> < z zZ \ \ ) 4 IN ) 78: Hua J FEN A [2 j du ET Friedrich Auguſt Ludwig von Burgsdorf Bender! Königlich Preußiſchen Forſtrathes der Mittelz und Uckermark, auch Mitgliedes der” Berlinifchen Gefelfchaft Naturforfchender Freunde eriud einer dollftändigen Geſchichte vorzüglicher Holzarten in ſyſtematiſchen Abhandlungen zur Ermeiterung der Naturkunde und Forſthaushaltungs-Wiſſenſchaft. Mit einer Vorrede von D. Johann Gottlieb Gleditſch, Königl. Profeffor und Academiften. Erfter und einleitender Theil, —— — s N hi E , — €. Ilarına in N JOD Kür die Nachwelt Mit 27 Kupfer. Berflin.27823: bey Joachim Pauli Buchhändler. NERERL ER 73 SEE 5 * a je u hy nd ’ * LEBE EL, 2 DEREN ESEL BET, 37, 2 TE FE a, 2 DE 2, N Q f£ 27 GH Da, IN IN \) W NS N > * SS N SS SS 5 IN N) N — a HR; IR —— — — da GLIEDERT z OPFER, v. Burgso0o sf ertworfen und ger, N — IE RL N NN J W SOSE BB F — DIFIGIREND EN S r IN] STER _- ze x HERRN VON DER SCHULENBURG WIRD“ DIESES — — — > — — EEE ———— —— —— SchmidE FF pin: } ”rv«u7 ' — EN Kira https;/larchive.org/details/friedrichaugustio1bu: Me EA ’ — “ir \ i a CR $ Ar, —— - | F | | | 2 y \ ; 2 » P Borrede D. Johann Gottlieb Gleditſch. SGeseniwärtige Schrift Hat bey einfichtsvollen und fachverftändigen Lefern das wahre Gepräge des Fleißes und der Erfahrung, und alfo mit diefem ihren innern Werth. | Sie wird fich wegen ihres fruchtbaren Inhaltes, und der rühmlichen Ab- ſichten des mühfamen Herrn Verfaſſers vor jedem wohlgeſinnten Wißbegierigen und auch Anfänger, ohne weitere Empfehlung vollkommen rechtfertigen; wie fie denn unter der Geftalt eines wohlgerathenen Verſuches zur einer vollſtaͤndi⸗ gen Gefchichte der vorzüglichften Holzarten erfcheinet, und nach und nach, wenn es die Muße bey den gewöhnlichen und außerordentlichen Amtsgefchäften erlauben wird, im einzelnen Abhandlungen an das £icht treten foll. Es wird in folchen alles dasjenige nach der Wahrheit zufammen getragen ſeyn, was ſowohl den Kennern des Forftiefens bereits wiffend feyn kann, als dasjenige, was für Anfänger und die übrigen gar fehr verfchiedenen Cefer, von einzelnen Holzarten zu wiſſen nöhig gehalten, oder-verlangt werden Eönnte. | Diefe Gefchichte macht zur Begünftigung verfchiedener Leſer mit Borbe- dacht und Borbereitungsmweife den Anfang mit der Büche, deren Gefchlecht hier nach der Vorfchrift des wahren Naturkarakters und der Meinung des Tournefortes, Hallerd, Duhamels, Guettards und anderer, von der nächft: 3 Der: II — DBerteire— verwandter Kaffanie getrennet, und für fich hergeftellet wird, und macht alſo eine Haupteinfeitung in die folgenden Arten. Den Kennern wird diefe Gefchichte zur Erinnerung der ſchon erkannten Wahrheiten bequem feyn, fo wie fie dem noch unerfahrenen Anfänger und Lieb: haber einen recht gründlichen und fehr deutlicher Unterricht verfchaffen kann. Der Herr Verfaffer ſtreuet zur Anwendung bey mancherley wichtigen Bor: fällen, nach einer eigenen, von ihm felbft beliebten Ordnung, befondere, auch zum Theil fehr wichtige Erfahrungen und Bemerkungen, als die beften ev» laͤuternden Beweife aus der Naturlehre, Maturgefchichte und den übrigen Hülfswiffenfchaften ein. Mit diefen giebt Er gute Anleitungen zu beſondern Handgriffen, mit den nöthigen Behutfamfeitsregein, welche überall mit manchen feltenen Nachrichten abmwechfeln, die man bey andern Schriftftellern ins gemein vermiſſet. Diefe zufammen genommen, führen auf die Verbindung der Natur mit der Kunft, und erwecken folche verbeſſernde und erfinderifche Gedanken, auf welche man außerdem fehiverlich oder fefte gekommen feyn würde, Denn die wahre Naturkenntniß ſetzet uns, der eben angefuͤhrten Verbindung hal⸗ ben, in den Stand, die Kunſt vielfaͤltig zu verbeſſern, und ſie zu mehrerer Voll⸗ kommenheit zu bringen. Wenn man alſo die wahren Abſichten des Herrn Verfaſſers, fuͤr allerley Leſer recht unterrichtend zu ſchreiben, Wahrheiten auseinanderzuſetzen, auszu— breiten und weiter fortzupflanzen, alſo jedem dadurch recht nuͤtzlich zu werden, nicht mit Fleiß verkennen will, ſo wird man billiges Bedenken tragen, von Weitlaͤuftigkeit der Schrift, oder von angefuͤhrten Kleinigkeiten zu ſpre— chen. Man leſe zu dem Ende, vorher die ſechs Hauptabtheilungen dieſer Buͤchengeſchichte ohne Vorurtheil, und wie es ſeyn muß, bis zum Ende — mit Bedacht! alsdenn zeige man die vermeintlichen Kleinigkeiten an, dergleichen die Hauptgrundwiſſenſchaften des Forſtweſens zu allgemeinen Erkenntniſſen von Sachen dazu hergegeben: als welche allezeit beſondere vorausſetzen! Man Borrede vie Man beftimme hernach Daraus, was von folchen aus einer volftandigen Geſchichte ohne Nachtheil der Abfichten des Herrn Verfaſſers Hätte weggelaſſen werden .follen, weil es an Ort und Stelle bey der Anwendung feinen fichern Nutzen zu leiſten nicht im Stande waͤre! Einſichtsvolle Maͤnner, wuͤrden dergleichen Einfaͤlle eben ſo — halten, als wenn man zu Entdeckung allgemeiner Wahrheiten die Lehren eines Euklides aus der Mathematik zu verbannen vorſchluge. Faſt eben fo feltfam müfte es den wahren Forfkverftändigen vorfommen, wenn man vorhätte, Die An wendung gewiſſer unentbehrlicher Grundfäge aus Denen wahren Huͤlfswiſſen fhaften, bey der Forftwiffenfchaft abzufchaffen, und ihren Nutzen zu laͤugnen. Durch folche Grundſaͤtze Hat die Forftwiffenfchaft vielmehr ihre jeßige Ge ftalt, Werth und Anfehen erhalten! Aus diefen wichtigen Urſachen gehören fie in aller Betrachtung dazu, ob fie.in übrigen Stücken, gleich von dem Forſtweſen felöft, als einem Haupttheil der großen Landwirthſchaft — ganz verfihiedene Wif: fenfchaften bleiben, die. man zum Vortheil derfelden nach Ein: und Abfichten an- wenden kann. In weitläuftige ohilologiſche Sach- und Nahmenzergliederungen hinge- sen, die ſich auf alte dichteriſche Schilderungen, oder auch auf die Fabelge— ſchichte der Birche aus jenem entfernten Zeitalter gründen, hat der Herr Ber: faffer, auszufchweifen, mit Recht für unſchicklich gehalten. Ueberzeugt vielmehr von dem großen Mangel an richtigen Erfahrungen und Kenntniffen, und der zu fehlecht, zu verkehrt, oder allzufparfam angemendeten wuͤrklich natürlichen Gründe auf das Zorftivefen, hat Derjelbe vornehmlich dar: auf Bedacht genommen: durch Anwendung der Forſthuͤlfswiſſenſchaften, einem och größern bevorftehenden Schaden vorzubauen; welcher noch immer von weni⸗ ‚ger Betraͤchtlichkeit angeſehen wird, als er es in der That doch iſt. Zu dem Ende, hat Er auch fuͤr noͤthig gehalten, die Lehrbegierigen von der ee diefes Mangels aus Gruͤnden zu überzeugen, und ihnen einen 5 hierzu viu Borrede hierzu erforderlichen Unterricht in ihre Hände zu geben, durch deffen Hülfe fie zu vecht deutlichen und vollftändigen Begriffen aus fichern Erfahrungen gelangen können; um auf einer gerade dahin führenden Laufbahn, das Ziel ihrer Wün- fihe, obſchon nicht mit fehnellen, doch aber fichern Schritten zu erreichen. Man kann deshalben im Forftiwefen nie zu viel Erfahrung haben, denn diefe it der Grund fo mancher Hauptbemeife, auf welche man mit Sicherheit zu banen hat, und daben vor allem zumeilen praftifch fheinenden Einfällen: der blos theoretifchen TaufendEünfkler einen großen Borzug behält. NichtigeErfahrung fpricht allenthalden mit Gewißheit von den Berdienften — desjenigen felbft, der fie mit Nutzen gemacht, und mit Nachdenken anzumenden verffanden hat. Sie Bringt dabey die Tadler und Verachter der Gruͤndlichkeit mit einer gewiſſen Ach- tung zum Schweigen, oder gar zu einem entweder heimlichen. oder öffentlichen Seftändniß der Wahrheit. Eine folche Erfahrung, mie fie hier vorausgefeßt wird, fehließet bey ihrer Anwendung alle blendende, blos belujtigende phufifalifch = botanifche und andere Spielwerke, die fich fonft überall einfchleichen, vom Forftiwefen völlig aus. Eine ernftlihe Anwendung der Wahrheiten gemiffer unentbehrlicher Grundfäge aus der Mathematik, Naturlehre und der Naturgeſchichte, als Hauptftüge in Verbindung der übrigen Huͤlfswiſſenſchaften, durch welche jufammen genommen, das Forſtweſen eigentlich aus feiner allererften Kindheit geriſſen worden, macht in dieſem Werke gegen jene Spielwerfe einen fehr merk lichen Unterſchied. Diefe Grundſaͤtze haben fie erhöhet, ihr die Geftalt einer brauchbaren Wiffenfchaft gegeben, welche fie vorher nicht hatte, und fie bilden. felbige noch täglich, bis zu ihrer Vollkommenheit mehr aus, Alle echte Forſtmaͤnner [das find die gründlichen Forffverfländigen und Forjtgerechten Männer neuerer Zeiten,], an welche man ohne Danf, Ruhm und ‚Ehrfurcht, niemahlen, auch nicht oft genug denken kann, erkennen diefe Wahr: beit, Ihre Rahmen ind aus ihren praktiſchen Schriften und Anftalten befannt. Wie Vorrede. ix Wie wenige aber, and dem großen Haufen von Forſtleuten und Forſtſchriftſtellern haben anf die Verdienfte der Grimdlichkeit und der Einfichten, mit Necht An: fpruch zu machen, da fie ihre eigenen idealiſchen Einfälle mehr zu verbreiten füchen, als Wahrheiten aus recht bewährten Erfahrungen Darbieten, Wenn man nun ut der zum Beyfpiel des Gegentheiles ſchon verfchiedene Mahl angeführten Geſchichte der Buͤche, nicht nur alle, bey fehr vielen Haupt: Schriftftelleen zerffreueten Nachrichten mit guten Anmerkungen verfehen an feinem rechten Orte eingeſchaltet antrifft, ſo muß eine fo mühfame Sammlung ohnehin den Dank der Sachverftändigen und der Liebhaber fehlechterdings verdienen, zus wahl, da fie den Einfichten derfelben, wegen verfchiedener ausführlicher und mwich- tiger Beweiſe, und den feldfteigenen ſchon gedachten Berfuchen und Erfahrungen gehörig entfpricht. Meinungen, die der Herr Verfaffer für fich gehabt, und darinn Bey: läufig geäußert und angenommen, um gewiſſe Naturwirkungen und Erfchei- nungen aufzuflären, laffen wir derienjenigen zur Prüfung über, die ge- ſchickt genug find, das Ganze richtig zu überfeben. - Nur überhaupt von diefer Schrift zu fagen, find außer der Erziehung und Unterhaltung der Buͤchenwaͤlder, auch andere dahin befonders einfchlagende Funftliche Behandlungsumftände in allem Zeitalter der Büche gruͤndlich ab- gehandelt, natürliche und unnatirliche Vorfälle in jedem Zuftande und an allen Theilen derfelben vom Auskeimen des Saamens an, bis wieder zum Saa« men, ordentlich und deutlich vorgeftellet. Auch die übrigen Zufälle bey ih: rem natürlichen langſamen Abſterben, Bis zu der mehr oder weniger gewaltſamen Zerftörung ihres ganzen Holzkoͤrpers und aller übrigen Theile, find richtig an: gemerket worden. Dadurch Hatder Herr Berfaffer den eigentlichen Grund zur theoreti- schen und vraftifchen Erfenntniß diefer fo vorzüglich nüglichen Holzart, bis zur Anwendung und möglichften Beredlung aller ihrer Theile und Produfte b 2 bey x Vorrede. bey dem meiſten Nahrungszweigen der Land- und Stadtwirthſchaft gelegt, wovon ſich der Nutzen endlich bis zur Staatswirthſchaft, des großen und: klei nen, einheimiſchen und fremden Handels wegen — erſtreckt. Es wird alſo darauf ankommen, ob wahre Sachverſtaͤndige, nach Beſchaf fenheit der Lokalumſtaͤnde, und der. darauf ſich beziehenden beſondern Kameral- Verfaſſung in Forſtgeſchaͤften, und denen davon abhaͤngenden Verfahrungsarten, anders zu denken geneigt ſeyn werden! * Ob in der Geſchichte, um auch blos die Neugierde zu befriedigen, ſich nicht viele ganz neue Entdeckungen befinden? wird: deren fruchtbarer Inhalt in je: der einzelnen. Abhandlung am beften zeigen: ohngeachtet e8 immer: ſchwer genug ſeyn muß, bey. vielen, bereits ſo verfchiedentlich. bearbeiteten: Materien, noch etwas ganz neues zu ſagen, welches nicht ſchon etma bey mehreren. Gelege heiten mit Elaren Worten und dergeftalt gefagt worden ſeyn follte, oder. doch in. dem fo oft gefagten: nicht offenbar. enthalten ſeyn koͤnnte, daß es fich,, daraus, ald eine unmittelbare Folge nicht faſt von ſelbſt verſtehen lieſſe! Ein: anderer leicht zu: beantwortender Umſtand aber, würde: doch wohl die: fer ſeyn, welcher mit dem: vorigem zugleich in neberlegung kommen Fan; daß nähmlich von den alten Wahrheiten. noch ein großer Theil. gar zu fehlecht, oder auch noch gar nicht berichtiget worden, und folglich vorher: noch zu —— den: ſey! | Eine fo muͤhſam bearbeitete Schrift bleibt dem: echten: Forſtmaun⸗ in allen Adficht ſchaͤtzbar: bey deren Verfertigung, dev Verfaſſer, fich durch felbit ges machte und fortgefegte. Berfuche, eigene Erfahrungen: und: dabey geführte Be weife von Sachen, den Lefern recht brauchbar machen. wollen... Er hat fich eben auch hierbey big zu folchen: Leſern herabgelaſſen, die weder etwas von Gruͤndlich⸗ Feit wiſſen, noch mit folchen Erfahrungen. verfehen: find, daß fie bey Kennern dafuͤr gelten, und an Ort und Stelle bey, dei‘ Antvendung Probe der Gük tigkeit ermeife koͤnnten. An — Leſern, wird ein in bloßen. Kunſt⸗ woͤrtern BHrrede. 2ı woͤrtern kurz gemung; zuſammengefaßter Unterricht. feine: Kraft nötig ver⸗ ſchwenden! Der erfahrne Forſtmann hingegen findet ſowohl in den weitlaͤuftigen als kurzgefaßten Schriften, Tabellen und Charaktern die für ihn eingerichtete Abſchil— derung ſeiner Geſchaͤfte, die Stand und Pflicht. nach der jedesmahl einzurichtenden Ordnung von ihm fordern. Ganz anders verhält: ſich der Zuſtand der neuange— henden, oder einzelnen Liebhaber gegen jene, da ſie noch ohne Erfahrung ſind, und ſo zu reden, mit zwey Worten, mit Nutzen nicht unterrichtet werden koͤnnen. Ihre Menge uͤbertrift die Anzahl jener in der That ſehr weit. Da auch der allergeſchickteſte Schriftſteller, ſeiner Gruͤndlichkeit und Ue— bung ohngeachtet, doch nicht uͤberall im Stande ſeyn kann, ſich allemahl fuͤr jede Leſer in. feinen: Beſchreibungen gewiſſer Vorfaͤlle ſo vollkommen deutlich auszu⸗ druͤcken, als er wohl wuͤnſchte: ſo muß man dem Herrn Verfaſſer auch ſchon deshalben vielen Dank ſchuldig ſeyn, daß Er, um dieſen unangenehmen Umſtand beſtmoͤglichſt abzuhelfen, und: das. Sinnliche auf einmahl darzuſtellen, ſich ent- ſchloſſen: zur Erlaͤuterung feiner Beſchreibungen vier. und zwanzig nad) ei— gener Zeichnung verfertigte und wohlgerathene Kupferſtiche beyzufuͤgen — welche bey dem Verleger auch durch Farben nach den Originalen erleuchtet, zu haben ſind. Es giebt eine beſondere Art von ſehr — Buͤcherbeſchauern, welche weder Kenner noch Liebhaber von kurzgefaßten oder auch. weitlaͤuftigen Schriften ſind, nichts deſto weniger unter die Erſten gerechnet ſeyn wollen. Diefe ſuchen nur Neuigkeiten, betrachten aber die Buͤcher als Kaufmanns⸗ gut — nur nach ihrer aͤußern Geſtalt, den Titeln, der Anzahl von Bogen, und Lagen der Kupfer; auch dieſen wird das Aeußerliche dieſes Werkes wohlbehagen. Da aber dieſe wohlgerathene Schrift in mancherley Abſichten, Nutzen und Vergnuͤgen ſchaffen wird, alle und jede Kenntniſſe aber nicht im: mer in. einer. Perſon vereiniget angetroffen werden; auch die Gelegenheit zur b 3 Anwen: xri Vorrede. Anwendung aller Wahrheiten mit einerley Folgen nicht immer die naͤhmliche ſeyn kann: ſo hat ein jeder Leſer die Freyheit, dasjenige, nach denen beygefuͤgten Mar— ginalien für ſich herauszunehmen, wodurch deſſen Verlangen von Seiten der Gruͤndlichkeit und Vollſtaͤndigkeit am meiſten Genuͤge geſchiehet, und was er dar: aus zu verlangen, berechtiget iſt. Was die in der Geſchichte angefuͤhrte Verſuche und Erfahrungen be- teift, fo hat der Herr Verfaffer die feinigen durch die Saat, Berpflanzung und Wartung nicht etwa im Kleinen mit einheimiſchen und fremden Holz⸗ arten unternommen, fondern dabey allegeit mit denen nüglichiten im Großen fortgefeßt, dabey alle einzelne Vorfälle genau bemerfet, um Dadurch feine eige- nen Renntniffe mehr und mehr zu erweitern. Er befindet fich auch hierdurch im Stande, alle von der Buͤche angegebene Umſtaͤnde jährlich mit neuen Bemer- Fungen und Verglexhungen zu vermehren: und jeden, aus Gründen widerfpre- chenden Ziveifler an Ort und Stelle von ihrer Richtigkeit zu überführen; die £ehrbegierigen aber, Dadurch auf den rechten Weg zu den erften Gründen der wahren Forſtðwiſſenſchaft zu bringen. Die Anfänger alfo muͤſten fich vor andern glücklich ſchaͤtzen, die fich dem Forſtweſen befonders zu widmen vorhaben, wenn fie an Ort und Stelle die Bor: theile eines perfünlichen Lnterrichtes von dem Herren Verfaffer ſelbſt ge: nießen koͤnnten Dabey fie denn fogleich beym erften Eintritt in diefe Schule erfahren würden, daß alles dasjenige, welches gerade gegen die ein für allemahl fefigegründete Wirfungsordnung in dem umveränderlichen Naturhaushalte — laufe, und alfo fehon natürlich unmöglich fey, weder durch Fünftliche Einrichtun- gen, Handgriffe und Uebungen, noch durch einen Sprung mit Gemalt möglich zu machen ſey! Wenn hingegen die Kunft durch Einfichten und Erfahrungen gelenfet, fich die Naturwirkungen auf eine fehickliche Art, dergeftalt zu Nuge macht, daß beyde zufammen, mwirfend werden und bleiben koͤnnen: fo bringen fie in Eurzer zeit Beirride xıu Zeit manches zu Stande, dergleichen die Natur für fich ſelbſt ohne Kunſt, ent: weder nicht nur gar nicht, oder auch kaum in ſeltenen Vorfaͤllen zu thun ge— wohnt iſt. Von allem dieſem giebt dieſe Geſchichte Aufklaͤrungen und Unterricht, ſo wie ſie die dabey vorkommenden Ausnahmen und Einſchraͤnkungen mit ihren Ur— ſachen und der Verfahrungsart behutſam anzeiget: daß man daraus den Grund erſiehet, wo, oder warum man in gewiſſen beſondern Faͤllen, den Geſchaͤften eine beſondere Geſtalt zu geben habe. Es verdient alſo die muͤhſam erwachſene Geſchichte von der Buͤche in aller Betrachtung recht aufmerkſame, und Wahrheit liebende Leſer, welche die Wahrheiten finden, wo ſie ſolche zu ſuchen haben, und die den ernſten Vorſatz faſſen, die Wahrheiten, durch die fie uͤberzeuget worden find, ſich bey aller Ge: legenheit anzueigenen und folche zu nutzen. Es iſt alsdenn an Beyfall und Dank fein Zweifel. Berlin den 20, April 1783. Vor⸗ KiV Vorbericht PIREIENFRENE ORT Zum Wohl meiner Mitbürger das meinige'nach allen Kräften beyzutragen, ev kenne ich als eine Pflicht, und fuche-alfo folche Gegenftände aufzuklären, wel⸗ che bey Aufopferung jeder andern Vergnuͤgungen, bey meinen täglichen Berufs⸗ Gefchäften im Walde fich mir zeigen, weil ve * ihnen forfehe da fie fo sn tig find. Meine Zeit ijt aber zu ——— „um in wenigen Amtsgeſchaftloſen Stunden, das gegenwaͤrtige Werk ununterbrochen fortzuſetzen. Auch die hierzu noͤthigen Beobachtungen, die daraus in vielen Jahren zu machende Erfahrung und deren wiederhohlte Vergleichung mit derjenigen Theorie, die aus gar vielen großen Werken erlanget werden muß, verbieten dem Fleiße eines Einzelnen, von einem Standpunkt her, in der Art viel zu leiſten. Das wenige, was meiner Lage nach, von einer ein und zwanzigjaͤhrigen aufmerkſamen Erfahrung erwartet werden darf, iſt zum Verſuch beſtimmt, die Hand zu groͤßern Fortſchritten in Erforſchung desjenigen zu bieten, was in den vorzuͤglichſten Holzarten geſchehen kann, darinn vorgehet, und durch dieſelben zu bewirken iſt. Es wird dadurch, [wenn ich jo manchem Urtheile trauen darf], zeit leichter werden, Vergleichungen anzuftellen, Verhaͤltniſſe zu entziffern, und das bereits befannte, umher zerfivenete in einer Ordnung anzumenden, Die auf Erforſchung der uns noch) unbekannten Dinge mweifet. Di 14 Vorbericht des Verfaſſers. xv Die Schreibart iſt freylich nicht geſchmuͤkt; fie verraͤth, ich geſtehe es aufrichtig, an vielen Stellen, die Muͤdigkeit mit der ich oft noch ſchreibe, weil ich die einzeln Stunden, die mir am Tage uͤbrig ſind, zu den Beobachtungen, zum Zeichnen und zu Verſuchen anwende. Es iſt daher am Abend ſchwer, mit einer Munterkeit zu fehildern, wodurch ung viele Schriften reigend find, bey deren Aus⸗ arbeitung man zärtlicher in Der Wahl der Stunden war. Sollte nicht dieſes, mit den öftern Unterbrechungen, ‚einige Nachlaͤßigkeit der Ausdrücke in einem Werke entſchuldigen, welches den beluſtigenden und migigen nicht beyzuzaͤhlen iſt, auch hierauf feinen Anfpruch macht! Wer alfo blos dergleichen Tiebt, und fich an Wiſſenſchaften ftößt, die gruͤndliche Begriffe fordern, und ſchon zufrieden ift, — zu willen, — daß ein Baum auf der Erde waͤchſt ec. der lege ja mein Buch beyſeite. Denen hingegen, welche bemühet find, und es auch nöthig haben, ihre Kenntniffe fo wichtiger Gegenftände des allgemeinen Haushaltes zu erweitern, empfehle ich getroft, genaue Prüfung meines Bortrages im Walde anzuftellen, aus welcher reiner Duelle ich ihm vorzüglich fehöpfe. Gefunder und nachdenken: der Verſtand wird dabey zugleich Bald auf nüßliche Anwendungen fallen. Kleine glückliche Verſuche werden zu größern Unternehmungen aufmuntern, und viel: feicht — — ſchenkt auf ſolche Art, die zeit —, dem Publikum die Ernde meiner Mühe; auch mir eine Belohnung, welche in fortdauernden Beifall und Anden: Een beftehet; die einzige, twelche meinen MWünfchen, nach meiner Denkungsart entfpricht! Geſchrieben zu Tegel bey Berlin. N Plan, xvi P lat, nach welchem in diefem Werfe Die Holzarten beſonders abgehandelt werden, L Abhandlung. Vom Nahmen, Vaterlande und Stande, — J 1. Sauptſtuͤck. Von der deutſchen Benennung, Betrachtung über die befte und ſchicklichſte. 2r 3 - - - * = Sauptftüch, Bon fremden Benennungen in mehreren. Sprachen zur Vermeidung der Zwendeutigfeiten. * Hiſtoriſche Nachrichten vom Vaterlande und dem gewoͤhnlichſten Stande, I. Abhandlung. Vom Anbau, oder der Kultur: Bon der Zeit ver Ausſaat. Vom Erdboden. Die Anweiſung zur Saat, oder zur naflirlichen Vermehrung. "Bon den möglichen Bünftlichen Bermehrungsmitteln, Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten, ir. 26: HI. Abhandlung. Bon den natürlichen Eigenfchaften. 7, Sauptſtuͤck. Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. - Bon den flüßigen Theilen ober Säften, N er 3..= = = Bon der Rinde oder Borfe, und deren Theilen. + = = = Bon den Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. 5 = = = Bonden Bluͤthen. \ 6 = = = Bon den Früchten, ” = = > Bon den Saamen. %, = = = Dom Feimenden Saamen, und von den Saatpflanzen in ihrem erſten Zu⸗ ſtande. - = Bom Wadhsth..m. Vom Alter, auch der daher folgenden Schwäche und dem narürlichen Tode, IV. Abhandlung. Bon den zufälligen Begebenheiten und den Daraus entftehenden Folgen. Einleitung i in die Abhandlung der zufälligen Begebenheiten, Bon den Zufällen der Blätter aus verfchiedenen Urfachen , und unter ver hi) v 3% 2; Zauptſtůck. Ws marn ſchiedenen Umſtaͤnden. 3, Abſchnitt. Von den Saamenblaͤttern. 2 = = Dom lauben = = = DVonden Zufällen an den Bluͤthen, Frůchten und Saamen. 4. ⸗WWon den Zufällen der Rindenlagen. ER Von den zufälligen Begebenheiten am Splinte und dem Holze, den Wur⸗ ‚sehn, ‚Stämmen und Heften, — 2 v. Ab⸗ XV V. Abhandlung. Vom Gebrauche, nach allen Theilen der Holzart, a 1. Hauptſtuͤck. Von der Anwendung des Holzes überhaupt, 2. =: =: = Dom Nußholze, I. Abſchnitt: Vom ſpaltigen Nughofze, REN = Gchnittnußhofe, 3. == Merf= und ganzen Bauholze, 4 = = . Gfangenholze als Nutzholz. 5 = = = Geftellz und Gefchirchofge, ee -Schnitzholze. 3. = = = _ Bon den Seuerhöfzern. | | 4 = = = Bon ber Anwendung des Feuerholzes 5. —— 8 5 = = = Bom Öebrauche der Säfte und der Rinde, Be en «= = = ‚ber Blätter. ! ze aha ng - = = der Bluͤthen, Fruͤchte und Saamen, Fe = = = der übrigen ‚Nrbenbinge, VI. Abhandlung. Bon der Schägung, und nachhaltigen Bewirthſchaftung der a Hauptſtuͤck. Von der Schäßung [Taration] des Waldes. 1. Abfihnitt: Von der Revifi ion, angeblich — eegelmäfig behandelter Neviere 2. = = Bon der Schaͤtzung unregelmaͤßig bewirspfchafteter Reviere, = Bon der nachhaltigen Eintheilung der Forfiveviere > — t * \ ) In dtefem Hauptſtuͤck komme im euften Theile bey der Buͤche das Reblenstennen und *—* reiten in zweyen Abſchnitten ausführlich vor. “) Bey den Laubhoͤlzern, wird, wie in diefem Theile, in drey Abſchnitten abgehandelt: Fin 1. Eintheilung der zur Baumholznutzung beſtimmten Reviere. - . 2. Eintheilung und Einrichtung der zur Schlagholz⸗Nutzuug beſtimmiten Revlere. 3. Von der Einrichtung der ſowohl durch Ober: als Unterholz zu benutzenden Forſten. ————— —— — * Eriter Theil, DIE Die Dig war die befte Zeit der Melt, da man in frey vergnügtem Stande Zufriedenheit — und Weberfluß in ftillen niedern Hütten fande; Was man da fah, war fauber, rein, doch frey von eiteln Prunf und Stolze; x Tifch, Teller, Bette, Schuͤſſel, Stuhl, — das alles war — von Büchenholze. Stable allgemeines Sorftmagazin. II. Band. ©. 36, 3 Anzeige Der zur Hand gemwefenen Schriften nach-alphabetifcher Ordnung. 7 — Allgemeine Haushaltung⸗ und Landwiſſenſchafft aus dem Engliſchen. Joh. Beckmanns Grundſaͤtze der Deutſchen Landwirhſchafft. ob. Gottlieb Beckmanns (Forfinfo.) Forſtſchrifften. €. Bonnets Unterfuchungen über den Nutzen der Blätter bey den Pflanzen. — — Becetrachtungen uͤber die Natur. v. Brocke wahre Gründe der phnfifalifchen und Erperimental; allgemeinen Forft- wiſſenſchafft. — — deffen Streitfchrifften. J. J. Buͤchting Entwurf ıc. ꝛc. v. Buͤffon allgemeine Naturgeſchichte. v. Burgsdorf Beytraͤge zur Erweiterung der Forſtwiſſenſchafft 1780. J. A. Cramers Anleitung zum Forſtweſen. €. F. Dietrichs Anfangsgruͤnde der Kraͤuterkunde. Ellis Erbauung des Zimmerholzes. Forſtordnungen, (verſchiedene) J. C. Sörfter, Entwurf der Land» Stadt; und Staatswirthſchaft. 3,6. Gleditfch foftematifche Einleitung in die neuere Sorftwiffenfchafft. ic. — — doſſen vermifchte Schrifften. — — deſſen Briefwechſel mit dem Verfaſſer dieſes Werkes. ©. &. Graßmann Preißſchrifft über die Mittel das Hol; dauerhafter gu machen. St. Petersburg 1780. du Hamel du Monceau fammtliche überfeßte, und unuͤberſetzte Werke. Hannöverifche gelehrte Anzeigen. (D. Fohn Hill) The conftrulion of Timber &c. €. €. 8. Hirſchfeld Gartenfalender 1782. 1783. \ 2 Holz 4 Anzeige der zur Hand geweſ. Schriften nach ae Ordnung. Holztaxen, (verſchiedene) von Juſti ſaͤmtliche Schrifften. D. Rrünig oekonomiſche Encyclopaͤdie (26 Theile) €. von Linne (Ritter) famtlihe Werfe. Lehrbegriff famtlicher oefonomifcher und Sameralwiffenfchaften. Conrad Loddiges Cat. of Plants and Seeds. D. Franz Joſeph Mörter Verzeichnis der öfterreichfchen Baume, Stauden ıc. Philip Millers allgemeines Gärtnerlericon [VIII Ausgabe.) Otto von Muͤnchhauſen Hausvater. €. Chriftoph Oehlhafen von Schöllenbach Abbildung der wilden Bäume ıc. C. Chriſtoph Ottelts Abfchilderung eines vedlichen und gefchickten Förfterg. — — deſſen praktiſcher Beweiß, daß die Matheſis bey dem Forſtweſen un: entbehrliche Dienfte thue. D. oh. Philip duͤ Roi Harbkeſche wilde Baumzucht. — — deſſen Briefwechſel mit dem Verfaſſer. J. B. von Rohr Geſchichte der Baͤume und Stauden in Deutſchland. A. J. Roͤſels Inſektenbeluſtigung. 5.4.4.3. Schmidt Anweiſung zur Forſthaushaltungswiſſenſchaft ıc. D. Gottfried Schrebers neue Cameralſchrifften. Schrifften der Berlinſchen Geſellſchafft naturforfchender Freunde. Joh. Friedr. Stahls allgemeines oͤkonomiſches Forſtmagazin. C. J. D. Suckows Entwurf einer phyſiſchen Scheidekunſt. Vilmorin Cat. des plantes, arbres, arbriffeaux & arbuftes, ä Paris. sr. Adam Jul. von Wangenheim Befchreibung einiger nordamerikaniſcher Holz: und Bufcharten, mit Anwendung auf deutſche Forften. Hanß Dietrich von Zantbier Sammlungen vermifchter Abhandlungen, das thev; retifche und praftifche Sorftwefen betreffend. Erſte — — — — Erite Abhandlung, Nahmen, Baterlande und Stande der Buͤche. ii na N IBUENIBUHENEE NEE, Das erfte Hauptſtuͤck. Yon der deutſchen Benennung, Betrachtung über die befte und ſchicklichſte. ST, Hi Benennung Büche, Buche, Buchbaum ift in ganz Deutfchland Der gemei: gewöhnlich; man befege aber zweyerley Holzarten zur Ungebür damit, in Be die in feinem Stüce die mindefte Webereinftimmung und AehnlichFeit haben, san le Man theilt fie nehmlich dene Ger — e Br P fchlechter mit 1) indie Rothbuͤche mit ihren Abanderungen, und Banftahmen 2) in die Weiß: Stein: oder Aaynbüche, die ihre Arten, und Buͤche. ebenfalls ihre Abanderungen hat. Da Büche der Gefchlechtsnahme, das Wort Roth — oder Weiß aber, der fpezifique oder Trivialnahmen feyn foll, fo ift es wider die Bedeu— fung, einen und den nähmlichen Öefihlechtsnahmen — zweyerley Arten, aus zweyerley Gefchlechtern zuzutheilen. Es giebt diefes, wie die mehrefien deut⸗ ſchen Pflanzennahmen, den Beweis von der in unferer Sprache ehedem gez herrfchten Barbarey, und von den Keane Degriffen unferer en in der Kräuterfunde, Die Es ife hier die Rede von der Maſtbuͤ⸗ che, und des ren Varietaͤ⸗ tem. 8 Das erſte Hauptſtuͤck. Von der deutfchen Benennung %. 2 Digenige Holzart, von welcher bier die Rede feyn wird, ift nach dem Sprachgebrauch des gemeinen Haufens — die Rothbuͤche mic ihren Spielarten. Diele haben den Wunſch gethan, daß man im Deutſchen beftimmter von den Pflanzen und deren Nahmen fprechen mögte, um der für uns fo fehimpfli- chen Mittel entuͤbrigt ſeyn zu Fünnen, durch fremde Sprachen nur, uns zu verftändigen. Man ift noch nicht fo weit gekommen — ob es gleich nicht an deutfehen Ueberfeßungen botanifcher Werfe fehlt, weil darinn — entweder die lateinischen Nahmen nur mit deurfchen Buchftaben gefihrieben find, als Caſſia, Clethra, Celafter, Sydrangen, tes und viele mehr, oder aber, meil die in einer einzelnen Gegend vor allen Übrigen vielen deutfchen Synonimen — ge wöhnlichen, darinne enthalten find, die mehrentheils nicht den mindeften Be— zug auf den auszudrückenden Gegenftand haben, auch auf einige Meilen weiter, — von niemand verftanden werden, Es ift nur eine Buͤche und eine Art derfelben; die Spielarten 1) die mit rothen Slättern (Blutbüche), 2) die weißfchecfigte, 3) die gelbfchecfigte, 4) die amerifsnifche, — fallen fämtlich aus dem Saamen auch wohl fonft in die Hauptart wiederum zurück, wie wir an feinem Orte fehen merden, Durch das Trivialwort — Maſt, und den Gefchlechtenahmen Buͤ⸗ che, wird deren Hauptart wohl deurlich auszudrucken, und das noch immer herrſchende Mißverftändnis mit Haynbuͤche, die Feine Meft bringe — zu heben ſeyn. - Die Spielarten werden ſchicklich und beftimme; 1) die rothe, 2) die weißbunte, 3) die gelbbunte, 4) die breit blättrigte Buͤche genennet werden koͤnnen. $ 3. Dem Betrachtung über die befte und ſchicklichſte. 9 F —J ee Dem Ritter Kinne hat es zwar beliebt, die Arten der eßbaren Caſta⸗ Die eßbaren nien — suchlunter das Befchlecht der Buͤche mit zu rechnen, —— wozu er, ſind nach der gegen feine Vorgaͤnger, durch falſche Freunde verleitet worden iſt, die ihm Botanik un— Verſuche einberichtet haben, *) die ſicher nicht, auch nur mit einigem Erfolg, Be gemacht werden fünnen. rechnet wor— Dem fey wie ihm wolle, fo haben die Arten der eßbaren Caftanien, fo dem. fehr fie auch verfchieden von der Büche find, doch. ungleich mehrere Aehnlich— feit in einzelnen Umftänden, als derjenige Baum, der faͤlſchlich Haynbüche, Hagebüche, Steinbüche, Weißbuͤche, und in der Schweiß gar Spindelbaum **) fo verſchiedentlich genenner wird, $ 4 Um vom eigenthuͤmlichen Nahmen der Pflanzen zu urtheilen, ift nöfhig, Es ift Teichs alle befante Arten und Abarten nach ihren Eigenfchaften, wodurch fie fich von — — andern unterſcheiden, — genau zu kennen, dann iſt es leicht — auch unſere Mut- Latein, Vers terſprache, mit Huͤlfe deren Kenntnis — gehoͤrig zu verbeſſern. — Vielweniger Dreiſtigkeit — ſcheint noͤthig, um ſolche, vom gemeinen Hau⸗ nahmen zu fen eingeführte Ausdruͤcke aus einer Sprache zu verbannen, in welcher zu der Machen. Wiſſenſchaft der Kraͤuterkunde, nur wenig erft gethan ift: als Aenderungen in derjenigen erfordern, in welcher als der Mutterfprache der Gelehrten, von groffen Männern fo viel gefehrieben worden war. Einem Linne fehredften in= dejien die Stacheln der Kritif Feinesweges ab, um alte unbeſtimmte Ausdrüce mit *) €s findet die kuͤnſtliche Vermehrung der Caftanien auf Büchenftämmen, und fo um- gekehrt, wegen großer Berfchiedenheit in der Struktur des Holzes und der Gefäße — nicht ſtatt, obgleich der gute Erfolg von einigen vorgegeben worden, Die Caftanie ift von der Büche, fo weit als von der Roßcaſtanie (Aeſculus hyppocaftanum L.) verichieden. ) Spindelbaum, diefe Benennung, gebühret als Geſchlechtsnahmen denen Arten (Evonymus L.) B 10 Das zweyte Hauptſtuͤck. Bon fremden Benennimgen mit gutem Erfolge zu verwuͤſten, vor welchem gleichen Unternehmen fo man: cher Deurfiher jeße noch zittert. Die Lehrer in der ausübenden Botanik und in der Forſtwiſſenſchaft, wuͤr⸗ den viel beyfragen, und groſſen Nußen ftiften, wenn fie diefes mehr vor Au- gen naͤhmen; der Tadel wird nichts wwieder gründliche Verbefferungen ausrichten, Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen in mehreren Sprachen zur Vermei— dung Der Zweydeutigkeiten, nebſt Beurtheilung. $ 5 u & an 2 9: fange dasjenige, was von der Zeit — im vorigen Hauptſtuͤck gefordert wird find zu Ver — nochnicht geleiftet ift: So lange wir noch durch zehnerley deut⸗ —— ſche Benennungen — eine Pflanzenart, und mehrere Arten aus an- £eiten anjege dern Gefchlechtern, mit einem und ebendemfelben Nahmen anzuge- a » * ben pflegen; — ſo lange bleibt zur Deutlichkeit nichts uͤbrig, als entweder, uns durch Hülfe anderer Sprachen diejenigen Begriffe in Kurzem mitzu— theilen, die wir uns dadurch von befanten Dingen machen — oder, es erfor- dert eine umftändliche Sefchreibung, um andere unter gleichem Nahmen begriffene Gegenftände dadurch zu unterfcheiden, ER Nußen des Der Isteinifche Gefchlechtenahmen FAGUS, belehrt fogleich dieje- nigen, welche den Begriff von diefem Worte haben, daß nicht Haynbüche, nahmens. Weisbuͤche oder Steinbüche darunter mit verftanden werden koͤnne, welche den Gefchlechtsnahmen Carpinus führet, Er erweckt alfo fogleich das Bild eines Baumes, welcher — entweder die Maſtbuͤche felbft, oder diejenigen natüırli- chen Arten uud zufälligen Abanderungen darftellet, die bisher nach der Bota- nie zum Gefchlecht Fagus L. gerechnet worden find. So wie er aber die fo- genannte Haynbüche mit allen ihren eigenen Arten und Abarten ganz ausfchlief fet, in mehrern Sprachen zur Vermeid. der Zweydeutigkeiten. 11 ſet, fo hinterfäffe er doch den Zweifel, welche von den Gattungen, Arten und Abarten von Fagus L. gemeinet ſeyn koͤnnen, und ftellet unferer Seele fogleich alfe die verfhiedenen Bilder vor, die uns bisher aus dieſem Geſchlechte befannt geworden find. — ſehen im Geiſte, ſowohl; 1) die gemeine Maſtbuͤche, 2) die mit rothen Blättern, 3) die weißbunte, 4) die gelbbunse, und 5) die breitblaͤttrigte amerifanifche Buͤche, als auch 6) den gemeinen zabmen Caſtanienbaum. 7) den veredelten, 8) den nordamerifanifchen fehr bauerhafften im kalten Wäldern wildwachfenden *) - 9) den amerifanifchen Fleinen, ober Zwergeaftanienftrauch mit einem mahle vor uns — und zwar fo lange es dabey bleibt, den Caftanien: baum nicht vom Gefchlechte der Büche zu frennen, und den Begriff diefer Bil⸗ der von diefem Nahmen zu verbannen. $ 7 Das fpesifique, oder Triviol= oder Uinterfcheidungswort Tylvarica, Nuten des verdrängt, fobald es dem Gefthlechtsnahmen folgt — fogleich die Sechfte, ae Siebende, Achte und Neunte Sorte, die während des allgemeinen Be— mens. griffes von Fagus ung immer noch vor Augen ſchwebten. Die Arten der Ca- ftanien find durch den Gattungsnahmen Caftanca beſtimmt: die Abarten der Maſtbuͤche haben auch ihre befondern Benennungen, daß alfo bey dem Zuſam⸗ menfeßen der bloffen Wörter Fagus fylvatica, alleine nur der Begriff von un- ferer Maftbiche verbleiber, der deren Varietäten ausfchlieffer, die noch um- Der Larier B2 umſchrie⸗ ten. *) von Wangenheim Befchreibung einiger nordbamerifanifchen Holz: und Buſch⸗ arten, ©. 90, Karakter und deſſen Berich⸗ tigung. Framoſiſche Benennun⸗ gen. 12 Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen umſchrieben werden muͤſſen. Es wird die zweyte oder Blutbuche durch die Benennung Fagus fylvatica folüis atrorubentibus, die dritte Fagus fylvatica foliis ex albo variegatis, die vierte Fagus fylvatica foliis ex Iuteo variegatis, die fünfte Fagus fylvatica Zasifolia vollkommen deutlich. Die Elafjifchen Schrifefteller zeigen den Rarabter der Hauptart No. ı. $. 6, einſtimmig alfo an: Fagus fylvatica foliis ovatis, obfolete ferratis. So viel ſich aud) durch genaue Beobachtung — der Karafter richtiger bes ftimmen laͤſſet, ſo muß man doch die Trivialnahmen, und wenn fie auch eben nicht immer die fehieklichften fenn follten, — dennoch nicht verändern, ſondern folche um der allgemeinen Deutlichfeie, fo laffen, wie fie num durchgängig an— genommen — vom Ritter feftgefeßet find. Ohne alfo am gedachten Triviak- nahmen das mindefte zu andern, wege ich es, folgender Geftalt den Ka— rakter der Maſtbuͤche näher zu beftimmen, und aus der Naturgeſchichte derfelben, fodenn davon Beweis zu geben. Sie ift: FAGUS SYLVATICA folis ovatis acuminatis glabris, un- dulatis, obfolete dentatis. % 8 Im Franzoͤſiſchen führe fie die Provinzialnabmen Le HETRE; FAU, FOUTEAU; FOJARD; der gewöhnlichfte ift Hötre, und auch in diefer Sprache ift der Begriff von Haynbuche ıc, Charme und Bois dur von unfrer Maſtbuͤche wohl getrennet: So wie Chataigner, Maronier, le com- mun, le noble, A grappes, nain de Virginie — die Arten und Abarten der Ca— ftanien wohl beftimmen, und fie mit unfrer Büche nicht vermengen. — Die Darieräten der Maſtbuͤche, die im franzofifchen noch nicht alle angegeben find, koͤnnen füglich heiffen: 2. H£ıre pourpre. =) 2. Hétre *) Catalogue des Plantes, Arbres, Arbriffeaux, & Arbuftes chez les Sieurs Vilmsrin & An- drieux, à Paris 1778. Pag. 94- in mehrern Sprachen zur Bermeid. der Zweydeutigkeiten. 13° 3, Hötre 4 feuilles panachdes: de blanc. 4. — — de jaune, 5. — aAlarges feuilles de l'amerique. I. 9 Die Engeländer haben auch für die Wiaftbüche den wohlbeſtimmten A— einzigen und ſowohl die Haynbuͤche als die Caſtanien ausſchlieſſenden Nahmen. Nahmen The BEECH- Tree — und verwirren keinesweges den Begriff — durch ſynonymiſche Ausdruͤcke. Die Haynbuͤche (Carpinus L.) heißet The Hornbeam und jede Art da— von iſt durch paſſende Trivialnahmen gut benennt. Die Caſtanienbaͤume haben den Geſchlechtsnahmen The Cheſt nut, und die amerikaniſche Zwergcaſtanie beißt the Chinquapin; der Nahme BEECH Tree verbleibt alfo lediglich fuͤr unſre Maſtbuͤche mit ihren wohl beftimmten Abarten, Die erfte heiffet The common Beech Tree, Die zweite Thee purple-leaved Beech, Die dritte The white variegated Beech. Die vierte The ‚yellow variegated Beech. Die fünfte The droad leaved american- Beech Tree. $. 10, — Es wuͤrde uberfluffig feyn, den Nahmen diefer Holzart aus andern Spra⸗ Beſchluß. chen anzuführen; denn zu Vermeidungen aller Srrungen nnd Zmwendeurigkeiten ” find diefe ganz vollkommen hinreichend; und andere enthalten noch weniger bo- tanifche Richtigkeit als unfere deurfche Sprache, B 3 Das 14° Dasdritte Hauptſtuck. Hiſtoriſche Nachrichten Das * Hauptſtick. Abiſg Nachrichten vom Vaterlande und dem Gero Stande. org Europa for CE Nie Buͤche, diefer groſſe Waldbaum, wird ſowol in unferm Kuropa, Es ei als dem entlegenen Amerika — vom zwey und vierzigften bis neun fa müfen und funfigften Grad der nordlichen Breite laut sioerläffigen Befchrei- mie Recht als bungen ber darunter belegenen Laͤnder angetroffen. *) t —— Es wuͤrde ſchwer zu behaupten ſeyn, daß einer dieſer Welttheile ausfchlief fend — das Vaterland der Buͤche fen, da folche ſowohl in Europa als Amerika vorlängft vorhanden war, ehe die Gemeinfchafft unter diefen Welttheilen ihren Anfang genommen- hatte, — Eben fo menig laͤßt fich beſtimmen, ob No. 5. d. 6. eine Abart von der der erſten, oder dieſe es von jener ſey; beyde ſind indeſſen zu uͤbereinſtim⸗ mend, als daß man daraus mit Grunde verſchiedene Arten machen koͤnnte. WE is Der Stand Aus den Büchen befteben in beyden Welttheilen groffe Wälder, Du verſchie / und fie werden ſowol in gebürgigten Brenn, an den Abbängen, als | auch ) Auch auf dem Gebirge Caucafus in Afien wird die Maftbüche mit andern deut: fhen Holzarten nach den neueften Entdeckungen des Profeffor Güldenftädts gefunden, vom Baterlande und dem gewöhnlichiten Stande. 15 auch an den Zügen und in ven Ebenen gefunden, wo‘ fie entweder den Wald alleine ausmachen, oder mit andern Holzarten vermifcht ſtehen. $. 1 3 — Sie liebt eine kuͤhle Cage an der Of- Nordoſt⸗ und Nordſeite, Schatten, ohne daß fie doch eine auſſerordentlich Kälte ausftehen, und in denen höher ge- — gen Norden gelegenen Laͤndern wachſen konnte; eben ſo wenig iſt ſie den heiffen lich. ' Himmelsftrichen eigen, weil diefe ihr zu frocken find, In ganz hohen Gebirgen findet man fie felten, es wäre dann — in fehattigten Gegenden, welche zu ihrem Auffommen daher auch überhaupt in aller Lage noͤthig find, weil fie darinn fpäfer Feimen, die jungen Pflanzen und Stammloden *) fpäter Laub freiben, Die alten Bäume fpäter blühen — und folglich denen ſpaͤten Fruͤhlingsfroſten — dadurch weit weniger, als in einer freyen ſonnenreichen Sage ausgeſetzt find. Ale Erfahrungen beftätigen, daß ihnen der Schatten in der zar⸗ ten Jugend ganz unumgänglich noͤthig ſey — wenn es anders mit ihrem Fortkommen gut gehen ſoll. 9. 14. Man ſiehet ſie freylich auch gegen Mittag und Abend, aber in dieſer Freye Lage Sage erwachſen fie weit ſpaͤter, ihr Aufkommen iſt mehreren Gefahren "male gut. ausgeſetzt, und ſie kommen ſelten zu einer rechten Groͤße, es ſey denn, daß ſie in ihrer Jugend genug Schatten und Schutz — gegen die ſonſt anprellenden Sonnenſtraalen genoſſen haͤtten. Selten wird ſie von andern Holzarten unterdruͤckt (verdaͤmmt) vielmehr Fee erwaͤchſt fie Darunter viel freudiger in Die Höhe. Im Gegentheil macht diefe nicht von an- Eigenſchafft ſamt der natuͤrlichen Groͤſſe, bey welcher fie ein dichtes breites Haupt 0 Boa bilder, drück. Stammloden heißt der Wiederausfchlag auf abgeholzten Wurzelſtoͤcken. 16 Das dritte Hauptſtuͤck. Hiſtor. Nachr. von Vaterlande ıc. bildet, daß ſie in der Folge gegen diejenige Nachbarn ſehr undankbar wird, die ihr in ihrer Judend den Schuß gegeben hatten, und die fie nun erſtickt. —— — $. 15 a, Der Stand Hat einen groſſen Einfluß auf die Guͤte und Feſtigkeit des auf die Did Buͤchenholzes, dergeftalt, daß eine trockene freyere Sage, die dem Zug der N des Luft ausgefeßt ift — ein dichteres und weifferes Holz — als eine entgegengefeßfe * liefert: wovon bey den Eigenſchaften des Holzes an ſeinem Orte ausfuͤhrlicher gehandelt werden wird. Zwey⸗ Zweyte Abhandlung, vom Anbau oder der Kultur der Buͤche. x r BF, % , — 19 Das erſte Hauptſtuͤck. Don der Zeit der Ausfaat $. 16 :$ Nie Natur weiſet den Zerbft als die rechte Saatzeit an, in welcher auch n Natur . DI [27 . aͤet ir alle unſere gegenwaͤrtigen Buͤchenwaͤlder entſtanden find, und bis auf RO jetzt fih unferhalten haben, d. 17. Der Büchenfaame ift aber nicht von der Befchaffenheit, daß er unter narkr- wie mancher andere umher fliege, und ſich mit einem mahle, zur Schöpfung — Schutz einer Waldung ausbreite. Die Natur — hat dabey ſtufenweiſe verfahren, a £ da er nicht weit vom Stamm fällt, fonderm gewöhnlich darunnter im Scyat: ten, und theils nur umher, wenn er durch Thiere vertragen worden, aufgehet; unter ſolchen Umſtaͤnden aber nur Gedeyen zeigt, unter denen ein hinlaͤnglicher Schutz vom Anfang an — ſowohl gegen Froſt, als gegen brennende Son- nenftrahlen vorhanden ift, Die, bey Fünftlicher Saat im freyen, auf groß fen leeren Plägen von felbft nicht eintreten: da diefes Benehmen an und vor ſich gerade wieder die gewoͤhnlichen Wege der Natur laͤuft, und alſo ſtets gefaͤhrlich bleiben wird, fo lange man nicht natur⸗aͤhnliche Mittel — zum glücklichen Erfolg verwendet. §. 18. Es koͤmmt bey der, mit Menſchenhaͤnden zu verrichtenden Saat, Noͤthige Ber in Abfiche der Jahreszeit, alfo nothwendig in Betrachtung, ob folche Saat — a. auf ſchattigen, beſchuͤtzten Plaͤtzen wie die Natur verfaͤhrt, oder lichen, Saat, b. in freyer Lage, wie die Natur nicht ſelbſt thut — verrichtet werden muͤſſe; da denn im erften Falle die erfolgte Reife der Bucheckern, (Saamen) & € a und Gefahren deym Aufbe: ben des Saas mens. 20 Zweyte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. und wenn ſolche von den Baͤumen abgefallen:— im andern aber, der Fruͤh⸗ ling, wenn die mehreften Fröfte vorüber find, die rechte Zeit der Ausfaat trifft, Um in den leßten Weg mit gutem Erfolg einzufchlagen, ift unumgänglich nörhig, — folche naturgemäße Mittel zu brauchen, durch welche der im Okto— ber reif gewordene Saame, den Winter über, und bis zur Saatzeit — in Menge und tuͤchtig, ohne unnüße und koſtbare Spielwerfe, gehörig auf: bewabrer werden fünne, $. 19 Der Büchenfasme, der, wie fo eben vorläufig gefagt worden ift, feine Reife im Herbfte, zu einer feuchten Jahreszeit erlanger, in welcher mehr Naͤſſe — durch die an dreyen Een diinne Schaale eindringet, als Säffte verdampfen, die bey der Zeitigung Vollkommenheit bewirften, und zum künftigen Anfang des Wachsthums neuer Pflanzen, zu deren Ausbildung gehören: — leidet alle: mahl bey unvorfichtiger Aufbewahrung, im Winter großen Schaden, wenn entweder; 1) die Mäffe, mit dem im Saamen enthaltenen eigenen Saffte und Dehle, aus Mangel an Lufft in Stockung geraͤth, und vor der Zeit eine Auflöfung der Theile vor fich gehet, die durch die Jahreszeit und folgende Wit- terung, noch nicht begunftige werden Fann, oder 2) wenn die Kerne mit denen in ihnen enthaltenen Keimen zu fehr durch freyen Zugang der austrocnenden Winterfuft, oder durch andere Urfachen, desjenigen flüchtig ſalzig- öhligten, folglich feifenartig milchenden eigenen Safftes — beraubet werden, melcher dag erfte Nahrungsmittel der Eunfftigen Pflanzen zu bereiten, und die von auffen, zu rechter Zeit zugehende fremde Säffte, in die eigene Subftanz der Pflanzen ver- wandeln foll; welches er nicht hun kann — fobald alle flüchtige Beſtand⸗ theile vom Oehle gefchieden find; da folglich Feine Auflofung mehr ſtatt finder, und das Oehl fich allein — im mehligen Körper des Kernes verbreitet, fich ſelbſt verdict, den Keim vom Kerne abfondert, fcharf und ranzig wird, wo— durch denn alle Hoffnung zum guten Erfolg der Fünftigen Saat verſchwindet. $. 20. Man Bon der Zeit der Ausfaat. 21 $. 20. Man fiehet hieraus leicht, daß das bloße Sammlen im Oftober, und Auf: Sicherftes ſchuͤtten des Saamens, es geſchehe an einem offenen oder verfchloffenen, feuch- Mittel, ten oder trockenen Orte, allein nicht hinreichend fen, das eine oder das ans dere Uebel abzumenden, Ohnſtreitig ift am beften: den gefammelten Saamen von der Näffe abtrock— nen zu laffen, welches durch dünnes Aufſchuͤtten auf einen lufftigen Brefterboden, und öffteres ummenden gefihiehet, wodurch Gaͤhrung und Fäulnis verhuͤtet wird, Hat ſich dieſe äuffere Näffe ganz ver— lohren, fo vermenge man den Saamen mit recht trockenem Sande, und bewahret ihn auf folche Art vermifcht, in Kaften oder in Fäf- fern, die zwar vor dem Zugang der Mäufe, aber nicht der Lufft — geſichert feyn muͤſſen. Die im Saamen enthaltenen noͤthigen Saͤfte werden dadurch vor uͤber— fluͤſſiger, noch zu fruͤhzeitiger Beymiſchung fremder Feuchtigkeit geſichert, blei⸗ ben aber doch in ſich ſelbſt wohl erhalten, da aͤußere Urſachen dergeſtalt verhin— dert find, mit Kraft darauf zu wirken, Es ift ein Haupterfahrungsſatz, daß alle Gewaͤchsſaamen, welche uns ger der ihnen zum Aufgehen eigenen Tiefe liegen, in feuchtem Boden ftocfen und verderben; in frocfenen aber, ohne zu keimen, verfchieden lange — tuͤchtig bleiben. Da nun aber alfes darauf ankoͤmmt, den Saamen im unferm Falle gut zu erhalten, und das frühe Ausfeimen — der fpäten Fröfte wegen, willführlich zu verfihieben, wodurch wir aber vom gewöhnlichen Wege der Natur $, 16. ab: weichen: fo muß man um fo mehr bedacht feyn, von folchen Mitteln — Nußen zu ziehen, die ihr am näheften kommen, und welche fie uns ſehen läffer, fo oft wir fie gehörig ſuchen. € 3 | Das — — — — — — Das zweyte Hauptſtuͤck. Vom Erdboden. $. 21. Jede "de Holy pen muß den richtigen Lehrſatz, daß aller und jeder Erdboden, und jede —9 — Erdart vermoͤgend iſt — Holz zu tragen, und zur Dollbom: Gedeyen eis menbeit zu bringen, nicht fo verfiehen, als wenn fich jede Holzart für jeden Boden ſchicke; es verlange vielmehr faft jede Holzart, laut täglicher Erfah— Erdarten. tung — folchen Boden, der ihr natürlich eigen ift, um fie gehörig aus— zubilden, und reichlich zu ernähren. Die Auffindung der Einfihränfungen, und die Beftimmung der zu obi- gem allgemeinen Lehrfaß gehörigen richtigen Erläuterungen, beruhet entweder auf eigene Beobachtungen wiederholter Berfuche und daraus erfangter Erfah— rung, oder fie wird aus einer guten Theorie zu Theil, die bierben fehr zu ſtat ten koͤmmt. Es erfordert indeffen allerdings viel Aufmerffamfeir und Muͤhe, ſowohl die eine als die andere gehörig und hinreichend zu erlangen; das Geden- en aller Unternehmungen in der Oekonomie überhaupt, und beym Sorftwefen insbefondere, beruhet groͤſtentheils auf diefer Kentniß, und hänge beym letztern son der Wahl fchicklicher Holzarten fir ſchicklichen Boden — und foin umgefehr= ten Säßen, ab: weil kuͤmmerliche, kaum febende Pflanzen der Abficht nicht entfprechen koͤnnen, die dahin gehet, Foftbare Arbeit belohnt, und Muͤhe durch möglichft hohe Benutzung vergolten zu fehen: daß daher diejeni- ge Wahl unter folhem Boden, der entweder einer Holzart ganz zumider ift, oder ihr nur das bloße Leben frifter, oder im Gegentheif fie zum höheften Grad der baldigen Bollfommenbeit bringen wird — wohl Feinesmeges als gleichgültig an⸗ zufeben ift, $. 22, Der e Zweyte Abhandlung. Zweytes Haupſtuͤck Vom Erdboden. 23 §. 2% Der verſchiedene Boden zeigt verſchiedene Wirkungen, beſonders an * le der Büche, welche nach Beſchaffenheit deffeiben, und derjenigen Lage, Die den hat in auf den Boden felbft wirfer — Güte, Größe und Dauer bat, nn Die Lage hat einen großen Kinfluß auf die Eigenfchafften und Kräffte dene Wiss der Erdarten, und aͤußert ſolchen ganz augenfcheinlich an der Büche, Die fung. nach $. 13. verlangte fühle Lage an der Winterfeite erhält einen frifchen eben- niche naffen, doch aber gemäßigt feuchten Grund, weil dafelbft das Aus— dampfen der in die Erde kommenden Feuchtigkeit weit langſamer — als in ent— . gegengefeßter tage von ſtatten gehet, und Eingänge von außenher weit leichter ſtatt finden; es iſt darinn folglich auch eine ſtaͤrkere Schicht von derjenigen fruchtbaren, mit vegetabiliſchen unverflogenen Salzen geſchwaͤngerten Damm⸗ “erde *) die zum vortheilhafften Gedeyen der Buͤche — fo vieles beye traͤgt. In der Folge dieſer Abhandlungen werden wir ſehen, daß die Wurzeln der Bůche von ſolcher Beſchaffenheit find, daß fie ſich bey zunehmen⸗ dem Alter der Baͤume mehr horizontal in der Oberflaͤche der Erde ver- breiten, als in die Tiefe dringen, folglich auch die angemeffenfte Nahrung im folcher Lage dem Baum zuführen Fünnen, die zu den Beſtandtheilen * Saͤfte das Noͤthige beytraͤgt. | Daß ”) Berfchtedene Naturlehrer machen folgende Erklärung von der Dammerde: Die Oberfläche der Erdfugel, diefe Außere Schicht, auf welcher die Menfshen und Thiere wandeln, diefes Magazin von’allem, was zur Erzeugung ber Pflanzen nnd zur Nah: rung der Naturkörper überhaupt: nöthig iſt, befteher guöftentheils aus vegetabiliſcher ‚und thieriicher Materie, die einen beftändigen Bewegung und Veränderung unters worfen bleibet. Aus dieſer Schicht zogen alle Gewächfe und Shiere von Erfchaffung der Welt an, die Materie nacheinander, worauͤs ihre Körper zufammengefekt tonren. — Nach ihrem Tode und mit ihrer Zerftörung geben fie-ihr diefe erborgte Materie wie⸗ derum zuruͤck. Noch jetzt iſt ſie bereit,und faͤhig, in andere. Koͤrper uͤberzugehen, und das ihrige ununterbrochen zur Bildung anderer Naturkoͤrper von. eben-der Art — nach und nach beyzutragen; denn die Materie, woraus ein Koͤrper beſtehet, iſt von Natur dazu geſchickt, einen andern pon⸗ eben der Gottung au bilden und zu naͤhren. 24 Zwente Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. Daß alfo eine Schicht Dammerde nicht allein den Süchenpflansen in der Jugend — wenn die zarte Wurzel noch ſenkrecht gehet, fondern auch den ältern Baͤumen mit horizontal ausgebreiteten Wurzeln gedeylich fen, wird kei⸗ nes fernern Beweifes bedürfen, da folcher fehon im Augenfiheine, und in der Aus⸗ bildungsart der Wurzeln liegt, die nicht im rohen Boden fortwollen, Die wuͤrklich irdiſchen Beftandrheile diefer Dammerdenfchicht, Fommen eben nicht: fehr in Erwegung. Dammerde feßt nach tem allgemeinen Begriffe, welchen, man fieh davon zu machen hat — eine lockere YTaffe ) voraus, Wenn fie auch wuͤrklich eine lettige und fette Schicht zum Grunde haben follte, fo ift diefe, durch die allmählich dazu gerathenen fremden Beymiſchungen, verändert und- gefrennt, und nur mehr oder weniger bindend, je nachdem mehr oder weniger veggetabilifche und ehierifche Materie in ihr enthalten ift, die ihre Guͤte und Stärke ausmacht. §. 23. Die Eigens Da die unterliegenden Krdfchichten fo vielerlen gute als dem Wachg- —— thum ſchaͤdliche Beſtandtheile haben koͤnnen: ſo werden dieſe Schichten in fo weit die Verhaͤltniß der dicken oder duͤnnen Dammerdenſchicht fo weit die Wurzeln a reichen Können — wichtig, welche bey dünner Dammerde tiefer gehen, und - alfo in diefer Unterſchicht ſowohl DBefeftigung, als Nahrung für den Baum erlangen müflen, Ba; $. 24 "Schieliher Ein gemäßigter Mittelboden in einer frifchen, doch ja nicht naf Grund. fen Lage, das ift eine im Schatten unter der Dammerde liegende, aus Sand und’Keimen leicht gemifchte Erdart wird diejenige Eingenfchafften im hoben Grad befißen, welche für die Buche vorzüglich find; auf diefen folgt in der Güte ) Rennzelchen einer guten fruchtbaren Dammerde find: ſchwaͤrzliche oder graue Fars be, daß fie die durch Schnee und Regen leicht empfangende Seuchtigfeiten bey fich behält; daß fie ferner bey trockener Witterung kleine Riffe befömmt, und ſich ohne Mühe zerreiben läßt; dahingegen bey gelindem Negen fehmierig wird. e Vom Erdboden, 25 Guͤte — ber Grutz, Brand oder Grieß *) mit Mittelfteinen, die entweder mit einer lettigten oder Eleyigten Erde vermiſcht zu fegn pflegen. Diefer auf folche Weiſe miti Steinen untermengte Boden, nimmt bie aus ber Dammerdenfchicht darein gelangende feuchtbare Materie leicht an, und erhält fie dange, ohne daß diefe Feuchtigkeit in ſchaͤdliche, fauere, vitriofifche, den Wachsthum Hinderliche Erdfäffte, — ausarfen füllte, welches nur in ftei- fen thonigen oder lettigen Boden, der Feine Beimiſchung hat, geſchiehet, in welchem Die Bewegung, aus Mangel der &ufft und Deren Wirfung — fehr ge hemmet iſt. d. 25 Es finder ſich in dergleichen Schichten, gewiß Immer fo viel ſchickliche in drey bis Nahrung, bis in diejenige Tiefe, in welche die Wurzeln der Buͤche ne Su hoͤchſtens drey und einen halben Suß zu gelangen pflegen. db nun wohl gar nicht zu laugnen ift, daß man auf manchem andern Boe den zuweilen Buͤchen finder, fo ift.der Unterfchied doch zu betrachten, der ſich ſichtbar genug beim Fortkommen derfelben äußert.» In fo ferne es alfo auf eine willkuͤrliche Wahl ankoͤmmt — fo wird an der Winterfeite eine Schicht Aantumerde, darunter ein frifcher aber niche naffer, aus Sand und etwas Lei— ‚men gemifchter Boden, auf eine Tiefe von drey bis vier Zug — der Büchen- holzkultur gewiß beförderlich feyn, und kommen die tiefer unten liegende Erdarten und Steinlager nicht weiter in Erwägung. Das dritte Hauptſtuͤck. Die Anweiſung zur Saat — oder zur natürlichen Vermehrung. $. 26. De Saat iſt das einzige natürliche Mittel,durch welches der groſſe Die Saat Abgang am Holz erſetzet werden kann. Die ae Bevölkerung ng der noͤthig. *) Eine grobe Sandart, © 26 mente Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. der Laͤnder, und der daher folgende große Aufwand machen ſolche, durch Mei ſchenhaͤnde noͤthig. Diieſer Mühe brauchte es nicht vor alten Zeiten, in welchen Fein Holz- mangel befürchtet wurde, in welchen vielmehr die ungeheuern Wälder ſehr ſchlecht genutzet werden konnten. Die gaͤnzliche Veraͤnderung der Umſtaͤnde aber, und die immer durch mehrere Aufklaͤrung hoͤher ſteigende Beduͤrfniſſe, erfordern ſowohl in Abſicht des Forſtweſens, als der ganzen Oekonomie, überhaupt weſentliche Ueber— fhläge, gegründete VBerbefferungen,. und alfo auch die. Holzkultur. Die Nothwendigkeit der duch Menfchenhände zu verrichtenden Holz⸗ fast, welche wir, des guten Erfolgs wegen, der Natur ablernen müffen — ift ſchon fo allgemein bewiefen und erfannt, daß es ſehr überflüffig feyn würde, dabey hier länger zu verweilen, $. 27 > Soll die Büchenfaat mir gutem Erfolg gefchehen, ſo muß vor ſchieden. hero in Erwägung Fommen, ob fie: 3) dur Unterhaltung und Verjüngerung eines Büchenmaldes abzwecken, der nicht kahl abgerrieben ift; oder 3) dur neuen Anlage einer Strecke Büchen, in einem.noch mit andern Holzarten beftandenen Diftrikte, der nun bald abgetrieben, und aus verfchiedenen Gründen in einen Buͤchenort verwandelt werden follz oder 3) Db man Gruͤnde zu haben meinet, einen Teeren freyen Plas mit Buͤ— chen, und. Peiner ander Holzart, in noͤthige Kultur zu bringen,. Es kann, nur nach Beftimmung diefer Fülle — auf das naturgemäße Benehmen felbft gefchloffen werden, da fich für jeden Fall — befondere We— ge darbieten, die wohlbedaͤchtig ergriffen werden müffen, wenn es mit den bü- chenen Anlagen, nicht, wie zum öfftern geſchiehet —, fehlechr geben fell, aunfr ti | $. 28. Die Anweiſung zur Saat oder zur natuͤrlichen Vermehrung. 27 28% Re Die allgemeinen, wichtigften, in allen dreyen, und dieſen ähnlichen, oder rg aus Diefen enffpringenden Fällen — gleich anzumwendenden Vorſichten — fird im Gefolge des vorhergehenden: a. Auf die Güte des Saamensz b. auf die Befchaffenbeit der Kate und des Bodens, und e. auf hinreichende Befriedigung [Berhägung] zu richten, Beſondere Dorfichten beruhen auf der Kenntniß, welche Nach den 1) von den verfchiedenen Zeiten der YAusfaat, und eg 2) von den verſchiedenen Methoden vorhanden feyn müffen, um das befondere gaffende für jeden Fall zu wählen, und praftifch anzumenden: deren Vortrag Vorfihten e ; : : noͤthig. dieſes lange Hauptſtuͤck in drey Abſchnitte, nach $. 27. eintheilet. Erſter Abſchnitt. $. 30. Zur Unterhaltung oder Verjüngerung eines Büchenwaldes, der Verjünge: sicht kahl abgehofzet worden, bleibt die Saat im Großen das Leichtefte und —— ficherfte Mittel — unter der Vorausſetzung, daß eine verhaͤltnismaͤßige Ein— duch die ſchraͤnkung der Huͤtung [die Schonung] ftatt finde, Saat. Es kann feine Forſtanlage, beſonders die von Buͤchen, zu wahrem Nu— tzen und Vortheil des Staats gereichen, die nur auf kleine Spielwerke abzwek— ket, und nicht im großen, in Hoffnung eines guten Erfolgs, zu Verminderung des zu beſorgenden Holzmangels gemacht wird, wie ich an ſeinem Orte naͤher zeigen werde. Um ſo wichtiger ſind alſo die Ueberſchlaͤge und Anſtalten, die in Zeiten vernimfftig zu entwerfen find — um derjenigen Vortheile ſich bedienen zu können, welche die Natur ung zeiget, die fehr Öffters nur einige Hülfe ver: lange —unfere Abfichten hinreichend zu befriedigen, D 2 Die J 28 3Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptfüf. Die Natur ift im vorliegenden Falle thärig genug, die Büchen, zu Sortfeung und Dermehrung der Art, ihres gleichen hervorbringen zu laſſen; uns aber liegt ob, die Hinderniſſe aus dem Wege zu — und ihr thaͤtige Huͤlfe zu leiſten. J — $. ar. Befondere: Regeln hierz. Der Bares der hierbey zur erfüllenden Pflichten, begreift zehen beſon⸗ Aber. dere Regeln, deren Angabe und Anwendung den Gegenftand hier ausmachen, 1) Die Zeit zu. den Ueberfchlägen und Voranftalten, beginner beym Ane fchein zum Gedeyen der Buͤchenmaſt. 2), Derjenige veralterte: oder ausgeleuchtete Theil, der wiederum für. fünffe tige Zeiten in. gehörigen Anwachs gebracht werden foll — ift tüchtig zu verhägen,. und gegen: alle grobe Hinderniffe der Holzkultur in Si⸗ cherheit zu ſetzen. 3) Je mehr dergleichen Platz die Aehnlichkeit mit einem viereck hat, je mehr wird an Verhaͤgungskoſten erſparet werden koͤnnen. 4). Die Maftzeit über, koͤnnen die Schweine ohne Bedenken — wenn fie ſchon außerhalb beinahe geſaͤttiget find, in diefen Zufchlag eingetrieben werden, in welchen fie den Boden umwuͤhlen, und die gefallene. 5* — naturgemaͤß vertheilen. 5): Allen andern Thieren, welche Bucheckern zu ihrer Nahrung lieben, iſt von der Fallzeit an, der Zugang zu verwehren, weil fie den Saa- men: in dieſem Pla& vermindern, und: zur Kultur defielben, in feinem. Stücke beytragen. ) 6) Sobald: im. übrigen Reviere die Maſt zu Ende geben will, oder ſobald der anzubauende Plaß genugſam umgewuͤhlet ift, fo wird’ alles fer- nere Kintreiben ganz einzuftellen nöthig;, und diefe Vorſicht ferner, fo lange Sabre. beibehalten, bis die jungen: Pflanzen. dem. Vieh aus dem. DM Schaaf und Hornviehdiinger in diefem Fall zu rechnen, würde der Abſicht nicht entiprechen, weil aller Miſt, zumahl der. frifche, den. Büchen nicht gedeylich iſt. Anweifung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 29 dem Maule entwachfen find: anderer Geftalt auch die allerfoftbarften Anlagen ganz ohne Nutzen feyn würden. 7) Während der Reife oder Fallzeit der Bucheckern, hat man fich mit einer der Größe der Schonung angemeffenen Menge Sasmen, gehörig zu verfehen. Es ift beffer, diefes lieber etwas lange, unter nörhiger Vorſicht anitehen zu laffen, als allzufehr damit zu eilen, und a. die erftabfallenden. fauben, madigen und unreifen Eckern aus beſchaͤ— digten Fruchtkapſeln anzumenden,. oder’ b. fich genoͤthigt zu fehen, den: Saamen. lange aufzuſchuͤtten, und dadurch: vielleicht auch) «. das jetzt fehädliche Keimen der etwa tüchtigen Saamen zu befördern, . Auf einen Morgen von 180 Rheinländifchen Quadratruthen zu 12 Fuß lang und breif gerechnet, ift ein. Berliner Scheffel im Durch: ſchnitt hinreichend. Es koſtet dergleichen, des beſchwerlichen und langweiligen gewoͤhn⸗ lichen Sammlens wegen, noch über einen Gulden: woran aber Ser füglich — Drey Diertel erſparet werden Eönnen, 8) Das leichtefte und befte Mittel zu einer Menge guten Büchenfasmen: mit wenigen often zu gelangen, iſt: a. Man fuche wohlgewachfene;. gefunde, der Lufft und Sonne etwas aus: gefeßte, vollhaͤngende, nicht allzualte Maftbüchen aus; b. reinige unter folchen: den Platz, fo. weit die Eckern fallen koͤnnen; c, verhäge dieſen mit. einem: leichten Zaun; d. fege die abgefallenen Eckern von Zeit zu Zeit in Säde; €. reinige fie in einer Scheune durchs Wurfen mit der Schauffel, wodurch) aller tauber Saame, die Blätter, und alles übrige gar wohl davon: gefchieden werden Fann 5; f... mejje fie auf, da denn. D 3 g;-die: 30 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. g. die Auſſaat entweder gleich geſchiehet, ober die Eckern ganz duͤnne auf einen Bretterboden geſchuͤttet, und fleißig umgeharket werden muͤſſen. Einige wenige ſolcher Bäume a. werden auf ſolche Weiſe eine anſehn⸗ liche Menge Saamen, mit fehr geringen Koften liefern. 9) Man fomme auf denjenigen leeren Siecken, auf welchen die Maft- ſchweine nicht gebrochen lumgewuͤhlet] haben, durch einiges Umhak⸗ Een zu Hilfe, welches unter gehöriger Aufficht, für geringes Lohn — verrichtet werben Fonn, 10, Sobald diefe Vorbereitungen vollbracht find, die der Natur zu Hüffe fommen, und fich auf ihre eigene Wege gründen, fo uberfae man im Berbft mit voller Zand, wie man das Korn ausmwirft — Die freyen Plaͤtze zwifchen den Bäumen, wo Feine abgefallene Saamen vorhanden zu ſeyn fcheinen; weil man fich aber hier nicht nach Furchen oder Fah⸗ ren beym Säen richten ann, fo wird dem Saͤemann durch Straͤu⸗ cher oder Stäbe die Gaffe abgeftochen, und damit forrgefabren, da wo der Wurf ſich wendet, d. 32 SHielihes Um den austtefäeten Saamen — wegen ber nicht im voraus abzufe- ee henden Winterwitterung, und zu Verhütung des Verfchleppens, welches von gefäeten Maͤuſen, Eichhoͤrnern und Vögeln geſchiehet — in etwas zu bedecken, ift jehr Saamens. gut, fich eines Werkzeuges zu bedienen, das ich durch Sigur 1. bier vorftelle; feines Nutzens wegen bey vielen andern Fällen — bekannter wuͤnſche, und eine Schleppe nenne. Das Geftelle a wird nach dem, der Fig. I. beygefügten Maaße von fe ften Holze verfertigt. In dem hintern Balfen wird ein Frummer He- bel b [Sterz] in < eingezapfer, und gut mit Eifen befeftigt, Damie man vermittelſt diefes Hebels, das ganze Werkzeug etwas heben, lüften, und beym Gebrauch in Bergen, das fehleudern hindern koͤnne. Innerhalb der beyden offenen Fächer d, werden vier lange Bündel Strauch) e von Dornen= oder Buͤchenhecken, bergeftalt Durchgefteckt, daß Anweiſung zur Saat oder zur natürlichen Vermehrung. 33 daß die Stammenden auf dem vordern Balken f aufliegen, und mit Schnaällenriemen 3 daran befeftigt werden koͤnnen. Die Spig-Einden der Reißbündel liegen. unter den hintern Balken auf die Erde auf, das Kreußhol; h aber, drückt. folche auch in der Mitte an, Vorne wird ein Ortſcheit i befeftigef, an welches ein aufgefchirrts - 3 Pferd geſpannet wird, Es wird dieſe Strauchegge, gleich einem Pflug gefuhret, und gehet deshalb der Knecht, welcher den Hebel in ſeiner Gewalt haben muß, auch hinter diefer drein, und bedient fich auch daher einer langen Pflugleine. = 2 Diefes fehr einfache und bequeme Mittel, wird den: Saamen. mit einiger Erde bedecken, ohne jedoch denfelben zu tief unter zu bringem. Das Unter⸗ eggen der Holzſaamen mit Ackeregggen, welches: von einigen Schrifftſtellern angerathen wird, finder, der Wurzeln, Steine, und mehrerer Hinderniffe mes gen, in rohen Waldboden fehr felten, und faſt Gar niemahls ftatt: und verbleibt, fo wie das Unterharken der Saamen in gehackten Boden, als ein in der Einbildung entworfenes Bederfungsmittel, fehr Kate und langweilig. $ 33 Außer einer fcharfen Aufſicht, um Frevel zu verhuͤten — bedarf es weis T- ’ ser Feiner Wartung; denn die im Platze befindlichen Bäume und Sträus gper Koftens cher werden die Saat vor fpätem Frofte, auch Hitze und Dürre ſchuͤtzen, und anfhläge find deswegen auch, in jeder Anlage im Anfange ſchaͤtzbar. Was in der An Folge mit denen ſich findenden leeren Fleckgen vorzunehmen, das wird. am fei- ten im Vor⸗ nem’ eigenen Ort gejeiget werben koͤnnen . | * en Zur Erläuterung der oben gegebenen Regeln und derenpraktifchen Anwendung, ift bier noch die Anleitung zu einem ohngefähren: Koſtenan⸗ ſchlag beyzufügen, an welchen. die Sofalumftände frenlich manches bey den Summen, aber an den: Veronſchlagungs⸗ und ee nichts Anden muͤſſen. — 1 32 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptſtück. N Es wird dergleichen Schema denen in mehr als einer Abfiche nüuglich feyn, die bey Gefchäften diefer Art — in mancherley Verhaͤltniß fichen, $. 34 Schema. Borfiverbefferungs « Koftenanfhlag, über eine in Schonung 96% nommene Büchenanlage von funfzig Magdeburger Morgen *) in der Forft N. N. am fogenannten N. N. für den Merbft + == Angefertigt durch NN. , Die abgefiochene und vwermeffene Fläche von 381 laufenden Ruthen Um: SE Nr fechsfüßigen Planken **) vier und einen halben Fuß boch über der Erde gehörig zu verhägen, und den um der Dauer wegen, aus 5 Els cchen und 775 Kiefernbolz verfertigeen Zaun — in Splitt zu feßen ***) = +4. Auf Eine laufende Ruthe find im Durchſchnitt 25 Stück Planken, und folglich überhaupt auf 381 Nuthen 1683 Schock erforderlich, nehmlich: a. 163 Schod eichene 6fuͤßige, koſten nach ’ der N. N. Forfttare Rthl. Gr, Pf. «. an Holzgeld zu 18 Gr. das Schod s — 3 #. Stammgeld fuͤr jeden Thaler 3 Gr, . 112: 4 v. Pflansgeld = « = = 2061. ohne Bruch = 3 Latus 14 14 10° Transport *, Ein Magdeburger Morgen hält 180 — ———— zu 12 Bi a fhen Maaßes. *) planken find nad niederfähfifher Mundart, gefpaltene Stücken Holz von in f&hieden beftimmter Länge. Ste werden aus runden Breunholzklößern zu 6. 8. Io, Stuͤck, nach Berhältniß derfelben Dicke, zu 3, 4, $ Zoll im Rücken breit gemacht. Shre Breite an beyden Spaltfeiten richtet ſich nad) der Stärke des Kloßes, deſſen Halbdurchmeſſer diefe Breite beftimmt, weil fie vom Kern aus, Übers Kreuß zer⸗ fAjlagen werden. Diefe Planfen find von derjenigen geſchnittenen Holzwaare jr unterfhetden, welche beym Schiffbau eben fo benennet wird. *2) Splitt, Spliffe, Schleufe, Spaller. Ein dünner, der Länge und den Faſern nad, 3 ZoU breit geriffener Kiefern Spahn. Anweiſung zur Sant, oder zur natürlichen Bermehring. 33° Transport u b. 13528 Schof Kiefern ) 6 füßige Planken foften: 14 14 10 e. an Holzgeld zu 12 Gr. das Chef 767 © B. an Stammgeld für jeden Thaler Holsgeld 3 Gr. = = ; x: Pflanzgeld wird von feinem andern, als eichenen Nutzholze in Preußi⸗ ſchen Sanden gezablee = = Erſte Summa, Werth des aus der Forft vorgefchoffe- nen Materials = - B u. Obige 1683 Schu Planken zu bauen, bebrennen, und zu ſetzen, gewöhnlich das Schock zu g Gr. =. 3. Suhrlohn davon auf eine viertel bis halbe Meile auch zu 8 Gr, ⸗ = = = = 1, Die Släche von 50 Bergen mit büchner Saat in Kultur zu ſetzen: IL Die Haͤlfte, alſo 25 Morgen leichte zu behakken, weil die andere ſchon in der Maftzeit umgebrochen worden, den Morgen zu ı Rthle ⸗ 5 = 2, Auf den Morgen Ein Scheffel Saamen, nach Berliner Maaß: alfo für 50 Scheffel zu fammeln zu 4 Gr. 8. DVorftehenden Saamen zu wurfen, reinigen, aufzu⸗ ſchuͤtten, und umruͤhren, für jeden Scheffel ı Gr. 4, Mit zwey vierfpännigen Wagens nach dem Sastplar 3u fahren = = = = 5. Auszufsen, zwey Mann in furzen Tagen ein Tag zus Gr. &, Den Saatplag mit 4 Pferden und eben fo viel Straucheg⸗ gen überzufchleppen in drey Tagen zu 2 Rthl. Zweyte Summe ⸗ 9 13 — — — — — 100 Iıı 4 56 6 — ı89 — F— 155 16 — d. 35. Nah ”) Pinus fylveftris L. foliis geminis &c. führet im Deutſchen anf achtzehnerley verſchiedene Nahmen. Siehe D. du Roi Sarbkeſche Baumzucht Th. I. S. 13. Hr. Hoffr. GSlediſch fuͤhret in feiner ſyſtematiſchen Einleitung ꝛc. S. 431. deren gar 37 an. Siehe oben Regel 8. 6. 41. E en Gegenrechz nung, 34 Zwente Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. s $. 35, Rthl. Gr, Pf. ac — zum Beyſpiel angefertigten Anſchlatg betragen * die baar zu verwendenden Koſten ohne Holzmaterial Sum. II. 155 16 — der Werth deſſelben aber = Sum. J. 100 ıı 4 dergeſtalt alfo auf die ganze Anlage in Summa vor wender werden = - = ⸗ 2563 4 Ich werde nun aber gleich zeigen, daß die fir das Planfenhol; fallende 100 Rthl. 11 Gr. 4 Pf, ben weitem nicht verlobren gehen. Ein Schock fechsfüßige Planken beträgt. im Durchfchnitt ganz fuglich eine Klafter dreyfuͤßfig Brennholz *): obige verwendete, entweder vorgefchoflene oder angekaufte Planken machen alſo nach dieſem Verhältnis: i 162 Alafter dreyfüßige Kichen Brennholz; zu 18 Gr. ohne Hauerlohn = = = IS. 92,2 [(Brennholz giebt Fein Pflansgeld] 1525 Alsfter drenfüßig Kiefern Brennholz zu 12 Gr. ohne Hauerlohn = = = "6 78 Stammgeld hiervon _ ⸗ = ag Summedes Werthes obiger Planken, auf Brennholz reöusziret 99 11 —F Nach Verlauf derjenigen unzubeſtimmenden Zeit, in welcher die Planken als Planken ihren Dienſt geleiſtet haben, wird die untere Haͤlfte faſt un brauchbar ſeyn, die obere aber, noch ein gutes, trockenes drey fuͤßiges Klafterholz geben, und alſo dafür in Einnahme kommen —— —— Die untere Haͤlfte von gleichfalls dreyfuͤßiger Laͤnge, welche als theils verſtockt, theils abgefault, wohl nicht als Kaufmanns⸗ mwaare gerechnet werden kann, — beträgt ohngefehr 112% Fu⸗ der Lagerholz zu 3 Klafter; dergleichen nach der obigen Sorſttaxe 6 Gr. koſtet = : — 28 3 - Stammgeld von 28 Rthl. 3 Gr. - u SE Summa der Kinmebrar für das alte gebrauchte Holz gTt 9 — Na a) Siehe Seite 103 meiner Beiträge zur Erweiterung der Forſtwiſſenſchaft re. Sa und Leipzig. 1780. bei G. J. Decker. 0 Anweiſung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 35 Transport 81 9 — Nach bem Einkauf koſtete ſolches als Planken —100 4 Verluſt am Werth des Holzes — 4 d. 36. — — Diefe vorſtehende 9 Rthl. 2 Cr. 4 Pf. find es auch eigentlich nur, die ah denen wirklichen Koftenvon 155 Rthl. 16/Cr. zutreten koͤnnen, wornach die ganze Anlage der zo Morgen — auf 174 Rthl. 18 Gr. 4 Pf. zu ſtehen koͤmmt, welches ohne Pfennigsbruch, auf den Morgen 3 Rthl. 12 Gr aus: macht. | Aus dergleichen Anſchlag und Bilanz, wird man auf auͤhnliche Fülle, ganz feichte ſchlieſſen, überhaupt aber daher entnehmen koͤnnen, daß wohl uͤberſchla⸗ gene, und gehörig ausgeführte Forftverbefferungsanftalten, gewiß nicht abe fihreffend feyn werben, $. 37. Die Verhaͤtzungen *) der Forftanlagen, Fonnen nach Befchaffenbeie Befriedls der örtlichen Umftände auch fehr verfchieden fenn, gungsmittel, In Revieren oder Forſten, wo: a), Graben. 1) nichts vom Wildpret für die Schonung zu beflicchten, 2) eine gute Ordnung und Aufſicht auf Hirten, Schäfer und Freveler an- gewendet ift, und wo 3) das Plankenholz nicht wohl — werden kann — thut ein fünf Fuß breiter, vier Fuß tiefer mit einem geboͤſchten Rand verfehe- ner Graben, noch immer fo ziemlich feine Dienſte, wenn er von Zeit zu Zeit gehoͤrig unterhalten wird. Die Koſten eines ſolchen Grabens balanziren ſich gegen den $, 34. J. ge dachten Plankenzaun, ohngefehr folgendergeſtalt: E 2 31 *) Verhägung, Gehaͤge, Befriedigung hedeutet einen jeden Zaun, und eine jede zaun⸗ ähnliche Umfchlieffung eines Raumes ; von dem alten deutfchen Wort Hag. Siehe D, Kruͤnitz oekonomiſche Encyclopaͤdie. Th. 21.18. 124, 36 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. 381 laufende Ruthen, in wilden und wurzelichten, auch wohl etwas fter nichten Holzboden, oben 6 Fuß breit, 4 Fuß tief, unten 2 Fuß breit: aus- zugraben; den Auswurf wie einen Wall — vom Grabenrand ı Fuß weit ab, mit Böfchung, nehmlich unten 6 Fuß und oben 3 Fuß breit aufzufes Gen, die Seite nach dem Graben [un das Einfallen des Walles zu ver— bien] von Raſenſtuͤcken aufzumauern, biernächft auch, zu einer Einfahrt die Fafzftiele oder Säulen und darinn gehörigen Fuͤllhoͤlzer oben ein zu ver⸗ fertigen, und alfo auch dafuͤr eine Ruthe ungegraben zu faffen: Für jede Ruthe 4 gr, - = “ - 63thl,ı2gr, — Nach $. 34. Poftete der Planfenzaun: Kap. i. Art, 2, An Hauerzund Segerlohn 56 fbl.6 gr. — = = 3. An Fuhrlohn ebenfalg 56= 6 = —a Nach $. 35. befrug der Verluſt am Werthe des dazu verwendeten Holzes 19 = 2 = Apf. ———— a = 14 Su — Es koſtet folglich der Graben weniger 68 thl. 2gr. 4 pf $. 38. Es kann in folchen Forften, in welchen ein ſtarker Rothwildpretsſtand bj &raben u. Mi, der Fall feyn, daß man beyde Verhaͤgungsmittel zugleich anwenden, Zaun. erft einen Graben und Wall verfertigen, und auf den leßtern, welcher ein- wärts aufgeworfen wird, auch noch einen Zaun feßen muß —: Es ift folches der einzige Weg, den fchädlichen Zugang des Wildprets zu erfchweren, welches anderer Geftalt wenig junges Holz aufkommen laffen würde, *) Die Koften einer Anlage unter folchen Umſtaͤnden — find folglich um fo anfehnli ser, und reichen dfters doch nicht Din, das Uebel gänzlich abzuwenden. $. 39. Wer ) Nach wahren Gründen der Oekonomie gehöret bey der hoͤchſtnoͤthigen Kultur der Sorften, und wegen des Schadeng, welchen ein übertriebener Wildftand in den um— Hegenden Feldern anrichtet — Eder durch allen Gewinnft aus der Wildbahn nicht weſentlich erfeger werden Fann,] das Wildpret in dazu angelegte Thiergärten, auf fer welchen es nie in wohleingerichteten Staaten Ülerhand nehmen muß. Siehe: Verſuch einer Anmeifung zur Anfegung der Wildbahnen, ſowohl im Sreyen, als in Thiergärten, 4, Berlin, bey J. Pauli, 1779. Anweiſung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 37 : $. 39 Wenn die Umftände, oder der Mangel an ftarfem Holze in der Nähe, er een nen Plankenzaun nicht ſtatt finden laffen wollen, fo muß man feine Zuflucht in zäune, allen Falten zu einem Ruͤckzaun nehmen: wozu die vielleicht in der Nähe befind- kichen büchenen, oder elfenen *) unkluͤftige Ruͤckſtangen aus dem Schlag- holze *) nicht weniger abgeftandene Stangen aus den Nadelhoͤlzern, ehnfchädlich dienen koͤnnen. Dergleichen Stangen werben zwifchen eichene oder g Fuß lange auf 2 Fuß rief in die Erde gebrachte Bohrpfaͤle Löurch- bohrte Doppelte Planken,] welche zwölf Fuß auseinander Eommen, horizontal auf die durch die Löcher gefteckten Zapfen: gelegt. Die Umftände aber, die bey einer folchen Verzaͤunung vorkommen Für nen, find wegen der Sänge und Stärke der Stangen ſowohl, als der Entlegen- beit oder Nähe wegen — fo. verfchieden,. daß eine vorgängige Beranfchlagung nicht fiher gemacht werden. kann, zumahl die Koften von. 10 zu. 10 Ruthen nicht gleich, hoch zu ſeyn pflegen. $. 40 | — Noch ein gutes und wohlfeiles Befriedigungsmittel, welches mir vie MFlecht⸗ fm Nutzen, der Holzerſparung wegen, auf den Garben-Waͤllen, und ſonſt er, auch angewendet werden kann, it ein geflochtener Zaun, Es werden zur Derfertigung deffelben, vier Suß weit,in der Linie, zu—⸗ gefpißte;. 3, 4 Zoll ftarke eichene Zaunpfaͤhle, welche: aus Abgängen, oder Brennholz-Eichen zu verfertigen find, nach der Befchaffenheir der noͤthigen Höhe ‚zu Befriedigung. gegen Die verfihieden zu: befuͤrchtenden Anfälle von zahmen oder wilden. Thieren — zwey Suß: in die Erde eingefchlagen, und. dicht von derfelben an, bis oben auf, mit Werft, Weiden-Kopfholz oder geringen: Schlagholz — feft durchflochten. € | er ) Elfen, Ellern, Erlen. Betula Alnus glutinofa Linnei;- ”) Schlagbolz find Laubholzſtangen, welche durch den Wiederausſchlag der abge holzten Wurzelſtoͤcke erfolgen, und nach einer ordentlichen Eintheilung. auf: gewiffe Jahre — ſtrichweiſe gehauen merden,. 383Zweyhyte Abhandlung. Drittes Hauptſtüuͤck. Wer diefe Verzaͤunung mit Werft. oder zaͤhen Weiden auf einem maͤſ⸗ fig fruchtbaren Soden im Fruͤhling vor dem Ausbruche des Laubes derge- ſtalt anfertigt, daß die unsern Stammenden Einen Fuß tief in die Erde kommen, der wird einen viel Dauerhaftern, einiger maaßen einer lebendigen Hecke ähnlichen Zaun erlangen, — d. 41. ——— Die übrigen Vorſchlaͤge zu Befriediguntgen, die um der Holzerſpa⸗ Hägungsmit: tung wegen, von fpefulativifchen Schriftftellern im deal gethan werden, enf- tel; ein Ideal. ſprechen nicht der Abficht, fo bald man folche praktiſch prüfer; denn entive- der find fie gar nicht hinreichend, oder zu Foftbar, oder viel zu langweilig; oder finden wegen eintretender Lokalumſtaͤnde überhaupt nur felten ſtatt. Es wäre freylich gut, wenn man aller Verhaͤgungsmittel, um Forftanfa- gen zu ſchuͤtzen entübrigt feyn koͤnnte! dergleihen Wunſch, bleibt aber — wer gen der Aufbütungen in den Wäldern, die nach der Verfaſſung vieler Laͤn⸗ der nicht gänzlich abgefchaffer werden Eönnen, wohl immer unerfüllt; — daher auch jederzeit die Wahl fchiclicher und paſſender Befriedigungen um fo viel nothwendiger feyn wird, um unfern Hauptzweck nicht gänzlich zu verfehlen. — J. 42% Die mit obl⸗ Die Hauptabſicht in welcher wir die Holzkultur betreiben, iſt auf eine — nachhaltige und fortwaͤhrende Benutzung gerichtet. Sie beruhet auf verſchie⸗ Eünftigen dene Betrachtungen und Kenntniſſe, Die keinen kleinen Theil in dieſem Werke, ei en an feinem Orte ausmachen, Dahin gehöret denn auch dasjenige: was über nicht Hierher. die in der Anlage noch befindlichen großen, mittlern und Eleinen Buͤchen, desgleichen über die Wertung und Benutzung der erzielten jungen — zu fagen feyn wird, Zweyter Abſchnitt. — §. 43. Verwand⸗ 2 DS ER fung des Die Anlegung einer Strecke Buͤchenholz in einem noch einigermaf Maldes in fen mit andern Holzarten beftandenen, bald abzutreibenden Orte, oder nad) $. 27. zur Buchheyde. Anmweifung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 39 zur Derwandlung des Waldes — kann verfchiedene phnfitalifche auch. prass tifche Gruͤnde fir ſich haben, melche leßtern hieher noch nicht gehören. , Die Veränderung mit Gewaͤchſen auf einem, für die zu wählenden Arten ſchick— lichen Boden in fihisklicher Lage — ift ein Dortbeil, welchen die YTatur uns ofte zeitget, und welchen mir in Erwägung der verfchiedenen Beduͤrfniſſe aus‘ dem Pflanzenreiche, mit Ernſte nachzuſpuͤren haben... Es ſchraͤnkt fich diefe vortheilhafte Veränderung nicht blos auf diejenigen Mflanzen ein, die nur Gegenftände des Acker = und Gartenbaues ausmachen: Sie findet auch Sfters beym Forſthaushalte — wohl im natuͤrli⸗ chen — als im Bünftlichen Wege ftetr- Mach Eürzlicher Vorausfegung diefer Hypotheſen, die aus täglichen Er— fahrungen zu wahren Lehrſaͤtzen worden find, foll dasjenige hier gezeigt werden, mas diefer Abficht in Anfehung der Büche, zu ſtatten kommen kann. $ 4 — Weil die in dieſem Falle, im Platze befindlichen Bäume oder Sträus Der Herbſt cher anderer Sorten, den keimenden Büchenfaamen und die Pflanzen in ihrer 2 — zarten Jugend — hinreichend ſchuͤtzen Fünnen, wie nach dem Wege der Natur die rechte geſchiehet; ſo bleibt auch hier der Herbſt die rechte Saatzeit. Denn, wenn — auch die Saamen zeitig im Fruͤhling keimen — ſo werden doch weder die ſpaͤten Froͤſte, noch die Sonnenhitze ihnen mehr Schaden thun, als andern jungen Pflan- zen in jedem ganz nafürlichen Falle, in welchen gar Feine Menfchenhände mit— wirkten. $. 45» — — Die Befriedigungldes anzubauenden Platzes — nach einer der vorher be: Anwendung: Ihriebenen Methoden, bleibe gleichfalls hier. vorausgeſetzt. Ebenſowohl muß r ie I mar auch) wiſſen, wieviel Flaͤcheninhalt der in Anbau zu: bringende Platz ha= gebenen Ner be, um die nach dieſem Verhältnis nöchige Menge Saamen, lwelche in EN diefem Falle fehr oft: von. andern: fremden Orten her erlanget wird] zu rechter Zeit beftellen zu koͤmnen. Es mache die Anſchaffung der Saateckern nicht felten bey ſolchen Ahnfkänden, wenn fie von weiten her gefthieher, viel mehr Koften, wein 40 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptftü. weil man fic) nicht der leichten Methode zur Sammlung nach $. 31. bedienen kann, fondern es denen frenftellen muß, die uns den Saamen, vielleicht mit ih⸗ rem Vortheil werben, Es iſt daher auch billig, auf eine ſparſame, doch hin⸗ Santbedürf: reichende Ausfaat den nöthigen Bedacht zu nehmen, niß und Mas növer mit d. 46 en ik So bald die erforderliche Saat auf jeden Morgen 9% berliner Me⸗ sen, en, welche in diefem Falle vollkommen binreichen — vorhanden ift: fo fteller man an einem Ende der Anlage eine Reihe männlicher oder weiblis cher Tagelöhner in gerader Linie — mit fcharfen, einwärte gekruͤmm⸗ ten Hatten, welche drey Suß lange Stiele haben — gefchloffen an, und laͤſſet ſie hakkend gerade vorwärts rüffen: morauf befonders ſcharf zu fehen iſt. Je mehr diefer Arbeiter mit eines mahle beyſammen find, je beffer wird es gehen. ° Sie führen die Hakken dergeftalt, da die Rinnen ihnen zwifehen den Süßen bleiben, und aljv einen rechten Winkel mic dem Glied der Leute machen, Die beftimmte Länge der Haffenftiele ift gerade nothig, die Arbeit ſelbſt aber ges ſchiehet flach: wozu die Krümme des Hakkeiſens die Richtung giebt. Es koͤmmt ſehr viel darauf an, daß die Hiebe ganz dichte aneinander treffen, und auch Die aufgehakkte Lrarbe *) wohl in die Hoͤhe geriffen werte. Auf folche Art wird mit dem Hakken fortgefahren, fo Jange Grund und Boden vorhanden ift, Diejenigen Leute, welche auf ftehende Bäume und Sträucher —— bleiben, wenn fie den letzten Hieb zunaͤchſt daran gethan haben, fo lange hinter folchem ftehen, bis ihre Mebenarbeiter davor vorben find, da fie denn wieder in die Reihe, in ihren Pla& eintreten, Wenn das Glied an das Ende der Anlage gefommen, fo ſchwenkt es ſich, und die zunächft gehafte Reihe — wird wiederum zur Richrfehnur dienen, Auf diefe Art verfahren, wird jede Reihe auf 20 Zoll und drüber, meift paralfel von der darneben freffenden entferne bleiben, $. 47. Sins *) Narbe, iſt die obere wurzelichte Rinde der Dammerde. Anweiſung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 4ı $. 47 Sind nun etwa fechszehn hakkende Perfonen vorhanden, fo werden Halb ff Manöver viel wohlfeilere Seute zum Saamenlegen gebraucht, welches Kinder von zehen bis A Saͤ⸗ zwoͤlf Jahren, die Schuͤrzen vorhaben muͤſſen, ganz wohl verrichten Fönnen, *) Ein jedes Rind füllet aus den Saatfäcken — eine Partey Eckern in die; fe Schürze, und tritt hinter denen hakkenden Leuten auf die unbehaffte Breite von 20 Zoll fo ein, daß es rechte und links mit beyden Zanden zwey Reiben zugleich mit Saamen, etwa 6 Zoll auseinander belegen, und die in die Höhe vagende Narbe, nun wieder etwas nachdrüffen Eönne, Jedes muß mit einem fpisigen Stöckgen in der Schürze verfehen feyn, um folches als ein Zeichen da einftechen zu koͤnnen, wo fie entweder ausruhen wollen, oder um Eckern aus den Saatſaͤcken zu holen, wegzugehen genöthiget find. %. 48. i Die auf folche Art belehrte und angemwiefene fechszehn hakkende und Crfoig, acht fäende Perfonen beftreiten in einem Gange — eine Breite von 26 Fuß 8 Zoll, wie aus Sig. 2. Platte 1. ganz umftändlich erfehen werden kann. Durch gufe Aufficht und fleißige Leute wird die Arbeit natürlich fehr be- fehleuniget. Aus beyden Säßen alfo 1) der Zeit, und der Länge und Breite, 2) nach Kenntniß des vorhandenen Flaͤcheninhaltes — wird die Berechnung der Arbeitskoften in Verhaͤltniß, desjeden Ortes, zu jeder Zeit gewöhnlichen Ta- gelohns — ganz leicht zu machen feyn. | d. 49 Wie nun aber jede Regel ihre Ausnahme leidet, fo ift es auch hiermit be Ausnahmen fehaffen; denn wenn man vorbemelderer Maaßen in Bergen arbeitet, Lan wel- —— chen nach allgemeinen Grundſaͤtzen die Rinnen nicht aufwaͤrts — ſondern der Laͤnge nach gehackt oder gezogen werden muͤſſen, weil die Regenguͤſſe und das abflieſende *) Da ich der Kinder hier auch zu dieſem Behuf erwaͤhne, fo wird man deren Ge Ihäfte nicht mit derjenigen Methode verwechſeln müffen, welche bey der Buͤchen⸗ faat von dern Herzogl. Braunſchweigiſchen Hofmedifus Herr D. du Roi in deffen Harbfefchen Baumzucht Th,1, S. 249. angegeben worden. ö 42 Zweyte Abhandlung Drittes Hauptſtück. abflieſende Schneewaſſer da Eingang und Bahne finden, und folglich die Saat entweder aus den Rinnen auswaſchen, oder zu tief unterſchlemmen und vergra- ben würden:] Sp Fommen nach der zur Erläurerung durch Sig. 2. gezogenen Diagonal-Linie a b. Die Rinnen weiter, als 20 Soll voneinander, welches bier 33 Zoll Weite, fonft aber um fo mehr giebt, je ſteiler der Berg iſt, wie durch Linie bc. aus eben dieſer Figur genung erhellet. Es koͤmmt hier auf bey der Berechnung ſowohl der in ch als ‚auch der Saat — fehr vieles an: macht aber wegen des nöthigen gefchloffenen Standes der vertikal wachfenden künftigen Baumſtaͤmme gar feinen Unter fihied, die ohngeachtet dieſes Umftandes nur 20 Soll entferner find, fo wie die Linie d e. zeiget. Dritter Abſchnitt. §. 50, Der Anbau Es ift der Behoͤlzerung, oder dem Anbau eines Ieeren freyen Platzes te * mit Buͤchen — ſehr viel entgegen; der gute Erfolg der Saat, hängt in die Büchen ip fem Falle blos von der Achnlichkeit ab, die das Fünftliche Hierbey, mit den Wer wißlich. gen und Fortſchritten der Natur hat. Hiſtoriſch iſt gezeiget, daß der Buͤche zu ihrem guten Gedeyen ein friſchet ſchattenreicher Stand eigen ſey, in welchem ſie nicht allein vor den Froͤſten, ſondern auch vor der brennenden Hitze, und der daher folgenden allzuſtarken Ausduͤnſtung am mehreſten geſichert iſt, fo ihr aber alles unter denen bier wor Augen habenden Umftänden in ihrer Jugend abgefchnitten zu feyn ſcheinet. ur Sr, — Die Nothwendigkeit und das abſolute wird alſo vorausgeſetzet, daß find andere dieſe, und Feine andere Holzart — die ſchicklicher wäre, auf ſolchen ER äh Plären angebauet werden muß, Es liegt uns alſo ob; j der Natur nachzufpüi- wählen. ren, wie fie bey Erzeugung neuer Buͤchenwaͤlder zu Werfe gegangen, um hier- nach den Anbau ſelbſt — gehörig zu beforgen: und die Hinderniffe des Fortkom— mens, wo möglich aus dem Weg zu räumen, $. 52 Ge⸗ - Anweiſung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 43 Gegen die Schwierigkeiten, welche ich bier gemacht habe, koͤnnte wohl der Einwürfe: Einwand kommen: daß alle Büchenwälder doch einen Anfang gehabt ee baben möffen! Wird aber der Natur wohl mit Recht, und aus fihern Gründen zu er- meifen feyn, daß der Anfang einer Buͤchenwaldung gleich von einer folchen Vollkommenheit gewefen, wie wir in unfern Zeiten, zur nothwendigen Ver— geltung der Mühe und Koften, beym Eünftlichen Holzanbau — billig fordern müffen? Die Natur bat taufende von Jahren Zeit gehabt, ganz all: mählig Begebenheiten zuibewirfen, die bey dem immer mehr einreiffen- den Holsmangel, gewiß nicht ruhig abgewartet werden koͤnnen. Wir brauchen nicht in jene entfernte Zeiten zuruͤck zu kehren, um ſchwan⸗ Fende Beweife von Deränderungen der Wälder aufzufuchen; fie fiegen uns in gegenwärtigen Zeiten beym ganzen Pflanzenreiche genug vor Augen, wovon bereits $. 43. Erwähnung gefchehen. Es folgt aber hieraus, und aus $. 17. die Wiederlegung der falfchen Meinung : daß die Natur ohne Umftände, und ohne ftuffenweife zu gehen — Buͤchenwaͤlder in folchem guten Stande er- zeuger haben follte, fo wie wir fie bisher fo unwirrhfchaftlich zu benugen — dag Vergnügen hatten. $- 53. Die Natur wirft nach wohlgeordneten Maaßregeln, und unterwirft Die Natur „,.. braucht jetzt fich Feiner Gewalt. Auf leeren, freyen, und der Sonne ganz ausgefegten ſchlechter Plaͤtzen werden wir ſolche Pflanzen, die nach ihrer Struktur und Eigenſchaft dings Huͤlfe. einen kuͤhlen, ſchattenreichen Stand verlangen, ſchwerlich ohne Aenderung der wiedrigen Umſtaͤnde erzeugen. Da, wo Thiere weiden, entziehet die Natur uns billig diejenigen Vortheile — die wir anderer Geſtalt, aus den Erndten — der Feld- Wieſen-und Gartenfruͤchte ſowohl, als aus den Produkten der Waͤlder ziehen koͤnnten. Eben dieſe Wahrheit iſt auch Beweis — von der Nothwen⸗ digkeit der Schonungen in den letztern. F 2 Die 44 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptſtück. Die jeßige Bevölferung der Länder, und die darinn gegen fonft vermehrte Viehzucht, fo wie die immer höher fteigenden Holzbeduͤrfniſſe, machen es immer dringender, der Natur mit einer ihr nachahmenden Ordnung zu Sülfe zu kommen, welches in jenen Zeiten, aus welchen die Entftehung der deutſchen Wälder fich herfchreibt — bey wenigen Mtenfchen, und noch weni- gern Vieh nicht nöthig war, Eerobrungen Bey einer folchen wieder die gewöhnlichen Wege der Natur laufen u. Schlüfe. den Anlage müffen wir alfo auch ftuffenweife, jedoch mit möglichfter Ge- fchwindigfeit gehen, und dasjenige mit Güte, und durch Zunft gewinnen, wozu wie mit Gewalt nicht kommen Fünnen, Ohne der $. 28. allgemein angenommenen Borausfeßung der Güte des Saamens, der eigenen Befihaffenheit und Sage des Bodens und der Kin: haͤgung — läft ſich Hier um fo weniger die Möglichkeit eines guten Fortgan— ges hoffen, Wir wiffen, daß ein freyer Dlas den Wirkungen der Witterung ganz ausgefeßt — dieſes aber den Feimenden und jungen Düchen ganz entgegen iftz daher wir alfo auf die natürlichften, amı wenigften Eoftbaren, und auch im Gegentheil auf die Vermeidung — wohl vielleicht gar fihädlicher Vorberei— tungen das Augenmerk mit Ernſt zu richten haben. Es wuͤrde zu weitläufig, und hieher nicht gehörig feyn, alles dasjenige an- zuführen, was einigen Schein von Schutzmitteln an fich trägt, und doch der Abficht in diefem Falle nicht entfpricht. $. 55. Sch will Hier nur das fonft gewöhnliche Schußmittel die Getreyde-Kin- fast, von welchen aus mancherley Urfachen bier und da Ruͤhmens und An— wendung gemacht wird, in Anfehung der Buͤchenſaat, in etwas jeßt beleuchs ten, ohne demfelben allen Mugen abzuſprechen, den es in mancherfen andern Holjbefaamungsfällen, unmiederfprechlic) Leifter: wenn es auch gleich, von man- chen andern wieder, ganz ohne Grund und Rückficht, überhaupt verworfen wird, §. 56, Die Anweiſung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 45 §. 56 Die gekeimten Büchenfaamen, kommen, wie wir in der Folge noch deut- ficher fehen werden — als Pflanzen, mir zwey fleifchichten breiten Saa⸗ menblättern, auf einem Frautsrtigen Stängel zum Vorfchein. Wird die Serbftfast erwaͤhlet, fo gefchieher dieſe Erſcheinung fehr zeitig im nächftfol- genden April: woferne die im freyen gefäeten Saamen, nicht etwa fehon bey naſſem, und abwechfelnd fehr kaltem Winterwetter — gröftentheils verdorben ſeyn mögen, $. 57- Sind die Bucheckern den Winter über nad) $. 20, tüchtig aufgehoben, und im Mai geſaͤet worden, fo geben folche in Zeit von 14 Tagen auf. Die jährliche Erfahrung, die wir in unferm Alima machen, beweiſet: daß die Nachtfroͤſte zu Diefer Zeit noch häufig vorfallen, und dadurd) felbft noch gefährlicher werden, da zu eben Diefer Zeit oft duͤrre Witterung, und beiffe Tage einfallen, die denn einer durch Nachtfroſt gerührten jungen Pflanze verderblicher als Darauf folgende fühle und feuchte Tage werden. Es ift befannt, daß dergeftalt nicht allein die Hofnung zu mancher gefeg- neten Erndte, fondern auch zu mancher fehr Foftbaren Forftverbefjerung verei- tele worden ift. Die Jahre 1780 und 1781 haben uns nur neuerlich ein glei= ches noch gezeiget. — Eben Jahre, in welchen ich die buͤchene Saat im Groffen betrieben hatte, aber doch — nad) dem zweyten Abſchnitt diefes Haupt: ſtuͤckes mit dem gluͤcklichſten Erfolg zu Stande, und bis jegf durch diejenigen Zufälle und Krankheiten gebracht habe, die jungen Büchenpflanzen fo oft ge— fähriih, und wohl gar — tödtlich find! de 58% Der Winterrogen, fo wie die übrigen Getrendearten, wenn folche zur Mitfaat angewendet worden, find ben ſolchen Umftänden nicht einmahl im Stande, fich felbft, vielmeniger andere unter ihnen befindliche zarte Pflan- zen zur Zeit der ſpaͤten Fröfte zu ſchuͤtzen, wie aus dem Aufgehen und aus dem Wuchfe der Gerrendearsen, wohl jedermann befannt ſeyn folfe, F 3 Dieſe 46 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptftüd, Diefe weichlichen, fpißig zufaufenden, vertikal ftehenden, und nur einen Dorfommer dauernden Halme, find alfo auch) gewiß nicht fo befchaffen, daß fie den jungen Suchen, die länger als Ein Jahr kräftigern Schuß ver- langen, zu wahrer Huͤlfe dienen Eönnten — die von oben druͤckende Kraft der Kälte gehörig abzuhalten, ob fie gleich einigermaasen, gegen bie fehrägen Son- nenftrahlen vom Mai bis in den Julius — befchatten: nach ihrer Ernde aber, find in der beiffeften Jahrszeit — Die jungen Süchenpflanzen, mit einem Mahle — blosgeitellt! Es hatten die von mir zu gedachten Jahren Lim Serbft 1779. 1780. ] befäeten Büchenanlagen, Tmozu id) die Eckern von meit entlegenen Orten ber, zuſammen fehaffen mufte, da folche in der Naͤhe, im legten Sabre nicht gerathen waren,] hinter einen Kiefernſtangen⸗Dickigt das freye Seld gegen Nor⸗ den im Ruͤcken. So jämmerlic nun auch darauf der Roggen bis auf die Erde, im Mai 1780 vom Stoft getroffen worden war, fo blieben nichts de— fto weniger die unter dem Schuge der im Gipfel erfrornen großen Kichen, und unbefchädigten Kiefern — befindlichen Milionen zarter Buͤchenpflaͤnz⸗ gen ganz unverfehrt — in meinem Kampe ftehen, Im folgenden Jahre [1781] war nunmehro der an meinen Anlagen zu— naͤchſt befindliche Acker — zum Sommerfeld beftellt; der fünf und zwans zigſte und folgende Tag des Meimonsthes, richtere mit Nord⸗ Nordoſt—⸗ und Oſtwinde — den gänzlichen Verluſt der Feldfruchte auf diefem Acer, durch feharfe Nachtfroͤſte an. Meine befchüst geftandenen Kinjährigen, und auch die fo eben aufgegangenen Büchenpflanzen, blieben unver: ſehrt; ſowohl die einen als die andern; aber, die ich frey ſtehen hatte, und die ich unter folchen Umftänden auch in andern Forften fand — waren entwe: der gleich tod, oder hatten zu fehr gelitten, als daß fie die kurz darauf erfolgte Hige hätten uͤberſtehen koͤnnen. ch ziehe hieraus den fichern Schluß: Daß wenn meine Saaten in beiden erften Jahren feinen beffern Schuß, als Getreyde giebt, gehabt hätten, — fie nothwendig, mie fonft gewöhnlich gefchiehet, vom Froft und der darauf fol- genden Anweiſung zur Saat oder zur natürlichen Vermehrung. 47 genden Hitze — verdorben worden wären: und wäre aud) diefes Mittel in dem erften Jahre [1780] in welchem die Fröfte nicht fo heftig waren, hinreichend - geweſen, ſo haͤtte es hingegen im andern — ganz gefehlet. Auch durch die fpa- tere Sommerbige in jenen befanntlich trockenen Jahren, litten bey mir die jenigen Büchenpflanzen nichts, die nicht von der Sonne, von 11 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags, in einem bin, ohnmittelbar beſchienen roerden konnten. Ich erwähne alſo auch hierbey die Beſtaͤtigung der Aypothefe: ja; dag die Ausdampfung — ſowohl der Erde, als der Gewächfe, in einer Direftionslinie nad) dem jedesmahligen Stande der Sonne, zufolge der ftärfern oder fehwächern Wirkung Deren Strahlen — vor fich gehe; und alfo auch nur fehr geringe feyn müffe, wo diefe, die anziehende Kraft — nicht unmittelbar ausuben fann, - Würde nun im freyerr — die Vermiſchung der Buͤchenſaat mit Ge: treyde erwaͤhlet, fo folgt: daß lin der Zeis, in welcher die Sonne faft vertifaf ift, und alſo auch am ftärfften wirfer — die Ausdampfuug der jungen Buͤ⸗ chen aus ihren. horizontalen Saamenblättern, in einem ſtaͤrkern Grade vor fich gehen müffe, als die noch einfache fpisige Wurzel diefer ſchattenlie⸗ benden. und einfaugenden Pflanze, Zrdfäfte zuführen kann. Außer allen dem, will ich nicht einmahl den groffen Nachtheil in befon- dere Erwägung ziehen, welcher wahrend der Ernde, mit eingefäeten Getrey⸗ dearten den jungen Büchenpflanzen wohl zugefüget werden kann, meil ſol⸗ cher durch gute Hufjicht und Hohe Stoppeln — doch eines Theils noch ab= zuwenden iſt. Was aber die Anlockung der Maͤuſe betrift, welche fih in folhen Anlagen, in weichen Getreyde mit gefaet worden, gewiß häuslic) nie— derlaffen, und in der Folge, fo leichte nicht zu tilgen ſind: fo unterwirft diefer Umftand, der muthwillig veranleffer wird — die Saarpläße wichtiger Ger fahr, wie wir an feinem Orte fehen werden, $. 59. Ules Eigenfchaf: ten eines bins reichenden Schutzmit⸗ tels. — — Anzeige des beſten. Anweiſt ung ſich deſſen zu bedienen. 48 Zweyte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. $. 59. Alles vorhergehende wohl erwogen, ſcheint mir alſo eine andere, na= türlichere, und zwar belaubte Beſchuͤtzung, für diejenigen jungen Büchen noͤthig, mit welchen ein offener, Freyer, leerer Plag — bebauet werden foll! um den druͤckenden Sroft von diefen abzuhalten, als auch durch Schatten den Soden frifeh zu erhalten, und die allzuftarfe Yusdunftung der jungen Pflanzen, naturgemäß zu hindern: obne folche in ihrem VWPachsthum aufs zubalten, oder wohl gar zu unterdrücden. Sie felbft, diefe Beſchuͤtzung, muß fo hart feyn, alles dasjenige, was den Buͤchen nachtheilig feyn Fann, voll- kommen zu ertragen, muß gleichen Boden mit der Büche lieben, wohl- feil— und gefchwinde — anzubauen feyn, $. 60. Diefe Kigenfchaften find vorzüglich gegen andere feheinbare Mittel — von der ratur, in den fonft wenig geachteten Haſel⸗ ftrsuch *) gelegr. Sollte man nun wohl nicht mit Grund auf den — der Natur nachab- menden Verſuch fallen, erft diefen Strauch, und denn die Büche, auf leeren Pläßen anzubauen, und alfo ftufenmeife zur gehen: wenn die Umftände, und die Beduͤrfniß — zum Anbau diefer Holzart zwingen? Der Hofelftrauch macht in der Folge — der Bliche, die er im Anfang befchattet und in die Höhe frägt, entweder felbft Pla, oder wird durch den in 12 bis 15 Jahren davon zu erlangenden Nußen, die often der Anlage wohl erſetzen. So ſehr man auch die Natur um noch beſſere Mittel um Rath fragen moͤgte, ſo wird bey Erwaͤgung aller moͤglichen Dinge, dennoch die Wahl auf die Befolgung meines Vorſchlags fallen, den ich auf eigene Erfahrung gruͤnde. — Nachdem des Platzes wegen, die allgemeinen Vorſichten $. 28. genom- men find, fo werden von Sud: Oft, gegen Nord⸗Weſten — paralelle, drey Suß. *) Hafelftrauh, gemeine wilde Hafelnußftaude, Corylus (Avellana) flipulis ovatis ob- tufis L. Sp. Pl. Anweiſung zur Saat oder zur natürlichen Vermehrung ıc. 49 Suß von einander abftehende Rinnen, in einem Herbſte, da die Hafelnuffe zu befommen find — etwas tiefer als $. 46. bey den Büchen gelehret worden ift, gemache: wozu die Richtung, durch eine mit Stäben, oder vermittelt einer Schnur und eines Kompaßes abgeftochene Nordweſt-Linie gegeben wird, §. 62. | Diefe behakktenRinnen werden fofort nach Maaßgabe $.47 mit Nuͤſ— fen — jedoch mit dem Unterfchied verlegt, daß eine jede fände Perfon — nicht mehr als eine Rinne mit einemmahle beftreiten kann, und daß die Nuͤſſe et: was mehr bedeckt werden, $. 63. Sm Anfange des folgenden Maimonathes, werden fie fchon aufgeben, und fihon im erften Sommer über Einen Fuß, wohl bis auf achtzehn Zoll boch wachſen. $. 64 | Es ift befannt, daß fowohl die Buchmaſt als auch die Safelnuffe nicht alle Fahre gerathen; es liege daher der Plaß fo lange ungebaut, als die Kultur deffelben, in jedem andern Falle — verfchoben werden müfte, $. 65. Die Zwifchenfaat gleich mit den Buͤchen vorzunehmen, wuͤrde wider die Abficht, und auf Gewinnft und Derluft gewagt feyn, weil im erften Fahre der Hafelpflanzen — noch nicht auf ihren Schug zu rechnen iftz waͤh⸗ rend der Zeit aber — bis daran Blichenmaft erfolgt: (wenn diefes auch ſchon im andern Herbft gefchehen follte) — fo werden die Hafelfträucher fo gut heran- gervachfen feyn, daß fie vollfommen dienen. | $. 66, — dwifchen denen Sofelveihen wird wegen der Schonung, und nad) en der Eigenfchaft eines zu Büchenanlagen fehiklichen Bodens, fih Graß und genfaat Unkraut einfinden; auch diefem meift alle Holzſaaten unterdrücenden Uebel lelbſt. wird füglich abzubelfen ſeyn, wenn in dem Sommer, lwo fich der Anfchein zur Büchenmaft ereigener —] im Julius, zwiſchen den Hafelreihen in der Mitte der G andern Der Früh: fing tft die rechte Saat: zeit in dieſem Fall. so Zweyte Abhandlung, Drittes Hauptftüd. andern Reihen einen Spatenftich tief umgegraben wird. Diefe haben Zeit, daß ſowohl das geftörte Graß vertrocknen und verfaulen, als auch, daß der Boden den Herbft und Winter über, fich wieder tuͤchtig feßen, und folg- lich auch dem fünftigen Austrocknen und Aushohlen genugſam mwiderftehen ann, I. 67% Es ift nun eben diefer Sall, in welchem die Srühlingefast mit Nutzen, und zwar im Monath Mei, gefchieber. : Auf denen im vergangenen Sommer umgegrabenen Reihen, wird Anweiſung nun mit einer fehmalen Hakke, die einen langen Stiel hat, über jede, ohne zur Saat. Erfolg, alfe Weitläuftigkeit eine Rinne, die ı Zoll tief feyn kann — im Fortgeben gezogen; hinter drein, wird der nach $. 20, wohlverwahrte Süchenfaas me auf 6 Zoll voneinander eingelegt, und wiederum mit Erde bedeckt, welches vermittelt der linken Hand der faenden Perfon geſchiehet. Man fiehet wohl, daß nach diefer Methode, weit weriger Buͤchen⸗ faame erfordert wird, als in den beyden erften Wegen: und find fünf YTe= zen Berliner Maag für einen Magdeburger Morgen vollfommen hinreichend, 8§. 68. Ehe nun die folchergeftalt gelegten Saamen aufgehen, fo werden die jungen KHafelfträucher vollkommen belaubt da ftehen, auch gröftentheils den Boden ges deckt haben, und alſo ſowohl vor fpäten Fröften, als vor der brennenden Hiße, und den aushohlenden Winden fchligen, ohne den Wachsthum der jungen Buͤ— chen, weder in, noch über der Erde zu hindern, denen es eigen ift, in ihrer Jugend unter andern Bäumen zur leben, die fie in der Folge unterdrücken, indem fie fich daruͤher empor heben, und nach der Bildung ihrer Arone zu vielen Schat- ten machen, An den Wurzeln der Büchen, und dem Zugange ihrer Nahrung, kann, durch Die drey Fuß voneinander entfernte Hafelreihen auch nichts widriges entſtehen, da erftere in der Yugend nicht borisontal laufen, wie einige melden, und ohne Unterfuchung von andern nachgefager wird; fondern ſich ohne merfliche Anmeifung zur Saat, oder zur natürlichen Vermehrung. 51 merflihe Seitenwurzeln wie eine Ruͤbe nad) der Tiefe ziehen *), die Aafelwurzeln aber ganz anders geftalter find, Ob nun zwar bey diefem Berfahren, die Reihen der Büchen nicht, wie im Fall des zweyten Ab: fehnittes, auf 20 Zoll, fondern auf drey Suß auseinander Fommen, fo ift doch leicht einzufehen, daß in der Jugend beyderley Reiben nur 18 Zoll auseinander find, daß alfo die Suchen fich hinlänglich mit den Zafeln im dichten Stande halten, bis diefe unterdrückt find; da denn die] Hefte der erftern, in folcher Höhe gewiß fo nahe zufammen feyn werden, als diejenigen verlangen, denen die Holzfaat nicht dichte genung verrichter werden kann, von welcher übertriebenen Forderung man bey den Nadelhoͤlzern handelt, Den Nichtige Die vorftehenden drey Abfchnitte werden gezeigt haben, daß bey der Sransfige Holzkultur ein jeder Fall befonderes Benehmen verlange. Es ift in der That Mind zum nicht gleichgültig, Dinge, die auf Natur · beruhen, ganz wider die Abſicht geh derfelben zu betreiben, wie doch auch mit dem beften Willen von ber Welt ge= Holzkultur, fhiehet, wo diejenigen Renntniffe und Erfahrungen fehlen, die uns ganz een obnentbehrlich find, wenn wir nach fihern Gründen handeln follen, Das vierte Hauptſtuͤck. Bon den möglichen Eünftlichen Vermehrungsmitteln. d:. 70, $ Yie Vermehrung der Büchen foll billig auf abzufebenden wahren Im Forſt⸗ oͤkonomiſchen Nutzen abzwecken, der nicht anders, als aus großen Annan nur Anlagen erwartet werden darf — wozu die natürliche Vermehrungsart — Die große Anla- Sast, allein nur dienet. Die künftlichen, und der Natur nicht dhnli- 9 —— chen Dermebhrungsmittel dieſer Holzart, werden daher beym Sorftwe: abzwecken. fen wohl immer unnuͤtz bleiben, ben welchem ſolche wohl ſonſt zuweilen mit groſſem Vortheil angewendet werden Fonnen, um Saamenbaͤume, und zwar in Menge, von feltenen guten Holzarten — gefchwind zu erlangen. 2 — *) Siehe Figur 35. 52 Zweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtüuͤck. 7% | Nichts deftoweniger follen bey dem mit dem, Sorftwefen fo genau verwandten Plantagenybefen, die Abarten, und bunten Spielarten der Düche — billig unterhalten, und zum Vergnügen der Liebhaber, mit Vor—⸗ theil nachgezogen werden, Und da auch überhaupt nach der Abſicht diefes Werkes, alles dasjenige natürlich betrachtet werden foll — was in der Buͤ⸗ che gefchehen kann, darinne vorgehet, und durch diefelbe zu bewir- ken ſtehet —: auf die Auffindung der möglichen Fünftlichen Vermehrungsar⸗ ten, demnächft auch mancher Auffchluß zur Zeit noch unbekannter Eigenfchaf: ten einer Pflanzenart beruber, fo würde es als eine große Unvollfommenheit mit Recht zu fadeln feyn, wenn ich die Wege unberuͤhret ließe, auf welche fich die Fortpflanzung auch nur zum Theil beziehet. ) Hauptein: $. 72- theilung und? Affe Vermehrungsarten der Hölzer — theilen fich in zwey Klaſ Erflärung, 3 SE es der Vermeh⸗ fen ab, nehmlich 1) in die natürlichen, und rungsarten 2) in die Enftlichen. bey den Hoͤl⸗ i — ERTL”, ern. 1) die natürliche, deren jede wahre Stammart [Species] in einem dem Va⸗ terlande — ähnlichen Klima, auf fehiklichen Boden und Lagen — fähig ift, begreift einzig und allein nur, die im vorhergehenden Hauptſtuͤck abge: handelte Sast, die entweder a. für fich felbft, oder b. durch Menſchenhaͤnde gefchieher. 2) Die Eünftlichen, die den Gegenftand der folgenden Lehren in diefem Hauptftück ausmachen werden, find um deswillen fo zu nennen, weil fie von den gewöhnlichen Mitten, welche die Natur aus eigenem Trie: be anwendet: — abweichen; und, fo zu fagen, durch Runft erfchli: chen werden, indem man die — ausſpaͤhet, und ſolche auf feine Abficht anwendet, daher fie auch eigentlich nicht wider die Natur find, als in welchem Falle fie nicht ftstt finden würden. Bortheite der Eünfit $. 73. | | chen Bermeh⸗ Diefe kuͤnſtlichen Vermehrungsarten haben nicht weniger ihre be: rungsarten. ſondern Vortheile, indem fie: 1) Dieje- *) Der Baumhandel, ein befondrer Nahrungszweig, erfordert dergleichen noch befonders, Bon den möglichen Fünftlichen Dermehrungsmitteln. 53 1) Diejenigen Arten, die, außer dem ihnen eigenem Klina feinen Saamen bringen; ) 2) Die aus dem Saamen entftandene Abarten, [Spielwerfe der Natur] und die verfchiedenen Fruchtforten — forspflanzen und erhalten; 3) In verfchiedenen Fällen, und in Furzer Zeit zu tragbaren Stämmen und Saamenbäumen, und ; 2) zu verbefferten Früchten verhelfen. So fünnen auch 5) unfruchtbare ſchwaͤchliche Baume durch fie nugbar gemacht, und 6) verunftaltete zurechte gebracht werden. Endlich auch — kann man durch) fie, wiewohl mehr zum Vergnügen als zum Nußen — 7) verfchiedene Arten und Abarten, auf einen Stamm zufammen bringen. $. 74 RER ya ee Sie geſchehen fämmtlich durch abzufondernde Theile einer zu duch abzu— vermebrenden Mutterpflanze, die ihrer Struktur nach — Augen oder er Knofpen, [welche mit den Keimen in den Saamen zu vergleichen find] zu bil den die Fähigkeit haben, um durch folche, die Are — mit allen ihren Eigenfchaf= ten ) fortzupflanzen, Diefe abzufondernden Theile, welche im natürlichen Fortgange fich nicht felbft von ihrem Stamme trennen, um die Art deffelben zu vermehren, fondern vielmehr das Wachsthum des Mutterftammes felbft fortfegen: find entweder | a. Zweige [Reifer,] oder b. Wurzeln *) $. 75. - Die Vermehrung durch Zweige oder Reifer, begreift: Hauptbe⸗ 1) Die Ablegung oder Kinfentung— wobey das Reis fo eingepflanzet 2. wird, daß es im Anfang, noch etwas Nahrung von dem Mutter⸗ durchZweige. ſtamme ziehe, zugleich aber gewoͤhnet werde, fich felbft zu unterhalten; 63 2) Das ) Auch der fehlerhaften und Mißgewaͤchſe. >) Don einigen, werden auch gut gerathener Spielwerfe wegen, die Blätter mitgerech: net, welches ich hier blos anzeige, um Feine befannten Dinge zu übergehen. 54 Zweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. 2) Das Einſtecken — der von ihrem Mutterſtamm, ſogleich vSllig ge— erennten Zweige; wobey denfelben der Zufluß noͤthiger Nahrung fo leicht als möglich zu machen, dem Abgang der darinne enthaltenen Säfte aber forgfältig vorzubeugen ift, Beydes geſchiehet entweder: a) in die Erde, oder b) an einen, dem Reiße in der Struktur, und in den Eigenſchaften aͤhnlichen, verwandten Stamm. $. 76. Vom Able⸗ Die EKinſenkung in die Erde, bewirkt an den mehreſten Holzarten a * durch Hervorbringung der Wurzeln an dem Zweige, aus jedem — einen neuen Stamm, der mit der Zeit vermoͤgend wird — vom Mutterſtamm getrennt, ſich ſelbſt zu unterhalten, und die Eigenſchaften deſſelben noch weiter, auf ei— nem beſondern Platze fortzuſetzen; die Verrichtung ſelbſt, die ſich an keine Zeit bindet, wird mit dem eigenen Ausdruck Ablegen, oder Abſenken be— nennt, und iſt genug bekannt. —— Ti gen an einen Die Ablegung der Zweige an einen ähnlichen Stamm, erfordert —— die Vereinigung und Verbindung der Saftgefaͤße, die zwiſchen Holz und Rinde, an beyden Stuͤcken ſich getrennt befinden, wodurch das Reiß all⸗ maͤhlig angewoͤhnet wird, von einem fremden Stamm ſich mit Beybehal⸗ tung feiner Kigenfchaften zu naͤhren, und folglich Die daraus empfangenden Zugänge ohne eigene Wurzel, in die ihr eigene Subftanz zu verwandeln, Damit aber diefes Unternehmen möglich fen, fo ift erforderlich, daß der wilde Stamm fo nahe bey dem zu vermehrenden Baume oder Sfrauche fte- be, daß ein Reiß von diefem an jenen gebracht werben koͤnne, ohne folches gleich ganz vom Mukterflamm zu trennen. Diefe Vermehrungsart ift unter dem Nahmen Abfäugen, Ablaktiren begriffen, und wird mit dem beften Kr; folg bald im Srüblinge betrieben, $. 7B. Von den möglichen Einftlichen VBermehrungsmittelnec. 55 | $. 78: € Das Einſtecken völlig getrennter Zweige in die Erde, ift die ge: Einſtecken in wöhnlichfte Methode, nach) welcher im Frühling, die Weiden, Pappeln, Plata- die Erde. nen, und fehr viele andere Holzarten, fehr leicht vermehret und forfgepflanzet werden fönnen, Es wird unfer denen allgemeinen Benennungen: Steden, Setzen, Schnittholzlegen, verfianden —; gehörer aber nicht hierher, $. 79% — Das Einſtecken eines Zweiges, oder eines Theiles [Auges] defiel- Einſtecken ben — auf einen andern Stamm, bey völliger Trennung von der Mut⸗ a terpflanze, begreift im allgemeinen Berftande das een welches nach den Grundſaͤtzen der Aunft, in zwey Abrbeilungen zu ringen ift, nehmlich: 1) in das eigentliche Propfen, vor der Bewegung der Säfte, und 2) in das eigentliche Kinaugeln Okuliren] während der Bewer gung. Jede dieſer Vermehrungsarten hat wieder ihre befondern Unterabthei⸗ lungen. §. 80. Se Daseigentliche Pfropfen beißt: Ein Reif eines Baumes oder Strau- Dr ches auf einen andern Stamm fo auffezen, daß es daran alleine, fogleich deffen verz feine Nahrung erhalten, mit demfelben vereinet fortwachfen, und zur Voll we “ kommenheit [Iragbarfeit] gelangen Eönne, h Ks enthält verfchiedene, nach Befchaffenheit der Umftände, der Fälle, und der Holzarten — mehr oder weniger fehickliche Wierboden, nehinlich: 1) Das Kinpflanzen eines Reifes der zu vermebrenden Art, in den Stamm eines wilden-Stammes ; 2) zwoifchen die Rinde deffelben ; 3) inden Kerb; 4) auf den Sattel; 5) mit dem Zünglein; 6 aufdie ſchraͤge Fläche, [morunter das fogenannte Copullren mit Begriffen iſt] und 56 Zweyte Abhandlung. Vtertes Hauptſtück. und auf noch wohl mehrere, und willkuͤhrliche, kuͤnſtliche Weiſe, wobey doch uͤberhaupt der Stamm bedeckt, und die Saftfugen deſſelben und des Reiſes aufeinander treffen muͤſſen/ als worauf. — mit der Jahreszeit alles ankoͤmmt. : $. 81. — Das eigentliche Kinaͤugeln (Okuliren], welches durch Anbringung einzelner Augen an den wilden Stamm geſchiehet, theilt fich 1) indasKinfchieben eines von dem Zweige der zu vermehrenden Mufter- art genommenen Auges — zwifchen Splint und Rinde des wilden, und 2) indas Auffezen eines Auges — mit feiner Rinde, aufein entblöftes Reif des wilden Stammes; welches leßtere durch Röhrchen ofuliren heißt. Auch Hier hänge der Erfolg von der Vereinigung, genauen Bedeckung der enfblöften Theile, und von der Jahreszeit ab, in welcher die Rinde vom Zweige — ſich mit dem Auge Iöfen laͤſſet. Borftehende . 82. Fortpfian⸗ Nach den natürlichen Kigenfchaften der Holzarten finder unter { 2 — allen vorſtehenden kuͤnſtlichen Vermehrungsmitteln aus den Zweigen $. 74. * en bey der einen — gar Feines, bey andern findet eines, bey manchen haben rei verfchiedene, und endlich bey einigen Holzarten, haben fämtliche Mittel wählet wer: mir gutem Erfolge fiatt. den. $. 83. Man muß fie Nach diefen vorangefihickten foftematifchen und allgemeinen Grundfägen Rn; di hier von ſolchen Mitteln, werden von denenfelben diejenigen fpeziellen Bermehrungs- — arten Anwendung finden, die auf die Buͤche zur Fortpflanzung und Un— wenden. —— der Varietaͤten paſſen. = d. 84 en Dasjenige, was von Wurzeln gefage werden könnte, gehoͤret nicht Me —— hierher; das Stecken der Zweige in die Erde, würde hier auch ganz übergan- A — gen worden ſeyn, wenn es nicht zur Vollſtaͤndigkeit der Begriffe, die wir uns der Zweige in gegenwaͤrtig von denen Mitteln machen muͤſſen, welche mit Vortheil bey der die Erde. Buͤche Bon den möglichen kuͤnſtlichen Vermehrungsmitteln. 57 Buͤche im Pfropfen, als dem Einftefen auf einer ähnlichen Stamm, gehörig anzuwenden find — nothwendig häfte beruͤhret werden muͤſſen. — Die ſaͤmmtlichen, aus dem Saamen der gemeinen Buͤche zuweilen entſte⸗ m benden Abanderungen, find nach Gefezen nicht vermögend, wieder durch ihren Durch ihren Saamen die Spielart fortzufezen, fondern gehen aus dieſem re ihren Saamen, bis auf dasjenige, was Lage, Boden und Klima zur Organifüs halten. fion wirkten, in ihre Haupfart wiederum zuruͤck, Die jederzeit von Erfchaffung der Welt an, ihres Gleichen mit Beſtaͤndigkeit hervorbringt, und unterweilen nur an einzeln Stüden, auf eine Generation — von folhen Regeln ab: weicher, | 580. Ponfitalifche Eben diefe Befege der Natur erhalten fowohl im Pflanzenreiche, als Betrachtun— auch) im Thierreiche diejenige Ordnung, daß feine neue Schöpfung ſtatt finder; 9" hierüber. fondern daß das einmahl erfchaffene nur immer feines gleichen mit Be⸗ ftändigfeit erzeuget. Varietäten im Pflanzenreiche, und Maulthiere — find unbeftändige Erfcheinungen! Spielmerfe: entweder der gefchäftigen Na— fur, oder der Kunft — und hören mit ihnen felbft auf. §. 87. — Wenn aber die Unterhaltung und Vermehrung folcher Stücke vor — ſich gehen ſoll, fo finder ſolches nicht anders, als durch die ununterbro= Fortſetzung chene Sortfegung des Wachsthums ihrer eigenen Theile ftatt; mel- A ches durch die kuͤnſtlichen Vermehrungsarten, aber nicht aus ihrem Saamen eignen Thet: bewirket werden kann: in welchem der Wachsthum der Theile aufhöret, und 5 Erg wiederum vom neuen, Der Hauptart ähnlich — an jungen Pflanzen, nach ihrer Drganifaticn fich anheber, Beyſpiele an $. 88. Buͤchen. Ob nun zwar die $. 2. angezeigte breitblaͤtterigte Buͤche No. 5. ſich mit fehr wenigen Unterſcheid von unferer Maftbuche No. 1. zur Zeit noch) beftändig zeigt, fo bemeifen die kurzen, und wenig Erfahrung machenden Verſuche noch Mash: nicht 58 Twente Abhandlung. Viertes Hauptſtück. nicht, daß fie als eine wahre Stammart [Species] gerechnet werden koͤnnte. Vielmehr zeigt ung das Beyſpiel an der rothen Buͤche No. 2. welches aus der, auf Befehl des Sandgrafens von Heflen-Taffel, Wilhelm des Achten — un- ternonmenen Saat derfelben vor Augen liegt: dag zwar einige fehr wenige Pflanzen rothgefaͤrbt waren, die mebreften der großen Menge aber, wieder in Die gemeine Art fielen *) So lange nun No. 5. aus amerikanifchen Saamen erzogen wird, fo lange, und noch eine Generation länger, Fünnen die durch Alima und Soden gewirften ihr noch anklebenden Gewohnheiten — als Kigen: febaften bleiben, die fich doch nach und nach ausarten, worauf diefe gleichfalls fih ganz als unfere Maſtbuͤche darftellet; wie ganz gewiß; ge- fehehen muß, Es ift mit denenjenigen Buͤchen, die bunte Blätter haben, . beynahe derfelbe Fall; diefe verändern fich aber zumeilen ſogar in fich felbft wieder und fallen in die Haupfart zurüc, fobald ein frifcher Wuchs als ein Zeichen vollfommener Gefundheit anhebet. **) Die Urfachen der Entſtehung folcher Varietäten gehören alfo unter die Zufaͤlle, von welchen zu feiner Zeit die Rede ſeyn wird; es genuͤget uns hier zu wiſſen, daß fie wuͤrklich vorhanden find, und daß zu ihrer gewiffen Vermeh— rung und Unterhaltung die Fünftlichen Methoden allein nur das Mittel find, §. 89. "Ausbildung Die Buͤche ift nach) ihren Kigenfchaften nicht geneigt, weder YOur: —— zelbrut zu treiben, noch neue Augen unter alter Rinde zu bilden. Es Kurzem und erhellet dieſes aus ihrer folgenden Naturgeſchichte, die ſich auf — Erfah⸗ — rung gruͤndet. = — Man ſiehet alfo hieraus, daß diejenigen Vermehrungsarten, bey wel: chen der Durchbruch, und die Ausbildung neuer Augen, gzſordert wird bier nicht fuͤglich und mit Erfolg ſtatt finden würden, $. 