HE FIELD MUSEUM LIBRARY mm 3 5711 00015 4444 N IN Gr F Columbia University in the City ot Bew Bork = FOUNDED !895 aaa 67 Ber % allgemeine botanische Zeitung, | ; herausgegeben | ‚ von, der königl. bayer. botanischen Gesellschaft 5 zu Regensburg. 2 Neue Reihe X. Jahrgang , oder der ganzen Reihe XXXV. Jahrgang. Nro. 1—48, Tafel I—-IX. Ai Original-Beiträgen von Bamberger, Berger, Graf, Hasskarl, Hofmeister, Hoffmann, v. Krempelhuber, v. Martius, Massalongo, Milde, Ortmann Pringsheim, Regel, Sauter, C.H. SchultzBip,, F. Schultz, Schultz- Schultzenstein, Seybold, Walpers, Walpert, Weitenweber, Wenderoth, Wichura, Willkomm, Wirtgen, Wydler. A EI D-D— Redigirt von Br. A E. Fürnrohr, k, Prof. am Lyceum und Director der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, der kais, Leopold. Carol, Akademie der Naturforscher u. m. a, gel. Vereine Mitglied. EEK NENNE WENERBENETOIEEREISENSETISCEOREIGECTEEESENERSEBGT SEE EIER TEEN 2 Regensburg, 1852. Verlag der Redaction. / Ha upt-Commissionäre: Fr.Hofmeisterin Leipzig. -—- RiegeletWiess- ner ın Nürnberg. — C. Schaumburg et Comp. in Wien. — 6. J. Manz _ und Fr. Pustet in Regensburg. allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben Wi We von - der König udn botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Neue Reihe X. Jahrgang. I. Band. oder der ganzen Reihe XXXV. Jahrg. I. Band. Nro. 1—24. Steintafel I-IV. Bi Original-Beiträgen von ; Graf, Hasskarl, Harn ernten, Hoffmann, v. Krempelhuber, Massa- ira, Regel, Sauter, €.H. SchultzBip,, ‚Schultz- Schultzenstein, Wichura, Willkomm, Wirtgen, ED A-Dur Redigirt von BDr. A. 2. Fürnrohr, | k. Prof, am . ceum und Direetor der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, der kais, Leopold. arol. Akademie der Naturforscher u. m, a, gel. Vereine Mitglied. Regensburg, 1852. „Verlag der Redaction. Haupt- Cm: Fr, net —RiegeletWiess- ner ın Nürnberg. — €. Schaumburg et Comp. in Wien. -- €. J. Manz en =. Pustet in Regensburg. f LArte " 4 . > 9 Fi 2 N A FLORA Ere\ = a. ae { ER BETT RT PETER DER STAIEN Begenshburg. 7. Januar. .- 1832. Enkals: Hofmeister, über die Stellung der Moose im System. — LITERATUR. Bayrhoffer, Einiges über Lichenen und deren Befruchtung. Ueber die Stellung der Moose im System., von W. Hofmeister. Die Reihe von Untersuchungen der Keimung und Fruchtbildung ‘ der höhern Uryptogamen, welche, mit Nägeli’s Entdeckung der 55 Samenfäden der Farrn*) und der Pilularia**) beginnend, zunächst von Leszye - Suminski fortgesetzt,***) und neuerdings durch ’% mich f) und&durch Metteniusff) gewissermaassen zu einem Ab- schlusse gebracht wurde, kann nicht verfehlen, auch auf die syste- \ matische Betrachtung der betreffenden Pflanzengruppe Einfluss zu üben. Die Ergebnisse jener Forschungen werden im Allgemeinen die der Mehrzahl der Botaniker geläufigere Vorstellung bestätigen, nach welcher die Farrn, die Equisetaceen, Lycopodiaceen und Rhizo- ‚carpeen als vollkommenere Pflanzen betrachtet werden, denn die Moose. Aber diese Ansicht ist nicht die allgemeine. Es hat zu keiner Zeit an Botanikern gefehlt, welche, gestützt auf die durch zahlreiche unverwerfliche Zeugnisse zweifellos gemachte Thatsache, dass es bei den Moosen des Zusammenwirkens zweier, gänzlich ver- schiedenartiger Organe bedarf, um eine Frucht zu erzeugen, gestützt *) Zeitschrift für Botanik 1. Heft (1844). **) Zeitschrift für Botanik 3. Heft (1844). #**) Zur Entwickelungsgeschichte der Farrnkräuter. Berlin, 1848. | 7) Berliner botanische Zeitung Jahrg. 1849 Nr. 45. — Vergleichende Un- tersuchungen der Entwickelung höherer Cryptogamen ete. Leipzig 1851. - ti) Beiträge zur Botanik, 1. Heft. Heidelberg 1850. # | 1 - % PESER &, BIT Dr ‘ R x N 2 auf den Mangel jeder positiven derartigen Beobachtung im unmittel- baren Bereich der Fruchtbildung der Farrn, den Moosen eine den Phanerogamen nähere Stelle anweisen wollen, als den Gefässerypto- gamen. Als das Extrem dieser Auffassung mag ein Versuch einer neuen systematischen Anordnung der Gattungen der Laubmoose gel- ten, welchen der Entdecker des Parasitismus von T’hesium vor Kur- zem veröffentlichte*) — ein Aufsatz, an den auch andere , ‘besonders auf die übliche Zerlegung der Moose in zwei Hauptelassen, Laub- und Lebermoose, bezügliche Bemerkungen sich knüpfen lassen wer- den. Ich theile Mitten’s Abhandlung der Hauptsache nach mit. ‚Bei Untersuchung des Phascum multicapsulare Sm. kam Mitten auf den Gedanken, dass die geschlossenfrüchtigen Moose zweckmässig unter die Gattungen der deckelfrüchtigen vertheilt wer- den könnten; er veröffentlicht seine Ansichten über diesen Gegen- stand, bewogen durch den Umstand, dass auch in den neuesten bryo- logischen Arbeiten dauernd festgehalten wird an dem alten Verfahren, aus den geschlossenfrüchtigen Gattungen und Arten eine besondere Classe zu bilden. Er äussert sich, wie folgt: „In allen Pflanzensystemen werden die Laub- und Lebermoose „hinter die Bquisetaceen, Lycopodiaceen und Farrn gestellt, gleich „als ob diese Familien einen höheren Grad der Entwickelung be- „sässen als die Moose. Selbst in dem neuesten systematischen Werke „über die Moose, der Synopsis von Karl! Müller, beginnt die De- „finition der Ordnung mit den Worten: .‚plantae agamae,‘‘ einem „auf Laub- und Leberinoose durchaus unanwendbaren Ausdrucke, „so gut er immer auch auf die oben genannten drei Familien passen „mag, welche, soweit unsere Kenntniss zu reichen scheint, wirklich „geschlechtslos sind. „Die Laubmoose lassen sich folgendermassen definiren: „Mit Stengeln begabte Pflanzen mit horizontalen Blättern, welche „Blätter meist aus einer einfachen Zellenlage bestehen und mit „verdickten Nerven versehen sind. Der Blüthbenstand von eigen- „thümlichen Hüllblättern umgeben. Die männlichen Blüthen be- „stehen aus Antheren (Antheridien); die weiblichen aus Pistillen „CArchegonien); beide sind mit zarten Haaren (Paraphysen) un- *) Some remarks on mosses, with a proposition of a new arrangement of their genera, by Wm. Mitten. Annals and magazine of natural history II. Series, vol. 8. p. 51. Pe 5 „termischt. Frucht eine einfächerige Kapsel, welche an den Sei- „ten oder mit einem Deckel aufspringt; überragt von einer Calyptra. „Aus dieser Definition geht hervor, dass die Moose weder aga- „misch noch cryptogamisch sind, sondern, dass sie die höchste Ord- „nung der Akotyledonen darstellen. Sie bilden das Verbindungsglied „mit den Monokotyledonen, und sind, nebst den Lebermoosen, be- „rechtigt zum Vortritt vor den Farrn, Lycopodiaceen und Schaft- ‚„halmen , deren Inflorescenz unbekannt ist. Auf der einen Seite „nähern sich die Moose, durch ihre horizontalen, nervigen Blätter „und die Anwesenheit von Spaltöffnungen an ihren Kapseln, den „Monokotyledonen; auf der anderen stehen die Lebermoose, durch „ihre nervenlosen, halbverticalen oder verticalen Blätter, und durch‘ „die Form ihrer Perianthien (insbesondere bei Jungermannia, Pla- „giochila ‘und Radula), welche gar sehr den Involucren von Hy- „menophyllum und Trichomanes gleichen, den Farrn nahe. „Die Inflorescenz der Moose ist diöcisch, monöcisch oder her- „maphroditisch. Bei den gewöhnlich acrocarp genannten Moosen ist „die erste „Blüthe‘“ in der Regel männlich, es ist eine unterhalb „dieser, selten durch sie hindurch hervorspriessende Innovation, welche „die weibliche Blüthe und die Frucht trägt. Bei einigen Arten fin- „den die Antheridien sich ohne eigene Involucralblätter in den Ach- „seln der Blätter des Schopfes; nicht als secundäre Gebilde dort _ „hervorsprossend, sondern zurückgelassen durch die Verlängerung „der Achse, welche so zu sagen die erste und männliche Blume „durchwächst, wie man das an Dryum nutans sehen kann. Bei „Polytrichum undulatum erneuert sich nach Hervorbringung eines „männlichen Blüthenstandes durch den Mittelpunkt desselben hindurch „das Wachsthum der Achse, und eine weibliche Blüthe wird in be- „trächtlicher Entfernung von den männlichen hervorgebracht: Nur „solche Moose sind im strengen Sinne des Wortes acrocarp. Funaria „hygr'ometrica, welche in ihren Wachsthums-Erscheinungen die Mehr- „zahl der sogenannten acrocarpen Moose repräsentirt, bildet zuerst „eine männliche Blüthe, später erzeugt sie weibliche auf Innovationen, „welche unter jener entstehen. Wäre die weibliche Blüthe unmittel- „bar an der Stelle entstanden, von welcher aus die Innovation geht, „so würde eine solche Pflanze als pleurocarp- bezeichnet werden „müssen, eben so gut als Zygodon compactus, obschon sie nicht ‘„iminder acrocarp sein würde, als in ersterem Falle. Bei Fissidens „sind bald die Blüthen beider Geschlechter terminal, ‘oder nur die T 1” A ln | ) \ „weiblichen sind terminal, oder beide Geschlechter sind lateral. Beide „letztere Fälle kommen bei F. bryoides vor.*) Bei den Hypnaceen „scheinen die Wachsthums-Erscheinungen complieirter. Hier verhält. „sich die Hauptachse in vielen Beziehungen gleich einem Rhizom, „an einem lönde fortwährend sich verlängernd, am anderen stetig „absterbend; seitlich Wurzeln treibend, ohne dass das untere Ende „der Achse in- Wurzeln ausgeht. | „Die Kapseln der Moose sind entweder ohne eine regelmässige „Oeffnung, und springen an den Seiten auf (astom), oder sie sind „mit einem abfallenden Deckel (operculum) versehen, welcher nach „seinem Abfallen den Mund der Kapsel (stoma) entweder vou einer „Membran verschlossen, oder offen zurück lässt.”“) Im letztern Falle „ist die Mündung der Kapsel nackt, oder mit bygroskopischen Zäb- „nen versehen, die von der Innenwand der Kapsel ausgehen; oder „auch der Sporensack erscheint nach ‘oben in Fortsätze und Wimpern „getheilt. ala | | „In einigen scharf umgränzten Gattungen, wie Encalypta, Ortho- ' „trichum und Zygodon, gibt es gymnostomatische, peristomatische „‚und dipioperistomatische Arten, in jeder anderen Beziehung zu nahe „verwandt, um bei nur einigermaassen natürlicher Anordnung getrenüt „werden zu können. So finden sich in der Gattung Weissia, mit „Einschluss des Astomum Mitteni, Phascum crispum und rostel- „latum und aller Hymenostomen, Gymnostomen und Weissien der ‚„‚Bryologia europaea, astomatische und stomatische, und unter diesen „gymnostomatische und peristomatische Moose. Und dabei würde „die Mehrzahl dieser Moose bei Abwesenheit von Früchten schwer „genug als Arten zu unterscheiden sein, geschweige denn als Gat- „tungen. Daraus scheint nothwendig der Schluss zu. folgen, dass „eine mehr oder minder vollständige Reihe fortschreitender Entwick- „lung von astomatischen zu diploperistomatischen Kapseln innerhalb „der Gränzen einer einzelnen Gattung vorkommen. kann; so dass „ein minder complicirter Bau der Kapselmündung als eine niedere „„‚Eintwicklungsstufe eines doppelten Peristoms betrachtet werden mag, „und dass bei generischen Unterscheidungen kein Gewicht auf ihn anne, *) Diese Angaben sind unbedingt richtig; der Polemik gegen die Einthei- lung der Moose in acrocarpe und pleurocarpe ist aber dadurch die Spitze abgebrochen ,, dass Karl Müller selbst diese Eintheilung nur als einen Nothbehelf bezeichnet. (Berliner botanische Zeitung, Jahrg. 1848, Sp. 150.). **) Hier finden sich im Originale sinnentstellende Druckfehler. h 5) „gelegt zu werden braucht, dafern es möglich ist, einen höheren „Grad der Entwicklung nachzuweisen.‘‘*) | Mitten lässt darauf seine systematische Eintheilung der Baub- moose folgen. Bei Zusammenstellung der Genera in Gruppen war ihm, wie Karl Müller’'n, die Form der Blattzellen maassgebend, doch weicht seine Anordnung von der Müller’s in wesentlichen Punkten ab. Er theilt die Moose in 13 Gruppen: Andreaeaceae, Dieranaceae, Pottiaceae, Kunariaceae, Bryaceae, Bartramiaceae, Älniaceae, Hypopterygiaceae, Hyp- naceae, Polytrichaceae, Buxbaumiaceae, Leucobrya- ceae, und Sphagnaceae.— Die Gattung Phascum ist. den im . Vorstehenden dargelegten Grundsätzen gemäss, dabei völlig aufgelöst “und unter die Dieranaceen und Pottiaceen vertheilt. Für den deutschen Leser wird es kaum der Darlegung bedürfen, dass diejenige Voraussetzung Mitten’s eine irrige ist, auf welcher seine Anschauung des Verhältnisses der Moose zu den Cryptogamen einerseits, zu den Phanerogamen andererseits beruht.**) Der Nach- weis des Vorhandenseins geschlechtlich entgegengesetzter Organe auf dem Prothallium der Farrnkräuter ist durch Suminski, derje- nige analoger Verhältnisse bei der Keimung der Equisetaceen, Khizo- _earpeen und Lyeopodiaceen durch mich und durch Mettenius voll- | ständig geführt; es ist durch mich dargelegt, dass der Vorgang bei Entstehung der Anlage der Moosfrucht in allen wesentlichen Punkten aufs Vollständigste dem bei Entstehen des Embryo der Gefässeryp- togamen entspricht. Darauf baute ich den Ausspruch, dass die bis- her so räthselhaften Beziehungen der Moose zu den Gefässerypto-, gamen sich einfach durch die Betrachtung der Bildung der Frucht der ‘einen, des JEumbryo der anderen als einen Wechsel zweier Genera- tionen erklären lassen. Die erste der Spore entkeimende Generation hat die Bestimmung, die geschlechtlich verschiedenen Organe zu er- zeugen, durch deren Zusammenwirken die in der Centralzelle des weiblichen schon vorhandene Urmutterzelle der zweiten Generation zur Vermehrung gebracht wird. Aus dieser Vermehruug geht ein Zellenkörper hervor: die Fruchtanlage der Moose, der Eınbryo der *) Das Original sagt etwas unklar: So any degree of development less perfect than the diploperistomate may. be considered but an imperfeet state of that degree **) Die Voraussetzung nämlich, dass die Gefässeryptogamen geschlechtslos seien. 6 | | Gefässeryptogamen. Die Bestimmung dieser zweiten Generation ist die Bildung zahlreicher freier Fortpflanzungszellen, der Sporen, aus deren Keimung wiederum. die erste Generation hervorgeht. — Die beblätterte Moospflanze entspricht somit dem Prothallium der Gefäss- eryptogamen; die Moosfrucht der Wedel- und endlich Sporangien- tragenden Farrnpflanze im gewöhnlichen Sinne des Worts. Der Vorkeim der Moose, das confervenähnliche Gebilde, welches der kei- menden Spore der Mehrzahl (ob aller?) Laubmoose und mancher Lebermoose entspriesst — dieser Vorkeim ist so wenig als besondere Generation zu betrachten, als das gleiche Organ (der Embryoträger) der Phanerogamen. Es sei daran erinnert, dass bei Entstehung neuer Individuen aus einzelnen Zellen eines Moosblattes, ja selbst bei der Weiterentwickelung der Brutknospen vieler Laubmoose, die Bildung eines solchen confervenähnlichen Yorkeims der Anlegung der ersten beblätterten Achse vorhergeht. Diess gilt sowohl von den Laub- moosen*) als von den einen WVorkeim besitzenden Lebermoosen. Wenn ein abgetrenntes Stück Blatt von Lophocolea heterophylla, von Radula complanata neue Individuen bildet, so entwickelt sich aus der Zelle der Blattfläche, welche zur Mutterzelle der neuen Pflanze wird, bei der ersteren eine einfache oder Doppelreihe von Zellen, bei der letzteren eine Zellfläche, in beiden Fällen völlig ähn- lich dem der keimenden Spore beider Arten entsprossenden Vorkeim. Bei den Moosen kommt vorwiegend der ersten, der Spore entstamm- ten Generation die Fähigkeit zur Vermehrung durch. Sprossungen und durch Brutknospenbildung zu, bei den Gefässeryptogamen vor- wiegend der zweiten, sporenbildenden Generation. Bei den Moosen ist die Frucht, bei den Gefässeryptogamen das Prothallium im All- gemeinen das vergänglichere Gebilde. Aber bei so grossen Ver- schiedenheiten finden sich doch auch auffallende Uebereinstimmungen zwischen den entsprechenden Generationen beider Hauptgruppen der höheren Cryptogamen. Nur. in der sporenbildenden Generation der Gefässceryptogamen wie der Moose finden sich complicirtere Ver- dickungsformen von Zellwänden. Die der Spore entsprossene Gene- ration beider bringt keine andern Wurzeln hervor, als Haarwurzeln. Der Vergleich der Keimung derjenigen Gefässeryptogamen, de- ren Aeusseres die grösste Aehnlichkeit mit Phanerogamen bietet, mit der Entwicklungsgeschichte eben dieser, zeigt eine schlagende Ueber- '*) W. P. Schimper’s in dieser Beziehung unübertrefflichen „recherches sur les mousses“ überheben mich der Anführung von Beispielen. B ; | = 2 _ einstimmung des Vorgangs bei Entstehung des Embryo der Isoöteen, Rhizocarpeen und Selaginellen, deren Prothallium, klein und unschein- "bar, kaum aus der grossen Spore hervorblickt, mit der Embryobil- dung der Gruppe der Pollen- und Eichen-tragenden Pflanzen, welche durch viele und grosse Eigenthünlichkeiten des Samenbaues sich weit von den übrigen Phanerogamen entfernt: den Coniferen. Der * Embryosack der Nadelhölzer ähnelt durch seine Unabhängigkeit vom ihn umschliessenden Gewebe des Eichens der grossen Spore von Selaginella, von Isoetes, von Salvinia, der in ibm enthaltene Eiweiss- körper dem Prothallium, die Corpuscula desselben den Archegonien der genannten Gefässeryptogamen. Die Lycopodiaceen, Selayinellu und Jsoetes, und nach diesen die Rhizocarpeen müssen, wenn der Vorgang bei der geschlechtlichen Befruchtung maassgebeud für die systematische Anordnung sein soll, den Coniferen am nächsten ge- ‚stellt werden; der Familie, welche durch die Gymnospermen mit den Phanerogamen im engsten Sinne noch ähnlicherer Eutwickelungs- geschichte des Embryo (Viscum) diesen untrennbar verbunden, in vielen wesentlichen Stücken aber auch den Lycopodiaceen ähnlich gewissermaassen das Verbindungsglied zwischen Phanerogamen und Cryptogamen bildet. Den Lycopodiaceen und Rhizocarpeen zunächst stehen in minderer Entwickelung des Prothallium, in üppigerer der sporenbildenden Generation die Farın im engeren Sinne, während dia Equisetaceen, bei so complicirtem anatomischen Bau der sporen- bildenden Generation, in Berücksichtigung der reichen Verästelung und langen Lebensdauer des Prethallium, des gänzlichen Mangels an Verzweigung anders als durch Adventivknospen der beblätterten Sprossen, die tiefste Stelle unter den Gefässeryptogamen einnehmen müssen bei einer Anordnung, welche auf die Betrachtung der Vor- gänge beim Generationswechsel sich gründet. Die Moose, bei denen die ganze vegetative Entwickelung der ersten Generation obliegt, bei denen die zweite Generation keine andere nachweisbare Function hat, als die Fruchtbildung — diese müssen weiter entfernt werden von den Phanerogamen, als die von diesen am Meisten abweichenden Gefässeryptogamen. — Von den Moosen mit einfachstem, niedrigstem Bau der Frucht endlich (Kiccia) ist nur noch ein Schritt zu den Charen, bei denen die Einwirkung der Samenfäden auf die Centralzelle des Archegonium nicht zur Ent- stehung eines wenn auch noch so wenig zusammengesetzten Zellen- körpers führt, sondern nur zur Füllung der in jener Centralzelle frei en | entstandenen Fortpflanzungszelle mit Amylum und Oel.*) Die Charen, bei denen das Prothallium die ganze in die Erscheinung tretende Pflanze ist, stellen somit das eine Ende der Reihe dar, dessen an- deres die Phauerogamen (mit Ausschluss der Coniferen) bilden, bei denen die ganze Pflanze ausschliesslich der zweiten, sporenbildenden Generation der Gefässeryptogame:: entspricht, bei denen kaum noch die der Befruchtung vorhergehende Zellbildung im Embryosack an die mannigfaltigen Lebenserscheit: ungen der Prothallien der Farrn, des Eiweisskörpers der Nadelhölzer erinnert. Die von Mitten versuchte Definition der Laubmoose genügt nach keiner Seite hin. Nicht alle Laubmoose haben horizontal an- geheftete Blätter (Fissidens, sterile Sprossen von Schistostega). Nicht alle Blüthenstände sind von eigenthümlich gestalteten Hüllblät- tern umgeben. Die übrigen Angaben der Mitten’schen Definition gelten alle auch für die Behbetinode. Aber eine vorurtheilsfreie Betrachtung zeigt, dass die Trennung der grossen Gruppe der Moose ir nur zwei gleichwerthige Abthei- lungen, die Laubmoose einerseits, die Leberinoose, (Jungermannieen, Marchantieen, Anthoceroteen und Riccieen) andererseits kein natur- ‚gemässes Verfahren ist. Es gibt nicht ein durchgreifendes Merkmal, durch welches diese beiden Abtheilungen unterschieden werden kön- nen. Ein Vorkeim, dem der Laubmoose ähnlich, fehlt zwar der Niehrzahl der Lebermoosgattungen, insbesondere allen blattlosen; viele beblätterte Jungermannicen aber, namentlich die ächten, bieten die Erscheinung, dass die keimende Spore zu einer einfachen Zellreihe sich umwandelt, aus deren einer Zelle durch wiederholte Theilung nach allen drei Richtungen des Raumes die Anlage zur beblätterten Achse sich bildet, — in nieht minderer Schärfe als irgendwelche Laub- moose. Die äussere Form der Antheridien und Archegonien zeigt ‚ in beiden Hälften der Gruppe nur unwesentliche Verschiedenheiten. Die ersten Entwickelungsstufen der Fruchtanlage der Laubmoose einerseits, der Jungermannieen andererseits sind zwar überaus ver- *) Eine bemerkenswerthe Analogie mit den Charen zeigt das in Bezug auf seine Vegetationserscheinungen niedrigste Moos (Anthoceros) darın, "dass seine Antheridien, denen der Charen eleich, durch Auswachsen der Wand- zellen eines Intercellularraums angelegt werden. (Die bekannten_rothen Kugeln der Charen sind selbstverständlich als Antheridienstände zu be- trachten. ‚Im Mittelpunkte der bis dahin gleichartigen, kugeligen Zell- masse bildet sich ein Hohlraum, in den hinein die Antheridien sich ent- wickeln.) ” N ger, | nn, a. ‚schieden. Bei den ersteren wird das Längenwachsthum vermittelt durch stetig wiederholte Thheilung der einzigen, kegelförmigen Schei- telzelle des Organs mittelst wechselnd nach zwei Richtungen geneig- ter Wände; bei den zweiten durch wiederholte Theilung vierer, das obere Ende der Früchtaulage darsteilender Zellen durch wagrechte Wände. Aber die Regel der Zellenvermehrung der Fruchtanlage der Marchantieen (mit Einschluss der Targionieen) und der Riccieen stimmt genau überein mit der der Laubmoose. Anthoceros endlich zeigt eine Form der Zellenvermehrung des Endogonium, welche die gleiche ist mit der im Vegetationspunkte der Achsenenden einer srossen Zahl (wobl der Mehrzahl) der Phanerogamen. Die in der einen Scheitelzelle des Organs auftretenden Scheidewände sind in regelmässiger Wechselfolge nach vier Himmelsgegenden geneigt.*) Die Anwesenheit oder der Mangel einer Mittelsäule, oder von Schleu- dern in der reifen Frucht gibt ebensowenig einen Anbalt; die Mit- telsäule hat auch Anthoceros: die Schleudern fehlen dieser Gattung ebensogut als den Biccien. Eine Vaginula besitzen auch Junger- mannieen: kadula:; ferner Anthoceros. Vergleicht man tiefer eindringend die Entwickelungsgeschichte der verschiedenen Moosformen, so stellen sich bald vier Typen he- raus, um welche alle zur Zeit genügend bekannte Erscheinungen bequein sich ordnen lassen. Die Moose zerfallen so in folgende an Bang gleichwerthige, wenn auch an Zahl der Gattungen und Formen sehr ungleich reiche Gruppen; 1) Baubmoose (nach der geläufigen Umgrenzung der Familie, mit Einschluss der Sphagnaceen!. 2) Jungermannieen; die beblätterten werden mit den blattlosen durch eine Reihenfolge von Zwischenstufen verbunden.”*) 3) Marchantieen, Targiosieen und Bieeieen: durch gleiche früheste Zustände der Frucht, wie durch viele übereinstimmende Vege- fationserscheinungen iunig mit einander verknüpft.***) 4) Anthoceroteen. *) Vergleiche S. 6. meiner Schrift: „Vergleichende Untersuchungen der Enntwickelung höherer ‚Cryptogamen.“ =) A. & ®@.S. 25. ”*) Dahin gehört die durchweg gleiche Sprossfolge, die Sonderung des Gewebes der Sprossen in eine obere, Intercellularräume führende und eine untere, enggeschlossene Schicht; das Vorkommen eigenthümlicher Verdiekungen auf der Innenwand der Haarwurzeln u. m. A. R 10 Die Grundsätze, welche Mitten bei Umgrenzung der Moos- gattungen leiten, sind die gleichen, welche heutzutage bei der Mehr- zahl der Bryologen nicht allein, sondern der Systematiker überhaupt in Gunst stehen. Es gibt sich überall eine Neigung kund, auch bei untergeordneteren Einzelnheiten der systematischen Anordnung der Pflanzen dem Habitus, den Vegetationserscheinungen der selben nicht weniger Becht einzuräumen, als der in der Linne ’schen Periode ausschliesslich benutzten Gestaltung ihrer Fructificationsorgane; — man möchte sagen, eine Reaction der Zeit, welche die Pflanzen in Bäume, Sträucher und Kräuter theilte, gegen diejenige, welche die sich’ ähnlichsten Formen weit von ein- ander entfernte, weil bei einer derselben einer oder zwei Staubfäden zu abortiren pflegen. Der Streit beider Richtungen ist mehr eine Frage der Zweckmässigkeit, als des Prineips.. Auch ist nie die streng consequente Durchführung einer beider Methoden versucht worden. Eine Vermittlung zwischen ihnen aber ist nur durch fort- gesetzte Inconseguenzen möglich. Schon eine mässige Reihe genauer Beobachtungen muss die Ueberzeugung aufdrängen, dass die Pflan- zenformen uns zwar in einige wenige sehr grosse Gruppen streng. gesondert erscheinen, in Gruppen, deren Glieder unter sich mehrere schneideude, den Gliedern anderer Gruppen völlig abgehende Merkmale gemein haben; dass aber innerhalb jeder einzelnen solchen Gruppe eine ähnliche strenge Scheidung vergeblich versucht wird; dass hier das Bestreben, nach irgend einem Merkzeichen die verschiedenen Formen folgerecht zu ordnen, sei das Merkmal von welcher Entwick- lungsstufe man wolle genommen, in sehr zahlreichen Fällen zum Auseinanderreissen von Bildungen führt, die in vielen, oft in allen anderen Beziehungen übereinstimmen, die — um den gewöhnlichen Ausdruck zu brauchen -— sehr nahe verwandt sind. Je weiter hier unsere Kenntniss vorschreitet, um so mehr tritt auch die Wahrheit des alten Spruches hervor: die Natur macht keinen Sprung. v4 11 Literatur Einiges über Lichenen und deren Befruchtung von J. D. W. Bayrhoffer, mit 4 lithographirten Tafeln. Bern, Verlag der Buchhandlung Huber et Comp. (Eigenthum J. Körber) 1851. 4. 41. 8. Seit Hedwig’s Zeiten war die Entdeckung der Befruchtungs- Organe bei den sogenannten Cryptogamen und die physiologische t Untersuchung dieser Gewächse überhaupt Gegenstand fortwährender eifriger und mitunter erfolgreicher Forschungen. Diese erstreckten sich aber bisher fast ausschliesslich nur auf die höheren Uryplogamen, ; Moose, Farrn, Rhizocarpeen &e. und erst in der neuesten Zeit rich- teten sich die Blicke der Forscher, welchen durch -die ausgezeich- neten Entdeckungen eines Amici, Schleiden, Mohl &e. im Gebiete der gesammten Pflanzen- Physiologie ein neues Licht ange- zündet. worden war, auch auf die niederen Uryptogamen. Unter die- sen standen besonders die Liehenen in Beziehung auf physiologisehe Untersuchung bisher fast gänzlich vernachlässigt da. Denn die Fort- schritte der Physiologie haben die älteren, bekannten lichenologischen Werke von Acharius, Meyer, Wallrothb — obgleich diese | in einzelnen Theilen Vortreffliches enthalten — längst weit hinter. sich gelassen. Nachdem vor Kurzem die durch von Holle und Itzigsohn bekannt‘ gemachten einzelnen mikroskopischen Uhnter- suchungen und Entdeckungen die Aufmerksamheit der Liehenologen in hohem Grade erregt hatten, erhalten wir nun in dem oben ange- zeigten Schriftchen eine ganz neue, eigenthümliche Darstellung der physiologischen Verhältnisse der Lichenen, deren Verfasser — wenn auch bisher nicht als Pflanzen-Physiolog — doch als ein tüchttger und eifriger Cryptogamen - Forscher dem botanischen Publicum be- kannt ist. - | Eine kurze Darstellung des wesentlichsten Inhaltes dieses in- teressanten Schriftchens dürfte Freunden ‚der Liehenen nicht unwill- kommen sein. ' Das Werkchen zerfällt in 2 Hauptabtheilungen, und es handelt die erste zunächst von den physiologischen Verhältnissen des Thallus und der Apotheeien der Lichenen im Allgemeinen und Besonderen. Am Flechtenkörper unterscheidet der Verfasser einen Prothallus, Hypothallus und Thallus; einen Prothallus (Hypothallus der Autoren) En besitzt jede aus Sporen entstandene Flechte; ein Hypothallus dage- gen kömmt nur den monöcischen und diöcischen (wovon später), ein thallus aber nur den hermaphroditen Flechten zu. Sonach ent- steht eine Haupteintbeilung der Flechten in hermapbroditische, mo- 4 nöcische und diöcische. Hermaphroditisch nennt der Verfasser jene Flechten, wel- che einen aus einer männlichen und weiblichen Schichte zusammen- gesetzten Thallus besitzen; dieser kommt bei den meisten Flechten vor, und daher bier vorzüglich in Betracht. Die männliche Schichte bildet den unteren Theil des Thallus ‚und besteht aus 2 Unterschichten, aus der Rhizonschiehte, die aus 3 Zellenlagen gebildet wird, von welchen die erste oder die Unter- fläche stark gebräunt und oft mit Fibrillen versehen ist, und aus der aus ihr (der Rhizonschichte) entspringenden und sie überlagernden Faserschichte (dem bekannten Flechtengewebe). Diese Faserschichte ist die alleinige Erzeugerin der männlichen Gonidien — grosser, lichter Zellen, welche sich in den verdickten Enden der Aeste der Faserzellen bilden, und durch Zerreissen ihrer Umhüllung später frei werden. Die weibliche Schichte lagert auf der eben beschriebenen männ- lichen Schichte, bildet sonach den oberen Theil des Thallus, und besteht gleichfalls aus 2 Unterschichten, 1) aus der Gonimonschichte und 2) aus der Corticalschichte. Die Gonimonschichte ist Anfangs eine aus drei Zellenlagen Zu- sammengesetzte Membran, aus der sich nach und nach die weiblichen Gonidien entwickeln. Diese bilden eine mit der Corticalschichte pa- rallel liegende Schichte kugeliger, gelbgrüner Zellen (das bekannte stratum gonimicum der Autoren). An diese gelbgrüne Zellenlage schliessen sich die durch die Faserschicht — wie erwähnt — ge- bildeten männlichen Gonidien, die mit den weiblichen Gonidien gleiche Grösse haben. Die gleiche Grösse der männlichen und weiblichen Gonidien ist das vorzüglichste Kennzeichen der hermaphroditen Flechten. (?) Die Corticalschichte überlagert die Gonimonschichte, und ihr Bau ist, mit Ausnahme der Fibrillen, derselbe wie bei der Rhizonschichte. Sie sendet kurze, auch ästige Verlängerungen durch die Gonimon- schichte hindurch bis in die Faserschichte, ja bis zur Rhizonschichte hinab. 1] Ya ee 13 Nach dieser Darstellung des Thallus der hermaphroditen Fiech- ten geht nun der Verfasser zur Entstehung und allmähligen Ausbil- dung des Apotheciums über, welche durch Schilderung der stufen- weisen Fruchtentwicklung bei Parmelia tiliacea ausführlich erläu- tert wird, und lässt sodann die Beschreibung der einzelnen Fructi- fieationsorgane folgen, aus deren Zusammenwirken die Fruchtbildung erfolgt. Wir entnehmen aus derselben, dass die Fructificationsorgane (Geschlechtstheile) bestehen: I. aus den männlichen Orgauen: a) dem Antheridium, b) den ‚ männlichen Prosphysen , die im Verlaufe der Entwicklung die Sper- matheca bilden, ce) den Androsporen; 2. aus den weiblichen Organen: a) dem Schlauchboden, b) den weiblichen Prosphysen, e) den Para- ‘physen,, en den Schläuchen mit (oder bei einigen Flechten) ohne Sporensack. Der geschilderte Vorgang der Eosehibildung, ist kurz dieser: Das Apotheeium entsteht im Innern des Thallus, und wenn ein solches sich bilden will, treten 3 obere (weibliche) und 3 untere (männliche) Gonidien zu einer Kugel zusammen. Aus den 3 unteren oder den männlichen Gonidien, welche in dieser Kugel zusammen- fliessen, bildet sich nun nach und nach das Antheridium (der Anfang des künftigen Gehäuses, des Exeipulums), aus deren Zellwänden die männlichen Prosphysen —- ästige röhrige Fadenzellen — entstehen, die dann später die Androsporen (die Spermatozoen Itzigsohn’s) oder die eigentlichen männlichen Organe abschnüren. Letztere sind den Sporen ähnliche, nur kleinere, verschiedenartig geformte und sefärbte Körperchen, und scheiden später die befruchtende Substanz in Form unmessbar kleiner, bräunlicher Kügelchen aus. Zuletzt ver- wachsen die männlichen Prosphysen zur Spermatheca, einer dünnen Zellschichte zunächst unter dem Schlauchboden. Alle diese Theile, die nur bei ganz jungen, noch unentwickelten Apothecien getrennt zu erkennen sind, bilden bei dem ausgewachsenen Apothecium jenen Theil des Fruchtkörpers, welchen man gewöhnlich mit dem Namen Gehäuse, Excipulum, Hypothecium ex pr., belegt. Aus den 3 oberen oder den weiblichen Gonidien in der erwähn- ten Kugel, welche gleichfalls sich mit einander verbinden, entstehen ziemlich gleichzeitig mit der Fortbildung der untern Gonidien nach und nach die weiblichen Prosphysen, und der Schlauchboden; aus letzterem entwickeln sich dann die Schläuche und neben diesen die mit Scheidewänden versehenen Paraphysen, und bilden dann zusam- 14 men den unter dem Namen der Schlauchschichte bekannten Theil der Flechtenfrucht, der nun mit dem Schlauchboden auf der Sperma- theca ruht, und unten von dem Eixeipulum umschlossen ist. Der Raum dieser Blätter gestattet es nicht, die Beschreibung - dieser sogenannten Fructifications - Organe, sowie die allmählige Ent- wicklung und Ausbildung des Apotheciums hier weiter auszuführen, und wir müssen desshalb auf das Werkchen selbst verweisen. Wir bemerken nur, dass der Verfasser eine Befruchtung des Schlauch- bodens durch die unter demselben befindlichen, im Antheridium (Ge- häuse) entwickelten Androsporen annimmt, welche die oben erwähn- ten, kleinen, unmessbaren Kügelchen ausscheiden. Letztere werden dann von der Spermatheca aufgenommen, dort zu befruchtender Sub- stanz vorbereitet, und nach und nach dem Schlauchboden zugeführt, der befruchtet Schläuche mit Sporen und die Paraphysen entwickelt. Als monöcisch bezeichnet der Verfasser jene Flechten, bei welchen die männlichen Gonidien viel grösser, als die auf ihnen lagernden weiblichen Gonidien sind. Als Beispiel ist Lecanora (?) -rubella angeführt. Die Fruchtentwicklung ist hier wie kan den her- maphroditen Flechten. Diöcisch endlich werden jene Flechten genannt, bei welehen nur männliche oder nur weibliche Gonidien vorkommen, und die so- nach, wenn nicht von Aussen die weibliche Sphäre hinzukömmt, nur unvollständige: Früchte entwickelu. Als Beispiele diöcischer Flech- ten mit nur männlichen Gonidien sind Pyrenothea insculpta und Cliostomum corrugatum angeführt. Flechten mit nur weiblichen Gonidien scheint der Verfasser noch nicht untersucht zu haben. Die monöcischen und diöeischen Flechten werden übrigens ganz kurz abgefertigt. Wir geben gerne zu, dass der Verfasser nicht ohne Ödschick und Scharfsinn die Darstellung der ihm vorschwebenden Idee von der Befruchtung und Fruchtausbildung der Lichenen durchgeführt hat, können jedoch vorerst noch einige bescheidene Zweifel über die wirkliche Existenz mancher von ihm beschriebener sogenannter Or- gane, und die ihnen zugeschriebenen Funcetionen nicht unterdrücken. Denn manches Dargestellte, wie das Vorhandensein von männlichen und weiblichen Gonidien im Flechtenkörper, das Zusammentreten 3 männlicher und 3 weiblicher Gonidien zu einer Kugel als Bedingung der Bildung eines Apotheciums, die Eigenschaft der sogenannten Androsporen als befruchtende männliche Organe, sowie der ganze 15 Befruchtungsprocess selbst u. s. f. ist keineswegs durch directe Be- obachtungen und Versuche nachgewiesen und festgestellt, sondern das hierüber Gesagte beruht offenbar auf blossen willkürlichen An- nahmen, Muthmassungen und Voraussetzungen, die — wenn auch noch so scharfsinnig aufgestellt, und mit dem Scheine von Wahr- heit umgeben — in der Wissenschaft keine Autorität haben können. Auch finden sich nicht selten Widersprüche und offenbare Un- richtigkeiten.. So z. B. bezeichnet der Verfasser die Faserschicht als die alleinige Erzeugerin der männlichen Gonidien (pag. 4), lässt je- doch. solche später, z. B. bei Gyalecta cupularis, wo die Faser- schicht fehlt, auch aus den Zellen der Rhizonschichte entstehen (p.29). Wie bei denjenigen Flechten, bei welchen die Faserschicht über- haupt fehlt, die männlichen Gonidien entstehen, darüber wird Nichts gesagt. | Nach dem auf pag. 13 Gesagten soll die Function der Para- physen darin bestehen, die überflüssigen Säfte aus dem Schlauch- boden zu entfernen, daher man bei vielen diese Exceremente theils in den Paraphysen selbst, oder auf ihrem Scheitel als eine im Was- ser unauflösliche, verhärtete, gefärbte Substanz findet. Der Verfasser hält hier offenbar die aus den Schläuchen aus- geschiedenen, zusammengeschrumpften Sporen, welche man nicht selten auf der Fruchtscheibe antrifft, für Flechten-Exeremente!? | Ungern vermissen wir die Darstellung der Keimung der Spore. Ueber diesen wichtigen Process, worüber wir bisher nur Mangel- haftes wissen, scheint der Verfasser keine Beobachtungen gemacht zu haben, und geht daher oberflächlich darüber hinweg, was sehr zu bedauern ist. Gänzlich unhaltbar endlich muss die aufgestellte Ein- -theilung in hermaphrodite, monöeische und diöcische Flechten erschei- nen; denn dass bei den beiden ersteren der Unterschied in der Grösse der männlichen. und weiblichen Gonidien — wenn diese anders in der Wirklichkeit existiren — eine solche Eintheilung und Benennung rechtfertigen sollte, ist nicht einzusehen, und was von den diöeischen Flechten angeführt ist, das möchte wohl eben so zweifelhaft sein, als die Flechtenarten selbst es bekanntlich sind, die als diöcisch be- zeichnet sind (Lec. Ehrhartiana, Cliostomum, Pyrenothea). Was mag wohl der Verfasser unter dem bei Lec. öllecebrosa, Ehrhartiana ete. angeführten „Hinzukommen der weiblichen Sphäre von Aussen“ ver- stehen ? In der IT. Abtheilung werden uns die Flechtenfamilien vorüber 16 | 1 geführt, und diesen zugleich einige belehrende Bemerkungen beige- fügt. Von jeder Familie werden ausserdem einige bekannte Arten nach ihren in der 1. Abtheilung entwickelten physiologischen Ver- hältnissen beschrieben. Diese Abtheilung enthält vieles Interessante und Beachtenswerthe, besonders was den Bau des Thballus und der Sporen betrifft. Dem aber, was der Verfasser über den Bau der Collemaceen, dann der Gyalecta cupularis, der Verruecarien (wo der pag: 37 aufgestellte Familiencharakter gänzlich verfehlt ist) sagt, können wir nicht beistimmen, und müssen das hierüber Angegebene als auf ungenauen Untersuchungen beruhend bezeichnen. Bei einer anderen Gelegenheit soll dieser Widerspruch näher begründet werden. Wer übrigens weiss, welche Geduld, Vorsicht und Ausdauer mikroskopische Untersuchungen der Lichenen, insbesondere der Früchte und ihrer Entwicklung erforderu, und mit welchen Schwierigkeiten . diese Untersuchungen selbst bei Anwendung der besten Instrumente immerhin verbunden sind, der wird Irrungen dabei sehr verzeihlich finden. | Dem Werkchen sind 4 Tafeln beigegeben mit sauber gezeich- - neten und Jithographirten Abbildungen, durch welche der Vortrag - erläutert wird, der ohne deren Zuhilfnahme nicht -überall verständ- lich ist. | Wenn nun auch anzunehmen ist, dass das angezeigte Schrift- chen kaum eine neue Epoche für die Lichenologie begründen werde, haben wir dasselbe doch freudig begrüsst, und betrachten es allerdings als einen Gewinn für die physiologische Lichenographie, da es des Interessauten und Beachtenswerthen Vieles enthält, und sein Inhalt wohl dazu geeignet ist, Freunde der Lichenen zu wei- teren physiologischen Untersuchungen anzuregen, was denn auch, wie der bescheidene Verfasser in der Vorrede bemerkt, Zweck des- selben ist. Darum können wir das Werk Jedem, der sich nicht blos mit oberflächlichen Studien der Lichenen beschäftigt, mit Recht empfehlen, und wünschen nur, dass recht. viele Lichenologen den seit langer Zeit gewöhnten, unfruchtbaren Weg der rein oberflächlichen Untersuchung der Lichenen verlassen, und, wie der Verfasser, das Brachfeld der physiologischen Lichenographie mit Erfolg zu bebauen anfangen möchten. _ K. N ' x mm u Don mn nn nr pn mann nm manner nn nu be m nn Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. | RLORA. CME Begenshurg. 14. Januar. 18332. Emkbamlt: OrıcınaL- ApHanDLunc. v. Krempelhuber, über Lecidea Prevostii Schaer. En. — Literatur. Fleischer, Beiträge zur Tehre von dem Keimen der Samen der Gewächse. Bulletins de I’ Acad. roy. des sciences etc. de Belgique. Tom. XVII. 2. part. —KLEINnerE MITTHEILUNGEN, Schulz- Fleeth, über die unorganischen Bestandtheile einiger Wasserpflanzen. Ueber Lecidea Prevostii Schaer. En., von A. v. Krem- pelhuber, k. b. Salinen-Forst-Commissär in Mün- chen. | \ (Hiezu Tafel 1.) Es ist eine bekannte Thatsache, dass Farbe und Gestalt des Thallus und der Apothecien mancher Lichenen vorzüglich von ihrem Substrate abhängen, und dass durch die Einwirkung dieses letzteren die normalen inneren und äusseren Formen dieser Gewächse häufig in der Art modificirt werden, dass nur eine fortgesetzte aufmerksame Beobachtung die Mittel an die Hand gibt, bei Bestimmung derselben zu entscheiden, was der Typus der Art, und was vom Substrate ‚bedingte Varietät ist. We Diese erfolgreichen Einflüsse machen sich vorzüglich bei den auf Kalkstein vorkommenden Krustenflechten, welche unter dem Na- men „Lichenes immersi‘‘ bekannt sind, bemerkbar, und geben zu jenen mannigfaltigen Veränderungen und selbst Umwandlungen der Gestalt und Farbe etc. des Thallus und der Apothecien Veranlassung, die diese Krustenflechten zu den interessantesten, aber auch täu- schungsfähigsten Gewächsen machen. Anderseits ist es erwiesen, dass die ihren Grundformen besonders, eigenthümliche Neigung zur Assimilation mit den anorganischen Bestandtheilen des Kalksteins (Vermarmorirungs-Process, Conferruminationsmorphosis Wallr.) als die vorzüglichste Ursache anzusehen ist, dass die Lichenes immersi in der Regel eine perennirende Haltbarkeit erlangen, und nur äus- serst langsam und allmählig vergehen. Flora 1852; h) 18 | ee Bekannte lehrreiche Beispiele der merkwürdigen Veränderungen und Umwandlungen, welche der Thallus und die Apothecien der Krustenflechten auf Kalkstein im Baafe ihrer langen Lebenszeit er- leiden (man vergl. das hierüber Bemerkte in Wallroths trefflichem Werke: ‚‚Naturgeschichte der Flechten. Bd. I. pag. 315°), gewähren Verrucaria rupestris Schrad., Lecidea albocaerulescens Fr.. Lecidea rupestris Ach. etc. Weniger bekannt dürfte aber in die- ser Beziehung eine Flechte sein, die nicht minder, als die eben an- gegebenen, eine wunderbare Reihe der merkwürdigsten metaschema- tischen Formen durchläuft, ehe — vielleicht erst nach Aeonen — ihr Leben sich endet. Ich meine die Lecidea Prevostiö Schaer. En., eine kleine, aber schöwe Flechte, die bisher als eine Bewoh- nerin der Kalkgebirge Frankreichs und des Jura nur wenigen Liche- nologen näher bekannt sein dürfte, und schon ihrer Seltenheit wegen interessant ist, ausserdem aber auch durch die eigenthümliche Form und Farbe ihrer Apothecien unstreitig zu den merkwürdigsten stein- bewohnenden Krustenflechten gehört. Um so mehr freut es mich, nachweisen zu können, dass diese Flechte auch der bayerischen Li- chenen-Flora angehört. Ich fand sie vor 4 Jahren das Erstemal bei einer Besteigung des bayerischen Karweudelgebirges auf einem gros- sen Kalksteinblocke bei 5009 P. Fss., in vollkommenen, doch nur wenigen Exemplaren; im folgenden Jahre aber traf ich sie in der- selben Gegend auf dem Wettersteingebirge und zwar von 3600 bis zu 5800’ zahlreich und in allen Formen an. Sie ist dort stellenweise so wenig selten, dass sie manche Kalksteinblöcke ganz überzieht. Meine Verhältnisse erlaubten mir, sie an ihrem natürlichen Standorte mehrere Jahre lang zu beobachten und zu untersuchen, und da die lichenologischen Schriften über diese, in anderen Gegenden, wie es scheint, ganz fehlende oder wenigstens sehr seltene Flechte nur we- nige Notizen enthalten, erlaube ich mir Freunden der TLichenologie zur näheren Kenntniss derselben im Nachfolgenden einen Beitrag zu geben, der aus diesen mehrjährigen Beobachtungen und genanen mikroskopischen Untersuchungen hervorgegangen ist. Das Lager dieser Flechte- bestehi im Normalzustande aus einer ziemlich dieken, weinsteinartigen, dem Substrate gleichsam aufgegos- senen, und mit seiner unteren Fläche daher demselben auf, das in- nigste anhängenden Kruste, die meistens mehr oder weniger kreis- förmig verbreitet ist, und durch ihre bestimmte Begrenzung und ihre weisse Farbe, die im frischen Zustande gleichsam von einem rosigen 19 Dufte überzogen ist, von dem meist grauen Kalkstein, der ihr zur Unterlage dient, sehr grell absticht, und daher sehr in das Auge fällt. Unter der weissen Corticalschichte befindet sich eine ziemlich dieke Schichte nahe an einander gereihter, lebhaft grüner Brutzellen. Die Medullarschichte ist schneeweiss, die Oberfläche der Kruste aber glatt, matt, vollkommen zusammenhängend. Man findet Exemplare von einigen Linien bis zu 3° Durchmesser gross. Die Entwicklung der Apothecien geht in folgender Weise vor sich. Unter der eben erwähnten Gonidienschichte des Lagers bildet sich ein kleiner, gallertartiger, blassrosenrother, rundlicher oder lin- senförmiger Körper — die künftige Schlauchschieht — die von einem ziemlich dieken, weinsteinartigen Gehäuse von weisslicher Farbe, -wie von einer Schale umschlossen ist. Mit zunehmendem Wachs- . thume der Flechte steigt das junge Apotheeium nach oben, durch- bricht die Gonidienschichte, und hebt die Oberfläche des Lagers war- zenförmig empor, während das die junge Schlauchschicht umgebende ‘ Gehäuse sich oben der Länge nach von einander spaltet, die Schlauch- schichte selbst aber zur flachen Scheibe sich ausbreitet. Die ein solches Apothecium einschliessende Lagerwarze, oder das thallodische äussere Gehäuse, öffnet sich nun nach und nach am Scheitel, und zeigt innerlich eine bald rundliche, bald längliche, kleine aber tiefe Höhlung, innerhalb welcher man mit der Lupe, die, wie bemerkt, scheibenförmig abgeplattete, schön rosenroth gefärbte Schlauchschicht von einem erhabenen, ringsum freien, übergebogenen, zartgeschweif- ten Rande (dem Saume des geöffneten inneren Gehäuses) umgeben und gleichsam von demselben überschirmt erblicken kann. Die Fruchtwarzen sind sehr klein, abgestutzt kegelförmig, erhe- ben sich nur wenig über die Oberfläche des Thallus, und kommen sehr häufig auf der ganzen Kruste zum Vorschein, so dass diese oft ein ganz höckeriges Ansehen erhält. 0 Die Form ihrer Mündungen, sowie der Fruchtscheiben selbst, ist sehr verschieden, rundlich, länglich, manchmal verbogen, eckig, in der Regel mehr länglich als rund. Hienach richtet sich auch die Gestalt des inneren Gehäus-Randes, welcher die Scheibe bald mehr, bald weniger bedeckt, und bei einer länglichen Form der Scheibe oft von 2 Seiten so nahe zusammentritt, dass der Zwischenraum der Ränder nur als eine ganz schmale Spalte sichtbar ist. Die Schlauchschicht besteht aus wasserhellen, sehr zarten, gal- - lertartigen Faserzellen, zwischen welchen die gewöhnlich mit 8 rund- Y > 20 Ä er lichen, hellen Sporen gefüllten keilförmigen Schläuche sparsam ein- gemischt sind. ä Mit zunehmendem Alter fängt die bis dahin kittartig zusammen- hängende Corticalschichte an. sich aufzulockern, das elatte Ansehen der Kruste und ihre rosige Färbung verschwindet, die Oberfläche wird nunmehr etwas staubig. , weisslich oder graulich, und beginnt allmählig sich‘ zu verflüchtigen. Gleichzeitig erweitern sich die Oefl- nungen der Fruchtwarzeu,, der die Scheibe umschliessende Saum tritt mehr zurück , verflüchtiget sich ganz, oder wird zum stumpfen Rande, die Rosenfarbe der Schlauchschicht erblasst, wird weisslich ; letztere ist nun oben frei und liegt fast in gleicher Fläche mit dem Thallus in ihrem Grübchen. Bald fällt die Schlauchschichte ganz aus, und lässt nun in der Kruste ein rundes, am Grunde noch mit der unteren Hälfte des weisslichen Gehäuses ausgekleidetes Grübehen zurück. Mit der Zeit fällt endlich auch dieser zurückgebliebene Theil des Apotheciums aus, während dessen durch die Einwirkung der Atmosphärilien die Corticalschichte sich immer mehr sammt den absterbenden Brutzellen verflüchtiget, so dass zuletzt auf dem Steine niehts mehr übrig bleibt, als ein aschgrauer, mit zahlreichen leeren Grübchen versehener Üeberzug, dem jede Spur der Brutzellen fehlt, und der daher von seiner Unterlage, dem gleichfalls meistens grauen Kalkstein, nur von einem geübten Auge unterschieden werden kann- Diess ist nun der regelmässige Gang der Entwicklung und Aus- bildung oder, mit Wallroth zu reden, der Morphosis dieser Flechte, und ihr physiologisches Vergehen oder ihr natürliches Absterben (Apokrusis senilis Wallr.). Doch nur zu häufig wird dieser regelrechte Bildungsgang durch das Dazwischentreten mehrerer Metamorphosen gestört, die eine 'theilweise oder gänzliche Umgestaltung sowohl der Apothecien als auch des Thallus zur Folge haben. Es ist nämlich eine besondere Erscheinung bei dieser Flechte, dass das Aeussere des eigentlichen Fruchtkörpers oder der Schlaueh- schichte häufig von einer schwarzen, oder eigentlich, wie die Unter- suchung unter dem Mikroskop ergibt, von einer schwarzblauen Fär- bung ergriffen wird, die — während die inneren Theile, die Faser- zellen, Schläuche und Sporen ihre wasserhelle Farbe behalten — ‘fast den ganzen Fruchtkörper nebst seinem Gehäuse überzieht, uud gewöhnlich nur die untere Hälfte und den Saum des letzteren ver- schont, welcher dann als ein weisser Rand die schwarzgewordene 21 Scheibe umgibt, Doch trifft man auch Apotheeien, die ganz schwarz sind, wiewohl nicht häufig. Die blassrosenrothe Farbe der Kruste bleibt dabei unverändert und verliert sich gleichfalls erst bei hohem Alter der Flechte. Durch diese Metamorphose erhalten die Apothecien, besonders wenn — wie diess dann häufig der Fall ist — der Saum mehr zu- rückgetreten ist, stumpf wird, und die Scheibe frei liegt, das An- sehen von Lecanora-, oder wenu der weisse Rand fehlt, von Le- cidea-Früchten, die im Thallus eingesenkt sind, und sich nieht über dessen Oberfläche erheben. In diesem Zustande mag die Flechte nieht selten verkannt, und mit anderen Lichenenarten von ähnlichen Formen verwechselt, oder gar als besondere Art aufgestellt worden sein. Nach meinen Beobachtungen werden sowohl die jüngeren als auch die älteren Apothecien von dieser schwarzen Färbung ergriffen, und sie ist nicht allein Folge des Alters. Uebrigeus zeigt die mikroskopische Untersuchung solcher schwarz- gewordenen älteren Apothecien das Vorhandensein der Schlauch- schicht, Sporen und Schläuche, die die gleiche Bildung wie im Nor- malzustande besitzen, während dagegen, wenn diese Metamorphose die noch ganz jungen, noch nicht zur vollkommenen Ausbildung der Schlauchschieht gelangten Apothecien ergreift, eine Verkümmerung derselben erfolgt. an welcher auch bisweilen das thallodische Ge- häuse in der Art Theil nimmt, dass letzteres entweder ganz se- schlossen bleibt, oder nur eine punktförmige Oeflnung zeigt. Schon Fries erwähnte dieses Schwarzwerdens der Apothecien bei seiner Gyalecta Prevostii „discus primo gelatinosus, carneo-pal- lidus, demum etiam nigrescens“‘ Lichenogr. Eur. reform. pag. 197, doch irrt er darin, dass er die Apothecien ‚„foveolis saxi profunde immersa‘ angibt, und daher den Thallus oder die Kruste dieser Flechte und den Kalkstein, dem sie aufgelagert ist, für ein und das- selbe hält. Dass aber sowohl die hier in Rede stehende Flechte, als auch überhaupt alle übrigen Lichenes immersi im Normalzustande einen vollkommen ausgebildeten, mit der grünzelligen Brutschichte (strato gonimico) versehenen Thallus besitzen und dass in diesen allein die Apothecien eingesenkt sind, davon kann sich Jeder durch die mikros- kopische Untersuchung leicht überzeugen. Es kann sonach bei den in Rede stehenden Flechten von einem Eingesenktsein der Apothecien 22 in den Stein selbst gar nie die Rede sein, und diess hat schon- vor 25 Jahren Wallroth in seiner Naturgeselächte der Flechten über- zeugend nachgewiesen. Von den späteren Autoren, Schaerer, Rabenhorst ete., geschieht von dieser schwarzen Färbuug der Autöthegiehe keide Hr. ähning. wahrscheinlich in Folge der_bisherigen Seltenheit dieser Flechte, welche eine genaue fortgesetzte Beobachtung derselben nicht möglich machte. Eine andere Metamorphose betrifft den Thallus, und kömmt gewöhnlich gleichzeitig wit Verfärbung der Apothecien, und. zwar ziemlich häufig vor. Die Oberfläche des Thallus erscheint nämlich in Folge dieser Metamorphose schön aschblau gefärbt, die Apothecien sind schwarz, sehr klein, und in kleinen kegelförmigen Warzen ein- geschlossen, die oben eine punktförmige Oeffnung haben; die ganze Kruste hat ein mageres, gealtertes Ansehen, erfreut aber das Auge durch die schöne blaue Farbe. In diesem Zustande bat die Flechte ihre normale Gestalt grösstentheils gänzlich verloren, und ist einer Verrucaria mit in thallodischen Warzen eingeschlossenen Gehäusen sehr ähnlich. Doch babe ich die evidentesten Uebergänge dieser abnormen zur typischen Form wahrgenommen, so dass es mir ausser Zweifel ist, dass erstere nur eine Abänderung letzterer ist._ Die mikroskopische Untersuchung des Lagers und der Fruchtwarzen zeigt, dass die Corticalschichte solcher blauen Krusten grösstentheils schon verflüchtiget ist, die Gonidien eine stahlblaue Farbe angenommen haben, und der Oberfläche ganz nahe liegen; ohne Zweifel wird durch ein Ausströmen des Zellsaftes dieser Gonidien die blaue Fär- bung der Krustenoberfläche bewirkt. In den kleinen Vertiefungen der Kruste kann man deutlich die ursprüngliche, normale Farbe der, letzteren erkennen. | Die in den Fruchtwarzen enthaltenen, kleinen, schwarzen Apo- thecien sind gewöhnlich nicht zur vollständigen Ausbildung gelangt; doch besitzen einzelne auch die normale Gestalt der Apothecien der Lecidea Prevostiü; nur sind sie meistens kleiner, und immer ganz ' schwarz. So treten nun die Früchte ‚diekr merkwürdigen Flechte unter 4 verschiedenen Formen auf — in ihrer normalen Gestalt. und unter der äusseren Form der den Gattungen Lecanora, hLecidea und Ver- rucaria eigentbümlichen Apothecien ; ebenso zeigt der Thallus eine vierfache verschiedene Färbung, eine blassrosenrothe , weisse, graue und aschblaue. 2 a a Hiedurch bildet diese Flechte, eines der merkwürdigsten Bei- spiele der wunderbaren Veränderlichkeit, welcher den Lichenen über- haupt, und insbesondere den kalkbewohnenden Arten eigenthümlich “ ist. Welche Einflüsse aber thätig sind, die eben geschilderte schwarze Färbung der Apothecien hervorzubringen, darüber wage ich keine Erklärung abzugeben, sondern nur im Hinblicke auf die Vegetations- verhältnisse der den Kalkstein bewohnenden Flechten überhaupt die Vermuthung auszusprechen, dass die Veränderlichkeit der Farbe an den Apothecien “dieser Flechte eben so, wie die übrigen oben geschil- derten Veränderungen des Thallus ete., die dieselbe erleidet, vorzüg- lieh nar von ihrem Substrate, dem Kalkstein, herrührt. Was das Geschichtliche und die Stellung der in Rede stehenden Flechte im Systeme betrifft, so bemerke ich hierüber Folgendes. So viel mir bekannt ist, wurde sie zuerst von Fries, welcher sie von Prevost empfing, in seiner Lichenographia Europaea pag. 197 als Gyalecta Prevosti Fr. bekannt gemacht, und daselbst eine treffliche Diagnose derselben gegeben. Wie dort bemerkt ist, entdeckte sie Prevost zuerst bei Rouen. Mougeot und Nestler gaben sie in ihrer Sammlung ,,Stirp. eryptog. Voges.“ sub Nr. 848 aus, die ich aber zu vergleichen noch nicht Gelegenheit hatte. Wallroth führt sie in seiner Flora eryptog. Germaniae nicht auf. Schaerer beschrieb sie in seinem Spicilegium pag. 179 und in seinem neuesten Werke, der Enumeratio critica pag. 147 als Leceideu Prevostü, und gibt als Standort den Jurakalk um Neufchatel in der Schweiz (naclhı Chaillet) uud Lozere in Frankreich (nach Prost) an. In Ra- benhorst’s Kryptogamen-Flora von Deutschland pag. 90 ist sie mit demselben Standorte als Biutora, und in der Uebersicht der Moose und Flechten von Bayrhoffer (Wiesbaden 1849) pag. 81 für den Taunus (Ursprung der Schellbach in dem Heidetränkethal) gleichfalls als Biulora Prevosti aufgeführt. In Schweden scheint sie nach Fries (Summa Veg. Scandina- viae pag. 114) zu fehlen. | Aus Vorstehendem ergibt sich von selbst, Ies die Lichenologen bei Kinreihung dieser Flechte in die angenommenen Systeme nach sehr verschiedenen Ansichten verfahren sind, wie ich glaube, je nach Verschiedenheit der Form und dem Grade der Ausbildung, welche die von ihnen untersuchten und beschriebenen Exemplare besassen. Aus der oben gegebenen Beschreibung dürfte aber zur Genüge bewiesen sein, dass die in Rede stehende Flechte weder zur Gat- tung Lecidea Ach., noch zu Gyalecta A ch. oder Biatora Fr. ge- > Sun | hören kann, dass vielmehr derselben in ihrem normalen Zustande, der allein maassgebend sein muss, am ehesten noch, wenigstens was die äusseren Formen betrifft, jene Merkmale zukommen, durch welche die Gattung Z'helotrema Ach. charakterisirt wird. Zum bessern Beweis dieser meiner Behauptung, sowie zur Verdeutlichung meiner oben gegebenen Beschreibung habe ich auf der beiliegenden Tafel einen stark vergrösserten senkrechten Durchschnitt der T'helotrema lepadinum Ach., des Hauptrepräsentanten dieser Gattung (Fig. 4 — 7), und der Lecidea Prevostii Schaer. (Fig. 1 — 3) abgebildet. Die Vergleichung dieser beiden Durchschnitte wird mehr, als aus- könnte daher so weit keinem Anstande unterliegen, die Lecidea Prevostii zur Gattung Thelotrema zu ziehen, und wer gewöhnt ist, nur nach den äusseren Formen die Lichenen zu beurtheilen (was leider noch führliche Erklärungen, das oben Gesagte bekräftigen. Es so allgemein der Fall zu sein pflegt) wird sicherlich hiefür stimmen, Etwas anderes ist es aber, wenn man den Fruchtbau beider Flechten untersucht. Dieser ist bei ihnen in der Art verschieden, dass von einer Vereinigung derselben unter einer Gattung keine Rede sein denn Leridea Prevostii besitzt keilförmige, gewöhnlich mit kleinen Sporen gefüllte Schläuche (Fig. 3.), Zhelo- trema lepadinum aber spindelförmige, sehr grosse, polyblastische Sporen (Fig. 4. 5). Es wird daher nichts übrig bleiben, als für Lecidea Prevostii eine neue Gattung zu bilden, die sich von T'helotrema nur durch den Sporenbau und das tiefere Eingesenktsein der Apothecien unter- scheidet, alle übrigen Merkinale aber mit dieser gemein hat. Ich stelle für diese neue Gattung den Namen Aymenelia auf, uud füge nun die Diagnose derselben (nach Schaerer’s für die ‚Gattung Thelotrema in seiner Enumeratio gegebenen) nachstehend bei, wo- rauf ich sodann die, nach Maassgabe des in obiger Beschreibung ge- schilderten Bildungsganges, zur nunmehrigen Hymenelia Prevostüü gehörigen Varietäten und Formen folgen lasse. kaun; 8 eiförmigen Hywenelia Krplhbr. msept. Apothecium: subimmersum; excipulum duplex; exterius e ver- ruca thallodea superficiali, com- pacta formatum, apice dehiscens; interius proprium, immersum, tar- tareum, dehiscens, apice connivens, basi sua "thalamium discoideum, subgelatinosum amplectens. Asei sporis simplicibus ovatis mono- blastis farcti. Krplhbr. T'helotrema Ach. meth. Apothecium: superficiale ; ex- cipulam duplex; ‚exterius e verru- ca thallodea, compacta formatum, apice dehiscens; interius proprium, membranaceum, lacero-dehiscens, apice connivens, basi sua thala- mium discoideum, subgelatinosum amplectens.. Schaer. En. Asei sporis simplieibus fusiformibus polyblastis farcti. Krplhbr. | Hymenelia Prevostü. Thallus pallide roseus vel albus, tartareus, marmoratus, deter- minatus. \ | Apothecia minuta, excipulum exterius superficiale truncato - coni- cum interdum obsoletum, ore vario modo formato subrotundum, Jirel- laeforme: interius tartareum, fere liberum, immersum, forntcato limbo repando albido. Asei clavati, sporis 8 hyalinis minutis. X rasea. Apotheciorum disco roseo. Forma typica (ut supra disposita). Thallus vegetus pallide roseus; discus semper roseus. @ melanocarpa. Apotheciorum disco niero immerso limbo albo-pulverulento vel concolore. Thalli color et apotheciorum forma uti in &. a. punctata. Crustae superficies tota apotheciorum dis- cis minutissimis nigris immersis puncticulata. aa. thallo roseo. bb. ,, albido. CC. einereo. (status senilis.) b. lecanorina. Apotheeiorum disco nigro immerso, sub- rotundo, margine obtuso integro albo-pulverulento, thalli superficiem adaequante. (status senior ad £.). aa. thallo roseo. bb. ,, albido. ce. ,, . einereo. (st. senilis.) y eaerulescens, Apotheciorum disco nigro, saepe abortivo, et verruca thallodea apice perforata incluso; thallus caeruleus seu caesius. (Huc forsan Verrucaria caerulescens Flo- tow., secundum exemplar a el. de Zwakh missun.) Synonyme kann ich nicht angeben, zweifle jedoch nicht, dass einzelne der oben angegebenen Varietäten und Formen unter ver- schielenen Namen bereits beschriebeu worden sind. Doch wird mir erst dann möglich sein, ein Urtheil darüber zu fällen, wenn ich. Gelegenheit bekommen sollte, hieher gehörige Origiualexemplare zu vergleichen. Schliesslich bemerke ich noch, dass, meinen gemachten Erfah- rungen gemäss, die. im frischen und normalen Zustande in der Regel schön blassrosenrothe Farbe der Kruste dieser Flechte durch längeres Aufbewahren im Herbarium gewöhnlich erblasst und weisslich wird, ferner, dass die Gonidien an feuchten, schattigen Standorten schön goldgelb sind, diese Farbe aber gleichfalls durch längeres Aufbewah- ren verlieren und dann grün werden. München im September 1851. a 26 Erklärung der Abbildungen auf Tafel. | Fig. 1. Senkrechter Durchsebnitt des Thallus und der Apothecien Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. von Aymenelia Prevostü Krplhbr. «a rosea in ihrem normalen Zustande. . a. Die hier ziemlich dicke Cortiealschichte. b. Die Gonidienschichte, ec. Die Schlauchschichte. d. Das innere eigene Gehäuse. e. ein jüngeres Apothecium. Ä f. g. Ein noch nicht zur Entwicklung gekommenes, im Thallus eingeschlossenes Apotheeciunn. Senkrechter Durchschnitt des Thallus und der Apothecien von Humenelia Prevostii & melanocarpa Krplhbr. Die Buchstaben bezeichnen ‘dieselben Theile wie bei Fig 1. Ein Stückchen der Schlauchschichte von Aym. Prevostii, senkrechter Durchschnitt, mit vollkommen clinks) und un- vollkommen (rechts) entwickelten Schläuchen und Sporen. Ein Stückchen der Schlauchschicht von T’helotrema lepu- dinum Ach. mit vollkommen ausgebildeten, schindelför- migen, polyblastischen, grossen Sporen. Ürotz der ange- wendeten 500maligen Vergrösserung gelang es mir nicht, den die 4 Sporen einschliessenden Schlauch (Ascum) zu sehen. | Kine einzelne, vollkommene Spore derselben Flechte mit ihren zahlreichen, reihenweise gestellten Sporoblasten. Bin junger Schlauch derselben Flechte mit 4 spindelför- migen. noch nicht vollständig ausgebildeten Sporen, und noch reihenweise über einander stehenden einfachen Sporo- blasten. . Benkrechter Durchschuitt eines Apotheciums von Tkelo- trema lepadinum Ach. a. Gortiealschichte. b. Grünzellige Schichte. ec. Schlauchschichte.. d. das häutige, innere Gehäuse. e, Die Medullarschichte (aus Kugelzellen bestehend). f. Theil der Baumborke, auf der die Flechte aufge-. [4 Y » J t lagert ist. 27 Literatur Beiträge zur Lehre von dem Keimen der Samen der Gewächse, insbesondere der Samen ökonomischer Pflanzen, von Dr. Fleischer, Prof. a. d. k. Württ. land- und forstwirthschaftlichen Akademie zu Hohen- heim. 1851. 8. Das Keimen der Samen hat wohl von jeher die Aufmerksam- keit der Naturforscher iu hohem Grade auf sich gezogen, und es ist daher nicht zu verwundern. -wenn wir uns im Besitze einer nicht unbeträchtlichen Literatur befinden, welcher eben das Keimen zum Gegenstande dient. Nichtsdestoweniger sind wir noch weit entfernt, alle dasselbe begleitenden Umstände genau zu kennen, ja wir sind sogar über die meisten derselben noch fast gänzlich im Unklaren. Ist es uns noch viebt gelungen,. den Gegenstand vollkommen abzu- schliessen, so müssen wir das Material für einschlägige Untersuchun- gen zu vermehren suchen, und da der Herr Verfasser dieses auf eine sehr erfreuliche Weise gethan hat, so möge es gestattet sein, die Resultate seiner vorliegenden Arbeit kürzlich zu schildern. Den Anfang der erwähnten Schrift macht eine sehr erwünschte übersichtliche Darstellung der Literatur unseres Gegenstandes, die, ohne zu sehr in’s Detail einzugehen, doch das W issenswertheste umfasst. Doch müssen wir hier sehon auf die Schrift selbst verweisen. Die eigenen Versuche bewegen sich vorzugsweise in 2 Rich- ‚tungen: a. Wirkung der Samenbeizen, b. Wirkung der Bodenarten. Bei den Samenbeizen wurden Versuche gemacht mit Victoria- Weizen, rothem Dinkel, gemeiner Sommergerste, gemeinem Mais, gemeinem Buchweizen, grosser gemeiner Erbse, Oberdörfer Runkeln, Reps, Sonnenblume, Lein, Hanf und gemeinem rothen Klee; die Beizmittel waren Salpetersäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Kalkhydrat, kohlensaures. schwefelsaures und salpetersaures Natron, Kochsalz, kohlensaures Ammoniak, krystallisjrter Alaun, Eisen- u. Kupfervitriol. Die Concentration war bei den Säuren '/6, bei den andern Stoifen "/s. Von diesen Samen, von welchen in reinem destillirten Wasser keine Art ganz ausblieb, givgen in Alaun alle mit Ausnahme der Erbsen auf: in Glaubersalz, Natronsalpeter, Kochsalz, Bisen- und Kupfervitriol fehlten Erbsen und Klee, und ausser diesen bei Soda r 28 | ” noch der Reps, bei Kalkmilch der Mais, bei Salz- und Schwefel-- säure Reps, Lein und Hanf; in Salpetersäure gingen nur Buchwei- zen und Runkeln auf, kohlensaures Ammoniak tödtete alle Samen obne Ausnahme. | | Im Allgemeinen zeigte sich bei den Beizmittelin. nicht nur keine Beschleunigung, sondern eher, namentlich beim Biere eine Verspätung. Kamen von den gesäeten Samen nur wenige Keime in einem bestimmten Beizmittel auf, so waren hier auch die Pflänzcheu schwäch- lich und umgekehrt. Die Wirkung des kohlensauren Ammoniaks scheint auf der zu starken Concentration zu beruhen, von den andern Mitteln erscheint Kupfervitriol nacbtheilig, Alaun vortheilhaft. Die Versuche mit verschiedenen Bodenarten waren besonders zur Untersuchung der Wirkung der Eisenpräparate angestellt. Als Samen wurden genommen: Victoria - Weizen, Winterkohl- reps, weisse Futterwicke, Leinsamen und rothe Oberdörfer Runkeln: von den Eisenpräparaten: gefeiltes metallisches Eisen, Schwefeleisen, kohlensaures und schwefelsaures Eisenoxydul, EA DnE Eisen- oxyd und Eisenoxydhydrat. Zur Untersuchung der Einwirkung derselben auf die genannten Samen wurden sie zu !/o wit Sand, Torf oder Thon gemengt und ausserdem noch ein Versuch mit reinem Sand ete. sowie mit den reinen Eisenpräparaten gemacht. Es stellte sich bei diesen Versuchen klar heraus, dass, im Gan- zen genommen, jene Eisenpräparate, welche noch Sauerstoff binden können, nachtheilig wirken, die andern aber, welche im Boden unter den gewöhnlichen Umständen keinen Sauerstoff aufnehmen, sondern denselben eher abtreten, entweder indifferent sich verhalten, oder selbst günstig wirken. Allein dieses Verhalten wird sehr durch die Beschaffenheit des Vehikels modifieirt. Am reinsten trat die Wirkung des Eisens und seiner Verbindungen bei dem Sande hervor; "Thon und Torf modifieirten jene Wirkung mannigfach. Die nachtheiligen Wirkungen der Sauerstoff absorbirenden Eisenpräparate ist abhängig von der Menge, in welcher sie in dem Boden vorkommen, sowie von der chemischen und physischen Beschaffenheit des letztern. Die Wirkung einer einzelnen Eisemverbindung erstreekt sich in der Re- gel sowohl auf das Leben der Samen, als auf die Geschwindigkeit des Keimens und auf die Entwicklung der Keimpflanze im Ganzen 29 in derselben Weise. Die Samen verschiedener Pflanzenspecies ver- halten sich gegeu eine und dieselbe Verbindung unter sonst ganz gleichen Umständen öfters verschieden. Ba angenommen werden darf, dass auch die übrigen bei den Versuchen nicht in Anwendung gekommenen EBisenverbindungen sich im Allgemeinen in gedachter Beziehuug wie diese letzteren verhalten, so würde sich für die Pra- ‚xis die Regel ergeben: alle Bodenarten, in welchen leicht oxydirbare Eisenverbindungen in nicht gar zu geringer Menge vorkommen, vor ihrer Benützung zur Aussaat mit der Luft möglichst in Berührung zu bringen, nach Umständen mit alkalischen Körpern wie Kalk und Asche in passender Menge zu versetzen, um auf diese Weise die schädlichen Eisenoxydulsalze zu zerstören, und überbaupt eine höhere - Oxydation der nachtheilig wirkenden Eisenverbindungen herbeizuführen. W. Bulletins de I’ Acad. royale des sciences &c. de Bel- eique. Tome XVil. 1. partie. 1850. — Bruxelles MDCCECLT. 8. - In diesem Bande finden sich nur drei Arbeiten botanischen In- halts, sämmtlich der Teratologie angehörend, und alle drei von Ch. Morren verfasst. 1) Notice sur la disparition des sexuels (eenanthie) et sur le developpement de nombreux rameaux anan- thes (mischomanie) dans le Bellevalia comosa et sa variete monstrosa. Mit 2 Taf. . Cenantbie heisst eine leere Blume, nämlich KEVOL leer und ao Blume. Dieses Phänomen beobachtete M. bei der B. c. auf (ülgende Weise entwickelt: a) Von dem Moment an öffnet sich die Blume nicht, wo die Atropbie sich allmählig des Geschlechtsapparats bemächtigt; das Nichtöffnen der Blume zieht eine absolute Aufhebung der Befruchtungsfunction nach sich. b) Die Staubfäden verkürzen sich und die Antheren hypertrophiren, diese letzteren ‚werden hydro- pisch in Folge gebinderter Exhalation; die Staubfäden verschwinden endlich gänzlich und die Antheren bilden nur mehr einen leeren, weissen, zelligen Sack. c) Zur selben Zeit verliert die Narbe ihre 30 Lappen und wird rundlich, der Griffel fängt an zu verschwinden; das dreiseitige Ovarium wird eiförmig, zuletzt eine gedrückte Kugel, die Bier schwinden wie der Pollen. d) Endlich" bei completer Ent- wicklung der Atropbie der Geschlechtsorgaue ist die zurückgebliebene Blüthe nur mehr ein perianthischer Sack, leer von Organen und ohne Funetionen — eine leere Blume. — Der zweite Theil behandelt die - Mischomanie; dieses Wort ist gebildet aus WITGos (Blüthenstiel) und KaxVia. In der Bildung der Variet. monstrosa stellt M. näm- lich den Satz auf: die Aehre wurde zur Rispe. Von den neuen blüthenlosen Aestchen, deren Spitze in einen zelligen, mit Bracteen bedeckten Gipfel ausgeht, weist M. nach, dass sie in der Blüthen- stielaxenrichtung gebildet seien, und nennt in dessen die ganze Erscheinung Mischomanie. — | 2) Les virescences irkihers: des phyllomorpbhies et eas particulier .d’ une virescence du chevrefeuille. Mit ı Taf. Der erste Theil dieser Abhandlung widerlegt die Annahme eini- ger Teratologisten (Engelmann, Moquin-Tandon), die Benen- nung virescence für eine Umbildung irgend eines Blumenbestandtheils in ein Blatt schlechtweg zu gebrauchen, indem M. mit Reeht behaup- tet, dass in dieser Benennungsweise die Idee des Grünwerdens mit begriffen sei, während eine Umwandlung ins Blatt öfter vorkommt, ohne gleichzeitiges Grünwerden. M. schlägt daher für solche Metamorphosen, wo ein Organ in ein Blatt sich umbildet, den Aus- druck: ,„.Phyllomorphie‘ vor. Einen Fall wirklicher Virescenz beob- achtete er an Lonicera Periclymenum L. (und wie er sagt sehr gewöhnlich). Der Kelch war nicht ergriffen von dieser Umbildung. Die Krone hatte im Wesentlichen ihre Form beibehalten, jedoch, mit einiger Volumensverminderung, grösserer Unregelmässigkeit, Neigung sich zu ‚kräuseln,, die Ränder umzurollen, ausgeprägter grüner Fär- bung, blättriger Consistenz, aber ohne Blattnervensystem, mit Fehlen aller Secretion und allen Geruches. Einige Staubgefässe sind noch erhalten, die Staubfäden aber fangen an, allmählig zu verchwinden, die Antheren werden länger, dieker, wie die bei der Bellevalia un- ter lit. b) angeführten. Weiter zeigen sich die männlichen Blüthen- theile zwischen den Lippen der grün gewordenen Krone wie von mehr oder weniger zahlreichen Platten gebildet, flach und gelblich grün, so dass die männlichen Blüthentheile eine zweite Krone bilden. ‚1 Diese plattgewordenen Staubgefässe kann man aber nicht absolut für Blätter ansehen, auch nicht, ebwohl diess leichter der Fall wäre, - für Kronenblätter, sondern man sieht platigewordene Staubgefässe begleitet vom Phänomen der Virescenz. Üeberdiess zeigt sich com- plete Atrophie. Kein Griffel, kein Ovarium, keine Eichen, keine Höhlung ‚ sondern im Kelch eine einfache compacte zellige Masse, und im Centrum eine holzige Axe, die ihre Fasern nach allen Thei- len dieser grün gewordenen Blumen aussendet. 3) Coryphyllie d’ un Gesneria, genre de monstruosite ou la feuille termine I’ axe vegetal. Mit I Taf. Als Norm wird vorausgeschickt, dass die Blätter Ansatztheile (Verfasser sollte beisetzen: seitliche) einer aufsteigenden Achse sind. Demnach ist es Anomalie, dass eine Achse durch ein Blatt geschlos- sen wird. Zweimal beobachtete M. diese Abnormität an einer Ges- neria Geroldtiana _(Kih. et Bouche) und belegt sie mit dem Na- men: Corypbyllie Die Etymologie dieses Worts ist xoeuby Gipfel und DUAAov Blatt. — Im beobachteten Fall trägt ein centra- ler Stamm zwei entgegengesetzte Blätter, aus deren Achseln zwei gewöhnliche Aeste entspringen, mit entgegengesetzten Blättern, und endigend mit dem gewöhnlichen Blüthenstand. Der centrale Stamm aber, doppelt so dick als die Aeste, geht in seiner Richtung weiter, und schliesst mit einem enormen Blatt, 4mal länger und breiter, als die gewöhnlichen Blätter, purpurn, rosig und braun marmorirt im Verlauf der Nerven. Zur Erklärung wird nun angeführt, dass man in der Längenrichtun@ der Centralachse eine horizontale Linie be- merkte, von welcher aus die Fasern deutlicher werden, und die Ober- fläche mehr gestreift. Diese Linie zeigte auf der einen Seite eine 'atrophische Stelle. Hier, entwickelte sich ein seitliches Blatt allein, das linke, welches ausschliesslich /für sich die organische Substanz des rechten Blattes und der Eindknospe, d. h. des im normalen Zu- ‚stand endigenden Blüthenstandes, verbrauchte. Daher die ausser- ordentliche Hypertrophie dieses Eindblattes. Die erwähnte Färbung entstand aus der mit umgebildeten Krone. | : Dr. Feh. u Vere - unorganischen gg‘ nor einiger Wasserpflanzen hat Dr. C. Schulz-Fleeth in Rostock vergleichende Untersuchungen angestellt und die Resultate derselben in Po ggendorff’s Annalen der Physik und Br: Chemie 1851 Nr. 9. mitgetheilt. Die dazu gewählten Pflanzen waren in einem fliessenden Bache aus dem Bereiche der Havel im südlichen Mecklenburg gewachsen, und im August und September eingesammelt. Die Resultate der mit der Asche dieser Pflanzen y.orp eupmmenen "Annalysen amd ın a Tabelle zusammengestellt. er —— _— —_ . _— a mi A2W i Äschen- | } = ? alt ii | | £ a The ar Chlor- Bee Fe Magne- Schwefel-| Kohlen- Kiesel- \ trocknen natrium. | oxyd. sia. Säure. säure. säure. säure. IT JE ARE EHE ENTE er FD Te a A A Be Chara foetida 2, 54,584] 0,49 |0,18 | 0,14 |: ‚04 154,73 | 0,57 >4.5841 0.49 10.18 | 0.14 10,04 154,73 | 0,57 | 0,31 | 0,24 42,60 | 0,70 0,24 |42,60 | 0,70 Dieselbe v. and. Sander 68.395! 0,23 |0,12 | 0,08 ‚0,16 154,84 | 0,79 | 0,16 | 0,25 |42,86 | 0.33 Hottonia palustris . . . |16,69 8.34 3,18 | 8,94 |1,82 |21 29 "3,94 | 2,88 6,97 21,29 |18,64°) L Nymphaea lutea (junge un- | tergetauchte Blätter) . . | 7,96 |22,92 | — 2,78 10,24 |25,24 | 5,09 | 7,18 | 1,86 122,23 | 0,81**) Nymphaea lutea (alte Blätter über dem Wasserspiegel). |10,15 117,91 7.33 | 0,16 130,00 | 3,61 | 4,65 | 1.39 128,26 | 1,16*“*) = Nymphaea alba . . . . 12,99 |14,41 |4 ‚18 29,66 |0,25 118,89 | 2,67 | 2,58 | 1,21 122,16 0. ‚49 =. Stratiotes aloides . . . [17,19 [30,82 1,21 | 2,72 10,38 110,73 114,55 | 2,87 | 3,48 130,37 | 1 ‚1 ..:° Seirpus lacustris. . . . | 8,07 | 9,69 i 99 [10,08 | : 24 6,98 | 2,33 4, Ss4 | 3,55 | 7,93 46, ‚»67) Typha angustifolia . . . | 9,58 114,91 | — |16, 28 |0,16 r 94 1,56 3.88 2.56 121.01 | 0,62 Arundo Phragmites . . 4,69. 8.65 |. — 0.35 ® 21 ‚ss | 1,21, 1 ‚99 & 6,57 171,51 Das Wasser, worin diese Pflan- | | zen gewachsen waren, enthielt | i AUGE are 16 ‚0054 — [0,0335 Spur |0,0533/0,0112,.0,0006 h Sa ‚0506| Spur Der Boden, in dem sie wurzel- | | | | — | 0,017)0,010|) — 0,029 | 0.468 0,017 al Er 0,390|0.024:+7) - . ten, enthielt in 100 Th. *) Hiezu noch 1,75 Manganoxydoxydul. **) Hiezu noch 7,88 Chlorkalium. ***) Hiezu noch 4,8 8 Chlorkalium. 7) Hiezu +) Hiezu noch O ‚020 Thonerde, 0,005 Manganoxydoxydul und eine Spur/von Chlor. Der Verfasser macht darauf aufmerksam, dass diejenigen der von ihm untersuchten Pflanzen, welche eine frische grüne Farbe besitzen (Typha angustifolia, Nymphaea lutea, Stratiotes aloides, Arundo Phragmites) stets Kali in viel grösserer ed Menge enthalten als Natron, während diejenigen, deren Farbe mehr dunkel, ins Braune übergehend ist (Scirpus lacustris, 3 Nvmphaea alba, Hottonia palustris), das Natron vorherrschend enthalten. noch 16.82 Chlorkal. DL mar PL Omen F nern een gnBn nennt on leenunn unueuldrn nun ger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. Redacteur und Verle I ” FLORA. k Regensburg. 21. Januar. 18532. Umkaait: Orıcınan- ABHANDLUNG.. Wichura, über das Winden der Blätter. £ ziteratur. de Martius, Historia. naturalis. Palmarum. I. — Krer- NERE MITTHEILUNGEN. C. H. Schultz Bip., Bestimmung von Compositen, welche von Fortune in China gesammelt und von Hohenack. ausgegeben wurden. nn Ueber das Winden der Blätter, von M. Wichura in Breslau. | (Hiezu Tafel 11.) Die Blätter der Pflanzen haben dei der Biegsamkeit ihres Ge- webes alle die Fähigkeit sich zu drehen, und es ist längst bekannt, wie diese Bigenschaft oft dazu dienen muss, dem nach dem Lichte gerichteten Streben der Pflanzen zu Hülfe zu kommen. Die Dreh- ungsbewegungen dieser Art sind leicht daran kenntlich, dass sich alle Eigenschaften der Bewegung mit ihrem Zwecke, die Oberseite des Blattes dem Lichte zuzukehren, iu Uebereinstimmung bringen lassen. Die Drehung beginnt, sobald aus irgend einer Veranlassung die Oberseite des Blattes vom Lichte abgewendet wird, und dauert fort, bis letztere dem vollen Strahle des einfallenden Lichtes wieder zugewendet ist. Sie ist ordnungslos bald nach. Rechts bald nach Links gerichtet, je nachdem auf dem einen oder dem anderen Wege ihr Ziel am schnellsten erreicht wird. Ihr höchstes Maass übersteigt nie eine halbe Umdrehung, da diese hinreicht, das Blatt völlig um- zukehren, mithin auch die Oberseite, wenn sie vom Lichte gänzlich abgewendet ist, demselben wieder zuzukehren. Es gibt aber auch Pflanzen, deren windende Blätter sich in allen diesen Stücken gerade entgegengesetzt verhalten, und nament- lich in ihrer seitlichen Richtung dieselbe Gesetzmässigkeit zeigen, welche wir an den windeı den Stengeln wahrnehmen. Diese Drehungsbewegungen der zweiten Art lassen sich nicht ‚als eine Wirkung der durch das Licht angeregten Reizbarkeit des vegetabilischen Gewebes ansehen. Sie sind unmittelbare Aeusse- Flora 1852. | B) l [2 rungen der im intern der Pflänze Raligen Lebenskraft und mit den Windungen der Stengel und Ranken nahe verwandt. Während aber die letzteren von jeher die Aufmerksamkeit der Botaniker beschäf- tiget haben, sind die Windungen der ‚Blätter fast unbekannt geblie- ben, und einzelne zerstreute, meist sehr dürftige Notizen das Einzige, "was wir darüber besitzen. Ich selbst erhielt die erste Kenntniss davon, als ich an einigen im Zimmer keimenden Hafer- und Gerste- Pflanzen die schraubenförmige Windung der Blätter und die in deren Richtung sich kund gebende strenge Gesetzmässigkeit wahrnahm. Weitere Beobachtungen, die ich hierdurch angeregt, theils in der freien Natur, theils in den botanischon Gärten zu Breslau und Ber- lin, theils endlich im General-Herbarium zu Berlin anstellte, haben mich mit einer so grossen Zahl gleichartiger Erscheinungen bekannt gemacht, dass ich darauf den Versuch einer allgemeinen Darstellung derselben gründen zu dürfen glaube. I, Gestalt und äussere Beschaffenheit der win- denden Blätter. s.1. Obwohl Beispiele von windenden Blättern in allen Metamor- phosen des Blattes, in den verschiedenartigsten Familien des Gewächs- reichs und in allen Florengebieten der Erde sich nachweisen lassen, so zeigen sie doch dieser weiten-Verbreitung ungeachtet in ihrer Bildung viel Uebereinstimmendes. Sie sind nämlich alle von läng- licher meist lineal-lanzettlicher Gestalt, haben glatte angezähnte ‚Rän- der, und gehören, was die Vertheilung ihrer Gefässbündel anlangt, entweder dem parallelnervigen Systeme an, wie diess bei den Laub- blättern ‚der Monokotyledonen am deutlichsten ausgebildet ist, oder sie entbehren überhaupt der Gefässe, wie die Blätter der Laub- und Leber-Moose. Die sogenannten winkelnervigen Blätter der Dikoty- ledonen, wie z. B. unserer Obstbäume, ‚der Pappeln, Linden u. s. w. scheinen. für die Bewegung des Windens ganz unzugänglich zu sein. ‚Auch bei den Dikotyledonen winden nur solche Blätter, die dus pa- rallelnervige System der Monokotyledonen entweder vollständig oder doch wenigstens annäherungsweise nachahmen. $. 2. Versuchen wir es, die in dem vorigen S, erwähnten Kigenschaf- ten der windenden Blätter unter einen gemeinschaftlieben Gesichts- punkt zu bringen, so müssen wir sagen, dass bei den windenden Be 35 Blättern sich das Längenwachsthum auf Kosten des Breitenwachs- thums entwickelt. Denu wenn die winkelnerrige Adervertheilung, - bei der von der Mittelrippe des Blattes nach beiden Seiten hin starke Aeste sich abzweigen, und die Längsrichtung plötzlich verlassend in ‚die der Breite übergehen, nicht minder wie die seitliche Gliederung des Blattes in Zähne, Fiedern etc. sus als der Ausdrock eines in der Richtung der Breite thätig gewesenen Wachsthums gelten kön- nen, so folgt darans, dass wir das Wesen von Blättern, die weder winkelnervig geadert, noch gezähnt oder vefiedert, sondern paralell- nervig, glatt gerandet und im Verhältniss zur Länge sehr schmal ‚sind, in einen Mangel an Breitenwachsthum und Ueberschuss an. Längenwachsthum zu sefzen haben. Die windenden Blätter stimmen in dieser Beziehung mit den windenden Stengeln und Ranken ganz überein, deren faden- oder seilföürmige Gestalt schon auf den ersten Blick das Vorhersehen des Längenwachsthums zu ‚erkennen gibt. $. 3. | ' Eine andere Bigenthümlichkeit der windenden Blätter dürfte in der Vertheilung ihrer Spaltöffnungen zu suchen sein. Bekanntlich sind dieselben bei dem gewöhnlichen nicht gewundenen Blatt haupt- sächlich auf der, nach der Erde gewendeten Unterseite angebracht, wie man glaubt, um auf diese Weise mit den von Unten aufsteigen- den Gasen und Dämpfen in unmittelbare und nächste Berührung zu kommen. Für die windenden Blätter, welche vermöge der Dreh- ung das. Stellangsverbältniss ihrer beiden Seiten gegen die Umge- bungen oft mehrmals ändern, muss daher wohl durch eine andere zweckentsprechende Vertheilung der Spaltöffuungen gesorgt sein. ‚Diese Vermuthung findet in den durch eine halbe Umdrehung sich völlig umkehrenden Laubblättern der Alströmerien eine sehr auffal- lende Bestätigung, indem diese nach den schönen Beobachtungen von Lindley die Spaltöffnungen der gewöhnlichen Regel zuwider auf der oberen, durch die Drehung sich der Erde zuwendenden Seite “tragen. Auch die gewundenen Blätter der Gräser bieten, wie ich selbst wahrzunehmen Gelegenheit hatte, in soferne Anomalien, als sie auf beiden Seiten des Blattes fast gleichhäufig mit Spaltöffnungen versehen sind. Leider aber war es mir nicht möglich, diese etwas zeitraubenden Untersuchungen auch noch auf andere Familien aus- zudehnen. Ich kann es daher nur als eine Vermuthung hinstellen, dass die windenden Blätter von den nicht windenden durch eine mehr oder weniger abweichende Vertheilung der Spaltöffnungen sich un- terscheiden. 3* ar 36 $. 4. | Im Uebrigen haben die gewundenen Blätter in ihrer äussern Eirscheinung wenig Auffallendes. Ohne wie die windenden Stengel eine Stütze zu umschlingen, vollenden sie ihre Drehungen in freier Luft, und bei ihrer schlanken, linealischen Bildung ist man auf den ersten Blick. stets geneigt, ihre Drehung den zufälligen Einwirkungen: des Windes und des Vertrocknens zuzuschreiben. Erst die Woahr- nehmung der in ihrer Richtung vorwaltenden Gesetzmässigkeit lässt uns das Irrige unserer Voraussetzung erkennen, und öffnet unserem Blick da, wo wir früher achtlos vorübergingen, ein reiches überall bereites Feld der Beobachtung. 11. Verbreitungs-Gesetze. SB. Die im $. 1. erwähnte Beziehung des Windens zu der äusseren Gestalt des Blattes gibt den Schlüssel zu den Verbreitungsgesetzen der Erscheinung. Alle das Verhältniss des Längenwachsthums zum Breitenwachsthum betreffenden Veränderungen in der Gestalt des Blattes sind demgemäss auch für das Vorkommen der Bewegung des Windens von Bedeutung. $. 6. 'Schon das einzelne Blatt bietet uns dergleichen Gestaltsverän- derungen in seiner dreifachen Gliederung als Scheide, Stiel und Spreite. Die an einem dieser Theile hervontretende Windung theilt sich desshalb nicht nothwendig den andern mit, sondern findet mei- stens in diesen ihre Gränze. Es gibt viele Blätter mit gewundenem Stiel und gerader Spreite, während umgekehrt bei den Staubblättern von Eirythraea und andern Pflanzen die zur Anthere metamorpho- sirte Spreite windet, der Blattstiel aber, d. h. das Filament gerade bleibt. Auch innerhalb der Blattspreite selbst treten mit den von unten nach oben vor sich gehenden Verbreiterungen und Verschmä- lerungen Modificationen der Drehungsbewegung ein. Ks winden als- dann nur die schmalen Stellen und die breiteren nieht: Als Beispiel können die breit eiförmigen Laubblätter von Paris quadrifolia L: angeführt werden, welche ganz -gerade sind bis auf die verschmäler- ten schwach links windenden Spitzen. Blätter, welche in ihrer gan- zen Ausdehnung völlig gleichmässig winden, zeigen dem entsprechend ein von Unten nach Oben sich überall gleich bleibendes Breitenwachs- thum wie z. B. die Laubblätter von Zypha latifolia L. und 7", angustifolia L. und vieler anderer Monokotyledonen. 37 / $. 7. Auf denselben Grundsätzen beruht die Verbiarhuni der Win- dungsbewegung an den verschiedenen Blättern dbrasihen Axe. Hier sind es die unter den Benennungen: Keim-, Laub-, Kelchblätter ete. “ bekannten Metamorphosen des Blattes, welche vermöge ihrer oft ganz verschiedenen Gestaltung der Bewegung des Windens Gränzen setzen. Es kommt sehr häufig vor, dass das Winden der Blätter auf eine einzelne Metamorphose sich beschränkt, oder dass, wenn die Blätter - mehrerer Metamorphosen winden, sie durch zwischen liegende Me- tamorphosen, welche nicht winden, von einander getrennt sind. Bei manchen Dianthusarten z. B. winden die Laubblätter, Blüthenblätter und Griffel. Dazwischen liegen die Metamorphosen der Kelch- und Staubblätter , die nicht die Spur einer Drehungsbewegung verrathen, Aber auch. innerhalb der einzelnen Metamorphose finden sich gewundene mit nicht gewundenen Blättern vereinigt, wenn die Ge- “stalt der zu dieser Merknor he gehörigen Blätter in ihrem Fort- schreiten von Unten nach Oben, oder je nach der Stellung, die sie im Blattwinkel einnehmen, sich ee ändert. So z. B. winden bei Papyrus antiquorum W illd. die unteren ziemiich breiten Laub- blätter nicht, wohl aber die oberen schmal linealischen, welche dem -Blüthenstande als Deckblätter vorangehen. Bei manchen unregel- ‚mässigen Blüthen winden ebenso nur einzelne, durch vortretendes Längenwachsthum sich meist schon äusserlich auszeichnende Blätter, z. B. das Lippenblatt bei Himantoglossum hireinum Rich. Hieher gehören ferner die sogenannten schiefen Blüthen z. B. von Aysso- pus lophanthus L., Pedicularis palustris L. ete., deren verschobene Gestalten daher entstehen, dass nur einzelne Theile der Blüthe sich drehen, und dadurch die Symmetrie des Ganzen stören. Endlich müs- sen hier auch die gewundenen Grannen der Gräser erwähnt werden, da sie allemal nur an einer der die Blüthenhülle darstellenden Spel-- zen sich vorfinden. | $. 8: Der Unterschied in der Gestalt der zu relativ gleichen Meta- morphosen verschiedener Individuen gehörigen Blätter wird durch die systematischen Unterschiede im Pflanzenreiche bedingt. Je wei- ter zwei Arten im Systeme von einander entfernt stehen, desto grösser ist der einer verschiedenen Blattentwickelung gebotene Spiel- raum, desto geringer also wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Bezug auf die Bewegung des Windens sich gleichartig verhalten. 33 Die auf die allgemeinsten Unterschiede des Pflanzenreichs gegründete _ Kintheilung in Zelleu- und Gefäss- Pflanzen, Monokotyledonen und- Dikotyledonen ist desshalb für unsere Zwecke ohne. besonderen Werth, da jede dieser ; Abtheilungen Blattformationen der verschie- densten Art in sich begreift. Nur von den Laubblättern der Mono- kotyledonen lässt sich sagen, dass sie vermöge ihres für die Bewe- gung des Windens besonders geeigneten Baues viel häufiger gewun den vorkommen, als die Laubblätter der Dikotyledonen. $. 9. Erst von den Familien der Pflanzen an wird es möglich , allge- meine Cbarakteristiken der watürlichen Abtheilungen bezüglich ‚der Bewegung des Winudeus zu entwerfen. Es gibt Familien, in denen ich bisber kein einziges Beispiel einer vorkommenden Windungs- bewegung wahrgenommen habe, wie z. B. die _ Umbelliferen und Cruciferen; Familien, in denen die Windungsbewegung auf einzelne Gattungen oder Arten sich beschränkt, wie bei den Compositen und Papilionaceen , endlich Familien, bei denen die Drehung der. Blätter typisch wird, wie bei den, Ebenaceen, Apocynaceen und Asclepiadeen. Aehnliches gilt von den Gattungen nur mit. dem Unterschiede dass hier eine vollkommene Üebereinstimmung der darunter. begriffe- nen Arten noch viel häufiger ist, als bei den Familien. Ganz gleichartig ist im Allgemeinen das Verhalten der. zu der- selben Art gehörigen Individuen. Abweichungen sind sehr selten und sebeinen nur einzutreten, wenn die Gestalt der Blätter durch. die Einflüsse des Standorts eine erhebliche Veränderung erfahren hat. So fand ich ein in einem. Warmhause in fruchtbarer Erde ge- zogenes Exemplar von Hyacinthus orientalis L., dessen Laubblätter die ungewöhnliche Länge von 2'/, Fuss erreicht hatten, und gewun- den waren, während unter gewöhnlichen: Verhältnissen die. Blätter dieser Pflanze nicht winden. $. 10. | Unter den Ursachen, welche die Verbreitung der Erscheinung bedingen, sind endlieh auch die Eigenthümlichkeiten des Bodens und Klimas zu berühren, da sie bisweilen schon im Habitus der Pflanze und namentlich in der vorbkerrschenden Gestalt der Laubblätter ihren Ausdruck finden. So zeichnet sich das tropische America aus durch eine Fülle, von Gewächsen mit breiten ‚Blättern von netzartigem Adergetlecht, bei welchen die mit diesen Eigenschaften nicht verein- bare Bewegung des Windens zurücktritt, und, im Verhältniss zu an- es dern Florengebieten betrachtet, , seltner wird. Dagegen finden sich in. den 'Fleren von. Neuholland und dem Cap der guten Hoffnung hauptsächlich Gewächse mit schmalen, parallelnervigen Laubblättern, und als Folge: hievon ist es anzusehen, dass in beiden Florengebieten dikotyledonische Gewächse mit windenden Laubhlättern verhältniss- mässig viel häufiger als in den übrigen Theilen der Erde vorkommen, 11. Einzelne en mehrere gemeinschaftlich windende Blätter. $. 11. Die ‚Erscheinung des Windens beschränkt sich nicht auf die einzelnen Blätter der Pflanzen, sondern tritt auch an Bildungen her- vor, welche durch die Verwachsung,. mehrerer Blätter entstanden sind. Bedingung ist auch hier längliche Gestalt und paralleler Verlauf der Gefässbürlel, So z. B. winden die ‚im Verhältniss zu ihrem Quer- durchmesser ziemlich lang zu nennenden Kronröhren mehrerer Sty- lidien, von T ifolium resupinatum L. und einigen Species von Peristrophe und Hypoestes aus der Familie der Acanthaceen. So sind ferner die langgestreckten, ursprünglich aus fünf von einander getrennten und sehr schmalen Blüthenabschnitten bestehenden Knos- pen der Convelvulaceen und von. Z'hevetia neriifolia Juss. — Fam, der Apocynaceen — nach der einen Seite einem zusammengelegten Regenschirm vergleichbar gefaltet und nach der andern Seite hin sehraubenförmig gedreht ete. Könnte man die immer mehr Geltung gewinnende Ansicht, dass die Stengel keine selbstständigen Organe, sondern nur durch die Verwachsung der tütenförmig in einander ge- schachtelten Scheidentheile der Blätter entstanden sind, schon jetzt für völlig erwiesen ansehen, so würden hieher auch die windenden Steugel zu zählen sein. $. 12. Diesen van von Windungen mehrerer mit einander ver- wachsener Blätter lassen sich die Blätier anreihen, die zwar jedes einzeln für sich winden, die aber einander so nahe gestellt sind, dass sie sich in der Bewegung des Windens berühren, und auf diese Weise gewisse Verbindungen mit einander eingehen, die hei der ® Regelmässigkeit der ihnen zu Grunde liegenden Bewegung auch eine regelmässige Gestalt annehmen. $. 13. Keicher gehören: die in einander- gewundeneu Cotyledonen der 40 Gyrocarpeen; die in einen seilartigen Körper sich zusammendrehen- den Grannen der Blüthenrispen von Streblochaete nutans Ho chst. und Andropogon Allionii DC.; die nach dem Verblühen sich schrau- benförmig zusammendrehenden Blüthenblätter mancher Iris-Arten und sämmtlicher mir bekannter Species der Gattung Aristea — Familie der Irideen; — endlich auch die sogenannte aestivatio contorta. Diese letztere verdient eine besondere Erörterung, weil ihr Zusam-' menhang mit der Bewegung des Windens nicht ohne Weiteres klar ist. $. 14. Die aestivatio contorta ist eine Bildung, die sich erst auf einer verhältnissmässig späteren Stufe des Wachsthums der Knospe ent- wickelt. Die gerollten Knospen, in ihren frühesten Zuständen unter- sucht, zeigen einzeln stehende Blättchen, die so schmal sind, dass ihre Ränder sich nicht berühren. Erst später werden sie breiter und durch das gegenseitige Ueber- und Untereinanderwachsen ihrer Ränder entsteht die der aestivatio contorta eigenthümliche Lage der Blätter. ' : In Figur 1. sind zwei Horizontal - Durchschnitte entgegengesetzt gerollter Kuospen dargestellt. Man überzeugt sich aus ihrer Be- trachtung leicht, dass die Flächen der Blätter gegen den Mittelpunkt der Bilüthe schief geneigt sind, und zwar bei allen Blättern dersel- ben Blüthe nach gleicher Richtung. Der Grund dieser schiefen Rich- tung kaun ein doppelter sein. Entweder die Blätter sind von An- fang an schief an den Blüthenboden angewachsen; dann wäre die aestivatio contorta nicht die Wirkung einer eingetretenen Drehung der einzelnen Blättchen und gehörte nicht bieher,; oder die Blättchen sind ursprünglich nicht schief angeheftet,;, dann können sie in ihre E später merklich werdende schiefe Lage nur durch eine leichte Dreh- ung gebracht sein. Welche dieser beiden Alternativen die richtige ist, konnte ich durch direete Beobachtungen nicht feststellen, da die schiefe Lage der Blättchen erst aus ihrer Wirkung, dem regelmäs- sigen Ueber- und Untereinanderwachsen der Ränder, sich erkennen lässt. An sich ist sie so gering, und die Drehung, wenn eine solche statt gefunden, verliert sich so sehr in die jugendlichsten Zustände der Knospe, dass sie bei der Reinheit und Zartheit aller Theile zu einer mikroskopischen, für ‘unser Auge nicht mehr wahrnehmbaren Grösse wird. Dagegen lassen sich Schlussfolgerungen aus andern wahrnehmbaren Thatsachen ziehen, die mit grosser Zuverlässigkeit ergeben, dass die aestivatio contorta einer Drehung der einzelnen Blättchen ihre Entstehung verdankt. A Se en sh Be } $, 15. Einen annähernden Beweis hiefür liefert zunächst da& Veorkom- men der aestivatio contorta an gämopetalen Corollen. Die Entwick- lungsgeschichte derselben lehrt, dass sie in den frühesten: Perioden ihrer Bildung aus getrennten Blättern bestehen, die erst später mit einander verwachsen. Man wird zugeben, dass wenn der aestivalio eontorta eine schiefe Auheftung der Bläftchen am Blüthenboden zu Grunde läge, dieselbe von der Entstehung des Blattes an, also na- mentlich auch in jenen frühesten Perioden des Wachsthums vorhan- den gewesen sein müsste, wo die einzelnen '"Fheile der gamopetalen Corolle noch nicht verwachsen waren. Bewirkt nun später in ‚der aestivatio contorta die schiefe Lage der Blättchen, dass ihre Ränder bei zunehmender Vergrösserung i in die Breite nicht an einander, sondern über und unter einander treffen, so müsste sie auch in der Zeit, wo die Verwachsung der getrennten Blattelemente beginnen soll, die gegenseitige Berührung und mithin auch die Verwachsung selbst verhindern. Schiefe Anbheftung der Blattelemente und gamo- petales Wachsthum scheinen sich hiernach gegenseitig auszuschlies- sen, und wenn dennoch gamopetale Corollen mit gerollten Blüthen- abschnitten vorkommen, so folgt daraus, dass die gerolite Knospen- lage nicht aus einer ursprünglich schiefen Anbeftung der Blätter erklärt werden kann. Dann bleibt aber nur die andere Alternative übrig, dass die Blattelemente ursprünglich gleichmässig augeheftet waren, und erst nach statt gehabter Verwachsung an den frei ge- bliebenen Spitzen eine Drehung erfahren haben, durch welche sie in die zur Bildung der aestivatio conterta geeignete schiefe Lage ge- braeht worden sind. $. 16. Ä Ich halte diesen Beweis nur darum nicht für ganz zutreffend, weil er auf Voraussetzungen gegründet ist, welche sich auf die im- merhin noch etwas problematischen Vorgänge der Verwachsung. der Blüthentheile in den frühsten Entwicklungsstufen der Blüthe hestehe: Vollständig aber wird die der aestivatio econtorta zu Grunde liegende Drehung der Blättchen ‚durch eine Beobachtung dargethan. welche ich an einer im Berliner botanischen Garten ceultivirten Helicteres zu machen Gelegenheit hatte. Tie langen und schmalen Blüthen- blätter dieser Pflanze sind gegen ihren untern Theil bis an den Rän- dern mit zwei gegenüberstehenden Zähnen versehen. In der Knospe decken sich die Zähne benachbarter Blätter nach Art der aestivatio a > N eontorfa, und ebenso die obern Theile der Blüthenblärtchen, beide aber nach entgegengesetzten Richtungen. Wenn unten der rechte Zahn des einen Blattes den livken Zahn des- Nachbarblattes. deckt, so deckt oben der linke Rand den rechten des Nachbarblattes. Es leuchtet ein, dass sich dieser Gegensatz nicht aus der schiefen An- heftung der Blütbenblättchen erklären lässt, da diese nur- in einer Richtung wirken kann , vielmehr werden wir mit unabweislicher Noth- wendigkeit zu der Annahme gedrängt, dass hier eine Drehung statt gefunden haben muss, die, wie wir sehen werden, in vielen Fällen ihre Richtung an demselben Blatte wechselt. $. 17. 11 Auch in andern Beziehungen verrathen die gerollten Knospen eine nahe Verwandtschaft mit der Bewegung des Windens. Ein verhältnissmässig sehr grosser Theil der Pflanzen, deren Blüthen- blätter oder Blütbenabschnitte nach dem Aufblühen winden, hat ge- rollte Knospen. z. B. Puya coerulea Miers — Fam. der Brome- liaceen —, Christya speciosa Ward. et Harw., Strophanthus di- vergens Graham — Fam. der Apoeynaceen — , Pergularia edulis E. M., P, accidens Blume, Diplolepis Menziesäü R. et S., Oxy- petalum riparium H. B. K.— Fam: der -Asclepiadeen —, Cyelamen europaeum 1., Lysimachia punctata W all. Ebenso findet man häufig gerollte Knospen, die zugleich nach einer oder der andern Richtung gedreht sind, so bei: Aechmea latifolia Kl. — Fam. der Bromeliaceen —, Strophanthus dichotomus DC., Echites longifloru Desf. — Fam. der Apoeynaceen — , Pergularia edulis BE. M., Microloma sagittata R. Br. — Fam. der Asclepiadeen — , &ille- nia trifoliata Mönch. — Fam. der Rasaceen —, etc. Ich trage daher aus allen diesen Gründen kein Bedenken, die aestivatio con- torta als eine Wirkung der Bewegung des Windens anzusehen. (Fortsetzung folgt.) Literas4 ur Historia naturalis Palmarum.. Opus tripartitum cujus volumen primum Palmas generatim. tractat, volumen secundum Brasiliae Palmas singulatim. descriptione et icone illustrat, volumen tertium ordinis familiarum generum characteres recenset species selectas deseri- bit et figuris adumbrat adjeeta omnium synopsi. Accedunt tabulae CCXLV. Auctor Carol. Frid. Li 43 - Phil. de Martius .eques. Ph, et Med. Dr. R.acad.e scient. Boicae soc. Botan. in univ. Monac. p. p. 0. Horti R. bot. direetor. Acad. caes. Leop. Car. nat. cur. adjunctus. Soc. R. bot. Ratisb, praeses._Diver- „sarum academiarum_ et societatum_literariarum soda- .Jis. Menachii impensis auetoris. Lipsiae apud Frid. Fleischer in ceomm. MDTUCCKXIHE — MDCCCL. Fol. max. I. Wie in vielen anderen Erscheinungen, so auch in der, dass die Palmen, die hervorragendsten und eigenthümlichsten Erzeugnisse. des heissen Erdgürtels, sehr lange Zeit keinen ihrer würdigen Platz in den Hallen unserer ‚Wissenschaft finden "konnten, zeigt es sich, dass diese letzteren von abendläudischen Meistern aufgeführt worden sind. Die hohen Palmenwipfel, welche den aus kälteren Klimaten kommen- den Fremdling, wenn er sich nach langer Meeresfahrt ihrem Hei- mathslande nähert, schon von fernher als die Standarten einer neuen Welt, die er bald betreten wird, begrüssen, traten nur ganz allınäh- lig. in. den Gesichtskreis der Wissenschaft, diese musste sich sehr lange ‚mit den: dürftigeu Abfällen von dem reichen Tische eines ge- segnetern Himmelsstriches begnügen, welche ihr gelegentlich zuge- führt wurden, und es kaun daher nicht befremden, wenn mit dem Worte Palmen, das mit seinem fremden Klange in die abeudländi- schen Sprachen aufgenommen wurde, lange Zeit hindurch nur eine allgemeine, oft abenteuerliche Vorstellung verknüpft blieb, in deren weiten Rahmen erst nach und nach bestimmtere Umrisse eingezeich- "net wurden. Man wird dies bestätigt finden, wenn man ältere botani- sche Eneyelopädien durchblättert, wie z.B. des Tabernämontanus, Kräuterbuch, in welchem einige Palmen (Palma minor — Chamae- rops humil. — P. major — Phoenix dactylifera — Areca s. Faufel — Areca Catechu — die. Kokospalme, und P. conifera) mit kurzen Beschreibungen, welche. die von andern Schriftstellern _entlehnten Abbildungen erläutern sollen, aufgeführt werden. Für die systema- tischen Botaniker insbesondere waren die Palmen zu hoch, und sie wussten selbst mit dem, was nach und nach durch einzelne ausge- zeichnete Reisende über manche Palmen bekannt - wurde, nichts anzu- fangen. Tournefort, welchen Hadgi Mustapha Aga, der Ge- sandte des kaubstaates Tripolis, über das zweifache Geschlecht der Dattelpaime besser unterrichtete, als es christliche Spanier gekonnt \ 4 hatten, hat in dem Theile seiner Institutionen, welcher die Gattungen erläutert, die Palmen übergangen, und Linne, der Sohn des, Nor- dens, sah sich doch, obschon er bei der T'heilung des Pflanzenreichs unter neun Stände den Palmen als den Fürsten den Vortritt gelas- sen haite, genöthigt. sie am Schlusse seines Systema in einen An- hang zu verweisen. Linne hatte aber mehr und bestimmter als irgend einer seiner Vorgäuger den descriptiven Naturwissenschaften einen kosmopolitischen Charakter gegeben, den sie von nun an immer mehr entwickelten; und so erweiterte sich nach ihm auch die Kennt- niss der Palmenarten, sowohl in Bezug auf den äussern Umfang, indem deren mehr und mehr bekannt wurden, als auch in Bezug auf die Gründlichkeit, letzteres besonders von da an, als man sich mehr und mehr von den Fesseln des Sexualsystems befreite, welches, um die Pflanzen einzuordnen und wiederfinden zu lassen, sich mit nur wenigen Merkmalen begnügte. Der berühmte Verfasser des obengenannten Werkes hat es nun übernommen, in demselben eine Naturgeschichte der Palmen zu lie- fern, und durch seine Bemühungen sind die Palmen, die im Allge- meinen so lang dem wissenschaftlichen Verständnisse so ferne gestan- den haben, durch Wort und Bild auf das würdigste erläutert und so genau bekannt geworden, wie nicht gar viele andere Familien, wenn sehon, wie der Verfasser selbst sagt, noch manches auch in ihrer Naturgeschichte erst in der Zukunft seinen völligen Abschluss finden muss. Die erste idee zu dem Werke fasste derselbe, als er vor nun länger ais dreissig Jahren an der Küste von Brasilien zuerst die Palmen in der Fülle ihrer Schönheit, wie sie dieselbe nur in ihrer Heimath entfalten, erblickte; die gütige Vorsehung liess ihn glück- lieh wieder .heimkehren. und es ward ihm beschieden, in Verhältnissen zu leben, die ihn, wenn auch sicher nieht ohne mannigfache Opfer, die Ausführung seines Vorsatzes ermöglichten, und in den trefflich- sten Männern begeisterte Mitarbeiter für sein Werk zu finden. Es verliess ihn auch nicht die Kraft, das rüstig Begonnene mit männ- licher Beharrlichbkeit, welche die sich entgegenstemmenden Hinder- nisse nieht umgeht, sondern besiegt, zum froben Ziele zu führen. Dankbar gedenkt er selbst in der Vorrede der Männer, die ihn bei seinem Unternehmen — ihm und sich selbst zur Ehre, — mit den werthvollsten Mittheilungen unterstützt haben. — Wenu man sieht, dass auch auf dem Gebiete des wissenschaftlichen Lebens so man- ches "Vorhaben, zur guten Stunde gefasst und mit Lust und Muth 45 begonnen, durch die Ungunst äusserer Verhältnisse gar nicht oder zu einer nur unvollkommenen Vollendung gelangte, dann muss man sich freuen, wenn solch ein Werk, wie das vorliegende, zu einem des Anfangs würdigen Schlusse gediehen ist, und man muss schon aus rein menschlicher Theilnahme dem Verfasser aus voller Seele Glück dazu wünschen. Es darf aber auch die Wissenschaft sich . Glück dazu wünschen. _ : Das ganze Werk gliedert sich in folgender Weise: . Der erste Theil, mit der Jahreszahl 1831 — 50 auf seinem be- sonderen Titel und von 55 Tafeln begleitet, handelt von den Palmen im Allgemeinen; er enthält nach Vorwort und nach einer ausführ- ‚lichen Uebersicht seines Inhalts, vier grössere Abschnitte oder Ca- pitel. Der erste Abschnitt enthält v. Mohl’s Abhandlung üher den anatomischen Bau der Palmen, p. F. — Lil. mit den Tafeln A — Q, der 2te (LIT. — LXX. mit Tafel I. I. III.) umfasst Unger’s Abhandlung über die fossilen Palmen; der 3te und 4te Abschnitt sind. von v. Martius bearbeitet. Der 3te (p. LXX1— CLXIV mit Tafel P—2Z und ZI. — ZXXII) behandelt die Morphologie und ‚ der 4te endlich (p. CLXV — CXCIV mit 4 Landkarten) die geogra- phische Verbreitung der Palmen. — Der 2te Theil (1823 — 50 mit 111 Tafeln) enthält die Beschreibung der vom Verfasser wäh- rend seiner brasilischen Reise entdeckten Gattungen und Arten von Palmen: der dritte (1836 — 1850) mit 79 Tafeln enthält die Syste- matik: Ordnungs-, Familien- und Gattungscharakter, sowie die Be- schreihung vieler einzelnen Arten und ‚schliesst mit einer systema- tischen Zusammenstellung aller zur Zeit bekannten Arten. Die folgenden Blätter sollen nun versuchen, einen gedrängten Bericht von dem Inhalte mindestens einzelner Parthien dieses Werkes zu geben. v. Mohl’s Abhandlung ist durch die Uebersetzung, wel- che der Verfasser selbst in seinen vermischten botanischen Schriften ‚gegeben hat, allgemein zugänglich geworden, und es ist hinreichend bekannt, wie wichtig dieselbe an sich ist, und wie viel sie zur Weiter- bildung der Pflanzenanatomie überhaupt beigetragen hat; Ungers ausgezeichnete Arbeit findet in dessen: Genera et species plantarum foss. weitere Berücksichtigung. Desshalb wendet sich der Ref. so- fort zu dem morphologischen Theile. In den einleitenden Worten zu denselben weist der Verfasser darauf hin, mit wie viel Schwie- rigkeiten schon in Bezug auf die Beschaffung des Materials ein Ver- - such verbunden sein müsse, Pflanzen wie die Palmen nicht bloss in 46 ö | | : der früher gewöhnlichen Weise, wo man sich mit der Beschreibung eines einzigen Zustandes, des ihrer vollendeten Ausbildung, begnügte, zu beschreiben, sondern sie auf dem Wege ihrer allmähligen Aus- | bildung zu begleiten. War es nun auch dem Verfasser vergönnt, 1 die Palmen in ihrer Heimath zu sehen, so hatte er bei seiner Reise eine viel allgemeinere und umfassendere Aufgabe zu lösen, als das Detail der Palmen an Ort und Stelle zu erforschen, und man _ darf auch nicht vergessen, dass damals die Botanik ganz andere Gesichts- punkte als leitende anerkannte, als späterhin und zu der Zeit, wo der Verfasser die Palmen morphologisch bearbeitete. Es will der- selbe das, was er über die Morphologie und Lebenserscheinungen der Palmen mittheilt, selbst nur als eine Grundlage für fernere For-. schungen betrachtet wissen, und er deutet kurz an, worauf man hier- hei vorzugsweise werde zu achten haben, dass man nämlich die Entwicklung der einzelnen Organe bis zu ihren ersten Anfängen, in anatomischer und chemischer Beziehung, verfolge. 2 Der Verfasser wendet sich zunächst zur Wurzel der Palmen. Sie gleicht darin der der übrigen Monokotylen, dass sie im Verhält- niss zu den aufsteigenden Theilen von einem geringeren Umfange ist. Natürlich hat man es bei den weiter entwickelten Palmen nicht mit einer einzigen Wurzel, sondern mit einem Complex von Ne- benwurzeln zu thun: denn die Pfahlwurzel, die aus dem Rostellum des Keimlings entsteht und sich bisweilen verästelt, stirbt, wie bei so vielen andern Pflanzen, frühzeitig ab und wird durch Nebenwur- zeln ersetzt, deren erste gleichfalls noch vom Boden bedeckt sind; die spätern wachsen, während die frühern wieder absterben, weiter hinauf aus der mehr und mehr zunehmenden Basis des Stammes, bis diese endlich den normalen, der Species zukommenden Umfang erlangt hat. Dann dauern die Adventivwurzeln aus und werden theils durch solche vermehrt, welche aus dem Stammtheil über ihnen, theils — doch weniger — durch solche, welche ganz unten am Stamm zwischen den Narben der früher abgestorbenen Wurzeln her. vorbrechen. Aus alledem folgt die Allgemeinheit des Vorkommens über den Boden hervortretender Wurzeln bei den Palmen. die höch- stens durch einige buschartige Species (Bactris) eine Ausnahme er leidet, ferner dass die ganze Wurzelmasse unter der Form eines mit ‚seiner Spitze. nach oben gewendeten Keils erscheint, dessen Durch- messer so wie dessen Anzahl an Wurzeln mit dem Alter und dem dadurch bedingten Durchmesser des Stammes in geradem Verhält- nisse steht. | | - 4% Die; einzelnen Wurzeln- bleiben nicht ganz einfach, sondern ver- ästelu sich, ohne dass diese Verästelüng etwas Besonderes zeigte. Bei Qreodo.va regia indess hängen an den Wurzeln und deren Aesten kleine, elliptische, weisse Körperchen aus lockerem Zellgewebe ge- bildet und mit einer Flüssigkeit erfüllt. Der Verfasser ist geneigt, sie für eigenthümliche Saugapparate zu halten.*) Der Verfasser bespricht ausführlich die bei manchen Palmenar- ten vorkommende Erscheinung, dass der Stamm, von den Nebenwur- zeln gestützt, frei in der Luft gehalten wird, und erklärt dieselbe anders als es Schleiden in seiner w. Bot. gethan hat. — Bei jungen Stämmen oder bei solehen Arten, welche überhaupt keinen Stamm von bedeutendem Durchmesser gewinnen, sind wenig Wur- zeln vorhanden, oft nur eine Reihe, bei ältern stärkern Stämmen mehrt sich ihre Anzahl. Besonders bemerkenswerth ist die Wurzel- bildung bei einigen Jriartea-Arten, deren Nebenwurzeln, die mehrere Finger stark und meistens zablreich, daher sich verflechtend, 4 — 6 Fuss hoch vom Stamme schief herunter steigen und, einen Kreis von 35 —6 Fuss im Durchmesser bildend, in den Boden eindringen. Es entsteht so eine Höhlung unter dem Stamme, die für Menschen und Thiere ein schützendes Obdach gewährt. Bei den wagerecht oder schief in dem Boden liegenden Palmen- stämmen brechen die Nebenwurzeln nicht so regelmässig noch in Wir- tel geordnet hervor wie bei den senkrecht ‚aufstrebenden; es ist aber auch in dem ersten Falle die Entwicklung der Nebenwurzeln vor- zugsweise an die Insertionsstellen der Blätter gebunden. Unter geeigneten Umständen scheint übrigens ein jeder Theil des Stammes befähigt zu sein, Adventivwurzeln zu treiben; als Beleg dafür führt der Verfasser das in Aegypten übliche, von Delille beschriebene, aber auch bereits von Plinius erwähnte Verfahren an, alte Dattel- palmen-Stämme gleichsam wieder zu verjüngen. Zu diesem Zwecke treibt man. zwei Holzkeile kreuzweise in den Stamm, eine ziemliche Strecke unterhalb des Wipfels, und umgibt die Keile und die durch sie hervorgebrachten Wunden mit einem dicken Anwurf von Koth, der durch ein Netzwerk von Stricken befestigt und dann stets feucht gehalten wird. Unter diesem Koth bilden sich Wurzeln, und wenn nun der Wipfel nach ungefähr einem Jahre abgeschnitten und wie- der eingepflanzt wird, so ernähren ihn jene Wurzeln. - Indem der Verfasser uns noch über die Gestalt der einzelnen “Wurzeln belehrt, erwähnt er auch einer merkwürdigen Bigenthüm- lichkeit, welche die Luftwurzeln der Jriartea evorrhiza zeigen. Sie haben die Dicke eines Daumens und eine glatte Oberfläche; das *) In ihrer Form und Anheftung, so weit sie aus der betreffenden Abbildung & ersichtlich ist, erinnern diese Körperchen an die Tuberkeln, welche sich regelmässig an den Wurzeln sehr vieler. Leguminosen finden. * [4 48 Epithelium aber, welches sich an der Spitze bildet, löst sich rings- ! herum lamellenartig ab und umgibt nach und nach die Wurzelspitze | wie eine Manschette, mit concentrischen übereinandergestellten krau- sen und trockenen Häuten. Wenn die Adventivwurzeln der genann- ten Art bei weiterem Wachsthum in den Boden eindringen, so bre- chen an ihnen zahlreiche kegelförmige und ziemlich harte Dornen hervor, welche der Verfasser für verkümmerte Wurzeläste anspre- ehen möchte, so wie er auch die kegelförmigen Gebilde, welche hei der Mauritia armata aus den Internodien und den Blattnarben ohne Ordnung hervorzubrechen pflegen, sich bei einer Länge von Y, — I’ erhärten und dann als Schutzwaffen des Stammes stehen bleiben, für eine eigenthümliche Art von Luftwurzeln hält, weil sie aus dem schon von den Blattscheiden entblössten Stamme hervorbrechen, was bei den gewöhnlichen Stacheln, die sich nur an jungen Stammtheilen finden, kaum der Fall sein dürfte. — Den eigenthümlichen Ueberzug von Spiralfaserzellen, welche Schleiden an den Luftwurzeln ver- _ schiedener Orchideen und Aroideen fand, beobachtete der Verfasser an den Wurzeln der von ihm hierauf untersuchten Palmenarten nicht. En Re nn ‚ China gesammelt und von Hohenacker ausgegeben wwrden, von €. H. Schultz-Bipont. | n. 175. — Vernonia Fortunei C. H. Schultz -Bip. n. A. 20. —= Eupatorium Revesii Wall.-DC. n. A. 41. — Eupatorium chinense L. n. 30. — Calimeris chinensis Sch.-Bip. n. 97. — Calimeris coronata Sch... Bip. n. 110. — Ampkhiraphis chinensis Sceh.- Bip. | n. 112. — Conyza (Blumea Walp. rep. VI. 138.) chinensis Sch.-Bip. n. 38. — eine Asteroidee, welche ich in mein Herbarium ein- geschaltet habe, ohne den Namen ins Verzeichniss gesetzt zu haben. n. 14. — Artemisia capillaris Thb. n. 105. — Senecio chinensis DC. | n. A. 19. Saussurea (Aplotaxis) chinensis Sch.-Bip. n. 27. — Crepis nana Richards. Ansser den Hohenacker’schen Arten „habe ich noch folgende von Fortune aus China gesehen: n. 104. — Aster panduratus N ees. — Asteromaea indieca Blume. n. 106. — Solidago. — Wedelia ealendulacea DC. —_ —— 21T Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. .. BLORA \ er 2 23 Regenshurg. 28. Januar. A852. . Inhalt: OrıcınaL- ABHANDLUNe. Wichura, über das Winden de Blätter (Fortsetzung). — Literatur. de Martius, Historia naturalis Palma- ‚ rum. I. (Fortsetzung). — PErsonar - Notizen. v. Strauss. Kölliker. Herberger. « Fraas. Münter. Klinsmann. Dietl. Wittwer. Berger. Wenderoth. Donarelli. Schmidt. ANZEIGE. v Gärtner’ hinterlassene Werke. VErxkEHrR der k. botanischen . Gesellschaft im December 1851. Ueber das Winden der Blätter, von M. Wichura in Breslau. (Fortsetzung,) IV. Schraubenuförmige Gestalt der windenden Blätter. $. 18. Das charakteristische Merkmal aller windenden Blätter ist ihre schraubenförmige Gestalt, jedoch mit mannigfaltigen Veränderungen, die durch die Veränderlichkeit des Abstandes Jer Schraubenlinie von ihrer Axe, des Neigungswinkels und der Länge der Schraubenlinie bedingt sind. $. 19. Die Entfernung zwischen der Schraubenlinie des Blattes und der Axe der Schraubenlinie kann bald grösser, ball geringer sein. Ist sie auf das möglichst geringste Maass zurückgebracht, so fällt sie mit der Mittellinie des Blattes selbst zusammen. Als Beispiel mag die in Figur II. abgebildete Frucht von Ailanthus glandulosu . L. gelten. Ziehen wir von der obersten Spitze derselben nach ihrem > Stiel eine gerade Linie, so wird sie während ihres ganzen Verlaufes nahezu die: Blattsubstanz durchschneiden. Die in dieser Richtung liegenden Theile der Frucht bilden also selbst eine gerade Linie und somit die ruhende Axe, um welche die rechts und links befind- lichen Hälften schraubenförmig gewunden erscheinen. | Liegt umgekehrt die Axe der Schraubenlinie, welche das Blatt beschreibt, ausserhalb des letztern, so nehmen alle Theile des Blat- tes an der Schraubenwindung Theil, und das Blatt gleicht alsdann einem um einen unsichtbaren Cylinder oder Kegel schraubenförmig Flora 1852. _ 4 | S0 geschlungenen Bande, dessen eine Seite fortwährend dem Cylinder oder Kegel zugewandt ist. Die Axe der Schraubenwindung trifft _ in diesem Falle mit der Axe des Cylinders oder Kegels zusammen. | Blätter dieser Art kommen viel häufiger vor als die der anderen. | Einige Beispiele sind in den Figuren VIII. und IX. dargestellt, S. 20. Der Neigungswinkel der Schraubenwindung, d. h. der Winkel, | weleher entsteht, wenn man durch die Schraubenwindung eine Linie | parallel ihrer Axe legt,. ist bei manchen Blättern von einer kaum wahrnehmbaren Grösse, z. B. in der aestivatio contorta, bei andern steigt er, dem blossen Augenscheine nach zu urtheilen, der dem Irr- thume freilich ein weites Feld lässt, bis zu 30°, 400 oder wohl auch 45° an. Er bleibt also hinter dem mathematisch möglichen höch- sten Maass von 90°, wobei die Schraubenlinie zur Ebene sich ab- flacht, noch immer weit zurück. s $. 21. Die Länge der Schraubenlinie endlich ist von der länge des Blaites, oder wenn nur ein Theil des Blattes windet, von der Länge dieses Theiles abhängig. | $. 22. Alle drei Elemente der Schraubenlinie zusammen genommen geben die Zahl ihrer Umläufe. Die Grösse des Neigungswinkels und die Länge der Schraubenlinie stehen dazu in grade, ihre Ent- fernung von der Axe dagegen im umgekehrten Verhältniss. Je grös- ser der Neigungswinkel und je länger die Schraubenlinie, desto grösser; je grösser die Entfernung der Schraubenlinie von. der Axe, desto geringer ist die Zahl der Umläufe. Ein breiteres Blatt wird unter übrigens gleichen Umständen immer weniger Umläufe vollen- den können, als ein schmäleres, weil die Schraubenlinien, welche die Ränder des Blattes zugleich mit dessen übrigen Theilen beschrei- hen, bei dem breiteren Blatt von ihrer Axe weiter entfernt sein müssen als bei dem schmäleren. | $.-23. . Die grösste Zahl der Umläufe, manchmal 20 — 25 oder wohl auch noch mehr, finden wir daher bei den schmälsten Blattgebilden, z. B. den Grannen der Grüser, den Blättern vieler Gethyllis. Arten ete., während sonst die Umlaufszahlen von 1/4 — 2 am häufigsten vorzukoınmen pflegen. Sind gleich genaue Vorausbestimmungen hier meist unmöglich, da Länge und Breite des Blattes, welche auf die {3 51 Zahl der Umläufe influiren, selbst an derselben Pflanze zu wechseln pflegen, so lassen sich doch gewiss für jede Species wenigstens an- näherungsweise Bestimmungen geben, und es wäre zu hliechen) dass die beschreibende Botanik der Berücksichtigung dieser Verhält- nisse sich unterziehen möchte. In den Blüthenstielen, die, was Grösse und Gestalt anlangt, durchweg beständiger erscheinen als die Laub- blätter, sind auch die Umlaufszahlen der Schraubenwindungen einer ziemlich genauen Bestimmung zugänglich. \ V. Geschwindigkeit der Bewegung und Zeit ihres Eintretens. $. 24. Die Bewegung des Windens geht bald schneller, bald langsamer vor sich. Bei den zur Zeit der Reife sich ablösenden Samenanhäng- seln der Geraniaceen ist sie so rasch, dass sie für unser Auge sicht- bar wird. In den andern mir bekannten Fällen lässt sich nur aus der durch längere Beobachtung wahrnehmbaren Ortsveränderung ‘ schliessen, dass eine Bewegung statt gefunden hat. Tage, ja Wo- I. chen können vergehen. ehe das Blatt auch nur einen Umlauf der Schraubenwindung zurücklegt. $.25. In Bezug auf die Zeit ihres Eintretens ist die Bewegung an die Stadien des Wachsthums der Pflanze gebunden. Sie folgt hier- bei bestimmten Gesetzen, die aber bei den verschiedenen Pflanzen ' sehr verschieden sind. $. 26. Die frühesten Spuren einer beginnenden Prehungsbewegung zeigt uns die aestivatio contorta. Die äusserst schwache Windung ge-' schieht hier, wie wir annehmen müssen, zu einer Zeit, wo die Blät- ter noch völlig unausgebildet, ja dem blossen Auge kaum wahrnehm- bar sind. In allen übrigen Fällen aber tritt die Windung erst ein, nach- dem das Blatt schon eine gewisse Grösse und Reife langt hat. Die oberen Theile als die älteren winden zuerst, dann folgen die unteren allmählig nach. Bei den windenden Stengeln geht ebenso die Windung der älteren Theile der Windung der jüngeren voran. Da aber®aım Stengel die untern Theile älter als-die obern, am Blatte die obern Theile älter als die untern sind, so sehreitet bei den win- denden Stengeln die Bewegung von unten nach oben. bei dem Blatte umgekehrt von oben nach. unten fort. 4* 32 & 97. % Neben diesen Fällen eines allmähligen Entstehens und Portschrei- tens der Bewegung gibt es einige, in denen die bewegung plötz- licher eintritt und während ihrer ganzen Dauer einen rascheren Ver- lauf zeigt. Wir bemerken dann stets, dass das Stadium des Wachs- thums, welches den’ Beginn der Bewegung bezeichnet, für die Ent- wicklung der Pflanze auch sonst von Bedeutung ist. So beginnen die Hülsen von Medicago ihre ziemlich rasche Windung nach siatt gehabter Befruchtung, die Antheren vieler Pflanzen nach dem Ver- stäuben,, die Blüthenblätter von Cyclamen europaeum L. und einer Anzahl anderer Pflanzen nach dem Aufblühen, die Blüthen der mei- sten Arten aus der Gattung Aristea, sobald das Verwelken beginnt, die @rannen von Avena fatua und wahrscheinlich aller übrigen Grä- ser mit gewundenen Grannen beim Eintreten der Samenreife und die Samenanhängsel der Geraniaceen nach ihrer Trennung von der Iuchisäule, A er $. 28. Die Bewegung des Windens ist in allen diesen Fällen eine im Verhältniss zur Lebensdauer der Pflanze ziemlich flüchtig vorüber- gehende Erscheinung, die aber bleibende Wirkungen auf die Gestalt des Blattes zurücklässt. Ein gewundenes Blatt, welches man auf- rollt, kehrt losgelassen von selbst in seine frühere Lage zurück. Es ist in der Bewegung, die mit ihm vorgegangen, erstarrt, und noch an den längst abgestorbenen Grannen der Gräser oder an den Frucht- stielen der Moose kann man durch ungleichmässige hygroskopische Ausdehnung oder Zusammenziehunug ihrer Theile ein Auf- oder Zu- ' sammenrollen der Sehraubenwindung heiyarbringen, v1. Mechanische Bestandtheile der Bewegung, Axendrehung und Krümmung. ! 29, Der Bewegung des Windens liegt überall eine Drehung des A 98 Blattes um die grade Linie zu Grunde, welche man von der Spitze nach der Mitte seiner Basis gezögen denkt. Ich nenne sie die Axe des Blattes, wohl zu unterscheiden von der Axe der Schraubenwin- dung, die, wie wir gesehen haben, auch ausserhalb der Blattsubstanz gelegen sein kann. Diese Axendrehung bewirkt bei dem von der frei beweglichen Spitze bis zu der befestigten Basis des Blattes zu- nehmenden Widerstande, der sich ihr innerhalb der Theile des Blat- N | | 33 tes selbst entgegenstellt, eine Veränderung in den räumlichen Be- ziehungen der Theile des Blattes zu einander. Unter ihrem Einfiusse verwandelt sich die ursprünglich in einer gradlinigen Übene ausge- breitete Blattsubstanz in einen sehraubenförmig gewundenen Körper, innerhalb dessen nur die Mittellinie des Blattes als die rubende Axe, um welche sich die zu beiden Seiten gelegenen Hälften drehen, ihre frühere Lage beibebalten hat. Die im $. 19 erwähnten Gestalten "gewundener Blätter, bei denen die Axe der Schraubenwindung mit der Axe des Blattes zusammenfällt, finden daher in der blossen An- nahme einer mit dem Blatte vorgegangenen Axendrehung ihre voll- ständige Erklärung. | $. 30. Häufig aber tritt zu der Axendrehung ‘noch eine Krümmung des Blattes hinzu. Es entsteht dann eine gemischte Bewegung, aus welcher die schraubenförmig gewundenen Blätter mit ausserhalb des Blattes gelegener Axe der Schraubenwiudung hervorgehen. Dass dem so sei, lässt sich mit Hülfe der Analysis streng mathematisch beweisen. Von der Wichtigkeit der gegebenen Erklärung kann man sich aber auch auf empirischem Wege leicht überzeugen, wenn mau ein Band oder ein bandförmiges Stück Wachs an dem einen Ende festhält, und an dem andern um seine Längenaxe unter gleichzeiti- ger Krümmung nach einer der flachen Seiten hin dreht. Es ent- stehen auf diese Weise schraubenförmig gewundene Bänder, welche mit den in Figur VII. und IX. abgebildeten Blattgestalten in allen wesentlichen Stücken übereinstimmen. y VI. Richtung der Krümm ungsbewegung. S. 31. [ - Das Blatt kann sich entweder nach seiner Oberseite oder nach ‚seiner Unterseite hin krümmen. ° Die Natur der aus einer Verbin: dung von Krümmung und Axendrehung hervorgehenden gemischten Bewegung bringt es mit sich, dass die concave Seite der Krümmung dem Innern der Schraubenwindung zugekehrt ist, während die con- vexe nach Aussen hin sieht. Die gewundenen Blätter, welche zu- \ gleich gekrümmt sind, zerfallen daher in solche, deren Oberseite und in solehe, deren Unterseite dem Innern der Windung zugekehrt ist. - 54 N $. 32. | Für beide Arten gewundener Blätter finden sich in der Natur _ Beispiele. In die erstere Kategorie gehören z. B. die Laubblätter | unsrer meisten Gramineen und Liliaceen, in die letztere die Nadeln von Pinus sylvestris L. und die Antheren von Erythraea Centau- rium L. Eine Einzelstellung eigenthümlicher Art behauptet aber ein Allium, welches aus dem botanischen Garten zu Halle in den Berliner verpflanzt, daselbst in den Jahren 1848 und :1849 unter dem Namen A. simplexw eultivirt wurde, und sich vielleicht noch heute dort befindet. Die} in zwei alternireuden Beihen einander. ge- genüberstehenden Blätter dieser Pflanze sind in ibren jugendlichsteu A Zuständen einseitig gekrümmt, so zwar dass in der einen Reihe die ') untern, in der audern die obern Seiten der Blätter die concave ‚Krümmungsfläche bilden. Tritt nun später die Axendrehung hinzu, ‘so erhalten wir in der einen Reihe Blätter, deren Unterseiten und in der andern Blätter, deren Oberseiten dem Inuern der Schraubeu- windung zugekehrt sind. Die sonst in gleichen Dlattmetamorphosen nur an verschiedene Species vertheilten beiden Arten gewuniener Blätter -fiinden sieh also hier an demselben Individuum vereinigt vor. N VII Ri chtung der Axendre hung. — Terminologie. $. 33. | Bei der Axendrehung sind ebenfalls nur zwei verschiedene Richtungen denkbar. ‘ Man bezeichnet sie als einen Gegensatz in der Dimension der Breite durch die Worte: Rechts und Links. Die Botaniker sind aber darüber uneinig, welche der beiden gegenläu- figen Schraubenlinien man rechts- und welche man links- windend nennen soll. Mach Linne windet die Bohne rechts uud der Hopfen links. Zu dieser Bestimmung gelangt man, indem man seinen Stand- ‘ punkt ausserhalb der Windung nimmt, und mit dem Gesichte der Windung zugekehrt dieselbe von unten nach oben verfolgt. Der Beobachter sowohl als der zu betrachtende gewundene Stengel be- halten auf diese Weise ihre natürliche Lage bei. DeCandeolle | schlug ein entgegengesetztes Verfahren ein. Er versetzte sich, um die Richtung der Windung zu bestimmen, in deren Mittelpunkt und _ nannte umgekehrt den Hopfen rechts- und die Bohne links gewunden. Ihn sind die meisten Neueren gefolgt, weil, wie sie sagen: „Rechts ‘und Links an jedem selbstständigen Gegenstande nur nach ihm, selbst, an seinem eigenen Oben und Unten, Hinten und Vorne bestimmt werden kann.“ Tr 55 | $. 34. Die Richtigkeit dieses Grundes und der mit Rücksicht hierauf behauptete Vorzug der neuern Terminologie vor der älteren können indess nicht zugegeben werden. Nach Kant*) ist das Rechts- oder Links-gewundensein der Spiralen ein Unterschied ‚der sich zwar in der Anschauung geben, aber durchaus nicht auf deutliche Begriffe ‘ bringen, mithin nicht verständlich machen lässt.“ Wir sehen zwar, _ wenn wir zwei nach entgegengesetzten Richtungen gewundene Schrau- benlinien gegeneinander halten, dass sie einen vollkommenen Gegen- satz in der Sphäre des Räumlichen darstellen, und gewinnen auf diese Weise einen Begriff. Die Betrachtung jeder einzelnen der beiden Schraubenlinien lässt uns aber zu einem gleichen Resultate “nicht gelaugen. Alles, was wir erreichen , ist eine räumliche An- schauung, und so wird auch die Terminologie ihre Aufgabe vollstän- dig erreicht haben, wenn es ihr gelingt, die räumliche Anschauung der Richtung irgend einer Schraubenlinie in uns wieder hervorzu- rufen. Dieser Anforderung entspricht sowohl die DeCandolle- sche Methode, als die Linne’s, etwas Mehreres aber leistet keine von beiden. Ich bin daher zur Linne’schen Terminologie wieder zurückgekehrt, da sie nicht blos als die ältere, sondern auch wegen der grössern Bequemlichkeit ihres "Gebrauchs den Vorzug vor der Methode DeCandolle’s verdient. ’ an, Eine andere Bemerkung, welche ich über die Terminologie zu machen habe, betrifft die aestivatio contorta. Linn£ nennt rechts- gewunden die nach dem Schema Fig. I. Nr. 2 gerollten Blüthen- knospen, bei denen der rechte Rand jedes Blattes den linken des benachbarten deckt, und links-gewunden die Knospen , bei denen wie in Fig. 1. Nr. I der umgekehrte Fall eintritt. Das Schema Fig. Il. ergibt jedoch, dass die Blüthenknospen, welche bei Linne rechts- gewunden heissen, einer nach links gerichteten Drehung der einzel- nen Blättchen, und umgekehrt die nach Linne links gewundenen " Knospen einer Drehung nach rechts ihre Entstehung verdanken. Ich werde daher in diesem Punkte von der Terminologie Linne’s abweichen und die dem Schema Fig. I. und Il. Nr. 1 entsprechen- den Blüthenknospen rechts gewunden, die Blüthenknospen nach dem Schema Fig. I. und TI. Nr. 2 aber links gewunden nennen. *) Metaphysische Anfangsgründe. Riga 1787 p. 8. r z 56 - IX. Richtung der Axendrehung in ihrer Beziehung zu den systematischen Abtheilungen des @ewächsreichs. $. 36. Die Richtung, nach welcher die Blätter winden, steht wie alle. übrigen Merkmale der Pflanze in einer gewissen Beziehung zu den | systematischen Gliederungen des Gewächsreichs. Individuen dersel- ben Species verhalten sich in der Richtung ihrer schraubenförmig gewundenen Blätter gleichartig, und es gibt hievon nur wenige sel- tene Ausnahmen. So kommen z. B. von Medicago littoralis Rohde || Exemplare ‚mit rechts: und Exemplare mit links -gewundenen Hül- | sen vor. | $. 37. Ganze Gattungen, welche nur gleichartig windende Species in sich begreifen, sind etwas sehr häufiges. Wechselt die Richtung innerhalb derselben Gattung, so lassen sich bisweilen die denselben Richtungsgesetzen angehörigen Species auch wegen ihrer Ueberein- stimmung in sonstigen wesentlichen Merkmalen zu gemeinschaftlichen . | Unterabtheilungen der Gattungen vereinigen. Einen merkwürdigen Beleg liefert die Gattung Allium. Die Allien mit linksgewundenen Laubblättern, wie A. acutangulum Schrad., A. Moly L. ete., vielleicht mit alleiniger Ausnahme von A. azureum Ledeb. haben sämmtlich einen unbeblätterten Schaft, während rechtsgewundene Laubblätter nur an den Species mit bebläfterten Schäften wie A. oleraceum L., Ä. sphaerocephalum L. ete. vorkommen. $. 38. n Natürliche Familien, bei denen überhaupt windende Blätter häu- fig sind, begreifen zwar in der Regel Arten unter sich, deren Blät- ter nach verschiedenen Richtungen winden , doch gibt es einzelne Familien, innerhalb denen vollkommene Uebereinstimmung herrscht; die Blüthenblätter der Ebenaceen z. B. sind in der Knospe durch- . gehends links gewunden. (Fortsetzung folgt.) re Historia naturalis Palmarum. Opus tripartitum etc. Auctor Carol. Frid. Phil. de Martius eques. Ph. et Med. Dr. etc. h Fortsetzung.) Der Natur seines Gegenstandes angemessen ist ‘der Abschnitt: h vom Stamme der Palmen noch weit reichhaltiger als der vorher- ‚gehende. Auch. hier bleibt der Verfasser seinem Grundsatze getreu, die complieirteren Verbältnisse der ausgewachsenen Pflanzen durch die Untersuchung des ursprünglichen Verhaltens aufzuklären. — Er bemerkt zunächst, dass die Entfaltung der Achse und der Blätter nicht von einander getrennt werden könne, und nach einer Verstän- digung über das Wachsthum der Palmen im Allgemeinen, welches mit dem der andern Monocotyledonen, insoferne auch jene nach aus- sen, d. b. nach der Peripherie zu geschlossene Gefässbündel haben, übereinstimmt, bespricht er das Auftreten der neuen Zellen und Ge- fässbündel. Wo neue Blätter im Entstehen begriffen sind, dä findet auch die lebhafteste Bildung der Elementartheile statt, ‘also in der mehr oder minder kegelförmigen Schicht des Stammendes. In der _ äussersten Spitze desselben, im Centrum des ganzen Aufwuchses*), ist der Bildungsprocess immer am jüngsten, auswärts davon zur sel- ‚ ben ‘Zeit schon mehr vollendet und au dem äussersten Umfange schon ‚im Erlöschen begriffen. Die Gefässbündel, welche in der jugendli- chen Bildung entstehen, sind von vorneherein für bestimmte Blätter ‘bestimmt, und gemäss dem peripherischeu Auftreten der letzteren ist “auch die ursprüngliche Entwicklung der Gefässbündet eine periphe- rische. Es wird gezeigt, wie die ursprüngliche Richtnng der Ge- fässbündel, -— wonach sie mit ihrem obern Ende mehr oder weniger convergiren, mit ihrem untern aber sich der Peripherie nähern, — bei dem fortschreitenden Wachsthum der Achse in die Länge und Dicke, sowie der Blätter, wodurch die organischen Enden der Ge- fässbündel von einander entfernt werden, eine Abänderung dahin erfährt, dass das Gefässbündel, mit der Entfernung des Blattes, zu dem es gehört, von seiner Ursprungsstelle (durch Nachwachsen jün- gerer Blätter) nach aussen, sich bogenförwig krümmt,, so dass die +) Ss. Vv. V. der Text hat ascensus im Gegensatz von descensus (Niederschlag, Suederwuche), womit der Verfasser bekanntlich den Wurzelcomplex be- zeichnet. I S “ \/ 8 Ä | s eonvexe Seite dieser Krümmung nach oben zu liegt. Der anatomi- sche Bau der-Gefässbündel wird insofern besprochen, als er modifi- eirt wird durch das Wachsthum derselben; der Verfasser ist der Ueberzeugung, dass ein jedes Gefässbündel nicht. blos aufwärts oder blos abwärts, vielmehr in gleicher Weise auf- und abwärts wachse.f) Wie schon aus Obigem hervorgeht, muss auch die Zahl der Gefässbündel in der innigsten Beziehung zu den appendiculären Or- ganen stehen: es treten im Stamme eben nicht mehr Gefässbündel auf, als deren bereits in die Blätter übergegangen sind, oder noch in werdende Blätter übergehen werden. Zwischen der Zunahme der Achse und der Blattentwicklung herrscht eine innige Wechselwir- kung; die Lebensthätigkeit des Stammes findet ihren Ausdruck in der Erzeugung der Blätter, und die Thätigkeit der letzteren konımt wiederum dem Stamnme zu gute. Die Gefässbündel, gleichsam die Zeugen von jener innigen Beziehung, bilden die Stützen der Palme. Der Verlauf der Gefässbündel wird noch genauer verfolgt und dabei auch das relative Alter der einem Blatte zukommenden Gefässbündel, deren Gesammtheit gleichsam einen nach oben offenen Trichter dar- stellt, in Betracht gezogen, so wie die verschiedene Lage der Bil- dungsherde der einzelnen Gefässbündel, indem die Entstehungspunkte derjenigen, welche zuerst in das Blatt eintreten, dem Centrum zu- nächst, derjenigen aber, welche zuletzt in das Blatt eintreten, vom Centrum am fernsten sind. Die sich in diesen Verhältnissen zeigende (resetzmässigkeit ist allerdings, sowie die damit zusammenhängende Gesetzmässigkeit in der Blattstellung‘, deren erste Spuren schon in der jungen Stammspitze sich erkennen lassen, keine so starre, dass innerhalb derselben nicht manche Schwankungen vorkommen könnten. —- Bei Erörterung des Verlaufs des ganzen Gefässbündels im Stamme hebt der Verfasser besonders hervor, dass nicht blos der von Mohl erwähnte Fall, wo das vollständig ausgebildete Gefässbündel von seinem Eintritt ins Blatt. bis zu seinem untern Ende nur an einer Seite des Stammes (derselben, wo sich das Blatt findet) verläuft, sondern auch der Fall vorkommt, dass das Gefässbündel schief durch den Stamm hindurch setzt, so dass das obere und das untere Ende sich schief diametral entgegenstehen.*) Uebrigens bat nur ein Theil 7) Was bekanntlich von Schleiden (w. Bot. 2. Aufl. II., pag. 167.) be- stritten wird, *) Daher die Bezeichnung Loxines, Schrägfaserige, für Monocotyledonen. - eu a a 59 \ der Gefässbündel des Stammes, und bei vielen Arten ein verhält- nissinässig geringer Theil, den zuletzt beschriebenen Verlauf. Nach Betrachtung der Art und Weise, ‚wie der Palmensramm in der Holzbilduug (welche durch die Gefässbündel und das zwi- schen ihnen liegende Zellgewebe zu Stande kommt, indem sowohl die Gefässe wie die Zellen in ihren Wandungen verdickt werden), fortschreitet, schildert der Verfasser die von H. v. Mohl aufgestell- ten vier Modificationen des Palmenstammes, deren Verschiedenheit auf das innigste mit der Blattstellung un: dem Gefässbündelverlauf zusammenhängt. a. Der caudex arundinaceus. Er pflegt keine bedeutende Länge zu erreichen, ist in seinem Centrum warkig, d. h. er besteht aus einem verhältnissmässig reichlichen Zellgewebe, in welchem nur wenige Gefässbündel auftreten. Die Blattstellung ist nicht sehr ver- wickelt; die Blätter stehen, weit von einander ab und sind nicht zahl. reich. Ihr Scheidentheil ist dünn, ebenso ihr Stiel. Diess hängt zusammen mit der relativ geringen Zabl von Gefässbündeln, welche in einer solchen Blattscheide sich finden, und daher kommt es wie- der, dass die Blätter sich leicht loslösen, ohne dass ihre Basis am Stamme stehen bleibt, und dass die Blattnerven nicht solche Ver-. tiefungen bilden, wie man deren vorzugsweise bei dem Stanıme der Coeos- und ähnlicher Palmen bemerkt. | b. Der caudex ealamosus zeichnet sich ausser dem Glanze und der Festigkeit seiner Rinde, der Länge und Blastieität der In- ternodien dudurch aus, dass die Gefässbündel nicht blos nach der Peripherie, sondern auch im Innern des Stammes sehr häufig, sind, ‚so dass eine Markmasse weit weniger als bei dem e. arundinae. hervortritt. Mit der grossen Anzahl der Gefässbündel hängt ohne Zweifel die bedeutende Länge, welche öfters mehr als 100 Fuss beträgt, zusammen. Die untern Internodien, welche den Stoff, der in den obersten zur weitern Entfaltung gelangt, enthalten, müssen ‘reicher an Gefässbündeln, welche oft erst nach einem Jangen Ver- lauf in die Blätter eintreten, sein, da sie längere und mehr Inter- nodien hervorbringen, als bei der ersten Modifieation vorkommen. "Die Stellungsverhältnisse der weit aus einander gerückteu Blätter \ sind — so weit als bekannt — auch hier nicht sehr verwickelt; in Bezug auf Form und Grösse der Blattscheide und die Gefässbündel, welche in die Blätter übergehen, sowie auf die Verbindung der letz- teren mit dem Stamme und deren Dauer stimmt diese Art des Pal- menstammes mit der vorhergehenden überein. so \ - ce. Der caudex eylindricus, der vielleicht besser als ec. co lumnaris zu bezeichnen wäre, charakterisirt sich durch die Länge | und Festigkeit seiner Internodien, welche durch oft sehr breite, jedoch knotenlose Ringe bezeichnet sind, und durch eine grosse Menge Parenchym im Centrum bei einer sehr deutlich hervortreten- den Dichtigkeit des festen Holzes im Umfange. In der That ist diese Art des Stammes, nur ein erweiterter c. arundinaceus, mit dem Unterschiede, dass die Länge der Internodien weniger veränder- lich ist als bei dem Jetztern. Die Krone ist im Verhältniss zur Dicke des Stammes mit einem reichen Laube geschmückt; die Stel- lungsverbältuisse der Blätter sind meistens nicht sehr verwickelt und die Entfaltung derselben geht so absatzweise vor sich, dass die schnell vordringende Verlängerung des Stammes sehr leicht erkannt werden kan:. Die runden Blattstiele haben oft einen grösseren Umfang , ‚aber die Scheiden selbst sind nicht so fest, wie bei dem e. eoeoides. Aus dieser verbältnissmässig geringen Festigkeit der Scheiden folgt, dass die Blätter leichter abgestossen werden; was in nothwendigem Zusammenhang mit der rascheren Erhebung des Knospenkerns, wo die Blätter gebildet- werden, steht. Da die Schei- den nicht. derber sind, so nehmen sie in allen ihren T'heilen mehr dünne und zarte Gefässbündel auf, welche ihren Ursprung in der Rinde haben, und weniger starke und feste Gefässbündel, welche sehr tief aus dem Stamme zu den Blättern aufsteigen, und man fin- det von den zuletzt bezeichneten Gefässbündeln weit seltener Spuren - in den Blattnarben, wo sie sich durch Umfang und Gestalt sehr leicht von den punktförmigen Spuren der oberflächlichen Gefässbün- del unterscheiden lassen. Da nun endlich auch die (absolute) Zahl der Blätter (200-5300) bei dem erwachsenen Stamme nicht so reich- ‚ lieb ist, so ist auch die Anzahl der Gefässbündel überhaupt nicht so bedeutend, dass alle inneren Theile des c. columnaris eine rechte Festigkeit erlangen könnten; wesshalb derselbe im Innern dem Ge- ‚füge des ce. arundinac. sehr ähnlich ist. d. Der caudex cocoides ist stets mit einer reichblättrigen Belaubung versehen; die Blattstellung ist sehr verwickelt und ‚hat sehr kleine Divergenzwinkel, so dass ein jeder Absatz*) sehr viele sebiefe oder secundäre Windungen (spirae) enthält, der Stamm aber in sehr kurzen Internodien zunimmt. Zudem sind die Blattstiele sehr en f *) Ref. übersetzt so vielleicht nicht ganz richtig das Wort stropha. u 61 dick und holz und die Sohdhten: fest und reich an Gefänshindehn . Daher ist diese Art der. Stammbildung auch weit reicher an Gefäss- bündeln, als die übrige, und Kreuzungen derselben sind häufiger. So hängen also äussere Gestalt und innere Structur auf das "innigste zusammen, und es lässt sich wohl kaum sagen, was von „beiden das Ursprüngliche, was das Abgeleitete sei. Nur scheinbar: ist: der Palmenstamm unverästelt, denn auch die Blüthenkolben sind Aeste. Aber von diesen abgesehen, kommen auch ausdauernde Aeste mit blossen Laubblättern vor. Der Verfasser un- _ terscheidet solche, dieim Boden und solche, die oberhalb desselben aus der Achse hervorbrechen. Die Arten mit unterirdischen Zweigen haben ein Rhizom, zu dem die Zweige ganz in demselbenVerhältnisse stehen, wie die Halme der perennirenden Gräser zu ihrem Rhizom. Die Bildungsweise des Palmenrhizoms ist noch nicht hinlänglich an verschiedenen Arten untersucht worden. ‚Die Verfolgung der Keimung bei manchen Ar- ten hat den Verfasser zu der Annahme bewogen, dass das Rhizom als Achse zweiter Ordnung aus dem unteren Theile der aus dem Embryo sich bildenden Achse erster Ordnung hervorgeht. Jene zweite Achse geht entweder in den zweiten Stamm über, oder sie bleibt unter dem Boden und erst eine Achse dritter Ordnung tritt als zwei- ter Stamm über denselben hervor. Es bilden sich in dieser Weise die Stämme rasch nach einander, und es entsteht ein rasenartiger "Busch. Die Blattbildung der Easprindisklien Achsen ist bei den Pal- men wie auch sonst nur eine unvollkommene , indem die Blätter, in deren Achsen Knospen stehen, nur scheiden- der mützenförmig sind. Nach der Natur der Species bleiben diese Aeste, welche bei ihrem ersten Auftreten eine convexe Warze bilden, bald kurz, bald krie- chen sie weit unter dem Boden hin, bevor sie über denselben ber- vortreten. Bei Rhaphis flabelliformis kommen ausser den unterirdi- schen Ausläufern auch, kurze und dicke Triebe dicht oberhalb des Bodens vor, und bei Chamaedorea elatior streben die Ausläufer, die sieh tief unten an der oberirdischen Basis der Achse zeigen, wieder abwärts in den Boden und treten erst, nachdem sie mehrere Fuss lang geworden sind. wieder aus demselben hervor — lauter Erschei- nungen, denen wir auch bei vielen einheimischen Pflanzen begegnen. ' Die Zweige, welche an dem oberirdischen Theile des Stammes 1 ‚erscheinen, sind meistens mehr zufällig, selten gibt sich in ihnen das speeifische Wachsthum des Stammes kund. So in der Gattung HAy- phaene, wo der Hauptstamm gänzlich verschwindet und die Verzwei- 62 A N gung ein dichotomisches Ansehen gewinnt. Die mehr zufällige Ver. a ästelung pflegt weiter unten am Stamme, seltner höher oben aufzu- treten. Das Mutterblatt eines solehen Zweiges ist in letzterem Falle bei dessen Entwicklung oft noch vorhanden, oft schon abgefallen. Bei der Dattelpalme, wo solche Schösslinge nicht selten sind, bedient man sich ihrer zur Gewinnung nener Exemplare, welche trotz ihres schwächlicheren Wachsthums bessere Früchte hervorbringen, während nach Rumphius die Stolonen von Borassus flabelliformis kleinere ‘Früchte geben. | (Schluss folgt.) Personal-Notizen. Seine Majestät der König von Bayern haben dem Staatsrathe Freiherrn Fr. v. Strauss in München das Commenthurkreuz, dann den Professoren Dr. Kölliker und Dr. Herberger in Würzburg sowie dem Prof. Dr. Fraas in München das Ritterkreuz des Ver- dienstordens vom heil. Michael zu ertheilen geruht. Die königl. botanische Gesellschaft zu Regenaburg hat im Laufe | des Jahres 1851 die Herren Prof. Dr. Münter in Greifswald, Dr. Klinsmann in Danzig und Kameralbeamten Diet! in Pressburg zu correspondirenden, die Herren Dr. Wittwer, Privatdocenten in . München und E. Berger, Gutsbesitzer in Siekershausen, zu ordent- lichen Mitgliedern aufgenommen, Am 31. December v. J. wurde zu Marburg las fünfzigjährige medicinische Doctorjubiläum des an der dortigen Universität noch in ungeschwächter Kraft wirkenden Geh. Medicinalrathes und Prof. Dr. G. W. F. Wenderoth feierlich begangen. Der Prorector magni- fieus mit den Decanen sämmtlicher Facultäten, den akademischen Senat repräsentirend, brachten dem Jubilar das mit Lorbeerkränzen uuwundene erneute Doctordiplom, ein Meisterstück der Typo- und Chalkographie. Die medieinische Facultät gab ihrem Glückwunsche durch ein besonders hiezu abgefasstes Programm ,‚,‚die Lehre vom Hornhaut-Staphylom von W. Roser, Prof. der Chirurgie‘ einen wis- senschaftliehen Ausdrnek. - Von Seite der Gesellschaft zur Beförde- - rung der gesammten Naturwissenschaften wurde dem Gefeierten, der sich um diese Anstalt nicht nur durch seine Schriften, sondern auch viele Jahre hindurch als Seeretär und Director in hohem Grade ver- dient gemacht hat, eine schön gearbeitete Votivtafel überreicht. Deputationen der Stadt Marburg, deren Ehrenbürger der Jubilar ist, und der Studirenden, bezeugten demselben gleichfalls ihre freudige } \ ln ee Theilnahme, die-auch von dem kurfürstlichen Ministerium in einem schmeichelhaften Glückwunschschreiben ausgedrückt wurde. Möge es dem würdigen Greise, der nun bald ein halbes Jahrhundert lang auch ‚als Lehrer segensreich wirkt, vergönnt sein, noch viele dabre seinem Berufe und der Wissenschaft zu leben! Am 28. December v. J. starb zu Rom Dr. Carlo Donarelli, Director des dortigen botanischen Gartens. Die medicinische Facul- tät soll an ihm eines ihrer vorzüglichsten Mitglieder verlieren. Dr. Johann Anton Schmidt aus Hamburg, welcher im ver- gangenen Jahre die Cap-Vendischen Inseln bereist und die botanischen Ergebnisse dieser Reise so eben in einem eigenen Werke bekannt gemacht hat, hat sich als Privatdocent der Botanik an der Universi- tät Heidelberg subilitirt. Anzeige. u Carl Friedrich von Gärtner’s letzte Werke. Die unterzeichnete Verlagshandlung sieht sich durch die Theil- nahıne, welche die Familie des am 1. September 1850 gestorbenen berühmten Botanikers Carl Friedr. v. Gärtner der Verbreitung seines letzten, physiologische Untersuchungen über die Befruchtung der Pflanzen enthaltenden Werkes widmet, in den Stand gesetzt, sowohl den im Jahre 1844 bei uns erschienenen 1. Theil unter dem Titel: Versuche und Beobachtungen über die BIENEN) rgane der vollkommeneren Gewächse und über die natür- ‚liche und künstliche Befruchtung durch den eigenen Pollen, als auch den im Jahre 1849 im Selbstverlage des Verfassers erschie- nenen 2. Theil, betitelt: Versuche und Beobachtungen über die Bastardbefruchtung im Pflanzenreich. Mit Einweisung auf die ähnlichen Erscheinungen im Thierreiche, . zusammen für R. 4 — oder fl. 7. — (früher fl. 12. —) abzulassen, mit dem .Bemerken, dass die Besitzer des einen oder des anderen Theiles sich den fehlenden für R. 2, — oder Al. 3. 30 kr. anschaffen können. Indem wir das botanische: Publicum hie- rauf besonders aufmerksam machen, enthalten wir uns noch etwas zur Empfehlung dieses Werkes beizufügen, da seine Bedeutung für die Wissenschaft schon durch die von der K. Holländischen Societät der Wissenschaften gekrönte Preisschrift, welche dem Werke zu | 2 ‘ N; a Grunde liegt, so wie durch die Beurtheilungen in gelehrten Zeit- schriften anerkannt und dafür überhaupt der Name des Verfassers genügende Bürgschaft ist. Für Blumisten,, welche sich mit Bastardbefruchtungen beschäf ie tigen wollen, fügen wir die Nachricht bei, dass der Verfasser aus’ dem 2. Theile des Werkes einen Hessnderön Abdruck: „Methode der künstlichen Bastardbefruchtung der Gewächse“ veranstaltet hat, der zu 10 sgr. oder 30 kr. abgegeben wird. Wenn der verstorbene Verfasser durch die unermüdlichen täg- | lichen Beobachtungen während eines halben WHenschenalters sich un- vergänglichen Ruhm gesichert hat, so ist ihrerseits der Veriagshand- lung, die sich die Bebauung des naturwissenschaftlichen Feldes seit | Jahren zur Aufgabe macht, bei dem Antheil, den sie an der Ver- öffentlichung dieses Werkes genommen, wohl er Wunsch gestattet, dass die zahlreichen Freunde und Pfleger des Pflanzenreichs ihr mit Opfern verknüpftes Bestreben im Dienste der Wissenschaft hier freundlich unterstützen möchten. . Stuttgart, im September 1851. E. Schweizerbart sche Merle Verzeichniss der im Monat December 1851 bei der k. botanischen Gesellschaft eingegangenen BERN 1) Cohn, Menschheit und Pflanzenwelt. Breslau, 1850. 2) Ders., Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Infusorien. 1851. 3) Ders., die Entwickelungsgeschichte des Pilobolus erystallinus. 1851. 4) De Visiani, Flora Dalmatica. Vol-11l. Prs. 2. Lipsiae, 1851. 5) Sturm’s Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschrei- bungen. III. Abtheil. 31. und 32. Heft. Nürnberg, 1851. 6) Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthume Nassau. Siebentes Heft. 1.,, 2. und 3. Abtheil. Wiesbaden, 1851. 7) Pringsheim, de forma et incremento stratorum crassiorum in lantarum cellula observationes quaedam novae. Halae, 1848. 8) Id., die Entwickelungsgeschichte der Achlya prolifera. 1851. 9) Memorias de la Real Academia de ciencias de Madrid. Tom. I. 1. part. Madrid, 1850. 10) Resumen de las actos de la Academia Royal de ciencias de Madrid en el anno academico de 1849 a 1850. Madrid, 1850, 11) Nouveaux Memoires de la societe Imper. des naturalistes de Moscon, Tome IX. Moscou, 1851. . 12) Bulletin de Ja soc. Imper. des naturalistes de Moscon. Annee 1851. Nro. Il. Moscou, 1851. 13) Novorum Actorum Academiae Caesareae Leopoldino - Carolinae naturae cu- riosorum Vol. XXIII. Prs.-1. Vratislaviae et Bohnae, 185 14) Lotos. December, 1851. 15) Achter und neunter Jahresbericht der Pollichia. Neustadt a. H. 1850. 1851. 16) Rosmann und Ens. Geschichte der Stadt Breisach. Freiburg im Breis- gau, 1851. 17) v. Ettingshausen, die Tertiär-Floren der österreichischen Monarchie, herausgegeben von der k. k. zoologischen Reichsanstalt. Wien, 1851. Nr. 1. Fossile Flora von Wien, 18) Samenkatalog von Giessen. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. 1 FLORA. Ne 3. Begenshburg. 7. Februar. 1852. Hendaselt: OrıcınaL- ABHANDLUNG. Wichura, über das Winden der Blätter (Fortsetzung). — LITERATUR. de Martius, Historia naturalis Palma- rum. I. (Schluss.) — KrLeinere MITTARILUNGEN. G.Schultz Bip. an Wel- witsch über Arctotis acaulis Brot. — Prrsonar - Notizen. v. Krempelhuber. Lichtenstein. — ANzEIGEn. Nova Acta Acad. Caes. L C. nat. cur, Vol. XXI, Pars. I. Oesterreichisches-botanisches Wochenblatt. Ueber das Winden der Blätter, von M. Wichura in Breslau. Fortsetzung.) X. Wechsel der Richtung an den windenden Blättern | derselben Pflanze. $. 39. Ks gibt Pflanzen, an deren Blättern nur die eine der beiden Richtungen nach Rechts oder Links vertreten ist, andere bei denen an seinem Ändividuam beide Richtungen vorkommen. Ein solcher Wechsel der Richtung setzt allemal einen Unterschied in dem zeit- lichen oder räumlichen Dasein der Pflanze voraus, da zwei Schrau- .benlinien, von denen die eine rechts-, die andere linksgewunden ist, absolute Gegensätze bilden, die einander ausschliessen, und mithin nur entweder an verschiedenen Körpern, d. bh. räumlich getrennt, oder in verschiedenen Zeitepochen desselben Körpers zum Vorschein kommen können. $. 40. Die Unterschiede, welche nach meinen bisherigen Beobachtungen den Wechsel der Richtung zu begleiten pflegen, sind 1) die verschie- denen Altersstufen desselben Blattes, 2) die Differenzirung des Blat- tes nach Spitze und Basis, 3).die ungleich hohe Insertion verschie- dener Blätter, 4) die ungleiche seitliche Insertion sowohl der einzel- als der wirtel-ständigen Blätter, 5) die Metamorphosen des Blattes. Flora 1852. | 5 7 66 Se Be ar. ST, | Indem aber bei einigen Pflanzen dieser, bei andern jener Unter- schied den Wechsel der Richtung bedingt, ergibt sich eine grosse ' Mannigfaltigkeit.der Pflanzen mit windenden Blättern, die noch da. | durch vermehrt wird, dass «ie seitliche Richtung der in der Blatt- | stellung gegebenen Schraubenlinie auf die Richtung der Schrauben- | windung des Blattes in entgegengesetzter Weise wirken kann, näm- lich entweder so, dass die Blätter in der Richtung, oder so dass sie | gegen die Richtung der Blattspirale gewunden sind. Wir werden | nun die Wirkung jener Unterschiede in dem räumlichen oder zeit- j lichen Dasein der Pflanze auf die Richtung der Schraubenwindung | mit einigen Beispielen zu begleiten haben. | | $. 42. 2 009 I. Verschiedene Altersstufen’ desselben Blattes. Die Blätter des innern Perigons von Puya coerulea Miers, P. 'guianensis Kl., Billbergia zebrina — Fam. der Bromeliaceen — und | die Blüthenblätter von Chrisiya speciosa Ward. et Harw., Stro- | phanthus divergens Graham. — Fam. der Apoeynaceen — Cyclamen | europaeum L., Lysimachia punctata W all. — Fam. der Primulaceen | — sind in der Knospe links, nach dem Aufblühen rechts gewunden.— | Die Grannen von Arrhenatherum elatius M. et K. winden Anfangs | unter dem Knie schwach links, später beim Eintritt der Samenreife | an derselben Stelle rechts. Wahrscheinlich werden sich gleiche, Erscheinungen noch bei sehr vielen Gräsern mit windenden Grannen ! nachweisen lassen. — Die Samenanhängsel von Krodium cicutarium | L’ Herit. sind um die Fruchtsäule links gewunden, nach der Tren- nung davon winden sie rechts. Vergl. Fig. IV. Nr. 1 und 2. $. 43. 2. Differenzirung des Blattes nach Spitze und| Basis. Alstroemeria pelegrina — Fam. der Amaryllideen — Laub- | blätter an der Spitze rechts, gegen den Stiel zu links gewunden. — | Avena sativa L. und die verwandten Arten Phalaris minor L. ee N Lagurus ovatus L.— Fam. der Gramineen — und Xerotes purpu- | rea Endl, — Fam. der Juncaceen -— Laubblätter an der Spitze links, | gegen die Basis zu rechts gewunden. Vergl. Fig. V. Ebeuso die Grannen einer grossen Zahl von Gräsern, namentlich aus den Gat- | tungen Avena, Stipa, Danthonia ete., hei welchen das Knie die | Gränze der beiden gegenläufigen Windungen bildet, so zwar, dass | sie oberhalb des Knie’s links, unterhalb rechts winden. Chaetobro- \ I | 67 mus Dregeanus N. ab E., Ch. strietus N. ab E: die Spelze ver- läuft an ihrer Spitze in zwei Lacinien, zwischen denen lie Granne eingefügt ist. Die beiden Lacinien ‚winden links, die Granne unten rechts, oben links. — Strophanthus dichotomus DC. — Fam. der Apo- eynaceen — die links gerollten Blüthenknospen sind an ihrer Spitze schwach links, nach unten zu rechts zusammengedreht. Ein zwei- maliger Wechsel der Richtung tritt ein an den Grannen von Ma- erochloa arenaria Kunth. Unmittelbar unter dem Knie winden ‚sie rechts, dann weiter unten links, ganz unten endlich wieder rechts. Dreimal abwechselnd »ach entgegengesetzten Seiten gewunden sind die sehr langen Griffel von Protea grandifiora Thunb., doch ist hier der Ort, den jede der beiden Richtungen einnimmt, nicht be- stimmt, wiebei den vorangeführten Beispielen, vielmehr nimmt schein- bar ohne bestimmte Ordnung bald die Richtung nach Rechts, bald nach Links die oberste Stelle ein. Ein ähnlicher Wechsel der Richtungen findet sich bei den Ran- ken der Passifloren und an den Fruchtstielen vieler Laubmoose. Bei den ersteren—ist das Stellungsverhältniss der beiden Richtungen un- bestimmt wie bei den Griffeln von Protea grandiflora Thunb,, ‘bei den letztern bestimmt. Die Windung nach Rechts pflegt hier die obere, die Windung nach Links die untere Stelle einzunehmen. Hievon machen jedoch die Funarien eine Ausnahme, deren Frucht- stiele oben links und unten rechts gewunden sind, $. aı. 3. Ungleich hohe Iusertion der Blätter. Phalaris _ minor L., Ph. coerulescens Desf., Ph. aspera Retz., Ph. ca- nariensis L., Ph. paradoxa 1. — Fam. der Gramineen — die beiden ersten dem Keimblatt folgenden Laubblätter sind links gewunden, die folgenden Blätter winden an den Spitzen links und unten rechts. Avena'sativa L. und wahrscheinlich auch die verwandten Arten: das erste Laubblatt, welches nach dem Keimblatt sich entwickelt, windet rechts, die folgenden winden an den Spitzen links und unten ‚ rechts, die obersten zunächst dem Blüthenstand benachbarten Laub- blätter endlich winden links. - Bei »Watsonia [ulgens Pers. und -W.aletroides Ker.— Fam. der Irideen — sowie bei mehreren Pflan- zen aus der Familie der Gräser, z. B. Anthoxanthum odoratum L..: Calamagrastis Epigeios L., Festuca rubra Hads. ete. folgen rechts und links gewundene Blätter scheinbar ordnungslos auf ein- - ander. \ | Ax 68 $. 45. 4. Ungleiche seitliche Insertion einzelständiger Blätter. Dichaea squarrosa Lindl. — Fam. der Orchideen —, Eucalyptus marginata. Lk., E. stenophylla Lk., E. micrantha DC. — Fam. der Myrtaceen — die zweireihig abwechselnden Laub- blätter sind in den gegenüberstehenden Reihen nach entgegengesetz- ten Richtungen gewunden. — Chrysocoma Linosyris .L.,. vergl. Fig. VI., Galatella linifolia DC., G. punctata DC. — Fam. der Com- positen —, Andersonia prostrata Sond., Sprengelia incarnata — Fam. der Epacrideen —, Melaleuca styphelioides L. — Fam. der Myrtaceen -— und Acacia micracuntha Desv. vergl. Fig. Vil. — Fam. der Mimoseen — Laubblätter in der Richtung der bald rechts bald links verlaufenden Schraubenlinie gewunden, welche ‚man erhält, wenn man am Stengel die Insertionspunkte der Blätter von Unten nach Oben auf dem kürzesten Wege mit einander verbindet. Auf gleiche Weise werden die in zwei- oder mehrtheiligen Wirteln ge- ordneten Nadeln von Pinus, z. B. P. sylvestris L., P. pinea L., P. excelsa Wall., P. Mughus Scop. etc. in der Richtung ihrer Windung durch die Richtung der Schraubenlinie bestimmt, welche | die am Grunde jedes Nadelbüschels befindlichen Schuppen in ihrer | Aufeinanderfolge von Unten nach Oben beschreiben. Die Richtung dieser Schraubenlinie stimmt mit der Richtung, nach welcher die Nadeln winden, stets überein. Umgekehrt sind die Blüthenblätter von Gillenia trifoliata« Mönch. — Fam. der Rosaceen —, der Sile- neen mit drei oder mehreren Griffeln, z. B. Silene, Lychnis, Vis- caria, Cucubalus, sowie der Arten von Hypericum, Geranium, Linum und Oxalis in der aestivatio contorta gegen die Richtung der leicht zu ermittelnden Kelchblattspirale gewunden. Wahrschein- lich sind auch die bald rechts, bald links gewundenen Blüthenknos- pen von Statöice— Fam. der Piumbagineen — ‚Lysinema — Fam. der Epacrideen —, Cistus — Fam. der Cistineen —, Lavradiu ericoides A. St. Hil., — Fam. der Sauvagesieen — , Bombax, Helicteres — Fam. der Sterculiaceen —, Herrmannia und Mahernia — Fam. der Bütt- neriaceen — , Maronobea globulifera L.— Fam. der Clusiaceen — , Ricinocarpus pinifolia Desf. —Fam. der Euphorbiaceen — und der Malvaceen in gleicher Weise von der Richtung der vorangegangenen Blattspirale abhängig. Die Ermittelung derselben unterliegt jedoch er \ \ | | 69 hier grösseren Schwierigkeiten, und es hat mir bisher nicht gelingen wollen, ihre Richtung zu bestimmen.*) $. 46. 5. Ungleiche seitliche Insertion wirtelständiger Blätter. Chironia frutescens L., Ch. grandifloro — Fam. der Gentianeen — Laubblätter in zweitheiligen Wirteln. Die Blätter jedes einzeluen Wirtels sind nach gleichen, die Blätter alternirender Wirtel nach entgegengesetzten Seiten gewunden. — Eucalyptus 'punctata DC., E. floribunda Hügel, E. corymbosa Sm. — Fam. der Myrtaceen — Laubblätter in zweitheiligen Wirteln. In jedem einzelnen Wirtel sind die Stiele der gegenüberstehenden Blätter nach entgegengesetzten Seiten gewunden, In den parallelen Wirteln, d. h. denjenigen, die durch einen zwischenliegenden alternirenden W ir- tel getrennt sind, befinden sich die nach gleicher Richtung gewun- denen Blätter auf gleichen ‚Seiten. — Demselben Richtungsgesetz folgen die Laubblätter eines Podocarpus — Fam. der Coniferen — wovon im General-Herbarium zu Berlin ein Zweig ohne Blüthen mit der Bezeichnung ‚ex horto Liverpool‘ aufbewahrt wird. $. 47. | 6. Verschiedene Metamorphosen des Blattes. Nar-. eissus moschatus L.: Laubblätter links, Blüthenabschnitte nach dem Aufblühen rechts: — Aechmea, Puya, Pitcairnia, Billberyia, Tel- landsia — Fam. der Bromeliaceen — aeusseres Perigon in der Knospe rechts, inneres links gewunden. — Pavetta indica L., P: caffra Thun b. ete. — Fam. der Rubiaceen — Blüthenabschhitte in der Knospe rechts, verstäubende Antheren links. — Lychnis co- ronaria Lam., L. chalcedonica L., L. Flos-cueuli L.ete.: Blüthen- blätter in der Kuoospe gegen die Richtung der Kelchblattspirale, die Griffel rechts gewunden. — Dasselbe Verhbältniss wiederholt sich zwischen den Blüthenblättern und Samenanhängseln der Geranien. Chironia frutescens L., Ch. grandiflorua Lam.: Laubblätter in den alternirenden Wirteln nach entgegengesetzten Richtungen, Blüthen- blätter in der Knospe und verstäubende Antheren links. — Arthro- stemma Humboldtii — Fam. der Melastomaceen — Kelchblätter in der Knospe links, Spitzen der Antheren wieder rechts. — Üistus und Helianthemum: die drei grösseren Kelchblättchen und die Blü- = *) Dr Zusammenhang zwischen der Richtung der. aestivatio contorta und er Blattstellung ist von Alexander Braun bereits im Jahre 1838 vor der Naturforscher - Versammlung zu Freiburg i. B. aus einander gesetzt worden. Vergl. A. Braun über die gesetzlichen Drehungen im Pflan- zenreich, Flora 1339 Bd. I. S. 311 sequ. od thenblätter in der Knospe nach entgegengesetzten Richtungen. Wäre es also richtig — vergl. $. 45. — dass die Blüthenblättchen der 4 Cistineen in der Knospe gegen die Richtung der Blattspirale winden, so müssten die Kelchblättchen in dieser Richtung gewunden sein. ‚XI. Regelmässige Aufeinanderfolge der beiden entgegengesetzten Richtungen. | '$. 48. Die im $. 42 angeführten Beispiele der Blätter, welche nach entgegengesetzten Seiten winden, kommen alle aan mit einander überein, dass die Richtung nach Liuks als die frühere der später eintretenden Richtung nach Rechts vorangeht. Ein ähnliches Ver- halten zeigen die an Spitze und Basis entgegengesetzt gewundenen Blätter. Mit alleiniger Ausnahme der Alstroemeria pelegrina win- det überall der obere Theil des Blattes links, der untere rechts. | Auch hier also geht die Windung nach Links der Windung nach 4 Rechts voran, da der obere Theil der Windung stets älter ist als der untere. | $. 49. Eine Anwendung desselben Gesetzes lässt sich nun aber auch bei den nur nach einer Richtung gewundenen Blättern nachweisen, insofern sie entweder gänzlich, oder was den 'gewundenen Theil be- trıfft, als Metamorphosen der Spitze oder der Basis des Blattes au- zusehen sind. Die Spitzen der blätter, also z. B. die Griffel, Nar- ben, Antheren und vor Allen die Blüthenblätter in der aestivatio eontorta, die zu einer Zeit winden, wo erst die Spitze des Blattes aus dem Blüthenboden sich hervorgehoben hat, verfolgen in überwie- gender Mehrzahl die Richtung nach Links. “Auch die Spreite der Laubblätter ist als eine obere Bildung noch vorherrschend , wenn gleich nieht in demselben Grade häufig, links gewunden, während die Kelchblätter und Fruchtblätter als Metamorphosen des Scheiden- theils vorherrschend rechts winden. $. 50. Es geht hieraus hervor, dass die beiden Richtungen nach Rechts und Links zu den verschiedenen Altersstufen des Blattes, die zu- gleich in dessen oberen und unteren Theilen ihren körperlichen Aus- druck finden, in einem gewissen&Verhältnisse stehen. Die Windung nach Links gehört den früheren Perioden des Wachsthums an, und kommt hauptsächlich an den oberen Theilen des Blattes zum Vor- schein. Die Windung nach Rechts folgt später nach, und haftet hauptsächlich an den unteren Theilen des Blattes. Da die Stengel, "im Verhältnisse zum Blatte betrachtet, sich als eine untere Bildung darstellen, so steht es mit diesem Gesetz in voller Uebereinstimmung, wenn wir finden, dass die gewundenen Stengel ohngefähr in dem- selben Maasse vorherschend rechts gewunden sind, wie am andern Pole die Blüthenblätter in der aestivatio contorta vorherrschend links winden. $. 51. | - Etwas anders gestaltet sich das Verhältniss bei den Laubmoosen. ‚Wie schon erwähnt, nimmt au den Fruchtstielen derselben die Win- dung nach Rechts die obere, die Windung nach Links die untere Stelle ein. Blätter und Kapselzähne der Laubmoose sind dem ent- sprechend als obere Bildungen rechts gewunden. Die windenden Fruchtstiele der Laubmoose unterscheiden sich von den windenden Blätteru der Gefässpflanzen aber auch ferner noch dadurch, dass bei diesen die obere Windung vor der untern, bei jenen die untere Win- dung vor der oberen sich entwickelt. Da nun die untere Windung des Fruchtstiels der Laubmoose nach Links gerichtet ist, und die obere nach Rechts, so gebt auch hier die Windung nach Links der Windung nach Rechts voran. ; Hievon machen nur die Fruchtstiele der Funarien eine Ausnahme, die unten rechts und oben links win- ‘den, und bei denen daher die Winduny nach Rechts der Windung‘ ei Links vorangeht. 8. Eine ähnliche Beziehung, wie sie zwischen der Windung nach Links und Rechts und dem Früher und Später, oder Oben und Unten des Blattes eben dargethan wurde, lässt sich vielleicht für die Win- dungen annehmen, die ihre Bestimmung von der Richtung der Blaitt- spirale, entweder im positiven oder im negativen Sinne empfangen. Zu dieser Vermuthung werden wir durch die Thatsache geführt, dass gegen die Richtung der Blattspirale gewundene Blätter nur in der aestivatio contorta, in der Richtung der Blattspirale gewundene aber uur im Kreise der Laubblätter und vielleicht der Kelchblätter ‘An. der Familie der ‚Cistineen vorkommen. Für die in ihrer Richtung „el für allemal bestimmten Windungen hatte die aestivatio contorta als hauptsächlicher Sitz der oberen Windung eiue.besondere Bedeu- tung, - derzufolge die gewundenen Blüthenkuospen in überwiegender Mehrzahl der Richtung, nach Links angehörten. Es ist sehr wahr- 12 . scheinlich, dass ihr eine gleiche Bedeutung für die durch die Blatt- spirale in ibrer Richtung bestimmten Windungen zuzuschreiben ist. Mah würde also unter dieser Voraussetzung die Windung gegen die Richtung der Blattspirale als die obere oder frühere, die Richtung in der Blattspirale als die untere oder spätere anzusehen haben. x 1. Richtung der windenden Blätter im Verbältniss zur Richtung der windenden Stengel. i $. 53: Die Bewegung des Windens macht sich bei den Stengeln der Pflanzen in zwei verschiedenen Formen geltend. Es gibt Stengel, | ‚die verinöge ihrer Bewegung eine Stütze umschlingen, und Stengel, \ die wie die wiudenden Blätter ihre Bewegung in freier Luft ohne | Umschlingung einer Stütze vollenden. Die oben gemachte Bemer- kung, dass die Stengel als eine untere Bildung vorherrschend rechts winden, und auf diese Weise zu den häufiger links windenden Sprei- ten der Laubblätter in ein gegensätzliches Verhältniss treten ,- gilt, was merkwürdig scheint, nur von den windenden Stengeln der er- ‚stern Art. Die bisher wenig bekaunten windenden Stengel der letz- tern Art, die bei den Monokotyledonen nicht selten vorkommen, win- den dagegen stets in der Richtung, nach welcher auch die Laubblät- ter dieser Pflanzen gewunden sind. So finden wir linksgewundene Blüthenschäfte und Laubblätter bei +Heleocharis palustris RBr. — Fam. der Cyperaceen — , bei allen mir bekannt gewordenen Arten der Gattung Äyris — Fam. der Xyrideen —, bei Dutomus um- bellatus L. — Fam. der Butomeen — Allium acutangulum Schrd., A. fallax Don., A. ursinum L., A. Stellerianum W illd., A. fla- vescens Bess., Tulbaghia alliacea L., T. cepacea L. — Fam. der Liliaceen —, Leucoion aestivum L. — Fam. der Amaryllideen —: rechtsgewundene Blüthenschäfte und Laubblätter bei Aristida mega- potamica Spr. — Fam. der Gramineen —, Puepalanthus perpu- sillus Kl., P. Ottonis Kl. — Fam. der Eriocauloneen —, Moraeu filiformis Thunb. — Fam. der Irideen —. Bei dem zur Familie der Irideen gehörigen Sisirynchium anceps endlich winden Blätter und Stengel an einigen Exemplaren rechts, an anderen links, so dass, des innerhalb derselben Species eintretenden Wechsels der Richtung ungeachtet, Blätter und Stengel stets nach derselben Richtung ge- wunden sind. (Fortsetzung folgt.) Rs “3 Literatur. Historia naturalis Palmarum. Opus tripartitum etc. Auctor Carol. Frid. Phil. de Martius eques. "Ph. et Med. Dr. etc. (Schluss) Der ausgebildete Palmenstamm wächst meistens grade aufwärts, es kommen aber auch geringe Abweichungen von dieser Richtung vor. Bei den rasig wachsenden Arten steigt der Stamm mehr oder minder schief aufwärts. Wichtiger als diese und ähnliche Abwei- ehungen ist die, welche in der Gattung Sabal und winder- auffällig in. den Gattungen Diplothemium und Bactris auftritt. Der Stamm ‘ wächst hier mit seinem obern Ende nicht senkrecht aufwärts, sondern seitwärts nach der Oberfläche der Erde, oder er senkt sich allmäb- lig in den Boden, und je älter er wird, desto tiefer sitzt die Spitze im Boden. Die Knospe sitzt nicht genau an dem äussersten Punkte des Stammes, ‘sondern unterhalb oder vor der Spitze an der obern Seite, so dass die Achse des Stammes mit der Achse der daran sitzenden Knospe einen fast rechten Winkel bildet. Damit steht ein eigenthmüliches Verhalten der Blätter, deren Scheidentheile sich im- mer mehr verlängern und das äusserste Ende des Stammes, wie Zwiebelhäute, umhüllen, und eine keulenförmige Zunahme des Stamm- umfangs von den jüngern zu den ältern Theilen in Verbindung. Der Verfasser, bemübt die Erscheinung bis zu ihrem ersten Auf- treten zu verfolgen, bemerkt, dass bereits bei einjährigen Pflanzen von Sabal Adunsoni die Richtung des Stammes von der der Knospe abweicht. Der Embryo verbält sich übrigens bei jener Art in der relativen Lage des Knöspchens wie bei andern Palmen,‘ indem die Achse des letzteren mit der Gesammtachse des Keimlings einen spitzen Winkel bildet; während die Plumula sich zu entwickeln an- fäugt, gehen beide Achsen, wie man bei allen keimenden Palmen beobachten kann, unter einem rechten Winkel aus einander. Man kann also sagen, dass in der Gattung Sabal dieses ursprüngliche Verhalten in der Lage des Embryokörpers, welcher gleichsam die erste Anlage des Stammes ist, zu der Knospe mehr bewahrt und länger beibehalten wird, als bei den andern Palmen. In der Länge des Palmenstammes herrscht “eine grosse Ver- schiedenheit, und in den 5 Familien, in welche der Verfasser die Ordnung der Palmen zerfällt hat, findet man in Bezug darauf eine * «4 grosse Mannigfaltigkeit; das gilt auch von. der Dicke. — Nach oben | nimmt die Stärke des Stammes allmählig ab; bisweilen wird es scheinbar anders, weil nach oben zu die Blattreste stehen geblieben sind. Auf diesen, wenn sie länger sind, siedeln sich gern pseudo- parasitische Pflanzen, gleichsam häugende Gärten bildend, an. Es kommen aber auch wirkliche Abweichungen von der im Allgemeinen konischen Gestalt des Stammes vor, indem bald an der Basis bald gegen die Mitte desselben Ansehwellungen statt finden. -Die An- schwellung am Grunde des Stammes nimmt mit dessen Umfange zu; sie hängt aber wohl nicht mit den aus den obern Stammtheilen herab- laufenden Gefässbündeln zusammen , sondern mit der Bildung neuer Zellen und Gefässbündel in dem untern Theil selbst, wodurch neue Adventivwurzeln entstehen, so dass also diese breitere Unterlage gleichsam ein» Hybernaculum für neue Wurzeln darstellt. Die oft auffallenden Verdiekungen in der Mitte des Stammes — sie erreichen die Länge von 6 — 12 Fuss, und die Indianer bilden aus solchen spindelförmigen Stammtheilen der Iriartea ventricosa mit Hülfe des Feuers ihre Kähne — scheint mit einer grössern Lockerheit ‚des Parenchyms in dem Innern des Stammes an diesen Stellen in Be- ziehuug zu stehen, und die Ernährung des Stammes in der Periode dieser Verdiekung den höchsten Grad erreicht zu haben und von da an wieder abzunehmen, — Bei einigen leider nicht genauer bekaun- ten Palmenarten findet sich nach oben zu am Stamme eine keulen- förmige Verdickung. Von einer auf St. Dominge vorkommenden Palme wird berichtet, dass das oberste Ende des Stammes unterhalb ‚der Blätterkrone zur Zeit, wo sie die ersten Früchte brivugt, kuzel- föormig ansehwillt, die Verdickung ist von markiger Substanz, fester als eine Melone, enthält einen zuckersüssen Saft und schwindet wie- der, wenn die Früchte reif geworden ‚sind, In Form einer Tabelle hat der Verf. das Resultat zahlreicher Messungen vereinigt, welche an den Stämmen von ce. 40 Palmen- arten, meistens an mehreren Exemplaren, theils cultivirten, theils wildgewachsenen, angestellt worden sind. Die Länge des Stammes, sein Umfang am Grunde über den Wurzeln und an der Spitze un- terhalb des Laubes wurde gemessen, und daraus der kubische Inhalt des ganzen Stammes, sowie durch Zählung der Internodien' die durch- schnittliche Länge und der kubische Inhalt der einzelnen Internodien ermittelt; zugleich ist die Anzahl der entwickelten Blätter, und, wo es anging, auch das Alter der einzelnen Stämme. angegeben. 25 Eine andere Tabelle enthält Messungen sowohl der Länge der Iuternodien, als auch ihres Umfanges an ihrer Basis an dem oberen Ende, angestellt an Palmen mit deutlich unterscheidbaren Internodien, und auf einer lithographirten Tafel ist bildlich das Längenwachsthum - der Internodien bei einigen Arten dargestellt. Aus diesen Unter- suchungen zieht der Verfasser den Schluss, dass die Palmenstämme. mit Internodien beginnen, die kürzer als die obern sind; dass, mit wenigen Ausnahmen, wo der obere und untere Umfang: der Inter- nodien gleich oder dieser grösser als jener ist, die caudices arun- dinacei sich durch verkehrt-kegelförmige Internodien auszeichnen, und dass die Länge derselben grössern Schwankungen als ihre Dicke unterworfen ist. Der Verf. macht unter Beifügung einer Tabelle auch noch darauf aufmerksam, dass man, um zur Kenntuiss einer in jeder Weise bestimmten Regel über das Wachsthum zu gelangen, man nicht blos sich mit der Berechnung und Vergleichung vollstän- dig entwickelter Stämme begnügen dürfe, sondern auch Stämme von verschiedenem Alter hierauf zu untersuchen habe; man werde dann erkennen, wie sich die Länge und Dicke der Internodien durch alle ‚Stufen der Vegetation verändern. Natürlich ‘wird man keine abso- luten Zahlen für diese Verhältnisse erwarten, da sich schon aus den bis jetzt geführten Untersuchungen ergibt, dass die Gesetze des Wachsthums an nicht gar enge Grenzen geknüpft sind. Bei der Betrachtung der Oberfläche: des Stammes unterschei- det der Verfasser die der Internodien und die der Blattnarben und sehildert die Modiftcationen derselben in ihrer Abhängigkeit von der ‚Beschaffenheit der Elementartheile. Er gedenkt auch des schnellen Farbenwechsels, den die Oberfläche der Internodien bei manchen rohrartigeu Palmen erleidet, wenn die Internodien, (welche, so lange sie von den Blattscheiden dicht umschlossen werden, weiss oder ‚ blassgelb von Farbe sind), von jenen Blattscheiden entkleidet werden. Es tritt dann schnell und oft innerhalb weniger Stunden eine leichte Veränderung ins Grüne auf, , indem bei Einwirkung des Lichts die Chlorophylikügelchen, welche sich unter der äussersten Rindenschicht finden, sich sehr schnell vermehren und die Zellen ganz ausfüllen. Die Blattnarben tragen viel zum äussern Ansehen des Stammes bei; denn sie bleiben, weil sie rings herumlaufen und in der Mittel- linie des (abgefalleneny Blattes eine hinreichende Dicke besitzen, sehr lange sichtbar. Die untere Grenze derselben bildet keineswegs einen gauz horizontalen Ring, sondern sie senkt sich an der einen 76 Stelle tiefer, als an der andern hinab, und diese schiefe Richtung _ wird nicht blos durch die ungleiche Dicke des Theiles hervorgerufen, durch welchen das Blatt an den Stamm angeheftet ist, sondern auch durch die Entwicklung des Blattes überhaupt, indem dasselbe gleich- sam in einer Spirale aus dem Stamme hervorgedrängt wird. Die Form der Blattnarbe, welche sich nach der Form der Scheide und des Blattstiels richtet, gewährt oft gute diagnostische Merkmale. An sich betrachtet bildet dieselbe meistens keinen ganz regelmässigen Cylinder, sondern. derselbe ist bald nach oben bald nach unten, be- sonders an der der Mittellinie des Blattes entsprechenden Stelle, erweitert, was wahrscheinlich durch die in das Blatt übergehenden Gefässbündel bedingt ist. Je länger die Internodien sind, desto mehr nähert sich die Gestalt der Blattnarbe der des regelmässigen Cylin- ders, je kürzer jene (und je dichter die Blatfstellung) desto unregel- mässiger wird die Gestalt dieser. Die Spuren der Gefässbündel, welche in das Blatt eintreten, erscheinen in der Narbe desselben, wenn es sich noch nicht lange abgelöst hat, in einer horizontalen Linie ganz nabe bei einander; mit dem Alter und der Breitezunahme der Narbe ändert sich das, indem sie dann in mehrere Reihen aus einander rücken. Da die Blattnarbe keine Rinde hat, so wirken natürlich äussere Einflüsse stärker auf dieselbe, und !in manchen Fällen bleiben nur die Enden der Gefässbündel als dünne Haare oder Borsten zurück. Caryota urens soll dem sie Erkletternden, besonders wenn es ge- regnet hat, "ein unerträgliches Jucken verursachen; es wird diess watsehieinlich nicht blos durch die stehen vehliäbenet Gefässbündel, sondern auch durch die kleinen nadelförmigen Krystalle (Raphiden) hervorgebracht, welche (sie finden sich in der Frucht dieser Palme) auch in den Zellen des Stammes nicht zu fehlen scheinen. Die verschiedenen Arten von haarigen und schuppenförmigen Ueberzügen, welche meistens bald darsobenien; findet man nur an den jüngeren Theilen des Stammes. Die Beschaffenheit der Stammobertläche bedingt das Auftreten verschiedener Epiphyten auf derselben. Die krustenförmigen Flechten und die kleinen Kernpilze finden sich- nicht selten auf solchen Palmenstämmen ein, die eine dichte, dauerhafte, jedoch nicht zu harte Rinde besitzen, während Laubmoose, Jungermannien und kleine Farnkräuter sich auf solchen ansiedeln, deren Oberfläche ein lockerer und mehr oder minder zer- störtes Gefüge hat. Die Stacheln, welche gleichfalls bald abfallen, 77 sind zusammengedrückt, zwei- ja sogar fünfkantig und von verschie- dener Färbung. Sie gehen aus zarten Borsten hervor und werden anfänglich von den enganliegenden Blattscheiden dicht an den Stamm angedrückt ; nach Entfernung der Blattscheiden nehmen sie meist eine andere Richtung an. Sie sind in unregelmässige, schief an den Internodien verlaufende Reihen geordnet. Nach Rumphius soll bei Metroxylon Rumphit ein Zusammenhang zwischen dem Abstos- sen der Stacheln und zwischen der Ausbildung des im Innern des Stammes enthaltenen Amylums staitfinden, so dass man Bäume, welche sich durch Abstossung der Stacheln noch nicht gereinigt ha- ben, gleichsam für unreif hält; und die Indianer und Brasilianer be- haupten, dass die Stacheln von einem in der Blüthe stehenden Palm- baum besonders gefährliche Wnnden verursachen. . Die Dicke, Zähigkeit, Festigkeit, Länge und Färbung der Ge- fässbündel, deren relatives Verhalten zu dem sie umgebenden Zell- gewebe, so wie die Farbe und das Gefüge des letzteren geben für das Holz des Palmenstammes zuverlässige Unterschiede, und der Verfasser unterscheidet, indem er zugleich auf die Anwendbarkeit desselben zu technischen Zwecken Rücksicht nimmt, vier Modifica- tionen desselben, das bastförmige (l. librosum), das schwammig-fase- rige (spongioso-fibrosum), das elastisch-faserige und das fast horn- ‚artige (subcorneum s. corneo-medullosum). Das specifische Gewicht des Holzes einiger (10) Palmenarten liess der Verf. durch den Herrn Dr. L. Seidel ermitteln; Phoeni.c dactylif. hatte ein spec. Gew. von 0,3963, Astrocaryum Muru- muru von 1,1380. Zuletzt bespricht der Verfasser noch das Vorkommen von Stärk- . mehl, Zucker und Kieselerde in den Palmenstämmen. Durch letztere scheinen auch die sogenannten Palmenbezoare gebildet zu werden, während die von Rumphius als Calappites bezeichneten Bildungen nach des Verfassers Vermuthung nichts anders als phosphorsaurer Kalk sind. Die Entwicklung des Amylums steht in Beziehung zu der Entwicklung der Blüthe und Frucht, und der Verfasser nennt den Stamm der Sagopalme ein Laboratorium, in welchem aus blos- sem Safte das Amylum präparirt aber wieder aufgelöst werde, damit sich Holzfasern bilden und der mächtige Kolben mit Blüthen und Früchten zu Stande gebracht werden könne. In der Sagopalme — einer monocarpischen Pflanze — werden im Verlauf von wenigen Monaten 600-800 Pfund Amylum in holzige Fasern umgewandelt! 7s Bei den mehrfrüchtigen Palmen kehrt die Bildung des Amylum in bestimmten Perioden, ja vielleicht jährlich wieder. Unter andern gehört hieber die Mauritia fleruosa , von welcher die Arawacas- Indianer in Guiana ihr Aru-Aru (daher der auf andere Stärkmehl- Arten übergetragene Name Arrow-Root) d. h. Mehl von Mehl ge- winnen, Das Auffreten grosser Massen Zucker in den Stämmen vieler Palmen hängt gleichfalls mit der Blüthen- und Fruchtbildung zusam- men; denn die Zeit, wo sie den meisten zuckerhaltigen Saft haben, fällt mit der Periode der Blüthe zusammen. Arten, die wie die Co- cospalmen in jedem Monate einen Blüthenkolben bringen , enthalten also das ganze Jahr“Zuckersaft, und ein starkes, kräftig vegetirendes Exemplar der genannten Art gibt in 24 Stunden ungefähr 4 Maass Zuckersaft. — Uebrigens ist der Standort, das Clima, der Boden und die Feuchtigkeit von grossen Einfluss auf die Zeit, wann die einzelnen Arten den meisten Zuckerfaft besitzen, so wie auch auf die Quantität desselben. Des Nachts, wo die wässerige Ausdünstung geringer ist, fliesst mehr Saft aus, als bei Tage, wie Rumphius von der Cocospalme bemerkt, und Labillardiere in Bezug auf Arenga saccharifera bestätigt, mit dem Zusatz, dass der bei Tage ausfliessende Saft zuckerhaltiger sei. # - (Verfolg nächstens.) Tn. Irmisch. > Kleinere Mittheilungen. An Herrn Dr. Welwitsch in Lissabon von Dr. C. H. Schultz Bipont. In der Flora B. 7. 1849. S. 528 berichten Sie über die geo- graphische Verbreitung von Arctotis acaulis Brot. (vix Linn.) an Uryptostemma? in Portugal. Diese seit mehr als 100 Jahren in unsern Gärten gebaute Cappflanze ist Cryptostemma calendulaceum RBr. DC. pr. VI. p. 495. nach Exemplaren, welche Sie im Juni 1840 „in Estremad. transtag. arenosis ad Oceanum atlant. prope. Portinha“ gesammelt und 1841 durch den Reiseverein haben verthei- len lassen. Ich besitze diese Pflanze vom Cap der guten Hoffnung aus dem Wupperthal, 1500. — 2000’, December, und Knakarbergen, am Fuss der Höhen, unter 1000’ Nnreken Drege! dann bei Constantia auf T'honboden, September, Krauss! Ich habe sie aber auch in ganz kleinen Exemplaren von Van-Diemen bei Hobart - Town von J. Verreaux! n. 157 gesammelt. wo sie wahrscheinlich eben so wie in Portugal eingewandert ist. Durch den erleichterten Ver- kehr werden jedes Jahr die Floren der einzelnen Länder mehr Bür- «9 ‚ger gewinnen, so dass es am Ende schwer fallen wird, die ursprüng- -lich einheimischen Arten von den eingewanderten zu unterscheiden, wenn man nicht besondere Rücksicht auf unsere alten Floristen und die pflanzengeographischen Verhältnisse nimmt. Die Capenses siedeln sich bei uns an. So ist z. B. seit langer Zeit Cotula’coronopifolia L., welche seit 1683 in England eultivirt wird, seit über bundert Jahren in Norddeutschland einheimisch , ef. Moehring eph. nat. eurios. 1742. vol. 6. p. 298. (nune in Friesi® inundatis prope Emden) und wurde auch von Willkomm! in ‚Spa- 'nien gesammelt und anderwärts beobachtet. ; Die beiden Capenses, Gnaphalium foetidum L. und Gnapha- :lium undulatum L. sind in Frankreich eingebürgert, wie wir in Godron et Grenier Fl. de France Il. p. 185 und 186 lesen. - Von den zahlreichen Nordamericanern will ich heute nicht reden. Personal-Notizen. Zu dem in der vorigen Nummer dieses Blattes gegebenen Ver- zeichnisse der von der k. botanischen Gesellschaft zu Regensburg - im vergangenen Jahre aufgenommenen Mitglieder ist noch Hr. von Krempelhuber, k. Salinen-Forstcommissär, in München, als or- dentliches Mitglied nachzutragen. Am 3. September v. J. starb zu Helmstadt, an er Halsschwind- sucht. der frühere practische Arzt und Apotheker Dr. Aug. Gerh. Gottfr. Lichtenstein, Verfasser eines ‚Index alphabeticus ge- nerum botanicorum quotquot a Willdenowio in speciebus planta- rum et a Persoonio in synopsi plantarum recensentur, Helmstadii 1814“, geboren im Jahr 1780. Anzeigen. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carao- linae naturae curiosorum. Für die Akademie bei Eduard Weberin Bonn. gr. 4. Von diesem Werke ist so eben folgende Abtheilung erschienen: ‘ Vol. XXI. Pars. I. LXXIH. und 535 Seiten, mit 52 Tafeln in 4. und Folio. Preis 10 Tblr. | Inhalt: Vorwort. — Adresse und Bitte der Kaiserl. Leopol- diniseh-Carolinischen Akademie der Naturforscher an die deutschen Fürsten und ihre Regierungen, die deutschen Kammern und alle deutschen Mitbürger. — Becherches sur I’ Anatomie des organes genitaux des animaux vert&bres, par A. Lereboullet, Dr. Me. moire couronne par ’ Academie des sciences de Paris. Avec 20 Planches. — Beiträge zur pathologischen Anatomie und zur Patho- logie des Hüftgelenkes, von Dr. Ed. Zeis. Mit 6 Tafeln. — Ueber die im zoologischen Museum der Universität Breslau befindlichen Wirtelschleichen (Pseudosaura), Krüppelfüssler ( Brachypoda,)), und einige andere, denselben verwandte Reptilien aus den Zünften . he gs ". 0" der Schleichen und Dickzüngler, von Dr. J. L. C. Gravenborst. Mit ı9 Tafeln. — Die Entwickelungsgeschichte der Achlya prolifera,- von Dr. N. Pringsheim. Mit 5 Tafeln. — Chemische Unter- suchung des Mineralwässers zu Sıeben im bayerischen Voigtlande, von Dr. v. Gorup-Besanez. — Die Entwickelungsgeschichte des Pilobolus erystallinus, von Dr. E. Cobn. Mit'2 Tafeln, ; Dieser Band ist von derselben ungewöhnlichen Stärke, wie sein zu. Ende vorigen Jahres erschienener unmittelbarer Vorgänger, ohne dass auch diessmal der Preis erhöht wurde. Weniger mannig- faltigen Inhaltes , als jener, liefert dieser dagegen aa einer ich grösseren Zahl vortkefflicher Abbildungen in einigen seiner an äus- serem Umfange buchähnlichenAbhandlungen ausführliche Werke, deren Bedeutung für die Wissenschaft Kenner und Gelehrte im Fach der Naturkunde zu würdigen wissen und daher gern dazu beitragen werden, dass die „Nova Acta“, denen die Naturkunde bereits so unendlich Viel zu verdanken hat, in immer weiteren Kreisen die verdiente rege Theilnahme und Verbreitung finden. Bonn, im October 1851. Eduard Weber. Einladung zur Pränumeration auf den Il. Jahrgang der Zeitschrift: Oesterreichisches Ä Botanisches Wochenblatt. GemeinnützigeS Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Redigirt von Alexander Skofitz. Obige Zeitschrift erscheint wöchentlich einmal und man pränu- merirt auf selbe mit 4 fl. ©. Me. oder 2 Rthir. 20 Ngr. ganzjährig in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien, sowie bei allen übrigen Buchhandlungen. Sollen die Exemplare durch die Post bezogen werden, so pränumerirt man für Oesterreich nur bei der Redaction Wieden Neumannsgasse Nro. 331 in Wien, für das Ausland nur bei den betreffenden Post- ämtern. — Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.-Ma. — Vom I. Jahrgang sind noch vollständige Exemplare zu haben. Redacteur und Verlegers Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA. mM 6. Begenshurg. 14. Februar. 1852. Inhalt: OrıcınaL- ABHANDLUNG. Wichura, über das Winden der Blätter (Fortsetzung). — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Aus der Correspondenz des Alten in den Bergen: ein literarhistorisches Curiosum. ‚Ueber das Winden der Blätter, von M. Wichura in Breslau. (Fortsetzung.) -Xil. Einzelne Beobachtungen über die Richtung der Axendrehung nach den natürlichen Familien zusammengestellt. $. 54. Es ist eine sehr beinerkenswerthe Erscheinung, dass alle kreis- oder schraubenförmig wirkenden Kräfte der Natur in ihrem Verlauf eine ein für allemal bestimmte seitliche Richtung verfolgen. Im kos- mischen Leben sind es die Planeten, welche vermöge ihres von We- . sten nach Osten gerichteten Kreislaufs, indem sie zugleich mit der einem Punkte der nördlichen Hemisphäre zustrebenden Sonne fort- schreiten, rechts gewundene Schraubenlinien im Weltraume beschrei- ben. Auf dem Gebiete der Physik begegnen wir in der Circular- polarisation des Lichts und im Verlauf der elektromagnetischen Spi- ‚ ralen verwandten Erscheinungen. 1'as organische Leben zeigt sich in der überall von der linken Seite des thierischen Körpers ausge- henden Cireulation des Blutes und in den Schraubenwindungen der Schneckenhäuser, welche eine für jede Art bestimmte Richtung ver- folgen, demselben Gesetze unterthan. Vor allen aber sind es die Pflanzen, die in der Richtung der Spiralgefässe, der schraubenförmig gewundenen Baumstännme, der windenden Stengel und Blätter und ‘ wahrscheinlich aueh des Kreislaufs ihrer Säfte eine wunderbare Ge- Flora 1852. | 6 52 ) setzmässigkeit erkennen lassen. Nach unsern Verstandesbegriffen ist 5 es für die Beurtheilung des Wesens einer seitlich wirkenden Kraft: völlig gleichgültig, ob sie die Richtung nach rechts oder nach liuks einschlägt. In.den seltenen Fällen, wo Menschen das Herz statt auf der linken, auf der rechten Seite trugen, hat sich auch gezeigt, dass diese Anomalie der Lebensfähigkeit des Körpers nicht hinderlich war. Dennoch legt die Natur, als ob es sich hier um die wichtigsten Zwecke handelte, grade in dieser seitlichen Richtung die staunens- wertheste Regelmässigkeit an den Tag. Dieser anscheinende Wider- spruch zwischen unsrem Denken und den Erscheinungen der Natur ist etwas so Merkwürdiges, dass grade bei diesem Punkte eine grös- sere Ausführlichkeit der Mittheilungen wünschenswerth erscheinen dürfte. Ich werde daher meine Beobachtungen über die den winden- den Blättern eigenthümliche Richtung hier einzeln, nach den natür- lichen Familien des Gewächsreichs geordnet, fisch lassen. Zugleich wird diese Zusammenstellung dazu dienen, eine Uebersicht des von | mir benützten Materials zu geben. 1 $. 55. Jungermanniaceae. Jungermannia Trichomanis Dick s.: EulDDnIngen Fruchtklappen links gewunden. | $. 56. Musei frondosi. Cinclidotus fontinaleides, Dichelyma falcatum, Bartramia pomiformis Hedw., Tortularuralis S wartaz.: Laubblätter rechts. — Cinclidotus, Barbula und Syntrichia: Kap- selzähne rechts. — Encalypta streptocarpa Hedw., Barbula ri- gida: Kapselwände rechts, -— Als ein vereinzeltes Beispiel eines Mooses mit links windenden Kapselzähnen steht Darbulua anomala B. etS. da. Aus der über diese Pflanze in den „Europäischen Laub- moosen‘‘ enthaltenen Notiz: „‚Peristomii dentes complures ad dextram— i. links im Linneschen Sinne — convoluti‘“ scheint aber zu fol- gen, dass auch Beispiele der entgegengesetzten Windung vorkommen, und es wäre interessant, zu erfahren, ob bei entgegengesetzt yenun- denen Kapselzähnen auch die Fruchtstiele entgegengesetzt gedreht sind. Ich selbst habe die Pflanze nicht gesehen. $. 57. Filices. Lygodium ecircinnatum Swta., L. salicifolium Prsl., L. polymorphum H. B. et K., L. cubense H. B. K.: Mittel- rippe der Wedel ohne bestimmbare Ordnung bald nach rechts, bald nach links, — Von dem mir unbekannten Ophioglossum japonicum ET } ae s3 'sah Palm*) zwei Stengel, die um sich selbst nach rechts herum — d. i. nach unserer Terminologie links — gedreht waren. \ &. 58. Lycopodiaceae. Lycopodium contiguum Kl, 1, mendioe- canuım Raddi, L. inundatum: Laubblätter schwach gewunden mit vorherrschender, doch nicht ausschliesslicher Richtung nach rechts. [) } en | $. 59. Gramineae.*“) Oryzeae. Caryochloa chilensis Spr.: Grannen rechts. Phalarideae. Phleum, Alopecurus und Beckmannia: Laub- blätter beständig links. — Baldingera arundinacea Gärtn, Holcus lanatus L., H. mollis L., Hierochloa boreulis R. et I..: Laubblätter rechts. — Anthorvanthum avenaceum Reta.: Grannen am untern Theile rechts. — Ueber die Arten von - Phalaris vergl. $. 44. Paniceae. Setaria verticillatuBeauv., L. viridis Beau v., L. glauca Beauv., Pennisetum fascieulatum Trin.: Laub. blätter rechts. Wie es scheint ist in dieser zu einer breitern Blattentwicklung neigenden Abtheilung die Windung der Blät- ‚ter verhältnissmässig seltner. Stipaceae. Stipa wmongholica Tureca»., Lasiagrostis Calamagrostis Link., Aristida megapotamica Spr.: Laub-. blätter rechts. — Aristida vestita Thunb., A. chapadensis ' Trin., A. Kotschyi Hochst., A, divaricata H. B. W., A. "Sieberiana Trin. ete.: untere Spelzen der Blüthe rechts. Agrostideae. Polypogon monspeliensis Desf., P. ıme- zicanus Spr., Agrostis caninaL., A. vulgaris Withering: Laubblätter rechis. — Apera Spica-venti Beauv.: Laubblätter links. Arundinaceue. Calamagrostis Halleriana DC., ©. Langsdorfü Trin., C. littorea DC., Arundo poaeformis l.ahil.; Laubblätter rechts. — Desyeu.via retrofracta Kunth, Lachnugrostis splendens Trin.: Laubblätter links. — Cala- magrostis sylvatica RBr. und Desyeurvia eriantha H. B.K.: *) Ueber das Winden der Pflanzen, Stuttgart 1827, 8.8. 41.42. **) Vergl. Alex, Braun: Ueber das italiänische Raigras. Allg. bot. Zeitung 1834. Jahrgang XVII. Band 1, S. 262. 263, woselbst der Eigenschaft der ‘Grasblätter und der: Grannen, sich nach einer bestimmten Richtung zu ‚drehen, bereits gedacht ist. \ 6* 84 10. 11. 12. , Grannen am untern Theile rechts. — Ueber die Laubblätter, von Calamagrostis Epigeios Roth vergl. $. 44. x Chlorideae. Chloris petraea Sw., Diplachne poaefor- mis Hochst.: Laubblätter rechts. Avenaceae. Aira bottnica Wahlenb., Avena flavescens L.: Laubblätter rechts, — Trisetum neglectum R. etS, Tr. Alopecurus R. et S.: Laubblätter links. — Ueber die doppelt gewundenen Laubblätter und Grannen der Avenaceen , sowie die doppelt gewundenen Grannen der Gräser überhaupt vergl. SS. 42. 43. Festucaceae. Pou, Bromus, Festuca Myuros L.: Laub- blätter links. — Festuca alpina Sut., F.arundinacea Liljebl,, F\. pratensis Huds., Bromus caespitosus Host., Br. ru- pestris Host., Brachypodium ramosum R.et S., Cynosurus echinatus L., Briza media L., Melica pyramidalis Lam.: Laubblätter rechts. Bei der ausserordentlich nahen Verwandt- schaft der Gattungen Bromus und Festuca ist es für deren Unterscheidung von Wichtigkeit, dass die Blätter des erstern vorherrschend links, die der letztern vorherrschend rechts win- den. — Ueber die Laubblätter von Festuca rubra Huds. und Melica altissima vergl. $. 44. — Bromus madritensis L., Br. rubens L., Br. scaberrimus Tenore: Grannen schwach links. — Bromus confertus M. B., Br. wolyensis Spr., Br. patulus M. et K., Br. lanceolatus Roth.: Grannen schwach rechts. Hordeaceuae. KLolium: Laubblätter rechts. — Triticum, Secals, Elymus, Aegilops: Laubblätter links. — Elymus Ca- put-Medusae L., E. platantherus L.: Grannen links. — Rottboelliaceae. Lepturus incurvatus T rin.: Laubblätter rechts. — Hemarthria fasciculata Kunth.: Laubblätter links. Andropogoneae. Tricholaena tonsa N.abE., Elionurus argenteus N.abE.: Laubblätter rechts. — Sacchurum eylin- drieum: Laubblätter links. — Apluda microstachya N. ab E.: Laubblätter an der Spitze in haarförmige Fetzen zerrissen, welche links winden. — Anthistiria Wightü N. abE., A., tremula N.abE., A. abyssinica H ochst.: @rannen am untern _ Theile rechts. — Erianthus contortus Elliot: Grannen links. $. 60. Cyperaceae. Üyperus reflewus Vahl, Cyp. difformis L., Ä 2 0 Cyp- auricomus Sieb: Laubblätter rechts. — Papyrus. antiquorum - Willd.: die den Blüthenstand umgebenden schmalen Hüllblätter rechts. — Chrysithrix capensis L., Fimbristylis torta Kth., Heleocharis palustris R.Br.: "Laubblätter links. — Carex hirta L., C. ampullu- cea Good., HKhynchospora alba Vahl, Schoenus a L., Erleisiylis ferrugineu Vahl., F. junciformis Kth., Androtri- . chum polycephalum Kth., Pieinia striatu Kth., Heleocharis glau- cescens Schult, H. palustris R.Br., H. uniglumis Lk., Scirpus maritimus K Ne 'pus glaucus N. ab E., Eriophorum yr ee Koch, E. latifolium Hoppe: Antheren im Verstäuben links. $. 61. | Er le neae. JPaepalanthus perpusillus Kl., P. Otto- nis Kl.: Laubblätter rechts. N - | $. 62. Xyrideae Xyris communis Kth., X. subulata Ruiz. et. Pav., X. urescens Ktb., X. strobilifera Kth., X. metallica Kl. Laubblätter links. | er | | $. 63. Commelinucene. Tradescantia Lyoni: Laubblätter links, wobei ich jedoch bemerken muss, dass ich diese Pflanze nur in einem Exemplare al der Pfauen-Insel bei Potsdam gesehen habe. $. 64. Juncagineae. Scheuchzeriu palustris L. Von dieser Pflanze kommen Individuen mit rechts-, andere mit links-windenden Blättern vor. Blätter derselben Pflanze winden stets nach derselben Richtung. Vielleicht influirt auch hier die Richtung der Blattspirale auf die Richtung des Windens und ruft durch ihre Verschiedenheit an verschiedenen Pilanzen eine entsprechende Verschiedenheit in der Richtung der windenden Blätter hervor. Genauere Beobachtungen hierüber fehlen mir. | a Butomaceae. Butomus umbellatus L.: Laubblätter links. - S. 65. , Juncaceae. Xerotes mucronata R.Br., X. aemula R.Br. X. effusa Endl., X. suaveolens Endl., X. rupestris Endl., X. mierantha Endl., X. flexifolia R.Br., X. rigida R.Br., X. lon- gifolia R.Br.: Laubblätter links. — Xerotes umbrosa Endl. und zwei Species von Major Mitchells Expedition unter den Nummern >42 und 564 ohne Namen ausgegeben: Laubblätter rechts. — Ueber die doppelt gewundenen Blätter von Xerotes purpurea Endl. vergl. = x a rn Er a ee — en } 6 | a $. 43. — Die Laubblätter einiger Species von Juncus, namentlich Juncus compressus Jaeg., scheinen sich wie die Laubblätter von Scheuchzerid zu verhalten. An manchen Exemplaren winden die Blätter links, au andern rechts. Die rechtswindenden Exemplare. herrschen aber vor. — Luzula albida DC., L. campestris D C.: Antheren im Verstäuben links. — Die Narben aller mir bekannt ge- wordenen Species von Juncus und Luzula winden vor dem Auf- blüben links. | f an $. 65. Melanthacewe. Tofieldia calyculata W ahlenb., Colchi- cum Szovitsii Fisch. et Meyer, C. autumnale L., Ü. variegatum Bivon.: Laubblätter links. — Merendera caucasica M. B.: Laub- blätter schwach rechts. set | $. 66. Liliaceae. Ornithogalum umbellatum L., O. Gussoniüi T en., ©. lanceolatum Labill.,, Bulbine annua Willd., Johnsonia mu- cronala Endl. sowie sämmtliche mir bekannte zahlreiche Species der Gattungen Lilium, Eremurus, Asphodelus: Laubblätter rechts. Hyacinthus orientalis L., T'hysanotus proliferus Lindl., Tulba- yia alliacea L , T. cepacea L., Acanthocarpus Preissü Lehm.: Laubblätter links. — In der Gattung Fritillaria kommen Species mit rechtswindenden Blättern vor. Zu den erstern gehören beispiels- weise F. imperialis L., F. Meleagris L. .ete., zu den letztern F. pyrenaica L., F. montana Hoppe. Zwischen mehreren der ent- gegengesetzt windenden Species besteht eine so nahe Verwandtschaft, dass Bastardbefruchtungen höchst wahrscheinlich von Erfolg sein würden. Es wäre interessant zu erfahren, nach welcher Richtung die Blätter eines solchen Bastards winden. — Ueber die windenden Laubblätter der Allien vergl. $. 37. — Gagea minima Salisb.: Blüthenabschnitte während des Verblühens links. — Massonia lati- folia L.: die falenförmigen Bracteen der Blüthen rechts. $. 67. Smilaceae. Streptopus perfoliatus L.: Blüthenabschnitte nach dem Aufblühen links. — Paris quadrifolia L.: die verschwä- lerten Spitzen der 'vier Laubblätter, die Blättchen des Perigons, so- wohl des innern, als des äussern, vor dem Aufblühen in der aesti- vatio contorta, und ebenso. nach dem Aufblühen, endlich die verstäu- benden Narben und die Griffel, Alles links gewunden, 4 ; \ 87 e $.68 H ae erree Conostylis bracteatu , Hacmodorum planifolium: Laubblätter rechts. — Barbacenia tricolor Mart.: lockenartig in einander gerollte Laubblätter, ohne bestimmbare Ord- nung bald links, bald rechts. — Vellozia variabilis Mart.: die ver- stäubenden Antheren links. - i $. 69. Hypozwideue. Hypozwis graeilis Lehm., Curculigo brevi- folia: Laubblätter rechts, | $. 70. Irideae. Moraea filiformis Thunb., Tritonia lineata Ker., alle mir bekannte Species von Jia und Gladiolus, sowie die Iris- Arten mit graden linealisch-schmalen Blättern, z. B. Iris sibirica L., 4. Pullasii Goldb., Trichonema chloroleucum Ker. und meh- rere Species von Tr une die im Jahre 1848 im botanischen Gar- ten zu Berlin vorläufig ohne Namen cultivirt wurden: Laubblätter links. — Bei den Iris-Arten mit breiten säbelförmig gekrümmten Blättern, z. B. /. lurida Ait., J. germanica L., J. Pseud- Acorus winden die verschmälerten Spitzen bald rechts, bald links. — Ueber Watsonia fulgens Pers. vn: W. aletroides Ker. vergl. $. 44, Sisyrinchium anceps $. 53. Die Blüthenblätter der Iris- Arten sind in der aestivatio contorta "beständig links gewunden. — Aristea eyanea Ait., A. bracteata Pers., A. capitata G awl., A. coeru- leu Vahl, u spiralis Vahl: Blüthenblätter winden nach dem Verblühen links. Dergleichen Drehungen zeigen auch die verwelken- ‚den Blüthen von Jris, aber, wie mir schien, ohne eine bestimmte Richtung. % $. 71. Amaryllideae. Ich habe bisher in dieser Familie nur obs gewundene Laubblätter gefunden. Untersucht wurden: Leucoion aestivum L., Sternbergia colchieiflora W.K., Brunswigia Jose- RArBee: Ker., ein Cyrtanthus, dessen Blatt in Fig. VIII. abgebildet t, Zephyranthes candida Her b., mehrere Species von Nareissus, Gethyllis und Alstroemeria. — Ueber die doppelt gewundenen Laubblätter von Alstroemeria pelegrina vergl. $. 43. — ‚Narcissus moschatus L.: Blüthenblätter bald nach dem Aufblühen rechts. — Pancratium patens Red., P. exrpansum W. Herb, P. lobatum Kl.: verstäubende Antheren rechts. | | $. 72. Bromeliaceae. Ueber die Drehung des äussern und innern m... | | Be Perigons in der Knospe und der Blätter des -innern Perigons nach dem Aufblühen vergl. $. 47. und $. 42. Ausserdem bemerken wir noch eine stets nach links gerichtete Drehung der Griffel. 873 ! Orchideae. Epidendrum macrochilum Hook., Scaphy-' } glottis violacea, Cyrtochilum flavescens , Diuris fitifolia Lindl.: | Laubblätter links. — Ornithidium album Hook., Cymbidium gi- ganteum, Disa Zeyheri Sond, D. tenella Sw.: Laubblätter rechts. — Ueber Dichaea squarrosa Lind. vergl. $. 45. — Epidendrum cochleatum L., Trichopilia tortilis Lindl.: Perigonialblättchen mit - Ausnahme des nicht windenden Lippenblatts links. — Orchis hircina Scop.: Abschnitte des Lippenblatts, namentlich der mittlere lange Lappen links. — Cypripedium Calceolus L.: die gepaarten Abschnitte des äussern Perigons rechts. — Bekannt ist die halbe Umdrehung des Fruchtknotens vieler Orchideen, wodurch die Lage der Blüthen- theile im Verhältniss zur Axe des Blüthenstandes dergestalt umge- kehrt wird, dass das Lippenblatt nach Aussen hin zu liegen kommt, während es vermöge seiner ursprünglichen Stellung der Axe des Blüthenstandes zugewendet ist. Kine bestimmte Richtung lässt sich aber bei dieser Drehung nicht bemerken, vielmehr folgen rechts- und linksgewundene Fruchtknoten ordnungslos auf einander. Möglicher- weise kann diese Drehung eine blosse Wirkung der Reizbarkeit sein, bedingt durch das Streben des Lippenblattes, eine seiner vor- wiegenden Entwickelung entsprechende Lage nach Aussen einzunehmen. $. 74. Aroideae. Acorus Calamus L.: Laubblätter links. $. 75. Typhaceue. Typha latifolia L., T. angustifolia L., T. stenophylla, Sparganium ramosum Huds.: Laubblätter links. — Sparganium natans L.: Laubblätter rechts. Das einzige mir be- kannte Beispiel einer Pflanze, deren Blätter unter dem Wasser win- den. Oft mag durch die wenn auch langsame Strömung des Was- sers die Windung verhindert oder in ihren Wirkungen unkenntlich gemacht werden. Sehr deutlich aber beobachtete ich sie im Juli 1847 auf der Haide hinter Moabit bei Berlin in kleinen Wasserlöchern, wo die ungestörte Entwicklung der Blätter durch die Ruhe und Klar- heit des Wassers begünstigt wurde. $. 76. Palmue. Maximiliana insignis Mart.: Antheren meist rechts, ‚doch bisweilen auch links gewunden. sy ® Zu: $. 77. Coniferae. Ueber die Nadeln der Pinus- Arten vergl. $. 45. — Podocarpus elongatus Herit., P. macrophyllus W all., P. falcatus Herit., P. latifolius Wall.: Stiele der Laubblätter ‚ und, unterster Theil der Spreite rechts. $. 78. Casuarineae. 'Casuarina suberosa Otto et Dietr. und eine Casuarina von Cuming auf den Philippinen entdeckt und ohne Namen unter Nr. 730. ausgegeben: Scheidenzähne rechts. — Casuu- rina humilis Otto et Dietr., C. quadrivalvis Labill., C. su- berosa Otto et Dietr.: Griffel links. | $. 79. Salicineue. Salix stipularis Smith.: Narbenäste im Ver- trocknen rechts. | \ $. 80. | | Nyctagineae. Buginvillea spectabilis: verwelkende Blüthen rechts. — Pisonia grandis R.Br., eine Pflanze, die ich nicht selbst gesehen babe, die aber in der Iconographia generum plantarum von Endlicher — Vindob. 1838 — mit rechts gewundenen Griffeln abgebildet ist. | $. 81. Gyrocarpeae. Die gestielten Cotyledonen sind nach Nees v. Esenbeck — Wallich plantae Asiae rariores Il. 68 — schrau- benförmig um das zweiblättrige Federchen gewunden. Ich selbst habe zu Beobachtungen keine Gelegenheit gehabt. Die Richtung der Windung ist unbekannt. \ $. 82. | Santalaceue. Thesium ramosum H ayne: Laubblätter links. Auch die Laubblätter von Thesium pratense Ehrh. und Thesium ebracteatum Hayne sind öfters gewunden, doch nicht nach einer bestimmten Richtung. — Santalum cognatum Miquel: Blattstiele links, nicht ganz 1/.. $. 83. Daphnoideue. Passerina pectinata: Laubblätter schwach links. Ebenso bei Daphne oleaefolia Lam. | | $. 84. Proteaceae. Persoonia quinquenervia Hooker, Hükea stenocarpu R.Br., H. latifolia Loddig., Protea longiflora Lam., Pr. inflewa W iltld., fast alle Species von Leucadendrum, z. B. 90 | L. ascendens R.Br., L. diversifolium R.Br., L. tortum R.Br., L. cuspidatum Ki. ete.: Laubblätter links, und zwar sind es bei Hakea latifolia Loddig. die verschmälerten Spitzen, bei den übri- gen die in einen unvollkommenen Stiel verlaufenden unteren Theile. des Blattes, welche winden. — Conospermum capitatum R.Br.: die schmalen gegen einen Fuss langen Laubblätter rechts .-- Conosper- mum teretifolium R.Br.: Blütbenblätter in der Knospe seilartig nach links. — Ueber die gewundenen Griffel der Protea longiflora vergl. $. 43. 8. 8. / Plumbagineae.- Armeria und zwar sämmtliche von mir un- tersuchte Species: Blüthenblätter in der aestivatio contorta liuks. Die Gattung Armeria unterscheidet ‘sich dadurch sehr wesentlich von der _ verwandten Gattung Statice, in deren zweireihigen Blüthenständen rechts- und linksgewundene Knospen regelmässig mit einander ab- wechseln. Es scheint jedoch dieses Gesetz nur bei den blaublühen- den Arten der Gattung Statöce rein zum Vorschein zu kommen. Zwei roth blühende Arten, worunter St. acicularis, zeigten dagegen vorberrschend rechtsgewundene Blüthenknospen mit Beimischung einer geringen Anzahl links gewundener. $. 86. Compositae. Liatris punctata Hook., L. cylindracea Mx., L.squarrosa, L. ciliata, Eclopes parallelinervis Lessing; Geropogon glaber. Laubblätter rechts. — Cephalophora aromatica Schrad., Calycadenia villosa DC., C. cephalotes DC., Metalasia R.Br., Stoebe Less. — fast sämmtliche Species dieser Gattungen — Perotriche tortilis Cass., Erythropogon umbellatum DC., Elytro- pappus glandulosus Less., E. ambiguus DC., Disparago ericoi- des Gaertn., D. lasiocarpa Cass., Ne ea depressa M. B.: Laubblätter links — Ueber Galatella und Chrysocoma vergl. $. 45. — Podolepis subuluta Steetz.: Spitzen der häutigen Blätter des Anthodiums nicht ganz '/4 rechts. — FPrenanthes purpurea L.: Strahlblumen nach links zurückgeschlagen. — Auf die Windungen der Griffel um Yı ihres Umfanges hat schon Rob. Brown aufınerk- sam gemacht. Die im Verhältniss zur Axe des Blüthenstandes vorn und hinten stehenden Narbenäste gerathen dadurch in eine seitliche Lage. Ich habe diese Erscheinung, wenn auch nicht bei allen, doch bei einer grossen Menge von Compositen beobachtet, niemals aber ein bestimmtes Richtungsgesetz wahrgenommen. 91 Y ® $. 87. :Campanulaceae. Campanula Loreyi Po llin.: Kelchzipfel links. — Campanula patula L., €. Rapunculus L., C. Loefflngii Brot., €. persicifolia L., C. cana Wall., Phyteuma vanescens ‘ W. et K.: verstäubende Antheren rechts. — Campanula rapuncu- loides L., C. Trachelium L., C. glomerata L., C. barbata L., C. Loreyi Pollin., €. Medium L.: verstäubende Antheren links. — ‚Die Arten, deren Antheren nach gleichen Seiten winden, zeigen in ihrem Habitus eine gewisse Uebereinstimmung, die darauf hindeutet, dass die beiden Gruppen, welche durch die entgegengesetzte Win- dung der Antheren von einander unterschieden sind, sich auch noch dureh andere Merkmale gegen einander werden abgränzen lassen. Dazu ist. aber eine genauere Kenntniss dieser artenreichen Gattung erforderlich, als sie mir zu Gebote steht. ; $. 88. er Stylidewe. Durch eine leichte Drehung der Kronröhren kommt das nach vorn gerichtete unpaare Kronblatt seitlich” zu stehen. Ich habe nur eine Species dieser Gattung untersucht, welche im Berliner Garten unter dem Namen Stylidium suffruticosum_ eultivirt wurde. Bei dieser war die Windung der Kronröhren ohne Ausnahme nach links gerichtet. AR $. 89. nn Rubiaceae. Pavetta indica L., P. caffra Thuub., P. lan- eeolata Ecklon, P. manilensis Walpers, P. longissima Kl, Icora Bandhucca Rxbrg., !. acuminata Rxbrg., - I. parviflora Vahl, I]. nigricans RBr., Wendlandia voriacea Vahl, Augusta lanceolata Pohl, Randia ferov DC., Gardenia latifolia Rxbrg.: Blüthenabsehnitte in der aestivatio contorta rechts. — KExostemma maynense Poeppig: Blüthenabschnitte in der Knospe links. — Coffea arabiea L., Gardenia latifolia Rxbrg.: verstäubende An- theren rechts. — Pavetta und zwar die oben angeführten Arten: verstäubende Antheren liuks. — Die Antheren von Gurdenia lati- folia Rxbrg. und Pavetta folgeu also bei ihrer Windung eutgegen- gesetzten Richtungen, während die Blüthenabschnitte beider nach gleichen Richtungen gewunden sind. $. 90. Jasmineae. Jasminum offieinale L.: Blüthenabsebhnitte in der aestivatio coutorta, die jedoch nicht selten in die aestivatio im- brieata übergeht, links. — J asminum hirsutum Hfmsgg-: Blüthen- abschnitte in der aestivatio contorta vorherrschend rechts. 92 | | 8. 91. Bey Oleaceae. Frawinus heter ... Vahl: Früchte während des Reifens schwach rechts. $. 92. Apocynaceae. Blüthenabschnitte in der Knospe gewunden, bei gewissen Arten rechts, bei andern links. Alphons DeCan- dolle hat die Richtung der 'gerollten Knospen in die Beschreibung ° der Gattungscharaktere aufgenommen.”) Seine sehr genauen Anga- ben sind bei der nachfolgenden Zusammenstellung benutzt. 1. Parsonsieae Alph. DC. und Echiteae Don. Samen ‘ oberhalb mit einem Haarschopf. Blüthenabschnitte in der “ Koospe links. Ausnahmen mit rechtsgewundenen Blüthenab- schnitten bilden die Gattungen Neriandra Alph. DC. und Ecdysanthera Hook. Da aber ihre Samen noch nieht haben untersucht werden können, so ist es zweifelhaft, ob sie wirk- lich bicher gehören. 2. Wrightieae Don. Samen unterhalb mit einem Haarschopf. Blüthenabschnitte in der Knospe rechts. 3. Alstonieae Don. Samen oben und unten mit einem Haar- schopf. Richtung der Blüthenabschnitte wechselnd. Bei Blu- beropus Alphb. DC. winden sie rechts, bei Adenium Roem. et Schult. links. — Die Gattung Alstonia R.Br. begreift neben mehreren Species mit links gewundenen Blüthenabsebnit- ten auch eine Species unter sich, deren Blüthenabschnitte rechts gewunden sind — Alstonia scholaris R.Br. 4. Plumerieae Alph. DC. Samen kahl, zwei gesonderte Ovarien- Blüthenabschnitte in der Knospe bei den meisten Gat- tungen rechts. Links gewunden sind sie nur bei Kopsia Blume, Odontadenia Benth., Mulouetia Alph.DC., Ani- | solobus Alph. DC., und Z'hyrsanthus Benth. 5. Willughbieae Alph. DC. Curisseae Alph. DC. Samen kahl, Ovarium einfach. Blüthenabschnitte in der Knospe rechts. Einige andere Windungsbewegungen Jer Blüthentheile treten mehr vereinzelt auf. Thevetia neriifolia Juss.: trichterförmige Krone mit schwach fünfzähnigem Rande. In der Knospe ist sie nach links gefaltet, und gleichzeitig in der entgegengesetzten Richtung, also nach rechts *) DeCandolle Prodromus systematis naturalis Tom. VIII pag. 317—489. . ı - 93 schraubenförmig gedreht. — Echites longiflora Desf.: die links ge- rollten Knospen oben schwach links zusammen gedreht. — Ueber Christya speciosa Ward. et Harwig, Strophanthus divergens Graham, Str. dichotomus DC. vergl. $$. 42. 43. — Parsonsia spiralis Wall. P. oblonga Wall., P. Cumingiana Alph. DC., P. helicandra Hook. et Arn.: Filamente links. — Nerium Ole- under L.: die fadenförmigen Spitzen der Antheren links. $. 93. Asclepiadeae. Blüthenabschnitte in der Knospe vorherr- schend links. Ich selbst habe Ausnahmen von dieser Regel nicht "beobachtet. Nach Decaisne*) sollen aber bei den Gattungen; Secamone, Toxocarpus W. et A., Calostigma und Oxypetalum ‚RBr. die Blüthenabschnitte rechts gewunden sein. — Microloma sagittata R.Br.: Spitzen der Blüthenknospen rechts gedreht. — Pergularia accidens Blume, P. edulis E. M.: Knospen an den Spitzen links gedreht, die entfalteten Blüthenabschnitte links gewun- den. — Diplolepis Menziesi R. et S., Oxypetalum riparium H. : B. K.: Blüthenabschnitte nach dem Aufblühen links. — Wahrschein- lich gehört auch die Gattung Pycnoneuron Done. hieher; denn De- eaisne sagt von ihr: „‚laciniis post anthesin superne dextrorsum con- tortis,““ d. h. nach unserer Terminologie links.**) | $. 94. Gentiuneae. Ueber die Windung der Laubblätter bei Chi- ronia vergl. $. 46. — Kronabschnitte an sämmtlichen Gentianeen, vielleicht mit alleiniger Ausnahme von Menyanthes und Villarsia, in der Knospe gewunden und zwar überall nach links. Die Kronröhren von Gentiana sind ausserdem noch in der Knospe nach rechts in Falten gelegt. — Chironia, Erythraea, Plocandra palustris Gri- seb., Pl. Krebsiit Griseb., Labbatia corymbosa Eill.: verstäubende ‘ Antheren links. — Lisianthus uliginosa Griseb.: Griffel links. — Lubbatia corymbosa Griseb.: Griffel rechts. | 1.8.9. Labiatae. Burysdorfia montuna hort. bot. Berol.: Laub- blätter am Grunde links. — Ayssopuslophanthus L., Lophanthus chinensis Benth.: Kronröhren rechts. Die Drehung beträgt ohn- gefähr !/,, so dass die Lippe der Blüthe nach oben zu stehen kommt, ;°.*) DeCandolle Prodromus I. ce. pag. 501. 504. 580. 581. **) ibid. pag. 532. 2 34 Bentham in seiner Bearbeitung der Labiaten erklärt diese Resupi- ‚nation unrichtig aus einer Drehung des Blüthenstiels”). $. 96. Cordiaceae. Cordia Geraschanthus L., €. complicataR uia., C. alliodora Ruiz.: Kronabschnitte in der Knospe links. See $. 97. Be | Asperifoliae. Pulmonaria maritima und alle mir’ be- kannten Species von Myosotis: Kronabsehnitte in der Knospe links. Trichodesma africanum Lehm., Tr. indieum R.Br., Tr. zeyla- nicum R.Br.: Spitzen der Autberen nach links zusammengewunden, $. 98. | \ Convolvulaceae. Die Kronen von .Convolvulus und den 'nahestehenden Gattungen in der Knospe nach rechts gefaltet und zugleich schraubenförmig nach links gedreht. Das Gegenstück - von ' Thevetia neriifolia Juss. — vergl. $. 92. — mit der sonst die Faltung und Drehung der Kronen vor dem Aufblühen ganz über- einstimmt, | | $. 99. Hydrophylleae. Nemophila, alle mir bisher bekannt gewor- denen Species und Aydrophyllum virginianum: Kronabschnitte in der Knospe rechts. h (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Aus der Correspondenz des „Alten in den Bergen.“ Ich bin bereits über 60 Jahre alt, habe mich aus dem Welt- getümmel zurückgezogen, und lebe, in Gott vergnügt, in einer ein- samen Alpengegend, baue da auf eignem Grund meinen Kohl, er- quicke mich an dem Nelkenflor auf meiner Verauda, an den Rosen und Aurikeln im Garten ünd betrachte mir — aus der Ferne — die Zustände in der Literatur. Zeitschriften kommen wöchentlich mit dei Post, neue Bücher liegen auf meinen Tischen, und wenw die beiden Pfarrherrn aus der Nachbarschaft und der Herr Doctor, den ich für meine Gicht brauche, bei einem Glas Wein die Neuigkeiten mustern, so gibt es allerlei zu lachen, zu wundern , zu erstaunen. a j 4 *) Tom, I. introduct. p, XXI. M o. N oe J .. Auch fehlt es nicht, dass ich mich manchmal ärgere — und dann greife ich wohl nach der Feder, um einen Aufsatz zu verfassen, der den Gästen zum Besten gegeben wird. Die aber behaupten, es sei manchmal gut, wenn auch andere leute meine Lucubrationen ‘lesen würden, denn es wäre „Salz und Pfeffer“ darin! Ich weiss es nicht; — wahr ist es aber: facit indignatio versus. Nun will ich immerhin einen Versuch machen, und einer löb- lichen Redaction mich mit Gegenwärtigem vorstellen. Ich muss aber bitten, dass man mich in meinem Incognito lasse. Ist die Redaction damit einverstanden, so drucke sie diess Gegenwärtige, und ich werde mich manchmal wieder einstellen. Für heut ein literarhistorisches Curiosum! Ich frage: was ist das für ein lateinisch geschriebenes, botanisches Buch, das im Jahre 1850 mit drei, —- wenigstens drei! — verschiedenen Dedicationen gedruckt worden ist, so dass das Eine Exemplar anders lautete, als das Andere? — Zwei Dedicationen sind an hohe Potentaten gerichtet, die dritte an eine gelehrte Corporation. Auf einem meiner Streifzüge machte ich zufällig die Bekannt- schaft dieser Früchte einer ganz absonderlichen Industrie und schrieb “die Dedicationen ab. Hier sind sie. ; Nicolao Il. Russiae Imperatori D.D.D. Auctor. Cum Imperatoribus Germanicis Augustissimos Imperatores Regni Rossi ab omni jam aevo de majori praestantia ludorum litterariorum dimicasse, inter om- nes constat. Nam gemmea erant saecula, quum Petrus Magnus, Catharina IL, Alexander I., notissimi litterarum fautores, imperabant. Celeberrimae academiae Petropolis, Moscuae, Dorpati, Helsingfori etc., quae cum nobilissimis Germa- ni.e academiis certant, testes erunt immortales conatuum heroicorum atque institutorum praestantissimorum, quae miratur et laudat saeculum nostrum et wirabuntur seri nepotes Nec ab horum gloriosis vestigiis recedit Majestas Tua, quod est tanto gloriosius, quanto in diffieiliora incidimus tempora. Quam- vis Majestatem Tuam valde occupaverant bella adversus Persas, Turcas, sedi- tiosos cives Polonicos, gentes Caucasicas : ; Regnum tamen Tuum immensum in litteris maxime profecit. Ars ımea, quam Majestati Tuae maxima cum reverentia offero, botanica nt et specimen hujus artis exiguum hoc opere humiliter oblatum lan ehiebiue acceptare supplico. Spem concipio certam, accessum obtinendi. Nam auget spem humanitas illa, quä Majestas Tua ante paucos annos Germaniam, Angl- am et Italiam transiitt. Unum absterret, quod indigna res est, quam Tanti Im- \ % 06 peratoris Magnitudini offero. Sed si dignum munus offerendum, nec mihi nec fortasse aliis accessus foret tentandus. Bu Quis enim, quod Imperatorem Tantum decet, inveniat. Si vero dignum et conveniens deficit, voluntas saltem laudanda erit, muneris decori offerendi. Vale Imperator Augustissime! Deus det Tibi valetudinem firmam, ut per longam annorum seriem non solum Iınperio Rossico, sed etiiam Bonis omnibus totius orbis terrarum utilis esse possis. Ita vovebam Monachii die XV. ante Calendas Julias A. D. 1850. Friderico Guilielmo IV. Borussorum Regi , D.D.D. Auctor. Ut mihimet ipse animos addam, ad Majestatem Tuam licentiore hac epistolä accedendi, et hoc opus exiguum gloriosissimo Majestatis Tuae nomine inscrip- tum, Tibi offerendi, nullo modo foret excusandum , nisi vi haud voluntariä mo- tuum internorum incitatus essem. Providentia Dei optimi maximi die undecimo ante Calendas Junias miro modo vitam carissimam Majestatis Tuae servavit et conatui manus impiae obstitit. Non fortuito aceidit, sed manifestissime patet omnibus, Vim aeternanı Augustissimo Regi Borussorum die ac nucte et diligen- tissime curasse, ne pectus nobilissimum ictu mortifero percuteretur. Secundum voluntatem divinam vita Majestatis Tuae tempori futuro necessaria est, ut res maximae et gravissimae saluti totius Germaniae effici possint. Gratiam, op- timam gratiam Deo debemus, quod Majestas Tua servata est. Utinam animus generosissimus, saepissime et nuper admodum in congressu Principum Germano- rumcognitus, saluti patriae communis in terra floreat in aeternum. Majestas Tua majoribus illustrissimis dignissima, ceteris omnibus Principibus manebit semper exemplum imitandum. Vale Rex Augustissime quam diutissime, Deo, Patriae et Bonis omnibus carissimus et gratissimus. Ita vovebam Monachii die XV. ante Calendas Julias A. 1850. Der Herr Dr. Pritzel sollte im Nachtrage zu seinem verdienst- vollen Thesaurus doch auf die Rarität eines solchen Opus auf- merksam machen. Wenn die löbliche Redaction den Verfasser nicht ee so werde ich ihn ihr in meinem nächsten Schreiben nennen. Für diessmal Gott befohlen ! Der Alte inden Bergen. 5” Freundlichen Gegengruss mit der Bitte um baldige und öftere Wiedereinkehr entbietet dem Alten in den Bergen die Redaction. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. r l FLORA. mr. IS Begensburg. 21. Februar. 1852. Imtıalt: Orıcınarn,. ABHanpLung. Wichura, über das Winden der Blätter (Schluss). — Literatur. Montagne, morphol. Grundriss der Fa- milie der Flechten, übers. von Müller. — Kreinere MiTTHRILUNGEn. Her- ger, über die Wirkung des Frostes auf eine Rose. — Anzeıce. Achtes Preis- Verzeichniss der Pflanzen-Verkehrs- und Tauschanstalt von E. Berger. Ueber das Winden der Blätter, von M. Wichura in Breslau. N (Schluss.) $. 100. | Scrophularineae. Pedicularis: die Röhre der Blume er- leidet während des Aufblühens eine selten !/, übersteigende Drehung nach Links, durch welche die Blüthentheile eine schiefe Lage erhal- ten. Wie es scheint, geht diese Drehung von dem Theile der Röhre aus, dessen Verlängerung nach Oben in die Unterlippe verläuft. Dieselbe ist immer am stärksten verdreht, auch bemerkt man deut- lich, dass der zu ihr gehörige Theil der Kronröhre die Drehung schon vor dem Aufblühen in einem verhältnissmässig sehr jugend- lichen Zustande und zwar für sich allein beginnt. Indem nun aber der zur Oberlippe gehörige Theil der Röhre in seiner Lage verbleibt, “ der zur Unterlippe gehörige Theil aber eine Drehung nach Links erfährt, wird die linke Seite der Unterlippe in demselben Grade der Oberlippe genähert, als sich die rechte davon entfernt. Diess hat zur Folge, dass die linke Seite der Unterlippe mit der Oberlippe inniger verwächst als die rechte, daher denn der Einschnitt, welcher die Unterlippe von der Oberlippe beiderseits trennt. rechts stets tie- fer geschlitzt ist als links, Species, bei denen alle diese Erschei- nungen besonders deutlich hervortreten, sind: Pedicularis palustris Flora 1852. 2 [3 98 0 | kn, L., P. asplenifolia Flörke, P. canadensis L., P. contorta, P. lanceolata Mx. Spuren davon aber werden sich wahrscheinlich bei allen Species auffinden lassen. — Anthocereis littorea: die schmal lanzettlichen Abschnitte der Blumenkrone nach dem Aufblühen rechts. $. 101. & vera are Gendarussa orchioides N.abE.: Laubblätter _ links. — Peristrophe caulopsila N.abE., P. Kotschyana N. abE., | P. speciosa N.abR. „ Hypoestes aristata R.Br., H. a N.abE., A. vertieillarıs N.abE.: Kronröhren rechts. $. 102. iu Primulacewae. Lysimachia punctata W all.: Kelchblätter in der Knospe an ihren Spitzen links zusammengedreht. — Lysi- machia, Lubinia, Anagallis, Cyelamen, Trientalis und Samolus lit- toralis R.Br.: Kronabschnitte in der Knospe. links. — Cyclamen europaeum L., Lysimachia punctata W all: Kronabsehnitte nach dem Aufblühen rechts. ar $. 103. Gesneraceae. Dorcocerus hygrometrica Bge.: die auf- springenden Kapselwände links. $. 104. Sapotaceue. Mimusops dissecta Spr. — Herh. gen. berol., —: die lineal-lanzettlich zugespitzten Blüthenabschnitte nach dem Auf- | blühen links. | | $. 105. | Myrsineaceae. Blüthenabschnitte in der Knospe häufig gewunden, und dann stets nach links. „‚Lobis petalisve, aestivatione | väria, saepius sinistrorsum contorta,‘“ sagt Alph. DeCandolle von dieser Familie.) — Nur Ardisia Pickeringia Torr. et Gray hat nach desselben Beobachtung rechtsgewundene Blüthenblätter. - Auch die’ Kelchabschnitte sollen links winden. Ich ‘selbst habe diese Fa- milie nicht untersucht. Y $. 106. Aegiceraceue. „Calyx’5-partitus, lobis sinistrorsum imbri- | eato-convolutis . . 2... . Corolla... . . lobis aestivatione sinistror- | sum imbricato - convolutis.“ Alph. DeCandolle**, Auch diese - ! Familie ist mir unbekannt. *) Prodr. pars VIII. pag.-75 1. c. **) ibid. p. 141. 99 sh $. 107. | | Ebenucewe.. Blüthenabschnitte in der Knospe bei allen Spe- "eies links. P | a $. 108. Epacrideae. Ueber die Windung ‘der Laubblätter von An- dersonia prostrata Sond., Sprengeli« incarnata vergl. $. 45., ‚ desgleichen über -die Windung der Blüthenabschnitte. in dieser Fa- “milie und in den Familien der Rosaceen, Caryophylieen , Hyperici- neen, Geraniaceen, Lineen, Oxalideen, Cistineen, Sauvagesieen, Mal- vaceen, Stereuliaceen, Büttneriaceen, Clusiaceen und Euphorbiaceen. S: 109. " Ericaceae. Bei der grossen Mehrzahl u Arten der Gat- tung Erica sind die Abschnitte des Kronsaums gewunden, und zwar stets nach Links. $. 110. Sawifragewe. Vahlia capensis Thunb.: Laubblätter links. $. 111. Ranunculaceae. Nigella sativa L., N. damascena L., N. hispanica L. Griffel links. — Clematis azurea: Kapselschwänze rechts. | $. 112. Papaveraceae. Platystemon californicum Bansh Griffel ‘der reifenden Frucht Links. | $. 113. Mesembryanthemeae. Mesembryanthemum aureum L. Blüthenblätter in der Knospe links zusammengedreht. $. 114. Sileneae. Dianthus diutinus Kit. D, atrorubens All., D. trifaseieulatus W. et K. (Fig. IX.): Laubblätter links. — Dianthus, Gypsophila,. Saponaria und Vaccaria und überhaupt wie es scheint ‘alle nur mit zwei Griffeln versehene Sileneen: Blüthenblätter in der Knospe links. — Die den Sileneen mit drei oder fünf Griffeln eigen- thümliche Drehung der Blüthenblätichen gegen die Richtung der Kelchblattspirale, von der schon oben die Rede war, kommt übrigens nicht bei allen Species rein zum Vorschein. So bemerkte ich z. B. “an Lychnis chalcedonica L., Silene Armeria L. und mehreren an- dern Silenen, dass die links gewundenen Blüthenknospen vorherrschen, während, wenn die Blüthenblätter jeder Knospe gegen die Richtung der Kelchblattspirale gewunden wären, rechts und links gewundene | g* 100 | 1 Blüthenknospen in gleicher Anzahl vorhanden sein müssten, da die Blatt- und also auch die Kelchblatt-Spiralen von je zwei gegenüber- | stehenden Zweigen des Blüthenstandes dieser Familie gegenläufig 'gewunden sind. Dergleichen Beispiele von Pflanzen mit vorherrschend aber nicht ausschliesslich links gewundenen Blüthenknospen machen den Uebergang von den Sileneen, deren Blüthenblätter gegen die Richtung der Kelchblatt-Spirale gewunden sind, bei denen also ver- | möge der Antidromie gegenüberstehender Blüthenzweige rechts und links gewundene Blüthenknospen regelmässig abwechseln, zu den zweigriffeligen Sileneen mit nur links gewundenen Knospen. — Eine Pflanze, deren Kelchblatt-Spirale sich aus der Deckung der Kelch- zähne in der Knospe besonders leicht bestimmen lässt, und die ich desshalb zur Untersuchung empfehle, ist Agrostemma Githago. Sie zeigt das bei den drei- und mehr-griffeligen Sileneen geltende Gesetz in fast unwandelbarer Regelmässigkeit. — Dianthus deltoides L., Lychnis Coronaria Lam., L. chalcedonica L., L. Flos-cuculi L., Silene repens Patrin. ete.: Griffel rechts. | $. 115. Frankeniaceae. Prankenia campestris Schauer., F. pulverulenta L.: Kelchröhren rechts. $. 116. Loaseae. Loasa lateritia Gill. et Hock.: Kapseln meist rechts, seltner links gewunden. — Blumenbachia Baelgiin Schrad.: Kapseln rechts. $. 117. Sterceuliaceae. Ueber Helicteres und deren aestivatio contorta vergl._S. 16.— Helicteres guazumaefolia H. et B : Früchte der zweiblüthigen Cymen wahrscheinlich in Folge der Antidromie ihrer Blattspiralen nach entgegengesetzten Seiten gewunden. Ich habe nur die Früchte dieser einen Species untersuchen können, glaube aber, dass sich die übrigen ebenso verhalten werden. $. 118. Zanthoxyleae. Ailanthus glandulosa Desf.: Früchte an der Spitze rechts gewunden (Fig. IN. $. 119. Oxralidemwe. Ausser der bereits erwähnten Windung der Blüthenblätter in der Knospe beobachtete ich an einer Species von | Ozxalis, die im Jahre 1848 in den Decker’schen Gewächshäusern zu Berlin unter dem nicht zu verbürgenden Namen Oxalis palmata Bi a | 101 niet wurde, eine sehr: deutliche und beständige Be tadung der ‚Laubblätter nach Rechts. :$. 120. Bu ira (Oenothereae). Blüthenblätter in der Knospe Jinks. — Lopezia: der obere Theil des vorhandenen einzigen Staub- fadens rechts. $. 121. Co mbretacene. Combretum purpureum Vahl.: Blüthen- ‚ blätter in der Knospe liuks, $. 122. Philadelphewe. Philadelphus coronarius L., Ph. Gor- donianus Lindl.: Blüthenblätter in der Knospe rechts. — Phila- delphus hirsutus: Blüthenblätter in der Knospe links. $. 123. Melastomaceae. Blüthenblätter in der Knospe wahrschein- lich bei allen Melastomaceen links. — Ueber die Windung der Kelch- blätter und Antheren bei Arthrostenma Humboldtii ch $. 47. $. 124. Myrtaceue. Callistemon und Metrosideros: Stiele der Baab) blätter ohngefähr Ya nach Links. — Ueber die Windungen der Laubblätter von Eucalyptus und Melaleuca vergl. $$. 45. und 46. ‘$. 125. Papilionaceae. Dillwyniua er icifolia Sm., D. glaberrima Sm., D. parvifolia R.Br., D. rudis Sbr., D. lawiflora Benth,, D. pinea Sbr., Coelidium ciliare Vogel, Amphithalea E ckl. et Zeyher: Laubblätter rechts. — Trifolium circumdatum Kunze, Tr. resupinatum L.: die Resupination der Blüthen beider Pflanzen wird durch eine halbe Umdrehung der Kronröhre nach Rechts be- wirkt. Auch bei Trifolium fragiferum kommen ähnliche Windungen der Kronröhren vor. Die Drehung ist hier aber viel schwächer, in ihrer Richtung nicht beständig und beträgt kaum ein Viertheil des Umfangs. — Medicago: die Hülsen der meisten Species winden links. Rechts gewundene Hülsen haben: M. tubereulata W illd., M. tribuloides Lam., M. rigidula Lam., M. striata. Ueber Me- - dieago littoralis Rohde vergl. $. 36.) — Sesbania aegyptiaca *) Vergl. auch A. Braun über die gesetzlichen Drehungen im Pflanzenreich (Flora 1839. Bd. I. S. 313),|wo die Richtung der Schraubenwindung an den Hülsen der Medicago-Arten nach DeCandolle’scher Bestimmungs- weise riehtig angegeben ist. 102 Me | ' Pers., die sehr lang Kindalischen; 'gegliederten Schoten ine —_ Crotalaria retusa L., Cr. verrucosa L., Cr. ovalis Pursh., Cr. quinquefolia L., Cr. carinata Steud.: die abtrocknenden Griffel - rechts. Dieselbe Richtung verfolgen die gewundenen Griffel einiger Species von Lathyrus, z. BL. ons Willd: und Pha- .seolus. Die Drehung beginnt hier aber schon in der Knospe und theilt sich der den Griffel eng umschliesseuden Carina mit, welche durch diese Drehung ebenfalls eine schraubenförmige Windung an- nimmt. Petalostemon candidum Mx.: abtrocknende Griffel gewun- den, bei manchen Blüthen nach Rechts, bei andern nach Liuks. — Palea brachyptera Kunze: Griffel schwach links. — Ueber die Drehung der Phyllodien bei Acacia mieracantha Desv., Fam. der Mimoseen, vergl. $. 45. ; XIV. Ursachen der Krümmung gewundener Blätter. $. 126. Ä Die Krümmung des gewundenen Blattes hat ihren Grund ent- weder in einer ungleichen Spannung seiner Ränder im Verbältniss zur Axe oder in einem ungieichen Längenverhältniss seiner beiden Flächen. Die eigene Schwere, die sonst ‚wohl unter den Ursachen der Krümmung. des Blattes mitzählt, kommt bei den gewundenen Blättern wenig oder gar nicht in Betracht. Denn da die Sehwere immer nur nach Unten zieht, so müsste, wenn sie es wäre, die das sewundene Blatt zur Krümmung; nötnigt, Letzteres bei jeder halben Umdrehung, je nachdem es nun seine Unter- oder Ober-Seite nach Unten wendet, sieh abwechselnd bald nach dieser, bald nach jener Seite hin krümmen. Es müsste also auch — vergl. $. 32 — bald die eine, bald die andere Seite dem Innern der Schraubenwindung Be Es ist aber grade eine Bigenthümlichkeit der windenden Blätter, dass sie dem Innern der Schraubenwindung, wie viel. Um- läufe das Blatt auch immer vollenden mag, stets dieselbe Seite zu- kehren. Der Grund der Krümmung kann also nur in dem .Blatte selbst, nicht aber in einer von Aussen her einseitig wirkenden Kraft gesucht werden. SH: 197, i ' Die ungleiche Spannung der Ränder eines Blattes im Verhält- niss zur Axe und den zunächst gelegenen Theilen wird dureh die Axendrehung selbst hervorgerufen. In der Natur der Curve als einer krummen Linie liegt es, dass die schraubenförmig gewundenen 103 Seitentheile eines Blattes mit grader Axe einen weitern Weg zurück- zulegen haben, mithin länger sein müssen, als diese Axe selbst, 0 welche ohngefähr dieselbe Entfernung auf dem graden Wege durch- j 'missst. Rollt man ein um seine grade Axe gewundenes Blatt auf, 0 - so werfen die Ränder Wellen und Falten, und stellen auf diese Weise den Ueberschuss der Läugenentwicklung, der im gewundenen N Zustande zur Bildung der Schraubengewinde verwendet war, an- | schaulich vor Augen. Dergleichen Bildungen des Blattes sind aber verhältnissmässig seltene. Bei der grossen Mehrzahl der Blätter zeigen Ränder und Axe eine völlig gleichmässige Längenentwicklung "und der Ausbreitung ihrer Theile in einer Ebene stellt sich kein Hinderniss entgegen. Es ist daher klar, dass, wenn ein solches normal‘ gebildetes Blatt von der Axendrehung ergriffen wird, das nächste Streben derselben dahin gerichtet sein muss, den Mangel der überschiessenden seitlichen ‘ Längenentwicklung ‘durch Ausdehnung der seitlichen Theile des Blattes in der Längsrichtung zu ersetzen. Bei der Dehnbarkeit der vegetabilischen Faser ist diess zwar bis zu ‚einem gewissen Grade möglich. Die Pflanzenfaser ist aber auch zugleich elastisch, und so tritt‘ der Kraft, welche sie ausdehnte, als- bald eine andere Kraft entgegen, welche sie in ihren früheren Raum zusammenzuziehen strebt... Durch die Axendrehung kann nur ein Theil dieser Kraft aufgehoben werden, da beide Kräfte einander nieht diametral entgegen, sondern schief auf einander wirken. Ein anderer Theil der Kraft bleibt übrig, und zieht von der Stelle an, wo die Axendrehung ihren Sitz hat, das Blatt nach Unten. Die Folgen hievon sind verschieden, je le das Blatt stark genug ist, dem darauf lastenden hie: Widerstand zu leisten, oder nicht. ‚Ersterenfalls bleibt die Axendrehung auf das Maass beschränkt, wel- ches die Dehnbarkeit der Faser gestattet, und welches so gering ist, ‚dass die hierdurch ermöglichte Bewegung des Windens für unser Auge wohl meist unsichtbar bleiben ‚wird. Gibt ‚dagegen das Blatt nach und krümmt es sich, so entsteht, wie wir gesehen ha- ben — vergl. $. 30 — aus der Verbindung von Axendrehung und ‘Krümmung eine neue Bewegung, die sich von der blossen Axen- drehung sehr wesentlich dadurch unterscheidet, dass nun alle Theile des Blattes, seine Axe mit eingeschlossen, an_der Schraubenwindung um eine ausserhalb der Blattsubstanz gelegene ideale Axe Theil nehmen. Der Gegensatz, ‘welcher an dem um seine eigene Axe ge- . | ‘ wundenen Blatte zwischen Axe und Blatträndern hervortrat, ist nun MM en \ ne —= 104 vollständig gehoben, und es bedarf, um die Schraubenwindung mög- lich zu machen, nicht mehr einer vorwiegenden Längenentwicklung der Seitentheile des Blattes. Auf diese Weise werden durch die Krümmung des Blattes die der Axendrehung entgegenstehenden Hin- dernisse weggeräumt, nachdem vorher die Axendrehung selbst die Krümmung erzeugt hatte. Beide Bewegungen bedingen sich also gegenseitig, und die Folge hievon ist, dass Axendrehung und Krüm- ° mung des Blattes meist vereinigt, ungekrümmt gewundene Blätter dagegen sehr selten sind. $. 