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FINSKA VETENSKAPS-SOCIETETENS

FÖRHANDLINGAR.

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1908—1909.

A. MATEMATIK OCH NATURVETENSKAPER.

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HELSINGFORS. : J. SIMELII ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG, 1909.

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16.

INNEHÅLL.

Uber den FEinfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender Oszillarien, von F. W. Klingstedt.

Anlässlich eines Aufsatzes von Hrn Griineisen: , Uber die ther- mische Ausdehnung und die spezifisehe Wärme der Metalle", von K. F. Slotte.

Ein Beitrag zur Kenntnis der Formen des Kassiterites, von L. H. Borgström.

Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien, IV. Staphylinidae, von B. Poppius.

Eine von der Konstanz der Erregerwirkung unabhängige Messungs- methode fär Hertz'sche elektrische Wellen und einige mit ihrer Hilfe ausgefährte Versuche, von Karl F. Lindman.

Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential, von Gunnar Nordström.

Undersökning af den Christiansen'ska apparaten för värmelednings- bestämningar, af H. Karsten.

Undersökning af värmeledningsförmågan af mellan koppar- och glasplattor kondenserade luftskikt, af H. Karsten.

Ueber die Konstitution des Isopinens, von Ossian Aschan.

Eine neue Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes, von Gustaf Mattsson.

Bestimmung der Dielektricitätsconstanten verschiedener Gemische aus Toluol und Aceton, von Greta Andersin und Ester Hirn.

Redogörelse för fortgången af de astrofotografiska arbetena å observatoriet i Helsingfors under tiden Juni 1907 till Maj 1908, af Anders Donner.

Capsidae Argentinae. Kritische und neue argentinische Capsi- den, beschrieben von O. M. Reuter.

Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baues der Potamogeton- Arten, von C. W. Fontell. (Mit 5 Tafeln.)

Einige Bemerkungen und Versuche iäber die multiple Resonanz und Nachweis objektiv vorkommender stehender elektrischer Wellen im Luftraume, von Karl F. Lindman.

Ad cognitionem Reduviidarum palaearcticarum fragmenta, scripsit O. M. Reuter.

RR SE

20.

26.

Contribution å la flore bryologique de la Nouvelle Calédonie II, par V. F. Brotherus.

Ueber die Konstitution der Holzkohle, von Ossian Aschan.

Bestimmung der specifisehen Wärme von Legierungen aus Zinn und Blei, von Hjalmar Brotherus und Selim Sundell.

Zur Kenntnis der Reduviiden-Gattung Vachiria Stål. von B. Pop- pius.

Öber ein Problem der Variationsrechnung, von J. W. Lindeberg.

Molekulare Grössen, aus der Oberflächenspannung und der inneren Verdampfungswärme berechnet, von K. F. Slotte.

Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach J. H. Pointing, II., von A. F. Sundell.

Genera quatuor nova divisionis Capsidarum Restheniaria, descrip- sit O. M. Reuter.

Capsidae tres novae in Brasilia a D:o D:re R. F. Sahlberg collectae, descriptae ab O. M. Reuter. ;

Anthocoridae novae descriptae ab O. M. Reuter.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 1.

Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die

Färbung lebender Oszillarien. VON F. W. KLINnGSTEDT.

12

In einer Abhandlung vom Jahre 1902 und in einigen kärzeren Mitteilungen von 1903 hat N. Gaidukov!) die Ergeb- nisse einer Untersuchung öäber den Einfluss farbigen Lichts "auf die Färbung lebender Oszillarien veröffentlicht.

Bei seinen Versuchen mit diesen Algen hat er eine Ände- rung der Färbung des Chromophylls beobachtet, woräber er unter anderm sagt: ?)

»So mannigfach die Färbungen sind, die namentlich 0. sancta in verschiedenfarbigem Licht annehmen kann, so be- herrscht doch alle diese Änderungen unverkennbar ein Gesetz: die Farbenänderung hängt von der Farbe des einwirkenden Lichts ab, und zwar im allgemeinen in dem Sinne, dass das Absorptionsvermögen des Chromophylls fär die in der ein- wirkenden Strahlung dominirenden Wellenlängen zunimmt, fär die relativ geschwächten abnimmt. Es mag dieses Gesetz nach dem Vorschlag von Prof. Engelmann das der comple- mentären chromatischen Adaptation heissen. Dieses Gesetz

1) N. Gaidukov. Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender Oscillarien. Berlin 1902. Idem, Ber. der Deutsch. Bot. Ges. Bd. XXI, pag. 484 und 517.