90, Es ) D. du Roi Harbfefhe Baumzucht, Th. ı. Seite 268. ) Zum Beweis, daß das Scheckigte der Blätter, es fey aus dem welßen, oder gelben, von einer Schwachheit der Konftruftion herrühre, werde ich unter den Zufälfen der Buͤche, eigene Erfahrungen beybringen, Bon den möglichen Fimftlihen Vermehrungsmitteln. 59 $. 90, Es bfeibf daher übrig, die fehon am Mutterſtamme austebilde- Die gereire ten Anofpen in Bewegung zu bringen, die fich an jungen Trieben be- ausgebildete, finde. — — Die Vereinigung der Saftgefaͤße eines jungen Reiſes, mit den — ne Saftgefäßen des acht zu machenden Stammes — ift das gelindefte und gebracht wer⸗ ficherfte Mittel; weil die Wurzel und der wilde Stamm die Anzie: den. bung und Bewegung der Säfte, und deren Auffteigen bis zum fremden Reiße mehr befördern, als das Reif für fich felbft in der Erde thun Fönnte, mo es neue Knoten und Wurzeln, an Orten, da vorher Feine geweſen, bilden muͤſte. Finden die Säfte nun folchergeftale durch Vereinigung der Ge⸗— faͤße beym Auffteigen Eingang, in das angebrachte Reiß, fo folgt: daß auch in dieſem, die Bewegung unterhalten fen, die zur Entwicfelung, des, in den Knoſpen der Reißer enthaltenen Entwurfs neuer Theile — nöthig iſt; und fer- ner, daß eben Diefe Bewegung, die Wunden während des Wachsthums verhei- fen müffe, wodurch denn das Pfeopfreiß mit dem Stamme eins wird, und Die Derwandlung der aus dem Stamm zugeführten Säfte nothwendig durch die Blaͤtter des Reißes in die eigene Subftanz deffelben wuͤrklich gefchehen Fönne: als die Wurzel den rohen Krdfaft dem Stamme zufübret, wel: cher leßtere in Abficht der Struktur und Eigenfchaften genug Aehnlichkeit in fer fien und flüßigen Theilen mit dem Neiße hat, da die gemeine Maftbiiche, welche hierzu angewendet wird, in fo genauer Berwandfchaft — als Urart — mir ſolchen Abarten fteher, $. 91. Die Wurzel des wilden Stammes behält alfo den Betrieb ihrer or- rag dentlichen Befchäfte, welche fowohl im Anziehen und Aneignen der rohen ! en * allgemeinen Säfte, als in Befeſtigung der Pflanzen auf ihrem Stande beſtehen, das Ablaktt— woben vorauszufeßen ift, daß der wilde Stamm, menigftens fhon fo lange an "*'* diefen Ort gebracht ſey, als noͤthig ift — ein munteree Wachsthum fortzufeßen. H 2 Zwi⸗ 60 Zweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Zwiſchen der Wurzel und dem Ablaktirpunkte, geſchiehet die er: fie Vorbereitung der Säfte: im Reife felbft aber, (welches noch immer das Wachsthum der Murterpflanze fortfeßet,) gehet die Derwandlung des dahin geftiegenen Saftes, und die Scheidung des überflüßigen vor, welches vermittelft der edeln Blätter — bis auf das eigen gewordene ausgefüh ret, und verdampfet. wird. EN —— — rat $. 92. \ — Nach dieſen aus der Naturgeſchichte der Buͤche vorläufig entnomme- zur Anwen nen, und vornehmlich aus der Naturkunde, botsnifchen Philoſophie und dung. Regeln der Planteurfunft abftrahirten Hypotheſen, wird leicht die Anwen: dung der, für die Büche paffenden übrigen fünftlichen Dermebrungsmit- tel zu machen feyn, und ſich erweifen; warum einige der allgemeinen abgehans delten Methoden — der Abfiche nicht entſprechen. — $. 93. hr u Die Finfenkung der Zweige in die Erde, oder das Ablegen, erfor- legen der Bi, dert nach $. 76. die Hervorbringung neuer Wurzeln aus der Rinde, wo en vorher Feine weren. Weil aber die Struktur der Wurzeln mit der Struf- tur der Zweige in allen Stücken gleich ift, und alfo auch die Ausbildung ſowohl der Anofpen als der Anoten bier gleich fehwer fällt, fo werden un- ter vielen Berfuchen — in diefem Falle — die wenigften gerathen. — $. 94. nn Die Ablegung der Zweige an einen ähnlichen Stamm nach $. 77. rens, Mt alfofchon weit ficherer. Das abgelegte oder angefenkte junge Reiß der edeln Sorte wird nicht genöfhiget, aus feiner Rinde neue Wurzelfafern zu frei- ben, und folche erft zu bilden, wie ihr nicht eigen if. Mir Beybehaltung der Nahrung aus dem Mufterftamme, und mit Beyhälfe des aus den Stamme fteigenden Saftes, der bey Vereinigung der Saftgefäffe beyder Stuͤcke — auch in das Neiß den Eingang findet, verfchließer fich die Wunde, fo, wie die am ab- gelegten Reife befindlichen Knofpen, durch die ununterbrochene Bewegung leicht entwickelt werden, und auch die Fähigkeit erhalten, ihr eigenes Wachsthum fortzu- Bon den möglichen Eunftlichen Bermehrungemitteln. 61 fortzufeßen, wenn denn auch würflich, das abgelegte Rei, vom Mutterſtamm gefrennet wird. Die Beruͤhrungspunkte des Abfchnittes, (der bey der Tren- nung des Reißes vom Mutterftamme — entftehet,) find auf eine fo geringe Blöße viel zu unbeträchtlich, als daß fie durch den Trieb des wilden Stammes in die Dicke, nicht baldigft überwachfen follten. Die Vereinigung des Reißes mit dem wilden Stamme — war allmählig bewirkt, da denn die, Nahrung aus dem kegtern, dem erftern völlig hinreichet. —— — — Ennſtecken — den der Zweige Das Einſtecken der Zweige in die Erde findet, zu Folge $. 78. 84. und in die Erde, obiger Säße, ben unferer Buͤ i . findet bey der ger Saͤtze, bey unſerer Buͤche gar nicht tat ae $. 96. nicht ſtatt. ——— Das eigentliche Pfropfen nach 6. 80. iſt in allen ſechs benannten Einſtecken Wegen, die im Grunde auf eins hinauslaufen — das allerbequemſte und der Zweige geſchwindeſte Mittel sur Unterhaltung der buͤchenen Abarten; ſcheint er es auch wegen der plöglichen Trennung der Keifer vom Mutterſtamm, etwas ‚gewaltfamer zu feyn — als das Ablaktiren, jo erfeßer hingegen Die leichte Me— ers, thode, mit welcher fehr viele Reißer auf entlegene Stämme der Maftbiche if das befte No.|r, gepfropfet werden fünnen, den etwanigen Abgang der nicht gedenenden — Erüde, rungsmittel Es feßet überdem, die $. 77. gemachte Anmerkung, daß zum Ablakti— Ab ae ren die wilden Stämme — dichte neben dem zu vermehrenden Baume ſtehen muͤſſen — die Unannehmlichkeiten voraus, daß 1) diefe Vermehrung langweilige ift, weil die wilden Stämme, wenigftens ſchon ein Jahr vorber eingepflanzee werden muͤſſen, um dann, (ganz dichte an den Musterftamm) lebhaft genug zu feyn, Vereinigung zu machen; 2) daß die wilden Stämme gerade fo groß feyn müffen, als zur Anbrin- gung der ächten Reißer noͤthig if; 3)" daß eine Berpflanzung mehr mie den Stämmen vergehen müffe, als bey dom Pfropfen erforderlich ift; : H3 4) daß 623 Zweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtüuͤck. 4) daß nur wenige Stämme in Zeit von 4 Jahren veredelt werben fünnen ; 5) Daß dasMeiß felten nahe an der Erde aufgeſetzet werden kann: wodurch eine Ungfeichbeit im Wuchfe, und Knotenwülfte an dem Stamme ben, die alſo hindern, Daß 6) Keine fehlanfen hohen Stämme erzogen werden fönnen, und endlich 7) daß Diefes Mittel unser fehr hoben, zopfreichen edlen Stammen, faft gar nicht angewendet werden kann. ei d. 97: Die dabey Die Gewaltthaͤtigkeiten, welche beym eigentlichen Pfropfen —— a) durch die ploͤtzliche Trennung des Reißes von der Mutterpflanze, und tigkeitenwerr b) durch das Abfchneiden des wilden Stammes — — als vor ſich zu gehen ſcheinen — ſind nach der Theorie der Eigenſchaften unſerer ohnſchaͤdlich Buͤche, fo ſehr beträchtlich nicht, als man wohl ohne ſolcher meinen ſollte. ‚gezeiget. Wir werden fehen,daß die Buͤche unter gewiſſen Umftänden als Schlag: holz benußet werden kann; welches eine Kebhaftigkeit der Wurzel junger Stämme vorausfeßer. Es bleibt alfo beym Abfchneiden des wilden Stam— mes, welches zum Pfropfen in eben der Jahreszeit gefchiehet, in welcher die Schlaghölzer gehauen werden — eben die Kraft im Untertheile wirffam, welche ſowohl zum Triebe der Stammloden, als im Pfropfungsfall, zum Steigen des Saftes in das aufgefeßte, durch die Saftfugen verbundene Reiß — erforder- Sich ift. Die plögliche Trennung des Reißes aber — von feinem Mutterſtam⸗ me, welche vor der. Bewegung der Säfte gefchiehet, koͤmmt gar nicht in Betracht: weil «) das Reiß zu folcher Zeit an nichts verhindert wird, wie das fruͤhzeitige Hauen der Stedlinge fo mancher Holzarten zeiget; weil 2) das Austrocdnen der Berührungspunfte beym Pfropfen vermieden wird, und endlich, weil x) zu der Zeit, in welcher die Bewegung ber in beyden Süden enthaltenen eigenen Säfte, und das Steigen des fremden Saftes angehet — be- veins Bon den möglichen kuͤnſtlichen Vermehrungsmitteln. 63 reits die richtige Zufammenfügung-ber Gefäße beyder Stuͤcke geſche⸗ hen iſt. Daher denn den gemiſchten Saͤften und deren Wirkung auf die Entwickelung der im Pfropfreiß entworfenen Theile — gar nichts im Wege ſtehet. ge 98. Die Handgriffe auf welche das Pfropfen eigentlich beruhet, ſetzen prak⸗ Das Pfropfẽ tiſche Erlernung und Uebung voraus *). Handgriffe — bleiben in jeder — wuͤrklichen Beſchreibung undeutlich, auch ſelbſt durch deren Abbildung **) wird den. niemand ſo belehret werden, daß der Erfolg nicht einen ſtarken Unterſchied da— zwiſchen machen ſollte. §. 99. Das eigentliche Okuliren ſchickt ſich gar nicht bey dieſer Holzart. "Gründe, Die jungen Triebe, an welchen die großen Knoſpen ſich befinden, ſind viel —— zu dünne H als daß das Schildchen gehörig abgenommen werden koͤnnte, Puh, at und durch das Losmachen des L förmigen Einſchnittes, in der Rinde des wil- en den Stammes, werden die nach) der Struktur des Buͤchenholzes darunter ber ——— findfichen Aluften entblößer, auf welchen, das etwa dahin treffende innere ee feine Spitschen der Knoſpe, [das Keimchen oder die Seele] obnmöglich an: en ) t 7 ſchlagen kann. Es ift alfo nach dem Vorbergehenden, bey der Suche, zu den — et; deren Eönftlichen Dermebrung, ſowohl das Ablaktiren, als auch das ae eigentliche Pfropfen, gehörig anzumenden, mittel, *) Die Handgriffe koͤnnen von jedem gelernten Gärtner oder Plantenr abgelernet, aus der Hebung aber, nach guter Theorie verbeffert werden. ) Abbildung finder ich im fünften Theil des Hausvaters. Mehr vom eigentlichen Pfropfen fiehe dafeldft Seite 686, u. f5 vom Ablaktiren aber ©, 724. u f. ”) Siehe $igur 10, | Das Das fünfte Hauptſtück. Bon der Pflanzung — aus verfchiedenen Abfichten. | $.. 100, —— Dos Pflanzen, Einpflanzen, Verpflanzen — muß nicht irriger Weiſe, zen iſt keine wie fo ofte geſchiehet, unter die Dermebrungssrten der Hölzer gerech- ee, net werden; es ift eine bloße Dertheilung der fehon wirklich vorhandenen Sondern eine Stämme nach unferm Willen, welche, auch ohne verfeßt zu werden, in den meh— Vertheilung. reſten Fällen zu größern Nußen erwachfen würden, $. 101. Sie findet Nichts defto weniger gewaͤhret das Pflanzen beym Holzanbau fehr | al viele Vortbeile, und findet bey der Buͤche aus dreyerley Hauptabſichten ſiatt, und ge, ſtatt; nehmlich: en 1) Zur gänzlichen Behoͤlzerung eines leeren Plaßes; ausdrenerfey 2) jur Ausbefferung eines büchenen oder andern Saatplaßes; Hauptabſich 3) zum Vergnügen beym Öarten= und Plantagenwefen, 5 Jede dieſer Haupfabfichten hat ihre verfchiedenen triftigen Gründe, und zur Erreichung der verfchiedenen Abfichten, find eben fo viel verfchiedene Mit: tel anzuwenden, wenn es mit dem Erfolg, nicht, wie gewöhnlich — fehlecht, ab- laufen fol. ⁊ $. 102. Ales Plan Der Holzanbau durchs Pflanzen weicht vom geraden Wege der Natur ab, ie — nach welchem ſie uns Waͤlder ſchuf; die Handlung ſelbſt, bleibt immer eine haben ſoll — Gewaltthaͤtigkeit, die eine große Naturveraͤnderung in jeder armen Pflanze aka J wirket, und leicht ihren Untergang befoͤrdert. Geſchicklich⸗ Sie erfordert alſo um ſo mehr Ueberlegung und Geſchicklichkeit, keit voraus. ohne welche, und ohne recht naturgemaͤße Kenntniß dieſes Gegenftan- des, es ſehr viel beſſer waͤre, lieber gar nichts zu thun, als eine Verwuͤſtung — unzaͤhliger ſicherer Staͤmme — mit ſ yweren Kaſten anzurichten. Beweiſe Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Adfichten. 65 Beweife diefes Lehrſatzes — würden hier ganz unnöfhig, und denen nur Berdrüßlich feyn; aus deren »unserhabenden Plantagen die häufigften Beyſpiele entnommen werden koͤnnten. $. 103, Es ift alfo wohl eine Vorbereitung unftreitig nöthig, um Die zum Die Vorb⸗ Verpflanzen beſtimmten Stämme in den Stand zu feßen, die ohnvermeidlichen ee Befchädigungen und ftarfen Veränderungen, mie verminderter Gefahr ausſte- zeude Stam— hen zu koͤnnen. Ehe man ſich alfo über die Erläuterungen der verfchiedenen ab- me iſt noth⸗ ſichten des Verpflanzens der Buͤchen ausbreiten kann, iſt nothwendig, wahre all- le gemeine Orundfäße, und phyfifalifhe Betrachtungen voranzuſchicken. %. 104. Bey den Kaubholspflanzen, welche, wie alle überhaupt — , nad) der ih- Tun rer Art eigenen Befchaffenheie mehr oder weniger eilen, diejenigen Theile zu keſten Zu entwickeln, die zur Erhaltung, Vollkommenheit amd zus natürlichen Vermehrung dienen — — ift in der zarten Tugend, T) weniger Nahrungsfaft zur Unterhaltung noͤthig; 2) iſt Der darinne enthaltene Saft noch nicht ſo grau gemifche, —* ſelnd geſchieden, von neuem vereiniget, und eigen zubereitet, als in den älteren Stämmen, an welchen das lebhafteſte Wachsthum nun von ftar- ten gehet, fo den Beweis vom ftärkften Uebergang der Säfte abgiebt, und folglich vom beften Zuftand der Wurzel zeuget, in deren Rinde die Bor: bereitung und die Verwandlung diefer Säfte anhebet. 3) eher bey jungen Pflanzen der Ausbruch der Wurzelfafern durch die noch diinne Rinde der Haupt⸗ oder Herzwurzel leichter von ftatten, wie ge- gentheils an Dicker Rinde gar nicht geſchehen kann. 4) Ueberfteher eine fehr junge Pflanze jede Beſchaͤdigung weit eher, weil ſowohl das Holz als die Rinde — noch zart und biegſam ſind; jede Wunde auch, an ſich ſelbſt nur klein ſeyn kann; daher ſie ſich um deſto eher ſchließet, welches geſchwinder geſchiehet, als eine durch — ge⸗ wirkte Krankheit daraus entſtehen kann. J 5) Setzen 66 Zweyte Abhandlung. Fünfte Hauptſtück. 5) Seßen junge Pflanzen, wenn Hauptſtuͤcke befchädige worden find, aus andern Punkten — vermirtelft neuer Augen, Knoſpen, Wurzelfnötchens, — das Wachsthum ferner fort, welches a) über der Erde immer wieber vertikal; b) in der Erde aber, bey der Wurzel, nach der Stellung der fich da— ran neu bildenden Knoͤtchens — von ftatten gehet. Die an der abgefürzfen Herz = oder Pfahlwurzel fich alſo nachbildenden Knoͤtchens, geben die Richtung zur folchen Wurzeln, die vom Stamm ab, entweder einen ftumpfen, oder einen rechten Winfel machen: die Stelle der verlohren gegangenen perpendifulären Spige aber, in Abficht der Ger ichäfte — reichlich erfegen. 6) Haben Boden, Lage, Witterung, und alle äußere Umftände, noch nicht diejenigen Eindrücke auf die junge Pflanze gemacht, die nach und nach Gewaͤchſe erft nur limmen, und ihnen Gewohnbeiten beybringen, denen fie im höhern Alter ſchwer entfagen. Es ift hieraus ſchon ſattſam zu entnehmen, daß die zartefte Jugend, übers haupt, auch bey den Pflanzen diejenige Zeit fen, im welcher fie zu jeder Veraͤu⸗ derung am leichteften, und mit dem beften Erfolg zu bringen find, $. 105, Die Bars Die Verpflanzung austgeradeter, großer, 8: 12= 16: und mehr- jähriger Stämme, die bis dahin in der Wildnis ganz unverrückt ge; verräckter, in fanden haben, wird bey allen Holzarten ohne Ausnahme, von fehlech: es tem Erfolge feyn —; fehr wenige bleiben am Leben, Feiner aber wird jemahls ner Stämme in folhes Wachsthum und zu folcher Geftalt kommen, wie wir zu wünfchen Ur— ve fache Haben, und bey vernünftigen Verfahren mit Grunde wohl erwarten tem Erfolge. Fünnten, Aus man Die Urfächen des fehlechten En einer ſolchen Pflanzung ſind cherley heſon⸗ dern Urſachẽ mancherley, denn⸗ 1) gehen Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 67 1) gehen die Wurzeln folcher unverruͤckter, unvorbereifefer groffer Stämme, — zumahl, wenn fie in gefchlofienem Stande (dichte bey einander) erwach⸗ fen find — meift Pfeilermäßig in die Erde, weil den Seitenwurzeln aus Mangel an Zweigen *), Platz und Nahrung fehlet. Es ift ohnmoͤglich, dergleichen Stämme — ohne Beſchaͤdigung und Ab- kuͤrzung, der einer Rübe ähnlichen Wurzel zu erlangen und wieder einzu: ſetzen. Da nun die ſtarke und mit dicker Rinde ſchon verſehene Wurzel, den Verluſt, nicht durch baldigſte Heilung der Wunde, und durch neue Faſern, die ſich in Seitenwurzeln vergroͤßern koͤnnten — erſetzen kann, ſo folgt: daß der Struͤmmel weder zur Befeſtigung des Stammes, noch zur Aneignung der Erdſaͤfte dienen, und alſo diejenigen Geſchaͤfte nicht gehoͤ⸗ tig verrichten wird, um welcher willen die Wurzel — jeder Pflanze als ein Hauptſtuͤck erforderlich ift. 2) Die Rinde folher hohen jungen Bäume, die von Jugend auf in einem geſchloſſenen Stande lebten, ift zart und ſchwammig, da fie im Schatten nur wenig ausgedünfter hat. Die Sonne ziehet fie alfo nach dem Ver— pflanzen zufammen, und vertrocknet fie in jedem folchen Plaße, der frey befchienen werden kann, mie auf allen holzleeren, und alfo des Anbaues beduͤrfenden Flecken — geſchiehet. 3) Wenn folche verpflanzte Bäume, bey gelinder Fruͤhlingswitterung noch anders im erften Jahre, mittelſt der in den Haupttheilen noch vorhandenen 2 und *) Die Seitentourzeln ftehen mit den Zweigen in dem alfergenaneften Verhaͤltniß. Mäpige Bläkterzweige verhindern feinesiveges den Wuchs der jungen Pflanzen; fie bringen die Wurzeln bald jo weit, daß ſolche in der Folge, die in rechter Entfers nung auseinander fiehenden Bäumchens hinreichend hebt, daß die Aefte zufammen treffen: da denn die unterften ſich von felbft reinigen, das Wachsthum in die Höhe aber, alsdenn um fo viel vortrefflicher, der guten Wurzeln wegen, von ftatten gebet. Diejenigen, denen die Pflanzen nicht dichte genug ftehen Eönnen, werden freylich nicht hlerinn fogleich mit mir, übereinftimmen; ich verweiſe fie aber blos auf aufs merffame und wiederhohlte Erfahrung, die man von Wurzeln fich erwerben muß, um von folchen, auf das Wachsthum der Pflanzen mit einigem Grund zu fehlüßen. Borurtheile, sermögen bey natürlichen Dingen, nichts gegen augenfcheinliche Beweife. 68 Zweyte Abhandlung. Füuͤnftes Hauptſtick und in Bewegung gebrachten eigenen Saͤfte — Blaͤtter getrieben haben, fo dampfen doc) ſolche bey Folgender heißer und trockener Sommerwitte- rung mehr aus, als die gefränkte Wurzel von ihrer Seite, unter der ju- fanmengezogenen Rinde des Stammes erfeßen, und in Bewegung un- terhalten Fann. Das gewöhnliche Vertrocknen der Blätter erfolgt, ohne daß Knoſpen ausgebilder find, die Rinde wird duͤrre, die Säfte, fo we— nig deren auch vorhanden find, gerathen wegen Mangel der Bewegung in Gaͤhrung, und fo ift der Tod und das Verderben gewiß. 4) Die Zweige, und wohl gar den Gipfel bey der Verpflanzung folcher Stänr me abzufchneiden, um nach dem allgemeinen Gärtnervorurtheil — dadurch ein Berhältnis mit der Wurzel zumege zu bringen — wird alles diefes ganz vollenden; die Luft erhält, auf diefe Art zu handeln — von unten durch die geftußte Wurzel, und von oben durch die geftußten Zweige und Gip- fel, gleichen freyen Zutritt — zufolge der Struktur der Bäume. Die Ausdehnung der $uftröhren, und das — beruhende Wachsthum faͤllt alſo auch von ſelbſt weg. Man bedenkt bey dieſem Unternehmen im Walde nicht, daß zwey ganz verſchiedene Abſichten das Baͤumpflanzen in Gaͤrten und in Waͤldern veranlaſſen: da nehmlich die erſte auf Verhinderung des Wachsthums ins Holz (an den Fruchtbaͤumen,) die andere aber, auf Beforderung deſſelben, um dem Holzmangel vorzubeugen, gerichtet ſeyn ſoll. So wuͤrde es denn ferner auch der Abſicht nicht entſprechen, wenn 5) ſolche wilde große Stämme gewaͤhlet worden waͤren, die einzeln, oder ganz frey geſtanden, da kroͤpelhafte Pflanzen, an ihrem erſten Standort ſelbſt — nur Zwerge bleiben! ) Es ) Man fehe Bari Gedanken, nicht Ierig als einem Wiederſpruch der vorigen Anmer; fung an. Es tft ein großer Unterfchled zwifchen gang einzeln ſtehenden Bäumen, die ihr Wachsthum unaufgehalten, auch in der Folge, blos in die Aefte verfchwens den, und ziv feinen fchlanten Stämmen werden: und zwiſchen ſolchen, die nach den Worten der vorigen Anmerkung in ihrer vechten Entfernung auseinander ſte⸗ hen, daß in der Folge die Aefte zufammen treffen ꝛc. 20, Bon der Pflanzung ans verfchiedenen Abfichten. 69 Es bleibe daher die Ausradung und Verpflanzung dergleichen uner⸗ zogener großer Staͤmme in aller Abſicht mißlich, und ohne allen Nutzen, ſo ſehr es auch im Schwange gehet. Der wahre Kenner betrachtet ſolche un— gluͤckliche Plantagen mit Mitleiden, da er das Schickſal derſelben im vor— aus ſchon beſtimmen, und die Koſten, als unnuͤtz verſchwendet — berechnen kann. $.., 707; Wider die Bepflanzumg der Forſtanlagen mit ganz jungen und Gegründet Eleinen Staͤmmchens, find demohngeachtet manche gegründete Rin ea wendungen zu machen, und viele Fälle erfordern ſelbſt das Gegentheil; denn Auspflanzen 1) erlauben es nicht allezeit die Umſtaͤnde oder Befugniffe, die Hung, durch * — lange-Entziehung ſolcher Plaͤtze zu ſchmaͤhlern, welche doch nothwendig fo chen in mans fange darauf wegfallen muͤſte, bis die jungen Pflanzen dem Vieh aus dem gden dollen Maule entwachſen ſind. Es ſind dieſe Faͤlle wohl oͤfters gar die Urſache, daß die Saat nicht ſtatt findet, und alſo zur Behoͤlzerung — die Zuflucht zum Pflanzen groͤßerer Stämme, genommen werden muß, wie weiter ausgefuͤhret werden wird, 2) Könnten ältere Anlage ausgebeffert werden müffen, in welchen Falle die allzukleinen Pflänzchen zu weit zurück bleiben, oder wohl verdämmer *) werdet würden. Es find vielmehr hierzu gröffere, und einige Jahre Vor— fprung habende Pflanzſtaͤmme mit Fleiß zu wählen, damif diefe alfo denn im frechen Wuchfe ſeyn, wenn die Saatpflanzen mit ihren gleiche Höhe erreichen, 3) Würde es einen Liebhaber des Garten = und Plantagenweſens an aller Ordnung hindern, wenn er fomohf a), die Köhern, ausgegangenen. Stämme nicht ergänzen, als b) bey Anfegung einer Allee, Luſtpflanzung, oder fonft, fo Eleine Stämme chen: wählen, und folglich feine Ansage dem Auge fo lange entziehen ſollte. A Es *) Verbämmern — Diefer technifche Ausdruck bedeutet nach der Forftfprache s unters drücken, erſticken, nach niederſaͤchſiſcher Mundart verblüfchern, 70 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Es iſt aber bekannt, daß die Natur in viele Wege einſchlaͤgt, wenn man ihr nur entgegen koͤmmt, und ihre Kraͤfte kennet. Eben dadurch findet man auch Mittel, den obigen Schwuͤrigkeiten gehoͤrig abzuhelfen — . 108. Schwlerig⸗ Aus den allgemeinen, auf Natur und Erfahrung geſtuͤtzten Lehrſaͤhzen, a Bu $. 104. uͤber ganz junge Laubholzpflanzen, desgleichen aus denen $. 106, abge- handelten Urfachen vom fehlechten Gedeyen der nach $. 105. ausgeradeten und verpflanzten, unerzogenen größern Staͤmme — folgt der Schluß: daß zur ge- deylichen Auspflanzung, nur etwas anfehnlicher Stämme, die Vor: bereirung derfelben, in der zarteften Jugend ſchon gefchehen müffe! —— $. 109. Durch milde Das einzige Mittel, durch welches nach den Fällen d. 107. denen ges Baumfchule _ : : . gründeten Einwendungen wider ganz Eleine Pflanzen zu gnuͤgen if, und Größere Stämme mit gutem Erfolg ins Freye ausgepflanzes werben, — geben die wilden Baumſchulen ab. Jene Fälle machen die darauf zu mendende Mühe und Koften ganz nothe wendig, deren man fonft ganz wohl entübriget feyn kann — —: In fo ferne die Saat, oder ganz junge Eleine Pflanzen zum Anbau gewaͤhlet werden dürfen. Es find aber hier, vorläufig überhaupt gefagt, die Pflanzkoften nicht fo groß, wie manche wohl behaupten wollen: „daß der jährliche Ertrag einer Forft nicht hinreichend fen wuͤrde, das Pflanzen im Großen zu betreiben“, Cs mögte Diefes nur in folchen erbärmlich zugerichteten Revieren eintreffen, die faft Feine Benukung mehr geftatten, fondern blos des Anbaues bedürfen, Eben darinne aber wird nichts deſtoweniger — ein vernünftiges Pflanzen, regen der alten verrafeten Blößen, obnftreirig wohl ben Vorzug vor allen Saat: methoden haben. — — ——0 Augenmerk * — Hafen. Die nothwendige Vorbereitung in der Baumfchule, beruber: 1) Auf die zartefte Jugend der Pflanzen, die hier für Fünftige Verpflan- zung erzogen werben follen. 2) Auf Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 71 2) Auf die Lage, welche a) in Abficht der Sonne frey, N) aber b) gegen die ftärfften Pälteften und ausholenden Zugwinde, beſchuͤtzet feyn muß. 3) Auf den Boden, welcher demjenigen ähnlich ſeyn muß, der den zufünf- tigen Standort ausmachen, und der Holzart eigen feyn foll, Nie werde indeffentfchlechter Boden zur Baumfihule gewaͤhlet; die in der Jugend verhungerten und verdürfteren Pflanzen, bringen die auf fol- chen Mangel folgenden Krankheiten, mit — an den Ort ihrer Beftinr mung, und werden fich fehmwerlich wieder erholen, 4) Auf Schus gegen alle Beeinträchtigung des Wahschums, 5) Auf den gehörig engen oder weiten Stand der Pflanzen. 6) Auf den leicht zu verfehmerzenden Derluft der noch zarten Pfeiler: wursel, welche fogleich durch häufige Seitenwurzeln bey den Laubhoͤl— zern erfeßet wird, die in allen Gefchäften der Nahrung, Ausbildung und Befeſtigung, die Stelle der erftern verfrefen, uͤberdem noch), wegen der in der Oberfläche der Erde befindlichen beffeen und gedeylichern Nahrung, dos Wachsthum der Pflanzen nun mehr befördern als vermindern, ® ann Wegen der mindern Güte und Seftigkeit des auf diefe Art gezoge- Einwurfe nen Holzes, welches jederzeit geringer feym muß, wenn das Wachsthum be re — foͤrdert worden iſt, (wie an ſeinem Orte gezeiget werden wird) moͤgte einiger te des Holzes Einwand ſich wohl hören laſſen und Aufmerkſamteit verdienen, wenn erden gebos der Unter freyer Lage in Abſicht der Sonne, muß nicht verſtanden werden: als ſollte die: fe den ganzen Tag über, mit ihren brennenden Strahlen die ganze Baumſchule tref—⸗ fen; wodurch im Gegentheil die jungen Pflanzen, (fehr wenig Arten ausgenom⸗ men) verderben würden. Die Lage muß vielmehr fo befchaffen feyn, wie jeder Are zum guten Gedeyen erforderlich ift. Frey in Abfiche der Sonne, wilf hier alfo fo viel fagen: daß. der Pla nicht durch Ueberſchattung derfelben beraubt ſeyn foll! welches in allzukfeinen, von allen Seiten mit hohem Holze umfchloffenen Flecken zu gefchehen pfleget, die deshalb Immer dumpfig find, 72 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptftüd, der drohende Holzmangel in unfern Tagen, nicht den richtigen Schluß fol- gern ließe: daß es beſſer fey, gefchwinde und in Menge weniger fe- fies — ale gar Fein Holz durch Fleiß zu ziehen. — — J. 1 051 Dean Der Einwand: Ob aud) der Wind nicht folchen Stämmen ge: gerer Defe, Fährlich feyn mögte, Die Durch den Verluſt ihrer Pfeilerwurzel ſich in der — Oberflaͤche der Erde zu halten genoͤthiget werden, verdient in aller Abſicht noch Siande wer⸗ weniger Erwägung; denn die nach $.105. geſetzten Staͤmme, find ja um fo ben gehoben. hiel uͤbler daran, da fie gleichfalls der Pfeilerwurzel beraubt find, und über: dem noch, nach jener erfahrungsmäßigen Lehre, Feine Eine und Fa⸗ fern durch Die Dicke Rinde des leicht in Fäulnis gerathenden Struͤmmels treiben Fönnen? Nicht weniger giebt es verfchiedene Holzarten, Die in der Folge ihres un- verrlickten, der Natur allein uͤberlaſſenen Wuchfes — freywillig folche Befefti- gung nach ihren Eigenfchaften machen, indem fie Die in der Jugend erſt gerade etwas unter fich gebende einfache Wurzel, Durch die folgende Bildung und Ver— ftärkung vieler horizontaler Seitenwurzeln — zurüc halten: und alfo ihre ganze Nahrung, fo weit folche aus der Wurzel erlanget wird, und fo aud) die Befe- ftigung, blos auf der Oberfläche fuchen — worunter unfere Büche befonders mit gehoͤret. %. 113. — Beftimmte Außer denen Sällen, in welchen ſolche in den Baumfehulen hoch: —— ſtaͤmmig erzogene und leicht zu verſetzende Laubholzbaͤume noͤthig ſind, giebt Planen ge eg aber auch noch andere, in woelchen bey der Nothwendigkeit, und dem er: Vorzuͤgen des, Pflanzens gegen die Saat — Reviere mit ganz jungen Eleinen Stämmchen, unter der Vorausfegung der möglichen Verhaͤgung behoͤlzert werden Eönnen. Sälle, welche Feinen gegründeten Einwand gegen fi haben, find: 1) Ein verrafeter, verwilderter Boden. 2) Eine Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 73 2) Eine fehr fehlechte, fliegende, und die Saat vereitelnde Oberfläche suf gutem Grunde, 3) Die Abfiht, eine Holzart allmäblig einzuführen, von welcher der Saamen nicht füglich, und nicht ohne allzugroße Koften in ſolcher Menge zu erlangen ift, als zur Befaamung eines großen Platzes erforderlich feyn würde: die wegen Gemwinnft und Berluft, im Großen —reichlic) fallen muß, 4) Junge Sastpläge auszubeſſern, deren Inſtandſetzung nie zu früh gefchehen Fann, 5) Eine. allzufreye, und jedes Jahr die Saat, (megen verhinderten Aufge- hens, oder wegen des Berderbens) — vereitelnde Lage. Bey allen diefen Umftänden, werden die Pflanzen je jünger je beſſer aus dem Saatfamp, oder Saamenfchule [Pepiniere] gleich an den Ort ib: rer Beftimmung kommen Fünnen: wozu die Jahreszeit, die für die eine oder andere Holzart, für feuchten oder trockenen Boden zum Verpflanzen dienet — befonders in Erwägung fümmt, *) $. 114. Nur ) Es läft fich mit Vorbehalt der Ausnahmen nach den verfchiedenen Eigenfchaften und der verfchiedenen Struktur der Holzarten als Brundfag annehmen, daß die Pflenzung auf trockenen Boden im gerbft, auf feuchtem aber im Fruͤhling am ficherften gefchiehet. Die Urfachen find folgende: 1) feßt ſich der trockene Boden den Winter Über beſſer; das Ausduͤrren der Erde um die Wurzeln wird alfo dadurch vermieden: und gefchlehet 3) dafelbft die Pflanzung nicht allzufpäte im Herbft, fo faugen die Wurzeln noch an, und der Baum empfindet weniger von der VBerpflanzung, feßt alfo, wie fonft gewöhnlich, im Srühlinge fein Wahsthum ununterbrochen fort. 3) Im feuchten Boden, ift fhon Im Herbft zu viel Kälte, als daß die Wurzeln in Dewegung und ihren Gefchäften erhalten werden koͤnnten; fie gerathen viel, mehr in Fäulnis und verderben, da ein fo langer Stilfftand auf Feine Weiſe ftatt findet, Hingegen aber, wenn 4) Im Srühlinge auf feuchtem Boden nicht alfzuzeitig gepflanzt wird, fo ift die Naͤſ⸗ fe duch Ausdünftung ſchon fehr gemindert. Die Erde kann gehörig um die Wurzeln gebracht werden: fie ift erwärmt, und dadurch ſchon bereit gemacht, das Wachsthum zu befördern, 8 74 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtück. $ 144. — Nur nach Erlangung ſolcher allgemeinen Begriffe vom Verſetzen der e elbſt e fen. auf Waldbaͤume — kann auf das verſchiedene Benehmen ben verfchiedenen Holz: ar arten in einzelnen Fällen — naturgemäß, und folglich recht gefchloffen werden. PR wa Auf diefe Gründe flüge ich nun die Erreichung, der $. 101. vorhan⸗ den. denen drey Sauptabfichten, bey Derpflanzung der * — Bean die Anweiſung in eben fo viel Abfchnicten folge, Erfter Abſchnitt. Don der gänzlichen Bebauung oder Behoͤlzerung durchs Pflanzen. FIT —— $ Erwägung Beym Anbau eines ganzen Plaßes mic Büchen, blos önrch das N pflanzen — kommen vorerft die Lokalumſtaͤnde in Betrachtung: Ob entweder ı) bey Möglichfeit der hinreichenden Schonung und Ber: hägung a) ein verangerfer, verwoilderter Boden; b) eine fehlechte Oberfläche mit gutem Grunde; ©) der Mangel an hinreichenden Saamen, oder d) eine allzufreye Lage — die Be ſaamung verwerfen, und im Gegentheil das Pflanzen anrathen moͤgten; oder 2) ob ohne merkliche Einſchraͤnkung der Ark die Anlage eines Buͤchenrevieres zu machen ſey; auch wohl 3) ob ein buͤchener Hayn, Eſplanade ꝛc. ix. zum Vernigen an⸗ geleget werden ſoll. So verſchieden dieſe Umſtaͤnde ſind, de aber doch fämtlich das Pflan⸗ zen, und nicht die Saat erheiſchen, ſo verſchieden ſind die Mittel und die Geſchaͤfte bey der Arbeit ſelbſt, da in den erſten Faͤllen das Augenmerk auf junge kleine Pflanzen nach d. 113. — in den andern aber, auf hochſtaͤm⸗ mige in Baumſchulen erzogene Staͤmme zu richten ſeyn wird, um beym kuͤrzeſten und wohlfeilſten Wege, ſich guten Erfolg verſprechen zu koͤnnen. $, 116. Die Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 75 $. 116, Die noͤthige Holzkultur wird ſehr erleichtert, wo man die Macht Verhalime bat, die verderbliche Aufhuͤtung in den Wäldern — verhältnismäßig Ki dr und billig einzufchränfen, wie aus dem vorbergegangenen allgemeinen, fehr thig feicht zu fehliegen ſeyn wird. Die Unfoften einer doppelten Verſetzung und a Wartung, in Ausnahme des $. 115. angeführten zweyfen Umſtandes — mer- hergeheude. den alfo wegfallen; was aber die Erlangung der Pflanzen ſelbſt betrift, fo ift folche aus der Anmweifung zur Saat, im dritten Hauptſtuͤck diefer Ab: handlung Hinlänglich zu entnehmen: wohin such wegen der Erläuterung der Beſchaffenheit und Lage des Bodens, vermwiefen werden kann. Wie nun die mehreften Regeln, nach welchen das eigentliche Pflen: zungsgefchäfte in den erften Sällen $. 115. a. b. c. d. vortheilhaft zu betrei⸗ ben ift, ganz allgemein find, fo werde ich, um Wiederholungen zu vermeiden — forche überhaupt abbandeln, und nur die nöthigen Anmerkungen ein- ſtreuen. 8 117. Die Weite, in welcher die Buͤchen auseinander gepflanzet wer⸗ —— den ſollen, wird aus derjenigen Abſicht ihre Beſtimmung erhalten, der werden auf zweyer⸗ aus welcher der kuͤnftigen —— — eines Buͤchenwaldes entgegen⸗ — Art Ben; gefehen wird. Bet. Jede ber Sie ift hier vorläufig zu berühren zweyerley; und entweder: nn das : Kae an l 1) auf vierzigjähriges Schlagholz, oder En : Are 2) auf hochſtaͤmmige Hauptbaͤume und Maſthoͤlzer gerichtet; (von wel- Pflanzenent⸗ hen leßtern, der Wiederausfchlag des Wurzelſtockes [Stubbens, Stu: — kens] nicht erwartet wird.) | Der erften Abficht gemäß, find fechs Suß ins Gevierte Hinreichend, und alfo auf den bereits befannten Morgen — 775 Pflanzen erforder: lich. Hat man aber der zweyten sufolge, und wie es die Beduͤrfniſſe einer Gegend erheifchen, Hauptbaͤume zu ergiehen, fo wird ein Stand von vier Sup i ins Gevierte, 82 erfordert, 76 Zweyte Abhandlung, Fuͤnftes Hauptſtück. erfordert, um das gerade und ſchlanke Erwachſen der Staͤmme, durch Verhinderung der allzuſtarken Ausbreitung in die Aeſte — gehoͤrig zu be— guͤnſtigen, wozu auf den Morgen 1702 Stuͤck Pflanzen noͤthig find. — $. 118. Anleitung tm die Anzahl der nörbigen Pflansftämme, welche zumeilen wohl * rare: von einem andern Ort gebracht werden müffen, im Voraus berechnen, alfo forderlihen Foftfeßen, und anfchaffen zu Eönnen: werden aus einer Ecke beyde Sei: ll ae ten der vechtwinflichten Anlage gemeffen. Die zwölffüßigen Ruthen einer je- den Seite, werden, wenn auf fechs Fuß ins Gevierte gepflanzt werden foll — duplirt: zu vier Fuß ins Gevierte aber triplirt, und in jedem Falle, wird für jede Seite — Eins zugegeben. Beyde Summen werden fodann unter- einander multipliciret, da denn das Produft die Anzahl der zum ganzen Platz erforderlichen Stämme giebt. Zum Benfpiel diefer Rechnungs Art: 1) Sechs Fuß ins Gevierte einen Morgen zu bepflanzen: a —b 15 swölffüßige Ruthen lang = 30 halbe 1 Zugabe a ee I = 24 halbe J Panigünter. ı Zugabe — — — 25 ey jew 180 IR. = ein Morgen ⸗ = 775 Stämme, 2) Zwey Suß ins Gevierte desgleichen: a——b = 135 Rutben lang: triplir: —=45 | 1 Zugabe, J ee irge sie — — Pflanzpunkte. 1 Zugabe — ar 37 a mn 180 OR, = ein Morgen = = 1702 Stämme. ee $. ı19. zumregelmä ——— Wenn die Abſtechung des Platzes, wie billig — regelmaͤßig geſchie bet, fo verbinder folches, ohne mehrere often zu machen, das Nügliche e, un graben der mit Dem Schönen, Pflanzlöcher. Man Bon der Pflanzung aus verfihiedenen Aöfichten. 77 Man hat alfo Urfachen darauf zu fehen, um ſich nicht als einen elenden Stuͤmper blos zu geben. { Der Plag mag entrogder fehr groß feyn, oder an und vor ſich, eine — durch $ofalumftände verurfachte fehiefe und von krummen Linien eingefchloffene Flaͤ— che ausmachen: fo wird folches an der Regelmaͤßigkejt der Pflanzung gar nichts hindern, wenn man fich einer fehr leichten und praktiſchen Methode bedienet, die ich durch Sig. 3. — zu erläutern fuche; die überdem die Arbeit der Pflanzung, und die in der Folge vorkommende Wertung und erften Ausbefjerungen ganz ungemein erleichtert. 1) Sn einer rechtwinkfichen geradfeitigen Fläche, wird an einem Ende des Platzes: — in einer von fchiefen und krummen Linien eingefchloffenen aber, an einem beliebigen Orte, es fey in der Mitte oder nach einem Ende zu, eineSchnur aus a, nach b gezogen. 2) Man hat einen vier= oder ſechsfuͤßigen Meßſtock c, und 3) eine Menge fpißiger, etwa 2 Fuß langer Marquirſtoͤcke d zur Hand, M Wird der Meßſtock can der ausgezogenen Linie, in bnach a angelegt, und deſſen Ende mit einem Pflock in d bezeichnet; der Meßftoc wird weiter fortgefchlagen und bezeichnet, fo lang die Linie a b reicher, 5) Diefe Linie wird nach der Länge des Mefftoces aus ee, und zwar aus af, und aus b nad) g paraleli übergefragen, und die Pflanzpunfte mwer- den abermals an diefer Schnur im rechten Winfel, wie an der vorigen finie, nur aus g nach fin dddac. ic. bezeichnet, *) Nun bedarf es der Abftechung mit der Schnur nicht mehr, fondern: K3 6) man ) Der kuͤrzeſte und richtigſte Weg, In ſolchen nahen Diſtanzen Paralelllinien und Winkel abzuſtechen, iſt mechaniſch: Man laͤßt ſich vom Tiſcher ein Winkelmaaß verfertigen, deſſen eine Seite vier Fuß, die andere aber 6 Fuß lang iſt, fo kann es zu beyderley Weiten gleich das Maaß aögeben, und in allen dergleichen Fällen beym Abftechen gebraucht werden; es darf nur duͤnne, leicht, und vier Zoll breit ſeyn. Es kann eine Diagonal Leifte durchgehen, um das Berfchieben des rechten Wins fels zu verhindern. [4 78 Zweyte Abhandlung. Finfres Hauptftüd. ' 6) man legt den Meßſtock in g, daß er nach k in die Richtung oder Flucht mit b komme. Der gefundene Punkt h wird mit.einem Pflocke bemerket⸗ 7) Ferner lege man den Stod ind 2 nach i in der Richtung nad) d ı [fchlägt auch wohl zur erften Annahme des rechten Winkels, im Falle daß das in vo⸗ riger Note befchriebene Winfelmaaß fehle, zur Probe mit dem Maaßſtock aus ı nach hzurüc,] Der abermahls gefundene Punft i wird mit ei- nem Pflock bezeichner, Auf ſolche Art wird fortgefahren, folang die finie ift, und es Einen hierauf von ‚allen Seiten die Pflanspunfte vermittelft des Meß⸗ ſtockes, und deffen Richtung nac) der angefangenen und Winfellinie ‚gar leicht, ordnungsmäßig abgenommen werden, fo groß der Platz auch immer fey, und.welche Figur derfelbe auch haben koͤnne. Wenn diefes vorangegangen, und die ganze Anlage, oder doch ein guter Theil derfelben, abgeftochen ift, fo wird es einem jeden Tagelöhner Teicht feyn, um die Pflöcke- herum, die Löcher m mit einer Spade auszugra⸗ ben,*) und.den erſten Ausftich n.oder Die ‚gute Dammerde mit dem Rafen auf ‚eine, die rohe Erde o aber, auf die andere Seite des Loches, 6 Zoll bis ı Fuß davon ab — in Haufen aufsuwerfen, — Der *) Es wide fehr unnöthig feyn, zur Pflanzung kleiner Buͤchen, dergleichen große Loͤcher zugraben, wie einige Schriftfteller wohl verlangt haben; denn der Boden ‘hat ſich längft wieder eben jo feft als vorher geſetzt, ehe die Wurzeln ſich bis zum Rande ausbreiten werden. Ueberhaupt ift der Buͤche nad) $. 24. Feine feite, harte, sähe, und undurchdeingkiche Oberflaͤche eigen, und die Tiefe hat für fie nur wenig ev; Hebliches. In den Fällen, da zivey: drey und höchftens vierjährige Buͤchen ver pflanzet werden, tft ein Fuß weit im Diameter,und ein Fuß del vollfommen "hinreichend. Größere Stämme aus Baumfchulen, mit guten Wurzeln verfehen, erfordern allerdings Köcher von mehrerer Weite und Tiefe, und find alfo dieje allezeit nah Beſchaffenheit der Wurzeln verhältnismäßig einzurichten: dennochiaber nie ohnnoͤthiger Weife allzugroß zu machen, weil dadurd) die gute obere Schicht der Dammerde, in welcher die Wurzeln der Buͤche Fünftig fortlaufen —— zu jeher mit der darunter befindlichen fchlechtern Erde vermenget wird. Bon der Prianzung aus verfchiedenen Abſichten. 79 Der Herbft ift dierechte Zeit zu diefer Arbeit; denn die zu beyden - Seiten der Löcher aufgeworfene Erde, wird den Winter über — durchwittert, und zur Fruchtbarkeit geſchickt gemacht, ae den Wachsthum der Pflanzen. ganz ungemein befördert. $, 120 Da man in den $. 115. atgegebenen erfien Fällen, die Mahl auf junge, Erinnerun— höchftens vierjäbrige Buͤchen zu richten hat, fo ſuchet man befonders digjeni- An gen aus, welche am freyeften fteben, und einen frifhen muntern Wuchs der jungen zeigen. Sie werden nicht auf einen Steck beyfammen herausgenommen, Piiamien. um feine leeren Pläge in dem der Natur überlaffenen Saatkamp zu verurfa- chen. Die Zeit, folche auszuheben, und alsdenn gleich wieder einzufeßen, fängt an, fobald der: Sroft. aus der Erde ift, und Dauert bis die Anof pen fchwellen. $. TOT. Zum Ausheben felbft, bedient man fich einer befondern, halbrun⸗ — den hohlen Spade, die im Eifen ı Fuß lang, durchgehends 6 Zoll breit, dazu, unten aber horizontal und fehr fcharf ift, fo, daß ihre Biegung von 13 Zoll, bey dreymahligen Einſtechen, einen Kreis befchreibe, welcher höchftens 7 Zolf im Durchmeffer halt, und folglich“ einen Ballen Erde, von gleicher Größe, mit famt der Pflanze ausheber. Da mir aus eigener Erfahrung bekannt ift, daß es ſchwer hält, durch der- gleichen wörtliche Befchreibung einem Schmidt oder andern Handwerfsmann verſtaͤndlich zu werden, der Öfters eine ganz andere als die verlangte Arbeit dar- nach liefert, fo habe ich, zu mehrerer Deutlichkeit, eine folche Spade, — fo mie fie ſeyn muß, Figur 4. vorgefteller, nach welcher Zeichnung. dergleichen fehr leicht verfertige werden kann. Mit diefer Spade wird die Pflanze, ohne nachtheilige Beſchaͤdigung der Wurzel, erlanget, die in ſolchem Alter, von welchem hier die Rede iſt, noch nicht ſo weit heraus reichet. §. 122. 80 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. §. 122, — Man thut wohl, wenn man nur wenig Pflanzen im Vorrath aus⸗ hebet, damit die Wurzeln nicht lange außer der Erde bleiben und trocken wer⸗ den. Noch beffer ift es, wenn man die Pflanzen in der Nähe hat, und den Ballen Erde um die Wurzeln faffen kann, welches zum guten Fortkommen um fo mehr beytraͤgt, aber freylich im Großen zu viele Umftände verurfacher. Wenn indeffen die Erde behutſam abgefchüttele wird, ohne die Fafern zu fehr abe zureißen, fo daß ganze Parteyen Wurzeln aufeinander zu liegen Fommen, welche mit Moos vor der freyen Luft bedecket werden, fo gehet es auch recht guf, und der Transport der Pflanzen wird dadurch fehr erleichtert. t $. 123. : —— Sobald man, mit denen — jedes Tages noͤthigen Pflanzen verſehen — fe beym Ein, an den Pflanzort koͤmmt, fo wird von dem guten Erdhaufen n Sig. 3. das Koch ſetzen. m locker ausgefuͤllet; im Fall Raſen vorhanden, fo wird ſolcher vorher ver kehrt in das Loch gelegt. Auf diefe gute Erde wird die Pflanze gerade aufgefest. Die Wur- gel ift, nachdem deren unterfte Spige eingeſtutzet worden, mit Erde zu um⸗ geben, und dieſe mit Waſſer zu einem Brey zu machen; hierauf wird von dem andern Saufen o, alles vollends zugemacht, ohne die Erde in dem Loche mit den Süßen feftsutreten, wodurch fonft die zarten Seitenfafern, welche kuͤnftig Seitenwurzeln werden follen, nur abgeriffen werden würden. Das Andruͤcken der lockern Erde gefchiehet mit der rechten Hand am Rande herum; und mit der linken wird der Pflanze die gehörige Richtung und Tiefe gegeben, $. 124 Das Waſſer Die Pflanzen mit etwas Waffer ansufchlämmen, ift ganz befon: en ders nöthig, und dürfen die dadurch verurfachten geringen Koften durchaus Hülfsmittel, nicht gefparet werden, wenn ein gutes Gedeyen mit Gewißheit erwartet werben ſoll. *) Das Schuͤtteln ber Pflanzen im Brey iſt uͤberfluͤßig, wenn fie keine Seitenwur⸗ zeln haben, Bon der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. 81 ſoll. Es haͤngt bey jeder Pflanzung gewiß mehr, als man gemeiniglich glaubt, hiervon ab: Die Erde wird durchs Waſſer auf Das genaueſte mit der Wurzel verbunden, und diefe bleibt, — fo wie vorher, im Stande, ihre Ge— ſchaͤfte gehörig fortzufegen, Die Erdeheilchen felbft werden dadurch) aneinan- der gehängt, fo, daß der Zuf luß der Nahrung aus der Oberflaͤche nicht unterbrochen wird; mie denn auch die Pflanze dadurch, in ihrem neuen Stan- de, die nöthige Befeftigung erlangte. 5.725 Fin Quart Weffer ift fir jede Eleine Pflanze vollkommen binrei: enge des chend, um die lodere Erde im Loche zu einem Brey zu machen, welcher fich are bald fegt, und wieder fteif wird,, Am Ende der, nad) $. 123. zu verrichtenden fe in welcher Arbeit, wird, zur Erleichterung des etwa Fünftig noͤthigen Begießens, von der die Planen übrigen Erde ein Eleiner Keſſel geformet, wobey gar fehr darauf zu eben en Ele: ift, daß die Erde den Stamm nicht weiter bedecke, als die Pflanzen vorher tief geitanden. Was aber die fo angepriefene Beobachtung der Mittagsſeite anbelanget, fo geböret folhe an Eleinen Pflanzen mit Recht unser die Spiele der Einbildung, und ift Feiner KTachabmung werth. §. 126. Dergleichen junge Pflanzen haben nur geringe Zweiglein, an wel: Vom Ber: chen auch nicht das geringfte verfchnitten werden muß: es fey denn, den der daß etwas zerbrochen, oder befehädiget worden wäre, Wer nicht Urfache hat, FR ur fo fparfam mit den Pflanzen umzugehen, wird allemahl beffer hun, befchä- digte Pflanzen wegzuwerfen, als ſolche einzufeßen. Da die Abficht in diefem Salle nicht ift, folche einmahl gepflanzte Stäammchen, wie die aus Baumfihulen anderweit zu verfesen, fo folge auch bier von felbft, daß das Abftugen der Herzwurzel nicht ganz noth— wendig fey. Die indeffen beym Ausheben, unten vielleicht abgeriffenen Fafer der Pfeilerwurzel, kann ohne Bedenken glatt abgejchnitten werden; denn ben Einfeßung dergleichen junger Pflanzen in die Saumfchulen, (an welchen L die 82 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtüuck. die Pfeilerwurzel jederzeit verſtutzet werden muß) ereignet fich doch daf- ſelbe, und man wird daraus überzeugt, Daß folches keinen Nachtheil bringer, $. 127 Sommer: Ben folgender durrer Witterung im Sommer, ift es im dußerften wartung. Falle *) hoͤchſtnoͤthig, die eingefezten Pflanzen, wenn die Sonne nicht fheinet, etwas zu begießen. Es wird diefes Gießen viele Ausbefferung er- fparen, und ift wegen der regelmäßigen Reihen ganz leicht zu verrichten. **) $. 128. — Man thut wohl, die Pflanzen im September flach zu behakken, Herbſtwar⸗ tung. und daben die erft beym Pflanzen geformten Keſſel wegzufchaffen, oder ein- zuebnen. Der Erdboden erhält nun, duch die immer feuchtere Witterung, hinlängliche Näffe und Feftigfeit, daß es auf alle Fälle feines Begieffens mehr bedarf. Durch das Hakken wird dem Unkraute gefteuert, welches fonft in der Folge die Nahrung entziehet, und die Erde hindert, die zum Wachsthum noͤthige Feuchtigfeie fi) von außen anzueignen. = $. 129. * a Bey diefer Gelegenheit koͤnnen gleich die etwa wider Vermuthen zu: rung und rüchgebliebene wenige Pflanzen ausgezogen, und die Löcher wieder = geoͤfnet werden, damit man im folgenden Srühling fogleich die Flecke fehen möge, auf welchen nachgebeffert werden muß: welches, fo wenig auch immer ausgegangen ſeyn mögte, im folgenden Sabre nicht verfäumer werden darf, wofern man die Anlage nicht in Unordnung bringen, und für Die Folge Ieere — — Plaͤtze und firuppichte Bäume fehen will, Je graßrei⸗ $. 130, cher der Bo⸗ — a . . — e L den, je weiter Je graßreicher der Pflanzort ift, je weitere Löcher werden be der die Löcher 5 je nr, : s i fehlechrer die erften Einrichtung erfordert, Damit das Weberziehen der Pflanzen vom umfte- Dberfläche, je i —— tiefer find dig henden Unkraute verhindert werde, Löcher zu mar Je chen. *) Schmachtende Blätter; welke Triebe; ſtaubigte Erde; 12, 16 Grad über o am Barometer, Oftwind. ) Man wird mit einer Fuhre Wafler zu 5 Tonnen, jede zu 100 Quart Berliner Maafı fes gerechnet — 500 Stämmen für einige Groſchen das Leben erhalten, und folche zum munterften Wuchs verhelfen koͤnnen Bon der Pflanzung aus verfjiedenen Abfichten. 83 Te ſchlechter die Oberfläche auf beſſerem Untergrunde iſt, je tie: fer find die Löcher zu machen, um von dem guten, tiefern Boden, Die, zur Ausfuͤtterung der Wurzeln noͤthige Erde zu erlangen, und die Pflanzen jo: gleich mit folcher in Gemeinfchaft zu bringen. Ein gewiſſes Maaf zur Anfertigung der Löcher, Läft ſich indeffen nicht vor: her beftimmen, fondern es koͤmmt nach der bey $. 119. gemachten Anmerkung, auf, die innern und äußern Umftände an; die mit Einſicht erwogen werden muͤſſen. 3 Es wird immer mißlich ſeyn, eine buͤchene Anlage, es geſchehe durch ¶ Vom Ber Saat oder Pflanzung, in allzufreyer Lage anzufangen, als welche der A = Buͤche überhaupt gar nicht zutraͤglich ift. Freyen. Nichts deftoweniger dürfte es doch Leichter feyn, Die Abficht durch die Pflanzung, als durch die Ausfaatzu erreichen: denn vierjährigen Pflan- zen, werden die ſpaͤten Frühlingsfröfte, fo wie die Hiße, nicht fo gefährlich, als dem aufgegangenen Saamen, und einjährigen Pflanzen, Aeltere aber, als vierjäbrige, oder hohe Stämme dahin zu wählen, die dem Ummerfen des Windes ausgefeßr find, und diejenige Mängel an ſich haben, de— ven $. 106. Erwähnung gefchehen ift, würde der Abficht nicht entfprechen. Ue— berdem kann mit Fleinen Pflanzen, fo wie bey der Saat im dritten Abſchnitt des dritten Hauptftuckes gelehret worden, ftufenweife verfahren werden, wie doch mit größern nicht wohl angehet. $.. 132, Außer denen bisher gezeigten Vorfichten und Berhaltungsregein werden Wenn ders bey dergleichen Anlagen, die mir jungen Stämmchen gemacht worden find, nad) Re deren Gedeyen Feine Fälle eintreren, die eine andere Warfung und Aufſchnei- mahl bekom— telung nöthig machten, ne Sobald man fiehet, daß die etwa im erften und andern Jabre ter keiner nachtefesten Pflanzen auch bekommen 9 ſo bleibt die Sorgfalt fuͤr — ſolche Anlage bloß der Natur uͤberlaßen, die ihre Guͤter dahin gewiß ver- Beſchuͤtum {2 breiten 84 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck. “ breiten wird, Ans liegt nur ob, durch eine gute Sorftpolisey dasjenige abzuwenden, was ihr zum Schaden gereicht, dahin infonderheit das unbe: fuggte Einhuͤten zu rechnen ift. ' — $. 133. —— Man wird ganz leicht von ſelbſt ermeſſen, daß bey der auf kuͤnftiges obiger Srundfise Schlagholz nah $. 117. gerichteten Abſicht, alle diejenigen Liniftände —— eintreten, welche bey der Pflanzung kleiner Staͤmme uͤberhaupt in Er— Schlagholz/ waͤgung kommen; denn dieſe Benutzung ſetzt die Befugniß zur verhält: Eh, nißmaͤßigen Schonung der abgetheilten jaͤhrlichen Schlaͤge und Anlagen ſchon voraus: ohne welche ſolche Benutzung in der Folge gar nicht ſtatt fin— det; es wuͤrde daher unnoͤthig feyn, zur Anlage Fofibarere Wege, als die fo eben angezeigt find, zu wählen. Die $. 117. angegebene Weite der Pflanzung macht blos den ln: terfcbied; und fänmtlihe Staͤmme werden, fo bald fie die Nafurverände rung überfianden haben, und nun ein munteres Wachsthum zeigen, ohne altes Verſchonen 2 Zoll hoch über der Krde, zu Anfang des Aprile, mir feharfen Werkzeugen ſchraͤge abgehauen *), worauf der VPiederausfchlag häufig erfolgt, Was *) Diefes fo eben angegebene Maaß hat feine guten Gründe: denn wenn man den Stamnı tiefer abhauet, fo iſt bey jungen Pflanzen zu befürchten, daß der Abhieb unter den vormahligen Sit der Saamenblätter (Cotyledones), in welchen die erſte Anlage zu Augen im Entwurf bereits befindlich ift, gerathen mögte, wodurch das Wiederausfchlagen des Wurzeljtoces entweder ganz unterbleibt, oder doch gar fehr zurück gehalten wird, Den Siß diefer Blätter an den Saamenpflanzen, bilder Sigur 36 ab. Wollte man hingegen den Wurzelftock viel höher laſſen, fo würde folches die Bewegung der Säfte aus der ARurzel bis zum Abhieb fehr erfchweren; und man würde dadurch muthwillig lange Stubben erziehen, welche ohnehin bey jeden Ab; trieb der Schlaghölzer fich zu ihren Nachtheil verlängern; der Stubben kann auch mit den frech treibenden Loden nicht verhältnißmäßig wachfen, woraus denn erfol: gen würde, daß ein fehr großer Knoten mit den Loden, auf einem dünnen Stoce fih bilden mäfte, der in der Folge fo viele Nahrung nicht durchlaffen könnte, als zum raſchen Wachsthum der Stangen erforderlich if. Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 85 Was die, wider und für diefe Benutzung gereichenden Betrachtungen be- trift, fo gehört diefe Materie noch nicht hierher. $. 134. i Die große Derfchiedenbeit der Lage und der Umftände, laͤſt in Erfahrungs— Anfebung der, auf dergleishen nur eben abgehandelte Anlagen zu verwenden⸗ = ee den Roften nichts allgemeines mit Zuverläßigfeit beftimmen: wozu Der ges wöhnliche Preiß des Tagelohnes, gute, fleißige und wohl unterrichtete Arbeiter, Beſchaffenheit der Aufſicht auf folhe, fo wie Die Entlegenheit, die Richtſchnur geben. Solgende eigene Erfahrungsſaͤtze werden indeffen bey Verän- derung der Umftände zu Ueberfchlägen diefer Art die Hand bieten, vore nehmlich aber beweifen, daß eine nach meiner Vorfchrift regelmäßig unter= nommene Dflanzung junger Staͤmmchen, Feine fo große often verur- fache, die, von der, in manchen Sorftverbefferungsfällen, der Saat vorzusiehenden Pflansung abſchrecken Fönnten. 1) a. Auf die regelmäßige Abftechung oder Bezeichnung nach $. 119. koͤnnen Feine often gerechnet werden, da folches nicht ein Werk der Tagelöhner, fondern eines Ordnung liebenden Forſtverbeſſerers ſelbſt ift. b. Die dazu nöthiger Pf oͤcke, oder fpißige Stoͤcke, werden aller Orten, füglich des Taufend für ı Rthl. 8 gr. Arbeitslohn, und bis an Dre und Stelle erlanget werben, und find öfters in Pflanzungsges fehäften zu gebrauchen, daher fie im Beſtand verbleiben. c. Als Aandlanger bey diefem Befchäfte der Vorbereitung, find zwey Yılanı hinreichend, 2) Bey der, in der Zeit zum Loͤchergraben $, 119. gewöhnlichen Tageslän- ge, verfertigen in einem der Buͤch e angemeffenen milden Boden, zwey Mann in einer Woche 1080 Loͤcher, faft 12 Fuß weit, und ı Fuß tief, 3) Bey denen in der Pflanzzeit $. 120, anfänglich noch kurzen Tagen, ver- richten zwey Mann in einer Woche das Ausheben und Zinferen, | 83 auch 86 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. auch Anſchlaͤmmen von 1200 Stuͤck Pflanzſtaͤmme, wenn ſolche zur Stelle find, und machen nach $. 123. 125. alles fertig. 4) Da nad) $. 122. nicht viele Stämmchen vorraͤthig ausgehoben werden dürfen, fo kann der Transport nicht füglich Fuderweiſe gerechnet wer— den, ſondern es iſt beſſer, im Falle, daß keine Ballen daran gelaſſen wer— den, ſolchen in örben mit etwas Moos zu veranſtalten, in denen an drey Schock und druͤber mit einemmahle gar bequem fortzubringen ſind, welche zu verpflanzen, gerade das Tagewerk fuͤr zwey Mann abgiebt. 5) Sollen aber Erdballen um die Wurzeln gelaſſen werden, fo be: dient man fich sum Transport eines Wagens, wie die zum Sand: _ febren gewöhnlich eingerichter find, Unten koͤmmt eine Schicht Stroh, oder dinner Strauch, alsdenn eine Lage Pflanzen mit den Bal- len [ganz Dichte nebeneinander]; bierauf wieder eine Schicht Stroh und eine Schicht Pflanzen, worauf endlich Stroh gedeckt wird, um, bey etwa weiter Zuhre, das Trodfenmwerden zu verhindern. Die Menge der aufzu- ladenden Pflanzen richtet fich fomohl nach dem Gefpann, als nach der Sän- ge und Breite des Wagens. Die meinigen werben auf 13 Fuß tänge im Lichten dazu eingerichtet, fo role darinn die Breite zroifchen den an den Run⸗ gen befeftigten Seitenbrettern, unten 2 Zuß beträgt. Es fommen alfo in der erſten Lage 39 Ballen, die mit der, Sig. 4. abgebildeten Spade, d. 12r., ausgehoben find. Oben uber der zweyten tage Stroh wird wieder eine Schicht Ballen von 52 Stuͤck Plaß haben, welches auf einer mit 4 füch- tigen Pferden befpannten Fuhre 91 Staͤmmchen beträgt, die gar nicht leicht find, Steinige und wurselige Wege müffen bey dergleichen Trans: port forgfältig vermieden werden, und das Fuhrwerk felbft muß möglichft langſam geben, damit die ErdElumpen nicht zerfallen. *) 6) Zum *) Von den Erdbaflen ift bereits $. 121. 122. gefagt, daß es im Broßen damit viele Umftände verurſache. Bey aller möglichen Vorficht, die man aud) beym Trans port nur anwendet, fiehet man doch öfters genung am Dre der Beftimmung, einen Wagen voll zerfallener Erde, anſtatt der Ballen, abladen. Bon der Pflanzung aus verfhiedenen Abfichten. 87 8 Zum böchfinsthigen Anfcblämmen der Pflanzen, ift nach) $. 125. aufs Stück ein Quart oder Maag Waſſer erforderlich. Auf einen Wagen koͤnnen in der Sänge 5 Tonnen, jede zu Too Quart, geladen werden. Da nun diefe 500 Quart — 1000 Pfund fehwer find, fo folge, daß von einer folhen mie zwey Pferden befpannten Suhre Waſſer, 500 Stämme angefchlämmer und gur forrgebracht werden können. ”) S $..:135. Die Ordnung des Vortrages führee nun auf den zweyten Umſtand, Mn $. 115, in welchem, obne merkliche Kinfchrönkung der Huͤtung ein — Revier mit Buͤchen bebauer werden ſoll.) Sowohl dieſer Umſtand, als der dritte deſſelben $. erfordern große und wenigſtens 6 Suß ho⸗ be Pflansftämme. Zum erften, damit folche dem Vieh bereits aus dem Maule entwachſen feyn mögen, und zum andern: damit die Zeit erſparet werde, welche fonft zum SHeranmwachfen, bis zu einer ins Auge fallender Größe, erforderlich feyn würde, welche doch felten von folchen Leuten gerne er= wartet wird, $, 136 *) Ben mir iſt es zum unverbrächlichen Geſetz gemacht, daß Fein Stämmchen, fo Elelır oder großes immer fey, und welche Art, Sahreszeit und Witterung gewählet wer, den möge, ohne Waffer gepflanzer wird. Eine fange Erfahrung und unzähliche Verſuche in Pflanzungsfällen, haben mid) von der Vortreflichfeit diefes Mittele: überzeugt, und meine Plantagen führen den fprechenden Beweis. ) Buchmwälder find elende Hütungsreviere; das gute Gedeyen folcher Anlagen wird die ſchaͤdliche Aufhuͤtung in den Forft für die Folge von ſelbſt einfchränfen, und die Leute nach und nach auf Ihieflichere Mittel Bringen, ihr Vieh, fo wie in folchen Gegenden zu unterhalten, in. welchen Feine Forſtaufhuͤtungsgerechtigkeit, die der Natur Gewalt anthut, erſchlichen werden konnte. Vorurtheil und eigenfinnige Behauptung veralterter Gewohnheiten, hören nicht gern dieſe Saite beruͤhren: die: fer Ton ift folhen Ohren unausftehlich; lieber einen efenden, ftets Franken Viehs fand auf ungeſunder Beide Brülfen laffen, als mehr Nuten von weit wenigernz, nad) wahren oͤkonomiſchen Gründen erhaltenem Viehe ziehen! 83 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck. — — §. 136. In Abſicht . 3 & U Säupt: u In beyden vorbenannten Fällen, nach $. 1135, wird die Abficht blos Mafdöt- Durch Das Pflanzen, nicht aber. durch die Saat erreicher werden wa fünnen: und insbefendere kann fie auf Erziehung großer Haupt⸗ und vorbereitet Maſthoͤlzer nur gerichter feyn. ſeyn muͤſſen. Nach derjenigen Theorie, die ich hierüber aus den allgemeinen Grundſaͤ— Gen zu abftrahiren mich bemüher habe, ift noͤthig, ſolche Stämme zu erlan- gen, welche zu dieſer großen NMaturveränderung, nach den $. 110. überhaupt gezeigten Dorbereitungsvorfichten, gefchickt gemacht find, \. 137. Anmweifung Am leichteften gelanget man zu folchen Buͤchen, die, groß, an den ale Yes Ort ıhrer Beftimmung gepflanzt, gutes Gedeyen verfprechen: wenn mar nabe bey einem büchenen Saatplaz eine gute Gelegenheit ausfuchet, die wilde Baumſchule anzulegen, wozu die Anweifung bier folger. Der Platz wird tüchtig verhäger, im frühen Serbft zwey Spabden- ftiche tief umtgegraben, lwobey auf die Ausnehmung und Bertilgung der Un- frautmurzeln fehr zu feben ift.] Solchergeftalt bleibt diefer Pag den Winter über liegen. Sobald der Sroft aus der Erde ift, wird an der einen Geite eine Linie vermittelft einer Schnur abgeftochen, an welcher ein Fleiner Graben, 6 Zoll breit und tief, gezogen wird, In Diefen werden 2: bis 3 jährige Buͤchenpf lanzen aus dem Saatplaß, 1 Fuß weit auseinander, einge- pflanzer, und mit Waffer angeſchlaͤmmet, nachdem ihnen vorber die Spisen der Pfablwurzeln abgefchnitten worden. Beym Eins feßen dürfen fie nicht tiefer fommen, als fie vorbero ftanden, wel- ches dadurch bemwirfet wird, daß man die Pflanzen an den feftern Rand des Grabens da anlegt,indem man Erde nachfüllt, wo eigentlich die Wurzel anfängt. Die bey Anfertigung des Grabens aufgeworfene Erde dient nun zum lofern Anfürtern der Pflanzen, und das Waſſer wird in die Rinne eingegoffen, ebe die übrige Erde an die Pflanzen herangebracht wird, Sobald nv Bon der Pflanzung aus verfhiedenen Abfichten. 89 Sobald diefes letztere gefchehen, und das Waſſer anzieher, fo fritt man Lin diefem Falle ohne Schaden] mit dem Fuße die Erde in die Länge dicht, wobey man aber den Pflanzen nicht zu nahe kommen darf; Durch) diefes Antreten roird neben den Pflanzen eine fchmale Rinne ent- ftehen, welche das im erften Sommer vielleicht fo noͤthige Begießen erleichtert, und auch fonft, vom Regen, die Feuchtigkeit den Wurzeln zufuͤhret. Einen Fuß weit von den Pflanzen ver erſten Linie, wird eine andere parallele Reihe nach eben diefer Art gepflanzt, und damit bis auf fünf Reiben fortgefahren, wehhes eine Breite von 4 Suß dem Pf lanz⸗ beete giebt. Es entfteht fodenn ein Steig von 24 Suß breit, aus welchem in der Folge die Hälfte jeden Beetes behackt, begoffen und fonft behandele mer- den kann. Mächft diefem Steige folgt wieder ein Beer, und alsdenn wie- derum ein Steig, fo lange Pla vorhanden if. Das Behakken und Reinigen bleibt, außer dem im erften Sommer bey duͤrrer Zeig er- forderlihem Segießen, die einzige Wertung. Nach diefer Vorbereitung werden die Pflanzen den Boden mit ihren Eleinen blätterreichen Zweigen bald bederfen, worauf denn der Wuchs in die Höhe feinen Anfang nimmt, Die Zweige wegzufchaffen, wird der Natut überlaffen, und alles Auspugen, außer den zunächft den Steigen treffenden Reihen muß gän;- Yich unterbleiben, Auch diefes muß neben den Steigen nur ganz einzeln, und erſt nach vollendeten Triebe geſchehen, weil das Abfchneiden der Zweige zur Zeit des Wachsthums nur noch mehr Yustriebe zur Seite nach fich ziehen würde, *) $. 138. ) Die Koſten aller der vorheſchtlebenen Arbeit find ſehr geringe, und gegen den Nus Ken gar nicht zu rechnen. Einen Tageloͤhner, der einmahl unterrichtet iſt, zu s Gr. gerechnet, betragen ſolche bey mir MR das Schock Stämme auszuheben, zu ftußen, M einzu⸗ 99 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck. ER) RAN $. 138 Nothivens Sobald man —— daß die natuͤrliche Reinigung der Staͤmme von — ihren untern Zweigen vor ſich gehet, welches im vierten Jahre nach der fesung in der Einſetzung in der Baumſchule zu geſchehen pfleget, wird zur zweyten ot Verſetzung Anſtalt gemacht, erwieſen. Es duͤrfte dieſe zweyte Verſetzung manchen vielleicht hoͤchſt unnoͤthig ſcheinen, allein, man erwaͤge nur: 1) daß bey der Einſetzung in die Baumſchulen die Abſicht iſt: a) Dem Stamme Seitenwurzeln zu verfchaffen; b) Den Anfang zu Saugemwurzeln zu veranlaffen; €) die daher nothwendige Wunde gefihmwinde zu verheilen; A) durch einen dichten Stand, das Wachsthum in die Höhe einzuleiten; e) Durch die daran zu laffenden Zweige das Umbiegen und Neigen der Kronen und des Stammes zu verhindern, und folglich auh f) Die Gefchäfte der an den Zweigen befindlichen Blätter auf die Verſtaͤr fung des Stammes gehörig zu benußen, alles aber g) durch die beftändige Abwendung des Nachtheils begunftigen zu Eönnen, welchen das Unkraut durch Entziehung der Nahrungsfäfte, oder viel mehr durch deren Vorenthaltung, den jungen Pflanzen verurfacher. 2) Daß aber folchergeftalt allein noch nicht die gehörige Dorbe reitung zur dermableinftigen großen Deränderung bey weit: Läufiger Pflenzung großer —— getroffen werden koͤnne, weil a) die Wurzel in folchem engen Raume fich nicht fo weit ausbreiten kann, als fie zu der Zeit reichen muß, wenn fie in freyem Stande die hinläng- liche Nahrung aus der Erde, dem ausgepflanzten groͤßern Baume zu- führen, und ihn befeftigen ſoll. b) Der einzufeßen, zu begleffen, und feft zu machen, auch alle Rinnen zu verfertigen, ix Durchſchnitt 1 Grofhen und 3 Pfennige, da er des Tages vier Schock bereitet. Es werden bey mir zehentaufend Stämme für g Rthl. 14 gr. 3 pf. In die Baumſchule gebracht, Bonder Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 91 b) Der Stamm in ſolchem engen Stande, als bey der erften Einfeßung, zur Erreichung obiger Abſichten noͤthig war, viel zu dünne und ſchlank verwachfen würde, um, bey einzelner Verfeßung, der Hulfe feiner Nachbaren vor der Hand beraubt, das Haupt fragen zu koͤnnen. ce) Die Rinde viel zu fehr verzärfelt werden wurde, als daß fie die Wir-- kungen der Witterung im kuͤnftig plößlich freyen Stande, erfragen koͤnnte. 3) Dieſes alles auch dadurch nicht mit einemmahle erreichet werden kann, wenn gleich zuerſt ein weiter Stand gewaͤhlet wird, weil a) ein jeder Stamm, der genoͤthiget iſt, feine Wurzel auszubreiten, ein gleiches mit den Zweigen thut, folglich aber nicht in die Höhe, fondern bufcharfig erwaͤchſt, der Abſicht alfo nicht entſpricht; b) Die Wurzel viel zu alt, und deren Rinde durchgehends viel zu Dick wer⸗ den wuͤrde, als daß fie fich zu einer plößlich neuen Verbindung mie der Erde nah 12 — 15 Jahren mit Gewalt zwingen laſſen follte, welches durch die zweyte Verfeßung, an jungern Wurzeln viel leichter gefchie- het, die dadurch in den Stand Fommen, noch wieder neue Wurzeln zu treiben, welche bey der endlichen Auspflanzung ins Freye, jung und lebhaft genug find, die Nahrung ſich gehörig zuzueignen, die Wunden zu verheilen, und auch ſich ferner tuͤchtig zur Befeftigung auszubreiten. Endlich auch, weil ' ©) ein allzulanger Stand auf einer Stelle, nach $, 104. die Pflanzen ſtimmt, und ihnen Gewohnheiten mittheilet, davon fie in ältern Jah— ren ſchwer abftehen, $. 139, Prakuſche Anweiſung Es wird hoffentlich keines fernern Beweiſes beduͤrfen, meinen, auf zur zweyten Phyſik und Erfabrung ſorgfaͤltig geſtuͤtzten Lehrſatz zu rechtferti- Verſetzung, und zu denen gen. Ich fahre alſo fort, den zweyten Theil der Vorbereitung gehörig yaben vor— zu beſchreiben. Me 3) Di fommenden Handgriffen, e 92 Zweyte Abhandlung... Fünftes Hauptſtüuͤck. 7) Die Anzahl der in der erften Schufe befindlichen Stämme, beftimmt die Größe der zweyten, und die erfte bleibt, nachdem fie wieder umgegra- ben worden, zu ihrer Seftimmung noch geſchickt. 2) Eine leichte Derhägung ift binseichend, gegen grobes Vieh zu fehlen, welches den Pflanzen, fo wie fie jetzt find, allein nur noch Schaden thun kann. 3) Im Herbſt wird auf eine ——— ein 1% Suß breiter Graben, ı Fuß tief, verfertigt. 4) Diefer Linie parallel, wird 4 Fuß weiter, noch ein anderer, mie der vorige, gemacht, und fo fortgefahren. 5) Sm Maͤrzmonath werden an eine Reihe der erften Baumſchule die Stämme vom Steige ab, unfergraben, damit foldhe, obne daß Wur- zeln zerquerfcher werden, ganz leicht auszuheben ſeyn. [Diefe Stämme werden nun fihon fehöne Seitenwurzeln in Menge baben.] 6) Die äußerfie Enden fämmtlicher Wurzeln werden nachmahls e- was eingeftugt, die Safern aber nicht, fo wie die Gärtner zu thun ‚pflegen, von folchen abgepust. 7) Solche Stämme werden vor dem Einfegen in einen Eimer Waſſer ge taucht, damit die heranfommende lockere Erde fich gleich an die feinen Faſern hänge, 3) Beym Einſetzen, — 2 Fuß auseinander in den Rinnen gefchie bet, wird die lockere Erde, wenn folche etwas um die Wurzeln gebracht ift, mit Waſſer angeſchlaͤmmt, woben der Stamm gemach geſchuͤt⸗ telt wird, 9) Wenn die Erde fich gleich nachher um die Wurzeln feßer, wird von der übrigen der Graben zunächft der Pflanze zugefüllt, und ein Eleiner Si: gel um jeden Stamm gemacht, welcher folchen, bis daß er von neuem eingewurzelt ift, vor dem Umrücen des Windes fhüßer, und das Trof- kenwerden derjenigen Erde, die zunachft an der Wurjel ift, ‚verhindert, Zwiſchen Bon der Bflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 93 Swifchen zwey Stämmen und deren Hügeln bleibe der Gra⸗ ben noch offen, welches ein Loch zum kuͤnftigen Begießen giebt, und welches fich nach und nach von beyden Hügeln bald einebnet, vorhero aber die Pflanzen ganz befonders Anke: indem e8 ihnen zum Magazin der Nahrung dienet, Die Wartung im Sommer Befteßt in dem vielleicht noͤthigen Begießen; im Serbft aber, im Nachpflanzen der etwa einzeln zuruͤck gebliebenen Stämme, Sm folgenden Fruͤhling werden die Pflanzlinien zeitig behackt, und völlig eingeebnet, und die Stämme bleiben nun, ohne weitere Bearbeitung, fo lange bier fteben, bis fie die gehörige, Groͤſſe von 7 bis 9 Fuß erreicht haben, $. 140, Solche Baumſchulenpf lanzſtaͤmme werden in einigen Tabren ganz über die Aus⸗ ungemein heran wachfen, und die Yuspflanzung ins Frege kann mit dem be— — ſten Erfolg alsdenn geſchehen. Denn Staͤmme, die auf vorbeſchriebene Art behandelt, und vorbereitet worden find, werden, bey anderweiter Verſe⸗ gung, jederzeit gut anfchlagen, und zu tüchtigen, brauchbaren Haupt⸗ Bäumen, ſowohl in Anfehung der Stärke, als auch der Höhe, für unfere Nachkommen ‘dienen, dahero die angewandte Muͤhe nicht unbelobnet laffen, melche der zweyte und dritte Umftand d. 115. erfordern; welches alles nicht nötbig ift, wofern nach den. erften Faͤllen verfahren werden Fann. *) — $. 14r. Zehen Re⸗ geln, die mit Die befondere Regeln für diefe Auspflanzung ins Freye find: Vortheil bey derAuspflans ı) Daß die Staͤmme ſo weit auseinander in der Anlage fommen, *) daß zung großer ; & : ng d fie in der Folge, nach wenigen Jahren, wenn fie feſten Fuß gefaßt haben, als M 3 mit Be wer⸗ den ) Die Roften der Einfetzung in die zweyte Baumſchule, betragen, wann5 Groſchen Tagelohn bezahlet werden, und das Waſſer in dẽr Naͤhe iſt, im Durchſchnitt auf das Schock 3 Sroſchen und 9 Pfennige; und für die im Herbft zu verfertigen- den Pflsnzgräben in rohem Waldboden, Finnen auf die Rutbe, zu 12 Fuß lang, 3 Pfennige gerechnet werden, Sollte das wohl abſchrecken, nach. vernünftigen Gründen zu verfahren? ) Wegen tegelmäßiger Abftechung des Plaßes, ſiehe oben $, 119, 94 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. mit ihren Zweigen zuſammen kommen, und ſich alſo gemeinſchaftlich in die Höhe helfen koͤnnen; wozu etwa zo bis 12 Fuß ins Gevierte die rechte Weite ſeyn moͤgte. *) 2) Daß die Löcher den Wurzeln gemäß, weder zu groß, noch zu Fein, gemacht werden. 3) Daß fowohl an den Wurzeln als an den Zweigen jet weiter nichts ab» geſchnitten werde, als was von ohngefähr befchadigt worden ift, oder allzuweit heraus raget. M Daß die Wurzeln vor dem Einfegen mit Waſſer befprenger wer: den, damit die lockere Erde fi) an die feinften Faſern anhänge, 5) Daß jedem Stamm ein Baumpfahl gegeben werde, der nicht bon Stangen, fondern, der Dauer und Holzerfparung wegen, von geſpal⸗ tenem Holze verfertiget worden ift, **) 6) Daß der Pflansftamm auf der Nordſeite des Baumpfables ein- gefeßet werde, **N) 7) Daß bey dem Einpflanzen, alle Zwifchenrdume zwifchen Wurzeln und Erde forgfältig vermieden werben, wozu das Angießen der locker ange *) Zu ı2 Fuß ins Gevierte find auf einen Morgen von 15 Nuthen lang, und 12 Ru⸗ then breit, nach den $. 118. gegebenen Regeln 208 Stämme erforderlich. “*) Es gereicht den Wurzeln der Bäume, und diefen überhaupt zum Nachthell, wenn die Baumpfähle in der Erde abfaulen. (du Roi Baumzucht, Theil, Seite 235.) Die durd) diefe Gährung entftandene Veränderung der In der Erde um die Wurzel enthaltenen Feuchtigkeit, theilt den Baumfäften eine ſchaͤdliche Miſchung mit, die auf die Auffchlteffung der feften Theile wirket. .) Sch entlehne diefe Negel aus dem allgemeinen SFonomifchen Sorfimagazin, in deffen zweyten Band fie Seite 23 aus den Berner Sammlungen von land: wirtbfchaftlichen Dingen, eingerückt, und daraus au) vom Heren Hofmedifus D. du Roi, In deſſen vortrefflihen ZarbFefchen Baumzucht, Theilı. Seite 235. angeführt find. Diefe Methode [hüßt die Rinde gegen die ftärffte Wirkung der Mittagsfonne; fie tft der Eigenfchaft der gerne im Schatten lebenden Büchen ans gemeffen, und verurfacht Feine weitere Mühe und Umftände, daher fie auch im ges genwärtigen Pflanzungsfall allerdings befolgt zu werden perdienet, Yon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 95 angebrachten Erde dienef, und wenn bie Bene. etwas in diefem Brey geſchuͤttelt werden. 3) Daf die Bäume nicht eher an die Pfähle angebunden werden, als bis der Boden fich im $oche mit famt der Pflanze geſetzt hat, *) wo⸗ durch fonft die Stämme zuruͤckgehalten werden, ſich mit der finfenden Er- de in Gemeinſchaft zu erhalten; folglich Zwifchenräume unfer der Wurzel entftehen, durch welche Diefe anfaulet. 3) Daß die Baͤume nicht tiefer geſetzt werben, als fie in der zweyten Baumfchule ftanden, denn ihre Schwere wird fie mit dem Sinken des lockern Bodens ohnedem noch etwas tiefer bringen ; auch Diefes ift zu ver- meiden, wenn 20) beym Anfüllen der Erde um jeden Saum ein Reſſel geformet wird, durch welchen die Erde fo weit vom Stamm weggebracht werden Fann, als er vorher darin geftandegehat, und der zum nörhigen Begießen mit vielem Vorctheil Diener, $. 142, m, Zur fernen Wartung einer folchen Plantage ift weiter nichts erfor⸗ —— der antagen. derlich, als: 1) im erſten Sommer bey großer Duͤrre zu Eee, welches die Keffel erleichtern, in deren jedem zwey Quart Waſſer binreichen, alfo ein ganzer Morgen **) mis einer Fuhre ($, 134.) geräflert werden kann, * Es ) Wenigſtens muß vier Wochen, ober fo lange damit getvartet werden, bis die Pflans zen Laub treiben, afsdenn ift es nöthig, damit der Wind fich nicht in die Krone fe Be, und den Stanım ummwerfen oder losmachen Einne. Man muß die Stämme nicht zu feſt binden, und das Einwachfen der Bänder nicht ftatt finden laſſen. *) Zu ı2 Fuß ins Gevierte mit 208 Stuͤck bepflanzt, #*) Mit vielem Vortheil und Zeitgewinn bedienet man fih eines ledernen Schlaucheg, welcher an einer koniſchen und hohlen Zapfenfchraube befeftiget ift, die in das Spunds loch einer Waffertonne, die man umleget, eingedrehet wird. Der Wagen faͤhrt ganz fachte zwifchen den Pflanzlinten, und hält, wo nöthig, file. Hinter dem Wagen gehet ein Tagelöhner, welcher den am Faſſe befeftigten 22 Fuß langen, 2 Zoll weiten % Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtück. Es muß dieſes Begießen im Nothfall nicht unterbleiben; denn man kann den nothleidenden Pflanzen damit große Huͤlfe verſchaffen, weil da- durch die Auflöfung der in der Erde befindlichen Safze bewerkſtelliget wird. Durch das Begießen werden Die Pflanzen bey groffer Hige nicht allein abgefühle, fondern auch fo erfriſcht daß die bey gar zu heißem Wetter durch die Trockniß verurfachte Spannung in den Pflangen verringert wird, damit der Saft freyer in die Höhe fleige, und alfo ein um fo viel befferer Trieb erfolge, Ferner dient daffelbe dazu, daß, wenn bey allzugroßer Trockenheit die in der Erde befindfichen Salze dadurch aufgelöfet werben, fich die erdhafte Materie jublimiren, und in den anziehenden Nahrungs- - theilchen der Pflanzen vereinigen Eönne, als welches in Dem Werfe der Vegetation fehr dienlich und nuͤtzlich ift, *) 2) Sm Spärherbfte: 3) die Bäume zu behakken, und um die Wurzeln her den Keffel wegzu— ſchaffen, auch b) die zurüchgebliebenen Stämme aussureiffen, und die Köcher wieder aufsumachen, welches nicht unterbleibeh darf, fo Lange noch ein einziger Stamm fehler, 3) Im Seühlinge jedesmahl das fehlende RR melches fehr wenig betragen kann, wenn obige Regeln gehörig befolgt worden find, 4) Die Baumpfähle endlich wieder aussuziehen, fobald die Bäume genug eingewurzelt find, welches nach wenigen Jahren das Wachs⸗ thum der Zweige und des Gipfels gar deutlich zeigen wird. Eine weiten Schlauch traͤgt, und deſſen offenes Ende nahe auf die Erde in jeden Keffel rechts und links hält, jedesmahl aber die Mündung zudruͤckt, nachdem die hinrel⸗ chende Menge Waffers erfolgt it. Man kann aud) vorne am Ende elıren metalle- nen Schließhahn anbringen. Diefes Mittel ift ehedem bey den fchönen Baums pflanzungen auf den von Marſchallſchen Gütern ohnweit Berlin, zum Begiefr fen an der Tasdorfer Straße beynahe auf diefe Art angewendet worden, und da es Nahahmung verdient, in den mir befanten Büchern aber nicht angeführt iſt, fo hahe ich, deffen Hier Ermähnung zu thun, nicht unterlaffen wollen. =) D, Kruͤnitz oͤkonomiſche Encyklopaͤdie, IV. Theil, Seite 141. u. f. Bon der Pflanzung aus verfehiedenen Abſichten. 97 Eine nach folhen Kenntniffen und Handgriffen gemachte Anlage, wird frey von denen Mängeln feyn, die fonft von allem Fleiße abſchrecken. Kleine Ver ſuche nach diefer Anleitung, werden zu geößern aufmuntern, und der Er- wartung völlig entſprechen. Zweyter Abfſchnitt. Vom Ausbeſſern der Saatplaͤtze durchs Pflanzen. % 143. u So tüchtig auch eine Anlage Durch die Saat beſchicket — ſo iſt doch — 7 bey keiner Holzart zu vermeiden, daß nicht hin und wieder ſich Flecke fin- Er — den ſollten, auf welche der Saamen ohne Erfolg gefallen, oder die Pflan- leere Flecke, zen fonft durch Zufälle wieder verfommen wären. Da aber in Abficht des Ge: Ar Es deyens des Saatrevieresund deffen kuͤnftigen vortheilhaften Benußung, es müflen. doch nothwendig ift, daß der ganze Platz überein befchaffen fey, und Eeine leeren Flecke bleiben, damit die junge Bäume ſich in die Höhe helfen koͤnnen: fo muͤſſen ſolche Blößen in den Saatpläßen ohuumgaͤnglich zeitig er: gaͤnzet werden, es gefchehe auch, auf was für Art es immer wolle, §. 144 Diefes Ergänzen Tann bey der Büche am llerwenigften durch Das Nad: das Nachſaͤen gefcheben, weil der Saamen derfelben, bekanntlich, nicht ve är ne mehrere Jahre hintereinander zu gerathen pfleget: folglich der Mangel an folsenven Saamen diefes Mittel verbietet, und das auffchlagende Sraß ſolches eben- a Ns falls hindert, lid, $. 145. Die Bepflanzung der leeren Flecke bleibt alfo hier der einzige Weg Wohl aber zur nöfhigen Inſtandſetzung. Sonft findet diefes Mittel auch bey andern BR Be arten mit vielem Vortheil von fi) felbft ftatt. Die Büche, welche den Schatten wohl-verträgt, und folglich von andern Holzarten nicht leicht unterdrückt wird, ift auch zum Ausbeffern der Anla⸗ gen von andern Holzarten befonders gefchickt, wenn Sage und Boden derfelben angemeffen find, M $. 146, DiePflanzen zum Ausbef fern muͤſſen nicht Eleiner, als die Saa⸗ menpflanzen fepn, 98 Zweyte Abhandlung. Sünftes Hauptſtuͤck. §. 146. Es bleibe ſonſt eine Hauptvorſicht, daß Pflanzſtaͤmme zur Ausbeſſe⸗ tung nie kleiner, als die im Saatplatze befindlichen Saamenſtaͤmmchen, genommen werden; denn da diefe legten im ungeftöhrten Wachsthum ftehen, und durch den nunmehr verurfachten dichtern Stand in die Höhe getrieben wer— den, fo folge: daß diefe die erften uberwachfen, und folche daher nie mitfom- men würden ). Wer von den übeln Folgen der Bloͤßen in den Anlagen » unterrichtet ift, der wird niche leicht lange anftehen, diefem Webel vorzubauen ; zus mahl demfelben je eher, je leichter und wohlfeiler abgeholfen werden fann, Da aber folche kahle Pläße auch im höhern Schonungen und Dickigten aus verfchiedenen Urfachen nicht allein erft entſtehen, fondern auch vielleicht durch Nachläßigkeis eines Vorfahren verblieben feyn koͤnnen: fo wird man leicht entnehmen, daß bier wieder beyderley Sälle der Pflanzung, entweder mit ganz junge, oder niit Baumſchulenſtaͤmmen vorkemmen, melde letztern nach Befihaffenheit der Höhe des jungen Holzes in dem auszubeffevnden Platze aus der erften oder zweyten Schule gewähler werden müffen. Da- ber ich, was. die Regeln der hierbey vorfommenden Gefchäfte anbelangt, auf dasjenige verweife, was von allen diefen Umftänden im vorhergehenden Abſchnitt ausführlich beygebracht worden ift. Es ift bier blos auf dichtern Stand der Pflanzſtaͤmme zu feben, damit die Zweige je eher je lieber zufanımen treffen, und der Wuchs in die Höhe fobald ”) Diejenige Holzarten, welche entweder an und vor fih vom geringem Wuchſe als die Büchen find, oder nicht die Eigenfchaft derfelben haben, im Schatten zu leben, and alles unter fich zu verdanımen, geben zu diefer Regel Anlaß, und find ja nicht £leiner zu wählen, um leere Saatflecke damit auszubeffern, fo wie bey Büche gegen Buͤche der Fall auch eintritt. Wenn aber mit Büchenpflanzen Aulagen anderer Holzarten ausgebeffert werden folfen, fo gefchiehet foldyes mit Nußen, wenn die Dflanzftämmchen kleiner als die Saamenloden gemwählee werden, weil erftere, ohn⸗ geachtes des Schattens, fortfommen, and) endlich über manche Art, doch die Ue— berhand behalten werden. Als ein Beyfpiel hiervon, dienen die vor mehr als 20 Sahren in der Königl. Preuß. Charlottenburger Forſt ohuweit Spandau im foge: nannten Plankamp, unter die Kiefern einzelm gepflanzten Büchen auf frifchem Mittelboden, Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abſichten. 99 fobald als möglich befördert werden möge, Daß auch) das Abftechen nach der Schnur in diefem Salle übrig fey, wird feiner weitern Erflärung e Dürfen, Dritter Abfhnitt. Don Pflanzung der Buchen zum Vergnügen, beym Garten: und Plantsgenwefen. $. 147. Beym Garten: und Plantagenwefen, pflegt man zum Pflanzen Abſichten der Buͤchen dreyerley Abfichten zu haben: e dreyer⸗ 1) Bohe Allee: und Eſplanadenbuͤchen zu ziehen; 2) Buͤchenhecken anzulegen, die denen von der ſogenannten Weißbuͤche [Carpinus berulus L.] weit vorzugiehen find; auch 3) die nach $. 96. Eönftlich vermehrten Abarten der Büche in Engli- ſche Partien [Bosquets] oder in Sammlungen verfchiedener Holzarten, suszupflanzen, | $. 148. ——— Die Buͤche verdient ſchon blos in Abſicht des Schattens, welchen ſie Buͤche, als — lleebaum mit ihrem breiten, ſtark belaubten Haupte bildet, den Vorzug vor vielen an: —— dern Alleebaͤumen, in ſchicklichen Boden und Lagen; weil ſie aber nach dem behandelt. gewoͤhnlichen Schlendrian des Pflanzens, beſonders wie ſolches von den Gaͤrt— nern geſchiehet, nicht leicht in den erwuͤnſchten Zuſtand koͤmmt, fo iſt ſolche bis- her ſelten zu dieſem Behuf gewaͤhlet worden. Ohne mich bier in Die Anzeige der verſchiedenen Nebennutzungen einzu⸗ laſſen, welche die auf gehörige Art gezogenen Süchenftämme in der Folge vor vielen andern Alleebäumen verfchaffen: fo verdient ihre Schönheit fon, da bier die Rede vom Vergnügen ift, daß fie der ohnedem aus der Mode gekommenen Linde, dem früh von Blättern enfblößten Roßfaftsnienbaum, der won fpanifchen Fliegen alle Jahr verunftalteten Eſche [Fraxinus excelfior N 2 Linn.} 100 Zweyte Abhandlung Fünftes Hauptſtück. Linn. ], denen wuchernden Ahornbaͤumen, Eſpen und andern nie anſehn⸗ lich werdenden Alleebaumen vorgezogen werde ). Die Mittel mit gutem Erfolge, die Büche in einer ſchon anfehnlichen Größe an den Ort der Beftimmung anzubri ingen, werden jene Schwie⸗ rigkeiten heben, welche der Anmuth dieſes Baumes bisher die Waage hielten. Es erfordert indeſſen hier noch eine Vorbereitung mehr, als ſolchen Stämmen noͤthig iſt, die nach d. 115. in Abſicht des Sorftwefens in einen dichten Stand kommen. Da man in Alleen die natürliche Reinigung von den untern Xeften vergebens erwartet, diefe Hefte aber doch ein uͤbles Anſehen verurfachen, jede obere Sefchädigung auch bey der Pflanzung dem Stamme eine dritte Krankheit zuziehen würde: fo hat man allerdings diejenige Zeit gar ſehr in Erwaͤgung zu ziehen, in welcher der Stamm, auf wenigftens zehen Suß hoch, am ſchicklichſten und. wenigften nachtheilig, gefäubert werden Fann, Wollte man diefes nach verſchmerzter Einpflanzung, in der Allee, oder meit- läufigen Eſplanade, ſelbſt erſt thun, fo würde dadurch das Wachsthum ganz vom Gipfel abgeleitet, und blos nach den bleibenden: Aeſten der Krone, und zum Wiederausſchlag der Abfchnitte gerichtet werden. Es find alfo angemeffene Mittel anzuwenden, die ich in dem Folgenden anführen werde, 1) Bon der zweyten Zinfezung an, ($..139.) wird hierauf Ruͤckſicht zu nehmen ſeyn. Jeder zu dieſem Behuf gewidmete Stamm, erhält fo: gleich einen Baumpfahl, und wird deswegen nad) $..141. behandelt. 2) Im zweyten Jahre nach der sweyten Derfegung, werden, nach vollendetem Triebe einige wenige von den untern Zweigen mit fharfen Werfzeygen dicht am Stamme weggepust. 3) Im dritten Jahre wird diefe Arbeit in der Baumſchule mäßig fort: geſetzt, und fo lange in den übrigen Jahren betrieben, bis nach und nad) der ) Man findet bin und wieder Alfeen von Rothbuͤchen, z.B. auf den Mege von Chars lottenburg nach Potsdam; dergleichen ee Landes, fiehe im sten Band des Forſtmag. ©, 14. en Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 107 der Schaft diejenige glafte Höhe erreicher hat, die er bey der endlichen - Auspflanzung in die Allee alsdenn wirklich haben fol, » %be die Wunden. nicht völlig verheilet find, muß diefe Aus: pflanzung durchaus: nicht gefchehben. 5) Bey der endlichen Verſetzung wird nichts weiter abgefchnitten, als was von ohngefähr. befchädige iſ. Daher müflen die Stämme aud) mit vieler Vorſicht ausgegraben. werden, Damit an den Wurzeln wenig oder nichts verleßer werde. Alles übrige richtet fich nach, denen. Handgriffen, welche $, 140, ausführ- fich gelehret worden ſind. $. 149 Die Ergänzung verunglückter hoher Alleebäume: verurfacht Ersänzung : Lira, as a der Alleen viele Schwierigfeiten ;, denn. durch große: 1) feblt es insgemein an folchen biesu tauglichen Stämmen; Buͤchen. 2) verurſachet es viele Koſten, wenn dergleichen, wie gewoͤhnlich iſt, weit hergehohlet werden muͤſſen; 3) ift das Fortkommen hoͤchſt ungewiß, wenn dabey nicht mit ſehr vie— fer Vorſicht zu Werke gegangen wird. Dieſe Vorſicht beſtehet vornehmlich in der Wahl der Jahreszeit. Am beſten werden im Winter bey offenem Wetter ſolche Baͤume, die zur Er— gaͤnzung dienen ſollen, weitlaͤuftig und tief umgraben. Man begießet den großen Ballen Erde mit vielem Waſſer, welches aus dem Graben ſich auch unter und um die Wurzeln einziehen wird. Wenn hierauf ſcharfer Sroft einfällt, fo wird der Baum mit allen Wur⸗ zeln, dje nunmehr an die Erde feft angefroren find,, behutſam ausge arbeitet, Aus Noch gedrungen müffen jetzt Die Zweige eingeftuzet werden, weil fein Baumpfahl nod) Pfeiler vermögend feyn würde, den mit. einen anfehnli- chen Haupt verfehenen, und nur wenig. in der Erde befeftiigten Stamm gegen: die Sturmmwinde aufrecht zu erhalten, Da ein jeder Baum, durch die von Tu Z Abend 102 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck. Abend her wuͤthenden ftärfften Stürme, fich obnedem, nad) der Morgenfeite etwas aus der verfifalen Richtung neiget: fo ift es fehr wohl gethan, bey der Einpflanzung den Stamm etwas außer diefer Richtung gegen Abend zu befefti- gen, welche Befeftigung überhaupt folgender Geftalt gefehieher: ) 1) Die Löcher werden fo groß und fief gemacht, daß der an dem Baum befindliche Selen darinn vollfommen Plas habe. 2) Beym Abladen wird der Hallen fogleich in das Koch an den Rand deffelben gebracht. 3) Der Baum wird mit Tauen in die Hoͤhe gewunden. 4) Sünf Suß vom Stamm ab, find, forwohl auf der Morgen: als auf der Abendfeite ftarfe Pfeiler von etwa 10 Fuß Höhe [über der Kr- de] dergeftalt feft einzugraben , daß folche vertikal ftehen. An den einen Pfeiler wird ‚oben ein Seil**)-befeftiger, folches in. eben der Höhe, [borisonts) um den Saum umgefchlsgen, an welchem etwas Moos oder $umpen untergefuttert wird, um das Reiben und Scheu— ern des Geiles an der Ninde zu vermeiden. Bon da wird das Seil eben⸗ falls an dem andern Pfeiler in eben dee Höhe umgefchlagen, feft ange: zogen, dem Stamm die Neigung gegen Abend gegeben, und for denn feft gebunden. 5) Die lockere Erde zwifchen Ballen und Rand gebracht, Lmwelche zuwel⸗ len mit Muͤhe bey anhaltenden Frofte Elein zu befommen ift,] wird mit Waſſer ſtark angegoſſen, damit folchergeftalt nun alles zufammens friere. Hierauf wird 3 6) meh: *) Man kann in diefem Falle, wenn große Stämme verfekt twerden, gar leicht denen: nigen zeigen, welche die Negel geben, daß man die Nordfeice wieder dahin beym Einpflanzen richten folle. Es macht ja feinen Linterfiheid in Anſehung der Arbeit, und große Stämme haben allerdings ſchon Eindrücde angenommen, melde Lage und Stand doch immer maden. Das Seil wird der Dauer wegen getheeret. Deren \ Bon der Pflanzung aus verfhiedenen Abfichten. 103 6) mehrere Erde *) als ein Augel über diefe Suge zu anderer Zeit gebracht, und daß nächft dem Stamme ein Zeffel bleibt, alfo Feine Er- de unmittelbar an jenen koͤmmt, dernicht tiefer als vorhero fiehen muß.“) In folchem Zuftande bleibt der Baum ſtehen, bis man deffen gutes Sort; kommen durch wiederhohftes frifches Treiben gemabr wird, Wenn ſolches erfolgt ift, fo wird der Plas unter dem Baum pla: niet, damit die nun durch den Rand des Loches frifch durchgegangene Wurzeln fih gehörig nach der Oberfläche ausbreiten, und ihre gebuͤh⸗ rende Nahrung daraus ziehen fünnen, Der Stamm bat alsdenn für fich felbft fü viele Sefeftigung erbaf ten, daß er nun bald die bisher zur Hältniß erforderlichen Pfeiler, welche Fein ‚gutes Anfehen in der Allee verurfachen, entbehren kann. d. F 50. Die zweyte Abſicht, buͤchene Hecken anzulegen, [welche jedoch nach dem neueſten Geſchmack in vielen Fällen faſt ganz verworfen ſind]!*) wird auch) Hecken. zugleich den Wunſch wohl ſicher mit ſich bringen, daß ſolche moͤglichſt ge— ſchwinde, dicht, groß genug ſeyn, und lange dauern möchten. Die Er— füllung defielben wird lediglich von der Befolgung der, auf die Eigenfchaften der Büche, auf Natur und Erfahrung geftüßten Regeln abhängen. 1) Die Büchenpflanzen werden nach $. 237. aber nicht 1, fondern 2 Suß auseinander in die Linien der Baumfchule eingefegt, welche 4 Fuß j von *) Diefe Erde liegt bereit beym ausgegrabenen Loche, weil daſſelbe durch dem Ballen, der mit dem Baum dahin gekommen, ſchon groͤſtentheils gefuͤllet wird. Der Keſſel dient im folgenden Sommer zum Begießen, welches bey dergleichen groß verpflanzten Stämmen ja nicht verfiumt werden muß, weil alles darauf aws koͤmmt, fie in ungeftöhrtem Wachsthum zu erhalten, Die aufgeworfene Erde bes ſchweret auch den Balken, und unterftüst die an — die Pfeiler gegen den Wind von ihrer Seite leiſten. ) Man hat Unrecht, die Hecken ohne alle Ruͤckſicht in Gärten abzuſchaffen. Dichte Hecken, zumahl als hohe Mände auf der Nord⸗ LTordoft: und Oſtſeite, ſchuͤhen gegen die fcharfen Winde und manche Kröfte In KRüichengärten ganz ungemein. Be: fonders- find fie um jede Baumfchufe fihäßbar, wo nicht alfein fremde und feltene Pflanzen, fondern auch die allergemeinften erzogen werden follen. 104 Zweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtüuͤck. von einander parallel laufen muͤſſen. [Diefe Weite befördert das Wachsthum in die Zweite, mie eben diefer Abſicht gemäß ift.] 2) Wenn die Pflanzen in der Baumfchule in vollem Wuchſe ſtehen, alfo die Verfegung, und die bey Abkuͤrzung der Wurzel entftandene Wun⸗ de verfchmerzet haben, fo werden ihnen im Maͤrz alle Zweige eine balbe Sand breit vom Stämmchen ab, verftuzet. j 3) Sobald fie die Zöhe von 3 Fuß erreicht haben, wird der Gipfel im März einer halben Spanne lang abgekürzt. 4) Im folgenden Jahre werden die an den abgeftußten Zweigen von neuen getriebene Reifer bis auf wenige Anofpen wieder abge: febnitten. 5) Ohne weitere Verſetzung bleiben unter folcher wiederhohlter War: tung die Büchen in diefer Baumfchule fteben, bis fie die zur Hecke taugliche Sorm und Größe erlanger haben. 6) Die Auspflanzung an den Ort ihrer Beftimmung darf nicht eher vor fich gehen, bevor nicht wenigftens ein Jahr von legten Verſchnei⸗ den an, verftrichen; wovon die Eünftige Dauer der Hecke abhängt. 7) Bey der Anlegung der Hecke felbft, ift zu beobachten: a. Daß der Herbft, fogleich nach dem Vertrocknen oder Abfallen des Laubes ), die befte Zeit fen, damit den Winter uͤber, der Boden fich hinlänglich feßen fünne, das Ummerfen und Rüden dem Winde zu vermehren. b. Daß außer den Spizen der Wurzeln nichts verfchnitten werde, c. Zwifchen den geftummelten Zweigen zweyer Pflanzen fo viel Platz bleibe, als in 2 folgenden Jahren zumachfen Fann, **) d. Die 2) Das gänzliche Abfallen des Laubes kann nicht ertvartet werden, weil verfchnittene Buͤchen gar öfters Ihr trocknes Laub den Winter über behalten. Siehe Sig. 10. Bey allen Herbftpflanzungen iſt nicht ſowohl hierauf, als auf die völlige Aus: bildung der Knoſpen zu fehen, die gefchehen feyn muß, ehe eine Pflanze vers feßet wird, **) Daß die Stämme, wie gewöhnlich, angefchlämmet werben muͤſſen, verfteht fich von felbft, Des Begießens aber im erfien Sommer, wird es bey denen Stämmen, wel: che Bon der Pflanzung aus verfchiedenen Abfichten. 105 d. Die Scheere nicht eher angewendet wird, als bis die Stämme die Pflanzung überftanden haben, und im vollen Wachsthum wieder ſtehen. Bon denen auf dergleichen Art gezogenen und geſetzten Secken— ſtaͤmmen wird man nicht die Hälfte gegen wild ausgersdete brauchen. Sie werden, wegen der guten, zum Verſetzen gefchit gemachten Wur- zeln weit beffer forffommen, gefchwinder dicht werden, gleich höher und ftärfer gefeße werden koͤnnen, und das Befihneiden in die beliebige Form weit beffer vertragen, welches auf alle Weife gegen die gemeine Art, buͤchene Hecken anzu- legen, folche Vortheile verfpricht, gegen welche die geringe auf die Vorberei- tung zu wendende Mühe nicht in Betrachtung fommen kann. ) $. 151. | Die dritte Abficht : die vermehrten Abarten der Buche auszu⸗ Auspflan⸗ pflanzen, fest, nach dem vierten Hauptftüd, fo von der kuͤnſtlichen Vermeh— a 2 rung gehandelt hat, fehon die gefchehene Vorbereitung der wilden Stäm- vietäten ver me, auf welche die Abarten entweder ablaftiret, oder gepfropfet worden find, Buͤche. voraus. Ob nun zwar die Buͤche nach ihren Eigenſchaften, die unter, und zu dicht neben ihr befindlichen andern Holzarten und Pflanzen uͤberhaupt unter— drückt, und ſich daher, als Hauptart nicht fuͤglich in Engliſche Partien oder Luſtwaͤlder ſchicket, fo wird dieſes bey den kuͤnſtlich vermehrten Varie⸗ taͤten doch nicht ſo leicht geſchehen, weil dieſe nie zu einem ſolchem Wuchſe als che im Herbſt gepflanzet ſind, nicht beduͤrfen, da bis dahin der Boden feſt genug ſeyn wird, die Feuchtigkeit unter dem Schatten der vielen blaͤtterreichen Zweige zu erhalten. Philipp Miller im Uten Theil des allgem. Gärtner Lexicon Seite 190. der VII. Londener Ausgabe iſt mit mir einſtimmig, die Büchen ⸗Zeckenſtaͤmme in Baumſchulen zu erziehen, Meine Lehrfäge weichen aber in Abdficht der Weite von ihm ab, da ein folcher enger Stand, wie Miller will, der Beförderung der Zivelge und deren Wartung fehlechterdings zuwider ift. O 1065 Zweyte Abbandlung Fünttes Hauptſtüuͤck. els die Hauptart, gelangen: ihr auch eben nicht der befte Boden gege— ben werden muß, weil dadurch gar leicht das Schedigte der Blätter fich verliert, und fie in die Hauptart zurück fallen, Die rothe Buͤche -anbelangend, fo ift wohl niche der Fall dabey, daß ſolche nach kuͤnſtlicher Vermehrung ausarten ſollte, ſo wie ſie aus den Saamen thut. Dennoch aber gelangt fie für ſich ſelbſt, und jeder kuͤnſtlich veränderte Baum, nie zu einer fo beträchtlichen Bröße, daß die Darie täten der Buͤche nicht immer für jede Pflanzung ſchaͤtz bar bleiben ſollten. Die Gefchäfte bey der Zinfezung felbjt, werden gerade nad) den Regeln betrieben, die über das Auspflanzen großer Stämme ins Sreye, $. 140— 142, ertheilet worden find. $. 152. Nach dem Aus. demjenigen, wag in diefer Abhandlung über alle Sälle des Anbaues —— der Buͤche, oder uͤber die Gewinnung unſeres Gegenſtandes, nun dargethan — worden iſt, lwobey ich mich bemuͤhet habe, fo viel allgemeines, als moͤglich, —— einzuftreuen,] wird ſich manche vernuͤnftige Anwendung auf andere ähnliche ee Laubholzarten nach den veränderten Umftänden und Eigenfihaften machen werden: td: laſſen; fo wie ich denn auch felbft bey etwanniger Fortfeßung diefes Werkes, —— um Wiederhohlungen zu vermeiden, gar oft hieher zurück verweiſen werde. Dritte Abhandlung, den natürlichen Eigenſchaften der Buͤche. O 2 Auf Büchen wächlt fein Reiß von Fichten ; Auf Fichten Eeine Buͤchen⸗Nuß. 3. men een er nenn nn nenn nen — —— — — — — ——— — —— ——— — — — 109 Einleitung in Die oͤkonomiſche Naturgeſchichte. —J. Erkenntniß der Naturkoͤrper, oder derjenigen Gegenſtaͤn— de, die ſich unſern Sinnen darſtellen, beruhet auf die Beob- achtung und Erforfchung ihrer Bildung, Entwidelung, Nahe rung, Vollfommenheit, Vermehrung, Berwandlung, ihres Verderbens und ihrer Zerftörung. Die Weitläufigkeit eines folchen Unternehmens ift die Urſache, daß einzelne Beobachtungen einzelner Gegenftände aus den drey Naturreichen, die durch verfchiedene Perfonen entiveder zugleich, oder nacheinander gemacht worden, gefammelt und-vereinigt iver- den müffen, Hieraus entftehetdie Naturgefhichte über- haupt, welche durch fortgefegte Beyträge, von Zeit zu Zeit berei- chert, und dadurch immer vollftändiger wird. Eine gfundeMaturlehre fest in den Stand, nakürtiche Dinge aus ihrem rechten Geſichtspunkte zu betrachten, und dasjenige, was mit unferm Verſtande zu begreifen ift, von demjeni: gen zu unterſcheiden, was uns ‚ als ſchwachen Menfchen, Geheim: niß bleiben muß. Stärfe des Geiſtes nach diefer Möglichkeit, und Lebhaftig- Feit, unermäüdeter Eifer, um eindringende Blicke auf die Natur zu thun, find erforderlich, auch nur den Heinften Theil der Gefchichte derfelden, mit Anftand und Wahrheit zu bereichern. Es fest indeffen auch die Neigung zur Erforfchung der Na— tur, gewiſſermaßen zweyerley entgegenfenende Eigenfchaften des Verſtandes voraus: nehmlich feurige Einſichten in das Ganze, und 93 zugleich 110 Einleitung in die dfonomifhe Naturgeſchichte. sugleich unermuͤdete Gedufd, um ſtaͤtig bey einem einzelnen Gegen— ftande, bis nach erreichter Abſicht, zu bleiben. Man muß, [nah der Erklärung eines Büffon], ale Gegen: ſtaͤnde zuſammennehmen, Vergleichungen unter ihnen anftel- len, ſie genau unterſuchen, und aus der Vergleichung alle die Erlaͤuterungen ziehen, die noͤthig find, ſie richtig wahrzuneh- men, und genauer kennen zu lernen. Frey von Vorurtheilen feyn, richtige Schlüffe und Folgerungen aus dem Beobarhteten ziehen, und Wahrheit im Vortrage, ald die einzige edele Zierde, welche der Naturgeſchichte zukoͤmmt, anzuwen⸗ den: das erhebt die Befchreidungen, und betätigt ihren Werth! Nur folche, auf Fleiß und Umſtaͤndlichkeit beruhende, recht aus: führliche Gefchichte eröffnet uns die Ausficht zu dev Methode, nach welcher in folgenden Jahrhunderten erft ganz allgemeine Lehrge— paude errichtet werden möchten, die frey von Denen Mängeln find, welche die unfern jeßt noch an fich Haben, Doch wir gewinnen auch fehon in aller Abſicht, bey fleißiger Erforfchung der Natur: wenn wir gleich noch immer ung mit ein- seinen Syftemen, mit Fünftlichen £ehrgebauden, behelfen müffen ; weil wir von denen Körpern, die wir auf ſolche Weiſe faft volllommen Een- nen lernen, dasjenige ergründen, was in ihnen wirflidy vorge: het, in ihnen gefchehen kann, und durch fie zu bewirken iſt; wo: durch wir immer mehr zu anfehnlichen Vortheilen und Bequem: lichkeiten gelangen. Es wird in unſern Tagen gar nicht zur unrechten Zeit feun, wenn wir auch. allen Fleiß anwenden, diejenigen Gegenſtaͤnde recht naturgemäß kennen zu lernen, die ung, und unfere Nachfommen mit dem fo unumgänglich nöthigen HD oT ze, und zugleich auch mit mehrern Einleitung in die obkonomiſche Naturgeſchichte. 111 mehrern und ſchaͤtbbaren Nebenproduften, unausgefest Se ſollen. Die hinreichende Gewinnung, Erhal fung und Anwen⸗ dung des Holzes und jener Dinge, beruhen insgeſammt auf ges naue Kenntniſſe, die auf Naturlehre, und deren Theil der Naturge⸗ ſchichte, beſonders mit geſtuͤtzet ſeyn muͤſſen, ohne deren Daſeyn und Anwendung gar nichts vernünftiges und gruͤndliches geſchehen kann. Das Studium der Natur wird dadurch um ſo reizender, wann wir uns mit voller Ueberzeugung vorſtellen, daß unſere Bemuͤhungen in dieſem Fache auch mit Vortheil auf uns ſelbſt Bezug haben. Nichtsdeſtoweniger bleibtes Anfaͤngern ganz ungemein ſchwer, 1) wenn fie zuerſt auf bloße Nahmen und Wörter gebracht wer⸗ den, die fart noch mehr Mühe, als die Wiffenfchaft ſelbſt, zu faf fen, verurfachen, 2) wenn fie lauter allgemeine GSrundfäge ohne Anwendung auf einen bekannten und zur Hand fegenden Gegenftand fich merfen, und fogleich alles abffeafte begreifen füllen. Es hängt alfo gar fehr von der Methode oder Lehrart ab, und es iſt ohnſtreitig Feichter, angewandte Wahrheiten zu erfennen, ſwozu durch praktifche Nachahmung der Lehre gelanget, und von die— fen Fällen auf ähnliche geſchloſſen werden kann als wenn: man blos mit allgemeinen Grundfägen anfängt, und folche mit allen Ausnah— men der Kegeln, fofort ſelbſt, anzuwenden fich genöthiget ſiehet. Anfänger werden überden dadurch abgeſchreckt, verwoͤhnt, bekommen nur füverfizielle Kenntniſſe der bloßen Theorie, und ver⸗ fehlen die rechte genaue Bekanntſchaft, welche ihnen mit ſpeziellen Dingen, im Proftifchen, fo fehr nothwendig if, Der 112 Ginleitung in die oͤkonomiſche Naturgefchichte. Der Unterſchied, mwelcher Billig nach den Abfichten der Ler- nenden ftati findet, Die entiweder zu bloßen Gelehrten, oder aber zu wirklich ausubenden Naturfennern, oder auch nur zu Natur- kenntniß brauchenden Sorfimännern, zu bifden find, feßt die Der ſchiedenheit der Lernart ebenfalls voraus. In dieſem Verſuche habe ich mich bemuͤhet, den Gegenſtand genau zu beſchreiben, nichts aus den Augen zu laſſen, allgemeine Grundſaͤtze aber auf dieſen anzuwenden, Schluͤſſe zu machen, Folgen zu ziehen, und endlich alles praktiſch zu zeigen. Der Gelehrte von Profeßion wird daher, mit Uebergehung des Praktiſchen, Beytraͤge zur Naturgeſchichte; der ausuͤbende Naturkenner, dergleichen, und Stoff zum Nachdenken uͤber ſeine Meinungen und bisherigen Handlungen; der Naturkenntniß brauchende Forſtmann aber angewendete, ſinnliche Lehren, nad) feiner Abſicht finden, aus welchen ihm Die genaue Kenntniß des Gegenftandes aus den Theilen der Phyſik und übrigen Forſthuͤlfswiſſenſchaften, die Ablegung der Vorurtheile, und die Anleitung zum richtigen Benehmen bey den Gefchäften, zur Gewinnung, Erhaltung und Nutzanwendung des jedesmahl vorhandenen Gegenſtandes zufließen wird, ohne ſich in uns geheure Lehrgebaͤude gedrängt zu fehen. | Da ich die Birche zum erften Gegenftande hier wähle, fo wird auch der erite Theil dieſes Werfes, twelcher immer auch der letzte feyn kann, denjenigen vollfommen hinreichend ſeyn, Die entiweder felöft eine bloß buͤchene Waldung befigen, oder folche verwalten. Eine folgende Holzart könnte, mit Bezug auf die aus dieſem Theile bereits befannten adgemeinen Grundfäge, unterſchieden abge- handelt werden, dergeftalt, daß in der Folge, die ganze Wiffenfchaft allmablig in diefem Werke vorkommen wuͤrde, und fernere Thei- le endlich beynahe foviel Holzarten, ald Bogen, werden enthalten koͤnnen. —— — Das * — 4 hi, WEL — BomHolze am Stamme,der Wurzelund den Aeſten. 113 Das erſte Hauptſtuͤck | H Vom Holze am Stamme, der Wurzel und den Aeften, | $. 153, Sg) Struktur des Holzes, oder vielmehr das mannichfaltige dauerhafte Die Struf- Gewebe unzaͤhlich vieler Faſern, Saft- und Luftroͤhren, Zellen und Haͤut⸗ = z chen, die überall mit dem feinften Marfe abwechſelnd angefüllet, oder umgeben, HE a und durch diefes gleichfam zuſammenkettet find, ift fowohl an dem Stamm, eineriey. als an den Wurzeln und Heften überhaupt einander Gleich; daher die eigentliche Bildung und Veränderung deffelben, in den verfchiedenen Theilen des Baumes aus einerley Geſichtspunkt betrachtet, und in dem Hauptſtuͤck die⸗ ſer Abhandlung, uͤber das Wachsthum, noch mehr erlaͤutert werden muß. $. 154. Anſtatt eine gründliche Erklärung von den weſentlichen Eigenſchaften und Die Holzar⸗ der Struktur des Holzes zu geben, theilte man ohnedem die Baͤume und Es ar Sträuche in hartes und weiches Holz ein, und rechnere die Buͤche un: a ter erfteres, ohne Ruͤckſicht, daß ſowohl hartes, als eigentlich weiches, fo wie länglic. dasjenige, welches die Bränzen zwifchen diefen angeblichen Karakteren unmerklich abfallend hält, zugleich entweder ſproͤde oder zaͤhe, elaftifch, nicht elaſtiſch, porös oder dicht, dauerhaft oder Teicht faulend feyn koͤn⸗ ne, welches doch vornehmlich befondere Eigenfchaften ausmacht, die in verfchie- dener Abfiche wichtig, und, der Nußanmendung wegen, zu wiſſen noͤthig find, P Auf 114 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtüuͤck. Auf hart und weich gruͤndete man ſogar ein ſchwankendes Syſtem, das einzige, ſo von vielen nachgebetet wurde, die ohne naturgemaͤße Er⸗ kenntniß der Konſtruktion und weſentlichen Eigenſchaften, die uns zum Un⸗ terſchiede dienen muͤſſen, auf dem Titel holzgerecht Anſpruch zu haben glaub— ten. Da aber biefe Kigenfchaften felbft in den Theilen einer und derfel- ben Pflanze verfchieden, zufällig, theils durch Klima, theils durch Alter, Boden, Lage und Wartung, alfo auch durch alle äußere Um— ftände überhaupt verdnderlich, verſteckt, und jene Gränzen viel zu uns merklich find, als daß fie, im unfern doch immer aufgeflärter werdenden Zeiten, ferner zur Richtfchnur einer phyſikaliſch- forfimäßigen Kintheilung der Holzarten, geſchweige zum Syſtem dienen koͤnnten fo habe ich mi h bereits vor einiger Zeit bemrüher, aus wehren, ganz natürlichen, gewöhnlich beftändigen, äußerlich im die Sinne fallenden, und überhaupt nicht fubtilen Merkmahlen und Kigenfchaften aller bisher befannfen einbei: miſchen und fremden Holzarten, diejenige phnfikalifch = forftmäßige Ein⸗ theilung anzugeben, welche von den beruͤhmteſten oͤffentlichen Lehrern und Schriftſtellern uͤber das Forſtweſen, und andern ſachverſtaͤndigen Liebhabern, von mir aufgenommen, und mit Beyfall anerkannt worden, wie ſolche im 24ſten Theil der vortrefflichen oͤkonomiſchen Encyklopaͤdie des Herrn D. Kruͤnitz, Seite 463, fgg. fich eingeruͤckt befindet, und in den Rezenfionen über diefen Theil, fowohl, von dem berühmten und fcharffichtigen Herren Profeffor Beckmann zu Göttingen, in deffen, den Werth felcher Sachen richtig entfiheidenden phyfikslifch:öfonomifchen Bibliothek, im zweyten Stud des zwölften Bandes, Seite 333. u. f. als auch in mehrern gelehrten Blaͤttern für mich fehr fehmeichelbaft und aufmunternd, unter den übrigen meiner Beytraͤge bemerket ift, Da ⸗ Vom Holze am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 115 Da nun in dieſe Kintheilung der Holzarten nothwendig auch die Buͤ— che palfer, ſo erachte ich es, lzumahl nicht jedermann in dem Beſitz jenes grof- fon Werkes der Encyklopaͤdie ift,] der vorgefeßten Vollſtaͤndigkeit gegens waͤrtiger Abhandlung gemäß, gedschte Kintheilung auch, hier, und zwar erläutert, benzufügen. Bey Vollendung der nachfolgenden Naturge⸗ ſchichte unferer Buche, und deren KTuganwendung, wird ſich der Plan gar leicht für diefe darinn finden, fo ſchwer es auch ſeyn wird, auſſer der Bluͤhezeit ſie nach dem Linneiſch en Syſtem an ihren rechten Ort zu ſetzen. —— * je 155 116 Dritte Abandlung. Erſtes BUBEN, $. 155. A Erſte Elaffe. Laubholz, mir [einfachen oder zuſammengeſetzten, Holzelnthet: mehr oder weniger breiten, nervigten Blaͤttern; harten, feſten, wei— ee, chen Holze,] wäfferigen Säften. Aus dem Stamme. he Eigen; #usfchlagend. ' Ühaften aller mutige 1 F ne Erſte Ordnung. Sommergrün, im Winter vom Laube encblößt, [oder folches dürre.] 1. Arheilung. Bauholz. Ein einzelner Stamm, gerade, hochſtammig⸗ mit einer zum Bauen ſchicklichen Zopfſtaͤrke. Z. Er, Kiche, Ruͤſter, echte Aaftenie, Kfche, Eſpe. 2. Abtheil. Baumholz. a. Ein einzelner ſtarker Stamm mit ſperrhafter Krone, der Schaft von unbetraͤchtlicher Höhe. (auf 30 Fuß ohne Zopfſtaͤrke). 3. E. Ahorn, Lehne, Arelsbeerbaum, Haynbuͤche. b. (auf 18 Fuß Hoͤhe). Z. E. Birn, Apfel, Maßholder. c. (auf 10 Fuß) 3.€, Kıbfenbsum, Bohnenbaum, Sumsch. * 3. Abtheil. Ganze Straͤuche. Ein Hauptſtamm, dauerhaft, mit einigen Staͤngeln auf einem gemeinſchaftlichen Wurzelſtock; z. E. Haſelſtrauch, Holunder. *9 4. Abtheil. Halbe Straͤuche. Viel ſperrhafte, weniger dauerhafte Staͤngel, auf einem Wurzelſtocke, mit einem vergaͤnglichen Hauptſtaͤngel, alſo auch noch geringerm Wuchfe, 3. E. Hambutte. *9 5. Abtheil. ) Diefe Zeichen find ſchon an den jüngften Pflanzen Farafteriftiich. **) Unterfchiede zwifchen a. b. c. finden erft bey AREA DIÄRENEN Bäumen in ihrem nas türlihen Zuftande ſtatt. ) Die in diefe Abtheilung gehörigen Holzarten unterfheiden fich fchon in der Ju— gend von dem Baume, ba fie früh Schößlinge und Wurzelbrut treiben, welche das Wachsthum des Hauptftauımes zurück halten. “+, Sn der Jugend geben diefe mit den vorigen gleiche Merfmahle ab, und unter: fheiden fih von den Bäumen; fie zeichnen ſich aber von den ganzen Sträuchen erſt in der Folge, in Ihrem recht natürlichen Zuftande aus. Kr Dom Holze am Stamme, dev Wurzel und den Aeſten. 117 ⁊ c am? fi zweyte Claſſe. Nadel- oder Tangelholz , mit Tangen oder Eurzen, ſchmalen, fpißigen, nsdelformigen Slättern, [feften oder leichten weichen Holzel oHhlicht-harzigen Säften.*) Aus dem Stamme nicht mit Erfolg ausfchlagend.**) — — — — — — — — — — — — — — —— — —— — Erſte Ordnung. Sommergruͤn, im Winter von Nadeln entbloͤßt. I. Abtheilung. Bauholz. Ein einzelner gerader Schaft, hochſtaͤmmig, mit eis ner zum Bauen ſchicklichen Zopfſtaͤrke von 50— 100 Fuß Höhe. Z. Er. Kerchenbaum; Cypreſſe mit Acacien Blaͤttern. [Cupreflus difticha] 2. Abtheil. Baumholz. Ein einzelner ſpitzig auslaufender Stamm, folglich ohne Zopfitärfe in einiger Höhe, 3. Er, Nordamerik. fchwarzer Ker- chenbaum. [P. Larieina.] hai a ec | * 3, Abtheil. Ganze Sträuche. Einige dauerhafte Stämme oder ſtarke Zweige auf einem Wurzelſtocke, mit einem Hauptflamme, ) 4. Abtheil. Aalbe Sträuche, Sperrhafte, dauerhafte, äftige geringe Stämm- chen auf einer Wurzel, Unter den bisher bekannt gewordenen Arten giebt es Feine dergleichen. 3, Abtheil. ”) Bon der zarteften Jugend an entfchieden, *) Mit der Zeit merklid. ) Im zwepten Sabre des Alters junger Saamenpflanzen fchon beffimme. Den erften Winter behalten die mehreften Fleinen Kevchenbaumpflänschen ihre VLadelblätter. 27) Wegen der großen Aehnlichkeit mit den Nadelhoͤlzern wurde ich verleitet, Tama- rix L. in der ofonomifchen Encyklopaͤdie Ih. 24. Seite 465. hierher zu feßen. Da ich aber, feitdem, deffen Beftandtheite chymifch unterfucht, und gefunden habe, daß er nicht oͤhlicht⸗harzige, fondern vielmehr waͤſſerige, falige, zufammenzie: hende Säfte enthält, und am Ende nur ein wenig empyrevmatifches Oehl überge: het, die Vermehrung auch fogar fehr leicht mit; Stedlingen, [Schwittholz'gefchies het, und ſelbſt ausdem Stamme wieder bey mir mit gutem Erfolge ausgefchlagen Te — 118 ‚Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. 5. Abtheil. Erdholz. Kriechende, rankende —— Z3. E. Waldre⸗ be, Heidelbeere. — — —— Zweyte Ordnung. Immergruͤn. Die Blaͤtter bleiben im Winter friſch an den Zweigen, und verlieren ſich nur nach und nach an den aͤltern Aeſten. 1. Abtheil. Bauholz. z. E Virginiſche immergruͤne Eiche. [Quere. Ilex L] 2. Abtheil. Baumholz, a. z. E- ERibenbaum, Taxus; einiger Aehnlichkeit mit den Nadelhoͤlzern ungeachtet. b. z. E. Huͤlſen [Ilexaquifol.] Portug.Lorbeerfirfche. c. z. E. Rermes-Eiche. [Q. coccifera L.] 3.Abtheil. Ganze Straͤuche, z. E. immergr. Spindelbaum. [Laurus tinus] 4. Abtheil. Halbe Straͤuche, z. E. immergr. Kellerhals, Porſt. [Ledum pal.} 3. Abtheil. Rrdholz, » E. Rpheu, Preuſelbeere, Heyde, Bom Holze am Stamme,der Wurzel und den Heften, 119 5: Abtheil. Erdholz. Einzelne oder mehrere, a. ſchlingende oder kriechende Ranken b. aufrechte Ruthen, RB auf einer gemeinfchaftlichen Wurzel. Sehlen noch unter den befannt gewordenen Arten. Anmerkung Diefe erfte Ordnung, der zweyten Clafje feheint die Nadelhoͤlzer mit den Kaubhölzern der erften Ordnung verbinden zu wollen. Die Stämme fehlagen, jedoch ohne Dauer, aus, Zweyte Ordnung. Immergruͤn. Die Nadeln bleiben im Winter frifch, und fallen nach und nad) ab, oder reinigen fic) an den ältern Zweigen, mit deren Trieben fie entftanden find. *) 1. Abtheilung. Bauholz, E, Weißtanne, Sichte, Ziefer, weiße Ceder, rothe Ceder. 2. Abtheil, Baumholz, a. z. E. Nordamerik. Lebensbaum, Oxyceder. b. = Chinefifcher Lebensbaum, horizontaliſche Cypreſſe. e. = Rrummbolzbsum, Sumpfkiefer, [P. paluſtris] 3. Abtheil. Ganze Straͤuche, z. E. gemeiner Wacholder. 4. Abtheil. Halbe Straͤuche, z. E. Sadebaum. 5. Abtheil. Rrdholz. Fehlt noch unter den bekannten Arten. Anmerkung. Die Holzarten dieſer Ordnung ſchlagen gar nicht aus dem Stamme wieder aus, das heißt: die Wurszelftöcke, von welchen die Baͤume abgehsuen worden, treiben Peine Loden. An hochgeſtutzten jungen Kieferftämmen hat eg die Kunſt des Herrn Hofrath Gleditfch in Treb; nis erzwungen. fo halte ich ee für Pflicht, diefes anzuzeigen, Er gehöret alfo in die erfte Claffe, in deren erfte Ordnung und im dieyer ihre dritte Abtheilung: Zugleich" wird diefe Anzeige eine Berichtigung für das Xte Stüd des fechften Bandes des all: gemeinen oͤkonomiſchen Forſtmagazines, Seite 150, ſeyn; dem Sinne nach, iſt nicht das Tamarisken-Geſchlecht [Tamarix L.], ſondern das Gagel-⸗Geſchlecht AMyrica L.J zu verſtehen, welches Herr Prof. Ralm in feiner Reiſebeſchreibung auch gemeinet hat. Nach dem Linneiſchen Syſtem folfren der deutſche Tamariskenſtrauch, mit 10 Staubfäden, vom Heren D. Planer tn der Ueberſ der Gen. Pl. L. Porſt? genannt, mit dem framöfiichen, welcher nur $ Staubfäden hat, wohl nicht zuſammen gebö- sen. Lraturliche Sauptähnlichkeit aber gehet auch In diefem Falle Eünftlis shen Spyftemen vor, $. 156, Einfhrän: fung, 120 Dritte Abhandlung. Erftes Hauptſtück. R — ae .; Ich weiß gar mohl, mas in der fehre der Boranik *— bloße Größen: fofteme, Blaͤtterſyſteme, Bluͤthenſyſteme, Fruchtſyſteme, ud. gl. w. ꝛc. noch immer mit Örunde eingewender werben kann; es ift mir auch befannf, was Herr v. Buͤffon in feiner allgemeinen Naturgeſchichte Th. J. S. 21. u. f. davon fagt: und ich bin mit ihm Be ' * noch alle a Syſteme Chimaͤren ſind. Ich bin weit davon entfernt, das meinige für — SEITE ob es gleich, in Abſicht des Theils vom Pflanzenreiche, welcher die Holzarten begreift, entfchiedene Vorzuͤge für den Forſtmann lwelcher ſich nur mit einer kleinen Anzahl von Gewaͤchſen berchäftige] zur, Zeit noch haben moͤgte. Ich habe uͤber fuͤnfhundert Species darnach bearbeitet, und bis jeße hat noch ei- ne jede, ihren, ihr natürlich zufommenden Plag gefunden, Ich ſchließe alfe mit Grunde, daß mit der Zeig die fehlenden Beyſpiele aus meiner zweyten Claſſe gewiß gefunden werden koͤnnen, wenn ſie auch gleich bis jetzt mir noch verborgen ſind. Das Weſentliche dieſer Eintheilung liegt 1. im Unterſchiede der Beſtandtheile der Säfte, und des Auotriebes für die Claſſen; 2. der Eigenfchaften der Blaͤtter für die Ördönungen, und | 3. dernatürlichen Beſchaffenheit des Machsthums und der Ausbildungs- Ordnung für die Abrheilungen. In denen drey Hauptſtuͤcken, welche zufolge meines Planeo, das zweyte, vierte und neunte dieſer dritten Abhandlung, bey der Geſchichte jeder Holzart ausmachen, liegt allemahl das ſichere Reſultat, wohin ſie eigent⸗ — Seftigfeit, Schmere u. Elaftizität des Buͤchen⸗ holzes. lich. gehoͤret; daher. ich auch anjetzt desfalls noch, nichts von Aniper Buͤ⸗ che ſage. d. 157. Gegen viele andere Laubholzarten iſt das Buͤchenholz allerdings hart zu nennen, welche Haͤrte theils von der Beſchaffenheit deſſen weſentlicher Beſtand⸗ Vom Hole am Stamme,der Wurzel und den Aeſten. 121 Beſtandtheile, theils von der dichten Fuͤgung des elaſtiſchen Gewebes her- tühret, er „Die Schwere hat —* auf bie nee Dichte Fugung der Holzfaſern "), und ſo umgekehrt, viel Bezug. ‚Nach Rheinlaͤndiſchem Maaß wiegt ein Ku⸗ bikfuß Buͤchenholz im Durchſchnitt 57 Pfund, und verhaͤlt fih alſo in diefer Abſicht mit dem eichenen faft gleich *). Diefe Eigenfihaften find. der Grund der Vortrefflichfeie des büchenen Holzes beym Brennen, welche durch die ftarfe Beymiſchung irdifcher Theile, und vielen Alkali, noch mehr erhoͤhet wird. Junges und altes Süchenhols.iftielaftifch genug, um mit vielem Vortheil zu mancherlen Abftchten zu dienen, wobey auf dieſe Eigenfihaft zu ſe— hen ift, wie ich bey der Abhandlung der Bnomitthen Geſchichte an ſeinem Or— te ausführlicher zeigen werde. 9,158. —— ——— von Seuchtigkeit und Trocknem ſchwel⸗ let oder ſchwindet dieſes Holz ganz ungemein, und verurſachet leichtlich eine Stockung und Faͤulniß, durch Gaͤhrung der eigenen Saͤfte in den engen Roͤhren und Zellen des Gewebes; nichtsdeſtoweniger iſt es aber in beſtaͤndiger Naͤſſe unter Waſſer dauerhaft genug, weil alsdenn die äußere Luft abge— halten, mithin die Gaͤhrung verhindert, das Auslaugen der eigenen gemiſchten Säfte aber, lwelche ſich ganz leicht mit dem Waſſer vereinigen] darinn befördert wird. Ferner bleibt es auch, wenn es erſt einmahl trocken ift, noch dau⸗ exhaft genug. uote: | re 159. Recht einer großen Menge brennbarer und ſalziger Beftandtbeile, Dauer, ——— Hauptbe⸗ enthält das Buͤchenholz ſehr viele feine, mit der Nahrung eingedrun- RS it: gene Erdtheilchen, wie aus der Menge der von diefem Holze ken Afche, ‚und deren Gewichte, nach, dem Auslaugen oder Abfcheiden der Salze, — zu erweiſen iſt, * zu weitlaͤuftigen andern chymiſchen Verſuchen ſeine — D. Kruͤnitz Eonomthe Eneyklopaͤdie, Th. 24. S. 8329. N» Farbe des Holzes, Tertur, 122 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. feine Zuflucht nehmen zu durfen. *) Es feheint ſchon diefes zu belehren, da das Aols überhaupt aus einer feinen und leichten Erde ‚gebilder fen, deren Theile vermirtelft einer bindenden Subftans, die aus verfehledenen Oehlen und verfchiedenen Salzen, nach Befchaffenheit der jeder Art zukommen den Nahrung und Säuren befteht, im Wachsthum vereinigt und ver bun⸗ den werden. $. 160, Die Sarbe des Holzes ift ſowohl nach den Theilen, als nehmlich: der Wurzel, dem Stamme und den Aeften, von woher es genommen ift, als auch nach Alter, Lage, Boden, dichtem oder einzelnen Stande der Büchen fehr ver: fchieden; dergeftalt, daß fie von Weiß an bis ins hohe Simmtfarbene fälle: letzteres ift jedoch jederzeit ein Zeichen eines Stammfernholzes, alter, in gefchloffenem Stande erwachfener Büchen, die daher aud) die Eigenfihaft ha— ben, ganz leicht zu fpalten, und poröfer zu feyn, als diejenigen, welche in Abficht ihres Holzes mehr ins Weiße fallen - - 'S 161. Mar findet hingegen auch zuweilen Stuͤcke, die entweder aftig, oder ma: ſerig genug find, und ger nicht leicht foalten, “Das erfte wird an ſolchen Stämmen bemerket, die in einem weitlaͤuftigen Stande erwachfen find, und mehrentheils ein weißeres Holz haben; das andere aber findet man an folhen Stellen der Wurzelftöcfe und des Stammes, wo entweder äußere Be—⸗ fehädigungen, Duerfihungen der Rinde und Safthaut, oder in der Jugend öfteres Verbeißen der untern Fleinen Zweige und Gipfel vorgefallen, wodurch beym VBerwachfen die Holsfibern eine unordentliche Richtung befommen, aus welcher daher untereinanderlaufende Beulen und Vertiefungen ſich bilden. | bln0r Solche ) Herr dur Samel bringt, In feinem vortreflichen Werke von Faͤllung der Wälder, im erften Buche uͤber die Beftandtheile des Holzes, und deren Zerlegung eine Mens ge chymiſcher Verſuche bey, dergleichen ich hier meglaffe, weil ſolche Verſuche bey wiederholten Mahlen nicht überein ablaufen, und mandem meiner Leſer verdrießs lich fallen möchten. Noch mehr über diefe Materie kann geieben werden in Su⸗ ckows Entwurf einer pbyifchen Scheidekunft.