128. Freilich treten bei dem gekrümmt gewundenen Blatte an die Stelle des durch die Krümmung aufgehobenen Gegensatzes zwischen Blattaxe und Blatträndern zwei andere Gegensätze, die ebenfalls von einer ungleichen Spannung in der Substanz des Blattes begleitet sind. Unter voraussetzlich gleicher Längenentwicklung beider Flächen des Blattes muss erstens die nach Aussen gewendete Fläche, da sie den grösseren Bogen beschreibt, stärker gespannt sein, als die Fläche, welche dem Innern der Schraubenwindung zugekehrt ist, und zwar um so mehr, je dicker das Blatt ist. Zweitens muss aus mechani- | schen Gründen, deren Erörterung hier zu weitläufig sein würde, Ein Rand des Blattes, nämlich bei den links gewundenen Blättern mit nach Innen gewandter Oberseite und bei den rechts gewundenen Blättern mit nach Innen gewandter Unterseite der rechte Rand — von der Unterseite aus beurtheilt — und bei den links gewundenen Blättern mit nach Innen gewandter Unterseite, sowie bei den rechts gewundenen Blättern mit nach Innen gewandter Oberseite der linke Rand mehr angespannt sein, als der andere, und zwar um so mehr, je breiter das Blatt im Verhältniss zu seiner Länge ist. Allein die Blätter, die, wie wir hier voraussetzen, durch den aus der Axen- drehung entspringenden Druck gekrümmt werden, können eben da- rum weder sehr breit, noch sehr dick sein, da sie sonst der auf sie wirkenden, gewiss sehr geringen Druckkraft nachgeben würden. Auch ist die im Verhältniss zur Länge sehr geringe Breite des Blatts, wie bemerkt, eine charakteristische Eigenthümlichkeit aller windenden Blätter. Die durch die gekrümmt gewundene Bewegung des Blatts verursachte ungleiche Spannung seiner Flächen und Rän- der ist daher in der Wirklichkeit so unbedeutend, dass sie durch die Debnbarkeit des vegetabilischen Gewebes wohl meist vollständig aus- geglichen wird. Y ; al: | ” 105 $, 129. Die ungleiche Länge der beiden. Flächen und die hiedurch be- ‚dingte Krümmung des Blattes ist die Wirkung einer hygroskopischen Verschiedenheit dieser Flächen, vermöge deren sich die _Längenver- hältnisse derselben beim Eintrocknen des Blattes ändern, sei es nun, dass diess durch eine Verlängeröng oder eine Verkürzung einer der beiden Flächen geschieht, was ich in Ermangelung genauerer Beob- achtungen dahingestellt sein lassen muss. Diese hygroskopische Krümmung des Blattes gewinnt für die Axendrehung eine besonders wiehtige Bedeutung, wenn dieselbe, um zum Vorschein zu kommen, einer Krümmung des Blattes bedarf, für sich selbst aber nicht stark genug ist, eine solche hervorzubringen. Die Schraubenwindung des, Blattes wird dann durch die zur Axendrehung hinzukommende hy- groskopische Krümmung erst möglich gemacht. Da aber Letztere von dem erst gegen das Ende des Lebens der Pflanze eintretenden Trockenwerden der Blätter abhängt, so kommt auch die Axendrehung in diesem Falle erst in den spätesten Stadien des Wachsthums als die letzte Aeusserung eines erlöschenden Lebens zum Vorschein. -$. 130. Sehr merkwürdig sind die gewundenen Blattgebilde, die, wie die Grannen der Gräser, die Samenanhängsel der Gerannien, die Frucht- blätter von Dorcoceras hygrometricu Bunge ete. die Eigenschaft besitzen, in der Berührung mit Feuchtigkeiten das ursprünglich gleiche Längenverhältniss ibrer beiden Flächen wieder herzustellen. Die Krümmung wird hiedurch aufgehoben, und in dem Maasse als sich das Blatt grade streckt, rollt sich auch die nur unter der V-oraus- setzung eines gewissen Maasses der Krümmung mögliche Schrauben- 'windung auf. Sobald aber das Blatt trocknet und unter dem Ein- flusse des wieder zunehmenden Längenunterscbiedes seiner beiden‘ Flächen krümmt, wird auch die Schraubenwindung wieder hergestellt. Diese ganze Bewegung beruht also auf einem blossen Spiele mecha- nischer Kräfte, welche von der die Axendrehung ursprünglich veran- lassenden Kraft durchaus verschieden sind. Dennoch sind beide vielfältig mit einander verwechselt worden. Man hat die schrauben- förmige Windung der Grannen, Fruchtstiele der Moose ete., ohne die darin enthaltenen zwei verschiedenen Bewegungen zu sondern, überhaupt als eine Wirkung ihrer hygroskopischen Natur angesehen, und die als Consequenz dieser Ansicht sich ergebende mechanische Erklärung des ganzen Vorganges mag mit dazu beigetragen haben, 4 106 die Aufmerksamkeit der Botaniker von der so auffallenden physio- logischen Erscheinung der Axendrehung, abzulenken, die grade in diesen Gebilden so klar zu Tage liegt. _ S AV; Ursache der Axendrehung. $. 131. | Als Ursache der Drehungsbewegung haben wir eine Kraft zu denken, welche die Längsrichtung des Wachsthums in senkrechter Richtung umkreist. Sie ist eine unmittelbare 'Aeusserung. der im Innern ‘der Pflanze wirkenden Lebenskraft und steht daher mit dem Wachsthum als dem regelmässigen Ausdruck derselben im nächsten Zusammenhange, Ein solcher Zusammenhang gibt sich theils darin zu erkennen, dass bei den im $. 45 aufgeführten Pflanzen die seit- liche Richtung, in welcher die einzelständigen Blätter schraubenför- mig über einander folgen, auf die Richtung der Schraubenwindung des Blattes bestimmend einwirkt; theils macht er sich in dem merk- würdigen Wechselverhältniss zwischen Breitenwachsthum und Axen- drehung bemerkbar, vermöge dessen Blätter, deren Breitenwachsthum in der winkelnervigen Adervertheilung zur Entwicklung gekommen ist, der Axendrehung entbehren, während parallelnervige Blätter, de- nen das Breitenwachsthum fehlt, senkrecht auf der Längsrichtung des Wachsthums die rotirende Kraft entwickeln, welche sie zur Axendrehung nöthigt. Dass dieses Wechselverhältniss zwischen Brei- tenwachsthum und Axendrehung aber wirklich besteht, und dass die parallelnervigen Blätter nicht etwa plos darum ausschliesslich winden, weil ihre meist schmale Gestalt der vielleicht auch in andern Blät- tern vorhandenen und nur in ihren Wirkungen gehemmten rotirenden Kraft das geringste Hinderniss entgegensetzt, wird durch das Vor- kommen winkelnerviger Blätter von sehr langer und schmaler Ge- stalt, die dessenungeachtet nicht winden, bewiesen. Diese stehen, was Länge und Breite ihrer Theile anlangt, den parallelnervigen Blättern ganz gleieb, ja die Lacinien und Fiedern, in welche sie sich häufig spalten, sind bisweilen viel feiner und zarter als die win- denden parallelnervigen Blätter. Wäre also die Kraft, welche die parallelnervigen Blätter bewegt, auch in ihnen thätig, so müssen sie auch dieselbe Wirkung äussern, und eine schraubenförwmige Win- dung des winkelnervigen Blattes nach einer bestimmten Richtung hervorbringen. Dergleichen nehmen wir aber nie wahr. - Beweis also, dass die winkelnervigen Blätter der rotirenden Kraft entbehren, | e - — ü . 107 und dass der Grund der ihnen mangelnden Axendrehung nicht darin liegt, dass sie der auch in ihnen vorhandenen rotirenden Kraft bios. einen grösseren Widerstand entgegensetzen, als die parallelnervigen Blätter. - Breitenwachsthum des Blattes und Axendrehung. vertreten sich hiernach in der That gegenseitig. Wo sich jenes entwickelt, fehlt diese, und so scheint hieraus hervorzugehen, dass beiden eine und dieselbe Kraft zu Grunde liegt, die sich entweder an der seit- lich gerichteten Thätigkeit des Wachsthums oder, wo (diese fehlt, in ‚einer seitlichen Bewegung des Blattes wirksam erweist. $. 132. So lange man seine Aufmerksamkeit blos auf die windenden A Stengel richtete, konnte man als den Zweck dieser Bewegung die äus- sere Befestigung der Pflanze ansehen. Wir wissen jetzt, dass ein grosser Theil der windenden Stengel und sämmtliche windende Blät- - ter niemals eine Stütze umschlingen und zur Befestigung der Pflanze a | ‘niehts‘ beitragen. Letztere scheint also nur eine vereinzelte Anwen- | dung, welche im Haushalte der Natur von der Bewegung des Win- dens gemacht wird, und wir müssen gestehen, dass ‚uns ihre eigent- liche Beziehung zu den Lebenszwecken des Individuums oder der Fortpflanzung der Gattung völlig unbekannt ist. Dabei ist diese Be- wegung unter allen, die wir an den äussern Theilen der Pflanze wahrnehmen, die häufigste. Schon die Zahl der Pflanzen mit win- denden Stengeln, wenn wir namentlich die windenden Blüthenschäfte der Monokotyledonen und die windenden Fruchtstiele der Laubmoose ‚hinzüreebnen, ist eine sehr bedeutende. Noch grösser ist schon jetzt die Zahl der in den $$. 55 — 125 zusammengestellten Pflanzen mit | windenden Blättern. Auch darf nicht unbeachtet bleiben, dass es De nach $. 127 Drehungsbewegungen geben muss, die wegen ihres ge- ringen Maasses unserer Wahrnehmung entgehen, wie ja z. B. auch die der aestivatio contorta zu Grunde liegende Drebung der einzelnen Blätichen so gering ist, dass sie uns ganz verborgen sein würde, wenn ihre Spuren nicht durch das regelmässige Üeber- und ÜUhnter- einanderwachsen der Ränder uns aufbewahrt blieben. Vor solchen Betrachtungen schwindet das Merkmal der äussern, Bewegungslosig- keit, welches man bisher mit dem Begriff der Pflauze zu verbinden ‘gewohnt war. Vielmehr gelangen wir zu der Ueberzeugung, dass auch die Pflanzen in der Axendrehung eine ihnen eigenthümliche Bewegung besitzen, die überall da zum Vorschein kommt, wo nicht die bewegende Kraft bereits im Breitenwachsthum sich erschöpft, _ und dort einen ihr angemessenen anderweitigen Ausdruck gefunden hat- 108 | Erklärung der Figuren. Fig. I. und Il. In jeder dieser beiden Figuren sind zwei Horizontaldurch- schnitte fünfblättriger, nach entgegengesetzten Seiten gerollter Knospen | dargestellt. \ ‘ Fig. II. soll dazu dienen, die Richtung der erfolgten Drehung anschaulich zu machen. Wenn die Linie a b durch eine Drehung um den Punkt x, den Durchsehnittspunkt der Blattaxe, in die durch die Linie cd bezeichnete Lage der aestivatio contorta versetzt werden soll, so geschieht diess durch eine Drehung, die sich für den ausserhalb der Drehung stehenden, wie -die Pfeile andeuten, bei. Nr. 1 von der Linken zur Rechten, bei Nr. 2 von der Rechten zur Linken fortbewegt. Die Nebeneinanderstellung der beiden Figuren I. und 11. lehrt, dass aus der erstern Bewegung die Knospenlage Fig. I. Nr. 1, aus der letztern Bewegung die Knospenlage Fig. I. Nr.. 2 hervorgeht. _Wir nennen daher in consequenter Anwendung der Linne- schen Terminologie die Knospenlage Fig. I. Nr. ı rechts- , die Knos- penlage Fig. I. Nr. 2 links gewunden. Fig. III. Frucht von Asilanthus glandulosa L., an der Spitze rechts gewunden. Fig. IV. Nr. 1. Frucht von Erodium cicutarium L. im vergrösserten Maass- stabe.._ Die Samenanhängsel sind um die Fruchtsäule links gewunden. Nr. 2 ein ebenfalls vergrösserter einzelner Same nach der Trennung von der Fruchtsäule. Das Samenanhängsel windet rechts. Fig. V. Blatt einer Avena, welches an seinem untern Theile rechts und oben links gewunden ist. i Fig. VI. Zweig von Chrysocoma Linosyris L. Blätter übereinstimmend mit der Richtung der Blattspirale rechts gewunden. Fig. VII. Zweig von Acacia micracantha Desv. Phyllodien übereinstimmend mit der Richtung der Blattspirale links gewunden. Fig. VIII. Ein links gewundenes und dabei stark Bean: Blatt von Cyr- tanthus angustifolius. Fig. IX. Zweig von Dianthus trifascieulatus W. et K. mit links gewundenen ‚ Blättern. Literatur. Morphologischer Grundriss der Familie der Flechten von CamilleMontagne. Aus dem Französischen mit Zusätzen von Dr. Karl Müller. Halle, Verlag von Ch. Graeger. 1851. 8. (32 $.) Nach Inhalt des Vorwortes ist diese kleine Brochüre die Ueber- setzung einer Abhandlung von Camille Montagne, die den Titel führt: ‚„Apercu morphologique de la Famille des Lichens“ und einen Auszug aus dem Dictionnaire universel d’ histoire naturelle par D’ Orbigny bildet. Sein Inhalt soll dazu dienen, Laien von den mor- phologischen Verhältnissen der Lichenen ein hinreichend treues Bild SM 109 ‘zu liefern, und das seither ziemlich vernachlässigte Studium einer , . der schwierigsten Familien des Pflanzenreichs, nämlich jener, der Licbenen, allgemeiner zu machen. Das Büchelchen enthält nur längst Bekanntes, und dieses sehr oberflächlich , nicht selten auch unklar dargestellt. Alles darin Ent- haltene ist weit besser, richtiger und klarer in den Werken von Fries, Schaerer, Körber ete. gegeben. Von neuen Beobach- tungen, Entdeckungen findet sich nichts aufgezeichnet, wenn nicht etwa die Angaben, dass die Gonidien sich auf der Oberhaut (?) des Flechtenlaubes bilden (?) pag. 5, oder (pag. 9) dass bei den Laubflechten der Thallus epiphloeodisch oder hypophloeodisch (P) ist, als solche gelten könnten. Die Uebersetzung ist schwerfällig, nicht selten ganz unklar, und lässt erkennen, dass dem Uebersetzer der Gegenstand der übersetz- ten Abhandlung so ziemlich eine terra incognita ist. Durch vorliegendes Werkchen hat daher die Lichenologie weder eine erwähnenswerthe Bereicherung erhalten, noch dürfte dasselbe die Aufgabe erfüllen können, dem Anfänger von den morphologischen Verhältnissen der Lichenen einen klaren Ueberblick zu geben, eine Aufgabe, die unsers Dafürhaltens in Körber’s Grundriss der Kryp- togamenkunde, Breslau 1848, noch am Besten gelöst wurde, welches ‘Werk daher Jedem, der mit dem Studium der Lichenen beginnen will, vorzugsweise zu empfehlen ist. K. Kleinere Mittheilungen. Bei allen gegen den Frost empfindlichen Pflanzen leiden nach dem ersten gelinden Auftreten desselben bekanntlich immer zuerst . die unreifen, saftigern Theile, namentlich die noch im Triebe befindlichen, was man der zarten und weichen Natur dieser jungen Theile wegen nicht anders gewohnt ist, und diess ist das normale Verhältniss der Wirkung des Frostes äuf gegen ihn empfindliche Pflanzen. Eine Erscheinung anderer abnormer Art hat sich während der letzten win- terlichen Novembertage, an welchen die Kälte hier bis auf — 10°R. stieg, gezeigt, und zwar an der neuen vielfarbigen chinesischen Rose Bengalensis & cing couleurs, die ich auf mehrere gesunde, kräftige, ‚an sonniger geschützter Wand stehende Centifolien veredelt hatte, auf denen sie, beiläufig bemerkt, ihre bunte Färbung in besonderer Vollkommenheit durch den ganzen Sommer bis zum Spätherbst be- 110 / j N | | ; z währte. WVeberhaupt gedieh bei mir diese sonderbare Rose anf der Centifölie besser, als in irgend einem andern Zustande: sie wuchs kräftiger, eutfaltete grössere, üppig schöngeformte Blätter, von er ihnen eigenthümlichen hellgrünen Farbe und entwickelte bis zum Ein- tritt des Frostes die wohlgeformtesten, mehr gebändert als gespren- kelt gezeichneten Blumen. Weder, wurzelächt noch auf Wildling veredelt, zeigte sich mir diese Rose so schön. Durch das plötzliche a Eintreten des Frostes behindert, diese so veredelten Rosen nieder zu legen und vor Kälte zu schützen, blieben sie, noch im völligen Wachsthume begriffen, demselben ungeschützt ausgesetzt. Aber schon nach einigen, nicht der härtesten jener Fröste zeigte sich de- ‚ren verderbliche Wirkung auf die sonderbarste Weise: nicht die - zarten noch im Wachsthume befindlichen Blätter und jüngsten Triebe dieser bengalischen Rose, sondern deren bereits reifere, holzigen . Theile von der Veredlungsstelle aus sammt den daran böfiälichen ältesten Blättern waren total erfroren, dergestalt, dass diese Wir- kung sich von der -Veredlungsstelle aufwärts an den jüngern Holz- Trieben und Blättern allmälig gänzlich wieder verlor, so dass diese Theile nach wie vor beim Wiedereintritt gelinden Wetters sich als völlig unbeschädigt zeigten. Aber nicht nur aufwärts, sondern auch von der Verediungsstelle abwärts in die Centifolienunterlage hatte. sieh die verderbliche Frostwirkung einige Zoll weit, wiewohl etwas schwächer erstreckt. Diese merkwürdige Erscheinung zeigte sich nicht etwa nur an-einem Zweige oder einem Exemplare, sondern an allen Exemplaren und an allen Theilen der aufgesetzten Rose. Wel- che Ursache mag nun wohl dieser Erscheinung zu Grunde liegen? Erscheint vielleicht hier die aufgesetzte Rose gewissermassen als ein eigenes auf der untergelegten Rose nach Art einer Schmarotzer- pflanze lebendes Individuum, und die Veredlungsstelle selbst als der Wurzelhals, von welchem aus sich die Wurzeln in die fremde Un- terlage abwärts senken? Da nun aber unbedeckte Wurzeln am leich- testen erfrieren, so liesse sich nach dieser Ansicht die in Rede ste- hende Erscheinung schon einigermassen erklären; oder was mir noch wahrscheinlicher dünkt, resultiren vielleicht zuweilen aus der dureh Veredlung erfolgten Verbindung zweier verschiedner Varietäten neue eigenthümliche Gefässsysteme mit Säften, die der Frost leichter zu zerstören im Stande ist, als die jeder der zur Verbindung verwen- deten Varietät für sich’ Nach dieser Voraussetzung wären die voll- kommste gegenseitige Vermischung und Durchdringung beider Pflan- 111 zennaturen und die hieraus resultirenden neuen Gefässe und Säfte ‘ an keiner andern Stelle so denkbar, als an der Veredlungsstelle selbst, von der aus nun nothwendig auch die zerstörende Frostwir- kung nach entgegengesetzter Richtung, sowohl. in den aufgesetzten Theil auf- als in den untergelegten Theil abwärts, sich nach beiden entgegengesetzten Richtungen hfchinend verbreitend, beginnen müsste. Jedenfalls dürfte die Mittheilung dieser Erscheinung dem Pflanzen- - pbysiologen von Interesse sein, und mancher sich veranlasst finden, _ einige wissenschaftlich erklärende Worte über diese Frage in diesen Blättern niederzulegen. Köstritz i im Fürstenthume Reuss. J. Einst Herger, Rosengärtner. mn rn rinnen ner Annan nn mngummenen - men 1 mE rare m tn mn ner on ma nn 5 VLLT Dem rrnemare Barr\ui aarnenne nun Anz. ei gue. Wehteg Preisverzeichniss der Pflanzen-Verkaufs- und Tausch-Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen bei Kitzingen am Main. Fasc. Nr. 109. (Kadolzburg bei Nürnberg etc.) Acorus Cala- mus 4. Amarantus Blitum 4. Arnoseris pusilla 3. Betula pubes- cens 3. Brachypodium pinnatum 3, sylvaticum 3. Callitriche autum- nal.? 8. Circaea lut. 3. Corydalis fabacea 4. Festuca gigantea 3. Hyperic. hirs. 3. Lactuca mur. 4. Linar. Cymbal. 4., Elatine 3. Orchis ustulata 4. Polypod. Dryopt. 3. Potamoget. compress. 3., gram. 3, rufese. 4, trichoides 6. Pteris aquil. 4. Ribes nigr. 3, - ‚Rosa tom. 3. Rumex marit. 3. Sagina nodosa 4, subulata 5. Sa- rothamnus vulg. 3. Sedum album 3, sexangulare 4, villosum 3. Specularia Spec. 4. Subular. aquat. 5. WVerbasc. Blatt. 3. Vicia angustifol. 3. Viscum album 3. Fasc. Nr. 110. (Schweiz.) A. Phan. Anemone mont. 8. Are- nar. grandiflora 5. Avena Cavan.(—Löfflingii) 9. Braya pinnatif. 8. Calamagr. mont. 4. Carex Hornschuchii 4. Centaur. panie. 8. Eru- ca sativa 8. Erucastr. obtusang. 6. Erythron. Dens canis 6. Iheris ' pinnata 6. WLathyr. sphaer. 6. Linaria striata 3. Potamoget: Hor- nem. 4. Puleg. vulg. 4. Ranunc. Thora 5. Reseda Phyteuma 6. Rosa einnamom. 4. Saxifrag. bulbif. 4. Scorzonera austriaca 3. Sideritis scordioid. 9. Silene Armeria 5. Tritie. glauc. 3. Vicia Onobrych. 6. — B. FPilices. Grammitis Ceterach 4. Selaginella spinulosa 4. — €. Fungi. Corticium rugos. 3. — D. Lichenes. Cladonia digitata 2. Conioeybe furfuracea 3. Peltigera venosa 2. — E. Hepatficae. Calypogeia trichomanoides 2. Lejeunia serpylli- folia 3. —,F. Musei. Bryum latifol. 9, versicolor 6. Cinclidotus ripar. 4. Dicranum Bi 3, pelluc. 3.. Hypnum fastigiat. 4. plicat. 4, polymorph. 3, rugos. 9 (steril 4), salebros. 2, Starkii 4, strigosum 4, tenellum 4. Leskea longifol. 6, sericea 2, subtilis 3, trichomanoides 2. Mnium orthorkynchum 6. Neckera pennata 3. Ortkotrichum erispulum 3, Ludwigii 3. Polytrichum aloides 3. Timmia megapolit. 4. Trichostom. topbac. 6. Weissia viridula 2. 112 Fasc. Nr. 111. (Oberbayern) A. Hepaticae. Jungermannia 'Taylori 4. Preissia commutata 4. — B. Musci. Anodus Donianus 9. Barbula robusta 3, squarrosa Sendtn. (steril!) 3. Bryum badium 3, turbinatum Var. 3, versicolor 6. Cynodontium Bruntoni 4. Des- matodon inclinatus 6. Dieranum congestum 3, Starkii 3. Dissodon Frölich. 4. Funaria Mühlenbergii 9. Grimmia elatior6. Gymnosto- mum bicolor 9. Hypnum populeum 2, protuberans 3, rivulare 5, scorpioides 3, Vaucherii 5. Leskea rufescens 8 chryseon (steril!) 2. Leucodon sciuroides 2. Meesia tristicha 2. Mnium spinosum 4. Polytrichum "gracile 2, strietum 2. Seligeria tristicha 4. Toayloria Rudolphiana 6. Thysanomitrion pyriforme (—Campylopus torfaceus) 4. Trichostomum giganteum ‘4, pallidum 3, rubellum (steril!} 3. Fasc. Nr. 112. (Frankfurt a. M. und Umgegend). Alchemilla arvensis 3. Asperula tinctor 4. Atröplew patula 2. Bromus ar- vensis 3, erect. 3, inermis 2, patulus 4, racemos. 4. Bupleur. te- nuiss. 9. Calla palustr. 5. Carex Davall. 2, divica 3, glauca 2, leporina 2, praecox. 2, toment. 4, vesic. 2. Carpin. Bet. 2. Carum Bulbocastan 4. Centaurea Calcitr. 5, Jacea £@ pratens. 4, } capitata 2, maculosa 5, montana 3. Cerast. glutinos. 3. Ceratophyli. demers. | 4, Chrysanthem. seget. 3. Cicend. filiform. 5. Cirsium En eich “ 4. Cornus mas 4. Crepis tector. 3. Cuscuta Epilin. 3, europ. 2. | Cynodon Dactylon 4. Diplotaxis viminea 9. Dipsac. laciniat. 5. Elym. europ. 3. Epilob. lanc. 3. Euphorb. platyphyllos 3. Filago min. 3. Gentiana eruciata 2. Globular. vulg. 3. Holcus lanat. 2, mollis 2. Hydrocharis Morsus ranae 4. Isatis tinetor. 4. Juncus compressus 3, glaucus 2, supinus 2, triglumis 5, Knautia sylvat. 4. Lactuca saligna 5, muralis 4. Lepid. graminifol. 4. . Listera ovata 2. Linar. Cymbal. 4. Lotus tenuifolius 4. Lycopus exaltat. 9. Malva sylvestr. 3. Marrub. vulgare 4. Medicago minima 4. Me- lica uniflora 3. Molinia coerulea Var. sylvat. 3. Nepeta Catar. Var. eitriodora 4. Nymphaea alba 3. Oenanthe fist. 4, Phellandr. 3. ° Ophrys museif. 4. Ornithogal. nutans 4. Orchis latifol. 2. Oroban- che rubens 4. Phyteuma hemisphaeric. 3, spicat. 4. Pimpinella Saxifr. Var. dissecta 4. Poa fertilis 3. Potamoget. densus 4, lucens 2. Pulmonar. angustifol. 4. Ranunc. aquat. « peltat. 4, lanuginos. 2. ‚Rhynchospora alba 3, fusca 4. Rosa canina y collina 2, gallica 4, rubiginosa 3. Saxifraga sedoides 4. Salsola Kali 3. Scirpus supi- nus 4, Tabernaemont. 4. Sedum bolon. 4, sexang. 4. Scutellaria hastifolia 5. Senecio aquat. 4, nemorens. 3. Sorbus hybr. 5. Spar- gan. simplex 4. Stachys arvens. 5. Stellaria glauca 3. Teuer. montan. 4. Thalictr. minus 4. Tilia argentea 4. Torilis Anthriscus 3. Tragopogon major 4, orientalis 5. Tvrifol. alpestre 3, hybrid. 3, medium 2. Triodia decumbens 3. Tritie. glauc. 4. Veronica he- deraefol. Var. compacta 3, opaca 4, polita 3. Vicia sylvat. 4. Zan- nichellia palustr. 3. (Schluss folgt.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. z ae ee ERgEn Regensburg. 98. Februar. ihn Inhalt: OrıcınaL- AenanpLune. “Hasskarl, Beiträge zur Flora von Java und Sumatra (über Naegelia Moritz., Monochoria Junghuhniana und Sanseviera flexuosa). — Literatur. Tulasne, Fungi hypogaei. — Anzeice. Achtes Preis - Verzeichniss der Pflanzen - Yerkehse, ud Tauschanstalt von E. Berger. Anzeige der bei der k. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Beiträge zur Flora von Java und Sumatra, von J. K. Ki: Hasskarl. k [u Usher Naegelia Moritzi und eine neue Art dieser Gattung: N. tomentosa Hsskl. are Verzeichnisse der Pflanzen, welche Zollinger von Java sandte, hat p. 30 Moritzi eine neue Gattung der Rhamneen . aufgestellt, welche Endlicher in seinem 5ten und letzten Supple-- mente zu den Gener. plant. p. 85 unter die Genera dubia dieser Familie aufgenommen hat. Obwohl mir in meinen von Junghuhn gesammelten Exemplaren die Früchte fehlen, solche auch nicht von 'Moritazi beschrieben worden sind, so glaube ich doch über die Iden- tität der Gattung keinen Zweifel hegen zu dürfen, wenn auch M o- ritzi seiner Pflanze flores dioicos aut polygamos gibt, die bei mir stets hermaphroditisch sind, obwohl die Fruchtknoten sehr klein- und ganz unter dem scheibenförmigen Ringe verborgen sind, so dass die- selben vielleicht von Moritzi übersehen sein dürften. Ob es aber gerathen war, bei so unvollkommen bekannten Erkennungszeichen, wie solche Moritzi vorgelegen haben, eine neue Gattung zu be- gründen, möchte ich schon in Frage stellen, denn die Gegenwart der unfruchtbaren, sehr leicht hinfälligen, ja meist fehlenden Staub- - gefässe scheint doch nur ein sehr gewagtes Kennzeichen zur Be- 'gründung einer neuen Gattung zu sein. Da aber eine Revision ‚sämmtlicher Rhamneen in Aussicht steht, so will ich an dem einst- weilen Bestehenden nicht mit unberufner Hand rütteln, sondern durch Flora 1852. er 8 114 | 1 R 744: . 24 einige genaue Mittheilungen einigermassen dazu beizutragen suchen, diese Pflanzen näher kennen zu lernen. Ceanothus Linn. (Endl. Gen. no. 57%6) und Colubrina L. C. Rich. (Endl. 1. ec. 5728) un- terscheiden sich von Naegelia dureh Abwesenheit der unfruchtbaren Staubgefüsse, erstere Gattung ausserdem durch fast halbkugelige Kelchröhre und Blumenblätter, die von einem langen Nagel unter- stüzt werdeu; letztere durch halbkugelige Kelchröhre und Blumen- : blätter, die mit, einem Nagel versehen sind, während Naegelia eine kreiselförmige Kelchröhre und sitzende Blumenblätter besitzt. Unter | “den Euphorbiaceen hat Moritzi eine neue Gattung Galearia auf- gestellt (Verzeichn. p. 19. Endl. Gen. Suppl. V. p. 94. no. 5888/5), welche sich von Naegelia fast nur durch tiefer eingeschnittenen Kelch und die Anwesenheit der Staubbeutel auf den bei dieser un-, fruchtbaren Staubgefässen zu unterscheiden scheint. Was nun die von mir weiter unten näher beschriebene neue, || Art betrifft, so unterscheiden sich beide auf folgende Weise: | ° Naegelia dubia Moritzi Verz. I. e. p. 20. Foliis ovatis, basi | subcordatis, serratis, glabris; floribus spicatis; petalis ex sieco auranti- acis. — Frutex in fruticetis prope Tjkoya, provinciae Bataviae, de. pendens Zoll. (can scandens? Hsskl.) 5 | ‚Naegelia tomentosa Hsskl. Frutex scandens tomentosus eir- | - rhosus, eirrhis herizontaliter cireinatis, foliis ovatis, aut ovato-oblongis basi rotundatis, aut summis acutiusculis, 3-, sub 5-nerviis, crenato- | dentatis, supra parum, subtus dense tomentosis; floribus glomerulatis 4—6-nis, glomerulis in spicas interruptas congestis, nunc paniculatas. — In Javae centralis montis Ungarang declivitatibus sylve- stribus prope Mediniel. Junghuhnius reperit (vid. sicc. in herb. | acad. Lugd. Bat.) Ob beide Arten, oder blos die letztere eine Schlingpflanze sind, lässt sich aus den kurzen von Moritzi und Zollin- ser gegebenen Notizen nicht erkennen, doch scheint der Aus- “druck „frutex in fruticetis dependens“ dafür zu sprechen. — Gou- | ania aptera DE. Prär. II. 39. 14. scheint der daselbst befindlichen Diagnose nach unserer neuen Art sehr nahe zu stehen. Nuegelia tomentosa Hassk. Frutex scandens tomentosus; rami teretes tomento rufo denso obtecti; internodia pollicem longa; folia alterna, stipulis ad basin petioli 'minutis, cadueis, petiolo toto fusco-tomentoso semite- reti, pollicem dimidium ad unam quartam ejus partem longo, subfle- xuoso, ovata, superiora ovato-oblonga acuta, basi rotundata, summa ee ey "acutiuscula 3- sub 5-nervia supra viridia (in siceis atro-viridia), sub- tus glaucescentia, utrinque et praeprimis subtus dense tomentosa, .nervo medio utrinque et collateralibus subtus pulchre rufe tomentosis, 2 —2'/, poll. longa, 1Y4 — 1Y/, poll. lata, summa 1 — 1", poll. longa, %/4 poll. lata, margine obtuse dentata; eirrhi breves 1—1!/, poll. longi, horizontaliter eircinati, patentes, nune sublignosi ex axilla in- ter petiolum et inflorescentiae rhachidem progredientes; nune rhachis inflorescentiae ipsa supra basin folium unum alterumve gerens eum eirrho in ejusdem axilla, nune folio deficiente, inflorescentia basi ra- mosa, eirrhosa, nune, -eirrho in ramum fleriferum mutato, flores in rhachi communi axillari 4 — 6, dense glomerulati,;, glomeruli brae- teis alabastra glomerulorum subglobosorum, densissime congestorum, eano-tomentosorum duplo superantibus, rufo-fuseis, e basi lata acu- minatis eum binis collateralibus minutissimis linearibus, emuibus eadu- eissimis suffulti, in rhachide spieatim sed interrupte congesti, ad api- cem rami e foliorum defectu inflorescentia paniculata ; pedicelli subnulli; flores succedanei; calyx extus tomento cano tectus, tu- bus parvus turbinatus, cum germine connatus; limbus cupuliformis 5-fidus; Iaciniae patentes ovatae, acutae planae, subconcavae, intus glabrae coloratae, aestivatione valvatae ; petala 5, laciniis ea- Iyeinis alterna, eisque breviora, annulo glanduloso, germen obtegenti discoideo inserta, sessilia, erecta, lutea, ovato-oblonga, . galeato-cueul- lata, dein tubulum oblongo-conieum subcurvatun, filamentum suum includentem fingentia; stamina 10, annulo discoideo inserta, quorum > fertilia, petalis opposita, intra eorum cavitatem recondita, 5 ste- rilia, e basi lata acuminata, apiculata, ananthera, caduca, plerumque deficientia; fertilium filamenta filiformia tenuia petalis aequilonga; antherae versatiles, reniformi-subrotundae, basi profunde bilobae, biloculatae, lateraliter rimis dehiscentes, rimis confluentibus ; germen calyci adnatum, 3eloculatum, gemmula in loculis solitaria (?), disco glanduloso, calycis fundum vestiente obtectum; stylus luteus teres ad medium trifidus, laciniis semieylindrieis stigmatosis divariecatis; fruc- tus desiderantur. 2. Monochoria Junghuhniana Hsskl., eine neue Art der Pontederien. Ä Eins der zierlichsten kleinen Pflänzchen unter den Pflanzen Junghuhn’s, welche dieser aus dem indischen Archipel mitgebracht hat, ist offenbar diese neue Art, welche der M. plantaginea Knth. ai 8” x Pe 02 PREV EEE 2 A EU AED EEE TEE BESTEN ZI FEEDS FRESSEN 116 | Een, a (Enum. IV. 135. 5) einigermassen nahe steht und wohl vielleicht noch näher der M. lanceolata WII. in herb. Berol. Sie lässt sich folgendermassen charakterisiren: 0 Diagn. Erecta pusilla, foliis lanceolatis, basi nunc subcordatis, racemis pedunculatis 1 — 3-floris, petiolo foliis foloralibus longiori. Descriptio.: Herbae pusillae totae glabrae erectae 4 — 10 entm.. longae; bulbus ovatus minutus, 3 mllim. longus, diametro transversali 2 millm.,, solidus , extus foliorum inferiorum vaginis in- volutus; folia4—6; vaginae laxae (in sicco) breves, membranaceae, inferiores sese plus minus vaginantes aut involventes; foliorum flora- lium ternorum sibi suboppositorum spatham oblongo - ellipticam 13 mllm. longam, 3 mllm. latam formantes; lingulae inter vaginas et petiolum sat magnae ovatae, caulem arcte includentes apice truncato- obtusae, foliorum floralium subnullae , petioli ereeto- -patentes, lamina ‚longiores 10— 25 mlim. longi, 1 inllny lati; lamima oblongo-, s. ovato-lanceolata acuminata, basi nune Sufinnıgläke 17 milm. longa, 4 mllın. lata in foliis floralibus binis, summis cum eorum petiolis ad apicem rudimentarium reducta: pedunculus evaginis spathaeformibus summis progredies 1-aut umbellatim 2 — 3-florus exsertus, erectus, 10 —14 milm. longus; pedicelli 4—8 mllm. longi erecti;-flores erecti campanulati, alabastrum ovato-oblongum, obtusum, 5 mllm. longum, 2 mlim. latum; calyx sexpartitus, ima basi germini adnatus; laciniae 3 externae oblongo-lanceolatae, 5-nerviae, interiores 3 ova- tae, 3-nerviae, omnes obtusae; filamenta 6 erecta, calyce paulo bre- viora, quorum 6-tum alienum majus anthera majori coerulescenti effoeta, filamento ultra mediam appendieulo praedito; filamenta5 re- liqua filiformia laciniis calyeinis breviora, iisque supra basin inserta, flexuosa, glabra; antherae lineari-oblongae, Iuteae, erectae, basiinser- tae ibique emarginatae, poro terminali dupliei dehiscentes; germen semisuperum, semiliberum, infima parte calyei connatum ovato-globo- sum, diametro 2 mlim., 3-loculare; gemmulae in placentis horizonta- les, plurimae, ovato-oblongae ; stylus filiformis, longus, sat erassus, ereetus, germine duplice longior; stigma incrassatum, elavatum, pa- pillosum. Fructus ??? | Wobnort in niedrigen Strandwiesen bei Samas an der Mündung des Opak in Sumatra. I , N, ns 117 >» Veber Sanseviera ledaune, Bl. En. I. p- 11. Schlt. ‚Syst. VI. p. 360 und deren Früchte und Samen. Ehe ich zur Sache selbst übergehe, muss ich bemerken, ‚dass ich irrthümlich in meinen plant. Jav. rar. p. 113 unter diesem Namen die Sanseviera. frulicosa Bl. beschrieben habe, welcher Irrthum aus der Ungenauigkeit der Blum e’schen Biagtasen entstanden ist, deren Blätter nieht mit der- Originalpflanze übereinstimmen, so dass die beiden Arten hauptsächlich nach dem Blüthenstand zu unter- scheiden sind. : S. frutieosa Bl. hat folia elongato-linearia; diese Blätter sind zufolge Rumph. 17 — 20 Zoll lang, nach der Beschrei- bung von Schultes (Syst. VI. p. 1679) aber nur 6 — 8 Zoll bei einer Breite von 4—5 Linien; bei S. flexuosa nennt die Diagnose die Blätter lineari- lanceolata , lies sind aber in Schultes Beschrei- bung nach Exemplaren, welche Blume selbst geschickt hatte, 1 — 2 Fusslangund I — 1'/, Zoll breit. Diess Exemplar war aber ohne Blüthen und Früchte, scheint daher ein unfruchtbarer äusserst üppi- ger Zweig gewesen zu sein, an welchem die Blätter verhältniss- .mässig länger und breiter geworden waren. Unser Exemplar des Junghuhn’schen Herbariums trägt nur Früchte, weicht aber in den Dimensionen der Blätter weit von dem, welches bei Schultes be- schrieben ist, ab, indem dieselben Wer nur 10 — 15 Zoll lang u | 0,6— 1,5 Zell‘ breit, dabei lang zugespitzt sind. \ Die Früchte und Samen besonders dieser Gattung scheinen noch sehr wenig bekaunt zu sein, desshalb lasse ich hier die Beschreibung des fruchttragenden Exemplars zur Vervollständigung des vor mehr . als 20 Jahren beschriebenen Exemplars folgen. Folia apice longiter acuminata 10 — 15 poll. louga, 0,6.— 1,0 -poll. lata; racemus terminalis , basi foliis nonnullis wich diminutis bractealibus involutus, foliorum on studimen ’dimidium tantum attin- gens, 5,9 poll- longus, firmus sublignosus, (in sieco) subflexuosus; flores inferiores magis distantes, superiores conferti, bracteae omnes delapsae una cum pedicellis forum sterilium, pedicelli fruc- tuum patentes 0,20 — 0,25 poll. longi, supra medium articulati; fructus haccati, nune globosi, 1-loculati, monospermi, — nune 2 — 3-lobi, 2 — 3-loculati, 2 — 3- spermi, prout loculi bini aut unus tantum aut nullus sunt aborti; pericarpium carnosum, iu siceis fenue ru- fum, externe irregulariter rugosum;; dissepimenta in siceis valde tenuia membranacea; semina ex loculorum apice pendula subglo- . bosa, in 2 —3-spermis ad latus internum ob pressionem collateralium 118 er a adplanata indeque subtrigona, latere altero convexo in trispermis dia- ımetro transversali et verticali 0,24 —0,25-pollicari; testa tenuissima rubella, nucleo arcte adhaerens; albumen copiosum totum semen implens, cartilagineum, solidum, (in siccis) gilvum; embryum ad basin seminis hilo oppositum, terfiam diametri seminis partem longum, leviter curvatum, apicem versus attenuatum; radicula secus inser- tionem fructus (nee seminis) aut basin fructus versus spectans. | w Te nn m ee nee en TE RETTET mE En Ten nn, men S Literatur. Fungi hypogaei. Histoire et monographie des champignons hypoges par L.:R. Tulasne. En collaboration, pour liconographie analytique, avec Ch. Tulasne. Paris 1851. gr. fol., mit 21 Ku- pfertafeln, von denen 9 colorirt. XX und 222 8. Preis 20 'Thl. | a Es ist eine der dunkelsten Gegenden des Gewächsreiches, über welche Licht zu verbreiten die Brüder Tulas ne unternommen haben. Die Schwierigkeit der Untersuchung des meist tief. verwickelten Baues der unterirdischen, das Licht fliehenden Pilze, wie gress sie auch sei — sie verschwindet gegen die Schwierigkeit der Beschaf- fung des zur Untersuchung nöthigen Materiales. Die - Auffindung der ihren Standort unter. der Erdoberfläche gewöhnlich durch kein äusseres Merkmal angebenden Schwämme ist meist dem Zufalle an- heim gegeben. Es bedurfte vieler Jahre lang angestreugt fortgesetz- ter Arbeit, weiter Reisen an die durch frühere Forscher wie durch die, gewerbmässige Ausbeutung bekannt gewordenen Hauptfundorte der merkwürdigen Bildungen, um die Verfasser in den Stand zu setzen, in bewunderungswürdiger Vollständigkeit eine der schwierig- sten Fragen abzuhandeln, welche die Botanik vorlegt. Eine ins Einzelne gehende Uebersicht des Inhalts des Werkes der beiden Tulasne wird, wie der Berichterstatter hofft, dem’ deut- schen Leser vor Allem aus dem Grunde willkommen sein, dass eine auch nur einigermassen weite Verbreitung des schönen Bnches kaum zu erwarten steht. Nach der unbegreiflichen, in Frankreich und 419 England nur zu häufigen Unsitte ist eine so geringe Auflage des Werkes: veranstaltet worden, dass. schen in kurzer Frist nach sei- nem Erscheinen es voraussichtlich im Buchhandel fehlen. wird. Es liegt den Verfassern gänzlich fern, mit. dem Ausdrucke: „unterirdische. Schwämme“ eine bestimmte Gruppe von Pilzen mit durchaus ähnlichem Standorte umschreiben zu wollen. Sie wollen damit lediglich eine. Anzahl entschieden liehtscheuer Pilze bezeichnen; — eine. Zahl, zu welcher alle Haupt-Typen der grossen Klasse der Pilze Vertreter stellen. Ihrem Baue, ihrer Lebensweise nach sind es die Bauchpilze, welche die, grosse Mehrzahl der unterirdischen Schwämme bilden. Aber auch die Hyınenomyceten sind nicht ohne einige, die Fadenpilze nicht ohne zahlreiche unterirdische Formen. Die unterirdischen Bauchpilze — mit ‘diesen beschäftigen sich, wie es das verhältnissmässig häufigere Vorkommen, die ökonomische Wichtigkeit dieser Gewächse mit sich bringt, die, Untersuchungen der Tulasne vorzugsweise — zerfallen in drei scharf gesonderte Gruppen : die Hyınenogastreen, die Elaphomyceen und die Tuberaceen. Die. Hymenogastreen begreifen alle unterirdischen basidiosporen Bauchpilze: die Gattungen Rhizopogon, Melanogaster, Octaviana, _ Gautiera, Hymenogaster , Hysterangium, Hydnangium u. s. w. Sie sind in weit. minderem. Grade unterirdisch, als die Elaphomyceen und die Tuberaceen. Aymenoguster und Aydnangium bängen nur an ihrem Grunde mit ihrem wenig augenfälligen Mycelium zusammen. Auch bei Gautiera und bei Vctaviana usterosperma steht nur der Grund des Pilzes mit dem Mycelium in Verbindung, aber das My- celium ist beträchtlich entwickelt, flockig, weiss, gleich dem der Mehrzahl der Hymenomyceten. Octaviana compacta und Hyste-. rangium clathroides et Affinia hängen auf allen Punkten der 2 j Oberfläche mit, dem Mycelium zusammen, sie sind von ihm wie von _ einem leichten Filz bekleidet. Aysteranyium stoloniferum dagegen: _ entsteht an den Enden der "Zweige -eines strickförmigen, dem des Pballus ähnlichen Mycelium. Das Mycelium von Melunogaster und Rhizopogon besteht gleichfalls aus mehr oder minder dicken fädli- chen Strängen, dem der Phalloideen ähnlich, nur stärker verzweigt. Aber diese Aeste des Mycelium bringen eik jeder einen besonderen ' ‚Schwamm hervor, sondern viele treten zusammen zur Bildung eines einzigen Individuum. Bei Rhizopogon luteolus Fr. bilden die leicht - abgeplatteten Stränge des Mycelium rings um die Pflauze ein äus- serst dichtes Geflecht, das Ergebniss unzähliger Anastomosen: ein # 120 e Netz ungleicher wirrer Maschen, durch welche hindurch man . die letzten linden der Stränge fächerartig sich ausbreiten, in ihre einzel- nen Zellreiben sich trennen sieht, um die äussere Hülle, das Peri- dium des Schwammes zu bilden. Leichter noch lässt sich die Ent- stehung des Perilium aus den Strängen des Mycelium beobachten bei Rhizopogon »ubescens, vor Allem aber bei den Arten der Gat- tung Melanogaster; hier lassen sich, bei minder reicher Entwicke- lung des Mycelium, die Stränge desselben auf der Oberfläche des ‚, Schwainmes hinkriechend verfolgen, bis sie in der Hülle verschwinden. Gautiera entbehrt eines eigentlichen Peridium; hinsichtlich ihrer Fructification‘ bildet sie ein Mittelglied zwischen Hymeno- und Ga- steromyceten. Alle übrigen Hymenogastreen sind ächte Bauchpilze. er Bau ihres Peridium ist ziemlich mannigfaltig, im Allgemeinen aber weit einfacher, als bei den Lycoperdineen. Es besteht aus einer einzigen Lage gleichartigen Gewebes, in welcher verschiedene Schich- ten sich nicht unterscheiden lassen. Bei Aymenogaster, Aydran- gium ist das Peridium dünn, wenig fest, schwer treunbar von der inneren Masse des Pilzes, welche es umschliesst; bei Aysterangium gleichfalls dünn, aber zäh; es löst sich im Gange der Entwickelung vollständig von der"@leba. Die Hülle von Octaviana, Khizopogon, Melanogaster‘, dickfleischig, steht die ganze Lebensdauer der Pflanze hindurch in innigstem Zusammenhange mit den von ihr umschlossenen ' Tbeilen. ‚ Die Gleba aller basidiosporen Bauchpilze, wie es scheint mit einziger Ausnahme der Carpobolen und der Nidularien, enthält eine Unzahl kleiner und unregelmässiger Hohlräume, die in der Regel leer und zur Aufnahme der Fortpflanzungszellen bestimmt sind. In jeder Gruppe zeigt dieser vielzellige Bau der Gleba wesentliche Verschiedenheiten. Die Gleba von Lycoperdon zeigt in der Jugend, während das- Fleisch des Pilzes noch schwammig, weich und weiss ist, eine Menge kleiner Höhlungen, deren Wände von Basiden ausgekleidet sind, welche völlig übereinstimmen mit denen der Hymenomyceten. Dieser Bau hat nur vorübergehende Dauer. Kaum haben die Sporen sich von den Basiden gelöst, auf denen sie entstanden, so erweicht sich und verschwindet das die Wände der Höhlungen bildende Gewebe: es macht Platz langen, tief gefärbten Fäden, welche der Innenwand des Peridium aufgesetzt sind: dem Capillitium. Die langen, derbwan- Jiyen, haarförmigen Zellen sind nach der Ansicht Tulasne’s lebens- “ 121 U T l r [4 % thätig ‘gebliebene, weiter ausgebildete Zellen des Geflechts röhriger Zellen , welches die Grundlage der Scheidewände der Gleba bildet. Der ‘ursprüngliche Bau der Lycoperden findet sich ‚wieder bei ‚ der Mehrzahl der Gattungen der nämlichen Familie: bei Geaster, ‘bei Sclerodermu, bei Polysaccum. Nur sind bei letzteren beideu - ' - Gattungen die kugeligen Hohlräume der Gleba von Sprossungen des - die Scheidewände bildenden Zellengeflechts ausgefüllt. Diese Zell- “ fäden werden durch die reifenden Sporen allmählig verdrängt. Die Wandungen der Fächer selbst aber bleiben bestehen; sie sind es, die im reifen Pilz das Capillitium darstellen. Der fächerige Bau der Gleba der erwähnten Lycoperdaceen wird somit charakterisirt durch die beschränkte Dauer und die end- liche Umformung. Aehnlich verhält sich die Gleba von Phallus und Clathrus, die gleichfalls in früher Jugend eine Unzahl kleiner Höhlungen enthält, in welchen die auf Basiden entstandenen Sporen ‚sich anhäufen. Anstatt in ein Capillitium sich zu verwandeln, zer- fliesst aber hier die Anfangs knorpelige, elastische Masse zu einem ‚zähen Brei. z Bei den Hymenogastreen dagegen besteht der fächerige Bau der Gleba bis zur völligen Zerstörung des Individuum. Bei den Arten mit deutlicher Basis sind die Hohlräume der Gleba meist von dieser ‚Basis aus strahlend geordnet: — bei vielen Hysterangien ist der Punkt, in welchen die Richtung der Höhlungen zusammentrifft, bis- weilen in der Näbe der Innenwand des Peridium; öfter fällt er zu- sammen mit dem Mittelpunkte des Pilzes selbst. Hier zeigt häufig die Masse der Gleba eine Art von ungetheiltem Kern. Im anato- mischen Bau der Scheidewände finden sich ungefähr die gleichen Modifieationen, wie bei den Lamellen der Agaricineen. Bei allen Hymenogastreen, die Melanogastreen ausgenommen, sind die Hohl- - räume der Gleba ursprünglich leer; sie haben glatte, von den dicht 'gedrängten Basiden gebildete Wände. Bei Melanogaster sind schon in frühester Jugend die Fächer ausgefüllt von durchsichtigen, in schleimiger Flüssigkeit schwimmenden Fäden, welche ‘den Scheide- 'wänden der. Höhlungen entsprossten. Die Enden dieser krausen Fäden tragen die Basiden. Diess sind Structurverschiedenheiten ähn- licher Art, wie zwischen Lycoperdon und Geuster einerseits, Scle- “ roderma und Polysaccum andererseits. Die Sporen der Hymeno- gastreen haben einen ziemlich complieirten Bau; überall ist ein Exo- sporium vorhanden, in welchem meist BEN mindestens zwei ver- \ ee te ee z ne menge. 122 RN h2 ; . schiedene Schichten sich unterscheiden lassen. Die Sporen. mancher Arten, insbesondere der Gattung Aymenogaster, sind von einer zarten, weiten, meist faltigen Zelle umschlossen. Offenbar fungirt ‚hier die vom ursprünglichen Zeilraume dureb eine Querwand sich abschliessende Ausstülpung der Baside als Spiralmutterzelle: in ihr entsteht die Spore, ähnlich wie das Pollenkorn in einer der vier Theilhälften der Mutterzelle. Eine noch deutlichere Bildung der Sporen in Specialmutterzellen lehren die Tulasne uns auch bei Elaphomyces kennen. | Die Elaphomyceen schliessen durch die stalıhaktike Beschaffen- PR ) ‘heit ihrer. mit einem Capilliium gemengten reifen Sporen den Tricho- spermeen sich an, während sie dnrch die Art ihres Peridium, wie durch die Entstehung ihrer Sporen in, nicht auf Mutterzellen den ächten Tuberaceen sich nähern. Das Mycelium, mehr oder minder reichlich entwickelt, umgibt allseitig die junge Pflanze. Häufig er- hält es sich, wenn auch verschrumpfend, während der ganzen Le- bensdauer des Pilzes, als eine Hülle (Cerusta Vittad.) ihn umgebend. Seine vielverschlungenen Fäden umschliessen dann oft fremdartige Gegenstände, besonders Wurzelfasern benachbarter Pflanzen. Diese Würzelchen pflegen dann eine ungewöhnliche, wuchernde Entwicke- lung zu zeigen, sei es, dass der Pilz, Nahrungssäfte ihnen entzie- hend, in ähnlicher Weise reizend auf sie wirkt, wie der Stich der Gallwespe auf das Gewebe des Eichensprosses, sei es, dass der Le- bensprocess des Schwammes den Wurzeln reichlichere Nahrung zu- führt. Stirbt der Pilz, so sterben auch die in sein Mycelium ver- filzten Wurzelenden. | Fr Das Peridium der Klaphomyceen ist von ungewöhnlicher Festig- keit. Es lassen sich zwei Lagen an ihm unterscheiden, deren äussere die härtere ist. Die Gleba ist von der aller anderen Bauchpilze völlig verschieden. In der Jugend hat sie eine centrale Höhlung, die allmählig mit spinnwebartigen, allen Punkten ihrer Wand eut- sprossenden Fäden sich füllt. Diese Zellenfäden sind unordentlich verworren; sie ordnen sich nicht zu verfilzten Wänden regelmässiger Höhlen, wie bei Lycoperdon. Zwischen diesen entstehen Fäden an- derer Art, die zu kleinen Gruppen zusammentreten. Ihnen entspros- sen die Sporangien. Die sterilen Zellenfäden zwischen ihnen wer- den durch die Entwickelung der Früchte zu Lamellen zusammen- . gedrückt; sie bilden dann ein zartes Capillitium, ‚welches alle. die Räume des Inneren erfüllt, die von dem sporenerzeugenden Zellen- klümpchen nicht eingenommen werden. Das endliche Austrocknen ı ee der Sporen wie des Capillitium verwandelt die Gleba hei der Reife iin Staub. — Die Sporen entstehen zu sechsen bis achten in jedem |Sporangium. Ihr Bau ist sehr zusammengesetzt. Die äusserste Hülle ‚stellung Tulasne’s keinem Zweifel unterliegen, dass diese Mem- |bran ein Analogon der Specialmutterzelle der Sporen höherer Cryp- itogamen , wie des Pollens der Phanerogamen ist, nur dadurch von \ihnen verschieden, dass sie frei in der Mutterzelle sich bildet; dass \nicht der ganze Inhalt des Sporangium in die Bildung der Tochter- |zellen eingeht. Die von dieser zarten Haut umschlossene eigentliche |Spote lässt ein dickes, aus drei Schichten zusammengesetztes Epi- |sporium unterscheiden. Die beiden äusseren Schichten sind gefärbt; ‚die äusserste ist dünn, zäh; - die innere diek, spröde. ‘Die innerste Schicht des Episporium ist farblos, balbschleimig , sehr dick. Sie umhüllt die zarte, farblose, innerste Zellhant, welche flüssige Stoffe | einschliesst.- Aus den Beobachtungen ee geht hervor,. dass | die innerste dieser vier Membranen der eigentlichen Spore die älteste, die äusserste die zuletzt sichtbar werdende ist. ‘Die 'Tuberaceen enthalten die entschiedenst lichtscheuen Schwäm- me. -— Einige zeigen auch bei voller Entwickelung noch sehr deut- liche Reste des Mycelium: _ T'erfezia Leonis dem Grunde des Pil- zes anhängende verfilzte Fäden, Delastria beinahe das ganze Ge- wächs umhüllende weisse Flocken, Genea (sphaerica) einen dem Grunde angehefteten dichten Filz derber rother Haare. Aber bei der Mehrzahl der Tuberaceen, vor Allen bei den ökonomisch wich- tigen Arten, verschwindet das Mycelium schon sehr früh. Es ist das besondere Verdienst der Tulasne, die vielfach angezweifelte Uebereinstimmung des Entwickelungsganges der Trüffeln mit dem anderer Schwämme unwiderleglich nachgewiesen zu haben. Die Tuberaceen besitzen kein scharf und auffällig von der Gleba sieh unterscheidendes Peridium. Die äussere Hülle kann als die nur wenig im Bau veränderte, sterile Oberfläche der Gleba betrachtet ‚werden,, — eine Anschauung, die auch in Bezug auf Melanogaster, Scleroderma und andere Hymenogastreen zulässig ist. Die Ober- fläche‘ ‚der Tuberaceen besteht aus polygamen ‘Zellen, die äusseren derselben sind eigenthümlich, die inneren mit der Gleba überein- stimmend gefärbt. Durch Einreissen der Rindenschicht bilden sich die verworrenen Unebenheiten der Oberfläche der Geneen, wie die zierlich ‚regelmässigen pyramidalen Wärzchen der Rinde din Trüffeln, (Schluss folgt.) ist eine zarte, farblose Cellulose - Membran. Es kann nach der Dar- | ‘ = en Br TS nF Te ne m ee ie an Tops Sen 124 Anzeige. Achtes Preisverzeichniss der Pflauzen-Verkaufs- und | Tausch-Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen bei Kitzingen am Main. (Schluss.) Fasc. Nr. 113. (Colberg in Pommern.) Carex dioica Bone mota 3. Circaea lutet. 3. Cornus suec. 5. HEmpetrum nigrum mas et fem. 4. Gagea spathacea 4. Goodyera repens 4. Myriea Gale 4. Pisum marit. 6. Salicornia herbac. 3. Salix hippophaefolia 4. Saxifraga Hirculus 4. Trigiochin marit. 3. Fase. Nr. 114. (Schweiz, Piemont, Ostfrankreich etc.) Achil- lea herbarota 9. Adenostyles hybr. 6. Androsace helvet. 3. Aretia Vital. 5. Artemisia chamaemelifolia 8, camphorata 8, nana 5. Astra- galus alopecuroides 9, monusspessul. 5. Braya pinnatifida 8. Cam- panula petraea 8. Carex aterrima 5, bicolor 5, Heleonastes 4. | Centaurea maculosa 5, uniflora 9. Cirsium heterophyll. 6. Corydalis | lutea 5. Crepis pygmaea 6. -. Cytisus argenteus 4, radiatus 5. Daphne striata 4. Dentar. polyphylla 8. Euphrasia lanceolata 6. Genista einerea 9. Gentiana brachyphylla 5. Hierac. glaueum 9, Blandukifenum 5, Janatum 5, valde-pilosum 8, villosum 4. Hormin. pyrenaicum 5. Hugueninia tanacetifolia 6. Hyperic. Coris 9, num- mularium 6. Kobresia carieina 4. Matthiola varia 8. Ononis cenisia 8, Columnae-6, fruticosa 6. Oxytropis. cyanea 9, foetida 6. Pas- serind N) Pedicularis Barrelieri 9, Como 6. Phaca alpina 4, australis 3. Phyteuma humile 5. Primula latifolia 5, longiflora 3, pedemontaua 5, viliosa 4. Saussurea discolor 8. Senecio Caca- ‘| liast. 6, erratie. 5, marit. 9, uniflorus 6. Trifol. alpin. 4. Veronica pyrenaica 6. Vesicaria utriculata 5. Fasc. Nr. 115. (Offenbach a. M. etc.) Semperiv. Braunii .| Sal 5), Funckii u 4), montanum Ceult. 3). Tilia flavescens Alex. | Br. 4, nigra Borkhb. 4. Vicia lutea 5. — Botrych. Lunar. 3. Equi- set. ramos. 6. Isoetes laeustris 8. Lycopod. complanat. 4. Osmunda regalis 3. Pilular. globulif. 6 Polystichum (Aspidium) eristatum 4, Thelypteris 3. Polypod. Dryopteris 3. Selaginella selaginoides 4. — Anacalypta lanceol. 2. Andreaea rupestris 35. Barbula convoluta 3, inelinata 4, rigida 3, unguiculata 2. Climacium dendroides 5. Dieran, eerrieul.‘ 2, heteromallum 3, spurium 4, varium 2. Hedwigia ciliata 2. Hookeria lucens 4. Hypnum cuspidatum 2, fluitans 2, sylvat. 4. Meesia longiseta 3. Mnium cuspidatum 2, hornum 2. Orthotrichum affine 2, anomalum 2, coaretatum 3, erispulum 3, eupu- latum 3, diaphanum 3, leiocarpum 2, Lyellii 4, rupestre 4. Phascum cuspidatum £ piliferum 3. Pleurid. subulatum 2. Polytricbum pili- ferum 2. Pottia Heimii 4, minutula 3. Sphagnum acutifolium 3, & rubiginos. 3, eymbifolium 2. Weissia controversa 2. — Junger- N ' Ex Beh _ ' EN nr 125 - r | ; mannia albicans 2, barbata c. Schreberi 3, minuta -& attenuata 3, & minor 3. Mastigobryum trilobatum 2. Ptilidium ciliatum & erice- torum 2. Riceia Bischoffii 9, eiliata 3, erystallina 3, fluitans 3, glauca 2, natans 3. Sarcoseyphus Ehrharti 3. Seapania (Plagiochila) un- dulata 3, Var. speciosa 3. — Cladonia cocecifera 2, gracilis 3, Eier mosa 2. Gyrophora erosa 4, polyphylla 4, vellea £ spadochroa 4 Lecanora ‘crassa «& lendigera z Parmelia caperata „ membranifolia ° 6, fahlunensis 8 stygia 3, saxatilis 4, stellaris 2, tiliacea 3. Evernia furfurac. 8. Leecidea vesicular. 2. Stereocaulon coralloides 3. Um- bilicar. pustulata 6. — Batrachosperm. moniliforme 4. Lemanea flu- viatilis 3. Spirogyra nitida 3. Spongilla lacustris 4. — Chara aspera 3, fragilis Var. longibracteata 3, hispida 2. Nitella tenu- issima 4. — Aecidium Falcariae 2. Gerardiana Lehm. (Orig. ete.) 9. "Erysibe (=ÜUredo) appendieulata 2, (Uredo) Cerealium 2, (Uredo) Lini 2, polymorpha 2, £ Pyrolae (— Uredo Pyr.) 3. Hypoxylon valg. 3. Vibrissea truncorum 4. Xyloma (—Rhytisma) acerinum 2. Fasc. Nr. 116. (Frankfurt -a. M., Berlin ete) A. Moose. Anacalypta lane. 2. Anomodon curtipend. 3, viticulos. 2. Aulaco- mnion palustre 2. Barbula aloides 4, convoluta 3, fallax 2, inelinata 4, laevipila 4, subulata 2, unguiculata 2. Bartramia calcarea 4, Hal- leriana 3, ithyphylla 3, Oederi 3, pomiformis 2. Blindia acuta 2. Bryum argenteum 2, bimum 5, caespit. 2, elongatum 4, erythrocar- pum 5, inclinatum 3, nutans 3. Catascop. nigrit. 4. Catharinaea an- gustata 4. Cinclidotus fontinaloides 3. Climacium dendroides 5. Cynodontium Bruntoni 4. Dieranodontium longirostre 3. Dieranum cerviculat. 2, heteromallum 3, interruptum 5, rufescens 3, Schreberi 3, undulatum 2, varıum 2.. Distichium capillac. 3. Diphysc. folios. 3. Eioncalypta ciliata 2, streptocarpa 3, vulgar. 2. Fissidens adian- thoid. 2, bryoid. 2, taxifol. 2. Fontinalis antipyret. 5, squamosa 4. Grimmia funalis 4, leucophaea 3, ovata 2. Gümbelia crinita 5, elliptica 4. Hedwigia ciliata 2. Hookeria lucens 4. Hypnum albi-' cans 2, crista castrensis 3, cupressiforme 2, fluviatile 2, murale 2, popul. 2, praelong. 2, purum 2, reflex. 4, ruscifolium 2, Schreberi 2, silesiac. 3, squarrosum 2, striatum 2, 'stellatum 2, stramineum 3, strigosum 4, sylvatic. 4, tector. 4, tenellum 4, triquetrum 3, uncinat. 2, undul. 4. Leptohymen. filiforme 2. Leskea trichomanoides 2, ericea 2. Leucobryum vulgare 3. Leueod. sciuroides 3. Meesia uliginosa 3. Mnium rostratum 2, undulatum 2. Orthotrichum affine 2, coaretatum 3, erispulum 3, crispum 4, fastigiatum 2, Hutchinsiae 4, leiocarpum 2, obtusifolium 4, pumilum 3, £ fallax 5, rupestre 4, stramineum 3, Sturmii 6. Bruchia palustris 6. Ephemerum serra- tum 2. Phascum bryoides 3, muticum 2. Pleuridium subulatum 2. Polytrichum Calle Sp. 2 kr.) aloides, gracile, nanum; piliferum, urni- gerum. Pottia cavifolia 2, Heimii 4. Ptychomitrium polyphylium 4. Racomitrium acieulare 3, eanescens 2, heterostichum 3, lanugi- nosum 3. Schistidium apocarpum y rivulare 3, confertum 3. Sphag- 126 | Sa nr a num acutifol. 3, latifol. 2. Thysanomitrium pyriforme (= Campy- | lopus torfae.) 4. Triehostomum homomallum 3, rubellum (—=Didy- | modon) 3 (fr. 9), tortile 2. Weissia erispula 4, viridula 2. Georgia | (—Tetraphis) pellueida 2. — B. Lebermoose. Anthoceros lae- | vis 6, punctatus 8. Blasia pusilla 3. Calypogeia Triehomanis 3. | Fegatella conica 3. Fossombronia pusilla 4. Grimaldia fragrans 4, | Jungermannia albescens Var. infuscata 4, genuina 3, barbata Var, 'Schreberi 3, bicuspidata 2, bierenata 3, erenulata 4, excisa 4, inflata 6, intermedia 4, minuta 3, scutata 4, trichophylla 3. Lophocolea | heterophylia 2. Madotheea platyphylla 2. Marchantia polymorpha3. | Mastigobryum deflexum 4, trilobat. 2. Pellia epiphylla 3. Plagio- | chila asplenioides 2. Ptilid. ciliare 2. Ricecia Bischoflii 9, fluitans | 3, glauca 2, nutans 3, sorocarpa 5. Sarcoscyphus Ehrharti 3, Funckii | 3. Scapania nemorosa 2, undulata 3, Var. rivularis 3, resupinata £'| laxa 4. | Fase. Nr. 117. (Thüringen.) Alyssum petraeum 7. Cineraria | Schkuhrii 4. Potentilla thuringiaca 6. Fasc. Nr. 118 (nebst 119 aus Böhmen, Oestreich ete.) Adonis | vernal. 3. Alchemilla vulg. Var. rotundata (—A. pratensis Schm.) 3. | Allium sphaerocephal. 4. Alopecur. genic. 3. Angel. sylvestr. 3. | ' Anthrise. vulg. 4. Arctostaph. office. 4. Ballota alba 3, urticaefolia | Ortm. 4. Calluna vulg. 8 pubesc. 2. Camelina pinnatifida Hornem. | 3. Carex nitida Host. 5, vulpina 2. Centaur. Caleitrapa 5. Chaero- | phyll. bulbos. 3, temulum 2. Crepis virens 3. Cuscuta Trifolii 6. ‚Cytisus austr. 3, biflorus 5, nigrieans 3, sagittal. 3. Draba praecox | 2. Epilob. nutans 4, persicin. Reichb. 4. Euporbia litterata (platyph. ! .£) 4. Evonym. verrucos. 3. Filago minima 3. Fragaria elatior 4. | Fumaria rostellata Knaf. 8. Gagea minima 4. Galium boreale 3. | - Hierac, glaucescens Bess. 9, setigerum Tausch 5; umbellat. Var. | paueiflor. 2. Hottonia palustris 3. Hyoscyamus physaloides (eult. 4). ! Holost. umb. 8 ciliat. 2. Lappa minor 3. Lathyrus pratensis 2. | Leonurus ceondensatus Hornem. Ceult.) 4. Linaria spuria 3. Linum | flavum 4, hirsutum 4. Marrub. peregrin. 5. Medieage minima 4. Melilotus office. 2. Mentha arvensis Var. diffusa 2. Muscari racem. | 4. Nasturt. anceps 4, sylvestre 2. Nuphar luteum 2. Nymphaea | alba 3. Papaver dubium 3. Plantage deeumbens Bernh. 3. Pieris | -ruderalis Schm. 2. Poa bulbosa Var. vivipara modif. purpurea 4, fertilis Host. 3. Podosperm. laciniat. 4. Polygala amara 3, oxy- | ptera Rb. Var. montana 3, serpyllacea Whe. 9. Polygonum lapathi- | folio-nodosum 4, neglectum Bess. 3, laxum Reichb. 3. Potentilla | arg. Var. angustisecta 2. Pulmon. offie. Var. maculata 2. Ranünc. | aquatilis 4, auricomus Var. fallax 3, divaricatus Schk,. 4. Rhodo- dendr. hirsut. 3. Rosa canina Var. opaca Opitz 3, R. sylvestris | Schultz 4. Rubus tomentosus Borkh. 2. Rumex palustris Sm. 4. | Sagina apetala 4. Sagittaria sagittaefolia 4. Sambueus Ebulus 3. Scrophularia Ehrharti 4, nodosa 2. Sideritis montana 5. Taraxacum | 12% laevigat. DC. 3, palustre DC. 3. Taxus baceata 3. Trifolium. cam- pestre Schreb. 2, medium 2, parviflorum Ehrh. 6, procambens 2. - Trollius :europ. 4. Veronica peregrina (Brüss.) 9. Viola bicol. 2, ‚laetea Sm. 5. Xanthium spinosum 9. | Fasc. Nr. 119. Aspid. aculeat. 6. Cryptogramma crispa 4. Eystopt. fragilis 3. Asplen. trichomanoides 2. Woodsia ilvens. 4. — Equiset. capillare Hoffm. 3, palustre 2, pratense 4, variegatum 5. — Barbula mural. 2, subulata 2. Bartramia fontana 3, pomif. 2. Bryum caespitie. 2. Climacium-dendroides 5. Dieranum hetero- 'mall. 3, rugos. 3, scopar. 2. Encalypta vulg. 2. Funaria hygrometr. 2. Grimmia pulv. 2. Hedwigia ciliata 2. Hypn. abietin 2. (fr. 6), eupressiforne 2, cuspid. 2, molluscum 5, murale 2, Schreberi 2, squarros. 2, sylvat. 4, triquetr. 3: velutin. 2. Mnium cuspid. 2. Orthotrich. anomal. 2, phyllanthum 9, pumilam 3. Phascum cusp.2. Polytrich. angustat. 4, nanum 2, urnigerum 2. Pottia cavifol. 2. Sphagnum acutifol. 3, plumos. 4. Weissia crispula 4, viridula 2. — Jungermannia atrata 9, bicuspidata 2, crenulata 4, inflata 6. — Fos- sombronia pusilla @ capitata N.abE. (—Jungm. Wondraczeki Corda) 4. Frullania- Tamarisci 2. Mastigobryum trilobat. 2. Madotheca platyphylla 2. Metzgeria furcata 2. Marchantia polymorpha 3. Radula complanata 2. Riccia natans 3. Chroolepus Iolithus 5, Conferva bombycina $ sordida 2, ceristata? 3. Rhizoclonium rivulare 2. Leptothrix ochracea 3. Chondrus polymorphus 4 (Meer). Spiro- ' gyra princeps 2. Batrachosperm. moniliforme 3. Ulva Lactuca 3. — Biatora iemadophila 3. Bryopogon ochroleuc. 3. Cetr. isl. 3. Cladonia rangiferina 2. Gyrophora polyphylla 4. Hagenia ciliaris 2. Leecidea tenuissima- Opitz. Lepraria botryoides 2, flava (= can- delaris) 2. Parmelia centrifuga 3, saxatilis 4, stellaris 2, Var. te- nella 2. Peltigera horizontal. 2. Ramalina calycaris 2. Sphaero- phorus fragilis 2. Urceolaria seruposa 3, Var. bryophila 3. Usnea barbata 2. Variolaria communis 2. Verrucaria nitida 2. Aecidium Sii Falcariae 2. Tragopogi 2. Cladosporium grumosum 3. Hyste- rium conigenum 2, gramineum (=culmigen.) 3. Phyller. tiliaceum 2. Pucecinia Asparagi 3, Graminis 2. Rhacod. cellare 2. Rhytisma ‘ acerinum 2. Sphaeria Anethi 3, Armeriae Corda 6, disseminata (—Perispor. vulgare Corda) 3, epidermidis 2, Halonia 2, Laburni 4, Phragmitis 3, rimosa 2, Seseli 2, typhina (=polystigmat.) 3. ‚ Fasc. Nr. 120 (meistens aus Königsberg in Ostpreussen). Be- tula fruticosa 4. Bulliarda aquatica 6. Centaurea austriaca 4. Ce- rastium sylvaticum 8. Halianthus peploides 4. Hieracium Banhini Schultz 6, floribundum Wimm.8 (—H. Auricula-pratense), pilosello- pratense 6. Mentha sativa y glabra (M. rubra Sm. E. Fl.) 3. Nu- - phar ‘pumilum Sm. 7. Polygonum mite 3. Salix acuminata Sm. v. S. dasyclados Wimm. 9. S. acuminato-viminalis (fem.) CS. stipu- laris Sm.) 6. S. aurito-Starkeana Wimm. (fem.) 8. S. Starkeana Wimm. mas et fem. 8. Seirpus radicans Schk. 4. Stellaria Frie- 128 seana DE. 9. Thesium ebracteatum Hoya 4. Vale :riana dioica Var. simplicifolia 4. Fase. Nr. 121 (Sickershausen in Bayacıl. Dracocephal. Ruy- | schian. 8. Linum alpin. 8 mont. 5. Juncus glaucus 2. Wiborgia Acmella 3. Polygala amara 3. Wir sind gesonnen, ein Herbarium der Cryptogamen heraus- zugeben und mit den Laubmoosen den Anfang zu machen. Es soll 24 in monatlichen Lieferungen zu 50 Species erscheinen. Der Preis der Isten Lieferung beträgt nur 2 fl. rb. Wir laden zu recht zahl- | reichen Bestellungen ein. Jede Lieferung kann nur gegen Post- vorschuss oder vorherige Einsendung des Haszheiragen abgegeben werden. Ernst Berger in Bichorchsunnien bei Kitzingen in Bayern. Adresse: Abzugeben bei Herrn Kaufmann Hassler in Kitzingen. j f \ - | % Anzeige der im Jahre 1852 bei der k. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 1) Kongl. Vetenskaps- Akademiens Handlingar för ar 1849. Stockholm, 1851. 2) Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. Sjunde Ar- ganger 1850. Stockholm, 1851. 3-4) Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mäthem. naturwiss. Classe. Jahrgang 1851. VI. Band. 1. — 5. Heft. VII. Band 1. ; und 2. Heft. Wien, 1851. 5-6) Br Hiieh botanisches Wochenblatt 1851. Nr. 45 —52, 1852, Nr. 1 — 3. Wien 7-8) Centralblatt des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. December, 1851. Januar 1852. München. 9) J. A. Schmidt, Beiträge zur Flora der, Cap-Verdischen Inseln. Heidel- berg, 1852. 10-11) Algae marinae siccatae. Erste und zweite Lieferung, herausgegeben von R. F. Hohenacker. Esslingen 1852. 12-15) . Samenkataloge von München, Erlangen, Freiburg, Wien. 16-17) Lotos. Beilage zum December-Hefte. 1851 und, 1852. Januar. Prag. 18) Jahrbuch für prakt. Pharmacie und verwandte Fächer. Band XXI. Heft IV. und V. Landau, 1851. 19)’ Korrespondenzblatt des zoolog. mineralog. Vereins in Regensburg. ‘V. Jahrgang 1851. Regensburg. | 20) V. Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. Januar, 1852. » 21) F. Kirschleger, Flore d’Alsace. 10. et 11. -Ivrais. Strasbourg, 1851. | 22) Abhandlungen der naturhistorischen Gesesellschaft zu Nürnberg. I. Heft. Nürnberg, 1852. 23) Hasskarl, Antwoort ann den Heer C. L. Blume, weßens onterscheidene te mijnen aonzien geuite Beschuldigingen etc. Leiden, 1850. 24) Seemann, die in Europa eingeführten Acacien, mit Berücksichtigung der gärtnerisehen Namen. Hannover, 1852. NL I ——_— —— Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, | M9. Regensburg. 7. März. 1852. _ Imhalt: OrıcınaL- ABHanpLung. Schultz, Beiträge zur Kenntniss der Cassiniaceen, . 1. Rechtfertigung des Namens. 2. Ueber die Cassiniaceen unter den von Hohenacker herausgegebenen Nilgherry-Pflanzen. — LıiTErATUR. Tulasne, Fungi hypogaei. (Schluss.)& KLeinere MitTHeILungen. Koch’s botanischer Nachlass. — Anzeıce. Martin, Collections de plantes dessächees, rares ou nouvelles, des environs de Lyon. Beiträge zur Kenntniss der Cassiniaceae, von Dr. C. H. Schultz Bipont. | l. Rechtfertigung des Namens. Seit langer Zeit habe ich die Ueberzeugung, dass die bisher | unter dem Namen Compositae Vaill. — Linn. — DC. — oder “ Synanthereae Rich. — Cass. — aufgeführte grösste Familie des | Gewächsreichs weder durch diese noch durch andere vorgeschlagene Namen gehörig charakterisirt ist. Es gibt nämlich in dieser Familie viele Gattungen mit einblüthigen Köpfchen, wo also von einem capi-- tulum (flos Link.) compositum keine Rede sein kann, wesshalb der Name Compositue Vaill. oder Compositiflorae Gaertn. sehr unpassend erscheint. Linne hatte in seiner Syngenesia, wegen der in einen Cylinder verklebten Staubbeutel so benannt, viele gar nicht in unsere Familie gehörende Gattungen aufgenommen, desshalb ist auch dieser, so wie der von Richard nachgebildete Name Synan- thereae unbezeichnend. Da ich vergebens nach einem bezeichnendern Namen für unsere von Cassini, R.Br., Less., DC., Endl. und den neuern. Schriftstellern gut begränzte Familie gesucht habe, so schien es mir am .passendsten, unsere Familie nach dem berühmten Monographen „‚Cassini‘“, welcher in dieselbe die grösste Einsicht ‘ gehabt hat: „Cassiniaceae‘ zu nennen- ‚Alexander Heinrich Gabriel von Cassini, geboren am 9. Mai 1781 zu Paris und gestorben am 16. April 1832 daselbst Flora 1852. 9 \ 130. an der @holera, hat in den 60 Bänden desDict. se. nat. und in den 3 Bänden seiner opuscules phytolog. seine kostbaren Arbeiten über meine Cassiniaceen niedergelegt. Robert Brown hat ihm zu Ehren in der 2ten Ausgabe des hort. Kew, V. p. 184 (1813) eine in un- sere Familie gehörende Gattung Cassinia genannt, welche aber eingezogen werden musste, da sie mit der Gattung Angianthus Wendl. coll. II. 31. (1809) ausammenfällt. Später hat R.Br. in transact. linn. s. X1l. 126. eine zweite Gattung uusrer Familie Cassinia benannt, welche angenommen wurde. Ich habe mit ‚derselben als Untergattung verbunden ERANEN DC. pr. VI. 154 und die einzige Art Cassinia (Rhynea DC. I. a Vene Sz.Bip. genannt, II. Ueber die Cassiniaceen unter den von Hohenacker herausgegebenen Nilgherry-Pflanzen. Den Botanikern steht ein grosser Genuss, den Herbarien eine kostbare Bereicherung bevor. Unser verdienstvoller Hohenacker hat seine Nilgherry- Pflanzen herausgegeben. Die Exemplare sind im Durchschnitt sehr schön, vollständig und gut getrocknet. Die Zahl der neuen Arten ist nicht gross, da durch die Untersuchungen der Engländer eine grosse Anzahl ostindischer Pflanzen, allein: bis zu DeCandolle’s Arbeiten 681 Compositen, bekannt gemacht wur- den. In den Herbarien des Continents werden aber diese hochge- bornen Ostindier sehr willkommen sein, da nur sehr wenige Bota- niker grössere Sammlungen ostindischer Pflanzen besitzen. Ich erlaube mir ein Verzeichniss der Cassiniaceen mitzu- theilen, nach welchen man sich einen Begriff der zu erwartenden Schätze machen kann. Detandolle, weleher die grossen Samm- lungen von Walich, Wigbt und Royle besass, schätzte näm- lich die Compositen Ostindiens für den 19ten Theil der ganzen Flora, während sie den 10ten Theil. des ganzen heutigen Gewächsreichs | ausmachen. Vor der letzten grossen Erdrevolution gab es nämlich noch keine Cassiniaceen! Die Erde war damals noch nicht im Stand, ' diese hochentwickelte, von EI. Fries und nach ihm auch von Schleiden mit Recht obenangestellte, das Centrum des ganzen heutigen Gewächsreichs ausmachende, zahl- und formenreiche, über- allhin ausstrahlende Familie auszubilden. | Vernoniaceen sind nur 2 in dieser Sammlung: Inf 5 I) Gymnanthemum reticulatum C. H. Sz. Bip. in Wallp. re- - pert. Il. 948. Diese den Nilagiri (Neelgerry schreibt DC.) eigenthümliche Pflanze ist in DE. mem. IX. t. 1. kenntlich abgebildet. noch 2 andere um die Stadt Mongalor in Ostindien gesammelte Gymnanthemen aus der Sectio Phyllocephalum Blume ,, näm- lich Gymnunthemum molle 82. Bip. — Hohenacker! ı exsiee. n. 95a, welches in Delessert icon. select. IV. tab. 2! gut abgebildet ist, und eine neue Art, Gymnanthemum phyllolaenum Sz. Bip. in Hohenacker exssice. n. 274. Eine andere neue in diese Section gehörende Art besitze ich 5 von Cuming auf den Philippinen gesammelt und als n. 1456 vertheilt, —= Gymnanthemum Cumingii Sz. Bip. 2) Vernonia conyzoides DE. pr. V. 25. n. 58., ebenfalls den Nilagiri eigenthümlich. Eupatoriaeeen sind ebenfalls blos 2 in oe Sammlung: 3) Adenostemma reticulatum DC. pr. V. 113, dem Lande eigen- thümlich. 4) Ageratum conyzoides L. Diese in .den Tropen und im "unseren Gärten so sehr gemeine Pflanze liegt uns in herrlichen Exemplaren auch aus den Nilagiri vor. | Asteroideen sind 5 Arten vorhanden: 5) Myriactis Wightiö DE. pr. V. 308., den Nilagiri eigenthüm- lich in Prachtexemplaren. 6) ‘Dichrocephala nilagirensis €. H. Sa.Bi p- inHohenacker 'exsicc. n. 1035. Neu, den Nilagiri eigenthümlich und der D. gracilis DC. am nächsten. a) Erigeron (Conyza DE. pr. V. 385.) absinthifolium Sz. Bip. ''8) Erigeron Leschenaultii DC. pr. V. 292. Diese den Nilagiri 'eigenthümliche Art kommt zweimal vor. 9) Conyza (Blumea) villosissima C. H. Sa. Bip. Eine herr- liche, der Conyza thyrsoidea Pers. nahestehende neue Art, Am reichsten sind die Senecionoideen vertreten, und zwar mit 18 Arten und unter diesen 3 Heliantheen. 10) Siegesbeckia orientalis L. zweimal. 11) Zinnia elegans Jacg. Ohne Zweifel cultivirte Exemplare. 12) Spilanthes calva DC. | 9 5 Dem Herrn Hohenacker RS die Sammlungen - 132 Eine Artemisia: 13) Artemisia glabrata W all. var. Sieben Gnaphalieen :' | 14) Gnaphalium macranthum €. H. Sa. Bip. in Berl. bot, Zitg. | 1845 p. 171. 1 15) Gnaphalium chrysanthum S a. Bip. l. ec. 3mal in verschie- denen Formen. Wie voriges aus Neuholland stammend und wahrscheinlich, wie auch bei uns, cultivirt. _In den Nilagiri { weiss man auch was schön ist. 16) Gnaphalium nilagiricum (neelgerryauum) DC. in Wight et | Arn. contrib. p. 21. Diess ist offenbar der Glanzpunkt der | Sammlung, eine ächte, filzig graue, ausdauernde Alpeupflanze, | dichte Rasen treibend, bestehend aus einer Menge. kurzer | Stengel, welche mit dicht dachziegelförmig übereinanderliegen- den, linienförmigen, kurzen Blättern besetzt sind. Ein Theil dieser Stengel bleibt sehr kurz und steril, und verlängert sich wahrscheinlich erst nächstes Jahr in blüthentragende Stengel. Die übrigen Stengel, bis 12 und mehr, verlängern sich und werden handbreithoch — spannenlang, sind einfach mit spiral- -förmig stehenden, nach Oben entferutern, linienförmigen, spitzen Blättern besetzt. An der Spitze des Stengels sind die Blüthen- köpfchen, deren innere Hüllblättchen weiss und strahlend sind, in einen dichten Ebenstrauss zusammengedrängt. Die Gattung Anaphalis DC. pr. V. 272, auf Ueber- | gänge bildende, geschlechtliche Verhältnisse begründet, kann | ichmit Wallich, Royte, Sprengel, Blume, Hamilton | u. a. ebensowenig anerkennen wie Antennaria, und werde am | Ende der Gnaphalien anführen, wie ich die von DC. und an- dere hieher gerechneten Arten genannt habe. DeCandolle ' in Wight und Arnott contributions hat selbst diese An- h sicht getheilt und erst im Prodromus die künstliche, aber kei- ! neswegs natürliche Gattung Anaphalis aufgestellt. | 17) Gnaphalium cynoglossoides Treviran. nov. act. nat. cur. | - XI. p. 1. p. 200 CAntennaria triplinervis Sims. — DU.) ist | eine prachtvolle Pflanze. | 18) Gnaphalium (Anaphalis DC. pr. VI. 274) oblongum Sa. Bin Herrliche Exemplare zweimal. | 19) Gnaphalium aristatum DC. in Wight contrib, p. 21. = Anaphalis a. DC. pr. VI. 274. Wie vorige Art den Nila- giri eigenthümlich. | — —— eg De ea m aa mer en 133 . Gnaphalium hypoleueum DC. in Wight contrib, p. 21. — ej. prodr. VI. 222. n. 5. Diese ebenfalls von DC. blos in den Nilagirigebirgen angegebene Pflanze besitze ich auch aus Ne- paul von Ralph gesammelt. Sie könnte mit demselben Rechte wie die 4 vorhergehenden Arten mit Anaphalis DC. verbun- den werden, zu welcher ich früher, als ich noch mehr der künstlichen Methode gehuldigt, auch das Gnaphalium cyno- glossvides Trevir. gezugen hatte. | ‚ Die von DE. pr. VI. p. 272 — 275 aufgezählten, von andern ‚ Autoren noch nicht benannten Anaphalis habe ich in meinem MS. ‚ folgendermassen benannt: | Bemerkung. * — C. H. Schultz Bip. 2) Anaphalis monocephala DC. — Gnaphalium miöhogeykälum* 3) — mucronata DC. = — subcespitosum” 5) — Boyleana DC. = ur Royleanum* 6) — polylepis DC. = — polylepis* 9) — Teptophylla DC. — seriveo-canum* 10) — brevifolia DE. —= — brevifolium‘: 14) — linearis DE. nei ar lineare* 18) — oblonga DE. m — oblongum“ 20) — araneosa DC. >= — araneosum” 22) — oligandra DE. — — oligandrum* Bemerkung. Gnaphalium (Anaphalis DU.) viscidum Blume hatte ich früher bei Antennariau. Die meisten Arten der Gattung Antennaria Br. (1817). — DC. pr. VI. p. 269 sind von den Autoren zu Gnaphalium gezogen.. Die nicht benanuten habe ich unter folgenden Namen eingetragen: Antennaria monocephala DC. — Gnaphalium unalaschkense* _ re NE. Re leontopodinum* n.B. —_ ? javanica DE. — _ Reinwardti* = luzuloides Tor. Gr. — u luzuloides* — rucemosa Hook. — ne Hookerianum* Bemerkung 1. Antennaria ? javanica DE. hatte ich früher bei Anaphalis. Bemerkung 2. Sa eben erhalte ich eine grosse herrliche Sendung, schon die zweite, caucasischer Cassiniaceen des berühmten C. ‘Koch, für welche ich nicht genug danken kann. In dersel- ben befindet sich Antennuria rubicunda C. Koch! (von Eriwan) in Linnaea XVII. p. 49.—Ledeb. fl. ross. II. 613. 4 \ — - N tt / h Ä f - | I 7 # | n N Q 4 - N U} ! . : \ i 0 Walp. repert. II. 649. — Der Verfasser -erklärt nun’ selbst seine Antennaria rubicunda als Helichrysum lavandulae- folium DC. 8 rubicundum C. Koch. - Ueber Gnaphalium lavandulaefolium. Willd. (Helichry- sum DC.) bin ich im Reinen. Zu dieser Art gehört als Sy- | nonym Gnaphalium (Helichrysum DC.) graveolens M. B, welcher ganz richtig bemerkt: „Herba odore gravi Meliloti!‘“ | Es ist diess dieselbe Pflanze, welche Thirke früher bei | Brussa gesammelt und C. Koch als n. 18 ausgegeben hat. Ich habe von ihr in Linnaea XIX. p. 35 ein var. citrina und | aurantiaca unterschieden. Nun käme nach C. Koch’s An- sicht dessen Antennaria rubicunda als Varietät zu unseren Gnaphalium lavandulaefolium. Ich bin jedoch der Meinung, dass C. Koch’s Pflanze eine eigene Art bildet, welche ich Gnaphalium rubicundum nenne. Die Pflanze ist noch zu wenig entwickelt, um sie gehörig beurtheilen zu können, hat aber einen viel robustern Bau als das Gnaphalium lavandu- laefolium, einen dickern Wurzelstock, mehr anliegenden, weis- sern, dichtern, filzigen Ueberzug und schmalere Blätter. An | diesen Merkmalen wäre sie schon kenntlich , wenn man die | Farbe der Hüllblättchen nicht in Anschlag a wollte. Vom ächten Gnaphalium lavandulaefolium hat mir .C. Koch wieder zwei Formen mitgetheilt: & genuinum kaum spannenhoch vom Tschabantzthal, © majus gut spannenlang von Daratschitschak. Sieben Senecionoideen liegen vor, wovon ein ächter Senecio: 21) Senecio candicans Wall. — DC. pr. VI. 369. Vier Arten der Ostindien eigenthümlichen Gattung Madaractis DC. pr. VI. p. 59, wovon die beiden letzten vielleicht neu sind! | 22) Madaractis pinnatifida DC. pr. Vi. 439. n. 1. 23) Madaractis scabra DE. ]. e. u. 2. 24) Madaractis articulata C. H. Schultz Bip. ‚Der M. poly- cephala £& dentata DC. pr. Vi. 440. n. 3. nahe, aber der un- tere Theil der Pflanze mit länglichen, gekerbten Blättern und gegliederten Haaren dicht besetzt; spannenlang. .25) Madaraclis Metziana Sz. Bip. Schlank, fusshoch, kahl. Blätter 1 —2 Zoll lang, 2— 4 Linien breit. Der M. glabra DC. nahe, aber ganz glatt und Blätter schmäler. | 135 26) Notonia crassifolin DE. pr. VI. 442, Von dieser herrlichen Pflanze hat DC. weder Blüthen noch Früchte gesehen, Sie wird eine Zierde jeder Sammlung sein. 27) Emilia sonchifolia DC. pr. VI. 302. Von Cynareen und Cichoriaceen sind von jeder Tribus nur eine, aber neue, Art vorhanden: 28) Cirsium macracanthum Sz. Bip. Diese ausgezeichnete Pflanze, 29) —_ welche eben mein Freund Reichenb. fil. für meine Cirsien- eo nebst 2 neuen Cirsienbastarden, nämlich Cirsium eriophoro-lanceolatum und Cirsium acauli-Erisithales, ab- bildet, gehört in die Gruppe des Cirsium spinosissimum. ‚Sie scheint dem C, aryyracanthum DC. pr. VI. 641, welche Wight ebenfalls in den Nilgherry gefunden hat, nahe zu stehen. DC. hat aber ‚diese Art unter der Sectio HI. Epitra- chys und schreibt ihr rothe Blüthen zu. Beim Anblick dieser so sehr ausgezeichneten Art haben mein Freund Dr. G. F. Koch von Wachenheim und ich in einem Athem bedauert, ‚dass es schon ein Cirsium spinosissimum gibt. Diese herr- liche, die Alpen der nördlichen Hemisphäre bewobnende Gruppe ‚ist repräsentirt in den Pyrenäen dureh C. glabrum DC., in den Alpen Centraleuropa’s durch Ü. spinosissimum Scop., in den Alpen Griechenlauds durch Ü. Candelabrum Griseb,., in den Alpen des Caucasus und Persiens durch C. obvallatum ‘M. B., in den Alpeu Ostindiens durch unsere Pflanze, in den Alpen Americas durch das ausgezeichnete Cirsium (Carduus H. B. K.) nivale C. H. Sz. Bip. (v. sp. e. monte Orizaba alt. 12,000 ped. a cl. Linden! n. 1140 -Jlect.). Picris Metziana Sı. Bip. Der P. hamulosa Wal. — DC. pr. Vil. 129 verwandt aber zweijährig; Stengelblätter tiefgezähnt; Hüllblättehen sehr behaart. Eine zweite nuch grössere Sendung ist schon unterwegs. (Schluss fol gt.) %y N KG i N N “ m } 2 4 - iR 2 k N \ ; : ER er 136 | S x. Literatur. Fungi hypogaei. Histoire et monographie des champignons hypoges par L. R. Tulasne. En collaboration, pour liconographie analytique, avec Ch. Tulasne. Paris 1851. gr. fol., mit 21 Ku- pfertafeln, von denen 9 colorirt. XX und 222 S. Preis 20 Thl. (Schluss.) Die beiden grossen Verschiedenheiten im Bau der "Bauchpilze, — die Anwesenheit oder der Mangel lufterfüllter Höhlungen im In- nern — haben beide ihre Vertreter unter den Tuberaceen. Eine einfache, centrale Höhlung hat Hydnocystis, der einer geschlossenen Peziza gleicht. Ausnahmsweise kommt der gleiche Fall dann und wann bei einigen Geneen vor. Aber in der Regel bilden zablreiche Vorsprünge der Substanz des Schwammes vielfache Einbuchtungen der auf dem Scheitel des Gewächses mit weiter Mündung geöffneten Höhle. Bei Aydnocystis ist diese Oeffunung basilar und undeutlich. Bei Hydnobolites und Hydnotria ist es nicht blos eine ein- zige Oeffnung, durch welche das Innere der Pflanze mit der äussern ° Luft in Verbindung steht. Zahlreiche Poren sind auf der Oberfläche vertheilt und communieiren mit den Fächern des Inneren. Diese aber sind verschiedene Aushöhlungen der Masse des Pilzes, nicht Abthei- lungen eines einzigen Hohlraums, wie bei Genea. Anders wieder bei Bulsamiu. Die zahlreichen Hohlräume ihres Fleisches sind völlig geschlossen; keinerlei Oeffuung vermittelt ihre Verbindung mit der äusseren Luft. Bei den charakteristischsten Gattungen der Gruppe endlich, bei Z’uber und deren nächsten Nach- barinnen, gibt es keine den eben erwähnten. vergleichbare Höhlungen der. Substanz. Die von der compacten Masse des Pilzes frei gelas- senen Räume des Inneren sind ausgefüllt von — gewöhnlich weissem — unfruchtbarem Fadengeflecht, welches in Schichten ungleicher Dicke durch den Schwamm verzweigt, auf Durchschnitten desselben als zierliches Netzwerk erscheint: - die sogenannten Adern der Trüf feln.. Ein unglücklich gewählter Name; auf allen Altersstufen des Pilzes sind die Zwischenräume dieses Gewebes lufterfüllt; nie führt es Flüssigkeiten. Die Verrichtung dieser Adern ist somit unzwei- ‚(a N 4 Fi - = t ) h x ln n m ! . . R ’ N R “ .. N : N felhaft die gleiche wie die der Höhlungen anderer Bauchpilze: sie führen Luft ins Innere der Pflanze.. Bei Pachyphlaeus convergiren die lufterfüllten Adern: gegen den Scheitel des Pilzes, dessen Peri- dium bier entweder ‘durchbrochen oder doch sehr verdünnt ist. Bei den Arten der Gattung Z’uber, die gleich Pachyphlaeus eine basilare. Oeffuung haben, münden die Adern in diese. So bei T. evcavatum; panniferum, rufum, nitidum. Die Adern der Arten ohne solche | Höhlung des Grundes “durchbrechen hier und da die äussere Hülle der Trüffel; die Ausmündung ist durch schuppige Hervorragungen, durch Flecke abweichender Färbung bezeichnet. Schon in früher Jugend zeigen die Tuberaceen die zwei ver- schiedenen Formen ihres Gewebes: das saftreiche gedrängte Zellge- flecht, welches zur Hervorbringung von Sporen bestimmt ist, und die sterilen luftfübrenden Adern. In der jungen Pflanze nehmen die letzteren verhältnissmässig mehr Raum ein, als in der entwickelten. Bei den jungen glatten Trüffeln bildet ähnlicher Zellenfilz auch eine weisse äussere Hülle, während die warzigen Trüffeln schon auf den ersten Stufen der Entwickelung die gemeinhin sehr düstere Farbe der entwickelten Pflanze zeigen. Junge Exemplare von Tuber mesen-. tericum, nicht grösser als ein Hanfkorn, sind schon tiefschwarz; die Oberfläche lichtwarzig, ganz wie bei der Reife. In der ganz jungen Trüffel umschliesst das dunkler gefärbte, später fruchttragende Ge- webe labyrinthische, in ihrem Verlaufe den Adern entsprechende Hohlräume. Den Wänden desselben entsprossen Zellfäden, welche die Lücken allmählig ausfüllen. Diese fädlichen Zellen erscheinen auf Durchschnitten als die blendend weisse Substauz der Adern. — Die luftführenden Adern sind nicht die einzigen s’erilen Orte der Gleba. Manche ‘Arten zeigen auf Durchschnitten den weissen Linien parallel laufende dunkle, deren eine je die Mittellinie eines von zwei weissen Adern umsäumten Raumes einnimmt. Diese dunkeln Linien gehen von der äusseren Hülle der Trüffel aus. Sie sind die Seiten- ansichten der aus eng gedrängten, saftreichen Zellen bestehenden . Mittellamellen der Abtheilungen der fruchtbaren Gewebemassen. — Auch bei Stephensia und bei Pachyphlaeus finden sich derartige dunkle Adern; doch ist ihre Anordnung hier etwas abweichend. - Den Flächen dieser saftreichen Lamellen von Zellgeflecht entspriessen die Sporangien. Terfezia und Chaeromyces zeigen erst bie vor der Reife eine dem blossen Auge merkliche Differenzirung ihres Inneren in frucht- Teen ee = = e == en nn 138 = | > 5 bares und steriles Gewebe. Die ganze Masse des Pilzes: ist bei Terfezia Leonis von gleichartigem trübem Weiss, oft nachdem der Schwamm schon seine volle Grösse erreichte. In diesem lufthaltigen Gewebe treten die Sporangien auf, bei Terfeziu zu kugeligen Grup- pen gehäuft, bei Chaeromyces in bogige Lamellen geordnet. Zwi- schen den dunklen Klumpen fruchttragenden Gewebes bleiben bei Terfezia unordentliche Adern _ sterilen Zellengeflechts. Bei Chae- romyces ähnelt die Vertheilung der Sporaugien in’auf Durehschnitten als verästelte Linien erscheinende Lagen der Anordnung der ‚Luft- gänge der eigentlichen Trüffeln. Die Sporen sämmtlicher Tuberaceen entstehen durch foci Zel- lenbildung im Inneren von Mutterzellen, deren Gestalt von der der Nachbarzellen stets weit abweicht. Bei den Tuberaceen mit deut- lichen Lufthöhlen oder Adern ist die Richtung der Sporangien recht- winkelig zu den Luftbehältern. Bei allen diesen Gattungen sind die Sporangien mit zahlreichen Paraphysen untermischt. Die unächt aderigen Chaeromyces, Delastria lassen eine bestimmte Richtung der Sporangien nicht erkennen; die Paraphysen mangeln. Kine. gänzlich abweichende Anordnung der Sporangien zeigt Genubea fragilis. Die in meist kreisrunde Gruppen geordneten Mutterzelleu der Sporen verwachsen mit ihren Aussenwänden fest unter einander und mit dem benachbarten Gewebe. Die Sporangien der Tuberaceen sind terminal, in dem Sinne, dass sie das Eudglied einer Zellenreihe bilden. Sie sind ziemlich kugelig bei den Arten der Gattung Z’uber; länglich ellipsoidisch bei Terfezia, Hydnobolites; bei anderen oblong bis linear ( Genea, Hyd- nocystis). — Die jungen Sporangien aller von den Verfassern un- tersuchten Arten von Tuber erschienen als eiförmige Zellen mit reichlichem Protoplasmagehalte. Erst nachdem die Mutterzelle ihre volle Grösse erreicht hat, treten die Sporen auf als vollkommen freie, vereinzelte Zellen. Gieich bei ihrem Sichtbarwerden hat die Spore ihre definitive Form. Sie wächst auf Kosten des ausserhalb ihrer in der Mutterzelle enthaltenen Protoplasma; bei der Sporenreife wird die Inhaltsflüssigkeit der Mutterzelte durch Jod nicht mehr gefärbt. — Behandlung mit Schwefelsäure lässt die Zusammensetzung der Cellulose-Membran des Sporangium aus zwei verschiedenen Schichten hervortreten. Die bei ihrer Kutstehung zart- und glattwandige Spore erscheint so auch noch zur Reife bei Aydnocystis, Balsamia, Stephensia = 139 and: Picoa. Bei den meisten Tuberaceen aber besitzt sie ein Exo- sporium zusammengesetzten Baues. Die Sporen von Genea sind mit, warzigen Hervorragungen , die von Chaeromyces mit längeren, cy- Ä lindrischen oder gestutzt kegelförmigen Spitzchen bedeckt. Wahre h | Stacheln haben die Sporen einiger Arten von Tuber; die Sporen N ‘der Mehrzahl der Arten dieser Gattung aber, ferner der von Hyd- nobolites, Delastria und einiger Arten von Pachyphlaeus zeigen der Aussenwand der Spore aufgesetzte, in verschiedenen Richtungen sich schneidende hohe Leisten, welche ein die Spore umschliessendes Netz der zierlichsten polgygonalen Alveolen bilden. Das Maximum der in einer Mutterzelle entstehenden Sporen ist acht. Die Sporenzahl der nicht normal achtsporigen Tuberaceen pflegt sehr ungleich zu sein; bei den ächten 'Trüffeln schwankt sie “ zwischen einer und vieren. | Die von Bulliard aufgestellte Ansicht, dass die Spore der Trüffel sich direet, durch endogene Zelibildung, wie wir jetzt sagen würden, in eine neue Trüffel umwandele — eine Ansicht, welcher auch Turpin, zum Theil auch Vittadini beitraten — diese An- sicht wird von den Verfassern ‘aufs Vollständigste widerlegt, durch. ihre in den Truffieres Poitou’s angestellten Untersuchungen. £ ‘Die Erde der Lagerplätze der Trüffeln ist im September von zahlreichen, weissen, eylindrischen Fäden durchzogen, die weit dün- ner sind als Zwirnfäden. Diese Fäden sind Stränge paralleler Zell- ) reihen, von ?/g30 bis 1/00 Millimet. Durchmesser. An den Enden | der Stränge vereinzeln sich diese Fäden zu einem fädlichen (bysso- idischen) Mycelium,. Die jungen Trüffeln sind allseitig umhüllt von einem weisslichen: Filz, der aus wirren Fäden besteht, den eben er- wähnten ganz ähnlich. _ In dieser flockigen Hülle verstreut finden sich nicht wenige, von den Trüffeln des vorigen Jahres herrührende reife Sporen. Die von Mycelium umhüllten Trüffeln haben höchstens die Grösse einer Nuss. Die Fäden des Mycelium gehen geradezu in.die Binde der Trüffel ein; aus so vielen Stellen der Oberfläche des Schwammes ragen die fädlichen Zellen hervor, dass bei mässi- ‚ger Vergrösserung es schwer hält, die Gränze zwischen Mycelium und Pilz zu bestimmen. | | ' Es ist nach allen diesem zweifellos, dass Tauber melanosporum (an dieser Art sind die Beobachtungen angestellt) zu einem Myce- lium in ganz gleicher Weise sich verhält, wie die Elaphomyceen. / | Dass die Trüffelsporen ganz in der gleichen Weise keimen wie die | re = eg = = ze ET PETE Fer ne ee Serge Ser Faso SZ ee aa See ——n ae une See = SE nn En 140 der Balsamia uud die Pilzsporen im Allgemeinen ist, wenn auch nicht ‚direct beobachtet, doch so gut als gewiss. Ant ge Die Trüffeln sind bekanntlich der Gegenstand eines beilentehden Handels. In Frankreich sind Tuber br Haile, melanosporum, aesti- vum und mesentericum so ziemlich ausschliesslich die begehrten. Piemont und die Lombardei haben an essbaren Arten noch 7. oli- gosporum und macrosporum;, man schätzt dort aber vor Allen die ächte weisse Trüffel T. magnatum. In Algerien scheint allein der: Terfex (Terfezia Leonis) alle die essbaren Trüffeln Südeuropas zu vertreten. Die Trüffeln finden sich alljährlich am nämlichen Standort, aus- schliesslich in Kalk- oder Mergelboden, sowohl auf Abhängen als in der Ebene. Nur in der Nachbarschaft von Bäumen gedeihen Trüffel. Ein Schmarotzen der Schwämme auf den ‘Wurzeln der Bäume lässt sich durchaus nicht nachweisen. Nie konnten die Brü- der Tulasne bei ihren sehr zahlreichen Untersuchungen den. min- desten Zusammenhang zwischen den Trüffeln und den Wurzeln wahr- nehmen. Die Trüffeln sind durchaus nicht wählerisch in Bezug auf die Art der Bäume, unter denen sie vorkommen. Am häufigsten fin- den sie sich unter Eichen und Weissbuchen, aber auch unter Nuss- bäumen, Birken, Kastanien, Rosskastanien, Buchsbaum. Der sichere Nachweis ihres Vorkommens unter ungemischtem Nadelholze fehlt. — Es darf als ausgemacht betrachtet werden, dass die Trüffelu keine ächten Parasiten sind, sundern dass. zie zu ihrem Gedeihen nur der Beschattung durch die Bäume und der Verbesserung des Bodens durch den Laubfall bedürfen. — Üebrigens finden sich die Trüffeln oft in ziemlicher Entfernung von den Bäumen. In an Ge- hölz gränzenden Feldern werden sie bisweilen vom Pfluge in die Höhe gebracht. Das Abtreiben des Baumbestandes der Truftiere hat, wo nicht deren Vernichtuug, deren äusserste Verarmung zur unbedingten Folge. Es ist ein Irrthum, zu glauben, dass die Trüffeln. der Vegetation des sie deckenden Bodens schadeten, dass die Anwesenheit der Trüf- feln durch das Fehlen oder das Kümmern des Kräuter- und Gras- wuchses sich verriethe. Häufig finden sich Trüffeln zahlreich unter. üppigstem Rasen oder Moose. Die Nacktheit des Bodens in. altem Betriebe stehender Truffieren erklärt sich einfach aus deren steteın Umwühien. 141 Die Staudorte der Trüffeln sind meist kreisförmige Räume nach Art der Hexenringe. Die Verfasser sahen diese Erscheinung bis- weilen so deutlich ausgeprägt, dass die von den abgerichteten Schwei- nen der Trüffelsucher mehrere Jahre hinter einander gezogenen Fur- ehen concentrische Kreise bildeten. Das Durchwühlen der Truffiere schadet nicht ihrer Fruchtbarkeit; die nicht aufzufindenden, im Boden verbleibenden: Individuen genügen in der Regel zur Fortpflanzung. Schwarze essbare Trüffeln finden sich das ganze Jahr hindurch; vom Ende des Winters hindurch bis in den Sommer, wie es scheint indess keine andere Arten derselben als 7. aestivum und mesen- » tericum. Diese jung gesammelten Trüffeln sind die sogenannten unächten weissen oder Mai- Trüffeln. Eine unter den Trüffelgräbern weit verbreitete Meinung schreibt den Augustregen den entschieden-- sten Einfluss zu auf die Entwickelung der T. melanosporum und brumale. Es scheint, dass deren Entwickelung erst gegen den Herbst hin beginnt. Ein so rasches Wachsthum hat nichts Unwahr- scheinliches; die Verfasser haben sich wiederholt davon überzeugt, dass Z. mesentericum nur dreier Monate bedarf, um von der Grösse eines Hirsekorns zum vollen Volumen heranzuwachsen. — Das My- celium auch der 7. brumale und melanosporum scheint während des ganzen Jahres lebensthätig; vorsichtige Besitzer von Truffieren hüten sich wohl, während des Frühlings und Sommers diese zu durch- wühlen. Diess würde auf die Entwickelung der Trüffeln den nach- theiligsten Einfluss üben; offenbar durch die dem Mycelium zugefüg- a ten Störungen. Ä Die Maitrüffeln, welche der Sporen und damit auch des Aroms ‘ entbehren, sind kein erheblicher Handelsgegenstand. Da sie geruch- los sind, können zu ihrem Auffinden abgerichtete Hunde oder Schweine nicht gebraucht werden; man findet die der Erdoberfläche nahe wach- senden Schwämme durch Aufsuchen der leichten Unebenheiten oder Risse des Bodens, welche ihre Vegetation bewirkt. In gleicher Weise lassen auch die reifen 7. aestivum und mesentericum sich auffinden. 7. melanosporum und brumale dagegen, die werthvoll- sten, erst Ende Octobers reifenden Arten, !müssen tief ausgegraben werden. In Poitou und der Provence bedient man sich zu ihrem ‚Auffinden abgerichteter Schweine, in Burgund wie in Deutschland und Piemont dressirter Hunde. Das Schwein erspart seinem Herrn ' alle Mühe des Grabens, es wühlt die Trüffel aus, wie klein und und wie tief verborgen sie sei. Dafür muss die Trüffel dem ge- 142 frässigen Thiere eiligst entrissen werden. Der Hund kratzt nur leicht die Oberfläche der Erde au der Stelle, welche eine Erdue ' verbirgt. Die Trüffeln dienen vielen Insectenlarven zur Nahrung; eigen- thümliche Formen beherbergen sie indess nicht. Die französischen Trüffelgräber wissen nichts von der Möglichkeit, die Lagerstätten der Trüffeln durch über ihnen schwärmende gewisse Fliegen aufzu- tinden. Das Gleiche versichert Vittadini von den lombardischen | Trüffelsuchern. | Die Menge der in Frankreich jährlich vom October 'bis Februar geernteten Trüffeln ist sehr bedeutend. Das Departement Vauchuse allein liefert jährlich 25000 bis 30000 Kilogrammen. . Von zuverlässig gelungenen Versuchen künstlicher Trüffeleultar ist deh Verfassern nichts bekannt geworden, von so zahlreichen Ex- perimenten sie auch Kenntniss genommen haben. Eine Thatsache dagegen steht ausser allem Zweifel: es ist möglich, in gewissen kalkhaltigen Boden Trüffeln nach Willkühr zu erzeugen, wo vorher deren keine sich fanden. Der ganze Kunstgriff bestebt in der Aus- | saat von Eicheln. Haben die Eichen ein Alter von 12 Jahren er- langt, so kann man beginnen, Trüffeln zwischen ihnen zu ernten. Diese Cultur wird in ausgedehntestem Maassstabe in der Umgebung - von Loudun betrieben; sie hat den doppelten Vortheil, bis dahin ödes Haideland in Wald zu verwandeln. Der grösste Theil des Tulasne’schen Werkes wird einge- nommen. von der systematischen Aufzählung und Beschreibung der den Verfassern bekannt gewordenen Hymenogastreen, Elaphomyceen und Tuberaceen,, ferner hypogäer Discomyeeten, Pyrenomyceten und Ustilagineen. Eine besonders tief eingehende Untersuchung haben die Verfasser den Rhizoctonien gewidmet, welche zweien wichtigen Culturgewächsen, dem Crocus sativus und der Medicago sativa, im mittleren und südlichen Frankreich oft im ausgedehntesten Maasse verderblich werden. Die Abbildungen, welche das reichhaltige Buch begleiten — die Darstellungen in Lebensgrösse sowohl als die mikroskopischen Zergliederungen — gehören zu den vollendetsten und schönsten, die nur’je veröffentlicht wurden. Das Buch ist ein Prachtwerk in des ‘Wortes bestem Sinne. W.H. Me ® 148 4 Kleinere Mittheilungen. Der botanische Nachlass des seel. Dr. Koch, k. b. Geh. Hof- Muth und Professors der Botanik und Mediecin auf Hei Universität zu Erlangen, ist Bayern durch Ankauf des eifrigen Botanikers Hrn. Dr. Weiss, Apothekers zu Nürnberg, als ein grosser wissenschaftlicher Schatz erhalten worden. Das so viele‘Originale und Autographen der berühmtesten Botaniker enthaltende Herbarium hat besonders vollständig die europäischen Pflanzen, nebst vielen Exemplaren ver- schiedener Standorte und Varietäten der Arten. Ein kleineres Nor- malherbarium ausgesuchter schöner Pflanzen dient als Beleg zu. 'Koch’s Synopsis der deutschen und Schweizer Flora. Auch die der Kryptogamen ist eine, seit den Jugendjahren des berühmten Verstorbenen mit dem grössten Fleisse und den ausgebrei- tetsten Verbindungen hergestellte und gepflegte Sammlung. Gelehrten und. Freunden dieser Wissenschaft wird vom Besitzer mit Vergnügen Einsicht gestattet oder schriftliche Erklärung ertheilt., = De nme Sn — Den = ar mr nn nun anne nn ernnn nenne ine Zum mn — Anzeige. Collections de plantes dessechees, rares ou nouvelles, des environs de Lyon. €. Martin a l’honneur de prevenir les botanistes qu’il tient & la disposition des amateurs deux collections des plantes interessantes, qu’il a recueillies aux environs de Lyon, pendant Pannee 1851, et dont les &chantillons ont ete prepares avec le plus grand sein. 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Liste des especes dont se compose la premiere collection. Thalictrum Jordani F. Schultz, nitidulum Jord., sparium Timer. — Ranuneculus mixtus Jord. — Erophila brachycarpa Jord., glabres- cens Jord., stenocarpa Jord., majuscula Jord. — Thlapsi sylvestre Jord., virens Jord., peregrinum Jord. — Iberis collina Jord., Ti- meroyi Jord., affınis Jord. — Bunias arvensis Jord.. — Viola per- mixta Jord., scotophylla Jord., multicaulis Jord., dumetorum Jord., sepincola Jord., nemoralis Jord., variata Jord., agrestis Jord., sege- talis Jord., contempta Jord. — Dianthus rupicola Jord., graniticas Jord. — Silene glareosa Jord.. — Sagina patula Jord., muscosa Jord. — Stellaria Borsana Jord. — Alsine laxa Jord., leptocladon Rchb. — Geranium minutiflorum Jord., modestum Jord. — Erodium commixtum Jord. — Rhamnus Villarsii Jord.. — ‘Genista lugdunen- sis Jord. — Medicago Timeroyi Jord. — Trifolium rubellum Jord., — Coronilla extensa Jord. —- ‚Onobrychis collina Jord.. — Fragaria dumetorum Jord. — Potentilla decipiens Jord., confinis Jord.. — Sanguisorba serotina Jord. — Bupleurum Jacquinianum Jerd. — Galium commutatum Jord., Timeroyi Jord., myrianthum Jord. dume- torum Jord., ruricolum Jord. — Knautia Timeroyi Jord. — Scabiosa pratensis Jord., patens Jord. — Petasites pratensis Jord. — Bidens hirta Jord. — Senecio flosculosus Jord , nemorosus Jord.. — Cen- taurea nemoralis Jord., lugdunensis Jord., tenuisecta Jord. — Lac- tuca flavida Jord., dubia Jord. — Taraxacum affıne Jord., udum | Jord., rubrinerve Jord. — Hieracium cinerascens Jord., submaculatum Jord., fallens Jord., rubescens Jord., brevipes Jord., fureillatum Jord., | fragile Jord., divisum Jord., fietum Jord., insuetum Jord., conecinnum | Jord., virgultorum Jord., rigens Jord., salticolum Jord., macrodontum ‘| Jord., subhirsutum Jord., dumosum Jord.. — Campanala ramulosa | Jord., gracilis Jord.. — "Myosotis Balbisiana Jord. — Pulmonaria affınis Jord. — Euphrasia majalis Jord., montana Jord., campestris Jord., cuprea Jord., divergens Jord. — Galeopsis sulfurea Jord. — Calamintha ascendens Jord. — Euphorbia salicetorum Jord. — Allium flexifolium Jord, — Tulipa precox Bert. — Typha Martini Jord. — Phleum serotinum Jord. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. KLORA, Pr RE 10. Begenshurg. 14. März. | 1833. Inhalt: OrıcınaL- ABHANDLUNGEN. Graf, über die Utricularia Gra- fiana Koch. Schultz, Beiträge zur Kenntniss der Cassiniaceae. (Schluss). 3. Sendschreiben an Herrn Dr. Lagger in Freiburg. — Literatur. Mou- -geot, Nestler et Schimper, Stirpes eryptogamae vogeso-rhenanae. Fasc. XIII. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Vorträge von Unger über die Pflanzenwelt der Jetztzeit in ihrer historischen Bedeutung und von Mar- tin über die Amylumkörner der Kartoffel, in der kaiserl. Akad. der Wissen- schaften in Wien. Vortrag Goeppert’s in der schles. Gesellsch. f. vaterländ. Cultur über die Bildung der Steinkohle. Ueber die Utricularia Grafiana Koch, von Prof. R. Graf in Klagenfurt. (S. Flora d.d. 7. Mai 1847. Nr. 17. pag. 265.) Südlich von der Tandenallee, welche zu dem Graf Goes’schen Lustschlosse Ebenthal führt, eine kleine Stunde von Klagenfurt ent- fernt, bilden in einer von fruchtbaren Feldern begrenzten Vertiefung ‚zahlreiche Quellen den Ursprung des Studenzen-Baches, welcher sich nach einem kurzen Laufe längs dem Ebenthaler Walde in die Glan- furt ergiesst. Der geringe Fall des Baches verursacht bei seinem Ursprunge eimen kleinen Sumpf, der durch die von allen Seiten zu- fliessenden Quellen genährt und nach dem weiteren Laufe des Baches bis zu seiner Mündung unterhalten wird; obgleich seit der Zeit, als ich die Flora dieser Sumpfgegend beohaehie theils durch Abzugs- ‚gräben und Aufsehüttungen, theils durch den Anbau nutzbarer Fut- ‚terpflanzen, die an diesen Stellen üppig wuchern, ‘und worunter das " Cirsium oleraceum die vorzüglichste Stelle einnimmt, schon manche Strecke für die Cultur gewonnen worden ist. | j Die Quellen sprudeln entweder aus Tümpeln hervor, die hie und da eine Tiefe von anderthalb Klaftern haben und an ihrem Rande: von dem Wurzelgeflechte der Menyanthes trifoliata, Cladi- um Mariscus und der gewöhnlichen Seggengräser umgeben werden . — oder es fliessen die Quellen seicht über den wenig abhängigen - Flora 1852. 10 146 Boden dem Rinnsale des Baches zu, in welchem Falle der Charakter der Versumpfung insbesondere durch das Vorkommen von Helo- sciadium repens, Drosera rotundifolia und longifolia, Isnardia palustris, Pinguicula alpina und vulgaris, Juncus alpinus, Schoe- nus nigricans und ferrugineus etc. bezeichnet wird, während die Primula farinosa mit der Gentiana utriculosa in grosser Menge vorkommend zur Zeit ihrer Blüthe diese Sumpfstellen mit seltener Farbenpracht schmücken. _ Für mich aber waren die hier vorkommenden Utricularien von besonderem. Inieresse. — Im Sommer 1841 traf ich an den erwähn- ten seichten Stellen eine kleine, etwa zwei bis drei Zoll hohe Utri- cularia an, deren zweizeilige, freudig grüne Blätter mit ihren breit- lichen, abgestumptten Blattzipfeln nach dem Boden hinkriechend ein engverschlungenes Geflecht bildeten. Von dieser schiekte ich nebst anderen Seltenheiten der Flora carinthiaca mehrere Exemplare an den sel. Herrn Hofrath Koch nach Erlangen, der mir hierüber in einem Briefe vom 19. November 1841 unter Anderm Folgendes zu erwiedern die Güte hatte: | ; „Ich muss bemerken, dass sich unter dieser Sammlung, wie mir es scheint, eine neue, noch nicht beschriebene Pflanze findet — und zwar die zierliche Utricularia (media?) von Klagenfurt, ein gar nettes Pflänzchen. — — ‚Die Utricularia intermedia? ist wie ich oben bemerkte, eine hübsche Pflanze und wie mir es scheint eine noch nicht beschriebene. Es ist zwar in dem Verzeichnisse der phanerogamischen Gewächse des Kantons Zürch von Kölliker eine neue Utricularia Bremit beschrieben, die sich jedoch von Utrieu- | laria intermedia durch einen kürzeren Sporn unterscheiden soll. | Ich werde desswegen ohnehin an Herrn Professor Heer schreiben, um diese Pflanze aufnehmen zu können, sie kann aber schon nach diesen Merkmalen die Ihrige nicht sein. Unsere Herrn Recensenten sind so voller Pflanzengeographie, dass sie das Beste vergessen, nämlich die Pflanzen der Gegend auch richtig zu bestimmen. Keiner - der Recensenten hat einmal die Definition der neuen Pflanze gege- ben, als wenn eine neue Pflanze in einem so emsig durchforschten Gebiete, wie Deutschland und die Schweiz sind, eine unbedeutende Nebensache wäre. Nun habe ich aber doch eine Bitte. Ich habe nämlich von den Exemplaren Ihrer schönen Utricularia eines auf- geweicht, allein da die Blüthe etwas stark gepresst war, so konnte ich sie nicht gehörig entfalten, ich bin dessweyen auch nicht im Stande 147 eine genaue Diagnose zu geben. Der Sporn scheint wenigstens so lang als die Unterlippe zu sein, und diese nur ein wenig länger als der Gaumen, welcher bei Ütr. intermedia nur die Hälfte derselben einnimmt. Wollten Sie wohl die Güte haben, im nächsten Sommer für mich ein halbdutzend Blumenkronen zu sammeln, diese aber nicht zu pressen, sondern in einem niedrigen Schächtelchen zwischen zwei lockeren Lagen von ein wenig Baumwolle zu trocknen und mir die- ses gefälligst zuzusenden.‘“ Diesem Wunsche konnte ich, da ich schon im folgenden Jahre Klagenfurt verliess, erst nach meiner Versetzung hieher im Jahre 1846 entsprechen, worauf ich in einem Schreiben vom 23. Mai b. J. folgende weitere Aufklärung erhielt: „Die Utricularia intermedia? halte ich noch für eine von der Hayne’schen Pflanze verschiedene Art, wiewohl dieselbe im leben- den Zustande verglichen werden sollte, was aber schon desswegen nieht geht, wi il die Utricularia intermedia Hayne hier nicht wächst. Ich nenne ihre Pflanze einstweilen Utricwlaria Grafiana. Der Um- riss der Pflanze, vielmehr des beblätterten Stengels ist an den vielen Eixemplaren constant schmäler, die Blattzipfel sind lineal und völlig gleiehbreit und am Ende stumpflich, auch sind die Dörnchen am Rande kürzer. An U. intermedia sivd die Blattzipfel lineal, laufen aber nach oben verschmälert zu und sind spitz. Nun hätte ich noch gerne das Verhältniss der Länge der Oberlippe verglichen, allein der Gaumen ist an allen Blüthen eingeschrumpft, lässt sichim Woas- ser nieht mehr gleichförmig auftreiben und die Blüthe ist so zart, ' dass bei der geringsten Gewalt, wenn sie aufgeweicht ist, alles zer- reisst. Bei Utr. intermedia ist der Gaumen so lang als die Hälfte der Oberlippe, -bei U. vulgaris ist er so lang als diese, was sich freilich an der getrockneten Pflanze schwer ermittelu lässt. Die U. 'intermedia habe ich zu Kaiserslautern in der Rheinpfalz, wo sie nicht selten ist, jedoch etwas zu kurz beschrieben, weil ich damals nieht dachte, dass es noch ähnliche. Arten gäbe. ich schrieb, die Blume schwefelgelb (nicht dottergelb, wie bei Utr. vulgaris), die Oberlippe eirund, ungetheilt mit blutrothen Streifen bemalt, die Un- terlippe rundlich, halb so lang als die Oberlippe und blutreth gestreift wie der an der Unterlippe anliegende Honigbehälter (Sporn). Von den beiden Utricularien lege ich präparirte Blätter bei.“ Jlch erhielt dann am 27. Juni 1846 noch ein zweites Schreiben von Koch, folgenden Inhalts: 10% 148 Ä | „Wenn die Utricularia in Blüthe steht, so haben Sie die Güte 15 — 20 Blüthenstengel in ein mit Spiritus vini oder einem gewöhn- lichen Branntwein angefülltes Glas zu senken, dasselbe zu verstopfen und mit einer Blase zuzubinden. Ich kann dann wenigstens mit meiner nach der Natur entworfenen Beschreibung der Utricularia intermedia Hayne Ihre Pflanze vergleichen, wenn ich auch beide nicht lebend oder in Spiritus aufbewahrt vergleichen kann.“ „Die übrigen Arten, eine solche weiche Pflanze zu transportiren würden obne Zweifel misslingen, indem sie unterwegs durch Fäul- niss zerstört werden. Auch wüsste ich hier keine Stelle, wo sie ruhig angepflanzt werden könnte, jede Spanne Land und Wasser ist in Culturzustand gebracht. Weiher und Gräben werden geputzt und der Schlamm als Dünger auf die Felder gebracht und unser kleiner künstlicher Teich iım botanischen Garten hat gar nicht selten 3 — 4 Wochen lang kein Wasser, wobei denn wieder Alles zu Grunde geht. Ein fliessendes @räblein oder Bächlein hat unser Institut nicht.“ Diesem Wunsche beeilte ich mich Folge zu leisten, da ich zu- erst die Pflanzen im Spiritus, später aber eine Centurie eingelegter Exemplare nach Erlangen schickte. Durch körperliche Leiden verhindert könnte Koch das Resultat seiner Untersuchungen erst im folgenden Jahre bekannt machen, wo er in diesen Blättern 1847. Nr. 17. die Utricularia Grafiana- auf- stellte. — Diess war zugleich seine letzte literarische Arbeit, da fortdauernde Krankheiten jede weitere wissenschaftliche Beschäftigung bis zu dem bekanntlich am 15. November 1849 erfolgten Tode des verdienstvollen deutschen Floristen unmöglich machten. Ich setzte indessen ununterbrochen die Durchforschung der um Klagenfurt gelegenen Sümpfe fort, um wo möglich die mir unbe- kannte Utricularia intermedia Hayne aufzufinden, danach Koch’s Bemerkung erst durch eine Ve:gleichung beider Species im lebenden Zustande festgestellt werden müsste, in wie weit sich die Utrieula- ria Grafiana Koch als eine gute Species bewähren würde. Doch gelang mir diess nicht, sondern ich konnte nur einige Exemplare der Utr. intermedia H. durch freundschaftliche Mittbeilung für mein Herbar erwerben. Zugleich hörte ich nicht auf, die Gegend am Studenzen-Bache wiederholt zu besuchen, was um so nothwendiger ist, als die fort- gesetzten Culturversuche jährlich neue Umänderungen herbeiführen. - | N 149 So traf ich’ im Sommer 1849 die Utricularia‘ Grafiana in einigen tiefer ausgeworfenen Gräben und teichartigen ‚Vertiefungen mit der Utrieularia vulgaris wachsend an und kounte bemerken, welch’ auffallende Umänderung die Pflanze: bei tiefem Wasser in ihrem vollkommen ausgebildeten Zustande rücksichtlich der beblätter- ten Stengel und der Gestalt der Blattzipfel erfäbrt. Die. ersteren ‘ schweben da frei im Wasser und erhalten eine vollkommen quirliche Gestalt, indem die Blätter ringsum den Stengel umgeben, während bei den Exemplaren an seichten Stellen, wo die beblätterten Stengel am Boden kriechen, diess nicht ‘nöglich ist: und daher. die zweizeilige Stellung der Blätter von selbst erklärlich wird. Die Blattzipfel wer- deu viel länger, feiner und liveal, nach oben verschmälert zulaufend; - die Farbe derselben ist nicht mehr das oben erwähnte Grün, sondern das den Wasserpflanzen eigentbüw!iche Rothbraun und die ganze “Pflanze endlich erreicht in diesem Zustande oft die Höhe von I: Fuss. -— Lauter morphologische Erscheinungen, die sich bei den Wasser- pflanzen aus ihrem Standorte in seichtem oder tieferem Wasser er- klären lassen. \ Ich stellte eine Reihe von den kleinsten bis zu vollkommen ‚ausgebildeten Exemplaren zusammen, wobei es sich zeigte, dass die Bildung der Blumenkrone sieh bei allen constant gleich bleibt, wenn auch in der Gestalt der Blätter die angeführten Abweichungen zu bemerken sind. Da ferner die aus dem tiefen Wasser gesammelten ‚Exemplare mit jenen der Utr. intermedia Hayne, welche ich, auf der Jungfernbaide bei Berlin gesammelt, in meinem Herbar besitze nach dem ganzen Habitus sowohl als auch nach der Blumenkrone, so weit sich letzteres bestimmen lässt, übereinstimmen, so bin ich zu der Ansicht gekommen: es dürfte die Utricularia Grafiana Koch nur für eine durch den Standort bedingte Spielart der Utr. intermedia Hayne anzusehen sein. Zudem hatte ich Gelegenheit, im heurigen Sommer am Sittersdorfer-See im Januthale, wo die Utricularia intermedia ebenfalls vorkommt, die nämlichen eben be- ‚sprochenen Erscheinungen je nach den verschiedenen Standörtern der Pflanze zu beobachten, wodurch ich in dieser meiner Ansicht noch ‚ mehr bestärkt wurde, daher ich selbe im Interesse der Wissenschaft zur weitern Beachtung aussprechen zu müssen glaube. Uebrigens kommt in den Sümpfen des Studenzen-Baches ausser der Utricularia vulgaris, intermedia und minor auch die seltene Utrieularia Bremii Heer vor, und es ist immerhin bemerkenswerth, Se an eure 2 = E en zo > m m —— = =>>ra: er I) 150 j , \ 7 dass es auf einem so beschränkten Raume in der nächsten Umgebung von Klagenfurt , welches bekanntlich seit W ulfen fast immer der Wohnort tüchtiger Botaniker gewesen, noch möglich war, zwei für . die Flora Kärnthens neue Species, nämlich ÜUtr. intermedia und Utr. Bremii zu finden. Beiträge zur Kenntniss der Cassiniaceae, von Dr. C. H. Schultz Bipont. ‘(Schluss.) II. Sendschreiben an HerrnDr. Lagger, Botaniker in Freiburg in der Schweiz. ; „Stets geforscht und stets gegründet, „Nie geschlossen, oft geründet.‘“ Göthe. Ihre heurige Sendung war so ausnehmend interessant, dass ich glaube, meine Ansicht über einige der mitgetheilten Pflanzen werde manche Leser der Flora anspreehen. Desswegen babe ich beschlos- sen,.einen Theil meiner Bemerkungen hier abdrucken zu lassen. Vor Allem interessirten mich die Exemplare, welche Sie mir als Hieracium ? an var. H. prenanthoidis Vill. aus dem Wallis. „in deeuriae Gomblensis locis sylvaticis“‘ mitgetheilt haben. Die Ss bis 10 Zoll hohe, schmächtige Pflanze schien mir beim ersten Anblick in die Gruppe von Hieracium vulgatum Fries zu gehören. Mein Freund Dr. @ F. Koch von Woachenheim, welcher die Hieracien gut kennt, wie man aus meiner Abhandlung über Hieracium praecox im 9ten Jahresberichte der Polliehia ersehen wird, war derselben- Ansicht. Sogleich widersprach aber die an den untern und mitt- lern Stengelblättern beiderseits ohrförmig vorgezogene Blattbasis der eiförmig - elliptisch- geigenförmigen, jederseits am Rande viel — 10mal gezähnelten, spitzen, au Hieracium prenanthoides erinnernden Blätter. Ich mag meine Zuflucht: nicht nehmen zu einem aus Hieracium vulgatum Fries und H. prenanthoides Vill. entstandenem. Ba- starde, weil Bastarde einer Gattung, bei welcher sie nicht so. hand- greiflich sind wie z. B. bei Cirsium, an Ort und Stelle studirt wer- den müssen. Auch habe ich bis ‚heute weder in der Gruppe der Pulmonarien noch in der der Accipitrinen Bastarde beobachtet, welche meinen Beobachtungen nach bei den Piloselloiden sicher vorhanden sind. Bar Yu “Ich ‘nahm also meine Zuflucht zur kostbaren Monographie der Hieracien des schwedischen Koch und fand, dass unsere Pflanze Hieracium dovrense Fries Hierac. p. 128. n. 89. ist. Die Blü- „thezeit ist bei Ihrer Pflanze leider nicht angegeben, auch sind keine reifen Früchte vorhanden. Ihre Pflanze bezeichne ich als Hieracium dovrense Fries var. Laggerianum. Sie ist schlank, 8 — 10 Zoll lang, hat 2 — 4 meist an der blühenden Pflanze verdorrte boden- ständige (Wurzel-) Blätter, welche kleiner sind als die unteren Sten- gelblätter; der untere Theil des Stengels, so wie die Blattrippen und Blattstiele sind von schneeweissen, einfachen Haaren beinahe zottig; Blätter blassgrün, nicht gefleckt; Blüthen an der Spitze be- wimpert. Offenbar ist diese Art dem AH. prenanthoides näher als dem vulgatum, hat aber ausser einer andern Tracht eine deutliche Blattrose, Unter dem Namen Hierucium prenanthoides haben Sie mir dieses und das vorige Jahr zwei verschiedene Arten geschickt, näm- lich: eine grosse Form von A. prenanthoides, welche Frölich nach Fries Hierac. p. 161 als A. perfoliatum beschrieben hat, dann mit dieser vermischt eine Form von A. villosum, welche von manchen Autoren als Hierac. valdepilosum angesehen wird. Diese Forin, welche sich ligulis apice eiliatis auszeichnet, nenne ich Hierac. villosum (var.) Laggerianum. Man könnte es für H. valdepilosum ansehen, wenn der Stengel Drüsenhaare hätte, welche ihm ganz fehlen. Es scheint eine, das H. villosum mit dem H. valdepilosumm, über welches ich noch nicht im Reinen bin, verbindende Form zu sein. El. Fries bat die Stirps A. prenanthoidis S. 122 — 128. sehr gut bearbeitet. Al. Jordan hat aber bedeutende Beiträge ge- liefert. So hat er z.B. ein H. delphinense Jordan!, welches sehr kenntlich ist und früher mit A. prrenanthoides verwechselt wurde. Jordan hat ferner als neue Art ein H. insidiosum Al. Jord.!, eine auf. dem Lautaret wachsende Pflanze, welche Godron und Grenier als A. valdepilosum (nieht Vill.) und H. cydoniaefolium (nicht V ill.) in ihrer Fl. de France betrachten. Diese Pflanze ist mit abstehenden, langen, . einfachen Haaren stark besetzt, welchen gegen die Köpfchen zu einzelne kürzere Drüsenbaare beigemischt sind. Jch besitze das. A. insidiosum Jord.! aus dem südlichen Tyrol von Facchbini als H. prenanthoides mitgetheilt, während Faechini das ächte H. Be Vill. Jord.! als H. coto- neifolium gesendet hat. een nn ee ee nenn en nn nn 15% | N : Eine ganz vortreffliche Art ist A, pieroides Vill. cH. dehrei leucum Schl.) Ich besitze dieselbe vom Lautaret: Jordan!, von Mende: Prost! als H. prenanthoides vill. ?, dann herrlich vom - | Grimsel: Lagger! Das A.pr sruntholtiet aus England — NM. denticulatum S m. sieht eigenthümlich aus und möchte eigene Art sein, ebenso das H. pre- nanthoides aus Neapel vom monte Majella: Gussone!, welches ich einstweilen wegen der postpapierartigen Blätter und der eigen- thümlichen Tracbt in meinem Herbar als Hieracium papyraceum bezeichnet habe. Gewiss gute Art ist Hieracium confusum Al. Fur aus den Vogesen, welches mein Bruder F. Schultz Fl. Gall. Germ. exsicc. n. 477 so wie Mougeot und Billot bisher als H. pre- nanthoides ausgegeben haben. Godr. Gren. Fl.de France 11. 380 betrachten unsere Pflanze als A. prenanthoides „ ? vogesiacum, ‚ sagen dabei: cette plante, tres differente de celle de Villars, consti- | tue probablement une espece, und eitiren dazu Fries herb..norm. fase. 9. n. 4. (forma angustifolia) und A. perfoliatum Frölich ap. DC. pr. VII. p. 211? — Kirschleger in seiner so eben er- schienenen Flore d’Alsace p. 422 zieht unsere Vogesenpflanze, ohne Jordan zu eitiren, von dessen noch nicht veröffentlichter. Arbeit er wohl keine Kenntniss hatte, zu Hieracium strictum Fries. Hierae. n. 126 und zieht dazu A. strictissimum Fröl. in DC. pr. VI., ferner A. boreale lanceolatum Godr. Lorr. Il. 8}. Moug. Vosg. 191., dann A. sabaudum lanceolatum Kirschleg. prodr. Alsat. 74, endlich A. denticulatum Sm. Monn. BHierac. 33° und H. spieatum All. t. 27. f. 1. — Ein Theil dieser Synonyme gebört gewiss nicht hierher. Kirschleger führt als neu für sein Floren- gebiet a. n. O. noch auf: p. 418 H. gothicum Fries und p. 424 | A. brevifolium Tausch, welches ich aus dem Gebiete der deut- 4 schen Flora von Triest als A. sabaudum von Freund Tomassini | erhalten habe und in meiner dem Abschluss nahen Cichoriaceologia exsiccata herausgeben werde. Eine kleine Notiz noch am Schluss von Hieracium. Das von Dr. Sauter am 26. Juni 1849 auf einem grasigen Hügel der Kirche von Böckstein bei Gastein in einer Höhe von 3000° unter Hierae. Pilosella und Auricula gefundene Hieracium hat El. Fries ef. Flora B. Z. 1851 8. 50 als H. fulgidum Heyah. — MH. stoloni:- florum fulgidum erklärt. Herr Dr. Sauter hatte die Güte, mir UNE t m RE m. / 153 - \ ' diese Pflanze von demselben Standort, im Juli 1850 gesammelt, mit- zutheilen und ich erkenne in derselben einen Bastard = Hieracium uurantiaco- Pilosella. | Eine andere neue Art für das Gebiet der Deutschen und Schwei- zer Flora ist: Serratula heleniifolia C. H. Schultz, welche Sie mir in Ihrer frühern und. letzten Sendung mitgetheilt und welche ich Ihnen schon am 23. Februar 1851 in einem Briefe als solche angedeutet habe. In Webb et Berthelot Hist. nat. d. isles Canaries Ill. 2. p- 370. tab. 119 und in Linnaea XIX. p. 327 habe ich die Gattung Rhaponticum DC. pr. VI. p. 663, welche sich nur durch grössere Früchte unterscheidet, als Untergattung zu Serratula gezogen und 9 Arten aufgeführt, welche ich bis auf eine, Serratula uniflora ‚Sprengel, die ich mit den dieser Tage in meinen Besitz kommen- den Cassiniaceen Sprengel’s zu erhalten hoffe, in meinem Herbar ‚besitze. Am zweckmässigsten wird die Untergattung Ehnnautieum ab- getheilt in: A. Species caulescentes. I. Stemmacantha Cass. DC. Iuvolucri squamae appendice longa acuminatä terminatae. | Hiehber gehören zwei Arten, die eine aus Dahurien, die andere aus den Pyrenäen. ll. Eurhaponticum DC. Involueri squamae ext. appendice magnä scariosä, integrä, aut ruptu lacerä terminatae' a. europaeae; integrifoliae, folia nempe ovato-oblouga, dentata, vel rarius Iyrata, nunquam pinnatipartita. o. involueri squamae appendice pubescenti-lanatä terminatae — serratula Rhaponticum DC. ß. involucri squamae appendice glabra terminatae — serra- tula ‚heleniifolia Sz. Bip. Ä 'Godron et Grenier Fl. de France führen die letzte Art zuerst 1850 Bd. Il. p. 23% als Rhuponticum helenii- folium auf, welche in Frankreich viel häufiger ist als Serratula Rhaponticum. Die Serratula heleniifolia, welche wie von den fran- zösischen, so auch von. den Schweizer Botanikern bisher wit 8. Phaponticum verwechselt wurde, haben Sie mir L} 154 ) a geschickt aus dent Canton St. Gallen, von der Gonzenspitze ob Sargans: Rehsteiner! Sie unterscheidet sich von 8. Rhaponticum durch einen robustern Bau, bis fingersdicke, - sehr beblätterte Stengel, kahle Anhängsel der blassbraunen Hülle u. s. w., während bei S. Rhaponticum der Stengel oben blattlos, die Anhängsel der braunen Hülle weichbehaart und die Köpfchen kleiner sind. Der Durchmesser der blühen- den Köpfe der 8. Rhaponticum beträgt gewöhnlich 2 Zoll, der 8. heleniifolia 3 — 4 Zoll und darüber. i Die ächte 3. Rhaponticum besitze ich aus dem Wallis in zahlreichen Exemplaren: Lagger! Rechb. fil.! Sie scheint dem Khonegebiete anzugehören und der Standort Waadt, welchen Moritzi Fl. d. Schweiz p. 403 anführt, auch bierher zu gehören. * S. heleniifolia hiegegen ist eine Pflanze des Rhein- gebietes, z. B. Canton St. Gallen. Hieher scheinen auch die von Moritzi a. a. O. angezeigten Standorte: Grau- bündten (am häufigsten) und Glarus zu gehören. Rchb. fil. schreibt mir, dass er die 8. heleniifolia auch vom monte Baldo: besitze. Sie scheint eine mehr östliche, 8. Adhapon- ficum hingegen eine mehr westliche Pflanze zu sein. b. asiatico-canarienses; folia piunatipartito-secta. Hierher ge- hören 4 Arten, 3 aus Südrussland und eine von den cana- rischen Inseln. B. Species acaules. Bewohner der südlichen Mittelmeerregion. 111: Cestrinus Cass. Involueri squamae appendice fimbriatä ter- minatae. Diese Gruppe hat glatte längliche Hüllblättchen, welche sich in einen dreieckig - eiförmigen, trockenhäutigen, grossen , am Rande gefranzten, dornenlosen Anbängsel endigen. Die Blattläppchen sind stumpf. Die Wurzel ist senkrecht, lang, kleinfingersdiek, ähnlich wie bei Taraxacum officinale. \ o. Folia pinnatisecta — Serratula acaulis DC. diss. Compos. p. 31. n. 17 ß. folia bipinnatisecta — Serratula tenuisecta C. H. Schultz Bip. nov. sp. Die Serratula acaulis hat folia supra glabra, infra to- mentosa, 9 jugo - pinnatisecta, lobis oblongis, rotundatis, subintegris. 155 ‚Sie. kommt zuerst vor ir. Tilli cat. pl. b. pis. (1723) p. 41. tab. 20 f. 1! als Cinara acaulos tunetana, Tafga dicta, magno flore suaviter olente, angustis Ciuerariae foliis non spinosis, dann als: Cynara acaulis L..sp. pl. ed. 11. p. 1160. Desf.! atl. 11. 249 t. 223. — Cestrinus cynaroides Cass. Bull. fevr. 1817 p. 33 et diet. se. nat. VIII. p. 25. — Rha- ponticum acaule DC. pr. VI. p. 664. ch besitze diese Pflanze aus Algier bei Oran von Delastre 1842 gesammelt und von Spach mitgetheilt, ‚welcher die Exemplare von Des- fontaines verglichen hat. Meine Serratula (Rhaponticum) Lenuisecta hat folia to- mentosa, : 10 ..,jugo - bipinnatisecta, lobis oblongis inaequa- libus. Sie steht der 8. acaulös durch die dicke Wurzel und die gefranzten Anhängsel der Hüllblättchen am nächsten, der folgenden Art aber (S. pygmaea) durch die Blatttheilung. Sie wächst in montibus tripolitauis Tersunna, wo sie das Ehrenmitglied der Pollichia Dr.. Lorent von Mannheim im Frühjahr 1846 gesammelt hat. (Rhaponticum acaule). IV. Cestrinvides DC. pr. Vl. p. 605. Involucri squamae ovatae integerrimae, spinä terminatae. Radix elongata, pennam corvinam crassa, folia bipinnatisecta, lobis acuminatis, pilis articulatis brevibus obsita.. Huc \ N Serratula pygmaea Sz. Bip. in Linnaea XIX. p. 327. h In collibus pr. Aleppo: Kotschy!, Syria: Pinard! (Leu- zea pusilla, Rhaponticum pygmaeum). Von dieser interessanten Untergattung sind also bis jetzt 11 Arten bekannt, und es steht zu erwarten, dass in der Be- gion des Mittelmeeres noch. neue Arten aufgefunden werden. Lıteratur. Stirpes eryptogamae Vogeso-rhenanae quas in Rheni superioris inferiorisque nec non Vogesorum praefec- turis collegerunt Joh. Bapt. Mougeot, Christ. Nestler et Wilh. Phil. Schimper. Fascieulus XIMN. Bruyerii 1851. Seitdem im Jahre 180 die erste Corlurie dieser für die Kennt- Ei ee ni. niss der Cryptogamenflora des Elsasses und der Vogesen so wich- tigen Sammlung erschienen ist, hat’ der immer thätige Mougeot mit grossem Fleisse sich bemüht, neues Material für dieselbe herbei- zuschaffen.. Ref. weiss, dass Dr. Mougeot bereits manche Vor- räthe für eine weitere Centurie zusammengebracht hat und will in Kurzem den Inhalt der gegenwärtigen dreizehnten angeben, nicht um die Sammlung weiter zu verbreiten, denn sie hat in aller Stille ihren Weg verfolgt und zahlreiche Abnehmer gefunden, sondern blos um sie bei denjenigen bekannt zu machen, die sie nicht besitzen und die sich um Cryptogamenkunde interessiren. i Die Centurie enthält 3 Filices, Aspidium Braunii, rigidum und alpinum. Unter den 23 Moosen finden sich meistens sehr interes- sante Arten. No. 1404 bietet das ächte Acaulon muticum, da das früher, n. 802, unter diesem Namen angegebene Moos das A. tri- | quetrum ist. Die frübere Barbula rigida heisst jetzt DB. ambiguu, | die wahre B. rigida erscheint jetzt unter n. 1209. Eine ähnliche’ Berichtigung erleidet das Bryum bimum, das als B. pseudo-trique- trum geg-ben wurde. Gegenwärtige Lieferung enthält nicht weniger als 10 Hypnen. — Zwei Hepaticae finden sich blos. in diesem Hefte, darunter die wahre Rebouillea hemisphaerica, indem die früher un- ter diesem Namen veröffentlichte Art Preissia commutata ist. — Die Familie der Lichenen ist durch 7 Arten repräsentirt. — Die Pilze bieten 36 Arten, deren 3 neu von Leveille aufgestellt sind, näm- lich Hysterium cladophilum, Hendersonia Lupuli und Cytispora Mougeotii. Die Fleischpilze würden dem Herausgeber noch manche für seine Sammlung neue Arten zu liefern vermögen. Endlich bie- tet gegenwärtige Lieferung 24 Algen, darunter zwei Charen. Welch ein reiches Feld diese Familie besonders in Folge der neueren Stu- dien darbietet, ist bekannt und Ref. weiss, dass dieselbe auch in den künftigen Centurien zahlreiche Vertreter finden wird. Da das frü- here Nostoc verrucosam durch Kützing N. Mougeotii genannt wurde, so erbalten wir hier die wahre Pflanze obigen Namens; No- vitäten sind aus dieser Familie Cylindrospermum Demangeovü Mg. Lyngbya bicolor Al. Braun. B. \ s i "0 Gelehrte Anstalten und Vereine. 1. In.der Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, zu Wien am 2. Januar 1851 las Prof. Unger eine für die Denkschrif- ten bestimmte Abhandlung ,.die Pflanzenwelt in der Jetzt- |. zeitin ihrer historischen Bedeutung.“ Der Verfasser hat | mit Benützung aller über die Flora der Vorwelt vorliegenden Schrif- ten eine neue Aufzählung sämmtlicher bisher bekannter fossiler Pflanzenarten nach den Hauptperioden der Schöpfung zu Stande ge- bracht, und stellt die numerischen Verhältnisse, welche sich sowohl daraus als aus einer ähnlichen Zusammenstellung sämmtlicher Pflan- zenarten der Jetatzeit ergeben, in der folgenden Tabelle zusammen, wobei für die Flora der Jetztzeit 92,662 Pflanzenarten, für die Flora der Vorwelt dagegen 2792 Arten angenommen wurden. Die in der Tabelle angeführten Zahlen drücken Procente aus. Aue I. | 11. iu. | IV. | V. | VL | vu. —_ [Ta A Jura- [Kreide-- Mo- | Jetzt- periode,periode| lasse- ! zeit- periode|periode Ueber-| Stein- | Trias- | cangs |kohlen-!periode periode|periode | | nice RR I. | Thallophyta | | | 9,3) 1,4| 3,4 | 15,3 | 25,4 | 10,98 | 9,0 IL. | Acrobrya 80,0 | 81,6 | 68,1 137,4 | 11,7 3,7 | 44 II. | Amphibrya | 2,8| 77| 4148| 441! 811 15,8 IV. | Gymnospermae ' 10,6 | 6,9 ! 81,1 ! 38,7 | 21,5 139 | 0,3 V. | Apetalae | 17,7 17,1| 52 VI. | Gamopetalae 7,0 | 30,4 V11.| Dialypetalae | ı 28,8 | 35,2 N & | Hieraus ergibt sich,. dass die höchste Entwicklung der Thallo- ‚ phyta auf die Kreideperiode, die der Acrobrya auf die Steinkohlen- _‚periode, die der Amphibrya auf die Jetztzeit, die der Gyımnospermae (mit Einschlass der Cycadeen) auf die Juraperiode, jene der Apeta- lae auf die Kreidezeit, die der Gamopetalae, so wie die der Dialy- _ petalae auf die Jetztzeit fallen. Diess ist das Factische, Würde 2. 158 jedoch das Maximum der Thallophyta. auf die Uebergangsperiode, das der Amphibrya auf die Triasperiode und das der Gamopetalae auf die Molassezeit fallen, was der Verfasser theils durch negative, theils durch positive Beweise als wahrscheinlich darzuthun sucht, so ergibt sich daraus, dass mit dem Fortschritt der Schöpfungsperioden oder der Weltalter jedesmal eine der höheren und ausgebildeteren Hauptgruppen des Pflanzenreichs zur Darstellung und grösstmöglichen Entwicklung gelangt. Es gibt also nicht, wie Ad. Brongniart nachzuweisen suchte, 3 Reiche (Acrogenen, Gymnospermen und An- giospermen), sondern 7, deren Umfang und Bezeichnung aus obiger Tabelle von selbst einleuchtet. | In der Sitzung am 20. März theilte Hr. Custos A. G. €. Mar- tin eine Abhandlung über die Amylumkörner der Kartoffel mit, worin nach einer genaueren Beobachtung des Verhaltens dersel- ben beim Siedprocesse unter dem Mikroskope eine neue Ansicht über die Structur derselben entwickelt wird. Nach dem Verfasser ist das Amylumkorn ursprünglich ein rundes oder ovales Bläschen das durch Zusammensinken zu einer uhrglasförmigen Schale wird, die nach dem Sieden zwischen zwei Gläschen gepresst als flache Scheibe mit abgerundeten Rändern erscheint. Bei der Bildung des Kornes stülpt sich dieser Rand etwas vach einwärts und rollt sich nach Innen ZUu- sammen, dadurch entsteht nun ein im Innern spiralförmig gewunde- ner Wulst, dessen innere Windungen sich von aussen ais Bllipsen darstellen. Durch weiteres Zusammenrollen, Stauchen und theilwei- ses Verwachsen der inneren Ränder, wobei zuletzt die von den Windungen umgebene innere Höhlung immer kleiner und geschlossen wird, und nun den sogenannten Kern darstellt, entsteht das Amylum- korn mit seinen elliptischen Schichten. Beim Sieden entfalten- sich diese Schichten, man sieht unter dem Mikroskope deutlich das Tren- nen der Naht, wo die Wulstränder sich vereint haben, worauf daun augenblicklich die Windungen, von ihren Fesseln befreit, sich hervor- drängen, ausbreiten und bei sehr grossen Körnern sich kranzartig in Falten um die flächere Mitte herumlagern. 2. In der Sitzung der naturwissenschaftlichen Section der sehle- sischen Gesellschaft für vaterländische Cultur am 21. Januar d. J. entwickelte Herr Professor Goeppert die Resultate seiner Unter- suchungen über die Bilduhg der Steinkohle, indem er vor- zugsweise auf die im Jahre 1850 von ihm erforschten westphä- lischen Flötze Bezug nahnr. | 159° Die Untersuchungen bestätigen den vorherrschend pflanz- lieben Ursprung der Kohle, indem nur an wenigen Stellen Süsswasser- und Meeresmollusken in derselben aufgefunden worden sind. Es sind vorzugsweise die Stämme der Stigmarien, Sigil- larien, Lepidodendreen und Calamiten, welche die Masse der Steinkohlenflötze bilden und deren mehr oder minder vollständig erhaltene Rinde meist mit blossen Augen schon an den cha- rakteristischen Blattnarben erkennbar ist. Weun die zersetzten Stämme jener Pflauzen noch thonige Ausfüllungsmassen enthielten, so ent- standen daraus die unreinen Kohlen, die Schieferschnüre und Brandschiefer. Die eigenthümlichen pyramidalen oder kreis- förmigen Absonderungen der Kohle, welche in ihrer Form an den krystallinischen Schwefelspiessglanz oder Zinnober erinnern, so wie die unregelmässig concentrischeu Kreise der Augenkohle sind durchaus nicht von organischem Ursprung. Dagegen zeigt der sogenannte fasrige Anthracit oder die mineralische Holz- kohle, welche in Schichten von Ya— ", Zoll jede wahre Stein- kohle älterer Formation begleitet und in dieser Art des Vorkommens eines der wichtigsten Unterscheidungszeichen derselben ist, unter dem Mikroskop die wohlerhaltene Structur der Arauearien und erscheint nicht selten in mächtigen Stämmen, welche dem Arauca- ‚rites carbonarius angehören. Ausserdem kommen nach Calami- ten, sehr selten dagegen die übrigen Stämme in dem Zustande der ‘Faserkohle vor, die stets von Schwefelkies begleitet, übrigens leicht verbrennlich und durchaus nicht von anthracitischer Be- schaffenheit ist. Es stellt sich gegenwärtig heraus, dass man mit Unrecht den Farrn einen so bedeutenden Antheilan der Stein- kohlenbildung zuschreibt, da die Baumfarrn im Gegentheil _ bier ‚bisher nur in sehr wenigen Exemplaren aufgefunden wurden; denn die Psarolithen gehören grösstentheils dem über der Kohle liegenden rothen Sandstein an. Die Hauptmasse bilden gauz un- zweifelhaft die Sigillarien mit den Stigmarien, dann felgen die Araucarien und Calamiten, dann erst die Lepidendreen, die Farrn und die übrigen Pflanzenfamilien der Steinkohlen. Diese Pflanzen wurden überschwemmt und zersetzten sich als- dann in ihrem Innern, se dass nur die Rinde sich mehr oder minder vollständig erhielt; diese wurde unter Einwirkung von Druck auf nassem Wege in Kohle verwandelt, während das innere Gewebe 160 der Stämme ebenfalls zur Bildung der Flötze beitrug, wie gegenwär- tig analytisch und synthetisch nachgewiesen ist. Die Erhaltung der Rinde erklärt sich aus der Thatsache, dass auch bei noch jezt leben- den Stämmen das Gewebe derselben am längsten der Fäulniss wi- dersteht, wie unter andern Versuche an Arum arborescens bewie- sen, welches, seit dem Jahre 1843 macerirt, bis 1849 seine Rinde vollständig behielt, während die Gefässbündel des Innern sich ganz auf- gelöst hatten; in diesem Zustande fossilisirt, würde die Rinde die Form des Stammes vollständig wiedergeben. Gegenwärtig ist die ‘Rinde in einzelne Stücke zerfallen und würde in fossileın Zustande nur wenig oder gar keine Charaktere der Mutterpflanze an sich tragen. So erklärt sich aus dem verschiedenen Fäulnissgrade der Pflanzenstämme vor ihrer Umwandlung in Kohle die sehr verschie- ‘ dene Erhaltung derselben in den Flötzen. Nur einzelne Gruben bie- ten Kohlen, von denen jedes Stück als ein Herbarium der Vorwelt zu betrachten ist; diess gilt von mehreren in dem Saarbrücker i und Westphälischen Revier und in Oberschlesien namentlich von dem ganzen Nikolaier Revier, während beispielsweise in der ‚Kohle des Waldenburger Reviers sich die Pflanzen, aus denen sie entstanden ist, in diesem Grade weit seltener nachweisen lassen. Von dem grössten Einflusse bei der Fäulniss der Stämme war neben der Zeit und der Temperatur noch die Höhe der Wasser- schicht, insofern durch dieselbe der Luftzutritt mehr oder minder verhindert wurde. wie unmittelbare Macerationsversuche, die unter andern auch an Moosen angestellt wurden, anschaulich machen. Aehnliche Versuche an Flechten ergaben, dass diese Pflanzen un- | ter einer Wasserschicht von 6—8 Zoll allerdings sich rasch zer- | setzen, dass dieselben dagegen unter einer Schicht von 12—36 Zoll | sich seit dem November 1850 bis jetzt ziemlich gut erhalten haben, | so dass es schwer erklärlich ist, wenn wirklich Flechten in der | Flora der Steinkohlenformation existirten, warum dieselben sich nicht. | in fossilem Zustande nachweisen lassen. Für die Steinflechteu ist die Ursache dieser Erscheinung wahrscheinlich in der starken Zertrünmerung und Zersetzung der Felsen zu suchen, auf denen ° dieselben vegetirten. | Dass endlich die Pflanzen, welche gegenwärtig die Steinkohlen- lager bilden, an derselben Stelle, wo sie wuchsen, sich in die Kohle umgewandelt haben, lässt sich auch nach den neuesten Untersuchungen mit der grössten Wahrscheinlichkeit behaupten. Zur Erläuterung wurden die charakteristischen, in der Stein- kohle enthaltenen Pflanzenformen aus der Sammlung des Vortragen- den vorgelegt. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. nem I e -PLORA.” | | Mu. Begensburg. 21. März. 1852. Inhalt: OrıcınaL- ABHANDLUNGEN. R. W., Leiden und Freuden eines westindischen Pflanzenjägers. — LITERATUR. J. Sturm’s Deutschlands Flora. ‚II. Abth. Die Pilze Deutschlands. 31. und 32. Heft. bearbeitet von Dr. Schnizlein. — ErwIEDErUnG von Bayrhoffer auf die Recension von dessen Werk: ‚Einiges über Lichenen und deren Befruchtung.‘ ‘Leiden und Freuden eines Westindischen Pflanzen- Jägers, von R. W. \ Ein Jeder, der ein Steckenpferd reitet, weiss, dass es mitunter holpert. Bald macht das ungelenke Rösslein einen Seitensprung, oder thut einen falschen Tritt; bald sitzt der unerfahrene Reiter nicht recht fest im Sattel und verliert das Gleichgewicht; bald fallen alle beide mit einander auf die Nase. Meint’s aber der Reiter ernstlich, so steht er bald wieder auf, und sein gehorsames Rösslein auch; Geduld bringt Erfahrung und die macht klüger: der Reiter wird sattelfester und das Rösslein sicherer. Und bald traben sie selban- der weiter, munterer, rascher als zuvor. — So ist's gewiss schon manchem meiner jungen Leser ergangen, und so hat’s auch der _ Schreiber dieses in seinem Mannesalter noch erfahren. Dass auch er sein Steckenpferd reite, und welches! — hat der frenndliche Le- ‚ser bereits aus der Aufschrift errathen. Denn dass er sich Pflanzen- jäger nennt, will nicht sagen, dass er ein wirklicher Botanicus sei, der nur für die Pflauzenjagd lebe oder sie als Handwerk treibe, sondern nichts mehr und nichts weniger, als dass die Botanik sein Steckenpferd sei, — dass er in seinen ihm sparsam genug zugemes- senen Freistunden jenem edlen Waidwerk zu seinem Vergnügen und zur Erholung nachgehe. Bigentlich ist er ein Pflanzenjäger — Sammler, Botaniker, — noch in einem andern Sinn: es ist sein Be- ruf, — und ihm ein sehr lieber und wichtiger — in seines himm- _lischen Vaters grossem Garten, da wo die Palmen zu Hause sind, aber auch Schlingpflanzen und Unkräuter aller Art wuchern, Pflan- Flora 1852. | \ 11 162 zen zu suchen und die gefundenen zu wärten, "zu pflegen und zu. begiessen, damit aus ihnen „Pflanzen der Gerechtigkeit werden, dem | Herrn zum Preise‘ — wie das 1800 Jahre zuvor in einem andern Theile des Gartens Apollos und Kephas und Paulus, seligen Anden- kens, auch schon gethan haben, nur mit ungleich grösserer Treue und herrlicherem Erfolg. Dieser sein Beruf hat ihn erst auf eine kleinere, dann auf eine der grösseren Westindischen. Inseln geführt, und zuletzt in eine Gegend des südamerikanischen Festlandes, welche die Nichtgeographen auch noch mit zu Westindien rechnen, obgleich sie von diesem so*verschieden ist, wie der Borsdorfer Apfel vom : Stettiner, oder die Linde von der Eiche. An allen diesen Orten hat er sein Steckenpferd getummelt, und noch ist’s nieht zur Ruhe ver- wiesen. Zwar meinte er damals, als er aus seinem Vaterlaude aus- zog, es werde sich das künftig mit seinem Berufe nicht mehr ver- tragen, und liess darum sein Herbariun und seine botanischen Bücher | zu Hause. Doch sah er sich nicht sobald in die Tropenwelt versetzt, und gewahrte ihren Pflanzenreichthum, als die alte, nur zurück- | gedrängte Neigung mit verdoppelter Kraft erwachte. Und da er fand, dass eine solche Nebenbeschäftigung in seinen Freistunden ihm | wohlthätig, ja nothwendig, und seinem Berufe mit nichten nachtheilig | sei, sobald er sich nur gewisse Grenzen stecke und Regeln festsetze, so war er gar bald wieder im alten Geleise, und machte (hindke i Bekanntschaft mit den Ureinwohnern des Landes aus der Pflanzen- welt — den einzigen, welche der weisse Eindringling nicht vertilgt, | oder vom heimathlichen Boden vertrieben hat. Von seinen dabei gemachten Erfahrungen, von dem Genuss, der ihm dabei gewor- | den, aber auch dem mannigfachen Verafuie der damit verbunden | war — denn wer weiss nicht, „dass keine Rose ohne Dornen ist?“ | — von. den Freuden und Leiden, die auf dem Wege, auf welchem er sein Rösslein ritt, so gut wie auf dem Lebenswege eines jeden | Erdenpilgers mit einander wechselten, wollte er einiges sagen: viel- | leicht zu Nutz und Frommen dem Einen, dem Andern zur Unter- ’ haltung in müssiger Stunde. Es ist Nachmittags in der 5ten Stunde; die Geschäfte des Ta-| ges — diessmal bei einem Collegen auf dem Lande, sind besorgt, die Mahlzeit vorüber; ein naher, nicht allzuhoher Berg, der ein bo- tanisches Aussehen hat — denn auch die Berge haben ihre Physi- ognomien, aber es ist damit, wie mit denen der Menschenkinder: manche verspricht viel und hält wenig — lockt hinaus ins Freie. eh | 163 Zwar warnt der College: es köune regnen; die dunkelu Wolken "aber ziehen schnell vorüber, und der Jäger lässt sich nicht halten. x \ Die Büchse — eine harmlose Blechtrommel — auf dem Rücken, den Regenschirm — der ihm, je nach Umständen, bald als solcher, bald sum Schutze wider die Sonnenstrahlen dienen muss — in der Hand, ‘eilt er auf nächstem Wege raschen Schrittes der vielversprechenden Höhe zu, der bald und reichlich herabrinnenden Schweisstropfen nicht achtend. Zwar ist das Ersteigen des ziemlich steilen Abhangs über loses Steingerölle, und das jeweilige Hindurcharbeiten durch niedriges Gebüsch mühsam genug; aber schon der Hinaufweg ist lohnend. Eine nie gesehene, strauchartige Kuphorbia , die er nur dort ange- troffen hat, und andere, ihm damals noch unbekannte Pflanzen ma- ehen ihn alle Mühe und Beschwerden vergessen. Und oben ange- langt. thun sich ihm neue Schätze auf. Kaum hat er die zierliche Comocladia ilieifolia mit ihren Stachelblättern bewundert, so lockt ihn Exostenma caribaeum wit seinen herrlich duftenden Blüthen; dann ist's wieder Sophora tomentosa mit ihren merkwürdig geform- teu Schoten, die ihn fesselt, oder es ist ein netter Myrtenstrauch, der ihn zu sich einladet. Wie die Biene eilt er von Strauch zu ‘Strauch, von Blüthe zu Blüthe, so ganz mit der schönen Gegenwart beschäftigt, dass er die über seinem Haupte rasch dahinziehenden "Wolken mit dem Rathe des Freundes, ihrer wohl zu achten, rein vergisst. Aber nicht allzulange. Fallende Regentropfen mahnen zur ‚Rückkehr. Denselben Weg zurückzugehen, hat der Jäger aber nie geliebt: es kommt ihm das wie ein Rückschritt vor. Darum eilt er jetzt der andern Seite des Berges zu, wohin ein Fusspfad führt: "konnte man doch auch nicht wissen, welche neuen Schätze sich dort beim Hinabsteigen finden werden. Aber nun thun sich die Schleus- sen des Himmels auf; der Regen stürzt in Strömen herab, wie man das eben nur in den Tropenländern sieht. Wohl ist der Regenschirm ausgespanut: aber das zu beiden Seiten des schmalen Pfades über- hangende Gebüsch nöthigt gar bald, ihn wieder zuzumachen; zudem ist er ein gar schwaches Schutzmittel wider -die sich ergiessenden Fluthen. Schreiber dieses konnte da in wenigen Augenblicken ler- nen — hätte er’s noch nicht gewusst — was es heisse: bis auf die Haut durchnässt sein. Und hätt er's oben auf dem Berge nicht gelernt, so hätt! er's unten noch lernen müssen. Denn um eher zum Hause des Gastfreundes zu. gelangen, ging er nicht der nahe am Berge vorbeiführenden Strasse nach, die einen weiten Bogen beschrieb, 11* 164 sondern schlug einen Seitenpfad ein, der am Fusse des Berges hin. zuführen schien, bald aber zwischen den grossen mit Zuckerrohr bepflanzten Feldern sich verlor. Auf schmalen Feldrainen musste | er sich durchzudrängen suchen: die mit schweren Regentropfen be- lasteten Halme und Blätter des nach oben schwanken Rohres neig- #1 ten aber vor und über ihm ihre Häupter einander freundlich zu, als wollten sie sich gegenseitig Glück wünschen zur willkommenen Er- frischung, und gaben dabei von ihrem Ueberflusse an den armen | Wanderer mehr ab, als zu‘\einem rechtschaffenen Wasserbade genü- gend war, so dass er, obwohl der Himmel sich wieder aufgeklärt | hatte, ganz eigentlich vom Regen in die Traufe gekommen war. Um sich warm zu erhalten, arbeitete er sich so schnell durch, als ' er vermochte; die letzten Strahlen der prachtvoll im Meere unter- gehenden Sonne mahnten ohnehin zur Eile. — Besorgt empfängt ihn die Gattin; mit Bedauern, — das aber doch ein schelmisches Lächeln des Triumphs über das Eintreffen der unbeachtet gebliebenen War- nung nicht völlig unterdrücken kann — der Gastfreund. Bald sind | die Kleider gewechselt. Zwar schliessen die vom schlanken Wirthe | geliehenen doch gar zu knapp an, und .recht gemüthlich ist's dem Jäger darin so wenig als dem Buchfinken, der zum erstenmal den | engen Käfig betritt — aber für Einen Abend lässt er sich das schon | gefallen. Und als nun bei einer Tasse warmen Thees ein neuer, | aber milderer Schauer, — der des gutmüthigen Scherzes über seine | nasse Partie — sich über ihn ergiesst, nimmt er den gern hin: sein | heutiger Gang reut ihn trotz des doppelten Regenbades und Nach- | schauers doch nicht. Denn seine Pflauzentrommel birgt reiche Schätze, | die er morgen nach Hause und in Sicherheit briogen wird, und die ihn noch lange ergötzen sollen. Und war doch die heutige Partie nur ein treues Bild seines — wie aller Erdenpilger — ganzen Le- 'benslaufes. Zuerst Sonnenschein, dann Regen, daun wieder Sonnen- schein; jetzt ein bewölkter Himmel, dann ein klares, durchsichtiges Blau, das über ihm sein Gewölbe aufgebaut. Wohl dem, den der nach Sturm und Unwetter wieder eintretende Sonnenschein reicher findet, als er ihn zuvor verlassen — reicher an Schätzen der Er- | fahrung, die nicht vergänglich sind wie die Blumen des Feldes oder‘ Waldes. Wohl dem, den die vergänglichen Leiden dieser Zeit reich machen an Früchten, die da bleiben in Ewigkeit. Darum sagt der | Apostel: Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, m — u I en \ L:} 165 % welche Gott verheissen hat denen die Ihn lieb haben. O dass wir diesen Schatz über alle Schätze nur immer im Auge bebielten: wie ‚ manches Schwere trüge sich leichter ! Wieder hat der Jäger Geschäfte auf dem Lande, diessmal in einem andern Theile der kleinen Insel. Morgens in der Sten Stunde besteigt er. den leichten, zweirädrigen Wagen, dort Gig genannt, mit einem muntern Rappen bespannt, der ihn in etwa 2 Stunden -— so viel es die Beschaffenheit des von Hügelketten oft unterbrochenen Weges gestattet, in raschem Trabe — an den Ort seiner heutigen Bestimmung führt, Die wenigen Geschäfte sind bald abgethan. Des Himmels Gestalt wird besehen: kein Wölkchen lässt sich blicken. Aber es ist der heisseste ‘Theil des Jahres, und in diesem der wärm- sten Tage einer. Kein Lüftehen regt sich. Und das will im Tro- penlaude etwas sagen. Denn gerade der Luftzug macht Jdie Hitze erträglich; lieber 90 Grad Fahrenheit im Schatten mit Luftzug, als 80 ohne. — Der Hausherr widerräthb: es sei gemütblicher im Zim- mer als draussen, Aber im Zimmer wachsen keine Pflanzen. Und dort drüben steht der sogenannte Zuckerhut, einer der höhern Berge der Insel (etwa 1000 Fuss hoch), — der sieht gar zu einladend ‚aus, und ich hätte ihn schon-längst gern einmal bestiegen. Darum ist der Entschluss bald gefasst. Alle überflüssigen Kleidungsstücke “werden abgelegt, um so leicht als möglich bekleidet zu sein, die Trommel übergeworfen, der leichte. Strobhut aufgesetzt, der Regen- schirm aufgespannt. Den steilen Hügel hinab, auf welchem das Haus des Gastfreundes liegt, geht's wohl noch, aber dann muss erst noch eine ziemliche Höhe erstiegen werden, ehe es in's tiefe Thal am Fusse des Zuckerhuts hinabgeht. Das kostet hei einer Hitze vou 90° im Schatten um Mittagszeit gar manchen Tropfen Schweiss und manches Stillestehen und Abnehmen und Reinigen der immer wieder angelaufenen Brille. Wohl wird der Gedanke rege: Wäre es nicht besser und vernünftiger, umzukehren? Aber wer wollte einem solchen Gedanken Raum geben, so nahe am Ziele! Denn eben öffnet sich der Blick in’s tiefe Thal, und drüben auf den waldigen Berg. Frei- lich ist das Hinabsteigen auf nächstem Wege — d. h. ohne Weg, weil.der bequemere Pfad, um mehr allmählig hinabzuführen, einen weiten Bogen macht — beschwerlich genug; aber eudlich ist die Thalsohle erreicht und bald auch der vielversprechende jenseitige Abhang. Da ist’s denn wirklich schön im Schatten der Bäume; die Ausbeute ist ergiebig, die Pflanzenbüchse ‚beginnt sich zu füllen. 166 Auch findet sich ein Pfad, der sich am Berge hinzieht, und endlich; allmählig aufsteigend, die Richtung nach dem Gipfel nimmt. Auch. der wird noch erstiegen, obgleich zuletzt, da der Pfad aufhört, mit: einiger Mühe. Aussicht ist da oben keine, weil Bäume und Ge- sträuch im Wege stehen: aber doch war das Hinaufsteigen nicht ganz umsonst — wenn nicht viel, so ist doeh einiges Neue gefunden, “ namentlich ein schöner nie gesehener, und auch später nie wieder gefundener Farrn. Nun aber ist’s Zeit an den Rückweg zu denken. Zwar wäre es am bequemsten, auf demselben Wege zurückzukehren: aber das geht nun einmal nicht an., So bleibt denn nichts" übrig, als den steilen Abhang vom Gipfel ins Thal, ohne Weg und Steg, über Felsen und durch's Gebüsch hinabzusteigen, oder vielmehr zu klettern. Denn dazu kam es bald; zuweilen galt es sich von Strauch zu Strauch, von Stein zu Stein herabzulassen — mit aller Vorsicht, dass ja der Fuss nicht abgleite auf’ den glatten mit Moos bedeckten Steinen, oder diese beim Darauftreten sich ablösen nud hbinabrollen. | — So geht es dem, der den ihm angewiesenen Pfad verlässt, um seine, eigenen Wege zu gehen — die führen nicht immer gut. End- lich ist die Felspartie glücklich zurückgelegt; müde und matt vom Hinabklimmen will der Jäger im Schatten ein wenig der Ruhe pfle- gen: da gewahrt er mit Schrecken, dass er in ein Gebüsch von Acacia sarmentosa gerathen ist. Das ist zwar ein alter Bekannter, aber einer, dem man eben desswegen, weil man ihn kennt, nicht gern zu nahe kommt, denn er und sein Bruder A. Ceratonia und der noch schlimmere Vetter Guilandina Bonduc sind Leute, deren Gesellschaft jeder ehrliche Mann meidet, wenn er’s kann. Sie sind wie die bösen Buben, die den mit :der Welt und ihren Gefahren noch unbekannten Jüngling locken: es steht ihnen nicht ander Stirn geschrieben, dass sie böse Buben sind. Sie laden ihn freundlich ein, verheissen ihm Freude und Vergnügen in Fülle; er hofft in ihrer Gesellschaft die Zeit recht angenehm zu verbringen; aber wehe ihm, wenn er sich einmal näher mit ihnen eingelassen, sich ihnen ange- schlossen hat! Es ist ihnen Freude, den Unschuldigen zu verderben ; nur darum haben sie ihn zu sich gezogen. Zwar wird er’s vielleicht bald inne, dass ihm Gefahr droht; er will sich losreissen von ihnen, will ihre Gesellschaft meiden: aber sie halten ilın fest, wollen nicht von ihm lassen, Und gelingt’s ihm endlich loszukommen, so ist's vielleicht nicht, bis er bereits Schaden gelitten am Köstlichsten,, das der Mensch hat, an seiner Seele; bis er Wunden davongetragen, 167 die noch lange nachbluten und, wenn sie endlich heilen, tiefe Nar- ben zurück lassen. _ Wie mancher unerfahrene Jüngling gedenkt Blumen zu pflücken und wird von Dornen arg zerstochen. So der, | welcher in jene obengenannte Gesellsebaft geräth. Es sind rankende ' Sträucher mit hübschen Blumen; man sieht's ihnen auf den ersten Blick nicht au, dass sie so schlimme Gesellen sind. Namentlich sieht die Guilandina mit ihren frischen, hellgrünen, schön. gefiederten Blättern und gelben Blütbenbüscheln einladend genug aus. Aber unter jedem Blätterpaare, au der unteren Seite der allgemeinen wie der besonderen Blattstiele sind gekrümmte, . ausserordentlich scharf zugespitzte Hakendornen, die man, auf den meist niedrigen Strauch von oben herabsehend, zuerst nicht gewahr wird. Kommst du ihnen etwa mit dem Regenschirm zu nahe: sie fassen ihn sogleich, Du willst ihn, losmachen: da fassen sie den Aermel. Du greifst mit der andern Hand zu: die fasst ein anderer Zweig von der Seite. Nach langem, hartem Kampfe gelingt es dir endlich Schirın, Aermel und Hand zu befreien: aber der erste hat einen Riss, der zweite ein Loch und die dritte ist mit Blut bedeckt. Rasch willst du nnn weg- eilen: da hat ein niederer Zweig noch den Rockzipfel erfasst; ein neuer Tribut wird gefordert, und vielleicht auch gegeben, ehe du loskommst, — Ehrenvoll ist ein solcher Kampf eben nicht; zu ge- winnen ist dabei auch nichts, — es sei denn eine, vielleicht viel zu theuer und schmerzlich erkaufte Erfahrung —, zu verlieren aber viel. Ich meine im Kampfe mit denen, welchen man hätte fern bleiben sollen — niebt blos mit den Dornen der Guilandina, sondern vor allen mit den gleissnerischen Buben, die unter dem Scheine der Freundschaft den unerfahrenen Jüngling vom rechten Wege zu ver- locken suchen. Darum möchte ich meinen jungen Lesern gern das alte, deutsche: Trau, schau, wem ? zurufen. — Sunst kann’s ihnen gehen wie Jenem, der einen mit der Pistia stratiotes Linn. — oder wie der Herr Kunth in Berlin lieber will; occidentalis — ganz überzogenen Teich jener Insel für eine schöne, frische Wiese ansieht, und wacker darauf zuschreitet, bis er plötzlich Knietief in den Schlamm einsiukt, und so seinen Irrthum gewahr wird. Lieber aber noch will ich an einem recht heissen Tage in einem Gebüsch von Campecheholz — Haematorylon campechianum L. — welches früher in jene Inseln eingeführt worden, um als Farbholz gebaut zu werden, und nu», während es des woblfeilen Preises wegen sich nicht mehr der Mühe lohnt, es zu schlagen und zu verschiffen, sich in den Niederungen sehr verbreitet hat — herumirren, obgleich die Hitze-darin zum Erdrücken ist, weil doch da die Dornen mir offen entgegenstarren, und ich ihnen ausweichen kann, als der verrätheri- ‘ schen Guwilandina nahe zu kommen. Doch sehen wir uns um nach dem Pflanzenjäger, den wir ver- liessen mitten im ersten Schreck über das unwillkommene Zusaimmen- treffen mit seinen alten Bekannten aus der Acacien-Sippschaft: De- nen recht bald zu entgehen ist ihm doch noch lieber als Ruhe : aber. das ist niebt so leicht, denn der Rückweg ist ihm versperrt und vor ihm und zu den Seiten strecken jene die Arme nach ihm aus, ihn zu fassen. Er muss sich lange herumwinden und seitwärts an den Felswänden hindrücken, bis es ihm gelingt, aus der gefährlichen Nachbarschaft zu entkommen. Im Schweisse gebadet und sehr er- müdet erreicht er endlich die Hütte eines Mulatten, am Eingang des Thales, welcher eine Heerde zu beaufsichtigen hat, die von den Knechten im Thale und an den Bergabhängen geweidet wird. Dort ruht er aus, erquickt sich nach längerem Warten an einem Glase frischer Milch, steigt noch einmal hinauf, und einmal hinab und wie- der hinauf, bis er gerade zur Zeit des Mittagessens — dort um drei Uhr — beim Gastfreund wieder eintrifft, der es nicht begreifen kann, wie man um einiger Pflanzen uud Blumen willen sich solehen Be- schwerden aussetzen möge. — Nach Tische wird noch bei einer Tasse Caffee ein gemüthliches Pfeifchen geraucht und dabei von jenem und dem gesprochen — vom Voigtland und vom Schwaben- land, und wie’s doch daheim, dort überm grossen Wasser, am schön- sten sei —; unterdess sind die Schatten länger geworden und der Rappe ist eingespannt, man schüttelt einander die Hand, sagt sich ein deutsches Lebewohl oder auch ein englisches Good bye — je nachdem die altgewohnten oder die neugelernten aber mehr gehörten Klänge gerade auf der Zunge schweben — und zieht dann seine Strasse, den steilen Hügel hinab noch einmal zu Fusse, bis der Fahr- weg erreicht ist. Der Rappe hat Eile — denn ihn zieht der Hafer, den er in der Krippe finden wird; — sein Herr auch — denn er freut sich darauf, Frau und Kinder wiederzusehen: und da beide Eines Sinnes sind, so geht's rasch vorwärts, und lange, ehe zwei Stunden um sind, bheisst’s freundlich Willkommen! Nun wird der Haus- frau Bericht erstattet; ein Tässchen Thee getrunken; dann aber ist noch ein, nach einem so verbrachten Tage eben nicht leichtes noch angenehmes Werk zu thun: die mitgebrachten Pflanzen müssen noch 169 eingelegt werden. Während des nächsten Tages diess zu thun, er- laubt die Zeit und die feste Regel nicht, bis zum nächsten Abend aber halten sie sich schwerlich frisch. Darüber wird’s zehn, wohl auch eilf Uhr. Am nächsten Abend werden dann die Pflanzen, von denen einzelne Exemplare in einem Glase Wasser frisch geblieben sind, untersucht. Da wird dann zuerst Freund Sprengel um Rath gefragt: aber der gibt gar kurze, mitunter ungenügende Ant- worten, — wenn er überhaupt antwortet — und man will doch gern etwas Genaueres erfahren. Da ist der englische — nicht spanische — Don; der deutsche — nicht römisebe, obwoi:l er mit welscher, d. i. lateinischer Zunge spricht — Römer; der hoch in Ehren ‚gehal- tene Schwede Swartz— einer nach dem andern wird vorgeladen: keiner aber vielleicht will den Fremdling kennen, und nach langem, vergeblichen Suchen muss das Finden für diessmal aufgegeben wer- den, und wiederum schlägt die Glocke zehn Uhr, und die übrigen Pflanzen müssen ununtersucht bleiben, bis auf ein andermal. Endlich ist eine gute Anzahl getrockneter, Pflanzen beisammen : ° es ist Zeit sie zu ordnen, die Vettern und Muhmen in traulichen Familienkreisen zu yereinigen. Es ist ein freier Abend; die Pflanzen werden herbeigeholt. Ich hatte sie, wie sie eben nach einander trocken geworden, in eine Kiste gelegt, ohne weiter nachzusehen, wie sie sich gehalten. Aus Vorsicht hatte ich wohl einige Stück- chen Campber in die Kiste gethan ‚und glaubte so die Pflanzen hin- länglich geschützt wider Inseeten. Aber welch ein Anblick bot sich mir nun dar, als ich die Pflanzenbogen, einen nach dem andern öff- nete! Da war Sida urens, mit ihren zierlichen Blüthen: ich hatte sie mit besonderer Sorgfalt eingelegt und mich der schöngelungenen Exemplare gefreut: nun schloss das Papier fast nur ein Häuflein Pflanzenstaub und Blattüberreste in sich. Von der schönen Biynonia unguis, der ich so lange nachgezogen war, ohne sie in Blüthe fin- den zu können, bis ich sie endlich nach langem Umberklettern auf einem Felsen in Menge gefunden, und die mir darum doppelt lieb war, waren zwar noch einige Stengel und Blätter, aber auch nicht Eine Blüthe mehr vorbanden (und ich habe sie seitdem leider nie y wieder gefunden). In den Papieren aber regt sich ein frisches Le- ‘ben. Eine gewisse Art kleiner bräunlicher Käfer rennt geschäftig HR ar = 3 =, _ es © bu 3 _ © S © = ed [7 m = © = g, = nie) 8: ad N & == 2 = = ) m © = [>= S en GG e: ü 170 | Be. ziergang im neuen Rock — vielleicht mit demselben Selbstgefühl, mit welchem ein kleiner Knabe zum erstenmale auch seiner Kleidung. nach als Knabe erscheint — ; wiederum sind da viele kleine ovale Häuschen oder Hüllen, deren Bewohner noch auf den neuen Reck — ihre letzte Verwandlung aus Puppen in vollkommene Käfer —, war-- ten, um auszugehen; und endlich viele, aus den Eiern jener Käfer- chen entstandene Maden, die ich für die eigentlichen Pflanzenver- derber halte, Sie sind allzumal ungeladene und unwillkommene Gäste, die da schneiden, wo sie nicht gesäet haben, und die sich da versammeln — nicht, weil sie etwa Sinn hätten für die Schön- heit der eingelegten Pflanzen, sondern weil sie meinen, diese seien eben nur für sie und ihre Brut gesammelt und zurecht gelegt: ge- rade so, wie die Ziege, die des Nachbars Gartenthür offen sah und eintrat, weil sie eben nichts Besseres zu thun wusste, als sie die schönen Kohlbeete gewahr wurde, auch meinte, der Kohl sei für sie gepflanzt, und darum munter zulaugte ohne eine Einladung ab- zuwarten. Die Frau Nachbarin aber konnte nicht mehr erschrecken, als sie den Gräuel der Verwüstung auf ihren Kohlbeeten wahrnabm, zusammt dem ungebetenen Gast, der indess in grösster Seelenruhe sein Zerstörungswerk fortsetzte, als ich erschrack, indem ich Bogen auf Bogen öffnete und das angerichtete Unheil gewahrte, uud die Zerstörer mitten unter den Trümmern der untergegangenen Pflanzen- herrlichkeit. Doch was nun zu thun ? Im Aerger über den Schaden und die verlorene Mühe Alles — Zerstörtes und noch Brauchbares — zusammenraffen und in die Flammen oder zum Fenster hinaus- werfen, mit dem Vorsatz: nie wieder zu sammeln? Das wäre eben so unweise und thöricht gehandelt, als wenn Einer, der einen Berg bestieg um seiner schönen Aussicht willen darum, weil unerwartet ein Nebel oder Regenwetter eintrat, als er dem Gipfel nahe kam, sofort wieder binabstürmen und im ersten Aerger geloben wollte, nie wieder einen Berg zu besteigen, oder, als wenn einer meiner jungen Freunde darum, weil ihm sein erster lateinischer Aufsatz wisslang, das Lateinlernen für immer hätte aufgeben wollen. Schwie- rigkeiten und Hindernisse und getäuschte Erwartungen sind doch wahrlich nicht dazu da, um den Muth zu brechen, sondern ihn zu stählen und weiser und vorsichtiger und beharrlicher zu machen, so wie Versuchungen nicht dazu da sind, dass wir ibnen erliegen sol- len, sondern dass wir sie überwinden, wie das Jacobus der Apostel im ersten Kapitel seines Briefes se schün auseinandersetzt. Ja, ee / 171 „Selig der Mann, der die Anfechtung erduldet!‘“ Wehe dagegen dem Jüngling, der, weil er auf dem steilen Pfade, welcher hinauf- führt zur Stadt, die auf dem Berge liegt, strauchelte und fiel, das Steigen ganz aufgibt und unten im Thale bleibt, oder, weil er ein und mehrmals iin Kanpfe mit der Versuchung erlag, ein ferneres Kämpfen als nutzlos ansieht, und sich willig von der Sünde in Fes- seln schlagen lässt. Es wird Keiner gekrönt, er kämpfe denn recht! Unser ganzes Leben aber ist ein fortwährendes Kämpfen und Rin- gen, Fallen und Wiederaufsteben, und auch. der bewährteste Käm- pfer hat beständig zu wachen, dass er nicht selbst im Augenblick, da er des Sieges schon gewiss zu sein glaubt, noch erliege. Wohl dem, ‘der so kämpft, dass er sich auf die Zeit freuen kann, da man nicht mehr fallen und erliegen, da man singen wird vom Sieg iu den Hütten der Gerechtigkeit ewiglich. Der Entschluss war bald gefasst: das völlig Unbrauchbare nur ward weggeworfen, das andere sorgfältig durchgesehen, und dabei der eingedrungene Feind unbarmherzig ausgetrieben oder. vertilgt. - Einzelnes war doch fast unberührt geblieben; anderes ward aufge- hoben, bis es mit besseren Exemplaren vertauscht werden konnte. Eine und die andere Pflanze, die ich später nicht wieder auffand, war freilich unwiderbringlich verloren. Um aber den zudringlichen Gästen den Appetit in Zukunft zu verderben, wurden von da an die getrockneten Pflanzen mit :einer Auflösung von Sublimatum corrosi- vom und Campher in Weingeist bestrichen. Dieses — eigentlich gefährliche und darum mit grosser Vorsicht zu gebrauchende Mittel entspricht jedoch leider seinem Zweck nicht völlig, wie ich zu mei- nem Leidwesen noch vielfach erfahren habe, indem ich gar manche so präparirte Pflanze, die ich gesichert glaubte, von ihnen angegriffen und theilweise: zerstört fand. Und bis auf den heutigen Tag habe ich mit diesem Feinde zu kämpfen, und wenn irgend Etwas mir meine Lust und Freude an meinen Pflanzenschätzen, so wie meine Neigung zu ihrer ferneren Vermehrung verleiden könnte, so wären es diese schlimmen Gesellen. Dass auch sie ihr Gutes haben, und von Dem, der Alles fein, und löblieh gemacht hat, nicht ohne einen weisen und guten Zweck geschaffen sind, glaube ich; — ist doch schon das etwas Gutes, dass sie Geduld und Beharrlichkeit üben lehren — aber doch wünsche ich, sie hätten weniger Freude an meinem Herbarium, und sähen es nicht gerade als eine Versorgungs- Anstalt für ihre zahlreiche Nachkommenschaft an. Es ist fast un- begreiflich, in welcher Menge sie sich einstellen, gerade da, wo man sie am wenigsten gern sieht, während mar sonst kaum einzelne ge- wahr wird. Bei allem Gegensatz der Ansichten übrigens, der zwi- schen ihnen und dem Pflanzenjäger statt findet — indem sie ihre Freude haben aın Zerstören, er am Erhalten der Pflanzen -— haben sie doch das mit ihm gemein, dass gewisse Familien ihre Lieblinge sind, in deren Mitte ihnen am wohlsten ist, und die sie darum vor- zugsweise aufsuchen. Su ist es z. B. fast unmöglich, sie von den Leguminosen oder Schmetterlingsblumen, welche auf jenen Inseln die bei weitem zahlreichste Familie bilden, abzuhalten, während sie die Gräser, ebenfalls eine der grössten Familien, unberührt lassen. Ge.- wöhnlich greifen sie zuerst die feinen Blüthenstiele, dann die Blütben selbst, dann die Stengel und Blattstiele. seltener die Blätter au, es sei denn die jüngeren, zarteren. Eine von ihnen bearbeitete Pflanze sieht aus wie ein abgestorbener Baum, dem einzelne seiner dürren Aeste abgebrochen sind; ein Papierbogen, in welchem sie lange un- gestört ihr Wesen trieben, ist zuweilen dureblöchert, fast wie ein Sieb. Durch solche Erfahrungen klüger geworden, sah ich denn von Zeit zu Zeit mein Herbarium durch, ein zeitraubendes, aber doch das einzige Mittel, es zu erhalten, und wenn ich auch uoch immer manche Verluste zu beklagen hatte, so traf eine solche allgemeine Zerstörung doch nicht wieder ein. Und mit der Zeit hatte ich wohl die meisten auf jener kleinen Iusel einheimischen Pflanzen aufgesucht und eingelegt, auch die meisten von ihnen, so weit mir das die mir dort zu Gebote stehenden Hülfsmittel — iwelgere mir von meinem Hausarzte, dem seine ausgebreitete Praxis das Botanisiren nicht mehr erlauben wollte, freundlichst geliehene schätzbare botanische Werke — yestatteten, selbst bestimmt: da führte mich mein Beruf von je- ner einen sur eine der grössern Antillen. (Schluss an Literatur. Dr. Jacob Sturim’s Deutschlands Flora in Abbildun- dungen nach der Natur mit Beschreibungen. Fort- gesetzt von Dr. Joh. Wilh. Sturm. Ill. Abtheil. Die Pilze Deutschlands. 31. und 32. Heft. Bear- beitet von Dr. A. Schnizlein, Prof. zu Erlangen. Nürnberg, 1851. Gedruckt auf Kosten des Heraus- gebers. 48 S. und 24 gemalte Kupfertafeln. Das vorliegende Doppelheft dieser geschätzten Flora gewährt die erfreuliche Erscheinung, dass der Herausgeber nunmehr auch die - h Ei. 173 so schwierigen Fleischpilze, über welche wir in Deutschland nur sehr wenige und dazu meist kostspielige Kupferwerke besitzen, in den Bereich seiner bildlichen Darstellungen zieht. In diesem löbli- ehen Unternehmen, das dem Werke einen neuen Werth verleiht und es gleichsam zu einem Supplemente von Schäffer’s Fungi bavarici macht, wird er auf würdige Weise von Hrn. Prof. Dr. Schnizlein unterstützt, indem dieser gewandte Beobachter das Materiale und den Text liefert, welcher letztere nicht blos eine kurze Beschreibung, sondern häufig auch die Entwicklungsgeschichte und kritische Be- merkungen über den dargestellten Pilz enthält. Wir finden bier: 1. »Agaricus (Lepiota) cepaestipes Sowerb. (? vielleicht neue Spe- . -eies), in dem Moose der Warmbhäuser des Erlanger botanischen Gar- tens, ein Beitrag zur Flora Bayerns. 2. A. (Mycena) corticola Pers. 3. Cantharellus muscigenus Fr. 4. Merulius lacrymans Schuhm. 5. Craterellus cornucopioides Pers. 6. Telephora caryophyllea Fr. 7. Corticium evolvens Fr. 8. u. 9. Hymenan- .gium virens Klotzsch., auf Haiden in der Nähe von Föhrenwäldern bei Erlangen, neu für Bayern. 10. Dacrymyces stillatus Nees. 11. Clavaria cristata Pers. 12. Typhula erythropus, auf kleinen Aestchen und an den Rippen faulender Erlenblätter bei Erlangen, gleichfalls neu für Bayern.. 13. Mitrula paludosa Fr. 14. u. 15. Bulgaria sarcoides Jacg. 16. Geoglossum hirsutum b. capitatum Pers. 17. Peziza leucoloma Rebant. 18. P. aurantia Oed. 19. P. vesiculosa Bull. 20. P. Acetabulum L., in Föhrenwäldern bei Erlangen und Mainbernheim, neu für Bayern, dessgleichen: 21, P. bulbosa Nees, mit der vorigen. 22. Leotia lubrica Scop. 25. Cyathus Crucibulum Hoffm. 24. Phragmidium usperum, auf der Unterfläche der Blätter von Rubus fruticosus bei Erlangen, bis- her nicht-in Süddeutschland beobachtet. — Mit Vergnügen wird jeder Mykologe den Fortsetzungen dieses Werkes, das eine bedeutende Lücke,in unserer deutschen Literutur auszufüllen bestimmt ist, ent- gegensehen. F. Erwiederung. Herzlich erfreut über die Recension in diesem geschätzten Blatte (Nr. 1. p. 11. u. f.), die nach allen Anzeigen von einem tüchtigen Lichenologen herstanımt, würde ich, wenn Ref. überall Unrecht hätte, 174 NE geschwiegen haben. Schon vor längerer Zeit hatte ich brieflich einige meiner botanischen ‚Freunde auf Uurichtigkeiten in meinem Schriftcehen aufmerksam gemacht, und würde dieselben, wenn die Untersuchungen vollständig geschlossen wären, auch | schon öffentlich ausgesprochen haben. Die Recension gibt mir Ver- anlassung, vorerst im Allgemeinen auf Hauptmängel nt zu machen. Die Lichenen zerfallen in zwei Hauptgruppen: die unterschläch- tigen und die oberschlächtigen. Unterschlächtig nenne ich, wo die männlichen Organe am Grunde des Apotheciums gebildet werden — Parmelia ete. (Paradigma rubra und Gyalecta cupu- laris sind Uebergangsformen). Oberschlächtig, wo dieselben aus dem Scheitel des Apotheeiums sich entwickeln (Pertusaria, Thelotrema, Verrucaria und Calyeioideen ex parte.) — Bei beiden Gruppen sind die männlichen Organe ganz übereinstimmend, sowohl in Prosphysen als Androsporen; nur in der weiteren Entwickelung treten Verschiedenheiten ein. Bei erster Gruppe bildet dieselbe eine vollkommene Spermatheka am Grunde, bei der zweiten in dem obern Theil des Apotheciums oft eine vielgestaltige, entweder kurz, auch lang fadenförmige, oder auch aus zusammengesetzten runden Zellen bestehende Bierihäthekh, die sich zwar an den Schlauchboden an- reiht und dadurch einen leeren Raum im Mittelpunkte lässt, Ver- rucaria plumbea; selten aber in der Mitte des Apothecium den Schlauchboden berührt. | Dass ich von Parmelia tiliacea auf alle übrigen Flechten ab- strahirte und unglücklich in Hinsicht der Wahl der Arten bei den Untersuchungen besonders der Verrucarioideen war, wo'das im Thal- lus gefundene Gehäus mit dem obern Theile desselben oft nicht im Einklange steht, und mich eine Spermatheka am Grunde desselben finden liess; dieses sind unverzeihliche Fehler! Meine seither unausgesetzten mikroskopischen Untersuchungen, sowohl bei erster, als besonders der zweiten Gruppe, haben mich von der Befruchtung der Flechten evident überzeugt. Dieser Be- | fruchtungsprocess, den ich biochemisch benannt habe, ist mit dem Bildungsprocesse der Sporen, selbst der Gonidien im Thallus zu vergleichen. 1 Hier wie dort finden sich drei Stadien: 1) Erzeugung einer gummiartigen Masse in Zellen; 2) Entwicklung dieser Masse in kleine und runde Zellchen und 3) Vereinigung mehrerer dieser klei- 175 nen Zellchen entweder in eine einfach runde oder bei Sporenbildung in eine einfach auch vielfältig zusammengesetzte Zelle: Scheinbar können Abweichungen vorkommen, denn man ist nieht immer so glücklich, alle Stufenfolgen bei jeder einzelnen Art ‚zu finden, und manche Zwischenglieder bei einer oder der anderen Flechte können übersehen oder nieht gefunden werden ;- doch kann ‘ich versichern, dass ich durch die Mehrzahl glücklicher Untersuchun- gen (wohl in die Hunderte) zu dieser Anschauung gelangt bin. Es mag hier eine kurze Beschreibung des Befruchtungsprocesses bei der zweiten Gruppe, zur Vergleichung mit dem der Parmelia tiliaceu fo!gen. Die zusammengesetzte Gonidienkugel und deren erste Entwicke- lungsphasen sind gleich den auf p. 7 beschriebenen. Aus dem obern Scheitel des Antheridiums senken sich fadenförmige meistentheils blos einfache männliche Prosphysen nach der Mitte und schnüren oblonge, walzenförmige, oft gekrümmte Androsporen ab. Dieselben gehen in eine Masse kleiner runder Zellchen über, und mehrere vereinigen sich wieder zu grossen mit grünem gummiartigem Inhalte (vergl. p. 12. Taf. Il. 27). Diese runde Zellen füllen den Raum “zwischen den’ männlichen Prophysen und dem Schlauchbeden, und je mehr das Apothecium sich entwickelt, je weniger werden die runden Zellchen, bis bei vollständiger Befruchtung nur noch inhaltsleere auf den Paraphysen gefunden werden. Thelotrema radiatum Pers. (Verrucaria und Urceolaria actinostoma Aut.), Sagedia viridula F w. non Aut. und einige andere ächte Verrucarien. Bei einer andern Sippe gehen die Androsporen oder die runden Zellchen in eine gum- miartige Masse über, die mit Jod entweder rosa oder dunkelblau ‚gefärbt wird; auch fand ich oftmals einige der Androsporen in die- ser Masse noch unaufgelöst, Verrucaria muralis elaeinu hydreale; und endlich findet sich eine rundzellige zusammenbängende Sperma- theka, in welcher die befruchtende Substanz erst nach und nach dem Schlauchboden zugeführt wird. Verrucaria analepta, plumbea etc. ler Schlauchboden,, der meistentheils in dieser Gruppe aus blossen Membranen mit Inhaltskernen besteht — und nicht wie bei Parme- fa ete. aus Zeilenmembranen, daher auch der Unterschied von Schlauch mit oder ohne Sporensack sich erklären lässt — liegt bei einigen, z. B. Verrucaria nitida "/ıs bei andern %, — !/ um die Peripherie des Apotheeiums. So viel in Kürze von der Befruch- tung. Die verschiedene Form des Gehäuses, ob ganz oder halb, n 176 geschlossen oder offen oder ob kein eigentliches Gehäus vorhanden, mit oder ohne Paraphysen, gehört in eine Monographie. | Die blos weiblichen anamorphotischen Antheridien bei Pertu- sarien, Verrucarien, Calycien u. s. w, bestehen aus dem Schlauch- boden, der unfruchtbare Sporen (Gynaesporen) entwickelt; dahin gehört Taf. IV. 11. 12. Der obere Theil dieser weiblichen Anthe- ridien ist vollkommen leer und ist keine Spur einer Spermatheka zu finden. Es ist demnach das, was ich bei Pertusaria communis p. 35 sagte, falsch und muss heissen: weiblicher Hypothallus. Die männlichen anamorphotischen Antheridien, die bei Par- melia tiliacea in der Mitte des Thallus, wo keine. weiblichen Go- ‚nidien mehr vorhanden sind (s. p. 5), nur allein vorkommen, so wie auch bei andern Flechtengattungen der ersten Gruppe, sind von den sogenannten Apothecien der Pyrenotheen in nichts verschieden, so- wohl in Form und Wesen der Prosphysen als Androsporen; aber selbst bei der oberflächlichsten Untersuchung, wenn auch gar keine Rücksicht auf den innern Bau genommen wird, von den wahren An- theriden, die immer geschlossen (Taf. Il. 1. 2. 5.), jene aber immer offen wie eine durchstochene Verrucaria gefunden werden. — Es war eigentlich Plan, meinem Schriftchen noch ein eigenes Kapi- tel über anamorphotische Antheridien, Aputhecien u. s. w. hinzn- zufügen, welches vielleicht klarer den Befruchtungsprocess ausge- sprochen haben würde; aber aus Mangel an geeigneten Exemplaren, um genügend alle anamorphotischen Vorkommnisse hinlänglich klar | zu beschreiben, liess ich die angefangene Arbeit liegen. Dasjenige, was ich als hermaphroditisch und monoeecisch annahm, ist natürlich nicht im Sinne der Phanerogamen zu nehmen, es soll nur eine Verschiedenheit ausdrücken (siehe p. 26 bei Lobaria pul- monacea);, aber was das Dioecische anbelangt, so muss ich darauf | beharren, und kaun nur einfach fragen: wie lange kennt man die \ Befruchtungsweise von Bryonia dioica® Können nicht auch hier Insekten, Wind oder Regen die um noch vieles kleineren weiblichen oder männlichen Organe auf ihren natürlichen Standort rein übertragen ? Schliesslich mache ich den geehrten Hrn. Ref. und den geneig- | ten Leser nochmals auf Titel und Vorrede des Schriftehens aufmerk- | sam, und ich würde jede Recension unerörtert gelassen haben, wenn ! ich nieht fürchtete, dass durch mein Schweigen Einer oder der An- dere, meinen Worten zu viel vertrauend, auf falsche Wege bei Un- tersuchungen der Flechten (wie es mir selbst, leider, ergangen ist), geleitet werden könnte. Lorch a. R. im Februar 1852. J. D. W. Bayrhoffer. % Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. j - FLORA. NM 12. j' Begenshurg. 28. März. 1852. Inhalt: OrıcınaL- ABHANDLUNGEN. E. Regel, einige neue Pflanzen- arten des botanischen Gartens zu Zürich. R. W., Leiden und Freuden eines westindischen Pflanzenjägers (Schluss). — ANZEIGE. Neuntes Preis-Verzeichniss der Pflanzen-Verkehrs- und Tausch-Anstalt von E. Berger. Einige neue Pflanzenarten des botanischen Gartens zu Zürich, von E. Regel. \ ‚ Eupatorium grandifolium Rgl.; Sectio Ill. Eximbricata * Capitulis 20 — 70-floris. Cand. Prodr. V. pag. 164. Suffruticosum erectum; caule tereti, hirtello glandulis oblongis nigris notato; foliis oppositis, longe petiolatis, late cordato-deltoideis. in petiolum decurrentibus, breviter acuminatis, trinerviis, duplicato- dentatis, supra pilis brevibus adspersis, subtus in venis tantum hir- tellis; panicula subcorymbosa, terminali vel axillari; capitulis ante anthesin acuminatis, pedicellatis, eirciter 35-floris; involucri squamis linearibus, subbiserialibus, ciliatis, apice diaphanis; acheniis costatis, in costis scabris. Pi Ein schöner, 5 — 8 Fuss hoher Halbstrauch, den wir aus den Rudimenten einer Pflanzensendung aus Guatemala zogen. Ausge- zeichnet durch das langgestielte, grosse, schöne Blatt, mit 6 — 8 Zoll langer und eben so breiter Blattfläche. Blumen weiss. Zunächst verwandt mit Eupatorium deltoideum Jaeg., und E. conspicuum Koth. et Bouche. — Abgebildet im Aprilheft der Gartenflora. Pittosporum discolor ; foliis alternis in summis ramulis verti- cillatim congestis, breviter petiolatis, lineari-lanceolatis, acutis, co- _ riaceis, margine leviter revolutis, integerrimis, supra glabris, subtus ferrugineo-tomentosis; floribus solitariis, rarius binis ternisve, nutan- _ tibus, axillaribus vel terminalibus fasciculatis; calycis foliolis lineari- lanceolatis, recurvatis, puberulis; petalis superne patente-recurvatis, roseo-lilacinis. Flora 1852. 12 178 Ein niedriger, schöner, immergrüner Strauch, den der hiesige Garten schon vor 5 Jahren unter dem obigen Namen aus dem bo- tanischen Garten in Berlin erhielt, von dem ich aber noch nirgends eine Beschreibung finden konnte. Blätter 11%, — 2 Zoll lang, 3 —4 Linien breit. Die windenden Blüthenstiele sind 1 —2 Zoll lang und sehr kurz behaart, am Grunde mit kleinen schuppigen Deckblättehen umhüllt. Kelch sehr tief 5theilig, fast 5blättrig, mit zurückgekrümm- ten, linear-lanzettlichen, kurzbehaarten grünen Lappen. Blumenblät- ' ter bilden eine 3 Linien lange Röhre mit abstehend zurückgekrümm- ten Lappen des Saums, zart rosa-lila, mit: purpur Nuance. Steht dem P. crenulatum Putt., P. hocanum Putt. und P. bicolo Hook. zunächst. Wird abgebildet in der Gartenflora. | Rhytiglossa eristata Rgl: 8. 2. Calyx £-partitus. ® ® Flores spieati. Cand. Prodr. tom. 1X. pag. 345. — Caule tereti, tenuiter costato, puberulo; foliis sessilibus, oblongo-lanceolatis, basin versus attenuatis margineque undulatis, obtusiusculis, integerrimis vel repando- erenatis, supra nitidis pilisve brevibus adspersis, subtus glabris saepe fuseis; spieca simpliei vel ramosa terminali, tetrasticha , densa; brac- teis imbricatis, late ovatis, coronatis, apice acuminato-recurvis, penna- ‚tim venosis, ciliolatis, bracteolis lanceolato-rhomboideis,; calyeis 4- partiti laciniis aequalibus lineari-lanceolatis, acutissimis. Ä Ein aestiger, niedriger, immergrüner Halbstrauch des Warm- hauses, der schon seit mehreren Jahren unter dem Namen Porphy- rocoma lanceolata von Belgischen Gärten verbreitet wurde, aber ebenfalls noch nirgends beschrieben ist und seinen Platz neben R., Ruiziana Nees findet. Kelch carmoisin. Die röhrigen zweilippi- gen, ein Zoll langen Blumen sind dunkel-violett, besitzen eine schmä- lere, helmförmige, an der Spitze ausgekerbte Oberlippe, und eine kurze, 3lappige Unterlippe mit geadertem Gaumen und stumpfen Lappen. Die 2 Staubfäden sind mit der Röhre der Blumenkrone ver- wachsen und tragen auf ihrem freien Ende die eigenthümlichen An- theren, deren von einander getrennte Fächer an dem Rande des schiefen, bandförmigen Connectives befestiget sind, so dass sie schief über einander stehen. Wird in der Gartenflora abgebildet. - D ; | 1279 Leiden und Freuden eines Westindischen Pflanzen- x i Jägers, von R. W. | (Schluss.) ' Wenn der Tertianer nach Secunda vorrückt, so dient ihm das zur Aufmunterung — aber auch zur Demüthigung. Er hat die Aus- sieht, auf der Stufenleiter des Wissens eine Staffel höher zu steigen , der Kreis seiner Anschauungen erweitert sich; seinem wissbegierigen Geiste (hun sich neue Quellen der Befriedigung und des Genusses auf. Aber, während er in Tertia sich einbeimisch gefühlt und wohl bewandert:, hier ist er noch Fremdling und hat das demüthigende Gefühl, dass er noch gar wenig wisse; und obwohl er auf der ein- mal gewonnenen Grundlage forıbauen kann, muss er doch in gewis- sem Sinne wieder von. vorn anfangen. Aebnliche Erfahrung hatte der Pflanzenjäger an seinem neuen Wohnorte auch zu machen, nur war er vielleicht mehr darauf vorbereitet, und darum weniger davon überrascht als jener. Gleich bei seinem Eintritt in’s Land, mehr noch auf der 70 eugl. Meilen langen Landreise nach seinem Bestim- mungsorte, war er angenehm und freudig überrascht, als er den un- gleich grösseren Reichtbum an Pflanzen gewahrte, den diese Insel von jener voraus hat, — und obwohl die Reise mit 2 kleinen Kin- dern, auf meist schlechten, steinigen, oder hie und da, nach voran- gegangenem, anhaltendem Regenwetter grundlosen Gebirgswegen, beschwerlich genug war, ergötzte er sich doch immer wieder an der Aussicht, recht viel Neues kennen lernen gu können, mit der Samm- lung den Kreis seiner botanischen Kenntnisse zu erweitern. Noch ‚heute erinnert er sich mit Vergnügen des Genusses, den es ihm ge- währte, als er gegen Abend wohl 20 — 30 grosse, weisse Cactus- „blüthen an Gestalt und Geruch denen des Cactus yrandiflorus in den Treibhäusern Europa’s sehr ähnlich, -—— und das mehrmals — auf Einem Baume zugleich geöffnet sah und ihre weithin verbreiteten Wohlgerüche einathmete. Aber es war doch auch wieder recht de- müthigend für ihn, so gar viele der vom Wagen aus gesehenen Bäume, Sträucher und Pflanzen nicht zu kennen; wahrzunehmen, wie die Zahl der ihm noch unbekannten Pflanzen die der ihm bereits ‚bekannten doch weit übersteige; und es war ihm, als werde er hier ganz von vorn anfangen müssen. Und das wurde ihm hier noch viel schwerer als drei Jahre zuvor auf der kleineren Insel. Denn dort hatte er, wie schon erwähnt, mehrere gute botanische Werke zu seinem Gebrauch; hier zuerst eine, noch obenein defecte, engli- ® 1 DS ‚180 “sche Ausgabe von Linne’s Systema vegetabilium vom Jahre 1784 in Einem Bande, und später eine Taschen- Ausgabe von Persoon, vom Anfang dieses Jahrhunderts. Nur, wen ein blosses Sammeln von Pflanzen ohne Untersuchung derselben nie befriedigt hat, kann sich denken, wie dem Jäger zu Muthe sein musste, wenn er mit reicher Beute von seiner Jagd heimkehrend, zuweilen auch nicht ‘ Eine der in natura vorliegenden Pflanzen im Buche wieder auffinden, vielleicht nicht einmal das Genus derselben bestimmen konnte. Wohl käm es ihm zu statten, dass er bereits eine gute Anzahl tropischer Pflanzenfamilien kennen gelernt hatte. Denn wie es Einem, der mehrere Länder unsers lieben uneinigen Deutschlands durchreist hat, - gar nicht schwer wird, unter den ihm Begegnenden den Oesterreicher, den Preussen oder den Würtemberger herauszufinden, auch wenn sie alle den gleichen Rock tragen sollten — weil Jeder von ihnen sein Charakteristisches hat, schon in der Sprache: der Oesterreicher sein „halters“‘, der Preusse sein „man“, der Würtemberger sein „ischt““, — ausserdem aber in der Art und Weise noch ein Mehreres, gerade ihn Auszeichnendes, was man fühlen, aber nicht eben be- | schreiben kann — so ist’s auch dem Pflanzenliebhaber oft leicht ge- nug, auf den ersten Blick zu erkennen, zu welcher- Familie, ja selbst | zu welchem genus eine ihm vorliegende Pflanze gehört, ohne dass | er sie zuvor gesehen, oder nöthig hätte, sie genauer zu untersuchen, Es ist das der botanische Blick, das botanische Gefühl, wenn ich’s | so nennen darf. Es leitet zwar meist richtig, aber doch, wie jedes | Gefühl, nicht immer; und oft schweigt es auch ganz. Und dann ist es auch nicht genügend. Ich mag wohl den Preussen vom | Oesterreicher. unterscheiden, aber nicht so leicht den Potsdamer vom | Berliner. Und wenn mir auch mein botanischer Blick sagt, dass ich | einen Klophantopus vor mir habe, so schweigt er doch darüber, ob’s | der scaber oder der carolinianus sei. Darüber muss das Buch Aus- | kunft geben. Unter allen Leiden — oder gelinder gesagt, Unange- nehmem, Verdriesslichem, — denen der Botaniker, im Tropenlande zumal, ausgesetzt ist, und das auch mir zuweilen den frischen Muth zuw Sammeln rauben wollte, ist das nicht eines der geringsten, wenn | ihn seine Bücher im Stiche lassen; das aber gewiss eines der grös- ten, wenn sie ihm gänzlich fehlen. Wie indess einst meine lieben Collegen in jenem Lande, wo zwar Eisfelder genug, aber keine Ta- | baksfelder vorkommen, als ihnen der Vorrath an jenem narkotischen | Kraut, das dem daran Gewöhnten so leicht zum Bedürfnisse wird, 181. ausgegangen war, einstweilen Kartoffelblätter rauchten, und wenn ihnen das Surrogat auch noch weniger schmecken wollte, als dem 'Kaffeetrinker die Cichorie, und sie die Zahl drr täglichen Pfeifen auf nur wenige besehränkten, sich mit der Hoffnung trösteten, dass doch endlich einmal die so lange ausgebliebenen Schiffe mit neuem Tabaksvorrath eintreffen würden: so sammelte ich einstweilen auch fort in der Hoffnung, die gesammelten Pflanzen doch noch einmal untersuchen zu können, wenn ich mir später für einen Theil dersel- ben botanische Werke werde eingetauscht haben, wobei ich denn freilich zuweilen im Sammeln auch nieht mehr Eifer bewies, als jene im Rauchen des Kartoffelkrautes. $ Mein Wohnplaiz hatte eine schöne Lage am Rande eines 1800 — 2500 Fuss hohen Gebirgszuges. Aus meinen Fenstern hatte ich eine unvergleichliche Aussicht. Vor mir eine wohl eben so hohe, aber nicht so ausgedehnte Gebirgskette; auf derselben zwei Kirch- lein und hie und da, an den lichteren, nicht mit Wald bedeckten Stellen, Ansiedelungen; da, wo sie begann und aufhörte, das ferne, blaue Meer; zwischen den beiden Gebirgen ein weites, ziemlich ebenes Thal, in welchem jene ganze Insel, auf welcher ich früher gewohnt, bequem Platz gefunden hätte. Nach dem Meere zu war das Thal offen, und bestand aus Savannen — weiten Flächen, der felsige Boden nur mit Gras bedeckt, und nach jedem stärkeın Regen bald mit zierlichen Feldblümlein geschmückt. Doch waren hie und da sogenannte „Klumpen‘“, merkwürdige aus dem Boden hervor- ragende, einzelne Felsparthien, mit niedrigen Bäumen und Strauch- werk bedeckt und umschlossen — die in der trockenen Zeit, wann das Gras verdorrt war und grau erschien, durch ihr lebhaftes Grün an die Oasen in der Wüste erinnerten. Weiter landeinwärts wech- selten schöne Wälder — die freilich immer den meisten Raum ein- nahmen, — mit einzelnen Ortschaften und Pflanzungen und grossen, mit sogenannten trockenen Mauern (lose Steine in einer Breite von 2—3 Fuss zu einer Höhe von 4—5 Fuss auf einander gelegt, — ein Bau, der lang hält aber doch anhaltenden Regengüssen nicht immer widersteht) eingehegten Grasanpflanzungen, auf denen Vieh- zucht. betrieben wird. Eine dritte Gebirgskette, in einer Entfernung von 'etwa 25 englischen oder 5 deutschen Meilen, auf welcher man durchs Fernglas auch ein liebes Kirchlein und einzelne Wohngebäude sah, schien den Ausgang des Thales nach der andern Seite zu ver- schliessen. Die Morgen boten gewöhnlich, die Abende zuweilen, ein z I ‚182 ee a. eigenthümliches Schauspiel. Nach Aufgang der Sonne nämlich bil- | deten die vielen Ausdünstungen der Erde in den feuchten Wäldern hi des Thales eine meist schneeweisse Nebeldecke, welche lange über | den Gipfeln der Bäume zu schweben schien "und diese dem Blicke entzoeg. Ein wirklich prachtvoller Anblick, ein solches Nebelmeer tief unter den Füssen des Beschauers! Wenn die Sonne höher herauf kommt, lösen sich einzelne Massen ab und bilden Wolken und Wölk- chen, die höher und immer höher steigen, bis zuletzt das ganze Ne- ‚belmeer verschwindet. Zuweilen aber steigen die Nebel an den Abhängen der Berge herauf; wie mit Riesenschritten sieht man sie grau in grau heranziehen, bis man plötzlich von ihnen eingehüllt ist und kaum die nächsten Gegenstände erkennen kann. — Ein wohl noch schönerer Anblick ist’s aber, wenn an dunkeln Abenden in der heissen Jahreszeit hie und da in der Savanne ein Feuer auflodert, sich, von den dürren Grasbüscheln rasch aufgenommen und weiter | geleitet, bald über eine gewisse Fläche verbreitet, bis zuletzt Kin | grosses Flammenmeer über die Ebene hinwogt. Die nächste Umgebung meines Wohnortes auf dem Gebirek | bot auf und an den vielen, merkwürdig zerrisseneu und zerklüfteten | Kalksteinfelsen "zwar manches Interessante, gehörte aber doch, weil sie meist aus verlassenen, in Busch aufgeschossenen, ehemaligen Kaffeepflanzungen besteht, nicht zu den ‚pflanzenreicheren der Insel. Doch war ich sicher, fast jedesmal, wenn ich nach Tische über die Mauer sprang (alle Höfe, Grasplätze etc. sind mit den obenerwähn- | ten „trockenen Mauern‘‘ umgeben, um das Vieh abzuhalten, zur Be- | quemlichkeit des Fussgängers sind hie und da Tritte oder Steige an. ihnen angebracht) und einen der vielen sich kreuzenden Buschpfade verfolgte, etwas Neues zu finden. Während ich früher, als ich in | einer Stadt wohnte, meine botanischeu Nachmittagsspaziergänge im | schwarzen Frack und Filzhut machen musste, konnte ich hier ganz I ungenirt in meiner Leinwandjacke und im Strohhut ausgehen, und, wenn ich es so beliebte, auch Weste und Halstuch zuvor ablegen, ohne in Gefahr zu sein, damit Anstoss zu geben. Auch das gefiel | mir, dass ich hier nicht. leicht, wie dort so oft, von neugierigen Kna- | ben begleitet wurde, die air auf Tritt und Schritt nachgingen und | mir mit Verwunderung zusaben, wenn ich hier ein Zweiglein und | dort ein Gras in meine Büchse that, und es wohl nicht recht fassen konnten, dass ein vernünftiger Mensch am Unkraut Gefallen finden, und es sogar sorgfältig sammeln könne; auch dass ich nicht so oft- 188 von lästigen Fragen angesprochen wurde: Wozu denn das eigentlich. gut sei? Ob ich Thee davon bereiten wolle? Oder vielleicht einen Arzneitrank? Oder ob ich’s in den Garten zu pflanzen gedenke? — Denn wenn mir auch zuweilen auf meinen einsamen Streifzügen ein Neger begegnete, so kannte er mich und den Zweck meines San- melus auch — und wenn er letzteren auch vielleicht nicht recht be- griffen hatte, so war er doch weniger neugierig und. zudringlieh als die Stadtleute. Was mir hier aber weniger gefiel, waren die Un- ebenheiten des Bodens; es ging beständig bergauf oder bergab, — eine Ebene gab's da oben nicht — und das kostete manchen Schweiss- tropfen. — Die weitere Umgebung hatte einzelne reiche Fundgruben, — reich, nicht an funkelndem Golde und blitzenden Edelsteinen, wohl aber an seltenen und interessanten Bürgern der Pflanzenwelt, von der himmelanstrebenden Ceder (Cedrela odorata) bis zur zier- lichen Orchidee, von der am mächtigen Stamme hoch aufsteigenden prächtigen Solandra grandiflora bis zu der unscheinbar am Boden hinkriechenden Dichondra sericea herab. Es waren Gegenden, ‘durch welche mein Berufsweg micb führte, wenn ich die weit und breit zerstreuten Glieder meiner Gemeinde besuchte, um den Alten und Schwachen, denen der Weg zur Kirche zu weit war, vom Wege des Lebens und des Heils, und wie man ihn finden und wan- dein, und darauf zu einem seligen Ziele gelangen könne, zu erzäh- len — (kennen ihn meine jungen Leser ?), oder Kranke zu ermahnen und zu trösten, und Gestorbene zu beerdigen. Diese Besuche muss- ten zu Pferde gemacht werden, denn sie zu Fusse zu machen, dazu ‚waren die Entfernungen zu gross und das Klima, trotz der Höhe von 2000 Fuss, zu warm, wenigstens für den Nichteingebornen; zu fahren aber erlaubten die steinigen und zum Theil engen Gebirgs- pfade nicht. Musste doch an einzelnen Stellen auch der geübte Rei- ter absteigen und das des Bergsteigens sonst gewohnte Pferd sorg- sam am Zügel über die steilen Felsenpfade hinab und hinauf führen. Gewöhnlich ritt ich am Morgen aus, in der Regel alle Wochen 1 — 2 mal, und kehrie gegen Mittag, zuweilen noch später zurück. So angenehm ein Ritt in der Frische des Morgens war, so beschwer- lich und lästig war die Rückkehr in der Mittagshitze für Pferd und Reiter. — So wie ein Jäger nie versäumt, beim Ausgehen sein Ge- wehr mitzunehmen, auch wenn er nicht die Absicht hat, zu jagen, sö‘ konnte auch ich es nicht lassen, meine Pflanzenbüchse auf solchen Ritten mitzunehmen, auch wenn ich wusste, dass mir wenig Zeit rn nn eng es nn ya at a, 3 Sl ee ae FERNER AFFEN TER SEEN | | | übrig bleiben werde, nach Pflanzen auszusehen. Sie hing an einem Riemen über der Schulter und lag, so lange mein hochbeiniger Schim- mel seinen Schritt einhielt, fest auf dem Rücken. Hatte ich aber Eile, oder mein alter aber noch immer rascher „Sassafras‘‘, der in seinen Jugendjahren ein arger Renner gewesen, wollte mir’s zeigen, dass er's an Schnelligkeit noch immer mit manchem jüngern Collegen aufnehmen könne, und setzte einen scharfen Trott an — sein Ga- lopp war, bei seinen langen Beinen, unleidlich, und darum erlaubte ich ihm selten, seiner alten Neigung zu einem „Galöppli“ nachzu- . geben — dann musste ich die Büchse freilich unter den Arm nehmen, damit sie in ihren gewaltigen Luftsprüngen mir nicht den Hut vom Kopfe schlage, oder mir den Rücken arg zerbläue. Ich botanisirte gewöhnlich vom Pferde herab — d. h. wenn ich etwas Interessantes im Vorüberreiten bemerkte, das ich vom Sattel aus erreichen konnte — was ja auf Buschwegen meist der Fall war — ritt ich hinzu und pflückte es ohne abzusteigen. Anfangs zeigte mein alter Sassa- fras wenig Interesse am Botanisiren, zumal auf dem Heimweg, und wollte wohl mitunter ein wenig ungeduldig werden über den nutz- losen Aufenthalt: als ich aber einigemal im Waldschatten, an pflan- zenreichen Stellen abgestiegen war und ihm Freiheit gegeben hatte, nach seiner Weise auch zu botanisiren — wobei er sofort, wie sein Herr, eine besondere Vorliebe für die Familie der Gräser zu Tage legte — fand er Geschmack daran und hätte wohl gern manchmal länger verweilt, als "es die Zeit erlauben wollte. Einmal jedoch spielte er mir einen argen Streich. Um in das Thal zu gelangen, dessen ich oben erwähnte, hatte man einen schmalen, steinigen, meist sehr abschüssigen Pfad hinabzureiten, der hie und da an Abgründen vorüberführte. Diess Hinabreiten, welches wohl eine Stunde währte, war für Ross und Reiter sehr beschwerlich und ermüdend, mehr aber noch das Hinaufreiten, namentlich an einem heissen Mittag. Einmal nun, bei einem solchen beschwerlichen Ritt hinaufwärts, war ich, weniger um zu botanisiren, als um mir selbst und dem Pferde einige Ruhe und Erholung zu gönnen, abgestiegen, als mein Schim- mel, der trotz aller Müdigkeit nach Hause verlangte, froh, seiner Last quitt zu sein, sich aufmachte und vor mir her den Berg binauf- zusteigen begann. Mein Rufen half nichts; er wusste den Weg wohl und dachte, sein Herr wisse ihn ja auch; der möge nun ein- mal probiren, was es heisse, auf eignen Beinen einen solchen Pfad hinaufzuklimmen. Wohl oder übel musste ich ihm eine gute Strecke 185 Weges nachgehen, was mir sauer genug ward, bis mein guter Sas- safras überm Botanisiren vergass, sich nach seinem Herrn umzusehen, und der ihn unerwartet beim Zügel nahm, und nach der alten Ord- nung nicht hinter ihm sondern auf ihm den Berg vollends hinauf- stieg. Zuweilen führte mich mein Beruf wohl auch in andere Theile der Insel, zu fernwohnenden Amtsbrüdern, und in oder durch Gegen- den, die sich durch ihren Pflanzenreichthum besonders auszeichneten. Da, wo der Weg durch Gebirgsgegenden führte, wurden solche Rei- sen zu Pferde gemacht. Theils um auf den hie und da recht ein- samen Pfaden nicht allein zu sein, theils auch um Jemand zu haben, der für das Pferd Sorge trage, nimmt man dann gewöhnlich einen Pferdejungen mit, der ein Maulthier reitet, und hinter sich ein Reise- Kofferchen aufgeschnallt hat, welches die nöthigen Kleidungsstücke und Wäsche für den Reisenden enthält. Ausserdem pflegte ich noch einiges Löschpapier mit einzupacken, um die Pflanzen, die mir be- sonders lieb oder interessant waren, bald einlegen zu können. Das konnten dann freilich nur wenige sein, und diese meist nur in un- vollständigen Exemplaren, da der beschränkte Raum nur wenig Pa- pier, und der geringe Umfang des Reisekofferchens nur ein kleines Format gestattete. So sehr ich mich nun auch des mancherlei Neuen und Interessanten freute, das mir auf solchen Reisen aufstiess, so schwer und unangenehm war es mir andererseits, bei so Vielem, das ich meiner Sammlung gern einverleibt hätte, ganz vorübergehen zu müssen, weil Raum und Zeit, diese beiden unübersteiglichen Schran- ken, die den armen Erdenpilger auf allen Seiten einengen, nicht er- lauben wollten, es mitzunehmen. Beiderlei Gefühle, das der Freude und des Bedauerns, erinnere ich mich besonders lebhaft gehabt zu haben auf einem Ritte, den ich mit der Hausfrau (dort müssen Frauen, die einander besuchen wollen, es meist zu Pferde thun) auf einem ‚ einsamen, dunkeln Pfade durch einen der wenigen dort noch vorban- denen Urwälder machte. in welchem ieh unter andern zum ersten- male eine ganze Gruppe Farrnbäume — einzelne hatte ich sonst wohl hie und da auf der Insel gesehen — beisammen sah. Obgleich ich meine in Europa gehegten Erwartungen nicht gauz verwirklicht fand, indem diese merkwürdigen Bäume nicht höher als etwa 10 — 15 Fuss waren, während ich sie mir doch mindestens 30 — 40 Fuss hoch vorgestellt hatte, so machten sie doch auf mich einen ganz eigenen Eindruck, mehr noch als die Palmen, die in der Wirklich- 186° keit mir auch weniger schön erschienen, als meine Einbildungskraft sie mir im Bilde gezeigt hatte. Ä | Die Bibel sagt uns, und wer d’rauf merkt, dem bestätigt’s die Erfahrung, dass wir hienieden Gäste und Fremdlinge, durchziehende Wandersleute und Pilger sind. Das hat der Jäger denn auch in seinem Theil, wenn gleich in einem andern Sinn, vielfach erfahren müssen, seit er zum erstenmal in den Steppen des südlichen Russ- lands den Wanderstab zur Hand nahın und „ausging aus seinem Vaterland und von seiner Freundschaft.“ Damit er das nicht ver- gesse, und sich dadurch erinnern lasse, eifrig zu sein im Suchen „der bleibenden Stätte,‘“ wo alle Pilgerschaft ein Ende hat, und der müde Wanderer den Stab ablegen, und zu ‚der süssen Ruhe‘ ein- gehen darf, ‚die dem Volke Gottes noch vorhanden ist“: fügte es Der, welcher Seiner Boten Schritte lenket, so, dass er auch jetzt ‚wieder, nach nur zweijährigem Aufenthalte auf jener Insel, den Fuss weiter zu setzen hatte. Das Scheiden aus dem mir liebgewordenen Lande war schmerzlich, auch abgesehen davon, dass ich seine Natur- schönheiten und Pflanzenschätze eben erst angefangen hatte, recht würdigen zu lernen. x A) Die Seereise auf den grossen und wohleingerichteten englischen Dampfschiffen, welche die Postverbindung zwischen Englaud, West- indien und Südamwerica unterhalten, war meist angenehm, -obwohl der kleinen Kindlein wegen nicht ohne Beschwerde. Nach etwa 5 Wo- 4 chen war das Ziel — eine Provinz des südamericanischen Festlan- des zwischen dem Orinoko und Amazonenstrom — glücklich erreicht. Leider war der Wohnort wieder eine grosse Stadt, deren Geräusch und Treiben mit der ländlichen Abgeschiedenheit auf dem Gebirge unangenehm contrastirte. Solcher Contraste waren mehrere, an die sich der Neuangekommene erst zu gewöhnen hatte. Dort ein freies Land: hier Selaverei; dort auch die Aermsten anständig bekleidet: hier das Gegentheil: dert ein schönes Gebirgsland: hier weit und breit flacher, angeschwemmter, mit unabsehbaren und undurchdring- liehen Wäldern bedeckter Boden; dort auf den Bergen reinere Luft und geimässigteres Klima: bier drückende Hitze, fast unaufhörliche Regen und feuchte Ausdünstungen des \Waldbodens. Die nächste Umgebung der Stadt bot und bietet noch immer manches Neue und Seltene; aber das Nächste ist bekanntlich nicht immer das Krreichbarste. Das gilt auch hier; denn auf Reisen oder während eines Besuchs beim Collegen auf dem Lande findet man e a 187 eher einmal zwischenein ein Stündchen, welches man, statt mit freund- lichem Geplauder, mit Pflanzensammeln ausfüllen mag, als in der Stadt, wo fast jede Stunde von Geschäften der und jener Art in ‘Anspruch genommen ist. Und während man hier sich sagt: Da und dorthin kann ich ja alle Tage kommen, es‘ wird ja nicht Alles gleich verblühen — und darüber grünt und blüht und verblübt Eins nach dem Andern, ohne dass man hinkommt: pflückt man dort, was ge- rade vorkommt, ohne sich mit dem mergenden Tage zu trösten und, dass man schon wieder hinkommen könne. #ls ist damit, wie mit dem Kirchenbesuch. In einer sehr Zerstreut wohnenden Gemeinde habe ich die Bemerkung gemacht, dass gerade die in einiger Entfer- nung Lebenden viel fleissiger und pünktlicher zur Kirche kamen, als die aus der nächsten Umgebung. Und wiederum habe ich unter den an meinen früheren Wohnorten gesammelten Pflanzen gerade von den seltneren, weit“hergeholten, in der Regel mehrere Exemplare, während ich ‚von solchen, die in der allernächsten Umgebung oder gar am Platze selbst häufig genug vorkamen, nur einzelne, vielleicht nicht ein einziges habe. Und hin ist hin. Du siehst daraus, lieber junger Leser, dass du das Greifen nach dem Fernen und Liegen- lassen des Nächsten nicht für dich allein hast: gar mancher alte Knabe, den Erfahrung gewitzigt haben sollte, leidet mit dir. Und ein Leiden ist’s jedenfalls, denn gar manches Gute gebt Einem da- bei verloren, und die Reue kommt leicht zu spät und schmeckt nim- mer süss. Doch ich merke, ich bleibe eben auch nicht beim Näch- sten stehen, sondern bin auf einen weitabführenden Nebenweg_ ge- rathen: darum will ich lieber in Zeiten einlenken, ehe es ein An- derer merkt und mich der Schwäche zeiht. Die einzige Zeit, welche ich zum botanisiren habe, ist „nach Tische‘, das will bier sagen, etwa von a5 bis 6, oder in den längsten Tagen. Y,7 Uhr Abends. Dann „geht“ nach dem Ausdruck der Neger .‚die Sonne schlafen.“ Und kein Wunder. Hat sie doch den Tag über wacker genug gearbeitet, und gar ma; chen Thau- | tropfen destillirt, und dabei sich und andere wahrlich nicht geschont, wie das männiglich bezeugen kann, wer ihr zur Zeit, da sie oben am Himmelszelt ihre Werkstätte aufgeschlagen hat, in den Weg gekommen ist; und hat sie doch alle Tage einen gar weiten Weg zu machen bei aller ihrer Arbeit. Darum kann ıman’s ja wohl be- greifen , dass sie um 6 Uhr Abends müde ist,, und ihr’s gönnen, dass sie etwas früh zu Bette geht und etwas lange schläft. — Wir U 188 wohnen hier unterm 5. — 6. Grad nördl. Breite: darum beträgt der Unterschied zwischen den längsten und kürzesten Tagen wohl kaum eine Stunde. — Nun, wenn man eine Viertel- bis eine halbe Stunde zu gehen hat, ehe man in seinen botanischen Garten kommt, so bleibt wenig genug Zeit zum Suchen und Sammeln, auch wenn man den Rückweg dann erst antritt, wenn die Sonne nach einem andern Negerausdruck ‚‚in den Busch geht.“ Ginge man nun wöchentlich ein paarmal, oder wenigstens jede Woche einmal, so liesse sich ja doch noch viel sammeln, bei der Menge des Vorhandenen. Aber da halten entweder Berufsgeschäfte ab, die billig vorangehen, oder der Regen hat sich auf den Nachmittag eingerichtet und hält viele Tage lang an seiner Ordnung fest, oder der Tag war sehr heiss, und der Arbeit viel, und der Leib sehnt sich nach Ruhe; oder die eingeleg- ten Pflanzen wollen nicht trocken werden, was sie doch sollten, ehe die Presse neue anfnehmen kann. Und kommt man endlich einmal hinaus, so ist's da auch nicht wie auf den Bergen der Inseln, wo man rechts oder links sich wendet, nach Belieben. Hier muss man hübsch auf den betretenen Pfaden und Wegen bleiben, und noch stösst man oft genug auf Gräben, die mit Wasser angefüllt sind, oder auf niedrige, morastige Stellen mit Lachen. Die Neger zwar machen sich daraus nicht viel; sie gehen durch, . ohne sich einen Schuh nass zu machen — denn bekanntlich tragen sie keine — aber der Europäer scheut nasse Füsse. Zwar ist’s in den sogenann- ten trocknen Zeiten, in denen es zuweilen lange nicht regnet, und das gesammelte Wasser nach und nach verdunstet, damit weniger schlimm: aber die Zeiten sind verhältnissmässig kurz und nicht reich an blühenden Gewächsen, weil es dann zu heiss ist. Die Wälder sind düster und feucht, und man kann wegen des vielen und dichten Unterholzes und Schlingpflanzen obne Pfad kaum in sie eindringen ; auch muss man vorsichtig sein wegen der Schlangen, die sich nicht blos auf dem Boden, sondern auch auf den Bäumen aufhalten. Die schönste Zeit zum Botanisiren sind eigentlich die Morgen- stunden. Da erscheint die tropische Pflanzenwelt in ihrer ganzen Pracht und Herrlichkeit; die Pflanzen, die unter dem Einfluss der heissen Sonnenstrahlen am Nachmittage zuvor die Häupter neigten, haben sich wieder aufgerichtet; die Blätter, die welk und schlaff herabbingen, haben ihre natürliche Stellung und Spannkraft wieder ; die Blüthen, die sich den Abend zuvor geschlossen hatten, haben sich wieder geöffnet; an der abgefallenen Stelle sind neue aufge- 1 ER VE a LE DE VE a En S 189 gangen: Alles prangt in schönster Frische im Strahle der ersten Morgensonne. Und wie die tausend und aber tausend Thantropfen glänzen! — Aber es ist zugleich die Zeit, in welcher die Berufs- geschäfte wahrzunehmen sind, und die Tone an’s Haus. Und so wunderschön alle die "Tausende von glitzernden Thautropfen sich “ausnehmen, wenn man sie vom trocknen Wege aus beschaut: so darf man doch nicht vergessen, dass sie — nass sind. In den Tropenländern ist an den meisten Orten der Thau so stark , dass der Wanderer, der nieht auf gebahntem Wege bleibt, — ind das ist keines Pflanzenjägers Art; der liebt’s, bald rechts, bald links, hier auf die Wiese, dort in’s Gebüsch abzuschweifen — von seinem Morgenspaziergang so durchnässt nach Hause kommt, als hätte ihn ein Regen überrascht. Des Mittags aber auszugehen, auch wenn es die Zeit gestattete, ist hier Keinem anzurathen, der europäisches Blut in den Adern hat. Die Sonne führt da das Regiment, und wehe dem, der ihr Trotz bietet und ihr Gebiet betritt zu einer Zeit, da sie von ihrer höchsten Höhe herabschaut auf das Treiben da un- ten. Wer Mittags für längere Zeit und ohne Regenschirm (von den Negern wohl nicht ohne Grund „Parasolo‘‘ „Sonnenschirm“ genannt) sich ihren senkrechten Strahlen aussetzt, der trägt gar leicht — im besten Falle ein heftiges Kopfweh — im schlimmeren den Sonnen- stich davon, der zuweilen tödtlich wird. Was aber aın meisten ge- gen das Sammeln am spätern Nachmittage spricht, ist, dass dann viele Blumen sich bereits geschlossen haben, viele auch schon ver- welkt und abgefallen sin. Zwar kann man sich_bei einigen damit ‘helfen, dass man Exemplare mit schönen Knospen in’s Wasser stellt und sie da aufblühen lässt. Manche Pflanzen jedoch verwelken, so- bald man sie in’s Wasser stellt; andere blühen wenigstens da nicht mehr auf. Zu ersteren gehört z. B. Alectra brasiliensis Benth., zu letzteren die schönen Rhexia’s, capitata Rich. u. villosissima Rich. Solche Pflanzen können eben nur am Morgen oder Vormit- tage gesammelt werden, wenn man sie vollständig einlegen will. Kann man das nicht, so muss man sie eben nehmen, wie sie sind; ‘und ich meine, dass das eben auch mit zn den Leiden, oder lieber zu den Unvollkommenheiten gehört, die sich der Pflanzenjäger im Tropenlande gefallen lassen muss. Schlimmer ist’s ja noch — was ihm auf grösseren Reisen gar vielfach begegnet — wenn er Pflan- zen, die ihm interessant sind, entweder verblüht oder noch nicht in Blüthe trifft, zumal in Gegenden, die er vielleicht nie wieder besu- 190 ie widerfahren kann, und eine wahre Tantalusqual ist, wenn er vom - chen wird. Das Schlimmste aber, was ihm in dieser Beziehung Boote aus (hier werden alle Reisen zu Wasser gemacht) die herr- lichsten Pflanzen in voller Blüthe am Ufer wahrnimmt und sie doch nicht mitnehmen kann, weil Ebbe oder Fluth, die ziemlich hoch in die Flüsse hinaufsteigen und die Zeit des Reisens bestimmen, Eile gebieten. Es ist mir das auf den wenigen Reisen, die ich in diesem Lande gemacht habe, mehr als genug begegnet, und ich habe manch- mal gewünscht, die Schätze, die ich nicht haben konnte, lieber nicht gesehen zu haben, und doch konnt’ ich’s nicht lassen, immer wieder nach neuen umzusehen. Besonders war diess immer der Fall in den kleineren Nebenflüssen, in welchen das Boot ganz nahe am Ufer hinfährt. Bald sind es da über und über blühende Bäume und Sträu- cher, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen; bald Schlingpflan- zen, die wie Guirlanden, aus Blättern nnd Blüthen gewunden, hoch von den Zweigen herabhängen oder die Wipfel der Bäume mit ihren Bögen verbinden, — unter ihnen die aromatisch duftende Vanille, herrliche gelbe und rothe Bignonien, Echites- und Windenarten —; - bald entdeckt das spähende Auge an den Stämmen oder auf den Aesten alter Bäume die mannigfaltigsten Orchideen, Farrn, Brome- lien und andere Schmarotzerpflanzen — auf welche man: sich wohl versucht fühlt, das Wort des Dichters anzuwenden: „Warm geht das Herz mir auf bei euerm Anblick‘ —; bald endlich rubt der Blick auf zarten und zierlichen Wasserpflanzen — aber nur einen Augen- blick, denn das Boot schiesst pfeilschnell vorüber. Während die Schönheit und Farbenpracht der Blüthen, so wie ihre und der sie tragenden Gewächse überaus grosse Mannigfaltigkeit an Grösse, 1 Form und inneren Bau, den beschauer erinnerte an die Weisheit, Güte und Macht des Schöpfers, der „Alles so weislich geordnet, und so löblich und wundervoll bereitet hat‘‘, mahnt jenes ungestillte Seh- | nen nach den Werken Seiner Hand — nach Kräutern und Blumen, die heute blühen und morgen verwelken, mit Ernst daran, das Herz nicht zu hängen an die vergäuglichen Dinge dieser Welt, wie sehr auch immer ihre Schönbeit, ihre Zweckmässigkeit oder‘ Nützlichkeit. | das Auge ergötzen mag und sie uns lieb und werth machen für eine kurze Zeit: sondern das Uuvergängliche zu suchen, das droben ist; die sehnende Seele dahin zu richten, wo ihre Sehnsucht nimmer ungestillt bleib. Auch die rasche Zerstörung der mit so vielem Fleiss und Mühe gesammelten und eingelegten Pflanzen, bald durch 191 die überall eindringenden und nicht abzuhaltenden Insecten, bald durch die in der langen, feuchten Regenzeit Alles überziehenden Schimmelgebilde, hat den Jäger manchmal an das Wort der Schrift gemähnt: ,„Sammelt euch Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen, und da die Diebe «nicht nachgraben noch stehlen können.“ Mögen meine jungen Leser reich sein und immer mehr werden an solchen Schätzen. Und hiemit Gott befohlen. Anzeige Neuntes Preisverzeichniss der Pflanzen-Verkaufs- u Tausch- Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen bei Kitzingen am Main. Fasc. Nr. 122. (Carlsruhe etc.) Aspidium aculeat. 6. Betula pubesc. 3. Crepis nicaeensis 6. Dentaria bulbifera 3. Dictamn. Frax. 3. Galeops. pubesc. 3. Hierac. bifurcum 6. Hordeum ma- ritim. 4 (nebst den folgenden aus Ostende). Juncus bufon. Var. fascic. 4. Plantago aren. 4. Poa dura 5. Polyenem. arvense 4. Salix babylonica Var. spicis androgynis 9. Veron. Buxb. 4. (Die übrigen s. oben Nr. 105). Fasc. 123. (Hamburg) A. Eine Parthie cultivirter Pflanzen aus dem botanischen Garten daselbst, jede Species nur in 1 Expl., wesshalb nur geschriebene Preisverzeichnisse ausgegeben werden. B. Wildgewachsene : Atriplex pat. 2. Corydal. fabac. 4. Epilob. an- gustifol. 2. Epipact. palustr. 3. Gentiana camp. 3. Hydrocot, vulg. 3. Lichen Roccella (Schweden) 6. Melilot. dent. 4. Mentha sa- tiva y lanc. 4. Parietar. erecta 4. Phleum aren. 5. Polygon. la- pathifol. $ procumb. 3, minus 3. Potamoget. lucens 2. Sherardia arvensis 3. Teuer. Scord. 3. Trifol. fragif. 3. | Fasc. Nr. 124. (Marktsteft [bei Kitzingen] und München.) Aethusa Cynap. 2. Angelica sylvestr.? 3. Ballota nigra 2. Carex alba (M) 3, flava 2, hirta 2, mont. 2. Daucus Carota 2. Eryng. campestre 3. Lepid. Draba 3. Linar. vulg. 2. Nasturt. palustre 3. Oenanthe Phell. 3. Ononis spinosa 2. Pastinaca sat. 2. Polygala amara 3. Potamoget. pectinat. 2. Ranunc. lanuginos. 3. Rhodo- dendr. hirs. (M) 3. Saponar. office. 2. Saxifr. rotundifol. (M) 3. Vitis vinifera 2. Sn Fasc. Nr. 125. (Schlesien) Avena hybrida 8. Campan. bon. 5, Carex atrata 5, filiform. 4, teretiuseula 3. Cirs. pannonic. 4. praemors. 6. Cystopt. mount. 3. Dianth. Armeria 3. BDoronie. austr. 5. Epilob. alpin. 4, Dodonaei 4, origanifol. 4, trigon. 4. Equisetum inundatum Lasch. 9. Glyceria aquat. 4. Gnaphal. norweg. 4. He- dysar. obscurum 3. Hierac. aurantiac 3. Lemna arrhiza 9. Poten- tilla rupestr. 4. Ranune. Petiverii 6. Sagina nodosa 4. Scrophu- a Scopolii 6. Stellar. glauca 3. Tragopog- orientalis 5. Viola utea 4. Nachtrag zu Fasc. Nr. 80 — 87 (aus Dalmatien). Achillea 192 magna? 4. Althaea hirsuta 5. Alyssum campestre 9. Anthemis Cota 6. Anthriscus fumarioides 9. Arenaria gracilis? 9. Artemisia scoparia 8. Athamanta cretica 4. Atriplex patula 3. Avena ate- rantha 9, sempervirens? 6. Bunium divaricat. 9. Carduus candie. ?9. Centaurea Crupina 5. Cerast. glutinos. 4. Convolv. cantabr. 5. Coronopus Ruellii All. 4. Crocus dalıat. 9, vernus-Var.? 4. Cy- nosurus echinat. 4. Delphin. Consolida? 4. Dianthus liburnicus 9. Erysim. Cheiranth. 4. Euphrasia latifol. 6. Festuca. Myuros 6. Heracleum asperum 4. Juniperus Oxycedrus 5. Lilium chalcedonie, 9. Medicago maculata? 6, praecox? 9. Ononis antiquor. 3, mollis 9, pinguis (Var. Natrix) 5. Ophrys Arachnites? 4. Orchis ensifolia 9. Orobanche ramosa 4. Paneratium marit. 9. Pimpinella dioica 4. Pistac. Lentiscus 6. Plantago carinata 9. Potentilla reptans?? 5. Pyrus amygdaloid. 9. Quercus coccif. 6. Ranunc. parviflorus 6. Satureja capitata 9. Serophularia peregrina 6. Sesleria elongata 6. Sideritis montana 5. Thymus angustifolius 9 ein neuer Thymus 9. Torilis Anthriscus 3. Tordyl. office. 6. Trifol. negleet. 9, suffocat. | 6. Verbascum phoeniceum 4. Viscum Oxycedrus 9. Potentilla ar- gentea 3, recta 4. Selin. Seguierii ?? (wohl neue Art!) 9. (Unter diesen dürfte sich manche neue Art befinden!) Fasc. Nr. 126. (Schweiz.) Alchemilla peutaph. 6. Alsine laricifolia 5. Artemisia glacial. 4, spicata 5. Avena distichophylla 4. Bromus squarosus 5, velutinus 5. Carex chordorrhiza 4, pilosa 4, tenuis 5. Centaurea panie. S. Coronilla minima 9. Cynosur. echinat. 4. Dianth. atrorub. 4. Epilob. obscur. 5. Erys. helvet.. 6. ‘ Festuca Halleri 4, violacea 4. Gentiana purp. 5. Geran. lividum 6. | Grammitis Ceterach 4. Herniaria alp. 6. Huguenin. tanacetifol. 6. Koeleria valesiaca 4. Lolium italic. 4,- multiflor. 5. Lychnis Coro- nar. 5. Ononis rotundifol. 5. Onosma stellulat. 5. Oxytropis foe- tida 6. Petasites niveus 3. Phleum Michelii 3. Poa minor 4. Polypod. Robertian. 5. Polystich. rigidum 4. Potentilla nivea 9. Ranune. Villarsii 6. Salix Arbuscula 3, Myrsinites 4. Secutellaria ' alpina 4. Selaginella helvet. 3. Silene valesiaea 6. Tragus racem. | 5. Viola cenisia 5. Fasc. Nr. 127. (Berlin und Offenbach a. M.) Alisma natans | 4. Barbarea strieta 4. Carex arenar. 4. Cinerar. palustris 4. Ela- \ tine Hydropiper 4. Elymus arenar. 4. Eriophorum vaginatum 3. | Heleocharis uniglumis 3. Juncus alpiuus 3. Linaria spuria 3. Lo- ! lium arvense 2. Malva borealis 6. Potamogeton acautifol. 4, gra- mineus « graminifol. 3 £ Zizii (sine fl. et fr.) 2, obtusifol. 4, rüfescens | 4. Potentilla collina 5. Ranunc. divaricat. 4. Salix nigricans 3, | rosmarinifol. 4. Salvinia natans (mit reifer Frucht) 8. Seirpus | paueiflor. 3.° Man bittet um Einsendung zahlreicher Exemplare von Ranun- culus Traunfellneri und anemonoides (beide mit reifen Früchten), dann | der Serapias-Arten, Triticum biflorum, Asplenium fissum, a m Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, 4 N 13. i a Regensburg. N Ä 1852. Inhalt: orıcınaL- ABHANDLUNGEN, Willkomm, Sertum Florae His- . panicae. Continuatio. (Compositae — Erieaceae.) — LITERATUR. Tulasne, Be- merkungen über den Reproductions-Apparat bei den Flechten und Pilzen. Sertum Florae Hispanicae ‚sive enumeratio systematica omnium plantarum quas in itinere - anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- trales Ran legit et observavit auctor Maurit, Willkomm, Phil. Doct. N (Continuatio) (Conf. Flora 1851. No. 37—40. a Catananche. 587. c. coerulea L. — Pl. exs. coll. ven. n. 380. . In dumosis Navarrae australioris (colles inter Monreal et flu- vium Irati), Aragoniae (inter Jaca et San Juan’ de la Pena, in val- libus Pyrenaeorum inferioribus usque 3000‘, prope Daroca) et regni valentini (in valle fluvii Palancia). Junio — Aug. ce. flor. ‘ Cichorium. 588. C. Intybus L. | In eultis, sterilibus, argillosis Aragoniae inferioris, v. ©. prope Brenn, per totam Hispaniam. Jul. c. flor. | Tolpis. 589. T. barbata W. Gren, Godr. Fl. Fr. II. p. 287. ‚In pinguibus inter oppida Talavera de la Reyna et Oropesa in 'Castella nova, inter saxa granitica in valle fluvii Jerte prope Pla- ‚seneia in Extremadura. Oct. c. flor. fr. Hedypnois,. Ä 590. H. polymorpha DeC. ß. diffusa. Forma quarta pedun- eulis inflato-fistulosis, anthodiis undique muricato-hirtis. Gren, Godr. l. ec. p. 289. (H. tubaeformis Ten. H. cretica ß. subacaulis DeC. Prodr. VII, 81.) In arenosis salsis in valleculo Barranco salado inter Gurrea et 'Zuera et alibi in Aragonia inferiore in ruderatis sterilibusque. Jul. e, flor. fr. Flora 1852. 13. 13 Lampsana. ? 591. L. communis L. e. fl. Hupachneris, 592. H. radicata L. — Pl. exs. coll. ven. n. 74. In graminosis, arenosis, ad vias collium prope Bilbao et alibi in Cantabria, Navarra, Aragonia; Majo, Jun c. flor.; in arenosis ad viam regiam madritensem prope Salamanca. Octob. e. fl. et fr. (var. %. rostrata Moris. Gren. Godr. I. c. p. 293.) Thrincia. 593. Th. dd Roth. Gren. Godr. l. e. p. 296. ‘In arenosis cultisque prope Daroca et alibi in Aragonia, Jul. e. flor. et fr. Oceurrit per totam Hispaniam. | | Leontodon. nr 594. L. pyrenaicus Gouan. Gren. Godr. 1. c. p. 298. = In Pyrenaeis Aragoniae in pascuis regionis subalpinae ad alt. 4500—5000', v. c. loco Puerto de Canfrane. Junio e. Bar: Scorzonera. 595. Sc. humilis L. — Pl. exs. coll. ven. n. 204. In fissuris rupium atque in graminosis montis arenarii Loma de Jaizquivel prope Yrun raro. Junie e. flor. 596. Sc. crispatula Boiss. voy. bot. Esp. suppl. p. 741. — Pl. exs. coll. ven. n. 262. ; In collibus calcareis graminosis inter pagum Yesa et fluvium Aragon in Navarra australi copiose (forma humilis), in dumosis inter s x « Ad a in umbrosis prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo 4 Jaca et S. Juan de la Pena in Aragonia on (forma major) . raro. Junio, Julio c. flor. et fr, Obs. Sc. crispatula in Hispania multo magis abundare videtur quam Sc. hispanica, quam equidem nusquam observavi. Specimen prope Jaca in consortio Sc, erispalulae lectum veram Se, BOUREOEE esse cl. Schultz Bip., eui missum fuit, seripsit. 597. Sc. pinifolia Gouan, sec. €. H. Schultz Bip. — Pl. exs. coll. ven. n. 377. In calcareis graminosis Navarrae australioris et Aragoniae cum praecedente, in vineis prope Carinena Daroca, Teruel. Junio — Aug. c. flor, Obs. Species per Hispaniam praecipue australiorem valde per- volgata variat caule humili 4—5-pollicari et elongato sesquipedali. Tragopogon. 598. Tr. pratensis L.? 195 In arenosis ad viam regiam inter Cuenca et Tarrancon in Ca- stella nova, Aug. Specimen unicum perjuvenile legi. Chondrilla. : 599. Ch. juncea L. 'Abundat in agris argillosis derelicttd Castellae novae tempore autumnali, v. ec. inter Madritum et Toletum, Octob. e. fl. fr. Taraxacunn. 600. T. offieinale Wigg. var. laevigalum C. H. Schultz Bip. — Pl. exs. coll. ven. n. 159. (T. laevigatum DeC.) In pinguibus inter saxa montium cantabricorum v. ce. ad radices rupium verticalium montis Pena Gorveya copiose, „Majo e. flor.; in collibus gramincsis ad sepes prope Yrun, Decemb. c. flor. 601. T. serotinum Sadl. ver. dreviscapum C. H. Schultz -Bip. in Jitt. — Pl. exs. coll. ven. n. 460. (T. pyrrhopappum anne, Reut. diagn. pl. nov. Hisp. p. 19.) In argilloso-gypsaceis sterilibusque praecipue selamitlütde Hispa- niae austro-orientalis et centralis: in arenosis prope Daroca atque in sabinetis inter Pozondon et Celda in Aragonia; in planitie alta eirca Molina de Aragon copiose; abundat im argillosis salsis' inter Carrascosa et Tarrancon in Castella nova; occurrit etiam in Castella' vetere (raro) et prope monasterium el Paulär in Sierra de Guadar- rama (rarissime'). Julio—Oct. e. flor. et fr, Lactluca. 602. Z, Scariola L. In eultis pinguibus prope monasterium el Pauläar in Sierra de Guadarrama. Sept. c fl. et fr. 603. L. perennis L. Gren. Godr. 1. c. p. 322. In graminosis inter frutices collium inter pagum Yesa et fluvium Aragon in Navarra atque in Aragonia superiore inter Jaca et S. Juan de la Pena raro. Junio, Julio c. fl. et fr. N , Sonchus. 604. S. oleraceus L In pinguibus umbrosis, ad SE, fossas prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo c. fi. 605. S. maritimus L. — Pl. exs. coll. ven. n. 495. Ad fossas Huertae de Valencia et praecipue camporum Oryzae sativae prope urbem Valencia copiose, Aug. c. flor. 606. S. cressifolius Pourr. DeC. Prodr. VII. p. 187. (S. sim- pHcissimus Lag. nov. gen. sp. n. 312. ex _autopsia!) In argillosis salsuginosis inter Carrascosa et Horcajada, eirca Fuentiduenas et alibi in Castella nova. Aug. ce. flor. et fr. 13 * “ar 196 54 | 3 Obs. Descriptionem hujus plantae pulcherrimae et valde igno- tae confer. in opere meo: '„Die Strand- und Steppenvegetation der iberischen Halbinsel.‘‘ 2 Rhabdotheca. 607: Eh, chondrilloides C. H. Schultz Bip. in litt. — Pl. exs. coll. ven. n, 441 et 510. (Zollikoferia chondrilloides DeC. Prodr. VII. p. 183.) Abundat in argillosis, gypsaceis, margaceis salsuginosis Hispa- niae austro-orientalis, centralis et australis: in Aragonia inferiore "inter Alagon et Borja, Zaragoza et Muel; in Castella nova inter Horcajada et Tarrancon, eirca Fuentiduenas ete. Occurrit etiam in _ arena mobili ad lacum Albufera prope Valentiam (forma elongata flaccida). ‚Julio, Aug. c. flor. et fr. Picridium. 608. P. vulgare Desf.-— Pl. exs. coll. ven. n. 140. In collibus calcareo-arenosis prope Bilbao, in Navarra et Ara- gonia, Majo, Junio c. flor. fr. Crepis. 609; Cr. tarawacifolia Thuill. Gren. Godr, Fl. Fr. 11. p. 330. (Barkhausia taraxacifolia DeC,) In graminosis, cultis Cantabriae (v. c. prope Bilbao), Na- varrae (Val de Baztan) et Aragoniae superioris, in vallibus Pyrenso- rum inferioribus, v. c. prope Castillo ad fluavium Aragon. Majo, Ju- nio c. flor. fr. 610. Cr. foetida L. Gren. Godr. 1. c. p: 334. (Barkhausia foe- tida DeC.) ’ In eultis, ad vinearum margines IRere Daroca in Aragonia au- strali. Julio c. flor. et fr. 611. Cr. albida Vill. — Pl. exs. coll, ven. n. 281. (Barkhau- sia albida Cass.) Forma elata ramosa macrocephala. In nemoribus in valle flavii Aragon inter Sta Lucilia et Jaca copiose, in vallibus Pyrenaeorum inferioribus usque ad 3000’ rarius. Junio c. fl. et fr. Hieracium. i 612, H. Pilosella L. ß. nigrescens Fries. Symb. p. 2. In graminosis collium prope Bilbao. Majo c. flor. et fr, y. pilosissimum Fr, 1. ec. p. 3. CH. Peleterianum Merat.) In collibus graminosis in valle fluvii Aragon, in monte Pena de Oroel. Junio c. flor. et fr. In pascuis siccis prope Cente-Rubio haud procul ab urbe Salamanca (forma macra pumila microcephala). Oct. c. for. / -197 613. H. castellanum Boiss. Reut. Diagn. pl. n. hisp. p. 20. — Pl. exs. coll. ven. n. 551. (H. Pilosella L. d. velutinum stoloni- . florum Fries I. ce.) / Sierra de Guadarrama in pascuis inter lea Pinar de Sego- via et cacumen Penalara, in jugo Puerto de Reventön et alibi ad alt. 5—6000°; in pascuis inter Alba de Tormes et Salamanca et alibi in utragque Castella. Sept. Octob. e. flor. et fr. Obs. Species bona a el. Fries infauste cum H. Pilosella con- junecta. Cf. Cosson Notes s. qu. pl. nouv. rar, crit. du midi de l’Esp. Fasec. IT. (1851.) p. 121. 614 AH. Auricula L. Fries Symb. p. 14. — n. exs. coll. ven. n. 204 b. "In arenosis pascuisque montis Sierra de Moncayo et alibi in Aragonia, Navarra, Cantabria. Julio c. flor. fr. 615. H. sericeum Lap. sec. ©. H. Schultz Bip. in litt. — Pi, exs. coll. ven. n. 367. (exceptis speciminibus 'in Sierra de Mon- cayo lectis!). Forma peduneulis glanduloso- za Cf. Gren. Godr. Fl. Fr. II. p. 360. In Pyrenaeis Aragoniae in fissuris rupium calcarearum in valle fluvii Gallega inter Pueyo et Biesca ad alt. c. 3000. Junio c, flor. 616. AH. olivaceum Gren. Godr. 1. e. p. 361.— Pl. exs. coll. ven. n. 367 (ex parte!). Forma nudicaulis (foliis caulinis saepissime nullis vel uno lineari),, foliis radicalibus basi profunde incisis, ligu- larum dentibus non’ ciliatis. Aue In quercetis in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo, ad alt. c. 12000’. Julio e. flor. et fr. | 617. H. murorum L. Fries Symb. p. 108.:— Pl. exs. coll. ven. n. 286 (sub nomine H. incisi Hoppe). In pinetis montis Pena de Oroel prope Jaca ad alt. 3— 4000’, 'etiam in valle fluvii Aragon in Pyrenaeis usque ad 3500’. Junio c. flor. fr. Andryala. 618. A. sinuata L. — Pl. exs. coll. ven. n.445. In alveis exsiccatis Aragoniae inferioris (v. c. inter Borja et Bera),, in rupestribus collium Puerto de San Martin et alibi in. Ara- gonia australi, etiam in Castella nova. Julio, Aug. c. flor. et fr. Scolymus. 619. Sc. hispanicus L. — Pl. exs. coll. ven. n. 446. Abundat in aridis, sterilibus, argillosis, agris derelictis Aragonis inferioris (v. c. inter Carinena et Daroca, circa Maynar) et Castell nov®; per totam Hispaniam centralem, austro-orientalem et meridio- nalem. Julio c. flor. \ KL » Ambrosiaceae. ) Ambrosia. 620. A. maritima L. — Pl. exs. coll. ven. n. 488. As In. sabulosis maritimis inter Huerta de Valencia et lacum Albu. | ‚fera copiose. Aug. c. flor. | Be Xanthium. 621. X. strumarium L. , In ruderatis et pinguibus circa Zaragoza et alibi in Aragonia inferiore, in regno valentino ad lacum Albufera prope pagum Saler, in Castella nova multis locis. Julio — Sept. ce. flor, g 622. X. spinosum L. Cum praecedente iisdem locis; abundat in Castella nova in agris. argillosis derelietis, v. ce. inter Madritum et Toletum; etiam in Ex- tremadura prope Plasencia et in regno Legionensi prope Salamanca. Julio—Octob. ce. flor. et fr. Campanulaceae. Jasione. 623. J. montana L. — Pl. exs. coll. ven. n., 85. In fissuris rupium glareosisque Cantabriae (v. c. eirca Somor- rostro, Sopuerta, Otanes etc.); in valle fluvii Bidassoa prope Vera atque in valle Baztan in Navarra ; in Aragonia superiore circa Jaca atque in quercetis montis Moncayo; in Castella nova ad radices Sierrae de Guadarrama; in valle fluvii Jerte prope Plasencia in Ex- tremadura, prope Bejar in montibus inter Extremaduram regnumque ı Legionensem; ad vias eirca Salamanca ete. Majo — Octob. c, flor. 624. J. perennis Lamk. var. alpestris. Humilis, 3—6-pollica- ris. — Pl, exs. coll. ven. n. 321. sub nomine J. montanae C. den- talae. (J. perennis 8. humilis Willk. Bot. Zeit. 1847. p. 873. non Koch.) | In Pyrenaeorum Aragoniae pascuis editis, praecipue loecis irri- guis frequens: Puerto de Canfrane, in valle Izas, circa balnea Panti- cosa etc. ad alt. 4500—5500’. Junio c. flor. 625. J. humilis Lois. DeC. Prodr. VII. 416. Cf. Boiss. voy. bot. Esp. Flore p. 398. — Pl. exs. coll. ven. n. 424. (J. perennis ß. humilis Koch et Lapeyr. J. montana humilis Pers.) In glareosis mentis Sierra de Moncayo in parte superiore usque ad summum jugum satis copiose, 3—5000’. Julio ce. flor. 626. J. fallax n. sp. Perennis, multicaulis, caulibus prostratis .brevibus simplicibus monocephalis usque supra medium dense folia- tis, in summa parte nudis et glaberrimis; foliis oblongis obtusis lin- guaeformibus planis margine subecallosis basi ciliatis ceterum glabris A ‚199 ji radicalibus non rosulatis ; bracteis ovatis acutis repando-dentatis mar- gine subrevolutis basi lanato.hirsutis;, floribus distinete pedicellatis Cpedicello calycis tubum aequante), calyeis laciniis subulatis pungen- tibus. margine parce lanato-ciliatis corolla multo brevioribus. Hab. in glareosis montis Moncayo in consortio speciei antece- dentis sed multo rarior. Legi d. 15. Julii cum floribus. Radix crassa lignosa, eaules numerosos 2— 3 pollices longos edens. Caules angulati inferne setosi, superne glaberrimi. Folia 3‘ longa laete viridia nervo medio albo percursa utringue glaberrima. Capitulum 4—5° latum. Bracteae flores subaequantes mucronatae, acutae vel obtusae laete virides. Laciniae calycinae anguste subu- latae tubo triplo longiores vix mediam corollae partem aequantes. Corollae pallide coeruleae laciniae lineares apice breviter acuminate acutiusculae. Filamenta calyce multo breviora. Stylus clavatus’co- rolla longior. Species affınis antecedenti, J. amethysteae Lag. Rodr, et J. sessiliflorae Boiss. Reut. diagn. pl.n. hisp. p.21. A J.humili, cui quoad figuram et structuram floris valde similis, differt caulibus multo longioribus superne nudis glaberrimisque (nec usque ad capitulum foliatis pubescentibus sub capitulo tomentosis), foliis angustioribus radicalibus non rosulatis, capitulis minoribus, bracteis angustioribus margine revolutis, floribus longius pedicellatis, ealycis laciniis angu- stioribus multo minus lanatis. J. amethystea foliis spathulatis mar- gine usque ad apicem fere longissime ciliatis, caulibus usque ad ca- pitulum foliatis, capitulis majeribus, kracteis integris amethysteis glaberrimis, calycis glabri laciniis corollam subaequant. bus a nostra distinetissima est. A J. sessiliflora denique, cui nostra habitu simillima, abunde differt floribus sessilibus et laciniis calycinis corollam sub- aequantibus. Species inter J. sessilifloram et J. humilem collocanda. Obs. Cl. Cossonius J. sessilifloram Boiss. Reut. nil nisi varietatem J. perennis L. esse existimat, quam inlermediam vocat, propterea quod transitum a J. perenni ad J. humilem Lois. effi- cit. Ipsam J. humilem aeque ac J. amethystinam nil nisi varieta- tes J. perennis esse verosimile ei videtur. Qua opinione admissa nostra etiam species ad J. perennem ut varietas ducanda erit. Cf. x Cosson Notes s. qu. pl. nouv. erit. rar, du midi de N Fasc. Ill. (1851) p. 121. Ä Wahlenbergia. 627. W. hederacea Rcehb. pl. erit. V. t. 480. Locis muscosis irriguis montium cantabricorum et tractus cen- tralis: in valle Aluvii Bidassoa, mense Junio nondum. florens; ad. ri« 200 vum Lozoya in silva Pinar de Segovia in Sierra de Guadarrama, ad rivulos inter Banos et Bejar. Sept. Oct. c. flor. v Phyteuma. 628. Ph. orbiculare L. — Pl. exs. coll. ven. n. 254. In collibus dumosis graminosis inter Monreal et fluvium Irati in Navarra copiose, in valle fluvii Aragon rarius, Junio c. flor. . 629. Ph. spicatum L. Y In Pyrenaeis Aragoniae in umbrosis herbidis ad fluvium Aragon a prope Casa de S. Anton raro. Junio c. flor. Campanula. 630. C. rapunculoides L. In saxosis in valle Auvii Aragen prope Castillo in Pyrenaeis. ‚Junio ce. flor. 631. C. patula L. Forma uinlrais elongata macrantha. PI. exs. coll. ven. n, 572 a. | Ad sepes umbrosas prope Yrun et alibi in Cantabria. Junio ce. fl, 632. C. persicaefolia L. Forma angustifolia. Pl. exs. coll. ven. n. 276. In valle fluvii Aragon in dumetis, praecipue inter Sta Lucilia et Jaca. Junio c. flor. 633. C. Herminii Hffgg. Lk. — Boiss. voy. bot. Esp. Flore, p: 399. t. 120. B. Sierra de Guadarrama in glareosis graniticis cacuminis Penalara ad alt. 6—-7000° raro. Sept. c. fl. (Forma humilis uniflora.) 634. C. Loefflingii Brot. Phyt. Lus. t. 18. — Boiss, voy. bot. Esp. p. 401. — Pl. exs. coll. ven. select. n. 16 b. , In arenosis humidis prope, Bejar ad viam quae dueit ad balnea Banos. Octob, c. flor. et fr. Obs. Planta nostra multo ramosior et floribundior quam speci- men in icone el. Boissieri (tab. 120 A.) figuratum, sed cum de- scriptionibus Boissieri et Candollei (Prodr. VII. p. 482.) optime congruit. C. erinoides Cav. Annal, de scienc. nat. III. p. 20., quam cl. Boissierus ad ©. Loefflingü Brot. ducit, ex descriptione sal- tem lingua hispanica facta ab hac specie valde discrepat et sine dubio ad C. Durieui Boiss. (C. Loefflingii Hffgg. Lk. non Brot.) referenda est. Ä Vaceinieae., 635. Vaceinium Myrtillus L. In fagis grandaevis ad radices cacuminis Monte de la Haya ' prope Yrun et alibi in Cantabria ad alt. 1500— 2000’ rare. Majo defl. 201 Ericaceae. u | Arbutus. | B 636. A. Unedo L. — Pl. exs. coll. ven. n. 99. - In valle inter Somorrostro et Sopuerta in Vizcaya, abundat in montibus inter Sopuerta et Castro-Urdiales. Majo ce. fruct. immat. In quercetis Extremadurae superioris inter Navalmoral et Plasencia. Arctostaphylos. 637. A. uva ursi Spr. | In collibus dumosis in valle fluvii Aragon, ad radices montis Pena de Oroel et alibi in Aragonia superiore, ad radices orientales montis Erg copiosissime. Junio, Julio c. fruct. immat. Calluna. 638. C. vulgaris Salisb. — Pl. exs. coll. ven. n, 546. In montibus cantabrieis hine inde, non frequens (v. c. prope Sopuerta), in Castella nova in tractu Serrania de Cuenca, in Sierra de Guadarrama inter Chozas de la Sierra et Puerto de la Marcuera atque inter monasterium el Paular et Puerto de Reventon; in Ex- tremadura in quercetis inter Toril et fluvium Tietar (forma elongata elata, frutices 3—4’ altos constituens). Sept. Oct. ce. flor. Ods. Planta in Hispania minime communis sed per totam pen- | insulam in montanis hinc inde occurrens. Erica, 639. E. Tetralix L. — Pl. exs. coll. ven. n. 201. Inter frutices Ulicis europaeae in monte Loma de Jaizquivel prope Yrun in consortio E. cinereae, haud frequens. Junio e. flor. 640. E. cinerea L. — Pl. exs. coll, ven. n. 76. Abundat in montibus cantabrieis inde a regione maritima usque ad 2500° et altius, Majo hine inde ce, flor. Oceurrit etiam in Navarra et Aragonia superiore. 641. E. australis L. DeC. Pr. VII. p. 666. — Pl. exs. coll. . ven. n. 420, Sierra de Moncayo in parte superiore in latere aragonensi ad alt. 3000’, dumeta tripedalia formans. Julio e. flor. Obs. Mons Moncayo sine dubio terminus est maxime orienta- lis et borealis (in peninsula 'saltem pyrenaica) speciei hujus pulcher- ‚rimae. 642. E. multiflora L. DeC. 1. e. p. 667. — Pl. exs. coll. ven. .n, 401. u Sierra de Moncayo in quercetis lateris aragonensis inde a radi- eibus usque ad alt. eirc. 1500’ satis copiose. Jul. ce. flor. Abundat in collibus Cantabriae, sed mense Majo nondum floruit, 202 £ 643. E. vagans L. DC: 1. ce. — Pi. exs. coll. ven. n. 522. In regno valentino in pineto loco la Dehesa ad lacum Albufera | passim, copiose in montibus prope oppidum Chiva, praeeipue in | declivibus orientalibus cacuminis Casoleta. Aug. ce. flor. | 644. E. polytrickifolia Salisb. DC. 1. e. p. 689. — Pl. exs. | coll, ven. n. 412. | Sierra de Moncayo in parte superiore lateris aragonensis supra | sanctuarium ad alt. eirc. 3000’. Julio ce. flor. | 645. E. arborea L. DeC. . c. 690. — Pl. exs. coll. ven. n. 89 et 402. Ad rupes arenaceas prope Sopuerta in Vizcaya raro, Majo ce, | flor.; Sierra de Moncayo in quercetis lateris aragonensis inter I— | 2000° satis abundanter. Julio deflor. 646. E. scoparia L. Det. 1. ce. 692. : Abundat in collibus, dumetis sepibusque Cantabriae, ubi die 17 | Decembris jam florebat. Occurrit etiam in monte Sierra de Guadar- | rama in silva Pinar de Segovia atque in ericetis quercetorum Estre- | madurae 'superioris, | Menziesia. 647. M. polifolia Juss. (Daboecia palltplin Dec. . e. 713.) | Pl. exs. coll. ven. n. 21. In montibus Cantabriae: prope Yrun et in valle fluvii Bidassoa | raro, copiosius in dumetis jugo Puerto de Descarga; magis abundat in Vizcaya, ubi in sepibus dumetisque ubique oceurrit. Majo, Junio e. flor. | Rhododendron. 648. Rh. ferrugineum L. — Pl. exs. coll. ven. n. 320. | In Pyrenaeis Aragoniae ad alt, 4500— 5500 satis abundanter, } v. ce. in latere francogallico jugi Puerto de Canfrane ad rivulos, | circa balnea Panticosa. Junio c. flor. (Continuabitur.) | | L’iet,e ra due Tulasne, Bemerkungen über den Reproductions-Apparat bei | den Flechten und Pilzen. Bericht, der französischen Aka- demie der Wissenschaften erstattet, von Ad. Brongniart.