2) Pag. 27.

2 F. W. Klingstedt. [LI

spricht sich in vielen Fällen ohne weiteres anschaulich darin aus, dass die ursprängliche Farbe mehr und mehr complemen- tär zu der des einwirkenden Lichts wird. So veranlasste, wie unsere Tafeln veranschaulichen, die Einwirkung von

rothem Licht das Entstehen gränlicher Färbung gelbbraunem =», - 5 blaugräner g gränem ? rötlicher blauem 5 3 55 braungelber =,

Aber auch da, wo die blosse Betrachtung der Farbe mit un- bewaffnetem Auge nicht genögt, um die Änderung der relati- ven Absorption sicher zu beurtheilen, gibt der Anblick des Absorptionsspectrums häufig Aufschluss. In allen Fällen aber liefert auch fär Farbenblinde die spectrophotometrische Messung sichere Auskunft, indem sie fär jede Wellenlänge den relativen Betrag der Absorption zahlenmässig festzustellen gestattet."”

Weder in toten Zellen noch in Lösungen trat, wie Gai- dukov dargelegt hat, eine komplementäre Farbenveränderung der Chromophylle seiner Oscillatoria ein. "Dass die Farben- veränderung keine pathologische Erscheinung war, geht daraus” hervor, dass die Intensität des Wachstums und die Beweg- lichkeit der Fäden in Gaidukovs Lichtfilterkulturen manch- mal noch stärker als bei seinem in gewöhnlichem Lichte gezo- genen Kulturen war. !)

Gaidukovs Versuche wurden mit Oscillatoria sancta ange: stellt, von denen er zwei Formen, eine blaugräne und eine violette, hatte. Morphologisch stimmten die violetten Fäden mit Osce. sancta var. equinoctialis Gom., die blaugränen am meisten mit ÖOsc. sancta var. caldariorum G om. (Hauck) äber- ein... Gaidukov hat die violette Form als Osec. sancta Kätz. f. violåeea Gaid. und die blaugräne als Osc. caldariorum Hauck f. viridis Gaid. bezeichnet.

Im Laufe einiger Wochen verschwanden auf einigen Tel- lern fast alle blaugränen, auf anderen fast alle violetten Fäden, go dass er schliesslich fast reine Kulturen von der einen oder

1) Pag. 14.

Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 3

der anderen Färbung erhielt. Durch wiederholtes Ubertragen auf Agar-Agar konnten nahezu reine Kulturen der beiden For- men anscheinend unbegrenzt lange erhalten werden. Doch ge- lang es ihm nicht ganz reine Kulturen zu bekommen. Um die von Gaidukov gewonnenen Resultate fär andere Oszillarien zu präfen, habe ich im Botanischen Laboratorium zu Helsingfors ähnliche Versuche wie die obenerwähnten, von ihm angestellten ausgefährt. Die Ergebnisse meiner Versuche nebst einigen Bemerkungen äber die Methode der Untersuch- ung teile ich unten mit. ;

Die farbigen Strahlen isolierte Gaidukov mittelst folgen- der Lichtfilter: rote, gräne, blaue und violette Lösungen in doppelwandigen Glocken (nach Senebier) sowie Petri-Schalen aus braungelbem Glase. Die farbigen Lösungen enthielten resp. Karmin, Kupferchlorid, Kupferoxydammoniak und Ani- linviolett. Bei meinen Versuchen kamen ähnliche Licht- filter zur Anwendung; doch enthielt die violette Lösung Gen- tianaviolett. Der blaue Lichtfilter, welcher sich als unzweck- mässig erwiesen hatte, wurde weggelassen.