- Da — Vom Holze am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 123 Solche Erhabenheiten findet man auch der Laͤnge nach; ſie verrathen aber gemeiniglich einen verborgenen Fehler des Stammholzes, da fie aus dem Ueberwachfen der Kiskluͤfte, (von welchen ich unter den Zufällen reden werde), oder von den von allzuhaͤufig zugetretenem Safte entflandenen Riffen berrühren, in welchen die Stockung und Fäulnif, wegen Trennung ber. Anhängegefäße, gar leicht, um fich greift. ‘Kennzeichen eines guten feften Stammbolses, find fowohl 1) an den ftebenden S üchen, als aud) 2) am gehauenen Holze verfelben zu entdecken. Im erſten Salle muß zuförderft das untere Stammende eben, die Rinde glatt und afchgran, wehr weißlich als roͤthlich; der Schaft ohne Aus- wüchfe und dünne Reifer feyn; die jungen Triebe an den Zweigen müf fen dick, lang und haͤngend gewachfen, auch muß der Gipfel mir frifchen glatten Blättern wohl befest ſeyn. Sm andern Falle muß das Holz ſelbſt, gegen den Kern zu, nach Si- Kennzeichen der Güte des Holzes am ſtehenden Baͤumen und liegenden Stuͤcken. gur z. braͤunlich, im Splinte aber weißlicher ausfallen, ohne jedoch, daß eine allzuplotzliche Veraͤnderung der Farbe befunden werde. Die kleinen Spie: gel.c zwifchen den Faſern müffen braun und glänzend feyn, und es dür- fen überhaupt feine Streifen oder gelbe Flecke auf einer bearbeiteten Fläche, wie a fd. erſcheinen. Am Saͤgenſchnitt, ober, wie es die Tifchler nennen, auf dem Herren⸗ Holze, muͤſſen die Safern gleich Tang, überhaupt aber kurz feyn, und es müffen nicht bald weiche bald harte Stellen kommen; am alleriwenig- ften aber dürfen ganz fehneeweiße, matte Flecke mitten im Holze liegen, welches fonft ſchon ein offenbares Kennzeichen einer mirffich vorhandenen Faͤulniß und Auflöfung des Faferngemebes durch vorhergegangene Stockung der Säfte, und daraus entftandene Gährung abgiebt, wie man öfters, ſowohl an alten ftarken, als auch an jüungern fehlerhaften Büchen, findet. Die fehr Ieichten Kindruͤk⸗ ke ſolcher Boͤrper, die nach ihrer natürlichen Beſchaffenheit ſonſt nicht fo 8 hart 124 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptftüd. bart als Süchenhols befunden werden, zeigen nicht weniger gewiſſe Sehler in der Konſtruktion, und eine Schwaͤche der Holsfibern an ; dergleichen Stüf- fe verlieren wenigſtens fehr vieles," am — * dieſer Rare fonft eigenen la: ſtizitaͤt. 2 . Ä le $. 163, ———— Das Buͤchenholz laͤßt ſich ſehr leicht bearbeiten, ſo lange es noch ſich leichter gruͤn und ſaftig iſt; es wird aber beym Austrocknen immer haͤrter, und als trockenes ſtuͤmpfet alsdenn dle ſchneidenden Werkzeuge ungemein, welches von den nach $. 159. darinn enthaltenen irdiſchen Theilen herruͤhret. Es behobelt ſich glatt genug, zeigt aber dabey die Kleinen Spiegel e Sig. 5. allezeit etwas erhaben und glänzend, dahingegen das übrige Gewe— be der Faſern und Zellen, g, weit matter und ‚leichter ausfällt, —* ſolche Politur, wie erſteres, annimmt. Wen ni $. 164 Es Alte diefe Kiggenfchaften und Umftände, deren ich hier vorläufig Ermäh- liegen in der MUNG gethan habe, beruhen auf Der Aonftruftion, welche ich, nad) Anlei⸗ Konfteuktion tung des berühmten Hil H, auch von der Buͤche, [die er nicht unterfucht bat,] zu erforfchen mich bemüher habe. Das Driginal-Stüf, Sig. 5, [von welchem ſchon verfihiedentlich die Rede gewefen], ſtellt eine glatt bearbeitete Holz⸗ Platte *) The Con/fru&tion of Timber, from its early growth; explained by .the Microfcope, and proved from Experiments, in agreat variety of Kinds; in fiveBooks, On the Parts of Trees; their Veflels; and their encreafe by growth: and the different Difpofition of thofe Parts in various Kinds; and the Partieularities in their Veflels, with Figures of their various Appearences; of the Inftruments for cutting them, and of the Microfcope thro’ which they were viewed, By Fohn —— M. D. London, printed for the Author &c, &c. 1770. Bon diefem vortrefflichen Werke, welches fo vielen Auffhlug über den Bau und das Gewebe des Holzes verbreitet, ift eine Ueberſetzung Fürzlih aus Nuͤremberg angekündigt worden, wofuͤr das deutjche Publifum dem Verleger wirklich vielen Dank wiffen wid: um fo mehr, wenn die, über alles Aehnliche erhabene Origi— nalkupfer getren kopirt werden, welches allein den wahren Werth des angekündigten Werkes beftimmen muß. Vom Holzeam Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 125 Platte vor, an welcher die hohe Kante a, nach dem Kerne zu, die andere aber, b, nach dem Splinte weifet, allein weder von dem einen noch dem andern in fich hat, fondern zwifchen diefen herausgenommen ift. Sig. 6. ift nach einer frifchen Kluft einer 13 Zoll hohen Scheibe eines 18 30U ſtarken büchenen Klotzes mit Inbegriff der Ninden, abgebilder, deffen Flaͤche oder Herrenhol;, fo glatt und rein als möglich, bearbeitet, und mit Oehl infundirt worden war. Diefer Zirkelausſchnitt enthält alfo, inner- halb des Halbdurchmeſſers des Aloses, den Mittelpunkt des Baumes a; das Kernholz b; das reife Stammholz c; das weiße Holz, und den. Splint d; die Safthaut e; die Strahlenwände £; die Röpfe derfel« ben g; die Rinde h; die markigen Zellen zwifihen der Rinde und der aͤuß fern Haut, iz die innern Lagen der äußern Haut k; das ganze äußere und indie Yugen fallende derfelben [Epidermis] 1; die Jahreszirkel m; durd) den ganzen Ausſchnitt. | Die Seite n bfieb nach dem Spalten der Scheibe unbearbeiter, Seite o aber wurde glatt behobelt und polirt, die fich denn auch in Sig. 7. jeiget, wo fie durch die punftirten Linien pp Fig. 6, derfelben angehänget iſt. Es ent: hält daher Sig. 7. auch alle Abtheilungen der nebenftehenden nach. gleichem Maafe; zeigt aber vom Kern des Baumes an, bis zum alleräußerften Häut- chen, der Epidermis |, was in und neben den Sabresringen m, der Länge des Holzes nach, gefehen werden Fann, $. 165. Nachdem ich bisher den Leſer mie den hierher gehörigen Figuren überhaupt Eintheituns vorläufig bekannt gemacht zu haben glaube: (von welchen aber noch andermweit BE Gebrauch machen mwerde,) fo fchreite ich nun zur Anwendung derfelben, in fo weit fie hier zue Erläuterung der Aonftruftion des Holzes dienen, Sch theile, nad) der vorhergegangenen Bezeichnung, die Brundflächen fowohl der Wurzeln, als der Stämme und der Aefte, überhaupt, die Queer— durchfchnitte von innen heraus ein, und bemerfe alfo nach Sig, 6, 3 ı) den 126 Dritte Abhandlung. Erftes Hauptſtuͤck 1) den Mittelpunkt oder Kern [Centrum] az 2) Das Kernhol; [Lignum —— bz 3) das reife Holz [Lignum] c; Halt: dr ER 4) das weiße Holz mir dem Splinte CAlbsienum] d. - Alle diefe Theile find aus a—d bis zunaͤchſt der Safthaut ELäber] ® durch Die Jahresringe m, in ihre natürliche Unterabtheilungen ‚gebracht. — $. 166, ——— Da nun der Zuwachs des Zolzes, durch die neuen, von auffen ’ und daher Über die darunter liegenden Yahrestinge in der Deripberie geſchie⸗ folgende Her, fo kann man das Alter eines Baumſtuͤckes aus der Anzahl fol Kompreßion der unten, cher Ringe auf deren Baſis ſicher beſtimmen; je höher oder weiter man aber von diefer Baſis ab, die Ninge zähle, je weniger Ringe, und nur gerade fo viel Jahre, werden gefunden, als das Stück, feiner Höhe nach, von * an, alt iſt; daher die Hoͤhe addiret werden muß. Ob nun zwar die Anzahl der gegenwaͤrtigen Holzringe das Alter Bes Zweifel ſetzt, und eine Fläche nach) der Menge derfelben allezeit größer feyn muͤ— fie, als eine andere, bie weniger Ringe enthält, fo trifft es doch nicht ine mer ein, daß eine gewiſſe und beſtimmte Anzahl folcher Ringe, auch alleztit einerley Maaß von Dice oder Stärke, im Durchſchnitt des Körpars an: zeigen follte, und auch eben ſo wenig, daß ein Stamm von weniger Holzrin- gen, blos wegen.geringerer Menge -derfelben, allezeit nothwendig dünner ſeyn müfte, und daß man, von gedachter Anzahl, aus dem äußerlichen Anfehen der Dide mit Gewißheit darauf ſchließen Fönntez denn es kann der eine Stamm ein feinjäbriges Holz, mit ſchmalen Ringen, der-andere bingegen ein ſehr geobjähriges mit ausgedehnten Ringen baben: welcher Unterfchied immer fehr fichebar ift. Dazu koͤmmt auch die Wirfung des trockenen oder naffen, guten oder fehlechten Bodens, ſamt der Lage und dem Stande, welche Umſtaͤnde alsdenn, wegen eines ftärfern ‚oder geringern Zuftuffes der Säfte, deuffich und entfcheidend find, Die Abmwechfelung der weisen mit den engen Jahres⸗ ) Stammende dicht über der Erde, oder Flaͤche, Abhleb des Stubbene, Vom Holze am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 127 Jahresringen, laͤßet fich felbft, ſowohl in einem und ebendemfelben Stamme, als: Wurzel und Xeften; finden, welches von der Lebhaftigkeit nach dem verſchie— denen Alter herruͤhrt. Derjenige, 13 Zoll ſtarke Buͤchenklotz, von welchem der Ausſchnitt Fig. 6. 7. vorgefteller ift, läßs auf der ganzen Grundfläche, und alfo auch auf dem Halbdurchmeffer vom Mittelpunkt bis an die Peripherie des Holzes 85 Jahresringe zählen, Wie verfchieden Die Breite der Ringe nad) Beſchaffenheit des Alters, des lebhaften Zuftandes, und. der KRompreßion der inneren Lagen ſey, folhes wird fi) von zehen zu zehen Jahren, an Sig. 6, deutlich genug in m wahrnehmen lagen, im Hauptſtuͤck vom Wachsthum auss führlicher befihrieben werden, und feine Anwendung in. der Ießten Abhandlung von dieſer Holzart finden, . 167. Auf der durch Sig. 6. abgebildeten Grundfläche, ſtellet ſich das ganze in Konſtruktion die Queere durchſchnittene Gewebe der feften Theile vor, zwiſchen und in wel- nach Seleb® chen die Flüßigen [partes Auide], Luft und Waſſer, fich befinden, die wegen ihrer durchdringenden höchft beweglichen Eigenfchaft die vornehmften Urfachen des abwechfelnden Ausdehnens und Zufammenzieheng der Dicke oder der Grund⸗ flaͤchen, bey Waͤrme und Kaͤlte, ausmachen. Die feſten Theile, als: Mark, Holzfaſern, Roͤhren, Zelten, Aäut: chen, zu welchen die Anlatze nach. der eigenen, auf Gefezen beruhenden Struk⸗ fur jeder Holzart fchon in dem darnach organifirten Saamen lag, ver: breiten fich, durch Beyhuͤlfe jener flüßigen beweglichen Theile, immer mehr, der geftalt, daß ſowohl der Umfang als die Höhe des Baumes dadurch von Zeit zu Zeit im Wachsthume zunehmen, Die Direktion der Röhren und Faſten gehet, nach Sig; 7, von q nach r aufwärts; die Ausbreitung derfelben aber, ſowohl als auch der Häutchen, welche bey der Büche, nad) Sig, 6, als Strahlen F auf der Grundflaͤche anzu— feben: find," geſchiehet vom außen nach innen, und fo umgekehrt, woher denn folgt,. daß die Verlängerung, indie voͤhe. anfanguch der — — in die mi vorangehen muͤſſe. Es 125 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptftüd.' Es fcheiner faft Feine Holzart, als dieſe, ſchicklicher dazu zu feyn, die Bil- dung und Yusbreifung des Holzes in die Staͤrke, aus allen feſten Theilen zu ev- Eläven, wie ſolche naͤhmlich durch jährliche Abgabe der Safthaut e, oder deren Marf, zum Splinte d gefhiebet; ob gleich die Jahresringe an den Buͤchen viel weniger, als an den weichen Hölzern merklich find. Die Strahlen £, Sig.6, laufen aus dem Mittelpunkt a, in welchem fie ihren Anfang haben, durch das Kernhols, reife Holz, den Splint| und die Safthauf bis weit in die wahre Rinde h fort, welche letztere fie durch T för- mige Endungen g bey denjenigen Gefchäften unterftügen, die ich an feinem Or- te anzeigen werde. Diefe Strahlen find zugleich auch in der Länge als Wände von blär- terigen Haͤutchen zufammengeferst, zwifchen welchen nur fehr wenige Kleine, und kaum merfliche Markzellchen ſich befinden; daher dieſe Winde äuf ferft dicht, hart und fpröde find, Zrwifchen ihnen befinden fih Sig. 7. die aufrecht gewebten Zolz- fafern, Röhren und häufigen Markzellen, deren Sügung mehr oder weniger dicht ift, nachdem, fie mehr oder weniger, durch die äußern folgenden Holzlagen [Jahresringe J nach innen zuſammen⸗ gedraͤnget worden ſind; fie hängen an den Wänden f, find jedoch da- rinn nicht befeftiget,- fo wie die Verbindung des Gewebes überhaupt, nur. af fein, ‚der Länge nach. feft iR, welches aus dev Richtung der Fafern zu erfehen, sus dem leichten Aufſpalten des Holzes in die Länge aber, zu erweifen ift. Die Gleichheit der Sarbe an den Fafern und Zellen, ſowohl als die Haͤrte des Buͤchenholzes, erfchweren die Beobachtung der Unterfchiede und VBerbinduug gar ſehr; nichtsdeftoweniger habe ich, dieſes zu entwickeln, mir viele Mühe mit bewaffneten Augen gegeben, um bien, und bey der —* da- von Gebrauch zu machen. Zwiſchen den Strahlenwänden, ie Sig, 6) —— der Seite no an der Zahl 18, nad) Linie s t, aus dem Mittelpunfe a oder Kern des Baumes, durch die Peripherie des Holzenlinders bis in die Rinde fchießen, legen fich Die Bündel Vom Hole am Stamm; der Wurzel und den Aeſten. 129 Bindel von Fafern, Röhren, Mark und Zellen, der Länge nach, als abgeſon derte Streifen an, *) dergeftalt, daß nicht, wieben manchen andern Holzar⸗ ten, die Abgabe der unterften Sage des Baſtes oder der Safthauf ununter- brochen, um die ganze Peripherie des vorjährigen Splintes gefchie: bet, wenn fehon die wahre Rinde, zum Theil, und die ganze äußere Schale der- felben [Epidermis] bier auch, zuſammenhaͤngend ift, So lange das Wachsthum im Sommer frifh von ftatten geber, fo- fange bleibt diefes Gewebe, durch die häufig darinn enthaltenen flüßigen Theile und das frifheMarf ausgedehnet und locker; nachdem aber der Saft fich vermindert, die Safthaut ihre verlorne Lage erſetzet, und dazu die Ober- fläche des jungen Splintes ausfauget, welches bey der ftärkften Hiße des Nachſommers gefchiehet, und beyde ISplint und Safthaut) ſich bey eintretender Winterkälte vereinigen: ſo ſchwinden die zeither aufgequollen gewefenen Safern, die Luftroͤhren werden dadurch zufammen gezogen, die bisher loffer ge: weſenen Marfzellen fügen ſich auf dem alleräußerften des jungen Splintes dicht zufammen, und fo erlangt dadurch endlich diefer junge Splint denjenigen härtern Band nsch außen, welcher in jedem Winter die Uinterfcheidung m Sig. 6. der Jahresringe abgiebt, welcher aber an der Buͤche fo fehr ausgezeichnet nicht feyn Fann, da der ganze Bau, oder das Gewebe diefer Holzart kompakt und hart ift, Auf eine ähnliche Arc gefchieber die Derwandlung des Splintes in veifes Holz, und weiter die vermehrte Dichtigkeit deffelben, nebmlich: 1) durch das Zähewerden der Gefäße mit der Zeit, 2) durch die Verengerung derfelben, welche von dem Drud der folgenden Ringe im Winter, nad) innen zu entſtehet; daher auch die Kahresringe an ihrer Breite allmählig etwas verlieren würden, wenn bie Faſern und Möhren in fich felbft nicht allzufteif geworden wären, **) fo wie *) Die Befchreibung diefer Theile kommt bey der Rinde vor, an welcher alles deutlich iſt. **) An einigen weichern und zähern Holzarten hat Herr du gamel im Winter, durch Verſuche, eine Abwechjelung der Stärke, nehmlich ein Schwinden derfelben bey großer Kälte, und Wiederaufquellen bey gelinderm Wetter, bemerfet, welches jedoch wegen der Strahlenwaͤnde f Sig. 6. bey der Buͤche nicht ſtatt finder. 130. Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptftüd. wie fie mit der Zeit wegen ihrer Dichtigfeie dem Eindringen und dem Durch: gange der Säfte widerftehen, $. 168. *2* Grande der Die Feſtigkeit und Haͤrte des büchenen Holzes hat ihren Grund er J 1) in den ſproͤden haͤutigen Markwaͤnden, und Konſtruktlon 2) in dem ſehr dichten Rande einer jeden jährlichen Solzlage. Weil num diefe dichten Theile, die erften aus dem Mirtelpunfte als lauter viek- fache, die Scheibe, oder Grundfläche des Holzcylinders eintheilende Halbdurchmeſſer [Radii], die andern aber vom Mittelpunfte als lau— ter vielfache 3irter!inien bis an die Rinde reichen, und alfo Fund m ‚Sig. 6. fich oft durchfchneiden, fo folgt: daß jedes Kleine Viereck v Sig. 6. welches innerhalb aus Faferröhren und Markbuͤndeln befteht, an allen vier Seiten von ganz dichten Theilen der Strahlenwande und der Nänder der jähr- fihen Holzlagen umſchloſſen werde; da nun nach Linie s—t auf diefem Zirfek ausfihnift Sig. 6. achtzehn unterfcheidende Strahlenwaͤnde find, die Laͤnge des gedachten Ausſchnitts aber, durch 85 Sabresringe mit deren Rändern abge— *cheilet wird, fo enthält Sig. 6. überhaupt 1530 Fleine, doch fichtbare Abthei- fungen, die gegen den Mittelpunft natürlich immer Eleiner, und folglich auch immer fefter ausfallen müffen. Da nun diefe Theile insgefammt der Länge nach ihre Sauptver- bindung haben, ſo laͤßt fich bey der Härte des Holzes, ſowohl defien Elaftizl- tät, als auch daß es gar leicht geſpalten werden koͤnne, daraus erklären, $. 169. Spiegel, der sen Edrfler Bey dieſem Spalten zeigen fich an den rohen und bearbeiteten Sei: nah ten, nad) Fig. 5, Eleine braune Spiegel c, deren $. 167, bereits gedacht von den worden, Eben dergleichen find Fig 7, w wahrzunehmen, [da beyde Stücke fic) Strahlen: s k \ ' a mwänden. von gleichen Seiten und gleichen Blößen zeigen.] Sinnliches und beftändts Es ift noch die Erklärung beyzubringen, woher diefe Erfcheinung im Buͤ⸗ es chenholze ihren Urfprung habe, chenholzes. | | N Vom Holze am Stamm,der Wurzel und den Aeften. 131 Ich Habe $. 167. gezeigt, daß die Strahlenwaͤnde f aus fpröden, har— ten Häuschen zufammengefeßt find, und daß die zwiſchen zweyen ſolchen Waͤn— den befindlichen Faferröhren und Marfzellenbündel v. Sig. 6. zwar an dieſen Wänden anhängen, jedoch aber nicht felbft darinn befeftiger find. Das Zufammendrängen oder Dichtwerden der Buͤndel v habe ich aus dem Drud der folgenden Holjlagen erklaͤret. Je mehr und je öfter nun diefer Druck gefehieher, je ftärfer diefer ift, und je weniger ein folches Haͤutchen durch die, von mir bemerften fehr Eleinen, öfters dem bloßen Auge unfichtbar bleibenden Marfbläschen, wohl gar nur durch Die Säfte aneinander hangen, je leichter muß nothwendig deren Abfonderung gefchehen, nach welcher es dem Zellengemwebe eben fo leicht ift, auch diefe Zwifchenraume im jungen Splinte auszufüllen, wo— ber denn diefe Spiegel c Fig. 5, gleichfam im übrigen Gewebe zu ſchwimmen fcheinen, Sie zeichnen fich beftändig von den übrigen Theilen aus, und find im Büchenholze bis zur völligen Zerſtoͤhrung wahrzunehmen, fo wie fie au in den Kohlen, und bey der Derfteinerung diefes Holzes noch vor- banden find. Das Ablöfen diefer Spiegel von den Strahlenwänden, findet fchon in der Safthaut ftatt, von da fie in die erſte jeßt zu bildende Holzlage übergehen, wie Fig. 9. noch ——— erlaͤutern wird. |. 176; Was von den Eigenfchaften und von der Konftruftion des Blchenholzes Anwendung bisher geſaget, und durch die Abbildungen gezeiget worden, behaͤlt ſeine ah auf Ser Anwendung auch auf das Holz der $. 2. angegebenen vier Abarten; eg das Holz ber ift aber daffelbe fehr verfchieden von demjenigen, was ſowohl vom Carpi- nus betulus L. als von der Gattung Fagus caftanea L. in Ybficht der Ron⸗ ſtruktion gezeiget werden kann. So wenig wichtig auch dieſe Befchreibung und Erläuterungen man⸗ * ſcheinen moͤgen, ſo angenehm werden ſolche dem wahren Naturforſcher, Er Ra und Varietäten. 132 Dritte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. und denenjenigen feyn, die ihre Sorftwiffenfchaft aus folchen reinen Quellen fhöpfen, und die daraus den Vortheil ziehen, zu recht naturgemäßen Kennt: niffen von Holzarten zu gelangen, Das zweyte Hauptſtuͤck. Von den fluͤßigen Theilen oder Saͤften. Ss 37 —— Der organiſirte Holzkoͤrper enthält, nach $. 167, innerhalb aller ten das Pebe feiner feften Theile, [die wir im Folgenden noch näher werden Fennen In ben Ges lernen] die flüßigen, welche, wegen ihrer höchft beweglichen Eigen⸗ a ſchaft und der darinn befindlichen Nahrung, das Leben im Gewäch- fe erhalten, und überall von der äußerften Wichtigkeit find. Diefe flüßitge Theile befteben in einer natürlichen Mlifchung von zar⸗ ten, fetten und falzigen Theilen, die ſowohl in der Zrde, als in der Luft und in dem Waſſer fich befinden, und daraus als das allgemeine Aaupt=- nahrungsmittel dargereicher werden, daher alfo überhaupt unter Luft und Säften verftanden werden Fünnen. — $.. 172. Sie find ver: } : 4 fälsden. ae Diefe Beſtandtheile der Säfte, find nac) den verfchiedenen Arten der miſcht. Gewaͤchſe, und ſelbſt nach den verſchiedenen Theilen einer Pflanze, in welchen fie gefunden werden, in Anſehung der Menge und Miſchung ſehr ver- fchieden. Die innere Befchaffenheit ändert fich, vom Eintritt in die Wurzel im un: fern, und im Obertheile des Stammes, in den Aeften, in den Knofpen, Blaͤt— fern, Bluͤthen und Früchten, überhaupt in allen Theilen gar fehr, je, nach: dem fie dureh die Digeftion fich mehr und mehr in die eigene Sub- ftanz verwandeln, und rohe, fremde Theile von ihnen abgefondert werden, Die zuerft Auen MR Der, aus der Erde zuerft in die Wurzel dringende Saft, ift obnftrei- ve Ind allger sig der allgemeinſte und roheſte, und es läßt fich nicht gedenfen, Daß eine Aus— | / wahl Bon den flüßigen Theilen oder Säften. 133 wahr der Beſtandtheile bey Aneignung des Hauptnahrungsmittels von außen ber, ftatt finden könnte, $ 774 Die durch, die Wärme verurfachte anziehende Kraft rheilet diefe rohe Deren Ans unbeftimmte Miſchung zart aufgelöferer fetter, erdigter, beweglicher Theil: — chen in der Geſtalt der Saͤfte, der Wurzel mit, die mit Erde lin welcher der Zuſammenhang und Zufluß ſolcher Theilchen vorhanden] umgeben iſt. Es gehet dieſes durch die ſchwammige Rinde derſelben vor ſich, und wird in der Safthaut zwiſchen Holz, und Rinde den übrigen Baumtheilen, ver: mittelft jener: Kraft noch, weiter zugeführer, die überdem noch: felbft die Kigen=- ſchaft beſitzen, ein gleiches von außenber, auch mir Luft und Waſſer zu thun. ) $. 175. — Die tägliche Erfahrung lehret, daß, ohngeachtet nur ein allgemeiner Saft — a die Nahrung zu allen Gemwächfen enthält, dennoch die Säfte in. den Pflanzen ſtandtheile alsdenn eine gar verſchiedene Mifchung und Zubereitung. erhalten,. dergeftale, des rohen, daß. in diefer Miſchung der eine oder andere Ancheil von Waffer, en Gehl und Salzen in ftärkerem Maaße nöthig fey; und wir müffen: nach gene Saftes: dem Augenfchein einräumen, daß folhes nach: Geſetzen des einer Art TE ſtimmten Wachsthums geſchehe, wozu der Anfang ſchon in dem darnach organifirten aufquellenden und. hernach: Feimenden Saamen befindlich: ſeyn müffe,, der feinem eigenen Soft zur Tinktur des fremden, roh eintre- tenden. Saftes von feiner Mutterpflanze ber beſitzet. | $. 176. Das Ausführen des: Ueberfluffes fremder, und nicht der Subftanz des — Koͤrpers ſelbſt eigenen: Beſtandtheile ldie in. dem. allgemeinen Nahrungsmittel‘ Muß wird ſich befanden, ]; oder die: Abfonderung: und Scheidung der zugleich: mir, aintreten⸗ urgefũhret. den Saͤfte von den zur eigentlichen Nahrung erforderlichen, erhellet ſchon aus dem verſchiedenen Geruch, Geſchmack, und Anſehen, ſo wie aus den BE SUR daraus; Es du Zamel Naturgeſchichte der. Bäume, Th, 1, Selte 139. 134 Dritte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. Daraus entſtehenden verſchiedenen KRigenſchaften und Wirkungen. Dos Kinfaugen, Zubereiten, Zurückbebalten und Aneignen, Verwandeln, Abfondern und Ausführen muß ununterbrochen von ftstten geben, fo lange eine Pflanze Iebet; nur allein diefe fortwährende, jedoch abwechſelnd ftsrkere oder fchwächere Bewegung ift im Stande, das Keben zu erhal- ten, welches ſich fonft bey einer plößlichen, oder allmähligen gänzlichen Stof- Fung der Säfte endet, und noch uͤberdem eine zu ftarfe Gährung und Auf loͤſung der feften Theile wirfen kann. Diefe Bewegungen, und die Verwandlung in die eigene Subftanz, ge- hen allmählich vor fich, ftärfer oder ſchwaͤcher, nachdem die dußern Lirfa- chen *) wirken, das Steigen des allgemeinen Seftes im Baume befördern, von außenher Luft und Waſſer verfchaffen, und das Ausdampfen des Les berfluffes, oder der verbrauchten gefehiedenen Säfte begünftigen, $. 177 Hoͤherer Je weiter das Steigen, Miſchen und Zubereiten des Saftes in den un j Gefäßen vor fich gebet, je geiftiger und eigener wird er fodenn befunden, zung. wie die VBerfehiedenheit des Saftes aus dem Saamen, gegen den Gaft der Wurzel oder der übrigen Theile, beweifer. Wer wird wohl den Shlig- milchenden Saft einer Buchecker, [des Saamens] nicht ganz ver- fehieden, auch nur den bloßen Sinnen nach, von dem äußerft wäffe- rigen slEalifch :falzigen, sufammenziebenden fauren Safte zwifchen Holz und Rinden der BHüchen finden; fo wie erfterer in Der Scheidung der Deftandthefle viel wefentliches Oehl und wer nig Säure, der andere aber, nur mit vieler Mühe, und vermittelft ftarker Hiße, fehr wenig empyrevmsatifches Oehl, und deſto mebreres Waſſer und Salze giebt. Wie denn auch die vorzüugfich veichlichfte Menge eines abge= ſetzten alfalifchen Pflanzenfalzes in dem buͤchenen Laube, aus mancherley Um- ſtaͤnden ”) Unter den äußern Urſachen iſt beſonders die Witterung begriffen; tie ſolche aber wirke, werde bey der Abhandlung von der Aushildung jeder Baumtheile, und * Beſchreibung des Wachsthums, zeigen. Bon den flüßigen Theilen oder Säften. 135 Kanden und Erfcheinungen erhellet: da nehmlich 1) die aus Blättern gebrann: te Afche, die ſtaͤrkſte und kraͤftigſte Lauge giebt, 2) die Traufe unter Buͤ⸗ chen, für alle Graßarten, die fonft gar wohl im Schatten erwachfen, zu: ſcharf und beigend ift, und 3) die falsliebenden wiederkäuenden Thiere die Buͤ⸗ chenblätter, vor vielen andern, zu ihrem Keckerbiffen wählen. *) $. 178. u, Die Luft, welche ſowohl als das, dem Anfeben nach, auch allerreine: Bd ſte Waſſer, dennoch niemahls ganz rein iſt, oder wenigftens nicht lange rein den Beſtand— bleiben kann, ) enthalten allegeit mehr oder weniger, doch gewiß folche frem: ehelichen. de falzige und zugleich zart aufgeloͤſete erdichte Theilchen, die durch die Kraft der Hewegung [welche von der Wärme und den Sonnenftrahlen er= reget wird], in den Gewaͤchſen wieder gefchieden, oder mit andern in den Gefäßen verbunden werden, Es erhalten alfo alle Gewächfe unter der Geftalt des Weffers und der Dämpfe, ihre Nahrung aus der Luft und Erde; deren Abgang beftändig, durc) den Zufluß anderer von außen her, erfeßet werden muß. Die Erde giebe durch aufgelöfere Theilchen ihrer rohen Subftanz immer etwas zur Nahrung ber, fie mag beftehen, aus welcher Art fie wolle; und da diefe Theil: en nicht unmittelber in die Gemwächfe übergehen: Fönnen, fo geſchiehet ſol⸗ ches vermittelft der Kuft und des Waffers, welches letztere, wegen feiner Beymiſchung, gemiffermaßen ſeifenartig iſt. —9 wi EM Die Bewer Da nun aber diefe Auflöfüng ſowohl ſelbſt als deren Eingang in die Ge: yungdesBüs wächfe, eine Kraft vorausſetzet, die folches wirken und befördern könne; die — Waͤrme im Fruͤhlinge an, - *) D. Boerbaave theilt noch weiter die Säfte, nach den Theilen, in melchen fie ſich befinden, und von Zeit zu Zeit Veränderungen-leiden, in fechs Zauptklaſſen ein; fiehe davon Philipp Miliers allgemeine Gärtnerlericon Th. ıv. Seite 25. Ueberſetzung der vi, Engl: Ausgabe]. ”) Spftemstifche Einleitung in die neuere Sorftwiffenfebaft, von Serrn Prof. ; Sleditſch 136 Dritte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Waͤrme aber, wie vorher geſaget worden, die Urſache davon iſt, ſo folgt: daß die Bewegung der Saͤfte, und das Aufſteigen derſelben aus der Erde, fo wie ihr Derbreiten, auch bey der Buͤche im Fruͤhlinge, nad) Be⸗ ſchaffenheit der Witterung ſchon bald im Maͤrz, anfaͤngt. Diefe anziehende Kraft aͤußert ſich alsdenn heftig genug, Durch die Men- ‚ge der auszubildenden Theile, während des erften und zweyten Triebes. Es wird hierzu fehr viel Nahrungsfaft verwendet, welcher nach vollendeter Vegeta— tion, bey abnehmender Wärme, und dem Härterwerden der Gefäße, nicht fo- ‚gleich erfeßer werden Fan: daher es koͤmmt, daß im Winter nur wenig und verdickter Saft vorhanden ift. Aus diefen Hypotheſen wird Flar genug hervorgehen, daß man nicht noͤ⸗ thig habe, wegen der, gegen den Winter hin verminderten Menge, aber nicht gaͤnzlichen Abweſenheit des Baumſaftes [deffen Daſeyn durch das Ge- frieren der Bäume erwiefen wird], bey Erklaͤrung dieſes Mangels, feine Zuflucht zum gefchehenen Zuruͤcktreten der Säfte in die Wurzel zu nehmen, wie fonft wohl von einigen behauptef und gelehret worden ift. Es findet fich Fein ficherer Grund, ein folches Zurücktreten an— zunehmen, und’ die Erfahrung beweiſet mir das Gegentheil, wie ich durch die von mir felbft daruͤber angeftellten Verſuche jeßt beweiſen werde, ER J. 180. Erfahrungen Es war mir befannt, Daß eine im Frühling, in den Stamm eines Bau- En „ mes gemachte tiefe Wunde, ſowohl an ihrer untern, ‚als auc) vornehmlich an Säfte. ihrer obern Fläche blutet; daher denn folgt, daß nicht gerade zu, das Zuruͤck— freten der Säfte aus dem Stamme in die Wurzel beftristen werden Fünne, weil die Wege hierzu vorhanden find. Die Berfuche fo vieler Naturforfcher haben aber indeffen noch nicht den Kreislauf der Säfte in den Stämmen aufer Zweifel gefegt. Die Theorie des erften Saßes würde die Möglichkeit des Zuruͤcktretens gegen den Winter in die Wurzel genug erklären, obne daß es nöthig Be den ungeriffen Kreislauf anzunehmen, Niches Don den füßigen Theifen oder Säften. 137 Nlichts deſtoweniger ſchien mir aber dasjenige, was mit den Säften waͤh⸗ vend der Vegetation vorgehet, entſcheidend genug zu ſeyn, einzuſehen, wo ſolche nach deren Vollendung bleiben, ohne in die Wurzel zurlck zu kehren. Nachdem nun diefe Vegetation geendet, das heißt, nachdem die Früchte teif, und die Augen oder Knoſpen zum Triebe des künftigen Jahres gebildet waren, ſchnitt ich, um mich noch mehr von meiner Meinung zu ern in verſchiedene ſonſt ſaftreiche Baͤume: a Diejenigen, welche. im Fruͤhlinge baufig faures — wa als: Birke, Ahorn; b. die Harz enthalten, wie Kiefer, Tanne, Lerchen, Fichten, und. Ve. an welchen Gummi gerinnet, an Pflaumen, Kirfchen, Mandeln, ſehr tiefe Wunden, wartete aber bey allen vergebens aufsden angeblich zuruͤcktree tenden Saft, indem derſelbe i im Baume da, wo er wär, blieb, darinn im Winter gefror, und erft im kommenden Fruͤhlinge, nachdem ich die Wunden gereinigee Batte, unten und oben, nad) der verfchiedenen Beſchaffenheit und —— der Holzarten, mehr oder weniger zu fließen anfing. Ohne hier weiter aus der Naturgeſchichte in die Birpermentatph fi. gerathen zu dürfen, glaube ich, hinlaͤnglich aus allen dieſem überzeugt zu feyn, daß die Säfte gegen den Winter nicht in die Wurzel zurück treten, . ob fie ſchon fo gut fallen als fteigen Fönnen, obne daß ein Kreislauf - noͤthig waͤre,/ ſondern weil: der Zufluß nach) vellendeter Vegetation aufböret, und fo viel zum Wachsthum verbraucht worden ift, auch nothwendig deſſen Menge vermindert feyn müffe, da überdem nunmehro durch die Wirkung der Kälte der Saft zufammengedrängt und verdickt ift, wie aus der weiter unten ‚folgenden Abhandlung des | noch näber fich erge- ben wird, 3 ‚Hirgdor 138 Dritte Abhandlung Drittes Hauptſtück. x ur Ir ——* | . ana * one 1a Das dritte Hauptſtuͤck. — Von der Rinde oder Borke, und deren Theilen. in % 18r. _ Die Rinde Rn aueh Verftande, wird unter der Rinde oder Borke alles dass ai rs: ‚jenige mit begriffen, vorne über dem Splinte, die Bekleidung und u. Lage dient dußere Decke, von € bis 1 Fig. 6, an Wurzeln, Stamm und Zweigen. 2 Bedet ausmacht, und in der Saftzeit fich vom Holze abfondern laͤſſet. g des Hol⸗ zes, und zur Im engern Verſtande, und nach der Lehre der Kraͤuterkunde, unter sag Um al⸗ ſcheidet man bey dieſer, aus vielen Lagen —A— Bekleidung, theile. von inwendig heraus, vornehmlich: . : ERS) I den Daft, oder die Safthaut [Liber] „€ Sig, 6. und 75a — 8: und 95 2) die eigentliche Rinde [Cortex], h Fig. 6. und 75.0. Fig. 8; bFig.9; 3) ‚die aͤußern dünnen Schalen [Epidermis], k 13ig,6, und 73 d Fig. 8 5 eg Fig. 9» „Welche Theile ſaͤmmtlich ai der: Bedecung überhaupt, zur 1 3ildung und Nahrung des Holzes, der ha „ Blüten und Früchte, mithin zut Unterhaltung des Wachsthums, ienen. (de gi 18 Feſte Theile, Die — cheue⸗ aus er * FERNEN same —8 aus welchen beſt ar:chun «Dis at die Rinde bes 2* N rn A 0 i ie. ot dem ſteht. a) Inte nie Mira na age are alt by =: Zelteir, im RT nd >. er Era daR mone glo ar sr ® d) = Röhren, „Gain nad e) = Säucchens. m 2 welche fäntlich, wie im Holze, und in d in den ae Baumtheilen, die aus die- fen gebilder find, mehr oder weniger mit. den vorher abgehandelten flüßigen HB oO Theilen, Von der Rinde oder Borke, und deren Theilen. 139 Theilen, nach $. 171, angefüllet, oder davon umgeben find, die als eine überaus zarte und wirffame Materie, aus der Erde und Freyen Luft den Eine gang in die aus feften Theilen gewebte Rinde finden, und darinn zur Unter⸗ balfung der be * Ausbildung der Theile noͤthig N nd, IF e dl are ‘183 Alles Mark der Pflanzen befteht aus vielen Reihen und doppelten Schichten der allerfeinften elaftifchen Bläschen, die entweder durch zarte, doch zaͤhe, gleichfalls elaſtiſche Faſern oder Röhren, ‚oder durd) fich ſelbſt mit einander in eine ſehr verſchidene/ doch oͤrdnungsmaßige und kuͤnſtliche Fügung verbunden ſind. Dieſes bildende Mark iſt in allen Stücken und Lagen der Ge wächfevor handen, und darf nicht blos der Kern, [melcher die Are verfchie- dener Holzarten fi ſichtbar ausmachet) darunter verſtanden werden, wie felbft von ſolchen Maͤnnern geſchehen iſt, welche uͤber die Holzarten geſchrieben, und ſi ch weidlich über ſolchen Unfinn mit gelehrten Naturkundigen geſtritten haben. *) Es breitet fich vielmehr überall aus, und ender fich jedesmahl im Saa- men, welcher feinen Antbeil davon, von Der Wintterpflanze mit- himmt, und das Wachsthum neuer Pflanzen, derfelben gerade gleich, durch dieſes Mark anfängt. In denen Theilen des Baumes, die noch Nahrung haben müfjen, und ausgebildet werden follen, ift es lockerer, ſchwammiger, und mit mehrerem Safte angefüllt, als in denen, die völlig ausgebildet find, wie die zufammengedrängten, ‚feften, und weniger faftrei- hen innern und älteften Holzlagen, gegen den Splint, Baft und Rinde be- trachtet, zeigen, die vielmehr noch einer beftändigen Veränderung, Ab= und Zunahme ausgefeßt find. Es folgt hieraus, daß das Mark in folchen Theifen locker genug ſeyn muͤſſe, die oberwaͤhnten fluͤßigen Theile anzunehmen, vorberei⸗ ten, ducchfeihen ‚ und zur Beförderung des Wachsthums, bey Verlängerung der Faſern und Roͤhren, ſo wie zur Bildung der Zellen a zu Eönnen. I zZ Fe Baͤpler wider J. J. Buͤſching, in der fogenannten gründlichen Anleitung zu meh⸗ rer Erkenntnis und Verbeſſerung des Forſtweſens. ©. ar. Xx — ⸗—— [0] Das Mark. Die Zellen. 140 Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuck. x Je feſter und haͤrter eine Holzart, wie z. B. die Buͤche iſt, je kleiner und zuſammengedraͤngter find Die Markblaͤschen darinn — nach Beſchaffenheit der Theile, die ſie mit ausmachen. ine % 1840 ar Die Subftanz der Zellen gleicher der Subftanz des Mattes ben all, und fie fcheinen durch mehrere Entfernung und lockerere Sügung der Markſchichten fich zu bilden, Man ficher, daß die Sellen im Mit: telpunkte des Marfes oder im eigentlichen Kerne folder Holzarten, die ſtarke Markroͤhren haben, weit groͤßer, als im feſten Holze, [3 B. im buchenen] ſind; ob ſchon auch dieſe dergleichen, in ihrem Baue vom Mittel⸗ punkt bis an die aͤußerſte Schale der Rinde, [Epidermis] in allen Thei- len zeiget. Es folge hieraus, daß das Mark, welches in der Mitte eines Zw ges enthalten ift, durch feine Verlaͤngerungen einen Sufammenbang dem 3ellengewebe der Rinde habe, wo ſich letzteres ausbreites, um die Höhe Tungen i in dem neßfürmigen Faferngemwebe, [von welchem ich nachher reden wer— de], auszufüllen, - An einem noch jungen weichen Triebe der Bwuͤche, iſt die Rinde noch ſehr duͤnn, wie auch derjenige Theil, welcher zu Holz werden fol. Die markige Subftanz, ſammt den Zellen, machen den größten Theil von diefem jungen Zweige aus, Das Marf ift in folchem Zuſtande weich, faftig, und von grü- ner Farbe, h Fig. 11; aber die Holzlage wird bald hart, nach $. 167. erhält eine Scheide, m Fig. 6, für die folgende, und ſchließt das Marf ein, Nach einiger Seit ift das Mark, nach Derbärtung der Holzlagen, ſaftig, aber nicht mehr fo, als in den noch grünen und weichen Zweigen. Es verändert fich auch nach inwendig zu die Farbe, und wird weißlich, wie es denn in der Folge bey der Büche immer röthlicher wird, welches von den damit derwebten, und gleiche Farbe zeigenden Saferbindeln herzuruͤhren ſcheinet, deren Saͤfte durch Kompreßion der folgenden Lagen vermiſcht Br und in die Zellen hbergehem, £ $. 185+ Bon der Rinderoder Borke, und deren Theilen. 141 Genen: ’ . 185. ** Die — welche ſowohl in die Laͤnge, als auch netzfoͤrmig ge—⸗ ſtreckt find, machen diejenige Subſtanz aus, die ſich zwiſchen den Marfbläs- chen und derem zellenfürmigen Huͤllen befindet ;. fie verfchaffen den leßteren den. Zufammenhang, und befinden ſich, ebe fie die Holzlage ausmachen, ſchon in M Der Rinde und Safthaut,von da fie fich erft an jene anfchließen, Durch ihre Ver⸗ längerung aber den Grund des — neuer a Kara ‘7 Sie ſind nicht nur — * 1) als Waſſergefaͤße, ſondern on 2) als eigene Gefäße zu betrachte, je —— ſie ſich in einer sage und Richtung befinden, wo fie entweder j ” die rohen wäfjerigen Säfte annehmen, und weiter Su — * fuͤhren laſſen, oder * die eigenen, das iſt, die, in die Subſtan der Pflanzen —8 Dt a; geftion mie den eigenen natürlichen Urftoff= und ——— ver⸗ wandelten Saͤfte enthalten. Sobald dieſe Faſern ſichtbar werden, beſtehen fie — aus ei⸗ ner zuſammenfůͤgung ſehr vieler, außerordentlich důnner, langer Faͤdchen, deren gaͤnzliche Zertheilung, auch bey den beſten Glaͤſern, nur in Gedanken ſtatt findet. *) Als Waſſergefaͤße betrachtet, liegen dieſe in die Augen fallenden ‚Bündel von Safern ſchon als ein netzfoͤrmiger Körper, gleich unter: der auf ferften Schale der Rinde EEpidermis] in mehrern Lagen übereinander her, deffen Maſchen durch das Mark und Zellengemwebe, ven welchen oben gehandelt Die Faſern. worden, ausgefuͤllet werden, ſich ſelbſt aber mit den allerfeinſten Spitzen in gedachter Epidermis endigen. Dieſe der Laͤnge nach ineinander gepfropften Safeen, * von Mr: zu us nach den Seiten bin, nur wenig Derbindung,,. ‚Feine 3 | Anoten, ) Jonn Hııı RR of Timber S. 88. u. f. endlich 90,, efemblup a piece of thin parchmene“ Die Theile aber, woraus diejes pergamentaͤhnliche Gewebe weiter be; ſtehet, find unbefannt, 142. Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuck. Anoten, fondern fie hängen fich nur mit ihren äufferften Enden (Armen) zufammen. Wenn manalfo bemerkt, daß die Winde, oder vielmehr der Haft verfehiedener Holzarten fich leichter der Laͤnge nach voneinander trennet, als zer⸗ reißet, fo gefchieher ſolches aus dem fo eben angeführten Grunde, Es find’ alfe diefe Safern, als Fäden des Rindengewebes anzufehen, und als Eleine neben- einander geordnete Buͤndel, welche anfänglich einander gleich laufen, von diefer regelmäßigen Richtung aber bald abgehen, fo bald ſie nehmlich bey zunehmender Peripherie Pfag gewinnen, von den zwiſchen tretenden Markblaͤschen aus- gebreitet und angefüllt zu werden, welches bey der Buͤche, gundchft dem: . Splinte nur von Strahlenwand zu Strahlenwand # Fig. 6. gefchehen Bann, bey den äußern Rindenlagen giaber, bis zunächft:der aus häufigen Zel- den befteheriden Schale ununterbrochen iin der ‚ganzen Peripherie von ftatten gehet: Daher denn die Richtung diefer Faſern, ob folche gleich in Die Länge wei⸗ ſet, nicht in gerader linie am Baume vertikal, Tondern ſchlangenweiſe gehet. Die Maſchen dieſes Faferneges Tiegen in den mehreren Sagen der Rinde, nach denen Verſuchen, welche hieruͤber angeftelle worden find, dergeftalt gera- de über einander, dag ihre leeren Pläße durch ihre Zufammenfügung Teich ter bilden, wovon die weitefte Oeffnung gegen die äußere Schale], die sengefte aber gegen das Holz zu ftehet, weil Die Fibern der Außerften Lagen, fih, nach Verhaͤltniß ihrer Entfernung von des Are der holzigen Körpers, aus einander begeben müffen, Wie nun der Eintritt und das Steigen des rohen Saftes in diefe Buͤndel von Fafern möglich fen, und auch wie folches darinnen wirflich vor: ehe, läßt fich am deutlichften durch den Berfuch erPlären, wenn man nehm⸗ lich viele Baumwollenfaͤden, die nicht zu feſt gedrehet ſind, zuſammenfuͤget, und in ein Gefaͤß vertikal haͤnget, in welches etwas gefaͤrbte Fluͤßigkeit gefuͤllet iſt; in ſolchem Gewebe wird man ohne weitere Veranlaſſung die Farbe i in bie Höhe fteigen, und an dem andern Ende, welches uͤber das Gefäß heraus‘ Hänger, wieder abtropfen fehen. Außer den Waffergefäßen, von denen ich bisher gehandelt habe, fiehet man auch noch Sefern von einer andern Art, welche Von der Rinde oder Borfe, und deren Theilen. 143 welche aber nicht fo — als enſere pyowarden zu ſeyn pe BIER ad nun mad na) ” Sie unterfcheiden fi fi * von a at en 5 a) Durch ihre Größe, welche gemeiniglich dergeftalt becacheuch ift, daß bey Durchſchneidung derſelben, die Feuchtigkeit, darinn en iſt, heraus laͤuft. 6) Durch ihre Sarbe, indem die bey der Büche weiß, diefe aber gelb find, Ueberdies aͤndert ſich dieſelbe auch nach Beſchaffenheit der er die aus fölchen. Gefäßen gebildet werden. 2 durch die darinnen befindliche Feuchtigkeit welche wegen der 7 porgegangenen Verfeinerung und Abfeihung durch die ſubtilſten Ein⸗ gaͤnge in das Gefüge dieſer Roͤhren weit: eigener und geiftiger, als die- jenige Pont muß „ die erft auf folche Art bereitet hear fol, ‚wie ich — * 177. erwieſen zu haben glaube, —— * Dieſe den eigenen Saft enthaltende Gefaͤße, liegen vom Saamen an, in den Rindenlagen mit den Waſſergefaͤßen, Marktheilen und Zel- Ien verwebt, von da fie die toben, Säfte, gemiſcht, geſchieden, und ſchon viel feiner einnehmen, und weiter jubereiten helfen, daß daraus eine gedeihliche Nab- tung werde, deren, Kauptbeftandtheile nicht. verdunften, fondern durch diefen Weg bey Abſcheidung der waͤſſerigen Feuchtigkeit verdicket werden, und den Stoff der auszubildenden Theile abgeben:-da fie ſich alles dasjenige zuerſt an⸗ eignen, mas. in die Subftans verwandelt, werden Eann. Sie verlaͤngern ſich aus ſich ſelbſt, waͤhrend der Wach othumszeit in jedem Jahre, und gehen in alle neu auszubildenden Theile über, in welchen der Ge- ſchmack, und die chymiſche ans und Scheidung der ge ihr. INNERER sie dein am aan aha en I reger | Re ‚186, Die Rohren ſind in — Theilen des ſehr kompakten Zolskörvers Zn Die Höhren, PR — nicht anders als im engeſten Verſtande anzunehmen, nach a4 welchem, * — 144 Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤete welchem fie vorhanden ſeyn muͤſſen; mie das, obwohl wenige und feltene Knal⸗ fen, beym Verbrennen des Büchenholjes, bemeifer. eis Je enger fie nun find, je weniger find ſie, natuͤrlicher Weife, mie Luft and Säften angefuͤllt. Vielleicht find die Luftroͤhren diejenigen kleinen Theile, sus deren Zufammenfügung in Spiralrichtung Diejenigen Waffer- und eigenen Gefäße fich bilden, aus Denen das nesförmige _ Gewebe der Faſern weiter beſtehet. Da nun aber imSaſte ſelbſt, auch in jedem Markblaͤschen nothwendig Luft vorhanden ift, dergeſtalt, daß im ganzen Holzkoͤrper die Kuft den Kin: und Ausgang findet, welche, nach- dem fie mehr. oder weniger zuruͤckgehalten wird, die Kleftizitär befördert: ſe folgt, daß, ob wir ſchon ihr Daſeyn mit unſern Sinnen ‚ice begreifen, «8 gleichwohl fo. ſeyn můſſe. | — — $. 197- Sa * Haͤut⸗ Die aan, wäh; bey der Buͤche in Fig. 5. c vorgefsfit, und im Vorhergehenden von mir Spiegel genannt worden find, nehmen ihren Anfang in der Rinde, mofeldft die Strabfenwände ſowohl als in dem ‚Hole befindlich find, wie öfters fchon bey Fig, 6 vorgekommen iſt. Die Baſis z von dieſen Str ablenwänden, aͤßt dieſe Blatterchen zwiſchen beyden Seiten eingehen, wie aus Fig. 8. erſehen werden kann, [weiche 2 ein vom Splinte abgefondertes —— Rinde, von inwendig —— vorſtellet ]. Dieſe ſcharfen, durch die Softhout und in den Splint eingedrungenen keil foͤrmigen Blaͤtterchen bilden in der Safthaut a, wenn ſie damit abgenom⸗ men werden, Erhabenheiten b, und hinterlaſſen Vertiefungen sm Splinte, mit welchen fie, ehe ein zweyter Jahresring daruͤber koͤmmt A aa hin genug verbunden find. 1 Ihre Subftanz ift hart und fpröde, und giebt die Mitveranfaffung zur Haͤrte des büchenen Holzes, und zur Sprödigkeit der Rinde def felben ab. Sie beftehen aus eben demjenigen!Stoff; aus welchen die Epider: mig gebildet ift, aus welcher fie auch wirklich herkommen, durch die Rinde in } bie f 4) * — Von der Rinde oder Borke/ und deren Theilen. 145 bie Safthaut, und bey deren jährlichen Abgabe zum Splint fo weiter, dahinein gelangen. Die Strahlenwände felbft, find eine vielfach zufammengedrängte blaͤtte— tige Fügung folcher Häuschen, die ihre erfte Entftehung bey den jungen Saa— menpflanzen, im Mittelpunkte aus dem Marfe haben, und fic) immer weiter bis durch die Rinde ausbreiten, bis daß fie dieſe vermittelft ihrer Köpfe ſchließen. §. 188. Aus allen den vorher beſchriebenen feſten und fluͤßigen Theilen beſtehen Tasse Solz und Rinde unferer Büche, welche lestern fih in drey Sauptlagen en : nach $. 181. zeiget, deren jede wieder mehrere befondere Kagen bat. beſſer ae Die erſten Hauptlagen zundchft dem Splinte [Alburnum] , wer haut. den der Baft oder die Safthaut [Liber] genennt, *) melche e Fig. 6. ſowohl als in der ganzen achten Sigur von innen deuflich vorgeftelle ift, wie fie in der Saftzeit vom Baume ſamt der Rinde abgelöfer worden ift, Der häufige Zufluß roher und wäfleriger Feuchtigkeit zu diefer Zeit har die Softhaut, welhe im Winter am Splinte feft anlag, davon faft mehren- £heils getrennt; dennoch aber die unterfte Lage von zarten marfigen Gewebe und vielen Waffergefäßen daran zurückgelaffen, zwiſchen welche fich die Ver— längerung und Ausbreitung des Marfes, aus dem vorjäbrigen Splinte ſowohl, als ſelbſt die Häuschen $ 187, einfügen, und naͤchſt der Miſchung der in der Rinde befindlichen eigenen Säfte, $. 185. e, dieneue Holzlage bilden, da- ben aber noch dem Safte den mehreften Durchgang im Steigen geftaften, durch deſſen in ihm befindliche, immer feiner werdende Nahrung die mehreren lof- fern Zellen ausgefüllee werden, wodurch die völlige Ausbildung des Splintes im erften Sabre bereits geſchiehet. Auf ) Es iſt ſchicklicher und eigenthuͤmlicher, Liber bey der Buͤche Safthaut zu nennen. Unter Baft wird die Safthaut derjenigen Holzarten verftanden,die eine folche zaͤhe Tex⸗ tur haben, wie z. E. Linden, Rüftern, Weiden, aus deren Baft deswegen manchers ley bereitet wird, dergleichen doch bey unferer Buͤche nicht gefchehen kann, da diefe knorplicht und bruͤchig iſt. T 146 Dritte Abhandlung. DrittesHauptſtück. Auf folche Art entſtehet nunmehro aus der Saftbaut, als einem vorher zur Rinde gehörig gewefenen Theile, der lockere weiche Splint [Alburnum], der in den Zwifchenräumen feines holzig werdenden Gewebes von Gefäßen, mit dem neuen Marke überall ausgefüller wird, und vor allen übrigen unterliegenden Holzlagen noch jeßt den mehreften Saft durchlaͤſſet. Es erzeuget fich aber, anftatt der zu Splintigewordenen Saft: baut, in jedem Jahre wieder eine neue Lage derfelben zum künftigen Zumachfe des Splintes, und diefe neue Sage zur Safthaut entfteht aus der Derlängerung der Safern fowohl des neuen Splintes, als der zweyten Baft- lage, wie nach) vollendetem Wachsthum der Buche und mehrerer Holzarten im Spätherbfte bemerfer werden kann. Diefe Safthaut ift bey der Buͤche fehr dünne, und wegen der durch- laufenden Strablenwände, f Sig. 6. genauer, als bey vielen andern Holzarten mit dem Splinte verbunden, und in’viele Streifen, welche jedoch nicht haltbar find, der Laͤnge nach eingetheilt. Nach angeftellten Verſuchen mit Zertheilen durch trockene und naffe Wege, *) habe ich nicht mehr, als drey Baſtlagen übereinander im Winter, und zwey im Sommer, an un= ferer Buͤche wahrnehmen fünnen, obwohl es ſcheinet, daß die Faſern diefer Safthauf noch in viel mehreren. dünnen Sagen darinn befindlich ſeyn muͤſſen. Ob aber diefe fchwächern idealifchen Sagen fich parallel bleiben, oder durch die Enden und Arme der Fafern in einander laufen, kann ich aus dem Grunde nicht beftinnmen, weil die geringe Haltbarkeit der Fibern in der büchenen Saft— haut das weitere Trennen verhindert. $. 189. v Eigentliche Die eigentliche Rinde der Buche [Cortex], h Fig. 6, befindet fich Rinde. zwiſchen jest beſchriebener Safthaut e, und der äußern Schale kl. Es ift ein Dickes, (aftreiches und vielfaches zimmetfarben und weißfchecfigtes Gewebe, welches aus einem gröberen weicheren Mar: > Fe *) Unter dem trocddenen Weg, verftehe ich das Spalten und Zerfchliffen unter * | Mikroſkop; unter dem naffen aber die Mazeration ſowohl durch Faͤulniß, als die Zerlegung der Lagen durchs Kochen, Von der Rinde oder Borke und deren Theilen. 147 te, Saferbündeln, Haͤutchen und vielen Lagen, in einer Blaſen⸗ und zellenförmigen Geftalt beſtehet; deſſen Hauptrichtung nicht, wie bey der Saftbaut, der Länge nach, fondern vornehmlich horizontal, oder in die Quere gebet, welches feinen Urfprung in der, eben fo fi ch richtenden äußern Schale 1 hat, und durch die T förmigen Erhungen der Strahlenwaͤnde £ in der Rinde felbft unterhalten wird, Diefe Theile, welche ihren Urfprung in der äußern Schale, und bie Un- terhaltung ihrer Richtung von den Strahlenwänden haben, welche felbft durch diefe ſich vergrößern, find: weit zarter, als die übrige Subftanz der Rinde, fü wie die Farbe diefer Feilförmigen Häuschen mehr weiß zu nennen ift, fo lange fie ſich noch in der Rinde befinden; fie verändern ſich aber, wenn fie in der Fol- ge näher an das Holz, und endlich gar hineingeruͤckt werden, da fie alsdenn, nach Fig. 3. c, bräuner-ausfehen, welches von Dem mehrern Zuſammendruͤcken der feften Theile herruͤhrt. In der Rinde find diefe Häuschen $. 187. nicht mehr fo zuſammenhaͤn⸗ gend, als an der äußern Schale, fondern fie find durch das grobe Marf der Rinde, und durch die Saugegefäße ) überhaupf unterbrochen, die fih auf eine, der vielen Verfchiedenheit wegen kaum zu beftimmende Weiſe, gegen: und durcheinander, kruͤmmen, und fi in nesförmige Lagen aneinander flechten, deren Maſchen nach $. 185, bey ihrer Aufeinanderhäufung, Trich: ter bilden. Ta Diefe . *) Man wundere ſich nicht, two hier auf einmahl Saugegefäße herfommen, da ihrer vorher bey Zergliederung der feften Theile gar Feine Erwähnung gefchehen ift, Hier iſt erft der Drt, wo die Erläuterung darüber gegeben werden muß. Die Rinde führt aus Luft, Negen, Schnee, Thau, und überhaupt von auf fenher, dem Baume Nahrung zu. Die Fügung der feften Theile in diefer Ninde ift daher auch fo beichaffen, daß, da fie der Struktur eines Schwammes gleichet, ders e* gleichen aufnehmen koͤnnen, wozu die Saugfraft, wie in den Schwaͤmmen, erfors ‚dert wird, welche von der Luft, und.von den Klappen und Unterfchteden in den Luft und eigenen Gefäßen herrühret, überhaupt aber.in allen Gefäßen eine gleiche Kraft ‚nach Beichaffenheit der äugern Baumtheile angetroffen wird, 148 Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Diefe Rinde nimme alfo alle Säfte auf, die ihr überall her, ſowohl aus der Erde an der Wurzel, als aus der freyen Luft an dem Stamme, den Zwei . gen, und durch die Blätter vornehmlich, zugeführet, auch durch die äußere Schale eingelaffen werden, durch welche, auch nicht Fr zu vn Zeit die Ausdünftung von ſtatten gehet. In der Rinde werden folche eingedrungene, ar rohe Si. te zuerſt etwas vorbereitet, mit der Tinktur gemifcht, und in dem Raume zwiſchen Holz und Rinde ſowohl, als in den Gefäßen felbft, bey mehrerer Dige⸗ flion aufwärts geleitet, woſelbſt fie ferner zubereiter und verwandele werdem, Diefe Säfte und deren Bervegung dehnen die weichen Zellen und Roͤh⸗ ven der Rinde aus, und befördern dadurch ihr Wachsthum, daß fie dem ftäte fer werdenden Holzkoͤrper, ohne völlig zu zerfpringen, beftändig zur Se deckung bleibt, und den jährlichen Abgang der Safthaut von außen ber durch die feinfte und innerfte Sage ihres verlängerten -Fafergewebes, mit Abfe Bung der feinften Marftheilchen aus den gröbern mit erfeen Fann. Sie felbft [die Rinde] erhält bey diefer Ausdehnung, durch die von den äußern Schalenlagen k 1 Fig. 6, ihr zufommenden Theilchen, neuen Stoff, ihr. grobes Mark auch nach der ®berfläche bin, gehörig auszubreiten, und ihre Wachsthum zu fernerer Erzeugung neuer Theile fortzuſetzen. $. 190, ER — EREEHR "Die äufere Die dußere Schale [Epidermis, Cuticula], bedeckt alle vorher befchrie Scale bene Theile, woraus der Baum beftehet. Sie ift, befonders bey jungen Buͤchen, batt, dicht, eben 2” glatt, jedoch ohne zu glänzen, Sie uͤberziehet die innere größere Hoͤblungen und de Rindengewe bes, ſo ſie auskleidet. 7 Diefe Saut entſteht aus den öllerferften vorher teten Spitzen der eigenen und der Waſſer gefaͤße, welche ſih darinn mit ausgedehnten, breit- gedruͤckten, feinen Markbläschen. endigen, welches ‚alles, vom ausdringenden eigenen Safte, ar nach $,ı 85: — * verdunſten kann jufammen geleimt — | Hſcheinet. Von der Rinde oder Borke und deren Theilen. 149 ſcheinet. Ich bemerke bey der Buͤche vier Latzen dieſer Schale, wie man Sig. 9. abgebildet ſieht, welche uͤberhaupt zur vollſtaͤndigen Erkenntniß der Rin⸗ de und deren Theile diente. Sigur 9. iſt ein Stuͤck — Rinde von einem ſtarken Stamnfüce, von welchem Fig, 8, ebenfalls genommen war. h Der Unterfchied zwifchen diefen beyden Figuren liegt darinn, daß 8 die innerfte, 9. aber die aͤußerſte Slaͤche der Rinde nach $- 181. vorſtellt. > „Die Lagen ber äußern Schale Fig. 9, laſſen ſich von inwendig heraus in zwey Hauptabtheilungen bringen, nämlich): 1) in die zellenfoͤrmige Sülle d; 2) in die drey obern Aäute e fg. Es iſt zu merken, daß ich von dem nur gedachten Stuͤcke mit vielem Fleiße die Sagen der Scale durch, behutſames Radiren unter einem Vergroͤßerungs⸗ glaſe, bis zur wahren Rinde entbloͤßet habe, um den weſentlichen Unterſchied hier angeben zu koͤnnen. Bey Beſchreibung dieſer Figur will ich, um deutlicher feyn, von derjeni- gen Ordnung auf etwas abgehen, die ich bisher bey Befchreibung der Theile von innen heraus beobachfet hatte; und ich werde die Hagen der Schale von au⸗ Gen berein betrachten, wie folche beym Radiren fich nach und nach mir zeigten, Zwiſchen g und Ffing ich an, X Zoll breit am Stücke Rinde Fig, 9. die ganz äußere graue Lage wegjunehmen. Es zeigte fich bald eine Eaffeebrau- ne Late, die nach dem Mifroffop aus breit gedrlickten Marfbläschen beftand, die’ gar nicht von dem aͤußerſten ins Auge fallenden grauen Ueberzug g [in An- fehung des Baues] verfchieden waren; daher ich mir Grund fehließe, daß, weil bey den jungen Stämmen und Zweigen, das äußere und in die Augen fallende der Epidermis eben fo braun ift, die graue Farbe, bloß bey zunehmendem Alter som Ausbleichen und vom Abſetzen der Salztheilchen [welche durchs Mikroſkop deutlich genug erfejeinen], fo wie von den fich Immer häufiger anfegenden Cry⸗ progamiften herruͤhren müffez mie wirklich auch überhaupt an den Saubholjar- ten mehr oder weniger zu finden ift, i vn T3 Diefer 150 Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Diefer braunen Lage folgte ich bis e e nad), Zwifchen k und e radirte ich, fo lange diefe braune Lage dauerte, und kam auf eine weiße filberfarbene Subftanz, die eine neue Lage bildete, Sc nahm alfo von F bis ec das braune auch weg, und ftellte die Lage e bloß, Das Mikroſkop zeigte mir lauter weiße, feine, feidenhafte Röhren, de ven Zwifchenräume mit fehneeweißem Marke ausgefüllet waren. Bey völliger Hinwegnehmung diefer Lage, war ich durch Die eigentliche außere Haut hinweg, und gerieth zwifchen e und dan die zellige dunkelgruͤne Hülle, die mir aus lau: fer vielfach verbundenen, dichten, eigenen Gefäßen zufammen gemirfer zw feyn fiheint. Diefe Hülle, welche tiefer fich gegen cc nad) der Schattirung allmählig ins hellgruͤne bis ins gelbe ziehet, und fich an die eigentliche Rinde b unmittel- bar anleget, würde, wofern noch Fünftlichere Unterfuchungen möglich find, fich gewiß in noch fehr viele Lagen heilen. Auf diefe grüne Zülle, welche mir die Grundlage und Tinktur der Blaͤtter zu feyn feheinet, zeigt ſich die wirfliche Rinde am- fprödee ſten. Sie wird aber gegen die T fürmigen Endungen der Strahlenwände f, Fig. 6, immer lockerer, bis fie wieder ein Dichteres längliches Gewebe in der Safthaut e ausmachet, aus welchem fich der Splint d, von diefem aber das reife Holz c, und endlich das Kernholz b bildet, wie a Sig. 6, von allem, diefem den Mittelpunft und Anfang abgiebt. Die Lagen der Schale bleiben auch im Alter —— und reißen oder berſten nicht, wie bey manchen andern Holzarten, in die Laͤnge auf; denn da das Wachsthum der Buͤche im Alter eben nicht ſehr raſch von ftatten gebt, die Theilchen der Schale auch im Verhaͤltniß von Zeit zu Zeit im Zirkel mit wachſen, den leeren Raum alfo zwifchen fich aus: füllen Fönnen, ſo folgt von felbft, daß nad) und nach immer alles dasjenige er— ſetzet werde, was zur fompaften Ergänzung ber Oberfläche gehöret, woben dem ohngeachtet durch die Ausdehnung während des Wachsrhums, immer fo piel zarte Bon der Rinde oder Borfe und deren Theilen. 151 zarte Oeffnungen bleiben, als zum Kinfaugen und Ausdampfen erfor- derlich find. $. 191. Die ganze Rinde, mit allen ihren bisher abgehandelten Theilen, ift Free bey allen Bewächfen, von der größten. Wichtigkeit. Cs gehet in, haupt. mit, und durch diefe zugleich beſchuͤtzende Bekleidung, das Wache- thum in die Hoͤhe und in die Stärke vor ſich, fo wie die Ausbildung aller übrigen Theile, dadurch gefchiehet, nach welchen fie fic) ausbreiten, und Stoff aus ihren Lagen. hergeben kann. Alle Befchädigungen der Rinde gereichen daher, [mie bey Abhand- fung der Zufälle näher erklärt werden wird], dem Baume zum größten Nach⸗ theil: und zwar um ſo mehr, je tiefer und breiter ſolche, durch Einhauen, Schaͤlen, und den Biß der Thiere daran geſchehen: denn die Theile, Durch wel⸗ che bie, Säfte gehen, werden dadurch ohnfehlbar zerftörer, und der noch meiche Splint kann Feinen weiteren Zuwachs, und folglich an dem verlegten Orte, feine _ neue anhaͤngende Bedeckung erhalten, Wenn aber auch die neue Bedeckung don der Seite her nach und nach erfolgt, fo erſetzt ſich der Fehler dennoch nicht wie- der, und man bemerft hernach ein unveines Holz in Stamm und Zweigen, *) Das vierte Hauptſtuͤck. Bon den Blätteraugen, Knoſpen und dem Laube. $. 192. ges Laub vermehret die Oberfläche der Büchen, durch eine anfehnliche Menge von Blättern beyder Triebe fehr, und befördert nicht nur Die Blätter das gute Wachsrhum der Bäume, fondern unterhält auch folches. ee Die Blätter find Werkzeuge des Kinfaugens und Ausdampfens, fangens und und, nach der gemeinen Theorie, als Lungen des Raumes anzufehen, ——— Die Wichtigkeit der Blaͤtter, in Abſicht des Nutzens, den fie bey hẽ jeder Aus allen Pflanzen zeigen, bemeifer die allgemeine Nothwendigkeit ihres Dafeyns, ... = welche uns zugleich zu einer Unterfschung, ſowohl ihres Auf daher Außerft ferfichen wichtig ”) Gleditfch fyftematifche Einleitung x, Th, 18,142, 152 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuck. ferlichen als innerlichen Baues, und ihrer Gefchäfte, auffordert; ba aud noch überdem, die Slätter, als die bequemſten, natuͤrlichſten, und richtigen Sommerkennzeichen fo vielerley Gervächfe, u ung deutlich i in Die Sinne fallen. Wir baben daher 1) Die Zrzeugung und Entwickelung der Blatter als matwirdh zu betrachten; 2) ihren innern Bau und Subſtanz zu unterſuchen, und 3) verſchiedene aͤußerliche Umſtaͤnde, dahin ihr Sir, ihre Geſtalt, und Geichäfte gehören, *) mit Aufmerkſamkeit zu erwägen, $. 193. Zweyfacher Die Blaͤtter entwerfen fich entweder in den Saamen, oder in Urfprung der Yen Anofpen, in welchen beyden fie fich vorher mit den Zweigen und allen ae übrigen Theilen zugfeich, überaus zart in einander gewickelt befinden, wovon wir durch Die Folgen überzeugt werben, ob uns fehon Die anfängliche — art immer dunkel bleibt. Den Stoff zum Laube giebt einzig und allein die Rinde, wie be teits $, 181. beyläufig ermähnt worden if. Es fommen hierzu vielfältig die innerften feinen Safern der Safthaut nächft dem Splinte, zur Bildung der Slätterftiele und Ribben, die eigentliche Rindentheile zu den Zel- len, und die Lage d Fig, 8. zum grünen Gewebe der Haut, die obern Lagen f undg aber geben wahrfcheinlich aufdie Knoſpenſchelfen Fig. 13. Die Soamenblätter [Cotyledones] find bey der Buͤche von ganz andes ver Geftalt, als das taub, und es wird, bey Betrachtung der Eigenfchaften des aufgehenden Saamens, Meldung davon gefcheben, hier aber bloß dasjenige ausgeführet werden, was das eigentliche Laub angeber, welches aus den wehren Anofpen oder Augen fich entwickelt, $. 194 Entſtehung Die Rnoſpen der Büchen bilden ſich, nach Gefegen ihres Wachs— der Knoſpen. thums, oberwärts in den Achfeln der Blätter, wo diefe mit ihren Stie len an den Zweigen oder dem Staͤmmlein befeftiget find, *) Gleditfch fyftematifche Einleitung, Th, T. S, 191, * v Don den Blättern, Zweigen, Rnofpen und dem Laube. 1353 Die erften zwey Anofpen der Pflanzen nehmen alfo ihren An- fang in den Achſeln der Sasmenblätter; die folgenden aber entiprin- gen allemabl in den Achſeln des wirklichen Laubes, welches den Anof pen allezeit voraus gehet. Sie zeigen fih im Entwurfe bald nach Dem Aue- bruch, oder vielmehr fogleich nach völliger Ausbreitung des Laubes, welches den Saft bierzu und zu allen übrigen neuen foliden Theilen zubereiter, »bfondert und genugfam verdicket. Gie find gegen den zweyten Trieb im Sommer fihon merklich groß, le 2.3. Fig. 19.] welcher Trieb auch sus ihnen vor fich gehet, jedoch aber weiter Feine Theile in diefeom Sommer als Sweige und Blaͤtter bringt, die wiederum zum Herbſte Anofpen ausbilden, Die übrigen Knofpen, als e i Fig. 18, welche zum zweyten Trieb nicht beftimme find, bleiben zurück, werden um fo viel vollfommner, und ſammeln den Entwurf zu kuͤnftigen Zweigen, wie auch zu Bluͤthen und Früchten. Die Knoſpen des erſten ſowohl, als auch des zweyten Triebes nehmen im Herbſte immer mehr und mehr, nach vollendetem Wachsthum oder Vegetation der Bäume zu, dergeſtalt, daß fie im Spaͤtherbſte beym Abfallen des Lau— bes [welches durch ihr Zunehmen befördert wird], ihre Vollkommenheit und gehörige Größe erlangen, $. 195. Cs ift der Sig der Anofpen bey jedem Gefchlechte, und ihre Ge: ſtalt bey jeder Art Earakteriftifch genug, um außer dem Laube, oder in Ab- weſenheit der Blätter, zu finnfihen Unterfcheidungszeichen zu dienen. Sigur 10. ftellt einen in der Mitte des Aprils abgeſchnittenen Buͤ⸗ chenzweig nad) der Natur vor, welcher a 1, vorjähriges Holz vom Frühlings- friebe; a2. vorjähriges Holz vom zweyten Triebe nach Johannis; b ı. jähri- ges Holz vom erften, und b 2. den Trieb vom abgewichenen Sommer, enthält. Der Sig der Anofpen daran, ift nach Gefezen horizontal wechfele- weiſe beftimme: am Srüblingstriebe [zwifchen a 2, und b 1.] und den vor- jährigen Ljwifchen a ı.2.] an Kleinen Stielzweigen, am Sommertriebe [iroifchen b x. und c] aber Dicht an Dem Zweige, welchen allezeit eine einzelne Hi. Bunoſpe Sitz der Knoſpen, u. deren Außer tes Anfehen, durch Fig. 10. erlaͤutert. 154 Dritte Abhandlung Viertes Hauptſtück. Anofpe c endet, die fich in der Achfel des Endigungsblattes a ı. Fig. 15. ges bildet bat, und in diefem Falle das Wachsthum in die Länge fortfeßer, Die Geſtalt und Sarbe der Anofpen erbeller zugleich aus Fig. 10, wie folche auch in ihrer natuͤrlichen Groͤße von außen bis an die Spiße ausfehen. $. 196, y ——— Das Innere der, aus der $. 190. beſchriebenen äußern Rindenſchale Augen, gebildeten Anofpe, enthält den Entwurf der Blaͤtter, Zweige, und über haupt, nach Befchaffenbeit, alles, was zur Sortfesung der Vegetation gehoͤret.) Die Heinen unvollkommenen Augen h Fig. 10, aber, fchließen nur einzelne Slätter ein, in deren Achfeln erft Fünftig Knoſpen gebilder werden, die das Wachsthum der Zweige fortfeßen Fünnen, Um Wiederhohlungen in der Folge zu vermeiden, breche ich hier ab, ein mehreres vom Wachsthum der Zweige zu fagen, [als wovon an feinem Orte ausführlicher gehandelt wird,] und wende mich vielmehr zu der Betrachtung der Knofpen felbft, fo weit es blos für das Laub gehöret, 8.3. 297, Die Unters Ben dem Unternehmen, die Ronfteuftion der Knoſpen, und folglich auch die Ausbildung des Laubes, [wodurch ich verfchiedene wichtige gtebt zu Ent: Naturbegebenheiten zu entwickeln wünfche], finde ich nöthig, die na- a türliche Größe der büchenen Knofpen, gegen d Fig. 10. zu überfchreiten, und ſolche Fig. 11. und 12. fo vorzuftellen, wie fie fich mir unter einem ganz einfachen Vergrößerungsglafe [Loupe] gezeiget haben, $. 198. Betrachtung Sigur 11. a 1. macht die Lage der Schuppen deutlich, die aus der — — aͤußern Schale der Rinde $, 190, ihren Urſprung, und daher auch mit dieſer außen, gleiche Subftanz haben. **) — Es *) An aͤltern und erwachſenen Bäumen zugleich der Entwurf zur Bluͤthe und der dar⸗ auf folgenden Frucht, wie weiter an feinem Orte folgen wird, ) Es ift diefe von außen mit dem Vergrößerungsglafe betrachtete Knoſpe er, Fig. 10, un > Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 155 Es haben dieſe Anofpenfchuppen viel ähnliches mic den Kelchblaͤt⸗ tern derjenigen Blumen, die wiemittelber aus der Rinde auf den Spi- Gen oder an den Seiten der Stängel hervorbrechen, und auf gleiche Art or— ganifiret find, | $. 199. Kine von der Anofpe abgeloͤſete einzelne Schuppe oder Schelfe, Vetrachtung habe ich Fig. 13. fo abgebildet, wie fie unter dem Glaſe erſcheinet. Sie be- — ſteht aus lauter verlaͤngerten feinen Faſern der Epidermis, deren aͤußere Spi— re Gen a, dasjenige in fich zu haben feheinen, was das ganz aͤußere graue und in die ſchuppen. Augen fallende der Rinde g Fig. 8. ausmacht, deffen Beftandtheile, außer den mehrern Salzpartifeln, mit der braunen Lage f, Fig. 8. fowohl, als auch im Baue, gleich find. | Die ungemeine Zertheilung, die Verlängerung, und das fehr duͤnne Ge— ; webe der Sage f, müfjen an einer einzelnen gegen Das Kicht gehaltenen Schel- fe, die Farbe nothwendig mehr ins Selle ziehen, als folche an der Epidermis über der Rinde in weit dickeren Sagen nach f Fig. 8. ausfällt, fo wie fie denn an den zufammengefügten Schuppen a ı. Fig. 11. auch ſchon weit dunkelbrau— ner feheinet, und viel mehreres von g Fig. 8. fich an ihren Spißen zeiget. Ihr Ende c Fig. 13. fißt am Nande des Knofpenftuhles [Bafıs gemmæ)] b ig. 11. a 1. feſt, woſelbſt es ſchmaͤler, als in der Mitte b Fig, 13. ift, $. 200, ee? Ich zerfchnitt die Knoſpe Fig. 11. Fund zwar, um nichts zu zerreiffen, —— oder zu quetſchen, mit einem Scheermeſſer] in die Queere, welchen Durch- ſh Ntteg ſchnitt ich ſogleich durch ein ſtaͤrker vergroͤßerndes Glas abzeichnete, und mahlte, einer Knoſpe mit a 2 bezeichnete, und der Figur durch eine punktirte Linie anhing; wornach — — dieſe Flaͤche bis in das Innerſte mit allen Theilen, geſehen werden Vergroͤße— kann. rungsglas. Hier zeigt ſich offenbar genug, ſchon fruͤh im April, die kuͤnſtliche Zu- ſammenfaltung der Blaͤtter um den Staͤngel, die auch bereits im Winter wahrzunehmen iſt. uU Ein Detrachtung des Durch— f&nittes 156 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. Ein jeder wird in diefer Abbildung von ſelbſt, ohne daß ich weitläufig zu feyn nörhig habe, von außen herein, alle Lagen der äußern Rinde Fig. 8, ent- decken, und die Verlängerung des bildenden Marfes aus dem Mittelpunfte des Zweiges, im Mittelpunfte der Knofpe, verfheilt gewahr werden. . Was ferner aus dem inneren erfolgt, wird aus dem Folgenden erbellen, $. 201. Eine andere Anofpe, und zwar ez, Fig. 10, fehnitt ich weit unter ih— rem Stuble, bey d Fig. 11. ar. ab, und fpaltete fie der Länge nach, recht einer Knofpe In der Mitte von einander, brachte die Hälfte foforf unter das Glas, und zeich— in die Länge durch ein nefe fie unverzüglich ab. Da fie zu weiterer Erläuterung des Queerdurchſchnit— Vergröße, fes dient, fo habe ich auch diefe Sigur mit a— 3. bezeichnet, und mit a 1.—a2, rungsglas. durch jene Linie verbunden. Ausfallung des Entwur— es. Es zeige ſich hier ebenfalls deutlich, wie im Zweigſtiel aa, welcher nicht ganz mit durchfpalten, fondern aus der Mitte des Kernes fehräge abgefchnitten worden, fomohl als im Knofpenftuhle b b, und in der Mitte der Knoſpenlaͤnge ec, elle Lagen der Baumrinde fich darinn befinden, welche das aus vem Zmeige verlängerte Mark dd zur Seite umfaffen, nach oben aber einfchlicßen, fo wie das Mark ſchon weit durch) den Sinofpenftuhl bb in die Knoſpe felbft, bis £ £ eingedrungen ift, und zwar um nun den Stoff zum neuen Sweige zu liefern. . Man muß nach demjenigen, was im erften Hauptftücke diefer Abhandlung von der Konſtruktion des Holzes gefagt worden, erwägen, daß ein fol: cher Zweig, auf welchen die Knoſpe fich befindet, weder reifes Holz, noch Kernholz enthalten fünne, fondern nach Fig. 6. blos aus den Theilen a, den Rernmarke; d, dem Splinte, und ausefghik, ven Rindenlagen be ftehe, deren Gewebe fic) verlängert, und weiter, wie es nöthig ift, fich ausbreitet, 208. Die filberfarbenen Faſern, welche fich befonders gegen die Spiße gg; Fig. xt. a 3 zeigen, und aus der fage e Fig. 8. der Epidermis enffpringen, find bereit, bey erfolgender — des Saftes und deſſen rue) das verlaͤn⸗ gerte Don den Blättern, Zweigen, Knoſpen und den Laube. 157 ‚gerte Mark der Rinde ee zu umſchlingen, welches denn das Zellengerwebe : der Blätter abgiebt, fich felbft aber von dem gruͤnen Gewebe, ldeſſen An— 68) / fang in d Fig. 8. fiegt,] ale mit einer Haut durch : und überziehen Taf fet, daher zugleich die grüne Farbe im Blatte fich verbreitel, Die aus der Epidermis her entfpeingt. D | | $. 203. Die Zufammenfaltung der in der Knoſpe fich bildenden Blätter, ge— Die Aus fehieber nach der jeder Art eigenen Ausbildungsordönung, nad) wel- a cher ebenfalls die gefeßmäßige Dertbeilung der Baſtfaſern, zum Ent halts geſchle— wurf der Blätterftiele und Ribben vor fich eher. — Es wird hierdurch der Bau und die Geſtalt der Blaͤtter jeder Ark richtig Geſetzen. beſtimmt, welche daher ſich jederzeit ganz Ähnlich bleiben, wenn auch gleich die Größe zufällig iſt, und von der Kraft des Triebes abhängt. $. 204. Wie nun alfo die Blätter im Entwurf in ihrer Knoſpe liegen, dieſer Ausbruch des Entwurf aber nach Gefegen des Wahsthums einer jeden Pflanzenart, gehörig ae ausgebildet werden muß, damif in der Folge dasjenige gefihehen koͤnne, wozu die Blätter dienen: fo dehnen fich alle Anden von Mark, Splint und Rinde mit dem fleigenden Safte aus; das bildende Kernmark verlängert fid) mehr in der Knoſpe, die durch den fteigenden Saft erweicher und aufge- quellet wird; das grüne Gewebe fährt fort, durch diefen Druck das Sellen- Gewebe der embryonifchen Blätter und deren Faſern zu befleiden, fo wie die Beftimmung des jungen Triebes felbft auch ift, vorwärts zu ge— ben. Ks erfolgt alſo der Durchbruch. Die verftärkten Blätter brechen die Bahn, indem fie Die Knoſpenſchuppen nach Fig. 14. a auseinander draͤn— u 3 gen, ) Diefer Lehrſatz — gewagt ſcheinen, wann wiederhohlte Verſuche und Ana: Iyfirung der Epidermis jo vieler anderu Holzarten zugleich, mich diefen Schluß nicht aus fihern und erwelsbaren Gruͤnden ziehen liegen. Sollte es einem Deutichen denn ſchlechterdings verboten feyn, etwas neues zu jagen, und muß denn alles, nur durch Malpighis, Marlottes, Grews uud Haleffe entdeckt werden ? 158 Dritte Abhandlıma Viertes Hauptſtück. gen, Die äußerften noch weißen Blaͤtterſpitzen b, und Die ebenfalls noch aus fol- chen filberfarbenen Faſern beftehenden Dlästerränder c, ziehen das Marl, und das Darüber befindliche gruͤne, häutige, fid) ausdehnende Gewebe d mit her- aus, welches bey mehrerer Entblaͤtterung dee Knofpenfchuppen Fig. 15. mittelft des beftandigen Zutrittes der Säfte, die weißen Faferenden mehr und mebr überziehet, daß endlich Die Blätter bey ihrer Entfaltung Fig. 16. hauf- artiger und immer größer werden koͤnnen. Die erfie Erfcheinung, da nehmlich die büchenen Knoſpen fchwellen, wie durch die Ausbildung gefchiehet, wird man bald nach dem Anfange der Bewegung des Saftes im April gewahr; vierzehn Tasse fpäter, nach) Be— ſchaffenheit der Witterung, zu Ende dieſes, oder gleich im Anfange des May: monsthes, Fommen die Anofpen in den Zuſtand Sig. 14. in welchem der Yusbruch des Kaubes, von da ganz fchleunig vor ſich gehet. $. 205, Ausbreitung Sobald die jungen Blaͤtterchen ihre Süllenun verlaffen haben, in welcher fie mit Hüffe der vorhergehenden gebildet, darinn auch gegen Kälte und Naͤſſe im Winter befehugt worden waren, bringt fie Die Zraft des Triebes, wel- che zu der Zeit, wenn alles entwickelt werden foll, am ftärfften ift, auseinan- Der, vergrößert, und färtiget fie dergeftalt mit Säften, daß ihre Flächen immer ebener, und dadurd) die Falten d Fig. 16. ihrer erften tage ausgegfichen wer— ben, fo ‚wie fie, nach Fig. 17. gewöhnlich noch vor der Witte des Maymo⸗ nathes ausſehen. §. 206. Phoſttaliſche Der Zuſtand, in welchem ſie ſich jetzt, Fig. 17, befinden, iſt — aͤuſ Urſachen der ſerſt zart, und die Farbe iſt noch viel gelber und lichter, als — in hellgruͤnen Garde gs Der Solge wird, — Lau⸗ Dieſes ruͤhrt daher: * 1) Weil die Blaͤtter bisher der aͤußern Luft iR — waren, welche alſo a) die natuͤrliche Tinktur 4— in den Blaͤttern befindlichen Rindenmarkes nicht ändern konnte; auch b) die Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 159 b) die äußere Haut der Zellen noch immer aͤußerſt dünn und durchfichtig ift, folglich jenes innere ins gelbe fallende Gewebe des Rindenmarkes, noch nicht genug bedecket wird, 2) Weil die Blätter noch nicht ihre Gefchäfte betreiben, bevor fie nicht völlig ausgebildet find, d. i. da fie noch nicht a) Nahrung von außen her eingefauget, und b) verbrauchte, abgefchiedene Säfte verdunfter haben, wodurch fich ©) in der Folge viele ⸗) Säure erzeuget, und ) Salze abjegen, welche das Grün der Blaͤtter, nebft 3) den darauf wirkenden Kichtftrahlen *) ändern, und dunkeler mas chen koͤnnen. §. 207. Jene Veränderungen, und die Gefchäfte der Blätter, fangen von Wirkung der dieſem, in Fig. 17. bemerfren Zuftande an, und es ift nunmehr, in Anfe- . bie hung der ordentlichen Bewegung der Säfte in den Blättern zu be trachten: 1) Auf welche Art fie gegen die Blätter gefchebe; 2) wie fie in ihnen vorgehe; 3) wie diefe Säfte darinn Durch die Bewegung verändert, und da⸗ durch zubereitet werden, auch | 4) durch ”) Die Berfuche, welde duͤ Kamel in feiner Naturgefhichte der Bäume, im zweiten Theil, im fünften Artikel des fechsten Capitels, Seite 137. aus den Nachrichten der Akademie von 1707 anbringt, ſowohl als viele andere und eigene Beobachtungen, entſcheiden, daß das Licht allerdings einen Einfluß auf die Veränderung der Farbe an den Blättern habe, zugleich aber auch, daß man nicht eigentlich die Im Finftern wachfenden Blätter weiß, nennen dürfe, und dag ein großer Unterfchied zwifchen Weis, und einem ins Weiße oder Gelbliche fallenden Grün zu machen fen, deffen Brundlage doch immer nad meinem Lehrfak, $. 202, vorhanden ift, und wel—⸗ he nach den bier angegebenen phyfikalifchen Lrfachen, nur zur Vollkommenheit gebracht, keinesweges aber durch das Licht erzeuget wird. Siehe zum Beweis den Knoſpendurchſchnitt a 2:Fig. 11. und auch die verſteckten Saamenbiätter des Ahornes, der Lehne ꝛc. ir. welche ſammtlich noch von keinen Lichtſtrahlen berühret worden find, 4 100 ° Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtick. 4) durch welche Wege die in dem Blaͤttern zubereiteten Säfte a) aus denſelben nach der Pflanze zuröck —— oder * fi b) ausdampfen ”). bsd⸗ Jeden dieſer Umftände werde ich in einem —— Bargras zu er laͤutern ſuchen. d. 208. Auf welche Penn Vie in der Pflanze durch die Fruͤhlingswaͤrme Ginein fretenden ro⸗ Art ei⸗ Er hen Säfte, den eigenen, im vorigen Sabre zubereiteten, zuruͤckbehaltenen ver- wegung der Säfte gegen duͤnnet haben, fo entfichet eine Art der gelindbeften Gährung, beym gemein- — Me fhaftlihen Steigen beyder Säfte, die innere Bewegung, welche mittelft der anziehenden Ziraft alles dasjenige in den Knoſpen wirket, was bisher darin vorgeht; die Blaͤtter bilden fich alfe, durch die gegen fie geſche— bende Bewegung des fleigenden Saftee, bis in den Zuftand Fig. 17. nach wohlbeſtimmten Geſetzen aus. Weil nun die bis dahin vollkommen ausgewachfenen Slätter, von der übrigen Pflanze, weder Nahrung mehr erhalten, noch derglei⸗ chen noͤthig haben, ob ſie gleich in genauer Verbindung mit ſelbiger ſtehen, durch ihre? Auebifdung aber, eine ſehr große Menge des eigenen Saftes, des bildenden Rindenmarfes, und aller übrigen dazu erforderlichen feſten Theile, die ich im vorhergehenden Hauptſtuͤcke erklaͤret habe, erſchoͤpfet worden ſind, die Erſetzung dieſes Verluſtes aber, zur, Entwickelung und Vollkom⸗ menheit der Holztriebe, der Fruͤchte, und der neuen Knoſpen noth⸗ wendig iſt, fo treten, nach der natuͤrlichen Wachsthumsordnung, die Blaͤtter, deren Gefaͤße und Gewebe nun organiſirt und dicht geworden ſind, jetzt ihre Ge ſchaͤfte an, und dienen dem Baume, ale Saugewerfe [Vafa in, halantia], * ihm diejenige Materien aus der freyen Luft, zur Nahrung und Unterhaltung zuzuführen, wovon im zweyten —— $ 178, gehandelt worden iſt. + | | ” m . 209. - *) Gleditfch fpftem. Einleitung, Th. J. S. 197. *) Careli Livwari Philefophia betanica, Ed. II. p. 39. 1* bt me _ ch m "mi ne Bau zu m nl nn Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 161 248 hin rk age ea —— fluͤßigen Theile, nehmen al, um nach der Pflan⸗ Wie die Be: je su gelangen, eine ganz andere Direftion ihres Weges, als der zur Xusbil- en * dung der Blaͤtter geſtiegene verduͤnnte eigene Saft, der nunmehr auch Blättern vor- durd) die Verwandlung in fete Theile erfchöpfer worden ift, gehet. Der äußere zZufluß gehet alſo durch ſolche Theile nach einwaͤrts durch, die anfänglich, vor ihrer Verwandlung i in feite, felbft in der Geftalt des Saftes fliegen, und es gehet, wegen des noch i immer sus der Wurzel des Baumes sutretenden rohen Erdſaftes, eine Doppelte Bewegung im Blatte vor, Die während der Ausbildung der Blätter darinn entſtandenen Behaͤltniſſe und Röhren des fteigenden Saftes, welche. das Zellengervebe der DBlätterftiele, Rib- ben und der Haut. ausmachen , geſtatten auch als ausdampfende Gefaͤße [Vafa exhalantia] ferner. das Eindringen, Verbreiten und Ausdünften der wäl- ferigen Theile, ‚welche durch die Rinde der Wurzel, des Stanımes und der Aer fte anfänglich mit vieler Nahrung verbunden, ununterbrochen zutraten: wovon weiter unten bey Betrachtung derjenigen abwechfelnden Aräfte, welche das Einfaugen und Ausdampfen wirken, ein mehreres vorfommen wird. Es erhellet indeffen aus dem obigen, daß die Bewegung der Säfte in den Blättern, ſowohl nach imwendig rückwärts, als nach außen vorwärts, vor fih gebe, melches auf den Bau aller Blätter Bezug bat, die denn, nach der Menge und verfchiedenen Befchaffenheit der Gefäße nach der jeder Art eigenen Struktur, alfo entweder mehr einſaugen, oder mehr ausdampfen. — Sep der Veränderung und Zubereitung der Säfte in den Blaͤt⸗ — tern, wirken verſchiedene Haupt⸗ und Nebenurſachen; es geſchiehet aber a = Deu meiftentheifs mit einer fo, feinen Bewegung, daß wir.nicht-alles davon er- yurc die Be; gruͤnden können. Es iſt indefien a) die in Bewegung gefeßte Kuft, welche wegung ver⸗ die innere, und einem jeden Safte beſonders eigene Bewegung unterſtuͤtzt; b) die a Mifchungsart der öhlig-falzigen Teilchen mit den fchleimig, irdifch, den. wäfferigen, bierbey noch einigermaßen deutlich, welches feinen Grund X in Eins und Auswege der Säfte bey de Dlättern, 162 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. in dem gegenfeitigen Verhaͤltniß zroifchen der Entwickelung und Anziehung der Wurzeln und der Sweige hat, nad) — Ren —* wer —* in einander wirken. ar $. aıu Da nun die von aufen in die fehr feinen und faum. merflichen Oeffnun⸗ gen der Blaͤttergefaͤße eingehenden flüßigen Theile, als: ‚ flüchtiges ‚Salz, Kuftfäure und Waſſer, nur in Geſtalt geiftiger Dämpfe Zugang finden: fo folgt, daß folche auch bis in die innern, gröbern, ausgehenden Ge⸗ fäße eindringen, und durch ihre innere Äräfte [Vires] eine große Veraͤnde⸗ ‚tung an den von unten herauf geftiegenen rohen, und bisher nur in den Rindenlsgen einigermaßen verbreiteten Säften, bewirken, und diefe weit vollkommner ſowohl, als eigener machen Fönnen. Dergteichen Nahrunge⸗ theile aus der freyen Luft hatten ſchon auf die Erde ſe Ibft Einfluß ge⸗ habt, aus welcher ſie hinwiederum dem Baume, jedoch mit Beymiſchung mehrerer fremder Theile, Waſſer ] aus derjenigen Gaͤh hrung zukommen, welcher die Erde, waͤhrend der zum Wachsthum der Pflanzen beftimmten Zeit, beſtaͤndig ausgefeßer ift, Sie wurden von den Saugemwerfen der Wurzeln als Slüfigkeiten Ar ohne Auswahl angenommen, ftiegen durch die Wirkung der anziehenden Kraft der Wärme, mie finnlich zu erweifen ift, und werden am Morgen auf ihrem Wege, zur Verdampfung des übrigen Waſſers, von ſolchem geiſti⸗ gen Weſen, welches die Nacht uͤber in die Blaͤtter eingegangen wer, begegnet. Es finder dabey die Bereinigung, wegen ber natürlichen Aehn— lichfeit und Gleichheit des gemeinfchaftlichen Urſtoffs, um deſto leichter ſtatt, welche ſodenn die Zubereitung ausmacht, der anziehenden Kraft da Sonnen waͤrme aber, die Veränderung der Miſchung, bey Abſcheidung und Ausfůh⸗ rung desjenigen Waſſers überläßet, fo bis dahin mit Cuft erfuͤllt zur Aufloͤſungg, Vereinigung, und dem zuſammenhaͤngenden Steigen und Ver⸗ breiren der Materien nothwendig war, Alle Don den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 163 Alle diefe Bewegung, welche alſo fowohl rück: als vorwärts gehet, gefchieher abwechfelnd, und nicht mit einem Mahle zugleih, Dieſe Abwechfelung richter ſich m⸗ der MIETEN am Tage, und nach der Aüble der Yacht. Zwiſchen beyden Epochen geht die — der Materien, und al⸗ fo auch die Miſchung vor, fo wie die darauf folgende Ausführung des Waſſers, in Geftalf der Dämpfe, das Werk der dußern Wärme ift, Wie wichtig nun das Ausdampfen und Kinfaugen überhaupt fey, wird aus den Borderfägen fchon erhellen, Es liegt darinn die Urfache der gegenſeititgen Bewegung, des Einganges der erforderlichen Nahrung, deren Zubereitung, und die Abfuͤhrung des Ueberfluſſes an gereinigtem Waſſer. Es beruber alfo Leben, Wachsthum und Dolltommenbeit auf diefe ab» wechſelnde Gefehäfte, die vornehmlich von den Blättern betrieben, und in dem —* von dem Wachsthum noch mehr eroͤrtert werden ſollen. §. 212. Wenn nun, wie geſagt worden, die Blätter von dem Zuſtande an, den Vollkom̃en⸗ Figur 17. vorfteller, ‚noch andere vierzehn Tage mit Einfaugen und Aus= en dampfen hingebracht haben, ſo iſt mittelſt dieſer Bewegung, und des — her erfolgten Zufluſſes, der erſte Trieb der Zweige voͤllig vollendet. Die Blaͤtter ſelbſt haben waͤhrend dieſer Ausbildungszeit an den Zwei⸗ gen ihren gebührenden Stand und Entfernung genommen; nicht weniger ‚diejenige ſchoͤne dunkelgruͤne Sarbe und glatte Oberflaͤche erhalten, wie aus Fig. 18. deutlich zu erſehen iſt. Die Blaͤtter der Buͤchen haben dieſe Oberflaͤche a nach der Na— tur zwar glatt, jedoch nicht voͤllig glaͤnzend. Die untere Släche b Big. 18. welche durch ein von: dieſer Figur in c-abgefchnittenes, und umge: kehrt gefegtes Blatt bier, abgebilder, wird, fällt an Farbe etwas heller, jedoch) nicht matter aus, welches von dem gelblichen, daraus etwas hervorragenden, neßförmigen Gefaͤßgewebe herruͤhret. X 2 $. 213. 164. Dritte Abhandlung. NEE $. 213. — der Ihr Sitz d, [Fig. 18.] welcher nad) dem Sig * — und die⸗ Blaͤter. ſer wieder nach dem Sitz der Blaͤtter, zufolge unveraͤnderlicher Geſetze beſtimmt iſt, bleibt vom zweyten Jahre an, beſtaͤndig horizontal, wech⸗ ſelsweiſe an dem Zweige, an welchem die kurzen Blaͤtterſtiele e %) befe- fliger find, die der Sänge nach, durch das ganze einfache Blatt recht in der Witte durchlaufen, und fich in der ehe Spige Rena | im Ran: de verlieren, ink asp rn Hitler Ale Kibben, und An. den Seiten ſchickt diefer Ri Hauptribbe er Bit: Netzgewebe. gerftiel, wechfelweife ftebende, geradlinigte, dünne Seitenribbeu, in lauter Winkeln von 45 Graden in ungleicher Anzahl aus,, welche, wenn fie bald gegen den Rand des Blattes reichen, ſich bogenfürmig wieder nach einwärts gegen bie Blätterfpige kruͤmmen, und als ſehr zarte Haarge⸗ faͤße wiederum in die zunaͤchſt meiſt parallel liegende Ribbe eingehen, welches die beyden aͤußerſten in die Hauptribbe thun. Dieſe ſowohl, als die Seitenr ibben, welche auf der Unterflaͤche des Blaͤttes in ihren Achſeln kleine Druͤſen und dieſe wieder feine ſi lberfar⸗ bene, kaum merkliche Haare haben ‚ find auf die allergenauefte Art," häufig durch neßfürmiges durchfi chtiges Gewebe miteinander vereinigt, welches fich endlich im Rande des Blattes in einer den ganzen Rand —— ſehr duͤnnen zuſammengeſetzten Markroͤhre verlieret. Dieſes Netz, welches auf der Oberfläche, fo wie die Seiten; Vertiefungen, auf der untern aber Krhabenheiten bilder: wogegen der verlängerte Blätterftiel, [die Hauptribbe] im Blatte bis-in die äußerfte Spi- fe derfelben auf beyden Seiten gegen die Fläche betrachtet, erhaben ift, wird völlig Durch das häufige gruͤne Werfen, im welchein fich die allerfeinften san des Netzes in der Mitte jeder * ig Wir s Kg a *) Die Stiele der Blätter bey der amerifanifchen Dache No, 3 F 2, nd äußerft —* und kaum den achten Theil eines Zolles lang. 2. — — Von den Blaͤttern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 165 Dieſe Maſchen ſind nicht in Knoten verwebt, ſondern die Roͤhren und Faſern, die ſie bilden, laufen aus ſich ſelbſt ein und aus, alſo, daß nach ihrer Mitte noch viele Nebenzweige reichen, die noch weit feiner ſind: daher die Saͤfte darinn, ſo wie in den Adern der Thiere ihren Zuſammenhang, und die Bewegung behalten. Ks kann aus dieſer Urſache der Kreislauf der Säfte in den Blättern nicht füglich geläugnet werden, ob folcher fihon, wie d. 180 gefagt worden, im Stamme nicht erweislich ift. ‚Das grüne hautartige Gewebe uͤberziehet nicht die durchſichti⸗ gen Gefäße, auch nicht die allerkleinften Haarröhren, fondern es leidet die daraus gebildeten Mafchen nur aus, hänge alfo damit zufammen, und läßt die feinen Röhren frey liegen, wie durch "Bergrößerungsgläfer, gegen dag Licht von mir bemerket worden ift. Es ſticht daher die Farbe dieſer grünen Zellen, welche nah $. 202. auch aus ganz andern Stoff beftehen, von der Sarbe des Öurchfichtigen Netzgewebes der Geiten- und Hauptribben fehr ab, weil diefe aus gar an dern Theilen der Rinde nach $. 193. entftanden fi ind. 9 . 215. Der Rand der büchenen Blaͤtter iſt a. Eraue: ‚wellenförmig gebogen, zumeilen auch b. unregelmäßig feicht gesabnt. Das erfte entftehr von den, nach vorhergehenden RE in Bogen fich zuruͤck ziehenden Seitenribben, welches als eine natuͤrliche Eigenſchaft des Buͤchenlaubes anzuſehen iſt; das andere iſt zufällig, und entſteht aus dem geilen Herauefchieflen der Seitenribben, ae; * das netz⸗ förmige € Gewebe bis dahin mir ausdehnen, Bd | Man trift alfo dergleichen runde, uweilen ſpitzigen Zähne, nur uͤber den Kruͤmmungen mancher Seitenribben an, deren Zuruͤcklaufen nicht. allmählig bogenweiſe/ ſondern mehr" in Bildung eines Winkels gegen den Rand ju, ng n um rume ouant denenrus Der Rand. * 166 . Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtiickk. Der Rand beftimmt alfo die Gränzen der Släche des Blattes, nach deren Umfang die Länge zuweilen bie auf drey und einen halben doll, die Breite aber auf zwey und einen viertel Soll beträgt, ſo wie anch viele Blätter weit kleiner, oder. aber größer, ausfallen *) 9 la mn Nach den breifgedrücten eingelegten Blättern a L. 2, und.b Fig: 18, find fie daher der Geſtalt nach, als oval zugefpist, mit Eraus = wel- lenförmigen und einzeln rund gesahntem Rande anzufprechen, wor: nach ich meine am Ende $. 7. gemachte Berichtigung. des Bavakters für gerechtfertigt und erwiefen halte. Dienfte der Blaͤtter zur a) $. 216. Mit diefen Blättern, welche nun im Stande ihrer Vollommenbeit — Eu find, waren ſchon in der Knoſpe d Fig. 10. der Srühlingstrieb, an welchen Knoſpen. haͤngend fie Fig. 17. bervorbrachen, und die Augen, welche ſowohl den Som- mertrieb, als das fünftige Wachsthum fortfeßen Ile, im Außerft sarıfen Entwurf nad) Fig. 11. a 2. 3. vorhanden. Die jungen Knoſpen zeigen ſich in den Achſeln der Blätter fchon deut: lich, fobald die Ausbreitung derfelben zwifchen Sig. 17. und 18, und der Fruͤhlingstrieb h Fig. 17. gefhieht, an welchen Knofpen e 1. 2. 3. Fig. 18. Denn *) Die Blätter der rothen Barietät Nor. $.2. fallen merklich kleiner, als die von der Hauptart, aus, Nach dem jetzt vor mir habenden trockenen Eremplar, find die -größten.2 ‚Zoll lang, und 1% Zoll breit, Die Greitßläftrige No. 4. %.2. "Hingegen hat weit groͤßere Diäten, ale di⸗ gemeine Ust, indem bie kleinſten über 33.301 Lange,’ Zoll Breite beh mir Hai % 9— 54 ben. In ʒarbke find fie hingegen auch kleiner, und nach der Befchreibung; wel⸗ he uns Herr. D, dur Roi, in feiner vortrefflichen Baumzucht, davon Th. 1, ©.26 Uefert, waren fie dort 2; Zoll lang, und an 13 Zoll breit, am Rande mit ausge; eundeten ſchatfen Zahnen verſehen, deren Spigen nach oben ‚gerichtet ſind Die obere Fläche ift grün, glatt und glaͤnzend, die unters aber in der Farbe matter. Auf biefer letztern laufen aus der mittlern gruͤnweißlichen Ader wechſolsweiſe einfache NMebenaͤſte in fchrägen Linten aufwaͤrts nach den Zähnen des Nandes, und außer Ihnen ift die ganze Fläche nod) mit einem feinern Adergemebe durchzogen, welches Abrigens insgefamme mit meinen Eremplaren genau übereinkömmt, Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube, 167 denn die Blätter von diefer Zeit an, eben diefelben Dienfte thun, als wie von den Saamenblättern [Cotyledones] bey den Saamenloden, wie wir in der Folge fehen werden. —— $. 217. Dlenſte der Nachdem nun nach vier Wochen, lalſo uͤberhaupt acht Wochen Blaͤtter zum vom Ausbruch Anfangs Mayſ verfloſſen find, während welcher Zeit nicht — allein die Blaͤtter nach Fig. 18. a b ihre Vollkommenheit erlangt haben, fon- dern auch der Srühlingstrieb der Zweige, in die Sänge gefcheben, die Srüch- te aus der Blüthe zu ihrer völligen Gvöße, und die neuen Anofben am Srühlingstriebe bis. e 1. 2. Fig. 18, ausgebildet worden, überdem in der Pflanze ſchon alles wieder, in allen ihren Theilen, durch Mithuͤlfe der Blaͤtter erfeget ift, was aus ihr felbft, zu folchen vielfachen Erzeugniflen ers fchöpfer werden mufte: fo häufer fich durch die fortdauernd ununterbrochen aus den Blättern a Fig. 18. zurüchgehende ſowohl, als mit dem Steigen zugekom⸗ mene Nahrung, alfo durch die doppelte Bewegung der Säfte $. 209. 211. die Materie, in den ZndungsEnofpen e 3. Fig. 18. welche Dadurch ges gen die übrigen jungen Knofpen ſchwellen, und an ihrer Bafis f eine grüne Wulf, als Refervoir der eigenen Säfte, bilden. Es hat fich diefe Blätter: materie während des Furzen Stillftandes im Wachsthum nach der Lange, dafelbft angehäufet, welche durch Begunftigung der Witterung dem Trieb des fteigen- den Saftes] mit allen denen Theilen Vereinigung und Zufammenentwurf ges funden, die als fefte Theile zur fernern Ausbildung der Sommerblätter, und Verlängerung des feft gewordenen Frühlingstriebes, erforderlich find, Es vermag alfo die in diefer Kahreszeit mit Einfaugen und Ausdam- pfen fortdauernde heftige Bewegung gar leicht, die noch Zarte Knoſpe e 3 Fig. 18. [welche viel lockerer ift, als eine dergleichen £ Fig. ro. ſeyn kann] durch die Verlängerung. des bildenden YTarkes, und der dadurch organi- firten Theile, zu oͤffnen. — 218. ge Beobach— Durd) das Aufichwellen der Bafis f Fig. 18, an welcher das Blatt 83 fit, dehnet fich Die zarte Rinde aus, in welcher der Blaͤtterſtiel bey d be- — feſtigt Entftehung des zweyten Triebes. 168 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptfiud. 7 feftige iſt. Es entſteht dafelbft g Fig. 19, ein Fleines Auge, der Sommertrieb bricht durch die Knoſpe e 3. Fig. 18, und ftößt ſehr öfters, wenn der Aus⸗ bruch Durch gutes, feuchtes und warmes Sommerwetter. begünftige recht frifch von ſtatten gehet, das Blatt a ı. mit feinem Stiele ind ab, Wie diefes eigenklich vor ſich gehet, macht Fig.’ 19. deutlich, welche die Verlängerung der vorigen, oder den Anfang des zweyten Triebes aus e 3 Fig: 18. vorftellt, Sch habe daher * die ge —— mit dieſer gur geſtimmit. Das Dlatfaı, — ai mit dem — gabe ftand, — Ende es vom erſten Triebe ausmacht, wird nun Fig. 19. zuruͤck gezogen, weil in deffen Achfel aus der weichen eh s f ein'neues Auge g Bir mig durchbrichk, Die jeßt fehr marfige und faftige Subftanz — Baſis giebt alſo dem Blaͤtterſtiel ind Feine hinreichend ſtuͤtzende Befeſtigung, ſondern es werden viel- mehr die Rindenfafern, welche den Zuſammenhang mit dem Bläfterftiel bis⸗ her austgemacht haben, davon, durch die Ausdehnung in die Peripherie ganz abgefondertz das, aus der in der Achfel des Blattes a ı fich gefamme leten Blättermaterie, und miftelft der dafelbft gefehehenen Wiedervereinigum der Fafern fich bildende Auge g ftößt folglich das Blatt, welches feinen fe: ften Zufammenhang mehr mit der Rinde des Zweiges hat, ganz leicht ab. Aus diefem Vorfall, welchen ich zuerft bemerkt zu haben glaube, ſcheint mir die Haupturſache vom Abfallen des Laubes überhaupt [worüber es ver⸗ fehiedene Meinungen giebt], Else genug zw werden, um in der Folge ben Betrachtung diefes Umftandes davon ganz fichere Schlüffe zu — $. 219. Wenn nun diefes Blatt a 1. vorher der Baſis Die Materie RER, und die Bewegung der Säfte vermictelft feiner Saugwerke in den Gang ge: bracht bat, fo verlängert fich, vermöge des innern Triebes [von der anziehen. den Kraft der Wärme] die weiche, doch ausgebildete Knoſpe e 3. Fig: 19. aus der Baſis k. * Sie Don den Bfättern, Zweigen, Knoſpen und den Laube, 169 “nm Sie rückt naͤhmlich in allein ihren entworfenen Theilen voneinan: der, und man ſieht nach und nach die Abfägeh, aus welchen der von Blaͤt⸗ tern wechſelsweiſe unterbrochene, oder vielmehr: abgetheilte neue Zweig des Sommertriebes ſich ausbildet, welcher zugleich Die jungen, aus der Rinde des Srühlingstriebes entworfenen Blätter i mit fich herausbringt. $. 220, Die fernere Auebildungsart, oder vielmehr die Entwickelung der Blaͤt/ - Entwicer ter des zweyten Triebes, iſt in Fig. 20. vorgeſtellt. a iſt der Zweig, wel⸗ lung. cher im Fruͤhlingstriebe waͤchſt. Es iſt das naͤhmliche, was zwiſchen e, e und c Fig 18. abgebildet if. An den Spigen deffelben Zweiges haben ſich zwey Knofpen, die im erften Triebe gebildet wurden, zum Sommertrieb begeben, davon der. äußerfte b, ſchon weiter, als der darunter befindliche c [im Anfang des Julius] gefommen, d ſind die Standpunfte der jungen Sommertriebe, oder fie waren die Ba- fis, auf welcher die Fruͤhlingsblaͤtter [a b Fig. 18.) faßen, die nunmehr, nach der fortgefeßten Gefchichte $. 218, abgeftogen worden find, Das Blatt e Fig. 20. [mit ar.a2. b Fig, 18. gleich] welches unter ei- ner, erft im Fünftigen Jahre, das Wachsthum fortfegenden Knoſpe, F Fig. 20. befeftige ift, bleibe noch, weil dafelbft jeßt Feine Ausdehnung der Bafıs, und fein Austrieb erfolgt, fondern die Kraft ſich am mehreften nach den äußerften Enden äußert, jeßt unverändert ftehen. Sehr oft bleibt auch diefe Knoſ⸗ pe im folgenden Jahre ganz zurück, oder bringt nur einige Blätter, Bluͤthen und einen ganz geringen kurzen Zweig. Das Batt führt inzwiſchen der ſtehen bleibenden Anofpe f folhe Ma- terie hinlaͤnglich zu, aus welcher, mit Inbegrif desjenigen, was aus den Theilen der Rinde und des Splintes des Zweiges a, dahin gelanget, alles ſich entwirft, was im kuͤnftigen Jahre daraus, Fig. 10. e 3. und 4. erfolgen koͤnnte. Mittelſt der, Fig. 19. vorgehenden Verlaͤngerung der Theile h, welche waͤhrend ihtes weichen Zuftandes, wie b 1. Fig. 20, nach b 2. auseinander rüf- ten, und. den neuen jungen Zweig ausbilden, geben fich des zweyten ZTriebes 3) ‚ junge 170° Dritte Abhandlung. ViertesHauptfiid: junge Blätter g Fig. 20, heraus, welche, wie die Spiße h ausweiſet, immer fehuppenmäßig übereinander lagen, und ſich mit ba, b 2. und ſo fort, wechſels⸗ weiſe an ihren Stielen, die bald ihre gehörige Lage haben, nach Geſetzen entwik- keln, in deren Achſeln gleich viele Knoſpen i mit erſcheinen, die der Anfang der⸗ jenigen find, welche Fig. 10, durch d und e in ihrer Vollkommenheit vorges ftelle find, — $. 221. Papa er Bien mn bucch den Zufluß von Nahrung immer er Härter aufgetriebes Ringel zwot: ne Wulſt zwifchen di und i ig. 20. [oder zwiſchen dem erften und weyten ae Trieb] dienet, dem gleichfam wieder als eine ganz neue Pflanze zu betrachtenden - Zweige i h mit feinen Blättern g zum Vorrathsbehaͤltniß der erforderfi- chen Nahrung, welche aus den letztern in die neuen Theile übergehet. Die dafelbft in dr. vorgegangene Verlängerung, die Entwidelung der aus den Fafern des erſten Triebes übergefchlagenen Knoten AL und endlich die daſelbſt ſo vielfältig vorgegangene Abfonderung, Wiedervereinigung und Abſe⸗ tzung neuer feſter Theile auf die alten, hinterlaſſenen Spuren, welche nach aus⸗ geleertem Vorrath an den übereinander borisontal ftehenden Ringelchen erſichtlich find, durch welche der Zweig Fig. 10. ſich von untenina 1. a 2. b I. abtheilet, inb = . aber, dergleichen noch nicht vorhanden feyn Fönnen, weil dar ſelbſt die Urſache dazu, erfi im Eommenden Jahr entftehen fl, ang welcher b 2. alsdenn a ı. gleich wird, — — 412. Ausbreitung Die Sommerblätter g Fig. 20, die fich nun entwickein, Nr weihe undBollfoms menheit der eh über fechs Wochen ſpaͤter als die erſten zig 17. ausbreiten, erhalten Wlätter des r bald ——— Ein Knoten bey den Trieben, entſteht am Ende NASR folchen, nenn die Gefäße, 1 alis Ninde, Splint und Mark fich jır verlängern aufbären: alfo jedes fut fi, nach feister Rage rund herum ſich durch den innern Trieb des jungen Schoffens ummenz der; wodurch fie aus, der Peripherie beynn Mittelpunkt der Fläche zufammen koms men, ſodenn ſich noch mahls Su den M ittelpunkt aufwaͤrts zwingen, und in der Knoſpe vor der Hand fih enden. Es eniſteht daher der Ausdruck: der Trieb ift zugebunden; d.h. das Wachsthum in die Länge hat für diefesmahl aufgehörers es har fich in dev Knoſpe geendet⸗ “ & Von den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 171 bald, durch die jeßt von allen Seiten her zuftröhmende Nahrung und Veftand- £heile, fuffenweife ihre Vollkommenheit, dergeftalt, daß g 1. Fig, 20. völlig ordentliche Größe und Farbe hat, ehe die aͤußerſten und den Jahrestrieb zu= bindenden Blätter, in der Spitze h Fig. 20, ſich ausbreiten. $. 223% Sobald diefes gefcheben, fo treten fie eins nach dem andern, in Deren Ger gemeinſchaftliche Betreibung der Gefchäfte mir den Blaͤttern des — * erſten Triebes, die nun ſchon ziemlich jeil; bölzern, und undurch⸗ diefem Zur dringlich werden. — Nachdem alſo mittelſt der Auebildung der Blaͤtter, zugleich das Wachthum in die Höhe des Baumes, und in die Laͤnge der Zweige vollen⸗ det iſt, fo wenden fie alle ihre übrigen Kraͤfte an, für die Zukunft zu ſorgen; fie unterftügen nähmlich die Ausbildung und Vollkommenheit der Saamen- theile in den Früchten, und. die Verſtaͤrkung der Wurzel, des Stammes, und der Zweige in die Dicke, fo wie fie hiernächft die Knoſpen f und i Fig. 20, in die Umftände feßen, wie folche nach Fig. 10, wie c, d und e den Winter Hindurch befchaffen find, und deffen Käfte ertragen muͤſſen. Alles diefes gefchieher durch die Zuführung der nährenden Wie: tetien, durch Kinfaugen, Mifchen, Subereiten und —— wozu fie eigentlich beſtimmt find, $. 224 Da nun ie durch fie mit, alles an den Bäumen vollbracht worden — * imung er ift, was zur Erreichung der Naturabſichten in dieſem Sabre erforderlich war; glätten Keys fo müffen fie nun endlich auch der Erde dasjenige wieder erftatten, was die; der a fe ihnen gleichfam vorgefchoffen hatte, Diefen Erfag find alle Pflanzen und Thiere, nad) einer auf Billig- feit gegründeten mweifen Ordnung des Schöpfers, diefer Mutter fchuldig, um fie in dem ununterbrochenen Vermögen zu erhalten, ihre Guͤte bis uͤber die foäteften Nachfommenfchaften aus beyden Naturreichen zu verbreiten, Es geht Y) 2 ihr, 172 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. a ihr, nach diefen Gefeken, auch nicht ein Stäubchen verlohren, p wenig ein neues je in unfern Erdball fommen kann. Alles erhält fich durch den beftändigen Kreislauf * Materien, durch die Wirkung der Elemente; und alles kehret in den Urſtoff zu⸗ ruͤck; ſpaͤter oder fruͤher, doch gewiß genug. Dieſe Erſetzung der auf das diesjährige Wachsthum verwendeten Ma: ferien, wird von der Buͤche noch in eben dem Jahre völlig ae | näbmlich: die Blätter fallen ämmetich, noch vor dem Ausbruch des Einf tigen Laubes ab. Die Büche gehört alfo unter diejenigen Bäume, welche, nach mei⸗ nem Syftem $. 155, in die erfte Ordnung der erften Claſſe zu feßen find. $. 225. s Zeit des ab⸗ ¶ Das eigentliche Abfallen des Laubes gefchieher bey der Buͤche im — pe Serbfte; der eigentliche Zeitpunkt aber ift, in Abfiche Urfahen fol 7) des gut von ftatfen gegangenen Wachsthums der Baumtheile, len bewieſen werden. 2) der naffen oder trockenen Witterung, 3) der fruͤhzeitigen Kälte, 4) der tage nach der Himmelsgegend, wegen der Daraus enrftehenden Wir- kungen, verfchieden. Diefe Umftände befchleunigen oder verzögern das Abfallen des Laubes an manchen Orten, an manchen Büchen und deren Theilen ; ſogar | verzögern fie es bis zur folgenden Bewegung des verdünnten Saftes, wie aus g Fig. 10. erfehen werden kann. Zur Erklärung diefer Maturbegebenheit, weiſe ich auf eben diefelbe Figur” voieder zurück, auf welche ich fehon öfters, bey Beweiſen diefer Art mich bezo— gen habe; und ich geftehe, daß mir die allgemeine Theorie der Urſa⸗ chen vom Abfallen Hr Laubes, überhaupt 5 gruͤndlich ſcheinet. Ohne Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube, 173 Ohne daher alle die darlıber mir befannten gehrmeinungen, welche ich als bloße Hypotheſen anſehe, hier Durchzugeben, trage ich. vielmehr meine ee vor, die — gepr uͤfet werden koͤnnen. $. 226. Aus der Befchichte von den Blättern ift bisher befannt geworden — daß fie bey der Buͤche derholung der Blätterr 1) in den Knofpen durch Sülfe des vorigen Laubes entworfen, ) gefehichte, zur 2) durch den innern Trieb, oder den fteigenden Saft ausgebildet werden; ec 3) bey ihrer Vollkommenheit die Nahrung, fo lange dergleichen zur genden phyſi⸗ Vegetation vonnörhen ift, unabläßig zuführen, und folglich) Br Ra ne 4) die nöthige Bewegung der Säfte unterhalten beffen, welches a. im Anziehen, b. Selbfteinfaugen, c. Abfezen der gemifchten und zubereitefen Materien und d. im Verdunften des waͤſſerigen Ueberfluſſes befteher, um den von neuen zufrefenden, mit dergleichen Auflöfungsmittel erft verbundenen wirfli- chen Beftandtheilen wieder Platz zu machen; endlich aber 3) Daß durch fie vornehmlic, der Erde die dem Baume gleichfam vorſchußweiſe gereichte Nahrung wieder erfeget werden müffe. Alles diefes leiften die Blätter aller Pflanzen ohne Ausnahme, und fie find daher ganz unentbehrfich, wenn auch fehon bey denen aus der zweyten Ord⸗ nung meiner beyden Claffen [$. 155.J folches unmerflicher, und nicht fo furz aufeinander, gewöhnlich zu gefchehen pfleger, N 3,0 $. 227. *) Diejenigen Ausnahmen, welche die Holzarten, die feine wahren Augen oder Knoſpen ‚ bilden, machen fönnten, gehören nicht hierher; die-mehreften davon find fremde Baͤume und Sträuche der zweyten Drdnung meiner beyden Elaffen [$.155.] aus warmen Ländern; bey welchen nichtedeftomeniger, wann auch die Ausbildung der Dlätter fchleuniger, und ihr Abfallen langſamer gefchieht, der leßte eben aus jenen Stunde entſteht; daher denn meine Lehrfäge auch hierdurch gar nichts leiden. 174 Dritte Abhandlung. — EDE———— $. 227. Beym Adr Die vielen Veränderungen, welche durch die Blätter an den tıbrigen fallen des Mflanzentheilen entfiehen, wirken nothwendig auf dieſe zuruͤck; und wie in der on * ganzen Natur Fein völliger und lange dauernder Stillſtand zwiſchen Entſte— che Urſachen hung, Ausbildung, Vollkommenheit und Zerſtoͤrung ſtatt findet: ſo — folgt auch auf den hoͤchſten Grad der Vollkommenheit unmittelbar der Anfang ten. zur Zerſtoͤrung. Nach den gewoͤhnlichen Wegen der Natur, geht dieſes ſtuffenweiſe und nicht ploͤtzlich vor; wie denn alle ploͤtzliche Veraͤnderungen an den Pflanzen, nur von innerlichen oder aͤußerlichen Zufaͤllen an den feſten oder fluͤßigen Theilen herruͤhren koͤnnen. Beym Abfallen des Laubes un- ſerer Buͤche wirken alſo: ı) natürliche Urſachen, und 2) zufällige Begebenheiten. — $. ‚228. Beobachtun * Kandel Diejenigen natürlichen Urfachen, aus welchen nad} d. 218. das ab⸗ hen Urſachẽ. Fallen derjenigen Blätter öfters geſchieht, aus deren Achſeln die Sommer: triebe entfpringen, finden gleichfalls beym gewöhnlichen Abfallen des Laubes im Serbfte ftatt; zu welcher Zeit auch, die zufälligen Begebenheiten fic) noch mit ereignen, die zum Abfallen der erftern gar nicht in Anfchlag kamen. Wie die Zweige nach vollenderem Wachsthum in die Länge ſich nun verftärken, nach dem dehnet fich die Rinde aus, wodurch die darinn ent- baltenen Sibern von der Baſis des Blätterftieles g Fig. 10, [oder d Fig. 18.] ſich nothwendig abfondern, welcher ohnedem nur wenig mit der Rinde ver- bunden war, meil in feiner Baſis die Verlängerung der Fafern, die aus der Rinde zum Blatt beftimme waren, erft anfing. Die fteifer, und zum Durchgang der wäfferigen Säfte immer untlichtigee werdenden Blaͤtter erfticken, wegen Mangel der nöthigen Ausdün- ftung, die bey Abnahme dev Wärme im Herbſte, natuͤrlich ſchon weit ſchwaͤ— ‚her I Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 175 cher wird, und aus Mangel des Zutrittes, welcher durch die Abfonderung der Gefaͤße gehoben ift. Diefer Stillftand verurſachet daher eine Gaͤhrung *) der vorhande- nen Blaͤttermaterie, durch welche fie die grůne Sarbe verlieren, und end= lich wegen innerlicher Zerftörung immer gelber werden. Die Anofpen cd Fig. 10, erlangen gegen diefe Zeit ihre vollfommene Ausbildung und Stärfe in den Achfeln der Blätterftiele, und es folge nothwen⸗ dig, daß diefe Vergrößerung, wegen der Feilmäßigen Kraft, das mehrefte zum Abftoßen des Blätterftieles, fo wie g Fig. 19. dazu beyrrage, §. 229 Beylaͤufige Nichts deſtoweniger ertuen ſich auch folgende Umſtaͤnde haͤufig, — * naͤhmlich: Degebenheis ten, 2) daß, ?) Die Gährung iſt eine innerlihe Bewegung der Theile, wodurch die Vereinigung, das Gewebe, die Farbe, der Geſchmack und der Geruch des gährenden Körpers verändert werden. Es find drey Dinge nöthig, folche zu bewirken: naͤhmlich, 1. die Feuchtigkeit; 2. eine gemäßigte Wärme; 3. ein freyer Zutritt der Luft. Das erfte ift in den Blättern felbft vorhanden, und wird von außen noch vermehrt; das zweyte iſt in der Jahreszeit gemaͤßigt genug, in welcher die Blaͤtter abfallen, ob ſchon die Waͤrme nicht mehr von ſolcher Kraft iſt, daß ſie die Ausduͤnſtung genug befoͤrdern kann. Man ſiehet, daß die gemäßigte Wärme zu dieſer Veraͤnderung ohnumgaͤng⸗ lich noͤthig iſt: denn wenn eine ploͤtzliche Kälte früh eintritt, fo bleiben die Blätter noch lange grün an den Zweigen hängen, oder fallen gruͤn ab, ohne daß fie diefe iu Farbe bis nad) Veränderung der Witterung ändern follten. Der: drittens nörhige Zutritt der freyen Luft fehlt nie, die Gährung der Blätter zu befördern, indem diefe ſich wicht in einem luftleeren Naum, fondern vielmehr verjelben völlig frey ausgefekt befinden. Diefer Umftand kann nur alsdann vorfommen, wenn Körper auf eine kuͤnſtliche Art von der Gährung zuruͤck gehalten werden EN ‚ wie vermittelſt feft “ re Gefäße geſchieht. RV N Man mehme ;die Veränderung der — abfallenden Caübes; und von — Pie aufgehan enen und im Schatten allmaͤhlig in der Luft abgetrockneten Tabacks⸗ und andern Blätter n, in welchen eine wirkliche Gaͤhrung vor ſich geht, und verglet; che damit abgefonderte‘ Hlätter, die keine allmaͤhlige Veraͤnderung, ſondern eint ſchleunige Austrocknung leiden, wobey allemahl die gruͤne Farbe bleibt, wie gut gewonnenes Heu zum Beyſpiel dienen kann, 176 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtick. Br 1) Daß an manchen Büchen die Blaͤtter laͤnger, als an andern San gen bleiben; 2) daß an manchen Theilen der Zweige die S[ätter bängen bleiben, ob auch folche ſchon an den übrigen längft abgefallen find; 3) daß ein zufällig plötzlich Dürr werdendes Laub nicht bald abfällt, vb es gleich ſchon längft wirklich todt war; a) daß, ohngeachtet nafjer Witterung, das Laub doch weit * als zuweilen bey trockner Zeit, faͤllt. §. 230. ein Phyſikaliſche Es ſcheint dieſes alles, vielleicht im erſten Anblick lauter Ausnahme von — 53 meiner Regel zu ſeyn; ich treffe aber gerade ſelbſt hierinn Beweiſe fuͤr mich hergeleitet. an, Daß die Ausbildung der Knoſpen die Haupturſache vom Abfal⸗ Ien des Laubes fey: denn 1) nimme man in einer nördlichen Katze die ganze Vollendung des Wachs⸗ thums wegen langfamer Bewegung fpäter, als in einer andern, wahr, Die Ausbildung der Anofpen gefchieht daher auch a) langſamer, und folglich fallen auch Die Blätter fpäter ab. b) Junge Stämme, die öfters ihr duͤrres Laub lange behalten," haben noch nich£ diejenige Ausbildungsfraft, als die in ihrem beften Triebe ; die Knof- pen gelangen daher auch an folchen jungen Pflanzen in den erften Jahren fpäter zur Vollkommenheit, und die Zmeige find noch zäher, als an, alten, die der Knofpe gar nicht mehr weichen, fondern vielmehr die Berftärfung der Knoſpe von fid) ab, unmittelbar nach dem Blärterftiel zu ſtoßen. c) Iſt die Konfteuftion eines großen Baums oft fehr ſchwaͤchlich, daher denn die Knoſpen auch nicht fo friſch und groß ſich ausbilden. 2) Die Urfachen der Begebenbeit, daß an manchen Theilen der Zweige die Blaͤtter hängen bleiben, ob auch folche ſchon an den übrigen längft abgefallen find, laſſen ſich aus Fig. 10. ſehr deutlich erklaͤren. Da wo die Knoſpen c d im Herbſte vollſtaͤndig wurden, da find die an ihrer Ba- fis g zu jener Zeit befeftigt gewefenen Blaͤtter abgefallen. Das Von den Blaͤttern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 177 +. Das noch) im Anfange des Aprils unten am Zweige befindliche duͤrre Laub une 1. 2.3.4, hatte feine Beranlaffung zum Abfallen, weil nah) Fig. 11. «a1. In den Achſeln der Blaͤtter, e 2.3, keine Knoſpen an den zurückbleiben- den Geitenzweiglein ausgebildet worden find, ſondern dergleichen nur aus © 2.51 Stande gefommen, Die das Wachsthum i in die Laͤnge auf künftig fort⸗ ſetzen ſoll. Fig. 12, [welche das. Ende des Zweiges Sig 10, 6, ober das Ende deſſelben Sommertriebes darftellt,] hat.in der Baſis e der Knofpe a, [nach b Fig. 10],da8 Blatt verloren; in d Fig. 12, konnten feine Blätter ſte⸗ ben bleiben, weil an dem bloßen Ende diefes Haupfzweiges dergleichen nicht vorhanden waren, auch nicht daran vorhanden feyn konnten, wie aus dem wechſelsweiſen Stande am Sommertriebe, ir b 2. und g 3. Fig. 20. hin⸗ laͤnglich fich bemeifer, ‚Solche übermwinterte důrre Blätter fallen alsdenn erſt im —— ab, ſo⸗ ‚bald bie Erreichung der Rinde, und mit dieſer die Ausdehnung durch den fteigenden Saft fich anhebt, wodurch die Baſi s ber duͤrren Blätter c 1. 2. 3. In Big. ı 1. mis dem Wachsthum der Rinde ſich ausgleichet, wie im Jahre vor⸗ ber mie EFF ig, 11. geſchehen war, die nunmehr völlig uͤberwachſen, und die Vertiefungen, in welchen fonft die Blaͤtterſtiele gefeffen, fich nun vielmehr in Erhabenheiten verwandeln. *) Man fiehet hieraus aber offenbar, daß die Knofpe die Haupt- und na- s., türliche Urfache der Entlaubung ift, daß die Ausgleichung der Rinde die zwey— te ift, die zufälligen Begebenheiten aber, nur unser Vorausſetzung der erften, mitwirken, 3) Daß ein zufällig dürre werdendes Laub nicht bald abfällt, ob es gleich ſchon längft wirklich todt war, äußert ſich an Aeften oder Zwei- i gen, Auch bey den Nadelhölzern und den immergriinen Laubhoͤlzern ift diefe Erſchelnung aus gleihen Gründen fehr gewöhnlich, Sie Er am affen die Gründe meiner Lehre vom IR der Blätter, 3 178 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuck. gen, welche während oder vor ber Vollkommenheit der daran befindlichen Blätter abgebrochen, oder fonft dergeftalt befchädige werden, daß fie den noͤ⸗ thigen Zuſammenhang mic ihrer Pflanze, und alfo die Candle zur wechſelſei⸗ tigen Bewegung verlieren, wobey fie doc) noch die grüne Farbe behalten. Die Ausdünftung, melche durch die anziehende Kraft der Wärme forte geht, ohne Einfaugen veranlaffen, und ohne Zufluß verfchaffen zu koͤnnen, macht die Blätter nothwendig duͤrre: fie behalten aber, nach) Grlinden meie "ner zu $. 228. gemachten Annierfung, die gruͤne Farbe, weil feine interlie che allmähfige Gaͤhrung, fondern bfoß das dunftartige Verfliegen, [Evapo- riren] der flüßigen Waſſer- und flüchtigen Theile, in —* Sahreszeit Dave aus fchleunigft vor fich gehet. Sie fallen nicht gleich" ab, weil in ihren Achfeln die — noch nicht don der Beſchaffenheit ſind, und deren Baſis nicht einen ſolchen Umfang, wie fernerhin im Herbſte bat; auch weil die Rinde des abfterbenden, mit dürre werdenden Zweiges verhaͤltnißmaͤßig ſchwindet, und Ei den Zuſam⸗ menhang auch mit dem Blaͤtterſtiel erhält. Dergleichen Blaͤtter verfaulen nur alsdenn erſt, wie andere, wenn abe wechſelnde Witterung und Naͤſſe auf fie wirken. 4) Daß, ohngeachtet naffer Witterung, das Laub doch weit — als zuweilen bey trockner Zeit faͤllt, ſolches ruͤhrt von den Epo⸗ chen her, in welchen Naͤſſe und Duͤrre eintreten. Wenn auch ſchon nach den vorhergehenden Hypotheſen, die im Herbſte gewoͤhnlich naſſe Witterung zum Abfallen des Laubes mitwirket: fo verurſa⸗ chet doch fruchtbare, abwechſelnd naſſe Sommerwitterung, einen ſtaͤrkern und anhaltendern Trieb, als allzutrockne Hitze; es gehet in letzterer, wegen Mangel hinlaͤnglicher Auflöfung der Hauptnahrung und deren Zutrittes, das Wachsehum entweder nur ganz gewoͤhnlich, oder gar ſchlecht, jedoch ge= ſchwinde, von ftatten. Die Triebe binden fic) alfo unter diefen Umſtaͤnden febr bald zu, die Knofpen werden bald NE: und die Blätter fallen folgtich auch fehr bald ab, Sn Bon den Blättern, Zweigen, Knoſpen und dem Laube. 179 In einem feuchten Sommer aber, iſt der Zutritt der flüßigen Theile zur Ausbildung und Vermehrung der feften, teichlicher, hingegen auch, durch dle abwechfelnde Fühle Regenwitterung anhaltender, Es wird daher mehr ’ ausgebildet und entwickelt, als fonft gefchehen feyn würde; das Wachsrhum in bie Sänge, welches dem in Die Stärke vorangehet, hört folglich, fo wie letzteres, fpäter auf; die Knofpen erlangen auch baben fpäter ihre Vollkom⸗ mienheit, woburch denn endlich auch das fpäte Abfallen der Blaͤtter auf naffe n —— — folget. J. 231 Die abfallenden Blaͤtter verlieren das vorher in ihnen befindlich ge⸗ _ Natürliche weſene Waſſer, und mit biefem ben größten Theil der flüchtigen Salze, — die nun wieder in den Dunſtkreis gehen, um mit Schnee und Regen, der Erde, In die Der und aus biefer wieder den Naturkörpern, zu Theil zu werden. | an Diefe Blätter entbalten aber noch vor der gänzlichenZerftörung, Beſtlmmuns 1) Alkalifche fire, und Mittelſalze; 2) brennbare [pblogiftifche] Materie; empyrevmatiſches Oehl; 3) irdifche und feuerbeftändige Theile, Die erften fezen fich entweder durch die im Winter fie ausfaugende Näffe der Erde ab, ober fie gehen dahin erft mis der durch die Faͤulniß verwandelten Subftanz ber Blätter über, Sie müffen durch die Erde den Pflanzen wieder mittelſt der fteigenden Säfte unmittelbar. zukommen, da ihre Beſtandtheile nicht in den Dunſtkreis uͤbergehen koͤnnen; ſie treten alſo ſchon waͤhrend der erſten Ausbildung, die vs den fteigenden Saft bewirket wird, in bie Blätter ein, Die brennbare Materie, deren Inhalt hberhaupt fehr verbreitet ift, und welcher ‚bey dem legten Grad der Gaͤhrung, [der zerftörenden Sdulnif] mit dem verſetzten Alkali dekomponiret wird, nimmt leicht ein ſeifenartiges Weſen an, verbindet ſich daher leicht mit dem Waſſer in der Erde, um in ſolcher Geſtalt in die Naturkoͤrper wieder überzugehen, ſich von neuem zu redu⸗ 32 ziren, ago Dritte Abhandlung. Fünftes Hauptftirk. 7 jiren, und zu den eigenen Saäften, vermöge der in —* — * — Tinktur, beytragen zu koͤnnen. Die irdifchen Theile,welche das zuletʒt — aller uͤbrigen Beſtandtheile ausmachen, beduͤrfen weiter nichts, als daß der ſtaͤrkſte Grad der Faͤulniß ſie gaͤnzlich losmache, um die Geſtalt der Blaͤtter in die Geſtalt der Erde zu verwandeln, *) Man fiehet aus diefer Lehre die natürliche — der Waͤlder ab, und woher es fomme, daß jährlich eine fo große Menge von Pflanzentheilen daraus von neuem ausgebildet werden fönne, melches auf den Kreislauf der Materie beruher, da das Zerftörte immer wieder Urſtoff abgiebr. Die phyfikslifche Kenntniß von der Befonomie der Blätter, ift eine der vornehmften und wichtigften zu .einer richtigen Holzkenntniß. Es berubet zuviel beym Sorfiwefen auf paffende Anwendung diefer Wahrheiten, als daß man das geringfte ohne deren recht gründliche Finficht mit Zuverläßigkeit und Nutzzen ausrichten Eönnte. **) Das fünfte Hauptſtuͤck. — Bon den Bluͤthen. \ brigen Haupttbeile §. 