*) I. Der erste Theil dieser Ahhandlung ist den schwarzen Punk- ten auf dem Thallus der Flechten gewidmet, auf welche Itzig- sohn (botanische Zeitung 1850, Stück 20 u 52) die Aufmerksamkeit *) 'Wörtlich übersetzt aus den Comptes rendus des seances de l’Academie | des sciences, tome XXXlII, seances des 24 et 31 mars 1851, 203 ‚der Botaniker lenkte, und welche man bisher. bald für parasitische Pilze aus der Familie der Pyrenomyceten, bald für anomale Fructi- ‚ficationen, oder selbst für besondere Flechtenarten hielt. Der Verf. ‚erwähnt zuerst die sich widersprechenden Ansichten v. Flotow's ‚(welchem die erwähnten Punkte kleine Schläuche mit Schleim-Inhalt zu sein scheinen, in denen sich eylindrische Körperchen von grosser Zartheit und mit Molecularbewegung versehen bilden, die er als rudimentäre, aber zur völligen Ausbildung bestimmte Sporen deutet) und Itzigsohn’s, (welcher im Gegentheil in den fraglichen Punk- ten Antheridien, analog denen der Moose und Lebermoose, und in den darin enthaltenen Körperchen mit Fortbewegung begabte Thier- chen sieht, welche sich, wie die schon bekannten Spermatozoiden, nach seiner Versicherung in linsenförmigen, in das grüne Gewebe der. Flechte wahrscheinlich eingesenkten Zelien entwickeln) und führt dann. seine eigenen Untersuchungen und Schlüsse daraus an, welche ‚den Ansichten des ersteren der beiden genannten Autoren direct, denen des anderen theilweise widersprechen, nach dem eigenen Geständnisse des Autors aber auf schwachen Füssen stehen. Von der vitalen Bewegung dieser Körperchen zuerst konnte sich der. Verfasser ebenso wenig wie Kützing und Flotow überzeu- gen, und weit entfernt, ‚sie in Special- Zellen entstehen zu sehen, überzeugte er sich, dass sie sich an der Oberfläche eines Basidien- tragenden Hymenium entwickeln und ihren Ursprung einer acro- genen Vegetation verdanken. - Von den Antheridien, z. B. der stengellosen Jungermannien, unterscheiden sie sich durch die Elemente der aus beiden hervor- tretenden Pulpa und den Ort und die Art der Bildung derselben, Bei den Flechten nämlich ist diese Pulpa aus lineären Körpern zu- sammengesetzt, welche entweder sehr kurz und schwach gebogen, oder länger und bald stark gekrümmt, bald mehr oder weniger ge- ‚schlängelt sind; nie aber zeigen sie Cilien oder andere Anhängsel, ‚und ihre Bewegung unterscheidet sich in nichts von der Brown'- schen Molecular-Bewegung. Nicht minder unterscheiden sie sich nach des Verfassers Beob- achtungen durch ihre Entwicklungsweise von den Spermatozoiden. Der Behälter, in welchem sie sich bilden, ist in den Thallus der Flechte eingesenkt, gewöhnlich unterhalb einem dunkeln Punkte oder ‚einer Hervorragung, welche seine Gegenwart verräth. Bald hat er eigene Wände und kann unverletzt dem Gewebe entnommen wer- den (ex, gr. apud Parmeliam physodem); öfter bildet er einen inni- gen Theil des Flechten-Parenchyms und gibt sich blos durch seine EG ku a cic m Zi >mıgE TE TETIEEFESEZO FIIR LESE an 204 “ eigenthümliche Färbung zu erkennen. Häufig ist die Höhle dessel.' ben einfach und seine Wandungen sina ausgekleidet von fadenarti- gen, einfachen oder verästelten, unregelmässigen und ungleichen) Gebilden. Bei andern Flechten ist er in eine Menge von Fächern, von Ausbuchtungen getheilt durch verschiedene Fortsätze oder mehr oder minder vollständige Scheidewände. Stets ist er an der Ober. fläche des Thallus geöffnet durch einen runden Porus, durch kleine convergirende Spalten, oder durch unregelmässige Risse. | Die Körperchen, welchen diese Oeffnungen einen Austritt ge- statten, entstehen wie acrogene Sporen, einzeln oder zu zweien,) auf den Zellen, welche die inneren Wandungen des Behälters bil-! den, oder wenigstens seitlich an den rosenkranzförmigen Fäden oder! verschiedenen Fortsätzen,“ welche seine Höhle auskleiden. An der‘ Stelle eines dieser Körperchen entwickelt sich auch bisweilen ein! langer Faden, der sich in eine variable Anzahl von einfachen Kör-| perchen theilt. Die Spermatozoiden dagegen entstehen alle in Spe-) cialzellen, deren sie sich kurz vor ihrem Austritte aus der Anthe-) ridie entledigen. Doch nähern sich diese Körperchen den ächten! Spermatozoiden in ihrer Dünnheit, denn bei einer Dicke, welche! kaum Eintausendstel Millimeter zu betragen scheint, misst die; Länge der meisten kaum 0", 003; einige sind um das 8- oder ' 10fache länger, aber nicht breiter. h N Die Charaktere dieser Behälter, welche der Verfasser Spermo-| gonien nennt, zusammenfassend, möchte man, meint derselbe, sie | für fremde Gebilde, für Parasiten auf dem Flechten - Thallus halten, | analog den Septorien, den Phyllostieten und anderen kleinen Pilzen, | welche auf absterbenden Blättern leben, da diese eine mit der bei schriebenen fast identische Constitution haben. Dagegen spräche | jedoch die Häufigkeit dieser Spermogonien auf dem Thallus fast aller Flechten, welche so gross sei, dass sie die normalen Fructifi- | cationsorgane fast ganz ausschliesse (v. gr. apud Endocarpon fluvia- | tile et E. hepaticum), wenn anders die Apothecien mit ascis allein | diesen Namen verdienen. Auch die Verhältnisse von Verruraria ü und analoger genera hält der Verf. für gewichtvoll in dieser Frage. Bei V. atomaria lässt sich nachweisen, dass die Apotheeien in einem | gewissen Alter zahlreiche, den in den Spermogonien der andern | Flechten enthaltenen ganz ähnliche Körperchen und zugleich fertile Sporangien einschliessen. Man überzeugt sich ferner, dass die Bil- dung dieser Körperchen (welche man Spermatien nennen könnte) ! früher vor sich geht, als die der Sporentragenden Zellen, indem die | jüngsten Apothecien mit den ersteren angefüllt sind, ehe noch die = o 205 andern eine kenntliche Form erlangt haben. Auf dem unzusammen- hängenden Thallus der V. epidermidis finden sich dicht unter einan- der Samen tragende (seminiferes) Perithecien und kleinere andere Behälter, welche nur Spermatien enthalten, und es sei unmöglich, diese beiden Arten von Perithecien nicht als ein und. derselben Pflanzenart angehörig zu betrachten. Ebenso könne. man nach der Untersuchung so vieler anderer Krustenflechten (v. gr. Urceolaria scruposa, cinerea , Lecanora atra, orosthea, subfusca; Patellaria cerina; Placodium murorum, radio- sum; Squamaria lentigera, ete.) und Laubflechten (ex. c. Parmelia tiliacea, aipolia, pulverulenta,;‘ parielina, Acelabulum; Gyrophora hirsuta, pustulala; Lobaria pulmonacea; Sticta glomulifera, herba- cea; Ramulina fraxinea; Collema cheileum, pulposum, nigrescens, etc. ete.) nicht zweifeln, dass die Itzigsohn’'schen Körperchen oder Spermogonien denselben angehörige, eigenthümliche Organe seien, bisher von den Lichenographen mit Unrecht vernachlässiget, zumal wenn man bedenkt, dass dieselben nicht, wie Flotow will, nur auf einigen Flechten, sondern vielmehr so häufig vorkommen, dass die Zahl der davon freien Arten vielleicht eine sehr beschränkte sein dürfte. Anderseits macht die ausnahmslose Verschiedenheit zwischen der Form und dem Umfange der Spermatien und der ächten Sporen und vor Allem die jedem dieser Organe eigenthümliche Entwick- lungsweise dem Verfasser die Meinung durchaus unwahrscheinlich, dass die Spermatien-Körperchen 'unentwickelte Sporen seien. Fer- ner lasse ihre ausserordentliche Dünnheit sie nicht als eine Goni- dienbildung (reproduetion gongylaire) betrachten, und es scheine die Ansicht am wahrscheinlichsten, welche mit Itzigsohn in den von ihm beobachteten braunen Punkten die männlichen Geschlechtsorgane der Flechten sieht, Freilich könne man sich nicht verheimlichen, dass ihre geringe"Analogie mit .der Structur der Algen- und Moos- Antheridien dem Vergleiche mit diesen Organen nicht günstig ist. Doch gebe es ja auch unter den schon bekannten Antheridien, wenn auch .z. B. die der Moose und Farrnkräuter einander gleichen, solche, wie z. B. die der Algen uud der Salviniaceen,_ welche unter sich und mit den zuerst genannten fast gar keine Gleichheit in der Structur haben. Der Zweifel, ob das Studium der Flechten allein die Frage über lie Natur der Spermatien hinlänglich aufklären könne, bewog den Verf, in der Klasse der Pilze einige Untersuchungen zu machen, leren Resultate, verbunden mit den früher aus den Untersuchungen 206 über die Flechten erhaltenen, zeigen sollen, dass diese letzteren, ungeachtet des Namens „Luftalgen“, welchen sie erhalten haben, mit den Pilzen in engerer Verwandtschaft stehen, als man überhaupt “ geglaubt hat. | II. Im zweiten Abschnitte fährt der Verf. folgendermassen fortk | Die grosse Aehnlichkeit der Flechten-Spermogonien mit den| Pyrenomyceten der Gattung Septoria und den verwandten erregt | den Verdacht, dass diese kleinen Pilze keine selbstständigen Species ı seien; und wenn mehrere unter ihnen bald als Sphärien, bald alsı Septorien beschrieben sind, so ist es wahrscheinlich, dass sie in! verschiedenen Entwicklungsepochen beobachtet worden sind, und! dass eine jede dieser zweifelhaften Septorien einer besondern Sphäria‘ ı oder einem anderen büchsensporigen Pyrenomyces entspricht, wel- cher auf sie folgt und damit ein und dieselbe Pilzspecies bildet. | Was von den Septorien gelten möchte, dürfte sich auf eine grosse] Zahl anderer Genera der Pyrenomyceten und Coniomyocten ausdeh- # nen, und hbiefür haben wir jetzt einige Beweise. | Die Pilze aus der Gattung Cylispora zeigen sich in ihrer voll- \ kommeneren Ausbildung als Sphärien oder wenigstens als büchsen- ! sporige Sphäriaceen. Ein ähnliches Verhalten zeigen die Gattungen Nemaspora, Micropera, Polystigma, Ascochyta, und mehrere andere | Cytisporaceen und Phyllostieteen. So z. B. gehört Nemaspora Ribis | zu Sphaeria Ehrenbergüi N., Polystigma rubrum zu Polystigma | fulvum, Micropera drupaceum zu Sphaeria Leveillei N., ete. j Man kann nicht glauben, dass diese constanten Entwicklungs- reihen der nämlichen Pilzbildungen auf dem nämlichen Mycelium | aus verschiedenen Gebilden bestehen, die einen dieser Gebilde Pa- rasiten der andern seien; einen Beweis, dass sie ein anderes Band verknüpfe, liefern die Gattungen Tympanis und Cenangium, welche‘ zu den cespitosen oder caulescirenden Pezizen gehören. Das Stroma b dieser Pilze entwickelt vor der Bildung der büchsentragenden Becher ‚ oder Scheiben an seiner Oberfläche nicht allein zahlreiche nackte’ Sporen, von verschieden geformten Basidien getragen, sondern noch! äusserst zarte eylindrische Körperchen, in Allem ähnlich denen, | welche aus den Spermogonien der Flechten , der Septorien, vieler‘ Cytisporen und anderer analoger Pilze hervortreten. Dieselben Kör- ' perchen lassen sich ferner noch am Rande der Cupula verschiedener Cenangivm-Arten beobachten. Aus der Gattung Ahyltisma besitzt‘ jede Species einen Vorläufer in einer Melasmia ; Asteroma Ulmi' ist nach Berkeley für Dothidea Ulmi eine Art Melasmia; mehrere Hysterium- und Phacidium-Arten gehören ebenso offenbar zu einer Leptostroma. Was mehrere Gattungen der Coniomyceten betrifft, so vermu-| thet man schon lange Zeit, dass Melanconium und verwandte nichts‘ mm on — mn en En er Tr anderes sind, als Sphärien in einem gewissen veränderten Zustande (Sphaeriae corruptae). Fries und Link haben Zweifel erhoben wirklich sind, nämlich (wie Stegonosporium, Didymosporium, Stil- bospora und verwandte Genera) die Gonidien verschiedener Sphärien (ex. gr S. stilbostoma, favacea etc.) Die Mehrzahl der ächten Tu- bercularien stellen ebenfalls das Stroma mehrerer Sphärien dar (v. gr. S. cinnabarina, S. coccinea ete.), ‘und ihre Sporen müssen gleichfalls für die Gonidien dieser gehalten werden. Mit den Sporen der Tubercularien lassen sich sehr wohl die getrennten Theile der gegliederten Fäden vergleichen, welche in ihrer Vereinigung die Dacrymyces Urtivae genannten Polsterchen bilden, oder den Rand der Peziza fusarioides, welche derselbe Pilz in ausgebildetem Zu- stande ist, Tubercularia persicina Dittm. (Aecidiolum eranthema- tum Ung.) und andere ähnliche Gebilde leben gemischt mit Uredo und Aecidium, wenn die Sori dieser Entophyten zerstreut sind (ex. gr. Uredo Euphorbiae, suaveolens, Aecidium Cichoracearum, Euphor- _ biae), oder sie nehmen die Mitte des Feldes ein, welches diese Sori “ begrenzen, wenn sie eirein rt sind (ex. gr. Uredo compransor, Mer- curialis, concentrica, Aecidium Grossulariae, crassum, Convallariae, Paridis, ete.); ebenso entwickeln sich auf der entgegengesetzten Seite des Fleckens, welcher Roestellia cancellata, Centridium Sorbi, Cydoniae etc. träst, eunstant punktförmige Gebilde, welche, wie Aecidiolum exzanihematum, wohl die Spermogonien der Uredineen | darstellen dürften. Zu den Pilzen, welche die besten Beweise für die These, um welche es sich hier handelt, liefern, gehören besonders die Sphärien. Bei Sphaeria Laburni bilden sich die schlauchtragenden Perithecien um eine Cylispora mit einem weisslichen Cirrhus und ausserdem | auf demselben Stroma gemischt mit Behältern, welche ausgekleidet sind mit einem Basidien tragenden Hymenium und zur Gattung Sporocadus gebracht werden sollten. Die $. Laburni besitzt also drei Arten von Reproductions-Organen: normale endothece Sporen, . acrogene Sporen, den ersteren sehr ähnlich, nämlich die von Sporo- cadus, und endlich andere ebenfalls acrogene, aber davon: sehr ver- ‚schiedene und äusserst zarte Sporen, nämlich die von Üytispora. Bei Sphaeria hypoxylon und den anderen Xylarien waren nur zwei Sporenarten zu sehen, nämlich die bekannten schwarzen, endogenen |. Sporen und die weissen kleinen Samen (seminules!?), welche die . Jungen Aeste des Stroma, mit einem weissen Staube bedecken. Diese letzteren bilden sich isolirt auf einem nackten, von kurzen und schmalen Basidien bekleideten Hymenium. Die vollkommnere Do- thidea ribesia zeigt die kleinen weissen Samen (seminules) von Äy- laria, acrogene, den kleinen Samen von Septoria ähnliche Körper- chen, welche sich in der Tiefe des Parenchyms auf den Wandungen kleiner Höhlen bilden, und ausserdem bekanntlich eine unzählbare Menge von Behältern an der Oberiläche, welche mit achtsporigen Theeis angefüllt sind. 5 e: en 207 ‚ über ihre Selbstständigkeit, aber noch Niemand hat durch ein gründ-- " liches Studium ihrer Entwicklungsgeschichte nachgewiesen, was sie | | | | | | | | | 208 Ba . Die Vielfältigkeit dieser Organe erfordert einige neue Wörter zu ihrer Unterscheidung. Der Name Sporen bleibt den vollkommen- sten, welche sich in Thecen bilden ohne Zusammenhang mit der Mutterpflanze; Stylosporen könnte man jene nennen, welche nackt, d. h. aus lineären stielartigen Zellen, ähnlich den Basidien der. Agaricineen, entstehen; die zartesten Samengebilde (seminules!) so- dann, welche ebenfalls acrogen sind, erhalten, wie die Itzigsohn’- schen Körperchen, welchen sie vollständig gleichen, den Namen | Spermatien, der jedoch nichts anderes bezeichnen soll, als einen Körper, bestimmt, bei der Reproduction eine Rolle zu spielen. ’ Der Name Gonidia, welchen Fries allen Reproductionsgebilden gibt, welche nicht normale Sporen sind, soll beschränkt werden auf die eigentlichen, sogenannten gemmae, wenn man für solche die Reproduetienszellen halten will, welche aus dem Mycelium direct hervorgehen (wie bei Erysiphe, Ascophora und andern Mucedineen), und hauptsächlich den Gongylis der Moose und Lebermoose zu ent- sprechen scheinen. Um ihm seine Allgemeinheit zu lassen, möge dieser Name immer angewendet werden, wenn es unmöglich ist, die Natur eines Fortpflanzungsorganes genau zu bezeichnen; diese Schwierigkeit tritt ein, wenn sich an dem untersuchten Pilze nicht die verschiedenen Arten von Reproductionsorganen sämmtlich vor- finden; jedoch lässt sich dann noch manches durch Analogie er- . schliessen. Eine andere Schwierigkeit wird‘ darin bestehen, die Elemente ein und derselben Pilzspecies zu vereinigen, wenn sie sich- nicht vereinigt in der Natur vorfinden. Denn wenn auch die im Vorigen genannten Pilze beweisen, dass diese Elemente oft vereinigt sind, so gibt es deren andere, welche die verschiedenen Bildungszustände einer Species in verschiedenen Stufen getrennt zeigen werden. Man kann annehmen, dass mehrere Sphärien sich gewöhnlich nicht in ihren drei Hauptformen zugleich finden, und dass wahr- scheinlich die Gruppe der Sphäropsideen und Cytisporaceen eine Menge von Pyronomyceten in sich schliesst, . deren Vollendungszu- | stände man unter. den eigentlichen Sphäriaceen suchen muss, und | welche auch einst mit ihnen werden müssen vereinigt werden. i Was endlich die Ordnung betrifft, in welcher sich die verschie- | denen Bildungszustände der Pilzarten entwickeln, so erscheinen die Spermatien, welche mit den Stylosporen gleichzeitig sein können, immer vor der vollkommenen Form, selbst mehrere Monate früher, wie z. B. bei Rhytisma, deren Sporen erst im Frühjahre reifen, während ihre Spermatien sich zu Ende des vorhergehenden Sommers entwickelten. Ohne irgendwie die Natur und die Rolle dieser Sper- matien voreilig beurtheilen zu wollen, kann man sich nicht enthalten zu bemerken, dass sie den endothecen Sporen in derselben Weise | vorausgehen, wie die Antheridien der Farrn oder der Eguiseta der | Bildung der samentragenden Kapseln dieser Pflanzen. 1 Radlkofer. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA, BET RE TRTR h 1: SE 14. Regenshurg. 14. April. 1852. - HEmbaalt: ORIGINAL-ABHANDLUNGEN. Willkomm, Sertum Florae His- panicae. Continuatio. (Lentibularieae — Borragineae.) — LITERATUR. De Vi. siani, Flora dalmatica. Vol. III. Prs. 2. Wenderoth, die Pflanzen botani- - scher Gärten. — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Dodman, über die Anwendun der Sammlungen öffentlicher Gärten, — ANZEIGE. Humboldt et Bonplane Plantae aequinoctiales. .Sertum Florae Hispanicae sive enumeratio- systematica emnium plantarum quas in itimere anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- peaten facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, | Phil. Doct. (Continuatio.) Coroliliflorm Lentibularieae. ‚649. Pinguicula grandiflora Lamk. DeC. Prodr, VII. p. 29. — Pl. exs, coll. ven. n, 12. Abundat in lutosis humidis museosisgue montium cantabricorum praecipue in formatione rubro-arenaria (Buntsandstein): prope Yrun ad alt. 500—1000’, etiam in declivibus muscosis cacuminis granitici la Haya usque ad 2500’, in solo calecareo prope Bilbao et in monte ‘Pena Gorveya; in valle Baztan et jugo Puerto de Belate in Na- 'varra; in Pyrenaeis Aragoniae locis irriguis regionis subalpinae - (Puerto de Canfranc, Val de Izas, Panticosa) ad alt. 4500— aaa. Apr. — Junio ce. flor. | Obs. Valde affınis -P. vulgari et fortasse mil nisi mera ejus varietas! \ Primulaceae. | Primula. 650. P. veris Jcqu. ' In glareosis montis calearei Pena Gorveya in consorio a onfosnitie, sed adhuc rarior. Majo c. flor. 651. P. suaveolens Bertol, Lehm, Prim. t. 1.— Pl. exe. coll. ven.nm Flora 1852. 14. hr defl. 210 In fissuris rupium praeeipue calcarearum glareosisque montium cantabricorum et Pyrenaeorum: in monte Pena Gorveya, praecipue in margine superiore rupium verticalium orientem versus speetantium rarius; in glareosis montis Pena de Oroel ad alt: 4500-5000, in valle lo fluvii Aragon valleculisque vieinis ad alt. 5000". Majo, Junio c. flor. Obs. Folia constanter cordata et subtus niveo-tomentosa, ca-- lyx eximie inflatus, corolla multo major atque exsiccatione nun- quam virescens impedire mihi videntur, quin haee planta odore sua- vissimo praedita cum P. veris conjungi possit. Formas intermedias non vidi. | 652., P. elatior Jequ. Abundat in pascuis alpinis Pyrenaeorum Aragoniae inde a5— 6000’, pulcherrime et copiosissime in Val de Izas. Junio c. flor. 653. P. acaulis Jequ. — Pl. exs. coll. ven. n. 47. (P. gran- diflora Lam.) Ad sepes, in graminosis prope Yrun et alibi in Cantabria in . regione littorali et in vallibus montium usque 1000’. Majo fere defl. medio Decembre jam florens, 5 654. P. villosa Jequ. DeC. ]. c. 38. | In Pyrenaeis Aragoniae supra balnea Panticosa rarissime! Junio | 655. P. integrifolia L. — Pl. exs. coll. ven. n. 340. In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis humidis regionis alpinae: ad radices Puerto de Izas, 6000°; ad pedem eacuminis Punta de | Machimana supra balnea Panticosa ad nivem deliquescentem, 6800— } 7500‘. Junio e. flor. | 656. P..farinose L. — PI. exs. coll. ven. n. 322. In Pyrenaeis Aragoniae ad fontes, rivulos locisque graminosie" ı irriguis regionis subalpinae ad alt. 4500—5000’ abundanter, eg | pue loco Puerto de Canfrane. Junio c. flor. $ Gregoria. 657. @. Vitaliana Dub, Prodr. VII. 46. — Pl. exs. coll. ven. n. 342, (Aretia Vitaliana W.) In Pyrenaeis Aragoniae ad nivem deliquescentem: Puerto de Izas, 6460’; Punta de Machimana, 8000’. Junio c. for. Androsace, 658. A. eylindrica DC, Prodr. l. ec. 47. — Pl. exs. coll. ven. n. 308. (A. frutescens Lap.) | In fissuris rupium verticalium aceessu difficilium in latere bo- | reali montis Pena de Oroel ad alt. 4—5000° copiose. Junio c. flor. 211 . 659. : A. vülosa L. — Pl. exs. coll. ven. n. 334. “In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis regionis. subalpinae hine inde: Puerto de Canfranc, 4500’ raro; supra balnea Panticosa, 5000° copiosius, in valle Izas ad alt. 5—-6000’ abundanter, Junio c. flor. 660. A. carnea L. — Pl. exs. coll. ven. n. 341. In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis regionis alpinae raro: Puerto de Izas ad nivem deliquescentem, 6000’. Junio c. flor. ro re. 2... Seldanella. 661. S. alpina 1... RN In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis ad nivem deliquescentem raro: in valle Izas, 6000‘. Junio c. flor. TEEN, a Coris. 662. C. monspeliensis L. Ga ; „In calcareis aprieis aridis Navarrae australioris (inter Liedena „et, Yesa) et Aragoniae (inter Jaca et S. Juan de la Pena, prope Da- roea etc.) passim et raro. Junio, Julio’ c. flor. .... Lysimachia, 663, L. Ephemerum L. — Prodr, 1. ec. 62. — Pi. exs. coll. ven, 459, ‚In Aragonia inferiore ad canalem nein prope Alagon. Ju- lio c. flor. | | 664. L. nemorum L. -- Pl. exs. coll. ven. n. 23. 'Ad sepes umbrosas prope Yrun et alibi in Cantabria, etiam in vallibus montium inferioribus in solo lutoso. Majo c. flor. Anagallis. 665. A, arvensis L. — Prodr. 1. c. 69. — Pl. exs, coll. ven. ..n. 138. Forma floribus roseis (A. phoenicea Auct.) In collibus calcareis glareosis prope Bilbao, in arenosis et cul- tis per totam Hispaniam. Majo c. flor. et fr. Var. longifolia. Folia ovato-lanceolata elongata obtusissima. Co- ‚rolla .coerülea. Planta rarissima. An nova species? Pl. exs. coll. ven. n. 526. | In vineis in parte inferiore montis Sierra de Chiva in regno "valentino ad alt. c. 1000°. Aug. c. flor, et fr. Obs. Eandem plantam legi anno 1844 in cultis Bere Neva- . dae ad alt. 4000. Ab A. arvensi coerulea non nisi ehäracteribus indicatis differre mihi videtur, 666. ‚A. tenella u. — Prodr. Il. e. 71. — Pl, exs. egl. ven. 2, 208. ‚In. graminosis kunde ef praecipue muscosis irriguis Cantabriae et Navarrae passim: in colle telegraphi prope Yrun satis copiose, in ; : 14* EEE ER EEE EETRERE 212" monte Jaizquivel’inter Fuenterrabia et sanctuarium Guadalupe raro, in valle fluvii Bidassea, in pratis uliginosis prope 8, . in valle Baztan abundanter. Majo, Junio c. flor. Oleaceae. Frazinus. 667. Fr. excelsior L. In nemoribus Cantabriae hine inde v. c. loco Puerto de Des- carga inter Vergara et Villareal in Guipuzcoa, ad fluvium Kae in Vizcaya. 668. Fr. angustifolia Vahl. — Prodr. nn p. 276. — Pl. exs. coll. ven. n. 314. In valleculo humido inter Liedena et Yesa in Navarra austra- liori, in valle fluvii Aragon, circa Jaca et in vallibus Pyrenaeorum inferioribus usque ad 3000‘ satis copiose; Junio c. fruct, immat.; abundat secus radices meridionales Sierrae de Guadarrama totiusque tractus centralis, praeeipue inter pagum Guadarrama et el Escorial, ubi nemora format. Occurrit per. totam Hispaniam nn orienta- lem et australem. Olea. 669. ©. europaea L. «. Oleaster DeC. Pr. Il. ce. 284. — 0. europaea ß. silvestris Boiss. voy. Esp. Flore p. 407. (0. Oleaster Hffgg. Lk.) In Aragonia inferiore in sepibus dumetisque hinc ER, v. 6. circa Borja, Daroca, Teruel; in Castella nova prope Cebolla, Tala- vera de la Reyna etc. Jul. c. fruct. immat. Phillyrea. 670. Ph. angustifolia L. In quercetis Extremadurae superioris v. c. inter on et Mal- partida copiose. Oct. c. fruct. mat. Ligustrum. 671. Z. vulgare L. Forma foliis elliptico - lancevlatis obtusis. Pl. exs. coll. ven. n. 60. In sepibus dumetisque Cantabriae (v. c. prope Bilbao, Yrun), Navarrae (in valle Baztan), Aragoniae superioris (Jaca, valles Pyre- naeorum inferiorum). Majo, Junio ce. flor. Jasmineae. 672, Jasminum fruticans L. 'In sepibus dumetisque prope pagum Chozas de la Sierra et slibi ad radices Sierrae de Guadarrama, inter Talavera de la Reyna ‘et Oropesa in Castella nova, in ericetis Extremadurae superioris,. Sept, Oct. c. fruct. 213 1% et he 9 ‚ Apocoyneae. Vinca. 673. V. media Hffgg. I,k. — Prodr. VIII. p. 384. Ad sepes, muros regni valentini v. c. circa JErica, Segorbe, Chiva’ Aug. sine flor. | 674. V. minor L. Ad sepes, sub dumetis, in vallibus Ealrasl, Cantabriae, Navar- rae et Aragoniae superioris passim. Ä Nerium. | 675. N. Oleander L. — Pl. exs. coll. ven. n. 484. In alveis exsiccatis inter Segorbe),, et Murviedro et prope Chiva in regno valentino. Aug. c. flor. Ä Asclepiadeae. Cynanchum. 676. C. Vincetowicum R." Br. — Pl. exs. coll. ven. n. 109. (Vincetoxicum officinale Mönch et Decaisne in Prodr. VIII. 524.) In fissuris rupium montis calcarei Pico de Sarantes prope Bil- bao rarius; in glareosis graniticis umbrosis in valle fluvii Bidassoa copiose- (forma elongata angustifolia) ; in glareosis in valle fluvii Aragon et in- vallibus Pyrenaeorum inferioribus usque ad 3000'. Majo, Junio c. flor. = 677. €. acutum L. — Prodr. . ec. 547. — Pl. exs, coll. ven, n. 393. Ad fossas viarımgue margines inter Zalnedrn et Mean, in gra- minosis humidis salsis inter Alagon et Borja, in sterilibus praecipue argillosis salsuginosis per totam Aragoniam inferiorem et Castellam novam. Julio c. flor. Genlianaceae, Erythraea. 678. E. ramosissima P. ß. pulchella Fr. — Prodr. IX. 1. c. 57. -In arenosis humidis inter Jaca et S. Juan de la Pena raro. Julio ce. flor. 679. E. Centaurium P. — Prodr. 1. c. 58. . In nemoribus in valle fluvii Aragon, v. ce. inter Jaca et S. Juan de Te Pena. Jul. c. flor. : 680. E. latifolia Sm. ß. tenuiflora Hffgg. Lk. Fl. port. t.. 67. — Pl. exs. coll. ven. n. 395. In uliginosis salsis Aragoniae inferioris, y. ec. inter Dana, 2 Alagen et Borja. Julio ce. flor. 681. E. major Lk. Hffgg. Fl. port, p, 349. t, 65. — Prodr. 1 c. 50. — Pl. exs. coll. ven. n. 505. EEE RR > ee en aeg >57 men S= == u -Vv. 89. Bid Ben Sr In arenosis inter Vivel et Jerica raro, in arena mobili ad lacum Albufera in regno valentino copiose. Aug. c. flor, 5.1 682: E. gypsicola Boiss. Reut, in Boiss. Diagn. pl orient, Br In gypsaceis inter Horcajada et Tarrancön in Onstella nova, Aug. c. flor. et fr. - Gentiana. 683. 6@. lutea L. vs In pascuis subalpinis humidis Cantabriae et Aragoniae superio- | ris: in monte Pena Gorveya ad rivulos ad alt. 4000° copiose, item locis irriguis pinetorum montis Pena de Oroel ad a 4 —.5000°. Majo, Junio nondum florens. \ | 684. G. pumila Jcqu. Pl. exs. coll. ven. n. 290. sub nomine | G. imbricatae Fröl. (Cf. Griseb. in Prodr. IX. 104.) ur | In graminosis muscosis pinetoram montis Pena de Oroel ad alt. 4—-5000° copiose. Junio c. flor. 685. @. acaulis L. — Prodr. IX. 115. — Pl. exs. coll. ven. n. 150. Abundat in pascuis subalpinis alpinisque humidis totius syste- matis pyrenaici: in monte Pena Gorveya, praecipue in declivibus graminosis praeruptis lateris septentrionalis (forma saepe caulescens); in monte Pena de Oro&l ad alt. 4500’ raro; in Pyrenaeis in valle 'Izas ad alt. 5000-5500’ (forma eaulescens); süupra balnea Panticosa ad alt. 5500—6000‘. Majo, Junio c. flor. Chlora. 686. Ch. perfoliata W. y. sessilifoiia Griseb. in Prodr.]. e. 69. — Pl. exs, coll, ven. n. 390. Locis humidis Aragoniae inferioris, v. c. prope Sasa, Borja etc. Jul. e. flor. | Convolvulaceae. Ipomaea. 687. Z. sagittata Desf. — Prodr. 1. ec. p. 372. — Pl. exs. coll. ven. n. 487. | Ad fossas sepesque Arundinis Donacis in parte meridionali Huer- - tae de Valencia et praecipue inter campos Oryzae sativae copiose. Aug. c. fl. | Convolvulus. 688. C. cantabricus L. — Prodr. 1. e. 402. — Pl. exs. coll. ven. n. 266. In saxosis prope pagum Yesa in Navarra copiose. Junio ec. flor. Rarius in arenosis inter Daroca ‘et Carinena in Aragonia australi (forma humilis brevicaulis). Julio c. flor. 215 689. C. lineatus L. — Prodr. 1. c. 403. — Pl. exs. coll. ven. .n. 248, | In margaceis sterilibus aridis inter Pamplona ‚et al et 1% ‚alibi in Navarra australiori; in Aragonia superiore prope Jaca ad . viam quae ducit ad pagum Canfranc; in glareosis inter Carinena, ., Bi: Daroca et: Molina; in planitie alta calcarea circa pagum Barracas in regno valentino septentrionali. Junio — Aug. c. flor. 690. C. arvensis L. Ä | - In eultis prope Olave et alibi in Navarra; per totam Hispaniam. Junio c. flor. 691. €. althaeoides L. — Prodr. ]. ce. 409. Ad agrorum margines in mortibus prope Chiva in regno valen- ‚tino exeunte Augusto hine inde adhue florens.' Calystegia. 692. C. Soldanella R. Br. — Prodr. 1. ce. p; 433. (Convolv. Soldanella L.) In arena mobili ad viam maris prope Valentiam. Aug. sine flor. 693. C. sepium R. Br. — Prodr. ]. e. (Convolv. sepium L.) In sepibus Arundinis Donacis prope Valentiam in consortio Ipo- maeae A Aug. c. flor. Per totam Hispaniam hinc inde. | Cuscuta. 694. Ce major Choisy in Prodr. I. ec. p. 452. — Pl. exs. .coll. ven. n. 455 ex parte! (©. Epithymum Thuill.) Prope balnea Tiermes in Aragonia superiore in Laserpitio gal- lico (forma laciniis petalorum patulis) , prope Prados-Redondos haud ' procul a Molina de Aragon in Salvia Hispanorum et Artemisia glu- tinosa (forma laeiniis petalorum reflexis). Junio — Aug. c. flor. fr. 695. “C. minor Choisy I. ce. 453. — Pl. exs. coll. ven. n. 455 ex parte! (C. Epithymum Sm. et Flor. Dan.) Cum praecedente prope Prados-Redondos in Salvia Gene Aug. ce. flor, fr. Borragineae., Heliotropium. 696. H. supinum L. — Prodr. IX, p. 533. Abundat in argillosis Castellae novae, praecipue inter Madritum et Toletum. Oct. e. fr. Oceurrit etiam in argillosis Aragoniae inferioris (Zaragoza), Extremadurae superioris, regni Legionensis (Salamanca), 697. H. europaeum L. — Prodr. 1. ce. 534. In ruderatis prope Zaragoza, Daroca et alibi in Aragonia infe- riore, prope Segorbe in regno valentino. Jul. Aug. ce. flor. Abundat per totam Hispaniam centralem, austro-orientalem et meridionalem. \ Sinn = = REEEN LEERE , Te a er z z = = gem - 3 en en EEE ee a er Sr a Feen ann en a ee 916 Echium. 698. E. vulgare L. — Prodr. X. p. 18. —P!l. exs, coll. ven. 1a In rupestribus apricis prope Aterra in valle fluvii Ansa, in mu- ris prope Castro-Urdiales et alibi in Cantabria, copiosius in vallibus " Navarrae septentrionalis et Aragoniae superioris. Majo, Junio ce. flor. 699. E. pustulatum Sibth. — Boiss. voy. bot. Esp. Fl. p. 421. In ruaderatis pinguibus in horto monasterii el Paulär in Sierra de Guadarrama. Sept. c. flor. 700. E. pyramidatum A. DeC. Prodr. X. 23. (E. italicum L. Boiss. I. c. 423.) .s ! In ruderatis sterilibus praecipue ad rivos et aquaeductus Ara- goniae passim, haud frequens: in valle fluvii Gallego prope Adsa- neta, prope Borja, monaster. Beruela, inter Carinena et Daroca. In argillosis Castellae novae inter Cuenca et Tarrancon passim. Jul. Aug. c. flor. fr. In Castella vetere in arenosis pinetoram inter Villa- nueva de a et fluvium Adaya, Octob. exsicc. | Borrago. 701. B. offieinalis L. — Pl. exs. coll. ven. n. 72. In ruderatis, ad sepes et muros prope Bilbao et alibi in Cap- tabria ; per totam Hispaniam. Majo ce. flor. Symplhylum. Ä 702. 8. tuberosum L, — PI. exs. coll. ven. n. 176 a. Prope Bilbao sub dumetis ad Auvium Ansa, in pinguibus mon- - | tis Pena Gorveya raro. Majo c. flor. | Anchusa. 703. A. undulata L. — Prodr. X. 44. | In ruderatis ad viam regiam madritensem prope Salamanca pas- sim. Octob. ce. flor. 704. A. ilalica Retz. — Prodr. I. e. 47. — Pl. exs. coll. ven. n. 227. In arenosis, ad agrorum margines, versuras Navarrae australio- ris (in valle fluvii Arga, eirca Pamplona), Aragoniae (in valle flavii Aragon, circa Daroca, Teruel), Castellae novae. Junio, Julio e. flor. Lithospermum. | . 205. L. arvense L. | In cultis Cantabriae (Yrun), Navarrae (Olave) et Aragoniae (Jaca- et Carinena) passim. Majo — Julio c. flor. fr. 706. L. officinale L. — Pl. exs. coll. ven. n. 64. In dumetis collium prope Bilbao haud frequens, inter Tolosa et Yrun praecipue circa Hernani satis copiose; in Navarra prope Olave, in Aragonia superiore circa Jaca etc. Majo, Junio c. flor. fr, 217 707. L. prostratum Lois. — Prodr. 1, e. 81. — Pl, exs. coll. | ven. n. 16. Abundat in dumetis och Ulieis europaei in Cantabria, v. e. eirca Yrun (in montibus usque ad 2000°), Tolosa, Vergnon, Bil- bao, Sopuerta. Etiam in Navarra septentrionali passim. Majo, Junio er for. 5 Pulmonaria, 708. P. saccharala Mill. — Pl. exs. coll. ven. n, 91. sub nomine P. azureae. | In dumetis collium prope Bilbao raro, in pratis montanis prope Otanes copiose; in pratis, ad sepes circa Galindo, Somorrostro, Yrun, in montibus inter Tolosa, Vergara et Darango passim, Majo c. flor. Myosolis. 709. M. palustris y. strigulosa Rchb. Fl. germ. exc. p. 342. — Pl. exs. coll. ven. n. 44. In pratis humidis, ad fossas prope Yrun et alibi in Cantabria. Majo c, fi. - 710. M. silvatica Hffm. — Pl. exs. coll. ven. n. 332. In Pyrenaeis Aragoniae in pratis subalpinis ad alt. 4—5000°, ‘ praecipue in valle Izas copiosissime. Junio c. flor. 711. M. versicolor Rchb. 1. e. p. 341. in graminosis prope Yrun et alibi in Guipuzcoa. Majo c. flor, Echinospermum. 712. E. Lappula Lehm, — Prodr, X p. 136. — Pl. exs, eoll. ven. n. 271. In glareosis dumosis ad fluvium Aragon prope balnea Tiermes et in versuris inter colles Puerto de S. Martin et Maynas in Ara- " gonia raro. Junio c. flor., Jul. ce. fr. Hr Asperug. 713. A. procumbens 1. In pinguibus juxta sanctuarium N. S. del Moncayo in mente ejusdem nominis, Julio c. flor, fr. | | Cynoglossum, | 714. C. offieinale L.? Corollis laete coeruleis. BE eng he a Pe TR aan. | In pinguibus prope San Sebastian raro, copiosius in valle fluvii Bidaseoa prope Yrun, in valle Baztan Navarrae etc. Junio c. fl. fr. | (Continuabitur) Ä | In Pyrenaeis Aragoniae in pinguibus prope Sallent ad alt. 3500‘ | '.raro, Junio exeunte c. flor. sed sine fruct. | 715. ©. pietum Ait. — Prodr. 1. ce. 147.— Pl. exs. coll. ven. | 'n. 211. | 218 B>it red re as Flora dalmatica sive enumeratio stirpium vascularium gas hactenus in Dalmatia lectas et sibi observatas descripsit ‚digessit rariorumque iconibus - illustravit Robertus De Visiani, Dalmata Sebenicensis, Med. Dr. ete.etc. VoL.IIl. Pars 2. Cum tabul. aeneis IV. Lipsiae apud Friederi- ' cum Hofmeister. 1852. 4. | Wenn es schon Freude erregen muss,. eine gründliche Beleuch- Pa der Flora eines interessanten Landstriches von einem bewährten Botaniker in Angriff genommen zu sehen, so wird diese Freude doch erst dann vollkommen, wenn die Arbeit glücklich zu Ende geführt erscheint und der Schluss eines solchen Werkes endlich auch gedruckt vorliegt. Neun Jahre sind nunmehr verflossen, seitdem wir in diesen Blättern mit gebührender Anerkennung die ‘erste Lieferung dieser | für Systematik und Pflanzengeographie gleich wichtigen Flora zur Anzeige brachten,, mit Vergnügen haben wir ‚später über die zum ‚Theil in langen Zwischenräumen sich folgenden Fortsetzungen be- richtet, und mit den aufrichtigen Gefühlen der Freude und des Dan- kes bringen wir gegenwärtig dem Verfasser und Verleger unsere | Glückwünsche zu der endlich gelungenen Lösung ihrer schwierigen Aufgabe dar. Indem wir bezüglich der inneren Einrichtung des | Werkes auf unsere frühern Anzeigen verweisen, glauben wir nicht minder aus dem reichen Inhalte des vorliegenden Schlussbandes, der | mit.der Ordnung-der Crassulaceae beginnt und mit der der Legu- | minosae _abschliesst, Einiges hervorheben zu müssen, um unser | schon früher über dasselbe gefällte Urtheil mit neuen Belegen, zu | unterstützen. | Die Gattung Umbilicus DC. wird wieder mit Cotyledon L. ver- einigt, da sie sich von letzterem nur durch spitzere, nicht zurückge- schlagene Blumenzipfel unterscheidet. Umbilicus pendulinus, wel- | chen Koch in syn. ed. II. p. 291 auf der Insel Veglia angibt, ist | nach einem von dort erhaltenen Exemplare Cotyledon horizontalis | Guss.; welcher sich von dem ächten €. Umbilicus Huds. vorzüglich ! durch horizontal ausgebreitete, nicht hängende Blüthen, viel kürzere | Blüthenstiele, und in eine lange Spitze vorgezogene nicht kurzge- " spitzte Blumenzipfel unterscheidet. Sawifraga adscendens L. (con- | troversa Strnb.) muss als var. ß controversa zu S. tridactylites L. ! wandern. Callitriche aquatica Huds. begreift unter « obovata: C. | stagnalis Scop., unter 8 heterophylia : C. platycarpa Kütz,. und C. verna "Z 219 4: und unter 7 angustifolia : C. autumnalis L. ' Die zahlreichen For- dien dieser Art seien „nullis certis limitibus coercendas.“ Auch zwischen Lythrum Thymifolia L. und L. Hyssopifolia L. et auct. konnte der Verf. keine specifischen Unterschiede finden, daher er letzteres als var. 8 Hyssopifolia zu ersterem bringt, Das inLinne's Herbar enthaltene L. Hyssopifolia sei L. Graefferi Ten., welches . sich durch viel grössere Blumenblätter und zwölfmännige Blüthen unterscheide. — Wenn die beiden am Grunde eines jeden Blattes am Stengel des Epilobium tetragonum herablaufenden Linien zu einer einzigen verschmelzen, so entsteht E. odbscurum Rcehb., das daher kaum speeifisch verschieden ist; auch E. wirgatum Fries ist nur eine behaartere, weniger ästige und leichter am Stengel gestri- chelte Form derselben Art. Die der Circaea luletiana constant feh- lenden Bracteolen sah der Verf. an americanischen Exemplaren die- ser Pflanze vom Missouri, welche ausserdem durch kein anderes Merkmal von der europäischen Art unterschieden werden konnte. Myrtus tarentina Bertol. erkennt der Verf. auch als eigene Species an, Als Malva hederaefolia Vis. wird Lavatera eretica L. beschrie- ben und dabei die Bemerkung gemacht, dass zur generischen Son- derung von Lavatera und Malva kein durchgreifendes Merkmal. auf- gefunden werden könne. Der Verf. schlägt daher vor, die Gattung Malva (mit Ausschluss von Sphaeralcea St. Hil. und Modiola Mönch, ‚wovon erstere durch 3, letztere durch 2 Eier in jedem Fruchtfache abweicht) in folgende Sectionen zu theilen: Sect.I. Malvastrum DC, axi fructifero inter carpella depresso. II. Oibia Medik. axi fructi- fero conico exserto. III, ZLavatera Tourn (Stegia Mönch. et DC.) ‚axi fructifero apice expanso in discum merbranaceum horizontalem carpella abscondentem. Demnach werden auch die bisherigen Lavatera thuringiaca und L. ambigua als Malva thuringiaca und M. Cyrili Vis. aufgeführt. Althaea rosea Cav. erhält A, pallida WK. und A. ficifoliaL. ‚alsvar.x und ßbeigesellt. Euphorbia strictäaL. ist nur eine Form der E. platyphylla L. mit längeren Fruchtwarzen, E. fragifera Jan., Koch etc. die ächte E. epithymoides L., von welcher jedoch E. epithymoides Jacg. fl. austr. verschieden. Mercurialis ovata Sternb. etHopp. wandert als var. 8. unter M. perennis L., Rhamnus pumila mit dem Synonym Zeh. Wulfeni Spr. auf gleiche Art unter Rh. Fran- gula L. Für die Gattung Dictamnus wird die besondere Ordnung der . Diclamneae errichtet, welche sich von den Diosmeen durch unregelmässige Blütben, den Mangel der Kelchscheibe, 10 frucht- ‚bare Staubgefässe, hygogyne Blumenblätter und 3—4eiige Frucht- 'knoten: von den Rutaceen durch das sich elastisch in. zwei Lappen mem SE aeg u > SE EEE 220 von dem Sarcocarpium sich trennende Endocarpium unterscheidet, Rosa gentilis Sternb. wird zur var, ß. rubella von R. alpina. Crataeıjiis monogyna Jacg. ist nach Linne's Beschreibung, Abbil- | üüng und Herbar die ächte C. Oxyacantha Linn.; der unter letzte- rem Namen von den meisten Autoren aufgeführte Strauch, ‘welcher in Dalmatien fehlt, hat daher den Namen C. o@yacanthoides Thuill. su führen. Von Rubus werden nur R, frulicosus, caesius und idaeus als Arten unterschieden. Unter Potentilla subacaulie L, erscheinen | als Synonyme P. einerea Chaix, P.velutina Lehm. und P.yran- | diflora Scop., unter P, Fragariastrum Ehrh. steht als var. ß. dre- riscapa die P. micrantha Ram. Zu Poterium SanguisorbaL. wird P. polygamum WK. als var. ß. gezogen. Für den zwar älteren ‚aber irrthümlichen Namen Cylisus ramentaceus Sieb. wird mit Recht ©. Weldeni Vis. hergestellt. Die Gattung Genista wird mit Cylisus vereinigt, da kein einziges von den Autoren zur Unterschei- dung von letzterem angegebenes Merkmal Stich hält. Demnach ist Genista tinctoria L. — Cytisus tinctorius Vis.; @. triangularis Willd. mit den Synonymen @. scariosa Vis. und @. triguetra WK. == (yt. (riangularis Vis.; ; @, germanica L. = Üyt. germanicus Vis.; Gen. sylwestris Scop., wozu @. dalmatica Bartl. als var. 8 pun- gens kommt — C. sylvestris Vis.; @. diffusa W11d. = C. diffu- sus Vis.,; @. procumbens WK., von welcher G. Halleri Reyn. nur eine Form mit abstehenden Haaren darstellt, —= C. Kiaibelü Vis.; @. sericea Wulf. = (. sericeus Vis. non Willd. (qui Te- phrosia suberosa DC.) etc. Auch die von Cytisus gesonderten Gat- | tungen Laburnum, Calycotome, Lembotropis, Trichasma und Arggro- lobium vermag der Verf. nicht als solche anzuerkennen. Dagegen erscheint als neue Gattung: Chamaecytisus Vis. Calyx campanula- tus, basi hinc gibbus, tripartitus, laciniis foliaceis, inferiore apice | trifida. Corolla vexillo obcordato-subrotundo , ungue complicato ex- serto carinae alarumque margines excipiente; alis oblongis, margine vexillari rugoso-foveolatis; carinae arcuatae obtusae petalis liberis vel medio. connatis. Stamina inferius connata, alternis abbreviatis sterilibus, decimo libero. Pistillum ovario lanceolato-subulato sericeo superne styloque subulato glabris, stigmate transversali oblongo pi- loso. Legumen ignotum. — Genus habitu C'ytisi, staminibus hetero- morphis et alterne sterilibus in Ordine distinetissimum et soli Cyti- sopsi Boiss affıne. Nur eine Art: Ch. dalmaticus Vis. Für An- ihyllis tetraphylla wird Boissier's Gattung Physanthyllis ange- nommen, Zur Unterscheidung der Arten von "Medicago benützt der Verf. als vorzüglichsten Charakter die Anwesenheit und Vertheilung 221 ‚der Nerven auf einer oder den beiden Flächen der Hülse, so wie die “dünnere oder dickere Beschaffenheit der Naht; alle andern bisher ‚angewandten Merkmale fand er mehr oder minder trügerisch, Die Gattungen Dorycnium Tourn. und BonjeaniaReichenb. erschei- nen als Sectionen unter Lotus. Für Astragalus argenteus Vis. wird der zwei Jahr ältere Name A. Külleri Steud. et Hochst. hergestellt; ebenso für A. Wulfeni Koch. die frühere: RENENNURG A. illyrieus Bernh. Die Gattung Lathyrus wird in der Wimmer'- schen Umgränzung angenommen, demnach auch Ervum und Orobus dabei untergebracht. — Unter den zahlreichen, von S. 333—360 auf. geführten Nachträgen und Verbesserungen zu den vorhergehenden ‚Bänden finden wir mehrere neue Arten, nämlich Chara Stalii, Avena Neumayeriana, Aegilops biuncialis, A. uniaristata, Carex pharensis, Ophrys Temmasinii und Brassica mollis. Zwei Register, der illyri- ‘schen und botanischen Namen, erleichtern den Gebrauch des Wer- 'kes, dem schliesslich eine Uebersicht der Ordnungen, Gattungen, ‘Arten und Varietäten der dalmatischen Flora angehängt ist, die wir ‚in Anbetracht ihrer Wichtigkeit für pflanzengeographische Verglei- _ chungen hier wiedergeben. | » Ordnungen. Gatt. |Art.|Var.| Ordnungen. Gatt. Art. |Var, Cryptogamae Cytineae Brongn. . . . 1/1 Characeae Rich... . . 1] 5 Nymphaeaceae Sal. . . 212 IEquisetaceae DC. . . 1] 4 6 " -[Lycopodineae Sw. .-. 1+].04 ymnoblastae Mono- sfFilices . . . 1|%7 N een te | ä oniferae L. Phanerogamae Hono Amentaceae * 7 1lı A6ramina L. .: ... 1525 Salieineae Rich. 211211 ‚ICyperoideae Juss. . . | 11 | 43] 5 [Juglandeae DC. t| 1 I Junceae R.Br. 45? 2111 Urticaceae Rchb. . 81 1| 1 -Iirideae Juss. . 4| 16 Santalaceae R.Br. .. 2| 5 Amaryllideae R. Br. 6 13 Thymelaeae Juss. . 2 5 Liliaceae DC. . . 14 | 6ı| 9 |Laurineae Vent. 1| 1 Colchicaceae DC. . 214 Polygoneae Juss. . 2|22| 6 Smilaceae B.Br. 5| 13 Phytolacceae R.Br. 1| 1 i1Dioscoreae R.Br. 1 1 Chenopodeae Vent. . . 11 | 27| 7 Orchideae L 13 | 47 Amaranthaceae R.Br. 2 9 Callaceae Bartl. -. 3| 6 Sclerantheae Bart]. 1.1.4 Typhaceae Juss ?2| 2 Gymnoblastae Dichla- sn IR A “ mydeae Monopetalae, nn. Plantagineae Juss. 112] ı Be eerse ch er Plumibn. ineae Dr 2/10 1 znunae nur SORR a! Globularieae DC. 1| 1 5 Feenarngiinae Dieoty- | Valerianeae Adans : 3 | 14 ledones_ Chlamydo- Compositae Adans. . . | 87 |235 64 blastae. Ambrosiaceae Lk. . 2| 3 Asarinene a Se: 1 1 Campanulaceae Bartl. 21261 5 Ordnungen. Ericeae RBr. Styraceae Rich. Ebenaceae Rich. Samolineae Rafin. Primulaceae Vent. 'Lentibularieae Rich. Scrophularieae R.Br. Orobancheae Juss. Verbenaceae Juss. Labiatae Juss. . Acanthaceae Juss. . Convolvulaceae Rnt. 4Cuscuteae Prsl. Solaneäe Juss. Borragineae Juss. . Gentianeae Juss. Asclep*adeae R.Br. Apocyneae RBr. . “IRubiaceae Juss. . ‚Caprifoliaceae R.Br. . 1Jasmineae RBr. Oleineae Hifinsg. Vaccinieae DE". | Gymnoblasiae Dichla- mydeae Polypetalae.. I Loranthaceae Don. 1 UmbellataeL. IHederaceae Bartl. ‚I Berberideae Vent. ‚I Paeoniaceae Bartl. ‚I Ranunculaceae Baril. ‚I Droseraceae DE. . I Polygaleae Juss. . ‚I Resedaceae DC. Fumariaceae DC. . Papaveraceae DC. Cruciferae Adans. . ‚I Capparideae Juss. | Cucurbitaceae Juss. ai u SI m ua IND peeb pe a A IND pe AD CE men „ Gatt. Sea VE a TOO ee DD NE ED I CT dm pe ne I pe Art. Var.| DO OTO =) 2, 1 (e1 a a a o SEO HD 5 I) Otte 00 © Lythrarieae . I Dryadeae Vent. ‚Ordnungen. Gatt. GrossularieaeDE. Cactoideae Vent, R Mese mbryanthemeae Fozl, Cistineae DE. 5 Violarieae DC. & Tamariscinede St. "Hil. i Hypericineae DE. ® Paronychieae St. Hil. Portulaceae Juss.. . . Caryophylleae DC. . . 11 Crassulaceae DE... Saxifrageae Juss. . HalorageaeR.Br. . Onagrariae Juss. Circaeaceae Lindl. Granateae Don. Myrteae Juss. . Tiliaceae Vent. Malvaceae R.Br, Geraniaceae Juss. . Lineae DC. Oxalideae pe . { Sarmentaceae Vent. Meliaceae Juss. ! Aterineae DC. nn = Euphorbiaceae Juss. ; Rhamneae R.Br. . Aquifoliaceae-DE. Celastrineae Brongn. Dietamneae Vis. Ruteae A, Juss. '. Zygophylleae R.Br. Cassuvieae R.Br. : . » Rosaceae Bart!l. Posnaceae Lindl. . Spiraeaceae Bartl. Amygdaleae Bartl. Leguminosae Juss. [0] Cryptogamae . Monocotyledones Dicotyledones ‘Die diesem Bande beigegebenen Kupfertafeln enthalten die Ab- Asperula Staliana, Silene remo- | “bildungen von Brassica Botterii, tiflora, Dianthus viridescens , Cylisus Alschingeri, C. Villarsü und | Chamaecylisus dalmaticus. Abtheil.| Gatt. | Art, Var. 4.1 14 37 4 17. | 124 408 | 43 101 | 526 | 1444 | 315 122 | 664 | Bi 362 K} En mm nn nn nn DO ma DO m pn a NO OT mn vn mn a DO IT Fb pe bb a DD u pn mn CO CO m a 1 m m mn nVmoum N mm 2 Ant. t DS ; x Se > 7 = RS w nom enpaannmm Nr nike 0) a ee a SD VO DapVroprwemenNüum N ash) Var. | vwewe NP &; 27) Die Pflanzen botanischer Gärten, zunächst die des Pflanzen- En gartens der Universität Marburg, unter ihren Catalog- nummern systematisch aufgeführt und synoptisch beschrie- ben, zum Gebrauche bei dem Besuche solcher Gärten für Studirende und Freunde der Pflanzenwelt von Dr. G. W.F. Wenderoth, Geh. Medicinalrath, Prof. der Medicin und Botanik, Diresier d. botan. Gartens in Marburg etc. TI. Heft: die natürliche Ordnung der Coniferen enthaltend. : Cassel, 1851. Verlag u. Druck von H.Hotop. XVII u. 64 8. in 8. Was dem Touristen sein Reisehandbuch, dem Besucher einer Kunstsammlung ein räsonnirender Katalog derselben ist, ein treuer. Begleiter, der auf die Merkwürdigkeiten aufmerksam macht und Auf- schluss über dieselben ertheilt, das soll ein Werk, wovon der Verf. hier eine sehr gelungene Probe gibt, den Besuchern botanischer Gär- ten, die sich nicht blos mit allgemeinen Eindrücken begnügen, son- ‘dern auch die einzelnen Pflanzen einer nähern Betrachtung sowohl bezüglich ihres Baues als auch ihrer Verbreitung, ihres Nutzens u. 8. w. würdigen wollen, zu leisten versuchen. Wir können diesen ‘Gedanken nur einen sehr glücklichen nennen, da die Durchführung desselben wesentlich dazu beitragen wird, die botanischen Gärten zu dem, was sie sein sollen, zu allgemeinen Unterrichtsanstalten für das wissbegierige Publicum zu machen, und botanisches Wissen auf dem Wege der Selbstbelehrung zu verbreiten. Es ist allerdings nicht in Abrede zu stellen, dass einem solchen Werke sehr weite Gränzen gesteckt sind und dass eine consequente Bearbeitung des . reichhaltigen Materiales manchen Schwierigkeiten begegnen dürfte; aber es ist jedenfalls schon ein Gewinn, wenn einmal auch nur . einzelne, besonders auffallende und daher allenthalben repräsentirte Familien, wie z. B. die Cacteen, die Ericeen, die Geraniaceen, die Rosen u. s. w. in diesem Sinne bearbeitet vorliegen, da durch solche, - für sich abgeschlossene Monographien wohl am sichersten die Lösung . der Aufgabe angebahnt wird. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, schildert der Verf. in dem vorliegenden Hefte die in unsern ‚Gärten - vorkommenden Arten aus der Familie der Zapfenbäume, indem er - nach einer kurzen Einleitung über das Vorkommen, die charakteri- ‚stischen Merkmale und den Nutzen der Familie im Allgemeinen auf ‚gleiche Weise sich über die einzelnen Gruppen, Sippen und Arten verbreitet, wobei ebenso sehr die. Klippe leichtfertiger Oberflächlich- keit, wie die zu grosser und ermüdender Ausführlichkeit glücklich 224 umschifft wird. Wir können daher den Wunsch nicht unterdrücken, dass sowohl der Verf. mit dem hier bewährten Takte noch möglichst viele andere Familien in Angriff nehmen, als auch hierin von andern Botanikern unterstützt und nachgeahmt werden möge. Druck und. Papier dieses Heftes sind ansprechend, Po v Kleinere Mittheilungen. Ueber die Anwendung der Sammlungen, welche für öffentliche Gärten auf Staatsunkosten- 1 bereich werden. Diese Frage ist in England von grosser Wichtigkeit; so dass. Einsender dieses es wünscht, in dieser Zeitschrift sowohl Mitthei- lungen über die anderwärts übliche Anwendungsweise niedergelegt zu sehen, als auch im Allgemeinen ihre ‚und ihrer Serzeiandenin | Ansicht zu. erfahren... Im. öffentlichen Garten zu Kew, wo so grosse ‘Massen von Sämereien und lebenden Pflanzen durch die Reisenden ‚erlangt: wer- den, gilt im Allgemeinen die Regel, nur an die zu geben, von de- nen man eine Gegengabe erwarten’ kann. So werden also Handels- gärtner und Pflanzenhändler zuerst bedient. Wenige Ausnahmen, in Folge persönlicher Begünstigungen, abgerechnet, ist das die allge- meine Regel. Die indische Compagnie dagegen hat ihre öffentlichen Gärten in Caleutta, Bombay, Sherapore und ertheiltlebende Pflanzen, Sämereien u. dergl. mit grösster Liberalität, wo sie RN -für Wissenschaft und Gartenbau einen Gewinn erhofft. Es lässt sich allerdings nicht läugnen, ‚dass die Benssihnlline ‚mit. geringern Kosten vermehrt werden mag, wenn auf diese Weise Gegengaben gefordert werden. Aber ich kann mich des Gedankens- nicht erwehren, dass es einer öffentlichen Anstalt unwürdig ist, | solche Grundsätze zu befolgen. Der Geschäftsführer eines Gartens wird zu einem gewöhnlichen Händler. Auch möge man _ nicht ver- "gessen, dass’ oft genug Wissenschaft und Gartenkunst bedeutende Fortschritte gemacht haben dürften, wenn man in der von mir all- | gemein gewünschten Weise gehandelt hätte, ohne auf unmittelbaren Gewinn oder Gegenleistungen zu rechnen. Ich hoffe, die Besprechung dieses Gegenstandes in dieser Zeit- schrift und ähnlichen periodischen Werken wird Licht auf diese Frage werfen und vielleicht zu einer freisinnigern ee in Eng- land führen. London, 25. Dechr. 1851. _ Dodman AB 2 6:1 8-6 Zum Verkauf wird angeboten und kann durch die Redaction nachgewiesen werden: 1 Humboldt et Bonpland, Plantae aegninoctiales. Vol. I. oder 1—8Lief. mit 68 Kpft. gr. Fol. Paris 1805—8. Ungebunden wie neu. Ladenpr. 250 Fres., für f.30. — Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. .... FLORA ‚' RT: RITCRER I u nd m‘ de £ RN‘ ; “ Ne 15. ! Regensburg. 21. April 18532. Inhalt: Orıcınar- ABHannLune. Hoffmann, über die Wurzeln der Doldengewächse (Fortsetzung). — Literatur, Bulletin de la. societe imper. des naturalistes de Moscou., Annee 1850. Nr. IV. Annee 1851. Nr. I. IL — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Wirtgen, über die auf einer Reise durch die Schweiz und Italien beobachteten Verbasca und Menthen. y Ueber die Wurzeln der Doldengewächse, von Prof. H. Hoffmann in Giessen. | Fortsetzung.) Hierzu Tafel In. | Astrantiu major L. 2. »» Die..-Waurzel:ist. schwarzbraun von Farbe, unregelmässig ver- bogen, fast .knollig, oder ‚wulstig aufgetrieben, etwa fingersdick und 2-3 Zoll lang; sie, besitzt einen oder mehrere ‚Köpfe und theilt sich in. ‚einige . kurze Hauptäste, welche stumpf-abgebissen endigen und alsdann eine Menge langer, dünuer ‚Fasern abgeben. Fig. 12.1, An. der Stengelbasis ‚ist der. Wurzelhals mit langen, gebogenen, bräunlichen Borsten ‚besetzt. — Der Querschnitt durch den Lebens- knoten gibt wenig Aufschluss über die anatomische Structur dieser Wurzel, indem an dieser Stelle die verschiedenen Schichten durch mannigfaltige Verbiegung uud Verkürzung sehr verworren erscheinen. Führt man: aber den Querschnitt weiter unten, etwa 1—2 Zoll un- terhalb des Lebensknotens aus, so erhält man bald eine vollständige Uebersicht der Verhältnisse. Vergl. 1. 2: Das centrale Mark ist mehr: oder. weniger lacunös- eingerissen ; es wird von einem Ringe ‚heller, abgerundeter, isolirter Holzbündel H umgrenzt, welche gegen ie grauliche Farbe des Parenchyıns lebhaft abstechen. Diese ent- ‚halten gewöhnliche Prosenchymzellen und. lufthaltige, gestrichelte Gefässe; sie. werden durch sehr breite Markfortsätze von einander ‚getrennt... Darauf folgt nach aussen, die Rinde, deren innerer, bast- . Flora 1852, a a Sue Se essen x 3 5 X } . f. N \ da 226 y 4 i a # g 6 a Ei ie 5 n , - Y - Pi artiger Theil beim‘ dcs bee ES Sb von“ iefem Iockarah Rin- denmarke an vielen Stellen losreisst. Das Rindenmark hat im All- gemeinen die oft beschriebene Structur, übrigens sind die Zellen. zum 1 grossen Theile sehr geräumig und schliessen, was bei Umbellen- Wurzeln äusserst selten zu sein scheint , eine Anzahl silbergrauer, mit einem bräunlichen Mittelpunkte versehener Krystallgebilde ein, ‚welehe Fig. I. 3. abgebildet sind. — Die Wurzel ist reich an. Pere: 05 gelbem Oele, welches im frischen Zustande als Milchsaft die kur | zen, runden, geräumigen Latexhöhlen. ausfüllt und der.‚Wurzel einen starken Geruch verleiht. Die Wände dieser Höhlen sind ‘von N dem bei Levisticum geschilderten zusammengesetzt-zelligen Bau. — Die Wurzel enthielt zu Ende Octobers eine grosse Menge Stärke, welche nur im Holz und Bast fehlte: auch an Oel war ein bedeu- tender Vorrath im parenchymatischen Zellgewebe vorhanden. | Oenanthe Phellandrium Lam. 2j — 4? Phellandrium aquaticum L. . ‚Bei dieser Pflanze ist die Stelle nicht wohl anzugeben, wo man | aufsteigenden und absteigenden Stamm zu trennen ‚hat, denn die innere und äussere Bildung ist bis in die unterste Spitze in hohem | Grade gleichföormig. Nennen wir den ganzen unteren Stammtheil von der Stelle an Wurzel, von wo die Fasern abwärts’ gehen, so ergibt sich Folgendes. Die Wurzel hat- eine grüne ‘Farbe, ‘welche | erst mit den letzten Internodien hellbräunlich wird; sie ist an den | regelmässig auftretenden Absätzen oder Knoten mit stark verzweigten, | haardünnen, schwarzen Wurzelfäserchen rings um den Stamm be- | setzt, ausser diesen aber noch mit weisslichen, nicht oder wenig | verästelten Fasern versehen, welche die Dicke eines Federkieles be- sitzen, stark lufthaltig sind, übrigens mit jenen an derselben Stelle | dem Stocke ringsum entspringen. Der senkrechte Durchschnitt Fig. | II. 1. zeigt, dass die Wurzel im Innern in zahlreiche Fächer ge- | kamımert ist, welehe nach unten kleiner werden und zuletzt unregel- ‚mässig mit einander communiciren, nach oben sich allmählig sehr | auf sich erstrecken Diese Kammern sind luftlraltig, sie sind getrennt durch locker-zellige, aus Merenchym gebildete Scheidewände, welche | als letzte Ueberreste des früheren Markes innerhalb des Knoten in | der ausgewachsenen Wurzel zurückbleiben. Die Septa zeigen bei O0 eine dem Strassenpflaster äbnliche Zeichnung von’ etwa 6-eckigen | Feldern. Diese sind die übrig gebliebenen Basilartheile von Zellen- | ae Mi a säulen, aus welchen das ganze Mark bestand, und bilden durchweg ie Scheidewände. Sie lösen sich unter ‘dem Mikroskope in zahl- "reiche, dieht merenchymatische DER auf, welche, regelmässig über "einander gelegt, die erwähnten, den Anhäufungen von Basaltzänlen ähnlichen Bildungen. hervorbringen. Diess ganze Zellgewebe ist, selbst bei der frischen Pflanze, lufthaltig und rein weiss; unter Was ‚ser Seknetet nimmt es dieses Merö auf und verliert dabei seine reine Farbe. — Die Kammern sind auch nach aussen, wie nach oben -und ünten, von Marküberresten umgeben, — kurz sie befinden sich mit- ten im Marke, durch dessen Ausdehnung, Zerreissung und vielleicht | theilweise Resorption sie entstanden sind. — Darauf folgt nach aus- sen das Holzsystem und endlich die Rinde. Doch sind beide letztere ‘auf dem Querschnitte leichter in ihrem gegenseitigen Verhältnisse aufzufassen. "©" Der Querschnitt zeigt im Mittelpunkte dieselbe Kammer, wie der Längsschnitt; dieselbe ist umgeben von einem Reste des Markes se Hat man den Querschnitt dieht unter einem Knoten ausgeführt g. 11. 2, so sieht man dann ohne weitere Unterbrechung des Mar- BR nach aussen den Gefässring, aus sehr isolirten, rundlichen Bün- deln H bestehend, welche aus sehr feinem, dünnwandigem, engem "Holz-Prosenehym und ‚aus gestrichelten Luftgefässen gebildet sind. Einzelne ähnliche Bündel liegen auch in dem peripherischen Theile des Rindenmarkes. Die geringe Ausbildung der Holzbündel ist die - Ursache der Schwäche und Zerbrechlichkeit dieser Wurzel. Aechte "Markstrahlen sind nicht vorhanden. Sie sind scharf begrenzt durch den Bast B, der jedes einzelne Bündel ringsum umschliesst ‚ und sich nach aussen allmählig in das lockere Parenchym verliert. Inrdiesem, und namentlich in der Nähe der Gefässbündel — also wie ‚so häufig inmitten der dem Baste entsprechenden "Zellen — bemerkt Dan. im untersten Theile der Wurzel einige wenige kleine Milch- saftbehälter , welche eine gelbrothe Flüssigkeit einschliessen L. -- ‚Hat man aber den Querschnitt in der Mitte zwischen zwei Knöten ‘gemacht, so ist nicht nur im Centrum ein sehr grosses Loch vor- handen, sondern auch in dessen Wänden, aus, grossen, horizontal- gestreckten, etwa 5 — 6- eckigen Märkzeilen bestehend, sind röhren- förımi, je Luftlücken in Menge, welche also diese ganze lockere Wand von Knoten «u Knoten durchbohren. Auf dem Querschnitte haben | ‚diese Röhren einen fünf- oder sechseckigen Umfang, sie sind gegen eine Linie weit und bis zu einem Zoll lang; ie Wand ist nicht 1 is) -Jich eintretenden gelben Gefässbündel seinen reinzelligen Charakter) Bee a. l ‚glatt, sondern zeigt, durch das Mikroskop betrachtet, überall zerissene, gewisserinassen ängefressene Markzellenwände. Hier und da sind | mitten durch sie unregelmässig hin ‚und her feine, glashelle Fäden | aufgespannt, welche bei genauerer Kntseephriug eine gegliederte Bildung, Fig. II. 3, besitzen und vermuthlich- die letzten Ueberbleib- 4 sel ke ler Zellenwände sind. | In einer im Juli ausgehobenen Wurzel einer mit Blüthen und | halbreifen Früchten versehenen Pflanze liess sich weder Stärke ı noch Oel entdecken; auch war der Geruch der Wurzel schwach ; | Gerbstoff' schien vorhanden zu sein, wenigstens färbten sich Rinde N und Mark auf Anwendung von Eisensulphat blaugrün und das Mes- | ser -wurde beim Anschneiden angegriffen und trübe. Gummiartige. oder schleimige Substanzen konnte ich nicht bemerken. Der grüsse ! Luftgehalt dieser Pflanze ist merkwürdig und vermuthlich hat er| folgende Bedeutung. Die Pflanze wird bis 4 Fuss hoch, da sie aber | keine feste Basis hat, sondern nur oberflächlich im weichen Schlamme | steckt, so würde sie umsinken, wenn nicht der Luftapparat sie eini- | germassen schwimmend erhielte; die aufrechte Haltung aber. wird, | wie bei Jriartea und gewissen anderen Palmen, durch die Ein- gangs erwähnten, federkieldicken, lufthaltigen Seitenäste gebildet, | welche, wie Schiffstaue den Mast, den hohen RIPRERI sepkreebt! erhalten. Peucedanum rablense Koch. 2. | 27 Die ausgewachsene Wurzel ist oberwärts rübenförmig, verzweigt! sich aber sehr bald in mehrere starke gebogene Aeste, wodurch sie: eine unregelmässige Gestalt erhält; ihre Farbe ist äusserlich weiss-. lich-hellbraun, auf dem Durchschnitte weisslich-olivenfarbig mit gelben. und olivengrünen Zeiehnungen. Sie ist im trocknen Zustande spräde brüchig; von Geruch angenehm gewürzhaft, fast birnartig. —. Der! Längsschnitt lässt im Lebensknoten ein schwach entwickeltes Mark erkennen, welches schon einen Zoll weiter abwärts durch die seit-) verliert. Die Holzschieht bildet gelbe, starke Streifen, welche durch! den rothbraunen Bast begrenzt werden und in ein Rindenmark von‘ gewöhnlicher Beschaffenheit übergehen. — Der Querschnitt Fig. 111.| 1. gestattet eine genauere Einsicht in die feineren Structur-Verhält- nisse. Das Mark M läuft in einer grossen Anzahl weisser Mark-| strahlen nach der Rinde aus; letztere sind zum grössten Theile von! ziemlich regelmässigem , ayamSnmigem Zellgewebe gebildet Zwi-) Bi “ 229° } dee ihnen sind die Holzstreifen eingekeilt, welche aus sehr starkem | Prosenchym bestehen, das mit luftführenden gestrichelten Gefässen mehr oder weniger durchwirkt ist. Die regelmässig radial geord- neten Holzzellen zeigen auf dem Querschnitte eine ungewöhnliche _ Dicke der Wände, welche jener unserer Bäume nicht nachstebht; auch glaubte ich, ähnlich wie bei diesen, concentrische Schichten in x der Ablagerungs-Materie zu erkennen. Im Längsschnitte erscheinen | sie stark figurirt Fig. Il. 2, was von der verschiedenen Stärke der Verdickungsschichten herrührt. — Es ist bemerkenswerth, dass die | Holzstreifen zwei ziemlich deutliche, durch Marksubstanz unvollkom- men getrennte Ringe darstellen, Jahresringen vergleichbar. Auch | ist die Structur der Holzbündel nicht überall dieselbe, man unter- | ‚scheidet nämlich auf dem Querschnitte 1) olivenbraune, wachsglän- zende, ziemlich gefässfreie Holzbündel, und 2) hellgelbe, matte, mit - sehr zahlreichen Gefässen versehene. In Betreff dieser Gefässe fand sich, wie auch bei den Prosenchymzellen des Holzes, dass einige derselben unter dem Mikroskope farblos erschienen; andere — gleich jenen lufthaltig — waren gelb; ja einige gestrichelte Gefässe — oft dicht neben diesen gelegen — enthielten sogar braunrothe, fest ge-- ' -wordene Harzmassen, welche den Wänden fest adhärirten oder selbst das ganze Lumen ausfüllten; diese scheinen als flüssiger Balsam eingedrungen zu sein, wahrscheinlich nach dem Ausnehmen der Wur- zel aus der Erde. — Die Holzschicht: ist von einem Ringe von Bast- . gewebe umgeben, welches sich von da in undeutlichen, breiten Strah- len in das Rindenmark ausbreitet und, wie gewöhnlich, die Haupt- masse der kurzen, geraden Milchsaftgefässe birgt ; einzelne derselben kommen übrigens selbst im Mark vor, vielleicht auch in der Holz- ‘schichte. Sie haben zusammengesetzt-zellige, hellbraunrothe Wände, ihr Inhalt ist fast farbloses Oel (im trocknen Zustande der Wurzel). Rindenmark und Aussenrinde haben nichts Ungewöhnliches. Die im November ausgegrabene Wurzel enthielt eine kleine Quantität Stärke, im inneren Rindenmarke, dem falschen Marke und den Markstrahlen. Gerbstoff konnte ich nicht entdecken; dagegen war die, Wurzel überreich an Oel, welches in den Zellen des Pa- renchyms überall aufgespeichert war; es bildete theils farblose, theils gelbe 'Tröpfchen von verschiedener Grösse und verbreitete einen starken gewürzhaften Geruch. Das gelb gefärbte Oel scheint das in der Zersetzung weiter vorgeschrittene zu sein. 230 a. ae Pastinaca graveolens Bbst: 2. „ar a Die Wurzel: ist, dick rübenförmig; ihr ea er aber gewöhnlich sehr bald in einige grosse Aeste Fig. IV. 1; aus ! dem: Halse entspringen mehrere, Köpfe. — Wie der Läugsschnitt | zeigt, ‘ist das, Mark in der ausgewachsenen Wurzel bald mehr, bald |) weniger durch eine grosse Lufthöhle ersetzt, welche durch die Zer- ‚ reissung. desselbeu entstanden ist. Das Mark nimmt sehon 1% Zoll unter dem Lebensknoten lufthaltige. gestrichelte Gefässe in sich auf und verliert so seinen Normalcharakter. Auf der andern Seite des | Lebensknotens, nach oben, findet sich dagegen alsbald eine ächte | Markscheide, welche aus genuinen Spiralen besteht, während das \ Holz in derselben Höhe dicht punktirte Luftgefässe. enthält. Im Uebrigen bietet die Wurzel nichts Besonderes. Auch der Querschnitt zeigt nichts Ungewöhnliches; man sieht das im Lebensknoten undeut- lich abgegrenzte Mark Ausstrahlungen von gewöhnlichem , mehrere Zellenwerke hohem Bau durch die gefässreichen Holzstreifen aus- schicken; der Holzring zeigt viel Zusammenhang; er. sticht durch | seine gelbliche Farbe von dem weissen Parenchym deutlich: ab... Er | wird umfasst von der. Bastschichte, welche strahlig in das starke | Rindenmark ausläuft. _Bemerkenswerth ist der Maugel an Milchsaft- gefässen, welche diesem, wie dem gemeinen Pastinak,, eigen ;ist. In chemischer Beziehung fand sich folgendes eigenthümlich uncon- | stante Verhalten. Von zwei verschieden grossen Wurzeln, welche | zu derselben Zeit, im November, au derselben Stelle ausgegraben worden waren, enthielt -die grössere keine Stärke, während die. jün- | gere deren eine ziemliche Menge in Form rundlicher- Kügelchen. im | Rindenmarke und der ‚Peripherie des inneren Markes (und falschen ! Markes) enthielt. ; Farbloses Oel fand sich. au denselben Stellen, | übrigens gehört die Wurzel zu den sehr mageren ;, Gerbstoff konnte | ich nicht nachweisen. Laserpitium nitidum Zant. 2j. Die Wurzel ist aussen braun, innen weiss mit gelblichem Haie | ringe; von Gestalt dünn rübenförmig, stark, verästelt, Fig. V. | Sie enthält in ihrem Innern, namentlich dicht über dem er . grosse, regelmässig abgegrenzte Luftkammern, welche glatt tapezirt | sind, ohne flockige oder zerfezte Ueberreste von zerrissenen, Zellen- | massen, und ‚hiernach frühzeitig mit dem Heranwachsen der Wurzel } sich gebildet haben. In der Markscheide sind oberhalb des Lebens- | knotens genuine Spiralen, welche aber abwärts nicht über denselben | - ee j 231 ) N y ‚hinausgehen. Das Mark ist nar.kurz und vermengt sich sehr ‚bald mit gestrichelten. ‚Gefässen , welche uuregelmässig hindurchkriechen, Fig. Y V.2. Die starke Holzschicht zeigt nichts Ungewöhnliches; ihre Holzstreifen sind sehr scharf gegen ‚die vielstöckigen Markstrahlen abgesetzt. „Der Bast ist von schwach bräunlicher Farbe, transparent und setzt sich strahlig in das starke Rindenmark fort. ‚Einen solchen Strahl von, prosenchymatischem, zartwandigem Bastgewebe sieht man Fig. V.:3. im. Tangentialschnitte, und ‘bemerkt, ‚wie derselbe links und rechts von den gestreckten oder parenchymatischenZellen des Rindenmar- | kes begrenzt wird; letztere. sind nicht so durchsichtig, wie die Bast- zellen, und enthalten im vorliegenden Falle Stärkekörnchen , welche den Bastzellen fehlen. — Milchsaftgefässe sind, nicht vorhanden. Stärke fand sich übrigens in einer ‘Wurzel vom November. in dem Rindenmarke und äusserlich im Centralmarke, jedoch nur uhter- halb ‚des Lebensknotens, nicht in der Stengelbasis. Oel bemerkte ‚ ich im, Baste, Holze, Rindenmarke und Marke, am meisten im Holze; Gerbstoff schien im Holze und der Aussenrinde enthalten zu sein, wenigstens verfärbten sich beide mit Eisensulphat schwach grün- : schwarz und braunschwarz. Ferula Ferulago L. Ferulago galbanifera Koch. 2. ie sel ist rübenförmig, mit wenigen, ‚sehr starken Aesteu versehen; auf ihrem Hals sitzen zablreiehe Fasern, zwischen welchen die Stengel entspringen ; ihre Oberfläche ist quer geringelt, hell grau- braun, das Innere weiss mit matt gelblichen Zeichnungen. Ihre Bil- dung ist durch. Folgendes: ausgezeichnet. _ Die gefässreichen. Holz- streifen, deren Zahl sehr gross ist, stehen in mehrere, ziemlich deut- lich ‚getrennte. concentrische Ringe, Jabresrivgen vergleichbar, geord- net, wie Fig. VI..(3mal vergrösserter Querschnitt einer ausgewach- 'senen Wurzel) bei H darstellt. _ Diese Ringe sind. durch markiges - Parenchym ‚von einander getrennt während breite Markstrahlen von gewöhnlicher Beschaffenheit das Mark M mit der Rinde R verbinden. In letzterer ist ‚eine: bedeutende Anzahl gelblicher Milchsaftgänge von ‚geringer Länge enthalten; sie laufen. selten 3 Linien weit in gerader ‚Richtung. herab, wie der Längsschnitt zeigt. Das Mark pimint ‚nabe unter dem Lebenskuoten . Bündel - von gestrichelten- Ge- fässen ‚auf; der so gebildete falsche Markeylinder lässt sich leicht ‚bis.in, das untere Ende der Wurzel verfolgen. — In einer Wurzel vom. Mai, welche mit, Kraut, aber nicht mit Stengelu versehen war, liess sich weder Stärke noch Gerbstoff auffinden. "Oel dageg: en, von gelblicher Farbe und vollkommen klar, war. im Rindenmarke "und Marke vorhanden. a Athumanta Matthioli: Walt. 2; ER JE sich | Die Wurzel ist weisslich-hellbraun von Farbe, mehrköpfig und bildet einige starke Aeste, welche quer geringelt sind. Innen ist sie weiss mit gelblichen Zeichnungen. Auf dem Längsschnitte bemerkt | man im Lebenskuoten ein vollkommenes Mark, welches querliegende starke Luftkammern enthält und weiter abwärts von eintretenden 'Gefässen modifieirt wird. Der Querschnitt, in der Mitte eines Haupt- astes ausgeführt, ‘zeigt ganz dieselben l,agerungsverhältnisse der | einzelnen Systeme, wie bei Fig. V. 2, welche wenig Bemerkens-. werthes darbieten. Die Holzbündel, welehe nach aussen zu einem regelmässigen, nur durch die Markstrahlen unterbrochenen Ringe zu: sammentreten, sind vach innen weit unregelmässiger vertheilt und liegen meist inselartig, rings umgeben von senmalen Markmässen. Milchsaftgefässe konnte ich nicht auffinden, dagegen enthielten zabl- | reiche Zellen innerhalb der innersten Rindenmarkschichte, je zwisehen | den Bastradien gelegen, nieht unbedeutende Mengen von Oel und Harz. Stärke fand ich in einem Exemplar (ohne Stengel) vom Mai | spurweise in dem inneren Rindenmark, ganz unten auch im periphe- rischen Theile des modifieirten Centralmarkes. h Carum Bulbocastanum Koch. 2. Die Erdkastanie oder Erdnuss hat eine rein knollige, also von allen bisher beschriebenen Wurzeln abweichende Gestalt. Die Fa- sern entspringen meist oberhalb dieses Knollens, wenige auf ihm | selbst. Der Knollen ist aussen hellbraun, innen weiss mit gelben | Punkten. — Der Längsschnitt Fig. VII. 2. zeigt, dass ihre innere Bildung weit weniger von dem normalen Typus abweicht, als die | äussere Form erwarten liesse. Man sieht das im Lebensknoten ent- | standene Mark sich spitz kegelförmig nach unten fortsetzen, es ist | umgeben von der Holzschichte H, welche ihrerseits wieder von dem | bräunlichen Baste eingeschlossen wird. Am stärksten ist das Rin- | denmark R entwickelt, NPnaNES: ah Wurzel ihre Gestalt gibt. — | Auf dem Querschnitte Fig. VII. 5. bemerkt man im Mittelpunkte das " Mark M, umgeben von den uni gelblichen Hölzbündeln H, | welche gestrichelte, lufthaltige Gefässe einschliessen und einen un- vollkommenen Ring bilden. Im Rindenmarke R sind zahlreiche gelbe | Oelpunkte L zerstreut, welche unregelmässig mitten in dem Paren- ! ehym eingebettete, «kurze . Milchsaftbehälter darstellen. — Eine. im 3 Mai. ausgehobene Wurzel (ohne Stengel) enthielt eine grosse Menge ' Stärke, deren Körner sehr verschieden’ an Grösse, eckig und un- regelmässiger als gewöhnlich waren. Oel war in. den Zellen ‚des “, Rindenmarkes nicht zu finden. | run ' (Schluss folgt.) Lite&Ber art ur. Bulletin de la societe imperiale des .naturalistes de Moscou publie sous-la redaction du Dr. Renard. Annee 1850. Nr. IV. Annee 1851. Nr. I. 1. Moscou, 1850, 1851. 8. Nr. IV. enthält einen Prodromus Florarum Tschernigovianae, Mohilevianae, Minskianae nec non Grodonovianae auctore Edu- ardo A. Lindemann, worin der Verf. in systematischer Folge die phanerogamischen Gewächse aufzählt, welche er bei einer in den ‘Jahren 1848 und 1849 durch die bisher botanisch wenig bekannten Gouvernements von Tschernigoew, Mohilew, Minsk und Grodno (zwi- - sehen 40%, — 52° L. und 53'/a — 51° Br.) zu beobachten Gelegen- ‚heit hatte. ‘ Es sind im Ganzen 868 Arten, von denen 495 dem Tscbernigow’schen, 546 dem Mohilew’schen, 663 dem Minskischen ‚und 742 dem Grodnoschen Gouvernement angehören. Neu sind da- . runter ein Cytisus unibrachiatus, wahrscheinlich nur eine Varietät ‚von C. nigricans, und ein Convolvulus quinguelobus s. C. arven- sis var. minor. Den unpassenden Namen: Tormentilla erecta L. wandelt der Verf. in 7. adstringens, Dipsaceae DC. in »Scabio- seae um. Ä ‚Hierauf folgen Nachrichten über drei pharmakologisch- wich- tige Pflanzen und über die grosse Salzwüste in Persien, von J. A. Buhse. ' Auf felsigen Stellen des Demawend fand der Verf. ‘eine Ferula, die am Stengel reichlich eine eigenthümlich riechende Flüssigkeit aussonderte, welche sich als Galbanum erwies. Nach der mitgetheilten Beschreibung steht diese Pflanze am nächsten der F erubescens Boiss., ‘von welcher 'sie sich ausser der Grösse der Früchte und der Form der Blätter: besonders durch das Fehlen der. s e » Salzwüste vorkommen soll. Man sammelt das freiwillig besonders 234 N: EN | a Commissuralstriemen unterscheidet. Ob’ dieselbe nur eine Varietät | der genannten oder eine 'eigene Art bildet, lässt der Verfasser:noch unentschieden; gewiss ist aber, dass die von Dion aufgestellte Gar tung Galbanum unhaltbar ist, und wahrscheinlich eben so wenig | die Lindley’sche Gattung Opoidia als Mutterpflanze des Galbanum anerkannt werden kann. Die von. dem Verf. beobachtete Pflanze, :J welche in einigen Gegenden Persiens Khassuib, in andern Boridscheh a genannt wird, findet sich auf dem Demawend sehr häufig-in einer Höhe von 4000 — 8000 Fuss, fehlt ausserdem im Gebiete der Elburs- | Kette, auch in dem Talyschgebirge, bei Tobris und in der Land- schaft Karadagh, während sie wieder sehr häufig am Alwend- Berg bei Hamadan, und stellenweise in der Nachbarschaft. der grossen am untern Theile des Stengels und an der Basis der Blätter hervor- tretende Guimmiharz, ohne das Ausfliessen durch Verwunden der .| Pflanzen zu vermehren: es ist in frischem Zustande milchweiss, flüssig und etwas klebrig, wird aber durch Einfluss. von Luft und Licht rasch gelb und zäh, endlich fest. — Eine andere, von dem | Verf. an Ort und Stelle aber nur in unvollkommenem Zustande 'be- obachtete Pilanze ist Ferula Asa foetida, von deren: Blättern er i eine ausführliche Beschreibung liefert Er traf sie häufig in den felsigen, dürren Gebirgen bei Dscheudack und Jesd, wo sie beson- | ders sonnige Abhänge liebt und nicht zu bedeutender Höhe‘ hinan- zusteigen scheint. Ausser den von-Kämpfer bezeichneten Stand- orten findet sie sich noch in der Provinz Chorassan, vorzüglich bei Nischagur und Sebsewar, wo die anderwärts verabscheuten jungen Blatttriebe genossen werden sollen, auch im ganzen Wüstengebiet, wie bei Tabbas, bei Kerman, soll sie sehr verbreitet, und der Höhen- zug Sshiokuhn, am Rande der Wüste zwischen Kaschan und Semnan ihr letzter Punkt gegen N. und W. sein. . Ihr einheimischer Name ist „Angusch“ nicht „Hingisch“, wie Kämpfer schreibt, . dessen Angaben über das Einsammeln etc. der Asa foetida übrigens so ge- nau und vollständig sind, dass der Verf. selbst nach 160 Jahren nichts Neues hinzuzufügen vermag. — Die Gummiammoniak-Pflanze -fand der Verf. bei dem Dorfe Rischm, hart am Nordrande der Salz- wüste, südlich von: Damgan, am Fusse des Gebirgszuges Kubhi-, | Rischm, circa 3000 — 3500 ü. d. M. Nach den Wurzelblättern und | den Früchten der verdorrten ‚Pflanze ist es Dorema Aucheri Boiss. und nicht das ihm ähnliche Dorema ammoniacum Don. Die Ein- 4 ı \ 1 gebornen nannten es Weschach und:nicht, wie gewöhnlich angegeben wird, Oschak. In der Gegend von Tabbas soll, es, recht eigentlich zu ‚Hause .sein. und die Gewinnung des: Gummiharzes daraus, einen bedeutenden Industriezweig bilden. — Am Schlusse dieses Artikels gibt der Verf. einige Nachrichten über die Erstreckung und. sonstige ‚Beschaffenheit. der: von. ihm bereisten persischen Salzwüste. _ Sie bildet. ein ungefähr. 800 Werste langes. und stellenweise 120 W erste breites, von "W..nach O..;geriehtetes Oval, das an seiner tiefsten . Einsenkung der Länge nach von einem circa 9 Werste breiten Salz- | see, dem Ueberreste ‚eines vorweltlichen Binnen - Meeres, bandartig durchzogen wird. Dieser ‚See ist mit einer Kruste reinen Salzes, ı das auf der Oberfläche durch eine dünne Schicht dunkelgrauen San- des ‚bedeckt wird, fussdick belegt, und unter ihr findet sich ein trübes, schlammiges Wasser, meist von geringer, doch stellenweise auch von bedeutender Tiefe. Nur mit grosser Gefahr ist, diese unwirthbare ' Ebene zu bereisen, kein Grashbalm wächst auf ihrem mit Salz im- prägnirten Boden, eine noch unbeschriebene AHulimoenemis? bildet auf einem kleinen Flecken nahe dem Nordrande ihren einzigen vege- “ tabilischen Bewohner, Thiere und trinkbares Wasser fehlen gänzlich. Im Süden schliesst sich an diese Salzebene ein meist unbedeutend Sn h hohes Bergland, dessen steinige Thäler mit geselligen strauchartigen Pflanzen bewachsen sind, darunter vorherrschend eine: Abart (?) der Anabasis. Ammodendron €. A. Mey., dann 2 Calligonum - Arten ‚und eine Graminea. Die felsigen, kahlen Bergabhbänge sind reich an Asa foetida- Pflanzen, einer Pistacia, der sonderbaren Amyg- dalus scoparia, Gymnocarpus tetraphyllus und zahlreichen andern, meist niedrig strauchartigen und dornigen Gewächsen, die zum Tbeil auch im übrigen Persien vorkommen. 1851. Nr. I. enthält S: 166 — 214: Synanthereae quaedam “ hucusque: indescriptae auctore Nicol. Turczaninow. . Die aus- führlich eharakterisirten neuen Arten sind: Spirochaeta . Funckii (Funck coll. n. 358 et: Galeotti herb. on. 380), Stevia aniso- stemma (Jamson .coll. n. 221), Kuhnia multiramea (Bridges coll. n. 1412), Conoclinium rugosun (Jameson coll. n. 209), Eupatorium Jamesonü (Jam eson coll Quit. n. 632), Kupatorium syringaefolium (Jameson coll. ‚Quit. n. 676), Kupatorium For- - tunei (Fortune coll. n. 20. A.). Eurybia leptophylla (Drum. .ell. ill..n. 127), AN -australusicus (Drum. Nov. Holl. IV. er 218), Erigeron. liatroides (Dr um. coll. IV. d. 122), .E. pinna- f A le | tum (Jameson coll. n. 116), Goniopogon multicaule c. icone' in Tab. II. (Drum. IV. n. 115), Isoetopsis graminifolia c. ic. in tab. III. (Drum. IV. n. 207), Brachycome pachyptera’ (Drum. IV. n. 205), B. tenella (Drum. coll. IV. n. 208), Toranthes per- püsilla (Drum. coll. IV. n. 203), Haplopappüus hypoleucus (J a- meson coll. n. 635), Laennecia pinnatifida (Jameson coll. mn. 637), Conyza tetraptera (Cumming coll. n. 988), C. oligandra (Cumming n. 1443 et Zollinger n. 1051), Conyza Zollingeri- | ana (Conyza nov. spec. Zoll. in Flora 1847 p. 530), Lepisiphon dentatus (Cumming coll. n. 2450), Minyranthes heterophylia (Cumming n. 1350), Schizopsera trichotoma (Jameson coll. n. 579), Wulffia Quitensis (Jameson coll.,n. 468), Bidens triden- tata (Cumming coll. n. 1239), B. denudata (Cumming coll. n. ', 1375), B. rugulosa (Jameson coll. Quit. n. 497), B. bimucronasa (Jaeger coll. n. 146), B. consolidaefolia (Jameson coll. n. 693), | . Spilanthes grandiflora (Cumming cell. n. 1154), Helenium Ro- | silla, Trida.v obovata (Jurghensen coll. n. 124), Oligodorella | ‚teretifolia (Ecklon n. 1333), Scirrhophorus? Drummondii (Drum. II. ». 123), Chrysocoryne uniflora (Drum. coll. IM. n. 116), Gnephosis arachnoidea (Drum. coll. 11. n. 120), @. ma- crocephala (Drum. coll. IV. n. 202), Piptostemma carpesioides (Drum. coll. 1. V. n. 200), Pachysurus multiflorus (Drum. coll. ‘IM. n. 117), Gälberta tenuifolia (Gilbert eoll. n. 277), Schoenia ® chlorocephala (Drum. IV. n. 199), Waitzia discolor (Drum. IV. | n. 198), Podolepis Gilberti (Gilbert coll. n. 269 et 282), Heli- chrysum ambiguum (Drum. IM. n. 121 et IV. n. 220), Chryso- cephalum canescens (Gilb. coll. n. 235), Ch. glabratum (Drum. IE. n. 115), Helipterum spinulosum (Ecklon n. 1569, H.te- "nellum (Gilb. n. 272), A. heteranthum (Drum. IV. n. 213), | Xanthochrysum filifolium e. icone in tab. IV. (Drum. II. n.119), | Antennaria japonica (Zolling. coll. n. 25%), Erechtites pieridi- _ oides (Drum. I. n. 132), Gynura affinis (Cumming coll. n 9%6), @. scabra (Cumming coll. n. 1638), @. Lobbiana (Th. Lobb coll. u-239), G. dichotoma (Th. Lobb coll. n. 241), Ar- nica intermedia (A. montana £& stenophylla Ledeb. fl. Boss.), Werneria calyculata (Jameson coll, ». 618), Culeitium denticu- latum (Jameson coll. n. 764), C. hypoleucum (Jameson coll. n. 611), €. longifolium (Jameson coll. n. 715), Gyno.is prenan- | thifolia (Jameson coll. n. 636), Senecio reptans (Ecklon n.50, | ‚114, 10), 8. Gülberti (Gilb. eoll. .n. 28y), 8. ovalifolius ‚ ceoll. Bridg es.), 8. ? leiophyllus Cibid.) , S. rhizocephalus (J a- meson coll. n. 7:, Linden n. 941), S. diosmoides (Jameson eoll. u. 71), S. myrsinites (Jameson coll. n. 223), Tripteris hu- . | ‚milis (Ecklon n. 52, 114, 10), T. ERTOREPORER (Drum. II. ‚n. 131), Jungia bullata (Jameson coll. n. 783, 784), Eizeguir- reu sonchifolia (coll. Bridg ES) me vn den hier aufgestellten neuen Gattungen zeichnet sich Spirochaeta in der Gruppe der Ele- phantopeen durch die fadenförmigen, wenigen, an der Spitze spiralig gedrehten Pappusborsten aus; Goniopogon aus der Gruppe der He- teropappeeu unterscheidet EN von Minuria DC. durch den zart- borstigen, nicht spreublattartigen Pappus der Scheibenblüthen und „den Habitus; Isoötopsis, vom Habitus der Isoötes lacustris, nähert sieh durch den ‚spreublättrigen Pappus den Bellieen, weicht aber von allen Gattungen derselben schon durch einhäusige Blüthen ab, und dürfte vielleicht besser den Heteropappeen oder Heterotheceen beizuzählen sein; Toxanthes, eine winzige Bellidiee, steht Brachy- come zunächst; Lepisiphon ist eine ausgezeichnete Euinulee; Schi- z0psera gehört zu den Silphieen; Oligodorella gleicht im Habitus und in, den Charakteren Oligodora, schliesst sich aber durch den spreublattlosen Blüthenboden und die ungeschwänzten Staubbeutel den. Crysanthemeen an; JPiptostemma unterscheidet sich von der ähulichen Gnephosis durch den grossen, blattartigen Hüllkelch, den ‚ warzigen, feinbewimperten Blüthenboden, die am Grunde stark an- geschwollenen Blumen und die ansehnliche, in ziemlich lange Zähne getheilte Samenkrone; Gilberta ist eine Cassiniacee vom Habitus der Helichryseen, mit ei Pappus von Chrysocephalum aber durch den spreublättrigen Blüthenboden verschieden; Xanthochrysum ist unter den Helichryseen durch den doppelten Pappus ausgezeichnet. Die Observations sur les plantes indigenes des environs de Moscou faites pendant les anndes 1844, 1845, 1846, 1847 ete. “par N. Aunenkow, S. 229 — 268, elenı in heller leg Form — mit den Rubriken: Noms des plantes, Feuillaison, Premieres fleu- res observees, Floraison- generale, Effloraison, Dernieres fleurs ob- servees, Maturation des premieres graines, Fructification generale, Jaunissement et Chüte des feuilles, Effeuillaison et Mort de la plante, 2 Floraison — schätzbare Beiträge zur Geschichte der periodischen Erscheinungen, sind aber keines Auszugs fähig. | % ny = TEE ER er = nn zes: en erz SEE, Be TESTEN Ar SZ a Be = = en SEE a en SS . A SEE ee Eee EE ser a mehr. Das specif. Gew. dieses Körpers ist in diesem Zustande Nr. 1. bringt S. 503 — "539 mit vieler Umsicht ade Untersuchungen über den Einfluss der indem Ackerboden enthaltenen | Eisenoayde und Thonarten auf die Absorption des Ammoniaks durch denselben von Adam Giedwillo, aus welchen der Verf. folgemde Resultate zieht: 1) Eisenoxyd u Thonerde im freien Zu- stande absorbiren mehr Ammoniak, als in Verbindung mit Kieselsäure, 2) Eisenoxyd im geglühten Zustande absorbirt kein Ammoniakgas 5,208. 3) Thon und Thonerde absorbiren im geglühten Zustande verhältnissmässig weniger Ammoniak, als bei einem gewissen Feuch- tigkeitsgehalte. 4) Die im fruchtbaren Ackerboden befindlichen | 'Eisenoxyde und der thonige, Antheil befördern. die Absorption des -| Ammoniaks aus der Atmosphäre. ’ .| Von Seite 558 — 609 folgen interessaute Observationes in | Asperifolias taurico- caucasicas, auctore Chr. Steven, denen ‘| wir Nachstehendes entnehmen. Die Gattung Messerschmidia He. benstreit, welche von Linne, DeCandolle und den meisten neueren Schriftstellern mit Z'ournefortia vereinigt wurde, ist unter ; dem alten Namen Arguzia herzustellen, da sie sich durch die zwei- theilige, saftlose Frucht und dem kurzen, in die Höhlung des Gipfels eingesenkten Griffel von Tournefortia mit saftiger Beere und mehr oder weniger hervorragendem Griffel unterscheidet. Der Name Mes- serschmidia bleibt den Tournefortien mit verlängertem Griffel oder der M. fruticosa L. Zu den früher bekannten Arten von Arguzia, A. rosmarinifolia et A. Messerschmidia, fügt der Verf. eine neue: | A. cimmerica. — Die europäisch - asiatischen Arten der Gattung Heliotropium bringt der Verf. in 3 Gruppen: 1) Catimus DC., 2) Euheliotropium (Buheliotr. subdivis. I. DC.) und 3) Piliostylis (Euheliotrop. subdiv. II. DC). Zu der zweiten Gruppe gehört das HB. europaeum aus Frankreich und der Rheinpfalz mit der Diagnose: herbacum raınosum, toliis ovatis oblongisye integerrimis obtusis pen- ninerviis, spieis lateralibus solitariis, terminalibus eonjugatis, calyei- bus hispidis, fructiferis patentissimis laciniis lanceolato-linearibus co- rolla duplo brevioribus, nuculis ovatis scrobiculatis apice carinatis vix longioribus. Es findet sich nicht im südlichen Russlaud, dagegen sehr häufig H. subcanescens Andrz., herbaceum ramosissimum, foliis ovatis obtusis integerrimis penninerviis spieis solitariis geminisve terminalibus saepe ternis, calycibus hispidis effoetis patentissimis la- einiis lanceolato-linearibus corolla parum brevioribus, nuculas ovatas nenn. Mi ‘ serobiculatas; ‚glahras‘ apice carinatas aequantibus, Letzteres. gehört auch ‚der‘ deutschen Flora; an,' indem. es von No& bei, Fiume. gesam- melt und. durch Reichenbach in: dem. Herbar. fl. germ. verbreitet wurde. Durch die nur halb ‚so grosse. Blume bei übrigens kräftige- rem 'Wuchse, die vielmehr. runzeligen Blätter und die meist gedrei- ten, sehr , gedrängten Gipfelähren unterscheidet es sich vorzüglich von .H.europaeum. Neu ist A. littorale. — Eine neue, mit. Helio- tropium. verwandte. G@aftnug ist Bucanion: Calyx 5. partitus persi- stens.. . Corolla infundibuliformis pervia, limbo haud explanato, 5 fido, laciniis obtusis, ‚aestivatione imbricatis. Antherae sessiles in fundo corollae. Germen 4-partitum, ‚stigmate. subsessili eylindrico, basi, dila- tato. ı:Nuculae glabrae laeves. Nur eine Art: B. Szovitzü aus dem - russischen Armenien. —.Von der deutschen Nonnea pulla wird eine N. rossica unterschieden, auch eine N. Szovitziuna und. N. armena aufgestellt. — Auf eine. von Szovitz als Borago cretica ausgegebene Pflanze ‚gründet ‚der, Verf. das Genus Spöroconus. , Calyx ovatus, tubo antice angustato, ad Ua quinquefidus laciniis lineari-subulatis, aestivatione parallelis, totus semiunciam longus. Corolla (unica tan- tum expansa) alba, tubo brevi, limbo rotato, quinquangulari, angulis in. appendices. 5.lineari-subulatas longitudine limbi produetis, ‚in ala- bastro spiraliter torta. Antherae 5 lineares,, in fauce corollae sessi- les, basi fundum corollae attingentes apice productae in spieam eoni- cam longitudine limbi, extus juxta faucem lana alba villosae squa- mulaque minuta fultae, dein, ut et intus, totae glaberrimae. Viden- tur. seilicet antherae een us fornieibus 'adnatae esse. Germen: subrotundum rimis‘ quatuor impressis Stylus longitudine corollae glaber, eylindrieus ab appendieum cono ad latus deflexus Stigma subeapitatum. Fructus desiderantur. Die Species heisst 8. - glaueus.— Die in Deutschland häufige weissblüthige Form von Symphy- tum.officinale kommt in Russland nicht vor. Verwandt damit ist das neue 8. tanaicense. — brunnera, zu Ehren des Berner Botanikers ZEN benannt, erhält den Charakter: Calyx 5-partitus. Corolla hypoerateri- - formis tubo brevissimo, fornicibus 5 ovatis. Antherae in tubo sessiles, Stylus, brevissimus. Nuculae abortu subbinae, eircumeirca longitudi- maliter striatae calyce majores. Sie weicht von Anchusa ausserdem ‚durch: die’ deckblattlose, nicht spiralige Traube ab und umfasst ausser den beiden neuen Arten B. myosotidiflora und B. sibirica auch Anchusa Barrelieri. — Den kritischen Bemerkungen über die zum Theil verwirrten Arten von Onosına folgt eine diagnostische Ueber- w ; Species, in welcher das ©. echioides Jaqu. fl. austr. et’ Koch fl; 240 sicht .der 16 in Russland und dökn übrigen Europa einkeimikkken 1 “ germ. als 0. Visianü Clem., rigide setosum 'pube inter setas sub- 4 nulla, laciniis calyeis lanceolato-linearibus acutiusculis, nuculis nitidis leviter ruguloso-verruculatis, caule 'ramosissimo aufgeführf wird.) |) Für Anebia echioides DeC. et Ledeb. wird die neue Gattung Aipyanthus (flos loca- alta inhabitans) errichtet, mit dem ‚Charakter? Calyx 5-partitus aequalis. ‘Corolla infundibuliformis' fauce nuda. Anz therae incelusae, superiores tres, inferiores duae. Stigma capitato-. bilobum. Nucula ovata laevis, area basilari margine tenui elevato. __ Eritrichium pedunculare und E. radicans, für welche Tureza- ninow eine besondere Section von Myosotis, Endogoniu, bildete, | werden gleichfalls unter dem Namen Trigonotis zur eigenen Gat- tung erhoben. — Von Omphalodes gibt es eine neue Art: O0. Witt- manniana. — Mattiu und kindera sind unter letzterem Namen zu "vereinigen, auch Rochelia ist von Echinospermum kaum als 'Rotte zu sondern. Han. a alla, & Kleinere Mittheilungen. Auf einer vierwöchentlichen Reise, die ich vergangenen Septem- ber durch die Schweiz und Italien gemacht habe, war meine Auf- merksamkeit allenthalben auch auf Verbasca und Menthen gerichtet. Von ersterer Gattung fand ich die grösste Anzahl bei Yverdun. Dort standen am Wege auf der Südwestseite des See’s: Verbascum floccosum sehr häufig, V. Schiedeanum selten, V. Schottianum einmal, V. Thapsus und thapsifor me zerstreut, 172 phlomoides ein- zeln, TV. ramigerum einzeln, V. nigrum und Lychnitis. zerstreut, | V. Bluttaria einzeln, dann eine. grossblumige, mir noch ganz unbe- | kannte Form mit goldgelben Blüthen, herablaufenden Antheren, we- | nig 'herablaufenden Blättern und die 2 längeren Staubfäden in der Mitte behaart. Im Thale von Pery, zwischen - Moutier und Biel | fand ich auch V. Schiedeanum und adulterinum mit ihren Stamm- | eltern. (Meine Scrofularia Neesii war häufig bei Pery und: im untern Rhone- Thal bei Villeneuve.) . Innerhalb der italienischen | Gränzen fand ich nur V. Schiedeanum ziemlich häufig bei Isella | an der Simploustrasse. Die Menthen traf ich nur in sehr geringer Anzahl von Arten und zwar vorherrschend Mentha incana Willa. | mit bartigen Nüsschen und M. nemorosa Willd. mit warzigen Nüsschen, so wie M. sylvestris und mollissima Borkh;, und es | haben sich auch! hier, allenthalben die von ‚mir aufgeinndagen Merk- | male bestätigt. A Coblenz, Ph. Wirtgen. Be nn nn Selen ne ln nn ee TG Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regenshurg. u: RLORA, . | E... Me 16. Begenshurg. | 3. April | 1852. — Inhalt: ORIGINAL- ABHANDLUNG, Hoffmann, über die Wurzeln der ‚Doldengewächse (Schluss). -— LITERATUR. Jahrbücher des Vereins für Natur- kunde im ‚Herzogthum Nassau. „VI. 1. Ueber die Wurzeln der Doldengewächse, von Prof. H. Hoffmann in Giessen. | (Schluss.) mr Rückbrhliek. Aus den in den 7 vorhergehenden Abtheilungen erörterten Be- obachtungen über die Wurzeln der: Doldenpflanzen ergeben sich fol- e allgemeine Resultate: . Stellen wir die 38 Arten systematisch. zusaınmen, so erhalten wir A Uebersicht: | I. Orthospermeae. } 1. Hydrocotyleae. 2. Saniculeae. 388 Nr. 1. Astrantia major. „» 2. Eryngium planum. 3. Ammineae. | "Nr. 3. Cicuta virosa. 4. Apium graveolens. 5. Petroselinum sativum. „ 6. Aegopodium Podagraria. 7 8 . Carum Bulbocastanum. . Pimpinella magna. » 9. Pimp. Sazifraga. „ 10. Pimp. nigra. „1. Sium Sisarum. 4. Seselineue. - | Nr. 12. Oenanthe Phellandrium. Flora 1852. 16 7 - 242 | Sa h 8 2; mg „13. Aethusa Cynapium. „ 14. Foeniculum vulgare. „15. Seseli elatum. “ , 16. Athamantd Libanotis. „17. Ath. Matthioli. ‚ ee Ligusticum Levisticum. 5. Angeliceae. Levisticum offieinale vergt Nr. 18. Nr. 19. Angelica sylvestris. - „ 20. Angelica verticillaris. „ 21. Archangelica off Lcinalis. 6. Peucedaneae. Nr.22. Ferula Perulago. „23. Peucedanum Cervaria. „24. Peuced. rablense. „25. Peuced. tenuifolium. ; » 26. Imperatoria Ostruthium. „27. Pastinaca sativa. 3 „28. Past. graveolens. 29. Heracleum _Sphondylium. 2.000980. Zozimia, absinthiifolia. 7. Silerineae. | 8. Thapsieae. Nr.31. Luserpitium nitidum.. 9. Daucineae. Nr.32. Daucus. Carota. » 33. Daucus rigidus. 1. Campylospermeae. 10. Caucalineae _ Nr.34. Torilis. Anthröscus. 11. Scandicineae. Nr.35.. Anthriscus Cerefolium. „ 36. Chaerophyllum temulum. 12. Smyrnieae. Nr. 37. Conium maculatum. 11. Coelospermeae. 13. Coriandreae. Anhang: Nr.38. Sumbul. Y“ , | ag, Da hiernach eine zierhlieh vollständige Uebersicht der wich- tigsten Gruppen möglich ist, so entsteht die Frage: wie verhält sich das obige, auf die Beschaffenheit der Früchte gegründete System zu ‚der Form und Bildung der Wurzel? 3, Die Untersuchung hat gezeigt, dass eine Uebereinstimmung der Wurzelformen oder Structuren mit den Greppen, welche auf dieses Fruchtsystem oder eine andere Anordnung nach Blüthen- und ‚Fruchttheilen gegründet sind, nicht Statt findet, dass vielmehr die Wurzeln aus derselben Sippschäft oft sehr edrsöheeh, aus ‚entierB- ten Gruppen oft sehr übereinstimmend gebildet sind. 4. Allein die Verschiedenheiten und Uebereinstimmungen sind nicht mit derjenigen Präeision zu bestimmen, welche es gestatten | würde, eine systematische Anordnung ar den Wurzelfor-. ‚men selbst nur zu versuchen. 5. Was die einzelnen Gattungen — bei den Umbelliferen bekanntlich sehr schwankende ‚Begriffe — betrifft, so zeigt eine Be- trachtung der mitgetheilten Fälle, wo mehrere Arten aus einer und derselben Gattung untersucht wurden, Folgendes: 'Athamanta, 2 Spee. Sehr ähnlich. Pimpinella, 2-Spee. und 1 Var. Sehr ähnlich. j Peucedanum ‘Cervaria. Rinde schwarzbraun. ee. eg tenuifolium ,, Dies Ruf Bi 5 rablense „ hellbraun. F « « a en verticillatum ,, % Angelica verticillaris ß 9 ’ N sehr ähnlich. Bi: sylvestris | “ Pastinaca gravelens ) . en 9 } ziemlich ähnlich. 5, salıva 'Daueus Carota Y „ sativa sehr unähnlich. al | | scheinen identisch. ° rigidus 6. Die äussere Gestalt der Doldenwurzeln ist gewöhnlich rübenförmig (ungleich abgestumpft spindelförmig); bald unverästelt, absatzweise mit Fasern besetzt, — bald verästelt, — bald zur Knol- lenform verkürzt und verdiekt. (Letzteres bei den zu den Pimpinel- leen Spr. gehörigen: Sellerie und Carum Bulbocastanum.) Diese ‚Formen sind, bei den wildwachsenden Pflanzen wenigstens, constant, soviel den allgemeinen Typus betrifft ; doch wechseln sie sehr be- deutend in der Zahl der Aeste und der Höhe, wo diese entspringen. 16* Ba: Ä | we Die Richtung der Wurzel ist gewöhnlich gerade abwärts, ‚selten gekrümmt, am seltensten kriechend. ER A a 7. Mais unterscheidet meist schon ohne Sarkon einen Loc knoten: durch besondere Dicke, oder durch plötzlichen Wechsel. der grünen in die braune und: verwandte Farben, durch Auf- und Abwärtsrichtung der in der Nachbarschaft entspringenden Schuppen, Blätter, Fasern, Aeste, Zasern. R 8. An der Stelle, wo sich der Stengel von der Wurzel Hentlich abtrennt, sitzen eine Anzahl Blattbasen, welche häufig in starre, borstige Fasern aufgelöst werden und als Schopf die Wurzel krö- nen. . Das Vorkommen. dieses letzteren findet man in fast allen un-. tersuchten Gruppen bei einzelnen Arten und alsdann constant. , (Es: fand sich derselbe nicht bei den | Smyrnieen : Cicuta, Aethusa. CTaucalineen: Daucus, Athamanta. Scandieineen: Chaerophyllum, Anthriscus. Ammineen: Söum, Conium, Levisticum.) 9. Die Farbe der Wurzeln wechselt zwischen weiss, weisslich- ‚hellbraun (am häufigsten), röthlich, rothbraun und braunschwarz. | Sie ist bei wilden Pflanzen constant, bei veredelten Nahrungs- | pflanzen wechselnd (z.: B. bei der Möhre).. Sie ist ohne. alle Be-| | ziehung zur Farbe des Innern der Wurzel und ist abhängig von dem| Colorit der Aussenrindenzellen, deren körniger Inhalt und Wände! dasselbe hervorbringen. Dieser färbende Stoff ist kein Gerbstoff. Die Farbe des Innern der Wurzel ist weisslich, grau bis bräun- lich; diese Farbe des Parenchyms wird aber in allen Fällen auf constante und charakteristische Weise unterbrochen von gelben und braunrothen, ja selbst blau gefärbten Zeichnungen, welche! verschieden gelagerten und gefärbten Systemen der Wurzel entsprechen. 10. Die Elementarorgane der Wurzeln sind Zellen und un-| ‚vollkommen abrollbare Spiralgefässe. Die Zellen sind von sehr verschiedener Art-und Grösse, ja mit. unter entstehen durch Schwinden einer ganzen Zellenmasse so grosse! Zellenräume, dass ein ällmähliger Uebergang von den gewöhnlichen, | mikroskopischen Zellen bis zu den grössten Lufthöhlen und ‚Milch-| saftbehältern statt findet. Die’ Zellen sind in den einzelnen Systemen! verschieden, folgende Formen kommen vor: runde, 4-, 5- bis Geckige, parenchymatische, gestreckte Bastfaserzellen, prosenchymatische Holz- zellen. Die beiden letzteren sind senkrecht, die vorigen senkrecht! u —- > Bu. A EN 945 oe "horizontal geondiek; oft auch ganz ordnungslos zusammengehäuft. Ihre Wände sind gewöhnlich glatt, die parenchymatischen Markzellen und besonders die Zellen der Markstrablen (deren Contouren dadurch oft ganz unregelmässig gekerbt erscheinen) bisweilen punktirt oder selbst gestrichelt (d. h. mit horizontalen oder schiefen. spitz.ellipsoi- dischen Gruben versehen, welche Gruben oder länglichen Tüpfel oft linear über einander geordnet und parallel gelegt sind, bisweilen aber: selbst auf einer und derselben Zellwand verschiedene, sich durch- kreuzende Richtungen haben, T'orilus Anthriscus);, ächte, kreisrunde Tüpfel (c. areolatae) habe ich nirgends gefunden. Die Wände sind gewöhnlich sehr zart und dünn, im Holzprosenchym selten stark‘ verdickt. Harte,. holzige Wurzeln scheinen häufiger figurirt zu sein, als zarte, saftreiche; in der T'hat beruht ja die Festigung der Ge- webe oft (nicht immer) ebenso auf dem Vorhandensein von Ablage- rungen auf die innere Zellenwand, als die Figuration. Vollständig perforirende Löcher habe ich in keinem Falle mit genügender Sicher- heit en können. \ . Die Milchsaftbehälter sind bald blosse,, grössere Zel- len, ie blossem Auge kaum sichtbar, umgeben von eh ge- lagerten, abgeplatteten Zellchen, bald sind es grössere, anscheinend aus Intercellulargängen hervorgegangene Behälter, bald selbst zoll- lange, schwächer oder stärker verzweigte Röhren, deren Wände oft durch sehr starke, coucentrische Lagen von abgeplatteten Zellen ge- bildet werden. Diese eigenthümlichen, den aus Ziegein erbauten Kaminen ähnlichen Röhren sind innerlich mit einer sehr zarten, struc- turlosen Membran ausgekleidet. Sie sind wohl in keinem einzigen Falle so vollständig in einander anastomosirend, dass sie ein ununter- brochenes Röhrensystem durch die ganze Wurzel, auf welche sie fast durchgängig beschränkt sind, bildeten. Figentliche Milchsaft- behälter und Gänge sind übrigens nicht bei allen Doldenwurzeln zu treffen. So suchte ich sie vergeblich bei der wilden und Garten-. möhre, Torilis Anthriscus, Athamanta Matthioli, Aegopodium Podagraria, Foeniculum vulgare, Pastinaca graveolens, P. sativa wild und cultivirt, Laserpitium nitidum, -Anthriscus Cerefolium. Oft kommen dieselben dann wieder bei nächstverwandten Pflanzen aus denselben Gruppen in grösster Entwickelung vor, selbst bei ganz gleicher Lebensdauer mit jenen. Sie finden sich besonders in der Rinde, zumal in der dem Baste entsprechenden Abtheilung, und zei- yen, gleich dieser, häufig eine strahlige Anordnung, welche den Er N FÜ AT ee a EEE A '- weder resorbirt wird, oder — was mir nach früher mitgetheilten | \ -irdischer Theile bis zum Verwechseln ähnlich, werden von diesen] Bildungssäften erfüllt; alsdann tritt Loft (wohl aus den aufgesaugten ) 246 Holzstreifen entspricht. Uebrigens findet man bisweilen auch Milch. saftbehälter im Marke, in den Markstrahlen, wenn diese sehr breit sind, nicht aber (oder doch nur spurweise) in Jen eigentlichen Holz- | lagen selbst. | isılhar just A 12. Luftlüäcken findet man in vielen Fällen. Im normalen ! Entwickelungsgange wird das Mark beim Auswachsen der Wurzel theilweise saftlos, zuletzt lufthaltig; hiermit ist, häufig eine so starke ! Ausdehnung bei fehlender Nachbildung verbunden ;. dass das Zell- | gewebe nachgibf, in ziemlich regelmässiger Weise einreisst wen eift- ! \ u Beobachtungen wahrscheinlicher ist — nur zusammenfällt.' Als letz- | tes Ueberbleibsel findet man dann noch bisweilen äusserst zarte | Fäden (vgl. Oenanthe Phellandrium), welche‘ frei im Lumen der.) entstandenen Lücken flottiren. Die Wände der. so entstandenen.) Luftkammern von verschiedener Grösse und gewöhnlich wagerechter‘ Lage sind glatt und erst die Linse zeigt, dass auf ihnen die Ueber-. reste der zerschlissenen Zellen noch als pulverig- flockige Massen | haften geblieben sind. — Mit diesen normalen, übrigens sogar‘ bei’ einer und derselben Art nicht immer (und nicht stets in ‚gleicher Form) vorkommenden Luftkammern sind die durch Austrocknen der Wurzeln nach deren Entfernung aus der Erde entstehenden unregel- | mässig gebildeten Risse nicht zu verwechseln. 13. Die Gefässe, in ihrer Jugend den ächten Spiralen ober- | nn a rn en erst bei sehr starker, 480maliger Vergrösserung mit Sicherheit; un-/ terschieden, namentlich dadurch, dass ihre Abrollung. nur ‚unvollkom- | men vor sich geht, und öckiin Figuren, niemals einen einfachen, | stetig fortlaufenden Spiralfaden bildet. Direct über dem Lebens-;) knoten‘ finden sich dagegen in der Markscheide genuine Spiralen. | Bei vollkommener Ausbildung sind die Wände mit langen, ziemlich | horizontalen, einander meistens ungleichen Vertiefungen gestrichelt; | bisweilen sind diese Strichelfiguren kürzer und von einem Hof um-| geben (vgl. Chuerophyllum temulum); in andern Fällen sind sie | punktirt (entweder in doppelten und dreifachen Linien, oder überall! gleichmässig), und diess scheint namentlich in bartholzigen Wurzeln | vorzukommen. Die Gefässe der Wurzel sind während ihrer ersten! Entwickelung, bei den 8 — 14 Tage alten Keim, natürlich mit | Erdflüssigkeiten entwickelt). in sie ein, und hiermit scheint ibre Bil- | dung (nicht ER ihre: volle POREOTEERIEEN und Streekung). beendigt zu ‚sein... Während. der ganzen. Vegetationszeit findet man fortwährend ' ‚Folge: ‚des. Anschneidens: an diese Stelle eingedrungen sind... In eini- | gen ‚wenigen Fällen fand sich ‚Oel, ja selbst festes Harz in einzelnen sein. — Ihre Wände sind farblos oder gelblich, das Lumen: ist meist \rundlich, selten regelmässig, gewöhnlich etwas verzogen, oft deutlich \eckig mit, abgestumpften Kanten, ‘z.B, Foeniculum vulgare. — ‚Die Gefässe finden sich nur in der Holzschicht, dringen ‚aber. unter- "Natur sie wesentlich verändern. Die zu den Aesten austretenden | Bündel gehen ‚mitten ‚durch ; das Rindenparenchym;; indess sind die Aeste anfangs rein zellige Wülste der Rindenschicht, (und dasselbe fand sich selbst bei der Hauptknospe des zukünftigen Stammes der |jungen ‘Keimpflanze bei Torilis Anthriseus,' in welche erst ziemlich spät die besagten Gefässbündel eintreten) — Die Gefässe sind von ‚zarten, bald prosenehymatischen,, seltuer gestreckten Zellen umgeben und laufen nur selten ganz einzeln durch das Gewebe. Sie endigen ‚nahe dem äussersten Ende der Wurzelfäserchen in einer stumpfen 'Kegelform, an. weleber man zwar. die gewöhnlichen striehförmigen Zeichnungen, nicht aber im Profil eine deutlich abschliessende Wand ‚erkennen kann. Ihre Anastomosen nach oben bieten nichts Eigen- thümliches;; . die Falten, welche an den Verschmelzungsstellen übrig ‚bleiben, ragen: oft tief in das Lumen hinein, scheinen indess niemals bis. zur ‚Hälfte desselben vorzudringen. Es kommen Fälle vor, wo die (schiefen) Falten zweier an einander liegender Gefässe zusammen eine gerade. fortlaufende Linie bilden. 14. Die anatomischen Systeme .der Doldenwurzeln: sind das Mark, das Holz, der: Bast, das Rindenmark , die Aussenrinde. . Das Mark entsteht im Lebensknoten. nachdem schon ein star- Es wergrössert sich nach unten, _ und seitwärts (als Markstrahlen). Die anfängliche Form ist rundlich, fast kugelförmig ; es streckt dann eine kegelförmige Fortsetzung nach unten, welche bisweilen bis in ‚die Astenden hinabgeht, meistens aber schon nach '/, oder 1 Zoll langem ‚Verlaufe mehr und mehr Gefässe aus der umgebenden Holz- schicht in sich aufnimmt. Das Mark besteht aus grossen Parenchym- Luft, in ihnen; daneben ‘mitunter Wassertropfen, welche offenbar. in ‚Lufigefässen vor; diese waren dem Anscheine nach. abgestorben, und- \es mag bieelatali eine so abnorme Durchschwitzung begründet worden | ‚wärts in sehr’ unregelmässiger ‚Weise auch in das Mark ein, dessen. kes Gefässbündel ausgebildet ist, in dessen Mitte dasselbe auftritt. 248 - | EN ger re Zellen, am grössten im Centrum; 'welche mitunter unregelmässig) auf! und neben einder liegen, gewöhnlich aber —'zumal in‘ NIEDEDE, Mark- | strecken — regelmässig zu Säuleu aufgebaut sind, —- am schönsten: bei Oenanthe Phellandrium, — die selbst wieder, inahfere verbun- den, eine Einheit, eine grössere Säule bilden’ können. ' Wie gesagt, | erleidet das Märk, welches frühzeitig seine Bedeutung für die Pflauze | zu verlieren scheint,‘ nachträgliche wesentliche Veränderungen durch | die Bildung von Luftkammern u. s. w. — Das Mark ist nicht immer nach aussen scharf begrenzt; in solchen Fällen treten‘ die umgeben-, den Holzstreifen bald tiefer, bald weniger tief in dessen Peripherie‘ ein. In vielen Fällen sind die Markverbindungen mit der Rinde, | eine Art erweiterter Markstrahlen, so ausserordentlich breit, dass es hierdurch unmöglich wird, dem Marke eine andere Grenze, als eben‘ die Rinde, anuzuweisen. Hier erscheint das ganze Innere der Wur-! zel als gleichförmiges Mark, in welchem ein ganz lockerer Ring sehr, a Holzbündel aufgestellt ist. | 5. Wo aber ‘die Holzstreifen näher zusammenrücken und fester) : ee) da bleiben zuletzt nur noch äusserst feine, nur mit bewaff-! netem Auge sicher zu unterscheidende eigentliche Markstrahs len übrig, von jener Structur, wie wir sie im Buchenholze und sonst: zu sehen gewohnt sind. Dieselben sind bis 20 Stockwerke bochj) 1 = 6 und mehr Zellenreihen breit und bestehen aus mauerförmigen "Zellen 5 sie lassen sich leicht bis tief in die Bast- und Mittelrinden-) schichte verfolgen, wo sie allmählig "in gewöhnliches Parenchym,' mitunter quastenförmig, sich auflösen. Sie gehen olıne scharfe Grenze! in die obigen breiteren, unregelmässigen Markstrahlen über, in deren! Mitte man übrigens häufig einige feine 'genuine Markstrahlen auf finden kann. | 16. Das Holz besteht aus farblosen oder schwach gelblichen! Prosenchymzellen von verschiedener Dicke, mit oder ohne Figuration, zwischen welchen gestrichelte, bisweilen auch’ punktirte, engere und! weitere Gefässe verlaufen. Die Farbe der Holzstreifen ist fast im-) mer gelblich; diese Farbe rührt gewöhnlich von den Luftgefässen her, seltner von den Holzzellen selbst. Die Luftgefässe sind öfters einigermassen radial geordnet. — In einigen wenigen Fällen findet! man bei länger lebenden Wurzeln eine, wenn auch sehr unvollstän- dige, doppelte ringförmige Aufstellung der Holzstreifen,, welches "Sebehälnies an die unregelmässigen Jahresringe der Wurzeln von 7 Rn > IN - Holzstämmen erinnert, z. B. bei Ferula Ferulago , Peucedanum rablense, Conium maculatum: (U, A, 2j.) ch Die Holzstreifen sind auf dem Längsschnitte conisch,, ihr brei- | tester Punkt ist der Lebensknoten; auf dem Querschnitte sind sie eonisch, fast keulenförmig, die Spitze ist am Marke, die Basis en- digt scharf an der Bastschichte. Hier bildet die Cireumferenz in den Fällen, ‘wo die Holzbildung 'sehr dicht und fest ist, ziemlich regel- mässige Hervorragungen und Vertiefungen, einer Serratur vergleich- . bar, welche die Festigkeit und Unverschiebbarkeit des Gewebes erhöht. 0517. Der Bast vder die dem Baste entsprechende innerste Parthie der Rinde — denn ein’ vollkommener Bast kommt selbst bei den magersten und holzigsten Wurzeln nur andeutungsweise vor — bil- det einen Ring, welcher das Holz nach aussen begrenzt und sich, im Querschnitt betrachtet, in schmalen oder breiten Strahlen in die Mittelrinde fortsetzt; ‘diese Strahlen sind bisweilen scharf begrenzt, gewöhnlicher verlaufen sie allmählig in das umgebende Parenchym. Der Bast besteht aus sehr dünnwandigen, glashellen Zellen, im Querschnitt viereckig und sehr klein, im Längsschnitt langgestreckt oder prosenchymatisch-spitzendig; nicht selten kommen schiefendige und horizontalendige Zellen durch einander vor, z. B. bei Eryngium planum. Der Bast ist durchsichtiger, inhaltloser, als alle übrigen ‚ Zellen der Wurzeln; daher sein dunkles, fast bräunliches Ansehn, indem man durch die transparenten Zellen in die unbeleuchtete Tiefe des Zellgewebes sieht. Der last ist in einigen Fällen so wenig . . von dem übrigen Rindengewebe verschieden, dass man ihn nur noch an der Localität C(äusserlich an den Holzstreifen) und an der senk- rechten Streckung der Zellen unterscheidet. 18. Das Riudenmark ist von parenchymatöser bBeschaffen- ‚ heit, "mitunter gemischt mit"einigen Lagen gestreckter Zellen, welche einen Uebergang zum Baste bilden, Ks ist ausgezeichnet durch sei- ‚nen Reichthum an Ablagerungstoffen: Stärke, Oel, Schleim und Ver- wandtem. Seine Dicke ist verschieden und beträgt bald nur den sechsten Theil des Halbmessers der Wurzel, bald dagegen bis über die Hälfte desselben. 19. Die Aussenrinde setzt sich deutlich von dem Rinden- marke ab, sie besteht aus mehreren regelmässigen Lagen kleiner, plattgedrückter, selten mehr “aufgeschwollen - gerundeter, in allen Durchschnitten viereckiger Tafelzellen, welche im radialen Längs- und im Querschnitte dasselbe Bild geben. Ihre Längs- und Quer- P2 / ee | contouren entsprechen sich jedesmal durch die ganze Dicke der Zel- lenlagen, daher eine grosse Regelmässigkeit auffällt. Diese Aussen- rinde ist fest und von bsännlichen Farbe , deren Schättirungen bis. in’s Schwärzliche gehen. ; 20. Die erörterten Formverhältnisse enleiden durch die Culti- virung der Wurzel eine gewisse Veränderung, welche sich nach den untersuchten Fällen (Möhre, Pastinak, Sellerie, Zuckerwurzel) darin ausspricht, dass die lockerzelligen Theile, vorzüglich das Rin- denmark, hyperirophiren, saftig werden, und das benachbarte Gewebe des Holzes sowie des Bastes mehr oder weniger alteriren, indem _ sie sich darunter mischen und die Festigkeit und Zähigkeit derselben bedeutend auflockern. Das Hauptmark wird gleichfalls saftig statt . lufthaltig, es wird in seiner Längenstreckung nach unten auffallend beschränkt, indem sich grosse Mengen lockerer Gefässbündel aus dem umgebenden Holze in den Centraltheil der Wurzel begeben und so den Markrest nach unten pfropfartig abgrenzen. Die Cultivirbar- keit ist unabhängig von dem Vorkommen oder Fehlen von Milchsaft, ‚denn man geniesst Wurzeln aus beiden Abtheilungen. Von den mit Milchsaftbebältern versehenen Nahrungswurzeln, welche dieselben sogar bei der Cultivirung beibehalten, erwähne ich die Selleriewurzel, ‘welehe daran reich ist, und die Zuckerwurzel. Eine Bildung neuer Stoffe scheint nicht vorzukommen ; wenigstens habe ich Zucker «z. B. beim wilden Pastinak), Oel, Stärke und selbst Pektin sowohl bei cultivirten als bei wilden Pflanzen nachgewiesen. Die relativen Men- gen werden jedoch wesentlich modifieirt, so dass manche essbare im wilden Zustand verdächtig oder geradezu giftig sind, wie Pasti- . nak und Sellerie, im .cultivirten dagegen gesunde, nahrhafte Speisen liefern. Die schleim- und gummiartigen. Stoffe nehmen hierbei an- scheinend auf Kosten des Oeles zu; in welcher Beziehung diess zu dem veränderten Entwicklungsgang überhaupt steht, ist weiter zu untersuchen und verspricht lohnende Resultate für die Praxis. Auch blos in Folse des langen Liegens, selbst ohne Triebe zu bilden, verändert sich der chemische Gehalt der Möhre, die Stärke nimmt über Winter bedeutend ab (nach Torosiewiez), d. h. sie wird zu Gummi und Zucker zersetzt, das Oel verharzt, riecht und: schmeckt penetrant und kann selbst giftig werden, wie man diess beim Gar- tenpastinak beobachtet hat. ie 21. Die Dauer der Wurzeln ist verschieden; die untersuchten ordnen sich uach derselben wie folgt. in jäbeigen ad, \ Be Anthriscus Cerefolium H f f m. 17. Aegopodium Podag graria L. 2. Torilis Anthriscus Gmel. Br Ein- odeı zweijährige: | ‚3. Aethusa Cynapium L. 4. Daucus Curota L. 5. ? Daucus rigidus H. Par. Zweijährige; 6. Apium graveolens L. 7. Choerophyllum graveolensL. 8. Conium maculatum L. : 9. Laserpitium nitidum Zant. 10. Pastinaca sativa L. ıl. Petroselinum sativum H fm. Zwei-'bis mehrjährige: Fr nel offieinalis (ankine Mill.) 13. Athamanta Matthioli Wulff. 14. Foeniculum vulgare Gaertn. 15. Heracleum Sphondylium L. 16. Oenanthe Phellandrium L. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 29. 34. 36. Angelica sylvestris L. Angelica verticillaris L. Astrantia major L. Athamanta Libanotis L. Carum Bulbocastanum K ch. Cicuta virosa L. Eryngium planum L. Ferula Ferulago L. . Imperatoria Ostruthium L. . Ligusticum . Levisticum L‘ . Pastinaca graveolens Bbr st. . Peucedanum Cervaria Lap. P. rablense Koch. . P. tenuifolium Dsf. Pimpinellu magna L. . P. Sarifraga L. P. nigra W. 5. Seseli elatum Thuill. Sium Sisarum L. .2 Sumbul. Zozimia absinthiifolia DC. 22. Betrachtet man die Structur mit Rücksieht auf die Le- -bensdauer, so ergibt sich im Allgemeinen Folgendes. Die Markstrahlen sind bei einjährigen äusserst fein, oft kaum - erkennbar, bei perennirenden werden sie stärker entwickelt. Das Holz kam bei 1-, 2- und mehrjährigen dicht vor, locker nur bei 2- und mehrjährigen. nur bei 2- und mehrjährigen vor, dagegen nicht nur bei einjährigen, sondern auch bei 2jährigen. Rindenmark kommt in stärkerer Entwickelung ‚dünnes Rindenmark findet sich Die Länge des Märkes wird von der Lebensdauer- der Pflanze nicht in- fluencirt; ‚stris t—2j), ein längeres Mark findet sich bei Daucus Carota sylve- Oenunthe Phellandrium (2j.—2.), Imperatoria Ostruthium, Eryngium planum, Aegopodium Podagraria (sämmt- lich perennirend). saftbehälter. bei 2- und mehrjährigen kommen die geschilder- ten Ausstrahlungen des Bastes vor, auch hier allein grössere Milch- 5 2 252 se: N 23. Die systematische Stellung ist auf die Dauer ohne eonstanten Einfluss; doch kommen in gewissen Abtheilungen bald mebr, bald weniger zweijährige oder ausdauernde vor. Bei solchem Verbältniss der Umbellisten im Allgemeinen würde es thöricht sein, aus der kleinen Zahl von 38 untersuchten Species a con? stante Resultate ziehen zu wollen. 24. Was die Lebensz eit, das Alter der untersuchten W ur- zeln betrifit, so wurden dergleichen aus allen Stufen vorgenommen, mehrere derselben wurden’ vom ersten Keimen bis zum Tode verfolgt. Die Resultate dieser Beobachtungen, die Entwickelungsgeschichte der Form und der einzeluen Systeme ist im Einzelnen ‚mitgetheilt worden. (vgl. besonders Daucus Carota, Anthriscus Cerefolium, Torilis “ Anthriscus). Der Einfluss der Lebensstufe auf die chemischen Ver- hältnisse wird im Folgenden erörtert werden. 935. Zur Chemie der Wurzeln. Ihre interessantesten Stoffe sind, abgesehen von der Holzfaser und dem in den Gefässen enthal- - tenen Gase (vergl. diese), die Gallerte, der Gerbstoff, ‚die Stärke, der Zucker, das Oel, der Milchsaft, das Harz und krystallinische Bildungen. Rx Die Gallerte und der mit ihr vermuthblieh nächst verwandte Pflanzenschleim kommt vorzüglich in den Rindenmarkzellen (schon in sechs Wochen alten Pfläuzchen von Anthriscus Cerefolium), öfters auch in den parenchymatischen Zellen des unteren (falschen) Markes vor; sie wird durch Jod gelb gefärbt, wie die Holzfaser (der Zellwände), und ist selbst iu der gänzlich ausg&trockneten Wur- zel noch leicht als eine krümelige, einen kleineren oder grösseren Theil der Zelle ausfüllende Substanz, welche im Wasser ' aufquillt und transparent wird, zu erkennen. Der Zucker , anscheinend von sehr allgemeinem Vorkommen, ist vermuthlich an derselben Stelle aufzusuchen. 26. Der Gerbstoff kat in weniger als der Hälfte der Fälle vor und. wurde an der blauschwarzen oder grünlichen Verfärbung erkannt, welche auf Application von Kisensulphatlösung entstand. Er fand sich in zweijährigen und perennirenden Arten, vor der Sten- gelbildung, während der Blüthe und nach vollendeter Reife der Frucht; vorzüglich in den Aussenrindenzellen, deren Wand und Inhalt sich verfärbten, dann aber auch im eigentlichen Holze (Laserpitium ni- tidum, Heracleum Sphondylium, Cicuta virosa), im peripherischen Theile des Markes ( Liyusticum Levisticum, Cicuta, virosa). 4 ek 258. ‚27. Die Stärke kam in vielen Fällen vor, und zwar in 11, _2- ‚und mehrjährigen Arten, in Pflanzen vor dem Stengeltrieb, mit Blü- then, mit reifen Früchten, ja selbst — bei Angelica sylvestris — mach vollendetem Ableben und Vertrocknen der ganzen Pflanze im Spätherbst (Spuren im Riudenmarke). In ganz denselben Stadien _ dagegen fehlte die Stärke wieder gänzlich in einer Anzahl anderer, ‚ja selbst gleicher Arten; von letzteren führe ich an: Anthriscus Cerefolium, als Wochen alte Pflanzen, an derselben Stelle gewach-- sen, bald mit, bald ohne Stärkegehalt, überhaupt hier zuerst im Marke auftretend! Pastinaca sativa, blühende Pflanze, bald mit, bald ohne Stärke; Petroselinum sativum , we sie in der 7 Wochen alten N Pflanze zum ersten Male (im inneren Rindentheile) auftrat: in der 9 Wochen alten Pflanze das junge Centralmark stärkereich, eine Woche später dasselbe in mehreren Exemplaren wieder frei davon! — Die Stärke hält kein anatomisches System ein; ich fand sie in allen, mit Ausnahme des ächten Holzprosenchyms und der äussersten Rinde. Das auffallendste Resultat der Beobachtungen ist, dass die- ser Stoff schon in ganz jungen, wenige Wochen alten Würzelchen vorkommt, und dass er sich dann das ganze Leben hindurch zeigen oder auch fehlen kann, dass er endlich (in dem erwähnten Falle bei Angelica ‚sylvestris) noch zu einer Zeit — wenn auch nur spurweise — angetroffen wird, wo er der Pflanze, nun abgestorben, in keiner ‚Weise mehr zu Gute kommen kann. Wir haben hier einen Fall, wo das Leben eines Organismus _erliescht, noch ehe alle die Vorräthe von Nährstoffen, welche er- in der Jugend sammelte, aufgezehrt sind; woraus ersichtlich, dass die jungen Blätter wohl zu wenig, aber auch zu viel Nährstoffe zubereiten können. Die Analogie. mit Phänomenen des Thierlebens liegt auf der Hand. — Uebrigens lehrt das anscheinend ganz regellose Vorkommen der Stärke, dass nicht das Mikroskop, welches nur qualitative Unter- suchung gestattet, sondern die Wage darüber Aufschluss geben kann, 1. welches Gesetz ihrer Zu- oder Abnahme in verschiedenen Lebens- I" „epochen der Pflanze, sowie in einem oder dem andern Organe, zu Grunde liegt. — Die Stärke scheint. am spätesten aus dem Rinden- marke wieder zu verschwinden, wo sie gewöhnlich am reichlichsten vorkommt, während sie bald in diesem, bald. im eigentlichen Marke zuerst: auftrat. Sie kommt 'auf gleichen Entwickelungsstufen ver- schiedener Species nicht immer in dem gleichen Systeme der Wur- zel vor. — Die Stengel dicht oberhalb der Wurzel wurden mehr- % FH SEE SQ 254 a vos mals auf Stärke geprüft, aber immer ohtid Erfölkl" Die Unregel- | mässigkeit ihres Vorkommens ist wohl ohne Zweifel grossen Theils bedingt durch ihre leichte Metamorphose in Gummi und ähnliche Stoffe, wodurch sie sich der Jodreaction entzieht. Sehr häufig trifft. ihr Verschwinden aus der Wurzel mit der Fruchtreife zusammen. 38. Das Oel fand sich theils in den Zellen und hier oft neben der Stärke), theils in den Milchsaftbehältern vor, und bildete im fri- schen Zustande beim Hervorquellen aus der verletzten Wurzel eine Emulsion, im trockenen einen klaren, gewöhnlich gelblichen oder farblosen Balsam. Das Vorkommen von Oel in Zellen wurde kei 1 — 2- und mehrjährigen Wurzeln bemerkt, bei ganz jungen, vor dem Stengeltreiben; während der Blüthe und nach vollendeter Frucht- reife. Indess war es keineswegs constant, und es kamen Fälle aus allen diesen Rubriken vor, wo dasselbe nicht aufgefunden wer- den konnte. Ja bei einer und derselben Pflanze (Anthriscus Cere- folium ) wurde in verschiedenen jungen Exemplaren, lange vor der Stengelbildung, bald .Oel angetroffen, bald wieder nicht. In einem blühenden Exemplare von Pimpinella Sarifraga wurde es vermisst, in einem gleichen von der nahe verwandten P. nigra dagegen vor- gefunden. Ja selbst in einer abgereiften und gänzlich abgewelkten Angelica sylvestris fand sich noch eine bedeutende Quantität. — Was die Menge des Oeles zu verschiedenen Zeiten betrifft, so gibt 4 die mikroskopische Untersuchung darüber begreiflicher Weise keine | genügend sicheren Resultate. Zu pharmaceutischen Zwecken, welche vorzüglich. auf die Anwesenheit und Menge der Oele in den Wur- zeln begründet sind, sammelt man die starken ausgebildeten’ Exem- | plare der perennirenden oder wenigstens zweijährigen theils im späten Herbste, meist aber im Frühlinge ;*) während des Sommers scheinen sie wenig werth zu sein. — Das (ätherische) Oel ist allem Anscheine nach ein Nebenprodukt bei der Bildung stickstofffreier Substanzen und dürfte schwerlich selbst weiter zur Ernährung und Bildung von Organen verwandt werden. — Es ist am häufigsten in den Zellen des Rindenmarkes, des falschen Markes, auch wohl des eigentlichen Markes anzutreffen; auch scheint dasjenige, welches in den Milch- *) Vergl. Geiger’s Hdb. der Pharm. 2. Ausg. 1839. Pimpinella Sazi- fraga, Thysselimm palustre, Levisticum officinale, Peucedanum offi- cinale, P. Cervaria, P. Oreoselinum, Archangelica offieinalis, Ange- lica syWestris, Imperatoria Ostruthium. _Dorema armeniacum schwitzt das Ammoniakharz im Juni aus (Stengel). ' 255 saftbehältern vorkommt (und den Milchsaft bildet). von den umgeben. ‚den oelreichen Zellen abgesondert worden zu -sein. Das Oel verharzt in Berührung mit der Luft, und wird also in der lange ausgetrockneten Wurzel fest. Häufig findet man hier beide Bostände nahe bei einander.- Der Verharzungsprocess ist beson- ders in den Milchsaftbehältern oft sehr deutlich, bemerkbar. Milchsaft fehlt selten, doch ist\seine Menge, entsprechend der verschiedenen Grösse der Behälter, sehr ungleich. Die etwaigen Aenderungen des Gehaltes an Milchsaft sind in den verschiedenen ‚Monaten und auf den verschiedenen Entwickelungsstufen nicht auf- fallend constant genug, um nach dem blossen Ausfliessen beim An- schneiden sicher bestimmt werden‘ su können. Ich sah ihn ‚von weis- ser, gelber, rothgelber (orange) und blauer Farbe. Diese Farbe rührt meistens vom Oele her, bisweilen aber (z. B. bei Cicuta vi- rosa) ist dieses farblos und schwimmt in einer gefärbten wässerigen ' Flüssigkeit. 29. Krystalle scheinen äusserst selten zu sei, ich fand de- ‘ren nur bei Astrantia major (im Rindenmarke), und bei Chaero- Da a temulum (im Marke). Alphabetische Uebersicht der Abbildungen. Aegopodium Podagraria L. — Flora 1851. T. XU. f£. 3. Aethusa Cynapium L. — Flora 1851. Taf. XU. f. 2. Angelica (officinalis) sativa Mill. — Flora 1850. Taf. II. £. 1. A. syWwestris L. — Flora 1850. Taf. II. f. 2. A. verticillaris L. — Flora 1850. Taf. I. f. 3. "Anthriscus Cerefolium Hoffm. — Flora 1849. Taf. I. f. 2. Apium graveolens L. — Flora 1850. Taf. VI. f. 4. Astrantia major L. — Flora 1852. Taf. II. £. 1. Athamanta Libanotis L. — Flora 1851. Taf. XII. f. 7. Ä _Carum Bulbocastanum Koch. — Flora 1852. Taf. TIL. f. 7. N Uhaerophyllum temulum L. — Flora 1849. Taf. 11. f. 5. -. Cieuta virosa L. — Flora 1851, Taf. XII. f. 5. Conium maculatum L. — Flora 1851.-Taf. XI. f. 1. Daucus Carota L. — Flora 1849. Taf. I. f. 1. und Taf. II. £. 1. " D. rigidus H. Par. — Flora 1849. Taf. 1. f. 14. Eryngium planım L. — Flora‘1851. Taf. XII. £. 5. Ferula Ferulago L. -- Flora 1852. Taf. II. f. 6. Foeniculum vulggre Gärtn. — Flora 1851. Taf. XII. £. 6. Heracleum Sphondylium L. — Flora 1850. Taf. VI. f.3. Imperatoria Ostruthium L. — Flora 1851. Taf. XIII. f. 8. Laserpitium nitidum Zant. — Flora 1852. Taf. III. f. 5. ‘ L. Zewisticum L. — Flora 1850. Taf. IL. f. 4. 256 Oenanthe Phellandrium Lam. — Flora 1852. Taf. IT. 6 2. ar: Pastinaca graveolens Bbst. — Flora 1852. Taf. Il. f. 4. P. sativa L. — Flora 1850. Taf. VI. £. 2. Petroselinum. sativum Hoffm. — Flora 1849. Taf. I. f. 4. Peucedanum Cervaria Lap. — Flora 1851. Taf. XII. f. 2. P. rablense Koch. — Flora 1852. Taf. TI. £. 3. P. tenuifolium Dsf. — Flora 1851. T. XII. £..3. er Pimpinella magna L. — Flora 1850. Taf. VI. f. 5. au P. nigra W. — Flora 1850. Taf. VI. f. 7. ‚P. Saxifraga L. — Flora 1850. Taf. VI. £. 6. "Seseli elatum Thuill. — Flora 1851. Taf. XII. f£. 1. Sium Sisarum L. — Flora 1851. Taf. XI. f. 4. } Sumbul. — Flora 1850. Taf. V1. £. 1. Torilis Anthriscus G mel. — Flora 1849. Taf. II. f. 3. Zozimia sudass shi DC. — Flora 1851. Taf. XII. f. 4. Literatur, Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Haraosn Nassau. Siebentes Heft. Erste Abtheilung: Wies- baden 1851. / Die allenthalben jetzt thätigen natılyejssänschaftlichen "Vereine gewähren auch für die Botanik den Vortheil, dass die Erforschung | der Flora gewisser Bezirke mit neuem Eifer in Angriff genommen und dadurch nicht nur manche interessante Entdeckung gemacht, son- | dern auch, was vielleicht eben so viel: werth ist, manche irrige An- | gabe älterer Schriftsteller, die sich seit Jahren von einem Werke in das andere fortschleppt, berichtigt wird. Eine sehr daukenswerthe Frucht dieser botanischen Thätigkeit ist die in dem vorliegenden „Hefte enthaltene „Uebersicht der Phanerogamen und Gefässerypto- | ” gamen von Nassau. Im Auftrage der botanischen Section zusammen- gestellt von Franz Rudio zu Weilburg.“ Das von der Natur so reichlich gesegnete Nassau, über dessen Flora in den Werken von Dörrien, Leers, Röhling, Hergt, Fresenius, Jung, Genth, Wirtgen u. a. nur zerstreute, zum Theil veraltete, zum Theil jerthüniliche Angaben vorkommen, verdiente vor Allem eine genaue Sichtung seiner botanischen Salumchätze, und der ‚Verfasser hat sich dieser Arbeit, unterstützt von gleichgesinnten Freunden, mit lobenswerthem Eifer und vieler Umsicht unterzogen. Obschon ein Drittel des Landes noch gänzlich undurchsucht ist,‘ so weist doch | schon dieses Verzeichniss das Vorhandensein von 1316 Gefässpflan- | zen (mit Einschluss der allgemein cultivirten) nach, wovon 980 Ar- ten den Dicotyledonen, 300 den Monocotyledonen, und 36 den kryp- togamischen Endogenen angehören. Die Arten sind.in der Reihen- folge ron Koch’s Synopsis mit Angabe der sicheren Standorte auf- geführt, zweifelhafte Angaben werden’ in einem Anhange gewürdigt. Als interesgänte Beigabe findet sich eine , Steintafel mit von Alex. | Braun gezeichneten Analysen der Blüthentheile . von Cuscuta ap- proximata Babingt. und C. Epithymum‘ß. Trifolü. Er... m Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. a x 5 D e \ Y er - FLORA OR o ‚ Begenshurg. Mar 1852. Inhalts orıGINAL-ABHANDLUNGEN, Willkomm, Sertum Florae His- panicae. Continuatio. (Serophulariaceae—Verbenaceae.) — LITERATUR. Schmidt, . Beiträge zur Flora der Cap Verdischen Inseln. — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Ed Möllendorf, neue Standorte einiger deutschen Pflanzen. — Aanzeıce der bei der k. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge, Sertum Florae Hispanicae sive enumeratio systematica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispaniae provineias boreali-orientales et cen- rales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkom m, Phil. Doct. (Continuatio) Scrophulariaceae. : Verbascum. 716. V. Pseudo-Blattaria Schleich. Reichb. Fl. germ. exch e un Pl. exs. coll, ven. n. 239 a. ‚In. saxosis ad fluvinm Arga prope Venta de Olave in Navarra passim. Junio ce. flor. 717: V. blattarioides Lamk. Reh; .e — Pl exs. eoll. ven. m239 ec. (V. virgatum With. V. Celsiae Boiss. voy. Esp. Fl: p. 444.) ‚Cum praecedente eodem loco, sed adhuc rarius. Junio e. flor. 718. V. sinuatum L. — Pl. exs. coll, ven. n, 442. Ad muros et sepes prope Carinena et alibi in Aragonia infe- riore; in regno valentino ad vias inter Valenciam et lacum Albufe- ra; in Castella nova multis locis, v. c. prope Arganda del Rey. Ju- lio, Aug. paene defl. In Extremadura in ruderatis prope Plasencia. Octob, fruct. jam.: dest. 2,0 719. 7. pulwerulentum Vill. — (V. floccosum Waldst. Kit. sec. Bentham in Prodr. X, p- 237.) Pi. exs. coll. ven. n. 270. In saxosis ad fluvium Aragon prope Tiermes copiose. Junio c. for. Sierra de’ IRRE in’ DIOR prope monast, el Paulär. Sept. c. flor. | Flora 1852, 17. 4 Sy GRGS SZ IT = Sn m > 258 720. V. -Lychmitis L, Fr PL. exs, 'eoll. ven. .n. 239 b. Forma grandiflora, foliis floralibus elongatis foliaceis. Cf. Benth. in Prodr. l. e. \ A Ad. fluvium Arga prope Venta de Olave in önshriin specierum | 716 et 717 sed iis frequentior, in valle flavii Aragon, inter Jaca et S. Juan de la Pena ete. Junio, Julio c. flor. u Linaria. u ne 721: L. hirta Mönch, Benth. in Prodr. X. p. 247. In eultis prope Sarrion et alibi in Aragonia australi. Aug. .e. fl. 722. L. spartea Hffgg. Lk. ß. ramosissima Benthl.e.p. | 277. Pl. exs. coll. ven. n. 562. (L. meonantha Hiisg. Lk. ‚Fr port, 4 I: p. 236. sec. cl. Bentham.) | Abundat in arenosis Hispaniae msi v..c. inter Madritum et Toletum, eirca Talavera.de la Reyna, prope Casatejada et Plasen- cia in Extremadura,, circa Banos, Bejar et Salamanca in regno Le- gionensi, prope Villanueva de Gomez in Castella vetere. ze. ite- rum flörens e caulibus dente bestiarum -mutilatis. 723. L. nivea Boiss. Reut. Diagn. pl. n. kan p--22. — Pl. exs. coll. ven. n. 54%. Sierra de Guadarrama in glareosis arenosisque graniticis ia a | 4500° usque ad 6000°, vi c. en el Puerto de la Marcuera, Puerto de Reventon, Puerto de la Fuentria, ad radices ‘cacuminis Penalara. Sept. c„.flor. i. e. rami post:caulium: mutilationem e Flioraue axil- lis orti florebant! . 424, L. supina Desf. Benth.: 1 .c. 282. v. a Daby? — Pl. exs. coll. ven. n. 575 b. In glareosis montium Pena Gorveya; Majo .e. flor. (forma gla- bra); in. monte Pena. de, Oroel (forma pubescens angustifolia): a, Junio ce. flor. et fr. ... ß.. maritima Dub y? — Flores. pallidi. coerulescentes.:. In ärenosis humidis in valle, de Loyola atque in: muris :prope S. Sebastian passim. Majo e. flor.. | 725. Z. alpina DeC:. Benth. 1, © 282. — Pl..exa. coll. ven, n, 349. ‚In. Pyrenaeis Aragoniae in glareosis prope balnea Beniauake, ad alt. 4700— 5000° copiose. Junio, c. flor. et fr, juven: —-In mente Sierra. de. Moncayo ad alt. c. 5000° (forma floribus pallidis flavescen- | tibus ad L. supinam accedens), Julio ce. flor. et-fri | f 726. L, sawatilis Hffgg. Lk, Fl. port: t. 40. Benth, L.ic. p. 284. — Pl. exs. coll. ven, n. 459 et 548. .(L, Perezii, Gay): In glareosis siliceis inter Molina de Aragon et Pardos, praeci- 259 * pe circa fodinas' cupreas Sänkiae Barbarae; exeunte Julio c. Nor. et Be E abundat ‚n nn de Guadarrama in N glireosis areoerague Mein in vetere Castella. Octob. c. flor. et fr. 797, L. origanifolia Det. Benth. 1. ec. P- 286. In fissuris” rupium glareosisque montis Sancti Joannis prope “ Jaca raro, Julio ce. flor. Obs. Forma pedicellis post 'anthesin elongatis varietati el. "Bois- sieri ‚pedunculatae similis sed statura minore et foliis latioribus ob- tusisque ab ea diversa. 728. L. villosa DeC. Benth, . c- In saxis calcareis prope Chozas de la Sierra ad radices Sierrse de Guadarrama. Sept. c. flor. et fr. z MSN 729. L. minor Desf. -— Benth. l. e. 287, — PI. Es: coll ven. n. 573 a. In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis. vallium usque ad 4500°, e. inter Castillo et Canfrane, ad rivum Calderas inter Panticosa “ ‚balnea ejusdem nominis. Junio ce. flor. et fr. | Anarrhinum. ‚730. 4. bellidifolium Desf. Benth. I. e. 289. In ericetis inter Calzada de Oropesa_ et Navamoral atque ad ‚saxa granitica in valle fluyii Jerte prope Plasencia in Eixtremadura, Octob. jam prorsus exsicc. Antirrhinum. 731. A. majusL. var. angustifolium.—P). exs. coll. ven. n.71. In muris circa Bilbao, Tolosa, Fuenterrabia et alibi in Canta- bria (abundantissime in ruinis oppiduli Ornieta), rarius in Navarra. Majo, Junio c. flor. Ad parietes castelli antiqui in oppido Bejar, medio Octobre adhuc florens. Occurrit per totam Hispaniam. 732, A. hispanicum Chav, Benth. ]. ec. p: 291, . »»Ad’muros oppidi Plasencia in Extremadura. Octob. c. flor. fr. 733: A. molle L. Benth. 1. ce. p. 292. — Pl. exs. coll. ven. n 358. 0° | | ‘+ In Pyfenaeis Aragoniae in fissuris rupium graniticarum supra balnea Panticosa ad alt. 5500° rarissime! Junio e. flor. ul Scroßhularia, 734. Sb. Ta Bun voy. Esp. p! 447. Forma pri- un ; In Pyrenäeis Aragoniae in EEE in valle rivi Cal- 17 # 260 deras inter pagım Panticosa et balnea ejusdem. nominis ad alt. eire. | 3500’ rarissime! Junio e, flor. Obs. Specimen uniecum a me repertum cum speeiminibus bae- | tieis et descriptione el. Boissieri omnino eongruit. Jam a el. Ca- vanillesio in regno valentino lecta, est. A Sc. canina, cui affınem hance speciem esse cl. Bentham (Prodr. X. p. 303.) opinatur, jam N habitu omnino abhorret. Magis ad Scr. Iucidam L. accedere mihi videtur. N 735. Sc. aqualica L. ‚Koch. Syn. I, — Pl. exs. coll. ven. se- lect. n. 51. In rupestribus humidis ad rivum quemdam prope re Redon- dos haud procul a Molina de Aragon. Julio exeunte c. flor. 5 fr. 7136. Sec. Balbisä Hornem. Koch. 1. ce. p. In humidis umbrosis prope Yrun, Otanes et alibi in ee raro. Majo c. flor. 737: Sc. nodosa L. Ad sepes prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo ce. flor. 738. Sc. canina L. Benth. l. c. p. 315. — Pl. exs. coll. ven. n. 145. In rupestribus apriecis prope Aterra in Vizcaya, in alveo fluvii | Aragon prope Jaca copiose. Majo, Junio c. flor, et fr. juven. Ad ra- dices Sierrae de Guadarrama inter Cercedilla et el Eseorial et alibi | in Castella nova. Sept. c. fruct. 739. Sc. frutescens L. Benth. 1. c. p. 316. In ruderatis prope el Villar inter Plasencia et Bejar in Extre- madura ENDEN, Oct. jam fructibus destit. Gratiola. «40. @. officinalis L. — Pl. exs. coll. ven. n. 246. In fossis RED un pascuorum prope Pamplona copiose. Ju- | nio c. fl. Diyitalis. 7a. D. obscura L. — Pl. exs. coll. ven. n. 465 a. Ad rupes calcareas prope Prados-Redondos atque inter Chera et | Setiles ad alt. 3500—4000° in Castella nova raro. Julio exeunte c. | flor. et fr. In regno valentino eodem fere tempore jam essiccata fuit. | 742. D. purpurea L. Benth. 1. c. p.451. — Pl. exs. coll. ven. n. 87, In rupibus arenariis prope Sopuerto, Castro, Yrun et alibi in | Vizcaya et Guipuzcoa. Majo, Junio ce. flor. Abundat in toto tractu | montium cantabricorum, rarius in vallibus Pyrenaeorum Navarrae et | Aragoniae; in Hispania centrali in monte Moncayo ad alt. c., 3—4000° | 261 praeeipue eirea sanetuarium copiose, rarius in 'regione alpina montis . Sierra de Guadarrama (v. c. en el Puerto de la Fuentria 5500). Julio — Sept. e.. flor. fr. Obs. Variat foliis‘ "utringue glabris E sublus magis ‚minusve ‚tomentosis. | 743. »D. Thapsi. L. Benth. I. c, — Pl. exs. coll. ven. n. 16 8. Ad muros ; rupesque inter Eubilleja et Molina de Aragon in Ca- stella nova. Julio jam fere defl. Abundat ad radices meridionales. Sierrae de Guadarrama totiusque tractus montium centralis , ve. eirca“Colmenar viejo, Sept. c. fruct. mat. Adscendit in Sierra de Guadarrama ceterisque tractus centralis partibus usque ‘ad alt. 4000’ “ et altius, medio Sept. adhuc florens. ; Obs. A specie praecedente vera D. Thapsi facile nr foliis exacte lanceolatis utrinque velutino-tomentosis laete viridibus (in sicco flavieantibus nec nigrescentibus ut in D. purpurea), flori- bus laxissime racemosis, calycis segmentis angustis acutis nec latis foliaceis, corella multo minore pallidioregue minus hiante. Quam ob rem öpinionem cl. Bent hamii, hane plantam nil nisi-meram D. purpureae varietatem esse adoptare non possum. D. Thapsi in Hi- spania saltem aream occupat exacte delingatam. Provenit enim abun- danter non nisi in arenosis destructione graniti ortis secus radices austro-orientales montium centralium, unde in omnes partes valde extendifur, sed nec gradum longitudinis parisianae quartum, nec gra- dum latitudinis iigesimum' nonum, nec montes centrales transgredi | videtur. Ä | m. D. Iutea L. Benth. 1. e. p. 452. — Pl. exs. coll. ven. n, 465 b. (D. parviflora All. non J acqu. D. micrantha Roth sec. cl. Bentham.) Ä In fissuris rupium montis Sancti Joannis ie Jaca ad alt, 3000 raro. Julio ce, flor, 745.: D. ‚parviflora Jacqu. Benth. I. ce. — Pl, exs. coll. ven. .n. 406. sub nomine D. micranthae. (D. ferruginea Botan. hispan. non L.) Sierra de Moncayo in silvis lateris aragonensis inde a 1500° usque ad 3000° copiose. Julio ce. flor. Obs. Species hucusque non nisi ex Asturia nota (prope Penna- for, Durieu!) a botanicis hispanieis cum D. ferruginea L. com- ‚mutata, a aua corollae forma aliisque characteribus sat diversa. ad specimina , quae vidi- in herbario regio Madritensi, ' provenit etiam in montibus provinciae ‚Burgos (Sierra ‘de Oca?) a:- 4 n er SEE SF es == res SI En ag are RR EGE GE era 262 que in regno Legionensi. ‚Color corollae PORN fallornmn: Aa viridis. 2 Erinus. 746. E. alpinus L. Benth. 1. e. ‚P- 453. — Pl. exB. coll, ven. n. 95. | Vecurrit frequens in tractu montium eantabrieorum, , in Aragonia | superiore et Pyrenaeis: in muris prope Villafranca (ad alt. vix 200‘) in Guipuzcoa, in rupibus calcareis justa sanctuarium San Roque at- que in Pico de Sarantes prope Bilbao, in fissuris rupium prope Ota- nes et alibi in ditione las Encastaciones ,_ in monte Pena de Oroel | ad alt. 4500—5000°, in Pyrenaeis in saxis arenarlis loco Puerto. de Canfrane ad alt. 4500’ etc. Majo, Junio ce. flor. et fruct. 3 Veronica. > 747. V AnagalisL. E In humildis Cantabriae, v. ec. in valle de Loyola prope 8. Se- bastian ; in uliginosis Castellae novae, v. c. circa Molina de Aragon prope Chosas de la Sierra .ete. — per totam Hispaniam, Majo—Sept. | ec. for. 748. V. prostrata L. Koch Syn. I. 2 920. — Pl. exs. coll. ven. n. 329. | PR In glareosis Pyrenaeorum Aragoniae in regione subalpina ad alt. 4000--4500° passim, Haud frequens: in summa parte vallis Au- vi Aragon atque in declivibus jugi Puerto de Canfrane, in valle Izas, ad rivum Calderas supra pagum Panticosa etc. Junio c. flor. 749. V. austriaca L. @. dentata Koch I. 1. — Pl, exs. coll. ven. n. 5%6 a. | In glareosis Pyrenaeorum cum praecedente atque in monte Pena | de Oroel ad alt. 5000°. Junio ce. flor. Obs. Cl. Bentham hane varietatem et speciem antecedentem ad V. Teuerium dueit. Cf. Prodr. X. p. 470. 750. V. officinalis L. — P]. exs. coll. ven. n. 101. Ad vias inter Somorrostro et Sopuerta et alibi in Vizeaya; etiam in Guipuzcoa et Navarra. Majo, Junio ce. flor. et fruct. 751. V. Chamaedrys L. — Pl. exs. coll, ven. n. 22. In graminosis, pratis ad sepes eirca Yrun et alibi in Cantabria et Navarra boreali copiose; in Aragonia superiore Pyrenaeisque us- que ad 5000°. Apr.— Junio ce. flor. Var. procera, latifolia Braune sesquipedalis: ad sepes prope | . Yrun, Dee. ce. flor. Var. nemorosa, parvifolia diffusa radicans: in nemoribus umbro- sis montium prope Yrun raro. Apr. ce. flor. : ’ :% \ 52: VW; seutellata L., Sierra de Guadarrama in nie silvae Pinar de, Balsain ad Ä Bi: e. 5000’. Sept. e. fruct. 53. VW. »fruticulosa:L. — Pl. exs. coll, ven. n, 325 et:386 b. ir. saxatilis Jequ. L. fil, ef. Benth. in Prodr. X. p. 480.) rn ‚Pyrenaeis ‚Aragoniae in ‚glareosis regionis :subalpinae ad alt. 4800—5500°: Puerto de ‚Canfranc, circa -balnea Panticosa. Junio ’e., flox. ;Sierra sde.Moncayo ‚in ‚glareosis lateris.orientalis adialt. 4—5000°. Jul. e. fr. (V. saxatilis Jequ.) 754. V. Ponae Gouan. ‚Benth. il. c. P 481. — Pl. exs. coll. ven. 576 bh. In Pyrenaeis Aragoniae kufer Casa de s. Anton ‚et Puerto de Canfranec waro. ‚Junio .c. flor. 755. V. alpina L. Benth. H c. 482. ©. #8ierra de Moncayo in summo jugo raro. ‚Julio 'c. flor. 56. MV. serpyllifolia ıL. | An agzis prope Yrun et alibi in Cantabria. Majo «e. ıflor. et fr. 757. V. arvensis L. — Pl. ess. coll, ven. n. 116 et 166. In graminosis :caltisque ‚prope Bilbao (Paseo de las Camas) et alibi; in ‚pinguibus montis Pena Gorveya, Majo ce. flor. etfr., Sierra de Moncayo in ;pinguibus ;prope FRnahMEÄT; Julio ce. fr. 758. U. tröplyllos L. In segetibus ‚prope Vrun -et alibi in Cantabria. ‚Majo .c. flor. fr. 759. V. praecox All. Benth. 1. c. p. 486. ‚In Pyrenaeis Aragoniae in arenosis prope balnea Panticosa, ad alt. 5000°. Junio cc. flor. et ‚fr. juv. 760. U. Bucbaumi Ten. Benth. ), c. p. 487. In ‚graminesis caltisque prope Bilbao loco Paseo de las Canas. Majo c. flor. et fr. 761. V. agrestis L. Cum praecedente. Majo c. flor. et fr. 762. V. Cymbalaria Bertol. Benth, I, e. p. 468, In montibus inter Extremaduram regnumque Legionensem ad sepes umbrosas in regione Oastaneae veseae inter Banos st Bejar raro. Octob. c. fruct. 763. .V. hederaefolia L. — Pl. exs. coll. ven. n. 160. \ In pinguibus glareosisque umbrosis in monte Pena Gorveya et ' alibi in Cantabria, Navarra et-Aragonia superiore. Majo e, fr. Kufragia, | 2764, #. ‚viscosa Beuth. Prodr, X. p. 543. (Bartsia, viscosa L.) Pl. .exs. coll. ven. n. 219. # u een a Ze Sr = a ZZ en u ee => SE Tea rege . res ee ee En ee wer see nen nn EI _ Seren =; nn SEES u: + ee nn ae a en ar en = er 264 In pratis uliginosis prope S. Esteban. in: valle Baztan Navarrae septentrionalis copiose. Junio ce. ‚flor. Rare ae ru Odontites. | | 765. ©. rubra P. Benth. 1. ce. P- 551. — (0. serotina Rchb. ) 4 Pl. exs. coll. ven. n. 542. - ai In pascuis las Dehesas dictis ad alien Sierrae de ie | inter Colmenar et Chozas copiose; etiam prope monasterium el Pau- | lar et alibi in tractu montium ventralium' ad alt. 5—4000°. Sept. c. flor. : E} AR Euphrasia. | er 766. E. offieinalis L. Y. vulgaris Bonzh, 1. e. p. 552. — Pl. exs. coll. ven. n. 384. In pratis prope monasterium novum 8, Juan de la Begae ad alt. 3440’ copiose. Julio ce. flor. | S. minima Benth. I. e. > (E. tim Jequ. Schleich.) Sierra | de Guadarrama ad rivulos atque in uliginosis pascuorum alpinorum | ad alt. 5—6000’, v. c. en el Puerto de la Mascuera. Sept. c. fl. fr. | Ä Rhinanthus. s 7167. Rh. major Ehrh. -— Pl. exs. coll. ven. n. 181. In pratis inter Vergara et Anzuela et alibi in Guipuzcoa copio- se; etiam in valle fluvii Bidassoa atque in valle Baztan in-Navarra; in pratis prope Canfranc et alibi in vallibus Pyrenaeorum Aragoniae inferioribus usque-ad 3500’. Majo, Junio c. flor. fr. | Pedicularis. 768. P. silwatica L. — Pl. exs. coll. ven. n. 34. Abundat in pratis glareosisque humidis muscosis Cantabriae inde a regione littorali usque ad alt. 5000° (Yrun, la Haya, Pena Gor- veya); rarius in Pyrenaeis Aragoniae, v. c. loco Puerto de Canfranc, 4600‘, Majo, Junio c. flor. Melampyrum. 769. M. eristatum L. — Pl. exs. coll. ven. n. 282. ‚ In nemoribus in valle fluvii Aragon passim, praecipue inter Sta Lucilia et Jaca. Junio c. flor. Oeccurrit etiam in vallibus Pyrenaeo- rum inferioribus. 770. M. pratense L. -— Pl. exs. coll. ven. n. 79. In pinguibus nemorum Cantabriae copiose, v. c. prope Yrun, Somorrostro, Sopuerta, Otanes, inter Orozco et Zornosa; etiam in monte Moncayo Aragoniae ad alt. 1000—2500’. Maje— Jul. c. flor. Cyrtandraceae. 771. BRamondia pyrenaica Rich. — Prodr. IX. p. 272. — Pl. exs. colls ven. n. 345. % “ 4 f / - ex Dil x I 2 \ x ü ie Pyrenaeis Aragoniae i in fissuris rupium in valle fluvii Gallego inter Biesca et Pueyo copiose, minus abundanter ad rivum Calde- ‚as inter Panticosa et balnea ejusden nominis; ad rupes montis Sancti Joannis. Alt. 3000 4500°. Junio, Julio e. flor. h en | Orobancheae. . Orobanche. mm, 0. Hederae Duby. Reut. in Prodr. XI. p. 28. — DI. exs. coll. ven. n. 185. In radieibus Hederae belieis prope Villafranea in Guipuzcoa raro. Majo c. flor. 773. ©. minor Sutt. Reut. 1. c. p. 29. — Pl. exs. coll. ven. n. 143. “In radieibus Loti cornieulati aliarumque Leguminosarum prope Bilbao et alibi in Cantabria, Navarra, Aragonia. Majo, Junio c, flor, Solanaceae. Datura. 774. D. Stramonium L, In ruderatis Hispaniae centralis satis communis, v. e. circa Za- ragoza, Cuenca, inter Madritum et Toletum, prope Talavera de la Reyna etc. Julio—Oct. c. flor. fr. 775. D. Metel L. ' In ruderatis ad fluvium Jerte prope Plasencia et el Villar in Extremadura. Oct. c. flor. fr. - Hyoscyamus. 776. H. niger L. — Pl. exs. coll. ven. n. 212. In pinguibus in valle fluvii Bidassoa copiose, etiam hine inde in Navarra et Aragonia superiore. Junio c. flor. | 777. H. albus L. Y In ruderatis regni valentini ubique, medio Aug. jam exsicc. -In Extremadura prope el Villar. Capsicum. 778. C. annuum L. { - Ubique eolitur, sed praecipue in Extremadura superiore, v. ce. eirca pagos Villanueva del Camino, Banos ete. Ei; | Solanum. 779. S. humile Bernh. Koch Syn. 11. p. 600. In olivetis prope Carmena in Castella nova. Vet. e. Hor. et fr. juven. ) us = L7 eg men no —— en EEEREENE ee TE m > I E N I ne en u a a m Amen ra a u u => 2 er am em, mr a gun ER Fer u Er Peer on; een ee Ser seen = Se 266 780. 8. nigrum L.- ' ‚In zuderatis prope Ze Daxanaıs et ii in: Argon; ver totam NR Julio ‚e. ‚far. set .fr. juv. u Ad Ba rivosque ne Bilbao et alibi i in karl et Navarra. Majo Junio c. flor. et fr. -....B. tomentosum Koch 1. e. 'p. ‚01. (S. littorale Raab.) Forma 1 foliis .integris. Pl. exs. sedll. «ven. n. 318. Ad muros in valleculo quodam ad radices montis Pena ‚de:Oroel capigse, zarius ad munos sepesque jünfra pagum'Sallent in PU RRERE ad alt. 3500’. Junio c. flor. 782. ‚8. sodomaeum L. — Pl. exs. coll. ven. m. 498. In arena mobili ad lacum Albufera prope Valentiam copiese. | Aug. c. dor. ‚et fr. ' 783. ıS. tuberosum L. Ubique colitur. 784. S. Lycopersicum L. Ubique colitur, praecipue in 'regno valentino. zen, 785. 4. europaeum L. | | In sepibus Cantabriae, Navarrae, Aragoniae, Castellae nome | satis frequens; Majo prope Bilbao .. Hor. ur Verbenaceae Verbena. - 786. V. officinalis L. In ruderatis ‚prope Carinena et alibi in Aragenia, Julio .c. Nor. fr. Creseit per totam Hispaniam. - 787. V. supina L. Schauer in Prodr. X. p. 548. In ruderatis et incultis prope Zaragoza et alibi in Aragonia in- “feriore; in arvis argillosis inter Madritum et Toletum bine inde; in ER prope Plaseneia et el Villar in Extremadura. Julio—Octob, c. flor, et fr. Lippia. 788. L. nodiflora Rich. £. repens Schauer |. c. p. 586. (Zapania nodiflera Pl. exs. coll. ven, n. 490. Z. repens Bertol. Verbena repens Savi. Ten. Lippia repens Spr.) In graminosis humidis ad lacum Albufera prope pagulum Saler | in regno Valentino copiose. Aug. c. flor. | (Continuabitur.) a er a Barie Beiträge zur Flora der Öap Verdischen Inseln. ‚Mit Berücksichtigung aller bis jetzt daselbst bekannten „wildwachsenden ‚und kultivirten ‚Pflanzen. ‚Nach eigenen Untersuchungen und mit Benutzung der gewonnenen Re- sultate anderer Reisenden dargestellt von Dr. Johann Anton Schmidt. Heidelberg. Akadem. Buchh. von E. Mohr. 1852. VIII. 356. 8. - Vor Allem wollen wir unsern Lesern den Standpunkt bezeich- nen, welchen die vorliegenden ‚Beiträge etc. ete.‘* einnehmen. Verf. verfolgte eine doppelte Aufgabe, nämlich einmal allgemeine und ver- gleichende kosmische Beobachtungen über das zu behandelnde Ter- rain zu geben (S. 1— 122) und dann eine systematische Aufzählung aller bis jetzt bekannten wildwachsenden und eultivirten Pflanzen der Flora der Cap Verden folgen zu lassen (123—343); und diese beiden Aufgaben behandelt. Verf. mit Fleiss und Glück, so dass sie wohl als gelöst betrachtet werden dürfen. Von den Cap Verdischen Inseln sammelte Verf. selbst auf St. Vincent, Majo, Boa Vista, Sal und St. Antonio. Ausser diesen sind . noch St. Nicolas, Brava und St. Jago mit aufgenommen, wobei Verf. namentlich Webb’s*) Resultate zu Grunde legte. Die meteorologischen Beobachtungen, die Verf. vom 24. Januar bis 30. März, je mach seinem Aufenthalte auf den verschiedenen In- seln, angibt, lassen als allgemeine Resultate annehmen für die ge- nannte Zeit: herrschende N.O.winde, im März sehr hohe Temperatur, unter Tags uud Abends rasches Sinken derselben. Die Regenzeit dauert von Anfang August bis Ende October. — Ueber Sitten und Nahrungsmittel der Eingehornen bringt Verf. Interessantes, — Die Thierwelt wird als äusserst ärmlich repräsentirt angegeben. Schmet- terlinge oder Käfer sah Verf. nie, _ ‚doch sollen solche zur Regen- zeit sichtbar sein. Ausführlicher müssen wir die Angaben über den mineralogisch- geognostischen Theil erwähnen. Verf. sagt, dass die bis 7000° sich erhebende Insel Fulgo **) der noch thätige Vulkan der Gruppe sei, dass St. Antonio, über 6000° hohe Bergmassen in sich schliessend, - und #).Spie. Gorg. in Niger flora by W. J. Hooker, und Hooker’s Journal of Botany 1850. Oct. — Deb. u. 1851. - “*) L. von Buch, Beschreibung der canarischen Inseln. p. 343. u = - See nu en gun Sn en Sn de ne See em nn Amen en DE > ee rs 268 N St. Vincent, so wie die gebirgigen Theile von St. Nicolas und der andern Inseln grösstentheils aus Basalt bestehen, der nicht selten mit einem weissen erdigen Feldspath untermischt ist; — dass die Gruppe der Basaltfelsen äusserst originell sei; — dass die 'nördli- chen Inseln geognostisch noch fast unbekannt seien; dass jedoch über St. Jage Darwin*) sehr Tehrreiches geschrieben habe, der auch einige neue fossile Muscheln in einer tertiären Lage fand, a Der Boden der genannten Inseln ist in den Thälern. theils sandig und kiesig, theils thonig und kalkig. Auf Sal, Boa Vista und Majo ist er sandig, kalkig und salpeterhaltig. Salz findet sich nur auf Majo, Boa Vista und Sal; eigentliches Steinsalz aber gibt es nicht auf, den Cap Verden. Eine ziemlich tiefe Salzquelle aber findet sich auf Sal, und den vorkommenden Halophyten zufolge ist eine solche auch auf. St. Vincent zu vermuthen. „Nach diesen Einleitungen können wir zum pflanzlichen Theil selbst übergehen. Webb zählte 319 Arten, Verf. sammelte: selbst. 302 (229 Dicot., 64 Mon., 9 kryptogamische Gefässpflanzen). Mit den Resultaten anderer Forscher ergeben sich nun 435 Arten. Die Zahl der Cryptogamen ist desshalb eine so geringe , weil mehrere der- selben erst in der Regenzeit zu finden sein sollen. . Diese 435 Arten sind nur wildwachsend, oder angepflanzt zu technischen Zwecken und ‚zugleich wildwachsend. Eigentliche Culturpflanzen. gibt Verf. 25 an. Wir wollen nun, um ein übersichtliches Bild der Cap Verd’schen Flora zu. geben, noch die vertretenen Familien anführen. Sie sind: 1) Mimoseae. 3 Gatt. 6 Arten. Ausser für Antonio nur für Jago von Wichtigkeit - hinsichtlich der Vegetation; auf Jago 4 Arten; dichte Gestrüppe: bildend. — 2). Papilionaceae 29 G@. 55 A. Das reichliche Vorkommen dieser. Familie erklärt Verf. dadurch, dass | wasserarme Gegenden immer reicher sind ‚an entwickelteren Pflan- zen. als wasserreiche und sumpfige. Die meisten Papil. der Inseln sind krautartig, klein. Cassia occidental. erhält durch ihren holzi- gen Stengel ein strauchartiges Ansehen. : Tamarindus Indica, Cassia Sieberiana und C. fistula — eigentliche Bäume — nur auf den 2 grös- sern Inseln. Die wenigen Sträucher dieser Familie beleben den landschaftlichen Charakter durch Fülle und Form der Blätter (@wi- landina Bonduc, Cassia bicaps.) oder durch Blüthenreichthum (Teline stenopet.; Caesalpinia pulcherrima).. Die fehlenden zusammenhängen- den Grasflächen werden ersetzt durch dichte Rasen niederliegender Kräuter von Trifol, glomer., Crotalaria Seneyalens. ; mehrere Lotusete. *) Ch. Darwin, Gecological observations on the Volcanic Islands, London, 184. - & 269 Für rankende Papil., die. allerdings dem Tropencharakter mehr entsprächen, fehlt die Stütze. Meist kleine Blumenkronen. Vor- herrschende Farbe gelb, selten roth, lilla nur in den Indigoferaarten. Während auf Antonio Crotalaria häufig ist, fehlt sie auf Vincent; > so ist auch Rhynchosia auf Antonio und Vibtent häufig, auf Boa Vista fehlend.. Andre bleiben wieder nur für die N. W.Inseln, z. B. Phaca Vogelii, oder für die Salzinseln Bona V. und Sal (Lotus Brunneri). Auf Antonio kommen 24 Arten vor; 26 sind ausschliesslich africa- nisch; keine Art allgemein verbreitet oder rein tropisch. Von den Verd. Papil. sind in Europa nur bekannt Trifol. glomerat. und Hip- pocrepis ciliala; in Ostindien 20 der Verd, Papil., in Africa kommen. ausser den 26 noch 24 andere Papil. vor. — 3) Myriaceae 26.,2A.: Psidium pomifer. in diehtem Gebüsch auf St. Antonio. — 4) Mela- stomaceae 1A. — 5) Oenother. UA. — 6) Combretaceae 2 6., 2A. 7) Ozalideae 1 A. — 8) Zygophylleae 3G., 5 A.: Auf den mei- sten Inseln. Auf Sal alle 5 Arten. Zyg. Fontanesi ist charakteri- stisch für die Strandflora und bildet mehrere Fuss hohe Büsche, die andere , ebenfalls charakteristische Art — stellatum — erhebt sich nicht vom, Boden. Sie stammen mit einer einzigen Ausnahme aus Aegypten, wenige erreichen Europa’s Grenzen. — 9) Rutaceae 1A: — 10) Anacardiaceae 36., 3A. — 11) Euphorbiaceae 6 G., 14A. Wälder der Jatropha Curcas und Euph. Takeyana auf den Bergen. Phylianthus-Arten üppige Halbsträucher auf der sterilen heissen Erde. Die dem Boden anliegenden sind bodenfarbig. Die windende Dale- champia Senegalensis selten. Auf Antonio und Vincent 8 Arten; ‚keine Species allgemein verbreitet; 4 auch in Europa; 1 endemisch; 4 ausschliesslich africanisch; 2 finden sich auch in Ostindien und 4 in Südamerica. — 12) Rhamneae 1A. — 13) Polygaleae 1 G., 2A. Die ausschliesslich africanische P. erioptera wächst aus tiefem Sand empor an Bergabhängen, wo wegen beständiger Sonnengluth keine andere Pflanze mehr recht fortkommen kann. 14) Sapindaceae 36. 5A. Einige auf Jago vorherrschend; Cardiosp. microcarp. St. Antonio und. Majo. — 15) Meliaceae 2 6., 2 A. — 16) Auran- tiaceae 1 A.; die Citrusarten reiche Plantagen. — 17) Olacineae 1A. — 18) Tamariscineae 1A. — 19) Clusiaceae 1A. — 20) Tiliaceae 46,9 A.; wovon auf Jage 7. — 21) Bütineriaceae 1 A. — 22) Bombaceae 26., 2, A. — 25) Malvaceae 7 G., 14 A, Gossypium punctat., Wälder und Plantagen bildend, ist ein Hauptbestandtheil der Vegetation. Auf Antonio 10 Arten. Eine Art allgemein tropisch, 2 endemisch; 8 davon an der tropischen Westküste Africa’s, wovon 3 da ‚enfepringend und‘ 5 aus Ost- oder Westindien eingewandert; er ee} \ u U U 0 sesumunne 2 stammen aus Südamieriea; auf den canarischeh Inseln nur 2 (Mälva_ | parvifl. und Sida'rhömbif.), die’auch auf Madeira vorkommen‘, und | deren erstere von allen‘ Verdischen' M. das südliche Europa erreicht. | — 24) Caryophylieae' 6 @:, 7A:; wovon 4 auf Antonio. — 25) Por- tulaceae 2 &., & A:; beide auf’ Antonio; Port. oleracea besonders am Strand grösserer Inseln’ — 26) Cucurbitaceae 4 G.,4 A: auf allen Inseln sehr verbreitet, besonders auf besserm’ Boden, auf'Vin- cent 3. — 27) Frankeniaceae 1:A., nämlich F. ericifolia, die als Strandpflanze am° Boden fest anliegt und auf Antonio’s Basaltfelsen halb strauchartig vorkornmt. — 28) Cistineae 1 A. — 29) Resedaceae ‚1A.; nämlich Caylussea canescens, die als botanisches Wahrzeichen angeführt wird, wo nür immer die Bedingungen zu ihrer’ Existenz da sind; auf Majo-verkrüppelt, auf den nordwestl. Inseln fehlend. — 530) Capparideae‘2 G., 2 A. — 31) Crueciferae 5 G., 8 A.; wo- von-4 weiss- und 4 gelbblüthig; auf Antonio 5, auf Sal und Majo völlig. fehlend; davon‘ 4 endemisch, F canarischen und 2’europ. Ur sprungs. — 32) Papaveraceae 2 G., 3A.; wovon 2 auf Antonio. — 33): Fumariaceae 1 A. — 34) Anonaceae 1 @., 4 A.; wovon 3 auf- Jago. — 35) 'Menispermaceae 1 A. —- 36) Orikksulnebae 36, 3A! 37), Loranthäceae 1 A: — 38) Ampelideae 2 &., 3A) — 39) Um. belliferae 3 G. 4 A:; wovon 2 auf Antonio; während Tornabenea Bischoffii endemisch ist auf Antonio’s Höhen, wird'sie auf Vincent’s Monte Vered von der’ endemischen 7. hirta' ersetzt! — 40)‘ Säpo- taceae 2 G., 3A. — 41) Primulaceae 26, ® A. -— 42) Oroban- cheae 1 G., 2A! — 43)'Gesneriaceae 1 A. — 44) Bignoniaceae 1 A, — 45) Acanthaceae 3°G.,5 A. — 46) Scraphularineae 7 6., 10 A.; wovon-9 auf Antonio; grösstentheils "ausschliesslich 'africani- sche Arten; in Deutschland finden sich 2, südameric. Ursprungs 1. — 47) Solaneae 6:6., 9 A.; wovon auf Jago 8; ausser einer allge- mein verbreiteten 4 in Europa; 2‘Capsicum-Arten’aus Indien; Solan fuscatum aus Südamerica, Lycopersicum cerasiforme ebenfalls und zwar aus Peru, nur auf höhern Regionen. — 48) Convolvulaceae 6 @., 16 A.; wovon auf Antonio und Jago 7. — 49) Boragineae 36,4 A; sämmtlich africanischen Ursprungs und’ auf Africa "be- schränkt ; auf Antonio und Vincent 3. — 50) Globularieae 1A. — 51) Verbenaceae 2 G:., 2 A.‘ Lantana aculeata ist‘ wichtig für die Vegetation’ in manchen Gegenden Antonio’s. — 52) Labiatae 11 6., 15 A.'; wovon 11 auf Antonio; 1 A. allgemein verbreitet, 6 ausser- dem ‘in Europa, 3 auf’ Madagascar. Sie theilen’ sich in Berg- und Steppenlabiaten, zu letzteren gehört auch die Unkraut- und Bachrän- derflora:— 58) Gentianene 1A: — 54) Asclepiadene 3, 3A — 55) Apooyneae 3 &.,,3 A. — 56) Rubiaceae 8 &., 15 A.; Coffea arabica findet einen guten. Boden auf Antonio. — 57). Ca EN ceae 2 G., 2.A. — 58) Cyphiaceae. 1 A.. — 59); Compositae 28 G., 39, A.; wovon: 22. auf Antonio ; keine Art’auf mehr: als 3 Inseln: 'ge- sehen, meist Halbsträucher. Rhabdotheca spinosa auf- Boa: Vista characteristisch, ‚pieridioides für Antonio’s Basaltfelsen:: Im Ganzen 15 endemisch,, theils senegambischen Ursprungs (5). theils- als- euro- päische Pflanzen auch in andere Welttheile verbreitet; nur: 4: von ‘den 39 Arten auf Ostindien, 3 südamericanischen- Ursprungs; . zur deutschen Flora ‚mit: Istrien gehören 4. Bellis perennis, Taraxacum ‚officinale, Erigeron canadense: fehlen. — 60) Plumbagineae 2: &., 5A. — 61) Plantagineae 1.6., 3 A: — 62) Nyctagineae 26., 5vA. — 63) Polygoneae 2 G., 2 A. — 64) Amarantaceae: 8:6., 9 A.; davon sind. A.in- den- Tropen-- allgemein verbreitete Unkräuter, und - unter- diesen‘ die: Amblogyne BOTEN die‘ nöch' im: mitllern Deutschland gefunden: wird — 65): Chenopodeae5: G., 7 A., Ch. "album durch seine Höhe von: 6-8’ auffallend; auf Antonio 4 A.; 5%As davon'auch in Europa. — 66) Urticaceae 2 G., 2A. — 67) Moreae 1:G.,;,2 A. — 68) Najadeae 1. Ak — 69) Orchideae 1 A. und?diese: zivefelhaf, — 70) Biliaceae 7G., 3A. — 71) Juncaceae 1 A, (J. acutus) sehr vereinzelt. — 72) Ennundiutiacetes 1A. — 73) - Cjperaceae 4°. 13'A!; worunter 9 Cyperus-Arten, die meist süd- Pr ws europäisch oder EN ©. nlopekuroides und’artieu- . latus, Mariscus umbellatus scheinen ostindisch. — 74) Gramineae. 28°G., 54 A.; der tropische:Charaeter derselben ist, dass 1: nie eigentliche Grasflächen oder Wiesen da sind, sondern jederzeit ver- einzelte. Grasbüschel,. gesellig,wie' unsere Cyperaceen; dass 2. die meisten Arten mehr oder weniger ästige Halme haben. 12 Arten sind endemisch, ausserdem eine verhältnissmässige Zahl nordafriea- ‚nisch, Wenige 'europäisch. Ostindien hat.-13 Cap Verdische Gräser. 75) Ophüoglosseae:1:A::— 76) Polypodiaceae 6 G., 13A. Im süd- lichen Europa finden sich von. diesen 7: auf Madeira 4, auf den eanarischen Inseln 6, in Nordafrica 4, in den Tropen verbreitet 2, auf den Gallopagos-luseln 1; die nicht 'gebirgigen Inseln scheinen ohne. Farrakräuter. .„— 77) Eiquisetaeede 1 'A:; das 1 — 1/,° hohe E. pallidum hie -und da.an Quellen und Sümpfen. — Als. charac- teristisch für alle Pflanzen ist hier noch zu: erwähnen‘; dass’ eine ‚grosse"Zahl sich’ durch graue Farbe auszeichnet, ‚daher sehr. über- einstinsmend‘ mit dem» ähnlich- gefärbten Boden; 'von''den“229 Dicot. beobachtete der Verf. 106 graufarbige. (Schluss folgt) Se = re NZ: 272 } \ \ j | Tal Kleinere Mittheilungen‘ Neue, meines Wissens bisher noch nicht angegebene. -Standorte einiger deutschen Pflanzen. | Glaucium luteum Scop. Walbeck bei Hettstädt im Mannsfelder se 1 birgskreise. a | Galium anglicum Huds, : ei base Rapistrum perenne All, } Hettstädt. Achillea nobilis L. Verbascum phoeniceum L. Ramstädt, 4 Meilen hinter Magdeburg. _ Ranunculus ilyricus L. Rammelsberg bei Gr. Ervum monanthos L. Bergen auf Rügen. Cypripedium Calceolus L. Stubbenkammer auf Rügen. ' Hettstädt. ! | H. Möllendorf. Anzeige der im Jahre 1852 bei der königl. botanischen N Gesellschaft. eingegangenen Beiträge. | (Fortsetzung) Are 25/26) Centralblatt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern, Februar, - März. 1852. | 27) Regel, Schweizerische Zeitschrift für Gartenbau. No. 7—12. 1851. Zürich. 28) Parlatore, ‚Giornale botanico italiano, Ann. Il, Fasc. 9.. Firenze 1851: 29/30) Jahrbuch f. prakt. Pharmacie u. verwandte Fächer. Bnd. XXI. Heft VI. Landau, 1851. Bnd. XXIV. Heft I. 1852. 31) Expose des travaux et publications de M, le docteur Guyon.: Alger, 1852. 32) Index semin, in horto botanico Berolinensi anno 1851 collectorum, ‚ 33) Abhandl. des zoolog. mineralog. Vereines in Regensburg. 2. Heft. Regensb. ST 34) H. M. Willkomm, die Strand- uud Steppengebiete der iberischen Halb- asch und deren Vegetation. Leipzig, 1852. 35) Lotos, Februar. 1852. . 36) Index semin. in horto botanico Turicensi anno 1851 eollectorum,. 1 37) Boissier et Reutter, Pugillus plantarum novarum Africae borealis His- paniaeque australis. Genevae 1852. I 38) Massalongo, sopra le plante fossili dei terreni terziari del Vicentino. Padova, 1851. 39) Idem, Conspectus Florae tertiariae orbis primaevi. Patavii, 1852. 40) Oesterreich. botanisches Wochenblatt. 1852. No. 4 — 7. 41) Geubel, über. Kalk und Kochsalz in landwirthschaftlicher Beziehung. Speyer, 1851. 13 42) Sämereien landwirthschaftlicher Gewächse, von Hrn. Prof. Fraas in ® München. 1ER 43) Regel, Gartenflora. Januar, Februar 1852, Erlangen. 44-—-45) Samen aus den botanischen Gärten zu Erlangen und Hamburg. 46) Ueber das Bestehen und Wirken des nur foklihende en Vereins zu Bamberg. Erster Bericht. Bamberg, 1852. 47) Klotzschii Herbarium vivum mycologicum, Cent. XVII. cura L. Raben- 'horst. Dresdae, 1852. 48) Dr. L. Rabenhorst, die Algen Sachsens , respective. Mittel - -Europa’s. Dec. XV. Dresden, 1852. | 49) Ders elbe, die Bacillarien Sachsens resp. Deutschlands. Fasc. VI. Dres- | en, 1852. 1 Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, NLORA, MM 18. | Regensburg. 14. Mai. 1852. Inhalts orIGINAL-ABHANDLUNGEN, Wıllkomm, Sertum Florae His- panicae. Continuatio. (Labiatae.) — LITERATUR. Schmidt, Beiträge zur Flora der Cap Verdischen Inseln. (Schluss.) Sertum Florae Hispanicae sive enumeratio systematica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. (Continuatio) 5 Labiatae. Lavandula. %89. L. Stoechas I. Benth. in Prodr. XII. p. 144. Prope Volentiam in pineto loco 1a Dehesa et in montibus prope . Chiva. Aug. defl. 790. L. pedunculata Cav. prael. n. 167. Benth. 1. c. , Abundat in arenosis secus radices meridionales tractus montium ‚centralium, v. c. en el Pardo prope Madritum, inter las Rozas et el Escorial, eirca Villaviciosa, Hiendelaineina ete., in ericetis Extrema- durae superioris communissima; in Sierra de_Guadarrama montibus- que inter Extremaduram regnumgue Legionense sitis usque ad alt. 5000’ satis copiose; rarius ad radices septentrionales montium cen- tralium, v. c. inter Salamanca et Alba de Tormes, inter Fontiveros et Villanueva de Gomez, prope S. Idefohse. Sept. Oct. c. fruct., Jam fere omnino exsicc. 791. L. vera DeC. ß. pyrenaica Bench, l. e. p. 145. In collibus caleareis dumosis inter Monreal et fluvium Irati in Navarra, copiosius in dumetis ad radices montis Pena de Oroel, in- ter Jaca et S. Juan de la Pena et alibi in Aragonia superiore ad ‚alt, 1500—3000‘. Junio, Jul. c. flor. ; 192. L. Brig DeC. Benth. 1. c. — Pl. exs, coll. ven. m. 56 b. | Flora 1852, 18: Ä 18 Ess = ur: = SREFFTESTIEIFZ ec 274 In ineultis prope Sarrion in Aragonia australi, in montibus regni valentini prope Barräcas, Jerica, Segorbe, Chiva, Bunol ete, in Ser- rania de Cuenca. Julio, Aug. c. flor. et fr. | Preslia. | 793. . Pr. cervina Fresen. Benth. Luc 164. — Pl. exs. coll. ven, n. 540. (Mentha,cervina L.) In graminosis humidis uliginosisque prope Chozas et alibi ad radices meridionales Sierrae de Guadarrama. a e. flor, | Mentha. 794. M. silvestris L. S. vulgaris Benth. 1. ce. p. 167. — -pı, ezs. coll. ven. n. 184, (M, candicans Mill. M. tomentosa Borkh.) Ad fossas, ee in humidis prope Bilbao, Yrun etc. in Cantabria, in valle Baztan Navarrae, Molina de Aragon et alibi in Castella nova et Aragonia inferiore. Julio c. flor. | 795. MM. rotundifolia L. Ad fossas, in humidis circa Teruel, Daroca, Borja in Aragonia inferiore, in valle fluvii Palaneia et alibi in regno valentino, eirca Requena, Arganda del Rey, Toletum, prope Chozas etc. in ‚Castelia nova. Jul. — Sept. c. flor. fr. Etiam in Cantabria. 796. M. aquatica L. «. nemorosa Fr. Benth. 1. ce. p. 170. | (M. capitata Opiz.) Ad fossas in Huerta de Valencia et alibi, un | c: flor. .. ß. hörsuta W. Benth. l. e. (M. hirsuta L.) Cum praecedente. d. subspicata Benth. l. ec, (M. hirsuta Sm. M. subspicata Whe.) Cum praecedente. 797. M. Pulegium L. Benth. 1. c. p- 175. | In graminosis humidis inter Colmenar et Chozas et alibi in Ca- | stella nova totaque Hispania centrali. Sept. c. flor. | Lycopus. 798. L. europaeus L. Benth. 1. c. p. 178. Ä Ad fossas in Huerta de Valeneia et alibi. Aug. c. flor. Origanum. 799. O. virens Hffgg. Lk. Fl. prot. . 9. — Pl. exs. coll. ven. n. 433. ) Ad aquaeductus inter Borja et Bera, circa Carinena et Daroca | et alibi in Aragonia inferiore; in regno valentino ad fossas sepes- | que in valle fluvii Palancia inter Vivel, Jerica et Segorbe atque'| Chiva; in Castella nova prope Reguena, Cadiich ete. atque in Sierra n de Guadarrama prope monasterium el Paulär. Julio—Sept. c. for. I 800. O. vulgare L. «&. Benth. 1. c. p. 193, — Pl. exs. coll. — FR 574 a. ' In rupestribus apricis inter Vivel et Jerica in regno valentino, Aug. c. flor. Etiam in Castella nova prope Chozas. Sept. defl. Var. spicatum. Rami paniculae trichotomi. Flores in spicas densas ‚tetragohas medium pollicem longas congesti. Bracteae imbri- catae duas lineas longae parvae calycibus longiores obovato-oblongae acutiusculae non coloratae. Calyx campanulatus 1!/4’’ longus valde glandulosus usque ad tertiam partem quinguefidus, dentibus inaequa- libus, fauce villosus. Corolla rosea calyce paullo longior. O. vulgare @. prismaticum Benth. I. c.? an ©. majoricum Cambess. enum. pl, balear. p. 124°? an species distineta ? In rupestribus prope Chiva in regno valentino passim. Aug. : cf. | Thymus. 801. Th. Mastichina I... Benth. 1], e. p. 197. In ericetis arenosis Hispaniae centralis, praecipue australioris, frequens: in pinetis Serraniae de Cuenca, ad radices Sierrae de Guadarrama, v. e. inter Cercedilla, Guadarrama et el Escorial, in ericetis Extremadurae superioris, in collibus granitieis eirca Plasen- cia, prope Salamanca etc. Augusto jam defl. 80%. Th. Zygis L. Boiss. voy. Esp. suppl. p. 748. var. flori- bundus. (Th. tenuifolius £. floribundus Boiss. 1. c. Flor. p. 488. t. 137.b. Th. tenuifolias Mill. et Benth. 1. ce. p. 198.) In planitie alta eirca Molina de Aragon prope Molina, Chera, Setiles ad alt. 3500 — 4000’ in consortio Saturejae montanae. Jul. Aug. c. flor. . Var. humilis, verticillastris breviter spicatis. Pl. exs. coll. ven. 296 ex parte! | | | In summo jugo montis Pena de Oro&l ad alt. 5000’ in consor- ‚tio Th. vulgaris L. Junio c. flor. | Obs. Stirps ealyeibus corollisque eximie rubro- glandulosis ex- cellens, sed nil nisi forma alpina var. & gracilis Boiss. mihi esse videtur. 2 803. Th. vulgaris L. Benth. 1. c. p. 199, In collibus arenoso -calcareis aridis in valle fluvii Arga in Na- varra septentrionali raro . (forma ramis gracilibus elongatis, verticil- lastris numerosis distantibus laxe racemosis, floribus longe pedicel- 1 latis, foliis lanceolatis. Pl. exs. coll. ven. n. 226.); etiam in monte Sancti Joannis in Aragonia (forma foliis angustioribus magis revo- lutis);. in collibus margaceis aridis prope Liedena et alibi in Navarra australiori, in valle fluvii Aragon, in monte Pena de Oroel, in Pyre- naeis usque ad 4000‘ et alibi in ‚Aragonia Eüperpte, etiam in Sierra 18 * | | | 275. are \ 2976 de Moncayo (forma aultraniritia condensata, verticillastris paucis capitatis. Pl. exs. coll. ven. n. 296 ex parte!) Junio, Jul. e. for. Obs. Species valde polymorpha quoad folierum latitudinem, verticillastrorum dispositionem totumque erescendi modum. Folia in stirpe saltem hispanica, quam possideo e diversissimis peninsulae re- gionibus, semper vidi obtusissima neque acuta, ut afferunt cl..Koch et Bentham. 804. Th. Piperella L. Benth. 1. c.‘p. 200. — Pl. exs. coll. ven. n. 523 sub nomine Calaminthae Piperellae. | In parte inferiore montis Sierra de Chiva atque in montibus ealeareis inter Chiva, Bunol et Requena in regno Valentino copiose. Aug. c. flor. | Obs. A Th. Serpyllo. PR: eui affınem hane speciem dieit cl. Bentham, abunde differt ramis erectis fruticosis, foliis crassis ner- vosis eximie glandulosis, verticillastris longe laxeque spicatis, flori- bus longe pedicellatis, corollis multo majoribus purpureo - coeruleis, tubo corollae calycem satis superante totoque habitu. 'Suffrutex caes- pitosus pedalis basi valde lignosus. Specimina mea cum specimine authentico a cl. Pavon prope Bunol lecto, quod possideo ex herb. Boutelouano, omnino congruunt. A Calamintha Piperella Benth,, ceui habitu similis, differt foliis distinete -petiolatis, calycibus longe pedicellatis nec subsessilibus bilabiatis dentibus inzequalibus etc. 805. Th. Serpylium L. Benth. 1. ce. — Pl. exs. coll. ven. n. 65. In collibus graminosis aprieis prope Bilbao et alibi in Cantabria satis abundanter (forma genuina foliis ciliatis); in -collibus siccis ad fluvium Arga in Navarra (forma foliis non ciliatis); in ı Aragonia Ssu- periore usque ad 5000. -Majo, Junio c. flor. Var, aragonensis. Basi valde lignosa, ramulis elongatis gracili- bus, foliis ut in forma genuina sed subtus incanis et valde glandu- loso-punctatis, verticillastris paucis et paucifloris in Auhklem’ laxum et parvum aggregatis, corollis paucis albis. Affınis var. 8. montanae Benth. ], c. (Thym. montanus W. K.) sed foliis minorit:us subtus incanis et valde glandulosis capitulisque parvis ab ea differt. An species distincta ? Salureja. 806. S. montana L. var. prostrata Boiss. voy Esp. Fl. p. 495. — Pl. exs. coll. ven. n. 464. (S. spinosa L. ex Benth. |, ec. p. 209.) In sterilibus, incultis, glareosis Hispani®e centralis orientalis frequens: in planitie inculta argillosa prope Maynar inter Carinena et Daroca in Aragonia australi, abundat in jugis elatis circa Molina de Aragon, Setiles, Pozondön etv. ad alt. 3— 4000”. 277 Micromeria. 807. M. marifolia Benth.l. ec. p. 224. — Pl. ess. coll, ven. n. 486. (Melissa fruticosa L. Nepeta marifolia Cav. preel. n. 171 et Ic. VI. t. 576) | In fissuris murorum et inter gradus theatri antiqui Saguntini _prope Murviedro in regno valentino copiose, Aug. c. flor. Obs. Planta fragilissima citriodora. | Calamintha. 808. c. Nepetalffgg. Lk. Benth. l.c.p. 227. — Pl. exs. coll. ven.n.576a. (Melissa NepetaL.) Jordan Obs. Fragm. IV. p. 12.t.9.A. In valle fluvii Jerte prope Plasencia atque in montibus nn Plasencia et Banos in Extremadura. Oct. ce. flor. et fr. 809. C. Acinos Benth. I. c. p. 230. var. acutifolia. Folia acu- tata apicem versus paucidentata. Corolla majuscula. In Pyrenzis Aragonis in valle fluvii Gallego prope Sallent ad alt. 3509‘. Junio c. flor. 810. C.alpina Benth. ].c. p. 232. — Pl. exs. coll. ven. n. 59 sub nomine €. purpurascentis. (Thymus alpinus L. Melissa alpina Benth. Lab.) Abundat in collibus calcareis graminosis apriecis prope Bil- bao, pra&cipue juxta monasterium Capucinorum, eirca Somorrostro, in muris prope Villafranca et alibi in Cantabria; in valle Auvii Bi- dassoa, in valle Barton, in collibus ad fluvium Arga, in collibus: in- ter Monreal et fluvium Irati in Navarra; in valle-fluvii Aragon atque ‚in Pyrens»is Aragonie. Majo, Junio c. flor, Obs. Variat pro loci natura foliis angustioribus vel latioribus, subserratis vel integris, floribus majoribus vel minoribus, caulibus, ealycibusque viridibus vel purpurascentibus; $ed caules semper pu- bescentes vel villosi, folia, etiam floralia, semper viridia, corolla semper calyce plus duplo longior, purpureo- coerulea. Ü. purpurascens Benth., que ex sententia cl, Benthamii verosimiliter nil nisi C.alpinae varietas, secundum cl. Boissierum (Voy. bot. Esp. Fl. -p- 497.) ad .C. graveolentem ducenda est, differt foliis floralibus co- ‚loratis (saltem ad venas rubro-violaceis) et corolla e calyce vix ex- serta et hucusque excepto Oriente non nisi in Biepania australi re- perta esse videtur. 811. C..Clinopodium Benth. I. ce. p. 233. — Pl. exs. coll. ven. n. 574b. (Clinopodium vulgare L.) In nemoribus inter Jaca et S. Juan de la Pena in Aragonia, in quercetis inter Pardos et Molina de Aragon in Castella nova atque in Sierra de Guadarrama prope monasterium el Paulär. Jul. Aug. c. flor. a nn u —— 2 ee sun 5 5 = II: Ger re Sr rs: BeTEr = 3 = = === Se gen Se a ee en ne nn De u he nes e= > =£ N RATE Far 2 = a ae EEE DEE EEE EEE LEE EEE EEE, EEE EEE ED Eee EEE u LE EEE EEE ER ne 1 re en u an rn nn Essen Sen, Fe nn ee EEE = eu TE Zt u ES ES I, en ee 78 Hyssopus. \ 812. H. officinais L. ß. vulgaris Benth. 1. e. p. 252. —. Pl. exs. coll. ven. n. 533. In pinetis Serraniae de Cuenca passim; | in collibus calcareis inter Cuenca et Cabrejas eng Aug. c. flor. Horminum. . | 813, H. pyrenaicum L. Benth. 1. ec. p. 259. — Pl. exs, coll. ven. n. 331. vs In Pyrensis Aragonie in graminosis in parte inferiore vallis Izas ad rivum, hine inde copiose. Alt. 4—5000'. Junio_c. flor. Salvia. | Ä 814. S. Hispanorum Lag. nov. gen. et sp. n. 7. Boiss. Voy. bot. Esp. suppl. p. 748. (S. ofücinalis var. hispanica Boiss. Voy. Fl. | p. 481. S. offieinalis 8. Hispanorum Benth. 1. c. p. 264.) In incultis Aragonis inferioris inter Sasa et Gurrea passim, copiosius in planitie arida inter colles Puerto de Daroca et pagum Lagunta; abundat in jugis editis circa Molina de Aragon, in Serra- | nia de Cuenca et alibi in Castella nova. Jul. Aug. hine inde adhuc c. flor. fere ubique jam exsice. | 815. S. pratensis L. Benth. 1. c. p. 289. — Pl, exs. coll. ‚ven. n. 267. — In graminosis quercetorum in valle Auvii Aragon inter Vesa et Tiermes passim, Junio c. flor. 816. 8. Verbenaca L. Benth. p. 294. — Pl, exs. coll. ven. n. 258. | In glareosis graminosisque ad fluvium Arga prope Venta de Olave in Navarra, in valle fluvii Aragon et alibi in Aragonia, per totam Hispaniam centralem et australiorem. Junio c. flor. Rosmarinus. | : 817. R. offieinalis L. Benth. 1. c. p. 360. | In Aragonia inferiore, pr®cipue australiore passim; abundat in | pinetis ericetisque Serraniae de Cuenca atque in ditione la Alcarria,x inter Guadalajara et Cogollado ete. in Castella nova; in‘ montibus } regni valentini prope Segorbe, Chiva etc. per totam Hispaniam orien- | talem, al et meridionalem. Julio jam defl. Nepeta. 818. N. Nepetella L. «. major Benth. I. e. p- 383. In rupestribus apricis prope pagum Prados-Redondos et alibi in planitie alta circa Molina de Aragon. Julio e. flor. In gypsaceis argillosisgue salsuginosis inter Horcajada et Tarrancon in Castella | nova .atque prope Segovia in Castella vetere (forma foliis magis | tomentosis, verticillastris in racemum compaetum Ne Pl. exs. coll. ven. n. 535.) Aug. Sept. c. flor. et fr. 279 - ß. humilis Benth. l. ce. Forma nitlciulie. basi valde ‚suffrutes- cens. Pl. exs, coll. ven. n. 450. In cultis derelictis sterilibusque VEPNS Daroca in Aragonia australi frequens. Julio ce. flor. 819. N. Glechoma Benth. |]. ce. p. 391. (Glechoma hederacea L.) Ad sepes prope Yrun, Bilbao etc. in Cantabria, in Navarra, ‚ Aragonia; per totam Hispaniam. Majo e, flor. Prunella. h 820. P. hyssopifolia Lamk. Benth. l. e. p. 409. — Pl, exs. coll. ven. n. 379. In margaceis aridis inter en et S. Juan de la Pena raro. | Jul. e, flor. 821. P.grandiflora Mönch. Benth. l.c. — Pl, exs. coll, ven. n. 102. Ad vias, in glareosis, graminosis, Cantabriae satis copiose: inter Yrun et Renteria, circa Hernani, Tolosa, Villafranca, inter Somorrostro et Sopuerta etc. Majo c. flor. Etiam in Navarra (Val ‘ de Barlun), Aragonia superiore atque in Sierra de Moncayo in quer- cetis lateris aragonensis (raro), Jun. Jul. ce. flor. 822. P. vulgaris L S. | Ad viam regiam inter Somorrostro. et Sopuerta et alibi in Can- tabria, cum przecedente sed rarior. Majo e. flor. 823. P. laciniata L. — Pl. exs. coll. ven. n. 265. (P. vulgaris > C. laciniata Benth. 1. c. p. 411.) | In glareosis calcareis aprieis inter Liedena et Yesa in Navarra ‚atque in valle fluvii Aragon satis copiose. Junio c. flor. _ Cleonia. 824. Cl, lusitanica L. Benth. 1. c. Abundat in arenosis pinetorum Serranie de Cuenca, ubi plagas vastas obtegit. August. med. c. semin. mat. sed exsicc. Obs. E seminibus collectis germinavit in horto bot. Lipsiausi, ubi estate 1851 pulcherrime florebat. Melittis. 825. M. Melissophylium L. Benth. 1. e. p. 432. — Pl. exs. coll. ven. n. 283. | In nemoribus Aragoni® superioris in valle fluvii Aragon inter S. Lucilia et Jaca rarissime, Junio e. flor. | Sideritis. 2 826. S, spinosa Lamk. Loy. «. :caule foliisque tomentoso- hirsutis. nov. gen. et sp. n. 236. S. spinesa Benth. L, ce. p. 442 ex ‚parte! — Pl. exs. coll, ven. sel. n. 56a. ee ee 2 Fe Be SE en Seen ren = ae ir SEEFSSEET Ss > 280 In ealcareis sterilibus RE fat Pozondon et Celda. in | Aragonia australi ad alt. 3500’ raro Aug. ce. flor. et fr. Obs. Cl. Bentham ]. c. duas species distinetas sub nomine | S. spinosae Lamk. enumerat et confuse deseribit, S.nempe spinosam et S. serratamLag., quam cum priore infauste CORjUnEAk. Quam ob | rem diagnoses emendatas specierum ambarum,* quarum specimina originalia in herb. reg. Madriti vidi, addere volo: S. spinosa Lamk. Suffruticosa, rhizomate ovato valde I) multicaulis, caespitosa ; caulibus 3—4pollicaribus subsimplieibus, mol- liter lanato - tomentosis; foliis lanceolatis, infimis in petiolum bre- vem attenuatis mucronatis, sub apice utringue unidentatis vel inte- gris; reliquis sessilibus 6 — 8’ longis acuminatis utringue 2— 3° profunde inciso-dentatis, apice dentibusque spinosis, omnibus viridi- bus utrinque villosis; bracteis late cordato-ovatis vel suborbiculari- bus, profunde spinoso-dentatis, venosis, Iuteo-virentibus, pagina su- periore (interiore) glaberrimis nitidis, inferiore (exteriore) parce pilo-_ sulis, verticillastros approximatos superantibus et cum iis spicam compactam 1—1'/,’’ longam formantibus; verticillastris 6-floris, flo- ribus sessilibus bracteis occeultis; calycis subeampanulati 4° longi adpresse villosi dentibus subzequalibus tubum zequantibus subulatis spinosis, fauce villoso; corolla parva, calyce breviore, lutea, villosa; nuculis oblongis subtriquetris 1’ longis atro-fuseis, nitidis. S. serrata Lag. nov. gen. sp. n. 237. Suffruticosa, hirsuta, exsiccatione tota sordide flavescens; caulibus erectis subpedalibus, simplicibus; foliis caulinis sessilibus pollicaribus et ultra, 3° Jatis, lineari-lanceolatis, utrinque acutis, apice mucronatis in utroque mar- gine dentibus 6—8 pluribusve mucronatis (sed vix spinosis) instruc- tis, trinerviis; bracteis ovatis vel ovato-lanceolatis, dentato-spinosis, hirsutis, vertieillastros superantibus sed laxioribus quam in S$. spi- nosa; verticillastris 6-floris, floribus sessilibus, calyce spinoso-den- tato corollaque lutea parva ut in S. spinosa. 827. S. pungens Benth. |. c. p. 443. — Pl. exs. coll. ven od. 400. Ad vinearum margines prope Bera in Aragonia inferiore copiose, abundat in sterilibus incultis glareosis inter colles Puerto de Daroca et pagum Layunta, przcipue in planitie, ubi lacus salsus Laguna ‚de Gallocanta situs est. Julio; Aug. c. flor. et fr. | 828. S, hirsuta L. Benth. I. c. p. 444. — Pl. exs. coll. ven. n. 225. In pascuis, ad vias, in agris in valle fluvii Arga in Navarra, ad fluvium Aragon et alibi in Aragonia. Junio c. flor. ‘ > 281 Var. angustifolia. Hanilis basi valde suffruticosa , ramis pro- cumbentibus adscendentibus spe elongatis simplieibus, subadpresse - tomentoso-villosis (nee patentissime molliter villosis ut in planta ge- nuina); foliis lineari-lanceolatis grosse dentatis; floribus majoribus, bracteis grosse et profunde dentatis, dentibus calycibusque spinosis, minus villosis quam in planta genuina. Pl. exs, coll. ven, n. 257 (quoad stirpem navarram). en | In margaceis sterilibus agrisque argillösis prope pagum Liedena . in Navarra atque prope thermas Tiermes ad fluvium Aragon. Junio e, flor. & Obs. Planta fere intermedia inter S. hirsulam genuinam et spe- ciem sequentem, quacum a me in schedulis plantar. exsicce. commu- tata .est. - 829. S.. Cavanillesü Lag. nov. gen. et sp. n, 235. —- Pl. exs. coll. ven. n. 257, quoad stirpem aragonensem! — S. scordioides Cav. Prael. n. 776 ex autopsia! S. hirsuta &. Cavanillesii Benth. 1. c. In sterilibus argillosis quercetorum in planitie arida inter pagos - Sasa et Gurrea in Aragonia inferiore copiose. Jul, e. fr. Obs,_Species ex mea quidem sententia bona a cl. Lagasca et _ Cavanilles l.c. bene descripta, a S. hirsuta caulibus dense c#s- pitosis strietis, (plerumque vix pedalibus) basi valde lignosis, eris- pato-tomentosis, foliis anguste linearibus utringue dentes 2 obtusos ‘ gerentibus, supra viridibus sparse pilosis, subtus incano-tomentoso- ‘ villosis, spieis non nisi 3—6 verticillastros parvos distinctos geren- tibus, bracteis cordato - orbiculatis eleganter et tenuiter spinoso - den- tatis glabrescentibus, floribus parvis, corollis calycem vix superanti- bus aliisque characteribus distincta est. | 830. S. montana L. Benth. 1. ce. p. 446. — Pl. exs. coll. ven. n. 475. In agris derelietis prope pagum Sarrion in Aragonia australi ad alt. c. 3500° copiose. Aug. e. flor. et fr. | Marrubium. 831. M. supinum L. Benth. 1. c. p. 450. (M. sericeum Boiss. voy. Esp. Fl.’ p. 508. t. 148. — Pl. exs. coll. ven. sel. n. 56b.) In regno valentino in glareosis calcareis inter cacumina la Ca- soleta et Pico de Pascual ad alt. c. 3000’ Aug. hinc inde adhuc florens. 832. M. vulgare L. Benth, 1. e. p. 453. In vineis prope Daroca, Teruel ete. in Aragonia 'australi prope Molina de Aragon, inter Cercedilla et Guadarrama etc, in Castella nova, prope Segovia, Salamanca. Jul. c. flor. ß. lanatum Benth, 1. c,? (M, apulum Tenore?) Microphylium, ' N EEEEDEVENEER SEITEN ERBETEN ee ee er ei BEER Er San re ee SE me FETTE FRRFLZ: ERSTE ET Ser ee Yazernmben ante Ent ed mess Fette nei ne er een a reger BZ en SE we * een nn pe ne a u $ R ee 282 foliis suborbicularibus utringue molliter Janato-tomentosis, floribus | majoribus, calyeibus spe non nisi 5 dentes gerentibus. ne In collibus aridis Puerto de Daroca. Julio fere exsice. c. se. | min. mat. | ; Beinaida 833. B. officinali L. Benth. 1. e. p. 460. — Pl. exs. coll. | ven. n. 429. In nemoribus ‚dumetisque Hispanise boreali- orientalis passim : in quercetis in latere aragonensi montis Moncayo ad alt. c. 1—2000°. Jul, e. fler., in _quercetis inter Molina de Aragon et Pardos. ad alt. 3500‘. Aug. ineunte c. flor., in collibus dumosis prope Yrun, B 17, Dec. adhue florens. Stachos, : 834. St. germanica L, Bentb. 1. ec. p. 464, — Pl. ess. coll. ven. n,. 434, | Ad aquzduetus prope Borja atque ur Pascuo et RR ad ra- dices montis Moncayo in Aragonia inferiore. Jul. ce. fl. 835. St. alpina L. Benth. 1. c. p. 465. In graminosis umbrosis provincie Cantabrie passim prope | Bilbao justa monasterium Capucinorum, inter Hernani et Oyazugı | prope Yrun in valle fluvii Bidassoa. Majo, Junio c. flor. 836: St. silvatica L. Benth. 1. c. p- 469. In sepibus umbrosis prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo ce. . 837. St. annua L. Benth.]. c. p. 481. — Pl. exs. coll. ven. n, 250. In-agris ealcareis derelictis inter Pamplona et Monreal in Na- | varra copiose. Junio c. flor. | | Galeopsis. ai j 838. G@. Ladanum L. «.latifolia Koch Syn. Fl. germ. — Pl. | exs, coll. ven. n. 417. | Sierra de Moncayo in glareosis pinguibus partis superioris, | przecipue in rupibus juxta sanetuarium ad alt. c. 3000’. Julio c. flor. Obs, Forma calycibus glanduloso-pilosis, dentibus tubum z»quan- ! tibus, insequalibus, duobus longioribus. | | 839. G. carpelana n. sp. Annua, pubescens et glanduloso -hir- | - suta, caule strieto inferne brachiatim ramoso; foliis lanceolatis, re- ! mote crenatis, obtusis, basi angustatis inferioribus subpetiolatis, flo- | ralibus conformibus; verticillastris multifloris ad apicem caulis ramo- } rumgue terminalibus solitariis vel frequentius duobus distinctis, foliis | fleralibus brevioribus; bracteis linearibus acuminatis pungentibus | calyces subzequantibus; «calycis tuabuloso-campanulati subincurvi magni | dentibus valde insequalibus, duobus superiorikus tubum fere squan- | 283 tibus, tribus inferioribus tertie solum tubi parti ‚zequalibus, omnibus | triangularibus acuminatis pungentibus; corollae purpureae calyce I} fere duplo longioris tubo subexserto incurvo, galea margine fim- | briato- denticulata; nuculis oblongis laevibus. Legi d. 16. Sept. in consortio el. Vincentii Cutanda, pro- fessoris madritensis, in Sierra de Guadarrama in arenosis graniticis in latere meridionali jugi Puerto de la Fuenfria u alt. circ. 5500’ cum flor. et fr. Planta, ut videtur, rara ! | Herba semipedalis, caule basi ascendente, ceterum' »strieto, tetra- v gono, purpurascente, ramisque indumentum duplex gerentibus, pubes- centiam nempe brevem et retrorsum vergentem et hirsutiem e pls 1/2’ longis hyalinis artieulatis in glandulam capitatam nigram desi- ‚nentibus compositam. Rami breves. Folia !/,—1’’ longa, lete viri- dia, uninervia (nervis subtus prominulis purpurascentibus),, utrinque pubescentia, non glandulosa excepto margine. Bracteae calycesque longe albo-hirsuti et pilis glanduliferis erebris eiliati, purpurascentes. Calyx 5—6°’’ longus, subangulatus, ore valde pilosus, dentibus patenti- bus. Corolla 8—9°'’ longa, galea extus pilosa, ceterum glabriuscula, fauce flavo-maculata, margine labiorum praecipue superioris eleganter dentieulata. Stamina e tubo exserta labio superiore breviora. Nuculae 1'/a‘'' longae, nigro violaceae. Species ‚proxima @. Ladano L., a yon differt calycibus per- magnis bilabiatis, dentibus calyeinis valde insequalibus, corolla tubo incurvo, labiis fimbriato-dentieulatis et pracipue indumento dupliei eximie glanduloso. Lamium. 840. L. amplewicaule L. Benth. 1. c. p. 508. In eultis prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo c. flor. 841. L. purpureum L. Benth. 1. e. Cum pracedente. 842. L. maculatum L. Benth, I: e. p- 510. Ad sepes prope Yrun, Tolosa, Bilbao (loco Paseo de las Canas in sepibus umbrosis oceurrit forma elongata foliis ineiso-lobatis) et alibi in Cantabria et Navarra. Majo, Junio e. flor. | 845. L. Galeobdolon Crantz. Benth. I. e, p. 512, (Galeobdo- lon Iuteum Mönch.) Ad sepes dumetaque prope Yrun, Oyarzun, Tolosa, Bilbao et alibi in Cantabria. a Majo e. Rot: Ballota. 844. B. nigra L. Benth. 1. c. p. 520. In ruderatis prope ne Octob. e. fi. Te EEE EEE NE ER un gegen ST Ihres a ERST SCHERE 284 Phiomis. 845. Ph. Lychnitis L. Benth, l. c. p. 537. — Pl. exs. coll. ven. n. 45b. In calcareis aridis Navarra australioris (v. ce. loco Puente’ del Diablo ad fluvium Irati), Aragonize inferioris (Beruela, inter Maynar et Daroca etc.) totiusque Hispaniae centralis et australis. Junio, Julio c. flor. 846. Ph. herba venti L. Benth. l. c, p. 542. — Pı. ess. coll. ven, n. 389. In agris prope Liedena, Yesa et alibi in Navarra austr6- erien- tali, in valle fluvii Aragon, pr&eipue eirca Jaca. Junio, Jul. c. for. Teuerium. | 847. T. Scorodonia L. Benth. 1. ce. p. 584. — Pl. exs. coll. ven. n. 215. An Ad rupes apricas pr&cipue arenarias inter frutices Hispanis boreali- orientalis et centralis hinc inde: prope Yrun juxta sanetua- rium S. Marcial atque in valle Auvii Bidassoa (copiose); in queree- tis montis Moncayo ad alt. 1000—1500°; ad rupes graniticas in valle fluvii Jerte prope Plasencia. Jun. Jul. e. flor. Oct. e. fr. 848. T. Boirys L. Benth. 1. c. p. 587. — Pl. exs. coll. ven. n. 315. In pascuis siceis saxosis prope pagum Castillo in valle fluvii Aragon in Pyrenzis ad alt. e. 2500. Junio c. flor, r 849. T. Chamaedrys L. Benth. 1. ce. In glareosis calcareis rupiumque fissuris per totam Hispaniam: inter Jaca_et S. Juan de la Pena (forma glabriuscula, bracteis caly- | eibusque pupurascentibus), prope Molina de Aragon (forma hirsuta, fragilis, parviflora. Pl. exs. coll. ven. n. 454.); in jugis altis-inter Chera et Setiles in Castella nova (forma humilis condensata); in planitie alta circa Barracas in regno valentino (forma parviflora, co- rollis flavescentibus, foliis inciso-crenatis) etc, Junio Aug. ce. flor. et fr. 850. T. pyrenaicum L. Benth. 1. e. p. 590. — Pl. exs. coll. ven. n. 128. 5 In rupestribus calcareis prope Bilbao v. c. in colle monasterii Capucinorum abundanter, in ditione las Encastationes prope Sopuerta et alibi; in montibus Pico de Sarantes et Pena Gorveya; in monti- bus prope Olave in Navarra, in valle fluvii Aragon, in Pyrenzis us- que ad 3500°. Majo, Junio c. flor. 851. T. Polium L. Benth. 1. c. p. 591. In rupestribus montis Sancti Joannis prope Jaca (forma foliis subplanis supra glabrescentibus, capitulis hemisphaericis); Jul. ce. flor.; 285 ' in Sierra de Guadarrama ad radices cacuminis Penalara, ad alt. 6000‘. Sept. ce. flor. (forma condensata humilis, koliis cinereis valde revolutis, capitulis oblongis compactis.) | Ajuga. 852. A.reptansL. Benth. 1. e. p.595. — Pl. exs. coll. ven. n. 14. In pratis, pascuis, graminosis, ad sepes prope Yrun, Oyarzun, Tolosa, Bilbao (forma umbrosa elongata), in montibus cantabricis ‘(forma bumilis, ssepe pollicaris), in Navarra; in pratis subalpinis in valle Izas et alibi in Pyrenzxis Aragonie ad alt. 4— 5000°. Apr. — Jun. c. flor. 853. A. Chamaepithys Schreb. Benth. 1. c. p. 601. In glareosis in valle fluvii Aragon prope Jaca raro. Junio c. flor. (Continuabitur.) 1231: vr et pattern Beiträge zur Flora der Cap Verdischen Inseln. Mit Berücksichtigung aller bis jetzt daselbst bekannten wildwachsenden und kultivirten Pflanzen. Nach eigenen Untersuchungen und mit Benutzung der gewonnenen Re- sultate anderer Reisenden dargestelli von Dr. Johann Anton Schmidt. Heidelberg. Akadem. Buchh. von E. Mohr. 1852. VIII: 356. 8. (Schluss) Wenn wir dem Verf. zur weitern Würdigung der einzelnen Inseln folgen, so werden wir zu folgenden Resultaten geführt: St. Antonio bietet zwar keine geognostischen Verhältnisse, die einen Vegetationswechsel begründen könnten, allein gemäss der Höhe- und Lageverhältnisse unterscheidet Verf. doch a) eine Strand- flora; b) Flora der wüsten steinigen Strecken und Thäler; c) der Bachränder und Sümpfe; d) der Culturen und Plantagen, sog. Un- kräuter; e) der niedern Gebirge, Felsenabhänge ete. bis 1500; f) der höhern Gebirge 1500 — 4500‘. Im Ganzen finden sich auf Antonio 258 Gefässpflanzen (23 Culturpflanzen mitgerechnet), darunter 17 ' Bäume, 15 Sträucher, 37 Halbsträucher; von den übrigen krautarti- gen sind 47 niederliegend. Von 179 Dicotol. Antonio’s sind 62 auf diese Insel beschränkt, von 46 Monoc. 21. — St. Vincent zeich- net sich durch beinahe vollständigen Mangel jeder bedeutenden Cul- tur aus; der 3000° hohe Vered und die angränzenden Berge sind pflanzenreich; die abgetheilten Florabezirke sind basirt auf Terrain- 286 verhältnisse, wie auf Antonio, Unter den 156 Pflanzen (mit 8 Cul- turpflanzen) sind 4 Bäume, 10 Sträucher, 30 Halbsträucher, von den übrigen krautartigen Pflanzen 34 niederliegende; von 111 Die. 5 eigenthümlich, von 32 Monocotyl. 7. — Majo macht hinsichtlich der Vegetation einen wenig befriedigenden Eindruck; wegen der Salzproduction gewöhnlich mit Boa Vista und Sal unter die. Salz- inseln gerechnet, ist sie doch in der Vegetation ganz. verschieden, indem die eigenthümlichen Salzpflanzen hier fehlen. Von. 49 Pflan- zen (worunter 13 Culturpflanzen) sind 6 Bäume, 4 Sträucher, 7 Halb- sträucher und 13 niederligende Kräuter. Nach noch neuern For- schungen, wie Verf. in einem Nachtrag angibt, vermehren sich die Pflanzen Majo’s noch um 11 Arten.*) — Auf Boa Vista zeigt die Strandflora ein fast allgemeines Zurücktreten der- Blattproduction ; vorherrschende Dornbildung oder die dieser entgegengesetzte, den Halophyten eigenthümliche Abrundung der Vegetationsorgane macht die Morphologie dieser Flora interessant. Bei Betrachtung der Flora des Binnenlandes ändert sich nicht sogleich die Vegetation, denn die Sandsteppen erstrecken sich meist stundenweit nach jeder Rich- tung der Insel hin. Ist jedoch an einzelnen Stellen Wasserreich- thum da, so finden sich auch Bananenwaldungen. Die Basaltkeget | B.V’s sind sehr pflanzenarm. Die Steppenvegetation im Innern der | Insel unterscheidet sich von der der Küste dadurch, dass fast alle Halophyten fehlen, nur Zygophyllum simplex wird häufig beobachtet. Unter den 93 Gefässpflanzen (mit 16 Culturpflanzen) sind 6 Bäume, 14 Sträucher, 20 Halbsträucher und 20 niederliegende krautartige. — Sal wird im Ganzen als vegetationsarm geschildert, jedoch finden | sich oft frappante Contraste zwischen völliger Sterilität und verhält- nissmässig üppiger Vegetation. Unter 39. Gefässpflanzen (mit 5 | Culturpflanzen) sind 4 Sträucher, 13 Halbsträucher und 12 nieder- liegende. krautartige. — Aus den Berichten anderer Reisenden ent- nimmt Verf,, dass Jago und Brara in botanischer Hinsicht ähnlich | sich verhalten, wie Antonio; für Jago werden von 18 Monoc. 7 als eigenthümlich bezeichnet; von Brara sind bis jetzt nur bekannt 11 Dicot. und 1 Gefässeryptog. — Der gebirgige Theil St. Nicola’s verhält sich auch ähnlich mit Antonio, Das Flachland dieser Inseln aber, wie die kleine sterile Insel St. Lucia, entspricht den Ebenen von St. Vincent, — Branco und Raza sind völlig nackte Felsen. — 'Fulgo. noch unbekannt. | Ueber das Vaterland der €. V. Pflanzen und die Verbreitung *) Bot, Zig. 1851: 47 —50. 287. derselben gab Verf. äusserst interessante Mittheilungen, die zu wei- terer Feststellung der bisher bekannten Pflanzengeographie viel Spe- cielles liefern. Rf. bedauert, wegen Raummangel dem Leser nicht einiges Detail dieses Abschnitts-vorführen zu können. Als Resume ‚diene, dass von 13 Arten bis jetzt das Vaterland noch nicht bestimmt ist, dass die Flora der Cap Verden aus 176 ausschliesslich afriea- nischen Arten besteht, 6 sind ausser den Cap Verden nur in Europa, 6 nur in Ostindien, 4 nur in Westindien, 7 nur in Südamerica. Die übrigen Arten verbreiten sich ungleichmässig über den Erdkörper; 183 derselben finden sich noch in Africa verbreitet. Schliesslich soll hier noch eine Frage von grösstem Interesse besprochen werden, die sich Verf. zur Beantwortung stellt. Sie heisst: „Wie konnte es allen diesen Pflanzen gelingen, sich bis zu diesen Inseln zu verbreiten? — Welche Agentien konnten der An- sied!ung daselbst zu Gebot stehen? — Verf. erwiedert auf diese Fra- gen, dass I) der Ocean eher hindernd als fördernd für die Pflanzen- verbreitung angesehen werden könne, höchstens tauglich zur Einfüh- rung solcher Pflanzensamen, deren Keimkraft dem Einfluss des See- wassers Widerstand leisten kann. Dieser erste Factor wird also, wenn auch nicht ganz unmöglich, doch auch nur als von sehr unter- geordnetem Werth bezeichnet. Von einem IH. Moment — den Win- den — sagt Verf., dass sie (einen grossen Theil des Jahrs hindurch nordöstlich) viel zur Mannigfaltigkeit der Flora beitrügen. So sei das Auftreten im Osten heimischer Compositen auf den C.Verden zu erklären, eine Annahme, die um so plausibler erscheint, als die Samen der Compos. durch den Pappus so ächt physicalisch herge- richtet erscheinen zur Weiterverbreitung durch den Wind; dasselbe gilt von andern kleinen Samen oder Früchten mit Anhängseln, wie einigen Corchorus-Arten, Scrofular., Amarant. und Gramin.. Sene- ganıbische Pflanzen werden gleichfalls durch die Winde zu den Cap Verden getragen. Das Vorkommen americanischer Pflanzen will Verf. ebenfalls durch den Windeinfluss erklärt wissen, indem gerade die westlichen Winde begleitet seien von dem periodischen für die Vegetation überhaupt so unentbehrlichen Regen (durch diesen wird die obige Annahme, dass die’ N.O. Winde so sehr zur Ansiedlung beitrügen, entkräftet, indem diesen in der Regel der Regen fehlt, R£.). Verf. führt als weitem Beweis Ehrenberg’s Angabe an, der zu Folge in einer die ©. Verdem nebelartig umgebenden Staubmasse kieselschälige Infusorien gefunden würden, die nicht blos aus dem nahen Africa, sondern zum Theil aus dem weit fernen Südamerica „ursprünglich stammen. Verf. muss nun weiter gehen zu einer Er- ’ EIFETETEFTRHIIEN ne TEE DT WEEERGZCDTE EEE EEE SEE EREIFERER SENSE, Ser 288 klärung für das Auftreten solcher Pflanzen, deren Samen nicht so | gestaltet sind, dass sie durch Winde zu befördern seien. Diess bil- nal > . det den III. Factor. Hier sagt er: „Ganz abgesehen davon, dass „wir gar keine Ursache haben, die bei der Schöpfung gleichzeitige 4 „Entstehung einer gewissen Anzahl Pflanzen an der Westküste von | „Africa und auf den Cap Verden zu bezweifeln, bin ich auch der „Meinung, dass der eigenthümliche Wüstentypus, welchen die Cap „Verden doch in so mancher Hinsicht verrathen, eben diese Inseln „als eine Fortsetzung der grossen Wüste Sahara betrachten lässt ;“ und bald darauf: ,‚Ich bin daher der Meinung, dass die Cap Verden „mit zu dem Bereich eines grossen Schöpfungsheerdes gehören, der | „einen beträchtlichen Theil des nördlichen und mittlern Africa’s um- „fasst.“ Endlich als IV. Factor wird direete oder indirecte Zufüh- rung durch Menschen oder Thiere auf die Inseln’ angegeben. — ‚ Wenn sich Ref. auch einverstanden erklären muss mit dem I., III. und IV. Factor, so glaubt er doch die Hypothese der Ansiedlung | ‚gewisser Pflanzen auf den Cap Verden durch Wind, wenn auch nicht direct für unmöglich, doch für sehr unwahrscheinlich bezeich- | nen zu müssen, Verf. hat für diese Annahme auch weiter keinen Beweis als physicalische Möglichkeit und eine analoge Hypothese 'Ehrenberg'’s, die damit, dass sie die auf den C. Verden entdeckten Infusorien als dem südlichen America eigen bezeichnet, noch keines- wegs beweist, dass diese, wenn auch nicht den €. Verden selbst, so doch einer benachbarteren Gegend, wenigstens. secundär nicht eigenthümlich geworden sein könnten. Es würde Verfs. Annahme nur dann als unbestreitbar dastehen, wenn plötzlich früher nicht be- obachtete Arten auf den C. Verden auftreten würden, deren Samen durch den Wind transportirbar sind, und die nicht eingeschleppt zu | betrachten sind. Rf. ist jedoch weit entfernt, Verf’s. Hypothese ab- solut umwerfen za wollen, wenn er dieselbe als unwahrscheinlich | bezeichnet, und Verf’s. Worte wiederholt: ‚Ganz abgesehen davon, „dass wir gar keine Ursache haben, die bei der Schöpfung gleich- „zeitige Entstehung einer gewissen Anzahl Pflanzen an der West- ‚„‚küste.von Africa und auf den Cap Verden zu bezweifeln“ etc. etc. — Sicherheit für solche Annahmen oder gründliche Widerlegung der- selben wird erst erwachsen, wenn uns mehr Leistungen in der ver- | gleichenden Pflanzengeographkie zu Gebot stehen werden, auf wel- chem Felde die hier besprochenen -Beiträge sehr dankbar zu be- grüssen sind. Dr. Feh, Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA. Be MM. 19. Begensburg. 21. Ma. _ ....1852. Unnlamät: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Willkomm, Sertum Florae His- panieae. Continuatio. (Globulariaceae — Plantagineae.) — LITERATUR. Bulletins de l’academie roy. des scienc.:de Belgique, XVII. 1. Godet, Flore du Jura, 1. part. Helmert, botanische Tabellen, Berti Florae Hispanicae sive enumeralio systematica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, | Phil. Doct. (Continuatio) Globulariaceae, Globularia. 854. GI. spinosa Lamk. «. minor Willk. Globul. p. 20. t.1. f£. 1. — Pl. exs. coll. ven. n. 300a. In collibus margaceis aridis in valle fluvii Aragon, prope ther- mas Tiermes et prscipue prope Jaca ad radices Pyrenzorum ad ‚alt. 1230-—2280’ copiose, inter Jaca et S. Juan de la Pena, in monte Sancti Joannis ad alt. 3000; Junio, Jul. fere defl.; in Ca- stella nova in argillosis inter Horcajada et Tarrancon atque ad ra- dices montis Sierra de Guadarrama ad alt: 2500—3000' in Sierra de Guadarrama en el Puerto de Reventön ad alt, e. 4500‘. Aug. Sept. fere exsice. Obs. Forma plerumque angustifolia, foliis interdum subintegris et pedunculis hand raro superne nudis per totam Hispaniam orien- talem et centralem, ut videtur, pervulgata et sine dubio sapissime eum,@l. vulgari commutäta. Specimen Gl. vulgaris genuinum hu- cusque e Hispanie nondum vidi. ‚ß. major. In Pyrenzeis Aragoniae in fissuris rupium calcarearum infra pagum Canfrane ad alt. 2700‘ raro. Junio ce. flor. Forma alpestris humilis. Pl. exs. coll. ven. n. 300b. In glareosis in summo jugo montis Pena de Oroel ad alt 5000° satis copiose, Junio e, flor. Flora 1852, 19. 19 290 ae a Obs. Gl. spinosa @que ac Gl. valentina suffruticosa est. | 855. GI. cordifolia L. ß. nana Camb. Willk. 1. e. p. 2%. — | Pl. exs. coll. ven. n. 299. In montibus Aragoniae superioris; Pena de Oroel, in fissuris rupium secus marginem septentrionalem atgue in summo juge in | consortio GI. spinosae ß. copiose; in Pyrenzis ad alt. 4500—5500', v. e. en el Puerto de Canfranc, in valle Izas. Junio c. flor. 856. Gl, nudicaulis L. Willk. 1. ep. 23. — Pl. exs. eoll. ven. n. 107. | In fissuris rupium BER calcarearum montium cautabricorum et Pyrenaeornm : in rupibus prope Otanes in ditione las Eincastacio- | nes, in monte Pico de Sarantes atque in rupibus justa sanetuarium | San Roque prope Bilbao, in monte Pena Gorveya, in monte Pena de Oroel, przecipue in latere septentrionali, in Pyrenzis loco Puerto de Canfranc, in valle Izas etc. ad alt. 500—5000’. nn Junio e. flor, Plumbagineae. Statice. 857. St. Limonium L. Boiss. in Prodr. XII. p. 644. In sabulosis ad lacum Albufera prope Valentiam loco la Dehesa. Aug. c. flor. | 858. St. ovalifolia Poir. Boiss. 1. c. p. 646. — Pl. exs. coll. ven. n. 438. In humidis salsis inter (Alaged et Borja in Aragonia inferiore, locis similibus inter Carrascosa et Tarrancon in Castella nova. Julio, Aug. c. fior. 859. St. minuta L. e. dissitiflora Boiss. ]. c. p. 655. — Pi. - exs, coll. ven. n. 492. In sabulosis ad lacum Albufera loco la Dehesa’copiose. Aug. e. flor. 860. St. dichotoma Cav. Boiss. 1. c. p. 661. ‘In humidis inter Alagon et Borja cum St. ovalifolia, sed rarior. J alio ce. flor. "Armeria. 862. 4. gübenein Lk. Boiss. 1. ce. p. 680. — Pl. exs. coll; ven. n. AO. | In arenoso-lutosis aqua marina inundatis inter Yrun et Fuenter- rabia atque in valle Loyola prope S. Sebastian. Majo c. flor. "861. A. caespitosa PEARER l. e. :p. 679, (Statice | a ) Sierra de Guadarrama in glareosis graniticis regionis alpine ad alt. 5500 —7000°: Puerto de la Marcuera, Penalara. Sept. defl. 862. A, alpina W, Boiss. 1. c. p, 680. — Pl, exs. coll. ven.:n. 365% u | 291 \ In Pyrenxis Aragonise in pascuis subalpinis ad lacum prope balnea.Panticosa ad alt. 4688‘; abundat in glareosis in parte supe- riore montis Sierra de Moncayo usque ad summum jugum, 3—5000° (forma angustifolia, mierocephala. Pl. exs. coll. ven. n. 297b.) Ju- nio, Julio e. flor. - Plumbago. 863. P. europaea L. Boiss. I. ce. p. 691. — Pl. exs. coll. ven. n. 451. | Ad sepes, fossas, muros, in ruderatis prope pagum las Cuertas inter Daroca et Molina de Aragon, prope Molina, Prados-Redondos et alibi in Castella nova. Jul. ce. flor. | Piantagineae. Plantago. 864. P. major L. Ad vias, in pinguibus prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo e. fl. 865. P. media L. In pratis prope Yrun et alibi in Cantabria et Navarra. Majo e. flor. 866, P. Coronopus L. In arenosis prope S. Sebastian, Castro - Urdiales ete. in Jitorali cantabrico; circa Zaragoza, Valencia, Madritum; prope Banos, Bejar, Salamanca: per totam Hispaniam. Majo — Oct. e. fl. 867. P. maritima L. Cf. Walp. Rep. IV. p. 183. 1. Humilis, foliis carnosis semiteretibus integris glabris, bracteis latis obtusis. Pl. exs. coll. ven. n. 502. (P. maritima $. Barneaud?) In sabulosis humidis salsis ad oram maris prope Valentiam. Aug. c. fl. fr. | 2. Elongata, foliis carnosis semicylindrieis latis integris glabris, bracteis obtusis. (P. integralis Gaud.? — P. maritima e. Barneaud?) In argillosis salsuginosis inter Ilorcajada et Carrascosa et alibi in.Castella nova. Aug. e. fr. Ä . 3. Elongata, foliis subcarnosis planis integris vel hinc inde pau- i cidentatis glabris, bracteis angustis acutiusculis. Pl. exs. coll. ven. n. 378. (P. maritima $. Barneaud?) ' In margaceis aridis inter Jaca et S. Juan de la Pena et alibi in valle fluvii Aragon passim. ‚In Navarra prope Liedena. Junio, Jul. ce. fl. 4. Humilis diffusa, foliis ante eiliatis linearibus vix carnosis, ssepe valde angustis, bracteis angustis acutiusculis glabris. Internedia inter P. maritimam et speeiem sequentem. (P. maritima « ? Barndaud.) In rupestribus aridis loco Puerto de Daroca in Aragonia australi, ‚Iulio«e. flor..et fr. | | 19 * eg B SEES EEE SE = => ET EFT TLI ZT IZRRDEZ SEE EEE TEE ER FE TERREE Fee EEE TZE ASSTETEISETESITEREFSISELEIT ITS 292 868. P. serpentina Lamk. Pl. exs. coll. ven. n. 444. (P. su- | bulata y. serpentina Barneaud ap. Walp. 1. ce, P. recurvata L.) For- 1 ma minor angustifolia, ramis rhizomatis tortuosis. In rupestribus aridis locis Puerto de S. Martin et Puerto den Daroca in Aragonia australi; in Castella nova orientali in rupibus- | arenaceo-schistosis N abundanter. Julio, Aug, e. flor. fr. / | 869. P. alpina L. Barndaud ap. Walp. l.e. — Pl. e&xs. coll. | ven. n. 330. | In Pyrenzis Aragonize, in pascuis subalpinis ad alt. 4500—5500°, v. e. Puerto de Canfrane, in valle Izas etc. Junio c., flor. “z - Obs. Forma foliis brevibus angustis, spieis brevibus, omnibus | partibus minoribus. Formam similem legit cl. Lagasca in mon- | tibus Asturiae (ex autopsia!) et cl. Reichenbach fil. in alpibus Valesiae. | 870. P. montana.L. Forma hrevifolia. ‘In Pyrenzis Aragoniee cum pracedente, sed rarius. Junio e., flor. 871. P. lanceolata I. In pratis Cantabriee, v. e. prope Yrun- "Majo c. fl. | | 872. P. Lagopus L. In argillosis inter Liedena et Yesa in Navarra, Junio c. fl. | er Ä 873. P. Cynops L. In margaceis prope Liedena in Navarra raro, Junio e. flor.; in arenosis aridis sabinetoram inter Pozondon et Celda in Aragonia australi, Aug. c. fr. | (Continuabitur.) Lit orTrataen Bulletins de I’ academie royale des sciences etc, de Belgique. Tome XVII. I. Partie, 1851. Bruxelles, chez Hayez. 1851. | Vorliegender Band bietet uns 5 Abhandlungen botanischen In- halts, deren erste den Titel führt: Notice-sur le spiralisme leratologique des liges; par Ch. Morren. Mit ı Tafel. Vf. geht die Angaben mehrerer Autoritäten über die spiralför- förmige Drehung durch und kommt zu dem Schlusse, dass die Spi- ralisation sich von der Torsion dadurch unterscheide, dass letztere nur ein Verdrehen der Axe oder der anhängenden Parthien / | 293 bezeichne, während erstere sich auf die Pflanzenfasern bezieht; und indem die erstere eine gewisse Regelmässigkeit mit in den Begrift einschliesst, so kann die Torsion auch beobachtet werden: ohne Re- gelmässigkeit, und es ist selbst nicht nöthig, dass die Torsion den . Begriff einer spiralen Torsion einschliesse. Die Spiralisation, in den 3 grossen Abtheilungen des Pflanzenreichs auffindbar, scheint ‚von feuchten Standorten begünstigt zu sein, als wenn das Wasser, das sich schon in der isolirten Zelle in der Spirale bewegt, in dem ganzen Gebilde den Lauf einer Curve beibehalten wollte für alle pflanzlichen Organismen. Erstreckt sich die Spiralisation auf die Axe, so verlassen die Blätter die normale Blattstellung, und nehmen eine neue Ordnung ein, analog aber der, welche den bekannten Stellungen entspricht, gerade als ob die Gesetze der Blattstellung früher und höher wären, als alle möglichen teratologischen Ab- weichungen. Die zweite Auhahakih führt den Titel: "De Vatrophie en general et demonstration, par l’etude de Vorga- nisalion meme, de ce fait que les pollens de cerlains monstres sont impuissants; par Ch. Morren. Mit 1 Tafel. Die zur Untersuchung dienende Pflanze war eine Hymenocallis americana Kunth. Als allgemeine Sätze folgert M. aus seiner und Anderer Erfahrung folgende Punkte: 1) Die Atrophie des Blüthen- apparates ist verschiedenartig und erscheint nicht gleichförmig in allen Theilen. 2) Die Atrophie des Blüthenapparats, ausgedrückt durch eine Verminderung des Volumens im Ganzen, kann eine nor- male Existenz der schützenden Organe mit sich führen, so dass man annehmen kann, dass die Ursache der Atrophie nicht von einem "äussern Einfluss’komme, sondern von einer innern, dem Organismus selbst inwohnenden Kraft. 3) Die atrophische Veränderung wächst von aussen nach innen in der Art, dass die am meisten geschützten Apparate als die am intensivsten ergriffenen gefunden werden. 4) Die Atrophie des Kelchs kann sich complieiren mit Verwachsung. 5) Die Atrophie der Krone kann auftreten als completes Fehlen der Kronenelemente, indem.diese eben durchaus nicht existiren, und ohne Berechtigung‘ der Annahme eines Aufhaltens der Entwicklung, welche das Vorhandensein des Organs voraussetzen würde. 6) Die Atrophie der männlichen Organe kann auftreten als complete Auf- saugung der Elemente, die im Normalzustande ein Organ gebildet haben würden, für”ein gleichartiges Organ, so dass die Hypertrophie dieses letztern Folge ist der Atrophie jenes erstern. Die hyper- trophische Kraft also,wird sich complieiren mit dem Phänomen der "Atrophie. 7) Bei der Atrophie der Staubgefässe können die Antheren unfähig geworden sein aufzuspringen, was auch bei einer Anthere einer normalen Blume der Fall sein kann; es wird daher der Pol- | len, wenn auch diese Antheren pollenhaltig sind, nicht zu seiner Bestimmung kommen. 8) In diesen beiden Fällen ist der Pollen | unfruchtbar, weil seine äussere Membran, anstatt geschlossen zu | bleiben, zur Erhaltung der innern Membran sich öffnet ‚und so der | innern Membran Veranlassung zum Heraustreten (hernie) gibt. 9) In Folge dessen wird der. Pollen unfruchtbar, ohne dass die Fo- villa verloren gehen müsste. Es rührt daher Unfruchtbarkeit des | Pollen eines atrophirten männlichen Geschlechtsorgans von der feh- lerhaften Organisation dieses letztern. In der dritten Abhandlung: Note sur les phenomenes periodiques des here dans les Alpes, a par Adolphe Schlagintweit übergibt Verf. der Akademie einen Auszug (genanntes Capitel be- treffend) aus dem bekannten Werk: ‚‚Untersuchungen über die phy- sical. Geogr. der Alpen etc. von Hermann und Adolph Schlag- intweit, Leipzig 1850.“ Da sich dieses Werk bereits vielfacher Besprechungen zu er- freuen hatte, so glaubt Ref, dass es genügen möge; auf die Anzeige des genannten Werkes in dieser Zeitschr. 1851. N. 10. S. 151 zurückzuweisen. Die vierte Abhandlung heisst: D’une pelorisation sigmoide des Calceolaires, nouveau genre de monstruosite, d’une synanthie bicalceifere et endostaminale, el enfin d’une synanthie unicalceifere et exostaminale de ces | memes plantes; par Ch. Morren: mit 1 Tafel. Ueber die Pelorisation hatte sich Verf. bereits 1848 ausgespro- chen, wir verweisen daher zur Erläuterung dieser Mittheilung auf | diese Zeitschr. 1850 S. 58, wo M.’s frühere Arbeit mitgetheilt ist. — In diesem frühern Artikel beschreibt Verf; eine flaschenförmige Pelorisation, hier eine S förmige an einer Calceolaria. Jene ist gerade, ohne im geringsten an die Pantoffelform zu erinnern, welche den Geschlechtstypus bildet; diese zeigt eine Monstrosität, zwischen der specifischen Form und der regelmässigen Flaschenform die Mitte haltend. Der Kelch bietet nichts Besonderes ; die anfangs gerade und regelmässige Krone verlässt diese Richtung und bildet nach vorn zwei Höcker, die an die Anschwellungen der Unterlippe der normalen Calceolaria erinnern. Ober diesen Anschwellungen verengt sich die ‚Krone, krümmt sich ‚"jgibt. nach vorn zwei ausgehöhlte Zähne ab, ‚295 Ss’ ' „und bildet eine: Art Schnabel, -wo..die. lineare Oeffnung ‚der: Krone ‚ist. Die Färbung ist die umgekehrte. der. flaschenförmigen , ‚indem die dunkleren Färbungen am Grunde auf der innern, und gegen die Spitze auf der äussern Seite sind. ‚Durch diese Farbenstellung wird Dutrochet’s Satz angegrifen, dass die intensiveren Farben immer nach Aussen seien, als Folge einer activeren Lichteinwirkung; ‚Verf. stellt dagegen den Satz auf, dass die teratologische Bildungs- kraft im Organismus mächtiger sei, als die physiologische, und dass ‚sie mehr an das eigentliche Wesen der Formation des Gebildes halten, als die funetionelle Kraft. Verf. bezeichnet den Standpunkt dieser Sätze selbst als ‚vielleicht ein wenig metaphysische Höhen.“ (Nicht vielleicht auch ein wenig unnatürliche ? Ref) —. Von den Blüthenverdopplungen bespricht Verf zwei neue. Die erste früher beschriebene (s. oben) war eine Synanthie aus 2 Pantoffeln mit 3 fruchtbaren Staubgefässen. Die beiden hier mitgetheilten sind a) eine Blüthenverdopplung mit 2 Pantoffeln und 2 innenständigen Staubgefässen,;, nämlich doppelter ‚Kelch, 2 verwachsene Kronen, Reduction der übriggebliebenen ‚zwei. Staubgefässe (für, jede Blume eines) in eines durch ein zwischen beiden liegendes starkes Band, welche beide von der Medianlinie der verdoppelten Blüthe .entsprin- gen, mit 2 completen Pistillen, deren Ovarien, weit aus einan- „der weichend, nach der Anthere der entsprechenden Seite. gerichtet sind; — b) eine Blüthenverdopplung mit einem Pantoffel und aussen- ständigen Staubgefässen; hier ist ein doppelter Kelch, . eiae Krone, mit nicht nur verschmolzenen Oberlippen (wie die bisherigen) .son- dern auch mit complet verschmolzenen Unterlippen ‚. ferner sind in dieser Bildung 2 Staubgefässe, aber nicht wie bei, der vorigen in eines verwachsend, sondern aussenständig, indem ‚auf der Mittellinie keine Spur einer Staubgefässbildung ‚vorhanden.ist; sondern es ‚sind ‚in der Medianlinie zwischen diesen beiden Staubgefässen nur zwei ‚mit einander verwachsene vollständige Pistille ‚sichtbar , mit. atrophir- ten Griffeln und zwei..ein wenig aus einander lenien ‚Narben. Die letzte Abhandlung unter dem Titel: Note sur une ascidie accidentelle du rosier; par J,.Kickx, mit 1 Tafel, bestätigt die bisherige Annahme Morren’s, dass alle Kaum (schlauchartige Blattbildungen) Metamorphosen des Randes. seien; diese teratologische Form wird dadurch gebildet, dass der Median- _ nerv des Blattes, bei seiner Entfaltung sich spaltend, in zwei Arme von derselben anatomischen. Structur ausläuft, um: so. zwei Haupt- nerven zu ‚bilden mit den Blattproductionen, die den der. Pflanze A ee ET TE 296 eigenthümlichen Bildungsgesetzen entsprechen, und zwar so, dass die innern Wandungen des schlauchartig geformten Blattes aus der obern Fläche des normalen Blattes gebildet sind, ohne dass‘ dieser hi Schlauch irgendwo eine Verwachsung zeigt. Dr. Fch. Flore du Jura ou description des vegetaux vasculaires, qui croissent spontanement dans le Jura suisse et francais, plus specialement dans’ le Jura neuchatelois, par Ch. H. Godet, ancien Inspecteur des &tudes & Neuchatel, Membre ete. 1. partie. Neuchatel. Librairie de Jean Pierre are 1852. Den Schweizerbotanikern war es schon länger bekannt, dass sich Hr. Godet, gewesener Studien-Inspector und Collega von Agassiz in Neuenburg, mit Ausarbeitung der Juraflora beschäftige. Hr. Godet, der durch frühere botanische Reisen in die Caucasus- gegenden, in der Schweiz und theilweise in Frankreich und Italien, durch seine Enumeration des vegetaux du Jura suisse et francais, plus. specialement de Neuchatel 1851, uud seine Description des plantes veneneuses du Cant. de Neuchatel, accompagnee de 26 planches coloriees rühmlich bekannt ist, war, fast im Centro des Jura woh- nend, am besten befähigt, ein solches Werk, den AukrehneLagen: unsrer Zeit entsprechend, auszuarbeiten. Sein Scharfsinn, die unterscheidendsten Pfianzenchanäktiee: her- vorzuheben, seine Gewissenhaftigkeit, das von ihm selbst und seinen vielen Freunden zusammengetragene Material zu sichten, halfen ihm | | sehr, das vorausgesetzte Ziel zu erreichen. Wenn wir daher auf dieses Werk mit vielen Andern begierig waren, und welches herauszugeben Hr. Thurmann in seinem mit grossem Fleisse und Gelehrsamkeit ausgestatteten, und sehr viele Belehrung bietenden Essai de Phytostatique, appligue & la chaine du Jura et aux contrees voisines, Berne, chez Jent et Gassmann, aufforderte, so können wir nun mit besonderer Freude die Erscheinung des vorliegenden isten Theils begrüssen, und sehen nach so gelungenem Anfange der förderlichen Beendigung mit vieler Begierde entgegen. Aus folgenden der Vorrede entlehnten Daten wird die Wichtig- keit und Reichhaltigkeit des Werkes am klarsten hervorgehen : . Wie oben bemerkt, wurde eine Specialflora des Jura, von dem gelehrten Pflanzengeographen, Hrn. Thurmann, gewünscht, die - 297 als Schluss seiner interessanten Arbeiten über die Jura - Vegetation und der angrenzenden Länder und Regionen und als Basis den er- ‚haltenen Hauptergebnissen des genannten Werkes dienen sollte. "Eine solche Specialflora soll sich als Aufgabe stellen, die Species genauer zu bezeichnen, die Zahl derselben zu ergänzen und auf eine genauere Art ihre geographische Vertheilung festsetzen, aber ‚nicht das Resultat der Ergebnisse ändern. Sie kann und soll, in- dem sie letztere vielleicht in einigen wenigen Einzelnheiten abän- ‚dert, neue Materialien und Daten liefern, welche als Stütze den- jenigen dienen, welche bereits der Wissenschaft erworben sind. Während Hr. Dr. Kirschleger sich mit Beendigung der Flore d’Alsace beschäftigt, der er eine ebenso originelle »als interessante ‘Form zu geben weiss, während die Hr. Grenier et Godron eine ‚neue Flore francaise ausarbeiten, worin ein Theil des Jura sich fin- det, dünkte Hrn. @odet der Zeitpunkt gekommen, dem glücklichen Anstosse zu folgen, welchen Hr. Thurmann zum allgemeinen Studium des Jura gab, und eine Specialflora der, Jurakette heraus- ‚zugeben, für die er seit Jahren die nöthigen Materialien sammelte. ' Es besteht zwar schon eine Flore du Jura, herausgegeben von H. Babry 1845; aber welches auch das Verdienst dieses Werkes sein mag, so hat es dem Verfasser unzulänglich geschienen, weil der französische Jura vorzüglich, und der schweizerische darin nur beiläufig behandelt ist und endlich viele seitdem entdeckte Pflanzen darin nicht aufgezählt wurden. Dieses ist das Loos der bessern Werke, sie bilden eine Epoche der Wissenschaft, aber die Wissen- schaft eilt mit raschen Schritten mit neuen Anforderungen voran, ‚und lässt nur zu bald hinter sich diejenigen, welche am meisten Dienste geleistet haben. Dieses Loos, sagt der bescheidene Verf., - wird auch dasjenige meines Werkes in einer mehr oder minder ent- fernten Zukunft sein! Hr. Godet hat lange gezögert, trotz der Aufmunterung mehrerer seiner gelehrten Freunde sich dieser Arbeit zu unterziehen, indem er glaubte, dieses tüchtigern Botanikern zu überlassen, aber der Gedanke, etwas mehr zur Kenntniss des Jura beizutragen, überwog seine Bedenklichkeiten um so mehr, als die darin niedergelegten und classifieirten Materialien in allen Fällen künftigen noch voll- kommenern Arbeiten vorarbeiten müssen; dieser Gedanke gab ihm den Muth, alle seine Mussestunden, welche: die letzten politischen Umwälzungen ihm liessen, zur N dieser Specialflora zu verwenden. Die Materialien, welche dieser Flora zu Grunde liegen, wurden Fe eu eye gen ee ee an ER ei W ® # & N Ü h letztes Jahr unter der Form einer einfachen Aufzählung (s. obige | Enumeration) zu dem Zweck veröffentlicht, so viel möglich die Un- || vollkommenheiten zu vermindern, welche solcher Art Arbeiten an- f hängen und neue Aufklärungen über seltene oder noch zweifelhafte | Species zu erhalten. Diese Veröffentlichung erreichte , wenigstens f zum Theil, den Zweck, indem neus Mittheilungen darauf erfolgten, || wovon die schätzbarste diejenige war, welche ihm sein besonderer I Freund R. J. Shuttleworth Esq. mit dem Manuscript der Flora | des Argau’s vom sel. Dr. Schmidt zu machen die Güte hatte. | Dieses Werk, worin mehrere schwierigere Gattungen von kritischen sehr ‚interessanten Bemerkungen begleitet sind, verschaffte ihm die Kenntniss der ganzen Argauer Flora bis ins Einzelne: gerade derje- nigen, welche am wenigsten bekannt war, und welche über diegeogra- phische Verbreitung von Berg- und Alpenpflanzen im Vergleich zum südlichen Jura Gewissheit verleiht, namentlich auch diejenigen ken- nen lehrt, welche bei Höhen-Abnahme nach und nach gegen Nord- west ee Gibt doch dieses Gesetz des allmähligen' Ein- gehens gewisser Species gerade ein schätzbares Mittel ab, gewisse irrige Angaben zu entkräften, welche allzuleicht angenommen wer- den! Die Hrn. Shuttleworth und Guthnick übermachten ihm mehrere Beiträge zum Solothurner und Berner Jura, und die Hrn. Reuter und Rapin neue Aufschlüsse über den südlichen Jura. Mit ' Hülfe dieser Einsendungen konnte er mehrere Localitätsirrthümer verbessern und der schon so reichen Flora einige neue interessante | Species zugesellen. Ä In der Beurtheilung dieses Werkes ersucht der Verf. dei in der Botanik competenten Richter, den Zweck nicht aus dem Auge zu | verlieren, welchen er sich vorgesetzt hat. Dieser ist nicht allein für Botaniker von Beruf bestimmt, in welchem Falle sein Werk weniger umfangreich und mehr zusammengedrängt hätte werden können; er habe vielmehr gesucht, es einer grössern Menge mit dem Studium der ‘Botanik minder Vertrauten nützlich zu machen. Zu diesem Ende habe er grössere Ausdehnung den Charakteren von Familien, Gattungen und Arten gegeben was er sonst unterlassen hätte,-und Einzelnheiten beigefügt, die aus einer rein wissenschaft- lichen Flora wegbleiben können, wie die Beschreibung oder Anzeige von Species, die allgemein in Gärten und Anlagen verbreitet sind; ebenso die Anwendung Vieler in Künsten, Mediein etc. ete. In der Synonymen-Anzeige war der Verfasser sparsam, weil sie ein Werk ohne grossen Nutzen ausdehnen ; er beschränkt sich ..dar- auf, 'nur diejenige von Linn € und einigen anderen der vorzüglichsten 299 n Botaniker unserer Zeit anzuführen, wenigstens da, wo es nicht an- ‚ders nöthig schien. Von Abbildungen wurden nur diejenigen von Reichenbach angezeigt (Icon flor. germ. et helv.), so weit sie ‘erschienen sind. Im Uebrigen gab er sich alle Mühe, die Art der - Standorte zu bezeichnen, wo die Pflanze gewöhnlich vorkömmt , um damit Denjenigen das Aufsuchen zu erleichtern , welche mit diesem Theile der Botanik nicht vertraut sind: in De Rücksicht war ihm das oft bewährte Werk Thurmann’s von besonderer Hülfe. Er gab sich grosse Mühe, die ganze Artenverbreitung im Jura best- möglich festzustellen. Dieser Theil liefert sehr interessante Daten über eine gewisse Artenzahl, wovon ein Theil auf einen beschränk- ten Distrikt des Mittel- Jura, ein anderer mehr ader weniger von “Süd nach Nord oder von Nord nach Süd bis zu gewissen Grenzen vorschreitet, die: durch Ursachen nicht überschritten werden, welche die Beobachtung übereinstimmender Phänomene künftig viel- leicht mit Gewissheit erforschen lassen wird. Für die schwierigen ‘Gattungen wurden mehr oder minder vollständige analytische Tafeln beigefügt und es unterlassen, diese nach dem ursprünglichen Plane für alle Familien, Gattungen und Arten anzufertigen, um die vor- gesetzten Grenzen nicht zu überschreiten. Die beschreibenden neuern Botaniker gehören zu 2 Schulen von entgegengesetzten Tendenzen, die Einen sind Liebhaber von Vermeh- rung der Arten und stellen deren bei der kleinsten Abweichung des Typus auf; Andere im Gegentheil erkennen nur diejenigen specifi- schen Charaktere an, welche von anerkanntem wissenschaftlichein Werthe sind. Diese beiden Schulen haben unzweifelhaft ihre nütz- liche Seite, es entsteht daraus ein Kampf, der zum Besten der Wahr- ‚heit ausschlägt. Der Verfasser bekennt sich offen zur zweiten Schule und wenn er nicht dazu gehören sollte, so würde der Zweck dieser Flora und die Classe der ihr angehörigen Leser ihn dazu gezwungen haben. Auch hat er nur eine sehr kleine Zahl neuer kürzlich vor- geschlagener Arten angenommen, und meist nur dann, um sie als ‚mehr charakterisirte Formen zu älter bekannten Arten zurückzuführen. ‘Wenn er selbst einige neue Arten äufstellt, so geschah es mehr, die Aufmerksamkeit der Botaniker darauf zu lenken, als deren Zahl zu vergrössern. Das Studium der Bastardpflanzen ist im: Allgemei- nen wenig ausgebildet und es ist möglich, ja wahrscheinlich ,; dass man später in der Bastardbildung oder der Vermengung naher Arten die Lösung manchen Zweifels und die Erklärung für eine Menge von Mit- telformen finden wird, welche so oft den Botaniker quälen. Die Bastard- formen: können, wie wir durch zahlreiche Beispiele zu beweisen ver- EEE TEE TEEN N ERTEILEN cn m rn en MEET EE 2 en 1 ne TEE STEIEEITR = en 300 mögen, bisweilen sehr bestimmte und beständige Charaktere darbieten, besonders bei ausdauernden Pflanzen, die sich anders als durch Samen vermehren. Viele dieser Formen lassen sich durch den Einfluss der Bodenverhältnisse und der Standorte erklären, welche die Anhänger der. Viel-Species-Schule allzuwenig beachtet zu haben scheinen. , Die Ausdehnung unserer Flora ist ungefähr diejenige, welche auf der Karte verzeichnet ist, welche Prof. Thurmann seiner Phyto- statique beigefügt hat (also gehend: bis Kaiserstuhl in Argau, Eglisan, Mühlhausen, Befort, Basel, Genf, Grenoble und den andern franzö- sischen Theil des Jura bis Besangon). Es wurden einige Arten von gewiss mittäglichem Ursprunge ausgeschieden, die zwar, in Wahr- heit, ein wenigs in die Grenzen unsrer Flora eingedrungen, aber ihr gewiss fremd sind; man muss nicht wegen einiger Arten den a Charakter einer ganzen Vegetation ändern. Uebrigens wird auch bei diesen Pflanzen an treffender Stelle der guten oder schwachen | Motive erwähnt werden, wesswegen sie ausgeschlossen worden. Der Verf. nahm sich bei der Redaction seiner Flora folgende ‚ zwei Werke zum Vorbilde: 1. la Flore decriptive des environs de Paris par Cosson et Germain, welcher er meistens die Beschrei- bung der Familien und Gattungen entnahm, und 2. die Synopsis von | Koch. Diese beiden Werke schienen ihm alle Bedingnisse einer guten Flora’zu bieten. Bei den Jurapflanzen verglich er immer die | angegebenen Diagnosen und erlaubte sich in vielen Fällen zuzu- setzen oder abzuändern, je nach dem Resultate seiner eigenen Beob- | achtungen. Bei einigen schwierigern Gattungen glaubte er „mit | eigenen Schwingen fliegen zu sollen, zum Voraus abbittend, wenn | es ihm nicht besser gelang, als Andern.‘‘ Der Verf. führt nun noch die übrigen Werke an, welche ihm bei der Redaction seiner Flora nützlich waren, und endlich für den Beistand Vieler, die er namentlich anführt, dankend, empfiehlt er sich zu ferneren Beiträgen, Ver- EHRE etc. etc. Der vorliegende 1ste Theil geht bis ans Ende der Compositen und entspricht ganz den Grundsätzen, welche im Obigen fast wört- lich niedergelegt sind. Sehr viele Botaniker in Europa haben den einen oder andern Theil des schweizerischen oder französischen Jura besucht, und werden bei dem Studium des Inhalts einer so pflan- zenreichen Flora die angenehmsten Rückerinnerungen an ihren län- gern oder kürzern Aufenthalt in diesem herrlichen Gebirgslande empfinden. Diese Flora bietet des Interessanten zu viel, um einen Auszug zu gestatten, doch wollen wir als Beispiel ein Paar Auszüge in 301 Folgendem geben, welche zeigen werden, dass der Verf. gewissen- haft seinem in der Vorrede niedergelegten Bekenntnisse nachgekom- men ist, und sich in .der richtigen Mitte hielt; dünkt uns doch. die- ‘ser Weg der beste, so lange unser Begriff von Art und Abart schwankend ist. | Lotus uliginosus Sckhr. L. uligineux. L. corniculatus et uliginosus Gaud. L. major Sm. „Differe du Z. corniculatus, dont il n'est peutätre qu’ une forme, comme le precedent (linifolius Rchb.), par ses tiges fistuleuses, as- cendentes ou dressees, souvent plus elevees et grimpantes, par ses folioles plus amples, surtout par son ealice & divisions etalees hori- zontalement (et non dressees) avant l’epanouissement de la fleur et [4 par sa corolle a car&ne courbee insensiblement depuis sa base (et non coudee presque a angle droit des son milieu.) En outre les eapitules sont ordinairement plus multiflores, les legumes plus etroits et les graines plus petites; la pubescence est souvent formee, sur - toutes les parties, de poils etales longs et rares. Dann folgt die Blüthezeit, Standorte ete. ete. Dieses Beispiel gibt mit sehr vielen Andern den Beweis der in dieser Flora hervortretenden Beobachtungs- und der scharfen eige- nen Beschreibungsgabe des Verfassers, welche dem Anfänger oder minder geübten Botaniker sehr werth ist. Für den denkenden Blu- menzüchter ist durch beigefügte Bemerkungen an passender Stelle ebenfalls Stoff zur Belehrung eingeflochten. - Wir können nicht umhin, noch zu obigem Beispiele die neue Eintheilung der Rosen, wie sie der Verf. nach langem Studium und Beobachten aufgestellt hat, beizufügen, und welche die Zustimmung ‘der Genfer Botaniker und anderer Kenner erhalten hat. Synopsis Rosarum. Sect.I, Diastylae, Styles libres ou presque libres, non soudes en colonne. A. Ovaires sessiles ou brievement stipites au fond du calice. _Trib. I. Leptacanthae. Aiguillons tous setaces, greles, inegaux, droits, ou nuls ou presque nuls sur les vieilles tiges. Fleurs so- litaires au sommet des rameaux. Calice & divisions simples. R. pimpinellifoiia L. — R. rubela Sm. —.R. alpina L. - Trib. II. Dimorphacanthae. Aiguilloens de deux sortes; les uns ‚vigoureux, droits ou arques, les autres greles, setaces, souvent glanduleux, quelquefois nuls. Fleurs ordinairement 2—5 au som- . met des rameaux, rarement solitaires. Calice & divisions entieres ou les exterieures pinnatifides. HP ih v3 Hi 1 H S—— Be Serge — en 302 R. cinnamomea L. — R. gallica L. Trib, III. Homoeacanthae. Aiguillons uniformes, tous plus ou moins vigoureux, droits ou arques (rarement presque nuls); point dai- | guillons setaces surlestiges. Fleurs ordinairement 2—5 au som- met des rameaux, rarement solitaires. _ | R. rubrifolia Vill. — R. montana Vil. — R spinulifolia 4 Dematr. — R. Reynieri Hall. = montana Vill. sec. Reuter. B. Oyvaires longuement stipites au fond du calice, & pedicelle Ega- lant l’ovaire. Point d’aiguillens setaces sur les tiges. - Trib. IV. Orthacanthae. Aiguillens uniformes, tous plus ou moins vigoureux, la plupart droits ou peu arques. Feuilles toujours tomenteuses - grisätres, au moins sur la face inferieure, er fois munies de glandules cachees dans la pubescence. R. pomifera Herm. — R. ciliato-petala Bess. — R. lomen- tosa Sm. — R. mollissima Fries. Trib. V. Campylacanthae. Aiguillons uniformes, plus ou meins vn © goureux, arques-recourbes ou crochus. | a) Pubescenti-tomentosae. Folioles pubescentes ou pubescentes- tomenteuses & la face inferieure. R. dumetorum Thuill. — AR. corüfolia Fries. b) Resinoso- glandulosae. Folioles Blabnes ou un peu nnbnehh | couvertes en dessous de glandes resineuses apparentes et non | cachees dans le duvet. ' R. rubiginosa L. — R. sepium Thuill. c) Nudae aut subnudae. Folioles glabres ou prasque gläbres; non 'glanduleuses en dessous. R. canina L. | Sect. II, Systylae. Styles soudes en colonne, (Ovaires sessiles ou brievement stipites). «RR. systyla Bast. — R. arvensis Huds. Zu Ros. rubella Sm, zieht Godet als Synonym R. gentilis und | R. pimpinellifol. d. rosea enumer. suae _und verglichen mit dem authentischen Exempl. aus England. — Zu R, montana Vill. als Syn. R. glandulosa Bell. Kch. ete. Zu R. spinulifel. Dem. — R. rubiginosa Ser. —= R. mon- tana (ex parte) DC. — R.vestita &od. — R. spinulifol. ß. cinerea Reut. 4 Zu R. pomifera Herm. — R. villosa WIf. Lindl. R, ciliato- petala Bess. (non Koch synops.?) —= R. villosa Reut. cat. Zu R. mollissima Fries. herb. norm, = R. villosa Reut. cat. ex parte — R. ciliato-petala Keh, non Bess, 303 Zu R. systyla Bast. — R. stylosa Desv. Gaud. = R. leu- cochroa Desv. AM Möge nun auch. neh lehrreiche Er zur Belebung und Aus- breitung der Liebe zur Botanik in der Schweiz und den Nächbarländerk beitragen und ihr recht viele Gönner erwecken! — Noch haben wir zu bemerken, dass der zweite Theil im Laufe des nächsten Herbstes erscheinen soll, Sehr wahrscheinlich wird darauf die kryptogamische Abtheilung bald folgen, da schon für die Bearbeitung der Moose und Lichenen freundliche Handbietung zugesagt worden ist. H | 6. Botanische Tabellen, zur leichtern Bestimmung ‚der Gewächse bei Excursionen mit den oberen Klassen höherer Unter- richts-Anstalten. Herausgegeben von W. O. Helmert, Lehrer an der Real-Annenschule zu Dresden, Mitglied m. gelehrt. Gesellsch. Dresden, Verlag von Adler und Dietze. 1852. Wenn wir- das vorliegende Buch, dessen Bestimmung schon aus seinem Titel hervorgeht, beifällig beurtheilen wollten, so müssten wir mit uns selbst in Widerspruch treten, indem wir alles Tabella- rische in den Naturwissenschaften als todten Gedächtnisskram ver- abscheuen. Unmöglich auch wird der Verf. durch diese Tabellen den Zweck erreichen, für den er sie zusammengestellt hat. Indess der Verf. söhnt uns durch seine Einleitung mit ihm wieder aus, er sagt uns darin, wie auch er den Stoff behandelt wissen wolle, wie er ihn bei seinen Vorträgen behandle und gebe diese Tafeln dem Schüler nur als einen Begleiter, um auf Excursionen seinem Ge- dächtniss zu Hülfe zu kommen. | .. Was nun erstens seine Methode, den Schüler in die Natur ein- zuführen und Liebe für dieselbe zu wecken, anlangt, so sind. wir vollkommen damit. einverstanden, halten den Verf. zum naturwissen- schaftlichen Lehrer für wahrhaft berufen und wünschen aufrichtig der Sache willen, dass sich jeder Lehrer dieselben aneignen möchte, und können daher diess Buch seiner Einleitung wegen aus voller Ueber- zeugung. empfehlen. Anders aber steht es mit den Tabellen selbst. Dieselben be- stehen. aus sechs Rubriken ‚und sind: überschrieben oder enthalten 1) Klasse, 2) Ordnung und Familie, 5) Gattung und Art, 4) Zeit der Blüthe, 5) Standort, 6) nach Linne. Der Verf. sagt darüber unge- fähr: hat ein Zögling auf seinen Excursionen die Klasse und Ord- 304 n nung des gepflückten Gewächses auf der Stelle erkannt, dann kann es ihm mit Hülfe der angegebenen Blüthezeit und des Standortes. nicht schwer. werden, auch sofort die Gattung und Art zu bestimmen, Das möchten wir denn doch sehr bezweifeln! Ja, wir sind sogar überzeugt, dass es Niemanden, also auch dem Verf. selbst nicht gelingen werde, ein Gewächs, dessen Klasse und Ordnung nach die- sen Tabellen auch erkannt sind, nach der Blüthezeit und dem Stand- orte näher zu bestimmen. Wir wollen z. B. nur die Doldenge- wächse und Kreuzblümler (Cruciferae) anführen, deren Klasse, Ordnung und Familie in den Tabellen wohl aufzufinden ist, ihre Gattung aber, geschweige denn ihre Art, das muss der Verf. doch einräumen, wird selbst der Botaniker von Fach weder nach dem Standorte noch nach der Blüthezeit bestimmen können, denn die sichern Charaktere zur Erkennung der Gattung liegen ja ausschliess- lich in der Frucht. Aber wir gehen noch weiter: wir behaupten, dass in vielen Fällen weder die Klasse, Ordnung noch Familie. auf-. zufinden sein werden und ersuchen den Verf, folgende Pflanzen nach | seinen Tabellen. wenigstens in Klasse und Ordnung da unterzubrin- gen, wohin sie wirklich gehören, nämlich Festuca Pseudo -Myuros und sciuroides, Alchemilla arvensis, Lepidium ruderale, Holosteum, unsere gemeine Ulme, Flachsseide (Cuseuta), die gemeine Vogel- miere, die so gewöhnliche 2blättrige Maiblume, .Linum Radiola, den Knöterich (Polygonum minus, amphibium, Hydropiper und Per- sicaria), Ranunculus, Myosurus, Eberesche, Oxalis, die gemeine Brennnessel, Baldrian, Sauerampfer, Kreuzdorn, viele Hülsenfrüchte und hundert andere gemeine Gewächse, denen wir überall begegnen. Diese Gewächse gehören nämlich zu den sogenannten Ausnah- men in dem Linne’schen Systeme und sind nicht da zu finden, wo sie ihrer natürlichen Verwandtschaft nach stehen sollten, Auf | diese Ausnahmen hat aber der Verf. gar keine Rücksicht genommen und es folgt daraus, dass der Schüler unsere gewöhnlichsten Ge- | wächse in den Tabellen nicht auffinden wird. | Hierin- mit liegt ein sehr wesentlicher Vorzug der rein synthe- tischen Methode; indem der Schüler durch die analytische, wenn sie nicht sehr streng gehandhabt wird, durch jede kleine Ausnahme, durch das Fehlschlagen einzelner Organe, in Unsicherheit bleibt oder | zu falschen Bestimmungen geführt wird, so führt jene hingegen stets zum sicheren Ziele, weil sie alle Ausnahmen eo ipso einschliesst.- | Zudem macht die analytische Methode den Schüler zum reinen Em- piriker, während die synthetische zum botanischen Denken auffordert | und dadurch zur Selbstständigkeit führt. | Wir können also den Nutzen dieser Tafeln nicht einsehen; wünschen aber doch, dass der uns persönlich befreundete, verdienst- volle und sehr befähigte Mann diesen unsern Tadel als einen ge- rechten anerkennen wolle, L. Rabenhorst. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, Se | ne | \ a RLORA | a m ä Y% Hin —— ee NE 20. I a In Regensburg. ‚28. Mai. 1852. I Hmhhalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG. Willkomm,: Sertum Florae His- \ I panicae. Continuatio. (Amarantaceae — Coniferae,) — ANZEIGE, De Visiani, 2 Flora dalmatica. — anzeıce der Der der k. botanischen Gesellschaft eingegan- ıi genen Beiträge. if Sertum Florae Hispanicae a i sive enumeratio systematica omnium plantarum quas in itinere iı anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- l trales facto legit et observavit auctor Maurit: Willkomm, \ 0 Phil. Doct. N (Continuatio.) | I MKonochlamyde:. | ı% Amarantaceae. N | Amaranlus. j' 874. A. retroflewus L. Mocgu, Tand. in Prodr. XIN. sect. 1. ’ p- 258. \ In cultis, ruderatis inter Carinena et Daroca in Keane, australi. N Jul.’ c. fl. ) 875. A. chlorostachys W. Moedue l. ce. p. 259. ü In arenosis ruderatisque inter Banos et Bejar in Extremadura superiore raro. Oct, c. fr. | { 876. A. albus L. Mocqu. 1: c. p. 264. | - Abundat in argillosis Castellae novze oceidentalis, v. ce, inter & -Madritum et Toletum. Oct. c. fr. Phytobacceae. | 877. Phytolacca decandra L. Mocqu. 1. e. p. 32. In valle fluvii Bidassoa prope Yrun locis umbrosis pinguibus frequens, sed medio Junio nondum florens. Caules jam tum homi- \ nem alti et basi 2 pollices crassi erant. Salsolaceae. Chenopodium. 878. Ch. Vulvaria L. Mocgu. 1. e. p. 64. =... In ruderatis prope Sarrion, Teruel ete. in Aragonia ; per totam fere Hispaniam. Aug. c. flor. | Flora 1852. 20. | 20 | > 306 879. Ch. album L. we‘ l. c. p. 70. In cultis, oleraceis prope Yrun et alibi in Cantabria; per totam Hispaniam. Junio c. fl. | 880. Ch. ambrosioides L. Mocqu. 1. c. p. 72. Ad fossas aqua marina impletas inter Yrun et Fuenterrabia. d. 17. Decemb. c. flor. 881. Ch. Botrys L. Moequ.]. ce. p. 75. — Pl. exs. ol ven.n.485. Abundat in agris derelietis prope Murviedro atque in olivetis inter Murviedro et Valencia; in utraque Castella (v. ce. in olivetis inter Carmena et Talavera in Cast. nova, in arenosis adrivum Adaya in Cast. vetere, in Sierra de Guadarrama in valle Bazuye) haudraro. Aug. — Oct. ce. fl. Roubieva. ’ Br 882. R. multifida Mocgqu. 1. c. p. 80. Abundat Maäriti in ruderatis del Prado, praecipae prope el Mu- seo de pinturas, sine dubio ex horto botanico elapsa. Oct. c. fr. Blitum. 883. B. Bonus Henricus L. Mocqu. 1. c. p. 84. In Pyrenzis Aragonie in glareosis pinguibus regionis subalpine, v. e. in valle Izas, supra balnea Panticosa eirca tuguria pastorum, ad alt, 4500—5500°. Junio c. fl. / | Atriplew. 884. A. rosea L. Mocgqu. 1. ec. p. 92. {A. verticillatus Lag.) In ruderatis urbis Segovia. Sept. c. flor. 885. A. Halimus L. Mocqu. 1. c. p. 100, | “ In humidis salsis inter Alagon et Borja in Aragonia; June non- | dum florens. Salicornia. 886. Ss. anceps Lag. pl. barill. p. 52. In humidis salsis inter Alagon et Borja passim. Julio nondum. florens. i ; Suaeda. 887. S. fruticosa Forsk. Mocqu. 1. c.p. 156. — Pl. exs. coll. ven. n. 437. In humidis salsis inter Alagon et Bone et alibi in Aragonia in- feriore copiose. Julio vix florens. Chenopodina. 888. Ch, maritima Mocqu. 1. c. p. 16). — PL. exs. coll. ven. n. 503. In sabulosis salsuginosis Hiimldiusehlie inter Huerta de Veehci et lacum Albufera copiose. Aug. c. flor. ah: Bi 307 N Salsola. 889. 8. vermiculata L. «. flavesceens Mocgu. |. e. p. 181, (S. flavescens Cav.) > z -In rupestribus, ruderatis, ad parietes prope Toletum, Madritum - etc. Oct. c. fr. d. microphylla Mocegqu..]. c. (S. mierophyllia Car .ye Pl. exs. coll. ven. n. 456. : In argillosis sterilibusque salsuginosis inter Alagon et Bee Zaragoza et Muel etc. in Aragonia inferiore. Julie ce. flor. Abun- dat in salsuginosis Castellae novae, Polygoneae. Rumer. 