Die spektroskopischen HEigenschaften wurden von mir derart festgestellt, dass ein gewöhnliches Stativ-Spektroskop in die wagrecht gestellten und mit den betreffenden Lösun- gen gefällten Glasglocken eingeschoben wurde, worauf diese direktem, starkem Sonnenlichte ausgesetzt und die Absorp- tionsspektra der Lösungen beobachtet wurden. Um fremde, von der Seite kommende Strahlen auszuschliessen, wurden die offenen Enden der Glocken mit schwarzem, undurchsichtigem Tuche umgeben, unter welchem die Beobachtungen angestellt wurden. Die braungelben Schalen dagegen wurden dicht an dem Spektralapparate befestigt und so ihre Spektraleigenschaf- ten untersucht. Mit Hälfe einer an dem Spektroskope befind- lichen, mit einer Skala versehenen Schraube konnte die Lage der verschiedenen Teile des Absorptionsspektrums bestimmt werden. Den Frauenboferscben Linien des Sonnenspektrums entsprachen 'folgende Teile der Skala:

A 24.35, B 23.55, CO 22.7 (undeutlich), D 21.3, BH 18.1, Db 17.55 F —' 15 (undertlich);& 14.5,:H man

Die von Gaidukov angewandten Lösungen zeigten in den

4 F. W. Klingstedt. [LI

Konzentrationen, mit denen Gaidukov arbeitete, die unten stehenden Spektraleigenschaften:

Die Karminlösung liess nur die roten Strahlen nahezu vollständig, orange Strahlen nur halb durch, während alle anderen so gut wie ganz absorbiert wurden.

Die Kupferchloridlösung liess das Rot von etwa a an (4 ugf. 700) nicht merklich durch und absorbierte das iäbrige Rot und Orange sowie das Blauviolett und Violett jenseits G sehr stark. Noch am Anfang des Gelbgrän war die Absorp- tion beträchtlich, während die iäbrigen, besonders die gränen Strahlen grösstenteils durchgelassen wurden.

Die Anilinviolettlösung liess die blanen und violetrök Strahlen von etwa G an ganz durch, die äusseren roten von C an recht gut, wogegen sie die äbrigen, namentlich aber die gelben Strahlen sehr stark absorbierte. |

Das braungelbe Glas der benutzten Petri-Schalen absor- bierte nur sehr schwach die weniger brechbaren, bis zu den ungefähr mitten zwischen D und £ gelegenen gelbgränen Strahlen, die stärker brechbaren dagegen sehr stark. Zur Wirkung konnten also bei Anwendung dieses Lichtfilters wesentlich nur die roten bis gelben Strahlen kommen.

Die Spektra meiner Lösungen zeigten fölsande Eigen- schaften:

Das Spektrum der roten Lösung erstreckte sich von 24 bis 22,3 und enthielt folglich nur rote und orange Strahlen.

Das Spektrum der gränen Lösung erstreckte sich von 21,4 bis 11 und enthielt hauptsächlich die gränen und blauen Strahlen bis &; die gelben und gelbgränen gingen nur stark geschwächt durch.

Das Spektrum der violetten Lösung erstreckte sich von 24,4 bis 23,4 und von G an gegen das Violett hin und um- fasste also nicht nur die violetten, sondern auch die äusseren roten Strahlen, die jedoch einigermassen absorbiert wurden.

Das Spektrum des braungelben Glases erstreckte sich von 24,4 bis nach 16 und enthielt folglich rote, gelbe und gräne Strahlen; die letzteren traten jedoch nicht mit gleicher Stärke wie die ersteren hervor.

Obgleich meine spektroskopischen Untersuchungen nicht so genau wie diejenigen von Gaiduk ov sind, scheint mir doch

Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 5

die Ubereinstimmung der Lichtfilter so gross gewesen zu sein, dass man annehmen darf, dass unsere resp. isolierten Licht- sorten von ungefähr derselben Art gewesen sind und beinahe dasselbe Wirkungsvermögen gehabt haben.