232. ee er die Büchen ihre übrigen Theile, Wurzel, Stamm und Zweige — — ausgebildet haben, und gleichſam in ihr mannbares Alter treten, fo ei- gung des len fie zugleich nad) den Gefeßen des Wachsthums, ihre fruchtbare Saa⸗ Saamens Cain ’ \ ’ . noͤthtgen men aus fich felbft hervorzubringen, um durch diefelben ihre eigene Art Werkzeugen, s , beftändig ) Siehe die Anmerkung zu $.2z. *) Herr Prof. Gleditfch eifert mit Recht, aber leider ohne IE Ruten, in feiner ſyſte⸗ matiſchen Pinleitung ı. Th. J. S. 206. Über diejenigen, welche, von Stel; und Eiyenliebe geblender, recht forftmäßige, d. i. naturgemäße Kenntniß verachten, _ und lieber Ihre Zuflucht zu lauter falfchen, oder doch nichtsbedeutenden Undingen nehmen, Es ift freulich leichter, ohne Kenntniß und Mühe fein Brod in Ruhe zu effen, und wichtige Bedienungen wie Pfruͤnden anzuſehen, als ſich auf das Stu—⸗ dium einer weitläuftigen Wiſſenſchaft, die wahrlich viel vorausſetzt, mit unermũ⸗ detem Eifer zu legen. Arm. Bm den Bluͤthen. 5 181 Beftändig fortzupflangen. Es erzeugen fich daher die Bluͤthen, die aus. al: len, zur Zervorbringung eines tüchtigen Saamens, erforderlichen natürlichen Werkzeugen befteben; durch fie gefchiehet dev Uebergang des bildenden Markes aus den alten Maftbüchen in die Saamen, in wel: chen fich jedesmahl das Marf der Mutterpflanze endet. Aus diefen Marke entfteben die Bluͤthen, ehe folches abgefondert wird, wie. alle andere Theile der Pflanzen; indem es fich bey ihrer Bildung, durch. fein Verlaͤngern ausdehnef, und die fammtlichen außern Bedeckungen, nad) ihren Sagen, in dem allerfeinften Gewebe mit herausnimmt; dergeftalt, daß ſowohl die aͤußern Lagen der Epidermis, als ſogar der Mittelpunkt oder der Kern des Zweigleins, an welchem ſich die Blume entwirft, das ihrige zur Bil— dung beyfragen, und deren ſaͤmmtliche Gefaͤße ſich in der Bluͤthe zuſammen ſchleichen. $. 233. — Ve Die Rnoſpen, welche ich im vorhergehenden Hauptſtuͤcke dieſer Abhand- Naͤchſt den lung bloß in Anſehung der Blaͤtter betrachtet habe, ſind an den mannbaren, ae das ift an 40 — 50⸗ jährigen Büchen, zugleich der Ort, in welchem Blüthen in die Blüthe mit entworfen wird, woſelbſt alfo nicht allein die Blätter, fon- en dern auch die Blüthen aus den oben benannten Theilen entftehen, und bis zum gebildet, Ausbruch ihren nöthigen Schuß und ihre Hülle finden, welches ihnen um fo nöthiger ift, da fie fchon im Herbfte und Winter gebildee find, und beym Auf- Fin der Knoſpen im April darinn bemerfet werden können, · 234 In erfolg diefer, auf Naturlehre gegruͤndeten Gefihichte, ſehen wir, daß Die Ne Slüche die Haupttheile eines Baumes, als iſt der dritte Haupttheil 2)’ Wurzelz v, si des Baumes, 2) Stamm, a und Slatten 3) Bluͤthen, mit allen ihren — —— oder denen Stuͤcken, woraus dieſe weiter auſammengeſetzt ſi find und vermehret werden, zweyerley Sauptbeftimmung -33 haben, — Unterſchied der Bluͤthen. 152 Dritte Abhandlung. Füunftes Hauptſtuͤck. haben, indem die beyden erſten, welche den groͤſten Theil eines jeden Gewaͤch⸗ ſes ſelbſt ausmachen, die Dauer der Nahrung und des Wachsthums um: terhalten; der dritte aber, naͤhmlich die Bluͤthe, als die eigentliche Werkſtatt der natuͤrlichen unumgaͤnglich noͤthlgen — vier zur —— des Saamens diene. ‚4 . 235. Die Befruchtung, welche in der Bluͤthe geſchiehet, kann nad naflırlichen Geſetzen, nicht ohne Gegenwart männlicher und weiblicher Gefchlechtetheile vor fich geben; bie Bluͤthen fallen ſonſt ganz ohne Nutzen ab, die allein vorhandenen männlichen Theile vertrocknen, ober die alleinigen weiblichen bringen Feinen, mit fruchtbaren ZAeimen verfehe: nen Saamen, und gleichen alsdenn ben Eyern der Thiere ohne zn Diefe Gefchlechtscheile find überhaupt bey der Bluͤthe, A) entweder in einer Blume vereinigt, oder fie find B) geheilt, wie es bie natuͤrliche Beſchaffenheit und Eigenſchaft einer je den Gattung ber Gewaͤchſe nach ne —— ID Es giebt daher; a0 1, ZwirterbIumen [Flores NENNEN tele woeehl die maͤnnlichen Theile, naͤhmlleh die befruchtende Staubfaͤden, als auch die weiblichen in der zukuͤnftigen kleinen Frucht in ſich enthalten, und alſo vollkommne Blumen ausmachen, deren Saamen neue Pflan⸗ zen aus fich erzeugen: aber auch bag vorige Wachsthum zugleich völlig endigen, weil fie von den Zweigen abfalfen, und folglich bie Aufferften Spitzen des Markes, die fich in felbigen befinden, allegeit mitnehmen. Männliche Slumen [Flores mafeuli] befondere, Diefe haben nur Staubfäden, und auf diefen Die StaubFolben, *) welche das befruchtende Staubmehl, oder den andmlichen Saamen als weſentliche Theile hervorbringen, alſo niemable die Anlage zu einer *) Diefe werden von ben Schriftftellern auch Staubhentel, Stauphaͤlſen Im Deuts ſchen genennt. 2 * Bon den Bluͤthen. KO einer Frucht enthalten Eönnen. Sie fallen nach) dem Verbii- ben, nach Erreichung ihres Endzweckes ab. "3, Weibliche Blumen [Flores feminei] beſonders. Die weiblichen Blumen enthalten die Anlage der zukuͤnftigen Frucht ganz allein als weſentlichen Theil. Sie haben die maͤnnlichen beſonders befindlichen Geſchlechtstheile als ihren natuͤrlichen Gegen— ſtand ſchlechterdings noͤthitg, wo fie nicht tauben Saamen lohne Beim)] hervorbringen ſollen. Dergleichen maͤnnliche und weibliche beſondere Blumen befinden ſich, nach der Rigenſchaft und Ordnung der Gattungen, a. entweder: auf befondern Stämmen derfelben Art, dergeſtalt, daß ein Baum entweder: blos männliche, oder blos weibliche Blumen bringe [Diecia]. Der erfte ift dem andern zur Befruch- tung in der Nähe nothwendig. He e b. Oder: die männlichen und weiblichen Blumen find, nach eben folcher feftftehenden Ordnung der Vollkommenheit, bey manchen Ar- ten auf einer Pflanze, jedoch jede für fich befonders daran befindlich, daher dergleichen Gewaͤchſe, die fo befchaffen find, Zwitterpflanzen [Monccia] heißen, deren getrennte Geſchlechts⸗ theile auf einem Stamme, wohl gar an einem Zweige, oder auch an eine Stelle vermifcht, doch allemahl in befondern Blumen befind- lich find, Unter eben diefe natürliche Claſſe gehoͤret unſere Büche, wovon wir fogleich handeln werden. $. 236. wi Der Ritter Linns, welcher ganz vorzüglich auf die Blumen gefehen, * der Me und ſolchen zufolge fein Fünftliches Pflanzen ſyſtem errichtet, nach welchem *) Man muß die Bäume kennen, welche getrennte Geſchlechtstheile auf verſchiedenen Pflanzen derfelben Art nach ihrer Eigenfchaft herworbringen, damit man Beyde zus siehen und fchonen Eönne, wenn man von ſolcher Art ſrugctaczu ing Aa zielen wuͤnſchet. (Sleditſch) 184 Dritte Abhandlung Fuͤnftes Hauptftüd. er, das ganze Gewaͤchsreich ordnet, beſtimmt überhaupt vier und zwanzig Claffen, mie aus deffen Werfen mit mebrern zu erfehen ift, J— N Nach diefem Syſtem des Ritters, gehoͤrt die Buͤche in die —— zwanzigſte Claſſe, welche diejenigen Pflanzen begreift, Die nur m männliche und weibliche Blumen, ohne Zwitter, aus einer Wurzel, ei an einem Stamme treiben. *) Sie befindet fih in der achten Ordnung erfelben Claſſe, zu welcher die⸗ jenigen Pflanzen gehoͤren, deren maͤnnliche Blumen mehr als Br Staubfäden haben. **) | Das Gefchlecht der Büche [mit Inbegriff der Gattung der — RKaſtanien, wovon $. 3. gehandelt worden iſt,J wird in Abſicht der Bluͤthe in der Planerſchen Ueberfeßung der a n na der Rn Seite 885, folgender Geftalt karakteriſiret: „No. 1165 B uche Fagus G. 1072. Tonruefort, 3 = Caftanca „ Tournef. 352. „a) Maͤnnliche Blumen find auf einem gemeinaflichen Fäßchens „arfigen Boden befeftiget.. **) - „Relch: Eine Blumendece,ift einblättrig, glodenförmig, fa — Krone: Keine. *9 „Staubfäden: Viele Träger 89 —9* ohngefaͤhr], fi fi nd fo lang als „der Kelch, N) borfienförmig, d ie Staubbeutel N) laͤnglich. „b) Weib: *) Mon«cia. z **) Polyandria,- »**) Bey Fagus find die männlichen Blumen in elne Kugel geballt ; bey Cs] find fie in eine Walze vertheilt. **) haarig. Siehe Fig. 22 a vergröfferte einzelne Blümchen, aus welchen das männs liche Eugelförmige Käßchen befteht. Ferner fiehe een von Schöllenbach Abbildungen zc. Thai. Tab. VI. ) Die Krone oder die Dlumenblätter, welche an fehr — Blumenarten befind⸗ lich find, an ſehr vielen aber auch fehlen, gehören nicht zu den weſentlichen Dlumentheilen, oder zur Vollkommenheit der Blumen, Indem die Befruchtung ohne fie von ftatten geben kann; da, wo ſich aber dergleichen befinden, ift es eine Eigenſchaft, die beftändig ift, und welche der ganzen Art zukoͤmmt. se”) Siehe Fig. 22 b. Fig. 23 a.[vergröffert] 4) Bey Fagus weit länger als der Kelch. Siehe vorftehende Figurem mern) Siehe Fig. 23 b [vergröffert. Bon den Bluͤthen. 185 „b) Weibliche Blumen *) in den Knoſpen derſelben Pflanzen. **) Relch. Eine Blumendecke, ift einblaͤttrig, vierzaͤhnig, aufrecht, fpißig.. ***) „Arone. Keine. „Stempfel: Der Fruchtknoten“*;)) ift mie dem Kelche bedeckt: Drey Griffel „efriemenförmig **+H): Die Narben einfach, zurücgefchlagen. RM) Sch breche hier, wo die Befchreibung der Bluͤthe aufhöret, ab, und werde je— des, was der Ritter von Srucht und Saamen ſagt in den fuͤr dieſelben in dieſem Werte beſtimmten beſondern ————— , mit Anmerkungen bey: bringen." $. 237. Man fieher hieraus aber wohl, daß es unumgänglich nörhig fen, mit den aaa eigentlichen, in der Kraͤuterkunde gewöhnlichen Ausdrücken genau bekannt hergehende zu ſeyn, um auch ohne Abbildungen zu verftehen, was darunter gemeinet fe. ee * - Das mehrefte der Botanik beruhet, wie ich in der Einleitung zu gegenmärti= verſtehen, ger Naturgeſchichte bemerfet babe, auf Nahmen und eigene Ausdrüce, welche en — das Studium allerdings ſchwer machen, und bey welchem der Sorfimann bewwandert dennoch auffer der Bluͤhezeit in der gröften Ungewißheit gelafjen ſeyn. wird, Hrn) §. 238. *) Siehe Fig. 21. b in natürlicher Größe und Farbe. Der Behlhafenfche Zweig Tab. VI. im II. Th. der Abbildungen, wird Seite 21, kurz beſchrieben, und ift dare nad) am 16, May 1765 [nach der Befruchtung] gefammlet. Sch kann daher die weibliche Blüthe daran, welche fich hereits in die junge Frucht verwandelt hatte, hier nicht anführen. **) Sogar in der nähmlichen mit den — jedoch auf beſondern Stielen, und oberhalb der maͤnnlichen, welche letztere nach der Befruchtung vertrocknen. ) Siehe Fig. 24. 8 he Fl ee 12 Er ; [vergröffert.] ah nn as te = ***) D. Kruͤnitz oͤonomiſche Encyklopaͤdie Th. 24. ©. 463. Aa 186 Dritte Abhandlung. Fünftes Hauptſtüuͤck. — $. 238. Was von der s ⸗ Dlüchenfents Es liegt uns aber bey der Oekonomie ganz beſonders viel daran, niß dem daß wir Torfimann) i h it wiſſen — 1. Mir Slübese® willen; | | 3. die Bluͤthen ganz genau und unterfeheidend Fennen, und 3. sus der Beſchaffenheit der männlichen ſowohl als weiblichen auf ein gefeegnetes Bedeiben der Saamen ſchließen Fönnen. *) — — §. 239. Bluͤhezeit. Die Zeit des Bluͤhens faͤngt bey den Buͤchen mit dem Ausbruch des Laubes, fruͤher oder ſpaͤter, zu Ende des Aprils, oder im Ane fange des Maymonaths an, nachdem das Klima, die Witterung, bie Lage und der Boden verfihieden hierauf wirken. Man kann indeffen als alk gemein den May zur Blübezeit der Büchen rechnen. Die Sommerfeite der Baͤume bluͤhet früber,. als die Nordfeite der— felben; und ein gleiches findet fich bey der Lage felbft, fo wie in denen Gegen⸗ den, welche unter dem 42ſten Grad der LTorderbreite, nach $. 11. Büchen= wälder enthalten, die Blühezeit in Verhältnig um 14 Tage, und länger, fruͤ⸗ ber, als in denen trift, fo unter dem soften Grad der Breite, oder an dem das Alima ändernden Gebirgen ftehen. **) Sange anhaltende Winter belten die Bluͤhezeit zurück, und im fans digen Boden erfcheinen folche früber, als in einem fteifern und folglich fältern Grunde, Was aber bey dem frühen oder fpäten Aufblühen, dem gu= sen Gedeihen, oder der Maft nachtheilig werden kann, fülches wird in der uns ten folgenden Abhandlung der Zufälle an den Buͤchen erläutert werden, — — §. 240. — Nachdem wir aus der Linnéiſchen Beſchreibung der buͤchenen Bluͤ— dung der the, fomohl der männlichen als der weiblichen Blumen, mit Hülfe der zu $. 236. Bluͤheart. von ”) Sleditſch ſyſtematiſche Einleitung ꝛc. Th. I. S. 250. ) Siehe Reiſegeſchichte des Herrn D. Guͤldenſtaͤdt nad) den caucaſiſchen Ge: birgen und Georgien, im dritten Bande unſerer Schriften [der Berlinſchen Gefellfchaft naturforfchender Freunde, J 8. Berlin 1782, Seite 466, u. fr Bon den Bluͤthen. | 187 von mir gemachten Anmerkungen, und der Dazu gehörigen erläuternden Ab⸗ bildungen, die Geſchlechtstheile der Blumen, nach) ihrer Geſtalt und ihrem Sige nun fhon einigermaaßen Fennen: fo wird es dem ungeuͤbten Leſer um fo leichter werden, die fonft dunkle Lehre von der: Defruchtung, und zwar fo viel, als jet nad) meiner Meinung noͤthig ift, gehörig einzufehen. Auf einer und eben derfelben Pflanze, welche nach ihren gemöhnfichen Veränderungen und forrgefegten Wachsthume allmäblig fruchtbar wird, finder man nicht immer gleich die zwey zufammen gehörigen abgefonderten Blumen mit den mennlichen Gefchlechtethbeilen, 2. $. 235. und die mif den weiblichen, 3. $. 235. wie Fig. 21. vorſtellet: fondern nur die einen a, oder Die andern b, [Fig. 21.]5. bis endlich beyderley nach und nach, fo wie in diefer Sigur, alle Tahre mit einander 3u gleicher Zeit ber: vorkommen. Geſetzt aber, daß es zumeilen bey) jungern Bäumen gefchähe, fo entwickelt fich doch anfänglich nur die eine Art von Blumen, ohne eine er⸗ folgende Sruchtbarfeit. Man bat fich alfo zu hüten, eine folhe junge Pflanze ohne Gewißheit, fogleich für eine männliche oder weibliche, [a $. 235.] zu erklären ); da'es doch, wie bey der Hüche hier der Sall ift, nad) feftftebenden Geſetzen eine Zwitterpflanze [b $. 235.] feyn kann. $. 241. Im 8.232. habe ich bereits vorläufig gefagt, daß die Blumen, fo wie Entftehung der Blume alle übrigen Pflanzentheile, aus dem Marke, deffen Verlängerung, Ausbrei- ehelfe, fung, und aus den übrigen feften Theilen der Pflanze felöft, entfteben, indem gedachtes Mark die amtlichen äußern Bedeckungen nad) ihren Lagen auf das feinfte mit heraus nimmt, fo daß man nun eigentlich davon fagen kann: Der Kelch, fowohl der männlichen Fig. 22. a, als der weiblichen Blumen Fig. 24, beftebe aus der Rinde und ihrer Schale [Epider-: mis]; nach Abzug derjenigen Lage, Fig. 8. welche zu Folge des vorher- gegangenen Hauptſtuͤckes Diefer Abhandlung auf die Schuppen oder Schel⸗ fen der Knoſpen verwendet worden find. Aa 2 Die Gleditſch ſyſtemat. Einleitung. Th.1, ©, 250. 188 Dritte Abhandlung, Fünftes Hauptſtuͤck. Die Sruchtknoten, Fig. 25. hingegen aus dem Baſte oder der Safthaut [Liber], Die Griffel b, und Narben e, Fig. 25, in den weiblichen Blumen, und die Staubfäden, a, ſowohl als die Staubhuͤlſen, b Fig 23, in den maͤnn⸗ lichen Blumen, Fig. 22, die nach) Fig. 21. a als Kugeln an einem g& meinfchaftlichen Stiele befeftige find, ihre Entftehung aus den zu ihrer Bildung nörbigen Safern und Gefäf fen des Splintes und dem Kernmarke herleiten, als auch den Nahrungs⸗ ſaft durch den Blumenftiel und aus dem Zelche erhalten. Der Blu— menbhalter, ſowohl an der maͤnnlichen als weiblichẽ Bluͤthe. §. 242. Der Blumenhalter oder Blumenſtuhl der männlichen Blume, e Fig. 22, und der, der weiblichen, d Fig. 25, entfiehen auf der Spiße der Blumenftiele d Fig. 22, und e Fig. 25, wenn fich deren inneres und aufgetrie— benes, ſchwammiges Weſen von Gefäßen in fo fehr verfehiedene, jedoch ord- nungsmäßige Geftalt ausdehner. Auf diefem Blumenſtuhl haben alle diejenigen Theile, welche die Blumen überhaupt ausmachen, ihren gewöhnlichen und gemeinfchaft: lichen Sis, den fie in einer natürlichen Ordnung und Verbindung unterein= ander haben follen. Der Blumenhalter verlängert fih ſchon, ſowohl außer den Blumen, als ſelbſt innerhalb der weiblichen, und erſtreckt ſich fogar durch die ganze zufünftige Frucht, a Fig. 25, die ihn unmittelbar umfchließt. Er ift an den weiblichen Blumen beftändig, und wird * er⸗ folgten Befruchtung der Fruchthalter. Weil ſich aber die Saftgefaͤße mit dem Marke aus dem —— halter in alle Blumentheile erſtrecken, ſo iſt kein Zweifel, daß derſelbe nicht außer der allerfeinſten Nahrung fuͤr diefe: Theile, und befonders für den in den Staubhulfen, b Fig 23, enthaltenen Blumenſtaub, auch noch vornehm⸗ lich zu Bewirkung der Vollkommenheit und Fruchtbarkeit des Saamens insbe⸗ ſondere etwas beytragen ſollte, da ſolcher als’ der letzte weſentliche Theil anzu— ſehen iſt, den ein jedes Gewaͤchs zu Erreichung des allgemeinen Endzweckes der Bermeh- Hi Bon den Bluthen. | 189 Bermehtung und Erhaltung feiner Geſchlechtsart in der großen Naturhauss haltung aus fich felbft hervorbringen muß. Da nun diefes alles auf dem Blu⸗ menbalter, der nachherin den Fruchthalter fich verwandelt, geſchiehet, fo folgt, daß diefer wichtige Theil felbft aus allem demjenigen beftehen müffe, was an feften und flüßigen Theilen zur weitern Auebildung der Frucht und des Saamens noͤthig iſt. $. 243. ‚Der Belch, oder die Blumendecke, ůberziehet Anfangs die wefent: Der Kelch, lichen Zeugungstbeile, ſowohl der männlichen als der weiblichen büchenen —— Bluͤthen, beſchuͤtzt ſie und erhaͤlt ſie in ihrer Lage, ſo wie er denenſelben, nach als weiblichẽ $. 241, den noͤthigen Nahrungsſaft mit zufuͤhret. —— Er vertritt hiernaͤchſt die Stelle der Blumenblaͤtter, welche ſo⸗ wohl den männlichen als weiblichen buůchenen Bluͤthen gänzlich fehlen. Nach den vergrößerten Abbildungen, Fig. 22. a und Fig. 24, ſiehet man, daß beyderley Relche, oder Blumendecken sus Iauter basrigen Safern der Rinde, welche in die Länge Iaufen, und fich oft endigen, geweber find. Es wird diefes aus Fig. 25. noch) deutlicher, an welcher die vordere in die Augen fallende Seite, oder das Viertel der Blumendecke weggenommen ift, um. die darunter befindlichen wefentlichen weiblichen Zeugungstheile be= trachten zu koͤnnen. Die Kelche der männlichen büchenen Bluͤthe theilen fich, nach der $. 236, beygebrachten Linneiſchen Befchreibung, und nach Fig. 22. a in fünf Theile. Sie find grau gefärbt, ihre Beffnungen fallen dunkler ale das Untertbeilder Glocken aus, dergleichen fie überhaupt bilden, Die Endun: gen der haarigen Safeen, fallen ganz in Silberfarbe, und diefe Kelche find, nebſt den unter ihnen befindlichen wefenelichen Zeugungstheilen und ihren Stielen d Fig. ar, vergänglich,indem ſie nach der Befruchtung der weh: * Bluͤthen vertrocknen, und nach und nach abfallen. Die Kelche der weiblichen Blumen theilen ſich als ein glockenfoͤrmi⸗ ges en Blatt am Rande, nad) Fig, 24, in vier. gleiche Kinfchnitre, Aa 3 welche 1990 Dritte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. welche jedoch wegen der haarigen Endungen ſo deutlich eben nicht ins Auge fallen, ſondern in natürlicher Groͤſſe Sig. 21. b, vielmehr als Buͤſchel ausſe⸗ hen, die ſich oben ſchließen. Sie ſind aus einer Vermiſchung von * dunkelgelb und Silber gefaͤrbt. Mit den Narben c Fig. 25, welche die Staubiöege endigen, find die Relche gleich lang, und machen die dußere Schale des Fruchtkno— tens a aus, am welchem die innere Faſern befeftige find. Eben diefes ift die Urfache, daß fie beytändig bleiben, und nach der Befruchtung fi) in das Aeußere der Fruchtkaſpel felbft, nad) Ausdehnung des Fruchtknotens ftets verwandeln. — $ 244 Wefentliche Die Staubträger [Stamina], Fig. 23, machen den einen von den innern wefentlich zur Befruchtung des Saamens gehörigen Saupt⸗ männlihen theilen aus. nn Sie befinden fi) innerhalb des Aelches, und ihre Anzahl beläuft fich in jeder einzelnen Blume Fig. 22. des männlichen Aichene a Fig. 21. bis auf 10—ı2 Stück, Sie befteben aus den Faͤden [Filamenta], a Fig. 23, und den auf ig- nen figenden Staubhülfen [Anthere], b Fig. 235 erftere find an dem Blu— menhalter c Fig. 22. befeftigt, wovon im $. 242. gehandelt worden ift, "Die allerfeinften Saftgefäße nehmen zur Bildung diefer Zeugunge- theile aus den vorhergemeldeten Theilen ihre Richtung nach der Mitte da⸗ bin, und es endigen fich folche auf der innern Fläche der Staubhülfen überall, wo fie fich in diejenigen Eleinen hohlen Blafen oder Augeln offen, die dem fogenannten befruchtenden Blumenftaub ausmachen, Diefe Staubhülfen b Fig. 23, find alfo das gemeinfchaftliche Ber bältnif des Blumenftaubes, welches fich zu einer geſetzten Zeit beym Auf- blühen oder Ausbreiten des Kelches Öffnet, Wie es denn auch nicht zugleich bey allen 10o—ı2 Staubhuͤlſen in der Blume gefchiebet, daß die mit einer zur Befruchtung der weiblichen Bluͤthe durchaus nothwendigen Materie erfuͤllten Dläss Don den Bluͤthen. 191 Bläschen, aus denen der Blumenſtaub beſteht, auf einmahl davon entbloͤßet werden follten. Jene Blumenftsubkügelchen, welche aͤußerſt Elein find, haben, wenn man fie durch ein zufammengefeßtes Mikroskop befrachter, eine Länglich runde Beftalt, find halböurchfichtig, und von Sarbe geüngelb anzufe- ben; fie find ganz glatt und glänzend, welches von dem durch fie ſchwitzenden, Böchft zarten, Shlig geiftigen Weſen herrührer, 245. | Der Stempfel [Pittillum], $ig..25. a be, ift der innerfte, oder mit: Weſentliche telfte, und eben fo weſentliche Theil der weiblichen Bluͤthe, als die vor- Ara (a per ber abgehandelten Staubträger es in der männlichen find. weiblichen Es ift eigentlich derjenige Haupttheil, in welchem die Erzeugung Vlume. und Befruchtung der Saamen gefchiebt, daher er alfo mit den maͤnnli⸗ chen Werkzeugen zugleich, gerade zu einerley Zeit zugegen und ausgebil: der feyn muß. Er ift bey der Büche vollkommen, und beftebt aus allen zur Volk ftändigfeit erforderlichen dreyen Theilen, naͤhmlich: 1) Aus dem unterften, oder, dem Eyer- oder Saamenftof [Ovarium, Uterus, Germen L.], dem Fruchtknoten, a $ig. 25; 2) dem mittelften, oder den Befruchtuugsröhren, Staubwegen [Stylus, -- Tuba], deren bier allezeit drey vorhanden find, b Fig. 255 3) dem oberften, oder den Narben [Stigma], welche die Deffnungen des vorhergehenden Theiles ausmachen und zuruͤckgebogen find, c Fig. 25. | §. 246. - Sobald fih nun die Bluͤthen, deren Theile wir aus dem Vorhergehen —— den genau haben fennen lernen, in demjenigen Zuſtand befinden, welchen Fig. zr. en von männlichen und weiblichen Blumen zugleich vorftellet, ſo erfolgt allmaͤh⸗ Befruchtung. lig die zur Erzeugung der Saamen — "a nötbige Befruch- tung oder Sefchwängerung. ' Die Folgen davon find: denen von Dermifchung der Thiere gleich, ohne jedoch finnliche Reize in Bewegung gebracht zu feben, Die 192 Dritte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtück. Die Staubhülfen der männlichen Blüchen a, ftäuben eine nach der andern, jo wie fie aus dem Kelche hervor, und an die freye Luft kommen, die, in den fehr Kleinen, in Form des Staubes erfheinenden Släschen enthaltene befruchtende Seuchtigfeit ab. Die zu der Zeit entwickelte weibliche Bluͤthe, b Fig: 21, deren Narben Fig. 25. zur Empfaͤngniß, ihrer Ge ftalt nach, geſchickt find, und wie alle übrigen Pflangentheile, und zwar in einem noch höhern Grade, einfaugen und ausdampfen, folglich. auch wegen ihrer befondern Zartheit vom Leberfluß des Nahrungsfaftes ſchwitzen, Ele- ben den an fie gersthenen Staub an ſich an; die Rügelchen zerfprin: gen bey der Berührung jeder Seuchtigkeit; beyde Seuchtigkeiten vers mifchen fich, und es geht das allerfeinfte diefer WMifchung mit dem Einſaugen, durch die Befruchtungsröhre oder den Staubweg b Fig. 25. in den Fruchtknoten a, mwofelbft auf eine unbegreifliche, Doch ganz zu: verläßige Art, daraus die Hildung der Reime im Saamen vor fich ge het; welcher Vorgang aber hl einen Mangel des Saamenftaubes gewiß verhindert wird. Damit nun aber die Natur ihren Endsweck gehörig, und meift ficher erreichen Eönne, fo find, nach weifen Gefezen, fo mancherley Inſekten mit ihrer Nahrung auf die verfchiedenen Blumen angewiefen, die fie auch- wechfelsmweife befuchen. Dieſe Thiere, fie mögen auch noch fo Flein feyn, find dennoch mit merflichen Haaren an ihrem Leibe oder an ihren Süßen verfehen, an welchen der Blumenſtaub fich häufig anbängt, und auf folche Art fortgerragen wird; fie Laffen folchen an den klebrigten Narben der weiblichen Stempfel, welche diefe Inſekten mit ihrer Sufig- feit und ihrem Dufte locken, alsdenn zurück, da denn die Vermiſchung gleichfalls vor ſich gehet. So haͤufig auch die Befruchtung auf verſchiedene Art mittelbar ode, unmittelbar befördert werden kann, wie an allen Pflanzen geſchiehet ): fe, häufig ereignen fich auch Hinderniffe, welche daher auch öfters die Hoffnung zum F *) Siehe Zirſchfelds Garten Calender, auf das Jahr 1782. ©. 190. nn En Von den Bluͤthen. 193 zum Gedeihen vieler und guter Maſt vereiteln, mie ich unten, in der Abhand- fung von den Zufällen, zeigen werde, 2 2 $ 247. Nhden die gedachte Vereinigung beyder Säfte, fie geſchehe Kenmelhen auf was Art fie immer wolle, zn Stande gefommen ift, und der durch diefe der vor ſich Mifchung entftandene neue Saft [der dritte] den Kyerftock a Fig. 25. RE durchdrungen bat, fo finden fich davon fogleich dußerliche Zeichen; tung. naͤhmlich: A. An den weiblichen Bluͤthen Tb Fig. 21.] 1) dehner die befruchtende Materie die embryonifchen Saamen, und folglich auch den Kyerftock ſelbſt sus, dergeftalt, dag folcher fich allmählich in die Seuchtkapfel verwandelr. 2) Die mittelfte und oberfte Theile des Stempfels b c Fig, 25, zie- ben fich zufanımen, werden welf, und fehr bald trocken, B. An den männlichen Bluͤthen La Fig. 21.] 1) werden die überflüßigen, unvollfommnen und leeren Hlumenftsub: Tügelchen von der Luft zerftrener; 2) Die Staubhülfen mic den Trägern vertrocknen; ein gleiches geſchieht 3) mit dem ganzen männlichen — und ſeinen Blumenſtielen ‚dig. 21, Sie bleiben jedoch noch öfters einige Zeit hängen, wenn fie auch ſchon wirklich todt und duͤrre find, indem fie durch nichts verdrängt und abgeftoßen werden, Diefes alles, was hier von der Befruchfung gemeldet worden, ift ohne Widerſpruch, ganz auffer Zweifel, und beweiſet fid) aus der Folge. Wo alfo diefe Befchwängerung nicht vor fich gegangen ift, darf niemahls auf tauglichen Saamen gehofft werden, » Man wird alfo hieraus einſehen lernen, daß man {hen in, und bald nach der Bluͤhezeit, mit vieler Gewißheit vom Gerathen der Büchenmaft urtheilen koͤnne. Db- iu art sn Das 194 Dritte Abhandlung. Sechstes Hauptſtück. Das ſechste Hauptſtuͤck. Von den Früchten, oder den buͤchenen Fruchtkapſeln. §. 248. _ Frucht der Hi nunmehr durch die Vefruchtung fic) bildenden Saamen haben zu N ihrer allgemeinen Bedeckung das Sruchtbehaltniß FPericarpium] vierflappige, welches bey der Büche eine apfel, oder ein trockenes hohles Be: — haͤltniß [Capfula] iſt, welches ſich bey der Reife in vier gleiche Theile und dem Ey; oͤffnet. erftock entſte⸗ Es wer diefe Kapfel vorher der Blumenkelch, Sit. 24, der mit — dem Kyerftock a Fig. 25. verwaͤchſt, und ſehr bald nad) der Befruch— tung, noch im May, fich dergeftale verändert, wie die junge Frucht, Fig. 26 a, in natürlicher Größe zu der Zeit ausſiehet. $. 249- —7 Zur Fortſetzung der $. 236. abgebrochenen Linneifchen Beſchreibung Beſchrei⸗ des Geſchlechtskarakters der Buche, Ift Bier nachzuhohlen, was von den —— Fruͤchten derſelben in der daſelbſt angeführten Planerſchen Ueberſetzung [S: 885.] gemeldet wird, naͤhmlich: „Srucht: Eine Kapſel, iſt rundlich,) [mar vorher der Kelch] fehr gro, **) mit weichen Stacheln befegt, einfaͤcherig vierElsppig. a a ”) fpigzulaufend bey der Büche: fiehe du Koi ZarbE. Baumzucht, Th. ©. 231. ferner duͤ Zamel Abbildung, auf der Leifte, ©. 165. Th. T. feiner Abhandlung vor Baumen,StaudenundSträuchern ; weiter fiehe Tab. VII. des zwehten Theile der Abbildung der wilden Baͤume, Stauden und Bufhaewächle vom deren Wald amtmann Deblbhafen von Schöllenbsch, Nürnberg, in 4to. % A. Cramers Anleitung zum Sorftwefen, Tab. 3. Endlich meine Abbildung Sig. 28. Heyden Raftanien hingegen find die Kapfeln ran * )Siehe Sig. 28, und die in voriger Anmerfung angeführten Abbildungen. Die Raftanienfapfel ift fehr vielmahl größer, ale der Büchen ihre; fie verhalten fi, tm Abficht ihres Durchmeffers, ohngefähr wie z5 zu 9 Linien [ Rheinläns diſch Duodezimal.] * ) Die ſich kraͤuſeln; ſiehe Sig. 26. b, und 27.23. Sle entſtehen aus den aͤuſ⸗ fern Enden der Kelchfaſern. Bey den Kaftanien find fie gerade, borftenförmig troppweife zufummengefegt, Aftig, und fehr hart; die vier aufſpringen den Naͤthe find nackend. Bon den Früchten, oder den büchenen Fruchtkapſeln. 195 Da ich benderley Fruchkfafpeln zur Hand habe, ſowohl die von der Buͤ— che, als die von den Kaſtanien, fo habe ich in vorftehenden Morten bie Yb- weichungen genau berichtigen koͤnnen. §. 250, Da diefe Kapſel aus dem Zelche entftebet, fo hat fie auch ihren Ausbildung Bau damit nach $. 243. gemein, obgleich die Sarbe und Geſtalt gar ee fehr verändert wird. Die Lagen des faferigen, neßfürmigen Gewebes werden durch viele mar- fige Zellen aus den Theilen der Rinde verftärkt, fo daß die Subftanz der Aspfel, welche geſchwinde genug an Dicke und — zunimmt, zwiſchen zwey feinen Schalen ſich befindet. Es iſt dieſes Behaͤltniß während feines Machsthums in den Sommer- monathen ziemlich faftreich, doch Enorpelicht, und überall im Bau der Rin- de gleich. Es giebt die Enden der Gefäße auf der innern Fläche des Faches Fig. 27. a2, in Geſtalt feiner Silberhaare, ab, die den jungen Saamen, Fig. 27. b welche davon umſchloſſen werden, die noͤthige Nahrung zuführen. Schon in der Mitte des Brachmonstbes pflegen die Srüchte von der Befchaffenheit und Größe zu feyn, wie Fig. 27. nafürlich vorfteller. *) Man ficher hieraus, wie geſchwinde ihr Wachsthum, von der Zeit der Befruchtung an, von ftatten gehe, Es ift dieſe Gefchwindigfeie um fo viel nöthiger, weil viele Zeit erfordert wird, die jeßtnoch faft leere, und nur den imprägnirten Reim enthaltende Zülfen der Efern oder Saamen, ig. 27. b, mit derjenigen Kernmaterie durch feine Wege auszufüllen, die bey der Reife im Herbſte den Keim umgiebt. $. 25t. Nachdem die Fruͤchte i im Fortwachſen ihre gehörige Größe auf ihrem Vollkommẽ— Fruchthalter, c Fig. 27, [welcher vorher der weibliche Blumenſtuhl, d Fig. 25. a Ber: $. 242. mar], Be und mit ihnen aud) der vormahlige Furze Blumenftiel . 3b 2 e dig, 25, *) Siehe auch Tab. VII. D. deg zweyten Thells der Dehlhafenfchen Abbildungen. Ein Eremplar vom asiten Sunius. 196 Dritte Abhandlung. Gechstes Hauptftürf. e Sig. 25, jeßige Sruchiftiel d Fig. 27, in die Sänge und Dicke zunimmt: fo wird die Subftanz der Rapfel oder die Frucht immer dichter, und ihr Vordertbeil immer ſpitziger; fie nähre und füller die in ihr enthaltenen Ek— fern; fie wird im September brauner, ig. 28, welches vermurhlich von der Tinftur aus der Rinde entftehen muß. Und da endlich, gegenden Oktober die völlige Reife erfolgt, bey welcher die Saamen fich innerhalb des vier: theiligen Saches der apfel (öfen, fo entfieht das Vertrocknen ver leß- tern, welche dann in vorgedachte vier gleiche Theile der Länge nach, Fig. 29,- ſich zurück biegend auffpringe, weil 1) nad) Fig. 25. der Kyerftock a, ſchon folhe wohlbeftimmte Richtung macht; 2) die in ihr enthaltene Saa- men, regen ihrer Beftalt und Lage, vier dünne Naͤthe in der Rapfel bil: den, welche Saamen durch Fig. 27. a3. einer im Junius in die Queere durch— ſchnittenen Frucht vorgefteller find; und 3) beym zunehmenden Wachsthum, die Saamen an diefen Orten, mit ihren cken Feilförmig in die Naͤthe der Rapfel eindringen. Sobald nun die Saamen nach vollfommner Nachrei⸗ fe ausgeftreuer find, fo ift der Endzweck der Natur erreicht, und das Wachsthum hört an folchen Stellen völlig auf. Die dürren ledigen Fruchtkapſeln pflegen indeffen den Winter über bängen zu bleiben, da fie durch Feine Knofpen, fo wie die Blätter, verdrängee werden; fie fehließen fich wohl gar bey naſſem Werter wiederum, wie Fig. 28. zeigt, völlig zu, fo, daß ein ungeuͤbter Anfchauer meinen follte, die Saamen wären noch darinm. Mir dem Ausbruch des fommenden taubes im Frühlinge, bey Ausdeh: nung der faftigen Rinde, fallen die alten Kapſeln, deren Stiele hart und dürre find, und nicht in Verhaͤltniß mit der Ninde des Zweiges zunehmen Fün- nen, endlich mebrentbeils *) ab, und geben durch die Derwefung nad) und nach in den Urſtoff, wie alle andere Pflanzentheile, zurück. Dis NY Man teift zuweilen noch alte Kapſeln auf den Biihen an, wenn die diesjährigen zu reifen beainnen, Es geſchieht indeffen felten, daß die Büchen ziwey Jahr hiu— tereinander Saameıt tragen, und eben diefes, und die daher entftehende Schiwäs ce des Triebes an dem andern Baumiheilen, iſt Schuld, daß die alten Kapſeln noch haͤngen bleiben, weil die Zweige, an — allen, nicht in der Dicke zus nehmen, da alles auf die Früchte verſchwendet wi dat J Dritte Abhandl. Siebentes Hauptſt. Vom Saamen ꝛc. 197 Das ſiebente Hauptſtuͤck. Vom Saamen, oder von den Bucheckern, Buchnuͤſſen. $.. 252. Ein tüchtiger Saame iſt ein organiſcher Koͤrper, welcher unter zwey "Der San: Säuten eine Pflanze im Entwurf enthält. Er beſteht überhaupt me Ift ein or⸗ ganifirter, aus drey Theilen: usa helle 1) Aus den zwey Haͤuten, beftehender a. Der ausmwendigen braunen Schale, SIE. b. Der darunter befindlichen rauhen, doch feinen hellbraunen Haut ;, 2) Aus dem Kerne, oder den beyden Saamenblättern 5 3) Aus dem Reime. |. 253. ER Die Saamen hängen allezeit an, den allerfeinften Spitzen, welche Verbindung die leßten Enden der Saftroͤhren aus den Lagen des netzfoͤrmigen Gewebes Be ah der Sruchtfapfel ($. 250.) ausmachen, und woraus auch der ganze Frucht: Frucht. halter zuſammengeſetzt iſt, der die allerfeinſten Säfte haufig nach den Saa— men zuführet, damit daraus der edelfte Theil für die Spamenblätter der zu- künftigen jungen Pflanze hervorgebracht werden Eönne, uch 5%, beyden Häuten und dem ‚Kerne, s. ie woraus & der en anfingfich seht, — liegt ſchon in dem Eyerſtocke vor der Bluͤthe, und alſo auch vor der Beſchwaͤngerung. Der dritte und weſentli lichſte aber, naͤhmlich der Keim, wird einzig und allein nur durch die —— in der Bluͤ⸗ hezeit, nach $. 246, er rzeuget und darein gebracht. Alsdenn erſt enthält der Saame den wahren Entwurf einer neuen zuffinftigen Dflanze, welche ihrer Mutter in allen natürlichen Stuͤcken und Eigenſchaften gleich wird. Bb 3 ME nn Die Häute. 198 Dritte Abhandlung. Siebentes Hauptſtüuͤck. §. 255. . Die duffere Haut des Büchenfaamens liegt [yon vor der Be— fruchtung in derjenigen Geftalt im Eyerſtocke, wie Fig. 25. f vergrößert vorfteller. | N Sie würde ſchon gedoppelt befunden werden, wenn diefer, noch fee zarte Fleine Körper, zu der Zeit gehörig zergliedert werden Fünnte. Auf den Spigen diefer Embryonen find die Staubwege befe: ſtigt, durch welche der dritte Theil [der Keim] in folhe eingehet, ber fehon fehr bald nach der Befruchtung, in den jungen Saamen mit Huͤlfe der Ver- gröfferungsgläfer entdeckt werden kann. Dieſe Haͤute ſind fuͤr den Saamen aͤußerſt wichtig; denn durch fie werden noch im zarten, weichen Zuftande die Nahrungsſaͤfte gefeiher, welche zur Ausbildung der innern Theile, nähmlich des Kernes und Keimes, den Zugang durch die Frucht oder Kapfel fehr häufig nehmen. Diefe Säfte gelan- gen nicht eher Durch alle dieſe Wege, bevor nicht alle fremde Theile daraus ge- fhieden, und fie nicht ganz und gar in eigenen Saft verwandelt worden find. Diefe Haͤute haben, nad) ihrer Struktur und ihrem elaſtiſchen We⸗ fen, das Vermögen, ſich, während des Wachothums der Frucht und des Innern der Saamen, auszudehnen, und diejenige Geftalt anzunehmen, die ihnen nach Geſetzen zukoͤmmt. Mit zunehmender Größe der Saamen b Fig. 27, werden die Sdute immer feſter und Dichter, fo, daß fie alsdenn bey völliger Reife (Fig. 30.) geſchickt find, das Dertrocknen des Keims unter natürlichen Umftänden zu verhindern. Endlich erweifen fie auch ihren Dienft vor und nach der Keimung, indern fie 1) bie eindringenden Feuchtigkeiten mäßigen, 2) bie erfte Abfcheidung bewirken, 3) die Saamenblärter, un® 4) den Reim fchüsen, $. 256. Vom Saamen, oder von den Bucheckern, Buchnuͤſſen. 199 $. 256. Der Kern bildet fich erſt innerhalb der Haͤute aus, nachdem die "Der Kern. Frucht in folchen Iufiand gefommen ift, wie man in Sig. 27. vorge⸗ ſtellt ſieht. Er beſteht vorher im Entwurf aus wenig gallertartigem Phleg⸗ ma, und muß zuerſt Daraus beſtehen, weil außerdem der Keim nicht mit: telft der Befruchtung hinein gelangen koͤnnte. Diefes Phlegma giebt dem Keime die erfte Nahrung nach deflen Erzeugung, fo wie der Kern auch in der Solge immer thut. Beym Auswachfen, oder im Stande der Vollkommenheit des Saas mens wird es diejenige öblig-marfig - meblige Subftans, welche, bis auf ein wenig mehr Zuſammenziehendes, viele Aehnlichkeit mit den Nüffen hat; da- her auch an manchen Orten die Büchenfaamen, oder die Buchedern, Buch: nuͤſſe genenner werden. | Der Rern, welcher aus zwey Theilen der Länge nach, beftebet, [Fig. 30.d], enthält den Entwurf der beyden fünftigen Saamenblätter oder Saamenlappen [Cotyledones], in deren Mitte der Lebenspunkt, der Keim, e, fi) ftets befinden muß, welcher in der Spitze des Saamens feinen Sitz hat, und fi durch Anhaͤngegefaͤße mir den beyden ZKerntheilen ver- bindet. ”) Die Bernſtuͤcke felbft beftehen auch überhaupt aus einer unzählbaren Menge von Gefäßen, welche beftimme find, das öhlig= mehlige Wefen dem Samen, wie auc) det jungen Pflanze, in Geftalt-eines Milchſaftes zuzu⸗ führen, (mie ich an feinem Orte zeigen werde,) und fich in die Slätterfafern der Saamenlappen ee suszudehnen. $. 257 Der Keim ſelbſt, e Fig, 30, iſt aus zwey Theilen zuſammen ge: Der Keim. ſetzt, und befteher: 1) aus dem Pflänschen, oder dem Serzkeim (Plumula) e ı Fig, 30. und 2). aus dem Wuͤrzelchen (Roftellum), e 2, ig. 30, .*) Die Wichtigkeit diefer Lehre iſt aus $. 19, zu erſehem Das 200° Dritte Abhandlung. "Siebertes Sawtftürt. Das Pflänzchen beſteht aus zarten fehuppenförmigen Blätter: chen; das Wuͤrzelchen aber ir ein —* ern Pe anfänglich etwas gefrömmt. nn Man ſieht leicht, daß dieſer — Theil des Saamens nothwen⸗ dig vorhanden ſeyn muͤſſe wofern derſelbe tuͤchtig ſeyn, und aufgehen ſoll. Inſofern der Keim im Saamen fehlet, ſo kann auch der Kern nicht zur Vollkommenheit gelangen, weil beyde genau mit einander verbunden ſind, und das vor der Befruchtung ſchon vorhandene gallertartige Phlegma ($: 256) anderer Geſtalt, wegen Mangel der im Keime liegenden anziehenden, oder vielmehr Saugekraft, und wegen Mangel an Digeftion durch felbigen, gar nicht folide werden Fan. Diefes Phlegma verdirbt vielmehr in den Häuten, welche $. 235. befihrieben worden find, wie auch Fig. 31. zu fehen ift, die den Queerdurchſchnitt einer tauben, unbefruchteten Buchecker ab: bildet, welche nichts, als die beyden Haute, und innerhalb folcher, nur den angetrocdneten verdorbenen Rernanfang, in Geſtalt des Schimmele, ent- hält. Es bleibt aljo der Saame, ohne vollkommen zu werden, in dem Zuſtan⸗ de, wie ig. 27. b zeigt; da er wohl mit der Frucht an Größe äußerlich, in Anfehung der Haͤute, aber nicht innerlich in Anſehung der Stärke, oder der Rernmaterie und des Reimes, zunimmt, — $. 258. Vollkom̃en⸗ Zuerſt muß alles dasjenige vollendet werden, was zur vollkommenheit — Saar Yes Baumes felbft, in dieſem Jahre beträgt. Es wird zur Bildung der Anzahl der, Blätter, der. Blüthen, der Zweige und Wurzeln erfordert, und nach diefen felben. Theilen Hingeleitet, daß die Vollendung des Saamens nod) fo fange auf⸗ geſchoben bleiben muß, bis dieſer Abgang an eignen Saͤften hinlaͤnglich wieder durch die Blaͤtter des zweyten Triebes mit erſetzet worden iſt. Nun eilet, nach vollbrachtem Wachsthum, die Buͤche, zufolge der Ge⸗ ſetze, auch ihren Saamen vollkommen zu machen, Mit dem Ende des Auguftes hat fich die Rernmeterie in Geftslt der zufammen gewickelten Saamenblaͤtter von Aueh Be und ber grüngelbe Keim als | Stoff Dritte Abh. Achtes Hauptſt. Vom keimenden Sramence. 201 Stoff der zufüntfeigen Pflanze bereits ausgebildet, und wird gegen den Sep: tember fchon feft und oͤhlig. Nichtsdeſtoweniger Dauert es Doch, nach Be⸗ ſchaffenheit der Witterung, noch bis tief im Oktober, ehe die Eckern die vechte Nachreife erlangen / und ehe die Sruchtkapfeln ſich von ſelbſt oͤff⸗ nen, sum die in ihnen enthaltene wey Saamenkoͤrner auszuſtreuen. Ber ler "de 259: — Nach der: Linnẽeiſchen Beſchreibung, an dem $, 236, 249. angejo= a genen Orte, "beftehr der Saame innerhalb der Srucht „in 2 Nuͤſſen *), Beſchrei⸗ „die eyrund **), dreyſeitig ***), dreyklappig , zugeſpitzt find." — SL Es ift niche zu läugnen, daß dieſe Furze Beftimmung, welche mit der dem chhe. Ritter ganz eigenen Scharffichtigkeit gemacht ift, überhaupt, ſowohl auf die Buͤche als Aaftanie paſſet. Man erftauner, fobald man eine Buchecker und eine Marone zugleich vor fich nimmt, und erftere, in einer ganz andern Geſtalt. 6 Linien lang, 3 breit, und 24 dic finder, dahergegen die Iegtere aus meinem Kabinet 12 Linien lang, 15 breit und 8 Linien die ift. Das achte Hauptſtuͤck. — Die. Ber ſaamungsar⸗ van OBER ten find be: Vom Feimenden Saamen, und von den Saatpflanzen in ihrem — abgehandelt erſten Zuſtande 8 in Seen k | auptſtuͤck $, 260. ee : de ... Eisenfchafte D ie Vermehrung aus dem Saamen würde uͤbermaͤßig ſeyn, wenn nicht eine der gefketen D ſo anſehnliche Anzahl verſchiedener Thiere mie ihrem Unterhalt auf ſols und aufger i 66 gangenen chen angewieſen, und wenn ſelbſt die aufgegangenen Pflanzen nicht ſo vielen an y 6: e ’ phyſika Zufaͤllen unterworfen waͤren. Alles dieſes verurſachet ſo vielen Abgang, daß Betrachter. 2 | wenn 2 b68ig. 29. und ab Fig. 30, *) a Fig. 30. ***) c$i. 30, [819 31.] — ccc Sig. 33- "erse) abe $ig.30, [bbfig, 27.7 ‚ee, Kurze Wies derhohlung der Organt; fation. Wer: gleichung des Saamens mit de Eyern. 202 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptitüd. wenn die Natur bey den ohnehin feltenen Saamenjahren *) nicht hintei- chende, ja überflüßige Auswege genommen hätte, der —* * Art ur mehr fehr bald. erfolgen würde. drang art Es wird aber auch bey Verzehrung der Maft, nach $. 17. zuglee; — * Menge Saamen ausgeſtreuet und vertheilt. Eine ſolche Verſchleppung iſt zum natürlichen Wege der Vermehrung noͤthig, damit ſchwere und nicht umherflie— gende Saamen ihre Art weiter fortpflanzen und fich ausbreiten koͤnnen. Dasjenige, mas von der natürlichen und Fünftlichen Befaamung, eder von der Eneftehung der Büchenwälder zu fagen war, ift in der zwmeyten Abhand- fung bereits beygebracht, wohin ich alfo dieſerhalb hiermit zurück verweife, Im gegenwärtigen Hauptſtuͤcke werde ich mich bemühen, dasjenige zur Natur— gefchichte beyzubringen, was die Feimenden Saamen und aufgegangenen Prflänschen der Suchen in ihrem erften Zuftande betrift; wozu die langjaͤh⸗ rigen, mühfamen, auf Naturlehre geftügten Beobachtungen und Verſuche, fo wie die Sammlung der zu befrachtenden Stuͤcke felbft, die ich jeßt vor Augen habe, mic) in den Stand feßen. §. 261. Aus dem vorhergehenden Hauptſtuͤcke haben wir die Eigenfchaften eines tüchtigen, zum Aufgehen geſchickten Buͤchenſaamens nach feinen Theilen Eennen lernen, und ſolchen in Abfiche feiner Haute, des Kernes und des Kei- mes, als einen orgenifirten Aörper betrachtet, aus deſſen Bau ganz Elar erhellet, daß folher, gleich den Eyern der Thiere, ein der Mutter ganz ähnliches junges, im Kleinen, jedoch mit dem Unterfchiede enthält, daß der Saame Fein Weißes, wie im Ey, zur Entwickelung noͤthig habe, meil die Erde, in welcher der Saame keimet, feucht feyn muß, wenn der Keim Nahrung befommen foll, $. 262, *) Man rechnet gemeiniglich im Durchſchnitt dag fiebente; alfeln diefes leider. auch feine Ausnahme. Witterung und phyſiſche Beichaffenheit der Büchenwälder. ins dern diefen Saß gar fehr, jo mie mir aus eigener Erfahrung in Maſtſachen, Forſten in guten Boden belegen, bey den Gefchäften befannt geworden find, In denen von 1733 die Büchen dreymahl reichlich zugetragen haben. Vom Feimenden Saamen, u. von den Saatpflanzen sc. 203 $. 282, ° Da die Saamen wahre Zyer find, und eine ber Mutter ahnliche Pflanze im Kleinen enthalten, wie aus den Folgen der Saat ſich taͤglich erwei⸗ ſet, ſo iſt auch die vorgebliche Verwandlung der Pflanzen, ein grober Irrthum kurzſichtiger Leute. ) Denn wenn man auch den aͤußerlichen Umſtaͤnden, als dem Klima, dem Boden, der Lage, der Witterung, und den Zufällen, einen noch fo grof fen Antbeil an dem Wachsthum der Pflanzen einräumer, fo muß doch, fo lange die im Saamenkorne oder im Keime vorher vorhandene, und von Natur zu Erzengung ihres Gleichen beftimmee organifche Struktur und Vegetationskraft nicht ganz unterdrückt wird, [Lin welchen Fallen nichts, oder nur eine Mißgeburt entfteher] die Entmwicelung und der Wuchs der jungen Pflanzen nothwendig nach diefer Organiſation geleitet: werden; und es kann Feine ganz andere, im Pflanzenreiche erfannte Art daraus entftehen, die, der Krfahrung zu Folge, welche mit Ueberlegung **) ge- macht wird, wie alle übrigen Gewaͤchſe und Thiere aus er —— Saa⸗ men und Kyern ensfpringen, ***) ’ $. 263. Wenn eine fruchtbare Bucherfer (Fig. 30.) von ihrer Murterpflange, DM Maftbüche] im Herbfte abgefallen ift, und in die Erde gelanger, Ce a darinn 9 €. $. Dietrichs Anfangsgründe zu der Pflanzenkenntnif, $. 529. ) Langjährige Erfahrung, ohne Ueberlegung und wirkliche Kenntniſſe, If nichts mei: ter, als eine langjährige Taͤuſchung: da ohne folche, Die mehreften Gegenftäude aus * ganz andern, als den rechten Geſichtspunkten angeſehen werden. ) Siehe Oeders Einleitung zur Bräuterkenntniß, ©. ı10. u. f. desgleihen _c ALınne —— frumentorum, in Volum. V. Amen. acad. Ich habe dieſe H phyſikaliſche und zur Philofophie gehörige Stelle für einen Theil meiner Lejer bier elugeruͤckt, weil es mir ſelbſt verfchtedentlich begegnet iſt, daß von Männern, denen, wegen ihrer Berufegefchäfte und langjähriger Erfahrung, diefer Lehrſatz nicht frem⸗ de ſeyn follte, dennoch das Gegentheil, und zwar aus dem falfchen Grunde behaup: "gebiwird, daß ja aus Alche Gras auf acgebrannten Waldboden ine werde, wo fie vorher dergleichen nicht gefehen, Es findee feine Ber: wandflung ſtatt. — Keimung. 204 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptſtuͤck. darinn nicht zu tief und etwas feucht lieget, auch bis auf einen geroiffen Grad erwärmet wird, wozu die Fruͤhlingswitterung geſchickt iſt: fo ziebet der ſchwammige Kern ($: 256.) die Feuchtigkeit ** ſeine Haͤu⸗ te G. 255.), gemaͤßigt in ſich ein. Dieſe Feuchtigkeit erweichet die markig - tee Subſtanz des ‚Kernes, loͤſet vermictelft des alkaliſchen Salzes das Oehlige deſſelben auf, fo, daß alles zufammen durch Beyhuͤlfe der Luft den Anfang einer Gaͤh⸗ rung nimmt. Hieraus entſteht eine Art von Milch, welche aus den Ger fäßen des Kernes, durch die Anhänge in die Fleinften Röbrengefäße [$. 256.] des Keimes tritt, und ihm eine feiner Zartheit angemeffene Nah⸗ rung verfchafftz jedoch dergefialt, daß diefe Milch im Anfange vorzüglich nach der Spise des Saamens, oder in das Wuͤrzelchen e z Fig. 30. dringt, welches durch die innerliche Bewegung diefes Saftes bewirfet wird, der bey der Gährung feinen Ausgang dafelbft fucher, wo die Deffnung vorhan— den ift. ) 7 Der. ganze Reim fängt hierauf en, fich auszudebnen und zu ent: wickeln, und waͤchſt von Tage zu Tage, Sein. Behaͤltniß, der Kern, wel— eher innerhalb der Schale zugleich aufguille, wird ihm num bald zu enge, er firebt heraus zu kommen, und ſtoͤßt durch das Kleine Loch, welches an e Fig. 30, in der Spiße der doppelten Haut, ſchon von der Bluͤthe an, vor⸗ handen war, [indem zu jener Zeit nach Fig. 25. der Staubweg b $. 245, wel⸗ cher den Keim bey der Befruchtung enipfing, die Mündung Darauf mechtg die an bb Fig. 27. a ſchon recht deutlich zu ſehen iſt], hi Eleines Würzelchen a Sig. 32, heraus. » o.bin 3 Diefes Wuͤrzelchen iſt Ha die Anhänge, ne den ‚Kein mie den beyden Kernſtuͤcken vereinigt Baben, mit einer —— verfehen, welche d das⸗ 0 ienige ”) Man vergleiche mit dieſer neuen Cr flieg, ‚zum — * ein jedes Fla⸗ fchensähnliches, und mit gaͤhrender Maſſe angefülltes Gefäß. Es liege, ober ſtehe vertikal, fo wird die aufbraufende und blafenbildende innere Bewegung, doch alles zeit der Maſſe, die, wegen des mehrern Luft, einen groͤßern Raum verlangt, den Yusgang zu verfchaffen ſuchen, Vom keimenden Saamen, u. von den Saatpflanzen ꝛe. 205 jenige purpurrothe Behaͤltniß ) abgiebt, Durch welches der Saft aus den Kernſtuͤcken in den Keim tritt; und es dienet bey dem erſten Triebe des Keimes, um den Wuͤrzelchen die noͤthige Nahrung aus dem in bie Kern- ſtuͤcke eingedrungenen rohen Erdfafte, welcher den urfprüunglich darinn befindli= chen eigenen Saft verdünner hat, zu geben; auch es, wenn es erfchienen ift, von außen vor den groben Erdtheilen zu beſchuͤtzen. ) §. 264. Wenn das Wuͤrzelchen a Fig. 32, ſich durch die innerliche Gährung, Entwicker und Das Gewicht des hineindringenden Saftes verlängert hat, fo muß hernach a, die noch Erautartige Spige b, wegen der eigenen Schwere und der zar⸗ ten Sibern, in die Tiefe finken, es ınag der Saame eine Lage haben, wie er will, Diefes Sinfen der Würzefchens geher vor fich, fobald daffelbe über den Umfang feines Gehaͤuſes heraus getrieben ift, $. 265. | — Sm Zuſtande nach Fig. 33. b, nimmt zugleich die Ausbildung des O⸗ Entwider bertheiles des Keimens, oder des nach $. 2377. Dazu gehörigen Pflaͤnzchens er ihren Anfang, und die Adute a $. 255. werden ben der fernern Ausdehnung der Kernmaterie zerſprengt, und in ihre drey natürliche -Alsppen c cc getheilet. Ce 3 >: Bey Die Bey der Gaͤhrung entffandene und jetzt mit ausachende Säure iſt Urſache an der rothen Farbe dieſer Scheidez vorher im friſchen Saamen war dergleichen nicht zu bemerken. Dev Ritter giebt in feiner Botaniſchen Philoſophie den Lehrſatz an, daß. die rothe Farbe die Säure [in den Pflanzen] anzeige. Color ruber aeidum indicar &c. Ein mehreres davon fiehein Hrn. Prof. Sleditſch Materia medica. ”) Diefen Ueberzug oder die Scheide ſehe ich zugleich als den Anfang der Rinde an, da an dem; andern Theile des Keimes [am der Feder, Plumula], ebenfalls ſich ders gleichen befindet :: ob auch gleicy dieſer Ueberzug in diefem zarten Zuftande nicht zur fammenhängend, jondern von den Schuppen unterbrochen zu ſeyn ſchelnet. Der - Erfolg beweifer indeffen den Zufammenhang' deffelben, da die jungen Staͤmmchen fogleich bey ihrer Erfheinung mit einer Rinde uͤberall bedeckt find, die nach der Natur der Sache, auch der Ausbildung des Splintes voran gehen muß, 206 Dritte Abhandlung Achtes Hauptſtuͤck. Den dieſer Erfcheinung hat der Stängel b die befondere Kigenfchaft, daß folcher in die Hoͤhe ſteigt. Diefe Richtung entfieht von dem nachgebenden ———— der Fi⸗ bern, und noch nicht von den Duͤnſten, wohl aber von der fortſtoßenden Kraft, da die bereits in der Erde befindliche Wurzel ſchon Nahrung einnimmt, und ſolche, ſowohl zur Verlaͤngerung ihrer ſelbſt, als auch des Staͤngels, anwendet. Die Fibern werden immer ſteifer, und unterſtuͤtzen, ſo wie ſie ſich von unten herauf verſtaͤrken, die vertikale Richtung dieſes Staͤngels. | $ 266. Entwicke⸗ Die Rernſtuͤcke a Fig. 34, welche ſich nunmehr bey dem Zugange der En an freyen Luft immer mehr in die Saamenblätter verwandeln, und auch, vor- blätter. laͤufig bier zu fagen, die grüne Farbe daher annehmen, ftoßen durch ihre Ver- größerung die Schale oder Hulle ab, welche ſich auch wohl zumeilen anklem- met, und noch Tange an einen der beyden Saamenblätter hängen bleibt, ohne die Ausbreitung derfelben zu hindern, wie an Fig. 35. gefehen werden kann. Während allen dem, geben die Kernftücke, beyden Theilen des zarten Keimens ihre Milch fo lange, bis das Ganze eine folche Feftigfeit und Ausbildung, nach Fig. 35, erlanger hat, daß es diejenige Nahrung annehmen Fann, welche das Wuͤrzelchen Durch) fein Anfaugen aus der Erde ihr verfchaffet, Es folge hierauf die völlige Ausbreitung der Saamenblätter, b Fig. 36, da denn durch folche der Zufluß von Nahrung aus der freyen Luft, durch Regen, Thau und Dünfte immer ftärfer wird, und die doppelte Bewegung mit Einfaugen und Ausdampfen in der jungen Pflanze anfängt. J. 257. Die dehre Die Saamenblätter find, im Verfolg $. 193, bier näher zu betrach⸗ —— ten, da ſie, ſo wie das Laub, mit einſaugenden und ausdampfenden iſt wichtig. Gefäßen verſehen find, wodurch fie den von Zeit zu Zeit vermehrten Saft, fich eigen, und zum gedeihlichen Nahrungs= und Ausbildungsftoff der noch zu entwickelnden, doch wohl entworfenen, und nach Gefeßen feftftehenden Theile, machen, oe Um Vom Feimenden Saamen, u. von den Saatpflanzen ıc. 207 Um fo wichtiger nun ift die Lehre von ihrer eigeren Erzeugung und Ent- wickelung, in Abſicht ihres Innern Baues und über ihre äußerlichen Umſtaͤnde, um daraus die naturgemaͤße Erkenntniß des Wachsthums, oder des Dienftes, - welchen fie daben nothwendig feiften müffen, gehörig zu erlangen. $. 268. : Im Verfolg diefes Hauprftlictes, habe ich gezeigt, was für Dienfte fie Phyſikaliſche den Keime und dem Pflänzchen thun; und ihre Entftehung: ift durch die Aus— a, bildung des Kernes (9. 258.) flar, [welche Materie eine folche Zufammenfal= gung der tung bat, wie Fünftighin die Saamenblaͤtter vor ihrer Ausbreitung noch zeigen.) Ar Wir willen, daß der Kern, und alfo auc) die Saamenblätter [Cotyledo- nes], im Entwurf fchon vor der Befruchtung, als ein gallertartiges Phlegina innerhalb der d. 254. befihriebenen Häute liegen. Diefes Phlegma, welches aus der Tinktur der Epidermis mit beftand, [von welcher ich die Farbe der Blaͤtter bemeislich abzuleiten mich bemüher habe,] ift durch das eindringende, darin ent= ftehende bildende Marf, und durch die Umſchließung der Häute, welche die grüne Farbe im Kerne zu fehen hindern, zu fehr verſteckt, zurückgehalten und gemifcht, um im Zuftande als Kern feheinbar zuifeyn; .ob fie gleich, wiewohl gar fehr verduͤnnt, ſchon wirklich darinn befindlich ift. Der mittelſt der Befruchtung dazwifchen gekommene Reim ent: bölt den völlig organifirten Körper, nad) $. 257, und folglich im Aleinen alle Theile, woraus die zukünftige Pflanze befteber. Indem nun diefe Theife beym Keimen fich zw entwickeln anfangen, fo fuͤh— ren die Anhängegefäße ($. 256.) nothwendig dergleichen vorher gezeigte Tinftur aus ſolchen mit zuruͤck. Die mit den Erdfäften: den Kern durchſtroͤmende Erdſaͤure, Emwelche im Fruͤhlinge, im dem zu der Zeit vor ſich gehenden zweyten Brade der Gährung, *) entfieher} träge nicht weniger gar vieles zur Eünftigen grünen ; ; Sarbe Die Gaͤhrung, deren Entſtehung in der Anmerkung zu $. 228. erfläret worden iſt, hat drey Grade: 1. den weinhaften; 2. den fauern, und 3. den faulenden, welcher letztere die Zerſtoͤrung der Naturförper und Moterien zur Folge hat, Siehe dis Anmerkung zu $. 22. - Oberflaͤche. Unterfläche. Day, Geftalt und Sitz der Saamens blaͤtter. 208 Dritte Abhandlung, Achtes Hauptſtuͤtktke.. Sarbe der Saamenblaͤtter bey; wodurch) alſo die, allen Pflanzen ſo gewoͤhn⸗ liche Farbe ihre Sortpflanzung aus der Mutterpflanze ber, zu nehmen fcheinet, deren übrige Ausbreitung in die Epidermis, und aus diefer in das Laub um fo leichter begreiflich ift, wern man bedenkt, daß die Saamenblätter alles; und alfo auch die Farbe, zur erften Knoſpe beytragen; fo wie das Laub, hin— fort, in feinen Achſeln ein gleiches an den Fünftigen Augen thur, die jercxmaht der Inbegriff von neuen Theilen ſind. $. 269. Wie nun bie freye Luft und das Licht auf die Sarbe des — ei⸗ nen Einfluß haben, fo geſchieht folches auch an den Saamenblaͤttern, wel- he auf ihrer glatten und glänzenden ®berfläche, bis zum böchften Grad ih- rer Ausbreitung und Bollfommenheit, immer dunkler und ſchoͤner werden, $. 270, Die untere Släche, nach a Fig. 35, bleibe bey der horisontalen Aus⸗ breitung allezeit blaſſer, mehr weiß an Sarbe und matter‘, weil diefe in der Geftalt des Kernes am weiteften don den mit dem Keime verbundenen Anhängegefäßen entfernt war, welche die, Durch fie gehende Tinktur an der zus nächft liegenden innern, bey der Ausbreitung der obern bildenden Fläche abfeßten. Ich gruͤnde den Beweis diefer Behauptung auf die zunächft an dem Stän- gel [dem vormahligen einen Theil des Keims] figende Bafis der Saamenblätter, e Fig, 35, welche nach) der Unterfläche a der Lappen bis in einiger Entfernung davon, grüne Farbe verbreiten, §. 271. J Der Bau der Saamenblaͤtter iſt nad) a Fig. 36, fleiſchichter und einfacher als an dem Laube; fo wie fie aus lauter groben Zellengewebe befteben, welches mit Feinen wahren Haupt: und Neben-Ribben, fondern nur mit Adern, zwiſchen der innern und dußern Haut verfeben iſt. | $. 272. Ihre Geftale ift nierenförmig; die Laͤntze beträgt an 8 Linien, bie Breite aber noch einmabl fo viel, Der Rand ift ein Paar mahl bogige wellen⸗ Vom Feimenden Saamen, u. von den Saatpflanzen ıc. 209 wellenförnsig ausgefehweift, und ihr Sig; iſt einander gerade gegen über, unmittelbar [ohne Stiele] an dem Stängel. Ihr Anfang ift, nach e Fig. 35, dreytheilig, davon der mittlere an ftatt des Stieles dienet, indem dadurch die Gefäße fo fortlaufen, wie fie aus dem rindigten Ueberzuge des Stämmichens als vormahlige Anbängegefäße des Keimes in die Blätter felbft eingehen, und fich damit vereinigen. $. 273. Rs Die Gefchäfte der Blätter bey der Defonomie der Pflanzen, und ber Ihre Ge fonders der Bäume, hat uns Bonner *) fehr forgfältig gezeiger. ‘Die aus- ihäfte. gebreiteten Saamenblätter, welche nun, nad) vorermähntem Lehrſatze, gleis che Dienfte feiften, geftatten mir die Anwendung der Grundfäße, welche diefer große Naturforſcher auf die Blätter überhaupt macht. Seiner Meinung nach zieht die Wirkung der Sonnenwärme, den Tag über, den Nabrungsfaft häufig in die Blätter hinauf, Die Eleinen Ausfuͤh— vungsgefäße derfelben, die fih an ihnen als Kügelchen, als Spißfäulen, als Fäden, u. ſ. m, zeigen, feheiden die wäfferigften, oder gröbften Theile von dem Safte, der fich von der Wurzel erhebet, Die in den fogenannten $uftröhren des Stämmchens eingefchloffene Luft dehnet fich mehr und mehr aus, drückt auf die Safern, die Fünftig zu Holz werden follen, und befchleunige folchergeftalt den Lauf des Saftes zu eben der Zeit, da fie ihn in die anliegenden Theile hinein- treibt. Beym Eintritte der Nacht fängt die untere Fläche der Blätfer an, eine ihrer vornehmſten Verrichtungen zu vollführen: Ihre Eleinen Mündungen öff- nen ſich, und ziehen Die in der Luft fchwimmenden Dämpfe und Ausdünftungen [den Thau] begierig ein, Die Luft zieht ſich in den Luftröhren zufammen **); und diefe werden dadurch enger. Die Holzfafern werden folglich weniger ge- druͤckt, fie dehnen fi) aus, und nehmen dle Säfte auf, welche ihnen von den Blättern zufliegen, Dieſe Säfte vereinigen ſich mic den übrigen, die den Tag uber * Bonnet Betrachtung über die Natur. ©. 123. *) Weil das Waffer mehreren NKaum füllt. Ddb Verftärfung der jungen Wurzel. 210 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptfid, über heraufgefiiegen waren, und treten mit ihnen insgefamt zu den Wurzeln Ezwifchen Splint und Rinde] herunter, §. 274 Hierdurch nun entſteht die Vergroͤßerung der jungen Wurzel, welcher felbft fehon eine anfaugende Kraft nach Gefezen eigen if, und die fie in der Folge über. Die Aerzwurzel, b Fig. 35. melche pfeilermäßig [perpendikulär] in die Erde dringt, ift mir Anfägen verfehen, die im Entwurf die Ne— — — — Vergroͤße⸗ runa des jun: gen Staͤn⸗ gels im erſtẽ Zuſtande, u deſſen Graͤn⸗ zen. benwurzeln enthalten, fir jegt aber zue Entwicelung der Seitenfsfern d Fig. 35. dienen, Ihre Befchaffenbeit und Lagen, woraus diefe Wurzeln beftehen, al- fes diefes ift dem völlig gleich, was den erften Stammanfaß oberhalb der Wurzel und unterhalb der Saamenbflätter, nähmlih den Stängel b Fig. 34, ausmacht. Sie enthält Rinde, Marf und Holzfafern, mit welchen feßfern fie auch mit dem Stängel vereinigt iſt, der denn auch deswegen ein ndi- viduum mit Diefer ift, | $. 275: | Unter diefer Umftanden har der Stängel fich mir austgedehner und verlängert, fo. daß derfelbe oberhalb der Erde bis an die Saamenblätter, oder zwifchen c e Big. 35, an zwey und einen halben Zoll Hoͤhe erlanger, Man kann hiernac) annehmen, daß die Linie e Fig. 35, den wahren Scheidepunft von Stamm und Wurzel ausmache, obgleich 05 Hamel denſel⸗ ben in e feftfeßen will, *) Wenn aber durch die in den Saamenblättern, dem Stängel und der Wurzel vor fich gehende Doppelte Bewegung, lwelche im $. 273. erklaͤret worden ift,] und die dadurch hinein getretene Mahrung, "alles dieſes verftarft und fefter auch fteifer wird: fo folgt, daß diefe Theile felbft, fich nicht ferner ausdehnen Können, fondern, daß das Wechsthum in die Känz ge, aus neuen, auf den alten auszubildenden Theilen fortgefest wer: den muͤſſe. §. | 276. ’) Stehe dů Zamel Naturgefhichte der Bäume, Th. I. &. 10, Vom Feimenden Saamen, u. vonden Enatpflangen se. 211 . i d. 276. Hierzu führen die vollfommenen Seamenblätter b Fig, 36, dem ne — — laͤtt Zerzleim a, welcher ſich innerhalb, recht in der Mitte derfelben auf den ze, — Staͤngel d befindet, gemeinſchaftlich mit der Wurzel ſo viele Nahrung zum erſten zu, daß dieſer nunmehr den eigentlichen erſten Trieb der Pflanze ma- Srebı Bir weiter aus chen kann. der Saat⸗ Zugleich bilden fich neben demfelben in den Achieln der Saamen: in er⸗ blaͤtter die erſten beyden Augen, aus welchen das Wachsthum der Pflanze auch alsdenn von ſtatten gehen kann, wenn der Herzkeim etwa Schaden leiden ſollte, wovon ich an ſeinem Orte handeln werde. %. 277. u Die Zeit, in welcher die Sasınen, vom Einbringen in bie Erde an ge— Zeit des Auf: rechnet, keimen und auflaufen, iſt nach der Zeit der Ausfaat fehr ver: en fchieden. Der im Oktober natürlich abgefallene, und an der Erde blei: denen Um— bende Saame liegt unter dem über ihn fallenden Laube vier und zwanzig Fänden. Yoochen, fo dag er ſchon im Anfange des Aprils, nach Befchaffenheit der Witterung und des Klima, *) keimet. Mit denjenigen, der duch Menfchen- Hände im Spätherbfte, und im Anfange des Winters gefaet wird, hat es glei- che Bewandtniß, fo, Daß diefe etwas fpätere Ausfaat die Keimung Faum merk- Dd 2 lich . ) Das Klima und die age muß einen großen Unterfchted im Aufgehen der Saamer machen, wie id) nach den Sammlungen vermifchter Abhandlungen, das the; oretifche und preftifche Sorftwefen betreffend, welche der ehemahlige Ober: Forſtmeiſter von Zanthier herausgegeben, aus dem im zweyten Stück am Ende befindlichen tabellariichen Verzeichniſſe, No. 1. ſchlleßen muß; da auf dem Harz 26 bis 28 Wochen auf das Liegen, des Saamens in der Erde gerechnet werden. “ Eine acc größere Verſchiedenheit trift man in dem Verzeichnig des Herrn Superintens denten Luͤder au, welches fo vielen öfonomifchen Merken einverleibet iſt. x Ich habe felbft, als ich noch In Herzogl. Sachſen⸗Gothaiſchen Dienfien fand, im Jahr 1762. auf. den Hinterbergen des Thüringer Waldes, am fogenannten Dreyherren Striche, die Buͤchenſaat ſpaͤt im May noch unter dem Schuee vergra— ben angetroffen. Die Eckern giugen im Anfange des Junius auf, erfroren aber auch noch in ſelblgem Monatde. - 212 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptſtüuͤck. fich zurück hält, Der den Winter über, nach $. 20. gut aufbewahrte und nach) $ 57. im May geſaͤete Buͤchenſaame Feimet in vierzehn Tagen, und wird fehr bald die Pflanzen bringen, wenn nur irgend gufes und fruchtbares Wetter einfällt; es fieher außerdem mit folcher Saat fehr mißlich aus, *) $. 278. Die zuerft erfcheinenden Theile, Würzelchen, Stängel, Saamenblät: ter, und das Herz waren fchon wirklich im Saamen felbft unterfchei- dend ) Als eine ganz beſondere Erſcheinung verdient eine von mir gemachte Erfahrung am gemerkt zu werden: Sm Jahr 1779 wurde Im Herbfte von dem Königl, Preuß. Oberjäger, Herrn Bracklow, zu Falkendagen, Amts Spandow, eine Partie Bucheckern auf einem Boden aufgefchüttet, und folcher Geſtalt den Winter über verwahret, Im April 1780. wurde diefer Saame in guten Boden, jedoch) auf einem freyen Platze, unters gehackt. Er gieng nicht auf, und gedachter Herr Bracklow glaubte am Ende des trockenen Sommers, der Saame wäre verdorben. Im Herbfte des 1780ſten Jah— res war dalelbft gar feine Büchenmaft, uud diefer leere Fleck follte im Fruͤhlinge 1731. mit Rothtannen- [Pinus picea, du Rei) und Kiefernfaamen von neuem be ftellt werden, Kurz vor der Ausfaat gedachter Holzarten, und ziwar im April 1781, mufte ich die in den Mittel: und Ukermärkfchen Königlichen Forften gemachten, und in Ar beit feynden anjehnlichen Forftverbefferungs: Anlagen unterfuchen und aufnehmen, Da mir nun obgedachter Pla mir vorgezeigt wurde, fo fand ich, zu unfrer nicht geringen Verwunderung, die im Herbfte 1779. gefammelten und im Frühjahr 1780. geſaͤeten Büchenfaamen im vollen Aufgehen, und die mehreften hatten außer den Saamenblättern bereits zwey Laubblätter, und es muften daher viele ſchon fehr zeis tig, und zu Aufange des Aprils 1781, aufgegangen feyn. Es unterblieb alfo eine anderweite Befäung. Allein das Schiefal, welches faft alten Büchenfaaten in freyer Lage drohet, blieb auch hier nicht aus, fondern der 35 — 26fte May deffelden Jahrs richtete, bey dem faft allgemein verderblichen Froſte, auch diefe ganz dick aufgegangenen Pflanzen zu Grunde. _ Es folgt hierans der Schluß, daß es möglich fey, die Bulheikern von der Fallzeit an, anderthalb Jahr tüchtig zu erhalten. Diefer Sak wird bes ftätigt in F. A. A. Schmidts, Sräfl. Lippiſchen Oberförfters, Anweiſung zur Forſthaushaltungswiſſenſchaft. Lengo, 1776, 8. ©, 24. Vom Feimenden Saamen, u. von den Gaatpflanzen u. 213 dend und fichtbar gebildet; daher die Epochen des erften Zuftandes der P faͤnzchen auf die aufeinander folgende Entwickelung ebenfalls beruhen. Die Entwicfelung und Ausbildung der folgenden Baumrbeile auf den Saamentbeilen aber machen, obgleich erftere, nahmlich die Augen, der Stamm, die Blätter, die Knoſpen und die Zweige, fo wie alle übrigen Fort- füge auch im Saamen uranfänglich entworfen waren, und folches feyn muften, einen ganz andern und veranderten Zuftand der Pflanze aus, fo wie al: les dieſes auch in andern und wohlgeordneten Epochen vor fich geber; woruͤber ich mich im Folgenden noch näher erklären werde, Dreer erfie Zuftand, von welchem in diefem Hauptſtuͤcke die Rede ift, theilt fich befonders in fechs aufeinander folgende Perioden; nähmlich: 1) indie Krfcheinung des Würzelchene, a Fig. 32. Bu Anfange des %prils.]; 2) in die Zinfenfung der jungen Wurzel d, Fig. 33; 3) indie Aufrichtung des Stängels b, Fig. 33. *) 34; 4) in die Entwickelung der in Seamenblätter verwandelten Kernftüß- fe a Sig. 355 | 5) in die Vollkommenheit derfelben, und in den Anfang der durch folche als durch nunmehr wirfliche Blätter vor fich gehenden Geſchaͤf⸗ te b, Sig. 365 ' 6) in den äußerlichen Stillftand, und die Verhaͤrtung der ganzen Saa⸗ menpflanze, während welchen die innerliche Bildung der darauf weiter zu entwickelnden uranfänglich entworfenen Theile geſchieht. Man Eann allgemein für jede diefer Perioden eine Woche rechnen, die erfte trete nun früher oder fpäter ein; fo, daß die fechfte ohngefaͤhr ge: Dd 3 gen *) Hier bey Fig. 33. fallt die in den Kernftücken gefammelte und zugetretene Feuchtigs keit in den Stängel b, welcher davon in feinem zarten und Erautartigen Zuftande dicker ift, als er in der Folge bleibt, wenn der Nahrungsfaft in Geftalt des Waſ— fers vermöge feiner elgenen Schwere weiter nach der Wurzel fällt, und deren En: dungsfaſer ganz perpendifulär verlängert, 214 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptſtuͤckk. gen die Mitte des Maymonathes auf hoͤret, in ſo fern der Saame fo- gleich von der Sallzeit an, ‚der Erde einverleibet worden iſt. » ey den im Fruͤhlinge gefäeten Saamen ‚aber folgen fi ch dieſe Epochen weit geſchwinder; ſo wie uͤberhaupt das Klima und die Witterung die Vegetation gar ſehr beſchleunigen oder verzögern. Das neunte Hauptſtuͤck. RN Bom Wachsthum, ' Das Wachs⸗ 5 thum ſteht |. 27 wit der Jah / Nr Grad bes Wachsthums har mir den Monathen des Srühlinges reszeit Im Verhaͤltniß, und des Sommers, ein gewiſſes Verhaͤltniß, nach welchem ſolches u. iſt ſowohl auch, der Ordnung wegen, betrachtet werden muß; fo wie daſſelbe, ſowohl in Abſicht der e der N in Abſicht der Höhe, als Staͤrke merk· h) der Stärke, gedoppelt — merkwuͤrdig ift. d. 280. — Die jungen Pflanzen dehnen ſich in ihrem erſten Zuſtande, welchen une: a ich vorher abgehandelt habe, in ihrer ganzen Länge aus. Cs Fann aber nur im zar⸗ folches bey dem folgenden an diefen Theilen felbft, nicht ferner mehr ge- — ſchehen, ſondern die Verlaͤngerung der Pflanze, wird durch neue Theile auf jenen fortgeſetzt, weil die in jeder Epoche ausgebildeten zu ſteif und feſt werden. _—— u .. DIR Die ausges ' s r g bildeten Thel⸗ Die erſten Saamentheile ſetzen, bey ihrer nach der Ausbildung er⸗ le —— langten Vollkommenheit, da den Stoff zu neuen Baumtheilen ab, wo te ne — dieſe nach natuͤrlichen Geſetzen des Wachsthums, bey jeder Art befindlich Le feyn folfen, und wo die neuen, im aller zarteſten Entwurfe, auch ſchon vor⸗ dẽ St a handen feyn müffen, wenn wir auch gleich mit unfeen finnlichen Erforſchun⸗ bildungen. gen nicht vollkommen bis zu jenen Entwurf hin gelangen koͤnnen. Die Bon Wachsthum. il: 215 Die Blätter uͤberhaupt find es vorzüglich, welche dieſe Geſchaͤfte betrei- ben, wie wir bisher gefehen Haben. Die Sesmenblätter find es alfo ins- befondere bey der fünften und fechsten Detiode Des erften Zuftandes, welche das weitere Machsthum des Pflänschens veranlaffen. Die vereis nigten Aräfte aber wirken zum Zutritt der Nahrungg, ſowohl von auf fen, als aus der Erde her, vermitzelft welcher zufammen, nad) 9273, als les das vollbracht wird, was der Erfolg in Denen Jahreszeiten zeiget. $. 282, Die aus den Saamenblättern b Fig. 36. 37, [mährend der fuͤnften — und fechsten Periode $. 278.] in das Herz a abgeſetzte Materie, wird durch auf der Saar eine, das Wachsthum unterftüßende Witterung, mit derjenigen Nahrung ver: — mehret und gemiſcht, die nun auch aus der Wurzel g dem Pflaͤnzchen, noch mie zukommt. Es geſchieht alſo (Fig. 37.) die Entwickelung der im Ser: ze a befindlichen und gebildeten Theile in der Mitte des Maymonathes, und es erſcheinen in diefer Figur aus dem Serze a 1) Ein, auf dem erften Stängel c figendes Stämmchen d, und zugleich 2) Zwey Blätter e 1. 2. die einander gerade gegen über, und den Saamenblättern über Kreutz firen. Es gleichen diefe fehon vollig dem Laube der Blichen, welches nad) feinem verſchiedenen Zuftande auf der vierten Knpfertafel abgebildet ift, und fie find daher in Abficht des Baues und der Geſtalt von den Saamenblättern b ganz verfchieden. 3) In den Achfeln. diefer Saamenblätter b,, dicht neben dem Kerze a, bilden fih zwey Augen aus, Die im erfien Zuſtande entworfen worden find, welche man aber vor den Saamenblättern in ber Figur nicht ſehen kann. M Während der Vollkommenheit des erſten Triebes Fig. 38, zeigen ſich zwey Augen d din den ein der beyden völligen Raubblätrer e, in Deren Mitte 5) eine Anofpe faufeinem — Stielchen, den erſten Trieb im Anfange des Brachmonathes endet. kai $. 283 216 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptſtück. } §. 283. Die Verftärs Bey diefen Erfeheinungen Frautartiger und weicher Theile verftärker fich fung it eine der Saamenſtaͤngel c, und der junge Stamm d Sig. 37, Eaum merklich. —— Die Subſtanz des letztern beſtehet indeſſen doch, obwohl in zarten Umſtaͤnden, Triebes in die aus allem demjenigen wieder, was in Abſicht des erſtern, d. 274. gezeiget wor— Lenge. den iſt. Zur Zeit des Wachsthums in die Laͤnge gehet uͤberhaupt keine ſon— derliche Verſtaͤrkung vor, weil dieſe allezeit die Folge des erſtern iſt, wenn naͤhmlich die zutretende Nahrung nicht mehr auf die Ausbildung der Triebe ver- wendet werden darf, und wenn fo viel von diefer Materie fich in den neugebilde- ten Theilen wieder geſanmelt hat, als nach vollendetem Triebe in der Länge, zur Staͤrke noͤthig ift, Be d. 284 Der erſte Michtsdeſtoweniger werden auch diefe, auf den Saamentheilen auf- — geſetzten neuen, gar bald ſteif und feſt, und koͤnnen, wie von erſtern geſagt feſt. Die worden iſt, ſich auch nicht ferner in die Laͤnge ausdehnen. a Weil aber die Augen d, und die Mittelfnofpe f Fig. 38, ausgebildet find, bringt den und die Witterung eben zu der Jahreszeit [Mitte des Srachmonathes] zweyten her zum Wachsthum fo wirkſam ift, auch da die Verlängerung der letztbeſchriebe— * nen nicht weiter vor ſich gehen kann, die neuen Theile aber in ihrer Vollkom— menheit doch immer wieder neuen Stoff liefern: fo entfteht in eben dem Som- mer noch der zweyte Trieb an diefer jungen Pflanze, wovon ſchon in Ab- fiht der Zweige, bey der Oekonomie der Slätter, $ 219, fgg. gehandelt worden iſt. * §. 285. — m Die Saamenblaͤtter b haben nun eigentlich ihre Dienſte geleiſtet, Se und man findet öfters, zumahl bey warmer Witterung, daß fie beym Zuneb- Blätter. men der Augen, Die innerhalb ihrer Achfeln gebildet worden find, von ihrem Abſchied der Sige an dem Stamme verdränger werden. Die Blätter e Fig. 38, ver- — treten zwar jest ihre Stelle; allein man bemerft, daß das Wachsthum der Pflanzen in die Höhe weit ftärfer ift, wo fie noch während des zweyten Triebes | | \ Hirt Dom Wachsthum. 217 Triebes am Stamme gruͤnen, indem ſie doch noch immer das ihrige zum gu⸗ ten Wuchs der Pflanzen mit beytragen. *) $. 286. , Es machen indeffen, nach Fig. 39, nicht alle Saamenpflanzen den Es maden zweyten Trieb im erſten Sommer. es In fo ferne die Saamenblätter, welche ihren Siß in b Hatten, ihre Dien= zen den zwey⸗ ſte verfagen, und wenn folglich die Nahrung ſparſam von außen zugeflof- ee ia fen ift, fo finder das Wachsthum genug Befchäftigung, Diejenigen Theile im mer, erften Sommer auszubilden, die, [wie nähmlic die Anofpe f, und die Wur⸗ 3el mit ihren Seitenfafern] ganz ohbnumgänglich nöthig find, dasjeni- ge im Eünftigen Jahre zu thun, was es im erfien nicht vermag. „Die vorliegende Pflanze, Fig. 39, hatte während ihres erſten Zuflandes ($. 278.) nech hinreichende Kräfte, und bewies folche bey der $. 275. abgehan- delten Ausbildung des Stängels c b, nach deffen Stilfftand der Höhe aber die⸗ ſelben ſehr erſchoͤpfet waren, und nicht genug erſetzet werden konnten; daher denn das Staͤmmchen a nur klein blieb, und die beyden Laubblaͤtter in d d, aus ſchwaͤchlicher Beſchaffenheit, nicht mehr, «als dieſe Knoſpe £, allmaͤhlig bilden konnten. $ 237. — Es ift als merkwürdig zu wiederhoßlen, daß an den büchenen Saat: Mit dem zweyten Trie⸗ pflanzen bis im den zweyten Trieb, [von dem wir nunmehr handeln wer⸗ re Da den,)] die Blätter paarweife einander gerade gegenüber ſtehen, derge⸗ menpflanzen _ wird der fa: ſtalt, daß die beyden Laubblätter e 1. 2. Fig. 37. 38, von oben herunter be- rafterifkifghe trachtet, mit den Saamenblättern b b ein. Kreuß bilden. Die folgenden aber Sitz ver weichen allemabl Bat ganz ab, und — (Fig. 43.) ſchon am zwey⸗ — ten ſtimmt. *) Unter andern natuͤrlichen Merkwürdigkeiten, habe. ich von der Buche in meinem Kabinet eine derglekhen Saamenpflanze von ſonderbarem Wachsthum aufbehal⸗ ten, die ich in meinen Anlagen ſelbſt gezogen habe, und welche von einem Ertrem zum andern, mit Hülfe der bis im Herbft daran gegrünten Saamenblätter, die Länge von 2 Fuß und drey Linien [nach Rheinlaͤndiſchem Maaße] erreicht hat. Ee 218 Dritte Abhandlung Neuntes Hauptſtück. ten Triebe des erften Jahres, wie der Buͤche nad) $. 213. Earakceriftifch zukommt, ihren Siß [Platte IV.] wechfelsweife an dem Stängel ſowohl, als nachher an den Zweigen. Mon muß diefe Kigenfchaft der Eleinen Pflänschen zugleich mit in Betrschtung ziehen, wenn von dem Sige der Blätter die Rede ift. Denn es werden diejenigen fonft gefäufcher, welche das Gewaͤchs der Buͤche nach den Befchreibungen, mit wechfelsweife fizenden Blaͤttern fuchen, und folhes im erften und zweyten Zuftsnde, doch auf folche Art nicht finden koͤnnen. $. 288. * oe Wen ſich num in der Pflanze (Fig. 38.) fo viel Stoff aus der Nahrung zu Ende des geſammelt hat, daß die Zinofpe fin den nähmlichen Zuftand koͤmmt, wie bey Brachmona⸗ Fig, 18. von e 3. . 217. 219. gefaget worden ift, fo geht nach Fig. 40. die —— weitere Verlaͤngerung der Pflanzen aus dieſer Knoſpe vor ſich, und dieſer zwey⸗ te Trieb des erften Sommers, nimmt am Ende des Brachmonathes gewöhnlich feinen Anfang. | WEN §. 289. — Der Inhalt dieſer Knoſpe, naͤhmlich Stängel, Blätter und Augen, Triebes, verdrängt die Hülle durch die Kraft der zuſtroͤmenden Nahrung und der das her folgenden Ausdehnung des bildenden Marfes ſowohl, als der ſich verlän- gernden entworfenen Faſern. Es erfolgt alfo der Durchbruch aus f, indem auf den Stängel a des erften Triebes, oberhalb der beyden Blätter e ı 2. deffelben, der Som: merftängel erfcheint, welcher fogleich das Blaͤttchen g entwickelt, und die Schoffe h zeiger. $. 290, Berfehleden, Wenn eine Saamenpflanze auf einer befonders guten hellen Stelle . heit der Ents ftehet, und dadurch im Zuftande Fig. 38, zugleich aus der Erde im Uebermaaß ER mis Nahrung verfehen worden, fo gefchieht es auch öfters, Daß die beyden Blaͤt⸗ Vom Wachsthum. 219 Bfätterautten dd fich dergeftalt gleich ausbilden, daß durch felbige mit, in diefom Sommer noch, der Trieb von ftatten gehet. Anftatt alfo ben Fig. 40. das Wachsthum nad) der Länge blos aus der Anof fpe k geſchah, fo gehet ſolches bey Fig. 4. nicht allein aus diefer, fondern auch noch-zugleich aus dd vor ſich, wodurch der junge Stamm fich vor der Sand in drey Schoffen theilet. Nichtsdeſtoweniger macht doch gemeiniglich die mittelfte aus f erfolgte den ſtaͤrkſten Trieb, weil dieſe bis auf den Mittelpunkt die mehreſte Berbin- dung mit a hat, die beyden andern d d hingegen blos in den Achfeln der Blär- ger, und in der Rinde des Stängels a innerhalb der Augen — ret wor⸗ den waren. %. 291. In dem Zuſtande, in welchem die Pflanze ſich Fig. 40. befindet, Teiften Unterſtä⸗ tzung der Sat: die Blätter e ı. 2. und die Saamenblätser b [in fofern folhe noch vorhanden suidelung. find] ihre Dienfte ganz allein mit Ser Wurzel zur Entwickelung Der wohl entworfenen Theile Man fieht aber, daß, fo wie die Theile fich vermehren, die Natur auch immer bedacht fen, ſolche zu verfiärfen, und in den Stand zu feßen, nach der Reihe das ihrige zur Sortfegung des Wachsthums beyzutragen. Das Blatt g Fig. 40. giebt uns hiervon Beweis: Denn fo wie durch) den vorhande— nen Trieb daffelbe entwickelt, und Die Schoffe h demnaͤchſt zum Vorſchein ge- kommen ift, fo bilder fich das Blatt g voͤllig aus, um gegen die Zeit die Sähig- Beit zu haben, die Gefchäfte weiter fortzufegen, und das Wachsthum aus h zu unterfiäßen, wenn bie aften Blaͤtter e nicht mehr im Stande find, in det Satfer nung neue nr — zu —— dor 4 292. Stufen bei Mit einer fo weifen Borficht geht die Natur denm ganzen Wachsthum, — Schritt vor Schritt, zu Werke, Es fen Fig. 42. Das Ideal, mit welchen wir Wache hu € e,2 Ra ee 220 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptftüd. ihr bey Fig. 40, nachfolgen, daher ich auch die Zeichen bey beyden Figuren bey- behalten habe *) Wenn demnach das Blatt g Sh, nach dem vorhergehenden. s. — ausgebreitet hat, in die Geſchaͤfte tritt, und ſein Auge n, in feiner Achfel am Stängel h bilderz fo hilft es dieſer Schoffe, mit allen den darinn entworfenen Blättern und Augen, bis nach o, woſelbſt das Blast i ſich mit. feinem Auge abſetzet. Diefes Blatt hut ein gleiches bis p, wo das Blatt k mi feinem Aus ge bleibt, während welcher Zeit die Ausdehnung des Stängels h noch im flatt findet, Das Wachsthum geht ferner bis q, zur Vollkommenheit des Blattes 1, und weiter bis r, wo das Blatt m. [bey diefer Figur] gerade in ber Befchaffenheit ertappet wird, in welcher es fo eben nur in die Faͤhigkeit gekom— men, das Blatt s auszubilden, und der Schoffe h meiter im die Höhe zu bel- fen. Es hoͤret alsdenn die Ausdehnung diefes Stängels zwiſchen q r gänzlich auf, fobald das Blatt m in diefen Zuftand koͤmmt, in welchem es jeßt ift,.. Der Stängel ift aber von r- hin der vollen Ausdehnung oder im Wachsthum, und hat noch bis zur Ausbildung des Blattes s ein gutes Drite tel nachzufchieben. Diefe Derlängerungsart ift durchgehends verbältnigmäßig, und harte i in fg ihren Anfang, fo wie fie jetzt in h das Ende zeiget. SELLER $. 293- | Sn Die Jahreszeit, die Witterung und der Boden begünftigen und des in die Derlängern entweder das Wachsthum, oder hemmen daffelbe fehr. So: Länge. bald die Wärme, und mit diefer die anziehende Kraft nachläßer, wodurch die Pflanze mehr einfauget als ausdampfet, ‚fo börer der Trieb in die Länge auf; das: oberfie Endigungsblatt t verfager mit feiner Ausbildung den Dienft zum fernern Triebe. Es erlanget: zwar: feine Vollkommenheit ſo gut, elslund m, und feßt dem — an der Baſis feines Stieles, mit. der zuruͤck⸗ * gehen⸗ ) Die Blaͤtter find aus dem a AR genug befannt, ic} ftelfe ſolche alfo, ſo weit daran nichts beſonderes zu bemerken tft, als abgeftußt vor, um. Platz, Zeit, und Koften zu erſpareu. gehenden Bewegung der Materie, das: feine, zu deſſen befchleunigter Volk: kommenheit, annoch gehoͤrig ab; allein die fernere Vergroͤßerung hat in unſerm Klima, in ber Mitte des Oktobers nr ihre Endſchaft erreicht, Der Trieb hört aud) * fruͤher auf, wenn eine recht fruchtbare Witterung im Sommer das Wachsthum ſehr beſchleunigt hat; wenn naͤhmlich jeder Abgang ſofort von außen her erſetzet worden iſt, und wenn alles dasjeni⸗ ge nach der Reihe ausgebildet worden iſt, was nur fuͤr dieſes Jahr entworfen worden war. $e 294- Diefe zurücgehende Blaͤttermaterie, von welcher vorher Erwähnung "Aussitung: geſchehen ift, träge nunmehr zur Ausbildung der Anofpen, und zur der Knoſpen. Organiſation ihres Inhaltes bey, aus. welchem im folgenden Jahre das Wachsthum weiter forfgefeger werden foll. Born derjenigen Zeit alfo im Oktober, wenn fänmtliche Blätter bis ir die Spiße völlig ausgebildet find, Ienket fich) das Wachsrhum auf die Au⸗ gen, welche nun bie zum Derlujt des Laubes zu webren Anofpen werdem. — Es geht damit vollig ſo zu, wie $. 223. bereits erklaͤret worden iſt. Die Anofpen der jungen Pflanzen erhalten ihre Dollftändigfeir in 4 Wochen von der. Vollkommenheit des Kaubes an, daher fie im No⸗ vernber fertig find, und auch dabey zugleich das Aaub verdrängen, wie un: ter jenen: Umftänden an Fig. 39, fo auch unter biefen an Fig. 43. 3» geſchen wer⸗ den kann. $. 295: - Das’ nach 30. 43. in den Winter tretende Pflänzchen diefes Sommers "Zuftand der hat mit feinem Staͤmmchen von F bis h den naͤhmlichen Zuftand erreiche, in ee welchen der Zweig Fig. 10. [Platte TIL.] von. b 1, bis e gekommen war; und gung im er: die Struktur des Staͤmmchens ift der Struktur der: Zweige gleich, Fer Sabre. vu. dann: auch: die: Verwandlung. des: einen in dem andern,. bey vorfalfenden: Ee3 Umſtaͤn⸗ 222 Dritte Abhandlung: Neuntes Hauptſtuͤck. Umftänden der zweyten Abhandlung diefes Werkes ganz leicht zu begreifen. wird, | * Man feße in Gedanken die Murzel Fig. 39 in e an Fig. 43, fo wird. man ſich das ganze Individuum vorftellen koͤnnen, fo weit die Ausbildung deffelben im erften Fahre geben kann. Diejenigen Pflanzen aber, welche nad) $. 286, den zweyten Trieb nicht ge: == Han haben, erfcheinen in Winter fo, wieFig. 39. fie der Natur — thum der 9. 296. Wurgel ft Die Wurzel, welche bey dem Wachsthum des Staͤmmchens ſich von ve ner on, Zeit zu Zeit mit verlängert, und Seitenfafern gebilder hat, treibt aus ihrer den. Die unterſten Spigein die Länge, ohne fich felbjt auszudehnen. Murzeldehnt ich nicht aus, % 297. — So Die Grade ihres Wachsthums werben dadurch deutlich, wenn ich ne a a8: auf die wegen der übrigen Theile bereits vorgelegten und befchriebenen Figuren biogiin Abſicht dev Wurzeln zuruͤck gehen darf. Big. 32. zeige ihre, als die erſte Erfiheining aus dem Saamen, welche $. 263. phyſikaliſch erlaͤutert worden. ift, Fig. 33. die Einſenkung in die Erde, und die Urſache derſelben nach h. 264, To wie in b, der-erfte Stoff zu ihrer Verlaͤngerung, nad) Fig. 34, gefanmelttiegk Bis Hicher erfolgte-alles aus den Saamentheiten, und bie Wurzel ver: hielt ſich ganz Teidend, ohne mie der im ihr nach . 274. liegenden Kraft [weiche nun erſt ihr Dermögen erhalt] dem Ganzen felbft etwas beyzurragenz Daher fie auch Fig. 34. mit dem Saaurenſtaͤngel b ein Individuum ausmacht. Denn tern zu der Zeit dieſer Stängel-mif den Kernſtucken ber der Erde ab- geſchnitten wird, fo kann die Wurzel fich nicht fe — ſondern der Tod der Pflanze iſt unvermeidlich. 4 —— — — §. 298. r — Die Bewegung der Säfte wird Fir. 25. in ber ganzen Pfi⸗⸗ vern Grad. und * der Fig. 35, Dadurch erfolgten Ausbreitung der Scaamenblätier, tritt bie Vom Wahsthum. 223 die junge Wursel ihre Befchäfte zugleich mir an, die im Kinfautgen und Durchſeihen der Erdfäfte beftehen, wekhe letztern, nach dem Grade der auf die vollfommenen Saamenbiätter wirkenden Kraft der Wärme, nach oben⸗ zu verbreitet, und auf die Entwickelung der organiſirten Theile, mit dem ei- genen Murterfafte gemiſcht, verwendet werden; fo wie der durch die Wurzel ohne Auswahl eingegangene Ueberfluß des in das Wachsthum nicht gehörigen Waſſers in Geſtalt der Dünfte den Ausgang oben finder. | $. 299, Bey diefer wechfelfeitigen Bewegung, und durch die Dabey zuberei ⸗ Dritie tete Nahrung, entwickeln fich die an der Pfeilerwurzel b Fig. 35, ent; Grab. worfene Seitenfafern d, welche wegen ihres Ciges oder ihrer Baſis eine ho⸗ rizontale Richtung nehmen. Sobald nun diefe die Eblheilchen berühren, indenr fie ſich zwiſchen el: bige allmählig einfihleichen, fo ziehen fie such an. ihrer ganzen Oberfläche, ver- möge ihrer ſchwammichten Subftanz, den Erdſaft ein, welcher der Hauptwurzel im Zufammenhange zugefüihret wird, die folcher den, durch die angiehende Kraft gewirkten, vorher erflärten Anffteigen, dann ferner uͤberlaͤßt. Die Verlängerung der Pfeilerfpize wird ohne allen Zweifel Des Nachts, wenm die anziehbende Kraft nachgelaffen bat, durch die ei⸗ gene Schwere des im die Wurzel vorher eingetretenen Waſſers befördert. Die Sofern erhalten dadurch in der aͤußerſten Spitze mehr Zuftuß, und ihr Wachsthum geht in der einmahl gemachten Ordnung und Verbindung obn- unterbrochen vor fih, Es erhellet diefes aus dem weit ſchwaͤchern Triebe der horizontalen Faſerwurzeln, ar welchen Fein drückender Fall der Säfte, fo wie in der koniſchen perpendikulaͤren Geſtalt der Pfeilerwurzel, lieget. $. 300. Nachdem nun während der Triebe des Obertheiles, die Wurzel Bierter und ganz allnrählig von Nacht su Ylacht fo weit gefommen ift, als Fig. 39. ae zeigt, fo hört, zufolge der Iahreseit, die doppelte Sewegung groͤßten Jahre. theils auf, Es 224 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptftüd. Es bleibt alfo der in der Pflanze befindliche, meift eigene und beſtens zu: bereitete Saft zur Vergrößerung der Wurzel und der Anofpe, und zur Bildung der Holzlage geſchickt. Weil nun jeßt die Pflanze nad) dem Verluſt der Blätter nicht A woͤhnlich, ſondern nur bey etwa ſchoͤnen Sonnenſchein in etwas durch die Rinde ausdampfet, die Wurzel dagegen, wenn ich mich dieſes Ausdruckes bedienen darf, den Verluſt ſogleich wieder reichlich nachplumpet; fo wird end- lich alles das vollendet, was dem Fünftigen Wuchs im folgenden Jahre vor- angehen, und zur Dauer der Pflanze, während des bereinbrechenden Winters, dienen muß. Es gehet diefes jo fange noch) fort, bis die Orückende Kraft der Adlte den eigenen Saft dergeftalt verdickt hat, daß Fein Wachsthum mehr, an Eeinem Theile, in diefem Jahre weiter ftart finder, — 30 ———— Wir haben aus den Vorhergehenden geſehen, daß das Wachsthum fhiedenen indie Länge Lim erſten Jahre] ſowohl in zwey, ‚als auch in drey verfchie- Triebe. denen Trieben erfolge, und wir find zugleich durch Fig. 39, vom einen, und durch Fig. 43. vom andern Falle ganz ſinnlich unterrichtet. Das bildende und fich verlängernde Mark, welches im Keime ſchon be- findlich war, bleibt durch alle Diefe befondere Triebe in Verbindung, weil folches alfezeit beym Schluß des einen Triebes in den Anfaß des folgenden, nad) Fig. 11, a3, in d d uͤbergehet, um welches ſich alsdann das äußere ſchließet. Diefes Mark nimmt bey der Verlängerung die Safern mit, welche fih un- ter der Geftalt von Spiralgefäßen in die Länge erftreden, und felbft an Größe zunehmen. Sie find alfo mit dem Kernmarfe und mit der außerften Rinde, deren erfter Entwurf bereits im Keime befindlich war, durch alle Triebe des er- ften Jahres genau verwebt, fo wie die Safern auch nod) auf fich felbft mit zufammen hängen. Die Rinde, deren Lagen mach Gefegen organiſiret find, wie ich oben gezeigt babe, enthält die Safthaut als ein vielfaches Gewebe son Fafern, und ſchließt jetzt noch zunächft den innern Spiralgefäßen an, ver- längert Dom Wachsthum. 828 längert fich auch aus fich felbft, nach allen ihren Lagen, daher denn auch der Ueberzug, von unten in der Wurzel, bis oben in die Knoſpe hih Sig. 43, zufammenbängend bleibt. §. 302. So wie num bie Verlängerung der Theile des Staͤmmchens mit Berhär- Die fertig tung derfelben allmählig abnimmt, fo hoͤret die Derlängerung auch völlig —— auf, ſo bald das Innere zu Splint geworden iſt. wachſen nie⸗ Die Pflanze Fig. 43. bleibt daher auf immer von e bis hh gleich Se groß, ohne fid) jemahls auch nur um eine Linie dazwiſchen zu verlängern, ſon⸗ dern das Wachsthum muß für Die Folge auf diefen Theilen, durch die Aus- bildung neuer forfgefeßet werden; Daher ac Die Kuofpen ie Zeiten noch, dar⸗ an entworfen werden, $. 303» Der folide Saft eben fo ift es in Abficht der Stärke befchaffen; denn der ein- A mahl zu Holz gewordene Körper dehnet ſich nicht ferner nach feiner Oberfläche net ih auf aus, fordern muß durch neue Anſatze unter der Rinde von aufen herein 1. gpunı verftärfer werden. —che in de $. 304. Stärke aus, Da nun, während des Wachsthums in die Höhe, auch aller Zufluß nach Die Theile diefem Zweck wirfer, fo kann nur dasjenige, was ſich allmaͤhlig von unfen auf es verhärtet, zurück bleiben. Es ift daher der Saamenftängel c Fig. 37, feiner weife an Ausdehnung in die länge mehr fähig, wenn der Trieb ab auf ihm gefchieher, Skaͤrke zu. Eben fo ift es auch mit a dig. 40. befchaffen, wenn nähmlich der Trieb fh erfolgt. Weil ferner an Fig. 43, [welche Pflanze auch diefen Trieb vollendet har], ec b älter und ftärfer, als bd, und diefes Ende eg wieder gegen fh h ift: fo folge daher, daß auch der Zufaß an allen diefen Theilen verhaͤltnißmaͤßig ver- mehrer worden fen, indem das Innere von jedem Triebe, nach Vollendung feiner Höhe, aus den vorher duͤnnen weichen Faſern fich verhärtet, und während der Saftzeit.bis im Spärherbft durch- überaus feine Sagen von außen a verftär: gu worden ift, 5 * Dieſe 226 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptftüd. Dieſe Verſtaͤrkung des Asrpers gefchieher daher bey den Buͤ ebenfaamenpflanzen im erften Jahre folgendergeftalt: 1) Wenn afFig. 37, heraus wachft, fo verftärft fich e. 2) Wenn fh Fig, 40. koͤmmt, fo nimmt a zw, und 3) verftärft ſich kh mit dem erften, went diefer Sommertrieb Fig. 42, feine Laͤnge erreiche hat; fo wie 9— 4) die ganze Pflanze es im Zufammenhange unter der Rinde noch thut, wenn alfe Theile ausgebildet find, und der Saft fich nod) nicht allzufebr verdicket. | Die kegen Auf diefe Ordnung beruber die fpizig : Fegelhafte Geftalt der Ir a Baͤume und das allmählig ſpitzig auskaufende Bewächs der Wurzel, ihren Grund. welches fich in gleicher Maaße mit dem Stämmlein verftärfer, mit welchem fie vor einerley Subftans und Struktur ift. Weil nun aber von dem $. 275. angenonmenen Scheidepunft e [Fig. 35. an, das Stämmchen in die Höhe, die Wurzel aber in die Tiefe ge bet, das Ende des erftern alfo nach f, der ander aber in h Fig. 37. fich bes findet, fo verftärfen fid) auch von jenem Scheidepunft an, die Theile der Pflan— zen zufolge ihres Alters, ſowohl nach oben, als nach unten; daher denn die Enden, als die jüngften Stellen, norhwendig auch am fehmächften ſeyn müffen, $. 306, Die zuneh⸗ Mit der zunehmenden Staͤrke, wird der ſpannruͤckichte oder er ENT winkelichte Wuchs des Sommertriebes, Fh h Sig, 4a3, ausgeglichen, ſpaũruͤckichtẽ und immer gerader. Wuchs der : o el Er ae Rriche se Er ruͤhret von den, während diefes Triebes wechfeleweife abgefekten melde von Blaͤttern, und von den zwifchen folchen in der Bafis no ph h keilförmig dem Si der _, 7 ; Blätter her; gebildeten Zinofpen ber, Fonnte aber an eb und b d.noch nicht ſtatt finden, zührte, weil dafelbft Feine Urfache dazu vorhanden war, und dieſe Triebe, ohne zur Geite geneigt 4 Vom Waͤchsthum. 227 geneigt zu werden, gerade aus der Mitte, mit paarweiſe und einander gerade über ſtehenden Blättern vor fid) gingen. *) Sn seh; Dir innere Befchaffenheit einer Send nike [Fig. 43] Sunere Ber kann im erften Jahre, in Übficht der Lagen übereinander, und der Seftig- — keit derſelben, noch nicht fo wie in der Folge ſeyn, da alles, nach $. 167, mit der Koͤrpers üs Zeit verſtaͤrket, und durch den Druck von außen viel dichter werden muß. berhaupr. Aus der Konſtruktion des Holzes, und deſſen phyſiſcher Beſchaffenheit, iſt uns bekannt geworden, daß eigentliches Holz erſt nach Verlauf von ei⸗ nem Jahre aus dem zunaͤchſt an der say ($. 188. — — en Splinte dazu verwandelt wird. Es kaun daher der Zörper einer ſolchen j junggen Pflanze im erften Jeh⸗ re kein wahres Holz, ſondern nur den Kern und Splint ($. 165.), und fämtliche, jedoch noch zarte Theile Der Rinde enshalten, welche letztern im dristen Hauptſtuͤcke diefer Abhandlung hinlänglich erflärer worden find, z §. 308. Der ganze Innhalt vom Mittelpunkt bis in die Oberfläche der © Innere Innere Ber Rinde, welcher Fig. 44. nach einem fihrägen Queerdurchſchnitt a vergrößert, ee und b in natürlicher gewöhnlider Staͤrke eines untern Stammendes e [Fig. nach dem 43.] abgebildet worden, befteht aus einem faftigen Gewebe von Mark Queerdurch—⸗ und Safern, welches erftere fich im letztern bis, in die Rinde ausbrei; wer ter, und Den Anfang vom Schengewebe, [von welchem $.. 184. gehan⸗ delt. worden] mit macht, such Die Grundlage aus folchen zu den Strab: IenwändenLf ig. 6. $. 167.3 bereits ſchon leget, Die aus dem Rande der Kern Be bis in Die Rinde veichen, Zehn $. SOG- 8, Anka innere Ber La) Es fteller Sig, ‚45. bemnächft die Haͤlfte a Roͤrpers ee der ge: — ſpaltenen Känge vor, a; Länge nad. Sf -..2. zeigt *) Alle Holzarten, welche einander über ſtehende Blätter[Folia oppontat haben, wachfen gerade; diejenigen aber, an welchen die Blätter wechfelsweife an den Trieben fißen, [Fol, alterna] machen im Anfange einen fpannrüdichten Wuchs, zumahl wenn fie et: £ was große Hugen bilden, 2238 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptflüd. a zeigt fich ebenfalls wieder vergrößert; b aber in natürlicher Breite nach dem gewöhnlichen Durchmeffer, 21 rhein⸗ fand. Duodezimal⸗Linie. e iſt das Markroͤhrchen, welches fehon feinen Anfang in dem Keime hatte. a bezeichnet den Splint, aus welchen Fafern in das Marf gehen, deren Anlage mit in dem Ueberzuge des Keims beftand, e ftellet die noch fehr undeutlichen Lagen der Rinde vor, welche aus dem Ueberzuge des Keims<$. 263, nach meiner dafelbft gemachten Anmerfung,) wahrfcheintich ihren Urfprung nehmen, Sie find zu fein, als daß fie nach dem Zuftande folcher Pflanzen auf einer illuminirten Kupferplatte bemerfet werden fünnten, da es ſchwer hält, diefe tagen im Original, fogar nach der Vergrößerung, mit einem Pinfel anzudeuten. $. 310, Srtullſtand Die Natur bedienet ſich, nach kluger Vorſicht, des Winters, um wäh: des Er. rend diefer Zeit den Abgang zır erfezen, der auf fo vielfältige Ausbildungen der aß Naturkoͤrper, und auf die dazu verwendete Menge von Nahrung, folgen muß. ‘ch würde mich zu weit von meinem Ziele entfernen, wenn ich alles das— jenige hier beybrächte, was die eigentliche Geſchichte der Jahreszeiten ausmacht, und in wie fern deren Wirkungen auf die Naturkoͤrper allgemein find. Die Erfahrung beweifer es indefjen zur Genüge, daß Die Säfte bey ber im Winter gewöhnlichen Käfte verdickt find, und die Pflanzen in einem Schlaf begraben zu feyn feheinen. Einige haben, jedoch auch ohne Grund, Be dag im Winter der Saft in die Wurzel zurück srete; welche ich $. 180, widerlegt, und anders ew- wiejen zu haben glaube, Naͤchſt der Verdickung des Saftes verurfacher die Verhaͤrtung der ausgebildeten und dicht gewordenen: Gefäße, daß das Wachsrbum um terbrochen bleibt, bis daß alles vor der wiederbelebenden Wärme in De: wegung gebracht, der eigene Saft in ber Pflanze verdünner, und durch Bey- miſchung roher, bann fteigender, ber Erde im Winter zugefommener Säfte, u. füßig Dom Wachsthum. 229 fluͤßig wird, und daher neue Theile aus ihrem Entwurf und Behaͤltniſſe geriffen werden Eönnen, zwifihen welchen Ereigniffen Die Zeit des Still: ftandes bey der Büche, wohl nicht länger ala zwölf Wochen, nähmlich von der Mitte des Dezembers bis zur Mitte des Maͤrzen, gerechnet werben kann. 3 & PU FRE Zu der Zeit [im Maͤrz] erwacht, nad) $. 179, das Wacherhum in Wiederan⸗ der Zuͤche, und es äußert ſich alsdenn fchen. merklich, wenn die voraus ent— lin worfenen, zum Theil gebildeten, und jetzt verſchloſſenen Theile in ſich verſtaͤrket, mes. und bis sum Ausbruch vollfommen ausgebildet werden. Die Arrofpen der Pflanze Fig. 43. waren nach & 300, im Serbfte gebilder, und fie find wie die hbrigen an jungen Trieben größerer Bäume bes ſchaffen, wovon das vierte Hauptſtuͤck handelt, wofelbft auch d. 204, uns deren Ausbruch deurlich mache, G. 312% —— ch) Habe $. 302. geſagt, daß das Wachsthum in die Länge, durch Srſter Trieb neue Theile auf den alten fortgeſetzet werden muͤſſe, weil diefe ſich Feine deshweuten Linie fang mehr dehnen. Von diefer Retgel Habe ih $ 303. aud; Anwen⸗ E dung auf das Wachsthum in die Stärke gemacht. Es find diefes bee Rändige Säge, welche bey den Holzarten ganz unveränderlicd) bleiben; wir wollen alfo fehen, wie folches in der Folge vor fich gehet, da diefe Lehre doch fa wichtig ift. Wir Eonnen die Dflanze Fig. 43, als einen einfachen Stamm, ver vor der Hand noch Feine Zweige hat; bie Rnoſpen dm op hh enthalten in- defjen nach $. 196. den Entwurf dazu, Wenn wir uns nun den Aufbrach diefee Anofpen nach Fig. 14. 15. 36. gedenken, fo fehen wir aus jeder ſolche Produkte Fig. 17. erſcheinen, die fi) zu Zweigen bilden, und wir werben. zugleich daraus finnlich gervahr, daß der Sig der vormebligen Blaͤtter, in deren Achfeln die Knoſpen gebil- det werden, zugleich den Si der ER Sweige ordne, ge a «2 Die 230 Dritte Abhandlung. Neuntes Hanptitüd. Die Länge, welche ein felcher Zweig bey feiner Ausbildung erreicht, ift unbeſtaͤndig, Höchft verfihieden, und beruber auf Die Richtung, wel: che Die Nahrung mehr nach dem einen oder dem andern derfelben nimme; fo wie Die aͤußern Umſtaͤnde Habey auch in Erwaͤgung kom⸗ men, die auf den Trieb wirken, und ſolche entweder begůnſtigen, oder über: haupt zurück halten. Man finder daher zum öftern, daß ſowohl der Trieb aus hh Fig. 4, als der aus p oder o den Kopf nimmt, und die Verlängerung des Stammes be- wirket; am gemöhnlichften ift aber Diefes aus hh, wornach denn die andern im Wachsthum ſehr zurück bleibe. y Erdrterung Da die Säfte durch die anziehende Kraft der Wärme in den fe— “ uhr ften Theilen zum Steigen gebracht worden, fo koͤmmt es Darauf an, wo bleibens oder fie am beften Zingang finden, zumabl fie überdem, zufolge der Natur der — —— Sachen, am mehreſten nach der ſchon genug bekannten Art, zur aͤußerſten eineriey Art Spitze jeder Pflanze geleitet werden. Weil ſich nun hierdurch an ſolcher — Stelle, gleich mehrere neue Theile bilden, fo find alſo auch zunaͤchſt ſolchem —— Canal Die mehreſten anziehenden und weiter ſchaffenden Werkzeutge be findlich, Deren Geſchaͤfte überhaupt mehr ausrichten, als von einem ber uͤbrigen fehwächern Dagegen gefhehen kann, welches Daher nothwendig im Wachsthum zuruͤck bfeiben muß, und elles dasjenige gar nicht auszubilden fähig ift, was aus ihn hätte erfolgen Eönien, wenn die eingebenden Wege, und die wirkenden Kräfte, durch Ableitung an einen andern Ort nicht abgeſchnitten worden waͤren. - —, d. 314. Ban Es hat fich der erſte Trieb mit Zubehör, blos durch die gegen den im andern felben nach $. 208 geſchehende Bewegung des fteigenden Saftes ent: Jahr. wickelt, bis die Blaͤtter in den Zuſtand gekommen, welchen Fig. 17. anzeiget. Diefe Blätter treten nun ihre Geſchaͤfte nach d. 216. an, helfen de Trieb ausbilden, und erfesen im Stande ihrer Vollfommenheit ($. 217.) der Pflanze alles, was aus ihr erfchöpfer worden war. N * DENT, Dom Wachsſthum. 237 $. 315. Zur völligen Ausbildung eines Triebes gehoͤret Die bewirkte Vollſtaͤndigket Zipepter der in den Achſeln der Blätter, Fir dieſem Fall an den Fruͤhlings-Blaͤttern] ſich Trieb im am abfegenden Augen, damit aus folchen das weitere erfolgen Eünne, a re Wenn diefes nun am erften Triebe nach $. 217. und Fig. 18. im Ane _ fange des Julius gefihehen ift, fo geht der zweyte Trieb, befonders an det Spige, aus den $ 313 angeführten Urfachen, fo von ſtatten, wie d. 219. fgg. gelehret, und durch Fig. 19. und 20, erlaͤutert worden iſt. Nach eben denſelben Gruͤnden wird auch dieſer zweyte Trieb vollkom⸗ men, und die junge Pflanze, welche zwey Jahr alt ift, gleichet im Winter nun vollig dem Zweige, welcher Fig. 10. nach allen feinen Theilen abgebildet ift. $. 316 Die Bewegung der Säfte, welche der fänge nah, zum Triebe am Bildung der ſtaͤrkſten swifchen Splint und Rinde der jungen Pflanzen wird, und von —— der Wurzel an, bis in die Spitze zuſammenhaͤngend iſt, loͤſet im April, die im erſten Winter faſt dicht an dem Splint geſchloſſene Safthaut ($. 188.) ſamt den übrigen zuſammenbleibenden Rindenlagen; wobey der ganze markig— ſplintige Aörper, der noch Fein wahres Holz enthält, vom Safte durch⸗ drangen wird. Bey diefer Ablöfung, und bey der Ausdehnung der Rinde, ee von der, in den. Körper durch die anziehende Kraft eindringenden Menge rober Saͤfte geſchiehet, bleibt ein Gewebe der feinften Safern diefer ſich los⸗ tebenden Safthaut, mit den dazwifchen zue Auskleidung befindlichen Zellen ($. 184.) am Splinte bangen, welche neßartige Sage im Sommter fo diel ben der Zubereifung der Säfte und deren Bewegung zurück behaͤlt, daß alles diefes gullertartig wird, in einander wächft, und fich auch nad) und- nad) ſowohl verſtaͤrket als verhärtet, wenn die zarten Safertgefäße, von den durchgehenden, und theils fich abſetzenden falzigen und eröichten Beſtand⸗ heilen — worden find, Die 232 Dritte Abhandlung Neuntes Hauptſtück. Die Bildung dieſer Lage geht unter der Rinde der Oberflaͤche des ganzen Boͤrpers und aller feiner Theile vor, aufwelchem fich zu: gleich, vermittelft diefer Maſſe, Die neuen Theile in ihrer Länge bilden. Man muß diefe ferfige Lage fich als einem ſolchen Ueberzug vorftellen, . ber von unten herauf fowohl den ganzen fpißigen Regel, als auch deſſen ausgehende und auf dieſen weiter in anderer Richtung gebildete Kegel [die Zweige] völlig bekleidet. Er ſchließt ſich vor der Hand in jeder Knoſpe, um fünftig, von felbiger an, nach jedesmahliger Beranlaffung, einfach weiter vorwärts gehen, und das fich verlängernde Mark in den Fortfäßen der Laͤn ge [Trieben] befleiden zu Fönnen, ——— $. 317. Verwand⸗ Das Wachsthum dieſes jungen Splintes gebt noch immer bie sur [ung des wor; jährigen Kir, Verdickung des Saftes im Spärherbft vor fich‘, wenn in die Länge pers in Holz. der Trieb auch fchon laͤngſt vollendet ift. Je mehr nun endlich diefer Splint auf der Oberfläche verbärtet, und je wenitger mehr Dircchgang des Saftes darinn if, deſto mehr zieht fich auch dieſer Ueberzug famt der Rinde von außen zufar..men, indem die Urſachen zu fernerer Ausdehnung Für jeßt wegfallen, fondern dergleichen vielmehr zur Verbindung bey Verdickung des darinn vorhandenen wenigen Saftes eintreten. Es entfteht alfo nun eine Zufammenziehung und ein Druck von außen, vom Zirkelumfange des Körpers (Fig. 44.) nach der Mitte bin. Der vor⸗ jaͤhrige, den Koͤrper ausmachende Splint wird dadurch gleichmaͤßig gepreßt⸗ welcher in Verhaͤltniß eben dergleichen an dem Kernmark thut. Das ganze Gewebe (Fig. 44.) wird alſo auch dichter, iſt vom jun⸗ gen ſich verhaͤrtenden Splinte umgeben, und wird hierdurch nunmehr zu wahrem Holze, welches vom erſtern, nur blos durch mehrere Dich tigkeit und Trockenheit verſchieden iſt. Weil aber der Druck, oder die Preſſung des Splintes auf das Holz, am mehreſten auf die Oberflaͤche def: felben wirken kann, fo entfteht daher die viel dichtere Sügung an biefer Ober Dom Wachsthum. 233 Oberflaͤche des Holskörpers, das unterfcheidende Kennzeichen eines Ringels, und das immer enger werden der Markroͤhre, melde von un: ten herauf faft ganz vergeher, fi) aber immer in den neuen Theilen fortfezer. §. 31% BEER I Alles diefes wird aus Fig. 11. in h deutlich, wofelbft der Queerdurch- Erläuterung. ſchnitt gerade eines folchen Zweiges vorgeftellee wird, der eine Jahreslage auf den erfien Körper oder auf Fig. 44. gefeßt hat. . Der Durchſchnitt e Fig. 12, [welcher mit Fig. 44, von gleicher Beſchaf⸗ fenheit, und auch) von einem Alter if], finder fih in der Mitte von h Fig. 11; mofelbft er vom neuen Splinfe, welcher in a ı aufhöret, wie aus ff az zu er- fehen ift, umgeben, und in Holz verwandelt wird, deſſen Feftigkeit, wie in dem. erften Hauptſtuͤcke gezeiget worden ift, Doch nur nach und nad), vermehret. $. 319. — Wenn alfo der Zweig Sig. 10, als eine sweyjährige Pflanze an: Beſchaffen⸗ genommen wird, fo enthält deſſen Körper: * — 1) Oben vonb 2 bisb ı [zufolge e Fig. 12. und $.308.] außer den Rin- zu Hol; ger denlagen nichts, als des Markes und des Splintes Anfang, in wel- en chem doch die Strahlenwaͤnde [$. 167.] bereits befindfich find, und die- fer Theil ift als ein Dritter Trieb ($. 301.) einer einjährigen Pflanze zu be⸗ frachten; 2) Donb ı bisa2 dergleichen, jedoch in mehrerer Stärke des Spiin- tes, weil diefer Theil vom erften Triebe des andern Jahres ift, und folg: ich längere Zeit als der oberfte vom zweyten Triebe gemachfen hat. 3) Dona2bisaı, enthält er fehon alles, was in h Fig. 11. gefehen worden, ba diefer Knoſpenzweig, nach der Anmerkung zu $. 198, e ı Fig. 10. ift, und fich daher in der nähmlichen Befchaffenheit befindet, Das Staͤmmchen oder der Zweig hat alfo dafelbft fehon eine Lage aufgefeßt, die hier nicht fchwächer, als die 4) von aı bishift, ob gleich das Untertheil, und der ganze Eine da⸗ ſelbſt als ſtaͤrker anzuſehen iſt; welches von dem innern, hier im vorigen Gg Jahre Beſchaffen⸗ heit des gan⸗ zen Körpers, bis nach Ber: Jauf des drir- wen. Sahres, 234 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptſtück. Sabre nach; den obigen zweyten Umſtand länger gebauerten Wachsthum berrühretz die Sage von diefem Jahre aber, welche das erftere zu: Hol; machte, Eann in a ı bis h nicht ftärfer, als ina 2 bisa r feyn,, weil. alles zu einer Zeit, auf gleiche Weiſe und durch einerley Kräfte, miteinander zur fammenhängend gebildet worden: ift, $, 320, Gegen den Winter des zweyten Jahres verhärter ſich dieſer Splint eben ſo, wie es der kleine einfache Kegel im vorigen als in dem erſten Jahre that. Die Safthaut ſitzt wieder feſt an demſelben, und die Rnoſ⸗ pen ſtehen wieder an den aͤuſſerſten Enden, und auf der Oberflaͤche des nun doppelten Kegels, fo wie die Sweige im innern Theile anhaͤngen, der nun zu Holz geworden ift. Alles diefes, was in Abficht der Verftärfung und des Wache: chums des Staͤmmchens gefagt worden, hat überhaupt mit der Wurzel und mit den. Zweigen die: nähmliche Beſchaffenheit, da ihre Entftehung, and auch ihr Bau; genaw mit jenem uͤbereinkoͤmmt. Es wird nun noch ein Jahr, und deffen Wachsthum erfordert, um ei- ae Bächenpflanze nach allen denen innern Abtheilungen betrachten zu Eönnen, welche ich $. 165. angegeben habe. Ich finde in duͤ Hamels Klaturgefchichte der Bäume, lim vierter Buche des zweyten Theiles, Tab. VIII. Fig. 69. und 77.7 fehr gute Anleitung, dem Iehrbegierigen hierinn noch unmiffendenden Leſer, den ganzen Borgang des Wachsthums in die Höhe und Stärke, im Zuſammenhange noch deutlicher mar ehen zu können, als in jenen ſchaͤtzbaren Werfe geſchehen iſt; indem ich fol: ches durch die Zuſammenſetzung jener beyder Figuren, ſowohl auf die Büche angewendet, als auch Den: großen: Theil der Wurzeln binzugefüger, und endlich durch Fehr abftechende Farben, das, was in jedem. Sabre, und wo es geſchehen, bemerfet habe; Ich ſtelle demnach durch Fig. * das Ideal einer dreyjaͤhrigen von ihrer Rinde entbloͤßten Buͤchenpflanze, nebſt einem: Theile der Wurzel, und Vom Wahsthum. 235 und mit allen möglichen zweyjährigen und einjährigen Zweiten vor, als "wenn der ganze Körper, der Sänge nach, aus feinem Mittelpunkt, fo hätte geſpaltet werden fünnen: a. mit blauer Farbe erleuchter, bezeichnet die einjährige Saamenpflan: 3e, welche aus der im Herbſt 1779. verrichteten Saat, im April 1780. sufgegangen war; jest Kernholz; b. Gelb: den Leberzug, welcher fih während des Wachsthums ER 2 nicht allein darum als eine Lage aufgefeßer, fondern auch das Wachs: thum in die Länge an der Wurzel, und durch Bildung der Zweige aus den blauen Knofpen fortgefeßer hat; jest reifes Holz. ce. Roth: Den Ueberzug, welcher ſich während des Machsthums 1782, um das vorige geleget, und auch aus den gelben Knoſpen in Die Länge vermehret hat; jest Splint. *) d. bemerfet die Scheidelinie von Stamm und Wurzel % 275). &s war von da, bis ©. 1. der Hr, wo im Fruchling 1780. die Saamenblaͤtter am blauen ſaßen, aus hier nach e.2. war das Herzſtaͤmmchen mit den beyden Laubblattern gewach⸗ ſen, und es ging von hier, bis e. 3. der Sommertrieb von ſtatten, welcher ſich mit denen blauen Knoſpen im Herbſt 1780. endigte. £. Erfolgte während des Seühlings: und Sommertriebes 1781. aus den blauen Knofpen, und endigte ſich mit feinen gelben Knofpen. | g. Während des Srühlings: und Sommerteiebes 1782. aus den gel- ben Knoſpen, und endigte fich mit den rothen Anofpen, welche imfünftigen Jahr 1783. das Wachsthum in der — Art noch weiter fortſetzen wuͤrden. Man ſiehet alfo deutlich, Daß von d bis e 3 Deeyjäbriges Holz, vonez 3 big £ seepiäbrigen, und von f bis g fich Splint befinden, 632 $. 321. ) Im Winter 1733, 236 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptſtück. $. 321. Bis hler⸗ Ich habe mir Mühe gegeben, dieſe Geſchichte des Machsthums bey En J der Quelle zu fehöpfen, und mit Anwendung einer gefunden Naturlehre, toeitere vom in ihrer Folge vorzutragen, [außer welcher man freylich wohl weit mehr allge- ge meines, in vielen Werken ftuckweife findet.] Dem größten Haufen [zu deffen fen. Unterricht diefes Hauptſtuͤck eigentlich abzmwecfer] glaube ich, durch die dabey angebrachten Siguren völlig deuslich geworden zu ſeyn; und ich hoffe, daß die, zur Zeit noch wenigen gemeinen $euten befannte Lehre vom Wachsthum, nicht allein bis zu den jeßt befchriebenen Epochen ziemlich erfchöpft fen, fondern auch, daß das hieraus vorgebrachte dienen koͤnne, das folgende leicht einzufehen, wenn ich mich auch dabey viel Fürzer faſſen mögte, | $. 322. Weitere Ge— So, wie nun alle Jahre, während des doppelten Wachethume —— ($. 297), nicht allein ein neuer Ring von Splint zur Dicke, fondern auch ein Trieb zur Verlängerung des Baumes und feiner Theile, fich in den uns befannten Bildungsarten aufſetzet; fo verhärten fih in dem Berhältniß, ($. 317.) die darunter befindlichen Holzlagen, und die Erzeugniffe des abgewiche⸗ nen Jahres. Die Anzahl der Holzringe m Fig. 6. wird dadurch regelmäßig größer, wie ſich der jedesmahlige Splint darauf in weißes Holz verwandelt, — $. 323. Beſchluß die, Das Wachsthum in die Höhe, mwelches, der etwas erleben er — Dicke vorausgehet, braucht fuͤtzlich dreyßig Jahre, bis letzteres, das Wachsthum in die Dicke, befonders lebhaft wird. Es geher während die: fer Zeit der mehrefte Trieb auf die Ausbildung in die Länge, fowohl des Stammes und der Zweige, als auch der Wurzeln. Man Fann im gewöhnlich natürlichen Wege, und unter allen zum Ge— Beihen beytragenden Umftänden, ſowohl in Abficht des Klima, als der Sage, des Bodens und der gehörigen Schonung, als Grundſatz annehmen, daß die Bu: chen bis ins fünfte Jahr ihres Alters vom Saamen an zubringen, ehe fie Vom Wachsthum. 237 ſie das Gras und Heidelbeerkraut zuruͤckſetzen; noch fuͤnf Jahre, bis die Rehe und Schafe dem Gipfel nicht mehr ſchaden; ) und denn gehen wohl noch fünf Jahre, und alfo über haupt 15 Jahre drauf, bis fie dem hohen Wildpret und dein groben Viehe aus dem Maule ent: wachfen find. Sie eilt vom zehnten bis ins viersigfte Jahr, oder bie zu ihrer Mannbarkeit, das mehreſte an ihrer Hoͤhe aufzuſetzen. - Der Barum erlangt aber eben Dadurch um fo mehr Werkzeuge, wel⸗ che fünftig das Wachsthum in die Stärke zu befördern dienen; daher denn auch vorher der Anfaß in die Dicke nur mäßig ſeyn kann, indem der Stoff zu felbiger an einem fchwachen Staͤmmchen noch nicht fo veichtich, und denn der Umfang auch noch nicht betraͤchtlich iſt. Die Sabreseingel [m Fig. 6.] werden aber fodenn immer breiter, und zeigen den jedesjährigen guten Anſatz in bie Stärfe, mie ſolcher Fig. 46. erklaͤret worben ift, bis derfelbe bey zunehmenden Alter und Schwäche, nach Fig. 6, von 50 Jahren an, immer wieder dünner, und endlich dem bloßen Auge fat unmerflich wird, **) 93 Das *) Der Ziegen erwähne ich hier nicht, da foldye nach allgemeinen Gründen einer pfleg: lien Forſtwirthſchaft gar nicht in die Wälder gehören. Daß man folche aber in der Heffenkaffelichen Herrſchaft Schmalkalden am Ihriwinger Walde weiden fichet, ſolches macht eine Ausnahme von der Regel, welche von der Armuth und Ichlechten Nahrungsart des Volkes, fo wie in manchen Gegenden von Hinterpommern, her: rähret. ) Boden, Page und Klima tragen viel zum Wahsthum bey. Die Hauptumſtaͤnde bleiben fich indeffen bey jeder Art inımer gleich. Zum Bevfpiel Diener die Beobach— sung, welche Hr. Profefor Kalm im neunten Theil der Sammlung neuer ‚ and mertwürdiger Reifen zu Waſſer und zu Lande, Seite 292. über das Wachs hum der Büchen tu Engelland zu Little Gaddesden im April 1748 gemacht hat. Gr erzählet davon folgendes: "Wir zählten an einer von den groͤßern Bu— "chen, welche umgefäger worden, die Ringe, um theils ihr Alter daraus zu erken— "nen, theils in wie vieler Zeit der Boden einen Daum zu feiner gehörigen Höhe reiben koͤnnte. Eine Querhand über der Erde war der Durchſchnitt, genau ge; ‚ ı Pmeifen, fieben Diertel Ellen [ſchwediſch Maaß)] breit. Diefe enthielten fechs "und achtzig Ringe, welche das Alter der Buͤche bezeichneten. Unter ſelbigen "fielen 238 Dritte Abhandlung. Zehntes Hauptſtuͤck. . Das zehnte Hauotſtück | Vom Alter, auch der Daher folgenden Schwäche, und Dean natürlichen Tode der Büchen. —— $. 324. Juͤnglings⸗ I dem Vorhergehenden haben wir ſo eben gefehen, daß das Wachsthum —— bis nach dem dreyßigſten Jahre am mehrſten nach der Soͤhe zu ge- richtet ſey, und daß es alsdenn erſt anfange, ſich recht auf die Staͤrke zu legen. Bey dieſen Umſtaͤnden erlangt der Baum durch die haͤufigen Zweige, Blaͤt⸗ ter und Wurzeln ſo viele Werkzeuge, die ſaͤmtlich auf die Vergroͤßerung und Vollkommenheit abzielen, und fo viel zuführen, als vonnoͤthen iſt, aus ſich ſelbſt die Art gehörig, und nad) Geſetzen fortzufegen. $. 325 Mannliches In natlirlichen Umſtaͤnden findet man als eine Folge des Vorhergehenden, Alter. den Anfang der Tragbarkeit in einem Alter zwiſchen vierzig und funf- g 3ig "fielen ſowohl diejenigen, welche dem Mlittelpunfte anı näheften waren, als »die, fo fih von ihm am meiften entfernten, ziemlich fchmal: denn ihre Dik⸗ »ke betrug nur den fechsten oder achten Theil eines Zolles. Allein um die Zeit "des dreyfigften Jahres, war der Baum in der Dicke am ftärkften ge: "wachen. Denn bier hielt mehrentheils ein einziger Ring ſchon einen halben >Z0ll: und es war ſchwerlich einer darunter, der bis zum Viertel abgefallen wäre. Der Durchſchnitt des Stammes ließ fich gar leicht meffen, Indem er durd) die "Säge gefället worden war. Die Laͤnge deffelben, von dem dickern Ende bis zum »ſchmaͤlern ‚hatte vierzehn und drey viertel Ellen. Ich zählte hierauf auch "die Ringe an diefem, und fand deren fünf und fechzig. Ihr Durchfchnitt "hielt etwas mehr als anderthalb Fuß. Bon drittehalb aber war er auf els "ner gleichen Hohe des Stammes von unten herauf gerechnet, zu ſchaͤten: und "per ganze Umkreis machte hier vier gute Ellen aus.” Ein mehreres ſiehe da⸗ ſelbſt S. 366. Dieſe Berichte werden meinen Vortrag durchaus beſtaͤtigen, zugleich aber auch zeigen, daß Im Boden und Klima von Engelland, ein merflicher Unter⸗ ſchled gegen die Mark nach Befchaffenheit des Wuchſes Fig. 6. liege, welcher mir auch beym Wachsthum anderer Pflanzen aus der Erfahrung gar wohl bekannt iſt. | | | | | Bom Alter, natürlichen Schtwäche und Tode der Büchen. 239 zig Jahre, daher von der Zeit an, die Mannbarkeit gerechnet werden Fanr, ERinzelne Sälle,. in denen manche Buͤchen weit cher, durch Umftände ihren Saamen bervorbringen, müffen Feine Aenderung, fondern hoͤchſtens nur eine Ausnahme von diefer Regel machen. 2. 326%" Zu der Zeit nun, in welcher das maͤnnliche Alter eintritt,das Wache: Vout rhum in die Hoͤhe aber allmaͤhlig nachlaͤßt, breiter die Buͤche ihre beit. Arone immer mehr aus, wenn fie hierzu den Platz hat, und verftärker ihre Stammtbeile noch) immer. In eben dieſem Verhaͤltniß Läuft die Wurzel, welche im Süngfinggs Alter noch etwas zur Befeſtigung des Baumes in die Tiefe ging, nunmehr suf der Oberfläche fort, um aus derfelben fi) die nöthige Menge Nahrung anzueignen, bie nun bey fo viel geößern Theilen dem ganzen Baume gebührt, von deren weitern Verwendung das nöthige gelehret ift. Es find die oberſten, bereits in der Dammmerde, oder indem deren Stelle vertretenden Boden der Oberfläche befindlichen Seitenwurzeln, welche am mebreften geleifter haben, die num auch immer mehr fih horizontal ausbreiten, und. dergleichen Wachsthum für ſich ſelbſt um fo mehr forrfeßen, als die unter ihnen befindlichen Wurzeln in der rohen Erde zurück bleiben, und mit dem Ende des Wachsthums des Baumes in Die Höhe, auch folhes nunmehr einfteffen. Es ift in diefem Zuftande, in welchen der Baum die Naturabſicht am dfterften erreicht, und vor feiner wirklichen Abnahme fich im netürlichen Wege am mebreften durch feinen Saamen fortpflanzer. Der Stand: der Vollkommenheit fann früher oder fpäter eintreten, und man finder Buͤ⸗— chen von mehr denn zweyhundert Jahren „bie. nicht das: geringfte Zeichen don Schwäche und Krankheiten an fich tragen. Es find diefes Die vortrefflichen großen Bäume; die nach und nach in unfern deutſchen Wäldern. und überall zu Seltenheiten gerechnet werden müffen, Die erreichte gerade Höhe von 60, 79, 80 und mehr Suß im Gipfel bey einer Stärke von drey und vierz tebalb Schwaͤche. 240 Dritte Abhandlung. Zehntes Hauptſtück. tehalb Fuß am Stammdurchmeſſer, wird ihnen auch mit Recht den Platz in meinem Eintheilungs⸗ Syſtem (6. 155.] ganz vorne mit er- werben. $ 327. Die Büche ift im Stande der Vollkommenheit und Tragbarkeit überaus ftarfen Entfräftungen unterworfen; indem, wie wir $. 