890. R. scutatus L. — Pl. exs. coll. ven, n. 344, In Pyrenzsis Aragonise in glareosis regionis subalpine ad alt. 4000° satis frequens, v. c. in valle de Canfranc, ad rivum Calderas infra balnea Panticosa. Junio ce. flor. In ruderatis prope Daroca et alibi in Aragonia inferiore, prope Cuenca in Castella nova, eirca Plasencia in Extremadura. Aug. — Oct. c, fr. 891. R. Acetosa L. In pratis prope Yrun et alibi in Cantabria, Navarra boreali et Aragonia superiore. Majo ce. flor. 892. R. Acetosella L. var. angustifolia. (R. pyrenaicus Lap. . Pourr.) - In Pyrenzis Aragenizx in , glareosis graniticis prope balnea Pan- ticosa. Jun. c. flor. 893. R. suffruticosus Gay. in Dur. pl. Astur. — A. exs. coll. ven. sel. n. 76c. Sierra de Guadarrama in arenosis graniticis loco Puerto de la Fuenfria ad alt. 5500’. Sept. c. fr. Obs. Suffrutex bipedalis caspitosus, ramis kam digitum minorem crassis valde lignosis. Polygonum. 894. P. aviculare L. In Eulpratie. ad vias prope Yrun, 8. Sebastian’ ete, in Cantabria; per totam Hispaniam. Majo c. flor. 895. P. Hyidropiper L. In humidis, ad fossas in pago Choras de la Sierra ad radices Sierre de Guadarrama. Sept. c. fl. fr. 896. P. amphibium L. In aquaeductibus fluviisque Rio Gallo prope Molina de Aragon. Julio ce. flor. . ee . | 20 * ee —— ee > EIER IE Ser meer Te S FF HI TINTE 308 Thymeleae. Passerina. 897. P. ihymelaea DeC. — Pl. exs. coll. ven. n. 374. In caleareis murorum inter Jaca et S. Juan de la Pena in Ara- gonia superiore. Julio c. flor. 898. P. hirsuta L. — Pl. exs. coll. ven. n. 499. | Abundat in sabulosis ad oram maris prope Valentiam. Aug. c. nr. | 899. P. tinctoria Pourr. Boiss. voy. bot. Fl. p. 556. In sterilibus calcareis in quercetis inter Sasa et Gurrea in Ara- gonia inferiore. Julio sine flor. 900. P. dioica Ram. In Pyren&is Aragonize in glareosis vallis Izas ad alt. c. 5000° raro. Junio c. flor, Daphne. »901. D. Laureola L. — Pl. exs. coll. ven. n. 362. In Pyrenzis Aragonis in glareosis graniticis supra balnea Pan- ticosa ad alt: 5000’ raro; Junio c. flor. Abundat in sepibus dume- tisque Cantabrie; v. c. prope Yrun, Bilbao. Majo nondum florens. 902. D. Cneorum L. — Pl. exs. coll, ven. n. 18. In montibus cantabricis prope Yrun in solo granitico ad radices cacuminis la Haya, ad alt. c. 1500’ copiose. Majo ce. flor.. 903. D. Gnidium L. — Pl. exs. coll. ven. n. 443. Prope Carinena in Aragonia; abundat in dumetis regni valentini, Castelle nov® et Extremadur®. Julio — Sept. c. flor. Ba. e. fr. Eaurinean 904. Laurus nobilis L. | . | Frequenter colitur in Cr ubi in sepibus a ee v. c. prope S. Sebastian, Bilbao. Santalaceae. 905. Osyris alba L. — Pl. exs. coll. ven. n. 524. ‚In arenosis et rupestribus juxta castellum la Mota prope S.Se- bastian atque in monte Pico de Sarantes prope Bilbao raro; ‘ Majo c. flor.; in dumetis montium prope oppidum Chiva et alibi in regno valentino, in Castella nova ad radices Sierrae de Guadarrama prope Chozas atque prope Cebollas, Talavera de la Reyna etc. satis copiose; | Ang. Sept. c. fruct. Elaeagneae. 906. Elaeagnus angustifolia L. In dumetis regni valentini hine inde, v. c. prope Venta de Poyo: Aug. sine nen, Vidi arborem elatam in horto quodam urbis Salamanca. 4 309 / Aristolochieae. 907. Aristolochia ‚Pistolochia L. _ - | In montibus inter Jaca et S. Juan de la Pena raro. Julio c. fl. Euphorbiaceae.- Buzus. | 908. B, sempervirens L. Abundat in montibus cantabrieis, Aragonia superiore atque in Pyrenzis usque ad alt. 4500°. In Castella vetere ad rupes calcareas in faucibus ae de Pancorvo. | Colmeirva. 909. €. buzifolia Reut. in Boiss. Reut. diagn. pl. nov. Hisp. p. 23, et in Reut. Essai sur la vegetation dela Nouv. Cast. cum icone. Ad vias locisque paludosis in quercetis inter Villar et Villanueva del Camino in Extremadura superiore ad radices montium tractus centralium. Oct. absque flor. Crozophora. 910. Cr. tinctoria Juss. (Croton tinetorium L.) Abundat in agris argillosis derelictis Castellae novae, v. c. inter . Madritum et Toletum, prope nur Fontiveros etc. in Castella vetere. _Oct. c. fr. Mercurialis. 911. M. tomentosa L. — Pl. exs, coll. ven. n. 430, In sterilibus, ad vias, vinearum margines inter Borja et Bera et alibi in Aragonia inferiore. Jul. c. flor. et fr. 912. M. perennis L. var. brachyphylla. Pl. exs. coll. ven. n. 20, Caulis simplicissimus, superne hirsutus. Folia breviter petiolata, ovalia vel ovato-oblonga, erenata, utringue ad nervos pilosa (juve- nilia hirsuta). Flores feminei brevius pedunculati quam in specie, (sed pedunculus petiolo semper longior) interdum solitarii. — Inter- media inter M,perennem typicam et M. ovalam Stbg. Hppe., a priore _foliis -brevius petiolatis brevioribus latioribusque (petiolus nempe in foliis adultis M. perennis 4—8‘’’ longus, nostrae 2° 1., limbus fo- liorum in M. perenni 4°’ longus, 1'/,’ latus, in nostra u longus, 1” latus), hirsutiusculis, floribus brevius pedunculatis, a M. ovala foliis petiolatis nec subsessilibus, majoribus, non exacte ovatis, hir- sutioribus, et floribus femineis longius pedunculatis distincta. Con- textus foliorum in nostra multo densior quam in M. perenni. Essic- catione planta colorem s»ruginosum vel purpureum non induit. An species distincta® — Plantam masculam non vidi. Hab. in glareosis calcareis aprieis montium cantabricorum prope Yrun ad alt. 1000—1500° passim; in rupestribus juxta castellum la Mota prope S. Sebastian. Majo c. fruct, mat. ee een / Ser nr nn me en en en ! Ä s10 Obs. 1. Contextus cellulosus folioram M. perennis et ovatae || glandulis crebris valde exceilet, quare mox pellucidae sunt ut in. Hyperico perforato, mox opacae. Hic character anatomicus, ab auc- | toribus hucusque omnino negleetus, in diagnoses reeipiendus est, quum non omnes Mercurialis species foliis glanduliferis gaudeant. Quam.ob rem tabulam synopticam Mereurialium europxarum addere volo: Conspectus Mercurialium EUTOpAeal Um. a. Folia memhranacea, viridia. - | &. Folia nen glanduloso-punctata: M, annua L., M. ambiguggn] Spr. et M. elliptica Lamk. ß. Folia glanduloso-punctata. 1. Glandule pellucide: M. ovata Kaas) Hppe. 2. Glandule opaca: M. perennis L. cum var. brachyphylla. b. Folia.crassa dense sericeo-tomentosa incana: M. tomentosa L. Obs. 2. Contextus cellulosus foliorum var. brachyphyllae tam- condensatus est, ut glandulae opacae creberrimae sub lente simpliei |} vix agnosei possint. Sub mieroscopio facile distingui possunt. For- if mam HM, perennis stirpi cantabricae persimilem legi prope Parisios in nemore haud procul a Vincennes mense Majo 1846. Euphorbia. 913. Eu. Guamagsyee N var. canescens Roep. Boiss. vor Esp. Fl. p. 563. ' In ruderatis circa monasterium el Escorial. Set c. fr. 914. Eu. PeplisL. Rehb. Je. Fl. BRE- V.f. 4753. — pl, exs,. coll. ven. n. 518. |} In sabulosis ad oram maris prope Voleniam eopiose. Aug. c. fr. | 915. Eu. helioscopia L. ie In pinguibus oleraceis, ruderatis, ad sepes Cantabriae, v. c. prope Bilbao. Majo c. fl. et fr. 0.916. Eu. platyphyllos L. a. Forma robusta foliosa foliis latis obtusis, capsulis valde verrucosie. In pinguibus ad sepes prope Yrun. Junio c. fr. 2. Forma elongata gracilis, foliis lanceolatis fere inde a basi 'serrulatis, subtus pilosis. An species distincta? Ad sepes umbrosas prope Bilbao passim. Majo c. flor. Obs. Planta a cl. Kunze in Chlor. austrohisp. n. 647 sub no- mine Eu, platyphyll. enumerata est species rarissima, scilicet Eu. pterococca Brot. Cf. Spreng. Syst. Il. p. 799. 917. Eu. Reichenbachiana n. sp. (Eu. strieta Willk. in sched, plant. exs. coll. ven. n. 57 non L. nec Sm.) Perennis, multicaulis, ‚311 eaulibus elatis strictis robustis ramulos numerosos patulos edentibus } umbella magna tri- vel quinqueradiata terminatis; foliis late lineari- lanceolatis basi cordatis apiculatis, margine a medio argute et ins- _ qualiter serrulatis, subtus lanuginosis; radiis primariis et secun- dariis trichotomis,, tertiariis dichotomis; involuerorum et involucel- lorum primariorum et secundariorum foliolis foliis omnino similibus, tertiariorum late ovatis serrulatis apiculatis ; glandulis perianthii ro- tundatis integerrimis, germinibus laevibus, Hab. in arenosis calcareis pinguibus ad introitum vallis de Loyola prope S. Sebastian haud frequens, ubi d. %. Maji florentem legi. Planta spectabilis versicolor. Caules 1!/,—2-pedales, striecti, tereteß, fistulosi, glaberrimi, penna anserina erassiores, rubescentes. Folia supra obscura virentia subtus glaucescentia membranacea, in turionibus subimbricata, 1— 1'/, poll. longa, 3—5’'' lata, florealia ‚flavicantia. Radii secundarii et tertiarii atro-purpurei, involucella aurea, subtus ad nervum pilosa, ceterum glabra. Germen perjuvenile glabrum, glandulae aureae. Species e sectione Tilhymalus, sine dubio prope Eu. platyphyl- lam collocanda, a qua differt foliis involucrisque eximie apiculatis, involucellis late quidem ovatis sed minime deltoideo-ovatis, denique habitu et colore totius plantae. Ab Eu. siricta L. omnino abhorret. -Dicavi stirpem insignem et observationibus ulterioribus dignissimam ‘cl. Reichenbachio fil. qui eam ab Eu. stricta et platyphylia distincetam et probabiliter speciem novam esse primus cognovit. 918. Eu. duleis L. (Eu. solisequa Rchb. Fl. germ. exc.) Ad sepes umbrosas prope Yrun et alibi in Cantabria. Majo c. flor. 919. Eu.proceraM.B. ß trichocarpa Koch. Syn. Fl. germ. II. — Pl. exs. coll. ven. n. 56. In valle de Loyola prope S. Sebastian copiose, czspites magnas formans. Majo c. flor. y. tuberculata Koch. I, c. — Pl, exs. coll, ven. n. 58. et 172. In valle de Loyola cum pracedente sed rarius atque in pingui- bus inter saxa calcarea in parte occidentali montis Pena Gorveya ad alt. c. 4500° copiose. Majo e. fl. et fr. perjuv. 920. Eu. pyrenaica Jordan. Obs. fragm, IH. p. 237. pl. 11. In arenosis inter Jaca et S. Juan de la Pena ad alt. c. 2300° raro. Julio c. fruct. Prope balnea Tiermes in glareosis ad fluvium Aragon (forma latifolia, procerior, umbellis quinqueradiatis). Junio e. flor. et fr. juv. 921. Eu. amygdaloides L. Rehb. Je. Fl, germ. V. f. 4799. — Pl. oxs. coll.. ven. n. 8. 512 Abundat ad sepes, in ruderatis, rupestribus, locis aprieis areno- sis Cantabriae, v. c. circa Yrun, Tolosa, Bilbao. Ascendit in mon- tibus usque 1500’. Apr. Majo c. flor. et fr. 215 ar 922. Eu. serrata L. In agris in valle fluvii Aragon et alibi in Aragonia. ' Junio c. flor. et fr. juv. | 923. Eu Cyparissias L. — Pl. exs. coll. ven. n. 352. In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis graniticis prope balnea Pan- ticosa ad alt. 4500--5000° copiose. Junio c. flor. et fr. juv. 924. Eu. nicaeensis L. ß. coarctata Boiss. voy. Esp. Fl. p. 568. — Pl. exs. coll. ven. n. 452. Abundat in sterilibus planitiei altae inter Puerto de Daroca et Layunta et circa Molina de Aragon in consortio Salviae Hispanorum, Saturejae montanae etc.; etiam-in pinetis Serraniae de Cuenca. a Aug. c. fruct. 925. Eu. Paralias L. Rchb. Ic. l.e. f. 4798. — Pl. exs. coll. 13 ven, n. 517. In sabulosis ad oram maris mediterranei prope Valentign co- piose. Aug. c. fruct. 926. Eu. pinea L. Spr. Syst. IH. p.799. — Pl. exs. itkeolik ven. n. 49, Forma latifolia! In rupestribus apricis in colle castelli’ la Mota prope S. Seba- stian passim. Majo c. fl. et fr. 9237. Eu. Peplus L. — Pl. exs. coll. ven. n. 55. In arenosis in valle de Loyola prope S. Sebastian et alibi in arenosis et cultis Cantabriae. Majo c. fl. et fr. 829. Eu. exigua L. var. australis. Pl. exs. coll. ven. n. 148, Differt a specie involucellis angustioribus s®pe coloratis, par- tibus floralibus omnibus dimidio minoribus, habitu peculiari. In arenosis collium calearearum prope Bilbao; Majo c. flor. et fruct.; in regno valentino, Baetica, — per totam Hispaniam. Urticaceae. Urtica. 3 929. U. urens L. In ruderatis, ad sepes Cantabriae, Navarrae etc. — per totam Hispaniam. 930. TU. dioica L. Adsepes, muros prope Yrun, Bilbao et alibi in Cantahria. Majo c. fler. 931. U. membranacea Poir.? Ad muros, in ruderatis prope Yrun, S. Sebastian et alibi in Guipuzcoa, Majo nondum florens. - = | | 313 Parietaria. 932. P. judaica L. Spr. Syst. III. p. 914. Rehb. Ic. XII: f. 1319. — Pl. exs. coll. ven. n. 39. Ad muros Cantabriae frequens, v. e. prope Yrun, Reuteria, 8. ‚Sebastian, Bilbao; etiam in Navarra et Aragonia. Majo, Junio ce. flor. 933. P. erecta M. K. | In ruderatis prope Chiva inregno valentino et alibi. Aug. e. fruct. Cannabis, 934. C. saltiva L. Colitur per totam Hispaniam, sed prscipue in Aragonia inferiore et australi eirca Borja, Daroca, Teruel. \ Humulus, 955. H. Lupulus L. In sepibus dumetisque Cantabriae passim, v. c. prope Bilbao -loco Paseo de las Canas, ad fluvium Cuerpo de Hombre prope Bejar in montibus inter Extremaduram et ,regnum Legionensem. | Ficus. 936. F. Carica L. In rupestribus humidis regni valentini hine inde subspontanea, v. c. prope Segorbe, Chiva; — colitur per totam Hispaniam. a Celtis. 937. C. australis L. . Ad rupes graniticas in valle fluvii Jerte prope Plasencia et in montibus inter Plasencia et Villares spontanea; colitur frequens in Hispania australiori. Morus. 938. M. alba L. i Colitur frequens in Aragonia inferiore et precipue in regno valentino, Ulmus. 939, U. campestris L. «x. nuda Koch. Spontanea in nemoribus Cantabriae, Navarrae, Aragoniae su- perioris, in vallibus Sierrae de Guadarrama etc.; colitur frequens 'eirca vicus, in xystis urbium hertisque per totam "Hispaniam. Juglandineae. 940. Juglans regia L. Colitur frequens in Cantabria,, Navarra, Aragonia, in vallibus montium Hispaniae centralis et australis. Cupuliferae. Fagus. 941. F. silvatica L. ‘In Cantabria in regione montana inde ab alt. 1500° usque ad == ER ren er See ee ee Fe Te ia I 1 U: il q Kol Inh H) Re hl A. & a ıpE Pr iR sa [Y fi R: ai) VB N N { je ii N S IH Hi hi ER ERINNERTE ze me 314 4500’ silvas formans, v. c; prope Yrun ad radiees cacuminis Monte | de la Haya, Puerto de Descarga, circa Elgueta, Orozco (praeeipue ad rivum Gorveya) etc. in Navarra in jugoe Puerto de Belate atque | in Pyrenzis; in Aragonia superiore hinc inde, v. e. juxta monasterium antiquum S. Juan de la Pena ad alt. 3500‘, in vallibus Pyrenaeorum | inferioribus usque 3500—4000°; in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo inter 2000‘ et 3000 (silva pulcherrima!); in -valle Lo- | zoya in Sierra de Guadarrama raro. Majo c. flor. Castanea, 942. Ü. vesca Gärtn. Abundat in montosis Cantabriae totiusque Hispaniae septentrio- nalis inde a maris littore usque ad 1500 — 2000’ ubi sepe nemora | extensa in consortio Quercus pedunculatae format; in Navarra et Aragonia superiore (in vallibus Pyrenzorum usque ad 3000); in tractu montium centralium praecipue in parte oceidentali, v. c. Banos et Bejar, QOuercus. 943. Qu. Robur L. «. pedunculata Webb. It. hisp. p. 10. Abundat in Cantabria, ubi in regione nn nemora et silvas | extensas format. Majo c. flor. 944. Qu. Toza Bosc. Webb. ]. c. p. 11» — Pi. exs. coll. ven. n. 198 et 553. Abundat in montibus Cantabrieis , Pyrenzis, Hispania centrali | tota atque in montibus editioribus Hispanise meridionalis: in mon- | tibus prope Yrun usque ad 1500‘ in ditione las Encastaciones circa | Orozco, Durango, Vergara ; Majo, Junio c. fol. juvenil.; — in Na- | varrae valle Baztan, in Aragonia superiore, ubi nemora constituit, | in vallibus Pyrensorum usque 3000’; in tractu Sierre de Moncayo, | ubi in latere aragonensi inde a 1000° ad 2000 silvas extensas for- | mat, — Julio c. fol. adultis et fruct. juvenil.; circa Madritum (Casa del Campo, el Pardo S. Fernando), Guadalajara, secus radices meri- | dionales et septentrionales tractus montium centralium (in Sierra de | Guadarrama usque ad 5000), praecipue in parte occidentali, ubi sil- vas extensas in utroque montium latere efhicit, in Extremadura su- periore in silvis ad fluvium Tietar — Sept. Oct. c. fr. mat; — in Sierra Nevada ad alt. 3—6000'. Be 945. Ou. lusitanica Lamk, «. faginea Boiss. voy. Esp. p- 575.? Forma microphylla? In nemoribus Qu. Tozae inter Molina de Aragon et Pardos, fru- Sn tices arborescentes formans. Julio absque fruct. ß. baetica Webb. 1. c, p-12. (Qu. australis Lk. Spreng. Syst. I. . 861.) j' s15 In silvis quereinis Extremadurae superioris ad fluvium Tietar. Oct. c, fruct. mat. e 946. Qu. hispanica ank ® Wehb. l. e. p. 13. In valleculo inter Liedena et Vesa in Navarra in consortio -Fraxini angustifolie, in valle fluvii Aragon prope Tiermes et alibi. in Extremadurs superioris silvis copiose, sed semper al que fructibus. 947. Ou. Dex L. Webb. 1. c. p. 14. Hine inde in Cantabria, v. c. prope Yrun, Oyarzun, Durango, Bilbao, Junio c. flor. (forma macrophylla, foliis integerrimis), in Na- : varra australiori et Aragonia alta passim; in Aragonia inferiore nemora silvasque formans, v. c. inter Sasa et Gurrea (forma micro- phylla, foliis integerrimis supra canescentibus), in collibus Puerto de S. Martin et P. de Daroca eirca Layunta ete.; in utraque Castella multis locis; abundat in Extremadura superiore, ubi in consortio Qu. Suberis silvas extensas format atque in regno Legionensi. Oct. ce. fruet. mat. 948. Qu. Suder L. Webb. 1. ce. In Cantabria inter Durango et Bilbao nemora_formans ; abundat in Extremadura superiore. Oct. c. fruct. 949. . Qu. coceifera L. Webb. 1, c. p. 15. var.? Pruchbtja, fructibus ovatis, cupulam paulo superantibus. Ad lacum Albufera prope Valentiam. Aug. c. fruct. mat. Inter Alconada et Penaranda in Castella vetere. \ Obs. Ulteriora de Quercubus hispanicis in opere majore de ‚itineribus meis in Hispania australiori et Lusitania factis mox edendo exponam. S - Corylus. 950. C. avellana L. & In Cantabria, Navarra, Aragonia hine inde —; per totam His- . paniam (abundat circa Tarragona Catalauniae). Salicineae. . Salie. 951._ S. purpurea L. — Pl. exs: coll, ven. n. 115. Ad fluvium Ansa pröpe Bilbao copiose. Majo c. fruct. Prope pagum Chozas ad radices Sierrae de Guadarrama, inter Villanueva _ et Banos in Extremadura superiore. 952. S. incana Schrk. — Pl. exs. coll. ven. n. 163. “Ad fluvium Gorveya- atque ad fluv. Arnaudi prope Orozco in Vizcaya, Majo_e. fruct.; in alveo fluvii Aragon prope Jaca atque ad fluv, Gällego infra pagum Pueyo in Pyrenzis, Hl 316 | 2 952. S. Caprea Iı. | Ad rivos Cantabriae hine inde. Inter Villanueva et Banos in | Extremadura. 953. S. alba L. In Cantabria et Navarra ad rivos, sepes, circa pagos. 954 SS. viminalis L. Ad fluv. Ansa prope Bilbao et alibi in Cantabria. | Populus. 954. P.:alba L. Spontanea in nemoribus ad Tagum prope Talavera_de la Reyna atque prope Cebollas in Castella nova; colitur frequens. in Hispania. 955. P. tremula L. In montibus cantabricis hinc inde v.c. in nemoribus loco Puerto de Descarga. - 956. P. nigra L. Colitur hine inde, v. e. prope Jaca in Aragonia. 957. P. pyramidalis Roz. Colitur frequens in Hispania, pracipue septentrionali. Betula. 958. B. alba L. -Oceurrit hine inde in nemoribus montium cantabricorum > c. en el Puerto de Descarga), in vallibus. inferioribus „Pyren&orum Aragoniae (v. c. ad fluvium Gallego inter Pueyo et Biesca), in valle Lozoya Sierrae de Guadarrama atque in valle rivi Cuerpo de Hom-- | bre prope Bejar. | Alnus. 959. A. glutinosa L. Ad rivos, fluvios, locis humidis in Cantabria copiose, v.c. prope Yrun,, Oyarzun, Orozco, Bilbao etc., in valle Baztan, «irca Jaca, in vallibus Pyrensorum Aragoniz; rarius in Hispania centrali, v. c. Sierra de Guadarrama in valle Lozoya, ad fluvium Jerte prope Pla- sencia atque inter Villanueva et Banos in Extremadura ete. j Conifer.ae, Juniperus. 960. J. macrocarpa Sibth. Endl, Syn. Conif. p. 10. — Rchb. | le. Fl. germ. Cent. XL f. 1146. — Pl. exs. coll. ven. n.493 (ex parte!) | In pineto la Dehesa ad lacum Albufera prope Valentiam passim. | Aug. ce. fruct. mat. | Obs. Specimina mea cum descriptione cl. Endlicheri exacte | congruunt. Galbulorum pruina coerulea facillime detergitur. Color | galbulorum primitivus (sub pruina) est rufus, ut jam dieit Cupanius, \ 317 qui hanc speciem bene describit: „Juniperus major Cedrus phoenicea dictus bacca majore pyriformi rufa, eoerulescente polline adspersa‘“ et alio loco: „oblonga bacca e rufo coerulescente.“ (Cupani Suppl. alt. 43 et Panphyt. Sie. ll. t. 40.) A J. Oxycedro et rufescenle facile distinguitur foliis supra caesiis et galbulis oblongis tuberculis tribus ad apicem totidemque ad latera notatis. Haec species hucus- que in Hispania nondum lecta est; species enim a cl. Boissier Voy. Esp. p. 582 in not. sub nomine J. macrocarpae commemorata est J. Oxycedrus genuinus et species eodem loco sub nomine J. Oxycedri enumerata est J. rufescens. 961. J. Oxycedrus L. Endl. 1. c. Rehb, Ie. 1. e. £. 145. — Pl. exs. coll. ven. n. 493 (ex parte!) _ Hab. prope Valentiam cum pracedente quo copiosior. Aug. c. fr, mat. 962. J. rufescens Lk. Endl. 1. e. p. 11. — Pl. exs. coll. ven. sel. n., 51a. 5 . In pinetis Serraniae de Cuenca satis copiose, spe arborescens. Aug. e. fruct. mat. Legi etiam in pinetis ad sinum Gaditanum anno 1845. (J. Oxycedrus Kunze non L. in Chloride austro-hisp. n. 506.) 963. J. nana Willd. Endl. ]. c.p. 13. Rehb, Je. 1. ce. f. 1142. In regione alpina Pyrenaeorum Aragoniae ad alt. 5—6000° v. c. . in parte superiore vallis Izas. Junio absque flor. et fruct. 964. J. communis L. ß: hispanica Endl. |]. ce. p. 15. Rchb. Ie. 1. c. f. 1141. (J. hispanica Booth.) : In montibus cantabriecis editioribus hinc inde, v.c. in monte de la Haya prope Yrun (2000—2500°) in Pena Gorveya (3—5000°); in - vallibus et jugis Pyrensorum Aragoni» ad alt. 3000-5000’, in parte= ‚ superiore montis Moncayo ad alt. 3—5000° in jugis editis circa Mo- lina de Aragon ad alt. 3500—4000°; abundat in Sierra de Guadar- rama, prscipue in regione subalpina, ad alt. 35006000". Aug. Sept. c. fruct. mat. 965. 3). SabinaL. «. vulgaris Endl. ” ec. p. 22. Rchb. Ic. L:e. -£. 1143. — Pl. exs. coll. ven. n. 466. . Abundat in jugis editis circa Pardos prope Molina de Aragon atque inter Setiles et Pozondon, etiam in planitie alta circa pagum Barräcas in regno valentino septentrionali, ad alt. 3500 — 4200’, caespites plerumgue enormes rotundos depresso - pyramidatos Pini Pumilionis instar formans. Aug. c. fruct. mat. 966. J. sabinoides Griseb. Endl. I, c. p. 23. (J. thurifera L. J. hispanica Mill. J. turbinata Guss) Inter Pozondön et Celda in Aragonia australi ad alt. 35004000’, 318 } \ BR ubi silvam extensam arboribus Pini Laricionis et csespitibus Juniperi | Sabinae intermixtam format. Aug. c. fruct. mat. Ä Obs. Arbor spe excelsa (30—40-pedalis) trunco interdum er ped. par. crasso corona subglobosa, babitu J. Sabinae, quam ob rem hance speciem in itinere cum praecedente commutavi.. Eodem anno a cl. Bourgeau in regno murcico reperta est. (Cf. Cosson Not. III. 1851. p. 129.) Jam cl. Bowies hanc speciem, quam Cedrum denominat, commemorat, nam in introductione ad geographiam phy- | ‚sicam Hispaniae dieit (p. 223 versionis gallicae): ‚‚Tout ce pays (uempe na Serraniae de Cuenca septentrionalis prope Peralejos) jusque’ ä la veritable source da Tage forme une plaine elevee et un peu inegale...... remplie de grandes cödres, qui produisent des bayes, comme le genevrier de la grande espece (J. Oxycedrus). z Item cl. Cavanilles in descriptione regni valentini tom. II. p. 71 narrat, Sabine arbores enormes in montibus asperrimis inter pagum regni valentini Aras de Alpuente et ditionem Serraniae de Cuenca orientali contiguam Rincon de Ademuz dietam crescere. Quam ob rem regio illa edita in confiniis Castellae novae, Aragoniae et regni valentini sita et jugis elatis montibusque Serraniae de Cuenca oceu- | pata vera J. sabinoidis patria in peninsula quidem pyrenaica esse videtur. 967. J. phoenicea L. «. sclerocarpa Endl.|].c. p. 30. Rchb. le. 1. ec. f. 1144. — Pl. exs. coll. ven. n. 531. Hab. frequens in pinetis Serraniae de Cuenca occidentalis, ssepe arborescens; in Sierra de Chiva regni valentini atque in montibus inter Chiva et Requena rarius. Aug. c. fruct. mat. Obs. Haec species pariter ac praecedens et J. Sabina (etiam J. oophora Kze.) a Hispanis vulgo ‚‚Sabina‘‘ aRaahatye: Cupressus. 968. C. fastigiata DC. Endl. I.c. p. 57. (C. sempervirens «.L) Colitur per totam Hispaniam. Pinus. 969. P. Abies duRoi. Endl. |. c. 9. (P. Picea L. Abies pec- tinata DC.) In Pyrenaeis centralibus in latere septentrionali (gallico) jugi Puerto de Canfranc prope Venta de la Palleta silvam formans; in Guipuzcoa prope Hernani. 970. P. Picea du Roi. Endl. 1. p. 116. (P. Abies L. Abies excelsa DC.) | In montibus editioribus Aragoniae superioris, v. c. in monte Sancti Joannis (raro), et in Pena de Oroel (satis copiose) ad 319 ‚alt. 3500-4800’; abundat in latere hispanico Pyren®orum centralium ad alt. 4—5000°, v. ec. in summa parte vallis flavii Aragon, in valle Izas, circa balnea Panticosa. | 971. P. Pinaster Sol. in Ait. Hort. Kew. — Endl. 1. e. p. 168. Link. in Linnaea XV. p. 498. Format silvas in jugis editis prope Molina de Aragon septen- . trionem versus sitis; oceurrit frequens in silvis coniferis partis ocei- ‚dentalis Serraniae de Cuenca atque in silvis quercinis Extremadurae superioris inter el Toril et Malpartida. Oct. c. fruct. mat. Obs. Longitudo foliorum valde variabilis. Strobilos semper vidi 4—5 poll. par. longos vertieillatos, | 972. P. silvestsris L. «. communis Endl. 1. c. p. 172. Rchb. Heiilise,-T. 1127: In montibus ad fluvium Arga prope Olave et alibi in Navarra septentrionali in vallibus Pyrenaeorum Aragoniae inferioribus ad alt. 2500—3000’, v. c. ad fluv. Gällego infra Pueyo; abundat in Sierra de Guadarrama, praecipue in latere septentrionali, ubi ad alt. 3500° —6500° silvas extensas constituit. Sept. ce. fruct. - 973. P.Laricio «. Poiretiana Endl.1.c.p. 178. (P.Laricio Poir.) Abundat in 'Serrania de Cuenca, in cujus parte occidentali silvas extensas format; occurrit etiam- in sabinetis inter Pozondon et Celda -atque in jugis editis inter Teruel et Barräcas. 974. P. pyrenaica Lap. Endl. 1. c. p. 180. In monte Pena de Oro&l et Sancti Joannis prope Jaca silvas satis magnas ad alt, 3—5000° formans; occurrit etiam in Pyrensis Aragoniae ad alt. 3000—5000° atque in silvis Serraniae de Cuenca, Julio c. fruct. juvenil, 975. P. halepensis Mill. Endl. I. c. Rchb. Ie. l. c. f. 1133. Format silvam la Dehesa dictam ad lacum Albufera prope Valentiam. 976. P. Pinea L. Endl. 1. c. p. 182. Var. strobilis ovato-oblongis. | In Castella nova occidentali inter Talavera de la Reyna et Oro- pesa atque in Castella vetere inter Penaranda, Avila et Labajos silvas formans. Oct. c. fruct, mat. Tazus. IT: PM baccata L. Endl. 1. ec. p. 242. Rehb. Ie. 1. e. f. 1147. In fissuris rupium montis calcarei Pena Gorveya in Vizcaya ad alt. c. 4000° perraro, In Pyrenaeorum valle Izas. Ephedra. 978. E.vulgaris Rich. z. subtröstachya C. A. Meyer. Monogr. Ephedr. p. SO. (E. distachya L..Rchb. Ic, I. c, £. 1148. — Pl. exs. coll. n, 507.) In jugis editis circa Molina de Aragon passim, v. ce. inter Chera et Setiles; abundat in sabulosis ad lacum Albufera prope Valentiam, Aug. ce. fruct. mat. (Continuabitur.) 7 v4 AM: ZURT I RE Bei Fr. Hofmeister in Leipzig ist erschienen: - Visiani, BR. de, Flora dalmatica, s. enumeratio stirpium: | “ vascularium quas hactenus in Dalmatia lectas et sibi observatas de- scripsit et illustravit. IV. 3 Bände 1840—51, mit 56 Kupfer- tafeln. Preis colorirt 20 Rth. 15 Sgr.; schwarz 15 Sgr. / Mit dem Erscheinen der zweiten Hälfte des dritten Bandes ist dieses für die Kenntniss der europäischen Flor in mehr als einer Hinsicht hochwichtige Werk vollständig beendet. Ein Gebiet um- fassend, welches die Gegensätze der mitteleuropäischen Vegetation und der des Mittelmeers, des Orients und des Occidents theils schroff neben einander enthält, "theils vermittelt; — ein Gebiet, das zugleich weit in das der deutschen Flora herübergreift, ist Visianı's Arbeit für den Pflanzengeographen wie für den deutschen Floristen gleich interessant, um so mehr, als die Vegetation Dalmatiens früher nur in den nothwendig mangelhaften Bruchstücken bekannt war, welche Reisende gesammelt hatten. Der Verf. hat es zu einer seiner Le- bensaufgaben gemacht, eine vollständige, jeder wissenschaftlichen Anforderung genügende Darstellung seines Heimathlandes zu geben; dass sein Vorsatz ihm gelungen, hat die Kritik einstimmig’anerkannt. Anzeige der im Jahre 1852 bei der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) | 50) Bonorden, Handbuch der allgemeinen Mykologie. Nebst Atlas. Stutt- art, 1851. 51) Verhandiliken des naturbistorischen Vereines der preussischen Rheinlande und Westphalens. Achter Jahrg. 3. u. 4. Heft. Bonn, 1851. a 52. 53) Centralblatt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. April und. Mai 1852. | 54) Buchenau, Beiträge zur Eutwicklungsgeschichte des Pistills. Marburg, 1851. 55) Lotos. März. 1852. - 56) Göppert, über die Stigmaria ficoides Brongn. 1851. | 57) Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Math. naturw. Cl. Jahrg. 1851. VII. Bnd. 3—5 Heft. Wien, 1851, 52. 58) Dr. Schultz-Schulzenstein, das organische Observatorium an der königl. Universität zu Berlin. Berlin, 1852. 59) Oestr. botan. Wochenblatt 1852. No. 8—16. 60) Abhandlungen der math., phys. Classe- der k. bayer. Akademie d. Wissen- schaften. VI. Band, 2. Abtheil. München, 1851. 61) Bulletin derk. Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 1851. Nr. 1—43. München. 62) W. Haidinger, naturwissenschaftl. Abhandlungen, IV. Band. Wien, 1851. 63) Derselbe, Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissen- schaften in Wien. VII. Bnd. Wien, 1851. 64) Dietrich, Synopsis plantarum ad modum Persoonii elaborata, Sectio Y. Cl. XX—XXIIL Vimariae 1852. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, Regensburg. 7. Juni 1832. - Inhalt: OrıcınaL- ApnannLune. Massalongo, Sporodictyon, no- um Lichenum genus. — Literatur. De Martius, Historia naturalis Pal- narum. Il. — Anzeige. Verkauf eines Herbariums. Sporodictyon, novum Lichenum genus , auctore Prof. A. Massalongo. | (Cum Tab. IV.) Optime clariss. F&e in suis Memoires Lichenographiques (pag. 39) docebat, quo grandior est Lichenum thallus, eo simplieiorem esse straeturam apotheciorum: id probant lichenes magnitudine praestan- tiores aeque ac distinetiores, ut Parmelia, Usnea, Sticta, Stereo- saulon, Cetraria, Ramalina, Cenomyce ete.; contra enim qui thallo sunt initiali et solis tuberceulis et papillis abortivis evanescentibus, ut A lichenes omnes thallo erustoso praediti, apothecia habent grandiora, | compositiora, duobus vel etiam tribus involucris munita, quae substan- % tias et particulas genitales tueantur. Qui lichenum praesertim angiocarporum structuram examinarit, Ä hujus procul dubio veritatis certus factus erit; numerosiora enim sunt , sporidia et formis implicatioribus, frequentioribus ascis et paraphysi- _ | \ bus‘, iisque distinetis ae majoribus dimensionibus, coloribus vividiori- ! bus et excellentiori virtute regenerandi praedita, potissimum in | Verrucarioideis, quae lichenum classis omnium numerosissima diei | i potest, cum saxum sit nullum, nulla arbor, frondes nullae, nulla humus, \ quae non iisdem affatim scateant. ö ; Ideirco quam mirabilis est exterior lichenum angiocarporum sim- ; plieitas, eorumque implicata interior struetura, tam male cogniti, eoque pejus habiti sunt hi praecellentes regni vegetabilis foetus.'— Borum parvitas, quae ad nihilum ut ita dieam vertebat, eos ab oculis philo- 21 ' ee rer en nn nn 322 G sophi naturalium rerum scrutatoris saepissime subtrahebat, quo fiebat ut ignarus amplissimi vitae oceani, quo undequaque eircumdabataur, tereret imprudens pedibus singulis gressibus millia scorporum viven- tium innumera. -— Quot mirae res, quot, sit fas verbo, mierocosmi ad usque hesternam propemodum diem ab oculis nostris effugerunt, ob defectum instrumentorum, quae sensibus nostris opem afferrent ac vim! — Tandem hominum ingenium, quod ventosos oceani fluctus vincere, fulmina dominari et immensa firmamenti spatia telescopiis serutari ausum est, invenit quoque instrumentum, quo millies ac centies millies auctae res perexiguae examinibus nostris vel invitae subjice- rentur, ac via patefieret, qua studiosus quisque infinitas res pertealt taret propemodum ac pernosceret. ' Quantam mehercule utilitatem naturalibus diseiplinis attulit in- ventum microscopium! — Quos per id progressus fecere! Superva- caneum est rem tam cognitam refricare. — Id unum tamen non tacebo, mirum prorsus esse, nonnullos adhuc a tam praetioso instrumeüto ad- hibendo abhorrere, eoque provehi, ut audeant dictitare, perniciosum magis quam utilem microscopii usum naturalibus scientiis fuisse! — Et ut ad rem nostram veniamus, quo se modo habebat eryptogamia | “ saeculo XIX. ineunte? Quis pro certo poterat statuere quae planta genus esset, quae species? — Solus simplieium eryställorum usus succedentibus annis scientiae hujus partes aliqua ratione ob oculos| _ posuit, quos tamen errores quantasque objectorum admodum distinetorum ac diversorum confusiones compositorum crystallorum usus aperuit et| declaravit? — Sed aliquid propius attingamus. Quo statu erat Algo- logia triginta vel quadraginta abhine annis? — Quo vero statu est! nunc invento microscopio? Qui veritates hujusmodi infieiatur nihil omnino hujus scientiae cognitum habere ostendit, suamque imprimis! | praedicat ignorantiam. Lichenologia sola veterum disciplinarum obsoletarum tenax hae: | tenus visa est, aut nonnulli saltem ex ejus cultoribus ab antiquis se vineulis Hbekäre adhue neglexerunt et aequiorem studiorum rafionem) amplexari. — Nonnulli inquam: clarissimj enim viri Eschweiler, diffieillimis regni vegetabilis habenda sit, tamen ita se facile dirigen- dam exhibet ducendamque, ut sororum suarum nulli primas Er videatur. | a | 323 -eireiter lustrorum spatio lichenologia est subjecta; id unum suffieit animadvertere, vel in praesentiarum non esse omnibus in casibus certam autonomiam cujusque lichenis:; Thallus, proteiforme illud: organum, in quos quantosque errores induxit nobilissima nostrae aetatis ingenia? Apothecium ipsum, quamquam multo constantius, tamen fau- tores saepe fefellit, ex quidem causa, quod exterius tantummedo in- Spectum est, nec cultro anatomico in ejus viscera deventun, nec or- gana genuina regenerationis examinata sunt. - Id unum pro certo habeatur, quod nullo prorsus dubio statuo, inutilem nempe futurum conatum quemque lichenologiae ad systema redigendae, dum exterioris thalli et apotheciorum structurae dum- taxat ineumbemus; ea enim tantummodo speciebus et generalibus clas- sium ordinumgue partitionibus vix ae aegre poterit inservire, genera vero desumenda sunt ex interiori compage apotheciorum , nempe ex forma et natura excipulorum, et praecipue ex structura sporidiorum, quae in lichene grandi ac perfecto sunt vera organa propagationis. Nee dicat aliquis, etiam (gonidia tamquam propagationis organa ‚posse considerari, cum ab ipsis magnus plantarum lichenosarum nu- merus. propagetur: nam plantae ipsae perfectiores propagantur per surculos, gemmas, per radiculas etc., et tamen nullus natu- ralium rerum studiosus putavit diei posse, gemmas, sureculos,. radiculas unum esse cum fructu et semine. — BDonee igitur etiam in lichenologia ea sporidiorum existimatio non habeatur,, quae in aliis rei botanicae partibus habetur fructus, ex ephebis nunguam excedet haec scientia,’ eritque usque tenebris obsita. Sporidia saepe characteres genericos offerunt optimos: eaque sola fere possunt unam ab alia distinetas accurate species exhibere, ipsäsque prope dieam varietates, sine quibus nihil certum statui poterit un- quam. — Quod ad varietates non exigua, fateor, affert adjumenta vita vegetativa, morphologia lichenum, studium eorum evolutionis; hoc tamen haud semper sufficit: nam lichenes permulti eadem aetate pares exhibent saepe externas notas, quum structura eorum interior quam maxime diversa sit. — Hine varietates innume- rae a praestantissimis lichenologis institutae super nonnullis, quas pro veris habuerunt transitionibus, quae tamen varietates microscopio ad- hibito evanescunt pleraeque, et aut nunquam extiterunt, aut sunt vel verae formae autonomae,, vel vitae stadia lichenis alicujus, distineta turpiter et injuria nominibus specialibus; iisque varietatibus praeeipue referenda est confusio, quae adhuc obtinet lichenologiam, quaeque 21* A EB TE TEE FE er = ee ges BZ ZZ — Ss Sersrese en 324 haud dissimili ratione inter dieotyledones plantas ex gr. obii- neret, si distingui singulae singulis nominibus vellent, prout parvae aut ingentes sunt, vividae aut tabidae, foecundae aut in | fructiferae, frondosae aut ramis earentes; laeves aut sceabrosae etc. — Sed hac de re satis: quaeque diximus confirmet descriptio generis sequentis, quod a praeclarissimo quodam licheno- | logo descriptum est tamquam simplex varietas unius e communioribus lichenibus europaeis. a Vir clarissimus Ludovicus Emanuel Scharen in suo opere Lichenes Helvetici exsiccati varietates posuit tres hösge., norae atrae numeris 307 — 569 — 538, eae sunt vulgaris, ezxi- gua, verrucoso-areolata, quamvis sex alias varietates_ vel formas describeret (pag. 72 — 73 enum. crit). Cum quodam die propter alium meum opus aliquorum ex iis lichenibus structuram anatomicam | .examinarem, ad Lecanoram atram cum perveni, miratus sum, quod repererim e tribus exemplaribus bujus speciei ab helvetico lichenologo | editis primum tantummodo, id est 307, ad Lecanoram atram revera | pertinere; ex aliis vero duobus unum (569) non varietatem esse sed speciem admodum distinetam, alterum autem esse lichenem prorsus | ignotum, pulcherrimum ipsum quidem ac distinctissimum ex omnibus hactenus descriptis. Ad Lecanoram atram quod spectat et ad ejus varietates juxta Schaererii sententiam, nec non de earum anatomia, dixi jam in meo articulo eui titulus Swi generi Dirina e Dirinopsis (Vienae 1852) ad quem lectorem remitto: nune dieam de Lecanora utra var. verrucoso-areolata. Sub numero 538 in omnibus suis collectionibus lichenum helveti- '4 corum exsiccatorum non evulgavit semper Schaererius eandem formam lichenicam, in aliquibus servatur quippe status quidam verae | 'Lecanorae atrae, sed in aliquibus aliis saltem in mea existit lichen ' omnino singularis, qui pertinet ad classem angiocarporum et ad or- | dinem Verrucarioideorum, quorum genus omnino novum efformat. | Aspectu est, singulari. Prima aetate simillimus primordiis alieu- | jus formae saxieolae Lecanorae atrue, cujus nimirum varietas existi- matus est a Schaererio, causa minimi cujusdam disei atri coloris, | qui supradietae Lecanorae discum aliquatenus redolet. — Caeterum faries ejus externa comparari merito posset Pyrenulae nitidue, et praesertim Porinae, cum hujus instar exigua quaedam tubercula maınmis similia prae se ferat, quibus organa carpomorpha continentur. d BL | | 325 or Thallus hujus lichenis erustosus originem- ducit a pulvere quo- | dam densiore ad album vergente, natura fere coriacea, qui initio uni- ' formiter perfusus, progressu temporis fit compactus, coutiguus et ‚verrucis crassioribus totus conspersus. Ab ineunte aetate in vertice earum verrucarum thallodicarum punetula quaedam nigra apparent, quae primordia disei Lecanor ae atrae apprime imitantur. Processu aetatis tumefiunt hae verrucae et BA! altitudine thallum ipsum exsuperant, PRETaRUN, instar coloris ac thallus,; vertice excepto, qui ut diximus Hohete quodam nigro lueidissimo insignitus, parvi foraminis aspectum offert. Interna hujus lichenis structura attentius examinata, ea illum forma reperi, qua nullus antea lichen repertus est; tria enim in ipso deprehendi e.zeipula et amplum nucleum ceraceo-cartilaginosum, colore ‚violaceo, in quo asci distineiesimi extabant, sporidiis ingentibus affa- tim praediti. E tribus excipulis duo sunt eadem substantia qua thallus , hoc diserimine, quod extimum constat maxima ex parte e substantia ejus corticali, intimum medullari; tertium autem vel medium totum est e substantia propria, corneo-carbonacea, seque prodit per nigram illam exiguam papillam externam, quae dieta est. De his excipulis alia quoque adnotanda sunt!: extimum enim ut in Pyrenulis et Sagediis totam terme verrucam proligeram com- prehendit et obducit, et est substantia cartilaginosa, densa, compacta, granosum et inaequale.. Intimum est aliquanto mollius ac pinguis, introrsus, ubi coit cum matrice, e substantia amylacea, et superius in duas oras dividitur quae extenuantur valde, et in sinu suo veluti in scutella quadam colligunt et comprehendunt nucleum proligerum, quem ab excipulo extimo secernit nigrum illud medium, quod superius erassius ita aliguando attenuatur, ut interius evanescat, excipulum intimum omnino complectens. „In unico meo exemplari nullum ferme indieium apparet pororum, per quos nucleus cum externe communicet, et in apotheciis dumtaxat vix ac aegre deheprenditur profundum quodam punctulum, quo mone- mur etiam in hoc lichene minime deesse ostiolum, quo lichenes an- giocarpi praediti sunt. Nucleus autem, cum lichen quomodocumque madet, cavum interius totum implet, contra cum aret duas ejus tertias partes vacuas relin- quit: porro est natura ceraceo-cartilaginosa tenaci, et coalescit exili- SGB ERFFrEZ EEE Se N N ß 1% us ! Ri N N N j Ei is: SE; EB% 326 a bus admodum capillaribus paraphysibus, quae ad apicem paullatim evanescunt ac intereunt, ascis amplis interjectis iisque frequentissimis, sporis octo constantibus. Asci oriuntur a. parvis quibusdam saceulis orbiculatis plenis substantiae mucilaginosae, coloris flavo-viridis, in qua natant tenuia aliqua puncta subnigra perdistineta: — progressu temporis hi saceuli teretiores fiunt, ab inferiori parte coaretantur, tumefiunt a superiore, ut clavae formam penitus capiant. — Sporidia, quae continent praegrandia , (diametro duplo longiora) sunt ovi- formia, diaphana, et prima aetate vacua; sed adulta obscuriore infieiuntur colore, nucleisque perexiguis redundant, qui sese invicem comprimunt, et sporidio formam pariunt retis, maculis irregulariter tetragonis. — Aetate perfecta sporidium est colore fusco-fuligineo tamque opacum fit, ut internum nucleorum rete aegerrime inspici possit. Res notatu digna est in sporidiis lichenis, de quo verba facio, episporium, quod initio est diaphauum, paullatim solidescere idem- que corticis naturam induere, qui corlex finditur sutra quadam trans- versa secus diametrum, et obscurum ac reticulatum endosporium emit- tit. Nonnunquam, sed rarius, sporidium non recta finditur medium, sed hac illac nulla lege, ingue oris rimarum naturam suam solidam et cartilaginosam ostendit. Trausversa tamen sporidiorum sutura ap- paret perraro, praecipue in juvenibus, in quibus inania fere sunt et “ integra. Post exhibitaın singularis hujus lichenis descriptionem dependa- mus ad ejus characteres, tum ad ejus affinitates et differentias ab aliis lichenibus angiocarpis europaeis. Sporodictyon Massal.”) Apothecium: ercipulum triplevr, exterius e substantia thalloidea praesertim corticali: interius substantia thalloidea praecipue medullari formatum: medium proprium corneo-car- bonaceum, papillula vel poro terminali_atro vix instructum: thalamium ceraceo-cartilagineum servans. Asci creberrüni magni octospori, paraphysibus tenuibus lawiusculis obvallati. Sporidia ovoidea fuligineo-fusca, qua- drate multicellulosa, episporio diaphano crasso dein cartilagi- neo opaco plerumque transverse dehiscente cincta. | Thallus crustosus. ’ *) Nomen impositum a @#'0p0g, semen, et ÖIXTUoV, rete: hoc est semina reticulata. | ne Me ha; Affinitates et Differentiae. - | E Nullus adhue- lichen, quod suam distinetorum trium exeipulorum | characterem protulit, eaque ratione nulli prorsus accedit. Sporidia si spectes horum quoque caussa reliquis liehenibus angiocarpis euro- | paeis parum- affınis est: licet enim nonnulli sporidia quidem mul- tilocularia habeaut pererassa, nunquam tamen in retis formam dis- | posita sunt, sed potius in ordines divisa, transversis quibusdam dia. | phanis interjeetis,, ut videri potest in: Verrucaria actinostoma, in | Byalecta cupulari, in. T'helotremali ete. Nulla vero est simili- 'tudo cum sporidiis generis Sphaerophori: id enim ea habet perpusilla et rotunda. Nulla cum sporidiis generis Chiodecton: nam haec ) vermicularia sunt, et quatuor nucleis plerumque pollent. Nulla cum ' Pyrenula, 'Segestria et Thelotrema: haee enim ea habent elliptica vel fusiformia itemque quatuor nucleis constant. Nulla cum Pyre- | notheis, Cliostomis, quae inania habent, perpusilla et absque } nucleis, nulla cum Endocarpis et Verrucarüs etc., quae ovoidea | et nucleis carentia. Nulla cum Limboria, quae multis nucleis sca- tet. Nulla cum Strigula, quae duos nucleos praefert. Sporidia nostri lichenis accedunt dumtaxat ac prorsus similia sunt sporidiis Umbilicariae pustulatae, hoc tamen discrimine, quod in Umbilicaria sunt ınajora, colore minus fusco, endosporio-tenuiore. Sporodietyon Schaererianum Massal. Syn. Purmelia atra v. areolato- verrucosa Schaer! — Lecanora atra e verrucoso-areolata Schaer.! Enum. erit. pag. 73. — Ex. lich. helv. exsice. n. 538! in meo herb.! Viget ad saxa arenaria aqua suflusa in monte Gurnigel agri Bernensis, uübi legit clar. Schaerer, cujus nomini speciem di- catam voluimus. Tabulae explicatio. Fig. 1. Aspectus naturalis Sporodictyi Schuereriani Massal. Fig. 2. Apothecium aliquanto auetum. Fig. 3. Idem oblique visum. Fig. 4. Apothecium perpendieulariter sectum et magnitudine auctum. -A. Excipulum tballodieum medullare infimum. B. Nucleus proligerus. C. Excipulum medium proprium. D. Exeipulum eorticale thallodieum e.rtimum. E. Apothecii fissura. Fig. 5. Fragmentum nuclei proligeri 576. diametris auctum,' cum duo- bus ascis perfectis, aliisque pluribus, diversarum aetatum. I en x Farm FREIE TE nn inne a Bi en a ne a en re a Sr ge rue ZEFEIRE: en ERSTER EN un Sen Ze = a De en Er Se = sein EEE en == SER 2SE 328 Fig. 6. Variae formae sporidiorum,, variis aetatibus.. A. In statu adulto, ut videatur forma divisionis trausversae. B. Idem irregulariter scissum, cum endosporium emittit. €. Sporidiam ineunte aetate. D. Idem: senex. | Fig. 7. Variae formae sporidiorum variis aetatibus 596. diametris auctae. C. Duae sporidii formae perfectae. B. Item ac in figura VI. lit. B. D. Sporidium ineunte aetate. Datum Veronae Kalendis Martii Anno 1852. ‘ Literatur. Historia naturalis Palmarum. Opus tripartitum ete. | Auctor Car. Frid. Phil. de Martius eques. Ph. et Med. Dr. etc. (cf. Nr. 5). 1. Man darf wohl im Allgemeinen sagen, dass bei den monokoty- lischen Bäumen die Blattbildung mehr als bei den dikotylischen her- vortritt; während bei den letzteren meistens die Hauptumrisse durch ‚die Achse und ihre Verzweigungen dargestellt werden und die Be- laubung mehr als Füllmasse erscheint, trägt die vorwiegend kräftigere Laubbiidung bei den ersteren nicht wenig zur Darstellung der Haupt- umrisse selbst bei. Es gilt diess vorzugsweise von den Palmen; der abgestorbene Stamm derselben, wenn er seiner Blätter verlustig gegangen ist, zeigt, welch einen traurigen Anblick auch der leben- dige Baum -gewähren würde, falls derselbe, wie die Laubbäume un- serer Zone, auf einige Zeit seine ausgebildeten Blätter gänzlich ver- löre und die werdenden in eine enge, unansehnliche Knospe zusam- mendrängte. Die Natur verlieh aber den baumartigen Palmen grade mit der ausdauernden, stets sich ergänzenden Blätterfülle, die im - harmonischen Verhältnisse zu der Achse steht, Jie höchste Schönheit. “ Die niedrigen, buschartigen Palmenarten würden, wenn sie periodisch ihre sämmtlichen Blätter einbüssten, sich wenig von den staudenarti-. gen Pflanzen unterscheiden. Wie sich das Blatt schon hierdurch als von besonderer Wichtigkeit für die Palmen kund gibt, so nicht minder in anderen Beziehungen, über welche der Verfasser uns aus- führlich belehrt. Er beginnt den Abschnitt: vom Laube der Pal- men, mit der Entwickelungsgeschichte des Blattes an den Seiten- achsen von Chamaerops humilis, womit er andere Beobachtungen 329 an-Chamaedorea_elatior verbunden hat, so wie auch die von Mir- bel an Phoenix dactylifera angestellten Berücksichtigung finden. Die ersten Anfänge der Blätter erscheinen in Form: einer kleinen, warzenförmigen Anschwellung, welche sich von der bildungsfähigen Oberfläche des Knospenkerns als eine kreisförmige Scheibe abhebt. Im Umfange hängt diese Lamelle noch mit dem Knospenkern en sammen, auch dann noch, wenn der mittlere Theil derselben durch eine spaltenförmige Höhlung sich davon entfernt hat; das Zellgewebe, welches zwischen der Lamelle und den zunächst anliegenden Theilen vorhanden ist, wird allmählig aufgelöst, wodurch eben der Zwischen- raum zwischen dem jungen Blatte und dem Kunospenkern sichtbar wird. Auf einem senkrechten Durchschnitte erscheint ein solch junges Blatt als’ein zelliger Bogen, der von der einen bis zur andern Seite über das Centrum des Knospenkerns ausgespannt ist. Solcher schei- ben- und im Durchschnitt bogenförmigen. Lamellen finden sich an der Spitze eines Seitensprosses von Cham. hun, immer mehrere über einander, indem die jüngsten von den älteren bedeckt werden; da sie ursprünglich einander dicht angedrückt sind, so lassen sie sich anfangs auch kaum von einander unterscheiden, mit fortschreitendem Wachsthum treten aber die Zwischenräume zwischen denselben deut- licher hervor. Wenn man eine Reihe von diesen Lamellen mit ein- ander vergleicht, so bemerkt man unter ihnen eine Verschiedenheit, welche mit der Verschiedenheit der sich daraus entwickelnden Blätter in Zusammenhang steht. Manche Lamellen werden nämlich an der Seite des Randes, wo sie sich zuerst als freie Bildung vom Knospen- kern unterscheiden lassen, dicker und derber; andere bleiben zwar am Rande zart, aber sie werden in dem innern oder mittlern (über dem Centrum des Knospenkerns gelegenen) Theile stärker. Aus den erstern bilden sich die scheiden- oder mützenförmigen (pileoli- formia), aus diesen die eigentlichen Laub- oder Vollblätter (teleo- phylla). Diese Blattformen gehen nicht in einander über. An dem- Koospenkern zeigen sich zuerst die Anlagen zu einigen mützenför- migen Blättern;- dann folgen Blätter, die mit einer (zunächst unge- . theilten) Lamina versehen sind. Nach Auftreten der letzteren bilden sich auch wieder mützenförmige Blätter Wahrscheinlich bringt aber ein Baum, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat, an seiner Haupt- achse dann nur vollkommene Blätter hervor. Der Verfasser schildert nun speciell die Weiterbildung der An- lagen zu den zwei Blattmodißeationen. Die Lamellen, aus welchen die scheidenförmigen Blätter hervorgehen, vergrössern sich nach Um- fang und Stärke, und werden besonders in der Mittellinie (mediana) dicker. Je mehr neue Blätter unter einer solchen Lamelle am Knos- penkern entstehen, desto gewölbter wird dieselbe und stellt eine kegelförmige Mütze oder einen Kegelmantel dar; auf ihrem Gipfel oder auch an einer andern Stelle wird ihre Substanz sehr dünn und endlich durchbohrt, so dass die nachwachsenden jüngeren Blätter nun einen Weg nach aussen erhalten. Durch das Hervordrängen der letzteren wird die Oeffuung grösser und das mützenförmige Blatt richtet sich mit seinen Wandungen grade auf, so dass Jiese letzteren nun einen aufrechten, nach oben ein wenig zusammengezogenen Cy- linder bilden. Haben die mützenförmigen Blätter ihre norımale Grösse erreicht, so fangen sie an abzusterben, während die vollkommnen Blätter nachwachsen. Die Lamellen trennen sich übrigens nicht immer so regelmässig, indem manche länger unter einander oder auch mit den Rudimenten der vollkommenen Blätter durch eine Schicht eines sehr zarten Parenchyms mit einander zusammenhängen; oder eine Lamelle ist an einer Stelle mit der sie bedeckenden (äussern), an einer andern aber mit der von ihr bedeckten Nachbarlamelle ver- wachsen; anch findet der Anfang zur Trennung der auf einander folgenden Blätter nicht immer an derselben Stelle statt: sie sind oft im Centrum frei und hängen noch mit dem untern Theile zusammen, oder auch umgekehrt. Bei dem ersten Auftreten des Vollblattes, wo es, wie bemerkt, gleichfalls die Form einer kleinen zelligen Warze hat, erkennt mau noch keinen Unterschied, der auf seine spätere Bildung hinwiese. Bald aber trennt sich rings um die ganze Oberfläche eine Schicht, wodurch eine zellige Membran entsteht, welche einen innern Körper, gleichsam als Kern umschliesst. Diese Trennung in zwei Schichten, eine äussere umhüllende und eine innere, ist alfangs noch unvoll- ständig*), aber sie wird allmählig deutlicher und zwar -zuerst am untern Theile des Blattkörpers. Nach einigen Zwischenstufen wird die äussere Schicht von dem von ihr umschlossenen Kern durchbohrt und erscheint dann als ein scheidenförmiges Blatt in Form eines oben . offenen Cylinders. Der Kern des Blattkörpers zieht sich innerhalb des unteren Theiles jener umgebenden Scheide zu einem dünnen Cylinder, *) Das Ganze nennt der Verfasser in diesem Stadium (nach der Analogie von Cotyledonarkörper) Blattkörper, corpus foliare. 331 dem künftigen Blattstiel, zusammen. An dem obern Theile des late teren, der mehr und mehr aus der ringförmigen Mündung des schei- den- ‚oder mützenförmigen Blattes hervortritt und sich vergrössert, bildet sich die erste Anlage zur Lamina: es zeigen sich hier mehrere parallele, ziemlich undeutliche Streifen, die auf die künftige Fiederung hindeuten, indem sie Jie Vorbereitungen zu den Hauptnerven der / Blattfiedern sind. Um dieselben bildet sich das Zellgewebe in reihen- weiser Anordnung als Anfang des Blattparenchyms. Das eigentliche Blatt (Blattstiel und Lamina) stellt in weiterem Fortganuge einen zusammengedrückten, keulenförmigen Körper dar, welcher dem Helm mancher Aconit- Arten oder auch dem Sporangium mancher Farn- kräuter gleicht. Das äusserste Finde der so gestalteten rudimentären Lamina ist meistens in eine Spitze vorgezogen. Der Rand der Scheide, aus dem diese Lamina mehr und mehr herausgetreten ist, bleibt unten stehen, und der Verfasser ist nach einigen Beobachtungen geneigt auzunehmen, dass derselbe in schiefer Richtung sich von dem der künftigen Rachis entsprechenden Theile loslöse. Zweifelhaft blieb es dem Verfasser, ob der unterste Theil der Scheide mit dem Rücken des ursprünglich von ihm umbüllten Blattstiels verschmilzt. Indem der Blattstiel weiter wächst, erlangen die mit ihm selbst ver- schmolzenen Häute des Scheidentheils mehr und mehr die Richtung, in welcher man sie in dem spätern Zustande als wahre Blattscheide antrifft; die Vorgänge hierbei hat der Verfasser nicht näher beobach- tet. In der Lamina treten die Anlagen der Fieder nach und nach bestimmter aus einander. Nach dem Verfasser ist sonach das vollständige, aus. Scheide, Stiel und Lamina bestehende Blatt zu betrachten als eigentlich zu- sammengesetzt aus zwei Blättern: aus dem von dem Blattkörper an der Peripherie abgesonderten und einem mützenförmigen Blatte ent- sprechenden Theile und aus dem mit Stiel und Lamina versehenen, dem Kern des Blattkörpers seinen Ursprung verdankenden Blatte. Den geschilderten Vorgaug der Entwicklung des Vollblattes vergleicht der Verfasser mit der Sonderung des alediunthaneen in die seit- lich gespaltenen Cotyledonen und in die. Plumula. Der Verfasser bespricht noch einige Modificationen, welche, nach seinen Untersuchungen von Chamaedorea elatior, bei der Blatt- entwicklung auftreten, und gedenkt auch der Entwicklungsgeschichte, welche Mirbel vom Blatte der Dattelpalme gegeben hat uud die sich hauptsächlich von der von dem Verfasser vworgetragenen darin 332 | a "unterscheidet, dass Mirbel meint, die Scheide entwickle sich aus. der Narbe, welche das jugendliche Blatt bei seiner theilweisen Los- trennung von dem Knospenkern auf diesem letzteren zurücklasse. Ref. hat es versucht, die wichtigsten Punkte der Blattentwicklung, wie sie von dem Verf. für die Palmen geschildert worden ist, mög- lichst treu wieder zu geben. Es darf aber als bekannt vorausgesetzt werden, dass innerhalb der letzten Jahre die entsprechenden Unter- suchungen anderer Forscher zu Resultaten ‚über die Blattentwicklung im Allgemeinen geführt haben, die sich mit denen von v. Martius und Mirbel für die Palmen, oder wenigstens einige Arten derselben gewonnenen nicht vereinigen lassen. Besonders herrscht wohl über einen und zwar einen Hauptpunkt kaum noch ein Zweifel, dass näm- lich das Blatt keineswegs, wie von den beiden genannten Forschern angenommen wird, in seinen frühesten Zuständen eine ursprünglich organisch geschlosssene Hülle (Lamelle oder Blase) für den Knos- penkern, an dem es steht, bildet.*) Es scheint, dass die Untersuchung der Blattentstehung an der kurzen, blattreichen Nebenachse von Chamaerops 'hum. mit beson- deren Schwierigkeiten verbunden ist; vielleicht wären diese minder gross gewesen bei einer Untersuchung der ‘Entwicklung der Blüthen- scheide (spatha) und ‚der Blätter an der Blüthenstandachse überhaupt, oder auch der Blätter des Embryo. Auch für die letzteren ($. 140) sowie für die Spatha ($. SI) ist der Verfasser geneigt, aus der Ana- logie eine ähnliche Entstehung wie für die mützenförmigen Blätter an den Stolonen der Zwergpalme anzunehmen. Dagegen wird die Entwicklung der Bracteen und Bracteolen ($. 117) so dargestellt, *) Man vergl. z. B. die Entwicklungsgeschichte, welche v. Mohl (verm. bot. Schr. p. 176) von dem vollkommenen Palmblatt gegeben hat, und ‚die Beschreibnng einer sehr merkwürdigen monströsen Blattbildung an eben der Stelle. — Sollte sich nicht bei Martius p. CIII. in der Anm. in Bezug auf das Citat aus Mohl’s verm. bot. Sehr. ein kleines Versehen eingeschlichen haben? — Fig. 7 auf Tab. VI. des letzten Werkes bezieht sich nicht, wie in der erwähnten Anmerkung angegeben ist, auf Phoenix, sondern auf die reduplicative praefoliatio von Cocos; die Knospenlage der Fiedern ist allerdings für Phoenix dactylifera von Mohl als indupli- cativ angegeben. Wenn es aber in jener Anmerkung heisst, eine solche Knospenlage fände sich nicht bei Phoenix, so erscheint das im Wider- _ spruch mit dem p. CI. Gesagten, wo bei Phoenix: pinnae induplicatae an- gegeben werden; man vergleiche auch die Abbildungen von Phoenix ne silla auf Tab. morphol. W. £ | N 2 aa 4 dass den ersten Anfang derselben “ein zartes zelliges Wärzchen an ihrer Abstammungsachse bildet, welches an seiner Basis nachwächst und später entweder die Gestalt eines kleinen Blattes erlangt oder ‚auch nur als zahn- oder kammförmiger Vorsprung an der Achse er- scheint. Diese Angaben weichen also von der Entwicklungsgeschichte, wie sie von andern Botanikern für die Blätter im Allgemeinen ge- schildert wird, nicht ab; wenn es aber auch von den Bracteen und Bracteolen heisst, dass sie meistens etwas hohl würden, so bedarf es keiner weitern Auseinandersetzung,, dass diese bleibende Höhlung sich nicht etwa mit der ursprünglich geschlossenen, später aber durch- brochenen Höhlung vergleichen lässt, aus welcher nach obiger Dar- - stellung bei den gewöhnlichen Blättern der Palmen ein Theil der Ober- oder Innenseite des Blattes hervorgehend gedacht werden muss. Man vergleiche auch, was weiter unten über die Bildung der Blüthen- blätter (nach $. 118) mitgetheilt werden wird. Bei den Blättern, welche an den Palmen unterhalb der Blüthe auftreten, unterscheidet der Verfasser fünf Entwicklungsstufen: die Scheide des Cotyledonarkörpers (Coleoptile), die mützen- förmigen Blätter der Plumula und der Nebenachsen des Stam- mes: beide Blattformen stellen blosse Scheiden dar und der Verfasser nennt sie coelophylla (Hohlblätter), vollkommene Blätter Cholo- pbylla) mit ungetheilter Lamina, vollkommene Blätter mit getheilter Lamina, und endlich Scheidenblätter des Blüthenkolbens; mit diesen letztern sinkt die Blattbildung wieder auf eine niedrigere Stufe zurück. Der Verfasser geht nun die vier ersten Grade der Blattbildung genauer durch, die Betrachtung der fünften bis zur Infloreseenz ver- sparend. Bei der Coleoptile werden drei Modificationen unterschieden, je nachdem der Stiel, welcher die Verbindung zwischen dem im - Samen zurückbleibenden Theile des Cotyledons und zwischen der Scheide, von welcher die Plumula umschlossen wird, herstellt, aus dem Rande der Scheide, oder aussen (auf der Rückseite) am Grunde ' derselben, oder in der Mitte zwischen beiden Punkten entspringt. Die spätere Form der mützenförmigen Blätter an der Plumula und an den Stolonen bietet im Allgemeinen nichts Bemerkenswerthes dar. — Die vollkommenen Blätter durchlaufen meist eine ziemlich lange Formenreihe in Betreff ihrer Lamina; nach den unvollkommenen Hohlblättern treten Blätter mit einfacher, mit zweispaltiger oder zwei- theiliger — bei manchen Arten nur als Durchgangs-, bei andern als ng en 334 Rn durchweg bleibende Form — dann mit mehrtheiliger Lamina auf. Die höchste Ausbildung zeigen die fächerförmigen, gefiederten und (bei Caryota) doppelt gefiederten Blätter. Der Scheidentheil dieser | Blätter-ändert nach Grösse, Form, Dauer und in anderen Beziehungen mannigfach ab; bei manchen Palmen löst er sich in ein Fasernetz auf, dessen Fasern bald weich, bald elastisch, wie Fischbein, bald starr wie Eisendraht sind. Man bedient sich derselben zur Verfertigung von Bürsten. Am häufigsten stellt ‚dieses Fasernetz ein mehr oder minder dichtmaschiges bräunliches Gewebe dar, welches wie der fa- | serige Theil der Cocosnuss. unter dem Namen Cairo mannigfache | Anwendung erfährt. Auch in solchen Formen, die man als ochreae zu bezeichnen. pflegt, tritt der Scheidentheil auf; ja in der Gattung . Desmoncus treten wohl die längsten "ochreae auf, die man über- haupt im Pflanzenreiche kennt, indem sie anderthalb Fuss und darüber lang werden, und in der von Griffith als Calamosagus bezeich- neten Gattung bilden sie eine bauchige, kahnförmige Höhlung , rn deren Spalte das nachfolgende Blatt hervortritt. | ' Der Blattstiel zeigt bei den Palmen nichts Eigenthümliches. | Eine Art von Ligula tritt,nur an dem Stiele der fächerförmigen Blät- ter auf; sie entspricht dem obern. Theile der Rhachis des gefiederten Blattes. Manche Arten mit fächerförmigem Laube haben ‚auf der untern Seite der Rhachis eine Bildung, welche der Ligula auf der Oberseite gleicht. Bei der Untersuchung fossiler Fächerpalmen ver- dient dieser Umstand in sofern Berücksichtigung, als es in Folge des- selben nicht immer deutlich ist, ob die Seite, welche man vor sich | hat, die obere oder die untere ist. | In der Knospenlage sind die Theile des gefiederten und fächer- | förmigen Blattes der Länge nach so gefaltet. dass die Flächen der | Fiedern dieht an einander gedrängt sind. Wo sie sich trennen wol- len, da sind die Ränder durch einen eigenthümlichen zelligen Ueber- zug”) unter sich verbunden, der mit der allmähligen Entwicklung des Blattes zerstört wird, oder vielmehr in kleine Schuppen -auf- gelöst abfällt, wonach Safeh die einzelnen Theile des Blattes von einander loslösen. Bei Chamaedorea elatior und andern Palmen | scheinen die Fiedern gleich ursprünglich, da man in dem jungen Zustande derselben keinen ÜUeberzug bemerkt, frei zu sein. — — =) v. Mohl (verm. bot. Schr. p. 178) unterscheidet diese Zellmasse von einem wahren Ueberzug öder von einer wahren Pubescenz, weil jene nicht eine blosse Wucherung der Blattoberfläche, sondern ein wirklicher Theil des Blattgewebes ist. Die Fiedern des Palmblattes sind an allen durch die Zusammenfal- tung derselben entstehenden Winkeln mit Nerven versehen, von denen aber nur die eine Hälfte zwischen dem Blattparenchym stehen bleibt und die Rückennerven der Fiedern bildet, während der andere Theil derselben, die der Verfasser Fugennerven (nervi commissurales)- nennt. über den zelligen Ueberzug hin verläuft, entweder gänzlich von diesem umgeben oder an der einen Seite mit dem Rande der Fiedern verschmolzen. Die gänzlich von dem Ueberzuge umgebenen gehen mit der Zerstörung desselben entweder auch zu Grunde oder bleiben als dünne Fäden zurück. Die andern aber, welche dem Blatt- rande aufgewachsen sind, spalten sich der Länge nach, so dass der eine Theil am Blattrande haften bleibt und zu dessen Verdichtung beiträgt, der andere aber zerstört wird oder einen Faden darstellt. Die Fugennerven pflegen mit deu Rückennerven von gleicher Länge zu sein; bisweilen sind jene kürzer und erreichen nicht die ganze Länge der Falte oder Fuge, die durch die Seitenränder der Fiedern gebildet wird; sie verschwinden in einer bestimmten Höhe, und der übrige Theil des Blattes wird durch eine weisse, sehr zarte, durch- scheinende Haut zusammengehalten, die endlich abtrocknet und, ver- schieden zerrissen, abfällt. — Ganz ähnlich, wie die einfach gefie- derten Blätter, verhalten sich /in den beschriebenen Verhältnissen auch die doppeltgefiederten, wo am Rande der pinnulae und pinnae gleich- falls die Fadenbildung eintritt. Die Knospenlage der Fiedern ist entweder reduplicativ, wo die Mittelnerven derselben oben, ihre Ränder nach unten liegen, oder induplicativ; ersteres ist z. B. bei Cocos, Chamaedorea, Areca, Mauritia, letzteres bei Chamaerops. Phoenix, Borassus der Fall. Bei der reduplicativen Knospenlage hängen natürlich, da die Fugen- ränder der Fiedern nach unten liegen, auch die Fugennerven, wenn ‚ sie abgerissene Fäden bilden, von der Unter-, bei der induplicativen Knospenlage von der Oberseite der Blätter herab. Bei der Entwicklungsgeschichte, welche der Verfasser von der ‚Gesammtknospe der Palmen gibt, unterscheidet derselbe drei Stadien - der sie zusammensetzenden Blätter: solehe, die eben erst am Knos- penkern entstanden sind, dann schon ältere, wo aber die Fiedern noch ganz dicht zusammengefaltet sind und auf beiden Seiten an der Rhachis grade aufwärts gerichtet erscheinen (Blätter in diesem Zu- stande werden als hastae bezeichnet), und endlich solche, wo die Fiedern von oben nach unten, indem nah vorher, ehe die obern Fie- 336 dern sich gänzlich bis zur Rhachis getrennt haben, die untern mit ihren Spitzen sich zu trennen beginnen, sich ganz allmählig aus ein- ander legen und so aufhören, die Knospe noch mitzubilden. Worauf bei diesen Untersuchungen ein besonderes Gewicht gelegt wird, ist der Umstand, dass ein jedes Blatt bei seiner Ent- wicklung auf der einen Seite ein stärkeres Wachsthum zeigt als auf der andern; es sind ‚also die Dimensionen des Blattes rechts und links. von der Mittellinie der Rhachis nicht gleich; die eine ist viel- mehr grösser, gefördert (auctior), älter, die andere kleiner, zurück- gehalten, jünger; so dass hierdurch bestätigt wird, was der Verf. schon früher sagte, dass die Blätter aus ihrer Achse gleichsam he- | rausgedreht werden, und ihre Entwicklung in einer aufsteigenden 4 Spirallinie vor sich gehe. Wie Alles in der Pflanze abhängig er- scheine von einer Art von Bewegung, so also auch die Blattentwick- lung.. Was der Verfasser in Bezug hierauf an Chamaerops humilis, wo an den untersuchten Exemplaren die Blätter auf der linken Seite breiter als auf der rechten waren, und an andern Arten beobachtete, liess eine bestimmte a, einen bestimmten Rhythmus mehr a als erkennen. TEN folgt.) Anzeige. Ein Herbarium zu verkaufen! ! ' Dasselbe besteht aus mehr als 3000 Arten (jede Art in meh- reren Exemplaren) Phanerogamen und Cryptogamen, worunter sich das Neueste und Seltenste repräsentirt findet. Ueberdiess zeichnet sich das ganze Herbarium durch die eleganteste Ausstattung aus, es ist nach dem DeCandolle’schen Systeme und zwar nach Koch’s Synopsis geordnet und wurde unmittelbar durch den botan. Tausch- Verein in Wien bezogen, daher auch für die Richtigkeit der Be- stimmungen gebürgt werden kann. Dieses prachtvolle Herbarium ist um den Preis von 120 fl. C. M. zu verkaufen. Nähere Auskunft hierüber ertheilt Raimund Gaggl zu Klagenfurt in Kärnthen, Neuer Platz Nr. 214 im 2ten Stocke. DE —_—— Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regeusburg. FLORA. | R egensburg. ‚14. Juni. 1852. | Inhalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Wirtgen, über Potentilla micrantha vam. — LITERATUR, deMartius, Historia naturalis Palmarum. (Fortsetzung.) — ANZEIGE, Allgem, Uebersicht des verkäuflichen Herbariums von Nees v ee Ueber Potentilla micrantha Ram. Von Ph. Wirtgen in Coblenz. Die Potentilla micrantha Ram., welche ich im März 1846 im Brohlthale und in der Nähe des Laacher-Sees zuerst für diesen Be- zirk auffand, gehört dort und bis weit in die Eifel binein zu den gar nicht seltenen Pflanzen der Bergabhänge und Gebüsche und kommt stets mit der Potentilla Fragariastrum Ehrh. gemischt vor. In der nächsten Umgebung von Coblenz fehlt sie ganz; im Brohl- thale findet sie sich anfangs ebenfalls nicht; wenn aber eine starke | halbe Stunde aufwärts gegangen ist bis zu dem Punkte, wo bei der Schweppenburg sich das Heilbrunnthal mit dem Brohlthale vereinigt, so findet man die P. micraniha sowohl an den Wegen, als im Ge- ' büsche des ganzen Bergabhanges in grosser Menge. Von da an fehlt sie dann auch nicht mehr, und wo sich nur Gebüsche auf ‚etwas steinigem Boden finden, bei Tönnisstein, auf dem Kunkskopfe, dem Veitskopfe (beide erloschene Vulkane), am Laacher, auf dem Gänsehals, im Mayener Walde u. s. w., überall ist sie mehr oder minder häufig. Am verflossenen Sonntage, obgleich sehr durch Re- gen und Schnee verfolgt, konnte ich so viele Exemplare einsammeln, dass ich die Tauschanstalten, so wie meine werthen Freunde und Correspondenten reichlich damit versorgen kann. Verschiedene Autoren, z. B. Kittel, sind der Ansicht, dass die P. micrantha eine kleinblumige Modification der P. Fragariastrum Ehrh. sei; wer unsere Pflanze aber nur einmal lebend oder auch nur in gut getrockneten Exemplaren gesehen hat, muss diese Ansicht aufgeben. Bei andern Schriftstellern, selbst bei dem seligen Koch, welcher doch so scharfe Diagnosen aufsteih findet sich auch man- ches Ungenaue. Noch am besten sind die Untöflcheidunigämörkingle bei verwandten Pflanzen in der Flore francaise par Grenier et Godron gegeben, jedoch ohne Diagnose. Es möchte daher wohl Flora 1852, _ 22. : re ————— GE ee ee Feet SS ag a Es = Sn en 338 für Viele angenehm sein, eine nähere Beschreibung mit den charak- teristischen Kennzeichen hier zu finden. Die Pflanze treibt gewöhnlich einen ziemlich starken unterir- dischen, dunkelbraunen, etwas schuppigen Wurzelstock, der mit meh- reren Köpfen, die sich besonders an den Bergabhängen vervieiaeen über die Erde hervortritt. Wo diese Köpfe an das Licht treten, sind sie zuerst mit zahlreichen verwelkten Blättern und Blattstielen bedeckt, die ihnen ein etwas schuppiges Ansehen geben; Blätter und Blüthen stehen dann dicht gedrängt und Ausläufer sind nicht vor- handen. Die 3zähligen Blätter sind kurzgestielt; Blattstiel und Blatt gewöhnlich von gleicher Länge; die Blättchen sind oval, scharf ge- sägt, mit kürzerem Endzahne, am Rande und auf der Oberseite sei- dig-haarig, auf der Unterseite, so wie am Blattstiele, abstehend- zottig (genau wie bei P. Fragariasirum). - Die Stengel der blühenden Pflanze sind kürzer als die Blätter, etwas rückwärts gebogen, gewöhnlich 1-, seltener 2blüthig; das stengel- ständige Blatt ist gewöhnlich einfach, jedoch auch gespalten, oder getheilt, manchmal dreitheilig. Die äussern Kelchzipfel sind, wie die inneren, eiförmig und von gleicher Grösse (bei P. Fragariastrum sind die äusseren Kelchzipfel viel kleiner als die inneren). Die Blumenblätter sind verkehrt-eiförmig, an der Spitze etwas ausgerandet, und gewöhnlich so lang als die Kelchzipfel, selten ein wenig länger oder kürzer als dieselben. Die Staubfäden sind weiss, fast blumenblattartig, von der Breite der Anthere, und oben zusammengeneigt (bei P. Fragariastrum sind sie fadenförmig, so dass die- Anthere viel breiter ist.) Die Nüsschen sind bei beiden Arten am Nabel zottig-behaart. Im Ganzen ist die P. micrantha viel kleiner als P. Fragaria- strum; es finden sich jedoch auch öfters eben so starke Exemplare. Die Blätter sind von einem dunkleren Grün, später stark geröthet, Blattstiele, Stengel, Blüthenstiele, so wie die äussere Kelchhaes sind roth, die innere schön purpurroth; auch die Blumenblätter haben gewöhnlich einen Anflug von rosenroth. Das Vorkommen ist nicht von der Felsart abhängig; die Pflanze gedeiht eben so gut auf der Uebergangs- Grauwacke, als auf der Lava der erloschenen Vulkane, Ausser den erwähnten Standorten kommt sie noch ganz vereinzelt am Jacobsberg bei Boppard vor, wo Bach sie 1842 auffand. Der von Bogenhard 1839 aufge- fundene Standort am Lemberg bei Sobernheim gehört schon der pfälzischen Flora an. Coblenz im April 1852. 339 "We | iii ir at. A . Historia naturalis Palmarum. Opus tripartitum etc. Auctor Car. Frid. Phil. deMartius eques. Ph. et Med. Dr. etc. (Fortsetzung.) Auch Ranken (eirrhi) treten an den Blättern als Unsepdiins der Rhachis auf; letztere streckt sich in diesem Falle bedeutend und wird zugleich sehr schmächtig. Die fadenförmige Ranke hängt dann, da sie keinen Halt hat, abwärts, oft 6—8 Fuss lang; gewöhnlich sind an der Ranke die, Fiedern gänzlich verkümmert, bisweilen aber zeigen sich von ihnen noch einige Spuren. Am häufigsten findet ‚sich die Rankenbildung in der Familie der Lepidocaryinen, und zwar fehlt sie an manchen Blättern einer Art, während sie an andern vorhanden ist. In den Gattungen Calamus und Daemonorops scheint sie aber die Arten mit zu charakterisiren. An dem Cirrhus treten zwei Arten von Bewaffnung auf, Dornen und Stacheln. Letztere beobachtet man bei den Lepidocaryinen; sie stehen an der Rhachis von Calamus und den verwandten Gattungen selten einzeln, sondern umgeben zu mehreren, wirtelförmig, die Hälfte oder drei Viertel der Rhachis. Anfangs nach vorn gerichtet und dicht an die Rhachis gedrückt, richten sie sich später auf und kehren sich rückwärts; dabei verschmelzen sie mit ihren Basen, so dass ein solcher Halb- wirtel gleichsam einen einzigen viellappigen Stachel darstellt. Mit- 'telst dieser Stacheln hängen sich die Rohrpalmen in den Wipfeln „der Nachbarbäume fest; hierdurch werden manche Stellen jener _eigenthümlichen Dornenhecken Indiens (Jungle) ganz und gar un- durchdringlich. Bei diesen Palmenarten scheint die Natur in der Bewaffnung der Pflanzen das Höchste leisten zn wollen; denn auch an ihren Scheidenrändern finden sich ausgezeichnet lange Stacheln; bei Calamus Hystrixe erreichen sie eine Ben von 1!/, Fuss, — In der Gattung Desmoncos haben die eirrhi ausser den Stacheln, die indess zarter und minder dicht sind, auch noch Dornen, die eine Umwandlung von Fiederblättern sind, daher seitlich an der Rhachis ‚stehen, Die untern sind noch den Fiederblättern ähnlich, die obern mehr verändert, indem bei ihnen die Basis anschwillt und mit der des benachbarten gegenüberstehenden Fiederblattes verschmilzt. Beide biegen sich dann abwärts nach dem Blattansatz zu Einer krankhaften Anamorphose, die er an ae oleracea be- ‚obachtete, ‚gedenkt der Verfasser. Die Spitze der Blattrhachis hatte sich in zwei Schenkel gespalten, und jeder derselben war mit Fie- dern versehen, so dass das Blatt theilweise doppelt gefiedert erschien. AR: Er Zee SISFEIE Se EEE 340 \ Ueber die Anordnung der Blätter im Allgemeinen ist noch zu be- | merken, dass auch die rohrartigen Palmen, z., B. Chamaedorea und Calamus, wenn sie älter geworden sind, eine wenn schon ' unansehnliche Laubkrone bilden und dass dann die as an den untern Stammtheilen abgestossen sind. Wenn man von dem bereits erwähnten Bindegewebe (indumen- tum copulans) der Blätter in ihrem noch unentwickelten Zustande absieht, so treten auf denselben kaum noch. Ueberzüge, die einer besondern Betrachtung bedürften, auf. Nur das Wachs ist noch zu ‘ bemerken. Die stärkste Absonderung desselben hat bei Copernicia cerifera statt. Die Blätter derselben sind auf beiden Flächen mit zahlreichen kleinen elliptischen Drüsen besetzt, die das Wachs ab- zusondern scheinen, welches einen zarten weisslichen, unter dem Mikroskop sich in Form unregelmässiger -Lamellen darstellenden, | Ueberzug bildet. Es schmilzt bei einer Temperatur von 97°C. In | besonders heissen Gegenden, wie in der brasilischen Provinz Matto | Grosso, um den Rio Jauru und in den Thälern von Cujabä, schmel- zen jene zarten Lamellen in Tropfen zusammen, — Aehnliche Stoffe liefern Cerox@ylon Andicola, wo das Wachs aus den Internodien aus- schwitzt. Wahrscheinlich finden sich auch bei Raphia taedigera und Cocos pityrophylla solche Absonderungen auf den Blättern. Der weissliche Ueberzug auf dem Rücken der Blätter mancher Palmen lässt sich sehr wohl mit dem Dufte auf den reifen Pflaumen ver- gleichen. ) A Die geschlechtliche Fortpflanzung wird bei den Palmen nie blos durch eine Blüthe bewirkt, sondern ist immer an einen aus meh- reren Achsen gebildeten Blüthenstand (spadix) geknüpft. Derselbe ist, mit Ausnahme der monocarpischen Palmen, durchweg axillär, so dass also das Wachsthum des Stammes nach oben unbegrenzt bleibt, wie bei vielen andern Pflanzen. — Das Blatt, in dessen Achsel der Blüthenstand sich erzeugt (Mutterblatt), ist den übrigen.Blättern der | "Laubkrone gleich gebildet, und zeigt die vollendetste Form, welche überhaupt den Blättern einer Species zukommt; nur bei manchen | rohrartigen Palmen sind die Mutterblätter der Blüthenstände weniger vollkommen und arm an Fiedern, sehr selten wie bei Korthalsia polystachya, ist ein solches Mutterblatt eine blosse Scheide, welche den Stamm umgiebt und mit dem vorhergehenden vollständigen Laub- blatte alternirt. - Der Spadix steht immer vor der Mittellinie des Mutterblattes. Tetzteres wird bei manchen Palmen vor der voll- ständigen Entwicklung des Spadix abgestossen, bei andern bleibt es länger stehen, und es beruht hierauf die Unterscheidung von spadix infra- und intrafoliaris. Bei einigen wenigen Palmen (Desmoncos und Wallichia) durchbohrt der Blüthenkolben, um an das Licht zu kommen, den Scheidentheil seines Mutterblattes. — In jeder Achsel steht nur eine Inflorescenz; sie ist erst der Achse angedrückt, dann beugt sie sich über und endiich hängt sie ganz gerade herab. In den Achseln vieler Blätter finden sich die Anlagen zu Blüthenständen, die aber ihre völlige Ausbildung nicht erlangen. Der Verf. fand an jungen Exemplaren der Zwergpalme schon in der Achsel des achten oder zehnten Blattes einen rudimentären Blüthenstand, und dieser fehlt nach seinen Beobachtungen bei Chamaedorea elegans ‚und Schiedeana nur in den Achseln der untersten Blätter. Bei den Cocoinen findet man nicht selten dicht über einander ganz jugend- liche, bereits blühende, fruchtansetzende und schon fruchttragende Spadices. Aehnliches kehrt auch bei den Rohrpalmen wieder, nur dass hier die Spadices der verschiedenen Entwicklungsstufen durch lange Internodien getrennt sind. Die Palmen endlich, die wie Mauritia und Raphia sehr grosse und erst im Verlauf mehrerer Jahre heranwachsende Spadices tragen, zeigen an einem einzigen oder an wenigen die verschiedensten Zustände der Blüthen- und- Fruchtentwicklung. — Bei den monocarpischen Palmen, welche, ehe sie zur Blüthe gelangen, oft 40— 50 Jahre alt werden, ist es noch nicht einmal ganz ausgemacht, ob der nicht überhängende, sondern wie bei Agave americana senkrecht in die Höhe steigende Blüthen. ‘stand nicht vielleicht in einer solchen Beziehung zu dem obersten Blatte steht, dass er als dessen Achselproduct angesehen werden muss; ebenso ist es noch die Frage, ob jenes Blatt nicht irgendwie von den übrigen Blättern des Wipfels abweicht. Man wird sich weniger wundern, dass hier noch so manches unbestimmt ist und fernern Untersuchungen anheimgestellt bleiben muss, wenn man be- denkt, wie viel Schwierigkeiten mit der Erlangung der Blüthen- stände überhaupt verbunden sind. *) Bei den Blattorganen des Spadix unterscheidet der Verf. Schei- den (spathae ramiparae), welche ringsherum um die Achse gehen, ‚und Schuppen, welche blos auf einer Seite der letzteren ihren Ursprung nehmen; die Scheiden, welche in ihrer Achsel keinen Zweig hervorbringen, heissen spathae universales, weil sie unter- halb aller Verzweigungen stehen, im Gegensatz zu den sp. partiales, die in ihrer Achsel einen Zweig tragen. Die ersteren gehören der *) Man vergleiche nur, was A. von Humboldt hierüber in seinen ‚„‚An- sichten der Natur“ II, p, 156 u, f. sagt. Do I ee 349 + Basis der ganzen Inflorescenz an: die welche röhrenartig und schon in den ersten Stadien der Isflorescenz geöffnet sind, werden als offene oder unvollkommene, die aber, welche den ganzen Spadix sackartig bis zur Blüthezeit, selbst bis zur Fruchtreife umgeben, als vollständige oder geschlossene Scheiden bezeichnet. Die erste Art kommt bei den Lepidocaryinen, mit Ausnahme der Gattung Daemonorops, dann bei den Coryphinen und den ächten Borassinen vor, die letzte da- gegen bei den Arecinen und den mit ihnen verwandten fiederblätt- rigen Borassinen, den Cocoinen und Phoeniceinen, welche Familien unter den Zweigen des Blüthenstandes regelmässig keine spathae partiales haben. — Mit den Scheiden ist eine deutliche Knotenbil- dung der Blüthenstände verbunden, was bei den Schuppen nicht in gleicher Weise der Fall ist, und es leuchtet ein, dass die Verthei- lung der Gefässbündel in der Achse der Inflorescenz im ersteren Fall eine andere, als im zweiten ist. Die Internodien sind bald verkürzt, bald verlängert. — In Bezug auf die obigen Verschieden- heiten der Spathen lassen sich die Blüthenstände unterscheiden in eingeschlossene (spadices inelusi) oder, wegen des beschränkteren Wachsthums, begrenzte (determinati), und in freistehende (aperti) | oder unbegrenzte, wo alle Scheiden unvollkommen sind, und endlich _ gemischte (mixti v. semiaperti), welche zwischen jenen beiden die Mitte halten; bei ihnen gehen die untern Verästlungen aus mehr ‚oder weniger röhrenförmigen Scheiden hervor, wogegen die obersten. Verzweigungen solche nicht besitzen. Nach dem Verlaufe der Gefässbündel in den offenen Krach in welchen sie an derselben Seite, wo sie entspringen, auch grade aufsteigen, ist der Verf. geneigt, dieselben für blosse Scheidenblät- ter, die geschlossenen dagegen, weil in ihnen die Gefässbündel an der Spitze an einer Stelle näher an einander treten, für den voll- kommnen Blättern analog zu halten. Die erste Scheide des Spadix ist bei den Palmen mit zwei hervorspringenden Leisten oder Kielen (spatha bicarinata) versehen ; ausnahmsweise ist bei Daemonorops ' verticillaris die erste und zweite Scheide nur mit einer Leiste ver- sehen und am Ende zugespitzt, und so kommen auch sonst noch manche Abweichungen von der Regel vor. — Was nun die Bestim- mung der Mittellinie (mediana) eines solchen Scheidenblattes, in dessen Winkel eine secundäre Achse sich nicht erzeugt, anlangt, so hält der Verf. dafür, dass sie in eine der beiden Leisten fällt. Diese Annahme rechtfertigt derselbe durch den Nervenverlauf in der Spatha, durch ihre schiefe Aufrichtung, wenn sie sich öffnet, die zuweilen vorkommende Verwachsung mit der Spadix, welche dann an der 343 Stelle, die für die Mittellinie zu halten ist, etwas tiefer am Spadix beginnt, als an den andern Stellen, und endlich durch die Stellung zuweilen auftretender rudimentärer Lamina der Spatha. Stellung und Richtung eines solchen Rudiments ist dann der supponirten Mediane gemäss. Sonach wäre die Stellung dieses ersten Blattes am Spadix die, dass es einen Platz rechts oder links von dem Mut- - terblatte der Gesammtinflorescenz einnähme, und die drei möglichen ‘ Fälle wären dann: die Mediane der Spatha bildet mit der des eben bezeichneten Mutterblattes einen reehten Winkel; oder der Diver- ‘ genzwinkel beider Blätter ist grösser als ein rechter, dann stände die Mittellinie der Spatha näher nach der Gesammtachse der Palme zu oder hinten am Spadix; oder der Divergenzwinkel ist kleiner, dann steht die Spatha mit ihrer Mittellinie nach vorn zu. Der zweite Fall scheint bei den Palmen der häufigste zu sein. Ein vierter Fall wäre dann, dass die spatha primaria dem Mutterblatt der Inflores- cenz grade entgegengesetzt wäre (also um 180° von ihm abstände); über- das Vorkommen desselben bei den Palmen ist der Verf. zwei- felhaft. Wo dieses Verhalten scheinbar eintritt, hat er Gründe, es anders zu erklären, oder er hält es, wie z. B. bei Harina nana, noch nicht hinreichend untersucht, um ein definitives Urtheil desüber abzugeben. - Nach Untersuchungen an hassoesniie und Chamaedorea. scheint ‚deren Spatha gleich ursprünglich einfach zu sein; bei andern möchte ‚ der Verf. die doppelten Kiele der letzteren, wenn auch nicht einer Verschmelzung zweier Blätter, doch einer gleich ursprünglich ein- tretenden Trennung eines Theils zuschreiben. Der Verf. stellt dann die am Spadix der verschiedenen Palmen vorkommenden Blattformationen und deren Modificationen_ unter Bei- fügung der entsprechenden Beispiele übersichtlich zusammen, und unterwirft darauf die unmittelbar unter den Blüthen stehenden schei- den- und schuppenförmigen Blätter einer nähern Betrachtung; sie bieten bei den Palmen eine grosse Verschiedenheit dar und sind entweder Bracteen (Mutterblätter der einzelnen Blüthen) oder Brac- teolen (Vorblätter). Findet sich in der Achsel einer Bractee nur eine einzige Blüthe, so hat man Vorblätter eines Grades anzuneh- men; sind mehrere Blüthen vorhanden, so kann man Vorblätter meh- rerer Ordnungen unterscheiden; die bestimmte Entscheidung. hier- über ist aber, weil die Blüthen meistens ungestielt sind, oft mit mancherlei Schwierigkeiten verbunden; falls die Vorblätter nicht zu zweien auftreten, sondern eines derselben fehlschlägt, so bleibt es zweifelhaft, ob das vorhandene das erste oder zweite ist; wahr- 344 scheinlich ist, wie auch A. Braun annimmt, das vorhandene das obere, weil das erste Blatt eines Zweiganfangs (eladaparchia) die gehörige Entwicklung schwerer erlangt, und das zweite, so bald nur das erste ordentlich entwickelt ist, seltener fehlschlägt. Die vielen Beobachtungen über die Bracteen ordnet der Verfasser fach | der Zahl der in ihren Achseln auftretenden Blütben, nach ihrer Form und Verwachsung mit der Achse oder unter sich, ob sie vollständige oder unvollständige, männliche oder weibliche Blüthen erzeugen, \ endlich, ob sie selbst mehr oder weniger verkümmern. So haben z. B: ‚Chamaerops und Phoenix eine einblüthige, schuppenförmige, unverwachsene Bractee, die Bracteolen fehlen, wenigstens oft. — Sehr häufig treten in der Achsel einer Bractee drei Blüthen auf, so bei den Coeoinen und Arecineu, wo die mittlere Blüthe weiblich, die seitlichen wännlich sind; in den obern Theilen des Spadix schlägt die weibliche fehl, und nur die männlichen bilden sich aus. A. Braun erkannte zuerst, dass hier blüthentragende Achsen dreier Ordnungen vorhanden sind; ein armblüthiger‘ Wickel (eieinnus) oder sehr selten eine wenig entwickelte Schraubel; . ‚die . weibliche Blüthe ist nicht die erste, sonderh die letzte unter. den ‚dreien. Wenn bei Caryota sobolifera nur zwei Blüthen auftreten “er so sind auch diese wickel- artig gestellt. Selten (bei Euterpe edulis) scheint es zu sein, dass die in einer Bractee auftretenden drei Blüthen so geordnet sind, dass die mittlere, männliche, die Endblüthe darstellt, die beiden seitlichen, gleichfalls männlichen, aber als Blüthen zweiter Ordnung betrachtet werden müssen, ohne indess von Bracteolen (ihren Mutterblättern) gestützt zu sein. Finden sich in der Achsel einer Bractee mehr als 3 Blüthen, z. B. bei Corypha und Lodoicea sechellarum, so stellen sie zusammen einen Wickel dar. Bei vielen vollständigen Blätherlachelden. besonderen bei Anka Nipung, sah der Verf. einen Theil, dessen Bedeutung ihm dunkel blieb. Vorzugsweise an den noch nicht ausgewachsenen Spadices erblickt man nach Entfernung der Spatha an dem Rande der hier- durch entstehenden Narbe eine Art von häutigem Anhängsel, wel- cher gleichsam eine zweite, nicht so vollkommene Spathä darstellt. Bei den ganz jungen Blüthenscheiden ist er noch nicht vorhanden, und bei den ältern verschwindet er. Ihn etwa für eine Ligula zu halten, geht nicht wohl an wegen seiner Stellung und seiner Trennung von der Spatha. An dem obern Theile der Inflorescenz sieht man, be- sonders unter den Verästlungen, einen ähnlichen, aber viel kürzeren häutigen Fortsatz; es ist unwahrscheinlich, dass diese Theile blos succedane Bildungen des Spadix sind, der, gepresst durch die um 345 ihn gerollten Blätter, an seiner Peripherie jene Membran aus- scheidet. Ueber die Dauer der Blüthenscheiden ist im Allgemeinen zu ‚bemerken, dass die kurzen röhrenförmigen meistens erst mit der Spadix selbst abfallen; zuweilen werden sie durch auffallende Ver- diekung ihrer Achse früher abgestossen. Die vollständigen, sack- _ _ artigen Blüthenscheiden fallen in der Regel schon während der Blüthe oder der Fruchtreife ab, nachdem sie sich vorher durch eine Längs- spalte geöffnet haben. Es geschieht diess meist auf der Vorderseite _ oder abgewendet vom Stamme, seltner, wie bei Daemonorops, auf der entgegengesetzten Seite. Die Spatha bleibt dann entweder con- cav, oder sie breitet sich auch, bei einer Abtheilung von Calamus, flach aus. Vorbereitet wird die Oeffnung durch allmähliges Aus- trocknen des Zellgewebes an der entsprechenden Stelle; sind die Wandungen der Spatha derb und fest, wie bei Mazximiliana und einigen Arten von Cocos, so öffnen sie sich unter einem deutlich ‚vernehmbaren klatschenden Geräusche. Ausser der allmähligen Ver- grösserung des eingeschlossenen Blüthenstandes scheint bei manchen “ Arten auch der in ihr befindliche Wasserdunst das Aufreissen der 'Spatha zu beschleunigen; bei Oreodoxa scheint der spreuige Ueber- zug, welcher den ganzen Spadix umhüllt, durch die von der Spatha abgesonderte Flüssigkeit anzuschwellen und gleichfalls zu dem er- wähnten Zwecke mitzuwirken. Gleich nach der Oefinung der Spatha sind die Wände von einer Feuchtigkeit überzogen, welche wahr- scheinlich, wie wohl auch bei den Aroideen, die Entwicklung der Pollenschläuche begünstigt. Ein längerer Abschnitt behandelt die Blattstellung an dem Blü- thenstande; bei der innigen Beziehung, in welcher dieselbe zur Blatt- stellung des Stammes steht, muss es zweckmässig erscheinen, dass letztere hier zugleich Berücksichtigung gefunden hat, Die meisten hierher gehörigen äusserst zahlreichen Beobachtungen sind von A. Braun, dessen Bezeichnungsweise natürlich beibehalten wurde, manche sind auch vom Verf. in Verbindung mit Hrn. Dr. Sendtner gemacht worden; sie sind nach den Familien geordnet, und ihr Ver- . ‚ständniss wird durch schematische, angemessen eolorirte Grundrisse auf mehreren Tafeln unterstützt. Es sind die Bruchzahlen verzeich- net worden, welche den kürzern Weg der Blattstellung anzeigen, obschon nach Schimper’s und Braun’s Ansicht die Natur bei der Bildung der Theile den längern Weg zu verfolgen pflegt. Es zeigte ' ‚sich, um wenigstens ein Beispiel von jenen Untersuchungen zu geben, bei Chamaerops humilis für die Blätter des Stammes die Div. °/a:; Ki | N} I f il Ir 1 Ih {hu {il {ii N ' Hi u N A N N a ı Bl Li Di (| " | N! SIFEIERSETSEICIRSTEWDE TEST PEST: en REISE TER ET EEE SET TTIITEE 346 für die Blätter der Hauptachse der 7 Inflorescenz Div. :/,;, an deren Achsen zweiter Ord. Div. ?/,; für die zwei oder mehreren Scheiden (spathae) der Hauptachse des Q Blüthenstandes div. '/,, derenzweig- und oberste blüthentragende Schuppen Div. 3/;, die Achsen zweiter | Ordn. !/,, "/3, 2/5. — .An die speciellen Beobachtungen schliesst sich eine Reihe allgemeiner Sätze, die sich auf jene gründen. Ueberdie | Divergenz-Reihen und deren gegenseitige Beziehung ist eine längere | Abhandlung A. Braun’s eingeschaltet, in welcher der Meister auf | diesem Gebiete die Grundsätze, welche er in seiner Abhandlung über die Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen entwickelt, | auf die Phyllotaxis der Palmen angewendet hat. Unter den Diver- | genzen der Grundreihe, welche bis zu !°/s4 sämmtlich beobachtet wurden, kommt die Div. ?/; besonders häufig vor. "Nach diesen Untersuchungen, welche sich nach der Natur ihres Gegenstandes nicht wohl in einem Auszuge mittheilen lassen, wen- det sich der Verf. wieder ausschliesslich der weitern Betrachtung der Inflorescevz zu, und wie er vorher die Blattbildungen derselben, so fasst er jetzt die Achsengebilde näher ins Auge. Er unterschei- det am Spadix der Uebersichtlichkeit wegen: die Basis, durch | welche der letztere mit dem Stamm zusammenhängt; den Stiel (pedunculus) unterhalb der Verzweigungen; die Rha chis, von wel- cher die Verzweigungen ausgehen; die Zweige, welche mehr als | eine Blüthe tragen und, bevor sie Blüthen tragen, mindestens aus Achsen zweier Ordnungen bestehen; und die Zweige, die nur eine Blüthe tragen oder die Blüthenstiele (pedicelli),. Die Basis beschreibt einen Kreis oder vielmehr einen Halbmond. Der Stiel ist bald rund, bald zusammengedrückt und zeigt bei den verschie- | denen Arten grosse Verschiedenheit in der Dieke und Länge; wäh- | rend: er bei Ceratolobus glaucescens nur die Stärke einer Rabenfeder erreicht, wird er bei Mauritia flexuosa stärker als ein Mannsarm, Die Verästlung richtet sich natürlich nach der Anordnung der dabei | betheiligten Blätter, Die Zweige erleiden mancherlei Verschiebun- | gen oder Verschmelzungen unter einander; sie erscheinen bisweilen |! wie gelappt, indem keine Schuppen- oder Scheidenblätter die Ver- ästlung einleiten. Der Blüthenstiel ist immer sehr kurz oder fehlt | gänzlich, so dass die Blüthen sitzend werden; zuweilen nur schein- | bar,-dabei ist er seitlich, zuweilen nur scheinbar terminal. Oftsitzen mehrere Blüthen dicht geknäult beisammen auf einem Knoten, der durch die Verschmelzung mehrerer Blüthenstiele entstanden’ zu sein scheint. Die Oberfläche des Blüthenkolbens zeigt da, ‚wo sie mit Blüthen besetzt ist, manche Eigenthümlichkeiten,, indem sie mehr . oder weniger mit kleinen Vertiefungen versehen ist; durch Ver- schmelzung der Braeteen und Vorblätter mit der Achse wird diese letztere gefeldert. (Fortsetzung folgt.) ir AU e Too, Allgemeine Mebersicht verkäuflichen Herbariums von Nees von Esenbeck. (Vergleiche das Vorwort zum Catalog der Bibliothek von N. v. E. 8. III.) 1) Dieses Herbarium besteht in runder Zahl aus 340 Bänden“), zu welchen noch 57 Bände Dupletten kommen. 2) Est ist durchschnittlich, doch nicht streng, nach Lindley’s Natural-System of Botany 2e edit. gerechnet. 3) Die Taxe des ganzen Herbarii ist auf 21000 fl. im 24fl. Fuss oder 12000 RthlIr. Pr. C. festgesetzt. Der Durchschnittspreis eines jeden Bandes beträgt also 30Rthlr. 4) Nach der Durchzählung von beinahe der Hälfte der Bände differiren die Bände zwischen 100 und 120 Arten. Die Zahl der Arten im Ganzen also zwisshen 34000 und 40000 Arten. 5) Behufs des Separatverkaufs einzeiner Familien, deren mehrere in Vergleichung ‚ mit dem Ganzen unverhältnissmässig reichhaltig, ja bedeutender, als in irgend einem der grössten Herbarien sind, sollen einige von dem Besitzer bearbeitete, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln. eifrigst vermehrte und in sich vollständig geordnete Familien als Familien ersten Ranges**) doppelt so angeschlagen werden, als die übrigen, damit sie den Ausfall an diesen eini- 'germassen decken helfen. 6) Aus den im Anhange verzeichneten Bänden werden den separirt verkauften Theilen des Herbarii die dazu gehörigen Gattungen der Wallich’schen und Preiss’schen Sammlungen, wenn sie nicht schon eingeordnet sind, vor der Ablieferung nachträglich von dem Besitzer selbst beigefügt. 7) Um die Schätzung des materiellen Werths der Sammlung richtig zu beur- - theilen, muss man erwägen, dass dieses Herbarium vor andern reich an exo- tischen, — besonders ostindischen, cap’schen, neuholländischen und tropisch- amerikanischen Arten ist, — welche die Hauptsumme der Species ausmachen, gegen welche die sonst mehr hervortretenden europäischen, welche leichter zu acquiriren und wohlfeiler sind, hier den verhältnissmässig geringeren An- theil betragen. 8) Den zum Ankauf geneigten Gönnern, welche dieses lesen, habe ich schliess- lich zu bemerken, dass ich mir die "Zusage der definitiven Ablieferung bis dahin vorbehalten muss, wo sich eine geuügende Anzahl von Bewerbern ge- meldet haben wird. Ich biite daher um Zuschriften mit Anerbieten. Auf diese werde ich, nach Befinden, die Zusage machen, nach welcher von mir kein weiteres Gebot angenommen werden wird. Sobald die nöthigste Zahl von Käufern eingetreten ist, werde ich die definitive Zusage und den Ab- lieferungs - Tesp. Zahlungstermin durch die öffentlichen Blätter bekannt ma- chen. Was die Zahlungsweisen betrifft, so verweise ich darüber auf mein Vorwort zum Auctionskatalog meiner Bibliothek, worauf beim Angebote mit Rücksicht zu nehmen ist. 9) Den separat verkauften Familien werden die Dupletten, wo dergleichen vor- handen’ sind, beigegeben. Breslau, den 1. Februar 1852. Nees von Esenbeck. *) Hier sind nur die streng berechneten Bände veranschlagt. In genaner Zählung umfasst dieses Verzeichniss 434 Bände mit Ausschluss der Dupletten, .*#) Sie sind in dieser Uebersicht mit einem * bezeichnet. EEE ee u nen Ki der| Preis. Bände | Thlr, 1.. Ranıneulackae 47,3 au 7:7 RT I 3 90 2. Magnoliaceae, Winteraceae, Anonaceae, Seh inandräceie, Dilleniaceae, "Myristicaceae Be SB RENe nl NE 1 3. Papaveraceae, Fumariaceae, Nymphaeaceae a 3 1 Azumbeniferee 4... 22 „ER. BE, 4 1 144 5. Araliaceae, Saraceniaceae, Grossulariaceae, Brunoniaceae, Berberideae, Pittosporaceae, Vitaceae, Olacaceae, Francoacex 1 6. Onagrariaceae, Haloragaceae, Combretaceae, Rhizophora- ceae, Memecylaceae, Melastomaceae : BERE EN IE er und ein Kistchen 7. Myrtaceae, Philadelphaceae , Hameliaceae, Cornaceae, Lo- Tankharene 1 8. Cucurbitaceae, Loasaceae, Cactaceae, Homaliaceae, Ficoi- deae, Begoniaceae ee en rat ie ai ah ee. ih 1 9 Crücerae er een 3 90 10. Aceraceae, Ternstroemiaceae, Violaceae, Sauvagesiaceae . 1 11. Capparidaceae, Resedaceae, Moringaceae, Droseraceae, Fran- ® keniaceae, Passifloraceae, 'Flacourtiaceae, Bixaceae, Gutti- ferae, Hypericaceae Eee ee een a 1 12, Sapindaceae, Aesculaceae, Polygalaceae , Vochysiaceae, Elatinaceae, Linaceae, Hugoniaceae, Chlenaceae, Cistaceae, Reaumuriagene „2.4 2. 2 en ee te 1 748, Sterenliaceae un, 0... ka Dee 1 60 14. MAVareRe 5 re ars den 1 *15. Elaeocarpaceae, Dipteraceae, Tiliaceae, Lythraceae, Melia- ceae, Cedrelaceae, Humiriaceae, Aurantiaceae, Spondiaceae 1 60 16. Rbamnaceae, Chailletiaceae, Tremandraceae, Nitrariaceae Burseraceae ....... ee lee a VEIROR 1 17. Enpborblaceae.. u... 0... ee seele N ee 2 60 18. Empetraceae, Stockhausiaceae, Fouquieraceae, Celastraceae, i Staphyleaceae, Malpighiaceae .... 2. 222222200 1.%; *19..Sileneae . a. un... ee ae rien er 2 | 120 20: :Alsineae : san ee A ee een 1:1: 21..Ochnaceae, Simarubaceae, Rutaceae, Zygophyllaceae, Xan- Te rende 1 22. Geraniaceae, Balsamaceae, Oxalaceae ........ NER 1 23. .Sangnisorbaceae,, ROSALBaR un ne ae ae ehe 2 120 24. Rosaceae: Genus Rubus, worunter die Originale der Rubif Germanici von Nees von Esenbeck und Weihe in 11 Fascikeln 18 150 25. Pomaceae, Amygdalaceae . -... 2222000. Re 1 *26. 'Leguminosae N BR ER NE N ea ne bee 9 600 27. Conaraceae, Chrysobalanaceae, ea Baueraceae Cunoniaceae, Saxifragaceae, Crassulaceae ........,% .: 28. Amyridaceae, Anacardiaceae, Cupuliferae, ' Betulaceae, SEPBACRBR..N. nn a RE a yet rer ee 0 1 - 29. Urticaceae, Ceratophyllaceae . 2... 2222222200. 1 30. Ulmaceae, Stilaginaceae, Myricaceae, Juglandaceae, Ca- suariaceae, Datiscaceae, Saururaceae . ...... BEE. 2 1 #3]. Piperaodapen. 33. mas an ent oe 2 2 32 »Saliees.: Pläkanageae ..: u. ac waleı 2in an le tetl aeg 9 | -150 “33. Callitrichaceae, Santalaceae, Elaeagnaceae, Thymelaeaceae, Hernandiaceae, Aquilariaceae, Proteäceae. Ha re 1 60. al. LauRaceHe ic. a. ner. 22 ee Fee & 7 560 *35. Illigeraceae, Cassytaceae, Penaeaceae, Nepenthaceae, Ari- TERGIBCHIAURGE % on 0 007, 0 Mumteilekiee nn velie Sr 60 36: AiazanlBReBe . #210. - 87. Chenopodiaceae, Tetragoniaceae, Phytolaccaceae ...... 38. Polygonaceae, Petiveriaceae, Scleranthaceae, Nyetaginaceae,' Menispermaceae, Brexiaceae ....: ver eeeenenene mn fe est je 04 . Pyrolaceae, Monotropaceae, Ericaceae, Vacciniaceae, Epa- Bade Se Me NT ee ee = Primulaceae, Myrsinaceae . . . u... . u. n 00.000. Einavpivülaceae. "0 n none leere ne ae . Sapotaceae, Ebenaceae, Styraceae, Kinfellaesne, Nolana- ceae, Cuscutaceae, Polemoniaceae, Hydroleaceae ....... . Lobeliaceae, Campanulaceae, Stylidiaceae, Goodeniaceae, SEAEVOlACBAR ne nel kiss . Cinchonaceae ...... EN N N CapEiolianene en Sbalackbaes or ie. N HE a po 1 COomDosuae 0 na NG (2000 Arten.) Hierunter sind: ästenese hort.- . .,....,... ..20.%. ».. 4 Bände Ecklonsche vom Cap........22.202. 6 mit 276 Nummern, worunter viele Dupletten Wallichsche Compositae .....: 2.2... 40 Arten Siebersenesin. nn... „on ans 1 Band Mupletten:... Tu... a. a 1 . Dipsaceae, Valerianaceae, Brunoniaceae, Plantaginaceae, Globulariaceae, Salvadoraceae. . . 2 2 oo over. . Plumbaginaceae, Hydrophyllaceae, Cordiaceae, Ehretiaceae, aeTnagege ee ST hablataeı. 2 23,5, ME ALLEN RE ae Ar . Lentibulariaceae, Serophulariaceae .= : 2... 2: 222m... . Orobanchaceae, Gesneriaceae, Sesamaceae, Selaginaceae a . Verbenaceae, Myoporaceae, Sti IbaeBae. ar sry i Bignoniaceae, Cyrtandraceae, Pedaliaceae =... vun .2a; SEE IE ee A » Solanaceae, Cestraceae .. 2... 2.22 2220er (Darunter 2 gemischte, 3 ostindische, die Originale zu der Arbeit über diesen Theil in den Transact. oftheLin- nean- Society enthaltend.) + . Gentianaceae, Spigeliaceae . 22 ec meer. . Apocynaceae, Asclepiadaceae, Loganiäceae, Potaliaceae, .0leaceae, Jasminaceae 5.2: ne N. 5 Gnetaceae, Cycadaceae, Conife rae, Taxaceae.,.,,.. 00.: und ein Kistehen mit Macrozamia EUER RER EN = Banisetaceden se N eh . . Scitamineae, Marantaceae, Musaceae, Hzmodoraceae . . Iridaceae, Bromeliaceae, Hydrochaeraceae N BR E 5 Orchidaceae, Vanrllaceae 20, 2 N, . Palmaceae, Pontedtraceae, ARD: I RN a s Limaepaen 2, 00 ee . Commelinaceae, Butomaceae , 'Alismaceae , Philydraceae, Smilaceae, Dioscoraceae-, Röxburghiacene Pandanaceae, Eyelanthasese 2 5 Bu a ee N . Araceae, Acoraceae, I Innneeae, " Fiuviales, a Pistiaceae L} e eo. 09% 2a 08 08 > .. vo 0 oo ® oe 08 2» oo ® sblumosse .. u... 23.023. a . Nämlich: - Gramineae es „46 Bände Cyperaceae. .... N Restiaceae. . ....: 9 „ Juneeae» 20, 2,:..2°, 74 Bände (Zu den Junceae gehören noch die der Flora Capensis am Schluss der Cyperaceae.) 349 & der| Preis. Bände Thlr. 1 | 1 1 x 1 1 2 ä | 2409 1 23 800 1 1 6 180 2 60 1 1 1 2 90 19 1300 5 300 1 1 2 - 90 41 1 1 2 120. 1 2 60 1 1 74 |2400 Pan der| Preis. Pa ste 2 ee *70. Balanophoreae. .. 2.2.2... a Sa j und ein Kistchen *71. Filicales im ganzen Einfänee N I Ne Ba (500 Arten.) *72, Zellenplaßzen.a a aa ern ae 2400 ! und 27 Schachteln und Kistchen, dann 30 Bände Du- 0 pletten, zusammen 141 Parihieen as ® > Uebersicht: & a) Pilze mit Einschluss der 27 Schachteln ung Kisichen . . . u. Nm v3 Algen u. 20a. DE NEE 10 CH. Flechten. Moe 7 wobei die Flotowsche Sammlung für 1 gezählt wurde. ad) Lanbmopse. u 2. u... 2 u 17 ey Lebermooser.... , 2.28 2a ia 31 f) Gemischte, theilsunbestimmteexotische 12 g) Dupletten BT Rene De Aalen SEE 30 141 wie oben Anhan &o \ Ks *73. Die Wallichsche Sendung ostindischer Pflanzen, soweit die- selbe nicht schon in die Sammlung eingetragen ist... .... 9. 1,450 *74. Die neuholländischen Pflanzen von Preiss ebenso ...... 7 | 4%0 Diese beiden Parthieen sollen eventuellnoch indie ver- | - kauften Familien eingetragen werden. Der Preis wird daher hier noch nicht in Anschlag gebracht. | I *75. Sieber, Plantae insulae Trinitatis... 2.2.2222...» REN 2 60 *76. Sieber, Plantae insulae Mauriti ..2 2.2.2.2 20000 2 60 *77. Plantae;Mexicanaeı ..;. 2.8.2 2 N ee a 2 120 *78. Plantae Brasilienses, noch unbestimmt .....:. 2.2... 1 60 *79. Plant Americanae, desgleichen® .. ....:.. a a > 1 30 80, Plantae: Wiehtlanae Sn... en 5 11440 (Nach dem Cataloge 2403 Arten.) *84, Plantae Javanicae, noch unbestimmt .. .. 22222200. e 180 *85. Dergleichn 2. aan u SEHR, TREE IN a 1 60 *86. Plantae Javanicae MIKtAE . oc aeeeecneen ee 1 60 *87. Dergleichen im grössten Format . 2... 2 2.2.20... er 1 30 *88. Eine alte Florula Zeylanica ..». 22:22. 22020 in 1 10 89. Plantae Abyssinede 2... 20 2 a ca. 4% aa ee e 20 *90, Plantae Novae Hollandiae dubiae .. ....:.. ah Kenn 1 30 *91. Plantae exoticae mixtae, indeterminatae. ».....«.. =. 1 60 *92, Plantae aliquot Florae mixtae..... 2.2220. De te A 1 20 93. Zur Florula Vilnensis ... rer. .2.. EL a 1 2 9#; Plantae Itälicae. . 2. Mes n a, 0% Rat, 4 1 b} 95. Eine Florula Sickershusensis. .- 2.2 22 ce 20 rs .. 2.0. Zi 27 | 2248 Die Bestellungen nimmt an, ausser dem Besitzer, Herr Ernst Berger zu Sickershausen bei Kitzingen a.M. | unweit Prürzkuns: Sa | 351 * ‚Noch etwas über das N ees’sche Herbarium. Bei Gelegenheit der. vorstehenden ‚‚allgemeinen Uebersicht‘‘ über das ver- käufliche Herbarium von Nees von Esenbeck hört man hie und da einen "Einwurf gegen die zu Grunde gelegten Preise erheben, der, wenn man ihn näher - betrachtet, im Munde eines ehrlichen Kauflustigen als ein — übereilter Einfall erscheint. Wir verweisen zunächst auf die der ‚Uebersicht‘ vorangeschickten ‚Paragraphen, besonders auf $. 5., können uns aber doch nicht enthalten, den wohl. gesinnten Theilnehmern, welche vielleicht bei dem flüchtigen Hören des gedachten - Einwurfs irre gewordeu sein sollten, Folgendes in die Gedanken zu rufen. Der Einwurf oder die Ausstellung lautet: En, „Der Preis sei viel zu hoch angesetzt. Es koste nemlich die Centurie „der schönsten verkäuflichenSammlungen getrockneter exo- „tischer Pflanzen 50 höchstens 60 Francs, d. i. 12112 —15 Thlr. „Nach der „Uebersicht‘“ stände die Genturie dieses Herbarii doppelt so hoch, '„und die des sogenannten ersten Rangs gar viermal so hoch, als die „schönste Centurie exotischer Pflanzen, welche ein anerkannter Sammler in „fernen Welttheilen ausdrücklich zum Verkauf gesammelt habe.‘ Bedenkt man nun wohl, wenn man dieses nachspricht, gar nicht: dass ‚dergleichen Centurien gemischter Pflanzen, gesammelt in irgend einer Ge- gend, schlechterdings keinen Massstab abgeben können, um danach den Werth einer natürlichen Pflanzenfamilie in Centurien zu schätzen? - Das Sammeln einer Centnrie gemischter Pflanzen ist das Werk des Bo- tanisirens in irgend einer Gegend. Der Sammler nimmt, ohne eine Vorschrift, nach Zweck und Geschick, was er findet, und kann, je nach dem Pflanzen- reichthum einer Gegend gar manche Centurie im engen Raum und in der kür- zesten Zeit zusammenbringen, so dass sich sein Verdienst, als Tagelohn, nach dem Obigen noch gut genug herausstellen würde. “ ' Das Botanisiren nach Familien findet dagegen überhaupt fast nie wirk- lich statt und wäre seiner Natur nach ein Botanisiren über die ganze Erde, wenn auch in verschiedener Ausdehnung. Je mehr sich hiebei die Zahl der Arten der Vollzahl ihrer Familien nähert, um so höher steigt. jede Species im Werth, und man kann unbedenklich sagen, dass hier der Werth der einzelnen Stücke beim Fortgange von 1 zu Hundert im ‚‚geometrischen, d, h. ‘im idealen Verhältniss ihrer Reihe‘‘ zunehme, den aber nur der Kenner des natürlichen Systems, der Arbeiter auf dessen Gebiet u.3.w. zu schätzen weiss, - Die Werthe der natürlichen Familien bei einem so geordneten Herbarium nach Centurien im Werthe der zum Verkauf gesammelten gemischten Centurien taxiren zu wollen, ist also grade so, als wenn man die Ladung eines Schiffs nur nach Centnern taxiren wollte, ohne die Frage zuzulassen, ob das Schiff Kohlen oder das beliebte californ:ische Product geladen habe. Oder was würde ‘wohl ein Sammler z. B. in der Stadt Mexiko sagen, wenn wir uns von ihm eine Centurie seineı Flora und dazu eine Centurie schön getrockuster Zaurinen oder drgl. erbitten und geradezu den Preis von 2 Centurien nach seinem Preis- courant einschicken wollten ? Man muss dabei ‚sich immer gestehen, dass man solche Entgegnungen nicht für wahr halten würde, wenn man sie nicht Schwarz auf Weiss vor sıch sähe, Da nicht leicht Jemand die ganze Erde bereisen wird, bloss um Pflanzen einer einzigen Familie zu sammeln und — zu verkaufen, so ist der An-" kauf einer „Pflanzenfamilie“ in getrockneten Exemplaren eigentlich fast nur in "Folge der Auflösung eines grössern Herbariıiı denkbar und der Umfang, also auch der Werth dieser Familie wird, nach Zahl der Arten aus- gedrückt, sich im Besondern verhalten, wie die wissenschaftliche Bedeutsamkeit des so zersplitterten Herbarii. Also bilden auch in so fern die beiden hier be- sprochenen Gesichtspunkte einen reinen Gegensatz und es ist gegen jede gesunde Logik, sie mit einander zu vergleichen. | “ Dasselbe Missverstehen, — (wenn nicht Missverstehen-Wollen) — offenbart sich auch, wenn von der Seite der kritischen Gegner beiläufig der Ton auf die Schönheit der verkäuflichen Centurien gelegt und damit angedeutet wird, dass eine Familie aus einer in vielen Jahren zusammengebrachten Sammlung und gar eine aus fast allen Herbarien der Welt für den Zweck einer ersten Ü 352 \ wissenschaftlichen Bearbeitung herbeigezogene Familie, keineswegs aus so | schönen und werthvollen Exemplaren bestehe, wie — eine schöne, für den Kauf | gearbeitete Genturie. Bei Schwachen könnte eine solche oberflächliche Erwä- | gung dem Object schaden. Sie erweist jedoch vielmehr eben den Werth der | ın der Familie enthaltenen Zahlen, indem von dem Seltensten, was vielleicht | nur einfach in einem einzigen Herbarium der Welt existirt, wenigstens ein Blatt und eine Blüthe darin existirt, welche also, wenn auch kein vollständiges Exemplar mehr, doch eine höchste Potenz ihrer Zahl repräsentiren und für den wissenschaftlichen Erwerber unschätzbar sein wird. Auch der Massstab der resp. Schönheit hat also, — wo von grossen, reichen, wissenschaftlich be- | arbeiteten und geordneten Herbarien und deren Schätzung im Einzelnen die | Rede ist, — keine Bedeutung mehr. So viel zur Hauptfrage, von der wir hier ausgingen und die wir dahin beantworten mussten, dass die stehenden Preise zum Verkauf gesammelter Centurien, und die Schätzung des Werths einzelner Familien eines theilweise zu veräussernden Herbarii gar nichts mit einander gemein haben. | Wir wollen aber diese Gelegenheit noch benutzen, das Prineip der Taxa- tion, nach welchem der Verf, der „Uebersicht‘“ seinen Anschlag gemacht hat, noch kürzlich anzudeuten: Er nahm an, dass, wenn 100 Species getrockneter Pfianzen im Centurien- masstabe 12 112 — 15 Thlr. werth sind, die Centurie innerhalb einer Fa- milie im Minimum wenigstens doppelt so hoch, d. i. auf 30 Thlr. zu schätzen sei. So :ind also in der ‚„‚Uebersicht‘‘ die einzelnen Bände, — welche alle die Pflanzen nur Familienweise enthalten, — durchschnittlich zu 100 Arten, a30 Thlr, berechnet worden.*) Da nun aber bei der Schwierigkeit des Verkaufs im Ganzen einzelne Lieb- haber einzelner Familien mit dem Wunsche hervortraten, die Familien, die sie im Auge halten, abgesondert zu erhalten, bei dem Eingehen auf diesen Plan der Zersplitterung: aber voraussichtlich ein unberechenbarer Theil des Herbarii unverkauft liegen bleiben musste, so musste zu möglichster Deckung eines ir- gend erspriesslichen Abschlusses der voraussichtlich verkäufliche Theil um so viel höher in Anschlag gebracht werden, dass der Käufer einerseits den Vor- .theil hätte, nicht den Preis des ganzen Herbarii aufbieten zu müssen, um nur das zu besitzen, dessen er wirklich bedurfte, andererseits aber doch die Acqui- sition sich selbst dadurch möglich machte, dass er einen bestimmten Erlös, anf welchen der Verkäufer nothgedrungen rechnen muss, in Verbindung mit andern | Aspiranten auf andere Familien decke, worauf denn ihm und diesen_zusammen | ihre respektiven Antheile zugesprochen werden könnten. Der jetzige Besitzer verdoppelte für diesenZweck den Preis der mög- licherweise bevorzugten Familien nochmals, d. h. er berechnete dieselben im Hundert statt zu 30 auf 60 Thlr., woraus sich dann für jede Familie wieder ein Preis im Ganzen nach ihrem Umfange herausstellte. Zugleich setzte er bei sich fest, dass er, sobald durch Anerbieten auf einzelne Familien für ihn ein Erlös von 10,000 Thlr. aufkomme, er die Separatgebote gehörig anerkennen und die, Objecte derselben abliefern, den Ueberrest des Herbarii aber seinem weitern Schicksal überlassen wolle. Heute sind wir nun noch durch ihn ermächtigt, ausdrücklich hinzuzufügen : dass er, der Eigenthümer, nicht nur in dem Momente, wo 10,000, ja wo nur 9000 Thir. auf diesem Wege ihm in gehörig sichere Aussicht gestellt sein werden, nicht nur den Kauf abschliessen, sondern dass er auch den- jenigen unter den Herren Bewerbern, oder einem andern Theilnehmer, der durch seine thätige Förderung des Geschäfts dasselbe zum günstigen Abschluss bringt, unmittelbar durch denselben den ganzen dann noch unverkauftien Veberresti des Herbarii zur freien eigenen Disposilion stellen wird. * Nach demselben Verfahren hat auch mit Zugrundlegung der Preise käuflicher Centurien ein anerkannter Herbarienhändler das ganze Herbarium, zu 40,000 Species, in Centurien A 6000 Thlr. also im Werthe als Herbarium — 12,000 Thlr, geschätzt. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA. i —— ‚Ne 23. { Regensburg. 21. Juni. 18532. Enhalt: oRIGINAL-ABHANDLUNG, Sauter, über Dollineria, eine auf Draba ciliata Scop. gegründete neue Gattung. — LITERATUR. de Martius, Historia naturalis Palmarum., (Fortsetzung.) — ANZEIGER. Sehlmeyer, Index Hymenomycetum. Ueber Doßlineria, eine auf Draba ciliata Scop. gegründete neue Gattung. Von Dr. Sauter. Auf Koch’s Bemerkung bei Draba ciliata in der 2. Ausgabe - der Synopsis Fl. germ. et Helv‘ p. 69: „‚Planta, quod genus attinet, dubia et ex fructu maturo, a me nondum viso, accuratius determi- nanda: fructus immaturus et siliqua linearis, semina videntur uni- serialia et valvulae nervo dorsali valido instructae sunt: an igitur ‚ad Arabidis genus religenda?‘‘ hatte ich einige Jahre später nach ‘ Empfang reifer_ Fruchtexemplare durch meinen Freund Dr. Carl Dolliner zu Idria an Hofrath Koch davon gesendet, und hiebei ‚deren Charaktere erörtert, zu Folge welcher selbe eine Mittelgattung ' zwischen Draba und Arabis bildet, welche ich nach Obigem, als ' Verfasser der ersten Enumeratio plantarum phanerogamarum Austriae - inferioris und Entdecker mehrerer seltner und newer Arten, z. B. ' Möhringia diversifolia Doll., Eleocharis carniolica Koch., Dolli- neria zu nennen vorschlug, da "derselbe zugleich ein Krainer und Freund der Alpenflora und diese Pflanze den krainerischen Alpen -eigenthümlich ist. Koch beantwortete jedoch meine Mittheilung, [ ‚vielleicht durch andere Untersuchungen und Arbeiten gedrängt, nicht | mehr, und so blieb die Sache liegen. Bei Vergleichung meiner I} Draben zum Behufe der Unterscheidung der vorher beschriebenen | Art kam mir jedoch diese Untersuchung neuerdings in Erinnerung ünd ich erlaube ‘mir nun, ‚die Gründe der Aufstellung dieser neuen Gattung in Folgendem zu erörtern: . Dollineria. Silicula primum elliptica, a dorso compressa, h ‚Drab», demum vero in siliquam linearem Arabidis exerescens; valvulae | convexae tumidae, nervo longitudinali valido venulisque longitudinalibus ‚prominulis inter se et cum nervo anostomosantibus notatae, semina 4—6 in quovis loculo uniserialia, funiculi liberi validi. Cotyledones aecumbentes. ‘ Flora 1852. 23. | 2 _ 354 Diese Gattung vermittelt demnach sowohl durch Habitus als | Fruchthau beide Gattungen, indem deren Früchte in der Jugend von Drabenform, reif von Arabisform erscheinen, während sie sich durch die starken Längsnerven und die einreihigen Samen von Draba, und durch die unter sich und mit diesen anastomosirenden Längsnerven, so wie durch die dicken Klappen und die geringe Zahl der Samen in jedem Fache und deren dicke Nabelschnur von Arabis unter- scheidet, und daher die Aufstellung einer neuen Gattung wenigstens nach den mir bekannten Arabis-Arten zu rechtfertigen scheint. Die | einzige mir bekannte Art ist D., eiliata. al en Lie ra bwr Historia naturalis Palmarum. Opus tripartitum ete. _Auctor Car. Frid. Phil. deMartius eques. Ph. et Med. Dr. etc. (Fortsetzung.) Die Gesammtinflorescenz ist, 'weil eben die Blüthen gewöhnlich dicht an der Rhachis ansitzen, ährenförmig; in Bezug auf die Ver- zweigung ist sie entweder ganz einfach, einfach-ästig oder wieder- holt-ästig. Die Entwicklung der Blüthen im Ganzen ist centripetal, während die Einzelblüthenstände, die aus der Achsel einer Bractee hervorgehen, ihre Blüthen centrifugal entwickeln. Es fehlt natürlich die Scheinachse des Wickels, der, wie bereits bemerkt wurde, die ' gewöhnlichste Form ist, in welcher die Einzelblüthenstände auftre- ten, gänzlich, oder sie bildet nur eine kurze Anschwellung. — Als eymula intraspathellaris bezeichnet der Verf. den begrenzten Theil- blüthenstand letzter Ordnung bei den Lepidocaryinen. Er geht her- vor aus der Achsel der zweireihig oder spiralig geordneten Bracteen oder Spathellen ; auch hier fehlt meistens das Blüthenstielchen, und | der häufigste Fall ist die zweiblüthige eymula, deren Blüthe ersten Grades (I) vor der des zweiten Grades aufblüht; wird aber die In- florescenz weniger ausgebildet, so schwindet die BlütheI. Die Vor- blätter der ersten Blüthe kreuzen sich unter einem rechten Winkel mit der Bractee. Seltner tritt in der Achsel des einen Vorblattes der zweiten Blüthe eine dritte Blüthe auf. -— Manche Blüthenstände zeigen eine Zweigform, für die man gewöhnlich den Ausdruck amen- tum anwendet, welcher aber, wie überhaupt unbestimmt, auch hier nicht genau dem Sachverhalte entspricht und nur vergleichungsweise angewendet werden kann; denn die Achse des Blüthenstandes bleibt bei den Palmen fast immer stehen und die Blüthen sind nicht, wie an dem ächten amentum, unvollkommen. 355 Bei der Entwicklungsgeschichte des Blüthenkolbens müssen sich im Allgemeinen die Erscheinungen wiederholen, welche Achse und Blatt überhaupt auch sonst zeigen. In den frühesten Zuständen erscheint derselbe als eine kegelförmige Anschwellung. An der Spitze - derselben sondert sich rings um die Oberfläche ein häutiger Theil ab, der zur äussersten Spatha wird, und bei dem begrenzten Blü- thenkolben wiederholt sich das‘ so oft, als eben Blüthenscheiden gebildet werden. Die Zweige treten dann oberhalb einer kleinen Anschwellung,, die zu dem Mutterblatte derselben wird, als kleine: Wärzchen«am obern Theil des Spadix hervor. Bei der bezeichneten Modification des Spadix wachsen gleich anfangs die Blüthenscheiden mehr, als der von ihnen eingeschlossene Theil, und zwar, wie die mützenförmigen Blätter, gänzlich geschlossen, und bilden einen hohlen Raum, welchen dann der nachwachsende Blüthenkolben ausfüllt, Wo zwei Schöiden auftreten, pflegt die zweite in ihrem Wachsthume . die erste zu übertreffen, und den ganzen Spadix einzuschliessen; seltner, wie bei Chamaedorea paueiflora, verkümmert sie, und die erste bildet jene Umhüllung. Bei dem unbegrenzten Blüthenkolben schreitet die Entwicklung seiner Theile oder Glieder von unten nach oben ganz allmählig fort. — Die Natur braucht zur vollständigen Ausbildung des Spadix lange Zeit, nach Petit Thouars bei man- chen Palmen 10 Jahre, Bei der Cocospalme fand der Verf. jugend- liche Blüthenstände, von denen er, nach der Zahl der unter ihnen "stehenden jungen Blätter, schliessen konnte, dass sie erst nach sie- ben Jahren völlig ausgebildet sein würden. Auch bei @eonoma und Chamaedorea sind die Anlagen der Blüthenstände drei REME zwi- schen den Blättern verborgen, bevor sie heraustreten. | In der Blüthe der Palmen herrscht bekanntlich die Dreizahl vor; man findet zwei Kreise von Blüthenhüllen (Kelch und Krone), zwei Kreise von Staubfäden und einen Kreis von Fruchtblättern, so dass die herr- schende Zahl (numerus anthoplasticus) der Blüthentheile fünfzehn ist. : Hiervon kommen aber mancherlei Abweichungen vor, indem sich z.B, die Zahl der Staubfäden entweder erhöht oder vermindert, oder sie schwinden in manchen Blüthen gänzlich, was indess selten ist, oder erlangen mindestens nicht ihre vollständige Entwicklung, wobei die Verkümmerung sich in verschiedenen Graden zeigt. Besonders häufig ist es auch, dass die Fruchtblätter zwar vorhanden, aber nicht ge- _ hörig ausgebildet sind, wesshalb selbst dann, wenn alle Blüthen mit den fünf Blattkreisen versehen sind, doch nicht alle Früchte bringen. Sehr selten fehlt die Krone (bei Thrinaw) und wird dänn gleich- sam durch eine Vermehrung der Kelchtheile ersetzt. In der auch 356 sonst abweichenden Gattung Nipa ist die weiblrche Blüthe ohne Blüthenblätter. Bei den diklinischen Blüthen pflegt das Perigon in 'ıı den verschiedenen Geschlechtern eine verschiedene Bildung: zu haben. Im Allgemeinen ist die Bildung der männlichen Blüthen häufiger, als die der weiblichen. Die Blüthenblätter haben, im Vergleich’ zu den vegetativen Theilen, eine geringe Grösse und Entwicklung; beide Kreise derselben sind sich sehr ähnlich, beide vollkommen regel- mässig. Die der fruchtbringenden Blüthen bleiben stehen und wach- sen mit der Frucht aus, zuweilen eine fast holzige Textur erlangend; die männlichen fallen nicht, oder mindestens nur selten» in einzel- nen Theilen ab, sondern ganz, indem der Blüthenboden unterhalb | des Perigons sich wie in einem Gelenke von der blüthentragenden . | Achse loslöst. Die Theile des Kelchs und der Krone sind entweder kaum an ihrer untersten Basis verschmolzen (caly&z trisepal., coroll. [ripetala), oder die Verwachsung reicht weiter hinauf, nicht selten verschmelzen auch die Staubfäden‘ mit der Innenseite der Krone. Die Knospenlage ist für den Fall, wo die Theile des Kelchs und der Krone unter sich gänzlich getrennt erscheinen, deckend einge- rollt (imbricato-convolutiva); wo sie nur an der Basis verschmolzen | sind, decken sich die Ränder (aestivatio imbricata), oder berühren | sich nur (aest. valvata). Das Gefüge und die Farbe ist nach den Arten sehr verschieden. Der Verf. stellt drei Hauptformen der Pal- | menblüthe auf: 1. Flos cocoineus. Die weiblichen und männlichen ühsteiehapil gestaltet; die männliche Blüthe mit klappiger Knospenlage, Kronbl. fleischig-pergamentartig, gelblich weiss oder ledergelb (seltner hell- gelb oder rosenfarbig), die weiblichen mit deckend gerollier Knos- penlage; die Staubfäden hypogynisch. Dieser Typus ist vorherr- schend bei allen Cocoinen und vielen Arecinen. 2) Flos borassinus. Männliche und weibliche Blüthe gleichge- staltet; Knospenlage deckend oder deckend eingerollt; die Kronbl. trockenhäutig, spelzenartig oder fast lederig, bräunlich gelb oder | rosenfarb ; Staubfäden hypogynisch. f 3. Flos lepidocaryinus oder calameus: männliche und eählühe | Blüthen gleichgestaltet, Kelch becherförmig, Kronbl. pergamentartig oder fast -lederig, Knospenlage klappig; Staubfäden perigynisch. | Weniger ausgezeichnet ist die Blüthenform bei den Coryphinen und einigen Arecinen: jene haben gleichgestaltete, grüne oder gelb- liche Blüthen von krautartiger Beschaffenheit und das innere Perigon ist vermittelst der perigynischen Staubfäden hoch hinauf verwachsen; diese, so weit sie nämlich vom Typus der Cocoinen abweichen, 357 haben auch gleiöhgestaltete, krautige oder fleischig- fast ledrige, grüne (bei Caryola), oder gelbliche (Chamaedorea) oder weissliche (Morenia) Blüthen. Obgleich manche Eigenschaften der Blüthentheile vieler Pilsen an die anderer Monocotylen erinnern, indem z. B. die Blüthen der . Borassinen denen der Gräser und ‚Cyperaceen ähnlich sind, so bietet doch die Palmenblüthe so viel Eigenthümliches, dass der Verf. über- zeugt ist; ein jeder mit den Palmen genauer Vertraute müsse auch 2 eehon eine einzelne Palmblüthe aus der eigenthümlichen Beschaffen- “heit des Perigons von den Blüthen aller andern bekannten Pflanzen- ‘ familien unterscheiden und man könne keineswegs die Ansicht hegen; als ob die Palmen, gleichsam die vollkommensten Monocotylen, in sich auch die Charaktere möglichst vieler anderer Familien vereinigten, \ Was die Staubfäden insbesondere betrifft, so ist bereits früher _ erwähnt, dass die Normalzahl derselben: sechs, mannichfache Ab- weichungen erfährt. Selten sind ihrer blos drei und diese Zahl ist blos als Arten-, nicht als Gattungscharakter zu benutzen. Bei der eultivirten Zwergpalme schwankt die Zahl derselben, so wie der Perigontheile, zwischen 4-—-9. Bei Caryota Rumphiana beobachtete der Verf. 10—13, bei Areca saccharifera 60—80 und bei A. obtu- sifol. sogar 215 Staubfäden. Bei den höhern Zahlen ist die Stellung der Staubblätter schwer zu ermitteln. Die mit den Kronblättern alternirenden Staubgefässe sind bei mancherlei Gattungen die grössern, bei andern die kleinern, bei andern ist in beiden Kreisen kein Grössenunterschied. Gewöhnlich sind die hypo- oder perigynischen (dann epipetalen) und öfters auch die monadelphischen Staubfäden pfriemlich. Während die Antheren, deren Formen vom Kreisförmigen bis zum Linienförmigen variiren, nach der Stäubung abfallen, bleiben die Staubfäden mit der Krone verbunden und wachsen auch wohl etwas aus. Die Antheren sind mit den letztern bald am Grunde (basifixae), bald über demselben oder fast in ihrer Mitte verbunden, meistens stehen sie aufrecht und fest, seltner hängen sie wagrecht und beweglich an dem Staubfaden. Bei Orbignia sind sie spiralig gedreht. Synantherie findet sich blos bei Nipa, Die vollständig ‚ ausgebildeten nicht rudimentären Antheren öffnen sich sämmtlich, mit Ausnahme derer der letztgenannten Gattung, nach innen und zwar ' in einer Längsspalte. Eine bestimmte Verstäubungsfolge wurde nicht beobachtet. Inden Fruchtblättern tritt nur anlehhmireibe und mehr zufällig eine höhere Zahl als drei (4-7) auf. Dieselben erheben sich frei aus dem Blüthenboden, ohne mit den benachbarten Blüthenkreisen 358. eine Verschmelzung einzugehen. Ihre ursprüngliche Trennung von einander erhält sich bei mehreren Coryphinen dauernd (der Verf. nennt dieses Verhalten tricarpia); bei den übrigen Familien aber verschmelzen 'sie frühzeitig mit einander, so dass auch die geringste Spur der frühern Trennung schwindet (triplocarpia). Hierbei zeigen sich mehrere Modificationen, von denen die. häufigste die ist, dass die Frucht nur ein einziges Ovulum und das dazu gehörige Fach ausbildet, während die beiden andern Fächer mit ihrem Eichen ver- kümmern oder auch gleich anfangs ohne ein solches sind. Ausser- dem kommt es vor, dass zwei Hauptfächer sich ausbilden, das dritte fehlschlägt; oder alle drei Fächer bilden sich mit ihren Eichen aus. — Bei Thrinar bemerkt man überhaupt nur ein Fruchtblatt mit einem Ovulum. In den männlichen Blüthen findet man statt des Griffels entweder einen pfriemlichen oder nagelförmigen Achsenfort- satz, oder es finden sich daran auch rudimentäre Fruchtblätter, die entweder keine oder unvollkommene Eichen umschliessen. Der Blüthenboden ist bei den weiblichen Blüthen grösser als | in den männlichen; er setzt sich öfters in Form einer kleinen ecki- gen oder cylindrischen Säule innerhalb des Perigons fort und bildet unterhalb der Fruchtblätter die Stütze für dieselben, oder er verbin- | det dieselben in der Weise mit einander, dass er zwischen sie hin- durch geht. -— Das Ovarium zeigt keine auffallenden Formen: es ist kugelig, eiförmig, verkehrt-eiförmig, kahnförmig und fast drei- kantig. Der Griffel fehlt bei manchen Palmen; wo er vorhanden ist, zeigt er in seiner Gestalt, so wenig wie die Narbe, etwas Auf- fallendes. — Das Eichen der Palmen ist nach dem Verf. nicht ein Product des Randes des Fruchtblattes, sondern der Blüthenachse, aus welcher es seitwärts hervorgeht. Es steht vor der Mittellinie des Fruchtblatts; dasselbe ist anatrop oder hemianatrop. Die ganze Entwicklung der Blüthe wird vom Verf. in vier Sta- | dien zerfällt: das der ersten Entstehung (anthogenesis), das vor der | ‚Oeffinung der Blüthe (Knospenzustand), während und nach der | Oeffnung; mit dem letztbezeichneten Stadium verwelken die männ- lichen Blüthen, und die weiblichen wenden sich zur Fruchtbildung. In ihren ersten Anfängen erscheint, nach Untersuchungen, die haupt- sächlich an Chamaedorea Schiedeana gemacht wurden, die Blüthe als ein kleiner Höcker. Die Kelch- und Kronblätter, welche der- selben Achse wie die Vorblätter angehören, stellen zuerst kleine Anschwellungen dar, die sich allmählig in kleine gewölbte Blätt- chen umwandeln und über die Achse hinneigen. Auf ähnliche Weise bilden sich auch die Staubfäden, deren doppelte Wirtel kaum eine . Suecession ons en und die Fruchtblätter, so dass also die Ei Blütbenbildung, ähnlich wie die eines andern blättertragenden Zwei- "ges, durch eine successive Lostrennung der Blätter aus der gleichsam lappig getheilten Achse, vor sich geht. Zahlreiche, zum Theil von Unger gezeichnete Abbildungen „erläutern die einzelnen Vorgänge bei der Blüthenentwicklung. Gleichfalls auf die Untersuchungen, welche der letztgenannte For- “ scher an Chamaedorea Schiedeana anstellte, gründen sich die. Mitthei- lungen über die Entstehung: des Pollens in den auch bei den Palmen _ ursprünglich vierfächerigen Antheren. Die Ausbildung derselben fällt in das zweite Stadium der Blüthe, das der Knospe. Bei der Be- ‚trachtung der letzteren wird auch die imbricative und gedrehte Aesti- vation der Blumentheile einer genauern Untersuchung in Bezug dar- auf unterworfen, ob die Elemente beider Blüthenwirtel, des Kelchs und der Krone, auf derselben (rechten oder linken) Seite unter- schlächtig (bedeckt) oder oberschlächtig (deckend) oder nicht, homo- drom oder antidrom sind. Es kann von jeder einzelnen Species eine bestimmte Deckungsweise der Blüthentheile als die häufigste, ‚gleichsam als Regel (eutopia), aufgestellt werden, der gegenüber andere Fälle als Abweichungen (metopia) zu betrachten sind. Diese Metopie tritt ein 1., indem -die einzelnen Blätter denjenigen Rand, der typisch oder eutopisch unterschlächtig ist, auf die benachbarten legen; 2. wenn sie umgekehrt den eutopisch oberschlächtigen Rand unterschieben*); 3. wenn ein Theil eines und desselben Seitenran- des unter-, der andere aber oberschlächtig ist, welcher Fall mit einer theilweisen Spaltung oder Lappung des betreffenden Blattran- des verbunden zu sein pflegt; 4. indem alle Blätter eines Kreises, deren Aestivation eutopisch imbricativ ist, die gedrehte Knospenlage annehmen; 5. indem ein oder das andere Sepalum sich zwischen die Petala einschiebt. Eine Tabelle, zu der zwei Tafeln Abbildungen gehören, vereinigt die zahlreichen Beobachtungen, welche A. Braun, der Verf, und O0. Sendtner an Phoenix. dactylifera, Diplothemium caudescens u. a. über diese Verhältnisse angestellt haben. In der Stellung (entaxis) der Blütheniheile zu der Bractee und den Vorblättern werden vom Verf. drei Fälle, begründet auf die Stellung des unpaaren — (lässt sich aber wohl immer ein sepalum,be- stimmt als unpaar erkennen?) — Kelchblattes, angenommen, ob das- ‚selbe nach vorn in die Mittellinie der Bractee fällt (caiyx empros- ' thaplus s. obversus, welcher hei den Palmen am häufigsten zu sein *) Beide Fälle müssen natürlich immer zusammen eintreten. 360 scheint), oder seitwärts rechts oder links von jener Linie liegt, wo. dann natürlich die paarigen zusammen auf die andere Seite fallen, (ec. plagiohaplus v. transversus); oder endlich, ob das unpaare sepa: | | lum nach hinten, vor die Achse zu stehen kommt (c. opisthaplus v. inversus). Auf einer Tafel mit schematischen Abbildungen sind die wirklich beobachteten von den muthmasslich vorkommenden durch das Colorit unterschieden worden. Der Verf. spricht am Schlusse seiner Betrachtungen über die Stellungsverhältnisse der Blüthenblätter die Ueberzeugung aus, dass sowohl die Kelche als Kronenblätter, wenn schon‘ diese wie jene zu einem Wirtel zusammentreten, nicht als.gleich an Alter zu be- trachten seien; dass, wie die Wirtelstellung der Laubblätter, so auch: die der Blüthenblätter als eine niedergedrückte Spirale zu betrach- ten sei; und dass, wie die einzelnen Laubblätter, auch die Blüthen- blätter ihre Hälften nicht gleichmässig entwickeln. Bei den Blüthen- blättern liesse sich mittelst der eutopischen Deckung und dadurch, dass eine Wendung häufiger auftritt, unterscheiden, auf welcher von beiden Seiten ein jedes Blatt älter, und auf welchem Wege der Blattbildungstrieb von einem zum andern Blatte weiter geschritten sei; derselbe folgt in den Blüthen wie an den Aesten einer Spiral- linie, die zwar um die ganze Achse lebendig ist, aber nur an be- | stimmten Punkten , Blätter bildend, hervortritt. Daher beruhe die normale Blüthenbildung sowohl auf der Normalzahl der in einer Blüthe auftretenden Theile als auch auf dem Rhythmus, durch wel- chen die einzelnen Elemente der Blüthe hervorgerufen werden. Es erscheine in dem Vorgange der Blüthenbildung gleichsam eine Summe, ein Resultat der organischen Geometrie, das: sich gründe einmal auf die Länge des ganzen Weges, den die Blätter-erzeugende Kraft vom ersten bis zum letzten oder obersten Blatte vollendet, dann auf die Stelle, von wo sie ausgeht, auf die Nachhaltigkeit (tenor), mit welcher sie sich um die Achse bewegt (ob homo- oder antidrom), auf die Zahl der Blätter und auf die Grösse oder. den Werth der Divergenzen. Monströse Blüthen kommen bei den Palmen in der freien Natur äusserst selten vor; die von dem Verf. und Andern beobachteten fanden sich fast sämmtlich an cultivirten Exemplaren. Besonders interessant erscheint die Umwandlung eines Petalum in ein Frucht- blatt, welches ein Ovulum einschloss, ferner die eines Stamen inein - Pistill und die eines Fruchtblattes in eine Anthere, welche Fälle neben andern an Chamaerops humilis beobachtet wurden, (m. vergl. v. Mohl verm. bot. Schr. p. 33), - % . ‚361 Dadurch, dass die Antheren mit dem Oeffnen der Blüthen stäu- ben und die Narben anschwellen, kündigt sich die eigentliche An- thesis an. Diese ist in Bezug auf die verschiedenen über einander - stehenden axillären Blüthenkolben, wie sich erwarten lässt, centri- petal; nur selten schreitet sie von den obern Spadices zu den un- tern fort, wie diess Griffith für Harina und Blume für Caryota angibt, wo der Stamm nach der Fruchtreife der untersten Spadix ‚abstirbt. Bei den Palmen mit doppelgeschlechtigen Blüthen befruch- ten die Antheren die Pistille ihrer Blüthen, so. dass man also eine ‚gleichmässige Entfaltung beider Organe voraussetzen muss. Aber auch in diesem Falle scheint nicht immer eine strenge Homogamie stattzuhaben; denn viele derartige Blüthenkolben sind polygamisch (im Sioune Linne’s), insofern zwischen den bermaphroditischen Blü- “then auch eingeschlechtige, vorzüglich männliche Blüthen, auftreten, und es scheint, dass gerade die vorzugsweise ausgebildeten Antheren dieser letzteren die Befruchtung auch der hermaphroditischen Blüthen bewirken. Bei den diklinischen (monöcischen) Palmengattungen _ findet Dichogamie statt, indem die männlichen Blüthen sich etwas früher als die weiblichen desselben Spadix ausbilden, und diese letz- teren daher durch die männlichen Blüthen eines jüngern oder höhern -Blüthenstandes befruchtet werden; indess mag es hier auch vor- kommen, dass die Befruchtung durch die männlichen Blüthen dessel- . ben Spadix zu Stande kommt. Den Blüthenstaub im ersten Falle zu den weiblichen Blüthen zu bringen, reicht übrigens die eigene Schwere desselben, der Wind und auch die bei der plötzlichen Veff- nung ‚der Blüthenscheide eintretende Bewegung hin. — Bei dieser Gelegenheit bespricht der Verf. die künstliche Befruchtung der Pal- ‚men, besonders der Dattelpalme, die Zeugnisse der alten wie der neuern Schriftsteller hierüber berücksichtigend. Bemerkenswerth er- scheint die dabei gemachte Erfahrung, dass der Blüthenstaub der Palmen Jahre lang seine befruchtende Kraft behält, wenn er trocken - gehalten wird, — Ein Versuch, den der Verf. anstellte, die weib- lichen Blüthen von Chamaedorea Schiedeana mit dem Pollen von Chamaerops humilis zu befruchten, gelang nicht. —-In Bezug auf die Darstellung der Vorgänge bei der Befruchtung schliesst sich der Verf. ganz den Ansichten Schleiden’s an, welche zur Zeit, wo der Verf. die betreffenden Abschnitte seines Werkes schrieb, fester als irgend etwas in der Pflanzenphysiologie begründet schienen. Jener ganze Abschnitt stützt sich auf Beobachtungen, welche Schleiden an Chamaedorea Schied., Chamaerops hum. und Sabal Adansoni gemacht und dem Verf. mitgetheilt hat, und ist von einer Reihe von Abbildungen, die Schleiden gezeichnet hat, begleitet, 1 Dass die Blüthen NER Palmen eine eigne, von. der Luft- temperatur unabhängige Wärme entwickeln, ist nach dem Verf. nicht: zu bezweifeln. Als derselbe eine vom Stamme getrennte Blüthen- scheide der Marimiliana regia mit dem Messer zerschnitt, um die . Blüthen za untersuchen, so fiel ihm die eigenthümliche Temperatur des Blüthenkolbens auf; sie machte sich schon an den zwischen die dicht zusammengepressten Blüthenäste eingesenkten Fingern bemerk- lich, und das Thermometer‘ stieg durch dieselbe auf 34° R., wäh- rend die umgebende Luft nur 29° zeigte. Die Spatha erschien übri- gens zugleich mit einem wässrigen Dunste angefüllt zu sein, der an den innern Wänden desselben sich niederschlagend,, dieselben feucht gemacht hatte. Aehnliches wurde an Bactris, Acrocomia und Jriartea beobachtet. Die Blüthenkolben verbreiten, wenn sie an die Luft treten und besonders früh Morgens nicht selten einen star- | ken Geruch; so besonders Acrocomia sclerocarpa, deren fast betäu- | bender &eruch an Crocus und Maiblumen erinnert. Der Geruch von Phoenix dactylifera gleicht dem der gelben Seerose; andere duften nach Honig oder Wachs oder auch ähnlich wie manche Aepfelsorten. Auch wird Nectar in den Palmenblüthen abgesondert, ohne dass zu diesem Zwecke besondere Blattbildungen oder Schuppen vorhanden sind. Die absondernden Stellen zeichnen sich schon durch ihre Farbe aus und sind nicht mit Epidermis, sondern mit Epithelium bedeckt. Die Grösse der Frucht schwankt bei den verschiedenen Pal- menarten ungleich mehr als die der Blüthe; denn während die klein- sten Blüthen (z. B. bei Leopoldinia und Brahea) !/, oder 1’, die grössten, es sind immer die weiblichen (z. B. bei manchen Cocos- arten), 12 bis 26° messen, haben die kleinsten Früchte (bei @eo- noma und Thrinaxz) 1—2'’' im Durchmesser und die grössten über- treffen an Umfang fast alle Früchte. In Bezug auf die Verbindung der Fruchtblätter erscheinen die Früchte entweder getrennt, gelappt oder auch einfach, nach ihrem Gefüge beeren- oder steinfruchtartig. — Der Same verwächst bei sehr vielen Palmen mit dem Endocar- pium vermittelst eines Netzes zarter Gefässbündel, welches der Samenhaut und dem Endocarpium gemeinsam ist; der Verf. nennt | diese Fruchtform bei den Palmen, die in der Verschmelzung jener Theile den Caryopsen der Gräser gleicht, Caryon. — Länger ver- weilt derselbe bei den Panzerfrüchten (fr. loricati), die ausserdem nirgends weiter vorkommen. Regelmässig geformte, nach bestimm- ten Gesetzen geordnete, mit ihren Spitzen nach ‚unten gerichtete Schuppen, die fast hornig sind und auf der Aussenseite glänzend, sind dicht an die Oberfläche der Frucht angedrückt, so dass sie “368 einen schuppigen Ueberzug darstellen. Mohl hält diese Schuppen für einen eigenthümlichen Veberzug oder Pubescenz. Ihre Entstehung fällt in die früheste Jugend des Fruchtknotens. Die gesammte Ober- fläche desselben erscheint anfänglich von tafelförmigen, dickwandigen, reihenweise geordneten, nach aussen etwas convexen Zellen‘ gebil- det, von denen dann eine bestimmte Anzahl sich dichter verbinden und von den benachbarten trennen, so dass die Oberfläche in kleine Felder aus einander tritt. Die Felder aber gehen, indem sich ihre Peripherie vergrössert und von der darunterliegenden Schicht des Fruchtknotens ablöst, in die Schuppen über, welche abwärts wach- send sich über die benachbarten auszudehnen beginnen, dass sie wie kleine Schildehen mit der Schicht des Fruchtknotens mittelst eines fleischigen Fortsatzes zusammenhängen, dessen mittlere Zellen kür- ‚zer, dessen obere und untere mehr verlängert sind. Bei manchen Arten zeigen sich an dem-jungen Fruchtknoten weniger Schuppen als an dem ausgewachsenen, der dann ganz von ihnen überzogeu wird; es scheint, dass zwischen den früher entstandenen die später sich bildenden, anfangs noch von den Rändern jener verdeckt, sich von der Oberfläche des Fruchtknotens loslösen. Bei andern Arten bemerkt man die Anlage zu den sämmtlichen Schuppen gleich ur- sprünglich und zwar in der Weise, dass da, wo die Frucht sich deutlicher vergrössert, also in der Mitte, sich auch die ersten Reihen der Schuppen von einander trennen, und die andern in horizontalen Gürteln auf- und abwärts nachfolgen. Die jüngsten liegen wahr- 'scheinlich an der Basis der Frucht. — Die morphologische Bedeu- tung dieser Schuppen scheint schwer zu bestimmen, ob man sie für Blätter oder für eine eigenthümliche Art von Ueberzug halten soll. Durch das Fehlen der Epidermis, der Spaltöffnungen und der Gefässbündel unterscheiden sie sich von jenen, durch die äusserst regelmässige Anordnung weichen sie von den Haaren oder Schuppen ab, welche auf der Oberhaut anderer Pflanzen vorkommen. Wären es wahre Blätter, so müsste man annehmen, dass sie nicht aus den Fruchtblättern, sondern aus dem 'Torus entsprängen, der sich ober- halb der Staubfäden in eine Art von Becher umgeformt hätte und . mit dem Fruchtknoten verschmolzen wäre. Manches scheint hiefür zu sprechen. Auch A. Braun hält die Panzerschuppen für eine se- - eundäre Blattbildung. Derselbe hat auch über die Stellungsverhält- nisse der Schuppen zahlreiche Beobachtungen angestellt, die nach . den betreffenden Arten geordnet mitgetheilt werden. Die Zeit, innerhalb welcher bei den verschiedenen Palmen die Früchte reifen, differirt bedeutend; die beerenartigen Früchte bran- SETS ET en een 364 - chen 3—6 Monate, die steinfruchtartigen und die gepanzerten oft | ein Jahr und darüber. Mancherlei Veränderungen gehen nach der eigentlichen Reife auch hier bei den Pälmenfrüchten vor sich, welche von dem Verf. unter der Bezeichnung der Nachreife (postmaturatio) | zusammengefasst werden. Die reifen Palmenfrüchte besitzen einen | grossen Reichthum an verschiedenen chemischen Stoffen, z. B. Amy- lum, Gummi, Zucker, mehrere Säuren, fette Oele, Wachs, und von | allen, die sonst durch das ganze Pflanzenreich zerstreut sind, fehlt keiner in denselben. SREN Das Samenkorn, welches bei seiner Reife in sehr verschie- denen Gestalten, kugelig, linsenförmig, kreiselförmig, elliptisch, ge- furcht, zwei- oder sechslappig, auftritt, hat nur einen vollständig ausgebildeten, aus röthlich gefärbten Zellen bestehenden Veberzug (testa), der so innig mit dem Albumen verwachsen ist, dass man kaum eine bestimmte Grenze zwischen beiden festsetzen kann. Wenn | sich jene Zellen von der Testa aus in das Albumen hinein fort- | setzen, so entsteht das zernagte (ruminatum) Albumen. Bald, zı B: | bei Chamaerops, treten die gefärbten verästelten Radien von der. ganzen Oberfläche des Samens unregelmässig in das Albumen ein und durchsetzen es, so dass es marmorirt oder gemasert (ruminatio variegata) erscheint, oder nur ein einziger Strahl, welcher bald ey- lindrisch, keulenförmig, bald geräde oder gekrümmt ist, dringt von- der dem Embryo entgegengesetzten Seite in den Samen ein und | endigt entweder innerhalb des Albumens oder dringt auch bis zu der entgegengesetzten Seite des Samens vor (ruminatio obturatoria). Die Stelle, wo der Embryo liegt, wird aussen am Samen durch eine kreisförmige, eingedrückte Stelle (areola) bezeichnet ; bei man- chen Arten wird sie durch eine verdickte Schicht der Testa so ver- deckt, dass man sie nur nach Entfernung dieser Schicht bemerkt. Nach der Lage der Mikropyle und der Entwicklung des Eichens ändert sich auch die Lage jener Stelle, und sie bleibt sich nicht einmal in den Arten einer Gattung gleich. Die Mikropyle tritt bei den Palmen vielleicht häufiger an der Seite des Eichens auf, welche | vom Centrum der Blüthe ab- und deren Peripherie zugewendet.ist (M: centrifuga); man findet aber bei mehreren Lepidocaryinen die Mikropyle auf der Seite des Ovulums, die dem Blüthencentrum zu- gekehrt ist (M. centripeta), und man könnte auch eine rücken- (dor- salis) und bauchständige (ventralis) Mikropyle unterscheiden. — Ein langer, bestimmt hervortretender Funiculus findet sich nicht, sondern die den Zusammenhang zwischen dem Fruchtgehäuse und dem Sa- men vermittelnden Gefässbündel und Zellen treten dicht an den letz- ‚365 teren und bilden die Samennaht,, die in sehr verschiedener Ausdeh- “nung und Richtung auftritt, Ein Embryotegium löst sich bald in der bestimmten Form eines Schildchens oder Schüsselchens ab, bald ist es unregelmässig. Der Zusammenhang des Samens mit dem Endocarpium wird auf - dreifache Weise hergestellt, indem entweder der Same mit dem letz- tern nur durch den Fnuteukis und die Naht in Verbindung steht, sonst aber frei ist; oder ein über die. ganze Oberfläche des Samens 'verlaufendes Netz von Gefässbündeln die innige Verbindung beider ‚Theile bewirkt, oder zwischen einem solchen Netz von Gefässbün- deln sich drei Schenkel eines glatten Streifens ausbreiten, wo der Same mit dem Endocarpium nicht verschmilzt. Das Eiweiss entsteht nicht aus dem Eikern,, sondern innerhalb des Embryosacks „(ist endospermium); es erscheint bald als eine gleichmässig dichte Masse, oder nur die Wände des Embryosacks werden vom Albumen überkleidet, nur im Centrum bleibt eine Höh- lung zurück, welche bald austrocknet, bald, wie bekanntlich bei der Cocospalme, bis nach der Fruchtreife mit einer Flüssigkeit angefüllt bleibt; diese Flüssigkeit verdichtet sich später an der Stelle zwischen dem Embryo und dem Centrum des Samens. Der Embryo ist im Vergleich zu der daraus erwachsenden Pflanze immer klein; denn bei Lodoicea, wo er noch am grössten ‘ist, erreicht er kaum die Länge eines Zolls. Der kleine Keimling (blastema Mirbel) d. h. die Plumula und das Rostellum , ist mit - dem -Cotyledonarkörper mittelst des ersten Knotens (syzigia Rich.), wo die ersten .(prosenchymatischen) Andeutungen von Gefässbündeln verlaufen, verbunden, sonst aber mit der ganzen Oberfläche frei und den. Wänden der Vertiefung, in welcher er liegt, dicht angedrückt. Die Spalte durch welche die Plumula bei der Keimung hervortritt, ist in Bezug auf ihre Lage und Richtung so wie nach ihrem Ab- stand von dem Keimling bei den verschiedenen Arten verschieden. Bei den untersuchten Arten fand sich die Spalte nicht auf der Seite des Embryo, die der Samennaht zugewendet ist, sondern auf der entgegengesetzten. Die Spaltenränder verlaufen meistens quer und schliessen sich so dicht an einander, dass sie leicht übersehen wer- den können, Die Gestalt der Plumula richtet sich nach dem grös- . sern oder geringern Grade der Entwicklung, welche die Blätter der- selben, von denen die ersten mützenförmig sind, schon innerhalb des Cotyledonarkörpers erlangen. Die Stellung der Plumula inner- halb des Cotyledonarkörpers ist, wie Mohl bemerkt, eine solche, dass ihre Achse nicht mit der des Embryo zusammen-, sondern schief — = 366 dagegen fällt. Das Schnäbelchen oder Würzelchen ist anfänglich | | sehr klein; es liegt meistens ausserhalb der Achse des Embryo und | ist mit dem Knöspchen unter einem verschiedenen Winkel durch den | ersten Knoten verbunden ,; die Grenze zwischen beiden Theilen lässt | sich kaum bestimmen. Wurden bisher die einzelnen Theile mehr für sich betrachtet, so beschäftigt sich der letzte morphologische Abschnitt mit dem Le- bensverlaufe der ganzen Palme. Derselbe wird modifieirt, je nach- N dem aus einem Samenkorn entweder ein einziger oder mehrere | Stämme sich entwickeln, und je nachdem ein solcher Stamm mehr- | mals oder nur ein Mal einen Spadix hervorbringt. Danach lassen | sich die einstämmigen (unicaules) mehrmals blühenden, die ein- | stämmigen monocarpischen, die mehrstämmigen mehrmals blühenden, | und endlich die mehrstämmigen Palınen, deren einzelne Stämme, wie bei Metroxylon, monocarpisch sind, unterscheiden. | Im ersten Stadium, dem der Keimung, wird das Albumen ganz | oder doch zum grössten Theile aufgelöst; bei dem albumen rumina- | tum bleiben die erwähnten Strahlen allein zurück. Die keimende | Pflanze bleibt meistens lange mit der Samenhaut verbunden; der Theil des Keimlings, welcher den in der Samenhaut zurückbleiben- | den mit dem Knoten, aus welchem sich die Plumula erhebt, verbin-, | det, wird vom Verf. als Keimstrang (chorda germinalis) bezeichnet | und ist derselbe, den Mohl den Stiel des Cotyledon oder.die Scheide des Cotyledonarkörpers genannt bat. Nach der Länge oder Kürze dieses Stiels wird auch bei den Palmen eine germinatio remotiva und admotiva unterschieden. Erstere findet sich unter andern bei der Dattel- und Zwergpalme, Das Rostellum verlängert sich "hier ein- | fach (als Pfahlwurzel), und es ist daher keine coleorrhiza vorhanden ; bei den Palmen, bei denen sich die zweite Modification der Kei- mung findet, ist eine coleorrhiza vorhanden, aus der die Wurzeln (Nebenwurzeln) hervorbrechen; sie scheint, nach den mitgetheilten Abbildungen zu urtheilen, bei Areca rubra besonders deutlich zu sein. Die Keimung geht bei den Palmen im Ganzen langsam von statten, was von der Beschaffenheit der Samenhüllen und des Albu- mens und von der Kleinheit des Embryo abhängt. Natürlich kommt hierbei viel auf die äussern Umstände an; während die Samen der Dattelpalme, wenn man sie in der gewöhnlichen Stubenwärme kei- men lassen will, einige Monate lang liegen, bevor sie keimen, be- dürfen sie hierzu in der Temperatur: des Treibhauses (20—25° R.) kaum’ 12—14 Tage. Chamaerops hum. keimte in der letztbezeich- neten Localität nach 30 Tagen, Sadal Adansoni nach 45, Oreodowa a 367 regia 'nach 60, Cocos oleracea nach 45—90 Tagen. Allerdings kommt hierbei auch darauf, ob man frische oder ältere Körner aussäet, viel an, Die Keimkraft behalten die Palmen, mit vielleicht nur wenigen Bien. zwei Jahre lang, manche selbst bis ins sechste. Die ‘Samen der Cocoinen verlieren durch das Ranzigwerden ihres Oels die Keimfähigkeit leichter. Manche Arten keimen schon, bevor sie in die Erde gelegt werden, indem das Albumen oder auch das Peri- ' carpium die zur Keimung nöthigen Nahrungssäfte liefert. In ihrer 'Heimath keimen die Palmen meistens bei dem Beginn der Regen- zeit. Die Arten, welche wie Calamus und Mauritia an über- schwemmten Stellen wachsen, lassen ihre Früchte gleich auf den feuchten Boden fallen, wo sie dann bald keimen können. Nach ‚Europa gebracht keimen die Samen solcher Arten schwieriger, weil sie auf der langen Reise die nöthige Feuchtigkeit verloren haben. Das übrige Leben zerfällt in drei Stadien, das der Jugend, des ‚reifen Alters und das der Abnahme. In das erstere fallen die Me- tamorphosen des Laubblattes bis zu dessen vollständiger Ausbildung und das allmählige Auswachsen des Stammes. Ein bestimmtes Ur- theil über das Alter einer Palme lässt sich aus der Zahl der noch vegetirenden J,aubblätter und der vorhandenen Blattnarben und aus der Länge der Internodien nicht gewinnen, da Exemplare derselben Art, die zu gleicher Zeit und unter gleichen Aussenverhältnissen aus : Samen gezogen wurden, sehr abändern. So wurde, nach Wallich's Mittheilungen, ein zwei Fuss hohes Exemplar von Oreodora regia 1836 aus Europa nach Calcutta gebracht; 1846 hatte der Stamm eine Höhe von 18 F.; 10 Zoll über dem Boden mass die Peri- pherie 6‘ 2°, 41 Blattnarben waren vorhanden, und der 19 F. hohe Wipfel bestand aus dreizehn Blättern, die 12 Fuss lang waren. Ein anderes Ex., 1838 eingeführt, hatte bis 1846 einen nur 5° hohen Stamm mit 10 Blattnarben, über der Basis einen Umfang von 6’ 3 und einen 13° hohen Wipfel. ) 2 | | Mit dem Hervorbringen der Blüthen beginnt das reife Alter. Die -Cocospalme pflegt in Ostindien in einem Alter von 12 oder 13 Jah- ren zu blühen, in höheren Gegenden im fünfzehnteu oder sechzehn- ten, auf Ceylon und den Molucken schon im siebenten oder achten, selbst im fünften, — Die Dattelpalme ist in einem Alter von 46 ‚—50 Jahren völlig reif und liefert dann hinreichende Nahrung für ‘drei Menschen. — Der Eintritt des vierten Stadiums gibt sich durch ‚die abnehmende Entwicklung der Blätter, seltnere und ärmere Blü- 'thenstände und durch das Dünner: und Trockenwerden des Stammes kund. Endlich hängt der ganze Wipfel vertrocknet hernieder und fällt ab; kahl starrt der Baum und die lebendigen Säfte desselben verwehen, dass er verdorrt. Luft, Wasser und Wind beschleunigen den Untergang desselben, und der Blitz, der gern in die lebenden wie abgestorbenen Palmen einschlägt, verzehrt ihn oft. Auf den abgestorbenen Palmen siedeln sich mancherlei Pilze an; unter an- - dern wächst auf einer niedrigen brasilischen Palme Agaricus Gard- neriBerkel., ausgezeichnet dadurch, dass er zur Nachtzeit ein grün- lich schillerndes Licht verbreitet; er wird von den Bewohnern des Städtchens da Natividade in der Provinz Goyaz:: flordeCoco genannt. “ a ne a > — 368 e ; Bei den monocarpischen Palmen werden während des reifen Alters lange Zeit hindurch nur die Blätter der Laubkrone gebildet; | wenn endlich im Gipfel ein Blüthenkolben hervorgetreten ist, dann | sterben mit ihm auch die vegetativen Theileab und die ganze Pflanze | eht zu Grunde. Corypha umbraculifera erlangt innerhalb 30--40 | re eine Stammhöhe von 60—70’; im jugendlichen Alter bringt | sie jährlich 4-7 Blätter; später, wenn sie 20—30 J. alt ist, meh- ‚rere, c. 10—15. Endlich bricht innerhalb 4 Monate der bis dreissig Fuss hohe vielästige Blüthenstand , welcher mit hermaphroditischen | Blüthen versehen ist, aus dem Gipfel hervor. Im fünften Monate | gelangt er zur Blüthe; während die Fruchtknoten anschwellen, ver- liert der Baum das Laub bis auf 3 oder 4 Blätter, und wenn nach dem vierzehnten Monat die Fruchtbildung vollendet ist, stirbt die | Palme ab, ihren reichen Fruchtsegen — die Zahl der Früchte an | jedem Hauptaste des Spadix schlägt man auf 20,000 an — auf die Erde ausgiessend. Bei Arenga, wo die Blüthen nicht hermaphrodi- | tisch sind, gehen mehrere mit männlichen Blüthen versehene. seit- | liche Blüthenstände dem einen fruchtbringenden terminalen voraus: | nach der Fruchtreife vertrocknet der Stamm inwendig und stellt eine | leere Röhre dar. Das Alter, welches die Palmen erreichen, ist im Allgemeinen nicht so boch, als man gewöhnlich glaubt. Areca Catechu soll 40 —50 Jahre alt werden, die Cocospalme 100 bis 120, die Dattel And | Zwergpalme 200. Hiyphaene thebaica scheint ein sehr hohes Alter zu erreichen; dasselbe mag auch wohl bei den rasig oder buschig wachsenden Palmen der Fall sein. f Es hat — um mit einem Worte des Verf. diesen Bericht über die morphologische-Abhandlung, dem noch als Schluss ein Bericht über den Abschnitt, welcher die geographische Verbreitung der Palmen behandelt, nachfolgen soll, — ‚,‚es hat die Palme mit dem Menschen einen Beruf, eine Bestimmung: zu arbeiten, zu blühen und ster- | bend segensreiche Frucht zu hinterlassen“ und sie erfüllt ihren Be- ruf und ihre Bestimmung. r ! Th. Irmisch, . Aula 0.2 8 6 So eben erschien bei 8. P. Bachum3, Höf-Buchhändler und Buch- drucker in Cöln, und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen; INDEX ALPHABETICUS | SPECIERUM HYMENOMYCETUM IN EPICRISI SYSTEMATIS MYCOLOGICI FRIESII DESCRIPTARUM EARUMQUE SYNONYMARUM CONSCRIPSIT J. FE. SEHLMEYER. 58 S. gr. 8vo. br. 10 Sgr. Eine für jeden Besitzer der Fries’schen Epicrisis gewiss höchst willkommene Erscheinung, indem dieselbe einem längst tiefgefühlten Bedürfnisse abhilft und die Benützung dieses von den Mykologen allgemein geschätzten und vortreff- lichen Werkes bedeutend erleichtert und den Werth desselben erhöht. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, . FLORA. NE 24. Regensburg. | 28. Juni | A833. Inhalt: OrıcınaL- AsnanoLung. Schultz-Schultzenstein ZUR Verständigung über Anaphytosen und Metamorphosen. — LiterArTur. Annales des sciences naturelles. Tom. XIV. 5. 6. XV. 1. & — Anzeige. E. Berger, 10. Preisverzeichniss der Pflanzen-Verkaufs- und Tauschanstalt. Zur Verständigung über Anaphytosen und Metamor- .phosen, vom Prof. Dr. Schultz-Schultzenstein. Zum richtigen Verständniss des wahren Verhältnisses der Ana- phytosen- und Metamorphosenlehre ist es vor allen Dingen nothwendig, sich den rechten Begriff und die Bedeutung der Metamorphosenlehre zu vergegeuwärtigen; zu wissen, was eigentlich die Metamorphosen- iehre ist. Nirgends hat. man dieses klar und deutlich ausgesprochen. Sie istnach Linne’s, Wolff’s, Göthe’s Behandlung wesentlich eine Blumenbildungstheorie, einn Erklärung der Blumenformen aus den übrigen individuellen Pflanzentheilen, und wenn gleich‘ auch Turpin, Darvin, Thouars, Aug. St.Hilaire,DeCandolle diesen Grund- begriff beibehalten haben, so erklären doch diese Autoren nicht blos die Blumen und Früchte aus Metamorphosen individueller Theile, son- dern sie erklären zugleich auch einen individuellen Pflanzentheil aus dem andern; sie erklären die Bracteen aus Blättern, die Staubfäden aus Blumenblättern, die Dornen aus metamorphosirten Zweigen, die ‚Knollen. aus Stengelmetamorphosen; kurz man sieht, dass die Blu- menbildungstheorie in der Metamorphoseulehre nicht rei:. festgehalten worden ist, wenn gleich sie als das Hauptziel betrachtet werden kann. DieLinneische Prolepsislehre ging dahin, die Blumen als eine Zu- sammenziehung der Zweige und Blätter zur Knospenform, als eine Involution und Evolution anzusehen, wie denn überhaupt diese Lehre die‘ Zeichen der Evolutionstheorie ganz an sich trägt. Bei Wolff, Göthe, Turpin dagegen tritt die Idee, dass die Blätter allein die Grundorgane seien, und dass Blumen, Früchte und Samen aus den Formveränderungen der Blätter erklärt werden müssten, mehr rein 24 370 Da heraus; und hier ist daher die Blattmetamorphose: Metamorphose | überhaupt; es giebt hiernach nur Metamorphosen der Blätter, der „organes appendiculaires‘. Da nun hier alle Pflanzentheile aus Blättermetamorphosen erklärt werden, so bilden hiernach die Meta- | morphosen das Grundprincip der Vegetation. Wir haben also zu | untersuchen, welcher Natur dieses Grundprineip eigentlich ist. Diese Untersuchung muss auf den Grundbegriff der Metamorpbose über- haupt und der Blatimetamorphese im Besonderen eingehen. Die Grundbegriffe in der jetzigen Metamorphosenlehre sind anorganische, mechanische und mathematische Formbestimmungen, auf welche man die Lebenswirkungen der Pflanze reducirt. Es sind mechanische und mathematische Einheiten und Allgemeinheiten, auf welche man die lebendige Mannigfaltigkeit zurückführt, äussere me- chanische Formeinheiten, in welche dann das Leben und sein Princip begriffen werden sollen. Ueberall liegt ferner die Idee der Blatt. metamorphose zu Grunde. Um die rechte Bedeutung dieser zu fas- sen, muss man zuerst auf den Blattbegriff zurückgehen. Dieser ist nun aber nichts, als die rein mechanische Flächenbestimmung. Das Blatt ist das Flächenartige, Breite; die Blattmetamorphose ist nichts als Flächenverändernng. Daher werden alle .Pflanzentheile durch die Metamorphosenlehre auf Veränderungen. der Flächenform zurückge- führt. Die Samen sind veränderte Blätter‘‘ heisst also eigentlich weiter nichts, als die Samen sehen zwar rund aus, aber sind ei- gentlich keine runden Körper, sondern metamorpbosirte Flächen. Die mathematischen, mechanischen Bestimmungen bleiben die Grund- bestimmungen, um welche sich die Metamorphose dreht. Auf diese Art beweist man sich, dass die Wurzeln und Stengel eigentlich nicht rund, sondern flächenartig sind; dass die Staubfäden, Frucht- klappen eigentlich nur durch Veränderungen der Flächenform wahrer | Blätter entstehen; dass also die Breitendimension, das Flächenartige, | eigentlich das Regierende in der ganzen Pflanzengestaltung ist; dass das Bildungsgesetz der Pflanzenformen nichts als das mathematische Gesetz der Veränderungen der Flächenformen ist, dass also mechani- sche und mathematische Bestimmungen zur Erklärung der Entstehung der mancherlei Pflanzenformen dienen müssen. Diess ist die Grund- idee und das herrschende Princip in der Metamarphosenlehre. Das Leben soll aus todten Gesetzen entstehen und erklärt werden. | Es ist nun ganz natürlich einzusehen, dass man in der unmittel- baren Anschauung der Blätter im Pflanzenreich mit den flächenartigen l 871 ‘Formen derselben zwar auch ihre sonstigen Lebenseigenschaften, ihre Verzweigungen, ihren Aufwuchs, ihre Verrichtungen zugleich mit anschaut, und dass man auf diese Art unwillkührlich dazu getrieben ist, alle diese Dinge in die Vorstellung des Blattes mit einzuschliessen; aber diess geschieht nicht ausdrücklich, sondern anf ‘eine ganz äusserliche Weise, ohne dass man in der Wissenschaft den innern Zusammenhang der Lebenswirkungen und Lebenserschei- nungen des Blattes mit den Metamorphosen seiner äusseren Formen im Geringsten in Betracht zieht, und bei dem absoluten Widerspruch der mathematischen Form- und Grössenbestimmungen mit den Bestim- ‚mungen des organischen Bildungstriebes in der Blattgestaltung auch gar nicht in Betracht ziehen kann, indem die anorganischen Formum- bildungen immer die Herrschaft behalten: | Man betrachtet also in der Metamorphosenlehre nicht die Meta- morphose des Lebens der Pflanze, sondern die Metamorphose der äusseren Formen in todten Bildern; man untersucht, ob und wie die Blattfläche linienförmig, lanzettförmig, eiförmig, herzförmig, kreis- förmig verändert wird; man misst alle diese Formen nun mit dem mechanischen und mathematischen Maassstab der Winkel, Kreise, Zah- len; man sieht die Winkel und Kreisgrössen, die Zahlen als das ‚Regierende in diesen Metamorphosen an, und so wird eigentlich Me- chanik und Mathematik zur- Theorie der Botanik, die Botanik auf Mathematik und Mechanik reducirt; man hat nur eine mechanische und mathematische Entwickelungsgeschichte der lebendigen Pflanzen- formen. Die organische Entwickelung, deren von Innen getriebene Gestalten und Farben, die ganze Lebensbewegung des Wachsens und Blühens im Pflanzenreich hat man zwar auch in der sinnlichen Anschauung, im praktischen Gefühl; ja diese erhalten unbewusst die, Liebe zur Wissenschaft lebendig; aber die wissenschaftliche Erklä- rung aller dieser Lebenserscheinungen durch die Metamorphosenlehre ist eine todte Erklärung, denn die formbildende und umbildende Kraft ‚wird in dieser Lehre starr und steif mit todten Maassstäben gerechnet und‘ gemessen; die todten Gesetze sind das Princip in dieser Lehre. Man sieht Formumbildungen , ‚ aber man kennt ihr lebendiges Prineip und ihre Ursachen ‚nicht, und darum sieht man die Umbildungen selbst nicht so, wie man sie sehen sollte, man sieht sie nur durch die Brillen der alten anorganischen Theorie, man sieht an der leben. digen Gestaltung nur die todten Formbestimmungen; aber nicht, dass sie ganz in der Gewalt des Lebens sind. Das Leben der Pflanze 24* 372 zernichtet aber im Wachsthum die mathematischen Winkel, Linien, Kreise und Flächen; es bildet sich nach eigenen Gesetzen, durch Anaphytose und Phytodomie, andere Formen, die den "mathematischen | Zahlen und Formen ganz und gar nicht entsprechen; und die Gese- tze dieser innern Phytedomie, die Wirkungen des innern Baumeisters haben wir zu studiren. Dann erst werden wir die Formen und Me- tamorphosen mit anderen Augen ansehen lernen, und sie finden, wie sie wirklich von Natur geschaffen sind. Wir ‚müssen eine organische Schöpfungslehre der Hr ne staltung bilden. Jetzt wird als Pflanzenschöpfer noch Prometheus und Jehovah angesehen; die alten Tischler-, Schmiede- und Töpfer- meister sprechen noch klug in der heutigen Metamorphosenlehre der Botanik; die Metamorphosenlehre ist noch mechanisches Handwerks- fabricat, in dem der organische Bildungstrieb der Wissenschaft nicht zur Entwickelung kommen kann; obgleich mancher meint, ihn in den Metamorphosen zu haben. Die ganze Wissenschaftlichkeit in der ee lauft jetzt darauf hinaus, dass man sich fragt und untersucht: ob irgend ein Theil Blatt oder Stengel, Anhang oder Axe ist. Das heisst mit anderen Worten aber nichts anderes, als: ob der Theil breit oder rund ist; ob seine Form aus der breiten oder runden entstan- den ist, oder zur breiten oder runden hinstreb. Was weiss man denn aber, wenn man untersucht hat, ob der Stempel in der Blume ein Blatı oder ein Stengel ist? Man weiss dann vom Bildungsprineip und vom Wesen des Stempels auch ganz und gar nichts; man weiss nur eine leere, abstracte, todte Formbestimmung; dass er etwa breit ist, obgleich er rund aussieht; aber in diesem Breitenbegriff steckt auch nicht ein Funke einer Lebensader; das’ Wesen des Stempels steckt in ganz anderen Dingen. Es ist eine blosse Täuschung sich mit solchen Fragen abzumühben, weil es eine Täuschung ist, das Wesen der lebendigen Gestaltung in anorganischen Formenanalogieen zu suchen und daraus zu erklären. Man strebt in der Metamorphosenlehre dahin, eine oder mehrere Grundformen anzunehmen und die ‚übrigen ‚Pflanzentheile auf diese zurückzuführen oder ihre Entstehung daraus zu erklären. In der Dar- vin-Thouars’schen Theorie werden Stengel und Blätter: als solche Grundformen angesehen ; Göthe wollte mit Wolff nur das Blatt als Urpflanze betrachtet wissen. Man sieht leicht, dass das Ergebniss dieser ganzen Untersuchung von dem, dem Ganzen zu Grunde lie-. 373 | genden Begriff von Blatt und von Stengel abhängt; dass man erst | wissen muss, was denn Blatt oder Stengel sind, oder was sie sein sollen? Diese Grundbegriffe sind aber eben alte, anorganische Be- stimmungen von Fläche und Linie, von Längen- und Breitenausdeh- nung, in denen doch niemand das Princip des Pflanzenlebens wird suchen wollen. In diesen anorganischen Blatt- und Sten- gelbegriffen aber liegt die Grundtäuschung der gan- zen Metamorphosenlehbre; denn wenn diese Grundbegriffe falsch sind, so ist die ganze Lehre falsch; man glaubt etwas- erklärt zu haben, wenn man herausgebracht hat, ob die Grasspelze ein Kelch oder eine Bractee, ob der Stempel ein Blatt oder ein Stengel _ ist; aber man hat dadurch ganz und gar nichts erklärt; man ist ' nicht klüger als vorher; denn von der Art der organischen, lebendi- ' gen Genesis der Spelzen und Stempel weiss man durch diese Unter- suchungen nicht das Allergeringste, weil der letzte feste Punkt, der lebendige Blattbegriff fehlt. Die Genesis der Metamorphosenlehre ist die Genesis von Moses und Empedokles, nach der die Pflanzen und der Mensch aus Erden- klössen geformt, blosse Bildhauer- und! Steinmetzgerarbeit sind. Bei dieser Genesis von Aussen kann etwas darauf ankommen, ob die Blätter etwas zu schmal, zu breit, zu lang oder zu spitz gerathen sind; ob die Nase etwas zu dick oder zu dünn ist; aber in der orga- ‚nischen, lebendigen Generation erscheinen diese Dinge von ganz un- | tergeordneter Bedeutung; daher sind denn auch die Blätter- und Stengelbegriffe in der Metamorphosenlehre keine organischen Grund- typen und keine ledendigen Grundbegriffe. Es kommt daher in der Morphologie der Pflanzen darauf an, die rechten organischen Grundgebilde und das rechte organische Entwicke- Jungsprineip derselben zu finden; denn diese allein können zu orga- nischen Begriffen und zu organischen Erklärungen führen; zu einer wirklich lebendigen Morphologie, die uns aus den todten Erklärungs- arten heraushelfen kann. Diese Grundtypen sind aber die Anaphyta und deren Wuchstypen, woraus sich die Pflanze, als aus ihren Kei. men, von Innen aufbaut. Wir haben also diese innere Phytodomie zu studiren, deren Bildungstriebder Lebens- und Verjüngungsprocess der Pflanze ist. Die Verjüngungsacte sind die. Naturbestimmungen in dem phytodomischen Process. Anaphytosen- und Metamorphosen- lehre sind also wie Leben und Tod verschieden. Die Genesis der Anaphyta, der Keime im Pflanzenwuchs, dann 374 die Anaphytose und Phytodomie und der ganze Verjüngungsprocess | nehmen die anorganischen Formbestimmungen in ihre Gewalt; die äusseren Formumbildungen sind Folgen und Wirkungen der Anaphy- | tose, aber nicht die Ursachen derselben, wie man in der Metamor- phosenlehre annimmt. Daher kann man aus den Metamorphosen ganz und gar nichts erklären, sondern man muss vielmehr den Grund der Metamorphosen selbst aus der Anaphytose erklären; denn die Ana- phyta sind die lebendigen festen Punkte, die Keime des Ganzen. Wenn man wissen will, was eine Bractee ist, so kaun man freilich | zunächst, da wo die Bracteen blattartig sind; auf das Blatt zurück- gehen, aber dabei darf man nicht stehen bleiben, sondern man muss die Genesis des Blattes selbst erst aus der Anaphytose und der Phy- todomie erklären, da das Blatt kein einfaches Grundgebilde ist, son- dern selbst ein aus Anaphylis auf verschiedene Art zusammengesetztes Individuum. Hat man aber das Blatt aus den Gesetzen der Anaphy- tose und der phytodomischen Wuchstypen erklärt, so kann man direct auch dasselbe mit den Bracteen thun, und diess gilt von allen äusse- ren Pflanzentheilen, die wir Synanaphyta oder Pflanzenstöcke genannt haben, von den Wurzeln, Stengeln, Blumen, Früchten und Samen. | Dadurch allein kann man die wirklich organischen Naturbestinmun- gen dieser Theile herausbringen, wobei man die äusseren Formen zwar keinesweges zu vernachlässigen braucht, aber ohne in den me- chanischen und Zahlenbestimmungen dieser Formen das vegetative Bildungsprincip zu suchen, und die lebendige Genesis aus diesen Formen zu erklären. Zur Erklärung der Blumen- und Fruchtbildun- gen braucht man also die Blätter ganz und gar nicht; man kann alle diese Theile sogleich direct aus der Anaphytose erklären, und sie auf | die verschiedenen Wuchstypen derselben zurückführen; wie man es | ja zuerst mit den Blättern selbst machen muss, Alles kommt ja darauf an, die Blätter selbst erst verstehen zu lernen; zu wissen, was das Blatt ist; über diesen Punkt kommt man nicht |hinweg; hat | man aber erst den Schlüssel zun Blattverständniss gefunden, so hat man zugleich auch den Schlüssel zur Blumen- und Fruchttheorie, auch wenn gar’keine Blätter vorhanden sind, wie bei den Pilzen, Conferven und selbst bei vielen parasiti- schen blühenden Pflanzen, die man schon aus diesem änssern Grund nicht aus Blättern erklären kann. Die Metamorphosenlehre hat es sich leicht gemacht, ihre Havpt- und Grundaufgabe, nämlich das Blatt selbst zu erklären, niemals ge- | | | | 375 Sn ‚löst; sondern sie hat so gethan, als ob jeder von selbst wissen würde “und müsste, was das Blatt sei; als ob sich das Blatt von selbst ver- ‚stände. Diess ist freilich in der Art der Fall, dass jeder nach der alten, anorganischen Kategorieenbildung weiss, dass das Blatt eine ‚Fläche ist, alles Flächenartige also ein Blatt sein muss. Aber nie- :mand denkt hier daran, dass er in der Botanik ein Blatt Papier von einem Pflanzenblatt muss unterscheiden können; und so werden denn die Pflanzenblätter, wie die Papierschnitzel, nach mechanischen Grös- “sen und Zahlenverhältnissen behandelt; die Sache so angesehen, als ob ein Pflanzenblatt, ein Glimmerblatt, ein Blechstück wirklieh ganz dasselbe wären; denn man sieht an allen diesen Dingen nur todte Formbestimmungen, aber ‚übersieht die lebendige Genesis am Pflan- zenblatt ganz und gar. Daher fehlt in der Metamorphosenlehre jeder lebendige feste Punkt. So ‘weiss man wohl, was nach der alten Kategorieenlehre ein Blatt ist, aber nicht, was ein Pflanzenblatt, dass das Pflanzenblatt ein in Blattform aufgebautes Synanaphyton,. ein blatttörmiges Pflanzen- 'individuum ist, und dass es bei diesem viel mehr darauf aukömmt, die Natur seiner. lebendigen Individualität, als seine flächenartige Form. in Betracht zu ziehen. Auf diese Art hat man sich in. der Metamorphosenlehre_ eigent- lich niemals recht zum Bewusstsein gebracht, dass man in dem still- schweigenden Blattbegriff eine todte, anorganische Formbestim_ mung hat, und dass man diese zu einer so hohen Bedeutung erhoben hat, sie zum lebendigen Grundprineip der Erklärung des ganzen „Pflanzenbaues zu machen. Aber nicht blos der Blattbegriff ist eine en Analogie, sondern der Begriff der Metamorphose selbst. Die Metamorpbose ist eine Umwandlung der Formen ohne Anfang und ohne Ende; sie ist eine ewige Kreisdrehung von Formenwechsel, ohne jeden festen An- fangs- und Endepunkt. ‘Man kann bei der Erklärung aus den Meta- morphosen mit dem Blatt anfangen und init der Blume enden, oder mit der Blume anfangen und mit dem Blatt enden, und in beiden Fällen ist man am Ende wieder beim Anfang; man ist keinen Schritt weiter gekommen; es ist eine sich ewig wiederholende abgeschlos- sene Kreisdrehung, nichts als eine Schwindeltheorie. Man ist so immer tiefer in die anorganischen, leeren Formana- logieen versunken, ohne den Grundfebler aller daraus gezogenen Consequenzen auch nur zu ahnen. Diese Consequenzen, die sämnt- a —n m 2 _ 376 lichen Erklärungen der Staubfäden, Stempel, Früchte und Samen aus Blättern stehen jetzt eisenfest, als morphologische Maschine da, die gegen alle lebendige Ideen sich zermalmend, wie ein Mühlenrad, verbält; daher können organische Ansichten in dieser Metamorphosen- maschinerie nicht aufkommen, und wenn sie irgendwie „wischendurch wachsen, so entsteht eine verwirrte Hecke von Ideen. Aus dieser Verwirrung zu kommen ist daher jetzt die schwere Aufgabe. Sie kann nur durch eine radicale BORWerAtng der sämmtlichen Metamor- phosenvorurtheile ‚gelöst werden. Wir haben nur nöthig, hierbei einfach dem Gange der organi- schen Natur zu folgen. Denn dabei sehen wir, dass die mathemati- sche Regelmässigkeit der Formen, wie die nein Gesetze der Thätigkeiten in der organischen Natur stufenweise mit der Stufen- “ entwicklung der Organisationen verschwinden; und dass Geometrie und Arithmetik bei den organischen Formbestimmungen um so weniger anwendbar werden, je vollendeter die organischen Formen hervortre- ten. Die regelmässige fünfzählige Sternform der Seesterne, die re- gelmässige Zahl und Stellung der Arme bei den Polypeu ER bei den höheren Classen der Thiere ganz. In den Fischen wieder- holt sich nochmals eine bilaterale Symmetrie des Gefässsystems und der Kiemen, welche bei den Amphibien und Vögeln schon verschwin- det, und dann nicht wiederkehrt. Auch im Pflauzenreich finden wir noch regelmässige Sternform ganzer Pflanzen unter den Algen (Eu- astrum, Phycastrum), welche aber, wie der regelmässige Quirlwuchs der Schachtelhalme, der kaum noch bis zu einigen Nadelhölzern reicht, auf den höheren Classenstufen nicht wiederkehren. Aebnlich sehen wir die regelmässigen Zahlenverhältnisse nur noch in der Drei- zahl synorganischer Liliaceen, wie in der Fünfzahl der röhrenkroni- gen Asklepiadeen, Asperifolien, während diese Zahlenregelmässigkeit bei den höheren Familien der Leguminosen, Rosaceen, Aurantiaceen, überhaupt den meisten polyandrischen Pflanzen verschwindet, obgleich sonst im Pflanzenreich die Zahlenverhältnisse mehr als im Tbierreich hervortreten, dessen höhere Örganisationsverhältnisse die Zahlen viel vollständiger überwältigen, so dass die thierischen Organe um so unsymmetrischer werden, je höher sie entwickelt sind. Durch die Einsicht des stufenweisen Unterganges der mathema- tischen Formen und Zahlenverhältnisse in der organischen Natur werden wir nach und nach die Nichtigkeit der Prineipien der Meta- morphosenlehre zu erkennen getrieben, und uns das Kopfzerbrechen . a -- erklären können, was durch die starre Anwendung derselben in der _ bisherigen‘ Morphologie entstanden ist. Wir brauchen es in der Wissenschaft blos der organischen Natur nachzumachen; ihren Gang abzuschreiben; dann werden die todten Metamorphosenansichten von selbst verschwinden. Die Morphologie der Pflanzen muss eine orga- nische Schöpfungs: und Zeugungslehre werden, in der die bewe- gende Seele die Verjüngung und Wiedergeburt ist. ; Literatur. Annales des sciences naturelles. 1850. Tome XIV. 5.6. : j T. XV. 1.2. 1851. Paris. | Das Heft No. 5. beginnt mit einem Artikel: Sur les organes reproducteurs des algues par Derbes et Solier mit 6 Taf. Die Verf. hatten einen zweiten Preis erhalten wegen der Lösung der bezüglich der beweglichen Sporen und Spiralfasern der Cryptoga- men gestellten Preisfrage; und nun geben sie eine Art Prodromus zu diesem von der Akademie nach zu veröffentliehenden Menoire, wel- ches bereits im Auszuge mitgetheiltist in der Flora 1850 8. 252, 253. Die neuen Uutersuchungen der Verf. ergaben nur neue Beweise ihrer früher aufgestellten Ansichten und Beobachtungsresultate. Die einzige Neuerung ist die Aufstellung eines neuen Namens, indem, sie näm- lich statt des von ihnen (s. 1. c.S. 253) früher beliebten Ausdrucks: „Spermatozoiden‘‘ das Wort „Antherozoiden‘“ setzen, da jene Bezeich- nung bereits in der Zoologie Anwendung fand. Die untersuchten Species sind: A. Von den Sporozoideen: 1) Anadyomene stellata As. 2) Caulerpa prolifera Lmx. 3) Petalonia debilis D. et S. Das Genus Petalonia scheiden die Verf. von dem Genus Laminaria (L. brevipes) und geben davon folgende Charakteristik: Frons plana lamelliformis tenuis, eellulis constituta medianis majoribus, incolori- bus, externis subreetangularibus multo minoribus ochraceo:coloratis, quarun ınaxime superficiales singulae unicum sporozoidum emittunt. Sporozoida numerosissima simul exeuntia quadam dissolutione frondis. 4) Draparnaldia: tenuis Ag. 5) Chorda Lomentaria Lyngb. 6) Asperococcus bullosus Lmx.. 7) Castagnea fistulosa D. etS, Die Verf. halten diese von ihnen aufgestellte Species möglicher weise für synonym mit Cladosiphon fistulosum Kützing, ohne 378 “jedoch diese Vermuthung bestimmt aussprechen zu können. 8) Ne- | macystus ramulosus D. et S. Der von den Verf. aufgestellte Ge- | nuscharakter lautet: Frons teres lubrica, cellulis interioribus latioribus | sensim versus peripherium decrescentibus; fila simplicia in tota fronde j uniformiter sparsa, alia moniliformia, longiora, infertilia, alia tenuiora || et breviora, fertilia, sporozoidea in: filis fertilibus uniseriata, apice ı) filorum evadentia. 9) Arthrolochia villosa Duby. 10) Nereia Montagnei D. et S. mit folgeuder Charakteristik: fronde ramosa, | ramis ascendentibus, gracilioribus, cellulis internis oblengis, incoloribus, | externis unica serie dispositis subrotundis coloratis; filis totos ramos | subvestientibus, nee in apicibus congestis; eystocarpiis in soros tuber- | culatos passim sparsos conglomeratis. 11) Laminaria brevipes Lmx. B. Von den Antherozoideen: 1) Wrangeliu variabilis Derb. et S. Diese Species ist synonym mit Callithamnion variabile, die Verf. glaubten. aber dieselbe unter das Genus Wrangelia stellen zu müs- sen, welcher zunächst sich die W. minima D. et S. reiht. 2) Ne- | malion lubricum Duby. 3) Aytiphlaea tinctoria Ag. 4) Griffith- sia Schusboei Mntg. 5) Laurentia pinnatifida Lmx. 6) Phyl: lophora heredia I. Ag. OD P. nervosa Grev. Zum Schlusse sprechen Verf. ihre frühere Ansicht bestimmter aus, dass nämlich bei allen Florideen die Antheridien sich finden en Ä In demselben Hefte findet sich: „Uryptogamia Guyanensis, seu Plantarum cellularium in Guyana gallica annis 1835—1849 a. Cl. Leprieur cclleetarum enumeratio wuniversalis. -Auctore C. Montagne.“ M. erhielt die von L. aufgefundenen eryptogamischen Neuigkeiten | zur Veröffentlichung, ünd vereinigt bei dieser Gelegenheit die von | ihm schon früher mitgetheilten mit: den neuen Species in systemati- | scher Ordnung. _Ehe er aber die Aufzählung beginnt, schickter eine Bemerkung darüber voraus, dass man bisher angenommen habe, dass | im süsses Wasser keine Florideen vorkämen. Lepr. aber fand in ! fliessenden Wassern in Guyana 3 Bostrychia, 1 Gymnogongrus' | und 2 Ballia. Sowobl die Entfernung dieser Flüsse vom Meere, _| sowie ihre Stromschnelligkeit und endlich ihre Höhe über dem Mee- resspiegel schliessen die Vermuthung aus, dass. vom Meere bis dahin | die Keime seien gebracht worden. Uebrigens bleibt es bemerkens- werth, dass diese Algen einen starken Meergeruch, ähnlich dem der: Meeralgen: verbreiten, der sich auch bei frischgetrockneten Exempla-' ren noch erhält. | 379 +. ‚Die aufgezählten Arten sind; nr .. Algne. 1) .Delesseria Leprieuriüi Montagne. Fundort: Cayenne, Newyork und Neuseeland 2) Hypnea musciformis Lamx.. Cayenne. 3) H. setacea Kg. Cayenne. 4) Bostrychia Culliptera Montagne. 5) B. radiecuns Montagne. 6) B. pi- lulifera Montagne. 7) B. cornigera Mont. n. sp. Caespites erassiuseulos efformat ad rupes aquis ‚duleibus et perennibus torrentis Remire dicti inundatas, in parte occidentale montis Mahuri. 80 Kilo- met. a Cayenna distantis. 8) BD. Leprieurii Montagne;n. sp. In loc. aqua dulci et salsa alternatim obrutis ad radices montis les Gemeaux dieti, in consortio sequentis.. 9) D,. monosiphonia Mon- tagne n. sp. In eisdem locis at non promisene cum B. :cornigera. 10) B: leptoclada Montagne n. sp. In rivulo loeci dieti Crique Ca- cao in montibus comitatus ad alt. 200 m. supra mare cum G ymnogongro amnico. 11) Polysiphonia subtilissima Mont. n. sp. 12) P. spi- nescens Mont. n. sp. Ad radices arborum aqua alternatim dulci. et salsa fluminis inundatas circa Cayenne. 13) Lomentaria impudica Mont. 14). Gymnogongrus amnicus Mont.-n. sp. Ad rupes in torrentibus; aquae duleis montinm Kau dictorum in consortio Bostr. leptocladae lecta. 15) Acrocarpus gracilis Kg. 16) Centroceras rhizophorum Mont n.sp. 17) Ballia Leprieuriö Kg. Ad rupes submers. rivulor. les Gemeaux in monte Mahuri, quos strato velutino dilute castaneo glaucescente obdueit. 18) BD. pygmaea Mont. n. sp. In filis Batrachospermi equisetif. parasitans. 19) Batrachospermum. eayennense Mont. 20) B. excelsum Mont. n. sp. Ad caules plantarum in flumine Oyak immers. 21) D. torridum Mont. n. sp. Ad rupes in ag. quietis rivuli prope montem des Tigres nuncupatum in insul. eayeunensi. 22) DB. macrosporum Mont. n. sp. Lignis adhaerens in fundo rivulorum Orapu et Comhe. 23) Bb. o.xvycladum Mont. n». sp. Ad traucos arborum in medio flumine comitatus superioris La Combe loci a Cayenna 120 Kilom, distantis. 24) B. nodifleorum Mont. n. sp. Ad rupes in rivulo montis des Tigres. 25) B. equi- setifolium Mont.n. sp. Ad rupes loco dieto Crique- Gravier in mon- tib. Kau. 26) B. vagum' Ag. var. guyanense Mont. In ag. dul- eib. fluentib. haud longe ab urbe Cayenna. 27) B. umbiguum M ont. Radicibus, vulgo agreis dietis, cum e summis arboribus dependent et in flumine Orapu innatantibus haee species ut videtur genuina adhae- rens. 28) Eetocarpus spinulosus Mont. 29) Chantransia, caeru- lescens Mont. N. Sp. In ag. fluentib. rivulorum. prope : Cayenne. 380 30) Bulbochaete pedicellata Mont. n. sp. In rivolis montium ad | folia decomposita. 31) Bryopsis Leprieurii Kg. Compsopogon | Mont. Von dieser von dem Verf. zuerst in der Fl. Alg. aufge- i stellten, von Kützing fälschlich Campsopogon genannten Gattung | (weil von xouos elegans und Toy barba abgeleitet) gibt M. hier - folgenden verbesserten und erweiterten Charakter: Frons filiformis, ra- mosa, rarius subsimplex, intus septis tenerrimis evanidis articulata, e | pluribus cellularum stratis constans. Cellulae interiores autem maxi- | mae, vesiculato-inflatae, hyalinae, corticales vero monogonimicae, in parenchymate continuo contextae. Articuli aut inconspieui aut ad | genieula constrieti. Fructus: sporae continuae in verruchs corticales } aggregatae, cellulis periphericis matricalibus innatae max liberatae. | .32) C. leptoclados Mont. 33) €. chalybaeus Kg. 34) C. sub- simplex Mont. n. sp. Ad rupes maritimas aestu decedente nudatas | et tum -aqua dulei irrigatas prope Cayenne. 35) Enteromorpha ‘ compressa Grev. 36) E. ramulosa Hook. In Chaetomorpha no- | dosa Kg. parasitans. 37. Bangia fusco-purpurea var. guyanensis | Kg. 38) Stygeoclonium plumosum Kg. Ad rupes alterna vice | aqua dulci et marina submersas prope Cayenne. Chloropteris Mont. nov. genus. Frons confervacea, heterogenea, ramosissima, basi filis longissimis ramosisque stuposo -radicans. Rami- in rachide anguloso - geniculata alterni, simplices, plumosi. Color herbaceo- viridis. 39) Ch. Leprieurii Mont. n. sp. Cum Ballia Lepr. ad rupes rivulorum les G&meaux. 40) Conferva (Cladophora) oedogo- \ nia Mont. n. sp. In puteis hospitii nautici apud Cayenne. 41) C. Cid.) delicatula Mont. n. sp. Ad rupes aestu maris inundatas apud Cayenne. 42) C. (UClad.) polyacaniha Mont. n. sp. Cum priori. 43) Conf. (Clad.) sertularina Mont. 44) C. (Chaetomorpha) no- dosa Kg. In lacunis marinis ad Cay. 45) C. (Chaet.) geniculata | Mont. n. sp. Habit. apud Cay. in mari. 46) Rhizoclonium bolbo- ' genum Mont. Apud Cay. rupib. maritim. in lacunis adhaerens. | 47) Oedogonium? didymosporum Mont. n. sp. In ag. pigris - fossarum secus vias circa Cayenne. 48) Spirogyra ovigera Mont. n. sp. In rivulis per imbres erescentib. apud Cayenne et cum priori mixta. 49) Staurospermum caerulescens Ag. Kg. In aquis dul- cibus circa Cayenne. 50) Scytonema Leprieurü Kg. Ad rupes imbribus madefactas circa Cayenn. 51) S. adnatum Mont. n. sp. In Batrachosp. equisetif. in consortio Balliae pygm. parasitans. | 52) Lyngbya guyanensis Kg. 53) L. putealis Mont. 54) Leib- 381 leinia caerulea Mont. n. sp. Ad rupes maritimas Nee non ad Con- ferv. apud Cayenne. 55) Nostoc lacunosum Mont. n. sp. Ad ru- pes in ipso urbis Cayenne eircuitu imprimis in. postieis Hospitii nau- ‚tiei partibus. 56) Sirocoleum guyanense Kg. In rupib. maritimis eirca Cayenne. 57) Phormidium guyanense Mont. n. sp. Fundo limoso rivulorum adhaerens circa Cayenne. 58) NDesmidium Swar- tzü var. Ralfsii Kg. 59) D. quadrangulatum Ralfs. 60) Mi- crasterias rotatu Ralfs. 61) Closterium Lunula Müll. (Nitzsch). 62) Biddulphia septemlocularis ‘Kg. ad rupes aestu recedente de- nudatas apud Cayenne. 63) Odontella polymorpha Kg. 64) Gram- matophora murina Kg. In Rhizogonio bolbogeno parasit. 65) Rhi- pidophora Cruticula Mont. n. sp. ‘In Cladophoro oedogonio para- sitica. 66) Schizonema parvum Menegh. 67) S. investiens Mont. n. sp. In Bostrychia monosiphonia parasit. 68) Navicula aequinoctialis Mont. n. sp. In consortio Phormidii guyanensis, 69) Cymbosira Agardhü Kg. 70) Achnanthes subsessilis Kg. 71). Melosira salina Kg. 72) Podosira hormoides Kg. 73) Odontidium hiemale Kg. 74) Himantidium pectinale Kg. 75) H. guyanense Ehrenb. 76) A. Papilio Ehrenb, Das Heft No. 6 enchält nichts Mittheilenswerthes. Tome XV. Heft No. 1 beginnt mit einer Abhandlung: „De la respiration chez les plantes, par Garreau,‘ mit I Taf. Wesentlich Neues ist in dieser Arbeit, die auf die Forschungen von Saussure, Dutrochet, Mirbel, Schleiden, Mohl etc. basirt ist, nicht enthalten. Die Ergebnisse der vielen und, wie es scheint, mit der grössten Genauigkeit angestellten Experimente des Verf. geben wir hier. Bie Blätter und grünen Theile der Pflanzen nehmen Sauerstoff auf beim Tag, im Schatten sowie auch bei trübem Wetter, und dieser wandelt sich unter denselben Umständen in Kohlensäure um, die theilweise wieder austritt. Abgerissene Blätter geben ähnliche Resultate wie die an den Pflanzen noch fest befindlichen. Die aus- getretene Kohlensäure ist um so mehr, je weniger intensiv das Licht ist, welchem die Pflanzen: ausgesetzt sind. Das Sinken der Tempe- ratur paralysirt mehr oder weniger die Bewegung des Lebensfluidums und mindert so oder hebt die Ausathmung der Kohlensäure ganz auf. Grüne Theile untergetauchter Pflauzen respiriren in gewissen Temperaturgrenzen wie die von Pflanzen, die frei der atmosphäri- schen Luft zugänglich sind; jedoch mit dem Unterschiede, dass die exspirirte Kohlensäure im Verhältniss der Sauerstoffarmuth des mn- 1 gebenden Mediums an Quantität geringer ist. Alle. Theile der Pflan- | zen respiriren und der Respirationsact bei den Pflanzen wie bei den ı Thieren hat zum Zweck, ihren Kohlenstoff abzusetzen und ihre | Temperatur zu erhöhen. Den meisten Sauerstoff nehmen diejenigen | Pflanzentheile auf (d. h. sie respiriren am meisten), welche amı schnellsten vergehen, als: Staubgefässe, Griffel, Blumenblätter, Spon- giolen, Blätter ete., während diejenigen, welche wenig respiriren, N bleiben und sich mit Protein -Stoffen füllen, als: Holz, Wurzeln, | Früchte, Samen etc. Die exspirirte Kohlensäure ist das Resultat | eines chemisch-vitalen Actes, denn mit Unterbrechung der Bewegung | des Lebensfluidums hört auch die Kohlensäure- Exspiration auf. Der Lebenssaft der Pflanzen aber bat zur Basis eine lebende animalische ı l Materie. Nachdem Verf. diesen Satz durch eigne Untersuchungen | und die namhafter‘ Pflanzenphysiologen festgestellt hat, geht er wei- ter und sagt, dass diese lebende Äbuntiode Materie, chreintsch unter- sucht, nicht nur alkalische Reaction hat, wie bei Thieren, sondern auch, | wie gleichfalls bei diesen, von phosphatischen Combinationen begleitet ist, deren in einem Organ um so mehr vorhanden sind, je grösser daselbst der Stickstoffgehalt ist. Hier wirft sich die Frage auf: ist | der Phosphor oder seine Verbindungen für die stickstoffhaltigen Ma: terien organisirend, oder entstehen diese von den Zellenmembranen. } Aus verschiedenen Untersuchungen geht hervor, dass junge kraut- | artige Pflanzen, junge Baumblätter durchschnittlich dreimal soviel | Erdphosphate enthalten, als die Pflanze, die schon fructifieirte, und dass der Splint in Heiner Verhältniss steht zum Holz — dem al- | ten Splint. Es erscheinen demnach die Erdphosphate grossen Theils | an die Organisation der lebenden stickstoffhaltigen Materie gebunden, | da sie mit dieser vergehen. Denn wenn es sich anders verbhielte, | so müsste das älteste Organ und das, welches die meisten Wasser: dämpfe zu exhaliren befähigt ist, die meisten Erdphosphate enthalten, | wie Holz und die älteren Blätter, was aber nicht der Fall ist. Die Caryopsen und Samen, die so gering exhalationsfähig sind, sind | überdiess von allen in der atmosphärischen Luft befindlichen Pflan- | zentheilen die an Phosphaten sowie an stickstöffhaltiger Materie | reichsten Organe. Da die Materie, die sich im Innern der vegetabi- lischen Zellen bewegt, zugleich die vitalen Bewegungen und die ani- | malisch- chemischen Compositionen in sich vereinigt, und mit ihrem | Leben die Production der Kohlensäure erlischt, so lässt sich daraus | 383 sehliessen, dass der Respirationsact im Wesentlichen eben so bei den Thieren vor sich geht, wie bei den Pflanzen, und dass allen lebenden Wesen die K.ohlenstoffeonsunption und die dadurch hervor- gerufene Temperaturhöhe unumgänglich nothwendig sind. Hieran reiht sich der Satz, dass die Quantität stickstoffhaltiger Materie in einen Organ im Verhältniss steht mit der in einer gewissen Zeit exspirirten Quantität Kohlensäure. Denn durch Experimente ist nach- zuweisen, dass Pflanzen, der lebenden stickstoffhaltigen Materie be- raubt, nicht mehr respiriren, während stickstoffhaltige um so mehr 'respiriren; wobei aber zu bemerken ist, dass Samen und Früchte, sehr reich an Stickstoff, nur sehr wenig Kohlensäure abgeben, was nämlich daher kommt, weil diese Organe dem Sauerstoff fast imper- meabel sind. - Im Heft No. 2 befindet sich ein noch nicht geschlossener Arti- kel, den wir nach erfolgter Vollendung mittheilen werden. Dr. Fch. ANnzeıOe 30tes Preisverzeichniss der Pflanzen-Verkaufs-und Tausch-Anstalt von E. Berger in Sickershausen, bei Kitzingen a. Main. Fasce. No. 128 (Schweiz, Italien, Frunkreich). Aphyllanth. monspel. 6. Aquilegia pyren. 6. Buphthalm. speciosiss. 9. Centau- , rea rhaetica 9. Chondrilla prenanthoid. 4. Cortusa Matthioli 5. Crepis Jacquini 6. Draba Wahlbgii 5. Galium helvet. 4. Pedic. eenisia 9, fase. 8. Pinguicula grandiflora 6, reticulata 9. Pri- mula Dinyana 9, glutinosa 6, latifol. 6, pedemont. 6, villosa 4. Rha- pont. helenifol. 9. Saxifraga cuneifola 4, squarrosa 9, Vandellii 9. ._ Fase. 129 (Frankfurt a. M. etc.). A. Vasculares. _ Agrostis stolonifera Var. varia 3, Var. gigantea 3. Alsine tenuifol. Var. vis- cosa. 4. Ammobium alat. Ceult.) 4. Ampelopsis hederac. (eult.) 4. Aquilegia vulg. 2. Arabis bellidifol. 4, Turrita 4. Asplen. Ser- pent. 6. Atriplex oblongifol. 4. Avena caryophyli. 2, fatua 3, Be- rula angustifol. 3. . Blechnum oceid. Sw. 9 (cult.) Bromus secalin. 3: Campan. glom. Var. speciosa 3, rotundifol. Var. lancifol. 3. Carex canescens 3, pallesc. 2. Chenopod. urbic. 4. Chrysanth. Parthen. 4 Cirs. praemors. 4, rivulare 4. Coron. mont. 3. Ürepis bienn. 2. Cuscuta hassiaca 4. Cyclantbera pedata Ceult.) 9. Cyper. fusc. 2. Ervum monanth. 8. Falcar, Rivini 2. Festuca Halleri 4, loliäcea 5. 384 Fumar. offic. Var.scandens 4.. Gal. erueiat. 2. Gymnaden. odorat. 4. || Helosciad nodifl. 4. Heracl. alpin. 5. Inula Conyza6. Juncus Lam- ') procarp. Var. fluitans 4. Lepid. latifol. 5,- Lol. temulent. 2. Lychnis ı) viscosa 3. Kerpen: annotin. 2. Medicago fale. Var. versicolor 3. Menyanth. trifol. 3, Muscari racem. 4. Myos. palustr. Var. strig. 2; || versicol. 2. Nasturt. amphib. Var. ripar 3. Onobrychis sativa Var. N mont.'3. Orchis globosa 4, mascula Var. acutifol.3. Orobus tuberos. |] Var. tenuifol. 4. Pretigodan, Cerv. 3. Phleum prat. 2. Poa compressa ' Var. Langiana 4. Ranune. divar. 4, paucistamin. 6, Philon. 4. Rhi- nanth. maj. 2, min. 2. Rosa pimpinellifol. 4. Sagina procumb. 2. | Salix hast. 4, purp. 2, rubra 2. Scrophul. canina 4. Senecio sylvat. 2, viscos. 2. Serrat. tinct. 2. _Silene Blei 5. Sinap. arvens. Var. | oriental. 4. Sonchus arvens. 2, asp. 2, Stipa capill. 4. Symphyt. | offiec.. Var. rubr. 3. Tritie. monocoee. 4, pectinat 9. Verbase. floecos. 4, | Veronica agrest. 2, Chamaedrys Var. pilosa 3, peregr. 9, als 3. Vicia angustifol. Var. Hobsrt. 4. Viola irieol Var nor pe B. Cellulares. a. Musci. Barbula tortuosa 4. Bryum crudum 2. Dieran. flagellare 3. Funaria hygromet. 2. Georgia 2. Grim- mia pulv. 2. Hypn. alopecur. 4, cuspidat 2, filicin. 2, loreum 2, lu- tesc. 2, mollusc. 3, ruscifol. Var. prolix. 3, uitab. 2. En 2. Les- kea polycarpa 4. Mnium 2, hornum 2, punctat. 2, Neckera pennata 3. Orthotrich. anomal. 2, specios. 2. Phascum cuspidat. 2, pilif. * Polytrich. commune 2, juniper. Var. striet. 3. Sehistid. ur carp. 2. b) Hepaticae. Aneura pinguis 4. Chiloseyph. polyanth. 3 Beil dilata 2, Tamarisci 2. Jungerm.-albieans 2, Var. rufese. 4. Preissia commutata 4. Trichocolea tomentella 4. «) Lichenes. Bi- ator. byssoid. 2. Calye. trichiale 3. Cladon. fureata Var. fruticosa, subulata 3, gracilis 3, polyceras 3. Coniocybe furf. 3. Endocarp. fluviat. 4. Gyrophora hyperborea 3. Lobar. Pulmonar. 2, Parmelia caperata 2 (frct.) Peltigera aphthosa 3, canina 2, horizontal. 2, po- Iydactyla_ 2. Ramalina calicar. Var. canalie. 2, Var. fraxinea 2. Solorina saccata 5. Stereocaul.. condensat. 4. tomentos. 3. Umbili- car. pustul. 2 .(fret.) Usnea barbata B. alpestr: c. dasypogon 3.— d) Al. gae. Sphaerococe. crisp. 4. | ‚Fasc. No. 130 Böhmen etc. A. Spontaneae. Barbaraea arcu- ata 4. Carex Hornscuch. 4, maxima 3. Ceras. acida 4 Myosotis ' sparsiflora 4, forma rigida 4, form. depauperata 4. Ranune. aquatil. Var. capillac. 4, lanuginos. Var. geraniifol. 4. Sphaeria acuta Var. | nuda 3, graminis 2, Seseli Opitz 3. Scleranth. perennis Var. fasti- giat. 3. Scabiosa 'ochroleuea A. Taraxae. corniculat. 3. Verbasc. phoenic. 4. — B. Cultae 3.3 Xr.. Coreopsis lauc., Consolida diva- ric., Erobathus (Nigella) coaret., Eschscholtzia californ, Var. pallida. Gaillard. Drummondii Var. pieta, lberis umbell. Var. speciosa. Ipo- mopsis elegans. Lobelia Erinus. Polygon. orientale. Periclym. sem- pervirens. Pentstemon gentianoid. Var. cocein. Silene pendula. Ste- nact. speciosa. Tropaeol. majus Var. hybr. Cuphea platycentra. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. / oder & ‚allgemeine botanische Zeitung, uf e herausgegeben pi von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft nn zu Regensburg. Be Neue Reihe X. Jahrsang. ER. Band. oder. der. ganzen Reihe XXXV. Jahrg. II. Band. ui ; Nro. 25—48, Tafel V-IX. |Z— nu | Mit : Original-Beiträgen i von Bamberger, Berger, Hofmeister, v.Martius, Massalongo, Milde, Ortmann, Pringsheim, Regel, Sauter, F. Schultz, Schultz- Sehultzenstein, Seybold, Walpers, Walpert, Weitenweber, Wenderoth, Willkomm, Wydler. DEDR-- Redigirt von Dr: A. E Fürnrohr, - k, Prof, am Lyceum und Director der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, der kais, Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher u. m, a, gel. Vereine, Mitglied. Regensburg, 1852. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: Fr, HofmeisterinLeipzig. —RiegeletWiess- ner ın Nürnberg. — C. Schaumburg et Comp. in Wien. — G..J. Manz ’ und Fr. Pustet ın Regensburg. - ut a FLORA. | N 23. Begensburg. rl Juli. ch ‚1852. Inhalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, W. stern über. die. Kei- mung der Equisetaceen. —- LITERATUR, Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Dec, IX—XVIl. Derselbe, die Bacillarien Sachsens, resp. Deutschlands. Fasc. VI. Derselbe, Klotzschii Herbarium vivum myco- logicum, Cent. XVII. — ANZEIGE. Verkauf” eines bedeutenden Herbariums, Ueber die. Keimung der Equisetaceen. Von Wilhelm Hofmeister. Je mehr in neuerer Zeit das Interesse der Botaniker den Ge- fässkryptogamen sich zuwendete, je mehr die Vorgänge besonders bei der Keimung derselben zum Brennpunkte mehr als einer der wichtigsten Fragen der Morphologie geworden sind, um so fühlbarer werden die Lücken unserer Kenntniss empfunden, welche der Man- gel aller Beobachtungen der Bildung des Embryo der Equisetaceen, der Keimung der Ophioglosseen und der Lycopodiaceen mit nur einer- lei-Sporen noch offen lässt. Ich bin jetzt im Stande, eine dieger Lücken auszufüllen. | Meine früheren Aussaaten mehrerer Arten von Equisetum waren, gleich denen anderer Forscher, durch die Wucherung niederer Algen und Moosvorkeime zu Grunde gegangen, noch bevor die meist vor- _ gerückten Prothallien über die Anfänge der Bildung von Archegonien: hinweg gelangt waren.*) Dabei hatten die Prothallien sich am Jäng- sten erhalten, welche auf zufälligen Erhabenheiten des Bodens Wur- 'zel gefasst hatten. Durch diese und andere Erfahrungen belehrt, änderte ich völlig die Methode der Aussaat und Cultar. Ich machte die Erde der Töpfe, auf welche ich Sporen von Eguisetum dünn ausstreuete, gefissentlich uneben; vermied die Aussaat allzu. feucht zu halten, und entzog sie völlig den Sonnenstrahlen.. Unter solchen _ Verhältnissen entwickelten die üppig wuchernden, aus. Anfang, Mai dieses Jahres ausgesäeten Sporen hervorgegangenen Prothallien des Equisetum arvense bereits Mitte J uni die ersten beblätterten Pälnzehen: ” ante von Archegonien habe: ich‘ bereits abgebildet: vergleichende ',. Untersuchungen | T..xXX. f. 61 und 62. Kr 2 Flora 1852. 25. Zr HRD .. 386 Ich übergehe die früheren Entwickelungsstufen des Prothallium, als bereits (a. a. 0.) ausführlich von mir geschildert. Doch sei es mir erlaubt, über die Beschaffenheit der Samenfäden nachträglich Einiges zu bemerken. Ich hatte früher (a.a. 0. S. 101.) diese ge- schildert als am hintern Ende in eine lange dünne Spitze auslaufend. Thuret’s ganz neuerdings (Annales des sciences naturalles 3. Serie, Botanique, tome xVI. pl. 16.) veröffentlichte Abbildungen stimmen damit nicht völlig überein; er lässt in allen Fällen die letzte Win- dung des Samenfadens stumpf enden. — Unzweifelhaft ist es ein öfte- res Vorkommen, dass ein Samenfaden mit fadenförmiger Verlänge- rung seines hinteren Endes an Theilen des Prothallium festklebt und vergeblich sich loszuringen sucht. Während der freien Bewegung der Samenfäden ist nichts dergleichen zu sehen; auch an durch Jod getödteten Spermatozoiden sucht man in der Regel vergeblich nach mehr als kurzen Anhängseln des Hinterendes. Es ist nicht wahr- scheinlich, dass ein so langer schwanzförmiger Fortsat2 bei der Tödtung eingezogen werde. Besser wird jene Erscheinung sich durch die Annahme erklären lassen, dass das hintere Ende des Samenfa- dens aus sehr weicher halbflüssiger Masse besteht, die leicht irgend- wo festklebt und zu langen Fäden sich auszieht. Diese Vermuthung wird dadurch bestätigt, dass Samenfäden, die ihre Bewegung frei- willig endeten, stets einen Schwanz, oft von sehr bedeutender Länge, zeigen. Solche Samenfäden sind unzweifelhaft durch. Einwirkung des Wassers aufgequollen. Nicht selten enthält ihre fleischige Sub- stanz Vacuolen. Die beiden engeren vorderen Windungen des Samenfadens tre- gen, wie genügend bekannt, zahlreiche starke Wimpern, welche wäh- “ rend der Bewegungen des Spermatozoids lebhaft schwingen. Die wei- tere letzte Windung erscheint während der Bewegung etwas ver-- jüngt, bei Stillliegen des Samenfadens stark verbreitert. Diese auf- fallende Erscheinung hat ihren Grund in einer sehr eigenthümlichen, * im Pflanzenreiche so viel bis jetzt bekannt völlig allein stehenden Organisation. Es trägt das Ende des Samenfadens an der Innen- seite der Windung einen breiten, flossenförmigen Anhang, eine zarte Membran, die während des Schwärmens des Fadens lebhaft flimmert, ähnlich den undulirenden Membranen, welche die Samenfäden von Kröten und Tritonen tragen. — Bei irgend rascher Bewegung des Spermatozoids ist der häutige Saum gleich den Cilien des Vorder- endes unsichtbar; nur bei dem Erlahmen der Lebensthätigkeit des Samenfadens wird die Erscheinung deutlich, | Die Prothallien des Equisetum arvense zeigen entschiedenste 387 Neigung zur Dioecie. Die Individuen, welche Antheridien tragen, bringen deren sehr reichlich; Archegonien entweder gar nicht, oder sehr spät und einzeln auf dnelräghen erscheinenden Sprossungen “der älteren Theile des Prothallium , welche füglich als eigene Indi- 'viduen betrachtet werden können. Die reichlich Archegonien erzeu- &enden Prothallien bilden durchaus keine Antheridien. Da die Arche- gonien spät erst auftreten, scheinen solche Prothallien in der Ju- gend steril. Sie verzweigen sich stärker und werden weit kräftiger, als die männlichen Prothallien. Mit jungen Pflanzen des Anthoceros sg haben sie viele Aehnlichkeit. | ae Die Archegonien entstehen meist auf den Rändern Heischiger Kasapch des Prothallium; selten auf deren Flächen. Da rechts und links von ihnen das Gewebe des Prothallium weiter zu wachsen pflegt, kommen sie später in die Achsel zweier Sprossen desselben zu stehen. — In der frühesten Jugend erscheint die Centralzelle des Archegonium als von einem Doppelpaar von Zellen mit durch- sichtiger -Inhaltsflüssigkeit bedeckte Zelle des Prothalliumgewebes, die nur durch reichlichen Protoplasmagehalt von ihren Nachbarinnen abweicht. Bei weiterer Entwickelung des Archegonium theilen die letzteren sich wiederholt, und bilden so eine die Centralzelle um- hüllende Schicht enger Zellen. Die vier Zellen, welche die Central- zelle decken, wachsen aufwärts, theilen sich zwei- bis dreimal durch Querwände und bilden sich so um zu einem Cylinder aus vier Längs- reihen von drei langgestreckten Zellen. Das oberste Doppelpaar die- ser Zellen dehnt sich ganz besonders in die Länge. Gegen die Reife des Archegonium bildet sich in dessen Central- zelle eine sphärische, die Mutterzelle ziemlich ausfüllende Zelle: das Keimbläschen; bei wenigen Kryptogamen so leicht zu beobachten wie bei Equisetum. Die vier Längsreihen von Zellen des die Cen- tralzelle überragenden Cylinders treten an den Berührungskanten aus einander. Es bildet sich ein die Längsachse durchziehender offener ' Kanal, dessen vier langgestreckte Mündungszellen sich halbkreisför- mig Jurück krümmen. Die Ausführungsröhre des Archegonium hat ' jetzt eine höchst barocke Gestalt; sie ähnelt einem unianken mit vier Armen, Das befruchtete Keimbläschen wird durch wiederhölte Theilung zu einem sphärischen Körper aus wenigen ungemein grossen, später zahlreichen: kleineren Zellen. ‘Schon frühe wird, seitlich an der wenig entwickelten primären Achse des Embryo, die wie bei’ allen Gefässkryptogamen begrenzten Wachsthums ist, die secundäre Haupt- achse‘ der neuen Pflanze angelegt: Sie entsteht durch Vermeh- 25° 388 rung von Zellen der Oberfläche der primären, nicht im Innern des Gewebes derselben. Somit ist ihre Entstehung der einzige in der | Lebensgeschichte von Equisetum vorkommende Fall ächter Verzwei- gung (die reiche Beästung der späteren Sprossen beruht auf dem Auftreten von Adventivknospen au bestimmt vorgezeichneten Stellen: a.a. 0. S. 99). Die secundäre Achse entwickelt sofort ihr erstes Blatt, eine Ringscheide, deren Rand -zu drei Lappen auswächst. | Wenig später erscheint als stumpfes Wärzchen die erste Wurzel an | der entgegengesetzten Seite der primären Achse. In Folge der star- + ken Entwickelung: in die Dicke des ersten Internodium der beblät- terten Achse hat der Embryo jetzt noch ziemlich Kugelform. Durch Verlängerung des zweiten Internodium jener und der ersten Wurzel wird aber bald das Prothallium an zwei Stellen durchbrochen. Die Wurzel dringt ziemlich tief in den Boden, der Stengel entwickelt rasch eine mässige Zahl gestreckter Stengelglieder. Die weitere Entwicklungsgeschichte des Keimpflänzchens ist der Hauptsache nach - durch Bischoff genügend bekannt (N. A. A. C.L. C. vol. XVap. I. pag. 781 ff.) — Die Keimung von Equisetum pratense, welche Art ich ebenfalls bis zur Bildung des Embryo brachte, verhält sich der von Equisetum arvense in allen Stücken völlig ähnlich. In Kurzem werde ich die vorstehenden Mittheilungen ‚weiter ausführen und mit Abbildungen begleiten. . item a teen _ Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Unter Mit- wirkung der Herren Auerswald, Al. Braun, de Bary,v. Cesati, F. Cohn, v. Flotow, G. Frese- nius, Fiedler, R. Häcker, Helmert, Fr. Hohen- acker, Hübner, Itzigsohn, Klinsmann, Kretzsch- ‚mar, Lasch, Lenormand, G. v. Martens, G.Met- tenius, Peck, A.Röse, Rothe, Sauter, Stendner gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Dec. IX— XVII. Dresden, in Commission der Arnoldischen Buchhandlung. 1851. 1852. | Mit wahrem Vergnügen blicken-wir auf diese in dem kurzen Zeitraume von kaum einem Jahre erschienenen Lieferungen einer algologischen Sammlung, welche mit vollem Rechte nicht nur als ein: vortreffliches Förderungsmittel eines sehr wichtigen Zweiges der J 389 Botanik, sondern auch als ein Repertorium der neuesten Endeckun- gen auf diesem Gebiete der Wissenschaft betrachtet werden kann, indem die erfahrensten und geachtetsten Algologen sich mit dem überaus thätigen Herausgeber verbunden haben, um hier die Resul- tate ihrer Forschungen niederzulegen. So gewinnt denn diese Samm- lung mit jedem Hefte ein neues Interesse und die nachfolgende Uebersicht des Inhalts‘ wird darthun, wie nicht nur der blosse Sammler von Algen, sondern auch der einem ernsteren Studium derselben Obliegende reichliche Befriedigung in derselben findet. Das Doppelheft: Dec. IX. und X. enthält: 81. Protococcus lila- cinus Rabenh. n. sp., strato tenui mucoso ameene lilacino s. vio- laceo-persicino, siecando isabellino, cell. sphaerieis hyalinis pallide coeruleis. Diametr. -"/;0o—!/s00°’. Th dem steinernen Wassertrog auf dem böhmischen Bahnhofe in Dresden. Von P. persicinus durch die Grösse der Zellen wesentlich verschieden. 82. Pleurococcus vulga- ris Menegh. Sächs. Schweiz. 83. Chroolepus umbrinus Ktz. An Pappeln um Dresden. Einzeln fast geruchlos, in Massen nach Veil- chen duftend. 84. Gloeocapsa Magma Breb. Sächs. Schweiz. 85. Palmogloea protuberans Sm. Sächs. Schweiz und Jever, 86. Bo- irydium argillaceum Wallr. Dresden. 87. Nostoc rupestre Ktz. Sächs. Schweiz. 88. N. purpurascens Ktz. Neudamm. 89. Oscil- laria nigra Ag. (fontinalis Lghtf.) Sächs. Schweiz. Der Verf. möchte den Namen ‚‚fontinalis‘‘ vorziehen, denn er sei bezeichnender als „nigra“, auch wisse man nicht mit Sicherheit, was Vaucher unter "seiner O, nigra verstanden hat. 90. Staurospermum viride Ktz, Jever. 91. Ulothrie (Hormidium) radicans Ktz. Jever. 92. Chae- tophora endiviaefolia Ag. forma typica. Görlitz. 93. Cylindrosper- mum muscicola Ktz. Neudamm. 94. Stigeoclonium tenue (Ag.) Ktz. Sonnewalde in der Niederlausitz und Vire in Frankreich. 95. Zyg- nema crueiatum (Vauch.) Ag. Neudamm. 96. Spirogyra quinina v. inaequalis Näg. Salzburg. 97. S. longata (Vauch.) Ktz. Thiemen- dorf unweit Lauban. 98. S. fusco-atra Rabenh. n. sp., nigra ex- siccando fusco-afra, articulis eylindricis diametro 3—4plo longioribus; fasciis laxis; spermatiis elliptieis. Y/so—!/2s’'. In einem schlammi- ‘gen Tümpel auf dem Ranseberge bei Goldentraum in Schlesien, ge- sammelt von Herrn Apotheker Peck. 99. Draparnaldia glomerata Ag. Bilaergrund, Lauban, Vire. 100. T’horea ramosissima Bory. _ Paris. — Als Supplementarbeigaben finden sich: (71). Chlamydococ- cus pluvialis Al.Br. Schneeberg in Böhmen, Giessen. (8) Prasiola crispa Ktz. Vire. (62). Nostoc commune Vauch. Driesen. _ Doppelheft: Dec. XI. und XIl,: 101. Chlamydomonas tingene Al.Br. In einem Wasserkübel im botanischen Garten zu Freiburg. 102. Stephanosphaera pluvialis Cohn. n. gen. et sp. Von. dieser höchst interessanten Alge aus der Familie Palmelleae Trib. Volvo- einae gibt Hr. Dr. Cohn folgenden Char. gen.: Familia cellularum, per totam vitam rotata et agitata, constans e cellulis octo viridibus, cilia bina agilia gerentibus, in eirculi ambitum aequali distantia dis- positis, vesicula communi hyalina, globosa inclusis; propagata et macrogonidiis 64, octupla singularum cellularum viridium divisione ortis, duo eilia gerentibus, in S familias octonarias congregatis ex vesicula commnni evolutis — — et microgonidiis permultis, minori- bus divisione multiplice genitis, quatuor ciliorum actione primum in vesicula communi versantibus, dein singulis libere elapsis. — Char. spec. Cellulis viridibus globosis, elliptieis v. fusiformibus, utrinque saepe in radios mucosos excurrentibus, diametro !/s30—!/ıs0’’’ equan- tibus, vesiculae communis diametro — Uge—!/a0‘'. Hab. in saxis excavatis, aqua pluviali repletis, unacum Chlamydococco pluviali, Salisburgii: Werneck? Zamba, H. v. Frentzius; Cervimontii : v. Flotow. Die volle Identität der Entwicklung dieser Alge mit der von Hydrodictyon spricht auf das Entschiedenste dafür, dass sie, gleich den übrigen Volvocinen, mit letzterem zusammengehöre, ja ihre pflänzliche Natur wird ich dadurch noch mehr constatirt, dass Cohn in der Hülle von Stephanosphaera Holzfaser nachgewiesen hat, ja dass es ihm sogar glückte, bei Voivor selbst eine Form mit ruhenden Sporen aufzufinden, die Oel und Amylon enthält. Die bis- her als. Thiere betrachteten Volvocineae müssen daher eine neue Familie. unter den einzelligen Algen bilden, charakterisirt durch das Schwärmen der Familien (nicht einzelner Zellen), das während des ganzen Lebens niemals unterbrochen wird, die also in dieser Be- ziehung den Infusorien am nächsten kommt. 103. Schizochlamys gelatinosa Al.Br. An Gras- und Binsenhalmen um Dresden, auch bei Neudamm. 104. Pleurococeus turgidus Rabenh. (Protococcus turg. et dimidiatus Ktz.) Nasse Felswände im Bielathale. 105. Pal- mella sudetica Rabenh. n. sp,, viridis s. fulvo-fuscescens gelatinosa mollis amorpha, cellulis monogonimieis confertissimis pallide viridi- bus diam. !/1200—"/s00’. Nasse Felswände am Zackenfall im Rie- sengebirge. (Pech.) 106. Leptothrie aeruginea Ktz. Neudamm, 107. Hydrodictyon utriculatum Roth. Görlitz, 108. Vaucheria di- chotoma Lyngb. Lübeck. 109. Conferva bombyeina Ag. Dresden. 110. C. sordida Lyngb. artieulis diametro 3—4plo longioribus! Vix C. bombycina var. Dresden. 111. ©. affinis y. abbreviata Ktaz. Kerstenbrück bei Neudanm. Hr. Itzigsohn, der diese Alge lie- ee 1) | ferte, begleitet dieselbe mit interessanten Beobachtungen über die Bildung ihrer Keimzellen. Er fand, dass die Zellen dieser Alge im ‚jüngeren Zustande um das Doppelte länger sind, als im vorgerück- “ten Zustande, wo ihre Länge kaum der Breite gleichkommt. Im vor- gerückteren Stadio theilt sich nämlich jede ursprüngliche Zelle der ' Quere nach in zwei, durch Bildung von höchst zarten. Scheidewän- den. Bald darauf gestaltet sich der früher locker zerstreute körnige Inhalt in jeder der neu gebildeten Tochterzellen zum Gonidium (Zoospore). Nun bricht die Mittelzelle gerade in der Mitte aus ein- ander und die zwei Sporen treten hervor, indem sie die höchst zarte Haut der Tochterzellen durchbrechen, Hr I. glaubt ausserdem noch beobachtet. zu haben: 1) dass die Endspitzen jedes Confervenfadens in zwei gabelige Zinken sich strecken, ganz analog den Endzellen bei Hyalotheca mucosa (Desmidiaceen); 2) dass die neu gebildeten Keimzellen; je 2 und 2, nachbarlich nahe an einander gerückt sind, so zwar, dass an der Berührungswand je zweier: Keimzellen diese letzteren abgeplattet erscheinen, daher keine vollständigen Scheiben darstellen, sondern gleichsam an diesem einen Pole abgeplattet sind; 3) schienen ihm die aus der 'Tochterzelle entleerten Keimzellen an einem Punkte, vielleicht dem oben erwähnten Pole, sich nach und nach einzuschnüren, und nach und nach in einen Cosmarium-artigen ‘ Zustand überzugehen. Ausserdem aber befinden sich in dem um- gebenden Schlamme und Wasser so viele und so vielfach modificirte ‚Cosmarium-Exemplare, dass es unmöglich war zu entscheiden, welche dieser Zellen Keimzellen von Conferva affinis, welche dagegen wahre Cosmarien seien. Es lag daher der Schluss sehr nahe, dass sich die Cosmarien aus den Keimzellen der Conferva allmählig ent- wickeln und in dieser Metamorphose erst die eigentlichen Sporen ‚darstellen, in welchem Zustande sie einer ferneren Keimzellenbil- dung und Theilung wieder fähig sind. Ganz analoge Zustände hat Hr. I. an Hyalotheca mucosa beobachtet. 112. Cladophora oligo- elona Ktz. Neudamm. 113. Prasiola Flotvwü Ktz. Hirschberg, 114. Leptomitus lacteus Ag. Vire. 115. Tetraspora bullosa Ag. Vire. 116. Hydrurus irregularis y. Sauteri Rabenh., zunächst an 8. tenuior Ktz. sich anschliessend, in einem Gebirgsbächlein bei Salzburg. 118. Stigeoclonium en Ktz. Neudamm. 119. Tolypothrie majuscula Itzigs. Im jüngsten Zustande schön span- grün, undeutlich gegliedert, schön punktirt; im ältern Zustande deut- lich und oft sehr lang gegliedert (2—4mal länger” als der D.) Ent- wickelt sich wahrscheinlich aus einer Physactis und bildet hand- grosse Watten in einem Graben bei Neudamm. 120. Oscillaria. vi- 392 | ridis Vauch. Neudamm. — Supplementa: (3). Coccochloris stag- 'nina Spr. Lübeck. (51). Teiraspora lubriea Ag. Vire.'— Appen- dix: Protonema = Vorkeim eines Laubmooses, wahrscheinlich des Mnium punctatum. Polysiphonia virens Ktz. Adriat. Meer, bei Bari. Porphyra vulgaris Ag. Ancona. Aglaophyllum ocellatum Mont. Jonisch. Meer bei Gallipoli. Acetabularia medilerranea Lmx., ju- gendl., Otranto. as Re Doppelheft: Dec. XIII. und xıV.: 121, Cryptococcus Vini (ru- bri) Ktz. In grossen Weingefässen., 122. Chroolepus abielinus Fw. Hirschberg, sächs. Schweiz. 123. Gloeocapsa confluens Ktz. Hirschberg. 124. Zygogonium sudelicum Rabenh. n.sp. Von dem sehr nahe stehenden Z. hereynicum Ktz. wesentlich verschieden durch die Stärke der Fäden, welche zwischen 1/3‘ und ?/gs‘ schwankt; auf lichten Waldwegen im Grünbusch bei Hirschberg. 125. Didymoprium Grevillü Ktz. Moys in der Oberlausitz (beson- ders reine Exemplare!), Mittel-Sohra bei Görlitz, Lausa bei Dres- den. 126. Palmella lawa Ktz. Dresden. 127. Nostoc Itzigsohnü | Rabenh. n. sp. Unterscheidet sich von den verwandten Formen, N. Wallrothianum und coeruleum, durch die weit stärkeren, dicht verschlungenen Fäden und die rundlichen, stark körnig punktirten Glieder. Die Gestalt ist sphärisch, im Innern solid, niemals hohl. -Neudamm, am Ufer schwimmend. 128. Inoderma fs va n. sp. von Salzburg. Bildet rothbräunliche, häutige Ueberzüge auf | Steinen unter dem Wasser; steht dem I. lamellosum Ktz. sehr nahe, bei Vergleich jedoch durch die Grössenverhältnisse leicht zu unterscheiden. _129. Leptothri@ calcicola Ktz. var. opaca Rabenh. An den Wänden eines Ananashauses bei Lauban. Von der Grund- form durch den Mangel an Glanz und die dunkel olivengrüne Farbe verschieden. 130. Sphaerozyga Carmichaeli Harv. Neudamm, 131. Mougeotia gracilis Kg. y. elongata. Articulis diametro decies pluriesve longioribus — nondum copulata. Neudamm. Nach der bei- &efügten Bemerkung der Herren Itzigsohn und Rhode sind bei allen Mougeotien die jüngsten Zustände kurzgliederig (1—2 Diam.) und mit saftgrünem dichten Chlorophyll angepfropft. Später recken sich die Zellen und der Inhalt scheint dann spärlich vertheilt. Von- zerfallenden Spirogyren’ unterscheiden sich die Mougeotien sogleich dadurch, dass erstere vor der Copulation sich wieder zweitheilen, indem der in der Mitte der Zelle befindliche Zellkern (aranea) nach und nach zum vollständigen dissepimentum heranwächst; es: ist also im späteren Stadio die Zelle noch einmal so kurz als im jüngeren. Daher die Unzulänglichkeit der Zelllänge als diagnostisches Merk- 393 ‚mal bei den Spirogyren, wie es Kützing’s Methode ist. 132. Chae- tophora endiviaefolia Ag. var. erystallophora Kg. Driesen. 133. Ch. ‚end. var. ramosissima Rabenh. Görlitz. 134. Spirogyra setiformis - Ktz. Dresden. 135, Cladophora glomerata Ktz. var. Arbuscula! Dohne bei Dresden. 136. Oscillaria tenuis ß. sordida Ktz. Neu- damm. 137. Stereonema chtonoblastes Al.Br. Danzig. 138. Nitella gracilis Sm. Dresden. 139. N. flewilis L. Dresden. 140. C'hara fragilis Desv. Driesen. — Supplementa: (22). Schizogonium murale Ktz. Sächs. Schweiz. (104). Chroococcus turgidus Naeg. Frankfurt a. M. — Appendix: Euglena viridis Ehrenb. unter- mischt mit E. sanguinea Ehrenb. zur Orientirung für Anfänger. Dec. XV.: 141. Sirosiphon Sauteri Rabenh. n. sp., strato -pulvinato compacto subtomentoso fusco-atro; trichomatibus decum- 'bentibus, apicem versus adscendentibus ramosissimis, aureo-fulvis, -diametr. Y/go—"/s5’”, ramis erectis s. adscendentibus plus minus elon- "gatis, apice rotundato-obtusis et leviter turgidis, diametr. !/140—"/110°. 'Cellulae uniseriales. Auf Granitblöcken am Fusse des Rathhausber- ges in Gastein (Sauter). 142. Chthonoblastus Vauchrri Ktz. Leip- zig. 143. Rivularia minula Ktz. Görlitz. 144. Ulothrix variabilis Ktz. Görlitz. 145. Zonotrichia chrysocoma Rbnh. (Euactis ehr. Ktz.) - An Kalkfelsen in den Hohlwegen von Saalfelden im Salzburgischen. 146. Conferva bombycina Ag. var. subaequalis. Dresden. 147. Cla- dophora glomerata var. rivularis Rabenh. Eine durch geringere Länge, dunkelgrüne, fast schmutzige Färbung und Länge der Glie- der, welche an den äussern Aestchen bis 4mal den Durchmesser ‚übertrifft, ausgezeichnete Localform von Ballenstedt im Harz. 148. | _ Oseillaria Grateloupi Bory. Neudamm. 149. Chara foetida Al.Br. “var. subhispida. Driesen. Die oberen Glieder mehr oder weniger mit kürzeren oder längeren Stachelwarzen besetzt. 150. Ch. foet. Al.Br. forma pusilla hispidula ! Driesen. — Supplement.: (6). Vaucheria clavata DC. Golssen in der Niederlausitz, (50). Osecil- ‚laria natans Ktz. Neudamm. — Appendix: Spongilla lacustris Esp. Dresden, Leipzig, Görlitz. Dee. XVI. et XVII: 151. Protococcus botryoides Ktz. Vercelli in Piemont. 152. P. crustaceus Ktz, Breslau, Dresden. 153. Ay- pheothrix lateritia Ktz. Dresden, 154. Chantransia HermanniDesv, var. sazonica Rabenh. Sächs. Schweiz. Räschen später zusam- menfliessend, frisch blass olivenbraun, beim Trocknen ins Rosen- rothe, mit einem Stich ins Bläuliche übergehend. Zellen 2/,,—?/s300 m. "dick, meist Amal so lang, licht röthlich, licht bläulich oder farblos, Zweige spärlich, kurz, wenig abstchend‘ aufrecht. 155. Tolypo- thrix pumilaKtz. Schnepfenthal, 156. a) Sirosiphon sawicola Naeg. | b) Gloeocapsa squamulosa Breb. Schnepfenthal. 157. Sirosiphon |, panniformis (Ag.) Rbenh. Schnepfenthal. 158. Bulbochaete seti- gera Ag, Schnepfenthal, 159. Spirulina Jenneri (Hassall.) Ktz.. Berlin. 160. Oscillaria mawima K tz. Berlin. 161. O. leptotrichaKtz. Schnepfenthal. 162. Hormidium parietinum (Ktz.) Rabenh. Leip- zig. 163. Ulothriz (Hormidium) delicatula Ktz. Dresden. 164. U. cylindrocapsa Itz. Neudamm. 165. a) Leda torulosa Al.Br. b) Gloeocapsa coracina Ktz. Neudamm. 166. Aegagropila Martensü Menegh. Lago maggiore. 167. Hydrurus peniciliatus Ag. Berg bei Stuttgart. 168. Sirogonium sticlicum Ktz. Weissensee bei Ber- | lin. 169. Nitella gracilis Sm, var, elongata Rabenh. Dresden. ‚170. Chara fragilis Desv. var. leptophylia, munda A. Br. Oschatz | in Sachsen. — Supplementa: (3). Coccochloris stagnina Spr. Berlin. (28). Hormosiphon furfuraceus Ktz. Schnepfenthal, sächs, . Schweiz. (114). Leptomitus lacteus Ag. Dresden. (68). Nitella ‘| (Tolypella) fasciculata Al. Br. Berlin. — Ein Beiblatt zu diesem | Doppelhefte mit physiologischen Bemerkungen über einige der hier | ‚gelieferten Algen und eine Tafel mit bildlichen Darstellungen, wor- ' auf auf den Btiquetten hin und wieder Bezug genommen wird, soll | nachfolgen. Möge sich dieses schöne und nützliche Unternehmen Ser fer- ner des günstigsten Fortgangs erfreuen! FE. | —— ng ron m———mu Die Bacillarien Sachsens resp. Deutschlands. Ein Beitrag zur ! ° Fauna von Deutschland. Gesammelt und herausgegeben | von Dr. L. Rabenhorst. Fasc. VI. Mit ı lithographir- ! ten Tafel. Dresden, in Commission ‚der Arnoldischen | Buchhandlung. 1852. | Auch diese, die vorhergehende gewissermassen ergänzende | ‚Sammlung bringt in jedem neuen Hefte die interessantesten Gebilde, zum Theil neue Entdeckungen, deren Erkenntniss durch die beige- gebenen Umrisse möglichst erleichtert wird. Das vorliegende Heft enthält: 51, a) Docidium Flotowii Rabenh. n. sp., rectum- fusi- | ‚forme, medio constrietum, utrogue apice truncatum, glanduloso-echi- natum, viride s. fuscescens. Long. "/ı—'/a’', lat. "/ss'/ar. Hirsch- berg. Darunter: b) Docidium tr uncatum Bre&b. ce) Anihrodesmus | convergens Ehrenb. 52. Achnanthes ewilis Ktz. Dresden. 53. a) Himanlidium minus Ktz. b) H.pectinale Ktz. Sächs. Schweiz. | 54, Synedra amphirhynchus Ehrenb. Piemont. 55.8. spectabilis? | B :395 Ehrenb, Vercelli.. 56. Fragilaria capueina Desm. Dresden, 57. Epi- ‚themia turgida Ehrenb. Dresden. 58. Didymoprium Grevillü Ktz. 59. Navicula thuringiacaRabenh. n. sp., oblonga s. elongata et me- dio ‚leviter - constrieta (subpanduraeformis), utroque fine rotundata, late striata. Long. "]2a—!/is. Schnepfenthal. 60. Navicula nodosa ß. striata Ktz. Dresden. Supplement: (5). Melosira orichalcea ha z. Vercelli, ET al a F, | Klotzschii Herbarium vivum Hahn sistens Fungorum per totam Germaniam crescentium collectionem perfectam. Centuria XVII. cura Ludovici Rabenhorst, Phil, Dr. etc. Dresdae MDCCCLII, typis Caroli Rammingii. Der für alle Fächer der Kryptogamie gleich unermüdet thätige ‚Herausgeber erfreut die Freunde der Mykologie in der vorliegenden Lieferung mit folgenden Arten: 1601. Agaricus (Volvaria) speciosusF'r. 1602. A. (Tricholoma) flavo-brunneus Fr. 1603. A. (Russula) fallar Krombh. 1604. A, Omphalia scyphoides Fr. 1605. Cantharellus glaucus Fr. NB. Transitus ad Ag. tremalum hinc inde patens; sed ‚plura specimina ©. muscigenum -praedicant. 1606. Polyporus sale- brosus Lasch Mspt. P. suberoso-lignosus tenuis; pilis dense tu- ‚berculoso-erumpentibus, reflexis, tomentosis, ferrugineis, dein longe lateque confluentibus; poris majusculis, brevibus, angulatis, pallidio- ‚ribus, margine dein subdentatis, albidis. (Polyp. noduloso Fr. epier. p. 474. N. 200. proximus!) 1607. Radulum laetum Fr. NB. Color mox expallescens! 1608. Grandinia crustosa Fr. 1609. Clavaria luticola Lasch. Gregaria v. sparsa, simplex, subfragilis, farcta, ex ‚pallido fuscescens, superne incrassato-obtusa, inferne in stipitem lon- 'gum attenuata. 1610. C. fragilis Holmsk. b. Suppl. (240.) €. Klotzschü Lasch. (1122,) C.rugosa Bull. vera! 1612. Cyphella (olim Peziza) Capula Fr. Epier. 568. var. b. cernua (Pez. cernua Schum.) Pulchella, candida, in vivo valde tenera et decidua, sicca ‚indurescit et facile senio quoque nigrefacta. — Ad gramina adhuc ‚vegeta, sed potissimum ad basin caulium Galegae inter herbas _se- ‚pultam, gregatim autumno. 1613. Geoylossum viride Pers. 1614. ‚Peziza (Dasyscyphus) Galeyae Ges. mss. Valde insignis et pro aetate varians. — Gregaria, sessilis; Primitus’ clausa, depresso-glo- ‚bularis, amoene caesia, dense floeculosa ; serius urceolata nigrescens disco pallido;; fructificans explanata, ineghlare, disco virente luteo vel rufescente. 1615. P. Pteridis Alb. et Schw. 1616. P. Lych- ‚nidis Ces. pro inter, P. cyathoideae forma! 1617. a) P. cya- - EA £ am ‚396 f versus ae albo- Hodeig® abi," stipite at (do in- | erassato!) 1617. b) P.platealis Ces. pro inter. P. eyathoideae. | forma !? (335.) P. Artemisiae Lasch. 1618. P. Urticae “Awd. || Mspt. 1619. P. litorea Fr. vera! 1620. P. pellucens Ces. Mapt. | Microscopica, hyalina, extus puberula, cito explanata. 1621. P. scu- | tellata Linn. 1622. P. ciliaris Schrad. 1623. P. lacustris Fr, || syst. II. 143. Nunc brunnea, nunc pallida occurrit; mihi ex affhıni- | nitate P. epiblastematicae (N. 1016) et P, Cerastiorum| (N. 1420) visa. 1624..P. miliaris Wallr.? 1625. Pistillaria coc- cinea Fr. 1626. P. muscicolaFr. 1627. Vibrissea flavipesRabenh. Mspt. Gregaria et subcaespitosa s. sparsa, simplex, in matrice radi- cans; stipite 1—3°'’ long., erecto vel curvato, tereti, flavo, sae- pius pulveraceo; capitulo e viridulo glauco-cinerascente, ascis erum- | pentibus flocculoso. — Ad Vitis viniferae truncos vetustos, putredine solutos, locis sußocatis, hine inde, e. g. pr. Pemplin jam 1849 spe- | cimina pauca invenit W. Kannenberg et benevole nobis tribuit; f 1851 ad Dresdam (ipse), pr. Lipsiam (Auerswald). 1628. Leo | lubrica Pers. v. lacunosa Fr. 1629. Verpa digitaliformis Pers. 1630. Pilobolus crystallinus Tode. Certo certius adserere ausim Pilobolum e basi sclerotioidea (forma non substantia) s. e tuber- “ eulo Iuteo sistere. Doleo recentissimam monographiam cl. Cohn | nondum vidisse; caeterum plura quae in Pilob. anomali nostri (N. 1542) | evolutione videram et in hac specie observare contigit. 1631.-Phy- sarum columbinum Pers. 1632. Trichia pyriformis fort. var.| T. fasciculato-stipitata; perid. obovato-pyriformi, laevi, nigro, nitido; stipite inaequali, ruga atropurpurea insigni; capillitio sporidiisque | cinnamomeis. 1633. Stictis (Propolis) versicoior v. fusca Fr. 1634. | Geaster Cesatii Rabenh. 1635. Lycoperdon pusillum Batsch. 1636. Erysiphe Leguminosarum Lk. E. Pisi DeC. 1637. E. clan- destina (Wallr.). 1638. Sphaeria serpens ß. lumbricoides. 1639. S. Eryngii Fr. 1640. (1527) S. rubella Pers. 1641. S. depazeae- | formis Awd. Asci absque paraphysibus, tubulosi, octospori; sporae | minutae, lineari-oblongae, hyalinae, continuae. 1642. S. paucisela | Ces. mss. Pyrenia minuta, sparsa, primitus solo vertice setis paucis fasciculatis arrectis comato conspicua, dein emersa, ostiolo tandem | denudato, deciduo (?), papillaeformi. Nucleus ascigerus, ascis para- 'physes superantibus; sporidia I-seriata ovalia, simplicia. 1643. 8. | flavovirens Fr. v. brevis interrupta, erumpens! 1644. Mas- saria mamillana (F'r.) Rabenh. M. sporis majuseulis, oblongo- elliptieis, fuscis, uniseptatis; nucleo gelatinoso nigro eirrhi forma | ij | 397 profluente! 1645. Vermieularia trichella Fr. summa. 1646. Depa- zea Phillyreaecola Rabenh. Mspt. _D. sporis simplieibus hyalinis!, 1647. D. ClematidisRabenh. inlitt. 1648. D. AdozaecolaLasch, fspt. 1649. D. juglandina Fr. NB. Haud raro una cum Perispo- rio atque Phyllerio obvia. 1650. D. Calthaecola DeC. NB. Macule pallidae, exaridae, illimitatae, mox fusco-nigrescentes. 1651. D. Aqui- legiaeRabenh. 1652. D. Ribicola Fr. 1653. D. Saponariae (D eC.) 1654. D. Hepaticaecola Duby. 1655. Ascochyta Geranü Rabenh. 1656. A. Epilobii Rabenh. Mspt. 1657, a) Sporocadus Ruscicola Rabenh. Mspt. S. sporis rectis, eylindraceis s. fusiformibus, tri- septatis, brevipedicellatis, fuscis; pedicello hyalino, b) Sphaeria Rusci Wallr, 1658. Hysterium juniperinum Grev. 1659. Sphae- ronema Uredineorum Fiedl. Mspt. Erumpens. Perithecia gregaria, obovato- -globosa, atra, nitida, nucleo albo farcta; sporidiis oblongo- eylindrieis, guttatis, ex ostiolo guttula s. cirrhorum alborum instar erumpentia. 1660. Trullula (Blennoria reformata ?) Oreoselini Ces. mss, Totus caulis primitus pustulis farinaceis obtectus, quarum cen- trum ab ostiolo serius perforatus; quod et in Blennoria Rubi (Mtgne) videre licet. Quare eo magis suspicio subrepit, meum genus Trullu- lae cum Blennoria, hujus charactere reformato ob legitimi pyrenii membranacei praesentiam forsan jungendum esse. — Perrare Cenan- gium Oreoselini (Nob.), nova species, immixtum reperi. 1661. T. leguminum, a) Spartü, b) Robiniae Ces. Mspt. Sporidia obscura biseptata! 1662. Phoma Agaves Rabenh. Mspt. A Ph. concentrica Desmaz. Crypt. de France N. 1085. sat diversa! 1663. Pestaloz- zia macrospora Ces. Mspt. 1664. a) Nemaspora (Myxosporium) Plantaginis Ces. Mspt. b) Phoma occultum Ces. Mspt. 1665. Isa- ria fiiformis W allr. 1666. I. farinosa Fr. syst. 1667. Graphium penicilloides Corda. 1668. Polyactis Sclerotiophila Rabenh. Mspt. Fasciculatim e Sclerotio duro, prasertim in Polygonis, erumpit. 1669. a) Oidium Tuckeri Berkel. b) Ampelomyces quisgualis Ces. mss. De Oidio Tuckeri, quod anno elapso vineas Italiae perlustravit nimis, multa insania apud nos dicta sunt tum quoad autonomiam ‚speciei, tum quoad ejus lethalem vim in vites, imo in animalia, tum denique eirca methodum therapeuticum quo removeri possit hoc flagellum. Omni diligentia examinavi, comparui, et certior factus sum: a) Oidium hocce neque ad 0. erysiphoidem pertinere, uti permulti docuerunt, neque ad O. leucoconium, uti testabatur cl. Savi apud Georgophilos iconi cuidam mihi ignotae in Alimurgia sua (p. 366) a praecl. Tar- gioni-Tozzetti exhihita. Num reapse identica species sit cum 0. ob- longo (Bals, &De Notaris in Enum. pl. erypt. Cent. I. edita mul- tis abhine annis in Bibl. Ital. vol. 64. p. 278.) nondum tute admit- | tendum, cum De Notaris ipse de re incertum sit, cl. Balsamo» autem suam speciem Cicerbitis aliisque stirpibus innascentem viderit (idque in litt, de 28. Aug. 1851 confirmavit), dum.mihi in centenis speciminibus ad Galegam, Cucurbitas, Astragalos ete. semper O.ery- siphoidem, nec aliud, legere lieuerit. — Cl. Gasparrini denique in genere jam vexato inutile synonymon — 0. albescens cereavit. b) Oidium certo certius effectus, minime causa fuit, in destructione | Vitis; ei consociata vidi pluara: Trichotheeium roseum, Cephalospo- | rium an macrocarpum ett.; denique genus novum Mucoroidearum: | Ampelomyces (Rob.) sporang. minutiss. 'ochraceis v. lutescentibus, | brevi-pedicellatis, sub-pyriformibus, torulosis, plerumque basi stru-. mosa, apice in tubam fere producto, raro sub-didymis -(ut sporae | Mocogones), sporidiis oblongis repletis. Cesati. 1670. O. velutinum | Ces. Mspt. Obscure virens, sporis inaequalibus oblongis minutis ex | hypha pedicellari brevi deciduis. 1671. O. (Torula Corda) botryoi- | des Ces. Mspt. Certe ab O0. monilioide aeque a fusisporioide (Fr.) et leucoconio (Desm.) diversum. Constantem vidi in Spiraea Ulmaria, 1672, O. opuntiaeforme Ces. Mspt. Filis ramosis artieulatis, artieu- lis obovatis proliferis, opuntiaeformibus. Summa folia in apice sur- culorum Jungermanniarum sporidiis minutissimis, olivaceis obruuntur. | Genesim explorare non licuit; sed semper in summo surculo habi- | tare, foliaque ab apice progrediendo ad basin paginae infestare vidi hune fungillum, quem prima vice legi in Helvetia italica (1848), nune | in montibus Bugellensibus (Biella) Pedemontii iterum salutavi. 1673. | Sporendonema Muscae Fr. 1674. Helminthosporium juneicola Ra- | benh, 1675. Myxotrichum chartarum Kze. 1676. Cladosporium | bacilligerum Mont. 1677. Dicladium graminicolum Ces. Mspt. (pro interim). Novum genus. Hyphae e stromate hypophaeo surgentes duplicis generis: aliae robustae, obscure septatae, subulatae; aliae | longe breviores setiformes; sporidia sublunulata, guttulis 3—5, seria- | tim emergentia intra hyphas, plerumque binae concatenata, dein se- cedentia. 1678. Scolicotrichum olivaceum Rabenh. Amphitrichum ' olivaceum Corda icon. I, T. IV. F. 221? Olivaceum, dein in pan- | num tenue rufum contextum. Sporidia didyma obtusa. Hyphae in- terdum ramosae! 1679. Ramularia didyma Ung. Facile duas for- | mas, ni melius dicam species, in eodem folio videbis: alteram spo- | ris oblongis obscure 1-septatis, alteram sporis tenuibus elongatis con- | tinuis. Semper hypha adest plus minus geniculata et sub-ramosa, etsi abbreviata; sporae umbilicatae; ne Fusidii credas. 1680. R. Urticae Ces. Mspt. Eadem stirps videtur ac illa a cl. Fiedler sub nomine Oidii fusisporioidis (Cent. XII. N, 1286): communicata; m ng Sea sed hypha (entophyta) et sporae umbilicatae ab illo genere amovent pro parte, nam dua genera adspectu homomorpho et nisi lente dis- ti guenda saepius deprehendi adsociata. 1681. R.calcea Ces. Mspt. am inferiorem fol. Symph. offieinalis maculis calceis, fere cru- jaceis, angulosis nervisequis pingens, facile distinguitur jam habitu ab alio (congeneri?) mycete maculas sordide albidas, fugaces, dis- coideas sistente. 1682. Sporotrichum Collae Lk. 1683. Fusispo- rium ebulliens Fr. syst. Ill. 453? Eitsi conidiis tantum minimis adspersum legerim, tamen tota facie et contextu distinctissimam spe- ciem recte divinatum esse existimo. Late effluebat compage tremel- lina, colore laete flavo oculos e longinquo alliciens, lactucae ad in- star bullatim intumescens e vulnerato trunco Ulmi, cui pagina in- feriori vix adhaerebat, ita ut, ejus margine arrepto, facillime divul- serim. Hinc et inde e pube (heterogenea) velutinam se praebebat. 1684. Gymnosporium aterrimum Cda. 1685. Monosporium griseum Rabenh. Mspt. M. acerv. effusis, griseis; hyphis artieulatis, e basi simplici superne dendroideo-ramosis, hyalinis; sporis magnis, ovoi- deis s. subsphaericis, fuscescentibus, glabris, apieibus ramulorum in- sertis, massa granulata repletis, !/ooo—"/soo long. 1686. Fusarium Graminearum Schwabe, In spieis Androp. Ischaemi simul cum Ce- rebella (N. 1587); sed.hoc anno Fusarium, quod anno elapso vix in una alterave spica emergebat, abundans; rarior e contra Cerebella jampridem frequentissima! 1687. Torula lara Rabenh. Handb. 1688. Bispora Dicaccum Awd. B. floceis erectis, dense congestis simplicibus, subdiaphanis, Torulam egregie simulantibus, sed facile secedentibus, ita ut loculi bini (subrotundi) sporis Dicocei effusi (Corda icon. I. T, II. F. 105) omnino sint similes. 1689. Aecidium Trifoli repentis Castagne. 1690. A. Orchidearum Fiedl. non U. chrysoides Mart. et herb. mycolog. N. 496. 1691. Puceinia Luzu- lae Lib. 1692. P. Convolvuli Castagne. 1693. Sporisorium mu- ricatum Ces. Mspt. Ne Ustilagine utrieulosa aliave Uredinea Poly- gonorum incola confundas, caveto. Hyphae e pariete perigonii ere- berrimae surgunt. — Alabastra Polygonorum aquaticorum deformans, 1694. Uredo oblonga Rabenh. 1695. U. olidaRiess. Mspt. Gra- veolens (odore harengarum sale conditarum); acervi lineares, longi, paralleli, nigri, dein folia, quibus insident, per longitudinem in laci- nias angustas findentes; sporae in apieibus mycelii hyalini evolutae, globosae, nigrae, verruculis subaeutis obsitae, hilo instructae diame- tro !/ıo5’’. 1696. U. Agropyri Pr. 1697. U. apiculata Strauss. v. Trifolii arvensis. 1698. U. formosa (Schlecht.) v. Cichorace- arum. 1699. U. Padi Kze. Numne potius et melius novum genus? 1700. Coleosporium Inulae Rabenh. (Non Uredo Inulae Kze.!) — Supplementa. (822.) Arcyria incarnata Pers. (1172.) Peronospora‘ macrocarpa Cda. 1423.) Peziza melaloma Alb. et Schw. (817.) Leocarpus calcareus Lk. (1375.) Torula olivacea Cda. (892.) Coniothecium toruloides Cda. verum! — Appen- dix. Cryptodiscus Breutelüi Rabenh. America. — Monita. N. 1227 potius: Helotium perpusilum Desm. in Ann. d. Se. Nat. (1846?) — Peziza litorea sub N. 1425 est P. Arundinis Fr. | U 400 A re er “ Verkauf eines bedeutenden Herbariums. hi Die gut erhaltene, fast ganz und zwar alphabetisch geordnete Pflanzensammlung des seligen Prof. Dr. Schultes und dessen Sohn Dr. J. H.Schaltes, welche über 18000 Species und darunter sehr viele, besonders ältere Original-Exemplare enthält, die zu den bota- nischen Arbeiten beider geschätzter Botaniker dienten, ist zu einem verhältnissmässig sehr billigen Preise zu verkaufen. Ausserdem, dass in dieser Sammlung die Belege zu dem von Beiden herausge- gebenen Systema vegetabilium enthalten sind, wird dieselbe auch besonders werthvoll durch einzelne, sehr seltene Collectionen oder sehr reichhaltig repräsentirte Floren, und es dürfte, um einen Ueber-. . blick dieses reichen Inhalts zu gewinnen, genügen, die vorzugsweise vertretenen Floren, so wie die Botaniker, welche dazu Beiträge lie- ferten, näher zu bezeichnen. | “ In Deutschland sammelten theils beide Botaniker selbst, theils erhielten sie Sendungen von den Herren Koch, Hoppe, Sturm, Sprengel, Sternberg, Reichenbach, v. Schlechtendal, Schultz, Buek, Hampe, Hornung, Zuccarini, Einsele, Spitzel, Bentham u. v. a. Aus Ungarn, Siebenbürgen, Galicien, Istrien und Dalmatien erhielten sie sehr reiche Sendungen durch die’ Herren Sadler, Rochel, Besser, Lang, Welden, No&e, Bentham; aus Griechenland durch Sieber, Henne, Berger (sehr reichhaltig); aus Italien, Sardinien, Piemont durch die Herren Allione, Colla, Bertoloni, Tenore, Visiani und den Reise- verein; aus Spanien durchDufour undLagasca; aus der Schweiz durch Gaudin, Schleicher, Römer;. aus Frankreich durch Per- soon,DeCandolle,Loiseleur-Deslongschamps, Schultz; | aus Holland und Belgien durch van Hall, Dumortier; aus Eng- land durch Smith, Hooker, Bentham; aus Schweden und Lapp- | land durch Laestadius, Wahlenberg. Sehr reichhaltig sind die | Pflanzensendungen der Herren Ledebour und Besser aus Sibi- | rien, Unalaschka, Podolien, Volhynien und dem Altaigebiete; der Herren S. Fischer, Lang, Sieber aus Aegypten und Arabien; von Ecklon und Zeyher, Sieber, Thunberg aus dem Cap | der guten Hoffnung; vonBlume, Wallich,Reinwardt, Wight, Chesney aus Asien und dem indischen Archipel; von Kummer | aus Japan; von Sieber, Bentham aus Neuholland; von Dou glas, Hooker, v. Martius, Weigelt, Asa Gray aus Ame- rica, von Sieber aus Trinitad und Martinique, Ueber das Ganze existirt ein beinahe vollständiger Specialkata- log, der auf Verlangen zur Einsicht mitgetheilt werden kann. Der in Vergleich zu andern käuflichen Herbarien sehr mässige Preis die- ser klassischen Sammlung ist auf 1800 fl. rhein, festgesetzt, wobei der Käufer sich auch zur Uebernahme der Transportkosten zu ver- stehen hat. Liebhaber belieben sich desshalb in frankirten Briefen entweder an die Redaction dieser Blätter, oder an den gegenwärti- gen Besitzer, Dr. Schultes, Münzgasse Nro. 2. 