Schon nach zwei Wochen konnte eine Farbenveränderung in vielen von Gaidukovs Kulturen beobachtet werden. HEine schnelle Wirkung äbten besonders die von der Kupferchloridlösung durchgelassenen Strahlen aus. Allmählich kamen allerlei Abstu- fungen zwischen der urspränglichen und der neuen durch die resp. Lichtarten bedingten Farbe zum Vorschein. Die Farben- veränderung trat innerhalb der Zeit der von Gaidukovpgewählten Versuchsdauer einige Wochen bis Monate zwar nicht bei allen Zellen nachweisbar ein, aber immerhin bei einer so gros- sen Zahl von Individuen und in so auffälliger Weise, dass ihre komplementäre Natur ausser Zweifel gestellt war. Zu dem oben gesagten muss also die Einschränkung hinzugefägt wer- den, dass ausser der FEinwirkung des farbigen Lichts noch andere Umstände bei dem Zustandekommen der Farbenände rung mitwirken missen. Unter diesen scheint das Alter der Zellen eine Rolle zu spielen. Bei manchen Fäden war der Un- terschied der Färbung von jungen und alten Zellen ein ganz auffallender; in vielen Fällen konnte beobachtet werden, dass bei älteren Zellen das alte Chromophyll dasselbe blieb, wäh- rend sich bei den jängeren neues entwickelte. Es kamen auch Fälle vor, bemerkt Gaidukov, wo unter viele Tausende zählen- den Fäden einer Kultur nur vereinzelte die ursprängliche Farbe behielten.

I:

För meine Untersuchungen winschte ich Reinkulturen verschiedener. Arten zu erhalten, da man bei Anwendung sol- cher auf die zuverlässigsten Resultate rechnen darf. Da von den Oscillatoriaceen meistens mehrere Arten und Formen in der Natur zusammen vorkommen, kann es demnach eintreffen, dass sich in dem Versuchsmateriale schon von Anfang an Oszillarien verschiedener Farbe vorfinden, von denen sogar

6 F. W. Klingstedt. | [LI

'einige so spärlich vorkommen können, dass sie ganz und gar der Beobachtung entgehen. Im Anschluss an die Engelmannsche Theorie darf man indessen annehmen, diese Annahme be- stätigen äbrigens Gaidukovs Versuche mit Ose. saneta und cal- dariorum 1) dass, wenn in dem urspränglichen Materiale z. B. eine rotfarbige Form vorhanden war, diese bei Kultur in grä- nem Licht besser gedeihen und sich schneller vermehren muss als die anderen, um diese schliesslich zu verdrängen. Die Kul- tur nähme also in gränem Lichte allmählich eine immer mehr und mehr rote Farbe an. Wenn sämtliche vorliegenden Formen morphologisch einander leidlich ähnlich sind, aber hinsichtlich der Farbe von einander abweichen, ist es natärlich scehwer mit voller Sicherheit zu entscheiden, ob eine Farbenveränderung des Chromophylls wirklich bei der Kultur der Formen in farbigem Lichte stattgefunden hat oder ob die Veränderung der Farbe nur auf der ungleichen Entwicklung der Formen in dem fär jede besonderen Form gänstigsten Lichte beruht.

Alle meine Versuche, von einem einzigen Oscillatoria- Faden ausgehend Reinkulturen zu erhalten, schlugen jedoch fehl, obwohbhl ich mit mehreren Arten operierte. Also war ich gezwungen von dem OÖscillatoria-Materiale Gebrauch zu ma- chen, das ich im Freien bekommen konnte.

Zu den Kulturen, die ich im Sommer 1904 der Einwir- kung farbigen Lichts aussetzte, wurde Osc. curviceps Ag. be- nutzt. Da Osc. sancta in Finland nicht vorkommt, konnte ich mich dieser Art nicht bedienen. Osc. curviceps erhielt ich aus einem kleinen in der Nähe von Helsingfors gelegenen Teiche, wo diese Art im Frähling, besonders Anfang Mai reichlich in grossen, auf dem Wasser schwimmenden Klumpen vorkommt. Eine grössere Menge solcher Klumpen wurde eingesammelt und bei gewöhnlichem Lichte em paar Tage in Glasschalen stehen lassen. Die Fäden krochen aus dem beiliegenden Schlamme heraus und sammelten sich allmählich auf der Was- serfläche in den WSchalen, eine ziemlich locker zusammenhän- . gende Schicht von dunkel blaugräner Farbe bildend. Die rein- sten Schichten wurden entnommen und in kleinere, Wasser-

1) Pag. 31.

Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 7

leitungswasser enthaltende Glasschalen äbertragen und schliess- lich als Versuchskulturen benutzt.