233. ges fehen haben, das Merk des Baumes einen fehr großen Berluft leider, da folches fich im Saamen endet. Je öfter und je ftärfer nun die Fruchfbarfeit, und alfo diefer Verluſt er— folget, je mehr hat der Baum fir ſich felbft zu thun, fich wieder auszuhei⸗ len, und feine erfchöpften Zräfte berzuftellen. Tan wird alfo daher ganz leicht entnehmen Eönnen: 1) Daß beyderley Wachsthum, befonders a) in die Hoͤhe, als b) * in die Staͤrke, nothwendig nachlaſſen muͤſſe. 2) Daß durch das Abſtoßen der Markſpitzen, a) bey der Reife des Saa: mens, der Ronftrufrion des Baumes eben fd vieler Schade er: wachfe, als weibliche Thiere durch Sfreres Gebaͤren leiden. Hier: zu koͤmmt noch, daß die Buͤche als eine Zwitterpflange, nad) $. 235, . zugleich auch b) ſchon Markſpitzen in der männlichen Bluͤthe, während und nach der Befruchtung verliert. 3) Daß die Rinde bey Abnahme des Wachsthums fteif, undurd- dringlicher und unnachgebender wird, 4) Die Gefäße darunter überhaupt auch mit der Zeit ſtarr und hart werden, und ihre doppelte Bewegung verlieren, wobey fie fich verftopfen. 5) Daher die Säfte nicht mehr filtriret und fo genau erfezet wer» den, als bey dem Wachsthum nörhig iſt. 5 Daß diefe Säfte alfo bin und wieder ftocken, verderben, und die Gefäße felbft mir anftecken, in welchen fie enthalten find, $. 328 Bom Alter, natürlichen Schwäche u, Tode der Buͤchen. 241 §. 328. Es iſt Naturendzweck, [mie mir, nach der Anmerkung zu $. 22, von Pflans gen und Thieren willen], daß alles in den Urſtoff zurück kehren foll. Nach dies fer weifen Ordnung, foll indeffen doch vorher die Sortpflanzung gefchehen, ebe die Naturkoͤrper zu Staub und Erde werden. Die Büche ſtirbt in unbeftimmter Zeit, nach Befchaffenbeit der geſchwinden oder langmeiligen Wirkungen, welche die im vorhergehenden $. erwähnten Ereigniffe norhwendig auf ihr Leben haben, Wenn fie auch der Art, und vielen zufälligen Krankheiten, die ihrem geben droheten, entgangen ift, fo entgeht fie doch nicht dem lang⸗ faınen Alter, und dem darauf erfolgenden unvermeidlichen Tode, die Lebens- verrichtungen hören allmaͤhlig auf, fie ftirbt, vermodert, und wird endlich" in Staub verwandelt, Gemeiniglich werden an ihr die unterften und die innerften als die älteften Theile zuerft anbrüchig, wodurd) am Fuße des Büchenftanmes öfters fehen die ganze Struftur und das Gewebe zerlegt ift, wenn oben nah dem Gipfel zu, der Baum noch grüner und bluͤhet. Da biefes zuerft die innern älteften Holzlagen betrift, fo Eonnen die dar- über liegenden und dußern, die in Feiner wechfelfeitigen Verbindung mehr mit jenen find, noch immer einige Zeit frifch und gefund bleiben, und felbft noch neue Theile über fich ber bilden, bis von innen heraus der Grad der Zerftörung in den Strahlenwaͤnden fo zunimmt, daß folcher ftärfer als der Grad des Wachsthums wird, [welches wegen hohen Alters ohnedem nachläffer.] Alsdenn werden die äußern Jahresringe auch allmählig angeftochen ; bie verdorbenen darinn enthaltenen Säfte ferzen jeden Zugang von auf: fen auch in Gaͤhrung; die Fibern der Safthaut werden dadurch zerftörr, -und weil die Trennung derfelben vom Holze daher bie fo verfaget die gan- ge Rinde ihre gewöhnliche Dienfte, Da die Rinde nun aber wegen der aus dem Holze in fie nach Fig. 6. ein- gehenden Strahlenwaͤnde Fg, und wegen der reifmäßigen Bildung der Epider- ah mis, Tod. 242 - "Dritte Abhandlung Zehntes Hauptſtück. T mis, Fig. 9, nicht wohl von Stamme abfällt, fo gehet unter folcher der dritte Grad der Gährung, die Faͤulniß des Holzes, mehr als das Dertrocknen, vor; und weil ferner wegen der völligen Trennung der zum Steigen des Saf- tes erforderlichen zufammenhängenden Gefäße, die obern Theile zu ihrem weitern Austrieb nichts erlangen fünnen, fo bat das Leben endlich völlig ein Ende, — — §. 329. Zerſtoͤrung. Wenn es auch gleich bey jetzigem zunehmenden Holzmangel nicht leicht, ſondern nur zufaͤllig geſchiehet, daß Baͤume fuͤr Alter ſterben, und fuͤr ſich ſelbſt in den Urſtoff reduziret werden, ohne vorher zu etwas ſonſt gedient zu haben: ſo iſt es doch dem Wege der Natur gemaͤß, und alſo kennenswerth. Die natuͤrliche Zerftörung der Konſtruktion der Buͤchen, bat vier Grade, die faft unmerklich aufeinander folgen: Der erfte fängt im Mirtelpunfte des alten Baumes an, und ver: breitet fich in den Strablenwänden allmählig nach der Oberfläche, indem die darinn enthaltene Saure, nach dem Vorhergehenden, die fer ften Theile auffchließt. Diefe Umftände zeigen fih an der Holz⸗ platte, *) welche Fig. 47. abgebilder worden ift, Der andere ift der Anfang vom Sunderhols, Fig. 48. Es hat darinn die Zerftörung der feften Theile überhaupt ſchon mit einer wirklichen Faͤulniß ) Durch die an meinen Bemühungen theilnehmende Guͤte meines verehrungswuͤrdi⸗ gen Freundes und Kollegen, des Zeren Profeſſor Gleditſch, bin id aus dem Las turalienfabinet der Rönigl. Akademie mit 26 verfchiedenen Platten von natürlichem Buͤchenholze verfehen worden, die ſich aus der berühmten Samm— lung des D. Feldmann in Ruppin, diefes eifrigen uns zu früh entriffenen Natur— Deobachters herichreiben, [S. Befchäftig. der Berl. Geſellſch. naturforfchender Fr, 3. Band. ©. sos.]und welche die Brade vom natürlichen und zufälligen Vers derben enthalten. Manche davon find zu inſtruktiv und zu merkwürdig, als dag ich nicht mit Freuden dieſe Gelegenheit ergreifen, und den wißbegierigen Leſer am gehörigen Orte durch moͤglichſt genaue Abbildungen über dergleichen Vorfälle im Aufammenbange belehren follte, Diejenigen indeffen, welche Feine wefentliche Aufs fcehlüffe über die Konftruftion und das Gewebe, fondern bloß Abänderungen in dem Farben abgeben, übergehe ic) hier, um alles uͤberfluͤßige wegzulaffen. Vom Alter, natürlichen Schwaͤche nt. Tode der Büchen. 243 Faͤulniß um fich gegriffen, die Strahlenwaͤnde gan jerlege, und den Zus fammenbang der Holsfibern und Spirslgefäße zerfreffen, mithin auch die Elaſtizitaͤt verdorben; woben auch die Spiegel [Le Fig. 5. $ 162.] ihre Haͤrte verlohren, und ſich in eine ſchwammigte Subftanz ver⸗ wandelt haben, deren braune Sarbe von der num alles Durchdringenden eben fo gefärbten Lauge aus dem eigenen FA: der Ninde, die nun enf- bunden ift, herruͤhret. Der dritte Grad bereitet den wehren Büchenzunder, Fig. 49. [def fen man ſich fo gerne zum Feueranſchlagen bedienek], welcher mit dem Buͤ⸗ chenfchwamm, [einem großen feften Bilz], von welchem er verrathen wird, viel Aehnlichfeit beſitzet. Die beym zweyten Grade vor fich gegangene Deſtruktion der Holzfas fern, öfnet dem Ausbreiten der braunen ſchwammigten Subftanz, die aus ben Strahlenwänden, und weiter entfernfer Maaße aus dem Zellengemes be entftand, nunmehr den Weg, dergeftalt, daß folche alles durchzicher, und Feine Aehnlichkeit des Baues übrig bleibt. Der vierte Grad hat wenig mehr zu fihaffen, um die bereits in Schwamm verwendelten feften Theile in ihren Urſtoff zu zerlegen; zumahl da diefem Grade auch das ungehinderte Eindringen der Näffe und frem- der Theile zu ftatten koͤmmt, und endlich auch die Wirkungen aller äußern Umftände überhaupt denfelben unferftüßen. Die augere Naͤſſe, welche fo viele erdigte Theile und Salze enthält, durch⸗ dringt den Körper, und feßt fich in allen Deffnungen ab, wodurch auch ſelbſt die ſchwammigte Subftanz wiederum getrennt, und nach und nach in zerfallende Miſterde verwandelt wird, welche alsdenn die Fähigkeit befißt, andere Naturkoͤrper wiederum zu nahren, und Fräftig auszubilden. $. 330. Während dem, daß diefes vorgehet, pflegen die Büchen Belhlug. entweder: beym Angriff des ganzen Körpers die beyden erften Grade ber Zerftörung noch ftehend auszuhalten, und bey dem dritten zu brechen; . Hh 2 oder 244 Dritte Abhandlung. Zehntes Hauptftüd. oder; fie überleben alle vier Grade ftebend, wenn ihre äußere Theile noch un: - befchadigt bleiben. Man trift daher auch ganz hohle Buͤchen an, in denen das innere ſchon ganz zu Erde geworden ift, und die demohngeachtet noch lange grünen koͤnnen. Es ift befannt, daß faules Büchenholz die Kigenfchaft befigt, im Sinftern einen hellen Ieuchtenden Schimmer von fich zu geben, fo lan⸗ ge es feucht ift, und einen dumpfigen Geruch befist, hingegen aber nicht weiter mehr leuchtet, wenn beydes fich verloren bat. Nach einiger Na- furforfcher Meinung wird diefes Leuchten durch die in dem Hol;e ſich aufhal- tenden Würmer verurfachet, nach andern aber ift vielmehr die Stofung und Gaͤhrung der Säfte Schuld daran, wodurch die fehwefelichten und Salztheik chen in Bewegung gefeßt, und mifeinander vereinigt werden, Diefes Licht ift ein wahrer natürlicher Phosphorus, wo das Licht blos durch die erregten Aethertheilchen entftehet. Diefes beweifet der Geruch, und die ganze fichtbare Bewegung des Lichtes felbft, zu deren Bewegung die Faͤulniß mit wirffam ift. Denn nach geſchehener Austrocknung und geendigter Faulniß hört das Liche auf, wenn gleich Feuchtigkeit dazu koͤmmt. Don der Art ift der leuchtende Saft mancher Inſekten, ) wovon die Arten der Laternentraͤ⸗ ger [Fulgora], der Johanniswurm, [Lampyris no&tiluca,], und viele ande ve, die im Linneifchen Naturſyſtem angeführet werden, den Beweis geben, In fo fern nun diefes Leuchten von den Inſekten im faulen Holze herrührer, wie von den neuern Naturforfchern mit vielem Grunde behauptet wird, fo find diefe Thierchen doch fo ungemein Elein, daß fie fich durch die gewöhnlichen Bergrößerungsgläfer zuſammengeſetztes Cuffiſches Mikroffop] nicht entdecken laſſen; ja fie fcheinen auf einem ganz Fleinen Sleck zu Millionen beyfam: men zu figen, und glänzen vermuthlich nur fo lange, ale ihr Leben dauert, welches aber durch Austrocknung der Feuchtigkeit des Holzes gänzlich aufzubo- ven fcheinet. **) *) D. Rrünig SFonomifche EncyElopädie, Th. 24. ©. 858. ) Befchäftigungen der Berlin. Gefellfch. naturforſchender Freunde, 3ter Dand. Berlin. 1777. gt. 8. ©. 149. fgg. ; Vierte — Abhandlung, den zufälligen Begebenheiten an der Buͤche, und den daraus entitehenden Tolgen. Dh 3 44 * ——— mieto mm nm mn med Wer kennt die Zahl von fo viel taufend Dingen, Die uns um unfre Güter bringen? Doch nöthig iſts, daß man fie Eennen lernt. Je mehr wir folhe Quellen wiſſen, Woraus Verluſt und Schaden flieffen, Um defto leichter wird das Uebel jelbft entfernt, Stabls allgem. oͤkonom. Sorfimagazin. U. Band. S. 319. — nn — nn nn — Bierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuch 247 —————— — — — en — — — — — — — — Te — — — —— ⸗ — Das erſte Hauptſtuck. Einleitüng in die —— von den zufaͤlligen Begebenheiten. ge I“ dasjenige, was außer er Ordnung und Solge an den Naturkorpern Begriff von gefehiehet, und darinn vorgebet, gehöret unter die Zufälle, deren Wir- den Zufallen. * ſowohl vortheilhaft als ſchaͤdlich an den Pflanzen ſeyn koͤnnen. Sie betreffen überhaupt entweder die fluͤßigen oder die feſten Theis le, oder beyde zugleich, und find gegenwärtig ſowohl an den ftehenden als liegenden Buͤchen, und deren Stuͤcken, merfwürdig, $. 332. In Abſicht der Pflanzen felbft, find die Salle felten, da eine Abwei: gonpen vor: Kung vom gewöhnlichen Wege der Natur zu ihrem beſſern Gedeihen und tbeilhaften Dauer zugleich ausfchlagen follte; ja fie freten bey der Buͤche, fo wie bey Se Be den übrigen großen und altwerdenden Waldbäumen, niemahls ein, In Abſicht desjenigen aber, mas bey der Benutzung daher zu erwarten ift, Eönnen fowohl felbftentjtandene als bewirkte Zufälle, nach unfern vers fhiedenen Bedürfniffen verſchiedentlich vortheilhaft ausfihlagen, zumahl wenn wir die Aenneniffe beſitzen, den moͤglichſten Nuzgen sus folchen Begebenheiten zu zieben. $. 333. Zuweilen werden die Sufälle fowohl dem Asrper felbit, welchen fie be- Bone ſchad seien, ſchaͤdlich, als auch uns nachtheilig, indem fie mancherley Hin- — derniſſe fortdauernder und möglich hoͤchſter Benutzungen i in den Weg legen, Podurch öfters fehr wichtige Ausnahmen der Regeln entftehen, nach welchen die Wirthſchaft, nur mit binveichender Kenntniß im Geleiſe erhalten werden kann. $, 334. 248 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. Von den Zu⸗ Manche Zufdlle und Krankheiten « erregen Derfchleimungen, Der: fallen an den flügige Thei Nopfungen, oder alleriey Krgießungen der Säfte, Gefchwülfte un» len. Krebs; andere kommen von ſchmarotzenden Pflanzen und von verſchiede⸗ nen Inſekten her, die ſich von außen an die Pflanzen, oder inwendig in die— felben ſetzen, ihnen die fluͤßigen Theile als Nahrung entziehen, und dadurch ihre Organifation ändern, oder fie gar tödren. $. 335... Bon den Zus Alle Baumtheile find vielen Zufällen unterworfen; diejenigen aba 35 un welche die feften Holz- und Rindentheile betreffen, beftehen in einer gewaltſa— men Trennung der Gefäße oder des Gewebes, durch) Zernagen, Anbohren, Anbrechen, Ein= und Abhauen, Abfägen und Zertruͤmmern. Die Pflanze wird hierauf genöthigt, nach-einer ganz andern Ordnung zu leben, oder wenn fie das nicht herftellen Fann, entweder langfam oder plößlich zu fterben, B 235, An beyden Ein Zufall von einiger Er heblichkeit trift felren die fläßigen oder die zuglelch. feſten Theile allein. Seine Wirkung, erfivecft ſich gemeiniglich auf beyde, da folche in einem fo genauen Verhaͤltniß, und in fo vieler Derbindung ftehen, Der Froſt, die Dürre, Hitze, Außere Beſchaͤdigungen x. wenn fie auch) gleich erſt nur auf einen Theil fallen, fo erſtrecket fic) die Veränderung, welche dadurch in den Pflanzen vorgehet, zugleich auf die ganze Diganifarion der gegenmärtigen und der zukuͤnftig auf Diefen befindfichen Stücke, und folglich äußert fich der Zufall fowobl an den feften, als an den flügigen Their len des Ganzen, $. 337. = Bon den Zus So lange ein Baum Tebet, ift er allen demjenigen ausgeſetzt, was — Rlima, Jahreszeit, Witterung, Boden, unfer freyer Wille, Thiere, dien übers und andere Bewächfe, nad) veränderlichen Umftanden, auf ihn und feine haupt. Theile wirken koͤnnen, woraus fo mancherley Erſcheinungen und Begebenhei⸗ ten | Einleitung in die Abhandl. von zufaͤlligen Begebenheiten. 249 ten entſtehen, die von dem natuͤrlichen Gange abweichen, und alſo eine große Anderung verurfachen müffen, Zr Er Das gefälfete, oder auch 'umgebrochene, mit Einem Worte, das todte ie a — 0 # Buͤchenholz felbft, ift nicht weniger vielerley Zufällen und Deränderuns gen Hole, gen! unterworfen, und Dem Verſtocken, dem verfchiedenen Wurmfraße ſowohl, als der Reduktion in Die — — durch die Elemente, uͤber⸗ haupt ausgeſetzt. Es aͤndert ſich hiernach ſehr veſchiebenllch, da es ganz anbere Geſtalt und Eigenſchaften annimmt, ſelbſt auch ganz andere als eigene Beſtand⸗ theile in die Struktur kommen, indem erſtere ſowohl beym Mineraliſi⸗ ren als beym Verſteinern, ganz neuen und fremden Theilchen Platz machen, wie auch bey allen Graden der Zerftörung ganz offenbar gefthieher. . 339. EBENEN Aus dem Vorhergehenden sufammen, ift nun der Si zu Urfachen. machen, daß die Zufälle fehe verfchiedene Urſachen haben, die ſowohl 1) im Klima, der darinnen veränderlichen Jahreszeit, Witterung, Do: den und Lage des letztern liegen, ale 2) durch verfehiedene unfrer Handlungen zumege gebracht werden, ferner 3) von Inſekten und andern Thieren entftehen; und 4) mittelſt anderer benachbarter oder 2er in ———— ender Ge⸗ wächfe fich ereignen. X SAD SE Diefe verſchiedenen Urſachen wirken ohne Ordnung und Beſtim⸗ Wirkung. mung, jedoch find die Solgen der Wirkungen nach täglicher Erfahrung, wel⸗ he man mit Aufmerffamkeitfich von den Zufällen erwirbt, ganz augenfcheinlich, fo daß, indem diefe eintreten, die Folgen davon eben fowohl als von na- türlichen Kigenfehaften beſtimmt werden koͤnnen. Es wirken Zufaͤlle aus den oben angezeigten vier Haupturſachen, * in der zeit der Entſtehung, Ausbildung und Vollkommenheit; Si a auf 250. Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. a. auf die Knoſpen und. Blätter, desgleichen b. aufdie Bluͤthen, Srüchte und Saamen. 2) In fehr verfchiedenen Alter. und Zeiten, fowohl: bey ſchenden Baͤumen, als den liegenden Stuͤcken: a. Auf die Rindenlagen, und endlich b. auf den. Splint und Holz. des Stammes, der. Wurzel und der Zweige. | — d. 341. Anwendung Die allgemeine doch ſyſtematiſche Betrachtung, die ich in dieſem ne Hauptſtuͤcke über die Zufaͤlle zu machen mich: ‚bemüher habe, feßt mich nunmehr meinen, auf einigermaaßen in den Stand, das: Befondere in gewiſſer Drönung in fo fern —— ausfuͤhrlich vorzutragen, als meine ſchwachen Kraͤfte in dieſem noch unbear⸗ Beſondern. beitetem Felde reichen. Die mir bekannt gewordenen Zufaͤlle der Buͤche werde ich, [fo wie man kuͤnftig die Zufaͤlle anderer Holzarten ordnen fünnte], mit dieſem in Fuͤnf Haupt⸗ ſtuͤcke faſſen. Ich werde naͤhmlich in dem folgenden von den nad) $..339. aus. verſchiedenen Urfachen. ge⸗ wirkten Zufaͤllen der Blaͤtter handeln; | im dritten dieZufälle an den Bluͤthen, Srüchten und Saamen zeigen; im vierten die. Zufälle an den Rindenlsgen, und endlich, im fünften die am Splint. und Holze des Stammes, der Wurzel: und der Zweige ſowohl ftehender als todter Blichen, betrachten; und Überhaupt jedesmahl des Nutzens oder Schadens, und. der möglichen Mittel zur Erreichung des Einen, und Abwendung des Andern, mir geden⸗ ken, Wiederhohlungen aber, durch diefe Ordnung nach Moͤglichkeit vermeiden, Das Banden Zufällender Blätter aus verſchiednen Urſachen. 251 Das zweyte Hauptſtuͤck. Bon den Zufaͤllen der Blätter aus verſchiedenen Urſachen, und unter verfihiedenen Umſtaͤnden. Erſter Abſchnitt. Bon den Saamenblättern | . 342. | en unferm Klima leiden die Saamenblätter der aufgehenden Buͤchen⸗ _ Feiplinger | ir ‚pflanzen ‚gar ſehr, durch die in diefer Jahreszeit noch gewöhnlichen Froͤ⸗ Sg ſte, welche um fo gefährlicher find, als die SBeflimmung der Saamenblätter dahin gehet, der jungen Pflanze die erften Dienfte zu .leiften, und dieſer Zufall zugleich das Herz und die ganze Pflanze trift. Der Froſt zerſprengt die zarten Milchgefaͤße und die Anhänge mit feiner Drücenden Kraft, wodurch der Zufammenbang und ihre uns ‚befannten Gefchäfte unterbrochen, und die Pflanzen felbft dem Verderben ausgefegt werden, Siehe Fig. 50, :’ $. 343. Der Schade ift eben fo groß, welchen die jungen Pflanzen an-den Saa- — menblaͤtteen, durch Hitze und Duͤrre leiden, wenn ſolcher auch nicht fo Daͤrre. ploͤtzlich, ſondern vielmehr auf eine langſam zuſammenziehende Art geſchie⸗ het. Fig. 51. zeigt den erlittenen Zufall, und die Verſchiedenheit der Wirkung. 344 Doppelt fchlimm ift 8, wenn beyderley äufälle JFroſt und Hige] — kurz aufeinander kommen, wie leider oft und faſt gewoͤhnlich geſchiehet, wel— kalle kurz auf⸗ ches doch gar nicht von dergleichen zarten Pflanzen uͤberlebet werden kann, ſo⸗ nn bald fie recht getroffen werden, .2 Steifer Regen. 252 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptftü. d Steifer Boden in einer miträgiggen Lage ift zu beyderlen Ereigniffen weit mebr geneigt, als ein milder Mittelboden an der LTord = LTordoft- und Oſtſeite der mäßigen Anböben. Tiefen und Thäler ſammeln die nach ihnen zu drücenden Ealten -Dünfte, und laffen in ihnen oft Spuren von Sröften entdecken, die in andrer Lage nicht bemerfet worden find, Eben fo fehädlich brenner die Hitze in ſtickenden CThälern der Mittags: feite, und freye Mittagswaͤnde eröffnen den fengenden anprellenden Son: nenftrahlen die Gelegenheit, den Tod der Büchenpflanzen zır befchleuni: gen, denen dergleichen Lage in Feiner Abficht angemeffen ift. Beyde Zufälle, Froſt und Hige hintereinander, haben eine ganz an- dere Wirkung auf die Saanrenblätter, wie Fig. 52. zeiget.*) Denn, wenn erfterer nicht mit der legten, fondern vielmehr mit gelinden und feuchten Wet: ter abgemwechfelt wird, fo erhohlen fich noch manche, die nicht allzufehr bie ins innerfte getroffen find; die andern und zu fehr gerührten aber gerathen in eine Art von Gährung, und zeigen daher nach dem allmähligen Vertrocknen, die Farbe, mit der fte Fig. 50. abgebilder find, Die von Dürre und Hitze leiden- den Saamenblätter werden dünner, glätter, lederartig, und jeiger eine ganz andere Farbe, fo wie au endlich mit der ganzen Pflanze abfterben,. 2. $. 345. Sehr naffe Fruͤhjahre und Dorfommer übertreiben den Zufluß,und fesen felbigge geggen die eigene Ausdönftung außer Derbältniß, wie doch sur Bereitung und Verfeinerung der rohen eingetretenen Säfte erfordert wird. | Es geht alfo gleich Anfangs mittelft der Saamenblätter und der fo eben in ihre Geſchaͤfte getretenen jungen Wurzel mehr unartiges, uneigenes und ſchaͤd⸗ lich werdendes an Feuchtigkeit in folche Pflanzen * als auszufuͤhren wohl fonft vermoͤgend ſeyn würden, Die Vüilchgefäße in den Saamenblätterm werden dadurch erfeh ei. und fchlaff, und wer follte aus der gelben Farbe diefer Blätter Fig. 53. nicht | ZEIT '' *) Man vergleiche hiermit die Aumerkung, welche ich bey $. 228, gemacht habe, Bon den Zufälfen der Blätter aus verfchiednen Urfachen. 253 eine zu ftarfe Verdünnung der Tinkeur gewahr werden, und eine Kranf: beit daher vorausſehen, welche nicht auf die Pflanze felbft Einfluß haben müfte, Der Eorrofivifche Regen, welcher bey Sonnenfchein am Ende des Monstbes May zumeiten fälle, ändert (Fig. 34.) Die Organifation der Saa= menblätter fehr. Jeder darauf fallendeTropfen äußert die nähmliche Wir⸗ Fung, wie Scheidewaffer auf Metall. $. 346. Wenn wir uns gleich gröftentheils außer Stande befinden, den jeßf er= Die bekann⸗ wähnten Zufaͤllen bey natürlichen Saaten vorzubeugen, oder folche zu nn —— heben, vermögen wir doch ſolches groͤſtentheils bey der mit unſern manchen Zus Bänden zu verrichtenden Sast, wenn wir in Abficht der Auswahl, fällen bey ber des Bodens, der Lage und des Schutzes, dabey diejenigen Vorfichten an * anzuwenden trachten, die ich ausführlich und praktiſch von $. 16 bis 69 ange ⸗ zeigt habe, $. 347: | Bey der mit unfern Händen geſchehenden Saat veranlaffen wir oft durch Zufall, duch 3u tiefes Unterbringen der Süchenfasmen die Zufälle: daß die Saa⸗ zu tief gera- menblätter fich aus den Rernftücken nicht gehörig ausbilden, oder dene Saat. auch gar nicht zu Tage kommen koͤnnen. Wenn man nad) vorhergegangener Naturgeſchichte vom Aufgehen der Buͤchenpflanzen nach Fig. 33, erwäget, daß ſolche nicht allein mit ihrem Stängelb, fondern auch mit ihren dicken und einer Knopf bildenden Rernftücken a berausfeimen follen, fo fieher man gar wohl, wie hinderlich eine zur fteife, ihnen gar nicht eigene tage an diefem Vorgang, fey. Faͤulniß der in der Ausbildung, begriffenen Saamenblaͤtter, und folg- fi; der Tod der ganzen Feimenden Pflanze, find die Solgen diefes ſowohl muthwillig, als öfters aus Unwiſſenheit verurfachten Zufalles, welcher um fo gefährlicher ift, je fteifer der Boden, und je haͤrter folcher bey trocknem Wer- ser. wird. SE $. 348- 254 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. '$ 348. Zufätle durch Wir wiſſen, daß im natuͤrlichen Wege, das abfallende Laub den an — Kuna die Erde gerathenen Büchenfsamen, welcher unter dem Mutterſtamm zu liegen koͤmmt, den Winter über bedecket, und daß daher diefe, oder eine diefer ähnliche Bedeckung natürlich hinreichend, jedoch auch nothwendig fey. Wenn man alfo die Saamen nur-fo im Herbfte.auf freye Stellen Hin wirft, fo ziehet man der Saat die nachrheiligen Zufälle zu, die auf naturwidriges Benehmen folgen, und im Erfrieren und Zerfprengen der Kernſtuͤcke ſowohl als des Keimes, mithin im Verderben der zum Aufge— ben weſentlichen Saamentheile beſtehen. Thut man ſolches im Fruͤhjahr, fo trocknet der ganz frey liegende Saame zu ſehr aus, und kann diejenige Feuchtigkeit nicht erlangen, oder behalten, die zu Verwandlung der Kerns ſtuͤcke in Saamenblaͤtter, und zum Austrieb des Keimes, nad) den be kannten Lehren noͤthig ift. Es erfordern diefer und der vorige. Umſtand ‘daher die rechte Mittel- ſtraße, die ich $. 32. gezeigt zu haben glaube, — — $ 349 Zufätle durch I. Diefchwärslichen Waldſchnecken ohne Gehaͤuſe (Limax ater L. Syft. — Nat. 1.) und die Mooßſchnecke (Limax hialinus L. Syſt. Nat. 5:) find den denSaamen -Scamenblättern im zarten Zuſtande furz nach deren Ausbreitung blättern. Fig. 36. ſehr gefährlich: Sie freffen diefe weichen Lappen vom Rande herein ab, und ſetzen alfo die Pflanze Dadurch ganz aufferordentlich zuruͤck. II. In eben dieſem Zuftande fucht die Brut der Eleinften Blattwickler (Pha- lena Scheferella L. Syft. Nat. No. 443.) ihre Nahrung von den Saas ‚menblättern, bis daß die Pflanzen in den Zuftand fommen, den Fig. 37. seiget. Alsdenn find fie auf dem wuͤrklichen Laube gefchäftig, wie am gehoͤ— rigen Orte zu ſehen ſeyn wird. III. Der Maykaͤfer (Scarabzus Melolontha L.) zernaget die Saamens blätter vor feiner Paarzeit mit vieler Gefräßigkeit, zumabl, wo die Maſt—⸗ büchen mit den fogenannten Haynbüchen (Carpinus betulus L.) ver; menge Bon den Zufällen der Blaͤtter aus verſchiednen Urſachen. 255 mengt ftehen, nach denen fie ſich beſonders hinziehen. Es iſt dlefes Unger giefer doch nicht ſo fchädlich an denen Saamenhlärtern, da: es ſpaͤte ge: ſchiehet, wenn nähmlich die Pflanzen aus der Herbſtſaat fehon fo weit: wie Fig; 38. find, daß fie.der Dienfte diefer Blätter nicht eben mehr beduͤr⸗ fen. Die. fpäten Fruͤhlingsſaaten find.Bingegen in ſolchen Jahren, da es viel Käfer giebt, nicht ganz von Schaden frey, ) weil die Pflanzen als⸗ denn noch wie Fig. 36. fteben.- IV. Die Saamenblätrer, fo wie in der Folge das Saub, werden im Vor⸗ fommer von fehr Kleinen vermiculis fübeutaneis, die zwifchen den Bläk- tern kriechen, und den Saft derfelben verzehren, fleckweiſe, theils zum: örittel braun und. wie verfengt; welches manche unwiſſende oft der Hitze oder dem übermäßigen Regen zufchreiben.**) ch führe folche zu: erft auch bey den Saamenblättern an, da ich an einer Pflanze, die Wir- Eung derſelben ſowohl am Laube, als auch an diefen zugleich vorzeigen kann, wie Fig. 55. vorſtellt. Esift der in Linne Naturſyſtem No. 44. befchriebe- sie Eleine Rüffelfäfer, von Müller Büchenweider genannt; CURCULIO Fagi, welcher diefe den Blättern fo nachtheilige Erſcheinung verurſachet. V. Mar: =») Herr D. dir Rot merkt in der Zarbkeſchen Baumzucht Th. ı. ©. 265. init ſeht vielem Grunde von dem Mäyfäfer an, daß deſſen in der Erde befindliche Wuͤrmer Maden) Fig.66.a-b, an der Erfcheinung wahrfcheinlih Schuld feyn muͤſten, wenn ‚ in lodern, vor dem Holzanbau zu Acker gedienten-Boden, viele aufgefeimte junge Buͤchenpflaͤnzchen, die fehr gut geftanden haͤtten, auf einmahl trocken würden, Dergleihen Pflanzen laffen fih, nach diefeg vortreflichen Beobachters Anzeige, oh— ne Widerftand ausheben. Sch habe nicht die Erfahrung über diefen Umſtand ges ſammelt, finde aber'obige Meinung fo-angemeffen, und ſo natürlich, daß ich, fol; 2 cher beyzupflichten, gar fein Bedenken trage. Denn es iſt bekannt genug, daß-die ſes ſchaͤdliche Ungezlefer eine gleiche Erſcheinung an fo. vielen-andern Pflanzen ver; urſachet. ER “ ) ©. Stehls allgem. öBonom. Sorftmag. 1. Band. ©: 131. ”*)) D. Reimig okonomiſche Encyklopaͤdie Th. VI. S. 294. Muͤllers vollſt Kot; Syſt. Th. X S. 2275 256 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. V. Man beſchuldigt die Inſekten zur Ungebuͤhr, die Urſache der Kr: ſcheinungen zu ſeyn, welche 1) ſich im ſogenannten Mehlthau ſowohl, als 2) im Honigthau hervorthun. Der erftere ift eine weißlichte Macerie, Die fic) wie ein Staub auf die Saamenblätter und Das Laub der Buͤchen Fig. 56, legt; der andere ift ein Elebrichter füßer, aber dabey ſcharfer Saft,der fie ebenfalls verbrennt und verdirbt. IFig. 57.)] D. Sill, deſſen mikroskopiſcher Verſuche ich bereits bey der Konſtruktion des Holzes $. 164. ruͤhmlichſt gedacht, hat uns aus andern folchen Beobachtungen Gründe vorgelegt, warum wir Die In⸗ ſekten von dem Verdachte frey ſprechen muͤſſen, daß ſie den Mehl⸗ thau verurſachten. ) Es waͤre dieſes nicht allein eine — Erklarungsart die weder Erfahrungen noch Verſuche beſtaͤtigen, ſondern wir würden auch [wie er fagt,] dadurch von einer Unterfuchung abgehalten, die die ganze Sache nach dem Syſtem einer weit beffern Philofophie, and nach der Analogie aller andern na- türlichen Operationen hätte erklären koͤnnen. Es ift wohl befannt, Daß ſowohl die Pflanzen, als thierifchen Körper, fo- bald fie zu verderben anfangen, Neſter und Vorrathshaͤuſer für Inſekten von mancherley Art werden, welche, fo lange diefe Subftanzen gefund bleiben, we— der Wohnung noch Unterhalt darinn finden koͤnnen. Diefes gefchiehet weder zufälliger Weife, noch durch unfere eigene Befdr⸗ derung, ſondern die Natur bevoͤlkert die Subſtanzen, ſo bald ſie ver⸗ derben, augenblicklich mit tauſenden derſelben, ohne daß wir erra⸗ then koͤnnen, wo fie herkommen. **) Wollen wir diefe Saͤtze aus der Naturlehre auf den Mehlthau an: wenden, fo wird uns Hill lehren, daß, die Inſekten erft alsdenn auf die Baumtheile kommen, wenn die Säulnif fie ſchon angeſtecket hat; fo, daß fie all nicht die Urfache, welche die Theile verdirbt, fondern nur die Gäfte find, die von ihrer Faͤulniß zehren. ) Samburger Magazin. 13 Band, 2. Stüd. * »*) Man vergleiche mit dieſem Satz $. 330. Kon den Zufaͤllen der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 257 Die Stockung der Säfte ift der erfte Grad der Sdulniß, *) und "man bemerkt, daß fie [Lin diefen Grade] auch in der That fehon allein hinlänglich fen, die Inſekten herbey zu locken, indem fich diefelben gleich zu faufenden ein: finden, fo bald eine gelegentliche Urfache, fie mag natürlich oder künftlich feyn, die Säfte in Stodung bringt. Die ſchwaͤchſten Baume, und die, fo an keinen vortbeilbaften Orten fteben, find daher dem Mehlthaue am haͤufigſten unterworfen. Wo die Derlezung gefchiebet, oder die Örganifstion geändert wird, da erfolgt durch die Stocdung der Säfte. eine Naͤherung zur Faͤulniß. Die Inſekten, denen man den Mehlthau Schuld gegeben, find auf verfchiedenen Bäumen in einem Jahre und auf einerley Bäumen in verfchiedenen Jahren böchft verfchieden. Ze müßten alfo ſehr viele Arten von nfekten das Vermögen befigen, den Mehlthau zu erzeu: gen. Man fieher leicht, daß Diefes ſehr unwahrſcheinlich, und die ver- ‚nünftige Auflöfung diefer Erfcheinung die fey, daß fich verfchiedene Inſek⸗ ten von den zu Schaden gefommenen fehmächlichen Theilen ernähren, fo bald ihre Säfte eine Neigung zur Faulniß erhalten, Ob nun gleich diefe Inſekten nicht die Urfsche der Befchddigung find, fo vermehren fie Doch diefelbe gar bald, und die Blätter werden runzlicht, und um die Inſekten herum gewickelt. Man Fann leicht einfehen, daß diefes von den Wunden herrühte, welche ihnen die Inſekten durch ihr Freffen in folchem Zuftande verurfachen, wenn die Blätter naͤhmlich noch in ihrer Ausbildung begriffen find. Die ausgebildete Blätter hun folches nicht, wie - Big. 56. zeiget. & Die Bewegungen diefer Kreaturen entdecken leicht, womit fie ſich befchäf- tiger, und unter der Menge fiehet man ihre Verrichtungen auf einmabl, Einige % Se * laufen *) Man erinnre ſich, was ich bereite über Gährung und Faulniß gefagt habe; daß letztere der dritte Grad der erften, die Stocfung der Säfte alfo eine Folge der bey- ben Sährungsgrade fey, in welchen noch der Umlauf ftatt gefunden. [Siehe $.329. dig. 47.] RE 258 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptftüd. laufen haufenmweife herum; andere fiegen übereinander, und klettern fich auf den Rüden; einige fehwingen ihre Flügel, und die ganz ftille fißen, die * oder überſtehen eine Verwandlung. Sie ſcheinen im Larvenzuſtande dem bloßen Auge ſo groß als ein — dunkelgruͤner Farbe, welche von der Nahrung herruͤhret, mit welcher ihr durch- fichtiger. Körper angefüllee ift, Außer denen Flügeln, deren Gebraud) mar doch nicht gewahr wird, entdeckt man fechs Beine, und eine ſchlanke Maſchine, die vom Vorkopfe, wie ein fürzeres Bein als die andern, herabgehet. Ich habe nach denen darüber angeftellten Beobachtungen fo viel aus ib: rer Oekonomie auf der Buͤche einfehen lernen, daß fie eine kurze Zeit, und höchftens nur eine Woche in ſolchem Zuſtande bleiben; es gehet eine fchnelle Verwandlung alsdenn mit ihnen vor, von welcher mir weiter nichts, als die Ue— berbfeibfel, die in einer ſchneeweißen Haut beftehen, welche die Flügel behält, befanns geworden. Eben diefe gewöhnliche Erſcheinung ift wohl an der Benennung Mehlthau fchuld, * dieſe Baͤlge die Blaͤtter wie mit Mehl uͤberſtreuet, vorſtellen. Der Schade iſt groß, welcher auf alles dieſes, ſowohl auf die Ur: fache, als auf die Wirkung, folgt. Denn die Gefäße in den Blättern, in deren Stielen, und in den äußern Enden der Rinde um die Knofpen herum, werden verfpannt, verftopft, oder gerr ennt, fo wie der Zufammenhang des Zel- lengewebes gröftentheils dabey aufhoͤret, und alfo die Blätter überhaupt, der Pflanze ihre Dienfte verfsgen, und fich vielmehr durch die ſteigende Saͤfte vermittelſt der Ribben daraus ſelbſt unterhalten muͤſſen. V. 2. Die Aehnlichkeit der Krſcheinung beym Mehl- und Sonigthau— iſt ein großes Argument fuͤr die Aehnlichkeit ihres Urſprunges. Dieſe Analogie erwirbt einer Erklaͤrungsart zu viel Vorzlige, daß man fich billig von einigen Schwier igfeifen, die noch daben übri ig bleiben, nicht ver- leiten laſſen ſollte, ſie ſogleich fahren zu fafl en, d« da doch ohnedem auch len; andere Erflärungsart von alen Schwierigkeiten frey if, Der Bon den Zufälten der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 259 Der tieberflug der eigenen Säfte, und der fteigende Trieb derr ſelben zur Ausbildung der feſten Theile, dußert fic) am Ausfchwisen, und | dem Sigenbleiben folcher firen Fluͤßigkeit, und die daher folgende Entſtehung des fogenannten Honigthaues erhaͤlt, ob folche gleich in Vorausſetzung anderer Urſachen beftritten worden, nach ficheen Verſuchen, vermittelſt welcher dieſe Erſcheinung auf eine Eünftliche Art und im Zimmer an Blättern und Bluͤ⸗ then hervorgebracht worden ift, gehörigen Beweis. *) Der Honigthau rührer alfo nicht von äußern Urfachen, dem ‚ Serabfallen, oder von Tinfekrenercreinenten, fondern von innern | Kraͤften ber. Es find alſo die nachher bemerkten Blattſauger [Chermes ı Fagi L.] glei) wie von den Inſekten des Mehlthaues gezeiget worden iſt: und welche man auch auf Blaͤttern und an Schoſſen antrift, die keinen Honigthau zeigen, erſt die Gaͤſte, und nicht die Urſache der Erfcheinung. **) Auch die Bienen ſammeln diefen fogenannten Honigthau, wenn er noch friſch, fluͤßig und rein ift, wie Hr. Prof. Gleditfch lehrer. ***) Es ift, nach allem überhaupt zufammen genommen, Diefe Elebrige glän- “sende Bedeckung der Blätter, der feinfte, koͤrperliche, wefentliche fire Saft, der nicht in der Geftale der Dünfte verduftet, fondern vielmehr, wenn er innerhalb feiner Gefäße und in geböriger Digeftion bleibt, die nächte Anwartfchaft auf die Verwandlung in organifche fefte Thei: le bat. Wie ſchaͤdlich aber dergleihen Krfcheinung der Pflanze fey, wird man aus der uns fehon befannten Oekonomie der Blätter leicht erachten, Diefe die eine, oder beyde Flächen zugleich überziehende, in freyer Luft ih) verdickende ladirende Subſtanz verftopfer die ausführenden und ein- i Kt 2 nebmens *) Siohe 34. Stüf der oͤkon. Nachr. der patriot. Geſellſch. in Schlefien vom Jahr 1774, ©. 277, 1. Kun ) Ein Mehrere fiehe in D. Kruͤnitz öEonom. Encyklop. Th.25.©.56. u.f. auch befonders wegen der Blattläufe, Th. 5. ©. 58. »*) Siehe Gleditfch Betrachtung über die Befchaffenheit des Bienenftandee in dev Mark Brandenburg, ©, 52 260 Pierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. | nehmenden Gefäße, [Vafa in- & exhalantia] und hemmet alſo die noͤthige Verdünftung des ducch die Wurzel der Stamm- und Zweigrinde eingegangen, nen überflüßigen rohen Waſſers, fo wie die Aneignung der beften nahrhaften Urſtofftheile, welche aus der freyen Luft Durch die Blätter geſchehen ſoll, und nothe⸗ wendig alſo auch die Miſchung, Bewegung und Zubereitung dadurch aufhoͤret. Die Erſcheinung iſt um fo viel gefaͤhrlicher, da ſolche ſich eben in derjenigen Jahreszeit [fpäteftens im Julius] ereignet, in welcher alles. wschfen und ferner ausgebildet werden ſoll. $., 350. Zufaͤlle durch Sch habeauf dem Thüringer Walde am Ende der Auerbabnspfals N. Voͤgel. bey gefchoffenen Thieren diefer Art, die buͤchenen Saamenblätter haͤu⸗ fig mit der Brunnenfreffe und dem Eleinen Wafferkiefel im Magen gefunden. Ich ſchließe hieraus auf den Tod aller derjenigen Pflänschen, deren Sea: menblätter in folcher Zeit dem Auerwildprer zur Nahrung gedient haben. Sollten hiernächft die frifch abgebrochenen jungen Sasmenblätter, welche man zumeilen auch da vermiſſet, oder aber befchädigt finder, mo Fein Auerwildpret vorhanden ift, nicht von den SinEensrten, welche zu der Zeit, A noch Heerdenweife liegen, wegen ihrer Fernbaften Subftanz zur Nahrung 3 mie gebraucht werden? Ich werfe dieſe Hypotheſe hier nur beyläufig bin, ohne, derfelben das Gepräge erprufter Wahrheit aufzudruͤcken. — — $. 351. — Alle Arten der wilden ſowohl wiederkaͤuenden als auch yagen: Thiere den Thiere werden von den Saamenblättern der jungen Buͤchenpflan⸗ zen ſchon in der erften Zeit, fo wie Das zahme in den Wäldern weidende Dieb, in folche Pläge gelockt, und richten Millionen in kurzer Zeit 3u Grunde, deren Berluft durch das wiederFäuende mild, nur mittelft Befolgung derjenigen Schugmittel verhuͤtet wird, welche 37 — 41. ange: geben ) Das Ende der Auerhahns Pfalz⸗ oder EN. ereignet ſich beftändig mit dem Aufbruch der Büchenfnofpen, und zwar in deren Zuftand, Fig. 14. 15. wel: her nad) Befchaffenheit der Lase und der Witterung früher oder fpäter zu Ende April oder Anfangs May eintritt, zu welcher Zeit auch die Buͤchenſaamenpflanzen, wenn es deren in folchem Jahre geben jo, vorhanden feyn müflen. Bon den Zufalfen der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 261 geben find, und wo wegen des zahmen Viehes „eine gute Ordnung und Auf „ſicht auf Hirten, Schäfer 1,“ empfohlen wird, Es wird außerdem, was die Eleine nagende Thiere anbelangt, immer ſchwer, ja faft unmöglid bleiben, folchen den Zugang zu verfperren, und Die darüber gethane Vorſchlaͤge find Spiele der Einbildung im Zimmer, Man bite fi) nur, nicht muthwillig die Mäufe nach den Büchenanlagen hinzuziehen, wie ich am: Ende Seite 47. zu widerrathen Gelegenbeir gehabt habe; denn diefe haben zu der Zeit, wenn bie Rockenfsst. erfi aufgegangen ift, und die Körner fih in die Pflanzen und Wurzel verwandelt haben, welches im Herbſt ſchon gefchieber, den Win⸗ ter über Feine fchmackhaftere Krabrung, als die mie Feuchtigkeit durch- drungenen und nun weichen Büchenfasmen. Im Frühling wrrden die aus den Kernſtuͤcken fihnbildenden Saamenblaͤtter herhalten müffen, und die jenigen Pflanzen, welche unter der Menge in jenem Zuftandeinicht aufgefun= den worden, muͤſſen mit dem Verluſt ihrer Wurzel den Verluſt ihres Le⸗ bens erfabren. $..1352 — Das uͤberhand nehmende Gras und Unkraut zunaͤchſt den jungen Zufaͤlle durch Pflanzen legt ſich uͤber die Saamenblaͤtter ſo ſehr zuſammen, und EEE fachet dermaßen vielen Oumpfigten Schatten, daß alle Ausdünftung aus gar in Ver denſelben gehindert wird. *)- Es wirkt daher eine doppelte Bewegung, en in der jungen zarfen Büche, und folglich gehen die darinn enthaltenen Säfte, wächte, welche in Stockung gerathen, mit der. ganzen Subftanz bey folcher Jah⸗ reszeit fehr bald in Gaͤhrung, durch deren letzten Srad die Reduktion geſchiehet. Sweyter unianitt om Laub > * " Zufälfe durch 1.1353, RB — Froſt; So geſichert auch der Entwurf der buͤchenen Blaͤtter [deren Defo- 9 ee nomie wir haben Fennen lernen] den Winter über in feinen Behältniflen, ven Ing. I ie lialee Anofpen EN Man vergleiche hiermit die Hypotheſe. $. 58. 262 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Anofpen und Augen ift, fo vielen Gefahren iſt die Ausbildung derſelben beym Ausbruche, vielmehr aber bey der Ausbreitung unterworfen. Te fpärer die Sröfte im Fruͤhling gegen den Zuftand der fich ausbreis tenden Blätter [Fig. 17.] noch einfallen, je gefährlicher find fie in Abſi cht des Schadens, welcher daraus dem ganzen Gewaͤchſe entſtehet. Die Natur handelt indeſſen, um bey aller Gelegenheit verderblichen Zu- fällen vorzubeugen, nach fo weifen Maßregeln, daß mir bey jedem Schritte ih- rer Erforfchung verwundrungsvoll ſtill ſtehen, und den Urheber der natürlichen Ordnung des Zufammenhanges preifen müffen, Die im Früblinge arfbrechende Anofpen, Sig. 14, ſchicken bloße Blätter voran, welche nach Fig. 16. die Hauptfache, den jungen Trieb, an- jeßt noch befleiden, um denfelben gegen die Witterung und deren Wirfung im zarteften Zuftande zu ſchuͤtzen. Der zu folcher Zeit [Fig. 14. 15.] einfallende Sroft ruͤhret daher die jun- gen zarten Blätter, welche fo weit mit ihren Spitzen heraus find, ohne dem innern zu ſchaden. Der Zufammenhang, oder das zuruͤckbleibende, leidet hierbey felten, und erfcheinet aus der Knoſpe nschber frifch und grün, wenn die Spigen such wirklich (Sig. 58.) braun und todr find, und das Wachsthum geht übrigens aus den Winterfnofpen[e 1. e 2. e 3. e 4. de Fig. 10.J ohne weitern Nachtheil von ſtatten, als daß die erſten Blaͤtter ſich runder und ohne Spitzen ausbilden, Ganz anders aber ift der Zuftand der Büchen, wenn ein fpdterer Froſt fie überrafcht, welcher die Blätter in folchen Umftänden findet, die Fig. 17. abgebildet find, Die Wirkung ift fodenn ftark, und die Solgen find bedenflich, indem nicht allein Die in dem Jahre etwa vorhandenen Blü- then völlig vernichtet find, fondern auch unterdeffen das ganze Wachsrhum in einen andern Weg geleitet werden muß. Der Verluſt der völlig ausgebreiteten, aber noch zarten Blätter f, bey deren Zufammenfallen auch, fogleich die Entbloͤßung von g und h gefchieher, auf welche fodenn der Sroft am ftärfften wirfer, und die bie hierher: erfolgte ganze Bor den Zufaͤllen der Blatter aus verſchiednen Urſachen. 263 ‚ganze Erzeugniß toͤdtet, muß in der Solge erft wieder durch Bildung neuer Theile erſetzet und alſo dasjenige darauf verwendet werden, was ohne Zufalkzur DEE des wie — gedienet — wuͤrde. Der vermittelſt der Safresgeit befiig voirkende feigenbe Trieb, fücht daher die blinden Augen, welche im vorigen Jahre aus Vorfiche der Narur entworfen worden. waren, geſchwinde auszubilden und zu entwickeln, welche außerdem ganz zurück geblieben fen. wuͤrden, und unter der Knoſpe d s ich in. c über b am vorjaͤhrigen Zweige befinden, URS Weil aber daraus nach $. 196. weiter nichts als — Blaͤtter erfolgen kann, da weiter nichts entworfen worden, fo ſiehet mar wohl, daß es um den erften Trieb bey fo bewandten Umftänden gethau fey, und die Natur genugſame Beſchaͤftigung vorfinde, dem gekraͤnkten Baum das Beben zu erhalten, den erlittenen wirklichen Derluft zu erfegen, und die Säbigkeit zu folgenden Ausbildungen zu unterhalten, Weil aber eben nicht alle aufbrechende Anofpen in einerley Zuftan- de mit einemmahle find, fondern manche ſich vielmehr noch, fo wie Fig. 14. 15, zeigen, befinden, fo gefcbieher es auch, Daß diefe ohnbefchader fortwach- fer, welches aber, gemeiniglich die unterften bedeckt geweſenen, und nicht die oberften in der Spitze befindlichen find, welche zur eigentlichen Stammverlaͤn⸗ gerung beſtimmt waren, Die gegen die Baumfpige indefien aus den blinden Autzen (Fig. 17.) heraus zu treibenden Blätter, werden auch ſchon Dadurch gar fehr zuruͤckge⸗ halten, wenn jene untern unbefchädigten Triebe die volle Kraft des Wachsthums annehmen, woher denn firuppichter Wuchs, und Franke Gipfelſpitzen entſtehen, welche letztern erft wieder mic der Zeit, doch ſchwer, durch andere neue erſetzet werden koͤnnen. # Hat aber der Baum faſt gleichen 3ufall, n wie auch woßt — an feinen Theilen überein erlitten, ſo hilft, nach Fig. 59, die nach oben zu em vaorefen wirkende Kraft des feigenden Triebe zur Ausbildung der neuen Non⸗ Blaͤtter se 254° Vierte Abandlung. Zweytes Hauptftüd. Blaͤtter a aus den blinden Augen [e d Fig. 17.1], und diefe Blätter eilen an einem ganz Eurzen geringelten Sweiglein b in den Zuftand zu fommen, welchen Fig. 18. abbildet, Sie machen alfo in ihren Achfeln, Anofpene, aus welchen der Sommertrieb d, jedoch für diefes Jahr nur ſchwach, von ſtatten geben, und das — —— e nun wieder ins Geleiſe kommen Tann. * — Der Zufall, deſſen Wie ung e, und Erfolg c, wird alfo aus Fig. 39, wel- the das Zweiglein Fig. 17. vorftellet, ohne weitere Befthreibung vollkommien deutlich, jo, daß man fehon im voraus, die Folgen jedes Froftes darnach be- ftimmen fann. | am $. 354 ar Fruͤher — Die Fälle find nicht felten, daß unfere Bäume ganz frühe Seöfte noch a faſt vor dem Ablauf des Sommers, fühlen müffen. Eine folche Begebenheit hat zwar auf die Bche ‚in in Abſi cht ihrer Bla⸗ ter, weit weniger ſchlimme Folgen, als bey vielen andern Holzarten, wel- che -fpäfer treiben, und. deren Sommertrieb zu folcher Zeit noch nicht zugebun- den und feſt iſt. Nach meinen feit vielen Jahren gemachten Werterbeobachtungen finde ich aber doch durchgehends, daß früher Sroft die Solge naffer Sommer ift. Da mir nun aus $. 230. IVtens wiffen, daß auch die Buͤche in folchen Jahren verhältnigmäßig ſpaͤter treiber, fo ift auch Teichtlich ju begreifen, daß alsdenn die Slärter noch nicht die Zinofpen der zwar fertigen Sonmmertriebe susgebilder haben, und daß folche durch einen frühen Froſt daran bebin- dert werden, weil diefer nun die ganze Organiſation der erftern aufbeber, und folglich diefe auch bey denen letztern hindert, - Betrift es nun auch nicht den wirklichen Verluſt der letzt gemachfenen Sommertriebe, fd wird doch nicht dasjenige in denen daran befindli- chen Anofpen eigentlich entworfen, was anderer Geftalt und obne Zu: fall geſchehen würde, Es bleiben diefe, ob fie gleich die Geftalt als Anofpen Bon den Zufälten der Blätter aus verſchiednen Urfachen. 2655 Anofven baben, nach ihrem Innern dod) nur blinde Augen, die das im folgenden Jahre nicht alles hringen konnen, was fonft Daraus erfolger wäre. $. 355. Man gab der Aige fonft mir Unrecht die Erfcheinung Schuld, wenn — das büchene Laub im Sommer zum Theil braunfleckicht, und zum Theil Duͤrre. ganz abgeftorben ausfahe. Es rükret, nad) $. 349, IVtens aus andern Ike: fachen ber, welche an feinem Orte nod) näher vorkommen werden, "bier aber folches nur beylaͤufig angezeiger wird, um bey etwanigen Nachfchlagen dieſes Vorfalles unter Hitze fi) zurechte finden, und die Erläuterung an einen an- dern, und zwar am vechten Orte fuchen zu koͤnnen. Die Sitze bat eigentlich auf Das Laub der alten Buͤchen Feinen widrigen Kinfluß, zumahl wenn die Duͤrre dabey nicht allzugroß ift. Wir Haben das Laub als susführende Werkzeuge Eennen lernen, Wird num mit der anziehenden Kraft der Wärme die Ausdinftung vermehrt, fo fehen wir, daß in dem Verhaͤltniß auch die Anziehung dee Wurzel zunimmt, und alles, was die Vegetation ausmacht, um fo piel ge⸗ fchwinder von ftatten gehen müffe. Die heißeften Tage geben den mehreften Thau des Nachts, welcher in denen bey der Abendfühle zurüc fallenden, aufgezogen geweſenen wäßerigen Dünften beftehet, Die mit flüchtigen doc) nahrhaften Urfofftheilen geſchwaͤngert, aus der Atmoſphaͤre bph Verluſt erfeßen, welchen die Pflanzen am heißen Tas * ge erlitten. Es wird venfelben hierdurch fpesififch mebr zu Theile, als was fie durch die Ausdünftung verlohren hatten, da ſolches fegtere nur in denjenigen Waſſer beftand, welches als Ueberfluß mistelft der rohen Krd⸗ fäfte durch Die Wurzeln eingegangen war. Schaͤdlicher Wirfung der Dürre find alte Buchen nicht leicht ausgeſetzt. Die Sage und der ihren eigene Stand, im welchen fie fo weit gekommen, daß fie ein dichtes breites Haupt bilden, oder in: Gegentheil be engem Stande. en Boden ſtets in Schar: fen halten, bringen fehon mit fh, daß die Dürre ihnen nicht viel mehr ſchaden koͤnne; denn am unrechten Orte wären fie auch fo weit gar nicht gefommen, ı fondern 266 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptitüd. fondern fie wirden fehon in der zarteften Jugend vertrocnet feyn. In fo fern aber, daß bey anhaltender großer Hitze und Dürre das ungemeine Gedei: ben einer unzähligen Menge der mebreften vielfräßigen Inſekten auf eine den Pflanzen nachtheilige Art bemerket wird, Könnte alfo dergleichen Mitterung beziehungsweife ſchaden. al $. 356. Regen. Anhaltender Regen und Naͤſſe während der Wachsthumsseit, bringt Fühle Witterung auch ganz natürlich mit ſich, bey welcher die dop⸗ pelte Bewegung nad) $. 345. gar fehr gefchwächet wird. Es teeten in Anfehung des Laubes, daher auch alle diejenigen Lim ftände ein, von denen dort gehandelt worden ift. Men muß, die ſowohl durch die Naͤſſe, als die, vom Forroftvifchen Regen verurfachten gelben oder weißen Flecke des Laubes nicht fogleich als folche anfehen, welche auf den bunten Spielarten ($. 2.) aus ei- nem Jahre ins andere mit ziemlicher Seftändigfeir aus, andern und zwar «us innern Urſachen zuweilen angetroffen werden. * — $. 357. en Ich finde bier den fehieklichften Ort, zugleich über die Materie, die Va: deren Ene, rietaͤten betreffend, mich ausführlicher zu erflären, worauf ich Eingangs diefes ſtehuns. _ Merkes, und $. 88, in gegenmärtiger Abhandlung von den zufälligen Begeben- heiten, als an den rechten Ort verwiefen habe, | Die Meinungen über die Entftehung find noch immer fehr unbe: ſtimmt, und ich habe in der Anmerkung bey $. 88. verfprochen, darüber zu— gleich eigene Erfahrungen hier beyzubringen, durch welche ich wohl einige Umftände in efwas zu erläutern hoffe. a. Bonder Was die rorhe [No. 1.8 2.7 betrift, fo leiter deren Kentftebung fich a sus der Umfchaffung der Säfte her, die auf der Stelle zufällig gefchie- bet, auf welcher eine folche Erfcheinung aus dem Saamen vorkoͤmmt. Es kann fehon während der Keimung des Saamens die Fünftige Tinktur der Blätter - Bon den Zufälfen der Blätter aus berfchiednen Lirfachen. 267 Blaͤtter geändert werben, da wir wiffen, daß folche bereits darinnen als in ei- nem organifirgen Körper vorhanden iſt. An diefer Deränderung bat ein hoher Brad von Erdfäure Schuld, durch welche die rothe Sarbe in der Wurzelſcheide der auf keimenden Pflanze ihren Urfprung nimmt.*) So wienun die gewöhnliche Erdfäure an der: felben nur im Aleinen allezeit wirket, fo kann auch bey übermäßiger Urſache übermäßige Wirkung erfolgen, und aus diefem Theile der ganzen Pflanze, wegen der Gemeinfihaft eine ftärfere, und zwar rothe Tinktur mitgetheilet werden, melche auf die fernere Entwürfe und Ausbildungen, wegen der forrfezenden Aneignung des Homogenen aud) in der Solge ftets Bezug bat; allezeit aber, als eine Krankheit anzufehen ift, weil zuviel feines frem: des zugeführet wird, und in das Wachsthum eingehet, wodurch [durch die Säure] alles zufammengezogen, und die Gefäße undurchdringlicher werden. Alles diefes beweiſet fich durch den geringen Wuchs, durd) die Fleinern Slätter, **) und durch die ausggefpannte glatte Rinde, ohne dag es nöthig wäre, noch auf die Farbe mit zu fehen, Die Aneignung des Somogenen beweifer fich an allen Pflanzen durch tägliche Erfahrung, und wird aus Geruch, Geſchmack, Farbe und Kraͤfte, in der Materia medifa aber insbefondere, wegen der fich gleich blei- benden Wirkungen diefer Kräfte, genug befannt. Wenn nun auc) eine folche ganze Pflanze entweder verfest, oder zum Theil nur durch Reifer auf andere Stämme durch willführliches Benehmen gebracht wird, wie in dem Hauptſtuͤck von fünftlicher Vermehrung vorgekommen, - fo bleibt demohngeach⸗ fet ein folcher geftimmter Körper, doc) bey der Fähigkeit und Neigung, das Homodgene fich aus dem Urftoff vor allem anderen anzueignen. tl 2 Die ) Dan lefe $. 263. und die dabey gemachte Anmerkung zur Nachweiſung hier nach. **) Die Blätter diefer Barietät bleiben, obwohl fie dürre geworden, noch lange, und bis ins Frühjahr an dem Baume fißen, welches auch einen ſtarken Beweis von Härte der Konftruftion des Holzes, und Schwaͤchlichkeit der Ausbildung abgiebt. Wagner Helv. Curiof. ©. 266. 26° DVierte Abhandlung. Zweytes Hauptflüd . Die Rorhbüche ENo. 1. $. 2.] wird, weil die Be gebenheit ihrer Entfte bung ſich von der Stelle herfchreibet, fchon in der Saanrenpflanze auf fol he Art nach Sig. 60. wahrgenommen. Die Wurzelſcheide theilt naͤhm lich die veraͤnderte Tinktur den Saamenblaͤttern, dieſe aber ſolche bey Bil⸗ dung der Augen und Ausbildung des Herzkeimes, dem kommenden Laube immer mit; daher daſſelbe auch in der Folge ſtets fo beſchaffen iſt, und fol- chen Purpur zeiget, welcher vorsrwähntermaßen sus der Atmoſphaͤre, fein gleiches an jich ziehet. | Das susbrechende Laub diefer Varietaͤt iſt nad) Fig. 61. um fo roͤ⸗ ther, als folches jeßt noch nicht fo fehr aus doppelter Tinktur beftehet. Te mehr aber in der Folge der Ausbreitung, fich, die mit organifirte gruͤne Beſtandtinktur alsdenn beymifcher, und auch die $uftfäure herbey geführet wird, je mehr wird fie auch Ourch grüne Sarbe feheinbar, fo wie Fig. 62. im Sommer, während der Vollkommenheit des Laubes, gemugfam zeigt. Te länger die Miſchung der TinEturen im Sommer anhält, je mehr wird die rorbe Sarbe im Laube, vom Dunfelgrün unterdrückt; das Blatt erſcheint hierauf im Herbſt mit einem ſchmutzigen Grün, in welchem man blos die Roͤthe noch in den Gefäßen wahrnehmen kann, durch welche folche den neuen Anofpen zugeführer worden iſt. ’ Das Abfallen dergleichen Laubes gefchieht auf die befannte und ge— wöhnliche Art, und die abfallenden Blaͤtter erhalten aus gleichen Gruͤn— den ſodenn diejenige Sarbe, welche dem todten Süchenlaube (Fig. 10.) eigen iſt. Die Tinktur bar auf die Organifation der Fünftigen Saamen ei: ner ſoſchen Pflanze ohnſtreitig mit Bezug. Sinder nun der in die Erde ge- fangende Saame diefer Varietaͤt darinn auf feiner Stelle aud) homoge— ne Säfte, fo kann es um fo eher, gefchehen, daß folches Korn eine rorhe Pflanze, wie Fig. 60, wiederbringet; finder aber die natürliche Be: ſtandrinktur mehr mit ihre felbft übereinftimmendes in dem Boden, fo behält diefe bey Ausbildung der Saamenblätter die Oberhand, und füh- ref Bon den Zufällen der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 269 vet den Knoſpen auch die grüne Sarbe zu; daher denn folgt, daß Fünftighin von folchen Saamen die mebreften wieder nur die gemeine Urart brin- gen, und fehr felten einer als roch gefärbt wiederum erfcheiner, *) $. 358» EN Unter der Menge Büchenpflanzen, die ich aus dein Sasmen gezogen, b. Weiß Habe ich niemahls, ſchon im erften Jahre, aus dem Saamentrieb den Vor; an in fall wahrgenommen, daß ſcheckige Saamenblätter such ſcheckiges Laub gebracht hätten; fondern ich fand bey gehöriger Behutſamkeit, erftere zwar oft, aber alfezeit aus ſolchen Urfachen entftanden, die ich im erften Abſchnitt ab- gehandelt habe, Der Grund zum Eänftigen ſcheckigen Laube rührt alfo weder von der Mutterpflanze, noch von der Muttererde her, in Dem or: ganiſirten Saamen, Dergleihen Pflanzen, welche künftig mit einiger Beftändigkeit und Wie- derhohlung ein weißfehecfiges Laub bringen, find bey der Buͤche auch fehr felcen. Nur zwey Stuͤck habe ich gehabt, die ohne Fünftliche Dermeb- tung, vom Zufall felbft in einen Saatplatz im zweyten Jabre entfianden maren, und die ich mit der Ueberzeugung beobachten Fonnfe, daß eine Krank— heit und Schwäche ihres ganzen Saferfpftems die wahre Lirfache ihrer Entfiehung gewefen war. Diefe beyden Pflanzen waren im zarten Zuftande, welchen Fig. 35. jei- ‚get, Durch die Schnecken um ihre Saamenblötter gefommen, und im erjten Winter war von den Reben faft bis an den vormahligen&iß der Saa- menblätter, von oben herunter der Eleine Stängel abteäfer worden, Im folgenden, als dem zweyten Fruͤhling, wurden die blinden Augen, welche in den Achfeln der verftummelten Saamenblätter entworfen worden waren, entwickelt, und es brachen aus jedem derfelben zwey weißfcheckige Blätter mit fehr wenig grün hervor, wie ſolche Fig, 63. a nad) der Na- tur vorgefteller find. * 3 In Ein Mehreres hiervon ſiehe Im 12. Band des Allgem. Forſtmag. ©. 149. u. f, woſelbſt auch dasjenige aus duͤ Zamel angeführet it, was biefer in feiner Na— surgefchichte der Baͤume 2, Th. 2. ©. 136, von bunten Blästern jagt. 270 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. In dieſem Zuftand bemerkte ich fie, und zeichnete die Plaͤtze durch ein- geſtochne Stoͤcke, um ſie in der Folge wiederfinden und gehoͤrig beobachten zu koͤnnen. | —J Da nun dieſe Staͤmmchen, von welchen der Mittelſchuß b des vorigen Sahres verlohren war, fich hierauf in Gabeln ce c theilten, fo wurde folg- fich auch der Sommertrieb d aus beyden Punkten cc fortgefeßt, wuchs aber nur wenig, und beyde erreichten nicht über 2 Zoll Länge, Sie hatten ebenfalls - vom Ausbruch an, gar fehr gefcheckte Slätter e. Bey dem zweyten Trieb d, wurde ich erft verfichert, daß dieſes echte Schecken wären, Sch ließ fie noch ein ganzes Jahr auf ihrem erſten Plage ftehen, und bob fie alsdenn im Fruͤhling mit famt den Ballen aus, um diefe ſchoͤnen Pflanzen der Sammlung meiner Seltenheiten beyzufügen. Der Hoden, wohin fie Famen, wer ungleich befjer als der erfte. Sie brachten wieder fehediges Laub, auf ihrer neuen Stelle; da aber die Wurzeln die Ballen durchwachfen hatten, und erftere in den ſchoͤnen Bo— ben Famen; fo wurde des weißen immer weniger an den Slättern, und jeder neue Trieb zeigte endlich ganz grüne Blätter, doch aber bey einem ſehr geringen Wuchs der Baͤumchen. Weil Die ganze Konſtruktion diefer Pflanze elend war, fo Fonnte es nicht fehlen, daß in dem guten Boden nun nicht alles uͤberſpannt wor- den wäre. Die Blätter wurden im vierten Jahre auf ihrer untern Fläche voftig, und fielen im Sommer nacheinander ab, oder verdorreten, ohne daß gehörig Anofpen ausgebilder geworden wären, Und fo war es um meine fihöne Schecken gethan. 4 Ich fchließe nun aus dem Verluſt der Saamenblötter im zarten Zus ftande, auf vielen Derluft der mit srganifirten erften Tinftur, und von dem Verluft des Stängels, bis in b Fig. 63. zugleich auf den Verluſt der tin: girenden Epidermis, welche fich fonft oberhalb c c nur befunden bat. Es entftand alfo durch die wiederhohlte Berftummelung eine große Veränderung, daher alsdenn alles wegen Mangel binlanglicher Zubereitung, aus rohen Saͤften P2 Bon den Zufälten der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 271 Säften; und zwar aus demjenigen Theile erfolgen mufte, welcher unters balb der ehemahligen Saamenblaͤtter befindfich war, welcher im Anfange Feine grüne Tinktur enthält. | Es ſcheinet mir diefe Theorie, auch in Abficht der einzelnen Sweige, die man zumeilen mit ſcheckigen Blättern findet, ganz wohl zu pallen; wozu noch überdem hier koͤmmt, daf ein wiederhohlt erlittener Verluft des Lau⸗ bes ganz leicht eine re Erſcheinung hervorbringen koͤnne, die nicht beſtaͤndig iſt. un De Es koͤmmt mir fehr wabrfeheinlich vor,daß die gelbtgeſcheckten Blaͤt⸗ c. Gelbbunte. ter Fig. 64, wovon ich ein trocknes Exemplar befiße, von einer groſſen Men⸗ —— ge urinoͤſen Salzes entſtehen, welches in die Subſtanz der Pflanzen eindringt. In diefer Meinung werde ich um fo mehr beftärkt, als aus Ver- fuchen und Verfahrungsarfen genug befannt ift, daß die grüne Sarbe der Pflanzen, und befonders des Büchenlaubes, durch folches Salz in Gelb verwandelt wird; Es würde alfo zufälliger Weiſe die Stelle Schuld haben, und folches urindfe Salz im Uebermaaß enthalten, auf welcher dergleichen gelbſcheckichte Pflanzen zuerft gefunden werden; aber die Sortferung der gelben Serbe in den Blättern würde die naͤhmlichen Gründe haben, die bey der rothen Buͤche, d. 357, in Abficht der Aneignung des Homogenen aus freyer Luft bereits angezeiger find, wornach denn auch die Fünftliche Vermehrung gar füglich ftatt finder. | Da ich niemahls Gelegenheit gehabt habe, die erfte Entftehung der gelb: bunten Buͤche und ihre Dauer wahrzunehmen, fo getraue ich mir nicht, fo un- ‚bedeutend diefer Gegenftand auch feyn mag, darüber etwas zu entfcheiden. Ich fliege hierauf blos aus ähnlichen Fällen, und der Entftehung anderer gelb- bunten Spielarfen anderer Holzforten, bey welchen ein ftets geringerer Wuchs genug beweiſet, daß folcher Zuftand von einer großen Veränderung, und alfo auch von einer Krankheit herrühre, woher denn folgt, daß nach gehobner Urfa= che auch die fernere Wirkung wegfalle. $. 360, ) du Zamel Lat. Gefch. der Bäume, x. 2. ©,136. d, Ameri⸗ faniiche. 272 Pierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤc . 360, | Sowohl die in dem botanifchen Garten der Rönigl. Akademie zu Serlin, aus amerifanifchem Saamen erzeugten Büchen, No. 4.$ 2. N a welchen ich Stämme befige, als aud) die von —— — D. dů — Zufälfe durch Roi mir aus Braunſchweig gürigft überfchickten Saamen diefer Abart, die derfelbe von feinem in FTordsmerifa fiehenden Heren Bruder, nebſt so an: dern feltenen Sorten erhalten, und mit mir freundfchaftlichft getheilet hat, ſwo ⸗ für ich hierdurch aud) öffentlich meinen Dank abftatte,] bin ich in den Stand ge fest worden, nicht allein Fig. 65. Diefe Abart nach der Natur abbilden, fondern auch aus eigener Erfahrung hiermit dasjenige beftätigen zu koͤnnen, was mein Freund in feiner Harbkeſchen Baumzucht, Th. 1. S. 269, zuerſt gemelder hatte. Der Nachwelt aber. muß ich Die Beobachtungen überlafien, in wie weit die geringe Verſchiedenheit gegen unſere gemeine Art beftändig feyn werde; denn alle unfere Erfahrungen find zu neu, um auf die Fok ge mit Sicherheit zu fehließen. %. 361. Es ift befannt, daß, während der Wachsthinnezeit der Verluſt des unjere Hand / Laubes den Bäumen ſchaͤdlich iſt; und auch in diefer Rückficht verbieten lungen. ſelbſt Gefege das Abftreifen Dos Laubes. Es weiß aber nicht jedermann, worinn der Schade — beſtehet, den dieſe Handlung wirket. Wir haben aus der Oekonomie der Blätter erfen- nen fernen, wie noͤthig dieſe zur Bildung neuer Theile find, und miffen, daß ſolche nicht erfolgen koͤnnen, wo jene nicht gehörig Dazu beygetragen haben. Werden nun alfo die Blärter abgeſtreift und gebraucht, fo kann die Aus⸗ budung der Anofpen an folchen Theilen nicht geſchehen. Es entgehen daher dem Baume die vielen in der Folge ſo noͤthigen Werkzeuge der Begetation, zu der Erhaltung einer Doppelten Beivegung, wodurch Krankheit verbreiter wird, und bey wiederhoblten mahlen der Tod gewiß erfolgen muß. *) 8. 362% ) Die Sqhodlichkeit des Laubſtreifens oder Pfluͤckens wird an den Maulbeerbaͤu⸗ men, die allzuhaͤufig damit heimgeſacht werten, ſehr deutlich beruerket, und der Brand iſt die Folge ſolcher unbedachtſamen und widernatuͤrlichen Behandlung. N Bon den Zufällen der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 273 %. 3624. Ob gleich der gemeine Mann mit einem Auge der Derachtung über Bon den gm die Inſekten herab ſiehet, fo ftellen fie doch einem aufmerkſamen Derftande fekten über, viele erforfehungswerthe Umſtaͤnde dar. haurt. Der menſchliche Sleiß hat es auch hierinn ſchon wirklich weit gebracht, in- dem wir durch ſolchen nicht allein mit einer großen Menge wunderbarer, in mancher Abſicht wichtiger Geſchoͤpfe bekannt geworden ſind, ſondern auch, indem uns dieſer Fleiß ſo vielen Vortheil als Schaden gezeigt hat, der von den Legionen dieſer Thiere uns entweder mittelbar oder unmittelbar entſteht. Bey unſerer gegenwaͤrtigen Abſicht haben wir die Inſekten als mit⸗ telbar ſchaͤdlich oder nuͤtzlich zu betrachten, und die Erforſchungen ſind bereits ſo weit gelanget, daß man mit vieler Zuverlaͤßigkeit das alles weiß. Es konnte bey Erforſchung der Oekonomie dieſer Thierchen nicht fehlen, daß man den Aufenthalt und die Nahrung ausſpaͤhen muſte; ſo wie es auch dem Ritter Linnẽ in feinem vollſtaͤndigen Naturſyſtem nicht an Platz und Nahmen fuͤr jedes folches Thierchen fehlte. ch fehe mich durch dergleichen Vorarbeit und Suͤlfe ) im Stande, alle diejenigen Inſektengeſchlechter und Arten anzufübren, die jeder zu befchreibenden Holzart eigen find, obgleich ihre größere, oder geringere Men- ge in einem Jahre von dem Zufall abhängt. $. 363. Sch bin im erften Abfchniet diefes Hauptſtuͤckes, und aud) fonft hier und Bon den Zu da genöthigt gewefen, und werde es auch in der Folge noch öfter feyn, von den feften der Inſekten in diefer Abhandlung an jedem rechten Orte zu fprechen, ohne mich —— — an das Vorurtheil und die Geringſchaͤtzung zu kehren, womit der unwiſſende Haufe traͤger und Kenntniß verachtender Leute gruͤndlicher Maͤnner Arbeit mißdeutet. In Nach habe Urſache, die Gefaͤlllgkelt des gelehtten Herrn Gronau, zweyten Predi—⸗ gers an der Parochlalkirche zu Berlin, und Mitgliedes unſerer Naturforſchenden Geſellſchaft, Hier öffentlich zu ruͤhmen. Mm- 274 Bierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. Fe In dem Dorbergebenden habe ich, der Abſicht nach, aus dieſem | Sache nur Sragmente liefern koͤnnen, und muſte das Vollſtaͤndige und die | Krläuterungen bis an diefem Ort verſparen. Es gehören zu unferer Buͤche 15 Arten rind dietheils ) in Abſicht der Blätter überhaupt, 2) der Bluͤthen, Srüchte und Saamen, 3) der Rindenlagen, 4) des Splint und Holzes an Wurzel, Stamm und aeg merkwuͤrdig find, Um dem gelehrten und maturforfchenden Leſer nicht unangenehm zit ſeyn, behalte ich die Ordnung und die Nahmen vom Ritter bey, wornach ich alle 15 Arten in diefem Abſchnitt abhanden, und mit den deutfchen befannten | Muͤllerſchen Nahmen verfehen werde, Damit zuerft das Ganze gehörig über: feben, und fodenn hierher Bezug genommen werden fünne, $. 364 Benennung Die vorgedachten 15 Arten, welche ich theils nach der Natur, theile a nach den in den Anmerkungen angeführten Werken babe abbilden laffen, fte- Snfekten in ben nach der Ordnuug des Linneifchen Syftems folgender Seftalt: —— 1) Der Maykaͤfer. No. 60. Scarahæus Melolontha. Fig. 66, a. b.c..d.*) 2) Der Zeichner. No. 10. Dermeſtes polygraphus; Fig. 67. **) 3) Büchenweider. No. 44. Curculio fagi. Fig. 68, * 4. Der - in 9 " ) Dean vergleiche hiermit Roͤſels Inſekten⸗Beluſtigung, U. Band. Tab. L fig. 3-2. Scukrr, Elem. Tab. 8. fig. 3. Scnkrs, kon, Tab,93. fig. r. x Voer. Scarab. ord. 1: gen, r. Tab. 6. fig. 43. * DEGERR Inſect. Tom. IV, Tab. 10. f. 14, ) Von dieſem Inſekt, welches ich nach. der Matut mahlen laſſen, iſt mir Feine wei: tere Abbildung bekannt. *) Dieſes Inſekt, von welchem noch feine Abbildung vorhanden, I nach der Natur gemahlt, und befindet ſich in der Sammlung des unterzeichneten Mahlers. Bon den Zufällen der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 295 4) Der Büchenfauger. "No. 12. Chermes fagi; "Fig. 69. a. b. *) 5) Der Eleine Pfau. No. 2% —— —— Pavonia — Fig. 70. a. bi c. *)⸗ IHRES 6) Der Nagelfleck. No. 8, Phal.Attacus Tau; dig. 71. a. b. c. v2 eo) Der Rollrand. No. 27. Phal. Bombyx Catax; 319.72. 2. b. e.d. BEN 3) De Woltenafter, No, 28. Phal. Bomb. Laneftris; Fig. 73. Di BT 9) Das Kichhörnchen. No. 30. Phal. Bomb. Fee: Fig. 74.a.b.c. u) 10) Die Jungfer. No. 90. Phal. Nodua Dominula; Fig. 75. a. b. c. }) .11) Die Schildmotte. Phal. Nod. ‚Limacodes ; 3 Big: 7652. b.e.d. + 12) Der Sichelflägel, No. 202. Phal. Geometra falcataria; Fig. 77.+}}) 23) Der Krlenwickler, No. 285. Phal. Tortrix Prafinana; Fig. 78. a.b. e..d. +rff) i Mm2 14) Die *) Außer dem Erlenfauger No. 10, welcher in Muͤllers sten Theil des vollftändigen Naturſyſtems Tab. ı2, fig. 9. 10.11, ſtehet, ift aus diefem Gefchlechte nichts abge⸗ bildet, Ich Habe daher den Büchenfauger No. ı2, nad) der Natur a in wahrer Größe, und b mikroſkopiſch mahlen laffen. *) Roͤſel 1. Band, Tab. IV. fig. 5. Tab, V. fig. 10. 12. (das Weibchen.) **) Röfel m. Band, Tab. 68. n 1.2. IV. Band. Tab. 7. fig.3. ***) Röflım. Band, Tab. 71. fig. 1.2.5. IV. Band. Tab. 34. fig. b. , Röfell. Band. Tab. 62. ig. 1. 2. 3. 4.. “ Roͤſel UI. Band. Tab. 12: fig. 3. (4: 5.) 7- +) Röfel m. Band. Tab.47. fig.1..(23.) 5. In manchen Exemplaren iſt diefe Tafel unrecht LXVI. notirt, und die folgende ‚LXVIIL;.da es doch XLVII. und XLVIIL ſeyn follte, +}) Bleemanns Beyträge, Tab. 38, fig.1:6.7.95 im Linneifchen Naturſyſtem ift fie night angeführte. Siehe Hurrnacer Tab, Phal. No.73. Ferner ſiehe Gleditfch ſy⸗ ftem, Einleitung zc. Th. LE ©. 600, 1tD Haturforfcher, gtes Stüd, Tab, ı. Fig. 6.undDecenk Tab. 2.p. 1. Tab, 6, fig. r HH Röfel iv. Band. Tab, 22. fig. 1.2.3. 5. 276 Vierte Abhandlung Zweytes Hauptſtuͤck. 14) Die Büchenwübhlermotte, No. 443. Phal. Tinea — Fig.79. ) 44 15) Die Buchengallenfliege. Cynips Fagi; Sie. 80. a. b. * $. 365. Bon den Zu: Der befannte Maykaͤfer, Fig. 66, deren es ſowohl a —* — ev ſchwarzen Bruſtſtuͤcken giebt, und von welchem ich ſchon in Abſicht der buͤchenen eHtill ⸗ be as Saamenblätter vorläufig $. 349. III. und in der dabey gemachten Anmerkung, durch einige tiber ihren Zuftand als YYTaden, Fig. 66. a. b. gehandelt habe, ift als Käfer d. der verſteher uch dem wahren Laube fehr fch&dlich, indem er folches nach der gefchehe- _ den Inſekten berühren. nen Ausbreitung im May, [welche Fig. 17. vorfteller], zuweilen, wenn er im = vom Mayr großer Menge ſchwaͤrmet, Des Nachts ganz kahl abfrift, und am Tage äfer. (Scarab.Melo- ſtille ſitzt. lontha L.) Ob nun wohl gegen dieſes ſchaͤdliche und gefräßige Ungeziefer Vertil: gungsmittel vorgefchlagen werden, welche im Schütteln der Bäume bey Tage, und im ftinfenden Rauch von Hornſpaͤnen beftehen follen ***), fo wird man doch gar leicht ermefien, daß diefe beyden Mittel im Großen gar nicht ſtatt finden, fondern, daß diefe Infekten, wenn ihr Ausfommen durch die Witterung begunftigt wird, wohl vielmehr unvermeidliche Plagen der Wäl- der und der Holzkultur bleiben. Ich brauche nicht mehr den wefentlichen Schaden zu befchreiben, welchen durch den in ſolchem Zuftande erfolgten Verluſt des Laubes, die Bäume felbft feiden. Er ift zu groß, zu auffallend, und nad) der vorn abgehandelten Theorie von der Defonomie der Blätter ung ſchon bekannt genug. Diefe Aäfer dienen indeffen manchen Vögeln, und als Maden Fig. 66. a. b. den Schweinen fehr zur Nahrung, die folhe aus der Erde wühlen, und mit als Maft verzehren. $. 366, *) Eine Abbildung von dlefem Fleinem Thiere iſt nicht vorhanden; kann ich foldhes noch, wie ich hoffe, in narura befommen, fo werde ich es Fig. 79. mahlen, außerdem aber den Plaß und die Nummer dazu offen laffen müffen. *) Friſch Inſ. 2. Tab. 5. ) Siehe Muͤllers vollftänd, Naturſyſt. des Ritters Linne, Th. 5. ©. 82. Bon den Zufällen der Blätter aus verfehiednen Urſachen. 277 $. 366. Der Eleine fchwarze Rüffelfäfer, Fig. 68, nad) Miller Büchen: db. Vom Bi: weider genennt, deffen ich ebenfalls ſchon bey den Inſekten der Saamenblät- BE hr ter $. 349, IV. gedacht, und die Daraus entfiehenden Folgen Fig. 55. abge: nen ſchwatzẽ bildet habe, ift ein Eleines fpringendes Ehierchen, welches der Büche he allein unter den 95 befannten Arten diefes Gefchlechtes eigen ift. gi.) *) Es richter große Oerheerung im Laube an, indem es mit feinen fehnabelförmigen Ruͤſſel das Sellengewebe der Blätter zerftörer, folglich den Zufammenhang und die Verbindung der Gefäße aufhebet, und dje Blaͤt⸗ ter duͤrre macht. In Verhaͤltniß der vorhandenen Menge diefer Inſekten, ift auch der Schade groß, welcher den Büchen feldft daraus entfteher. Die eigentlihe Minieung der Blätter gefchieht von einigen Chry: fomelen. $. 367. Der Büchenfauger, Fig. 69. a in natürlicher Größe, und b vergroͤſ⸗ c. Vom Bi; fert abgebildet, ift ebenfalls ein eigenes Inſekt der Büche, welches an dem chenſauger. und (Chermes Fa- wehren Laube im May ſauget, *), fpringend und fliegend ift, e unter die Pflanzenfloͤhe gerechnet werden Fünnte. Diefes Ungeziefer ift in der Berlinifchen Gegend felten, findet fich aber unfer andern bey Diegenbrüc und Wiullvofe, ***) Won diefem Eleinen Thierchen ift $. 349. V. VI. ausführlich gehandelt, und deflen gerefenes Da- feyn mit dem fogenannten Mehlthau Fig. 56. nach der Natur abgebilder, wo— zu ich Durch den Beſitz des Originals in den Stand gefeßer bin, Mm 3 $. 368. *) Da der Zeichner No. 2. $. 364. [Dermeftes polygraphus ig. 67.] nicht zu dem Lau⸗ be, fondern blos zu der Rinde gehöret, fo wird von folchem das gehörige dajelbft auch abgehandelt werden. [Siehe $. 388.1 ) Stahls allgenı. SFonem. Sorfimegaz. I. Band, ©. 132. wofelbft angeführee wird, daß der Ritter Linne in Schonen auf feinen Reifen am 20. May folche mit \ dem Cureulie zugleich, und zwar als Larve an der Büche bemerket habe. ) Diefe Nachricht bin ich dem vorher gedachten Herrn Gronau ſchuldig. — — d. Von den Raupen und Nachtvoͤgeln (Phaleng.) 278 Vierte Abhandlung. Zweytes Bauptfiid, §. 368. Die Periiehtiläng der Raupen in Schmetterlinge ift'eineyu all- tägliche und Öftere Erfiheinung, als daß ſolches nicht jedermann bekannt feyu follte, und man weiß auch, daß faft eine jede Art mic ihrer Nahrung, und. Auf- enthalt auf befondern Pflanzen in beyden Zuftänden angeiviefen if.» Die Bäche hat, außer den vielfrdfigen Raupenarten, melche. die Blaͤtter faft an allen, oder doch den meiſten Holzarten verzehren, auch Holz, Splint und Rindenlagen nicht verfchonen, ſowohl verfchiedene mit: den Kir chen, Haſeln und Birken, fo wie mit mehreren äwitterpflanzen über: haupt gemein; nicht weniger ** ſie wa are die ihr befonders ei: gen find. ae ν RN OTCHL ENT Alle Diejenigen, die, OR der „Befhreibn ng; ann „Büche, inpbgfanbere vorkommen, gehoͤren aber fümmelich unter die Nachtvoͤgel [Phalenz], Die fich in Tönnchen einfpinnen. Sie find $. 364. von No. 5— 14, ig. 70. bis 79. beftimmt, und gehören nach dem Kinneifchen Syftem in folgende Ab: theilung, wornach fie feicht in Eis einen ober dem andern Zuſtande perausju- finden find. A. Atlaſſe inte weit Moſtehenden Sg TAttaci alis patulis.] find aus $. 364. No. 5. 6. B. Spinner, ehe große Seidentðnnchen ſpinnen, mit Wendefluͤgeln, deren hintere Flügel vorn hervorragen, und denen die Zunge oder gr‘ Sauger mangelt [Bombyces], dieſe find No. 7. 2.9. ©. Eulen, mit einem Sauger und glaften Rüden er Kan Be Na720. 171. , D. Spannenmeffer, deren Raupen vorn und hinten Füße haben, und Folglich ihren Körper im Fortfehreiten kruͤmmen [Geomerrz] No. 12. B. Blattwicklerx, [Tortrices]} No: 13. v. Senerwigkler, die nach dem Licht fliegen [Pyr daft * er Brüche, G. Worten [Tinez], No. 14. *) Die *) Die Orfonomie der Raupen, Puppen und Schmetterlinge iſt in Muͤllers allgem, Linneiſchen Naturſyſtem, Th. 7. ©, 542. deutlich beſchriebeu. ia, Bon den Zufälten der Blätter aus verſchiednen Urſachen. 279 Die hieher gehörigen und benennten Phaldnen werden a) als Raupen unmittelber, b) als Puppen gar nicht, ©) als Schmetterlinge aber mittelbar, der Buche ſchaͤdlich. Als Raupen find fie gefraͤßig, wozu fie ſeit ihrem Auskommen aus den Ey: ern, [welche von den Schmetterlingen gelegt werden,} mit ſcharfen zangen- fürmigen Zähnen verfehen find, womit fie außer der Verzehrung des Lau⸗ bes zum Theil Hol, Splint und Rinde befchädigen, und an den Befruch— fungsmwerfjeugen zum Nachtheil der Maſt und der Bnfigen Holzkultur, große Verwuͤſtung anrichten. Als Puppen, in welcher Epoche fie ihre Verwandlung überfteben, und in folcher Zeit zwar belebt, aber ohne Nahrung und ganz leidend find, folg- lich nicht ſchaden, geben uns diefe Kreaturen manchen Stoff zu wichtigen Betrachtungen über uns felbft, fobald wir uns naͤhmlich wagen, mit ſchuͤch⸗ ternen Blicken nach den Verfügungen des Urhebers der Welt zu fpahen. Als Schmetterlinge werden fie mittelbar fhädlich, weil fie in folchem Zu: ftande die Vermehrung ſchaͤdlicher Inſekten bewirken, ohne feldft zu ſcha⸗ den: denn man bemerkt nicht, daß fie einige Speiſe genöffen, es wäre denn, daß fie aus den Blumen etwas zu ihrer Nahrung faugen. Nach ihrer Begattung kommen die Eyer aus ihnen in einer bewunde- sungswärdigen Menge zum Vorſchein, die eine eben fo unzählige Menge Kaupen erzeugen, » Was man zur Bertilgung diefes Ungeziefers auch mit einigem Erfolge beym Gartenmefen im Kleinen anwendet, läßt ſich im Großen doch nicht thun. Diefe Geſchlechter in Schranken zu halten, iſt andern Thieren vorbehalten, *. 360 Die Buͤchen Gallenfleten Fig. 8o, haben im Zuſtande be einen ſpi⸗ ralen Stachel, womit fie das auebrechende zarte Büchenlaub von der «- Von den Oberßa he bis zur Haͤlfte und in das Zellengewebe verwunden, um ihre Eyer Se einzeln in. die Wunde einzulegen, welche von dem Blätterwefen uͤberwach⸗ er Fa- u ir | fen e Fe}ii 382 Vierte Abhandlung. Drittes’ Hauptftüd.: _ Sufälle der Fruͤchte und Saamẽ durch frühe Herbſt⸗ fröße, fen, als wir bereits vom Laube kennen. Ob auch gleich die Natur geforge bat, den Bau der Buͤchenbluͤthen nach den Umftänden ihres: frühen Her- vorbrechens einzurichten, und die wefentlichen Theile, mit einem ſolchen Ueber⸗ zuge, dem Zelch zu verjehen, welchen ich $. 243. in Abficht der männlichen durch Fig. 22. und in Abficht der weiblichen durch Fig 24. lvergroͤßert] er- Pläret habe: fo ift folcher doch öfters nicht hinreichend, die faftigen Be— fruchrungstheile gegen den fpäten Scoft zu armen y Und. ger Sof nung auf gute Maft zu fichern, Es ift eben gröftentheils diefer Sufall, welcher uns fo PAR Jahre hin⸗ tereinander, die daraus gehofte Nutzung —* und uns ſo Kae: auf gutes Gedeihen rechnen läßt. “« Sind die weiblichen Empfängnißtbeile, —J — 25: * e. —— fen vom Sroſte betroffen, fo find die Folgen ſchon aus dern Bau derſelben ganz leicht zu entnehmen. Die drey Staubwete b, fchrumpfen famt ih: ren Narben e zufammen, und verfagen die Empfaͤngniß. Sind fie noch härter, und bis ins innere getroffen, fo wird der jeßige ae a, der fünf: tig die Frucht werden follte, zernichter., — Die männlichen Jeugungstheilei leiden: —* are, jedoch auf andere Art. Die an der Kolbe b Fig. 23; befindlichen Blumenſtaubkuͤ⸗ gelchen werden vor der Zeit zerfprengt und zerſtoͤrt: die zarten Stiele =, verlieren zugleich die Macht, jene zu tragen, und ſteigenden Nahrungs- Saͤften den Durchgang zu geſtatten, fo wie ein gleiches an. den. männlichen Hauptſtielen d, ‚Big. le reg sd o Nadiing Eind auch die Slätben DR —— gr Sr entgangen, die weibli- chen durch die ungeftöhrr geſchehene Befruchtung in Früchte verwandelt) Imd in dem $aufe des Sommers ausgebilder RN I —* Ye noch gar nicht die Gefahren woräübeist .ors ‚A on m Hoahlek sid ) Der befte Anſchein der teichtichften maß A ‚welche. IE “is wegen Des — ind: der Fortſetzung der Buͤchen ſaat gar fehr.ge- rechnet Von den Zufalteran Blüthen, Grüchten und Saamen. 283 rechnet worden, wird oft in einer Nacht, noch vor dem Ende des Som⸗ mers durch einen Sroftsu Waſſer. Wie die Fruchtkapfel zu der r Zeit be⸗ ſchaffen fen, iſt aus d250. uns ſchon genug bekannt. Manche, die uͤbrigens im Zimmer nichts vom Froſte der vergangenen Nacht verſpuͤret haben, wiſſen oͤfters nicht, wie es zugehet, daß, wenn ſie beym ſchoͤnſten waͤrmſten Wetter, Nachmittag in den Wald kommen, ſie die Kap⸗ ſeln vor der zZeit nach Sig. 81. geöffnet, und aud) die Saamen daraus im vollen Sallen finden. Die letztern find noch nicht vollkommen aue: gebildet, gefchweige reif, Das Wäfferige in den Kernſtuͤcken hat folche bey dem Sroft vom Keim getrennt, und es ift auf Feine Sruchtbarfeit fol- cher vom Stoft getroffenen Saamen zu rechnen. Sie vertrocknen viel: mehr, oder verfsulen, anftatt folche als Maft dienen Fönnten, denn das Dehl ift im Kern noch nicht bereitet, und diefer hat feine gehörige Feftigfeit und nöthi- ge Dauer noch nicht erlanger; d. 373. Anhaltender Sturmwind in der Bluͤhezeit hindert die Befruch: tung; der Blumenſtaub kann nicht fo allmaͤhlig zu den weiblichen Theilen ge⸗ In Abſicht der langen, fondern wird mit vieler Heftigkeit weggefuͤhret, mittlerweile die duͤnne Slüthe, Stiele d Fig. 21. mehrentheils abgeriffen, oder doch) fo gequerfcher werden, daß ſie zum Durchgang der Saͤfte nicht mehr dienen; die maͤnnliche Bluͤthe alſo vor der Zeit vertrocknet, und die rare Blumen mehrentheils ohne Beſchwaͤn⸗ gerung bleiben. Nu 2 §. 374. ) Wenn auch gleich die Gegend von Nuͤrenberg In einem etwas waͤrmern, und die Relfezelt mehr befoͤrdernden Klima als unſere Maͤrkiſchen lleget: fo koͤmmt mie doch die Abbildung des Herrn von Schöllenbach Th. 2. Tab, VIII. fig.G., welche nach Seite ar. des Tertes, "eine ganz reife Srucht vom 15. September, die ihre ſtachlichte Zuͤlſe geöffnet, wovon die zween Saamen 1. 2. ausfallen wollen” vorftelfen foll, mehr von folhem Zufall vor. Bey uns haben wir zwar zu diefer Zeit ſchon öfters Fröfte, aber nach $. 258. finden wir noch nicht das nar auuͤrliche Auffpringen der Kapfeln, und das Fallen reifer Maft. Ein mehreres hier von ſiehe in D- Kruͤnitz oͤkonom. Encyklop. Th.7. ©. 309. 282 Wierte Abhandlung. Drittes’ Hauptſtuck. fen, als wir bereits vom Laube kennen. Ob auch gleich die Natur geforgt hat, den Ban der Buͤchenbluͤthen nach den Umftänden ihres: frühen Her- vorbrechens einzurichten, und die wefentlichen Theile, mit einem ſolchen Ueber⸗ zuge, dem Relch zu verfehen, welchen ich $. 243. in Abficht der männlichen durch Fig. 22. und in Abfiche der weiblichen durch Fig. 24. lvergroͤßert] er- Fläret habe: fo ift folcher doch öfters nicht hinreichend, die faftigen Be— fruchtungstheile gegen den fpäten Froſt zu — und. gr: Hr nung auf gute Maft zu fihern, Es ift eben gröftentheils diefer Zufall, welcher uns fo * Jahre hin⸗ tereinander, die daraus gehofte Nutzung vereitelt, und uns ſo * auf gutes Gedeihen rechnen laͤßt. Be « Sind die weiblichen Empfängnißtbeile, Big. 2 25; er & mie ehnigermaf fen vom Sroſte betroffen, fo find die Folgen fehon aus dern Bau derfelben ganz leicht zu entnehmen. Die drey Staubwege b, fchrumpfen famt ih: ren Narben e zufammen, und verfagen die Empfaͤngniß. Sind fie noch härter, und bis ins innere getroffen, fo wird der jeßige —— a, der kuͤnf⸗ tig die Frucht werden follte, zernichter., —- =. Die männlichen Zeugungstheilei leiden eben ß Rare, jedoch auf andere Art. Die an der Kolbe b Fig. 23; befindlichen Blumenſtaubkuͤ⸗ gelchen werden vor der Zeit zerfprengt und zerftört: bie zarten Stiele =, verlieren zugleich die Nacht, jene zu tragen, und fteigenden Nahrungs- Säften den Durchgang zu:geftatten, fo wie ein gleiches ———— Hauptſtielen d, — — Ber gg sd os Todiagı _ Iufälle der Sind auch die Blächen DER — —E entgangen, die weibli- Fruͤchte und chen durch die ungeftöhrr gefchehene Befruchtung im Früchte verwandelt/ und hu rn in dem $aufe des Sommers ausgebilder worden, J ind Doch noch gar nicht frößte, die Gefahren voruͤber .o=5 ‚2 Sonn tuhlit ad iomahlät aid: » Der befte Anſchein der teichlichſten Maſt/ —2* zugfei auch wegen Des — * und: der Fortſetzung der Büchenfaart gar —* rechnet Von den Zufaͤllen an Blüthen, Srüchten und Saamen. 283 rechnet worden, wird oft in einer Nacht, noch vor dem Ende des Sons mers durch einen Sroft zu Waſſer. Wie die Fruchtkapſel zu der rZeit be⸗ ſchaffen ſey, iſt aus d 250. ung ſchon genug bekannt. Manche, die Übrigens im Zimmer nichts vom Froſte der vergangenen Nacht verfpürer haben, wiſſen öfters nicht, wie es zugehet, daß, wenn fie beym fehönften wärmften Werter, Nachmittag in den Wald fommen, fie die Kap⸗ feln vor der Zeit. nach Sig. 81. geöffnet, und auch die Saamen daraus im vollen Sallen finden. ' Die Iegtern find noch nicht volllommen aus: gebildet, gefchweige reif, Das Wäfferige in den Kernftücden bat folche bey dem Sroft vom Keim getrennt, und es ift auf Feine Fruchtbarkeit fol- cher vom Froſt getroffenen Saamen zu rechnen. Sie vertrocknen viel- mehr, oder verfaulen, anftatt folche als Maft dienen fünnten, denn das Dehl ift im Kern noch nicht bereitet, und diefer hat feine gehörige Feſtigkeit und nöthi= ge Dauer noch nicht erlanger, d. 373. Anbaltender Sturmwind in der Bluͤhezeit hindert die Befruch⸗ mis tung; der Blumenftaub kann nicht fo allmählig zu den weiblichen Theilen ge- in Abſicht der fangen, ſondern wird mit vieler Heftigkeit weggefuͤhret, mittlerweile die duͤnne Dane. Stiele d Fig, 21. mehrentheils abgeriffen, oder doch fo gequerfchet werden, daß fie zum Durchgang der Säfte nicht mehr dienen; bie männliche Bluͤthe alſo vor der Zeit vertrocknet, und die cc Blumen mehrentheis ohne Beſchwaͤn⸗ gerung bleiben. Nu 2 $. 374. ) Werm auch gleich die Gegend von Nuͤrenberg In einem etwas waͤrmern, und die Relfezelt mehr befördernden Klima als unfere Märkifchen lleget: fo fümmt mie doch die Abbildung des Herrn von Schöllenbach Th. 2. Tab, VII. fig.G., welche nach Seite 21. des Tertes, "eine ganz reife Srucht vom 15. September, die ihre ſtachlichte Zuͤlſe geöffnet, wovon die zween Saamen 1. 2. ausfallen wollen” vorftellen fol, mehr von folhem Zufall vor. Bey uns haben wir zwar zu dieſer Zeit Schon öfters Froͤſte, aber nach $. 258. finden wir noch nicht das nar 3 türliche A fipeingen der Kapſeln, und das Fallen reifer Maft. Ein mehreres hier * ne fiehe in D. Kruͤnitz oͤbonom. Encyklop. Th.7. ©. 309. 284. Vierte Abhandlung. Drittes Hauptſtuck. ie "2 rg Re Zufaͤlle duch Da die — durch die ee in Regen ind Geſtalt des Staubes vor fich gehen muß, ſo iſt gar leicht begreiflich daß ſicht der Bluͤ⸗ = then, Früchte anhaltender Regen diefer Operation ganz zuwider feyn müffe, n. Saamen. Aus dem augenſcheinlichen Erfolg des haͤufigen Regenwetters in jeder Bluͤhezeit iſt daher das platte Spruͤchwort entſtanden: Es regnet => in die Bluͤthe; lnehmlich, feine Sachen haben kein gutes Gedeiben]. Je trockner und ſchoͤner das Wetter in der Bluͤhezeit ift, Ba fer und häufiger wird die Befruchtung vollbracht, Ein — Grundſatz; vom Roggen, bis zur Ceder vom Berge Libanon! Da denn auch zur Bildung der Saamen in den Frlichten nur die al⸗ lerfeinſten und geſchiedenſten Saͤfte erfordert werden, die rohen aber gar nicht dazu gehören, fo folgt von ſelbſt, daß ein allzu naffer Sommer zu viel Fremdes in die Srüchte bringe, welches nicht im Stande ift, durch die allerfeinften Anhänge als Nabelfchnure der auszubildenden Körper zu kommen, die es-vielmehr verſchleimt, verftopft, zerſtoͤrt, und, folglich die Faͤulniß der Saa⸗ men felbft, wegen unserbrochner Bewegung, nach denſelben befördert, 4 mit Indem nun die zarfen Anhaͤnge zwiſchen Frucht und Saamen leiden, und das ganze Faſer⸗ und Roͤhrenſyſtem in der Srucht gleichfam geröfter wird, fo entftehet, die Erfehlaffung, und eine ‚mößige darauf folgende. Hitzʒe iſt im Stande / die Rapſel, zu Folge ihres Baues n ihre vier natuͤrliche Theile zu zerlegen, und die darinn enthaltenen beyden Saamen noch unreif HUB; uflreugn. EP: $: 375. Zufalle durch Es gehörer noch unter die nicht allgemein befannten Dinge, daß —— die Befruchtung durch den Rauch, Bas) bewiefen,) gar ſehr vehindett werde, *)_ | Eee 2 50 en Wäre — Prof. Sleditſch hat den Rauch bey denjenigen Umſtaͤnden Ih feiner Syſtem. Einleitung 2c. Th. 1. Selte 267. mit genennt, weiche die natürliche Vereinigung der Säfte, die in der Befruchtung vor ſich gejenfot, rn Sr hade darüber fo PR Mmanchet Bon den Zufaͤllen an Blüthen, Früchten und Saamen. 285 Waͤre es bekannt genug, fo wuͤrde nach Gründen einer phyfifalifchen, folgs lich recht eingerichteren Forſtwirthſchaft, durch nörbige Geſetze, wenig: ſtens das Kohlenbrennen in jeder Holzart fo Iange allgemein verbo⸗ then feyn, als ihre Blübeseit, nad) Beſchaffenheit des Klima und.der Mirterung, vom Anfange bie ans Ende dauern Fann. . Der Rauch bat die Eigenfchaft, die, unfer feiner Geſtalt aus den Na- turkörpern und Mineralien durch das Feuer ausgetriebenenflüßigen und flüch- tigen Beftandtbeile in folche Gegenftände abzufezen, welche deren Eingang entweder nicht genug Miderftsnd thun Fünnen, ‘oder felbft we: gen des im Rauche befindlichen Homogenen dazu geneigt find. Ss wie die Dünfte überhaupt in die eingehenden Gefäße [Vafa inhalan- tia] der Pflanzen Zingang finden, fo befommen die in einem hohen Grade mit Schärfe verfehenen Dünfte in Beftalt des Rauches, der Bluͤthe auf eine ſehr nachtheilige Art, und richten eine ganz wiörige Derdnderung bey denen Theilen an, welche dadurch gefchwängert worden find. ' Die in: nigfte Zuſammenziehung der weiblichen wefentlichen Theile der Blu: men, und das Verzehren und Mitfortnehmen des dem Hauche glei: chenden Inhaltes der fehr feinen und Eleinen männlichen Blumenftaub- theilchen, [Kügelchen], fegt ploͤtzliche Gränzen und Sinderniffe dem Fort- gange und dem are = Ar ie El in Folge naturwidri⸗ gen —* Pr Ban “2 7 . 376. Die auf die Buͤche überhaupt angewiefenen Inſekten Eennen Wit Zufäfle der nad) deren wahren Nahmen aus $. 364, und ihrer Geſtalt nach aus denen Ab⸗ Bluͤthẽ durch N n3 bildun⸗ SET: Bu mancherley Werfuche —— — welehe weitlͤufig⸗ und ih zu — *7— ben hier unnöchtg wären; ich muß aber jenem Fingerzeig alle Gerechtigkeit, im vol: len Maaße wiederfahren: laffen, und bin ——— das weitere dieſes — aus; zuführen, was jekt für ung gehoͤret. ee, Es’ wird kaum noͤthig feyn⸗ grobe Beſchablgmgen der Baͤume in der Bluhe, und FTruchtzelt erft hler unter nachtheilige Handlungen zu rechnen. 286° Vierte Abhandlung. Drittes Hauptſtüͤck. bildungen, die ich von ihnen gebe; und bier betrachten wir, welche, und was die Inſekten an Bluͤthe, Frucht und Saamen äußern. | 1) Es ifi $. 365. umftändfich genug vom befannten Maykaͤfer gehandelt worden, und bier alfo weiter nichts zu erinnern übrig, als daß derfelbe fo wei nig die Bluͤthe ſchone, wie wir bereits vom Laube wiffen. 2) Der Büchenfauger, [No. 4 $. 364.], von welchem $. 349. und 367. ausführlich gehandelt worden, finder fich als Larve zumeilen um die weibliche Blüthe am Stiele, und bebt den Zugang, welcher zur Aus- Bildung der Frucht und Saamen abzwecket, durch Ausfaugen der aller: beften Nahrung. 3) Die Raupen, welche außer den allgemein vielfräßigen insbefondere bei der Büche von No. 5 — 14. $. 364. angegeben find, verheeren, nach dem Verhaͤltniß ihrer zu folcher Zeit vorhandenen Menge die Bluͤthe gleich dem Laube, und vereiteln daher die Hofnung zu einer guten Maft. Im Zuftande als Schmetterling, in welchem manche der Pha- laͤnen die büchene Bluͤthe befuchen, fcheint Fein Schaden durch fie zu geſchehen, oder er ift doch wenigftens nur ganz unmerflich. 4) Die faft alle Blumenforten befuchende unfchädliche Biene, finder fi) auch Bier ein, um von der männlichen, ihren Wachsvorrath zu vermehren. Sie würde auch Öfterer an die weibliche, als an eine frühzeitige gerathen, wenn der. hervorftehende und vielgefchloffene Kelch, das nicht beſchwerlich machte. Bey dem allen trägt fie indeffen doch zur Befruchtung bey, und bringe den männlichen Staub, welcher an ihrem haarigen Leibe bangen bleibt, auf manche Narbe der weiblichen Staubwege, wel: ches unter die mittelbare und zufällige Befruchtung geböret, von welcher $. 246. vorläufig Erwähnung beſchehen, und deren —— hierher verwieſen worden iſt. Parts Zufäße der d. 377. P” Fruͤchte und Der Eleine febwarse Rüffelkäfer, Büchenweider [No. 3. $.364.] wel⸗ Saamẽ durch Sufetten, ber in Abſicht der Blaͤtter bereits $, 349. und 366, AOPaFO MINEN, bringt über Bon den Zufaͤllen an Blüthen, Früchten und Saamen. 287 über die Srucht und Scamen unferer Büche den gröjten Schaden, und zwar auf eine jo feine Art, daß man über den Inſtinkt diefes Eleinen doch gefährlichen Thierchens fich nicht: genug verwundern Fann. Nachdem es fich zuerft im Laube aufgehalten, und die uns bereits be- kannten Zufälle darinn angerichtet, auch fi) daſelbſt begattet hat, fo ſucht Das Deibchen, melches ihren Dann wahrend der Paarzeit auf dem Ruͤcken trägt, feine Eyer unterzubringen, wo folche ſicher find, und wo die daraus erfolgenden Würmer, Imelche mit einen Zangengebiffe verfehen find], fogleich ihre gehörige Nahrung erhalten koͤnnen. Diefer Orr ift nun jedesmahl ei, zu folcher deit noch grüne weiche Frucht, in welcher die Kerne erft nur im Zuftend Sig. 27.b find. Das Weibchen bohrt die Srucht mit feinem Rüffel sn, und er- forſcht hierdurch niche nur, ob diefe gefund und guf fen, fondern auch, ob niche bereits ein anderes vor ihm, auf diefe Seite fein Ey gelegt habe. ; Finder es nun die Nuß fo befchaffen, wie es zu feiner Abficht erfordertich ift, fo weiß es an derfelben in der Seuche fein KRy fo anzubringen, daß es feft in der Schale der Ecker hängen bleibt. Nach 14 Tagen Eommt aus dem Ey der Wurm Bervor, welcher ſich unmittelbar durch die innere Saamenhaut durchnaget, und fic) von derjenigen Materie nähret, aus welcher anderer Geftalt der Kern und Reim zur Dolltommenbeit gelangen wurde." Gefchiehet es, daß der Wurm · aus dem Eye Föhtme, che noch die Kernftücke ſich zu bilden anfan- gen, fo naͤhrt er ſich von ſolcher Subſtanz nur fo lange) als ſolche waͤhret, und verdirbt oder ſtirbt hernach, weil er aus Mangel der Fuͤße nicht fortkriechen, auch i in feine andere Eder mehr fonimen fann, deren Haut von außen herein zur glatt und’ hart if" Iſt aber der Kern ſchon ſo weit gekommen, daß er zur Nahrung des Wurmes hinreichet, bis ſolcher zu ſeiner Vollkommen⸗ Seit gelanget/ ſo beißt er ſich von innen heraus durch beyde Saamen⸗ Schalen, ‚der Saanie hänge noch an dem Baume; oder er fen bereits. abgefallen, Im erften Falle zwingt er ſi fü ch mit geringer aid zwiſchen der Ecker und der Kopſel — IE AD TA GIONGEOFIN Fracht} Bon den; geln in Abs fiht auf den Saamen. 288 Vierte Abhandlung. Drittes Hauptfiid, 7 * Kapſel vorn heraus, weil erftere verderben, und letztere alſo einen Raum laͤſſet, auch ohnedem zeitiger, als eine reife Frucht ſich oͤfnet; im andern Fall⸗ thut er ein gleiches in Abſicht ſeines Herauskommens aus dem Saamen . In beyden Sällen trachtet er ſich ſogleich in die Zrde einzuwuͤh⸗ len, indem er ſich in der Geſtalt als Wurm allezeit außerhalb der Ecker darinn aufhaͤlt, und feine Verwandlung uͤberſtehet, welche im folgenden Jahre gegen den Junius geſchiehet, nach welcher Zeit er aus der Er— de hervorkoͤmmt, und nach der Reihe alles dasjenige Pi Oelonomie creibt, was im Vrorüerghen befchrieben worden. 0 1 | ah . 378. | Die reif gewordenen Bucheckern dienen als — Voͤ⸗ geln zur Nahrung, von welchen fie begierig aufgeſucht, verzehrt und verſchleppt werden, welches zuweilen ſo ſtark geſchiehet, daß der Abgang in den Saatplaͤtzen gar fehr zu merken ift. ” Die Haͤher, fowohl die gemeine Nußhacker [Corvus ER ran; J als die welfche Haͤher, oder Tannıenhäher [Corvus caryocattes L.], ver; fhleppen faft noch mehr Bucheckern als fie verzehren, und wo fie in folchen Revieren, in welchen zumabl diefe Koft nicht gewöhnlich ift, der- gleichen Saatpläse entdecken, welches bald geſchieht, fo verfchleppen fie die Saamen, welche ſie auch unter dem Sam⸗ zu ſnden wiſſen, mit ei⸗ ner großen Aemſigkeit. *) Do » Die Sinfenarten,[FringilleL.], — Buchfine undi der gemei⸗ ne, fo wie der Haͤnfling [Fringilla cannabinaL.] wiſſen die harte aͤußere Schale der Eckern ſehr gut zu eröffnen, und die Kernſtuͤcke zu verzeh ven. Mehrentheils begnügen fie ſich am Keime, und laſſen das uͤbri⸗ ge liegen, wodurch eine große Menge Saamen vernichtet wird, zu: mahl wenn dieſe ziehenden Vögel in ganzen Schaaren auffallen. Außer dieſen, verzehret noch verſchiedenes zahmes Federvieh, und ur * insbeſondere der welſche Sahn““ „die — folches 2.3. 3. Buͤchtings Entwurf der Sigerey, &ı 2% MVeuu, Mod use ‚nicht ) D. Rrünig SFonomifche EncyElopädie, Th. 7. ©. 310. Bon den Zufällen an Blüthen, Früchten und Saamen. 289 nicht anders gefchiehet, als wenn letztere zubereitet und willkuͤhrlich vorge⸗ ſtreuet werden, fo kann dieſes nicht fuͤglich am gegenwärtigen Orte ei werden, worinn von ben Zufällen die Rede iſt. $. 379. N Schon aus dem Nahmen Maft, welchen die Saamen der Buͤche füh- Yon ven ren, aus der Subftanz diefer Nüffe, welche wir aus vorhergehender Natur: une gefchichte Fennen, ift die faft allgemein und jedermann befannte Sache bey: og ; — laͤufig vorgekommen, daß eben dieſer Saamen vielen vierfuͤßigen Thier⸗ die Saamen. arten zur Speiſe dienet. F Unter dem Maͤſtartikel dieſes Werkes wird hiervon das weitere aus⸗ geführer; bier aber werden nur überhaupt die Thierarten anzuzeigen feyn, welche nach ihrem Inſtinkt Eckern verzehren ; wobey zugleich durch linterabtheilungen über diejenigen gehandelt wird, welche nicht eis gentlich in Abficht unferer Vortheile die Maſt verzehren, fondern da— durch vielmehr unferm Nußen und der Holzkultur gar vielen Eintrag thun. Sch folge auch hier der Ordnung, welche ich $. 370. bey Anzeige der vierfüßigen Thiere beobachtet habe, und welche für den ausuͤbenden Leſer die antgemeffenfte in mancher Abficht ift. ' Es verzehren nähmlich Bucheckern, a) An wilden Thieren, und zwar , eßbare, deren Genuß der Maſt zu unferm Vortheil mit gereichet; 1. das wilde Schwein, 2, alles edele Wild unferes Deutſchlandes; ⸗. nagende, deren Genuß der Maſt zu unfern Schaden ift. 1. Die verfchiedene Richhornarten, 2. die Maͤuſearten, befonders die AEHORRR: b) An zahmen Thieren, =, Eßbare: 1, Das Schwein, durch welches die Maſtnutʒung — —— realiſiret wird. O o 2. Das 290 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. —— nebenbey, und öfters mehr zufällig und wider 3” das Schaaf/ unſern Willen. 4. die Ziege, 4, Laſttragende: * er nicht gewöhnlich, doch gewiß genug. - Eigene aus VBerfuchen hierüber erlangte Erfahrung, hat mic) die obigen Thierarten in diefer Abſicht kennen gelehret. Es fünnen wohl noch mehrere, und befonders fremde, vielleicht hierher zu zählen feyn, welche ich aber übergebe, theils weil es fir uns unnöthig ift, theils weil mir die Ueberzeugung davon fehler. *) Das vierte Hauptſtuͤck. Von den Zufaͤllen der Rindenlagen. Erſter Abſchnitt. An ſtehenden Baͤumen. — — $. 380, Zufälle an 3 er Sroft erregt ſowohl der Ninde h durch Froft 1) im Herbſt, Aberhaupt. 2) im Winter, als 3) im Srübling, vielfältige, und fehr verfchiedene wichtige Zufälle an den Rindenlaten, die auch weiter auf den ganzen Baum, oder den ganzen innern Körper fehr viel Einfluß haben, Ich *) Sch begnuͤge mich mit dieſem Paragraph), Beytraͤge zur dfonomifchen Naturgeſchichte obiger Thiere geliefert zu haben, da noch nicht von diefem allen, die Buͤchenmaſt als eine Nahrung angezeigt ift. In wie fern aber diefe Nahrung dem einen oder andern Thiere nachtheilig oder mehr gedelhlich fey, ſolches überlaffe ich, als hierher nicht gehörig, den fpekulativifchen Beobachtungen anderer, in dieſem Sache bemuͤ— heter Naturforfcher, und werde bey der Maft nur allein von zahmen Schweinen handeln. "Von den Zufälfen der NRindenlagen. 291 Ich werde diefe drey verfehiedene Epochen befonders abhanbeln, fo weit es bey der Buͤche noͤthig iſt. §. 381. Der Herbſtfroſt ift gemeiniglich in Anfehung der Rinde der außerfien Zweige nur alsdenn erheblich, wenn folcher einfällt, ebe der zweyte Trieb feine gehörige Seftigfeit erlanget, und alles weitere ausgebildet hat. Es ereignet fich diefer Zufall bey der Buͤche nur, entweder an ganz jungen frey ſtehenden Stämmchen, oder an den Trieben des Schlag: bolzes in den erften Fahren, fo lange das Wachsthum noch nicht fo maͤch⸗ tig ift, um alles bald zu vollenden, wovon mir fehr betruͤbte Benfpiele befannt geworden find. An den älteren, oder im vollen Wachsthum ſtehenden Büchen be- merket man hingegen keinen folchen Zufall, weil diefe mit ibren Trieben viel früher fertig werden, als Fröfte bey uns vorfallen. Trift nun der Froft die Triebe, ehe deren Knoſpen gehörig ausgebildee find, und diefe das Laub an den äußern Spißen der Zweige, wie in Fig. 10, gehörig abgeftoßen haben, fo wird der aus der Rinde fonft erfolgende Ent: wurf der Blätterimaterie für das Eommende Jahr gehindert, ja die Rin⸗ de wird an den feinen Zweigen zufammentezogen, und fogar getoͤdtet; da: ber denn anftatt des Aufſteigens der Säfte zwifchen ihr und dem Splinte, im künftigen Frühling die Gaͤhrung des eigenen im Reife enthaltenen Saftes, und die Zerftörung mit dem Trockenwerden deffelben erfolgt. _ 2. Herbftfroft. | §. 382, 0° Sehr ſtarker Winterfroft fpalter ganze Baͤume nach der Rich: b. tung ihrer Sibern, und zwar zumeilen mit einem Getoͤſe oder Knall. ——— An dergleichen Baͤumen zeigt ſich gemeiniglich eine hervorſtehende Kante, ein Abſatz, oder eine Art einer Knochengeſchwulſt [Exoftofis], welche bey Zu- beilung der Wunde mitteift der Rinde entfteher. 002 Diefe c Frühlings: Froſt. 292 BVierte Abhandlung. Biertes Hauptſtück. Dieſe Wunde wird zwar im Baum verſchloſſen, aber niemahls wieder vereinigt, inſonderheit, wenn bie Faſern von einander zertreunt und geriffen find, wie zum öftern gefchieber. Die Handwerksleute nennen zwar alle inwendige Spalten und Kiffe Eiskluͤfte; allein es ift gewiß, daß fie nicht alle von dem Srofte ver- urfachet worden, fondern, daß dieſer Zufall öfters auch von einem allzugroßen Ueberfluß des Saftes entftehe. Man finder Bäume mit Eiskluͤften in verfchiedenem Boden und in verfchiedenen Lagen; öfter aber als anderswo, in feuchten Gegenden, und in Öftlichen und nördlichen Sagen. Ohne Zweifel fomme diefes daher, weil die Kälte gegen Norden empfindlicher und ftärfer, und die Lage gegen Morgen dem Glatteis mehr unterworfen ift, in beyden auch die Bäume faftreicher find. Der ftärffte Winterfroft verurfacher unftreitig an den Bäumen noch an: dere Schäden, als diejenigen, von denen fie völlig verderben. Denn bismei- len befchädige derfelbe nur die Rinde auf einer Seite, und der Baum bleibt noch ziemlich gut. §. 383. Die Srühlingsfröfte thun zuweilen auf der Mittagsſeite mehr Scha- den als an der Nordſeite, obgleich die Kälte auf leßterer ftärfer iſt. Bisweilen fteige aber vor der Sonnen Aufgang ein ftarker Nebel auf, da denn die in diefer Lage ftehenden Buͤchen mehr Schaden leiden, als in je- der andern. Es kommt immer darauf an, zu welcher Zeit dergleichen Sroft einfällt, und diefe hat auch auf jede Lage verhältnigmaßigen Bezug. Ich habe $. 13. fehon gefagt, daß in einer ſchattenreichen tage die Buͤchen fpdter Eeimen, die jungen Pflanzen und Stammloden fpärer Laub treiben ıc,, und: folglich den fpäten Fruͤhlingsfroͤſten darinn weit weniger, als in einer freyen fon- nenreichen Sage, ausgefeßt find. oxsd nk Wenn wir alſo alles das zufannmen nehmen, mas vom —* hier zu ſa⸗ gen iſt; ſo ſehen wir vielmehr, daß ſolche Zufaͤlle nicht blos auf die Rinde, ſondern durch ſelbige weiter, ſelbſt auf den ganzen Baum ah . 384» "Bon ven Iufällen der Rindenlagen. 293 §. 384 Die Veränderung des Schattens mit Hitze und Duͤrre wirkt suf die gige und Rinde im freyen Stande fehr, wie ich aus folcher bereits d. 106. den Tod Dürre. fo mancher — Büchen bewieſen habe. a Ä — haͤufiger Regen und — Naͤſſe vermehret auf der Regen und Rinde, zumahl in noͤrdlicher Lage, ſo wie auf der MNordſeite der Bäume, Naͤſſe. die Menge der Buͤchenſchwaͤmme, Flechten und Mooße, von deren Schaͤdlichkeit an ſeinem Orte gehandelt werden wird. Ueberdem wird die Rinde zu ſehr erweicht, und kann bey Fortdauer der Naͤſſe nicht hinlaͤnglich ausfuͤhren, wodurch allerdings eine Verſchlei⸗ mung und Verſtopfung der Gefäße in allen Rindenlagen entſtehet, welche Krankheit fich durch die rothe Sarbe der Rinde aller folcher Büchen ver- raͤth, die zu niedrig ftehen, folglich bey einfallender Naͤſſe vom Grundwaf fer Teiden, oder eine Ueberſchwemmung ausgeftanden haben. Den Folgen diefes toͤdtlichen Zufalles wird ſchwerlich vorzubeugen feyn, es fer) denn noch auf frifcher That, durch fchleunige Ableitung des Waſ⸗ fers durch Gräben, wo einiges —* if, 9) Qo $. 386. *) Die in den Safren 1770. und 1771. gewefene große Näffe hat in der Königl. Muͤh⸗ lenbecker Forft, nahe bey Schönmaide, 2 Meilen von Berlin, auf einem fehr groß fen Platz die ſchoͤnſten ausgewachfenen ſowohl als jüngern Büchen getödtet. Der Boden beftehet aus Dammerde, (6 Zoll hoch); groben Sand, Gruß und Leimen im Untergrund, und die Lage ift weniger niedrig als horizontal in einer großen Strede. Das Adfterben nahm bald nach dem Verſeihen des Waſſers an den arößs ten Büchen zuerſt feinen Anfang, und dauert an den jüngern anjeßt noch immer fort. Die Neuerungen der Krankheit find trockene Gipfel, rothe Rinde, derfelben Abſpringen, Schwämme, und’ häufige Flechten [Alge] an Stamm und Zweigen, geringe Triebe der untern Zweige, Eleine hellgruͤne Blätter, endlich Weißfaͤulniß des Holzes und deffen Leuchten, nad) dem Schluß der vorhergehenden zten Abhandlung. Das Abfterben diefer Buͤchen ‚gehört recht unter die zufälligen Begebenheiten, und verdient um jo mehr hieriangeführe zu werden, weil jene Bäume fchon fo lange ge: Aebet, und des ... er genoffen — die Krankheit aber In den vorge: dachten — Sturmmind, 294 Dierte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. d. 386. Großer Sturmwind, wirft nicht allein fehr viele Bäume ganz um, fondern erregt auch an andern, durch das hin und ber bietten, Kin: denzufaͤlle, die fehr bedenklich find. Die Sibern den Safthaut werden da⸗ bey fo fehr angefpannt, daß viele gar zerreißen, und es erfolgt eine Quet⸗ fehung des Zellengewebes in den Aindenlagen, wodurch eine Stockung der Säfte oder Auswüchfe und Beulen der Rinde entftehen. Eben diefe wird dadurch nun überhaupt an den gedrückten Stellen um fo viel dicker, und —— * Geſchaͤften, deren oben ——— geſchehen iſt. { Da nun aber diefes nicht an allen Theilen bes Banmes gleichmäßig gefehiehet, noch auch geſchehen kann; fo folgt, daß die Rinde fih an manchen Stellen nur fehr dicht andrücke, und denen durch andere Theile bis dahin ftei: genden Säften, und deren erſten Zubereitung ſich widerfeße, wodurch Lirfa- chen des Abfterbens mancher Hefte entſtehen. Die weitere Solgen Hiervon find des Kinfaulen bis in den Stamın, und ferner bald der Tod des Fer zen Ösumes. > Ein gefchloffener Stand, neh wir größtentheils nach dem Bes trieb der Forſtwirthſchaft in unſerer Macht haben Fönnten, in fo fern wir nicht manchmahl durch unſere Vorfahren, oder auch —* unſere eigenen Vorur⸗ dachten beſonders naſſen Jahren erſt ploͤtzlich entſtanden tft, in welchen auch fogar die Erdſaͤfte der ganzen Strecke angeſtecket und ſauer geworden ſind, daher ſie auch dem Nachwuchs nicht zu ſtatten kommen. Dergleichen Faͤlle machen aufmerkſam, und erinnern bey ſolchen vorkommenden Umſtaͤnden ſogleich an das Abgraben des Waſſers, welches nicht fruͤhe genug ge⸗ ſchehen kann, um uͤberſhweimte Revtere von dem vorauszuſehenden Verderben u erretten. A— Solchen Zufaͤllen wird gewiß in Koͤnigl. Preuß. Landen in der Folge durch die Ynweifung vom 19. Febr. 1780. vorgebeuget, welche mit, Fug und Necht unter dte ſich auszeichnenden Anmeifungen zur Verbefferung der Holzkultur gehoͤret, die ihrem weifen Liebeber, dem jetzigen Chef unferes Forſtweſens eutipreden, und hu ben der Nachwelt in geſegnetem Andenken erhalten muͤſſen. Bon den Zufällen der Rindenlagen. 295 Vorurtheile darum gebracht wären, wuͤrde diefem Liebel, wo nicht gänz- lich Einhalt thun, Doch daffelbe fehr einfehränfen und vermindern, dergeftalt, daß der aus dieſem Zufalleentftehende Schade nur unberrächtlich feyn müßte, $. 327- Es fünnen enfweder aus Unwiljenbeit oder Frevel Rindenzufälle er⸗ reget werden, die den Tod des ganzen Baumes zuwege bringen, ober fol- che mit Vorbedacht, die nicht in aller Abficht ſchaͤdlich find. Ich uͤbergehe Hier alles das bereits in den Hauptſtůcken von ber Fünftlichen Vermehrung und der Pflanzung abgehandelte, und rede jeßt nur blos vom Beringeln, Beklopfen, vielen Anſchalmen, Schaͤlen und Abhauen der ſtehenden Buͤchen. Wenn auch gleich einige Hohärten es noch zur Noth nach ihrer Struk⸗ tur vertragen, daß die Oberfläche der Rinde bis an die Safthaut oder den Baft, zum Theil verlohren geben Eönne: fo ift diefer Zufall doch am sllerwenigften der Büche angemefjen, indem, wie wir aus der Konſtruk⸗ tion derfelben Rinde wiffen, die Strahlenwände nach Platte II.] vom Hole aus, bis tief in folche reichen, und fich darin mit ihren T fürmigen Zuwachsknoͤ⸗ pfen enden; der Zufammenbang der Rinde aber ift erft, nur durch die Epider- mis, im Zirkel wahrzunehmen. Mird nun jene reifmäßige Verbindung auf einige Art geftöret, fo erfolgt an folchen Orten ganz unfehlbar das Austrocknen der untern bloßen Rindenfireifen zwiſchen den Strahlenwänden bis zum Splint. Fe breiter ein folder Schaden an der Peripherie fich erſtreckt, je gefährlicher wird der Zufall dem Baume felbft, weil diejenigen: Theile, durch welche die Säfte das Wachsthum befürdern Fönnen, zerftörer find, und das noch weiche Holz, Fer Splint] Beinen Zuwachs, folglich an ſolchen Or- ten Feine neue Bederfung erhalten kann. Wenn aber auch die aͤußerliche Bedeckung, vermittelft des Ueberwachſens vom Rande nach innen zu er- folge, fo erfest fich der Sehler doch nicht wieder, und man bemerfet her- nad} ein unreines Holz an Stäinmen und Zweigen, Daher auch, und aus gleichen gZafaãlle der Rinde durch unſere Hand⸗ lungen. 296 Dierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuck. -gleihen Gründen alles regt der ärbeen Koenig * als möge !ih unterbleiben muß. bo6 on ir Bey jungen im X Wahewan Buͤchen = 2 bo: bes Abhauen des Stammes, im Fruͤhling horizontal befchädigte Rinde des Stubbens oder Studens geneigt, zunächft dem Splinte aus der Saft: haut, mo ſolche abgekuͤrzet worden, im Sommer Augen auszutreiben. und zu entwickeln, daher. dieLoden auch auf folcher Flaͤche gleich einem Rranʒe ſtehen. Solche Schuͤſſe Fig. 82. [verkleinert] nennt man Waſſerloden, und ſie haben nur wenig Beſtand und Dauer bey der Buͤche, weil ein ſo hoher Stubben aufreißt und gern bald verdirbt. Weit beſſer find diejenigen, Fig. 83, welche tiefer r 2 zwar unter dem Eurzen Abhieb erfolgen; diefes find die Stammloden, welche in der Folge dasjenige Schlag: oder Stangenholz liefern follen, von welchen §. 117. vorläufig Erwähnung gefchehen, und worüber in der Folge, in Abficht der Sorft: wirthfchaft büchener Reviere gehandelt werden wird, Wir Eennen aber die Büche aus dem Hauptſtuͤck von fünftlicher Ver— mehrung als nicht ſehr geneigt, aus der Oberfläche ihrer. alten Rinde leicht viele Augen zu entwickeln, und es kann diefes uns belehren, daß Bichen: bolz am allerwenigften zu folcher Wirchfchaft paffe, und keinesweges Beſtand verfpreche, fo viel Wefens man auch) in manchen Ländern davon macht. $. 388. Zufälfe an der Ey Das einzige aber gefährliche Infekt, fo bisher befannter Maaßen an Rinde durd der Buͤchenrinde vorkönmt, ift der Zeichner, No. 2. $. 364. [Derme- Inſekten. ftes Polygraphus], von welchem id) hier zu handeln, $. 366. verſprochen habe. So klein aud) diefes Thierchen, Fig. 67, ſich unfern Augen zeigt, ſo übel find die Solgen, die es in diefer Rinde zum —— und Verder⸗ ben des ganzen Baumes anrichtet. Es iſt ein Gluͤck, daß es nicht haͤufig, und — in allen Buͤchen⸗ waͤldern gefunden wird, und außerdem auch noch an andern Baͤumen, und wwar ber Elſe ſBetula Alnus L], ſich aufhaͤlt. Dieſer Von den Zufälfen der Rindenlagen. 297 Diefer Eleine, rauhe, nebelgraue Rindenkäfer *) würde außerdem in den Blichen gleiche Derwüftungen anrichten, als uns von einem Inſekte Diefes Befchlechtes, dem ſogenannten ſchwarzen Wurm [Dermeftes Ty- pographkus] an der Sichte oder Rothtanne, [Pinus picea du Roi] vom Harz⸗ walde her**) bekannt geworden ift. Die Made unferes Zeichners hat ihre Nahrung und Aufenthalt un: ter der Rinde, wohin fie durch das Weibchen des Käfers, welches fich da hin- ein arbeitet, in Geſtalt des Eyes gebracht iſt, und wo fie fich ſowohl als ſelbſt in dem weichen Splinte, zackichte und fedrichte Gänge ausarbeitet; indem fie das Zellengemebe auf der Oberfläche des Splintes und der Safthaut verzehret, die Zibern aber, welche fie zernaget, als Murmmehl hinterlaͤßt. Ihre Gänge, welche fie mit ihrem Zangengebiffe ſich macht, gleichen ei- nem Labyrinth, und zerftören, fo ſchmahl ein jeder auch ift, doch den Zufam- menbang der Saftröhren, durch welche das Steigen vor fic) gehen follte, Sind nun folche Gänge um die Peripherie des Baumes durch mehrere unter und übereinander befindliche Zeichner angeferrigt, fo hört das Leben folcher Bäume auf. Das Bertrodnen derfelben nöthiger alsdenn unfern Pleinen Feind, die Wohnung zu verlaffen, und frifche Nah— rung fich zu ſuchen. Die ärgften Winter ſchaden ihm nicht; zu feiner Vermehrung aber, find ihm die warmen Sommer fehr gedeihlich, weil alsdenn die Säfte unferer Buͤ— che, lals ſeine Nahrung)] viel eigener zubereitet werden, bey naffem Wetter aber ihm folche allzu häufig zudringen, und noch zu rohe ſind. Sie veranlaſ⸗ ſen noch mittelbar Zufaͤlle, indem die Spechtarten ſie ſehr begierig aufſuchen, und bey dem Auswuͤhlen dadurch von außen Löcher in der Rinde entſtehen, in welche ſich die Naͤſſe fest, und Fäulniß veanlaſſet. *) Sleditſch ſyſtem. Einleit. Th. 1. ©. do. 389. **) Der Churhanmsverifche Oberberghauptmanmn, Herr von Trebra, Mitglied der Berliniſchen Geſellſchaft Naturforfchender Freunde, Hat eine, diefes Inſekt erläutern: de Abhandlung, Zeichnung und Originale eingejender, welches im vierten Bande un: ſerer Schriften mit —— von mir dazu gemachten —— vorkoͤmmt. —Pp er 298 BVierte Abhandlung. PViertes Hauptſtück. . 38 Zufälle au Die Rinde der dltern —* bleibe vor folchen Zufällen gefi- eine vuup chett, die an der Rinde junger Stämme durch Inh Thiere in vterfüßige mancher Art und Zeit entſtehen. | Syn. ı) Der Roth: ud Dambirfch, fo wie ver Kehbod, werden in reinen Düchen: Revieren, wo Feine andere Holzarten find, gend- thigt, den rauhen Baft, oder die haarige Haut ihres ausgewachfenen Gehörnes in jedem Jahre an jungen Buͤchen zu fegen, Fabzureiben], fo wenig fie aud) fonft diefe Holzart hierzu wählen, wenn fie an weiche Sorten, als Afpen, Saal⸗ weiden und Nadelhoͤlzer kommen koͤnnen. Ein aͤhnliches thun die Rothhirſche auch aus bloßem Frevel in der Brunftzeit. In allen dieſen Faͤllen aber wird mit den jungen Staͤmmen ſehr unſanft umgegangen, ſo, daß die Rinde meiſt rund herum verlohren gehet, ſo weit ein ſolches Thier mit dem Geweihe reichen kann. Dergleichen Staͤmme ſind getoͤdtet, und nach Beſchaffenheit der Groͤße des Wildſtandes iſt auch die Menge der verdorbenen Baͤume in jedem Jahre verhaͤltnißmaͤßig groß. Man findet dieſe Zufaͤlle durch for Ihiere von fingerdicken Stamm- chen an, bis zu den ſtaͤrkſten Deichfelftsngen, und je nachdem die Thiere ftark find, die ihren Baſt abfegen, 2) Die Hafen gehören mit Recht unter die Holzverwuͤſter; zumahl fie in Pläße, wo grobes Vieh nicht durchbrechen Fann, hinein zu kommen wiffen. Sie freffen öfters eine ganze Pflanzung, wenn fie noch ſehr jung ift, im inter rein weg. Sie nagen auch im Srühlinge und Som: mer, um fich einen ganz freyen Weg zu machen, [fo wie im Getreide ge- fehiehet], die jungen Pfianzen, oder doch die untern Zweige an größern ab, An letztern nagen fie ben tiefem Schnee zu ihrer Nahrung die Rinde rund herum hinweg, fo weit fie kommen Fönnen, befonders aber unten, und dies fes alles bringe den Sorften großen Schaden. *) ) Di 3) Die *) Es wäre die Frage, ob Im denen Ländern, die eine ganz ungeheure Menge Hafen dulden, welche ſowohl der Acer; als Forft Defonomte fo-widrig ift, dergleichen Um⸗ Fände nicht mähere Beherzigung verdienten. h Won den Zufaͤllen der Nindenlagen. 299 3) Die Maͤuſe freſſen, außer dem, was ich S. 47. und $. 351. bier- über angeführet habe, im Winter die Rinde ſowohl der jungen Staͤmm⸗ chen, als an der Wurzel derſelben mit ſamt der letztern weg; welches zumahl an ſolchen Orten geſchiehet, die nicht ſehr weit vom Waſſer find, und den Waſſermaͤuſen zum Aufenthalte dienen; gemeiniglich aber am haͤu⸗ figften zu ſolcher Zeit, wenn andere Nahrung ſelten, und in dem Herbſte vor: ber Feine Maſt gewefen ift, Diefe Berheerungen haben noch immer Bezug auf die öfters muthwillige Herbeylockung diefes Ungeziefers, von welcher fie die Folgen find, §. 390, Die ſchmarotzenden Bewächfe, nehmen zufällig ipren Stand Bon denen auf der Oberfläche anderer Naturkoͤrper, aus welchen fie die Nah⸗ ee rung fich fo aneignen, wie andere blos aus der Erde thun. fällig in Vers Alle diefe Gewaͤchſe entftehen indeffen ebenfalls aus ihrem eigenen Saa⸗ bindung tres men, und find Eeinesweges als eigene Auswuͤchſe derjenigen Körper anzu- an Be fehen, auf denen fie gefunden werden. haupt, Es ift ganz unbegreiflich, wie von folhen Männern, die andere zu beleh- ven trachteten, dergleichen gröblich faljche Meinung geäußert, und ſolcher Un- finn, durch angebliche Erfahrung, behauptet werden konnte. ) Die Säfte der Pflanzen find von fo verfchiedener Beſchaffenheit als die Säfte folcher fchmarogenden Bewächfe, und die Rinde der er- ine * von n mannigfaltiger Struktur. Es folgt daher, Daß leßtere, Die ? p2 Schma⸗ 9 Döbel er erften Bande det ang zonomiſchen Nachrichten, ©. 234: Joh. Bottl. Beckmann [Forftiinfpeftor in Wolfenburg und Mitglied der oͤkono⸗ miſchen Gefellfchaft], gegruͤndete veſag⸗ und —— 8 ꝛe. torte Auflage] £ van Chemniß. 1765. Seite: 158. uf" Beyde behaupten, ob fie fonf gleich nie einerley * ſeyn wollten, daß or Schwaͤmme, Mooße und der Miftel, [Vifcum album L.] nichts anders, als Auss wuͤrfe der, Bäume wären, und erfierer will fogar behaupten, daß folche feinen Saar men trügen, Hierüber fiehe Joh. Jac. Büchtings Eurzgefaßten Entwurf der' Jaͤgerey [ziveyte Auflage] 8. Kalle. 1768. Seite 308. 300 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. Scyinaroget, da, wo fie zufällig Hingerathen, auf ſolchen Körpern, ent weder vortheillafte, oder fehlechte, oder gar Feine ihnen angemeffene Ehomogene) Nahrung finden, wie auf der Erde der Fall mie Paraſiten ift, auf welcher fie fo wenig, als Krebfeauf den Bäumen, wachlen ")ı ms Die Uebereinſtimmung in den Beftandtbeilen ift folglich Schuld, daß manchmabl die Pflanzenarten auch eigene Schmaroger haben, denen fie den Unterhalt zu ihrem Nachtheil liefern müffen. Es eneftehen daher auch diejenigen Zufaͤlle, auf welche ich d. 339. im Voraus ſchon gezielet habe, und die hierher gehören. Die Bewächfe unferes Eröballes [V egerabilis] ‚ welche Kämstich 1 le: bendige orgenifirte Naturkoͤrper find, die ihre Hauptgeſtalt ohne Veränderung bebalten, theilen fich, nach der Lehre der Botanik, in fieben Hauptordnungen oder Familien ab. Dieſe Abtheilungen aebes nach fol- gender Ordnung ihre eigenen Gewächfe, als: 1) Die Schwaͤmme [Fungi]; 2) Die Slechten [Alg«]; 3) Die Mooße Muſci 4) Die Sarrenfräuter [Filices]; 5) Die Graſe [Gramina]; 6) Die-Palmen [Palme]; u 7.) Die hbrigen Pflanzen [Plantz], die wegen der Deutlichfeit und Beftändigfeit ihres. — — ir rer Befruchtung, auch übrigen Eigenſchaften, unter feine der vorhergehen den gerechnet werden Fönnen, und unter welchen die Baͤume die U ſten und beſtaͤndigſten find. mn wa Wenn nun von Bewächfen gefprochen wird, fo. geſchiehet fol: ches unter fehr allgemeinen Begriffen, die, erſt entwickelt werden müffen, wenn irgend von beſondern Gegenftänden Die Rede. fenn ſoll. In Aſcwen⸗ Gegenwaͤrtigen, iſt alſo zu bemerken/ daß der Ausdruck ſchmard zende 6 eroächfe überhaupt alle‘ ‚diejenigen aue dem obigen ‚ganzen [ ) Gteditfch ſyſtem. Einleit. Th. m. Sefte ggg. "U "Bon den Zufälten der Rindenlagen. 