1. Stock in Mün- chen zu wenden. | NR "re Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA au Regensburg. 14. Juli 1852. . Sl .\ inhalt: OrıcınaL- ÄABHANDLUNG. Seybold, einige neue Pflanzen der E. Tyrols. — Literatur. Bruch, Schimper et Gümbel, Bryologia ' europaea Fasc. 43—45. — GELEURTE ÄNSTALTEN UND VEREINE. Göpp ert’s "Vorträge in der schles. Gesellsch. über die Tertiärflora der Umgegend von Breslau. — Anzeige. E. Berger, 11. Preisverzeichniss der Pflanzen-Verkaufs- | und Tauschanstalt. Einige neue Pflanzen der-Flora Tyrols, von Fr. Sey- bold in Botzen. rt Androsace Hausmanni. ‚Caespitibus (caudieulis brevissimis) parvis, densissimis, globosis, foliis rosularum non explanatis, anguste lanceolatis, basin versus longe attenuatis; pedunculis calyeibusque pubescentibus, pilis ramosis, rarius ‚intermixtis simplieibus, vel artieulatis glanduliferis; floribus solitariis, ‚subsessilibus peduneculatisve, calyeis laciniis acutiusculis, tubo corollae longioribus. — In rimis rupium et in glareis. Schleerngebirge bei Botzen in ungefährer Höhe von 5600 Pariser Fuss. . Diese schöne Androsace, welche ich nach meinem verehrten Freunde, Franz Freiherrn von Hausmann, benenne, wurde von mir am 14. September 1851 auf kleinem Gerölle und auf verwitterten Dolomit- Blöcken an einem schwer zugäuglichen Orte der Zacken, welche sich unter dem Namen der Federerköfel vom Schleern gegen Süden abtrennen, gefunden. Ihre eigenthümliche fast kugelrunde - Gestaltung, von höchstens Haselnussgrösse, verbunden mit dem meist ‚diehten Haarüberzuge, und der von demselben unabhängigen schwach ‚meergrünen Farbe der Blätter und deren denen der Androsace im- bricata Lam. ähnelnden Starrheit, sowie die auffallend lange Streckung ‚derselben zeigte mir auf den ersten Blick eine Verschiedenheit von ‚dem Repräsentanten. der betreffenden Gruppe. Androsace glacialis Hoppe; — ich nahm, da bei der vorgerückten Jahreszeit nur mehr Fruchtexemplare zu finden waren, vorläufig nur einige wenige mit, in der Absicht sie daheim genauer zu untersuchen, wonach ich obi- ges Resultat erzielte. Androsace Hausmanni steht der Androsace Heerü Heg. am nächsten, unterscheidet sich aber von ihr haupt- 26 402 sächlich durch die verschiedene Behaarung, von den beiden anderen | Androsace glacialis Hoppe und A pubescens DC. aber ebenda-: durch, ferner durch die bedeutend längeren Blätter, und überdiess. noch durch den Umstand, dass die Stämmehen, durch Verkürzung ihrer Achse dicht zusammengerückt, der Pflanze die eigenthümliche ı kugelförmige Gestaltung geben. Blüthenexemplare,- die ich hierauf | vom Theologen Viehweider ebenda in einer etwas tiefern Schlucht | gesammelt erhielt, waren etwas weniger gedrungen und in allen ih- | ren Theilen etwas grösser, was sich ganz natürlich dureh den tiefern | und üppigern Standort erklären lässt, während die eigenthümliche ı kugelige Zusammenballung der kurzen Stämmchen und die vorer- | wähnte Haarbekleidung sich gleich blieb, die Länge der Blätter je- | doch sich noch auffallender zeigte. Hausmann, der Speciesver-. vielfältigung offenbar nicht zugethan, sieht sie für eine ’ compacte! Form der Androsace glacialis Hoppe=ulpina Lam. mit länger ge- streckten Blättern an, und bekanntlich hält auf ähnliche Weise auch! Moritzi (Flora der Schweiz pag. 245) die Androsace Heerii Heg.| für eine Form der Androsace glacialis Hoppe. Bei Vergleichung unzähliger trockener und lebender Exemplare von den verschiedensten Standorten Tyrols, des bayerischen Hochlan- des und der Schweiz drängt sich indess mir die Ueberzeugung auf, dass die von mir vorgeschlagene Art jedenfalls auf gleicher Stufe | mit Androsace pubescens DC. et Heerü Heg stehe. Welch un- zählige Formen hinsichtlich der compacten und lockerrasigen Gestaltung der Stämmchen, Gebirgsart, Höhe und andere derlei Factoren hervor- bringen können, und wie wandelbar sich dabei der Ueberzug der Pflan- | zen gestalten kann, zeigt uns. am deutlichsten eine andere sehr ge- meine Alpenpflanze — die Sarifraga muscoides Wulfen. — Die-' sen Sommer werde ich mein Augenmerk auf die erwähnte Andro- | sace verdoppeln, sowie ich mir auch vornehme, das Verhältniss | der Sawifraga planifol. Lapeyr. und der Sarifraga Facchinü | Koch Taschenbuch (Saxifraga planifol. Koch’'s Synopsis), welche‘ zuerst 1832 von Dr. Carl Heinrich Schultz auf der Seiser Alpe gefunden wurde, zu ermitteln. Ich fand letztere in sehr schönen | Exemplaren in unmittelbarer Nähe meiner oben beschriebenen An- drosace Hausmanni.*) Ä *) Der Einsender hat versprochen, uns baldmöglichst die Zeichnung der beschriebenen Pflanze zur Veröffentlichung in der Flora zu übermitteln. | | Anm. der Redaction. 403 ke % Aldrovanda vesiculosa L. "Diese in den Gräben Italiens und des südlichen Frankreichs einheimische Pflanze, welche man in Deutschland *) bisher nur spo- radisch auftretend annehmen zu müssen glaubte, fand ich am 21. Aug. 1851 am rechten Etschufer in den Sümpfen der Streumöser bei Botzen zwischen Chara, ÜUtricularia und Potamogeton. Ich zweifle nicht an einer grössern Verbreitung derselben im ganzen Etsch- lande. Ihre Blüthenzeit währte bis Anfang September, also bei 14 Tage. — In Betreff ihrer Beschreibung und Abbildung verweise ich auf eichönbache „Flora excursoria‘ und dessen „Flora Deutschlands“ mit Abbildungen; hier füge ich nur noch Einiges über die eigenthümliche Ueberwinterungsart derselben bei. Aus meinen bisherigen Beobach- tungen dürfte mit ziemlicher Gewissheit hervorgehen, dass die Ver- mehrung der Pflanze zum bei weitem grössern Theile durch die kugeligen erbsengrossen Knospen, die sich am Ende der Vegetations- periode bei sinkender Temperatur im Herbste bilden, vor sich gehe. Der untere Theil der Pflanze nämlich fault bis auf diese Knospe ab — die Knospe selbst, au der sich noch die eigenthümlichen Luft- blasen an den Blättern noch nicht ausgebildet haben, sinkt durch ihre eigene Schwere zu Boden und überwintert. — Ende April fand ich diese Knospen noch auf dem Grunde; die Knospen selbst zeigten bereits eine Verlängerung ihrer Achse und an den sich eben aus- breitenden Blättern begann die Luftblasen - Bildung; eine Spur- einer Wurzelbildung war nirgends zu bemerken; ich nehme mir jedoch vor, die Pflanze im Auge zu behalten bis zu dem Zeitpunkte, in welchem sie sich an die Oberfläche des Wassers begeben wird, um ihre Blüthenzeit zu beginnen. Nachschrift. | Meine oben ausgesprochene Vermuthung, dass Aldrovanda vesi- ceulosa sich wahrscheinlich im ganzen Etschlande vorfinden dürfte, bestätigt sich insoweit, als ich selbe bei einer am 9. Mai dieses Jahres gemachten Excursion in grösster Menge in den tiefen, theilweise mit Phragmites communis Tr:in. besetzten Sümpfen bei Salurn wieder fand. — Bemerkenswerth war hier der Umstand, _ dass nur wenige Exemplare sich im Winter auf die oben beschriebenen kleinen Knos- pen verkürzt zu haben schienen, sondern die grosse Mehrzahl hatte, *) Im Oestreichischen Rheinthale am Bodensee (Custor) und in Schlesien. - \ 26* 404 obwohl, mit Ausnahme des obersten grünen. Endes, am untern Theile! vergelbt und sich zersetzend, die ganze Grösse ihrer sommerlichen! Gestalt. Die kugeligen Knospen traf ich mehr ausserhalb des, wie esı scheint, vor Unbill des Winters schützenden Phragmites und auch spärlich in kleineren, mit Hydrocharis, Ceratophyllum und anderen) Wasserpflauzen Befülier Gräben. | Literatur. m; Bryologia europaea. Auct. Bruch, W. P. Schimpe: ! et Ph. Gümbel. Fasc. 43, 44, 45. Stuttgart 1850. Das 43ste Heft, enthält die onen Van im 42sten Hefte begonnenenen neuen Bearbeitung der Phascaceen, welche nach, Hampe’s Vorgange in mehrere Familien vertheilt werden. Hiervon‘ werden in diesem Hefte von den eigentlichen Phascaceen. die Gat- tung Phascum mit den Arten cuspidatum, carniolicum , bryoides, curvicollum und rectum geliefert. Phascum nähert sich dem Habi-) tus nach einerseits Ephemerum, als dessen höhere Bildungsstufe, ‚an- _ drerseits Bruchia und Pottia, welche es vermittelt, indem Ph. bry- oides an Bruchia u. Poitia cavifolia, Ph. cuspidatum an Brei subsesstlis sich auschliesst. Die Pflänzchen dieser Gattung Warzen gesellig auf der Erde ‚ an entblössten feuchten Stellen, die Stengel sind nur 2—5''' lang. Ungeachtet sie einjährig sind, treiben die Stengel aus den Winkeln der abgefallenen Blätter Sprossen, welche im künftigen Jahre als besondere Pflanzen Früchte tragen; das Zellnetz der Blätter und ihre Gestalt ist sehr gleichförmig, die Früchte reifen im Frühlinge: die Kapsel ist rundlich, auf dem Scheitel in ein Spitzchen gedehnt, das Säulchen dick und ausdauernd. Sie bewohnen die Felder, Weg. und Waldränder auf thonig-sandigem Boden in Gesellschaft von Pottia- und Dicranum- Arten. Schreber vereinigte zuerst die ohnmündigen Moose unter die Gattung Phascum, von welchen Bri: del Pleuridium und Archidium, und Hampe, durch den natürli- chen Habitus und Bau geleitet, mehrere Gattungen trennte, die die Verf der Bryologia (mit bedeutenden Modificationen) bei deren Ein. tbeilung zu Grund gelegt haben. Mit Recht erklären sie jedoch de. ren: Einverleibung unter die Stegocarpeen als niedere Entwicklungs. I 405 tufe als der Natur widerstreitend, da sich ihre Glieder zu enge an inander schliessen, um so weit von einander getrennt werden zu önnen. Zu dem polymorphen Ph. cuspidatum werden nun mit Recht polycarpum, Schreberianum, piliferum, curvisetum und ela- ‘um als Abarten gebracht. Das sich davon durch Kleinheit, starre ätter mit dicker Mittelrippe und kuglig-glockige Haube unterschei- jende Ph. carniolicum wurde bisher im deutschen Floragebiete nur n Käruthen gefunden, und scheint dem Süden anzugehören. as ausgezeichnete Ph. bryoides, das Ref. in den Alpenthälern nicht sah, liebt sonnige Nagelfluhhügel. Das durch die rothbraune Farbe, und die winzige am gekrümmten Stiele seitlich hervortretende Kapsel sogleich zu erkennende Ph. curvicollum findet sich selten auf Mauern. Ph. rectum wurde nur in wärmeren Gegenden Euro- pas beobachtet. | "Die zunächst folgende Gattung Voitia mit 2 Arten bildet den Culminationspunkt der phascumartigen Moose und verhält sich zu den Splachnaceen wie Phascum zu Pottia, Physcomitrella zu Fünaria. Die Pflanzen wachsen in dichten polsterartigen Rasen, und verjüngen sich durch Seitensprossen; die Blätter stehen in 3—5 Reihen und sind aus grossen Parenchym-Zellen gebildet, die Kapsel ist mit einem dicken Stiele von der Länge des Stengels versehen, der am untern dünnern Ende nach der Fruchtreife abbricht. Am Kapselhalse zeigen sich grosse Stomata, das Sporangium liegt fest an und die Säule reicht bis zum Kapselschuabel, das Sch-idchen ist nach oben in eine häutige , zerschlitzte Röhre gedehnt. Diese schöne Gattung nähert sich Tetraplodon ausser dem Habitus und der Blatttextur- noch durch die Vegetationsweise und den vereinzelten Wohnort auf Kuhdünger in Gletscher- Oasen der Centralkette von Kärnthen. Eine zweite Art wurde auf der Melville- Insel gefunden. Bruchia vermittelt den Uebergang zu den Archidien. Die Pflänz- chen wachsen in kleinen Räschen, deren Stengel sich nach: der Frucht- reife niederlegen und dann Sprösslinge treiben, an welchen aus dem untern Blattwinkel confervenartige Fäden hervortreten, und bis zuı Fruchtreife stehen bleiben. Von dieser Gattung, welche bisher nur auf dem Hoheneck in den Vogesen gefunden wurde, fand Ref. in einem von Vieh begangenen Waldsumpf bei Ried im Innviertel ein noch junges Räschen; leider hatte er später nicht mehr Gelegenheit, dasselbe dort wiederholt aufzusuchen. 406 | BE ‘Von der Familie der Archidien: folgen nun, die Gattungen. Ar-.. | chidium und Pleuridium. Erstere zeichnet sich durch die kuglige. | Kapsel und die wenigen grossen Sporen, die eine Menge Oeltropfen‘; | enthalten, und durch die als kein besonderes Organ erscheinende,‘ | unregelmässig angewachsene Haube aus, und. hat sich in neuester Zeit um 3 exotische Arten vermehrt; die einzige europäische scheint; dem wärmern Flachlande anzugehören. A Die Gattung Pleuridium theilt die Tracht und Vegetslionsgygiscnl | das Blattzellnetz und den Fruchtstand, mit Archidium, unterscheidet; | sich jedoch wesentlich durch die viel vollkommnere Frucht. Die vier europäischen Arten wachsen auf der Erde an Waldrändern, auf, Aeckern, palustre an den Aufwürfen der Gräben, in Sümpfen fast; ganz Europas. Pl. alternifolium unterscheidet sich von subulatum durch die auslaufende Blatt Rippe, die flagellenartigen Ausläufer, die | grössere Kapsel und spätere Reife; palustre, welches sich nur durch die glockig-keglige, gelappte Haube von den anderen Arten, sowie von‘) | alternifolium speciell durch die schmäleren Schopfblätter und. die‘ grössere eiförmige Kapsel unterscheidet, kann füglich von Pleuridium: | nicht getrennt, und am wenigsten mit Bruchia vereinigt werden. Sie kömmt in Pinzgau mit alternifolium gesellig, jedoch viel bäu-. figer als letzteres vor. Die Phascoideen-Gattung Astomum unterscheidet sich von. | Hymenostomum nur dadurch, dass der Deckel sich nicht von. der Büchse trennt, obgleich er deutlich begrenzt ist, wodurch. dies | Trennung von Phascum nicht nur‘ gerechtfertigt, sondern selbst. die Verweisung in die Familie der Weisiaceen durch diese na- | türliche Beziehung angedeutet wird. — Astomum zählt 4 europäi- | sche Arten, nämlich A. crispum, eines der verbreiteisten, Mittenü,, eine neue, dem multicapsulare zunächststehende Art, beide bisher‘ our in Eingland beobachtet, und rostellatum. die kleinste Art, bisher nur bei Würzburg und Zweibrücken aufgefunden, und unterscheidet. | sich durch den einfrüchtigen Stengelgipfel und länger gestielte ge- schnäbelte Kapsel von cerispum. Folgende Nachträge schliessen dieses Heft: Dicranum albicans ist von dem zunächststehenden D. strictum.. durch Grösse, breitere Blattrippen und stärkeres Peristom mit grösse-,, ren Sporen, sowie durch die weisslich grüne Farbe der dichten Ra- sen verschieden. Schimper fand diese neue Art zuerst steril auf, der Grimsel, später wurde sie auf dem Kasbek im Caucasus und j \ 40% in.den Berner Alpen mit Früchten gefunden. Dann der neue Ceratodon rsieus, der sich von purpureus durch die längeren und breiteren Stengelblätter und schlanke Kapsel unterscheidet. Ferner die neue Burbula icmadophila, die sich von, der zunächststehenden BD. gra- eilis durch bedeutende Grösse und in eine lange Pfriemenspitze aus- laufende Blätter, die längere Kapsel und das längere, dreimal gewundene Peristom unterscheidet. Ref. entdeckte diese Art bereits vor 13 Jah- ren, und führte sie in dem Verzeichniss der Laubmoose unserer Al. pen in Rabenhorst’s bot. Centralblatte als gracilis auf, welche An- gabe demnach. zu berichtigen ist; Schimper fand sie vor 6 Jahren und unterschied selbe von gracilis. Das Heft schliesst das schöne Orthotrichum callistomum F isch., welches einmal au einer Buche bei Thun in ‚der Schweiz gesammelt, an Grösse und Habitus dem (O. stramineum zunächst steht, sich durch den merkwürdigen, an Cincli- dium erinnernden Bau des Peristoms auszeichnet, welches eine braun- gelbe, wenig gewölbte Kuppel bildet, die von 8 Oeffnungen durch- brochen ist, und sich. lange erhält. Das Doppelbeft 44 u. 45 enthält die Familien: Cryphacaceae, Leptodonteae, Neckeraceae, Fabroniaceae, Daltoniaceae, Leskea- ceae und Leucodonteae. | ea Die :Cryphaeaceae werden durch die Gattungen Cryphaea, Dendropogon ünd Acrocryphum gebildet. Cryphaea ist durch die kriechenden, kleinblätterigen, unfruchtbaren Hauptstengel, die mit grösseren, dichter gestellten, gelblichgrünen Blättern besetzten frucht- baren Aeste, die sich nach einigen Jahren zum Hauptstengel umge- stalten, 'die achselständigen zahlreichen Früchte, kleine keglige Haube, ins. Perichaetium eingesenkte Kapsel, 16zähniges und 16wimperiges Peristom, das auf der Höhe des Kapselrands entspringt, charakteri- sirt. Die einzige europäische Arts (heteromalla) kommt im Süden und Westen von Europa auf Bäumen vor, die übrigen 9 Arten sind exotische. Die Familie der Leptodonteae ist aus den Gattungen Leptodon, Lasia.:und Pilotrichum gebildet, und eine natürliche Gruppe der grossen Familie der Neckeroideen. — Leptodon hat einen kriechen- den, spröden. Hauptstengel, der im Alter entblättert: ist; die fruchtba- ren Aeste sind dicht und wedelartig oder fiederästig., die Fiederäst- chen sind feucht flach ausgebreitet, trocken schneckenförmig eingerollt. Die Blätter der Ober-. und Unterfläche sind anliegend doppelwendig, die.der Seitenflächen abstehend; die weiblichen Blüthen sind an den 408 Hauptästen blattachselständig, die Paraphysen vermehren und verlän- | gern sich nach der Befruchtung so, dass sie das Perichaetium als“ lange strohgelbe Borstenhaare überragen; die Haube ist geschlitzt, mit‘ strohgelben Borstenhaaren besetzt; die Kapsel theils eingesenkt, theils' | etwas hervorragend; das Peristom besteht aus 16 unter dem Kapsel: | rande entspringenden schmalen und keglig zusammengeneigten Zäh- nen. Die einzige europäische Art gehört dem Süden und Westen | an, wo sie auf Bäumen und Gestein vorkömmt; ausserdem sind drei’ | exotische Arten bekannt. ol Die prächtigen Neckeraceen haben einen kriechenden, verzweig” ten, kleinblättrigen, durch kurze Wurzelbüschel dem Substrat ange- | hefteten Hauptstengel; die fruchtbaren Aeste sind fiede:ästig, oft Na | gellenartig verlängert; die Blätter der Ober- und Unterseite decken | sich, die seitlichen stehen von der Achse ab, beide Blattflügel sind‘ | ungleich breit, die von der Achse sich abwendenden sind am Grunde‘ | eingebogen, die Blattspreite ist querwellig, glatt, glänzend ; die Früchte: | sind der Unterseite der Aeste zugerichtet, die Kapsel oval, hell, derbraun, das Peristom ist doppelt, die 16 Zähne des äussern sind schmal, pfriemlich, das innere besteht aus 16 gekielten, mit den Zäh- | nen abwechselnden Fortsätzen. Die meisten Arten wachsen auf Bäu- men, nur einige auch an Felsen in schattigen Waldgegenden. ' Neckera ist eine sehr natürliche Gattung, die ‘in Europa 17, ausser Europa 18 Arten zählt; 3 der erstern werden bier zuerst’ beschrieben und abgebildet. | N. pennata kommt auch in Nord-America vor. N. oligocarpa wurde bisher blos im hohen Norden und Canada | gefunden, ist kleiner undzarter als erstere, und durch zungenförmige, | plötzlich zugespitzte, lebhaft grüne Blätter und gelbliche, längliche‘ | kleinere Kapsel mit orangefarbenem Deckel ausgezeichnet. | N. pumila mit pennata, im gemässigten Europa, unterscheidet! | sich sogleich durch die exserte Kapsel. An sehr schattigen Stellen“ | entspringen aus den Blattwinkeln der Fiederästchen zahlreiche bul- billenartige Knospen, welche sich zu fadenförmigen, kleinblätterigen‘ Aestehen entwickeln. > N. complanata kommt auf Baumwurzelstöcken der Kalkhügel) bei Steyr und Salzburg mit zahlreichen Früchten vor; sie ähnelt der | Gattung Omalia, weicht jedoch durch Habitus, Peristom und Blatt- | bildung davon ab, und bildet den Uebergang von N. zu dieser. | Die neue Art N. Sendtneriana wurde in den Julischen Alpen, nn. N. Philippeana in den Pyrenäen, sowie in Norwegen, jedoch bisher nur steril gefunden. Erstere ist durch die kurzen, gebräunten Fiederäst- chen und die rundlichen stumpfen glatten Blätter, letztere durch die dicht ziegellachförmigen und breit eiförmigen, in eine ac gebo- gene ‚Spitze verlängerten Blätter ausgezeichnet. Omalia unterscheidet sich von Neckera durch die unregelmässige' Verzweigung der fruchtbaren Hauptäste, die glatten, randzähnigen Blätter, die nach oben gerichteten Früchte, die schief geneigte, gehalste Kapsel und das grosse Peristom mit wie bei Hypnum gebildeten Zähnen. Die einzige europäische Art 0. trichomanoides kommt an schattigen Felsen und Bäumen in Gebirgsgegenden, jedoch wenig- stens in den Alpenthälern viel seltener als L. complanata vor. Von exotischen gehört nur O. glabella hierher. "Die bierauf folgenden Fabronien bilden eine der natürlichsten, zierlichsten Familien unter den Aypnoideen; sie sind Bewohner wär- merer Himmelsstriche und nur 2 von den bisher bekannten 16 Arten kommen im Süden auf alten Baumstämmen, seltener an Felsen vor- Die kleine birnförmige Kapsel hat ein einfaches Peristom mit 16 Zäbnen. F. pusilla wächst auf Rosskastanien, Ulmen und Oelbäumen im Süden Europas; die var. major, die auf Mauern und Steinen wächst, fand Joh. Müller aus Genf im vorigen Herbst bereits bei Botzen. F. octoblepharis erwähnen die Verf. blos, da ihnen keine voll- ständigen Exemplare zu Gebote standen. Die Gattung Anacamptodon unterscheidet sich durch kräftigen Wuchs, berippte, ganzrandige Blätter, festere Kapsel und doppeltes Peristom von den zunächst stehenden Fabronien; der Kapselstiel dreht ‚sieh beim Austrocknen nach rechts und die diekhäutige Kapsel schnürt sich bei der Mündung stark ein. Die einzige Art dieser Gattung ist dureh Mitteleuropa und Nordamerica verbreitet, kömmt jedoch nur sporadisch vor. Ref. erhielt sie bereits im Jahre 1825 vom Kah- lenberg bei Wien und sammelte sie später in einem Alpenwalde am Fuss des hohen Briel im Traunviertel Oberöstreichs an abgefallenen Tannenästen und Prof. Engel an Buchenastlöchern der Bergwälder bei Ischl in grossen Rasen. Dältonia von Hypnum-artigem Habitus bildet durch die gewim- perte Haube und das schöne, grosse doppelte Peristom eine sehr na- ‚türliebe Gattung, welche sich zunächst an Lepidopilum und Hooke- ria' anschliesst. ‚Diese zierlichen Pflanzen bilden flache Räschen von 410 kaum Zolllänge. Die schmalen Blätter sind Szeilig; die Kapsel: ist fein gekörnelt, die schmalen 16 Zähne hellgelb, feinwarzig mit dicht- gereihten. Commissurrändern. Die 16 Fortsätze sind den Zähnen gleich lang, blassgelb, warzig und in einen Kegel geneigt. Die einzige europäische Art wurde bisber nur in Irland und. Mexico gefunden. | Die nun folgenden Leskeen unterscheiden sich von den nahver- wandten Anomodonten durch die gleichmässige Beblätterung, den: Mangel von Flagellen und Stolonen und den verschiedenen Habitus. Von den 4 europäischen Arten gehören 2 dem Flachlande (nämlich polycarpa und pulvinata); 2 waldigen Gebirgsgegenden (nämlich nervosa und rostrata) an; 4 andere Arten kommen: in Nordame-. rica vor. L. paludosa ist nur eine grössere Form von polycarpa,. durch feuchten Standort erzeugt. L. pulvinata, wahrscheinlich synonym mit L. subenervis, wurde bisher blos in Norwegen und. Lappland und bei York gefunden, und zeichnet sich durch die brei-, ten, reichen Blätter, die ovale Kapsel mit orangefarbigem innern Pe-; ristom aus. L. nervosa, womit L. norvegica synonym, findet sich in unserm Gebirgslande, selbst im Thale auf Obstbäumen, bringt je- doch’ nnr in schattigen Gebirgs-Schluchten, und auch in der Voral- penregion, wo sie auf Acer Pseudo - Platanus wächst, Früchte, Die nordamericanische L. rostrata,, welche durch gelbgrüne Farbe und den Habitus jungen Exemplaren von Anomodon viticulosus sehr ähnelt, jedoch durch die lang und sehr fein zugespitzten, 2faltigen mit Papillen besetzten Blätter sogleich davon unterscheidet, vermit- telt beide Gattungen. Sie wurde in neuester Zeit in der Schweiz, Krain und den Pyrenäen, und vom Ref. bei Salzburg auf Baumwur- zeln und Kalkgerölle gesellig, jedoch nur an ein paar Orten, von Hypnum incurvatum durchwachsen, steril gefunden. Nun folgt Anomodon, deren Hauptstengel kriechend,, fadenför-; mig und an dem stolonenähnlichen Vegetations-Ende bewurzelt und mit, kleinen Blättern besetzt ist. Die aufrechten Aeste sind gebüschelt und senden aus dem Grunde eine Menge Stolonen aus, welche später Hauptstengel werden. 3 Arten kommen in Europa und Nordame- rica, wo ausser diesen noch 2 Arten, an alten Bäumen, Mauern und: auf der Erde vorzüglich in der Kalkformation vor. A. longifolius unterscheidet sich von altenuatus durch schlanke Aeste, längere und schlankere Blätter, die kleinere kürzer gestielte: Kapsel und das kleinere Peristom, und kömmt auf Steinen und | | 411 Baumwurzeln $rossentheils steril vor. A. attenuatus findet sich in Oestreich häufig auf Kalkfelsen und alten Stämmen der Salir alba mit reichlichen Früchten. Die nun folgenden Leucodonten haben einen zum Theil Neckera-, zum Theil Aypnum-artigen Habitus, und stehen nur mit Antitrichia und Pterogonium in Familien-Verwandtschaft, wozu noch das exoti- sche Astrodontium gehört. Sie kommen nur in der gemässigten Zone der nördlichen Halbkugel vor. Europa besitzt nur eine Art; denn L. morensis ist nur eine südliche Form. von seiuroides. Die häufigen gebüschelten Auswüchse dieses Mooses scheinen durch ähn- liche Ursachen wie die Erineen, nämlich durch Insecten, hervorge- bracht zu werden. “Die Antitrichien nähern sich durch Habitus und Vegetations- Weise einerseits den Uryphaeacaceen, anderseits den Leucodonten und verbinden die Neckeroideen mit den Hypnoideen. Von Leuco- don unterscheiden sie die langen verbogenen Hauptäste mit ihren vielen kurzen, oft flagellenartig verdünnten und an der Spitze wur- zeluden Seitenästehen, die berippten Blätter, die kleine‘ Haube, die ringlose, diekhäutige Kapsel, das doppelte Peristom, dessen Zähne denen von Neckera gleichen. Die einzige europäische Art A. eur- tipendula ist der Waldregion eigenthümlich, wo sie in finsteren Urwaldungen und in der Nähe von Wasserfällen die Aeste in . grossen Rasen, die oft von den Bäumen herabhängen, bedeckt; in Pinzgau sah sie Ref. jedoch nur an feuchten, schattigen Schieferfel- sen, selbst in 5000‘ in mächtigen Rasen. In Spanien variirt sie, ähnlich wie Leucodon im Süden. ‘Dr. Sauter. Gelehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. In der Sitzung der naturwissenschaftlichen Section vom 31. März sprach der Secretär der Section, Prof. Dr. Göppert, über die Tertiärflora der Umgegend von Breslau. Die Flora der Tertiärformation ist bis in die neueste Zeit ver- hältnissmässig. weniger genau bekannt gewesen, als die weit ältere der Steinkohlenperiode. Die Schätze, welche der ‚Monte Bolca in Italien. und in Deutschland besonders das. Lager von Oeningen bereits seit; einem Jahrhundert geliefert haben, dienten nur dazu, um 41% den Satz zu bestätigen, dass die Flora der Vorwelt von der gegen- wärtigen um so mehr abweiche, in je frühere Erdepochen wir zurück- gehen, dass sie dagegen in den jüngeren Formationen der jetztwelt- lichen Vegetation unseres Klimas am ähnlichsten, aber doch niemals mit ihr ganz übereinstimmend sei. Wesentlich gefördert wurde un- sere Kenntniss der Pflanzenreste aus der Braunkoblenformation durch die Arbeiten von Unger, welche derselbe seit dem Jahre 1811 na- mentlich über die Flora von Radoboi veröffentlicht hat. Die erste. Monograpbie einer Tertiärflora wurde durch die Bearbeitung der im Bernstein entdeckten Pflanzenreste dargeboten, welche der Vortra- gende mit dem verstorbenen Medicinalrath Berendt in dem von dem- selben herausgegebenen Werk: „Die im Bernstein befindlichen Ue- berreste der Vorwelt‘‘ bekannt machte. In dieser Schrift wurde zuerst nachgewiesen, dass der Bernstein auf ähnliche Weise in einer Conifere der Braunkohlenformation angetroffen wird, wie das Harz in unseren Nadelhöl- zern. Ausserdem wurden als im Bernstein eingeschlossen noch 44 Pflanzenarten beschrieben, welche auf 19 Familien mit 24 Gat- tungen vertheilt sind. Fast sämmtliche Arten gehören den Dikotyle- donen an, mit Ausnahme eines Farrukrauts und einiger Moose und Pilze, zu denen später noch drei Flechten hinzugetreten sind. Es stellt sich aus der Vergleichung der Bernsteinflora mit dem 1839 von A. Braun über das Tertiärlager von Oeningen zuerst veröffent- lichten Verzeichniss heraus, dass die Mehrzahl der in der Tertiär- formation überhaupt nachgewiesenen Pflanzen zu Gattungen zu rech- nen ist, welche noch gegenwärtig in Europa wachsen, jedoch sind die Arten verschieden und kommen mehr mit americanischen Formen als mit den unserigen überein. Auch manche Gattungen aus der Tertiärformation, Ephedra, Taxodium, Cupressus, Thuja, sind der heutigen Flora Deutschlands fremd und lassen auf ein um mehrere Grade wärmeres, im Ganzen dem südlichen Theile der vereinigten Staaten von Nordamerica entsprechendes Klima schliessen. Die Untersuchungen, welche der Vortragende über die unsere Braunkohlenlager bildenden Hölzer unternahm, stellten heraus, dass dieselben vorzugsweise aus Cupressineen bestehen, deren Blüthen in beiden Geschlechtern sich auch im Bernstein nachweisen liessen. Eben so lieferten die in den Salzwerken von Wieliczka fast bis auf den Embryo erhaltenen Zapfen des Pinites Wieliczkensis G., welche den Fruchtzapfen des Pinites Thomasianus aus der Braunkohlenflora Fl me vn EEE ERBEN m 413 "Ostpreussens entsprechen, den Beweis dafür, dass auch jene berühm- ten Salzlager zu eiıer Zeit und unter einer Vegetation sich gebildet haben, welche mit jener der Braunkohlenformation übereinstimmt. m Während in Oesterreich in den letzten Jahren an Pflanzenab- ‚drücken sehr reiche Tertiärlager entdeckt wurden, so war in Schle- 'sien bis in die letzte Zeit trotz seiner vielen und mächtigen Braun- kohlenlager die Ausbeute an Blättern, Blüthen und Früchten äusserst gering, so dass sich die Zahl der Arten einschliesslich der Holzstämme bis Ende vorigen Jahres nur auf 43 feststellen liess. Erst vor zwei Monaten, Ende Januar 1852, ist es gelungen, in der nächsten Nähe von Breslau ein fossiles Pflanzenlager von tertiärem Thon zu entdecken, welches an Reichthum, Mannigfaltigkeit und vor- | trefflicher Erhaltung seiner Pflanzenreste allen ähnlichen Vorkomm- nissen gleichkömmt, wenn nicht sie übertriflt. Die erste Nachricht von. diesem wichtigen Lager, das sich zu Schossnitz bei Kanth an der Eisenbahn befindet, verdankte der Vortragende dem Geh. Oberbergrath und Berghauptmann v. Oeynhausen; die Anzahl der daselbst von Ende Januar bis Anfang März in etwa 6 Cent. 'Thon ermittelten Arten beträgt nicht weniger als 230; und da jede neue Quantität Thonmasse noch immer neue Ausbeute liefert, so lässt sich dieser Fundort noch lange: nicht als erschöpft betrachten, und ver- spricht für Tertiärpflanzen einer der reichsten auf der Erde zu wer- den; es lässt sich nicht bezweifeln, dass dieser Ort binnen Kurzem eben solchen Ruf erlangen wird, wie ihn Oeningen besitzt, das seit einem Jahrhundert nicht ee Ausbeute lieferte, als Sen in: einem Monate. Der Thon ist von weisslicher Farbe, die Pflanzen äusserst selten in Substanz, sondern nur in schwach bräunlich gefärbtem Abdrucke erhalten, welcher aber die ‚grösste Schärfe besitzt, so dass ınan selbst die zarten Antheren der Weidenkätzchen unterscheiden kann; die Antheren, wie die männlichen Kätzchen der Platanen lieferten noch zum Theil Blüthenstaub, den der Vortragende bereits 1836 in fossilen Erlenkätzchen von Salzhausen aufgefunden hatte. Hinsichtlich der Familien und Gattungen stimmt die Flora des neu entdeckten Lagers von Schossnitz mit den übrigen Localfloren der Braunkohlenformation im Allgemeinen überein, nicht aber in den Arten; nur eine Art, Libocedrites salicornioides, kömmt bei uns, im Bergsteil und in der Braunkohlenflora des übrigen Deutschlauds 414 vor; von den 130 bisher in Schossnitz aufgefundenen Arten sind 118 neu. | Als vorläufige Eigenthümlichkeiten der Schossnitzer Tertiärflora möchten wir die bedeutende Zahl der Eichen betrachten, deren bis- her 25 Arten aufgefunden wurden (Europa besitzt gegenwärtig etwa 13 Arten), und zwar grösstentheils aus der, Gruppe der Eichen mit buchtigen Blättern, daher ihre Bestimmung mit grösserer Sicherheit geschehen konnte, als dies sonst bei den ganzblättrigen Formen mög- lich ist; ferner die maunigfaltigen Formen von Ulmen (17), das Vorkommen. von unzweifelhaften Platanen ‚und die von den bisher bekannten fossilen Ahornarten sehr abweichenden Formen. Auch die Gattungen Daphnogene, Ceanothus, Dombeyopsis, Taxodium, die gewöhnlich als Leitpflanzen dienen, fehlen nicht; die beiden ersteren sind durch eigene Arten vertreten. Alle diese Verhältnisse erweisen jedoch eine Flora, die nicht der gegenwärtigen unserer Provinz, _sondern der im Süden der vereinigten Staaten oder im nördlichen Mexico vorkommenden subtropischen Vegetation entspre- chen möchte. Die Entstehung des Lagers überhaupt haben wir uns so zu denken, dass dasselbe einem ehemaligen Binnensee entspricht, in den die Blätter und Blüthen der am Rande des Sees wachsenden Bäume hineingeweht und im thonigen Schlamm begraben wurden, Uebrigens ist die bisherige Kenntniss der Flora des Lagers noch sehr unvollständig, und es fehlen unstreitig noch viele Zwischenglie- der; Palmen, die 6 Meilen von hier bei Striese in Tertiärlagern vor- kommen, wurden in Schossnitz noch nicht bemerkt. So fand man enter Anderem auch mit Ausnahme einiger Grasblätter noch keine Monocotyledonen;, eben so wenig sind bisher Spuren von 'Thieren ausser Unionen entdeckt worden, obwohl diese ohne Zweifel zur Zeit der Bildung des Lagers existirten. Suchen wir uns aus den bisherigen Thatsachen ein Bild von der Flora des nordöstlichen Deutschlands und insbesondere von Schlesien zur Zeit der Braunkohlenformation zu entwerfen, so finden wir in derselben 235 Arten, von denen 11 in den Braunkoblen- Lagern Preussens, 52 im Bernstein, 130 zu Schossnitz und 43 im übrigen Schlesien gefunden wurden. Darunter sind 10 Pilze (5 pa- rasitisch auf Blätttern), 3 Flechten, 5 Laub- und 3 Lebermoose, 1 Farrukraut, im Ganzen 22 Cryptogamen; von Monocotyledonen: | eine Palme und zwei Najaden bei Striese, sowie Grasblätter bei | Schossnitz gefunden; 210 Dicotyledonen und zwar: 22 Üupressineen, 15 Abietineen, 5 Taxineen, 1 Ephedrites, zusammen 42 Coniferen; 5 Myricaarten, 19 Betulaceen (8 Birken, 11 Erlen), 42 Cupuliferen (26 Eichen, 2 Buchen, 9 Hainbuchen, 1 Kastanie und 1 Hasel- strauch), 17 Ulmen, 2 Celtisarten, 6 Platanen, 1 Liquidambar, 21 Salicineen (7 Pappeln, 14 Weiden), 1 Laurinee (Daphnogene), 1 Apocynee (Neritinium), 13 Ericineen, 2 Primulaceen, 1 Cornus, 1 Loranthacee, 1 Magnolia, 4 Dombeyopsis, 1 Linde, 12 Ahorn, 3 Rhamneen (1 Rhamnus und 2 Ceanothus), 4 Wallnussarten, 2 Ar- 415 ten Rhus, 2 Trapa (Woassernuss), 1 Philadelphus, 6 Pomaceen (5 Pyrus und 1 Crataegus) und 2 Arten von unbestimmbarer Stellung aus dem Bernstein. Von diesen 235 Arten kommen nur 28 auch an anderen Orten vor, 207 sind neu, die zum Theil von dem Vor- tragenden schon beschrießen wurden oder bald. beschrieben und ver- öffentlicht werden sollen. Von dem neuen Lager zu Schossnits wurden die charakteristi- schen Arten theils in ihrem natürlichen Vorkommen, theils in Abbil- dungen vorgelegt. Anzeige. Bltes Preisverzeichniss der Pflanzen-Verkaufs-und Tausch-Anstalt von E. Berger in Sickershausen, bei Kitzingen a, Main. (Sämmtlich aus den östreichischen Staaten.) Fasc. No. 133 (.Phanerogamae.) Aconitum Anthora 6, Stoerkean. 4. Allium ochroleue. 8, reti- eulat. 9, Vietorial. 4. Althaea pallida 9. Alyssum minim. 6. An- thbemis anstriaca 4. Anthyllis Vuln. Var. polypbylla 5. Arabis pe- traea 5, Turrita 5. Arenar. Gerardi 4. _Artemisia austriaca 6, lanata 6. Astragal. austriac. 5. Avena planieulmis 8. Bupleur. Odont. 6. Calepina Corvini 6. Campan. sibir. 5. Cardamine tri- fol. 5. Carex alba 3, baldensis (vom Mte. Baldo) 9, distans 4, pe- diformis 9, stenophylla 5. Ceratocephal. falcat. (c. floribus) 8. Cle- matis integrif. 6. Corydalis capnoides 9. Crepis austr. 4. Cyperus glaber 9. Cytisus austriac. 3, capitat. 4, leucanthus W. et K. 6. Draba nemoralis Ehrb. 9. Dracocephal. austr. 6. Erysim. canese. 6. Euphorbia dalmat. 9, epithymoid. 8, procera 8. Euphras. tricusp. 6. Festuca birsuta 3. Fumar. Vaill. 3. Galium pedemont. 9. Gentiana ‚angustifolia Vill. 12, pannonica 6. Hacquetia Epipact. 6. Haplophyli. patavin. 9. Hesperis tristis 6. Hierac. Hinterhuberi 9, Jacquini 3. Hippocrepis eiliata 9. DHordeum marit. 4. Kochia prostrata 8. Lamium Orvala 6. Lavatera thuring. 6. Lepid. crassifol. 9. Lupin. hirsut. 8. Lysimachia punctata 6. Marrub. peregr. 5. Medicago prostrata 9. Melica altissima 9. Narciss. po&tice. 6. _ Nymphaea alba 4, & minor 5. Orchis sambuc. 4. Orobus albus 6. Petrocall. pyren. 3. Plantago Psyllium 9. - Podosperm. Jacquini 5. Potentilla aurea 4, Brauneana 6. Primula calycina 6, spectabilis 6. Ranuncul. anemonoides 9, tripartit. 8. Rhododendr. chamaecist. 5. Ribes alpin. 4. Ruta bracteosa 6. Salicornia macrostachya 9. Salix arbuse. 3, daphnoid. 3, 8 pubescens 4.. Salvia Aethiop. 4 Saussurea pygm. 6. 416 ‚Scorz. austr. 3, parviflora 6. Soldaneila mont. 4. Spiraea opulifol. 8. Staphylea pinnata 6. Stipa tortilis 9. Streptop. amplexif. 3. Serra- tula heteroph. 8. Silene viseosa 9. Torilis infesta 4. Trifol. muta bile 9. Trixago apula 9. Viola alpina 4. nummulariaefol, 6. Fase. No. 134 (Cryptogamae.) Auomod. viticulos. 2. Bartramia fontana 4, gracilis 4, Halleri 3. | Biatora icmadoph. 3. Cantharell. undulat. 6. Cetraria nivalis 5. Chroolepus aurea 5, Jolithus 5. Cladospor. Fumago 2, fuscum Var. pulvinat. 3. Coniotbecium betulinum Corda 3. Daedalea unicolor ‚3. Depazea Oenotherae 3. Diphyse. folios. 3. Eectostroma Primulae Opitz 2. Erineum malinum E. B.() 3, purpur. 3. Erysibe Coryli 2, fuliginea 8 Veronieae 3, Heraclei 3, lenticularis 8 Fagi 3, Paeoniae | Siegmund 4. Exidia Auricula Judae 4. Exosporium Tiliae 2. Fu- sarium gramineum Corda 4, beterosperm. N..ab E. 4. Grandinia cru- stosa Fr. 3. Hyduum Auriscalpium 5, Castaneae 4. Hydrurus penicillat. 6. Hypoxylon vulgare 3. Hysterium conigenum 3, fim- briat. Pers. 4, Laburni 6, Pinastri 2, pulicare 2, quereinum 2, saliei- num 4, Trifolii 4. Hypn. intricat. Hedw. 4, serpens 2, delicatulum. 2. Lecanora ventosa 2. Lepidozia reptans 3. Leptostroma. areolat. 3, | filicin. 3, saliein. 3, Melanconium bicolor N. ab E. 3. Merisma coral- loid. 9, unctuosum 9, Mnium cuspidat. 2. Mucor Mucedo 2. Myxso- trichium Resinae 4. Parmelia olivacea £ß.saxicola, Peridermium Pini | Wallr. 5. Perispor. populin. 2. Peziza bicolor 3, calycina 2, hemi- sphaer. 3, nivea 4, Bosae Pers. 4 = Tympanis obtexta £ pezf.) ‚Phragmid. asperum £ Rosae 3. Phoma salign. 2. Polypor. adus- | tus 3. Puccinia Aegopodii 2, Anemones 2, arundinacea Var. epi- | phylla 2, Bistortae 3, Menthae 2, Violar. 2. Sclerot. Clavus Var. Secalis 2, Hordei Siegmd. 6, Lolii 3. Sphaeria acuta 3, aenea 3, | Berberidis 2, conigena 3, Cucurbitula 3, deusta 2, fusca 2, Lonice- | rae 6, myriadea 3, Podagrariae 3, punicea 3, Ribis 3, rubra 4 (Po- Iystigma etc.) Spartii 5, verrucaeform. 2. Thelephora comedens | Nees 6, hirsuta 2, sambucina 3, sanguinolenta 3, terrestris 2. Tri chostom. ericoid. 2, flexicaule 4, rigidulam 4. Tubereularia' Acaciae | Fr. 3, Aesculi Opitz 3, Betulae Wr. 3, Cerasi Siegmd. 3, eonfluens Pers. 3, Cytisi Siegmund 4, minor 4, Negundinis Opitz 4, Corchori Siegmund 4, Philadelphi 3, Pruni Padi Siegmund 4, Ribis sanguinei | Siegmd. 3, rubri Corda 4, saligna A. et S. 4, Sambuci Corda 3, Spiraeae Siegmd. 4, Sympboricarpi Siegmd. 4, vulgar. Pers. 2. Uredo Alchemillae, Avenae Siegmd 4, Betulae Kl. 3, Campanular. 3, Capraeae 3, Caricis 2, Clinopodii 2, epitea 4, Euphrasiae 2, formosa 4, Hieracii 3, Hordei 5, Hypericor. 3, Maydis 2, Melampyri 2, Orobi 3, Petasitis 2, Populi 3, Potentillae 3, Var. P. vernae Siegmd. 4, Rhi- nanthacear. 2, Rosae 2, Rubigo vera 3, Ruborum 6. Var. R. Idaei Siegmd. 3, V. R. fruticosi Siegmd. 3, Rumicum 2, scutellata 4, Se- necionis 2, sitophila 2, Thlaspi 3, Ulmariae 3, violacea 3, Vitellinae: 4. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. | | FB. eis gg er sonne Regensburg. 21. duli. 485%. Umlamlt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Begel, drei neue Pflanzenarten des "botanischen Gartens zu Zürich, — LITERATUR. Blume, Museum botanicum Lugduno-Batavum. Tom. I. Bruch, Schimper et Gümbel, Bryologia europaea. Fasc,. 46.47. — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Wirtgen, über Poten- tilla mierantha. Sauter, über Hieracium aurantiaco-Pilosella.. Brunner, über Salix-livida.. 27 Drei neue Pflanzenarten des botanischen Gartens zu Zürich. , Von E, Regel. 1) Acacia pentacdra Bgi}.; punctis elevatis scabriuscula, erecta,8—12-pedalis, ramis compresso-triquetris, subbialatis, ad angulos scabris ; stipulis minutis plerumgue nigrescentibus; phyllodiis anga- stissime-linearibus, 6—8 pollices longis, lineam latis, rigidis, spha- celato-mucronatis pentaedris, facie superiore I—2 pollices supra ba- ‚sin glandula poriformi instructa; pedunculis asillaribus, erectis, phyllodio multoties brevioribus, superioribus solitariis simplieibus, _ inferioribus racemiformibus; capilulis parvis, multifloris,, eitrinis, i Diese wahrscheinlich vom Schwanenflusse in Neuholland stam- ‚mende Art geht in den Gärten unter den Namen von A. odorata und viminea, findet sich aber noch nirgends beschrieben. Am näch- sten ist sie der Acacia trigonophylla Meisn. verwandt, doch kann ‚man den Stengel derselben eigentlich nicht geflügelt nennen, so dass man diese Art ebensowohl in die Gruppe der Alatae neben A. Lri- gonophylia und graminea Lehm., als in die Gruppe der Calami- formes stellen könnte. Von A. trigonophylia unterscheidet sie sich durch aufrechte Blüthenstiele, von denen nur die obern einfach sind ‚und einen einzigen Blüthenkopf tragen, während die unteren. trau- ‚benförmig verästelt sind. Ob die Form der Phyllodien verschieden ist, kann ich nicht sagen, da man auch die Phyllodien unserer Pflan- ze als dreiseitig und auf den beiden breiteren Seiten mit je einem hervorstehenden Nerven durchzogen definiren könnte. - tg ü Froebelia R z1. Epacrideae Styphelieae. Calyx quiuquepar- ‚titus, bracteolis quatuor oppositis. Corolla hypogyna, tubulosa; tubo ealyce duplo longiore, medio inflato, superne constricto, intus basi nudo, fauce villorum fasciculis quinque clauso; limbi quinque- partiti laciniis patentibus, apice revolutis ei sub apice superne. cri- Flora 1852, 27. N 418 stato-barbatis. Stamina quinque, fauci inserta; filamentis brevissimis;; antheris unilocularibus ovato-oblongis, in medio dorsi affıxis. Discus hypogynus (neetarium) eyathiformis, quinquedentatus. Ovarium qua- driloculare, loculis uniovulatis; ovulis oblongis. Stylus simplex, stig- mate capitato obtuso, — Fruticulus humilis, ramosissimus, a sparsis, floribus fasciculatis ad basin trunci congestis. Zunächst mit Soleniscia verwandt, welche sich jedoch von Froebelia durch in der Mitte der Blumenröhre eingefügte Staub- fäden, lineare Antheren, keine hypogynische Schuppen, und achsel- | ständige einzelne Blumen unterscheidet. Wurde von Würth in | Porte Adelaide gesammelt, und durch Th. Fröbel in Cultur ein- ‚geführt, wesshalb wir dem Letzteren zu Ehren die Gattung nannten. F. fascieuliflora WB 51. Ein niedriger stark verästelterStrauch, | ‚mit immergrünen, sehr kurz gestielten, linien-lanzettlichen, in eine ä steife Stachelspitze ausgehenden Blättern, die wie die Aeste zottig behaart sind, Blumen in mehrblumigen Büscheln an der Basis des | Stammes zusammengedrängt (an älteren Exemplaren werden sie wahrscheinlich am Grunde der ältern Aeste aus dem alten Holze entspringen). Die einzelnen Blüthen kurz gestielt, wie der Kelch und die Bracteen roth gefärbt und einen angenehmen orangenartigen Geruch 'besitzend. Besitzt die Frucht einer Epacris, zeichnet sich aber gleich durch den büschelförmigen Blüthenstand aus, so wie die eigenthüm- “liche Behaarung der Blumenkronenlappen. Letztere sind noch be- sonders desshalb interessant , weil, wenn sie noch im Knospenzustand klappig zusammenliegen, der Haarbüschel nach innen gerichtet ist und unter den Staubbeuteln liegt. Beim Oeffnen der Blume sprin- | gen auch gleichzeitig die Staubbeutel auf und der Pollen wird von’ | ‘den vorbeistreifenden Haaren mit emporgenommen, so dass die Blu- 'menkronenlappen auf den ersten Blick die Antheren zu sein scheinen. (Wird in der Gartenflora abgebildet.) 3) Beyonia caroliniaefolia Hort.; ehuld erecto, nodoso, crasso,, cylindraceo, tuberculato, juniore pilis ferrugineis adpressis vestito, deinde glabrescente; foliis longe petiolatis, digitatis, petiolo ('/„—1'/ı pedali) tereti, ferrugineo-piloso; foliolis 7—8, breviter petio- latis, oblique late-lanceolatis vel ovato-lanceolatis, subfoliatis, duplicato- sinuato - dentatis sublobatisve, subtus petiologue ferrugineo - pilosis, superne viridibus nitidis, floribus in pedunculo communi axillari, foliis multo longiore cymosis, roseis, monoicis; foemineis germine trialato. — Eine mit B, luxurians Scheidw. nahe verwandte Pflanze, jedoch durch nur je 7—8 Blättchen, welche oberhalb kahl sind, leicht zu unterscheiden. Vaterland unbekannt. N ‚419 f Nez En re te a .c L. Blume: Museum botanicum Lugduno-Batavum, sive stirpium exoticarum novarum vel minus cognitarum brevis expositio et dispositio. T. I. cum 24 tabulis ad illustranda sexaginta plantarum exoticarum genera. Lugd. Batavy. 1849— 1851. gr. 8. 2 :Schon der Name des Verfassers, welcher unsre Literatur mit so vielen ausgezeichneten Werken bereichert hat, ist Bürge für das Vorzügliche einer neuen aus seiner Feder kommenden Arbeit, und die Dankbarkeit für die vielfache Belehrang, welche uns durch die- selbe gewährt wird, erfordert zum wenigsten, dass dieselbe in einer ‚Zeitschrift, welche sich unter andern auch den Zweck gesetzt hat, das botanische Publicum mit den Erscheinungen der Literatur be- ' kannt zu machen, nicht mit Stillschweigen übergängen werde; und es ist wirklich zu verwundern, dass von diesem Werke, dessen erste - ‚Nummer schon im Januar 1849 erschienen ist, in ‘diesen Blättern noch keine Kunde gegeben worden ist. ‚Es ist wohl unmöglich, das viele Neue, die zahlreichen Berich- tigungen, Aufklärungen, Verbesserungen und Entfernungen von Irr- thümern, welche das Werk enthält, alle hervorzuheben, ohne .das- selbe grösstentheils abzuschreiben. Es mag genügen, den Plan und Inhalt in so weit anzugeben, um durch Beispiele den Leser in den Stand zu setzen, zu beurtheilen, was er für seine Zwecke in dem- ‚selben finden könne. Es ist dieses um so mehr genügend, als der ‚bei der schönen Ausrüstung in der That sehr mässige Preis einer Lieferung von 30 Centes Neederl. (18 kr. rh.) die Anschaffung des Werkes sehr erleichtert. Dasselbe erscheint in einzelnen Fas- eikeln von je einem Bogen Text und einer Tafel, auf welcher 2—3 Arten nach ihren Blüthen- und Fructifieations- Theilen — ‚sehr selten ganze Pflanzen — abgebildet sind. Zur Erklärung .der einzelnen abgebildeten Theile sind die Zeichen wie in End- ‚licher’s Iconographie angewendet. Die Betrachtung der einzelnen Gegenstände geschieht ohne Ein- ‚haltung einer strengen Ordnung, so dass Arten derselben Familie häufig in verschiedenen Nummern zerstreut vorkommen, doch in Smanchen aber sich eine Reihe der verwandten folgen. Das ausführ- liehe Register über Familien, Gattungen und Arten erleichtert aber „wieder das Zusammenstellen des Verwandien. Die Anzahl der in dem ersten Bande abgehandelten Arten beträgt 972, von welchen 420 60 durch Zeichnungen sehr deutlich und getreu mit den nöthigen Analysen und Vergrösserungen abgebildet sind. Die Beschreibungen sind in der Regel kurz aber deutlich; Synonyme sind bald mehr bald weniger, aber immer die zur Verständigung nothwendigen an- | geführt. Es sind 36 Familien, von welchen der Verf. bald mehr bald . weniger Arten seinen Untersuchungen unterworfen hat, Von den Monocotyledonen haben nur vier Familien Erläuterun- gen erhalten. Ein neues wegen Mangel der männlichen Blüthen noch nicht vollständig gekanntes Genus: Sarcosiphon (elandestinum) fig. 18. ist ein parasitisch auf Baumwurzeln in Java vorkommendes | Pflänzchen, welches man für einen fungus (aus der Classe der An- giogastri) halten könnte, wenn nicht ein den Phanerogamen entspre- chendes ovarium vorhanden wäre. Der Verfasser, Anfangs ungewiss, ob die Pflanze zu den Burmanniaceen oder Rhizantheen zu rechnen sei, entscheidet sich in den Corrigendis wegen der Verwandtschaft mit Thisnia Griff. für ihre Stellung unter die Cytineen. Von den Hydrocharideen, deren Abtheilung Anacharideen genau charakterisirt wird, ist die schon früher bekannte Hydrilla angusti- ° folia Bl. näher beleuchtet. Diese Art ist der vom Verf. früher auf- gestellte Epigynanthus und der Hydrospondylus submersus Hassk. || H. Bog. 255, welchen schon Lindley Veget. Kingdom ed. 2. 142 | und Endlicher gen. supl. Ill. p. 59. zweifelhaft zu Hyarilla Rich. 5 zogen. ; Zu der Familie Triuridaceae Lindl. (Veget. Kingd. 213.) bringt der Verf. sein schon früher aufgestelltes Genus: Sciaphila, welches er ehemals zu den Urticeen, Lindley und Endlicher zu den Artocarpeaceen brachten. Die $. tenella Bl. und S..nana Bl., auf der Tafel mit fig. 48 dargestellt, sind mit einer dritten Art: $. con- similis Bl. vermehrt. Einen bedeutenden Zuwachs hat die Familie der Orchideen er- halten; es sind 13 Genera mit 43 Arten betrachtet. Von Cadetia Gaudich. mit 5 Arten, sind 3 früher nicht beschrieben. Das vom Verf. schon 1826 aufgestellte Genus: Aphyllorchis Bijdr. fig. 77., welches bisher unbeschrieben war und gewöhnlich zu Corallorhiza gezogen wurde, kommt hier mit vollständiger Beschreibung zu der Abtheilung Arethuseae, und ist mit einer zweiten Art vermehrt. Un- ter derselben Abtheilung steht: Leucorchis Bl. mit einer Art. Po- gonia Juss. hat zwei neue Arten erhalten, Rohostemum des Verf. aber ist damit vereinigt. Zu Plocoglottis bisher einziger Art kom- men vier neue aus Java und Indien. Grammatophyllum speciosum Bl. zerfällt, wie es schon Lindley Orch. 173 vermuthete, in zwei 421 Arten. Ueberhaupt wird die Abtheilang der Vandeae noch mit drei | neuen Genera bereichert: Leopardanthus (scandens) BI. £. 15. Cy- | perorchis BI]. für Cymbidium elegans Lind]. Orch. 163. und Hya- einthorchis Bl. mit der f. 16. abgebildeten Art H. variabilis Bl. Von Renanthera werden drei Arten angeführt, wovon die R. micran- tha Bl. die von Lindl B. Reg. 1843. t. 41. abgebildete R. matu- tina ist. Von Vanda sind 8 Arten aufgeführt, von welchen die meisten in der Rumphia bereits abgebildet, die V. suaveolens BI. aber hier fig. 17 dargestellt ist. V. Sulingi Bl. ist dessen Aerides Sulingi Bijdr, 360, wozu auch Armodorum distichum Kuhl: et Hass, Orch. t. 6. gehört. Das von Lindley Orch. und nach ihm von Endlicher theils mit C'ymbdidium theils mit Mesoclastes ver- bundene Genus. Luisia Gaud. wird, wie es auch Lindley in Ve- get. Kingd. thut, wieder hergestellt. Von den acht angeführten Ar- ten sind drei aus Cymdidium triste Willd. et Autor. gebildet. Bir- chea teretifolia Rich, Ann. sc. nat. 1841 f. 10 gehört auch hieher. Zwei Arten von Aerides, welche in der Rumphia IV. t. 192 et 193 abgebildet sind, werden auch hier aufgeführt. _ Weit ausgedehnter sind die Erläuterungen über die Dicotyle- donen. Die vier Arten @netum sind schon sämmtlich in der Rum- phia abgebildet. Unter den Cupuliferen ist das Genus Quercus vor- züglich bedacht. Wir bewundern den Reichthum der grösstentheils in Japan, dann in Java, Borneo, Sumatra und den Moluccen ein- _ heimischen Arten, von welchen 59 aufgeführt sind, 28 derselben sind früher nicht beschrieben. Ungerne enthält sich der Referent, wel- cher die meisten der abjrehundelien Arten in getrockneten Exempla- _ ren vor sich hat, auf die nähere Betrachtung derselben einzugehen, was der beschränkte Raum nicht gestattet. Castanea ist mit 12 Arten abgehandelt, wovon die Hälfte früher nicht beschrieben war. Von Fagus kommt nur eine Art vor, F, crenata Blume, welche die F. ferruginea Siebold (non Ait.) ist. Der Verf. macht die Be- merkung, dass die im antarctischen America vorkommenden Arten: F\. obliqua, Dombeyi, betuloides, dubia, welche von Mirbel in Mem. Mus. d’hist. n. XIV. p. 465—472 t. 23—26 abgehandelt wurden zu einem eigenen Genus: Nothofagus Bl. gehören und bildet darnach die Charaktere dieser beiden Gattungen. — Carpinus 4, Corylus 2, jenes zwei, dieses eine neue Art, Noch reicher erscheinen die Laurineen, von welchen 20 Genera ‚und 174 Arten behandelt werden. Die neuen Genera sind: Dictyo- daphne Bl. mit zwei Arten; das Genus kann vielleicht mit Endian- - dra als Abtheilung verbunden werden. Nothodaphne Bl., zu dessen m ee 6 bisher unbekannten Arten als Tie Ocotea (Phoebe Nees) umbelli- flera Bl. zu ziehen ist. Cyanodaphne Bl., wozu mit einer neuen Art nur Dehaasia cuneata Bl. gehört. Iteodaphne Bl., wozu Lau- rus umbellifera und L. pauciflora Bl. als, eine und dieselbe Art | kommen. Aperula Bl. mit 12 Arten gebildet aus: Laurus polyantha Bl. Bijdr. Benzoin? ceitriodorum Sieb. Zuce. Daphnidium oay- phyllum Nees. Polyadenia lucida Nees. Tetranthera- Neesiana Wall. und 7 früher unbeschriebenen Arten. Parthenozylon B]. ist & aus drei früher bekannten Arten, nämlich Laurus porrect« Roxb,., Laurus pseudosassafras Bl. Bijdr. und Litsaea pruinosa Nees (uaa Ai Blum.) gebildet. Die übrigen Laurineen sind: Lindera Thunb, 7: Arten. Phoebe Nees. 12 Arten, worunter 10 neue. Machilus | " Nees mit 8, darunter 4 neuen Arten. . Alseodaphne Nees eine Art. Beilschmiedia Nees, eine Art. Dehaasia (Haasia Nees), vier neue Arten. Cryplocarya RBr. mit 6 früher unbeschriebenen Arten. Aga- thophyllum Juss. mit 8, worunter 3 neue Arten. Actinodaphne Nees. mit 19, worunter 14 neue Arten. Lilsaea Juss. mit 17, da- bei 12 neue Arten. DaphnidiumNees 5 früher bekannte und zwei 7 neue Arten. JocosteNees 4 mit 3 neuen Arten. Tetranthera J acq. Der Verf. bringt 51 Arten dieses vielgestalteten Genus unter mehrere sum Theil wohl zur Bildung eigner- Genera taugliche Abtheilungen ; 39 Arten sind neue. Cylicodaphne Nees mit 5 Arten, wovon zwei neue, und namentlich C, floribunda Bl., welche die von Hohenacker in seiner indischen Sammlung Nr. 804 als C, Wightiana ausgege- bene Art ist, Ä Aus der Familie der Sardalaoseh sind angeführt: Erocarpus Labil. mit zwei Arten, wovon die neue E. ovata Bl. fig. 36 ab- gebildet ist. Henslowia Blume*) mit 8 Arten. Die typische Art ist: Viscum umbellatum Bl. Bildr. 666. Die weitern 7 Arten sind neu und eine derselben A. varians fig. 43. abgebildet, Sphaerocarya Wall. ist mit einer neuen Art bereichert. Die kleine Familie der Hugoniaceen ie ein weiteres Genus: Sarcotheca macrophylia Bl. Unter den Olacineen kommen vor: Cansjera Juss. mit einer *) Nicht zu verwechseln mit Henslowia Wall., welche mit Blume’s frü- her aufgestellter Crypteronia ein- und dasselbe Genus bildet, welches aber keineswegs zu den Rhamneen, wohin sie Endlicher, noch zu den Celastrineen, zu welchen sie Meisner bringen, sondern zu den Lytbrariaceen gehört. Es fällt somit die von Endlicher Gen. 291 und _ Lindley Veg. Kingd, 570 zweifelhaft aufgestellte Familie der Zensto- wiaceae ganz hinweg. 7 ee E22 GEGGGBEREEEEE — 423 | neuen Art: manillana Bl. Opilia Roxb. mit einer neuen, vielleicht mit O0. amentacea Roxb. zu nahe verwandten Art, O. Pentildis BI, aus Neu-Guinea. Lepionurus Bl. und Ximenia Linn. je mit einer schon früher bekannten Art. Der Verf. äussert wohl mit Recht, dass unter Ximenia americana Linn. zwei oder mehr verschiedene Arten N verwechselt sein dürften. Die abyssinische, von Schimper gesam- melte Art wenigstens ist verschieden und von Delile als X. lau- . Tina aufgeführt. Die zwei neuen Genera: Pleuropetalum und Notha- podytes Bi. haben, wie das früher bekannte Plalea, je eine neue Art. Stemonurus B]. ist mit 7 neuen Arten vermehrt, dagegen ist St. frutescens Bl. zu einem neuen Genus Anacolosa N Strom- | bosia javanica Bl. Bijdr. ist fig. 47 abgebildet. Zu den Pittosporeen kommen: Pittosporum javanicum Bl. in den Bijdr, 863 als Itea javanica und von Hassk, in H. Bog. 160 , als Pseuditca jJavanica aufgeführt, P. timorense Bl. ist die Sena- cia undulata Decaisn. N. Aun. Mus. III. 429 non Lam. Von den weiter betrachteten 4 Arten dieses Genus sind zwei neu und eine 'P. chelidospermum fig. 33. abgebildet. Stachyurus Sieb. Zuce. wird im gener. Character reformirt. Von den Celastrineen ist ein neues mit Elaeodendrum verwänd- tes Genus: Caryospermum (moluecanum) B], erläutert. Von der Familie der Terebinthaceen werden 20 Genera aufge- führt, namentlich: zwei Arten @lufa Linn. mit einer neuen: velulina aus Neu-Guinea, @. Benghas Linn. ist fig. 39 abgebildet. Bucha- 'nariaRoxb. mit 9, worunter 8 neue Arten; Semecarpus Linn. mit 8 neuen unter 10 Arten, denn S$, Alben Bl. Bijdr. ist nicht ‚die Linne'sche Art und hat jetzt den Namen $. heterophylla. Un- . ter 14 Arten Mangifera sind 9 neue Arten. Ueber die Varietäten dieser in Indien wegen ihrer Früchte sehr geschätzten Arten kom- - men neben einem Verzeichnisse der in Indien gebräuchlichen Namen und der Reduction derselben auf die botanischen Benennungen zahl- - reiche Bemerkungen vor. Zu dem neuen Genus: Nothopegia Bl, | gehört die Pegia ? Colebrockiana Wight. Ic.t. 236. Bouea Meissen. hat unter drei zwei neue Arten. Sorindea Pet.'Th. mit zwei Arten, wovon eine neu. Odina. Roxb. mit zwei Arten; zu der einen: O0. gummifera Bl. gehört: Spondias Wirtgenü Hassk. H. Bog. 247., die andre ©. speciosa ist neu. Icica Aubl. und Balsamodendrum Kunth. sind je mit einer früher bekannten Art aufgeführt. Santi- | ria Blume, ein neues mit Marignia Commers. zunächst ver- wandtes Genus, hat 9 bisher unbekannte Arten, wovon eine S. lae- vigala fg. 40 sharbilget ist, Fapeı tum Linn. enthält unter 10 zwei ah aeue Arten. Pimela Lour. mit 22, worunter 7 neue Arten. Hed- wigia balsamifera Sw. erhält als Synonym: Caproxylon Hedwigü Juss. Fl. Ant. t. 30. Garuga Roxb. mit zwei früber bekannten Arten Protium javanicum Burm. mit der Bemerkung, dass die von Wighbt Arnott Prodr. p. 176 zu diesem Genus gezogenen Ar- ten wohl ein eigenes Genus: Protonopsis bilden dürften, welches u aber nicht näher charakterisirt wird. Ganophylium en Bl. neo aus Neu-Guinea.. Dracantomelon mangiferum Bl. fig. 42. ist ein | neues, von Poupartia mangifera Bl. Bijdr. 1160 (excl. syn.) gebil- detes Genus; es gehört zu dieser Art: Poupartia pinnata Blanco | Fl. Filip. 393. Drei weitere Arten sind neu. Evia Commers. mit drei Arten, wovon E. acida Bl. f. 41 abgebildet ist. Die Sy- nonymie der drei Arten lassen wir hier unberührt. Lithraea Miers mit der einzigen Art L. venosa Miers. Melanococca Bl. mit einer einzigen Art aus Neu-Guinea. Ä Das bisher unter verschiedenen Familien herumgeworfene ‘Genus: Sabia Colebr. gibt dem Verf. Veranlassung, dasselbe zum Typus | einer zwischen den Menispermaceen und Toraizahaladeen in der Mitte stehenden Gruppe zu machen: Sabiaceae, welche bis jetzt durch dieses einzige Genus repräsentirt ist; zu ihm gehört S. Meni- costa Bl. fig. 44., die frühere Menicosta javanica Bl. Bijdr. 22. Mit den zwei neuen Arten von Blume sind nun 4 Arten dieses Genus bekannt. Die Connaraceen liefern unter 9 Arten von Connarus vier neue; Ompholobium Gaudichaudii DeC. und Cnestis pentaphylla Spanh. gehören zu diesem Genus. Tricholobus, ein mit dem ebengenann- ten nahe verwandtes neues Genus, hat zwei Arten. Wahrscheinlich gehören zu demselben mehrere von Jack unter Connarus aufge- führte Arten. Rouvea Aubl. mit 9 Arten, von welchen R. java- nica Bl., dessen früherer Connarus javanicus, fig. 39. abgebildet ist; sechs Arten sind neu. Unter den Rhizophoreen kommen in dem typischen Genus drei früher bekannte Arten zu Betrachtung. Bruguiera Lam. hat unter den 7 aufgeführten vier neue, theilweise bisher mit andern verwech- selte Arten; es muss. aber, so wie in Beziehung auf das neue Genus Kanilia mit zwei Arten, die Synonymie im Werke selbst gesucht werden. Ceriops Arn, hat unter drei aufgeführten zwei neue, be- reits in Walpers Annal. II, 527 aufgenommene Arten. BT Foetidia Commers., als zweifelhaftes Genus bisher zu den Barringtoniaceen, von Endl. und Lindley früher zu den Onagra- rieen und von Meisner zu den Myrtaceen gesetzt, soll zwischen 425 ‚den Combretaceen und Rhizophoreen in der Mitte stehen, es sind neben der früher bekannten zwei neue Arten aufgeführt, wir be- _ dauern, dass keine derselben eine Abbildung erhielt. "Von den Rhizophoreen werden auch Legnolideae als eigne Ord- nung getrennt. Gynotrochis Bl. mit 3 Arten, wovon die G. azilla- ris fig. 31 abgebildet ist und Corallia Roxb. gehören hierher, von letzterer sind 8 mit 6 neuen Arten aufgeführt, Symelria obovala B1. Bijdr. gehört zu diesem Genus, | Als eine neue, nur durch ein Genus repräsentirte Familie: Po- _ Iyosmaceae wird das vom Verf. früher unter den Caprifoliaceen, von De Candolle unter den Corneen, von Endlicher und Meis- “ner unter den Escallonieen, von Lindley unter den Grossularieen aufgeführte Genus: Polyosma aufgestellt. Zu den früher bekannten zwei (drei) Arten kommen zwei neue. Die P. serrulata Bl. ist fig. 57. abgebildet. Unter der Familie der Brexiaceen führt der Verf. ein ihm zu- erst (S. 179) neu erschienenes Genus: Pierotia auf; in den Corri- gendis S. 396 aber sagt er, dass dasselbe nicht von Ixionanthes Jack. verschieden sei, zu welchem @enus die beiden Arten zurück- ‚geführt werden. Es bildet mit Ochthocosmus Benth. die eigne Fa- milie Ixionantheae, welche mehr den Erythroxyleen und Hypericeen als den Ternstroemiaceen nahe steht. Die kleine Familie der Halorageze (hier Halogarese genannt) hat durch Einziehen des früher zu den Nyctagineen gerechneten Genus Epilithes Bl., das jetzt Serpicula Epilithes Bl. ist, einen kleinen Zuwachs erhalten. Se | Von den Lythrarieen hat Duabanga Hamilt. eine zweite Art _D. moluccana Bl. erhalten; und das früher zu den Myrtaceen ge- setzte Genus Sonneralia Linn. erhält hier seine Stelle, mit näherer Betrachtung von 6 Arten, wovon 4 bisher unbekannt waren. Von der schönen Familie der Melastomaceen sind 23 Genera mit 94 Arten einer nähern Betrachtung unterworfen. Da diese so wie die Myrtaceen (20 Genera mit 111 Arten) schon in Walpers _ Annal. II. aufgenommen sind, so können sie übergangen werden. Wir schliessen diese Anzeige mit dem wiederholten warmen Danke gegen den unermüdet thätigen Verfasser, welcher auch mit diesem Werke, dessen Fortsetzung wir eifrigst wünschen, die Kennt- niss der indischen Flor uns wieder näher gerückt hat. Ss—l. Bryologia europaea. Auct. Bruch, W. Schimper et Th. Gümbel. Fasc. 46 et 47. Stuttgart, 1851. Das Doppelheft 46 und 47 enthält zugleich Titel, Varseans und Inbaltsverzeichniss der 4 Bände, in welche die bisher erschienenen 47. Hefte abgetheilt werden. Die Verfasser erwähnen in der Vor- rede, dass sich seit dem Beginn dieser Bryologie vor 14 Jahren das Gebiet derselben unerwartet erweitert habe, und dass die seitherigen Beobachtungen und Untersychungen Manches zu ändern und zu ver- bessern nöthig machen, was sie jedoch dem Werke vorbehalten, R | welches sie über die Same. die Morphologie und geographische Verbreitung der Laubmoose über Europa nach Vollendung dieser Hefte herausgeben werden, indem sie bei Ausarbeitung dieser Mono- graphien auch stets die biologischen Elemente zu on zu ver- arbeiten, und aufs genaueste aus einander zu setzen beflissen waren. Prof. Schimper, welcher die Herausgabe dieses kostspieligen | Werkes begann, schreckten weder die grossen Kosten, noch auch die schwierige Arbeit von der Ausführung dieses Vorhabens zurück, 2 wofür ihm die Moosforscher um so grösseren Dank schulden, als seine Bryologia ein Musterwerk für solche Monographieen bildet, das noch kaum von einem andern übertroffen wurde, und uns zuerst | diese grossentheils im Verborgenen lebende Pflanzenwelt in ihrer Schönheit und Mannigfaltigkeit und ihrem merkwürdigen Baue näher _ kennen gelernt hat. Um die Laubmoose an ihren Standorten zu beobachten, und die Moosherbare zu durchgehen, unternahm Prof. Schimper Reisen durch fast ganz Europa, durchforschte mit einem seltenen Scharf- | blicke die Laubmoose von den schneebedeckten Alpen des Nordens | bis in die sonnigen Gefilde Andalusiens, von Englands Westküste bis an die Ufer der Donau, und beobachtete ihre Lebensweise und \ ihren Einfluss auf die Physiognomie der Gegenden. Indem die Verf. den Freunden und Gönnern, welche sie mit Beiträgen unterstützten, Dank sagen, und den Bryologen das Werk noch ur ans Herz legen, da ungeachtet des Vielen, was bereits geleistet wurde, doch noch Vieles zu leisten übrig sei, bedauern sie, dass ihr ‚Lehrer Bruch ihnen so früh entrissen Eurde und dass hans selbst die Benützung seines reichen Herbars, das er durch 30 Jahre mit dem grössten Fleisse gesammelt und mit den werthvollsten Bemerkungen versehen hatte, nicht gestattet wurde, dessungeachtet hoffen sie, das schwie- rige umfassende Werk bald zu vollenden. Aus aem beigegebenen Conspect der Gattungen und Arten stel- len sich folgende von den früheren ‚Ansichten. abweichende Bestim- . mungen heraus. „.... Die Familie der Phascoideae umfasst jetzt die Gattungen: Epke- | merum, Physcomitrella, Acaulon, Phascum, Voitia, während Archi- dium eine eigene Familie, und Pleuridium mit ‚der früher angegebe- nen Begrenzung mit Bruchia die Familie der Bruchiaceen bildet, und Astomum zu den Weisiaceen gezogen wird. Weisia zerfällt in die Untergattungen: Microweisia Wanmer 2 viridula, mucronulata), Weisia (compacta, eirrhata, crispula), Oreoweisia (serrulata), 2 Weisiopsis (reflexa); _ Dieranum in die Untergattungen: Oncophorus (graeilescens, polycarpum, virens), - " Dichodontium (pellucidum, squarrosum), .. Dieranellum (eerviculatum und Consorten), 2 Orthödieranum (montanum, u. ÜC.) Dieranum mit den übrigen Arten. De borus, glaucus erhält nachHampe den Namen Leucobryum. - Barbula zerfällt in die Untergattungen : Tortula (rigida und Henearien, Barbula und Syntrichia (subulata und Cons.) - _ Barbula anomala wird passender zu Trichostomum gezogen, zu dessen Untergattung Leptotrichum Tr. tortile, flexicaule, homo- mallum gehören, so wie Didymodon ceylindricus die Untergattung Leptodon bildet. Die früher mit Zygodon vereinten Anoeclangium "lapponicum und Mougeotii werden nun mit Recht als Amphidium da- von getrennt ; Orthotrichum callistomum wird als Callistomum Fischeri; und 0. Ludwigii und Consorten als Ulotrichum davon getrennt. Ptychomitrium pusillum erscheint als Notarisia glyphomitrioides. Bartramia zerfällt in die Unter-Gattungen:: ‚Glyphocarpa (subulata, stricta), Breutelia (arcuata), Philonotis (fontana und Consorien), Philonotula (rigida), | Conostomum (boreale). ‚Bryum wird abgetheilt in die Untergattungen: Cladodium (inclinatum und Consorten), Pohlia (Zierii und demissum), Webera (erada, nutans etc.), 428 Mniobryum (carneum, Wahlenbergii), Leptobryum (pyriforme), Bryum, von denen Br. Billardieri den älternNamen canariense erhält. | Cinelidium ist mit Recht wieder als eigene Gattung hergestellt; ng Das genannte Doppelheft enthält von den Leibe die Gat- Kung; Pier ogonit,za mit eigenthümlichem, zwischen Zeucodon und Ci- mactum stehenden Habitus, welches sich nach Tracht, Beblätterung ünd Blattzellnetz zunächst an Leucodon anschliesst, die Vegetations- | Weise von Anomodon theilt, und die Haube von Climacium hat. Das Blattnetz besteht aus sehr kleinen, zunächst der Rippe läng- lichen, in der Nähe der Ränder rundlichen, an der Spitze rhombi- schen Zellen, die Früchte sitzen nur an den Hauptästen. Die einzige Art Pf. gracile ist durch ganz Europa, mit Ausnahme der Alpengegenden von Salzburg und Oesterreich, verbreitet; Po nur im mittleren und südlichen Gebiete fruchtbar. ‘ Von den Hiypneen werden folgende Gattungen Beschrrehe . Plerigynandrum mit der einzigen Art filiforme, welche, obwohl Pterog. gracile ähnlich, doch durch Blattnetz und Fruchtstand sich wesentlich davon unterscheidet. Ersteres ist ziemlich dicht und bildet an dem untern Blattwinkel quadratische, in der Mitte lang- gestreckte, verbogene, oben rhombische Maschen, die Früchte sitzen nur am Hauptstengel. Dieses Moos wächst durch ganz Europa an Buchen, und ist je nach dem Standorte vielen Veränderungen unterwor- fen; die wichtigste der Varietäten ist: heferopterum, welche an | feuchten Steinen schwellende, lebhaft grüne Rasen bildet mit gros- sen weniger glänzenden Blättern. Lescuraea, eine neue, dem gründlichen Drdktördekitt des Schwei- zer Jura und des Missouri-Gebietes Lesquereux gewidmete, auf | Lesk. striata und rigescens gegründete Gattung, die sich von Py- | laisaea (L. polyantha) durch die straffen, berippten Blätter, die An- wesenheit von Paraphyllien, die erst weit unter dem Mundrande freiwerdenden Zähne des äussern Peristoms, welches von fester Con- sistenz ist, und durch die Basilarmembran des innern, welche mit ihren ungleich langen, mit Anhängseln versehenen Fortsätzen nicht mit dem äussern verwachsen ist, unterscheidet, Ihr ist die höhere Wald- region eigenthümlich, wo sie in grossen Rasen die verkrüppelten Buchen, | seltner die Zwergföhre überkleidet, und fehlt im hohen Norden und England. Eine seltne auf Steinen vorkommende Var, unterscheidet sich 429 durch dichtern Rasenwuchs, fortkriechende, fiederästige Stengel und einerseitswendige braun angeflogene Blätter. Die neue Gattung Platygyrium, auf Pt, repens gegründet, zeich- net sich durch die vollkommenen, rundbeblätterten Stengel, durch den breiten Ring, und die festeren, lanzettlichen, stark eingeschnür- ten Zähne des äusseren sowie die schmalen mit diesen verwachse- nen Fortsätze des innern Peristoms aus. Die einzige in Europa vor- kommende Art findet sich in den Waldungen der Ebenen und nie- deren Gebirge auf Bäumen und Dächern. Um Steyr kömmt eine schöne, langästige Form häufig auf Strohdächern vor. Es schliesst sich diese Gattung zunächst an Pylaisaea und Cylindrothecium an, ' und tritt in einigen exotischen Arten auf. Pylaisaca, nach La Pylaie, dem Bryologen, auf Leskea polyantha gegründet, hält die Mitte zwischen Platygyrium, dessen Vegetationsweise, Verästlung und Grösse sie theilt, und Homalo- thecium, von denen sie sich durch die eigenthümliche Bildung des Peristoms-unterscheidet, dessen Zähne unter dem Kapselrande ent- springen, und bis an die Basis frei mit zahnförmig vorspringenden Gliederungen versehen sind; ferner durch die die Zähne überragenden, gekielten, ganz oder in der Kielfalte aufgeschlitzten Fortsätze der innern Membran, die bei den bisher bekannten 6 exotischen Arten in 2 gleiche Schnäbel geschlitzt sind. Die europäische Art, in der Ebene eines der gemeinsten Moose, kommt auch in Nord-America vor. Homalothecium, auf L. sericea gegründet, unterscheidet sich von Pylaisaea durch längsfaltige, berippte Blätter, die verschiedene Struc- tur der zusammenfliessenden Zähne des äussern Peristoms mit star- ken Gliederungen, und durch die kurzen, ganzen, innern Fortsätze. Ausser der auf Bäumen, Mauern El Kalkfelsen der niedrigen Gebirgs- Gegenden gemeinen Art findet sich noch in den Pyrenäen an Felsen das H. Phillipeanum, das sich durch stärkeren Habitus, ge- ‚rade Aeste, mattere Blätter mit bis zur Spitze fortgesetzter Rippe, nackter Mütze, länger geschnäbelten Deckel, und längere und schlankere Zähne von ersterem unterscheidet. ‘Orthothecium, auf Leskea rufescens gegründet, zeichnet sich durch glänzende, braune oder gelbgrüne, dichte, jedoch leicht theil- bar@ Rasen aus. Die Blätter sind Sreihig, fast einselii die Kapsel lang gestielt, die Zähne undurchsichtig, gelblich, die Fortsätze mit jenen gleichlang, durchsichtig, hellgelb. - Die in Europa vorkommenden Arten finden sich in der untern und mittlern Bergregion, vorzüglich an feuchten, schattigen Felsen der Kalkgebirge von”Salzburg und Oesterreich, dort und da ziemlich 430 häufig, jedoch selten ‘fruchtbar; ©. chryseusm, bei uns seltner und stets steril, zeichnet sich dutch Kleinheit, niederliegende- Stengel, kürzere, rn Büchsen und breitere Zähne aus. Gattinger, ) Stekcäitn er und Arnold fanden es in neuerer Zeit. im u | Kalkgebirge mit Früchten. eh "— Isothecium mit den 2 Erereohei Arten myurum und myosu- i roides gleicht der Tracht nach Pierogonium, in Gestalt der Kapsel | Orthothecium, dem Blattzellnetz Platygyrium und. Cylindrothecium, dem Peristom nach Plagiotkecium und Pseudo- Leskea, beide Arten | sind durch ganz Europa mit Ausnahme des nördlichsten und südlich- | sten Theiles verbreitet, besonders in den niedern Waldgebirgen. | I. myurum, eines der häufigsten Moose, bildet mehrere Abän- derungen; worunter die Alpenform Y robustum sich durch die kur- zen, dicken Aeste, die breiten, stark ziegelförmig über einander liegen- | den Blätter und die kürzere, dickere, rothbraune Kapsel auszeichnet, | und in unser J. circinnans übergeht, welches wir in Unkenntniss | obiger Mittelform für eine verschiedene Art hielten. Das zartere | 1. myosuroides ist bei ans viel seltener als I. myurum. | Die auf N. cladorrhizans Brid, (non Hdw.) gegründete Gattung | | Cylindrothecium gehört, wie das zunächst verwandte Leptohymenium, grossentheils der exotischen Flor an; es sind prächtige Moose vom | Habitus des Hypnum, fiederästig, mit flachen, vorn und hinten schief f ziegeldachförmigen, glänzenden, Sreihigen Blättern und lang gestielten, walzigen Kapseln, längerer, tief gespaltener, fast gewundener Haube, | kleinem Peristom, glatten, dünnen Zähnen, freien oder durch eine | sehr kurze Basilarmembran verbundenen, mit den Zähnen alaichlanaan | fast ebenso breiten Fortsätzen. | 'Die 2 europäischen Arten gehören dem mittleren und südlichen | Theile an, wo sie auf Kalkboden vorkommen, Ü, Schleicheri (cla- dorrhizans Brid.) fand Ref. zwar auch im Schiefergebiete Pinzgaus, jedoch nur auf Kalkschiefer, und auf einem Strohdache bei Steyr, wo | er es sonst vergebens suchte. €. Montagnei (Hypnum insidiosum M.), | I lange für Var. von H. Schreberi gehalten, kommt bei Salzburg und Steyr auf Kalkboden (Felsen und Gerölle) häufig, jedoch stets steril | vor; nurSchimper Rund es im Jura und am Genfer See mit selte- | nen Früchten. Die Gattung Hookeria enthält die Bremsen bicoslata mit | der Grundform MH. laetevirens nach Ausschluss von Schizomiätrium (durch grosse zerschlitzte Haube, Berippung und Zelluetz der Blätter und die furchenlosen Zähne ausgezeichnet), während H. relusa # wegen: der lamellirten Zähne die neue Gattung Phyllodium hildet, 431 . Die einzige europäische Art wurde bisher nur in Irland bei Cork gefunden. Pterygophyllum unterscheidet sich durch die grossen, glänzen- ‚den, rippenlosen Blätter, die diekhäutige Kapsel, die ungefurchten Zähne, und durch in der Kiellinie durchbrochene Fortsätze. — Die einzige europäische Art (lucens) wächst in waldigen Gebirgsgegenden ‚auf Kalkboden (in Pinzgau in 4000° im Spielberggraben, auf den “ Kalkhügeln bei Salzburg; obwohl sehr selten.) | Die im vorhergehenden aufgeführten neuen Gattungen rechtfer- tigen sich sowohl durch ihren eigenthümlichen Habitus, als durch Verschiedenheit der Blatt- und Fruchtbildung, und zeugen von dem scharfen, sichern Blicke der Verf. Zuverlässig werden noch in an- dern Welttheilen mehrere neue Arten dazu entdeckt werden, und die Trennung um so mehr rechtfertigen. Als Supplemente folgen noch: Fissidens rivularis Schp., an Steinen .eines Baches in den Pyrenäen mit Hypnum ruscifolium verkommend, hat die Grösse und den Habitus von F‘. crassipes; die Blattumrandung, und das Peri- 'stom von ewilis, und unterscheidet sich von ersterem durch die männ- lichen Blüthen, horizontale, ringlose Kapsel, grössere Rigidität, und linealische Blätter; von letzterem durch Grösse und Blattform. “ Dann Fissidens rufulus Schp., die zierlichste der europäischen ‚Arten, die sich von osmundoides durch dickberandete starre Blätter sogleich unterscheidet; die Früchte sind noch unbekannt. Am Rhein- fall mit F. crassipes, Dann Fissidens polyphyllus Wils. in Cornwall entdeckt, die grösste europäische Art nächst grandifrons und poly- podioides, von denen sie durch Form und Textur der Blätter ver- schieden ist. i & Barbula inermis Mont. kommt im mittäglichen Frankreich auf _ trockenen Hügeln, in Granada, Italien, Dalmatien, auf Corsica vor. Sie unterscheidet sich von Barbula subulata durch schlanke, feste, dunkelgefärbte Kapsel, und schmälere, stark sich windende Blätter. Den Schluss macht eine var. calva von B. ruralis, durch niedern, zarten Wuchs, kleine Blätter, in eine Spitze, wie in ein Haar ausgehende . Blattrippe, und kleine kurzgestielte Kapsel verschieden, und bisher nur in Frankreich an Felsen gefunden. Die Vollendung in den Beschreibungen und Abbildungen steigert sich wo möglich mit jedem neuen Hefte und der stetige Fortgang dieses ‚so ausgezeichneten Werkes nöthigt die Bryologen zu um so - grösserem Danke, als dessen Fortsetzung, ausser den grossen Schwie- rigkeiten des Werks, auch noch immer mit materiellen Opfern ver- bunden ist und uns ein erhebendes Beispiel gibt, was Liebe zu Gottes herrlichen Geschöpfen und der Wunsch zu deren allseitiger Erforschung und Bekanntmachung für Opfer zu bringen vermag. Dr. Sauter. ’ 1852 S. 125). Da diese Form den Blättern, Ausläufern und der drüsigen Haaren, den langen, schwärzlichen Hüllblättchen und der 432 Kleinere Mittheilungen Zu dem Aufsatze über Potentilla micrantha Ram. in No. 22. | dieser Blätter bitte ich noch Folgendes nachzutragen: Ei Potentilla micrantha hat an jedem Blättchen beiderseits 6—10 Zähne, während P. Fragariastrum nur 4—6 Zähne hat; esist daran die Pflanze auch lange nach der Blüthe noch deutlich zu er- | kennen. Ferner hat P. micrantha nach der Basis keilförmig ver- schmälerte Petala, P. Fragariastrum dagegen in einen kurzen spitzen Nagel zusammengezogene Blumenblätter. RR Coblenz. | Ph. Wirtgen. x Das von mir in Gastein entdeckte FHieracium, welches Fries für H. fulgidum, eine seltene Form von stoloniflorum erklärte (vgl. | Flora 1851. p. 50.) bält €. H. Schultz nur für einen Bastard von H. Pilosella und auranliacum (vgl. österreich. botan. Wochenblatt Blüthengrösse nach mit ersterem, der Behaarung des obern Stengel- theils mit langen schwarzen, seltner weissen, einfachen, und kurzen Blüthenfarbe nach mit letzterem übereinstimmt, so muss ich Schultz's | Ansicht um so mehr beistimmen, als sie unter H. Piloseila vor- | kömmt, als H. aurantiacum in der Nähe wächst, und stoloniflerum, eine mehr südliche Pflanze, unsern Gebirgsgegenden zu fehlen scheint. Der 4 bis 8° lange Stengel dieses Bastards ist grossentheils blatt- los, seltner 1 Zoll ober den Wurzelblättern, die wie bei Pülosella | geformt, nur zarter und grüner sind, mit einem Blatte besetzt, 1-bis |f 2blüthig, mit selten unter der Mitte des Stengels, gewöhnlich 1 Zoll f unter der Blüthe entspringenden und dann nur 1’ langen Seiten- | ästen und grossentheils nickenden Blüthen, während H. stoloniflorum: | einen andern Wuchs, gabelige Blüthenäste, kürzere, blassere Haare und eine kürzere kugelige Hülle hat. . Wi Salzburg. ' Dr. Sauter, Die neuesten Lieferungen von Wimmer's und Krause's Her- barium Salicum waren für mich von grossem Interesse, namentlich. | war ich erfreut, Originalexemplare der Salir livida Wahl. zur Ein- sicht zu bekommen. Ich sammelte nämlich dahier eine Salix, die Dr. Alex. Braun als S. livida Wahl. bestimmte. In Folge ge- | nommener Einsicht der Königsberger Exemplare bin ich nun von | dem sicheren Vorkommen dieser seltenen nordischen Weidenspecies in dem hiesigen Torfmoore, wo auch Betula fruticosa oder richtiger B. humilis Schrk. wächst, überzeugt. Immerhin ist es ein weiter Sprung von Königsberg nach Donaueschingen; denn der Fundort von Starke in Schlesien ist ausserdem der einzige, und auch da soll die Pflanze in neuerer Zeit nicht mehr gefunden worden sein. Pfohren bei Donaueschingen. Pf. Brunner, ne Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA. Ei: ME Begenshurg. 28. Juli | 18532. Inhalt: OrıcınaL - ABHAnDLUng. Schultz, Sagina äpetala L. und S. patula Jordan mit den Abarten derselben beschrieben. — Literatur. Bo- norden, Handbuch der allgemeinen Mykologie. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Schacht’s, der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften 'zu Berlin vorgelegte Abhandlung: ‚‚das Leben der Pflanze, ein gesetzmässiges Zusammenwirken ungleichwerthiger Zellen“. Sagina apetalaL. und S. patula Jordan, mit den Abarten derselben beschrieben von Dr. F. Schultz. 1. Sagina apetala (L.) caule tenuissimo, filiformi, gracili, /flaceido, erecto, ramis lateralibus adscendentibus vel plus minusve decumbentibus ac diffusis, foliis subulato-Jinearibus, aristatis, basin versus ciliatis; floribus tetrameris; pedunculis glaberrimis vel, rarissime, glanduloso-pilosis (in var. £), defloratis semper erectis vix inelinatis vel patentiusculis; sepalis glaberrimis vel (in var. £) basi glandula una alterave vestitis vel (rarius) tota superficie plus minusve glanduloso-pilosis, capsula multo (’/) brevioribus» rotundato-ovatis, maturitate patulis vel patentibus, plus minusve areuatis, scilicet medium versus deorsum curvatis apicem versus inelinato-erectis, obtusis, exterioribus duobus brevissime mucro- natis mucronulo ineurvo; capsula globoso-ovata; petalis minimis ovato-oblongis, acutis, vel nullis. ©. Jun.— August. 8, apetala L. mant. p. 559. ...0 glabratu (F. Schultz) pedunculis sepalisque glaberrimis. — In terra nuda humidiuscula praesertim argilloso-arenosa, argillosa et ‚argilloso-calcarea, in agris, arvis, pascuis, rarius in sylvaticis ad ri- vulos inque lapidibus et rupibus humidis Germaniae, Galliae, Italiae, maultis locis cum 8. patula Jord. confusa. S. apetala «glabrata F. Schultz in Flora, April 1849, p. 226. S. apetala a) genuina G. W. Bischoff in Jahresb. d. Poll. October 1849, pag. 13.; F. Sch. in Jahresb. d. Poll. 1851 p. 32. S. apetala Jordan observ. 1. fragm. 1846 pag. 26—27. Pl.3.B 28 | 434 | 1145 | ß glanduloso-ciliata (F. Schultz) pedunculis glanduloso-pile-) sis, sepalis basi glandula una alterave vestitis vel (rarius) tota super.) ficie plus minusve glanduloso-pilosis. — Cum var. « prope Hornbach) rarius et prope Zweibrücken rarissime (F. Schultz), Palatinatus | prope Seeheim in agro darmstadt. et prope Bierhelder Hof, agrl heidelbergensis (Lorch). Probabiliter etiam in Gallia. 3 S. apetala £ glanduloso-ciliata F. Schultz olim et in Tab ı resb. d. Poll. N S. apetala y glanduloso-ciliata F. Schultz in Flora, April 1849) S. apetala c) ambigua G. W. Bischoff. in Jahresb. d. Poll: October 1849. | S. apetala DC. Prodr. 1. p. 389? „hispido- kun wahr | Habitus var. &. Specimina glandulis paucissimis ad peduneulos transitum in S. apetalam genuinam sistunt. F 2. Sagina patula(Jordan)caule tenui, setiformi, strieto, erecto, ramis lateralibus adscendentibus vel plus minusve depressis ac) diffusis, foliis subulato-linearibus, aristatis, glabris; floribus tetra.) meris; pedunculis glanduloso-pilosis, vel (in var. £) glaberrimis, before semper erectis; sepalis glanduloso-pilosis vel (in var. £) gla! berrimis, capsulam ae uantihrun velvixbrevioribus, ovato lanceolatis maturitate capsulae adpresssis, apice erecto- subrecurvis, obtusis, exterioribus duobus brevissime mucronatis! mueronulo inceurvo; capsula ovato-oblonga; petalis minimis obo- vatis, truncatis. ©. Jun.— August. uf S. patula Jordan observ. 1. fragm. 1846 p. 25—26. PI.3.A & glandulosa (FE. Schultz) pedunculis sepalisque glandnloso. pilosis. — In terra nuda humidiuscula arenosa, argilloso-arenosa et schis! toso-saxosa, in agris, arvis et pascuis. In Palatinatu fere ubique, e g. prope Zweibrücken et Bingen (F. Schultz) copiosissime, prope See: heim agri darmstadt. (Schaffner teste F. Schultz) et probabiliter totius Germaniae. In Gallia prope Lyon (Jordan), Vire (Lenormand)| Bitche copiosissime (F. Schultz), Besancon (Grenier) etc. “ S. patula & glandulosa F. Schultz olim. S. patula x genuina F. Schultz. Jahresb. d. Poll. | S. apetala $ glandulosa F. Schultz in Flora 1. ce. April 1849 S. apetala b) patula G. W. Bischoff in Jahresb. d. Poll October 1849. S. ciliata Grenier et Godron Flore de France non Fries. | ß glaberrima (F. Schultz) pedunculis sepalisque glaberrimis. — 435 ‘In iisdem cum praecedente locis sed rarius, in agro bitensi Lotharin- |giae et bipontino Palatinatus (F. Schultz). Probabiliter etiam in | aliis Galliae et Germaniae locis. | S. patula 8 glaberrima F. Schultz olim et in Jahresb. d. Poll. |1850 p. 26. S. apetala £ glaberrima F. Schultz in Flora, April 1849 No. 15. Habitus varietatis &. Specimina glandulis paucissimis ad pedun- | eulos transitum in S. patulam genuinam sistunt. | In obigen Zeilen habe ich das Hauptsächliche zusammengefasst, | was ich in dieser Zeitschrift No. 15 vom 21. April 1849, und im | Sten und 9ten Jahresbericht der Pollichia über die Abarten der Sa- | gina apetala und 8. patula gesagt habe. Unter dem Namen 8. ciliata Fries und 8. depressa Schultz ‚ werden oft von den oben beschriebenen Abarten gesammelt und ver- | sendet, und man findet nnr selten richtig bestimmte Exemplare der- | selben in den Herbarien. Ich glaube, dass darunter noch manche | neue Art oder Abart verborgen ist und bitte diejenigen Botaniker, | besonders Deutschlands, welche Gelegenheit haben, mir Exemplare von ’S. ciliata oder 8. lfprebiite portofrei zökönbhen zu lassen, oder ı welche Sendungen an die Königl. botanische Gesellschaft in Regens- | burg oder an die Pollichia nach Dürkheim machen, mir durch gütige | Vermittelung dieser Gesellschaften einige Exemplare zu senden. F. Schultz. Tıteratwur. Handbuch der allgemeinen Mykologie, als Anleitung zum Studium derselben, nebst speciellen Beiträgen zur Vervollkommnung dieses Zweiges der Natur- kunde, von Dr. H. F. Bonorden. Mit 12 Taf. Abbildungen in 4to. Stuttgart 1851. Schon die Ankündigung und Aussicht, welche diesem Werke 'vorausgingen, machte wohl’ bei manchem Freunde der Pilzkunde eine angenehme Hoffnung , obwohl der Verf. vorher in diesem Felde der Wissenschaft nur Alec ‘einige kleinere Mittheilungen in Journalen bekannt war. Das Erscheinen und die erste Durchsicht der Arbeit befriedigt auch jene Erwärfung, indem wenigstens ein Streben nach Weiterschreiten und eine zusammenhängende Idee sich bemerklich ö 28* 436 : machen und eine Menge eigene Beobachtungen und Ansichten mitge- theilt werden. Auch hier wird gleich im Beginn von der Schwierigkeit des. mykologischen Studiums gesprochen und doch scheint es, dass dieses Werk solche nicht vermindern wird. Verf. gibt zwar dem Gegen- stande die Schuld; allein, wenn auch zugegeben werden kann, dass es allerdings etwas mehr Mühe kosten mag, 300 Pilzarten zu be- stimmen als 300 Arznei- und ökonomisch wichtige Pflanzen, die in 100 Schriften beschrieben werden, so ist. doch jene Schwierigkeit zum grössten Theil in den Darstellungen der Autoren begründet, | denn, wenigstens mir ging es so, die Natur zeigt oft gerade das | Gegentheil als geschrieben steht, und die verkehrten Darstellungen | setzen einen naturwüchsig graden Verstand oft auf eine harte Probe, bis er sich in die verkehrten Anschauungen hineindenken lernt. | Wenn .der Verf. diese Schwierigkeit „selbst bei den Werken von | Fries“ zugiebt, sie aber durch die nicht beigegebenen Abbildun- gen gehoben glaubt, so ist Ref. ganz damit einverstanden, weil diess | eben beweist, dass die schriftliche Darstellung die Natur weniger erkennen liess, als eine vielleicht noch ziemlich unvollständige Ab- bildung. gen hier gerade recht an seinem Platze sei, ist noch zu frühe, Der Verf. scheint auch die eifrigen französischen Mykologen, die | auch systematische Versuche gemacht haben, wie Leveille und | Montagne, nicht genug zu kennen, weil er ihrer nicht mehr er- wähnt. Daher können wir nicht umhin, die Anordnung, welche in | Payer’s botanigne eryptogamique für die Pilze mitgetheilt ist, in | mehreren Beziehungen passender zn finden. Dass über Fries und | Corda hinausgegangen werden muss, scheint ohne. Frage, es wird | aber sogar noch etwas weiter geschritten werden müssen, als es | der Verf. thut. Obwohl nicht auf dem Titel, so legt doch der Verf. im Text einen ausdrücklichen Werth auf die systematische Anordnung. Es ist | auch sehr gut, dass wir hierin bei ihm einen Fortschritt finden; an sein System knüpft sich jedoch ein und das andere grosse „Aber“. | Vor Allem glaubt Ref., dass wir noch nicht so weit sind, um ein System |bis in seine untersten Abtheilungen auszuarbeiten. Man kann wohl eine Methode ausarbeiten, die dem Vorhandenen ent- | nommen ist, aber ein System, das uns, wie der Schöpfer selbst, | nachweist, dass und warum jedes Wesen in allen seinen Beziehun- 137 Die mikroskopische Betrachtung allein, deren Vernachlässigung der Verf. mit Recht viel Schuld gibt, hilft aber dem Pilzstudium auch nicht ganz auf, denn nicht nur fragt es sich, was überbaupt darunter verstanden wird, ob z. B. blos Suchen nach der Beschaffen- heit der Gewebe, oder nach der Bildungsgeschichte der ganzen Ge- wächse, sondern es ist noch wichtiger, vorerst eine morphologische Erkenntniss der Pilze als Ganzes zu gewinnen. Man könnte zwar die Art und Weise von Nees und Fries auch schon so nennen, allein sie verliert sich stets zu bald in blos von der Phantasie ent- standenen Vergleichen äusserlicher Verbältnisse. Den ‘bisherigen Systemen wirft Verf. insbesondere den Mangel eines Priscips vor: das könnte man doch nicht so allgemein, z. B. für Fries, zugeben, es fragt sich nar, welches Princip das rechte wäre. Als solches stellt aber der Verf. auf: 1. Die Pilze stellen eine ununterbrochene Reihe von Eutwickelungsstufen der Pflanzen- zelle und ihrer Combination zu Pilzkörpern dar. 2. .In deu Haupt- gruppen. d. h. Ordnungen und Familien, werden stets mehrere Ty- pen befolgt, einer oder zwei bedingen die Qualität dieser Gruppen, sind darın vorherrschend, ein dritter bedingt die stufenweise Evolu- tion der Familien und Gattungen. Die verschiedene Combination dieser Typen ergeben die verschiedenen Ordnungen und Familien.‘ In jeder Classe, Ordnung u. s. w werden nun die Vergleiche, Parallelen u. s. w. gegeben. Diese sind allerdings oft recht treffend, allein auch diess ist doch wohl zu früh, wie einst bei Neesu. Fries. Es könnte wir vielleicht die nöthige. Kenntniss des Materials abgehen, um diess einzusehen und zu füblen, allein dass es auch Anderen so geht, beweist jede gute Specialuntersuchung, welche zeigt, wie irrig man bisher daran war. wenn man nur einen zufällig in die Hände gerathenen Zustand beurtheilte. Ich kann daher als das Förderlichste und Verdienstvollste für die Mykologie zur Zeit nur das erachten, was es auch anderwärts ist, nämlich aus den Hauptgruppen einige wenige Beispiele zu wählen, und sie so gründ- lich als möglich zu studiren. Wenn dann auch nur je ein Exempel aus des Verf. 62 Familien bearbeitet wäre, so würde. ein grösserer Gewinn für die „allgemeine Mykologie‘“‘ erwachsen sein, als durch die Bestimmung von allen bekannten Gattungen oder Arten und de- ren systematischem Platz und Bedeutung. Unter so vielen morphologischen Betrachtungen hätten wir doch auch eine Untersuchung erwartet über die Frage: welche Naturwe- 438 TUR j sen eigentlich unter „Pilzen“ verstanden werden? Denn das scheint doch offen zu liegen, dass die s. g. Pyrenomyceten und Discomy- ceten einer ganz andern Reihe angehören, als die Lycoperdaceen, . Sind ja auch schon oft. Hysterium, Graphis u. dergl. vielfach bei den Flechten und Pilzen wechselnd in den Schriften zu finden; erstere Gattung steht hier unter den Pilzen. Andrerseits wären auch die Unterschiede von den Algen zu besprechen, wenn auch nicht zu entscheiden gewesen, z. B. bei Hormiscium und der aus- geschlossenen, den Algen zugewiesenen Gattung Hygrocroeis. Der Verf. theilt seine Familien in 2 Abschnitte, in die 6 höhe- ren und die 6 niederen Formen, ohne sich aber über eine herzustel- | lende Begrenzung auszusprechen, denn im Buch selbst und in der systematischen Uebersicht der Familien so wie der Galtungen ist | weiter nicht mehr davon die Rede. — Die 6 Ordnungen der niederen | Formen sind: Coniomycetes, Cryptomycetes, Hyphomycetes, Mu- | corini, Mycetini, Tremellini; die höheren: Hymenomycetes, Disco- | mycetes, Myzxogasteres, Sotendeenei Gasteromycetes, Pyreno- | mycetes. Die Trüffeln wären also die böchstentwickelten Pilze! | Von einer systematisirenden Arbeit dürfte man auch wohl erwar- | ten, dass sie scharf und klar unterscheide und ihre Familien so cha- | rakterisire, dass ein Anfänger einen Fund wenigstens als in eine | gewisse Familie gehörig bestimmen könne. Dieses .‚Bestimmen“ | liegt vielleicht nicht in der Absicht einer „allgemeinen Mykologie ;‘“ | gut, dann soll sie aber auch nicht zugleich eine „Anleituug zum Stu- | dium“ sein wollen. Dieses Bestimmen ist unabweisbar die erste | Basis, und der Anfänger, der für die Mykologie Liebe gewinnen soll, | muss vorerst wenigstens die beiläufige systematische Stelle, und zwar | auf‘ eine möglichst leichte und sichere Manier, finden können, um | dann weiter in der „allgemeinen Mykolegie‘‘ allerlei Interessantes: darüber zu lesen. In dieser Weise wird Corda’s Büchlein der „An- } leitung‘‘, wie mir scheint, dem Anfänger mehr entsprechen, obwohl! es gegen Bonorden’s Werk in Anderem weit zurücksteht, Der. im Reich der Pilze weiter Bewanderte wird daher hier vieles Schä- "tzenswerthe finden und auch die sauberen Abbildungen sind alles! Dankes werth, obwobl auch sie nicht diejenige Reinheit und dasjenige, Detail haben, was die jetzigen Mikroskope gestatten; es sind auch! manche nicht Originalzeichnungen und vergebens hofften wir über sQ.| sonderbare Gebilde wie Caulogaster, Hemiscyphe, Cephalosporium, ! Diamphora u. a. neue Bilder.- Was liesse selbst die kleine Figur! ‚des Pilobolus zu, wenn das Object so gekannt gewesen wäre, wie 'es.uns die vortreffliche Arbeit von Pringsheim in den Nov. Actis Acad. Leop. gelehrt hat? - Manche der histologischen Anschauungen können wir nicht gel- ten lassen, denn wenn bei den Trichiaceen die Schleudern mit Spi- ralfäden um wunden genannt werden, so wäre das eine ganz abson- derliche Art von Zellbildung und da Ref. diese Schleudern schon recht genau angesehen und abgebildet hat, kann derselbe versichern, dass sie nichts-Ungewöhnliches darbieten, und der Spiralfaden innen verlauft. Wenn ferner bei Aethalium gesagt wird: „das Vorkom- men auf lebenden Halmen zeigt deutlich, dass ‘der Pilz durch Mona- den oder Zellwanderung dahin gelangt ist‘‘, so setzt das eine in der Botanik bisher unbekannte aber auch höchst unwahrscheinliche Hypothese voraus, die noch anderer Beweise bedarf. Auch fehlt bei dieser merkwürdigen Klasse der Myxomyceten, die einem unter der Hand aus Schleim zu Pulver werden, irgend eine genügende Beob- achtung. über die Entstehung der Sporen und deren Zusammenhang mit dem ebenfalls noch unerklärten Zellgewebe. Weil der Verf. ausdrücklich auffordert, die morphologischen Be- merkungen zu beachten, so wollen wir eine solche betrachten, näm- lich die der Familie der Phalloideen, die als höchste Stufe der Ord- nung Gasteromycetes aufgestellt ist, und von welcher Verf. selbst sagt, er habe sie sehr genau untersucht. In den einleitenden, die Familie charakterisirenden Sätzen wird ganz allgemein gesagt, „der Uterus habe eine einfache Wurzel und sei von der Grösse eines Hühnereies.“ Gegen diese Wurzel, gegen diese Grösse, als allen Arten der Familie zukommend, und gegen den Namen Uterus pro- testire ich feierlich; wozu noch diesen zoologisch:anatomischen Na- men für ein Gebilde, das nicht einmal soviel Analogie mit jenem hat, als die Anthere mit dem männlichen Organ der Thiere; wer möchte ‚statt des ganz formlosen, neutralen Namens Anthere etwa Scrotum einführen? und nun gar ein Uterus bei einem „Phallus.‘“ — Die ganze Erklärung dieses höchst interessanten Pilzes, wie wir sie schon aus der bot. Zeitung kennen, ist aber unnatürlich und zeigt eben nicht von sehr genauem Kennen und davon, dass vor lauter mikrosko- pischer Untersuchung die morphologische zurückgeblieben ist. Auch Ref. glaubt ihn sehr genau untersucht zu haben, kann aber versichern, dass schon aus der Abbildung des Hın. B. hervorgeht, wie eine irrige Ansicht zu Grunde liegt, denn nur ein schiefer Schnitt kann so ein | er 440 | er Bild geben, das den Stiel des Hutes in der Peridie, wie einen Fisch | im Wasser darstellt, und wie der Verf. auch wirklich von einem | Schleuderer sprechen kann, der ‚in das Mark eingelegt“ ist. Das | ist aber ärger als die „eingestreuten“ Sporen der bisherigen Schrift- | steller, gegen die, wie schon Fresenius, so auch der Verf. mit | Recht als eine Widersinnigkeit sich ausspricht. Hat der Hr. Verf. | denn diesen Uterus nicht untersucht, als er noch die Grösse einer | Erbse hatte? Hat er denn nicht den Zusammenhang des Stiels am | Grund und an der Spitze mit der Innenhaut der Peridie gesehen? | und niemals, da er so gerne Vergleiche anstellt, eine sich ent- | wickelnde Amanita damit zusammen gehalten? Ref. hat därüber eine weitere Auseinandersetzung in den Abhandlungen der naturhisto- rischen Gesellschaft zu Nürnberg gegeben ‚und verweist hiemit darauf. | Das Resultat davon ist, dass Phallus zu den Hymenomyceten ge- ! hört, dass überhaupt der Hut der Pilze eigenthümlich betrachtet | werden muss und nicht Alles, was man bisher so genannt | hat, ein und dasselbe Organ ist; dass bei den Pilzen das | Achsensystem eine Metamorphose, oder wenigstens eine innere Glie- derung zn haben scheine und der s. g. Pilz (od. Träger) nicht ein | Analogon der Frucht, sondern eher eines Fruchtzweiges oder einer | Knospe scheine. Der Hut der Polyporen ist ein ganz anderes Ding | “ als der der Boleten und Agaricinen, und der Hut dieser wieder et- | was Anderes als bei Phallus. Verwechselt man diese Gestalten, so ist es eben so, als wenn man Cactus mit den fleischigen Euphorbien und Stapelien in eine und dieselbe Familie brächte. Phallus hat | eigentlich gar keinen Hut, d. h. im Sinne der Agarici, sondern ein | blosgelegtes Hymenium, und was bei ihm als Hut erscheint, ent- | spricht der Manschette oder dem Ring der Amaniten. In dem Cha- | rakter der Familie Phalloidei heisst es bei mir so: „Träger anfangs! kugelig, sich scheidend in eine doppelte Hülle, ein Sporenlager und | eine Mittelsäule.. Aussen- und Innenschichte der Hülle sind ver- wachsen durch ein gallertartiges Zwischengewebe. Die Unterlage ist ' auf der Aussenseite des untern Theils der Hülle befestigt und löst | sich vom obern leicht ab, so dass die Unterlage nebst dem zerfliess- | lichen Sporenlager später blos liegt, indem die Hülle zerreisst. Der | untere Theil der Hülle bleibt entweder nun am Gipfel mit der Säule ) verbunden nnd bildet einen glockenförmigen Hut, oder jener zerreisst | netzförmig oder lappig nebst der Mittelsäule. Die Gallerthülle | bleibt am Grund als Becher (volva) stehen.‘ Die folgende Familie | 441 „Pileati,“ wozu die Agarici gehören, charakterisire ich so: ‚Träger anfangs wie bei den Phalloideen. Die Aussenhülle und In- nenhülle trennen sich aber leicht von einander, die letztere ist ferner im obern Theil meist sehr verdickt und bleibt mit dem Ende der Säule im Zusammenhang; an ibrer obern und innern Fläche ist die Unterlage befestigt, welche entweder strablig oder concentrisch in senkrechte Plättchen zerspaltet ist, oder sie ist mit senkrechten Röhren durchzogen‘; durch Dehnung der Säule (Stiel. stipes) reisst die Hülle an ihrer Basis rings ab, wobei oft Arhängsel, Fetzen und Schichten verschiedenartig hängen bleiben.“ In der Ordnung der Hymenomyceten und der Familie Auricula- rini des Verf. ist auch die tropische Gattung Cora anfgeführt. Es möge schliesslich vergönnt sein, hier die Gelegenheit zu ergreifen, eine Beobachtung darüber beizubringen, da ich jüngst diese seltene Form nach Exemplaren vom Amazonenstrom (herb. de Martii) unter- sucht habe. Ich kann hiernach aufs Bestimmteste versichern, dass diess eine Flechte ist und mit Leptogium und Coenogonium zunächst verwandt. Was als Fructification angesehen werden könnte, sind theils den s. g. Pythmenen entsprechende Gebilde, theils hat es sich als Vorkeim von Moosen erwiesen. Was endlich das besprochene Werk betrifft, so muss noch be- i dauert, werden, dass die Verlagshandlung ihr Möglichstes gethan hat, das Buch selbst zu behalten, denn obwohl die Ausstattung und Ab- ‚bildungen ganz lobenswerth sind, so ist es doch nichts Ausserordent- liches, während der Preis ein solcher ist. Es ist nicht allein der Gegenstand, sondern auch zum grossen Theil der Verleger, welcher ein Publicum bildet, diese sollten nicht durch die Redensart ‚die Sache hat kein grosses Publicum“ dem Autor es erschweren, etwas herauszugeben und ihn etwa gar noch desshalb gering honoriren, son- dern ‚mit dem Autor einem bisher wenig besuchten Felde durch mäs- sige Preise mehr Liebhaber zuführen. S—n. Gelehrte Anstalten und Vereine. 'Königl. preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin. \ In der Sitzung der physicalisch- mathematischen Classe am 15. März trug Hr. Prof. Al. Braun nachfolgende Abhandlung des 442 Hrn. Dr. Schacht: ‚‚das Leben der Pflanze, ein Bieten Zusammenwirken ungleichwerthiger Zellen“ vor. Die Pflanze ist ein aus einer oder aus vielen Zellen er des Wesen; nur bei den allerniedrigsten Arten haben alle Zellen gleichen Werth, d. h. gleiche chemische und physicalische Beschaf- fenheit und gleiche physiologische Bedeutung. Nur bei den niedrig- sten Pilzen und Algen kann dieselbe Zelle sowohl als Vegetations- wie als Fortpflanzungsorgan auftreten. Die höheren Pilze und Algen, dessgleichen die Flechten, bestehen schon aus Zellen von verschiede- nem Werth; alle höheren Pflanzen sind aus vielen, sowohl in physicalischer und chemischer, als auch in physiologischer Beziebung durchaus verschiedenen Zellen zusammengesetzt. Das Leben solcher Gewächse beruht auf dem gesetzmässigen Zusammenwirken dieser ungleichwerthigen Zellen, welche nach den verschiedenen Pflanzen sowohl eine bestimmte Anordnung als Ausbildung erhalten, alle Verschiedenheiten im Leben der Pflanzen erklären sich durch das Leben ihrer verschiedenen Zellen. — Die Gewächse sind ungleich einfacher als die Thiere gebaut, ihnen fehlt jedes eigentliche, aus mit einander verbundenen Röhren bestehende Circulationssystem, der Saftaustausch durch die ganze Pflanze kann nur durch Diffusion er- folgen; die sogenannten Gefässe (aus Zellen entstandene Röhren) fübren im ausgebildeten Zustande Luft. Die Pflanze bedarf aber auch keines eigentlichen Circulationssystemes, durch ihre ungleich- werthigen Zellen ist ihr das’ Vermögen gegeben, ihre Säfte und jeden chemisch verschiedenen Theil derselben dahin zu führen, _wo seine Anwesenheit nöthig ist. — Sehen wir jetzt, wie sich diese Behauptung rechtfertigen lässt. “ Die erste Anlage jeder höheren Pflanze besteht aus gleich- werthigen Zellen, sehr bald differenciren sich zwei verschieden- artige Gewebe; schon im Keimling des reifen Samens erkennt man, mit wenig Ausnahmen, die Anlage zur Stammknospe, zur Wurzel, und im Innern des Keimlings den Anfang der Gefässbündel; mit ih- nen erhalten wir die beiden Grundgewebe der Pflanze, d. h. zwei Zellen- Arten von durchaus verschiedenem Werth, ein vorzugs- weise der Zellenbildung dienendes Gewebe (das Bildungs - Gewebe, das Cambium), und ein vorzugsweise zur Bildung von Nahrungs- stoffen z. B. Stärkmehl, Zucker, von Chlorophyll u. s. w. bestimmtes Gewebe (das Nahrungs-Gewebe, das eigentliche Parenebym). Das fortbildende Gewebe liegt an der Spitze der Knospe nnd der Wur- - zel, aus ibm ‚bestehen gleichfalls die Anfänge.der Gefässbündel; wenn der Same keimt, verlängert sich durch dasselbe sowohl Knospe als Wurzel. Das Bildungsgewebe besitzt die Fähigkeit, alle noch so verschiedenen Zellenarten zu entwickeln, durch dasselbe verlängern sich sowohl die Gefässbündel als das Parenchym. Ein cylinderarti- ‚ger Ring dieses fortbildenden Gewebes zieht sich bei allen höheren Pflanzen, das Parenchym in Maık und Rinde scheidend, sowohl auf- wärts in den Stamm, als abwärts in die Wurzel; bei unseren Bäu- men und bei allen Pflanzen, welche, so lange sie leben, ihren Stamm verdicken, bleibt dieser Cylinderring, welchen icb Verdickungs- ring nenne, für das ganze Leben thätig, der Stamm verdickt sich. . durch ihn, indem seine Zellen nach Innen neues Holz, nach Aussen neue Rinde bilden. Bei den höheren Kryptogamen und den Mono- cotyledonen bleibt der Verdickungsring zur kurze Zeit thätig, der Stamm verdickt sich nur bis zu einem gewissen Grade, er wächst später nur in einer Richtung, in die Höhe. Die eigenthümliche Anordnung der Gefässbündel in ne Wurzel kryptogamer und monocotyledoner Pflanzen ist eine Folge der be- ‚schränkten Lebeusdauer des Verdickuugsringes, eine Zellreihe des letzteren bildet hier in der Regel einen zierlich verdickten Zellen- Kreis, welcher das Mark umschliesst. Durch den Verdickungsring wachsen mit dem Stamm und der Wurzel auch die Gefässbündel in letzteren, die seitliche Verzwei- gung der Gefässbündel von Dracaena wird durch ihn vermittelt; sobald er verholzt, wächst das Gefässbündel nur noch an seiner Spitze. — Das Gefässbündel besteht zu Anfang, gleich dem Ver- dickungsring und der Stamm- und Wurzelspitze, nur aus fortbildungs- fähigen Zellen; aus letzteren bilden sich nach einander alle zum Gefässbündel gehörenden Zellen-Arten, zuerst entstehen einige Spiral- oder Ring-Gefässe, dann Holzzellen, Bastzellen, und nach der Pflan- zenart: netzförmig verdickte Gefässe, Treppen-Gefässe und getüpfelte Gefässe; ein Theil der ursprünglichen Zellen des. Gefässbündels bleibt unverändert, er ist der wesentliche Theil des letztern (das Cambium der Gefässbündel, von Mohl’s vasa propria). Die Anord- nung dieses Cambiums ceharakterisirt die Arten des Gefässbündels; bei den Kryptogamen umgiebt es die Gefässzellen, es fehlen Holz- und Bastzellen, dessgleichen treten niemals getüpfelte Gefässe ‚auf. Das Cambium des Monocotyledonen- Gefässbündels liegt in dessen Mitte, von Gefässen und verholzten Bastzellen umgeben» 444 getüpfelte Holzzellen sind äusserst selten; das kryptogame und mono- eotyledone Gefässbündel können sich seitlich nur durch Verzweigung ausbreiten. — Bei den Dicotyledonen liegt das Cambium eben- _ | falls in der Mitte des Gefässbündels, dasselbe fällt aber mit dem Verdickungsring zusammen, es bleibt durch letztern für die Dauer fortbildungsfähig, es entwickelt seine verschiedenen Zellen nach beiden Seiten, nach Innen Holz- und Gefässzellen, nach Aussen Rinde und Bastzellen. Durch den Verdiekungsring und das Cambium der Gefässbündel entstehen sowohl die Markscheide (der Anfang des Holzrings unserer Bäume), als deren Jahresringe (die Holzbildungen späterer Wachsthumsperioden). Die Wurzel der Dieotyledonen wächst wie der Stamm, doch trägt.sie niemals Blätter. weil ihre Spitze, allen ächten Wurzeln entsprechend, statt einer Kuospen-Anlage eine Wurzelhaube besitzt. ” Während sich im Innern der keimenden Pflanze aus dem Bil- dungs-Gewebe des Gefässbündels Gefässe, Holz- und Bastzellen ent- wickeln, entstehen in oder aus dem Parenchym der Oberfläche Ober- hautzellen, und in oder unter den letzteren späterhin Korkzellen. Die Pflanze ist jetzt mit Zellen von sehr verschiedenem Werth versehen. Das Bildungs-Gewebe an der Stamm- und Wurzelspitze, im Verdickungsring und an der Basis der Blätter verbraucht zunächst stickstoffhaltige Substanzen, sein Inhalt wird durch Zucker und Schwefelsäure rosenroth gefärbt, während der Inhalt der benach- barten, einer andern Function dienenden, Zellen keine solche Fär bung ‘annimmt. . Die Zellen dieses Gewebes sind zartwandig, ihre Wand besteht aus reinem Zellstoff; das”Cambium der Gefässbündel kryptogamer und monocotyledoner Pflanzen verhält sich, obsehon es nicht mehr neue Zellen bildet, analog; dies Cambium ist in der Regel von verholzten, luftführenden Zellen umgeben und durch sie gewis- sermassen isolirt. — Das Parenchym oder Nahrungs- Gewebe, im Stamm auf das Mark und die Rinde beschränkt, enthält wenig stick- stoffhaltige Substanz. aber um so mehr Kohlenstoff-Verbindungen ; in ihm findet man Stärkmehl, Inulin, Dextrin und Zucker, Chlorophyll und andere Farbstoffe; Krystalle bilden sich zunächst in ihm. — Die Zellen der Oberhaut entsenden die Wurzelhaare der Wurzel, diese entnehmen durch Vermittelung‘ des zum Leben aller Organismen un- entbehrlichen Wassers, den Nahrungsstoff aus dem Boden, sie thei- jen die durch Diffusion aufgenommenen Substanzen ihren Nachbar- zellen mit und diese führen selbige auf gleichem Wege, durch ihr a 445 Zellenmembran, weiter aufwärts in den Stamm. Die Wurzelhaare sterben mit ihrer Oberhaut frühzeitig ab, die Worzel bekleidet sich mit Kork, ihre Spitze wächst weiter, durch sie entstehen neue Wur- zelhaare. — Die Oberhaut des Stammes und der Blätter bildet sich in anderer Weise aus, die äussere Wand ihrer Zellen verdichtet sich in der Regel stärker als die innere, sie verhindert, zumal wenn sie ver- korkt, die Verdunstung der in den saftigen Theilen vorhandenen Flüssigkeit; sie’ ‘würde letztere gänzlich hemmen, wenn nicht be- sonders angeordnete Zellen derselben, die Spaltöffnungen, sowohl ein Aushauchen dunst- und gasförmiger Stoffe, als eine Aufnahme der- artiger Substanzen möglich machte. Die Oberhaut ist somit für die Pflanze sehr wichtig; bei der Wurzel besorgt sie durch ihre Wur- zelhaare die Aufnahme der löslichen Stoffe des Bodens, bei dem Stamm und Blatte beschränkt sie durch ibre Absonderungsschicht (die Cuticeula), noch mehr durch die verkorkte Aussenwand ihrer Zellen, die Verdunstung, während durch ihre Spaltöffnnngen ein Austausch gas- und dunstförmiger Stoffe stattfindet. ‚Die Thätigkeit der Ober- haut ist auch beim Stamm in der Regel nur auf eine gewisse Zeit beschränkt, sobald sie abstirbt, wird sie durch Kork erseizt, der letz- tere hemmt im ausgebildeten Zustand die Verdunstung gänzlich ; durch seine poröse Beschaffenheit kann er möglicherweise jJie Verdichtung der Gase an der Oberfläche der Pflanze befördern. | Das nur für die Fortbildung bestimmte Gewebe ist die. thätigste Zellenart der Pflanze, ihm folgt das Cambium der Gefässbündel ? (w.Mohl’s vasa propria), beide sind reich an stickstoffhaltiger ‚Substanz, arm an Kohlenwasserstoff-Verbindungen, sie bilden niemals Stärkmehl, oder ihm verwandte Stoffe; sie nehmen ihren Stickstoff-Gehalt wahrscheinlich zunächst aus dem Boden, das Cambium der Gefässbündel führt denselben bis zur Stamm- spitze. — Das Parenchym, oder das Nahrungsstoff bildende Gewebe ist ebenfalls, jedoch in anderer Weise tbätig, es bildet Stärkmehl und ihm verwandte Stoffe: Oele, Harze, Farbstoffe, organische Säu- ren u.s. w., es bedarf zunächst des Kohlenstoffes und nimmt den letz- tern wahrscheinlich durch die mit einer thätigen Oberhaut versehenen Blätter und durch die jugendliche Rinde aus der Atmosphäre; die ‚Pflanze ahsorbirt bekanntlich im Sonnenlichte Kohlensäure, sie haucht Sauerstoff aus. Die Zellen des Parenchyms sind schon stärker ver- dickt als die Zellen des Bildungs- Gewebes und der vasa propria, ihre Wandung besteht in der Regel aus ziemlich reinem Zellstoff, sie bil- 4146 den nur in beschränkter Weise neue Zellen. — Die Bastzellen leben, wie es scheint, nur für eine Wachsthunsperiode, sie bereiten zum Theil ähnliche Stoffe als das Parenchym, liefern dagegen auch wie- der ihnen eigenthümliche Producte: den Kaoutschouk, die Alka- E loide. So lange sie lebensthätig sind, besteht ihre Wand aus Zell- stoff, sie bilden niemals neue Zellen. — Die Holz- und die Ge- fässzellen leben nur sehr kurze Zeit, während derselben sind sie sehr thätig, sie verbrauchen alle ihnen zukommenden Stoffe zur Verdickung und Verholzung ihrer Wand; beide führen später Luft, sie bilden niemals Zellen, niemals Nahrungsstoffe; bei ihrer Verholzung wird der Zellstoff wahrscheinlich in einen an Sauerstoff ärmeren Stoff, das Xylogen, verwandelt. — Die Korkzellen haben eine noch kürzere Lebensdauer, sobald ihre, anfänglich aus Zellstoff bestehende, Wand verkorkt ist, schwindet ihr Inhalt, sie sind als Zellen todt, für die Pflanze aber, gleich den ebenfalls Luft führenden Holz- und Ge- fässzellen, noch sehr wichtig. (Der Korkstoff unterscheidet sich vom . Xylogen durch sein Verhalten zu oxydirenden Mitteln, er wird durch chlorsaures Kali und Salpetersäure in einen wachsartigen Stofl ver- wandelt, während das Xylogen aufgelöst wird.) — Von der Oberhaut habe ich bereits geredet. | e Nach der chemischen Beschaffenheit der Zellwand und des Zel- leninhalts und nach der Art und Weise des Verbrauchs richtet sich natürlich auch die Menge der aufzunehmenden Stoffe; die Pflanze kann sich letztere nicht wählen, sie muss nehmen, was ihr der Bo- den bietet, sie kann jedoch, vermöge der chemischen Beschaffenheit ihrer Zellwand und ihrer Säfte, den einen Stoff rascher als den anderen, und somit, innerhalb einer gegeben Zeit, in grösserer Menge aufnehmen. Diffusions-Versuche mit der Membran einer ein- zelligen Alge, der Caulerpa prolifera, angestellt, lieferten mir hier- für schlagende Beweise; das Wasser ging zum Zuckerwasser hin- über, während der Alkohol (bei einem zweiten Versuch) zum Wasser trat. — Was für die Wurzelhaare gilt, hat auch für das übrige lebensthätige Gewebe der Pflanze Geltung; in der Spitze des Stam- | mes bilden sich fortwährend neue Zellen, hier werden zunächst Pr o- | tein-Verbindungen verbraucht, es wird eine neue Zufuhr der- selben nöthig, diese erfolgt durch das die Wurzelspitze mit der Stammspitze verbindende Cambium der Gefässbündel. Je stärker der Verbrauch an der Stammspitze, je stärker der Saftstrom nach auf- wärts. Eine Zelle entzieht der andern Säfte, eine Zelle wirkt durch \ 44% ‚Diffusion auf die andere; das gestörte Gleichgewicht des Zellenin- "halts, durch die fortdauernde Zellenbildung an der Stammspitze ver- _anlasst, unterhält. den aufsteigenden Saftstrom im Cambium, die Um- ung durch verholzte, oder zum wenigsten in einer anderen Weise thätige Zellen gewissermassen nach der Seite isolirend. — Die be- ‚ständige Thätigkeit des Parenchyms zur Bildung assimilirter Stoffe u.s. w. bedingt in ähnlicher Weise einen fortwährenden Stoffwechsel im Mark und in der Rinde; das Gleichgewicht der Zellen ist nur zur Zeit der Vegetationsruhe hergestellt. Das Parenchym der Blät- ter und der Rinde nimmt seine Hauptnahrung aus der Atmosphäre, es steht mit dem Parenchym der Wurzel in unmittelbarer Ver-. bindung, dessgleichen sind Rinde und Mark durch die Markstrahlen verbunden; durch’s Parenchym erfolgt wahrscheinlich ein abwärts- steigender Saftstrom. — Die Verdunstung an der Oberfläche beför- dert, den Saftaustausch der Zellen; das Parenchym, unter sich nach keiner Seite isolirt, ist nach allen Richtungen für die Diffusion thätig, das Cambium der Gefässbündel ist dagegen in der Regel von luftfübrenden Zellen umgrenzt und durch selbige gewissermassen iso- lirt, die Diffusion kann bier nur nach einer oder nach zwei Richtun- gen (nach unten und oben) aber nicht allseitig wirken. — Bei der normalen Thätigkeit der Pflanze werden nur soviel Stoffe aufgenom- ‘men als verbraucht werden, der Weinstock und die Birke bluten nur im Frühling, wenn mehr gelöste Stoffe zwischen Holz und Rinde ‚vorhanden sind, als die noch blätterlose Pflanze zu verarbeiten ver- „mag. Dieser abnorme Zustand wird durch den chemischen Process in der Pflanze selbst hervorgerufen; mit dem Eintritt der wärmeren Witterung verwandelt sich nämlich das im Herbst in Rinde und Splint aufgespeicherte Stärkmehl in Dextrin und Zucker, die Diffusion _er- wacht in den Wurzelhaaren, der Boden, reich an Feuchtigkeit, bie- tet Wasser die Menge; die Umwandlung der Stärke dauert fort, mit ihr die Diffusion, der Saft, welcher augenblicklich nicht verwendet werden kann, tritt in die mit Luft erfüllten Holz- und Gefässzellen ; sobald dagegen die Stammspitze ihre volle T’hätigkeit erreicht, sobald ‚hinreichend Blätter entstanden sind, verschwindet er wieder aus letz- teren, auf seine alte Bahn sich beschränkend. Weinstock und Birke ‚bluten nicht mehr. 'In gewissen Pflanzentheilen finden wir verschiedene chemi- sche Stoffe in sehr verschiedener Menge angehäuft; der Same der Cerealien ist reich an phosphorsauren Salzen, gewisse Zellenrei- 448 hen desselben enthalten Protein-Verbindungen in Menge, während die ' übrigen Zellen vorzugsweise mit Stärkmehl erfüllt sind. Im Halm ' der Gräser, im Stengel der Equisetaceen, sind bestimmte Zellen reich | an Kieselsäure, während benachbarte kaum Spuren der letzteren enthal- ten. Diese Erscheinungen lassen sich nur durch den ungleichen Werth der Zellen erklären; nach der chemischen Beschaffenheit und nach der physiologischen Thätigkeit der Zellen eignet sich die eine Zelle diesen, die andere jenen Stoff in grösserer Menge zu; nun stehen die verschiedenen Gewebe in der Pflanze unter sich in directer Verbindung, das Stärkmehl bildende Parenchym einer bestimmten Pflanze geht von der Wurzel durch ‘den ganzen Stamm bis zu dessen Spitze; die Oberhaut und der Kork bilden ein Conti- nuum; die Gefässbündel stehen unter sich in direecetem Zusammen- hang; es sind demnach der Pflanze alle Bedingungen zu einem Saftaustausch, wie er für jede Art nothwendig ist, durch ihre | Zellen selbst gegeben. Durch das Vermögen bestimmter Zellen, den | ‚einen Stoff in grösserer Menge als den andern aufzunehmen und in ! bestimmter Weise zu verarbeiten, ist ausser einem auf- und abstei- | genden Hauptsaftstrom, der sich nur erschliessen, aber nicht einmal direct beweisen lässt, jeder lebenden Zelle die Möglichkeit, für chemisch verschiedene Stoffe verschiedene Ströme zu bilden, ge- '' geben; dieselbe Zelle kann möglicher Weise den einen gelösten Stoff aufwärts, den andern, nach Bedürfniss ihrer Nachbarzellen, seit- | lich oder abwärts führen. Der Saftstrom richtet sich demnach in der Pflanze nach dem Bedürfniss und dem Grad der Lebensthätigkeit ihrer ungleichwerthigen Zellen; bestände die Pflanze aus gleich- werthigen Zellen, so könnte, ohne ein wahres Circulationssystem, kein Saftaustausch durch ihre ganze Masse stattfinden. Schon bei den höher entwickelten Pilzen, Flechten und Algen begegnen wir ungleichwerthigen Zellen; schon hier tritt ein Gegensatz zwischen dem Verbrauch der Stiekstoff- und der Kohlenstoff-Verbindungen und durch denselben ein geregelter Saftaustausch ein. ; Die nicht mebr lebensthätigen Holz- und Gefässzellen sind der Pflanze gewiss nicht überflüssig, sie dienen derselben sowohl als Stütze, gewissermassen als Skelett, als auch zur augenblicklichen Aufnahme der von den thätigen Geweben ausgeschiedenen Gasarten; im jungen Zustande sind sie selbst für den Saftaustausch ‘in be- stimmter Weise thätig. Die für sich todte Korkzelle ist für die Pflanze nicht minder wichtig. Das Leben der Pflanzenzellen ist ein chemisch - physiologischer Process; die eine Zelle nimmt anders Stoffe auf und verwerthet dieselben anders als die andere. Das Leben der höhern Pflanze ist ein gesetzmässiges Zusammenwirken ungleichwerthiger Zellen zur Bildung neuer Organe und Stoffe; das Endziel der Pflanze ist die Bildung des Samens; die Knospe, welche zur Blüthe und_später zur Frucht wird, hat ihren Zweck erreicht, ihr Leben ist beendet. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. . FLORA. 2% — a —— Ar Y ta ’ Regenshurz. ar August u“ 1852. Inhalt: Orıcınar-AnnanpLunc. Walp ent, über eine ah vhrdige Bildung von Blüthen an einer Fuchsie. — LITERATUR. Neilreich, Nach- träge zur Flora von Wien. — Anzeıce. Berger, Bitte an die Theilnehmer der Pflauzentauschanstalt. | Ueher . eine merkwürdige Bildung von Blüthen an einer ı Euchsie, von H. Walpert, Apotheker in Charlotten- brunn. Eine’ Fuchsie, welche von Ziergärtnern Cassandra oder Napo- teen genannt wird, und höchst wahrscheinlich eine Bastardform ist, wird seit sein paar Jahren von mir gepflegt, und erfreute mich dieses Jahr besonders durch ihren ungemein kräftigen Wuchs. Sie trieb eine sehr grosse Menge ihrer prachtvollen Blüthen von 2'/,” Länge ihres weissen Kelches mit schwach röthliehem Schimmer; die Co- rellenblätter sind von einer lebhaften carmoisinrothen Farbe. Un- ter diesen Blüthen waren mehrere, welche nur 3 Kelchabschnitte hatten, von denen aber der eine breiter als die anderen war: also war der ätheilige Kelch nur durch Verwachsung zweier Theile in einen ‚entstanden. Vor allen aber erregten zwei Blüthen durch ihre merkw jürdige Bildung meine Aufmerksamkeit. | Der Blumenstiel der einen war nach oben zu etwas weniges | verbreitert , die Kelchabschnitte waren an der Spitze mehr oder we- niger grün gefärbt und zugleich etwas gekrümmt oder gedreht. Das eine Kelchblatt, welches am meisten grün gefärbt war, hatte an der einen Seite, der grünsten, bis zu 1/s seiner Länge deutliche Zähne, wie die folia’ und diese Seite war von der Kelchröhre bis zur Basis ganz losgetrennt, oder vielmehr war dieses vierte Kelchblatt der nach oben dreitheiligen- Kelchröhre aufgewachsen, so aber, dass an der Röhre die eine Hälfte frei und abstehend war. Die Kelchabschnitte, welche sonst sehr regelmässig bis zur Röhre getheilt sind, waren ung \* l Ser EEE FEED SE ER TEETEE ER EIE, ee Sees Er Se en Er er >; Erz NEE ezE eg ee EEE a ee Br SEE er I RE SEE SEIESETE 450 hier sehr ungleich und auch von ungleicher Breite. Die Corollen- | blätter waren normal gebildet, verkehrt eiförmig, nur dasjenige, wel- | ches dem theilweise in ein folium verwandelten sepalum entsprechen mag, war auf jeder Seite je zu !/ı seiner Breite so schön roth ge- | färbt, die übrigen %a in der Mitte waren weiss und in eine Spitze | ausgezogen. Das Pistill war unterhalb der Narbe hakenförmig_ ge- krümmt und hatte an dieser Krümmung einen. kleinen blattartigen Ansatz von Farbe und Structur der weissen Kelchblätter. =. Noch‘ merkwürdiger war Ein? zweite Blüthe. Etwa 4 Linien unterhalb | des Fruchtknotens war an dem auch im normalen Zustande langen, aber blattlosen Blumenstiel ein vollkommen. ausgebildetes folium,, in | Form, Zähnung und Farbe den übrigen grünen Laubblättern ganz gleich, nur kleiner. Das eine Kelchblatt war wieder mit der schar- | fen Kante der Kelchröhre aufgewachsen und der freistebende Theil desselben war grün gefärbt und gezähnt wie die Laubblätter; ein | Kelchabschnitt war von der Spitze bis zur Röhre getheilt, aber beide | Theile von weisser Farbe. Drei Corollenblätter waren normal gebil- | det, aber von dem vierten war !/; losgetrennt und weiss: gefärbt wie | der Kelch, ebenso noch die Hälfte der übrigen ?/; dieses -Corollen- blattes. Ferner waren 9 Staubgefässe vorhanden; der‘neunte. Staub- | faden war so dunkel gefärbt, wie die Corollenblätter und hatte an ' der Spitze eine tütenförmige blumenblattartige Erweiterung, an der aber zu beiden Seiten halbe Antheren sassen. Literatur. Nachträge zur Flora von Wien, mit Einbeziehung der benachbarten Alpen und der Leithagegend, nebst einer pflanzengeographischen Uebersicht, von A. Neilreich. Wien, bei Beck 1850. Das durch die nun erweiterten Verbindungsmittel- erweiterte Ge- | biet der Flora Wiens bewog den Verf. zu seiner vor. 5 Jahren er- | schienenen und vom Ref. in dieser Zeitschrift angezeigten ausge- | zeichneten Flora von Wien einen Nachtrag mit Ausdehnung des Ge- | bietes bis an die Alpen- und Leitbagränze Oesterreichs zu liefern, in welchem nicht nur die Pflanzen der betreffenden Alpen und der Lei- thagegend anfgenommen, sondern auch neue Standorte, Verbesserun- gen und Berichtigungen beigefügt wurden; wobei er die Uhnter- 451 stützung von Seite mehrerer Botaniker Wiens dankbarst erwähnt, Zugleich wurde der pflanzeigeographische Theil umgearbeitet und wesentlich vervollständigt, welchem eine genaue Schilderung der Orographie der beigezogenen Alpen- und Leithagegend vorausge- -schiekt wurde. Das von allen Seiten von Ausläufern dreier grosser Gebirge umgebene Wienerbecken reicht von Gloggnitz bis Ollmütz, nördlich vom Plateau der Sudeten, östlich von den längs der March bis Hainburg ziehenden Karpathen, westlich vom Kahlengebirge nebst den norischen Alpen und südlich von deren letzten Verzweigungen begränzt. Das Becken von Wien, durchaus tertiärer Bildung, wird von der ‚Donau in 2 Hälften getheilt, deren südliche die für die Flora Wiens reichste ist. Hierauf folgt eine Uebersicht der wichti- geren Höhenpunkte über dem Meeresspiegel, welche sich von 407° (der ungarischen Gränze) bis 6566’ (Spitze des Schneeberges) erhebt. In geognostischer Hinsicht bilden die das Gebiet der Flora Wiens berührenden Alpen 4 parallele Abtheilungen: 1. Das Urgebirge begrenzt das Wienerbecken östlich als ein niedriges Gebirge von gerundeter Form (Rosaliengebirge), und erhebt sich nur am Wechsel bis 5497‘. Es besteht überwiegend aus krystallinischem Schiefer, und zwar aus Glimmerschiefer in Wechsellagerung mit Gneis, Hornblende, Kalk, Chloritschiefer, Quarz, dann aus Lagen von körnigblätterigem Kalkstein. Granit kommt nur in: kleinen Parthieen bei Kirchberg am Wechsel, und Serpentin bei ‚Schwarzenbach vor. 2. Nördlich an den Urschiefer der Central-Alpen folgt eine min- «der mächtige Auflagerung von Schiefer und Kalk aus der Ueber- gangs-Periode, die vorzugsweise aus unkrystallinischem Schiefer und zwar aus grauwackenartigem oder quarzigem Gestein und Thonschiefer besteht, und mit chloritischen und kaikigen Felsarten wechsellagert. Auch diese Uebergangs- Schiefer sind niedrig und abgerundet, nur einzelne steigen in Form schroffer Kegel inselartig bis zu 5179. und’ geben‘ der Gegend theilweise das Ansehen des Alpenkalks. Diese Formation umgürtet die sich verschmälernde und bei Gloggnitz in einen spitzen Winkel endende südliche Bucht des Wienerbeckens, 8. Diese Gebirgsarten überlagert zum Theil Alpenkalk, der den ganzen südwestlichen Theil des Gebietes bedeckt, und sich durch Höhe (5000—6566°) und Kühnheit der Formen auszeichnet. 29* an ir ER Bi I; R h HN N h \ ! N N Io { fi \ M Fr Oi 3 tr ' iin N Ho FF 7 1% BR % hr v a. fi A I = I N A I 4 % vr Kl ) R 4 N k \ i h! K g N \ | 452 4. Der Wiener-Sandstein bildet die nordwestlichen Umgebungen. Dieses sanftgeformte Gebirge ist das niedrigste und erhebt sich nur bis auf 1816‘. An der Oberfläche leicht verwitternd, ist er zur Bil- dung fruchtbarer Dammerde vorzüglich geeignet. Daher ‚seine üp- pige Wald- und Wiesenvegetation. Diesem untergeordnet, wechseln mit ihm zahlreiche Schichten von Schieferthon oder und Bulnenmarmer- 2 . Die Inselberge zwischen Ernstbrunn und Brant hastallaie aus | ee | Das Leingekioge besteht grossentheils aus Glimmerschiefen und Gneis von Leithakalk umlagert; die Inselberge bei- Hainburg | aus Uebergangskalk und Nagelfluh. | Das Hügelland der nördlichen (Marchfeld) und. südlichen Bucht besteht aus Schichten von Tegel, @Quarzsand, Schotter und Löss; | der übrige Theil ist mit Diluvial-Gerölle überschüttet. Die Inseln: und das südliche Marchfeld sind Alluvien. Die Ränder der südlichen: | Bucht umsäumen’ tertiäre Erhebungen von Sand und sandigem Kalk, Conglomerat und Korallenriffe. : Von den folgenden Gebilden sind die 4 ersten ein Absatz sal- ziger Wasser, verhärteter Schlamm und Sand mit Resten von Mee- | res-Geschöpfen. | Die 3 letzten sind Produgte der Diluvien und der Alluvien. 1. Die unterste Tertiärschichte bildet der Tegel, ein plasti- | scher Schlamm mit feinen Glimmerblättchen und Sand in der südli- | chen Bucht von grosser Ausdehnung; nur selten steigt er jedoch | höher an. Er bildet eine schwere, fette Dammerde, die erst durch N Verwitterung sandig und für die Vegetation zuträglich wird. 2. Auf den Tegel folgt eine minder mächtige Ablagerung von Quarzsand (in grosser Ausdehnung, jedoch nirgends in bedeuten- | den Höhen). In Verbindung mit Tegel und Löss bildet er eine \ leichte, fruchtbare Dammerde ; nur wo er fein und trocken, bildet er | Flugsand, z. B. im Marchfeld. 3 Cerithienkalk, geschichtete Lagen von durch Kalk-Cement | verbundenen, Cerithienreichen Sand- und Kalk-Conglomeraten aus Ge- | schieben von Alpenkalk und Sandstein, kommen sonst'nur ander westli- | chen Bucht vor, und bilden jene schmale, durch ihre reiche Flora | ausgezeichnete Hügelreihe, die die Abfälle des Kahlen-Gebirges über- lagert. — Am westlichen Rande ‚des Beckens vertritt der Leithakalkı | dessen Stelle, der ursprünglich eine Korallenbildung und der Vege- > 453 tation mit Ausnahme des Weinbaues wenig zusagt; der Süsswasser- kalk zeigt nur eine sehr geringe Ausbreitung, 4. Schotter ans längliehem Geschiebe von Quarz und Urfels mit Lagern von Glimmersand, im Hügellande der nördlichen Bucht von grosser Verbreitung und Mächtigkeit. Trotz seiner Härte gibt er, da er grösstentheils mit Löss bedeckt ist, culturfähigen Boden für Getreide- und Weinbau. 5. Löss, ein gelber, feiner, sandiger Lehm, voll versteinerter Landschnecken , bedeckt das aus Sand und Schotter gebildete Hügel- Jand um Wien. 6. Diluvial-Gerölle aus Geschieben der benachbarten Ge- birge bedeckt die südliche Bucht, vorzüglich der Neustädter Haide und des Steinfeldes bis zu 30 Klaftern Mächtigkeit. Es ist nur mit einer sehr dünnen Schichte Dammerde überdeckt und daher sehr unfruchtbar. 7. Alluvien finden sich am südlichen Marchfeld und den Ufern der Donau, sie bestehen aus Schlamm, lehmigem Sande und Gerölle, und sagen dem Getreidebau sehr zu. 8. Dammerde ist bald thonig, bald sandig oder kalkhaltig. Die Bewässerung geschiebt durch die Donau mit 300—3050° Breite und 1—26' Tiefe, starkem Gefälle, und 5—6° mittlerer Geschwindig- keit für die Secunde, mit ihren vielen Nebenarmen, Sandbänken, In- seln nebst 10 Seitenbächen, welche das rechte Uiergebiet reichlich bewässern, während das linke nur 2 Bäche hat. | Teiche sind wenige, Seen fehlen ganz. Pflanzengeographische Verhältnisse. Die Flora von Wien enthält auf 150 [I]Meilen 1652 Gefäss- pflanzen, wie in einer Tabelle im. Vergleich mit der von ÜUnter- österreich und Deutschland aus einander gesetzt wird, mit 23 Poly- podiaceen, 123 Gramineen, 74 Cyperaceen, 16 Juncaceen, 27 Lilia- ceen, 46 Orchideen, 11 Najadeen, 23 Salicineen, 26 Chenopodeen, 182 Compositen, 20 Campanulaceen, 20 Rubiaceen, 59 Labiaten, 32 Asperifolien, 66 Scrofularien, 78 Umbeliferen, 57 Ranunculaceen, 97 Cruciferen, 70 Caryophyllaceen, 24 Euphorbiaceen, 47 un ceen, 91 Papilionaceen. ‘Die Zahl der Arten der Flora. Wiens verhält sich zu der von Unterösterreich —= 1: 1,03 und von Deutschland —=1: 1,95. Die Flora .* $ ä 4 454 Wiens hat fast alle Arten der von Unterösterreich mit Ausnahme der Torfpflanzen, jedoch 40 grossentheils der ungarischen Flora an- gehörende, die das übrige Unterösterreich nicht hat. - In der Wiener Flora scheiden sich 4 Regionen: 1. Die der Ebene, Hügel und Vorberge von 407—1200', wozu das Wwieherbeitieh‘ die Leithagegend, die Sandstein-Vorberge und die untern Abfälle der Kalk- und Schiefer-Gebirge gehören; 2. die der Waldberge von 1200-2500 aus Kalk, Schiefer Bu Sandstein; 3. die des Hoch gebge und der Voralpen von 2500—5000% | der Alpenkalk und Schiefer Gebirge; 4. die der Alpen. | Boden, Lage und die nächste PaBebude modifieiren den Ein: fluss der Höhe bedeutend. | Um Wien kommen nur kalkstete Pflanzen vor, da das Schiefer: | gebirge keine den Alpen entsprechende Höhe erreicht, und -die Al- penpflanzen auf Kalk bedeutend tiefer berabsteigen. Nebst der Höhe | und Unterlage hat die Feuchtigkeit und Trockenheit, Bewirthsehaf- | tung, sonnige oder schattige Lage und Mischung der Dammerde die | nächste Einwirkung auf die Vegetation. Es werden folgende Floren | namentlich verzeichnet: Die Woaldflora Wiens mit 164 Gefässpflanzen ; SeAu 5 Be) 3 3 „ Hügel- ', R „ 194 E, e » Schutt-u. Wegflora „ 190 S: 5 » Feld- u. Acker- ,„ „ 100 5 " „». Wiesen- 0, SPAB 1 = „» Sumpf- „a, rd “ I „ Wasser- ae + = Fremde Pflanzen, die im Grossen cultivirt oder verwildert vor-' Althaea hirsuta, Geranium rotundifolium, Rosa einnamomea, Ornitho-/ galum nutans, ob mit Recht?, aufgeführt werden. Torf- und ... zen Ben nach den zeokestee Verhältnissen und der geographischen Verl breitung der Pflanzen 5 Hauptgebiete: | 455 1. Das Sandstein-Gebirge oder der Wienerwald mit ausgedehnten Laubwäldern, reicher Bewässerung und fruchtbaren Bergwiesen und Weingärten auf den Vorhügeln. Dieses Gebiet ist eharakterisirt durch sanft gekrümmte, gestreckte Formen seiner Berge und deren geringe Höhen, durch Seltenheit nackter Felsen, zahlrei- che Carex- und Orchis Arten; es hat jedoch keinen eigenthümlichen Typus und keine Spur von subalpiner Flor. Die Wälder bestehen aus Rothbuchen, seltener Hainbuchen und Birken, und Kamm und Rücken bedecken vereinzelte Eichen (4 Arten) und eingesprengte Linden, Ahorne (2), Birnen, Aepfel, Speierling (S. torminalis) und Zitter- pappeln. Die Bergbäche begleiten: Alnus glutinosa, Populus nigra, ‚mehrere Weiden, worunter S. daphnoides. Die Rothföhre kömmt nur jenseits der Donau, die Edeltanne gegen das Kalkgebirge, die Rothtanne an den Quellen der Schwechat und Triesting vor. "Die Südostseite und Tbhaleinschnitte dieses Gebirges haben sehr fruchtbare, mitunter sumpfige Wiesen. Am äussersten Rande dieses Gebirges findet sich die Flora buschiger Hügel und lichter trockner Vorhölzer. Dem Sandstein eigenthümlich öder doch vorherrschend sind bier: Adianthum nigrum, Thelypteris, Avena tenuis und caryophyllea, Danthonia provincialis, Nareissus po@ticus, Spiranthes autumnalis, Vinca herbacea, Peucedanum Chabraei, Dianthus deltoides, Hypericum barbatum, Orobus Nissolia. Die nun zum Theil urbar gemachte Türkenschanze, eine kahle, 'niedere Hügelgruppe aus Quarzsand und Cerithienkalk, vereint Re- > präsentanten mehrerer Floren, als, ausser den in der früheren An- zeige aufgeführten: Carex humilis, Campanula sibirica, Linaria genisti- folia, Seseli glaucum,, Arabis auriculata, Plantago arenaria, Salvia austriaca, Hieracium echioides, Alyssum minimum, Gypsophila pani- en, Euphorbia Gerardiana, Botyaktüin Lunaria. I. Das Kalkgebirge. Alpenkalk bedeckt den südwestlichen Theil, Uebergangskalk und Schiefer den südlichen gegen die Gränze Steiermarks. Der allge- meine Charakter dieses Gebietes ist die Kalkalpen- und Voralpen- Flora mit südlichen Anklängen — vorherrschendes Nadelholz, Höhe von 800 zu 6566’ ansteigend, kühngeformte Berge, moosreiche Na- delwälder, schroffe Felsen, zertrümmerte Dolomit-Massen, zerrissene Schluchten, kegelförmige, kahle Hügel und sumpfige Wiesen im Thal. Es zerfällt in 3 grosse Flussgebiete, in welchen (ausser den ‚in der = 456 früheren Anzeige namhaft ‚gemachten Standorten seltener Pflanzen, z. B. der Gaisberg) das Sivningthal, durch Peltaria alliacea und Aeo- nitum Anthora, der Schneeberg und die Raxalpe, durch Viola, alpina, | Pediceularis rosea, Saussurea discolor, Timmia austriaca ausgezeichnet, sich befinden. ra Im Kalligebiete scheiden sich nach Maass der Höhenlage 3 Floren: 1. Die Hügel- und Waldregion bis 3500/, welche sich durch Wälder (im nördlichen Theile aus Rothbuchen, Edeltannen und Schwarzföhren (P. Laricio) und- südlich aus Rothtannen und Lerchen), sonnige Hügel und kahle Felsen charakterisirt. '100 Arten werden als dieser Flor angehörend aufgezählt; ausser. den in der früheren Anzeige aufgezähblten findet sich hier Asplenium septentrio- | nale (im Salzburgischen nur auf Schiefer). 2. Flora der Voralpen von 2500—5000’, durch küble, schat- tige Wälder und das massenhafte Auftreten von Moosen, Farrn, Heidelbeeren und Pyrolen ausgezeichnet. In Wäldern ist bis 4500° die Rothtanne vorwiegend, die Lerchen häufiger, Edeltaunnen, Roth- und Schwarzföhren seltener. Die Vegetation zeigt einen nördlichen Anstrich. ; Von den verzeichneten 162 Arten bemerken wir als die bezeich- nendsten oder seltensten: : Polypodium alpestre, Avena alpestris, Nigritella suaveolens, Epi- pogium Gmelini, Senecio Doria, Cineraria alpestris, aurantiaca, Cir- sium Erisithales, Campanula thyrsoidea, Gentiana pannonica, Pyrola chlorantha, Ribes petraeum, Ranunculus anemonoides, Arabis Halleri, Aethionema saxatile, Alsine laricifolia, Dianthus alpinus, Rosa rubrifolia, Viecia oroboides. 3. Flora der Alpen von 5000— 6566‘. Krummbholz bedeckt diese Berge bis zum Gipfel. Von den verzeichneten 140 Alpen - Pflanzen sind die seltensten oder für diese Flor bezeichnendsten: | Avena sempervirens, distichophylla, Carex rupestris, Luzula gla- brata, Orchis Spitzelii, Salix Jacquiniana, Armeria alpiva (im Salz- burgischen nur auf Schiefer), Homogyne .discolor, Achillea Clusiana, N: Saussurea discolor, pygmaea, Leontodon Taraxaci, Hieracium prenan- thoides, Gentiana pumila, Veronica fruticuloesa, Pedicularis Porten- ‚ schlagii, rosea, Primula integrifolia, Soldanella minima, Rhododendron Chamaeeistus, Meum athamanticum, Gaya simplex, Saxifraga Burser- iana, stenopetola, adscendens (im Salzburgischen nur auf Schiefer), Papaver alpinum, Arabis cverulea, Draba stellata, Petrocallis; Viola » 457 alpina, Alsine sedoiles, austriaca, Arenaria ciliata, grandiflora, Ceras- en ovatum, Potentilla Clusiana, Phaca frigida. wish Ill. Das Schiefergebirge var? En: 1100— 5497‘, das sich theilweise durch Alpen- und Voralpenflora und Vorherrschen der Nadelhölzer charakterisirt. Wälder und Wie sen sind vorberrschend, die Bewässerung reich, viele Stellen quellig, ‚steinig, seltener felsig. Die Charaktere ihrer Flora sind: Arme Flor in den Rothtannen - Wäldern, Gebüsche von Alnus viridis und end- lose Heidelbeeren, trockne Triften, von Nardus strieta und Flechten bedeckt; Krummholz fehlt. Von den 27 aufgezählten Schieferpflan- zen erwähne ich nur: Strutbiopteris, Streptopus, Jasione montana, Peucedanom_ verti- ‚eillare, Sempervivum arenarium. Die verzeicheten 57 Alpen- und Voralpenpflanzen kommen. so- wohl auf Schiefer als Kalk vor. IV. Das Leithagebiet, ! grösstentheils in Ungarn gelegen, ist tertiäre Formation mit Inselber- gen aus Schiefer, Kalk und Granit. Den Charakter bilden trockne Laubwälder, eine Hügelflora mit ungarischem Typus und Salzpflan- zen am Neusiedler See. Erhebung von 407—1521‘. Die Wälder bestehen aus Weissbuchen, Linden, Eschen, Eichen. Auf den Hainburger Bergen finden sich auch die den Kalkhü- geln eigenthümlichen; Dracocephalum austriacum, Dianthus plumarius, Onosına echioides, Oxytropis pilosa. _ Das Leithagebirge ist jedoch arm. er Von den diesem Gebiete eigenthümlichen sind die für den Cha- rakter dieser Flora bezeichnendsten: = Andropogon Grylius, Crypsis aculeata, Piptatherum paradoxum, Molinia serotina, 'Triticum eristatum, Hordeum maritimum, Carex dioica, Cyperus pannonicus, Iris variegata, Polycnemum verrucosum, Salicor- nia herbacea, Schoberia maritima, Achillea nobilis, Artemisia austri- 'aca, camphorata, maritima, Echinops Ritro, Crupina vulgaris, Serra- tula radiata, Scorzonera parviflora, Taraxacum leptocephalum, Cam- panula Rapunculus, Salvia austriaca, Aethiopis, Nepeta nuda, Onosma. arenarium, Verbascum phoeniceum, Melampyrum barbatum, Bupleurum tenuissimum, Ranuneulus illyricus, Lepidium crassifolium, perfoliatum, 'Spergularia marina, Silene viscosa, Euphorbia salicifolia, Amygdalus nana, Cytisus Laburnum; Melilotus coerulea, Astragalus asper, sul- catus, vesicarius, exscapus. vl re EEE Eee ee EFF BFFETE SE ee See en IE FE BF FE en 458 V. Südliche Bucht des Wienerbeckens. .Sie ist charakterisirt durch reiches Getreideland und Abwechslung an Sumpf- und Moorwiesen auf dem Steinfeld; Kalkschotter auf den Donauinseln und Auen, und zerfällt in 3 Gebiete: | 1. Das der Ufer und Inseln der Donau, theils mit hohem Holzwuchs, theils Wiesen, mit Weiden und Sandplätzen auf den Inseln, theils tiefern Pfützen und stehenden Wässern besetzt. Die Auen sind gruppenweise von Silberpappeln (bei 100° hoch) und Alnus incana, Feld-Ulmen und Ahorn und von Purpur- und Mandel- weiden in grossen Gebüschen bestanden, worunter Ulmus effusa und Populus canescens vereinzelt vorkommen. Herrliche Lauben von Reben, Hopfen und Waldreben, das massenhafte Auftreten von Cir- sium arvense, oft jede andere Vegetation verdrängend, Parietaria erecta und Urtica dioica in den jungen Gehölzen bezeichnen diese Flor. 2. Hügelland um Wien. Wien selbst hat die gewöhnliche Schutt- und Wegfior nebst einigen ihr dort eigenthümlichen Arten, als: Lolium italicum, Eryngium planum, Crepis setosa, Euclidium syriacum, Sisymbrium Irio, Xanthium spinosum, Hesperis tristis, Achillea setacea, Allium multibulbosum, Tulipa silvestris, Ornithoga- Jum nutans mit den vorübergehenden Glaucium phoeniceum, Lepidium perfoliatum, Silene viscosa. An der Höhe des Laerberges zeigen sich bereits Anklänge der ungarischen Flor und bilden allmäblig den Uebergang zu der des der osteuropäischen Flor angehörenden Leithagebietes, als: Carex nutans, Gagea bohemica, Echium rubrum u. italicum, Trivia Kitaibelii, Seseli varium, Althaea cannabina u. hirsuta, Euphorbia nicaeensis. 3. Das Steinfeld mit seiner ärmlichen Steppenflor, als: Mi- cropus erectus, Xeranthemum annuum, Reseda Phyteuma, Sisymbrium austriacum, Alsine setacea u. fasciculata, Epilobium Dodonaei; dann Omphalodes scorpioides und Ribes nigrum in den Auen bei Wiener Neustadt. n 4. Das Sumpfgebiet (nun grossentheils trocken gelegt) mit 41 Arten, worunter Cyperus longus, Allium suaveolens, Leucojum a aestivum, Iris spuria, Thesium ebracteatum, Serratula heterophylla,‘ Adenophora suaveolens, Veronica longifolia, Samolus, Oenanthe fistu- losa u silaifolia, Thalietrum galioides, Cochlearia officinalis, Euphor- bia pilosa, lucida, Lythrum Hyssopifolia, Melilotus dentata, Orobus palustris. - 459 ai - VI. Nördliche Bucht. Tertiärformation mit inselförmigen Erhöhungen von Jura- und Leithakalk. Wellenförmiges Hügelland, trockne Wälder, Getreide- felder und Weinberge, Erhebung von 417—1556'. ‚Sie zerfällt: 1. in das Morchfeld, .eine dürre Fläche mit zerstreuten Weiden und Ulmen und einigen Föhrenwäldchen, die Feld- und 'Ackerflor vorherrschend mit 25 selteneren Arten, worunter: Tragus, Panicum eiliare, Festuca amethystina, Eurotia ceratoides, Marrubium peregrinum, Cyperus pannonieus, Kochia scoparia, Schoberia, Plantago arenaria, Gnaphalium arenarium, Artemisia scoparia, Taraxacum sero- 'tinum, Chlora, Heliotropium europaeum, Caucalis muricata, Herniaria hirsuta, Gypsophila paniculata, Dianthus serotinus. 2. Hügelland. Wälder aus Quercus pedunculata und Föhren bedecken ausgedehnte Strecken; Armeria elongata, Inula germanica, Seseli Hippomarathrum, Peucedanum officinale, Loranthus, Genista procumbens charakterisiren diese Hügelflora. Auf feuchten Wiesen finden sich: Iris spuria, Orchis laxiflora, Aster Tripolium, Althaea offieinalis, Silene multifora, Galega offieinalis; auf silzigen Stellen: Crypsis aculeata, Salicornia, Schoberia, Glaux. | In den nun folgenden Nachträgen zur Flora selbst wollen wir nur die Pflanzen berühren, bei denen der Verf. eigeneAnsichten hat oder bei welchen wir Bemerkungen zu- machen haben. Equisetum variegatum und elongatum werden nach Döll’s Vorgang als Var. zu hyemale gezogen, das um Wien nicht vorkömmt. Das in unseren Gebirgsgegenden weit häufiger im Thale an den Ufern der kalkführenden Flüsse, so wie auch am Bodensee im Sande vorkommende E. variegatum, das sich stets constant bleibt, halten wir von dem seltenern, selbst in Voralpengegenden unveränderten E. hyemale für specifisch verschieden. Polypodium calcareum ist jedoch mit Recht als var. glandulosa zu Dryopteris gezogen. Cystopteris alpina kommt zu fragilis, in das es in der Alpen- region übergehen soll, was. wir nicht beobachteten. Das wahre Aspidium aculeatum Sw. scheint in den Gebirgs- gegenden von Oestreich nicht vorzukommen, wo lobatum Sw. im Kalkgebirge häufig und Braunii in den a selt- ner vorkömmit. Phleum alpinum wird mit Recht als Alpeiforim zu pratense gezogen, ebenso Avena alpestris zu flavescens; zu Poa alpina wird collina als starre gedrungene Hügelform, cenisia Host., pu- mila Host. und supina Schr. gezogen, imit welcher P. minor vereinigt wird, die wir für verschieden halten; zu Poa cenisia Ali. (flexuosa Wahlb.) wird Halleridis mit Recht als eine schlaffe Waldform mit bleichen Aehrchen gezogen, so wie P. hybrida als ß- P. acutifolia zu silvatica Vill. (sudetica,) ; ebenso P. Langeana | als £. effusa zu P. distans. Be Mit Festuca ovina wird alpina, violacea und Halleri mit Recht vereint, so wie F. pumila als var. minor mit varia. F. dry- meia soll in Schluchten und Wäldern der dortigen Voralpen bis zur Gränze des Krummbolzes häufig vorkommen. Bo Zu Carev atrata wird als var. conglomerata C. nigra All. wegen deutlicher Uebergänge gezogen, welche wir nicht beobachte- ten. Zu C©. ferruginea Scop. wird C. sempervirens als var. caes- pitosa gezogen, in welche sie häufig übergeht, so auch Scirpus Duvalüi zu Sc. lacustris als var. trigona, als wahrscheinlicher Bastard mit £riqueter, was Ref. um so mehr bezweifelt, als er erstern bei Bre- genz nie in der Nähe des letztern beobachtete. So wird auch Luzula glabrata als Kalkform zu spadicea gezogen, welche Ref. für eine gute Art hält, die sich sehr constant bleibt, während er der Vereini- gung der L. multiflora und nigricans mit jcampestris beipflichtet, so wie der von Juncus Hostii als var. foliosa mit J. trifidus und von Veratrum Lobelianum mit album. :Orchis Spitzelö, welche Ref. allerdings nicht a sah, kömmt auf den dortigen Voralpen ‚höchst selten in der Krummholzregion vor, mit 6— 10° hohem Stengel, armblüthig, die Honiglippe purpurngefleckt, die 3 Perigonial-Zipfel grünlich und purpurroth überlaufen, und unter- scheidet sich von O. mascula und lariflora durch abwärts gerichte- ten Sporn, von sambucina durch längern Sporn und Deckblätter, von mascula und latifolia noch durch ungetheilte Kuollen. Nigritella suaveolens, welche auch in den dortigen Alpen nur höchst selten und vereinzelt vorkömmt, scheint ein Bastard mit conopsea. ; i Pinus Laricio (nigricans Hst..) kömmt dort in der.Bergregion auf Kalk und Dolomit bis 3000° vor. Quercus sessiliflora, pedunculata und pubescens kommen nur im tertiären Hügellande der nördlichen Bucht bis 3000’ vor, von de- nen erstere der Bergregion, letztere der Hügelformation sigenttfämlich .@. Cerris ‚nur auf Sandstein bis 1500’. 461 "» Dass Salixr euspidata Bastard von pentandra und fragilis ist, ist offenbar unrichtig, da erstere in Pinzgau nicht selten, wo letztere ganz fehlt; eben so wenig ist 8. Pontederana Bastard von purpurea und cinerea, welche letztere bei el nach Traun- steiner nicht in deren Nähe wächst. \ und caprea, darüber. stehen uns keine Beobachtungen zu Gebote, ‘eben so wenig ob 8. Jacquiniana blosse Kalkform von Myrsinites, da erstere im Salzburgischen nicht vorkömmt, letztere nur auf Schie- feralpen. | Populus canescens wird als ß. sericea zu tremula gezogen, deren Bastard mit P. alba sie sein soll. Zu Thesium Linophyllum wird als var. major: montanum, als _ minor: 'intermedium gezogen. ‚Zu Th. ramosum Hayn'e werden Th. decumbens Doll. ‘und humile Auct. (non Wahl.) sowie humi- ..n Koch gezogen. 'Armeria alpinu wird als -£. alpina zu vulgaris gezogen, da die Deckblätter keinen wesentlichen Unterschied darbieten. Adenostyles albifrons wird nach Döll als var. 8. wohl mit Unrecht zu alpina gezogen, da diese oft mit alpina vorkommende Art durch die Consistenz und Form der Blätter und die verschiedene Blüthezeit constant sich unterscheidet, und Ref. wenigstens keinen Uebergang beobachtete. | | Erigeron dröbachensis hingegen wird mit Recht als var. glabra zu E. acris gezogen, sowie glabratus Hoppe zu alpinus. '= Die Achillea Clusiana der österreichischen Kalkalpen wird wohl mit Unrecht als var. zu atrata gezogen, von der sie sich durch Blattbildung und kleinere Blüthen unterscheidet. Chrysanthemum atratum kommt hingegen mit Recht als ß. alpina zu Leucanthemum, in welch letzteres es in der Alpenregion übergeht. Zu Gnaphalium sylvaticum wird norvegicum als var. subalpina und. Hoppeanum als var. alpina mit Recht gezogen. Ä "Aronicum Doronicum und deren Form glaciale wird als var. angustifolia mit Unrecht zu scorpioides gezogen, von dem es sich durch Blattbildung und Blüthe unterscheidet. - Mit, Senecio alpinus (Ccordatus Koch) wird S. subalpinus und Iyratifolius wieder vereint; mit 8. Doria S. umbrosus als var. scaber; zu S. (Cineraria) crispus wird C. crocea; zu integri- folia: es, spathulaefolia, ORDRTUEO: campestris und auran- Ob 8. acuminata und stipularis Bastarde von S. viminalis Fersen SEE = — en en er en ee SE een SEI See E ER EN Bere = a SEE Em een 46% tiaca gezogen, wovon capilata Wahl. mit ganz in weisse Wolle gehüllten Blättern sich specifisch unterscheidet. Zu Carduus crispus wird C. Personata mit Unrecht als £. alpina gezogen; letztere ist eine Gebirgspflanze, die im Thale nur in den Auen der Flüsse der Alpen (z. B. bei Salzburg häufig) vor- kömmt, während Ü. crispus eine Wiesenpflanze ist. Ref. sah nie einen Uebergang, so häufig auch beide dort und da vorkommen. Zu H. Pilosella wird AH. stoloniflorum als £. furcatum. gezo- gen; H. bifurcum als ein Bastard zwischen ersterem und vulgare (praealtum) bezeichnet; mit letzterem werden sabinum, aurantia- cum, echioides, sowie cymosum, collinum, pratense, Nestleri als Formen vereinigt; eine Ansicht, die nur einige Botaniker theilen werden. So häufig Ref. Gelegenheit hatte, H. aurantiacum und pratense zu beobachten, sah er nie eine Annäherung zu praealtum. Zu H. sasxatile werden H.porrifolium und bupleuroides mit Recht | als var. gezogen, da sich deutliche Uebergänge finden. HH. chon- drilloides und paludosum verbleiben mit mehr Recht bei Hiera- cium. H. glabratum und dentatum weıden mit H. villosum wie- der vereinigt. Mit H. murorum wird H, bifidum als x aphyllum, H. incisum al ß poliocephalum, vulgatum als } polyphyllum, und H. Schmidtii als y oligophyllum verbunden, wozu auch ramosum und pallescens W. K. gehören sollen; Vereinigungen, denen Ref. beistimmen: muss, da sich deutliche Uebergänge finden. _ Xanthium spinosum,, erst seit 20 Jahren in Deutschland ein- gebürgert, verbreitet sich auch um Wien ungemein. | Mit Campanula rotundifolia wird pusilla, wie es scheint, mit | Unrecht vereint; wenigstens, sah Ref. keine Uebergänge. C. Scheuch- zeri wird als Albenkumn und Hostiana als eine reichblüthige Form dazu gezogen. Galium helveticum:. wird als 5 ochroleucum mit zuetkun vereint. Gentiana excisa wird wieder als var. zu acaulis gezogen, ' wogegen die weiche Blattsubstanz und die Kelchzipfel sprechen; | letztere ist dem Kalkboden eigenthümlich, während erstere Schiefer- boden vorziebt. Zu @. verna kommen hingegen mit Recht ‘angu- losa, brachyphylla und elongata; zu G. germanica obtusifolia. | Mit Pulmonaria angustifolia wird P. mollis und azurea — ob | mit Recht? — vereint, Pedicularis Portenschlagii steht der rostrata viel näher, als | der asplenifolia, die eine gute Art ist. a ni | 468 .. Rhinanthus angustifolius wird mit Recht als var. von alpinus bezeichnet ; letzterer würde jedoch füglicher als var. alpina zu erste- rem gezogen. ui - . Melampyrum silvaticum wird als £ parviflorum zu M. pra- tense gezogen, da es in letzteres übergehen soll, was Ref. nicht be- obachtete. i Androsace obtusifolia All., hier auf Kalkalpen, kömmt in den Alpen Salzburgs nur auf Schiefern vor. Primula spectabilis wird wieder mit Recht als behaarte Form zu integrifolia gezogen; sie ist ein Schmuck der Kalkalpen Oester- reichs und erreicht bei St. Gilgen im Salzburgschen ihre westliche Grenze.. ' Soldanella montana wird mit Unrecht als var. major zu alpina gezogen, wenn pusilla und minima, die auf den österreichischen Al- pen häufig vorkommen, unterschieden werden. ‚ Zu Heracleum Sphondylium wird als 8 A. eleygans (Form mit weissen strahligen Blüthen), als y A. angustifolium (Form mit grünen strahlenlosen Blumen) und als 3 H.longifolium (Form mit verlängerten lanzettlichen, bis '/‘ langen Blattzipfeln) gezogen, welche an buschi- gen, felsigen Stellen der Kalkvoralpen bei Wien bis in die Krumm- holzregion vorkommen. Caucalis muricata wird, obwohl sie durch Cultur beständig, als var. zu C. daucoides gezogen. Sempervivum arenarium soll eine subalpine Form von soboli- ferum sein, und diess eine kahle var. von hirtum. S. arachnoi- deum, hier auf Kalk, kömmt im Salzburgischen nur auf Schiefer- felsen vor. Ä Den , Ranunculus Traunfellneri ist var. angustisecta von alpestris und findet sich häufig auf der Raxalpe. . . Arabis pumila ist eine durch deutliche Uebergänge vermittelte Zwergform- von bellidifolia. Arabis arenosa soll var. von petraea sein, was Ref. sehr bezweifelt; erstere ist um Steyer und Salzburg gemein, wo letztere fehlt. | Die sonst auf Kalkalpen und dem Kies der Alpenflüsse gemeine Gypsophila repens kömmt in Oesterreich selten vor. . Dianthus alpinus, Daphne Cneorum, Geum montanum und -Gentiana acaulis bilden den schönsten Schmuck der Voralpenwiesen, so wie Dianthus plumarius, Linum alpinum, Potentilla Clusiana, Dryas, Heliosperma (Silene,)) alpestre der Felsen dieser Alpen. ‚Euphorbia angulata und saxatilis, sowie pilosa sind in der dortigen Voralpenregion ‚dort und da gemein, während selbe in den Alpen Salzburgs und Tirol’s feblen. Linum alpinum wird als Alpenform zu L. austriacum gezogen. Aria Hostii ist 8 tomentosa von A. Chamaemespilus, wozu aueh Pyrus sudetica und alpina gehören. Zu Potentilla verna werden minima, cinerea, salisburgensis und opaca als var. gezogen. 464 Alchemilla alpina findet sich in den dortigen Alpen sehr selten, auf den Salzburgischen häufig. Den Schluss dieser ausgezeichneten , erschöpfenden Nachträge macht ein Verzeichniss der das erweiterte Gebiet betreffenden Werke I und der zweifelhaften Pflanzen. ' Dr. Sauter. Anzeige. Bitte an die verehrten Herren Theilnehmer meiner. Pflanzentausch - Anstalt. Die verehrte Redaction der „Flora“ hat seit Begründung meiner | Anstalt durch” die Aufnahme der Preislisten und Besorgung unent- | geltlicher Abdrücke derselben sich um dieselbe höchst verdient ge- | macht, wofür wir Alle Ihr den verbindlichsten Dank schulden. Möchte es denn nun einem Jeden von uns gefallen, unsern Dank | dadurch zu bethätigen, dass wir diese Zeitschrift zu einem ge- meinschaftlichen Organe für die Mittheilungen unse- rer Anstalt bestimmen! Ich meine damit nicht blos die materiellen | Angelegenheiten derselben — (z. B. von Offerten und Desideraten) — | als vielmehr die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Beobach- | tungen, welche an aus unserer Verkehrsanstalt erhaltenen Pflanzen gemacht wurden, besonders Beschreibungen neuer interessanter For- men oder Arten etc. | Wenn schon überhaupt für das ganze botanische Publicum inter- essant, so würden doch solche Mittheilungen besonders für die ver- | ehrten Herren Theilnehmer unseres Instituts von doppeltem Interesse | sein und jede derartige T'hatsache zu weiteren Untersuchungen und | Besprechungen Veranlassung geben. Gar manche unbekannte, zweifelhafte oder nur von Wenigen | beachtete wichtige Form oder Art würde hiedurch genügend äns | Licht: gestellt. “| Durch Begründung eines Normallierbariideh aus den bisher ein- | gegangenen Pflanzensendungen ist mir öfters Gelegenheit zur Unter- | suchung und Vergleichung derselben gegeben. Ich werde daher von | Zeit zu Zeit in diesen Blättern versuchen, durch Mittheilung 'von Be- | merkungen über interessante Formen vder Arten die allgemeine Auf- merksamkeit auf diese zu lenken und sie hierdurch weiteren Bespre- chungen zu ‚empfehlen. Zugleich ersuehe ich nochmals freundlich meine verebrten Herren Tbeilnebmer um gütige Mitteilung der Ih- rer Seits gemachten Beobachtungen in diesen Blättern. ”i Die Redaction der Flora wird gewiss die Güte haben, denselben | ikre Spalten zu öffnen. Sickershausen. .. BILORA. JE 30. Regensburg. 14. August > u 1832. Inhalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG. Pringsheim, Algologische Mit- heilungen. I. Ueber Keimung der ruhenden Sporen und über eine Form be- weglicher Sporen bei Spirogyra.. En iaibgische Mittheilungen, von Dr. N. RENTE in Berlin. _. I. Ueber Keimung der ruhenden Sporen und über eine Form beweglicher Sporen bei Spirogyra. (Hiezu Taf. V.) Während die von ©. F. Müller?) zuerst gemachte Beobachtung ‚der Copulation der Spirogyren seitdem vielfach wiederholt worden nnd jetzt allgemein bekannt ist, hat die zuerst von Vaucher?) schon 1803 beobachtete Keimung der durch die Copulation entstandenen ‚Sporen nur durch sehr wenige, neuere Beobachtungen eine Bestäfi- gung erhalten, Es ist diess bei dem regen Interesse, dessen sich in neuester. Zeit die Entwickelungsgeschichte der Algen erfreut, und welches insbesondere für die Bildung der Spirogyra-Sporen selbst ‚in einem weitern Kreise, als in dem beschränkten der Algologen vorhanden ist, um so auffallender, als es gar nicht schwer hält, sich das zur Beobachtung nöthige Material zu verschaffen; denn die Co- ‚pulation findet zwar am häufigsten im Frühjahr statt, aber ich habe | Spirogyren, die theils schon eopulirt waren, theils aber zur Copula. tion sich anschickten, den ganzen Sommer hindurch bis in den Spät- herbst gefunden. Und dennoch sind, soviel ich weiss, nur drei ver- "schiedene - Angaben über die Keimung, der Spirogyren vorhanden, wobei ich natürlich alle diejenigen unberücksichtigt lasse, die nicht auf eigener Beobachtung beruhen. 1) Flora Danica tab. 883. '2) Histoire des copferves d’eau douce; Geneve 1803. 30 Zune EEE er, En 466 Die erste rührt, wie bereits erwähnt, von Vaucher ber, zu‘ dem man immer zurückgehen muss, wenn es Entwickelungsverhält-' nisse der Süsswasseralgen betrifft. Er giebt eine zwar im Wesent-| lichen richtige, aber unseren heutigen Anforderungen an Schönheit) und Genauigkeit nicht mehr entsprechende Abbildung keimender Spo-ı ren. Diese Abbildung?) ist zugleich die einzige, welche die botani-' sche Literatur besitzt. Seine Beschreibung der Keimung ist im: Wesentlichen folgende: ‚Die Sporen öffnen sich an dem einen Ende, wie die Cotyledonen eines Samens, dessen Embryo sich zu ent-/ wickeln beginnt, und die junge Pflanze tritt als ein kleiner, sehr] schnell wachsender, grüner Sack hervor, in dessen Innerem bald diel Spiralbänder mit ihren glänzenden Körgern (den Stärkekörnern) und) die Scheidewände auftreten. Endlich verlässt die junge Pflanze die Hülle, in der sie entstand, steigt im Wasser empor und gleicht nun,) mit Ausnahme ihrer beiden Enden, die spitz zulaufen, und der gerin- geren Grösse ganz der Mutterpflanze.‘“ Eine Bestätigung dieser Beobachtung liefert Meyen. In einer) Abhandlung, welche er 1827 über das Genus Spirogyra schrieb, hält er zwar die Beobachtung der Keimung von Vaucher für falsch) „Es ist indessen“ — sagt er dort?) — ‚mehr als wahrscheinlich. dass die von Vaucher gemachten Beobachtungen der grossen Ge. nauigkeit entbehren, die hierbei nöthig ist, indem, wie es sich aus den angegebenen Zeichnungen ergiebt, das Wachsthum dieser jungen Conferve gegen alle Analogie streitet, und es ist daher sehr nöthig, diese Untersuchungen zu wiederholen.“ Allein er muss später sich durch Selbstbeobachtung von der Richtigkeit der Angaben Vaucher's überzeugt haben, denn er giebt in seinem Lehrbuch der Physiologie®' eine Beschreibung der Keimung, die zwar, wie es freilich die Gren! zen eines Lehrbuchs gebieten, jener nöthigen Ausführlichkeit entbehrt) die den Vorzug der Mongraphien ausmacht, allein in allen wesentli. chen Punkten die Erscheinung so naturgetreu darstellt, dass ick Alles, waser an dieser Stelle hierüber anführt, nur bestätigen kann! Die dritte Bestätigung dieser Beobachtung liefert Al. Braus) in seinem neuesten bekännten Werke „Beobachtungen über die Er scheinungen der Verjüngung in der Natur.“ Er erwähnt hier ar I 1) a. a. ©. tab. IV. V. VI. Ä ER 2) Linnaea 1827, pag. 421. 3) Neues System der Pflanzenphysiologie, Bd. III. pag. 422—424. 46% ‚mehreren Stellen?) sowohl die der Keimung vorhergehenden Verän- ‚derungen des Sporeninhalts, als auch die Erscheinungen der begin- ‚nenden Keimung, die Sprengung und Abstreifung der Sporenhäute. In scheinbarem Widerspruche mit diesen genauen Beobachtungen der Keimung der in copulirten Spirogyra-Zellen entstehenden Kör- per steht die Angabe von Agardh?), dass diese Körper sich nach einiger Zeit in bewegliche Sporen auflösen, wesshalb Hassal?), der diese Ansicht theilt, diese, Körper auch nicht für die Sporen, sondern für die Sporangien der Spirogyren hält. Aus der kurzen Angabe Agardh’s, die, obgleich es der Gegenstand wohl verdient hätte, ‚nicht von Zeichnungen begleitet ist, lässt sich leider nur mit Unsi- cherheit auf das Phänomen schliessen, welches Agardh beobachtet hat. Dass innerhalb der Spirogyra - Saöteh oft secundäre — aber nicht bewegliche — Zellen sich bilden, hat jedoch auch Meyen beobachtet und er vermuthet, dass sie ebenfalls Fortpflanzungszellen sind). Ich. habe diese secundären Zellen, in welche der Inbalt nicht unmittelbar keimender Sporen sich öfters umbildet, auch in solchen Sporen gefunden, die durch Copulation entstanden ‘waren (fig. 7, tab. V.). Sie waren jedoch stets unbeweglich, und es glückte auch mir nicht, eine weitere Entwicklung dieser Zellen 'zu beobachten und die so nahe liegende Vermuthung Meyen’s durch direete Beobachtung zu bestätigen. Aber ich fand auch häufig den Inhalt der Fadenzellen — ohne dass in denselben vorher eine grosse Spore sich gebildet hatte — in eigenthümliche 1) pag. 144, 192, 215, 216 der genannten Schrift. 2) Die Stelle lautet (Ann. des sc. nat. seconde serie tome VI. pag. 197): pres bien des recherches vaines pour voir le corps elliptigue se kei en filament nouveau, comme le deerit Vaucher, je le vis au contraire se dissoudre definitivement en sporules nombreux doues d’un mouvement ©... tres rapide. 3) a history of the british freshwater Algae 1845, pag. 130. 4) „In Fig. 13, tab. X. sind dergleichen Samen der Spiroyyra princeps dar- gestellt, welche sich ohne Conjugation gebildet haben, und bei Spiroyyra quinina ist es sehr allgemein; auch sie zeigen doppelte Häute, aber die Masse in ihrem Innern hat sich zu kleineren Blasen umgebildet, "welche wahrscheinlich ebenfalls Sporen sein möchten, deren ferneres Ver- halten ich aber nicht gesehen habe. Die Bildung dieser kleinen Blasen in dem eigentlichen Samen ist aber nicht immer bei diesen nicht conjugir- ten Conferven zu finden, sondern gewöhnlich ist auch hier die grüne Masse spiralig angeordnet;“ — so Meyena. a. O. 30* 468 Zellen (fig. 4 und fig. 8) umgebildet, welche als Mutterzellen klei- -| nerer,, beweglicher Zellen auftreten; und die letzteren scheinen‘ zur Entwicklung der Spirogyren in naher Beziehung zu stehen.! In wie weit das von Agardh beschriebene Phänomen mit eine dieser beiden Erscheinungen übereinstimmt, wird sich aus der spä.) tern Darstellung meiner Beobachtungen ersehen lassen, Es wird aber durch die Möglichkeit einer Fortpflanzung der Spirogyren ver- mittelst der secundären, in den elliptischen Sporen entstehenden Zellen‘ die Bedeutung der bekannten grossen, aus dem gesammten Inkalfeg einer oder zwei copulirten Fadenzellen entstandenen Einzelkörpe | (fig. 1. a. b. c.) als wahre Sporen der. Spirogyren nicht geschwächt, da sie ausschliesslich im regelmässigen Verlaufe der Vegetation, ganz wie es Vaucher beobachtet hat, durch ihre unmitelbare Keimung, die Fortpflanzung der Spirogyren vermitteln. Das Zerfallen des) Inhaltes einer unmittelbar keimfähigen Spore in ebenfalls! keimtähige Tochterzellen — wofür die Beobachtung Agardh's) sprechen würde — so. wie überhaupf das Auftreten mehrerer) verschiedener Sporenformen bei derselben Pflanze scheint mir) nur eine Folge der bei den Algen herrschenden Selbstständigkeit der. einzelnen Zelle und eine ganz allgemeine Eigenschaft dieser im phy-' siologischen Sinne nur einzelligen Pflanzen zu sein. — Ich werde! auf diesen Punkt bei Besprechung der seltenen Sporenformen der] Spirogyren noch am Schlusse meiner Abbandlung zurückkommen. , | Die Keimung der gewöhnlichen Form der Spirogyra - Sporen, jener bekannten, grossen, elliptischen, oder kugeligen Körper, habe ich‘ an Spirogyra jugalis!) beobachtet. — Im August gesammelte copu- ‚lirte Exemplare dieser Spirogyra erhielten sich im copulirten Zu-, stande den ganzen Winter hindurch in einem mit Wasser gefüllten‘ niedrigen Glasgefässe, auf dessen Boden sie sich während des Win.) ters nach und nach herabgesenkt hatten, in meinem Zimmer, Einige! Sporen keimten schon im Februar, die meisten jedoch öffneten sich‘ — 1) Die Bestimmung des Namens ist nach Kützing’s Species Algarum ge- troffen. — Die von mir untersuchte Pflanze hatte mehrere, meist 4 weitläu- fige Spiralbänder; die Scheidewände ihrer Zellen waren nicht faltenartig zurückgeschlagen (über solche Falten an Spirogyren vergleiche man der Aufsatz von Cohn in Nova Acta A. N. C. Vol. XXI. p. II. pag. 250 u. f.).. — Die Dicke der Fäden war 0,1m.m.; die Länge ihrer Glieder, sowohl der‘ fruchtbaren als unfruchtbaren an ze 0,12m.m. und 0,20. m. ;| einzelne erreichten auch eine Grösse von 0,3m. m. -0,4m. m. | erst im April, so dass etwa 8 Monate zwischen ihrer Bildung und hrer Keimung verflossen waren. Wir sehen auch bei den Spirogyra- poren, wie bei allen unbeweglichen Algen-Sporen, eine längere Frist wischen Bildung und Entfaltung verstreichen‘); doch während die- jener Keime thätig, deren Aeusserungen zwar nicht unmittelbar in die Augen springen, deren Resultat jedoch auch bei den Spirogyra- Sporen in den nachweisbaren Veränderungen des Inhaltes und der Membran älterer Sporen erkannt wird. Unmittelbar nach ihrer Bildung besitzt die Spore eine einzige, vollständig farblose, dünne Membran, welche, wie die Annahme der blauen Farbe durch Jod und Schwefelsäure?) zeigt, aus reiner Cellulose besteht. Diese Membran ist bald nach der Entstehung der Spore bei vielen Sporen noch so zart, dass sie beim Hinzufügen der Schwefelsäure noch nicht m Stande ist, der stark erregten Endosmose zu widerstehen, an einer Stelle platzt und den Inhalt heraustreten lässt. Der Inhalt der neugebildeten Sporen besteht aus den fast unveränderten Spiralbän- dern der Zellen, welche bei der Bildung der Spore thätig waren. Die Spiralbänder sind zwar weit enger zusammengezogen, als in den Fadenzellen, aber selbst in ihrer Form noch fast unverändert erhalten. Wie in den Spiralbändern der Spirogyra-Zelle liegen auch in len Sporen mehrere grössere und kleinere Stärkekörner in einer lurch absoluten Alcohol ausziehbaren Schicht von sogenanntem form- losen Chlorophyll, welches auf dem nach Entfernung des Chlorophylis erkennbaren, feinkörnigen Protoplasma (einem Gemenge von Oel und Protein-Substanz (Eiweiss ?) abgelagert erscheint. Je älter die Spo- ren werden, desto mehr verschwimmt die Form der Spiralbänder in ihnen und ihr Inhalt verbreitet sich gleichmässiger über die ganze innere Fläche der Sporenmembran. Kurz vor der Keimung endlich 1). Diese lange Ruhe zwischen. Bildung und Entwicklung, ist vielleicht das ein- „zige ‚Merkmal, welches die Spore. der Cryptogamen mit dem Samen der ‚Phanerogamen gemein hat. -Aber auch das wahre Analogon der cryptoga- _ mischen Spore bei den Phanerogamen, der Pollen, vermag bekanntlich seine ''Keimkraft in längerem Ruhezustande zu bewahren. 2) Ich ziehe die Anwendung von Jod und Schwefelsäure dem scheinbar beque- „meren Gebrauche der sog. Chlorzinklösung. (Chlorzink, Jod und Jodkalium) vor, da die erstere ein viel stärkeres und sichereres Reagens für Cellu- lose ist und die blaue Farbe ohne vorherige Anwendung einer Säure oder \4 “eines Alkali noch in solchen allen ven, wo die Chlorzinklösung un- wirksam ist. 469 er Zeit scheinbarer Ruhe sind fortwährend Processe innerhalb or ee en ET TE Tr TE Ta ET AT EET I en SEE De ne u a, 470 ist, die ursprünglich spiralige Anordnung des Inhaltes nur noch undeätlich.| durch mehrere dichtere spiralige Streifen in dem gleichmässig verbrei- ! eten Wandüberzuge angedeutet (fig. 1. a, b, Taf. V.). Eigenthümlich | ist, dass während dieser Zeit die spiralige Anordnung des Inhaltes der ı Spore bald deutlicher, bald undeutlicher hervortritt und im Augen- | blicke des Keimens fast vollständig verschwindet, sogleich aber mit | überraschender Deutlichkeit hervortritt, wenn man die, Sporen einige | Zeit in Oelsüss liegen, oder auch vollständig austrocknen lässt (hig.5, , Taf. V.). Chemisch zeigt sich der Inhalt der Spore vor ihrer Kei- mung mehr in dem relativen Mengenverhältnisse der einzelnen Be- | standtheile, als in der Qualität derselben verändert. Den Hauptbe- ! standtheil bilden jetzt grössere, unter Druck zusammenfliessende Oel... tropfen, neben welchen formloses Chlorophyll und Eiweiss, wie in! neugebildeten Sporen, auftritt. Die grossen Stärkekörner sind ver- | schwunden und an ihrer Statt treten sehr kleine unregelmässige Kör- | perchen ohne jede bemerkbare Structur auf, welche mit Jod blau, werden, also ebenfalls Stärke sind. Als ganz neuer Bestandtheil der | Spore treten endlich einige, nie fehlende, rothbraune Körperchen auf, welche auch nach der Keimung noch in den jungen Pflanzen | gefunden werden (fig. 1. d, fig. 5, fig. 2. d.). | Bedeutender als die wahrnehmbaren Veränderungen des Inhaltes | sind die bemerkbaren Verschiedenbeiten zwischen der Membran alter | und junger Sporen. Anstatt der einen, farblosen Cellulose -Membran der jungen | Sporen zeigt diese kurz vor ihrer Keimung 53 verschiedene, unter‘ einander nicht verwachsene Häute. Die innerste schliesst den ge- sammten, noch vom Primordialschlauch umgebenen;,Inhalt ein. Die äus- serste (Ce. fig. 1. a, b. und fig. 5.), dünn und farblos, besteht, wie durch | Jod und Schwefelsäure leicht nachweisbar, aus reiner Cellulose; es ist dieselbe Membran, welche die Spore bei ihrer Bildung besass, | nur ist sie — ohne bemerkbare Schichtung — stärker geworden. In ihr liegt, ohne sie überall zu berühren, sich nahe an sie. anlegend, | die zweite Haut, eine gelblich-braun gefärbte Membran (f. fig. 1. a, b. und fig. 5.), welche ihren Farbstoff ‚mit grosser Hartnäckigkeit fest- hält und sich durch Jod und Schwefelsäure nicht blau färbt. Diese endlich umschliesst die dritte, innerste und der Ent- stehung nach letzte Membran, welche farblos, wie die erste Mem- | bran, auch wie diese mit Jod und Schwefelsäure blau wird. Diese | dritte Membran ist in der ungeöffneten Spore nicht immer sichtbar ee ai und ist vielleicht darum von den Beobachtern bisher übersehen wor- den, ‘vielleicht aber auch desshalb, weil sie als letzte Ablagerung des Membranstoffes in der Spore erst kurz vor der Keimung auftritt. Mit dem Inhalte, den sie umschliesst, macht sie den eigentlich we- sentlichen Theil der Sporenzelle aus, da sie bei der Keimung der Spore nach Sprengung und Abwerfung der beiden äusseren Mem- branen unmittelbar in die junge Pflanze auswächst. Von ihrer Existenz kann man sich stets überzeugen, wenn man ältere Sporen durch lei- sen Druck öffnet und ihren Inhalt allmählig heraustreten lässt. Wer- den die durch Druck geöffneten Sporen nachher mit Jod und Schwe- felsäure behandelt, so nimmt die innere, dritte Membran eine blaue Farbe an, und man erkennt äuf diese Weise allein mit Sicherheit, dass die blaue Färbung ihr selbst eigenthümlich ist, und nicht etwa von der äusseren Sporenhaut oder den Membranen der Zelle, in welcher die Spore vielleicht noch liegt, herrührt. Aeusserst leicht wird die Erkennung der drei Sporenmembranen bei Anwendung von eoncentrirtem Kali. Ohne dass die Spore berstet, treten in concen- trirtem Kali schon nach einigen Tayen die 3 Membranen scharf von einander geschieden auf cfig. 6. a. und b.).. Es. zeigt hierbei di innere Cellulose- Membran ‚(g. fig. 6. a. u. b.) die bemerkenswerthe, sonst nur dem Primordialschlauche eigenthümliche Eigenschaft, zusam- menschrumpfend sich zu verkleinern. Sie umgiebt, in die Mitte des Zellenlumens zusammengezogen, den Primordialschlauch (h. fig. 6. b.) mit seinem Inhalt. Das Zusammenschrumpfen dieser Cellulose-Mem- bran ist oft so stark, dass sie den Inhalt nicht mehr zu fassen ver- mag, und dieser tritt, von Kali gelöst, in grossen Tropfen von unbe- stimmter Gestalt in den Zwischenraum zwischen ihr und der mitt- lern, gelben Membran (i. fig. 6. b.). Auch in den schon mit Kali behandelten Sporen wird nach Auswaschen des Kali bei. Anwendung von Jod und Schwefelsäure diese dritte, innerste Membran (g. fig. 6. ‘a. u. b) schön blau, so dass über ihre chemische Constitution kein Zweifel sein kann. Die Entstehung der zwei innern Membranen in den Sporen geht ganz analog der allgemeinen Bildung secundärer Verdickungs- schichten in der Pflanzenzelle vor sich auf die äussere primäre Haut, folgt nicht nur der Lage, sondern auch der Bildung nach die mittlere ‚gelbe Haut als secundäre Ablagerung, und erst lange nach der Bil- dung der gelben Haut geschieht die Ablagerung der innersten, der Entstehung nach tertiären Cellulose-Membran. Da aus den Unter- EEE TEE EEE ee ee re ee TE RE a Ser BEE EEE EEE TE ERENS RE 472 suchungen von Mohl!) nachgewiesen. ist, .dass.die Grundlage. der . | Verdickungsschiehten sämmtlicher Pflanzenzellmembranen Cellulose‘, | ist, deren Reaction, durch einen imbibirten Stoff häufig verdeckt, nach‘ Entfernung dieses Stoffes durch Kali oder Salpetersäure wieder rein hervortritt; so war zu vermuthen, dass auch.die gelbgefärbte, mitt- lere Sporenmembran bei richtiger Behandlung die Reaction der Cellu-- lose zeigen würde, Es ist mir jedoch erst nach vieler Mühe gelun-. | gen, die Cellulose in dieser Membran nachzuweisen, da alle Mittel, ; die ich anwandte, um den Farbstoff dieser Membran auszuziehen oder zu zerstören, anfänglich erfolglos waren. Erst durch längeres | Digeriren in Königswasser wurde die gelbe Sporenmembran, ohne | zerstört zu werden, entfärbt. Behandelt man die entfärbten Spo- ren nach gehörigem Aussüssen mit Wasser zur Entfernung des vor- handenen Königswassers mit Jod und Schwefelsäure, so wird auch die dicke, mittlere, früher gelbe Membran blau. — Je vullstän- diger die Membran durch das Königswasser entfärbt wurde , desto reiner ist die blaue Farbe, welche sie nachher durch Jod und er felsäure annimmt; je unvollständiger die Entfärbung war, desto mehr spielt das Blau in Grün über. Es gehört diese Membran sicher zu den Pflanzenmembranen , welche am allerschwierigsten die bekannte Reaction der Cellulose zeigen, und liefert daher eine starke Stütze für die Ansicht, dass nur ein imbibirter Stoff in den Zellmembranen, welche die Cellulose-Reaction nicht zeigen, diese verhindert. In un- serem- Falle giebt sich der imbibirte Stoff schon durch seine Farbe zu erkennen, und die Membran nimmt nach Eutfernung dieses Stoffes mit der gewöhnlichen Farblosigkeit der Pflauzenzellmembran auch die chemischen Eigenschaften der Cellulose wieder an. Nach beendeter Umänderung ihres Inhaltes und. wach vollendeter Bildung der beiden innern Membranen beginnt die Keimung der Spore durch einen Wachsthum der von der innersten Membran gebildeten Innenzelle. In. Folge der Grössenzunabhme der Innenzelle wird zu- erst die gelbe Meınbran in einem unregelmässigen Riss durchbrochen (a. fig. 1, Taf. V.) ‚und erst. bei fernerem Wachsthum der keimen- den Zelle reisst in. ähnlicher Weise die äussere farblose Membran. | Diese Aufeinanderfolge des Aufbrechens. der äusseren Sporenhäute wird schon durch die Structur der Spore und .die unnachgiebige Starrheit der gefärbten. mittleren Haut bedingt. — Die aus den Häu- 1) Bot. Ztg. v. Mobil und Schl. 1847 No. 9—31. 473 ten. hervorbrechende Innenzelle wächst im Laufe mehrerer Tage zu einer länglichen Zelle aus, welche bald durch Auftreten von Schei- dewäuden einen mehrzelligen Faden darstellt, der vollständig, sowohl in Anzahl der Spiralbänder, als in den Grössenverhältnissen, der _ Mutterpflanze gleicht ce. fig. 1, Taf. V.).) Noch im einzelligen Zustande der jungen Pflanze verlängert sich das eine Ende der Zelle ‚schlauchartig (fig. 3). In dieses stets astlose Wurzelende rei- chen. die. grünen Spiralbänder nicht hinein und es bleibt, in seinem fernern Weachsthum begrenzt, bald auf der Stufe der Ausbildung stehen, die es an der jungen nur wenigzelligen Pflanze erreicht hat, während das entgegengesetzte Ende der Spore durch ununterbroche- nes Wachsthum ‚und wiederholte Bildung von Scheidewänden einer unbegrenzten Verlängerung fähig ist. x Diese Differenzirung der beiden Sporenenden, die sich durch die Richtungsverschiedenheit des Wachsthums und durch den begrenzten Wachsthum des einen und den unbegrenzten des andern Endes aus- spricht, tritt zwar — mit der sehr seltenen Ausnahme, dass’ bei- den Enden unbegrenztes Wachsthum zukömmt — bei allen Sporen ein; es findet jedoch darin eine Verschiedinheit bei ihnen statt, dass während bei den meisten dasjenige Ende der Sporenzelle, mit wel- chem sie aus den Hüllen hervortritt (fig. 1, 2, 3, 10) zu dem zelli- gen Spirogyra-Faden sich umbildet und das in den Hüllen zurück- bleibende Eude in den wurzelartigen Schlauch auswächst, bei anderen wenigeren Sporen diese beiden Enden sich gerade in entgegenge- setzter Weise verhalten, das zellenbildende Ende in den Hüllen zu- ‚zückbleibt cfig. 11 a, b, ce.) und das Wurzelende aus den Hüllen hervortritt. - Trotz dieser Verschiedenheit verhalten sich jedoch die entstandenen jungen Pflanzen in dem einen wie in dem andern Falle - völlig gleich. Ich hatte anfangs vermuthet, dass der Gegensatz zwischen Vor- der- und Hinterende der Spore sich schon durch die Stellung dersel-. ben in den Fadenzellen ausspreche. — Sämmtliehe Sporen desselben Fadens öffuen sich nämlich gewöhnlich auf derselben Seite, so dass, wenn man das ‚Ende der Spore, durch welches die junge Pflanze Tre: 1) Es eheinen Bald die von der Anzahl der Spiralbänder und den Grössen- verhältnissen der Fadenzellen hergenommenen Charaktere doch einen speci- fisehen Werth zu: besitzen; wenigstens pflanzen sich diese Merkmale durch die Keimung fort; man verekicht auch die Abbildungen keimender re Yyren bei Koker mit denen der Mutterpflanzen. 474 hervortritt, ihr Vorderende nennt, sämmtliche Sporen eines Fadens mit ihrem Vorderende nach derselben Richtung gekehrt sind (fig. 1. a, b, c.). Aber ich bemerkte später, dass auch hierin keine Bestän- digkeit herrsche, denn es kamen mir, wenn auch nur selten, Fäden vor, in deren Zellen die Vorderenden der Sporen nach entgegenge- setzter Seite gerichtet waren (fig. 9. Taf. V.), so dass man an den ungeöffneten Sporen nicht mit Sicherheit bestimmen kann, welches das Vorder- und welches das Hinterende der Spore ist. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass bierbei auf zufällige Krümmungen eines Fadens Rücksicht genommen wurde. — Noch lange nach‘ dem Hervortreten aus den Hüllen steckt das eine Ende der jungen Pflanze, sei diess nun das Wurzelende oder die sich fortentwickelnde Spitze, in den aufgebrochenen Hüllen (fig. l.c, fig. 11. c.) und diese werden erst spät theils zufällig, meist jedoch durch die Erhebung der jungen Pflanzen vom Boden des Wassers, wo die Keimung geschah, völlig abgestreift. — Niemals sah ich die freigewordene junge Pflanze mit ihrem Wurzelende sich an einen Gegenstand festsetzen, wie diess auch dem gewöhnlichen schwimmenden Vorkommen der Spirogyren entspricht. Ob aber die Spirogyren noch in einem spätern Zustande, als bis zu welchem ich die jungen Pflanzen verfolgen konnte'), sich mit ihrer Wurzelzelle irgendwo festsetzen, kann ich nicht entschei- den. Es ist jedoch wahrscheinlich , ” diejenigen Spirogyren, welche an ihrem natürlichen Standorte angewachsen gefunden wer- den, ihre Wurzelzelle als Haftorgan gebrauchen. Die nach Nae- geli?) den Zygnemaceen zukommende, etwas verlängerte, unten in eine schildförmige Wurzel erweiterte Basiszelle ist jedoch gewiss nicht die bei der Keimung entstandene Wurzelzelle, sondern eine der gewöhnlichen Fadenzellen, die an ihrem einen Ende in eine kurze, farblose Ausbreitung ausgewachsen ist. Ob diese so verän- derte Fadenzelle, wie Naegeli behauptet, zur Fortpflanzung unfähig sein soll, möchte ich bezweifeln, sicher wenigstens ist, dass auch die wahre, bei der Keimung entstandene Wurzelzelle fähig ist, aus t 1) Eine der grössten jungen Pflanzen, die sich bei mir in völlig gesundem Zu- stande erhielten, hatte eine Länge von 2, 6m.m. Sie bestand aus 13, mil Ausnahme der längern Wurzelzelle, ziemlich gleich langen Zellen; so dass die Länge dieser sich noch später theilenden Zellen der jungen Pflanze mit der der grössern, ungetheilten (?) Zellen älterer Pflanzen UNENORESGRSUNE. 2) Gattungen einzelliger Algen pag- 4. | 475 ihrem. Inhalte Kamiplianzungszellen in Form beweglicher Sporen zu bilden. Auch über die Entstehung der Spiralbänder giebt die ae der Sporen einigen "Aufschluss. Beim Aufbrechen der Spore bildet der Inhalt mit einer nur schwachen Andeutung spiraliger Anordnung einen gleichmässig aus- gebreiteten Wandüberzug (a, b. fig. 1. Taf. V.). Dieser zieht sich beim Wachsen der jungen Zelle aus einander und die hierdurch ent- standenen anfänglich unregelmässigen und unvollständigen Risse durchschneiden später in continuirlichem Laufe den durch sie nun in regelmässig angeordnete Bänder zerschlitzten, früher zusammenhän- genden Wandüberzug (fig. 2, fig. 3, Taf. V). Die Ursache, warum der Wandüberzug in spiralige und nicht geradlinige Bänder zerreisst, bleibt hier, ebenso wie bei der Entstehung anderer spiraliger Formen in der Pflanzenzelle, ungewiss. In dem Keimlinge der Spirogyren mit nur einem Spiralbande möchte vielleicht etwas Näheres über die- sen Vorgang zu entdecken sein. Dass der Cytoblast — das soge- nannte -Centralorggan Meyen’s — trotz der von ihm nach den Rän- dern der Spiralbänder auslaufenden Schleimfäden — hierbei keine Rolle spielt, scheint mir um so wahrscheinlicher, als ich seine Exis- tenz in der Spore und auch in der einzelligen, jungen Pflanze be- zweifle.e. Niemals fand ich in den Sporen , auch nicht beim lei. sen Herausdrücken ihres Inhaltes, wobei dieser doch völlig übersichtlich wird, den Cytoblasten, und ebensowenig kann ich ihn in der um Vieles durchsichtigeren einzelligen jungen Pflanze entdecken (fig.2. u. fig. 3.). Erst die zweizellige und - die mehrzellige Pflanze besitzt ihn in jeder, auch in der Wurzel- zelle. Er ist nieht oval, sondern rund cfig. 1. c. m. m. m.). Seine Rolle bei der Neubidung der Spirogyra-Zellen ist durch Alex, Braun!) nachgewiesen worden. Es scheint daher, dass er in der einzelligen Pflanze erst unmittelbar vor Bildung der Schei- dewand entsteht, und dann entweder durch Auflösung oder Thei- ‚lung rasch die Bildung zweier neuen Cytoblasten veranlasst, wodurch sein Vorhandensein in allen Zellen alter Pflanzen mit seinem Feh- len in der Spore und den einzelligen Pflanzen in Eiuklang gebracht wird. Ich: gehe jetzt zur Besprechung jener Bildungen über, die ich in den Sporen, und jener andern, die ich in den elencden der 1) a. a. 0. pag. 257 u. £. ENTER. an £ ma re en e iM j h 3 A | 476 Spirogyren gefunden habe, und von denen ich voraussetze, dass sie ebenfalls zur Fortpflanzung der Spirogyren dienen. Dieselben oder doch ähnliche Erscheinungen, wie die von mir walhrgenommenen, haben Agardh wahrscheinlich zu der Ansicht von einem Zerfallen der grossen Sporen in Zoosporen veranlasst.!) Ueber die,in den Sporen aus deren Inhalte entstehenden secun- dären Zellen kann ich zu dem Seite 469 Angeführten nur Weniges hinzufügen. Die Umbildung des Sporeninhalts in diese Zellen ist gar nicht selten. Sie erscheinen entweder so, wie ich sie fig. 7; Taf. V. dargestellt habe, als kleine runde Zellen mit körnigem In- halte, oder,so, wie sie bei Meyen?) abgebildet sind, als eben sol- che Zellen, deren Inhalt jedoch nur aus einem einzigen, homo- genen, die Zelle fast ganz erfüllenden Korne besteht. Bewegung und Keimung habe ich an ihnen nicht wahrnehmen können. Interessanter sind die in den Fadenzellen vorhandenen Gebilde. — Ich fand nämlich häufig an copulirten Fäden, dass der Inhalt eines oder mehrerer Paare copulirter Zellen sich nieht zu den bekann- ten grossen Sporen umgebildet hatte. — Während aber in den un- copulirten Zellen, in denen kein Same entstand, der Inhalt unter Verschwinden des Chlorophylis und gleichzeitigem Auftreten eines rothbraunen Farbestoffes in ganz unbestimmten, wenn auch hin und wieder körnigeun Formen der Zerstörung anheimfiel (o. fig. 1, Taf. 5), war der Inhalt solcher copulirter Fadenzellen, die keine Ein- zelspore gebildet hatten, in eine Anzahl kleiner Zellen von regel- mässiger, bestimmter und unwandelbarer Form umgebildet (fig. 4, Taf. V.). Dieses regelmässige Auftreten liess mich vermuthen, dass diese Zellen mehr als blosse Pseudoformen eines absterbenden Zelleninhaltes seien. Aufschluss über diese Gebilde erhielt ich aber erst durch die Beobachtung ihrer Entstehung in den Zellen der jum- gen Spirogyren, deren Hervortreten aus den grossen Sporen ich selbst beobachtet hatte. In den Zellen dieser jungen Spirogyren zerfallen nämlich häufig die vorhandenen Spiralbänder‘ und es bilden sich aus ihrer Substanz in einer mir noch unbekannten Weise klei- nere Zellen, die deutlich eine Membran um einen grünen Inhalt er- kennen lassen (a. fig. 8). Ich nenne diese Zellen Sporenmutterzellen. Sie vergrössern sich bald, indem ihre Membran sieh von dem Inhalt 1) Siehe S. 467 Anmerk. 2. 2) Neues System der Pflanzenphysiologie, Bd. 3, fig. 18, c. d. e,, Taf. X. 477 ringsum abhebt. und zu einer grössern hohlen Blase ausdehnt. Der Inhalt nimmt zugleich eine gelbliche bis gelbbraune Farbe an, und sondert sich in einen mittleren, dichteren, gelbbraunen Kern und einen feinkörnigen Schleim, welcher den Kern umgiebt und den Raum zwischen ihm und der Membran nicht ganz erfüllt (b, c, d, e, fig. 8.). Dieser feinkörnige Schleim ballt sich nun noch in dem Raume zwi- schen dem gelben Kern und der umschliesseuden Membran zu einem ‚einzigen, grössern Körperchen zusammen, welches eine scharfe Um- grenzung zeigt und eine helle Blase mit feinpunktirtem Inhalte dar- ‚stellt (f. f. fig. 8.). — Diese so neugebildete Zelle drückt, wie es die Figuren zeigen, den braunen Körper aus seiner centralen Stellung heraus und an die Wand der Sporenmutterzelle an. In Folge der gegenseitigen Beengung der beiden Körper platzt die Membran der Sporenmutterzelle, die helle Zelle tritt hervor und bewegt sich nach ‚Art der Zoosporen selbstständig und frei in der Fadenzelle herum. > Die ausgetretenen Zoosporen sind ‚kleine ellipsoidische Zellen: sie nen von der Seite gesehen, länglich (g. fig.8.), von oben „gesehen ch. fig. 8.), rund. Sie gleichen in ihrem Aussehen unter al- len beweglichen Sporen am meisten denen der Achlya prolifera. ‚Ihre Bewegung ist viel langsamer, als die der übrigen Zoosporen und unterscheidet sich noch dadurch, dass sie bei ihrem Fortrücken ‚nieht eine vollständige Drehung um ibre Längsachse, sondern nur kleine Schwenkungen nach rechts und links machen. Sie durch- ‚laufen bei ihrer Ortsbewegung den Raum der Fadenzellen nach allen Richtungen, meist sich längs ihrer Wandungen fortschiebend, gleich- ‚sam als ob sie eine Austrittsöffnung suchten; aber trotzdem ich sehr ‚viele dieser beweglichen Zellen lange und anhaltend beobachtete, sah ieh sie doch niemals aus den Fadenzellen, in welchen sie entstanden ‚waren, heraustreten, da in den überall geschlossenen Faden- zellen sich nirgends eine Oeffuung bildete. Dass diese Sporen be- 'wegliche- Fäden besitzen, ist sicher; ich konnte dieselben oft mit der grössten Deutlichkeit ng wahrnehmen ; da ich jedoch über die Anzahl der schwingenden Fäden in Ungewissheit blieb, so habe ich sie in der Zeichnung ganz weggelassen. Am wahrscheinlichsten ist mir, dass sie einen einzigen Faden am Vorderende haben; doch schien es mir einige Male, als ob sie einen Kranz von mehreren Fäden. trügen. | "Nach einem mehrere Stunden anhaltenden Umherirren setzen sie sich endlich mit ihrer Spitze fest. Alle aber, die ich. beob- Er » 478 achtet habe, gingen, nachdem sie zur Ruhe gekommen waren, ohne organische Fortentwickelung zu Grunde und ihr Inhalt, der, so lange sie sich bewegten, mit Jod stets gelb und nie- mals blau wurde, bildet sich in eine Anzahl mit Jod blau wer- dender, unregelmässiger, sehr kleiner Stärkekörner um (i. i. fig. 8, Taf. V.), welche oft noch eine umschliessende Haut, die Membran der früheren Spore, erkennen liessen. Die von der beweglichen Spore verlassene Sporenmutterzelle (k. k.1. fig. 8.) verändert sich nur noch in so fern, als der in ihr liegende gelbbraune Kern eine regel- mässige Umgrenzung gewinnt und eine nicht ganz deutliche Structur annimmt. An der Membran der Mutterzelle kann man jetzt immer, wenn nur ihre Lage nicht zu ungünstig ist, die Deffnung erkennen, durch welche die beweg- liche Spore entschlüpft ist (k. k. I. 1. fig.. 8). Die Sporen- mutterzellen gleichen nun vollkommen den Gebilden, die ich in den copulirten Zellen alter Fäden gefunden hatte (fig. 4, Taf. V.)!) Von dem eben geschilderten, gewöhnlichen Verlaufe bei Bildung der beweglichen Sporen in den Sporenmutterzellen kommen folgende unwesentliche Abänderungen vor: Es bilden sich öfters statt einer, mehrere bewegliche Sporen in einer Sporenmutterzelle und hierin liegt auch die Ursache der schwan- kenden Grösse der Sporen. Ferner gehen öfters in den feinkörnigen - Schleim, welcher zur Bildung der Sporen in der Sporenmutterzelle zusammentritt, ein oder mehrere kleine braune Körperchen — Theile des mittleren braungelben Kernes der Sporenmutterzelle — mit ein. In diesem Falle besitzt die freigewordene Spore ebenfalls eine oder mehrere kraungelbe Kerne. Endlich kommt öfter der feinkörnige Schleim innerhalb der Sporenmutterzelle gar nicht zur Gestaltung der Spore, sondern bildet sich unmittelbar in Stärkekörner um (m. fig. 8.). Fragen wir nun, wofür diese beweglichen Gebilde zu halten sind, so erscheint mir ihre Bildungsweise und die Gesetz- mässigkeit ihrer Erscheinung den Gedanken, sie seien nur zu- — 1) Als ich die fig. 4. zeichnete, kannte ich die Bildungsgeschichte dieser Zelle . noch nicht, und die Oeffnungen an der äussern Membran, durch welche die bewegliche Spore herausgetreten war, hatte ich übersehen. Später konnte ich diese Oeffnungen jedoch jedes mal auch bei diesen in den copulirten Zellen alter Fäden vorkommenden Zellen mit der grössten Deutlichkeit sehen. ‚ “ ’ 479 fällige, abnorme Productionen ohne weitern Werth für die Entwick- lung der Pflanze, mit Nothwendigkeit zurückzuweisen. Dass es fremde, den Spirogyren ‚nicht angehörige Bildungen sind, wäre eine ganz unannehmbare Hypothese, da sie im Innern der geschlosse- nen Fadenzellen der Spirogyren unmittelbar aus dem Inhalt derselben sich bilden; wie auch — wenn es Infusorien sein sollten — sollte eine frühere Generation derselben in die ge- ‚schlossene. Zelle hineingekommen sein? oder sollten diese Infusorien etwa durch .generatio aequivoca entstanden, ihr Leben innerhalb ei- ner abge beginnen und besehliessend: Die nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft nächste und einfachste Annahme ist meiner Ansicht nach, dass es entwick- lungsfähige Fortpflanzungszellen der Spirogyren sind, die unter gün- stigen Bedingungen noch während ihrer Bewegung aus der Faden- zelle, in der sie. entstanden, befreit, die Mutterpflanze wieder hervor- ‚bringen können, Nach diesen Annahmen würde des Inhalt der Fadenzellen der ‚Spirogyren bald eine grosse, unmittelbar keimende Einzelspore (fig. ‚1.a, b, c, fig. 5.) bald mehrere Mutterzellen beweglicher Sporen (fig. 4, 8.) bilden können, und auch der Inhalt schon gebildeter Einzelsporen könnte, anstatt unmittelbar zu keimen, sich in mehrere ebenfalls keim- fähige Fortpflanzungszellen verwandeln (man vergleiche die Figur 7, Taf. V. und die Angabe Agardh’s pag. 467, der den Inhalt der Sporen wahrscheinlich in dieselben beweglichen Zellchen verwan- delt sah, die ich im Inhalt der Fadenzellen fand). . Dieses scheinbar sonderbare Verhalten findet jedoch darin seine Erklärung , dass den Algen überhaupt, wie durch den Hinweis auf ähnliche Erscheinungen nachzuweisen ist, eine grössere Mannigfaltig- keit der Sporenformen zukommt, als bisher geglaubt wurde. Dass aber bei diesen einfachen Gewächsen die Form der Fortpflan- ‚zungszelle innerhalb weiterer Grenzen schwanken könne, scheint gar nicht auffallend, wenn ınan bedenkt, dass die Selbstständigkeit des‘ Lebens der einzelnen Zelle bei den Algen unter allen Pflanzen am ‚grössten ist, und dass die Fähigkeit der Hervorbringung der gleichen Art bei ihnen ganz allein dem Inhalte der einzelnen vegetativen Zelle eigenthümlich ist. Warum sollte dieser nur in einer und nicht in mehreren dauernden oder vorübergehenden Ruheformen die ihm inwohnende Reproductionskraft bewahren können? Sollte die Natur die Erhaltung der Art hier an eine einzige Form gebunden haben, 480 wo sie doch die a verschwenderisch in die In- haltsmasse jeder einzelnen, vegetativen Zelle gelegt hat? Schon das gleichzeitige Auflieten beweglicher und unbeweglicher Sporen an derselben Pflanze ist nur ein Ausdruck dieser Möglichkeit der Formenverschiedenheit der Sporen derselben Speeies. Denn es ist unstatthaft, der beweglichen Form einen andern Werth beizulegen, als der unbeweglichen, und die beweglichen Keime etwa als fortpflanzungsfähige Gonidien, die unbeweglichen als wahre Spo- a ren zu bezeichnen, da ja beide dem allgemeinen Gesetze der Samen- bildung wahrhaft geschlechtsloser Pflanzen, durch unmittelbare Umbildung des Inhaltes are ride Zellen Föortpflan- zungszellen zu bilden, in gleicher Weise entsprechen. Aber die Fortpflanzungsfähigkeit des Inhaltes der vegetativen Zellen ist nicht blos an eine einzige Form beweglicher und eine einzige Form unbeweglicher Sporen gebunden, und gerade hierin | zeigt sich am deutlichsten die grosse Selbstständigkeit des Inhaltes einzelner Zellen dieser niederen Gewächse. — Zwar nimmt der In- halt der Sporenmutterzellen im gewöhnlichen Verlaufe des Zel- lenlebens stets eine für jede Art bestimmte Form beweglicher oder ‚unbeweglicher Sporen an, und wir sehen desshalb die Einen fast aus- schliesslich durch eine bestimmte Form beweglicher, andere fast nur . durch eine bestimmte Form unbeweglicher Sporen sich fortpflanzen, wenn aber die Bildung dieser gewöhnlichen, normalen Form oder auch die Entwicklung der schon gebildeten, normalen Form verhindert wird, dann entstehen aus dem Inhalte der Sporen- mutterzellen, oder auch aus dem Inhalte der schon gebildeten Spore jene anderen, selteneren Formen, in welchen dem Zelleninhalte eben- Ah falls seine Reproduetionsfähigkeit entweder dauernd oder vorüberge- hend bewahrt bleibt. Beispiele mannigfaltiger Sporenformen derselben Species haben sich zwar schon oft den Beobachtern aufgedrängt, sie sind jedoch bis jetzt meist als abnorme Zellbildungen betrachtet und nicht wei- ter gewürdigt worden. : Trotz der geringen Aufmerksamkeit auf diese Bildungen liessen sich jedoch schon jetzt viele hierher gehörige unzweifelhafte Erscheinungen anführen, von denen ich aber nur ei- nige hervorheben will. (Sehluss folgt.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. % KLORA. M3. Regensburg. 2 1. August 1852. Inhalt: OrıcınaL-AgHnanpLune. Pringsheim, Algologische Mit- heilungen. I. Ueber Keimung der ruhenden Sporen und über eine Form be- veglicher Sporen bei Spirogyra. (Schluss.) II. Ueber Fortpflanzung von Coe- astrum. — Literatur. Wimmer et Krause, Herbarium Salicum. — SELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Vortrag Cohn’s in der schles. Gesell- chaft für vaterländische Cultur über die Entwicklung der Vegetation in den Jahren 1851 und 1852. Algologische Mittheilungen, von Dr. N. Pringsheim in Berlin. . Ueber Keimung- der ruhenden Sporen und über eine Form beweglicher Sporen bei Spirogyra. ; (Schluss.) Bei den Spirogyren scheint der Inhalt der einzelnen Zellen, usser in den schon besprochenen Sporenformen, noch in anderer Weise die Bildung neuer Individuen hervorrufen zu können. Vau- :'her nämlich!), dessen Beobachtungen auch bei noch mangelnder Bestätigung als richtig angesehen werden dürfen, sah den Inhalt der inzelnen Zellen seiner Conjugata angulata (Mougeotin genuflexa), Ihne erst eine bestimmte Ruheform angenommen zu haben, unmittel- ar in eine junge Pflanze umgewandelt, gleichsam lebendig geboren, tus der Zelle hervortreten und Dillwyn?) dagegen beobachtete, ) a. a. O. pag. 80, tab. VIII. fig. 7, 8, 9. Hier scheint die Zelle, welche zu einer neuen Spirogyra auswächst und die gewöhnlich in der normalen Spore der Zygnemaceen erst im Innern zweier bei der Keimung abfallen- den Membranen gebildet wird, sich ohne diese Hüllen unmittelbar in der Zelle der Mutterpflanze gebildet zu haben. )- British Confervae. London 1809, pag. 18. — Die Stelle lautet: ‚I have since discovered the seeds of Conferva genuflexa; they are large and globu- "lar and not formed within either filament as in Conferva jugalis (Spirogyra jugalis), but in the connecting tube, wich thereby becomes greatly disten- det, as is represented in my supplementary plate. M. Vaucher could not discover the seeds ofthis species and of the nature of his 3. 48% dass diese Pflanze in gleicher Weise wie die übrigen Zygnemaceen‘ Samen bildet. Auch die Beobachtung der Viertheilung der Sporen‘ von Mesocarpus scalaris, die von Thwaites gemacht und’ von) Montagne mitgetheilt wurde'), ist so wie manche andere Beobach-! tung von Sporentheilungen hierher zu ziehen. Solch eine '"Theilung,) der Sporen in mehrere Tochtersporen begründet jedoch keinen‘ Unterscheidungscharakter der Arten oder Gattungen, sie ist in einer) zur Zeit noch unbestimmbaren Abgrenzung bei allen Fortpflanzungs- zellen einer grossen Anzahl 2lgen und ihnen verwandter | men möglich. N Eine ähnliche Beobachtung. wie die der Entstehung beweglicher! Sporen in den Zellen der jungen Spirogyren (fig. 8, Taf. V.), habe ı ich in den Sporen von Oedogonium tumidulum gemacht, nachdem) diese bereits zur Ruhe gekommen waren und sich, wie bei der be-. ginnenden Keimung, an dem einen Ende wurzelartig verlängert hatten. | Thuret?) hat unter seinen prachtvollen Abbildungen beweglicher‘) Algensporen zwei bewegliche, bereits ruhende Sporen von Oedogo-' nium vesicatum (Link, nicht Kützing) gezeichnet, von deren Spitze‘ sich rings herum die Membran wie ein Deckel durch einen Querriss abgelöst hat, und bemerkt hierbei, dass der grüne Inhalt solcher Spo-| ren stets verschwunden war. Ich hatte Gelegenheit, diese Beobach-' tung häufig zu wiederholen (fig. 12. e), fand jedoch, dass der Inhalt! solcher Sporen, bevor er durch die obere Oefinung verschwand, sich] in eine Anzahl beweglicher kleiner Sporen umgebildet hatte, die) ganz denen glichen, welche ich bei Spirogyra jugalis gefunden hatte! (fig. 12. b. c). Vollständig konnte ich die Umbildung des grünen In-ı haltes dieser Sporen in die beweglichen Zellen nicht verfolgen; das! observations I can not form any conjecture.‘‘ — Die citirte Abbildung der! Conferva genuflexa bei Dillwyn, so wie die Anführung . der Stelle bei) Vaucher lassen keinen Zweifel darüber entstehen, dass es die Mougeotia) genuflexa ist, an der Dillwyn seine Beobachtungen gemacht hat und dass! Vaucher und Dillwyn dieselbe Pflanze untersuchten. — Beiläufig wi ich bemerken, dass also die Samen von Mougeotia nicht nur bekannt, son-) dern von Dillwyn (a. a. O. Supplementtafel C.) auch schon abgebildet sind, der Unterschied der Gattungen Mougeotia und Mesocarpus, der sich nur auf den Mangel der Sporen bei ersterer gründet, also wegfällt. 7 1) Duchartre Revue botanique 1846 pag. 469, oder das Referat über diese) Notiz in der Botanischen Zeitung von Mohl und Schlechtendal 1846, | pag. 498. Das Referat stimmt mit dem Text der Notiz genau überein. | 2) Ann. des sc. nat. 1850 tome XIV. pag. 26, pl. XIV. fig. 9. 485 | Auftreten ähnlicher grosser Zellen mit braunen Kernen und hellerem, | vom Kerne gesonderten Inhalte vor der Bildung der beweglichen ‚Zellen (fig. 12. a. d.) ganz wie bei Spirogyra jugalis lässt mich in- /dess vermuthen, dass ihre Bildung in derselben Weise wie dort vor |sich gehe. Ä | Die beweglichen Zellen gleichen an Gestalt, Grösse und Bewe- \gung ganz denen von Spirogyra jugalis. ihr Heraustreten aus der ‚zur Ruhe gekommenen Spore habe ich selbst zwar nicht beobachtet, ‚jedoch häufig die leere Spore mit dem abgelösten Deckel gefunden; Jauch ist die Stelle, wo der Deckel später sich lösen würde, sehr |häufig bereits vorher angedeutet, und öfters sah ich den Deckel |schon ringsum gelöst — aber noch nicht abgehoben (fig. 12, a. d.), während die Umbildung des Sporeninhalts in die beweg- lieben Zellen noch nicht vollendet war. — Wenu, wie es wahr- | scheinlich ist, die hellen Zellchen das Oedogonium fortpflanzen kön- nen, so würde auch bei diesen Pflanzen ausser der ruhenden Spo- renform, die in den angeschwollenen Zellen entsteht, und deren |Keimung ebenfalls noch unbekannt ist, und der gewöhnlichen , be- | weglichen. Sporenform noch eine dritte ebenfalls bewegliche Sporen- form auftreten können. Von analogen Vorgängen bei Pflanzen aus andern Familien will ich noch an diejenigen erinnern, die ich an der den Algen in ihren physiologischen Erscheinungen so nahe stehenden Achlya proli- fera!) gemacht habe, weil diese gar keinen Zweifel über die Kei- ımungsfähigkeit der in unmittelbar keimfähigen Sporen entstehenden Tochtersporen übrig lassen, und die bei der Achlya auftretende dritte Sporenform in höchst auffallender Weise an die beschriebenen beweglichen Sporen der Spirogyren erinnert. Auch hier bilden sich nämlich innerhalb der Mutterzellen der ruhenden Sporen in selteneren Fällen anstatt der gewöhnlichen, grösseren, kugeligen- Sporen, kleinere (ob ebenfalls ruhende?), von einer den bekannten beweglichen Sporen der Achlya ähnlicheren Form cfig. 13, Taf. V.); oder dieselben kleineren Sporen bilden sich nach vollende- ‚ter Bildung der gewöhnlichen, rubenden Sporen in den einzelnen rubenden Sporen selbst aus deren Inhalte. Die Keimung dieser Tochtersporen habe ich bei der Achlya direct beobachten kön- 1) Die Entwicklungsgeschichte der Achlya prolifera inN. A. A.N.C. Vol. XXIII. p- 1. pag. 397. 31” 484 nen. — Hier sind also sicher dreierlei gesbcbi keimungsfähige | Sporenformen vorhanden, von denen die eine ähnlich wie bei Spiro- | gyra erst durch Zellenbildung des Inhaltes der einen ebenfalls keim- ı fähigen Sporenform entsteht !). Hiernach scheint mir die Möglichkeit der Bildung verschiedener } Sporenformen in derselben Pflanze und aus demselben zur Fort. pflanzung bestimmten Inhalte gewiss. Dass unter den ver-ı schiedenen, möglichen Sporenformen für jede Species eine gleich- sam als die normale Form durch ihr überwiegend häufiges Vorkom- ı men sich von der andern, seltenern, meist nur ausnahmsweise gebil- | deten, unterscheidet, habe ich bereits im Eingange erwähnt. Dass | aber jene seltenen, wenn man will, abnormen Formen nichtsdestowe- | niger die Mutterpflanze eben so gut, als die sogenannten normalen | reproduciren können, scheint mir ganz zweifellos, und für einige, | z. B. bei der Achlya, direct nachzuweisen. — Dass die Bildung der! abnormen Formen eben so bestimmten morphologischen Gesetzen un- terliegt, als die Bildung der normalen Form, geht aus der Gesetz mässigkeit ihrer Bildung und der Constanz ihrer Erscheinung hervor. Es scheint mir überaus wahrscheinlich, dass die geschilderte Entste- | hung beweglicher, farbloser Sporen in grösseren, mit einem braunen‘ Kern versehenen Mutterzellen nicht blos auf Spirogyra und Oedo- gonium beschränkt ist, sondern vielleicht einen sehr allgemeinen Bil | dungstypus der in meinem Sinne abnormen — d. h. seltenen, blos unter ausnahmsweisen Vegetationsverhältnissen auftretenden — Spo-| renformen darstellt. Ich will hier nur noch erwähnen, dass ich ganz) dieselben Zellen mit abgehobener Hülle und einem braunen Kern, etwa wie e. fig. 8, Taf. V. in scheinbar abgestorbenen Zellen, auch bei Cladophora fracta und ganz den f.fig.8. gezeichneten ähnliche in absterbenden, noch geschlossenen Schläuchen junger Nitella syn-| carpa-Pflänzchen gefunden habe. | Der Annahme, dass jene hellen, beweglichen Zellen (g. fig. 8, | Taf. V.) in der That wahre Sporen der Spirogyren sind, steht üb-| 1) Bei der Achlya ist ferner auch eine Theilung der beweglichen Zellen von mir beobachtet worden (fig. 14.a.b.c.d.e.); diese schnüren sich, anstatt zu) keimen, nachdem sie zur Ruhe gekommen, öfters in der Mitte ein (b. fig. 14.) und die beiden Hälften ziehen sich bis zur völligen Abschnürung (ce. d. e, fig. 14.) aus einander, erhalten jede einen Bewegungsfaden und bewegen sich, dann frei, wie die Mutterspore. 485 igens keine unserer Erfahrungen über die Fortpflanzung der Algen m Wege. Eine Analogie der Entstehung dieser beweglighen Zellen indet sich in der Bildung der dritten, wahrscheinlich ebenfalls angsam beweglichen Form der Achlya-Sporen, deren Keimung ich lirect beobachtet habe. In Form und Bewegung endlich stimmen sie m Wesentlichen vollkommen mit den audern beweglichen Sporen iberein, deren Keimung längst bekannt ist. Erklärung der Abbildungen Tafel V. ig. 1—8 sind bei 246-facher; Fig. 9—11' bei 90-facher; Fig. 12 bei 345-facher i und Fig. 13—14 bei 180-facher Vergrösserung nach der Natur ge- zeichnet. Fig. 1—11 gehören zu Spirogyra jugalis; Fig 12 zu Oedogonium tumidulum ; | Fig. 13 und 14 zu Achlya prolifera. » Fig. 1. Copulirte Fäden mit keimenden Sporen. Keimende Sporen; die Keimpflänzchen sind noch einzellig; ihr in Fig. 2. den Sporen steckendes Ende verlängert sich wurzelartig. Der grüne Fig. 3. )Wandüberzug zieht sich, indem er an mehreren Stellen reisst, zum | Spiralbande aus einander. Fig. 4. Copulirte Fäden mit den Mutterzellen der beweglichen Sporen. Fig. 5. Eine ruhende Spore, welche längere Zeit in Oelsüss lag. Fig. 6a u.6b. Eine solche Spore nach längerem Liegen in Kalı. Fig. 7. Eine eben solche Spore, deren Inhalt sich in mehrere kleine Zellen ir umgebildet hat. Fig. 8. Fadenzellen einer jungen Spirogyra; ihr Inhalt hat sich in die Mutterzel- len der beweglichen Sporen umgebildet; diese sind theils aus den Mutter- zellen schon entschlüpft, theils noch in Bildung begriffen, theils schon gebildet, aber noch in den Mutterzellen enthalten. Sämmtliche Faden- zellen dieser jungen Spirogyren, auch die Wurzelzelle, haben ihren Inhalt in dieser Weise umgeändert; a, b,c,d,e, f, g undk, I zeigen die auf einander folgenden Entwicklungsstufen der Mutterzellen und der beweglichen Sporen. Fig. 9. Copulirte Fäden mit keimenden Sporen im Umriss. Fig. 10. Keimendes Pflänzchen mit dem Wurzelende in der Spore. Fig.11a.b.c. Keimende Pflänzchen mit der Zellen bildenden Spitze in der S Zelle. Fig. 12a.b.c.d.e. Bewegliche Sporen von Oedog. tumid. nach ihrer Anheftung. a. und d. Der Deckel ist bereits rings herum abgelöst; der Inhalt hat sich ın die vermuthlichen Mutterzellen der zweiten Form beweglicher Sporen umgebildet. -,b. Der Inhalt hat sich in 6 bewegliche Sporen und eine Anzahl kleiner, brauner Körper umgebildet. Die Bewegung (eine wahre Ortsveränderung) der hellen Sporen deutlich, aber langsam. Noch keine Andeutung eines Deckels; die Zelle noch völlig geschlossen. c. Wie b, aber die Anzahl der beweglichen Sporen grösser und die Stelle, wo der Deckel sich lösen wird, bereits angedeutet. e. Entleerte Spore mit geöffnetem Deckel. a 4836 Fig. 13. Sporangium von Achlya prolifera mit ruhenden Sporen und mehreren: | ' kleineren, den beweglichen Sporen der Achlya ähnlichen Zellchen, die | ebenfalls keimfähig, also auch Sporen sind, und entweder direct aus | dem Inhalte des Sporangium neben den unbeweglichen, grösseren, runden Sporen, oder erst aus diesen letzteren durch eine Umbildung | j ihres Inhaltes entstanden sind 8 Fig. 14. Bewegliche Sporen von Achlya prolifera in Abschnürung begriffen, : wodurch zwei neue, ebenfalls bewegliche, nur kleinere Tochtersporen, | deren jede einen Bewegungsfaden besitzt, entstehen. U. Ueber Fortpflanzung von Coelastrum Naeg. (Hiezu Taf. VI.) e‘ Unter anderen Palmellaceen und Desmidiaceen, die ich ver- gangenen Herbst aus einer Torfgrube bei Berlin geholt und den gan- | zen Winter hindurch in einem Glase verwahrt hatte, "Stellten sich im | Frühjahr in bedeutenderer Anzahl Exemplare jener mikroskopisch klei- | nen Algen ein, welche das von Naegeli') beschriebene Genus! Coelastrum bilden. Es gelang mir, die bisher noch unbekannte Ent | stehung junger Individuen und die Bildung neuer Familien bei diesen Algen direct zu beobachten. Die verschiedenen Familien werden von einer nicht immer glei- chen Anzahl Individuen zusammengesetzt, dagegen ist die Form der einzelnen Individuen in allen Familien gleieh,| ‚mögen diese durch Verbindung von mehr oder weniger Individuen entstanden sein. Die freien Individuen haben bei ihrer Entstehung Kugelgestalt! und behalten dieselbe unverändertbei. Die zu Familien verbun- denen Individuen weichen durch eine ungleiche Ausbildung ihrer! Seiten, je nach der Stufe ihrer Entwicklung bald mehr, bald weni-| ger von der Kugelgestalt ab. Die anliegenden Seiten benachbarter, Individuen (Zellen im Sinne derer, die die ganze Familie als ein, Individuum betrachten) werden durch gegenseitigen Druck zu gera-, den Flächen abgeplattet, während die freien Seiten bald stumpfer,| bald spitzer sich ausbilden und meist in ein, zwei oder drei stumpfe! byaline Fortsätze (Hörner) auswachsen (fig. 1, Taf. VI.), die ich in gleicher Weise bei allen verschiedenzähligen Familien gefunden habe, die jedoch sowohl bei den wenig- als auch bei den mehrzähligen Familien fehlen und deshalb ebensowenig, als die Anzahl der zu) einer Familie zusammentretenden Individuen ein specifisches Merkmal | abgeben können. Sowohl Coelastrum sphaericum Naegeli, als| 1) Gattungen einzelliger Algen, pag- 97. 487 Coelastrum cubicum Naeg. scheinen mir desshalb nur verschiedene 'Familienformen derselben Species. Diese Vermuthung wird um ‘so wahrscheinlicher, als auch bei dem mit Coelastrum so nahe ver- wandten Pediastrum die Anzahl der Individuen in den jungen Fa- ‚milien nicht immer mit der Anzahl der alten Familien übereinstimmt, die Anzahl der Individuen in der Familie also auch hier geringere Bedeutung hat. | | Die Familien bilden bekanntlich eine einschichtige, netzartig durchbrochene Fläche, die sich bald als Oberfläche einer Kugel (fig. 1, Taf. VI.), bald als Oberfläche eines Würfels (fig. 4, Taf. VL) um einen innern bohlen Raum zusammenschliesst, oder doch eine zwi- schen Hohlkugel und Hohlwürfel ärehde Form darstellt. Die Maschen des Netzes sind nicht nur in verschiedenen, sondern auch in derselben Familie ungleich; sie sind 4-, 5- und 6seitig. Die Grösse der Familie hängt von der Amzahl der sie bildenden Indivi- duen ab; die Grösse der Individuen ist in allen erwachsenen, mehr- und minderzähligen Familien gleich. Ich fand an demselben Standorte neben einander folgende Fa- milienformen : | Familien von 4 Individuen in den Ecken eines Tetraäders ge- lagert; Ä Familien von 8 Individuen in Form eines Hohlwürfels (fig. 4, Taf. VL); Familien von 16 Individuen in Form einer Hohlkugel (fig. 1, Taf. VI); Familien von mehr als 30 Individuen ebenfalls zu einer Hohl- age vereinigt. Die erste Beobachtung, die mich auf die Art der Fortpflanzung dieser Gewächse aufmerksam machte, bestand darin, dass ich eine nicht ganz sicher bestimmbare Anzahl erwachsener Familien (un- gefähr 16 Familien, wie die in fig. 1, Taf. VI. dargestellte) neben und über einander in einem Haufen, der förmlich eine Kugel bildete, zusammenliegen fand. Obgleich die Familien unter einander nicht in bemerkbarem,, organischem Zusammenhange standen, so musste ihre regelmässige Anordnung doch vermuthen lassen, dass sie sämmtlich so, wie sie lagen, aus einer gemeinsamen Mutterfamilie entstanden seien, da es nahe lag, an die schon von Vaucher!) beobachtete 1) Histoire des conferves d’eau douce, pag. 41. 488 | Bildung neuer Familien bei Hydrodictyon und: die ähnliche durch Ak Braun!) bekannt gewordene Entstehung und Anordnung der Fami- | lien bei Pediastrum zu denken. Schon die Aehnlichkeit in der Verbindung der Individuen zu Familien liess, die Aehnlichkeit in 1 der Bildung neuer Familien fast mit Sicherheit voraussehen. In, | welcher Weise aber neben der Aehnlichkeit in den Hauptmomenten der Erscheinung eine Verschiedenheit im Einzelnen obwalte, konnte nur die Beobachtung lehren und ich unternahm es desshalb, die Ent- wicklung der von mir gefundenen Familien weiter zu verfolgen. — Nach längerem, geduldigem Ausbarren hatte ich endlich die Freude, die Entstehung neuer Familien kennen zu lernen und mich von der Richtigkeit meiner Vermuthung, dass sie in ähnlicher Weise wie bei Hydrodictyon stattfinde, zu überzeugen. Das Mittel, welches ich anwendete, um eine Familie längere Zeit hindurch zu beobachten, bestand in der von mir schon früher beschriebenen?) bequemen Vorrichtung, über ein auf einem Teller mit Wasser gestelltes Mikroskop eine innen angefeuchtete Glasglocke zu stülpen. Das Object wird wie gewöhnlich zwischen zwei Glas- platten in das Gesichtsfeld des Mikroskopes geschoben; es bleibt durch die Feuchtigkeit vor dem Austrocknen geschützt, und man kann | durch die Glasglocke hindurch, wenn ihre Grösse der Grösse des Mikroskopes angepasst ist, sich jeden Augenblick von dem: Zustande des Objects überzeugen. Hat die aus 16 Individuen bestehende Familie ihre völlige Aus- bildung erreicht, was nach Beendigung des Wachstliums der sie bil- denden Individuen der Fall ist und bei einem Durchmesser der gan- zen Familie von 0,07 m. m. (1/3, eintritt, dann beginnt die Bildung einer neuen Familie in jedem Individuum der: alten Familie. Der grüne Inhalt in den Individuen der alten Familie, welcher nach | Art des Inhaltes der meisten Algenzellen nur einen Wandüberzug bildet, zerfällt in eine Anzahl kleiner. Zellen (junge Individuen), welche schon in dem Mutterindividuum, so ange- ordnet sind, wie sie später zur Familie verbunden gefunden werden, Durch die Vergrösserung der jungen Familie in Folge des Wachs- 1) Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur, pag. 197, 352 und f. 2) Die Entwicklungsgeschichte der Achlya prolifera in Nova Acta A. N. C., Vol. XXIIl. pag. 414. 489 thums ihrer Individuen wird die Membran der Mutterzelle gesprengt fig. 3, Taf. V1.), die junge Familie wird frei und ändert sich nur noch durch Grössenzunahme ihrer Individuen und Bildung der früher erwähnten hornartigen ‚Fortsätze (Fig. 8, 9, Taf. VI), bis sie völlig erwachsen- selbst wieder zur Geleitsstätte neuer Generationen wird. Ganz in ähnlicher Weise, wie bei den 16zähligen Familien habe ich bei den. $zähligen Familien mit Würfelform (fig. 4, Taf. V1.) die Bildung junger, ebenfalls 8zähliger Familien in den Individuen der alten Familie beobachtet. er Die grosse Uebereinstimmung, welche Coelastrum nicht nur in der Anordnung der Individuen in den Familien, sondern auch in-der Bildung neuer Familien mit Aydrodictyon zeigt,_wird noch dadurch erhöht, dass die einzelnen Individuen auch bei Coelastrum, ebenso ‚wie bei Hydrodietyon, frei leben können. — Hierdurch wird Nae- geli’s glückliche Auffassung des ganzen Netzes von Hydrodictyon als einer Familie einzelliger Individuen und seine Betrachtung von Hydrodictyon, Coclastrum, Pediastrum und den übrigen durch eine umschliessende Gallertblase in Familien zusammengehaltenen Palmel- y laceen als einzellige Algen trotz der öfters bestimmten Gestaltung der gauzen Familie als natürlich erwiesen und dem im System bald ver- einzelt stehenden, bald neben unverwandten Formen untergebrachten Wassernetze sein naturgemässer Platz neben Protococcus, Palmella u. S. W, angewiesen. :Jeb. hatte eine aus mehr als 30 Zellen bestehende Familie, von der Form einer Hohlkugel und mit Ausnabme der Anzahl der Indi- viduen ganz der Familie fig. 1, Taf. VI. gleich, mehrere Tage bin- durch in der angegebenen Weise unter der angefeuchteten Glasglocke beobachtet. Anstatt neuer Familien bildeten sich in ihren einzelnen Individuen meist 8 nicht fest zusammenhängende Zellen (Individuen), welche ebenso, wie eine ganze Familie, durch ihr Wachsthum die Membran. der Mutterzelle sprengten (fig. 10, Taf. V1.). Schon jetzt bemerkte ich. mehrere vereiuzelte Individuen, welche sich von ihren Schwesterindividuen derselben jungen Familie getrennt hatten. Aber ‚schon nach mehreren Tagen waren die meisten zusammenliegenden Häufchen der in demselben Mutterindividuum entstandenen Schwester- individuen in die einzelnen Individuen zerfallen und auch von den noch. nicht ganz. zerfallenen Häufchen hatten entweder schon einzelne oder, mehrere. Individuen sich getrennt, oder es schienen doeh wenig- stens die Hänfchen dem Zerfallen sehr nahe zu sein (fig. 11, Taf. VL). & 490 Bei der Bildung geordneter Familien entsteht zugleich mit der Bildung der jungen Individuen in den Mutterindividuen, ähnlich wie bei Pediastrum, eine die junge Familie umhüllende und zusam- menhaltende Gallertblase, die aber bei Coelastrrum so äusserst dünne ist, dass sie sich nur durch einen hellen Schein an der Peri- pherie der jungen Familie bemerkbar macht. Wenn, wie in dem eben erwähnten Falle, in den Individuen der alten Familie anstatt junger Familien Häufchen später frei werdender Individuen entste- hen, dann fehlt jene Gallertblase an der Peripherie der Häufchen, sei es nun, dass sie gar nicht gebildet wurde, oder erst später ver- schwand. An diesen frei lebenden Individuen ven Coelastrum, welche den Microgonidien bei Hydrodictyon entsprechen aber bewegungs- los sind, habe ich einige Male eine simultane, wandständige. Theilung "ihres Inhaltes beobachtet (b. fig. 11,»Taf. VI.). — Diese Theilung schritt später bis zur völligen Isolirung und Entstehung neuer, freier, von einander getrennter Zellen vor; so dass also auch die freien Individuen nicbt immer ohne Fortentwicklung zu Grunde gehen, sondern öfters“ die Entstehung neuer, kleinerer Generationen veranlassen. | Ich habe niemals eine Bewegung der Individuen von Coe- lastrum beobachtet. — Bei ihrem Hervortreten aus dem Mutterindi- viduum zeigen die jungen Familien schon die bleibende Anordnung ihrer Individuen. Dass aber die.bereits geordnete Familie sich nicht bewegt, dafür spricht — abgesehen davon, dass ich sie immer ru- hend fand — noch der Umstand, dass die 16 aus den Individuen einer alten 16zähligen Familie gebildeten neuen Familien häufig, wie 1 bei meiner ersten Beobachtung, noch in einem Haufen neben einan- der liegend gefunden werden. Aber auch die freien Individuen bewegen sich nicht. Man hat zwar durch die Bewegung der Individuen ihre künstliche Anordnung in Netze erklären wollen. Es scheint mir jedoch nicht, Jass die Anordnung der Individuen von ihrer Bewegung abhängig ist. Bei Coelastrum wenigstens ist diess sicher nicht der Fall, da ja hier die Individuen stets ruhend sind. Die Anordnung der Individuen in den Familien zu einem geschlossenen Netze wird aber auch ohne‘ die Voraussetzung einer Bewegung der Individuen erklärlich, wenn man annimmt, dass die junge Familie durch simultane, wand- ständige Zellbildung aus dem einen geschlossenen Sack darstellen- | 491 den Woandüberzug der alten Individuen gebildet wird. Wenn die Individuen sich bewegen, so scheint diess vielmehr ein Zeichen ihrer beginnenden Selbstständigkeit zu sein. Dem entspricht auch das doppelte Verhalten der Individuen bei Hydrodietyon,!) denn die zit- ‚ternde Bewegung der grösseren Individuen (Macrogonidien), bevor sie zu einem Netze sich gestalten, ist nicht mit Ortsveränderung verbunden. ; Durch welche Art der Zellbildung aus dem Wandüberzuge der alten Individuen die junge Familie, oder freie Individuen entstehen, konnte ich mit völliger Sicherheit nicht ausmachen. Ich habe zwar den Wandüberzug der Individuen in den 16zähligen Familien mit einer jeden Irrtbum ausschliessenden Schärfe durch simul- tane, wandständige Theilung in eine Anzahl junger Zellen zerfallen sehen (fig. 2, Taf. VI.), und hieraus eben schloss ich, dass die Bildung junger Familien durch wandständige und simultane Zell- bildung stattfinde, allein ich sah dagegen mit gleicher Schärfe und Bestimmtheit den Inhalt der Individuen 8Szähliger Familien durch succedane Theilung junge Individuen bilden (fig. 7, Taf. V1.). Ich war jedoch in dem einen wie in dem andern Falle nicht im, Stande, das fernere Verhalten des getheilten Inhaltes bis zur Bildung einer jungen Familie oder freier Individuen zu verfolgen. Ich kann ‘nicht glauben, dass die eine Zellbildungsweise eine Eigenschaft der 16zähligen, die andere eine Eigenschaft der Szähligen Familien sei; weil ich, wie ich schon erwähnt, keinen specifischen Unterschied zwischen den 8- und 16zähligen Familien annehmen kann. Vielmehr scheint mir die eine Zellbildungsweise die Entstehung geschlosse- ner Familien, die andere die Entstehung freier Individuen zu veranlassen, und eben in der Anordnung der Individuen in der _ Familie finde ich einen Grund für die Annahme, dass bei Coelastrum die Bildung neuer Familien durch simultane, die Entstehung freier Individuen durch suecedane Zellbildung stattfinde. Ich will noch bemerken, dass in den jungen Familien jedes In- dividuum einen grösseren Kern besitzt cfig. 8, Taf. VI.) und dass dieser Kern unmittelbar vor der Bildung der neuen Familie in dem Individuum verschwindet. Es ist daher das Fehlen dieses Kernes in einzelnen Individuen einer Familie das Zeichen einer nahe bevor- stehenden Bildung neuer Familien. — Oft besitzen einige Individuen (ı Alex. Braun a. a. O. u % 49% : noch einen Kern, während er in andern Individuen derselben Fami- lie bereits verschwunden ist. Die freien Individuen haben kei- nen Kern. Erklärung der Abbildungen Tafel VI. Fig. 1—9 sind bei 345-facher, Fig. 10 u. 11 bei 245-facher Vergrösserung mit der Camera lucida gezeichnet. Coelastrum sphaericum. Fig. 1. Eine 16zählige, erwachsene Familie. Fig. 2. Eine 16zählige Familie mit durch simuitane wandständige Zeilbildung getheiltem Wandüberzug der Individuen. Fig. 3. Eine 16zählige Familie mit einer eben entstandenen jungen Familie, die die Membran ihrer Mutterzelle bereits durchbrochen hät. Fig. 4. Fig. 5. 8zählige Familien von verschiedenen Seiten gesehen. Fig. 6. Fig. 7. Eine 8zählige Familie mit durch succedane Zellbildung getheiltem Im halt der Individuen. Fi 5 Junge 16zählige Familien verschiedenen Alters. Fig. 10. Eine mehr als 30 Individuen enthaltende Familie, deren Individuen durch die Bildung von Häufchen freier Individuen in ihnen und durch das Wachsthum der gebildeten neuen Individuen gesprengt wurden. Man sieht noch 3 ungesprengte Individuen und die Membranen der gesprengten. Fig. 11. Dieselbe Familie wie Fig. 10 einige Tage später. Die Häufchen ha- ben sich durch zufällige Umstände (Strömungen im Wassertropfen, Stoss u s. w.) etwas zerstreut; die Häufchen bereits mehr in die ein- zelnen Individuen aufgelöst. b. sind zwei freie Individuen mit zertheiltem Zellinhalte. Literatur. Herbarium Salicum. Sammlung. getrockneter Weiden- Arten, Abarten und Bastarde, zunächst aus Schle- sien. Herausgegeben von Wimmer undKrause. Dodecas HI.—VI. Breslau 1850, 1851. Indem wir bezüglich dieser höchst instructiven Sammlung auf den anziehenden Bericht verweisen, womit Hr. Prof. Göppert in. No. 31 der Flora 1849 die erste Lieferung derselben dem botani- schen Publicum vorgeführt hat, geben wir bier das Verzeichniss der in den vorliegenden Dodecaden enthaltenen Weidenformen mit dem Bemerken, dass die Schönheit und Vollständigkeit der mitgetheilten Exemplare nichts zu wünschen übrig lässt und dass diese Sammlung daber in jeder Beziehung als Muster für andere derartige Unterneh. mungen empfohlen werden kann. 25. Salix aurita L. fem. 26. 8. silesiaca® W illd. form. 3, w 493 mas. 27. S. silesiaca W illd. form. 4, mas. 28. S. daphnoides Vill..fem. 29. $S. pentandra-fragilis mas. 30. 8. purpurea-sile- siaca form. 3, mas. 31. 8. purpurea-silesiaca form. 4, fem. 32. S. viminalis-Capraea form. 1, fem. 33. 8. Capraea-silesiaca form. 2, fem. 34. 8. aurita-silesiaca form. 3, fem. 35. 8. aurita- repens form 2, fem. 36. 8. aurita-repens form. 3, fem. 37. 8. daphnoides Vill. mas. 38. S. triandra L. mas. 39. 8. Lapponum L. form. 2, fem. 40. 8. Capraea L. form. 1, mas. 41. 8. herba- cea L. fem. 42. 8. nigricans Sm. form. 1, fem. 43. 8. livida Wahlenb. fem. 44. 8. livida Wahlenb. mas. 45. 8. hastata L. form, 1, fem. 46. 8. hastata form. 2, fem. 47. 8. hastata form. 3, fem. 48. S. silesiaca.hastata, fem. 49. 8. pentandra L. form. 1, mas. 50. 8. pentandra L. form. 2, tem. 51. 8. triandra L. form. 2, mas. 52. S. purpurea L. form. 1, fem. 53. $. pur- purea-Capraea form. 2, fem. 54. 8. purpurea-repens form. 3, fem. 55. 8. Capraea L. form. 2, fem. 56. S. Capraea L. form. 3, fem. 57. 8. cinerea L. form. 1, mas. 58. 8. cinerea L. form, 2, fem. 59. S. cinerea-purpurea form. 2, fem. 60, 8. aurifa- purpurea form. 1, mas. 61. 8. aurita-purpurea form. 2, fem. 62. 8. sile- siaca-cinerea, fem. 65. 8. aurita-silesiaca form. 4, fem. 64. 8. Seringeana Gaud. mas et fem. (8. Capraea-incana). 55. 8. inter- media Host. (S. einerea-incana), 66. 8. oleifolia Sering, fem. (S. salviaefolia Koch. non Link. S. patula Ser.). 67. S. tetrapla. Walker, mas. (S. nigrieans-phylicifolia). 68. S. laurina Sm. fem. 69. S. myrtilloides L. fem. -70. 8. Hegetschweileri Heer. (8. hastata-phylicifolia) fem. 71. S. hastata L. form. 4, mas. 72. S. hastata L. form. 5, fem. | F. Gelehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. In der Sitzung der. naturwissenschaftlichen Section vom 16. Juni sprach der zweite Seeretär derselben, Privatdocent Dr. Cohn, über die Entwicklung der Vegetation in den Jahren 1851 u. 1852. Seit der Begründung der Pflanzengeographie durch A. v. Hum- boldt und Schouw ist es wissenschaftlich festgestellt, dass für jede Pflanzenart ein bestimmter Grad von Wärme und Feuchtigkeit erfor- derlich sei, damit dieselbe überhaupt existiren könne; ein anderes, _ 494 genau bestimmtes Maass bringt sie zum Blühen oder zum Fruchtrei- fen. Die Entwicklung der Vegetation an einem jeden Punkte der Erde steht demnach in unmittelbarer Beziehung einerseits zu dem allgemeinen Ciima desselben, welches wiederum zum grössten Theile durch seine geographische Breite und seine Erhebung über das Meer bedingt wird, andererseits zu der besonderen Witterungsbeschaffen- heit des Jahres, welche in jedem Monat grössere oder geringere Abweichung von der normalen Durecbschnittstemperatur berbeiführt. Die Erforschung der Gesetze, nach denen immer einem bestimmten Verhältniss der Wärme und des Regens eine bestimmte Entwicklung der Pflanzenwelt entspricht, ist nicht nur für die physische Geogra- phie und Botanik, sondern auch für die Staatsökonomie und u ; Landwirthschaft von grösstem Interesse. Zu diesem Behufe sind im vergangenen Jahre auf Anregung des Präsidenten der schle- sischen Gesellschaft, Prof. Dr. Göppert, der im Jahre 1828, als der erste, umfassende Untersuchungen in diesem Gebiete unternom- men hatte, an den verschiedensten Punkten von Schlesien eine grosse Anzahl von Beobachtungen angestellt worden, welche die Entwicklung ‘ der wichtigsten Wald- und Culturpflanzen in ihren Hauptzügen nach einem gegebenen Schema zu verfolgen, den Zweck hatten. Unsere Provinz ist für ein solches Unternehmen — zugleich das erste dieser Art, welches einen grösseren Landstrich systematisch untersucht — um so geeigneter, weil dieselbe bei nicht geringer Ausdehnung von Nord nach Süd zugleich sehr bedeutende Höhen, die grössten in Norddeutschland, umfasst und desshalb in einem verhältnissmässig, beschränkten Raume alle jene Differenzen des Climas und der Vege- tation in sich. vereinigt, welche etwa zwischen der norddeutschen Ebene und Lappland auf einander folgen. Ein besonderes Verdienst um das Unternehmen hat sich der Herr Oberforstmeister von Pannewitz erworben, indem derselbe die Anstellung von Beobachtungen in den unter seiner Leitung ste- henden Waldrevieren veranlasste, die zum Theil in bedeutenden Hö- hen liegen. Im Ganzen sind aus Schlesien 25 Beobachtungsreihen eingegangen, welche zum Theil mit grosser Vollständigkeit und Zu- verlässigkeit ausgeführt sind; durch dieselben dehnt sich das Netz der Beobachter über die gesammte Provinz in ihrer ganzen Ausdeh- nung von Grünberg bis nach Rybnik, so wie von den tiefsten Stel- len der Ebne bis zu den mächtigen Höhen des Riesen- und des Glätzer Gebirges, und umfasst ein Gebiet von 2 Breitengraden und eine Höhendifferenz von 200 bis zu 3000 Fuss über der Ostsee. Anhaltspunkte zu interessanten Vergleichungen bieten eine “Anzahl von schätzbaren Beobachtungen, welche aus dem übrigen Deutschland von Königsberg und Potsdam bis nach Prag und Giessen eingegan- gen sind. Auf diese Weise ist ein werthvolles Material zusammen- gekommen, welches ‚uns ermöglichen wird, in bestimmten Zahlen das Verbältniss auszudrücken, nach welchem in unseren Gegenden mit 495 der grösseren Höhe en der nördlicheren Breite die Entwicklung der " Vegetation zurückbleibt; es lassen sich Linien dieser Blüthenzeit, isanthesische onen ziehen, welche mit den Isotheren und den Isothermen in Vergleich gestellt werden können. Die Resultate, welche sich aus der Bearbeitung der eingegangenen Beobachtungen durch den Vortragenden herausstellen, werden in dem Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für 1851 abgedruckt, obwohl bemerkt werden muss, dass die Beobachtungen eines Jahres, und noch dazu eines vo wenig normalen, wie das vergangene, zur Begründung all- gemeiner Gesetze nicht hinreichen, und dass für diese allein die aus mehrjährigen Beobachtungen gezogenen mittleren Entwickelungszeiten der einzelnen Pflanzen zuverlässige Vergleichspunkte darbieten. . Sol- che mittlere Blüthen-Zeiten lassen sich von mehreren Gewächsen für Kalinowitz bei Gogolin aus den Beobachtungen zusammenstellen, welche durch Herrn Elsner von Gronow eingesendet worden sind. Es wäre zu wünschen, dass auch aus andern Punkten der Provinz _ mehrjährige zuverlässige Beobachtungsreihen über die Entwicklung: einzelner -Pflanzen an uns gelangten, da solche von grossem wissen- schaftlichen Werthe sind. Für das laufende Jahr ist dieses von der wissenschaftlichen Section der schlesischen Gesellschaft geleitete Unternehmen zu einer noch umfassenderen Ausdehnung gelangt, indem ausser einer grossen Zahl von Privatbeobachtern auch das königl. meteorologische Institut- und das königl. Landes-Dekonomie-Collegium zu Berlin, die k.k. Aka- demien der Wissenschaften zu Wien und zu München und die phy- sikalische Gesellschaft zu Würzburg in den unter ihrer Leitung ste- henden Instituten die Anstellung von Beobachtungen nach Maassgabe des Breslauer Schema angeregt haben, so dass sich ein Bild von dem Entwicklungsgange der Vegetation im Jahre 1852 für ganz Deutschland wird zusammenstellen lassen. Die ungewöhnliche Wit- terung dieses Jahres hat, wie sich schon jetzt leicht überseben lässt, eine von der vorjährigen ganz abweichende Entfaltung der Pflanzen- welt herbeigeführt. Der milde Winter hatte bereits im ersten Drit- tel des Februar die Vegetation in Breslau zu einer Entwicklung ge- bracht, wie wir sie im vergangenen Jahre erst 6 Wochen später gefunden hatten. Um diese Zeit blühten Erlen und Haselstauden, entfalteten Seidelbast ( Daphne Mezereum) und Cornelkirsche (Cor- nus mascula) ihre Blüthenknospen, ein Zustand, den diese Pflanzen 1851 erst im zweiten Drittel des März erreicht hatten. Verglei- chende Beobachtungen haben herausgestellt, dass der Frühling an einem Orte, der um 1?/; Grad südlicher liegt, durchschnittlich um eine Woche früher eintritt; legen wir diese T’hatsache zu Grunde, so zeigte bei uns die Pflanzenwelt Anfang Februar dieses Jahres einen Grad der Entfaltung, der im vergangenen um dieselbe Zeit erst 10 Grade südlicher, also etwa unterm 4lsten Grade n. Br., in der Gegend von Rom, angetroffen worden wäre. Das rauhe, oft 496 frostige Wetter des März und April aber glichen dieses ungewöhn- liche Voraneilen der Vegetation gegen voriges Jahr nicht nur aus, sondern dieselbe blieb bald wieder in einem hohen Grade zurück; das Ausschlagen, Belauben, Blüben der Bäume trat diessmal bedeu- tend später ein, als das letzte Mal.- Die Verkündigerin des Früh- lings, die Nachtigall, liess sich in diesem Jahre in Breslau zum ersten Male am 2. Mai hören, während sie im vergangenen Jahre schon am 18. April, also 14 Tage früher, vernommen wurde. Noch län- ger verzögerte sich wegen des Anfangs so unfreundlichen Mai die Baumblüthe. Erst am 10. Mai öffneten sich in Breslau die weissen Trauben der Ahlkirsche (Prunus Padus), ziemlich gleichzeitig blühten die Obstbäume auf; erst am 18. Mai die Rosskastanie und der blaue Flieder; im vergangenen Jahre war diess bei der ersten schon am 21. April, bei dem letztern am 27. Apri! der Fall gewesen; .es war demvach 'in diesem Jahre eine Verzögerung von 19 bis 21 | Tagen eingetreten. Legen wir auch hier das oben bewährte Gesetz za Grunde, dass sich der Frühling für jeden Grad nördlicher um etwa 4 Tage verspätet, so würde ein Ort, an welchem derselbe 19—21 Tage später als bei uns eintritt, 4—5 Grade weiter nach Norden, also etwa unter dem 5östen bis 56sten Grade n. Br. oder im Norden von Preussen zu suchen sein. In der That finden wir in den eingegangenen Beobachtungen aus einem Dorfe in der Nähe von Königsberg angegeben, dass dort im vergangenen Jahre Prunus Padus am 10., Syringa und Aesculus am 18. Mai zuerst aufgeblüht seien, demnäch genau oder nahezu an denselben Tagen, | wie hier im gegenwärtigen. War also unser Winter ein italienischer. | gewesen, so folgte.auf ihn ein nordischer Frühling, und wie dieser bekanntlich an Kraft das ersetzt, was er an Dauer einbüsst, so be- währte auch der letzte Frühling "bei uns diesen Charakter durch die | grosse Schnelligkeit, mit der die weitere Entwicklung vor sich ging | und das Versäumte im Laufe des Mai bald gänzlich nachgeholt | wurde. Ebereschen, Berberitzen und Hagedorn ‚blühten nur 15, der Goldregen nur 14, die Kiefer nur 8 und der Flieder (Sambucus nigra) am i. Juni nur 2 Tage später als 1851. Gegenwärtig ist die Verzögerung nicht nur ganz ausgeglichen, sondern schon wieder ein Vorsprung gegen das letzte Jahr gewonnen, insofern die Acacien und der falsche Jasmin heuer 2—3 Tage früher, der Wein und die grossblättrige Linde, welehe jetzt mit ihren duftigen Blüthen unsere Promenaden schmückt, bereits 6 Tage früher aufgeblüht sind, als das letzte Mal. Ein Reisender, der im vergangenen Jahre Anfang Februar aus Mittelitalien nach dem Kurischen Haff und von da Mitte Mai zurück nach Süddeutschland gegangen wäre, hätte vom Anfang bis zum Ende seiner Reise eine ähnliche Witterung und eine ähnli- che Entwicklung der Vegetation angetroffen, wie wir sie diessmal durchgemacht haben, ohne Breslau zu verlassen. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. JW. 32. Regensburg. 