Die mikroskopische Untersuchung des Materials zeigte, dass ausser Ose. curviceps mindestens noch zwei andere Arten, 0. tenuis Ag. und O. splendida Greville, vorkamen. Von der ersteren konnte ich nur einzelne Fäden entdecken; die letztere schien noch spärlicher vorhanden zu' sein. Urspränglich be- standen also die Kulturen ganz äberwiegend aus O. curviceps. Ferner muss bemerkt werden, dass sowohl O. tenuis als O. splendida in der Dicke der Fäden erheblich von O. curviceps abweichen, die äberdies leicht an der charakteristisch gekrämm- ten Trichomspitze zu erkennen ist.

Es lag somit eigentlich keine Gefahr vor verschiedene Arten zu vermischen. Ubrigens ist sowohl 0. tenuis als O. splendida durch eine blaugräne Farbe gekennzeichnet, obwohl zugegeben werden muss, dass die letztere gewöhnlich einen etwas hellblaueren Farbenton als die äbrigen hat. Hinzuge- fäögt werden mag, dass O. curviceps an der obenerwänhten Lo- kalität viele Jahre nacheinander von mir beobachtet worden ist und sich inbezug auf Farbe und Form immer unveränder- lich erwiesen hat. Soweit man aus den Abbildungen in Gai- dukovs Abhandlung schliessen darf, ist es mir so, als ob seine 0. caldariorum und meine O. curviceps ungefähr dieselbe blau- gräne Farbe gehabt hätten.

Als die mit O. curviceps ausgefährten Versuche ein nega- tives Resultat ergeben hatten, beschloss ich den folgenden Sommer auch Phormidium avtumnale heranzuziehen. Aus eige- ner Erfahrung wusste ich nämlich, dass verschiedenfarbige Formen dieser Art in der Natur vorkommen und glaubte darum gewisse Aussichten zu haben mit dieser Art ähnliche Resul- tate wie Gaidukov zu erzielen. Das Material erhielt ich von einer an der Strasse gelegenen steinernen Mauer, an der Ph. avtumnale ohne Beimengung von anderen Oszillarien ziemlich feste, schwarze Uberzäge bildete. Diese konnten leicht von der Unterlage ”losgelöst werden und wurden dann unmittelbar zu den Kulturen angewandt, wobei die reinsten Stiäcke ausge- wählt, in niedrige Glasschalen äbertragen und mit etwas Was- serleitungswasser nass gehalten wurden.

8 F. W. Klingstedt. [LI

Die einzelnen Fäden erschienen bei mikroskopischer Un- tersuchung nahezu graugrän. Auf dem Boden der Schalen bildeten sie eine feste Schicht von schwarzbrauner (oder sehwarz- gräner) Farbe. HFEine solche hat äbrigens die Art an ihrer erwähnten Lokalität während der Zeit, wo ich sie dort be- obachtet habe, gekennzeichnet.

III.

Im Fräöhling 1904 begannen die Versuche mit O. curvi- ceps. Zwei Glasschalen, eine grössere und eine kleinere, mit einer grösseren bezw. kleineren Menge dieser Alge wurden hinter die Lichtfilter gestellt. Zwei entsprechende Kontrollkulturen wur- den im gewöhnlichen (weissen) Licht gezogen. Die Kulturen befanden sich in einem sehr hellen kleinen Kulturzimmer im obersten Stock des Botanischen Laboratoriums. Das direkte Sonnenlicht wurde durch weisse vor den Fenstern herunter- gezogenen Gardine, wenn nötig, abgeschwächt.

Die Kulturen gediehen anfangs gut, und die Fäden oszil- lierten lebhaft. Ungefähr zweimal in der Woche erhielten sie frisehes Wasser. Nach drei Wochen begannen die Oszillatio- nen an Lebhaftigkeit abzunehmen, und als ich die Fäden nach . etwas mehr als einem Monat mikroskopisch untersuchte, konn- ten bei O. curviceps nur sehr schwache und undeutliche Be- wegungen wahrgenommen werden. Ich stelle mir vor, dass Bakterien und andere Mikroorganismen dazu beigetragen haben, dass die Alge nicht mehr gedeihen wollte, weil sich diese Or- ganismen in den Kulturen schnell vermehrten und reich- liche Mengen Schleim absonderten. Ubrigens behielt die grosse Mehrzahl der Fäden während des ganzen Sommers ihr ge- wöhnliches Aussehen. Anderseits muss hervorgehoben werden, dass ein Teil von Individuen allmähblich zu Grunde ging. In allen Kulturen nahm dagegen O. splendida mehr oder weniger zu; diese Art schien mithin grössere WVoraussetzungen fär längere Kultur zu haben als die andere. Auch in dem fräher erwähnten Teiche entwickelt sich und wächst O. curviceps nur

Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 9

im Fräöhling während einer kurzen Zeit; oft sieht man schon Anfang Juni in der Regel nichts mehr von ihr.