301 ganzen Gewächereich begreift, welche, anſtatt unmitrelbar aus der Erde zu leben und zu wachfen, vielmehr zu Solge ihrer Kigenſchaf— ten, nauf oder amandern Naturkoͤrpern ihren Stand nehmen, denen fie dadurch „ande indem fie — entweder unmittelbar oder mit⸗ telbar, Schaden zufuͤgen. Sud. An der Büche,diefer anfe kick Plange, Fommen manche —— rotzer aus obigen Familien vor, die mit der Rinde bey Lebzeiten des Bau- mes, oder nad) deſſen Tode, in Verbindung treten, naͤhmlich a) Unmittelbar fchädliche,die-in den Körper eingeben, aus deſſen Saͤften fie fid) nähren, und deſſen Organifation fie.ändern, und zwar *, Schwämme, und a. Pflanzen. . b) Mittelbar ſchaͤdliche, welche nur Die Oberfläche überziehen, und. J ſo auch das Wachsthum ſtoͤren, indem fie die äußern Zugänge abhalten, ‚die Husdünftung verhindern, und einen Aufenthalt des Ungeziefers aus— “machen ; folche find: N. « Die Slechten, und ⸗die Mooße. En — Von dieſen ungeheuern weitläuftigen —— beten. Gattungen, Arten und Abaͤnderungen, zum Theil ihre eigenen Vaterlaͤnder haben, und außer fol- chen in feinem andern Klima, gar öfters aber such auf andern Pflanzen, und leßtere fogar an Steinen, alten Knochen, ja felbft wohl auf der Erde um die Wurzeln herum vorkommen, kann hier weiter nichts angeführer wer= ben, als was am mehreſten der Büche an Wurzel, Stamm und Xeften eigen, und auch auf. deren Rinde, wirklich, durch Forſchen von mir und meinen Sreunden bemerket worden ift. *) | : Pp3 $. 391. Bey dieſem Artikel, welcher zwar in Betracht det Cryptogamiſten vielem Forſtmaͤn⸗ d re fetter, dem. Narirforfchenden aber wichtig: ſeyn muß, babe ich - —— die Guͤte des Herrn Prof: Gled it ſch zu ruͤhmen, welcher mich dabey durch vlele eg: Dogen, die. ich benußen konnte, ſehr unterflüset bat, I in Li iu str N z J— 86 4 9 a Die — Don den Schmwänme der Buͤchen. 302 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptflüd. §. 391. Die Skwämme üuͤberhaupt unterſcheiden ſich bekannter Maoben in Erd- Baum: oder Holz: und Waſſerſchwaͤmme, von welchen. die Baum- oder Zolsfchwänme anjegt hieher gehören, ſoweit fie un. ferer Büche in manchem Zuftande eigen find. Sie haben eine beftiimmte Struftur, obgleich die Geftalt und ehe zumeilen bey der Ausbildung, gar fehr nach der Beſchaffenheit ſich ändert, in welcher fie Gedeihen finden. Die Schwämme überhaupt entftehen aus ih⸗ rem eigenen Saamen; die Holzſchwaͤmme, auf alten, mit brüchiger Rinde verfebenen Sölzern, die jest vorfommenden aber befonders on den Büchen, zuweilen aber auch auf andern Bäumen, deren Säfte und ſchwache Lebensfräfte, oder gar Faͤulniß, zu ihrer Ausbildung und Unter- haltung gefchickt find. Unter dergleichen Umſtaͤnden, welche noch) durch äußere begünftigt wer⸗ den müffen, die in der feuchten Lage und Witterung beftehen, überziehen fie nicht allein denjenigen Theil der Rinde, der ihre Baſis abgiebt, fondern fie dringen auch ſehr oft durch deren uns bekannte Lagen in den Holz koͤrper felbft, in welchen fie der Subftanz, aus der fie fangen, höchft nachtheis lige Eigenfchaften beybringen, auch endlich gar das Gewebe verändern, In den Buͤchenwaͤldern, und den damit vermifchten Laubhöfzern, finder mean sus drey verfchiedenen Befchlechtern folgende Schwammarten mit ihren Derdänderungen abwechfelnd, deren deutfche Nahen ich faͤmtlich beyzubringen nicht verfeplen wide, wenn une in diefer Sprache der groͤßte Theil nicht fehlte. Es werden mich demohngeachtet diejeni- gen verfteben, melchen ich diefen Beytrag zur Naturgeſchichte widme. *J 464 Die Flechten und’ Mooße, die hier vorkommen werden, beſitzet mein Cabinet groͤſtentheils von dem bekannten gruͤndlichen Renner derſelben, dem Herrn Hofrath D. Zeim zu Spandau, über welche das vortreffliche Werk, Di I. Hzvwıcıı Fundamensum Hiftorie naturalis Mufeorum frondoforum &c. 4. Lipf: 1782. weldyes gar nicht genug erhoben merden kann, gar vieles Licht verbreicet, Don den Zufällen der Nindenlagen. 303 1) AGARICUS putridus cefpitofüs. Glediz/ch. Agaricus putridus Scopoli. "Flora carniolica alter. p. 420. no. 1468. Liebrigen, efberer Stodfhwamm. Dieſer fleiſchichte eßbare Buͤchenſchwamm, wird auf den durd) die Faͤulniß angegriffenen, und zum Theil muͤrbe gewordenen Baumſtoͤcken, und auf dem Lagerholze gefunden, von welchem er doch nicht zur Speife gefam- melt wird. _ Man finder ihn in vielerley ——— und eben fo vielen Farben, Sie machen an faulen Büchen, fo wie an Eichen= und Weißbüchen, und andern Holzarten, die.in ſolchem Zuftande find, ganze Stoͤcke, welche aus ei nem gemeinfchaftlichen Anollen viele Stiefe treiben, die lang, hart, fteif und braun find, deren jeder einen befondern Ring har. Ihre Hůthchen find plattrund, von verfchiedenem Braun, mit einem dunfeln Wirbel verfehen, und ihre Fruchthaͤutchen unter diefem Huthe find von glejcher, oder auch blaffe- rer Farbe, 2) AGARICUS truncorum. Scop. flor. carn. alter. p. 426. no. 1480. vid.-Michel. N. G. P.p.195, An den büchenen, eichenen, rüfternen, weißbuͤchenen, ja fogar häufig an ven Stöcen der Weiden in fehatfigten und niedrigen Vorhoͤlzern. Er gehöret unter diejenigen Stockſchwaͤmme, welche aus einem ge- meinfchaftlichen Knoten viele lange, hohe, eylindrifche, weiße Stiele fragen, Die Süthchen find glodenförmig, roth und dunfelgelb, und mic einem Mehl⸗ puloer beſtreuet. Ihre Sruchtbäutchen find ganz dunkel, und zuletzt ſchwarz, da fie denn, fobald fich die Huͤthchen aufthun, in eine Feuchtigkeit zerfließen. 3) AGARICUS lignorum. Scop. Al. carn. alter. p. 427. no. 1482. vid. Icon. Fung.Bavar. & Palatin. Schaffer Tab. 66. Fig. 1.4.5. Diefer St o ckſch wam m verändert feinen Such aus einer kegelfoͤrmi⸗ gen, in eine glocdenförmige Geſtalt, aus diefer in eine plafteunde, faltige, aufge: sollse oder zerriflene, Die Farbe des Huthes ift bald weißlich oder roͤthlich, bald 1. Blaͤtt⸗ richte Stock⸗ ſchwaͤmme. 16 Arten. 304 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptitüd. bald dunkelgelb oder grau, das Fruchthaͤutchen aber ſchwaͤrzlich. Nach- dem der Schwamm, welcher aus vielen gemeinfihaftlichen ftaubigenncylindri- ſchen Stielen, auf einer ıgemeinfchaftlichen Wurzel beftebet, feine Staub: faamen mit einiger Gewalt von fich geftäuber hat, ziehe er ſich faſt zuſehends zu⸗ ſammen, wird welk, und vergehet. 4) AGARICUS lacteus, vifeidus multiplex. Gled. Meth. fung. p. 130. [a] Agaricus valens Scop. fl. carn. alter. p. 430 no. 1487. Fungi ""albi lucentes, ex una bafı plures. Joh. ae Hift. II. p. 835. Yaill. Paris p. 64. no. 26. Waͤchſet insgemein auf alten Holzſtoͤcken der Buͤchen, Ahorn, Ruͤ⸗ ftern, Efpen, und bringt aus einem Wurzelſtock etliche runde, vecht Reife, fleifchige Stiele, von welchen jeder feinen Ring bat. Der Schwamm ift klein, zart, milchweiß, der Huth ganz mit einem Elebrichten Schleime überzogen, un: geftreift, und meift glockenfoͤrmig oder platter, mit einem etwas erhabenen, oder auch eingedrückten Wirbel, Die Sruchthäutchen find fehr fein, Flebrig, ſte— hein weit auseinander, und haben abwechſelnd Fürzere zwifchen ſich. 5) AGARICUS candidus, multiplex, pileolo — vel plano. Gled. Agaricus candidus pileolo plano & viſeido; lamellis crifpis, Giro. meh Fung. p-118. [a} - Ein weißer Reifihigter Stock fi dwamm von den Fleinsen Arten, melcher, ſich aus einem Wurzelknoten in viele mäßig bobe Stiele, one Dinge zu Haben, zertheilet, und an etlichen Orten, ‘wenn er. vecht fett erwochſen iſt, vor eßbar gehalten wird. Die naſſe Witterung und feuchte Sage bringen ihn in manchen Jahren an den Wurzeln der Büchen, Eichen und Ruͤſtern, häufig hervor. Er veraͤndert ſich etwas ſowohl an den Stielen, welche mehr oder weniger gefüller find; und fein Such, welcher insgemein nabelfoͤrmig er- fiheinet, ift mehr platt, und gleichfaan rs —* ie Sp in einan⸗ der gelegt, zertheilt ind gekraͤuſelt. a — 2 | 6) AGA Von den Zufälen der Rindenlagen. 305 6) AGARICUS candido-Iuteus pulverulenitus multiplex; kuüch lis decurrentibus denticulatis. Gled. Agaric. pulverulentus. Scop. for. carn. alter. p. 434. no. 1501. Diefer mehlftaubigte, weißgelblichte Stockſchwamm, welcher an vor- befagten Orten auf den Baumwurzeln und Stubben der Buche, des Ahorns, der Weißbiche und der Nüftern wächfet, bringet aus einem einfachen WurzelEnoten viel Lange, fefte und fleifehige Stiele hervor. Seine Suͤth⸗ chen find rund, und gleichfam anfangs gepolftert; die Fruchthaͤutchen aber unter jenen, haben ſehr feine Zaͤhnchen; fie ftehen weitläuftig, und laufen etwas an dem Stiele herunter, 7) AGARICUS pileolo filamentofo ſicco & convexo petiolo coe- rulefcente. Gled. Agaricus elegans. Scop.A. carn. alter. p. 438. n. 1510. Er wächfer fehr einzeln in den Buchwäldern und vermifchten Revie- ren, an Stöcken, Stämmen und Wurzeln. Der maufegraue, gewoͤlbte und faferige Auch ift mit einem braunen Wirbel verfehen, und feine dunfeln Fruchthaͤutchen schließen fich fehr feft an den langen hohlen Stiel, welcher eine fehöne Amethiftfarbe hat, und zumeilen auch hellblau wird, daben aber platt geftreift und kammfoͤrmig ift, Webrigens ift der ganze Schwamm froden, und gegen andere dauerhafter, fo wie man ihn in Bebürgsforften antrift. 8) AGARICUS fufeus, filamentofus, pileolo fornicato tenui; lamellis albis rarioribus; petiolo fiftulofo, cylindrico, longo concolore. Glied. | Agaricus triftis. Scop. A. carn. alter. p. er. no. 1512. vid. Mich. N.G. Pl. p. 154. no. 8. In ſehr fchattigten, wohlbeftandenen, aber erhabenen Büchen: wäldern, auch unter den Rothtannen. Der Huth ift eigentlich glocenför- mig, er verändert aber feine Geftalt ; die Sruchthäutchen werden weiter aus- einander gezogen; und ber Stiel, welcher hohl und lang ift, wird breit und na kamm⸗ 306 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. kammfoͤrmig, wie bey den vorhergehenden. Er hat anfangs einen — ** der bald vergehet. 9) AGARICUS e rubro pallefcens; pileolo ale lamellis un- dulatis; petiolo gracili filtulofo. Gled. Agaricus vinaceus. Scop. fl. carn. alt. p. 444. no. 1529. Diefer feine Schwamm befindet fi) am büchenen Reißholze, und ver- ſteckt fich auch zuweilen unter das abgefallene Büchenlaub. "Seine Fruchthaͤutchen find viel blaffer als der Such, der Stiel hat gleiche Farbe, außer am untern Ende, wo er gelblich wird, ä 10) a. AGARICUS ruber, pileolo cyathiformi inverfo, ad eras lo- cato; petiolo breviflimo. Gled. Agaricus inverfus. Scop. fl. carn. alt. p. 445. no. 1534. Ein fehr kleiner glatter, rother, umgekehrter Büchenfchmamm, deffen Sir: chen eine frichterförmige Geſtalt auf einem fehr kurzen Stiele hat. Man fin: det ihn zunaͤchſt der Erde um den Wurzeln der Süchen in etlichen neu: märkifchen Sorften. b. AGARICUS ruber, pileolo cönvexo deinde explanato; in ver- tice flavo; margine candido ftriato; lamellis fufeis; petiolo alto gracili cavo concolore, in apice violaceo. Gled. Agaricus quadricolor. Scop. flor. carn. alt. pag. 446. 10. 1539- Diefer Eleine Schwamm wechfelt mit dem vorhergehenden in trok⸗ kenen Büchenwäldern, ift aber etwas feltener. 11) AGARICUS fefilis perennis & lignofus, füuperne pilofus; zonis coneentrieis ftriatis diftindtis; lamellis rigidis, ramoſe varieque fubdivifis. Gled. Agaricus Quercinus. Scop. flor. carn. alt. p. 460. no. Re Diefer barte Enollichte Baumfchwamm ift in Büchen- Eichen- und andern Laubwäldern an den untern Stanımenden der Baͤume befind- hich, Seine aufferordenrlich zäben Saamenblätter, find an ihren im viele gabek — — Bon den Zufällen der Nindenlagen. - 307 gabelfoͤrmige ungleich zertheilten Zwei ge eben ſo kenntlich, als die geſtrichelten Ringe auf der obern Flaͤche. 12) AGARICUS flabelliformis, villofus, pileoli margine mei: to. G/ed. Meth. fung. 133. ‚ Agaricus flabelliformis. Scop. flor. carn. alt. p. 460. no. 1579. Er findet fih als ein fefter und dauerhafter Holzſchwamm, einzeln an abgehauenen trockenen Stöcden der Buchen, Rüftern, Maßholdern) und Eichen, wenn fie in Sdulung zu gehen anfangen. Er ift oberwärte weißlich und raub, mit verfchiedenen dunfeln Ringen bezeichnet, zumeilen glaff, braunroth und braungelb, wie mit einem Glanzfirniß überzogen, Die Srucht- bäutchen oder Blätter find etwas gefraufet oder gemällert, und von dunkelbrau⸗ ner Farbe, Der Stiel ift von abwechſelnder Länge, Farbe, Dicke und Geſtalt. 13) AGARICUS fefhlis, tener, candidus, mollis & glaber. Gled. Agaricus lacteus. Scop. flor. carn. alt. p. 458: no. 1374. Diefer zarte häutige, weiche und milchweiße Holzſchwamm, ift Elein und unbeftändig, fein Huͤthchen ift am Rande etwas zurücgefchlagen. Er nimmt feinen Siß auf den Windbrüchen, und naffen aufgefprungenen faulen Cagerholze der Süchen und anderer Laubhoͤlzer. 14) AGARICUS membranaceus, ſeſſilis, plicatus, tenuis albus; lamellis paucis diftantibus.. Gled. Agaricus membranaceus. Scop.flor. carn. alt. P:459. no. 1576, Mir dem vorigen fizt er am Lagerholze in Büchen: und andern Wäldern, und hat bald eine weiße, bald eine weißbraune Farbe, ; 15) AGARICUS fafeiculofus,- pileolo lobato, villofo & fufco; petiolo fulcato-comprefio brevi, e fufco flavefcente; lamel- lis concoloribus venofis, craffıs ramofis & decurrentibus. Gled. Merulius hispidus. Scop. flor. carn. alt. p. 462. no. 1582. Wird auf faulen —— und andern Holzſtoͤcken gefunden. QAq 2 16) AGA- *) Acer campeftre L. —i* 308 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. , 16) AGARICUS pileolo infundibulato, plicato - lobato, fufeo flavefcente; petiolo longo; lamellis venofis ramofis. Gled. Merulius infundibuliformis. Scop. flor. carn. alt. p. 462. no. 1583. Fungus minimus flavefcens. Vaill.Paris. Tab. II. fig. 9. 10. vid. Schefl. x Fung. Bavar. p. 58. Tab. 63. Diefer Schwamm waͤchſet auf dem faulen Lagerholze in Buͤchen⸗ ſowohl als andern Laubwaͤldern, wo er bald einzeln, bald in Buͤſcheln ber- vorfömmt, SeineStiele find anfangs dünn und fpigig; die Zuͤthchen Klein, hohl und halbrund: fie werden aber hernach plattrund mit ausgebogenen Rän: dern. Beym allmähligen weitern Entwickeln Eehren fic) die Huͤthchen ganz um und nach) oben zu, da fie denn eine Trichter= ähnliche Geftalt annehmen und gelb werden. Diefe Schwammart gehoͤret mit der — unter die Pfifferlin⸗ ge, wegen der dicken, und in viele aͤſtige Zweige vertheilten Saamenblaͤtter, welche ſolche Rippen vorſtellen, wie die Baumblaͤtter haben, 11. Holzbülge, I) BOLETUS coriaceus. Scop. carn. alt. p. 465. no. 1588. vid. Mi- eig chel. N. G. Pl. p. 130. Tab. 70. fig. 9. Gled. Meth. fung. p. 67. & 0 Arten. Ä Scheffer. Fung. Bav. T. 125. Diefer zähe, lederhafte, trockne, beil- oder dunfelbraune, auch ins vio- lette fpielende Holzbuͤlz iſt ſowohl in fandigem trockenen, als feuchten fer: ten Boden an der Düche, und mehrern Holzarten, auf Wurzel, Stamm und Zweigen fehr gemein. Er hat zuweilen, da er mit Farben fpielet, ei- nen weich und feidenhaft überzogenen Huth, 4— 6 bis g Eirfularbinden in- einander, und einen Nabel auf feinem Mittelpunkte. Die fehr feinen Saamenröhbrchen find rund oder eckig, weiß, braun, auch dunkler. Der Stiel ift kurz, und der Bil, mit 3. 5. 6: vuchchen feft zufammen verwachfen. *) 2) BOLETUS coralloides, caulefcens, barbatus & ramofus, tu- kulis folutis, afperis, fubularo -echinatis. Gled. Hyd- *) Man ift fehr geneigt, wider die Natur ⸗ —4 Gattungen aus ibm zu machen. (Gled.) Bon den Zufallen der Rindenlagen. 309 Hydnum coralloides. Scop. flor. carn. alt. P.472. n. 1602. Hydnum IV. Scheffler. Fung. Bavar. Tab. 142. Echinus ramofus, echinis paralle- lis. Haller. Hift. no. 2317. vid. Mich. N. Pl. G. p. 122. n0. 2. Tab. 64. fig.2. 5. Der Buch: oder Kichhasfe. Die ar Gattung. Kine auf ferordentliche Baum: und Holzſchwammart. Cr gehöret unter die be fonders geftalteten Stachelbülze, und artet zumeilen in ein faft unfenntliches Mipgewächs aus, fo weich und fleifchig; ift. Man finder ihn insgemein weiß und die, dabey er eine Größe von 8 und mehr Zollen hat, und fid) der Hauptſtock in häufige gekrauſete Zwei: Ge zertheilet. Der Hauptgeftalt nach gleicher er gewiffen Arten von Corallen- gewächfen. Seine äußern und Eleinern Zmeige find an den Spißen mit rauhen, ſtachelfoͤrmig zerſchnittenen Saamenroͤhrchen befeßt, die ihrer Sage und Ver: bindung wegen, in welcher fie beyfammen ftehen, kleine rauhe Bärte vorftellen. Er ift efber, und wird an den Stoͤcken, Stämmen und Wurs zeln der Buͤchen und Eichen gefunden. *) 3) BOLETUS polycephalus, fufcus, bafı fafciculofa, ramofifli- ma afcendente. Gled. Boletus ramofifiimus. Scop. flor. car. alt. p. 470. no. 1598. vid. = in Scheffer Fung. Bav. Bolet. 9- Tab. III. Der falfche Buch: oder Kichhasfe. Diefer aufferordenrlich geftaltere, und faft monftröfe Baum: oder Stockbülz koͤmmt in den alten finftern Büchen: und Iwan nach vielem Regen, nur einzeln vor. Sein Stock ift fleiſchig, aber zähe, und theilt ſich etwas unregelmäßig in fehr zahlreiche Stiele, und Fleine weiße Zweige von verfehiedener Höhe und Stärke, welche nacheinander daraus herporfommen, und daher entweder lang und ftarf, oder Fürzer und feiner gefunden werben. Jeder Stiel trägt ein klei⸗ az nes ) Hr. Prof. Sleditſch hat ihn an den Büchen in den Kiebenwaldfchen und Groß; Schoͤnebeckſchen Forften gefunden. 310 Vierter Abhandlung. Viertes Hauptſtuck. nes braunes und glattes, unterwaͤrts weißes Huͤthchen, welches etwas umge- kehrt, gleichſam die Geſtalt eines Trichters erhaͤlt, und union einen fehr vertieften nabelfürmigen Wirbel dat. © 4) BOLETUS ſeſſilis, corpore — carnofo, * lo- bis zonatis, rugolis; porulis fubtilifimis, denfe vel laxe difpo- fitis. Gled. Boletus caudicinus. Scop. flor. carn. alt. p. 469. no. 1596. Ein Stock/ oder Holzbuͤlz, welcher fehr groß, breit und fleifchigg ift, auch leicht in die Fäulung gebet. Er waͤchſet ſchuppenweiſe, über und an einander; feine Oberfläche ift bald raub, bald glatt, und wechfelt aus dem Gelben in das Pommeranzenfärbige, ins Rothe, aud) ins Braune. Zumeilen bat er dunkele Flecke, und wird unterwärts gelb oder gelbbraun. Man fin det ihn auf und an den Stöcden der abgehauenen Büchen, auch an an- dern in vermifchten Laubholzarten. | 5) BOLETUS informis, gelatinofus, pellucidus & mollis; e candido glaucus, porulis diffectis echinato-denticulatis, pal- lidis. Gled. | Echinus gelatinofus eryftallinus. Haller. Hift. no. 2319. Hydnum gelatinofum. Scop. flor. carn. alt. p. 472. no. 1601. Ein unförmlicher Stachelbulz an den jungen Büchen, an Birken - und Eichenjtämmen, und an mancherley Lagerholze, wenn es ſchon trok⸗ Een wird. An. dem Scheicholze auf den Berliner Holzmärften nicht. felten, Er ftellt ein Stück von einer Halbdurchfichtigen zitternden feuchten Gallerte vor, die oͤfters ins Braune fallt, und hat ganz kurze zahnfoͤrmig — oder kurzſtachlichte Saamenroͤhrchen. 6) BOLETUS umbilicatus fuſcus. SE for. .carn. alt. p: * n0. 1589. rt Fa Any Ein trockener brauner oder weißlicher, mit einem — nabelfoͤrmigen eingedruͤckten Wirbel verſehener Baumbuͤlz, der unterwaͤtts ſehr feine weiße Saamen⸗ Bon der Zufällen der Nindenlagen. 311 Saamenroͤhrchen, und einen etwas langen gleichfaͤrbigen Stiel hat, Er fin⸗ det ſich an trocknen Sweitgen ben uns unter dem Lagerholze ohne men. an Büchen und andern Holzarten. 7) BOLETUS imbricatus, eoriaceus, criftato -Jobatus, tenuis; fa- feiis: discoloribus, concentrieis diftindtus. Gled. Boletus imbricatus..Scop. flor. carn. alt. p. 467. no. 1591. Diefer harte lederhafte in Gärten und Hoͤlzern gemeine, oberwärte feidenbafte und mit farbigen Cirkelbinden bezeichnete Holz: und Stockbuͤlz finder fih audh an niedrigen und feuchten Orten auf den faulen abge: ftorbenen liegenden Stoͤcken, Stämmen, Pfählen und Reifholze der Buͤchen. Seine fchuppenartige, übereinander wachfende dünne Blaͤtter find bald zufammen gewachfen, bald einzeln oder getrennt, in einen Kreis gefeßt, und fein, oder noch zaͤrter kammfoͤrmig zertheilt. | 8) BOLETUS fefhlis, durus, candidus & hirfutus; zonulis di- findtus; tubulis inzqualibus tenuiffimis albis. Gled. | Boletus verficolor. Scop. flor. carniol. alt. p..468..no. 1592. vid. Poly- porum Haller. Hift. no. 2282. Diefer trockene Zolz: und Baumbuͤlz ift ſhe hart, er theilt ſich in verſchiedene Stuͤcke, welche im Anfang rauh, hernach aber faſt glatt, und an ihren unterwaͤrts gebogenen Raͤndern ſehr kenntlich ſind. Er findet ſich auf den abgeſtandenen, und in Säulung gehenden Süchen und —— ken, ſowohl als auch auf andern verſchiedenen Laubholzarten. 9) BOLETUS ſeſſilis, corpore integro folitario, ſimpliei, vel ‚‚multiplex, obfcuro; porulis minutiffimis, fulvo-aureis. Gled, Boletus hirfurus. Scop. flor. carn. alt, p. 468..no. 1593. vid. Agaricum fquamofum. Michel. N. pl. G. p. 118. n. 6. Ein balbrunder dicker Baumbiils, melchen man. fowohl —— etwas rauh, als glatt auf Sol und Rinden und an den jungen Büchen antreffen kann. Er ift auch nur auf feiner Släche vor⸗ und auswärts Din rauh, nad) “ 312 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. nach dem hintern Ende aber glatt, Die — * der untern Seite iſt zuweilen roͤthlich. 10) BOLETUS igniarius. Scop. flor. carn. alt. p. 469. no. 1594. Linn, Syft. Pl. ed. nov. IV. p. 608. Boletus fubrotundus; petiolo horizontali breviffimo. Gled. Meth. fung. p. 86. [Siehe hier Sig. 84, avon außen; b im Re ven Durchfchnitt.] Seuerfhwamm, Pulverfchwamm. Diefer anſehnliche Baumbuͤlz, den man von verfchiedener Größe, Farbe und Abänderung in der Geftalt, am mehreften an alten Büchen, zu- weilen aber auch an Linden, Rüftern, Ahorn, Birfen und Wallnußbäumen fin- det, dienet nach geſchehener Zubereitung zum Zunder beym Seuer: anfchlagen, Der Schwamm hat eine halbrunde Geſtalt, und ift erhaben [auf der obern Fläche gleihfam ausgeftopft] , mit einer glatten, weichen, weißen, und nach Befchaffenheit des Alters verfchieden farbigen Haut überzogen, auf mwel- cher fich efliche zweyfarbige Binden Fig, 84, a zeigen. Die innere Subftang und Struktur erheller aus b. Wenn er feine gehörige Feftigkeit und Reife erhalten hat, wird er gefam- melt, und vermittelft des Kochens oder Einlegens in Lauge gar gemacht, derb gefhlagen, von der Hauf und vom holzigten Untertheile geſaͤubert, getrocknet, und dient ſodenn zu dem oben angegebenen Gebrauch, und den Wundaͤrzten zum Blutſtillen. Man thut wohl, ihn den armen Leuten zu goͤnnen, die ihn ſammeln, um deſſen, den Baͤumen ſchaͤdliche Beſaamung zu vermindern. An jungen vollwuͤchſigen Buͤchen werden fie nicht gefunden, wenn fie bey Kräften find, Diefer Schwamm wurzelt ſehr tief in das Holz, und wird an lebhaften Bäumen daran verhindert, meil deren Trieb von mehrerer Kraft, als der, des pn ift, [2 ı) MU- Bon den Zufällen der Nindenlagen. 313 1) MUCOR globoſus, cellularis fefilis; cortice in pulverem m. Staus, fatiscente. Gled. Meth.fung. p. 158. — Mucor mucilago. Scop. for. carn. alt. p. 492- ID. Art, Diefe Gattung des Staubſchwammes oder Schimmiels ift von Far- be gelb oder rothgelb, in Geſtalt eines runden Erbfenkornes, und wächfer auf allerhand verftockten Baumrinden, Solsfpänen und Wurzeln. Die ftaubenden Saamen fizen auf äftigen Safern, mit welchen fie beym Zerpla- Gen der Eleinen Schwammkugeln mit Gewalt herausgeftoßen werden. Diefes wären nun etwa die gemeinften Schwämme, welche ben uns am häufigften an den Suchen zur Serbft: und Srühlingszeit bey feuchter Mitterung in fihattenreicher Sage vorkommen. cd) habe ſowohl diejenigen wenigen, welche an der Rinde der Iebenden Bäume, als alle, fo an den tod: ten vorkommen, bier um deswillen zufammen gezogen, damit die ganze Sache in eins beyfammen überfeben werden koͤnne; in jeder Purzen Befchreibung aber, welche die Eoftbaren Abbildungen unnoͤthig macht, dahin gemiefen, ob fie an lebenden oder fodten Bäumen insbefondere, oder an beyden zugleich gefun- den werden Fünnen, ” J. 392. In Verfolg derjenigen Ordnung, welche ich $. 390, in Abficht der mit Bon den der Büche in Verbindung tretenden Gewächfe angenommen habe, fomme ich a auf diejenigen wahren Pflanzen, welche fowohl ihren Stand jederzeit völlig auf dem Baume felbft nehmen, als auch auf diejenigen, welche zwar in der Erde ftehen, aber Durch ihre Saugewurzeln, die an ib: ven Ranken fich befinden, und in die Rinde des Baumes eindringen, demfelben gar fehr fchaden. *) $. 593. *) Siehe Gleditich vn. Abhandlung von der Thyrfine, in den phyſ. botan. Sfonom. Abhandl. pag. 199. in welcher von allen Europäifchen Baumfaugerarten Nachrichten zugleich gegeben werden, Nr T. Miftel, u. HtE, 314 Dierte Abhandlung. DViertes Hauptſtück. $. 393. Unter diejenigen Pflanzen, welche unmittelbar auf den Bäumen verfchiedener Art wachſen, koͤmmt bey uns nur die einzige vor, welche nach) dem Ritter Linne die erſte vom Miſtelgeſchlechte ausmacht *), und zwar VISCUM album, foliis lanceolatis obtufis, caule dichotomo, fpicis axillaribus. Syft. Pl.IV. p. 240. edit. noviff. Miftel; Meftel; weißer Miftel; Kenſter; Affolder, Affelter, Marendecen; Heil aller Schaden 2c. [Siebe Sig. 85.] Es ift ein niedriger ausgebreiferer Pleiner Strauch, welcher ſich durch fein gabelfürmiges, forallenmäßiges Wachsthum, und durch feinen außeror: dentlichen Stand den er auf den Bäumen bat, von den übrigen Holzar— ten, zu welchen er doch als eine wahre Arc derfelben gehöret, ge: nugfam unterfcheidet. Seine Erzeugung gebet, aller Fabeln und Vorurtheile ohngeachtet, nach fihern Gründen, doch eben fo natürlich zu, wie mit vielen andern Ge wächfen, welche, ftatt in der Erde zu wachfen, ihre Säfte aus der Rinde und dem faftreichen Splinte der Bäume ziehen. Der Miftel hat, Fig. 85. Wurzeln a, die fih in den fremden — aa einpfropfen; einen Stamm b; Zweige e; Blätter d; auch Bluͤthen*) und zwar männliche und weibliche auf zwey won einander abgefonderten Dflanzen, zuweilen such auf einer. **) Die Srüchte e find weiße Beeren mit einem grünen Nabel, und 4 brau⸗ nen Punkten *. Der grüne Nabel ift die Spige des heraus ragenden einzelnen ”) Obwohl der Ritter fechs verfchiedene Arten aus dem Gefchlechte Viſeum anführt, fo Eommen die übrigen dod) nicht in Europa, fondern allein im nördlichen und füdlihen Amerika vor. ) Siehe duͤ Samel Abhandlung von Bäumen, Stauden und Sträuchern, Ih. 11. ©. 166. [der Oehlhafenſchen Ueberſetzung]. *) Gled. fpft. Einleit, Th. U. ©. 953. *) Ich finde die 4 Punkte e Fig. 85, in andern Werken noch nicht bemerkt. Bon den Zufällen der: Nindenlagen. 315 einzelnen kleinen platten Rernes f, welcher in einer Flebrigen Subftan; Tieger, und darneben vergrößert abgebildet ift. Diefe Rerne keimen laut richtigen und geundfichen Erfahrungen wirk— fi auf, und der Miſtel würde noch häufiger, "alsı es geſchiehet, zum Vor— ſchein kommen, wenn ihn nicht die ftarfen Plagregen im Spaͤtherbſte abſpuͤhl⸗ ten, Denn ob er fhon aud) auf den Buͤchen, fo wie an vielen andern Holz: arten, auskeimt, fo muß er doch an erfierer fehr oft vergehen, theils weil die Rinde zu glatt, theils wenn fein feiner ſchwammigter Wurzelkeinng, der fich als eine am Ende unferwärts gefrummte Warze anheftet, nicht in die ganze Subftanz der Rinde eindringen, und feine verlängerte Fortfäße durch Die Saft: haut in den Splint tiefer und weiter ausbreiten fann, Der Ausbreitung feiner Wurzelwarzen a ſind an der Büchebefonders die fehr harten Strah⸗ lenwände zuwider, welche diefen Baum gar fehr vor ſolchem Feinde ſchuͤtzen. Da wo er aber angefommen, und feften Fuß gefaffer, und fein Gedeihen fin- det, leiter er die eigenen Baumfäfte nach fich hin, und folglich nach einem befondern Wege ab; welches eine große Veränderung in deſſen Wachs: thum macht, zumahl wenn er an ſolchem Orte angefommen, aus welchem der Wuchs des Baums in die Höhe gehen foll, Äh Betrift es alte und ausgewachfene Bäume, fo wird man doch wenig- ftens finden, daß fie nicht tragbar find. Man thut wohl, diefe immer grüne ſchaͤdliche Pflanze fo viel als möglich ſowohl in Sorften als in Gärten auszurotten, und der aus dem Saamen erfolgenden einzigen Vermehrungsart in Zeiten vorzubeugen. Der Nutzen, den der Miſtel in Anfehung des Vogelleims giebe, ift an fich nur geringe, und diefer kann aus weit beffern Dingen bereitet werden, ) Als ein angepriefenes Heilmittel findet er nur unter Höchft eingefchränften Be⸗ dingungen, fonft aber in der Einbildung und dem Aberglauben Beyfall. Rr2 9394. *) Aus den Hüffen oder Stechpalmen (Ilex AquifoliumL.), desgleichen aus reinem Leinöhfe, 11. Ephen. 2 Arten. 316 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptitüd. $. 394 Außer den eigentlichen obigen Parafiten treten auch die Arten des Ep heu mit der Büche dergeftalt in Derbindung, daß, indem fie aus der Erde wachfen, und fih am Baum in die Höhe Flimmen, fie zugleich aus ib: vem Stamm und «us den Sweigen häufige Haakenwurzeln treiben, welche in die Rinde bis in den Splint eingehen, und dem Baum die Nahrung entziehen, ohngeachtet fie vermittelft ihrer unteren Wurzeln der— gleichen noch befonders, und ziwar nothwendig auch aus der Erde mit erhalten, Sie wachfen in folchem Zuftand ganz ungemein hoch, und verfolgen den Daum bis in den höchften Gipfel. Es entfteher hieraus nothwendig eine Schwäche, welche ihren Grund fheils in der unmittelbaren Entziehung ber Nahrung, und theils im Ueberdecken durd) die häufigen breiten Blätter hat. Diefe Schwäche nimmt von Jahr zu Jahr zu, und befördert immer mehr und mehr den Tod eines folchergeftalt bePleideren Baums. Die Ar: ten find: 3) HEDERA Helix, foliis ovatis lobatisque Linn. Syft. Pl. ed. nov. p- 56%. Gled. no, 73. Mill. dict. n. 1. du Roi. T. 1. p. 300. n. 1. Epheu; Kphbeubaum oder Mauerephen. Eppich. Kwig. Mauerwurz. Baumwinde, Mauerpfau. Alimmop. Win: tergruͤn. [Winterepheu.] Er waͤchſet in vielen hieſigen Forſten, erlangt darinn, nach Beſchaffenheit des Bodens und ſeiner Befeſtigung, ſeine Groͤße, und vermehrt ſich aus feinem Saamen zum Nachtheil der Bäume, fo wie er ſich auch an der Erde durch feine Ranken ausbreitet, welche darinn Wurzel fehlagen, 2) HEDERA quinquefolia, foliis quinatis ovatis ferratis. Linn. Syft. Pl. ed.nov.p.568. du Roi n. 2. Vitis quinquefolia canadenfis. du Hamel. arb. 4. Miller. dit. no. 2. Jungfernwein. Sünfblättriger nordöamerikanifcher Wein. [Som merepbeu]. Diefe Bon den Zufällen der Rindenlagen. 317 Diefe Art des Epheus, welche im Winter ihre Blätter verlieret,*) ift urfprünglich im nördlichen Amerika zu Haufe. Sie wird aber bey uns bereits fo gemein, daß fie auch wie die vorige fich in den Wäldern nächftens einfinden, und darinn die Bäume jo überziehen wird, als wie fie es in ihrem Baterlande thut, in welchem fie in einem Jahre öfters an 20 Fuß hoch treibet, **) $. 395. Die Menge der Erd- und Baumflechten [Algz] ift in den Waldungen Bon den von Europe im dichten Holze aller Art, ganz überaus beträchtlich, und meh— — — vet ſich bey anhaltender naſſer Herbfi: Winter: und Fruͤhlings-Witterung ungemein, Diefe Menge nimmt hingegen bey der trockenen und wer: men Witterung in den Sommermonathen an freyen encblößten Orten wies Der ab. | Die gemeine Forftleute nennen die an den Bäumen vorfommende Slech: ten, und die daraus entftehenden Zufälle, mit den Gärtnern, die Baum kraͤtze, und halten alles diefes für Auswürfe der Bäume, Die Arten der Flechten felbft nennen fie aber überhaupt Baummooß, von welchem fie, wie wir fehen werden, Doch ſehr verfchieden find, Ihre Subftans, welche bald locker, marfig und faftig, bald trocken, zaͤ⸗ ber und dichter ift, wird an einigen bey uns, bald ftaubig, mehlig, oder fornig, blafenhaft, ſchwammicht und gallert= oder fchimmelartig, auch bey andern mehr zufammenhängend, häutig, blättrig, faferig, hornig und dergleichen gefunden, Ihre Geftalt befieher zumeilen in einer Haut, fo wie man fie im Gegentheile auch fehr wohlgebauet antrifft, wie jeder Art verfchieden eigen ift. Sie zeigen uns die allerbefonderften Geftalten, nach welchen fie ſowohl, als nach ihren Eigenfchaften das YTittel zwifeben den Schwimmen und den Mooßen halten, ale such mit jenen, fich zugleich den Gränzen des Gewächsreiches gegen das Thierreich nähern. ***) Nr Ob *) Sch halte meine kurzen und paſſenden Benennungen ſchicklicher, weil fie zugleich den Hauptcharakter heftimmen. "Philipp Millers allgemeines Gärtnerlericon. Lüberf, VIII. Ausg.]1Th. 2. ©.436. *) Gleditfch fyft. Einleit. Th. ı. ©. 35. 318 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. Ob fie wohl nicht alle eine bisher deutlich unterſchiedene Befruch- tungswerkſtatt zeigen *), da fogar ihre Wurzeln, Stiele und Blätter an einem Stücke ohne Unterfchied der Geſtalt beyfammen find, fo ift doch der nach und nach erfeheinende Sasmen deutlich fichtbar, indem er bald im kleinen Knoten ohne Ordnung, bald fchnurmeife, oder in Platten, in hohlen Bechern, auf etwas zufammengebogenen, aufs und auswärts ſtehenden nagel= förmigen Schuppen gefunden wird. Die Baumflechten überziehen, mittelft der Befsamung, die vom Minde Hefürdert wird, Die Bäume nad) und nad, an Stämmen und Ye fter Fat ganz und gar, daß fie befonders auf der Lord: und Nordoſtſeite und in fotcher tage anfangs — und rauch, hernach haarig, und endlich ſtrup— picht erſcheinen. Wenn man alles zuſammen nimmt, was von unſern Banmfleähten, von welchen bier die Rede ift, uns wirklich nuͤtzlich feyn koͤnnte, fo ift es doch gegen den Schaden am Holze für gar nichts zu rechnen, welchen fie hun, ſobald fie überhand nehmen, und die Ninde dick überziehen wenn «ber ja einiger Nutzen von ihnen zu erhalten wäre, fo muß ihr Gebrauch zum Särben allgemeiner werden. Sie verftopfen beym Ueberziehen die Kingaͤnge, durch welche die Iufti- ge Senchrigkeit in die Baͤume eindringen follte, und ziehen fie in fich felbft. Hierdurch werden die junge Bäume, und alle fo mit glatten. und duͤnnen Rinden verſehen find, in ihrem Wachsthum ſehr zurück geſetzt, daß fie ſchmachten, und öfters gar ausgeben muͤſſen. Die alten Bäume aber, welche, wenn es Vuͤchen find, ohnedem bald oder leichter der Faͤulung unter: werfen find, werden dadurch um fo eher noch zerſtoͤret. Außerdem halten die blättrigen ausgebreiteten häufigen Slechten oder Kicben den Regen und Than von den Stämmen ganz befonders ab, oder fie ziehen ihn, wenn fie troden find, zu ftarf an, wodurch in der Rinde eine Gaͤhrung verurfächer wird, Sie Dienen ſaͤmmtlich einer großen Wen: ge *) Jon. Jac. Direnit Hiftoria Mufcorum &c. introit. p. XII, &c, Don den Zufalten der Rindenlagen. 319 Geldes Fleinen Ungeziefers, welches den Bäumen bekanntlich in vieler Ab- ficht fchadlich if, zum Aufenthalt. Da die nöröliche und nordöftliche Katze den Lichen oder Flechten fehr geneigt ift, und wir von unfrer Buͤche ein Gleiches wiſſen, fo wird hier- aus gar leicht auf die Menge folcher Gewächfe an diefem Daum zu fchlief fen feyn; obgleich die Kauge der Büche gar mancher Lichenart 3u- wider feyn kann, worüber es aber zur Zeit noch an Erfahrung fehler, Su ihrer Derminderung müfjen wie den freyen Sugang der Luft und Sonne, mit gemäßigten Thau und Regen in Den zu fehr von Slechten uͤberhaͤuften Maldungen zu befördern fuchen, wenn wir gleich nie im Stande feyn dürften, fie gänzlich auszurotten. Alle diefe Slechten haben in Abfiche der Büche gleich ſchaͤdliche Eigenſchaften, fobald ſie in Menge auf den jungen oder alten lebenden oder todten Wurzeln, Stöden, Stämmen und Aeſten gefunden werden, un: ter welchen Umſtaͤnden fie in Anfehung ihres Sitzes nur felten Auswahl ma- chen, aus welchem Grunde ich alie Die Hierher gehörige Arten in einer Reihe in dieſem Abſchnitt anzeige. *) $. 395. Die an der Büche befindlichen Slechtenarten gehören ſaͤmtlich un- ter zwey Befchlechter Liefer Gewaͤchsordnung, und befiehen nur entweder aus IL. Jungerinannien, oder I. Lichen. Die erften halten die Graͤnze mit den Moofen, mit welchen fie einige Aehn- od. Flechten. fichkeit, und auch wie Diefe eine. bereits entdeckte Befruchtungswerkſtatt haben, Sie find; ı) JUN- *) Sc bediene mich dabey der möglichfien Kürze, weil ein großer Theil meiner Lefer die Befchreibungen fowohl von den Flechten als von den folgenden Mooßen fehr gleichgültig aufnehmen dürfte. Sch. fuche alfo blos den Kennern verffändlich und nüßlich zu werden, die ich zugleich auf die Dillenifchen Abbildungen verweile, und um fo mehr hier Kupfer ſpare, die nur wenige achten würden. Was von deutichen Benennungen angebracht werden können, tft nach dem Werke; Planız cryptogamicæ Aorz Gottingenfis Col, & Defer. D. Fr, Guil, Weis geſchehen. 320 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptitüd. 1. Zunger: . I) JUNGERMANNIA afplenoides. Linn. Syſt. Pl.no. ı. *) mannie. Lichenaftrum afplenüi facie, pinnis confertioribus. Dal. Hifl.mufe. p. 483. 3 Arten. - Tab. 69. fig. 1. 2. Milzkraut. Jungermanmnie [Weis] Waͤchſet in naffen, tiefen und fehattigen Waldungen an den Wurzeln - der faulen Büchenftöcke und am Lagerholze, wo man fie in der Bluͤthe finder, 2) JUNGERMANNIA dilatata. Linn. Sy? Pl. no. 15. Lichenaftrum imbricarum minus, fquamis convexo-concavis. Dill. Hit. Mufc. p. 497. Tab. 72. fig. 27. Rleine Lebensbaum- Jungermannie. [Weis.] Eine gemeine, fehuppige, rauhe, Friechende Nindenflechte von ſchwarzro— ther Farbe, an Büchen, Elfen und andern Stämmen mehr, welche abzuftehen anfangen, oder ſchon wirklich todt find. 3) JUNGERMANNIA platyphylla. Zinn. Sy? Pl. n. 18. Lichenaftrum arboris vitæ facie,**) foliis minus rotundis. Dil}. H. mufe. p- 501. Tab. 72. fig. 32. i Große Lebensbaum-Jungermannie. W. An den unterften buchenen Stammenden wird fie häufig gefunden. Sie hat ziemlich viel Aeftchen, die fi) Freußmeife gegen über ftehen. Die Blätter find herzförmig, fliegen dicht aufeinander, und fehen dunkelgrün aus. Der Bluͤthenſtiel ift furz, fo groß als die Bluͤthe felbft, und es befinden fich der Bluͤthen viel auf jedem einzelnen Stämmen. — 1) LICHEN ſeriptus. Linn. Syfl. Pl. no. i. 14 Arten, Lichenoides crufta tenuifima, peregrinis veluti literis inferipta. Dill. Hift. Mufe. p. 125. Tab. 18. fig. 1. Schrift-Lichen. W. Schwarze Baumkraͤtzo. * 2) LI- ) Mo hier Lınn, Syft, Pl. angeführet wird, iſt es alfezeit dle Neichardfche neuefte Ausgabe. ) Arbor vitz, ſoll Thuya L. bedeuten, Bon den Zufallen der Nindenlagen. 321 2) LICHEN rugofüs. Linn. Syfl. Pl. no. 8. Lichenoides punttatum & rugofum 'nigrum. Dill. H. M. p. 125: .Tab. 18. £. 2. Schwarzer runzlicher Kichen. W. 3) LICHEN faginus. Linn. Syfl. Pl. no. 16. L. leprofus albus, tuberculis albis farinaceis. L. It. Scan.59. Lichenoi- des candidum & farinaceum, fcutellis fere planis. Dill. H.M. 131. Tab. 18. fig. 11. Weißer wsrziger Aruftenlichen, W. Eine der Büche eigene Art. 4) LICHEN fubfufeus. Linn. Syfl. Pl. no. 24. Lichenoides eruftaceum & leprofum, fcutellis fubfufeis. Dill. H. M. p. 134. Tab. 19. fig. 16. _ Brauner Schildlichen. Weis. 5) LICHEN byflinus. Scop. fl. carniol. alter. p. 365. no. 1373. Eine Art von harter Baum- und Steinflechte. Sie ftellt insgemein eine fehr einfache weiße meblftaubige Binde vor, mit fehmwefelgelben Köpfchen, die ein gelbgrünes Pulver führen. 6) LICHEN pundtatus. Scop. fl. carn. alt. p. 364. no. 1374. Eine weiß- oder dunfelgrüne Flechtenhaut auf der Buͤche. Sie führt einzelne glatte Saamenfchilder, und ift mit einem ſchwarzen Nande, fehwarzen Punkten, und folhen Strichen verfehen. 7) LICHEN alveolatus. Scop. fl. carn. alt. p. 367. no. 1380. Eine fehr glatte weißliche Büchenflechte mit ſchwarzen, glänzenden und Elei- nen runden hohlen Staubſchildchen, welche zuletzt auffpringen, und das Anfe: hen der Deffnungen Eleiner Wachszellen haben, | 8) LICHEN olivaceus. Linn. Syfl. Pl. no. 30. Lichenoides olivaceum, feutellis levibus. Dil. H. M. p. 182. Tab. 24. fig. 77. ; Ölivenfarbiger Schuppenlichen. Weis. 9) LI- Ss 322 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptftüd. 9) LICHEN parietinus. Linn. Syſt. Pl. no. 35. Lichenoides vulgare finuofum, foliis & fcutellis luteis.. Dill. H.M. p. 180. Tab. 24. fig. 76. C. | ' Belbe Baumkraͤtze. Goldgelber Schuppenlichen. Weis. 30) LICHEN pulmonarius. Linn. Syfl. Pl. no. 43. Lichenoides pulmoneum, reticulatum, vulgare, marginibus peltiferis. Di2} H-:M..p: 212.:Tab. 29.£i213\ Zungenmooß. Baumlungenkraut. Eine der allergrößten Baumflechten. Sie figt an den Blchenftämmen, Eichen, Rothtannen und Kiefern, und hängt etwas: herab, Ihre Subftanz ift zaͤhe, lederhaft, vie Farbe grüunlich, und der Arznepgebrauch fehon ſehr alt; fo wie fie von den Schuftern zu Bereitung gewiſſer Kederstren, und von andern zur Sarbe angewendet wird. 11) LICHEN caninus. Linn. Syfl. Pl. no. 62. Lichenoides digitatum cinereum, lactucæ foliis finuatis. Dill. H. M. p: 200. Tab. 27. fig.. 102. Aſchgraͤuer Hundslichen. Es wird in Pulver mit geftoßenem Pfeffer gegen den Biß toller Hunde gebraucht, Boerhave, Mead, Dillenius und andere haben ihren Gebrauch; em— pfohlen; der Herr van Swieten bezeugf hingegen, daß auf ihren Gebrauch die Tollheit fich dennoc) eingefunden habe, 12) LICHEN amplifiimus. Seop. fl. carn. alt. p. 386. Lichen pulmonarius, arboribus adnafeens, maximus.. Michel. N. G. Pl p. 88. Ord. XVII. Tab. 46. Eine der allergrößten Erd= und Baumflechten, die ſich ſowohl auf den un- terſten Stammenden der Buͤche, als der Nadelhölger, in den. Gebürgsforften am weiteſten ausbreifef, und aus zwey von einander verfihiedenen Pflanzen befte- het, deren Gefchlechtsunterfchied fehr kenntlich if. Sie iſt obermärts. afch- grau, unterwaͤrts roth mit rorhen oder dunfelgelben Saamenfthildern, die ein fchwarzes Pulver von fich ftauben Ihr Körper befteher in einem zertheilten | häuft- Ron den Zufälien der Rindenlagen. 323 haufigen Blatte, deffen Abtheilungen gezackt, und unterwärts ganz mic feinen wolligen Fafern befeßt find, Durch Üter, Nahrung uno Trockenheit veranderf ſich dieſe Flechte, etwas, ſowohl an Geftalf als an Farbe, 13) LICHENccoralloides feyphiformis. Dill. H.M. Tab. 114. fig. 6. fequent. Lichenes pyxidati, Tourn. Inft. R. H. 549. Tab. 325. Vid. & Vaillant. Paris p. 115. Tab. 21. & Michel. N. G. Pl.p. 82. Tab. 41. Ord. 1. fig, 1.6. Bon diefer Flechte finden fich bey ung insgemein in Laub- und Harzwaͤl⸗ dern 13 Verfchiedenheiten, ven welchen etliche wahre Arten, die übrigen aber ihre Abaͤnderungen ſind. Sie haben ihren Sitz auf den buͤchenen Stoͤcken, Wurzeln und dem Sagerholze, auch wohl auf andern Holzarten, 14) LICHEN caulefcens fubulato-corniculatus, fimplex & diffor- mis. Gledit/ch. Diefe Flechten figen auf dem faulen Holze, abgehauenen Stämmen, und um die Wurzeln alter Stoͤcke. Es gehören darunter die Lichenes corniculati des Herrn von Haller Hift. Helv. n. 1902. 1908. Coralloides fcyphi- formæ &c. Dill. Hift.M. p. 88. Tab. 14. fig. 13. CDE Tab. ı5. &e. Es werden noch mehrere Baumflechten zuweilen auf den Bu: chen gefunden, daß man ihrer noch 20 zählen Eönnte, Sie werden aber auf der Rinde anderer Bäume zu häufig angetroffen, als daß fie den Buͤchen befon- ders eigen feyn fellten. Unter vielen Fönnten Diejenigen vor Die merfwür: digſten gehalten werden, von welchen nur etliche angeführet-worden find, wel: che fich an den gefunden wachfenden Büchen, als eine Haut dermaf fen feft fezen, daß fie ſehr ſchwer oder vielmehr gar nicht davon abzuſon⸗ dern find, einen kraͤtzigen, kalk- oder mehlartigen Ausſchlag vorftellen, und gleichfam auf der Dunkeln Buͤchenſchale lauter abwechſelnde, helle, breite vder ſchmale Duerbinden vorftellen, wodurch ſich die Buchen das ganze Fahr hindurch aus der Ferne ſchon äußerlich vor andern Holgarten unter: fcheiden. | Ss 2 — 0% Don den Baummooßẽ uͤberhaupt. 324 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. $. 397. Einige Mo oße [Musci] kommen an den Stämmen der Büche vor, die fie befonders unten überziehen. Dergleichen Baummooße find immergruͤnende, dauerhafte Bewächfe, welche in jedem Alima, befon- ders aber mehr in nördlichen gedeihen, wie fie denn auch eine ſchaͤttige und nördliche Lage lieben. Die Mooße überhaupt haben die ganz befondere Zigenfchaft, daß, wenn fie gleich viele Jahre im Zimmer gelegen, und fo dürre ge- worden find, daß men fie zu Pulver reiben Eönnte, foche dennoch bey erlangter Fühlen freyen Luft und Feuchtigkeit, welche ihnen allezeit erforderlich ifi, auf dem ihnen eigenen Stande wieder aufleben, und aufs befte fort- wachfen. Es gefchieher diefes allemabL, fobald fie nur nicht durch Rochen, oder Darren in erzwungener Size, oder durch Auflöfungsmittel gerööter find. Sie haben ſehr Fenntliche Wurzeln, Stiele und Blätter, welche wie bey den Pflanzen fehr deutlich von einander unterfihieden werden fünnen. Die Mooße insgefamt bringen auch ihre befondere Bluͤthen [in getrennten Gefchlechtern *) ganz offenbar in Öeftalt Eleiner Blafen, Röschen oder Köpfchen, welche einzeln, bald blos auf feinen Stielchen ftehen, oder aber ohne diefelben befeftiget, und mit Eleinen Huͤthchen von obenher bedeckt werden. Die Mooßſaamen beſtehen in dem Sederchen, oder dem noch unent- wicelten Pflänzchen felbft, ohne Saamenblätter [Cotyledones], wie die Pflanzen, zu haben, und auffeimen zu muͤſſen. Man Fann daher die Ver— gleichung unter diefen Gewaͤchſen, mit den lebendig gebäarenden Thieren anzu: ftellen fich erlauben, Wo fie die ihnen angemeffene Nahrung und $age finden, wachten fie friſch fort, und breiten fich mit ihren Wurzeln zuerft an den Baumfläimmen aus; fie nehmen dabey mancherlen, doch die jeder Art eigene Geſtalt an, und ah: men ) Mehr fiehe hiervon D, Ton, HEDWIGII fundamentum Hiflorie naruralis mufco- rum &c. 4, Lips, 1782. Bon den Zufällen der Nindenlagen. 325 men mit folcher manchen Pflanzen, befonders manchen Nadelhoͤlzern i im Aleinen nach, Die Mooße werden den Baumen ſehr ſchaͤdlich: denn die viele von ſelbigen angezogene Feuchtigkeit ſtockt unter denſelben; die Aus— duͤnſtung wird gehemmt, und der unmittelbare Eingang der luftigen Feuchtig- feit wird von den Bäumen durch fie abgehalten, und diefe nimmt erft, bevor fie in die Rinde kommen Fann, diejenigen übeln Eigenfchaften an, die aus der un— ter dem Mooße vorgehenden Stockung und Gährung jederzeit entfteher. Die Anzahl der Mooße in den Büchenwäldern nimmt zu, wenn man die Gebürgsforften und die vernachläßigte, mit Windbruch und allerhand Lagerholz, auch abftehenden und abgeftandenen Bäumen angefüllten Reviere unterſucht. Bon ihrer großen Menge muß man doch wegen ihres Wechfels im voraus fagen, daß fie fih audy in andern als Büchenweldungen gleichfalls befin- den, und deswegen, theils für Feine befondere den Büchen eigene gehalten, eheils aus diefer Urfache bier nicht alle angeführer werden Fönnen. Ihre Derminderung beruher auf diejenigen Gründe, De ich bey den Slechten vorher ſchon erläutert habe, und Be in dem Zugang der frey: en AR und Sonne beftehen. $ 398. Die an der Buͤche wahrgenommme Mooßarten gebören fämmtlich unter 4 verfchiedene Gefchlechter diefer Gewächsordnung, und beftehen nach dem Syſtem des Ritters Linng, | l. in Sontinalen, Sullmooß. Planer ©, 1012. U. Mnium [Weis], Sternmooß. DI S. 1014. II. Bryum. W. Znotenmooß. PI. ©, 1014. Iv. Sypnum, W. Aſtmooß. PL. ©. 1015, der Sinn. Gatfung der Pflanzen. 1) FONTINALIS pennata. Linn. Syfl. Pl. ed. nov. no. 4. Sphagnum pennatum undulatum, vagina fquamofa Dill.Hift.M.p.250. Tab, 32. fig. 9. Sedrichtes Sullmooß. Ss3 Es Verzeichniß der an den Buͤchẽ gefun: dene Mooße. I, $ontinale 1. Art, 2. Denium. 4 Arten. 36 Vierte Abhandlung Diertes Hauptſtuck. Es waͤchſt wie das gefiedert kraus gewaͤſſerte Hppnum Hypnum crifpum L.] an den Stämmen der Buͤchen, und wird mit dieſem oft verwechſelt. Es hat wenig Aeſte; die Blätter ftehen bios zu beyden Seiten, find ducchfichtig und mellenformig, und die Saamenfapfeln nehmen neben den Blättern ihren Urfprung. ) MNIUM pellucidum. Lizn. Syfl. Pl.no. 1. Mnium ferpilli foliis omnibus pellucidis. Dill. Hiſt. M. p. 232. Tab; guufe; 2; Dunkelgruͤn myrtenblättriges Mnium. [Weis] Leberziehet an ſchattigen und feuchten Orten Die in Faͤulung übergehende Stöde und Wurzeln der Büche, Die Kapfel iſt bey Diefer Gattung walzenfoͤrmig, und ihr Käppchen, wel- ces jene bedeckt, iſt auch weißlich und geftreift, auf dem Wirbel aber eifenfar- dig. Falle es ab, fo erſcheinet Die Kapfel als eine ausgezadte Krone. 2) MNIUM androsynum. Linn. Syfl. Pl. no. 2. Dill.H.M.p. 230. Tab.3 1. hg. 1. Cat. gifl. app. Tab. ı. f. A.B.C. Hellgruͤnes Enöpfiges NMinium. [Weis] Ohnerachtet die männliche Bluͤthen davon im Fruͤhjahr Häufig zu fehen find, fo findet man in hiefiger Gegend dog felten zu irgend einer Jahrszeit ihre weibliche faamentragende Stiele. Es hat Xefte, wodurch es fich von dem vor— hergehenden unferfcheidet, mit welchem es fonft viele Aehnlichkeit har. 3) MNIUM ferpillifolium, vel eufpidatum. Linn. Syfl. Pl, no. 16. Bryum pendulum, ferpilli Folio rotundiore pellucido, capfulis ovatis. Bill. H.M. p. 416. Tab. 53. f. 81. Rundes Guendel-Minium. [Weis] Diefe Art grünet vorzüglich Thor an ben alten Stoͤcken der Büchen, Spät im Herbft zeigen fid) die männlichen Bluthen haufig, und im Februar £ommen die weiblichen Stiele zum Vorfchein. 4) MNIUM fiffum. Linn. Syſt. Pl. no. 19. M. trichomanis facie, foliolis bifidis. Dil. H.M.p. 237. Tab. 31. ſig. 6. Ein Bon den Zufällen der Nindenlagen. 327 Ein Eleines Mooß, ı bis 12 Zoll lang, z Linie breit, aufden büchenen Wurzeln, Die Blätter ftehen zu beyden Seiten gegen über, find rund, haben in der Mitte einen tiefen Einfchnitt, und fehen blaßgruͤn aus. 1) BRYUM apocarpum. Linn. S'yft. Pl. no. 1. 2 Br Sphagnum fubhirfurum. Dill. H.M. p.245. Tab. 32. fig. 4. s Arten, Scharlachföpfiges Bryum. [Weis} Aufden Wurzeln und Stammenden im Schatten zwifchen Steinen, Die Kapfel ift lang, mit einer feinen gekruaͤmmten Spiße verfehen. 2) BRYUM ftriatum. Linn. Syfl. Pl no. 2. Polytrichum bryi ruralis facie capfulis feffilibus, majus. Dill. H. Mufe: p. 430. Tab. 55. fig. 8. Beftreift Autbpolytrichum. [Weis] *) Diefes Mooß ift faft an allen Buͤchen, ſowohl auf dem Stamme als ar den Aeften zu finden. Es hat Faum die $änge eines Zolles, grünet vorziglich fhön, und wird leicht an den haarigren Huͤthchen, womit die Saamenfapfeln bedeckt find, erkannt. 3) BRYUM pomiforme. Linn. Syf. Pl. no. 3. Bryum capillaceum, capfulis{pherieis. Dil}. H.M. p. 339. Tab. 44. fig. 1. Apfelförmiges Rapſelnbryum. [Weis] Dieſes Mooß uͤberziehet die Baumſtoͤcke in tiefen fchartigen Grunde und an hohlen Wegen mit einer Decke. Die Kapfeln find rund, und die Stiele zu- weilen ſehr lang, die Muͤndung der Kapfeln ift aber nicht gezackt wie bey andern, 4) BRYUM rurale. Zinn. Syſt. Pl. no. 7. Bryum rurale unguiculatum hirfutum elatius & ramofius. Dill. H. M. p. 352. Tab. 45. fig, 12. Saarblaͤttrig ſternfoͤrmiges Düfchelbypnum, [Weis] **) Wenn ”) Diefes Bryum gehörte vordem unter das Geſchlecht Polptricbum: nad) dem Linneifchen Syſtem aber wird es für ein. Bryum erkannt und anıenommen, Hiernach würde der deutiche Sefchlechtsnahme KRuotenmooß des Herrn D. Pi ner mit dem Zufaß des Trivialnahmens von D. Weis befler ſeyn. *) Beſſer Haarblästriges Knotenmooß. 3238 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptftüd. Wenn es an den Büchen waͤchſt, nimmf es blos an den Stammenden feinen Sitz, die es mit einer Decke überziehet, Es hat felten Aefte, ift ı Zoll fang, und die Blätter haben an ihrer Spige ein feines gekruͤmmtes Härchen, modurch dieſes Mooß fich leicht von andern unterfcheider, 5) BRYUM fcoparium. Linn. Syſt. Pl. no.9. Bryum reclinatum, foliis falcatis, fcoparum efhigie. Dil]. H.M. p. 357. Tab. 46. fig. 16. Befenförmiges Anotenmooß. *) An verfaulten Stämmen ift es von glänzend hellgrüner Farbe mit fichel- fürmigen Blättern, die blos auf einer Seite ftehen, wodurch es die Aehnlichkeit eines Kehrbefens befümmt. Jedes Pflänzchen hat felten mehr als eine weibliche Bluͤthe, „die im Fruͤhjahr ſichtbar wird. iv. ——— 1) HYPNUM complanatum. Linn. Syfl. Pl. no. 7. ze Arten. Hypnum compreffum & fplendens, capfulis ovatis. Di}. H.M.p. 268. Tab. 34. fig. 7. Plattes äftiges Milzkraut-Sypnum. [Weis] Die Blätter find gerade über ftehend, liegen ganz flach dicht aneinander, find fehr durchſichtig, blaßgruͤn und glänzend. In hieſiger Gegend ift es rar, und blüht felten. 2) HYPNUM fylvaticum. Zinn. Syfl. Pl. no. 9. Hypnum denticularum pinnatum, pinnis fimplieibus reltioribus. DiN. H.M.p. 267. Tab. 34. f. 6. Es hat viele Aehnlichkeit mit dem vorigen, ift aber Eleiner, und die Blit⸗ ter ſind weniger glaͤnzend. 13) HYPNUM crifpum. Linn. Syfl. Pl. no. 3. Hypnum pennatum, undulatum, crifpum; ſetis & capfulis brevibus. Dill. H.M. p. 273. Tab. 36. fig. 12. Variet. Befiedertes graugewäffertes Hypnum. W. Es ) Eine Abkürzung des Weififchen. p- 214. ee u — Bon den Zufallen der Rindenlagen. 329 Es ift an den Stammenden und auf den Wurzeln der Büchen und ande rer Bäume gemein, und häufig anzufreffen. Die ſchuppige aneinander fiegen- den Blätter find geräffert, und mit Queerlinien durchzogen, auch untermärrs an den Stielen getheilt, wo fie einen weißen wolligen Grund haben. Die Kap: feln ſtehen gerade in die Hoͤhe, und haben eine gezackte Muͤndung. 4) HYPNUM rutabulum. Linn. Syſt. Pl. no. 15. Hypnum dentatum vulgatiſſimum, operculis obtuſis. Dil}. H.M. p. 295. Tab. 38. fig. 2. ARrödenförmiges Bluͤthenhypnum. [Weis] Am unterften Stammende, auf Stöden und trockenem Holze der Buͤche Und anderer Bäume, Die Kapfel ift rörhlich und zugefpißt, unterwaͤrts platt, sberwärts erhaben, und mit einem ftumpf=Fegelfürmigen Deckel verfehen, 5) HYPNUM crifta caftrenfis. Linn. Syfl. Pl. no. 21. Hypnum filieinum, eriftam caftrenfem reprefentans: Dill. H.M.p.284. Tab. 36. fig. 20. Gelbliches Federbuſch⸗ Sypnum. [Weis] Dieſes Mooß macht große breite Stuͤcke mit übereinander liegenden Zwei · gen und Blaͤttern. Die Blumen und Fruchtſtielchen kommen aus den untern gelbgruͤnen Enden der Zweige und Blaͤtter. Die Kapſeln ſind laͤnglich und ſtehen niederwaͤrts. Ihre offene Muͤndung iſt mit haarigen Spitzen beſetzt. Dieſe Art ſitzt auf der feinen Erde, welche die Wurzeln uͤberziehet. 6) HYPNUM plumoſum. Linn. Syfl. Pl. no. 23. Hypnum repens filicinum plumofum, Dill. H.M.p.280. Tab. 35.fıg. 16. Saarblaͤttriges geficdertes Sypnum, [Weis] Es hat mit dem unten vorfommenbden H. fericeum L. große Aehnlichkeit, unterfcheider fih aber von ihm dadurch, daß es weit Heiner ift, die Blätter ſich blos auf zwey Seiten gegenuber ftehen, und die Zweige mehr kriechend als in die Hoͤhe ſtehend ſind. Te 7”) AY- 330 Dierte Abhandlung Viertes Hauptſtuͤck. 7) HYPNUM cuprefüforme. Zinn. Syfl. Pl. no.24. Hypnum eriſpum cuprefiforme, folüs aduncis. Dill. H.M. p. 287. Tab. 37. fig. 23. Arausblättriges Cypreffen-Sypnum. [Weis]. Kriecht auf den Stöcen und Wurzeln der Büche und anderer Holzarten, worauf es feine Zweige auseinander wirft, 8) HYPNUM filifolium. Linn. Syfl. PI, no. 36 Ä Hypnum fericeum ramofius & tenuius, capfulis acuminatis. Dil). H. M p- 327. Tab. 42. fig. 62. Siebe zu feinem Aufenthalt die Stämme der Büchen ganz vorzuͤglich. Es hat viele feine Aeftchen, die zu allen Seiten dicht aneinander fort friechen, Die Blätter find klein und blaßgruͤn. Der Blüchenftiel ift einen halben Zoll lang, roth von Farbe, und deſſen Kapfel ſtehet mehr fchief als gerade, : 9) HYPNUM fericeum. Linn. Syfl. Pl. no. 40. Hypnum vulgare, fericeum recurvum; capfulis erectis cuspidatis. Dil]. H.M. p. 323. Tab. 42. fig. 59. t Arummäftig-feidenblättriges Sypnum. [Weis] 10) HYPNUM ferpens. Linn. Sy/l. Pl. no. 42. Hypnum trichodes ferpens, fetis & capfulis longis erectis. Dill. H. M p- 329. Tab. 42. fig. 64. Soferiges Friechendes Sypnum. [Weis] ft, wie das obige, häufig am naffen Lagerholze an Holzftöcen und Wur: zen, auf welchen deflen Eriechende Sproffen, borftenähnliche Blätter haben, Die Kapſeln ftehen nur anfangs aufreche, biegen ſich aber nachgehends herunter, 11) HYPNUM fciuroides. Zinn. Syfl. Pl. no. 43. Hypnum arboreum feinroides. Dil}. H.M. p. 319. T. 4. £. 354. Arummäftiges Kichhornſchwanz⸗Hypuum. [Weis] Wird auf der Baumrinde angerroffen, und unterfeheider fich von ander durch die dicken geſchwaͤnzten Sproffenfpigen. Seine Blärter find geftreift, und die Mündung der Kapfel ift zahnfoͤrmig gerändelt, 12) HYP.- Bon den Zufälfen der Rindenlagen, 331 12) HYPNUM caffubicum. $copol, for. carniol. alter. p. 336. n0. 2327. Mufeus eriſtam caftrenfem ——— Een nemorofus, caffubi- eus. Morifon. Vaillant. Paris. Tab. 27. fig. 1. | Waͤchſt an alten Büchen in ſchattigen und fteinigen Grund, imgleichen an den Stöden und Wurzeln der Rüftern und Ahornbaͤume. Es uͤberziehet felbft die Steine, Seine häufigen Blätter find nervig, die Blumen- und Frucht: ftielchen aber länger, als die auslaufenden Sproffen; die Kapfeln ftehen auf- recht, fie haben eine dunfelgrüne Farbe, und ein fehr glattes Käppchen, Zweyter Abfhnitt. An todter Rinde d. 399. Unter todter Rinde verftehe ich ſowohl diejenige, welche an nbgeftor: ———— benen ganzen Büchen und dem Lagerholze, als auch) an friſch gehaue⸗ der todten nen ganzen Bäumen und Stücken noch zugegen ift, und alfo bey denen an Rinde. ihr fich ereignenden zufälligen Begebenheiten, zugleich dem unter ihr befindli- chen Holze Eigenfchaften mittheilen kann, die bey der Anwendung deffelben ans wichtig feyn koͤnnen. $. 400, Wenn dergleichen Stuͤcke überhaupt der Hitze und Dürre — — werben, fo find an ſolchen, unter verſchiedenen Umſtaͤnden, verſchiedene, Dutte und zwar zweyerley Wirkungen wahrzunehmen. 1) Die abgeſtandenen, und folglich nach und nach ihres Saftes zum Theil beraubten Buͤchen, behalten ihre Rinde, welche dabey nur um fo viel ge- ‚nauer, vermictelft der Steahlenwände ihren Köpfen, g Fig. 6. dem Splinte angefüget wird. Kin gleiches fiehet man an denjenigen Stücken, wel- ehe nach der Verdickung bes Saftes, und ‚dem dichter gewordenen Splinte vom Spätherbfte an, bie vor der Zeit gefällee worden find, in welcher dig Rnoſpen aufsufchwellen anfangen, Tt 2 Eben Naͤſſe und Regen. 332 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuck. Eben dieſe genaue Vereinigung wird aber dem Holze ſelbſt ſchaͤd⸗ lich, weil es darunter ſtockt, wenn die Waͤrme eine Gaͤhrung der eigenen - Säfte veranlaſſet, und wenig Ausduͤnſtung von ſtatten gehen Fann, de- ren die eigene Säfte, wie wir fehon willen, nicht fähig find. 2) Die während der Saftzeit gefällten Büchen, deren Rinde she aufgetrieben, und am wenigften Bereinigung mit dem gleichfalls lockern Splinte hat, unterliegen bey zunehmender Size und Duͤrre, einer ganz ent gegen gefeßten Wirfung. % Die in folhem Körper häufig vorhandenen rohen EEE Säfte verdunften aus demfelben, und das innerhalb der Rinde befindliche Holz nimmt daber einen viel Eleineen Raum, als vorber, ein. Die Köpfe der Strahlenwände find nicht vermögend, einer folchen Gewalt zu widerftehen, fie geben vielmehr ganz nad), indem zumahl die Rinde felbft nach außen einfrocner, wodurch ein Ieerer Raum zwifchen Splint und Rinde entftebet. Die Hize ziehet die Rinde immer mehr auf, fie kruͤmmt fich, und falle von folchen Stücken ab, die aledenn erſt recht trocken werden. Dieſes Abfallen der Rinde geſchiehet indeſſen nur ir an Baumſtuͤcken, die entweder geſpalten, oder überhaupt der reifmaͤßigen Verbindung der Epidermis zum Theil beraubt find, Runde Stücke, Klößer, und ganze Bäume, auch Stangen von Büchen, geben hingegen unter der Rinde allemahl eher in Faͤulniß über, als diefe Rinde — $. 401. Anhaltende Naͤſſe ohne Abwechfelung erhält die Rinde fehr lan⸗ ge in ihrem Zuftande, nähmlich unter dem Waſſer, soo äußere Luft und Wärme auf’ fie nicht wirfen fönnen, und alfo eine — in er eb: ſtanz vorgeber. Allein, Stüde, welche in freyer Luft, dem Regen und —* Trockenheit unterworfen werden, empfinden die Wirfung der Gährung in einem deſto höhern Grade am ganzen Körper, ſowohl der Rinde als des Holjesz wor bey Bon den Zufällen der Nindenlagen. 333 den die Ronftruktion zerftöret, und mancherley Inſekten und Wuͤrmer herbey gelocket werden, die ſich von ſolcher Saulnip nähren, die fie noch mehr befördern helfen, $. 402, In dem vorigen Abſchnitt haben wir zugleich die Inſekten, und die Cry: Veſchluß die⸗ ptogamiſten ) uͤberhaupt kennen lernen, welche nicht allein an den lebenden F — Buͤchen, ſondern auch auf todter Rinde wohnen. Der $. 388. bereits beſchriebene Zeichner behält feine Wohnung auch im Sefällten Büchenholze fo lange noch bey, als deffen Rinde für ihn noch ange meffene Nahrung durch ihre Säfte liefert; je mehr diefe abnimmt, je mehr ift er gefchäftig, derfelben nachzugehen; er wuͤhlt Daher noch mehr um fich herum, bis daß er endlich feinen Pla& verlaffen muß. Unter folchen Umftänden wird er oft im büchenen Klafterhofze noch gefunden, und mic demfelben dem Feuer überliefert, | - Für diefen Abfchnite bleibe endlich nur noch übrig, die Anwendung der vorher abgehandelten Befchreibung der Schwaͤmme, SIechten und Moo⸗ fe, auf todter Rinde jet zu machen, Nach der $. 391. geſchehenen Anzeige der Schwaͤmme, die unfrer Buche fo überhaupt am mebreften eigen find, koͤmmt bier befonders in Betracht, was von den Gefchlechten der blättri- gen Stocdfchwämme von No. 1 — 16. gefaget worden ift, Sie find entweder der todten Rinde und folhem Holze ganz eigen, oder find an Denen im Sterben begriffenen Stämmen, Stoͤcken und Wurzeln befindlich, und geben bey diefen, allezeit äußerliche Kennzeichen der innern Zerftörung und des en nahenden Todes ab, der felbft durch fie beſchleunigt wird, Die Zolzbülze oder LCoͤcherſchwaͤmme nehmen entweder ihren Anfang noch bey Lebzeiten der Buͤchen, und bleiben, auch noch nach deren Son, fo lange noch bey Leben, als ihr nafürliches Alter, angemeffene Nahrung . Tt3 und *) Cryptogamiſten find diejenigen Gewaͤchſe uͤberhaupt, welche nach dem Linneifchen Syſtem in deffen vier und zwanzigften Rlaffe gehören, und eine von den übrigen Seiwächfen völlig verfchiedene fremde bis ing unkenntliche Befruchtung haben, die gröftentheils verborgen und unentdecket ift, 334 DVierte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. und Umftände es verftatten; Oder, fie erwachfen erft auf todten Stücken, wozu befonders der Beinfchwamm *) gerechnet werden kann. Die eine Art des Staubfchwammes oder Schimmels [Mucor globofus..Gled. $.391.] ift ganz der todten und verſtockten Rinde, und fol- chen Spänen eigen. Die Slechten $. 396, und Mooße $. 398. machen überhaupt kei⸗ nen Unterſchied, fobald fie nur in ihrer eigenen Sage bey Feuchtigkeit und kuͤh— len Schatten bleiben, und wachfen fowohl an der Rinde der ftehenden als todren Büchen fort. Das fünfte Hauptſtuͤck. Bon den zufälligen Begebenheiten am Splinte und dem Holge, den Wurzeln, Stämmen und Aeſten. Erfter Abſchnitt. An ftehenden lebenden Bäumen. §. 403. — — Froſtſchaden ach Habe oben gezeigt, wie der Froſt auf die Rinde, und durch ſolche, wol om Holze. J ter, auch auf das Holz ſelbſt wirke. Man findet aber auch zuweilen abgeſtandenes und todtes, welches in gutes und geſundes Holz eingeſchloſſen und davon uͤberwachſen iſt. Nach den abzuzaͤhlenden Jahresringeln ſchreibt ſich dieſer Zufall aus dem Win: ter des 1709ten Jahres ber; in welchem ſowohl die Buͤchen, fo mie die mehreften Bäume ganz überaus und allgemein gelitten haben. Außer den augenfcheinlichen Folgen, erklären uns auch noch die Wetters befchreibungen und damals angeftellten Beobachtungen *"), gar vieles, wor⸗ auf wir weiter ſchließen koͤnnen. Da *) Siehe Abhandlungen der Schwedifchen Akademie Th. 24. von dem Jahre 176235 nad) der deutfchen Ueberfekung ©. 105 — 114- ) Sur les arbres morts par la gel& de 1709. Giehe Hiſtoire de P’ Acad. R. des Sc, A Pa⸗ ris, de lannẽ 1710, p, 59—61, Zufaltige Begebenheiten am Splinte, Hole, Wurzeln ic. 335 Da nun der Buche insbefondere eigen ifl, von innen und unten abzu⸗ fterben; fo wird diefe Eigenfchaft durch einen folhen Zufall noch immer mehr befördert, In wie ferne diefer Zufall aber, auf die Stuͤcke felbft, als auf Wurzel, Stamm und Aefte wirfe, will ich mich bemühen, in dem Kolgene den befonders bier zu zeigen. 1) Das in einem naffen Serbfte in die Erde gelangte Waſſer durchdringt, fo wie in einem feuchten, etwas tiefern Stande, nothwendig auch die ſchwam⸗— migten Wurzeln der Büche, welche flach unter der Oberfläche ver Dammerde fortlaufen, Die Röhren und das Mark, überhaupt aber das ganze Gewebe, welches uns nad) feiner Struftur befannt geworden ift, wird davon nod) viel⸗ mehr angefüllt, als es ohnedem gefchehen feyn würde. Koͤmmt nun bey der vorhandenen Näffe im Herbft, zugleich noch gure Witterung, welche die Bewegung der Materien länger unterhält, fo folgt, daß die in die Wurzeln eingegangenen rohen Säfte in Berhälmiß zum Steigen gebracht, und zu- weilen auch weiter dem Stamme zugefuͤhret werden, fo viel, als ohne Mitwirkung der Blätter zu folcher Zeit noch möglich ift, Greift nun in folchen Umftänden ein ſtarker Froſt obne Schnee: decke die mit Waffer möglichft angefüllte Wurzeln an, fo zerfprenger die Kraft, mit welcher die Eistheilchen ſich Platz zu machen fuchen, gar vieles im Gewebe. Die Folgen hiervon find im inneren, oder im wahren Holze fehr fehlimm, weil Feine Ausheilung verbärteter, und doch zerfprengter und be: fchädigter Holsgefäße ſtatt finder, 2) Sm Stamme, welchem noch uͤberdem die Schneebedeckung allezeit ganze fich mangelt, gefthiehet noch um fo viel eher, was ich von den Kiskluͤften $. 380. zur Gnuͤge ſchon gezeiget habe, 3) Die Zweige leiden in Anſehung des Splintes, aus welchem ihre Spitzen außer der Ninde beftehen. Sie find aber bey ver Büche dem Uebel nicht fo allgemein, fondern nur unter den bey der Rinde bekannt gewor- ET, denen 336 Vierte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptftüd. denen Umftänden blosgeftelle, weil die in vollwüchfigen Bäumen enthaltene Säfte, zur Ausbildung der Knofpen, noch lange vor dem — gar ſehr verwendet worden ſind, wie dieſer Holzart eigen iſt. Alles uͤbrige hat zuviel Bezug von der Rinde her, als Fr ich weiter davon Bandeln, und jenes wiederhohlen follte, um defto mehr wird fi) vom fodten Holze neues fagen laffen. — Zweyter Abſchnitt. Zufaͤllige Begebenheiten am todten Holze. $. 404. So wenig auch das Holz der ſtehenden Baͤume, außer den Rindenzufaͤl⸗ zuſaͤnnge De fon beſonders gezeigt hat, fo mancherley find hingegen diejenigen, welche das am todreHol: Wirklich todte Holz betreffen, und daffelbe, ſowohl mit als ohne Rinde [nach ze Überhaupt. Anleitung des vorigen Hauptſtuͤckes] aus allen $. 339, befannt gewordenen Haupturſachen, A. veraͤndern, oder B. ganz zerlegen. 1) Die Veraͤnderun gen geſchehen auf dreyfache Art, indem naͤhmlich das Holz a. mit wirklicher Beybehaltung ſeiner Struktur, und eines Thei⸗ les ſeiner fixen, fluͤchtigen, fluͤßigen und brennbaren Beſtandtheile ſowohl mannichfaltig veraͤndert, als b. Mit Beybehaltung des Anſehens ſeiner Struktur, und mit Verluſt der fluͤßigen Beſtandtheile auf eine gewaltſame Art ver⸗ wandelt wird, auch e. Mit Beybehaltung des bloßen Anſehens der Struktur, und mit Derluft der Beftandtbeile, welche durch Fremde erſetzet wer⸗ den, in ein ander Naturreich uͤbergehet. 2) Die Zerlegung begreift diejenigen zufälligen Wirkungen, durch welche die Struftyr vernichter, und der ZAörper alfo in den Urſtoff redust: ret wird, Es Zufällige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln se. 337 Es gefchiehet dieſes entweder: a, Mit Beybehaltung einiger Beftandrheile, und mit Beymifchung fremder Materien, oder endlich b. nit Beybehaltung der bloß firen, feuerbeftändigen Urftofftheile, $. 405. Von der Berr Die Veränderung des Zolzes, bey welcher ſowohl Struktur als Be- — Be ftandrheile größtentheils bepbehalten werden, befteher befonders in den erften wirklicher Graden des Berderbens oder der Faͤulung. — — Dieſe Grade nehmen ihren Urſprung, im natuͤrlichen Alter, wie wir be- Struktur. reits ſchon wiſſen; oder aber, durch Zufälle, welche das alles auch noch mehr REN befchleunigen. Verderbens. Es entgehet dabey dem liegenden oder verarbeiteten Holze, blos die Elaſtizitaͤt; und die Sarbe wird verſchieden abgeändert, je, nachdem Mate⸗ rien hinzu treten, Die dieſes leßtere wirfen koͤnnen. ) Die Zufälle, welche an allem diefem Schuld haben, leiten fich entweder aus der veränderlichen Luft und Witterung ber, denen das Hol; unter man- chen Umftänden ausgefeßt wird; oder fie beftehen in dem verfchiedenen Wurm: fraß. Se mehr aber alles dieſes zunimmt, je mehr näberr ſich Das Hol; feiner endlichen Zerlegung. $. 406. *) Ic, würde diefes durch einige zwanzig Figuren erläutern, deren ich im Hauptſtuͤck vom natürlichen Alter, Schwachheit und Tod vorläufig Erwähnung gechan habe, und die Abbildungen derjenigen natürlichen Platten ſeyn würden, welche ich aus dem Cabinet der Königt. Akademie der Wiffenfchaften erhalten habe. Es fchreckt mich ‚aber hiervon theils die zunehmende Koftbarkeit des Werkes, theils diejenige Verſtuͤmmelung ab, welche dergleichen Figuren in illuminirten Kupfercafeln zeigen, bey welchen die Aehnlichkeit die geringfte Sorge folder Leute ift, die fich von diefer Arbeit nähren. Der naturforfhende Forftmann und Liebhaber befist dergleichen Stüde ohnedem im Original, und trachtet ihre Menge verfchieden zu vermehren; der Leye aber verlacht gründliche Kenntniffe, weil er das alles nicht verftehet, und Wiffenfhaften ihm nicht reigend find. Yu = =, b, Bey der tünftlichen Berbefferung , und Bermeh; sung der Dauer. 338 er Vierte Abhandlung. Fünfte Hanptftücd, > un 29,406 Die Einftlichen Arten, auf welchen die Dauer des — iur holzes befördert, und deſſen Feſtigkeit vermehret wird, gehören unter die- jenigen willfürfichen pbyfifchen Begebenheiten, die uns zu wahrem Vortheil dienen; indem wir dadurch zu Mitteln gelangen, das Buͤchenholz zu mans cher Abficht ansuwenden, wozu es fonft nichts tauget. Die Sauptfache befteher indeffen bey allen hierzu fehicklichen Methoden: 1) Sn der Ausziebung des fonft in Gährung Eommenden, Stockung und — — Von der Faͤll⸗ zeit derglei⸗ chen Holzes. Faͤulniß verurſachenden Saftes; 2) in der genauen Verſchließung des bey dem Auslaugen entſtandenen Raus mes im Holztgewebe felbft, und 3) in der Sinzubringung folcher YTaterie, welche nach ihrer Natur dm Würmern ganz zuwider, und auch beftändig ift. Zur Erreichung diefer Abfichten kommen nothmwendig in Betracht: a, Die Zeit, in welcher das Holz zu fällen iſt;⸗ b. die Mittel, wodurch der Saft ausgezogen werben kann; e. die Arten, das Holz trocken zu machen, und endlich d. beffen Sicherung. $. 407 Unter die hieher gehörigen Sortimente von Nußhols, rechne ich, vorläufig davon Erwähnung zu fhun, nur diegenigen ſtarken, welche man allein nur an Schnitt: und Werkholz, aus Hauptbüchen, nicht aber, wie fleines Stan- gen⸗ Geftell- oder Geſchirr⸗ und Schnitzholz aus Schlaghoͤlzern fällen Formen, von welchen Gattungen ich insbefondere an feinem Orte handeln werde, Da nun von Haupfbaumen, nach $. 217. fein Wiederausfchlag des. Stok⸗ Pes erwartet werden kann, fo ift es auch in Abſicht der Sorftwirehfehaft ganz gleichgültig, in welcher Zeit dergleichen Werkholz gefaͤllet werden moͤg⸗ te; in fo ferne nur die Methode der Dauer und Feſtigkeit entſpricht. Es koͤmmt hierbey zufoͤrderſt auf die Ablegung alter eingewurzelter Vor⸗ urtheile an, die aus dem Mangel phyſikaliſcher Erkenntniß herſtammen. Wir Zufältige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln ꝛc. 339 Wir wiſſen jetzt, daß der Winterſaft der eigenſte, zugleich aber auch der frefte if, und daß er als verdickt, am wenigften verdunftet. Da nun aber diefer Saft beweislich die Urſache der Säulniß und der ins Holz fommenden Wuͤrmer ift, er auch aus folchen Stücken nicht von felbft verfliege, ‚die fchon im Winter nach der gemeinen Art gefället find: fo folgt, daß Diejenigen Mittel zur. Beforderung der. Dauer die vortheilbafteften feyn müffen, durch welche dieſer Saft gehörig aufgeldfet, und zum weichen geſchickt gemacht wird. ‚ Die Natur bewirft diefes-in jedem Seöhling; wenn naͤhmlich durch die fteigenden Erdfäfte die Mifchung und auch die Auflöfung des eigenen vor fi ch gehet. Das Holz enthaͤlt alſo zu ſolcher Zeit den fluͤßigſten und auch den meh⸗ reſten Saft in ſaͤmtlichen Gefaͤßen. d. 408. Nachdem der eigene fire Saft, durch die Beymiſchung des rohen, doch Von ven falzigen und flüchtigen, beym Steigen aus der Erde, in allen Baumtheilen auf: —— geloͤſet und verduͤnnet, folglich auch zur Vereinigung mit jedem Waſſer Säfte ausge: geſchickt gemacht iſt: fo kann auch mittelſt einer zu bewirkenden weitern Bogen werde, Verdünnung, die Auslaugung gefchehen. Die Merhoden, deren man fi in England befonders hierzu bedie- net X), find verfchieden, und fie werden anderwärts durch nachahmende, den Umftänden zuweilen noch angemeffenere Mittel fehr vermebrt. *) Sowohl das Waſſer als die Hitze werden zu dieſem Behuf gebraucht. Das erftere nimmt die ſeifenartige Auflöfung des eigenen Saftes auf, und führt folche in veränderter Geftalt aus dem Holze aus, wodurch alfo dem- Uu 2 felben ”) Ellis Erbauung des Zimmerholzes. (überf.) Leipzig. 1752. Stable allgem. oͤkon. Sorftmagez. Th. 2. ©. 36— 40, 9D. du Roi Zarbkeſche Baumzucht Th. 1. ©. 264. D. Rrünig öFonom. EncyElopädie Th, 24. ©, 834 — 851. ferner ©. &. Braßmenn, Prediger zu Sinzlow in Preußifhpommern, Abhandlung über die Mittel, das Schiffbauholz von Eichen und Büchen dauerhafter zu sachen. Petersburg. 4, 1780, [Eine von der Akademie gekroͤnte Preisfchrift-) = 340Vierte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. felben die ſchwellende auch zufammenziehende Kraft benommen, und es zu alfer« ley Gebrauch, viel tüchtiger gemacht wird. Die Hitze verdampfer zwar wohl einen Theil, der den eigenen beygemifchten rohen Säfte, und: felbft viel flüchtiges aus erſtern. Sie hinterlaͤßt aber die firen Theile völlig, und gar um. fo mehr, je weniger davon: zur Ausbildung, neuer Theile verwendet worden, und alfa noch in einem folchen Körper vorhanden find, Ein ftärferer Grad der Hitze kann ohne Verluſt der Elaſtizitaͤt, und ohne Verbeerung der feften Theile des Holzes nicht füglich zum Auszie- ben der Säfte angewendet werden; *) und es folgt hieraus der Schluß: daß ZSitʒe vor dem Waſſer, der Abfichtnicht entfpreche- Ä Es koͤmmt vielmehr auf die YYTerhode an, nach welcher das Waſſer in das Holzgewebe eindringen, die Auflöfung aufnehmen, und mit ſich aus⸗ führen fönne, indem es neuen Waſſertheilen Pla& macht. Hierzu hilft die fogleich nad) dem Fruͤhlingsfaͤllen zu: veranftaltende Be⸗ hauung aus dem gröbften, und das fchleunige Kinbringen des Holzes in Waſſer, welches fodenn vom Holjgewebe fehr gerne aufgenommen: wird.. Das Meer: oder Salzwaffer kann aber Hierzu nichts vorzüglich. thun; den es ift befannt,. daß Seefchiffe in ſolchem auch gar ftark von Würmern un⸗ term: Waffer angegriffen werden. Vieles Salz im Holze ift demfelben viel- mehr ſchaͤdlich, weil es die feuchte Auft anziehet, und folches Holz beftän- digen Veränderungen, mit Aufquellen und Schwinden ausfent. Am. bes ſten ift ein fließendes, dod) nicht fehr tiefes Waſſer. $. 409 von dem Nachdem in denen Sommermonathen die Auslaugung faft durch des alle Berührungspunfte des Stückes von ſtatten gegangen; fo hat hingegen — das Waſſer die Stelle der eigenen Saͤfte und der damit verbundenen Ma— terien in den feſten Theilen, und deren Zwiſchenraͤumen eingenommen. Es koͤmmt ) Man vergleiche hiermit die gewaltſame Auszliehung des Saftes der Buͤchen, wel⸗ cher auf den Meſſingwerken feinen. beſondern Nutzen bey der Lattunarbeit hat, und unter andern zu. Bräslig in Böhmen zubereitet wird. Diefer Saft oder die: Lauge erfolgt durchs Herausbraten, morauf das Holz fehr bald verkohlet. Zufällige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln sc. 341 xkoͤmmt alfo nunmehr auf diejenigen Aräfte an, welche das Waſſer aus denen feften Theilen wegſchaffen Fönnen, damit: H 2 das doch nie ganz reine Waſſer nicht: Ba Eenſcheſten im Solze annehme, — 2 das erweichte Gewebe ya 3) die Zwifchenrdume gegen den Zutritt der —— Luft und der Wärme moͤglichſt gefehlöffen, ı und 4) die noch etwa darinn zurück gebliebene wenige Saͤfte nach der Oberflaͤche gebracht werden koͤnnen; um bey der fernern Bearber- tung: derfelben: ins reine, noch; weiter, und: gänzlich abzugehert.. Das Waffer bat die Kigenfchaften, entweder nach der anziehenden Kraft der Waͤrme zu ſteigen, und ſich durch folche in der Geſtalt des Dampfes aus einem Koͤrper zu entfernen, als: auch, ‘daß es der Hitze bey andern: Umſan⸗ den weicht. Es bleibt alſo eine gemaͤßigte und gleiche Wärme das Mittel, um alles dasjenige zu bewirken, was zur Austrocknung; des Holzes, durch die Dampf: mafchinen, das Sandbad, und dergleichen, zu: ſolchem Endzwecke — * laͤngſt bekannt geworden iſt $. 410, Das vorhergehende ift indeffen. doch; nicht: hinreichend, wenn nicht: — Maaßregeln ergriffen werden, nach welchen weiter die Feſtigkeit und: Dauer des derung des Holzes begünftige wird. Ä zubereiteten Holzes gegen Denn, went dergleichen zubereitetes ii bald nachher: ohne: weitere Um⸗ den Wurm‘ fände der veränderlichen. Witterung blos geſtellet wird, fo nimmt die An: fraß. ziehung des trockenen Koͤrpers allmaͤhlig wieder uͤberhand/ und es folgt daraus die neuere Erſchlaffung des Gewebes, mittelſt Einganges der homo⸗ genen Theile, aus freyer Luft und Naͤſſe, die ſowohl die Faͤulniß befördern, als Schwimmen und dem Mooße den Unterhalt abgeben, diefe aber lokken Inſekten und Wuͤrmer an, welche dem mehreften todten Holze Yu 3 gemein 342 Vierte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. ar Gemein, und ſchaͤdlich; aber nach ihren — * und —— ER: halt noch nicht genau genug befanne find. N 11. 00) Re RAR Der Rauch iſt ein bewährtes mitel, — Sa nö si erbaft zu machen, und vor dem Wurm zu fehüßen, Er durchziehet die allerfeinſten noch vorhandenen Oeffnungen, und ſetzt darinn die in ihm ent haltenen brennbaren, oͤhligten, und flüchtig falzigen bittern Teile ab. In⸗ dem nun die Zroifchenräume im Gewebe damit erfuͤllet worden find, und der Holzkoͤrper hierdurch gleichfam einbalſamiret ift, fo widerſtehet zugleich die Bitterkeit folher empyrevmarifcher Dehle und damit verbundener Salze, fo: wohl der Säulung, als auch dem Aufenthalt der Würmer, % 411. Fr CR Bon der Ver⸗ Eine gemaͤßigte Kraft des Feuers verwandelt das ER Tage — — aber deſſen Struktur, deſſen fire Beſtandtheile, und das mehreſte der mit Benbe: feuerfangenden brennbaren damit verbundenen Materte, indem fie nur a 118 Die Seuchtigkeit, mit einem Theil des flüchtigen, gemach genug aus: Struktur, u. treibt, und aud das Holz nur halb verbrennt. ih Fran Diefe Begebenheit entſtehet beym kunſtmaͤßigen Verkohlen 0 sbüce Beftandtheir nen und andern Holzes, von welchem Gefchäfte ich ‚bey der: Anwendung -des a Der geuerholzes, an feinem Orte handeln, bier aber nur bie baben vorgehende Ver: = wandlung des Körpers felbft befrachten werde. Es ift einleuchtend, daß bey dem Verluſt aller flüßigen waͤſſerigen Säfte, welche in anfehnlicher Menge vorher im Holz befindlih find, die Schwere auch gar fehr vermindert werden müffe, wie fehon beym bfof- fen Abtrocknen fehr deutlich zu bemerken iſt. Aufferordentlich leicht ift bin- gegen der Koͤrper der Kohle, die von allem dem gefthieden worden, was ir in Dem am Re fcheinenden Holze in Menge noch befindlich iſt. N Das *) Hierher gehören nach dein Linneifchen Naturſyſtem verfchledene Arten aus ben Inſektengeſchlechtern: Cerambyx, Leptura, Necydalis, Teredo, Termes; [amtlich ſeht Eletne, und theils mit bloßen Augen unfenntliche Thierchen. Zufälfige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln ꝛc. 343 Das Verhaͤltniß der Schwere der Kohle zur Schwere des Hol⸗ zes iſt nach den verfchiedenen Holzarten, deren Fügung und Tertur, fo, mie nach dem Grade verfchieden, in welchem mehr oder weniger fefte, oder fluͤß fige Theile darinn enthalten feyn koͤnnen. v Diefe Verſchiedenheit erſtreckt ſich ſogar auf die Baumtbeile, und auf ‚den Wuchs: einer und eben derfelben Holzart: je nachdem das eine Stuͤck vor dem andern von fefterer oder von lockerer Subftanz befunden wird, Ein reines reifes Holz bleibt fich.indeffen doch bey einer. Arc fo. ziemlich überein, und Diefes muß zum Maaßſtab dienen, wornach die Güte eines Holzes zum Der: Fohlen, gegen andere beftimmet werden kann. Diebüchene Kohle verhält fich hiernach in Abſecht der Schwere zu ſolchem Holze, wie 33 zu 152, ) woraus denn folgt, daß aus einem Cubikfuß Buͤchenholz, welcher nahı$. 157. im Durchſchnitt 57 15 wiegt, vermittelſt des Verkohlens, 445 15 flüßige Theile abgefchieden ſeyn muͤſſen. Außer der großen Leichtigkeit iſt auch die einer Glashaͤrte ähnliche Sprö- digkeit, anftatt der Elaſtizitaͤt und Zähe eingetreten, **) fo wie ein Alang, ein Slamen. die ſchwarze Farbe, und auch die Umverweslichkeit. % 412, Die Derfteinerung ift eine natürlich zufällige Wirkung, ver- mittelft welcher verfchiedene organifirte Naturkoͤrper in ihrem Zuftande fo verändert und umgefchaffen werden, daß fie alsdenn unter die Zahl der nur Reinarrigen Dinge —— find, Das *) Die Angabe diefes Verhaͤltniſſes wird auf den Durchfchniet verfchledener eigener vorſichtig angeftellter Verſuche gegründet, erhäft ihre Beſtaͤtigung durch Stable allgem. SF. Sorfimagaz. Th. 1. Seite 224. und wird beym Kohlenweſen auf dem Thüringer Walde bewiefen, deffen Praftifches und Kunftmäßiges mir bey meinem dreyjährigen dortigen Aufenthalt genau befaunt geworden iſt. Die Laͤnge des Körpers, oder vielmehr des Gewebes bleibt, aber an der Dice gehet mit dem Verluſt der Ffüßtgkeiten, welche ihren Kaum eingenommen hatten, der fich zufanımen ziehet, ſpezifiſch viel verlohren, je nachdem die vorher. darinn.ents haltene Menge verſchieden mag, 9 ——— — Bon der Um⸗ ſchaffung des! Holzes, mit Beybehal⸗ tung der Struktur, u, — ee re 344 Vierte Aohandtung. "Fünfte Hauptſtück Das Werk der Verfteinerung beruhet auf einer Veränderung foL cher Rörper; da aber Beine Veränderung: —* an yo wenn nicht a. ihre Theile verringert, oder Bi b. ihre Theile vermehret, oder aber An aaa = c. ihre Theile unter einander verfegt werden, Far fo wird, wegen der mehreren Schwere lwelche ſich nach Befchaffenheit der mehrung der Steinart richtet, in welche fid) das Holz verrandelt Hat, genug erhellen, dag'bey Theile, dem Werfe der Verfteinerung die andere Möglichkeit der Körperveränderung; und zwar die Vermehrung der Theile in demſelben vor fich gehen mürfe, Diefe Vermehrung gebet aber nicht fo fehlechterdinge in einem Körper ein, fordern es ift vielmehr bey folhem Eingang fremder Materie zu: gleich auch der Verluft gewiffer Theile nöthig, die erft den Raum darinn füllten, und doc) fpesififch Teichter als neue Pur, durch welche die Verwand⸗ fung gefchiebet. Grundſtoff. Der Grundſtoff der zutretenden Theile, die ſolche große Veraͤnderung wirken, iſt ſo verſchieden, wie das Holz in eine verſchiedne Steinart verwan⸗ delt werden ſoll, weil jeder ſteinartiger Koͤrper Theile von aͤhnlicher und gleicher Beſchaffenheit zu feinem Beſtandweſen erfordert, Betrachtet man die Stei: ne in ihren allerfleinften Theilen, fo zeigen fie uns eben diejenigen Eigenfchaf- ten, welche wir in denen ihnen gleichkommenden Erdarten entdecken. Ein Stein ift daher nichts anders, als Theile gewiffer Erdarten, die durch einen genauern Zufammenhang verbunden worden find. Es werden alfo die allerkleinften Theilchen verfchiedener Erdarten ſeyn müffen, die ſich bey der Verfteinerung des Holzes einfezen, und alfo deffen Schwere und Perhärtung nur mit der Zeit zuwege bringen koͤnnen. Veyn Ver⸗ ſteinern. Mittel. Sch komme nunmehr auf die Mittel, welche erfordert werden, wenn die Berfteinerung im Holze vor fich geben Toll, Hierzu ift insbefondere dreyerley nothwendig: 1) Daß das Holz ſich in einer Erde befinde, welche an Seuchtigkeit weder Mangel noch Ueberfluß babe. 2) daß Zufällige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln ic. 345 2) Daß deffen Zwiſchenraͤume und Poren mit irdifchen Theilen angefüllt werden, auch 3) daß fich diefe Theile darinn nad) und nad) vermehren, und genauer mit einander vereinigen. Sollen diefe Theile in die Zwifchenräume des Holzes gelangen, fo müffen fie nothwendig in gehörige Bewegung gefeßt werden: diefes kann aber auf Feine andere Art gefchehen, als wenn fie von einem flüßigen Wefen, und zwar in einer wäfjerigen Feuchtigkeit aufgenommen, und in erwähnte Zroifchenräume eingeführet werden. Diefes Waffer muß durch eine lockere Erdart fickern, und von der- felben dasjenige aufnehmen und fortführen, was gefaffer zu werden geſchickt iſt.) Lehm: und Thongrund find alſo, fo wie allzu naſſe Erde, am wenig— ften, zu baldiger und wahrer Verfteinerung der Körper geſchickt; indem das Holz darinn eber zerftörer als verfteinert werden würde, Nach der uns bekannten Konftrufrion des Büchenbolzes, und deffen Anziehung, erflärer es fich fehr Leicht, nie in den Röhren, durch welche fich der Saft vordem bewegte, nun auch) die Seuchtigfeit der Erde, und zwar, die fehr ſubtil geſchwaͤngerte, fich anhängen, und durch den Körper zie⸗ ben könne, als welcher Satz, beym Auslaugen der Säfte, $. 408, bereits er- oͤrtert ift, und hier zum Grunde liegt. Wenn ſolches Waſſer nun in die Zwifchenräume eindringt, und diefe DVerändes - ausfullt, fo entftehen hierdurch zwey befondere Deränderungen im Holze, rung des nähmlich, daß 1) Gewiffe Theile deffelben von dem eindringenden Waſſer Tosgemacht, aufgenommen und ausgeführet werden. 2) Daß die irdifchen Theile, fo mie dem Waffer verbunden find, in den Zwi- ſchenraͤumen des Gewebes und in. den Safteöhren felbft, ihre Ruhe finden. Das .*) Hiervon werden in der Natur ſehr viele Beyfpiele bemerkt, und es koͤmmt eine aͤhn⸗ liche Erfheinung In jedem Theekeſſel vor. Er ‚Körpers. Losmachung der eigenen Theile. Anſatz der fremden. Urſachen der ae u, Schwer 346 Vierte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. Das erfte gefchieher iin Furzer Zeit, daß naͤhmlich die fhmierigen und fehleimigen oder feifenartigen Theile des Holzes von dem eindeingenden Waſ⸗ fer Tosgemacht und aufgenommen werden. Durch längere Zeit, und mit den Salzen, wird endlich das brennbare auch aufgelöfer, losgemacht, und wegen feiner feichtigfeit empor gehoben. Wird alfo die Verbindung deffelben kleiner, als. die Kraft, mit welcher es im fehwer ven Waffer, in die Höhe zu fteigen fich bemüher, fo müffen diefe Theile nothwen⸗ dig von ihren Banden losreißen, und felbige verlaffen; wie folches beym Aus— kaugen des Holzes im Waſſer, mit der darauf ſchwimmenden ferten Haut ſich an den Tag legt. Endlich werden auch die Salstheilchen aufgelöfer,. und gröftene theils von dem Zufammenhang mit der vegetabilifchen Erde losgemacht und aus: geführt, wenn folche anders richt ſchon mit dem öhligen zugleich gewichen. *) Die nach) abgemeffenen. Grundregeln ununterbrachen: fortdauernde Na⸗— turbewegung, ohne welcher alles. in einem ewigen Tode, und in einer völligen Einförmigfeie ſeyn winde, *%) ift es, welche alles wirffam macht, und auch hier das andere befördert: daß nähmlich die in dem Waſſer verborgene Erz de, die erweiterten Zwifchenräume des Holzes anfüllet, und ſich in felbigen nach und nach vermebrer. Es ſuchen alfo dadurch die fremden irdifchen Theile fich mit der vegetabilifchen Grunderde im folhem Körper zu ver: binden, und wegen ihrer Schwere, zufammen den Plas gegen das Teich tere des Waffers zu behaupten. Der öfters wiederhohlre Kinfluß eines mit irdifchen Theilen angefuͤllten Waſſers, die daraus folgende Auswäfferung, der Holzbeftandrheife,und die Ver⸗ mehrung bemeldeter irdifchen Theile in. dem Körper, legen kai den Grund zu der darauf folgenden Verſteinerung. Je mehr num die Zwiſchenraͤume von den allerfeinſten zurück arfeffinen Erd: theilchen angefuͤllet werden, je mehr muß das Holz nach dem Begriff eines dichten *) Dieſes erweiſet ſich beh Unterſuchung der ſchlechten Floͤßholzaſche auf Salze, und wird weiter unten noch mehr erläutert. *) Siche Maupertuis Verfuch einer Eosmologie ©. 42. Zufältige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln ꝛc. 347 dichten Koͤrpers, immer dichter werden, und der Zufammenhang, Die Härte und die Schwere immer anfehnlicher ausfallen, nachdem in felbigen aus der vermehrten Feften Materie, ſowohl eine größere Anzahl der Beruͤhrungs⸗ Bunfte feiner Theile, als auch eine größere Haͤrte hervorgebracht werden kann. Auf diefe Art nun eneftehet das verfteinerte Holz, [Lignum pe- Rerfleiners trefaftum, Lithoxylon] an welchem die Merkmahle feiner Struktur, tes Holy welche die vegerabififche Erde zum Grundſtoff hat, zuruͤckgelaſſen find, und aljo die Züge, Safern, Strahlenwaͤnde und Jahresringel Zuſammen⸗ bang behalten. Wollte man hier noch die verfteinersen Hölzer in bekannte Claſſen ) thei⸗ — Dies In, fo wuͤrde das Buͤchenholz einen Phegiten erzeugen, **) gite, Richtet man aber fein Augenmerf auf die Erdart, fo vondem Waſſer ein- Berfehledene geführet worden, fo wird das verfteinerte Holz, entweder kalkartig, thon⸗ Steinart. artig, glasartig, oder endlich gypsartig zum Vorſchein kommen. Mar finder verfteinertes Büchenhols, mir alfen feinen Merfmahlen, durch welches nicht allein die fhönften grünen Jafpis: und Heliotrop⸗Adern durchſetzen, fondern es ift auch an und für fich ſelbſt von einer recht Verben jaspisartigen, weiß und grau geflaferten Derfteinerung. Die prächtige Steintafel, **) welche Sig. 86. nach der Natur, und —— durch Sig. 87. Davon ein Stuͤck vergrößert abgebildet iſt, enthält zugleich durch Platte die mit verfteinerte Rinde a, in welcher die Aöpfe der Stesblenwände b, XX. als Earakteriftifches Merkmahl der Buchen nad) $. 164. und fig. 6. £. g. voll- kommen deutlich find, rg Zwey⸗ *) Siehe Wallerii Mineralreich. Woltersdorfs Mineralſyſtem. ) Chr. Fr. Schulzen kurze Betrachtung der pefeineten Hölzer 2c. 4. Leipz. " 1754. ©elte ı7, ?**) Das Original diefes in Jaspis verwandelten und karakteriſtiſchen Buͤchen⸗ Herrenholzſtuͤckes habe ich der vortreflichen Steinſammlung des Herrn Rendant Siegfried, ordentlichen Mitgliedes der na Naturforſchenden Sefellfchaft, au verdanfen,. 348 Vierte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtüuͤck. Zweytens ſiehet man vier Ringe weißes Holz mit dem Splint c. Drittens: zwanzig Jahresringe reifes Holz, [grauer und bräunlicher] d. Viertens: die, die Fläche durchlaufende 32 Strahlenwaͤnde e, welche mit obigen vier und zwanzig Ringen, den Stein in 768 Eleine Vierecke thei⸗ fen, [dergleichen ich Fig. 6. v. gezeiget, und d. 168. abgehandelt habe.) Die Ränder der Jahresringe befteben aus feuerfchlagenden as- pis, die Strablenwände aber find etwas weicher, vielmehr Falkfteinartig, und haben Feine folche Politur, wie der Durchſchnitt des Fafergeiwebes, angenom: mer. Die Poren, oder Saftröhren find, nachdem folche beyim Ausfpühlen deutlicher, als im rohen Holze felbft, geworden, von einem durchſichtigen Kryſtallquarz genau gefülit, welches alles durch die vergrößerte Zeich- nung Sig. 87. noch erläutert wird, Man müßte fich muthwillig wider alle Er- fahrung und. den Augenfchein empoͤren, wenn man nur einen Augenblick das Buͤchenholz verfennen wollte. —— Hieher gehören letztlich auch noch die ganzen Staͤmme von Buͤchen, Beyſpiele. fo man in Stein verwandelt angetroffen. Als zum Zrempel: 1) die große Buͤche von ſehr harter Verſteinerung mir Quarzkryſtallen, wel⸗ che 70 Lachter unter. der Oberfläche der Erde, im Joachimsthale gefun: den worden. *) 2) Der im Märy 1732. ohnweit Chemnitz gefundene, und nach Dresden gelieferte Buͤchenſtamm von 2% Ellen lang, und 23 Elle ſtark, welcher bey Silbersdorf in einer Teufe von 2F Elle, von der Dammerde an gerechnet; hornartig, weiß und ſchwarz geflafert, verfteinert, mit ſamt den Wurzeln, und mehreren Stammſtuͤcken und Aeſten entdeckt warden ift, 3) Der zu Chemnig im Frenzelſchen Cabinet befindliche Büchenftamm. — —4 Diei in Coburtg, und andere noch viel. mehr, on der Um⸗ ſchaffung dee $- 413 a Minerslifirtes Solz [Lignum foffile mineralifatum], ift wirl⸗ — liches Holz, welches unter der Erde mit einem: metallifchen, oder andern nar der irdi⸗ mineras ſchẽ Beſtand⸗ *) Conranvs GESNERVS de rebus foſſlibus. Cap..9. p. 125. & IOon. Kentmann de theile. £fofGlibus.. Zufällige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln ic. 349 minevalifchen Dunfte durchdrungen angetroffen wird. Es gehörer Daher alsdenn mehr unter die erz= als fteinartigen Körper, ob gleich Die Verwandlung Beym Mi: aus: eben denen beym VBerfteinern und Auslaugen angezeigten Gründen gefchie- — — het; der Unterſchied beruhet aber nur in den Theilen, womit die Feuch⸗ tigkeit geſchwaͤngert iſt. Man findet ſelten die Struktur ſo völlig rein ausgedrüct, als fie in uͤbri— gen Berfteinerungen erſcheint. Doch Läßt fich öfters auch die Holzart deutlich unterfcheiden, und ob das Büchenbolz zum Grunde liege, Man finder es in Sachfen bey Düben, mit Alaun ducchdrungen, da es einer Steinkohle ähnlich, aber von derfelben, ſowohl der Farbe, als der Struf- fur und Leichtigkeit nach, unterfchieden ift. Außerdem wird auch noch vom Wallerius Fieshaltiges und. eifenbal: tiges mineralifictes angezeigt, wovon erfteres ein mit Kiesmaferie durchdrunge— nes, letzteres aber ein mit einem Eifenocher vermiſchtes und verfleinertes Holz iſt. Mar muß aber, zwifchen einem, mit Erz oder mineralifchen Dampfe durdh- drungenen, und. zwifthen einem mit Erz uͤberzogenen, bedeckten oder befeßten Holze einen Unterſchied machen, Letzteres ift fein verwandeltes, fondern un= verändertes Hol, an welches, fich der mineralifche ru blos. auswärts_ange- feßer hat. Auch muß man das alas te unterivdifche Solz [Lignum fofh- le},welches entweder vom Schwefeldsinpfe gleihfam etwas verhärter, oder von einem Bergfett balfamiret, und von der Vergaͤnglichkeit befreyer ift, von jenen Arten, unterfcheiden. *) Bon der all; maͤhligẽ Zer- $- 414 fegung des — Die Zerlegung des Holzes geſchiehet auf eine natuͤrliche oder zu⸗ Holzes durch faͤllige, oder gewalt ſame Art. Mit ihr wird die Struktur, welche bey Faulniß — 3 den —— I Mehr — * seh in den öFom. pbyfikalifchen Abhandlungen Th. 29:.©.452 bis 506, Leipzig 1761. 8. woſelbſt eine Anzeige verſchiedener hierher gehörigen Schriften bey der von Herrm Di. Kruͤnitz überfeßten Abhandlung des Joſeph Monti vom gegrabenen Holzeund andern damit verwaudten Körpern, befindlich ift Bon der aewaltfamen Zerlegung des Holzes durchs Feuer. 350. Bierte Abhandlung. Finftes Hauptſtuck den vorhergehenden Begebenheiten mehrentheils geblieben, gaͤnzlich zernich tet, und ein Körper wird dadurch in feinen Urſtoff reduzirt. Wie es mit unferer Buͤche auf eine natuͤrliche Arc geſchehe, iſt in dan vor⸗ hergehenden Abhandlungen fhon hinlaͤnglich ausgefuͤhret worden, und eine glei- che Bewandfniß hat es auch mit der zufälligen — des todten Holzes. Alles in der Natur iſt der Zerſtoͤrung und dem Ofkgang in den Urſtoff unterworfen: ſowol der ſtehende Baum, durch Alter, Schwäche und Tod, als auch das geſunde gefaͤllte, verarbeitete oder rohe liegen bleibende Holz. Hieran find entweder die Einfluͤſſe der veraͤnderlichen Witterung, oder die Folgen der erſten Grade der Faͤulung ſelbſt Schuld, wobey dergleichen Stuͤcke mit Beybehaltung ihrer Beſtandtheile zu Erde werden, und demnaͤchſt noch die Beymiſchung fremder Theile aus der wirklichen Erde, der Luft und dem Waſſer hinzukoͤmmt, wodurch die eigenen inſoferne geaͤndert werden, daß ſie ſich weder an Menge noch Qualitaͤt gleich bleiben; wie denn eine verfaulte Holzerde gar viel vom Alkali des Holzes verliert, hingegen mit mehre⸗ rem fluͤchtigen und ſolcher Salze geſchwaͤngert wird, die in dem Seuer nicht beftändig find. Das verfaulre und zu Erde werdende Büchenhols, Kann aud) in An: fehung feiner brennbaren Beſtandtheile, die in ihm doch erhalten find, nicht diejenige Wirkung im Seuer, als wie ein frifches, äußern, weil die Zer- legung der feften Theile zugleich auch den Widerftand vermindert, durch welchen es im Feuer länger dauert, und auch die Size mit mehrer Gewalt verbreitet, $. 415, . Sowohl frifches als anbrüchiges, oder au) verkohltes Holz, wird durch die Gewalt des Seuers ganz zerlegt; wobey es-fo ausgebrennt wird, daß beym langſamen Wege nichts als die firen Theile zurück blei- ben, von welchen aber auch die mehreften in der Geftalt des Staubes verflie- gen, wenn Luft und lichte Flammen mwirfen, Je Zufällige Begebenheiten am Splint, Holz, Wurzeln ꝛc. 351 Se langfamer das; Verbrennen der Subſtanz gefchieher, und je mehr der Zugang der äußern Luft dabey abgehalten wird, je mehrere und beſſere Afcch e wird erhalten, Die Afche [Cinis] ift alſo der irdifche Theil, der vom Holze oder andern verbrennlichen Dingen, welche vom Feuer ganzlich zerlegt und verzehret worden, übrig bleibt. Diefer irdifche Theil enthält zugleich das feuerbe: ſtaͤndige Pflanzenfalz des Alkali, welches durch den naffen Weg aus ihr erlanget wird, wie weiter bey dem Pottafiherfieden an feinem Orte vorkoͤmmt. Der Grundftoff aller Holzarten und der Gewaͤchſe überhaupt, befte: bet mit aus irdifchen und alfalifchen und folglich firen Theilen, die in dem Feuer übrig bleiben, Es hat indeffen eine jede Art insbefondere, der einen oder andern gar viel mehr; desgleichen auch von Säure, die öfters auch beſtaͤn⸗ dig bleibt, wie aus den Mittelſalzen zu erweifen, die fich in jeder Pottaſche bey ihrer Reinigung entdecken, Das Buͤchenholz iſt mit aller diefer feuerbeftändigen Wisterie in einem hohen Brad verfehen, und alfo auch befonders, eine gute Lauge zu geben, geſchickt. Bey der ganzen Begebenheit einer folchen Zerſtoͤrung des Holzkoͤrpers ift das Verhalten der Kuft gegen das Seuer, ganz leicht zu bemerken, wenn man auf die Bewegung des Seuers felber ſiehet. Diefe treibt die Theil: chen nicht von der Stelle, wer fie noch nicht durch die Luft, und das er— hitzte Waffer, [welche beyde efaftifch find], ausgedehner worden; fondern es ift vielmehr eine auf ihrer Stelle bleibende Dertifalbewegung. Die Luft hingegen wirft durch ihre efaftifche fortgehende Bewegung das Widerfpiel. Sie ſtoͤßt damit an die Theilchen, fie löfer fie in der Ent— brennung auf und reißet fie weg; und zwar nicht nur die eigentlichen Feuertheil- then der feuerfangenden Erde, fondern auch andere Erd- und Salztheilchen, theils unter der ſichtbaren Geftalt des rahınigen Nauches, theils aber werden. fie fo zart aufgelöfer, daß auch die ſchaͤrfſten Sinne davon nichts ausfpüren. / Ich 352° Vierte Abhandlung: - Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Ich habe mich bemuͤhet, beym Buͤchenholze auch das Verhaͤltniß auf: zufinden, wieviel Erde darinn anzutreffen, und wieviel fixes Salz in ihr enthalten fey. Aus 37 15 Büchenhols, welches einem Cubikfuß oft erwaͤhnter Magen gfeich zu rechnen, erhielt ich 43; Unzen 20% Gran *) Afche, welche nach dem Auslaugen und Abrauchen der Näffe noch 43 Unsen 46 Gran wog, ‚mithin £ Unze 344 Gr. on firen Salz gehalten hatte, —D ch beſchlieſſe hiermit meine Abhandlung von den zufälligen Bege— benbeiten an der Büche, und glaube darinn erwiefen zu haben, daß die Sol: ‚gen der äufälle, wie Eingangs erinnere worden, ganz ficher beftimmet werden fönnen, und daß die Kenntniß und Erforfchung derfelben, mit gründlichen Einfichten in das Holzweſen ganz unzertrennlich fey. Angenehm müßte es mir in aller Abficht feyn, wenn diefer Verſuch andere Naturforſchende Holzliebha⸗ ber aufmuntern ſollte, in dieſem noch ganz rohen Felde mir weiter nachzufolgen, und mich bey andern Holzarten im Fleiß zu übertreffen, an deſſen mehreren An⸗ wendung auf Lieblingsmwiffenfchaften, mid) Amtsgefchäfte hindern. *) Apothefergewichte, Gran der Softe Theil eines Quentleins, oder der 480ſte Theil einer Unze. * Fuͤnfte — ha? ze vom Sebraude der. Buͤche nach auen Kl ein. Yd Will man Waldprodukte nußen, Muß man nie vor Lehren ſtutzen; Immer drauf und zu ſtudirt, Was nach dieſem Ziele fuͤhrt. Und der Forſtmann denke richtig, Mache fih zum Amte tuͤchtig; Denn das Prahlen Hilft nicht fehr: Man verlangt jebt wahrlich mehr? 3, FE u EEE Eu TE N a Een I | 355 Einleitung. Durch die mit Huͤlfe der Phyſik erlaͤuterten Erfahrungsſaͤtze, iſt in den vorhergehenden Abhandlungen ſowohl die Gewin— hung, als eine genaue Kenntniß umferes Gegenftandes, nach der jenigen Ordnung ergründet worden, in welcher der Zufammenhang der Dinge, nach) meiner Meinung lieget. ‚Alle Erforſchungen Haben den gemeinfchaftlichen Endzweck, uns zu nuͤtzen, und unſer muͤhſeeliges Leben durch Annehmlichkeiten zu verſuͤßen. Dieſe Annehmlichkeiten beſtehen entweder in weſentli⸗ chen Vortheilen, oder in eingebildetem Vergnuͤgen. | Die erftern werden und unter andern durch die Kenntniß und den darauf gegründeten Befig fo mancherley Paturprodufte zu Theil, die von der weifen Vorſehung ung zur Nothdurft und Bequem: lichfeit in folchem Grade dargereichet werden, als wir fie an zumenden wiffen. Das andere liegt zum Theil in der Bequemlichkeit ſelbſt, wel: che wir, auch außer der Nothdurft, im firtfichen Leben, vor vielen andern Voͤlkern, durch ausgebreitetere Renntniffe fo viele Gegen: fände ung zu verfchaffen wiſſen, die jenen fremde bleiben. | Die Kenntniſſe von dem mannichfaltigen vorcheilhaften Gebrauche der Naturprodufte, entfichen, indem wir deren phy— fifche Eigenfchaften genau ergründen, wodurch wir in den Stand kommen, mit Sicherheit vom Aehnlichen auf Aehnliches zu fehließen. 9 2 Die ar Einleitung. Die Kenntniß mancher Hauptumſtaͤnde feheinet ſich zwar ent- weder vom Jnſtinkt, oder aus zufälligen Begebenheiten wohl öfters herzuleiten; allein es wird nicht folgen, daß Vortheil und Be- quemlichkeit daher erwartet werben Eönne, Die Wiffenfchaft von vielen fremden Beyfpielen Sefeßrt u ung auch befonders, und unterflüßt Die Erfaprung, Die wir von ram Dingen mit vielem Nutzen weiter machen koͤnnen. Eine genaue Kenntniß, welche aus dem Vorhergehenden von unſerer Buͤche, ſamt allem was ihr angehet, mit phyſiſcher Gewiß⸗ heit erlanget worden iſt, wird uns nunmehr erſt nuͤtzlich, wenn wir mit deren Huͤlfe den mannigfaltigen Gebrauch betrachten, zu welchen ſie auch nach den kleinſten Theilen dienet. Es koͤmmt hiernach auf unſern Willen an, was wir fuͤr Vor⸗ theil ziehen wollen, nachdem uns anne Gelegenheit und Las ge günftig find, Hier ift noch gar nicht überhaupt die Rede von — — —— Er⸗ haltung einer fortwaͤhrenden Benutzung: denn dieſe muß auf mancherley Benutzungsarten, die nach den Gegenden verſchieden ſind, geſtuͤtzet ſeyn. Wir ſuchen hier vielmehr die Gruͤnde, warum es noͤthig ſey, mit einem Walde pfleglich umzugehen, der ung fo vieler⸗ ley Bedurfniß liefern kann. Das Das erfte Hanptftüf. Bon der Anwendung des Holzes. überhaupt. $. 416. u Abſcht des Gebrauches, welchen wir vom Holze, von dieſem edeln ———— hi, unentbehrlichen Produkte machen, finden zwey Sauptunterfchies terſchied. de ſtatt. Alles Holz, von welcher Gattung, Alter und Güte es auch immer fen, beftebet nach Befchaffenbeit der Umftände allezeis, entweder; I. in Nutzholz, oder U. in Seuerbols. Daserftere dienet im Bau and zu mancherley Santhierungen, ohnverwandelt, mit Beybehaltung der Struktur. Das andere, wer ches an und für fich auch das evftere, fo wie jenes, diefes feyn kann, dienet als eine, mit aus brennbarer Materie beftehende Subſtanz, zu fo manchen Arten der Seuerung, welche indeffen fämtlich am Ende die Zerlegung der Struktur, und die derftörung der Subftanz des Holzes folgern. $. 417. | Der vornehmfte, wahrer SEonomifcher Beftimmung enefprechende Gaupan- Gebrauch, befteher in möglichfter Auswahl und Anwendung des Kine Nutzholzes. Das Nutzholz, welches uns viel unentbehrlicher, als das zur Feue⸗ rung, iſt, kann durch keine andere Naturprodukte erſetzet werden, wie doch beym letztern ganz offenbar der Fall ſehr oͤfters iſt. Die bloße Verwendung guter Holzarten zur Feuerung, bleibt immer nur die ſchlechteſte, wenn ſie auch gleich der Gewohnheit, und mancher Nothdurft angemeſſen iſt. Bey jeder Anwendung, es fe ſowohl von Nutz⸗ Bau⸗ als Feuer⸗ holz, Fümmt uͤberhaupt vornehmlich in Betracht: Yyz 1) Die 358 Sinfte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. ı) Die Geſundheit des Körpers, welche nach) $. 162, beurtheilet, und aus. denen Kenntniffen, die wir erlanget haben, gefolgert werden kann. 2) Der Unterfcbied zwifchen altem und jungen Holze. 5) Die Struktur, der Wuchs und die Geftalt, fo wie auch 4) das Derhältniß der einen zu der andern Holzart in mannigfaltigem Gebrauch. | dis $. 418. _ Hauptvors Die allgemeinen Vorfichten beftehen: ſichten. ) in der verfchiedenen Faͤllzeit des Holzes zu Folge des Gebrauches; 2) ob es a. frifch, oder | b. trocen, a. vorzubereiten, oder eg. anzuwenden fey, und 3) Daß jedes Sortiment, dem Gebrauche und den Umftänden gemäß gehoͤ⸗ rig ausgewählet werde; wovon in den einzeln Fällen befonders noch ge handelt wird, $. 419 möglicher Das Holz, es fey von welchen Baumtheilen es wolle, dient uns in Erfolg. fehr verfchiedenem Alter auf mannichfaltige Art. Nach eben diefen Theilen werde ich die Sauptfortimente des ‚büchenen Nutz⸗ und Seuerholzes in folgender Tabelle zeigen, und dann ausführlich abhandeln. 1. Stammbol;. | U. Wurzelhoß. | II. Aſtholz. nu Ye — ——— | giebt: A. von einftändigen Baͤumen *) An Nutzholz. Spaltig⸗Schnitt⸗ Werk Stangen | Geſtell⸗Schnitz⸗ Geſtell⸗zæ Schnitz⸗Holz. An Feurholz. Kloben⸗ Span⸗ < | Stubben > oder Stock⸗Knippel⸗Waſen⸗ Leſe⸗⸗ B. von Schlaghols *) An Nutzholz. Werk⸗ Spaltige Stangen Geftel, | * — — "= 1 Geflel: ⸗ _ An Fenrholz. Kloben⸗-Knippel⸗ Spanz | abgeftandeneStubben | Wafenz Lee: — Die *) Einfländige Bäume find folhe, die aus dem Saamen, folglich einfach auf einem Wurjelſtocke erwachſen. Sie koͤnnen in Hauptbäume, mittlere und Eleine, aud) noch in verfchiedenen andern Benennungen, nad) der Gewohnheit einer Gegend ausgedrüdt werden. TER } **) Schlagholz, Stammausfchlag, Fig. 83, mehrere erzwungene Stämme auf einer gemeinſchaftlichen Wurzel $. 117. und $. 387, Fuͤnfte Abhandl. Zweytes Hauptſt. Vom Nutzholze. 359 Die 3 verſchiedenen Baumtheile der Buͤche koͤnnen alſo verſchiedene Haupt⸗ Sortimente, ſowohl in beyden Hauptunterſchieden Des Gebrau⸗ ches $. 416, als auch in beyden Hauptumſtaͤnden der Forſtwirthſchaft $. 1177. verfhaffen, wenn wir die Kigenfchaften vecht gehörig Fennen, die folchen Stücken zufommen. Das zweyte Hauptſtuͤck. Vom Nutzholze. $. 420, en ich in dem VBorbergehenden ganz allgemein vom Gebrauch des Bi: Vom Nub⸗ chenholzes gehandelt habe, fo komme ich nad} denen $. 416. angezeigten bolz üben zwey Sauptunterfcheiden jeßt auf das Nutzholz insbefondere, und * zwar in welcher Art die Auswahl und erſte Vorrichtung deſſelben geſchiehet. Das buͤchene Nutzholz insgeſamt beſtehet aus ſe chs Sauptfor: timenten, von welchen jedes beſondere Kigenfchaften vorausſetzt, wobey noch die Umftände, und die Vorfichten verſchieden in Erwägung fommen muͤſſen. | Nach der obigen Tafel finden wir, unter denen das Nutzholz enthaltenden Columnen, zufolge der ncheder Baumtheile, 3) Spaltig 2) Schnitt: 3) Werk: und ganzes Bau: 4) Stangen: ⸗ | 5% Geftell: und Geſchirr⸗ 6) Schnis: _, J Diefe Benennungen find fo allgemein, und begreifen zum Theil fe vielerley Gegenftände, daß die Erkäuserung einer jeden in einem eigenen Ab- Khnist vorkoͤmmt. ' Holz. Erſter Erforderliche Eigenſchaftẽ. — Kennzeichen. 360 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Erſter Abſchnitt. Vom ſpaltigen Nughoe. §. 421. Unter ſpaltigem oder reißigem Nutzholze iſt nur ſolches zu ae welches bey einem gefunden Körper in verfchiedenem Alter und Stärke die Eigenſchaft befigt, fich Der Länge nach, über Die Grundfläche ſeht Teicht und gerade auseinander treiben, und in verfehiedene willkuͤrli⸗ che Theile zerfpalten zu Isffen. Es darf alfo nicht gedrehet ober win⸗ dig, nicht maferig, aͤſtig, voller Rindenbeulen und auch nicht ausge trocknet feyn. Das Spalten ift alfo die erfte und vorsüglichfte Eigenſchaft denn ob auch ſchon aus ſpaltigem Nutzholze andere der uͤbrigen Hauptſortimente er⸗ langet werden koͤnnen, ſo ſchicken ſich hingegen jene nicht zur Spaltarbeit, zu welcher vielmehr obige Eigenſchaften des Holzes ganz unentbehrlich find, : Die Spaltarbeiten machen eine der vornehmften Benuzung der Düchen aus; fie find wegen ihrer Verfeinerung und Leichtigkeit ſehr gut zu transportiren, und bringen daher in entlegenen Sorften, desgleichen auch me fchlimme Wege find, da ftarfe fchwere Stücke nicht füglich Abſeb finden mir den, den allerbeften Nutzen. el §. 422. 23 I GH Es Hält einigermaaßen ſchwer, von einem noch ſtehenden Baum, mit Gewißheit zu ‚entfcheiden, ober gut fpalten werde, oder nicht. Man glaubt indeffen, daß eine Büche, deren Stamm nicht völlig rund, fondern der fange nach gehende — dat, vor allen andern * Spal⸗ ten tauge. — — Wenn man zur Saftzeit ein Saͤck Rinde Kahn und —12 kehret, naͤhmlich die Epidermis einwaͤrts bieget, ſo ſiehet man, daß die der Lnge nach gehenden Fibern von einem reißigen Baume ſich leicht von einander ab⸗ ſondern. Man ſucht vornehmlich ſolche Bäume, an welchen die Sibern ger rade zu laufen, oder doch wenigftens eine fehr geſtreckte Spirallinie bilden, welche Si menn Vom Nutzholze. A Ai 361 welehe Birchen fi) zur Noth zu werfchiedener Eupäer Spaltarbeit ſchicken wenn diefe nicht zu fein ausfällt, Es ift im erften Hauptftück der dritten Abhandlung gezeigt worden, daß die Terfur eines Baumes aus Fibern beſtehe, welche der Länge des Stammes, nachgehen, und auf der Fläche: des Dueerdurchfchnittes einander gleichlaufende, Kreiſe bilden, auch daß dieſe der Länge nad) laufende Fibern, durch RENTE be, und durch Mark, mif ‚einander verbunden find, Die Feftigkeie der Zellen und Des Markes, welche die der Laͤnge laufen⸗ de Fibern mit einander verbinden, iſt bey weitem nicht fo ſtark, als die der Ian- gen Zibern felbit: daher find letztere auch viel leichter abzuſondern, als queer durch zu zerreißen, oder zu zerbrechen. Es zeigen ſi ch auch die Riſſe oder Sprünge im Holze allezeit im halben Durchmeſſer der Queerflaͤche, und zwar der tänge nad, vom Umfang nad) den ‚Kerne zu. he 423. Die Zolzarbeiter ‘haben ſich die obigen Eigenfchaften des Holzes EEE Mutze gemacht, und durch das gewaltfame 3erfpalten veffelben, das Mir: — tel erfunden, ſehr vielerley Arbeit auf eine geſchwindere und leichtere Art zu verfertigen, als ſie auſſerdem, mit Hauen und mit Schneiden, im Stande feynwärben, Die Stuͤcke, oder die Waaren ſelbſt en auch — Spalten vielmehr wahre Guͤte, als wenn m mit der Kein der Kängenach ge teennet waͤrren. sr Bey diefem Trennen * die Säge De Pe — genau, — dieſe wird durch jene ſehr oͤfters ſchraͤge entzwey geſchnitten, dahingegen beym Spalten die Sibern ganz bleiben, wodurch die — Arbeit an Elaſtizitaͤt und Dauer viel voraus hat. —* Durch das geſchickte Spalten wird Überden gar vieles Holz eribaret, fo benm Zer ai Hk — a ——— - 34 $. 424. 362 Fünfte Abhandlung, Zweytes Hauptſtück. $- 424 T des Da man dergleichen důnne Waare gewoͤhnlich vor dem Wurmfraß Spaltholzes. durch Trockenheit und Raͤuchern ſichert, ß ift ben folcher Vorſicht einerley, zu welcher Zeit der Baum tehauen werde. Zu dünner Waare bleibt der Winter, zu dicker aber wohl die Saftzeit dienlich, mern man. numahl be dache ift, den Baumſaft ſchicklich auszuziehen, wie ich vorher gezeigt habe, Man behaͤlt alſo hierben die ſchickliche Mahl der Jahreszeit, um ſich nach eingefuͤhrter Wirthſchaft richten. zu koͤnnen, und nichts zu alteriren. % 25 Die baldiafte Ale Erfahrungen: und Verſuche haben fü, mie die Theorie, gelehret, baß ee befchlagenes, oder auch nur gefchältes Holz fehneller austrockne, als das in der nerhiwendig, Nindeliegende, welches vielmehr durch die in. Gahrung kommenden Säfte bald anbruͤchig, und ein Aufenthalt der Wuͤrmer wird. Man kann daher nicht früh genug veranſtalten, daß die gefaͤllte Nutz⸗ buchen von ihrer Rinde entblößer, oder auch, fo bald ale möglich, zerfchlagen werden, wenn: fie zu Spaltholg. dienen. Pen wozu Bein trocke⸗ nes Holz taugt. $ 426: ER Hauprein Zur verfihiedenem Gebrauch werben von mancherlen Gewerken vielfache theilung des Gattungen von Buchen⸗ Spaltnutzholz gefücht,. Sch beinge diefes ſamtlich EB in zwey SauptElsffen, naͤhmlich; 1) m Alosbolsz, und PETE >») in Stangenbols. du ad sanft nl: wis Daos erflere ſetzt ſtarke einſtaͤndige Vanmne voraus, von nase entweber a, lange, oder b. kurze Sorten erlanget werden: füllen. Das andere befteher in jungen: und geringerem Holze, — ein⸗ ſtaͤndigen Baͤumen, als von 35 — 40 jaͤhrigem Schlagholze. —— Vom langen Je Länger die Gattungen * — aus Bäumen —— werben, Alotzholze. je Feiner und gerader muͤſſen die, Stämme feyn, die hierzu dienen ſollen. Die - Dom Nubholze 363 Die mehrere oder wenigere Stärke hat ſodenn auf Die Güte und Wien- ge der Arbeit mir Bezug. ade —R Die vornehmſte Gattung des buͤchenen Spaltholzes, Lob ſolche gleich Ruderhohe nicht hier zu Lande beym Holzhandel vorfünmt], beſtehet in den verſchiedenen Sortimenten von Galerenrudern. Hierbey iſt der Unterſchied, daß zu den Rudern der Hauptgaleren, fo bey dem franzoͤſiſchen, ſpaniſchen und italie⸗ niſchen Seewefen im Gebrauche find, die Stämme, vom Ende ber Schau⸗ fel, welche den dritten Theil vom Ruder ausmacht, 17 Fuß von diefem Punkt an, bis zu dem Theil, der auf dem Bord aufliegt, 20 Fuß, und non da wieder bis ans Knie oder dem Zug 16 Fuß, und alfo in allem 47 bis 48 Fuß lang ſeyn müffen, und taugt Fein anderes, ale Buͤchenholz, dazu. Zu den mittleren und gewoͤhnlichen Galeren, werden fie in gleichem Verhaͤltniß 41 Fuß lang erfordert. Aus Stämmen, welche unten mehr als 30 Zoll in rohen Durchmeſſer haben, Fünnen 3 bis 4 Ruderfallen, aber nur 2 aus denen, Die nicht mehr als 24 Zoll ſtark meſſen. Man ſiehet hieraus, welchen entſetzlichen Unterſchied eine nur gering ſchei⸗ nende mehrere Staͤrke macht, wovon an feinem Orte mit mehrerem gehandelt wird. Schebecken, Salbgaleren, Schifferfelucken, Schaluppen, Boͤ⸗ the und Raͤhne, beduͤrfen weit kuͤrzere verſchiedene Ruder, deren Maaß fuͤr jedes Schiffefortiment bey der Beſtellung vorgeſchrieben wird, wornach ſich denn die Ausarbeitung richtet. \. 429. Die Wagenachſen, diejenigen Stuͤcke, um welche ſich die Raͤder bewe⸗ — gen, erfordern ganz beſonders reines und gutes Holz, wenn Ungluͤck und u. Pfiugbal- Schaden des Kaͤufers eines Wagens vermieden werden ſoll. ken Es gehoͤren zu einem Wagen 2 Achſen, deren Laͤnge überein, nach dem in einem Sande gewöhnlichen engen oder weiten Geleiſe gerichtet feyn muß. Zu einem Karren gehöret eine Achſe von gleicher Länge, mit denen an ‘den: PEN zu on des Geleiſes; und alſo iſt hierbey kein Unterſchied 3312 zu 364 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. zu machen. ; Die Rloͤtzer zu den Achfen im breiten’ &eleife, und zu Kut⸗ fhen, werden 7 Fuß, und die im ſchmalen auf 6 Fuß lang gefchnitten, damit ben der fernern Ausarbeitung der Sägenfchnitt der Grundflächen gerade ge- macht, und wo es nöthig ift, noch efwag abgenommen werden fünne, Die er- ftern pflegen 63 Fuß, die andern aber 53 Zuß von einem Ende bis zum andern. rein ausgearbeitef zu werden. Die mittlere Dicke von allen folchen Bagenacfen u nad) der Ausar⸗ beitung zum wenigſten 5 Zoll ins Gevierte halten, welche Stärke in Der: gleichung der. Dicke des Achfenklozes, die Anzahl derer Achfen folgert, die man aus einem Aloge ſchlagen kann. Allzuſtarke Baͤume ſind, wegen ihres Alters, nicht wohl zu Achſen⸗ holze tauglich, weil es zu bruͤchig iſt; ja öfters wird vielmehr junges ein⸗ ſpaltiges Holz dazu gebraucht. Eben ſolches Holz, wie zu einer Achſe, iſt auch zu einem Pflugbalken erforderlich, welcher wenigftens 6 Fuß lang, und 5 Zoll ins Gevierte vorgerich- set werden muß, um feine Stärke an allen Orten beym Abrunden zu erhalten. Die Ausarbeitung diefer und der folgenden Gattungen von Nußholz, erfordett fachverftändige Sandwerfsleute, ohne welche auch alle woͤrtli⸗ che Befchreibung der Werfjeuge und Handgriffe unnüß bfeibt. %) Es liegt uns hingegen zu beftmöglichfter Anwendung des Holjes, ganz befonderes viel, an genauer Kenntniß 1) der erforderlichen Befchaffenbeit des rohen Materials; 2) wer, und 3) wozu man fich deffen bedienen kann. $. 430. | Je Fürzer die Gattungen find, welche aus Buchen zu Nutzholz ausge — is ſpalten werden, je a find felbige zu erhalten, weil denen dazu anzu= wenden *) duͤ Gamer handelt in feinem Werke von Sällung der Wälder im erften und an⸗ dern Theile verfchiedene Holzarten ausführlich ab, und fucht manches durch Zeich: sungen zu erläutern. Wer indeſſen folhe Hanthierungen nicht prafeifch gelernt hat, den werden alle Bücher hierüber nicht belehren, um ſolche nachzumachen. Dom Nusholze. 365 roendenden Bäumen gar vieles an derjenigen Schönheit mangeln darf die man, im Öegentheit bey längern vorauszufeßen bat. Wenn die Bäume wegen ſtammfaulen Löchern, —— Schaft, Aeſten und krummen Wuchs, nicht ſonderlich zu langen Spalt-Schnitt⸗ Werk- und Bauholz dienen, fo koͤnnen doch kurze und geſunde Rloͤtzer daraus erlanger werden, die ſich gut fpaftenlaffen, und mannigfaltige Maa⸗ ven geben. Sobald man Gelegenheit zum Abfag hat, fö ift es wohl gewiß fehr wich⸗ tig, vielerley Gewerke für guten Preiß mit Nutz holz zu unterfiügen, und Auswahl mit dem Holze zu treffen, anſtatt alles ohne Unterſchied ins Seuerbolz zu fchlagen. Dergleichen büchenes Klotzholz wird bey nachfolgenden Hanthie rungen gefücht, als: 1) zu Wagner: oder Stelhmacher: 2) zu Rand: Schachtel: uno Spahnmacher⸗ Arbeit; 3) zu Schaufeln, Spaden; 4) zu Rumt: und Settelgeftellen; 3) zu Riften, [Candis:] und Packfäffer; 6 zu Mafchinen; | 7) zu Drechslerholz; CE 9) zu Dlafebälgen ; 9) zu Manfefallen, Sechelbretrern und Laternen ; 10) zu Solzſchuhen; | 11) zu Bürftenarbeit; und 12) zu Abſaͤtzen. — WB“ Die Wagener, welche an einiger Orten Stellmacher, an andern m. Rademacher genennet werden; oder wenn auch mit einem jeden folhen Nab- men eine befündere Bedeutung. der Beſchaͤftigung verknuͤpft iſt, wornach der eine lauter Kutſchengeſtelle, der andere lauter Fracht⸗ Land- Wagen, Schlit⸗ 333 ten⸗ — —— Vom kurzen Stellmacher⸗ Spaltholze überhaupt. a. Bon Enge: Balken, b. Art erforderlich. er 366 Fünfte Abhandiung. Zweytes Hauptſtuͤck. ten= Bauer= und Ader-Gerärhe, der Dritte aber lediglich verſchiedene große und Eleine Räder macht, und endlich, wo ein Meifter alles Diefes zuſammen verferfiget, brauchen fie iberhaupt, ehne Linterfehied dieſes er w beobachten, verfchiedene ge um daraus a) Eggebalken, | b) Wagenletterfchewen, c) Pfiugzüge, d) Pflug: und Wagen: Einhängfel, ' “ e) Allerley Ortfcheite, 2 -£) Pfluge: Galgen: Arme, 8) Eggenſchewen, ) Pflugbuchfen, i) Autfchradfelgen, k) Pflugftreichbretter, 1) Bauer: Puffrad: Sackführer: und Artilleriefelgen, m) Pflugradfelgen daraus vorzurichten und ame zu veratbelten. . 