28. August | 1852. Embaalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG. Milde, das Auftreten der Arche- gonien am Vorkeime von Equisetum Telmateja Ehrh. — Literatur. de Mar- tius, Historia naturalis Palmarum III. — Kreınere MiTTHEILUNGEN. Ker- ner, über Salıx Wimmeri, eine neue ee Weide. E. Berger, über Al- chemilla pratensis Schm, und A. vulgaris L. ANZEIGE. E. Berger, ver- käufliche exotische Pflanzensammlungen. : Das Auftreten der Archegonien am Vorkeime von Equi- setum Telmateja Ehrh., von Dr. Milde in Breslau. (Hiezu Taf. VII.) ie 12. April dieses Jahres säete ich die aus einer Aehre von lebendem E. Telınateja genommenen Sporen zum Tbeil auf Wasser, zum Theil auf schwarze Erde in einem einen Fuss langen, einen halben Fuss breiten, mit Glas bedeckten Kästchen aus. An beiden Stellen entwickelten sich die Vorkeime sehr bald, und die ersten Vorgänge der Keimung nahmen ganz den Verlauf, wie ich ibn schon an andern Orten geschildert habe. Die auf dem Wasser schwim- menden Vorkeime hatten sich vielfach mit ihren Wurzeln in einan- der verschlungen und bildeten auf der Oberfläche des Wassers eine zusammenbängende, grüne Decke. Ueber 8 Wochen wuchsen diese Vorkeime fort, ohne zu faulen. Nach Verlauf von nicht einmal 6 Wochen, seit ich die Sporen ausgestreut hatte, beobachtete ich an diesen Vorkeimen die ersten Antheridien. Alle diese auf dem Woas- ser schwimmenden Pro@mbryonen zeichneten sich durch ihre grosse Länge und die sehr geringe Breite aus. Einer von ihnen bestand aus 2 neben einander liegenden Zellenreihen, und theilte sich in 2 Aeste,;, der eine, kürzere Ast wurde gleichfalls aus 2 neben ein- ander a Zellenreihen, der andere, längere aus dreien gebildet und trug an seiner Spitze ein birnförmiges Antheridium, welches bei gelindem Drucke sich seiner Spermatozöen führenden Zellen stoss- weise entleerte. Die Bewegung der Samenfäden habe ich unzählige Male beobachtet. Durch geeignete Vorrichtungen schützte ich ein solches Präparat vor dem Vertrocknen und sah so die Spermatozöen von 3 Uhr Be miitagh bis 7 Uhr Morgens, also 16 Stunden sich 32 498. bewegen. Um die Antheridien der Equiseten zu beob- achten, hat man also nur nöthig, eine Menge Sporen auf Wasser auszusäen, das Glas zu bedecken und dem Lichte auszusetzen. In der sechsten Woche wird nan die Spermatozöen gewiss auffinden. Die Spermatozöen sowie die Antheridien des E. Telmateja unterschieden sich in Nichts von denen des FE. arvense; nur traten die Antheridien von Telmuteja an den einzelnen Vorkeimen viel zahlreicher auf als bei arvense: ich ‘beobachtete an den auf Erde sprossenden nieht selten S—10 neben einander. : Nach dem Verlaufe | von 8 Wochen fingen die auf dem Wasser schwimmenden Vorkeime an zu faulen und gingen schnell zu Grunde. | Zu gleicher Zeit, wo die Antheridien an den auf dem Wasser vegetirenden Vorkeimen auftraten, erschienen dieselben auch an den auf schwarzer Erde sprossenden Pro@mbryonen. Am 3. Juni aber | beobachtete ich die ersten Spuren von Archegonien. Vom Grunde des die Antheridien tragenden Vorkeimes aus hatte sich nämlich ein N ähnliches Gebilde entwickelt, welches nicht so tief getheilt wie der | ursprüngliche Vorkeim, sondern mehr blattartig war und nur wenige, | sehr kurze Lappen besass. Auf dem Rande dieses von mehreren | über einander liegenden Zellenreihen gebildeten, nur die halbe Höhe‘ des die Antheridien tragenden Pro@mbryo erreichenden Gebildes be- | merkte ich zuerst einige papillenartige Erhabenheiten, die sich durch! ihren wasserhellen Rand auszeiehneten und in der Mitte dicht mit! hellgrünem Chlorophyll erfüllt waren. Als diese Papillen sich in) die Länge dehnten, sah man, dass sie von 4 Zellen gebildet wurden, welche durch Querwände unterhalb ihrer kleineren Hälfte „wieder! getheilt waren. Das Chlorophyll verschwand immer mehr, und zu-' letzt enthielten die oberen, länglichen Zellen nur noch farblose Schleim-) fäden und Körnchen (Fig. A.). | An einzelnen Exemplaren konnte man jetzt recht deutlich einen) Kanal unterscheiden, welcher mitten durch das beschriebene Organ) hindurch, ohne alle Unterbrechung durch Querscheidewände, zu einer kugligen, ganz scharfbegrenzten Höhle im Innern des Pro&mbrya selbst führte. Die Fig. €. stellt ein Präparat dar, an welchem ich diesen Kanal mit der Höhle besonders schön und deutlich gesehen babe. Einmal fand ich diese Höhle, wahrscheinlich bei einem kran. ken Archegonium (denn sie war samt dem Kanale braun gefärbt) mit Luft erfüllt. — Die weitere Entwicklung des Archegoniums ging Pr 499 un in der Weise vor sich, dass sich die vier oberen Zellen des Organs mit ihren Längsscheidewänden von einander trennten, und wulstartig, ähnlich wie bei den Antheridien, sich zurückschlagen. Bei recht ausgebildeten Exemplaren erhielten diese 4 zurückgeschla- genen Lappen das Ansehen von Hörnern (Fig. B.). ° Derselbe Vorkeim trug nicht selten 8-—-9 Archegonien. In dieser Zeit hatten sich zwar die meisten Antheridien schon ihres Inhaltes entleert; aber es war doch noch eine yrosse Menge derselben in allen Stadien der Ent- wicklung vorhanden. So viele Archegonien ich nun auch betrachtet habe, und ich habe eine sehr grosse Menge gesehen, so zeigen sie alle einen ganz genau übereinstimmenden Bau. Im ausgebildeten Zustande bestehen sie also aus 8 Zellen, die auf dem Vorkeime aufsitzen , sich über denselben erheben. Die 4 oberen sind länglich, an den Spitzen abgerundet, zurückgeschlagen und ohne alles Chloro- phyll, nur mit Schleimfäden und farblosen Körnchen erfüllt, die 4 genau unter ihnen sitzenden Zellen erreichen kaum den dritten Theil der Grösse der oberen, sind viereckig und in ihrer Mitte stets mit einer kugligen Anhäufung von Chloropbyli erfüllt. Erst unter diesen 4 Zellen befindet sich im Innern des Vorkeims eine Höhle, die nach oben in einen Kanal ausläuft, und welche gewiss der Ort ist, in welchem sich die Anlage zum Equiseten-Stengel bilden wird. Bei ilteren Archegonien, wie Fig. B. ein solches darstellt, fand ich Kanal ind Höhle braun gefärbt; sonst waren sie ganz farblos. Die Arche- sonien stehen übrigens so, dass die Spermatozo&n aus den Antberi- lien, welche oberhalb von ihnen auf dem besondern, höhern Vor- ieime sitzen, mit Leichtigkeit auf sie (die een gelangen Ben. us en In diesen Tagen habe ich mich nach längeren Untersuchungen von der Anwesenheit einer in der Höhle des Archegoniums liegenden Zelle, besonders nach Anwendung von kaustischem Kali, überzeugt. Die scharfe Begrenzung der Höhle liess wohl auch eine solche vor- aussetzen. Einmal war ich sogar so glücklich, eine solche Höhle nit dem Messer in der Weise zu verletzen, dass diese Zelle, Su- ninski’s Keimsack, beim Quetschen ganz herausgedrückt wurde. Gegen Ende des Juni überraschten mich, als ich wegen zu rosser, anderweitiger Beschäftigung die Vorkeime einige Zeit nicht ratte untersuchen können, kleine Stengel von E. Z'elmateja. Das 32% 500 erste Stadium zeigte sich ganz so, wie ich es schon 1850 an im Freien an der Oder gefundenen Vorkeimen beobachtet hatte: (Nova Acta, Vol. XXIM. P. II.). nämlich eine kurze Scheide, im Grunde mit einer Knospe, die auf einem Längsschnitte dreilappig erscheint. Die beiden Seitenlappen, welche in Wirklichkeit ein ringförmiger | Wulst sind, entwickeln sich zu einer Scheide. Auch die ächte Pfahl- wurzel der jungen Pflanze habe ich beobachtet. ar ker atu Tr Historia naturalis Palmarum. Opus tripartitum ete. Auctor Carol. Frid. Phil. de Martius eques'| Ph. et Med. Dr. etc. A 111. Nachdem in dem bereits besprochenen Abschnitte des Werkes die Palmen nach ihrem anatomischen Bau und ihrer morphologischen | Ausrüstung, nach dem ‚Wie‘ ihres Daseins, betrachtet worden sind, | belehrt uns das Schlusskapitel des allgemeinen Theiles über die‘ äusseren Bedingungen, unter denen dieselben ihr formenreiches Leben) gedeihlich entfalten können, und über die Beziehungen, in welchen! sie zu den übrigen Gliedern des Erdganzen stehen. | Die Wichtigkeit der Palmen für die Pflanzengeographie üben haupt beruht auf dem mächtigen Einfluss, den sie auf die landschaft-| liche Physiognomie ausüben; dann darauf, dass jede Art ein bestimm-) ter als bei vielen anderen Pflanzen ausgesprochenes Maass der Boden- und Luftwärme, der Feuchtigkeit, des Luftdruckes und eine bestimmte, Luftströmung und gewisse chemische und geologische Eigenschaften! des Bodens zu ihrem Gedeihen erfordert. Die einzelnen Arten ha- ben auch meistens ziemlich enge Grenzen sowohl ihres horizontalen als verticalen Vorkommens. Zur leichtern Uebersicht über die Ver- breitung der Palmen sind die Karten I. und 1. beigegeben; sie stel- len die beiden Erdhälften dar, auf denen die Gegenden, wo Palme: vorkommen, durch rothes Colorit, und zwar nach ihrem geringern oder grössern Reichthum an jenen durch lichtere oder dunklere Töne ausgezeichnet sind. Umrahmt sind die Karten dureh sinn- und be. ziehungsreiche Randzeichnungen Neureuther's, die das Auge und Gemüth gleichmässig ansprechen und fesseln; wie es denn überhaupt | 501 dem Verf. gelungen ist, seinem Werke auch den Schmuck der Kunst durch Meister ersten Ranges — es sei nur ausser dem genannten noch Ferd. Bauer's, Eu renuid und des hochgefeierten Fr. v. Gärtner gedacht, hack deren Zeichnungen einzelne Tafeln gravirt wurden — zu verleihen. Es ist eine bekannte Sache, dass die Palmen vorzugsweise in- nerhalb der Wendekreise auftreten: dort ist die Zahl der Arten, dort die Anhäufung der Individuen am grössten, und kaum irgend ein Landstrich, mit Ausnahme der Gallopagos-Inseln, ist in jenen Gegen- den ohne Palmen. — Für deren Vorkommen werden fünf Zonen unterschieden: die nördliche Palmenzone, von der äussersten nördlichen Grenze ihres Auftretens bis zum Wendekreis des Krebses; von da bis zum zehnten Grad n. Br. die nördliche Uebergangs- zone; von da bis zum zehnten Grad s. Br. die Hauptzone; von da ab bis zum Wendekreis des Steinbocks die südliche Ueber- gangszone; und endlich von hier an bis. zu der äussersten Grenze ihres Vorkommens nach Süden hin die südliche Palmenzone. Die erste Zone hat 43 Arten, von denen eine auf Europa, 38 auf Asien, 4 auf Amerika kommen; die letzte dagegen nur 13: 9 in Amerika, 2 in Afrika, 1 in Neuholland, 1 in Neuseeland; in der Hauptzone dagegen finden sich mehr als 300 Arten. Den nördlichen Grenz- punkt für die Verbreitung der Palmen bildet in Osten von Amerika Sabul Adansoni (35° n. Br.), im Westen jenes Continents wahr- scheinlich eine andere Art derselben Gattung, die bis zum 25sten Grad vorgeht; in Europa Chamaerops humilis (bei Siena 430 20), in Asien Chamaerops Ritchiana (in den Kheiberpässen 34°) und eine Corypha-Art (wahrscheinlich elata) bei Attock am Sind (33° 56); ’ die Südgrenze für Amerika wird durch Jubaea spectabilis in Chile (36° s. Br.) und in Neuseeland (35 —38% durch Kentia sa- pida, in Afrika durch Phoenix reclinata am Vorgebirge der guten Hoffnung (33° 55%), und in Neuholland (350) durch Seaforthia ele- gans gebildet. — Es sind bis jetzt 582 Palmenarten bekannt. Die Zahl aller Palmen auf der Erde lässt sich aber nach ‘der Verglei- chung der durchforschten mit den noch undurchforschten palmenbrin- Senden Ländermassen auf 1000—1200 anschlagen. Am häufigsten treten in der alten Welt die Palmen im grossen ostindischen Archipel, in der neuen Welt in den Gebieten des Ori- noko, und des Amazonenstromes auf; der Verf. hält es für wahr- scheinlies, dass die Zahl dee baumartigen Palmen in den genannten 302 Gegenden beider Erdtheile gleich sei; dass aber in Ostindien die buschartigen und kletternden Palmen noch stärker vertreten sind. Die Zahl aller Arten steht nicht in gradem Verhältnisse zu der Ausdehnung des Festlandes der Erde; denn grade diejenigen Theile der Erde, welche die geringste Ausdehnung des Festlandes und um- gekehrt die grössten Wasserflächen besitzen (man vergl. Stieler's Handatlas Karte VI.), umfassen auch den indischen Archipel und die Halbinsel Malacca, also Gegenden, die’sich durch ihren Palmenreich- thum auszeichnen. Eine Tabelle stellt die Palmen der Alten und Neuen Welt, insofern sie dem Continent und den Inseln angehören, | zusammen; nach derselben*) kommen auf die erstere 113 dem Con- tinente, 194 den Inseln: auf die letztere 234 dem Festlande und 40 | den Inseln angehörige Arten. Es ist dabei natürlich zu berücksich- | tigen, dass die A. u. N. W., so weit sie für die Palmen in Betracht | kommen, sowohl hinsichtlich der Inselbildung als auch der Beschaf- fenheit des Continents in einer Weise verschieden sind, die jene | —_ re 2 ae | Zahlenunterschiede einigermassen zu erklären geeignet ist. In Europa ist allein Chamaerops humilis wirklich einheimisch, da die Dattelpalme nur cultivirt vorkommt. Die Gattung Chamae- | rops tritt mit Ausnahme von Australien in -allen „andern Erdtheilen‘ wieder auf. Afrika, im Verhältniss zu den Ländermassen, die in’ die Palmenzone fallen, der palmenärmste Erdtheil, hat 25 Arten; ihm) eigen sind die Gattungen Hyophorbe, Dypsis, Latania und Lodoi.' ceda. Australien hat 8 (nach einer andern Zusammenstellung 10) Arten, von denen keine einer diesem Erdtheil ausschliesslich eigenen) Gattung angehört. Kentia, Areca, Seaforthia unu Levistona hat) dasselbe mit Asien, Calamus mit diesem und mit Afrika gemein. eo r—_—— 0-00 *) In der Tabelle finden sich einige kleine Versehen; die Inselpalmen der! N. W. würden nach ihr nicht 42, sondern 41 betragen; aber diese Zahl verrringert sich auf 40, da nicht 10, sondern nur 9 Arecinen in der N. W. vorkommen nach der Tabelle $. 15. Letztere stimmt übrigens nicht in.allen Punkten mit der in $. 3, indem z. B. nach jener in der A. W. 41 (37 ın Asien, 2 in Afrika, 2 in Australien) der 162 Arten der Lepidocaryinen auf dem Continent, und 121 (120 in Asien, 1 in Afrika) auf den Inseln vorkom men, während nach dieser 56 dem Continent, 106 den Inseln zukommen So weichen auch die entsprechenden Schlusssummen beider Tabellen aus einander. Ich weiss nicht, ob jene Differenz mit darauf beruht, dass fü die grössere Tabelle vielleicht die Halbinsel Malacca mit zu den Inseln, ıı der kleinern aber zu dem Festlande gezählt worden ist. 908 Am reichsten an eigenen Gattungen sind Asien (mit 274 Arten) z. B.: Orania, Wullichia, Arenga, Metroxylon, Licuala, Rhapis, ‘und Amerika (gleichfalls mit 274 oder 272 Arten), z. B. Chumac- dorea, Oenocarpus, Oreodoxa, Iriartea, Ceroaylon, Mauritia, Sabal, Thrinax. Besonders reich ist der letztgeuannte Erdtheil an Arten aus der Familie der Cocoinen, während Afrika nur aus der bieher gehörigen Gattung Elaeis eine Art, guineensis, besitzt, und es auch unbestimmt ist, ob in Asien überhaupt eine Art von Cocos vorkommt; . denn es ist keineswegs erwiesen, dass (Cocos nucifera, der man Asien als Vaterland anzuweisen pflegt, hier ursprünglich einheimisch ist, vielmehr ist es dem Verf. in Hinsicht auf das Vor- kommen der übrigen Arten wahrscheinlich, dass jener segensreiche Baum, dessen Wanderungen in einem spätern Paragraph weiter be- sprochen werden, ursprünglich von der Westküste des tropischen Amerika stammt. Ein längerer Abschnit handel speciell von der Vertheilung der Palmen nach den Florengebieten; er ist von 2 Karten begleitet, auf welchen die 51 Reiche*), in welche der Verf. die Erdfläche nach der Vegetation eingetheilt hat, dargestellt sin. Von jenen Florengebieten sind 35 mit Palmen versehen, und diese werden, ge- ordnet nach den Erdtheilen (Europa 1, Afrika 10, Asien 8, Austra- lien 3, Amerika 14), genauer: betrachtet. Ein jedes derselben wird zunächst nach seiner geogr. Lage und seinem Umfange bestimmt; die natürliche Beschaffenheit sowohl der Atmosphäre (Temperatur, herrschende Winde, Regenmenge u. s. f.) als auch des Bodens, so- weit sie eben für manche Gegend bekannt ist, wird angegeben, so wie auch auf die besonders bemerkenswerthen Culturpflanzen Rück- ‚sicht genommen ist. Es ergiebt sich von selbst, dass die Behand- lung der einzelnen Reiche, für welche jedesmal die in ihnen bis jetzt - aufgefundenen Palmen namhaft gemacht werden, keine gleichmässige ‚sein kann, da manche von ihnen nur wenig erforscht, andere aber, die genauer bekannt sind, wieder nur wenig Palmen ernähren. Ueb-° rigens findet sich in diesen Abschnitten gar Vieles, was auch dem _ Nichtbotaniker von Interesse ist, indem unter anderen zahlreiche ge- schichtliche, mythologische und sprachliche Bemerkungen eingestreut sind. So führt Borassus flabellifovmis, die nach alten heiligen *) Ihre Zahl erhöht sich durch Hinzukommen des Florengebietes der Gallopagos auf 52. 904 Gesetzen mit zur Bezeichnung der Ackergrenzen dient, im Sanskrit den Namen Trinaradshan, d. h. König der Gräser. Die Bedingungen, welche die Vertheilung der Palmen über den Erdkreis regeln, sind wie bei anderen Gewächsen so auch hier vor- herrschend klimatischer Natur. Das Klima, welches das Auftreten | derselben in mannigfaltigen Arten oder in zahlreichen Individuen be- günstigt, ist nicht grade dasjenige, wo die Wärme die höchsten Grade erreicht, sondern ein solches, wo die Temperatur der Atmo- sphäre einen hoben Grad erreicht und dabei zugleich möglichst ge- ringen Schwankungen unterworfen ist. Der Verf. weist das au ein- zelnen Beispielen auf das Bestimimteste nach; Pondichery hat einen Unterschied des höchsten (35°, 23 C.) und des niedrigsten (26°, 50) Wärmegrades von 8° 73, und dabei nicht den fünften Theil von Pal- menarten, die sich in Java finden, wo die Wärme zwar nicht so hoch (bis 26°, 66) steigt, aber der Teinperaturunterschied: ein weit geringerer ist, indem der niedrigste Wärmegrad 23°, 89 beträgt; ein ähnliches günstiges Verhältniss hat auch im Gebiete des Amazonen- Stromes statt. In Bezug auf die Abhängigkeit der Palmen von der Wärme der Luft stellt der Verf. schlüsslich den Satz auf, dass die Vertheilung der meisten Arten nicht von den Isothermen selbst, son- dern von. den nur wenig unter sich abweichenden Isotheren und | Isochimenen bedingt wird. — Ein hoher Grad von Luftfeuchtigkeit | sagt bei weitem den meisten Palmen zu. Aus dem Zusammentreffen dieser Hauptbedingungen erklärt sich der bereits angegebene Palmen- Reichthum auf den Inseln des tropischen Asiens und in den Gebie- ten der grossen südamerikanischen Ströme. — Manche Palmen lieben den vollen Sonnenschein, so Chamuerops humilis, Phoenix dactylif., Hyphaena thebaica, andere dagegen den Schatten. Von Bedentung für das Leben der Palmen ist offenbar auch der Unterschied zwi- schen dem längsten und kürzesten Tage. Währeni derselbe auf der Nordgrenze des ostindischen Archipels 2!/, Stunden, auf der Süd- grenze desselben nur 1 Stunde 20 Minuten beträgt, steigt er in dem | palmenarmen südlichen Europa schon über 7 Stunden. Nach der verticalen Erhebung der Palmen unter den Tropen werden unterschieden: 1). Palmen des Meerstrandes und der Flussmündungen (p. maritimae, 1—100’° über dem Meere). Der Verf. charakterisirt hierbei die vier Hauptformen der tropischen | Strandvegetation: in der ersten, die von einzelnen krautartigen, im beweglichen Sande ‘wachsenden Pflanzen gebildet wird, so wie in „E 505 der zweiten, von den merkwürdigen Manglebäumen und andern Holzge- wächsen HEN treten keine Palmen auf, wohl aber in der dritten, - wo der Boden schon etwas fester wird und eine mehr zusammenhängende Pflanzendecke gewinnt. Hier siedelt sich vo rzugsweise die-Cocospalme an, und auf den Coralleninseln pflegt sie vor. aller andern baum- und strauchartigen Vegetation da zu sein. Noch mehr Palmen stellen sich in der vierten Region der Strandvegetation, wo die Ufer höher und fester sind, ein, als: Raphia taedigera, Manicaria saccifera, Licuala puludosa, Elaeis guineensis, Euterpe oleracea, Calumus horrens, Areca Nibung, Phoenix paludosa, Mauritia fievuosa, von denen auch manche höher aufsteigen. 2. Palmen der heissen Zone (190—2009°). Hierher gehören natürlich die meisten Palmenarten, besonders wenn Waldungen auftreten. 3. Palmen der ge- mässigten Zone (2009—3000°). Bier sinkt die Zahl derselben schon um ein Bedeutendes, wie überhaupt der Charakter der Tropen- wälder bei dieser Erhöhung ein anderer wird. . Es wachsen unter andern hier Chamaedorea Schiedeana, elegans, humilis in Mexico, Cocos coronata in Brasilien, Caryota maaima auf Java. 4. Pal. men der kälteren Region (3000—8700). Zu dieser Höhe, wo endlich der Baumwuchs ganz aufhört, dringen uur wenige Arten empor, wie: Kunthia montana, Oreodoxva frigida (6000 — 8490) Ceroxylon Andicola (5400-8700). Ja, drei noch nicht beschrie- bene Palmen sollen in Neugranada in einer noch grössern Höbe, wahrscheinlich bei 13000°, unfern der Schneegrenze vorkommen. — Aus der Vergleichung der Grenzen für die verticale Erhebung, wel- che unter verschiedenen Breitengraden manche Palmen erreichen, mit den Grenzen der horizontalen Verbreitung glaubt der Verf. den Schluss ziehen zu dürfen, dass die Grenze für das Auftreten der Palmen überhaupt dahin fällt, wo die mittlere Jahreswärme nicht oder nur wenig unter 15° C. sinkt. In der nördlichen Hemispbäre fehlen sie jenseit der Isotberme 15°, weil dann ein grösserer Unter- schied zwischen der Winter- und Sommerwärme eintritt, während sie auf der südlichen Halbkugel, wo jener Unterschied geringer ist, noch etwas über jene Linie Kinds verbreitet sind. Eine grössere Tabelle gewährt eine Debersicht über die Ver- breitung der Palmengattungen binsichtlich der Artenzahl, sich aus denselben in den verschiedenen Erdtheilen findet; zu gleich is daraus ersichtlich, unter welchen Breitengraden die Gattungen ah treten und bis zu welcher Höhe, welchen Florenreichen sie angehö- 506 | u ren, ob und wieviel Arten ausserhalb der Wendekreise sich finden. ' Die meisten (84) Species besitzt die Gattung Calamus, Daemono- rops hst 44, Geonoma 32, Seaforthia 27 Arten. Die meisten Gat- tungen (25) und Arten (175) gehören der Familie Arecinae an, von | denen 78 auf die Alte, 97 auf die N. W. kommen; zu den Boras- sinen, die ausschliesslich in der A. W. vorkommen, gehören 12 Ar- | ten in 4 Gattungen; zu den Coryphinen S3 Arten — 52 in der A, | 31 in der N. W. — in 12 Galtungen; zu den Cocoinen 140 Arten ı in 14 Gattungen ; zu den Lepidocaryinen 169 (162 in der A.,.7 in | der N. W.) Arten in 11 Gattungen. Dazu kommen noch die ab- weichenden Gattungen Nipa mit 1 und Phytelephas mit 2 Species. | Nur aus 4, Levistona, Chamaerops, Elaeis, Ruphia, und, wenn | man Cocos noch dazu rechnet, aus 5 Gattungen kommen Arten in | der A. und in der N. W vor. | | Dass auch für das Auftreten Jder Palmen die geognostische, | physicalische und chemische Beschaffenheit des Bodens von wichtigem | Einfluss sei, lässt sich a priori annehmen; allein es fehlt in Bezug | darauf noch an genauen Ermittelungen: manche wie Cocos petraea wurden auf Sandfelsen, andere wie brahea calcarea auf Kalkboden | gefunden. Auch Phoenix dactylifera und Arenga saccharifera ' sind. kalkhold. Die meisten Palmen treten indess im aufgeschwemm- ten Boden auf, wo verschiedene kleine Gesteinfragmente, Sandstein | und Granit oder, wie auf-Java, nach Reinwardt’s Angaben, Tra- chyt und Diorit der massigen Dammerde beigemengt sind. Viele | Palmen, z. B. Arten von Calamus, Daemonorops und Seaforthia, | lieben einen sumpfigen Boden; manche gedeihen besonders freudig | in der Nähe heisser Quellen, so Phoeni.x dactylif., Licuala spinosa und Hyphaena Petersiana. Wieder andere, besonders die Cocos- | palme, Diplothemium maritimum, Elaeis quineensis, wachsen am liebsten auf einem von Seewasser getränkten Boden. Diplothemium littorale, sonst häufig längs des Meeresufers vorkommend, fand | d’Orbigny auch im Innern von Südamerika, fern von der Küste, auf | sandigen heissen Stellen, wo früher wahrscheinlich Salzwasser ge- standen hatte. | Was das räumliche Verhalten der Individuen der Palmenarten zu einander betrifft, so wachsen die meisten zerstreut; es sind | dies oft zweihäusige oder auch solche Arten, deren Früchten die | Thiere allzusehr nachstellen. Euterpe oleracea streut so reichlich | Samen aus, dass der Boden in ihrer Nähe oft einen halben Fuss 507 | hoch damit bedeckt erscheint. Die Samen keimen bald, aber die meisten Keime ersticken durch die allzugrosse Ananas Andere Palmen wachsen heerden- und ee beisammen. So vorzüg- lich die Ausläufer treibenden, : welche kreisföornige Rasen bilden. Noch andere, wie besonders Chamaerops humilis und Thrinax ar- ‚gentea zeichnen sich durch ein geselliges Vorkommen aus. Es ge- hören hieher natürlich auch die Arten, welche wie z. B. Attalea speciosa und excelsa, Mauritia flexuosa, Elaeis quineens. , Cory- pha Gebanga und Areca Nibung ausgedehnte Waldungen bilden- In Bezug auf das Zusammenleben der Palmen mit andern Pflan zen unterscheidet der Verf.: 1. waldbewohnende (p. sylvicolae). "Es sind besonders die Urwälder, in denen die Palmen gefunden werden, wo dann die verschiedenen Arten nach ihrer Natur bald (z.B. Geonoma acaulis, macrostachya, Licuala triphylla) mit niedrigern einjährigen und ausdauernden andern Pflanzen, als z. B- ‚Moosen, Farrnkräutern, Gräsern, Marantaceen, Amomeen, die Boden- decke weben; oder wie unter andern Chamaedorea, Morenia, Wallichia, mit mancherlei Solaneen, Urticeen, Compositen und vielen Schling- und. Schmarotzerpflanzen sich mehr vom Boden erheben ; oder wie IJriartea, Euterpe, Coryphu u. a., durchflochten von Lia- nen, noch höher aufsteigen uud bei einer Höhe von 60—90 Fuss ein grünes Schilddach flechten helfen, über welches nur wenige an- dere Palmenarten mit den leichten Kuppeln ihrer Wipfel emporstre- ben. 2. Die waldbildenden Palmen (p. sylvestres). Unter ihnen siedelt sich, da sie meistens mit ihren Kronen nicht ein so dichtes Laubdach bilden, dass der Same nicht eindringen könnte, eine mehr oder weniger kräftigere, niedrige Vegetation an. Manche waldbildende Palmen wachsen freilich auch so diebt, dass sie fast alle andern Gewächse ausschliessen. In dieser Beziehung ist beson- ders ein Wald von Attalea phalerata (von den Bewohnern jener Gegenden Cabezudo genannt) bemerkenswerth, den der Verf.-in dem dürren und heissen Thale Vao de Paranäan in der Brasil. Provinz Goyaz fand. liie Stämme, welche 6—12 Fuss !'boch und 1 Fuss dick, am Grunde mit dichten Ringen versehen sind, weiter oben aber von dicken Resten der Blattstiele ein kopflörmiges Ausehen (daher jener einheimische Name) erhalten, standen so dicht, dass die von den herabgefallenen Wedeln überdeckten Wurzeln keinen Raum für andere Pflanzen frei liessen; oben rauschten die mächtigen, von 10—15 Fuss langen Blättern gebildeten Wipfel, und auf dem Boden 508 knisterten die zerstreuten Wedel; ein geheimnissvolles Dunkel um- hüllte Alles. 3. Die an den Waldrändern wachsenden Palmen (p.. sylvaccolae) als: Oenocarpus Tarampabo, distichus, Maximi- liana regia u.a. 4. Die auf freien sonnigen Flächen leben- den Palmen, (p. campestres), als: Astrocaryum campestre, Cocos | capitata, Syagrus comosa, Levistona spectabilis u. a. Die Wichtigkeit, der Palmen für den Haushalt der Natur deutet‘ der Verf. mit wenigen Worten an, indem, wie er selbst sagt, eine .l gründlichere Behandlung dieses Gegenstandes derzeit noch unmöglich | sei. _ Er berechnet unter anderem, gestützt auf Untersuchungen, | welche Buchanan. au andern Palmen anstellte und nach denen der Borassus flabelliformis innerhalb zweier Monate 490 Pfund Saft, ohne dass dadurch das Leben des Baumes gefährdet schien, entzogen werden konnten, dass die ausgedehnten Wälder, welche die Cocospalme auf Ceylon bildet, wenn man die Zahl ihrer Exem- plare auf 12 Millionen anschlägt und annimmt, dass ein jedes circa 500 Pfund Wasser dem Boden jährlich entzieht, insgesammt 6000 Millionen Pfund Wasser demselben entnehmen. Kann auch die Masse der festen Stoffe, welche die Palmen liefern, nicht mit der verglichen werden, welche andere Familien, wie die Coniferen, Legu- minosen und Myrtaceen erzeugen, so möchten sie doch wohl unter den Monocotylen die meisten festen Stoffe bilden. Dass die Cocos- palme zur Fortbildung der Coralleninseln mit beiträgt, daran ist schon erinnert worden; manche Palmen spielen auch bei dem merkwürdi- gen Wechsel, in welchem sich verschieden geartete Vegetationen in einer Gegend nach einander ablösen, eine wichtige Rolle. Vielen 'Thieren gewähren die Palmen Nahrung und Aufenthalt, wie auch -parasitischen Pflanzen. So keimt eine Flcus-Art, deren Samen von den Vögeln auf Cocos Jatai gebracht wird, zwisehen den abgestorbenen Blättern ihres Wipfels, die Wurzeln dringen am ‚Stamme und denselben dicht umspiunend, wobei sie den Blattnarben folgen, abwärts bis zum Boden. Die ursprünglich langsam wach- sende Pflanze wächst nun stärker und wird selbst zu einem Baume, der die Palme erdrückt. Mit deım Menschen und seiner Geschichte stehen viele Palmen in der innigsten Beziehung; die ursprüngliche Heimath solcher Palmen und ihre allmählige Verbreikung ist dann meist so dunkel, wie die Urheimath und die frühesten Wanderungen der Menschen selbst. Wie andere Culturgewächse und wie die Thiere, die dem Menschen zur Fristung und Erleichterung seines 509 irdischen Lebens zugesellt wurden, haben dann auch meistens jene Palmenarten mannigfache Abweichungen erlitten. Diese betreffen theils die Grössenverhältnisse, indem z. B. bei Cocos oleracea und Syagrus Mikaniana der Stamm unter der Laubkrone eine Anschwel- lung erleidet, oder die Blüthenkolben einen grössern Umfang anneh- men, theils die Zahl und die Färbung der Laubblätter, theils die Zahl der Pistille, indem bei der Dattelpalme nach-Delile die weib- lichen Blüthen der Exemplare, welche man aus Absenkern gezogen hat, nur ein Fruchtblatt zur Frucht, die aus Samen hervorgegange- nen Bäume dagegen deren drei ausbilden. Besonders vielen Abände- rungen ist die Frucht.nach Grösse, Färbung und Ueberzug unterwor- fen. So zählt man in Medina über 100 Sorten der Dattelpalme. Ueber die Cultur der Palmen spricht der Verf. nur im Allge- meinen; sie ist natürlich ohne besondere Schwierigkeit, wo die ent- sprechenden Aussenverhältnisse ihren Anbau im Freien erlauben und begünstigen. In unserm nordischen Klima ist die Cultur der Palmen in Treibhäusern bekanntlich eine sehr kostspielige und ihr glücklicher, d.h. dem sinnig betrachtenden und bewundernden, nicht dem hungrig begehrenden Menschen, genügender Erfolg hängt von einer, so weit nordisches Holz die tropische Sonne ersetzen kann, möglichst treuen Copie der Aussenverhältnisse ab, unter denen die Palmen in ihger Heimath gedeihen. Die künstliche Pflege einer grössern Anzahl von Palmen datirt erst von dem Beginne dieses Jahrhunderts, und Lod- diges hat sich besondere Verdienste darum erworben; wie sehr sie sich gesteigert, mindestens in manchen Gärten, das ermisst man am. besten aus der Befriedigung, mit welcher, wenn auch wohl nicht frei von aller Sehnsucht, der Blick selbst des glücklichen Reisenden, der unter den Palmen in ihrer eigenen Heimath wandelte, auf den Palmen ruht, die hinter schützenden Fenstern wachsen.*) Der Nutzen, den die Palmen, cultivirt oder wildwachsend, den Menschen gewähren, ist bekanntlich ein äusserst mannigfaltiger; der Verf. handelt ganz kurz davon, was um so angemessener erscheint, als er im zweiten und dritten Theile seines Werkes bei den einzel- nen Arten Ausführlicheres darüber mitgetheilt hat. Es ist kein Theil; von der Wurzel aufwärts bis zu dem Samen, der nicht Nutzen brächte, sei es Obdach bietend, oder Nahrung, Kleidung bis auf die Knöpfe daran, Wachs, Oel, Nachen, Waffen, Stricke, musikalische *) Vergleiche v. Humboldt’s Kosmos II, 97. 510 - Instrumente, Rosenkränze. Dem frommen Gemüthe aber erscheinen sie, je nach seiner Ausbildung, als ein Gegenstand religiöser Vereh- rung — in Brasilien wird erzählt, dass der Noah jenes Landes, Tamanduare, mit seiner Familie Zuflucht und Lebensunterhalt auf ' einer hohen Palme eines Berges gefunden habe — oder als ein Symbol des von den Göttern verliehenen Sieges über den verhassten Feind, oder des Friedens, den die Welt nicht geben kann und der dem Streiter, der im Kämpfen oder Dulden für seine Ueberzeugung sich ein schönes Martyrthum erwarb, als ein unvergängliches Kleinod zu Theil wird. ‚„Sursum corda‘“‘ rufen sie dem Menschen zu. Werfen wir nun noch einen Blick in die systematischen Theile, so finden wir daselbst nicht nur ausführliche Charakteristiken der grösseren Gruppen, sondern auch neben den Diagnosen der einzelnen Arten längere oder kürzere Beschreibungen, so wie weitere Angaben über ihre Synonymik, die bis auf die frühesten Zeiten der Wissen- schaft zurückgeführt ist, über die Heimath, Gebrauch u. s. f. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Behandlung der einzelnen Arten eine oft ungleiche ist; ja, es ist hier noch manche Lücke aus- zufüllen. Ungemein reichhaltig, 13 Seiten des grossen Formats ein- nehmend, sind die Nachrichten, hauptsächlich geographischen Inhalts, über die Dattelpalme. Ein zweckmässiges Repertor, durch welches | man eine leichte Uebersicht über den Artenreichthum der Gattimgen gewinnt, bietet die synopsis palmarum, als der Schluss des Ganzen. So scheiden wir nun von dem Werke, welches bereits als Epoche machend für die Naturgeschichte der Palmen allgemein aner- kannt ist und auf welches man, so lange es eben eine Natur- geschichte der Palmen geben wird, immer und immer wieder wird | zurückgehen müssen, das aber auch für die Wissenschaft überhaupt | einen hohen Werth behalten wird. Denn, wie wenig andere, unter- wirft es nicht blos das Einzelne und Specielle einer nach dem ge- botenen, oft mühsam zusammengebrachten Material und nach dem Standpunkte der Wissenschaft möglichst vielseitigen und gründlichen Untersuchung, sondern es versteht auch die Einzelnheiten ordnend zusammen zu fassen und unter allgemeine Gesichtspunkte zu erheben, wo erst das rechte Licht auf das Einzelne zurückfällt, und neben dem Reinbotanischen enthält es so Vieles, was, erwachsen zwar auf dem Boden naturwissenschaftlicher Betrachtung, belehrend und anre- gend auch in andere Wissens- und Lebenskreise hinübergreift, wie ein hochwipfliger, breitästiger Fruchtbaum nicht blos seine Wur- h S11l zeln in die nachbarlichen Gärten hinübertreibt, ‘sondern auch von der P Fülle seiner Früchte hinüberschüttet. Die Darstellung bewegt sich in einer des Gegenstandes würdigen Ruhe, die aber nicht selten nach der Beschaffenheit desselben sich zu einer freudigen, den Leser ergreifenden Begeisterung erhebt; denn der Verf. hat auch ein Herz für die Palmen. | } Th. Irmisch. Kleinere Mittheilungen. \ Im Frühlinge des verflossenen Jahres glückte es mir, in meiner Heimath eine Weide aufzufinden, deren nähere Untersuchung zeigte, dass ich es mit einer noch nicht beschriebenen Art zu thun habe. Ich nenne dieselbe nach dem verdienstvollen Salicologen, Herrn Di- rector Wimmer in Breslau, welcher sie ebenfalls als eine neue Weide anerkannte, Salix Wimmer. und charakterisire sie auf fol- gende Weise: Salix Wimmeri. Juli cylindrici, vere gesulles; postea pedunculati, bracteis mox cadueis. Squamae antice rotundatae, seminigrae, villoso-barbatae. Nectarium oblongum, longitudine pedicelli, Ovaria conica, subcompressa, glabra, stylo lougo, stigmatibus longis. Pedicellus mediocris, apice sub basi ovarii barbatulus. Folia oblongo-ovata, subtus glauca, novella subfarinaceo-tomentosa. Rami fragiles, olivacei vel nigricantes, ramuli pubescentes. Eine Gruppe schlanker Bäume in den Donau-Auen bei Rossatz' oberhalb Krems in Niederöstreich. Es hält diese Weide die Mitte zwischen 8. ne uud incana, und dieser Umstand giebt der Vermutbung Raum, dass vor- liegende Pflanze als ein Bastard der eben genannten (somit als in- cano-daphnoides) angesehen werden möchte. Unbedingt würde ich mich auch zu dieser Ansicht bekennen, wenn nicht die ganz verschie- dene Blüthezeit derselben eine Bastardirung sehr unwabrscheinlich machen würde. Die Kätzchen von S. daphnoides sind nämlich zur Zeit, wo incana zu blühen beginnt, schon längst verstäubt und auch die weiblichen Blüthen zu dieser Zeit schon lange nicht mehr der Befruchtung fähig, worin meines Erachtens nach auch der Grund 512 zu suchen ist, warum bisher von Saliax daphnoides, als derjenigen l -Weide, die von allen die erste blüht, keine Bastardform bekannt geworden. Mautern a. d. Donau. Kerner. In einer Pflanzensendung des Hrn. Apotheker Sekora zu Mün- ' chengrätz (in Böhmen) fiel mir unter andern auch eine als Alche- | milla pratensis Schm. bezeichnete Art auf. Bei näherer Verglei- | chung derselben mit der von mir in hiesiger Gegend gesammelten und als A. vulgaris bestimmten Art fanden sich mehrere nicht un- _ erhebliche Unterscheidungsmerkmale, wonach erstere doch eine gute - Art sein dürfte. 1. A. pratensis Schmidt., aus Böhmen. A. foliis laete viridibus,, petiolo pilis albidis v. flavidis hori- zontaliter patentibus, dense confertis, marginibus. | loborum laminae convexis; pedicellis prope basin ‚perianthii articulatis ; squamis rbizomatis latioribus. 2. A. alas L., von Sickershausen. A. foliis saturate viridibus (plerumque duplo longius petiolatis); petiolis pilis albis erecetis adpressisve, parcis; margini- bus loborum rectis; squamis rhizomatis filiformibus. Sickershausen. E. Berger. Anzeipme. In der Pflanzen- Tausch- und Verkaufsanstalt des Unterzeichne- ten sind vor Kurzem Sendungen aus folgenden Ländern angekommen und werden bei Abnahme von mehr als 100 Exemplaren dag Exem- plar zu 18 Kreutzer rheinisch, bei Abnahme von weniger als 100 das Exemplar zu 24 Xr. rheirt. abgegeben. Fasc. No. 135 aus ÖOstindien. MN „ 136 ,, dem östlichen Neuholland. R „ .137 ,„ Nordamerika (Missourigebiet.) Da von jeder Art nur wenige Exemplare vorhanden sind, so werden nur geschriebene Verzeichnisse mitgetheilt. Wir laden zu recht baldigen und zahlreichen Bestellungen ein und bitten eine entsprechen!e Anzahl Ersatzpflanzen anzugeben, falls die eine oder andere Art schon vergriffen sein sollte. Sickershausen. ° - E. Berger. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA. 2 Begensburg. 7. RR a 1852. Enhalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Willkomm, Sertum Florae His- ‚panicae. Continuatio. (Alismaceae — Gramineae.) -- KLEINERE MITTHEILUNGEN. ‘Die mikroskopischen Kennzeichen der für die Technik wichtigeren lb -— ANZEIGE. Dietrich, Synopsis plantarum, Sertum Florae Hispanicae ‚sive enumeratio systematica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, | | Phil. Doct. (Continuatio.) Monocotyledoneae Alismaceae. 979. Alisma Plantago L. Forma angustifolia, Pl. exs. coll. . ven. n. 245. In fossis pascuorum prope Pamplona frequens. Junio c. flor. Juncagineae, Ä . 980. Triglochin maritimum L. — Pl. exs. coll. ven. n.54. — Rehb, Ic. Fl. germ. VII. f. 93. In inundatis ad ripas fluviorum Cantahriae passim:; in valle de oyola prope S. Sebastian, prope Yrun, Bilbao. Majo c. flor. Najadeae. 981. Potamogeton natans L. "In rivo Gallo atque in fossis prope Molina de Aragon. 982. P. undulatus L. In fluvio Ansa prope Bilbao. _Majo absque fi. 983. Zannichellia palustris L. — Pl. exs. coll. ven. n. 130. ' In rivulis limpidis prope Bilbao. Majo ce. flor. 984. Posidonia Caulini Kön. (Zostera oceanica L.) Ad littora cantabrica passim, v. 6 prope Castro-Urdiales. Majo absque flor, Aroideae. 9855. Arum maculatum L. | Abundat ad sepes, muros, fossas locisque pinguibus humidis umbrosis Cantabriae, v. c. circa Yrun copiose. Majo c. flor. Flora 1852. 33. 83 514 v a 8 Orchideae. Aceras. 986. A. anthropophora R, Br. — Rchb. fil. Ic. Orchid, europ. t. 5. In collibus graminosis inter ke et. Anzuela in Geipueccall N raro. Majo c. flor. 987. A. hircina Lindl., — Rehb. fil, Ie. t. 8. (Himantoglos- - sum hirein., Rich.) — Pl. exs. coll, ven. n. 185. In graminosis prope Tolosa in Guipuzcoa copiose; in zalle fluvii Aragon perraro. Junio c. flor. Anacamptis. I > 988. A. pyramidalis Rich. — Rehb. A: le. t.9.1. — PL exs. coll. ven. n. 67. | In eollibus graminosis dumosis prope Bilbao, Voroia, Hernani, | Yrun etc. per totam Cantabriam satis copiose; in nemoribus inter Jaca et S. Juan de la Pena. Majo, Jun. Jul. c. flor. Serapias. et 989, S. Lingua L. Rehb. fil. Ice. t. S. I. — Pl exs. coll. ven. n. 25. In collibus calcareis graminosis apricis Cantabriae passim, v.c prope Yrun juxta turrem telegraphi. Majo c. flor. 990. S. cordigera L. Rchb. fil. Ie. t. 88. — Pl. exs. coll. ven. n. 69. In graminosis per totam Cantabriam satis abundanter: Bilbao juxta Convento de Capuchinos, in pratis prope Ütannes copiose, Somorrosiro raro, Vergara, Villafranca, Tolosa, Hernani. Majo, Jun. c. flor. | Obs. Color perianthii in planta viva brunneo - purpureus nec | lilacinus, ut in icone citato. 991. S. laxiflora Chaub. Echb. fil. Ic. t- 90. III, In graminosis inter Tolosa et Hernani in Guipuzcoa raro. ‚Junio c. flor. Orchis. 992. O.coriophora L. var. Polliniana Rchb. fil, in deser. Orch. n. 6. (0. fragrans Poll. Rchb. fil. Ie. t. 14.) — ‚Pl. exs. coll. ven. n. 222. In pascuis siceis ad rivum Arga atque prope Pamplona in Na- iz in valle fluvii Aragon inter Yesa et Tiermes copiose. .Junio . flor. 99. ©. EIERN 15 Rch. fil. Ic. t. 38. I. — Pl. exs. coll. ven.n. 82. In nemoribus Cantabriae haud frequens: prope Galindo, Somor- rostro, in Pena Gorveya. Majo c. flor. | 515 994. 0. provincialis Balb. Rehb. fil. Ic. t. 35. — Pl. ex. - coll. ven. n. 68. In -dumetis juxtä Convento di Capuchinos pr. Bilbao in: con- - sortio. Anacampt. pyram. raro; prope Somorrostro frequentior. 995. ©. laziflora Lamk. Rchb. fil, Ie. t. 41. 1. In paludosis inter Pamplona et Monreal in Navarra Junio e, flor. 996. O. incarnala L. var. sesquipedalis forma garmin Rehb. ‚il. Ie: t, 48. (0. sesquipedalis W.) Cum praecedente. Junio c. flor. 997. ©, latifolia L. Rehb. fil. Te. t, 51. II. In Pyrenaeis Aragoniae in pascuis subalpinis loco Puerto de ‘Canfrane, 4500°. Junio c. flor. 998. O. sambucina I. Fchb. fil. Ic. t. 60. 1. «Bi. exs, coll, ven. n. 336. In Pyren. Aragonis; in pratis herbidis vallis Izas ad alt. 5500. Junio c. flor. 999. ©. hackiatd L, var. genuina Rehb, fil. Bösch. Orch. n. 35. Ie. t. 55... — Pl. exs. coll. ven. n. 191. In pratis provine. Guipuzcoa: prope Yrun, Fuenterrabia, Oyarzun, - Hernani, Tolosa ete. in valle Izas, Jun. ce. flor. 1000. ©. fusca Jequ. Rchb. fil. Ie. t. 26. | In dumetis juxta Convento de Capuchinos KneDe Bilbao rarissime. - Unicum ‚epaeimen legi!: Majo ce. flor. | Ophrys. x Hi 1001. 0. u Cav. Rchb, fil. Ic. t. 94.1. — Pl. exs coll. ven. n. 141. | In graminosis collis ealearei jüxta templum: Saneti Petri, Hrope Bilbao. Majo jam fere def. | Re 1002. 0. apifera Huds. Rchb. fil. Ic. t. 105.1. ‚In graminosis, pratis Cantabriae, Navarrae et Aragoniae supe- - ‚rioris passim et raro: prope Yrun, ine Oyarzun et Hernani, prope Castro-Urdiales; in valle Baztan; inter ‚Kana et Tiermes in: valle fuvii ge Junio ce. flor.. | a Gymnadenia. | 1003. &@. conopsea R.Br. Behb. Ail. Ic. t. 70. — Pl.: exs. coll. ven. n. 364. In pascuis ad fluvium Arga prope Olave in Narnia: in Pyren. . Arag. supra balnea Panticosa prope cataractam en ad.alt. 5200'. Junio e. for. | | Q 85" E77 | vor Platanthera. 1004. P. solstitialis Bönngh. a. laziflora Drei j. Rehb. fl. deser. Orch. n. 3. (P. bifolia Rich. Rchb. fil. Ic. t. 76. II.) In Pyren. Aragon. prope pagum Sallent., 3700’, raro. ee for. 4 . lIrideae. Crocus. 1005. SO. .nudiflorus Sm. Boiss. voy. bot. Esp. pP 600. — PL. exs. coll, ven. n. 554, Sierra de Guadarrama, in pratis montanis silvae Pinar de Bal- sain, ad alt. c. 4000’, atque in ericetis prope Val de Bes in provincia Salmanticensi copiose. Sept. Oct. c. rn Iris. 1006. 1. graminea L. Rehb, Ic. FI, gorm. IX. f. 374. — PD. exs. coll. ven. n. 223. In pascuis ad rivum Arga et circa Eioplenn in Navarra; etiam in valle fluvii Aragon. Junio ce. flor. | Obs. Variat perianthiis violaceis et pallide coeruleis. 1007. 1. Pseudacorus L. Ad fluvium Arga prope Venta de Olave et alibi in 'Navarrd, Junio c. flor. Amaryllideae. 1008. Leucojum autumnale I. Boiss. voy. bot. Esp. p. 605. — M Pl. exs. coll. ven. n. 559. In arenosis prope Talavera de la Reyna in Castella nova, in ericetis Extremadurae superioris abundanter v. c. inter Calzada de Oropesa et Navamoral. Octob. e. flor. 1009. Narcissus Bulbocodium L. me Bulbocod. . — Pl, exs. coll. ven. n. 35. In declivibus praeruptis graminosis cacuminis granitici Monte de la Haya prope Yrun ad alt. 2000—2400’ raro. Majo c. flor, Var,? minor, scapis 3—4pollicaribus, perianthio subsessili polli- cari (in planta cantahrica et baetica 1'/,—2’’ 1.) aureo (in planta vulgari flavo). An species distineta? — In summo cacumine montis Sierra de Guadarrama Penalara dicto hanc stirpem mense Julio 1850 florentem legit cl. Graälls, qui specimina mecum communicavit. Smilacineae. Convallaria. 1010. ©. Polygonatum L, Rehb. Ic. Fl. germ. X. f. 964. In pinguibus montis Pena Gorveya raro. Majo c. flor. 1011. €. majalis L, Rchb. 1. c. £ 960. - 517 en BIRR montis Pena de Oro&l raro, Junio e, ie, Smilaz. 1012. Sm. aspera L. Rchb. Ice. 1. e. £. 90. — Pl. exs. coll. en sepibus dumetisque prope Bilbao ete. in Cantabria; per to- _ tam Hispaniam. Majo ce. fruct. mat. .Obs. Stirps hispanica plerumque baccis gaudet nigris. Ruscus. 1013. R. aculeatus L. Rchb.”Ie. ]. c. f. 968. In sepibus dumetisque umbrosis prope Yrun, Bilbao et alibi in Cantabria, Majo nondum flor.; — in valle fluvii Jerte prope Pla- sencia inter saxa granitica, Octob. defl. Dioscoreae. 1014. Tamus communis L. Rehb. Ic. 1, e. £ 971. — Plhexs. coll. ven. n. 121a. In sepibus prope Bilbao, Paracaldo, Sonibırostro et alibi in Can- tabria; in Navarra ad fluvium Arga prope Olave etc., in dumetis collis’ fluvii Aragon, — per totam Hispaniam. Majo, Junio c. flor, Liliaceae. - Erythronium. 1015. E. dens canis L. Rchb. Ic. X. f. 973. In graminosis musecosis in; summo jugo cacuminis granitici la . Haya BeNE> Yrun, Majo c. flor. Unicum speeimen fere defloratum Ku Ornithogalum. 1016. O. pyrenaicum L. non auctor. — Rehb. Ice. 1. e. £. 1028. In pratis inter Tolosa et Hernani in es raro. Majo ce. fl. Gagea. 1017. @. Liotardi R. S. Rehb. Ie. 1. ce. £ 1091. In Pyrenaeis Aragoniae in Jpinguibus vallis Izas, ad alt. ce. 5000° raro. Junio c. flor. re Scilla. | 1018. Sc. autumnalis L. Rehb. Ie. 1. e. f. 1012. — Pl. exs. coll. ven. n. 556. ' In terra pingui inter saxa granitica collium inter el Escorial et las Rozas ad viam regiam sitorum passim copiose. Sept. c. flor. - 1019. Sec. verna Huds. Echb. Ic. I. e. f. 1010. — Pl. exs. coll. ven. n. 8 | In lutosis glareosisque pinguibus montium cantabricorum et Py- renaeorum centralium: in montibus prope Yrun praecipue in forma- tiope rubro-arenaria (Buntsandsteinformation) copiose, in cacumine la Haya usque ad cacumen, 500—2500°; in monte Pena Gorveya; 518 Ä in jugo alto Puerto de Belate in Navarra; in monte Pena de Oroel prope Jaca; in Pyrenaeis in pascuis jugi Puerto de en etc. 3—5000‘. Majo, Junio c. flor. 1020. Sc. Lilio-Hyacinthus L. — Pl. exs. coll. ven. n. 37. In montibus cantabricis Pyrenaeisque centralibus: locis pinguibus. regionis Fagorum ad radices cacuminis la Haya, 1500’; sed ineünte Majo vix florens, in valleculis pinguibus in superficie montis Pena | Gorveya, exeunte Majo c. flor.; in‘Pyren. Aragon. in valle Izas ad alt. c. 5000 5500°, exeunte Junio defl. Hyacinthus. B. 1021. H. ameihystinus L. Rchb. Ie. 1. c. f. 1006. — Pl. exs. . coll. ven. n. 306, £ In glareosis in summo jugo montis Pena de Oroäl ke in Pyrenaeis supra balnea Panticosa, ad alt. 5000—5500°. Junio ce. flor, | Bellevalia. 1022. B.comosa Kth. Enum. IV. p. 306. (Muscari comosum Mill.) In agris argillosis inter Jaca et S. Juan de ja Pena in VRR u: gonia. Jul. c. flor. Squilla. 1023. Sgqu. maritima Steinh. (Sc, maritima L.) In ericetis Extremadurae superioris, v. c. inter Calzada de Oro- pesa et Davasınıal, circa Plasencia etc. satis frequens. Oct. c. flor. Allium. 1024. A. sphaerocephalum L. In arenosis sabinetorum inter Pozondon et Celda in Aragonia australi. Aug. c. flor. et fr. | 1025. A. roseum L. In cultis prope Bilbao, — per totam Hispaniam. Majo ce. flor. 1026. A. ursinum L. Rchb. Ie. 1. ce. f. 1109. -- Pl. exs. coll. ven. n. 108. In pinguibus umbrosis cavernae magnae in cacumine montis Pico de Sarantes prope Bilbao sitae copiose. Majo ce. flor. Asphodelus. 1027. A. albus L. Rchb. Ice. l. c. £. 1119. — Pl. exs. coll. ven. n. 10. Abundat in solo pingui Cantabriae et Navarrae inde a maris litore usque ad 2000, v. c. in montibus prope Yrun. Majo ce. fl. 1028. A. microcarpus Viv. Boiss. voy. bot. Esp.: p. 618. (A. ramosus L.) In pinguibus inter saxa granitica in valle flavii Jerte pr. Pla- sencia. Oct. ec. fr. ’ ’ ;> 519 -1029. A. fistulosus L. = In arenosis inter urbem Valeneia et lacum ie copiose, Pr hine inde adhuec florens. Anthericum, 1030.. A. Liliago L. var. australe. (A. intermediom n.sp. in ‚Pl. exs. coll. ven. n. 268.) Differt a specie foliis convolutis nee planis basi inflato-vaginatis, patulo-recurvis imo reflexis solo ad- pressis, characteribus, quibus ad A. baeticum Boiss. voy. Esp. p. 619. t. 172 accedit, a quo petalis angustis .et praecipue staminibus eis duplo brevioribus distinctum est. Flores omnino A. Liliaginis. Stirps intermedia inter utramque speciem; foliorum enim et rhizo- _ matis structura plane eadem atque in A. baelico. Sed habitus ma- 'gis ad A. Liliaginem quam ad A, baeticum accedit. Legi stirpem observationibus ulterioribus dignam in arenosis quercetorum ad fluvium Aragon inter Yesa et Tiermes in Aragonia superiore ad alt. e. 1200’ d. 18. Junio, atque in Pyrenaeis in ru- pestribus infra Canfranc ad alt. c, 2700’ d. 24. Jun. c. flor. Obs. Stirps, ut videtur, per totam Europam mediam australio- ‚rem hine inde occurrens. Vidi enim (in herb, cl. Reichenbach - fil.) specimina e Gallia, Italia superiore et Istria procedentia, quae cum speeiminibus cantabrieis exacte congruunt. Formam interme- diam inter var. australem et plantam genuinam leg. cl. Reichen- Kae fil. prope Ollon in Helvetia. Simethis, 10831. S. bicolor Kth, (Anthericum bicolor Desf. Mi. t. e)7 - Pl. exs. coll. ven. n. 200. In glareosis et pinguibus montis arenarii Loma de Jaizquivel - prope Yrun, praecipue in parte septentrionali versus sanctuarium N. S. de Guadalupe copiose. Etiam prope S. Sebastian atque in monte Pico de Sarantes prope Bilbao, sed raro, -Junio c. flor. | Asparagus. 1032. a ae L. Rchb. Ie. 1. e. f. 1126. — Pl. exs. coll, ven. n. 481. Iu sepibus dumesngne inter Segorbe et Murviedro, prope Chiva et alibi in regno valentino. Aug. c. flor. 1053. A. horridus L. Boiss. voy. p. 620. In dumetis in valle fluvii Jerte prope Plasenecia. Oct. absque flor. Aphyllanthes. 1034. A. Monspeliensium L. In-dumetis inter Monreal et fluvium Irati in Navaya u in ui means passim. Junio c. fi. N 520 Obs. Abundat in collibus zonae litoralis regni volatiaicn mur- cici et baeticae. ° Dale en “a s {\ 1035. _Merendera Bulbocodium Ram. $ In arenosis pinetorum Serraniae de Cuenca passim; abundat in . arenoso-argillosis Castellae novae austro-occidentalis, praeeipue in solo durissimo circa „eras‘‘ (areas ad excutienda grana) copiesissime; in Sierra de Guadarrama ceterisque‘ montibus tractus centralis us- que ad 5000’ (v. ec. prope monasterium el Paular); etiam in regno Legionensi, Extremadura et vetere Castella. Sept. Aug. — Octob. e. flor, Juncaceae. Juncus. 1036. J, acutus L. | In paludibus salsis inter Alagon et Borja in Aragonia inferiore passim; abundat in sabulosis ad oram maris prope Valentiam. Jul. Aug. c. fr. | ‚1087. J. maritimus 1. In palustribus salsis Aragoniae inferioris cum praecedente. Jul. c. fr. ie 1038. J. silvaticus Reich. (J. acutiflorus Ehrh.) In pratis uliginosis prope S. Esteban in valle Baztan in Navarra. Junio c. flor. 1039. J. lamprocarpus Ehrh.? — Pl. exs. coll. ven. n. 7. Ad rivulos montium prope Yrun in Cantabria, 500—1000°. Apr. c, flor. juv. Obs. Ob flores vix evolutos rite non determinandus! Luzula. | 1040. L. maxima Desv. Rehb. Ic. Fl. germ. IX. £. 861. — Pl. exs. coll. ven. n. 120. In graminosis prope Yrun passim; in fissuris rupium in latere septentrionali montis Pena de Oroel ad alt. 4500° (formia foliis latis- simis). Junio c. flor. et fr. ‘ 1041. L. multiflora Lej. In vallibus graminosis nemoribusque prope Yrun passim. ap Majo c. flor. et fruct. 1042. L. spicata DC. Behb. Ie. 1. ce. p. 844. In Pyrenaeis Aragoniae in regione subalpina: in fissuris rupium loco Puerto de Canfranc, 4500, in glareosis granitieis supra balnea Panticosa, 5000‘. In summo jugofmontis Sierra de Moncayo copiose, Jun. Jul. c. fruct. | »1043, L. pediformis Desv. Rehb. Ie.1. ec. f. Sn Cie. Brenn » E* exs. coll, ven. n. 358. ‘In Pyren. Aragon. in glareosis gtaniticis — balnea Panticosa Ka ER. 5500’. Junio e, fl, Br vn . © Oyperaceae. hr Cyperus. 1044. C. badius Desf, Rchb. Ie, VII. f. 673 (ie. ont Pl. exs. coll, ven. n. 220. In pratis uliginosis prope S. Esteban in Baztan in Be Junio e. flor. - 1045. C. flavescens L. Bchb. de. l. © £ 662 et 663. — Pi. exs. coll. ven. n. 543. In arenosis humidis prope pagum Chozas ad radices Sierrae de Guadarrama in Castella nova copiose. Sept. e. fl. ’Heleocharis. 1046. H.uniglumisRchb. Ice. 1. c.£.703. — Pl. exs. coll. ven. n. 242. (Seirp. unigl. Lk.) ' In arenosis humidis ad ripas fluvii Arga prope Olave in Navarra. Kants e. fl. 1047. H, ade Lestib. Rchb. Ie. 1. e. £. 704. — Pl. exs. eoll. ven, n. 247. In fossis pascuorum prope Pamplona copiose. Junio c, flor. Seirpus. 1048. - Sc. lacustris L. Rehb. Ie. 1. ce. f. 722. — Pl. exs. a ven. n. 241. Ad fluvium Arga prope Olave in Navarra. gas c. flor. 1049. Sc. maritimus L. ß. compactus Koch. Rehb. JIe. Le. f. 727 8. — Pl. exs. coll. ven. n. 53 et 504. In paludosis in valle Loyola prope S. Sebastian ad rivum; in paludibus salsis inter Alagon et Borja in Aragonia; in inundatis ad lacum Albufera atque in fossis u prope Valencia. Majo— Aug: c. flor. “ 'Schoenus,. 1050. Sch. nigricans L Rchb. se l. ec. f£ 1674. — Pl. exs. coll ven. n. 202. In arenosis humidis juxta castellum la Mota prepe S. Sebastian, in monte arenario Loma . Jaizquivel prope Yrun eopiose. Majo, Jun. c. for. | Carex. 1051. ©. Oederi Retz. Rchb. Ie. 1.c. £. 652. — Pl. exs. coll, ven. n. 348, 522 2 ‘In Pyrenaeis Aragoniae locis irriguis zung balnea Panticosa ad alt. 5000. Junio ce. fr. 1052. C. lepidocarpa T sch. Rehb: Ie. 1. ce. f. 653 de; Eng N — Pl. exs. coll. ven. n. 117. In arenosis humidis ad ripam Auvii Ansa infra urbem Bilbae. Majo e. fr. 1053. C. vulgaris Fr. In Pyrenaeis Aragon. in uliginosis pascuorum jugi Era de Canfranc ad alt. 4500°: passim. : Junio.c.. flor. 1054. C. glauca L. Rehb.: Ie. 1. c. £. 648. — Pl. exs. coll, ven. n. 32. In graminosis Cantabriae, Navarrae, Aragoniae superioris frei quens, v. c.. prope Yrun, Bilbao, Otanes, Pena Gorveya, Val de Baz- | tan, Pena de Oroel, S. Juan de la Pena. Majo—Jul. ce. fr. 3 1055. €. praecox L. Rechb. Ic.1. e. £. 634. — Pl. exs. eoll. | ven. n, 31. In collibus graminosis aprieis Cantabriae, v. c. prope Yrun, co- piose ; etiam in Pyrenaeis en el Puerto de Canfranc. Junio ce. fr. 1056. €. frigida All, Rchb. Ie. I. ce. £. 616. — pl. es. coll. | ven. n. 156. In graminosis in Iakee septentrionali antik calcarei Bien Gor- | veya in Vizcaya, ad alt. c. 4000°, copiose. ‚Majo c. flor. In Pyre- | naeis loco Puerto de Canfranc. Junio c. fl. 1057. €. divulsa Good. — Pl. exs. coll. ven. n. 176. c, Rchb. | Ic. 1. c. f. 570. In graminosis prope Yrun passim. Majo c. flor. 1058. C. maxima Scop. (C. pendula Good.) Rchb. Ie. 1. c. £ a 604. ©. Agastachys Ehrh. — Pl. exs. coll. ven. n. 176 b. Ad rivulos in montibus prope Yrun raro. Majo ce. fr. Gramineae, Lygeum. 1059. L. Spartum Löfl. It. hisp. t. 2. Abundat in sterilibus praecipue salsuginosis Aragoniae inferioris et. Castellae novae: prope Gurrea, inter Alagon et Borja circa K uen- | tiduenas etc. Jul. jam deflor. ) Oryza. 1060, O. sativa L. Colitur frequens in regno valentino ad lacum Albufera et Aue vium Jucar. Aug. c. flor. 1061. Z. Mays L. Colitur ubique, praecipue in provinciis mediterraneis, Zea. 523 Alopecurus. 1062. A. ereticus Trin. Rehb. Ice. Fl. germ. 1. i£ ie (ic, Fr incompletus). Pl. exs. coll. ven. n. 236. ‘In segetibus prope Olave in Navarra frequens. Jun. c. . dor. Phleum. 1063. Ph. pratense L. &. genuinum. "In nemoribus in latere aragonensi montis Moncayo. Jul. e. fi. ß. nodosum. Pl. exs. coll. ven. n. 381. (Ph. nodosum L.) In ee montis Sancti Joannis prope Jaca. Jul. c. flor. Holeus. | 1064. H. lanatus L. | In pratis Cantabriae, v. c. prope a in nemoribus montis Moncayo. Majo—Jul. ce. flor. "1065. A. odoratum L. — Pl. exs. co: ven. ni. In pratis Cantabriae et Navarrae septentrionalis ubique. nn, Eon. e. fl. Panicum. 1066. P. arenarium Brot. Boiss. voy. bot. Esp. 639. — Pl. exs. coll. ven. n. 496. | Ad vias, in graminosis Huertae üR Valencia, praecipue ad fossas oryzetorum. Aug. c. flor, 1067. P.ciliare Retz. (Digitaria ciliaris P. Rehb. Te. 1. c. f. 508.) - In’ pinguibus, ad fossas Huertae de Valencia versus oryzeta. Aug. c. fr. : Tragus, 1068. .T. racemosus Dsf. At. — Pl. exs. coll. ven. n. 483. (Lappago racemosa W. Rchb. Ic. 1. ce. f. 514.) In vineis prope Segorbe in regno valentino abundanter. Aug. c. ah, | Macrochloa. 1069. M. tenacissima K th, Enum. I. 179. Boiss. voy. bot, Esp. 641. In argillosis sterilibus Aragoniae australis, regni valentini et Castellae novae passim copiose, sed exeunte Julio jam exsice. 1070. M. arenaria Kth. ]. c, Boiss. l. ce. (Avena Cavanilesi : Lag. nov. gen. et sp. 4.) | Abundat in arenosis secus radices_septentrionales en mon- tium centralium, v. c. inter S. Yldefonso et Balsain in Castella ve- tere. Sept, ezsicc. In valle fluvii Jerte prope Plasencia. Oct. exsice. e Agrostis. 1071. A. vertieillata Vill. Rehb. Ile. 1. c. £. 138. In nemoribus montis Moncayo passim, Jul. defl. Polypogon. | 1072. P. maritimus W. Rehb. Ie. 1. e. £ 192, | In abe subsalsis inter Pamplona et Monreal passim. BR: ec. fl. | Arundo. 1073. 4A. Donaz 1. In humidis prope Bilbao et alibi in zona Cantabriae littorali; abundat in Hispanik centrali et praecipue mediterranea. Cynodon. 1074. C, Dactylon P. Rehb. Ie. 1. ce. f. 454. a In arenosis ad lacum Albufera, in ruderatis Huertae de Valencia etc. per totam Hispaniam. Aug. c. fr. “| Corynephorus. 5 3 1075. C. canescens P. B. Rehb, Ie.1. c. f. 178. — Pl. ex | coll. ven. n. 203. | 'Abundat in monte arenario Loma de Jaizquivel prope Yrun. Jun. vix florens. “ Aira. 1076. A. fleeuosa L. Rchb. Ie. 1. e. f. 182. — Pl, exs. cz ven. n. 26 et 426. | In graminosis, dumetis, ad sepes prope Yrun et alibi in Canta- | bria; in glareosis montis Sierra de Moncayo ad alt. 4—5000° copiose. Jun. Jul. c. fi. | "1077. A: Tenorei Guss. Boiss, voy. bot. Esp. 651. | In sterilibus salsuginosis Aragoniae inferioris, v. c. inter Alagon | et Borja, frequens, sed medio Julio jam fere exsice. | -Obs. Prope Alcaraz in Castella nova hanc speciem elegantis- | simam florentem legit el. Funk anno 1848. Sr . 1078. A. involuerata Cav. Ic. 44. Ru - Abundat in arenosis graniticis secus radices septentrionales trac- | tus montium centralium, v. c. prope Penaranda, ad fluvium Adaja, | inter Labajas en las Navas in Castella vetere. Oct. jam omnino exsiec. Avena. | 1079. A. filifolia Lag. nov. gen. et sp.n. 51. « yldbre Bor | voy. Esp. 655. — Pl. exs. coll. ven. n. 158. (A. cantabrica Lag.?) In fissuris rupium montis calcarei Pena Gorveya ad marginem nn et alt. c. 4000° haud frequens. Majo c. flor. Obs. A var. ß. velutina (Boiss. 1. c.), quam Junio 1845 "| Sierra Nevada legi, stirps cantabrica non nisi foliis longioribus gla- berrimis, spiculis majoribus Pe et rhachi minus longe piloso | distincta est. 1080. A. sulcata Gay in Dar, pl. Astur. ef. Boiss. 1. c. p. 656. | ; 525 in adnot. ad Aven. albinervem. — Pl. exs. coll. ven. n. 421 sub u A. compressae Heufl. Sierra de Moncayo in glareosis sub dumetis Janiperi communis Er sanctuarium ad alt. ec. 4000°. Julio c, flor. Obs. Valde et fortasse nimis affınis A. aldinervi Boiss., qui ap: tione et icone a specie Gayana non differt nisi spiculis 4—7-floris (in ' nostra constanter 4-floris) — valva exteriore inde a basi usque ad me- dium tomentosa laevi (in nostra glaberrima eleganter sulcata) et rhachi minus et brevius piloso. Habitus utriusque plantae omnino idem, folia in utraque plana subtiliter striata glabra margine et medio eleganter albi- nervia, structura spicularum et florum plane eadem. Quamobrem A. albi- nervem ad A. sulcalam cum nomine A. sulcatae var. australis ducendam esse propono. Jam cl.Boissier ipse l.c. plantam suam probabili- ter nil nisi varietafem speciei Gayanae esse existimat. — A. com- pressa Heu ff, speciei Gayanae tum habitu tum foliorum florumgue structura valde affınis, differt ab ea spiculis subsexfloris, valva ex- teriore puberula nec glaberrima, multinervi nec sulcata, glumis in- aequalibus, foliis brevioribus. Folia in hac etiam specie ex icone quidem albinervia. Fortasse et A. compressa ad A. sulcalam re- ferenda erit. Cf, Reichb. Ic. Fl. germ. I. £. 210. "1081. A. pratensis L. Rchb, Ile. 1. e. £. 207. — Pl. es. coll. ven. n. 370. | In graminosis sub dumetis vallium inter fluvios Aragon et Gal- Iege in ı Aragonia superiore passim. Jul. c. flor. re Arrhenatherum. 1082. A. pallens Lk. var. cantabricum. Perenne, biyedale et ultra, radice fibrosa, stolonifera, stolonibus erectis strictis; foliis ra- diealibus pedalibus, culmeis tribus longitudine decrekeentibuise longis- sime vaginatis, omnibus convolutis; vagina. stolonibusque molliter pubescentibus; ligula brevi truncata bifida; culmo trinodi, nodis villoso ceterum glabro; panicula laxa contracta, spiculis bifloris cum tudimento floris tertii pedicellatis, pedicello spicula longiore scabro;; flore utroque hermaphrodite vel femineo; glumis navicularibus cari- matis nervo medio excurrente mucronatis glaberrimis inaequalibus, inferiore breviore uninervia, altera longiore trinervia; valva floris inferioris exteriore involuta cartilaginea basi barbata ceterum sericeo- pubescente acuta apice bifida medio dorso arista geniculata flore duplo longiore instructa, valva interiore hyalina apice breviter bifıda margine ciliolata; flore superiore minore, valva exteriore acuta in- tegra; antheris magnis spadiceis, stigmatibus fibrilloso - penicillatis. — Glumae dorsi basi virides ceterum pallide stramineae nitentes, flori- SEES DEZTEE gr a a bus paulo breviores., Florum valva.exterior pallide viridis,; mar- | gine membranacea hyalina, apice purpurascens, nitens. ‚Differt a | specie (e descriptione Broteroana!) foliis brevioribus latioribusque | minus convolutis, culmeis constanter tribus,, vaginis molliter pubes- centibus, nodis villosis. A. pallens Pl. exs. coll. ven. n, 30. | In dumetis Cantabriae vulgaris: prope Yrun, Oyarzun, Vergara, ' ' in nemoribus inter Zornosa et Orozco, prope Bilbao. Majo e. flor. | :Obs. Arrhenath. pallens Lk. Hort..Berol. (Avena pallens Lk. in | Schrad. Journ. 1799. A. setifolia Brot. Fl. lusit. I. 108) difert ab | A. avenaceo P. B. foliis convolutis saepe setaceis, culmo altiore, | panicula contracta saepe subsecunda, spiculis floribusgue minoribus, | | floribus omnibus hermaphroditis vel inferiore saltem femineo fertili, | valvis sericeis, antheris majoribus , stigmatibus fibrillosis.- Quum diagnosis hujus speciei in Kunthii Enumeratione (I. p. 307.) in. | completissima sit, diagnosin descriptionemque a el. Brotero l.e | datas addere volo: | „Avena setifolia, panicula laxa, glumis Eule sohtrillede | floseulo hermaphrodito mutico (superiore) pedicellato longiore, herma- | | phrodito alio aristato sessili, foljis convoluto-setaceis glabris.“ | „Culmus bipedalis et ultra, bi-raro trinodis, laevis, omnine, | etiam ad genicula, glaber. Folia radicalia tria et plura, 1'/,: pedes | longa et ultra, inferne glabra, marginibus laevibus, vix sub. lente | subpubescentibus, ad lineam lata (in planta cantabrica 2‘ lata), pla- | niuscula, citius ad formam setaceam convoluta, laete viridia, vaginis ) equitantibus latioribus glabris nervosis submembranaceis (seilicet margine!), 2—3 uncias longis, ligula minima truncata fissa. Folia culmea 2, rarius 3, sensim sursum decrescentia, infimum 4-unciale, ' supremum unciale, paulo latiora, etiam convoluto-setacea, vaginis Iongienimin glabris marginibus membranaceis, Habitus Holci avenacei,l | (Continuabitur.) Kleinere Mittheilungen. Die mikroskopischen Kennzeichen der für die Technik wichtigeren Bastzellen (des Leines, Hanfes etc.) Eine Zusammenstellung mikroskopischer Kennzeichen der wich- tigeren zu Geweben u. s. w. benutzten Bastfasern möchte vielleicht Manchem willkommen sein, da neben der von Dr. Elsner vorge- schlagenen Farbeprobe, desgleichen der Säureprobe u. s. w. (Vossi- sche Zeitung No. 127.) in wichtigen Fällen das Mikroskop immer als | letzte Instanz entscheiden wird, -— Die Bastfasern des Leines und Hanfes erscheinen unter dem Mikroskop rund, ihre Wandung ist 927 stark. verdickt; sie sind, unter Wasser gesehen, nicht um sich selbst gewunden, Die in der Wandung dieser Zellen vorkommenden Po- 'renkanäle wurden bisweilen irrthümlich als Gliederungen angesehen. Die: Hanffaser ist weniger biegsam als die Leinfaser, die natürlichen Enden der Zelle sind in der Regel gabelförmig getheilt. — Jod und Schwefelsäure bewirkt bekanntlich eine blaue Färbung des Zellstofls; die Wand aller biegsamen Bastzellen, aus ihm bestehend, wird blau ‚gefärbt. Die Leinfaser verhält sich bei solcher Behandlung anders als die Hanffaser: erstere zeigt ein zierliches dunkelblau gefärbtes Spiralband oder Ringe; die Schichten, welche die Wand der letzte- ‚ren bilden, quellen dagegen ohne Spiral- und Ringbildung auf; in der Regel erscheinen die innersten Schichten ‚wagrecht gestreift. — Die Baumwolle und die Fasern der Brennnessel sind-unter Wasser gesehen plattgedrückt und um sich selbst gewunden, ihre "Wand ist schwächer verdickt als bei der Lein- und Hanffaser.: Die ‚Baumwollenzelle ist ihrer ganzen Länge nach von gleicher Breite, die Bastzelle der Nessel zeigt dagegen abwechselnd Erweiterungen ‚und Einschnürungen, wie selbige für die Bastzelle der Vinca längst bekannt sind. Unter Jod und Schwefelsäure verhält sich die Baum- wolle der Leinfaser ähnlich; sie zeigt Spiralen oder Ringe, während die Nesselfaser in der äussersten Schicht ein sehr weit gewundenes Spiralband, in den inneren Schichten dagegen sehr zarte dicht ‚auf ‚einander folgende Spiralen entfaltet. — Die Bastzelle des neusee- ländischen Flachses (Phormium tenax) gleicht unter Wasser ‚gesehen der Leinfaser, unterscheidet sich jedoch durch ihre Starrheit augenblicklich von derselben. Ihre Wandung ist verholzt ; sie wird -desshalb durch Jod und Schwefelsäure nicht blau gefärbt. : Durch "Kochen mit Aetzkalilösung entfernt man den Holzstoff, die vorher _ starre Bastfaser wird biegsam; mit Jod und Schwefelsäure behan- delt, verhält sich dieselbe jetzt genau wie die Baumwolle ohne An- ‘wendung von Kali; doch wirkt die Schwefelsäure etwas heftiger, die Faser wird sehr bald zerstört. Die Gegenwart an Holzstoff im neuseeländischen Flachs bedingt wahrscheinlich die grössere Halt- barkeit desselben und seinen Werth zur Herstellung von Schiffssei- len. — Will man irgend ein Gewebe auf den Ursprung seiner Bast- ‘zellen untersuchen, so zerfasere man eine kleine Probe desselben nach ‚der Richtung MT, beiden sich kreuzenden Fäden, und bringe dieselbe in einen Wassertropfen, mit einem Deckglase belegt, unter das Mikroskop; eine 200malige Vergrösserung ist ausreichend. Man erkennt auf diese Weise bei sorgfältiger Betrachtung die Natur einer jeden im Gewebe vorhandenen Faser, während die. Farbeprobe, EISEET Fee ee en EEE oe eh er Az Reg 528 ‘wenn der Faden selbst gemischt ist, z. B. aus Leinen und Baum- ‚wolle besteht, schwerlich ausreichen wird. — Ausführliche Beschrei- bungen der genannten, so wie vieler anderen Bastzellen, nebst mi- kroskopischer Abbildung derselben, sowohl unter Wasser als unter Jod und Schwefelsäure gesehen, finden sich in dem so eben bei 6. W. F. Müller in Berlin, Linden No. 23. erschienenen Buche, unter dem Titel: | Se Schacht, Dr. Herm., Physiologische Botanik. Die Pflanzen- | zeile, der innere Bau und das Leben der Gewächse. Für Bo- | taniker, Anatomen, Chemiker, Forst- und Landwirthe, sowie für | Naturkundige überhaupt. Nach eigenen vergleichenden mikros- kopisch-chemischen Untersuchungen bearbeitet. Mit 390 mikre- skopischen Abbildungen auf 20 Tafeln, deren 9 in Farbendruck,, | nebst einem Anhange über polarisirtes Licht und einer tabella- rischen Uebersicht der Anatomie einiger Coniferenhölzer. 30 Bog. | Imp. Lex. 8. (60 bog. kl, 4.) n. 6 Thir. 20 Sgr. | Die Beschreibungen und Abbildungen befinden sich daselbst: a) des Leines (Linum usitatissimum) p. 216. u. Taf. VIII. Fig. 3.4, — b) des Hanfes (Cannabis sativa) p. 216. u. Taf. VIII, Fig.5. — .c) der Baumwolle (@ossypium) p. 214. u. Taf. VII. Fig. 1. 2. — d) der Brennnessel (Urtica dioica) p. 217. u. Taf. VII 13. — ©) | des neuseeländischen Flachses (Phormium tenax) p. 221. — f) der Vinca minor p. 217. u. Taf. VIN. Fig. 6-8. 8 A DEITIETE ® ige ; Synopsis Plantarum sive enumeratio systema- tica plantarum, plerumque adhue cognitarum cum differentiis speeifieis et synonymis selectis ad mo- ‚dum Persoonii elaborata auctore Dr. Dav. Dietrich. TomusV. et ultimus, cont. Class. XX XXIII Smaj. Wimariae, typ. Voigt. Subscriptionspr. 213 Rthir. od. 4 fl. 12? kr. Ladenpreis 312 Rthir. od. 6fl. 1Skr. Der erste Band erschien 1839. Mit diesem Sten ist ein Werk vollen- det, wie es der Wissenschaft ein dringendes Bedürfniss war und das jetzt von keinem Botaniker und Kunstgärtner mehr entbehrt werden kann, ein Werk, welchem der als Botaniker so rübmlich bekannte Verfasser 20 Jahre hindurch 'einen eisernen Fleiss gewidmet hat. Es ist dasselbe seit ‚‚Sprengel systema vegetabilium‘. wieder das erste, welches die. bis jetzt bekannten phanerogami- schen Gewächse der Linne’schen 23 Classen mit dieser Section vollständig | aufführt und auf 250 enggedruckten Medianbogen 5211 Gattungen und über 80000 Arten beschreibt, — Alle neuern Arten, welche seit dem Druck der er- sten Bände in spätern botanischen Werken beschrieben sind, werden von Zeit ‘zu Zeit in besondern Supplementen nachfoigen, — Um die Anschaffung eines so schweren Werkes zu erleichtern, soll für das Ganze, wenn es complet ge- nommen wird, jedoch nur für die Dauer des Jahres 1852 der Subscriptions- preis von 20 Rthlr. gelten; später aber nur der um ein Drittel theurere Laden- preis von 30 Rtblr. y RR? Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, P FLORA. a M 34 Regensburg. 14. Sepiember. A852. > Munlamit: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Willkomm, Sertum Florae His- panicae. Finis. (Gramineae -- Fungi. Addenda et corrigenda.) — LITERATUR ‚Göppert,, über die Flora des Uebergangsgebirges, Jordan, Pugillus plan- tarum novarum praesertim gallicarum. — ANZEIGE. Beiträge zu den. Sammlun-. gen der k. botanischen Gesellschaft. i Sertum Florae Hispanicae sive enumeralio systemalica omnium plantarum quas in itinere ‘anno 1850 per Hispaniae provincias boreali-orientales et cen- 'rales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. I (Finis.) Sessleria. 1083. S. coerulea Ard. Rchb. Ie. 1. c. f. 444. — Pl. exs. coll. | ven. n. 157. In fissuris rupium montis Pena Gorveya ad alt. 4000° copiose. Majo ce. fil. 1084, P. annua L. A Ad vias, in eultis, ruderatis Cantabriae et per totam Hichanlam: 1085. P. alpina L. Rehb. Ic. 1. e. f. 392. — Pl. exs coll, ven. n. 175, 301 et 327. In rupestribus regionis subalpinae systematis pyrenaici: in monte Pena Gorveya ad alt. 4500° rarius; in Pena de Oroel in fissuris ru- pium summi jugi ad alt. 5000; in Pyrenaeis ad rupes jugi Puerto de Canfranc, 4500' copiose. Majo, Junio e, flor. ß. frigida Gaud. Rchb. Ic. le f£. 395. — Pl. exs. coll, ven. n. 425. „Sierra de Mähenyo in elnreohta pinguibus partis superioris ad alt, 4500—5000°. Jul. vix florens. -1086. P. pratensis L. “In ma rege v. ce. prope Yrun. Majo ce. fi. Ri Catabrosa. 1087. ©. as P, B. Rchb. Ile. le £ 374. — Pl. exe. coll. ven. n. 129. In rivulis limpidis prope Bilbao. Majo e. flor. Flora 1852, 34, 4 Poa. \ 530° | fr Briza. 1088. Br. media L. — Pl. exs. coll. ven. n. 133. In collibus graminosis pratisque Cantabriae, v. ce. prope Bilbao. Majo ce. fl. Koeleria. ’ 1089. X. valesiaca Gaud. Rehb. Ie. I, ce. f. 175. — Pl. exs. coll. ven. n. 252 et 303. In arenosis, margaceis, graminosis siceis Navarrae et Aragoniae superioris: prope Monreal, Jaca, inter Jaca et S. Juan de la Pena; in monte Pena de Oroel ad alt. 5000° copiose. Junio ce. flor. Schismus. 1090. Sch. marginatus P. B. Kth. Enum. I. p. 385. In monte calcareo Pico de Sarantes prope Bilbao rariss. Majo c. fi. Dactylis. 1091. D.glomerataL. forma genuina! — Rehb. Te. 1. c, f. 364. Abundat in pratis Cantabriae. Majo c. flor. Cynosurus. 1092. Ü. echinatus L. Rchb. le. 1. e. f. 365. In pinguibus inter saxa granitica in valle fluvii Jerte prope Plasencia in Extremadura. Oct. exsice. Vulpia. 1093. V. Berademuurde Rehb. Ie. 1. ec. £. 290. — Pl. exs.. eoll. ven. n. 188. In muris prope Tolosa, Villabona etc. in Guipuzeoa. Junio ce. flor. ' Festuca. 1094. F. rigida Kth, Ennm. I. 392. Rehb. Ic. 1. e. £ 370.— Pl. exs. coll. ven. n. 18%. In muris prope Bilbao, Tolosa etc. in Cantabria, — per totam Hispaniam. Majo c. flor. 1095. F. ovina L. Rchb, Ie. 1. e. f. 294. — Pl. exs. coll. ven. n. 207. In monte arenario Loma de Jaizquivel prope Yrun. Junio c. flor. fr. 1096. F. duriuscula L. C. vivipara. Pl. ess. coll. ven. n. 302. Pena de Oroel in glareosis summi jugi, 5000. Junio. 1097. F. rubra L. Rchb. Ie. 1. ce. £. 320: — Pl, exs. coll. ven. n. 351 et 422. In graminosis, collibus siccis, glareosis, arenosis Denen Navarrae et Aragoniae superioris frequens : prope Yrun, Monreal, in Pyrenaeis prope balnea Panticosa, 4500° in Sierra de Moncayo in glareosis ad alt. 4000. Majo — Jul. c. flor. fr. 1098. F. pratensis L. In pratis Cantabriae, v. ec. prope Vergara Majo c. Al. 531 1099. F. glauca L. var. pungens, (F. pungens R. S.) Kth. Enum. I. 400. | In rupestribus prope Monreal in Navarra. Junio_c. flor. 1100. F. arundinacea Schreb. Rchb. Ic. 1. c. f. 334. (icon incompletiss.) Pl. exs. coll. ven. n, 182 et 192. In graminosis, pratis, muris Cantabriae, v. c. prope Ben Vergara, Yrun. Junio ce. flor. 1101. F. spadicea Gou. Rchb. Ee. 1. e. f. 325. — Pl. &s coll. ven. n. 363. In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis graniticis pinguibus supra balnea Panticosa inter lacum Laguna de Zaraguala et cataractam grandem ad alt. 5500—6000’ eopiose. Junio ce. fl. 1102. F. Eskia Ram. Rchb. Ic. 1. c. f 320. — Pl. exs. coll, ven. n. 359. In Pyrenaeis Aragoniae in glareosis riet supra balnea Pan- ticosa in consortio Luzulae pediformis. Junio e. flor. Bromus. 1103. Dr. mollis L. Rchb. Ie. L c. f. 345. 346. — Pl. exs. coll. ven. n. 2 et 46. In pratis Cantabriae communissimus, v. e. circa Yrun. Majo e, flor. 1104. Br. erectus Huds. Rechb. Ie. 1. c. f. 360. — Pl. exs. coll. ven. n. 253 et 371. In rupestribus calcareis aridis prope Monreal in Navarra in con- - sortio Festucae glauiene; in graminosis nemorum inter Jaca et S, Juan de la Pena et alibi in Aragonia superiore. Junio c. flor. Julio ce. fr. 1105. Br. madritensis L. Rehb. Ie. 1. ce. f. 342. In arenosis humidiusculis prope Bilbao loco Paseo de las Canas. Majo c. fl. 1106. Br. scoparius L — Pl. ess. coll. ven. n. 186. | In muris prope Tolosa, Villabona et alibi in Guipuzcoa, Jun. c. fr, Obs. Maxime mihi probabile videtur, Br. scoparium L., Br. ru- bentem L., Br. madritensem L. et Br. rigidum Roth. nil Dia va- tietates speciei unicae esse. | ; 1107, Br. tectorum L. Rehb. Ie. 1. e. £.:340. In sabulosis ad fluvium Adaja inter Villa nueva de Gomez et Labajos in Castella vetere. Oct. exsice. | : Brachypodium, 1108. Br. pinnatum P. B. Rchb. Ie. l. ce. f. 280. — Pl. exs. coll. ven. n. 134. In dumetis collium apkiegzum Gantabzjae, prope Yrun, Bilbao ete. Majo c. flor. 34* TEE ET EEE EEE TEE ET EEE EEE TE nn nn TS Rn a een Te 7 ee ne Inievnsisnng, LES WILSEN 352 | So | Agropyrum. | 1109. A. pungens R. S. (Triticum pungens P. Kth Fa. 1.444.) In ruderatis inter Borja et Magallon in Aragonia inferiore. Jul. e. fr. Aegilops. r 1110. Ae. ovata L. Rchb. Ile. 1. e. f. 240 (ie. optimus!) Er exs. coll. ven. n. 257. a In arenosis ad ripas fluvii Arga prope Olave in Navarra; abun- 4 dat in arenosis, graminosis cultisque Aragoniae; — per totam His- paniam. Junio c. flor. Nardus. 1111. N. stricta L. Rehb. Ie. 1. e. f. 450. (ie. opt.) In Pyrenaeis Aragoniae in pascuis jugi Puerto de Canfrane ad. alt.. 4500° raro. Junio e. flor. Andropogon. 1112. A. hirtus L. Echb. Ie. 1. e. f. 460. In valle fluvii Jerte prope Plasencia Oct. exsice. Sorghum. 1113. S.halepenseP. Rechb. Ie. 1. ec. f. 464 (ic. medivcris!) — Pl. exs. coll. ven. n. 528. { In vineis prope, Chiva in regno valentino frequens. Aug. c. flor. Acotyledonmexze. Filices. Ceterach. 1114. C. officinarum C. Bauh. Ad muros prope Yrun et alibi in Cantabria. Majo absque fruct. Scolopendrium. 1115. Sec. officinarum W. Abundat ad muros, fossas, sepes locisque humidis Cantabriae, v. c, eirca Yrun. In caverna montis Pico de Sarantes prope Bilbao | formam luxuriantem bipedalem (pl. exs. coll. ven. n. 580.) medio Majo fructigeram observavi. Adianthum. 1116. A. Capillus Veneris L. — Pl. exs. coll. ven. n. 581a. ° Ad muros humidos, aquaeductus locisgue umbrosis Cantabriae frequens; -— per totam Hispaniam. Majo c. fruct. juven. Pteris. 1117. Pt. crispa All. Boiss. voy. bot. Esp. 689. —- Pl. exs. coll. ven. n, 581. | Sierra de Guadarrama in glareosis granitieis regionis subalpinae freguens, v. c. Puerto de la Marcuera, Pinar de Segovia, - de Lozoya, Laguna de Penalara, 4000—6500’ Sept. c. fr. 533 | 1118. Pı. aguilina L. Abundat in collibus siccis, ad sepes, in Henne Cantabriae, ubi ad praeparandum stercus adhibetur. Oceurrit frequentiseime in montosis pinetis, ericetis totius Hispaniae. Lomaria. 1119. L. borealis Sw. (Bleshnum Spicant Rtbh.) Ad sepes, fossas, in nemoribus Cantabriae, praecipue zonae li- ‚toralis, Koinen, Asplenium. 1120. A. septentrionale Hoffm. | In rupestribus montium cantabrieorum passim, v.. c. in monte Pena Gorveya, 4000’. Majo absque fruct. 1121. A. Trichomanes L. ’ Ad muros, sepes, rupes umbrosas Cantahriae frequens, v. c. prope Bilbao, Sopuerta, Orozco, Yrun. Majo e. fruet. 1122. A. Ruta muraria L. Ad muros prope Bilbao et alibi in Cantabria. Majo ce. fruct. 1123. A. Adianthum nigrum L. Ad sepes, muros umbrosos, rupes Cantabriae, v..c. prope Yrun, ‚Bilbao ete. Majo c. fruet. juven.; in fissuris rupium graniticarum prope Plasencia, Oct. e. fruct. mat. Polypodium. 1124. P. vulgare L. Abundat in tectis, muris, rupibus, ad sepes Cantabriae et Na- varrae septentrionalis. Majo e. fr. | | Aspidium. 1125. A. fllie mas Sw.? In saxosis ad rivulos montium cantabricorum prope Yrun. Majo frondibus vix evolutis. Osmunda. 1126. ©. regalis L, — Pi. exs. coll. ven. n. 583. In uliginosis quercetorum inter Zornosa et Durango in Vizcaya copiose, Majo c. fruct. | 2. Hepaticae. 1127. Lophocolea bidentata N. ab E. Inter muscos in montibus cantabrieis prope Yrun. Majo absque Fach: 1128, Chiloscyphus polyanthos Corda. — Pl. exs. coll. ven. EL E In rivulis limpidis alpinis montis Sierra de Guadarrama ad alt. 3—6000‘. Sept. absque fruct. 1129. Meizgeria furcata N. ab BE. — Pl. exs, coll. ven.n. 584. a Fr a = set, une 77 EN FE SEE ESEL: rs EN { 934 In truncis arborum grandaevarum prope Yrun. Majo c. perianth. 1130. Pellia epiphylia Raddi. | Ad muros umbrosos humidos prope Bilbao et alibi in Cantabria, Majo absque fruct. n | 1131. Marchantia polymörpha L. Ad terram humidam umbrosam Cantabriae communis. Musei. Polytrichum. 1132. P. formosum Hoppe. — Pl. ess. coll. ven. n. 579. In Iutosis montium cantabricorum prope Yrun et alibi, ad alt, 1000—1500°. Apr. ce. fr. juv. ‚ Bartramia. RR . 1133. B. crispa Sm. 2) Sierra de Guadarrama in pineto Pinar de Segovia, 5—6000'. Sept. c. fruct. | 1134. B. fontana Brid. | In rivulis montium cantabricorum prope Yrun, Apr. ce. fr. juv. | Funaria. | 1135. F. hygromelrica Hedw. In lutosis .prope Yrun et alibi in Cantabria — per totam His- | paniam. Majo ce. fruct. | Dieranum. 1136. D. scoparium Leyss. — Pl. exs. coll. ven. n. 595. Abundat in pinetis Sierrae de Guadarrama. Sept.. e. fruct. Grimmia. | 1137. G. apocarpa Hedw. var. air rivulare? PI. | exs. coll. ven. n. 597.) | Sierra de Guadarrama in saxis ehr inundatis in rivulis | declivium eacuminis Penalara ad alt. 7000°. Sept. c. fr. 1138. G. pulvinata Sm. — Pl. exs. coll, ven. n. 591. In muris prope el Escorial, S. Yldefonso, el Paulär et alibi in | montibus centralibus; in Pyrenaeis in saxis graniticis prope balnea Panticosa copiose. Junio — Oct, ce. fruct. | Trichostiomum. 1139. Tr. heterostichum Hedw. — Pl. exs. coll, ven. n. 596. In saxis graniticis in parte superiore Sierrae de Guadarrama. Sept. c. fr. Syntrichia. 1140. S. ruralis Brid. — Pl. exs. coll. ven, n. 599. In muris prope S. Yidefonso in Castella vetere et prope mona- sterinm el Paular in Sierra de Guadarrama. Sept. c. fr. ‚335 Orthotriehum. 1141. 0. anomalum Hedw. — Pl. exs. coll. ven. n. 582. In saxis montis calearei Pena Gorveya in Vizeaya. Majo c. fr. 1142. ©. cupulatum Hoffm.? — Pl. exs. coll. ven. n, 589. Abundat in truncis murisque prope monasterium el Pauläar in Sierra de Guadarrama. Sept. c. fruct. vetust. Lichenes. Usnea. 1143. U. barbata L. Ad arborum grandaevarum truncos Pyrenaeorum et Sierrae de Guadarrama communissime. | Bryopogon. 1144. Br. jubatus Lk. — Pl. exs. coll. ven. n. 598. Sierra de Guadarrama in truncis grandaevis Pini silvestris co- piose. Sept. hinc inde c. fr. Evernia. 1145. E. furfuracea Fr. Cum praecedente copiose. Sept. c. fruct. Ramalina. 1146. R: pollinaria Fr. Ad truncos arborum Cantabriae, Pyrenaeorum, Aragoniae etc. — per totam Hispaniam. Cetraria. 1147. C. glauca Fr. — Pl. exs, coll, ven. n. 600. Sierra de Guadarrama in truncis grandaevis Pini silvestris, prae- eipue in declivitate meridionali jugi Puerto de la Fuenfria ad alt. 4500—5000°’ copiose, Sept. c. fruct. 1148. Ü. istandica Fr. Sierra de Moncayo in summo jugo, 5000’. Julio absque fruet. h Parmelia. 1149. P. olivacea Ach. Ad arbores et saxa prope monast. el Paulär in Sierra de Gua- darrama. Sept. c. fr. 1150. P. parietina Ach. Ad arbores ubique. 1151. P. ciliaris Ach. — Pl, exs. coll. ven. n. 590. In truncis arborum prope monast, el Paular et alibi. Sept. c. fr. 1152. P. subfusca Fr. Prope Yrun etc. ad. arborum truncos. Majo c. fr. 1153. P. tartarea Ach. Ad rupes arenarias prope Sopuerta in Vizcaya. Majo c. fruct. perjuven. Ä I nennen re zer EIS == ee ee RER - 536 Cladonia. 1154. ©. pyzidata Fr, In terra muscosa montium cantabricorum (Denn Goran passim.. | ER apedue fruct. hy Umbilicaria. 1155. DU. pustulata Hoffm. In saxis graniticis Pyrenaeorum prope balnea Panticosa et Siena de Guadarrama prope Laguna de Penalara, ad alt. 5000—6500. Verrucaria. 1156. V. rupestris Schrad. var. foveolata. Fee. Ad saxa calcarea in monte Pena Gorveya ad alt. 4500’ copiose, i 1157. V. purpurascens Hoffm. Crusta pulcherrime rosea. Cum praecedente, praecipue in Be montis oecidentalf, saxa prorsus obducens. Collema. 1158. €. intestiniforme Schär. Ad truncos arborum et muros prope monast. el Paular in Sierra de Guadarrama. Algae. Ä 1159. Solenia intestinalis Agdh. Ad litora cantabrica prope Fuenterrabia cum aliis Algis a mari ejieitur. Freguens in lacu Albufera prope Valencia, 1160. Fucus vesiculosus L. Abundat ad littora cantabrica, praecipue ad ostia fluviorum, v. | c. ad ostia Bidassoae. Ad ripas brachii marini Rio de Bilbao usque ad urbem Bilbao adscendit. 2 1161. Ceramium rubrum Agdh, Ad littora cantabrica prope Fuenterrabia a mari ejectum.. 1162. Acanthophyllus Heredia Kz.? Ad littora cantabrica prope Fuenterrabia a mari ejectum. Fungi.*) Uredo. 1163. U. (Coleosporium Lev.) Jasoniae Awd, n. sp. Sporidia non pedicellata, oblonga, irregulariter angulata, Jutea; episporio ver- rucoso. Format im deli rotünins aureas !/s''’ latas in foliis Idsoniae, tuberosae. (Serrania de Cuenca. Aug.) 1164. U. (Caeoma Lk.) Leguminosarum Rabh. In foliis Wiciae bithynicae, (Vallis Auv. Bidassoa. Junio.) *) Fungos omnes determinavit cl. Auerswald. En % ‚gonia inferiore. Julio.) ö 537 _ Var, Sporis rotundis non pedicellatis. ‘Ad folia Lathyri palustris. (Navarra. Junio.). 1165, U. (Podoeystis Lev.) Lini DC. Ad folia Lini narbonensis. (Liedena in Navarra. Junio.) 1166. U. Rhododendri DC. Ad paginam inferiorem foliorum Ahod. ferruginei in Pyrenaeis ‚ copiose. 1167. U. (Epitea Lev) Ruborum DC. Ad paginam inferiorem foliorum Rubi thyrsoidei. (Yrun. Junio.) 1168. TU. scutellata P. — Pl. exs, coll. ven. n. 587. Ad paginam inferiorem foliorum Euphorbiae nicaeensis hine inde copiose. (Inter Chera et Setiles in Castella nova. Aug.) 1169. U. (Coleosporium) Senecionis Schldl. Ad folia Senecionis galliei. (Aragonia inferior. Julio.) Aecidium. 1170. Ae. Schoberiae Awd. n. sp. Pseudoperidium tubulosum, emergens, !/,‘’ longum, ore radiato-dentato dehiscens, dentibus ob- tusis; membrana tenerrima e cellulis irregulariter hexagonis contexta. Ad folia Schoberiae frulicosae. (Inter Alagen et Borja in Ara- Pueeinia. 1171. P. Compositarum Corda Ie. IV. tab. IV. f. 45, Ad folia Cirsii monspessulani maculas rotundas nigras formans. (Serrania de Cuenca. Aug.) Obs. Stipite longiore quam uonidien a P. Syngenesiarum Corda aegre differt! A wd. .1172. P. Syngenesiarum Cordal. ce. f. 53. — Pl. exs. coll. ven, n. 592. ‘Ad paginam inferiorem foliorum Carduncelli cujusdam semimor- tui maculas rotundatas nigras formans. (Sierra de Guadarrama. Sept.) In foliis Cirsiö cujusdam prope Pardos (Molina de Aragon, Jul.) co- piosissime. . Exosporium. 1173. E. en Floceis sterilibus subulatis cavis sep- 'tatis subimpellueidis ; sporis, more E. Tilä, 4—6.septatis pedicella- ‚tis raris. Awd. Ad folia emortua Avenae sulcalae in monte Moncayo. Julio. | Torula, 1174. T. Fumago Chev. Ad folia Rhododendri ferruginei in consortio Ured. Rhododendri atque in foliis Cisti laurifolii (CT. Cisti, Pl. exs. coll. ven. select. n. 350.) in monte Moncayo, Junio. Julio, 538 Leptosporium. 1175. L. atrum Corda b. foliicolum Corda Ie. L, t. m. £175. Ad foliorum Neriü Oleandris paginam inferiorem marginem ver- | sus raro. (Segorbe in regno valentino. Aug.) | Cryptosporium. | 1176. Cr. hypodermium Awd. n. sp. Preudoperithechie demum | ore pertusis sub epidermide secedente nidulantibus; sporidiis fixis -subfiliformibus lunatis, utringue obtusiuseulis hyalinis, guttulis oleo- sis, ut videtur, impletis. Ad ramulos tenellos emortuos Solani Dulcamarae (Aragonia | prope Jaca. Junio) maculas parvas oblongas nigrescentes Sphaeriae | herbarum instar formans. | M Depazea. 1177. D. castaneaecola DC. ir folia putrida Castaneae vescae prope Yrun. Apr. Fexcipula. 1178. E. graminum Corda Ie. II. 29. t. V. £. 79. Ad folia Festucae Eskiae in Pyrenaeis rariss. Junio. Hysterium. j 1179. H. apiculatum Corda Ile. V. 76. t. IX. f. 58. Sporis | filiformibus utrinque acutissimis, guttulis oleosis repletis, longitudine | ascorum. Awd. | Ad folia emortua Festucae Eskiae in Pyrenaeis Arageniae, ma- |) culas parvas nigras formans. Junio. j 1180. H. culmigenum Fr. c. Airarum Fr. Sporidia filiformia | integra, asci elavati paraphysibus filiformibus longioribus mixti. — | ‚H. apiculatum Corda 1. c. quoad structuram inferiorem optime qua- | drat, sed pro uno eodemque cum H. culmifrago habeo! Awd. | Ad folia emortua Airae fleruosae in monte Moncayo. Julio. 1181. H. Pinastri Schrd. Ad folia pinea dejecta in monte Sierra de Guadarrama. Sept. P olystigma. 1182. P. Ulmi Fr. — Pl. exs. coll. ven. n. 588. In foliis dejectis Ulmi campestris prope monast. el Paular in Sierra de Guadarrama. Sept. \ Sphaeria. 1183. Sph. herbarum P. Ad caules emortuos Arab. hirsutae in monte Pena Gorveya. Majo. 1184. Sph. septemseplata Awd. n. sp. Peritheciis sphaericis | sparsis, sub epidermide latitantibus eamque ostiolo minuto penetran- ' "tibus; ascoram membrana (ut omnium Sphaeriarum) dupliei: ex- | 539 'teriore hyalina, interiore pallide mellea; sporidiis magnis octonis, ‚dupliei serie ordinatis, obovato-oblongis, melleis, pellueidis , regula- ‚riter 7-septatis, longitudinaliter tenuiter plicatis. Ad folia vaginasque Festucae Eskiae emortuae in Pyrenaeis. Junio, Sphaeropsis. 1185. Sph. Ephedrae Awd. n. sp. Peritheciis minutis, rugu- losis, astomis, epidermidem tenuiter perforantibus; sporis simplieibus (absque aseis), contiguis, filiformi-eylindricis, leviter curvatis, utrin- que rotundatis. \ Ad caules emortuos Ephedrae vulgaris prope Valencia. Aug. Poronia. 1186. P. aunztalä Lk. — Pl, exs. coll. ven. n. 586. In stereore vaceino exsiccato prope Molina de Aragon. Julio. Sclerotium. 1187. Sc. Tulipae Lib. Corda Ie. IM. 19, t. I. £ 52. ß. Euphorbiae Awd. Ad caules emortuos Euph. Cyparissiae in Barden Junio. Spathulea. 1188. Sp. flavida P In foliis putridis Castaneae vescae prope Yrun. Apr. Addenda et corrigenda. Ad n. 66. In observatione pro ‚‚non‘‘ legendum est ‚„mea.‘ Ad n. 155. Planta sub nomine Gypsophilae fastigiatae enumerata .atque in collectionibus venal. sub numero 396 edita est species nova, quam @. hispanicam denominavi atque in opere de plantis peninsulae ibericae halophilis, quod mox apparebit, accurate desecripsi. Plantam laudatam a 6. fastigiata distinetam et probabiliter speciem noyam esse primus cognovit cl. Reichenbachius fil. Ad.n. 161. Planta sub nomine Dianthi superbi enumerata atque in coll. ven. sub no. 521 edita est species distincta: D. valentinus n. sp. Perennis, caudicis divisionibus prostratis lignosis caules floriferos 'ramulosque steriles edentibus; caulibus ad- scendentibus strictis simplicibus vel furcatis vel superne dichotome ramosis; foliis anguste linearibus planis acutis basi longe attenuatis margine (sub lente) argute serrulatis, ramulorum sterilium longis pa- . tulo-erectis dense fasciculatis, caulium floriferorum adpressis, infe- rioribus elongatis, superioribus brevibus; floribus solitariis speciosis, "'squamis calycinis 6 valde inaequalibus ovato-acuminatis acutissimis, infimis mediam calycis permagni superne valde attenuati partem aequantibus; petalorum ungue exserfo, lamina circuitu oblonga usque 540 ad medium eleganter fimbriato- porti genitalibus inelusis, ı semini- bus laevibus. E sectione Caryophylium Endl. gen. 971. Planta sub dumetis ‚repens laete viridis. Divisiones caudicis pennam corvinam crassae fusco-corticatae. Ramuli steriles numerosi praecipue ad basim cau- lium floriferorum , tetraquetri (praecipue laxiores elongati) asperi. Caules floriferi pedales et ultra interdum longe inter frutices adscen- ‚dentes subscandentes, teretiusculi asperi. Folia ramulorum sterilium et caulina inferiora 1—1'/, poll. longa, 1'‘ lata, caulina superiora vix pollicaria, summa brevissima, omnia uninervia margine incrassata, rigida. Folia caulina arcte adpressa, quamobrem caules habitum junceum referunt. Flores vel caules simplices terminantes vel laxe diehotome paniculati, pedunculis ereeto-patentibus interdum subtetra- | gonis. Calyx sub anthesi 14’ longus, ovato-lanceolatus (praecipue in alabastro), eleganter striatus, laciniis acuminatis obtusis. Squamae calycinae constanter 6, infimae intimis duplo breviores, omnes striatae margine scariosae, sub anthesi calyci arcte adpressae. Petala non contigua, fauce barbata vel nuda, lamina patula 6—8'’’longa rosea, area media integra oblonga, fimbriis angustissime linearibus. Stamina calyce breviora, antherae elliptico-lanceolatae carneae. Germen ovato- | subglobosum stipite brevius, styli staminibus breviores. Capsula cy- lindrica calyce paule longior, valvis patulis obtusis apice valde in- erassatis. Semina oblonga, unguiculata, 1°‘ longa, dilute fusca.- Flores odoratissimi. Species proxima D. monspessulano L., a quo differt caByih multo majoribus, squamis calyeinis eonstanter 6 (in D. monspessu- lano constanter 4) valde inaequalibus nee subaequalibus, brevioribus latioribus breviter acuminatis, neque in aristam longam herbaceam productis (ef. desceript. D. monspessulani apud Gren. Godr. Fl. Fr. 1. 241.), petalis non contiguis, unguibus petalorum e calyce exsertis, seminibus laevibus, foliis caulinis brevibus adpressis totoque habita. D. superbo L. non nisi petalorum figura similis est. Fortasse ad D. marsicum Ten. Syll. pertinet, cujus specimina originalia videre nondum licnit, Diagnosin valde incompletum cf, apud Walpers Rep. I. p. 267. Ad .n. 242. Post nomen plantae legendum est Ortega Dec. (seilicet decades). Post n. 456: Galium corrudaefolium Vill. Gren. Godr. Fl, de Fr. II. p. 24. Jord. Obs. fragm. III. p. 107—113. In fissuris rupium calcarearum umbrosis in valle Barranco de ‚Andiga in Sierra de Chiva in consortio @. maritimi, sed rarius, Aug: £: fr. 541 Ad n. 457. Galii species in coll, ven. sub. n. 229 edita est G; papillosum Lap. Godr. 1. e. p. 32. Jord. 1. e. p. 144 — et spe- | eies sub n. 309 edita est G. scabridum Jord, 1. ec, p. 136. Gren. l. e. p. 30. j Ad n. 459. Species sub nomine Gali palustris enumerata est potius @. elongatumPresl. Gren. God. 1. ce. p. 39. Jord. 1. ce. p. 170. Post n. 841.: Lamium album L. "Ad sepes prope Yrun et alibi in Cantabria Majo c. flor. —e— Dre race, Ueber die Flora des Uebergangsgebirges. Von Prof. Dr. H. R. Göppert. (Zeitschr.’ d. deutschen geologischen Ge- sellschaft 1851. Heft. 2.) BEE Bee ! Der für die Flora der Vorwelt unermüdet thätige Herr Verf. hat auf seinen verschiedenen, im Auftrage des königl. preussischen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten unter- nommenen Reisen, welche zunächst die Untersuchung der Flora des ältern Steinkohlengebirges betrafen, auch der älteren Flora des Ueber- gangsgebirges, worunter er alle die verschiedenen Schichten, welche älter als die Steinkohlenformation sind, versteht, besondere Aufmerk- samkeit gewidmet und gedenkt die Resultate seiner Forschungen in einem eigenen Werke, dessen Plan hier näher aus einander gesetzt wird, zu veröffentlichen. Vorläufig theilt er eine Gesammtübersicht ‚aller bisher aufgefundenen Arten, welche den Familien Fucoides, Equisetaceae, Filices, Lycopodiaceae, Noeggerathieae, Stigmarieae, _Sigillarieae und Coniferae angehören, in systematischer Reihenfolge nebst beigesetzten Fundorten mit, weist dann nach, 'wie sich diesel- ben auf die verschiedenen Abktheilungen des Uebergangsgebirges: die _ silurische Formation, die devonischen Schichten, den Kohlenkalk, den Posidonomyenschiefer und die jüngere Grauwacke des Harzes, Sach- sens, Schlesiens, alonag dem Liegenden der englischen Kohlenforma- tion, vertheilen, und zieht endlich aus den jetzt schon vorliegenden Erkenntnissen folgende allgemeine Schlüsse: | 1. Landpflanzen fehlen in den ältesten oder silurischen Schich- ten, wie die in dieser Hinsicht ganz besonders werthvollen Forschun- gen der amerikanischen Geologen für Amerika nachgewiesen haben, Hoffentlich wird man auch bald in Europa Aehnliches beobachten. | Seepflanzen und zwar Fucoiden beginnen auf unserer Erde die Ve. | getation. Jedoch können wir nicht behaupten, obschon mehrere von ns se Be ——=- er =, 542 ihnen wie 2. B. Harlania Halli eine sehr eigenthümliche Organi- sation zu besitzen scheinen, (worüber erst spätere Forschungen uns Aufschluss ertheilen können), dass diese erste Vegetation sich so auffallend verschieden von der unsrigen zeigte, wie diess von der Landvegetation der Steinkohlenformation im Vergleich zu der gegen- wärtigen gesagt werden muss. Ba 2. In Amerika wie in Europa treten die ersten Landpflanzen und zwar nur sehr vereinzelt auf, beginnen jedoch schon mit be- kannten Familien und Gattungen der Steinkohlenflora (Lycopodiaceen, Filices und Asterophylliten) vermischt mit Seepflanzen (Fueoviden), welche letztere gewisse Schichten, _wie die der Cypridinenschiefer vielleicht ausschliesslich einnehmen. 3. ImKohlenkalk sind die Pflanzen schon zahlreicher, Fucoiden scheinen zu fehlen, wenigstens sind sie bis jetzt noch nicht gefun- den. Zu den vorhin genannten Familien der Landpflanzen treten Farrn in grösserer Mannigfaltigkeit hinzu, wie auch Stigmarien, Si- gillarien, Nöggerathien und Coniferen, letztere zum Theil ohne Jah- resringe. Bei der geringen Zahl der Farrn lässt sich das Vorherr- schen der Neuropteriden wahrnehmen, was auch in den jüngeren. nächstfolgenden Formationen der Fall ist. Nächst ihnen treten die Sphenopteriden zuerst hier auf. Pecopteriden erscheinen erst in den folgenden jüngeren Schichten. 4. Die Flora des Posidonomyenscshiefers ist von der der jün- geren vielleicht dem Millstone grit der englischen Kohlenformation zu parallelisirenden Grauwacke, hinsichtlich der Gattungen und Arten nicht wesentlich verschieden, ja selbst in verschiedenen Gegenden wie am Harz und in Schlesien haben sie mehrere Arten gemein- schaftlich. Fucoiden fehlen gänzlich, Equiseten, namentlich Calami- ten, Farrn insbesondere die Gruppe der Neuropteriden und Spheno- pteriden herrschen vor, (Pecopteriden sind nur durch ein Paar Arten vertreten). Nur eine Art, die Sagenaria acuminata, hat diese For- mation mit der älteren des Kohlenkalks gemein, mehrere dagegen, 6 an der Zahl, (Calamiles cannaeformis, Sphenopteris oblusiloba, Hymenophyllites dissectus, Uyatheiles asper, Sagenaria aculeala) mit der jüngeren der Steinkohlenformation. 5. Die Gesammtzahl sämmtlicher in diesen verschiedenen Ge- birgsschichten bis jetzt entdeckten Arten inclusive von 9 gewiss ver- schiedenen, aber nur fragmentarisch erhaltenen Arten, so dass. sie nicht charakterisirt werden konnten, beträgt 121, welche folgende» Familien angehören: | Fucoiden . . . 2. 24 Arten, Equiseten . ........ 14...» Asterophylliten . . . 4 „ Sphenopterides . . . 16 „ Filices $Neuropterides. . . . 10 ,„ Pecopterides . . . . 3 „u Noeggerathieae . . ». 9 » Lycopodiaceaee . . . 36 , Sigillarieae . . . . 9 m Saamarda ..... .... L: n Coniferae . . . .. Bd 121 Arten. Sämmtliche Hauptfamilien der Kohlenformation mit alleiniger Ausnahme der auch in dieser Formation nur sparsam beobachteten Cycadeen und Palmen sind unter ihnen vertreten. Hieraus scheint nun allerdings hervorzugehen, wie auch Brongniart schon be- hauptete, dass in der langen Periode von dem. ersten Erscheinen der Vegetation der Erde bis auf den rothen Sandstein, der die Steinkohlen bedeckt, keine wesentliche Verschiedenheit in der Vege- tation in den verschiedenen Schichten gefunden werde. Ob aber wirklich die hier aufgestellte doch auch unverkennbar sich heraus- stellende Reihenfolge der Entwickelung der Vegetation sich ferner noch als richtig bestätigen wird, müssen wir von der Zukunft er- warten, obschon der Verf. es nicht bezweifelt. . Das grössere Werk, welches uns der Verf. über diese Flora in Aussicht stellt, wird gewiss allen ähnlichen Forschungen den ge- wichtigsten Vorschub leisten, wesswegen wir im Interesse der Wis- senschaft nur wünschen können, dass es ihm bald ermöglicht werde, dasselbe vom Stapel laufen zu lassen. Pugillus Plantarum novarum praesertim gallicarum, auct. Alex. | Jordan. Paris. 1852. 148 pag. gr. 8. Nachdem der Verf. in den sieben Lieferungen seiner „Observa- ions pur plusieurs plantes nouvelles, rares, ou critiques“ über welche ie Flora seiner Zeit referirt hat, einen Theil seiner Novitäten ver- öffentlicht hatte, gibt er in gegenwärtigem Pugillus eine” weitere Reihe solcher Pflanzen, die er als neue Arten betrachtet; alle sind sehr genau beschrieben ; die Unterschiede von den verwandten Arten werden sorgfältig hervorgehoben. Zu einem Auszuge eignet sich die Schrift nicht, wir begnügen uns daher, das Erscheinen derselben auzuzeigen. Nicht Jedermann wird mit dem Verf. über den Werth und die Haltbarkeit seiner neuen Arten einverstanden sein; diess hängt von den verschiedenen Gesichtspunkten ab, von denen jeder ausgeht, aber Sorgfalt im Beschreiben der veröffentlichten und mehr- jährige Prüfung besonders durch Cultur sind jedenfalls Eigenschaften, die Niemand dem fleissigen Verfasser absprechen wird. Wir bemer- ken noch, dass ein Theil der in der Martin’schen Centurie ausge- zebenen Pflanzen hier zum ersten Male beschrieben werden. B. 544° | / Anzeige der im Jahre 1852 bei der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. | (Fortsetzung.) 65) Bericht über die 28. Blumen- etc.-Ausstellung der k. k. Gartenbau- &esell- schaft in Wien, nebst Verzeichniss der ausgestellten Gegenstände, Wien 1852, 66) Jahrbuch für prakt, Pharmacie und verwandte Fächer. Band XXIV, Heftll. | III. IV. V, Landau,. 1852, | 67) Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preussisch.. Staaten. 42 Liefer. 1. Abtheil. Berlin, 1852. 68) Jaubert et Spach, Illustrationes plantarum orientalium, 35. Livraison. Paris, 1852. / | 69) v. Ettingshausen, Notiz über die fossile Flora v, Wien, 70) Dr. Ragsky, die Herkulesbäder im Banat. Geschenke des 71) v. Hauer, über den gegenwärtigen Zustand des Mu-( Hrn. Senoner. . seums der der k. k. geolog. Reichsanstalt, | 72-76) Regel, Gartenflora. März, April, Mai, Juni, Juli. 1852. Erlangen, 77) Schultz, Archives de la Flore de France et d’Allemagne, Haguenau, 1850. 78) Oesterreich. botanisches Wochenblatt. 1852. No. 16—29. ri. 79) DeCandolle, Prodromus systematis natural. regni vegetabilis Prs. XIIL, | Sect. 1. Parisiis, 1852. 1} 80) Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Dec. XVI. et | XVII, Dresden, 1852. Mi 81) Daniell, Sketches of the medical topography and native diseases of the | Gulf of Guinea Western Africa. London, 1849. ir 82—84) Centralblatt des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. Juni. Juli. August. 1852. München. | 85. Walpert, alphabetisch-synonymisches Wörterbuch der deutschen Pflanzen- | namen, Magdeburg, 1852. Sn 86) J. G. Agardh, Species genera et ordines Algarum Vol. II. Prs. II: 2. | Lundae, 1852. | 87) v. Martius, Wegweiser für die Besucher des k, botan. Gartens in Mün- | chen. München, 1852, } a 88) Merz, über.das Mikroskop und seine Anwendung in der Technik. Müu- | chen, 1852. 3 A 89) Kotschy, Ueberblick der Vegetation Mexieo’s, Wien, 1852. 90) Rehmann u. Brunner, Gäa und Flora der Quellenbezirke der Donau 1 und Wutach. Ei j | 3 91) Flörke, de Cladonis difficillimo Liehenum genere commentatio nova, | Rostochii, 1828. i ei 92) Idem, Cladoniarum exemplaria exsiccata. Fasc. 1—3. Rostochii, 1829. (88 u. 89 Geschenk des Hrn. Prof. Laurer ın Greifswald, ' 93) Lachmann, Physiographie des Herzogthums Braunschweig und des Harz- gebirges. Th. I. Nivellement. Braunschweig, 1851. 94) Cohn, über eine neue Gattung aus der Familie der Volvocinen. 1852. 95) Milde, zur Entwicklungsgeschichte der Equiseten und Rhizocarpeen. 96) E. Meyer, botanische Erläuterungen zu Strabons Geographie und einem Fragment des Dikäarchos. Königsberg, 1852. | 97) Lotos. Mai, Juni. Prag, 1852. ) Mr 98) Willkomm, Enumeratio plantarum novarum et rariorum, quas in Hispa- nia australi etc. legit. Halis Saxonum 1852. F x 99) Collectio plantarum Hispaniensium a Dr. Angelo Guirao ın regno _ ‚Murcico lectarum, Ra" ö re 100) Kirschleger, Flore d’Alsace. 12, et 13. livraison, Strasbourg. 1851. 101) Sebramm, Mittheilungen über Flora, Gesellschaft für Botanik und Gar- tenbau in Dresden. Dresden, 1852. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr, in Regensburg, RLORA, JW. 35. Regensburg. 21. September 1852. Inhalt: OrıcınaL-ABHAnDLunec. Massalongo, Synopsis Lichenum Blasteniospororum. — PersonaL:Norız. Ch. Salle. Synopsis Lichenum Blasteniospororum. Auctore Prof. -A. Massalongo. Nomine Blasteniospororum voco eos omnes lichenes thallo folioso aut erustoso. aut fruticuloso praeditos, qui prae se ferunt sua sporidia oviformia seu elliptica diaphana, duobus nucleis polaribus instructa et normaliter inter se habena sive isthmo subtilissimo con- juncta, quae saepe deficere vel deesse videtur. Argumenta quae me moverunt ad constituendum hujusmodi or- dinem naturalem et ad praefinienda genera et species, quae paulo post deseribam, significabo in meo opusculo mox in lucem edendo, cui titulus Monografia dei licheni Blasteniospori: nune scire sufficiat tribum lichenum, de qua mihi sermo est, comprehendere quatuor genera, id est Physcia, Callopisma, Candelaria, Blastenia. Ex his primum (Physeia), quod Schreberus constituit, Nota- risias emendavit in praeclaro ejus opusculo, cui titulus Nuovi carat- teri delle Purmeliacee (Torino 1827): illud ego integrum am- plexus sum in hac synopsi, sed ampliavi ad species quoque Callo- pismatum thallo folioso effigurato, cum mihi persuadere non possim, hypothecium plus minus crassum ex semetipso satis esse, ut generi- cum discrimen statuatur. Genus Callopisına, a Professore Notarisio statutum, in opus- eulo, de quo nuper-dixi, Lecanorae murorum et Callopismati Acharii innixum, non adhibendum fuerat, veluti nomen novum, ut- pote quod de Martius antea usus fuerat in Flora Brasiliensi, ut phanerogamorum genus significaret: attamen quum botanici non ser- vassent inter phanerogamas plantas, sic adhiberi potest inter erypto- gamas. — Integrum a me servatum non fuit, ut jam statutum fuerat, sed illas tantummodo species excepi, quorum thallus nihil foliosi habe- bat, sed’ plane crustosus erat. 35 Se Ree— FR 562 Genera tandem Candelaria et Blastenia nune primum a me constituta fuere in hac synopsi; unum Lecanorae candelariae et vitellinae Ach. innixum, eique sunt speciales characteres numerus sporidiorum et color apothbeciorum; alterum fundatur in Lecideam fer- rugineam, arenariam, Lallavei ete. habetque tanquam speciales charac- teres colorem disci, duo excipula, quorum unum est thallodieum et fugax, alterum proprium coloratum et persistens: praterea numerum quogue sporidiorum. Nune interim ecce tibi descriptiones generum ac specierum, quae in hac synopsi ex meis studiis comprehenduntur. Lichenes Blasteniospori‘) ! sive lüchenes, quorum sporidia ellipsoidea, diaphana , utrinque rotundata nucleis polaribus subhemisphaericis, hyalinis, isthmo filiformi invicem conjunctis vel demum isthmo evanescente dis- crelis foeta. Physeia (Schreb.) Physciae DNtrs. — Physciae spec. DC. Duby. — Parmeliae et Everniae spec. Fries. — Parmeliae, Borrerae, Lecanorae spec. Ach. — Callopismatum spec. DNtrs. Apothecia scutelliformia, tenuia, puncto centrali thallo affıxa, vel subsessilia, excipulo thallode discum plus minusve concavum vel pla- num, vel turgescentem, ‚luteum vel aurantiacum excedente marginata. Lamina proligera tenuis hypothecio plus minusve crasso instructa, strato gonimico plerumque imposita. Asci clavati octospori paraphysi- bus tenuibus apice teretiusculis, interdum articulato-ramosis, stipati. Sporidia subrotunda, vel ellipsoidea, utringue rotundata diaphana, nu- cleis polaribus subhemisphaericis, hyalinis, isthmo filiformi axili invi-_ cem conjunctis, vel demum isthmo evanescente discretis foeta, epi- sporio pertenui instructa. | Tballus varius, foliaceus, matrieibus laxe vel arcte adhaerens, faciebus discoloribus, vel horizontalis, ambitu varie sectus vel lacinia- tus effiguratus, laciniis linearibus planis, subtusve canaliculatis, ramo- sis vel dilatatis, vel demum subfiliformibus, ramosissimis ascenden- tibus, subcaespitosus. r | 1. Physcia villosa Dub. Thallo cinereo-virescente villoso; laciniis lineari-attenuatis ramo- sis, subtus canaliculatis albicantibus: apotheeiis sparsis, disco demum plano cerino rubello, margine thallode subinflexo pubescente ciliato. 19) BAucrtor germen, yyıxz habena, 070900 semen. i | | u "9683 Ascis teretiusculis, paraphysibus apice inerassatis obvallatis: sporidiis diametro duplo longioribus. | Syn. Physcia villosa Duby Bot. Gall. pag. 611.:— DNtrs. Nuoy. Carat. delle Parm. pag. 21 Fig. 13. — Schaer. Enum. crit. pag. 10. — Borrera Ach. Syn. pag. 222. — Lich. univ. pag. 301. — Evernia Fries lich. Eur. pag. 27. — Montagn. Crypt. Can. pag. 97. | ß calvescens DNtrs. Thallo subcaespitoso, segmentis patulis ascendentibusque explanatis, basi angustata plus minusve dilatatis, flabellatisve,, integris dentatis, laciniatisve, subinde anastomosantibus, supra einerascentibus, sub lente obiter puberulis glabratisve, subtus ochroleueis , reticulato-venosis, in sicco coriaceis rigidis canaliculatis contortisque : apotheciis sparsis plus minusve copiosis, subpedicellatis, seutelliformibus , senio explanatis sinuosis, undulatisve, disco saturate luteo, excipuli margine inflexo sub lente puberuli marginatis. DNtrs. loe. eit. fig. Xl1l. 6. 2. Physcia capensis DNtrs. Thallo flavicante villoso, laciniis linearibus fibrilloso-ramosis com- plieatis, linearibus, compressiusculis subteretibus, subtus subcanalicula- tis albidioribus vel subconcoloribus, fibrillis marginalibus subfascicula- tis elongatis eirrosis; apotheciis terminalibus disco planiusculo aurantio, :margine thallode fibrilloso eiliato. Ascis octosporis paraphysibus com- pressiuseulis obvallatis, sporidiis ellipticis utrinque acutiuscule rotunda- tis, diametro triplo longioribus,. Syn. Physcia capensis DNtrs. loc. eit. pag. 22. fig. 15. — Borrera Ach. Lich. univ. pag. 503. — Usnea Hoftm. „Pl. lich. V. 2 pag. 48 tab. 10. fig. 1. a. b. c. d. 3. Physcia flavicans DC. Thallo caespititio subcartilagineo, ramosissimo vitellino nudo, laciniis dichotomo-ramosis tereti-compressis attenuatis divaricatis com- plicatis linearibus compressis subtus subcanaliculatis concoloribus: apotheciis scutelliformibus sparsis, disco aurantiaco plano, margine in- tegerrimo nudo. Ascis......Sporidiis....(Vid Montagn. Crypt. Canar. pag. 98.). Syn. Physcia flavieans DC. Fl. Franc. pag. 189. — D Ntrs. loc. eit. pag. 22.”— Duby Bot. Gall. pag. 612. — Evernia Fries. lich. Eur. pag. 28. — Montagn. Crypt. Can. loc. eit. — Parmelia dein Borrera Ach. Meth. Syn. et Lich. — Cornicularia Schaer. 39” a En ===> ee ge re Sn == re > == = en a ee = ee Eve. 564 4. Physcia scorigena DNtrs. Thallo caespitoso pulvinato cartilagineo, cinereo-rubiginoso pubes- -] cente laciniato, laciniis corniculato - ramosis simulque concretis, com- pressis. subtus subconcoloribus apice obtuso-erenulatis, apotheeiis subpedicellatis confertis scutellatis, disco plano, croceo - aurantiaco marginem thallodem demum coloratum excludente. Ascis et sporidiis. ut in Physcia villosa. Montagn. Crypt. Can. pag. 97. Syn. Physcia scorigena DNtrs. loc. eit. pag. 23 — Evernia scorigena Montagn. loc. cit. tab. 6. fig. 2. 5. Physcia chrysophthalma DC. Thallo subfoliaceo-cartilagineo - membranaceo lacero-ramoso, e vi- tellino albicante, subtus albido ad marginem fibrilloso, laciniis multi- fidis, apotheciorum disco aurantiaco. Ascis clavato-teretibus, paraphy- sibus crassiusculis clavaeformibus obvallatis; sporidiis diametro dimidio jongioribus. Syn. Physcia chrysophthalma DC. Fl. Franc. pag. 401. — DNtrs. loc. cit. pag 22, 23. — Borrera Ach. Lich. et syn. — Parmelia Ach. Meth. — Fries. Lich. Eur. pag. 75. — Scham Ex. lich. helv. n. 389!! 6. Physcia parietina- DNtrs. Thallo foliaceo squamulosove imbricato, membrai.aceo sublobato luteo, subtus pallidiori obsolete fibrilloso, apotheciis elevato-marginatis ‚integerrimis, disco Juteo. Ascis subventricosis utringue attenuatis octosporis, paraphysibus tenuibus apice incrassatis flavidis obvallatis ; sporidiis diametro duplo longioribus. Syn. Physcia parietina DNtrs. loc. cit. pag. 25, 24. — Parmelia Ach. Syn. pag. 200. — Lich. un. pag. 463 (exel. var. ®). — Fries. Lich. Eur. pag. 72. — Schaer. Ex. lich. helv. n. 380!!. — Flörk. Deutsch. Fi. n. 171. A! (non B). a BD lobulata. Thallo ‚minuto subfoliaceo depresso lobato, viridi- aurantiaco, lobis brevissimis, rotundato-crenatis; apotheciis confertis thallum subobtegentibus, disco plano intense luteo, margine regulari integerrimo. Aseis et sporidiis sicut in specie! Syn. Lecanora Fabulane Flörk. Deutsch. Fl. n. 14. Erst. Lief. pag. 10, 11. y polycarpa. Thallo phylloideo flavo, lobis minutis congestis BR laciniis ineisis crenatis nudis; apotheciis numerosis elevatis, 565 plano - concavis aurantiacis, margine thallode subintegerrimo. Ascis ‚et sporidiis sicut in specie! Syn. Lecanora polycarpa. Flörk. Deutsch. Fl. n. 90. pag. 9. 5 fulva. Tballo microphyllino lobulato, vel lacero-dissecto, pul- vinato, vitellino, vel aurantiaco nudo. Aseis et sporidiis sicut in speeie. | Syn. Parmelia parietina N fulva Schaer. Enum. pag. 50 Ex. lich. helv. n. 383. € Iychnea. Thallo microphyllino an, vel lacero- dissecto, pulvinato fulvo, granuloso-pulverulento. Ascis et sporidiis sicut in specie. Syn. Parmelia parietina $ Iychnea s chaer. Enum. pag. 50. Ex lich. helv. n. 549. .L laciniosa. Thallo microphyllino lacero dissecto, aurantiaco, laciniis planis adscendentibus, interdum truncatis nudis. Ascis et sporidiis sicut in specie. Syn. Parmelia parietina A} laciniosa Schaer. Enum. pag. 51. Ex. lich. helv. n. 381. 7. Physcia elegans DNtrs. Thallo stellato radioso adpresso aurantiaco, utrinque nudo, laci- niis subdiscretis linearibus contiguis flesuosis, apotheciis concaviuscu- lis concoloribus integerrimis, margine thallode subinflexo. Aseis octo- sporis paraphysibus apice-incrassatis ramosis flavescentibus obvallatis hypothecio tenui impositis. — Sporidiis episporio crassiusculo cinetis. Syn. Lecanora elegans Ach. Synops. pag. 182. — Lich. univ. pag. 435. — Parmelia ejusd. Meth. yag. 193 excl. syn. Pers. — Schaer. Spie. pag. 424. — Fries. Lich. Eur. pag. 114. — Par- melia elegans a orbicularis Schaer. Enum. pag. 51. — Psora miniata Hoffm. Pl. Lich. 3 Fasc. 2 pag. 16. tab. 60. fig. 2. — Ex. Lich. helv. n. 338—549. ß discreta. Thallo aurantiaco fulvo, laciniis diseretis tenuissimis ‚sparsis: apotheciis concoloribus submarginatis concaviusculis. Ascis, paraphysibus et sporidiis speciei. A Syn. Parmelia elegans g discreta Schaer. Enum. pag. 52. — 8 fulva ejusd. Spie. pag. 481. Ex. lich. helv. n. 481. 9 Biatorina“. Thallo orbiculari aurantiaco, laciniis contiguis centro dilutioribus ; apotheciis‘ biatorinis centralibus confluentibns im- marginatis convexiusculis. Ascis octosporis, paraphysibus apice.clavato-. 566 ramosis obvallatis 'hypothecio crasso impositis: sporidiis ellipticis utringue attenuatis minoribus. Habit. Viget ad saxa calcaria jurassica provinciae V-eronensis in locis apriecis. 8. Physcia murorum. Thallo plicato-rugoso, rimoso flavo, subpulveroso virescente, am- | bitu plicato radioso, lobis convexis incisis erenatis: apotheciorum disco demum convexo fulvo-rufescente, margine thallode integre flexuosoque. | Ascis oblongis octosporis, paraphysibus apice celavato ramosis flaves- centibus obvallatis; sporidiis diametro vix longioribus 'ventricoso-sub-. rotundis, utringue in nucleo polari producetis. | Syn. Parmelia murorum Ach. Meth. pag. 195. — Fries. licb. Eur. pag. 115. — Schaer. Enum. pag. 63. Spic. pag. 422. — | Lecanora Ach. Lich. et Synops. — Callopisma murorum DNtrs. loc. eit. pag. 25. — Schaer. Ex. lich. helv. n. 479. — Flörk. Deutsch. Flecht. n. 59. ß detrita.* Thallo areolato. verruroso,, plicato-radioso, flavo, ambitu sulphureo, arcte adnato, laciniis convexiusculis irregularibus ramosis. Apotheciis confluentibus difformibus concaviuseulis, demum convexis, margine dilutiori subevanescente. Ascis parvis octosporis, | paraphysibus apice inerassatis subsimplieibus obvallatis.. Sporidiis“ | ovoideo-elliptieis, utringue attenuatis. | Habit. Viget ad muros provineiae Veronensis ac Vicetinae (Custoza) in locis umbrosis. 9. Physcia Callopisma. | Thallo subrimoso , plicato rugoso plano pallide flavo, ambitu lo- bato flavissimo, laciniis planis ineisis: apotheciorum disco convexius- culo fulvo-subaurantiaco, margine thallode tumido dilutiori integro angulosoque persistente. Ascis oblongo-clavatis apice obtusis octospo- ris, paraphysibus laxiusculis subramosis obvallatis: sporidiis subrotun- | dis diametro subaequalibus. Syn. Callopisma vulgaris DNtrs. loc. eit. — Lecanora Callo- pisma Ach. Syn. pag. 184. — Lich. pag. 437. — Schaer. Enum. pag. 63. Ex. lich. helv. n. 337. (?) 8 eirrochroa. Thallo verrucoso pallide flavicante, sorediis granulisque citrinis suffuso, ambitu radioso nudo, plieis linearibus convexiusculis ineisis: apotheciis sparsis, disco plano-concavo subau-' rantio, margine thallode elevato subintegerrimo. Ascis.... Sporidiis.... mihi ignotis. | | 567 Syn. Lecanora cirrochroa Ach. Syn. pag. 181.— Parmelia murorum ß cirrochroa Schaer. Spic. pag. 423. — Lecanora murorum 8 ejusd. Eoum. pag. 64. — Ex. lich. belv. n. 480. y centroleuca.” Thallo orbiculari areolato verrucoso albo am- bitu flavo plicato radioso, lobis planiusculis eoneretis ramosis,' apo- theciis parvis aurantiacis urceolatis, demum planis immarginatis. _ Asecis et sporidiis speciei. Habit. Viget ad muros provinciae Veronensis ac Patavinae. 10. Physcia pusilla.* Thallo orbieulari verruculoso-radioso, amylaceo, luteolo-albescente, centro albo, ambitu lutescente, plicis linearibus planis ineisis, apothe- m m nen: eiis sparsis plerumque centrifugis ıninutissimis aurantiacis, initio urceo- latis marginatis, demum convexis margine thallode evanescente. Ascis parvis utringue attenuatis octosporis, paraphysibus diaphanis clavae- formibus obvallatis, sporidiis ellipticis utringue attenuatis diametro duplo longioribus. - Habit. Viget ad saxa jurassica provinciae Veronensis in locis apertis (Velo). Te ee een 11. Physcia carphynea. Thallo stramineo tartareo - cartilaginoso ambitu lobato einzu laciniis planis vel turgidulis lineari-elongatis, truncalisve: centro squa- muloso vel verrucoso-areolato. Apotheciis invatis tandem emergen- tibus, disco Iuteo-fusco, plano demum tumido, margine tenui integro Besen ne Kuzer SEES gg pe Er a reclinante. Ascis elliptico-oblongis utringue attenuatis octosporis, ‚paraphysibus tenuibus apice subincrassatis obvallatis: sporidiis ellip- tieis utringue acutiusculis diametro duplo longioribus. \ h Syn. Lecanora carphynea Schaer. Enum. pag. 67. — ‚Par- : melia Fries. lich. Eur. pag. 110. — Montagn. Arch. Bot. I. \ Pag. 16 tab. 11 fig. 2. — Schaer. Ex. lich, helv. n. 568. h Candelaria nov. gen. Parmeliae spec. Ach. — Lecanorae spec. ejusd. — Lecanorae et ı Patellariae spec. Hoffm. — Löchenis spec. Linn. Wahlenb. ! - Dill. etc. | Apothecia discoidea, excipulo thallode discum flavo-vitellinum vel vitellino-virescentem excedente marginata, puncto centrali vel totaliter thallo affıa. Lamina proligera tenuis strato gonimico crasso imposita. Aseci elavato-obtusi, crebri, 20—30—40-spori, paraphysibus tenuibus apice. subrämosis obvallati. Sporidia elliptico-oblonga minuta utrinque rotundata recta vel subincurva, diaphana, initio homogenea, dein nu- Sees eg ii Mi | ii , Pin cleis polaribus hyalinis diseretis, isthmo Aliformi (plerumque u invicem conjunetis. Thallus verruculoso - squamulosus, vel foliaceus, effusus vel effiguratus. 568 | 28 | | | 1. Candelaria vulgaris. | | Thallo microphyllino, lacero disseeto imbricato, depresso vel pul- vinato flavo-viridi, lobis confertissimis lacero -laeiniatis, _marginibus pulveraceo - granulatis, apotheciis planiusculis console margine ' thallode elevato integro. Ascis obtusis ventricosis 20—30-sporis,. paraphysibus tenuibus obvallatis, sporidiis ovoideo- elliptieis parvis,, diametro duplo longioribus. | | | Syn. Parmelia parietina v. candelaria Schaer. Enum.p.51.— € candelaria ejusd. spie. pag. 477. — Parmelia candelaria A ch. Meth. pag. 187. — Lecanora ejusd. Lich. univ. 116. — Lichen candelaris Leers fid. Schaer. — Lobaria eandelaris Hoffm. Germ. 159. — Schaer. Ex. lich. belv. n. 382. — Flörk. Deutsch. Flecht n. 171 B. (non A.) 2 2. Candelaria vitellina. Thallo tartareo granuloso- coacervato, flavo-vitellino, subiculo albo - leproso, apotheciis sessilibus confluentibus concoloribus disco interdum intensius luteo, plano demum convexo, limbo granulato tan- dem integro. Ascis 30-—40-sporis, sporidiis_ elliptico-oblongis sub- ineurvis utrinque attenuatis diametro duplo vel triplo longioribus. Syn. Lichen vitellinus Ehrh. — Lichen candelarius Linn. (id. Fries). — Patellaria vitellina Hoffm. pl. lich. tab. 26. fig. I. a. pag. 5. bona. — Lecanora vitellina Schaer. Enum. p. 80. — Lecanora vitellina v. areolata v. corticola Garov. secund. speecim.- ß areolata. Thallo granuloso, in erustam rimoso-areolatam con- gesto glabro: apotheeciis luteolis virescentibus, vel citrino - vitellinis, convexiusculis , aetate contortis confluentibus, fuscescentibusque, mar- gine plerumque flavidiore cinctis. Ascis et sporidiis sicut in specie. Syn. Lecanora vitellina & areolata Schaer. Enum. p. 80. Ex. lich. helv. n. 450. — Engl. Botan. tab. 1792 optima. y BR Thallo granuloso, in lepram virescenti-eitri- nam soluto, effuso: apotheeiis minutissimis concoloribus planis dein tumidulis convexis. Ascis 30—40-sporis, sporidiis sicut in specie. Syn. Parmelia eitrina ß. vanthostigma Pers? — Lecanora vitellina ß citrina Schaer.? Enum. pag. 80. a ee \ ; 569 | Callopisma DNtrs. (non Mart.) Callopisınatum spec. DNtrs. — Parmeliae et Biatorae spec. Fries. — Lecanorae et Lecideae spec. Ach. — Patellariae et Verru- - cartae. spec. Hoffm. | Apothecia discoidea, excipulo thallode , discum Iaasm, cerinum, vel aurantiacum demum turgescentem mai excedente marginata, centro affıxa sessilia et thallo adpressa. Lamina proligera tenuis, hy- pothecio crasso, eam erassitie plerumque superante instructa, strate gonimico imposita. Asci clavati octospori, paraphysibus apice cohae- rentibus inerassatis ramosis stipati. Sporidia ellipsoidea utrinque ro- tundata diaphana, nucleis polaribus subhemisphaericis byalinis isthmo filiformi axili invicem conjunctis, vel demum isthmo evanescente dis- eretis foeta, episporio tenui instructa. Thallus erustosus squamulosus horizontalis, plerumque limitatus vel effusus matricibus arcte adnatus.- : 1. Callopisma aurantiacum., Thallo areolato verrucoso flavido- subyirescente effuso, apotheciis demum subglobosis rubro - aurantiaeis nitidis, marginem thallodem in- tegrum tandem! excludentibus. Syn. Lichen aurantiacus Auct. [CES Schaererianum. Thallo inaequali areolato-verrucoso sulphureo- . virescente; apotheciis rufis jam primitus plauis subconvexis, dilutius marginatis, demum tumidis globosis, plicato- rugulosis difformibüs, margine tballode evanescente. Ascis octosporis, oblongis, paraphy- sibus laxis apice fuscescentibus ramosis ebvallatis. Sporidiis diametro duplo longioribus. Syn. Lecidea erythrella $ rubescens Schaer. ex part. Spie. pag. 183. — Lecidea aurantiaca } rubescens Schaer. ex part. Euum. pag. i49. Ex. lich. helv. n. 224. spec. dext. | $ flavo-virescens. Thallo flavo-virescente tartareo rimoso areo- lato subeffigurato: apotheciis innatis sessilibus dilute aurantiacis con- vexiusculis, margine prominente einctis. Ascis et sporidiis sicut in Var. £. . . Bym. Lecidea aurantiaca flavo-virescens Schaer. Enum. pag. 149. — Lecidea erythrella‘ £ ejusd. Spie. pag. 185. — Lichen flavo-virescens Wulf. in Jacgu. Coll. I. tab. 13 fig. 4, 6. pag. 230. et tab 14. fig. 5. a. a. — Patellaria Hoffm. pl. lichen, pag. 91. tab. 20. fig. 1. Ex. lich. helv. n. 223. ö rubescens. Thallo plerumque obliterato: apotheeciis rufis immar- N 570 ginatis convexis, demuın globosis tumidis, plicato-rugosis difformibus. Ascis parvis subventricosis octosporis, Varsphrkiiee apice EURE: ra- mosis obvallatis. Sporidiis sicut in var. ß Syn. Lecidea erythrella %$ rubescens Schaer. (ex part.) | spie. pag. 185. — Lecidea aurantiaca } rubescens Schaer. (ex part.) Enum. pag. 149. — Ex. lich. helv. n. 224. spec. sinistr.. e contiguum.* Thallo areolato - contiguo sulpbureo - virescente, aequali, effuso, apotheciis aurantiacis planis demum conuvexis margine thallode concolori persistente. Aseis octosporis ventricosis obtusis, | paraphysibus laxis aequalibus, apice ramosis obvallatis, sporidiis sicut | in caeteris, | Habit. Viget ad saxa calcareo-arenaria provinciae Veronensis (Tregnago) in locis umbrosis. @ diffractum.* 'Thallo effuso, areolato- diffracto lutescenti-sub- aurantio, areolis inaequalibus concaviuseulis: apotheciis aurantiacis | crebris minutis in singulis areolis confluentibus, planis demum eon- . vexis, margine concolori evanescente. Ascis oblongis obtusis octo-. ' sporis, paraphysibus. apice incrassatis subsimplicibus obvallatis. Spo- | ridiis sicut in caeteris. | Habit. Viget ad saxa calcareo-arenacea provinciae Veronensis | (Tregnago). - Y“ Velunum.“ Thallo ochraceo-aurantiaco rufescenti, eitrino- albescente variegato, contiguo, sublimitato, subfus cinereo, alboque | fuscescente: apotheciis rufescentibus jam primitus. planis immarginatis, demum convexis. Ascis raris octosporis, paraphysibus apice subsim- | plicibus inerassatis lutescentibus obvallatis. Sporidiis sicut in caeteris. | Habit. Viget ad saxa calcarea eocenica in provineia Vero- | nensi (Velo). | "| $ gyalectoides.* Tballo obliterato, apotheciis minutissimis an- | gulosis aurantiacis conflaentibus immersis, urceolatis: ascis octosporis | paraphysibus apice incrassatis lutescentibus obvallatis. Sporidiis sicut | in caeteris. —ı Habit. Viget ad saxa trachytica in provincia Patavina (8. Daniele). ' [ ı holocarpum. Thallo effuso tenuissimo leproso - membravaceo | einerascente: apotheciis subsessilibus plano-convexis, mutlua pressione‘ angulosis, e luteo fusco-rufis intus concoloribus, obliteratis, margine! proprio depresso obtusiusculo subintegerrimo dilutiorre demum coneo:| | | 571 lore.. Aseis ventricosis oectosporis paraphysibus apice incrassatis ramosis obvallatis. Sporidiis elliptieis utringue attenuatis. „Syn. Lecidea aurantiaca var. holocarpa Flörk. Deutsch. Flecht. n. 186. « salicinum. Thallo citrino-Iutescente, leproso continuo dein verruculose, apotheciis aurantiacis sessilibus plano-convexiusculis, margine thallode coneolori evanescente. Ascis et sporidiis sieut in caeteris. - Syn. Lichen salicinus Schrad. — Patellaria Hoffm. Pi. lich. tab. 61. fig. 39. — Lecidea aurantiaca & salicina Schaer. Enum. pag. 149. Ex. lich. helv. n. 537. 7 anomalum.” Thallo leproso, verruculoso, dealbato subeonti- nuo: apotheciis aurantiacis planis subconvexis marginatis, demunm gyrosis tumidis difformibus. Ascis et sporidiis sicut in caeteris. Habit. Viget ad Fagi sylvaticae truncos in provincia Vero- nensi (M. Alba). \ 2. Callopisma luteo-album. Tbhallo tenui leproso (facile obliterato) einerascenti-albo: apothe- ciis flavo-cerinis vel subaurantiacis, primum innatis, mox sessilibus eoncaviuseulis demum planis dilute marginatis. Ascis octosporis, dia- metro duplo longioribus. Syn. Lecidea luteo-alba A ch. Syn. pag. 207. — Lecidea Tlu- tev-alba a Persooniana Schaer. Enum. pag. 147. Es. lich. helv. 2.475. — Patellaria cerina Hoffm. 61. lich. tab. 33. fig. 1. a. b- (pessima). — (Flörk. Deutsch. Flecht. n. 185 hue ron refer.!' ß Coltidis. * Thallo cinerascenti-albo evanido, apotheciis conflu- entibus contiguis, ob mutuam pressionem difforimibus. luteis, aetate fuscescentibus, margine dilutiori persistente. Ascis ventricosis para- physibus subramosis obvallatis, sporidiis utringue obtusiusculis. . Habit. Viget ad truncos Celtidis uustralis in Provincia Ve- ronensi (Montorio). 3. Callopisma cerinum DNiırs. "Thallo plerumque contiguo, dein granulato einereo, hypothallum coerulescenti-nigrum obtegente, apotheciis sessilibus, disco subcerino, margine tenui aequali albescente integro, aetate nigrescente, interdum erenulato verrucosoe. Ascis tumidis utrinque attenuatis octosporis, paraphysibus apice .fuscescentibus uuEnL. obvallatis, sporidiis dia- metro duplo longioribus. Syn. Pormelia cerina Ach. Meth. pag. 175. — Lecanora SIR rag ee ee en ee wenn re en una Dr ee 972 2 ejusd. Syn. pag. 178. — Parmelia Fries. lich. pag. 168. — Parmelia aurantiaca 3% Schaer. spie. pag. 180 — Lecidea.cerina | & Eihrharti 7 cyanolepra Ejusd. Enum. Pag. 148. — Ex. lich. helv. | n. 219. ß stillicidiorum. Thallo verruculoso cinereo, antike, minute i ex cerino variegatis virentibus, lividis caesio-pruinosis, margine albido | einereo vel nigricante. Ascis minoribus oetosporis paraphysibus apice ı) fuscescentibus ramosioribus obvallatis, sporidiis utringue obtusioribus. Syn. Lecidea aurantiaca $ stillieidiorum Schaer. spie. pag. 181. — $ ejusd. Enum. pag. 148. — Lichen stillicidiorum Oed. Dan. Vl. tab. 1063 fig. 3. | 4. Callopisma haematites. Thallo cinereo- caerulescenti verruculoso sublimitato : apotheciis planiss demum convexis ferrugineo -rubris (humectis cerinis) margine albo-einerascente tumido persistente. Ascis oblongis octosporis, para- physibus laxiusculis apice fuscescentibus subramosis obvallatis: spori- | diis elliptico- ventricosis, aliquando subincurvis diametro dar | -longioribus. Syn. Lecanora haematites Chaub. Fl. d’Agen 492. — Leci- | dea cerina } haematites Schaer. Enum. pag. 148. — Lieb. plaut. Crypt. exsicc. n. 112 ß. fide Garovagl. 5. Caullopisma ochraceum. Thallo tartareo coutiguo laevigato-ochraceo, subtus albo: apothe- ciis sessilibus aureis, primitus urceolatis demum planis subconvexis, margine integerrimo persistente. Ascis crebris octosporis, paraphy- | sibus apice ramosis subincrassatis obvallatis, sporidiis oblongo-ellipti- | eis quuadrilocularibus, loculis mediis majoribus conico-truncatis, primitus contiguis- dein diserelis evanescentibus, loculis minoribus polaribus semicircularibus discretis, dein ‚mgdile conjunctis-columnam redolentibus. Syn. Lecidea ochracea Sehaer. in Nat. Anz, pag. 11, 1810, — Parmelia ochracea Fries. Lich. pag. 164. — Lecidea ery- thrella a ochracea Schaer. spie. pag. 185. — Lecidea aurantiaca ß ochracea ejusd. Enum. pag. 149. — Ex. lich. helv. 222. — Le- - cidea callosyne Pollin. (uon Ach.) Fl. Ver. II. pag. 408. ex omn. syn. (in herb. Pollin.). g lacteum.‘ "Tballo tartareo contiguo leproso-albo, apotheciis aurantiacis minutissimis confluentibus, ascis et sporidiis speciei. a me PS Senne nn nenn wer öEr er ru rnrrne Habit. Viget ad saxa calcarea eocenica in provineia Veronensi (Avesa). Sn aa 6. Callopisma rubellianum. _ Thallo tenui rimoso-areolato, ochraceo pallido, ambitu palli- diore saepe effigurato: apotheciis minutis innatis confertis, eroceo-fer- rugineis, areolis primum innatis indeque coronatis, dein protrusis con- caviusculis marginatis liberis tandem planiusculis turgidulis angulosis. Ascis ventricosis octosporis paraphysibus apice incrassatis ramosis obvallatis, sporidiis diametro duplo longioribus. Syn. Lecanora rubelliana Ach. Syn. pag. 178. — Lecidea rubelliana Schaer. Enum. pag. 144. — Ex. lich. helv. n. 542. 7. Callopisma citrinum. „ Thallo erustoso plerumque in lepram eitrinam ve] flavo-vireseen- _ tem soluto: apotheciis nune simplieibus nune symphycarpis difformibus, granuloso-margiratis aurantiacis. Ascis oblongis obtusis octosporis, paraphysibus apice incrassatis ramosis obvallatis, sporidiis diametro duplo longiorihus, ellipticis utrinque attenuatis, nucleis polaribus amplis subhemisphaerico-ellipticis. Syn. Lecanora murorum ycitrina Schaer. Enum. pag. 64. — Parmelia murorum f eitrina Fries lich. Eur. pag. 115. — Par- melia citrina Ach. Meth. pag. 179. — Lecanora citrina Ach. er- pag. 176. — Flörk. Deutsch Fl. n. 108. 8. Callopisma Tremniacense.* Thallo verrucoso-areolato cinereo effuso: apotheciis minutissimis areolis innatis, vitellinis virescentibus. Ascis octosporis, paraphysibus clavatis subsimplicibus obvallatis; sporidiis parvis diametro duplo longioribus. Habit. Viget ad saxa caleareo-arenaria provinciae Veronensis Be nn in oppido Tremniaco vulgo Tregnago. 9. Callopisma disjunctum. Thallo inaequali erustoso subsquamoso, laete luteolo indetermi- nato: apotheciis planiusculis, inaequalibus subimmarginatis aurantiaco- vitellinis. Aseis....sporidiis..... generis. Syn. Lecidea disjuneta F&e suppl. & l’Essai sur les Crypt. etc. pag. 107. tab. 42. fig. 22. a. e. g. Blastenia nov. gen. Bhrdöke spec. Ach. Schaer. — Patellariae spec. Hoffm. Wallr. DE. — Biatorae et Parmeliae spec. Fries. — Placodii spec. DC. — Lichenis spec. Pers. Hude. etc. Apothecia discoidea excipulo proprio (thallodeque accessorio eva- 573 en ser an —— en er FR ee = SEE 574 nido) colorato, disco ferrugineo-fusco vel eroceo-rubro demum turgescente subgloboso marginata, centro affıxa et thallo adpressa, | Lamina proligera tenuis vel cartilaginosa primum punetiformi-i -impressa, | I dein dilatata, strato gonimico imposita. Aseci clavati 4— —8-spori, para.) pbysibus laxiusculis apice incrassatis stipati. Sporidia ellipsoidea utringue rotundata vel attenuata diaphana, nucleis polaribus eonico-. subhemisphaerieis hyalino-viridulis, isthmo_ filiformi axili invicemi ‚conjunctis, vel plerumque isthmo evanescente discretis foeta, episporio‘ tenuissimo cincta. { Thallus crustosus totus adnatus uniformis, effusus vel limitatach effiguratus, hypothallus subfibrillosus. | 1. Blastenia ferruginea. Tballo. albido. vel cinereo, leproso, verruculoso, areolato, veli | contiguo effuso : apotheciis ferrugineo-rufis planis sessilibus, il crasso integro vel flexuoso, tandem convexis et immarginatis. Ascis|) S-sporis ventricosis utrinque attenuatis, paraphysibus laxiusculis apiee incrassatis viridulis obvallatis, sporidiis diametro duplo longioribus. - | Syn. Lecidea cinereo-fusca Ach. syn. pag.’43. — Lich. pag.] 202.— Lecidea ferruginea « cinereo-fusca Schaer. spie. p. 174. Enum. pag. 144. — Patellaria ferruginea Hoffm. pl. Lich. tab. ie fig. 1. pag. 35. 1). — Schaer. Lich. helv. n. 583; 448 et n. 215 spec. extrem. sinistr. ß plumbea.” Thallo lucido contiguo, plumbeo, effuso, uniform apotheciis primitu simmersis minutissimis, hemisphaericis, inde emer-) sis urceolatis, demum subconcavis planiusculis marginatis. Ascis ei paraphysibus’ clavatis, sporidiis majoribus sed utrinque obtusioribus.) Habit. Viget ad saxa trachytica in collibus Euganeis (S. Daniele). y contigua.* Thallo areolato continuo cinerascente effuso, apo- theciis areolis primitus innatis, dein emersis sessilibus. Aseis ei, sporidiis minoribus. | Habit. Viget ad saxa basaltica in provincia Veronensi (M} Belocca, M. Bolca etc). | 2. Blastenia festiva. Thallo albo-cinerascente, leproso fugaci: apotheciis minutis pla. nis, mwarginatis denique convexis, rufescenti-ferrugineis demum nigri.) cantibus. Aseis ereberrimis oblongis octosporis, paraphysibus tenuibus) apice subinerassatis obvallatis, sporidiis diametro decuplo longioribus, 575 elongatis, linearibus subineurvis, nueleis polaribus, isthmo brevissimo eonjunetis, vix diseretis. Syn. Lecidea ferruginea y festiva Schaer. spie. pag. 175, Enum. pag. 144. — Lecidea caesio-rufa v. festiva Ach.syn.p. 44. fid. Schaer. — Schaer. Lich. helv. exs. n. 175. | ! 83. Blastenia sinapisperma. Thallo albo-einerascente, leproso-granuloso effuso: apotheeiis eonfluentibus. minus planis marginatis ferrugineo-fuscis, mox convexis tumidis subglobosis immarginatis, ‚tandem fusco-nigricantibus. _Asecis octosporis clavatis, erebris parapbysibus clavaeformibus apice viridulis obvallatis: sporidiis ovoideis diametro duplo longioribus, nucleis amplis polaribus foetis, episporio diapbano_einetis. Syn. Patellaria sinapisperma DC. Fl. Fr. II. pag. 349. — Lecidea ferruginea var. leucorea Schaer. spie. pag. 175. — var. sinapisperma ejusd. Enum. pag. 144. — Lecidea fusco-lutea ß leucorea Ach. lich. un. pag. 198. — Ex. lich. helvy. ‚exsiee. n. 215. spec. dextr. et med. 4. Blastenia Pollinii.* . Thallo albo-cinerascente, areolato-contiguo, hypothallo obscuriori, sublimitato: apotheciis planis marginatis lateritio - fuseis, tandem con- vexiusculis subglobosis nigricantibus immarginatis. Ascis .octosporis clavaeformibus, paraphysibus tenuibus obvallatis, sporidiis ovoideo- ellipticis diametro duplo longioribus, utrinque attenuatis subacuminatis, nucleis polaribus subrotundis. Syn. Lecidea gibberosa Pollin. (non Ach.) Fl. Veron. IM. pag. 408 (in herb.) excl. omn. syn. — Lecidea ferruginea forma? Schaer. in lit. — Lecidea ferruginea v. versicolor Garov, secund. specim. missum. '. Habit. Viget ad arborum truncos in regno Lombardo-Veneto. 5. Dlastenia arenariu. | Thallo albo-cinerascente, caesio-subgranuloso, ambitu plicato 'radioso: apotheciis minutis, rubris, dispersis emergentibus concavius- eulis. Asceis amplis 4—6-sporis, parapbysibus laxis flexuosis aequa- ‚libus, apice ramosiusculis obvallatis: sporidiis ovoideis amplis diametro ‚dimidio longioribus episporio diaphano cinctis. Syn. Lichen arenarius Pers. in Ust. Ann. VII. pag. 27. ‚Engl. Bot. tab. 1040. optima. — Patellaria arenaria: Hoffm. Mar ‚Lich. tab. 58. fig. I. pag. 10. (mala). — Lecidea arenaria Schaer. ‚in Nat. "Anz, 1818. pag. 11 ex syn. — Levidea erythrocarpia 576 x arenaria Schaer. Enum. pag. 145. — Garov. lich. Com. ex-| siec. n. 75. 6. Blastenia Lallavei. > Thallo lacteo, crustoso, areolato, ambitu subeffigurato einereo| limitato, hypothallo einereo-nigricante subfibrilloso: apotheciis centra- | libus sanguineo-rubris stipatissimis innatis, ob mutuam Pre | difformibus excipulo thallode subevanido marginatis, initio concavis, || dein planis convexiusculis. Ascis oblongis crebris octosporis, para. ı physibus stipatis subaequalibus, apiee subramosis obvallatis. Sporidiis ellipticis utrinque attenuatis, nucleis polaribus conieis episporio subdia- ı phano cinctis. x 4 Syn. Lecidea erythrocarpia 8 Lallavei Schaer. Enum.| pag. 145. — Parmelia Fries. lich. Eur. pag. 121. — Schaer.| lich. helv. n. 584. i u: 7. Blastenia Visianica® Thallo effigurato cinereo subtus fibrilloso, centro areolato-verru- || euloso, ambitu foliaceo lobato, laciniis peripherieis convexis subeonti-| au Ban ns aurantiaco - I nn flavis) con- sistente marginatis. Ascis oblongis obtusis see paraphyetbil subclavatis conico-ellipticis, ventricosis subincurvis, nucleis Polariüe triangularibus. Syn. Lecidea erythrocarpia var. arenaria Schaer. in litt. — Parmelia Visianü Massal. in herb. | Habit. Viget ad saxa trachytica in horto botanico, cujus Prae-/ fecto (R. Prof. Visiani) speciem dicatam voluimus. | ‘Datum Veronae Calendis Junii 1852. Personal-Notiz. Charles Salle ist im Januar in Nizza gestorben. Von einem! unheilbaren Lungenübel befallen, verliess er im vorigen September! seine Apotheke zu Pont & Miniseti: Er hatte sich sehr eifrig mit) ‚Botanik beschäftigt und hinterlässt eine schöne Bibliothek und reiche, botanische Sammlungen. Seine vielfachen Reisen brachten ihm man-I che Schätze ein, besonders diejenige, die er in den Atlas unternahm und! von der er einige neue Pflanzen mitbrachte, die zum Theil in seinen‘ zur Zeit käuflichen Centurien ausgegeben wurden. Seil Jahren be-! schäftigte er sich fleissig mit den Arten der Gattung Rubus; seine) letzte Krankheit und der Tod verhinderten ihn, seine Arbeit über‘ diese schwierigen Pflanzen zu veröffentlichen. u Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. KLORA. JE. 36. tegenshburg. 28. September 1852. Inhalt: OrıcınaL-ABHANDLUNG. Sauter, neue Beiträge zur Flora Salzburgs. — Literatur. Annales des sciences naturelles. T. XV. No. 2—-6. Billot, Flora Galliae et Germaniae exsiccata. 8. et 9. centur. — ANZEIGE. Berger, 12tes Preis-Verzeichniss der Pflanzen-Verkaufs- und Tausch-Anstalt. Neue Beiträge zur Flora Salzburgs, von Dr. Sauter. Die Orobanchen fehlen (wenigstens in den Alpen Salzburgs) im Schiefergebiete ganz, während sie im Kalkgebiete von den trocke- nen und feuchten Wiesen und Hügeln im Thale bis auf die Voral- pen in mannigtaltigen Arten vorkommen, deren Kenntniss, wenigstens in unseren Gegenden, noch keinesweges erschöpft ist. Die häufigste der von mir in Salzburg betrachteten Orobanchen ist cruenta, welche vorzüglich auf sonnigen Bergwiesen bei Salzburg auf Lotus häufig wächst. — Schon viel seltener-zeigt sich 0. Epithymum auf Ser- pyllum, welche in einer grössern Form (Origani) auf Voralpen, 2. B. in der Faistenau auf Origanum vorkömmt; noch seltener Galiö auf Gulium verum. er | O. Salviae sah ich auf der hier sonst minder häufigen Salvia glutinosa nur an den öfter übertretenden kalkführenden Bächen der Faistenau, wo sie zahlreich vorkömmt. O0. Scabiosae kömmt auf Voralpen bis 5000’ an den Wurzeln der Scabiosa Columbaria und des Curduus defloratus vor. 0. Sauteri ebendort auf Carduus defloratus am Radstatt-Tauern- und in Berchtesgaden, wo sie Dr. Einsele auffand. ©. pullidiflora fand Dr. Storch auf Wiesen bei Glanegg ver- einzelt; 0. minor Pharmaceut Pichlmayer bei Bergheim. Uebersehen wurde bisher, wie es scheint, O. procera Koch, welche auf einer feuchten Wiese am Fusse des Militär - Friedhofes im vorigen Sommer (Juni) von meinem Sohne Ferdinand auf Zych- nis diurna häufig gefunden wurde, nebst einer viel kleineren und reicheren, noch unbeschriebenen Art, deren Blüthen aus weisslichem Grunde und Rücken zart geröthet sind, daher ich sie O. erubescens ‚genannt und folgendermassen charakterisirt habe: 36 ae ee mein = ee er ee em ne nn — mono 978 4 | O. sepalis trinerviis, inferieribus anguste lanceolatis, acutis, | minimis, superioribus lato-lanceolatis, acuminatis, tubum corollae |) dimidium aequantibus; superiore spicae densae parte subtrigona, co- | rolla tubulosa, campanulata, derso arcuata, extus glanduloso-pubes.. ' cente crenulata, labio superiore galeato, deflexo integro, inferiore bre- | viore, bi—trilobo, lobis parvis, lateralibus lanceolatis, medio rotundato | porrecto, staminibus basi corollae insertis basi dilatatis, longe puberulis, styloque sparse glandulosis, stigmate. cernuo profunde bilobo, nigricante, N | In rad. Lychnidis diurnae prope Salisburg. lecta d. %/, 1851. | Scapus teres, gracilis, subpedalis, squamis lanceolatis adpressis | parcis vestitus, spica 2—4-pollicaris, densa, subfrigona, serius laxa, ı flores subpollicares, basi et dorso albi, alias pallide rubri, bracteae ı ovato-lanceolatae, acuminatae, corollae labium superantes, antherae | brunneae, brevi et tenuiter mucronatae. | “4 ‚ Diese Art zeichnet sich durch die an der Spitze fast 3seitige N gedrungene Aehre, die kurzen dreinervigen Kelchblätter, den zarten, ı schnell welkenden und dann überbängeuden Stengel, die ziemlich | kleinen, röhrigen, blassröthlichen Blumen, die ganze, kappenförmige | Oberlippe und die 3lappige, kleinere Unterlippe aus, und scheint de) kaukasischen O. gamosepala am nächsten zu stehen. { Am 17. August v. J. fand ich am Gangsteige, der von St. Gil. | gen durch einen Tannenwald nach Fuschl führt, eine (wahrscheinlich \ auf Tannenwurzeln) vereinzelt wachsende, ausgezeichnete neue ‚Oro- banche, die in der Ferne vom Aussehen einer verdorrten Neottia ist, | daher ich sie O, neottioides getauft habe. Deren Charakter ist: O. bractea plurinervia., lanceolata, acuminata, tubum corollae sul perante, sepalis uninerviis, e lato-ovata basi subito subulato- attenu- atis, tubo corollae brevioribus, corolla tubulosa-areuata, labiis acute | denticulatis, undulatis, superiore integro porrecto, lobis labii inferior lateralibus oblongis, medio rotundato longiore, staminibus basi corollae insertis, sparse pilosis. | Pedem alta, caule basi parum crassiore, sieut tota planta, brunneo, | spica 3—4-pollicari, densa, corolla angusta, tubulosa, sensim curvata, | fere pollicari, venosa, stigmate laevi fusco. ’ | Differt a proxima O0. minore: bracteis basi curvatis, subulatis, | tubum dimidium attingentibus, corolla longiore, labii inferioris lobis | oblongis, acute denticulatis, Jabio superiore integro, staminibus basi corollae insertis, stigmate fusco. 979 05 Ausser diesen kömmt O, flava auf Petusites niveus in den Ge- | birgsthälern des Traunviertels sehr häufig, jedoch in den Salzburgi- schen Kalk-Gebirgen, wie es scheint, selten vor; und nach Hinter- | huber's Prodromus soll O. Tleucrii, platystigma und ramosa noch |in der Nähe von Salzburg, so wie 0. coerulea am Schafberg bei | St. Gilgen vorkommen, welche ich jedoch noch nicht selbst sah. Interessant wäre es, die Ursache zu ermitteln, warum die Oro- | banchen nur ‘auf Kalkboden vorkommen, wenn auch die Pflanzen, auf welchen sie wachsen, im Schiefergebiete häufig sind. Die grössere ı Bodenuwärme und Trockenheit scheint nicht allein die Ursache zu sein, da ein paar Arten fast bis in die Alpenregion vorkommen. Bereits vor ein paar Jahren fand ich im ‚Spätherbste auf dürren | Stengeln von. Verbascum Thapsus L. ein neues Sclerotium, wel- | ches ich S. T’'hapsi nenne. S. basi impressa, adnatum, globosum, brunneum, laeve, demum rufescens rugoso-granulatum, intus subcorneum album. | Nistet gesellig in der Wolle von V. T'hapsus, in welcher es in jungem Zustande fast verborgen ist, dann bis auf die verflachte ‚aufgewachsene Basis frei, von der Grösse eines kleinsten Nadelkopfes bis zu der eines grossen. Es findet sich jedoch nicht jedes Jahr. Eine neue Peziza, welche ich bereits am 4. Mai 1840 in einer Au bei Steyr auf lehmigem Sandboden entdeckte, will ich hier noch beifügen: P. (Itumaria) aurantio-nigra m. Sie charakterisirt sich: | P. sessilis, carnosula, concavo-plana, glabra, aurantio-rubra, subtus nigrescens. i "A P. xzanthomelani proxima differt forma regulari, disco ‚con- eavo-plano et colore. Auf einer d. 24. Augnst vorigen Jahres mit Hra. Joh. Müller, Conservator des De Candolle’schen Herbars zu Genf und eifrigen, gewäandten Cryptogamologen auf den Untersberg gemachten Excursion fand letzterer auf dünnen Stengeln von Gertiana pannonica in der ‚Voralpenregion einige Exemplare einer von der in den Schweizeral- pen auf Gent. lutea vorkommenden Pistillaria sclerotioides ver- schiedene schöne Art, welche ich nach dem Entdecker P. Muelleri nenne. Ihre Diagnose ist: P. elavula oblonga compressa, deorsum in stipitem attenuata, och- racea, e centro tuberculi lenticularis rufescentis, en araneoso suffulti protrusa. 36* 580 Sie unterscheidet sich durch die zusammengedrückte, ochergelbe, j 2—4'' lange Keule, das braunröthliche, gekörnte, kissenartige, durch | spinnwebenartiges Schwammgewebe über die Anheftungsstelle auf der ' Oberhaut des Stengels etwas emporgehobene Knötchen, welches im Alter | ganz von den weissen Fäden des Mycelium umhüllt wird. Leider ı kann ich P. selerotioides weder in der Natur noch in Abbildung da- ı mit vergleichen. Ferner entdeckte ich im Spätherbst v.J. in einem ir eine halbe Stunde von Salzburg ein ganz in sulzigen Schleim gehüll- | tes, und sich dadurch ans Papier auklebendes neues Sphagnum; aus- gezeichnet durch die langen, scharf zugespitzten Blätter, daher longi- folium m. et Schmp.; an Kalkfelsen in der Nähe des Schlosses | Hüttenstein zwischen St. Gilgen uud Mondsee ein dem Brachyodus | sehr ähnliches neues Gymnostomum mit lebhaft rother Mündung, | daher erythrostomum; so wie bei Steyer eine neue Weissia, vom | Habitus des Gymnost. calcareum und der W. eirrhata mit walzi- ger Büchse und breiten kurzen Zähnen, W. Schimperi m. Die | Beschreibung dieser neuen Moose werde ich Ihnen später senden. | Meine neuen Entdeckungen von Algen ersehen sie aus Raben- | horst's Decaden. | Sgmploca Lenormandiana entdeckte ich bereits im Jahre 1831 in feuchten finstern Waldungen bei Zell am See, sowie später in Ober- | Pinzgau auf Moospolstern und hielt sie für eine unbeschriebene Art. | Der Mangel aller algologischen Hilfsmittel und eines Mikroskops ı machte es mir jedoch unmöglich, selbe zu erörtern; glaublich im. Jahre 1836 sandte ich sie nebst Prasiola Sauteri _und Euactis chrysocoma an Meneghini, welche am Gebänge des dortigen j Kalkgebirgs zwischen den Stoissertauern in den Hohlwegen von Saal- felden die Kalksteine, über welche ein Bächlein herabfliesst, !/, Zoll in dieken Krusten überzieht. /noderma rufescens Rabh. bildet sich auf) Lehmboden am Ufer der Salzach bei Salzburg nach Ueberschwem- | mungen und überzieht dann ganze Strecken mit einer rothbraunen | Haut. Sirosiphon Sauteri Rabh. fand ich am Aufsteig des Rath- | hausberges von Böckstein und an einem nassen Schieferfelsen rechts | am Wege, über welchen gewöhnlich Wasser läuft. | Nachtrag. Bei dem heuer im April besuchten Standort des Shiganii lon- | gifolium überzeugte ich mich, dass es einen 100 Schritte langen | ‘ en und über einen Schuh breiten, mit Wasser gefüllten Moorgraben in ‚1-2 Schuh langen Stengeln dicht ausfüllt, leider ohne Früchte; gegenwärtig fehlte die im Spätherbst nargefandene Schleimhülle, | Eine Vergleichung mit S. cymbifolum und acutifolium unter dem zusammengesetzten Mikroskope zeigte die’sog. hyalinen Zellen schlan- ker als bei letzteren, die ringförmigen Spiren stärker, zahlreicher und in fast gleichmässigen Abständen. Mit Verlangen sehen wir der Bearbeitung der Sphagnen von Schim per’s Meisterhand entgegen. . Literatur Annales des sciences naturelles. Paris 1851. Tome XV. No. 2—6. Im Hefte No. 2 kind und in No. 3 geschlossen findet sich ein Artikel, betitelt: N „Organisation et disposition methodique des especes qui com- posent le genre Ergsinkes par I. H. Leveille, D. M.“, mit 6 Tafeln. Verfasser geht von dem Satze aus, dass die Erysiphen ihre eigenthümlichen Charaktere haben, dass aber der Ort ihres Vorkom- mens nichts Wesentliches für sie sei und die Angabe desselben nur zur Vervollständigung der Beschreibung diene, indem es irrig: ist, anzunehmen, dass eine K. sich constant auf derselben Pflanzenspe- ‚cies entwickle, oder auf einer Pflanze derselben Familie. Sie zeigen sich auf allen Pilanzenfamilien ; Fries jedoch beobachtete, dass sie noch nicht gefunden worden seien auf den Coniferen, den Ericaceen (ausgenommen Vuccinium Myrtillus), auf Fett- und Wasserpflanzen. Verf. bezeichnet die Ki. als falsche Parasiten, die zwar den Pflanzen, an denen sie vorkommen, schädlich sind, die aber nicht auf Kosten der Blätter leben, auf denen man sie applicirt, aber nicht angewurzelt findet, indem kein Mycelium unter der Epidermis des Blattes ihrer Wucherung zu finden ist, und kein Herauswachsen aus derselben. - Der Name Erysiphe wurde von DeCandolle geschaffen nach Hedwig’schen Manuscripten. Linne hatte einige Species ange- führt unter der Benennung Mucor, Persoon als Sclerotium. Link, ee ee Teen we A | | u Ehrenberg, Martius, Nees zogen das Wort Erysibe vor. | Wallroth nannte sie Alphitomorpha und Kunze schuf den Na: y men Podosphaera. Verf. behielt die D €C.-Benennung bei, als die \ älteste, und wählt für eine Gruppe der E. den Kunze’schen Na- | men Podosphaera. Bezüglich der Branuisctian dieser Pflanzen führt Verf. Bestandtheile auf: n Zu unterst liegt das Mycelium mit horizontalen und vertikalen Aesten. Auf diesem ist das Receptaculum, oft sehr schwer vom Mycelium zu unterscheiden, und gleichzeitig Basis des Conceptaculum. Dieses Gebilde, zuerst gelb, dann bräunlich, endlich mehr oder we- niger schwarz, zeigt in diesen Farbenerscheinungen nichts Speci- | fisches, sondern nur weiteres Alter. Im Conceptaculum befinden sich die Sporangien. Wenn mehr als ein Sporaugium da ist, so | sind deren nie weniger als 4, und nie mehr als 24; gewöhnlich 6—12. Das Sporangium enthält wieder 2—8 Sporen. An dem Conceptaculum entwickeln sich Filamente, und solcher Filamente un- terscheidet Verf. viererlei, worauf auch die von ihm vorgeschlagene Eintheilung beruht: 1. Appendiculae floccosae, 2. aciculares, 3. un- cinatae, 4. dichotomae; diese vierte Reihe nennt er die Podosphae- rae. Wir wollen nun die analytische Uebersicht der Gattungen und - — ——- _—- Arten folgen lassen, wie sie L. aufstellt, ohne natürlich in die Be- | schreibung selbst einzugehen. 2 N Clavis analytica generum. monosporangia, (ramoso-dicehotomae 1. Podosphaera Kze. = appendiculae Ifloccosae 2. Sphaerotheca S acieulatae 3. Phyllactinia < polysporangia, YJuncinatae 4. Uneinula 5 appendieulae \ramoso-dichotomae 95. Calocladia floccosae 6. Eirysiphe. Clavis Are specierum. . Podosphaera. ! } oh longiores Kunzei. a) Appendiculae diametro ) . Gatten ent vix aequales clandestina b) P decies et ultra longiores Schlechtendali ce). a) ist synonym mit Sphaeria Myrtillina Schub., Alphi- tomorpha tridactyla W allr., Erysibe Brayana Voith. und Ery- siphe insitorum Simonnet. | 588 "b) syn. mit Erysiphe Oxyacanthae DC. und Erysibe Mespili . mai: c) neu entdeckt von L. auf Blättern der Salix alba, viminalis. | 2. Sphaerotheca. | Appendi- n pannosa(syn.: Alphitomorpha pannosa W allr.) seulae Jeoloratae Castagnei (syn.: AurysipheErodii Dr. et Montg., | ferner: Alphitomorpha lamprocarpa 8 Balsaminae Wallr. — Erysiphe Ulmariae Pers.? — AÄlphitomorpha communis . Cu- ' eurbitae. Wallr. — KErysibe Epilobii Link. — Erysiphe Knau- tiae Duby. — Er. Doronici Duby. — Erysiphe Plantaginis Chaillet. — Alphitomorpha commun. $ mann Wallr. — Er ar humuli DE. 3. Phyllactinia. basi bulbosae sporangia Be | al, Appendiculae er Itetraspora Candollei basi non bulbosae Schweinitzii Da die guttata auf den verschiedensten Pflanzen vorkommt, so wurde sie auch bisher von den Autoren sehr häufig als verschiedene Species angeführt, wodurch 'eine Synonymenreihe von sechzehn Nummern entstehen würde. Wir wollen uns begnügen, nur einige ‚anzuführen: Erysiphe Oxryacanthae DE. — E. detonsa Fries. — E. vagans Bivon. — E. FPraxini DE. ete. “Die zweite Species, auf Blättern von Nyssa gefunden, stellt L. neu euf; ebenso die dritte: diese fand L. auf Quercus sessiliflor.a. 4. Unecinula. 2-spora Bivonae 4- „ adunca 621%;, Wallrothi BE, bicornis. Die erste ist die frühere Eirysiphe clandestina Biv., die zweite ist syn. mit Er. Capreae DC., E. Populi DC., E. Betulae DC.; die dritte mit Er. Prunastri DC.; die vierte mit Er. Aceris DC. 5. Calocladia. A. Ramuli ültimi appendicularum apice turgidi incurvi 1. Sporangia quatuor, sporae quatuor, en quinquies. longiores ...... divaricata appendiculae x paululum we een Hedwögti Ber säre h.cn Bun. Drive ade dirdestt Sporangia ee Ba Te = EIS ERS EEE 984 crassae dilatato-runeinatae °. . 2... penieillata octo, app. . . 5 .. ii Rgraeiles, uneinatae . » » 2 22.20.20, Ehrenbergü- | 2. Sporangia octo, quatuor sporae, appendiculae longissi- mae ia een ee B. Ramuli ultimi appendicularum eylindriei, recti. & 4 bispora . . . e o ® . * o “ . . ‚ Motgeotii- "50 & ae ER Grossulariae = )polyspora, \bidentatae S : rectangulatim „0 Dubyi © \appendicu- = ; Pu bis semel dichotomae . . .. . holosericeu ) ae}, BE an bis, ter n 202. Berberidis. E. divaricata ist syn. mit Erysiphe divaric. (Duby) — Hedwigii mit Erysiphe penicillata 5% Viburni Lantanae (Fr.) — Friesü mit Erysiphe Betulae DC., Alphitomorpha penicillata 3 Rhamni | catharticae (Schlecht.) — penicillata mit Erysiphe Alni DC. und Viburni (Duby) — Ehrenbergii ist vom Verf. neu aufgestellt — comata ist syn. mit Erysibe Evonymi D €. — Mougeotii neu — Grossulariae mit Alphitomorpha penicillata 8 Grossulariae W allr.. | — Dubyi mit Erysiphe Lonicerae DC. — holosericea mit Ery- "siphe ee DC. — Berberidis mit Erysiphe Berberidis DC. 6. Argaibe. A. Sporangia bispora. hyalinae, I globosa . . . . Linkü , conceptacula !magna hemisphaerica . . tauriea- Appendiculae p ‚5 p | coloratae, minuta globosa . . . . lamprocarpa | conceptacula fmagua hemisphaerica . . Duriaei | B. Sporangia polyspora. " Appendiculae hyalinae bemisphaerica, mycelio semi-immersa . . graminis globosa, mycelio emersa . . . . . .. Martü ** Appendiculae coloratae tAppendieulae decies et ultra conceptaculo longivres tortilis Sporangia it » bis, ter „ bR) octo vel ae binae vel tres . . . . Montagnei a ala » quatuor et amplins . . communis viginti et . sporae quatuor . . . . .. . horridula ultra Die E. Linkii ist synon. mit E. depressa var. Artemisiae (Wallr) und E. Orontii (Cast) — taurica wit E.t. var. 4. Eryngii campestr. Dr. et Mont., mit E. Scolymi Prost., mit E, 985 Compositarum y Cirsii Djuby — lamprocarpa mit E. Composit: $ Cynarae (Duby), mit E. Cichoracearum DC., mit Galeopsidis DE., mit E. lamprocarpa var. 3 Plantaginis I,k. — Duriaei mit E. taurica var. B. (Dr.et Mont.) — graminis mit E. gram. DC. — HMartii mit E. commun. var. d. Hypericorum (Fr.) und E. Pisi DC., mit E. Ulmariae (Dsmaz.), mit E. Heraclei (DC.), mit E. Convolvuli sepium (Cast.) und E. Urticae (Klotzsch) — fortilis mit Alphilomorpha tortilis (Wallr.) — Montagnei mit A. depressa & Bardanae (Wallr.) und Erysibe depressa var. Carduorum (Dsmz.) — communis_mit Erysiphe Aquilegiae D C., mit Alphitom. Crueciferar. (Wallr), mit E. commun. & Le- guminosarum (Duby), mit A. commun. A Onagriarum (Wallr.), mit Zi. Knautiae (Duby), mit &. Convolvuli (DC.), mit E. Poly- goni monographie, par M. Ad. Brongniart“ enthält nur eine Anzeige des genannten Werkes, und es genügt da- re ea ge = Bea 586 ber auf das Referat über dasselbe in unserem Blatte No. 8 und 9 | dieses Jahrgangs zurückzuweisen. | u Vom 6. Hefte verdient Erwähnung folgender Artikel mit dem | Titel: “4 „Organogenie de la vlasse ee Polygnlinies (Polygaldes et | Tremandrees) par M. Payer;“ mit 2 Tafeln. Inı Wesentlichen sagt Verf. von den Polygaleen, dass jede | Blüthe aus der Achsel einer Mutterbractee entstehe, die von zwei secundären Bracteen begleitet ist, die anfangs kleiner sind als die Mutterbractee, und nicht en am Blüthenstiel entstehen, SOn- i dern allmählig, wie die Blätter, wodurch die Richtung der Spirale N bestimmbar wird. Vom Kelch entsteht zuerst das äusserste Blatt, abwechselnd mit der Mutterbractee und der ältern secundären; dieses Kelchblatt steht nach vorn und seitlich. Das zweite, vor der-Haupt- axe befindlich, ist der Mutterbractee gegenüber, also mit den zwei | secundären Bracteen abwechselnd. Das dritte, symmetrisch dem | ersten, mit der Mutterbractee wechselnd und der jüngern seeundären | B., steht gleichfalls nach vorn und seitlich. Die zwei letzten (die | späteren Flügel) sind den secundären Bracteen entgegengesetzt. Die | Richtung der Kelchspirale ist dieselbe, wie die der Bracteenspirale, | und nur während der Eutwicklungsperiode ist es möglich, durch die | Ungleichheit die Entwicklungsordnung nachzuweisen. Mit dem Ent- | wicklungsbegins der drei ersten Kelchblätter treten in der Centralaxe | der verlängerten Blüthe an der obern Stelle fünf Punkte hervor, | alternirend mit den "Kelchblättern, deren jeder das Rudiment eines | Blumenblattes ist.. Verf. bemerkt hiebei, dass er trotz sehr vieler Untersuchungen nie habe beobachten können, dass die Blumenblätter N successive sich entwickeln, sondern dass ihre Entwicklung immer eine gleichzeitige war. Sind sie einmal in der Entwicklung begriffen, | so wächst das vordere, (das spätere Schiffehen) bedeutend rascher | als die anderen, von denen die beiden seitlichen fast immer abortiren | und die beiden unteren an ihrer Spitze verwachsen und immer klein bleiben. Kurze Zeit nach dem Erscheinen der Blumenblätter sieht man | die Staubgefässe entstehen, 8 an der Zahl in zwei Quirlen von nicht gleichzeitiger Entwicklung. Der erste Quirl enthält die 4 inneren, | entgegengesetzt den Kelchblättern, deren letzteres, vor der Hauptaxe | in der Richtung der Mutterbractee befindlich, eines correspondirenden | Staubgefässes entbehrt. Im Beginn der Entwicklung zeigen sich die Staubgefässe als Warzen und unterscheiden sich durch ihre halbkug- | 387 lige Form von den Blumenblättern (deren Primitivform dieselbe war, jetzt aber bereits weiter entwickelt ist) und durch ihre Lagerung in einem erhabenern Kreise. Die 4 andern Staubgefässe sind den Blumenblättern entgegengesetzt, von denen das spätere Schiffehen kein correspondirendes Staubgefäss hat. Hieser zweite Quirl erscheint etwas später als der erste und hat überdiess auch kleinere Staubge- fässe, als der erste, welcher Dimensionsunterschied lange bleibt. Da die Staubgefässe sich aus den warzigen Anfängen rascher ent- wickeln als die Blumenblätter aus eben solchen Anfängen, so macht Verf. darauf aufmerksam, dass dadurch leicht die Täuschung er- wachsen könne, als entständen die Blumenblätter aus den Staubge- fässen; und in diesem Umstande, dass die Staubgefässe sich verhält- nissmässig viel rascher entwickeln als die Blumenblätter, sucht Verf. den Grund, dass die Unregelmässigkeit der Bildung auf die Staub- sefässe nicht einwirken könne wie auf die Bildung der Krone, i Ohne hier mit dem Verf. rechten zu wollen, erlauben wir uns nur zu erwähnen, dass Verf. in seinen das Gepräge aller Genauig- keit an sich tragenden Untersuchungen nichts anführt, was beweisen würde, dass die als unregelmässig gebildet angeuommene Blume je hätte regelmässiger werden wollen oder sollen, als sie .eben erscheint. Die Staubgefässentwicklung schildert Verf. weiter, indem er angibt, lass sich von der Spitze zum Grunde des ursprünglichen warzenför- migen Gebildes eine auf beiden Seiten wahrnehmbare Furche bildet, andeutend die beiden Antherenfächer. Der Staubfaden entwickelt sich nur wenig später. Je weiter die Blume sich entwickelt, um so höher steigt der Kreis der S Staubfäden, gleichsam eine Umgür- tung des Ovariums bildend, wodurch endlich der Tubus staminalis entsteht. Die Verwachsung der Staubfäden ist nicht eine secundäre, als ob die Staubgefässe früher frei gewesen, sich erst später ver- einigten, sondern gleich bei der Entstehung gesetzt. Zur Zeit, wo die Rudimente der Staubgefässe die der Blumenblätter zu überholen beginnen, ist die Extremität, des Receptaculum abgeplattet, an seinen vordern und hintern Ende erheben sich zwei halbinondförmige Kunöpf- chen, an deren Basis ein kleines Grübehen bemerkbar ist. Diese Knöpfehen wachsen und vereinigen sich an ihrer Basis, wodurch sie einen Sack bilden, dessen Mündung weit offen steht. Die Scheide- wand, welche die beiden Grübehen trennt, entwickelt sich gleich- mässig fort, aber langsamer, woraus folgt, dass dieser Sack nur in seiner untern Parthie in zwei Höhlungen getheilt ist. Der Sack ist SENT >= re 588 a das rudimentäre Pistill, die Grübchen geben die Fächer des Ovariums. | Das Pistill wächst fort, verengert und streckt sich, das Ovarium er- weitert sich mehr und mehr. Da sich- seine Scheidewand nie über | dasselbe erhebt, bleibt die Höhlung des Griffels einfächerig, die | Höhlung des Aheihlcheienn Ovariums übersteigend. An der Extremität | des Griffels bemerkt man immer noch die zwei Koöpfchen, ursprüng-- | lich halbmondförmig, später in der Form jedoch sehr geändert. Das | hintere ist bedeutend in die Länge gezogen und gekrümmt; die Ex- tremität erscheint angeschwollen und mit Stigmapapillen bedeckt. Eichen ist in jedem Fache nur eines, welches am obern Theil der | Scheidewand entspringt, deren ganze Oberfläche anfänglich von der Basis des BEichens fast bedeckt ist; und diese Basis bedeckt später | nur noch einen kleinen Theil des Gipfels, woraus folgt, dass der obere | Theil der Scheidewand sich vor dem untern entwickelt, daher das Wachsthum der Scheidewand von oben nach unten statt hat. Die anatropischen Entwicklungen dieses Eichens bieten nichts Besonderes. Als die passendste Species zu diesen Untersuchungen bezeichnet | Verf. die Polygala speciosa. Auf die Tremandreen, bezüglich ihrer Organogenie, können | wir weniger genau eingehen, als wir es bei den Polygaleen thaten, | da Verf. weniger umständlich von seinen Untersuchungen berichtet, | als es der Fall war bei den Polygaleen. Als Untersuchungsobjecte ' dienten ihm die Tremandra verticilluta und Tetratheca hirsuta. Die Tendenz seiner Untersuchungen ist die, nachzuweisen, dass | der wissenschaftlich festzustellende Charakter der. beiden genannten | Gattungen der sei, dass im Genus T'etratheca die Staubgefässe, | doppelt soviel als Blumenblätter, in einer Reihe gestellt sind, wäh- rend im Genus Tremandra dieselben, ebenfalls doppelt soviel als | Blumenblätter, zweireihig gestellt sind. Bei jenem Genus also wechselt jedes Blumenblatt mit zwei Staubgefässen, bei diesem sind |) fünf Staubgefässe den Blumenblättern entgegengesetzt und fünf ab- wechselnd. Bei der Tetratheca umschliesst jedes Blumenblatt vor | seiner Entfaltung zwei Staubgefässe, bei der Tiremandra schliesst | es keine Staubgefässe ein. In der Tetratheca endlich sind die An-_ therenfächer zweireibig und in der Tremandra nur einreihig. Der nächstfolgende Artikel: „Etudes miceroscopiques sur quelques Alques nowvelles ou peu 989 ı Feonnues conslituant un genre nouveau par MM. Crouan fre- res; mit 2 Tafeln | beschreibt ein neues von den Verf. festgestellies Genus unter dem ' Namen Cylindrocarpus. ler Gattungscharäkter ist: Ä -Filamente sehr klein, gegliedert, ästig, mit oder ohne Aland ' wurzeln, obere Aestchen gefärbt, stumpf, von wo lange, farblose Filamente ausgeben; Conceptaeula cylindrisch, sitzend oder gestielt; Sporidien treten angehäuft in Cylinderform aus. Sehr kleine, beim ı Berühren schwierige Algen, die dem unbewaffneten Auge als kleine ' Büschel oder an einander gedrängte Rasen erscheinen; Parasiten ‚oder auf Steinen. | | Die beschriebenen Species sird: Cylindroc. mieroscopieus Cr.; auf dem Laub der Gracilaria compressa im Herbst und Frühjahr ' vorkommend; Cyl. volubilis Cr. auf der Peripherie der Dudresnaya coccinea, beide im Brester Hafen gefunden. Zu diesem Genus rechnen die Verf. auch ‘die bisher als Leathesia Berkeleyi (Harv.) und Chaetophora Berkeleyi (Grev. Berk) beschriebenen Species und nennen sie also Cylindrocarpus Derkeleyi Cr. | Ausserdem werden noch zwei neue Arten beschrieben, nämlich : Nitophyllum alliaceum und N. reptans. Hieran schliesst sich: „Rapport sur le troisieme voyage en Abyssinie de M. Rochet D’Hericourt, par WM. de Jussieu,‘ — entnommen den Comptes rendus der Akad. der Wissenschaften vom 17. Fevr. 1851. Unter den von Rochet gesammelten abyssinischen Pflanzen beschreibt Richard drei neue Species und nennt sie Leucospermum Rochetianum (A. Rich.), Combretum Rochetianum (A. Rich.), ‚Combretum? lepidotum (A. Rich.) Den Schluss des 6. Heftes bildet ein ebenfalls den Comptes _ rend. der Akad. entnommener Bericht, unter dem Titel: „Note sur l’appareil vreproducteur. dans les lichens et les cham- pignons, par M L. Tulasne.“ Ueber diese Arbeit wurde bereits in No. 13 d. Jahrg. unserer Zeitschrift berichtet. Dr. Feh. Flora Galliae et Germaniae exsiccata, herbier publie par Constant Billot, huitieme et neuvieme centuries. Fevrier 1852. Mit der Sten und 9ten Centurie seiner Pflanzensammlung gibt Hr. Billot 3/4 Bogen der Archives de la flore de France et d’Alle-) magne heraus. Der Herausgeber weicht fortwährend von dem Be sprünglichen Plane ab, nur die gemeineren Arten aufzunehmen, die‘ desshalb nicht in den Schultz’schen Centurien aufgenommen werden! können. Es enthalten die zwei neuesten Lieferungen eine bedeutendel) Anzahl recht seltener Pflanzen, alle meistens in sehr guten Exempla-ı ‚ ren. 42 Arten von den vorliegenden zwei Hunderten finden sich! nicht in Koch’s Synopsis beschrieben. Der Herausgeber zeigt zu-| gleich an, dass er sich genöthigt sieht, für später sich meldende\ Subscribenten einen etwas höheren Preis als den bisherigen von 10 Franken zu verlangen. vo Hier das Wichtigste, was die 12 neuen Seiten der Archives, ! ausser dem Inhaltsverzeichnisse der zwei Centurien enthalten. Prof. Billot gibt die ächte Pumaria capreolata L. aus dem Roussillon; Jordan nannte die Pflanze früher F. speciosa. Die gewöhnlich! F. capreolata genannte Pflanze muss jetzt einen andern Namen er- halten. — Von der im Samenkataloge von Grenoble 1850 beschrie-') benen Ptychotis Timbalit Jord. wird die Beschreibung wiederge-| geben. — Die durch Jordan als Orchis Hanrii ausgegebene|) Pflanze erhält hier, nach Jordan’s Mittheilung den ältern Namen! 0. Tenoreana Guss. — Von Phr agmites gigantea Gay gibt der‘ Herausgeber die Beschreibung, welche die Exemplare der vom Reise- Verein ausgegebenen Endress'schen Pflanze begleitete, weil dieı Art noch nirgends beschrieben sei. Bentham hat jedoch die Art! als Arundo altissima in seinem 1826 erchienenen Catalogue des! plantes indigenes des Pyrenees et du Bay Languedoc beschrieben. | Drei für Frankreich neu aufgefundene Pflanzen werden ferner ange- | geben, nämlich Cistus florentinus Lam., von den hyerischen Inseln, Vicia tricolor Seb. et M. aus der Provence und Linaria micran- | tha Sibth. von Narbonne. — Herr Timbal-Lagrave in Tou- louse theilt dem Verf. die Beschreibung eines Lotus Delorti mit, | von dem er später Exemplare für die Centurien verspricht. Es ih eine Art, die früher mit L. corniculatus zusammengebracht wurde, | für deren Giltigkeit aber Timbal die gehörigen Merkmale aufführt. | — Endlich gibt Grenier eine Notiz über Scleranthus, aus der hervorgeht, dass die in der Flore de France als‘S. polycarpus be- | schriebene Art nieht die Linneische sein könne, sondern 8. Delorti heissen muss. Die Art Linne’s, auf ein Sauvages’sches Exem- | plar gegründet, glaubt Grenier kürzlich aus dem Gardd&partement | von Lasalle erhalten zu haben, wo sie ein Herr Martin sammelte. | Sie hat wirklich u von Linne requirirten lobos calyeis BIN TO u erwähnt und der vielterehh höweiden könnte, däks man die Pflanze | | Linne’s immer noch nicht kennt. % B. 591 h- Anzeige. | 42%tes Preisverzeichniss r der Pflanzen-Verkaufs- und Tausch-Anstalt von E. Berger in Sickershausen, bei Kitzingen a. Main. Fasc. No. 130. (meist aus Böhmen). A. Wildgewachsene. Barbarea arcuata 4. Carex Hornschuch. 4, maxima 3. Cerasus acida 4. Myosotis sparsiflora 4, Forma rigida 4, Form. depauperata 4. Ra- nunc. aquatil. Var. capillac. 4, nemoros. 4. Sphaeria acuta Var. nuda 3, graminis Pers. 2, Seseli Opiz 5. Scleranth. perennis Var. fastigiat. 3. Scabiosa ochroleue. 4. Toaraxac. cornic. 2. Verbasc. phoenic. 4. — B. Cultivirt a 3 Xr. Coreops. lanceol. Consolida divarice. Cuphea platycentra. Erobathus-coaretatus Spach. Eschschol- tzia californica Var. pallida. Gaillardia Drummondii Var. picta. Ibe- ris umbellata Var. speciosa. Ipomopsis elegans. Lobelia Erinus. Polygon. orientale. Periclymen. sempervirens, Pentstemon gentia- noides Var. coccin. Silene pendula. Stenactis speciosa. Tropae- olum majus £& hybrid. ‘ Fasc. No. 131 (Schweiz). Jungermanunia Floerkii 4, ineisa 2. ‚Cladonia gracilis 3. Collema rupestris 4. Gyrophora polymorpha 3. Solorina saccata 5. Barbula aciphylla 3, inclinata 4, laevigata 4, paludosa 4. Bryum elongatum 4. Dicranum elongat. 4, palustre 3, Sauteri 4, subulatum 3, undulatum 2. Encalypta commufata 4. Hyp- num atrovirens 3, eirrhosum 5, denticulatum 3. Leskea longifolia 6. Mnium cuspidatum 2, punctatum 3. Orthotrichum Ludwigii 3, obtu- sifolium 4. Polytrichum urnigerum 2. Timmia megapolitana 4. Weissia crispula 4. | Fasc. No. 132. _Achillea sudetica 3, tanacetifol. 5. Acinos tbymoides 2. Agropyrum firmum 4. Ajuga montana 2. Allium angulosum 4, Chamaemoly 8, flavescens 9, flexum 9. Alnus incana 3, viridis 4. Anacyelus purpurase. 9. Anthemis incrassata 9. Artemisia arborescens 9, scoparia 8. Asperula mont. 9. Aster hir- sutus 6. Ballota urticaefol. 4. Bellis annua 6. Betonica hirta 6. Betula alba Var. pendula 3, carpathica 6. Briza maxima 6. Bromus scabriflorus Opiz 9, secalin. 3. Bulbocod. veru. 9. Bupbthalm. grandiflorum 5. Burgsdorfia mont. 5 Campan. carpath. 9, cenisia 5, Cervicar. 3, Med. 6, patula 8 hispida 4, sibirica 5, tenuifol. 4, trache- lioiides 2. Carduus eollinus 9, pyenocephal. 9. Carex alba 3, am- pullac. 3, distans 4, elong. 4, lagopodioides 9, Linkii 9, Oederi 3, pal- lescens 2, paludosa ER paniculata 3, remota 3, virens 3. Castanea vesca 5. Celtis australis 5. Centaurea axillaris 6, melitensis 9, Scabiosa 2, uniflora 9. Cerinthe major 6, minor 4. Ciriam decolo- rat. 4. Convallaria multiflora 3. Cotula coronopifol. 6. Ürepis agrestis 4, biennis 2, tectorum 3, virens 3. Crocus longiflor. 9. Cruci- anella angustifol. 7, monspeliaca 9. Cynogloss. sylvat. 5. Cyperus 592 glaber $. Cypriped. Calceol. Var. biflora 4. Dactylis eiliata 3. Dracocephal. austriac. 6, moldavie. 9. Elaeagnus angustifol. 8. Els- | holtzia cristata 6. Epipactis latifolia 2. Equisetum palustre 2, syl- | ‚ vatie. 3. Kriophorum alpin. 3, angustifol. 3, latifol. 2. Euphrasia | neglecta 3, obscura 3, trieuspidata 6. Festuca hirsuta 3, rubra 3. | Fritillar. Meleagris 5. Gagea bohemica 6. Galeobdol. montan. 3. Ga- |) leopsis angustifol._ 3, ochroleuca 4, pubese. 3. Galium austriacum 4, N Bocconii 4, Urueiat. 8 ciliat. 4, polymorphum Knaf 9, purpureum 5, || "(ignotum?? 6). Gatyona Discoridis 9. Gladiolus commun..6. Gle- choma hirsuta 4. Giycer. marit. 4. Gnaphal. gallie. 5, margarita- ı ceum (Salzburg) 9. Gyınnadenia odoratiss. 4. Heteropog. Allionii 9, | Hierac. Auricula 2, bifurcum 6. Hinterhuberi Schultz 9, laevigatum 5, | Pilosella 8 discolor 3, setigerum Tsch. 5, sylvestire 3. Hierochloa | ausitralis 4. Himantogloss. hirein. 6. Homogyne discolor 4, sylves- | tris 4. Hormin. pyr.5. Hyos. foet. 4. Hyssopus offie. 2. Inula ensi- | folia 6. Iris gramin. 5, pumila & lutea 5, sambucina 9. Juncus | alpin. 3, fusco-ater. 4, Jacquini 5. Juniperus nana 3, Oxycedri 5, | Sabina 4. Koeleria cristata $ pyramidalis 4, glauca 4. Lagoseris | bifida 9. Lamium amplexicaule 8 clandestin. 3, maculat. % nemorale 4, ! Larix europaea 3. Lavandula Spiea 9, Stoechas 10. Leucoj. aestiv. 5. | Lonicera Caprifol. 4, etrusca 6, Periclymen. 3. Luzula cuprea 4. | Lycopsis variegata 6. Maruta Cotula 2. Melica altissima 4, nutans 2, | uniflora 3. Mentha candicans Crntz. 4, viridis 4, Weidenhoferi 9. | Micropus supinus 9. Muscari comos. 4, racemos. 4, Narcissus po- | Iyanth. 9. Neottia nidus avis 4. Nepeta pannonica 9. Nymphaea |, alba 8 minor 4. Odontites rubra 2. Omphalodes verna 5. Ophrys | Bertolonii 6, myodes 4. Orchis fusca 3, maculata 2, majalis 3, ınas- | cula 2, militar. 3, provine. 6, sambuc. 4. Orvala lamioides 4. Pan- | eratium ınarit. 9. Parietar. judaica 9, offie. 4. Pedicularis Barrel. 9, | Portenschlagii 9, rosea 4, Sceptrum 5. Pinus pumilio 4. Poa angus- ! tifol. 3, mural. 2. Podosperm. Jacquini 5. Prismatocarp. falcat. 6. | Ptarmica vulg. Var. umbrosa 3. Pulmonar. angustifol. 4, mollis 4. | Quercus pedunc. 2. Rhagadiol. stellat. 9. Salix amygd. 3, angustifol. 5, | fusca 9, incaua 3. Salvia Aethiop. 4. Sambuc. nigra Var. lacin. 4. | Satureja illyrica 9, variegata 9. Saussurea pygmaea 6. Schelhamm. | bald. 6. Seirp. lacustr. 2, radicans 4, triqueter 4. Scolym._ bispan. 9. | Scorzon. austriac. 3. Senecio alpin. (v. aurie.) 4, erueifol. (v. tenui- | fol.) 3. Setaria viridis 3. Sherardia arvens. £ latifolia Siegmund 6. | Silyb. marian. 6. Spargan. natans 3, simplex 4. Stachys ambigua 6, | lanata 8. Streptopus amplexifol 4. Sturmia Loeselii 5. Suceisa glab- rata Schott 3, transylv. 6. Sicyos angulat. 9. Symphytum orien- | tale 9, tuberosum 3. Teucrium Chamaedrys 2. Thesium humile 9. - Thymus angustifol. 3, capitatus 9, montanus 6. Trixago apula 9. | Urosperm. Dalechampii 6. Valeriana sambucifolia 5. Valerianella | vesicaria 9. Veratrum nigrum 4. Viscum Oxycedri 9. Xerantbem. | eylindr. 9. Zacyntha verrucosa 6. Zapania repens 12. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA ; pr | Se 37T. Begensburg. 7. October. 1852. Emfamlt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Schultz -Schultzenstein, die organischen Entwicklungsstufen der Anaphytosen an den Pflanzen, — LITERATUR, Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. 1850. -- ANZEIGE. Bonorden, Handb. d. allgem. Mykologie. 1 Die organischen Entwicklungsstufen der Anaphytosen an den Pflanzen; von Prof. Dr. Schultz-Schultzenstein in Berlin. > 1. Begriff der Anaphytosenstufen. Die Anasymphyta erscheinen in mancherlei Formen an der Pflanze, welche Ausdrücke der Verjüngung und ihrer Entwicklungs- geschichte im Pflanzenreich sind. Die Pflanze durchläuft in der Ent- wickelung ihrer Stöcke (Anasymphyta), welche eben die Anaphytose ist, verschiedene höhere und niedere Stufen der Ausbildung und Voll- endung vom Wachsthum zur Blumen- und Fruchtbildung, wie das Pflanzenreich die Stufen vom Pilz bis zur Rose; und diese Stufen ‚drücken sich in bestimmten Wuchstypen der Anaphytose aus. Diese Wuchstypen der Synanapbytose sind also die Formen der Verjüngung und Wiedergeburt im Pflanzenreich. Die Erscheinungen dieser Stu- fenentwickelung der Anaphytose und Enanaphytose sind es nun, was man zeither Metamorphosen der Pflanze genannt hat. Die Metamor- 'phosen sind also Formen der Anasymphytosen. Diese Anaphytosen- stufen gehören zu den hervortretendsten und augenfälligsten Erschei- nungen im Pflanzenreich, die den Beobachtern alter und neuer Zeit niemals entgangen sind, weil man keine Pflanze ansehen kann, ohne zugleich die stufenweisen Veränderungen in der Reihe ihrer Ent- wickelungen beim Wachsen und Blühen zu sehen. Wenn nun die ‚Metamorphosenlehre diese Erscheinungen zum Gegenstande hat, so ‚hat sie daher solche nicht entdeckt, sondern nur eine bestimmte Theorie oder Erklärung derselben gegeben; und diese Lehre ist da- her keine empirische, sondern eine rein theoretische Doctrin, welche nach den Ursachen dieser stufenweisen Entwickelungen gesucht, und solche in anorganischen Formumbildungen, in anorganischen Natur- ‚gesetzen hat finden wollen, wodurch dann die organische Bedeutung der Stufenentwickelung ganz verloren gegangen ist. Flora 1852. 37. 87 978 R Diese LI ekn der N sind aber organi- sche, nicht mathematische, mechanische Stufenentwickelungen, denen also auch ein organisches Bildungsprineip zu Grunde liegt. Die | Anaphytosenstufen sind also die Formen und Typen der Verjüngungs- | geschichte im Wachsen, Blühen und in der Fruchtbildung im Pflanzen- reich. Was man Metamorphosen genannt hat, ist die Form des Aufbaues, der Zusammensetzung der Ana- phyta zu Anasymphyta in den verschiedenen Reihen von Pflanzenstöcken. In der Art dieser in liegen die Stufen. Be „mie Hiisiotlemisrhen. Entwickelungsstufen der a Anaphytosen an der Pfianze. Das Entstehen der Dornen aus Zweigen bei den Prunus-, Py- e rus-, Mespilus-Arten, der Dornen und Blätter bei den Cactus- und Ribes- Arten, so wie umgekehrt das Auswachsen der Prunus- und Mespi- vs Docneii in beblätterte Zweige, wie das Answachsen der Cactus- Dornen in wahre Blätter, alles dieses sind verschiedene Entwicke- lungsstufen in der Phytodomie der Anasymphytosen, eben so gut wie die Blumenbildung. Diese bleiben auf einer niederen Stufe in der Verdernung stehen, und die Dornen können sich, wie sie die Anlagen dazu in sich tragen, auch wieder zu höheren Entwickelungs- stufen ausbilden. Es sind verschiedene Ansätze und Richtungen der Anaphytosen. . Wir sehen diese Entwickelungsstufen sich so gestal- | ‘ten, dass ein Anaphyton oder Synanaphyton zu niederen Stufen herab- ‘ sinkt, oder zu höherer Stufe sich erhebt; während die übrigen auf der normalen Stufe bleiben, oder in entgegengesgtateh Richtung sich bewegen. Dadurch wird eben die Mannigfaltigkeit der Formen im Pflanzenreich hervorgebracht, die nach der Metamorphosen- lehre ganz unbegreiflich ist. ‚So finden wir in den Stauden- knollen der Kartoffeln, der Irideen, der Topinambours, die Blätter zu einer niederen Stufe herabsinkend oder ganz verkümmernd, während die Stengelanaphyta sich höher ausbilden ; wir sehen bei den fleischigen Cactus- und Euphorbia-Arten die Blätter auf unentwickelter Stufe stehen bleiben, während die Stengelanaphyfa einen höheren Grad der Ausbildung erhalten. Bei einer gleichen Ausbildung der Sten- gelanaphyta können die Blätter als Wurzelblätter, Stengelblätter, Blüthenstielblätter die verschiedenen Entwickelungsstufen durchlaufen. Ueberall sind verschiedene Entwickelungsgrade “der verschiedenen Anasymphyta, Nur auf diese Art können wir uns die verschiedenen Gestaltungen 579 in‘ den gefüllten Blumen erklären, die ich in dem Werk über Ana- ‘phytose mit dem Namen der Hemmungsbildungen (Echmanaphytosen) belegt habe, Was diese Hemmungsbildungen sind, ist aber aus der -Metamorphosenlehre nicht zu begreifen.- Ein Metamorphosenlehrer (Meyer) machte später bei Betrachtung des Auswachsens der Staub- fäden in Blumenblätter die Bemerkung, dass.dieses bekanntlich(?) ‚Hemmungsbildungen seien, ohne mich und der Anaphytosenlehre im ‘Geringsten dabei zu erwähnen, und scheint die Sache als eine ganz unbedeutende Zugabe zur Metamorphosenlehre anzusehen, die aus ‚der Metamorphosenlehre selbst geflossen und damit in Uebereinstim- mung sei. Diess ist aber ein grosser Irrthum, der sich bei keinem der ur- sprünglichen Metamorphosenlehrer findet. Weder der Schöpfer der -Metamorphosenlehre, Linne, noch Wolff, Göthe, Turpin haben von Stufenentwickelungen und Hemmungsbildungen der Meta- morphosen gesprochen, Metamorphosen und Stufenentwickelungen ‘sind ganz widersprechende Begriffe. Ohne dieses zu bemerken, spricht auch Dr. Wiegand in seiner Pfianzenteratologie von Hem- mungsbildungen und Stufen der Metamorphosen, was nur zu Ver- wirrungen Veranlassung geben kann. Die Metamorphosenlehre kennt keine Hemmungsbildungen, und diese widersprechen ihrem Prineip ‚ganz und gar; so dass, wenn das Auswachsen der Staubfäden in Petala Hemmungsbildung ist, es nicht Metamorphose sein kann; nämlich nicht Metamorphose im Sinne der endlosen Formumwandlung der Metamorphosenlehre. Darüber müssen wir zum klaren Bewusstsein kommen. Wir müssen also sagen, dass bekanntlich(!) die gefüllten ‚Blumen in der Metamorphosenlehre keine Hemmungsbildungen ge- wesen, vielmehr erst durch die Anaphytosenlehre dazu geworden sind, und dass, wenn man dieselben wirklich als Hemmungsbildungen erkannt hat, man auch die Metamorphosenlehre aufgeben muss, die durch solche Begriffe nur noch in grössere Verwirrung kommen a als sie ohnehin schen ist. " Die Blumenblätter sind nämlich niedere Entwickelungsstufen zur 'Enanaphytose, und wer die Enanaphytose nicht kennt, dem können auch (bekanntlich) die gefüllten Blumen keine Hemmungsbildungen sein. Daher hat man früher auch die gefüllten Blumen als ein Luxuriren, als ein blos üppigeres Wachsthum betrachtet; also ihren _ Ursprung aus der Blattvegetation, und nicht aus der Blumenvegeta- ‘tion, abgeleitet. Hier sind also nicht Hemmungsbildungen der Blu- menvegetation, sondern VUeberbildungen ‚(Luxusbildungen , Hyper- ‚37* 580 trophien) der Blattvegetation gemeint, und diese dann als Metamor- | phosen der Blattvegetation betrachtet worden. Diesen verschiedenen ı Ansichten liegen ganz grundverschiedene Prineipien unter, und eben | auf die Erkenntniss der Verschiedenheit dieser Princeipien kömmt es 1 zuerst an. Die Metamorphosenlehre hat keine Stufenentwickelungen;; ja ihr ganzes Princip strebt dahin, die Stufenbildungen zu zernich- ten und auf einen Kreis wesentlich gleicher Formumwandlungen zu | reduciren; sie kennt keine wesentliche Verschiedenheit, weder der inneren noch äusseren Organe; sie redueirt im Inneren alles auf | Zellen, kennt die Gefässe nicht einmal, und im Aeusseren nichts als | Blätter, und über die Blattstufe kömmt hier nichts hinaus. Darin | liegt eben die Unfähigkeit der Metamorphosenlehre, zu orga- | nisch natürlichen Ansichten zu gelangen. Sie hat keinen andern Maasstab, als die mechanischen Formanalogien, Metamobilien des Aristoteles und Metamorphosen des Ovid; alle Lebenswirkungen, die mit diesem Maasstab nicht gemessen werden können, sieht sienicht; | sie kann also auch die Wirkungen des organischen Bildungstriebes | in der Pflanzengestaltung und deren höheren Stufenentwickelung in ‘ der Anaphytose, auch nicht die Wirkungen der inneren Organisirung || in der Organophytose sehen. Wo aber keine Stufenentwicke- || lungen sind, da können auch keine Hemmungsbildun- gen sein. Die Kenntniss der wahren Natur der vegetabilischen Hemmungsbildungen in den gefüllten Blumen setzt eine Kenntniss der wahren organischen Natur der Biumenbildung voraus; die Ein- sicht, dass die Blumen nicht aus Metamorphosen der Blätter ent- | standen, die Blumentheile nicht blos formveränderte, wahre Blätter, sondern neue Anaphytosen mit ganz neuen Functionen, die im Wesen von den Blättern verschieden erscheinen, sind, dass die Blumen höhere Entwickelungsstufen der individuellen Pflanze sind. Denn | nur eine Hemmung in dieser organischen Stufenent- | wickelung ist es, welche die sogenannten Metamor- phosen in den gefüllten Blumen hervorbringt. Das Ziel dieser Hemmungsbildungen ist daher die Unfruchtbarkeit der #lumen (Anaphytosis S. 187), die Vereitelung des lebendigen Zwecks der höheren Stufenentwickelung in der Blumenbildung. In der Meta- morphosenlehre sieht man aber diese lebendigen Zwecke nicht; man sieht vielmehr nur leere Formveränderungen nach denselben todten Gedankenbestimmungen, wie an den Formgebilden in einer Töpfer- - oder Buchbinderwerkstatt. Man schwärmt hier in abstracten Meta- morphosen herum, in denen der concrete, lebendige Inhalt der Pflan- zengestaltung verdorrt. Die Metamorphosenlehre ist daher keine 581 " Gestaltungslehre von Innen heraus ; sondern eine Formenfabrik von | Aussen, ohne innere, lebendige Haltung. Wenn die lebendige Natur auf den verschiedenen Stufen ihrer Entwickelung an der Pflanze und im Pflanzenreich in Breite oder Rundung sich ähnliche, äussere Formen hervorbringt, wenn also die Blumenanaphyta ähnliche breite Formen, als die Stengelblätter sind, | ja wenn die Natur auch Üebergänge der einen dieser Formen in | die andere hervorbringt; so kann man aus dieser Aehnlichkeit der | Formen, aus dem Blattartigen (z.B, der Blumenblätter und Stengel- | blätter) nicht auf eine Identität des Bildungsprineips und der inne- ren Zusammensetzung, nicht auf einfache Formumwandlung des Gan- | zen schliessen, sondern hier ist zugleich eine höhere Stufenentwicke- | Jung in der Reihe der Anaphytosen, eine Verschiedenheit in der in- ' neren Zusammensetzung, und die Formübergänge (die Metamorpho- sen) sind eben die Abstufungen der niederen und höheren Ent- | wickelungsgrade, die sich in den Blattmetamorphosen auch immer "in verschiedenen phytodomischen Typen der Blattnerven ausdrücken, aber nicht in der Blattform oder Stengelform als solcher. In der Bildung der Blumen- und Fruchttheile ist nicht das Blattartige das Wesentliche, wie man jetzt will, sondern der eigenthümliche orga- nische Wuchstypus, die Phytodomie in den Anasymphytosen, mögen diese blattförmig oder stielförmig sein. Das Blattförmige oder Stiel- förmige bildet keine Grundverschiedenheit im Wesen und Charakter, in der inneren Zusammensetzung der Blumen- und Fruchtbildung, sondern der Charakter liegt in den Stufen der Anaphytose und Phy- todomie; in den verschiedenen Wuchstypen, in denen Blatt- und Stengelformen nur als untergeordnete Verschiedenheiten erscheinen. Auch werden in der Metamorphosenlehre Blatt- und ‘Stengelformen -als ausschliessliche Gegensätze angesehen, deren Verhältnisse aber als anorganische, mechanische Bestimmungen mit der lebendigen Stufenentwickelung in gar keinen Zusammenhang zu bringen sind. Die Blatt- und Stielformen sind weder selbst höhere und tiefere Stufen der organischen Entwickelung, noch können sie eine solche 'Stufenentwickelung bewirken. Wenn man von höheren oder tieferen Stufen im Pflanzenreich’spricht, wird man diese in dem todten Blatt- und Stengelbegriff sicher nicht finden, sondern allein in der Art der inneren Zusemmensetzung (der Phytodomie) der Blätter selbst. Die" Unfruchtbarkeit, oder die Hinneigung dazu, ist ein wesent- licher Charakter der Hemmungsbildungen in den Blumen; mögen diese in Füllung übergehen oder nicht. Aber die Hemmungsbildun- gen ohne Füllung, z, B. mit blosser Verkümmerung der Antheren 382 ‚an den Filamenten, haben immer eine grosse Neigung, in, wirkliche Füllung überzugehen. Daher finden wir, dass alle Pflanzenbastarde, die entweder ganz oder theilweise unfruchtbar sind, auch die Nei-- | gung zur Production gefüllter Blumen haben. Die Gärtner erreichen daher die schönsten Füllungen bei Rosen, Georginen durch Hybri- dation, und diese wirkt als Hemmungsbildung. 2 Man kann vielleicht sagen, dass alle gefüllten Blumen durch Hybridation entstanden sind, und dass der wahre Grund der Füllung die Unfruchtbarkeit oder die Neigung zur Un- || fruchtbarkeit bei den hybriden Pflanzen ist. Es ist also _ die Hemmung der Antherenentwickelung (das sogenannte Abortiren), wodurch der Ausbruch des Filaments in Blatttriebe bewirkt wird; oder wenn Filament und Anthere zugleich verkümmern, wie in den unfruchtbaren Randblumen der Compositae, die Hemmung der Zeu- gungsorgane in ihrer Ausbildung überhaupt, in Folge deren dann die Kronen üppiger auswachsen. Hier finden sich natürlich sehr ver- schiedene Grade in der Ausbildung der Füllung, von denen die nie- | dpi sen Grade meistens noch als Monstrositäten angesprochen wer- den. ‘So sieht man, was schon Kölreuter bemerkte, und jetzt, bei der so eeinehrten Neigung der Gärtner, die Pdasien. zum Zweck der Blumenzucht zu hybridisiren, von mir vielfältig beobachtet ist, die mannigfaltigsten Monstrositäten der Blumen an den hybriden Pflanzen, in denen die Füllungen der Blumen nicht vollständig aus- gebildet sind, insbesondere bei Tulpen und @ladiolus-Arten, den Azaleen, Rhododendren, Primeln. Die hybriden Pflanzen könnten also als auf einer niederen Stufe der Blumenbildung (der Genera- tionsorgane) stehen gebliebene Formen betrachtet werden, wobei | die Füllung als ein Umschlagen des Blühens in das Wachsen ange- sehen werden muss, daher auch die Neigung der gefüllten Blumen, wieder grün zu werden, wie die Blätter, was man bei Tulpen, Primeln und überhaupt den höheren Graden der Füllung sieht. Diese | Neigung zum Grünwerden enthält überhaupt den Grund der so man- nigfaltigen Farbenbildung in den gefüllten Blumen, welche aus den Farbenabstufungen in dem Hinstreben zum Grünen entsteht, und die nach der Metamorphosenlehre unerklärlich ist. : Die Unfruchtbarkeit der Bastarde und der ganz gefüllten Blumen ist zugleich ein entscheidender Beweis gegen die Ansicht der Iden- tität der Samen und der Knospen der Pflanze. Denn wenn die Sa- men nichts als Knospen wären, so würde ja eine vollständige Fül- lung der Blume und ein Verkümmern der Antheren die Knospen- - bildung des Samens nicht im Geringsten hindern können; denn die # 583 "Metamorphose (wenn auch als rückschreitende) wird ja durch die | Hybridation erst recht gefördert. Nach der Metamorphosenlehre dürf- ten also die hybriden Pflanzen nicht nur nicht unfruchtbar, sondern | ‘erst recht fruchtbar sein. An diesem absoluten Widerspruch mit der | Natur ist die Nichtigkeit dieser Lehre allein schon zu erkennen. | Wie es in der Metamorphosenlehre eine Stufenentwickelung ‘organischer Gestalten überhaupt nicht gibt, so gibt es darin auch keine Stufenentwickelung der Blumen und Früchte selbst, und ebenso wenig eine Stufenentwickelung ihrer einzelnen Theile: der Blüthenstände, Biumenhüllen, Staubfäden, Stempel, Frucht- hüllen und Samen; denn alle diese Dinge sind ja dann nichts als Blätter, und selbst das Stengelartige daran raisonnirt man sich mit ovidischer Gelehrsamkeit weg, oder übersieht es absichtlich still- schweigend. Die praktischen Gefühle des Unnatürlichen dieser Theorie, welche sich in der Systematik dadurch erhoben haben, dass man hier ohne Anerkennung der Verschiedenheit der Theile, die man in der Metamorphosenlehre identificirt, fast keinen Schritt weiter -gehen kann, indem fast alle Gattungs- ja Artencharaktere auf einer Stufenverschiedenheit in der Entwickelung der einzelnen Blumen- und Fruchttheile beruhen, haben nicht zur wissenschaftlichen @el- tung und Anerkennung kommen können; und so besteht ein. unge- löster Widerspruch zwischen der Systemkunde und Metamorphosen- lehre. Man hat sich in der That bei der künstlichen Linneischen 'Terminologie in der Systematik viel besser gestanden, als bei der ‚unnatürlichen Metamorphosengelehrsamkeit, bei der Beschreibung der Blattspiralen und: ihrer ?/;, ®/s, °/ıs Stellungen, die kein Mensch. be- ständig in. der Natur wiederfindet, bei der Beschreibung von Staub- blättern, die oft stengelartige Verzweigungen bilden, und die ver- nünftigerweise niemand an der Blätterbeschreibung wiedererkennen kann, bei der Beschreibung von Fruchtblättern, die z. B. am Apfel und der Birne eine einfache Naturanschauung selbst mit der Meta- .morphosenbrille nicht sehen kann. Wie. soll man denn bei der maschinenmässigen Metamorphosen- ‚reduetion der Blumen- und Fruchtgebilde die natürlichen Stufenent- wiekelungen der Gattungen, Familien und Klassen wiederfinden ? In meinem natürlichen System des Pflanzenreichs habe ich, auf der morphologischen Stufenentwickelung der Wuchstypen in der Ana- ‚ phytose fussend, nach den Graden der Stufenentwickelung der Blu- men und besonders der inneren Organisation der Früchte die natür- lichen Abtheilungen zu bilden versucht; aber. das hier zu Grunde 584 man durch die Metumbrploserkorürtieike verblendet war. Ich habe dort die verschiedenen anaphytotischen Wuchstypen N der Blumen und insbesondere der Früchte nach ihren höheren und ') niederen Entwickelungsstufen, als Säulenwuchs, Reben- oder Gabel- # wuchs und Scheitelwuchs, zum Eintheilungsprineip der Familien und | Gattungen gemacht nnd dadurch eine Systematik gewonnen, die in | ihrer natürlichen Bedeutung freilich vom Standpunkte der Metamor- If phosenlehre nicht zu beurtheilen und zu würdigen ist. Die verschiedenen Formen der Blamen und Früchte entstehen | hier dadurch, dass ein Theil der Blume oder Frucht auf einer ge- | wissen Stufe stehen bleibt, während die andern verschiedene Stu- | fen und Typen durchlaufen, wodurch die Mannigfaltigkeit der For- men erreicht wird. Das Wesen und der Charakter eines so gebil- | deten Blumen- oder Fruchttypus im Ganzen liegt dann in der Ver- I bindung verschiedener Wuchstypen verschiedener Theile der Blumen | und Früchte. Die Metamorphosenlehre kann diese Sinfönenigeklmahn aus Prineip nicht sehen, weil ihre Arbeit, alles auf Blätter zu redueiren, um so grösser und schwieriger werden würde, je grösser die Stu- fenverschiedenheit der Anaphytosen wird. Wenn man hier auf die grossen Abweichungen in der Phytodomie der Blumen und Frucht- theile von der Phytodomie der Blätter Rücksicht nehmen würde; so würde man bald gesehen haben, dass sich hier Vebergänge von dem phytodomischen Typus der Blätter zu dem der Blumentheile und Fruchttheile schwer oder gar nicht auffinden lassen, indem ein gar verschiedener Blattrippenbau in Blättern, Blumen und Fruchtklappen ist, und hieran sieht man, dass von einfachen Metamorphosen hier gar nicht die Rede sein kann, dass es hier viel weniger auf die äussere Blattähnlichkeit der Form, als auf die innere Verschieden- heit und Zusammensetzung der Entwickelung des Blatt- und Frucht- gerüstes ankommt. Daher ist in diesem Betracht auch die Empirie der Metamorphosenlehre sehr mangelhaft, ja oft ganz falsch, inso- fern die verschiedensten Dinge durch falsche Analogien zusammen- gestellt, ja ganz falsche Thatsachen fingirt sind, wie in der Annahme, dass in einer gefüllten Blume nur so viel gefüllte Blumenblätter vor- handen sein sollen, als die Blume im normalen Zustande Staubfäden hat, was jede gefüllte Rose einem vorurtheilsfreien Beobachter wi- derlegen kann, die man im gemeinen Leben schon hundertblättrig (Centifolie) nennt; während die Metamorphosenbotaniker doch sehr wohl wissen sollten, dass die einfache Rose höchstens zwanzig 585 Staubfäden hat, weil sie in die Linne&ische Klasse Tcosandria ge- hört, und also nach jener Theorie auch nur zwanzig Blumenblätter bilden könnte, h (Schluss folgt.) / j un is Le ve a u uo'vD Öfversigt af Kongl. Vetenskaps- Akademiens Förhandlingar. Sjunde Argangen. 1850. Med iva taflor. Stockholm, 1851. 269 pag. in 8. Der botanische Inhalt dieser letztausgegebenen Verhandlungen der k. schwedischen Akademie der Wissenschaften ist nachstehender: Letterstedtia, eine neue Algenform von PortNatal. Vom Adjunet J. E. Areschoug. Die Entdeckung einer neuen Pflanzenart hat einen um so höheren Werth, wenn die aufge- fundene Pflanze als ein bisher vermisstes Glied in der grossen natürlichen Kette der Formen oder Analogien betrachtet werden kann, und in se ferne nimmt auch die hier beschriebene Pflanze ein allgemeineres Interesse in Anspruch. Auf den ersten Anblick könnte sie leicht mit einer Floridee verwechselt werden, deren normale rothe Farbe theils verbleicht, theils ins Grüne übergegangen erscheint. Ein Querschnitt des Stammes, welcher nur aus zwei ein- fachen Zellenlagen, mit Zellen von ungefähr der Gestalt wie bei den Ulven besteht, überzeugt jedoch sehr bald, dass sie’dieser letzteren. Familie, welche keine Spur von einem, den Florideen so gewöhn- lichen stratum centrale oder corticale darbietet, angehört und zu- nächst Ulva oder Enteromorpha zu stehen kommen muss. Der seit- liche Theil, das Blatt, welches hauptsächlich an die höheren, mehr- entwickelten Formen der Florideen erinnert, erscheint hier um so merkwürdiger, als es eine bisher unbekannte höhere Entwicklungsform in der Familie der Ulveen andeutet. Der Charakter dieser neuen Gattung und Art wird folgendermassen festgesetzt: Letterstedtia Aresch. Phycea viridis, plana, membranacea. Caulis linearis, taeniaeformis, ramosus, e margine utringue foliosus, denique inferne aphyllus. Folia e margine caulis evoluta verticalia, disticha, oblonga. Schizogonidia in cellulis foliorum formata. L. insignis Aresch. — Habitat ad littora Africae meridionali- orientalis, prope Port Natal lecta. | | Caulis radicalis magnus, multicaulis. — Planta junior: Caulis pedalis, vage ramosus, lineam circiter latus, a basi in apicem utrin- 986 ! que margine laciniis dentiformibus alternis patentibus, denique in folia exerescentibus, obsessus, — Planta explicata: Caulis longitu- ‘ dine usque 4-pedalis et forsan ultra, inferne 5-—6 lineas latus; rami ı vagi l. approximati, elongati, 1—3 lineas lati, inferne et saepelonge ' supra medium margine aphylio crenato-dentieulati, imme crispi, su- perne utrinque foliis ornati, Folia e margine caulis evoluta, verti- | calia, disticha, linearia, oblonga 1. lanceolata, basi in petiolum plus minusve distinetum attenuata, longitudine 1—2-pollicaria et 2—4 Ii- neas lata, substantiae, quam caulis, tenuioris. Dass die hier Blätter genannten Organe wirklich als solche, nach der Schleiden’'schen Begrifisbestimmung zu betrachten sind, ' sucht der Verf., wie folgt, zu beweisen. Bei der Untersuchung des Ursprungs dieser Blätter findet man, dass sie beim ersten Auftreten | an den Seiten der Pflanze in der Gestalt eines Lappens erscheinen, | welcher nachher als Blatt die demselben bestimmte natürliche Grösse | annimmt, Auch die Verästelung der Pflanze erfolgt auf dieselbe " Weise; die Zweige beginnen in der Form eines Lappens an der | Seite der Pflanze, selbst später an den Seiten der entwickelten | Lappen, welche theils begrenzt, d. i. Blatt bleiben, theils unbegrenzt, d. i. zu Zweigen anderer Ordnungen, in die Länge fortwachsen. Der | vollkommen entwickelte untere Theil der Pflanze bildet einen bis zu -) einer gewissen Höhe nackten Stamm mit den Spuren abgefallener | Blätter an den Seiten, während der obere Theil mehr oder minder | beblättert erscheint. Untersucht man die übrige Beschaffenheit des | Stammes und der Blätter, so findet man leicht, dass ersterer über- | all grün und von festerem Baue ist, letztere dagegen, je näher sie | gegen die Basis des Stammes sitzen, dünner und bleicher erschei- | nen, weil diese Blätter mehr oder minder in Chlorophyli-Abnahme | sind, während der Stamm, wie die obersten Blätter, diesen Mangel | nicht erleiden. Dieser Umstand ist höchst merkwürdig. Mit dem | Verluste des Chlorophylis erlischt das Leben des Blattes, und da | dieser Verlust in einem bestimmten Entwicklungsstadium eintritt, } bleiben die Blätter solchergestalt de facto begrenzt. Das Chlorophyll | wird nämlich zur Erzeugung von Schizogonidien (Sporidien) in den | Blattzellen verbraucht und sonach ist, wenn man so will, das Blatt | auch bei diesen Pflanzen zur Bildung von Fortpflanzungszellen be- | stimmt. Nachdem diese Verrichtung vor sich gegangen ist, hat das | Blatt seine Bestimmung erreicht; der Verlust des Chlorophylis führt | die Auflösung des Blattes herbei, und da die untersten Blätter die | ältesten sind und die jüngeren in entsprechender Weise nach dem | Gipfel des Stammes sitzen, so schreitet die Auflösung der Blätter | | 87 am Stamme von unten nach. oben fort. — Dass der Stamm sein Chlorophyll beibehält, ist durch dessen Wachsthum in die Länge so wie dadurch bedingt, dass derselbe nicht, wie ausschliesslich die Blätter, Schizogonidien hervorzubringen vermag. Ein Gegen- satz von Blatt — in begrenztem Wachsthum und Hervorbringung von Fortpflanzungszellen — und Stamm — in unbegrenztem Wachs- thum und dem Mangel der physiologischen Function des Blattes — erscheint sonach unverkennbar ausgesprochen. Bei mehreren höheren Familien der Phyceen findet man nicht nur Arten, für welche das Linneische: radix, caulis et folia in unum gilt, sondern auch solche, die Axe und Blatt bestimmt ausge- bildet haben. Letztere in morphologischer Hinsicht mehr ausgebil- deten Formen sind jedoch weit seltener bei den niederen Familien der Phyceen. In der Kongl. Vet. Ak. Handl. für 1846 hat J. G. Agardh die Gattung Anadema als den höchsten Typus in der Fa- milie der Conferven aufgestellt. Die hier beschriebene Pflanze nimmt unter den naheverwandten Ulveae einen analogen Platz ein, und der angeführte Linneische Ausdruck, welcher bis zur jüngsten - Zeit mit Recht auf dieselben schien angewendet werden zu können, besitzt also nicht mehr volle Gültigkeit. — Eine lithographirte Tafel ist dieser Abhandlung beigegeben. Ueber dieFortschritte desStudiums derSchwämme in Schweden während des Jahres 1849, Von El. Fries. So wie die Natur innerhalb des Thierreichs die grösste, fast unend- liche Mannigfaltigkeit verschiedener Formen bei den Insekten dar- bietet, so weist auch das Pflanzenreich in den Schwämmen ein Feld auf, in welchem das Vermögen der Natur, nahe verwandte, doch gleichwohl wesentlich verschiedene Formen hervorzubringen, unge- zügelt erscheint. Dieser, fast unermessliche Umfang ist es indessen nicht allein, welcher die Meisten von einem gründlichen Studium der- selben abschreckt, sondern zugleich die grosse Schwierigkeit, einen solchen Schwamm kennen zu lernen, weil man keine Methode kennt, ‚die vollkommneren und wichtigeren Arten aufzubewahren. Bei der Entdeckung jeder neuen Form, irgend eines übersehenen Charakters besitzt man nicht die schon bekannten Arten zur Vergleichung, ausser man sucht dieselben jedesmal wieder in der Natur auf. Dieses Sammeln hat aber um so grössere Schwierigkeiten, als die meisten entweder sporadisch oder meteorisch sind, d.i. sowohl gebunden an bestimmte Standorte, als nur unter bestimmten, eigenthümlichen Temperatur- und andern Witterungsverhältnissen auftreten, Daraus möge man HEIST EEE EEE TE = = nn Ze ne m peter en TER FEIE ns usrgmm nn a hl N ih in N { a Fe 1 ii = —— se 588 indessen nicht schliessen, dass sie Spiele des Zufalls sind ; sie erscheinen vielmehr in der Fruchtbildung viel regelmässiger als andere Pflan- zen, und ihr 'vegetatives System ist im Allgemeinen vieljährig, weit auf der Erde, Baumstämmen u. s. w. ausgebreitet, wodurch es aller- dings nicht besonders auffällt. Man kann sonach versichert sein, sie an derselben Localität wiederzufinden, wenn die äusseren Mo- mente für die Ausbildung ihrer Befruchtungstheile günstig sind. Ihre scheinbare Unähnlichkeit mit allen übrigen Gewächsen, ihre kurze, bestimmte Lebensdauer, ihr Auftreten mit bestimmten Extremitäten (gleich den Thieren, während die Pflanzen sich in einer successiven Entwicklung neuer Theile befinden) u. s. w. beruhen ganz und gar. auf ihrer Fruchtbildung. Aber sie bieten in dieser Beziehung einen eigenthümlichen, schlagenden Beweis von der Unzulänglichkeit aller abstracten Definitionen, denn nach den jetzt herrschenden Ansichten über Axe und appendiculäre Theile müsste das Mycelium die Axe des Schwammes und der Schwamm selbst ein Blatt sein! Die Schwierigkeiten, welche das Studium der Schwämme durch die Unmöglichkeit, die fleischigen und eigentlich wichtigen Arten in Sammlungen aufzubewahren, bereitet, werden zum Theil beseitigt | durch die gleiche, fast allen Zonen der Erde gemeinsame Ver- | breitung der meisten unter übrigens gleichen physischen Verhältnis- | sen, so dass dadurch dem Fleisse und einer unbesiegbaren Geduld die Möglichkeit bleibt, sie lebend zu studiren. Mit Ausnahme der ‚tropischen Länder findet man von den fleischigen Hymenomyceten, welche das Centrum des Schwammreichs bilden, keine eigenthüm- 1 lichen Formen in den verschiedenen Ländern der Erde; während | jedes Land eine fast unendliche Mannigfaltigkeit derselben darbietet, | sind es gleichwohl dieselben Arten, welche man z. B. in Schweden | und in S. Carolina in America findet. Nicht minder bemerkenswerth | dürfte sein, dass sie in verschiedenen Ländern sich um so verschiedener | darstellen, je leichter sie aufzubewahren sind. Die Schwämme | scheinen demnach noch heutiges Tags die Gleichförmigkeit und Man- | nigfaltigkeit aufzuweisen, welche die ganze Vegetation in der Ur- ! zeit besass. Dass sie gleichfalls eine jüngere Schöpfung als die | ‚übrige Vegetation sind, ist nicht nur klar aus ihrer vorherrschenden Fruchtbildung , sondern erhellt auch aus ihrem ausschliesslichen | Vorkommen auf höheren vollkommenern Organismen, ja für das Er- ! scheinen aller höher ausgebildeten Schwämme ist unumgänglich noth- | wendig die Erbschaft von zahlreichen, vorausgegangenen Generationen, ! welche man Hümus nennt. Die Schwämme sind nämlich weniger | an klimatische, als an physische und locale Verhältnisse gebunden, | 589 daher rührt die grössere Verschiedenheit in der Vertheilung der Arten 'im Flachland und in den Bergwäldern, als in der nördlichen und südli- chen Halbkugel. Wenn auch die Kenntniss der Arten nicht das Ziel _ unserer Studien, sondern nur ein Mittel für dieselben ist, so beruht doch die Wahrheit aller allgemeinen Resultate auf einer sicheren‘ Kenntniss der Arten. Zu ihrer Bestimmung erscheinen, nach den - angedeuteten Verhältnissen, genaue Abbildungen dem Schwamm- forscher weit nothwendiger, als jedem andern. In der That be- sitzt beinahe keine Gewächsfamilie so zahlreiche Bilderwerke, wie die grösseren Fleischpilze, aber sie sind fast ohne Ausnahme von Personen gezeichnet, welche dieselben noch nicht studirt hatten und demnach nicht das eigentlich Wesentliche und das Vorübergehende gerade der schwierigsten Gruppen aufzufassen vermochten. So zeich- net sich ein grosser Theil der Arten durch ihre hygrophanische Na- tur, d. i. das Aufsaugen einer grossen Menge Wassers während ihres Wachsthums aus, wodurch sie eine ganz verschiedene Farbe ’‘erhal- ten, und ungleich aussehen im Zustande des Wachsens, und nach- dem sie ein paar Stunden eingetrocknet oder bei klarem Himmel ‚eingesammelt sind. Alle Bilderwerke, welche wir bisher besitzen, stellen sie nur in diesem letzteren Zustande dar, während doch offen- bar der lebende der wesentlichste ist. So zahlreiche Abbildungen man auch von den gewöhnlichen Schwämmen besitzt, so vermissen ‚wir gleichwohl solche von den unsern bergigen Fichtenwäldern an- gehörigen Arten, welche gerade die Hauptmasse der Schwammvege- tation unseres Landes bilden. Der Beschluss der k. Akademie der Wissenschaften, von unsern einheimischen Arten eine Sammlung nach der Natur gezeichneter Abbildungen anzulegen, dürfte nicht ‚blos mächtig beitragen, die Synonymie der Arten festzustellen, son- dern auch dem Vaterlande für die Zukunft eine entscheidende Stimme in allen hieher gehörigen Fragen zu bewahren. Diese Sammlung, welche gegenwärtig die einzige der Art in der ganzen Welt ist, soll später unter den Auspicien der Akademie veröffentlicht werden. Nachdem der Verf, über die zu diesem Behufe unternommenen Arbeiten und Reisen weiter berichtet hat, theilt er folgende Resul- tate aus den Untersuchungen des vorigen Jahres mit: 1) Die Untersuchung von Uplands bergigen Nadelwäldern haben zu einer weit grösseren Uebereinstimmung mit den Smoländischen ‘ geführt, als man bisher anzunehmen Grund hatte. Manche bisher nur dort gefundene Arten wurden letztes Jahr auch in Upland entdeckt. Die Kenntniss von der Verbreitung der Arten erhielt dadurch eine be- ‚deutende Erweiterung, vorzugsweise gilt diess von den Cortinarien, z ESF EEE ISIS EBEIT SIE III In En nn SI Arz= ee EB En m Tr En m u EEE RE ER nn a m ne nn 2 = a Sr ae ne en 590 2) Sowohl die grössere Ausdehnung der Reise in Upland vori- _ ges Jahr, als die ungewöhnlich günstigen meteorologischen Verhält- nisse. führten zur Entdeckung von mehreren bisher in Schweden übersehenen, höchst ausgezeichneten Arten, als Agaricus robustus, A. Laschü, A. cartilagincus, A. elytroides (beide letztere_bisser nur im südlichen Europa gefunden), A. proluberans, A. brevis, ein Cor- linarius, Panus griseo-tomentosus (aus der Schweiz, besonders wich- tig, als gleich ausgezeichnet wie den neueren Mykologen unbekannt), Polyporus leprosus, Trametes rubiyinosus, zu welchem die bisher. nur als nordamericanisch bekannte Hypocrea hyalina gezogen wer- den kann. Die gleiche Gattung MNyelalis unter den Hymenomyceten gehört zu den für den Mykologen räthselhaftesten Gestalten. Sie zeigt sich nur in gewissen Jubeljahren der Schwämme, dann äusserst allgemein und reichlich, während man in andern Jahren kein ein- ziges Individuum deiioihendfindee Sämmtliche Arten kommen nur auf anderen grösseren Schwämmen schmarotzend vor; der Name Nyctalis bezeichnet ihr Wesen als eine nächtliche Spuckgestalt über der Leiche anderer Schwämme. Der Verf. muss bekennen, dass ihm ihr Vorkommen noch unerklärlich scheint, da sie oft 6—7 Jahre ausbleibt und ihr Mycelium während der Zeit unmöglich sich | in der vergänglichen Matrix verbergen kann. Von Aypocrea hatte derVerf. bisher 3 Arten, wenn auch selten, in Schweden gefunden; letztes Jahr traf er nicht blos diese 3 in Menge, sondern auch 2 | ganz neue. 3) Aber auch von sirdeih der höchsten und Valle eu | Schwämme erhielt der Verf. einige neue Arten. Man kann sicher | behaupten, dass aus keiner vaterländischen Pflanzenfamilie so | ausgezeichnete, von allen andern verschiedene Arten entdeckt wer- den konnten, als aus der der Schwämme, z. B. Polyporus corrus- .| cans, Hydnum septentrionale, corrugatum u, s. w. Nicht minder | ausgezeichnet sind mehrere der in diesem Jahre abgebildeten, die wichtigsten darunter 3. neue Aydna, H. molle, H.torulosum und H. multiplex. Schweden war schon vorher bekannt durch sein Ueber- | gewicht an ausgezeichneten Arten von Hydnum, und mit diesem Zu- wachs kann sicherlich auf lange kein Land der Erde in dieser Be- ziebung mit Schweden wetteifern. Die übrigen wichtigeren neuen | Arten sind Agaricus (Lepiota) gliodermus, A. (Tricholoma) inoder- | meus, A. (Cliocybe) dothiophorus, A. (Omphalia) leucophyllus, A. | (Stropharia) nitens und ein neuer Hygrophorus. Einen der grössten | und prachtvollsten Agarici, Armillaria focalis, der seit 1836 nicht \ mehr gesehen worden war, wurde diess Jahr wieder gefunden und | . 591 abgezeichnet. Ayaricus reductus, dessen Platz im System unbe- "stimmt war, wies sich als eine ER aus. Ueber die geographische Verbreitung der Schwämme in seinem Vaterlande theilt der Verf. schliesslich noch nach eigenen und ihm von Lindblad, Holmgren und Lindgren zugekommenen Beob- achtungen einige Bemerkungen mit. Bezüglich der Hymenomyceten fand der Verf. keinen Unterschied nach‘ dem Klima, als dass eine Menge Baumschwämme gegen Norden abnehmen, was auch aus der verminderten Mannigfaltigkeit der Baumarten erklärt werden kann. Mit der niederen Temperatur vermindern sich auch die holzigen, mehrjährigen Arten, gerade die zartesten, flüchtigsten steigen am höchsten auf die Gebirge. So sonderbar diess auf den ersten Blick zu sein scheint, so ist es doch natürlich, dass die mehrjährigen Arten ‘mehr von der Härte des Klima’s zu leiden haben müssen, als die vergänglicheren, deren ganze Entwicklung innerhalb ein paar Tage verläuft. Daher sind auch in den heissen Ländern die holzartigen Schwämme die zahlreichsten, bei uns die fleischigen. Bei diesen letzteren kann man in Schweden 4 Regionen unterscheiden. a. Die Region des Flachlands, z.B, die schonischen, ost- gothischen, upländischen Ebenen, mit einer Unterlage von aufge schwemmtem Lande, und mit Gras, auch zum Theil mit Wald be- wachsener Oberfläche. Diese Rerion ist ziemlich artreich, hat aber wenig eigenthümliche Arten; gleichwohl gehören ihr vorzugsweise die Tricholomen an und die Coprinen haben hier ein bestimmtes Uebergewicht im Vergleiche mit den folgenden Regionen, Die Cor- tinarien sind in derselben sehr untergeordnet und von der Gattung Hydnum findet man nur die gewöhnlichsten Arten. bb. Die Region der Buchenwälder mit bergiger Unterlage „und reicher, nackter Humusdecke, wie in Schonen, Halland, Süd- 'Smoland, hegt unter dem Schatten der Buchen eine sehr ausgezeich- nete und eigenthümliche Schwammvegetation, die jedoch reichlichen Niederschlag erfordert, um zur Entwicklung zu kommen. Mehrere Clavarien und besonders Merismata von allen Gattungen sind für sie charakteristisch, auch finden sich mehrere den Buchenwäldern eigen- thümliche Cortinarien. Von Holzschwämmen besitzt sie mehr eigen- thümliche Arten, als jede andere, doch dürfte einer Erwähnung ver- dienen, dass eine und die andere Art, welche im südlichen Schwe- den ausschliesslich der Buche aikehirht im mittleren Schweden an ‚andern Baumarten gefunden wnrde, z. B. Hydnum coralloides an Fichten, H. septentrionale an Ulmen und Birken, An Hydnen ist übrigens diese Region eben so arm, als die vorhergehende. ° 592 c. Die Region der bergigen Fichtenwälder, mit feuchtem, moosbekleidetem Boden, wie die höher gelegenen Theile von Smoland, Ostgothland, Käglan, Upland u. s. w. haben eine aus- gezeichnete und reiche Schwammvegetation. Die meisten Hydna (z. B. H. suaveolens, eigenthümlich für sie) kommen hier vor, zum Theil auch in der folgenden. Man könnte zu der Annahme versucht werden, dass ihr pfriementragendes Hymenium in Beziehung zu den pfriemenförmigen Blättern der Nadelhölzer stehe. Neben den Hyd- nen kommen hier fast ausschliesslich die schönen an der Erde wach- senden Polypori vor. In dieser Region ist die eigentliche Heimath der Cortinarien. j | d. Die Region der mageren Kieferwälder, mit trock- nem sandigen Erdlager, bekleidet von Heidekraut, Vaceinien u.s. w., wie in West-Smoland, steht in der Anzahl der Individuen und wahr- scheinlich auch der Arten der vorhergehenden nach. Manche Arten der vorhergehenden Regionen z. B. die Tricholomen und besonders die Co- | prinen vermisst man hier gänzlich, ebenso die meisten ausgezeichneten ' Arten der Fichtenregion. Doch kommen hier die meisten Hydna vor, und auf den trocknen, moosbewachsenen Wiesen zeigt sich eine grosse | Mannigfaltigkeit von Leptonien, Hygrophoren, Lactarien, so wie’auf | den Moosen mehrere eigenthümliche Arten. — Ausser diesen Abwei- ı chungen findet man einen merkbaren Unterschied in der Verbreitung der Schwämme in den Küstenländern und den Continentalländern, obgleich es für jetzt schwer ist, irgend eine allgemeine Charakteristik | zu geben. = Von Herrn C. 6. Löwenhjelm erhalten wir eine Zusammen- | stellung gleichzeitiger Beobachtungen über die Entwicklung .der ' | | Pflanzen im Jahre 1848, worüber aus Schonen, dem östlichen und | westlichen Theile von Gothland, dem mittleren und nördlichen Schwe-_ den Angaben vorliegen, und die sich über eine grosse Anzahl theils - wildwachsender, theils cultivirter Pflanzenarten verbreiten, aber kei- ! nes Auszugs fähig sind. | F. m——. AuDß.z ee, 1.0 2 I In der E. Schweizerbart'schen Verlagshandlung in Stuttgart isf | erschienen: Handbuch der allgemeinen Mykologie, als An- leitung zum Studium derselben, nebst speciellen Bei- | trägen zur Vervollkommnung dieses Zweiges der Naturkunde, von Dr. I. E. Bonorden in Bonn. Nebst 12 Tafeln in 4. 'F mit .colorirten Abbildungen. fl..8. — R. 5. — Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, ni. 3 VE FLORA. hr hear» 38. Regensburg. 14. October. 1852. Inhalt: orIGINAL-ABHANDLUNGEN, Massalongo, Amphoridium, novum Lichenum genus. Schultz -Schultzenstein, die organischen Entwicklungsstufen der Anaphytosen an den Pflanzen, (Schluss). — ANZEIGE. Walpers, Annales botanices systematicae. * Amphoridium, novum Lichenum genus, auctore Prof, A. Massalongo. ‚ Dubium nullum est, internam ipsam Lichenum structuram, nec non examen microscopicum eorundem organorum carpomorphorum studiosos eo esse perducturum, ut possint tuto de speciei cujuscum- que. autonomia sententiam ferre. Certissimae hujus thesis argumenta exhibuerunt praecipue indagines Cl, Prof. De Notaris in doctissi- mis suis memoriis de Parmeliaceis, in actis R. Academiae Tauri- nensis insertis, et in ejusdem Fragmentis Lichenographicis editis in 'Ephemeride Botanica Italica*), nec non humiles meimetipsius me- moriae circa genera Dirina et Dirinopsis, et circa novum genus Lichenum angiocarporum Sporodietyon.**) Wlis lucubrationibus satis est demonstratum, quo fundamento niti debebit studium Lichenologis, et qua via poterit perveniri ad quamdam minus imperfectam natura- lem ordinationem earum plantarum. ‘ Fatendum tamen est, in hac quoque studiorum methodo propo- sita ab Eschweilero, reformata aF&eo, et a Notarisio peni- -tias et. distinetius explicata, multos objici examinibus scopulos, eos- que characteres, quos constare maxime perpetuosque arbitrabamar, aut deficere prorsus, aut saltem dubios admodum exhiberi. Com- pertum satis est in omnibus naturalium disciplinarum partibus, posse methodum nullam naturalem institui, in uno tantum charactere fun- datam : quae veritas nunquam tantopere emicuit, quam in Lichenologia, sive enim thallum, sive apothecia, sive sporidia, vel aliam *) Frammenti Lichenografici del Cav. Prof. G. De Notaris (Giornale Botanico Italiano 1846—7.) Nuovi Caratteri delle Parmeliacee del Prof. G. De Notaris (Atti della R. Accad. di Torino 1847,) *) Sporodietyon nov. Lich. genus. Flora 1852 no. 7. pag, 321. Auctore P.A. Massalongo. -- Sui Generi Dirina e Dirinopsis Osserv. del - -D.A.Massalongo. Wien 1852. Schr. deszoologisch-botanischen Vereins, Flora 1852, 38, 38 SEHEN rer 2 = =ZE ET u ELBE EEE u EEE ea 2 = 2. nm Er a = EEE u nn BEI Prahere a ES TIE 594 f . | En gquamvis notam solam, ab aliis omnibus sejunetam consideres, videas invicem accedere, et in unum propemodum coalescere res natura inter se distinctissimas ac diversissimas. @uapropter pro certo ha- beri debet, eum dumtaxat a recto tramite minus aberraturum, qui experientia edoctus characteres omnes conjunctim considerabit. Quo enim alio pacto poterit distingui genus Rocella a Dirina et Combea ; Ramalina ab Usnea; Evernia a Ramalina; Cetraria a Ramalina; Peltigera a Nephromate et Solorina : Calicium a Lecidea; Lecidea ab Umbilicaria; Parmelia a Collemate; Lecidea ab Urceo- laria; Lecanora a Lecidea; Verrucaria ab Endocarpo,; Endocar- pon a Sagedia et Pyrenula; Pyrenula a Pertusaria; Sphaeropho- rus ab aliquo T’helotremate ; Chiodecton ab aliqua Lecidea et Sagedia; Stereocaulon a Cladonia, Cladonia a Baeomyce, Baeomyces a Bia- tora ete.? ' Naturam thalli fruticulosam si spectes, genera natura diver- sissima compones, ut Stereocaulon,, Cladoniam, Rocellam, Usneam, Sphaerophorum, Ramalinam, Everniam, Corniculariam ete. Si spectes naturam foliosam,in unum rediges Parmeliam, Peltigeram, Nephro- | ma, Solorinam, Endocarpon, Umbilicariam, Collema ete., inter se tam absonas ac dissimillimas: si naturam erustosam, Lecidea, Leca- nöra, Verrucaria, Thelotrema, Chiodecton, Graphis, Pyrenula, Sagedia etc. unum quoddam effingent monstrosum ac singulare. Si unum respieciemus excipulnm, prout sit aut e substan- tia propria a thallo diversa, aut ex eadem substantia qua thallus, videbimus lichenes angöocarpos et gymnocarpos coire ac | permisceri; tum genera Pertusaria, Chiodecton, Endocarpon, Thelo- trema etc. excipulo thallodico instructa confundi cum Parmeliaceis: Limboria, Cliostomum, Verrucaria, Segestria ete. eum Leecideinis permisceri. Demum si respiciemus formam sporidiorum, nimirum eorum tantum structuram, aut numerum nucleorum, inveniemus, unius nuclei eausa, Usneas, Evernias, Cetrarias, multas Lecideas et Um- | bilicarias, Sphaerophoros, Biatoras, Parmelias, Urceolarias non paucas, Pertusarias, Verrucarias, Lecanoras, Endocarpa etc. sibi in- vicem accedere, nihil obstantibus variis characteribus exeipuli et thalli. | Ob sporidia duobus nucleis instructa Ramalinae, Strigulae, Everniae, Physciae, Solorinae, nonnullae Umbilicariae, multae Le- | cideae et Biatorae, nonnullae Parmeliae et Verrucariae multae | unum efficient haud minus monstruosum: ob nucleos tres vel‘ quatuor Nephromata, Peltid’ae, Thelotiremata, Segestriae, multae Lecideae,; Biatorae, Verrucariae, Pyrenulae et Chiodecta, Dirinae, | Combeae Rocellaeguae unum fient: ob nucleos sex vel octo Vol | 505 variae, multae Lecideae, nonnullae Graphideae, Lecanoreae, Colle- mata, Trypethelia, nonnullae Porinae item perperam confundentar. Ob sporidia multos nucleos gestantia eosque intermediis trans- versis divisis Rhizocarpon, multae Urceolariae et Lecideae, non- nullae Lecanorae, multae Verrucariae, nonnulla T’helotremata, Gya- lectae et Limboriae, ob sporidia reticulata irregulariterque miulti- cellulosa, Sporodictya, nonnullae Umbilicariae et Verrucariae coa- lescere videbuntur, quanta mehercule injuria! Dubium igitur nullum est, lichenes ad methodum aliquam revo- cari vere non posse quin et thalli structura et natura excipuli, et forma sporidiorum diligenter attendatur, idque non tam ad distribu- tiones generales, quam ad creationem et limitationem ipsorum generum, Novum hujus thesis argumentum exhibet genus lichenum, quod mox describemus quodgue quatenus exterius apparet (non adhibito' examine diligentiori) ad. lichenes idiothalamos et en gymnocarpos et angiocarpos posset referri. Amphoridivese nov. gen. Apothecis e subiculo oriunda matrieibus profunde immersa, initio verrucis thalloideis_globosis tota inclusa, dein aperta, pro- funde urceolata thalloque coronata. Excipulum duplex, exterius totum e substantia thalloidea formatum, interius proprium corneo- carbonaceum amphoriforme, apice truncatum planum suburceola- tum, papillaque vel poro terminali prominulo instructum, thalamium viscosum amplum hyalinum servans. Asci elavati octospori para- physibus filiformibus diffractis apice evanescentibus obvallati; spo- ridia ampla ovoidea primum diaphana, demum fuligineo-fusca, spo- ridiolis aequalibus rotundis referta. T’hallus erustosus, amylaceus eontiguus, effusus, matrieibus arcte adhaerens. E lichenibus angiocarpis mihi quidem cognitis nullus exhibet characteres ab hoc genere exhibitos; sola forma perithecii singularis eum ab omnibus lichenibus hactenus descriptis procul dubio dis- cerneret, nisi ejus omnino singularis morphologia et sporidiorum forma ac natura diligenter perpenderetur. Apothecium, quod adolescens thallo totum involutum est, cum ineipit evolvi, verrucis thallodicis verum aspectum affert Porinarum, ad quas primo intuitu referres, nisi perpendiculariter sectum produci inferias videres, et in matrice duabus vel tribus millimetris alte sub- mergi. Dein apex apothecii, convexus antea et clausus, vergit in planum, tum in concavum, et aperit nucleo exitum per parvam quam- dam- papillam, quae in statu lichenis perfecto cernitur perpetuo et | inferiori ex parte tumescens, formam capit amphorae cujusdam ven- 38 * EN EEG TEE EEE TEE - EEE su nn nn en ze BZ a BE EEE EEE EEE HER EEE TETIEE Kess un ne en a En 596 tricosae, in colli figuram contractae ad apicem, ubi iterum sese dis- tendens superficiem apothecii exterius visibilem offert, tumido thai margine eircumdatam. Asci sunt grandes elavati, sporidia grandia et cum we nucleis plurimis exiguis et circularibus repleta. Igitur ob naturam excipuli thallodici praecrassi ad solum genus Sporodictyon Ampho- ridium nostrum accederet, quamvis ab eo differat ob majorem crassi- tudinem ac altitudinem, quae unum vel duo millimetra interdum per- tingit supra lamimam proligeram: praeterea tria excipula, propria illius primi generis ac sporidia tanta exhibent discrimina, ut nulla prorsus cum eo comparatio possit institui. Ob formam exeipuli interioris (exc, proprii) cum nullo Lichene angiocarpo potest conferri *) licet enim multi habeant excipula interna plus minusve matricibus immersa, nullus tamen formam. sumsit amphorae, quae Amphoridio nostro pro- pria est. Ejus vero ab aliis lichenibus differentiae vividius emieca-, bunt post sequentem descriptionem. Amphoridium Baldense Wassal. Lichenoiogi, ad quos hanc speciem misi, in id convenerunt, ut Lecideae immersae formam eandem definirent; uni dumtaxat. for- tunae possidendorum scilicet authen!icorum speciei hujus exemplarium tribuo, potuisse me novissimam hanc lichenis formam detegere. Verum fateor magna est similitudo quam offert hie Liehen cum apotheciis Lecidae immersae, praesertim cum adolescente aetate non satis emi- cant ostiolague cum interno thalamio communicationem aperiunt: verumtamen lichen noster solis oculis, vel iisdem erystallo quocum- que instructis speetari nequaguam debuerat sed praepotenti aliguo microscopio uti necesse erat, quo insigniter augeretur. Ita factum est ut deprehenderem singulares ejus characteres, quos jam descripsi, | et ut mihi persuaderem ad novi generis honorem illum esse tollendum. Thallo est irregulari diffuso, uniformi, contiguo passim verrucu- | loso, ob vim qua apothecia exitum sibi quendam aperire contendunt: colorem inter roseum-spurcum et roseum-cinereum et substantia | amylacea, tribus stratis (etiamsi sit crustosus) corlicali, medullari et hypothallinico apprime distinctis, imo stratis fere quatuor magis quam in quolibet alio lichene emicantibus. Stratum primum extimum, quod supracorticale appellabo, revera est colore cinereo-roseo, et substantia tartareo-amylacea uniformi tenuissima, dum contra stratum sequens, id est corlicale proprie dielum, est praecrassum, candidis- 7 PeRERn —— * Exceptis Trypethelüüs, nn! 597 "simum, fere stüuppeum; stratum medullare constat tenui quodam strato "viridium gonidiorum uniformiter toto thallo diffusorum, fusco et multo "tenuiori strato hypothallinico haerentium, quod ad peripheriam et ad extremas thalli orbis oras interdum apparet. | Apothecia, quae ab ultimo hoc strato originem trahunt, _thalli 'erassitie initio, ut dietum est, involvuntur et demum viam paullatim "sibi patefaciunt, thallo tumefacto et in coronam quamdam amplam redacto. Ejus forma, ut item demonstratum est, est forma amphorae, altitudinis duobus circiter millimetrorum,, apice juvenili aetate con- vexo, adulta concave, et cupam redolente, nimirum ut in amphorae | ore videri potest. Intus est amplum et viscosum nucleum proli- gerum, quod totum cavum implet, et per apothecii collum init, parvo guodam canaliculo sese producens, quo parvi Pyri aspectum accipit. Nucleus est hyalinus, viscosus, fortiter interiori excipulo haeret et 'grandibus ascis clavae instar scatet, quibus octo semper sporidia 'continentur. Asci juvenes substantia quadam granulosa fusca redun- dant, qua fiunt prorsus opaci: adulti fiunt pellueidi, in iisque cerni- tur nihil fusci, nisi quod efüciunt sporidia. Haec sunt ovoidea, lati- tudinem longitudine duplo superant, episporio distincto circumdata, diaphana initio et vacua, fusca deinde et nucleis orbicularibus re- pleta. Paraphyses haud multae, in longitudine passim interruptae, in ee apicem versus evanescunt. Natura sporidiorum parvis et orbicularibus granis refertorum suspicionem alicui injicere posset, haec organa a me examinata et ‚deseripta fuisse aetate juvenili, qua seilicet endosporium nondum perfectum esset: commune enim est sporidiis fere omnium lichenum, ‚eorum inprimis quae fuliginea et fusca habent, ut infantia et ado- lescentia parvis granis scateant. Non injusta haec suspicio est, et mihi ipsi dubium inciderat de maturitate horum organorum, idque eo magis factum est, quod in pluribus lichenum angiocarporum spe- 'eiebus deprehenderam in sporidiis eandem propemodum granorum copiam v. g. in Verrucaria epipolea, in Verrucaria antiquitalis Flörk., in V. glaucina, 'elaeina, aetiobola, maura, murali, epigaea, rupestri v. foveolata Flörk.!, margacea, macrostomate, in Pertusaria uberrima Fee, in Pyrenula Funcki ete., quibus in speciebus cer- ‚auntur sporidia vere plus minusve repleta parvulis granis orbieu- laribus, quae opaca vel saltem inpolita sporidia efficiunt. In nulla 'tamen ex his speciebus invenies endosporium tam regulariter ac . uniformiter dispositum, quam in nostro Amphoridio. Hoc endobla- stos habet omnes aequales, eadem dimensione et colere; illae nullam regulam sequuntur, endoblastis hue illuec injectis variis dimensionibus. Te gun a AFTER Er NE ‚Propterea plura mei generis apotheeia sum diligenter intuitus. varize ‚aelatis, adolescentia, adulta, decrepita et eandam semper sporidiorum formam inveni, quare de eorum constantia et characteris existentia convictus sum. | . Unum aliud notandum est, nempe similitudo hujus mei | .lichonie cum Verrucaria papulari et Hochstetteri Fries., quorum. descrip- tiones et phrases characteristicae cum nostra specie aliqua ex. parte conveniunt. Primum omnium fateor, vidisse me nunguam exempla- ria prioris speciei, quamquam speciei alterius exemplaria authentica et viderim et perspexerim, quam ob rem possum affırmare nihil Amphoridio Baldensi commune esse cum Verr. Hochstetteri. Thal- lum tantummodo habet aequalem: caeterum desiderantur in ea cha- racteres ipsi lichenis angiocarpi, et pertinet ut constat ad Urceola- rias. Affırmare pariter nequeo quoad Verr. papularem, cujus apo- thecia dimidiata, conoidea, verruca thallode elevata hemisphaerica tota inclusa etc., ut scripsit Friesius (Lich. Eur. pag. 434), cum nostra specie aliqua ex parte convenire videntur. Si tamen liceat ex eo quod docet (pag. 435) judieium aliquod exprimere, existimo hane quogue speciem a lichene nostro differre; in Amphoridio enim pustulae clausae non sunt Semper, neque conicae, ut esse. de- bent in V. papulari, quam puto nihilominus characteres habere, per quos posthac ad’meum genus possit referri. Cui prae manibus erunt exemplaria authentica Verr. papularis quaestionem poterit definire, utens ad comparationem quae de nostra speeie vulgavimus. Viget in rupibus calcareis ooliticae formationis M. Baldi (Co- rona) in agro Veronensi, praesertim locis humectis et umbrosis ad a conversis. Datum Veronae Calendis Junii. Die organischen Entwicklungsstufen der Anaphytosen an den Pflanzen; von Prof, Dr. Schultz-Schultzenstein in Berlin. (Schluss) 3 Metamorphosen und MWetamorphosenlehre. Die Erscheinungen, welehe man Metamorphosen nennt, sind Stufenentwickelungen der Anasymphytosen auf dem Gange vom Wachsen zum Blühen; es sind ihrer Natur nach organische Erschei- nungen, Wirkungen des lebendigen Bildungstriebes in der Phytodo- mie, Erscheinungen des Keimens, Wachsens, Blühens, Fruchttragens. 599 ‚Es ist, also zwar eim natürlicher &egenstand der Metamorphosenlehre | “da, den. man in der sinnlichen Anschauung hat, aber dieser Gegen- ‚stand ist in der Metamorphosenlehre nicht lebendig verdaut und be- | ‚ griffen, sondern in todten Analogieen gefasst, und daher das Leben | ‚in diesen Erscheinungen durch die Wissenschaft todt gemacht. Was organische Stufenentwickelung ist, soll hiernach Metamorphose ‚sein; d. h. zunächst todte, mechanische und mathematische Formum- ‚bildung der Blatt- und Stielformen. Göthe, Turpin, Aug: St. Hilaire sind bei diesen mechanischen, Metamorphosen stehen. ge- blieben; Andere haben später auch gar noch chemische Umbildungen, „den chemischen Stoffwandel hineingebracht, wie Braun; wir haben also doch nur mechanische und chemische Elemente als Reklärangp- principien in der Metamorphoseniehre. | Durch diese wissenschaftlichen anne wird der ‚lebendige Inhalt der einfachen sinnlichen Anschauung der Natur im Pflanzenreich in todte Formen gefasst, oder auf baare Abstractionen . mathematischer und chemischer Analogien reducirt. Und hierin liegt eben die ganze Täuschung, die Verwirrung und das Unglück der ‚Wissenschaft. Denn indem man den lebendigen Inhalt unbegriffen in der sinnlichen Anschauung hat, so bildet man sich ein, dass das, was man vor Augen hat, auch in der erklärenden Wissenschaft sei, „dass die organischen Stufenertwickelungen, die man fälschlich Meta- morphosen nennt, nun auch ven der Metamorphosenlehre lebendig „gefasst sein würden, dass man also im wissenschaftlichen Begriff dasselbe Leben häkte, was man in der sinnlichen Anschauung hat. ‚Diess ist aber der grosse Irrthum, indem die Metamorphosenbegriffs- formen todte unorganische Kategorien von Lang und Breit und deren unendlicher Umbildung im Kreise sind; anorganische Analogien, ‚wodurch man den lebendigen Inhalt zu todten Abstractionen ver- flüchtigt. Man meint das Leben, aber spricht den Tod aus. Die so: | genannten Metamorphosen sind Stufenentwickelungen der Pflanze, die sie während ihrer Ausbildung durchläuft; aber die Metamor- phosenlehre ist unfähig, diese Stufenentwickelung zu begreifen, da dem Prineip der Umwandlung in abgeschlossenen Kreisen die Stufen entgegen sind, daher auch weder Linne noch Seren Se Fe Segen Eee I Wolff oder @öthe von Memerhenaloken sprachen. i Wenn die Wissenschaft keine Geschichte hätte, wenn nicht die N bessere Erkenntniss aus den früheren unvollkommeneren Stufen | heraufwüchse, und wir nicht überall vom Tode zum Leben erst durch- N „dringen müssten; wenn wir also jetzt die Wissenschaft ganz von Grund aus, aus reinen, lebendigen Naturanschauungen aufbauen 600 könnten, uud mit den Widersprüchen früherer Ansichten uns nichts zu thun zu machen brauchten; so müsste man den Namen der Metamorphosen und der Metamorphosenlehre in der Botanik gänzlich abschaffen, weil es in der That solche Metamorphosen gar nicht an der Pflanze gibt, und weil diese Namen es sind, welche die todten Ideen in der Wis- senschaft erhalten und alle Forschungen auf den irrigen Weg der Arithmetik, Physik und Chemie in der Botanik leiten, wodurch viel Kräfte unnütz aufgeopfert werden. Die alten Begriffe, welche sich an diese Namen knüpfen, enthalten daher den Grund der Verwir- rung in der Wissenschaft, welche durch den absoluten Widerspruch des lebendigen Inhalts der Pflanzenwelt gegen die todten Metamor- phosenkategorien nothwendig entstehen muss. Denn wer hier sei- nen Sinnen traut, wer den Gang der organischen Zeugung, Keimung, Verjüngung, den frischen Gang des Wachsens und Blühens vor Augen bebält, dem muss der Verstand der Metamorphosenlehre stille stehen; und wer sich in dem arithmetischen und chemischen Metamorphosen- verstand festsetzt und mit dieser Rationalität die Lebenserscheinun- gen kategorisch handhabt, der darf seinen Sinnen nicht mehr trauen; der darf alle diejenigen Dinge im Laufe der Verjüngung in der Na- tur, welche zu der Metamorphosenidee nicht passen, das selbststän- dige Leben jedes Anaphytons, der Keime, der Blätter, Ableger, gar nicht sehen, oder muss doch so thun, als ob sie gar nicht vorhan- den wären. Dieser absolute Widerspruch der botanischen Gefühle und Empfindungen an den sinnlichen Eindrücken der Pflanzenwelt auf den unbefangenen gesunden Menschenverstand gegen die bota- nischen Metamorphosentheorien hindert die Glückseligkeit und er- hält das Unglück in der Wissenschaft; denn wer ohne botanische Wissenschaft in seinen lebendigen Blumengefühlen selig ist, der er- wacht aus einem Traum, wie Adam und Eva im Paradiese, wenn er durch die Metamorphosentheorien sich beweisen sieht, dass es mit der ganzen schönen Mannigfaltigkeit der Blumenformen und Farben nichts ist; denn hiernach sind alle schönen Formen nichts als einfache Blätter, alle Farben weiss oder schwarz; das Fleisch dieser Botanik ist wie verdorrtes Gras, und ihre Herr- lichkeit wie die abgefallenen Blumen. In der jetzigen Metamorphosenlehre liegen zwei verschiedene Ansichten versteckt, welche unbewusst wechselweise die Verirrun- gen darin immer grösser gemacht haben. Die eine dieser Ansichten ist die von Swammerdam und Linne, nach welcher sich die ganze Pflanze, wie die Insekten, metamorphosirt, indem die Pflanze co 'im Ganzen als Larve sich in die Blume umbildet. Hier liegt eine Metamorphose der Pflanze, als eines einfachen Ganzen, wie das Thier, zu Grunde, Von dieser ist die G@öthische Metamorphosen- lehre darin verschieden, dass diese nur Metamorphosen der Blätter als einzelner Theile annimmt, und die ganze Metamorphose auf Blatt- metamorphosen redueirt. Die Analogie der Insektenmetamorphose fällt hier ganz weg; die Pflanze ist nicht die Larve der Blume, son- dern die Blume nur ein umgewandeltes Blatt; nicht die Pflanze im Ganzen hat sich metamorphosirt, sondern nur ein einzelner Tbeil, der zugleich als die Grundform der ganzen Pflanze, die Urpflanze, angesehen wird; aus dem also die Pflanze wie die Blume sich bil- den soll. In der Linneischen Metamorphosenlehre ist die ganze ‘Pflanze der Grundtypus für die Blume; die Pflanze ist der feste Punkt der Erklärung, mag nun die Theorie der Einschichtung von Rinde, Holz, Mark, oder die Theorie der Prolepsis gelten. Da- gegen ist in der Göthe - Turpin’schen Theorie das Blatt der Grundtypus für die ganze Pflanze und für die Blume zu- gleich, und beide werden aus Blättern abgeleitet. Die neueren Me- tamorphosenlehrer haben die Consequenzen aus diesen beiden ver- schiedenen Ansichten vermengt, ohne sie zu unterscheiden. Nach der Linneischen Ansicht ist nämlich die Metamorphosenlehre reine Blumenbildungslehre und die Blume wird darin als durch Hemmung ‘des Wachsthums, durch Prolepsis und Einschachtelung gebildet, aber als Gattungsorgan von der Pflanze als wesent- lich geschlechlich verschieden betrachtet; es handelt sich hier um eine Theorie der Bildung der Generationsorgane. In der Göthe'schen Theorie dagegen ist die Blumenbildung nicht der Zweck ; sondern man kann danach eben so gut sagen: die Blume "ist ein Blatt, als man sagt: das Blatt ist eine Blume; eines ist eine endlose Umbildung in das Andere. Hier fällt also der feste Punkt ‘der Linneischen Lehre weg, und die Blume dient blos als Mittel ‘und Werkzeug, einen endlosen Metamorphosenkreis zu beschreiben, die geschlechtltche Differenz aufzuheben und die Blume mit der Pflanze, die Samen mit den Knospen zu identifieiren. Die Conse- quenzen der Göthe-Turpin’schen Lehre sind also ganz andere, zum Theil ganz entgegengesetzte, als die Consequenzen der Lin- neischen Lehre Beide Lehren haben eigentlich verschiedene Zwecke und Ziele; indem man sie aber als wesentlich übereinstim- mend betrachtet, vereinigt man unter dem Namen der Metamorphosen die entgegengesetzten Dinge, wodurch eben die jetzt vorhandene Unklarheit und Verwirrung entsteht, der Metamorphosenschwindel, Er ree mn gm engen mn ee m Bu: rule ne en Se re u u = ni EC ZRH ZZ WEGE un u Br LEE meer — “wie man sagen möchte. Die Göthe’sche Lehre nimmt zwar still- | ‚schweigend die Verschiedenheit von Pflanze und Blume zur Voraus- | seizung; sie nimmt den Anschein einer Blumenbildungstheorie,, einer ‘Aufklärung des Geheimnisses der Befruchtung und Keimbildung. | Aber beim Lichte besehen läuft ihr Gang darauf hinaus zu ‚zeigen, „dass ses gar kein Geschlecht und keine Blumen als wesentliche Ver- ‚sehiedenheiten von der Pflanze giebt; dass die Blumen ein blosser Schein an der Pflanze, oder die Pflanze ein blosser Schein der Blume ist. Hierin liegt dann die Täuschung, etwas erklärt zu, haben, das man im Princip als gar nicht vorhanden wieder bestreitet. Dadurch eben gelangt man zu der oberflächlichen Richtung der Untersuchung, ‚ob: ein "Theil, z. B. der Fruchtknoten, Stengel oder Blatt, ob die | 'Spelzen Bracteen oder Kronen sind, denn am Ende der Untersuchung ‚ist man nicht klüger wie vorher, weil man ja eben die wesent- | liche Verschiedenheit aller dieser Theile nach der | Blattmetamorphosenlehre läugnet! Es ist also zunächst von Wichtigkeit, zum klaren Bewusstsein über die ganz verschiedenen Zwecke und Tendenzen der Linne- | ‚schen und der G@öthe’schen Metamorphosenlehre zu kommen, weil | man nur dadurch sich darüber deutlich werden kann, was man über- | haupt mit der Metamorphosenlehre eigentlich will, was man aufklä- | ren will, und wie man aufklären will, während man sich jetzt über das Ziel der Metamorphosenaufklärung in einer vollkommenen 'Ver- wirrung: befindet, sowohl was die Metamorphosen der Blätter, als was. die Metamorphosen der Zellen betrifit. Diese Verwirrung ist | nur durch das völlige Aufgeben der in sich zwecklosen Metamor- | «phosenlehre überhaupt aufzulösen. Man nimmt jetzt nach Turpin und Aug. St. Hilaire als allgemeine Regel an, dass, wenn ein Theil’ abnorm in ein Blatt auswächst, z. B. der Stempel gefüllter Blumen, er dann auch ein wirkliches Blatt in der Anlage sein müsse. \Diess ist aber im Allgemeinen keineswegs richtig. Wir finden zwar | ‚Fälle, wo etwas Aehnliches statt findet, z.B. beim Verkümmern der | Blätter zu Dornen bei den Cactlis, oder beim Auswachsen der Dor- | nen zu Zweigen bei den Pyrus- and Prunus-Arten.. Aber in den Blumen. sind ‚die abnormen Auswüchse der Stempel oder Staubfaden- „‚theile oft ganz neue Anaphytosen, die denen, woraus sie entspringen, durchaus nicht, zu vergleichen sind; indem sich hier Zweige ‚auf Blättern, z. B. Samenzweige auf Fruchtblättern, oder Blätter auf ‚Zweigen, wie an den Staubfäden bilden können. | Indem man nun aus der Beobachtung solcher abnormen ‚oder | normalen Auswüchse auf eine Identität des auswachsenden Theils 605 ‚mit dem austreibenden schliesst, und daraus die Metamorphose des einen dieser Theile in den anderen folgert; so ist man in einem “Grundirrthum begriffen, der in der falschen Voraussetzung ‚der einfachen Continuität der Pflanze als eines ein- ‘fachen Ganzen, wie das Thier, liegt. Man erkennt hier- aus, dass in der Metamorphosenlehre nicht nur das Princip der Ver- gleichungen (die Blatt- oder Stengelform) oberflächlich und äusser. lich ist; sondern dass auch der ganzen Lehre ganz naturwidrige Voraussetzungen und irrige Vorurtheile zu Grunde liegen, (die An- sicht der einfachen Continuität der Pflanze), die niemals zum klaren Bewusstsein gekommen sind. Wenn aus einer sich spaltenden Frucht- hülle, aus einer Delphiniumkapsel oder einem Rosenstempelträger Blätter hervorwachsen, so sind dieses neue Anaphytosen, wobei die älteren bleiben, was sie waren, und wobei es also möglich ist, dass ein Blatt aus einem Stengel, und ein Stengel aus einem Blatt (wie beim Keimen eines Blattes überhaupt) hervorwächst. Daher ist der Schluss ganz falsch, dass, weil aus einem Stempel ein Blatt hervor- „wächst, nun auch der Stempel ein Blatt sein müsse. Denn mit dem- selben Rechte würde man auch weiter schliessen müssen, dass weil "überhaupt Blätter aus Stengeln hervorwachsen, nun die Stengel sämmtlich Blätter sein müssten. Hier sind Anaphytosen und nicht Metamorphosen. Hs MMirkung der Aussenwelt auf die Formen der Anaphytose. Eine wichtige Frage ist, in wiefern die Metamorphosen theils Wirkungen eines inneren Entwickelungsprineips, theils Folgen äus- serer Einflüsse (des Lichts, der Luft, des Wassers, der Wärme) sind. Als Stufenentwickelungen der Anasymphyta sind sie offenbar Wir- kungen des organischen Bildungstriebes; ihre Ursache ist eine in- nere. Diese Stufenentwickelung bezieht sich auf den Zweck der ‚Blumenbildung, und so kann man sagen, dass die Metamorphosen, als Anaphytosenstufen, aus innerem Prineip entstehen, soweit sie auf die Blumenbildung abzielen. Daher finden sich Metamorphosen aus innerem Pıincip eigentiich nur bei den blühenden Pflanzen, oder bei solchen, die zur Blumenbildung oder Geschlechtsdifferenz hin- streben. In dieser Beziehung verhält sich die Metamorphose der Pflanze also durchaus ähnlich wie die Insektenmetamorphose. Ausser dieser inneren Stufenentwickelung der Anaphytose gibt es aber auch durch äussere Einflüsse bedingte Metamorphosen, welche den Einwirkungen von Licht und Dunkelheit, von Nässe und Trocken- - EEE ES A SZ Seren Be re ee Ze II Fa rn een ne. TS Hi ee RN: TEENS ERREE STE ENTE Se user mere as Ze ee en 604 heit, Wärme und Kälte folgen. Man sieht die nierenförmigen Blät- ter von RKanunculus aqualilis sich gradweise in die fein zertheilten 'Blattrippen auflösen, in dem Maasse, als das Wasser tiefer wird, worin die Pflanze steht; und umgekehrt an den mehr in 'seichtem Wasser wachsenden Pflanzen. Aehnliches sieht man bei Nasturtium amphibium und anderen Pflanzen. Arrhenalherum avenaceum 'bil- det nur Zwiebelknollen auf trocknem, kalkigen Boden, die in feuch- ten Wiesen wieder verschwinden. Cochlearia Armoracia, Scabiosa arvensis fiedern ihre Blätter an trocknen Orten und in trocknen | Jahren, was bei hinreichender Feuchtigkeit nicht geschieht. Rubus | frutieosus im Lichte wachsend mit herzförmigen fünfzähligen Blätt- chen wird im Schatten der Wälder zu R. oe mit Dr we ligen eiförmigen Blättern. ' Die Wirkungen der Aussenwelt, das Klima und die Witterung sind von weit geringerem Einfluss auf die Blumen- und Fruchtbil- dung, als auf die Wuchsformen des Individuums, auf die Wurzel-, Stengel- und Blattbildung; daher sehen wir die Blumen bei den grössten Veränderungen im Wuchs des Individuums, z. B. bei den fleischigen und beblätterten Euphorbien, wesentlich gleich bleiben. Diess enthält auch den Grund, warum die Wirkung der Aussenwelt | auf die Anaphytosen und deren Metamorphosen sebr gross ist bei den nicht blühenden, kryptogamischen Pflanzen, bei den Algen, den Pilzen, vorzüglich bei den Flechten, deren Thallus nach Jahreszeit | und Klima ausserordentlich sich verändert. | Alles was man Metamorphosen genannt hat, ist ein Umschlagen 'einer Entwiekelungsstufe der Anaphytosen in eine andere. Die ge- füllten Blumen sind ein Umschlagen des Blühens in das Wachsen, der Enanaphytose in die Anaphytose, der Fruchtbarkeit in Unfrucht- barkeit. Die Dornenbildung ist ein Umschlagen der Blattausbreitun- | gen in die Stielform, wie sich zuletzt ganze Blätter in fadenförmige Nervengerippe auflösen können. Dieses abnorme Umschlagen einer Anasymphytosenform in eine andere hat in den Verhältnissen der inneren und äusseren Lebensbedingungen der Pflanze seinen Grund. Es gibt daher innere und äussere Ursachen dieses Umschlagens. Zu den inneren Ursachen gehört das gänzliche oder theilweise Un- fruchtbarwerden der Blumen, wodurch die Anaphytose in der Enana- phytose wiederkehrt und die Generationsorgane in allerhand indi- viduelle Formen auswachsen, das Wachsen im Blühen wieder auf- taucht. Darum sind die abnormen Füllungen Hemmungsbildungen des Blühens und der Fruchtbarkeit. Die Bedingungen oder Ursachen dieses Umschlagens sind innere, im Bildungstrieb und der Selbst- erregung begründete, welche aus sich selbst auf verschiedenen. Stu-, fen stehen bleiben. Es können äussere Ursachen darauf einwirken, 2. B. die Cultur der Pflanzen, welche so viele gefüllte Blumen her-: vorbringt; aber diese wirken dann nicht direct, sondern indirect durch Veränderungen der inneren Organisation und des Lebenspro- cesses in der Säftebildung und Bewegung, immer erst durch. die Fortpflanzung. Ä In den abnormen Veränderungen dien ee durch Klima und Witterung aber wirken die äusseren Lebensbedingungen direct auf den Gang der Anaphytose des Individuums, als äusserer Ver- jüngung. Diese äusseren -Einflüsse können hemmend oder begünsti- gend auf die Bildung einer oder der andern Anaphytosenform wir- ken. Bei gleichzeitiger Hemmung der Blatt- und Stengelentwicke- lung durch Trockenheit entstehen Dornen des Stengels;. bei blosser Hemmung der Blattentwickelung können die Stengelglieder fleischig werden, wie in der Stengel-Knollenbildung. Begünstigende Einflüsse. können treibend: und übertreibend auf die Anaphytose wirken, durch Vermehrung der Fiederzahl und stärkere Blattverzweigung bei den Rubus-Arten, durch Baumwerden krautartiger Pflanzen, wie bei Bicinus. 