Da ich fär zwei Monate die Stadt verlassen musste, wur- den die Kulturen in gewöhnliche, mit Leitungswasser gefällte Trinkgläser versetzt; die kleinere und die grössere Kultur wur- den vereinigt. Als ich zuräckkam, äbertrug ich sie wieder in Schalen mit frisechem Wasser. Die Kulturen in braungelbem Lichte blieben in den urspränglichen Petri-Schalen.

Die Kulturen in rotem Licht wurden Mitte Mai angelegt. Nach etwas mehr als zwei Wochen wurden sie mikroskopisch untersucht. Sie hatten bis jetzt keine Zeichen einer Farbenver- änderung im Sinne der komplementären chromatischen Adap- tation gezeigt. Die Fäden besassen dieselbe Farbe wie fräher. In der kleineren Kultur war freilich ein grosser Teil der Fäden stroh- bis hellgelb, eine HFEigentämlichkeit, die auch in den äbrigen klemeren Kulturen beobachtet wurde und also nicht unter dem Einfluss des roten Lichts erfolgt sein konnte. Nur einige der gelben Fäden schienen Bewegungsvermögen zu haben. Mehrere von ihnen waren unzweifelhaft tot und andere schon im Zersetzungszustande. Mehr oder weniger gelbgräne Fäden bildeten Ubergangsformen zwischen den urspränglichen blau- gränen und den gelben. In der grösseren Kultur fehlten da- gegen die letzteren.

Zwei Monate später wurde die Kultur wieder untersucht. Sie war besser entwickelt als die äbrigen und hatte eine etwas hellere Farbe als fräher. Das rährte gewiss davon her dass die Kultur nunmehr reichlich von der lebhaft oszillierenden, hell blaugränen O. splendida, sowie in geringerer Menge gelbe oder gelbgräne Fäden von O. curviceps enthielt. Hell span- gräne Fäden oder Zellen von O. curviceps, die durch den Ein- fluss des roten Lichts entstanden wären, konnte ich nicht an- treffen.

Die Kulturen des braungelben Lichts untersuchte ich nach einem Monate mikroskopisch, und dabei erwies sich die grosse Kultur der Hauptsache nach unverändert, während in der kleine- ren eine Menge gut entwickelter, gelber Fäden zu Gesicht kam. Solche Fäden traten in dieser Kultur schon nach drei Wochen hervor; erst später wurden sie in den entsprechenden Kulturen des roten und violetten Lichts beobachtet.

10 F. W. Klingstedt. [LI

Zwei Monate später enthielt auch die grössere Kultur Fäden von hellgelber Farbe, die nicht nur O. curviceps, son- dern auch OÖO. splendida angehörten. Die letztere hatte sich äbrigens in dieser Kultur stark vermehrt. Die gelben Fäden der O. splendida oszillierten deutlich unter dem Mikroskope. Diese Farbenänderung widerspricht durchaus der Theorie der komplementären chromatischen Adaptation.

Die Kulturen des violetten Lichts verhielten sich in der Hauptsache wie die in rotem Lichte gezogenen; auch hier wurden in der kleineren Kultur gelbgefärbte Fäden ange- troffen. | Bei Gaidukovs Versuchen hatte O. caldariorum keine er- wähnenswerte Beeinflussung von seiten des roten, braungelben und violetten Lichtes erfahren. Eine komplementäre Farbenverände- rung war also bei O. curviceps hinter dem roten, braungelben und violetten Lichtfilter eigentlich nicht zu erwarten. Sehr auffallend hatte Gaidukov die Einwirkung des gränen Lichts gefunden. Von grossem Interesse waren darum meine Kul- turen in gränem Licht. ;

Die Kulturen in grinem Licht erlitten indessen auch nicht die erwarteten Farbenveränderungen. Nach eimem Mo- nat besass O. curviceps noch immer blaugräne Farbe. Ebenso hatte O. splendida die gleiche blaugräne Farbe wie bei den Versuchen mit den öäbrigen Lichtfiltern. Die Kulturen, von denen die grössere sich gut erhielt, besassen den ganzen Som- mer hindurch das oben erwähnte Aussehen. Ende September unterwarf ich die Kulturen einer mikroskopischen Untersuchung und konnte damals keinen HEinfluss der gränen Strahlen auf die Färbung des Chromophylls finden. HEinige gelblich gräne Fäden konnte ich zwar antreffen; in einigen Fäden hatten sich nur die Endzellen gelb gefärbt und schienen dem Zellin- halte nach zu urteilen tot zu sein.