432 Die Rloͤtzer, aus welchen ——— — werden ſolen in — chen nachher die eiſernen oder hoͤlzernen Zinken angebracht werden, erfordern die Känge von 4 Fuß 6 Zoll. Jeder Balken wird 2 Zoll breit, und 13 Zoll ſtark, aud) wohl zwey Zoll ins Gevierte ausgearbeitet, Daher im rohen Material wohl etwas zuzugeben ift, um folche Stärke, gerade durch, gehörig zu erlangen. Die Stärke des Kloßes, welche willführlich iſt, und deſſen gerades Keif fen, beftimmf die Menge der daraus zu ſchlagenden — wornach die An⸗ zahl allemahl verſchieden Kt. —J Zu jeder ge find, bier bey uns, vier Staͤt Balken * dieſer Arn Let < $. 433. Wagemetter⸗ oder Leiterſchewen, nennt man nach nieberfächft ſcher — — Mundart diejenigen Sproſſen, durch welche die Verbindung des Ober- und Scemwen Unterletterbaumes, vermittelft des Verbohrens geſchieh me ! $ Sie Syn dBem Nunhelein iu nnd 367 Siee find entweder breit oder rund, zu Sracht: Erndte-Korb⸗ und Bauerwagen, und dergleichen Aarren. Hier ift die Nee von den brei⸗ ten, da die runden weder: verbohret, und überhaupt auch nicht aus. büchen Spalthol; gewöhnlich verfertiget werden. Die breiten, deren man 3 Stück für jede Erndte⸗ —— Letter braucht, werden aus Kloͤtzern geſpalten, die 35 bis 4 Fuß lang find, wornach die ver: ſchiedene Laͤnge, nach der Beſchaffenheit des Wagens, und dem Bauch des De berleiterbaunmes,, [der in manchen Ländern über fich, in manchen aber unter fid) gekehret iſt), behalten wird. Die Breite fertig gemachter er v unten und oben 2# Zoll, die Dicke aber 1 Zoll. $. 434 Ein Pflugzug ift dasjenige Stuͤck, welches unter dem Balken durch die — Buchſe [breite, Vorderachſe durchgehet, und an n welchen vorne das Einhäng- ¶ Pllughage. ſel befeſtiget wird. Die Länge der dazu eefocderfichen Kiöer if a Fuß und 6 Zelt, und die Stuͤcks werden fo gefpaltet, daß fie 35 Zoll glatt ins Bevierte gehörig ausge: asbeitet werben koͤnnen. Y Das Einbängfe, welches an manchen Örten mit: aha davanı be — feftigten Ortſcheiten auch die Maage genenner wird, ift dasjenige Stuͤck Holz, Drug. und welches ſowohl an Wagen, als an Pflügen, vorne, vor der Achfe auf der Deich- a a fel, und dem Pflugzuge horizontal, entweder fteif, oder. beweglich befeftiger wird, und woran zu benden Enden die — ea Ringe und Bar: der hängen. i > Durch diefes Werkzeug wird das ganze Sipesat mit dem Zugvieh bewe⸗ get, welches an die Ortſcheite geſpannt worden iſt. Die Länge ift 3 Fuß, und die Stärke 3 Zoll ing Gevierte bey der Vorrichtung: Ben der Ausarbeitung wird an begden Enden Abgang an der Stärfe, die nur in der Mitte um den Spann-Nagek her, betraͤchtlich Bleibe, $. 436. 368 Fuͤnfte Abhandlung. Zweytes — — | 64 . 436. — KR Bon den Ortſcheiten habe ich ſo eben — * ment was —* darun- fchette. ter meyne, Es giebt indeſſen zweyerley Detfeheite, äh nah 3 a) zu Zutfchen und Chaifen, welche rund gedrechfelt, und b) Wagen: Karren: und Pflug: Ortſcheite, welche — * wie Sche⸗ wen, breit ausgearbeitet werden. Die gemeinſchaftliche Laͤnge derſelben iſt 3 Fuß; die Dicke der 3 Zoll; die andern werden 3 Zoll breit, und 15 Zoll ſtark, vorgerichtet, um bey der Ausarbeitung, in der Mitte Stärfe zu behalten, bon welcher nach den Enden doch einiges noch abkoͤmmt. , $. 437- £. Pfluggal⸗ Die Pfluggalgenarme ſind die beyden vertlkalen an der Buchſe aus⸗ genarme. waͤrts befeſtigten Stuͤtzen, in welchen die Pflugleinen durch &cher durchgepen, damit fich diefe nicht um Die Räder winden. Diefe Arme, deren zwey Stuͤck zu einem Pflug gehören, find 3 Fuß lang, und 3 Zoll ins Gevierte vorgerichtet. Bey der Ausarbeitung verlie ren fie am Obertheil in der Länge eines Fußes die halbe Stärfe, durch welche Breite die Seinenlöcher geben. Unten wird die Buchſe i in beyde — und ſie ſelbſt ſtuͤtzen ſich auf die eiſerne pe | | Gagenfge Die Eggenſchewen, deren 3 Scie: zu jeder Egge erforderlich find, wen. halten die vier Stuͤck d. 432. abgehandelten Balken zuſammen, durch welche diefe durchgehen. Ihre Länge beträgt gemöhnlich"2 Fuß 6 Zoll, ihre Breite 12 Zoll, und ihre Dicke ı Zoll. In der Mitte bleibe im Drittel der Laͤnge die ganze Stärke, welche aber nach beyden Enden gleich aus abgefegt, zur Hälfte Abgang wird, damit die — Balken von ah Seiten — und verbohret werden koͤnnen. EIER h. Eine Pflugbuchfe ift ein ftarfes Bohlenſtuͤck, welches — der hohen Kan: Pr te über der eifernen Achfe ruber, die unten an ihr befeftiger ift. Die Dom Nushole. 369 Die Aldser zu Buchſen find 2 Fuß 4 Zoll lang, vorzurichten, und da die Breite der Buchfe 2 Fuß aus dem Ganzen, die Dicke.aber 3 Zoll rei: ne Arbeit beträgt, fo folgt, daß bierzu ein Klotz erforderlich fen, deſſen ro— ber Durchmeſſer am ſchwaͤchſten Ende 23 Zullhalte, woben er doc nur eine Buchſe, 4 Zoll die, im rohen giebt. Sobald er aber nur einen Zoll mehr Durehmeffer, und alfo 26 hat, fo giebt er gleich 2 Buchfen, und bey 30 Zoll Diameter, 4 Stück, wenn er gerade fpaltet. Ich erläutere diefes durch Platte XX. Fig. 88. ftelle eine Aloggeundfläche von 25 Soll Durchmeffer a. b. nach dem darüber befindlichen Maaßſtabe vor, Diefem Durchmeffer find zu beyden Seiten auf 2 Zoll ab, Parallellinien e d und e £ gegeben, wodurch) die Stärfe von 4 Zoll, welche die Buchfe im rohen haben muß, entftehee. Aus dem Mittelpunkt x des Durchmeffers iſt ſowohl nad) a, als nad) b, jedesmahl die Hälfte der ganzen erforderlichen Breite x g und x h eingefragen., Die, ſowohl aus g, als aus h bemerfren rechtwinklichten Kreußlinien, treffen hier noch in die Peripherie des Klotzes, und felbft mic denen Eden, in deffen Rinde, für welche ein Halber Zoll auf jeder Seite gerechnet worden ift, Die Bogengrundflächen K und 1, fallen nun zu beyden Seiten immer mehr ab, fo, daß man Leine Buchſe mehr darein verzeichnen Fann, ob gleich die bey- den Schwarten, oder Schalenftüce k und I zu andern fehmalen Waaren, die 2 Fuß und 4 Zoll Länge haben müffen, dienen. Fig. 89. ifteine Baumgrundflaͤche von 26 30ll Diameter ab, nach obi- gen verfüngten Maaße. Zu jeder Seirediefes Durchmeffers ift die Grundfläche einer Buchſe von voriger Breite und Diefe c und d ganz füglich eingefragen. Fig. 90, Eine Baumgrundfläche von zo30ll Durchmeſſer ab. An jeder Seite deffelben find die Grundflächen zweyer folder Buchſen aufge- zeichnet, Die ich vorher befchrieben habe, uud deren folglich vier Stuͤck aus fol- chem Kloße fallen fönnen, *) Bon *) Ich habe diefen Umſtand um derjenigen willen erläutert, denen bey fuperfiziellen Begriffen alles gründliche und jede —— zu weitlaͤufig und uͤberfluͤßig fchel: aa net. I, Kutſchrad⸗ Felgen. 370 Fuͤnfte Abhandlung Zweytes Haupftſtuͤck. Bon eben der Beſchaffenheit find auch die ſtarken Zack: Wurſt⸗ und Ruͤchenbohlen. $. 440% Selgen find überhaupt diejenigen Bogenftüce von Bächen: Birfen- aber Ruͤſternholz, aus welchen der Kreis eines Nades zufamnıengefeßt wird. Ihre Anzahl, die zu einem Rade erforderlich ift, ftehet mit ver Kloßlänge; und dem Umfang des Rades, ſo wie auch mit der Breite der Kluften im Ver- haͤltniß; oder, die Kloßlänge wird vielmehr nach deut gegebenen. Umfang abge: meſſen, damit eine beftimmte Anzahl Bogenftücke gerade denjenigen Umfang bes fehreiben, (menn fie zufammengefeßt werden) als einer Art von Rädern zukommt. 1) Die hintern Rutſch- und Chaifen: Röder haben gemeiniglich 5 Fuß Durchmeffer, und folglich 13 Fuß 82 Zoll äußerften Umfang im Hole, Wenn Diefer Kreis, wie immer gefchieher, aus 7 Stücken zufammen: geſetzt werden ſoll, fo ift für jedes die gerade Laͤnge von 2 Fuß 2 Zoff nö- thig. Die Stärke der hohen Kante betraͤgt 2 Zoll reine Arbeit, und muß da- ber fchon bey der Vorarbeitung zum weniaften auf 2. Fuß Binnenkante *) ausgefchlagen werden, - Ks ift nicht gut, wenn die Bügung ſtark vorgerichter wird, weil folche fich erft bey der Verfertigung des Rades und dem Halbdurchmeffer der Zulage recht ergiebt, Durch eine zu fleißige Vorrichtung koͤnnen Felgenſtuͤcke gar fehr verdorben werden, daß fie alsdenn zu dem Behuf na dienen, wozu fie eigentlich beftimme find. Es müffen im Walde ſolche Hinter- Kurfchradfelgen aus Kluften von 2 Fuß 2 Zoll langen Klögern beftehen, und jeder Spalter, oder Stück, ſo zur Selge dienen ſoll, muß 52 Zoll breit, und wenigftens = Soll in Bin: nen net. Diefe werden dadurch überzeugt, was wenig mehrere Stärke fogfeich für eir nen Unterfehied ins koͤrperlichen Inhalt, und folglich auch im Werthe nradht. Mehr hiervon fiche aus meinen Beyträgen zur Erweiterung der Forſtwiſſenſchaft ꝛc. ) Binnenkante iſt diejenige Seite, welche durch die verkuͤrzte Ecke eines dreyſeitigen Spaltſtuͤckes, nach dem Herze des Baumes weiſet, und welche durch die gange Aluft bis an die Rinde zureicher, Dom Nugholze. 371 nen ſtark feyn. Diefes giebt die wahre zuerſt erforderliche Geſtalt und Stärke des rohen Materials, Der Abgang bey der fernern Ausarbeitung gehoͤret nicht hierher, 2) Die vordern Autfch zund Chaiſen⸗Raͤder haben 2 Fuß 6 Zoll Durch- meffer, und daher 7 Fuß 105 Zoll Umfang. Der Kreis wird aus 5 Selgen zuſammengeſetzt, und alfo find zu fol- hen Klößer erforderlich, Die ı Fuß 6 Zoll lang find. Die Stärke ift 2 Zoll in reiner Arbeit, und folglich muß die Binnen⸗ Eante der Kluft fo viel im rohen halten, bey einer Breite von 54 Zoll, fonft koͤmmt der Zirkel nicht heraus; was aber drüber iſt, dag geht in Die Späne, $ ar. Das Streichbrett, welches auch in einigen Gegenden Sachfens Molch⸗ — brett am Pfluge genennet wird, iſt in ſchiefer Richtung neben dem Schaar a oder Pflugeifen befeftiget, und lege die aufgepfluͤgte Erde an die Seite, wodurch otißrerr. die Fahren oder Furchen gebildet werden. Die Länge beträgt 13 Fuß, die Breite ı Fuß, und die Diefe 14 Zoll, daher die letztere im rohen, wohl 2 Zoll halten muß, ). 442 1) Die hinteren Bauer : Puffrader *) haben 3 Fuß 3 Zoll Durchmeffer, En daher auch 10 Fuß 2% Zoll Umfang. Diefer Kreis wird aus 6 Stück — Selgen zuſammen geſetzt, melde alfo aus ı Fuß und 8 Zell langen Wagenfelge, Alögern, 3 Zoll in Binnen ſtark gefchlagen werden, Die Kiuften müffen dabey die Breite von 7 Zoll’ haben, damit der Bogen daraus fallen koͤnne. 2) Die Dorderräder haben 2 Fuß 11 Zoll Durchmeffer, alfo 9 Fuß ı Zoll Peripherin Sie find ans 6 Stuͤck zuſanmen geſetzt, deren jedes Yaaz im *) Paffräder find Räder ohne eiferne Schienen, welche folglich auf bloßem Holze aus: märts laufen. Sie find auf dem platten Lande, in der Mark, Preußen, Pohlen, Litthauen und Rußland in folhen Gegenden üblich, wo Feine ſchweren und fTeinigen Wege find, Bon Felgen überhaupt, 372 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. im rohen ı Fuß 6 Zoll lang, 3 Zoll in Binnen ſtark, und 62 Zoff breit feyn muß. *) ' $ 443. Außer denen vorftehenden Sorten von Selgen giebt ee noch vie: lerley Puff: Block- Schiefwagen: Aerillerie: und Sadführerfelgen, fo wie verfchiedene andere Arten von Kutſch- und Chaifenfelgen. Durch das Vorhergehende, und vermittelft Platte XXL wird man ſowohl zu der größten als Fleinften Art von Nädern die Felgenklotzlaͤnge, und de: ven Spaltung angeben fönnen, in fo ferne die Anzahl der Stücke für jedes Rad beftimmt ift. Fig. 91. A ift die Hälfte eines hintern Kutſchrades, $. 440, welches aus 7 Stück Selgen zufammengefeßt ift. Diefe Sigur giebt Erlduterung über die Kintheilung aller Räder von 7 Selgen, fie mögen von engern oder meitern Durchfihnitt feyn, denn die eintheilenden Radii a feßen die Win- fel aus dem Mittelpunft b des Rades ab. Es kommen bey diefer Figur 34 Stud Solgen.« ce zum Vorſchein. Die $i- nie de zeigt die Länge, welche der Stab oder die Kluft im rohen haben muß ; dfund eg giebt deffen rohe Breite an, damit die Bügung herlanget werden fönne, B a zeigt den Stab nach feiner Länge und Breite, auf welcher eine der vorigen Kutfchfelgen in b eingezeichnet ift; das übrige ſchattirte ift allezeit Abgang, und fälle in die Spaͤhne. © zeige den Stab von der Hohen, und zwar vorn mif der Binnenfante, nach feiner Länge und feinen beyden Stärken. C ift die Grundfläche eines folchen Felgenftabes; ab und cd — wie⸗ derum die Breite, be die Binnen- und ad die Yußenkante, und e ift der Punkt, aus welchem dergleichen abgefürzter Ausſchnitt des Kloßzirfels, oder vielmehr die Spaltungsart und Einsheilung dazu entſpringt. | D ſtellt *) An den vordern Puffrädern pflegen gewöhnlich 2 Felgen Fürzer zu fenn, als die übrl: gen, welches daher entftehet, wenn dergleichen Näder aus Hinterfelgen verfertigt worden find, und alfo Abaang leiden. Diefes wird vermieden, wenn zu jeder Sorte Raͤder gleich befondere Felgen, imrohen, nach ihrer wahren Länge vorgerichtet werden. Dom Nusholze. 373 D ftellt die Hälfte der Grundfläche eines Felgenfloßes von 32 Zoll Durch- ſchnitt a b mit ſamt der Rinde vor. Ein Viertel des Kloges b ce d ift nach Fig. C auf der Grundfläche einge heilt, wie viel Stuͤck Felgen nähmlic) daraus gefpalten werden fünnen, welches in diefem Viertel 12 Stu, und alfo aus dem ganzen Kloß 48 Stuͤck beträgt. Um diefe 48 Stück Felgen zu erlangen, wird diefer 32 Zoll ftarfe, und 2 Fuß 2 Zoll lange Kloß erft übers Kreuß gefpalten; ein jedes Viertel wieder in 4 gleiche Theile nach dem Mittelpunfe d. Hierauf wird die Zelgenbreite von der Rinde nad) der Spike aus c nach g, oder ausb nah g, an jedes Sechszehn— theil des Klotzes angemerket, welche dem verjungten Maaßſtab gemäß an die fer Figur 5 Zoll beträgt. Diefes Stuͤck ift aus g nach h zu ſpalten, wodurch das Stuͤck cghi er: folgt, welches, wenn es in der Mitte noch einmahl durchgefchlagen wird, gera= de zwey Felgen giebt. Die Kernfluft g hd wird aus e nach k zerfpalten, und fo wird noch eine Felge erlangt, Die Ede ek d, oder das Herzftück, diene weiter nicht hierzu, Fig. 92, ift der Aufriß von der Hälfte eines hintern Puffrades, $. 442, welches aus 6 Selgen zuſammen gefest ift, wovon allhier 3 Stud aaa erfcheinen, Alles übrige ift mit obigem verhältnißmäßig gleich, daher ich auch die Zeichen ganz überein gefeßer habe. In der Sänge, Stärke, Breite ıc, kann nach dem zu Anfang der Platte befindlichen Maaßftabe, beliebig zu= oder abgenommen, und alfo aus dem Winkel jede Art von fechstheiligen Rädern darnach beftimme werden. Fig. 93. erläutert den Bau der Räder, welche sus 5 Stück Selgen zufammen gefeßt find, und von verfchiedener Größe in Abficht ihres Durch: meſſers fern koͤnnen. Es begreift dieſe Figur zugleich dasjenige m von welchem $. 440. gehandelt worden ift, Sig. 94. giebt ausführlichen Unterricht. über die geringen viertbeili- gen Räder, welche, außer bey den Pflügen und SchubEarren nicht fon- Yaaz derlich — Vom Rand⸗ Schachtel⸗ und Spahn⸗ holze uͤber⸗ haupt. — 374 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. derlich gewoͤhnlich ſind. Dieſe neuen Zeichnungen geben laußer dem tlechni— ſchen, welches hier nur beyläufig vorgefommen], ſichere Huͤlfsmittel, aus dem koͤrperlichen Inhalt einzelner Nußftüce, auf den Werth eines Ganzen abſtrakt zu Ichließen, wovon anjeßt noch nicht die Rede ift, Beyde Platten lſewohl XX, weiche Dueerfluften, als diefe, To in D ver: ſchiedene Strahlenfluften darſtellet), werden zugleich das noͤthige Licht uͤber ak fes dasjenige verbreiten, was noch) vom Spaltholz abzuhandeln ift. I. 444 Es macht in ‚manchen Gegenden einen großen Verkehr, und befördert den vortbeilhaften Abfag des Düchenholzes, wenn Keute fich auf die Verfertigung des feinen Spaltholzes legen. Ein ftarfer reißiger Baum giebr eine überaus große Menge aller: ley Waare, wodurch das Buͤchenholz -auf die afferbefte Art, auch nach den Eleinften Stuͤcken genußet wird,.bevor das übrige zu Brennholz fällt, Es ift ein Werk der Induſtrie, und aur in folchen Ländern üblich, wo dieſe recht im Schwunge ifl. Sch Habe ſchen angezeigt, daß Furze und ftarfe Sortimente weit leichter, ‚als lange und ſchwanke, zu erhalten find ;-die beflere Eigenfchaften, und fchönern Wuchs, als alle andern haben muͤſſen, daher fie auch weit feltener, und in Ver— haͤltniß theuerer find, Ich theile dergleichen Holz in zwey Claſſen, denn alle ſolcht Arbeit beſtehet entweder: J. in Rand- und gebogenem, oder I. in Boden: ud geradem Holze. Das erftere ſetzt eine anfehnliche reine Länge, und eine befondere Zubereitung voraus; es muß ganz frifch versebeitet, und feub am Seuer tebazenmerden. ) Das andere ift Fürzer, bleibt ungebogen, und fallt zum Theil aus den Abgaͤngen Des erfiern, Die *) Siehe duͤ Zamel von Sällung der Wälder, Th. 2. &. og. ın fl Vom Nusholge, 373 Die erfte Claffe begreifen 3, Scheffelrdnder, 2. Trommelsargen. 3. Diertel: 4. Sieb- 3. Kimer: 6. Hollaͤndiſche Käfer 7. Schachtel: und 8% Merenränder. Die zweyte Elaffe befichet entweder a) aus geſpaltenen Spähnen, und imar 2. in Scheffel= 2. Viertel + 3. Schachtel: 4. Meszenboden, und 3. Degenfcheidenipähnen. oder b) in gezogenen Spaͤhnen, maͤhmlich. r. in Sutteral⸗ 2. Buchbinder⸗ 3. Schuſterſpahn. $ 445. Das Randholz wird aus dem allerreinſten und ſchoͤnſten ſtarken = Buͤchenholze, in ſehr dünne Bretter, verſchieden fang geſpalten. Es find deswegen ſtarke Bäume dazu erforderlich, weil die Kloͤtzer noth⸗ wendig geviertheiler werden müffen, und doch noch Die gehörige Breite vor wenigftens 12 Zoll mit ihrer Binnenfante, in denen Spaltern bfeiben ſoll. ) Von diefen vorgerichteten Bierteln, koͤnnen die Brettchens nicht fo ge: rade zu parallel abgeſpalten werben, weil —* dieſes Holz im ſolcher Richtung Wenn die Kloͤtzer nicht geviertheiler werden, fo werfen ſich die Ränder und alle Bergleichen daͤnne Spaltarbeitem 376 Fünfte Abhandlung. Zweytes Dauptflüd. Richtung nicht reinlich reißet, als such, weil man am Ende viel Abgang ba- ben würde, Ein jeder Spalt zu dünner Waare, muß feine Richtung vom Mirtelpunft des Aloses, oder von der Spitze einer Aluft nach deſſen Splint zu, haben. $. 446. Klotzelnthei⸗ Platte XXII. macht alles deutlich, was wir im Walde von ſolchem lung. rohen Material zu wiſſen noͤthig haben. Fig. 95. iſt die Grundflaͤche ei⸗ nes Viertelklotzes, der 4 Fuß im Durchmeſſer, [zufolge des darüber be— findfichen Maaßes ] batte. ab und ac behält alfo 2 Fuß [24 Werkzoll] mit Inbegriff der Rinde, fuͤr jede Seite des Quadranten. Dieſe Grundflaͤche wird in der — von a nach d halbiret. Jedes Achtel des Klotzes, wie zum Erempelacd, wird aus a nad) e ge- ſpalten, wodurch) unter andern das Sechszehntheil ae entſtehet. Es werden hierauf zunächft der Rinde vone nach f, 12 Zoll bezeichnet, welches gleichfalls von e nach g geſchiehet; Die daher entftandene Linie f g wird durchgefpalten, wodurch das Kernprisma a fg vom Randholze abkoͤmmt. Das Holz zunächft dem Splinte ift allegeit-zu gebogener, und überhaupt zu feiner Waare am beften gefchicht, und hat vor dem Kern: holze a fg gar vieles voraus, weil es.nicht fo alt, und folglich nicht fo fpröde ift. Das Stuͤck cefg wird weiter aus hnad) i gefpalten, wodurch aus dem Quadranten, wenn durchaus fo verfahren wird, 8 Spalters entfteben, welche dem gleich find, der bier mie cg hi befchrieben ift, Das war die erfte Vorbereitung, durch welche man vom ganzen Rloge 32 Rand: und 16 Zernkluften zumweiterem Gebrauch erlangt. Ben Schef $. 447. felraͤndern. Die Scheffelraͤnder werden nicht allein aus Eichenholz, nad) duͤ Ha⸗ mel N, fondern auch in Deurfchland fehr häufig aus Büchenholz verferti- ger, *) Siehe duͤ Zamel von Sällung der Wälder Th. 2. S. 108. Vom Nutzholze. 377 geb woraus alle übrige Sorten von Rändern durchgehends beſtehen, weil die⸗ ſes Holz viel beſſer ſpaltet, und auch ſehr gut gebogen werden fan, Ein Ber: liner Scheffel bat gewoͤhnlich 21 Zoll im Lichten zu feinen Durchmeffer, und g Zoll Höhe; *) es folgt alfo hieraus, daß der Umfang 5 Fuß und faſt 6 Zoff beträgt, Der Ueberſchlag des Nandes ift an jedem Ende 9 Zoll; die Länge eines Klotzes, woraus folche Scheffelränder gefpalten werden follen, beträgt daher 7 Suß, und fest ſehr gutes Aolz voraus. Da die Hoͤhe in lichten 8 Zoll if, und der halbzoͤllige Boden außer diefer im Rande eingepaf fee ift, fo folge, daß die ganze Breite des Randfpahnes in reiner Arbeir durchaus 8 Zoll parallel feyn müffe, um jene Höhe zu erlangen. Ich Eehre nun auf Fig. 95. zu weiterer Erläuterung des Praktiſchen zu— ruͤck, und nehme die Kiufecg hi zu Scheffelrändern in Fig. 96. vor. Zuerft wird die Rinde a vom Hole abgefondert; alsdenn wird diefe Kluft aus b nach c halbirt. Von b nach d werden die zur reinen breite erforderli- hen 9 bis 10 Zoll, fo wievonenad) k abgeftochen, welches übrige Srücdcdf weggefchlagen wird. Die auf folhe Art erlangte Kluft be fd giebt 2 Ränder, wenn man fol- he von g nad) h der Grundfläche nochmahls durchfchlägt, und zwar, wenn ale (es diefes mit gehöriger Gefchiklich- und Genauigkeit gefchieher. Das Brett efgh hatauf der Binnenfante [oder in Eh}, 3 Zoll und im Spfinte 14 Zoll Stärke, Was weiter damit, und bey der Verfeinerung vorgehet, gehoͤret nicht hierher, und ift nur zu bemerken, daß diefer ganze Klotz 128 Scheffelrän: der, [menn alles glücklich gehet], im rohen Material giebt, und dabey noch die 16 Stücken a f g Fig. 95, und 64 Stüd ce d f Fig. 96. zu anderer Waare übrig bleiben. Ob nun wohl eine noch genauere Eintheilung Start finden Fünnte, welche auch die Arbeitsleute zu Erfparung des Abarbeitens lie— ben, fo ift es doch nicht rathſam, weil gar leicht ganze Kluften verfpalten, und zu Abgang werden fünnen, Es ) Es koͤnnte auch bey eben dem Inhalt der Durchmeſſer geringer ſeyn, wenn dagegen der Rand verhaͤltnißmaͤßig hoͤher waͤre. Bbob 378 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. Es wird dieſes hinreichend ſeyn, zur Anleitung für alle ͤbrigen Sorti: mente zu. dienen, welche d. 444. in der erften Llaffe von 7 — 8: angezeiger worden find; wornach denn auch das Hol; im runden auszuwählen ift, *) ap rt Bonigeraler Ich habe $. 444. die Waaren der zweyten Claffe in zwey Orönungen Spaltwaare. gebracht, und in gefpsltene und in gezogene Arbeit eingetheilt. In Anfehung der erften Ordnung, werden: die Stuͤcke mehrentheils aus den Abgängen der gebogenen Waare erlangt, mie ich vorher bemerfes habe, Der Scheffel ift das größte Gefäß, wozu man. Böden braucht, Weil aber die Böden nicht aus dem Ganzen. gemacht, fondern aus 2 und 3 Stücken gefüget werben Eünnen, fo ift auch feine Breite zu beftimmen „ ſondern es iſt vielmehr alles Holz dazu tauglich, was 22 Zolk lang ift, und 4 3öllige Staͤrke hat. Von eben diefer Gattung Spaltholz fallenauch die Sußtritte und Kur⸗ Benfchwengel zu den Spinnrgdern für die Drechsler aus, Bleiche Bewaı dniß hat es auch mit allem übrigen Bodenholze, deffen rohe Länge yıch mit einigem Uebermaaß, nach den Durchmeß⸗ fern der runden Gefäße richtet. d. 449 Von Schel⸗ Das Scheidenholz ſetzt ungleich beſſere und laͤngere Kloͤtzer, als denholze. das verſchiedene Bodenholz voraus, fo gröftentheils, blos aus Abgaͤngen des Randholzes faͤllt. Ich wuͤrde es nach der angenommenen Ordnung vorher abgehandelt haben, wenn jene nicht zuſammen gehoͤrten, und nicht das Werk deſſelben Meiſters wären, Die Saͤbel⸗ und Degenſcheidenſpaͤhne zu verfer⸗ tigen, iſt wieder eine ganz andere Hanthierung, welche aber in Frankreich, wie alle übrige Spaltarbeit, von einer Profeßion getrieben wird, die Spalter, [Fendeurs] genennet werden, Diefe Leute muͤſſen ihre Arbeit rechtſchaffen und kunſtmaͤßig verfteben, menn fie allen möglichen Nußen aus einem Baum ver ſchaffen wollen, Die *) Das Krummbiegen beym Feuer, und die noͤthigen Vorfichten im technifchen beſchreibt duͤ zamel ausfuͤhrlich in feinem Werke von Sällungder Wälder, Th.2. ©. 113. u. f. Dom Nutzholze. | 379 Die Scheidenfpähne werden aus Feinem andern, ale Buͤchenholz Yefpalten, wozu die Zlöger die Länge von 3 Suß 450ll haben müffen. Zu diefer Waare waͤhlet man die Alözer von etwa 14 Zoll Durch⸗ meſſer. Die Kloͤtzer werden in Diertel, und diefe wieder in Die Halfte ge— fchlagen, daß alfo von einem Klotze 8 Kluften fallen Fönnen, Es Kann nur das dußere Holz nach. der Rindezu hierzu gebraucht werden, weil diefes, wie ich ſchon zum öftern bemerfer habe, am allerbeften ſpaltet, als welche Eigenſchaft ſehr noͤthig ift, dergleichen Diinne Spaͤhne ‚gerade zu erlangen. Die Breite foldyer Scheidenfpähne iſt Fig. 97. ab jederzeit 34 Zoll, fo wie 2 Zoll am andern Ende cd. Das Holz muß daher gerade durch auf 33 Zoll eingerichtet, und jedes Ach- tel, von der Rinde Herein, auf fo breit in’ b quer Durch geflöber werden, wo— durch das Herzſtuͤck von jenem abgefondert wird. Auf eben der Seite e und von der Winde her, in £, wird fo viel unten abgearbeitet, daß folches zu Her Dicke von 24 Zoll o d gebracht wird. Diefer Stab wird in 2 gleiche Theile, und jeder derfelben wieder in zwey gefpalten, auch immer.alfo fort, bis die Spähne weniger als + Zoll dick find. Das übrige davon wird auf der Schniß= oder auch) anf der Hobelbanf bis auf X £inie. die abgearbeitet. Es ift faft ———— daß in Laͤndern, die Buͤchenholz in Menge haben, und die jaͤhrlich ſehr viel dergleichen theure Spaͤhne bey den Armeen brauchen, folche nicht innerhalb verfertiget werden, fondern vielmehr für Diefe Waare das Geld nad) fremden Oertern fließer, $: 450 Die gezogene Waare beſtehet nad) $. 444 in Futteral / Buchbinder Son geroge, und Schufterfpähnen. ner Waare. Sie find fäntlich zu dünne, als daß fötche ohne fehr vielen Verluſt f am Holze, und des Arbeitslohnes, gefpalten werden Eönnten, wogegen fie ganz leicht auf eine andere Art verferrige werden, | Bbb 2 Wenn Don Schau: feln, Schip- pen, u. Spa; den. 380°“ Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck Wenn man dieſe Waare, welche in jedem Lande gebraucht wird, zu ma— chen verfteher, fo bringt fie großen Vortheil vom rohen Material. Wenn eine ganze Büche auf folche Art verarbeitet werden fünnte, fo würden die daraus ge: machten Spähne eine fehr große Geldſumme betragen. Die Alözer, welche man zu dergleichen Spähnen brauchen will, werden 3+ Fuß lang gemacht, geviertheiler, und diefe Viertel werden möglichft vierfantig bearbeitet, ſowohl durchs fpalten als behauen,. Siehe Fig. 98. Aus. folchen Dsrallelepipeden wird vermittelt eines ſtarken Hobels auf einer befondern Ziebmafchine *) der Spahn in verfchiedener Breite von 6, 12, 14 Zoll, nach Befchaffenheit des Holzes: und der Hobel, zu Linie dick geriffen, welches aber allezeit nach der Richtung gefchieher, daß die Seite ab horizontal liege. Solche Spähne, welche von ganz grünem Holze verfertige werden, bringe man zu so Stud in Preſſen, um fie gerade und eben zu niachen, worauf fie ohne weitere Umſtaͤnde fich zum Verkaufe ſchicken. $. 451. Die Schaufeln und Kornwurfſchippen, desgleichen die Waſſer⸗ fchippen für die Schiffer, und die Spaden oder Grabfcheiter, machen bey Ausarbeitung, derfelben vielen Abgang am Holze; denn fie werden, fo weit der Stielreichet, von außen nach innen abgefest. Die Schöpfen und Wurffchaufeln, welche hohle Löffel haben, werden aus 4: füßigen Viertelkloͤtzern Bei , deren jedes nur ein Stück giebt. Das Holz zu dergleichen groben und über ri gefpaltenen Arbeit, — lange nicht von derjenigen Guͤte zur ſeyn, die zum Spahnholze erforderlich iſt. Die Schaufeln und Spaden, welche fodenn mit Eifen befehlagen, oder blos fo gebraucht werden, find von fehr verfchiedener Ränge, welche allemabl die Klotzlaͤnge beſtimmt. Zu ) Diefe Zlehmaſchine beſchreibt duͤ Zamel ſehr ausfuͤhrlich im rten Theil von Sal: lung der Wälder. ©. 119. u. f. fo wie man dafeldft die Zeichnung von felbiger Tab. XXLX $19, 2, und 3 fehen fan, Dom Nushole 381 Zu allen insgeſamt ift die Staͤrke des Klotzes von 24 Zoll im Durch: meſſer binreichend, um aus den Vierten und Achteln die Schaufeln von 6, 9, 12 Zoll Breite zu befommen. Man erfpsret ben dergleichen Arbeit fehr viel Holz, fo zu andern Din: gen dienen Fann, wenn die Seiten mit der Säge weggefchnitten würden, welches aber wegen etwas mehr Mühe von den Arbeitern nicht gefchiehet, viel: mebr alles diefes mit hauenden Werkzeugen in die Hackſpaͤhne verſchwenden. | | $. 452. In einigen Gegenden bedienen fich die Subrleute anftatt der Sielen- geſchirre einer andern Anfpannung, welche Kummete genennet werden, die man den Pferden über den Kopf anwirft. Zu einem folhen Aummmete find zwey austefchweifte Hölzer erforderlich ; es müffen alfo die Klößer, aus welchen dergleichen vorgerichtet werden follen, gut fpalten, und ohne Knoten feyn, damit fie fefte feyn, und nicht zerbrechen. Zu den gröften Kummethoͤlzern ift die Klotzlaͤnge 32 Fuß, zu den Eleinen aber diefe Fürzer: denn es giebt, nach dem verfchiedenen Gebrauche der Gegenden, Kummete mit langen Sörnern, andere, die fih oben mir kurzen Haken enden, und endlich folche, die rund zuſammen geben. Die Klöger werden in Viertel und Achtel vorgerichtet; an Teßtern wird von. der Rin⸗ de herein die Breite abgemeffen,. aus welcher die Kriunme der Kummete kom⸗— men kann. Nach diefen Maaß wird das Herzprifma abgefchlagen, der Spal- ter aus dem gröbften ausgearbeitet, und Bas Stud ſodenn vermittelft der Saͤ⸗ ge in lauter einzoͤllige Theile der Laͤnge nach getrennt, Die Rloͤtzer zu diefer Waare müffen ſtark feyn, weil Die Kruͤmme an 18 zoll beträgt; wird num nur halb: fo viel für das Kernſtuͤck zu andern Gebrauch abgefhlagen, fo folgt, daß der Halbdurchmeſſer des Kloges, oder jede ‚Seite des Quadranten, 2 Fuß 3 Zoll, und folglich der Baum 4 Suß 6 Zoll Durchmeſſer im rohen haben muͤſſe. Bbb 3 $. 453. Don Kum: methölzern, 332. Fünfte Abhandlung Zweytes Hauptfkik. $. 453. Bon Sattel: Die Sartelfchienen find diejenigen Spaltſtuͤcke von Buͤchenholz, welche ſchlenen. in die gebogenen Sattelbaume eingezapfet find, und die Verbindung der benden ausmachen ; fie.geben zugleich) Die Tracht auf dem Mücken der Laſtthiere ab, zu welchem Behuf die Haͤrte durch Polſter dder Backen gemildert wird. Die beyderley Stuͤcken, naͤhmlich die Schienenund die Baͤume, muß man wohl unterſcheiden, welche letztern in dieſem Werke an ihrem eigenen Orte vorkommen. Hier iſt nur die Rede von den Schienen, welche gerade, und gemei- niglih aus den Herzſtuͤcken oder Abgängen der vorher abgehandelten Zum methoͤlzer verfertigeti werden. Die Sattelfebienen find im rohen Material zu Reit= Fahr⸗ und Packfätteln als Bretter zu betrachten, die 13 bis 2ı Zoll lang find, und wegen‘ihrer!bey der Ausarbeitung erforderlichen Vertiefung in der Mitte, wenigftens 2 Zoll ftark und 5 Zoll breit feyn müffen, Da fie nur fehr dünn ausgearbeitet werden, fo gehet bey dem Hoblhauen gar wieles Holz auf den breiten Kanten verlobren, welches weiter zu nichts als zum Verbrennen dienef, % 45% So Cm Das Candiskiftenholz!diener zur weitern Perfertigung ſolcher Pack- diskiſtenholz. kaͤſtchen, in welchen allerley trockene Waaren verſendet werden; beſonders Zukkerſachen, wovon es auch den Mahmen führer, Die Arbeit hat viel ähnliches mit der Berfertigung des eichenen Stabholzes, und wird auch durch eben der- gleichen Leute in den Koͤnigl. Preuß, Landen gemacht, die jenes in den For- ften fchlagen. Das Holz zu Biftenftäben muß eben fo reißig, als zu ve feinften andern Spaltarbeit ſeyn, die doch ungleich mehr einbringt. Es giebt zweyerley Sorten yon Riſtenholz zum auslaͤndiſchen Verkauf: 7) Die Dom Nusholze, 383 3) Die fogenannten großen Candiskiften, beſtehen aus 6 bis 7 Brettern, nad) folgender Vermeſſung; a. Das Hodenbrett muß zı Zoll lang feyn, und 12 Zoll breit; da der Boden aber allenfalls-aus2 Stück beftehen kann, fo darf die eine Hälfte 8 bis ro Zoll, und das zweyte Stud 4 big 4% Zoll breic feyn, damit diefe 2 Stud die Bodenbreite ausmachen, Die Dicke muß nur Zoll ſeyn. b. Der Deckel iſt von gleicher Beſchaffenheit, nur daß er aus dem Gan⸗ zen, 22 Zoll breit, verlanget wird. ©. Die 2 Stuͤck Seitenbretter find ebenfalls, jedes 21 Zoll lang, 10 Soll breit, und + Zoll ſtark. d. Die 2 Stück Endenbretter dürfen nur ır doll lang, 10% Zoll breit, und Zoll ſtark ſeyn. 2) Die kleinen CandisFiften beſtehen gleichfalls aus 6 bis 7 Brettern, je nachdem der Boden ein oder zwey Stuͤcke enthaͤlt; ſie haben folgendes Maaß: a. Das Bodenbrett iſt 162 Zoll lang, 8 bis 10 Zoll, und das andere Stud 4 bie 44 Zoll breit; die Dicke beträge & Zoll. b. Der Deckel ift 162 Zoll Ian, 10% Zoll breit, X Zolf dick. ©. Bon den zweyen Stücen Seitenbrettern ift gleichfalfs jedes 163 doll lang, 9. 3ollbreit, & Sol ſtark. d. Die zwey Stuͤck Endenbretter müffen 92 Zoll lang, 84 Zoll breit, und auch Z Zoll dick ſeyn. Diefe beyden Arten vom Riften, werden alfo, fo wie die befchriebene Stüf- ke dazu gehören, gleich nach der Verfertigung, mit Wieden zufammen. ge: bunden, und Kiſtenweiſe gerechnet. Dieſe Waare muß nicht der veraͤnderlichen arm An ausgeſetzt werden, weil ſie auf denen Niederlagen, im Freyen, bald verdirbt. Eine aͤhnliche Beſchaffenheit hat es mit denen buͤchenen ſchwachen —— welche jedoch laͤnger und etwas ſtaͤrker ausgearbeitet wer⸗ ben, 384 Fünfte Abbandi ung: Zweytes Hauptſtück. den, Dergleichen Fäffer werden in manchen Seeftädten, doch ſelten nur ge— fuhr; und das Holz dazu wird Ringweife*) gerechnet, % 455. Vom gefpal: Unter Maſchinenholz begreife ich hier alle diejenige gefpaisene Piz tenen Faſchi⸗ chenftücke, welche beym Sabriken- und Manufakturweſen zu Seil: und Bed Kammholz in Treib: und Muͤhl⸗ und Hammerwerken noͤthig find. Es giebt eine Menge Sortimente in der Art, welche alle fich nach dem ver- fehiedenen Behuf richten, überhaupt aber nur kurze, und nicht eben fo reißige Klöger erfordern, weil fie nicht gar zu duͤnne ausgeſpalten werden. Die ges wöhnlichen Stücke find fämtlich unter 3 Suß lang. d. 456. Vom Drechs Das büchene Die slerholz, von welchem hier gehandelt wird, iſt — über / entweder: | a. in Land : oder b. in Hohlholz, Für die gemeinen Drechsler einzutheilen, in ferne fol- che die Vorrichtung zur weitern Verfeinerung des Materials betreiben, Das erftere wird zwifchen den beyden Pfinnen gedrebet, und erft nur ausgefpalten und befchnitten, das andere aber wird vor der Nageldok⸗ ke abgerichtet, um es aus dem groͤbſten zu e erhalten, und den Transport des Veberfluffes zu erfparen. Das Lang holz beftehet mehrentheils; 1. in Strobftubl- * 2. Roll: oder Mangel⸗ x 3. Kegel: 4. Perückenftock- und —— das Hohlholz aber: 1. in Flaſchenzuͤgen, lzum Schiffsbau und verſchiedenen Werken] 2. = Talchftändern und Schuͤſſeln, und endlich auch = Tellern ꝛc. % 457 2) Zu einem Ang gehören4 Schock und 8 Stück Stäbe, degleichen auch im Bodenholz. Vom Nugholze (385 d. 457. Das lange Drechslerholz erfordert reißige Kloͤtzer, um daraus die "om Ian Stücke in moͤglichſter Menge zentraliſch zu erhalten. gen Drechs⸗ f e E J — { x Die Klöger werden geviertheilet, geachtelt, und fo weiter auch in die Quee⸗ re durchgefchlagen, fo viel nur immer am ftarfen oder ſchwachen Stuͤcken im Vierkant zu erhalten ift, Die Vorarbeit gefchiehet auf der Schnitzbank, wo naͤhmlich ſolche Stäbe achtecfig oder noch etwas runder im Walde abgezogen werden Fönnen, wobey nicht vieler Abgang ift, Die laͤngſten Alöser find zu den Strohſtuhllehnen nörhig, die man Su auf 33 Fuß zu fürzen pflegt. Zu Vorderfuß: und übrigen Geftell: auch Spinnradftücken find 18 Zoll genug. Die Stärke folcher Stäbe ift auf der Binnenkante 3 Zoll im rohen, fo mie der Durchmeffer derfelben nach der Vorrichtung zur Drehebanf haben wird, Wenn das Holz nur rein ift, und gerade fpaltet, fo braucht man nicht auf übermäßig ſtarke Rlöger zu fehen, welche zu breiter Waare viel befjer anzuwenden find, wozu fich Hingegen Bein ſchwaches Holz ſchicken würde, Die Wäfch: und Mangelrollen müffen aus etwas ſtarken Rloͤtzern een verferfige werden, wozu man ſich auch des weißbüchenen Holzes am mehreften Mangelholz. bedienet. Die Länge ift an 4 Fuß, und die Staͤrke der reinen Arbeit von 4 Zoll Durchmeffer ; daher die Kreuß: und Achtelkluften mit 4 Zoll Binnenkante im rohen auszufchlagen find. — Die Länge der Kegel ift 14 — 16 Zoll, die untere Stärke 3 Zoll Durch: Ss, meſſer. — — Da dicke Stuͤcke aufreiſſen, wenn ſie um den Kern gearbeitet Re werdenz fo ift zu Kugelarbeit geviertheiltes Holz erforderlich, welches Hot undKu— Baumſtaͤmme von wenigftens 2 Fuß Durchmeſſer vorausfest. Fig. 99. eine ſtellt ein Viertel eines folchen Kloßes vor, und die grobe Zurichtung ins runde, zu 9 Zoll de, ift Daraus weiter au erfehen, Eee Es 386 Füͤnfte Abhandlung. Zweytes Hauptiküd. Es können hierzu Kloͤtzer von Heringer Länge angewendet werden, wenn fie nur ſtark und feft find. Die Kegelkugeln haben im reinen zu 4, 5, 6 Zoll Durchmeffer, wornach die Kluften.eines Kloßes abzutheilen find. \ $. 458. Vom hob: So mie das lange aus lauter Viertel= Achtel= und mehrtheiligen Spal⸗ — tern beſtehet, ſo iſt das tiefe Hohlholz aus lauter Haͤlften vorzurichten; das "flache Hohlholz aber aus breiten Achteln, fo wie ich bey dem Randholze — — verbälnißmäßig ſchon gezeigt habe. * Ein Flaſchenzug iſt ein Hebezeug, welches aus zwey oder mehreren Ge— haͤuſen mit verſchiedenen Scheiben oder Rollen beſtehet, um eine Laſt, vermit⸗ telſt des über die Scheibe gehenden Seiles in die Höhe zu ziehen. Das Ge— haͤuſe oder die ausgehöhlte Scheibe, in. welcher fich, Die bewegliche Rolle befin- det, wird. eigentlich die Flafche genennet, und macht auch eine Rolle aus, *) Je frärker dergleichen SIafchenzäuge im Durchmeffer find, je mehr wird auch.damit gehoben. Sie dienen. beym Bau zu Hebung des ftarfen Holzes und der Steine;. fo mie fie kleiner an den Schiffen ſich bey der Takelage befinden, [welche daher aus dem Engliſchen diefen. platten Nahmen hat, von Tackle — Slafchenzug)- Dergleichen Stuͤcke werden, mie oben fihon gefagt ift, aus halben Kloͤ— gern vorgerichtet, deren Länge nach dem Durchmeſſer oder der Breite uͤber⸗ ein, und mebrentheils auf 16 Zoll beſtimmt wird. Auf der über den Kern. gefpaltenen Seite wird die gröbere Rundung. vermittelſt einer Patrone bezeichnet, und. diefem Merkmahle nach find: such die Ecken absurunden. Siehe Fig, 100, Tal Bulk: e Die Talchftänder find diejenigen böfzernen Formen aus Büchenholz, #, Schuͤſſeln. in welchen, wenn fie eingeweichet worden, das zerlaflene oder ausgefchmolzene Talch und Wachs gegoffen wird, aus denen es fodenn ganz leicht in großen Boͤ den zu: erhalten ift, um ferner zum. Berfauf undeauch, Transport. gefhict zu feyn. Es hat mis diefen Ständern und mit den Schüffeln, fo wie mit den Slaſchen⸗ =, Flaſchenzuͤge. Sſehe D, Kruͤnig oͤkon. Encyklopaͤdie, TH. 14. Selte pa. u. fi. Dom Nushoke | 387 Tchensügen in Anſehung der Vorrichtung Die nähmliche Bewandnif, —— Die Teller, als flache Scheiben, werden aus breiten Achtein oder Seche- Seller. zebntheilen verfertigt, wie oben ſchon gefagt iſt. Ihr Ducchmeffer halt 9 3oll, und die Spaltbretter müjfen auf der Binnenkante 12 Zoll dick feyn. d. 459. Die Blafebälge macht man von verfchiedener Größe, und daher ſchnei⸗ You Dlafer det man auch die Klöger in der Lange von 12, 14 und 18 Zollen aus, balgwänden, Diefe Klöger werden geviertheilt, von welchen öfters kaum die Ninde ab: genommen wird, damit fie breit genug zu großen Bälgen bleiben, Ein Klotz von 2 Fuß Durchmeſſer ift ſchon zu folcher Arbeit gut. Bon den Vierteln wird das Kernprifina fo weit weggenommen, daß die Kluft 9 — 10 Zoll-breit bleibt; von ſolchem Queerſpalt an wird nach der Rin- de zu, fo viel noch wegggefchlagen, daß fie im Ruͤkken fa fo ſchmal, als auf der Binnenkante werden. Diefes zugerichtete Stu wird in 14 Zoll ftarfe Bretter fo weiter aus- gefpalten, und aus dem gröbften zugeformer, da es denn beyde Wände ent- hält, die ferner mir Dev Saͤge auf der hehen Kante faft durchgetrennet werden, §. 460. Die Mauſefallen⸗ und Zechelbretter werden beforiders i in Kaͤrnthen, Maufefallen Crain und in Tyrol gemacht, woher beynahe die ganze Welt damit verlegee Id Hechel⸗ wird, ob man doch eben fo gut in jedem Lande dergleichen Zeug verferrigen Eönnte, sn Die Holz ⸗Zuthaten befiehen in Soll dicken Süchenbrettern zu den erftern, und etwas ſtaͤrkern zu den. andern von 2 Suß lang und 5 Zoll breit, Sie werden aus recht reißigen — geſpalten, und auf der Schnitz⸗ bank berichtigt. $. 461 1. Die beſten hoͤlzernen Schuhe [in der Mark Pantinen genannt,] wer- "Bon Hol den von büchenen ftarfen Aſt Wurzel: und Zepfenholz gemacht, ob man ſchuhen. aud) gleich die ſchwachen Stämme, und Eifer, Pappeln, Weiden Hierzu mir anwendet, welche Doch lange nicht Die Dauer haben, Een al, ‚Dos 388 Fuͤnfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. Das Holz hierzu wird vom Herbſt an bis im Fruͤhling gehauen, damit die Waare nicht fo leicht reiße, und auch die Stöcke zum Wiederaus* fehlag nicht verdorben werden. Es wird ganz frifch und grün verarbei tet, da es noch weich und milde ift. Die hölzernen Schuhe werden entweder von 6 Zoll ſtarken ganzen, oder aus 12 Zoll ſtarken geviertheilten Kloͤtzern gemacht, die höchftens auf ı Suß lang gefürzer werden. Wenn die Stücke nicht 6 Zoll ſtark find, fo geben fie nur Schuhe für die Weiber und die Kinder, Die gevier- theilten find beffer, und fpringen nicht fo leicht, als ganze, auf, $. 462. om Brs Zu den mehreften Arten von Hürftenbinderarbeit geböret ein Buͤr⸗ ſtenhotz. ſtenholz, welches am beften aus Buͤchenholz verfertige wird, weil folches haltbar ift, und fich zugleich leicht und glatt bearbeiten läßt. *) Sieber gehöret nicht das runde und halbrunde Büurftenhols, wel⸗ ches vom Drechsler verfertige wird, und unter den Eleinen Sortimenten jenes Langholzes mit begriffen ift, fondern vielmehr Oasjenige, was a. zu langftieligen Sorftwifchen, b. Schubbern, e. Rardätfchen, und d. Schubbürften erforderlich ift, melches der Bürftenbinder im rohen vorgerichteten Material ° gerne Fauft, und weiter felbft verarbeitet. SHorfrolfce. Die Bürftenhöfer zu Borftwifchen werden aus ro Zoll langen Rloͤ⸗ — ** gern, 3 3oll breit, und 3 Soll ſtark ausgefchlagen. — Zu Schubbern oder Scheuerbuͤrſten, aus g zoͤlligen Kloͤtzern, 4 3oll breit, 13 Soll ſtark in binnen, Kardaͤtſchen. Zu Rardätfchen, aus 10 doll langen Kloͤtzern, 4 Zoll breit, 12 ag 7 ſtark in binnen. Schuhbuͤr⸗ Zu Schuhbuͤrſten, 7 — 8 Zoll lang, 4 Zoll breit, m Zoll in bin: em. nen ſtark. Aus ) Siehe D. Krünig oͤkonom Encykl. Th. 7. Seite 407. Vom Nußholze, 389 Aus obigen gehet alfo hervor, daß die laͤngſten Bürftenklößer 10 Zoll, die Fürzeften 7 Zoll im rohen vorgerichtet werden. $. 463. Die Abfäre an Stiefeln, Schuhen und Pantoffein, welche die Erhoͤ⸗ Vom Abfag- hung des hintern Theils ausmachen, find entweder von Leder, oder von Buͤ⸗ holz. chenholz, zu welchen leßfern, von denen hier die Rede ift, auch diejenigen Ab⸗ ſatzſohlen gehören, fo zu den Bauerpantoffeln in ganzer Länge des Fußes aus: gearbeitet werden. Dergleichen gangbare Waaren beftehen in dreyerley Sauptforten, 7) in ganzen Sohlen, mit Hafen zu Pantinen; 2) in hoben Srauensabfägen. 3) in niedrigen Mannsabſaͤtzen zu Schuhen und: Pantoffeln. —— Zu ganzen Sohlen werden 12-3oll lange Klößer erfordert, Die 5 Zoll Sanye Soh⸗ breit, und 3 Zoll ſtark in binnen auszuſpalten find, damit die Kruͤmmen und |" der Abſatz aus folcher Stärke fallen koͤnnen. Der Obertheil wird nicht von Holz, fondern von Leder gemacht, wedurt ſie ſich von den ganzen Holzſchuhen unterſcheiden. —— Die Laͤnge des zu Frauensabſaͤtzen erforderlichen Holzes kann mehr — Frau⸗ und weniger betragen, wenn nur die Stärke in den Kluften, in binnen 3 Zoll, ensablaͤtze und ihre Breite auch fo viel enthalte, Sie werden aus den Stuͤcken mit der Säge gefürst, und aus dem grob- ſten zugeſchnitten. In Anſehung der Laͤnge, hat es wegen der niedrigen Mannsabſaͤtze — mit vorigen gleiche Bewandniß; die Staͤrke der Kluften brauche nur 13 Zoll Mañsabſahe in binnen zu ſeyn. §. 464+ Die Anwendung des vorbefchriebenen Alofpaltholzes, die man hier Veſchluß gegenwärtig Fürzlich vor fich fiehet, wird auf die vortheilhaftefte Benußungsart, die ſich in einer Gegend fchift, mit gutem Grunde fchließen laffen, und es kann Waldbeſitzer aufmuntern, die Verferfigung mancher dergleichen Sortimente Cec3 J— 390 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. zu veranftalten, wovon fie gewiß gufen Nußen haben, und dem Staat manches Geld erfparen werden, fo öfters für das Spaltholz in andere Länder fließer. Es wird auch fehr leicht feygn, andere Gattungen, die mir noch unbekannt geblieben, nach) jenen Sagen auszumifteln, wern man von der Geſtalt und ihrem Maaße hört: fo wie man auch auf Bactröge, Schrauben, SIache: brechen, Artitiele oder Helme x. deren Länge und Stärke überhaupt fehr ver- ſchieden ift, gar fuͤglich hieraus ſchließen kann. Wie wichtig iſt nicht einem Lande, alles dieſes ſo viel moͤglich zu verferti⸗ gen, als alle Buͤchen ſo ſchlechterdings in Brennholz aufzuſchlagen, derweilen man dergleichen Waaren won fremden Oertern kauft! $. 465. Bon Stans Sch habe d. 426. alles büchene Spalthols in zwey Hauptabtheilun: — gen gebracht, unter welchen ich erſtlich das bisher abgehandelte lange und kurze Klotzholz, und zweytens das Stangenholz begreife, welches letztere, ſo— wohl in einſtaͤndigen jungen Bäumen, als auch in 35 — 40⸗ jährigen Schlagbolze befiehen kann. Alles Stangenfpaltholz muß von leb⸗ baftem Wuchſe und fehön gerade feyn, Je jünger das Holz ben einge mäßigen zum Gebraud) erforderlichen Stärke iſt, je reiner ift es auch, Dergleichen Hols muß man, um die Stärfe nicht zu verderben, norb- wendig zwifchen dem Herbſt und Fruͤhling hauen. Es ift zivar hier im Lande nicht gewöhnlich, von Blchenftangen viel zu ſpalten, weil die Schlaghoͤlzer Diefer Holzart nur wenig eingeführet find, und es ſonſt unverantwortlic wäre, junge und im fehönften Wuchfe ftehende ein— ftändige Buchen zu ſolchem Behuf zu verſchwenden, wozu andere geringere, und ſchneller wachſende Holzarten eben fo wohl gefihickt find. Da aber in Gegen⸗ den, wo die Buͤche die einzige Holzart ausmacht, nothwendig auch dieſelbe zu allen ſolchen Dingen dienen muß, wozu ſie irgend nur geſchickt iſt, ſo wuͤrde man mir Recht mich tadeln, wenn ich die Sorten uͤberginge, wozu fie anders wärts bekanntlich im Gebrauche ift. In Vom Nutzholze. 391 In Frankreich bediener man fich der jungen Buͤchen zu verſchiedenem Saß- Rufen: und Bottich- Reifholze”) und anderwärts zu Doch: und sun: Iatten, zu welchem legten. Gebrauch fie dennoch nur von kurzer Dauer find, ‚weil diefes Holz im Wetter ſtockt. Zweyter Abfhnitt. Vom Schnittnughole. $. 466. Unter Schnittnutzholz verſtehe ich alle und jede auf Saͤge ⸗ Vom chol muͤhlen, oder durch Handſaͤgen, eins oder vielfach in die Länge ge- en theilte, ſtarke und geringere Holzwaren, welche zum verfchiedentli: chen Sau, zur Tifchler: Mogener: und anderer Arbeit weiter — wendet wird. Ich theile das Schnittholz in zwey Hauptclaſſen ein, naͤhmlich: I. in gerades, und U. in krummes. ‚ Das erftere wird ſowohl mit Sand: ale ——— 1) a in die Hälfte, oder b in Sohlen und Bretter getheilet. 2) a zu Kreutzholz, b zu Latten geſchnitten. Das Krummholz kann auf den Muͤhlen nur nach der hohen Kante halbiret, oder zu Bohlen und Bretter geſchnitten werden; bin gegen mit der Hand kann mar auch in die Kruͤmme Kreutzholz daraus ſchneiden. Das Holz, welches überhaupt zu gefehnittener Waare dienen foll, muß bis auf die Eigenfchaft des Reißens oder Spaltens, alle übrige vorzüg- liche innere Güte eines gefunden Nutzholzes haben; Der Hauptklotz, fo eigentlich. zu diefer Arbeit dient, und von welchen: man feinen. Wiederausfchlag des Stubbens erwarten darf, kann folglich in der | Saft⸗ *) Mehr ſiehe duͤ Samel von Faͤllung der waͤlder, Th, 1, Seite 207. 392 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptftüd. Saftzeit gehauen, fogleich gefchnitten, ſodenn aber zubereitet werden, wie in der vorigen Abhandlung wegen Ausziehung des Saftes gezeiget, und phyſikaliſch erörtert worden ift. *) Es ift auch hierbey fehr wohl gerhan, wenn man die Rinde gleich von folhen Stuͤcken abſondert, die aufgefchnitten werden füllen; fo wie zuweilen auch ein Block vorher befchlagen wird, wenn er zu ſtark ausfällt, | Unfere gewöhnlichen fand» Schneide - oder Saͤgemuͤhlen find auf die Blocklaͤnge von 24 Fuß in fogenannten Wagen eingerichtet, und kann Fein längerer Block auf folchen Mühlen aufgefchnitten werden. In Thüringen wird aber nur 14 Fuß lang gefihnitten, daher auch Dow die Bloͤcke nicht länger vorgerichtet werben. .**) Das indeffen zu mancherley Behuf erforderliche Iängere Holz kann mit der Sandfäge gefchnitten werden, wenn es auch nich gerade ift. Die Langholz: Sagemühlen fehneiden auch gerade große Bäume mit mehrern Sägen auf einmahl Durch, ***) wodurch beym Schiffsbau gar vieles an Arbeitslohn erfparer wird, 9 467. *) Noch mehr hiervon fiehe duͤ Roi Harbtefche wilde Baumzucht, Th. 1. ©. 263. Siehe Herzogl. Sachfen: Botheifche Holztagev.S. 1765.©.58. Esiftgut,wenn man Eurze Städe zu Blocholz anwendet; denn es werden doch nur felten Schnitt: waaren an Brettern, Bohlen und Latten, 24 Fuß lang verarbeitet, fondern viels mehr verfchiedentlich zerfchnitten. Soll nur ein Bloc von 24 Fuß üblich) feyn, fo wird auch ein gerader Wuchs, und die gehörige Güte in folhem Stuͤcke durchaus erfordert, fo doc) in vielen Bäumen auf 14 Fuß welt eher anzutreffen iſt, die fonft zu Brennholz aufgeichlagen werden, anſtatt ſie füglicd mit vielem Nußen geſchnit⸗ ten werden Fönnten, *) Unter allen deutſchen Langholz; Schneidemühlen hat wohl diejenige ohnftreitig Ben Vorzug, welche der fo wohl beruͤhmte Kaufmann als thätige Holzhändler und Schiff: Bauherr in Stettin, der Herr Senator Chrift. Fried. Sanne, durch den Acht: teften Hrn. Reinhardt, für 12246 Rthl. 19 Gr. auf einem Werder RN, ge: dachtem Stettin erbauet hat. Auf diefer Mühle werden die längften und ftärkften Bäume aller Sokabtei, mit einem mahle in mehrere und beliebige Theile zerlegt. Es dient diefes Kunſt⸗ werf Vom Nugholge 393 ’ 497. —— Unter dem geraden halben Holze, würben bier nochmahls diejenigen Vom geraden Drechslerhohlhoͤlzer vorkommen, von welchen ich unter dem Spaltholze be: balbẽ Hole, reits gehandelt habe; denn es ift zu dem Behuf nicht eben nörhig, daß das Holy ceißig fey, und kann gar füglich aufgefchnittenes wimmeichtes und maſeriges Holz dazu gebraucher werden. Da aber Laͤnge, Stärke und alle übrigen Um: ftände dort abgehandelt, und durch Sig. 100, erläutert worden find, fo uͤbergehe ich. Diefelben bier, Es gehören auch hierher die 10 — 11 füßigen Aarren: oder Berrene baͤume, aus 8 Zoll Diameger, $. 468. Es gehören zum Erummen halben Holze die Autfch: halben Chai: Vom rum fen: Schubfarren: und Trageberrenbäume, die fämtlich von befonderm Be x halben Wuchfe feyn müffen, fo wie die SchlittenEufen mancher Art. Die Länge richtet fich nach der verfchiedenen Anwendung; die Stärke aber muß fo genommen werden, wie man fie findet, wenn fie nur hinreichend ift; das übrige gebet in die Spähne, es wäre denn, daß folche Stücke ſo ſtark wären, daß fie zu Kreutzholz aufgefchnitten werden Eönnten, welches aber bey den Schlittenfufen nicht angebet, Die Breite ift willkuͤhr— lich, die Diegung aber zufällig. §. 469. werk dem ganzen ſchiffbauenden und mit Holz Verkehr treibenden ftettinifhen Pu, Hlikum nicht wenig, Indem es das auf eine wohlfelle und accurate Art bewirkt, we: zu vorher die Tagelöhner fehr hohe Preife hatten, und doch nur ſchwer zu diefer Arı beit anzubringen waren. Herr Senne wiirde nad dem mir gütig ertheilten Ber richte die Zeichnung diefes Werkes an die Hand gegeben haben, wenn obiger Herr Reinhard, [der 1000 Rthlr. für feine Mühe und die Aufficht bevm Bau erhalten], es ſich nicht ausbedungen hätte, die Sache für fich zu behalten, um von denenjenigen ‚gleichfalls zugezogen zu werden, welche etwa ein dergleichen vortreffliches Merk für ſich zu bauen wuͤnſchten. Ddd "394 Fünfte Abhandlung: Zweytes Hauptſtück. Don geraden: Bohlen und. Brettern, $ 469. Das Büchenholz bat die ganz befondere Kigenfchaft, daß es fich nach den Schneiden wirft, wenn Bohlen oder Bretter gerade durch getrennet werden; und eben: diefes: ift die Urfache, daß Feine fchwachen Buͤchen zu Bretterwaare taugen, indem, um folches Werfen und: Aufreißerr zu vermeiden, ein ſtarker Block allzeit erſt in zwey Theile oder in halb Holz zerleget werden muß. Jede folhe Halfte wird mir der Schnitrfeite ab Sig, 101. horizontal aufgelegt, und fo, in entgegen gefester Rich⸗ ‚tung von e nach d in Bohlen. oder Bretter gefchnieten, welche auf Sie Art von diefem Sebler frey find. i Die in verfchiedener Stärke geſaͤgte Waare, dienet, wenn fie * vo ausgelauget und Dauerhaft gemacht. worden, zu ſehr verſchiede⸗ nem Gebrauch, und zwar . _ 5 Die dreysölligen Bohlen zu Mangel⸗ Wefchrollentafeln; zu Werfftellen ; wu Preſſen; . zu Lavetten; num 2 m,P fer daraus zerlegee werden. *) zu vielerley Stollen; g. Gewerf: und h. Selgenhols nach den Muſtern; fo wie das gefpaltene, 2), Die 3meysölligen Boblen a. zu ſchwaͤchern Werkitellen und Hobelbaͤnken; b. Wofchrollenböden;, c. Sackebrettern; d. Stuhlmacherarbeit; e. Himmelbettbogens. — = ‚+ 3) Die ) Das büchene Holy IE weder zu Lavetten noch zu Scäften bey der Dreug, Armee, ſondern bey der Franzoͤſiſchen und Englifchen im Gebrauch. . zu Musqueten⸗ und Carabinerſchaͤften, welche. — dem Mu⸗ nen Vom Rush. 395 3) Die anderthalbsölligen Bretter 2.9 au Tifchblättern;. METER vb. zu Tellern, wie das oelbalen Be J— Die einzoͤlligen zu Fußboden, Scheunentennen und auch zu u Tiſchlerarbeit. J Die halbzoͤlligen zu Riften und Verſchlaͤgen. Die Berlofung oder der Verkauf ſolcher Waaren geſchiehet nie⸗ mit Vortheil nach ſolchen Sortimenten, ſondern allemahl entweder A. vor dem Schnitt. a. in ganzen Blöcken, ſowohl als b. Sußweife mit Ruͤckſicht auf die mittelfte Staͤrke; ober — "SB. nach dem Schnitt. wer in ganzen Bohlen oder Brettern, mach Beſchaffenheit ver Länge, Breite und Dicke. b. DSußweife, mit Ruͤckſicht auf die Stärke, Es würde alſo uͤberfluͤßig feyn, Die Geftalt und auch das Maag von je- den Stücke Hier zu befchreiden, ſo aus den buͤchenen Brettern ben der Verfei- nerung gemacht werden fan, Uns liege vielmehr daran, daß wir genau verftehen , wieviel sus einem Bloc, an Bohlen oder Brettern nach dem . verfihiedenen Maaf des einen und ber andern erlanget werden koͤnne. Dieſe Beftimmung gefchieher an der obern Grundfläche, und da bey der Buͤche, wie vorher gefage worden, erforderlich ift, daß der Block zu: erft halbiret werde, fo giebt der Durchmeffer, der nun die Baſis wird, auf wel- cher die Abtheilung geſchiehet, die Anzahl der Schnitte zu erkennen, je nachdem ftärfere oder fehwächere Bretter gefchnitten werden follen, und nachdem mehr oder weniger für einen Saͤgenſchnitt zu rechnen ift, weil nicht ale Sägen gleid)- viel Holz,‘ fondern don T wi 4 Linien, — 9 BREUER — "Don N N 470, ' —*9 ehe Eleräber fi iehe C.W.s. (Sennerte) Bepträge zur Sorftwiffenfchaft aus der praktiſchen ‚Geometrie, 9, Lelp ig. 1783, Seite 221,0, f N Bon frums men Bohlen ‚u, Brettern. 396 Sünfte Abhandlung. Zweytes —E $. 470. Die Nothwendigkeit hat durch) vielfache Verſuche die Mittel an die Hand gegeben, durch welche das Buͤchenholz beym Schiffebau, mit vieler Dauer unterm Waſſer zur dugern Bekleidung angewendet werden kannz von welchen Mitteln ich auch bereits in der vorhergehenden re; oa gehandelt habe, In Engellsnd wird viel Büchenholz zu diefer äußern Bekleidung der Schiffe angemwender, fo weit fie fters unter dem Waffer gehen; ja felbft in an- dern Ländern wird diefes auch fehon nachgeahmer, da überall das eichene Holz, welches wohl unſtreitig hierzu beſſer iſt, ſtets ſeltener, alſo theurer, und ſchwerer zu erlangen wird. Man faͤngt nunmehro an, dem Vorurtheile gemeiner zu entſagen, daß dieſes Holz zum Schiffsbau gar nichts tauge! Man wolle ſich beliebigſt nur erinnern, was ich d. 158. bereits von dieſem Holze beygebracht, ſo wird man leicht ermeſſen, daß es freylich zu innern Planken ſowohl, als zu allen denjenigen Theilen, welche entweder der ab⸗ wechſelnden Witterung ausgeſetzt, oder im feuchten dumpfigten Raum befindlich find, faſt gar nicht tauglich ſey.)Dergleichen Schiffsplan: Een hingegen, deren LUnferfchied von gefpaltenen Zaunplanfen in der zweyten Anmerkung zu $. 34. gegeiget worden, Eönnen, außer geraden, auch aus folchen Bäumen erlanget werden, die eine Diegung — wenn ſie nur lang und ſtark ſind. Das krumme iſt beſonders i im Sintertheit der Schiffe, wegen ber da- figen ſtarken Biegung, mit Bortheil anzuwenden. Es wird nicht auf der ho— hen Kante durch Schneidemühlen, wie das gerade, fondern dem Bogen nach, zu Bodenplanken mit der Hand ganz parallel gefchnitten, wenn erftlic) folche Bäume der hohen Kante nach halbiret worden finds HAN, 1 Ines: Di audi S un wamnn Gs >> Alles dieſes, was Ich gegenwaͤrtig hierüber ſage, iſt and) in deutſchen Seeſtaͤdten vom Buͤchenholze erkannt, und mir durch manche eingehohlte Reſultate bekraͤftiget worden, unter welchen das von dem Kaufmann Herrn Stuvenhagen zu Anclam, wegen der darinn bezeigten ſchoͤnen phyſikaliſchen und vroluſchen Kenntniſſe gar vie: * ben Ruhm verdienet, Dom Nusholge | 397 ° Es ift hoͤchſt noͤthig, daß diefes Holz zu diefem Behuf vorhero auch halbi- res werde, Damit es fich nicht fehon vor der Anwendung verwerfe. Die Länge ift ganz unbeftimmt, weil immer eine Planfe an die an- dere, und drüber angefeget wird, Eine übrige Breite hindert die Böfchung des Bodens und das dichte Aufliegen am Berippe und deffen Wrangen, Breite Planken find nach oben, dem Boden zu weit beffer, wo wenig N iſt; wofelbft man aber das Büchenholz nicht braucht, Es koͤmmt bier nur auf die erforderliche Stärke an, die nach der Bauart jeder Schiffsart verhältnigmäßig feyn muß. 1) Zum Ariegesfchiff vom ıften Rang, welches oben 48 Suß Breite bat, find Bohlen von 5 ZoU dick, zur äußern Bekleidung erforderlich. 2) Zum Ariegesfchiffv. zten Rang 4s Suß Breite, Bohlen 4% Soll dick. = Dee DE DEI A en > 4) ? * vierten = 39 > 2 ar A 5) dur Fregatte J. re nen. 6) DENE 3 N 32 = 5 RER EN IT- 7) Zur Galliotte J. eine —— 8) = z II. 28 ⸗ = = 23 N 9) Zum ARauffartheyfchiff 1. a Aa IR. value 10) = = - 11. 22 ⸗ = > 0: = : 11) ⸗ 20 ⸗ —— % .471. In —“ en wird das Buͤchenholz Bon Kreußs 1) zum gemeinen Sausbau gar häufig angewendet, fo wie es auch * 2) beym Waffer: und Muͤhlenbau, recht gute Dienfte thut; zumahl, wenn es im erften Falle, nach der befannten Zubereitung getrocknet, im andern aber grün verbraucht, zw beyderley aber in der Saftzeit gefäller worden ift, Dodd 3 a) Beym 398 Fünfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. a) Beym ausbau dienet es infonderheic: a. zu Stielen ß. zu Riegeln, und | der innern Wände, zu Bändern. j b) Beym Welfer : und dem WIüblenbau: “ zu Pfahlwerk unterm Waſſer; ß: zu ftarfen Derfchälungen, bis zum niebrigfien Waſſer ſund; . zu Flutbettgeſtellen, unterſchlaͤchtiger verſchiedener Muͤhlen; d. zu Dehl= Kobe: und andern Stampfen. ae Die geraden ſtarken Buchen werden hierzu vorber vierkantig ber bauen, und übers Kreutz getrennt; oder die Stärfe der erforderlichen Schnitt- ſtuͤcke beſtimmt die Anzahl der Schnitte, nach Befchaffenheiedes Zopfdurchmef. fers im runden, und deffen Verhaͤltniß zu den Seiten des behauenen Baumes, *) - Eben diefes ift bey dem "Stollen und Lattenſchneiden zu bemerken, - zu welchem Behuf das Zalhiven der Blöcke wegen der geringen Breite und ; mehrern Stärke folher Wann Nic) — iſt. Da hierzu nur gerades Holz dienet, fo kann Die lei I fowohl auf) -Schneidemühlen als mit der Hand gefchehen. IE 0 Dritter Abſchnitt. a Rom Werk: und ganzen Bauhole — $. 472. Vom Werk: Unter Werks und ganzem Bauholz begreife ic) überhaupt biejerigen — ganzen Staͤmme oder Stammſtuͤcke, welche weder durch Spalten noch berhaupt. durch Trennen der Laͤnge nach zertheilet, BER entweder 1) eckigt, oder | 2) rund genußef werben. y Auf beyderley Art haben fie ihten Abgang in — —— indem ie durch Hinmegnehmung des Heberflüßigen, die hicliche Geftalt und Oberfläche erhalten. Die Baume hierzu find entweder RER ee gerade, *) Mebhe Hiervon fiehe aus meinen Bepträgen sur Sorftwiffenfchaft zc. Rh Vom Nughoke 399 x gerade, oder b. krumme, "und die Stůcke von ſelbigen mach dem verſchiedenen Su *lang, oder # Eurs.. Laͤnge fehreibt die Güte des Holzes vor; doch iſt uͤberhaupt an dieſen Hölfern weniger innere Schönheit der Tertur, als bey denenje: nigen erforderlich, welche in.beyden vorhergehenden Abſchnitten erlaͤutert wor⸗ den ſind. Mit den ſtarken Buͤchen hat es hierbey wegen der Fallzeit h im Safte die naͤhmliche Bewandniß, wie von denſelben ſchon zum oͤftern vorgekommen iſt, um Vorurtheil und falſche Meinung zu zerſtreuen. Geringere Sortimente aber, bey deren Abholzung man im den einge- theilten Revieren zum Stammausfihlag noch Hoffnung bat, werden ohne: Ausnahme im Walde November — Maͤrz ] gefaͤllet, um — die Stoͤk⸗ ke ie verderben. Es iſt in beyden Sällen wichtig, die Rinde von dem Br abzubrin⸗ gen, wie oͤfters ſchon bewieſen iſt. $. 473. Die eckigten Werkhoͤlzer, unter welchen das Bauholz vornehmlich Re mit. begriffen.ift,. auch Diejenigen anfänglich mit verftanden werden koͤnnen, wel- Werkhoͤlzern che zu fernern Kreutz zerlegen, wie vorher abgehandelt worden, vierfantig vor— gerichtet. werden, [bey welchen letztern aber eu mehrere i innere Güte su fehen ift], werdem entweder: 1) vierkantig, oder 2) mehreckigt, vermittelſt Art und Beil behauen. Die erftern [vterEantiggen] werden fogleich entweber ı) a ſcharf ins Quadrarnac Fig, 102, behauen. b. ins Ouadrat nad) Fig, 103. bewaldrechtet, r u ober: 2 ⸗ Ar 400 Fuͤnfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtüuͤck. 2) a. mit 2 breiten und 2 ſchmalen Seiten Fig. 104, in rechten Winkeln fcharf behauen. | b. auf folche Arc bewaldrechtet, welches beydes an Bäumen mit ovalen Grundflaͤchen auf die vortheilhafteſte Ark geſchiehet, wie Fig. 105. gegen die vorige gehalten, yeiget. Die andern [mebreckigten] haben wegen ihrer Seiten entweder 1) nad) Fig. 106. eins der obigen Vierecke [mißvielem Verluft am Hofze}, oder vielmehr 2) Die gleich in gewiſſe Eintheilung gebrachte Peripherie des Baums, [zu Erfparung des Abganges] nad) Fig. 107, zum guten Grunde, Alles diefes gefchicher Der Länge nach; a. bey geraden Stoͤcken, nach dem Schnurfchlag, b- bey gebogenen, durch fortzutragende Bogenlinien, und zwar «. bey denen, welche in ganzer Länge von einer Stärke feyn müffen, aus der Eintheilung der oberften Grundfläche ganz parallel, 6. bey denen aber, deren abfallende Stärke wie an abgefürzten kegelfürmigen Stücen beybehalten werden foll, nach Einthei- lung der beyden, der Zopf- und Stammgrundflächen. Dergleichen auf verfchiedene Art im Ganzen befchlagene Büchen die- nen zum Theil verhaltnigmäßig zu demjenigen Gebrauch, welcher bey dem Kreutz ſchnittholze vorgefommen iſt. Die vielerley mehreckigten ſind zu Preſſen und Maſchinen in ſtar⸗ ken Werken noͤthig, wornach ſie auch die Eintheilung und fernere Geſtalt erhalten. Sie ſind im Walde blos nach ihren beyden rohen Durchmeſſern, und nach der Laͤnge zu betrachten. Als wichtig, ſind hier beſonders ) diejenigen vierkantigen gefunden langen Stücke zu beſchreiben, die man bym Schiffsbau zu den verfchiedenen Kielen *) der verfihiedenen Schiffe *) Der Riel, plattdeutfh Keil, [Sranz. Auille], ift dasjenige ans mehreren Längen zuſammengeſetzzte vierfantige Stück, welches die Bafıs des Schiffes In der ganzen untern * Vom Nutzholze. 401 Schiffe, ſehr gut an ſtatt der Eichen braucht, und zwar von nachfolgender Beſchaffenheit in einer Staͤrke ) a. zum Kriegesſchiff vom I. Rang, Stute von 45 Fuß lang, 2030ll breit, 16 5011 dirk. II. = = — s ⸗ 5 — — TE an ren ji = b. zur SeegatteNo.1. 40 = = 16l= = 12 = * 22 ⸗ = 2m. — — Zen. 2,0 BEE Tr’te, iz c. zue Balliotte = 1. 14 wie dIe= = a ET en ee d. Rauffarthbey 1. ae ea ee = = 2 — — 24.19. -i8 = Io! 2 8- = 2. ET ne ee, ah 5 2) Bey den Sammer - und Schmelswerken Eommen gewöhnlich vor: a. b. c * rs Hammerhelme von verfihiedener Länge mit 18 bis 20 Zoll Stammftärfe. Wagen zum Aufzug der hölzernen Blasbälge an den großen Schmelz Defen 8 — 10 Fuß lang, 8— 10 Zoll breit, 4 — 5 Zoll did, Schlagereitel in die Hammergerufte 8— 9 Fuß lang, 18 Zoll ftark, d. Seöfche, untern Ränge, zwiſchen Vorder: und Hintertheil unter Waſſer ausmacht. Es If in der Zulage zum Schiff das erſte. Auf ihm werden die Bodenwrangen ſFranz. Varangues de fond] gebracht; er felbft aber wird ſowohl mit der Vorder: als Hinter Stäbing [Etrave & Etambör] verbunden, mit welchen er, Im Profil, am Contoure erſcheinet. Die erforderlichen Durchmeſſer der runden Zopfgrundflaͤche zu finden, aus welchen die beſtimmte Breiten und Tiefen behauener Stuͤcke im rechten Winkel fallen Ein: nen, babe ich auf fehr leichte Art in meinen Beyträgen zur Erweiterung der Forſtwiſſenſchaft gezeigt; aus welchen diefes auch in des. Heren DeKruͤnitz oͤko⸗ nom. Encyklop. Th. 24. Seite 706. u. f.angenommen ift. Serner: fiehe C. W. 5, Beyträge zur Forſtwiſſenſchaft aus der prakti— fchen Geometrie, Selte 154— 164. Eee 402 Süunfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck di. Sröfche, auf die Arme in die. Hammerrollen, 20 Zolllang, 9 —* breit,. 5— 6 Zoll did, e. Docen und Nonnen in die Stampfwerke. nA $- 474. Dom runden Die runde Werkhoͤlzer erfordern: außer der Entbloͤßung von der Rin⸗ ——— noch mehrere oder wenige Zurichtung und Ausarbeit; nur wenig, wenn die Rundung nicht zugleich in vieler Laͤnge, in einer Staͤrke, der — nach noͤ⸗ thig iſt. In dieſem Falle aber entſtehen ſolche Stuͤcke aus den mehreckigten, die ich vorher abgehandelt habe. Sie leiden vielen Abgang, wie man bey Waſſer⸗ roͤhren und langen Walzen ſiehet. Es iſt alſo hier blos die Rede, entweder a) von ganzen Baumſtaͤmmen, oder b) von RKlotgzholz im rohen Material. Dergleichen Stammholz erfolgt, nach Beſchaffenheit des Gebrauches, ſowohl aus ſtarken als geringen, langen oder kurzen Buͤchen. An dergleichen Stuͤcken koͤnnen manche derjenigen: Kigenfchaften: fehlen, die doc) zum Spalt= und Schnitrholz noͤthig find, Die Wagener oder Stellmacher haben den gröften Antheil an ſolchen Sorten,. welche fie entweder baum: oder ftüchweife fich anfchaffen: müffen.. Ganze Stämme, werden nach ihrer Staͤrke, Länge, ihrem Wuchfe,. und in: Abſicht ihrer vorzuglichen Eigenfchaften abgefchäßet, nach welchen fie fich zu einer: beſſern, und. einer der vorher: gemeldeten Öebrauchsarten.fe chicken, und alſo hoͤ⸗ her auszubringen waͤren. Einzelne Rloͤtzer, Nabenſtuͤcke ꝛc. find als uͤbergehalten bey demjeni⸗ gen Holze ſtets befindlich, welches zu den Feuerhoͤlzern gehauen werden muß, d. 475. eu Nach denjenigen, was Bisher vom Gebrauch des Bäihenbofiee beys | gebracht und erfläret worden ift, wird diefer Baum wohl billig, in die erfte Ybrbeilung der erften — erſter Claſſe nach, meinem da 155 angege; Dom Nutzholze. | .403 ‚gegebenen Syſtem gefeßet werden dürfen; in welche Efaffe und Otdnung ihn bie Naturgeſchichte brachte, wie ich. an feinem Orte daſelbſt bemerket babe. Vierter Abſchnitt. WVom Stangenholz als Nutzholz. % 476. | Das Stangenbolz, weldjes entweder in jungen Tinfländigen Vom ganzen Buͤchen, oder aus dergleichen Schlaghofze beftehet, Dienet zu mancherley Be— ge huf, ohne daß es gefpalten wird, in welcher Abficht fchon das nöthige d. 4166. gefager worden ift, Alles deraleichen junges Holz, von deſſen Stüden der Wiederausfchlag erwartet werden kann, muß jederzeit im Wadel gehauen werden. In den Schlaghoͤlzern wird diefes Nutzholz in denen jährlichen Schlägen ausgeſondert, welche, wegen der nachhaltigen Nußung und etforberfichen Feue⸗ sung, gewöhnlich abgetrieben werden muͤſſen. Es waͤre Schade, junge einſtaͤndige Buͤchen auf dieſe Art zu brauchen, welches i in ſolchen Revieren, die wie, Schlagmeife. abgerrieben wer- den, gar nicht gefchehen muß. Es koͤnnen vielmehr, wie beym Spaltholze $. 465. vorgekommen, andere, geringere, und fehnellwachfende Holzarten anſtatt der Büchenfiongen dienen. $% 477. — Nur in den Schlagholzrevieren alſo, werden ‚mit Vortheil am Preiſe, Auwendung Diejenigen verſchiedenen Stangen, dem Brennholzhauer vorenthalten, und Shen nach igrer Sänge und Stärke ganz verlaffen, auf deren Abſatz man nach der 2 Beduͤrfniß einer. Gegend rechnen kann. Die verfihiedene Größe der, in ‚gedachten Schlaghoͤlzern von einerley Al⸗ ter befindlichen Stangen, ſetzt verſchiedene innere Guͤte des Holzes ſelbſt voraus. Die ſchwaͤchern und kuͤrzern ruͤhren theils von ber Menge auf einem Stok⸗ fe ber, ber fölche nicht alle gehörig unterhalten fan, theifs von den unterdruͤcken⸗ € ee 2 den Bom Geftells: und Geſchirr⸗⸗ Holger über; haupt. 404 Füuͤnfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. den. Einſtaͤndern, durch welche manche Stangen: gegen andere zuruͤck gehalten: werden... Die Jahresringel find an ſolchen auch viel dichter, und folglich iſt das Holz weit feſter, als wenn. es geil.erwachfen: wäre,, welches: leßtere zur. Spaltar- beit hingegen. Dienlich ift.. Sn. fo. ferne: die: einjährigen: Stangen: nur: geſund ausfallen, und nicht ſchon wuͤrklich abgeſtorben find, ſo kann man ſie recht gut zu allerley gebrauchen. 1): Die Stellmacher oder Wagener: verlangen mit. den birkenen Stangen zu- gleich, auch. von: der Buͤche ) a. Wagendeichfeln,. zu 12: Fuß:lang;, 4 Zoll Zopfftärke;; b. verichiedene Wagen: und. Asrrenleiterbäume,, von: 15 Fuß lang, 3 Zoll im Zopfe ſtark; e.. gerade Schlittenſtangen, 12 Fuß lang; 2: Zoll im Zopfe ſtark. 2) Zu: dem Fuhrweſen, werden. von: der- Buͤche noch; insbefondere, verſchie dentlich: gebraucht ;; | a.. Hebel. b. Spannreitel, und ©. Rlapperſtoͤcke. ) Weil. aber: die Lange und Staͤrke ſich nach dem: in jeder Gegend uͤblichen beſondern Gebrauche richtet, ſo wird die Auswahl auch darnach getroffen, und ein. verhaͤltnißmaͤßiger Preis. beſtimmt. Füuͤnfter Abſchnitt. Vom Geſtell⸗ und Geſchirrholze. 8 478. Geſtell⸗ und Geſchirrholz, im gemeinen: eben Schirrholz, begreift die— jenigen Stücke;, welche außer. denen vorher abgehandelten Gattungen des Nuß- holzes, 2 Klapperſtoͤcke oder Klapperſtecken, Klapperſtaͤbe, find: in den Gebuͤrgsgegenden nö: thig, die Wagehr oder Karrenraͤder, beym Bergabfahren zu henimen:. Sie ſind 7 Fuß lang, und 2:Zolliftark.. Man ſteckt ſie durch die Räder: quer durch, und es iſt alſo in ihnen Federkraft noͤthtg, vermoͤge weicher ſie mit den. Enden im die Radſpei⸗ chen einſchnappen, wobey ſie ein gar haͤßliches Getoͤſe erregen. Sie werden aus ſchwanken buͤchenen Schlagholz verabfolget, verſtohlener Weiſe aber aus den Saa⸗ mendicklgten neraubt: Nach: der: herzogl gothaiſchen Yolstare v. J. 1765. Seite 23. koſtet am: Thüringer, Walde in den Forſten des Amts Reinhardsbrunn, ein Schock: buͤchene Klapperſtaͤbe 8 gr⸗ Vom Nushole: 495 Holzes, wegen ihres Wuchſes, dasjenige Aderwirihfchafts = und andere: Ge: rätheholz einfach geben,. wozu anderer. Geftalt,, wenn folcher. Wuchs: nicht. vor- handen iſt, zufammengefeste, oder mit vielem: Verluſte am Holze, und. we— niger. Dauer,, viel ftärfere. Stuͤcke ausgearbeitet werden müffen.. Dieſe kleine Gattungen von Nutzholz fünnen in. den Buͤchenrevie⸗ zen, durch den Fleiß und Induſtrie ſowohl des Forſters, als der: Kaͤufer, zu gute gemacht werden. Es koͤmmt in jeder Hauung vor; und es iſt nur noͤthig, daß man die Sorten kenne, die: Abſatz findenimögten.. Die Eigenſchaften ſolcher Stücke; beſtehen in feſter Konſtitution, und. wie vorher geſagt worden, in beſonderm Wuchſe zu mancherley Geſtalt. 479. — Da: wörtliche: Befchreibungen: krummer Figuren: feine ·Kenntniß von: de — nen Stuͤcken verſchaffen, wie ſie im rohen ſeyn muͤſſen, ſo habe ich das Noͤthige gewoͤhnlichẽ durch. Zeichnungen: erfäutert;, wornach man fie ganz leicht finden wird. Stuͤcke. 1) Ein Pflugſterz, oder die Handhabe, womit der Pflug gefuͤhret wird, iſt en nach) Fig..108, a, ein gebogenes Stuͤck, welches 45 Fuß lang,, unten: 3 Zoll‘ Plugfteni- ing Gevierte, und.fchräge zu nach oben, rund auf 2. Zoll Stärke: im Durchs mefler-ausgearbeitet: wird. Um dieſes Vierkant unten’ zu: erlangen; muß es im rohen Stüde b, wohl’ wenigftens: 4. Zoll im: Durchmeſſer haben, dass oberfte: gehet: bey. der. Ausarbeitung bis: auf, die; 2: Zoll.ab;. — 2); Eine Wagenbruͤcke Fig. 109.. iſt dasjenige: Stuck, welches‘ auf denen a vordern: Wagenarmen; queruͤber befeſtiget iſt, und auf welchem der Langwa⸗ hru gen auflieget, der beym Lenken an dieſe Bruͤcke reibet. Sie iſt 32 Fuß lang, und bey einiger Biegung 4 Zoll im rohen ſtark, um: ihre Breite von 34 Zoll: und ihre Dicke von 3 Zoll zu erlangen;. a — Ein Rungenſchemmel, welcher auf der hintern Achſe, ſowohl als: der- — ung CLenkſchemmel auf der vordern: Achfe eines Wagens auflieget, und: worinn ſchemmel. die. Rungen aufgeſteckt werden, iſt ein gerades Holz von 3 Fuß lang und 6 Eee, Zoll 46 Firuͤmfte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Zoll ing gevierte ſtark, daher es auch im rohen 85 Zoll zu feinem Durchmesf- ſer braucht; die hierein ET EN 9 geſteckte Rungen, find 45 Fuß lang, ‚oben 2 Zoll, und unfen g Zoll dicke Runge. Stüde, von welchen die Breite willkuͤhrlich, gewoͤhnlich aber 32 Zoll iſt. Bea 5) Die Linzſpieße, Fig. 110. gehören zu den. Erndte⸗ und Frachtwagens, und Anzſpleße. ſind in manchen Gegenden auch) an jedem andern Holz und fandwagen an: ‚gebracht. ‚Sie unterftußen die Rungen, damit dieſe, die, zwiſchen den Wagenlet⸗ tern befindliche, auseinander druͤckende Laſt tragen moͤgen. Sie ſitzen auf den Achſen mit einer eiſernen Brille in a zwiſchen Rad und Linze auf. Ihre Hoͤhe hat von a bis b faft 4 Fuß, woſelbſt fie einen Aſt zum Haa- "en haben muͤſſen. Die tänge der Spige c ift willkuͤhrlich, —— aber ı Fuß und 3 Zoll, vom Afteb an gerechnet. Das Stuͤck bleibrrund, und hat im Durchmeffer 23 Zoll. ——— 69 Die Vorderſattelbaͤume Fig. 111, auf welche ich $. 453. hierher ver⸗ Vorderſat⸗ wieſen habe, machen.eine-fehr gute Benußung des dazu fchicklich gewachſenen —— Buͤchenaſtholzes, und auch der ſtarken Wurzeln aus, Die Sattelbaͤume über- haupt, werden ſehr geſucht und von den Sattlern gut bezahlt. Sie find ſeht dauerhaft, wenn ſie aus ſchicklichen Gewaͤchſe fallen; es koͤmmt nur auf den Winkel an, welchen ein ſolcher Aſt bilden muß, um ſich ge zu fehicken, welches man durch ein auf den Aſt a —— Modell b, gleich ſehen kann. Es ſtellt dieſes Modell b den vordern ——— in feiner Breite und nach dem Winkel vor, Die "Dicke aber fällt von felbft.aus.einem folchen Sch, fo oben von e nad) d, die vorgefchriebene Breite hat. 3 7) Mit den hintern Sattelbäumen Fig. 112.hat es die naͤhmliche Bewand⸗ Hinterfats \ e : 5 e telbäume, niß, und es fommt nur auf einen viel ftumpfern Winkel an, welchen das Mo⸗ dell a, im rohen Stüde b beftimmf. Die Stärke eines folchen Aftes muß an dem ſchwaͤchſten Ende 4 Zoll im Durchmeffer feyn, um Die gehörige Breite von 3: Zoll zur Dice eines Zolles herzugeben. — — 8) Es Dom Nushoke- 407 8) Es werden auch nach Fig: 113, Befchier: und andere Saskerausge fucht, welche die Sattler, Riemer, Seiler, und mehrere Handwerksleute brau- — chen, um ihre fertigen Waaren und Zuthaten aufzuhaͤngen. 9) Die bekannten Ochſenjoͤche, ſowohl die Hals : als Kopfjoͤche, find: auch von Buͤchenholz recht gut. | Sechster Abfhnite Vom Schnitzholze. 1 et Manche armen Leute füchen in einigen Gegenden ihre Nahrung. durch Gepreßte Berfertigung allerley kleinen Schnitʒwerkes von Buͤchenholz. —— In Frankreich werden daraus ſchoͤne Meſſerſchalen gemacht. Es wird —— naͤhmlich ein aus dem groben geſchnitztes Buͤchenheft in eine vorher heiß gemachte Feuerbaͤrte, und mit Oehl eingeſchmierte Form von polirtem Eiſen unter einer Preſſe gelegt, ac. wodurch das Holz in berfelben gewiſſermaßen weich. und. nachgebend gemacht‘ wird, ſich zwifchen den eifernen Blättern. der Form. in. die Muſter ausdehner, und. nachher vollfommen- glatt, hart, und auch von angenehmey Farbe: wird, ſo daß man es nicht mehr für. Buͤchenholz anſehen ſollte. ) Aus geringen Stuͤcken, wenn folche nur. die Staͤrke von 3 Zoll im Durch⸗ mefler haben, werden verfchiedene Löffel, und von dergleichen, die 1! Fuß lang, und auch gerade find, werden Kochloͤffel und Kellen geſchnitzt,n wenn das Holz noch) friſch und. milde ift, Buͤchene Maſern oder Flaſern, dienen. zu verſchiedenen ſchlechten gera⸗ den, und. Schwanhals⸗ Tobartepfeifenköpfen, wozu jedoch, Die. birkenen Mafern ſchoͤner ſind. In manchen Gegenden, wo der Kien zum Feueranmachen ſelten iſt, wird: aus dem. Bůchenholze ein Dart geſchnigzt, der, wenn er trocken iſt vortrefflich brennt. Die ausgedrehten Spaͤhne aus den Radnaben dienen zum Leuchten und zu Fidibus | dag; Die 08 Zamel Abhandl von Bäumen, Stauden u, Straͤuchen ve Th. ©. 158, LE Jochhoͤlzer. 48 Fuͤnfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Die gerafpelten Spähne vom Düchenholz werden zum Abſeihen des trüben Weines von den Böttchern an die Weinhaͤndler abgelicferr, welche leßtere, nachdem fie trocken, und in guten fehr gefärbten Wein eingewei- chet worden, damit andere ſchlechte Weine ftarf machen, und ihnen eine Farbe geben, oder die truͤben Meine hell machen, Man läßt Die Weine, die wieder guf gemacht werden Sollen, ‘ein ‚oder zwey mahl über Die Spähne laufen, und man behauptet, daß das Buͤchenholz, aus welchem fie gemacht werden, dent Wein einen angenehmen Geſchmack mittheile. ) Das dritte Hauptſtuͤck. | Bon den büchenen Feuerhoͤlzern. { — 9. 481. ET hnſtreitig ift zu jeder Seuerungsart, wo man viel anhaltende Zise ze überhaupt, braucht, das Büchenholz das befte. Die dazu vorhandenen Kigenfchaften diefer Holzart, haben wir in ben vorhergehenden Abhandlungen Eennen lernen; und im erften Hauptſtuͤck der ge⸗ genmwärtigen habe ich $. 419. die fünf Srennholsforten aus Stämmen, Wurzeln und Aeften angegeben. Man wird nun die weitere verfchiedene Anz wendung finden, welche ich in diefem Hauprftucf abhandle. Zufolge jener Tabelle befteher dag büchene Feuerholz: 1) in Alobens Scheit= oder Kluftholz. 2) in Anüppeln; 3) in Stubben, Studen oder Stockholz; 4) in Wofen, Wellen oder Reifigbiindeln, Schockholz, und enblic) 5) in allerley Spahn: Lager- Raff: und Lefehols. 3u der Güte diefer verfchiedenen Gattungen trägt die Befund: beit des Holzes, und auch die Sällzeit, gewiß nicht wenig bey. Da *) D. Rrünig öEon. Encycl. Th.7. ©. 299. Nouvelles experiences fur la deceloration du vin rouge, par Peyre, ftehet in Aflem- blẽe publ. de la Soc, R. de Sc. de Montpell. tenus le 8. Mai 1749. 4. Geite 55 — 63. Nonvellifße oecon. & litter. To. XIY, p. l. ın. Sept, & O4, 1756, Seite 136— 138, Bon den bichenen Feuerhoͤlzern. 49 Da aber Feuerholz überhaupt nur dasjenige feyn follte, weiches zu weiter nichts, als nur zum Derbrennen, [zu Bohlen und zur Afche] taugt: fo wäre vielmehr auf ſchickliche und fleißige Auswahl des gefunden reinen Holzes zu andern Gebrauch zu fehen, und leßreres nur als Abgang zur Feuerung an- zumenden. Der Abfas an Nutzholz ift indeffen in vielen Gegenden nur'ganz geringe, zumahl wenn es an den gehörigen Kenntniſſen, dem Fleiße, und an Betriebſam⸗ Feit fehler. Die vermeintlichen Bedürfniffe an Seuerholze hingegen, über: fleigen nicht felten den Ertrag der Forften, und hemmen an manchen Or- ten eine viel vortheilhaftere fpetulstivifche Auswahlund Derwendung. Man hat alfo in ſolchen Fällen wohl Urfache, alle diejenigen YMTittel an- zumenden, Durch welche der Holzerſparung wegen den Feuerhölzern die gehoͤ⸗ tige Güte verfchaffer werden kann. Es ift bekannt genug, daß alles Brennholz, fo außer der Saftzeit gehauen worden, weit ftärker und anhaltender, als das im Sommer tefällte, heiget. Die Zräfte werden im Durchſchuitt ſich gewiß wie 3 zu 2 verhalten. Nicht weniger iſt bekannt, daß alles trockene Holz im Feuer auch viel Vorzug hat; und endlich auch, daß mancher Feuerungsart gewiſſe Brenn: hoͤlzer beſonders angemeſſen ſind. §. 482. Das Rloben: Rluft- over Scheitholz mache die eefte und vor: ——— nehmſte Gattung des Feuerholzes, ſowohl zum Brennen als Verkohlen, aus. oder Scheit⸗ Weil dieſes Holz gefpalten it, fo ſeht es ſchon diejenige Stärke der Bau— bol me voraus, in welcher auf ein reifes, und folglid) dichtes Kernholz gefchlof fen werden kann, worinn die wahre Güte liegt, die bey der Anwendung fich jederzeit erweiſet. Es hat faft jedes Land, ja jede Gegend, ihr eigenes in Abficht auf das Maaß, wie man das Holz zu Kloben kuͤrzet, und wie man dieſe ſetzt. Fff Es 410 Zünfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck Es kommt indeffen alles diefes darinn doch fiberein, daß man den Kloben eine folche Geftalt zu geben fücht, in welcher fie von einem Manne gehoben werden Eönnen. Um Aloben nach verfchiedenem Maaß von 2 bis 6 Suß zuzurichten, ift alfo norhwendig, daß, nachdem die Bäume ſo niedrig als möglich gefäller, oder geſtaͤmmet worden, ſolche mit der Säge, und nicht mit der Art ”) nach dem beſtimmten Maaß gekuͤrzet werden. Solche in gleiche Länge gebrachte Brennholzkloͤtzer, werden durchge⸗ fpalten, und jede Hälfte weiter in fo viel Theile vom Umfang nach) den Kern zerſchlagen, als es die Stärke des Kloßes erlaubt, um Kloben zu befommen, die man ganz füglich heben kann. Die in Fürzlich beruͤhrter Art gemachten Klo⸗ ben werden auf der Stelle mit zwey Stäben oder Knuͤppeln dergeftalt über: einander gelegt, wie es das Maaß an einem Orte vorfchreibt, nach wel- chem eim folcher Stoß Holz, Klafter, Lachter, Malter, Saden, Saufen, Schragen, verfchiedentlich genennt wird, wie ländlich) ſittlich iſt. rn 8. 483. * Knuͤp⸗ Das Rnuͤppelholz iſt vom ſchlechterer Beſchaffenheit, als das vor- Be hergehende; denn da Knuͤppel bey weitem nicht fo ftarf als Kloͤtzer find, die man zu fpalten pflegt, fo folgt, daß auch das Hol; viel fplintiger und jünger an. folchen Stuͤcken fey.. Ä Es erhält entweder mit den Kloben einerlen Sänge, um unter diefen mit aufgeſetzt, und zugleich angebracht zu werden, mie insbefondere bey dem Ver⸗ 8ohlen ſtets gefchiehet, oder es wird befonders aufgefeßt, oder aber mit un- ter die Wafen und Schockhölzer gebunden, Das Knuͤppelholz fällt ins gemein ans den Aeſten ftarfer Kloben= und Nußhohbäume, aus deren Gip- fein, oder aus. ben fchwächern Stämmen des Schlagholzes, ſo nicht ge fpalten *) Diefe holzverwuſtende Handlung wird in den mehreſten For ſtordnungen ausdrucklich verboten, oder dahin eingeſchraͤnkt, daß Feine Stämme, die über 6 Zoll im Durch: meſſer ſtark find, mit der Axt zerfehroten werden follen. Se ftärfer die Stämme find, je mehr hat man Spaͤhne, welches gar leicht die Ste oder zte Klafter Verluſt macht, | ; 3 j Bon den buͤchenen Feuerhoͤlzern. 411 ſpalten werden kann. In ſolchen —* es einen großen Be des Brenn- und Kohlholzes aus, Da bey diefem ſchwachen ** die Sage —3 faguich angewendet wer⸗ den kann, der Schaden auch nicht ſo betraͤchtlich als bey dem ſtarken iſt, ſo wird das Anüppelbols ſtets mit der Axt gekuͤrzet , womit es gar gefchwinde geht. $. 484." — Das Stubben: Stucken⸗ oder Stockholz beſtehet aus demjenigen er Baumtheile, welcher nach dem gewöhnlichen Sällen des Baumes, durch Stockholze. die * befindlichen Wurzeln mit der Erde verbunden bleibt. Dergleichen Holz von Büchen, hat in Anfehung der innern Güte viel Vorzüge vor ſolchem Knuͤppelholze, weil es viel älter, und folglich, ebe es verdorben, viel fefter ift. Ks wird aber gleich fchlecht, * die ER fich deſſelben bemaͤch⸗ tiget, und die Konſtruktion zu zerſtoͤhren anfaͤngt, welches gewoͤhnlich geſchie— het, wenn die Stoͤcke mit Sleiß lange in der Erde gelaſſen werden, damit fie abſtocken, und leichter zu erhalten ſeyn mögten. Da, mo diefer Baumtheil nicht genußer, fondern der Faͤulniß Preiß ge- geben wird, ift allemahl noch Ueberfluß am Hole; oder man! verfehler in mehr als einer Abficht, nach wahren — *7 Gründen mie denen Forften um- zugehen. Nach der verfchiedenen —— und nach dem Baumalter, ift entweder der Wiederausfchlag zu erwarten oder nicht; und eben dier fes beftimmt, wenn man die Stubben raden ſoll. Es werden alſo die Stubben von allen Zaupt⸗ und alten Buͤchen ohne Ausnahme, in den Schlaghoͤlzern aber, nur die abſtaͤndigen, mit Vortheil weggeſchafft, damit ſowohl — Holz, als auch der — nicht unnuͤtz bleiben möge. in ‚Die Ausradung frifcher Büchenjtubben verurſachet allerdings Ko- fien, und macht auch viele Mühe, wenn man der alten Leyer folgt. Es ſind zwey Sauptminel da, 9 welche man die Abſicht viel leichter erreichen kann. 2 ifo ee a Das 2 412 Fuͤnfte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Das eine liegt in dee Methode, den Saum, mit ſamt den Stubben umsuwerfen, das andere aber in den verfchiedenen mechanifchen Vorthei⸗ len, die man bey folchen Stubben anbringen Fann, von welchen die Bäume fhon befonders gefäller worden find. Starfe Büchen haben, [mie wir fehon mwiffen] horizontal unter der Ober- fläche des Bodens laufende Wurzeln, die Feine Pfeiler treiben. Werden nun diejenigen, welche am ftärfften find, und weit vom Stamm fortlaufen, an fte: benden Bäumen in einiger Entfernung durchgehauen,fo wird der erfte Wind im Wadel dergleichen Büchen mit famt den Stubben werfen. Diefer Stubben ift alsdenn ganz leicht mit der Säge vom Stamm, md zwar, ohne Verluſt des fonft beym geröhnlichen Fällen verurfachten Staͤm⸗ mefchrodtes abzufondern, und die noch in der Erde zurückgebliebenen Wur⸗ zeln, fo wie die fehon meift losgeriffene, Fan man alsdenn. auch um fo Teich: ter haben. Das Zerfpalten diefer umgervorfenen und abgefägten Stubben gehoͤret mit dem Ausraden der in der Erde beym Fällen zurückgelaffenen ganzen Stoͤcke unter der zwepten Umſtand, der noch gar vieler Verbefferung im. Prakeifchen bedarf, um an friſchen Stöcken alles leichter zu. beenden. *) Diefes Holz, welches nun auf.die eine oder Die andere Art in mäßige, und tragbare Stücke zerfpalten worden ift, wird alsdenn in das dazu verfchie- den gewöhnliche Rörpermaaß ) geſetzt, damit auf eine Menge beſtimmt sefchloffen werden koͤnne. i 2 9 Wann ) Diefen der Forſtwirthſchaft allgemein wichtigen Umſtand, hat Hr. D. Kruͤnitz in ſeiner ſchaͤtzbaren dkonomiſchen Encyklop. Th. 3. ©. 253 — 281. und Th. 24. ©. 610. u. f5 auch auf der leßten Seite diefes Theils in einem Zufag, nad) meiner Angabe und Zeihmung, mit der Ihm eigenen Gruͤndlichkeit abgehandelt, und durd) viele Figuren erfäuterr. Sch meines. Theils habe hereits das beſondere Vergnuͤgen gehabt, daß aus entlegenen Gegenden, Beſtellungen dleſes von mir angegebenen ein⸗ fachen Werkzeuges bey mir gemacht, und hiernaͤchſt Verſuche mit vlelem Beyfall berichtet worden find. j | ) Rlaftern, Malter w. In den Forſten um Berlin werden Klaftern von 6 Fuß doch, 6 Fuß breit geſetzt; an Waſſern, und außerhalb den Forſten aber, find Haus fen Bon den büchenen FSeuerhößerm 413 Wann folches buͤchenes Stubbenholz abgetrocknet ift, fo giebt es fehr gu⸗ te Roblen; es beiget bey jeder Feuerungsart ganz ungemein, und giebt nächft dem Laube, die befte Laugenafche. | $: 485. Wafen, Wellen, Reis: Bund: oder Schockhols wie es verfchiedent- — lich genennet wird, kann ſowohl aus büchenen Baum⸗ als Schlagholz⸗ Wellen: oder Revieren erfolgen. Relsholz. In den erſtern beſtehet es aus dem Abraum an Zweigen, die noch zu geringe find, als daß fie Klafterknuͤppel gaͤben; in den andern aus den Zopf⸗ enden und dem unterftämmigen Zeuge, das: weiter zu: nichts dienet. Aus der Dicke folcher geringen Zweige oder-Gipfel wird man, nad) der vom Wachsthum erlangten Kenntniß ganz leicht fehließen, daß die Befchaf: fenheit in Abfiche der Seuerung weit fchlechter, als der vorhergehenden Gattungen ihrefey. Es ift junges Holz, und meift nur lockerer Splint und Rinde; demohngeadhtet ift buͤchenes Waſenholz viel beffer, als von der mehreften andern Holzarten, weil es, der Strahlenmwände wegen, von Jugend an, viel Feftigfeit im innern Baue zeigt. In folchen- Gegenden, wo überhaupt das: Holz noch nicht fehr ſelten ift, halt es fchwer, das Wafenholz an den Mann zu bringen, und Geld dafür zu löfen. Es wäre fehr zu wünfchen, daß man dergleichen Hol; doch nicht ganz ungenust verfaulen laßen möchte, und daß man. lieber. dafür manchen Stamm ſtehen ließe. Man ift aber doch in vielen Ländern fo weit gefommen, daß diefes Hol; gar guten Abfaß findet. Es wird zu dieſem Behuf entweder ganz, oder nad) einem beftimmten: Laͤngen⸗ und Diefenmaaße in Bündel aufgebunden, welche ſchock⸗ oder hundertweiſe aufgefeßt, und auf folche Ark verkaufet werden. So wenig fonft der Holzverkauf nach Sudern anzurathen ift, fo follte mon * wohl den Abſatz und die Anwendung dieſes geringen Sortimen: Fff3— tes ſen gewöhnt die 9 Fuß hoch und. 18 Fuß breit find, folglich 43 Klafter nach obi⸗ gem Maaß enthalten. ———————— 414 Fünfte Abhandlung. "Drittes Hauptſtück. tes in ſolchen Gegenden dadurch befördern, wo man noch nicht die A des drüffenden Holzmangels fuͤhlet. Dadurch) nähmlih, wen es nicht bund⸗ oder ſchockweiſe, wondeine in Fu⸗ dern verlaſſen wird, erſparet der Adufer das Hauer: und Binderlohn, welches ihn vielleicht vom Kaufe abſchrecket. Iſt auch die eine Fuhre vor ) der andern größer, ſo iſt es doch weit beffer, in einzelnen Fällen einige Zugabe { zu geftatten, als gar nichts los zu werben, und allen folchen Strauch der Fäul- niß Preiß zu * darweilen mancher Baum unnoͤthig mehr drauf gehet. d. 486. | Rom an die letzte Claffe von Feuerhoͤlzern gehoͤren die im Wetter duͤrre Spahn⸗ La⸗ gewordenen Aeſte, dünnen Zweige, Holzſpaͤhne, | und es 4 | —— " [es murbes Lagerholz. | Diefes zufammen wird gewoͤhnlich unter dem Mahmen von Raff- und Leſeholz verftanden, zum Ausdrud aber‘ noch aſchieae weiter ausgedeh⸗ net wird. Eigentlich iſt unter der Benennung Raff⸗ und Leſeholz, unter obigem nur ſolches begriffen, welches, ohne daß man ſich der Axt oder eines Beiles bedienen duͤrfe, geſammelt, und fortgebracht werden kann. Es ereignet ſich indeſſen nach vorhergehendem d. in manchen! der Fall, daß dasjenige, welches wirklich zu Waſenholz tauglich geweſen waͤre, aus Mangel an Debit in dieſe Claſſe koͤmmt. Das Raff: und Leſeholz ift entweder der Armuth unter gewiſſer Ord⸗ nung völlig frey geſchenkt; oder es find’ Unterrhanen dazu Derechtiger; fo wie auch Holz: oder Kinmierhe, Heidemierhe, *) oder Holzbuße dar für von folchen entrichtet wird; den Fremden aber, daffelbe für banres Geld nach Sudern verfauft zu werden pfleger. Um beym Sammeln des Leſeholzes Unordnung und Unterfehleife zu ver- meiden, und befjere Aufficht anwenden zu Können, fo wird ſolches in allen obigen *) Heldemierhe ift der in den Maͤrklſchen Forften gewöhnliche und aufatmen Ausdrud, Von der Anwendung des buͤchenen Feuerholzes. 415 obigen Faͤllen, wo eine gute Forſtwirthſchaft im Gange iſt, in gewiſſen dazu be⸗ ſtimmten Wochentagen verlaſſen, welche man gewoͤhnlich Holztage oder Leſetage an manchen Orten nennt. Es werden auch gewiſſe Zeiten feſtgeſetzt, in welchen dieſe Tage gelten. ) Das vierte — Von der Anwendung des buͤchenen Feuerholes, | 487. — Och Habe vorher ſchon geſagt, daß das buͤchene Holz in aller Abſicht das Einſchraͤn⸗ Bi befte zu jeder Feuerung ſey. Es wiirde einen zu allgemeinen und ausge kung, breiteren, von meinem Ziele ganz abführenden Artikel wider die Abficht meines Werkes abgeben, wenn jede Feuerungsart befchrieben werden follte, wozu das Büchenholz vielfältig im Gebrauche ift. Ich fehränfe mich vielmehr auf diejenigen, Hauptumſtaͤnde ein, in melchen diefes Holz beym Verkoh⸗ len, als auch beym Yefchern, gewiſſermaaßen viel befonderes hat, Es koͤmmt hierbey mit. im Walde auf diejenigen. Kenntniffe und deren Anwendung an, die wir bisher von dieſem Baume erlanget haben, Beyderley Hanthierungen, [das Kohlenbrennen und Pottafchenfieden], entfprechen dem Vertrieb, den man gar oft in folchen Gegenden zu ſuchen ſich genoͤthigt fieher, die entweder entle: en, ober noch holzreich find, oder deren Forſten den Werfen, Manufaktu ven und Fabriken verfhiedener Art, zur Lieferung der Beduͤrfniß offen ſtehen. Die dadurch gefchehende Derfeinerung des rohen Materials bey vorhergehender guten Anwendung erleichtert den Transport, und kann in vielen Fällen großen Vortheil bringen, mern man den zweyfachen Gebrauch gehörig überlegt, und Ordnung marhen. fann. Sowohl das Verkohlen als Aeſchern geſchiehet mehrentheils im Walde; und einem Sorftmann find daher die . *) Sn den Rönigl. Preuß. Forften een die Einmiethezeit von Michaelis bis ©; ſtern, in welcher wöchentlich zwey Tage für einen Ort verfchiedentlich beſtimmt find. Sin denen Laͤndern, wo auf den Wildfiand mit Eifer gehalten wird, ſchont man die Reviere mit dem Leſeholzſammlen während der Prunftzeit ſowohl ale. der Setzzeit, in jeder auf vier Wochen, 416 Fünfte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. die Kenntniffe folcher Rünfte um fo viel wichtiger, zumahl wenn man das Holz nach folcher Waare ſchaͤtzet; oder, wenn diefe Verfeinerung ganz ohne Grund mit vieler Holzverwuͤſtung, dem wahren Endzweck ganz entge: gen, an einem Ort gefchieher. Diefe Sauptumftände werde ich in dem Folgenden, und jede Verfei- nerungsart nicht ohne Nußen, in einem befondern Abfchnitt nach Mög- lichkeit in vorgeſetzter Kürze abhandeln, Erſter Abſchnitt. Dom Werkohlen des Buͤchenholzes. $. 488. Vom Koh: Nachdem in der vorhergehenden Abhandlung die bey Verkohlung —— des Buͤchenholzes ein werben merkbaren phyſikaliſchen Umſtaͤnde bereits meiſter. vorgekommen, und die eniſſe des Holzes zu der Kohle gezeiget worden find; fo ift in gegenwartigem der Prozeß ſelbſt in fo fern zu betrachten, wie er dem Forſtmann zu wiſſen wichtig, und der Öfonomifchen Abfi * gemaͤß betrieben werden ſollte. So gering auch der Roͤhler ſcheint, fo viel kann er in — ſchaden oder nutzen, nachdem er ſeine Kunſt verſtehet. Daß die Landſchmiede bey dem Selbſtverkohlen ihres dazu erkauften Holzes gewöhnlich uͤber Schaden klagen, iſt für wahr anzunehmen, und ruͤh⸗ vet daher, weil fie diefes Befchäfte nur wenig freiben, und alfo aud) in den nöthigen Handgriffen gar nicht genug geüber werden: noch weniger die möglichen fchädlichen Zufälle gehörig abzumenden lernen, oder wenigſtens den zur Berbefferung ihrer Ardeit einmahl gefaßten Vorſatz, bis zu dem Fünfrigen Mahl vergeflen. Es ift bey immer zugenommener Benußung der REN ‚ folglich zu Betreibung der großen Hütten: und Hammerwerke, bergleicyen ſchmiedemaͤßige Aöhlerarbeit bey weitem gar nicht hinreichend. Die andern Bedürfniffe an Kohlen zu gefehmweigen, die ſowohl zur Verfeinerung und Aende⸗ Bon der Anwendung des buͤchenen Feuerholzes. 417 Aenderung der Meralle, als zu fo mannigfaltigen Gewerben, in aufgeklärsen Zeiten zu nehmen, - Bey ſolchen fleigenden Roblenbedürfniffen, und der Abnahme des aus ältern ſterilern Zeiten ſich herſchreibenden Holzvorrathes, haf man zu moͤglichſter Erfparung des Holzes dahin Bedacht nehmen muͤſſen, das Berfoß- len, durch gewiſſe, Darauf fich immer legende Beute betreiben zu laſſen: woraus dann die nunmehrige fehr nüßliche Koͤhlerprofeßion entftanden iſt. Manche Gegenden Haben vor. andern in Geſchicklichkeit der Boͤhler viel voraus, unter welchen Die am Harz, Thüringer Walde, und im Stut⸗ gardfchen, den erften Mat behaupten: van Daher au) gar viele aach andern Laͤndern berufen worden ſind. 488. Man hat überhaupt verichiedene, beflere oder fchlechtere Derfahrar: Won ven ten, um aus dem Holze die nöthigen Kohlen zu Ion eh und zwar in Berjehfebenen 1) aufrechten runden Meitern; *) a 2) liegenden eckigten Meilern; 3 eiſernen Bratoͤfen; 4) Gruben. | — — Die erſte iſt im Großen unter allen Übrigen die befte und vorrheilhaf- Aufrechte teſte, wenn fie gehoͤrig ausgeführet wird, Daher ich auch von ſolcher * bey! — Mel⸗ der Buͤche vorzuͤglich handeln werde. Die andere, die im ZAleinen, beſonders bey den Nadelhoͤlzern, von — denen Schmieden, und, einigen in der Koͤhlerkunſt unerfahrnen Landleuten in „Negende ek— der Mark, und fonft angewendet wird, gehoͤret nicht hieher. * Die dritte, welche hier und da, vor den Verſuchen einiges Auffehen ee c. macht Hat, verfchaft nur fchlechte Kohlen. Eiſerne Bratoͤfen. Ob beymigropen Haushalt dergleichen Holzdraten hinlaͤnglich, die „Anlage vieler dergleichen Defen nicht zu koſtbar, durch die Transpor⸗ tirung *) meiler oder Mieler, iſt der in eine gewiſſe Fiir, zuſammengeſetzte SHolzkdrper, wels her in folder Seftalt au Kohlen verwandelt wird; Ggg 418 Fünfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. „rung derfelben nach dem Holze, oder des Holzes nach den Defen, „nicht zu beſchwerlich und weitläuftig ſey Y;“ und endlich ob das öftere Zerbrechen der Defen nicht allen Vortheil raube? —— ich anderer Beurtheilung. — —ß— ⸗ IR, Die vierte folgt in entlegenen Büchenrevieren, bey —*— nuͤtzlich Gruben. eingerichteter, und alles zu gute machender Forſtwirthſchaft, der erſtern: um hinter dieſer drein den Afterfchlag **), und alles, was zu groben Kohlen, und in die Meiler nicht. gefchickt ift, noch einiger Maßen zu verwerthen. Das, was von Theerofen: Backofen: und Flammenkohlen hberhaupt gefagt werden koͤnnte, gehoͤret nicht hierher, | Vom auf⸗ 489. rechten Meis Ein aufrechter Meiler ift ein aus geraden Holze dergeſtalt Fonsentrifch A genau zufammen gepaßter Körper, zu welchem das Holz in aufrechter Richtung, henhalz, und vierfüßiger Klobenlänge, übereinander, [gerwöhnlich in drey Schichten] gefeßt wird, daß er an 7200 Cubikfuß, auf einer Eirfel: Brundfläche von 28, 30, 32 Suß Durchmeffer in Fonifcher Geſtalt enthält. Diefes Quantum beträgt nach unferm gewöhnlichen Klaftermaaß [von 6 Fuß hoch, 6 Fuß breit, und 3 Fuß Klobenlänge], 66% Alsftern Holz, oder 12 Schock Malter, zu 4 Fuß hoch, 5 Fuß breir, 4 Fuß Menue, die een mir gereähner, Derglei ) F. A. A. J. Schmidt, Anweifung sur Sorfthaushaltungswiflenfchaft, 8. Lemgo 1776: Selte 408. *) Unter Afterſchlag Abraumſ] verſtehe ich hier nicht, "die Nadung eines ganzen Gehölzes, um Acer daraus zu machen” [Excifionem & eradicarionem kgnorum]; unter welcher Bedeusung Hr. D. Kruͤnitz in der, öfonomifchen Encyklopädie, Th. 7. ©. 447. das Wort Afterfehlag, nach Abraum Seite 120, ſonſt auch ganz recht zuruͤck verweiſet. Ich meine damit — altgefallene, ungeſunde, wandelbare, krumme, kurze Stuͤcke, Zacken und Strauchholz, fo bey dem Aufmaltern [Aufſe⸗ Gen] des geraden Kohlhoizes zurück bleibe. Stehe Braunſchweig⸗Luͤneburgiſche Forſtordnung Cap. 3. $.23. I. in Stahls sllgen. öfon, Forſtmagaz, Th. 4. Seite 211.) N m m nl Dee 05 DUO BL m Don der Anwendung des büchenen Feuerholzes. 419. Dergleihen Meiler giebt bey Funftmäßiger Verkohlung an 360 bis 400 runde Maaß, deren jedes 23 Zoll hoch, 34 Zoll unten, und 293 Zoll ben zum Durchmeffer hat, und 106 auch 108 Pfund wieget. §. 490 — Um gute, und fo viele Kohlen zw erlangen, koͤmmt es auf manche Hauptum— Sauptumftände, und deren Kenntniß an; und zwar: fände, ı) Auf die Befchaffenbeit des Holzes, fo verkohlet werden fol; 2) Zu welcher Zeit folches am nuͤtzlichſten zu bauen und zu verkohlen ſey; 3) Auf die Befchaffenheit des Bodens, auf welchem die Meilerſtaͤtte angelegt werden foll; 4) Wie die Meilerſtaͤtte susubereiten ſey; 3) Auf die Richtung des Guandels; *) 6) Wie der Meiler gedeckt; 7) das-Gerüfte daran gemacht, 8) beworfen, und 9) angefteckt werden muͤſſe? 10) Wie die Witterung beym Verkohlen befchaffen ſeyn ſollte. 11) Wie die Verkohlung felbft gefchehen, das Feuer regieret, und endlich 12) Wenn und wie die Kohlen hberausgelanget werden müffen. d. 491. Es kann jeder Baumtheil der Büche unter allenlimftänden und Eigen⸗ Belhaffen, ſchaften verkohlet werden, allein es kommen nicht einerley Kohlen zum Vor- —— ſchein. Jeder Koͤhler weiß auch den Unterſchied zwiſchen gruͤnen und trok⸗ kenen, jungen und alten, anbruͤchigen, faulen und knorrigten, gegen geſundes Stammklobenholz, und ſolche zum Ausſchlichten *) ge brauchte Anüppel, Ggg2 Bey ) Quandel iſt, nach der Koͤhlerſprache, die im im Mittelpunkt der Meilerſtaͤtte errich⸗ tete Vertikalitaͤt aus 2 Pfälen, und dem herumgeſtellten Klobenholze, wovon weis ter hin ausführlicher gehandelt neird,. Ueberhaupt wird die Mitte des Meilers dar unter verftanden, Ausſchlichten, Heißt, die Zwiſchenraͤume der Kloben ausfuͤllen, um deu Körper fo kompakt als möglich zu machen. 40 Füuͤnfte Abhandlung. Viertes Hauptftink. Bey den aufrechten Rohlenmeilern wird angewendet: a. Alobenholsz ff. 482.] b. Anöppelbolz ff. 483.] ce. Stubbenholz $.484.] Das erfte, in mäßiger Stärke von 7—8 Zoll; und ift die vierfüßige Länge die bequemſte; doch kann aber auch drenfüßig Holz, zumahl bey dent obern Schichten ganz wohl gebraucht werden. Das andere in gleicher Länge mit den Kloben, jedoch ſo gerade als moͤglich. Das dritte wird bey jeder vernünftigen, und mit dem Kohlenweſen be faßten Forſtwirthſchaft, mit gutem Nutzen zu folcher Abficht angewendet. Die Stubben dürfen jedoch nicht allzudick und ungeſchickt in den Meiler gebracht werden, in deffen Mitte fie gehören. Ä Trockenes Holz ift beffer als grünes, welches im Feuer zu fehr ſchwin⸗ det, und der Köhler gar zu oft nachfüllen muß. Ben jedem Nachfüllen aber wird das Feuer geöffnet, folglich aus der Ordnung gebracht, und zu heftig; und es gehet bey dem Einfihlagen des Fuͤllholzes nie ohne er ber Ar ab, wodurch grdoppelter Verluſt entſtehet. Bar zu trockenes Holz, muß aus Vorſicht ſehr behutſam im Ver- Fohlen getriebe werden, und viel länger brennen; fo wie eben diefes bey grünem Hol, welches dem Teuer länger twiederftehet, natürlich nörbig ift, Wenn alſo das Holz einige Sommermonathe gelegen hat, und nur halb trok⸗ ken iſt, ſo erfolgen die beſten Kohlen wenn alle andere Sorgfalt ange⸗ wendet wird, Je kleinere Jahresringel das Holz hat, und je feſter ſolches folglich nach Big. 6 und 7. iſt, je beſſer iſt es zum Verkohlen, und der damit verbundenen Abſicht. Hingegen giebt altes, faules und anbruͤchiges Holz ſchiefrige und kleine Aohlen. Ber weitläufigen Forſten iſt indeſſen nicht ganz wohl zu verhindern, daß nicht öfters dergleichen Holz verkohlet werden follte, es ges bet doch mit im Gemenge, und bey dem Sorſthaushalt fi find alle Subtili⸗ töten Bon der Anwendung des büchenen Feuerholzes. 421 täten forgfältig zur vermeiden, damit man defto mehr auf wefentliche Din- ge Bedacht nehmen Fünne, $. 492. — Das büchene Kohlholz wird am beften vom Herbſt bis im Fruͤh⸗ Zelt, iu ar ling [ehe der Saft treibt], gehauen. - . * Zu ſolcher Zeit iſt, wie wir wiſſen, der eigene Saft verdickt im Holze, und ANDREA enthält das mehrefte derjenigen fenerfangenden und brennbaren Materie, die ei- gentlic) recht gute Kohlen macht. Es hat alsdenn Zeit genug zu trocknen, daß es mif gutem Nußen zu Ende des Sommers verkohler werden kann. Hingegen hat das Holz, welches in der Saftzeit gefället worden ift, bereits aus jener zur Kohle nöthigen Materie neue Theile ausgebildet, und ift daher an folchen arm, enthält dagegen bey der vegetabilifchen Grunderde, vielmehr rohen Saft und Waſſer, welches durch das Verkohlen aus dem Holze -in Geſtalt des Rauches fort muß. > F Es taugt das allzufruͤhe Kohlenbrennen gar nicht viel, wen dv. man auch fehon noch alten Vorrath haben follte *), Die Kohlungen vom En- 5 vertohlen de des Sommers an, ſo lange es der Froſt geſtattet, ſind allemahl die beſten. $ 493. Der Grund und Boden kann zur guten oder ſchlechten Auskohlung Bon Be ſehr vieles beytragen. Erfahrung und Phyfik, lehren, daß ein ftei- Bidet nigter, ſehr fandigter, brennender, naffer, ſalpetrigter Boden fehlecht, zu ven Mets ein leimigter etwas beffer, ein mit Dammerde untermengter trok; lerſtaͤtten. kener Keim aber am allerbeften zu einer Stätte ſey. 6993 Was ) Sn den Büchenrevieren, welche beſonders mit Nadelhölzern untermengt find, ift es gefährlich, Im dürren Sommer Kohlen zu brennen; weil es aber. bey ſtarken Kohlenbeduͤrfniſſen auch wider die eigentliche Abſicht guter Fotſtordnung doch ger ſchehen muß, fo hat man um fo mehr auf die Köhler zu wachen, um allen Feuer⸗ fhaden in denen Forfte zu verhüten, die Meiterfkätte aber mit Gräben einzufaffen. Man erinnere ſich uͤberdem, was unter den Zufällen der Bluͤthe über das Kohlen; brennen beygebracht worden, und überlege hiernach wohl, ob man gar nicht vermets den koͤnne, fo zeitig anzufangen, 422 Fünfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Was die Natur an einem folhen Orte verfatt, das muß durch Runſt erfeet werden; nad) welcher gufe Erde dahin gebracht, und zu ber da vorhandenen gehörig beygemiſchet wird, *) — — . 494 · Rd ae Wenn in einer Gegend gefohlee werden foll, fo ftreicht man entweder die Meiterftätte, bereits vorhandenen und alten Stätten aus, oder man muß neue machen. und Auf erſtern Eohfet es fich beffer, als anfänglich auf den neu angelegten. **) ne — Kohlſtaͤtten legt man gern auf ſolchen Stellen an, wo das Waſſer nicht Vorſicht. weit zu hohlen iſt, damit ſowohl bey entſtehender Feuersgefahr cher Hilfe verſchaft, als auch bey Herausnehmung der Gaarkohlen das noch ſich findende Feuer gedaͤmpfet werden koͤnne. Man erwaͤhlet auch Oerter, wo der Wind nicht zu heftig auf die Meiler trift, und laͤßt zu dem Ende nicht allein um die Stellen herum noch Holz auf dem Stamme ſtehen, um zum Schuß zu dienen, fondern es werden auch noch befonders Windfchauer, [Schirme] von Pfählen, Rücken und Reifig rund um den Meiler her gemacht. Es muß bey Anlegung der Stätten an Bergen die Vorficht gebraucht werden, daß nach ihnen das Holz bergabwärts gebracht werden kann. b. Die Rohlſtaͤtte muß ein gleicher, völlig borisontaler Pla feyn, auf — welchem eine Eirfelfläche von 28, 30, 32 Fuß Durchmeſſer nach $. 489. der⸗ geftalt geformer werden kann, daß fie, vom Umfange nach dem Mittels punft zu, etwas, und zwar überein anfteige, Mach der Köhler Art wird die Rundung folgender Geftalt gemacht: Wenn auf einem fchielichen Plage ein armsdicker 2 Zuß langer Stock eingefchlagen worden, fo halt der Koͤh⸗ = ler *) Die Urſachen find in J. A. Cramers Anleitung zum Sorftwefen Seite 168. u. f ausführlich angegeben. **) Ex ift in einem Revier, fo viel möglich zu verhäten, daß nicht zuviel Kohlenſtaͤt⸗ ten hin und wieder gemacht werden; denn außerdem, daß man die Pläße auf einige Zeit ohne Nachwachs liegen laſſen muß, fo Liefert aud) eine neue Stelle viel wes niger Roblen. [(Stahls allgem. oͤkon. Sorftmag. Th. 4. ©. 188.) ”*) Gaarkohlen heiffen die fertig ausgebrannten Kohlen im Metler ; ein folcher fertis ger Meiler daher auch) ein Gaarſtuͤck. Don der Anwendung des büchenen Feuerholzes. 423. ler die zuͤndſtange feharf an folhen an, und fährt damit im Ring herum, welchen er mit einzelnen Stöden bezeichner. Der Boden muß durch Behacken gleich und eben gemacht werben, —* damit nicht in der Mitte oder andern Orten, wo es etwa tiefer oder lockerer Bo— den ift, derfelbe, wenn das Holz darauf koͤmmt, ſich mehr fenfen und Löcher einfallen mögten, wornach ſich alsdenn das Feuer am meiften hinziehen würde, Hierauf muß die Stätte ausgeftrichen werden, und dies geſchiehet fol⸗ — ee a gender Geftalt: ) Im Mittelpunkt muß die Stätte ı Suß höher ſeyn. Diefe Höhe aber muß ſich bis an den Umfang verlieren, und alfo abhaͤngig fallen. Es liege daher nur der Rand der Meilerftätte und jeder aus dem Mittel- punkt an diefer Anhöhe zu befihreibende Cirkel waagerecht, 2) Iſt es eine alte Stätte, und man finder beym Ausftreichen einen Brandroft, D fo muß er abgehacket, und bey Seite, nicht aber unter das Geftübbe oder Stübbe **) geworfen werden, weil dieſes gute Erde feyn muß. ***) Von folcher wird ein Rand um die Stätte herum geführt, welches man den Geſtuͤbrand nennt, $. 495. *) Der mehrefte Brandroft findet fich auf Mellerftätten, two vorher Harzholz verfohs let worden. Es ift der aus dem Holz ausgebratene und in die Erde fich gezogene Saft, welcher folche auf Stellen zufammen gefüttet hat. x *) Geſtuͤbbe, Stuͤbbe, ift diejenige feine und gute Erde, welche zum Belegen des bren: nenden Meilers gebraucht wird, um das deuer zu regleren. Gaare Erde lvon alten Meilerrändern] iſt hierzu mit die befte — — mehr Brandroſt auf einer Stätte ftehet, je mehr Brärde —7 Kohlen] hat der zuvor darauf geftandene Meiler gegeben. Bleibt der Brandroft ftehen, fo giedt der folgende Meiler noch welt mehr Brände, Diefe entftehen, wenn das euer an einer Seite nicht fort will, und ihm nicht gleich nachgeholfen wird, wels ches durch einzuftechende Löcher auf. diefer Seite und Zumachung der gegenüber ſey⸗ enden gefchiehet, wo der Meiler zu fcharf kohlet. Auch unten auf dem Grunde ent ſtehen gar leicht Brände, wenn der Boden zu feft, zu Falt Kr oder das Holz ſich eingeſenket, und nicht die noͤthige * hat. 424 Fünfte Abhandlung. DViertes Hauptſtuͤck d. 495. fi 2. “ Wenn der Platz fo weit fertig, fo werden zwey 16 füßige 4 Zoll ftarke Duandels, Stangen, einen Fuß tief, Dergeftale in die Mitte, Lober das Guandel], ver: der Quandel- tikal eingefest, daß ſolche gegenüber, einen Fuß weit von einander, alfo4 Zoll frangen, jeder, vom 4 Zoll ftarfen Mirtelpunft oder &uandelpfahl ab, zu ftehen Fom- men. Acht Suß über den Boden binder man beyde Duandelftangen mic eis; ner zufammengedreheten Ruthe aneinander, Alsdenn wird der zroifchen beyden Stangen ftehende zuerft beym Abftechen der Meilerſtaͤtte eingeſchlagene Muan⸗ delpfahl aus der Erde gezogen, das Loch mit Erde wieder ausgeftopft, und zwey duͤnne Spalter 16 Zoll lang, 6 Zoll breit, vor, und hinter Die Quandelſtan⸗ gen auf die ftärfere hohe ante gefeßt. Bi Auf diefe Brertchen *) werden duͤnne 18 Zoll lange Splitter von recht der Zuͤndung. trocknem Holze, oder trockenes, fo langes Reisholz queer über gelegt, und bis dahin auf einander gehäuft, wo. die Guandelſtangen zufammen gebun⸗ den worden find, Zwifchen die beyden Brettchen, recht in der Mitte, wird ein 6 Zoll ftar- fer, 4 Fuß langer, recht gerader, runder, glatter Anüppel dergeftalt auf der c des Zuͤndlo⸗ Tr Erde aufgelegt,daß das eine Ende deffelben nach dem Umfang der Stätte, und zwar dahin weife, wo der Meiler am wenigften vom Winde Anfall ha⸗ ben mögte, **) Es Diener dazu, Damit eine Defnung in gerader Linie beym Seßen des Holzes bis nad) dem Umfang bleibe, deswegen diefer Stock immer fo weit wieder vorgezogen wird, Daß er vor der äußern Schicht ſtets eine = — de Spanne hervor Tage. der Quandel⸗ Man fuche unter dem trockenſten einige Malter aus, an wel⸗ kloben. chen am wenigſten gelegen iſt, ſetze dieſes Holz ſo richtauf im Cirkel um die Quan⸗ ) Die beyden oder Brettchen find nöthig, damit die tZandung auf ſelbigen Hohl liegen, leichter Feuer fangen, und ſchnell in ftarfe Flammen gerathen möge; fo wie die Duandelftangen zu deren Haltung, und zur erften Richtung des auf die Stätte zu feßenden Holzes dienen. »*) Pac) der Köhlerfprache wird diefes Stüd, der Richtftoc oder Quandelknuͤp⸗ pel genennt. Don der Anwendung des büchenen Feuerholzes. 425 Quandelſtangen, daß es nur nicht umfalle: je weiter die Kreife von den Ouandelpfaͤhlen abjuftehen — je flaͤcher muß das Holz gerichtet werden. *) Auf dieſen Reifen wird die PR Schicht, fo wie Die erfte, jedoch noch etwas flacher, gerichtet, Damir die Erde, womit demnaͤchſt der Meiler ‚be worfen wird, nicht fo leicht herunter renne. ) R So mie die Kreife der untern Schicht fich von den Quandelſtangen entfer⸗ nen, ſo wird mit Setzen der obern Schicht dergeſtalt nachgefolget, daß die Kreiſe der obern Schicht ı bis 14 Fuß breit zuruͤck bleiben; denn, eine unmit⸗ telbare Solge würde den Stand der untern Areife aus Mangel der Widerlage leicht verrücen. Nachdem beyde Schichten fertig gerichtet, wird oben Drauf Die FR be gemacht, welche erftlich aus gewöhnlichen, fehr fchräge liegenden Malter⸗ holz beſtehet, worauf kleine Rlöge, und die etwa von der vorigen Verkoh⸗ fung übrig gebliebenen Brände, gelegt werden, daß alſo die Haube das Anfe: ben eines Dacdofenobertheiles hat. Enolich wird das allerfchwächfte, und Knuͤppelholz ausgefucht, wel⸗ ches Faum 2 Zoll die feyn darf, um damit rund um den Meiler her, alle gröf: oder ausfchmalen heißt, Esift deswegen noͤthig, damit die nachher auf den brennenden Meiler geworfene Erde oder Stübbe fo leicht nicht zwiſchen dem Holze durchlaufen, fondern ‚auf der Oberfläche der Dede des Meilers feſt liegen könne, 9) $. 496. *) Siehe J. A. Tramers Anweifung zum Sorfiwefen, ©. 167. —* alles mit Kupfern erlaͤutert iſt. E. der Haube. £. Schlichten, d. fern Zwifchenräume auszufüllen, welches man den Meiler ſchlichten — ie) Se mehr dle vorhandene Erde bindet; je fteiler, je lockerer ſiche aber ift, defto,.. flacher müffen die aͤußerſten Kreife ftehen. * ) Weitlaͤufige Regeln über alles dieſes werden in dem bereits angeführten vortreffti⸗ hen Werfe gegeben, welches ich in derjenigen ihren Händen ad? die mein Buch lefen mögten, 5b 6" — Abhandlung. Viertes —*— — §. 496. Bom Dein Die fertig gerichteten Meiler werden in den — wo des Meilers. man kein taͤnnenes Deckreis haben kann, mit abgefallenem Laube überdeckt. Die Laubdecke darf nicht über eine GQueerhand dick ſeyn, damit man zu Regierung des Feuers mit dem Stiele der Stechfcehaufel leicht Eleine runde Defnungen machen fünne. RER! §. 497- Bom KRüften Bey Bůchen und andern Laubholz⸗ Meilern werben zum Ruͤ A en ber- dee Mellers. ſelben krumm gewachſene Amippel von 2bis 3. ZollStärke ausgefucht, und fo zurecht gehauen, daß fie faft das Anfehen eines Schwengels befommen; diefe lege man an den Suß des Meilers, den einen neben den andern fo umher, daß die Kruͤmmen in die Hoͤhe flehen, damit das Nachfchiegen der Stuͤbbe und Erde alsdenn verhindert werden möge, wenn aufgeräumet wird. Solche Bo— ‚gen werben Fußknuͤppel genennt. Zwifchen diefe werden. die Ruͤſtgabeln ge- ſtellt, welche aus Knuͤppeln beftehen, die 2 Suß lang, 2 Zoll dick find, und oben einer halben Spanne lang, die Form von einer Gabel Haben, Auf diefe Nüftgabeln kommen die Ruͤſtknuͤppel zu liegen; auf die Ruͤſt— knuͤppel werden abermahls Gabeln, welche Obergerüftgabeln benennet wer- den, und auf die Oberrüftgabeln die Oberruͤſthoͤlzer ſwelche beyde den erſt vor- erwähnten Unterruͤſtgabeln und Ruͤſthoͤlzern gleich find, außer, daß man jene um fo viel länger macht, daß die Oberruͤſthoͤlzer bis an die zweyte Schicht reichen], geſtellt. Meiler von Büchen- und anderm Laubholz müffen ftär- Per gerüfter werden, als die von glattem Nadelholz, weil die fännenen Dedreifer, womit diefe bedeckt werden, Feiner fo ſtarken Unterſtuͤtzung, als das Laub, auch wahl Mooß, bedürfen, womit man in Düchenrevieren, aus Mangel jener zuthat, deckt. — | . 498. Vom Des Es muß entweder vorher, oder nach dieſer Zurichtung des Meilers, —— des im Vorrath von guter Erde angeſchaffet werden, wozu ſich gelber Lei⸗ men am beſten ſchickt; fo wie auch gaare Erde, a $, 494, mit gutem Vor⸗ theil bengemifcher wird, Hier- Bon der Anwendung des bischenen Feuerholzes. 427 Hiermit bewirft man die Haube eine Queerhand dick, bis an Die zweyte Schicht, welches aber etwas dicker geſchehen muß, wenn Die Erde nicht fo zu: ſammenhaͤngend ift, Eben fo wird die untere Schicht 2 bis 3 Fuß hoch über den Fußknuͤp⸗ veln beworfen, jedoch, daß unter Diefen ein freyer Ram, rund um den Meiler, an defien Suße bleibe, damit Die Luft im Anfange Zugang babe, Naſſes und ftarfes Holz wird anfänglich nicht fo dick bemorfen, als frof- kenes und ſchwaches, damit das Feuer Luft behalte, und ſchleunig ſich verbrei- ten koͤnne, woran gar viel gelegen iſt. Wo werig bindende Erde zu Haben ift, bewirft man gleich den gan- zen Weiler von oben bis an die Sußknuͤppel noch vor dem Anftechen, und ift das Feuer erſt im Gange, % * mean eine duͤnne Decke von er Erde drüber, Diefe Erde, welche zum Bewerfen gebraucht wird, muß micht zu — und bindend ſeyn, weil ſolche ſonſt ſehr backet, ſpringt, und zwiſchen Holz und Stuͤbbe ein Raum verbleiben würde, in welchem alles Holz zu Aſche brennt. Denk da ver Rörper eines büchenen Meilers bis auf die hälfte fich zuſammen ziehet, fo muß die Decke gleichfürmig und gemach mit finfen, und nicht wie feſt gebaden, ftehen bleiben. Um alles Diefes zu bewirken, dient eben gaare Eede, wenn fie der rohen beygemifcher wird, d. 499. Wo möglich bey guter ftillee Witterung und frühen Morgen vor Bom Anfter- Tages Anbruch, nimmt der Meifter die gerade lange Zundftange, und füget fen oder Anz in deren Ende eine flammend brennende Materie, als Harz oder trockene a a Birkenrinde, welches Tabbert genennet wird, und fährt damit behur- fan Durch das Stece: oder Zündeloch, deffen $. 495. c gedacht worden iſt, recht unter die in der Mitte zwiſchen der Quandelſtange befindlichen trok: Eenen Splittern, welche die Flamme ergreifen, und das Feuer innerhalb we: nig Minuten bis unter den oben feſtgedeckten Theil der Haube bringen, LITT WEB Hier 483 Fuͤnfte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. Hier ergreift die Flamme das in der Haube mit vermenge feyn follende trockene Holz, lauft mit Gepraſſel unter der feften Haubenfpige herum, zie⸗ bet fich nach der luftigen Laubdecke herunter, treibt feinen verfehloffenen, und warm werdenden Rauch im ganzen Meiler bis auf den Boden herum, fucht aber endlich unter der feften Spiße, durch die Laubdecke zu dringen: da denn der Meifter nebft einem: oder noch zwey Gehülfen, das zur Bededkung. erforderliche Geftübbe, Erde, Mooß, Sülleholz und Handwerksgeraͤthe in. der Nä- be bey der Hand haben, den rauchenden Meiler, von oben herunter, nach und nach immer weiter, und fobald er die hinlängliche Erwärmung und Entzindung erreiche zu haben: vermuthet, von unten auf, fach- und ſchichtweiſe, [etwa in= nerhalb einer Stunde] völlig bewerfen: und fefthalten muß... Das flammende Seuer endigt fich hierdurch, und. verwandelt fich in ein glimmendes, welches nicht mehr Luft behält, als die gewordene innere &uandelbölung, und die unter dem Dedigerüfte unbeworfen gebliebene Laubdecke verftatter, Wo— bey zu merfen: daß der Meilen allezeit zuerft gegen der Windſeite gedeckt werden, und das Zundloch erft beworfen werden muß, weil durch die da Binein ziehende Luft das Feuer leichtlich nach; einer Seite, und ungleich getrie⸗ ben werden Fönnte,- Bon der Witterung. $; 500, Wenn eine trockene, mit auszehrenden Winden vermifchte wir- terung ift, fo bat ein Aöhler Urfache, auf guter Such zu feyn, daß er den. brennenden: Meiler mit einem guten Wind fchaer verfehe, *) den Meiler nach; Nothdurft mit Waſſer befprenge, damit derfelbe ſich etwas abfühle, und nicht 3u fchleunig und. ſcharf kohle, auch das trocken gewordene Geſtůbbe von Winde hinweg geführet werde, als wodurch der Meiler ‚leicht ir Slamme gerathen, oder wenigftens vieles Holz unvorſichtiger Weiſe zu Aſche verbrennt werden koͤnnte. Eine Witterung mit abwech⸗ ſelnden N Herr ——E Cramer ſchlagt eine fehr gute Re. Windſchauers von groben Jagdtuͤchern oder Leinwand, in ſelner Anleitung ©. 176. vor, die al⸗ dings gar vielen: Beyfall verdienet ee x. Bon der Anmendung des, binhenen Feuerholzes. 