5. | Anaphytosen auf den miederen und höheren Stufen im Pflanzenreich. Die a askedtielenheit und Stufenentwickelung der Anasya: phytose ist am geringsten auf den niedrigsten Entwickelungstufen des Pflanzenreichs: bei den Algen, Lichenen, den Pilzen. Viele von diesen Pflanzen, wie die Conferven zeigen daher gar keine Meta- morphosen, sondern blosse Anaphytosen in Form von Einschichtun- gen oder Aufschichtungen. Bei den Lichenen findet sich eine Meta- morphose (Hemmung oder Stufenentwickelung) des Thallus, die mehr von den äusseren Einwirkungen der Witterung und des Klimas, als von einer Stufenentwickelung des Thallus aus innerem Vegeta- tionsprineip abhängig ist; während bei dem unterirdischen Rhizo- thallus der Pilze nicht eine Metamorphose dieses 'Thallus selbst, sondern nur eine Metamorphose desselben (Stufentwickelung) in den Strunk und. das Sporangium (den Hut) sich zeigt. Bei den Moosen treten schon auffallendere Metamorphosen des confervenartigen Vor- keims in die Moospflanze ein, und bei den Farrnkräutern: ist die Durchgangsstufe des Vorkeims durch. die Lebermoosform,; in welcher die Farrn noch ganz homorganisch gebaut sind, zur Entwickelung der, mit, .Gefässen versehenen ausgebildeten. Pflanze des Farrn's. Bee ee — - — I a nie eg, Te iast-- er. ze m a A en re ge re er ee GE ee Te N an 606 eins der auffallendsten Phänomene im ganzen Pflanzenreich An diesen Beispielen erkennt man die Natur der Metamorphosen als Entwickelungsstufen der Anaphytosen am unzweifelhaftesten und: entschiedensten. Am vollkommensten treten die Metamorphosen der‘ Anaphyta erst bei den blühenden Pflanzen auf, indem hier die Stu- fenentwickelung des Individuums zur Blüthe die meisten Abstufun-> gen und Durchgangsstufen darbietet. Aber auch hier zeigt sich noch. eine gradweise Verschiedenheit in den verschiedenen höheren und ‚niederen Klassen der Gewächse, je nach der grösseren oder gerin-: geren Zusammensetzung und Stufenentwickelung der Bluhen und Früchte derselben. | en! Die nacktblüthigen Gräser und Aroideen zeigen nur geringe Me- _ tamorphosen, indem ihre Blüthen nur von Bracteen bedeckt oder um- geben sind, welche noch ganz die scheidenartige Natur ihrer Blätter. haben, also noch ganz auf der niederen Stufe stehen geblieben sind, so dass hier grössere Metamorphosen unmöglich waren. i Auffallender tritt die Metamorphose der Anapbyta schon in dei! | Blumenbildung der Liliengewächse und Orchideen hervor, indem hier‘ | eine höhere Stufenentwickelung der Blumenhüllen und der Früchte erreicht wird, welche schon grössere Abweichungen von den Wachs- thumsformen der Individuen dieser Klasse zeigt, obgleich sonst noch eine geringere phytodomische Zusammensetzung auf dieser Stufe ist. Je einfacher die Blumen- und Fruchtbildung ist, um so geringer sind die Metamorphosen der Anaphyta, da die Einfachheit der Phy- todomie nur eine geringere Stufenerhebung der Anaphytosenformen bedingt. Wir finden daher bei den dichorganischen,, perianthinen und lepidanthen Klassen, bei den Amentaceen und Coniferen, den Polygoneen, Aristolochieen, Chenopodeen, Paronychiaceen nur geringe‘ Metamorphosen, welche sich nur in der Bildung der Inflorescenzen durch geringe Veränderungen in der Biattphytodomie und Stengel- phytodomie zu Bracteen und Blüthenstielen aussprechen. Die Meta- morphose tritt hier fast nur im Kreise der Blüthenstielstöcke auf, welche als Blüthendercken die Function der wahren Blüthenhüllen,, des Kelchs und der Krone, vertreten. Auch die Einfachheit der Früchte erfordert hier nur geringe phytodomische Veränderungen (Metamorphosen), welche der Form nach wohl an Knospen erinnern. Der Uebergang zur Ausbildung wirklicher Kelche und Kronen ist nur durch eine höhere Stufe der Phytodomie möglich, daher denn die Metamorphosen bei den kronenblüthigen, dichorganischen Pflan- zen schon viel grösser erscheinen. Unter diesen findet sich in der Klasse der Röhrenkronen (Monopetalen) noch wieder die geringere ’ N 0 607 Entwickelungsstufe, der niedere Wuchstypus, wie bei den Primula- ceen, Asklepiadeen, Gentianeen, den Labiaten, Personaten, Solana- ceen, Erieineen. Diese Familien haben auch sämmtlich noch ein- fache Früchte, zu deren Bildung noch eine einfachere Phytodomie hinreicht. Doch weicht hier die Phytodomie der Kronen, wie der Früchte, schon weit mehr von der Blattphytodomie ab, als bei den Lepidanthen und Perianthinen, und noch mehr als bei den coronan- then Liliaceen. Bei diesen letzteren nämlich ist die Blattrippenbil- dung, auf welcher die Phytodomie beruht, in den Blumenkronen fast ganz mit der Rippenbildung der Blätter selbst übereinstimmend, und daher die Stufenentwickelung der Blumenkronen eine nur sehr ge- ringe; wogegen bei den Siphonanthen die Kronen schon eine von den Blättern sehr verschiedene Phytodomie der Rippen wie. des, Parenchyms zeigen. | Die höchste phytodomische Stufe wird erst in der Blumen- und Fruchtbildung der petalanthen Dichorgana erreicht. Daher ist auch hier die Metamorphose der Stöcke am grössten: der Blumen- und Fruchtbau weicht hier am meisten von der individuellen Phytodomie. ab; die phytodomische Zusammensetzung ist hier am grössten, ob- gleich sich auf dieser Stufe selbst noch wieder ein Aufsteigen von den niederen Formen der Doldenpfianzen und Araliaceen durch die. Cruciferen und Caryophylleen zu den Hülsenpflanzen, Geranieen, Ti- liaceen, Hypericineen, Aurantiaceen, Malvaceen, Ranunculaceen und Rosaceen findet. Daher werden auch die durch die Hemmungsbil- dungen erzeugten Füllungen der Blumen hier am grössten und stärksten. Eine blosse Formumwaändlung von Blättern kann eine solche Stufenentwickelung nicht hervorbringen. Göthe hat zwar von einer Verfeinerung und Veredlung der. Blätter zu Blumen gesprochen, welche durch die Contraction der Blätter zu Blumenblättern und Staubfäden entstehen sollte; aber wenn hier auch die, Idee einer höheren Stufenentwickelung im Hintergrunde läge, so wäre es doch ein grosser Irrthum zu meinen, dass der alte Contractionsbegriff äusserer mathematischer Blattformen eine solche organische Stu- fenentwickelung, als hier vorliegt, erklären könnte. Man hat hier oft die organische Stufenentwickelung im Gefühl und im Glauben gehabt; aber indem man diese durch anorganische Metamorphosen- analogien hat erklären wollen, hat man die ganze Stufenentwicke- lung zernichtet. Wenn blos in einer Formveränderung der Blätter durch Contraction oder Expansion die höhere Stufenentwickelung läge, dann müsste nicht durch eine Verkleinerung und Contraction,: sondern vielmehr durch Vergrösserung und Expansion die höhere ee = GE PETE ERUERSDERIT nenne rn Ve RS Seren Er See en a > SZ. = ae ne IS eek SEES a Te rn EEE: EEE ZECHE EEE EEE EEE TEE SEIT TSZFEEHTE ne u ae £ 608 Stufe hervorgebracht werden, und in diesem Fall müssten. die Blät- | ter an der Pflanze eine höhere Stufenentwickelung ‘haben, als die | Blumen. Nach jener Ansicht würde man sagen müssen, dass in den - Blumen der Rosen eine grössere Blattverfeinerung sei, als in denen der Lilien; man müsste Stufen der Verfeinerung in den 'verschiede- nen Pflanzenstufen unterscheiden, die in der Natur nirgends nach- zuweisen sind, schon desshalb nicht, weil es an einem Maassstab fehlt, diese Stufen der Verfeinerung zu messen. is Der eigentlich lebendige Inhalt des Pflanzenlebens und der | Pflanzengestaltung ist daher in den Formen der Metamorphosenlehre nicht zu fassen. Die organische Stufenentwickelung der Anaphyto- sen, die fortwährende organische Generation und Verjüngung zu höheren Lebensformen bildet den eigentlichen lebendigen Inhalt und den Zweck des Pflanzenlebens. Dieser Inhalt widerspricht aber dem endlosen Metamorphosenkreise, welcher nichts als die leere Abstrae- tion organischer Formen, ohne allen concreten Inhalt ist, und ohne Lebenskeim. Darum ist der Inhalt des Pflanzenlebens, die Verjün- gung, durch die todten Abstractionen und unorganischen Analogien der Metamorphosenlehre nicht zu begreifen; vielmehr sind die un- natürlichsten Ideen dadurch in die Botanik gekommen. Die Aufgabe der Wissenschaft ist: die Entstehung der mannigfaltigen Formen im Pflanzenreich als selbstständig lebendige zu erklären und zu ver- stehen, eine lebendige Genesis zu erreichen; die Metamorphosen- lehre aber macht sich zur Aufgabe, die mannigfaltigen Gestalten als leeren Schein darzustellen, indem sie solche auf endlose Umwand- | lungen, ohne selbstständiges Dasein reducirt; sie ist eine Reduections- lehre des Lebens auf den Tod, nicht eine Organisationslehre, daher | gleich unbrauchbar für natürliche Morphologie, wie für natürliche | Systematik. Eine lebendige Genesis in der Botanik ist nur durch die Phytodomie der Anaphytosen zu erreichen. x An zireriıge Bei Ambr. Abel in Leipzig erschien: Annales botanices systematic®. Auctore Guil. Gerardo Waälpers. Tom. III. Fasc. 1. 8vo. brosch. Preis 1 Thir. 6 ngr. netto. Die früheren Bände erschienen unter dem Titel: Repertorium botanices systematicae. Tom.I. 5 Thir. Tom.ll. 6 Thlr. Tom.11. 5 Thir. 10 ngr. ss IV. 5 „ bR) v. 6'/5 „ ,„. V1.5 „ vB ngr. Annales botanices systematicae, Tom. 1.& Il, a 7 Thlr. 2 ngr. Dies Werk, welches jedem Botaniker unentbehrlich, bildet zugleich ein Supplement von De Candolle’s Prodromus. | Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg, Regensburg. 21. October. 1852. ORIGINAL - Verkehr der k. botanischen Gesellschaft. Ueber Viola odorata Linn. Von Dr. G. Walpers in Berlin. Bisweilen findet man einzelne Exemplare von Viola odorata L., welche aus ihrem fleischigen Wurzelstocke keine Ausläufer ent- wickelt haben und zwar immer an solchen Orten, welche dem Ein- flusse des Lichtes zugänglicher sind, als der gewöhnliche schatten- reiche Standort dieser Pflanze. Sie gewinnt dann ein etwas ver- ändertes Ansehen. Der Wurzelstock erhebt sich zu einem kurzen, dieken, durch die stehenbleibenden Blattstielbasen dicht schuppigen Stämmchen, welches an seiner Spitze fort und fort neue Blätter und Blüthen, wenn die Verhältnisse günstig sind, auch neue Stolonen treibt. Unsere Gärtner kennen dieses regelwidrige Wachsthum des Veilchens recht gut, und zwingen dasselbe oft auf künstlichem Wege zu demselben, indem sie sämmtliche jungen Ausläufer gleich beim Hervorbrechen aufs Sorgfältigste abschneiden. Sie erziehen auf diese Weise bis einen Fuss hohe Bäumchen von einem sehr eigenthüm- lichen, fast palmenartigen Habitus, welche im Frühjahre durch ihre ‚schöne Blätterkrone und durch ihre auffallend reichliche Blüthenent- | ‚wickelung einen wunderbaren Anblick gewähren. Zur Erziehung IN eines solchen baumartigen Veilchens ist aber eine langjährige Cultur IN nothwendig. Ich besitze zwei dergleichen von 6 und 8 Zoll Höhe, | welche nach Angabe der Gärtner, deren Gefälligkeit ich sie ver- danke, beziehungsweise 12 und 16 Jahre alt sein sollen. Es gibt in einige Arten von Viola (z. B. Viola Cotyledon Ging., V. congesta Be Gill, V. volcanica Gill.*), denen typisch eine ganz ähnliche IN _ Stammform zugeschrieben wird. In morphologischer Beziehung würde | N ‚sich der Stamm dieser Veilchen von dem Caulom, welches Link ll ausschliesslich den monocotyledonischen Gewächsen zugeschrieben >= Eu nn abs etgeserer ee ©) Hook. Botanic. Misc, Ill. 144. tab, 97.98. (Wiprs. Bepert. I. 219. no. 60.61.) | Flora 1852, 39. re h 610 F wissen will,*) durchaus nicht unterscheiden lassen. Indessen ver- lohnt es sich wohl der Mühe, darauf aufmerksam zu machen, "dass es eine sehr grosse Anzahl von dicotyledonischen Gewächsen gibt, deren Stamm dieselben verkürzten Internodien besitzt, welcheLink, als unterscheidendes Kennzeichen dieser Art des Stammes fordert; verschiedene Arten von Sempervivum, eine nicht geringe Zahl der stacheligen Astragalus-Arten, sämmtliche Cycadeen, Melanoselinum decipiens, Theophrasta Jussieui , so wie mehrere neuholländische Epacrideen mögen als Beispiele dienen. Da selbst neuere Autoren**) jene unrichtigen Angaben ehne Weiteres nachgeschrieben haben, wollte ich nicht unterlassen, auf dieselben aufmerksam zu machen, zumal bei manchen’ Arten von Ozxalis (0. sabearnosa, pelyphylia, umbellata) sich an ein und demselben Individuum, nur in verschie- dener Höhe des holzigen Stammes, Stellen vorfinden, an denen die Internodien völlig unentwickelt geblieben sind und die Blätter dicht | gedrängt gestanden haben, wie aus den schuppenförmig stehenblei- benden Blattstielbasen ersichtlich ist, während kurz darüber oder | kurz darunter deutlich entwickelte Internodien sichtbar sind. Es | muss das Caulom aus der Reihe der Stammformen gestrichen wer- den, und man mag einen Stamm mit unentwickelt gebliebenen Inter- nodien von dem Stamme mit entwickelten Internodien unterscheiden. Der Wurzelstock von Viola odorata L. ist von der Dicke eines Federkieles, kriechend, wächst an der Spitze weiter, während er gleichmässig hinten abstirbt und vermodert. Auf einem Querschnitte durch denselben bemerkt man unter der ziemlich dicken, fleischigen | und sehr amylumreichen Rinde gewöhnlich fünf flach zusammenge- | drückte, an beiden Enden beträchtlich zugespitzte, kreisförmig stehende Holzbündel, welche einen starken, ebenfalls sehr amylumreichen Markeylinder umschliessen. Diese Holzbündel bilden keinen voll. | ständig geschlossenen Cylinder, denn obschon sie.mit ihren beiden | verdünnten Rändern mit dem benachbarten Holzbündel rechts und | links sehr nahe zusammenstossen, so wird die Communication der Rinde mit dem Marke an diesen Stellen doch durch eine bald grös- sere, bald geringere Anzahl von Parenchymzellen vermittelt, welche zwischen jedesmal zwei benachbarten Holzbündeln liegen (Markstrah- | len). Das Holz selbst ist ohne Markstrahlen und besteht aus punk- tirten langgestreckten Holzzellen in Verbindung mit einigen Spiral- und Treppengefässen. Schacht will den Wurzelstock von Violar ®) Philos, bot. (2. ed.) I. p. 300. 301. ®*) z.B, Kunth, Lehrbuch der Botanik I, p. 133, 61 odorata ebenfalls mikroskopisch untersucht haben*), doch ist seine ‚Angabe, dass derselbe ‚einen Holzring ohne‘ Markstrahlen besitze‘ zum Mindesten ungenau und dadurch entstanden, dass er es nicht ‚verstanden hat, die Stolonen (welche der Gegenstand seiner Unter- suchung waren) von dem Wurzelstocke zu unterscheiden. **) Der Stamm des baumartig gezogenen Veilchens besitzt im Allgemeinen denselben anatomischen Bau, wie der Wurzelstock, dessen unmittel- ‚bare Fortsetzung er ist, nur ist die Trennung der fünf Holzbündel schon dem blossen Auge sichtbar geworden, die Holzbündel selbst haben durch langjähriges Wachsthum eine beträchtliche Dicke er- reicht, während dieselben in dem Wurzelstocke nur sehr schmal und an den beiden Enden verdünnt waren. Die Gefässe und Holzzellen stehen in den Holzbündeln des Stammes reihenweise und strahlig, ‚jedoch sind weder Jahresringe noch Markstrahlen sichtbar; in dem die fünf Holzbündel von einander scheidenden Parenchym findet man häufig einzelne reihenweise stehende Holzzellen und Gefässe, sie stehen dem Marke zunächst und werden in der Richtung nach der Rinde zu sehr bald durch Parenchymzellen der Rinde ersetzt. Da an dem Stamme des baumartig gezogenen Veilchens Blattansatz dicht auf Blattansatz folgt und derselbe demgemäss dicht mit den sich dachziegelförmig deckenden vertrockneten Blattstielbasen und abge- schnittenen Ansätzen von Ausläufern bedeckt ist, so trifft man mit einem jeden Horizontalschnitt durch den Stamm auch einen Blatt- ansatz. Zwischen zwei grösseren Holzbündeln findet man an einer ‚solchen Stelle stets noch zwei kleinere, welche noch in schiefer eonvergirender Richtung verlaufen, es sind dieses die zu dem Blatte ‘und dem in seinem Winkel befindlichen (aber durch Abschneiden ‚unterdrückten) Ausläufer oder Blüthenstiel sich abzweigenden Holz- bündel, deren Ursprung und kurzen Verlauf man mit der grössten #») Schacht, die Pflanzenzelle pag. 280. ‚%*) Die Zahl der Irrthümer, in welche Schacht durch gänzlichen Mangel allgemein botanischer Vorkenntnisse verfällt, ist sehr bedeutend und dess- halb sein Buch keineswegs zum Studium für Anfänger in der Pflan- zenanatomie zu empfehlen. Was soll man, um nur ein Beispiel unter ' vielen anzuführen, dazu sagen, wenn Schacht auf pag. 214 seines Bu- -ches de Baumwollenfaser des Handels (Gossipium!!) unter den Bastzellen aufführt, und am angegebenen Orte von derselben folgen- den Unsinn behauptet: „Jede dieser Bastzellen zeigt einen „gelben sich häutig oder körnig ablösenden Ueberzug, ein „Rest der Intercellularsubstanz, imInneren dagegen „den sich gelb färbenden zusammengezogenen Pri- „mordialschlauch, welcher u 8 w - 39% ae ee Se AS: BIETER: ET EEE EEE re SEAT Be na ee 6 Leichtigkeit verfolgen kann, wenn man entweder mehrere Oner- schnitte hinter einander: macht, oder die ziemlich dicke Rinden- | schicht mit einiger Vorsicht abzuschälen sucht. Beim Abschälen des ganzen Stammes bemerkt man augenblicklich eine andere auffallende | Eigenthümlichkeit, welche meines Wissens bei keiner einzigen. dico- | tyledonischen Pflanze mit Bestimmtheit nachgewiesen worden’ ist. | Man sieht nämlich auf das Allerdeutlichste, dass die fünf Holzbündel nicht senkrecht mit der Achse des Stammes parallel verlaufen, sondern eine von Links nach Rechts sich windende, ziemlich. steil ansteigende Spirale bilden. Die Beobachtung dieses Verhält- nisses cd, dadurch besonders begünstigt, dass die fünf Holzbündel 1 durch die ganze Länge des Stammes ein jedes für sich gesondert verlaufen, und dass die Blattansäize so dicht auf einander folgen, dass der Verdacht, als habe eine zufällige Drehung des Stammes um seine eigene Achse statt gefunden, gar nicht Platz greifen kann, In einer Länge von 6 Zoll beschreibt die Spirale der Holzbündel ohngefähr zwei Umdrehungen, verläuft überhaupt nicht ‘durchaus regelmässig, indem beschleunigtes oder verlangsamertes Wachsthum auf ihren Verlauf nicht ohne Einfluss geblieben sein mag. Es ist | augenscheinlich, wie wichtig diese Erscheinung, falls sie nicht gans vereinzelt ‘dasteht, für die Gesetzgebung der Blattstellung sich heraus- stellen muss. Alle diejenigen Botaniker, welche sich mit Erörte- rung der Blattstellungsgesetze beschäftigt haben, sind für die dico- tyledonischen Gewächse von der Voraussetzung stillschweigend aus- gegangen, als verlaufen die Gefässbündel des Holzes, von welchen aus die Blätter und Aeste sich abzweigen, mit der Achse des Stam- | mes stets und unter allen Umständen parallel, und es ist mir ferner von den monocotyledonischen Gewächsen kein Versuch bekannt, die | Gefässbündel eines Blattes nach ihrem ganzen Verlauf durch den Stamm bis zur Stelle ihres Entstehens mit Bezugnahme auf die Ge- setze der Blattstellung selbst zu verfolgen. Und doch wäre es eine | sich ganz von selbst verstehende Förderung, den Stamm und die | Zweige derjenigen Pflanzen, deren Blattstellung zum Gegenstand der | Untersuchung gemacht werden soll, zuvörderst aufs Allersorgfäl- tigste nach der Zahl, Stellung und a Verlauf ihrer Gefässbündel | zu erforschen, da die Zahl und Vertheilung der Blätter doch ledig- lich von der Lage und dem Verlauf der Gefässbündel abhängig ist. Jene bei dem holzigen Stamme von Viola odorata beobachtete spi- ralige Richtung der Holzbündel scheint nicht vereinzelt vorzukommen; wenu man durch die Achse eines Fruchtzapfens von der Rothtanne Pinus Abies L.) einen Längsschnitt mittelst eines scharfen Messers me Enns Ben m nn en lee ——— - rn - \ a 6 „macht, so wird man sich bei einer nhgee Betrachtung” der Schnittfläche, welche in der Richtung der Holzfasern verläuft, bald überzeugen, dass jene keineswegs mit einer durch die Kehisd des. Zapfens gelegten geraden Tine) parallel verlaufen, sondern in der Richtung einer sehr steilen, von Rechts nach Links ansteigenden, aber in der ganzen Länge des Zapfens blos 45 Grad (ohngefähr) durchlaufenden Spirale sich um die Achse des Zapfens herum drehen. Ich gebe gern. zu, dass diese Art der Beobachtung, mit einem wenn gleich scharfen Messer durch die Achse eines Tannenzapfens einen Längsschnitt anzufertigen, ziemlich roh ist und gestattet, die Richtig- tigkeit anzuzweifeln; indess ‘wurde ich doch durch den Umstand, dass bei der grossen Zahl der von mir der Länge nach durchschnit- tenen Tannenzapfen ich stets den von Rechts nach Links spiralig ‚aufsteigenden Verlauf der Holzbündel der Achse (rhachis) habe wahr- nehmen können, in der Vermuthung, mich nicht geirrt zu haben, bestärkt. Jedenfalls ist die Sache beachtenswerth und gibt einen Fingerzeig für die bei Untersuchung der Bntistellungegesetze zu nehmenden anatomischen Rücksichten. E Linie rau un, Taschenbuch der Flora von Jena, oder systematische Aufs zählung und Beschreibung aller in Osithüringen wild- _ wachsenden und cultivirten Phanerogamen und höheren - Cryptogamen, mit besonderer Berücksichtigung ihres Vor- . kommens,. Nebst einer Darstellung der Vegetationsver- -.hältnisse der bunten Sandstein-, Muschelkalk- und Keuper- formation im mittlern Saal- und Ilmgebieie; von Carl 'Bogenhard, Cand. pharm., eingeleitet von Dr. M. J. Schleiden. Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1850: gr. 12. mLESSOR Preis 2 Thlr. 7'/ Ngr. ‚Als ich im vorigen Jahre aus dem Verlage von Wilh. Engel. mann in Leipzig die dritte Auflage von Dr. M. J. Schleiden’s Grundzügen der wissenschaftlichen Botanik ete. zur Ansicht zu- gesendet erhielt, fand ich anf dem Umschlage dieses Werkes die Anzeige des im gleichen Verlage erschienenen Taschenbuches der Flora von Jena von ©. Bogenhard. Obgleich mir der Verfasser desselben schon früher als Mitarbeiter an dem Prodromus der Flora der preussischen Rheinlande bekannt war, so liess ich mich doch ner EL Fe ne TEE en SE EZ El EEE DEE En u TE EEE 614 nicht im ersten Augenblicke wieder zum Ankaufe eines Buches blos durch den Titel verleiten, indem ich erst vor kurzer Zeit durch den ' etwas übereilten Ankauf einer botanischen Pfuscherei, betitelt: ‚die! Flora Deutschlands und der angrenzenden Länder nach einem neuen Systeme, durch welches auch dem Anfänger in der Botanik das | schnelle und richtige Bestimmen aller aufgefundenen Pflanzen mög- | lich wird, bearbeitet von E. Brandes, Oberlehrer. Stolberg am | Harz, Verlag von Joseph Schlegel 1846. Preis 1!/, Thlr.‘“ dermassen in meinen Erwartungen getäuscht und um mein Geld betrogen wurde, dass ich den festen Entschluss gefasst habe, mich nicht mehr durch die ruhmredenden Titel vieler Bücher verführen zu lassen. Denn letztgenannte Flora von E. Brandes enthält ausser einer in weni- | gen Zeilen bestehenden gehaltlosen, vagen Einleitung nichts, als ad | verbum abgeschriebene Diagnosen und Standorte aus Koch's Sy- | nopsis, und Herr Oberlehrer Brandes entblödete sich nicht, mit | ungeschickter Hand ein solches Werk zusammenzuflicken, und nicht | einmal die Quelle zu nennen, aus der er so unbeholfen geschöpft | hatte; überdiess wimmelt darin fast jede Seite von Lücken und | Druckfehlern. | Was nun die Flora von Jena betrifft, so konnte ich mich, wie | schon bemerkt, nicht sogleich entschliessen, mir dieselbe zu ver- schaffen, nicht gerade, dass ich durch die literarische Freibeuterei von Brandes abgeschreckt wurde, sondern weil die Beschreibung . eines kleinern Florengebietes meistens nur für Botaniker der näch- | sten Umgebung oder der Nachbarländer von Interesse ist, und da- | her von meiner Flora im südwestlichsten Winkel Deutschlands zu | weit entfernt war. Jedoch ermuthigt durch die auf dem Titel be- | zeichnete Einleitung von Dr. Schleiden liess ich mir genanntes Werk zusenden und unterwarf dasselbe einer nähern Betrachtung. Hier fand ich meine Erwartungen am allerwenigsten getäuscht, sondern grossentheils übertroffen, und ich wundere mich, dass in | dieser Zeitschrift noch Niemand um sein Wort gebeten hat zur ge- | rechten Würdigung dieses ausgezeichneten Werkes. Das Interesse | der Wissenschaft verpflichtet mich daher, diese Aufgabe zu erfüllen, und ich erfülle sie mit wahrer Freude, damit das wissenschaftliche Verdienst anerkannt und belohnt und nicht mit Vergessenheit be- straft werde. | Der Verfasser dieser Flora, seit einer langen Reihe von Jah- ren dem Studium der Pflanzenkunde mit besonderer Vorliebe erge- ben, und seit dem Sommer 1844 in der Universitätsstadt Jena ver- weilend, um Befreiung von schweren körperlichen Leiden, welche 615 ihn heimgesucht, zu erlangen , hatte Gelegenheit, die reizenden pflauzenreichen Umgehungen von Jena in botanischer Beziehung fast ‘täglich und in allen Richtungen zu durchwandern und somit ein hinlänglich treues Bild der Vegetation dieses Landstriches zu ge- winnen. Die in pflanzengeographischer Beziehung so wichtigen Verhältnisse des Erscheinens und Verschwindens der Gewächse nach Breite und Höhe, die durch Klima und Boden bedingte Vertheilung - und Verbreitung, ihre Gesellschaft, relative Menge und Häufigkeit an verschiedenen Standorten u. s. w. sind ihm bei seinen Unter- suchungen besondere Aufgaben gewesen. Auf welche befriedigende und dem wissenschaftlichen Bedürfnisse unsrer Zeit entsprechende Weise Herr Bogenhard seine Aufgabe mit grösster Sorgfalt, mit eben so grosser Kenntniss der Flora als mit ausdauerndem Fleisse in Vergleichung anderer Gebiete bei der pflanzengeographischen Dar- stellung der Vegetationsverhältnisse dieses Gebietes erfüllt hat, wird nachstehende Uebersicht anschaulich machen, und ich glaube in die- ser Beziehung ganz besonders dieses Werk dem Interesse auch des auswärtigen Botanikers empfehlen zu dürfen. > Dasselbe zerfällt seinem Inhalte nach in: 3 Abtheilungen, wovon wir zuerst die folgende als die interessanteste und wichtigste näher in’s Ange fassen wollen: ' Pflanzengeographische Darstellung der Flora von Jena. I. Die physikalischen Verhältnisse der Oberfläche, . Lage, Grösse, Grenzen des Bezirks. . Oreographische Verhältnisse a) Höhenverhältnisse im Allgemeinen, b) Uebersicht der Höhen, e) geognostische Verhältnisse. Geognesstische Verhältnisse im Allgemeinen: 1) Secundäre Gebirgsarten A) der bunte Sandstein, B) die Huschelkalkformation. 2) Tertiäre Gebirgsarten C) die Keuperformation, D) Rraunkohlensandstein, E)Di- luvial- und Alluvialgebilde. C. Hydrographische Verhältnisse. I. Flüsse. A) Flussgebiet der Saale, B) Flussgebiet der Ilm. ’ 1l. Teiche, | a vu» D. Klima, 616 a) Klimatische Verhältnisse im Allgemeinen, b) Luftdruck. c) Vom Wolkenzug (Windrichtung). d) Vom Wetter. R e) Die Temperatur: & die mittlere Wärme der Jahreszeiten, die mittlere Wärme der Monate. %. Cultur der Oberfläche: a) die Aecker, b) die Wiesen, c) die Wälder, d) das öde Land | (Leeden, Triften, Wüstungen), e) die Weinberge. | 5 | Statistik der Flora von Jena. | Von den Zahlenverbältnissen der Arten jeder Familie des Bezirks und Thüringens verglichen unter sich und mit der Eine von Deutschland, Statistik der Vegetation der Umgegend von Jena. A. Tabelle über die Anzahl und die arithmetischen Verhältnisse der wildwachsenden Pflanzen. | B. Bemerkungen über die Zahlenverhältnisse der Klassen Sin Fa- milien der Flora von Jena und Vergleichung derselben mit einigen andern Floren Deutschlands. C. Bemerkungen über die Verbreitung der Püanzenspecies im Ge- ‚ biete der Flora von Jena; a) gemeine Arten, b) seltenere Arten. D. Tabelle über die Verhältnisse nach Lebensdauer. II. Physiognomie der Flora von Jena. | S. I. Die Physiognomie der Vegetation im Allgemeinen. 1. Einfluss der Anzahl und Grüne den Pflanzenindividuen auf die Phy- siognomie der Flora, oder Darstellung der vegetabilischen Masse, womit die Familien die Pflanzendecke bilden. .M. Einfluss der äusseren Beschaffenheit des Bodens {Ortsverhältnisse) auf die Vegetation, oder die Vegetation der Standorte. I. Wasser. A. Im Wasser selbst. (Eigentliche Wasserpflanzen.) 1) Quellen, Bäche, Flüsse. — 2) Teiche. B. Am Wasser. (Ufer- pflanzen.) 3) Bach-, Fluss-, Teichufer. — 4) Sümpfe. II. Land. A. Bebauetes Land (Flur). 5) Wiesen. 6) Aecker. 7) Gärten. 8) Wege, Dämme, Raine. 9) Schuttplätze. 10. Wein- 617 berge. 11 Mauern. — B. Unbebautes Land. a) Feld. 12) Leeden, Wüstungen, 13) sonnige Anhöhen, Bergitriften, Haiden, 14) bewach- sene Bergabhänge. 15) Zäune, Hecken und Gebüsche, B. Wald. 16) Laubwald. 17) Nadelwald. | $. IV. Pinfinss des Klima auf die Vegetation. V. Einfluss ee oeötndalinchen und erhlächen Beschaffenheit des Bodens ‚auf die Vegetation. I. Kalkzeigen 11. Kalkdeuter. III. Kieselzeiger. IV, Kieueli ‚deuter. Bodenschwank. ‘Thondeutende. Humusdeutende. v1. Einfluss der physikalischen Beschaffenheit des Bodens auf ‚die Vegetation. $. VI. IR Einfluss der Höhenverschiedenheit auf die Vegetation. _Vorstehende Uebersicht wird hinlänglich zeigen, wie sehr der Verfasser bemüht war, dem pflanzengeographischen Theile seiner Flora eine grösstmögliche Vollständigkeit zu geben. Ich würde Meh- reres gerne ausführlicher hervorgehoben haben, wenn der Raum dieser Anzeige es gestattet hätte. Jedoch einzelne Punkte glaube ich noch berühren zu müssen: In $. Il. der physiognomischen Dar- stellung der Flora sagt der Verfasser: ‚In den meisten Floren wurde bisher, bei Betrachtung des Pflanzenwuchses anderer Länder, der ‚Antheil der Familien an. dem Vegetationscharakter eines Landes nur nach der Artenzahl bemessen. Auf das Einseitige dieser Betrach- tungsweise haben die Herren Schnizlein und Friekhinger in ihrer trefflichen Schrift: „über die Vegetationsverhältnisse des Wör- nitz- und Altmühlgebietes“‘ besonders aufmerksam gemacht. Der phyto-physiognomische Charakter einer Landschaft kann zunächst nur dadurch festgestellt werden, dass man zu ermitteln sucht, welche Familien, ohne Rücksicht auf die grössere oder geringere Verhält- nisszahl ihrer Arten, durch Individuenmenge und Masse des vegeta- ‚bilischen Stoffes hervorragen und einen Totaleindruck aufs Auge her- vorzubringen vermögen. Hierbei wird sich gleich ergeben, dass manche ganz artenarme Familien grosse Flächen bedecken, während x. B. gerade die artenreichste derselben, die Compositen, in ihrer räumlichen Ausdehnung weit beschränkter erscheint.“ Ferner enthält $. V. die interessante Bemerkung: „die Wich- tigkeit der chemischen Beschaffenheit des Bodens als Factor sum 618 Pflanzenwuchse ist erst in der neuesten Zeit richtig erkannt und gewürdigt worden, während man dieselbe bis dahin als unwesent- lich betrachtete und entweder die physikalische oder die geognosti. | sche Beschaffenheit der Unterlage als das Hauptmoment für den Charakter einer Flora ansah. Bei keinem Zweige der Naturforschung dürfte indessen weniger aus Analogie geschlossen werden als eben hier, wo nur durch die genaueste Beobachtung und auf dem Wege des Experiments mit Hülfe der Chemie das geheime Wirken der Natur entschleiert werden kann. Die schöne Abhandlung der Herren Schnizlein und Frickhinger „über die Vegetationsverhältnisse des Wörnitz- und Altmühlgebietes‘‘ gibt davon Zeugniss,. Ihren treff- "lichen Beobachtungen und Forschungen über die Beziehung des Pflan- zenwuchses zur Unterlage verdanken wir die endliche Lösung eines Problems, welches die Botaniker so lange beschäftiget hat. Aus | allen ihren Untersuchungen geht unwiderlegbar hervor, dass die | chemische Constitution der Unterlage, nächst dem Klima, als der wichtigste Factor für die Artenverbreitung betrachtet werden muss | und dass diese Verbreitung blos in sofern durch die geognostische Formation bezeichnet werden kann, als die chemische — und bei zusammengesetzten Gebirgsarten zuvor die mineralogische — Zu- sammensetzung der Formation eine constante und allbekannte ist.‘ (Man rl damit den literarischen Bericht über die Phytostatique. applique au Jura etc. in No.27 der Regensb. Flora vom Jahr 1850.) Diese pflanzengeographische Darstellung der Flora von Jena soll, da der Verfasser weit entfernt ist, auf Vollständigkeit Anspruch | zu machen, zunächst als Vorläufer einer, die ganze Provinz Thürin- | gen umfassenden, grössern Bearbeitung dienen, da nur bei Behand- lung grösserer Distriete fruchtbringende Resultate für die Pflanzen- geographie geliefert werden können. Für gegenwärtigen Zweck wird dieser Versuch einer botanischen Topographie als Zugabe zu | eineın begleitenden Führer auf botanischen Excursionen vielleicht | genügen, beim Durchforschen der Gegend insbesondere auf die so wichtigen chemischen Bodenverhältnisse in diesen Beziehungen zur Vegetation aufmerksam zu machen, wodurch der Beobachtung jetzt ein so unendlich weites Feld geöffnet ist. Der Verfasser konnte für jetzt aus seinem in den Rheingegenden sowohl wie hier über diesen Gegenstand gesammelten, reichen Material nur kurze Resul- tate mittheilen, verspricht jedoch in einer spätern, grössern Arbeit den Einfluss der chemischen Constitution des Bodens auf die Ver- ‘ breitung und Vertheilung der Gewächse ausführlicher, als es in die- sem Werke geschehen konnte, nachzuweisen. | 619 Da die vollständige Darstellung der pflanzengeographischen Ver- ‚hältnisse eines Landes nur aus der genauesten botanischen Erfor- schung desselben resultirt, so hat der Verfasser denjenigen Theil des Gebietes gewählt, in dem die Erforschung der. Vegetationsver- hältnisse am weitesten gediehen ist. Dieser abgesteckte Bezirk, in dessen Mittelpunkte Jena unter 50° 56° 19° nördlicher Breite und 29° 13° 33 östlicher Länge von Ferro liegt, erstreckt sich von 'Kohla bis Dornburg der Saale entlang, und auf jeder Seite derselben 1'/, Meilen landeinwärts, bildet mithin ein Quadrat von 3 Meilen Länge und 3 Meilen Breite und enthält einen Flächenraum von 9 DMeilen. Indessen ist die Kenntniss der Vegetationsverhältnisse dieses Theiles von Thüringen keineswegs in eben bemerkten geo- metrischen Rahmen eingezwängt, wie dies für statistische Zwecke hier nothwendig erschien, sondern sie erstreckt sich besonders in Bezug auf seltnere und minder verbreitete Species überall noch 1 bis 1'/, Meilen darüber hinaus, so dass die äussersten Grenzen die- ses Florengebietes im Süden Neustadt an der Orla, im Westen Berka mit der Ilm, im Norden Weimar mit dem Ettersberg, den Lauf der -IIm bis Sulza und Heeringen, und im Osten Naumburg, Osterfeld und Eisenberg u. s. w. berühren. In dem eben angenommenen Umkreise liefert sodann der Verf. in der zweiten Abtheilung die Beschreibung und Aufzählung der Phanerogamen und höhern Cryptogamen dieser Flora mit den Stand- orten in der Reihenfolge des beliebten Koch’schen Taschenbuchs der deutschen Flora mit kurzen deutschen Diagnosen begleitet, und eine Uebersicht der Gattungen nach dem Linne'schen System. Das Verhältniss der Artenzahl der einheimischen wildwachsen- den Phanerogamen zu den in ganz Thüringen ist — 1054 : 1276, zu den in der Flora des Wörnitz- u, Altmühlgebietes von Schniz- lein und Friekhinger aufgeführten Species = 1054 : 1186 und für ganz Deutschland ohne Istrien, die Lombardei und Tessin nach Koch’s Synopsis ed. Il. (nach Ausscheidung und Zählung der Arten ‚in No. 4 der Regensb. Flora von 1847) wie 1054 : 2851. Mit Hinzufügung der höhern Cryptogamen (der Farnkräuter) aber beträgt die Gesammtsumme aller Arten 1089. Hiervon gehören 824 den Dicotylen, 230 den Monocotylen und 35 den höhern Acotylen an. Es verhalten sich demnach die Mono- cotylen zu den Dicotylen wie 1 : 3,5 für Jena, für ganz Thüringen aber wie 1 : 3,8, während sich dieses Verhältniss für 'das Wörnitz- und Altmühlgebiet = 1 : 3,1 (93 DMeilen) und für ganz Deutsch- land = 1 : 3,76 herausstellt. Aus diesen Verhältnissen ist ersicht. 620 lich, dass auf einem 9 DMeilen grossen Flächenraum dieses Floren- gebietes 1054 Pflanzenarten wild wachsen oder wirklich einheimisch | sind, welche der einen grossen Hauptabtheilung des Gewächsreiches der Phanerogamen zugehören. Man wird finden, dass diese Flora im angenommenen Umkreise bei weitem eine der reichsten in ganz Deutschland, und daher vorzugsweise geeignet ist, das Interesse des Botanikers und vorzüglich des Pflanzengeographen in Anspruch zu nehmen. Die Ursachen dieses Reichthums liegen theils-in den geo- _ gnostischen Verhältnissen, indem in diesem Gebiete drei Formationen, nämlich bunter Sandstein, Muschelkalk und Keuper, zusammenstossen, worunter die beiden ersten so wesentlich chemisch verschiedenen Boden bedingen, theils in den physikalisch-oreographischen Verhält- nissen, da die engen, von nackten Kalkfelsen eingeschlossenen Thä- jer zum Theil eine Sommerbitze hervorrufen, welche vielen Pflan- | zen, .die sonst bei weitem südlicher heimisch sind, einen zusagen- den Wohnplatz bereitet. a "Am -Schlusse. seines Vorberichtes spricht der Verf. den Wunsch aus, dass alle deutschen Botaniker veranlasst werden möchten, ihre Umgebungen in gleicher Weise zum Gegenstand ihrer Forschung zu machen und ihre Werke zu bearbeiten, . wie die Herren Schniz- lein und Friekhinger, deren Leistung und Bestreben hohe An- | erkennung und Bewunderung verdient; dann werden einst die Ma- terialien bereit liegen zu einer umfassenden, vollständigen Pflanzen- | geographie unseres deutschen Gesammtgebietes! ii ' Somit übergibt der Verf. den Händen des Publicums ein Werk, in welehem derselbe die Physiognomik der Pflanzendecke der theuern Heimath als eines wichtigen Florengebietes, den reichen Blüthen- schmuck, den der Schöpfer‘ in überschwenglicher Fülle über unsere | stillen Haine und reizenden Fluren ergossen, in einem Gesammtbilde vor Augen zu legen sich bemühte, Möchte dies Büchlein den Freunden der holden Wissenschaft als treuer Wegweiser auf ihren Spurzügen durch dieses botanische Eden dienen, und, wie diese Wanderungen dem Verfasser eine Quelle des Trostes und Ge- nusses gewährten, als Erdenwehe ihn umfangen, in gleicher Weise dazu beitragen, den Mühen und Aengsten des alltäglichen Lebens und Treibens im Umgange mit Florens Kindern auf Augenblicke zu enteilen, Gemüth und Geist zu erlaben an der herrlichen Natur und. ihrer heimlichen Stimme zu lauschen. Um freundliche Aufnahme und milde Beurtheilung bittend, - schliesst der Verf. mit den Worten: | 621 ‘„Wenn auch das Ziel den Kräften - meer bar A 2... An Fleiss und Mühe hat es nicht gefehlt,“ in Ara worin ihm gewiss jeder rechtgeben wird, Prägelheim in-Oberbaden im September 1852. ne: Oekonom, h Kleinere Mittheilungen Zur Flora des Passes Fünstermünz, von Nauders und des Schmalzkopfs in Nord -West- Tirol, sowie des Spitzlat'sin Graubündten. Ein Bergarbeiter von Gästein, Namens Cajetan Freyberger, welcher den dortigen Badgästen durch den Verkauf zierlicher Bou- “quette von gepressten Alpenblumen bekannt ist, und sich einige Kenntniss der Alpenflora erworben hat, sammelte im vorigen Jahre, als Soldat in der Festung Fünstermünz ober Landeck in Tirol sta- 'tionirt, in der Schlucht des gleichförmigen Passes und bei Nauders, so wie auf einem Ausfluge auf den der Schieferformation angehöri- ‚gen bei 8000° hohen Schmalzkopf bei Nauders und auf dem bei Nauders und auf dem bei 8000‘ hohen Kalkgebirge Spitzlat im nahen "Graubündten einige seltne Pflanzen, deren Angabe für dahin reisende Botaniker von Interesse sein dürfte. In der Klamm bei Finstermünz selbst wächst Oxutrppis lappo- nica reichlich, ferner Saponaria ocymoides, Diantihus silvestris, Ono- nis rolundifolia, Primula villosa, Paeonia officinalis, Allium mon- tanum; bei Nauders Cirsium acaule, Dianthus deltoides, Phyteuma nigrum, Veronica prostrala, Sisymbrium strictissimum; am Schmalz- kopf: Alchemilla pubescens, Androsace obtusifolia, Chrysanthemum ' alpinum, Geum reptans, Artemisia Mutellina, Lloydia , Peuicularis Barrelieri, Phaca australis, Primula glutinosa, Anemone vernalis, Ranunculus glacialis, Sempervivum Wulfenii? (unvollständig), Tri- folium alpinum, Ranunculus pyrenaeus, Hypochaeris helvelica, Ery- simum pumilum; am Spitzlat: Cirsium Erisithales, Cortusa Mat- thioli, Daphne siriata, Draba aizoides, Gentiana nivalis, Leontopo- dium, Taraxacum nigricans, Linnaea borealis (häufig in der Berg- region), Anemone alpina var. grandiflora, Senecio carniolicus, S. Doronicum in 4°' hohen Exemplaren; am Fuss Epilobium Dodonaei auf Kiesboden der Bäche. Ausser den angegebenen Pflanzen fand Freyberger am Spitzlat in beiläufig 6000‘ Höhe nebst Campanula thyrsoidea in 5‘ hohen Ex. mit einer nur 2—-3° langen Blüthen- 'ähre eine beim ersten Anblick davon ganz verschiedene Art vom 622 Habitus der C. glomerata, die bei näherer Untersuchung sich als | eine wahrscheinlich durch den hohen, magern Standort oder Ver- | letzung des Mitteltriebs mehrstenglige und in einen kopfförmigen ' Blüthenstand umgewandelte Abart zeigt, indem ausser den 2—4 aus . einer Wurzel entspringenden, 3—4' langen nackten Stengeln mit ' aus 3 bis 6 Blumen gebildeten Blüthenköpfen, Kleinheit und starker Behaarung, steifhaariger Kelchröhre und Spalten kein wesentlicher | Unterschied sich findet. Da diese verkümmerte Form nicht selten | vorzukommen scheint, indem mir mehrere Exemplare vorliegen, so | bezeichne ich sie als var. glomerata: hispida, caulibus pluribus, flo- ribus glomeratis, bracteis ovato-oblongis vel lanceolatis. Diese Umwandlung der dichten Aehre in ein Köpfehen beweist, dass letzteres von ersterer nicht wesentlich verschieden ist und | durch Verkümmerung oder Beschädigung des Hauptstengels entsteht, | wenn statt dessen mehrere Stengel sich entwickeln, welche es als seitliche Triebe nur zur Ausbildung eines Köpfchens bringen. | In der Höhe von 6000—7000° fand derselbe auch eine Draba in mehreren Exemplaren, welche, vom Habitus der Draba tomentosa, sich durch die grossen, im trocknen Zustande schneeweissen, ver- blüht gelblichen Blumen, die steiflichen glatten Stengel, und grünen | Kelche sogleich auffallend davon, und von der der Tracht nach noch | näher stehenden Dr. Traunsteineri unterscheidet, und nicht beschrie- ben scheint, wenn sie nicht zu einer der in De Candolle’s Pro- | dromus nur mangelhaft charakterisirten Brow.n’schen Arten gehört, Ihre Diagnose ist: | . Dr. nivea: scapo subbifolio, rigidulo et pedicellis calyeibusque subglabris vel pubescentibus, foliis caudieulorum obovato- vel lan- | ceolato- oblongis, basin versus attenuatis, pube stellata tomento- sis vel ciliatis, siliculis glabris ellipticis, stylo turbinato brevissimo, | Die grösstentheils vielköpfigen Räschen sind durch eine 2-4 lange, holzige Pfahlwurzel von Spargeldicke, die bald unter dem Grunde in 2—4 Aeste getheilt ist, in den Felsritzen befestiget, aus welcher ober dem Grunde mehrere mit den Resten der vertrockneten Blätter beschuppte und mit den Rosetten der frischen Blätter gekrönte, dichtgedrängte, reichblüthige Stämmchen sich bilden; die Blätter von Sternhaaren entweder dicht filzig oder nur flaumhaarig, und mit ein- fachen Haaren gewimpert, oval oder lanzettlich umapf: Die steif- lichen, grösstentheils glatten, seltner von Sternhaaren flaumigen Stengel aufrecht, bogig aufsteigend, oder hin- und hergebogen, 1—2’ lang mit 1—-2 sitzenden ovalen oder breiteiförmigen, ganzen oder gezähnten Blättchen besetzt; die Traube mehrblüthig (3—6), '/s°—1'' - | in" 623 lang; die Blüthenstiele glatt oder flaumhaarig, 1—2” lang; die 'Kelehblättchen schwärzlich grün, ganz glatt oder seltner flaumhaarig, oval, stumpflich; die schneeweissen Blumenblätter 2—3mal länger, verkehrt-eiförmig oder oval, langgenagelt, verblüht öfters gelblich; ‘die Schötehen oval oder oblong, glatt oder flaumhaarig, von einem dicken, sehr kurzen, kreiselföormigen Griffel und weisslicher Narbe gekrönt. | u Salzburg. Dr. Sauter. Wie muss ein vollkommen instructives Herbar beschaffen sein? Es ist bereits schon so Vieles über Anlegung von Herbarien, 'Pflanzentrocknungsmethoden etc. geschrieben worden, dass man meinen sollte, dieser Gegenstand wäre längst erschöpft. Es be- schränkt sich indessen das meiste dort Gesagte mehr auf das Aeussere, aber das, was viel wichtiger ist, was dem Herbar erst eigentlich einen höhern Werth, als die vergängliche Schönheit der Farben, verleiht, wurde leider bisher meistens noch vernachlässigt, nämlich — die Vollständigkeit und wissenschaftliche Brauchbarkeit der Sammlung. Soll nun eine Sammlung (und sei es auch nur eine einzelne ' Familie) ihrem wissenschaftlichen Zwecke ganz entsprechen, so müssen nicht nur alle Formen jeder Art, sondern auch alle wichtigen Theile in ihren verschiedenen Ent- wicklungsstufen vorliegen; die keimende Pflanze mit ihren Erstlingsblättern, die Blatt- und Blüthenknospen vor und nach der Entfaltung, die Sommertriebe der Frühlingspflanzen (z. B. Viola etc.) Frucht und endlich das welke Laub. | - Zartere Theile befestige man auf einem Bogen steifes Schreib- papier, sowohl ganz, als auch in Längs- oder Querschnitten. Man erspart hierdurch die Mühe des späteren Aufweichens , was beson- ders bei Pflanzen mit Corollis gamopetalis »der bei Irideen, deren Klumenblätter beim Trocknen an das Papier so ankleben, dass sie ehr kai zu zerreissen, abgelöst werden können, sehr vortheil- aft ist. | Eben so verfahre man bei Moosen, Lebermoosen ete,, wegen der so leicht abfälligen Calyptra und des Operculums. Die Anthe- ridien entblösse man von den umgebenden Hüllblättern. — Fügt man ausserdem noch sonstige Bemerkungen, Zeichnungen von Analysen auf einem besondern Blatte bei, so ist es unstreitig, dass eine auf diese Weise hergestellte Sammlung (sei es auch nur eine einzelne Familie oder Ordnung) einen viel höhern wissenschaftlichen Werth hat, als andere nach der gewöhnlichen Weise blos mit Blüthen und höchstens noch mit Fruchtexemplaren versehenen Sammlungen. Sickershausen. BE. Berger. Bi ‚Ulak IR IN ih Ati 1} in Ai Dh Ir \ IM In, { un "I Kira: Fir {it I A A) lm Ill EN l Yir ıfkht \ I} ih lat Dil \Sshohl Bit: Rn id: ie ll N) Hik: IEAFR "IB Bi it} BR N Nail I Ih h Il I F Hi: I “4 Baiiıı Ih h \ al vi Bi ER (N i Bi: Il ll) m N hi; '" ‚SM hi Hi: Bil in EN. I u N | "HH IR | ul | N "ini "Mi ii ‘ i IM ‚all \ ‚N | | | IEH j Hi ii di ‚ll E in M "N { J I j \H fi | m eds es ur a nn ac M ee. Anzeige der im Jahre 1852 bei der königl. ‚botanischen. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. | ' (Fortsetzung.) 102) Jahrbuch für praktische Pharmacie und verwandte Fächer, Band XXV, Heft I. II. Landau, 1352. Bi -403) Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften... Mathem. na- turwiss. Classe, Band VIII. Jahrg. 1852. I—III. Heft. Wien, 1852, 104) Fritsch, Kalender der Flora des Horizontes von Prag. Wien, 1855. 105) Pohl u. Schabus, Tafeln zur Vergleichung und Reduction der in ver- schiedenen Längenmaassen abgelesenen Barometerstände, Wien, 1852, 106) Dieselben, Tafeln der in Millimetern abgelesenen Barometerstände auf die Normaltemperatur vou 0° Cels. Wien, 1852. hr ' 107) Löhr, Enumeratio der Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Braunschweig, 1852. ; 108) Rabenhorst, die Bacillarien Sachsens, resp..Deutschlands. Fasc. VII. Dresden, 1852, 109) Derselbe, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Dec, XXI: et XXIL, Dresden, 1852. 110) Derselbe, Hedwigia, ein Notizblatt f. kryptogam. Studien. No. 3. 1832. 111) Regel, Gartenflora. August 1852. Erlangen. Ki f '% 112) Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den | Kön. Preussischen Staaten. 42. Liefer. 2. Abtheil. Berlin, 1852. ! 113) Jaubert et Spach, lilustrationes plantarum orientalium. 36 livrais. Paris. ) 114) % G. Agardh, de cellula vegetabili fibrillie tenuissimis contexta. Lund, 22. 115) Verhandlungen des zoologisch - botanischen Vereins in Wien. :l. Band, .. Wien, 1852. 116) Nov. Act. Acad. Caes, Leopold. Carol. nat. curios, Vol. XXIII. Pars | posterior. Vratislaviae et Bonnae, 1852. w. 117) n Gray, Plantae Wrightianae texanae-neo-mexicanae. Part. I. Washington. 1852. 1186) Harvey, Nereis boreali-americana. Part.1. Melanospermeae. Washington, | 2 119) Mc. Culloch, Tkeports of scientific investigations in relation to sugar and hydrometers. Washington. 1848. ' 120) Report of the commissioner of patents for the year 1850. Part. II. Agri- | . eulture. Washington, 1851. 121) Tifth annual report.of the board of regents of the Smithsonian institution for the year 1850. Washington, 1851. Ä 122) Booth and Morfit, on recent improvements in the chemical’ arts, Washington, 1851. 123) Ruschenberger, a notice of the origin, progress and present condi- | tion of the academy of natural sciences of Philadelphia. Philadelphia, 1852. | 124) Meigs, a memoir of Samuel George Morton, M. D. Philadelphia, | 1851 N 125) Emory, Observations astronomical, magnetic and meteorological made at Chagres and Gorgona, Isthmus of Darien, and at the city of Panama, New Grenada. Cambridge, 1850. 426) Directions for collecting, presevering and transporting specimens of na- tural history. Washington, 1852 127) Centralblatt des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. October, 1852. | München. 128) Dr. Wittstein, etymologisch-botanisches Handwörterbuch. Erste Liefe- rung. Ansbach, 1852. ! \ 129) Die Kais. Leop. Carol. Akad. d. Naturforscher feiert ihr 200jähr. Jubi- läum etc. Breslau, 1852. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. A > kr 4 0.) \ “ FLORA. +—a——— ' ae Regensburg. 28. October. 1852. Unafasadt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Bamberger, ein neuer Ranunculus der Tiroler Hochalpen. -- LITERATUR. v. Strauss, Betrachtungen über die . Entstehung der Pilze nach Cesati. Notes sur quelques plantes nouvelles, cri- tiques ou rares du midi de I’ Espague. — KLEINERE MITTHEILUNGEN, Aus der Correspondenz des Alten in den Bergen. — ANZEIGE. Kützing, Grundzüge der philosoph. Botanik. Ein neuer Ranunculus der Tiroler Hochalpen, aufgestellt - und beschrieben vom Apotheker Bamberger in Meran. Beanumerdus Bappeinert Bambgr. Gesellig wachsend, “ohne förmliche Rasen zu bilden. Der Wurzelstock im Verhältniss zu ‘der kleinen Pflanze ansehnlich, dick, jedoch nicht zwiebelig verdickt, ‚braunberindet, mit ziemlich starken, !/,—1'/, Zoll langen, faserigen Wurzeln dicht besetzt. Der Stengel kurz, sammt dem Blüthenstiele 1—2 Zell lang, am. Grunde liegend, gegen die. Spitze aufrecht, seicht gefurcht, mit einem locker anliegenden haarigen Filze, der sich später etwas verliert, d cht besetzt, im Verhältniss zu der kleinen Blüthe ziemlich dick. Blätter sämmtlich ganz kahl, die grundständigen lang gestielt, von dicklicher Consistenz, 3—Hlappig, Lappen eirundlich, sehr stumpf und ganzrandig; die stengelständi- ‚gen tief 2—4lappig, Lappen ebenfalls ganz stumpf und eiförmig-lan- -zettlich.. Blüthen klein, gelb, die Kelchblätter rundlich, gehöhlt an den Blumenblättern anliegend, kahl oder mit einzelnen langen Haaren sehr spärlich bestreut, bemerklich länger als die Blumen- blätter; diese rundlich, ganz stumpf aber nicht ausgerandet, in einen ziemlich breiten Nagel verschmälert und vor den Kelchblättern ab-- fallend. Die Früchte eiförmig, berandet, unter einer gewöhnlichen Linse schwach warzig erscheinend, in einen wenig gebogenen, zur Blüthezeit purpurbräuniichen Schnabel verschmälert. Fruchtboden ganz kahl, kegelförmig. Blüthezeit: Mitte August. Vorkommen. Auf hohen Alpenjochen des colossalen Oetz- thaler Gebirgsstockes. Ich entdeckte ihn den 16. August dieses Jahres auf dem sogenannten Schnallserjöchl in einer Höhe zwischen ‚8 und 9000‘ über der Meeresfläche, nahe am Rande eines kleinen -Gletschers auf fetter, schwarzer Erde, nicht in Felsenspalten. Flora 1852. 40. - 40° — => = er Te Fe Sg == Br 626 Von allen unsern bekannten Arten ist .die oben beschriebene sehr ausgezeichnet und lässt daher nicht leicht eine Verwechslung mit irgend einer andern zu. Die Gebirgsart, worauf sie vorkommt, gehört dem hier sehr verbreiteten Glimmerschiefer an, welcher je- | doch in dieser Höhe sehr stark mit Granaten besetzt. ist, so dass die Felstrümmer von den überall aufgewachsenen Krystallen dieses schönen Minerals dicht grosswarzig erscheinen. In seiner Gesell- schaft hat er besonders Androsace glacialis und Genliana bavarica var, imbricala s. Gent. imbricata Schleich. nicht Fröl, Saus- ‚surea alpina etc. Benannt habe ich ihn nach Herrn Med. Dr, Tap- peiner in Hien, welcher um die Flora Tyrols, besonders wegen seiner äusserst eifrigen Durchforschung des reichen Vintschgaues, sich so grosse Verdienste erworben hat. | Meran in Tirol, im September 1852. en. a a a a a; "Beirachtungen über die Entstehung der Pilze nach Vinz. | Cesati, extrahirt von Freiherrn von Strauss. Jahrzehnten europäische Berühmtheit erlangt. Der erste dieser Pilze, welcher nicht nur die er der Gelehrten, sondern ganzer Bevölkerungen und ihrer Obrigkeiten | auf sich gezogen hat, war Fusisporium Solani, der unzertrennliche | Begleiter, Urheber oder Beförderer jener furchtbaren Kartoffelkrank- ' heit, welche, das allernützlichste unserer Lebensmittel zerstörend, | unsägliches Elend über ganze Länder an vielen Orten bis zum Hun- | gertode gebracht, und selbst, als sie aufhörte, noch eine gewisse | politische Bedeutung behalten hat, seitdem man in Belgien statistisch | nachgewiesen hat, dass der Anfang der massenhaften Verarmung, ' des sogenannten Pauperismus mit dem Anfange der Kartoffelkrank- | heit, also mit dem ersten Auftreten dieses Schimmels merkwürdig | zusammenfällt. — Grosse Wirkungen aus kleinen De wie s0 | häufig in der Geschichte der Menschheit! Der zweite viel berüchtigte Pilz ist eine Botrytis, wölche im | südlichen Frankreich und in Italien an lebenden Seidenraupen kurz | vor der Einpuppung an den Luftröhren sich ansetzt und mit dem | Tode des Thieres allemal endig. Balsamo hat den Pilz Botrylis ' Bassiana genannt, weil Bassi der Erste war, der 1835 diese Krank- | heit und diesen Pilz genauer untersucht hat. Montagne aber hält | ihn für identisch mit Botrytis diffusa A. S., welche in Sturmis Zwei unansehnliche Schimmelarten haben in den letzten zwei | c En | 627 J Flora Deutschlands Heft 11. t. 5 abgebildet ist. Da die, mit dem Schimmel entstehende Krankheit, welche man in Italien Calcino, in Frankreich Muscardine nennt, ganz ausserordentlich ansteckend ist, und, wo sie einmal ausbricht, so ziemlich alle in dem nämlichen - Zimmer lebenden Raupen vertilgt, die Seidenzucht aber in jenen Gegenden einen höchst wichtigen Nahrungszweig auch für die ärmere Bevölkerung bildet; so ist diese Raupenkrankheit und dieser Rau- penpilz in jenen südlichen Ländern nicht viel weniger gefürchtet, als bei uns im mittlern und nördlichen Europa der Pilz der Kartoffel- epidemie. Zwar hat man gelernt, die Generation des kommenden Jahres zu retten, indem man die Eier der Seidenfalter, aus denen man Raupen erziehen will, in einer Auflösung schwefelsauren Ku- pfers wäscht. Allein ganz sicher ist man nicht geschützt. Johan- nys sah den Pilz aus todten Raupen hervorwachsen, die von jeder Ansteckung fern gehalten worden waren, sobald der Leichnam un- ter der Glasglocke in Fäulniss übergegangen war, und Montagne sah den Pilz auf Glas und andern unorganischen Unterlagen keimen, schon am vierten Tage nach dem: Keimen vollständig bis zur Spo- renbildung sich entwickeln, und länger als ein Jahr hindurch die Fähigkeit behalten, auf Insektenkörpern sich fortzupflanzen. Am ausgedehntesten hat Audouin die Inoculationsversuche be- ‘handelt. Er inoculirte sowohl die Sporen als das Mycelium sowohl auf Seidenraupen als auf andere Raupen der Bombyx neustria, der Anthocharis Cardaminis, des Popilio Machaon, der Saperda (ar- charias und einer Bupestris, ferner auf eingepuppte Seidenraupen und ‚auf Seidenfalter. Ueberall sah er die Impfung wirken und tödten. Die Seidenraupen pflegten den 7ten, die Puppen den öten, die Fal- ter den 3ten oder 4ten Tag nach der Inoculation zu sterben. Er ‚nahm den tödtenden Stoff von den Käferraupen und impfte damit Seidenraupen und die Wirkung war gleich. Audouin betrachtet den Schimmel als die Ursache der Krankheit. Er hatte darch Zer- gliederung gefunden, wie der Schimmel in dem Körper des Thieres ‘wirkt, indem er zwischen ‘den Fettbläschen eindringt, und sie ein- schrumpfen macht, dagegen alle Luftröhren ausfüllt, welche den In- sekten-Körper durchziehen und die Fettbläschen aus einander halten. "Andere Naturforscher betrachteten den Schimmel nicht als den Ent- 'stehungsgrund, sondern -als eine Folge der krankhaften Auflösung des thierischen Körpers. Alle aber suchten die Bedingungen der Krankheit und der Schimmelbildung im thierischen Körper selbst, bis Montagne’s Beobachtungen Zweifel erregten. Da’gerieth Ven- 'turi auf den Gedanken, ob nicht im Nahrungstoffe, den der thierische Bi a ) een SIE Fee ee ra ee Se am Ze me = Besen seen men nn en — Sen ee nenn: SUSE FT ER een a Zu g es 628 | er | Körper in sich aufnimmt, die Ursache der Schimmelbildung zu suchen | sei. Er schnitt Maulbeerblätter .in kleine Stückchen, wickelte sie in Löschpapier und brachte sie an einen finstern Ort in anhaltend { feuchte Atmosphäre. Wirklich bildete sich im innersten Parenchym | der zerschnittenen Maulbeerblätter ein weisses Fadengeflechte, wel- | ches, durch die Poren des Löschpapiers durchgedrungen, in Liebt und freier Luft zu einem 'ästigen Busche emporwuchs, welcher bald eine ı vollständig entwickelte Botrytis Bassiana darstellte. Nun war klar, dass der Pilz nicht die Bestandtheile des Raupenkörpers zu seiner Entstehung bedurfte, wenn gleich die thierische Wärme, welche sich | aus den im Thierkörper enthaltenen Säuren beständig entwickelt, das Wachsthum des Pilzes befördern mag. N An Venturi’s geniale Entdeckung knüpfte Cesati interessante Ä Betrachtungen über die Genesis der Pilze an, welche 1848 zu Mai land in dem Giornale dell Istituto lambardo di Scienze et Arti im | Drucke erschienen, aber schwerlich vielen Lesern der Flora bekannt ' geworden sind, daher es Manchem angenehm sein möchte, wenn aus | jener Denkschrift des italienischen Naturforschers das Wesentliche ) im Auszuge und in deutscher Sprache hier mitgetheilt wird. | Cesati geht von folgenden zwei Sätzen aus: 1. Es gibt organische Körper, zu deren Entstehung genügt, wenn N sich die Elemente in gewissen bestimmten Mengen, in bestimm- | ter Proportion zu einander und in wechselseitiger Abhängigkeit | von einander zu einem Ganzen verbinden. Die Verbindung macht sich entweder e) durch Einwirkung fremdartiger (organischer oder unorgani- | scher) Körper, oder “ . b) durch ein schon bestehendes Individuum der nämlichen Species. | Im erstern Falle haben wir ‚ie Generalio spontanea im engeren | Sinne; Im zweiten Falle die Generatio oder Reproductio fissipara durch | Keime, Gonidien, Sporen. | I. Es gibt andere organische Körper, zu deren Entstehung eine | Mischung von gewissen ‘Quantitäten in gegenseitiger Proportion | und Abhängigkeit nicht genügt, sondern auch eine gewisse Be-| ziehung zum Raume, d. h. eine gewisse für jede Species un- | veränderlich bestimmte Form durchaus nothwendig ist. Solche | Körper pflanzen sich durch Knospen oder Eier fort und nR allein durch diese. Generalio gemmipara, ovipara. | Als Belege für die ersterwähnte Genesis führt er die Licheneil die in vielen Gegenden sich gar nicht anders als durch gehaltlose | 2) Menher von den Zwtöbelh ganz verschiedene) Gonidien fortpflanzen, ferner die aus den Blättern des Ornithogalum thyrsoides künstlich ‚hervorgegangenen Gebilde auf, welche eben so zu neuen Pflanzen 'heranwachsen, als der kleinste aus dem thierischen Leibe einer Actinie herausgeschnittene Theil wieder zu einem ganzen Thiere sich bildet, der grosse Theil zu einer grossen, der kleine Theil zu einer klei- nen, aber jeder Theil zu einer vollständigen Actinie von ganz glei- cher Form und Art. Hier entwickelt sich der Bildungstrieb in seiner ganzen Freiheit, sobald nur die Adhäsion gelöst wird, welche die einzelnen Molecüle des Thierleibs zu einem Ganzen verbindet, und während solcher Verbindung den Bildungstrieb gleichsam gefangen hält. Und hier findet Cesati in der Stufenleiter wesentlich ver- schiedener Fortpflanzungsarten die äusserste Grenze des fortpflan- zenden Organismus, dem er keinen andern Namen als materia orga- nizabilis oder plastica beilegen möchte. Was die Pilzbildung betrifft, so erklärt sich Cesati dieselbe unbedingt als Generatio spontanea in obigem Sinne, und legt scharf- sinnig diese Ansicht allen Erscheinungen unter, welche über die Entwicklung der Pilze bisher beobachtet worden sind. „Lasst uns nun, im Geleite neuerer Erfahrungen weiter schauen,‘ fährt der Verf. fort. — ‚Schon Balsamo-Crivelli gab Kunde, dass er aus der Seidenraupe einigemal statt der Botrylis Bassiana eine Ascophora Mucedo und aus anderen zergliederten Raupen eine Himantia, eine Hypha, den Mucor Mucedo und das Oidium moni- lioides hervorwachsen sah. -— Mehr noch erlangte Venturi. In- dem er die Raupen bald unter diese, bald unter jene äusseren Ein- flüsse brachte, gelang es ihm, auch noch von Penicillium glaucum, von einem AÄspergillus, von einem Sporotrichum, und von einer Chaetostroma oder Psilonia sie befallen zu sehen. Diejenigen, welche die. Generatio spontanea längnen, werden behaupten, dass alle Samen dieser Schimmelgewächse, welche gleichzeitig die ganze Raupe dicht überzogen, in dem Körper der Raupe vorher schon existirt haben, und nichts Anderes hier offenbar werde, als einge- betteter Same fremdartiger Vegetabilien. Wohl zu merken ist, dass die Sporen der Ascophora schwärzlich, die des Sporotrichum ent- schieden grün, die des Chaetostroma rosenroth sind, die Raupen- haut aber weiss geblieben war, und dass wahrscheinlich gar ‚viele dieser angeblichen Samen in der Präexistenz sich nicht up ent- wickelt haben.‘ | „Was ich von der Seidenranpe sagte, gilt von jedem anderen vegetabilischen, thierischen oder rohen Stoffe, welcher vom Schim- 630 mel befallen wird. Das reinste, weisseste Papier, an einen feuchten Ort gelegt, bedeckt sich dieht mit farbigem Schimmel, von heller Farbe, | wie Sporotrichum roseum, oder von dunkler, wie Myaoteichua Sporocybe, Torula.““ $ „Verschiedene Coniomyceten haben Sporen von solcher Grösse, ' dass sie in keiner Weise unversehrt durch die Zellen der Pflanze ) hätten durchdringen können. Man betrachte z, B. Pistacia Terebin- | ihus. In manchen Gegenden ist fast jedes Blatt dieses Strauchs dicht bedeckt mit Pileolaria und Uredo Terebinthi, welche hinwie- der von einer Sphaeria und von Phoma filum überzogen werden, ‘ und wenn die vorerwähnten Parasiten verschwinden, kommt noch :! ‚zuletzt hintennach die Septoria Terebinthi. Jedes Häufchen dieser Pilze, und deren sind zuweilen 30, 60 und mehr auf einem Tere binthenblatte, soll nun von einem eingelegten Samen herrühren, | Fielen diese Samen von Aussen auf das Blatt, so hätten sie wegen | ihrer unglaublichen Menge, weil sie braun oder schwärzlich sind, dem wachsamen Auge eines aufmerksamen Beobachters nicht ent- gehen können. Ich kann aber versichern, dass ich niemals solch eine Beobachtung machen konnte. Also müsste man, da der Pilz, wie ich selbst gesehen, aus dem innern Zellgewebe herauskommt, annehmen, dass er auf dem Wege der Nutrition in das Zellgewebe hineingekommen ist. Wenn aber so: Wie konnte er durch das enge | Gewebe der Mützchen an den Wurzelzasern, durch welche der Strauch | den Nahrungssaft einsaugt, durchdringen, ohne es zu verletzen? Wie konnten die Millionen Sporen, welche dicker als der Durch-* | messer der Zellen in der Mutterpfianze sind, durch alle die ver- | schiedenen Gewebe Bahn sich brechen, ohne darin Anschwellungen, ' Verdrehungen, Missgestalten hervorzubringen ?** „Der Ritter Berenger glaubt durch seine geistreiche, beim | Gelehrtencongresse von 1844 (S. 531. der Verh.) vorgetragene Hy- | pothese alle diese Einwendungen niederschlagen zu können. Er denkt sich, dass die Sporen der Coniomyceten, wenn sie mit den Enden der Wurzelzasern in Berührung kommen, aus einander bersten, und mittels chemischer Reaction die Zaserchen zerstören, worauf der in den Sporen enthaltene ölige Stoff in die innersten Gänge der Mutterpfianze eindringt und darin den Schmarotzerpilz erzeugt. Ich begebe mich jeder Erörterung über die, meines Erachtens erst im Hintergrunde erscheinende Frage: ob zwischen zwei gesunden, mit voller Lebenskraft begabten Körpern eine rein chemische Reaction überhaupt denkbar ist; ich beschränke mich nur auf die Bemerkung, - | dass die Entwickelung des Parasitenpilzes im Innern der Mutter- 631 pflanze durch den eingedrungenen öligen Inhalt der Sporen genau genommen eben auch wieder auf die Vorstellung der Generatio spon- ' tanea hinausläuft. Denn Niemand wird behaupten wollen, dass der Reiz, welchen die ölige Flüssigkeit. auf das Gewebe der Mutter- pflanze ausübt, und der nachfolgende chemische Gährungs-Process -mit der Entwicklung eines vorgebildeten Eies in eine Parallele zu setzen sei. So viel scheint mir klar, dass Berenger's Theorie der Entophyteusis auf einer ziemlich trügerischen Stütze ruhe; denn löst man seine Hypothese in den Gedanken eines rein chemischen, von der wahren Ei- oder Knospenentwicklung ganz verschiedenen - | Processes auf; so kommt es wenig darauf an, ob das Reagens von dieser oder von jener Substanz herrühre. Der Grund bleibt immer derselbe.‘‘ „Damit Niemand Unrecht geschehe, habe ich mir selbst den Einwand gestellt, dass, ohngeachtet der ausserordentlichen Kleinheit ‚der Sporen und ihrer Kerne, dennoch eine solche Spore ganz wie ‘ein Ei organisirt sein könne, weil alle Dimensionen der Körper nur relativ, nur scheinbar und durch die Beschaffenheit unserer Gesichts- ‘organe bedingt sind. Daraus kann man sehr wohl folgern, dass solche Sporenkerne, welche unter dem stärksten Mikroskope als kaum sichtbare Punkte erscheinen, dennoch in der That im Innern . ein ganzes System von Organen, wie sie eine Pflanzenspecies be- . darf, enthalten können, und dass es sich auch gerade so mit den Iofusorien,im 'Thierreiche verhält.‘ „Es bedarf jedoch nur ein paar Blicke in die Bücher über Pa- \ thologie, um solchen Einwand zurückzuweisen. Alle Aerzte nehmen an, dass gewisse Uebel erblich sind. Erbten solche nur fort auf die nächste Generation ; so könnte man zugeben, dass die fehler- hafte Bildung des Organs oder die krankhafte Beschaffenheit des Fluidums im Ei oder in dem Samen der Eltern voraus existirt habe. Allein Jedermann weiss, dass die Lungensucht, die Syphilis, die Serophelkrankheit u. a. oft in der ersten Generation schlummern, und erst in der zweiten zum Durchbruche kommen. Wie will man nun die Krankheitsentwicklung im Enkel aus der präexistirenden vom Vater auf den Sohn: übergegangenen fehlerhaften Beschaffen- heit der Organe und aus .der präexistirenden verdorbenen Lymphe erklären, wenn die Lungen und die Lymphe der unmittelbaren Eltern nicht fehlerhaft und nicht krank gewesen sind? Dagegen lässt sich denken, dass die den Fötus constituirenden Theilchen eine erbliche Tendenz haben, sich in bestimmter krankhafter Form zu entwickeln, wenn äussere Einflüsse hinzukommen, welche die gebundenen Kräfte | | | j 632 ‚lösen, und nun aus dem Conficte der anziehenden und abstossenden ll Kräfte das krankhafte Gemisch hervorgeht.“ a „Tech mache noch auf eine andere, bisher weniger beach- | tete Thatsache aufmerksam, welche, wenn sie durch länger fortge- | setzte Beobachtungen bestätigt wird, der Generatio spotanea keine geringe Stütze leihen dürfte. Auf ein an Pilzen fruchtbares Jahr folgt häufig ein anderes, in welchem sie verkümmern, obgleich die | äusseren Lebensbedingungen ihrer Entwicklung günstig sind. Meine Beobachtungen über diese sonderbare Erscheinung gehen nicht wei- ter als sechs Jahre, aber ich finde, dass auch Andere diesen Wech- ‚sel bemerkt haben. Vorzugsweise findet er bei den an der Erde 4 wachsenden Schwämmen, namentlich denen, die aus vergänglichem | Mycelium entstehen, und bei den auf lebenden Pflanzen parasitiren- den Filzen, die kein perennirendes Mycelium haben, statt; während er bei solchen Pilzen, welche auf abgestorbenen Biwusckbee auf unorganischen Stoffen, auf lebenden und.todten Thieren wachsen, wenig oder gar nicht ah benömnen wird. Nach meinem Dafür- halten könnte der vorerwähnte Jahresunterschied gar nicht einfre- ten, wenn die Existenz der Pilze ganz allein von der Aussaat der Sporen abhinge. Dann müsste vielmehr auf ein fruchtbares Jahr ein noch üppigeres folgen. Nehme ich dagegen an, dass der Pilz | eher als durch Sporen mittels einer spontanen Verbindung entspringt, die sich in den allerersten Elementen der Mutterpflanze einmal um- das anderemal begibt; dann erkläre ich mir leicht den vorerwähnten Wechsel dadurch, dass denjenigen Schwammgattungen, welche kein perennirendes Mycelium besitzen, die erste chemische Grundlage mangelt, wenn durch deren übermässige Entwicklung im vorausge- gangenen Jahre ein oder das andere, zum Pilzleben nöthige Ele- ment, oder auch alle fördernden Stoffe mit einander aus der Mutter- | pflanze, aus der nährenden Unterlage bereits herausgezogen worden sind. — Was die mit dauerndem Mycelium begabten Pilze betrifft, so könnte man vielleicht jenen Jahreswechsel aus der Nothwendigkeit eines gewissen Zeitraumes zur Bildung neuer Knoten als Ausgang- | stellen neuen Lebens erklären wollen. Allein}dies gälte eher für | ein einzelnes Individuum, als für eine ganze Masse auf einander folgender Jahres-Mycelien. Ich will nicht in’Abrede stellen, dass die Pilzsporen bei einem gewissen Grade von Feuchtigkeit und Wärme ausserordentlich leicht keimen, wodurch es eben Corda’n, Prevost Tulasne, Balsamo-Crivelli, Venturi und auch mir selbst gelungen ist, das Keimen, Wachsen und Fructificiren der verschiedenartigsten Schimmelarten innerhalb wenig Stunden unter a 6833 dem Mikroskop zu verfolgen. Ich eninehme wohl daraus, dass die ausgestreuten Sporen eines Pilzes, wenn alle ihm eigenen Lebens- bedingungen zusammentreffen, die nämliche Art zu reprodueiren ver- mögen. Nimmermehr aber kann ich glauben, dass die se ungemein “zarte Spore in allen den häufig‘ wiederkehrenden atmosphärischen / ‚Abwechslungen ganzer Jahreszeiten und Jahre, abgesehen von ande- ren physischen und chemischen en. unversehrt sich zu er- "halten im Stande sei.“ „Jedenfalls ist die Theorie der Generatio spontanea die_ ein- fachste und erklärt, ohne mit sich in Widerspruch zu gerathen, alle Erscheinungen, welche die entgegengesetzte Doctrin oft nur mittels einer langen Reihe gewagter Vermuthungen und Voraussetzungen verständlich zu’ machen vermag. Den ganzen Streit fasse ich in wenig Worten zusammen: Eben weil man Alles wegwirft, was wun- derbar aussieht, nicht achtend, dass die-Natur in ihrem Wirken selbst ein Wunder ist, kommt man dahin, an wirkliche Mirakel zu glau- 'ben, und das so oft wiederholte Sprichwort: Aus Nichts wird Nichts! ist nur ein weiter Schleier, hinter welchem sich unsere Unwissen- . heit über die innerste Beschaffenheit der Naturkräfte und ihrer Wir- kungen zu verbergen pflegt.“ £ „Endlich bin ich der Meinung, dass es eben nicht allen schwer - sein Yeti, einige Versuche anzustellen. Bei Pilzen und Algen möchten sie leicht von statten gehen, würden sie etwa darauf ge- richtet, um den angeblichen Durchgang der Pilzsamen durch die Ge- webe der Mutterpflanze zu entdecken, oder darauf gestellt, mittels _ des Wolffischen Apparats verschiedene, durch Destillation gewonnene - gährungsfähige Stoffe der Einwirkung von Säuren, Wasserstoff‘ und Kohlengas, die man direct aus Metallen erzeugt, und in den luft- ‚leeren Raum bringt, auszusetzen. Vielleicht liessen sich auch kleine Pilzpflänzchen erziehen, wenn wohlgereinigter Samen mit Erde, Gas ‚und präparirten Säuren geschickt zusammengebracht und jede Ver- mischung mit anderen von Aussen Engeln Pilzkeimen abgehal- ten würde. Sorgsam geleitet, öfter wiederholt und verschiedenartig _ eombinirt könnten solche Versuche manches Licht in die kan - Frage bringen, vielleicht auf immer sie lösen.“ ’ „Ich schliesse diese Andeutungen meiner Gedanken über die Ent- stehung der Pilze, indem ich einen von mir beobachteten Fall, dessen ‚Gleichen ich in keinem wissenschaftlichen Buche gefunden, dem Nachdenken der Mykologen übergebe. Zum ersten und bis jetzt zum letzten Male begegnete ich im vergangenen Herbste auf den Hügeln von Urago Mella der Nyectalis asterophora, parasitirend auf 634 dem Stiele, auf dem Hute und auf den Lamellen eines faulenden Blsueruilges; vielleicht adustus oder nigricans. Nach ihrer bekann- ten Weise zerfiel die Nyctalis an ihrem Gipfel in einen Haufen von Asterophora agaricicola, eines anderen Parasiten. "Bis dahin war darin nichts Neues, als etwa das Auffinden dieses vorher in Italien noch nicht angetroftenen Pilzes.“ „Als ich den äusserst übelriechenden Agaricus nach Hause und an einen passenden Ort gebracht hatte, konnte ich mehrere Tage lang der Entwicklung seiner Gäste folgen. Da ich aber immer neue, nur viel kleinere Nyctalis herauswachsen sah, spaltete ich den Aga- ricus in mehreren Richtungen, und da erblickte ich zu meiner grossen | Ueberraschung im Innern des Agaricus eine ziemliche Anzahl von Nyctalis eingenistet, die sich schon jetzt, im eingeschlossenen Zu- | stande, in eben so viele Asterophoras verwandelt hatten.“ „Nach der Theorie der Generatio spontanea und als Folgesatz derselben erkenne ich darin nur Veränderungen der Form, die bis zur Veränderung der Gattungsmerkmale ging. Wem es widerstrebt, anzunehmen, dass ein Coniomycet von festen, beständigen Kenn- zeichen nach Umständen ein Hyphomycet oder ein Pyrenomycet wer- | den könne, wenn gerade die Umstände solche Potenzirung des Or- ganismus begünstigen, der legt mehr Werth auf den systematischen - | Begriff von Gattung und Familie, als aufNatur und Wesenheit. Jene Begriffe sind nicht von der Natur gegeben. Sie sind Abstractionen, " | die der menschliche Geist macht und machen muss, um die gren- | zenlose Masse der Naturproducte in ihren Wechselbeziehungen leich- ter zu überschauen.‘ „Ich will mich nicht auf Berkeley und Leveille berufen, welche Sclerotien in Agaricus-Arten, in Clavarien und Pezizen sich verwandeln sahen, weil es noch nicht ganz gewiss ist, dass wirk- lich jene Pilze aus den Sclerotien hervorgegangen sind, weil über- haupt noch Niemand die wahre Fructification der Gattung Sclero- tium kennt, und wir Alle noch nicht wissen: ob es nur den Namen einer Gattung verdient. Dasselbe gilt von den Gattungen Hypha, | Himantia, Ozonium, Dematium u. a. Anders verhält es sich mit \ den Tubercularien, welche man in den schönsten Gradationen bis zur ausgezeichnetsten Sphäriengestalt übergehen gesehen hat. Die. | noise von Fries (BElench. fung. II. 79--83) angeführten | Beispiele sind auch mir zum Theil vorgekommen, namentlich die Uebergänge in Sphaeria cinnabarina, sinopica und pulicaris. Ich füge aus meinen eigenen, auf Maulbeerblättern mehrm:ls gemachten Beobachtungen hinzu, dass ich die Stiefis coceinea in eine Tuber- SSR | 2 635 eularia und diese in eine Sphaeria (moricola Cesati) sich ver- wandeln und darin aufgehen sah. Eine dreifache Metamorphose von völlig gleicher Art fand ich auf der Feige. Auf dem Geisblatte sah ich, wie eine andere Sticfis die Wiege einer Dothidea ward. Dass ‘ Phacidium Laurocerasi und Sphaeria Üralerium ‘identisch sind, schrieb schon de Notaris (Microm. ital. Dee, II, n. 6) und vor ihm Berkeley.‘ „Melanconium sanguineum, welches Rabenhorst auf Kasta- nienrinde sammelte, geht in Stictis und Sphaeria über. Im ver- -gangenen Herbste (1847), da auf einen äussert heissen Sommer häu- ' figes Regenwetter folgte und das Gedeihen der Pilze überaus be- günstigte, fand ich eine Menge Sphärien, die aus Uredinenhäufchen auf Silene-, Gladiolus- Cicer- und Pfirsichblättern und sogar aus dem Rostbrande des Getreides herausgewachsen waren, was vorher noch niemals beobachtet worden war und mit nichts Anderem, als mit Phoma filum Fries und Capnococcum parasiticum Berenger's zu ‚ vergleichen ist. Dies entwerthet nicht die Regel, dass nach dem gewöhnlichen Gange der Natur der Parasit immer auf einer niede- rern Stufe als die Mutterpflanze steht. Wir sehen dieses täglichan Thieren und an den phanerogamischen Gewächsen, aber auch unter den eryptogamischen sind die Fälle häufig und in die Augen fallend. Ich nenne vor Allen, den Agaricus adustus, welcher Nyctaliden trägt, die wieder in Asterophoras sich auflösen. Auf Stellarienblättern wächst Sphaeria isariphora und auf ihr steht Isaria episphaeria (Desmazieres, Ann. Sc. nat. 1846, 358. n. 370.). Corda fand eine Kürbisschale dicht bedeckt mit Stysanus Caput Medusae, und dessen Stiel beladen mit Echinobotryon. Die nämliche Erscheinung bot Fusoma .tetracolium auf dem Stiele des Helminthosporium pueci- nioides, welches in breiten Rasen die Rinde eines 'Taxusbaums be- deckte. In allen diesen und ähnlichen Fällen ist der Parasit immer wie abgeschnitten von dem Mutterparasiten und hat mit letzterem „nichts gemein, als den Punkt, wo er angeheftet ist.“ ' „Dagegen bei den yorerwähnten Verwandlungen einer Stlictis : in eine Tubereularia oder einer Uredine in eine Sphaeria ist die Verbindung zwischen dem Mutterparasiten und dem zweitgebornen höher organisirten Parasiten so verschmolzen ,- dass ein aufmerk- . samer Beobachter den UVebergang der beiden so verschiedenen Er- scheinungen nicht übersehen kann. Ausnahmen von der Regel sind allerdings unbestreitbar Peziza episphaeria auf Sphaeria Stigma und Hypoerea capitata auf Elaphomyces granulatus , beide auf Mutter- pflanzen niederer Stufe. Allein abgesehen, dass solche Anomalien 636 - / ’ E e höchst selten sind, muss auch erinnert werden, dass die Peziza aus der Sphaeria, die Hypocrea aus dem Elaphomyces erst dann sich entwickeln, wenn die Mutterpilze abgestorben, zerstört, nicht mehr zu den lebenden Wesen zu zählen sind. Wenn. nun Fries (Elench. . fung. 81.) die Tubercularien, Melanconien und viele’ andere aner- kannte Genera nicht als selbstständige Gebilde ansieht, so kann ich ihm darin nicht beistimmen, und seine Vergleichung mit den Vario- larien und Spilomen unter den Lichenen scheint mir hinkend. Jene ‚Pilze tragen Samen und erfüllen den ganzen Kreis eines vegetabi- lischen Lebens, auch wenn sie-sich in Wesen höherer Ordaung nicht verwandeln. Diese hingegen, die Variolarien, Spilomen und die eigentlichen Leprarien, erreichen nur eine einzige Stufe der Vegeta- tion und gelangen niemals zur Samenbildung. Unter den Pilzen möchten nur die Sclerotien und die vorerwähnten Formen scheinbarer Hyphomyceten mit jenen anderen Erscheinungen unter den Flechten mit Grund zusammengestellt werden können.“ „Ich möchte übrigens nicht, dass man aus meiner Ansicht über. die Verwandlung einer Gattung in eine andere die Folgerung zöge, als sei es unnütz oder fehlerhaft, in einem Systeme die minder entwickelten Bildungen als selbstständig zu behandeln und zu clas- sifieiren. — Etwas Anderes ist die morphologische Bedeutung der lebenden Wesen; etwas Anderes deren Ordnung zum Behufe des Kennenlernens und Studirens.. Wäre es möglich, die Naturproducte, immer nur in vollendeter Form zu schauen, dann müsste man aller- dings die Methode des Ordnens wesentlich modificiren und die zwei- felhaften oder Uebergangsformen erst in zweiter Linie unter ihre Normalformen einreihen. Allein von solcher Möglichkeit sind wir noch weit entfernt. Nun bedenke man: Wer die Raupe eines Schmetterlings, die Larve eines Käfers nicht beachtet, kennt nicht das ganze Leben des Insekts, meist vielmehr sehr wenig davon. Denn er kennt nur die letzte und kürzeste Periode seines Lebens | und zwar diejenige, welche aus dem Gesichtspunkte unserer mensch- lichen socialen Interessen gerade am wenigsten wichtig ist. Selten ist es das Insekt, viel häufiger die Larve, welche über unsere Wie- sen, unsere Aecker oder unsere Wälder Verheerung bringt. Wenn vielleicht der Triton, die Sirene, der Proteus nicht alle Merkmale haben, die man an vollendeten Thieren sieht, dürfen wir sie deas- wegen aus der Reihe organischer Wesen streichen? — Nur wissen- schaftlicher Hochmuth erzeugte den verderblichen Irrthum, dass man Alles ignoriren könne oder solle, was nicht in den unvollkommenen Rahmen unserer Systeme passt. Da kennen wir jetzt einen neuen > 637 "Unterschied zwischen dem Thier- und dem Pflanzenreiche, dass die * Larven und Puppen der Insekten und Würmer in. jeder Klasse be- stimmte Formen haben und weder sich begatten, noch andere Orga- nismen in gleicher Uebergangsform hervorbringen können, während ' die niederen vegetabilischen Organismen, wie es scheint, manch- " fache Uebergänge zu vollkommneren Producten verschiedener Gat- tungen in mancherlei Gestalten nach Maassgabe der äusseren auf sie einwirkenden Kräfte zu bilden, in ihrer untergeordneten Stufe Samen hervorzubringen und sich fortzupflanzen , also schon in ihrer -nämlichen niederen Form “allein einen ganzen Lebenslauf zu vollen- den vermögen.‘ x x So viel, als hier aus Cesati’s Abhandlung herausgenommen "wurde, mag genügen, die Leser auf diese geistreiche Schrift auf- merksam zu machen und die Pilzforscher zu weiteren Beobachtun- gen, Nachsinnen und Versuchen anzueifern, auch dann, wenn sie etwa nicht seiner Meinung sind. nm nie Notes sur quelques.plantes nouvelles, critiques ou rares du midi de l’Espagne. 3. livraison. page 141—184. Paris, Juillet. 1852. Im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift haben wir, - pag. 713, den Inhalt der zweiten Lieferung dieser Arbeit Cosson’s angezeigt. Das Material zu gegenwärtiger Arbeit wurde grossentheils im Jahre 1851 durch Hrn. E. Bourgeau herbeigeschafft. Wir werden blos das Wichtigste daraus angeben und diejenigen Arten übergehen, - - für welche blos neue Fundorte angegeben werden, die zum Theil das Resultat einer Excursion sind, die der Verf. im Frühjahre des laufenden Jahres nach Algerien machte, wo er manche bisher blos in Spanien gesammelte Pflanzen auffand. Moricandia foetida Bourg. n. sp. aus dem Königreich Granada, mit. M. arvehsis verwandt. — Euzomodendron Bourgaeanum Coss., strauchartige neue Gattung aus der Abtheilung der Brassiceen, grün- det sich unter andern auf die paarweise verwachsenen längeren Staubfäden. Von Almeira.. — Draba lutescens Coss. n. sp. aus Granada, gehört in die Nähe der D. nemoralis L. et plalycarpa T.& Gr. — Lepidium petrophilum Coss. mit L. calycotrichum Kze. (granatense Coss.) verwandt, ebenfalls aus Granada. — Sein ‚früheres Helianthemum scorpioides bringt der Verf, jetzt unter f > i N) R= 5 ie DE = See Seen es senssrzese = 3 re Sean an Se wa Te Den Bauen Erna Ber SE ee EEE ee aber = z = Er ee a ee En Ss Ss beste SER DE Br sl Be ee er er en men ze re 638 N | ‘H. echioides Pers. (== heterodoxum Dun.) — Hypericum calli- thyrsum Coss., neue Art aus Granada, gehört in die Nähe von H. hyssopifolium Vill. — Was Willkomm (1845) als Genista einerea ausgegeben hat, erhielt als neue Art den Namen @. reta moides Spach.; sie bildet eine neue Abtheilung in dem Subgenus Spartocarpus Spach. — Ononis crotalarioides Coss., aus Granada, unterscheidet sich von O, viscosa L. vorzüglich durch ihre dreimal grössere Frucht. — Anthyllis rupestris Coss., neben A. pudoce- phala Desf. gehörig, wurde von Blanco in der Sierra de Segura, von Bourgeau bei Riopar (Murcien) gefunden. — Reichliches Material gestattete dem Verf. eine sorgfältige Beschreibung der A. Ramburü zu geben, die jetzt aus Granada, Murcien, Neucastilien und Jaen vorliegt. Dasselbe gilt für die vielfach misskannte A. ono- brychioides Cav., die den Uebergang zwischen der wahren Anthyllis und dem Boissier’schen Genus Dorycnopsis vermittelt. Bei dieser Gelegenheit beweist Cosson, dass Tournefort's Barba Jovis minor, . Jusitanica flore minimo variegato, auf die Linne seine A. hetero- | phylla gründete, von A. Gerardi nicht verschieden ist. — Astraga- lus Bourgaennus Coss. aus Granada, in die Nähe des A. purpureus gehörig. — Die bisher für die spanische Halbinsel zweifelhafte (o- ronilia glauca L. existirt im Königreich Granada und wurde von | Webb in Portugal gesammelt. — Es geht aus den Untersuchungen unseres Verfassers hervor, dass Sedum pruinatum Brot., aus Gra- nada, Murcien und Portugal, als älterer Name für $. elegans Lej. angenommen werden muss. — Sedum nevadense Coss. mit S. 'vil- losum verwandt, — Neu für Spanien ist Amberboa Lippi DC. Die De Candolle’sche Beschreibung der Frucht muss in so ferne ver- }bessert-werden, als dieselbe querrunzelig und nicht glatt ist. — Senecio aurieula Bourg: n. sp. von Baza (Granada), neben S. Ca- | stagneanus DC. und coriaceus Ait. unterzubringen. — Reichlichere Exemplare der Campanula Loeflingii Brt. gestatteten dem Verf. für . diese Art folgende Synonyme anzugeben: C. erinoides Cav., madri-. | tensis A. DC., Duriaei Boiss, und longipes Coss. in pl. Bourg. No. 992. — Eine varietas leiosperma von Linaria gläcialis Boiss. beweist den geringen Werth, den die glatte oder höckerige Ober- fläche der Samen darbietet, um Arten darauf zu gründen, wie Boissier es that. — Statice caesia, aus Murcien, wird wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit der granatensischen neuen St, in- signis Coss. sorgfältig charakterisirt. Zugleich werden die Kenn- zeichen der Abtheilung, in welche diese Pflanzen gehören, näher bestimmt. — Neu, aus der Gegend von Almeira ist Beta diffusa 639 Coss., die im System neben B. patellaris Mog. und procumbens 'Ch. Sm. unterzubringen ist. — Der Verf. hat die Identität zwischen Croton verbaseifolium Willd. und patulum Lag. ermitteln können. — Forskulea Cossoniana Webb. ined. ist eine neue Gattung für die europäische Flora. Bei Gelegenheit der Carex hordeistichos Willd. ‚bemerkt der Verf., dass ihm diese Art als von €. secalina Wahlb. _ verschieden- Frktimil obschon unzureichendes Material der letzten Pflanze ihm kein bestimmtes Urtheil zu fällen gestattet. Dass 0. F, Lang (Linnea XXIV. p. 611) schon diese Verschiedenheit bestätigt, scheint dem Verf. entgangen zu sein. — Avena pumila Desf. (Tri- setum Kth.) wurde bisher von den spanischen Botanikern übersehen ; der Verf. gibt eine genaue Beschreibung derselben. Den Schluss der gegenwärtigen Arbeit macht eine Notiz über Festuca Memphitica Boiss. in pl. Pinard., die häufig mit F. dichotoma Desf. verwech- selt und unter andern vom Reiseverein als Dineba divaricata ausge- geben wurde. Folgende Pflanzen führt der Verfasser als für die spanische ti grossentheils selbst für die europäische Flora neu auf: Loduluria Lybica Webb., Saponaria glutinosa Bieb., Astragalus exscapusL,, Hohenackeria bupleurifolia, dieBourgeau bei Baza sammelte und die der Verf. zahlreich auf der Algierschen Hochebene bei Saida, im Mai 1852 auffand. Daucus aureusDesf., Leyssera capillifolia DC., Iflioga Fontanesi Cast., Wahlenbergia nutabunda A.DC., Echino- spermum patulum Lehm., Scrophularia aryuta Sol., Phelipea lu- tea Desf., Statice gummifera Dur., Orchis patens Dsf. und Carex Mairiü Coss. & Germ. Wir schliessen diesen Auszug mit der Nachricht, dass Bour- geau auch im gegenwärtigen Jahre wieder, unter Cosson’s Auspi- _ cien, eine Reise in’s südliche Spanien machte, sich aber durch einen Fall beschädigte und so ohne erhebliche Ausbeute heimkehren musste, St. September 1852. B. ee Mittiheilungen Aus der Correspondenz des „Alten in den Bergen.“ Es sind also einige Nachfragen erschienen: wer denn der Auctor sei jener absonderlichen nur in Einem Exemplare gedruck- ten Dedicationen, welche Sie in Nr.6. p.95 dieses Jahrgangs 1852 abgedruckt haben ? Für die Literärgeschichte wird es wohl ohne sehr hohes Ge- wicht sein. Inzwischen habe ich ja versprochen, einzutreten, wenn Se = ee een 640 kein Oedipus erschiene, das Räthsel zu lösen. So will ich denn hiemit Antwort geben. ; 1 Das Buch, aus welchem mein Curiosum stammt, führt den | Titel: Introductio ad artem botanicam, quam in usum et gratiam I naturae studiis incumbentium coneinnavit Dr. F. X. Britzger. Ulmae, 1850, in libraria Wohleriana. $vo. 4 Die Dedication, welche allen Exemplaren beigefügt ist, lautet: ' Plurimum reverendis ac doctissimis dominis in alma Ludovico-Maxi- | milianea Universitate Monacensi Professoribus meritissimis etc. in | publicum grati animi signum hoc opus dicat gratissimus et devotis- | simus auctor. _ i Was die Meriten dieses Opus betrifft, se wird die löbliche Re- | daction davon besser Bescheid wissen, als meine Wenigkeit. Mir | kommt es eutios vor, von Anfang bis zu Ende, seltsam zusam. | mengefügt, wie es der Herr Conecinnator selbsten bezeichnet. | Nach den Präfationen bis p. 12 folgt Cap. I. Historia botanices, | bis p. 52, hierauf die Introductio als Cap. II. bis p. 154, und das | wäre eigentlich die Hauptsache. Im Cap. III. bis p. 185 folgt Phy- ' töchemia, im Cap. IV. bis p. 210 die Physiologia vegetalis. Dann nimmt. ein Onomasticum plantarum usui medico technico et oecono- mico inservientium als Cap. V. bis 307 den Raum. Es sollte eigent- lich Etymologicum heissen, denn es ist eine etymologische Wort- erklärung. Den Schluss (auf p. 328) macht eine aus Endlicher entlehnte Uebersicht: Conspectus classium plantarum. Ein wunder- licheres Allerlei ist wohl kaum auf botanischen Schüsseln ausgebo- ten worden. Der Herr Verfasser ist übrigens nicht Doctor der | Philosophie, sondern einer vornehmeren Facultät. Seine „Epistola. | auctoris“ ist von Ulm datirt; die fraglichen Dedicationen sind es | von München. Ä Das wäre also mein erstes Curiosum. Ich verspreche Ihnen bald ein zweites, wenn mir die Gicht aus den Fingern ist. ! Der Alte in den Bergen. Arme a Soeben erschien bei F. A. Broekhaus in Leipzig und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Kützingz (FR. ©), Grundzüge der philosophi- schen Botanik. Zwei Bände. Mit 38 Tafeln Abbildun- gen. 8. Geh. 5 Thir. 10 Ngr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrobr in Regensburg. 4 | FLORA. NM 41. Regensburg. X. November. 1852. Enhalt: orRIcInaL-ABHANDLUNG. Walpers, anomale Wurzelbildung bei Sempervivum tectorum und S. Wulffenii. — LITERATUR. Hohenacker, Algae marinae siccatae. I. u. ll. Lieferong. — anzEIsEn. Verkäufliche Pflan- zensammlungen, Willkomm, Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel; Anomale Wurzelbildune bei Sempervivum tectorum L. und S. Wulffenii Hppe. Von Dr. G. Walpers. Wenn man die neueren Lehrbücher der Pflanzenanatomie durch- mustert, so ist man genöthigt, in mehr als einer Beziehung zu er- staunen. Man möchte meinen, dass diese kaum 120 Jahr alte Wis- senschaft sich ihrem Abschluss nähere. Die Lehren der Pflauzen- anatomie werden mit einer solchen zuversichtlichen Bestimmtheit und in einer solchen Ausdehnung für grosse Klassen des Gewächsreiches als maassgebend aufgestellt, dass verhältnissmässig nur wenige zwei- felhafte Punkte künftigen Forschern vorbehalten bleiben. Der Neu- ling muss bei dem gläubigen Studium eines soleben Buches fürchten, dass für eigene Entdeckungen ihm kaum eine Gelegenheit übrig ge- ‚blieben sei. Bei fortgesetzten Untersuchungen wird aber auch der Neuling in der Wissenschaft sehr bald von der Trüglichkeit und Voreiligkeit der meisten ihm als allgemein gültig angepriesenen Be- hauptungen überführt, Dem kann aber kaum anders sein, wenn man erwägt, nach wie geringfügigem Material*), mit welch’ unzulängli- *) Die Zahl der wissenschaftlich unterschiedenen Pflanzenarten wird unge- fähr auf 200000 geschätzt, aber wie äusserst wenige Pflanzen sind in Vergleich mit dieser Zahl bis jetzt mikroskopisch untersucht worden! Schleiden hat behufs seiner Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik gegen 500, Scacht zu seinem Buche „Die Pflanzenzelle‘‘ ohngefähr 350 Pflanzenarten nach ihrem Bau mikroskopisch untersucht. Zwar will ich gern zugeben, dass nicht alle Pflanzen, deren gedachte Autoren sich zu ihren Untersuchungen bedient haben, Auch angeführt worden sind, doch mag man andererseits nicht vergessen, dass von den phanerogami- schen Gewächsen es kaum eine einzige geben dürfte, deren innerer Bau nach allen Richtungen und Entwicklungsgeschichten vollständig von dem Keimen bis zur Samenreife in allen auf einander lagen Stadien beobachtet worden wäre! Flora 1852. 41. 4- Pag Te Saar Brenner Amer runer EEE See np SERIE EEE en En me Em rn == = = SE Be - ETF TIES % ‘ 642 chen allgemein-botanischen Vorkenntnissen *) und mit welcher Eil- fertigkeit jene Werke gewöhnlich bearbeitet werden. Fern von der. lebendigen Natur, auf seinem einsamen -Studirzimmer ersinnt der bescheidene Gelehrte Gesetze für das Pflanzenleben, und verkündigt solche mit allerlei Gründen unterstützt der erstaunten Welt, unbe- kümmert darum, dass die Erfahrungen des ungelehrten Gärtners den- selben häufig geradezu widersprechen!**) Zahlreiche fernere Ab- weichungen und Ausnahmen, welche dem besonneneren Forscher ‚sich fort und fort aufdrängen ***), geben dafür Zeugniss, wie weit *) Viele unserer neueren Pflanzenanatomen finden es nicht nöthig, sich um die systematische Botanik sehr zu kümmern;- sie haben freilich keine Ahnung davon, welche Beziehungen und Analogien ihnen dieserhalb ent- gehen! Schacht’s Nichtachtung geht hierin so weit, dass er die Na- men der von ihm untersuchten Gewächse gewöhnlich unrichtig schreibt! Grade durch diese Unkenntniss lässt er sich auch zu den ab- surdesten Behauptungen verleiten. Dass z. B. die Baumwolle des Han- dels nicht etwa durch Maceration des Stengels der Banmwollenpflanze gewonnen werde, desshalb auch nicht, wie von ihm (a. a. O. p. 214.) geschieht, mit zu den Bastzellen gerechnet werden dürfe, dieses hätte er schon aus dem Gattungscharakter von Gossypium erfahren können! Wer hätte ferner bei Durchlesung des Satzes (a.a. O. pag. 334.): wenn die dicotyledone Knospe zur Blüthe wird, so entwickelt sie niemals, wie die monocotyledone Knospe, dreizählige ‚ Blattkreise, nicht laut auflachen müssen, in der Erinnerung, dass die beiderseitigen Ausnahmen von diesem Gesetze sich in die Tausende be- laufen ! So sagt z. B, Schacht (a. a. O. pag. .299.): das Blatt kann keine Nebenwurzeln entwickeln; wer hätte aber nicht schon im Früh- jahre beim Botanisiren anf überschwemmten Wiesen zahlreiche auf dem Wasser schwimmende und dabei Wurzeln schlagende Blätter von Car- damine pratensis L. gefunden? Welcher Gärtner wüsste nicht, dass sehr viele Crassulaceen aus abgeschnittenen Blättern Wurzeln treiben, dass man die mehresten Arten von Gesneria, Gloxinia,'Achimenes u.v.a. in der Weise fortpflanzen kann, dass man ein abgeschnittenes Blatt am Mittelnerven einknickt und dadurch an der eingeknickten Stelle zur Wur- zel- und.Knospenbildung veranlasst? Auch die Blätter der Camellie trei- ben unter günstigen Verhältnissen Wurzeln; Bryophyllum calycinumL. wird in allen Handbüchern schon längst als ein dessfallsiges Beispiel an- gegeben. Bei Nymphaea micrantha Guill. etPerr. geht die Wurzel- entwicklung aus der Stelle, wo die Blattfläche in den Blattstiel über- geht, so constant vor sich, dass dieser Umstand mit in die Diagnose der *% if Art aufgenommen worden. ist, Dass auch die Frucht Wurzeln treiben. könne, finde ich nirgends erwähnt; bei Vallisneria spiralis L. lässt sich dieses nicht selten beobachten, ***) Da nach Schacht’s Angabe (a. a, O. p. 193.) eine jede Gefäss- zelle nur aus einer Cambiumzelle des Gefässbündels- ent- E24 wir noch davon entfernt sein mögen, die allgemeinen Lebens- und - Bildungsgesetze erkannt zu haben, welche den Erscheinungen des Pflanzenlebens zu Grunde liegen. Nur durch die vergleichende Beob- achtung der Entwicklungsgeschichte und die Untersuchung der Struc- turverhältnisse einer möglichst grossen Anzahl den verschiedenartig- sten natürlichen Familien angehöriger Gewächse können wir hoffen, dass die grellen Widersprüche, in welche verschiedene Forscher über denselben Gegenstand ren), ihre Lösung finden. Zu welchen steht, so findet man niemals Gefässe ausserhalb des &e- fässbündels; um von den zahlreichen Beispielen des Gegentheiles nur zwei leicht zu habende anzuführen, so untersuche man die Teltower Rübe, und die Wurzel von Saponaria officinalis L. Ueber letztere habe ich mich bereits an einem anderen Orte ausführlicher ausgesprochen, _ Noch schlechter ist die Behauptung (pag. 256) begründet, dass nur im Gefässbündel sieh Gefässe, wirkliche Holz- und Bast- zellen entwickeln können. Für den Kundigen ist es nicht nöthig, auf die wnendliche Zahl gegentheiliger Fälle hinzuweisen. Die von ‚Schleiden zuerst aufgestellte Ansicht, welcheSchacht mehrfach wie- derholt (a. a. ©, pac. 298. 323. 328), dass jedes wirkliche Blatt nur anseiner Basis wachse, d,h, dass die Zellenvermeh- rung an seiner Spitze zuerst aufhöre, während siean der Basis noch fordauere, ist in ‘dieser Allgemeinheit ausgesprochen .unrichtig; bei vielen Pflanzen mit gefiedert- oder doppelt-gefiedert- zusammengesetzten Blättern, aber auch bei manchen Gewächsen mit ein- fachen Blättern, besonders schön aber bei den Proteaceen (z. B. Sieno- carpus Cunninghami Hook.) kann man sich mit Leichtigkeit davon überzeugen, dass die Blätter an der Spitze noch lange fort- wachsen, während sie an der Basis längst aufgehört ha- ben, neue Zellen zu bilden. Dass Schacht die Unumstöss- lichkeit seiner Angaben durch das Sphagnum-Blatt erweist (pag. 298.), gibt Zeugniss für seine Voreiligkeit oder seinen höchst beschränkten Standpunkt! Die Wurzel der Dicotyledonen entspricht im inneren Bau dem Stamme (pag. 329.) ist ebenfalls ein Satz, wel- cher zahlreiche Ausnahmen erleidet (ich erinnere blos an die Umbelli- feren). Bei den Monocotyledonen soll endlich (pag. 298) der ganze ‚Umfang des Stanimes zur Bildung eimes Blattes thätig sein, eine Behauptung, welche, ganz abgesehen davon, dass sie in einer in Eiöbsen Anzahl von Fällen an und für sich unrichtig ist, auch noch da- durch eine etwas komische Widerlegung findet, dass bekanntlich viele Monocotyledonen gequirlte (Paris, Zrillium, Lilium, Fritillaria) oder gegenüberstehende (Dioscorea) Blätter besitzen. *) Schleiden äussert sich (Grundzüge der wissensch, Bot. 2te Aufl. I..p. 250.) beispielweise über die Gefässbündel folgendermassen: man muss sehr wenig und sehr oberflächlich beobachtet haben, wenn man nicht einsieht, dass die Gefässe oder Gefässbündel für die Pflanze im Allgemeinen eine höchst untergeord- 41* 644 merkwürdigen Consequenzen mangelhafte Beobachtungen führen müs- sen, *) davon liessen sich sehr viele Beispiele anführen. Es muss desshalb ein jeder Beitrag, durch welchen die Kenntniss der Structur- verhältnisse der Gewächse um eine neue Thatsache bereichert wird, willkommen sein, leider werden aber dergleichen specielle Arbeiten so lange wenig Nutzen stiften, als diejenigen Pflanzenanatomen, nete Bedeutung haben! Schacht dagegen behauptet (a. a. O. p. 256.): Die Gefässbündel müssen für die Pflanze von hoher Wichtigkeit sein, sie fehlen nur wenigen mit einem Stamm versehenen Pflanzen, einigen Leber- und Laubmoosen! Diese Folgerung ist nicht; ganz logisch, abgesehen da- von, dass sie einige thatsächliche Berichtigungen zulässt. Ausser der Gattung Wo/fia Hrkl. sind auch Pofamogeton, Najas, Caulinia, Cera- tophyllum, Vallisneria spiralis L. und Siratiotes aloides L., (letztere beide nach mündlicher Mittheilung des Herrn Dr. Oschatz) Beispiele phanerogamischer Gewächse ohne Gefässbündel. Schleideu und Schacht belegen die bei diesen Pflanzen an der Stelle der Gefässbün- - | del sich vorfindenden Bündel langgestreckter Zellen, weil sie sich von dem benachbarten Parenchym deutlich unterscheiden (!), mit dem Namen Gefässbündel ohne Gefässe, diese Ausdrucksweise ist aber nicht weniger widersinnig, als wenn man von einem Messer ohne Klinge, oder von einem Wagen ohne Räder u. s. w. reden wollte! ‚Einer fer- neren Angabe Schacht’s (a. a. ©. pag. 187.), dass, wo überhaupt Gefässe im Gefässbündel vorkommen, man nach den Spi- ralgefässen nicht vergebens suche, widersprechen seine eige- nen ferneren Bebauptnngen (p. 262.), dass bei den Equisetaceen die Spi- ralgefässe nur selten, bei Marsilea aber (pag. 263.) nur Treppengefässe zu beobachten seien; es ist ferner bekannt, dass bei den Balanophoreen ausschliesslich Treppengefässe vorkommen (@öppert, Nov. act. acad, Leop. Carol. XXI1. I. p. 128. tab. 11. fig. 4.), in dem Stamme von Zy- copodium colubrinum habe ich ebenfalls keine,Spiralgefässe angetroffen, *) In der unrichtigen Voraussetzung, dass alle Blätter nur an der Basis i wachsen und dass ein Organ, welches Blätter entwickele, nicht selbst ein Blatt«sein könne, erklärt Hofmeister (Vergleichende Untersuchun- gen der höheren Crypiogamen pag. 87.) die Wedel der Farrnkräuter für Zweige mit begränzter Entwicklung, die Spreublättchen der Wedelstiele (paleae), welche sich in ihrer ganzen Bildungsgeschichte von ähnlichen Wucherungen der Epidermis an den Blattstielen höherer . Pflanzen (z.B. Begonia manicata Cels.) nicht unterscheiden, aber für die wirklichen Blätter der Farın. Schacht (a. a.O. pag. 315.) pflichtet dieser abentheuerlichen Ansicht bei! Hat doch auch Link, von falschen Voraussetzungen ausgehend (Ueber die Stellung der Cycadeen p- 8.), sich verleiten lassen, die Blätter der Cycadeen für Zweige, die an der Basis derselben stehenden Schuppen aber für die wirklichen Blätter zu erklären, An diejenigen Aroideen, bei denen sich abwechselnd Blät- ter mit entwickelter und unentwickelt gebliebener Blattfläche vorfinden oder an Stipularbildungen hat Link hierbei nicht gedacht. | ‚645 welche sich berufen glauben, ein die Gesammtheit der Wissenschaft umfassendes Buch zu schreiben, sich entweder nicht in der Lage 2: befinden, oder nieht die Fähigkeit besitzen, die Gesammtheit der in ihr Fach einschlagenden Literatur zu übersehen und zu beherrschen. Zu den im Allgemeinen am Spärlichsten untersuchten Pflanzen- theilen gehören die Wurzeln. Nur selten, und dann gewöhnlich in ganz ungenügender Weise nehmen die systematischen Botaniker bei ihren Pflanzenbeschreibungen von denselben Notiz, einigermassen | umfassende Untersuchungen ihrer Struetur in den verschiedenen Pflan- » zenfamilien liegen nicht vor, die allgemeinen dessfallsigen Angaben, | welche- sich in den verschiedenen Lehrbüchern finden, sind, wie ich | bereits an einem anderen Orte angedeutet habe, fast völlig werth- | los. Auch Schacht gibt in dieser Beziehung nichts Besseres und _ seine Behauptung (a.a.0. pag. 299.): der Charakter der Wur- zel sei unter allen Bedingungen derselbe, ihr fehle überall die Möglichkeit, aus sich selbst Blätter zu “ bilden, weil sie nicht wie der Stamm mit einem Vege- tationspunkt, einer Terminalknospe, sondern mit einer Wurzelhaube endigt, steht zwar mit ähnlichen Worten in fast allen Lehrbüchern, ist aber desshalb doch unrichtig, wie ein jeder erfahrene Gärtner bestätigen kann.*) Ueber die Entstehung 7 *) Eine ziemliche Anzahl von Gartengewächsen wird sogar hauptsächlich dadurch vermehrt, dass man die wirkliche Wurzel in Stücke zer- schneidet und nach Art eines Stecklinges einpflanzt. An der über _der Erde hervorragenden Schnittfläche bildet sich sehr bald ein Gallus, auf diesem entwickeln sich Adventivknospen, welche zu einem Blätter und Blüthen tragenden Zweig auswachsen. Ein jeder aufmerksame Spaziergänger kann bei unseren Obstbäumen, bei {der Linde u, a. m. etwas Aehnliches beobachten. Aus der Rinde der stärkeren, durch Zu- fall von der Erde entblössten holzigen Wurzeln entstehen sehr häufig Adventivknospen, welche sich zu langen beblätterten Loden entwickeln. Karsten will (Die Vegetationsorgane der Palmen p. 113.) bei Boma- rea multiflora Mirb;, zuweilen auch bei Zanichelia, Ruppia, Dios- ..corea in der Entwicklung der Wurzeln einen Zeitpunkt beobachtet haben, wo das Gewebe der Wurzelmütze nicht mehr erneuert wird und sich das Wachsthum der Wurzelspitze in die Länge abschliesst, während dieselbe dadurch knollig, verdickt wird, dass in dem Cambiumcylinder die Zellen- bildung noch längere Zeit foltdaneıh, in Folge deren Rinden- und Mark- parenchym entsteht. Besonders merkwürdig ist es, dass an dem unteren Ende dieser Kuollen, dort wo früher die Wurzelmütze sich befand, bei der Dioscorea sich später Knospen bilden, die einen beblätterten Stamm entwickeln, während das mit dem Sau: eg u nnauzenge obere dünne Wurzelende abstirbt, 7 646 - der Verzweigungen bei den Wurzeln sagt Link (Element. philos. bot. ed. 2. I. 368): rami radicis e ligno exeunt, nee e me- dulla, sed medulla interdum in ipsos continuafur. Schacht spricht sich gewohnter Massen sehr bestimmt über diesen Punkt aus (a.a. 0. pag. 300.), dass die Wurzelzweige überall an der äusseren Seite des Verdiekungsringbs ent- stehen, es bildet sich zunächst ein kleiner Cambium- kegel, der an seiner Spitze weiter wächst u. s. w. Eine seltsame und höchst beachtenswerthe Ausnahme von die- sem Gesetze bieten die Wurzeln von Sempervivum tectorum 1, und S. Wulffenii Hppe. dar. Der kurze, eylindrische, dicke, fleischige Wurzelstock beider Sempervivum-Arten geht nach unten unmittelbar in ‚eine fleischige Wurzel über, die nur wenige rübenförmige Ver- zweigungen entwickelt, diese Verzweigungen laufen aber in zahl- reiche fadenförmige Zaserwürzelchen aus; ähnliche Zaserwurzeln ent- wickeln sich auch hin und wieder aus den Winkeln abgestorbener | Blätter des Wurzelstockes selber. Auf einer Reihe von Ouerschnitten, | welche man durch den Wurzelstock und durch die Hauptverzweigun- gen der Wurzel führt, bemerkt man schon mit blossem Auge, dass jene Zaserwurzeln nicht immer den vorschriftsmässigen Ursprung von der äusseren Seite des Holzcylinders der Wurzel oder des Stam- mes nehmen, sondern dass sie nicht gerade selten schon vollständig ausgebildet in dem von dem Holzeylinder eingeschlossenen Stocke verlaufen, denselben, so wie die sehr dicke Rindenschicht gelegent- lich durchbrechen und als Zaserwürzelchen heraustreten. Diese Wür- zelchen erscheinen auf dem Querschnitte vollkommen kreisrund “und bestehen nach Aussen aus mehreren Lagen tafelförmig zusammen- gedrückter Zellen, auf welche eine ziemlich dicke Schicht von Pa- renchymzellen, welche zahlreiche Stärkebläschen enthalten, folgt, in der Mitte liegt ein aus Spiralgefässen bestehendes Gefässbündel; Mark ist noch nicht vorhanden. Diese Würzelchen sind schon mit blossem Auge auf dem Querschnitt zu beobachten und finden sich einzeln oder zu mehreren, — ich habe bis zu fünfen auf ein Mal beobachtet, in dem Markparenchym des Wurzelstockes oder auch in den Hauptverzweigungen der Wurzel, und, wenn man den Verlauf derselben durch eine Reihe von parallelen Schnitten verfolgen will, nach und nach in dem Holzkörper und der Rinde. Dieser Fall ist allerdings der seltenere, indess sucht man ihn selten in einem Exem- plar ganz vergebens. Die mehresten Wurzelverzweigungen und Zaser- würzelchen entstehen auf normale Weise, indem sich von der äus- seren Seite des Holzeylinders ein Gefässbündel abzweigt und in 647 bogenförmiger Richtung nach Aussen durch die Rinde verläuft, Dass die Gefässe derjenigen Würzelehen, welche ihren Ursprung aus dem Marke des Wurzelstockes nehmen, ursprüngliche seien, und mit den Gefässen des Holzes nicht anastomosiren, ist zu bezweifeln. indem sich in der unmittelbaren Nachbarschaft solcher Würzelchen stets zerstreute Spiralgefässe in dem dicht mit Stärkmehl erfüllten Mark- parenchym vorfinden, es ist viel glaublicher, anzunehmen, dass sich diese Gefässbündel von der inneren, dem Marke Zürekehrien Seite des Holzeylinders abgezweigt haben. In einem Falle habe ich so- gar in einem solchen Würzelchen schon die Andeutung seiner bal- digen Verzweigung zu drei Würzelchen gefunden, ine das centrale . ‘ Gefässbündel sich zu drei verschiedenen Gruppen sonderte, deren jede sehr bald ihre eigene Cambium- und Rindeschicht erhielt. Im Gegensatz zu Schacht’s (a. a. ©. p. 173. 360.) mehrfach wieder: holter Behauptung, dass sich im Cambium niemals Stärkmehl vor- finde, habe ich in der. Cambialschicht von Sempervivum tectorum und Wulffenii sowoh! der Terminalknospe des Stammes als an der äusseren Seite des Holzeylinders im Stamme und in den Wurzeln stets Stärkmehl in Menge angetroffen. Freilich sind die Stärkekörnchen in einem in Neubildungen begriffenen Zellgewebe weder so gross, noch so zahlreich, wie in dem ausgebildeten Parenchym der Rinde oder des Markes. Auch bei sehr vielen andern Pflanzen habe ich das Amylum in der Cambialschicht nicht vergeblich gesucht, z. B. bei Oxalis subcarnosa Kl, ‘Da die Sempervivum-Arten zwischen Steinen und in ı Mauerritzen wachsen, so erhalten ihre Wurzeln häufig dadurch eine veränderte Gestalt, es finden sich platt zusammengedrückte Wurzeln, deren Holz- eylinder dann auch eine dem entsprechende Form annimmt; häufig sind selbst die Hauptäste der Wurzel eine ziemliche Strecke weit, jedoch mit gemeinsam umschliessender Aussenrinde, mit einander verbunden, so dass man auf einen Querschnitt drei, vier, fünf oder mehrere von Rinde umschlossene Holzeylinder vorfindet. Wahrschein- "lich sind mechanische Hindernisse der Grund dieser Verwachsung. 648 1,3. rıE DT; Algae marıinae siccatae. Eine Sammlung europäischer und ausländischer Meeralgen in getrockneten Exemplaren, mit | einem kurzen Texte versehen von: Dr. L. Raben- horst und @. v. Martens. Herausgegeben von R. Fr. Hohenacker. Esslingen bei Stuttgart, beim Heraus- geber und in Commission bei C. Weychardt. 1852. Fol. ! I. und I. Lieferung (jede mit 50 Arten). Preis jeder | elegant gebundenen Lieferung: 7 fl.rh. 4 Thir. pr. 15fr, Fr. Die erste Lieferung auch unter dem besonderen Titel: Algae selectae "siccatae. Eine Auswahl von 50 der in wissenschaftlicher Hinsicht und wegen ihrer Benutzung merkwürdigsten Algen, mit einem kurzen Texte ver- sehen von G. v. Martens und Dr. L. Rabenhorst. -Seit dem verbesserten Zustande unserer Mikroskope hat das Studium keiner andern Pflanzenfamilie so vielfachen Anklang gefun- den wie das der Algen. Die Physiologen suchten und fanden hier | den Schlüssel für die Bildung, das Wachsthum und die übrigen Le- benserscheinungen der Pflanzenzelle; den Systematikern. erschloss sich dadurch manche bessere Einsicht in den Werth gewisser For- men für die Aufstellung von Gattungen und Arten, und der in die- sem Gebiete frisch erwachte Forschungsgeist fördert fortwährend neues Material zu Tage, wodurch nicht allein die Kenntniss dieser Gewächse bereichert, sondern auch für die Geschichte des Pflanzen- lebens überhaupt mancher neue Kichtpunkt gewonnen wird. Eine _ genauere Vertrautheit mit diesen Ausgangspunkten des vegetabili- schen Lebens, dessen unendliche Mannigfaltigkeit sich hier in der einfachsten Form ausspricht, ist daher jedem Botaniker unerlässlich, und wir müssen es bei den vielen Schwierigkeiten, welche sowohl das Einsammeln und die Zubereitung, als auch die richtige Bestim- mung dieser Pflanzen bietet, Herrn Hohenacker grossen Dank wissen, dass er seine Verbindungen mit den geachtetsten Algologen des In- und Auslandes benützt hat, durch die vorliegende Sammlung ein wesentliches Förderungsmittel für das Studium dieser wichtigen Pflanzenfamilie zu begründen. Die hier gelieferten Exemplare lassen bezüglich ihrer Vollkommenheit und Schönheit nichts zu wünschen übrig; selbst das Auge des N\ichtkenners wird sich durch die malerisch 649 auf das Papier gleichsam hingegossenen schönen Formen, so wie die elegante Austattung des Ganzen angezogen finden, und mit um so grösserem Interesse und voller Befriedigung dann den auf den bei- gegebenen Etiquetten von zwei verdienstvollen Meistern gelieferten Text verfolgen, der nicht nur den systematischen lateinischen und deutschen Namen, die wichtigeren Synonyme, die Ordnung und Fa- milie wie den Fundort der Pflanze angibt, sondern häufig auch über ihre geographische Verbreitung, ihre Lebensgeschichte und ihre Be- ziehung zum menschlichen Verkehre auf sehr interessante Art sich verbreitet. Die erste Lieferung, welche auch besonders abgegeben wird, ist namentlich bestimmt, ein Gesammtbild des Formenkreises der Algen zu geben; sie enthält daher aus jeder in Endlicher's Genera plantar. Suppl. III. aufgeführten Familie der "Algen wenig- stens eine Art und ausserdem auch noch diejenigen, die ihres Nutzens wegen als Nahrungs- oder Heilmittel, oder auf andere Weise besonders wichtig sind. Wir finden daher hier folgende Arten: | 1. Protococcus miniatus Ktz. — 1. a. Pleurococcus vulgaris. — 2. Polycystis aeruginosa Ktz.. Erscheint in den Seen des Schloss- gartens zu Stuttgart in einzelnen warmen Jahren als sandkorngrosse Kugeln und Ringe und füllt sie dann schwebend ganz aus, so dass man zu gewissen Stunden keinen Fingerhut Wasser schöpfen könnte, ohne einige Dutzend zu erhalten. An ruhigen sonnigen Tagen steigt sie zur Oberfläche empor und bildet einen schönen Rahm, der bei Wind und Regen in wenigen Minuten verschwindet. Nachts und bei kaltem Wetier sinkt sie zu Boden und verschwindet gegen den Winter. Sie zeigt durch ihre Erscheinung die guten Weinjahre an, bleibt oft einige Jahre aus und ist dann auf einmal in zahlloser Menge wieder da. — 3. Nostoc commune Vauch., der spiritus mundi der alten Alchymisten, den man vom Himmel herabgefallen glaubte, ‘und in Deutschland Himmelsblatt, Sternschnuppe, in Frankreich Fleur du ciel, in England Witches butter, in Dänemark 'Troldsmör (Hexen- butter), in Schweden Skyfall (Himmelsfall) nannte. Es ist auch ess- bar, wie das verwandte Nostoc edule Berkel., welches in China ‚als Nahrungsmittel dient. — 4. Euactis atra Ktz. An der Meeres- küste von Norwegen bis Neapel. — 5. Oscillaria limosaBosc. Von Schweden bis Algier, in Pensylvanien, auf lehmigem Grunde ruhiger Gewässer, von welchem sie, wie viele untere Algen, bei Sonnen- schein durch Luftentwicklung in die Höhe steigt. — 6. Hydrodic- yon utriceulatum Roth. — 7. Mougeotia genuflexa. In stehenden süssen Gewässern weit verhreitet, bis jetzt aber nur von den Schott- landsinseln bis Verona gefunden. — 8, Conferva aerea Dillw. An men 650 Felsen und grössern Algen der Meeresküste von Gothenburg in | Schweden bis Tanger, von Ancona bis Algier, an der Insel Bourbon, — 9. Hydrurus Ducluzelii Ag. Erscheint im Frühling in grosser | Menge in raschfliessenden Gebirgsbächen, sieht unter Wasser schwarz \ aus, hat frisch einen eigenthümlichen widrigen Geruch, der mit dem ı Trocknen völlig verschwindet und enthält 98 °/, reines Wasser, so dass nach dessen Verdunsten nur ein Gemälde der dieken Pflanze auf dem Papier zurückbleibt — 10. Caulerpa prolifera Lamx. bil- | det im Mittelmeer als die nördlichste Art ihrer Familie einen Zug seines tropischen Charakters, geht bis. Spezzia und 'Toulon herauf, ! fehlt schon dem adriatischen Meere und wurde im atlantischen nur | in dem nahen Cadix gefunden. Nach Rabenhorst kommt sie auch | in Sicilien und Malta vor. — 11. Acefabularia medilerranea Lamx, die vielbesprochene Androsace des Dioscorides und Plinius, häufig und ausschliesslich im Mittelmeere von Triest bis Algier. — 12. Halimeda Tuna Lamx. bewohnt als nördlichste Art einer tro- pischen Familie das ganze Mittelmeer von Triest bis Constantinopel und Algier. — 13. Ulva Lactuca L. Wird als eine der häufigsten und weitest verbreiteten Algen zum Keipbrennen und zur Gewin- | nung des Jod, so wie im kargen Norden mit Lauch und Zwiebeln gekocht als Speise benutzt. In Dublin wird sie gesotten zu Markte gebracht. In Neapel und andern Seestädten des Mittelmeeres dient sie als schmückende Unterlage und kühlende Decke der Fische und | Austern auf dem Fischmarkte. — 14. Porphyra vulgaris Ag., häu- fige Meeralge ruhiger Buchten von Grönland bis Cadix, bei Phila- | ‘ delphia und am Cap. Der Ostsee und den tropischen Meeren scheint sie zu fehlen, Sie hat frisch einen angenehmen Geruch und ist nach Harvey die werthvollste der essbaren Algen Englands. Man siedet sie dort einige Stunden lang, bis sie sich zu einer Sulz aufgelöst bat, welche unter dem Namen Meer-Sauce, Laver, Sloke oder Slonk auf die Tafeln gebracht wird. Die Bewohner der Hebriden essen sie auch gekocht mit Pfeffer, Butter und Essig, oder in deren Er- | manglung mit Lauch und Zwiebeln. — 15. Bryopsis Rosae J. Ag., | zu Ehren der Gattin des Schiflseapitäns Freyeinet, Rosa Frey cinet, des ersten Frauenzimmers , das eine Reise um die Welt mitmachte. Zuerst an den Felsenküsten der Falklandsinseln ent- | deckt, wurde diese Alge später auch in Venedig, Triest, Istrien und Marseille gefunden. — 16. Codium Bursa Ag., im ganzen Mittel- | meer als Meerapfel bekannt, im atlantischen Ocean von England bis zu den canarischen Inseln beobachtet. — 17, Dasycledus clavae- formis Ag. An der Brandung ausgesetzten Klippen des ganzen Mit- a = ee 1 ten 651 nein von Triest bis Algier, ausserhalb desselben nur an den “Canarien und Madeira gefunden. — 18. Chantransia pulch:la Fries. Von Gothenburg in Schweden bis zu den Euganeen. — 19. Botrachospermum moniliforme Roth, C. pulcherrimum Bory. Von den Schottlands-Inseln und Schweden bis Neapel und Laconi auf Sardinien, in den Tropenländern nur in hochgelegenen Gebirgs- wassern. — 20: Lemanea fluviatilis $ fucina Ag. Von den Schott- Jands- Inseln bis Abyssinien, von Grönland bis Pensylvanien ver- breitet. — 21. Ectocarpus siliculosus Lngb. Universelle Meeralge: in der Ostsee von Dalaro& bis Ekernförde, im atlant. Ocean von den Faröern bis Cadix und Philadelphia, im Mittelmeere von Triest bis-Algier und Smyrna, in der Tafelbai, am Cap liorn und bei Neu- seeland, — 22. Sphacelaria filicina Ag. Nicht häufig, im Mittelmeer von Nizza bis Algier, im atlant. Ocean von Plymouth 'bis Tanger, an den Azoren. — 23. Cladosiphon eryihraeus J. Ag. An den Zwei- gen des Sargassum dentifolium. bei el Tor am Fusse des Sinai. — 24. Chordaria flagelliformis Lngb. Polar-Alge von Spitzbergen, Grönland, Kamtschatka, herab bis an die Nordküsten Deutschlands ‚und Frankreichs in der Ost- und Nordsee. — 25. Padina pavonia Lamx., schon von Bauhin als Alga maritima Gallopavonis plumas referens aufgeführt, beginnt an Englands Seeküste als Seltenheit und wird bis zum Senegal immer häufger. Im Mittelmeere erscheint sie überall häufig, aber bei Triest kaum 1”, bei Neapel gegen !/,’ lang. — 26. Laminaria saccharina Lamx. Von Spitzbergen und _ Grimsey jenseits des Polarkreises, wo er bis 18’ Länge erreicht, bis ‚Dieppe, auch bei Kamtschatka und im Norfolk-Sund. Wird in Island unter dem Namen Soel abgewaschen, an der Sonne getrocknet, in Tonnen gepackt und mit Butter zu gedörrten Fischen gegessen, oder mit Milch zu einem Nuss verkocht. Der zuckerartige Stoff (Mannit), den das Laub beim Trocknen absondert, in Island Hneita genannt, wirkt wie Manna. Im hohen Norden willkommenes Viehfutter, an Irlands Westküste gesuchter Dünger für Kartoffeläcker, war dieser „Zuckertang besonders wichtig, als das Kelpbrennen nech stark be- trieben wurde. — 27. Laminaria digitata Lamx. Im ganzen nor- dischen Eismeer um Spitzbergen, Island, Grönland, Kamtschatka, bis Granville herab. Wird von Menschen und Vieh in Ermangelung besserer Nahrungsmittel gegessen, zu Kelp gebrannt und als Dün- ger benützt. In Schottland werden die ganz jungen Stiele und Blät- ter als Tangle gegessen, aus den alten über Zoll dicken Stielen aber dauerhafte Messerhefte gemacht. — 28.: Alaria esculenta &rev. Im nördlichen Meere an den Küsten Europa’s, Asiens und America's, 652 Die Mittelrippe wird gegessen und der Tang zur Kelpbereitung ver- | wendet. — 29. Desmarestia lingulata Lamx. Von den Faröern und Orkneys bis Biariz und Tanger. — 30. Fucodium nodosum J,. Ag. | An diesen nordischen, von Finnmarken und Grönland bis Biariz und | zu den Azoren herabgehenden Tang knüpft sich die Geschichte‘ des Kelps, ein lebendiges Bild der Vortheile und der Nachtheile der i Freiheit in der Industrie. Seit uralten Zeiten wurden an den Küsten des Mittelmeeres salzige Strandpflanzen, Salsola und Salicornia, zu ı Soda verbrannt und diese in Menge zur Verfertigung des Glases und| der Seife verbraucht. Da fiel es einem Franzosen, um 1670, ein, wie es vortheilhafter sein möchte, die bisher nicht benützten Meeres- . pflanzen selbst zu Soda zu brennen, 1722 wurde dieses Kelpbren- | nen auf den Orkney’s, im Norden Schottlands, eingeführt. Die armen, unwissenden Insulaner widersetzten sich auf das Heftigste, man musste die Kelpbrenner durch Gerichtsbeamte schützen, diese Vor- urtheile wurden allmählig überwunden und von 1790 bis 1800 jähr- ı lich 3000 Tonnen Kelp gebrannt, die Tonne zu 9 bis 10 Pfund | Sterling verkauft. Dieser unerhörte Gewinn verdoppelte die Bevöl- kerung der Inselgruppe, wie der ganzen Nordwestküste Schottlands | und Wohlstand und Bildung machten die raschesten Fortschritte, Während der Continentalsperre stieg der Preis des Kelp’s bis auf| 20 Pfund per Tonne, und die früher so armen Insulaner wurden ı die besten Kunden für Manufactur- und Colonialwaaren. Da trat! der Wendepunkt ein, die Fortschritte der Chemie führten zu der! Entdeckung, dass Kochsalz eine reine und wohlfeilere Soda liefere, | Niemand kaufte mehr Kelp, die Kelpsammler sahen sich ohne Er- werb und verarmten wieder, und ein grosser Theil wanderte, zum | Theil gezwungen, nach Canada aus, um sich dort durch schwerere Arbeit wieder empor zu ringen oder zu Grunde zu gehen. — 31. | Fucus vesiculosus L. Hauptsächlich Bewohner der nördlichen Meere i bis zu den canarischen Inseln und bis Californien, soll aber auch in | Brasilien, am Cap und bei Neuholland vorkommen. Er wird zum | Kelpbrennen und zur Jodgewinnung häufig benutzt, auf den schotti- | schen Inseln als Viehfutter. Früher diente er auch in verschiede- ner Weise als Arzneimittel. — 32. Fucus serratus L. bildet mit den | beiden vorhergehenden die vorherrschende Vegetation des nördlichen atlantischen Oceans, hört aber schon an Frankreichs Nordküste auf. | In Norwegen, wo er auch als Viehfutter benützt wird, und in Ho- land dient er, um Hummern, Austern und Seefische frisch zu erhalten, — 33. Halidrys siligquosa Lngb. Von Norwegen und den Schott- | lands-Inseln bis Biariz, in der Ostsee verkümmert, fehlt im Mittel- | 653 meer, dient zur Soda- und Toäbereikins, —. 34. Sargassum. bacci- ferum Ag. Diese berühmteste aller Algen trifft der Seefahrer im atlantischen Ocean zwischen dem 19° und 34° N. Br. und dem 21° und 56° W. L. von Ferro auf einer Oberfläche, welche sechsmal die ven Deutschland übertrifft, an wechselnden Stellen in unabsehbar langen, 10 bis 20 Ellen breiten Strichen schwimmend an, eine Er- scheinung, die schon im Alterthum bekannt war. Helleres Licht ver- breitete Columbus, welcher 1492 im 28° 30 N.Br., 1493 im 37’ N.Br. jedesmal zwischen 40 und 45° W. L. das Tuenaeer durch- schnitt. Die Portugiesen nannten diese Gegend O mar de Sargasso und erneuerten die antike Sage von schwimmenden Wiesen, welche die Schiffe im Laufe aufhielten. Dass diese Alge ursprünglich an Felsen wachse, beweist ihr ganzer Bau und entscheidender noch der Umstand, dass sie, wie alle höheren Algen, im schwim- menden Zustande zwar neue Zweige, Blätter und Blasen entwickelt, aber ebenso wenig, wie die in blossem Wasser gezogenen Phanero- ‚gamen, zur Fruchtbildung zu gelangen vermag. Um über die bisher unbekannte ursprüngliche Heimath derselben näheres Licht zu erhal- ten, richtete v, Martens seine Aufmerksamkeit auf die thierische Bevölkerung der Sargassowiesen und fand an seinen Exemplaren Aglaophenia Pluma, Dinamena pumila, Cliytia volubilis und Escha- rina tubulosa. Von diesen Zoophyten sind die 3 ersten weit ver- breitet, von der Nordsee bis zum Cap, die Escharina aber, gerade die häufigste, im atlantischen Ocean sonst nirgends gefunden wor- den. Da nun auf von Hohenacker im persischen Meerbusen an- gewachsen gefundenen Exemplaren von ÜUystophylium muricatum ß virgatum J. Ag. und Sargassum vulyare 8 tenuissimum. Endl. genau die gleiche Eschhrina in Gesellschaft derselben C/ylia sass, auch auf von Batavia stammenden Algen getroffen wurde, so dürfte es nun nachgewiesen sein, dass die schwimmende Meertraube aus dem indischen Ocean in den atlantischen eingewandert ist und wohl noch einwandert. Die Vermittlung übernimmt der zwischen Madagascar und der Ostküste von Africa von: Norden nach Süden gerichtete Mo- zambique-Strom, welcher, sich um die Spitze von Africa herumwen- dend, nach v. Humboldt der wahre Ursprung des für Europa’s Klima so wichtigen Golfstromes ist. Dieser Strom nimmt die an den Küsten des indischen Oceans abgerissenen Sargassozweige mit und stosst sie an den Rändern seines ungeheuren Wirbels aus, wo sie dann in lan- gen Reihen geordnet, seine Richtung bezeichnen, wie die Valonia aega- gropila die der Ebbeströmungen in den Lagunen von Venedig. — 35. Callithamnion seminudum Ag. An den Extgndorkiipnens; häufiger im - Fre Se en Eee: rss Ze ER = m u rer Burner sed ee m Eee = Et Sera al ad EHI Kaum ERUn Wei ) URN ARN NINE, an Bl RN i Nu HN Bu! 144 a Ka N York IH 3 KERN in i) iM In) } ii il ee en SE ee SELTEN FESTE Ten ae ae eine ee TE TS ‚dl BEINE: ee 654 Mittelmeer, von Cette bis Neapel, von Venedig bis Dalmatien. — 36. N Gongroceras Deslongehampii Ktz. Europäische Westküsten von Nord: Irland bis en den russ m Pyrenäen. — 37. RER lubrieum | | wahr: die Abhänge schlüpfrig und unzugänglich machend. — 38. | Iridaea edulis Grev. Nordatlantisch, von Neuherrnhnt in Grönland | und Island bis Dieppe herab. Wird in Irland und Schottland roh N und in der Pfanne gebraten gegessen. — 39. Chondrus crispus N Lngb. Das ächte irländische Moos oder Carrigeen, eine atlantische | Klippenalge von Finnmarken bis Cadix, kleiner in der Ostsee, fehlt | im Mittelmeer. — 40. Dumontia filiformis Grev. Von den Schott- | | lands-Inseln bis Vannes, häufig in der Ostsee. — 41. Chondroeclo- | nium Teeuii Ktz. Von Englands Seeküste bis zu den Azoren, von | Malaga bis Smyrna, Palermo bis Triest. Leicht Gallerte bildend, | daher zum arzneilichen Gebrauche noch besser als Chondrus crispus. | — 42. Lomentaria kaliformis Gaill. Von den Schottlands-Inseln | bis Cadix im Mittelmeer häufig. — 43. Rhodomela subfusca Ag. | Nordische Alge, von Finnmarken und Labrador bis Brest. — 44.| Rytiphlaea linctoria Ag. häufig im Mittelmeere und an den atlanti- ! schen Küsten unter gleicher Breite von Cadix bis Teneriffa, färbt | süsses Wasser schön purpurroth und wurde von den alten Römern | als Schminke benützt. Von dieser Alge stammt der Name Fucus, | Schminke, Betrug, und fucare, schminken, malen, betrügen. — 45. Corallina offieinalis L., das früher in den Apoficken gebrauchte Ko- | rallenmoos, von den Faröern bis zu den Azoren, im Mittelmeer häu- | fig, am Cap. — 46. Cystoclonium purpurascens Ktz. Nordische Alge | von Grönland und Norwegen bis an Frankreichs Nordküste. — 47. | Calliblepharis ciliata Ktz., Nordatlantisch, von Archangel, Island und | Grönland bis Cadix, dem Mittelmeer öient essbar, nur im Winter | mit Früchten. — 48. Sphaerococcus- coronopifolius Ag. Von den | Orkneys bis Cadix, häufig im ganzen Mittelmeer bis Constantinopel. | — 49. Sphaerococcus Helminthochortos Ag. Das eigentliche corsi- \ canische Wurmmoos, aus dem Mittelmeer. — 50. Aglaophyllum ocel- | latum Endl. An Steinen und Tangen von England und Irland bis La Corruna im nördlichen Spanien, ziemlich häufig im Mittelmeer von Marseille bis Algier, Venedig bis zu den jonischen Inseln. — Als Zugabe findet sich Lichina pygmaea Ag., welche nach den Be- obachtungen Rabenhorst’s am Cap di Leuca ganz bestimmt eine Flechte ist. 6 Die zweite Lieferung enthält: 51. Physactis pilifera Ktz. von Cherbourg im Canal. — 52. Lyngbya confervicola Rabenh, aus dem. , 655 = Canal. — 53. Cladophora mirabilis Rabenh, vom Cap. — 54. Ulva orycocca Ktz. von Fresney Dep. Calvados. — 55. Phycoseris Linza, Ktz. vom Canal. — 56. Phycoseris reticulata Ktz. Von der ägyp- tischen Küste des rothen Meeres bei Kosseir, kommt auch im Mit- telmeer, z. B. bei Malta vor. — 57. Porphyra linearis Grev. von Brest. — 58. Valonia Aegagropila Ag. aus den Lagunen von Ve- nedig, in Frühlinge angewachsen, später als schwimmende Kugeln von den Seelevten den Früchten der Quercus Aegilops (neugriechisch Velanidea, venetianisch Valonia) verglichen. — 59. Codium tomen- tosum Ag. von Cherbourg, kommt fast in allen Meeren vor, — 60. Liagora viscida Ag. von Marseille. — 61. Chordaria flagelliformis Ag. y. capensis Ag. von der Mündung des Knysna am Cap. — 62. Punctaria plantaginea rev. von Brest. — 63, Asperococeus sinuo- sus Bory. Von El Tor am Fusse des Sinai. — 64. Asperococcus compressus Griff. von der Nordküste Frankreichs. — 65. Aspero- coccus bullosus Lamx. von Vannes, Dep. Morbihan., — 66. Encoe- lium clathratum Ag. vom rothen Meere bei Kosseir. — 67. Striaria allenuala G&rev. von Vannes, Dep. Morbihan. — 68. Stoechosper- mum marginatum Ktz. von El Tor am Fusse des Sinai. — 69. Arthrocladia septentrionalis Ktz. von Brest. — 70. Haliyınia bul- bosa Deesn. von Cherbourg. — %1. Hormoseira triquelra Endl. Von Djedda am rothen Meere. — 72. Cystoseira abrotanifolia Ag, ß. Boryana Menegh., von Neapel, die vorherrschendste Alge des Mittelmeeres. — 73. Cystophyllum virgatum Rabenh. (Sirophysalis Ktz.), von der Insel Karek im persischen Meerbusen. — 74. Sar- Ag. von der Tafelbai. — 76. Nemalion capillare Rabenh. von 'Granville, Dep. de la Manche. — 77. Chondrus norvegicus Lyngb. von der Nordküste Frankreichs, im Mittelmeere und dem atlantishen Ocean. — 78. Gelidium corneum Lamx. von Granville. — 79. @e- lidium crinale Lamx. von der Nordküste Frankreichs. — 80. Acro- carpus pusillus Ktz. von der Nordküste Frankreichs. — 81. Suhria pristoides J. Ag. von Elim am Cap. — 82. Grateloupia filicina Ag. von Marseille. — 83. Gratieloupia dichotoma J. Ag. vom Mittelmeer bei Antibes, — 84. Gigarlina pistillata Lamx. von Biariz. — 85. Martens. von der Nordküste Frankreichs. — 87. Laurencia hybrida Lenorm. von Cherbourg. — 88. Bonnemaisonia asparagoides Ag. von Marseille. — 89. Polysiphonia complanata Ag. vom Cap der guten Hoffnung. -— 90. Polysiphonia Brodiaei Grev. von Aberdeen In Schottland, — 91. Polysiphonia flewella I. Ag. von Marseille. — gassum cymosum Ag. von Bahia in Brasilien. — 75. Ptilota flaceida ‚Chrysymenia clavellosa J. Ag. von Brest. — 86. Lomentaria reflexa er TE se ee >=: zul REIT SE TENgr er nn nn 656 92%. Acanthophora Delle Lamx. von Torre del Greco bei Neapel. — 93. Dictyomenia volubilis Grev. von Marseille. — 94. Melobesia verrucata Lamx. von der Nordküste Frankreichs. — 95, Hypnea | musciformis Lamx. von den canarischen Inseln, die einzige bis jetzt bekannte Alge, die sich durch Ranken anklammert, das ächte ursprüngliche Wurmmoos der Griechen und Türken. — 96. Ploca: | mium coccineum Lngb. von der Nordküste Frankreichs. — 97. Aglaophyllum versicolor Ktz. von Arromanches, Dep. Calvados, — | 98. Schizoglossum Gmelini Ktz. von der Nordküste Frankreichs. — 99, Hypoglossum ruscifolium Ktz. ebendaher. — 100. Solieria chordalis J. Ag. von Vannes, Dep. Morbihan. Wir schliessen mit dem Wunsche, dass recht viele Freunde der Wissenschaft die ihnen durch diese eben so instructive als schöne Sammlung gebotene Gelegenheit zur Bereicherung ihrer Kenntnisse und Herbarien benützen und dadurch den Herausgeber in den Stand setzen mögen, noch viele ähnliche Lieferungen folgen zu lassen. F. Anz, Bring. ea Verkauf von getrockneten Pflanzen. Unterzeichneter kann mebrere Collectionen von circa 3—3', Centurien getrockneter Pflanzen erlassen, die er im Frühjahr 1851 im südlichen Frankreich (Var) sammelte. Alle sind genau bestimmt | und gehören fast ausschliesslich der südlichen Flora an. Der Be- trag per 1 Centurie ist 15 französische Franken oder 7 Gulden. | Sich franco zu adressiren an & Joh. Müller, Conservator des De Candolle’schen Herbariums | in Genf. Bei Friedrich Fleischer in Leipzig ist neu erschienen: Die Strand- und Steppengebiete der Iberischen Halbinsel und deren Vegetation. Ein Beitrag zur physicalischen Geographie, Geognosie und Botanik. | Von Dr. Meritz Wwillkomm. Mit einer grossen geognost.-botan. Karte der Halbinsel und 2 Kupfertafeln. Royal 8. cartonnirt. Preis 2 Thlr. 10 sgr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, u FLORA, NM. 4%. Begensburg. 14. November. 1852. Usfaalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Wenderotb, über Pflanzenbestim- mung im Allgemeinen und die Campanula cochlearifolia insbesondere. — LITERA- zur. Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mitteleuropa’s, Dee. XVIIl --XXII. Derselbe, die Bacillarien Sachsens, Fasc. vi D erselbe, Hed- wigia, ein Notizblatt für kryptogamische Studien. — PERSONAL-NoTIz. Hasskarl, Ueber Pflanzenbestimmung im Allgemeinen und die Campa- nula cochlearifolia insbesondere, vom Geh. Medicinalrath Dr. Wenderoth in Marburg. Das eigenthümliche Verhalten der erwähnten Pflanze veranlasst mich zur Veröffentlichung meiner bei dem Studium derselben ge- machten Erfahrungen und zu der Kundgebung einiger daran ge- ' knüpften gelegentlichen Aeusserungen. Eine bereits vor mehreren Jahren als Steckling unter einem Namen erhaltene Pflanze, der eben so wenig zu ihr, wie sie zu ihm passte, und sodann auch die Benennung derselben abseiten eines Pseudobotanikers, die noch schlimmer war, als jener, musste als dubios und zur Zeit unbestimmbar zu den übrigen Namenlosen zu- rückgesetzt werden. Denn das Bemerkte war von allen Vermuthun- \ y es O) [) D) D) . o ) gen über dieselbe das einzige Sichere, was bis dahin angenommen N werden konnte. — Als sie dann endlich einmal eine unvollkommene ik Blüthe brachte, gelangte man einen Schritt weiter. Es ergab sich jetzt wenigstens so viel, dass sie wirklich zur Gattung Campanula gehöre, und — kein Medium, keine Adenophora, kein Prismatocar- pus, keine Specularia, keine Symphyandra und auch keine Muschia sei. Gar häufig ist in solchen Fällen schon viel gewonnen, wenn man weiss, was ein Ding nicht ist, um vom Negativen zum Posi- ‚tiven zu gelangen, diess der nächste Weg zum Ziele. Leider passte in sie aber doch auch zu keiner der übrigen, so weit nämlich die Ver- gleichung zulässig und Conjecturalschlüsse statthaft waren; sie musste vielmehr immer noch den verzeichneten speciebus incertis der Gat- tung zugetheilt werden. Denn bei der einzigen und noch dazu un- vollkommenen Blüthe, die zur Fruchtentwickelung und ‘deren Reife vollends nicht gelangte, blieb ‚nichts anderes übrig, ja — sollte man Flora 1852. 42. 42° N ne = EEE 658 es glauben! — selbst da noch, eben jetzt, wo eine Blüthe ganz | vollkommen entwickelt und ausgebildet, die Pflanze selbst aber auch 1 sich sehr wesentlich verändert, ein von dem frühern ganz abwei- | chendes Ansehen erlangt hakıak war die Bestimmung derselben — und nun erst recht — bei allen zu Gebote stehenden Hülfsmitteln, ‘| lebenden und todten, classifieirten, definirten und beschriebenen Cam- panuleen (wobei nur einige, aber freilich gerade die wichtigsten, Abbildungen der Campanula-Arten enthaltenden Werke fehlten) ge- radezu unmöglich; sie passte jetzt noch viel weniger zu einer der- selben wie früher, Desshalb aber dieselbe etwa für neu zu halten, konnte der noch obwaltenden Ungewissheiten wegen nicht Platz greifen. — Einen Anhaltungspunkt ga&5 dabei indessen doch die in- mittelst erfolgte Ausmittlung: die Pflanze komme in der Form, wie sie sich bei uns zuerst aus dem Stecklingszustand entwickelt hatte, | bei den Handelsgärtnern {ich finde sie indessen in keinem der neuern Verzeichnisse derselben) und wohl auch sonst unter dem Namen: Campanula cochlearifolia Lam. vor. Darauf war denn nunmehr | von Neuem und zunächst zu inquiriren. Ä Schlagen wir zu dem Ende, was in solchen Fällen gewöhnlich unsere erste Instanz ist, Ernesti Theophili-Steudel Nomen- clator botanicus nach, so finden wir: Campanula cochlearifolia Lam. mit dem Synonym: ,C. caespitosa Scop. (sec. DeC. fil.)‘‘; im Pro- dromus syst. nat. regn, veg. P. VI. Sect. poster. pag. 471. sodann nun auch ganz richtig die Campanula caespitosa Scop. mit ihren beiden so sehr verschiedenen Varietäten aufgeführt, mit keiner Sylbe aber dabei der Campanula cochlearifolia Lam. gedacht, und nichts 5 sodann auch ferner, was im Geringsten berechtigte, unsere Pflanze | hierher zu ziehen. — Wie es übrigens zugehen mag, dass dieser C. cochlearifolia Lam. ausser der Bemerkung .an einer andern Stelle, sie sei mit der gleichnamigen Vahl’s nicht identisch, im Prodromus | weiter keiner Erwähnung geschieht, viel weniger, dass wir erfahren, was, wenn nicht jene, sie dann nun sonst sei, ist schwer einzu- sehen. -— Eben so wenig passt dann aber auch unsere Campanula zu den Definitionen und Beschreibungen jener, die nicht selten in vielen wesentlichen Stücken sich geradezu widersprechen, abgesehen ‘von den Abweichungen, die sich offenbar auf specifisch von einan- der verschiedene Pflanzen gleicher Benennung beziehen, wobei das Merkwürdige vorkommt, dass sie demungeachtet alle dieselbe Abbil- dung (nämlich dieBarrelier’sche) als zu derihrigen gehörig citiren. — Leider sind uns diese nicht nur, sondern auch die sonst noch zur Vergleichung nothwendigen bei Tenore, Vahl, Nees von UN 659 Esenbeck,Lindley etc. vorkommenden Abbildungen nicht zur Hand. — Würdigen wir.indessen unsre Pflanze nach den Definitionen und „Beschreibungen Lamark’s, Persoon’s, Willdenow’s, Schul- tes’ etc. der ihrigen, so müssten wir sie von allen als Campanula cochlearifolia beschriebenen, sowohlLamark’s, als Vahl's, für ver- schieden halten. Denn die‘ ,,Stengel‘‘ sind nicht ‚‚weitschweifig“, nicht ‚schwach‘, nicht ‚‚einblüthig‘‘; Wurzelblätter sind gar nicht vorhan- den, was aber für Stengelblätter gehalten werden möchte, kann nicht „folia exigua‘‘ genannt werden; auch sind sie nicht ‚‚spiralförmig‘‘ ; die Blumen nicht „hängend‘“; ad Kelch ist nicht ‚‚brevissimus‘‘, aber auch eben so wenig mit seinen Zipfeln „länger“, sondern vielmehr immer etwas kürzer als die Krone. Diese und dergleichen Wider- sprüche mehr kommen bei den Autoren unter einander über unsern Gegenstand gleichsam in einem Athen vor. — Dem Allen ungeach- tetı halte ich meine Pflanze nichts destoweniger nunmehr doch für vollkommen identisch mit derjenigen, die man als Campanula coch- learifolia unterscheidet, wenn davon die behaarte Form der Vahl’- ‚schen getrennt wird, welche ich für speeifisch verschieden halte und die dann als Campanula fragilis Cyrill. zu unterscheiden und zu z: ) \ & TEE Een San rn -— ang Te es Ten ne | . bezeichnen sein möchte. —- Das gegenwärtig bestehende Unzuver- ' lässige, Schwankende, Zweifelhafte, Widersprechende etc. in Betreff - i unsers Gegenstandes rührt lediglich von mangelhafter Beobachtung, ı “ an unvollständigen Exemplaren gemacht, her. Unsere Pflanze ver- ii hält sich nämlich in verschiedenen Lebensperioden ungewöhnlich ver- \ schieden ; vollständig entwickelt und ausgebildet aber folgendermassen: h Der absteigende Stock stark, über fingerdick, ist holzig, nach Ni ' der Spitze sich verzweigend; wach aufwärts mehrere (3—5) hol- zige Stengel bilden den aufsteigenden Stock. Diese Stengel sind 1 gerade, 3 bis 4 Zoll hoch, und !/4 bis !/s Zoll im Durchmesser stark, N stellenweis ungleich sönlickt; wie Baumstämme blattlos, ir I schuppenartig geringelt von zurückgebliebenen Blattstielrudimenten, \ jeder an der Spitze mit einem zierlichen, dichten, vielstieligen Blät- j terwirtel gekrönt. Dicht. unter diesem, aus der Achsenperipherie, I deren centrale Ausbreitung der Blätterwirtel vollständig einnimmt, befinden sich 2 bis 3, mehr oder weniger (6 bis 8 Zoll) lange, herab- _ hängende einfache, gerade, an der Spitze sich verzweigende auf- steigende Aeste (,„Stengel‘‘ — „‚‚weitschweifende‘‘ — der Autoren, sind dem zu Folge dann jene Blattwirtel als ‚„Wurzelblätter‘‘ be- trachtet). Dergleichen entstehen in der Regel dann auch mehrere als isolirte Sprösslinge um die Pflanze herum (sie lassen sich leicht verpflanzen und dienen gut zur Vermehrung des Gewächses), ja auch 42* 660 ‚an stehen gebliebenen Theilen abgeschnittener Stengel kommen der- gleichen, wiewohl in verkleinertem Maasstabe vor. — Jene die Sten- gelwipfel bildenden Blatthorste bestehen aus etwa 15 bis 20 ‚ge- stielten Blättern. Diese sind etwas fleischig, glatt, flach-concav, fast herzförmig-rundlieh, stumpf-ungleich-gezahnt; "Blattstiele gerinnt, verschieden lang a bis 3 Zoll). Die der Aeste haben denselben Typus, sind nur kleiner, kürzer gestielt, meist dreizähnig mit grös- 4 serem breiten, stumpfen Endmittelzahn, nach aufwärts einseitswen- dig (in Folge der Astrichtung), ziemlich gedrängt abwechseind stehend, an den Blütheästehen nach und nach. in längliche, immer schmälere, während die grössern fast spatelförmig werden, übergehend. Die Blüthenästchen sind trauben-- doldenartig dichtgedrängt, aus Blatt- winkeln einzeln, 3 bis 4 Zoll lang, fast gleich hoch, jedes mit einer endständigen Blume. Diese im Knospenstande fünfkantig, fast ge- flügelt, entfaltet sich zu einer schönen blass(lilla)-blauen, am Grunde mit dunklem Fleck gefärbten, ausgebreitet glockigen Krone mit fünf- gelapptem Saume, die Lappen breit eiförmig spitzlich; _ gestützt von einem halbkugeligen fünfrippigen Kelche, die Rippen übergehend in eben so viele horizontal ausgebreitete, mit der Spitze nach unten gebogene, etwas dickpfriemliche, doppelt längere Zipfel als der Fruchtknoten, der ausserdem noch mit fünf Zwischenriefen versehen ist. Die Stanbfäden dicht zusammenstehend bilden am Grunde ein fast kugeliges Gewölbe, sind da zartgewimpert, weiterhin haarförmig gekräuselt; die Antheren ohne Blumenstaub (effoetae — nicht etwa durch Entleerung, sondern von Haus aus, schon im Knospenzustand), dagegen der mit der Blume gleichlange, nach oben keulenförmige, | mit drei zusammenstehenden Narben endigende Griffel unterhalb die- sen dicht damit bedeckt ist (wie es auch bei andern Arten der @at- tung häufig vorkommt). — Vom Verhalten der Kapsel und des Sa- mens kann wegen Mangels derselben nichts gesagt werden, oder doch nur so viel, dass aus der Beschaffenheit des Fruchtknotens sich schliessen lässt, es werde die reife Kapsel in seitlichen Klappen nach der Spitze hin sich öffnen. Fassen wir nun das Wesentliche nach dem Vorstehenden in einer schulgerechten Phrase zusammen, so würde-diese, um sie als Differenz oder Diagnose gehörigen Orts einzureihen, so lauten: Campanula cochlearifolia * caulibus erectis lignosis sim- plieibus apice ramosis foliosisque, foliis terminalibus caespi- tosis longe petiolatis subrotundo -cordatis obtuse dentatis glaberri- mis, ramis stoloniformibus pendulis, ramulis adscendenti- bus corymbosis unifloris, -foliis subspathulatis praeditis, calycibus 661 5-fidis, laeiniis subulatis corolla plano-campanulata brevioribus, cap- sula... 5. Hab.? — culta in tepidario h. b. { Das ist nun allerdings eine ungewöhnlich lange, weit über das Normalmaass hinausgehende Definition; allein, wie aus derselben von selbst ersichtlich, doch durchaus in solcher Ausdehnuug noth- wendig. Pflanzendefinitionen können und dürfen überhaupt keine Prokrustes-Betten sein. Wo der Natur der Sache nach kurze, mit wenig Worten zu gebende genügen, da würde es unwissenschaftlich sein, deren überflüssig wortreiche aufzustellen; wenn aber die Un- terscheidungsmerkmale der Art sind, dass, um die Pflanze bestimmt zu charakterisiren, sie von allen ähnlichen, näher. oder entfernter stehenden, Gerveiidkent genau zu unterscheiden, dieselben vollständig enfihren; unerlässlich ist, dann würde es Hach schlimmer sein, als bloss unwissenschaftlich zu verfahren, wenn man sich auf un- genügende wortarme beschränken wollte, nur, damit der Vorschrift, dass eine Phrase höchstens aus zwölf Worten bestehen dürfe, ge- nügt werde. —- Aus Mangel einer solchen, wie die obige, ist kein ‚Mensch im Stande, unsre Campanula zu bestimmen, für das zu er- kennen, was sie ist, oder sein soll, — Man sucht natürlich zuerst nach der Erwähnung des so auffallenden Merkmals, welches die Stengelform und Beschaffenheit darbietet, und findet sie nirgends. Der halbstrauchartige Charakter ist überhaupt in der Familie selten; wo er vorkommt, wie bei unserer Pflanze, verhält er sich analog der Art Stengelbildungen in der Familie der Primulaceen. — In der Gattung Campanula finden wir ihn ausserdem in keiner der bekann- ten Arten erwähnt. Ob er sonst noch vorkommt, ist mir unbekannt, so wie, ob sich vielleicht auch schon vor dieser vollständigen Ausbildung der Stengel Ausläufer (auf dem Boden liegende Aeste) mit Blüthen bilden. Es’ ist möglich, und würden sich dann die be- stehenden, daräuf sich beziehenden Definitionen erklären lassen, In ähnlicher Weise, wie in dem vorliegenden Falle, geht es hinsichtlich der Bestimmung mit hundert und aber hundert andern eben so. Das erfährt Niemand mehr zu nicht geringem Leid und Verdruss als derjenige, dem es obliegt, Jahr aus, Jahr ein, täglich und stündlieh unbekannte Pflanzen, neue, verwechselte, falsch oder auch gar nicht benannte zu berichtigen, zu unterscheiden, zu be- stimmen etc., damit sie gehörig einregistrirt etc. werden können. Wem dabei nicht reiche Sammlungen von Abbildungen enthal- tenden kostbaren Werken, dergleichen Herbarien etc. zu Gebote stehen, der hat mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen, kann bei aller erklecklichen Pflanzenkenntniss, Geübtheit im Bestimmen , bel un 5 ee Se — Bere ze ee [} | IH h: Ü { Bi B h \ 662 einem gewissen eigenthümlichen Takte, gewonnen durch vieljährige und mannigfach gemachte Erfahrungen doch oftmals nur erst nach mehrtägigen Arbeiten, Studien, Conjecturen und Componiren, ja manchmal erst nach Jahren — bis die Pflanze zur Vollständigkeit - gelangt, oder nachdem man so glücklich war, von auswärts her. sich die fehlenden Hülfsmittel zu verschaffen — zu einem genügenden Re- sultate kommen. — So consummirt sich leider nur zu sehr die schöne Zeit, die Andere, glücklicher Gestellte auf Grösseres, Umfassenderes, ihnen Lohnenderes und der Welt Ansprechenderes verwenden können. | Indessen, sei dieses in der That noch so gross und kostbar, es wird als Machwerk Einzelner doch stets mehr oder minder mangelhaft bleiben, mehr oder weniger zu wünschen übrig lassen. Es gibt nur Ein Mittel, auch dieses Wenige noch bis zu dem in menschlichen Dingen möglichen Nullpunkt zu bringen. — Das Mittel heisst Asso- ciation. WirAlle können einzeln nicht Alles — das geben Alle zu, — aber vereint können Alle Alles, d. h. was möglich ist, das möglich Vollkommne und noch dazu diess, was zugleich höchst wich- tig, in möglich kürzester Zeitfrist ein Ganzes zu Stande bringen, in’ irgend einer Sphäre menschlicher Wirksamkeit, die einer grossen, umfassenden, Aufgabe zu entsprechen hat. Was wir heut’ zu Tage so vielfältig mit grossen und glücklichen Erfolgen bewirkt werden _ sehen, das kann, wie im Materiellen, so auch in der Wissenschaft, im Intellectuellen, geschehen: durch das harmonische Zusammen-- wirken geeigneter Capacitäten, nicht in der Weise, dass jede ein- zelne ein, zu einem Ganzen gehöriges Einzelne schafft, sondern sie alle gemeinschaftlich erst dieses und dann zusammensetzend auch jenes. — Wir denken uns nämlich z. B. nur erst einmal die Be- schreibung der Pflanzen, welche in deutschen botanischen Gärten eultivirt werden — und also aus Autopsie’ gekannt sein können; sollten sie auch zum Theil nur noch in Herbarien vorhanden 'sein — so bewirkt, dass von einem Dutzend, oder auch nur einem halben Dutzend Botanikern, am bessten Gartenvorstehern, ein jeder nach allgemeiner Uebereinkunft eine bestimmte Zahl von Pflanzenfamilien zu seinem Bearbeitungs-Antheil wählt. Nach Vollendung jedes ein- zelnen derselben circuliren sie bei sämmtlichen Theilnehmern. Jeder macht seine Bemerkungen, kritisch oder welcher Art sie seien, gibt Zusätze, Verbesserungen u. s. w. Für diess Alles sind Zeichen vor- : handen, so dass das Eigene, Eigenthümliche und Besondere gesichert, kurz einem Jeden, sowohl Personen als Gärten, das Suum cuique gewahrt bleibt. Nachdem sodann einer gewählten Commission die Redaction übertragen, und dieselbe vollendet ist, wird das kunst- 663 und zweckmässig typo- und nach Erforderniss auch chalkographisch Ausgestattete und Ausgeführte der Publieität übergeben, — Es ist einleuchtend, dass auf diese Weise vielfältigen Bedürfnissen ent- _ sprochen, dem Leben und der Wissenschaft gleich nützlich gedient werden: würde, - Mag die Idee für jetzt noch eine utopische sein, bleiben wird sie das, wir sind es fest überzeugt, nicht für immer. Einstweilen wird die unvollkommene Realisirung derselben, begonnen in unserm „die Pflanzen botanischer Gärten,‘‘ fortgesetzt werden, und selbst in dieser- Fortsetzung und vielleicht auch in einer neuen Auflage schon beweisen, wie sehr sie sich vervollkommnen lässt. — Uebrigens ist meine Absicht damit und das darauf Hinwirkende hin und wieder - ver- und misskannt worden. Es handelte sich dabei nicht sowohl die Wissenschaft, als vielmehr die botanischen Gärten zu populari- siren, d. b. gemeinnützig za machen. Ganz ein Anderes ist dieses ‚und wieder ein Anderes jenes. Grossartiger mag es sodann auch immerhin erscheinen, von der Pflanze im Allgemeinen, ihrem Wesen und Sein, ihrem Vorkommen und ihrer Verbreitung auf dem Plane- ten, den wundervollen Metamorphosen ihrer Erscheinung, ihren eige- nen-malerischen Gestalten und den herrlichen Landschaftsgemälden, die die Natur mittelst ihrer bildet, mittelst ihrer die Erde schmückt in schöner Darstellung durch Wort und Bild gehoben, im hinreis- sendsten Redeschmuck zu sprechen, und damit Allem, was denkt und fühlt, was dem Reizenden lächelt, dem Schönen huldigt und es in ‚sich aufzunehmen vermag, höchst zusagend zu sein. Das Alles hat unbezweifelt hohen und eigenthümlichen Werth; allein dem, was -das unmittelbare praktische Bedürfniss heischt, genügt es nicht, kann es das nicht ersetzen, nicht überflüssig machen, so wenig wie Con- feet das Hausgebackene — Marzipan das tägliche Brod. — Wenn es darauf ankommt, eine Fichte von einer Kiefer, die Lärche von einer Tanne, die Petersilie vom Schierling und dergleichen Hundert- tausenderlei mehr zu unterscheiden — und wäre das etwa nicht in sehr vielen Fällen, wenn nicht in allen, sehr nöthig? — dann die- nen unsere botanischen Gärten dazu, die erforderliche gründliche. Kenntniss durch unmittelbare Auschauung in kürzester, umfassend- ster, lebendiger Ausdehnung zu gewähren ; ja sie geben auch selbst jenem Allen erst das richtige Relief, dem Einzelnen sichere Grund- lage, gewähren lebendige Anschauung, erweitern und beschränken die Bilder der Phantasie, berichtigen und erhellen die undeutlichen, machen die schwebenden wahr in lebenvoller Darsteliung durch Na- tur und Kunst zur Anschauung gebracht, dem Studium in reicher er Fein Fänge Seegeze 664 r I Fülle dargeboten. So wenigstens können und sollen sie dann auch nach solchen Richtungen hin dienen, wenn sie dazu gehörig beschaffen und eingerichtet sind. — Doch genug davon hier Orts, es wird an einem andern weiter davon zu reden sein. . Ich will hier nur noch, da von einer Campanula gehandelt wurde, gelegentlich bemerken, dass Campanula asperaMönch, keine eigene Art ist, als welche sie noch in DeCand. Prodr. aufgeführt wird. — Ich habe schon oft Gelegenheit gehabt, zweifelhafte Mön ch’- sche Pflanzen und die vermeintliche — eigene und fremde — Syno- nymik derselben zu berichtigen, und hatte auch wohl die Absicht, sie sämmtlich einmal zusammengefasst abzuhandeln; indessen ward es immer bis zur allgemeinen Beschreibung der Pflanzen unsers Gartens verspart. Da würden sich dann allerdings auch die’ besten Gelegenheiten für diese Berichtigungen sammt und sonders finden, — Die Campanula aspera betreffend, so ist sie gar nichts anders als C. peregrina Linn. — Diese bedarf dann aber auch noch eine etwas erweiterte Diagnose oder vielmehr nur die Mönch’sche Be- schreibung einiger Berichtigung. Dieselbe ist nach einer Topfpflanze gemacht; ich lasse sie aber auch im freien Lande cultiviren; dann bleibt sie niedriger, wird aber buschiger; die Hauptstengel werden | ästig; die Wurzelblätter länger (10—12') mit langem fast fieder- schnittig-geflügelten Blattstiel, die Stengelblätter dichter stehend, so auch die in eine Endähre auslaufenden Blüthen. — Die Pflanze ist nicht zweijährig, sondern ausdauernd. Ich habe oft zu alt gewor- dene oder zu starke Exemplare vertheilt. Sie hält auch nicht zu strenge Winter, selbst unbedeckt bei uns im Freien aus, besamt sich sogar selbst reichlich an sonnigen Standorten, zumal an Ge- stein, Mauer etc, Die Campanula declinata Mnch. ist allerdings identisch mit C. americana Linn. — C. nitida Ait. gehört aber nicht dazu. Noch ein Beispiel der besprochenen Art, was ich zufällig ge- rade vor mir habe, und das seiner Auffälligkeit wegen nachzuführen nicht unpassend sein möchte, möge hier noch eine Stelle finden, — wollte ich meine seit vielen Jahren niedergeschriebenen Observatio- nen der Art bekannt machen, so würde es mehr als Ein dickes Buch werden. Vou der Witsenia corymbosa Smith wird gesagt, sie sei vier Zoll hoch, freilich auch ‚et ultra‘; das ultra geht aber bis zu vier Fuss! Sodann, dass sie nur nach oben sich verästele; mein 665 Exemplar ist es jedoch schon von ganz unten, der verdichten Haupt- “ achse aus. Es ist überhaupt ein wunderschönes Gewächs mit der | Menge seiner in reizender, scheinbarer Unordnung gestellten Aeste und der schönen, langgestielten, reichblüthigen, azurblauen Dolden- traube, die mit den flattrig hin- und hergebogenen Spitzen der hecht- blauen Blätter das Ende der Achse krönt. 1 Da a a var a a Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Unter Mit- wirkung der Herren Auerswald, Al. Braun, de Bary, v. Cesati, F. Cohn, v. Flotow, G, Frese- nius, Fiedler, R. Häcker, Helmert, Fr. Hohen- acker, Hübner, Itzigsohn, Kretzschmar, Lasch, Lenormand, G. v. Martens, G. Mettenius, Peck, A. Roese, Rothe, Sauter, Stendner gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Dec. XVII — XXII. Dresden, in Commission der Arnoldischen Buch- handlung, 1852. Schon wieder sind wir in den Stand gesetzt, Fortsetzungen die- ser vortrefflichen, für die Förderung des Studiums der Algenkunde höchst erspriesslichen Sammlung zur Anzeige zu bringen. Die hier gelieferten, von dem unausgesetzten Fleisse der Sammler wie des Herausgebers zeugenden Arten sind folgende: 171. Characium lon- gipes Rabenh. n. sp. Zellen bis !/;o‘ lang, !/so—"/ı20‘ dick, an- fangs länglich-elliptisch, an beiden Enden gerundet stumpf, später aus erweiterter Basis lanzettförmig, ziemlich scharf zugespitzt; Stiel äusserst zart und schlank, später bis ?/s0‘ lang. Dem Ch. acumi- _nalum Al. Br. sehr verwandt, aber ausgebildet durch den unge- wöhnlich langen Stiel sofort davon zu unterscheiden, Schmarotzt auf Ulothrix variabilis in einem Teiche bei Nickelsdorf unweit Kö- nigstein. 172. Rhapidium fasciculatum Ktz. In einer Pfütze auf dem Plateau zwischen Radewalde und Hohnstein (sächs. Schweiz). 173. a. Gloeocapsa alrata Ktz. gemischt mit b. @. polydermatica Ktz. Königstein. 174. Schizothrie hyalina Ktz. An nassen Kalk- felsen bei Hallein. 175. Nostoc pedemontanum Rabenh. Auf pe- _ riodisch überschwemmten Plätzen in der Nähe der Sesia bei Ver- celli (v. Cesati). Bildet regelmässige Kugeln von "/so — \/z' im x ee tee Pen Be Deine ne nn P7 = Se nn. Seen a nr er ur 666 Durchmesser, ist von blassgoldgelber Farbe und findet sich stets gesellig mit Palmella miniata in einer gehaltlosen derben Gallert- | masse. Die Fäden sind leicht verschlungen, grünlich und äusserst fein gekörnt. Es erinnert an D. muscorum Hass., welches Kützing mit Unrecht zu seinem N. minutlissimum zieht. 176. Hydrurus Du- cluzelii Ag. In der Sesia bei Vercelli (v. Cesati). Dieselbe Form besitzt der Herausgeber auch aus den Vogesen, die bei Freiburg im Breisgau vorkommende hat einen wesentlich verschiedenen, fremd- artigen Habitus. Die bisher aufgezeichneten Arten bedürfen noch einer sehr strengen Sichtung; Kützing's Bilder in den phykologi- schen Tafeln sind nicht genügend, 177. Hydrurus Vaucheri Ag. An dem Kieselgerölle in dem Bette der Sesia bei Vercelli. 178. Te- (raspora gelalinosa Ag. Auf einem Waldteiche bei Schnepfenthal und in einem Wiesengraben bei Meissen, in grossen Massen, bind- faden- oder strangartig an faulenden Halmen und Blättern, '/,--1!/4° lang, herabhängend. 1%9. Phormidium membranaceum Ktz. Neu- parkmühle bei Hermsdorf (sächs. Sehweiz). 180. Aygrocrocis Bia- soleitiana Ces. mser. In einer Zimmer-Giesskanne, an deren inne- ren Wand von einem dicken schleimigen Ueberzuge zahlreiche flaum- artige Flocken von mausgrauer Farbe hängen, Die Art steht der H. hypertocentria Bias. am nächsten. 181. Zygogonium ericelorum Rabenh. Von Circelstein, Gorisch und Pfaffendorf. 182. Zygogo- nium didymum Rabenh. nov. spec., flavo-virens, siecando nigres- cens Ss. fusco-coerulescens; artieulis diametro (!/110—"/s0‘’’) subaequa- libus s. 1'/, — duplo longioribus; substantia gonimica granulosa, aequaliter sparsa; membrana crassa; spermatiis subglobosis didymis. Ostrau bei Schandau (sächs. Schweiz) in einem Bächlein. Steht dem Z. conspieuum Hass. am nächsten und ist reich an Phykokyan. 183. Zygoyonium saxonicum Rabenh. n. sp., articulis diametro ("/z0o—"/so) aequalibus s. parum brevioribus. Auf dem Fusswege von. Schöna nach dem Circelstein. 184. a) Spirogyra flavicans Ktz. b) Zygnema stellinum Ag. Meissen. 185. Spirogyra olivascens Rabenh, nov. sp., artieulis finibus replicatis, diametro (/r»—"/ss‘') 4—6—10plo longioribus; spiris solitariis Jaxis (fasciarum anfractibus 3—31/,—4); spermatiis oblongis. In einer Quelle am Wege ven Schandau nach Ostrau (sächs. Schw.). Bildei sehr grosse, dicht ver- webte, schön dunkelgrün gefärbte Watten, ist äusserst schlüpfrig und zerfällt beim Auflegen sehr leicht. Beim Trocknen geht die Farbe in ein Olivengrün über. Sie erinnert durch diese Eigenschaften an Sp. orbicularis, ist aber nur mit Sp. laxwa Ktz. zu vergleichen, von der sie sich besonders durch die ungleiche Länge der Glieder, die 667 Kützing constant auf 6mal länger als der Durchmesser angibt, un- 'terscheidet. 186. Ulothriz muscicola Ktz. In einem Wassertrog am “Juchhee im Plauenschen Grunde bei Dresden. 187. Myxonema oscil- latorioides Fr. Priessnitz bei Dresden. 188. Oedogonium Laschii Rabenh. nov. sp., parasitans, obscure viridis, siccando subnigres- cens ; trichomatibus !/as;—"/ao‘'' erassis, artieulis 3—6plo longioribus. An Schneckengehäusen bei Driesen. 189. Oedogonium grande Ktz. Neudamm, auf Kastner’s Wiese in einem Sumpfloche. Die Stärke der Fäden beträgt !/ss;—"Jas', nach Kützing !/ıs”. 190. Oedogo- nium hexagonum Ktz. Trichomata diametro !/ıso—"/220”, artieuli 1/,—3'/,plo longiores, fructiferi tumidi subhetagoni. Leopoldskron- Moor bei Salzburg. 191. Tolypothrie pulchra Ktz. In den Sümpfen des Grunewaldes bei Spandau. Die Fäden sind nicht bis !/200’, sondern bis Y/ıso—!/ır0‘ dick, 192. Cladophora longissima Kta. Schöneberg bei Berlin und Driesen in der Neumark. 193, Clado- phora insignis.Ag. var. fuscescens Rabenh., fuscescens, rigida, subsimplex, as—!/as'' erassa; articulis 2—6plo longioribus; ramis _remotis, es—!/s5''' erassis, articulis 4—8plo longioribus. In einem Graben bei Hohnstein (sächs. Schweiz), 194. Cladophora macrogo- nia Lyngb. Am Müblengerinn der Itzigsohn’schen Fabrik, in Gesellschaft mit kleineren Formen der Ci. ylomerata, von denen sie. sich durch constant gelbere Färbung, die sehr schwache Veräste- lung, die am Grunde fest verwachsenen, schopfigen Büschel sofort unterscheidet. 195. Cladophora crispata Roth. An Steinen im Lubow- See bei Driesen, 196. Cladophora vilrea Ktz. v. densa Rabenh. mit dicht gedrängten Gonidien. Vercelli. 197. Vaucheria ornitho- cephala Ag. In einem Bächlein bei Vercelli. Ausgezeichnet schöne ‚Fruchtexemplare! Die Früchte sind anfangs und bis zu einem ge- wissen Alter genau kugelrund und goldgelb, bekommen dann seitlich eine Aussackung, die sich darauf zu dem sogenannten Schnabel aus- bildet. 198. Amphäthrix incrustata Ktz. Neudamm, auf Kastner’s Wiese. 199. Draparnaldia acuta Ag. In der Sesia bei Vercelli, sehr selten. 200. Draparnaldia plumosa Ag. Vercelli. 200.b. Ba- trachospermum confusum Hass. In einem Bächlein hinter dem Zie- -genberge bei Ballenstedt. — Supplemente: (19.) Bairachosper- mum moniliforme Roth. Ponickau bei Königsbrück, (64.) Baira- chospermum vagum Ag. Vogesen und Blankensee bei Lübeck. (20,) ‚Chaetophora pisiformis Ag. Nickolsdorf bei Königstein. (158.) Bul- bochaete setigera Ag. Vercelli. (10%7.) Hydrodictyon utrieulatum Roth. Vercelli. Ueber die auffallend schnelle Vermehrung dieser Alge be- richtet Cesati: ‚Der Wassermangel , der hierlands durch einige 668 Monate seit Ende des Winters sich eingestellt hatte, liess alle Ab- flussbäche an den Feldrainen durchaus trocken. Ein Paar Tage, 1 nachdem einer davon mit Wasser sich gefüllt hatte, liessen sich 3 oder 4 Knäuel ausgewachsener Hydrodietyonen darin sehen. Ich fischte sie fast ganz heraus und warf sie in eine breite Schüssel mit Wasser angefüllt. Am nächsten Morgen fand ich, dass gar viele Maschen sich auflösten, so dass die einzelnen Glieder in eben so viele kleine Schläuche von entsprechender Länge (S—10 Millim.) sich umgewandelt hatten, deren beide Enden eine kleine sphinktenmäs- sige Oeffnung zeigten und deren Maschen wirklich mikroskopisch waren. Am andern Tage kehrte ich zum kleinen Graben zurück; vom Boden erhoben sich eine Menge fingerlange Schläuche von 3—7 Millim. Länge. Ich trug sie fast alle davon. Von den alten Schläu- chen war gar keine Spur mehr da! Am nächsten Tag ging ich aber- mals dahin. Ueber Nacht war etwas lauer Regen eingefallen. Der ganze Graben, welcher sonst mit keinem Kanale in Verbindung steht, etwas 4 Metres lang, 1'/, Schuh breit, stand voll von Hydrodietyo: nen, deren Schläuche hier und dort bis zur Schuhlänge herangewach- sen waren! Zwei davon enthielten jeder eine kleine Kaulquappe ein- geschlossen, deren eine die Breite der Maschen und Sphinktern mit den zwei Diametern, welche die Dicke des Leibes ausdrücken: 6/ıomal übertraf.‘‘ 201. Chroolepus Jolithus Ag. Schneekoppe. 202. Chroolepus bovinusFw. Am Fusse des Gebirges: Lomnitz Ufer bei Krumhübel. 203. Microhaloa firma Ktz. Rehwinkel. 204. Sphaerozyga poly- sperma Rabenh. Dresden, an dem Ufer des grossen Tümpels im grossen Gehege. 205. Phormidium glutinosum Al. Braun. (Lyng- bya Ktz.). Die Kützing’sche Gattung Zyngbya umfasst theils solche Formen, welche sich, wie die vorliegende Art, von Phormidium in nichts unterscheiden, und solche, welche Dauerzellen besitzen und als Lyngbyae vereinigt bleiben müssen. Die vorliegende Alge bil- det verfilzte Rasen und wurde um Berlin, bei Pichelsberg und Ricks- | dorf gefunden. Aus den dicken, oft geschichteten Scheiden krochen die Fäden in .der Wasserschüssel aus, bewegten sich eine Zeitlang, und versahen sich darauf wieder mit neuen Scheiden. 206. Phor- 'midium Rotheanum Itz. mser. Sparsam an Wasserpflanzen bei Amt Damm. 207. Oscillaria margaritifera Ktz. Gross-Krausche bei Bunzlau. 208. Enteromorpha intestinalis y. tubulosa Ktz. Harzge- rode im Harz. 209. a) Anabaina ecireinalisRabenh. ad int. b) Po- Iyeystis aeruginosa Ktz. Driesen in Neumark. 210. Polyeystis Ich- ihyoblabe Ktz. Ponickau in Sachsen. Schwimmt Anfangs in lauter 669 zerstreuten grünen Pünktchen im Teiche herum, wird aber endlich _ vom Winde zusammengetrieben und bildet dann am Ufer dicke Häute, die auf der Oberfläche eine schwach ocherfarbige Färbung annehmen. Ein einziger Regen zerstreut die einzelnen Bläschen sofort wieder über den ganzen Teich, . 211. Rivularia giganlea Trentep. Neu- dammer Teiche. 212. Leda decussata? Itz. (Zygogonium Ktz.) Neu- _ dammer kleine Mühle. 213. Tolypothrie coactilis Ktz. Wilmers- dorf bei Berlin. 214, Oedogonium punctato-striatum A. de Bary. Von allen andern Oedogonien durch die Beschaffenheit der Zellmen- bran ansgezeichnet, welche durch spiralig angeordnete Punktreihen (Verdichungen) ungemein zierlich gestreift erscheint. Grunewald bei Berlin. 215. Oedogonium capillare v. nutans Ktz. Sattler bei Hirsch- berg. 216. Spirogyra inflata Ag. Ponickau bei Königsbrück. 217. Stigeoclonium lubrieum Ktz. In. einem Teiche bei Leipzig. 218. Hy- drurus irregularis Ktz. Freiburg in Breisgau, in der Dreisam. 219. Chara Baueri Al, Br. forma minor. Weissensee unweit Berlin. 220. Nitella batrachosperma Al. Br. In einem Tümpel zwischen Lankwitz und Mariendorf bei Berlin. — Supplemente. (185.) Spirogyra olivascens Rabenh. Rehwinkel bei Neudamm. (176.) Ay- drurus Ducluzeliü Ag. Freiburg im Breisgau. (6) Vaucheria clavata Ag. Driesen. (107.) HAydrodietyon utrieulatum Roth. Landwehr- graben bei Berlin. (160.). Öscillaria maxima Ktz, Grosse Mühle bei Neudamm, (68.) Nitela fasciculata A. Br. C. seminibus maturis. ‚Schöneberg bei Berlin. ® s . Gleichzeitig mit diesen Heften erschienen auch. als Fortsetzung: Die Bacillarien Sachsens. Ein Beitrag zur Fauna von Deutsch- ‚land. Gesammelt und herausgegeben von Dr. L.Raben- horst. Fasc. VI. Mit 1 lithogr. Tafel. Dresden, in Com- mission der Arnoldischen Buchhandlung, 1852. Den Inhalt bilden: 61. Cyeclotella operculata DeBreb. In dem Chausseegraben zwischen Niederau und Meissen. 62. Melosira are- naria Ktz. In einer Quelle zwischen Vehmbach und Natternberg bei Deggendorf. 63. Navieula Cesatii Rabenh. nov. sp. In der Sesia bei Vercelli. Nur mit N. phyliepta Ktz. zu vergleichen, von der sie sich aber auf den ersten Blick durch ihre grössere Schlankheit un- terscheidet; zudem kommt jene nur im Meere vor. 64. Sigmatella Nitzschi Ktz. In einem Parkteiche des Schlosses Reinhardtsbrunnen in Thüringen. 65. Desmidium amblyodon Itz. In einem Wiesen- graben bei Neudamm. Unterscheidet sich sehr constant von D. Swartzü 670 durch die stumpf abgerundeten Zähne (nicht gestutzten, wie bei B. Brebissonii). die nicht strahlig hervorgehobenen Interstitien. Im älte- ren Zustande mit weiter, sehr deutlicher Gallertröhre umgeben, was Kützing bei Desmidium wohl irrthümlich abläugnet. 66. a) Eu- nolia gibba Ehrenb. b) Amphipleura pellucida Ktz. Schnepfenthal in Thüringen. 67. Synedra Ulma Ehrenb. Hirschberg bei dem Pau- linum. 68. Cymbella maculata Ktz. In Bächen bei Ballenstedt, Kö- nigstein, Vercelli. 69. a) Closterium Ehrenbergiüi Hass. b) Clost. lineatum Elirenb. Dresden. 70. a) Pidiastrum Selenaea Kta. b) Stenactidium erenulatum Naeg. Neudamm. — Als Supplement: (38) Surirella bifrons Ehrenb. In einer Quelle bei Gross-Krausche- bei Bunzlau. Exemplare von seltner Schönheit! (12) Meridion eir- eulare Ag. In Gebirgsbächen des Thüringer Waldes. Von seltner Reinheit! Ophrydium versatile Ehrenb. Berlin. Zugleich mit diesen Lieferungen erhielten wir auch die ersten drei Nummern der Hedwigia, ein Nolizblatt für kryptogamische Studien, welches in Zukunft die Hefte der Kryptogamen -Sammlungen des Herausgebers begleiten und sich zunächst auf Mittheilungen be- schränken soll, die ihrer Ausdehnung wegen auf den Etiquetten nicht Platz finden konnten. Wir finden darin zuerst eine Bemerkung über den Protococcus crustaceus Kg. von Dr. Ferd. Cohn in Breslau, die um so interessanter erscheint, als das genannte Gebilde in der | Reihe der vegetabilischen Wesen noch immer keine sichere Stelle gefunden hat, und bald von den Phykologen, bald von den Mykolo- | gen als Byssus rubens oder eine Art von Dematium, Sporotrichum, Monilia, Torula etc., bald von den Lichenologen als Lichen und Lepra rubens für ihr Gebiet in Anspruch genommen wird. Von grosser Wichtigkeit erscheint demnach die zuerst von Flotow ge- machte, aber später gänzlich übersehene Beobachtung, dass dieser Byssus rubens durch Uebergiessen mit Wasser infusorienähnlich be- | wegte Körperchen lieferte, eine Erscheinung, die durch wiederholte Beobachtungen von Nising und Cohn jetzt ausser allen Zweifel gesetzt wird. Der Inhalt der Zellen theilt sich nämlich in eine grössere Anzahl kleiner Körperchen, welche die Membran der Mut- terzelle durchbrechen und als sehr eigenthümlich gestaltete, glatt linsenförmige, aber an beiden Enden etwas zugespitzte Schwärm- zellen sich mit Hülfe von 2 zarten Flimmerfäden unter grosser Ge- schwindigkeit durch das Wasser bewegen. Ist nun Prot. cerustaceus 671 eine selbstständige Algenspecies, so kann das Vorkommen solcher Schwärmzellen allerdings nicht auffallen, sollte dieses Gebilde aber nichts als Brutzellen gewisser Flechten sein, so würde durch diese Thatsache für die Flechtengonidien selbst eine neue Fortpflanzungs- weise, nämlich die durch Schwärmzellen, constatirt, und die Existenz der beweglichen Keimzellen ‚demnach nicht blos bei den Algen und Pilzen, konderh auch bei den Lichenen erwiesen sein. Grund genug, die grünen und rothen Lepra- Formen wiederholt auf ihre wahre Natur in genaue Untersuchung zu nehmen. — Röse gibt Bemer- kungen über die Zellenvermehrung und Fruchtbildung bei Bulbochaete seligera Ag. Gleich nach dem Keimen der ersten eiförmigen Zelle zeigt sich an ihrem oberen Ende eine Ausstülpung der Membran, ‘welche sich darauf abschnürt, erst eiförmig, dann zwiebelartig zu- spitzt und nach und nach in die glashelle, dünne Borste verlängert, während die ältere Zelle mehr walzen- oder keulenförmig Auswächet. Unter dieser Knollenborste entsteht nun in der ältern Zelle eine . dieser analoge dritte Zelle, welche bei ihrem weiteren Wachsthnm die auf ihrem Scheitel sitzende Borste mit in die Höhe nimmt; am Grunde derselben aber bildet sich an der ursprünglichen Zelle etwas seitlich wieder eine neue Knollenborste auf gleiche Weise wie oben beschrieben. Auch neben der nun gehobenen ersten Knollen- borste erzeugt sich noch eine neue, so dass auf der Endzelle nun ihrer zwei neben einander stehen. Diess sieht man dann später in der Regel bei den meisten Endzellen der verschiedenen Aeste. Von diesen beiden wird sodann wieder, wie es scheint, die jüngste von einer unter ihr sich abschnürenden walzen- oder keulenförmigen Zelle mit in die Höhe genommen, während die andere sitzen bleibt oder auch wohl später von Neuem durch eine Zelle seitwärts ge- hoben wird. Durch Wiederholung dieser Zellenvermehrung, sowohl au Endzellen, als auch seitlich an älteren Zellen, entsteht die dicho- tome Verästelung; daher auch die meist wechselständigen Knollen- , borsten. Die nicht nur end-, sondern auch und meist seitenständi- gen Früchte entstehen dadurch, dass die unterhalb einer Knollen borste sich bildende neue Zelle (zuweilen auch 2—3) kugelig an- schwillt und späterhin rothbraun wird. Auch die Früchte tragen demnach auf ihrem Scheitel eine Knollenborste. — Die zweite Num- mer, welche von einer Steintafel begleitet ist, enthält Bemerkungen zu Ulothrix cylindrocapsa Itz. von Dr. Itzigsohn. Der Verf,, welcher sich vorbehält, auf die bei dieser Alge gemachten Wahr- nehmungen in einer eigenen Schrift zurückzukommen, gibt vorläufig eine Erklärung der Abbildungen und fügt dann bei: Nur in verhält- 672 nissmässig seltenen Fällen und nur in einzelnen Familien wird die ° Spore an dem Faden der Conferve selbst ausgebildet, sondern häu- figer in einem unvollkommenen Zustande von der Fadenalge abge- stossen (ateletische Spore); erst im isolirten Zustande durch- | läuft die ateletische Spore eine Reihe von Umwandlungen (Diamor- phoses) und Vermehrungen, nach deren Beendigung die diamorpho- tischen Producte erst wieder zur neuen Pflanze herankeimen können. Diamorphotische. Zustände sind nun alle jene Formen von dem Austritte der ateletischen Spore an bis zum keimfähigen Pro- ducte letzter Instanz. Diess wird durch Beispiele näher belegt. — Hieran reihen sich vorläufige Andeutungen desselben Verf. über Sper- matosphärien und Spermatozoön der Spirogyra arcta Ktz. Bei der genannten Pflanze ballt sich in einzelnen Fäden um die Zeit der Sporenreife das Endochrom entweder zu 1—2—3 grösseren Massen, oder gewöhnlicher zu 4—8—16--32 etc. kleinen grünen Kugeln zu- sammen, Diese Ballen verblassen nach und nach und werden end- lich graulich weiss. Der Verf. nennt sie Spermatosphärien, weil sie in ihrem Innern die Spermatozoän entwickeln. Schon in- nerhalb der Mutterzelle zeigen diese Spermatosphärien öfters. eine muntere Bewegung, nach dem Austritte aus derselben wird diese Bewegung sehr hurtig, rotirend, und später schlüpfen aus jeder 1—5 Spiralthierchen aus. Solche Spermatosphärien sah der Verf. auch bei Spirogyra nitida und longala, bei Vaucheria und Oedogonium, auch scheinen die Kügelchen in den Hörnern der Closterien und die. Sporen mancher Desmidiaceen hieher zu gehören. — Nr. 3 enthält u. a. Bemerkungen über Stephanosphaera pluvialis von Dr. Cohn, auf welche wir bei einer andern Gelegenheit zurückkommen werden. Personal-Notiz Mit besonderer Freude vernehmen wir die Nachricht, dass das holländische Gouvernement sich bewogen gefunden hat, den rühmlichst bekannten Botaniker, Herrn J.K.Hasskarl, wieder als solchen für Indien anzustellen und damit eine früher gegen denselben ausgeübte | Zurücksetzung wieder gut zu machen. Derselbe ist beauftragt, vor- erst eine Reise der Westküste Südamerica’s entlang zu machen, um auf diese Weise mit der Vegetation auch anderer Tropenklimate mehr vertraut zu werden, was für dessen fernere Wirksamkeit auf Java nur von dem grössten Vortheile sein kann. Da er in den Stand gesetzt ist, auf dieser Reise nicht nur für sich, sondern auch für andere lierbarien u. s. w. zu sammeln, so wird es ihm erfreulich sein, von Freunden der Botanik specielle Aufträge und Wünsche desshalb zu erhalten; insbesondere gedenkt er, sich auf Blüthen und Früchte in nassem (spirituosem) Zustande zu verlegen, da diese na- mentlich von manchen Seltenheiten grösserer Art eine ungemeine Wichtigkeit haben und durch Herbarien gar nieht ersetzt, zu werden vermögen. Die Abreise wird wahrscheinlich noch im Laufe dieses. Jahres stattfinden. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, PLORA et vead. Regensburg. 21. November. - 1852. EHmiarnlt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Ortmann, über die Entdeckung einer neuen Pflanzenart, Anthemis Neilreichii. — LITERATUR. El. Fries, novae symbolae mycologicae. Fasc. I. Abhandlungen der naturhistorischen "Gesell- schaft zu Nürnberg. I. Heft. — KLEINERE MITTHEILUNGEN, Wendland nnd Fürnrohr, über Ranunculns Tannen. z Ueber die Entdeckung einer neuen Pflanzenart „Zrthemis Neilreichü“ von Joh. Ortmann in Wien. Mein Bestreben im heurigen Sommer, alle Glieder der hiesigen Anthemis-Arten und insbesondere alle Formen der so vielgestaltigen arvensis genau zu erforschen, um über den Begriff zwischen Art und Form wo möglich ins Klare zu kommen, führte mich zur Entdeckung einer bisher im Gebiete der Wiener Flora unbekannt gebliebenen Species, die sich von allen hiesigen Individuen dieses Geschlechtes auf den ersten Blick durch ihren wollig-zottigen Ueberzug auszeichnet. Eine Analyse derselben leitete mich zwar nach Koch’'s Synop- sis florae Germaniae auf den Namen A. ruthenica M. Bieb., allein ich fand hier nicht jene allgemeine Uebereinstimmung der Merkmale, um, mit Beruhigung auch auf die Zuverlässigkeit meiner Bestimmung ' bauen zu können; namentlich zeigten die Spreublättchen und der Fruchtboden einige Verschiedenheiten, die mich veranlassten, hier- über einen Vergleich mit den im Herbarium des Kais. botanischen Gartens'in Wien unter dem Namen A. ruthenica M. B, befindlichen Exemplaren anzustellen, welcher dessen ungeachtet zu Gunsten meiner Bestimmung ausfiel. Dieses für die Provinz Oesterreich neuen Fun- des erwähnte ich in der Juli-Versammlung des Wiener zoologisch- botanischen Vereines und versinnlichte der grösseren Deutlichkeit wegen von dieser und den nächst verwandten hiesigen Anthemis- Arten die charakteristischen Merkmale durch bildliche. Darstellungen, welche in den Druck der Vereinsschriften aufgenommen wurden. Seit dieser Zeit hatte ich mehrfache Gelegenheit, diese Pflanze auch an andern Standorten in verschiedenen Formen und Entwick- lungs-Stadien zu beobachten. Die Folge hiervon war, dass diese Unterschiede mir noch auffallender und gewichtiger als zuvor er- Flora 1852, 43, 43 _ . 674 schienen, und ich daher die Richtigkeit dieser Bestimmung. selbst ! zu bezweifeln anfıng. | Ich consultirte die Original-Beschreibung von Marschall Bie- berstein, fand aber dieselbe für die fragliche Pflanze noch weni: ger en als die Diagnose von Koch. Marschall Bieberstein beschreibt in seiner Flora taurico- | caucasica 1808. tom. II, pag. 330. sub Nro. 1772 dieselbe mit fol- senden Worten: | | „Anthemis ruthenica. foliis lanuginoso-villosis incanis bipinnatis: pinnulis lanceolatis acutis, ramis floriferis corymbosis, receptaculo conico, paleis lanceolatis mucronatis flosculos aequantibus, seminibus | teretiusculis sulcatis nudis. | So erwünscht mir einerseits diese Beschreibung war, so unan- genehm berührte mich anderseits die Entdeckung, dass dieser Autor | in den Nachträgen zu seinem Werke die bereits ausgesprochene An- sicht theilweise selbst wieder in Frage stellte. Er führt nämlich Seite 465 an, er habe bei Aufstellung dieser neuen Art eine weiss- | blübende Antkemis tinctoria irrthümlich für A. austriaca Jacg. ge- | halten, sei aber jetzt selbst kaum mehr im Stande, seine ruthenica | von letzterer zu unterscheiden. Hieraus folgt, dass die wahre ruthenica des M. B. u. austriaca | oder finctoria (die Blüthenfarbe der letztern abgerechnet) eine grosse Aehnlichkeit haben musste. Vergleicht man jedoch meine Pflanze mit austriaca, so ist diese letztere schon ihrer Tracht nach so auffallend hiervon verschieden, | dass eine Verwechslung nicht leicht denkbar ist; denn ausserdem, | dass austriaca von der ersten Entwicklungsstufe an bis zum letzten | Stadium der Fruchtreife das sehr constante Merkmal der kammför- | migen Stellung der Blattzipfel besitzt, welche der ganzen Pflanze | eine gewisse steife und starre Haltung verleiht und sie hiedurch von | arvensis und meiner Pflanze augenblicklich auszeichnet; so differirt | diese letztere mit der obigen Beschreibung auch in der Theilung der. | Blätter, in der Form des Blüthenbodens, der Spreublättchen und | Achänen, | | Einen nähern, sehr gründlichen Aufschluss, welche Pflanze M. | Bieberstein eigentlich unter seiner rulhenica gemeint habe, gibt | ein Zeitgenosse dieses Autors, nämlich Besser. Derselbe be- merkt in seiner Enumeratio plantarum Volhyniae, Podoliae etc. bei | A. ruthenica M. B. Folgendes: | Wiewohl M. Bieberstein in seinen Zusätzen und Verbesse- sungen A. rulhenica mit austriaca vereinigte, so hält dieser Autor | 20 + Aa \ die beiden Pflanzen nach genauer Untersuchung in |Briefen doch ver- schieden. ‚‚Ich habe, sagt Besser, diese Pflanze daher selbst mit den Kriterien der austriaca verglichen und folgende Unterscheidungs- merkmale gefunden: 1. Folia sunt magis interrupto-pinnata, 2. Pinnulae magis pectinato-pinnatifidae. 3. Lacinulae evidentius mucronatae. 4. Calycis squamae interiores apice scarioso, obtusissimo, fım- briato-ciliato, quae lanceolatae acutae in A. austriaca. 5. Paleae magis cuspidato-mucronatae. Eine Vergleichung meiner gefundenen Pflanze mit austriaca stellt jedoch rücksichtlich der erwähnten 5 Merkmale ein ganz ver- schiedenes Ergebniss heraus. 1. Zeigen die Blätter überhaupt in ihrer Form eine ebenso grosse Unbeständigkeit, wie arvensis. 2. Sind die Zipfel der Fiederblättichen niemals kammförmig, sondern lassen in dem Falle, wenn eine doppelte Fiederung vorhanden ist, immer Unregelmässigkeiten in der Grösse und in ihren Einschnitten wahrnehmen. 3. Die Fiederzipfel sind keineswegs so deutlich stachelspitzig, wie bei austriaca, im Gegentheile ist diese Spitze oft noch kleiner. | 4. Die innern Hüllschuppen sind allerdings der Beschreibung entsprechend, nämlich am Scheitel trockenhävtig, sehr stumpf, fransig gewimpert; allein fransig gewimperte Hüllschuppen besitzt auch austriaca, nur sind dieselben nicht so stumpf, sondern mehr lanzettlich, 5. In Beziehung auf die Stachelspitze finde ich gerade das Ge- gentheil und daher die Diagnose ‚‚paleae magis cuspidato- mucronatae‘‘ mehr für die austriaca als für meine Pflanze passend. Da nun dieselbe hiernach im Ganzen genommen auch mit den von Besser angeführten Merkmalen nicht übereinstimmt, ferner die äussern Achänen am Scheitel meistentheils mit einem quer abge- schnittenen halbirten Krönchen versehen sind, wodurch diese Pflanze so ganz besonders charakterisirt wird, endlich, da die Zerschlitzung ‚der Spreublättchen am Scheitel bei einiger Aufmerksamkeit in die Augen fallen muss: so würden diese Merkmale weder dem — manch- mal nur zu kritischen — Blicke des M. Bieberstein, noch der Aufmerksamkeit des Besser enigangen sein, wären sie an ihrer ruthenica vorhanden gewesen. | 43 676 | | En. i Zwar ist in De Candolle’s Prodromus syst. nat. regni veg. pars VI. pag. 1i., ferner in Ledebour's Flora rossica pag. 522., | vorzüglich aber in Koch’s Synopsis florae Germaniae pag. 843. die | Original-Beschreibung des M, Bieberstein von A. ruthenica der- | gestalt modifieirt, dass sie mit einigen wenigen Ausnahmen sogar auf meine Pflanze passt. Allein, haben diese Autoren, wie es nicht unwahrscheinlich ist, unter A. ruthenica M. B. meine Pflanze verstanden gleich jenen ‘ Botanikern, welche dieselbe an das erwähnie Kais. Herbar einliefer- ten; so kann der Name A. ruthenica offenbar nur allein zur Be- zeichnung der Bieberstein’schen Pflanze dienen, keineswegs aber auch zugleich für meine Anthemis Anwendung finden, Aus dieser Ursache habe ich mich daher veranlasst »ehsitä, diese Pflanze mit dem Namen des durch die gründliche Erforschung der Flora von Niederösterreich sowohl, als durch sein kritisches Werk ‚‚die Flora Wiens‘ allenthalben rühmlichst bekannten Botani- kers und Oberlandesgerichts- Rathes Herrn August Neilreich zu zieren, und sie nachstehend zu beschreiben als: Anthemis Neilreichü tota lanuginoso-villosa, foliis pinnati- vel bipinnati-partitis non . pectinatis, receptaculo elongato-conico, paleis obovato-oblongis vel cuneatis superne sublaceris mucronatis, achaeniis sulcatis, exteridri- bus plerumque coronula dimidiata oblique truncata instruetis. In agris Austriae inferioris prope Viennam. Floret re Sie unterscheidet sich von A. austriaca: Durch die grau-zottige Behaarung. 2. Durch die verkehrt eiförmigen oder keiligen oben zerschlitzten Spreublättchen. 3. Durch das am Scheitel der äussern Achänen Bor el vorhan- dene quer abgestutzte Krönchen. , Durch den kegelförmig verlängerten Fruchtboden. Durch die stielrunden gefurchten Achänen. 6.. Durch den Mangel der kammförmigen Stellung in den Fieder- blättehen. 1) m Von arvensis- machen sie die ersten 3 Merkmale sowie der aro- matisch bittere Geruch kennbar, wesshalb sie dieser Art, sowohl rücksichtlich der specifischen Merkmale als auch ihrer Haltung nach, viel näher steht, als austriaca. In der Fiederung der Blätter und Theilung der Blattzipfel variirt sie ebenso wie arvensis und beobachtet in diesen. Punkten nie eine, bestimmte Regelmässigkeit. Auf magerm, sandigem und trockenem 677. Boden ist die ganze Pflanze schmächtig, ihr Stengel oft nur 3 Zoll hoch, aufrecht, wenig ästig oder einfach, der wollig zottige Ueber- zug weissgrau, beinahe seidenartig und die Blattzipfel schmal. Auf fettem üppigem Boden wuchert sie dagegen mit einem über 1 Fuss hohen vielästigen aufsteigenden oder aufrechten Stengel, meistens einfach gefiederten Blättern und breitern unregelmässig eingeschnit- ‚tenen Blattzipfeln. In diesem Falle ist der wollig-zottige Ueberzug mehr abstehend und steif, wesshalb die ganze Bu dadurch ein graugrünes Ansehen erhält. Sie kommt auf Getreidefeldern und wüsten Plätzen im Wiener Florengebiete an mehreren Orten z, B. auf der Türkenschanze, bei Rodaun, Wagram u, s. w., stellenweise häufig vor, und wurde bis- her immer mit arvensis verwechselt, *) Liyisstslle ran Di. mer. Elie Fries nove symbole mycologic®. Fasciculus primus, sistens fungos in peregrinis terris a Botanicis danicis nuper collectos. Upsalis, descripsit Reg. Acad. Typograph. 1851. 120 pag. in 4 Die Hauptmateriale für diese neueste mykologische Arbeit ‘des berühmten Verfassers lieferten die Sammlungen von Pilzen, welche von den dänischen Naturforschern Liebmann in Mexico, Oersted in Portorico und Westindien, Didrichsen und Kamp- hövener auf der Expedition nach den Nikobaren und verschiede- nen Inseln des Oceans gesammelt und dem Verf. zur Bestimmung mitgetheilt wurden. Hiebei kamen zugleich auch einige von Andern in denselben Gegenden, so wie die in Guinea von Afzelius gesam- melten und bisher noch nicht beschriebenen Arten an die Reihe, Die Agarieini bilden in diesen Sammlungen die Minder-, die Poly- porei aber bei Weitem die Mehrzahl; bei der Bearbeitung der letz- *) Da ich von dieser Pflanze eine namhafte Anzahl Exemplare an das Wiener Tausch - Herbarıum (Alservorstadt, Thurmgasse Nro. 510. 1. Stock zu Handen des Herrn Baron Jos. v. Lieithner) abgegeben habe; so wird es nicht blos mir, sondern auch den übrigen 'Theilnehmern im Interesse der Wissenschaft zum Vergnügen gereichen , selbe — sobald die Ver- öffentlichung des heurigen Doubletten-Verzeichnisses erfolgt sein wird — allen Verehrern und Freunden der Botanik anbieten zu können. 678 teren konnte der Verf, auch Exemplare sämmtlicher von Berkeley aufgestellter Arten durch die Güte ihres Autors vergleichen. Von allgemeinerem Interesse sind die dem speciellen Theile dieses Wer- kes vorangeschickten Bemerkungen über die geographische Verbrei- tung der Pilze, aus welchen wir Folgendes entnehmen: ‚ 1. Die Pilzvegetation scheint in verschiedenen Ländern viel gleichförmiger als die anderer Pflanzen, Die grösseren Gattungen und viele Arten sind wahre Kosmopoliten. Je mehr aber eine Gat- tung auf andern Pflanzen schmarotzt, desto mannigfaltiger werden die Arten aus verschiedener Mutter. Daher stimmen die an der Erde wachsenden Agarici und Boleti in verschiedenen Ländern mehr über- ein, als die holzbewohnenden Polypori und Lentini; diese wieder mehr als die aus der Rinde hervorbrechenden Pyrenomyceten. Die am tiefsten eingewachsenen Entophyten sind in ihren Arten ebenso verschieden als die Pflanzen, an welchen sie vorkommen. Die Na- tur der ersteren ist daher offenbar selbstständiger; die Arten der letzteren sind secundär. 2. Es gibt indessen. zwei Regionen der Pilzvegelation, welche in vielen Stücken sich entgegengesetzt verhalten und dadurch ver- schieden erweisen, nämlich die der heissen und die der gemässig- ten Zone. Die kalte Zone weicht von letzterer nicht besonders ab | und bietet kaum ihr eigenthümliche Typen; aber viele Pilze der gemäs- sigten Gegenden fehlen dort, z. B. die winterlichen und unterirdischen Tuberaceen, wegen des einen grossen Theil des Jahres hindurch gefrornen Bodens, 3. Dieser Unterschied tritt besonders bei den vollkommneren und frei entwickelten hervor, am deutlichsten bei den Gasteromyceten, deren meiste und vornehmste Gattungen in warmen Ländern erzeugt werden, und bei den Hymenomyceten, während die Pyrenomyceten und alle Elementarpilze, obgleich sie aus warmen Ländern wenig ‚bekannt sind, bei aller grösseren Mannigfaltigkeit der ALIEN diesel- ben Typen darbieten. 4. Die heisse Zene nährt weit mehr paradoxe und unter sich verschiedene Formen, als die gemässigte. Während die tropischen vollkommneren Pilze leicht und gleichsam von selbst in viele = Gattungen zerfallen, erscheinen die der gemässigten Gegenden so gleichförmig, dass wir genöthigt sind, selbst die weitesten und arten- reichsten Gattungen ungetheilt zu lassen. Sparassis stellt die edelste Gattung der gemässigten Regionen dar. 5. Welche von diesen beiden Regionen reicher an Arten ist, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen. Indessen bemerkt Jung- 7 r n | ® 679 huhn, dass in den tropischen Ländern, z.B. auf Java, die Pilze vorzüglich die gemässigten Regionen von 3000 bis 5000’ Höhe be- wohnen; über diese hinaus werden sie. wieder seltener. Ebenso verhält es sich in Ostindien, in dessen Ebenen die Pilze sehr selten sind, aber in den höhern Regionen, z. B. auf dem Sikkim _ des Himalaya, bei 7—8000° Höhe, in grosser Zahl der Arten und Menge der Individuen wuchern. So ist auch in Mittelamerica die gemässigte Bergregion die fruchtbarste an Pilzen. 6. Bezüglich der Menge der Individuen ragt die gemässigte Zone hervor und nirgends bedecken die Pilze in der warmen den Boden so sehr, wie unter unserm regnerischen Herbsthimmel. In den ‚warmen Län- ‘dern sind sie an keine bestimmte Jahreszeit gebunden, sondern kom- men über alle 'Theile des Jahres gleichmässig vertheilt, zerstreut und einzeln, nicht haufenweise, selten in Rasen vor. 7. In den tropischen Ländern sind die zähen, helzigen und aus- dauernden Arten vorherrschend; in den gemässigten und noch mehr in den kalten regieren die fleischigen, saftigen, flüchtigen. In den kalten fehlen gemeiniglich die zähen, langsam wachsenden wegen der Kürze des Sommers; die saftigeren und flüchtigen steigen auf die Alpen, wie die Coprinen, Boletus scaber. Die ausdauernden und holzigen Pilze, die in wärmeren Gegenden so zahlreich vor- kommen, entsprechen gewissermassen den gleichfalls in jenen Ge- genden vorwaltenden Bäumen. Die zähen Gattungen von Agaricus, Marasmius, Lentinus, Xerotes, Lenzites u. s. w. haben ihre grösste Artenzahl in den wärmeren Regionen, dagegen scheinen diesen die Cortinarii, welche in den Bergwäldern des Nordens im Herbste 3 Viertheile der Individuen liefern, fast zu fehlen. (Eine einzige Art aus Ceylon brachte Berkeley.) Keine Gattung der vollkommnern Pilze wuchert jedoch in den Tropenländern so sehr, wie die‘ Poly- pori, wie die Agarieini in unsern Ländern durch die Zahl der Arten hervorragen, so die Polyperi wahrscheinlich in den tropischen. Von den fleischigen Arten der letzteren, welche unsere Wälder schmücken, ist aber keine aus den warmen Ländern bekannt, wohl aber brachte Berkeley zwei ausgezeichnete von dem Himalaya. Auch die meisten, den En eigenthümlichen Gattun- gen der Hymenomyceten, z. B. Cyelomyces, Hexagona, Favolus, Laschia, sind aus der Sal der Polyporen. Die Hydna werden in den tropischen Ländern wunderbar selten, während keine Gegend an denselben reicher erscheint, als Schweden, Die den Polyperen ausgezeichnet analogen Auricularinen treten besonders mächtig in den warmen Ländern auf. 680 8. Innerhab der gemässigten Zone sind dieselben Species mei- stentheils allenthalben verbreitet, z. B. in Europa und Nordamerica, aber viele Pilze des östlichen Europas fehlen, vielleicht aus Scheu vor dem Seeklima, im westlichen, während viele der vornehmsten Arten von Westeuropa, z. B. Boletus parasilicus, Hydnum Caput Medusae, H.adustum ete. nach Nordamerica übergehen. So scheint es sich auch mit den meisten tropischen Species zu. verhalten, die sowohl in Ostindien als in America vorkommen. Die meisten Sterea, Trametes hydnoides, Polyporus wanthopus, sanguineus und. viele andere sind allen warmen Ländern gemein. 9. Aber nicht nur Gattungen, sondern auch sehr viele Arten sind Kosmopoliten und gleich häufig in tropischen wie in gemässigten Gegenden, z. B. mehrere Agarici, besonders mistbewohnende, Schi- zophyllum commune, Lenzites belulina, Polyporus versicolor, ignia- rius, lucidus ete.; Thelephora hirsuta ete. In allen tropischen - Sammlungen fand der Verf. viele europäische Arten, nur in der von Afzelius aus Guinea war unter 40 Arten keine europäische, viel- leicht auch weil der Sammler die gemeineren europäischen ee unbeachtet gelassen hatte. 10. Man hüte sich indessen zu glauben, dien zwischen der tro- pischen und der gemässigten Vegetation scharfe Grenzen gezogen | seien; diese fliessen vielmehr in den Zwischengegenden und vorzüg- lich in Nordamerica gänzlich in einander. Schon in der Region des Mittelmeeres finden sich sowohl unter den Flechten als den Pilzen | Andeutungen von den Gattungen wärmerer Regionen, z. B. @y- rophragmium, Secotium, Xerolus, Favolus ete. Von den meisten vollkommneren Gattungen lässt es sich jedoch leicht angeben, ok sie einen tropischen oder gemässigten Mittelpunkt haben. 11. Bezüglich der Standorte scheinen die vollkommneren Pilze der Tropenländer mehr auf Holz, die der gemässigten Ge- {| ' genden häufiger an der Erde ihren Wohnsitz zu nehmen. Indessen fehlen auch den tropischen Ländern die Erdpilze nicht, sondern ‚ bei den meisten bildet sich aus einem wuchernden, ausgezeichnet dichten und oft begrenzten Mycelium ein sehr ausgezeichnetes vege- 'tatives System, wie die an der Erde wachsenden Scleromata zeigen. Bei oberflächlich abgerissenen Schwämmen bleibt es im Boden zu- rück, wesswegen es den Mycophylaecien gewöhnlich fehlt. Ein sol- ches Mycelium sehen wir bei keinem inländischen Pilze, denn die sogenannte Wurzel des Agaricus radicalus ist nur eine den unter- irdischen Wurzeln der Bäume angeheftete Verlängerung des Strunkes; aber bei dem italienischen Polyporus tuberaster kommt dasselbe vor. . 681 Dergleichen Mycelien sind ausdauernd, treiben jedes Jahr neue Pilze und bestehen gemeiniglich aus nackten, schleimigen, Sand und Erde dicht verkittenden Flocken; sobald sich aber der Strunk mit einer firnissartigen Kruste überzogen hat, erscheint auch diese Wurzel, obgleich dem Strunk heterogen, inerustirt, begrenzt, und inwendig schwammig flockig, wesswegen sie mit Pachyma verwechselt wurde. Ein so gut ausgebildetes Mycelium scheint in einem trockenen Klima zur Entwicklung eines zähen Pilzes nothwendig. 12. In den meisten Gattungen ist der Typus der Arten ein anderer in den tropischen, ein anderer in den gemässigten Regionen. So ist bei den meisten holzbewohnenden Arten z. B. von Lentinus, Polyporus, Trametes, Favolus, Stereum u. s. w. eine auf eigen- thümliche Art schildföormig erweiterte Basis vorhanden, die bei den inländischen einfach aufsitzenden Arten fehlt. Jener besondere typus umbonato-sessilis der Stereen kehrt auch bei vielen tropischen Polyporen wieder, Die Arten mit von ästigen Borsten struppigem Hute, mit lackirtem, glänzenden Hute und Strunke u. s. w. sind in den tropischen Ländern viel häufiger. Alle phosphorescirenden Agari- eini, bewohnen, mit Ausnahme einer einzigen mittelländischen Art, die wärmeren Länder. « Nach diesen Prämissen geht der Verf. nunmehr zur Aufzählung der ihm vorgelegenen Gattungen und Arten über, wobei die neuen ausführlich charakterisirt und beschrieben werden. Obwohl der Verf. kein Freund von vielen Trennungen ist und bei denselben immer die Entwicklungsgeschichte der. verwandten Arten zu Rathe zieht, so ist doch die Zahl der letzteren sehr bedeutend ausgefallen, und die zum Theil auch von den bisher bekannten abweichenden Typen derselben haben in manchen grösseren Gattungen die Aufstellung neuer Subgenera und Sectionen nöthig gemacht. So finden wir bei Agaricus das neue subgenus Pilosace (e serie Pratellorum) mit dem Charakter: Hymenophorum a stipite discretum. Lamellae liberae et in prima saltim specie (A. tricholepis) collario, instar A. proceri, a stipite remotae. Velum nullum. Sporidia fusca. Proximum Psalliotis, at annulus nullus, ut Plutei Volvariis. Hieher gehören von den früher - beschriebenen auch A. Phoenix Epier. und A. exaltatus Berk, Ein anderes neues subgenus von Agaricus ist: Hiatula. Pileus - tenuissimus, epelliculosus, e dorsis lamellarum junctis formatus, ex- pansus veliformi-fissus, ut in tenerrimis Coprinis, at non diffluens et sporidia alba! — Bei Lentinus finden wir als neue Tribus: Scleroma. Lignoso-indurati; stipite absque velo, sed vellere velutino primitus - obducto, in plerisque (forsan omnibus, licet in speciminibus avulsis 682 basis in Mycophylaciis desit) mycelio terram in massam informem eonglobante. Pileus glaber, laevis l. squamato-maculatus (non pilosus 1. diffracto.squamosus). Lamellae tenues, aequales, simplices 1. di- chotomae. Regionibus ealidis privi; Cornucopioidei, maxime affınes, stipite glabro et pileo tenuiori recedunt. — In einer Anmerkung zu Boletus finden wir einige, für die Besitzer des Krombholzischen Werkes wichtige Reductionen der in dem 10ten Hefte abgebildeten Boleti auf schon bekannte Arten: nämlich 2. suspectus t. 74. £.8—11. — B. impolitus; B. sericeus t. 76. °f. 6—9. = B. appendiculatus Schaeff.; B. zanthoporus t. 75. f. 15—19. = B. fragrans Vittad,; B. inunctus —= B. collinitus; B. leoninus = B. obsonium Paul.; B. strobiloides t. 14. f. 12. 13. = B. strobiliformis Scop. Auch B. lacteus Leveill. ist nur ein älterer B. cyanescens. — Mit be- sonderem Fleisse bearbeitet sind die Gattungen der Polyporeen,, welche hier eine genauere Sichtung und verbesserte Charaktere er- halten. An ihrer Spitze steht: Polyporus : Hymenium determinatum , ra sfor un heteroge- neum, tubuloso-porosum, formatum a ie primitus clausis, dein apertis dilatatisque, inter se et cum hymenophoro heran arcte connatis, absque trama ab hymenophoro formato. Contextus unifor- mis. Sporophora tetraspora. Fungi e carnoso indurati 1. lignosi, ve- getatione centrifuga, quare pileus non zonatus, tantum in induratis, accremento inferrupto, concentrice sulcatus. — Die hieher gehörigen Arten scheiden sich in folgende durch viele Mittelformen verbundene Reihen oder Subgenera, nämlich: A. Eupolyporus. Pileus carnoso-lentus, dein induratus (raro e caseoso-floccoso fragilis), extus absque sulcis et zonis, sed contextus radians fibrosus (intus) saepe zonatus. Pori nunquam stratosi. Fungi annui, haud reviviscentes, in regionibus minus calidis praepollentes. B. Fomes. Pileus primitus lignoso-induratus (rare molles, plo- rantes), contextu floccoso intertexto, erusta rigida obductus, azonus, sed demum concentrice sulcatus. Fungi perennes (vulgo stratose) reviviscentes, sed stratum annuum vegetum tantum. est. C. Poria. Colligit omnes species e tubulis modo constitutas, s. pileo destitutas. Hieran reiht sich nunmehr als eigene, durch Vegetationsweise wie Genesis und Morphose hinlänglich verschiedene Gattung: Poly- stictus. Pileus coriaceus, inodermeus; strato intermedio fibrilloso, abeunte in hymenophorum,, in quo pori successione a centro versus ambitum explicati, primitus superficiales, punctiformes, discreti, aperti, dein excavati congesti porosi et pilei substantia (horizontali) vertica- 683 liter oppositi, trama ab hymenophoro formata. Sporophora tetra- ‚spora, Vegetatio concentrica, zonata. Diesem nahe verwandt erscheint: Trametes. Pileus suberosus, anodermeus, azonus, extus intusque similaris , subtus poris discretis successive evolutis at longitudine inaequalibus, nee in stratum aequale stipatis; contextu floccoso intertesto, nec longitudinaliter fibrilloso, inter poros in tramam descendente, quare pori pileo contigui, nec ejus contextui oppositi ut in Polystietis, obtusi, integri, nunquam lacerati. — Von dieser Gattung sind Daedalea und Hexagona nur wenig verschieden. Die Gattung Siereum erhält ein neues subgenus: Malachoder- .mum: Pileus tenuissimus, papyraceo-membranaceus, mollis, flaccidus, totus e priorum strato intermedio quasi formatus, Typus: Stereum vitile Fr. — Die verschiedenen Arten von XÄylaria werden in 4 Tribus vertheilt, nämlich A.) clava undique fertili a) stipite glabro (= XÄyloglossa); b) stipite vestito (= AÄylocoryne): B.) clava apice sterili a) stipite villoso (= Aylodactyla); b) stipite glabro (= Ay- lostyla). | Bezüglich der hier beschriebenen neuen Arten müssen wir auf das Werk selbst verweisen, der Standpunkt, den der Verf. bei ihrer Aufstellung einnahm, ergibt sich am besten aus folgendem .Satze, den wir als Canon in jeder Philosophia botanica aufgeführt sehen möchten: „Non satis est, speciem ignotam sub nomine novo descri- bere, sed hane tamdiu in animo volutare, donec nexus cum omnibus jam rite cognitis plene elucet.‘ An diese Wahrheit kann nicht zu oft erinnert werden. Algen, | F. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. I. Heft mit 3 Kupfertafeln. Nürnberg, Conrad Geiger. 1852. 150 S. in 8. Das fünfzigjährige Schriftsteller-Jubiläum des in weiten Kreisen ‚hochgeachteten Mitstifters der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürn- ' berg, Dr. Jacob Sturm, bezeichnete auch für letztere den Eintritt. in eine neue, regere Wirkungssphäre; um den würdigen Greis, der lange Zeit der einzige Träger naturhistorischer Studien in Nürnberg gewesen war, sammelten sich wieder jüngere Kräfte, deren gedeih- liches Zussmmenwirken es möglich machte, das fünfzigjährige Stif- tungsfest der wiederaufgeblühten Gesellschaft am 22. October 1851, welchen schönen Tag leider keiner. der Stifter mehr erlebte, auch / 684 durch die Ausgabe dieses ersten Heftes ihrer Verhandlungen zu _ feiern. Unter mehreren physikalischen und chemischen Abhandlun- gen von Häcker, Winkler und Freiherrn v. Bibra, enthält das- selbe zwei botanische von Dr. A. Schnizlein und Dr. J. W. Sturm, und zwar: ; 1.) Morphologische Betrachtungen über. den soge- nannten Hut der Pilze und über die Systematik der Kryptogamen im Allgemeinen. Von Prof. Dr. 4 A. Schnizlein in Erlangen. Die Untersuchung des Phallus impudieus und mehrerer andern höheren Pilze vor und nach ihrer Entwicklung, deren Ergebnisse hier beschrieben und abgebildet werden, hat den Verf. nicht nur zur Er- kenntniss der morphologischen Bedeutung des sogenannten Hutes des Gichtschwamms so wie der andern Hutpilze, sondern auch zu einer Reihe allgemeinerer Schlüsse geführt, welche als die Grund- lagen einer künftigen Morphologie der: Pilze und der Kryptogamen überhaupt betrachtet werden können. Wir entnehmen daraus u. A. Folgendes; | 1.) Wie bei den Phanerogamen das Blatt in Form und Beschaf- fenheit die meisten Metamorphosen eingeht, so eizeugt bei den Kryptogamen, bei welchen die Blattbildung meist in gewisser Be- schränktheit auftritt, das andere Grundorgan der Pflanze, die Axe oder der Stock, die meiste Mannigfaltigkeit. 2.) Der Hauptunterschied der Phanerogamen und Kryptogsmen liegt darin, dass bei ersteren die Anthere als eine Metamorphosen- stufe des Blattes nachgewiesen werden kann, während die analogen Antheridien der Kryptogamen nicht unmittelbar auf eine Blattstufe. | ‚zurückführbar sind, Ebenso erscheinen die weiblichen Organe der Phanerogamen als eine Verbindung von Blatt und Axe, die der Kryp- togamen aber als eine Stufe der Axe oder des Stockes allein. 3.) Sowohl bei Phallus als bei Amanita sind vor der Entwick- lung eine mittelständige Säule und 2 dieselbe umgebende Hüllen vorhanden. Bei Phallus ist die innere Hülle mit der äusseren ver- wachsen und besteht aus Gallertzellen; daher trennt sich hier die Unterlage des Hymeniums von der inneren und unteren Seite der Hülle leicht los und bleibt mit der Unter- und Aussenseite verbun- den, so dass diese bei der Streckung der Säule blos gelegt nnd nach oben gekehrt getragen wird. Das Gegentheil findet bei Ama- nita statt, mit dem Zusatz, dass das Gewebe der innern Hülle hier schwammig und trockener ist, dabei in der 'obern Region sich sehr angehäuft hat und so das bekannte sogenannte Fleisch des Hutes | or eoroweornMenBn —mmoeneproer=esnn ee = \ i 685 _ darstellt, der das Unterlager mit dem Hymenium (nämlich die Schichte der Basidienzellen) nach unten gekehrt trägt. _ 4.) Was also bei Amanita die Manschette und der Ring ist, das ist bei Phallus Boden für das Hymenium und Hut. Was bei Ama- nita Hut heisst, ist bei Phallus der Wulst, hier aber verbunden mit der äusseren Hülle (Peridie), dort der letztere allein. Der Innen- wulst (volva interior) bei Phallus ist bei Amanita nicht vorhanden, ‘ weil er mit der Säule verwachsen ist und in die sehr breite Basis übergeht; bei Phallus, der eine kleine schmale Basis hat, ist sie das Residuum der Verbindung mit der Aussenhaut. 5.) Phallus gehört‘zu den Hymenomyceten im weiteren Sinn, wobei die Lycoperdaceen und Geastrideen ausgeschlossen sind. Die Hymenomycetes sind aber dem Verf. diejenigen Basidienpilze, welche ein blos gelegtes Hymenium haben. 6.) Bei den beiden Familien der ächten Hüutpilze, Phalloideen und Agariecineen, muss eine Art Internodium angenommen werden, und zwar eines für die Aussenhülle und eines’ für die Innenhülle. Dehnt sich das letztere, also zwischen Aussen- und Innenhülle, so geschieht eine Zerreissung, deren zusammengehörende Theile später . kaum mehr zu erkennen sind. 7.) Nicht Alles, was die bisherige beschreibende Mykologie Hut heisst, ist morphologisch ein und dasselbe Gebilde. Der Hut der Polyporen ist ein ganz anderer, als der der Boleten, und jener der Hydneen und Thelephoren ist dem der Polyporen zunächst stehend. Bei diesen ist anfänglich keine Peridie vorhanden, in welcher der sogenannte Pilz zur völligen Ausbildung kommt, sie durchbricht u. s. w.; sondern diese Pilze wachsen mit ihrem Rande vorwärts aus einer centralen Masse; das, was Hut scheint und Stiel, ist der sich erhebende Mittelpunkt dieser Masse. 8.) Wenn wir endlich bedenken, dass die innerhalb einer Pe- ridie eingeschlossenen Gebilde auf einer stockartigen Basis ruhen und in sich Internodien ausdrücken, welche sich theils strecken, theils unentwickelt bleiben, wenn ferner der sogenannte Pilz der ‚Polyporen kein ae Gebilde ist, so folgt, dass dieses Ge- "bilde, ‘der sogenannte Pilz, weniger einer Frucht verglichen werden ‘ könne, sondern viel eher einem Spross oder einem Fruchtzweig, der als Receptaculum dient. | 9.) Da auch bei den Pilzen und Flechten wohl der Grundsatz . gilt, dass nur die Fructification die Klasse bestimmen kann, so sind die Discomycetes Fr. mit den Flechten zu vereinigen. Der Verf, weist nun ferner nach, wie nothwendig es sei, eine 686 Anordnung der Kryptogamen zu treffen, welche der bei den Phane- ' rogamen parallel geht und ihr entspricht, so dass die gleichnamigen Abtheilungen beider Klassen auch zu gleichwerthigen werden. Einen Versuch zu einer solchen gleichmässigen Anordnung gibt der Verf. | schliesslich noch in folgendem Entwurfe: Series I Uryptogama. Divisio I. Thraltopnhyta Subdivio A. Acrospora (Fungi) Classis 1. Coniomycetes Ordo 1. Endophyti. 2. Epiphyti. Classis 2. Hyphomycetes Ordo 3. Trichospori. 4. Cystospori. Classis 3. Basidiomycetes i Ordo 5. Stromatomycetes. 6, Myxomycetes. 7. Ga- steromycetes. 8. Hymenomycetes. Subdivisio Be Ascospora (Fungi p. p.) Classis 4. Ascomycetes Ordo 9, Discomycetes. 10. Pyrenomycetes. Classis 5. Thallomycetes (v. Lichenes) “ Ordo 11. Angiecarpi. 12, Gymnocarpi. 13. Homoeo- merici. Subdivisio ©. Thallospora (v. Algae p. p. maj.) Classis 6. Chlorospora Ordo. 14. Protocysta. 15. Eremospora. 16. Crypto- | spora. 17. Pycnosperma. 18. Angiosperma. | Classis 7. Rhodospora Ordo 19, Paracarpea. 20. -Choristocarpea. Diviso II. PAryllophora SubdivisioA. Haplospora Classis 8. Schizocarpa (v. Hepatici) | Ordo 21. Pseudohepatici. 22. Stylohepatici. 23. Thal- | lohepatici. 24. Phyllohepatici. ' Classis 9. Holocarpa (v. Musci) Ordo 25. Schizobrya. 26. Cladobrya. 27. Mitraebrya. Classis 10. G@yropterides (Filices p. p.) | Ordo 28. idem. Classis 11. Schizopterides | Ordo 29. Hymenosporangia. 30. Dermatosporangia, Classis 12. Gonopterides Ordo 31. idem, s, Equisetaceae. 687 Subdivisio B. Diplospora Classis 13. Spirospora ‘ Ordo 32. idem, s. Characeae. Classis 14. Maschalocarpa, Ordo 33. Isoeteae. 34. Lycopodia. Classis 15. Rhizocarpa N Ordo 35. idem. Series I. PFhanerogama. Divisio I. Ampnhicotylea Classis 1. Gymnosperinia. Divisio II. MMonocotylea Classis 2. Monohypogyna. Classis 3. Monoperigyna. Classis 4. Monoepigyna. - Divisio II. Dicolyltea SubdivisioA. Apetala Classis 5. Diclines. Classis 6. Epistaminea, Classis 7. Peristaminea. Classis Subdivisio B. Classis Classis Classis | Classis Subdivisio ©. | Classis Classis Classis 8. Hwypostaminea. Sympetala 9, Pericorollia, 10, Hypocorollia. 11, Epicorollia synantherea. 12. Epicorollia chorisantherea. Eleutheropetala 13. Epipetalia. 14, Hypopetalia. 15. Peripetalia. Die zweite Abhandlung betrifft Nymphaea semiaperta Kling- gräff, eine für Bayern neue Pflanze, bei Nürnberg aufgefunden von Dr. Johann Wilhelm Sturm. Der Verf. entdeckte dieselbe in den Teichen bei Dambach, nächst der als historischer Punkt berühmten alten Veste, später auch in dem soge- nannten grossen Dutzendteich bei Nürnberg, wo sie überall zahlreich und in Gesellschaft von Nuphar luteum vorkommt, Sie ist identisch mit Hausleutner’s N. neglecta, da die für letztere angegebene Behaarung der Blätter sich bei mikroskopischer Untersuchung als ‚von anhängenden Algenfäden gebildet auswies. Da der Verf. mit Recht vermuthet; dass sich die Fundorte dieser schönen Pflanze bald 688° | 3 mehren werden, wenn ihr die Botaniker mehr Aufmerksamkeit schen- _ ken, und die Merkmale, welche sie von N. alba unterscheiden, all- gemeiner bekannt werden, so theilt er hier auf Taf. III. eine bild-_ liche Darstellung der wesentlichen Charaktere beider Arten und fol- gende verbesserte Diagnosen derselben mit: N. semiaperta. Blätter rundlich, tief herzförmig, das unterste Paar der Blattrippen in einen Bogen herabgekrümmt, so dass dieselben verlängert gedacht sich schneiden und ein Oval einschliessen würden, in Grösse sehr verschieden (sehr grosse Bi. 12° lang, 10'/,‘ par. breit); Fruchtknoten oval, unter der Narbe eingeschnürt, daselbst frei von Staubblättern; Narbe S—14strahlig, die Zipfel derselben breit und stumpf, auf der Innenseite mit 3 Furchen durchzogen, fast men- nigroth; Nectarium dünn und walzlich; Frucht birnför- mig, nach oben verschmälert, mit aufgesetzter Narbe, am obern Dritttheil frei von den Spuren der aufgewachsenen Staubblätter. N. alba. Blätter rundlich, tief herzförmig, das unterste Paar der Blattrippen nicht gekrümmt herapgebogen‘, aus einander tretend, ein Dreieck zwischen sich lassend, Fruchtknoten rundlich, oben nichtverschmälert, ganz ‚mit Staubblättern besetzt; Narbe 12—20strahlig, die Zipfel walzlich, auf der Innenseite glatt, orangegelb; Nec- tarium kurz, kugelig; Frucht kugelig, von oben nach unten etwas flach gedrückt, mit tief eingesenkter Narbe, nur in Folge der Ausdehnung unterhalb der Narbe ein schmaler Streif frei | von den Spuren der aufgewachsenen Staubblätter.‘ Möge die Gesellschaft in den Stand gesetzt bleiben, auch fer- ner solche schöne Lebenszeichen ihrer Thätigkeit zu geben! F. Kleinere Mittheilungen. Die von Herrn Apotheker Bamberger in Nro. 40 der Flora d. Js. als Ranunculus Tappeineri beschriebene Pflanze scheint mir | nach der Beschreibung durchaus nicht von Ranunculus pygmaeus Wahlbg. verschieden, den ich im August 1847 auf dem Krimmler Tauern fand (siehe Bot. Ztg. 1848, p. 136... Es wäre somit ein 2ter Standort dieser Pflanze für die Flora von Tyrol aufgefunden. | “ Herrenhausen b. Hannover. Hrm. Wendland. | Durch vorstehende Bemerkung aufmerksam gemacht, hat der Unterzeichnete die von Herrn Bamberger ihm mitgetheilten Exenm- plare des Ranunculus Tappeineri mit einem Originalexemplar von. R. pygmaeus Wahl. aus Wahlenberg’s Hand, von Lästadius in Lappland gesammelt, dann mit mehreren andern aus Norwegen und Schweden, welche das Herbarium der k. botanischen Gesellschaft von den Herren Lindblom, Sjögren und Kurr besitzt, einer vergleichenden Untersuchung unterworfen und sieht sich dadurch in den Stand gesetzt, die vorstehende Vermuthung von der Identität beider Arten zu bestätigen. Br Regensburg.” Dr. Fürnrohr. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrobr in Regensburg. FLORA —l— | Ne 44. Biegenshurg. 28. November. 1852. Ennlnalt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Walpers, Beiträge zur Kenntniss des Amylum. — LITERATUR. v, Martius, Wegweiser für die Besucher des botanischen Gartens in München. — GELBHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Jubel- feier und Preisanfgaben der k. holländischen Gesellschaft der Wissenschaften, = ANZBIGR. Vekehr der k. botanischen Gesellschaft. Beiträge zur Kenntniss des Amylum. Von Dr. G. Walpers in Berlin. (Hiezu Tafel 8.) Ueber das Stärkemehl oder Amylum ist von den verschiedenen Pflanzenphysiologen nach und nach so viel geschrieben, und dasselbe ist so-häufig untersucht worden, dass man sich in der That darüber ‘wundern muss, wie wenig nach dem eigenen Eingeständniss jener Forscher über die Entwicklungsgeschichte desselben bekannt ist. Zwar sind die verschiedenen Körperformen, unter welchen: das Amylum in den verschiedenen Pflanzen sich der Beobachtung dar- bietet, so ziemlich richtig beschrieben worden, doch hat hierbei die Kenntniss der muthmasslichen Entwicklungsgeschichte der Stärke- körner nichts gewonnen, weil, wie wir gleich sehen werden, selbst bewährte Physiologen es nicht verstanden, Thatsachen, welche sie zum Theil selbst entdeckt haben, oder als richtig anerkennen muss- ten, unbefangen aufzufassen und mit scharfer Logik zu beurtheilen. Zwei Ansichten sind es besonders, welche einander über die Ent- wicklung des Stärkekornes schroff gegenüber stehen; nach der einen nämlich sollen die bei den mehresten Stärkemehlsorten mit Leichtigkeit zu beobachtenden concentrischen Schichten um einen ‚gewöhnlich excentrisch gelegenen Kern sich durch äusserliche Abla- gerungen bilden, so, dass die äusserste Schicht jedes Mal die jüngste, die innerste ee die älteste Schicht sei; nach der anderen An- sicht verhält sich die Sache gerade umgekehrt und ist die äusserste Schicht als die älteste, die innerste dagegen als die zuletzt gebil- dete zu betrachten, so, dass ein jedes einzelne Amylumkorn sich in seiner Entwicklungsgeschichte einer verholzenden Zelle ‚ga analog verhalte. Flora 1852, 44. a4 em men en — re u EDEL [3 Sn Fe ———— Tr nz BT = en = 690 ‘ Der ersteren . Ansicht pflichten Schleiden (Grundzüge der wissenschaftl. Botanik 3. Aufl. I. pag. 78.), Unger (Grundzüge der _ Pflanzenanatomie pag. 31.), Schacht (Die Pflanzenzelle pag. 41.), sowie die Mehrzahl derjenigen Botaniker, welche für ihre Behaup- tungen keine eigenen Beobachtungen anführen können, endlich auch Berg (Handbueh der pharmae. Botanik I. pag. 10.) bei; die andere Ansicht wurde von Sprengel, Turpin und Raspail obschon mit verschiedenen Lesarten blos vermuthungsweise aufgestellt, von Mün- ter (Botanische Zeitung III, pag. 193. flgd.) näher begründet und endlich von Nägeli (Zeitschrift für wissenschaftl. Botanik I. Hft. 4 pag. 119.) durch directe Beobachtungen ‘erhärtet. v. Mohl (Die vegetabilische Zelle pag. 49. 50.) lässt die Frage eigentlich unent- schieden, neigt sich aber, wie aus seinem Raisonnement erhellt, mehr der ersteren Angabe zu. Diese stützt sich hauptsächlich auf die, Beobachtung, dass (Unger a.a.0. pag. 31.) bei vereinig- ten Körnern*) zuweilen die äussersten Schichten um sämmtliche Körner herumlaufen. Auch Schacht hält die- sen Beweis für schlagend (Die Pflanzenzelle pag. 41.) und unwider- leglich, doch sind seine Angaben über die Natur und Entwicklungs- geschichte des Amylum ganz ohne Belang, da sie einestheils nichts Neues bieten, anderentheils durch keine einzige eigene Beobach- tung unterstützt werden, welche Schacht sonst durch sein ganzes | Buch hindurch von den Beobachtungen anderer Forscher so streng | zu sondern für gut finde. Grade der Umstand, dass man mehrere vereinigte Körner von einer oder von mehreren gemeinsamen Schich- ten rings umschlössen findet, spricht bei nur einigem Nachdenken | am Entschiedensten gegen die Theorie der äusseren Schichtenbil- dung. Bei allen denjenigen Pflanzen, bei welchen zu mehreren verwachsene Stärkekörner sich vorfinden, herrscht eine grosse Re- | gelmässigkeit in der Zahl der jedesmal verwachsenen Körner; die | *) In sehr unklarer und augenscheinlich unrichtiger Auffassung: will Mün- ter (Bot. Zeitung III. 195.) die aus mehreren zusammengesetzten Amy- | lumkörner (an welchen er, durch die flachen, zu scharfen Kanten zusam- | menstossenden Berührungsebenen verführt, das Factum gewonnen zu haben glaubt, dass auch eine organische Verbindung in Krystallform auf- treten könne, ohne dass man freilich im Stande wäre, aus der Auflösung die Krystallform wieder herzustellen) Amylumdrusen, Unger Amy- »lumdrüsen benannt wissen; wenige Seiten später (pag. 199.) sagt aber Münter in unvereinbarem Widerspruch mit jener Auffassung: beschei- den wir uns daher vorläufig mit dem’auf negativem Wege gefundenen Satze, dass ein dem Zellenbildungsprocess ähnlicher Vorgang auch auf die Stärkekörner anzuwenden ist. 691 % Einzelkörnchen sind stets an denjenigen Stellen, mit welchen sie einander berühren , mittelst scharfer Kanten und ebener Flächen, ganz ähnlich, wie die einzelnen Zellen im Zellengewebe, begrenzt und nur der unverwachsen gebliebene, nach Aussen gerichtete Theil des Stärkekornes wird durch einen mehr oder weniger regelmässi- sen Theil einer Kugelfläche abgeschlossen. Auch zugegeben, wofür ‚aber gar kein nur einigermassen annehmbarer Grund aufzufinden sein würde, dass in allen denjenigen Fällen, in welchen solche zu- sammengesetzte Stärkemehlkörner beobachtet werden, in einem ge- wissen Stadium der Entwicklung die ursprünglich unverwachsenen - Körnchen zu zweien, dreien, vieren oder zu noch mehreren zufällig oder regelmässig zusammenkleben und dann durch fortwährende Ab- lagerung von Stärkemehlatomen, welche sich doch in diesem "Falle nothwendig aus dem Zellsafte abscheiden müss- ten, mit einer oder mit mehreren sie gemeinsam umfassenden Schichten umschlossen werden, —- wie will man sich die scharfen Kan- ten und ebenen Berührungsflächen der einzelnen Amylumkörnchen, welche doch im unverwachsenen‘ Zustande kugelig gewesen sind, erklären? Man müsste denn die völlig absurde, durch Nichts zu ‚erweisende Behauptung aufstellen wollen, dass die erste, mehrere zusammengeklebte Körnchen gemeinsam umschliessende Amylum- schicht die Fähigkeit besitze, sich mit grosser Gewalt zusammenzu- ziehen um so die einzelnen Körnchen an denjenigen Stellen, an welchen sie sich berühren, zu scharfen‘ Kanten und ebenen Flächen nach mechanischen Gesetzen zu comprimiren. Es müsste dieses aber der Fall sein, weil in allen denjenigen Pflanzen, bei welchen Zwil- lings-, Drillings-, Vierlings- u. s. w. Amylumkörner sich vorfinden, auch einzelne, unverwachsen gebliebene Körnchen in Menge vor- kommen, welche eine regelmässig kugelige oder eiförmige Gestalt beibehalten haben. Auch der Umstand, dass bei einem jeden ein- zelnen Stärkekörnchen eines solchen zusammengesetzten Kornes sich häufig eine deutlich wahrnehmbare besondere concentrische Schichtenbildung findet (vgl. fig. 6. tab. 8. Gloriosa superba, und Bischoff, Bot. Zeitung 11. tab. 3. fig. 1. p.) spricht sehr deutlich gegen jene Ansicht von Schleiden, Unger und Schacht. Be- sonders lehrreich in dieser Beziehung ist das Stärkemehl aus dem Wurzelstocke von Gloriosa superba L. (fig. 6.), ‘auf welches Mün- ter zuerst aufmerksam gemacht hat, ohne eben dieses so lehrreiche Material erschöpfend zu benutzen. Hier ist nämlich die concentrische Schichtenbildung um den an dem einen Ende des Kornes gelegenen Kern am deutlichsten sichtbar. Die einzelnen Körnchen sind ziem- j 44 * Se nee ee eu Sn Ze 692 nr lich gross, eiförmig und gewöhnlich mit einer abgestumpften End- fläche versehen. Wenn man auch im völlig ausgebildeten Zustande höchst selten noch zwei mit einander zu einem einzigen verbundene Stärkekörnchen sieht, so kann man sich doch bei der Betrachtung der aus den jüngsten noch im Wachsthum begriffenen Theilen des - Wurzelstockes entnommenen Stärkekörnchen davon überzeugen, dass schon in der Periode, wo das Amylumkorn noch als durchsichtiges Tast wasserhelles Bläschen erscheint, dasselbe bereits aus zwei paukenförmigen, mit ihren Flächen verwachsenen und von einer gemeinsamen Schicht (Membran) umschlossenen sehr kleinen Körn- chen (Bläschen) besteht. Wie will'man nun, ohne in unlösbare Widersprüche zu verfallen, bei der Annahme der äusserlichen suc- cessiven Ablagerung der .einzelnen Schichten die auch an den - Berührungsflächen der verwachsenen Stärkekörnchen concentrisch um den Kern herum sich erstreckende Schichtenbildung erklären? Denn wir sehen sehr deutlich, dass selbst aus mehreren zusammengesetzte Amylumkörner dadurch wach- sen, dass die Zahl der Schichten eines jeden Einzelkornes sich be- trächtlich vermehrt, nicht aber, dass die verwächsenen Körnchen in ihrer ursprünglichen Kleinheit verharren und nur die Zahl der sie ° - gemeinsam umkleidenden Schichten sich vergrössert und dadurch das Gesammtwachsthum des Stärkekornes vermittelt würde, Diese Be- trachtung liegt zwar sehr nahe, trotz dem ist sie noch nicht ange- stellt worden, Unger umgeht sie durch folgende durchaus unklare und selbst das thatsächlich Beobachtete nicht einmal erklärende Be- hauptung (Grundzüge der Pflanzenanatomie p. 32.): Die lockere Vereinigung der Körner, die durch keine merkliche Bewegung des Zellsaftes gestört wird, macht es mög- lich, dass sich selbst die an einander liegenden Flä chen von Aussen vergrössern können, ohne dass man genöthigt wäre, hierbei einen der Zellenbildung ähn- lichen Vorgang vorauszusetzen! Die Zumuthung, welche der Phantasie des Lesers gemacht wird, sich verwachsene Stärke- körnchen, welche aber an ihren Verwachsungsstellen nicht zusam- menhängen, zu denken, ist etwas ungewöhnlich. Ich habe unter den Gewährsleuten für die äusserliche Schichtenbildung des Amylum auch Berg angeführt, obschon derselbe Beweise dafür geliefert hat, dass er als Mikroskopiker keine Autorität für sich in Anspruch nehmen kann, Ich habe ihn aber anführen müssen, um: den Beweis dafür zu liefern, dass von ungeübten Beobachtern zu Gunsten einer von ihnen adoptirten falschen Theorie bisweilen auch unwahre Beobach- N i * 693 tungen angestellt’ werden. Berg bildet nämlich (Charakteristik der Pflanzengenera täf. 90. fig. 635. M.N. P.) Stärkekörnchen aus dem Wur- zelstocke der Maranta discolor ab, welche zu zweien, dreien und vieren zusammengesetzt erscheinen, von diesen soll aber nicht ein ' jedes einzelne Amylumkörnchen seine besondere Schichtenbildung um seinen eigenen Kern besitzen, sondern für alle zusammen zeichnet Berg eine gemeinsame Schichtenbildung und demgemäss auch einen einzigen gemeinschaftlichen Kern, so dass bei den Einzelkörnchen des zusammengesetzten Stärkekornes die Schichten als halbe (resp. Drittel- und Viertel-) Kugelabschnitte erscheinen. Ein solches Zer- fallen eines ursprünglich einfachen Stärkekornes in zwei, drei oder vier regelmässige Theilkörner, ausser etwa durch zufälli- ges Zerquetschen, ist noch niemals beobachtet worden. Alle Beobachter stimmen endlich darin überein, dass sie zu- geben, die einzelnen Schichten des Amylumkornes nehmen nach Innen zu nach und nach an Wassergehalt zu und dass die innerste Höhlung, der sehr uneigentlich sogenannte Kern, mit einem flüssigen oder halbflüssigen Inhalte angefüllt sei. Wie in aller Welt aber kann man sich vernünftiger Weise den Niederschlag einer solchen ersten halbflüssigen Stärkeschicht auf einen flüssigen Kern, dann den Nie- derschlag von successive immer härteren Schichten und noch dazu in einem flüssigen Zellenirhalte denken? Mit Recht frägt Nägeli (Zeitschrift für wissenschaftl. Botanik Hft. 4. p. 118.) an, worauf sich denn eigentlich die erste Amylumschicht niederschlage? Auf einen anderen Punkt will ich hierbei noch aufmerksam machen, über welchen die meisten Pflanzenphysiologen so leicht hinweggegangen ‘sind, als ob dessen Erklärung mit gar keinen Schwierigkeiten ver- kai sei. Bei allen im ausgehildten Zustande eiförmigen Stärke- körnern, sehen wir den sogenannten Kern oder die Höhlung, von wel- cher aus das Leben und Wachsthun: auszugehen scheint, excentrisch, zuweilen (fig. 10, 11.) ganz an dem einen Ende des Stärkekornes liegen. Gesetzt nun, die Schichtenbildung gehe durch Niederschlag der Stärkeatome, welche sich aus der Flüssigkeit des Zelleninhaltes ausscheiden , vor sich, wie erklärt man sich die excentrische Lage des Kernes (oder besser des Primordialbläschens), auf dessen Ober- fläche sich mit einseitig dasselbe umschliessender Schichtenbildung die Stärke niederschlagen soll? In diesem Falle wäre man denn auch berechtigt, die Anwesenheit der sich niederschlagenden Stärke- atome in dem flüssigen Zeileninhalte zu erwarien, denn es kann sich doch nur ein solcher Stoff aus demselben niederschlagen , wel- cher in demselben enthalten ist. Münter will (Bot. Zeitung III. 201.) kb ec ng = ee nn — nn » ; \ 694 . im Froschlaiche eine Alge gefunden haben, welche in noch keinem algologischen Werke beschrieben ist, deren flüssiger Zellen- inhalt durch Zusatz von Jodtinetur schön blau gefärbt wurde und sich somit als flüssige Stärke erwies. Diese Beobachtung steht noch ganz vereinzelt da und kann von den Anhängern der Theorie äusserlicher Schichtenbildung erst dann zu ihrem Gunsten benützt werden, wenn dieselben ihr Vorkommen als allgemeines Gesetz nach- gewiesen haben werden. Mir ist es nicht gelungen, in irgend einer Pflanze die Stärke als flüssigen Zelleninhalt zu beobachten. Wie will man bei Annahme einer äusserlichen Ablagerung der Stärke- atome es sich erklären, dass die Doppelkörner an der Grenzlinie ihrer Verwachsung sehr häufig (fig. 5a. fig. 8.) eine deutliche Ein- schnürung zeigen, und dass selbst bei den zu dreien oder vieren verwachsenen Körnern cfig. 8.) sich ebenfalls drei bis vier Ein- schnürungen vorfinden? Ueberhaupt wird es bei jener Annahme nicht gelingen, die so überaus regelmässige Gestalt und im Allge- meinen übereinstimmende Grösse der bei den verschiedenen Pflan- zen sich vorfindenden Stärkekörner genügend zu erklären. Der Nie- derschlag der Stärkeatome, als Ausscheidungsproduct aus dem Zel- leninhalt betrachtet, würde doch wohl nach den physikalischen Ge- ' setzen der Schwere vor sich gehen, auf diese Weise würden wir zu einem gleichförmigen Bodensatz am Grunde der Zellen, oder ‚ zu einer Ablagerung an deren Wandungen, aber keinesweges zu einer annehmbaren Erklärung der für die einzelnen Pflanzenarten feststehenden Form und Grösse der Stärkemehlkörnchen gelangen. Zwar könnte man mich, um diesen Einwurf thatsächlich zu beseiti- gen, auf die von Unger (Grundzüge der Anat. p. 31. fig. 34b.) und Bischoff (Bot. Zeitung II. pag. 388. tab. 3. fig. 4.) abgebildeten Stärkekörnchen mit tellerförmiger Schichtung aufmerksam ma- chen. Wer indessen das in Auflösung begriffene Stärkemehl einer keimenden Mutterkartoffel (fig. 7.) mit Aufmerksamkeit betrachtet hat, wird nicht daran zweifeln können, ‚dass sowohl Unger als Bischoff sich im Irrthume befanden, als sie die von ihnen beobachteten Stärke- körner mit tellerförmiger Schichtung für ausgebildete Stärkekörner von eigenthümlicher Form hielten und als solche abbildeten, statt in ihnen, wie ich durch direete Beobachtungen an den von ihnen ge- nannten Pflanzen bestätigt fand, in Auflösung begriffene Stärkekörn- chen keimender Pflanzen zu erkennen, Die von Berg (Charakteristik der Pflanzengenera tab. 90. fig. 635.0.) gegebene Abbildung scheint ebenfalls hierher zu gehören, wenn sie nicht einem Irrthume ande- rer Art ihren Ursprung zu verdanken hat. 695 Alle diese und noch mehrere Einwürfe drängen sich bei unbe- fangener Beurtheilung dieser Streitfrage von selbst auf, so dass man wohl eine ausführliche Widerlegung derselben erwarten müsste, um sich. von ihrer Unerheblichkeit zu überzeugen. | Nägeli hat zuerst (Zeitschrift für wissenschaftliche Botanik Heft 4. pag. 119.) mit sicherem Blicke die Naturgeschichte des Stärke- kornes erkannt und in folgenden wenigen Worten zusammengefasst: Die Stärkekörner sind Bläschen und bestehen wie die übrigenBläschen aus einer Membran und einem flüssi- gen Inhalte. Innerhalb der Membran lagern sich, wie in verholzenden Zellen, concentrische Schichten ab; das Lumen des Bläschens, der sogenannte Kern, wird dadurch auf eine meist kleineHöhlung redueirt, welche immer mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. v. Mohl ver- wirft diese Ansicht vollständig (Die vegetabilische Zelle pag. 50.) weil er für dieselbe vergeblich nach Beweisen gesucht und nicht einmal die Pflanzen angegeben gefunden habe, bei denen Nägeli diese Beobachtung gemacht haben will. Hätte v. Mohl acht Seiten weiter geblättert, bevor er Nägeli's Schrift missbilligend bei Seite legte, so hätte er hier seinem billigen Wunsche Genüge ge- leistet finden können. Schacht hat es ebenfalls nicht für nöthig gehalten, Nägeli’s Arbeit mit Anfmerksamkeit zu studiren und nach zu untersuchen, denn er findet (Die Pflanzenzelle pag. 41.) diese Ansicht merkwürdiger Weise dadurch genügend widerlegt, dass bei Zwillingskörnern sich eine oder mehrere Schichten über beide Körner gemeinsam gebildet haben. Und doch ist diese wasser- helle Membran, welche nach Nägeli’s Angabe ein jedes Stärke- körnchen umkleiden soll, gleichzeitig (im Jahre 1846) auch von Un- ger entdeckt worden; freilich hat derselbe mit seiner Entdeckung nichts anzufangen gewusst. Unger sagt nämlich (a. a. 0. pag. 32.): „sehr abweichend indess von der gewöhnlichen Bildungsweise scheint die Entstehung der Stärkekörner in dem Samen von Zea vor sich zu gehen. Hier sind viele Stärkekörner dicht gedrängt und darum durch ebene Flächen begrenzt in einer Zelle einge- - schlossen, aber ein jedes Korn ist überdiess noch von einer beson- deren Zellmembran umgeben, die gleichzeitig mit ihm. entstanden zu sein scheint.“ Auch Kützing hat (Grundzüge der philosophi- schen Botanik I. tab. 7. fig. 6, 7. 