429 felnden Regen und Sonnenfchein, jedoch ohne allzuftarken und. aue: zehrenden Wind, ift dievorträglichfte bey; dem Verkohlen. Heftig anhaltender Wind und Regen ſind ſehr ſchaͤdlich.· Ge: gen den erſten kann man zwar ſich noch in etwas durch den obengedachten Wind⸗ ſchauer helfen, gegen letztern aber iſt kein bewaͤhrtes Mittel mir bekannt, man muͤſte denn vor dem Abkuͤhlen ſich einer Zelthaube bedienen, wie dennoch nicht gewoͤhnlich iſt. $ 501. — Bey dem Verkohlen ſelbſt muß eine gute Ueberletzung bey denen SR dazu Eommenden befondern Umftänden mit der Erfahrung zu Huͤlfe ges ſelbſt, u. wie nommen: werden, bie einen Koͤhler lehret, daß: nicht: nach- Ageinen das Feuer re⸗ gieret werden Regeln zu aller Zeit verfahren werden koͤnne. — Indeſſen werden dieſe Lehren dem Praktiſchen zu Sülfe kommen. Man hat wohl Acht zu haben, daß einem brennenden Meiler nie⸗ a. mahls zu: viel Luft gelaffen werde, und das; Feuer darinn nicht zu: fehr 5 — überhand nehme, Es wird dieſes dadurch bemerkt, wenn der hellgraue ches. waͤſſerige Dampf eine gelbe oder roͤthliche Farbe bekoͤmmt, in welchen Falle nicht allein viel Holz vom Feuer verzehret wird, ſondern auch die au Kohlen fehleche und ſchiefrig werden. Der Dampf muß hellgrau feyn, gleich dem, welcher vom: Fochenden Waſſer entſtehet. Sobald diefer Dampf. anfänge dünner zu. werden, und ſeine graue Farbe in eine hellblaue zu verändern, fo muͤſſen die Räume lLuft⸗ Löcher] tiefer geftöchen, die obern aber gänlich»verftopfer werden. Dieſe Räume, "welche der Röhler mit dem Harken= oder Schaufel: b. ſtiele flicht, find eigentlich. die Regifter,, wodurch er Das Feuer zu re⸗ en \ gieren bet, von welchem: er nichts fiehet, und doch daffelbe wohl verfiehen muß, "nachdem das Sinken, das Gehoͤr, und der verſchiedene Rauch zu ficbern Zeichen dienen. Wo er die Löcher oͤffnet, da ziehet ſich das Feuer Bin und verſtaͤrket ſich; es giebt ſich aber won dem) Orte weg, wo ſolche zugeſtopfet werden. E F begreiflih, daß i in der Mitte des Meilers, wohin die Zuͤn⸗ ur ul dung, 13 c Füllung. 450° Fünfte Abhandlung. Vierte Hauptſtuͤck. dung und auch das dürrefte Holz gebracht, der Luft auch Zeit zum Zugang. bis dahin verſtattet worden, ſum alles in den Brand zu bringen], daſelbſt auch gröftentheils das Holz verzehrer werde, wodurd) ein leerer Raum ent: ſtehet. Dan bemerkt diefes am Senfen ver Haube, Sollte auch) Diefes we gen der ftarken Widerlage der Kreife in der Mittelſchicht nicht gefchehen, fo kann marı doch verfichert feyn, daß eine folche Höhlung unten am GQuandel verurfacher worden, und auch, daß hier das Feuer viel ftärfer um fich greifen müffe, als zum Verkohlen dienlich iſt. Damit das Seuer aber nicht zu fehr die Oberhand behalten möge, fo muß der leere Raum mit Holze wieder angefüllet werden, wobey befonders zu bemerfen: 1) Der Köhler ſtopfet alle Räume, wenn deren einige — geoͤffnet ſi in, und das Geftübbe wird mir Waſſer angefeuchter. 2) Sodenn legt.er fo viel Holz, als einige Malter betragen, von allerhand Sänge und Stärke, wie auch Reifig, Decke und ausgeftochene Rafen in Bereitfchaft, um fich derfelben beym Süllen zu bedienen. 3) Vermittelſt feines Stieges, begiebt er fi) nun auf Die Haube, jedoch nicht allzu hoch, damit er nicht Gefahr laufe, mit dem nachgebenden Holje einzuftürzen, und elend zu verbrennen, Hierauf fegt er mit einem Befen die Stübbe, Erde und Decke weg, ftößt mit einer wenigftens 15 Fuß langen Süllftange das Holz recht in der Mitte nieder, und läßt fich durch Die Knechte erft Inge, ftarfe Aloben reichen, die er nach ihrer Länge in diefe Hoͤhlung wirft. | Wenn diefe nun bald voll ift, auch die noch leeren Zwiſchenraͤume, [fe viel fich vor dem Feuer und Dampfe wahrnehmen läßt], mit Furzem Soße ausgefüller worden, fchlägt er die Aloben mit einem großen Sammer *) nieder, füllt das übrige mit kurzen Knuͤppeln und Klößern fo dichte voll als möglich, wirft etwas Reifig drauf, deckt es mit Laub und Raſen 3u, und bewirft endlich folche mit Stübbe und Erde, Sefchie- *) Diefer hölzerne große Hammer beige nach der Koͤhlerſprache Warthammer oder Wahrhammer. Bon der Anwendung des buͤchenen Feu erholzes. 431 Geſchiehet ſolche Fuͤllung zu rechter Zeit, ohne fonderliche Entzundung, und auf die beftmögfichfte Art, fo kann der rauchende Meiler bey nachheriger guter Wartung ſich oft völlig damit begnuͤgen; geſchieht aber die Sül- lung su fpdt, oder nicht hinreichend, fo werden verfelben noch verfchiedene mehr erfordert, wodurch der Schade am Holz und Kohlen: größer wird, Reine Söllung Eann jedoch ohne einige Erhitzung geſchehen, nd _ 4 ben jeder wird die innere Feuerordnung geſtoͤhrt. Sobald alfo der Meifter Den reg glaubt, daß das nach der Fuͤlloͤffnung ſich hingezogene Sener die neue Fül- lung ſattſam angegriffen, und die aͤußerſten Seiten zu ſehr verlaffen, auch die unter den Fußknuͤppeln des Gerüftes gebliebene Luft nicht zureichend fen, das Feuer wieder außenhin und auch nach urten anzuziehen, fo hat er un: gefäumt, entweder über oder unter den Queerhoͤlzern einige Luftloͤcher durch die äußere Decke zu ftechen, um dadurch ſowohl das’ Feuer wieder in Ord⸗ nung zu bringen, ale zugleich zu probiren. Koͤmmt das Feuer wieder in feine gehörige Ordnung, und kohlt den Meiler in Gleichheit ganz herun⸗ ’ ter, fo verräch der aus den Luftloͤchern hervorfommende Blaue Rausch: die nahe Anwefenbeit des Seuers bald, wornach die weitere Bewerfung und Verwahrung mit einer gehörigen Luftgebung geſchiehet, wie jeder Köhler felbft abmerfen maß, Bricht das Seuer an erlihen Stellen des Meilers durch, und ohlet nieder, indeſſen andere Stellen roh bleiben, fo muͤſſen die Räume nicht nur daſelbſt, wo die Kohlen. gaar find, ſondern auch noch etliche Spannen fang weiter, liber dem annoch rohen Holze, nicht. nur fefte zu, fon= dern auch die ganze Bedeckung durch Aufwerfen etwas frifcher und bindender Erde, Anſprengen mir Wafler, und gelindem Anfioßen dicht gemacht wer: den, fonft Läuft das Seuer auf den dußerften Kreiſen des no rohen Sol: zes fort, da indeffen das inwendig flehende nicht gehörig verFohler, und nur zu Braͤnden wird, die in einen: friſchen Meiler erſt wieder eingefeget wer⸗ den muͤßen, woraus alsdern aber allegeit leich te und fchlechte Robfen erfolgen. Wenn das Seuer ordentlich regiieret wird, muß es beſtaͤndig im Cirkol ſtehen, das iſt; es muß an einer Seite nicht tiefer herunter gehen, als an 432 Fünfte Abhandlung. ViertesHanptfiüd. an der andern, oder fich nach waagerechten Eirfeln, deren‘ ee Das zQuan— del iſt, langſam nieder ziehen. Bey ſtillem Wetter iſt alles dieſes Leichte, als wie * Riem, gehörig zu bewirken. Wenn das grüne Holz recht gefeßt ift, fo thut es Pr trockenem Wetter den Dienſt, daß der aus ſelbigem getriebene Dampf, die Decke in den klein— ften Theilen feucht und auch gehörig dicht hält, daher denn auch recht gute Kohlen von folhem Holje bey trocknem Wetter werden, Starkes, grobes Holz, vornehmlich Stubben, Eohlen weit Länger, als ſchwaches Klobenholz; fo wie fich auch das grüne zu dem halbtrocknen verhält. Es werden wenig Aufrlöcher oder Räume erfordert, wo leichte lok⸗ Eere Erde zur Dede angewendet ift, und oft gar Beine, wenn das Feuer zu feharf treibet, da es wohl gar noch Dicker beworfen werden muß. Ein ſolcher rauchender Meiler von etwa 13 Schod Malter Zol;*) koͤmmt obngefähr in 13 Tagen und Naͤchten mit feiner Verkohlung bis auf den Grund der Stätte; wobey nunmehr die fehon vorher geöffne- ten Räume an dem Sußgerüfte [die Fußruhmen] die beften Dienfte thun. Won da an muß das unterfte Holz mit feiner herabfallenden unreinen Dede in. 24 Stunden gear und zu Koble ſeyn, da denn der ganze Meiler zugemworfen wird. e. Am folgenden Tage wird ſich das Seuer, fo viel als möglich ift, ver: Abkuͤhlung. mindert haben, Sodenn ziehet ein Boͤhler mit einer hölzernen Kruͤkke, Zug bey Zug die aufgeworfene Erde und Stuͤbbe vom Meiler; dieſem folgt unmittelbar ein anderer, welcher auf dem an den Meiler gelegten Stieg ftehend, mit einem Beſen das halb verbrennte Laub, womit gedeckt geme- fen, berunter fegt. . Ein dritter harket alles das, was abgefeger worden, auf folche Weiſe fogleich aus, daß die groben Alumpen von der ganz feinen Stübbe ge- fhieden, und über den Geftubrand der Stätte binsusgeworfen werden. Hierauf wird ohne Zeitverluft die ausgeharkte trockene Stübbe auf den Meiler *) Mans des Malters, fiehe aus $. 489. Don der Anwenduug des buͤchenen Feuerhotzes. 433 Meiler geworfen, da fie denn in die Zwiſchenraͤume der gaaren Kohlen laͤuft, und alſo auch das Feuer, ſo viel als moͤglich iſt, erſtickt. Bey dieſer Arbeit iſt trocknes Wetter ſehr zu iſcha⸗vt fon die ſchnmierigwinh, und nicht ſo — * iſt. g. B0o 5 Te see ein Meller sus Bun n*) wird, je bang a Bom Her: beſſere Kohlen erfolgen daraus, und Panr ſolches Daher erwieſen werden, Auslange ver. weil das in einem folchen Meiler [Stück Kohlen) noch befindliche Feuer, je län- ‘ger mie der Ausladung zugebracht wird, micht.aflein die Kohlen muͤrber macht, und ihnen Die gehörige Kraft benimmt, indem vieles.der bremmbaren Materie verzehret worden ft, ſondern auch ‘viele —* ee Weiſe gar in — verwandelt werden. Das Ausladen muß behutſam, und des Morgens bey guter Zeit ge⸗ — Das Stuͤck Rohlen [der verkohlte Meter] muß dichte wieder beworfen, und vor der Luft bewahret feyn; "die ausgesogenen Rob: Ten aber, wenn etwa Feuer noch an felbigen ſich fände, Hat. man * mit ah abzuloͤſchen. *) Es muͤſſen am Morgen nicht mehr Kohlen herausgelanget werden, ale To viel man. des Tages aufzuladen und abzufahren ‚gefonnen ift, daher der Röhler vom Transport gehörig unterrichtet wird, Denn 3 Den Meiler.ansladen,; heißt ER die Kohlen:aus dem Baardinge, [dem fertig.gebrennten und gedämpften Meiler] heraus‘ fangen. ) Wenn man mit den Abloͤſchen nicht vorfichtig iR, fo kann gar wohl erdehen, daß die Köhlen.auf dem Wege den Wagen oder den Karren in Brand ſtecken, welches befonders bey faulen Stubbenhofzkohlen, oder vn faul gewefenem Holze gar febr teicht moͤglich iſt. — ar Es verbrennte vor einigen Jahren einem heſ gen Dauer.der Wagen mit ſamt den Kohlen auf: dem Felde, woſelbſt er ſolchen uͤber Nacht hatte ſtehen laſſen. Der allzufriſche Transport der Kohlen iſt immer gefaͤhrlich, und es waͤre zu wuͤnſchen, daß keine Kohlenwagen in Städte eingelaſſen würden, die nicht vorher ſchon drauf: ſen vor dem Thore 24 Stunden die Kontumaz gehalten. hätten. Zi * ohlen. 434 Sünfte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. " Denn durch einfallendes Regenwetter Fönnen die friſchen Koh⸗ fen muͤrbe gemacht werden, def man ſowohl an Güte, als auch am Maaß viel verlieret. Nach dem ſogenannten Stuͤckekohl [Meilerreft} bat man ſorgfaͤltig gu fehen, daß die fich findenden Köcher mit Erde beworfen und beklopfet wer- den. Wenn felche Luft befommen, und dampfen follten, fü muß man fie von neuem mit Erde wohl verwahren; und daß auch immer Waſſer vorhanden ſeyn müffe, verſtehet fich von ſelbſt. Wenn Braͤnde vorfallen, fo müffen folche abgeklopft, bey Seite, nicht aber alle auf einen Saufen geworfen werden. Man hat das Feuer an folchen auszulöfchen, damit fie nicht von neuem zu brennen anfangen, Die Eleinen Roblen [eöfchkohlen, Quandelkohlen genannt} die mehren- theils zuletzt fommen, ziehet man fo viel als möglich aus, und an die Seite, weil man folche alsdenn befonders abfährt, indem fie nicht 3u einerley Ge brauch mit den groben auf denen Werfen dienen, fondern bey dem Röft: wefen und von den Nagelſchmieden für fich allein gebräuchlich find, Bey gewöhnlichen gusem Holze fallen nicht mehr als 20 Maaß, bey Stub: ben aber Eönnen wohl füglich an zo Maaß und drüber, deruleichen Quandelkohlen fallen. Am Ende ift noch zu bemerfen, daß man von büchener Kohle 9 Maag suf einen Aerren am Linterbarze rechnet, *) — $. 502 — In Verfolg des $. 488. habe ich noch kuͤrzlich von Grubenkohlen bier zu handeln, deſſen ich daſelbſt unter der vierten Verfahrart, beym Buͤchen⸗ holze gedacht habe, Wenn in den entlegenen and Gebürgsrevieren zu vieler Abraum vorfaͤllt, der nicht verfilbert werden Eann, denn kann man fol- chen für die KTagelfchmiede und andere, bie Eleine Eiſenwaare — mit einigem Nutzen kohlen. Nicht >) Mehr vom verſchiedenen Kohlenmaaß und Ladung, fiehe Stahls allgem. oͤkonom. Forſtmagazin Ih. 4. ©. 208. Don der Anwendung des buͤchenen Feuerholzes. 435 Miche weniger, wo fehr guter, doc) wenig Eifenftein vorhanden ift, daß darum Fein hoher oder Blauofen [der grobe Kohlen braucht], errichtee werden ann, macht man dazu Die Brubenfohlen.*) Hierpu wird eine Grube ausgegraben, die oben 6 bis 7 Suß ins Ger vierte weit, 4 Suß tief ift, und unten etwas fehräge zufammen läuft. In Diefe wirft man Die nad) &, 485. uns fchon befannten Waaſen, aller- den Zacken: und Leſeholz, und zuͤndet folche an. Sobald die Flamme nicht mehr dampfig ift, und Flar zu werden anfängt, fo werben wieder friſche Maa⸗ fen nachgeworfen, und dicht eingefioßen, daß nur das Feuer nichf ganz aus- gebämpfer werde. Man fährt mit diefer Arbeit fort, bis endlich folche Grube beynahe mit Kohlen angefüller ift. Nachdem nun die zulegt aufgeworfene Maa⸗ fen faft auft;ören eine Flamme zu geben, fo bewirft man foiche mit Stüb: be und mit Erde, worauf ſich denn Die Grube in 24 Stunden Fühler. Die berausgezogenen Kohlen breitet der Örubenföhler auseinander, und löfcht Das etwa noch vorhandene Feuer aus, welches fich gleich äußert. Man fchlägt fie durch ein grobes Sieb, wodurch die brauchbaren Koblen von dem Geſtuͤbbe abgeſchieden werden. Zweyter Abſchnitt. Vom Pottaſchenbrennen, Laugenverfieden und Kalziniven.*) $ 503. Die Pottaſche (Cineres clavellati) hat ihren deutſchen Nahmen vom platten Ausdruck Dort (Topf), worinn theils Orten die Verkochung ge Jii 2 ſchiehet; *) Herr Cammerrath Cramer fuͤhrt auch noch an, "wenn ein außerordentlich gutes, "nicht nur zähes, fondern auch dichtes Eijen, welches auf den Zerrenheerden am "heiten und zuverläßigften gemacht wird, nöchtg ift, da macht man zu deſſen Behuf »Grubenkohlen. *) Ueber dieſen Artiket habe ich bereits vor einigen Jahren geſchrleben, nachdem ich, das Praktiſche bey guter Gelegenheit mit vieler Sorgfalt ausgeſpaͤhet hatte. Die Abs Handlung Fam im Manufeript zu diefem Werke gehörig, verfchiederien meiner Freun⸗ be zu, von welchen foldye auch nachher im Druck gegeben, und in den Berlinifchen Allerneueften Wiannigfaltigkeiten, als ein Auszug aus meinen Schriften ſchon eingerücket worden it, (Stuck 49. vom Jahr 1782.) Bon der Beuennung. 436° Sinfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. ſchiehet; und nach) einiger Meinung auch von: Bottich, Potten, einer Be: nennung von Fäffere, in welchen die Auslaugung betrieben wird. Es wurden: auch die alten Fäffer, in welchen die Waidaſche (Cinis in- fe&torius)) verfahren worden war, zu Aſche verbrannt, und folche ausgelauget, weil im deren Dauben fich vieles Alkali gezogen hatte, woraus’ auch der lafeini= (he Nahme, wegen Clavellis IFaßdauben J wohl zu: entfpringen feheinet. m MS 9504 — * eg Das: Pottafchenfieden iſt nichte andere, als das: Alkali oder überhaupt... Salz aus der Brennaſche zu erbalten.. | Es kann dieſes auf Feine beffere Art bewirket werden, als’ daß aus der Brennaſche das Alkali in das Waffer gebracht, zu einer Lauge gemacht, diefe verFocht, [daß das Waffer verdampfe] und gedachtes Salz * Pottaſchen — Verfeinerung erlanget werde. ) | . ERST $. 505: Unterſchled Wer alſo Pottaſche ſieden will, der muß mit Gintingtiher Brennaſche verſehen ſeyn. Es wird dieſe ) entweder von Hausaſche geſammelt, oder fie wird ar 2) in den Waͤldern gebrannt. Beyn beyderley Erlangungsarten hänge die A der Afche von dem Holzarten ab, aus welchen fie gebrannt worden iſt. Obgleich alle Holzarten und ſaͤmtliche Pflanzen überhaupt dazu’ zu brauchen find, ſo Halt doch eine vor der andern einen groͤßern Theil von. Oalgen in ihren übrige Beſtandtheilen. Die Eiche, die Buͤche und: die. Eſpe **) geben die mehrefte und befte,, und folche Afche ift den übrigen gewiß weit vorzuziehen. — 506. — dee | Aſche ift eigen ser erdige Theil, welcher vont Hole oder andern ver= brennlichen Koͤrpern, nachdem ſolche vom: euer Er zerleget worden, übrig bleibt, N Man k ann zwar auch durch den Reg der Detillation Sie Lauge aus dem Holze erlan⸗ gen, ehe ſolches ganz verbrennt wird; es gehoͤret aber dieſer Weg nicht hieher zu uns ſerm Zwecke, und iſt davon ſchon einiges-in: der vorhergehenden Abhandlung geſagt. "”), Populus tremula: Linn: Bon der Anwendung des bischenen. Feuerholzes. 437 bleibt, und noch mit denen feuerbeftändigen‘ Salzen: verbunden ift, die mittelft der Auslaugung davon gefchieden: und’ zu gute erhalten werden, wie wir aus vo- rigem: ſchon wiſſen. — — — Die geſammelte Hausaſche, in fo fern ſolche in hinreichender Menge Hausafhe. erfanger werden kann, entfpricht: mit. moͤglichſter Holzerfparung der Abſicht ungemein, weil fie die Stelle derjenigen völlig: vertritt, Die ohne: weitern. Mus Gen, aus Holz oder andern: brennbaren Materialierr genommen: worden ift. Man wird leicht begreifen, daß in jegigen: Zeiten, im welchen das Holz im= mer feltener wird, auch die geringfte Gattung von Lagerholz, vorher weit beffer, als gleich zunv Afchenbrennen verwendet werden Fönne; die Hausaſche aber: alsdenn erſt erfolge iſt, wenn: brennbare, und fi) ſchickende Produkte zur Befriedigung: der wefentlichen Bedürfnifie bey der Seuerung bereits gedienet heben: Dieſe Beduͤrfniſſe, obwohl mit mehrerer Sparfamfeit, und Anwendung anderer, dem Holze ähnlichen: Seuerungsmittel,. müffen obnfehlbar, Lund wenn es audy mit ungleich groͤßern Koften und mehrerer Weitlaͤufigkeit als jeßt geſchehen füllte], befriedige werden; daher denn: auch bey dem gröften Holz: mangel, da, wo Mienfchen wohnen, doch Afche zu erlangen feyn wird, Es ift in feinem Staate mehr: der Sell, daß man nicht befieen Nu⸗ gen von dem noch übrigen Holze ziehen Fönnte,als welchen die bloße Der: wandlung defjelben in Afche, um Portafche zu bereiten, uns gewähret. Es ift alfo einleuchtend‘, daß: der im vorhergehenden $. gezeigte zweyte Weßg die Pottaſche 3u erlangen, gar nicht mehr paſſend fey. *) ii $. 507. *) Zum Behuf des erften Mittels, die Pottaſche aus Hausafhe zu verfertigen, if aber auch nothwendig, daß in der Folge rathſamer mit der Hausafche als bisher umge— gangen werde, die nicht allein hierzu, fondern auch von dem Salpeterfieder, Chy: miften, Schmelzer, Silberarbeiter und Seifenfieder, fo wie in. der Wirth: ſchaft ſelbſt, gar nöthig gebraucht wird... Siehe D. Kruͤnitz okon. Encykl. Ih 2. Die Aſche wird: gemeiniglich von dem Gefinde verfcjleudert, anftatt, daß ſolche we: nigſtens alle Morgen von dem Seuerftellen genommen, gefiedet, und an einem trofs kenen Orte verwahret werden follte. Die Aſche verliert gang ungemein. an Menge und Güte, wenn fie zu lange im Feuer liegt, 48 Fünfte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. %. 507 In Ruͤckſi = diefer Wahrheiten übergehe ic) dasjenige, was vom Ae⸗ A cſchern in den Sorften bekannt ift, "nd halte mic vielmehr blos an diejenige fung. Zubereitung der Pottafche, welche nady oͤkonomiſchen Gründen mic gutem Vortheil betrieben werden Eann, und die ih aus Erfahrung Fenne, §. 508. Vetrechtung Das Pottaſchenſieden aus derjenigen Hausaſche, die bey den uͤbri⸗ 2 AIR gen auch nöthigen Verwendungsarten, erübrigt werden kann, macht ein Pris vatgeſchaͤft und die gute Nahrung einer Familie aus, welches noch zugleich die Zugutemachung eines Produktes des Landes, zu Kıfparung Des Einländifchen, oder im Ansführungsfalfe die Gewinnung fremden Geldes zuwege bringt. d. 509. Erfordernifle Ein dergleihen Privatpottsfcbenfieder ift in feiner Wohnung nach— us — ſtehender Geraͤthſchaften und Zuͤlfe benoͤthigt; ſchaͤftes. 1) Eines eingemauerten kupfernen Zieffels, welcher an 7 Eimer Waf- fer haft. 2) Vier bis fünf Laugengefaͤße, [Kübel] mit doppeltem Boden, von mel- chen der obere mit Löchern, der untere aber mit einem Zapfen verfehen ift, und deren jedes neun Berliner Scheffel rohe Afche ganz füglich in fich faſſen kann. Zum Auffangen der Lauge find noch einige Zober erforderlich, desgiei- chen verfchiedene Kimer zum Ausfüllen derfelben, und zum Waſſertragen. 3) Einer ftarken eifernen Zelle, zum Umrühren der Fochenden, und Ausneb- men der abgerauchten Sauge, 4) Einer eifernen Kruͤcke, zum Umwenden und Ausziehen der Falzinirten Pottaſche. 5) Außerhalb des Hauſes, in einem Schoppen: des ſogenannten Kalzinir⸗ ofens, der innerlich an fünf Fuß im Fichten, geraum gemauerf feyn muß. Diefer Ofen ift etwas länglich, hat in der Mitte einen erhabenen Heerd, wor- an auf beyden Seiten die Mauerfteine auf Die hohe Kante gefest find, damit bie Bon der Anwendung des büchenen Seuerhoizes. 439 die eingebrachte Pottaſche von ſolchem nicht herunter fallen koͤnne. Ar jeder Seite des Heerdes ift em Schurlod) angebracht, wodurch gefeuert wird, Ueber den Heerd, und über den beyden Schürlöchern: ift eine platte Hau- be gemauert, wie uber einen Backofen. Auf dem Heerd gehes vorne ein Schuͤrloch, welches eine eiferne Thuͤre hat, in welcher ein Loch feyn muß, wodurch man die Arbeit beobachten kann. Bor diefem Schuͤrloch wird ein Pla mit Mauerfteinen glatt. ausgepflaftert, auf welchen Die fertige Pottafche gezogen werden kann. 6 Zum Kinkauf und Herbeyſchaffung der voben Hausaſche, des Roch: und Ralzinirholzes, auch zum Abſatz der fertigen Pottaſche. a. zweyer Pferde, b. eines Magens, Zubehoͤr, und e. eines Knechtes. 7) Zum Waffertsagen,. Auffüllen, Holztragen x. zweyer Frauensperſonen oder Mägde, 3) Kiner Mannsperfon zum Holzkleinmachen, euer erhalten, und. Umruͤhren der Koktur, fo wie zum Kalziniren, welches der Meifter ſelbſt wohl feyn wird. $. 510, Mittelſt diefer Beſitzungen, Werkzeuge und- Gehuͤlfen, wird die ganze Nahrung in folgender Geftalt betrieben, Vom Laugẽ 1) Mit denen z Pferden und dem Wagen fährt der Knecht die im platten hen Lande von Zeit zu Zeit erFaufte Aſche, und auch das noͤthige Holz zu: B ſammen. 2) Bon ſolcher rohen Aſche werden an 16 bis 19 Scheffel in’ zwey der ober: erwähnten Kaugengefäße eingebracht, nachdem vorher auf dem löcherich- ten obern Boden etwas Stroh geleget worden ift, 3) Auf diefe in den Kuͤbeln befindliche Afche wird fo viel heiffes Maſſer ge⸗ goſſen, als fich in dieſe einziehen, und in. derfelben Pag finden kann. Dieſes wird nach und nach gewöhnfich bis auf r2 Eimer mit kaltem Waſſer fort: gefest, ehe ein Tropfen Sauge aus einem folchen Gefaͤße erfolgt. | 4) Wenn 449 Da 4) Wenn die Afche ihre ‚hinreichende Menge Waſſer eingenommen, ſo fängt die Lauge aus den Zap fen zu fliegen an/ und laͤuft in die unterge⸗ * ſetzten Gefaͤße. Es wird mit Waſſeraufgieſſen ſo lange fortgefahren, als die Lauge ſcharf und an Sarbe noch braͤunlich befunden wird. I 5) Die aus dieſen ng Scheffeln Aſche, abtze laufene Lauge, welche an7 Eimer der Lauge. beträgt, und in 24 Stunden abkoͤmmt, wird aus den Unterſetzgefaͤßen in den Eupfernen Mauerkeſſel gebracht, und mit gelindem Seuer in an— dern 24 Stunden To weit eingefocht oder a ouc Daß fie fo zaͤhe und derb als Lehm wird. * 6) In dieſer Geſtalt, und nicht haͤrter, muß die Roktur warm mit der eiſernen Kelle heraustzenommen, und in hoͤlzernen Gefäßen oder einem Verfchlag einftweilen verwabrer werden; Denn fobald fie erft erkal⸗ tet, fo kann man ohne Art, und folglich ohne großen —⸗ am Beſſel zu thun, aus ſolchem nichts heraus bringen. 7) Während dieſer Zeit wird das Auflsugen mit Faltem Wafferfortgefint, und immer wieder fo viel auge bereit gehalten, daß mit Einfochen angefan- gen werden kann, fobald die erfte Koftur und Das darauf folgende heiße Waf: fer heraus iſt. g) Diefes Derköchen der auge wir 9 bis —— um ei⸗ ne hinreichende, die Muͤhe belohnende Menge Maſſe zum kalziniren zu bekommen. Hierdurch iſt ſoviel rohe Pottaſche erlanget worden, die bis an ren vier Centner A 110 Pfund] gereinigt geben wird, *) ' Bedarf. Wenn man, um nad) einem gewiſſen Sag zu rechnen, zum Kochen, Alaf: terbols bier annimmt, fo it 13 Alafter a6 Fuß hoch, 6 Fuß breit, 3 Fuß Kloben Laͤnge] dazu vollfommen hinreichend, Tom Kal $ sr. niren. Mit diefem Vorrath von rober Pottaſche oder eingefochter Lauge wird das Kalziniren angefangen, Sobald der |. 509. 5. befehriebene Ofen glü: bend *) Die ausgelaugte Aſche wird von allen Wirtbſchaftsverſtandigen als ein fehr gutes Düngungsmittel geprieien. Von der Anwendung des buͤchenen Feuerholzes. 441 hend geworden, fo wird diefe Maſſe ftückweife zerbrochen, auf den Seerd geftürzt und breit auseinander gezogen, bie eiferne Thuͤre aber zugemacht, Das Feuer muß gemach brennen, damit Die Pottaſche nicht fchmelze, wel⸗ Hes bey allzuftarfem Feuer im Anfang leicht gefchiehet, Den Grad des Sen: ers muß man demnach zu — — wiſſen, weil man kalziniren aber ſchmelzen will. Iſt die Pottaſche aber gluͤhend geworden, fo wird Die Thuͤre eroͤffnet, ind das Alk ali mit der eiſernen Kruͤcke umgewendet. Man wiederhohlt dieſes, ſo oft die Maſſe oben gluͤhet, weil ſolche un⸗ en noch gemeiniglich eine Zeitlang ſchwarz bleibt. Wird ſie im Anfang gluͤhend, ſo ſcheint das Alkali wie eine roͤthliche lamme; wie dieſes aber nach und nad) weiß wird, fo wird das gluͤhende auch iel heller, bis folches durchaus weiß ift, da die Pottaſche alsdenn ſchon ftärferes seuer verfragen kann. Zur Probe, ob die Pottafche völlig gereinigt, und gaar fen, ziehet man in, oder ein Paar Stuͤcken aus dem Ofen, Täßer folche kalt werden, und fchlägt e entzwey; zeigt fich felbige nicht mebr fchwärslich im Bruche, fon: ern durchaus weiß, fo ift fie fertig, und wird mit der Kruͤcke auf den vor en Ofen mit Mauerfteinen gepflafterfen und rein ‚gefegten Platz ausgezogen, nd nach dem Erfatten in Säffer oder Tonnen zu 4 Zentner haltend, einge _ ackt, und vor der Luft verwahret. Auf diefe 4 Tentner reine Pott: (che wer zum Ealziniven + Alafter Holz verbremmt; in fo fern Klafter- ol; für jeßt dazu gerechnet wird, um fefte Saͤtze zu beſtimmen. $. 512 Ralzinirs boljbedarf. Die fertige Portsfche muß, wenn fie Kaufmannswaare abgeben foll, Bon ven er« ine fehöne helle himmelblaue, nicht aber vöthliche oder gar ſchwaͤrz⸗ Eisenjhafz cht graue Farbe haben. der fertigen In beyden legten Fällen ift fie in der Arbeit verfeben. Das röthliche Pottaſche. t ein Zeichen vom zu ftsrken, das fchwärzliche aber vom zu wenigen alsiniren, | | KEL Das 442 Funfte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. Das letztere verraͤth das Nochdaſeyn voher waͤſſerigter Theile, die das Zer- flieffen der Pottaſche keicht verurfachen, und die Waare zur Särberey ganz unbrauchbar machen, Die rothe Farbe zeige zu vielen Derluft des Alkali, und einen Brad des Verglaſung an, welcher beym Be. der Pottaſche gar nicht zu ſtatten koͤmmt. S $. 513. Schluß, Aus dent obigen ift hervor gegangen, daß in ro Tagen vier Centner erlanger werden, und folglich in einem Jahre 363 mahl Ealziniret werden fünn= te; da aber Umſtaͤnde und Hinderniffe durch Aufenthalt bey hartem Frofte, auch zumeilen wohl Mangel an roher Afche, eintreten koͤnnen: fo würde im Durch: ſchnitt jährlich nur 30 mahl zu kalziniren feyn, wodurch 120 Eentner in einer ſolchen Anſtalt bereitet werben können, worauf man die Berechnung des Vortheils gründen Fann, *) Das fünfte Hauptſtuͤck. Vom Gebrauche der Säfte und der Rinde. nun $. 514 Dan dem Hebergange vom Holze zur Rinde, in Abficht des von dieſen Thei⸗ —— len zu machenden Gebrauches, wird der Ordnung nach, auch das Noͤ— thige von den fluͤßigen Theilen, welche in nur erwaͤhnten feſten und zwar auf deren Graͤnzen vornehmlich befindlich ſind, hier abzuhandeln ſeyn. Die Säfte haben alſo an manchen Zigenfchaften und Wirkungen des Saftes und der Rinde Schuld, wovon in diefem Werke ſchon vieles: vor- gekommen iſt. $ 5135. *) Eine hierher nicht gehörige Berechnung und Balam, habe in vorerwähnter, dem MannichfaltigFeiten einverleibten Abhandlung, nad) einem willkuͤrlich angenom⸗ menen Berhältnig beygefuͤgt. Anftatt des guten Klobenholzes kann zum Kochen und Katzimren gar fuͤglich Raff⸗ und Leſeholz gebraucht werden, fo wie es bey den Maͤrkiſchen Siedereyen auch gewöhnlich if. Es wird hierbey die Hälfte anı Merthe des Holzes erfparet. Dey Mangel an dergleichen Eönnen zum Kochen Steinfohlen und Torf mit vielem: Stuben dienen; da denn nur meniges zum Kalziniren nöthig iſt. Bon Gebrauche der Säfte und der Rinde. 443 d. 513, — Die hoͤchſt zuſammenziehenden herben und ſtopfenden Saͤfte der — Buͤche theilen alſo dieſe Eigenſchaften den feſten Theilen mit, in welchen ſie m findlich find, Diefe Umftände machen den innerlichen Gebrauch gar fehr gefaͤhr⸗ lich, wo nicht die größte Vorficht eines Arztes dabey im Spiele ift, Die ungegruͤndeten Sobeserhebungen folcher Mittel, welche aus ältern Zeiten herrühren, und wohl das Elend mancher Familien verurfacht haben mö- gen, find in neuern Zeiten nicht mehr Eräftig genug, da andere und beffere gewaͤhlet worden find, Es ift anjeßt noch blos die Rede vem dußerlichen Arzeneygebraudy, —— bey welchem Holz, Rinde und Blaͤtter, zwar als gute Mittel, aber wegen der ſehr heftig zufammenziehenden Eigenfchaft, Taut den neueften Erfahrungen, Dennoch beym Gebrauche überaus viele Dorficht erfordern. Sie dienen unter veränderten Geftalten, welche den Aersten unb Wundaͤrzten bekannt feyn müffen, unter Eeinerley Vorwand aber als Sausmittel vom gemeinen Manne gebraucht werden follten: 1. Erfchlappte Theile damit zu ftärken; 2, Einen wäfferigen oder andern Zufluß zu mäßigen oder abzuhalten; 2 3. Wunden zu reinigen, auszutrocknen und sufammen zu zieben; 4. Gefäße und Candle zu verengern, auch zu ftopfen; 5. Säfte zu verdicken, oder gerinnend zu machen; 6. Bey Srüchen, ie 7. Dorfällen des Waftdarmes, 8. ſehr geſchwaͤchten SIechfen, 9. ftarfer Verblutung; 10, Gegen faule Schäden, 11. auch za Mund» und Gurgelwaffern; ſelbſt 12. bey Zahnſchmerzen der Saft aus den zu kauenden Buͤchen blättern, 8, Annerlich. Keta Das 444 Sünfte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtück. Das Waſſer, welches auf den friſchen Süchenftubben, nach: einigem Regenwetter ſtehen bleibt, ziehet am mehrſten die Säfte in. ſich, die zu den be: ſchriebenen Hellungen, bey der erforderlichen Vorſicht dienen. $. 516. Vom Fabriz Man — wie ſchon beylaͤufig erwaͤhnet worden „vermittelſt eines: kengebrauch. Deſtillirwerkes, oder beym Verkohlen des hüchenen Holzes anzubringenden Grundroͤhren den Saft heraus, der auf den Meßingwerken bey der Lat⸗ tunarbeit im Gebrauche iſt. $. 517. Dom Manns; Die Rinde der Büche würde bey den Kedergärbereyen wegen ber —— mit der Eiche gleich zuſammenziehenden herben Eigenſchaften ſo gut angewen⸗ Gebrauch. Det werden, als wie es zu feinem Leder mit den: aus Rinde beſtehenden bü- ebenen StuchtEapfeln gefchieher. Da aber die Rinde bruͤchig, und nur: febwer vom Holze abzufchälen: ift, [mie wir aus der Struktur derfelben wiſ fen], fo iſt es nicht gebräuchlich, und würde aud) die Koſten nicht belohnen. Aus gleichen Gründen. fcheint mir. das nicht richtig, was von: der abs gefchälten Büchenrinde bey; manchen Schrififtellern: angeführer wird, daß fie zu Flaſchen und: zu. Bechern, nach dem Bericht des VPirgils*), auch zur Deckung der Cabanen, den Wilden: in. Canada, nach anderer Männer Aus-: fage, gebraucher werden: könnte, **)) Auf *) Sollte wohl nicht der gute Virgil das Wort Cortex: im figuͤrlichen Verſtande ge— nommen, und der. Rinde an: Dicke Ben Eommende. —— oder Boͤttcherarbeit gemeinet haben? Es ſcheint ein: Irrthum in: den: Holzarten, aus den: Sprachen, und durch die in der Botanik unkundigen Ueberſetzer der Neifebefchreibungen: entftanden zu ſeyn Fagus begreiftzugleich deu. Kaftantenbaum, welcher ſich ganz leicht ſchaͤlen laͤßt, und in denn nördlichen. Amerika: bekanntlich fehr häufig. Inden: Wäldern. wächft,, in:denen hinge⸗ gen: die Buͤche Nor 4. 6 2.] weit ſeltener gefunden: wird. Nichte weniger kann aus Englliſchen Ueberſetzungen —— Bench entftanden: ſeyn, der fich ſo weiter fortgetragen: hat; denn.Platanus:occidentatis-Lın.. wird im: nördlichen: Amerika: mit. der Englifshen Benennung The Water- Beech [Wafs- ferbüche]] Fünfte Abh. Sechstes Hauptſt. Vom Gebr. der Blätter. 445 Auf dem Brennhoße hingegen vermehret die Rinde die Güte der Aſche ſehr; jo wie fie zu der Menge derſelben gar viel verhältnigmäßig; beyrrägt. Außer dem. Gebrauch des aus dem Holze gezogenen Saftes, von wel: chem an feinem Orte im vorhergehenden $. gehandelt worden iſt, mag; auch noch mit gerechnet werden, daß; diefes Waſſer anderes: Holz gegen die Säul- niß bewahret, wenn: es barinm einige Zeit lieger,, oder: damit. beftrichen wird”), Das fehste Hauptſtuͤck. Vom: Gebrauche der: Blätter. $. 518. De was über die Blätter vomtYTedizinalgebrauche zu fügen war, =’ ift im voriger Aauptftück $. 315, XII. ſchon bengebracht,, wohin ich alfo dieſerhalb verweiſe. ) Vom Medi— zinalgebrauch $. 519. Das Laub von den Buͤchen wird ——— x) Um die Zeit, wenn es herunter zu fallen anfaͤngt, ehe es vom: Froſte ſehr Ge⸗ beſchaͤdiget wird, geſammelt, abgetrocknet, und unter gewirkte DE a. ken, anſtatt des Strohes, geſtopft. zum Polſtern Kkkiz3 Solcher⸗ ferbiicheT uneigentlich belegt, wie Hr..D! du: Rot'tn feiner Zarbkeſchen Baum: zucht Th: 2. Sette 134 nach dem Profeſſor Kalm anführet,, der: diefen: Nahmen: in ſeiner eigenen Reiſebeſchrelbung nad) Nordamerifa [S.Sammlung neuer und merkwuͤrdiger Reifen: 2c.. Th. 10. ©.471.] angiebt.. Weiter heißt es dafeldft:: ”Dienordamerikantfchen Wilder verfertigenaus der Rinde der Waſſerbuͤche, Schach⸗ "ten, Eimer, und andere Gefaͤße ie.” Hr. von Wangenheim:fagt in feiner Beſchreibung einiger nordamerika⸗ nifcher Holz. und Bufcharten,. [Selte 79]: "Die Rinde [vom Platanus, mwels vche auch er Waſſerbuche nenntJdient, fo wie die vom Tulpenbaum:/Liriodendron: “pulipifera: Linn. ]: zu Nachen.?” Um fo mehr wird fie alfo aud) den Wilden, zur Ueberdeckung der Cabanen dienen. ) DD. P. di Roi Zarbkeſche Baumzucht Th: 1. ©. 267.. ) Mehr davon fiehe D. J. G. Gleditſch Einleitung: in die Wiffenfchaft der vos hen und einfachen Arzenepmittel2c Th, 2, Seite s5o.w; f. Es wird. dafelbft: imvlelem zuruͤck auf. die Eichen verwieſen. 446 Füuͤnfte Abhandlung. Sechstes Hauptitüf. Solhergeftalt verſchaft es die beften und leichteſten Matratzen; denk es ift nicht nur weich, und liegt locker beyfammen, fondern bleibe auch ver: fehiedene Fahre lang elaftifch und fanft, dabingegen Das Stroß weit Fr dumpficht und hart wird. Diefen Gebrauch made man von dem Laube, in den Haͤuſern der — men in England, Frankreich, und in der Schweitz, und man verſpuͤhrt davon im Sommer fehr viel Kühlung. *) 9) Finder irgend das Afchenbrenmen in den Büchenwäldern mit einigen zum Aeſchern Vortheil ſtatt: ſo geſchiehet es auf ſolche Ark, wenn nähmlic das abgefalle⸗ ne Laub unter dem hoben Holze geſammelt, und in Aeſchergruben ge— ‚mach verbrannt wird. Die daraus gemachte Afche giebt im Verhaͤltniß eine ganz ungemein ftarfe Lauge, und Berfuche haben mir gezeigt, Daß zehn Pfund taubafche fo viel Alkali, als 30 Pfund Holzafche in ſich haft. Diefe Arbeit, das Laub in Afche zu verwandeln, gefchiebet nach pbyfikalifchen Gruͤn⸗ den am beften im Spätherbfte, gleich nach) dem Abfall des Laubes; denn wenn man bis im Frühling wartet, fo ift den Winter über das Alfali fchon gröftentheils verlohren, und hat fich mie der Naͤſſe, der Erde einverleiber. **) 3) Zu weiterer Prüfung, muß bier noch ein Derfüch empfohlen werden, ben ie ich mit diefen Blättern den Gärbern anzuftellen rathe, und welcher auch gewiß der Abficht enefprechen muß. Sch bin vollkommen aus den Beftand- theilen folcher Blätter überzeugt, daß dieſes Laub, nachdem es abgefallen, mir denen Zichentnoppern von gleicher Wirkung ſey. 4) Der "7 Hr. D. du Roi beftreitet in feiner Zarbkeſchen Baumzucht Th. 1, Selte 266, den Vorzug, welchen diefes Laub vor dem Stroh haben foll. **) Das Zufammenharken des Büchenlaubes gereicht zugleid) den Huͤtungs⸗Inhabern zu einigem Vortheil, weil, da, wo vieles Laub lieget, nichts weniger als Gras ger deihet. Es ift jedoch aber bey jungen Buͤchen fehr fehädlich, weil diefe zur Ver: befierung des Bodens, und zur Dede ihrer Wurzeln, [die uoch von feinen ſtarken Kronen, fo wie die alten, befhüßt werden], das abgefallene Laub, ſowohl im Sony mer als im Winter nöthig haben. ) Siehe Schriften der Berlinifchen Befellfchaft naturforfehender Freunde, Th.4. S. 1. u. f. Fünfte Abhandl. Siebentes Hauptſt. Vom Gebraude ıc. 447 — 4) Der ſchlechteſte, und zugleich den Forſten ſchaͤdlichſte Gebrauch des — Laubes, iſt wol unſtreitig derjenige, da man zur Viehfutterung die grů⸗ tung. nen Blätter ftreifelr, oder zu diefem Behuf die Aeſte von den Sy: eben bauer, Das fiebente Hauptſtuͤck. | Vom Gebrauche der Blüthen, Früchte und Saamen. $. 520; Ver der bůchenen Bluͤthe iſt weder in Abſicht der maͤnnlichen noch der ed . weiblichen einiger befonderer Gebrauch üblich, und bleiben folche ungeftöhrt, das wichtige Befruchtungsgeſchaͤfte zu betreiben, und uns zu denen Stüchten zu verhelfen, die uns in mehr als einer Abſicht wichtig find, §. 521. uam Die Fruchtkapſeln find als ein gutes Gaͤrbemittel ER ganz feir —— nes Leder zur bereiten ), zu welchem Behuf fie alsdenn erſt zuſammen ges ſeln. bracht werden, wenn ſie die Saamen ausgeſtreuet haben. Sie haben auch noch außerdem ihren Werth in England, wo ſolche von den. Armen geſammelt werden, um im Winter damit das Feuer anzuzuͤnden. $. 322. —— Der mannichfaltige nuͤtzliche Gebrauch der Bucheckern theilt ſich in 7— zweyerley Hauptarten ein; indem ſie uns haupt, 1, entweder nach verfchiedener Zubereitung, oder 2. roh, fo wie fie von den Bäumen fallen, dienen, Nach diefer Abrheifung foll auch der Vortrag eingerichtet feyn; Eriter Abſchnitt. — Dom Ge Vom Gebrauche der Bucheckern, nad) verfchiedener Zubereitung. geauce der $. 523%, zubereiteten Forfchbegierde, Fleiß und Muth, auch) die Abſicht fich Nutzen zu verſchaf— — fen, alles dieſes hat, fo wie manches Ungefähr, gar viele Mittel an die Hand ges geben, Naturprodufte zu gebrauchen, © ie *) SieheD, Reini oͤkon. Encyklop. Th.7. ©. 310, 448 Fünfte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuͤck. Die verſchiedenen mit den Bucheckern aus aͤhnlichen Urſachen, auf man⸗ hen Standpunkten angeſtellten Verſuche, und deren nuͤtzliche Bekanntma⸗ chung, belehren, in welcher Art man ſich derſelben bedienen, und ſolche zu- bereiten koͤnne. Es iſt bekannt geworden, daß ſie 1) zum Mehl oder Speife, 2) zu Oehl, 3) ftart Zoffee, und 4) auch) zermalmet und gepreße zur Maͤſtung alles Zohan dienen. Ich eile alſo, alles dieſes fo kurz als möglich abzuhandeln. — 4 324 zu Mehl oder Die Bucheckern ſind, nach den Berichten der älteften Geſchichtſchreiber, Speiſe. die Nahrung der aͤlteſten Erdbewohner geweſen; und man muß ſich Betrachtung wundern, daß die Menſchen ſich dieſer Frucht in neuern Zeiten viel weni⸗ hierüber. ger als ſonſt bedienen; zumahl, da ihr Geſchmack nichts weniger, als widrig, und fie auch eben fo viel gefunde Nahrung, als diejenigen Speifen geben, welche aus den Kornfrüchten verfchiedentlich bereitet werden. Denn von den Kigenfchaften des Holzes, der Rinde und der Blätter, Eann nicht gerade zu, auf die der Saamen tefchloffen werden, wie ich auch $. 177. hinlaͤnglich fhon ermwiefen habe. Wären diefe Früchte nur einigermaa= Ben der Gefundheit nachfheilig geweſen, fo würde ſolches der Aufmerkſamkeit der alten Aerzte gewiß nicht entgangen feyn, die ſolche Koft vielmehr als eine gute Nahrung ruͤhmen; allein, es ift auch noch) von Feinem angeratben werden, daß man fie roh genießen follte, Sie verlieren durchs Röften die von den Neuern beobachtete berau: (chende Wirkung, und folglich darf man ſich nicht fürchten, fie wieder in Ge brauch zu bringen, und zu der Speife anzumenden, — Unter den verſchiedenen bekannten Arten, ein gutes Mehl zur Speiſe aus dieſem Saamen zu erhalten, wird folgende verbeſſerte in aller Abſicht Vorzug haben. * 1) Die Bom Gebrauche der Blüthen, Früchte und Saamen. 449 1) Die wohl reif gewordene Eckern, welche auf die Art, wie ich zum Be— a — huf der Saat Seite 29. u. f. gezeigt habe, am leichteſten geſammelt wer: en. den koͤnnen, werden, nachdem fie vorgeſchriebener Maaßen gereiniget wor— den, gleich friſch in großen Mauerkeſſeln mit vielem Waſſer gut ge⸗ kocht und umgeruͤhrt, wodurch das erſte Mahl eine ſcharfe ſeifenartige Bruͤhe ſich aus den Eckern ziehet, die eben das gt was der Geſundheit ſchaden moͤgte. 2). Nachdem dieſe Bruͤhe ausgeſchoͤpfet worden, die wegen ihres Fettes noch wohl zu einigem Gebrauch dienen Eönnte, fo wird von neuem Waffer auf :gegoffen, und.alles abermahls gekocht und umgeruͤhrt. 3) Nac). einigem Kochen werden die Eckern mit einem Siebe ausgefchöpft, wobey das Waffer, und auch der feinfte Sand im Keſſel bleiben wird, 4) Man hält große reine Tücher Taken] bereit, um auf ſolchen die Eckern 'b. ganz dünne aufzufchütcen, und laͤßt fie etwas trocken werden. ‚trodinen, 5) Hierauf Eommen fie in einen nicht allzu heißen Backofen, nachdem das ee Brod heraus ift, und bleiben darinn fo lange'bey offener Thüre, und Sf: toͤſten term Umharken, bis ſie ganz duͤrre und hart geworden ſind. — — — — — 6) Man fuͤllet fie in Saͤcke, bringt dieſe auf eine Scheune, Flur oder Tenne, 4. und driſcht ſie in ſolchen tuͤchtig ab, nachdem ſie erſt recht kalt geworden ſind. dreſchen 7) Wenn man alsdenn die Saͤcke auf einen Haufen ausſchuͤttet, und alles wur- e. fet, wie man mit dem Getreide thut, ſo bleibt das meiſte von der Schale reinigen. vor denen reinen Roͤrnern liegen, die man zufammen bringt, und den - an einem trockenen Ort verwahret. 8) Die noch an den Kernen befindliche dünne Schole. ſowohl als * die € Dicke, wenn deren nach dem Drejchen noch vorhanden wären, gehen beym mahlen. | Mahlen leicht, und in Geſtalt der Kleyen ab, "Die Mühe wäre überflüf fig, 848 man nad) mancher Anweifung ein jedes Korn erft einzeln fehälen ſollte. Wenn man die Eckern nicht bey dem Röften im Backofen verſiehet, und, — ſolche zu lange liegen läßt, fo wird das Mehl auch ziemlich weiß, hingegen gas ann roͤther, wenn die Hige noch zu ſtarck geweſen. * et Die 450 Fünfte: Abhandlung. Siebentes Hauptſtuͤck Die Farbe ift indeffen beym Gebrauch auf Feine Weiſe wichtig, und ſolches Mehl diene gur an alle Speifen, und zu Ruchen, und im Gemenge mit dem: Mehl von Rocken, oder von Weißen, desgleichen auch zum Brodbacken. m $. 525. Vom Vuch⸗ Unter den Oehlen, die aus verfhiedenen Arten von Früchten und Ve— on getabilien überhaupt gepreſſet werden, ift das Buchoͤhl Feines der geringften. Es bat vielmehr ſo viel Vorzuͤge, daß man billig darauf firmen füllte, es auf die leichteſte Art, und daben in möglichfter Feinheit zu befommen, weil da, wo Büchenwälder find, in manchen Sahren, die Eckern im größten Ueberfluß zu haben find. Es ift ein füßliches, einfaches, gemäßigtes und feheidbares Pflan⸗ zenfett, ohne fonderlichen oder ftarFen FTebengefchmaek, in einer beträche- lichen Menge, gegen die übrigen Beftandtheile diefer Saamen,. und wird zuerft bier allgemein betrachtet, dureh Auspreffen oder Auskoch en erlangt. Die Scheidungsart diefes Oehles aus trockenen, guten, nicht ſchon in Gaͤhrung gerathenen oder Feimenden Eckern, zeigt bey einem gelinden Rö- ften und Auspreffen, in Abfiche aufdie Menge, Guͤte und Dauer, wuͤrkliche Vorzuͤge gegen diejenige Art, welche durch das Auskochen geſchiehet, da- her. ich auch bey Iegtern nicht vermeile, $. 526. Zubereitung: Es iſt nicht gleichgültig, zu welcher Zeit das Buͤchenoͤhl gepreßt werde, — Preßt man es bald nach dem Sammlen der Eckern, fo geben ſie weit wer niger Oehl, als wenn man fie in den Schalen 2 oder 3 Monath lang hat lie⸗ gen laffen. Damit fie aber während der Zeif nicht verderben, oder fich anftef- Een, fo muß man fie auf einem trockenen und temperirten Boden ausbreiten, und fleißig, zumahl im Anfang, umwenden. Der inwendige Kern wird dadurch muͤrbe, bekoͤmmt anftatt der weißen eine gelblichte Sarbe, fest fich von felbft ins Shlichre, und erlange eben diejenigen Kigenfchaften, die ich zur Saat nicht wuͤnſche, die aber zu denr Oehle im Gegentheil die beften find, Solche Vom Gebrauche der Blüthen, Sehchte und Saamen. 451 Solche Kerne werden im Winter auf einer Leinoͤhlmuͤhle gequet⸗ fchet, und durch einen Beutel von Pferbehaaren wird fodenn das Oehl in ei⸗ ner fterken Preſſe Surchgeswungen. Te zeiner alle diefe Werkzeuge find, je ſchoͤner wird das Oehl, und foll.es ganz weiß werden, fo muß ‚man alle Kerne häufen. Aus hundert Pfund recht trockner Eckern kann man ı2 Pfund ganz Ertrag. reiner, klares Oehl, und 5 Pfund etwas trüberes erhalten, So lange nun dergleichen fettes Oehl nicht zu alt iſt, behält es feine guten Eigenfchaften vollfommen, bis dieſe mit der Zeit, oder wenn es in einer warmern Luft aufbewahret würde, als es vertragen kann, ſich verändert, Dunkler wird, ſich ans Gefäß anfegt, und zufeßt feinen fußen Geſchmack mit der gemäßigten Ei— genfchaft zugleic) verlieret, einen befonders ſcharfen Geſchmack und eckeln Ge- roch annimmt, NY 527. Das Buchoͤhl wird in England, Frankreich, in einigen wenigen om Ge: Gegenden Deutfchlandes, in Lothringen, Klfes und Flandern fehr ſtark brauche bes R Buchöhles. verbraucht. Es dient fehr gut zum brennen, und noch beſſer an die Speifen, fe fange es frifch und noch) niche ranzigt ift. Diele Leute bedienen ſich deifelben anftatt der Butter, und Here Hof- rath von Srancheville hat über diefes Oehl vor einigen Fahren bey der Roͤ⸗ nigl. Akademie zu Berlin einen eigenen Auffaß vorgelefen, und ift Deffen groß fer Empfehler gemwefen, indem er fülches zum Verfpeifen dem Provencers oͤhle gleich ftelle. *) In Schwaben wird es zum Schmelsen.und Ruchenbaden angemen- det, nachdem folches friſch gefchlagene Dehl vorhero in einer eifernen Pfanne mit Vorſicht abgekocht worden, Es wird dabey zuweilen mit Ealtem Waſſer ange- la fprengt, *) Einen Auszug diefer Abhandlung liefert Here D, Kruͤnitz In feiner $Eonomifchen Encyclopaͤdie Th.7. ©. 302. 452 Fünfte Abhandlung. GSiebentes Hauptſtück. ſprengt, ori ein flarkes Praſſeln iz Dampf und: auch ein: aͤbeler Geruch entſtehet. Eben dieſes alles benimmt dem Oehle einen großen Theil ſeiner Un⸗ reinigkeiten, die man: am. Ende: durch zerſchnittene Aepfel oder Zwie—⸗ bein ganz.abfcheidet,. wenn diefe in dem. heißer: Oehl braten. Anſtatt diefer Reinigung iſt gleichfalls: gut, wenn. man: das; frifche. Oehl, in fteinernen: wohl verwabrten Krügen, ein Jahr lang in. die Erde graͤbt. In England wird das Buchöhbl bey: den. Manufakturen zum Woll⸗ wafchen, anftatt.der. Seife gebraucht ;; und zu dem: Seifenfieden:felbft, be: fonders zu. der grünen, ift es von: vielem. Nutzen, und giebt nicht den fo gar- ftigen Geruch, den folche Seife ſonſt von dem. dazu gebrauchten: Hanföhl erhält. — $ 528. — Unter den unzähligen Schmierereyen, welche zu dem: Ende: gemacht: wor- den find, um: ein. dem Aaffee nur einigermaßen: ähnliches, wohlfeileres Ge⸗ tränfe zu: erfinden, find die Verfüche, die man: mit. Bucheckern: ange ftelle hat, zum: Theil’ am beften. ausgefallen, ob man: gleich, dadurch den. wah— ven: Kaffee nie ganz verdrängen: möchte: Er ift zum wenigften. unſchaͤdlich, und auch von guter Farbe, wenn san. die rechte Zubereitung, wählt... Um dieſes zu:erreichen,, wird mit den: dern nach $..524. Regel r—4,die Dorbereitung erft gemacht. Wenn. fie etwas abgetrocknet, werden: fie. einzelm ganz reine: von. ihrer: Schale und innern Haut geſaͤubert, fodenn nach Regel 5. gedachten $.. ges: dorret, und dann an: einem trockenen Ort verwahret, um: von dem Vor⸗ rath von Zeit zu Zeit fo viel.als noͤthig ift,, zu brennen. und zu. brauchen.. ar $. 529. Buchoͤhlku⸗ Nachdem ich nun bisher: den. mannichfaltigen Gebrauch gezeigt, zu wel⸗ A chem: diefe Saamen den. Menfchen nach ſehr verfehiedener Zubereitung die: bes, neh koͤnnen, fo will un ac) am. Ende nicht. — — daß die nach dem ⁊* — eeeh Das kochende Dehl’entzünder: fich leicht, ſobald die Flamme im die Pfanne fchlägt.. Man muß daher. eineu: Deckel bey der Hand haben, um im: Nothfall das Feuer im: der Pfanne dämpfen: zu: koͤnnen, welches ſouſt gar — in den Sara fährt, nad Ungluͤck anrichter.. rt» > ER En = 0.0 u Bom Gebrauche der Bluͤthen, Früchte und Saamen. 453 Oehlpreſſen zurück bleibenden: Preßkuchen für alles Sedervieh, und befon: ders für die welfchen Zähne, die befte Maſt abgeben, wenn folche klein gemacht, zum Futter angewendet werden, wozu. ich fehon $. 378, den Finger jeig hierher gegeben habe. Zweyter Abſchnitt. Vom rohen Gebrauch der Bucheckern. $. 530% Unter dem ro hen Gebrauch der Bucheckern: ift überhaupt der Won der größte Nutzen begriffen „ welchen. bie: ie: Büichenwälder: in: Anfebung der ie Maſt abwerfen., Diefer mittelbare Nutzen ift fon allein hinreichend wichtig, um die Buͤche der beften. Sorgfalt zu: empfehlen, und man wide bey folcher über- dem den Vortheil erlangen, daß das große Wild, aus Mangel. anderer Nah: rung ſich nicht fo ſehr aufs Feld, Lauf die Saaten, und auf die: mit. Gartenwerf bebaueten Feldſtuͤcke] zöge, um dafelbft den. Hunger: zu-ftillen, der nur gar zu öft eine Folge vernachläßigter Wildbahnen ift.. ) Diefe Thiere, von. deren. Genuß.der. Buchmaſt das Nöthige $..379, fchon abgehandelt worden, kommen hier nicht‘ weiter: in Betracht, da in dem Fall, wenn Maft vorhanden ift, ihr. eigener Inſtinkt fie führez und jetzt iſt nur vom zah⸗ men Schwein die Rede, durch welches: man die Maſtnutzung reali: firt, indem man fie zum.reichlichen: Genuß der: Eckern bringet. $. 531. 1) Der bloße Genuß der Bucheckern macht zwar die Schweine fett, Betrachtung und Unter⸗ fie befommen aber. Feinen derben, fondern nur weichen, gelben, fliegenden und. ſchied der ſchwammigten Speck, der ſich nicht lange in der Wirchfchaft haͤlt; auch; die Mäftungsars Schlacdwürftetsugen nich ts, welche von folchen Schweinen: gemacht wer⸗ ken. {tz den,, ) Wenn das Wildpret: in den Wäldern: in feiner: Freyheit bleiben ſoll, in: welche es Gott der Herr gefeßt hat, ſo wäre auch wohl möthig, dag alle Forft; und Jagd⸗ Aufſeher hinreichende. Begriffe von feinen Erforderniffen bekaͤmen, die wenige nur. haben. werden, bis das: Studium der. Naturgefchiehte viel allgemeiner. wird,. 454 Fünfte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuck. ben, die bloße Bucheckern zur Maft genoffen haben; fie werden falb, los in ber Schale, und verderben bald. Das Sleifch) und der Speck ift alfo nur gur, wenn es ungeräuchert, frifch oder eingefalzen, oder überhaupt gefchwind ver⸗ braucht wird. Es ift jedoch im Großen Fein anderes Mittel, als daß man ausge wachfene Schweine gerabe fo zu der Zeit in Die Wälder jagt, wenn diefe Saa- men fallen, wodurch gar vieles an Zeit, Mühe und Koften fir Früchte erſparet werden kann. 2) Im Rleinen aber, zu der Wirchfchaft, kann man die Sehler folcher Maſt gar fehr verbeffern, wenn man die Schweine.in dem Stall be⸗ hält, und unter diefe Eckern, die man geſammelt hat, — Erbſen zuſetzet. 3) Zur Faſelmaſt) iſt buͤchene vor allen andern gut, weil ſolche den ganzen Winfer durch genutzet werden Fan, da die Buchediern mehr in Das taub fallen, und nicht fo febr einfrieren. — — $ 532 Bon de ä i ine in di Be Die erfte Näftungsart,da man die Schweinein die Waͤlder durch ungsart. Hreten treiben läßt, wird T. in die Dormaft, und II. in die Nachmaſt eingetheilet. Machdem aus der Erfahrung befannt geworden ift, wieviel man Schweine in einem Fort wohl feiften Fönne, wenn die Maft fo befchaffen ift, wie fie in andern Jahren war, von ‚welchen man nächft der Veränderung des Waldes fchließer, fo wird die Maſt a. entweder überhaupt verpachtet, oder b. auf Rechnung ad miniftrirr, — Wenn nach der Vormaſt noch viel uͤbrig bleibt, ſo kann die Nach⸗ maſt auch benutzet werden. $. 533. —9— Faſelmaſt, Laufmaſt, bedeutet die Unterhaltung und Auffuͤtterung derjenigen im Walde gehenden Zuchtfchweine, die nicht fogleich geſchlachtet werden ſollen. Vom Gebrauche der Blůthen, Früchte und Saamen. 455 $. 533- — In beyden letzten Fällen, die Nutzung ſey verpachtet oder nicht, hat doch Hauptvor⸗ jeder Innhaber gleiche Sorgfalt anzuwenden, die Maſtung zu beach— ſichten. ten, und es koͤmmt darauf an: 1) Die gehoͤrige Menge Schweine zu erlangen, fuͤr welche nach dem Augenſchein hinlaͤnglich Fraß vorhanden iſt; 2) tüchtige Maſthirten anzuſchaffen, deren jeder 200 Stuͤck gar füglich, uͤbernimmt. ) 3) Die Nachtbuchten a. in gutem Stande, und zwar b. nicht weit vom Waſſer ab, zu haben. 4) Dog vom der Fallzeit an, die Maſtreviere von aller fonftigem Auf: huͤtung verfchoner bleiben; 5) Der Entwendung, oder Derfchleppung der Maſt vorgebeuget werde; 6) Das Maſtrevier in gemiffe und wenigftens in. drey wechfelsweile zu. betreibende Bezirke abzutheilen; ) Die Schweine nicht eher in die Maſt zu jagen, bis der Fraß für 8 Tage ſchon an der Erde liege; und bey der Buchmaſt überhaupe nicht fehr zu ei: len, es wäre denn, daß man auf viele Erömaft**rechnen Eönnte. * 334 Von Be Nach den verfchiedenen allgemeinen Worfichten, ift noch befon= treibung ver ders bey der Betreibung felbft zu merken; Vormaſt. 1) Daß ) Nach der Maͤrkiſchen Moſtordnung werden dem Hirten auf jedes Schwein 3 Gr. an Huͤterlohn die Maftzeitlg Wochen Juͤber bezahlet; wenn nun aufjede so Stüd, fo wie Herr Oberforfter Schmidt in feiner Anweifung zur Sorfthaushaltungs: | wiffenfchaft[Seite476}verlangt, ein eigener Hirte gehalten werden follte, fo würs de deflen Lohn fuͤr ſchwere Mühe, Arbeit. und Gefahr täglich nıcht mehr als 2 Gr. 4 pf. betragen; wobey er nicht beftehen. kann, wenn: auch das eine Freyſchwein, fo wie das Wennegeld, wie Billig, noch dazu gerechnet würde, Es müften in manchen hiefigen Nevieren, wo öfters über rooo Stuͤck Schwels ne in einem in die Maft gejaget find, 20 Hirten gehalten werden! **) Erdmaft, Untermaft, Wrüdung, Bruchmaft, degreift verſchiedenes Wurzelwerk und Maden, befonders die vom- Käfer, 456 Fuͤnfte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuck. 1) Daß die zu einer Sur zu fchlagenden fämtlichen Schweine an ei: nem Tage zur Bucht eingeliefert, und’mir dem Waldzeichen noch ins befondere gebrannt werden *), wenn fie auch ſchon mit Zeichen, der Befißer verfehen find; weil man dadurd) Die: Unterſchleife hindert, und gute Ordnung haͤlt. 2) Daß die Hirten gleich Anfangs dehin ſehen möffen, die Sab eine friedlich zu gewöhnen, um manchem Unbeil vorzubeugen, fo einer gan- zen Heerde durch ſtreitige Schweine zuſtoͤßt; wofür dem Hirten für jedes Schwein ein fogenanntes Wennegeld gebuͤhrt. 3) Daß die ganze Heerde nad) dem Einbrennen [Zeichnen] zuerſt nach ei⸗ nen Pla& getrieben werde, wo vieler Fraß vorhanden ift, damit fie ſich nicht Anfangs gleich das Laufen angemöhnen, fondern fich vielmehr gut zuſammen halten, und langſam weiter treiben laffen. 4) Daß die Schweine je öfter je beſſer, und wenigſtens gewiß drey mahl des Tages, am Morgen, Mittag und Abend nach friſchem Waſ⸗ fer kommen, wie zu der Maft ganz unentbehrlich ift, 5) Daß über Yacht ein Hirte bey jeder Heerde bleibe, um alles zu | bemerken, und wenn einem Schweine etwas zuftoßen follte, bey Zeiten | Hülfe zu verſchaffen. Es muß daher 6) Ein Mafthirre die Franken Schweine, [wie jedes übrige] der Heerde Eennen, und Mittel für die Franfen wiffen, die in der Vernunft ges gruͤndet, zur Sache aber felbft nach der Erfahrung dienen, Am häufig- ften und ficherften iſt, Blut zu Taffen, Schießpulver, oder Antimo- nium zu brauchen, fo bald nicht eine Seuche die ganze Heerde angegriffen. Wenn ber oder Kempen fich mit in der Maft befinden, fo müffen folchen die ſcharfen Hauer abgebrochen, die Enden aber ftumpf gemacht wer- den, meil diefe außerdem den andern Schweinen vielen Schaden thun. 7) Daß mit Anbruch desTages die Heerde ausder Bucht, und nicht vor ſpaͤten Abend eingetrieben werde, woben denn jedesmahl dieSchweine einzu: *) Dan nennt dieſes Einfehmen, Vom Gebrauche der Bluͤthen, Früchte und Saamen. 457 einzuzaͤhlen find, ‘damit, wenn etwas fih verlaufen, fogleich des andern "Morgens früh, gehörig nachgefucher werden koͤnne. 8) Daß man zuerft, vornehmlich diejenigen raumen Gegenden betreibe, in welchen man befonders den baldigen Abgang der Eckern fuͤrchten muß, und hingegen bis auf die letzt diejenigen fpare, fo nach; der Lage ficher find. Bey buͤchener Maſt muß — fette Schweine zum aller⸗ —— wenigſten 9 Wochen rechnen, und öfters gehen 10 — 11 drauf, In ſolcher Zeit iſt trockenes Wetter ſehr zu wuͤnſchen, weil ſie bey naſſem in der Buchmaſt nicht ſo als in der Eichelmaſt gedeihen. Wenn dieſe Freſſer gut zunehmen, und ſich an ihre Koſt gewoͤhnen, die ſie nicht gern vor den Froͤſten moͤgen, ſo kann man ſchließen, daß jedes Schock, des Tages uͤber, 72 Berliner Scheffel ſchmauſe, welches die Maſtzeit uͤber 4722 Scheffel Eckern ausmacht, weil man auf jedes Schwein im Durch⸗ ſchnitt 2 Miezen täglich rechner. Lach Ablauf diefer. Zeit, und: wenn man endlich merket, daß fie gehörig‘ Ausfehme. fett geworden, ſo wird ein Tag beftimmit,an weichen fie dem Zigenthümer ordnungsmäßig, nach dem gehaltenen Sehm-Regifter., :und ihren deichen zuruͤck gegeben werden; wogegen dieſe das Maſtgeld baar bezahlen müffen. 6. Es findet ſich bey en die niemahls ganz genau geſchaͤ⸗ Don der tzet werden kann, [wobey man noch uͤberdem die Mittelſtraße halten muß, Nachmaſt. um nicht die Maſtanſtalten in uͤbeln Ruf zu bringen, und Leute zu betruͤgen), daß nach der Vormaſt zuweilen noch viel Eckern uͤbrig bleiben, mehr als zum Wildfraß uͤber Winters, und zur Beſaamung noͤthig iſt. Um ſolchen reichen Seegen nicht zu verſchleudern, und unbenutzt zu laſſen, fo nimmt in dieſem FJalle ſogleich die Nutzung der Nachmaſt ihren Anfang, bey welcher alles wieder auf vorige Art ‚getrieben wird, nur daß als⸗ denn der Preis des Maftgeldes ‚gar viel’geringer, als.bey der Vormaſt iſt; weil fehr ungefähre Anfchläge, und nicht im Voraus abzufehende harte DI der Feiftung manchen Queerfirich machen, Mmm Wenn . 48 Funfte Abhandlung. Achtes Hauptſtück. Wenn aber alles gut von ſtatten gehet, ſo iſt nach guter Forſtwirth⸗ ſchaft erlaubt, daß noch 9 Wochen zu der Nachmaſt, und alfo 18 überhaupt gehuͤtet werden dürfen. Was denn noch übrig ift, das bleibe zum ungeftörten Auffchlag liegen, der nach fo guter Maft, im gröfter Menge noch erfcheint, weil dach gar viele Saamen fich verftecfen, und vor den. Schweir nen ficher find, | Das achte Hauptſtuͤck. Vom Gebrauche der übrigen Nebendürge, $. 537. Bom En © gech habe $, 60. das nafurgemäße und vorzuͤgliche Hilfsmittel angezeigt, wo⸗ — I durch auf frey liegenden Plägen die Buͤchenſaat begünftigt wird, und Schutzmittel daben auch zugleich. erwaͤhnet, daß die hierzu angepriefenen Haſelſtraͤucher in ——— 12 bie 15 Jahren beſonders ihren Nutzen braͤchten. Wenn, sie ich wuͤnſche, die Buͤchen ausnehmend gut gerathen, fo wer- den freylich diefe Sträucher nicht fehr gewuchert Haben, undifür fich felbft alss denn nur wenig Nutzen bringen. Um defto größer ift aber ſolcher ſchon gewe— fen, da: unfere Hoffnung zur Hauptfache für dermahleinft durch fie gefichert worden ift, Nichts deftomeniger wird: doch wohl mancher Strauch ſo weit ge= kommen ſeyn, daß er für Böttcher gute Sand: oder Reifftöcke geben, der Saupeftamm aber zur Seserung, dienen Eönne. Und diefe Art von Nutzung wird noch fo lange Fortgang, haben, bis daß die ganzen Stoͤcke von: Öberhols verdämmt worden find, $. 538. — Nach aͤchten kameraliſchen Grundſaͤtzen, muß das allgemein im Großen — 9— dienliche, dem einzeln nuͤtzlichen, hingegen doch im Ganzen ſchaͤdlichen, bil— GBraſes, lig vorgezogen werden. Der Mißbrauch, welcher bey einzelnen Ausnahmen ſich leichtlich auf das Ganze einzuſchleichen pfleget, verbietet alſo alles, was dazu Anlaß giebt. Die Benutzung des Graſes in der Menge Landesherrli⸗ cher Reviere muß daher gaͤnzlich wegfi allen, i in ſo fern nicht von wirk⸗ lichen It Vom Gebrauche der übrigen Nebendinge. 459 lichen Waldwiefen, oder von unabzuaͤndernden Gerechtfamen die Rede ift. | Der Privat⸗Waldeigenthuͤmer hingegen hat die Fleinften und ausge- fuchteften Vortheile fich zu ftiften, die ihm Vernunft, Natur der Sache, und gu= te Anleitung geſtatten; weit unter feinen Augen, in ſolchen einzelnen Fallen, Fein Mißbrauch leicht enrftehen kann. Fuͤr diefen alſo nur bleibt eine folche Yu: tzung frey, und vortheilhaft. — Das Gras, welches ganz ohnfehlbar in Buͤchenſchonungen wegen der a: Beſchaffenheit des dazu erforderlichen Bodens waͤchſt, kann füglich in dem Falle, Anlagen. der. $. 66, erörtert worden ift, zwifchen den regelmäßigen, [drey Fuß von einander entfernten] Safelreiben, mit Sicheln ohne Schaden anfängli ausgeſchnitten werden, bis daß die Buͤchen es verbieten, fo wie es such inden Plantagen Kleiner Stämme ganz wohl gefihehen Fan. Ä Wegen des Grafes auf den leeren Stecken in höhern Schonungen +. finder eben diefes Statt. Man würde derinn vergebens auf den natürlichen EN, Auffchlag rechnen, da alte Buͤchen alsdenn bereits fchon Fort, die jungen aber noch gar nicht faamentragend find. Dergleichen leere Flecke ſind nur vielmehr nach h. 1435. in Stand zu brin- gen, daß fie mit andern wohlbeftandenen Pläßen zu einem gleichen Wuchs gelan- gen. Nachdem man vor dem Pflanzen das Gras gemäher hat, fo kann nach: bero bald die Hütung aufgegeben werden, ). 539. So wenig man ben allzu einzeln Stand der jungen Bäume im Eingang Vom Uebers dieſes Werkes wünfcht, fo wenig ift aud) nugfich, wenn alles gar zu dichte ſte— Hash het, und fi) am Wachsthum hindert, wie man nach jenen Säßen vernünftig fließen kann. a Lracydem nun die Beduͤrfniß der innerlichen Baumfchulen zur Beſſe⸗ rung der Sorft beftritten worden ift, fo kann man fuͤglich noch den Ueber: fluß an andere verlaßen, wenn man Gelegenheit dazu erhält. Es iſt nur da- bey wichtig, daß man den Mißbrauch abwende, und alles nach den Gründen Mmme geichebe, ; 460: Kinfte Abhandlung. Achtes Hauptſtück. geſchehe, die q. 117 erörtert: worden ſind, wobey der. Kaͤufer doch dasjenige: er⸗ reichen. wird, was $.. 118, und deſſen Folge lehret. . 540. Die Zerſtoͤrung der Konſtruktion der Buͤchen, ſie geſchehe aus natürlichen oder zufaͤlligen Urſachen, liefert. in ihrem dritten Grade nach $, 3.29; den. web: ren rohen Buͤchenzunder, deſſen man ſich getrocknet, noch beſſer, als des Pulverſchwammes zum FSeueranſchlagen bedient, von: welchem letztern ſchon Seite 3 12. gehandelt. worden iſt. Be 541. EL HAGER Einige Arten der: blätterichten: Stockſchwaͤmme unſerer Büche: fin® Schwaͤmme⸗ Eßbar⸗ ob fie: gleich; ſchlechte Nahrung: geben; ſo wie der: Pulverſchwamm nach. einiger: Zubereitung, verſchiedentlich gebraucht. wird, worüber d. 391 das. Nöthige,, wie von: den andern,. bemerket, wohin ich desfalls: auch verweiſe. Der: nicht genugfam beſtimmte Leimſchwamm, von welchem Herr Etats- rath Muͤller handelt, ) iſt nicht allein: eßbar, ſondern auch vermöge feiner, Eigenſchaft, zu feſten Leim recht gut. 542. Der Gebrauch der Flechten zur Faͤrberey iſt garnicht allgemein: ge⸗ nug, doch man bedient ſich einiger noch etwas oͤfterer zum Ledergaͤrben. Herr D. Kruͤnitz hat alles dasjenige: ſchon ausfuͤhrlich abgehandelt, was nuͤtzlich von den Flechten ift,,**) daher ich hier, der Kuͤrze wegen, nichts: weiter davon ſagen will. Vom Zunder: der Flechten, — 543. der Moofe.. Die Mo oße find:nach demjenigen, mas mir von ihnen wiflen, in Anſehung der Abnußung, nur zu geringem Gebrauch, da ſolcher größtentheils: Behufs der Einballagen beym Porzellan- und Glasverkehr gemacht. wird,. Daß: fie ein Düngungsmittel, doc} nicht das befte; abgeben, und: bey den: Treibe: reyen anftate der Erde dienen: fünnen, iſt auch: bereits: befannt.. *) Siehe Seite 334: ließ aber ſtatt Beinfhwamm; Leimſchwamm. ”) D. Rrünig:öFon, Encykl. Thir4. Seite 65 — 86. | —— Sechste Sechste Abhandlung, von der Schägung und nadhbaltigen Bewirthſchaftung der mancherley Buͤchenreviere. Mmmz — —— —— Wuchert gleich mein Fleiß blos in dem Holze, | Hat ers dennoch) hoc) genug gebracht, Wenn er für die Nachwelt, — — uns zum edeln Stolje, Nachhalt deutfcher Wälder — fihrer macht. B. 463 — — — Einleitung. E. iſt nicht genug, den Anbau einer Holzart zu verſtehen, deren Eigenſchaften zu kennen, und die mancherley Vortheile zu wiſſen, die ſolche uns gewaͤhren kann. Es muß uns auch noch außerdem gar viel daran gelegen ſeyn, den Zuſtand eines Waldes durch unſere Schuld nicht zu verſchlimmern. Denn da es ohnedem ſo langſam mit dem Erwachſen hoher Wälder gehet, fo find wir um ſo mehr verbuns den, in Abficht auf die Nachkommen, nicht forgenloß zu feyn. Keine Wirthfchaft aber halt aus, wenn fie nicht nach ſoliden Gründen gehet, und es iff daher auch ganz unbezweifelt nöthig,. ein folches Kapital, was gar zu leicht verfplittert werden kann, mit Kenntniß folcher Gründe recht pfleglich zu verwalten, Wie elend iſt nicht da die Ausficht einer Gegend, wo alles beym Betriebe des Forſtweſens fehlt, was der Erhaltung guter Wälder, ſowohl durch Wiflenfchaft ald Willen entfprechen Eönnte? Wenn auch gleich dev Holzanbau weit glücklicher von ſtatten gienge, als mar faft überall im Großen fiehet, fo würde doch desfalls noch nicht die Furcht vor dem Holmangel verſchwinden, fobab nicht “auch der Vorrath ganz augenfcheinlich zureicher , Bis die erzeugten jungen Hlzer, nach langer und befannter Zeit, auch endlich an die Reihe Eommen koͤnnen. Um 464 Einleitung. Um dieſes zu erfahren, muß man Die Waͤlder nach ihrer Größe, ihren Holzinhalt und deffen Zuwachs kennen; nur dann kann man mit mathematifcher Gewißheit und Ruͤckſicht auf Natur, den jaͤhrli⸗ chen Ertrag beſtimmen, der bis zum Lohne unferer Mühe, Eur Ab⸗ nutzung der von uns angebaueten Hölzer] gewiß hinreichend ift. Nur das ift ſicherer Etat! und fo ift- auch die Forſtwirthſchaft dem wahren Endzweck angemeſſen, wenn man hiernaͤchſt das Noͤ⸗ thige beachtet, daß man den jaͤhrlichen Ertrag nicht uͤberſteigt, denſelben aber doch aufs allerbeſte nutzet und verwendet, die ab— geholzten Theile herſtellt, und durch die Wiſſenſchaft und gute Polizey, das uͤbrige im Stande zu erhalten ſucht. Iſt aber eingebildete Beduͤrfniß groͤßer, als der nachhaltige Ertrag, ſo iſt die Forſtwiſſenſchaft zu wenig, die Wirthſchaft im Geleiſe zu erhalten, und bey ſo gar gefaͤhrlichen Gebrechen ſind andere Mittel noͤthig, als meine ſchwachen Kraͤfte zu lehren faͤhig waͤren. Erſt da, wo jene Mittel angeſchlagen haben, wird noch vielleicht Ordnung anzubringen ſeyn, wobey der Kameraliſt und Forſtmann wirken muß, und Meiſterſtuͤcke zeigen kann. Das Ben der Schägung der Buͤchenwaͤlder. 465 Das erfte Hauptſtuͤck. Bon der Schäßung der Buͤchenwaͤlder. dJ. 544 ER De Schaͤtzung, [Tarafion] einer Forſt, iſt das fo nuͤtzliche Geſchaͤfte, Wahrer De da man den Wald mit Hilfe-der Matheſis, ſowohl nach feinen ein a zelnen Theilen, als auch im Ganzen in Abſicht auf den Flaͤcheninhalt, ganz Bung uͤber— zuverlaͤßig Eennen lernt; und dann hiernaͤchſt mit Huͤlfe aͤchter Forſtwiſſen⸗ —— ſchaft ven Holzbeſtand ausmittelt, ſo wie er Stuͤck für Stuͤck in denen ein- zelnen Theilen nach mancherley Beſchaffenheit vorhanden it, Hierliber muß ein guter Riß, nebſt dem Verzeichniß des Beſtandes, und der Beſchreibung des Befundes, zu Dokumenten dienen, worauf das Uebrige gegruͤndet wird. *) Das ift der richtige Hauptbegriff von Schaͤtzung eines Waldes, aus was für Bäumen er auch immer nur beftehen mag. eve andere Art, da man nicht geometrifche Gewißheit zum erften Grunde legt, ift offenbar Ber trug des einen oder andern Iheiles, und alſo gänzlich zu ae %. 545. Den Dorrath, mit welchen man Haushalten fol, muß man genau "n,&gs. Eennen, weil ohne dem, in feinem Fache aussumitteln ift, ob man auch tzung iſt zu pfleglich wirchfchafte. einer nach— baltigen Beſon⸗ Wirthſchaft *) Siehe C. €. Oettelts prakt. Beweis, daß die Matheſis beym Forſtweſen erforderlich. unentbehrliche Dienſte thue, 8. Eiſenach. 1765. Meine Beytraͤge zur Erweiterung der Forſtwiſſenſchaft. Es iſt zu verwundern, wie fo manche Guͤterbeſitzer ihre Heiden mit ſchweren Kor fien von ſolchen würdigen laſſen, die feinen elnzelnen Baum gehörig zu tariren, und defien Inhalt zu berechnen fähig find. Forſten zu ſchaͤtzen, um entweder dar⸗ nach folche zu veräußern, oder darauf nachhaltige Wirthſchaft zu gründen, das Ift die vornehmfte und ſchwereſte Befchäftigung, und der Probierftein des hoͤhern Forſtmannes, welcher in allen Theilen der Huͤlfswiſſenſchaften Geſchicklichkett, und viel Erfahrung in teren Ausübung befiken muß. Nun 466 Sechöte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Befonders bey der Sorftwirshfcheft, bey diefem Theil des-allgemei- nen Saushaltes, it noͤthig, daß man mit möglichfter Genauigkeit vom Zu⸗ ftande des Objektes gehörig unterrichter fey, Damit man überall verhaͤltnißmaͤ⸗ fig handele, und nicht zu viel, auch nicht zu wenig; ſchlage, weil beydes ſchlimme Solgen bat, Um unfer Kapital zu Fennen, dient eine Schäsung, die aller Rinrich⸗ tung, und felbft auch der Veräußerung, des Ganzen, voraus zu ſetzen iſt; woben noch insbefondere auf den Zuwachs gerechnet wird, der. den nachhalti- gen Ertrag vergrößert, . 2 $. 546: Ein ieder Elager Wirth ſucht feine Erunöftücke fo hoch als immer nur Fhaftemerho, mit Nachhalt möglich ift, zu nutzen, nachdem er dazu mancherley Ge⸗ ven in Bir letzenheit erfiehet, Die Wirthfchafe über einem Suß, if nicht in allen: ARE Düchenwäldern durchgängig vortbeilbaft; denn die Sofalumftände find fo wenig, als andere Mebendinge, auf die man Rücdfiche nehmen: muß, einander gleih. Es koͤmmt befonders darauf am, in welcher Art man. die Produkte eines Waldes am beften nutzen koͤnne, und eben diefes hat auch auf den Werth des Gamen Einfluß. Wer würde wohl, zum Beyſſiel ein entlegenes Revier, wo der Abſatz der Produkte ſchwer faͤllt, und nur durch Induſtrie gemacht wird, ſo hoch, als ein anderes wohlgelegenes, von eben ſolcher Groͤße und Guͤte in Abſicht ſeines Werthes rechnen duͤrfen! Beduͤrfniß und Nahrungsarten einer Gegend, die tragen auch das hrige zum Werth der Waͤlder, und zu der Kinrichtung der Wirthſchaft bey; denn ob man blos auf Brenn⸗ und Bohlholz⸗ oder hiernaͤchſt viel auf Nus holz⸗Ab ſatz rechnen koͤnne, Das muß verfihieden in Erreägung kommen. Hieraus entfpringen zwey er ley Hauptwirthſchaftsmethoden, vor welchen ich ſchon vorlaͤufig einige Erwaͤhnung gethan habe: Die erſte iſt die Art, den Buͤchenwald durch hohes Baumholz verfhie- dentlich zu nutzen; Die Don der Schäßung der Buchenmwälder. 467 Die andere aber, da man auf Schlaghols, und folglich, nur vornehnilich auf allerley Feuerholz, und deflen baldige Benußung ſiehet, mie aus der vorgetragenen Lehre von mancherley Gebrauch Des Nuß - und Feuerholzes ans fehon bekannt geworden ift, $. 547 ——— Ein buͤchenes Baumholzrevier kann von ſehr verſchiedener Beſchaf⸗ — “ 5 ” r 3 A fenbeit ſeyn: je nachdem eg bisher Baumholzre⸗ vlere uͤber⸗ T. retzelmaͤßigg, oder ar Haupt, II. unregeimägig behandelt worden iſt. I) Regelmäßig verwaltete Reviere fegen vorsus: a. daß fie nicht über ihren nachhaltigen Ertrag angegriffen, und folglich b. bereits gefchast worden find, Indeſſen bleibe nod) immer das De: denken: <. ob auch der Nachwuchs fo in Stande ſey, Daß er den ausgemittelten Ertrag zu feiner Zeit gehörig Teiften Förme; und d. ob auch noch alle übrigen Lokalumſtaͤnde in der Befchaffenheit geblieben find, in der fie bey der erjten Schaͤtzung waren, auch enblich e. ob jene erfte Schaͤtzung auf fichern Gründen ruhe. Alles diefes macht den Werth des Waldes aus, wie hoch derfelbe nehmlich als ficheres Rapital, und folglich deffen Zins zu rechnen fen, der in dem jährlichen Ertrag befteher, 2) Unregelmaͤßig behandelte Reviere aber find noch) viel ſchwerer abzur fchägen, weil man bey folhen bloß nach dem gegenwärtigen Einzefnen zu fehliegen, und folglidy den Beftand durchgehends ganz genau zu Fennen hat, mit welchem hauszuhalten ift, bis daß der Sohn von Fünftiger guter Wirthſchaft und Kulfur der Nachwelt einft zu ſtatten kommen koͤnne. Hier: bey wird noch beſonders in Betracht gezogen, ob die Schaͤtzung eines ſolchen Waldes a. zum Verkauf des Grundſtuͤckes, oder Nnun2 b. zur 48 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptftüf. b. zur Kinrichtung wahrer Forſtwirthſchaft vorzunehmen: fey; denn je der ſolcher Umſtand verlangt verſchiedenes Benehmen. — $. 548. Don Schi Sind büchene Reviere bereits auf Schlaghols vordem — —— richtet, *) fo iſt die Schaͤtzung bloß. im: Salle der Veraͤußerung noͤthig, holzreviere uͤ um nach dem jährlichen: Ertrag den: Werth bes Ganzen zu beſtimmen: denn für berhaupt. die Wirthſchaft iſt bereits geforge, ſo viel. von: einer: ſolchen Anſtalt erwartet werden darf. Es bleibt daher bey bloßer Reviſion des Ganzen, und Probe des Ertrages, wenn keine Standbaͤume vorhanden ſind, die eine beſondere Wuͤrdigung erfordern, die auf die Art geſchiehet, wie ich vom unregelmaͤßig behandelten Baumholze an feinem: Orte zeigen: werde. Erſter Abſchnitt. Von der Reviſion angeblich regelmäßig, behandelten Baumhoͤlzer. — 549 Betrachtung Es kann beym Handel eines Gutes, beyden. Theilen nicht: gleichgültig; ae ſeyn, bie etwa, daben befindliche Buͤchenwaldung fo unbekannter Weiſe mg. anzurechnen. Und wenn auch gleich Verkäufer. den. Ruf eines regelmäßigen: Forſtwirthes vor fich hätte, fo find das; doch Feine Thatfachen, nach denen dem: Käufer angerathen werden Fünnte, den angeblichen Ertrag, eines folchen Re— vieres mit Kapital vielleicht verhältnigwidrig zu bezahlen. Auch bey aͤußerlichem Anſcheine einer gutem Wirthſchaft finder ſich nicht felten ſolche innerliche Gebrechen, die ich $. 547. im: erſten Falle angemerket habe, und die aus manchen Gruͤnden her entſpringen koͤnnen. | Man: hat daher Urfach, nicht vorſchnell zu. behaupten, in. weſſen Schuld die Quelle folcher Mängel liege, $. 550. — Mit Huͤlfe wahrer Forſtwiſſenſchaft, die allemahl Phyſik vorausſetzt, weiß der Scha man nach, der Beſchaffenheit der Lage und des Bodens, wie alt die Kung, | Baͤume *) Dergleichen Reviere werden wir in der Folge naͤher beleuchten, wenn vor derſelbem Einrichtung, ihrer: Wartung und Abnutzung die Rede feyn wird, Bon der Schätung der Buͤchenwaͤlder. 469 Bäume zı der verfchiedenen Beduͤrfniß einer: Gegend: werden müffen; wie.alt die Hoͤlzer auf einer Strecke wirklich find, von deren Slächeninbale ung die Matheſis gehoͤrig unterrichtet; fo wie wir auch dadurch erfahren, mas in. der Forft. an jungem Wuchſe, an. Slößen, Waſſer, Wieſen, We⸗ gen, Aeckern, und überhaupt, an: noch andern: Grundftücen vorhanden ift. Nur durch folhe wichtigen: Kenntniffe, die man nicht gleich fo aus woͤrtli— chen Befchreibungen fammelt, und: die noch weniger: bey einem jeden vorauszu- fegen find, der ſich den Nahmen: eines: Forſtmannes aneignef, erforfcher man. den wahren zuſtand und Inhalt einer Sorft. $. 551. | Die Revifion, die mar auf obiges zu ſtuͤtzen hat, muß mit Gewiß: beit, mit mathematiſcher und phyfifcher, das Ganze nach feinen einzel: nen Theilen aufklären, indem der Slächeninhalt in folgende Meun Claſſen und. deren Abrheilungen zu ftehen fommen muß, bevor man. von dem Wer: the eines folchen Büchenrevieres das Mindeſte mir Zuverläßigfeit zu ſagen fäbig ift. ) ) Sind von folhen Nevieren Forſtcharten vorhanden, fo unterfücht man derem Rich: tigkeit nach den Regeln, die ung die Meßfunft kehret; dann: kann man folche ganz, füglic der Reviſion zum Grunde legen. Iſt aber folche Charte falfch, oder Feine vorhanden, fo erfordert ee die Wichtigkeit des Umſtandes ohnumgaͤnglich, daß eine Sperlaluermeflung vorgenommen werde, worauf die Reviſion zugleich gegruͤndet wird. Nunz 9. 552. Reviſion. 470 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptſtud. — §. 552. fund. Schema zur Spezialaufnahme des gefundenen Zuftandes eines an- geblich regelmäßig bewirthſchafteten BuͤchenBaumholzrevieres. Alter d ch Stuͤck er Des gFlaͤchen— Inhalt. 2Stu Befund. | Holen. > PLO Fahre. Morge LIruth. Morge Std — 1 nn | 000000 — nn Saubere dichtfiehende Büchen von | co. 150. 200. L ı% 2, mitteln — = Bug Eee pe Mm. | 1 |Angehende dichtftehende — — 80. 100, 2. — — mittelmaͤßig — — — —— 3. — — All — — — — II, mittel: Bahn — — — — co, 80. IV. Isleine Büchen Baumholz — — 40. 60, V. Staugen — — — — — 20. 40. VI. Dickicht — — — — — 10. 20, i viır. | a Junger Wuffhlaeg — — — 1. ı@ b. |Darunter noch befindliche Schuß» | | * und Saamenbuͤchen — 80. 100. — J Leere Fleeke — — — — | | | > | A. Summa au Holsboden ER ae — IX. Pläge, welche weder jet noch Fünftig zu Holzboden genommen werden — — — — — — — B. Total der Sorft. : | | €. Gränzbefchreibung. D, Geſchichte über den Zuftand und die Verfaffung des Revieres, $. 553. Am 1) Sobald der Zuſtand eines: folchen, Revieres vorſtehender Maßen aufge⸗ nommen iſt, ſo kann man ſehen: a. in welcher Art bisher die Wirthſchaft, und ob ſie auch verhaͤltnißmaͤßig wahrgenommen worden ſey, ſo wie man ferner b. den Werth der Forſt, genau aus dem nun auszumittelnden Er⸗ trag beſtimmen kann. 2) Die 2 - Sen u Ze Zn Bon der Schägung der Buͤchenwaͤlder. 471 2) Die erſte und die zweyte Llaffe geben mit Nückfichr auf deren Ordnungen den Maaßſtab zur Schägung an die Hand, 3) Daman mit diefen beyden fo lange hauszuhalten hat, bis auch die drit: te haubar wird; fo giebt die Zzahl der Jahre, die bis dahin verfließen müffen, den Divifor der ganzen Morgenzahl der beyden erften Claſ⸗ fen ab; das Produfr ift jährlicher Krrrag, b lange, bis die dritte auch an die Reihe koͤmmt. 4) Da man nun auch) die Morgenzahl derfelben, fo wie der vierten, und aller andern weiß, fo kann man fchon im Voraus, in eben folcher Art, die Ab- nußung berechnen, die man mit Nachhalt, und im Verhaͤltniß des Defun- des, ganz ficher zu erwarten hat, 5) Weil aber der Deftand nicht einerTey befchaffen ift, und doch gar viel auf dichten oder weiten Stand und Wuchs der Hölzer aller Claffen, in Abfiche der Ausbeute ankoͤmmt, fo hat man diefes in denen beyden erften Claffen ge= hoͤrig auszumitteln, und aus Erfahrung zu beftimmen, wie viel ein Mor⸗ gen haubar Holz in guten dichten, mittlern, und in fchlechten Di: ſtrikten, die ſo und fo befchaffen find, an Ausbeute ) geben Fünne; und wo Erfahrung fehlt, da muß man Proben machen. 6) Nach dem Berhältniß , im welchem die Ordnungen der beyden erften Slaffen gegen einander, in Anſehung ihres Slächeninhaltes ftehen, nachden. kann man die Probemorgen zufammen- ziehen, **) und alsdenn die Summe durch die *) Ausbeute Fann beſtehen in Neuß s oder Feuerhoͤlzern, und ihr Werth kann nach Ku: blkfußen, Klaftern, oder an Gelde beſtimmt werden, fo wie die Umſtaͤnde es erheifchen. *) Zur Erläuterung diefes etwas dunfeln Lehrfakes diene ein Benfpiel: Gefekt, es wären gleich viel Morgen in jeder Ordnung der beyden erften Claſſen befunden worden, fü bedarf es weiter nichts, um das Verhältniß zu finden, als: einen gutem, einen mittelmäßigen und einen jchlechten Morgen, [deren Werth ſchon befannt ges worden] zu addiren, und die Summe durch. die Zahl 3 zu dividiren, ſo hat man den möglichft wahren Werth für-einen Morgen des jährlichen Ertrages, wie man den; felben auch nach obiger Anmerkung, zu rechnen Willens wäre. Wären aber die Hoͤl⸗ zer ungleich, und etiva 3 der Claffen mittelmäßig und 3 fehlecht beſchaffen, fo wird: der Einſchraͤn⸗ kung. 472 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. die Proportionalzahl drey dividiren; das Produkt zeigt den durchſchnit⸗ tenen Werth des Holzes auf einen Morgen des jaͤhrlichen Ertrages. 7) Man weiß, nad den: dritten Schluß, wie viel jdhrlich Wiorgen in bey: ‘den erften Claſſen mit Beftand zu Tchlagen find; multiplizirt man nun mit dieſer jährlich abzutreibenden Morgenzahl, den durchſchnittsmaͤßi⸗ gen, aus obigen, dem fechsten Schluß gefolgerten Werch eines folchen Morgen, fo finder fich daraus mit möglichfter Gemwißheit die —— Einnahme, und alſo der Etat. 8) Da man nun nach der Geſchichte uͤber den Zuſtand und die erfaffung [D. $. 552.J ausgemittelt und feftgefeßer haben muß, a. was jährlich vom obigen Ertrag zur Unterhaltung und fonft in Ab: zug kommen möge, fo entfieher daher b. die Eratsmäßige Ausgabe; ©. der Reft ift reiner Zins beym Schluffe des Etars. 9) Iſt man vom Zinfe überzeugt, fo Fann man auch das Kapital neh den Prozenten rechnen, und folglich ift der Vderth des Waldes, nad) einem fihern Maapftab, nach feinem Holzertrag beftimmt. 10) Die Maſt, und andere vielleicht vorhandene Nebendinge, find noch ber fonders zu erwägen, und treten auch in ihrer Art Dem Werthe des Ganzen zu. 11) Es hat auch endlich diefe Schaͤtzungsart den Vorzug, daß man dabey den Zuwachs von felbft in fichere Erwaͤgung bringt, der anderer * ſtalt ſehr ſchwer auf eine ſichere Art berechnet werden kann. §. 554. Bey ſolcher angeſtellten Pruͤfung wird man indeſſen ſelten finden, sah ei⸗ ne —— ſo ganz verhaͤltnißmaͤßig, und jede Claſſe der andern nach⸗ halti⸗ der Werth eines mittelmaͤßig ausgefallenen und bekannten Morgens 2 mahl, des fchlechten aber nur einmahl, und des guten gar nicht, angefeßt; daher wird auch in folhem Fall die Summe nur Yalbirt, und kann nicht mit 3 dividirt werden, weil nur zweyerley, nehmlich mistelmäßiger und fchlechter, hingegen gar Fein guter Holy beftand vorhanden ift. ‚Bon der Schäßung der Buͤchenwaͤlder. 473 haltig gleich befchaffen wäre; zumahl, wenn eine andere Art von regulaͤ⸗ ver Forſtwirthſchaft geführee worden iſt; bey welcher Anfangs gleich der Wald in fefte Theile gebracht ift, die blos in Rückficht des ganzen Slächen- Inhaltes und der Zahl der Jahre, die man auf haubar Holz [ganz allgemein; rechnet, den Hieb für jedes Jahr beftimmen. *) Um diefes wieder ins Geleife zu bringen, wird viel vorausgefeßt, und Die Aultur muß ficher nicht die Eleinfte Sorge feyn. ‚Es würde ein eigenes geraumes Werk dazu erfordert werden, die verfchie: denen Umftände, welche für und wider das Eine oder das Andere eintreten fönnen, ausfuͤhrlich abzuhandeln. Dem praftifchen Kenner ift es immer ein- feuchtend; bloße Theorie aber, wird Unerfahrenen hierinne wenig nüßen, und uͤberdem kann auch Fein folcher dergleichen Würdigungs: und Zinrichtunge: gefchäft auf gute Art beenden, Zweyter Abſchnitt. Won der Schägung unregelmäßig bewirthſchafteter Büchen- Baum- holzreviere ’ 555° — — Eine Forſt, welche nicht nach zureichenden Gründen behandelt Allgemetne Betrachtung worden if, Fann entweder - _ Eos Arrrnofı; 1) weit über, oder | maͤßia behan ⸗ 2) weit unter ihren wahren und verhaͤltnißmaͤßigen Ertrag angegriffen —— ſeyn. ER Das *) Dergleihen Wirthſchaft iſt gemeinistich ein Nothwerk, um etwas Ordnung in un regelmäßig behandelten Nevieren zu bringen, und wo dein Forſtbedienten die Huͤlfs⸗ wiſſenſchaften fehlen, den jaͤhrlichen en Ertrag nach phyſikallſch mathema⸗ tiſchen Gründen auszumitteln. Sie hat indeſſen den ——— Nusen, daß, wenn der Waldbeſitzer mit der In jedem Schlage befindlichen Ausbente vorlleb nehmen, und die Kultur uners müdet handhaben will, die Forft nicht leicht verfchlummert, ſondern vielmehr für die Nachkommen in guten Stand gebracht werden kann. Don. Gruͤnde und Segenftände der Schaͤ⸗ kung: 454 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Das erftere finder ſich gar oft; das letztere iſt jedoch Heuf zu Tage gat felten mehr der Ball; es müften denn befondere Umftände den: Hol debit i in ei⸗ ner Gegend ſehr erſchweren; oder, ein reicher Güterbefißer Härte aus uͤbertrie⸗ benem Holsgeiß, und aus Leidenfchaften mancher Art, oder endlich uͤberhaupt aus Mangel an hinreichenden Kenntniſſen in Forſtſachen, fein Holy aus alten Zeiten her zu fehr zuruͤck gehalten. Beyde Wirthſchaften find unregel⸗ maßig zu nennen, und laufen wider die Abſicht, aus welcher die Natur be⸗ muͤhet iſt, uns mit dem ſo noͤthigen Holze zu verſorgen, mit welchem wir auch hingegen gehörig mwirthfchaften,. und dabey weder: uns felbft, noch . die Nachwelt ganz vergeffen follten.. Lebt man auf beyderlen Arc ſo in den Tag hinein, fo bleibt man freylich lange noch getaͤuſcht, bis davon mit einem Mahle Holzmangel der Lohn fol her Künfte wird, Der ausgelaffene Verwüfter Eann feine Teeren Slecke nicht verhaͤltnißmaͤßig berftellen, fo wie der allzugeitzige nicht Platz zum: Anbau hat, welcher dach nach fichern Gründen .befrieben: werden muß, wenn unfere Wälder, fo ſchoͤn auch folhe wären, nicht für die Nachwelt Anger werden füllen; wovon uns unfere Vorfahren fehon zum: Theil: an manchen Or⸗ ten. Beweis gegeben haben. §. 556, er Güter Faufen will, die mit folchen Reviere verfehen find, der hat wohl Urſache, den wahren Werch der legten zur erforfchen, theils, um we⸗ gen des Kaufes ſelbſt ſicher zu gehen, theils in den Stand zu kommen, ſo⸗ gleich gehoͤrige und ordentliche Wirthſchaft einzurichten. ) Unregel⸗ ) Es wird freyllch vor dem Kaufe öfters ſchwer fallen, genau hinter den Werth des gegenwärtigen Zuftandes eines folchen Nenteres zu kommen; wogegen der Berfäur fer nicht felten Schwierigfeit erreget. Man muß indeſſen die Schwierigkeit ſo gut als möglich aus dem Wege räumen, und ſich wohl lieber die Taration des Wals des zur Bedingung beym Kaufgefchäfte machen, gefchickte Taxanten wählen, und folde, um allen Schein von Parteylichfeit zu. heben, dazu. ganz insbeſondere vers pflkhten laflem- Don der Schäßung der Buͤchenwaͤlder. 475 . Unregelmäßig behandelte Büchenreviere, nach beyden Sallen bes vorigen d erfcheinen in dreyer ley verſchiedenen Hauptgeſtalten; und zwar a) im erſten, * uͤber den Ertrag en giebt es . ſolche, welche — einzelne gute Maſtbuͤchen, dagegen 8 deſtomehr ſchlechte, rauhe und knorrigte behalten, auch wohl y verfihiedene Hoͤrſte von jungen Stangenhoͤlzern haben, in welchen aber das alte Holz noch) befindlich iſt, welches Diefe entweder unterdruͤckt, oder ohne. den größten Schaden an erftern zu thun, weder gehauen noch abgefahren werden kann; und endlich in welchen man dgroße, dergeſtalt ausgeleuchtete Strecken antrift, die kaum den Nah— men Wald verdienen. 2. Verwuͤſtete, wo nehmlich = die guten Baͤume ganz weggenommen worden, und nur einige knor⸗ rigte fteben geblieben; alfo # viele ganz leere große Plaͤtze entſtanden fi * y gar fein Nachwuchs vorhanden, ſondern der Grund durchgehends ei— nem Anger gleich ift, auf welchem ® die hier und da aufgefchlagene Pflanzen von Zeit zu Zeit dergeftalt vom Vieh verbiffen worden find, daß folche gar nichts taugen. b) im andern Falle, da man unregelmäßig, unter dem Ertrag, gewirthſchaftet, 3. ſolche, in welchen = die aus den aͤlteſten Zeiten her vorhandene abfterbende und gefunde Bäume faft überall noch vorhanden find;, 8 unter denen fich börftiger Auffchlag befindet, welcher wegen der Unter- druͤkkung, und dem Verbeizen in der Jugend, in einem 40 — 60 jäß- rigen Alter, kaum die Größe und Guͤte von 10 jährigen, ordentlich erzogenen, und zu gehöriger Zeit in Freyheit geſetzten Wuchſe bat. D002 Wo 46 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptſtüuͤck. Wo die Stoͤcke mit Blaͤtterſchwaͤmmen [9. 391.] die Staͤmmchen aber mit Flechten [9. 395. ꝛtc. und Mooßen [$. 397. ꝛc.J ganz dicht sent gen, die mehreften auch ganz abgeftorben find, alſo niemahls gehöriger, weder natuͤrlicher noch Fünftliher Anbau und Pflege ftart gefunden, wodurch auf Fünftige Zeiten der Wald als Wald erhalten werden Fönnte; weil, außer der überaus großen Menge an Wegen fein Plaß vorhanden war, und endlich ® die ganz ohnumgängliche eigene Holzbedürfniß des Befigers, ganz auf der Nähe, bier und da herausgenommen, und der Viehmweide dadurch vermeintlich zu Hulfe gekommen morden ift, ohne an Nachwuchs jun⸗ gen Holzes im. mindeften zu denken. Alle obige Hauptumſtaͤnde vermifchen fich da, wo Feine Ordnung, ift, oft ohne böfe Abficht, dergeftalt, daß ich, verlegen feyn wiirde, die Menge der Fälle, mit allen Nebendingen: in. einem vollen Bande zu: befchreiben. Da Aber in den erften beyden Umftänden, die ich fü eben angezeiget habe, blos auf das Gegenwaͤrtige zu fehen ift, und übrigens der Wald nach feinen feiner Größe angemeffenen verhältnigmäßigen Ertrag gefhäßer werden fann, auf welchen vorher nicht die geringfte Rückfiche bey der Bewirthſchaftung genommen worden ift; fo will ich Fürzlich nur, die Wuͤrdigung ſolcher, und überhaupt unter diefen drey Hauptzuſtaͤnden befindlichen Reviere, nach meiner Einficht zu erklären fuchen, damit hierauf der Kauf und die Einrichtung gegruͤndet wer— den koͤnne. $. 557% Schaͤtzung Wenn das alte Holz, wie zu vermuthen, von ſolcher Beſchaffenheit iſt, eines Revie⸗ tes vom er: daß es nicht 100 Jahr mehr im Zuwachfe bleiben, fondern wohl vielmehr fen Haupt zum Theil umftürzen Fönne, fo wirt man auch wohl einfehen, daß man Ur⸗ zuftand, fach habe, Lin einem Reviere, welches: fich im erften Zuſtande befindet, den $. 556. fehilderr], auf folchen Holzanbau zu denken, durch welchen fü ſchleu⸗ nig als möglich, dem in.der Folge fonft unvermeidlichen Zolsmangel vor⸗ gebeuget werden kann, wozu jedoch dieſe Holzart, die Buͤche, in keiner Ab: ſicht Bon der Schägung der Buͤchenwaͤlder. 477 ſicht taugt, ſondern eine andere und ſchneller Ben nothmendig zu er wählen ift.. Die Umftände, und die Verfafjung, ob man berechtigt fen, den Su: tungsintereſſenten, nad) einer guten Forſtwirthſchaft gehörige Schranken 34 feen, indem: man einen Theil der Forſt von Zeit zu Zeit in Schonung legt, desgleichen die Sefchaffenbeit des Bodens: Das: alles wird beftimmen müffen, was für Holzarten, und ob man. nach Anleitung der zweyten Abhand- lung diefes Werkes, entweder die Saat oder die Pflanzung, wählen folle. Das Wachsthum der zu wählenden Holzarten, [Lund zwar gefeßt, es wären folche, die nach Verlauf von 30 Jahren fuͤr haubar gelten könnten] muß den Divifor in den vorhandenen Beftand abgeben. Um dividiren zu fünnen, muß man. auch das Dividendum haben; um folches: aber zu bekom⸗ men, muß man fowohl den SIächeninhalt, als auch die Zahl der Bäume wiffen, und den Inhalt der legtern nach einem Roͤrpermaaß beftim- men, wie die Marhefis lehrer. *) Von dem Produkt ift abzuziehen: 2) Was jährlich ohnvermeidlich frey abzugeben, und zur Wirthſchaft er? forderlich iſt; 2) Wieviel ein jährlich. abzuholzender Theil in Anbau wiederum zu feßen koſte; **) 3) Wieviel fonft nod) für Aufficht und Wertung, an. Ausgaben erfor- dert werde. Der Reft, und die jährlich fichern Frebennugungen, machen den Sine vom Kapitale aus, welches auf folche Art verfichere worden iſt. Die in folchem Reviere nach $. 556. 2 » vorhandenen Stangenhörfte, welche nach ihrem Alter bis ins hunderte Jahr, hinter die neu anzubauende, ſchneller wachſende Holzart, in. welche der Wald einftweilen ficher zu verwan⸗ O o o 3 deln *) Anmelfung hierzu ſiehe in Vierenklees —— der Arithmetik und Geometrie ꝛc. *) Hieriben ſiehe und vergleiche die zweyte Abhandlung. 478 Sechste Abhandlung. Erſtes Dauptliäd, deln ift, zu feßen find, Fönnen wegen Der fehlenden Zwifchen-Zeit, und i- res fchlechteu gefährlichen Zuftandes, dem Verkäufer nicht zu gute kommen, weil der wirkliche Beſtand der Bäume nicht mit 100, fonrern mit einer viel ge- eingern Zahl von Jahren Lin diefem Falle nur mit 30)] getheilet worden iſt, wo⸗ bey er fuͤr den moͤglichen Ertrag ſeines Bodens vollkommen ſchon bezahlet wird, Wie aber diefer Wald erforderlichen Falles doch Fünftig wieder Duch- wald werden Eönne, gehöret nicht hierher, und ift die Solge der Koften, Kunſt und Induſtrie des Adufers, nachdem er alles das beobachtet, was ich in dieſem Werke zeige, | | $. 558. ScHäsung Den Wald als Wald betrachter, fehe ih Reviere vom 2ten Zuftande ee mehr für eine Laft des Gutes, als fir Vorzüge deffelben an, da er blos der Zaſtande. Verbeſſerung mit ſchweren Koften, aber Feines verhältnißmäßigen Ertra⸗ ges fähig ift. Gewefene Buchheiden [mie vergleichen jaͤmmerlich zugerichtete Forſten zu nennen find], ſetzen indeffen voraus, daß nicht der fehlechtefte Grund und Boden, fondern vielmehr folcher vorhanden feyn müffe, welcher vortheil⸗ hafte Holzarten, oder andere Gewächfe in ihrer Vollkommenheit hervorzu⸗ bringen vermögend ift. Die Größe des Nevieres, deſſen Lokalumſtaͤnde, Auftrift, und die übrige Befchaffenheit des Gutes mit feinen landwirthſchaftlichen Grund- ſtuͤcken, fo wie die innere Holzbeduͤrfniß; alles diefes zufammen genommen, und nach richtigen öfonomifchen Gründen wohl erwogen, wird die. Beſtim— mung ausmachen, ob das Revier ganz, oder nur zum Theil, oder gar nicht, wieder Wald werden koͤnne und möffe? In Eeinem Salle aber darf er zuerft wieder Buchwald werden. Der Werth des Grundftücdes ift alfo auch) in jenem Betrachte fo verfchieden, als wie die Mittel zu einer ‚An tigen Nußung nad) abgezogenen Koften. Und wenn ein folcher Wald nicht mehr vermag die innere Beduͤrf⸗ niß zu befriedigen, bis eine andere Holzart es bey ſolchem Gute kann, ſo iſt Rs » der Bon der Schaͤtzung der Buͤchenwaͤlder. 479 der Zolsmangel ganz unbezweifelt ficher, und das bis dahin fehlende muß Käufer fic) zu gufe rechnen, mern man den. Werth nach Nutzung auf Kapital: beſtimmt. EM $. 559 Schäßung Eine ganz andere Befchaffenheit hat es mit einem Reviere, welches eines Revier im angeführten dritten Zuftsnde fich befindet, und unter feinen verhaͤlt⸗ ves vom drit⸗ nißmaͤßigen Krtrag behauen worden ift; für welches alfo, das nun im —— Voraus zu Erhebende, dem Werthe des Ganzen als Kapital zutritt. Weil hier der Fall iſt, daß uͤberſtaͤndiges Holz nicht in hundertjaͤhrige Ein⸗ theilung gebracht werden muͤſſe, in welcher Zeit man mit dem groͤßten Schaden gar viel verfaulen laſſen, und man ſich ohne Grund um mehrern Nutzen brin- gen, die Nachwelt aber doch nicht ficherer ftellen würde; hingegen aber auch das Kapital gar nicht gefichert wäre, wenn man blos auf den jetzt nothwendig hoͤ⸗ bern Ertrag [der fich doch wieder mit der Zeit gar fehr vermindert], fehen, und den gleich Anfangs zu ziehenden Genuß. als fichere Zinfen rechnen wollte: fo kann man nicht den wahren Werth der Forft, als Kapital aus den Pro- zenten finden, die ung durch den Erfrag der erften Zeiten werden. Man bat vielmehr in folhem Falle zuerft den jezigen Werth des in der Totalitaͤt abftebenden, nicht mehr zumachfenden alten Holzes, und des gar Feine Hoffnung gebenden Unterwuchfes auszumitteln, und dabey die al- ten Stämme, welche taxirt werden, anzuzeichnen, Die gefundene Summe ihres Werthes ift ale Aapital dem folgenden noch auszumistelnden hinzu zu rechnen, weil folche gleich voraus gezogen wird, wenn man nad) Billig: keit und Gründen handeln will, Wer den verfihiedenen Gebrauch des Buͤchenholzes aus der vorher: gegangenen Abhandlung. gemerfer hat, dem wird auch gar nicht ſchwer fallen, auf eine oder die andere Art bey jeßiger Zeig davon Debit zu machen, und man wird nach dem fchicklichften in einer Gegend mögli- chen Abſatz den wahren Werth des zuerft abgefchäßren Holzes in Summa leicht beftimmen. Fönnen, Es 40 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptſtuck Es ſey alſo vorausgeſetzt, daß das Revier von dem abſtehenden Holze mit einem Mahle gereiniget werde, und der dazu zu rechnende fchlechte Unter: wuchs zugleich mit falle, auch der Betrag dafür an Kapital notiert fey, fo ift alsdenn das Uebrige befonders zu betrachten. Unregelmäßig behandelte Reviere find nie von einerley Alter, Güte und Wuchs auf ganzen Strecken befchaffen, und man kann daher auch folche nicht fo taxiren, wie ich vorher bey denen regulären $. 552. gezeiget habe; ba- her ich um der Kürze wegen, die Schäßung in.dem gegenwärtigen Falle, durch folgendes Schema einer Tarationstabelle zeige, die man nach dem Befund ausfuͤllet. | Schema und so + ı = rt 4 '10 9921 "Hund a Bong ug 4 lolnjgssaszlaog ualpızdayd asus nf Sunfaaup, suuvupag 'D '& 31 zPvang wapııgdi sog MoBagR x “guy nuuugyog anduvs aasch or uaotj gqun uoq uaa gjv uooaoiq 1g0a0) naar auvz nagaam uobvj obuv aan nk gad (on (puren :390P9138 uaunuvnẽ JADE 219 qua agnıgmg uozinag aog dag qui mn) auumjod aqa1 gum ara) 199 acu u Ivpluohiaa yaog 230 ' Sunsanaaaay and ↄab paꝛgoc ↄuꝛro uoaqoj ag) nt quꝛaiplos qun uonboq aijp(plassuanvav uoq ung; 29quaga) PPWUPMS MS nf aglagmig mazuagaı) aaq bunbv ꝙuvaaguoqna aaqpabuqo ara an ueuꝙo 126 N0491G qun zug avs guQ (warning toq um NO6)E08 Drag avq ?: quij augpnvng pon a app un ouꝙoaos ogavuſaas oꝛq m sig gli aımdggittg 129 obuyg A (ar yanunyag nt Braagad pırquadng u gvr IA nad) sg Bar sag uuoq uu gounvg saure ꝛjvquC⸗aoꝛivig uaq lnu wagayaaa nv Auiuuuaezun vungy org 10m gug qaau aogou uva ꝛbuv sadun Morgan aaq pou (178 aalaq aij ana 0) jqvꝛq; uuouia zu gonv MU ph walloipjag anagmg '& '° "Tag 1014 a0 ꝙviiob 340g auoag usuaquuysßgu naguamgannsdon Jas uunt onoqu ag qua iunyg uaogapy arg any agamı uauun od awoch uno zuuu 316 ↄNuighu gun Ce uns | [ab © Teer FT ER LESER I En JJ TEUHH NET BER || | ||| | J ——]#15 18 joılerjsrlorisnlorjer]Pelnejasloefeejhelge |sejorlerlbelorlargal ala ıe J— * te I 9 "10018 > 5 1.629 ung gub; Inn "Bun gngoz—os | "Buy Ing oc—or buvj Ing or—oS — & e * > Er Bun -soljaunpangunung uayassut margı pour (apug-ün Sjogunaage oaupunng neh 2. AS Haug PD PN PN ‚waipy] 4 9 * ( * Ca 2 Mei 1 qu⸗ suonvavꝝ vun vunpa 8 _ Scläfe. Vom der Schaͤtzung vermiſchter Nevlere. 482 Sechste Abhandlung. Erſtes Hauptftüd, Der auf ſolche Art gefundene Zuſtand des von ſeinem abſtehenden Holze gereinigten Revieres, Ervelches Benehmen als ein nothwendiges Uebel, und als Folge ſchlecht geführter Wirthſchaft anzuſehen iſt] muß alsdenn ſowohl in Anſehung des Slaͤchen⸗ als Holzinhaltes mit 100 dividiret, und nach Verhaͤltnißregeln der Werth eines Zunderttheiles beſtimmet werden, wel⸗ cher ſodenn als Sins von einem Kapitale anzuſehen iſt, nachdem die Kultur⸗ koſten fuͤr einen ſolchen Theil, und alle andere jaͤhrliche Erateauenabe⸗ von ſolchen abgezogen worden find. ) Das hieraus gefolgerte Kapital tritt in der Summe zu dem er⸗ fieen, welches fi), Eingangs: der Taration ſchon aus dem Werth des voraus wegzunehmenden ergeben hat; wozu noch endlich auch das dritte gerech⸗ net werden muß, ſo aus den ſichern Nebennutzungen, die als Prozente anzuſehen ſind, erhellet. $. 560. Unter die irregulaͤren Reviere gehoͤren endlich auch noch ſolche wi che aus vermifchten Holzarten beftanden find, die mit der Büche nich zuſammen paſſen, und ſich im Wachsthum hindern. Dergleichen Sorften recht zu ſchaͤtzen, muß man zufoͤrderſt da⸗ hin ſehen: 1) Welche Holzart den beften Wuchs habe, und alſo * die Oberhand ganz unbezweifelt zeiger. 2) Db die eine, oder die andere den Beduͤrfniſſen angemeffener fen: 3) Ob eine Veraͤnderung des Waldes J a. durch bloße Beyhehaltung der Buͤchen und allmäßtige Weſhaſins der andern Hoͤlzer, oder b. Wegſchaffung der Buͤchen und Veybehaltung der einen oder andern Holzart, und alfo die Verwandlung rathſam im — 4). Unter ) Um die Rulturs oder Holzanbaukoſten in Anſchlag zu ——— ei nad) den: ver ſchledenen Umfänden eines Revieres erforderlich find, muß man die Kultur ſelbſt, nach den verſchiedenen Methoden, Erfahrungsmaͤßig kennen, und unter ſolchen die ſchicklichſten zu wählen willen; weil diefes auf den Werth des zu taxit enden Wal⸗ des, der unterhalten werden ſoll, gar suoßen Einſluß hat. | Be ' Y i Von der Schägung der Buͤchenwaͤlder. a ... 4) Unter welchen Umftänden, und bey welcher Vorſicht beydes, jedoch in beſondern Diſtrikten beybehalten werden koͤnne. 5) Wie hoch man den auslangenden Ertrag nach ſolchen Sällen rechnen, und hieraus Rapital beſtimmen koͤnne; und endlich 6) daß man die ſchicklichſten Merhoden*), ven Wald zu nutzen, balanzire. Nur dann kann man fich Überzeugen, ob man nach fihern Gründen fhäßen werde; weil jede Schaͤtzung eines Waldes die genaue Erwägung 2) des Dergangenen, b) des Gegemwärtigen, und c) des Zukuͤnftigen vorausfezet, um ber Sicherheit ber a. und * * der ae ge: börig zu entfprechen, nf Das zweyte Hauptſtuͤck. Von der nachhaltigen Eintheilung der Forſtreviere. Qin dem Vorhergehenden iſt bereits die Nothwendigkeit einer verhaͤltniß⸗ 2 mäßigen und pfleglichen Wirthſchaft erwieſen. Um aber derglei⸗ chen fuͤhren zu koͤnnen, wird vorausgeſetzt, daß man den erforſchten Beſtand einzutheilen wiſſe, damit in Zukunft das Holz bey der Abnu- Bung dem Alter nach einander folge, und nie der Zuftand einer Forft vers fchlimmert, fondern vielmehr durch den auf Anbau zu werdenden Fleiß verbeffert werden möchte. | Die Erhaltung, und ſolche Berbefferung der Einnahme, ohne Nachrheit, fondern vielmehr zum wahren Gluͤck und Nußen des gemeinen Wefens, ift den Grundfäßen aͤcht erkannter Kameralwiffenfhaft, der allgemeinen Haushaltung entfprechend, deren nicht geringften Theil die Forſtwirthſchaft in einem Lande ausmacht. - Es ift indeffen gewiß leichter, ‚einen Zorfthaushalt zu nennen, als werkthaͤtig zu jeigen; und viel gemeiner ein Forſthaushaͤlter genannt zu wer⸗ Ppp 2 den, Von der Veränderung des Waldes handelt Hr. Cramer in feiner Anleitung zum Forſtweſen ſehr gründlich; Seite 108 — 113. — — Naͤhere Begriffe von Horfteintheir lung. 434 Sechste Abhandlung: Zweytes Hauptftüd. den, als wirklich zw ſeyn; ſo wie Das befte Sorftrevier, welches ſtaͤrker abgenutzt wird, als deſſen Zuwachs zu erſetzen vermag, nothwendig je ‚länger, j je fehled, ter werden muß. Die Schuld, ein Revier uͤbermaͤßig angegriffen zu haben, iſt nur in “im Falle dem Auffeher beyzumeſſen, wenn er für feine Perfon davon einen irrigen, oder. gar zu ſtarken Anſchlag gemacht hat; nicht aber, wen folches ohne fein Verſchulden von andern gefiheben, oder auf höhere Befehle, wider feine Gegen: vorftellungen. mehr Holz abgegeben werden muß, als das Revier mit Nachhalt auszuhalten fähig iſt. In diefem Sale ift alle weſhehene KEintheikung nicht von erwuͤnſchten Folgen, und kann die Sorft ohnmoͤglich von dem. Verderben retten. Wo aber eine folide Eintheilung zugleich von der Begnuͤgſamkeit des Waldbeſitzers begleitet wird, läßt fih mit Zuverlaͤßigkeit auf die Er⸗ baltung und Verbeſſerung des Ganzen rechnen. — $. 562. ki na Die —— ber Buͤchenreviere Bat alſo in allen Faͤllen zur wah⸗ Vuchenrevie⸗ ren Abſicht, daß man beſtimmen wolle, wie viel man jährlich mit im: a merwährender Dauer des Holzbeſtandes fehlatgen, und auch daher hinwie- derum in Anwuchs bringen müffe; damit, wenn mar nad) allen einzeln Thei- ten, ſowohl mit Schlagen als Kultur herum, der erſt gemachte, und in Anwuchs gefekte Schlag dann. wieder haubar ſey. Die haubare Büchen find- aber von zweyerley gar fehr verfchiedener Befchaffenheir, dem. Alter, und: ihrem. Zuftande nach, zu rechnen; weil Baumholz im Ganzen genommen, 100 Yahr vom Saamen an, das Schlagholz aber 40 Jahr vom vorigen Hiebe, auf fei- nem alten Stock erfordert, um reif, und such nicht allzureif zur Are zu ſeyn Die Eintheilung der Böchenforften if überhaupt, al auch; zweyerley. Erſter Von der nachhaltigen Eintheitung der Forffreviere. 485: Erfter Abſchnitt. on der Eintheilung der zur Baumholznutzung beftimmten Büchenreviere, $ 563. Die Wahl, den Wald: auf diefe oder jene Ark zu nuzen, muß. auf Befchaffenbeie deffelben und die. Beduͤrfniß geſtuͤtzet ſeyn, fo wie man. allen. falfchen. Schein von Nußen. bey folder Wahl verbannen muß, Da die Buͤche nad) ihrer natürlichen Eigenfchaft zu einem der größten und fchönften Waldbaͤume erwähft, und der verfchiedene Gebrauch der: großen ſtarken Büchen, die aus dem Saamen zu erwachſen pflegen, ber kannt geworden ift; fo kann man folchen Zuſtand für das wahre Ziel ihrer Vollflommenbeit mit gutem Grunde anfehen.. Vorſichten. Bey der, auf die im Vorhergehenden abgehandelte Schaͤtzung zu gruͤnden⸗ den Eintheilung der Baumholzreviere koͤmmt noch zufoͤrderſt in Be— tracht: 1) Bon welcher Hauptart es nach jener Abſchilderung iſt. 2) ©b eine auf immer Fenntbar gemachte fefte Theilung des Ganzen, nach deffen Flaͤcheninhalt noͤthig fen, oder 3): Ob der blos auszunmittelnde, und darnad) jährlich auf denen zum Hieb ſchicklichſten Plaͤtzen wegzunehmende Ertrag, der Abficht guter Ord— nung gnügen Eönne; wenn unter allen. folchen Umftänden: entweder a. das Revier mit gar Feiner Aufhuͤtung beläftiger ift, und b. verhäftnigmäßige Kinfchräntung derfelben, oder c, gar Feine Schonung ftatt finder. » Wie weit man auf die Maſtnutzung zu rechnen Urfach, habe, und endlich 5) wie viel man Jahre nach der Befchaffenheit: des Bodens * das Erwachſen, und folglich zum: Diviſor des; Ganzen: rechnen muͤſſe. Dop 3. $. 364. Vorzuͤglich⸗ ſte Methode der Einthei⸗ funa und Wirthſchaft. 486 Sechste Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. $. 564 - Hieraus enrfpringen doch nothwendig verfchiedene Hauptmethoden, Baumholsreviere einzutheilen, woruͤber ich anjegt beftimmfer handeln will, Wenn man ber Schonung gänzlich, auch nur verhaͤltnißm aͤßig mächtig ift, fo kann man ein vermefienes und gefchäßtes Revier in 10d glei- che Theile eheilen, und deren 5 im erften EN mit einem Mahle der Aufbätung entreißen. *) - Gleich nach erfolgender natürlichen Befsamung, welcher nad) d. 30 ti. zu Hilfe gekommen wird, fängt fehon die Aushauung des Zuſchlages ver- haͤltnißmaͤßig an, und man erfüllt aus ſolchem, Sünf Jahr lang den Etat, unter welcher Zeit die noch umher geflandene Bäume und Sträucher, dem jungen Auffchlag den gehörigen Schus gegeben baben, der nun nicht weiter nöthig ift, und fo'glich auch der ganze Zufchlag, nach Ablauf von Fuͤnf Jahren geräumt feyn muß. Wird während folcher Zeit ein Saamenjahr erreichet, fo muß man wieder fünf Hunderttheile des Ganzen der Aufhurung entziehen, und, wie vorher ger zeigt, in folgenden fünf Sahren daraus den ausgemiftelten Etat erfüllen, *") Auf folhe Art ift fortzufahren, und die zuerft geſchonten Theile kann man verhaͤltnißmaͤßig zur Auf hutung allmaͤhlig wieder geben, wenn | unfer ) Weil nicht alle Jahr auf Büchenfaamen zu rechnen ift, derfelbe auch nicht fliegt, die Hauung aber, der Bedürfniß und des Etates wegen, alljährlich fortgeſetzt wer⸗ den muß, fo würden die vor der Fauft alljährlich wegzuhauenden „35, in ſolchen Jahren, da Feine Maft ift, zu Graspläßen werden; und die jungen Saatpflanzen toürden überhaupt alles desjenigen Schußes beraubt werden, deſſen Nothmwendigr keit bereits genau erwieſen iſt; die Mittel der natürlichen Befaamung wären folge lich gänzlich abgefchnitten, und es bliebe Im Ganzen nichts, als die Bepflanzung der Schläge übrig,die dod) im Großen, wenn es möglich If, vermieden werden muß. **) Zum Vortheil des Waldbeſitzers wird durch dieſe Einrichtung, von 5 zu 5 Jahren im Voraus, auf das alfergenauefte erhellen Eönnen, auf wie viel Einnahme er jährs lich fiher rechnen Eönne, weil hierzu weiter nichts, als die befondere genaue Schaͤ⸗ kung des zugefchonten erfordert wird, die mar mit 5 dlvldirt. Von der nachhaltigen Eintheilung der Forſtreviere. 487 unfer munterer junger Wuchs nad) $. 323. dem fchädlichen Verderben ent: wachſen feyn wird, Beil aber die älteften gebrechtichften Buͤchen, in den folgenden übrigen noch fange nicht in Zufchlag kommenden Theilen, obnmöglich zoo Jahr, von der gemachten erften Eintheilung an, ſtehen fünnen, fo ift man in dem er: ften Jahrhundert, ſdurch üble Wirtbfchaft unſerer Vorfahren], genoͤthigt, das jährlich abfterbende Holz aus der Totalitaͤt noch insbefondere aus⸗ zubsuen; und nur die Nachwelt wird durch unfere Wirthſchaft von diefem Uebel frey; da wir derfelben ihren Holzbeſtand in einer rechten Solge, dem Alter und dem Wuchfe nach, zu hinterlaffen en und unſer Kapital gleichſam in Ewigkeit hypothekariſch ſichern. In denen Theilen des Ganzen, welche der Ordnung nach, [da wir der: gleichen Reviere von Nordoſt gegen Suͤdweſt anzuhauen haben,] am Testen zu den Schlägen fommen, wird ganz gewiß der Zolzbeftand geringer werden, und der Beduͤrfniß nicht angemeffen bleiben, wenn wir nicht mittler Zeit durch Auspflanzung mit großen Stämmen nad) $. 135 x, in fol: chen Strecken den Vorrath möglichft zu erhalten ſuchen, wofür unfere Mühe, durch das abgehende alte Holz, hinreichend uns bezahfet wird. Ich ha be daher auch bey Schägung folcher Wälder, Hierauf nicht Ruͤckſicht nehmen, und für Vorausbepflanzung dem Werthe Abzug machen dürfen, Im Zuſchlag felbft, muß man auch unverdroflen, die nach der Befaa- mung verbliebenen leeren Slecke nad) $. 143. x. gehörig auszubeſſern ſu— chen, damit im fechsten Jahre, wenn ſolcher ganzer Plaß in Ruhe if, mar auch; gewiß das Ende diefer Arbeit auf folhe Art erreichet habe, wodurch fürs kuͤnftige aller Fleiß von hier ganz abgewendet, und blos auf neuen Zur ſchlag gerichtet werden koͤnne, bier aber weiter nichts, als Aufficht regen Frevel, übrig bleibt, Die Hinrichtung von einer fen Wuthſchaft findet in beyden Faͤl⸗ len, welche 8. 563, 2. 3. bemerket worden find, gar fuͤglich ſtatt; daher man wählen kann, was angemeſſen ſcheint.) J 565. ) Man verglelche hiermit 9. 554, und die dazu gemachte Anmerkung, \ 433 Sechste Abhandlung Zweytes Hauptſtuͤck , 565, . Zweyte Hat man hingegen nicht die Macht, die Suͤtung — —— fo wird man auf eine ganz verſchiedene Art zu Werte gehen muͤſſen, den thode, mander Auf: Wald im Stande zu erhalten. Derſelbe Fall trit auch bey ſolchen For⸗ huͤtung nicht ſten ein, in welchen andere das Recht zur Maſtnutzung genießen. Ni — Daß man denn auch genoͤthigt ſeh, ſich weit vom Wege der Natur zu halten, nach welchem ſie uns Waͤlder ſchuf, wird wohl, nach dem, was wir bereits vom Anbau wiſſen, nicht noͤthig zu beweiſen ſeyn. Hier muß man alles durch die Kunſt nach Moͤglichkeit erſetzen, was dieſem Walde abgehet, in welchem keine Saat Gedeihen haben kann. Die Eintheilung des Slächeninhaltes fälle auch Daher von ſich ſelbſt ſchon weg, und man muß blos vom Eörperlichen Inhalt des jeßt vorhandenen durch Schäßung des ausgemittelten Beftandes, *) auf den nachhaltigen Er⸗ trag zu fehließen wiſſen; den Abgang aber, Durch Pflanzung großer, dem Vieh bereits entwachfener Stämme, mit vielem Fleiß ergänzen, x Zwenter Abfhnitt. Ron der Eintheilung und Einrichtung der blos zur Schlaghol;- nußung beftimmten Büchenreviere. $. 565. — Beſtimmen wir den Wald, Brenn: und Bohlholz zu tragen, Vorſicheen. wozu das buͤchene vor allem andern Vorzug bat, fo müffen wir, um diefe Ab: ficht *) Echte, mit mathematifhen Kenntniffen verbundene Forftwiffenfchaft beurcheiler nach den Negeln der Stereometrie den Eörperlichen Inhalt der ftehenden Bäume; und die damit verbundene Erfahrung - lehret, daß man den jährlichen Zuwachs des lebenden Holzkörpers im Durchſchnitt auf 1% aufs hundert rechnen müffe, ſo⸗ wohl, wenn von Haufen, Klaftern, Maltern, Kubikfußen, als auch wenn nad) eis nem bekannten feftftehenden Holzpreife, die Nede blos von Gelde ifi. Die Divis fion durch 100 in die Summe des gefundenen Beftandes giebt zum Produft den jährlichen Ertrag an Haufen, Klaftern, Maltern, Kubikfußen, oder an Gelde, wornach foviel gefchlagen wird, als der Ertrag ausmacht, welchen man doc) zum allerbequemften auf Kubikfuß beftimmt, weil man von diefem Körper auf alles Ue⸗ brige viel leichter ſchließen kann. Von der nachhaltigen Eintheilung der Forſtreviere. 489 "Ficht durch Schlagholz zu erreichen, vorhero fon ganz ohne Wider fpruch Sefugniß Haben, die Aufhuͤtung bis auf drey Viertheil Inhalt des Revieres einzufchränken. Vor folcher Kinrichtung kommt auch noch ferner in rag 1) Ob man in einem Alima liege, in welchen a. Feine fpäten Sröfte den abgeholzten Stock, der voller Saft im Fruͤh— ling it, verderben, und aud) b. Bein früher Sroft die im erften Jahre ſpaͤt treibenden Loden befchädi- gen, und deren Spitzen auch wohl ganz uͤberhaupt vernichten werde, 2) Ob der Boden hinreichend gut und von ſolcher Befchaffenheit fen, daß er den Ausſchlag und die Nahrung fo mancher Stämme auf einem Stocke gebörig unterflügen fünne Ä 3) ©b das auf folche Art zu nußende Revier nicht ſchon uber 6—8 Zoll im Durchſchnitt ftarfes und folglich zu altes Holz enthalte, deſſen Stöde zum Wiederausfchlag gewiß nicht tauglich wären. Wir wiſſen ſchon, daß nicht vom aͤußern Anſchein, ſogleich aufs Alter ge— ſchloſſen werden koͤnne, und man muß ſich vielmehr nach uns bekannten Re geln überzeugen, daß folches Holz nicht über 35; —40 Jahre vom Sasmen an, erteicher babe. Wird diefes alles nicht erwogen, fo ftirbt die Wurzel ab, und unfer Wald gehet ein. Befonders weil die Büche nicht geneigt iſt, Stammloden auszufreiben, fo bleibt dergleichen Wirthſchaft immer fehr gefährlich, wenn man nicht dem Uebel überhaupt vorbauer, welches nur durch die binlängliche Anzucht jungen vbolzes — * Stoͤcken bewirket wer⸗ den kann. $. 566. — Wegen der Verſchiedenheit des Bodens, kann zum Gehaue des Waldes Einthellung Feine allgemeine Zeit gefeßt werden, man muß vielmehr ein folches Alter waͤh⸗ —* in welchem man die Jahresringe am breiteſten befindet; denn unfer Daq diefem 490 Sechste Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. dieſem Umſtande kann man am erſten auf Wiederausſchlag rechnen, wel zu der Zeit die Rinde am beſten zur Ausdehnung bereitet worden iſt. Das iſt von 30 bis nach 40 Jahren in unſerm Klima zu erwar⸗ zen, und man kann alfo, um nicht zu ſchwaches Holz in einer Zeit zu hauen, da es erft anfängt, fich etwas zu erbohlen und zu verftärfen, das legte Alter wählen. Den Stächeninhalt des mic Holz beftandenen Bodens, und auch der et wanigen dazu: gehörigen Blößen, muß man daher mit 40 dividiren, woraus fich denn. die Morgenzahl ergiebt, die jaͤhrlich abzutreiben iſt. Man: fängt. von Mitternacht ber an, die Siebe gen Mittag abzu⸗ theilen,, um manchem Uebel. vorzubeugen, dem man auf andere Art, durch Reif, Zröfte, und durch Entziehung alles Schattens ohnfehlbar nicht entgehet. Daß man: im übrigen. auf Feine Maſt ſich Rechnung; machen, und. alfo sicht natürliche Befaamung; hoffen dürfe, verftehet fich von felbfi. Don einen Magdeburger Morgen 36—40 jährigen Buͤchenſchlag⸗ holzes kann man. im: Durchſchnitt, wenn ſolches gut beftanden ift, an 14. Klaf⸗ tern [6. 6. 3 füßige], und eben fo-viel Schock Waſen zur Ausbeute rech- nen, wornach man balanziret, um das Verhaͤltniß aufzufinden, wie ſich die Forſt in 100 Jahren auf eine oder andere Art benutzen had Dritter Abſchnitt. Ron der. Einrichfung. der ſowohl durch Ober- als Unterhoß, zu benutzenden Büchenrepiere.. 567. Betrachtung Das Zurüůckbleiben oder Fehlſchlagen des Auf: und Ausſchlages, iſt —— zwar ben ſolcher Einrichtung, wo Ober⸗ und Unterholz zugleich gezogen wird, nicht ſo leicht als im vorhergehenden: Falle zu. befuͤrchten, weil bey⸗ des ſowohl von: den Stämmen der mannichfaltigen Saamenbaͤume, ala von. den Stöden des abgetriebenen. Holzes: erfolgen; jedoch iſt ebenfalls gewiß, daß alles Bon der nachhaltigen Eintheilung der Sorftreviere. 491 alles Oberholz dem Wachsthum des Unterholzes binderlich fey, und nach Verhältniß der Menge und Befchaffenheit des erftern, auch der — ** an letztern ſtaͤrker oder geringer ſey. Die großen, ſich ausbreitenden, dicht belaubten Buͤchen, ſind am al⸗ lerwenigſten zu Oberholz im Schlagholz tauglich, wozu die Kichen, Ffchen *), Ruͤſtern ), Birken, fi) ungleich beſſer ſchicken, weil fie nicht fo gar fehr unterdruͤcken. Auf diefe Wirthſchaftsart habe ich bey der Schäz- zung im vorigen Hauptſtuͤck nicht Nücficht nehmen mögen: meil allegeit weit beffer ift, das Baumholz in befondern Diftrikten, und wieder in andern das Schlagholz allein, [mern man dergleichen einzurichten nöthig fände], zu unterhalten. Ueberdem ergiebt fih die Schäzung eines bereits auf folche Art eingerichteten Revieres, da folche zweyfach ift, aus obigem von ſelbſt, wenn fie in Abfiche des Verkaufes eines Gutes, und Theilungs we— gen, nöthig wäre Denn einmabl ift fie auf den Slächeninhalt des Schlagholzes, und deffen jährlichen ducchfchnittenen Ertrag, zum an- dern aber, noch befonders: auf den: Beftand: des Oberholses, deſſen Zuwachs und Ertrag zu richten. In denen nach 10 “Jahren fonft wieder zur Sutung aufzuge: Benden Büchen » Schlaghols : Sieben kann wenig büchener Saa- menaufſchlag bleiben,. weil diefer- denn noch; nicht dem Vieh entwachfen it, wie ich in der Naturgeſchichte der Büche $. 323. hinlaͤnglich ſchon gezeiget habe, Die mehreften: praktiſchen Sehrer des Forfihaushaltes, ftimmen darin mit mir überein, daß folche Wirchfchaft gar nichte tauge. Es ift zu wünfchen, daß man: von diefer Stille zurück Fommen, und einen folchen nayz Wald ) Eſche ? Aſche, Aeſchbaum, Efchern, Steinefchern, Geisbaumaͤſche, Wundholzbaum se; [Fraxinus excelfior. Linn.], ! ”) Rüfter * breitblätteichte Ulme,, Ilme, Efenboum, Effern, Ypern, Epenholz, Lelſmbaum, Fllegenbaum [Ulmus campeſttis Lınn.], 492 Sechste Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. Wald auf eine beſſere Art nach obigen einrichten, oder doch wenigſtens die Buͤche nie zum Oberholz im Schlagholz waͤhlen, das letztere aber, wenn es aus Buͤchen beſtehet, hoͤchſtens mit 35 Jahren bauen moͤchte.) *) Weil ein ſolcher Wald, der auf dieſe Art bewirthſchaftet worden ift, den Votzug hat, daß man darinn die Huͤtung verhaͤltnißmaͤßig einſchraͤuken koͤnne, ohnedem ſich dergleichen nicht gedenken laͤßet, fo hält es. auch nicht ſchwer, die Wirthſchaft zu verbeffern, und feinem Wald nach einer der abgshanbelseg Methoden — a Hoi IH Hal Ende ba hr, | Anmerkung. Vom wahren Werthe des Büchenholes Fann in biefem Theile noch nichts gefagt twerden , weil wir noch Feine andere Holzart fo ges nau Fennen, daß man verhältnigmäßig fehließen koͤnnte. Der Geſchmack an Wahrheit wird beflimmen, ob in der Zolge ein ga: er erfcheis nen fol, eh Seite] Zeile — anſtatt — leſe man 32 10 ee — 2, Kiefernholz 37 16 Sarben Graben 49 18 daran — darauf 55 22 Stamm Spalt 57 24 No. 5 — No,4 65 15 gran — genau 76 20 3wey Fuß ing —— — Vier Fuß ins Gevierte 94 | 29 ſſind — 102 25 zeigen — genuͤgen 116 3 Saͤfften Säfften *) 117 5 entbloͤßt — kaontbloͤßt *æ) ı19 | (am Ende fehlt die —— zu Zeile-ıı *) Vom Anfang an, bis ins hoͤchſte Alter Farafteriftiftifch. 139 |vor der letzten Buͤſching — — Buͤchting ——— = — fig. 9 157 3 | desgleichen 167 25 wie — — — = 29 ja2. — — hr 215 28 Stielhen, den erften — — Stielchen, welche den erſten 321 5 faginus — fagineus 334 2 Beinſchwamm — Leimſchwamm 364 28 Holzarten — — |Holarbeiten 384 Marginal) Faſchinenholz — — Maſchinenholz 387 25 Zapfenholz + = Zopfholz 291 26 der Haupt⸗Kloz — — daas Haupthelz 399 15 Walde — — Wadel 404 5 einjaͤhrigen — — feinjaͤhrigen #2 n = — x R # e # — ss DE WEIETBI DL: TC / ” Wr . * 4 EA ’ IRRE — * — — ———— * — — — ————— — * F An € \ N { ——6 Bar SB x r Er Y 1 ———— * —— * EN * — %< 5 I at — —* X 5— 3 u ‚ x A y dr a. > * 3 BSNLE HE, aa — * + v 2 14 \ „ man | — { —— * — — —8* ns — ei) E et ’ e 6; We % iR Er eu. 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