9.) diese äusserste durchsichtige Schicht der Stärkekörnchen bei der Muskatnuss und in der Sassa- „ parill- Wurzel gesehen und ganz richtig abgebildet, obschon er der- selben im Texte weiter keine Erwähnung. thut. Er tritt aber(a. a. 0. I 696 ss > pag. 263.) der Ansicht, dass das Wachsthum der Stärkekörner sich dem der Zellen völlig analog verhalte, bei, und will mit Recht die Amylumkörner mit dem Namen Amylumzellen, Stärkezellen belegt wissen. Nach den Beobachtungen, welche ich über die Ent- wicklungsgeschichte des Amylum angestellt habe, kann ich die oben angeführte Behauptung Nägeli’s im Wesentlichen als wohlbegrün- det bestätigen und sie nur durch einige nebensächliche Beobachtun- gen vervollständigen. Sehr schön lässt sich die Entwicklungsge- schichte der Stärkezellen in den Samenlappen der Schneidebohne und der sogenannten Türkischen Bohne (Phaseolus vulgaris Savi. und Phas. multiflorus Willd.) beobachten, da man von diesen bei: den Pflanzen Samen in allen Stadien des Reifens, von der Befruch- tung an bis zum völligen Vertrocknen der Hülse; gleichzeitig beob- achten kann. Kurz nach der Befruchtung findet man in dem Paren- chym der jungen Cotyledonen zahlreiche wasserhelle Bläschen von kugeliger Form, welche aber sehr rasch an Grösse zunehmen und bei der Türkischen Bohne (fig. 2.) eine sehr unregelmässige, birn- förmige, hackenförmige, fast nierenförmige Gestalt erhalten. In die- sem Zustande scheint noch keine starke Ablagerung im Innern statt- gefunden zu haben, da die Stärkezelle sehr durchsichtig ist, bei Zu- satz von Jodtinktur färbt, sie sich aber gleichmässig blau, ein Be-. weis, dass Amylum (im flüssigen Zustande?) in ihr enthalten sei. In einem etwas späteren Zustande (fig. 3.) hat bereits eine reich- liebe Ablagerung von Amylum auf der Innenseite der noch immer durchsichtigen Zellwandung stattgefunden, indess scheint die Ablage- rung bei der Türkischen und Schneidebohne nicht schichtenweise, sondern continuirlich vor sich zu gehen, ich habe wenigstens mit meinen optischen Hülfsmitteln keine concentrische Schiehtung wahr- nehmen können. Bei den Amylumzellen aus den Samenlappen der . Schneidebohne (fig. 1.) ist die in der Mitte befindliche Höhlung, die bereits abgelagerte Stärkeschicht und die dieselbe umkleidende was- serhelle Membran besonders deutlich sichtbar. Wenn wir die noch nicht vollständig entwickelten Stärkezellen der Türkischen Bohne (fig. 3.) mit den reifen Stärkekörnern derselben Pflanze (fig. 4.) ver- gleichen, so finden wir in ihrer beiderseitigen Form eine grosse Verschiedenheit. Die reifen Stärkekörnchen sind im Allgemeinen bohnenförmig oder stumpf -dreieckig - kugelig, die halbentwickel- ten Stärkezellen dagegen haben eine dreilappige, eylindrisch- wurst- förmige , herz- und nierenförmige Gestalt, mit warzenförmigen Her- vorragungen auf ihrer Oberfläche. Es dürfte nicht leicht sein, zu be- haupten, dass die in fig. 3. abgebildeten Stärkeformen durch äusserliche 697 Ablagerung von Stärkeatomen sich in die fig. 4. abgebildeten For- men nach und nach umwandeln können, ohne dass die frühere Form der fig. 3. als Schichtenbildung hindurch schimmern werde, wie aber nicht der Fall ist, Auch ist nicht abzusehen, wie die so sehr unregelmässigen Formen der jüngeren Zustände durch spätere äusser- liche Ablagerung ausgeglichen werden können. Nehmen wir dagegen _ an, dass der Inhalt der in fig. 3. abgebildeten Amylumzellen noch halbflüssig sei, so ist kein Grund vorhanden, daran zu zweifeln, dass bei fortschreitender Entwicklung dieselben sich durch Vermehrung ihrer Amylumsubstanz im Inneren zu der späteren regelmässig boh- nenartigen oder kugelig-dreieckigen Form (hg. 4.) ausdehnen. Wissen wir doch, dass in vielen anderen Fällen die neugebildete junge Zelle in ihrer Form von dem vollkommenen ausgebildeten Zustande sehr abweichend ist. Die Entwicklungsgeschichte der Epi- dermis-, und der sternförmigen Zellen liefert hierzu Beispiele. *) Nach dieser Beobachtung scheint auch Oschatz’s Abbildung (Die Ursache des Getreideregens. Berlin. 1848. 8vo. tab. 1. fig. 4.) be- ‚richtiget werden zu müssen, welcher in den Knöllchen von Ranun- eulus Ficaria L. hackenförmige Stärkemehlkörnchen beobachtet haben will. Höchst wahrscheinlich hat Oschatz nur eine noch nicht völlig ausgebildete Form, eine Entwicklungsstufe der Amylum- zellen in den Knöllchen der lebhaft vegetirenden Pflanze beobachtet, denn in allen gegenwärtig (im October) in ruhendem Zustande be- findlichen Knöllchen gedachter Pflanze finde ich sehr grosse, regel- mässig eiformige Amylumkörnchen mit zarten, aber dennoch deutlich sichtbaren concentrischen Schichten, um einen excentrisch gelegenen sehr kleinen Kern. Kützing (Philos. Botanik I. 265.) dagegen hat bei den Stärkezellen von Ranuncuitus Ficaria keine Schichtungen beobachten können. Ich will es nicht versäumen, hierbei auf einen Umstand auf- merksam zu machen, auf welchen man bis jetzt nicht geachtet zu haben scheint. Sehen wir uns die Amylumzellen aus einer eben erst im Entstehen begriffenen Stolonenverdickung der Kartoffel oder aus den Samenlappen einer noch sehr jungen Schneidebohne (fig. 1.) an, so finden wir, dass die Amylumzelle sehr rasch eine ziemlich beträchtliche Grösse erlangt, während in ibrem Inneren eine ver- hältnissmässig erst geringe Ablagerung stattgefunden hat, wesshalb die Kernhöhle, von welcher aus das Wachsthum vor sich geht, mit *) Vgl. J. G. Agardh, De cellula vegetabili hbrillis. tenuissimis contexta. Eihndae, 4to. p. 10. (1852.) i ® 698 . den späteren Zuständen verglichen, sehr gross ist. Bei der Kartoffel geht dieses Stadium sehr schnell vorüber und auch bei der Türki- ‚schen Bohne (fig. 3.) habe ich es nicht vergeblich gesucht. Lagerten sich die einzelnen Amylumschichten äusserlich um diese Kernhöhle herum ab, so müsste die Grösse derselben sich in allen Stadien gleichbleiben, während alle Beobachtungen doch übereinstimmend lehren, dass ihr Lumen mit fortschreitender Entwicklung sich ver- ringert, bisweilen sogar ganz verschwindet. Dasselbe lässt sieh auch an dem Stärkemehl des Wurzelstockes von Gloriosa superba beob- achten, Ueber die Entstehung des Kernes äussert sich Unger (Grandzüge der Anat. p. 31.) mit folgenden Worten: da schon an der jüngstenAmylumform concentrische Kreise wahr- zunehmen sind, so lässt diess vermuthen, dass der Kern erst in der Folge durch Umwandlung der inner- sten Schichten gebildet wird. Auf welche Weise und wo- durch eine solche Umwandlung vor sich gehen möge, gibt Unger nicht an. Von besonderem Interesse ist das Stärkemehl, welches als „Chilesisches Arrow-root‘‘, obschon sehr selten zu uns gelangt, und, wie ich schon an einem anderen Orte (Bot. Zeitung IX. pag. 338.) erwähnt habe, wahrscheinlich aus den Wurzelknollen von. Bomarea edulis Herb. gewonnen wird. Die einzelnen Körner (fig. 5.) sind sehr gross, selten einfach, gewöhnlich zu zweien, dreien oder vieren zusammen verwachsen, und haben eine unregelmässige knollenför- mige Gestalt mit mehrfachen Protuberanzen auf ihrer Oberfläche. Die äusserste, das Korn umschliessende Schicht ist ziemlich dick, und die Grenzlinien der einzelnen Körner sind daher undeutlich. Die Ablagerung der Amylumsubstanz im Innern der Kernhöhle scheint hier ziemlich gleichmässig vor sich gegangen zu sein, da eine Schich- tenbildung nur bisweilen sich beobachten lässt. In fig. 5a, ist ein Doppelkorn abgebildet, bei welchem ausser der äussersten beide gemeinsam umschliessenden (membranösen) Schicht noch die äusserste | Amylumschieht eines jeden der beiden Körner sichtbar geblieben ist. Von da ab nach Innen zu ist die Ablagerung gleichmässig vor sich gegangen und man erblickt keine Schichtenbildung mehr. Bei dem Doppelkorne c von derselben Pflanze ist nur die Verwachsungslinie zweier anscheinend völlig homogen gebildeter Stärkekörner sichtbar. In dem Drillingskorne fig. 5b. sind zwei Amylumkörner mit einan- der verwachsen und durch eine sehr dicke gemeinsame Schicht um- schlossen, seitlich scheint ein drittes kleineres Amylumkorn gleich- | sam herauszusprossen. Aehnlich verhält es sich mit fig. 5d. Man findet bei dieser Amylumsorte sehr unregelmässige Formen und fast # er | 1. "4a kein Stärkekorn gleicht dem andern; häufig ist ein Einzelkörnchen eines grossen aus mehreren zusammengesetzten Kornes gegen die übrigen in seiner Entwicklung scheinbar zurückgeblieben und viel kleiner als jene (fig. 50.). Dass dasselbe ursprünglich frei gewesen, zufällig dem grossen Korne seitlich angeklebt und endlich durch eine äusserlich sich ablagernde Amylumschicht mit demselben verbunden worden sei, glaube ich aus allen vorhin gegen eine solche Theorie vorgebrachten Gründen abläugnen zu müssen. Wiederholte Betrach- tung einer sehr grossen Formenreihe hat mir vielmehr die Ueber- zeugung beigebracht, dass hier die Neubildung einer Amylumzelle zwischen der bereits abgelagerten Amylumsubstanz einer anderen Amy- lumzelle stattgefunden habe, oder aber, es ist von mehreren inner- halb der gemeinschaftlichen Membran befindlichen Amylumzellen die eine in ihrer Entwicklung hinter den übrigen zurückgeblieben und von denselben seitwärts gedrängt worden, so dass sie endlich wie eine warzenförmige Wucherung ayesheht Diese letztere Ansicht glaube ich aber schon desshalb verwerfen zu müssen, da die Ver- bindungsfläche (fig. 5.d.e.) nicht wie bei den übrigen gleichzeitig entstandenen zusammengesetzten Amylumkörnern eben (fig. 6.8.9.) sondern nach Aussen gekrümmt ist. Wäre das seitlich hervor- sprossende Amylumkörnchen eine in ihrer Entwicklung gegen die anderen zurückgebliebene Stärkezelle, dann würde sie durch den Druck der mit ihr vereinigten und rascher sich entwickelt habenden benachbarten Stärkezellen ganz gewiss an ihrer Verwach- sungsfläche eingedrückt erscheinen. So verhält es sich aber um. gekehrt, die später gebildete Amylumzelle hat .die äusseren noch halbweichen Amylumschichten ihrer Nachbar - Stärkezellen bogenför- mig einwärts gedrückt. Schon im vorigen Jahre (Bot. Zeitung IX. 339.) habe ich diese Arrow-root-Sorte ihrer äusseren Form nach be- schrieben und auf die wahrscheinliche Entwicklung dieser Stärke- körner hingewiesen (von denen bei dem Herrn Dr. Oschatz in Berlin, Stallschreiberstrasse Nro. 33. Präparate bezogen werden . können.) (Schluss folgt.) ne ea | | 700 Le tTne, mare Wegweiser für die Besucher des K. botanischen Gartens in München, nebst einem Verzeichnisse der in demselben vor- a handenen Pflanzengattungen, von Dr. C. Fr. Ph. v.Martius. Vorstand und Conservator der Anstalt. München, Christian Kaiser. 1852. 169 S. in kl. 8 * Wenn botanische Gärten ihrem Zwecke, dem ÜUnterrichte und der Belehrung zu dienen, entsprechen sollen, so ist es vor Allem nothwendig, dass die Besucher derselben von der Vertheilung der Pflanzen in ihnen gehörig orientirt sind, damit von Jedem auch ac be- sondern Zeitverlust die gewünschte Aufklärung erholt werden kann. Aus diesem Bedürfnisse ist die vorliegende Schrift entstanden, die na- mentlich den zahlreichen Studirenden der Münchener Hochschule von wesentlichem Nutzen sein wird, aber auch ein allgemeineres Interesse dadurch erhäit, dass sie das Bild einer musterhaften Einrichtung vor Angen führt und in der alphabetischen Uebersicht der Gattungen mit _ Hinweisung auf ihre natürlichen Familien und auf die Orte, wo sie im Garten zu finden sind, auch den Vorständen anderer Gärten manche erwünschte Anhaltspunkte und Arbeitserleichterung gewähren dürfte. Voran geht Geschichtliches und eine Uebersicht des dermaligen Stan- | des, woraus wir u, a. entnehmen, dass gegenwärtig’ das Gesammt- areal dieses Gartens 14 Tagw. 21 Dec. oder 568,395 Quadratfuss be- trägt, welches in 2 Abtheilungen, den grossen Haupt- und den klei- ° nen Nebengarten, der als Vorbereitungsanstalt für den ersteren dient, zerfällt. Die Zahl der 1851 hier ceultivirten Gewächse belief sich auf mehr als 10,000 Arten; in den Gewächshäusern waren 5040, im Gehölze 652, sonst im Freien 2310 Perennirende, 318 Zweijährige und 1780 Einjährige vorhanden. Ausser dem Arboretum und der Hauptschule oder dem sogenannten System, das auf 20 Quartieren die nach natürlichen Familien geordneten Freilandpflanzen umfasst, finden sich besondere Abtheilungen zur Darstellung des Linn &schen Systems, dann für die Nutzpflanzen, für Wasser-, Sumpf-- und Alpen- gewächse, endlich Reservebeete zu Versuchen im Interesse der Horti- eultur und Physiologie. Das Gewächshaus hat bei einer Länge von 462 bayer. Fuss im Mittelbau eine Mauerhöhe von 23 F. und eine Tiefe von 21 F. Ausser 2 an den beiden Enden befindlichen Vor- sälen, wovon der eine als Auditorium für die botanischen Vorlesun- gen dient, enthält dasselbe zwei Tropenhäuser, ein Palmenhaus, ein Neuholländer-, ein Succulenten- und ein Caphaus. Der Nebengarten ; Ma 701 begreift neben dem Erdmagazine die sogen. Vermehrung, die Baum- "schule, das Versuchfeld, Mistbeete, ein kleines Warmhaus, Orchideen- häuschen u. s. w. Wir müssen es den dafür sich interessirenden Lesern überlassen, in der nähern Beschreibung dieser Localitäten und ihres Inhaltes dem Verf, selbst zu folgen und bemerken nur noch, dass die schon erwähnte Uebersicht der Gattungen auch die Namen, Familien- und Culturverhältnisse derjenigen, welche aus an- dern Gärten des Continents noch erworben werden können, enthält, wodurch die oben angedeutete Brauchbarkeit dieser Vehersioht auch für andere Gärten erhöht wird. Ein lithographirter Grundplan ist “ für die Leser des Buches, wie für die Besucher des Gartens eine willkommene Beigabe. F. mn mn Gelehrte Anstalten und. REREN, Die holländische Gesellschaft der Wiewensenaten zu Harlem beging am 21. und 22. Mai d. J. ihre hundertjährige Stiftungsfeier, welche der Präsident, Chevalier J. P. Teding van Berkhout mit einer Ansprache an seine Collegen eröffnete, worin „er sie zur fernern Wahrung der Interessen der seither stets blühen- hen Gesellschaft ermunterte und sie zugleich von einem Beschlusse des Directoriums in Kenntniss setzte, nach welchem bei Gelegenheit dieser Säcularfeier zwei grosse ausserordentliche Preise ausgeschrie- ben und nach Ablauf von 4 Jahren ertheilt werden sollen. Der eine dieser Preise, im Betrag von 1000 holländ. Gulden (2000 Francs) soll zuerkannt werden: ,‚‚a louvrage le plus remarquable dans une des branches des sciences naturelles, qui aura &t&e publie dans le cours des quätre annees qui suivront la celebration de-la fete secu- laire du 21. Mai 1852‘; der andere im Betrage von 2000 holl. Gul- ‚den (4000 Francs): „‚a lauteur de la plus eminente des grandes de- couvertes qui auront ete faites dans une des branches des sciences naturelles, pendant le cours des quatre annees qui suivront la cele- bration de la fete seculaire du 21. Mai 1852.‘ Die Jubelfeier hatte zwei botanische Schriften’ veranlasst, nämlich ‚„‚G@oodenoviae, compa- ratis inventorum stirpibus, quae servantur in Museo Caesareo Vindo- bonensi, Parisiensi, herbariisque illustr. RobertiBrownii, Guil. Jacks. Hookeri, Joh. Lindleyi, Lessertii, Preissii, Splitgerberi aliorumque exposuit Guil. Henr. De Vriese,“ und „Adumbratio muscorum novorum frondosornm Surinamensium et ‚Venezuelae, auctoribus F., Dozy et J. H. Molkenboer.‘“ Beide, von Abbildungen begleitete Schriften sollen in den Druck gelegt werden. | N Bei dieser Gelegenheit wurden ferner unter andern Preisauf- gaben aus allen Fächern der Naturwissenschaft auch folgende bota- nische theils erneuert, theils erst gestellt, und zwar sollen vor dem 1. Januar 1854 beantwortet sein: a.) als schon früher gestellt: . 2.) Comme la destruction des forets de Cinchona marche de pair avec la recolte de plus en plus considerable de l’ecorce de cet ar- bre, il y a lieu de craindre que le precieux medicament qu’on en retire, ne vienne a manquer un jour; on demande si, d’apres ce que l’on sait de l’'histoire naturelle de ces arbres, il y a quelque raison d’esperer que leur culture puisse £tre entreprise avec succes dans les colonies neeriandaises. 2.) La Societe demande une description des algues fossiles, eclairecie par des_figures, autant qu’elles seront jugees necessaires. 3.) La Societe desire que l’on recherche si les fougeres se pro- pagent par une veritable fecondation, et dans ce cas, comment elle s’opere? | 4.) La Societe demande une description botanique de Tile d’Amboine. b.) neu aufgegeben: 5.) Les recherches recentes des savants Itzigsohn, Tulasne et Bayrhoffer, sur les organes sexuels des lichen, paraissent re- pandre un nouveau jour sur la structure et les fonctions de ces or- ganes. Si les resultats presentes par ces savants se confirment, nos connaissances de cette partie du regne vegetal s’augmenteront de beaucoup, et la theorie des sexes dans les cryptogames aura fait un grand progres. La societe, desirant contribuer & cet important resultat, demande qu’on fasse une repetition serupuleuse des obser- vations publiees A ce sujet et qu’elles soient etendues a d’autres genres et especes de la classe ‘des lichen. Il lui parait desirable que ces observations soient Eclaircies par des figures et confirmees, si cela est possible, par l’envoi des objets figures. 6.) La Societe demande une monographie des vegetaux fossiles du terrain ceretace, | 7.) Il parait, par les recherches recentes de Rob. Brown, Griffith et autres. sur les Balanophorees, que’ les plantes de ce groupe ont en general une structure plus parfaite, surtout. des or- ganes fecondateurs, qu’on ne l’avait cru jusquici. La societe desire que la connaissance de ces vegetaux, surtout par rapport a l’oeuf et a sa fecondation, dans un des genres Rafflesia, Balanophora ou Brugmansia, au choix de l’auteur, soit etendue par des recherches nouvelles. 8.) On demande une monographie de quelques couches houille- res de I’Ile de Borneo (accompagnee, s’il est possible, de quelques echantillons remarguables) avec la comparaison de cette flere ä la flore actuelle du mäme pays. | 9.) Des. observations nombreuses de Mr. Thurmann, qu'il a communiquees dans son ouvrage important, Essai de Phytostatique _ appligee d la chaine du Jura et des contrees voisines, Berne 1849, S 703 ont conduit ce savant naturaliste ä deeider que la distribution des differentes especes de vegetaux et leur croissance plus ou moins lu- zurieuse nedependent pas principalement de la difference mineralo- gique des terrains, mais bien plus de leur constitution physique et hygroscopique, qui serait ainsi sous ce rapport un element bien plus essentiel que leur constitution cehimique. Cette opinion, bien que combattue deja par d’autres savants, est loin d’&tre completement re- futee. La söciete desire en consequence qu’elle soit soumise A un examen serupuleux et comparee au resultat d’experiences A entre- prendre sur des terrains de nature diverse avec des plantesdifferen- tes, et qu’ainsi cette question soit amenee ä une solution. Folgende Aufgaben wurden, als vor dem 1. Januar 1853 zu lösen, in Erinnerung gebracht: 10.) La Societe demande une mouographie des Cycadees fossiles, 11.) La Societe demande que l’Uiriculus primordialis ou inter- nus des cellules dans les plantes soit soumis de nouveau Aa un exa- men scexupuleux. | 12.) La Societe demande une description detaillee, basee sur de nouvelles recherches et expliquee par des figures exactes, de la structure et de l’aceroissement des trones d’arbres dicotyledones, d’au moins dix familles naturelles, choisies parmi celles qui different le plus par la structure de cet organe, excepte cependant les Coniferes et les Cyeadees. — Elle desire surtout que l’on observe comment ces familles naturelles sont caraterisees par la differente structure des troncs. 13.) De quelle maniere croissent les veritables plantes parasi- tes? Comment et par quels organes sont-elles reunies a la plante qui les nourrit et sur laquelle elles croissent? Quelle est l'influence de l’une sur l’autre, et jasqu’a quel point y a-til un melange, une difference ou une conformite des sucs dans les deux vegetaux, ainsi que des principes qui en sont separes? 14.) La Societe desire que l’on fasse une analyse chimique exacte du Canabis saliva, en faisant surtout attention au principe narceti- que qu'il contient, et auquel on pretend que le Haschich des Orien- ‚taux est redevable de ses proprietes remarquables. -— Elle demande si ce principe forme une substance particuliere (Cannabine), et dans ce cas, quelie est la meilleure methode de la pr&parer, et quels en sont les caracteres et les proprietes. 15.) La Societe demande un examen historique du developpe- ment et de l’accroissement de la tige des fougeres, surtout des fou- geres arborescentes, ainsi qu’une description exacte de sa structure ' expliquee par des figures et des preparations miscroscopiques ou aufres, 16.)-La Societe demande une monographie des palmes fossiles, expliquee par des figures. 17.) Quels sont les vegetaux qui croissent exclusivement sur certains terrains et dont la presence peut ainsi indiquer avec cer- titude la nature de ces terrains? Jus’quä quel point peut-on prouver, 704 \ par un examen experimental chimique ou autre, la relation mutuelle qui existe entrele sol deces terrainset les vegetaux qui y croissent ? Der gewöhnliche Preis für eine genügende Antwort auf jede dieser Fragen ist eine goldene Medaille im Werthe von 150 fl. und ausserdem, wenn sie deren würdig erachtet wird, eine Gratification von 150 fl. Die Beantwortungen sind in holländischer, französischer, englischer, italienischer, lateinischer oder deutscher Sprache (mit italienischen Schriftzeichen) leserlich geschrieben, frankirt, und mit Billeten in gebräuchlicher Weise an Herrn J. G. S. van Breda, beständigen Secretär der Gesellschaft zu Harlem, einzusenden. nn Te a gm ann nn nn ne Anzeige der im Jahre 1852 bei der königl. botanischen - Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 130) Annals of the Lyceum of Natural history of New-York, Vol. V. Nr.7et8. New-York, 1852. 131) Kirschleger, HFlore d’ Alsace et des contrees limotrophes, ‘I. Volume, Strasbourg, 1852. 132) Cosson, Notes sur quelques plantes nouvelles, ceritiques ou rares du midi de I’ Espagne. II. et III, Paris, 1851. 1852, 133) Willkomm, die Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel und deren Vegetation, Leipzig, 1852. _ 134) Jahrbuch für praktische Pharmacie und verwandte Fächer. Bnd. XXV. Heft III. Landau, 1852. 135) Wenderoth, Analecten kritischer Bemerkungen, weiterer Erläuterungen und Nachträge zu und über einige bis dahin theils wenig, theils gar nicht gekannte Gewächse der deutschen und andern Floren. 1.Heft. Cassel, 1852. 136) Eine Parthie getrockneter Pflanzen aus der Gegend von Basel, von Hrn. Pfarrer Münch daselbst. ’ 137) Getrocknete Pflanzen aus dem Ober -Engadin, von Hrn. Prof. Dr, Flei- scher in Hohenheim. 138) Fresenius, Beiträge zur Mykologie. Zweites Heft. Mit Taf. V—IX, Frankfurt a. M. 1825. | 139) Annales de la societe Linneenne de Lyon. Annees 1850—1852. Lyon, 1852. 140) Memoires de 1’ Academie nationale des sciences, belles-lettres et arts de Lyon. Classe. des sciences. Nouv. serie. Tome ], Lyon, 1851. 141) Memoires de l’Acad. nat. d. scienc. belles-lettres et arts de Lyon. Classe des lettres. Nouv. ser. Tome Il. Lyon, 1851. 142) Annales des sciences physiques et naturelles, d’agriculture et d’ industrie, publiees par la spciete nation. d’agriculture etc. de Lyon. Deux. ser. Tom. 11l. 1. et 2. partie. Annde 1850 et 1851. Lyon et Paris. 143) Emmert u. v. Segnitz, Flora von Schweinfurt. Schweinfurt, 1852. 144) Wirtgen, Leitfaden für d. Unterricht in der Botanik. 3. Aufl. Coblenz, 1852. 145) Tagblatt der 29ten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wiesbaden Nro. 1--8,. 146) Bulletin de la societe Imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1851, Nro. Ill. IV. Ann. 1852. Nro. I. Moscou, 1851. el 147) Centralblatt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. November, 1852. 148) Haus- nnd Landwirthschafts - Kalender des landwirthschaftl. Vereins für Bayern auf das Jahr 1853. München, 119) Regel, Gartenflora. October, 1852. Erlangen, 150) Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Dec. XXIII et XXIV. Dresden, 1852. : ! En ee ne re nn Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. FLORA. | MM: 45. De Regensburg. X. December. 1852. Hmnlamlt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Walpers, Beiträge zur Kenntniss des Amylum. (Schluss). — Literatur. Jaubert et Spach, Illustrationes plantarum orientalium 21—36 livrais. -- ANZEIGE. Willkomm, Icones et de- scriptiones plantarum novarum etc. praecipue Hispaniae. Beiträge zur tee des Amylum. Von Dr. 6. Walpers in Berlin. (Hiezu Tafel 8.) (Schl us s.) Bei sehr vielen Pflanzen a von denen Münter einige tt, gemacht hat (Bot. Zeitung Ill. 195), besteht das Amylum aus zu zweien, dreien oder zu noch mehreren zusammengewachsenen Kör- nern, deren Entwicklung augenscheinlich gleichzeitig und gleichmäs- ‚sig vor sich gegangen ist, da die Kinzelkörner fast immer von glei- cher Grösse und Gestalt sind, an ihrer Verbindungsstelle mit ebe- ner Fläche an einander grenzen und schon im jüngsten Zustande, wie man im Wurzelstocke von MHaranta discolor, Gloriosa superba und auch in der eben erst im Entstehen begriffenen Stolonenver- dickung der Kartoffel sehr gut beobachten kann, aus zwei, drei oder, "mehreren in einer gemeinsamen wasserhellen Membran eingeschlos- senen Stärkebläschen bestehen. Schon sehr früh platten sich diese Stärkebläschen durch gegenseitigen Druck an den Berührungsstellen ab; doch habe ich bei der Kartoffel mit Bestimmtheit ein Stadium beobachtet, in welchem bei dem entstehenden Doppelkorne beide *) Schacht gibt in seinem mehrfach erwähnten Buche (pag. 41.) an, dass Doppelkörner bei der Stärke freilich selten vorkommen; wer sich aber nur einigermassen bei verschiedenen Pflanzen nach Amylum umge- sehen hat, wird sich über diese unwahre Behauptung wundern müssen. Unter den vielen zum Theil nicht ganz nothwendigen Abbildungen, durch welche Schacht sein Buch vertheuert hat, finde ich nicht eine einzige, durch welche er das Stärkemehl illustrirt hätte. In einem Buche aber, welches (wie der Titel besagt) für Anatomen, Forst- undLand- wirthe so wie für Naturkundige überhaupt bestimmt ist, dürfte dergleichen am Allerwenigsten vermisst werden! Flora 1852. 45. \ 5 ‚ 706 Primordialbläschen noch kugelig und von einer äusserst zarten Mem- bran eingeschlossen neben einander lagen. Diese die verwachsenen Stärkezellen gemeinsam umschliessende Membran ist zuweilen: (fig. 8.) noch in den völlig ausgebildeten Aggregationen sichtbar, häufiger fig. 4. 10.) ist sie bei dem grösseren Durchmesser der vollständig ausgebildeten Amylumkörner nur an denjenigen Stellen des Randes ‘erkennbar, welche grade im Brennpunkte des Instrumentes liegen, Mn oder aber (fig. 6.) sie verschwindet, indem sie bei ihrer sehr grossen Zartheit für unsere optischen Hülfsmittel unerreichbar wird. ‘ Unter den im Handel vorkommenden Arrow-root Sorten gibt es eine, deren Abstammung zu ermitteln mir nicht gelungen ist (fig. 9.), welche aber den Stärkekörnern des ächten braunen Sago sehr ähnlich sieht. Die Körner sind augenscheinlich Theilkörnchen eines aus mehreren zusammengeseizten Kornes. Die Verwachsungsflächen sind aber häufig im Vergleich zur Grösse und Form des Einzelkörnchens so klein, dass wir annehmen müssen, die Körner haben sich frühzeitig von einander getrennt und seien nach ihrer Trennung ein jedes selbstständig fortgewachsen, oder aber die Körnchen seien nicht _ sämmtlich Theilkörner eines zusammengesetzten Kornes und haben sich nur durch gegenseitigen Druck an dieser oder jener Stelle ihrer Oberfläche abgeplattet. Dieses Letztere ist aber aus dem Grunde schon unwahrscheinlich, weil, wie an den beiden links (fig. 9.) abge- bildeten Körnchen ersichtlich ist, die Abplattungen häufig etwas über die Oberfläche des übrigen Kornes hervortreten. Bei dieser Gele- genheit will ich eine schon frühere (Bot. Zeitung III. 197. und IX. 339.) von Münter und mir gemachte Bemerkung wiederholen, dass „nämlich bei den Einzelkörnchen eines zusammengesetzten Amylum- kornes die Kernhöhle desselben niemals nahe bei der Verwach- sungsfläche (fig. 6.), sondern dem entgegengesetzten , abgerundeten Ende näher liegt. Entstünden die Schichten durch successive äus- serliche Ablagerung, dann müsste, begreiflicherweise die Kernhöhle der Verwachsungsfläche zunächst liegen. Diese Kernhöhle ist wäh- rend des Wachsthumes der Amylumzelle mit einer schleimigen, durch- sichtigen Flüssigkeit erfüllt, aus welcher sich die Amylumschichten auf die innere Fläche der Zellenwand niederschlagen; bei dem Wei- zen, Roggen u. s. w., wo die grösseren Stärkezellen eine linsen- förmige Gestalt besitzen, liegt dieselbe in der Mitte, bei Gloriosa, der Kartoffel, Maranta arundinacea, überhaupt bei allen Pflanzen mit länglich eiförmigen Amylumkörnern, gegen das eine Ende der- selben zu (excentrisch), in der Galgantwurzel so wie bei (anna und Curcuma leucorrhiza (fig. 10. 11.) liegt die Kernhöhle fast un- M 707 mittelbar am Rande der Amylumzelle und die zahlreichen Schichten erstrecken sich blos einseitig in grösseren und immer grösseren Bogen um die halbe Kernhöhle herum. Die Annahme einer einseitig stattgefundenen äusserlichen Ablagerung dieser Schichten bietet der Erklärung grössere Schwierigkeiten dar, als wenn wir diesen Vor- gang analog den einseitig verdiekten Zellen auffassen. Die Stärkekörner von Canna, Cureuma (fig. 11.) sind flachge- drückte Scheiben (tafelförmige Amylumzellen); wenn dieselben auf der scharfen Kante stehen, so erscheinen sie natürlich stabförmig und haben in dieser Lage vielleicht Veranlassung zu den von Un- \ 'ger abgebildeten Stärkekörnern mit tellerförmig auf einander ge- thürmten Schichten gegeben. Ihre Entwicklung zu beobachten, habe ich keine ausreichende Gelegenheit gehabt. Die Kernhöhle der Amylumzellen bleibt entweder, wie z.B. ge- wöhnlich bei der Kartoffel und Gloriosa superba (fig. 6.), im völlig ausgebildeten Zustande noch sichtbar, oder aber sie wird, wie in der Sassaparillwurzel (fig. 8.) und Bomarea edulis (fig. 5.) von Amy«- lum-Substanz vollständig ausgefüllt, und verschwindet somit. Im ersteren Falle finden sich, besonders in den getrockneten Stärke- körnern, von dieser Kernhöhie ausgehende Längs-, Quer- oder strah- lenförmige Risse, welche bisweilen gute Kennzeichen für die Unter- - scheidung der verkäuflichen Amylum-Sorten abgeben. (Man vergleiche hierüber meine beiden Abhandlungen über Arrow-root in der Botan. Zeitung IX, 329—340 und 593—595, im Auszuge abgedruckt in der Neuen Preussischen Zeitung 1851. Nro. 291. pag. 3.). Diese Risse entstehen zweifelsohne durch das Austrocknen der inneren wasser- - reicheren, weichen Amylumschichten; dieselben ziehen sich in Folge dessen stark zusammen und reissen auf mechanische Weise mit mehr oder weniger unregelmässigen Spalten (fig. 4. 9.) auf, welche eben so, wie die Grenzlinien der einzelnen Stärkeschichten, mit Luft erfüllt sind und daher unter dem Mikroskope schwarz erscheinen. ‚v. Mohl hat darauf aufmerksam gemacht (Die vegetabilische Zelle "pag. 49.), wie man bei frisch aus einer Kartoffel herausgenommenem Stärkemehl durch Zusatz von höchst rectificirttem Alkohol, welcher dem Stärkemehl sein Wasser entzieht, das Entstehen dieser Risse unter dem Mikroskop betrachten könne. Dass sie nicht ursprünglich vorhanden sind, daven kann man sich durch Vergleichung frischen und getrockneten Stärkemehls, so wie durch Vergleichung verschie- dener Entwicklungsstadien desselben (fig. 2. 3. 4.) überzeugen. Bei dem käuflichen Arrow-root der Maranta arundinacea findet sich fast bei jedem einzelnen Stärkekörnchen ein deutlicher Querriss, welch er 45* 708 aber bei den aus. der noch lebenden Pflanze genommenen Stärke: mehlkörnern fehlt. Ausführlich habe ich hierüber in meiner oben erwähnten Abhandlung gesprochen. . Kützing, welcher diese Risse „ebenfalls bei mehreren von ihm untersuchten Amylumarten beobach- tet hat, vergleicht sie (Philos. Botanik. I. pag. 262.) höchst unpas- send und irrthümlich mit den Porenkanälen diekwandiger Zellen und hält die Entstehung beider für analog. Ich kann dieser Ansicht durch- aus nicht beitreten, denn in diesem Falle müsste man ihre Anfänge bereits in der jungen, nur erst wenige Schichten zäblenden Amylum- zelle vorfinden, was aber nicht (fig. 2.3. 4.) der Fall ist. Kützing will sogar (a. a. 0.) die Bemerkung gemacht haben, dass die Risse benachbarter Stärkezellen bei Zea Mais mit eindnder correspondiren, ähnlich wie die Porenkanäle benachbarter diekwandiger Zellen; er hat aber nicht gesagt, auf welche Weise er sich bei dieser Beob- achtung das erforderliche Präparat angefertigt habe. Die Amylum- zellen liegen in dem Albumen des Mais zwar sehr gedrängt, aber doch unverwachsen bei einander und es ist gewiss, dass- sie bei einem Querschnitte mehr oder weniger aus ihrer ursprünglichen Lage verschoben werden, Ich habe ein solehes Correspondiren ei Risse nicht finden können. Die Entwicklung der isenlonnlech Stärkezeilen unserer Cerea- lien zu verfolgen habe ich im vergangenen Sommer versäumt, oder vielmehr es geht dieselbe so rasch von statten, dass ich ihr nicht habe nachkommen können, weil ich keine Pflanzen für fortlaufende Beobachtungen unmittelbar zur Hand hatte. Doch habe ich gefun- den, dass zur Zeit der Fructification in dem Albumenkörper des Roggens noch kein Amylum vorhanden ist, in den Albumenzellen finden sich vielmehr zahllose sehr kleine, wasserhelle Bläschen, welche durch Jodlösung entschieden braun gefärbt werden. Wenige Tage darauf fand ich an deren Stelle fast völlig ausgebildetes Amy- lum *) und halte demnach jene Bläschen für die Anfänge, die noch mit einem von dem Zelleninhalte nicht differenten flüssigen Inhalt gefüllten, in der Entstehung begriffenen Amylumzellen. In dem Al- bumen unserer Cerealien finden wir neben den grossen linsenförmi- gen Stärkekörnern ohne irgendwelche bemerkbare Uebergangsformen eine sehr grosse Anzahl äusserst kleiner kugeliger und scharfkanti- ger Körnchen, welche ebenfalls aus Stärke bestehen und ähnlich wie *) Ueberhaupt geht die Entwicklung des Amylum sehr rasch vor sich und die z. B. in fig. 2. 3. 4, abgebildeten Stadien liegen um nur wenige Tage aus einander, / 4 1} | 709 bei der Kartoffel in einem früheren Stadium ihrer Entwicklung stehen- gebliebene Amylumzelleu sind, welche entweder ihre ursprüngliche kugelige Form beibehalten haben, oder durch gegenseitigen Druck in der dicht mit ihnen erfüllten Albumenzelle kantig geworden sind. In dem Sameneiweiss. des Reises (Oryza sativa) sind die einzel- nen Amylumzellen mit einander sehr fest zu einer dichten hornarti- gen Masse, welche die Albumenzelle vollständig ausfüllt, verwachsen. Diese Verwachsung ist so innig, dass selbst die Gewalt des Müh!- steines nicht ausreichend ist, die einzelnen Körnchen von einander zu trennen, wesshalb sich denn auch das Reismebl in der gröberen Vermahlung zwischen den Fingern stets rauh und sandartig anfühlt. Wir haben hier ein vollständiges Parenchym von Amylumzellen und es muss füglich auffallen, dass die längst bekannte Thatsache nicht dazu gedient hat, auf die Aehnlichkeit der Entwicklung der Stärke- körner mit den. übrigen Pflanzenzellen hinzuleiten. Ich habe leider keine Gelegenheit gehabt, eine Reispflanze längere Zeit hinter einan- der lebend zu beobachten, kann daher nicht sagen, ob die Stärke- bläschen, bevor sich in ihrem Inneren Stärke ablagert, bereits ein zusammenhängendes Parenchym bilden, oder ob dieselben ursprüng- lich frei in der Albumenzelle liegen und erst späterhin zu einem regelmässigen Parenchym von Amylumzellen verwachsen. Als formlosen Zelleninbalt wollte man die Stärke in der Curcu- ma-Wurzel, in dem Eiweiss der Cardamomen u. s. w. beobachtet haben, genauere Untersuchungen haben inzwischen gelehrt, dass. diese Pfianzentheile mit Anwendnng künstlicher Wärme getrocknet oder gar vorher in siedendes Wasser eingetaucht werden, um ihre Vegetationskraft zu ertödten, wobei denn die Amylumkörner sich natürlich in einen formiosen Kleister verwandeln. Münters An- gabe, welcher die Stärke als flüssigen Zelleninhalt bei einer kleinen Alge beobachtet haben will, ist bereits von mir erwähnt worden. Ben so ungenügend ist Schacht's Beobachtung (Die Pflanzenzelle pag. 39.), welcher im Frühjahre in einer alten Eiche einen dünnen sehr verzweigten Fädenpilz gefunden haben will, der sich durch Zusatz von Jedtinetur schön blau färbte. Wie hiene der Pilz? und färbte sich die Zellennembran oder blos der Zelleninhalt? Schacht konnte keine Körner unterscheiden und glaubt, hier formloses Stärke- mehl vor sich gehabt zu haben. Dass hei den Lichenen die Zell- wandung der Sporenschläuche aus Amylum bestehe (Flechtenstärke), ist bekannt, dass auch bei den Aniheridien ven Pfteris, Asplenium, Pellia u. s. w. aus Stärke bestehende Zeiliwandungen vorkommen, wird durch Schacht’s Beobachtungen wahr: heinlich (a. a. ©. pag. 62.) h 2 Es S Eh nm Das Amyloid, welches sich in den Samenlappen von Tama- rindus, Hymenaea, Schotia u. s. w. findet, ist von dem Amylum wesentlich nicht unterschieden. *) Es färbt sich durch Jod eben falls blau, wird durch Aetzkali aufgelöst und durch kochendes Was- ser gleichfalls in -Kleister umgewandelt, so dass ich nicht einsehe, in welcher Weise man dasselbe vom Amylum unterscheiden will. Dieses sogenannte Amyleid bildet in den Zellen der Samenlappen "von Tamarindus indica und Rymenaea Courberil, welche ich unter- sucht habe, eine sehr: starke Verdickungsschicht mit Porenkanälen, durch Kochen oder durch Aetzkali wird diese Amylumschicht aufge- -Jöst und die Zellenwandung, auf welche es sich niedergeschlagen hatte, bleibt unverändert zurück. Dieses zurückbleibende Zellgewebe wird durch Jodtinctur braun aber nicht blau gefärbt. Hiernach ist Unger’s Behauptung zu berichtigen, welcher (Grundzüge der Pflanzenanatomie pag. 29.) behauptet, das Amyloid bilde nicht allein die Verdickungsschichten sondern auch die primäre Zellmem- bran in den Cotyledonen der gedachten Pflanzen. Eine auffallende Beobachtung von Klotzsch, welche von allen neueren Pflanzenanatomen übersehen worden ist, will ich schliess- lich noch erwähnen. Derselbe behauptet nämlich (Hayne’s Arznei- gewächse XIV. pag. 26.) von Cortex adsiringens Brasiliensis wört- lich Folgendes : ‚‚eine dünne Längsschicht dieser Rinde, unter das zusammengesetzte Mikroskop gebracht, zeigt langgestreckte gelb- braune Bastzelien, zwischen welchen in fast regelmässigen Zwischenräumen in Längsreihen geordnetes Amylum vorkommt.“ Nach dem Wortlaute dieser Stelle zu urtheilen, würde’ das Amylum hier nicht als Zelleninhalt, sondern ausserhalb der Zelleu, | zwischen dem Zellgewebe vorkommen. Ich kann diese Angabe we- der bestätigen noch ihr widersprechen, da in den Originalexemplaren dieser Rinde (von Schimmelbusch) meiner pharmakologischen Samm- lung sich kein Stärkemehl vorfindet. Doch ist die Anwesenheit oder Abwesenheit des Amylum, wie Klotzsch ganz richtig bemerkt, kein Zeichen für die Echtheit oder Unechtheit der Rinde, indem die Quantität des Amylum nach der Wachsthumsperiode und dem Alter der Pflanze abändert. 2 Berg will das Amyloid in dem Eiweiss der Samen von Zinum gefun- den haben (Handb. der pharmac. Bot. I. pag. 9.), da er aber auf pag. 392. desselben Buches den Lineen ausdrücklich das Eiweiss abspricht, so ist es sehr zweifelhaft, an welcher Pflanze Herr Berg seine Untersuchun- gen angestellt hat. In den reifen Samen von ZLinum usitatissimum L. fand ich weder Eiweiss noch Amyloid. N Me zu Erklärung der Abbildungen. - Fig. 1. Stärkezellen aus den Samenlappen der Schneidebohne (jüngere Zustände). Fig. 2. 3. 4. Entwicklungsstadien der Stärkezellen aus den Samen- lappen der Türkischen Bohne, fig. 4. vollständig ausge-. bildete Stärkemehlkörnehen. Fig. 5. Stärkemehlkörner aus den Knollen von Bomarea edulis‘ (Chilesisches Arrow-root). Fig. 6. Stärkekörner aus dem Wurzelstocke von Gloriosa superba. Fig. 7. In Auflösung begriffene Stärkekörner aus einer keimenden Kartoffel. u Fig. 8. Stärkekörner aus der Caracas - Sassaparill- Wurzel. Fig. 9. Stärkekörner einer verkäuflichen Arrow -root- Sorte unbe- kannten Ursprunges. Fig. 10. Stärkekörner aus Rad, Galangae. Fig. 11. Stärkekörner aus dem Wurzelstocke von Canna indica. Lu bie weather, Er Illustrationes plantarum orientalium ou Choix de plantes nou- velles ou peu connues de I’ Asie oceidentale par M. le Comie Jaubert, Membre de la chambre des deputes, et M. Ed. es aide - naturaliste au museum d’ histoire naturelle de Paris. 21—36. Livraison. Paris, a la librairie encyclopedique de Roret. 1847—1852. ‚Mitten unter den vielfachen politischen Ereignissen und Ver- wicklungen, deren Schauplatz Frankreich seit dem Jahre 1848 war ‚und noch ist, und die se manchem andern wissenschaftlichen Unter- nehmen den Todesstoss gegeben haben, schreitet das vorliegende, für die Kenntniss der Vegetation des Morgenlandes hochwichtige Werk unbehindert vorwärts und gewährt somit ein erfreuliches Zeichen des regen wissenschaftlichen Eifers und der Aufopferungsfähigkeit seiner Verfasser und Herausgeber. An die Berichte über frühere Lie- ferungen anknüpfend, geben wir hier den Inhalt der vorliegenden, Tab. 201. Allosorus cuspidatus Hochst. aus dem südlichen Persien. Tab. 202. Wendlandia Kotschyi Boiss. et Hohenack. aus Mesopotamien. Tab. 203. Erodium absinthioides Willd. aus _ Armenien. Tab. 204. Erodium Sibthorpianum Boiss. von dem bi- thynischen Olymp. Tab. 205. Ciypeola lasiscarpa Pers. aus Cappa- ‚docien, Mesopotamien und Persien. Tab. 276. Clypeela chaelocarpa : 712 | Jaub. et Sp. (wozu C. echinata Boiss. Ann. d. se. und Kotschy in Plant. exs. Pers. austr. gehören) aus Mesopotamien und Südpersien. ) Tab. 207. Chartolepis Tournefortü Jaub. et Sp. (das Centaurium majus orientale erectum, Glasti folio, flore luteo Tournef. cor.) aus Armenien. Tab. 208. Chartolepis Biebersteinii Jaub. et Sp. (Cen- taurea glastifolia Bieberst. Bess. Ledeb. ete.) aus dem Caucasus, Georgien, Mittel- und Südrussland, Sibirien und Songorien. Als dritte Art von Ühariolepis wird angeführt Üh. Cassiniana Jaub. et Sp., auf Ch. glastifalia Cass. gegründet. " Tab. 209. Fiymenocephalus rigidus Jaub. et Sp. aus Persien. Die neue Gattung Hymenoce- phalus aus der Gruppe der Oynareae-Centauriese erhält den Cha- raeter: Calathidia multiflora, homogama. Anthodii squamae adpressae; appendice amplo, membranaceo, scarioso, subdentieulato, in spinu- lam producto. Corollae sohresulunent Ovarium triquetrum. Stigmata discreta. Pappus elongatus, setosus, subplumosus, multiserialis; setae _ umnes subulatae, ab extimis ad intimas sensim longiores: intimae secus basin conspicue dilatatae. Tab. 230. Phaeopappus armenus Jaub. et Sp. aus Armenien. Tab.. 211. Ph. gymnocladus Jaub, et Sp. aus Mesopotamien. Tab. 212. Ph. microcephalus Jaub. et Sp. (Centaurea Aucheriana DC.) aus Cappadocien. Tab. 213. Ph. aristatus Jaub. et Sp. aus,dem östlichen Cappadocien. Tab. 214. Hyalea mueronifera Jaub. et Sp. (Centaurea DC.) aus Cappadocien. Tab. 215. H. pergamacea Jaub. et Sp. (Centaurea DE.) ebenda- selbst, Tab. 216. H. leuzeoides Jaub. et Sp. (Centaurea DC.) aus Medien. Tab. 217. HZ. stenophylia Jaub. et Sp. aus Persien. Tab. 218. Amblyopogon incanescens Fisch. et Mey. aus Medien. Tab. 219. Callicephalus nitens EC, A. Mey. aus Iberien und Albanien. Tab. 220. Scrophularia chrysantha Jaub. et Sp. aus Armenien. Tab, 221. $. orientalis ‚Linn. aus Armenien und dem Caucasus. Tab. 222. $. Olivieri Jaub.et Sp. aus Persien. Tab. 223. S. Bois- sieriana Jaub. et Sp. (8. orientalis Boiss. in Kotschy Plant. exsiee. ‚Pers. austral. No. 529 et 5 aus dem südlichen Persien. Tab. 224. Isatis platycarpa Jaub. et Sp. mit den Varietäten und Synonymen: #. Besseriana (1. Besseri 'Trautv. I. cordigera Boiss.); ß. subcordata (1. latisiligqua ex p. Boiss.); Y. lanceolaris, d. podocarpa (l. mega- earpea Fisch, Desf.); ©. nummularia (l. nass Trautv. 1. lati- siliqua Boiss. ex p.); (6. macrocarpa, aus Iberien und Medien. Tab. 225. Sameraria armena Desv. aus Armenien, Persien und am öst- lichen Ufer des caspischen Meeres. Tab. 226. A. Amygdalus spar- tioides Spach. Vom Libanon, aus Mesopotamien und Persien. B. Amygd. arabica Vliv. aus der arabischen Wüste am Euphrat. 715 Tab. 227. A. scoparia Spach. aus dem südlichen Persien Tab. 228. A. furcata Spach, ebendaselbst. Tab. 229. A. eburnea Spch. ebendaselbst. Tab. 230. A. A. horrida Spch. aus Persien: B. A. elaeayrifolia Spch. aus Südpersien. Tab. 231. Vaccaria grandiflora Jaub. et Sp. aus Carien und Mesopotamien. Tab. 232, Mala- chium coeruleum Jaub. et Sp. (Cerastium coerul. Boiss.) aus Ly- dien. Tab. 233. Campanula phryyia Jaub. et Sp. aus Phrygien. - Tab. 234. Gentiana Olivieri Gris. aus Mesopotamien und Persien. Tab. 235. Swertia persica Gris. aus Persien und Armenien. Tab. 256. Bupleurum papillosum DC. aus Mesopotamien und Cappadocien. Tab. 237. Tordylium Aucheri Jaub. et Sp. aus Cappadocien. Tab. 238. Zozimia anethifolia DC. aus Persien und Mesopotamien. Tab. 239. Echinophora trichorhylla. Sm. aus Armenien, Albanien, Iberien und dem nordwestlichen Persien. Tab. 240. E. platyloba DC. aus Persien. Tab. 241. E. Tournefortäü Jaub. et Sp. (E. orientalis montana spinosa 'Tourn. cor.), in Galatien und an den Ufern des schwarzen Meeres. Tab. 242. Pyenocycla tumenlosa Decaisn. im steinigen Arabien, am Sinai. Tab. 243. P. spinosa Decaisn. aus Persien. Tab. 244. Reaumuria hirtella Jaub. et Sp. (R. vermicu- lata ex p. auctor. plerr.) aus Aegypten und dem steinigen Arabien. Die Verf. geben hier einen sehr ausführlichen natürlichen Character der Gattung Reaumuria und eine Uebersicht ihrer bis jetzt bekann- ten 9 Arten. Tab. 245. R. mucronata Jaub. et Sp. (R. vermicu- lata et p. auct. pler.) aus Aegypten. Tab, 246. R. filifolia Jaub. et Sp. aus den Wüsten Persiens. Tab. 247, R. squarrosa Jaub. et Sp. ebendaselbst. Tab. 248. R. hyrcanica Jaub. et Sp. aus Hyreanien. Tab. 249. Ebenidium Lagopus Jaub. et Sp. aus Süd- persien. Tab. 250. Ebenus Montbreti Jaub. et Sp. aus dem öst- lichen Cappadocien. Die beiden verwandten Gattungen Ebenidium und benus werden sehr sorgfältig in ihren natürlichen Characteren aus einander gesetzt. Tab. 251. Ebenus hirsuta Jaub. et Sp. vom Berge Karadagh in Lycaonien. Tab. 252. FE. pogonotropis Jaub. et Sp. aus Carien. Tah. 2553. E. macrophylla Jaub. et Sp. aus Cappadocien. Tab. 254. E. tragacanthoides Jaub. et Sp. (E. stel- lata in Kotschyi Pl. Pers. austr. no. 304) aus Arabien und dem süd- - lichen Persien. Tab. 255. E. erinacca Jaub, et Sp. aus Arabien. Tab. 256. Leobordea genistoides Fenzl. vom Taurus. Tab. 257. _ Gymnandra stolonifera C. Koch. Aus Iberien, Cappadocien und Armenien. Tab. 258. Fumana grandiflora Jaub. et Sp. aus Cap- padocien. Tab. 259, A. G@lobularia orientalis Linn. aus Kleinasien. B. @. trichosantha Fisch. et Mey. aus Carien und Cilieien. > 714 Tab. 260. G@. arabica Jaub. etSp. (E. trichocalyx Stend. in Schimp. pl. ess. Arab. petr. n. 406.) aus Aegypten und dem steinigen Ara- bien. Tab. 261. Haplophylium congestum Spach. aus Phrygien oder Bithynien. Der Beschreibung dieser Art geht ein ausführlicher y Gattungscharacter und eine Uebersicht sämmtlicher dem Verfasser bekannten 30 Arten von Haplophyllum voraus. Tab. 262. H. ptilo- ‘| stylım Speh. aus dem südlichen Persien. Tab. 263. H. cappado- eicum Spch. aus Cappadocien. Tab. 264. H. villosum Adr. de Juss. ausIberien und Albanien. Tab. 265. H. filifolium Spceh. aus Persien. Tab. 266. H. halepense Speh. aus Syrien. Tab. 267. H. | virgatum Speb. aus Südpersien. Tab. 268. H. canaliculatum B oiss. ebendaselbst. Tab. 269. H. tuberculatum Andr. de Juss. aus Aegypten, Nubien und Arabien. Tab. 270. H. Candelleanum Sp ch. aus Assyrien oder Babylonien und der arabischen Wüste. Tab. 271. Wiedemannia orientalis Fisch. et Mey. aus Anatolien, Armenien und Pisidien. Tab. 272. W. multifida Benth. aus Armenien. Tab. 273. Echinops acantholepis Jaub. etSp. aus dem russischen Arme- nien und dem nördlichen Persien. Das Involucellum proprium der Echinops-Arten betrachten die Verfasser dem calyculus der Dipsa- ceen analog, nicht wie neuere Schriftsteller. als das anthodium eines einblüthigen Köpfchens. Tab. 274. E. Oliv@ri Jaub. et Sp. aus Mesopotamien oder Babylonien. Tab. 275. Microrhynchus glomera- tus Jaub. et Sp., mit verbessertem Gattungscharacter, aus Aegypten und Arabien. Tab. 276. M. fallax Jaub. et Sp. aus Aegypten. Tab. 277. M. arabicus Jaub. et Sp. aus dem steinigen Arabien. Tab. 278. Sonchus divaricatus Desf. aus Arabien, Aegypten, den Canarischen Inseln und Granada. Tab. 279. S. Candolleanus J.aub. et Sp. (Zollikoferia chondrilloides DC. ex p.) aus Arabien, Südpersien (Kotschy pl. exs. Pers. austr. n.27. et n. 530.) und Aegypten. Tab. 280. Sonchus Cassinianus Jaub. et Sp. ‚(Rhabdotheca sonchoides Cass.) aus Aegypten und Arabien. Tab. 281. Zactuca Schimperi Jaub. et Sp. aus Arabien. Tab. 282. L. arabica Jaub. etSp. aus IE FIT = ir BZ dem glücklichen Arabien. Tab. 283. Kalbfussia orientalis Jaub. et“ Sp. (Oporina hispidula DC. Millina ‚persica Boiss.) aus Aegypten und dem südiichen Persien, Die beiden andern bisher bekannten Arten der hier mit verbessertem Character versehenen Gattung Kalb- fussia, K. Mülleri et K. Salzmanni C. H. Schultz. Bip., werden unter dem Namen K. oceidentalis vereinigt. "Tab. 284. Garhadiolus Hedypnois Jaub. et Sp. (Rhaga diolus Hedypnois. Fisch. et Mey.) aus Albanien „ Armenien, Medien und Hyrcanien. ' Zur Erläuterung der neuen Gattung Garhadiolus und ihrer Verwandten dient folgende . Vo Me 715 _Vebersicht: A, Achaenia estriata v. obsolete striatula, inermia, aut ealva aut pappo minimo e setulis elavatis v. eylindraceis obtusis pa- 'tentissimis constante coronata, caeterum heteromorpha; peripherica inter se conformia anthodii foliolis induratis aceretis quibus singula- tim anteposita aut obvoluta aut adnata vixque aequilonga (nisi bre- viora), interioribus variiformibus dissimilia et majora. J. Rhagadiolus _ Tourn. Achaenia peripherica recta v. parum inflexa, calva, antho- dii foliolis subbreviora et obvoluta et inadhaerentia, demum una cum istis patentissima. Calathidia omnia ramillulo pedunculiformi plus minusve elongato et deflexo sub anthodio vix aut ne vix incrassato suffulta. Receptaculum demum peltatum. 2. @arhadiolus. Achaenia omnia inflexa et pappigera; peripheriea infra medium anthodii folio- lis adnata, una cum istis stellatim patenti- erecta, sursum exserta. Calathidia alia alaria (v. ramuli abortu lateralia) subsessilia, alia ter- minalia ramillulo peduneuliformi plus minusve elongato indeflexo sursum incrassato et receptaculi diametrum suhaequante suffulta. B. Achaenia isometra, uniformia, conspicue striata, aculeis glochidia- tis patentibus seriatim dispositis echinata, pappo coriaceo cyathiformi 7—9-glochidiato coronata (fere Valerianellae uncinatae calycis instar): peripherica anthodii foliolis vix aut ne vix accretis deflexis multo longiora et istis non adnata nec obvoluta. 3. Kölpinia Pall. — Tab. 285. Garhadiolus angulosus Jaub. et Sp. (Kölpinia Rhagadioloides €. H. Schultz. Bip.) aus Syrien. Tab. 286. Kölpinia linearis Pall., weit verbreitet im westlichen und aussertropischen centralen Asien, bis jetzt die einzige Art dieser von dem Verf. emendirten Gattung. Tab. 287. Heteracia Szowitsii Fisch. et Mey. aus Medien, Alba- nien und Sibirien. Tab. 288. Harpachaena amplezifolia Bung. aus dem altaischen Sibirien. Tab, 289. Jaubertia Koelpinioides Spach. (Koelpinia sessilis Boiss. in Kotsch. pl. exs. Pers. bor. no. 60.) aus Medien und Hyrcanien. Die früher von Guillemin aufgestellte Gattung Jauberlia gehört zu Gaillonia; die gegenwärtige ist ein ausgezeichnetes Glied aus der Rotte der Calendulaceae. Tab. 290. Derderia Berardioides Jaub. et Sp. aus Persien. Tab. 291. Char- tolepis cappadocica Jaub. et Sp, (Centaurea capp. DC.) aus Cappa- docien, dem Taurus und Hyrcanien. Tab. 292. Ayalea Olivieri Jaub. et Sp. (Centaurea Olivieriana DC.) auf Naxus. Tab. 293. Niraria tridentata Desf. aus Aegypten, Arabien, Libyen und Senegambien. Der Character der Gattung -Nitraria wird verbessert und eine Ueber- sicht aller ihrer Arten gegeben. 'Tab. 294. N. sericea Jaub. et Sp. aus Aegypten, Tab. 295. N, Olivieri Jaub.et Sp. aus Syrien oder Mesopotamien. Tab. 296. Schouwia brassicaefolia Jaub. et Sp. DE er RER >. »' 716 Tab. 297. Sch. glastifolia Jb. et Sp. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 298. Sisymbrium binerve C. A. Mey. aus Galata und Albanien, Tab. 299. Anthochlamys polygaloides Fenzl. aus dem Caucasus und | Hyreanien. Tab. 300. Thesium aureum Jb. etSp. aus Cappadoeien. Hiemit schliesst sich der dritte Band. ” De Von dem vierten sind bis jetzt erschienen: Tab. 301. Stellera | Lessertü C. A. Mey. aus Persien. Tab. 302. St. stachyoides Schrenk. aus Soongorien. Tab. 303. Daphne glomerata Lam. aus Cappado- cien. Tab. 304. D. gnödioides Jaub. et Sp. auf den Inseln des ägeischen Meeres und in Syrien. Tab. 305. D. eleoides Linn. var. puberula, (D. glandulosa Bertol. D. Iueida Lois, D. eretica Steud, D. buxifolia Sibth.). Die Varietät aus Cappadocien, die vielgestaltige Art ein häufiger Bewohner der subalpinen Gegenden des Orients und Süd-Europa’s. Tab. 306. D. buxifolia Vahl. aus Armenien. Tab. 307. Crypsis pygmaea Jaub. et Sp. aus Syrien. Tab, 308. Phalaris erypsoides D’Urv. von Griechenland und der Insel Chios. Tab. 309. Aegilops bicornis Jaub. et Sp. (Triticum bicserne Fersk.) aus Aegypten. Tab. 310, A. squarrosa Linn. aus Iberien, Albanien und " Taurien. Tab. 311. A. eylindrica Host. in Taurien, Bessarabien, | Ungarn und Piemont, Tab. 312. A, caudata Linn. von Creta, dem Peloponnes, den Inseln des ägeischen Meeres und Südfrankreich, - | woselbst es wahrscheinlich durch ausländische Cerealien eingeführt. Tab. 313. A. platyanthera Jaub. et Sp. aus Mesopotamien. Tab. ‚314 A. comosa Sibth. et Sm. aus dein griechischen Archipel und dem Peloponnes. Tab. 315. A. macrura Jaub. et Sp. aus Syrien. Tab. 316. A. speltoides Tsch. bis jetzt blos aus botanischen Gär- ten bekannt. Tab. 317. A. loliacea Jaub. et Sp. aus Cappadoecien. Tab. 318. Heterantheiium piliferum Hochst. aus Syrien und Persien. Tab, 319. Eremopyrum orientale Ledeb. aus Armenien, Iberien und Albanien, dem altaischen Sibirien, Songorien, Taurien und an der Wolga. Tab. 320. E. squarrosum Jaub. et Sp. var. lasiostachya (Triticum squarrosum Roth. T. Kotschyanum Boiss. in Kotsch. pl. exs. Pers. bor. n. 12.) aus Aegypten, dem steinigen Arabien, Syrien, Mesopotamien, Medien, Albanien und Armenien. Tab. 321. Crithopsis rhachitricha Jaub, et Sp. (Elymus rhachitrichus Hochst. in Kotsch. pl. halep. n. 130. b. et in ejusd. pl. Pers. austr. no. 347.) aus Syrien | und Persien. Die neue Gattung Ürithopsis unterscheidet sich von | dem nächstverwandten Elymus durch die wirtelständige Stellung der Bälge und die durchaus sitzenden Aehrchen. Tab. 322. Kiragrostis arabica Jaub. etSp. aus Arabien. Tab, 323. Peppephorum Aucheri Jaub. et Sp. aus dem südlichen Persien. Tah, 323. P. brachy- ß on 717 stachyum Jaub. et Sp. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 324. Melanocenchris Jacquemontii Jaub. et Sp. aus Indien. Zu dieser Gattung gehört auch Pennisetum plumosum Hochst. et Steud. in Schimp. pl. Arab. no.%94. Tab. 325. #. Perrottetii Jaub, et Sp, aus den Nelligherrys. Tab. 327. Chloris villosa Pers. aus Libyen Arabien und Südpersien. Tab. 328. Ch. macrantha Jaub. et Sp. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 329. Botryanthus Sauli Jaub. et Sp. aus Carien. Tab. 330. Sophora Jaubertii Spach. aus Bi- thynien. Tab. 331. Danthonia cachemyriana Jaub. et Sp. aus Cachemyr, Tab. 332. Tripoyon capillatus Jaub. et Sp. von der ostindischen Halbinsel. Tab. 333. T. festucoides Jaub. et Sp. aus den Nellisherrys. Tab. 334. Arthratherum eiliatum Jaub. et Sp. (Aristida eiliata Desf. A. Schimperi Hochst. et Steud. in pl. Arab. Schimp.) aus Libyen, Aegypten und dem steinigen Arabien. Tab. 335. A. hirtiglume Jaub. et Sp (Aristida eiliata Hochst. et Steud. in Schimp. pl. Arab. n. 115.) im steinigen Arabien. Tab. 336. A. calo- ptilum Jaub. et Sp. im glücklichen Arabien und am persischen Meerbusen. Tab. 337. A. pogonoptilum Jaub. et Sp. aus Penta- potamis. Tab. 338. A, oblusum Jaub. et Sp. (Aristida obtusa Del.) aus Aegypten und Arabien. Tab. 339. Stipa Jacquemontii Jaub. et Sp. aus Cachemyr. Tab. 340. Ualamagrostis holciformis Jaub. et Sp. aus Tibet. Tab. 341. Pegoletlia senegalensis H. Cass. (Kuhnia arabica Steud. et Hochst, in “chimp. pl. Arab. fel. n. 863.) aus Senegambien, Nubien und dem glücklichen Arabien. Tab. 342. ‚Pulicaria orientalis Jaub. et Sp. aus Arabien. Tab. 343. P. indica Jaub. et Sp. (P. Hydrabatensis Bindl. apud DE.) aus Indien. Tab. 344. P. petiolaris Jaub. et Sp. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 345. P. grandidentata Jaub. et Sp. ebendaselbst. Tab. 346.P. Aucheri Jaub. et Sp. (Pterochaete et Platychaete Aucheri Boiss.) aus dem südlichen Persien. Tab. 347. P. persica Jaub. et Sp. ebendaher, Tab. 348. P. glutinosa (Pterochaete et Platychaete .gl. Boiss ) aus Arabien. Tab. 349. P. glaucescens Jaub. et Sp. (Ptero- chaete et Platychaete glauc. Boiss.) aus Südpersien, Tab. 350. Pen- tanema divaricatum H. Cass. aus Mesopotamien, Babylonien und Südpersien. Tab. 351. P. pulicariaeforme Jaub, et Sp. (Inula pu- licariaeformis DC.) aus Persien. Tab. 352. et 355. Psiadia arabica Jaub. et Sp. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 354. Felicia Schimperi Steud. et Hochst. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 355. et 356. Euryops arabieus Steud. aus Arabien. Tab. 357. Othonnopsis angustifolia Jaub. et Sp. aus Persien. Die neue Gattung Othonnopsis, auf Othonna angustifolia DE. gegründet, steht Senecio, 718 und Euryops zunächst, von welchen sie sich aber durch die sterilen Scheibenblümchen, die Bildung der Narben und den bleibenden Pap- pus unterscheidet. Von Othonna weicht sie durch den Bau des Grif- fels und der Narben, sowie des Anthodiums ab. Tab. 358. Verno. nia Bottae Jaub. et Sp. aus dem glücklichen Arabien. Tab. 359. V. atriplicifolia Jaub. et Sp. ebendaselbst. Tab. 360. Heliotropium longiflorum Hochst. et Steud. ebendaselbst. Die vortrefflich gezeichneten Tafeln mit den zahlreichen : und genauen Analysen der Blüthen- und Fruchttheile unterstützen die sorgfältig ausgearbeiteten Beschreibungen und machen dieses Werk | zu einer der wichtigsten und unentbehrlichsten Quellen nicht nur für | die Kenntniss orientalischer Gewächse, sondern auch für die syste- matische Botanik überhaupt. Möge der Eifer seiner Verfasser nicht erkalten, an reichlichem Stofi für denselben lässt es die Natur nicht fehlen. F. An z,e.L @ ee Im Verlage der unterzeichneten Kunstanstalt erscheint ein gros- ses botanisches Kupferwerk über die Flora der pyrenäischen Halb- insel, des südwestlichen Frankreichs, Corsica’s und der Balearen unter dem Titel: Zecones ei desceripliones planlarum novarum, erili- carum ei rariorum Zuropae ausiro-oceidentalis, praecipue Hisepaniue. Die Mehrzahl der europäischen Staaten besitzt ältere und neuere Kupferwerke über die innerhalb ihrer Grenzen wachsende Vegetation;. nur über die Fiora der obengenannten Länder existirt noch keine v umfassendere iconographische Arbeit, obgleich gerade diese Länder, , insbesondere die Halbinsel der Pyrenäen, zu den in botanischer Hin- sicht interessantesten, an eigenthümiichen Pflanzen reichsten Gegen- den unseres Erdtheils gehören. Seit Mr. Boissier die Aufmerk- samkeit der Botaniker auf Spanien gelenkt hat, sind in diesem Lande eine grosse Menge noch völlig unbekannter Pflanzenarten aufgefun- den, ja Entdeckungen gemacht worden, welche in Europa gar nicht möglich zu sein schienen. Fast alle diese seit Boissier's erster Reise in den verschiedensten Gegenden Spaniens, . besonders aber in dessen Süden entdeckten neuen Arten sind noch nicht abgebildet. Dasselbe gilt von den in Portugal, Frankreich und auf den ge: nannten Inseln gemachten Entdeckungen. Allein nicht blos die in neuester Zeit in jenen Ländern entdeckten neuen Arten be- dürfen einer solehen Behandlung: es gibt auch eine grosse Menge älterer, längst publicirter, theils jenen Gegenden ausschliesslich an- gehörender, theils überhaupt in den Umgebungen des grossen Medi- terranbeckens einheimischer Pflanzen, welche noch gar nicht, oder 719 höchst mangelhaft oder in schwer zugänglichen Schriften abgebildet sind. Viele derselben, besonders die von den älteren spanischen und portugiesischen Botanikern, als von Ortega, Asso, Cava- nilles, Boutelou, Clemente, Lagasca, Brotero, von dem ‚Abbe Pourret u. A. aufgestellten Arten sind den Botanikern Euro- pa’s so gut wie gar nicht bekannt, weil sie nur höchst dürftig be- schrieben worden sind und die davon gessmmelten Exemplare zum grossen Theil blos in den wenigen Herbarien Spaniens und Portu- gals existiren. Der Unterzeichnete sieht sich gegenwärtig in den Stand gesetzt, von der Mehrzahl dieser kritischen Species genaue Beschreibungen und Abbildungen nach Originalexemplaren geben zu können, indem die Direction des Königl. botan. Museum zu Madrid, in dessen Herbarium sich die meisten der von den ältern spanischen Botanikern publicirten Arten befinden, sich bereit erklärt hat, alle Doubletten jener Originalexemplare dem Unterzeichneten . zur beliebigen Benutzung eigenthümlich zu überlassen. Der Unter- zeichnete hat sich daher entschlossen, vollständige und naturgetreue Abbildungen und monographische Beschreibungen aller neuen kriti- schen und seltneren, noch nicht oder mangelhaft abgebildeten Pflan- zenarten des südwestlichen Europa, welche ihm zu Gebote stehen, herauszugeben und ersucht hierdurch alle Botaniker Europa’s, die sich mit der Erforschung der Vegetation der genannten Länder be- schäftigen, ihn bei seinem Unternehmen durch Zusendung von Mate- rial zu unterstützen. Unter den in neuerer Zeit in Portugal, Spanien, Frankreich u. s. w. entdeckten neuen Arten, welche in den „Icones“ abgebildet werden sollen, sind besonders folgende zu erwähnen: 1. die von Mr. Leon Dufour in Valencia, Aragonien und Navarra, von Mr. Durieu de Maisonneuve in Asturien, von Mr. Webb in Süd- spanien und Portugal, von dem Grafen Hoffmannsegg und den Herren Link, Welwitsch u. A. in Portugal entdeckten neuen Arten; 2. die von Mr. Boissier im Jahre 1837 in Spanien auf- gefundenen, in seiner „Voyage‘‘ nicht abgebildeten neuen Arten; 3. die von Mr, Reuter im Jahre 1841 in Neucastilien und dem Guadarramagebirge entdeckten neuen Arten; 4. die von dem Unter- zeichneten in den Jahren 1844, 1845, 1846 und 1850 in Spanien und Portugal entdeckten neuen Arten; 5. die von Dr. Funk im Jahre 1848 in Südspanien und von Mr. Bourgeau im Jahre 1847 in Catalonien und seit 1849 in Murcia und Granada aufgefundenen neuen Arten; 6. die von. Mr. Boissier und Mr. Reuter im Jahre 1849 in Südspanien entdeckten und in dem ‚„Pugillus plantarum no- varum Africae borealis Hispaniaeque australis‘‘ beschriebenen Arten; ‘7. die von Mess. Grenier und Godren in der „Flore de France“ aus Frankreich und Corsica und von Mr. Jordan in seinen ‚„‚Obser- vations‘‘ aus Südfrankreich beschriebenen neuen Arten, sowie alle, welche von Mr. Moquin-Tandon in seiner „Flore de la Corse‘ publieirt werden dürften. Alle diese Pflanzen wird der Unterzeichnete selbst nach mög- lichst schönen und vollständigen Exemplaren, wo es sich thun lässt, 720 in natürlicher Grösse, auf Quart- oder Folietafeln abbilden. Von allen abgebildeten Pflanzen werden genaue Analysen der Blüthen- und Fruchttheile, wo es nöthig ist, der Blätter und der Stengelglie- der, von besonders interessanten Gewächsen wohl auch mikrosko- pische Darstellungen des innern Baues gegeben werden. Auch wird der Verf. es sich angelegen sein lassen, bei kritischen Pflanzen die zunächst stehenden Arten, mit denen jene verwechselt werden-kön- nen und verwechselt worden sind, auf derselben Tafel mit abzubil- den. Die Tafeln werden in der unterzeichneten Kunstanstalt in Stahl gestochen und, soweit es nothwendig ist (in der Manier der zu Boissier's „Voyage‘‘ gehörenden Kupfertafeln) fein colorirt. Der in lateinischer Sprache abgefasste Text wird enthalten: . 1. eine genaue Beschreibung der abgebildeten Pflanze; 2. An- gabe der Verwandischaften und specifischen Unterschiede; 3. Angabe (bei älteren Arten) der vollständigen Synonyme und etwa schon„vor- handenen Abbildungen mit Beurtheilung der letzteren; 4. Angabe der geographischen Verbreitung ; 5. Erklärung der Analysen. Bei der Bearbeitung dieses Werkes wird der Verfasser zwar ım Allgemeinen das natürliche System von DeCandolle im Auge haben und desshalb mit den Thalamifloren beginnen, sich jedoch nicht streng an die Reihenfolge weder der Familien, noch der Gat- tungen binden, sondern die Familien und Gattungen nach der Voll- ständigkeit des ihm zu Gebote stehenden Materials folgen lassen. Er wird daher nicht mit den Ranunculaceen, sondern mit den Sile- neen und zwar mit der Gatiung Diantkus beginnen. — Von Zeit zu Zeit sollen Supplementlieferungen gegeben werden, welche die neuen, während des Erscheinens des Werkes entdeckten, in die be- reits bearbeiteten Gattungen und Familien gehörenden Arten enthal- ten werden. Dr. Moritz Willkomm, Privatdocent an der Universität zu Leipzig. Das Werk erscheint in Lieferungen zu zehn Quart- oder fünf -Folio-Tafeln und einem bis zwei Bogen Text in Quart. Die Tafeln, welche sämmtlich vorzüglich gestochen und sorgfältig colorirt sind, werden fortlaufend numerirt und ebenso der Text fortlaufend pagi- nirt. Eine grössere Anzahl von Lieferungen, welche eine geschlos- sene Abtheilung des Gewächsreiches umfassen, bildet einen Band. Jeder Band wird mit einem besondern Titel und einem genauen Register versehen werden. Von zwei zu zwei Monaten wird eine Lieferung herausgegeben ; der Preis pro Lieferung ist 2 Thir. Leipzig und Dresden, im August 1852. Englische Kunstanstalt von A, H. Payne. S Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA, NG a0. Regensburg. 14. December. 1852. Hnlamlt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Martius, Chamaedorea virens, eine neue Palme aus Mexico, Zusatz der Redaction. — LITERATUR, v. Ettings- hausen, die Tertiärfleren der österreich. Monarchie, I. Fossile Flora von Wien, Massalon go, söpra le piante fossili dei terreni terziarj del Vicentino, Idem, eonspectus Florae tertiariae orbis primaevi. indie atrovirens M: art, eine neue Palme aus Mexico, beschrieben von Dr. vM artius. Ueber die zahlreichen Rohrpaimen, welche neuerlich aus Mexico ‚in die botanischen Gärten des europäischen Festlandes gebracht - worden sind, herrscht zur Zeit noch grosse Unbestimmtheit. Es ist unmöglich, sie eher mit Sicherheit systematisch zu bestimmen, als bis sie zu blühen beginnen, was bei mancher Art erst im achten oder zehnten Lebensjahre eintritt, und die Trennung in zwei Geschlech- ter erschwert ebenfalls die Feststellung sicherer Charactere, Unter diesen Umständen ist es’ wohl geeignet, das Wesentlichste, was über- solche noch unbestimmte Arten bereits gesagt werden kann, vor- läufig bekannt zu machen, und ich erlaube mir daher, Ihnen eine Notiz über eine sehr niedliche Rohrpalme zu übersenden, welche sich von allen mir bekannten unterscheidet und im hiesigen k. bota- nischen Garten wegen ihres dunkelgrünen Laubes Chamaedorea airo- virens genannt worden ist. — Zuerst eine Diagnose, nach der männ- lichen, bis jetzt allein mir bekannten Pflanze ausführlich entwor- fen, welche bei einer systematischen Zusammenstellung der Arten wird abgekürzt werden können: Ch. caudice arundinaceo simplicissimo stricto arcte annulato, apice vaginis- frondium cylindrieis (9) clausis tecto; frondibus (2'/2‘) patentibus saturate viridibus, petiolo brevi (3) compresso supra lato-sulcato, rhachi subtus convexa, supra in 2 faciebus ‚ sulcata, pinnis _comptis subreetangulo-patulis apice recurvis (nu- merosis 20 — 24) approximatis, lanceolatis acuminatis utrinque obscure viridibus praesertim subtus nitidis,.. nervo medio utrin- que prominulo et secundariis 8— 10 luei objeetis albidis (mediis spithamaeis, imis et summis brevioribus) summis latioribus oblongis ; ‚spadieibus () infra ERER (2) peduneulo ultrapedali, spathis 6 Flora 1852, 46, = A 722 arctis breviter bifidis, ramis floriferis simplieibus, sepalis transverse oblongis margine albidis, petalis ovato- oblongis obtusis rk ala- bastris subglobosis. Diese Art, welche sich durch den gefälligen Wurf ihrer regel- mässig lanzettlich-gefiederten, kurzgestielten, dunkelgrünen Blätter vor den eultivirten Gattungsgenossen auszeichnet, steht gewisser- massen in der Mitte zwischen Chamaedorea Schiedeana und elatior. ‘Wie jene hat sie einen ganz einfachen Stamm, der noch niemals einen ober- oder unterirdischen Seitenspross getrieben hat; doch ist dieser Stamm kaum so dick als ein kleinster Mannsfinger, vielenger geringelt ; überdiess ist die Art durch die schmäleren Fiedern, welche fast unter einem rechten Winkel von der Blattspindel abstehen, durch den gleichmässigen Wurf dieser Fiedern und ihre sattgrüne Farbe auf den ersten Blick zu unterscheiden. Der Blattstiel ist bei Ch. Schiedeana "/, Fuss, bei der buschigwachsenden (caespitosa) Ch. elatior, die sich überhaupt durch grössere Dimensionen unterscheidet, 1 Fuss lang, bei Ch. alrovirens misst er nur 3 Zoll. Dieser Blattstiel ist von den Seiten etwas mehr zusammengedrückt, als bei jenen Arten, so dass diese Seiten breiter erscheinen. Die Furche auf der oberen Seite des Blattstiels ist deutlicher und läuft weiter hinauf, als bei Schiedeana, deren Blattstiel desshalb besonders unmittelbar unter den Fiedern eher stielrund erscheint. Auf der Spindel sind die Längsfurchen der beiden oberen Planflächen, auch etwas deut- licher, An dem eben hervorbrechenden Biatte zeigt die Spindel auf dem Rücken die in der Gattung so häufig vorkommende weisse Binde; sie verliert sie mit zunehmendem Alter, so dass das Blatt, sobald es sich, ganz ausgewachsen, am Stengel unter einem fast rechten Winkel ausbreitet, die characteristische” dunkelgrüne Farbe zeigt. Namentlich Ch, Schiedeana hat immer ganz: hellgrüne Blätter. Die Fiedern der letzteren sind oblongae vel oblongo-lanceolatae subfal- catae; jene der Ch. elatior sind denen der atrovirens der Form nach ähnlicher, jedoch etwas breiter, mehr sichelförmig geschwungen und von wenigern jener Secundär-Nerven durchzogen, die gegen das- Licht gehalten sich von weisslicher Farbe zeigen. Ch. Schiedeana ‘ hat viel weniger Fiedern als Ch. atrovirens und bei Ch. elatior stehen sie weiter und unregelmässiger von einander ab. Das ganze Blatt der letzteren ist auch viel schlaffer und zeigt nicht die elegante gleichförmige Beugung der Fiedern nach abwärts, die die Ch. atro- virens darbietet. Der Stamm der Ch. atrovirens ist nur am unteren Ende mit 1—1'/, Zoll weit von einander abstehenden Ringen bezeichnet; weiter \ 5 % ha \ ? = 72 nach oben stehen diese gewöhnlich nur !/; Zoll von’ einander ab. ‚Der Blüthenkolben ist länger als bei Ch. Schiedeana, steht anfäng- lich schräg aufwärts und krümmt sich während des Blühens nach unten. Der Stiel des Blüthenkolbens ist 12 bis 15 Zoll lang und von sechs an der Spitze kurz zweitheiligen Spathis enge einge- scheidet. Die erste Spatha ist ?/s Zoll, die zweite 1!/;, die dritte 3, die vierte 6, die fünfte 12, die sechste 15 Zoll lang. Die Spin- del des Blüthenkolbens, mit abgerundeten Ecken versehen, entlässt ohngefähr 20, in ?/s, ?/ und ?/s Blattstellung stehende Blüthenzweige, welche rundlich und an den Orten, wo die Blüthen sitzen, etwas ' verflacht sind. Die Blüthenzweige sind immer einfach und fast bis _ an die kurze stumpfliche Spitze mit Blüthen besetzt. Die Kelch- lappen der (männlichen) Blüthen sind linearisch oblong, grün und am Rande weiss dünnhäutig. Die Kronblätter, eiförmig-oblong stumpf, sind eigelb, gegen die Spitze grünlich. Vor dem Abfall werden sie schmutzig olivenbraun oder schwärzlich. In der Knospenlage sind die Kronblätter klappig und neigen fast kugelförmig zusammen. Die 6 Staubfäden, wenig kürzer als die Kronblätter und von einem cy- lindrischen eilosen Fruchtknoten wenig überragt, sind mit viel weiss- lichem Pollen erfüllt. Der blühende Spadix verbreitet einen unan- Senehmen spermatischen und etwas scharfen Geruch. Die Pflanre ist von Baron v. Karwinski in der. mesiceniankin - Provinz Oaxaca zuerst beobachtet worden. Das Exemplar, welches gegenwärtiger Notiz zu Grunde liegt, ist in. München aus Mexicani- schem Samen erzogen worden, und jetzt etwa 4 Fuss hoch. Sie kann eine geringere Temperatur ertragen, als die mit ihr vergli- chenen Arten, was anzudeuten scheint, dass sie in höher gelegenen ‚Bergwaldungen einheimisch ist. ef 4 Zusatz der Redaction. Es dürfte hier wohl am Platze sein, die Definitionen einiger andern neuen Arten der Gattung Chamaedorea, welche in jüngster Zeit von Hrn. Herrmann Wendland zu Herrenhausen bei Han- nover aufgestellt wurden, anzureihen. Sie finden sich in No. 1., 10. ‚und 28. des XX. Jahrgangs der Allgemeinen Gartenzeitung vonFriedr. Otto und Albert Dietrich und lauten wie folgt: '1. Ch. geonomaeformis n. sp., caudice erecto, gracili, dense an-» nulato; frondibus erecto-patentibus; vaginis apertis, brevibus, ovato- oblongls, apice auriculatis; petiolis brevissimis, supra sulcatis, subtus 46* 724 | N ’ rhachique dorso fascia alba notatis; frondibus simplicibus, obovatis, | apice furcatis, laciniis ovatis, margine leviter repando-crenatis, basin N versus integerrimis; rhachi supra elevata, subacutangula, pallidiore, subtus convexa, nervis primariis utringque 10—12 parallelis; pagina frondium chartacea, convexa; spadicibus simpliciter ramosis, inter et infra frondes, ramis apice nudis acutiusculisque; ramis maseulo- | rum 4—6, pendulis, densifloris, 5—” pollices longis, graveolentibus; corolla tripetala, petalis basi Jiberis, apice coadunatis; spadicibus foe- mineorum 1—3, erectis, 3 pollices longis, frondibus brevioribus; rudimentis staminum nullis; calycibus Yetalisque utriusque sexus flavescentibus. Caudex circa 3°. Frondes 12—15” long., 6— 7" lat., vaginis 2!/,—3' long., petiolis 6—9' long. Die männliche Pflanze wurde im Sommer 1849 für den k. Berg- garten zu Herrenhausen aus der Handelsgärtnerei des Herrn Van Houtte in Gent, wo sie als Geanoma fenestrata verzeichnet war, angekauft. Sie soll von Guatemala eingeführt sein. Weibliche Pflan- zen fand der Verf. im botanischen Garten zu Schöneberg und beim Handelsgärtner Allardt, wo sie Ch. humilis und Geonoma humilis genannt wurde und aus Samen gewonnen war, die v. Warsze- wiez von seiner ersten Reise aus Guatamala eingesandt hatte. In Hinsicht der Blätter steht diese Art der Ch. fragrans Mart., in Hin- sicht der Blumen der Ch. Schiedeana Mart. zunächst. 2. Ch. Ernesti Augusti n. sp., caudice erecto, annulato; frondi- bus erecte-patentibus, vaginis clausis, ovato-oblongis, petiolis superne basin versus canaliculatis, medio planis, vaginis rhachique dorso fascia albida notatis; lamina chartacea, convexa, simpliei, plicata, obovata, basin versus integerrima saepe cuneato-attenuata, bifida, laciniis divergentibus ovatis, margine interiore integerrimis, exteriore grosse serratis, serraturis obtusis erenulatis; rhachi superne subele- vata, inferne rotundata, nervis primariis alternis utringue 16—20, .! parallelis; spadicibus inter frondes, spathis glutinosis; masculis pa- | tentibus, glaucescentibus, inferne duplicato-ramosissimis, ramis pa- tentibus; foemineis simplicibus, albidis, strietis, crassis, carnosis, frondes aequantibus vel superantibus, floribus in rhachidem ad ter- tiam partem immersis; rudimentis staminum 6; petalis utriusque ' sexus aurantiacis. Caudex 8‘; frondes 21/4—2°/s' long., 15—17' lat., vaginis 5” ) long., petiolis 3—6“ long., spica foeminea 12—15‘ long., A'' in | diametr. Diese Art wurde von Hrn. J. Linden in Brüssel bei Tabasco / e | | u in Neu-Granada gefunden und in die europäischen Gärten eingeführt Sie kommt in den französischen und belgischen Gärten unter dem Namen Ch, simplicifrons, Geonoma latifrons und Hyospathe elegans „vor, und wurde von dem Verf., der beide Geschlechter in Herren- ‚ hausen eultivirt, dem Andenken des um die Gartenkunst hochver- dienten hochseligen Königs Ernst August von Hannover ge- widmet. 3. Ch. pyymaea n. sp., ceaudice abbreviato, repente, densissime annulato; frondibus erecto-patentibus, pinnatis, vaginis apertis, in petiolum brevem attenuatis; petiolis supra planiusculis, basin versus canaliculatis; rhachi dorso rotundata, absque fascia alba; pinnis utringue 9—12, patentissimis, lanceolatis v. elongato - lanceolatis, longe attenuatis, falcatis, margine inferiore apicem’ versus leviter denticulatis basin versus paulo decurrentibus, infimis linea scabra in petiolum decurrentibus, summis confluentibus, nervo medio promi- - nente, nervis secundariis 2 intramarginalibus; spadicibus basilaribus, fronde brevieribus, erecto-patentibus; masculis simplieiter ramosis, ramis pendulis, petalis oblongis, acutis, patentibus; foemineis erectis, ‘simplicibus vel furcatis, erassiusceulis, petalis oblongis, acutis; rudi- mentis staminum 6; ovario depresso-globoso; calycibus petalisque utriusque sexus viridibus. ‘ Frondes 16—1%” long. , . vaginis 4° long., petiolis 1'/.‘' long,, pinnis 5—6” long., 7—10' lat. ; spadix masculus 7—9' long., ramis 11, —2!/,‘ long, foemineus 10—12'' long., spica 4—5‘' long. Die kleinste der bis jetzt bekannten Arten, welche gewiss wenig - die Höhe von 1'/,‘ überschreiten wird; sie bildet einen kleinen zier- lichen Strauch und ist wegen der häufigen und leichten Entwick- lung ihrer zierlichen Blüthenkolben interessant, Am nächsten scheint sie der Ch. cataractarum Mart. verwandt zu sein, von der sie sich namentlich durch die nicht geschlossenen Blattscheiden, durch den auf dem Rücken der Spindel des Wedels und des Blattstiels fehlen- den weissen Streifen und durch viel breitere Fiedern unterscheidet. Die Exemplare der männlichen und weiblichen Pflanze, welche sich seit 1850 im k. Garten zu Herrenhausen befinden, wurden aus der Gärtnerei des Hrn. Linden in Brüssel bezogen, der sie in die europäischen Gärten unter obigem Namen eingeführt hat. Nach dessen Mittheilungen kommt sie in Neu-Granada vor und zwar in der Provinz Sorocco am Vulean de’Diablo in einer Höhe von 4000'. ii S m ne 726 ’Tetgiigines Pb Haha Min Die Tertiär-Floren der österreichischen Monarchie von Dr. Constantin v. Ettingshausen. Herausgegeben von der k. k. geologischen Reichsanstalt. No. I. Fossile Flora von Wien. Mit 5 lithographirten Tafeln. Wien, 1851, bei Wilhelm Braumüller. ‘36 8. in fol. Bü Seitdem Unger durch seine klassischen Arbeiten über die fos- silen Pflanzen von Radoboj, Parschlug u. s. w. die Bahn für den paläontologischen Zweig der Botanik in Oesterreich gebrochen hat, erfreut sich derselbe dort, gefördert durch die mittler Weile ins Leben gerufene k. k. geolegische Reichsanstalt, an deren Spitze der uner- müdet- thätige Haidinger steht, eines raschen Fartschrittes, und namentlich ist es Dr. Constantin v. Ettingshausen, der mit besonderem Eifer und entschiedenem Glücke in die Fussstapfen Unger's tritt und sein Leben der schönen Aufgabe widmet, durch die Interpretation der fossilen Pflanzenreste mit Hilfe aller erschwing- lichen Mittel Thatsachen zu gewinnen, die.zur genaueren Kenntniss der Vegetation und der damit zusammenhängenden Oberflächenver- hältnisse unserer Erde in den vorweltlichen Perioden, se wie zur Entwicklungsgeschichte des Pflanzenreiches überhaupt beitragen. Auf ' Veranlassung Haidinger’s erhielt derselbe im vorigen Jahre den Auftrag, einige der interessantesten Localitäten von fossilen Pflan- zen, namentlich Sotzka, Sagor, Parschlug, Radoboj und Häring, zu besuchen und auszubeuten, und unterzog sich dieser Aufgabe -mit solchem beharrlichen Fleisse und günstigem Erfolge, dass die von ihm gemachten Sammlungen die Grundlage eines phyto - paläontolo- gischen Museums bilden, das an Reichhaltigkeit und Schönheit der Exemplare tertiärer Pflanzen kaum seines Gleichen finden dürfte, Diese Sammlung, im Besitze der k. k. geologischen Reichsanstalt, liefert nun auch den Stoff für eine Reihe fossiler Floren, die nach und nach in würdiger Ausstattung durch dieses Institut veröffentlicht werden sollen, und wovon die erste gelungene Probe in dem gegen- wärtigen Hefte, das die tertiäre Flora der Umgebungen der Kaiser- stadt selbst zum Gegenstande hat, vorliegt. In den obersten Tegelschichten des Wienerbeckens kommen knollen- und kugelförmige Coneretionen bald von hartem gelblich- oder weisslichgrauem Kalkmergel, bald von glimmerhaltigem, ziem- lich grobkörnigem, dunkelgrauem Sandstein von sehr verschiedener Grösse vor, welche hin und wieder vegetabilische Einschlüsse führen. 727 Das Vorkommen derselben bei Inzersberg und am Laaerberge nächst Wien war schon früher bekannt aber wenig beachtet, in neuester - Zeit wurden dieselben auch bei Gelegenheit ‘der Grundgrabungen für das neue kaiserl, Arsenal nächst Wien, so wie bei den Ziegel- öfen zu Hernals aufgefunden, und nun zum ersten Male wissenschaft- lich gewürdigt. Bemerkenswerth ist, dass alle diese Pflanzenabdrücke enthaltenden Tegelschichten stets 'Thierreste aufweisen, welche auf unzweideutige Weise die Nähe eines an das miocene Meer des Wie- nerbeekens angrenzenden Festlandes beurkunden. Die dort aufge- fundenen fossilen Pflanzeureste, welche bis jetzt 150 Exemplare be- tragen, bestehen, einen Pinus-Zapfen und eine einzige andere Frucht . ausgenommen, Fat durchaus aus Blättern, die bei der Härte und Sprödigkeit der Coneretionen meist nur in Bruchstücken. erhalten ‚werden konnten. Die Untersuchung derselben so wie einiger ver- wandten Ar.en von ähnlichen Localitäten führte zu folgenden Be- stimmungen: 1.) Culmites arundinaceusU n g. 2.) Culmites ambiguus Ettingsh., foliis linearibus, subrigidis, integerrimis, ceirciter 4-—-10 m. m. latis, parallelinerviis, nervis aegualibus, 2—-3 m. m. remotis, plicatis, trans- versis nullis. 3.) Cyperites tertiarius Ung. 4.) Potamogelon Un- geri Ettingsh, foliis linearibus, in petiolum angustatis, integerri- mis, tenuissime membranaceis, nervo mediano distincto, nervis reli- quis parallelibus, approximatis, tenerrimis. , 5.) Planla amphibrya indeterminata. 6.) Cußressineae eujusdam fragmenta. %.) Pinites Partschii Ettingsh., strsbilo oblongo eylindrico, squamis dense im- bricatis, late elliptieis, basi intus bispermls, ramulis elongatis, tere- tibus, foliis alternis approximatis, basi decurrentibus, ordine ?/s dis- positis. 8.) Betula prisca Ettingsh., foliis ovatis, longe petiolatis, serratis, penninerviis, nervis secundariis simplicibus, subreectis, paral- lelis, sub angulo 40—45° orientibus, 4—8 m. m. remotis. Auch bei Sagor, Bilin, Leoben, Parschlug u. a. 9.) Betula Brongniartü Et- tingsh,, foliis petiolatis, e basi angustato-rotundata ovatis v. ovato- oblongis, acuminatis, inaequaliter vel duplicato-serratis, penninerviis, - ‚nervis secundariis simplieibus , patentibus, parallelis, sub angulo 50 55° exeuntibus, 3—5 m. m. remotis. Noch mehr verbreitet als die vorige: bei Radoboj, Parschlug, Swoszowice, Bilin etc. 10.) Alnus | Kefersteinü Ung. 11.) Fagus castaneaefolia Ung. ı2.) Quercus Haidingeri Ettingsh., foliis eirciter 7 centim. long. et 2'/; centim. lat., lanceolatis, utrinque attenuatis, serratis, nervis secundariis sub angulo 40—45° exeuntibus, 5—10 m. m. remotis, subundulatis, mar- ginein versus evanescentibus; glande sw'globosa, leviter striata. 728 P2 13.) Planera Ungeri Ettingsh., foliis distichis, breviter petiolatis, basi subaequalibus v. inaequalibus, ovatis v. ovato-acuminatis v. ovato- oblongis, aequaliter dentatis usque grande crenatis, penninerviis, nervis secundariis sub angulo 40--70° orientibus, 1—'7 m. m. remotis- Hiezu kommen als Synonyme: Ulmus zelkovaefolia Ung., U. parvi- folia Al. Braun., U. praelonga Ung., Comptonia ulmifolia Ung. und Fagus atlantica Ung. In allen tertiären Floren verbreitet. 14.) Artocarpidium cecropiaefolium Ettingsh., foliis late ovato- oblongis, irregulariter grosse dentatis, penninerviis, nervis secundariis sub angulo 35—40° enervo primario egredientibus, 9--12 m. m. re- motis, nervis reticularibus 1'/;,—2 m. m. remotis, sub angulo recto orientibus, inter se conjunctis. 15.) Liquidambar europaeum Al. Braun. 16.) Daphnogene polymorpha Ettingsh., feliis petiolatis, eoriaceis, e basi aequali saepius angustata lanceolatis v. oblongis, acuminatis v. obtusis, integerrimis, triplinerviis, nervis secundariis suprabasilaribus, extrorsum ramosis, religuis minoribus sub angulo 45° orientibus. Hiezu als Synonym: Ceanothus polymorphus Al.Br. 17.) Laurus Swoszowieiana Ung. 18.) L. ocoteaefolia Ettingsh., foliis (eireiter 12—14 centm. long., 2 entm. latis) oblongo-lanceolatis: v. linearibus, coriaceis, integerrimis, penninerviis, nervis secundariis e nervo primario sub angulo 40--45° egredientibus, 6—11m. m. re- motis. 19.) Z. phoeboides Ettingsh., foliis (circ. 9— 11 centm. longis, 1'/, centm. latis) coriaceis, lanceolato-acuminatis, integerrimis, penninerviis, nervis secundariis e nervo prihario sub angulo 40—50° orfentibus, 4—9 m. m. remotis, nervis reticularibus sub angulo recto exeuntibus ramosis, inter se conjunetis. Von Sagor. 20.) Hakea pseudonitida Ettingsh., foliis (eire. 23 m. m. longis, 3—4 m, m. latis) rigidis, linearibus, acutis, remote dentatis, nervo primario distincto, nervis secundariis nullis. 21.) Dryandra vindobonensis Ettingsh,, foliis (eirc. 7—8 centm. longis, 1 entm. latis) coriaceis, elongato-lanceolatis, remote inciso-dentatis, dentibus subaequalibus acutis, nervo primario valido, nervis secundariis nullis. 22.) Bume- lia ambigua Ettingsh., foliis (eire. 5centm. longis, 2 centm. latis) longe petiolatis, obovatis, basi acutis, integerrimis, nervo primario, debili, nervis secundariis sub angulo 40° orientibus 23.) Diospyros pannonica Ettingsh., foliis elliptieis, basi angustioribus,, integerri- mis, petiolatis, nervis secundariis undulatis, sub angulo 50—60° orientibus, apice ramosis et in rete abeuntibus, nervis reticularibus e nervo primario sub angulo recto, e.nervls secundariis sub angulo acuto egredientibus, ramosis. 24.) Siyrax pristinum Ettingsh., foliis ovali-obovatis, integerrimis, nervis secundariis infimis sub an- 729 gulo 30--40°, religuis sub angulo 50—55° orientibus, retieularibus e nervo primario sub angulo recto, e nervis secundariis sub angulo acuto egredientibus, ramosis. 25.) Andromedites paradowus Ettgsh.. foliis coriaceis, rigidis, ovalibus, apice rotundato-obtusis, integerrimis, margine revolutis, nervo primario infra apicem flexuoso, ramoso, nervis secundariis sub angulo 25—45° orientibus, 2—11 m. m. distan- tibus, eurvatis v. subflexuosis, apice ramosis, nervis reticularibus transversis. 26.) Cissus platanifolia Ettingsh., foliis (eirc. 10 centm. long, et 11 centm. lat.) cordato-subrotundis, lobatis, lobis acutiuscu- lis, angulato-repandis et remote sinuato-dentatis, sinubus obtusis ; ‚nervo primario debili versus apicem sensim evanescente; nervis se- cundariis sub angulo 35—60° orientibus, 12—15 m. m. distantibus ; nervis tertiariis obsoletis. 27.) Sterculia vindobonensis Ettingesh., foliis palmatilobis, sinubus acutis, lobis ovatis, acutis, integerrimis, quinis(?), nervis loborum primariis distinctis, infra apicem evanes- centibus, nervis secundariis crebris, sub angulo-60— 75° egredienti- bus, 4—8 m. m. distantibus. 28.) Bombax sagorianus Ettingsh., foliis digitatis, foliolis ovato-acuminatis, obtuse serratis, tenuissime retieulato-nervosis, nervis secundariis sub angulo 60— 75° orientibus, approximatis, 2—3 m. m. distantibus, apice ramosis, ramis margi- nem versus curvatim adscendentibus et in rete nervosum abeuntibus. Von Sagor. 29.) Pierospermum dubium Ettingsh., foliis integris, nervo primario 1 m. m. lato, nervis secundariis in distantia »—20 m. m. sub angulo 50—85° egredientibus subflexuosis, apice ramosis, nervis reticularibus sub angulo reeto v. subrecto orientibus, 11/,—2 m. m. distantibus inter se conjunctis. 30.) P. ferax Ettingsh,., foliis cuneato-ellipticis, basi subcordatis, integerrimis v. apicem ver- _ sus remote denticulatis repandisque; nervo primario circ. ?/s m. m. - late; nervis secundariis sub angulo 40—55° egredientibus, 6--17 m. m, distantibus; nervis reticularibus sub angulo subrecto orientibus 1'/, —2 m. m. remotis, inter se conjunctis, Hiezu Cornus ferax Ung. Von Parschlug und Bilin. 31.) Acer pseudocreticum Ettingsh,, foliis acute trilobis, lohis inaequalibus sub angulo acyto divergenti- bus, integris v. denticulatis, lateralibus brevioribus, nervis primariis loborum distinetis. 32.) Cupanoides miocenicus Ettingsh., foliis pinnatis, foliolis lanceolatis, obtuse acuminatis, integerrimis, nervo 'primario excurrente nervis secundariis sub angulo 40—55° orienti- bus 3—11 m. m. distantibus, curvatis, marginem versus adscenden- tihus et inter se conjunetis. 33.) Rhamnus Augustini Ettingsh., foliis oblongo-ovatis, margine serratis, nervo primario distineto, ner- ” vis secundariis sub angulo 30—40° orientibus, 5—10 m. m. distan- 130 tibus, rectis, 34.) Plerocarya Haidingeri Ettingsh:, foliis pinnatis, foliolis oblongis, erenatim serratis nervo primario valido, nervis se- cundariis, sub angulo 55—70° egredientibus, 7—14 m. m. distanti- bus, curvatis, apice saepius ramosis, marginem adscendentibus et in rete abeuntibus. 35.) Myrtus austriaca Ettingsh., foliis eire, 2'/, —3 centim. longis, 7—8m. m, latis, basi angustata sessilibus, ovato- lanceolatis, integerrimis, margine subrevolutis, obtusiusculis , nervo primario distincto, nervis secundariis RER S ereberrimis, reetis parallelisque. 36.) Leguminosites machaerioides Ettingsh, foliis pinnatis, foliolis eire. 4—4'/; centm. longis, 2 centm. latis, ovato- elliptieis, integerrimis, coriaceis, basi subcordatis, sessilibus ‚. nervis secundariis tenuissimis, curvatis, apice saepius ramosis et in rete tenerrimo solutis. 37.) Leguminosites ingaefolius Ettingsh. foliis pinnatis, foliolis ovato-lanceolatis, integerrimis, submembranaceis, basi acuta obliquis, nervis secundariis tenuibus, curvatis. 38.) Cassia ambigua Ung. 39.) Fragmenta foliorum haud determinanda. Aus den 'Thatsachen, welche durch vorstehende Untersuchungen gewonnen wurden, zieht der Verf. nun folgende Schlüsse: 1. Die fossile Flora von Wien fällt der Miocen-Periode an. Unter den 26 hier vertretenen Gattungen sind nur 2 für die Flora der Tertiärzeit neu und von ihren 33 Species hat man bereits 13 an einzelnen, oder an mehreren tertiären Localitäten zugleich beobachtet. Am meisten Uebereinstimmung zeigt sie mit den miocenen Floren Obersteiermarks: Parschlug, Leoben u. s. w., dann mit der von Swoszowice in Galicien und ven Bilin in Böhmen; von den eocenen Floren zeigt die von Sagor eine fast auffallende Anzahl übereinstim- mender Fälle, welche Analogie mit dieser reichhaltigen Flora jedoch im Allgemeinen den meisten der bekannten Miocenfloren zukommt. Die Vergleichung der fossilen Flora von Wien mit den gegenwärti- gen Floren ergibt für dieselbe die Vertretung von 7 Vegetationsge- bieten; auf das mitteleuropäische treffen 1, auf das südeuropäische 4, auf das mittelasiatische 2, auf das nordamericanische 10, auf das sidamericanische 2, auf das ostindische 6, auf das neuholländische 2 Repräsentanten. Die Zahl der Arten, welche in den Floren von ‚America und Ostindien zusammen vorkommen, ist somit gerade noch einmal so gross, als die der übrigen zusammen genommen, und wenn demnach dieses Vorwiegen der americanischen und indischen Typen ebenso den Hauptcharacter der miocenen, wie das Vorwiegen der neuholländischen Typen den der eocenen Periode bezeichnet, so unterliegt auch das miocene Alter der fossilen Flora von Wien keinem Zweifel. 2. Die fossile Flora von Wien mag von 731 einem Theile der Vegetation jenes grösseren Fest- landes herstammen, welches die miocenen Floren von Parschlug, Leoben, Fohnsdorf u. a. Orten Obersteier- marks erzeugte. Für diese Vermuthung sprechen die für diese Floren characteristische stärkere Vertretung des neuholländischen Vegetationsgebietes, die schon erwähnte VUebereinstimmung vieler Arten und Gattungen und die geringe Entfernung der Localitäten. 3. Das der miocenen Vegetation von Wien entspre- chende Klima kann nach den vorliegenden Daten als - subtropisch bezeichnet werden. Die vorhandenen tropischen, subtropischen und gemässigten Arten verhalten sich nämlich zu ein- ander wie: 6: 11 : 13, welches Verhältniss eine mittlere Jahres- temperatur von 15—21° R. annehmen lässt, E - Tabellarische Vergleichungen der fossilen Flora von Wien so- wohl mit andern Floren der Tertiär-Periode nach den übereinstim- menden Arten und Gattungen, als auch mit den Florengebieten der Jetztwelt machen diese Verhältnisse noch anschaulicher. Die_ bei- gegebenen Tafeln enthalten von allen im Texte vorkommenden Pflan- zen treffliche Abbildungen und liefern nebenbei ein sehr schönes Zeugniss von den Fortschritten der Lithographie in Oesterreich. F. Sopra le piante fossili dei terreni terziarj del Vicentino osser- vazioni del Dottore Abramo Massalongo, giä Profes- sore Supplente di scienze naturali nel’ J. R. Ginnasio Liceale di S, Stefano in Padova ora in quello di Verona, Membro della Societä Geologica di Francia etc. etc. Padova coi tipi di A. Bianchi. 1851. 263 pag. in 8. Es ist gewiss sehr erfreulich, das Studium der Flora der Vor- welt nunmehr auch in einem Lande in Angriff genommen zu sehen, aus welchem bisher nur sehr spärliche Notizen darüber vorlagen und das jetzt eine reichliche Fundgrube neuer fossiler Arten, besonders aus der Tertiär-Periode, zu werden verspricht. Herrn A. Massa- longo gebührt das Verdienst, durch sein Praeludium Florae Pri- mordiali Bolcensi diese Bahn der Forschungen in Italien zuerst be- treten zu haben und das vorliegende Werk liefert einen neuen Be- weis, wie rüstig er auf derselben fortschreitet und welcher reichli- chen Ernte er sich dabei zu erfreuen hat. Die hier mitgetheilten Untersuchungen verbreiten sich über drei Gegenden der Vicentini- schen Provinz: Salcedo, Chiavon und Novale an den Ufern der Ströme 732 Chiavon und Agno. Die sedimentären Schichten von Salcedo be- stehen aus einem schieferigen Kalkmergel von gelblicher oder grau- licher Farbe, die von Chiavon gleichfalls aus einem grauen aber dichterem Kalkmergel von muscheligem Bruche, die von Novale aus einem noch compacteren Kalkmergel von unebenem Bruche und dun- kelgelber Farbe. In ihnen finden sich zahlreiche Pflanzenreste, welche nach den hier zusammengestellten Vergleichungen mit den Pflanzen anderer tertiären und jetztweltlicher Floren durch das Vor- walten der indischen und brasilianischen Typen am meisten Ueber- einstimmung mit denen von Radoboj, Parschlug und Sotzka zeigen und sich als der Miocen-Flora angehörig erweisen. Die von dem Verf. daselbst bis jetzt aufgefundenen, hier definirten und beschrie- benen Arten, von welchen derselbe später auch Abbildungen zu geben verspricht, sind folgende: 1.) Aylomites deformis Ung. Salcedo. 2.) Sphaerites a Massal., ‚peritheciis punctiformibus simplicibus distinctis in cireu- Jum dispositis, impressis. Salcedo. 3) Sphaerites excipuloides Massal., peritheciis subsimplicibus discretis, in eirculum dispesitis, disco aperto erasso concaviusculo. Novale. 4.) Üystoseirites communis Un g. Chia- von. 5.) €. affinis Ung. Chiavon, 6.) Plocarites nov. gen. Frons filiformis dichotoma ramosissima, ramis sub dichotomia incrassatis vel subaequalibus; sporangiis aliis in lamina frondis immersis aliis in tuberculos conicos ramos obtegentes coadunatis. P. polymorphus Massal. mit den Varietäten: @. aeguilatus, ramis sub dichotomia subaequalibus, arcuato-adscendentibus, sporangiis immersis inconspi- euis. Y. geniculatus, stipitatus, ramis sub dichotomia subdilatatis, strietis, sporangiis conieis exsertis. $. chondrioides, basi stipitatus, ramosior, ramis divaricatis, sporangiis immersis inconspicuis. g. haly- menioides, sessilis, ramis crassioribus sub dichotomia dilatatis, spo- rangiis conspieuis punctiformibus. (. crassipes, crasse stipitatus, ramis divaricate patentibus, sporangiis immersis inconspicuis. %. macrocyslis, sessilis, ramis sub dichotomia in vesiculam ? inerassatis. Sämmtlich von Salcedo. 7.) Soleniopsis nov. gen. Frons sessilis eaespitosa subsimplex, plana vel fistulosa, teretiuscula, ecostata, longissima. Sporangia in lamina frondis immersa inconspieua. 8, linzoides Massal. Salcedo. 8.) Gastridiopsis nov. gen. Frons filiformi stipitata, fistu- losa, ramosa. Sporangia granuliformia vel punctiformia laminae im- mersa. @. Elisae Massal., fronde cuneato.oblonga, abrupte stipi- tata, apice inaequaliter bipartita, partitionibus simplicibus longissimis lanceolato-obovatis. Salcedo. 9.) @. Antoniae Massal., fronde lineari, attenuato-stipitata, bipartita, partitionibus apice tripartitis. Salcedo. u 733 10.) Corallinites Rosarium Massal., fronde crassiuscula artieulato- ramosa, ramis approximatis, articulis compressis ? distinetis suborbi- - eularibus, in petiolum attenuatis. Salcedo. 11. Bambusium sepultum * Ung. Salcedo und Chiavon. 12.) Culmites Zignoana Massal., cau- -libus ‘ereetis gracilibus trichotomis; articulis aequalibus, striis paral- lelis vix distinctis longitudinaliter notatis. Salcedo. 13.) Potamogeton Tritonis Ung. Salcedo. 14.) P. lenuinervis Massal., caule tereti simplici (?), foliis alternis conformibus submersis sessilibus, spirali- ter confertis, oblongo-linearibus obtusis integerrimis tenuibus, subti- lissime multinerviis, stipulis nullis. Salcedo. 15.) P. Najadum Ung. 'Salcedo. 16.) Caulinites nodosus Ung. (?) Salcedo. 17.) Ruppia pannonica Ung. Salcedo. 18.) Zosterites marina Ung. Salcedo. 19.) Sphaenophora nov. gen. Frondes cuneatae, tenuissime nervosae, planae, infegrae. S. crassa Massal., caule crasso squamoso indi- ° viso ?, foliis sessilibus. Valle Rovina bei Bassano. 20.) S. gracilis. Massal., caule graeili dichotome ramoso nudo, foliis petiolatis. Mit dem vorhergehenden. 21.) Smölacites grandifoiia Ung. Chiavon. 22.) S. intermedia Massal., foliis sagittato-elongatis acutissimis, basi profunde lobatis; nervo medio solo conspicuo... petiolis? Sal- cedo. 23.) Baccites costatus Massal., pericarpio elliptico rugoso compresso, utrinque obtuso, costa saliente circumeincto. Bassano. 24.) Callitrites Brongniartii Eindl. Salcedo. 25.) Widdringtonites Ungeri Endl. Salcedo und Chiavon. 26.) Chamaecyparites Hardtii Endl, Salcedo, Chiavon und Asolo bei Trevigiano. 27.) Araucarites Sternbergü Göpp. Salcedo. 28.). Podocarpus eocenica Ung. Chia- von. 29.) P. medoacensis Massal., foliis coriaceis crassis, obverse lanceolatis obtusis, in petiolum brevem latum attenuatis, integerrimis: nervo medio obsoleto. Salcedo und Chiavon. 30.) Comptonia Chiro- nis Massal., foliis lanceolatis acutis, margine repando (obtuse) crenatis, costa visibili, nervis oppositis alternisve subincurvis. Novale. 31.) Myrcia aloysiaefolia Massal., foliis lanceolato-oblongis acumi- natis, in petiolum attenuatis, obsolete inaequaliterque serratis, penni- | nerviis, nervis secundariis creberrimis subrectis simplicibus parallelis. | * Saleedo. 32.) M,longifoliaUng. Salcedo. 33.) M. acuminala Ung. | Chiavon. 34.) M. affinis Massal., foliis lineari-lanceolatis in pe- | tiolum attenuatis obtusis, ultra pollicem longis, 1—2 lineas latis, repande serrulatis, dentibus obtusiusculis remotis suboppositis, nervo | medio solo visibili. Chiavon. 35.) M. banksiaefolia Ung. Salcedo | und Chiayon. 36.) Quercus Lignitum Ung. Salcedo. 37.) O. chlo- rophylla Ung. Salcedo. 38.) Q. bilinica ? Ung. Chiavon. 39.) Q. Aguifolium Massal,, foliis coriaceis sempervirentibus ? ovali-subro- 734 tundis acutis, breviter petiolatis, utrinque spinoso-bidentatis, costa visibili, nervis obsoletis. Salcedo. 40. O. urophylla Ung. Salcedo. 41.) ©. chiaronicaMassal., foliis lanceolato-oblongis obtusis, argute inaequaliterque denticulatis, in petiolum attenuatis, enerviis, costa ‘ visibili. Chiavon. 41.) Fagus castaneaefolia Ung. Chiavon. 42.) F. atlanlica Ung. Novale. 43.) Betula Dryadum Brongn. Chiavon. 44.) Platanus grandifolia Ung. Salcedo. 45.) Artocarpidium inte- grifolium Ung. Chiavon. 46.) Laurus Ayathophylium Ung. Chiavon. 47.) Daphnogene einnamomifolia? Ung. Salcedo.. 48.) Populus tre- muloides Massal., foliis longe petiolatis late-ovatis remote dentatis apice attenuatis naht nervis oppeositis simplieibus: infimis suprabasilaribus. Salcedo. 49.) Süphium Visianicum Massal., foliis pinnati partitis, laciniis integerrimis lanceolatis acutis, basi cuneato- decurrentibus, mediis oppositis, supremis inferioribusque (?) alternis, sinubus obtusis, costa valida, nervis oppositis. Chiavon. 50.) Vac- cinium acheronticum Ung. Chiavon. 51.) Andromeda tristis Ung. Salcedo. 52.) A. protogaea? Ung. Chiavon. 53.) Bumelia Orei Massal., foliis coriaceis suborbiculatis, basi in petiolum parvum ‚attenuatis, integerrimis enerviis, costa vix dignoscenda. Chiavon. 54.) Myrsine daphnoides Massal., foliis parvis coriaceis, breviter petiolatis, obovatis retuse emarginatis, margine revolutis? integris, costa visibili, nervis obsoletis. Chiavon. 55.) Bignonia Actaeonis Massal., foliis ovatis inciso-serratis, basi cuneatis integris, apice acutis (?), costa visibili, nervis alternis simplieibus adscendentibus, Chiavon. 56.) Solandra Haelyadum Massal,, foliis elliptico-oblon- gis utrinque attenuatis sexpollicaribus, longe petiolatis integerrimis, costa valida, apice attenuato, nervis simplicibus arcuatis alternis, margine evanescentihus. Salcedo. 57.) Beurreria salcedana Massal., foliis quadripollicaribus membranaceis obovalibus integerrimis, petio- latis; costa valida, nervis alternis ramosis, venis tenuissime reticu- latis. Salcedo. 58.) Tabernaemontana prisca Massal., foliis erasse petiolatis lanceolato-oblongis acuminatis integerrimis, coriaceis, penni- nerviis, nervo medio crasso, nervis secundariis alternis crebris, api- cibus arcuatim conjunetis. Chiavon. 59.) Aralia Elysiorum Massal., foliis longe petiolatis, petiolo basi inerassato, oblongo-ovalibus (acu- minatis?), basi subtriplinerviis, margine integerrimis, nervis alternis tenuibus apice anastomosantibus. Salcedo, 60.) Berberis heterophylia Massal., foliis subcoriaceis spathulatis in petiolum brevem attenua- tis, subdentatis, nervo primario visibili, lateralibus alternis tenuibus. Salcedo. 61.) Getonia antholithus Ung. Novale. 62.) Chimonanthus Farreana Massal., foliis petiolatis elliptico-Janceolatis acuminatis Be. Sa ya integerrimis, costa valida, nervis alternis alterneque minoribus, recta ‚patentibus. Chiavon. 63.) Melastomites Druidum? Ung. Salcedo. 64.) Eugenia Apollinis ? Ung. Salcedo. 65.) E. Laziseana Massal., foliis petiolatis oblongis acutiusculis integerrimis coriaceis (?) tripol- ‘liearibus subtriplinerviis, nervo primario valido, secundariis infimis oppositis, superioribus alternis. Novale. 66.) Eucalyptus oceanica Ung. Salcedo. 67.) E. vicentina Massal., foliis coriaceis? lanceo- lato-acuminatis integerrimis, costa valida, nervis cerebris alternis pa- rallelis, apice anastomosantibus. Chiavon. 68.) Kielmeyera pachy- phylla Massal., foliis erassis obtusis spathulatis integerrimis, crasse petiolatis, petiolo cylindrico dimidiam laminam subaequante, cösta visibili, nervis obsoletis. Salcedo. 69.) Palaeogrewia nov. gen. ex ord. Tiliacear. Fructus quinquelobatus, quinquelocularis: pericarpio duro lignoso, seminibus (pyreniis) subrotundis. solitariis cavitatem implentibus. P. Dejopeae Massal., foliis coriaceis spathuläto-ob- longis retusisve integris, costa obsoleta. Chiavon. 70.) Hibiscus Ozygü Massal,, foliis petiolatis rhombeo-ovatis basi cuneatis inte- gris, medio acute inciso-dentatis, apice lanceolatis, nervis alternis, infimis oppositis. Chiavon und Salcedo. 71.) Cissus Paroliniana Massal., foliis.... foliolis oblongis acuminatis (?) dentatis in petio- lum attenuatis, costa visibili, nervis oppositis alternisve. Salcedo, 72.) C. primaeva Massal., foliolis cordato-ovatis, obtuse inaequali- terque crenato-lobatis, acutis, nervis alternis simplieibus, areuato-ad- scendentibus, foliolo terminali profunde lobato. Salcedo. 73.) Melia Pandorae Massal., foliis.... foliolis ovato-lanceolatis ineiso-serratis acutis, basi inaequaliter limbatis. Salcedo. 74.) Acer productum Al. Braun. Chiavon. 75.) Sapindus Pencatianus Massal., foliis suh- sessilibus elliptico-oblongis, basi subaequalibus, utringue obtusis in- tegerrimis, penninerviis, costa valida, nervis alternis, apice in venas anastomosantes divisis. Salcedo. 76.) Euphoria Phaetonis Massal., foliis pinnatis ? foliolis subpetiolatis danceolatis margine integris, apice attenuatis obtusiusculis, costa valida, nervis alternis ramosis_ ante marginem evanescentibus. Chiavon. 77.) Ceanothus ziziphoides - Ung. Salcedo. 78.) Ziziphus lotoides Massal., foliis petiolatis ovalibus triplinerviis, obsolete crenulatis obtusis, diametro duplo lon- gioribus. Chiavon. 79.) Elaeodendron ambiguum Massal., foliis coriaceis, lanceolato-acuminatis breviter ? petiolatis, integerrimis, nervo primario valido, nervis secundariis oppositis alternisve subra- mosis. Chiavon. 80.) Celastrus o@yphyllus Ung. Chiavon. 8T.) €. oreophilus Ung, Chiavon. 82.) Rhus siygia Ung. 83.) Juglans pristina Ung. Chiavon und Novale, 84.) Pyrus Trogloditarum Ung. 736 - Chiavon. 85.) Pyrus minor Ung. Salcedo. :86.) Amygdalus pereger ‚Ung. Chiavon. 87.) Cylisus Martinalianus Massal., foliis trifolia- tis, petiolo crasso basi dilatato, foliolis coriaceis petiolatis oblongo- | spathulatis integris, apice rotundatis, nervis obsoletis. Chiavon. 88.) Robinia Euphrosynae Massal., foliis pinnatis... foliolis pollicaribus breviter petiolatis lanceolato-linearibus oblongo-ellipticisve, retuse emarginatis, costa visibili, nervis parallelis obsoletis. Chiavon. 89. Phaseolites orbicularis Ung. Salcedo. 90.) Ph, eriosemaefolium Ung. Chiavon. 91.) Dolichites Kellerianus Massal., foliis trifolio- latis (?) foliolis tenuiter membranaceis petiolatis integerrimis, foliolo terminali oblique subrotundo apiculato, costa conspicua, nervis alter- nis ramosissimis, venis transversis apice anastomosantibus. Chiavon. 92.) Palaeolobium heterophyllum Ung. Chiavon. 93.) Cassia hyper- borea Ung. Salcedo. 94.) C. Berenices Ung. Salcedo. 95.) C. pe- tiolata? Ung. Chiavon. 96.) C, Phaseolites Ung. Salcedo, Chiavon und Novale. 97.) Halimodendron tetraphytlium Massal., foliis qua- ternis, oblongo-ellipticis obtusis, costa conspicua simplici, nervis nul- lis... Chiavon. 98.) Templetonia Erigonis Massal., foliis lineari- spathulatis basi in petiolum breviter attenuatis, margine integerrimis, subrevolutis, medio constrictis, apice retusis costa conspicua simplieci. Chiavon. 99) T. Eribeae Massal., foliis coriaceis oblongo- obovatis breviter petiolatis, basi oblique marginatis, margine inte- gerrimis revolutis, apice attenuato-obtusis, nervo carinatis, 'eveniis, Chiavon. 100.) Acacia liniphyllos Massal., foliis alternis mem- branaceis lanceolato-linearibus integerrimis, nervo primario conspieuo, nervis secundariis nullis. Chiavon. 101.) Carpolithus hyophorbioides Massal. Fructus obovatus membranaceus in pedunculum breviter attenuatus, apice rotundatus laevis enervis. Salcedo. Der Beschreibung dieser Arten folgt eine Uebersicht der ter- tiären Flora Europa’s, welche später als ein eigenes Werkchen er- schien, unter dem Titel: | | Conspectus Florae tertiariae orbis primaevi auctore A. Prof. Massalongo. Patavii, typis A. Bianchi. 1852. 37 pag. in 12. Die Gesammtzahl der hier namentlich aufgezählten Pflanzen- arten aus der Tertiärzeit beträgt 1282, wovon 671 der Eocenperiode, ‚596 der Miocenperiode, 30 der Pliocenperiode, darunter 46 gemein- schaftlich der Eocen- und Miocenperiode, 4 zugleich der Miocen- und Pliocenperiode angehören. Sämmtliche Arten werden in systematischer Reihenfolge aufgeführt und bei jeder ist durch vorgesetzte Zeichen angegeben, in welcher dieser Formationen sie vorzugsweise vor- kommt. Möge es uns vergönnt sein, dem Verf noch öfter auf diesem für die Geschichte des Pflanzenreichs hochwichtigen Felde der For- schungen zu begegnen. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg, . FLORA. . Ne 4%. Regensburg. 21. December. 1852. Hunlamlt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Wydler, über Verdoppelung der ‚Blattspreite, — Literatur. Nov. Acad. Caes. Leopold. Carol. nat. curios. Vol, XNIil. 1. (Pringsheim, die Entwicklungsgeschichte der Achlya prolifera., Cohn, die Entwicklungsgeschichte des Pilobolus erystallinus.) — ANZEIGEN. Doubletten-Verzeichniss des Strassburger Tauschvereins. IX. Supplement, Ein- ladung zum Abonnement anf die Flora. Ueber Verdoppelung der Blattspreite. Von H. Wydler. ' (Hiezu Tafel IX.) Bekanntlich breitet sich die Blattfläche (Blattspreite, lamina folii) bei der grossen Mehrzahl der Phanerogamen von der Mittelrippe aus ‚nach zwei einander gegenüber-, in einer Ebene liegenden, unter sich oft symmetrischen Seiten aus. Dieser Fall ist so gewöhnlich, dass man ihn allgemein als Norm betrachtet, während doch, wie mir scheint, erst die mit Doppelspreitung versehenen Blätter den Begriff des typischen Blattes vollständig in sich verwirklichen. Unter Doppelspreitung verstehe ich aber die Erscheinung, wo zu der gewöhnlichen, nach zwei Seiten hin gerichteten primären 4 Spreitung eine secundäre, von der Mittelrippe der primären Spreite ausgehende und ebenfalls nach zwei Seiten aus einander gehende Spreitung hinzukommt. Durch diese letztere wird die Oberfläche des Blattes natürlich um ein Bedeutendes vergrössert, und das Blatt erscheint auf einem Querschnitt gleichsam vierflügelig, da bei einer Verdoppelung der Spreite gleichsam zwei Blätter auf einander zu liegen kommen. In den von mir beobachteten Fällen ist mir jedoch kein Blatt vorgekommen, wo die beiden Spreiten einander an Grösse .gleichkamen, oder sich völlig deckten, ebenso wenig fand ich, dass sie unter sich parallel verliefen. Die secundäre Spreite war näm- lich nicht nur meistens viel kleiner, als die primäre, sondern ihre beiden Hälften waren auch auf der Fläche der letztern unter einem spitzen bis rechten Winkel aufgerichtet. Die beiden Spreiten liegen ferner so, dass sie sich ihre obere Fläche zukehren, ihre untern Flächen mithin nach aussen gewendet sind. Flora 1852, 47. 4 er 738 i Im Gebiet der Vegetationsblätter ist bis jetzt die Doppelsprei- tung ziemlich selten beobachtet worden und sie scheint sich vor- zugsweise auf die Laubblätter zu beschränken, indem die Nieder- und Hochblätter mir bis jetzt keine solche wahrnehmen liessen, was wohl seine Erklärung in dem Umstande findet, dass bei den zwei zuletzt genannten Blattformationen die Spreitenbildung entweder gar nicht statt findet (wie bei den Niederblättern) oder (wie bei den Hochblättern) im Erlöschen ist, und nur in einzelnen Spuren übrig bleibt. Auch in der Region der die Blüthen constituirenden Blätter werden wir sie hauptsächlich bei solchen finden, welche den Typus der Laubblätter am vollständigsten wiederholen, nämlich beim Blu- men- und Staubblatt, seltener hingegen am Kelch- und Fruchtblatt. Bei manchen Pflanzen scheint die Doppelspreitung constant zu sein, bei andern mehr zufällig aufzutreten. Constant fand ich sie immer an den obersten Laubblättern von Sawifraga crassifolia. Viel- leicht gehört hieher auch Caltha eppendiculata, deren Laubblätter wohl das prächtigste Beispiel von Doppelspreitung liefern, wobei ‚ich den Leser auf die Abbildung bei Delessert, icon. sel. T. 1. tab. XLIE. fig. 1. 2.3., statt aller Beschreibung verweisen muss, da ich nicht Gelegenheit hatte, den Fall in der Natur nachzusehen, der hauptsächlich zur Deutung der Antherenbildung wohl zu den in- structivesten gehört. Bei Sarifraga crassifolia sind es wie gesagt die obersten Baubs blätter der Sprossen, welche die Doppelspreituug, wenn auch in viel geringerm Maasse als die erwähnte Caltha, zeigen. Diese Laubblät- ter sind zugleich die kleinsten des Sprosses, sie besitzen noch eine gut entwickelte Scheide, während die Stielbildung hingegen zurück- tritt, auch die Spreite ist viel kleiner als bei den vorausgehenden Blättern. *) Diese Blätter haben nun das Ausgezeichnete, dass sie *) Die stufenweise Vereinfachung der Laubblätter gegen die Blüthenregion des Sprosses hin, lässt sich an hundert Beispielen aus den Familien der Ranunculaceen, Rosaceen, Leguminosen, Umbelliferen, Compositen, Po- lygoneen etc. leicht verfolgen. Sind, wie bei der Mehrzahl der genann- ten Familien die Laubblätter mit Scheide, Stiel und Spreite versehen, so wird man bemerken, dass an den böhern Blättern des Sprosses zuerst die Stiel- dann die Spreitenbildung ausbleibt, während hingegen der Scheideantheil allein übrig bleibt, und im Gebiet der Hochblätter oft diese ausschliesslich bildet, ja nicht selten noch in der Kelchbildung sich mani- festirt, Dabei darf aber nicht geläugnet werden, dass höher am Stengel - befindliche Blätter nieht selten diese Abstufung nicht zeigen, bei denen vielmehr eine Verschmelzung von Scheide, Stiel und Spreite zu Einer Fläche vorkommt, wo dann bei dem Mangel an sichtbaren Uebergängen schwer zu entscheiden bleibt, welcher Theil der Blätter den meisten An- theil an der Bildung einer solchen Schein-Spreite habe., 3 | ns | "39 auf ihrer obern Fläche zu töten Seiten der Mitielrippe einen An- fang von Doppelspreitung darbieten, welche sich bald über die ganze Länge des Blattes erstreckt (fig. 1.), anderemal aber kaum bis zu dessen Mitte reicht. Diese secundäre Spreitung erscheint in Form zweier schmaler Leisten mit gekräuseltem und gezähneltem Rande, dessen Zähne denen des Randes der primären Spreite völlig. ähnlich . sind. Diese Leisten lassen zwischen sich eine nahtförmige Rinne, Die äussern Seiten dieser 2 krausen Leisten stimmen mit der obern Fläche der primären Spreite hinsichtlich ihrer Structur vollkommen überein, während die gegen die Mittelrippe der letztern gekehrten, Seiten mehr ihrer unteren Fläche gleichen. In seltenen Fällen fand ich diese die Doppelspreitung ankündende Leistenbildung mehr auf die Mitte des Hauptblattes beschränkt, einmal sogar auf dessen Spitze. Noch anderemal zeigt diese Leistenbildung in ihrem Längenverlauf einzelne Unterbrechungen, d. bh. sie kommt Strecken weit gar nicht zur Hervorbildung. Mehr zufällig traf ich ähnliche Bildungen wie bei Sarifraga auch an den Haubspreiten von Syringa vulgaris und Aristolochia Sipho. Bei einigen leider nicht näher bestimmbaren Pflanzen aus der Familie der Gessneriaceen fand ich diese Doppel- spreitung ebenfalls, wobei die Laubnatur der secundären Spreitung deutlich ausgesprochen war. ich gebe beikommend die Figur zweier Blätter einer unter dem Namen @essneria spicata im hiesigen betan. Garten cultivirten Pflanze, welche die Doppelspreitung deutlich zei- gen. Man wird daraus bemerken, dass die hinzukommende Sprei- tung sich nur auf die Basis der primären beschränkt, dass sie an Grösse das primäre Blatt bei Weitem nicht erreicht, dafür aber in ‚ der Form mit ihm ganz übereinkommt. Bei dem einen Blatt ist ferner die Spreitung gleichmässiger (fig. 4.) während bei dem andern nur eine Hälfte laubig ist, die andere aber mehr als leistenartige Hervorragung erscheint (fig. 5.). — Zu den Fällen einer Verdoppelung der Blattspreite sind wohl auch die zu zählen, welche Jäger (üb. d. Missbild. d. Gewächse S.38 ff. Tab.1.) vom Salat, und (Flora, 1850. Tab, V. fig. 1. 2. 3.) von Strelitzia ovata beschreibt und ab- bildet. Dass selbst die blattbildenden Kryptogamen von solchen Doppelspreitungen der Blätter nicht ausgeschlossen sind, möchten einzelne Moose beweisen, denn die von W, P. Schimper (in s. Recherch. anat. et morph. sur les mousses, tab. V. fig. 28—30) ab- ‚gebildeten Blätter von Pottia subsessilis und Fissidens adiantoides möchten kaum eine andere Erklärung zulassen. Sehen wir uns nach solchen Doppelspreitungen in der Blüthe um, so glaube ich folgende Fälle hierher rechnen zu müssen: 47* 210 > An den Kelchblättern z, B. die Anhängsel bei Kochia, Sal- sola und verwandten Gattungen. An den Blumenblättern die Zünglein und Flügelleisten der Sileneen *), die Appendices corollae vieler Hydrophylleen, die Emer- *) Cf. A. Braun in der Flora 1843. Nro. 22, Bei Söilene acaulis ist das Krönchen und die Flügelleisten bald vorhanden, bald fehlen sie, Andere- mal wird das Krönchen durch gewölbte Höckerchen, welchen Aussen eben so viele Grübehen oder Einstülpungen entsprechen, vertreten, und welche den sogenannten Gewölbschuppen der Borragineen aufs täuschendste ähn- lich sind. Auf jedes Petalum fallen bei der genannten Pflanze stets 2 Höckerchen mit eben so vielen Einstülpungen, Geum rivale zeigt die Spreitung sehr deutlich. Ranunculus auricomus hat auf den Petalen oft Emersionen, welche von der Basis bis gegen ihre Mitte sich er- strecken, und welche für nichts anders als Anfänge einer Doppelsprei- tung derselben genommen werden können. Solche Petala zeigen nicht selten Spuren von Antherenbildung. (Beiläufig gesagt bietet diese Pflanze die von mir auch bei Zwlipa gesehene merkwürdige und gar nicht sel- tene Erscheinung, dass ein Stamen zur Hälfte zum Pistill wird. Ge- wöhnlich ist alsdann der untere Theil der Anthere Pollenhaltig, der obere ‚ist Ovariıum mit deutlichem Griffel und Narbe, doch ohne dass ich Ovula bemerken konnte. Zwischen normalen Blumen- und Staubblättern und eben solchen Fruchtblättern finden sich übrigens bei der genannten Pflanze “ manche lehrreiche Zwischenbildungen.) Doppelemergenzen an der obern Seite der Petala zu beiden Seiten der Honiggrube derselben fand ich zuweilen bei Ranunculus aconitifolius. Hier hat es den Anschein, als sei es die Honigschuppe selbst, welche sich vergrössert und gleichsam dreilappig geworden; der mittlere Lappen oder die eigentliche Honig- schuppe emergirte am meisten, schien aber selbst aus 2 Lamellen zu bestehen, welche ihren Ursprung zu beiden Seiten der Honiggrube nah- men und durch Zusammenschlagen ihrer freien Ränder dieselbe ver- schlossen, so dass man fast annehmen möchte, die an eine Ligula erin- » nernde Honigschuppe von Ranunculus möchte selbst nur eine erste Spur der Doppelspreitung der Petala sein. Bei der gefüllten Blume von Datura arborea fand ich ebenfalls Spreitenverdopplung. Die Blume dieser Pflanze besitzt in dem sogenannten gefüllten Zustand 2 Corollen, wobei die in- nere mit der äussern wechselt. Die innere Corolla zeigt nun und zwar auf ihrer Aussenseite oft beträchtlich entwickelte petaloide doppelte Emergenzen, während die äussere Corolla mir niemals solche darbot. Diese Emergenzen sind von verschiedener Grösse; bald erstrecken sie sich von der Basis aus bis nahe an die Spitze der Blumenkrone, bald nur bis zur Hälfte des obern trichterförmigen Theiles derselben. Sie erschei- nen als ziemlich breite petaloide Lamellen oder Flügel, sind oft in Fal- ten gelegt, welehe Faltung wohl durch den Druck bewirkt wird, den die äussere Blumenkrone auf die Emersionen ausübt. Die Stellen, von welchen diese Emersionen an der innern Corolla ausgehen, sind nicht immer dieselben; bald treten sie nämlich zu beiden Seiten der der Mit- tellinie der Blumenblätter entsprechenden Gegend hervor, bald fallen sie | @ i ya sionen der Petala von Aesculus, Pavia, der Erythroryleae, die Ap- " pendices der Petala von Erioglossum cauliflorum (ef.Perrottet, Flore de Senegambie, tab. 28) — wohl das schönste Beispiel auf dieser Blatt- stufe! — die Emersionen mancher Umbelliferen, z. B. Coriandrum . sativum, die Corona von Nerium, Narcissus, die Drüsen der Petala von Berberis — dann mehr zufällige Doppelspreitung, wie ich sie auf den Petalen von Geum rivale in halbgefüllten Blüthen, bei Tu- lipa, ferner bei Ranunculus aconitifol. und auricomus fand. | Den Staubblättern scheint die Doppelspreitung fast allge- mein zuzukommen, und darauf die ursprüngliche ee der Antheren zu beruhen. h Endlich scheint sie mir auch den Fruchtblättern nicht zu fehlen und dahin die Früchte mit sogenannten falschen Scheidewän- den zu zählen zu sein, wie wir sie bei Linum, Aslragalus etc. an- treffen; vielleicht dass auch die auf der Aussenseite mancher Früchte vorkommenden Flügel theilweise zu diesen Bildungen gehören, was um so weniger auffallend ist, als ja Datura arborea ein Beispiel liefert, dass solche secundäre Spreitungen auch auf der Aussenseite anderer Blattorgane (hier einer Corolla) möglich sind, ' Ich würde aber die Hauptaufgabe, die ich mir bei Schreibung - dieser Zeilen stellte, nicht erreicht haben, wenn ich nicht noch ein- mal auf die grösse Aehnlichkeit aufmerksam machte, welche zwi- schen den im Vorigen beschriebenen Bildungen und denen der An- there statt findet. Dass das Stamen ein Blattgebilde sei und dass die Anthere einer Blattspreite entspreche, darüber ist, wie ich glaube, - kein Zweifel mehr. Schon die äussere Ansicht einer vollständigen ' vierfächerigen-Anthere (was die meisten Antheren ursprünglich sind), noch mehr ein Querschnitt durch dieselbe lässt ihre in 4 oft zuge- rundete Läppchen ausgehende Bildung leicht erkennen. Diese von der mittlern Region (Connectiv) der Anthere ausgehenden Läppchen, was sind sie anders, als eben eine Verdopplung der Stamenspreite, ‚ganz wie wir sie oben für die Laubspreite beschrieben, und der einzige Unterschied beider besteht blos in der verschiedenartigen Ausbildung ihrer Gewebtheile. Man denke sich z. B. das Blatt von fast in die Commissur, welche 2 benachbarte Blumenblätter vereinigt, Ueberhaupt zeigen sich hierbei allerlei Unregelmässigkeiten, die diejeni- gen entwirren mögen, denen viele Blüthen zur Untersuchung zu Gebote stehen. Ich will hier nur noch darauf aufmerksam machen, dass in sol- ‘chen Blüthen mit doppelter Corolla auch die Stamenstellung von denen mit einfacher Blüthe verschieden ist, indem die Stamina vor die erste Corolla zu stehen kommen, also mit der innern wechseln, ; \ | re ee SEE. En \ N Fuer za2 Caltha appendiculata oder die Petala von Erioglossum aufgeschwol- | len, so erhalten wir hier im Grossen, was uns die vierlappige Anthere im Kleinen bietet. Die 4 von der Blattmitte ausgehenden Spreiten entsprechen nämlich den 4 Läppchen einer Anthere, in denen die Pollenbildung geschieht. Was dieser Ansicht einen nicht geringen Grad von Gewissheit verleiht, sind diejenigen Fälle, wo bei vergrünten Blüthen die Antheren selbst wieder Blattnatur an- nehmen und alsdann vierflügelig erscheinen. Dass diese Flügel nichts anders sein können, als die 4 umgewandelten Antherenläppchen ist augenscheinlich genug. Einen sehr Jehrreichen Fall dieser Art findet man bei Engelmann, de antholysi prodr. p. 34., von Torilis An- thriscus beschrieben und auf Tab. V. fig. 6. 7. 9. 10. abgebildet. Man vergleiche einmal die dort gezeichnete Doppelspreitung fig. 6 und 9. mit den von mir in Obigem beschriebenen Fällen; man ver- gleiche ferner bei Engelm. die fig. 7., welche einen Querschnitt der verwandelten Anthere liefert, mit 16 Durchschnitt, den ich von der Doppelspreite der Sazöfr. crassifol. gebe, oder den bei Jäger (Flora, 1850. Tab. V. fig. 3. von Strelitzia), um zwischen beiden die grösste Uebereinstimmung zu finden. Der bei Engelm., gege- bene Querschnitt gleicht ferner aufs täuschendste den Durchschnitten, weiche die Flügelleisten der Sileneen hauptsächlich gleich unterhalb der Züngelchen zeigen. Von allen Blattorganen zeigen also die der Antheren die vollständigste Spreitenbildung, wenn auch im kleinsten Maassstab, und während sie auf den. übrigen Blattstufen nur sehr vereinzelt auftritt, ist sie hingegen im Staubklatt fast durch alle Familien Ran allgemein verbreitet. Auf diese der Anthere vor- zugsweise zukommende Bildung hat übrigens der umsichtige A. Braun in seiner gehaltvollen Schrift: üb. d. Verjüngung in d. Natur S. 68. bereits hingewiesen. Möchte es ihm gefallen, uns recht bald seine fernern Ansichten über diese Biläungen mitzutheilen, und aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen diejenigen Beobachtungen hervorzuheben, die vor allen geeignet sein möchten, der hier ausge- sprochenen Ansicht über die Bedeutung der Doppelspreitung und über die daraus abgeleitete Antherenbildung das Wort zu reden. Nachschrift. Nachdem dieser Aufsatz schen einige Zeit voll- endet war, erhalte ich das Adste Stück des diessjährigen Jahrgangs _ der botan. Zeitung, woraus ich auf p. 796 ersehe, dass ©. Schim- per in der Versammlung der deutschen Naturforscher zu Wiesbaden über Antherenbildung gesprochen, welche er ebenfalls durch eine Emergenz neuer Flächen aus der- Mittelrippe erklärt. Da in der Angeführten Stelle keine weitern Details zur nähern Begründung NE 743 seiner Annahme gegeben sind, so glaube ich mit der Veröffentlichung meiner Bemerkungen nicht zurückhalten zu sollen, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn meine hier vorgetragene Ansicht mit derjenigen meines Freundes übereinstimmte. Erklärung der Abbildungen. "Fig. 1.2. Laubblätter von Sarifraga crassifolia, wit Spuren von i Doppelspreitung, welche, bei 1 sich der ganzen Länge der Mittelrippe nach erstreckt, bei 2 aber nur bis zur Mitte der Blatispreite reicht. Fig. 3. Querschnitt der Blätter derselben Pflanze; a. a.a. Rücken- i flächen der Doppelspreite; b.b. die gegen einander ge- kehrten. obern Flächen derselben. N - Fig. 4. 5. Blätter von Gessneria (spicata?) mit Doppelspreitung. a ee e—- SL al serrT art, Tr Novorum Actorum Academiae Caesareae Leopoldino-Carolin® naturae curiosorum voluminis vicesimi tertii pars prior, Cum tab. LI, Vratislaviae et Bonnae. MDCCCLI. 4. Folgende 2 interessante Aka inigen bilden den botanischen Inhalt dieses Bandes: 1) Die Entwicklungsgeschichte der. Achlya prolifera von Dr. N. Pringsheim. Mit 5 Steindrucktafeln. Seit Gruithuisen zuerst auf die freie Bewegung der aus den Schläuchen getretenen Sporen von Achlya prolifera aufmerksam ge- - macht hat, ist diese Pflanze von verschiedenen Forschern näher un- tersucht worden, deren Beobachtungen haben aber zum Theil so abweichende Resultate geliefert, dass es sich wohl. der Mühe verlohnte, dieselben mit unbefangenen Augen zu wiederholen. Der Verf. hat sich dieser Aufgabe mit dankenswerthem Eifer unterzogen und gibt uns hier was er sah in ausführlicher Beschreibung und treuen Ab- Ren Bekanntlich erscheint die Achlya meist auf todten Flie- gen als eins nach ällen Seiten ausstrahlender Kranz farbloser Fäden, die unter dem Miskroskope sich als lange, von unten nach oben verengte Schläuche mit und ohne seitliche Zweige darstellen. In denselben befindet sich anfänglich ein feinkörniges Protoplasma, welches der inneren Wand des Schlauches in spiralig lang gezogenen, hin und wieder auch anastomosirenden Linien anliegt und in dieser Richtung auch eine mehr oder minder deniliche Bewegung wahr- 744 nehmen lässt. Beim Beginne der Fruchtbildung zieht sich dieses anfänglich allenthalben gleichvertheilte Protoplasma allmählig gegen die Spitze des Schlauches, wodurch diese anschwillt und der untere Theil leer wird, und nun erscheint an der Grenze beider eine an- fangs gerade, dann nach unten stark convexe Querwand, welche das Schlauchende zu einer selbstständigen Zelle, zum Sporangium umbil- ‚det. In diesem Sporangium beginnt jetzt die Sporenbildung. Es vergrössert sich und nimmt Flüssigkeit auf, seine Spitze wächst zu einem kleinen, schmalen, nach aussen convexen Fortsatz aus, und die in dasselbe eingedrungene Flüssigkeit drängt das Protoplasma von der Witte, welche sie selbst behauptet, gegen die Wand, und erzeugt so den helleren, inneren Raum des Sporangium, welchen Unger Areola nannte. Eine Bewegung des Protoplasma ist jetzt nicht mehr wahrnehmbar; dieses sondert sich vielmehr in einzelne . Theile, welche anfänglich gegen die Wand hin noch zusammenhän- gen, dann.sich mehr und mehr von einander isoliren und zuletzt von einer Membran umkleidet werden. Diese mit Membranen ver- sehenen Protoplasmatheile sind die Sporen der Achlya, die dem- nach weder durch wiederholte Theilung grösserer Abtheilangen in kleinere, noch innerhalb besonderer Mutterzellen, noch innerhalb einer dazwischen sich lagernden Gallerte entstehen. Während dieses Vor- ganges wird die den kleinen Fortsatz an der Spitze des Sporan- gium schliessende Wand gerade, und die untere Querwand des Sporangium stülpt sich nach oben ein, wahrscheinlich in Folge des Druckes, den der unterhalb dem Sporangium liegende, jetzt wieder mit Protoplasmakörnern sich erfüllende Theil des Schlauches gegen jenes ausübt. Die entwickelten Speren ordnen sich so an, dass der obere ‘Theil des Sporangium unter dem Deckel Jdes Fortsatzes frei bleibt. Ihre Anzahl wechselt, nach der Grösse des Sporangium, von 5 bis über 150; ihre Grösse aber variirt nur unmerklich. Bald nachdem ihre Bildung beendet ist, bemerkt man eine wimmelnde Bewegung der Sporen, noch innerhalb des Sporangium, welche bei den oberen beginnt und sich nach und nach den unteren mittheilt und durch eine pendelartig-drehende Schwingung der einzelnen Spo- Pr ren erregt wird. Wenige Minuten darauf entsteht an dem Deckel des Fortsatzes eine Oeffnung, durch welche die Sporen, anfänglich mit grosser Schnelligkeit, zuletzt immer langsamer entweichen. Jede Spore erscheint als eine helle, meist ovale, vorn etwas zuge- spitzte Zelle, deren innerer Wand sehr kleine, gleichartige Körperchen anliegen und deren äussere bekleidende Membran 3 scharf umgrenzte ‘ Löcher, 2 an den Seiten, 1 am hinteren Ende, besitzt, welche von 745 früheren Beobachtern für Blasen gehalten wurden. Bald nach Ent- leerung des Sporangium wächst gewöhnlich der darunter befind- liche Schlauchtheil durch das entleerte Sporangium hindurch und bildet an seinem Ende ein neues Sporangium, welches’ bei langsa- merem Wachsthum auch noch innerhalb des alten Sporangium zu liegen kommen kann, so dass dann bei dem Oeffnen des neuen Sporangium die heraustretenden Sporen zwei Ocfinungen zu pas- siren haben. Da der Durchmesser dieser Oeflnung immer kleiner ist als die Sporen, so sind diese bei ihrem Heraustreten genöthigt, sich zusammenzuziehen, wobei sie dann oft eine unregelmässige Gestalt annehmen und beibehalten. Zuweilen hängen 2 solche Spo- ren durch einen schleimigen Faden, der aus- einem ihrer Löcher hervortritt, noch zusammen und trennen sich dann erst später von ‚einander Bei weitem die meisten Sporen gehen schon einige Secun- den nach ihrem Austritte in Ruhe über, viele aber, besonders die später ausgetretenen, bewegen sich noch mehrere Minuten lang. Diese Bewegung hat ganz den Anschein einer willkürlichen, und besteht nicht nur in einer nach rechts und links abwechselnden Drehung um die Längsaxe, sondern auch in, im Verhältniss zur Grösse sehr bedeutenden Ortsveränderungen, wobei das spitze, helle Ende stets vorne ist. An diesem spi zen Ende bemerkt man, besonders ' wenn die Spore allmählig zur Ruhe kommt, aber auch schon, wenn sie noch im Sporangium ist, einen langen feinen Faden, der eine eigene wellenförmige Bewegung zeigt. Die zur Ruhe gelangten Sporen geben entweder ohne weitere Entwicklung zu Grunde, wo- bei sich anfänglich der körnige Inhalt gegen die Mitte zusammen- zieht und nach und nach ganz verschwindet, zuletzt auch die umschlies- sende Membran in einzelne unbestimmte Theile zerfällt; oder sie beginnen, besonders wenn sie einen günstigen. thierischen Boden finden, schon nach mehreren Stunden zu keimen. Die mit der Spitze sich festsetzende Spore bildet dann, ohne vorher sich zu vergrössern, einen, 2 oder 3 dünne schlauchartige Fortsätze, welehe durch die Löcher ihrer äussern Membran hervorzutreten scheinen, sich allmäh- lig verdicken und verlängern, und sich dann zur Fructification an- schieken. — : Neben den eben beschriebenen Achlya-Schläuchen mit kolbigen Sporangien und ovalen beweglichen Sporen findet man in älteren Rasen dieser Pflanze noch andere, welche in kugeligen An- schwellungen grössere, runde, aber unbewegliche Zellen oder Sporen bilden. Die Schläuche mit diesen kugeligen Sporangien sind ganz den ersteren gleich, bestehen wie diese aus einer Cellulose-Membran und enthalten ein gleichartig feinkörniges Protoplasma, Sie bilden 746 z s sich meist an den Enden, oft auch in der Mitte der Zweige, woher die treffende Stelle zu einer Kugel’anschwillt, in welche das ge- sammte Protoplasma des Zweiges hineinwandert, und die sich dann | durch eine Querwand von dem sie tragenden Schlauche absondert. Das Protoplasma lasert sich nun, mit Freilassung der Mitte, an die Wand, und sondert sich dann in, einzelne Theile, welche allmählig von einer Membran umkleidet werden. und dann als Sporen frei zu 1—40.im Sporangium liegen Die Wand des letzteren zeigt jetzt an gewissen Stellen, welche gleich Anfangs von dem Protoplasma leer gelassen wurden, kleine ovale oder runde Löcher mit etwas verdickter ringartiger Peripherie, wahrschein!ich durch eine hier statt- gefundene Resorption der ursprünglich auch hier vorhandenen Zellen- membran. In jeder durch eive Membran abgeschlossenen Spore bil- det sich in der Mitte eingrosser, kugeliger Veltropfen, das der Waud anliegende Protoplasma tritt allseitig von dieser zurück, und bildet an seiner Peripherie eine neue Membran, so dass jede unbewegliche _ Spore zuletzt aus einer äussern und einer innern, von der ersteren etwas entfernten Membran besteht. In dem körnigen Inhalte, welcher der Wand der letzteren anliegt, ist Stärke vorhanden. Das Keimen dieser Sporen erfolgt erst nach längerer Zeit, wenn die um- schliessende Membran des Sporangium schon theilweise oder ganz zerstört ist und erstere dadurch frei geworden sind. Der Oeltropfen in der Mitte verschwindet, die innere Zelle erscheint mit lauter gleich- artigen Körperchen erfüllt, diese werden immer weniger, zeigen leb- hafte Molecularbewegung und gehen zuletzt in eine homogene Flüs- sigkeit über, welche die Innenzelle so sehr ausdehnt, dass ihre Wand sich an die Aussenzelle anlegt, wobei der zwischen beiden vorher vorhandene leere Raum verschwindet. Endlich durchbricht die Innen- zelle durch -fernere Grössenzunahme die Aussenzelle und verlängert sich in Form eines Schlauches, der hin und wieder seitliche Aeste bildet und schon nach 24 Stunden kolbige Sporangien mit beweglichen Sporen entwickelt. Ein einziges Mal sah der Verf. auch den Inhalt einer unbeweglichen Spere sich in mehrere kleine, ovale, helle Zell- chen, von denen jedes einen dünnen, kurzen Schlauch entwickelte, umwandeln. Diese, den beweglichen Sporen ähnlichen, aber viel kleineren Zellchen sind unbeweglich und scheinen die Achlya eben- falls fortpflanzen zu können. — Aus den Beobachtungen des Verf. geht hervor, dass die beweglichen Achiya-Sporen bei ihrer Keimung auf 'dem Fliegenkörper in den ersten Tagen nur Schläuche mit kolbi- gen Sporangien, später aber, sobald der thierische Körper, auf wel- chem sie wachsen, bereits mehr in Verwesung übergegangen ist, 747 nur Sehläuche mit kugeligen Sporangien und unbeweglichen Sporen . bilden. Die Ursache dieser merkwürdigen Formänderung der Spo' | rangien und Sporen derselben Pflanze kann nur darin gefunden werden, dass die Achiya aus dem Fliegenkörper einige Tage nach ' dem Tode der Fliege eine andere Nahrung bezieht,.als unmittelbar nach dem Absterben derselben. In dieser Abhängigkeit der Formen von der Nahrung mag zugleich der Schlüssel zu so mancher Behaup- tung einer Umwandlung verschiedener niederer Pflanzen in einander liegen. Dass die beweglichen Sporen der Achlya Infusorien seien, oder sich in solche umwandeln können, muss der Verf. auf das bestimmteste in Abrede stellen, da er dieselben nur entweder keimen oder unter den oben beschriebenen Vorgängen zu Grunde gehen sah. IhreBe- wegung scheint das Resultat der durch den beweglicheu Faden und die seitlichen Oeffnungen vermittelten Endosmose zu sein. Der von Unger angenommenen merismatischen Zellenbildung bei Achlyu tritt der Verf. mit gewichtigen Gründen entgegen und weist nach, dass sowohl die Sporangienals die Sporen meist durch wandständige, oft durch freie Zellbildung um eine gegebene isolirte Inhaltspartie ‚entstehen. Die Ursache dieser Sonderung kann wenigstens hier nicht von einem Zelikerne ausgehen, da kein solcher nachzuweisen ist. Die aus den Sporen hervortretenden Schläuche wachsen nur an der Spitze, weil durch diese vorzüglich, vielleicht allein, die Endos- mose stattfindet. Letztere bewirkt auch die spätere Auflösung der Membran an den vom Protoplasma freigelassenen Steilen der kuge- ligen, wie die obere Oeffnung der kolbigen Sporangien. — Der Verf. bespricht zuletzt noch das Vorkommen und die verschiedenen Species der Achlya, und gibt von ‚dieser Gattung, mit. welcher Saproirgnia und Pythium zusammenfallen, folgenden verbesserten Character; Fila ramosa, inarticulata, achromatica. Sporae vel mo- biles in sporangiis elavatis, vel tranguillae in sporangiis globosis. Die 8 vonKützing in den Species Algarum beschriebenen Arten von Sa- prolegnia bält er nur für verschiedene Entwicklungsformen einer einzigen Species, für welche er den älteren Namen Achlya -proli- fera beizubehalten vorschlägt und es übrigens unentschieden lässt, ob diese merkwürdige Pflanze den Algen oder den Pilzen zugezählt werden soll. Fünf beigegebene Steintafeln verdeutlichen die in ‘ dieser Abhandlung geschilderten Vorgänge. 2.) DieEntwicklungsgeschichte des Pilobolus erystallinus. Von Dr. Ferdinand Cohn. Mit 2 litbographirten Tafeln. Mit Recht bemerkt der Verf, in der Einleitung, dass das Stu- dinm der Entwicklungsgeschichte der Pilze gegen das der Algen noch Bm 748 sehr vernachlässigt ist; man beschränkte sich bisher bei ersteren fast blos auf systematische Eintheilung, nahm höchstens auf einige schon | dem blossen Auge auffallende Entwicklungsmomente Bezug, und ver- | säumte dabei das Fundament jeder auf der Höhe der heutigen Wis: ° senschaft stehenden Untersuchung: die Zurückführung aller bei einem Pilze wahrnehmbaren Gebilde auf die vegetabilische Zelle und aller in ihm eintretenden Lebens- und Bildungsprocesse auf die Lebens- und Entwicklungsgesetze der Zelle im Allgemeinen. Der Verf. bie- tet uns hier einen interessanten Beitrag zur Ausfüllung dieser Lücke, wozu ihm der auf modernden Oscillarien und Spiregyren, auch auf Oderschlamm hervorspriessende Pilobolus erwünschte Gelegenheit lieferte. Nach einer Zusammenstellung der älteren Beobachtungen über diesen Pilz und einer allgemeinen Beschreibung desselben gibt er uns hier seine von vortrefflichen Abbildungen begleiteten Beobach- tungen über dessen Keimung, vegetative Entwicklung und Fruchtbil- dung, berührt dann einzelne physiologische Erscheinungen desselben, so wie seine Stellung unter den Zellenpflanzen im Allgemeinen und fasst dann die Ergebnisse seiner Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen: 1.) Die Pilobolusspore dehnt sich beim Keimen ausser- ordentlich aus, wobei der Inhalt dünner wird, sich in ein gelbröth- liches Protoplasma und einen farblosen Zellsaft trennt, während der Zellkern deutlich hervortritt; die Spore entwickelt bald ein Würzel- chen am untern Ende. 2.) Alsdann thejlt sie sich in zwei Zellen, von denen die untere, die Wurzelzelle, zu einem kriechenden Myce- lium sich verästelt und unter der Scheidewand halbkugelig anschwillt. 3,) Die obere, die Stielzelle, verlängert sich in einen unten aufge blasenen Schlauch, der beständig an der oberen Spitze wächst. 4.) Indem das Protoplasma von den Wänden der Stielzelle beständig nach der Spitze strömt, dehnt diese sich zu einem Köpfchen aus, . welches sich mit dem farbigen Inhalt anfüllt. 5.} Dadurch erscheint der untere Theil der Stielzelle, der ursprünglich gelb gewesen, zu- letzt fast.ganz von farbigem Inhalt entblösst und beinahe farblos; das Köpfchen selbst wird undurchsichtig und dunkelbraun. 6.) Ueber Nacht gliedert der Inhalt des Köpfchens als Sporangiumzelle sich von der Stielzelle ab, und bildet sich durch freie Zellbildung, wahr- scheinlich unter Mitwirkung von Zellkernen, nicht durch Abschnürung von Zellenästchen, zu einer sehr grossen Anzahl von Sporen um. Auf der Membran des Sporangium zeigt sichein schwärzlicher Farb- stoff, durch welchen das Köpfchen selbst schwarz erscheint. 7.) In- dem die Ernährung der Stielzelle an ihrer Spitze noch immer fort- dauert, dehnt diese unter der Scheidewand sich zu einer zweiten 749 kugeligen Anschwellung aus und drängt die Scheidewand selbst in’s Innere des Sporangium empar. 8.) In Folge der hiedurch bewirk- ten Spannung reisst die Membran des Sporangium rings um die Scheidewand ab und wird von der elastischen, sich kegelförmig er- hebenden Stielzelle fortgeschleudert. Diese selbst, die an ihrer Oberfläche eine grosseMenge kleiner Wassertröpfchen ausgeschieden hatte, geht nun sofort (durch Zerreissung) oder etwas später zu Grunde. Die Erhebung der Stielzelle in’s Innere des Sporangium entspricht morphologisch der Columella der Mucoroideae. 9.) Die ganze Entwicklung der Stielzelle wird in einem Tage durchlaufen; dagegen bleibt die Wurzelzelle ausdauernd in lebhafter Vegetation und bildet durch Aussackung von Neuem Stiel- und Fruchtzellen. 10.) Mit der Ausbildung der Wurzel-, Stiel- und Fruchtzelle ist der normale Bildungskreis des Pilobolus erschöpft; derselbe ist daher als eine typisch dreizellige Pflanze zu betrachten. — Möge der Verf. noch öfters in diesem, so Vieles noch verheissenden Gebiete ein- kehren. F. ——— a El Doubletten-Verzeichniss des Strassburger Tauschvereins. Neuntes Supplement für 1852. (cf. Flora 1851. p. 734.) Clematis cirrhosa. Vesicaria sinuata. Polygala purpurea. Adonis microcarpa. Alyssum medium. Gypsophila compressa. ‚Ranuneulus bullatus, „ murale. Dianthus integer. », Slabellatus. Farsetia triquetra. „,„ Jiburnicus. „ millefoliatus. |Berteroa procumbens. „, Facemosus. ‚ Schraderianus. |Draba Wahlenbergii. |Silene ambigua. Delphinium Staphysa- Iberis Forestieri Jord. ‚» Duriaei Spach. gria, |Biseutella auriculata. „ paradoxa, Aquilegia pyrenaica. |Lepidium pratense Ser.) ,, pseudo-atocium. Helleborus multifidus. |Carrichtera Vellae. „ tridentata, Cabomba aquatica. Raphanus Landra. „‚. trinervia. Fumaria pallidifl. Jord.|Cistus villosus. Arenaria Arduini. „ rostellata Knaf, Helianthemum caput fe- Rhodalsine procumbs. » Wirtgenii. lis. |Cerastium grandiflorum, Matthiola parviflora. AS orten. Elatine Fabri Gren, Hesperis glutinosa. „ origanifolium. |Linum bicolor. Erysimum helveticum. „ Foseum. - „ grandiflorum, Brassica Robertiana. sessiliflorum. „ nodiflorum. Moricandia arvensis. |Viola heterophylla. „ perenne. Sinapis geniculata. | ,„ monticola J. Sida spinosa. -hispida. 3,5 tuberosa. Byrsonima crassifolia. Diplotaxis amplexicau-|Reseda undata., Elodes virginica. lis Dur. |Polygala monspeliacea. Carpodontes lucida, 750 ‘Ascyron Crux Ändreae. |Rhexia mariana. Erodium ciconium. Fagonia cretica. Peganum Harmala. Ruia erithmifolia. .„„ Patavina. Polycarpaea Tenerifi. Aizoon hispanicum. Sedum glaucum. Sempervivum Doellian. 'Penthorum sedoides. Solidago Vincentii. Buphthalmum specio sissimum. Ursinia abyssinica. Artemisia naronitana. Achillea ligustiea. Ceanothus americanus. |Saxifraga Burseriana. |Anthemis Triumfetti.. ‚Zizyphus Lotus. Casearia pubiflora. | Rhus pentaphyllium. Spartocytisus nubigen. Calyeotome intermedia Cytisus Weldeni. Ononis hispanica. Medicago. ciliarls. „. eircinata. Melilotus elegans. Trifolium cinetum. „ „dalmaticum. ‚. supinum. Tetragenolobus purpur. Leobordia lupinifolia. Astragalus Soyeri N. Clitoria mariana. Hippocrepis multisiligu. Scorpiurus sulcata. Hedysarum capitatum. „. pallidum. Onobychis foveolata. „„ trilephocarpa Dur. Vieia ochroleuca. „ tricolor. Ervum Lenticula. Lathyrus Ochrus. stans. „ tenuifolius. Orobus canescens. Apios tuherosa. Rhynchosia latifolia. Cassia. nictitans, Couepia glandulosa. Potentilla Clementi J. „. frigida. Poterium Magnbolii. „ spinosum. Jussieua decurrens. Isnardia alternifolia, Ludwigia linearis.. Miconia auriculata. 339 Cotyledon. Kochii. squarrosa. „ Vandellii. Bauera rubioides. Eryngium creticum. „ Virginicum., Bupleurum protractum. Anethum segetum. Foeniculum dulce. Pimpinella anisoid. Brg. Ptychotis verticillata, Seseli tomentosum., Oenanthe silaifolia. Ferula cacuminis. Ferulago. „. sylvatica. Daucus maximus, Tordylium offieinale. Chaerophylium colorat. Smyrnium Dioscoridis. Hedera po&tarum. Psychotria fimbriata. Hedyotis longifolia. Anthospermum muricul. Galium argenteum Vill. „ seabridum J. Valerianella pumila. Fedia graciliflora. Valeriana sambueifolia. Scabiosa multiseta. „,. simplex. Knautia hybrida. Liatris elegans. „ pyenostachya. squarrosa, 793 2: ee) 2) ” |Eupatorium ageratifol. altissimum. perfoliatum. rotundifolium. iR) 99 er) ‚|Solidago scaberrima. „. tortifolia. ‚Chrysanthemum Turr. Helichrysum abyssinie. Fontanesi. Hochstetteri. luzuloides €. H. Sch. Cineraria capitata. - Echinops strigosus. Serratula radiata. Cynara acaulis.. Carduus acieularis. ‚,. jeptocladus. „ leucographus. Rhaponticum helenioid. Cirsium siles. €. H. Sch, Centaurea algeriensis, eriophora. involucrata. sphaerocephala. splendens. „. tuberosa, Microlonchus Delastrii. Catananche lutea. Sonchus aquatieus, Picris crepoides, Barkhausia scariosa. „ rFhoeadifolia. Hieracium confusum J. cymosum Gren. elongatum W. Kochianum J,. nemorense J,. piloselloides Vill. sabinum. „ stupposum. Ambrosia tenuifolia, Xanthium inaequilat. Lobelia puberula. Campanula caespitosa, Epacris impressa. Styphelia collina. Blaeria condensata. “2 93 ER) 751 Erica Mackayi. |Stachys salviaefolia., Gogen reticulata, _„» polytrichifolia, „ suberenata. Scilla amethystina. ‚Myrsine africana. Iikeenhin alysson. |Allium Cupani. R Vinca media. „ eandidissimum. |Merendera fılifolia. Cynanchum acutum. |Ballota hispanica. Eriocaulon decangulare. „. fuseatum. Phlomis mauritan. Mrb. Juncus multiflorus. Asclepias tuberosa. Trichostemma dichot. |Cyperus badius. Gentiana nana. Teuerium bracteatum. „ rubicundus. „ prostrata. " „ Pseudochamzpitys., ‚,, strigosus. . Thomasii. „„ scordioides. Mariscus retrofractus. Sabbatia campestris. |Priva leptostachya. Fuirena hispida. Convolvulus lineatus. |Hebenstreitia dentata. |Fimbristylis autumnal. „ sieulus. Utricularia personata. |Schoenus mucronatus. „ tenuissimus, Trientalis europaea. |Scleria reticularis, Cuscuta monogyna, |Statice aegyptiaca. Carex Bönninghausiana Ipomopsis elegans. „ Papillata. ,„„ depauperata (Alsat.) Heliotropium curassa-|Boerhavia ereeta. Erianthus contortus. vieum. |Plantago amplexicaulis.|Lygeum Spartum. Anchusa lanata. Halimus pedunculatus. Panieum agrostoides. Nonnea Bourgaei. Emex spinosus. |, virgatum. „.. nigricans. Brünnichia cirrhosa.. | ,, viseidum. Symphytum bohemicum Aristolochia glauca. Oplismenus setaceus. Echium maritimum. |Euphorbia filieina. Phleum echinatum. „ petraeum., ‚„„ microphylila. „. tenue, Hydrolea ovata. Sponia micrantha. Aristida stricta. Atropa frutescens. Parietaria mauritanica|Mühlenbergia_ diffusa. Celsia orientalis. Dur. |Leptochloa mucronata. Verbasum pilosumDeell.\Lacistema myricoides. |Atheropogon apludoid. »„ Digro-Lychnitis. |Salix stipularis. Eleusine indica. Linaria Chalepensis. |Ephedra altissima. Uralepis cuprea. „„. elatinoides, „» fragilis. Poa obtusata, „ lanigera. Potamogeton marinus, |Eragrostis reptans, Pedicularis fascieulata.|Orchis Hostii. Melica Bauhini, Gerardia purpurea. „ longebracteata, |Koeleria nitida. Veronica azurea. Epidendron ramosum. |Cynosurus elegans. Phelipea arenaria. |Gladiolus byzantinus. |Uniola latifolia. „ . Mutelii. Crocus dalmaticus. Triticam laxum Fr. Lavandula multifida. |Corbularia monophylla/Hordeum bulbosum. Salvia algeriensis. Dur. |Andropogon nutans. „ Horminum. Sternbergia dalmatica. Isoötes setaceus. „».. patula. Leucojum autumnale. |Adiantum tenerum. „» Piteteri. ' Aletris aurea. Hymenophyllum unila- Origanum smyrnaeum.|Asparagus albus. terale. Thymus capitatus. „ altissimusM. ‚Sphagnum longifolium. Micromeria filiformis. |Asphodelus luteus. Phascum triquetrum. Calaminthacandidissim,/Ornithogalum exscap. |@ymnostomum bicolor. „ nepetoides, ‚„„ narbonense., , eurvirostre. Lamium intermedium, „ saxatile Braunia Schimperi. Stachys hirta. Gagea chrysantha. ‚Bryum atropurpureum, 752 - Fontinalis dalecarlica. |Callithamnium spongio-|L.aureneia hybrida. „ hypnoides. sum. |Liagora viscida. Dichelyma falcatum. |Chondrus membranifol.| Myrionema Leclaucherii Chara gymnophylila. Dudresnaya divaricata.|Nitophyllum ocellatum. Batrachospermum va-|Elachistea flaccida. Polysiphonia urceolata. gum tenuissimum. |Fucus serratus. Prasiola Sauteri. Bonnemaisonia aspara-|Jania rubens. Rhodomenia Palmetta goides. |Laminaria saccharina. Ellisiae, Rectificationes priorum calalogorum. 1847. Leucopogon lanceolatus — australis RBr. 1849. Hibbertia linearis — Pleurandra acieularis. 1850. Fumaria disjuneta == Gussonii Boiss. 1851. Enarthrocarpus triangulatus 1. strangulatus. Alyssum coriaceum |. corsicum. Hypochaeris glauca deleatur. Cirsium antarcticum 1. autareticum. Euphorbia semperfoliata 1. semiperfoliata. nm ZZ Die verehrlichen Herren Abonnenten der Flora werden gebeten, ihre Bestellungen auf den neuen Jahrgang der Flora für 1853 rechtzeitig bei ihren Bezugsquellen zu machen, damit in der Uebersendung der Nummern keine Un- terbrechung eintrete. Für die unserm Blatte bisher gewährte freundliche Theilnahme bestens dankend, empfehlen wir das- selbe auch ferner dem geneigten Wohlwollen der Botaniker, welchem wir durch gediegene wissenschaftliche Haltung des- selben nach Kräften zu entsprechen bemüht sein werden. . Um für neu eintretende Abnehmer die Anschaffung der frü- heren Jahrgänge zu erleichtern, erlassen wir, bei directer Einsendung des Betrages, die bisher erschienenen 10 Jahr- sänge von 1843—1852 sammt allen Beilagen, geheftet, zu dem herabgesetzten äusserst billigen Preise von 10 Thlr. pr. oder 17 fl. 30 kr. rh., einzelne Jahrgänge a2 Thlr. od. 311. 30 kr., gleicher Weise auch die früheren Jahrgänge von 1820—1842, auf schriftliche Anfragen, zu den billigsten Bedingungen. Regensburg im December 1852. Die BRedaction der Flora. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrobr in Regensburg, FLORA, NM 48 Regensburg. 28. December. 1852. Inhalts orRIGINnAL- ABHANDLUNGEN, Bericht uber die Section für Ba- tanik, Forst- und Landwirthschaft der 29sten Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Wiesbaden. Weitenweber, J. F. Tausch, eine bio- graphische Skizze. — Literatur, Rabenhorst, die Algen Sachsens Tesp. Mittel-Europa’s. Dec. XXIII—XXVI. Regel, Gartenflora. Arthaud, Re- eherches sur la nature de Manne. — Anzeice der bei der k. hotanischen Ge- sellschaft eingegangenen Beiträge. Bericht über die Section für Botanik, Forst- und Landwirth- schaft der 29“ Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wiesbaden. . Von einem Theilnehmer derselben. (Zufällig verspätet.) Ss Nachdem der in der ersten Sitzung am 18. September durch Zuruf sum Präsidenten erwählte greise Präsident der Kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher Nees von Esenbeck im Hin- blick auf sein hohes Alter die Wahl abgelehnt, wurden Professor Dr. Lehmann von Hamburg und Dr. Schultz Bipont. aus Deides- heim zu Vorsitzenden für die ersten Sitzungen, Professor Dr. Alex. Braun aus Berlin für die vorletzte und Professor Wirtgen von Coblenz für die letzte Sitzung, Pfarrer Emmert aus Zell bei Schweinfurt und Dr. Buek aus Hamburg zu Schriftführern erwählt. Noch bei keiner Naturforscher-Versammlung waren so viele und so bedeutende Kräfte für das Gebiet der Botanik zusammengetreten, wie man im Laufe der Verhandlungen bemerken wird, und wir wol- len vorläufig nur einige ausserhalb Deutschland wohnende nennen: Carl Lucian Bonaparte, Harvey ausDublin, Hingston aus - Montreal-Banoda in Canada, Hooker fill. aus London, Nemnich aus Java, Rigard aus London, Sartorius aus Mirador in Mexico, Thomson aus England. Die paläontologische Botanik war durch starke und zahlreiche Kräfte vertreten, namentlich durch Dr. Constantin v. Ettings- hausen von Wien und Al. Braun. Schade, dass der grösste Theil der Phytopaläontologen, namentlich die beiden Saarbrücker Dr. Jor- dan und Goldenberg, sich der Section für Mineralogie, Geogno- sie und Geographie ra a hatten, während diese in neuerer Flora 1852, 48, 48 154 Zeit sich so rasch entwickeinde Sparte der Botanik von derselben nicht getrennt werden soll und einzig und allein im Schoosse der gemeinsamen Mutter, durch Beihülfe der Monographen, ihrem Ziele mit sicherem Schritt entgegengeführt werden kann. Die erste Sitzung am 20. September eröffnete Schultz Bipont. mit einem Vortrage über die Cassiniaceen, in welchem er diese, von ihm IURGoBTapmL eh bearbeitete, 10,000 Arten zählende Familie mit El. Fries und Schleiden an die Spitze des Gewächsreichs stellt und zu den schon bekannten Gründen noch folgende anführt: 1.) Diese Familie ist die grösste des Gewächsreichs; 2.) sie ist über die ganze Erde verbreitet; 3.) in ihr spiegeln sich die Formen aller Familien ab, wie durch Srassaren Pflanzen erläutert wurde: 4.) sie kommt nicht antidiluvianisch vor. Am Schlusse zeigte er. 5 . neue Gattungen dieser Familie vor, von welchen die 3 ersten: Er- langea, Heyfeidera und Kastnera an Erlangen erinnern, welches” ihn nach Koch’s Tode, auf dessen durch Heyfelder und Kastner den Facultäten mitgetheilte Empfehlung, zu seines Lehrers Nachfol- ger (jedoch vergebens) vorgeschlagen hatte. Die andern Gattungen heissen Willkommia und Kralikia. Den zweiten Vortrag hielt Professor Gümbei aus Landau in der Pfalz, der berühmte Mitarbeiter der Eryologia europaea, über den Aufbau der Moospflanze; ihm folgte Prof. Hoffmann aus Giessen mit einem Vortrage über die Bedeutung der Flussgebiete. — Prof. Wirt- gen nahm Veranlassung, den von Schultz Bip. vor 5 Jahren in Aachen gestellten Antrag zur Bearbeitung einer Flora des Rheinge- biets von Neuem zu stellen, welcher in späteren besonderen Sitzun- gen berathen wurde und unter Wirtgen's Leitung ins Leben tre- ten soll. — Carl Schimper begann seinen Vortrag über neue Dis- eiplinen der Botanik, welcher das Interesse in so hohem Grade fes- selte, dass um 4 Uhr eine ausserordentliche Sitzung anberaumt wurde, in welcher der geniale Schöpfer der Blattstellungslehre (1829), wel- cher bei der Versammlung in Stuttgart (1834) durch seinen Vortrag über Spirologie so grossen Beifall geerntet hat, seine neuen For- schungen mittheilte, Dieselben sind so umfassend, dass es unmög- lich ist, sie auch nur im Auszuge mitzutheilen. Möchte Schimper irgendwo eine Stelle finden, welche ihm erlaubt, mit Musse seine Forschungen der gelehrten Welt vorzuführen! In dieser Sitzung wur- den noch Pflanzen und Abhandlungen mitgetheilt und vertheilt, was auch an den folgenden Tagen geschah. Die dritte Sitzung fand am 22. September statt, und wurde durch eine Reihe der interessantesten Vorträge ausgefüllt, unter Hi welchen man ungern den von Prof. Fresenius über den Pilz” der - Traubenkrankheit vermisste, welchen der berühmte Mykolog_ ange- zeigt hatte, aber einer Erkrankung wegen leider nicht halten konnte. — Der wackere Veteran Hofmeister vonLeipzig zeigte und vertheilte schöne pflanzenphysiologische Präparate von Oschatz in Berlin, welchem sich ein Vortrag von Rossmässler über Spiralgefässe und deren leichteste Zubereitung anschloss. — Hierauf sprach Leh- mann über die Wärmeentwicklung an den Blumen der Victoria regia, welche er vorzeigte. Wenn das Wasser 19° R., die Luft 20° hat, steigt das zwischen die Staubbeutel gesenkte Thermometer auf 24—25'/,°. Schultz Bip. meint, dass wohl eine höhere Tempera- tur sämmtlicher Antheren bei ihrer höchsten Entwicklung statt finde, allein bei freistehenden nicht gemessen werden könne, sucht das Ganze mit geschlechtlichen Verhältnissen in Verbindung zu bringen und mit der Brunst der Thiere zu parallelisiren. Alex. Braun bringt eine chemische, durch Verbrennung des Kohlenstoffs bedingte Erklärung vor, — Thoma zeigt gekochte Kartoffeln, an welchen sich nach etwa 24 Stunden ein rother Pilz entwickelt. Al. Braun und Schimper ergriffen das Wort, um diese von Ehrenberg, Walz in Speyer und Andern gempense Beobachtung zu erklären. — C. v. Ettingshausen hielt einen anziehenden Vortrag über den Charakter der tertiären Flora und ‘erläuterte denselben durch Vor- zeigung vieler herrlicher Exemplare, welche er, gestützt auf ein. genaues Studium der jetzigen Pflanzenwelt, oft von seinen Vorfah- rern sehr abweichend, aber unwiderleglich deutete. — Al. Braun sprach dann über den sogenannten fossilen Wein aus den Braun- kohlenlagern von Salzhausen, bestehend aus Kernen, Beeren und . Blättern einer fossilen Vilis, welche er V.teutonica Al, Br. nannte, Dr. Schacht von Berlin hielt einen Vortrag über die Vermehrung ‚der Orchideen, welchen er durch treffliche Zeichnungen erläuterte. — . Lehmann zeigte die merkwürdige chinesische Euryale ferox, welche der Victoria regia nahe steht, vor und spricht über deren Cultur. — Prof.v.Leonhardi von Prag spricht vom philosophischen Standpunkte über Botanik und zeigt, welche Vortheile man aus dem Studium derselben, namentlich der biologisch-morphologischen Bo- tanik, für sein Fach gewinnen könne. — Al. Braun hielt hierauf einen Vortrag über die Fructification von Algen, namentlich über eine von ihm auf Helgoland beobachtete neue Gattung, welche er Codiolum nannte; dann zeigte er eine bei Berlin in grosser Menge vorkommende, neu eingebürgerte Pflanze, die in Ostasien und West- ee vorkommende Matricaria discoidea DC. vor, an welche 48* 756 sich eine interessante Discussion über Wanderpflanzen knüpfte, unter welchen Schultz Bipont. eine eigene Gruppe unterschied, die_er Hauspflanzen nennt, welche wie viele Hausthiere mit dem Menschen in alle Welttheile wandern, wie z, B, Arten von Sonchus. — Schultz Bipont. hielt dann einen Vortrag über Cirsium und deren Bastarde, worin er die Urarten in analytischer Form, auf Vorzeigung getrock- neter Exemplare gestützt, erläuterte und so die Bastarde erklärte. An diesen von den bisherigen Ansichten vielfach abweichenden Vor- trag knüpfte sich eine interessante Discussion über Bastardbildungen überhaupt und deren Bedeutung für die systematische Botanik. Der Vortragende machte noch auf die Herbstformen vieler Pflanzen auf- merksam, welche von denen des Sommers oder Frühlings oft so sehr abweichen, dass sie zu Aufstellung neuer Arten Veranlassung geben. Die Sitzung am 23. Septbr. eröffnete Dr. Walz von Speyer mit einem ansprechenden Vortrage über die chemische Untersuchung der Scrophularineen. — Wirtgen hielt nun seinen vortrefflichen Vortrag über die Gattung Mentha und deren Bastarde und erläuterte - denselben analytisch durch Vorzeigung eines prachtvollen Formen- kreises getrockneter Exemplare. C. Schimper nahm an der Dis- eussion über diesen Vortrag besonders lebhaften Antheil. — Lehmann, welcher 1820 eine Monographie der Gattung Potentilla herausgege- ben, zeigt 50 Tafeln zu seiner neuen, bald erscheinenden Monogra- phie dieser Gattung vor und ergeht sich über die beste Eintheilung derselben. — Der berühmte Weltumsegler Berthold Seemann von London hielt einen körnigen Vortrag über den Talg der Stilingia sebifera, welchen er vorzeigte und bemerkte, dass dieses Pflanzen- fett jetzt in grosser Menge nach England eingeführt werde, ja — dass einzelne Kerzenfabriken Londons jährlich ebensoviel für diese Substanz ausgeben, als manche der deutschen Königreiche Einkom- men haben. Nachdem er noch über mehrere dem Menschen nütz- liche und schädliche Pflanzen gesprochen , theilte er die erste Num- mer einer vom 1, Januar 1853 in Hannover erscheinenden, von ihm unter dem. Titel: Bonplandia redigirte Zeitschrift für angewandte Botanik mit, in welcher namentlich dem Menschen nützliche und schädliche Pflanzen abgehandelt werden sollen. — €. Schimper hielt einen sehr interessanten Vortrag über Holzkörner und über die Bil- dung des Antherenblatts. — Schultz Bipont. sprach dann über die Gattung Hieracium im Allgemeinen, namentlich über die gefleckten Pulmonarien dieser Gattung und die Bastarde der Piloselloiden der- selben Gattung, das Ganze durch Vorzeigung getrockneter Exemplare erläuternd. Daran knüpfte er seine Erfahrungen über die beste Art der Aufbewahrung der Herbarien und bestätigte in allen Punkten, 737 was er über diesen wichtigen Gegenstand vor 5 Jahren in Aachen mitgetheilt hatte. Endlich sprach er über das Verhältniss der Ana- tomie und Physiologie zur systematischen Botanik, mahnte, beide Richtungen möchten sich als eoordinirt betrachten und keine die an- dere subordiniren wollen. — Dr.Brandis aus Bonn sprach über den sogenannten Samenregen, welcher, wie bekannt, nichts anders ist ‘“ als der durch den Wind fortgetriebene Pilz Sclerotium Semen ; dann sprach er über Tillandsia usneoides und zeigte schöne Zeichnungen über die innere Structur der Pflanzen vor. — Dr. Dietrich von Leipzig sprach über die Verderbniss der Trauben durch die Raupe der Ambiguella roserana, den sogenannten Sauerwurm oder Heu- wurm. — Zum Schluss theilte Schultz Bipont. Abhandlungen des Vorstandes der botanischen Section der Pollichia Dr. & F. Koch von Wachenheim mit über kritische Pfälzerpflanzen und erhärtete dieselben durch getrocknete Exemplare. In der letzten Sitzung am 24. September sprach Rentmeister Gümbel aus Kaiserslautern, Bruder des Bryologen , über die Kar- toffelkrankheit und schlug zur Verhütung derselben vor, die Kartof- feln aus chilesischem Samen zu erziehen, welchen er unentgeltlich anbot. Al. Braun, Wirtgen, Buek und Dr. Drescher aus Frankfurt a/M. betheiligten sich an der Verarbeitung dieses oft be- sprochenen Gegenstandes. — v.Leonhardi sprach über Zusammen- hang und Bedeutung der Formen des Pflanzenreichs. — Schultz Bi- pont. hielt einen Vortrag über die Gattung Cuseuta, und hob nament- lich die durch chilesischen Kleesamen eingeführte €. suaveolens Seringe hervor, welche in sehr warmen Jahren, aber massenhaft ganze Kleeäcker würgend, so z.B. 1846, vorkommt. Daran knüpfte er die Beobachtung, dass die Raupe von Sphin® Nerii auch nur in sehr heissen Jahren, z. B. 1834 in Mannheim, beobachtet wurde. Dieses Jahr habe er etwa ein Dutzend, aber nur an vom Wind sehr geschützten Stellen in Deidesheim an Oleanderstöcken Anfangs Sep- _ tember gefunden. Wenn ich die Arbeiten der botanischen Section kurz zusammen- fasse, kann ich mich über dieselben nur herzlich freuen. Die Mit- glieder derselben, welche Anfangs zuweilen hart an einander ge- riethen, schieden als Brüder einer grossen Familie, welche, erhaben über alle Partheien, namentlich über die politischen und religiösen, das Feld der Erfahrung pflügt und nur nach Wahrheit strebt. Der Hauptsegen solcher Versammlungen ist die persönliche Be- kanntschaft und die in Folge derselben an; knüpften, die Wissen- schaft vorzugsweise fördernden Verbindung-n. — men = 158 Ignaz Friedrich Tausch. Eine biographische Skizze von Med. Dr. W. K. Weitenweber in Prag. Ignaz Friedrich Tausch, Med. Candidat, gewesener aus- serordentl, Professor der man technischen Botanik, Secretär der böhm. Gartenbaugesellschaft in Prag, Mitglied mehrerer natur- forschenden und ökonomischen Gesellschaften des In- und Auslandes, war im Jahre 1792 zu Theussing, einer Stadt im Elibogner Kreise in Böhmen, geboren, woselbst sein Vater ein nicht unbemittelter Bräumeister war. Nachdem er die Anfangsgründe der gelehrten Bildung an dem nahe gelegenen Gymnasium in Schlackenwörth er- halten hatte, konnte Tausch im Herbste 1809 die Prager Univer- sität beziehen, um sich hier den höheren Faeultätsstudien zu widmen. Hier besuchte er im Verlaufe der nächsten Jahrgänge die vorge- schriebenen Collegien: über reine Mathematik von dem noch bis heute lebenden und verdienstvoll wirkenden Professoren-Nestor Jos. Ladis!. Jandera, über theoretische und praktische Philosophie von Prof. Niemeczck, über Religionswissenschaft vonB. Bolzano, über allgemeine Weltgeschichte von Titze, lateinische und grie- chische Philologie von Klar, über Physik von Schmidt, ferner über allgemeine Naturgeschichte von Kirschbaum, Pädagogik von Meinert, Oekonomie von Prof. v. Zürchauer u. 's. w. Schon damals eine besondere Vorliebe für die Naturforschung, namentlich für die Botanik, fassend, unternahm Tausch bereits im Juni 1812 seine erste Excursion in das, seines Reichthums an eigen- thümlichen Pflanzen wegen berühmte Riesengebirge, bei” welcher Gelegenheit ihn als eifrigen und aufmerksamen Sammler das Glück . insofern begünstigte, dass er dort an den Rändern der noch hie und da. liegen gebliebenen Schneestrecken auf dem Brunnberge eine be- sondere Seggenform fand, welche er später, da er selbe im J. 1820 zu Ende Mai zum zweitenmale im Riesengrunde wiedergefunden hatte, als eine selbstständige Art aufstellte und Carex vaginata (s. Re- gensburger Flora 1821 S. 559.) nannte. — Im J. 1814 war Tausch in das medicinische Studium eingetreten und hörte mit entsprechen- dem Erfolge Anatomie unter Ilg, Zoologie und Mineralogie unter _ Berger, Botanik unter Mikan Sohn, hierauf im J. 1815 Chemie unter Freyssmuth, Physiologie unter Rottenberger, im J. 1816 allgemeine Pathologie und "Therapie unter Wawruch,. theoret, Chirurgie unter Krombholz, Augenheilkunde unter Rottenber- ger, im J. 1817 specielle Pathologie und Therapie nebst mediecini- scher Klinik unter Höger, Thierheilkunde unter Tögl, und im J. 1818 überdiess Staatsarzneikunde unter Nadherey. 759 Mittlerweile hatte Tausch als Medieinae studiosus im Früh- jahr 1816 — mit den erforderlichen theoretischen und praktischen Kenntnissen in der von Linne: vorzugsweise sogenannten scientia amabilis in ausgezeichnetem Grade ausgerüstet — die ausserordent- liche Lehrkanzel der Botanik erhalten, welche seit einer Reihe von "Jahren von dem trefflichen Menschenfreunde und Mäcen, Grafen Joseph v. Canal, eigens in seinem Garten errichtet und früher von Fr. Wilib, Schmidt, dann Joh, Christian Mikan, hier- auf von Fr. Nowodworsky und zuletzt von dem rühmlich be- kannten Reisenden Joh. Eman, Pohl bekleidet worden war, Tausch hatte nun seine eben so gemeinnützigen als populären Vorlesungen am 23. April 1816 eröffnet und viele Jahre hindurch zum wahren Nutzen der Pflanzenkunde fortgesetzt, indem er dadurch gar manchen hoffnungsvoilen Jünger Florens heranzog, z. B. einen Dr. Wagner, Helfer, Corda u. A. (Ich selbst erinnere mich noch heute, nach beinahe 35 Jahren, mit Vergnügen des Sommer- Semesters 1818, wo ich als 14jähriger Knabe vom Hradschin aus, wo ich damals wohnte, alle Dienstage und Donnerstage den mehr als eine gute Stunde weiten Weg in den gräfl. Canal’schen Garten nicht scheute, um die von Jung und Alt gern besuchten, gediegenen Vorträge Tausch’s zu frequentiren ) | ' | Obwohl nun Tausch sämmtliche medicinische Studien, wie wir oben bereits erwähnt haben, in vorgeschriebener Weise und mit ganz entsprechendem Erfolge vollendet hatte, wollte er sich dennoch im Verlaufe der nächsten Zeit nicht dazu enischliessen, sich den, zur Erlangung des Doctorats an der Carl-Ferdinands-Universität erfor- derlichen, zwei strengen Prüfungen zu unterziehen. Im Gegentheile nur für seine Botanik lebend, lag er, alle Rücksicht auf seine fer- nere Zukunft ausser Acht lassend, mit dem regsten Eifer seinem Lehramte ob, welches leiziere nur den einzigen Fehler hatte, dass es vom Grafen Canal viel zu ungenügend dotirt war, um seinen Mann selbstständig zu ernähren und, was man sagt, zu versorgen, Schon zu jener Zeit wurde Tausch in Folge seiner Verdienste um die Verbreitung der Freunde der Botanik und wegen vielseitiger Förderung der genannten Wissenschaft, im Jahre 1820 zum corre- spondirenden Mitgliede unserer bot. Gesellschaft zu Regensburg, so- wie im selben Jahre vom pomologischen Vereine in Böhmen ernannt ; worauf schon im J. 1821 das Diplom als wirkliches Mitglied der k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Böhmen folgte und ihm auch von der physikalisch-ma Ihematischen Section der Accademia reale delle seience zu Turin zuiesandt wnrde. — Als im 760 letztgenannten Jahre die obenerwähnte botanische Lehrkanzel ihr 30. Stiftungsjahr feierte, wurde ihr Plan von dem edelgesinnten Gründer in der Art erweitert, dass dort von nun an nicht blos, wie es bisher der Fall gewesen, die sog. reine Botanik vorgetragen wer- den sollte, sondern unter Prof. Tausch mit der angewandten öko- nomisch-technischen verbunden, somit bedeutend gemeinnütziger wurde, was sich namentlich für angehende Landwirthe und höhere Gewerbs- leute sehr erspriesslich erwies. Aus dem von Tausch ebendamals herausgegebenen: Index plantarum, quae in horto Excell, Comitis Josephi Malabaila de Canal coluntur (Pragae Bohemorum 1821), in welchem sich bereits mehrere neu aufgestellte Arten und Abarten verzeichnet und zum Theil kurz diagnosirt befinden, lässt sich einigermassen auf die rühm- liche wissenschaftliche Thätigkeit des Verfassers schliessen, obgleich sie insbesondere bei den bekanntlich so polymorphen Gattungen Ve- ronica, Saliz, Thalictrum, Hieracium und Achilles wohl etwas zu fruchtbar erscheinen dürfte. — Auf Veranlassung und Kosten seines Mäcens, des mehrerwähnten Grafen v. Canal, begann Tausch kurz darauf ein Prachtwerk unter dem Titel: Hortus Canalius s. plan- tarum rariorum icones et descriptiones (Pragae 1823) heftweise her- auszugeben, konnte aber leider dasselbe nicht lang fortsetzen, indem schon im J. 1826 der Tod dieses seines Gönners- erfolgt war. — Als ein Ergebniss mehrjährigen unermüdlichen Forschens hatte über- diess Prof. Tausch nicht nur ein grösseres Werk: Nova genera et species plantarum exoticarum ausgearbeitet, welches bereits von der Censur genehmigt und druckfertig sich in seinem literärischen Nachlasse vorfand und dessen Vorrede mit dem J. 1828 bezeichnet ist, sondern auch schätzbare: Symbolae in floram ereticam F. W. Sieberi etc. geschrieben und zwar nach authentischen Exemplaren, welche sein Freund Franz Wilh. Sieber (s, dessen biogr. Skizze im Lotos, Maiheft, Prag 1852) auf seiner denkwürdigen naturhisto- _ rischen Reise gesammelt, aber sich dann nicht die Zeit und Mühe genommen hatte zu bestimmen, so dass selbe grösstentheils von C. Sprengel, Schultes, Tausch, CE. Presl u. A. als schöne neue Arten aufgestellt und beschrieben wurden. Tausch’s scharfsichtige -,„‚Bemerkungen über Hieracium und einige verwandte Gattungen“ sind in den Ergänzungsblättern der Regensburger Flora o. bot. Zeitung (1828 S. 49—81) niedergelegt; ebenso erschienen in den folgenden Jahrgängen derselben Zeitschrift, als deren eifriger Mitarbeiter sich Tausch fortan erwies, unter der allgemeinen Aufschrift: Botanische Beobachtungen, ferner im Jahr- 761 gange 1830 Bemerkungen tiber die Cruciferen, im Jahrgange 1831 unter andern ein Aufsatz: Plantarum minus cognitarum descriptiones (S. 209—224), in welchem letztern 25 neue, meist in den Gärten Prags eultivirte Arten aufgestellt und diagnostieirt werden; im Jahr- gange 1832 mehrere beachtenswerthe kritische Bemerkungen über das in Berlin befindliche Willdenow’sche Herbar u, s. w., welche wir nicht alle einzeln aufzählen wollen. Seit vielen Jahren hatte Prof. Tausch beinahe alljährlich in der günstigen Jahreszeit botanische Reisen in die verschiedensten Gegenden Böhmens, namentlich am häufigsten in das, so reichliche Ausbeute gewährende, von Tausch genau durchforschte Riesenge- birge unternommen, ‘wodurch es ihm möglich wurde, mehrere ver- käufliche Herbarien zusammenzustellen und auf diese Weise seine übrigens beschränkte Subsistenz zu verbessern. So entstanden die sehr instructiven Pflanzensammlungen, welche er als Herbarium florae Bohemiae universale zum Verkaufe anbot; sie enthalten alle bis dahin in Böhmen aufgefundenen Cotyledonarpflanzen (nach Tausch 1920 Arten und Abarten) um den Preis von 125 fl. C.M. Ferner erschienen gleichzeitig specielle Herbarien z. B, eine Dendrotheca bohemica nebst einer Dendrotheca exotico-bohemica mit 87 Arten, eine Agrostotheca bohemica mit 254 Arten, endlich Plantae selectae florae bohemicae, welche insgesammt nicht wenig zur bessern Kennt- niss der Flora Böhmens beitrugen und zu ihrem kritischen Studium aufmunterten. Im Jahrgange 1836 der Regensburger allg» bot. Zeitung ent- wirft Tausch eine sog. natürliche Eintheilung der ebenso interes- santen als artenreichen, exotischen Gattung Erica, sowie er a.a. 0. zu wiederholten Malen für die beschreibende Pflanzenkunde sehr be- ' achtenswerthe Aufsätze unter der einfachen gemeinschaftlichen Auf- schrift „Botanische Beobachtungen“ mittheilt. Bei Gelegenheit der im Herbste 1837 zu Prag abgehaltenen Naturforscher - Versammlung legte Prof. Tausch der botanischen Section die Beschreibung und Abbildung einer neuen Pflanzengattung: Rhizoboirya (s. Sturm’s Deutschlands Flora) vor, welches sehr seltene und interessante Pflänz- chen Sieber unter Draba siellata aus den Alpen mitgebracht hatte und Facchini in neuester Zeit als Cochlearia brevicaulis beschreibt. — Ferner handelte Tausch in der bot. Zeitung (8. 481 — 490 und S. 497-509) nochmals ein System der Eriken ab. Die Frucht seiner vieljährigen tiefen Xtudien auf dem Gesammt- gebiete der Botanik, ein eigenthümliches selbstständiges Pflanzen- system, welches Tausch als Stufen- und Kreissystem nach Lin- _ 762 n &’scher Methode dargestellt, handschriftlich hinterliess, hat der, als ein Opfer seines ärztlichen Berufes und eifriger Pfliehterfüllung viel zu früh verstorbene Dr. Johann Ladisl, Opiz ins Böhmische über- setzt und im Caropis ceskeho Museum (Prag 1849 im 1. Hefte des 23. Jahrgangs) veröffentlicht; dasselbe wurde später auch von un- serm unermüdlichen Veteran, Hrn. P. M. Opiz sen., nicht nur in einer Sitzung der naturhistorischen Section der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften auszugsweise vorgetragen, sonderu auch im KLotos (Prag 1852 Febr.) bekannt gemacht, woselbst sich auch (im Juni und Juli) das scharfsinnige System der Compositen abgedruckt befindet. Ebenso hat es nach Tausch's Tode Herr Med. Dr. Johann M. Ott unternommen, den vom Erstern zum Behufe seiner verkäuflichen Herbarien verfassten: Catalog der Flora Böhmens (Prag 1851 gr. 4to.) nebst Beifügung der entsprechenden deutschen und cerhischen Benennungen in Druck zu legen, wodurch Dr. Ott insbesondere den Besitzern jener Tauschischen Pflanzen- | sammlungen einen gewiss recht dankenswerthen Dienst leistet. Ä Wir erkennen übrigens mit gerechtem Vergnügen die Scharf- sinnigkeit an, mit welcher Prof. Tausch die specielle Pflanzen- kunde behandelte; es entstanden auf diese Weise mehrere Hundert neue Arten und Varietäteu theils böhmischer Pflanzenbürger, theils exotischer Gewächse, welche namentlich sein vieljähriger vertrauter Freund Sieber aus den verschiedensten, zum Theil früher ’botanisch unbekannt gewesenen Gegenden der Erde mitgebracht hatte. Doch kön- nen wir andrerseits die Bemerkung nicht unterdrücken, dass es uns scheine, als sei Tausch dabei, besonders bei einigen der anerkannt polymorphen Gattungen, denn doch zu weit gegangen; so bat Tausch z. B. nur das Genus Hieracium mit mehr denn 60, das Genus Salix mit mehr denn 70, in Böhmen wild vorkommenden sogenannten „neuen Arten und Abarten‘‘ vermehrt, wir können nicht sagen, be- reichert. — Nachdem der, früher inmitten seiner lebenden und getrock- neten Pflanzen steis einer festen Gesundheit sich erfreuende Tausch in den letzten Lebensjahren, bei so mancherlei häuslichen Entbeh- rangen und beinahe vollkommener Zurückgezogenheit, öfters gekrän- kelt hatte, starb er am 8. September 1848 in seinem 56. Jahre an der Lungensucht — von Allen, die ihn näher gekannt, aufrichtig be- dauert! Er hinterlässt den Ruf eines der gediegensten Pflanzen- kenner Böhmens. 763 Lutsshr einmiea uemlr Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s.- Unter Mit- wirkung der Herren Auerswald, Al.Braun, de Barvy, vw. Cesati, F. Cohn, v. Flotow, @. Fresenius, ‘Fiedler, R. Häcker, Fr. Hohenacker, Hübner, Itzigsohn, Klinsmann, Kretschmar, J. Kühn, Lasch, Lenormand, @.v. Martens, G@. Mette- nius, Peck, A.Roese, Rothe,Sauter, Steudner, -R. Thiry gesammelt und herausgegeben von Dr. L.Ra- benhorst. Dec. XXI — XXVL Dresden, in rem ' sion der Arnoldischen Buchhandlung. 1852. Der Inhalt dieser neuesten, von Lieferung zu Lieferung an In- teresse gewinnenden Algendecaden ist: 221. Gloeocapsa Lepidario- rum Al. Braun. Im Warmhaus des Geh. Oberhofbuchdruckers Decker zu Berlin an einer feuchten Mauer das ganze Jahr über vegetirend. Sie bildet schmutzig olivengrüne bis schwarzgrüne, weiche, leicht zerfliessende, unförmige Veberzüge. Die locker ver- bundenen Familien bestehen aus 2, 4, 8, 16, selten aus 32 Zellen. Die Zeilen (eigentlich Zellinhalte oder Primordialschläuche, ‚„Zellkerne‘* oder ‚‚Gonidien‘‘ von Kützing genannt) erscheinen meist länglich, !/0o—"/ıso Millim. dick und kurz vor der Theilung doppelt so lang, nach der Theilung gleich lang, innerlich homogen und von Farbe -zwischen oliven- und spahngrün. Die Hüllen (vesiculae Ktz.) sind völlig farblos, meist vom allen Generationen unterscheidbar und für jede Generation einfach, für einzelne Zellen bis 1/50, für 2—-4zellige Familien "/so—!/ao, für mehrzellige !/so—!/»; Millim. dick. Es ist diess eine der grosszelligsten Arten ihrer Gattung, welche nicht nur die Einschachtelung der successiven Generationen sehr schön zeigt, sondern auch an den einzelnen Hüllen deutlich eine äussere, die flüssigere Gallerte einschliessende, derbere Haut von höchstens !/1200 Mill. unterscheiden lässt. 222. Microcystis Noltü Ktz. (Euglena sanguinea Ehrenb.). In. Jahn’s Torfstich bei Kerstenbrück (flor. Neod.) Ist mehr als doppelt grösser und stärker als Euglena viridis Autor. und gehört, gleich den übrigen Euglenen, nicht zu den Infusorien, sondern zu den Oseillarien und Rivularien. Die rothe Farbe wird durch ein körniges Pigment hervorgebracht. 223. Gongrosira De Baryana Rabenh., in einem kleinen Teiche bei Fürstenfelde (flor. Needam,). Die Pflänzchen sind einfach-dichotom verästelt, aufsteigend, 764 lebhaft grün. Die Endzelle schwillt kugelig an und umschliesst orangefatbene, ruhende Sporen. Itzigsohn uud de Bary haben auch Zellen mit eirca 16 Schwärmsporen beobachtet. Die Stärke der Fäden schwankt zwischen '/;o und !/o‘, die terminale Frucht- zelle schwillt bis auf !/4s” an. 224. Sirosiphon coralloides Ktz. An Sandsteinfelsen der sächsischen Schweiz. 225. Chantransia cha- IZybea Fr. Im Queckbrunnen bei Bunzlau. Die Glieder der Haupt- | fäden bis 4mal länger als der Durchmesser, die unteren der Aeste | 2—3mal länger, aufwärts immer kürzer werdend, so dass das End- glied so lang als dick ist. 226. Ch. violacea K tz. Görlitz, auf Stei- nen in einem Graben bei Moys. 227. Ch. violacea Ktz. var.? Auf Steinen im Uhlerbach im Selkethale im Harz. Eine Form mit sehr zahlreichen, abstehenden, hin und wieder quirlförmig gestellten und gegen die Spitzen etwas knotig verdickten Aestchen. - 221. Clado- phora flavida Ktz. Im Salzsee bei Eisleben. 229. C. ylomerata 8. simplicior Ktz. In einem Graben im Thiergarten bei Berlin. 230. Rhizoclonium Kützingianum A, Br, Berlin, in einem Teiche zwischen Mariendorf und Lankowitz. Dem Ah. rivulare Ktz. ähn- lich und kaum specifisch verschieden. 231, Conferva laevis Kta. Stuttgart, im Marktbrunnen. 232. Ulothri@ stagnorum Ktz. Chem- nitz, in Teichen und Gräben. 233. U, oscillarina Ktz. In alten Torfgruben bei Wesseloe unweit Lübeck. ' 234. Enteromorpha_ in- testinalis v. capillaris Ktz. Im Kalksee bei Altegrund. 235. Lim- naclis dura Ktz. In einem Graben der Neudammer Teiche. Gehört zu den Nostochineen. 236. Physactis Pisum Ktz. In der Darre bei Amt Damm (flor. Neodam.). 237. Spermosira major var, Roeseana Rabenh. In Soolgräben bei der Saline zu Salzungen an der Werra. 238. Osecillaria princeps Vauch. Von Leipzig und Schnepfenthal. 239. O. princeps var. Neodamensis Rabenh. Neudamm, bei Grün- rade. 240. Chara foetida A. Braun. var. tenuis, subcapillacea. Von Driesen in der Neumark. — Supplemente: (159.) Spiru- lina Jenneri Ktz. Auf schlammigem Grunde eines Waldteiches im bunten Sandstein. — Nadeln und Kieselpartikeln aus den Sporen (Eiern) der Spongilla lacustris, gesammelt und präparirt von Hrn. Cand. Nising in Breslau. Die Kieselnadeln setzen bekanntlich das Gerüste der Spongilla zusammen und wurden früher für Diatomeen, von Bory sogar für Infusorien gehalten, und als Cymbella, Echinella, Frustulia acuta, von Letzterem als Lunulina diaphana beschrieben und abgebildet. Die noch interessanteren Kieselpartikeln finden sich in der Haut der Sporen der Spongilla und erscheinen je nach ihrer Lage als zierliches Sternchen oder Doppelsternehen durch eine Are 765 verbunden. Sie wurden vonEhrenberg als Pbytolitharien in fos- silen Lagern aufgefunden und als Amphidiscus beschrieben und ab- gebildet. Herrn Nising gehört das Verdienst, den organischen Ur- sprang dieser Kieselsternehen in der Sporenhaut der Süsswasser- schwämme hiemit zuerst nachgewiesen zu haben. | 241. Penium lamellosum Breb. forma gigantea! s.nov.sp. In sumpfigen Gräben in Gross-Krausche bei Bunzlau. 242. Achlya prolifera Rus. Dormitz in Mecklenburg. 243. Sympioca muralis Ktz. An einem alten Bretterzaun im Erzgebirge. 244. Symploca Wallrothiana Ktz. An nassen Felswänden im Annathal bei Eisenach. 245. Physactis cha- Iybea Ktz. An Grashalmen und Wassergewächsen in einem See bei Driesen in der Neumark. 246. Limnochlide flos aguae Ktz. Gohlis bei Leipzig. 247. Oscillaria formosa Bory. In einem Strassen- graben am Neuen-Königsthore in Berlin. 248. Scylonema calitrichoi- des Ktz. In Torfbrüchen bei Grunewald, Berlin. 249. S. decum: bens Ktz. An nassen Felswänden in der sächsischen Schweiz, 250. Spirulina solitaris Ktz, In Soolgräben bei Salzungen an der Werra. Bewegt sich, Spirulina Jenneri gleich, wie ein Korkzieher spiralförmig drehend, 251, Tolypothrix Aegagropila Ktz. Leipzig, imsTeiche bei Leutsche. 252. Bulbochaete minor Al. Br. Gross-Krausche, bei Bunzlau. 253. Mougeotia radicans Rabenh. In alten Lehmgruben bei Lobau in der Oberlausitz. 254. M. compressa Ag. Im Queck- brunnen bei Bunzlau. Die Exemplare zeigen durchweg die Copula- tion, die meist durch einfache knieförmige Biegung, jedoch auch, ob- gleich selten, durch ein hinzugetretenes Zwischenglied vermittelt ist. 255. Oedogonium tumidulum v. parasiticum Ktz. In einem Haide- loche bei Grünrade. 256. O. holsaticum Ktz. Barnek bei Leipzig im Teiche. 257. Conferva fugacissima Ag. Leipzig, im Marien- brunnen. 258. Chara hispida L. Im Charenteich bei Schnepfenthal. 259, Ch. foetida Al. Br. In Gräben um Dresden. 260. Ch, baltica Fries, Ostsee bei Danzig. F.: Gartenflora. Monatsschrift für deutsche und schweizerische (arten- und Blumenkunde herausgegeben von E. Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich. Januar — December 1852. Erlangen, Verlag von Ferdinand Enke. Preis des Jahrgangs in 12 Heften: 7 fl. rh. od. 4 Thlr.pr.Cour, - Wenn wir in Deutschland auch gerade keinen Mangel an Garten- zeitschriften besitzen, so fehlte es uns doch bisher an einem wissen- schaftlichen Journale, das in ähnlicher Weise wie das Botanical 766 register u. a. in England, oder die Annales de la societe d’ horti- eulture de Gand in Belgien die Aufgabe verfolgt, in deutschen Gär- ten zuerst erzogene und eingeführte Neuigkeiten aus Florens Gebiet durch entsprechende Abbildungen möglichst schnell dem grössern Publicam bekannt zu geben. Die Erwerbungen und Producte un- serer vielen intelligenten Handelsgärtner mussten bis jetzt erst nach Belgien, England oder Frankreich wandern, um auf Umwegen und vielleicht mit Verschweigung der wahren Quelle auch in Deutsch- land bekannt zu werden. Es war daher ein sehr glücklicher Ge- danke des Herrn Regel, der bereits durch die treffliche Redaetion der schweizerischen Zeitschrift für Gartenbau seine wissenschaftliche Befähigung für ein solches Unternehmen bewährt hat,“durch Begrün- dung der vorliegenden Gartenflora diese Lücke in unserer Literatur auszufüllen, und ein günstiges Geschick liess ihn auch zur Ausfüh- | rung desselben einen Verleger finden, der mit Eifer der Sache sich annimmt und dadurch ihr Gedeihen möglich macht. Jedes Monat | erscheint von dieser Zeitschrift ein Heft von 2 Bogen, welchem | 2 colorirte Abbildungen neuer, noch nirgends abgebildeter Zierpflan-- | zen und eine nicht colorirte Tafel oder an deren Stelle einige Holz- schnitte zur Erläuterung des Textes beigegeben sind. : Letzterer bringt Original-Abhandlungen, Aufzählung neuer, in andern Zeit- schrifen besprochener Zier- und Nutzpflanzen, Notizen und Literatur- berichte. Die Abbildungen in Farbendruck von A. Kolb in Nürn- berg leisten Alles, was für den äusserst billigen Preis verlangt wer- den kann und werden von Heft zu Heft schöner; unter den Origi- nal-Abhandlungen bemerken wir neben den Beschreibungen der ab- gebildeten Pflanzen und den Verhandlungen der Gartenbau Gesell- schaft in Zürich, welche stehende Artikel bilden, auch viele gründ- liche Anleitungen zar Cultur beliebter Zier- und Nutzgewächse, fer- ner Nachrichten über interessante Garteh-Etablissements, Bemerkun- gen über den Bau von Gewächshäusern, über die Krankheiten man- cher Gewächse, über die Grundsätze der bildenden Gartenkunst u. s. w. Wir enthalten uns hier, in ein näheres Detail einzugehen, da wir überzeugt sind, dass die gründliche Bearbeitung der einzelnen Arti- kel wie die zweckmässige Haltung des Ganzen dem Werke bald eine freundliche Aufnahme in allen Gartenbibliotheken verschaffen ‚werde, und wünschen nur, dass die verdiente zahlreiche Betheiligung von Seiten des garten- und blumenliebenden Publicums Verf. und Verleger in den Stand setzen möge, das mit sichtlicher Liebe begon- neue Werk in immer gedeihlicherer Weise fortzusetzen. F' 767 Recherches su la nature de la Manne dont les Israelites furent nourris dans: le desert, par le Dr. Arthaud. 20 pag. 8vo. Bordeaux 1853. | Gegenwärtige Abhandlung erschien, laut Vorwort, 1850 in den Denkschriften der Akademie von Bordeaux und der Verf. lässt sie jetzt als besondere Schrift drucken, um sie mehreren ‚Theologen‘, die darnach fragten, mittheilen zu können. Deutschen Lesern sind die Untersuchungen Link’s und Anderer über Lichen esculentus nieht unbekannt; Ref, hat deren mehrere in den letzten Jahren ge- sehen und bemerkt, dass Dr. Arthaud's Untersuchungen sich eben- _ falls auf ein vegetabilisches Product beziehen, das ihm aus Kutaya in Kleinasien zukam-und das offenbar mit derjenigen Pflanze identisch ist, von der Ref. Exemplare aus der Lybischen und Algierischen Wüste besitzt. Dr. Arthaud legte dasselbe dem Dr. Grateloup vor, der darin eine Psora oder Verrucaria aus der ‚‚famille des Iych- nees‘‘ (sie !!) erkannte, während er selbst es für eine neue Art der Gattung Tuber hält, die er-T. Mann Judaeorum nennt, ohne sie übrigens botanisch näher zu beschreiben. Dass schon Ehrenberg und seitdem mehrere andere Reisende über die Manna der Juden an Ort und Stelle gemachte Untersuchungen veröffentlicht haben, ist dem Verf. rein unbekannt. Sein Hauptzweck besteht darin, zu be- weisen, ‘dass die Manna des Exodus nicht diejenige Substanz sei, ‘die man jetzt im Handel als Manna kennt! Es genüge, durch An- führung dieser wenigen Thatsachen die Ignoranz des Verf. ins ge- hörige Licht gestellt zu haben, der durch seine 20 Seiten lange Ab- handlung wahrhaft nichts anders machte, als einen coup d’epee dans l’eau, wie die Franzosen diess heissen; bei Don Quixote wäre es ein Kampf mit Windmühlen. B. Anzeige der im Jahre 1852 bei der königl, botanischen | Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Schluss.) 151) Michel, Tentamen botanico-medicum de Artemisiis usitatis. Prag, 1834. 152) Janke, Dissertatio inauguralis medico-botanica de Strychneis. Prag, 1834. 153) Ramisch, Beobachtungen über Samenbildung ohne Befruchtung am Bin- gelkraute. Prag, 1837, (Nro. 151—153. Geschenke des Herrn Dr. Weiten- weber in Prag.) ; 154) Asa Gray, Chloris boreali-americana. Dec, J, Cambridge, 1846. 155) Idem, Plantae Fendlerianae Novi-Mexicanae, 1849. 156) Idem, Plantae Wrightianae texanae neo-mexicanae. Part, I. Washington. 1852. 157) Parlatore, Giornale botanico italiano, Anno 2, Fasc, 10-1112. Fi- renze, 1852. 158) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens, 9. Jahrgang. Bogen 1-18. Taf. 1. 2. 3. Bonn, 1852. 159) Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Vol, II, Boston and Cambridge, 1852. 160) W. er 5 meister, Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen. Leip- zig, 2. | % 768 u) Kentraiblatt des dendwirthachaßligben Vereins in Bayern. December. 1852. abenhorst, die en Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. XXVI, Dresden, 1852" Pe u ve 163) Regel, Gartenflora. September, November, December 1852. 164) Soyer-Willemet, nouvelles observations sur les trefles de la section. Chronosemium, Nancy, 1852. 165) Zehnter Jahresbericht der Pollichia, eines naturwissenschaftlichen Vereins der bayerischen Pfalz. Neustadt a. d. H. 1852. 166) Koch, Geschichte der innern und äussern Entwicklung der Pallichia im ersten Decennium ihres Bestehens. 1850. Zee - 167) Schultz Bip., Tiechenschaftsbericht über die Leistungen der Polliehia in den Jahren 1848/49 und 1849/50. 168) Geubel, zoologische Notizen. Landau, 1850. | 169) im Br 5 die Wirbelbewegung an Stoffen im gestaltlosen Zustand. Lan- au, 5 170) Annuaire de l’Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. 18. annde, Bruxelles, 1852. 171) Bulletins de Pacad. royale des science. ete. Tome XVII. 2, Part. XIX. 1. et 2, Part. Bruxelles, 1852. 172) Memoires de Il’ Academ, roy. des sciences etc. de Belgique. Tom. XXVI. Bruxelles 1851. 173) Memoires couronnes et Memoires des savans &trangers, publies par l’acad. roy. des sciences etc. de Belgique. Tom. XXIV. 1850—51. Bruxelles, 1852. 174) Les m&mes, collection in 8vo. Tome V, Bruxelles, 1852. 175) Quetelet, sur le climat de la Belgique, V, Partie. Bruxelles. 1852. 176) Kongl. Vetenskaps-Akademiens Handlingar för ar 1850. Förra och sednare Afdelningen. Stockholm 1852. 177) Ofversigt af Kongl. Vetenskaps-Academiens Handlingar. Attonde Argan- zen 1851. Stockholm, 1852. Au 178) Wikström, Arsberättelse om botaniska arbeten och upptäckter för ar 1849, Stockholm 1852. 179) Bertolonii Flora italica Vol. VILL, Fase, I—IV. (Geschenk des Herrn Podesta Tommasini in Triest. 180) Göppert, über die Existenz eines absteigenden Saftes in unsern ein- ‘heimischen Bäumen, Breslau, 1852. 181) Stein, über die Schütte. Ein akademisches Gutachten, Tharand, 1852. . 182) v. Ettingshausen, fossile Pflanzenreste aus dem trachytischen Sand- stein von Heiligeukreuz bei Kremaitz, Wien, 1852, 183) Derselbe, über fossile Pandaneen, Wien, 1852. 184) Derselbe, Beitrag zur fossilen Flora von Wildshuth in Oberösterreich. Wien, 1852. 185) Derselbe, die Proteaceen der Vorwelt. Wien, 1851. 186) Jahrbuch für praktische‘ Pharmacie und verwandte Fächer. Bnd. XXV, Hft. V. Landau, 1852. 187) Andersson, Cyperaceae Scandinaviae in Dania, Suecia, Norvegia et Fennia sponte crescentes. Cum tab. VIII. Holmiae, 1849. 188) Idem, Gramineae Scandinaviae, in Dania etc. sponte crescentes. Cum tab. XII. Holmiae, 1852. 189) Acta regiae societatis scientiarum Upsaliensis Ser, ILI. Vol. I. fasc. prior. Upsaliae,, 1851. { 190) Nees v. Esenbeck, die allgemeine Formenlehre der Natur. Breslau. 1852. 191) Miquel, Systema Piperacearum, Roterodami, 1844. 192) Morren, Palmes et couronnes de I’ horticulture de Belgique. Bruxelles et Liege, 1851. i Ä 193) Morren, Rapport sur l’exposition publique des produits de l’agriculture ’horticulture de Belgique en Septembre 1847. Bruxelles, 1848. 104) Bulletin der kgl. bayer. Akademie d. Wissenschaften. No. 1—24. München, 1852. 195) Abhandlungen der mathem.-physik. Classe der kön. bayer, Akademie der Wissenschaften VI. Bandes 3. Abtheil. München 1852. 196) Fürst, vereinigte Frauendorfer Blätter. Jahrgang 1852. No. 1—52. essen] Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. Inhalts -Verzeichniss. I. a - a Bamb erger, ein neuer Ranunculus der Tyroler Hochalpen. 625. 688; Berger, über Alchemilla pratensis Schm. und A. vulgaris. 512. — —, wie muss ein vollkommen Iistractives Herbar - beschaffen. : sein? 623. Bericht über die Arbeiten der botan. Section ber der 29. Verdiniml. deutscher Naturforscher und Aerzte in Wiesbaden. 753. ‘“ Brunner, über Salix livida Wahl. 432. Dodman, über die Anwendung der Sammlungen, welche für öffent- liche Gärten auf Staatsunkosten gemacht, werden, 224. Graf, über die Utricularia Grafiana. 145. Hasskarl, Beiträge zur Flora von Java und Sumatra. 113. Herger, über die Wirkung des Frostes auf eine Rose. 109. Hoffmann, über die Wurzeln der Doldengewächse. 225. 241. Hofmeister, über die Keimung der Equisetaceen. 485. — —, über die Stellung der Moose im System. 1. Kerner, über Salix Wimmeri, eine neue deutsche Weide. 511. v. Krempelhuber, über Lecidea Prevostii Schaerer. 17. v.Martius, Chamaedorea atrovirens, eine neue Palme aus Mexico.721, Massalongo, Amphoridium, novum Lichenum genus. 593. — —, Sporodietyon, novum Lichenum genus., 521. — -— , Synopsis Lichenum Blasteniospororum. 561. Milde, das Auftreten der Archegonien am Vorkeime von Equisetum Telmateja Ehrh. 497. Möllendorf, neue Standorte einiger Beuiiehen Pflanzen. 272. Ortmann, über die Entdeckung einer neuen Pflanzenart „‚Anthemis Neilreichii® 673. Pringsheim, algologische Mittheilungen. 465. 481. - R.W., Leiden und Freuden eines westindischen Pflanzenjägers. 161. 179. Regel, einige neue Pflanzenarten des bot. Gartens zu Zürich. 177. _—_ , drei neue Pflanzenarten des bot. Gartens zu Zürich. 417. Sauter, über Dollineria, eine auf Draba ciliata Scop. gegründete neue Gattung. 353. — —, über Hieracium fulgidum Fr, 432. — — , neue Beiträge zur Flora Salzburgs. 577. — —, zur Flora des Passes Fünstermünz etc. 621. 'C.H. Schultz Bip., Bestimmung chinesischer Compositen. 48. — — Beiträge zur Kenntniss der Cassiniaceae. 129. 150. F. Schultz, Sagina apetala L. und S. patula Jord. mit den Abar- ten derselben. 433. Flora ‘1852, Inhalt. 48 an ee ee ne een = SE ET NE men a tn en 770 Schultz-Schultzenstein, zur Verständigung über Anaphytosen und Metamorphosen. 369, : — — , die organischen Entwicklungsstufen der Anaphytosen an den Pflanzen. 577. 598. Seybold, einige neue Pflanzen der Flora Tyrols. 401. Walpers, anomale Wurzelbildung bei Sempervivum tectorum L. ‚ und S. Wulffenii Hpp. 641. — —, Beiträge zur Kenntniss des Amylum. 689. 705. — —, über Viola odorata Linn. 609. . Walpert, über eine merkwürdige Bildung von Blüthen an einer Fuchsie. 449, Ä | Weitenweber, J. F. Tausch, eine biographische Skizze. 758, Wenderoth, über Pflanzenbestimmungen im Allgemeinen und die Campanula cochlearifolia insbesondere. 657. \ | Wichura, über das Winden der Blätter. 33. 49. 65: 51. 97. Willkomm, Sertum Florae Hispanicae. 193. 209. 257. 273. 289. 513. 529. er Wirtgen, über Potentilla mierantha Ram. 337. 432. — —, über die auf einer Reise durch die Schweiz und Italien beobachteten Verbasca und Menthen. 240. W ydler, über Verdoppelung der Blattspreite. 737. - I. Literatur. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. I. Heft. 683. , Annales des sciences naturelles. XIV.5.6. XV. 1.2. 377. 2—6. 581. Annenkow, Observations sur les plantes indigenes des environs de Moscou. 237. zu 8: Areschoug, Letterstedtia, eine neue Algenform von Port Natal. 585. Arthaud, Recherches sur la nature de la Manne. 767. | Bayrhoffer, Einiges über Lichenen und deren Befruchtung. 11. 173. Billot, Flora Galliae et Germaniae exsiccata. 8. et 9, centur. 589. Blume, Museum botanicum Lugduno-Batavum 419. Bogenhard, Taschenbuch der Flora von Jena, 613. Bonorden, Handbuch der allgemeineu Mykologie. 435. : Bruch, Schimper et Gümbel, Bryologia europaea. 412. 426. Buhse, Nachrichten über- 3 pharmakologisch wichtige, Pflanzen und über die grosse Salzwüste in Persien. 233. Bulletin de ia societe imper. des naturalistes de Moscou 1850. IV. 1851 I. II. 233. | | Bulletins de P’acad. roy. des sciences etc. de Belgique. XVIII. 2. 29. XVII. 1. 292. f Cesati, Beobachtungen über die Entstehung. der Pilze, 626. Cohn, die Entwicklungsgeschichte des Pilobolus. erystallinus. 747. (Cosson) Notes sur quelques plantes nouvelles, critiques ou rareg du midi de l’Espagne 637. | Me ie ; »rouan, Etudes microscopiques sur quelques Algues nouvelles,. u u Derbes et Solier, sur les organes reprodueleurs des,alguen. 3 m v. Ettingshausen, die Tertiärfloren der österreich. Monarchie, 726. Fleischer, Beiträge zur Lehre von dem Keimen der Samen. 27. " Fries; über die Fortschritte des Studiums der Schwämme in Schwe- den. 587. —- —, novae BEER mycologicae. Fasc. I. 677. Garreau, de la respiration chez les plantes. 331. | Giedwillo, über den Einfluss der in dem Ackerboden enthaltenen Eisenoxyde und Thonarten auf die Absorption des ne 238. Godet, Flore du Jura 296. Ä Göppert, über die Flora des UVebergangsgebirges. 541. Helmert, botanische Tabellen zur leichtern Bestimmung der Ge- wächse. 303. u Hohenacker, Algae marinae siccatae. 648. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogth. Nassau, 7. Heft. | 2506. Jaubert et Spach, Illustrationes plantarum orientalium. 21—36. livrais, 711: Jordan, Pugillus plantarum novarum praesertim gallicarum. 543, Jussieu, Rapport sur le troisieme voyage en Abyssinie de M. Ro- - chet d’Hericourt 589. Kiekx, Note sur une ascidie accidentelle du rosier. 295. Leveille, Organisation et disposition methodique des especes du | genre Erysiphe, 58i. Lindemann, Prodromus Florarum Ne Mohilevianz etc. 235. Löwenkjelm, Zusammenstellung eleicheaifiien Benbadhtungait 592. de Martius, Historia naturalis Palmarum 42. 57. 73. 328. 339. 500. . 77 —, Wegweiser für die Besucher des K, botanischen Gartens in München. 700. Massalongo, sopra le piante fossili dei terreni tertiarj del Vicen- tino. 731. — — , Conspectus Florae tertiariae orbis primaevi. 736. Montagne, Cryptogamia Guyanensis, 378. —_——, morphologischer Grundriss der Familie der Flechten. 108. Morren, Notice sur la disparition des sexuels et sur le develop- pement de nombreux rameaux ananthes dans -le Bellevalia co- mosa. 29. —. —, les virescences distinetes des phyllomorphies et cas Een. | culier d’une virescence du chevrefeuille. 30. — —., Coryphyllie d’un Gesneria. 31. -— —, Notice sur la spiralisme teratologique des tiges 292. —— ; de l’atrophie en general etc. 293. —_— ‚ d'une pelorisation sigmoide des Calceolaires ete. 294. Mougeot, Nestler et Schimper, Stirpes eryptogamae Vogeso- ‚rhenanae. 155. Neilreich, Nachträge zur Flora von Wien. 450. Noya.acta Acad. Caes, Leopold. Carol. nat. curios. Vol. XXI. 1. 743. Wera af. Kongl. N Akademiens Förhandlingar. er Arg. 885. 49* ‚ nn — PER NR EEE ONE KENERTEN RE Den u R GT ee eigene ee ee er ee ee m ee a a a ante en a E nn = = ee 772 Payer, Organogenie de la hin des Polygalinees. 586.. Pringsh eim, die Entwicklungsgeschichte der Achlya mn 743. Rabenhorst, die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Dec. IX—XVU. 388. XVIIT— XXI. 661. XXIU—XXVI. 763. — —, die Bacillarien Sachsens, resp. Deutschlands. Fasc, VI. 394. Fasc. VII. 669. — —, Klotzschii Herbarium vivum myeologieum. Cent. XVII. 395. _ , Hedwigia, ein Notizblatt für kryptogamische Studien. 670. Reg el, Gartenflora. Januar—December 1852. 765. Rudio, Uebersicht der Phanerogamen und Meitkekryptugae von Nassau. 256. Schmidt, Beiträge zur Flora der Cap Verdischen Inseln. 267. 285. 'Schnialein, 'morphologische Betrachtungen über den sogenannten Hut der Pilze und über ‚die Systematik der Kuyprannnien im Allgemeinen. 684. Steven, Observationes in. Asperifolias taurico-caucasicas, 238. Sturm’s Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. III. 31. u. 32. 172. — —, Nymphaea semiaperta Klinggr., eine für Bayern neue Pflanze. 687. Tulasne, Andidesmata et Stilaginellae. 585. — —, Fungi hypogaei 118. 136, — — , Bemerkungen über den Beprennı sn Apparat bei den Flech- ten und Pilzen. 202. Turcezaninow, Synanthere guaedam hucusque ne ee 235. De Visiani, Flora dalmatica. Vol. 3. prs. 2. 218. 320. Ri Wenderoth, die Pflanzen botanischer Gärten. I. 223. Wimmer et Krause, Herbarium Salicam. Dodee. II—VI. 492. II. Gelehrte Anstalten und Vereine. Berlin, k. preuss. Akad. d. Wissenschaften, Sitzung. 441. Harlem, holländ. -Gesellsch. d. Wissenschaften, Jubelfeier u. Preis- aufgaben. 701. Regensburg, botanische Gesellschaft, eingegangene Beiträge. 64. 128. 272. 320. 544. 624. 704. 767. Schlesische Gesellsch. für vaterl. Cultur, Sitzungen. 158. 411. 493. Sickershausen, Pflanzen- Verkaufs- u. Tauschanstalt, 111. 124. 191. 383. 415. 464. 512. 591. Strassburg, Doublettenverzeichniss des Tauschvereins. 749. Wien, kaiserl. Akad. der Wissenschaften, Sitzung. 157. IV. Register. a) der abgehandelten Gegenstände. Absorption des Ammoniaks durch Eisenoxyd und 'Thonerde des Ackerbodens 238. Alter der Palmen 368. Amyloid 710. Amylum, dessen Bildung 158. 689. 705. Anaphytosen 369, deren Begriff 593. Entwicklungsstufen 578, niedere und’höhere 605. Wirkung der Aus- senwelt auf ihre Formen 603. Anordnung der Kryptogamen 686. Antherenbildung 741. Antherozoiden 377. Archegonien am Vorkeim 7 773 von Equisetum Telmateja 497. Aru-Aru 78. Ascidien 295. Atrophie des Blüthenapparats 293. | | ’ Bastzellen, mikroskopische Kennzeichen der für die Technik wichtigen. 526. Befruchtung der Flechten 11. 173. 202. 702. Blatt- spreite, deren Verdoppelung 737. Bilüthenverdoppelungen 295. Calappites 77. Caleione 627. Carrigeen 654. Caudex arundi- naceus 59. calamosus 59. cocoides 60. eylindricus 60. Coenanthie 29. Corallenmoos 654. Coryphyllie 31. Curiosum, literarhistorisches 95. 639. | Doidengewächse, ihre Wurzeln 225. 241. Entstehung der Pilze 626. Entwicklung der Vegetation in den Jahren 1851 u. 1852, 493. Entwicklungsgeschichte der Achlya pro- lifera 743. des Pilobolus cerystallinus 747. Entwicklungsstufen der Anaphytosen 578. | Flechten s. Livhenen. Flora der Cap Verdischen Inseln 267. 285. von Dalmatien 218. des Passes Fünstermünz etc. 621. von Guyana 378. von Jena 613. des Jura 296. von Nassau 256. des Uebergangs- gebirges 541. der Vorwelt 157. von Wien 450. Flos borassinus, eocoinus, leptocaryinus 356. Fortpflanzung von Coelastrum 486. ‘ Fortschritte des Studiums der Schwämme in Schweden 587. Frost, dessen Wirkung auf eine Rose 109. Fructus loricati 362. Gärten, öffentliche 224. Garten, botanischer, zu Marburg 223. zu München 700. Gonidia 208. Hauspflanzen 756. Herbar, Beschaffenheit eines vollkommen instructiven. 623. Herbarium von Koch 143. von Nees v. Esenbeck 347. von Schultes 400. Himmelsblatt 649. Hut der Pilze 440. 684. | Kartoffelkrankheit 627. 757. Keimen der Equisetaceen 385. der Palmen 366. der Samen 27. der Sporen von Spirogyra 465. Kelp 652. Korkstoff 446. Kryptogamen, Anordnung derselben. 686. | Leben der Pflanzen, ein gesetzmässiges Zusammenwirken un- gleichwerthiger Zellen 442. Leiden und Freuden eines westindischen Pflanzenjägers 162 ff. Lichenen, deren Befruchtung 11. 173. 202. 702. Manna der Israeliten 767. Metamorphosen 369. 589. Mischo- 'manie 36. Moose, ihre Stellung im System 1. Muscardine 627. Organoganie der Polygalineen 586. f . Panzerfrüchte 362. Pelorisationen 294. Pflanzenbestimmung 659. Phyllomorphie 30. Preisaufgaben der holländischen Gesellschaft 701. Reproductionsapparat der Flechten 202. Reproductionsorgane der Algen 377. Respiration der Pflanzen 381. . „Salzwüste in Persien 233. Samenregen 757. Sargassomeer 653. : Soda 652. Spermatien 204. 208. Spermatosphärien 672. Spermo- gonien 204. Spiralisation 292, Spiritus mundi 649. Sporen 208. ateletische 672. Stärkmehl s. Amylum, Steinkohle, ihre Bildung 158. 'Sternschnuppe 649. Stylosporen 208. | Tertiärflora von Breslau 411, von Vincent 731, von Wien 746. Torsion 292. Verbreitung, geographische, der Schwämme 591. 678. Verdop- pelung der Blattspreite 737. Vermehrung von Bulbochaete 671. von Hydrodictyon 667. | 774 Wärmeentwicklung bei Victoria regia 755. Wasserpflanzen, deren unorganische Bestandtheile 32. Wedel der Farrnkräuter 644. Wein, fossiler 755. Winden der Blätter 33 ff. Wurzelbildung, ano- ‚male, bei Sempervivum tectorum und arachnoideum 741. Xylogen 446. Zustände, diamorphotische 672. b) der Personen. ‚.Alte in den Bergen 95. 640. Annenkow 237. Areschoug 585. Arthaud 767. — Bamberger 625. 688. Bayrhofier 11. 173. Berger 62. 111. 124. 191. 383. 415. 464. 512. 591. 623. Billot 589, Blume 419. Bogenhard 613. Bonorden 435. Bourgeau 637. Brandis 757. Braun 441. 755. PBritzger 640. Brongniart 202. Bruch 412. 426. Brunner 432. 592. Buhse 233. — Cesati 626. 667. Cohn 493. 670. Cosson 637. Crouan 588.. — Derbes 377. Dietl 62. Dietrich 528. 757. Dodman 224. Donarelli 635, Dozy 701. — v. Ettingshausen 726. 755. — Fleischer 27._ Fraas 62. Fresenius 755. Frey 621. Fries 587. 677. Fürnrohr 688. — Gaggl 336. v. Gärtner 63. Gar- reau 381. Giedwillo 238. Godet 296. Göppert 158. 411. 541. Graf 145. Gümbel 412, 426. 754. — Hasskarl 97. 672. Helmert 303. Herberger 62. Herger 109. Hofmeister 1. 385. 755. Hoffmann 225. ‘241. 754. Hohenacker 648. Humboldt und Bonpland 224. — Jau- bert 711. Jordan 543. Irmisch 368. 511. Itzigsohn 671. Jussieu 589. — Kerner 512. Kickx 295. Klinsmann 62, Klotzsch 395. Koch 143. 757. Kölliker 62. Krause 492. v. Krempelhuber 17. 79. Kützing 640. — Lagger 150. Lehmann 755. 756. v. Leonhardi 755. 757. Leprieur 378. Leveille 581. Lichtenstein 79. Lindemann 233. Löwenbjelm 592. — Martens 648. Martin 143. 158. v. Martius 42. 57. 73. 328. 339. 354. 500. 700. 721. Massalongoe 321. 561. 593. Milde 597. Möllendorf 272. Molkenboer 701. Montagne 108. 378. Morren 29, 30. 31. 292. 293. 294. Mougeot 155. Müller 108. 656. Münter 62. — Nees v. Esenbeck 347. Neilreich 450. Nestler 155. — Ortmann 673. — Payer 586. Pringsheim 465. 481. — Raben- horst 304. 388. 394. 395. 648. 665. 669. 670. 673. Radlkofer 208. ‚ Regel 177. 417.765. Renard 233. Rochet d’Hericourt 589. Röse 671. Rossmässler 755. Rudio 256. — Salle 576. Sauter 353. 411. 431. 432. 464. 577. 621. Schacht 442. 528. 755. Schimper 155. 412. 426. 75r. 756. Schlagintweit 249. Schmidt 63. 267. 285. Schnizlein 172. 648. Schultes 400. Schultz, Fr. 433. Schultz, H, C. Bip. 48. 78. 129.150. 754 ff. Schultz-Schultzenstein 369. 577.598. Schulz-Fleeth 32. Seemann 756. Sehlmeyer 368. Seybold 401. Skofitz 80. Solier 377. Spach 711. Steven 238. v. Strauss 62. 626. Sturm 172. 687. — Tausch 758. Teding van Berkhout 701. Thoma 755. Tulasne 118. 136. 202. 585. Turezaninow 235. — Unger 157. — de Visiani218. 320. de Vriese 701, — Walpers 608. 609. 689. 705. Walpert 449. Walz 756. Weiss 143. Weitenweber 768. Welwitsch 78. Wenderoth 62. 223. 657. Wendland 688. 723. Wichura 33. :49. 65. 81. 97. Willkomm 193. 209. 257. 273. 305. 513. 529. 656. 720. Wimmer 492. Wirtgen 240. 337. 432, 754. 756. Wittwer 62. Wydler 737. | 773 | c) der Pflanzen. | (Die mit * bezeichneten sind mit Diagnosen oder Beschreibungen versehen.) Acacia Ceratonia 166. liniphyllos 736.* mieracantha 68. pentaö- dra 417.* sarmentosa 166. Acanthocarpus Preissii 86. Acaulon mu- ticum 156. Acer pseudocreticum 729.* Aceras sp. hispan. 514. Ace- tabularia mediterranea 650. Achillea Clusiana 461. nobilis 273. Ach- Iya prolifera 483. 743. Acorus Calamus 88, Adenostemma reticulatum 131. Adenostyles albifrons 461. Aechmea latifolia 42. 69. Aecidium Schoberiae 537.* Aegiceraceae 99. Aegilops 84. ovata 532. Agaricus cepaestipes 173. Gardneri 367. Ageratum conyzoides 131. Aglao- phyllum ocellatum 654. Agropyrum pungens 532. Agrostemma Gi- thago 100. Agrostis canina 83. verticillata 523. vulgaris 83 Ailan- tbus glandulosa 49. 100. Aipyanthus 240.* Aira bottnica 84. sp. hisp. 524. Ajuga sp. hisp. 285. Alaria esculenta 651. Alchemilla alpina 464. pratensis 512.* vulgaris 512.* Aldrovanda vesiculosa 403. Algae 377. 648.sp. hisp. 536. Alisma Plantago 513. Allium 56. acutangulum 72. fallax 72. flavescens 73. simplex 54. sp. hisp. 516. Stellerianum 72. ursinum 72. Alnus glutinosa 316. Alopecurus 83. cereticus 523. Al- | stonieae 92. Alströmeria 87. pelegrina 66. 70. Althaea’ fıeifolia 219. Amanita 684. Amarantus sp. hisp. 305. Amberboa Lippii 638.‘ Am- brosia maritima 198. Ampelomyces 398. Ämpbhidiscus 765. Amphi- thalea 101. Amphoridium 592.* baldense 596* Anacamptis pyrami- dalis 514. Anacamptodon 409. Anagallis 98. sp, hisp. 211. Anaphaälis 132. 133. Anarrhinum bellidifolium 259. Anchusa sp. hisp. 216. An- .dersonia prostrata 68. Andromedites paradoxus 729.* Andropogon Allionii 40. hirtus 532. Androsace 650. Hausmanni 401.* obtusifolia 463. sp. hisp. 210. Androtrichum polycephalum 85. Andryala sinuata 197. Anebia echioides 240. Anoectangiam lapponicum et Mougeotii 423. Anomodon 410. Antennaria 133. rubicunda 133. Anthemis Neil- reichii 675.* Anthericum Liliago var. australe 519.* Anthistiria Wightii 84. Anthocereis littorea 98. Anthoxanthum avenaceum 83. odoratum 67. Anthyllis onobrychioides 638. Ramburii 638. tetra- phylla 220. Antidesma 585. Antirrhinum sp. hisp. 259. Antitrichia _ 411. Apera Spica venti 83. Aperula 422. Aphyllanthes Monspelien- sium 519. Aphyllorchis 420. Apluda microstachya 84. Apocynaceae 92. Arabis arenosa et pumila 463. Aralia Elysiorum 734.* Arbüutus Unedo 201. Archidium 406. 427. Arctostaphylos Uva ursi 201. Arc- ‚ totis acaulis 78. Ardisia Picheringia 98. Arenga saccharifera 78. Arguzia 238. Aria Hostii 465. Aristea 40. 52. 87. Aristolochia Pisto- lochia 305. Aristida megapotamica 72. 83. sp. divrs. 83. Armeria 90. alpina 461. sp. hisp. 290. Aronicum Doronicum 461. Arrhenatherum elatius 66. pallens var. cantabricum 525.* Artemisia glabrata 132. Arthrostemma Humboldtii 69. Artocarpidium cecropiaefolium 728* Arum maculatum 513. Arundo altissima 590. Donax 524. Phragmi- tes 82. poaeformis 83. Asclepiadeae 95. Asparagus sp. hisp. 519. Asperugo procumbens 217. Asphodelus 86. sp. hisp. 516. Aspidium aculeatum, Braunii, lobatum 459. Asterophorä agäricicola 634. Asto- num 406. 427. Astragalus argenteus 221. Bourgaeanus 638. Astrah- tia major 225. Astrocaryum Murmumuru 77. Athamanta Matthioli 232. . Feten nenn 2 u nn U TUEAEEREEREE EUR BE Si bi AUT Se u SEE 2 en een ann et m 776 Atriplex sp. hisp. 306. Attalea phalerata 507. Augusta lanceolata 91. Avena alpestris 459. fatua 52. filifolia 524. flavescens 84. pratensis 525. pumila 639. sativa 66. 67. setifolia 526.* sulcata 524. 3 Baceites costatus 733.* Bactris 73. Balanophoreae 702. Baldin- gera arundinacea 83. Ballota nigra 383. Balsamina 136. Barbacenia tricolor 87. Barbula 82. 427. anomala 82. icmadophila 407. inermis 431. rigida 82. 156. ruralis var. calva 431. Bartramia 427. pomi- formis 82. Batrachospermum moniliforme 651. Beckmannia 83. Be- gonia caroliniaefolia 419.* Bellevalia comosa 29. 516. Berberis he- terophylla 734.” Beta diffusa 638. Betonica officinalis 282. Betula alba 316. Brongniartii 727.* prisca 727.* Beurreria salcedana 734.* Bignonia Actaeonis 734.* Billbergia zebrina 66. 69. Bispera Dicoc- cum 399.* Blastenia 573.” arenaria 575.” ferruginea 574.* festiva 574.* Lallavii 576.” Pollinii 575.* sinapisperma 575.* Visianica 576.* Boletus sp. divrs. 682. Bombax 68. sagorianus 729.* Borjeania 221. Borassus flabelliformis 503. 508. Borrago officinalis 216.- Botrytis Bassiana 626. Brachypodium pinnatum 531. ramosum 84. Briza me- dia 84. 530. Bromeliaceae 87. Bromus 84. sp. hisp. 531. Bruchia 405. 427. PBrunnera 239.* Brunswigia Josephinae 87. Bryopsis Rosae 650. Bryum 427. Bucarion 239.* Buginvillea spectabilis 89. Bulbine annua 86. Bulbochaete setigera 671. Bumelia ambigua 728. Orci 734* Burgsdorfia montana 93. Butomus umbellatus 72. 85. Buxus sempervirens 309. Byssus rubens 670. Calamagrostis Epigeios 67. Halleriana, Langsdorfii, littorea, syl- vatica 83. Calamintha sp, hisp. 277. Calceelaria 294. Calliblepharis ciliata 654. Callistemon 101. Callithamnion seminudum 653. Calli- triche aquatica 211. Callopisma 569.*, aurantiacum 569.* cerinum 571.* eitrinum 573.* disjunetum 573.* haematites 572.* Iuteo-album 571.” ochraceum 572.* rubeillanum 573.* Tremniacense 573.* Cal- luna vulgaris 201. Calocladia clav. spec. 588. Caltha appendiculata 738. Calycadenia cephalotes, villosa 90. Calystegia sp. hisp. 215. Campanula aspera 664. cochlearifolia 657. declinata 664. Loeflingii 630. pusilla 462. Scheuchzeri 462, sp. hisp. 200. sp. divrs. 91. thyrsoidea var. glomerata 622.* Candelaria 567.* vitellina 568.* vul- garis 568. Cannabis sativa 313. 703. Capsicum annuum 265. Car- duus Personata 462. Carex ampullacea 85. hirta 85. hordeistichos 639. nigra 460. sempervirens 460. sp. hisp. 521. vaginata 758. Carpolithus byophorbioides 736 * Carum Bulbocastanum 232. Cary- ochloa chilensis 83. Caryota urens %6. Cassiniaceae 129. 754. Ca- stanea vesca 314. - Casuarina sp, divrs. 89. Catabrosa aquatica 529. Catananche eoerulea 193. Caucalis muricata 463. Caulerpa prolifera 650. Celtis australis 313. Centaurea depressa 90. Cephalophora aro- matica 90. Ceratodon corsicus 407. Chaeromyces 137. 138. Chaeto- bromus Dregeanus 66. strietus 67. Chaetophora Berkeleyi 598. Cha- maecytisus 220.” Chamaederea atrovirens 721.* elatior 61. Ernesti Augusti 724.* geonomaeformis 723.* pygmaea 725.* Chantransia chalybea 764. Hermanni 393.* pulchella 651. Chara foetida 32. Characium longipes 665.* Chenopodina maritima 306. Chenopodium sp. hisp, 305. Chimonanthus Farreana 734.* Chironia 93. frutescens 717 . et grandiflora 69. Chlora perfoliata 214. Chloris petraea 84. Chlo- ropteris 380.* Chondrilla juncea 195. Chondroclonium Teedii 654. Chondrus erispus 654. Chordaria flagelliformis 651. Chrysanthemum atratum A61. Chrysithrix capensis 85. Chrysocoma Linosyris 68, Christya speciosa 42. 66. Cichorium Intybus 193. Cinchona 702. Cin- elidotus fontinaloides 82. Cineraria sp. divrs. 461. Circaea lutetiana 219. Cirsium 756. macracanthum 135. _Cissus Paroliniana 735.* platanifolia 729. primaeva 735.* Cistus 68. 69. florentinus 590. Cla- dophora glomerata 393. insignis var. fuscescens 667. macrogonia 667. Cladosiphon erythraeus 651. Clathrus 121. Clavaria luticola 395.* Clematis azurea 99. Cleonia lusitanica 279. Cocos Jatai 508. Co- dium Bursa 650. Coelastrum 486. Coelidium eiliare 101. Coffea arabica 91. Colchicum sp. divrs. 86. Colmeira buxifolia 309. Com- N bretum purpureum 101. Compositae 119. Compsopogon 380.* Comp- tonia Chironis 733.* Conferva aerea 649. affınis 390. Conospermum capitatum et teretifolium 90. Conostyles bracteata 87. Convallaria sp. hisp. 516. Convolvulus 94. sp. hisp. 214. Conyza villosissima 131. Cora 441. Corallina officinalis 654. Corallinites Rosarium 733.* Cor- dia sp. divrs. 94.. Coris monspeliensis 211. Coronilla glauca 638. Corylus avellana 315. Corynephorus canescens 524. Corypha umbracu- lifera 368. Cotula coronopifolia 79. Crataegus monogyna 220. Crepis sp. hisp. 196. Crithopsis 716. Crocus nudiflorus 516. Crotalaria sp. div. 102. Croton patulum et verbascifolium 639. Crozophora tinctoria 309. Cryphaea 407. Cryptosporium hypodermium 538.* Cryptostemma calendulaveum 78. Culmites ambiguus 727.* Zignoana 733.* Cupa- noides miocenicus 729.* Cupressus fastigiata 318. Curculigo brevi- folia 87. Cuscuta approximata 256. Epithymum £. Trifolii 256. sp. hisp. 215. suaveolens 757 Cyanodaphne 422., Cyclamen europaeum 42. 52. 66.98. Cylindrocarpus 589. Cylindrotheecium 430. Cymbidium giganteum 88. triste 421. Cynanchum sp. hisp.-213. Cynodon Dac- tylon 524. Cynoglossum sp. hisp. 217. Cynosurus echinatus 84. Cyperorchis 421. Cyperus auricomus 85. difformis 84. reflexus 84. sp. hisp. 521. Cyphella Capula 395.* Cypripedium Calceolus 87. 272. Cyrtanthus 87. Cyrtochilum flavescens 88. Cystoclonium purpurascens 654. Cystopteris alpina 459. Cytisus Martinatianus 736.* ramenta- ceus 220. : Sal | Dactylis glomerata 530. Dalea brachyptera 102. Daltonia 409, Danthonia 66. Daphne oleaefolia 89. sp. hisp. 265. Daphnogene polymorpha %728.* Dasycladus clavaeformis 650. Datura arborea 740. sp. hispanic. 265. Delastria 123. Desmarestia lingulata 652. Desmi- dium amblyodon 669. Desyeuxia eriantha 83. retrofracta 83. Dian- thus 99. 100. valentinus 539.* Dichaea squarrosa 68. Dichelyma falcatum 82. Dichrocephala nilagirensis 131. Dieladium 398.* Dieranum albicans 406. Dietamneae 219. Dietyodaphne 421. Digitalis sp. hisp. 260. Dillwynia sp. Liv. 101. Diospyros pannonica 728.* Diplachne poaeformis 84. Diplolepis Menziesii 42. 93. Diplothemium 73. Disa tenella et Zeyheri 88. Discomycetes 685. Disparago ericoides et la- siocarpa 90. Diuris filifolia 88. Docidium Flotowii 394.* Dolichites ' Kellerianus 756.* Dollineria 353.* Dorcoceras hygrometrica 98. 105. 778 Dorema Aucheri et Ammoniacum 234. Dorycnium 221. Draba ciliata 353. lutescens 637. nivea 622.* Dryandra vindobonensis 728.* Du- montia filiformis 654. a; Ebenaceae 99. Echinops 714. Echinospermum Lappula 217. Echiteae 92. Echites longiflora 42. 93. Echium sp. hisp. 216. Eclo- pes parallelinervis 90. Ectocarpus siliculosus 651. Elaeagnus angu- stifolia 308. Elaeodendron ambiguum 735.* Elaphomyceae 122. Elio- nurus argenteus 84. Elymus 84. Zlytropappus ambiguus et glandu- losus 90. Emilia sonchifolia 135. Encalypta streptocarpa 82. Epacri- deae 99. Ephedra vulgaris 319. Epidendrum cochleatum et macro- chilum 88. Epilobium obscurum et virgatum 219. Equisetaceae 385. . Equisetum elongatum 459. Telmateja 479. variegatum 459. Eremu- rus 86. Erianthus contortus 84. Erica 99. sp. hisp. 201. Erigeron absinthifolius 131. dröbachensis 461. Leschenaultii 131. Erinus alpi- nus 262. Eriophorum gracile et latifolium 85. Eritrichium pedunculare et radicans 240. Erodium cicutarium 66. Ervum monanthos 272. Erysiphe 581. clav. spec. 584. Erythraea 36. 54. 93. spec. hisp. 213. Erythronium dens canis 517. Erythropogon umbellatus 90. Euactis atra 649. Eucalyptus corymbosa 69. floribunda 69. marginata 68. mierantha 68. punctata 69. stenophylla 68. vicentina 735.* Eufragia viscosa 263.* Eugenia Laciseana 735.* Eupatorium grandifolium 177* Euphoria Phaetonis 735.* Euphorbia angulata 463. fragifera 219. pilosa 463. saxatilis 463. spec. hisp. 310. strieta 219. Euphrasia of- fieinalis 264, Euterpe oleracea 506. Euzomodendron Bourgaeanum 637. Exosporium hispidulum 537.* Exestemma maynense ’91. | Fabronia 409. Fagus silvatica 313. spee. divrs. 421. Ferula Asa foetida 234. erubescens 233. Ferulago 231. Festuca 84. alpina 84. 460. arundinacea 84. Drymeia 460. Halleri 460. memphitica 639. Myuros 84. pratensis 84. pumila 460. rubra 67. sp. hisp. 530. vio- lacea 460. Ficinia striata 85. Ficus Carica 313. Filices sp. hisp. 533. Fimbristylis ferruginea, junciformis, torta 85. Fissidens poly- phyllus, rivularis, rufulus 431. Foetidia 424. Forskolea Cossöniana 639, Frankenia campestris et pulverulenta 100. Fraxinus heterophylla 92. sp. hisp,, 212. Fritillaria spec. divrs. 86. Fröbelia 417.* fasciculi- flora 418.* Frustulia acuta 764. Fuchsia Cassandra 450. Fucodium nodosum 652. Fucus serratus, vesiculosus 652. Fumaria capreolata 590. Fungihypogaei 118. spec. hisp. 536. Fusarium Graminearum 399. Fusisporium ebulliens 399. Solani 626. ‘ Gagea Liotardi 517. minima 86. Galatella linifolia et punctäta 68. Galbanum 234. Galeopsis carpetana 282.* Ladanum 282, Galium anglicum 272. helveticum 462. spec. hisp. 640. Gardenia latifolia 91. Garhadiolus 745.* Gastridiopsis 732* Antoniae et Elisae 732.* Gautiera 119. 120. Geaster 121. Genabea fragilis 138. Gendarussa orchioides 98. Genea 123. Genista 220. sp. divrs. 220. cinerea 638. Gentiana brachyphylla, excisa, obtusifolia 462. sp. hisp. 214. Gen- tianeae 93. Geranium 68. Geropogon glaber 90. Gessneria Geroldti- ana 31. Gethyllis 50. 87. Gilberta 237. Gillenia trifoliata 42. 68. Gladiolus 87. Glaucium luteum 272. Globularia sp. hisp. 289. Gloeo- capsa tepidariorum 763. Gnaphalium aristatum 132. chrysanthum 132. 7179 eynoglossoides 132. foetidum %9. graveolens 134. Hoppeanum 461. hypoleucum 133. lavandulaefolium 134. macranthum 132. nilagiricum 132. norvegicuw 161. oblongum 132. undulatum 79. Gongroceras Deslongehampii 654. Gongrosira De Baryana 763. Goniopogon 237, Grammatophyllum speciosum 420. Gratiola officinalis 260. Gregoria Vitaliana 210, Guilandina Bonduc 166. Gymnadenia conopsea 519. Gymnanthemum reticulatum 131. Gymnostomum erythrostomum. 581. Gypsophila 99. hispanica 539. repens 463, Gyrocarpeae 40. 89. Haematoxylon campechianum 167. Haemodorum planifolium 87. ‘ Hakea latifolia 89. pseudonitida 728.* stenocarpa 89. Halidrys sili- quosa 652. Halimeda Tuna 650. Halimodendron tetraphyllum 736.* ‘ Hedypnois polymorpha 193, Heleocnaris glaucescens 85. palustris 72. 85. sp. hisp. 521. uniglumis 85. Helianthemum 69. scorpioides 637. Helicteres 41. 68, guazumaefolia 100. Heliotropium 238. europaeum 238.* sp. hisp. 215. subeanescens 238.* Hemarthria fasciculata 84. Henslowia 422. Hepaticae sp. hisp. 533. Heracleum sp. divrs. 463. Herrmannia 68. Hiatula 681.* Hibiscus Ozygii 735.* Hieracium bre- vifolium 152, confusum 152. dovrense 151. fulgidum 152. 432. insi- - diosum 151. papyraceum 152. picroides 153. prenanthoides 151. 152, spec. divrs, 462. sp. hispan. 196. Hierochloa borealis 83, Himanto- glossum hircinum 37, 88. 514. Hohenackeria bupleurifolia 639. Hol- cus lanatus et mollis 73. Homalothecium 429. Hookeria 430. Hor- minum pyrenaicum 278. Hottonia palustris 32. Humulus Lupulus 313. Hyaeinthorchis 421. Hyacinthus amethystinus 516. orientalis 38. 86. Hydnangium 119. 120. Hydnobolites 136. Hydnocystis 136. Hydnotria 136. Hydnum spec. div, 590. Hydrilla angustifolia 420. Hydrodictyon utrieulatum 666. Hydrophyllum virginianum 94. Hydrurus Ducluze- lii 650. 666. Hygrocrocis Biasolettiana 666. Hymenangium virens 173. Hymenelia 24.* Prevostii 25.* Hymenocephalus 712.* Hymeno- gaster 119. 120. 122. Hymenogastreae 119. Hyoscyamus sp. hisp. 265. Hypericum 68. callithyrsum 638. Hyphaene 61. Hypnum insi- diosum 450. Hypochoeris radicata 194. Hypoestes 39. 98, Hypoxis gracilis 87. Hyssopus lophanthus 37. 93. officinalis 278. Hysteran- 'gium 119. Hysterium apiculatum 538.* culmigenum var. Airarum 480.* Jasione fallax 198.* sp. hisp. 198. Jasminum fruticans 212. hir- sutum 91. officinale 91. Inoderma rufescens 392. 580. Jobnsonia mucronata 86. Ipomaea sagittata 214, Iriartea 47. ventricosa 74. Iridaea edulis 654. Iris sp. divrs. 87. sp. hisp. 516. Iso&topsis 237. Isothecium 430. Iteodaphne 422, Juglans regia 313. Juncus 86, Hostii 460. sp. hispan. 520. Jungermannia Triehomanis 82, Juni- perus sp. hisp. 316. Ixia 87. Ixionantheae 425, Ixora spec. div. 91. Kalbfussia Mülleri et Salzmanni 74. Kielmeyera pachyphylla 735.* Koeleria valesiaca 530. Kölpinia 715.* = ' _Labbatia corymbosa 93. Lachnagrostis splendens 83. Lactuca sp. hisp. 195. Lagurus ovatus 66. Laminaria digitata et saccharina 651. Lamium album 541. sp. hispan. 283. Lampsana communis 194. Laserpitium nitidum 230. Lasiagrostis Calamagrostis 83. Lath rus 221. rotundifolius 102. Laurus nobilis 308. ocoteaefolia 728.* phoe- _ boides 728.* Lavandula sp, hisp. 273. Lavatera ambigua, cretica, 780 thuringiaca 219. Lavradia ericoides 68. “Leathesia Berkeleyi 589. Lecanora atra 324. Lecidea Prevostii 17, Leguminosites machaerioi- des et ingaefolius 750.* Lemanea fluviatilis 651. Leontodon pyre- naicus 194, Lepidium petrophilum 637. Lepisiphon 237. Lepra ru- bens 670.. Leptodon 407. Lepturus incurvatus 84. Lescuraea 428. Leskea 410: chryseon 430. polyantha 429. rigescens 428. rufescens 429. sericea 429. sp. div. 410, striata 428, Letterstedtia 585.* Leu- codendrum 89. Leucodon 411. Leucoium aestivum 72. 87. autumnale 516. Liatris sp. divrs. 90. Lichenes 11. 108. 173. 202. 702. Blaste- niospori 561.* sp. hisp. 535. Lichina affınis 654. Ligustrum vulgare 212. Lilium 86. Linaria glacialis 638 micrantha 590. sp. divrs, 258. Linum 68. alpinum 463. Lippia nodiflora 266. Lisianthus uliginosa 93 Lithospermum sp. hisp. 216. - Loasa lateritia 190. Lolium 84. Lomentaria kaliformis 654. Lonicera Perielymenum 30. Lopezia 101. Lotus Delorti 590. uliginosus 301. Lubinia 98. Luisia 421. Lunulina diaphana 764. Luzula glabrata, multiflora, nigricans 460, sp. divrs. 86. sp. hisp. 520. Lychnis chalcedonica 69. 99. coronaria 69. 100, flos cuculi 69.:.100. Lycium europaeum 266. Lycoperdon 120. Lyco- podium eontiguum, inundatum, mendioccanum 83. Lycopus europaeus 274. Lygeum Spartum 512. Lygodium sp. div. 82. Lysimachia 98. punctata 42. 66. 98. sp. hisp. 211. Lysinema 68. Lythrum Hyssopi- folia et Thymifolia 219. - „ Macrochloa arenaria 67. sp. hisp. 523. Madaractis sp. divrs. 134, Mahernia 68. Malachodermum 683.* Malva 219. Mangifera 423, Maronobea globulifera 68. Marrubium sp. hisp. 281. Massaria mamil- lana 397. Massonia latifolia 86. Mattia 240. Mauritia armata 48. flexuosa 78. Maximiliana insignis 88. Medicago 52. 101. 220. litto- ralis 56. Melaleuca styphelioides 698. Melampyrum silvaticum 463. sp. hisp. 264. Melanconium sanguineum 635. Melanogaster 119. 120. Melastomaceae 101. Melia Pandorae 735.* Melica pyramidalis 84. Melittis Melissophyllum 279. Mentha sp. divrs. 240. sp. hispan. 274, Menziesia polifolia 202. Mercurialis ovata 219. 309. perennis b. bra- chyphylla 309.* sp. europ. synops. 30. sp. hisp. 309. Merendera Bul- bocodium 520, caucasica 86. Mesembryanthemum aureum 99. Messer- schmidia 238. Metalasia 93, Metrosideros 101. Metroxylon Rumphii 77. Microcystis Noltii 763. Microloma sagittata 42. 93. Micromeria marifolia 277. Mimusops disseeta 98. Monochoria Junghuhniana 115.* Monosporium griseum 399. Moraea filiformis 72. 87. Moricandia foetida 637. Morus alba 513. Mougeotia compressa 765. genuflexa 481. 649. gracilis 392. Musci frondosi 1. sp. hisp, 534. Myosatis 94. sp. hisp. 217. Myreia affınis 733.* aloysiaefolia 733.* Myriactis Wightii 131. Myrsine daphnoides 337.* Myrsineae 98. Myrtus taren- tina 219. | Naegelia 113. dubia 114.* tomentosa 114* Narcissus 87. Bulbo- codium 516. moschatus 69. 87. Nardus stricta 532. Navicula Cesatii 669. thuringiaca 395.* Neckera 408. cladorhizans 430. sp. divrs. 408. Nemacystus 378.* Nemalion lubricum 654. Nemophila 94. Nepeta sp. hisp. 278. Nereia 378.* Nerium Oleander 93. 213. Nigella damascena, hispanica, sativa 99. Nigritella suaveolens 460. Nostoc commune 649. ’ 3 / 781 Itzigsohnii 392. Dielen din 665. Nothodaphne 421. Notonia cras- sifolia 135. Nyctalis 590. asterophora 633. as er alba 32. 688.” - lutea 32. semiaperta 687.* Octaviana 119. 120. Odontites rahra 264. Bedigorein Kärgne- num 667. Laschii 667.* punctato-striatum 668. Oenanthe Phellan- driam 226. Oenothereae 101. Oidium: opuntiaeforme 398.* Tuckeri 397. velutinum 398. Olea europaea 212. Oligodorella 237. Omalia 409. Ononis crotalarioides 683. Onosma 239. Visianii 240.* Ophio- . glossum japonicum 82. Ophrys sp. hisp. 515. Opoidia 234. Orchideae 88. Orchis Hanrii 590. sp. hisp. 514. Spitzelii 460. Oreodoxa regia 47. 367. Origanum sp. hisp. 274. Ornithidium album 88. Ornithoga- lum Gussonii 86. lanceolatum 86. pyrenaicum 517. umbellatum 86. Orobanche erubescens 577.* neottioides 578.* sp. divrs. 577. sp. hisp. 265. Orthothecium 429. Orthotrichum callistomum 407. 427. Ludwigii 427. Oryza sativa 522. Oscillaria limosa 649. nigra 389. Osyris alba 208. Oxalis 68. palmata 100. Oxypetalum riparium 42. 95. - Pachyphlaeus 137. Padina pavonia 651. Paepalanthus Ottonis et perpusillus 72. 85. Palaeogrewia 735.* Dejopeae 735.* Palmae 42. 57. 73. 328. 354. 500; Palmella sudetica 390.* Panceratium sp. divrs. 87. Panicum sp. hisp. 523. Papyrus antiquorum 37.85. Parie- taria judaica 313. Paris quadrifolia 36. S6. Parsonsieae 92. 93. Par- thenoxylon 422. Passerina pectinata 89. sp. hisp. 308. Pastinaca gra- veolens 228. Pavetta caffra, indica 69. 91. Pedicularis pälustris 37. 97. Portenschlagii 462, silvatica 264. Pennisetum fasciculatum 83. Pergularia accidens 93. edulis 42. 93. Peristrophe 39. 98. Perotriche tortilis 90. Persoonia quinquenervia 89. Petalonia 377.* Petaloste- mum candidum 102. Peucedanum rablense 228. Peziza Acetabulum 173. bulbosa 173. eyathoidea var. Umbellatarum 396.* Galegae 395.* lacustris 396. pellucens 396.* Phalaris minor etc. 66. 67. Phallus 121. 439. 684. Phascoideae 427. Phascum 404. sp. divrs. 405. Pha- seolus 102. Philadelphus sp. div. 191. Phillyrea angustifolia 212. | Phleum 83. alpinum 459. pratense 523. Phlomis sp. 284. Phoenix I) dactylifera 77. Phormidium glutinosum 668. Phormium tenax 527. Phragmidium asperum 173. Phragmites gigantea 590. Phyllactinia clav. spec. 588. Phyllodium 430. Physcia 562.” c. omn. specieb. || Phyteuma canescens 91. sp. hisp. 200. Phytolacca decandra 305. -Pieridium vulgare 196. Picris Metziana 135. Pieretia. 425. Pilobolus | erystallinus 396. 747. Pilosace 681.* Pinguicula grandiflora 209. Pi- | nites Partschii 727.* Pinus Laricio 460. sp. hisp. 318. sylvestris 54. 68. Piptostemma 237. Pisonia grandis 89. Pistillaria Mülleri 579.* ıi Piteairnia 69. Pittosporum discolor 177.* Planera Ungeri 728.* Plan- | tago sp. hisp. 291. Platanthera solstitialis 516. Platygyrium 429. Pla- tystemon californicum 99. Pleuridium 406. 487. Plocandra Krebsii 93. palustris 93. Plocarites 732.* polymorphus 732.* Plumbago euro- paea 291. Plumerieae 92. Poa 84. sp. divrs. 460. sp..hisp. 529. Podocarpus 69. 89. medoacensis 733.* Podolepis subulata 90. Podo- sphaera clav. spec. 587. Polyeystis aeruginosa 649. Ichthyoblabe 669. Polygaleae 586. Polygonum sp. hisp. 307. Polyosma 425. Polypo- dium calcareum 459. Polypogon maritimus 524, mexicanus 83, mons-. > peliensis 83. Polyporus 682.* salebrosus 395. Polysaceum 121: Po- _ Iystietus 682.* Fopulus canescens 461. sp. hisp, 316. tremuloides -734.* Porphyra vulgaris 650. Posidonia Caulini 513. Potentilla cine- rea 220. 463. grandiflora 220. micrantha 220. 337. 432. minima 463. _ opaca 463. salisburgensis 463. velutina 220. Botamogeton sp. hisp. 513. tenuinervis 733* Ungeri 727. Poterium polygamum 220. Prenan- thes purpnrea 90. Preslia cervina 274. Primula sp. hisp. 209. spec- tabilis 463, Protea grandiflora 67. inflexa 89. longiflora 89. Protoe- cocceus erustaceus 670. lilacinus 389.* Prunella sp. hisp, 284. Ptero- carya Haidingeri 730.* Pterigophyllum 431. Pterigynandrum 428. Pterogonium 428.. filiforme 428. gracile 428. repens 429. Ptero- spermum dubium 729.* ferax 729.* Pulmonaria azurea 462. mari- tima 94. mollis 462. saccharata 217. Puya 69. coerulea 42. 66. guianensis 66. Pylaisaea 429. Pyrus alpina et sudetica463. ge Quercus 421. Aquifolium 733.* chiaronica 734,* Haidingeri 727.* sp. divrs. 460. sp. hispan. 314. | | - Ramondia pyrenaica 264. Ramularia calcea 399. didyma 398, Urticae 398, Randia ferox 91. Ranunculus aconitifolius 740. aurico- mus 740. illyrieus 272. pygmaeus 688. Tappeineri 625.* 688. Traun- fellneri 463. Rapistrum perenne 272. Renanthera 421. Rhabdotheca ehondrilloides 197. Rhagadiolus 715. Rhamnus Augustini 729.* pu- mila 219. Rkaphis flabelliformis 61. Rhaponticum 153. Rhinanthus angustifolius 463. major 264. Rhizopogon 119. 120. Rhododendron ferrugineum 202. Rihodomela subfusca 654. Rhynchospora alba 85. Rhytiglossa - eristata 678.* Ricinocarpus pinifolia 68 Rindera 240. Robinia Euphrosynae 736.* Rochelia 240. Rosa bengalensis 109. sentilis 220. synops. spec. 301. Rosmarinus officinalis 278. Roubiera multifida 306. Rumex sp. hisp. 307. Ruscus aculeatus 517. Ryti- phlaea tinctoria: 654. i | Sabal 73. Sabiaceae 424. Saccharum ceylindricum 84. Sagina apetala 433.” patula 434.* Salices 492. Salicornia anceps 306. Salix acuminata 461. cuspidata 461. Jacquiniana 46Y. livida 432. Ponte- derana 461. stipularis 89. 461. sp. hisp. 315. Wimmeri 511.* Sal- sola vermiculata 307. Salvia sp. hisp. 278. Samolus littoralis 98. Sanseviera flexuosa 117.* Santalum cognatum 89. Saponaria 99. Sa- pindus Pencatianus 735.* Saponaria 99. Sarcosiphon 420. Sargassum baceiferum 653. Satureja montana 276. Saxifraga adscendens 218, erassifolia 738. Facchinii 402. Scaphyglottis violacea 88. Scheuch- zeria palustris 85. Schismus 'marginatus 530. Schizoptera 237. Schoenus nigricans 85. 521. Sciaphila 420. Scilla sp. hisp. 517. Seirpus Duvalii 460, glaucus 85. lacustris 32. maritimus 85. sp. hisp. 521. Scleranthus polycarpus 590. Scleroderma 121. Scleroma 681.* Sclerotium Semen 757. 'Thapsi 579.* Scolicotrichum olivaceum 398. Scolymus hispanicus. 197.. Scorzonera sp. hisp. 194. Scrophularia Neesii 240. sp. hisp. 259. Secale 84. Sedum elegans 638. nevadense 638. Sempervivum arachnoideum 641. arenarium: 463. tectorum 641. Senacia undulata 423. Senecio Auricula 638. candicans 134. sub- alpinus. 461. umbrosus 461. Serapias sp. hisp, 514. Serratula acau- lis. 154. heleniifolia 153.* pygmaea.155. Rhaponticum 154. tenuisecta SL 154. Sesbania aegyptiaca, 101. Sessleria coerulea 529. Setaria sp. divrs, 83. Sideritis serrata 280.* sp. hisp. 279, spinosa 280.* Sie- gesbeckia orientalis 131. Sileneae 68, 99. Silene acaulis 740. Arme- ia 99. repens 100. Silphinm Visianieum 754,* Simethis bicolor 519. ‚Sirosiphon Sauteri 393.* 580. Sisirynchium anceps 72. Smilacites intermedia 733.* Smilax aspera 517. Solandra Haelyadum 734.* So- lanum sp. hisp. 265. Soldanella alpina 211. Soleniopsis 732.* Son- chus sp. hisp. 195. Sonneratia 425. Sorgbum halepense 552, Spar- ganium natans et ramosam 88. Sphacelaria filicina 651. Sphaeno- phora 733.* crassa 733.* gracilis 733.* Sphaeria depazeaeformis 396. pauciseta 396.” septemseptata 538.* Sphaerites atomarius. 732.* ex- eipuloides 732.* Sphaerococceus coronopifolius 654. Helminthochorton 654.. Sphaeronema Uredineorum 397. Sphaeropsis 538,* Ephedrae 539. Sphagnum longifolium 580. Spilanthes calva 131. Spirochaeta 237. Spiroconus 239.* Spirogyra 465. arcta 672. fusco-atra 389.* olivascens 666.* Spongilla lacustris 764. Sporisorium muricatum 399, Sporocadus Rascicola 397. Sporodietyon 321.. Sprengelia incarnata 68. Squilla maritima 516. Stachys sp. hisp. 282. Statice 68. 90. caesia 638. sp. hisp. 290. Stephanosphaera pluvialis 390.* Stephen- sia 137. Sterculia vindobonensis 729.* Sternbergia colchiciflora 87, Stilaginella 585. Stillingia sebifera 756. Stipa 66. mongholica 83. Stoebe 90. Stratiotes aloides 32. Streblochaete nutans 40. Strepto- pus perfoliatus 86. Strophanthus dichotomus 42. 67. divergens 42. 66. Stylidium suffruticosum _9r. Styrax pristinum 728.* Suaeda fru- ticosa 306. Symphytum officinale 239. tuberosum 216. Symploca Lenormandiana 580. Syntrichia 82. | Tabernaemontana prisca 734.* Tamus communis 517. Taraxa- cum sp. hisp. 195. Taxus baccata 319. Templetonia Eribeae 736.* Erigonis 736.* Terfezia 123. 137. Leonis 138. 140. Tetratheca 586. Teucrium sp. hisp. 284. Thelotrema 24.* Thevetia neriifolia. 39. 92. Thesium ebracteatum, pratense, ramosum 89. sp. divrs. 461. Thrin- .cia hispida 194. Thymus sp. hisp. 284. Tihysanotus proliferus 86. Tillandsia 69. Tofieldia calyculata 86. Tolypothrix majuscula 391, % Tormentilla erecta 233. Tortula ruralis 82. Toxanthes 237. Tra- descantia Lyoni S5. Tragopogon pratensis 194. Tragus racemosus, 523. Trametes 683.* Tremandra et Tremandreae 586. Trichia pyri- formis 396.* Trichodesma sp. divrs. 94. Tricholaena tonsa 84. Tri- chonema chloroleucam 87. Trichopilia tortilis 88. Trientalis 98. Tri- folium eircumdatum 101. fragiferum 101. resupinatum 39. 101. Tri- glochin maritimum 518. Trigonotis 240. Trisetum Alopecurus et neg- lectum 84. Triticum 84.- Tritonia lineata 87. Trullula Oreoselini 397. Tuber 136. 138. Manna Judaeorum 767. melanosporum 139. Tube- raceae 123. Tulbaghia alliacea et cepacea 72.86. 'Tulipa 740. Tiypha angustifolia 32. 36. 88. latifolia 36. 88. stenophylla 88. Typhula erythropus 173. = Ulmus campestris 313. Ulothrix eylindrocapsa 671. Ulva Lactuca 671. Umbilicus 218. pendulinus,. 218. Uneinula clav. sp. 588. Uredo Jasoniae 536.* olida 399.* Urtica sp. hisp. 312. Utricularia Bremii Be = BR 149. Grafiana 145, intermedia 148. 784 Vaccaria 99. Vaceinium Myrtiltus 200. Vahlia capensis 99. Va- lonia Aegagropila 655. Vanda Sulingi 421. Vaucheria ornithocephala 667. Vellozia variabilis 87. Veratrum Lobelianum 460. Verbascum' | phoeniceum 272. sp. divrs. 240. sp. hisp. 257. Verbena sp. hisp. 266. Vernonia conyzoides 131. Veronica sp. hisp. 262. Vibrissea flavipes 396. Vieia tricolor 590. Victoria regia 755. Vinea sp. hisp. 213. Viola odorata 609. Vitis teutonica 755. Voitia 405. Vulpia pseudo- myuros 530. Wahlenbergia hederacea 199. Watsonia dlötroiden et fulgens 67. Wendlandia coriacea 91. Weisia 427. Schimperi 580. Willughbieae 92. Witsenia corymbosa 664. Wrightieae 92. Xanthium sp. hisp. 198. spinosnm 462, Xanthochrysum 237. Xerotes purpurea 66. sp. divrs. 85. Ximenia americana 425. X ylarıa 683. Xyris 72. 85. | Zannichellia palustris 513. Zea Mays 522. Zephyranthes dan 87. Zinnia elegans 131. Ziziphus lotoides 735.” Zygogonium we 660” saxonicum 666.* sudeticum 392. Y.»Abbilduns.en. Taf.I. zu S. 17. Hymenelia Prevostii v. Krmplh. Erklärung: S. 26. Taf. II. zu S. 33. Windende Blätter, Knospen u. Früchte. Erklär.:S. 108. Taf. II. zu S. 225. Wurzeln von Doldengewächsen. Erklärung im Texte S. 225—233. - Taf. IV zu S.321. Sporodietyon Schaererianum. Erklärung: S. 327. Taf. V. zu S. 465. Keimende Sporen von Spirogyra etc. Erklär.: S. 485. Taf. VI. zu S. 486. Coelastrum sphaericum. Erklärung: S. 492. Taf. VII. zu. S. 49%. Vorkeime von Equisetum Telmateja. Erkläruog im Texte S. 497—500. Taf. VII. zu S. 689. Stärkekörner aus verschiedenen Pflanzen. Er- klärung: S. 711. Taf. IX. zu S. 737. Beispiele von Verdoppelungen der Blattspreite, Erklärung: S. 473. „VL Verbesserungen. S.323. 2. 6.v. o, statt ex quidem causa lies ea quidem causa. 3. 1 5 Br ‚„ sutura. ss». n 22. 5 3» dependamus „ descendamus. ET nenn in. ga uam „ quod sciam. Bon md. » 9». areolato-verrucosa ‚, verrucoso- -areolata. „3238. 5 5-5 9.3 .996 diametris „». 576 diametris. „977.5 7. 5 9.5» betrachteten „, beobachteten. ti san ar. DER „ überall. la een reicheren „ . weicheren. 2979. Bersn.tani.,o. dünnen „ dürren. 380. .„ II. ,„ ;, .'„. tauerm. „ bauern. a TE an nn las oM „ in !/ı Zoll. ii MEER PR „ streiche und, R 621. 17. v. oben ,„ und anf dem bei Nauders. „ 622. „ 11. v.unten statt Spargeldicke I. Spagatdicke. a „» Scacht „, Schacht. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, Bes au aa a Ve u) en FLORA .Tar.ır. 1852. ven ” AT* 1 “ 3 > Burg, FLORA .Taf.ı. 1852. zu Taf. IN. Flora 1852. Flora 1852. Taf. 07 Do Fig.2. ander, x Bergen - Klora 1832 Taf V. CF Schmidt. Üithr v Er “ £r Flora 183? Taf Y. CF Schmidt. lit ON hrride lidı r [4 Re ÄJutor del, EN) I, (9 | IN ee u de r 4.8 FE BRAnN y « Val a Fe Kr “ < ER _ nahen en