Die Kontrollkulturen entwickelten sich sehr schlecht und gingen bald zu Grunde; es war mir, als ob das Licht ihnen zu stark gewesen sei. Gelbe Fäden, wie sie in den Lichtfilter- kulturen vorkamen, wurden hier nicht beobachtet.

Im Sommer 1905 nahm ich die Versuche wieder auf und benutzte dabei ausser Osecillatoria curviceps auch Phormidium autumnale. Eine Kultur beider Arten wurde hinter jeden Licht-

Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 11

filter gestellt. Die Kulturen wurden jetzt in einem Labora- toriumszimmer, dessen Fenster nach Norden ging, unterge- bracht. Diese Veränderung wurde getroffen, weil Ph. autum- nale Schatten erfordert, um gut zu gedeihen.

Anfang Mai begannen die Versuche. Während der zwei Wochen, wo ich das Laboratorium besuchte, beobachtete ich die Kulturen ab und zu und fand, dass sie gut gediehen. Es kamen zu dieser Zeit keine Farbenveränderungen zum Vorschein.

Wegen Abwesenheit von der Stadt war ich erst um Jo- hanni im Stande die Kulturen wieder zu untersuchen und fand da, dass die meisten von ihnen leider zu Grunde gegangen waren.

Ich erwähne nur die verhältnismässig gut entwickelten.

Die Oscillatoria-Kultur in grinem Lichte enthielt noch eine kleine Menge lebender Fäden von O. curviceps, die ihre ursprängliche Farbe behalten hatten. Reichlicher kam eine kleinere Osecillatoria, wahrscheinlich eine Form von O. tenuis, vor, die wie 0. splendida eine etwas hellere blaugräne Farbe besass. Sie oszillierte lebhaft und schien gut zu gedeihen. Diese Oscilla- toria-Art hatte also auch keine Einwirkung von seiten des far- bigen Lichts erlitten. Die Phormidium-Kultur in gränem Lichte war leider ganz zerstört.

Von den Phormidium-Kulturen hatte sich die in braun- gelbem Licht gezogene sehr schön entwickelt. HFEine schwarz- bis graugräne häutige Schicht von Fäden bedeckte den Scha- lenboden. Bei mikroskopischer Untersuchung zeigten sich diese etwas mehr grän als fräöher.

Obwohl sich die gut entwickelte Kultur bis' Ende Sep- tember erhielt, trat doch keine Farbenveränderung nach dem Blaugrän hin ein. Dass man keinen grösseren Wert auf den Umstand legen darf, dass die Fäden heller graugrän als fräher waren, ergiebt ein Vergleich mit der Kontrollkultur, denn hier trat dieselbe Erscheinung zutage.

In der Phormidium-Kultur des roten Lichts war auch eine ganze Menge an die Wände der Glasschalen hin aufge- krochener Fäden durch eine etwas hellere graugräne Farbe gekennzeichnet. Es war mir nicht möglich unter ihnen span- gräne oder blaugräne Fäden und Zellen zu finden.

12 F. W. Klingstedt. [LI

IV.

Aus den erwähnten Tatsachen geht hervor, dass meine Versuche im Vergleich mit den von Gaidukov ausgefiährten zu durchaus negativen Ergebnissen gefährt haben. Fine kom- plementäre chromatische Adaptation konnte fär O. curviceps in keinem einzigen Falle nachgewiesen werden. Dasselbe gilt von den mit ihr zusammen vorkommenden Arten. O. splen- dida mäisste wenigstens in Anbetracht des Umstandes, dass sie sich in den Kulturen rasch entwickelte, besonders emp- findlich gegen den Einfuss der farbigen Strahlen gewesen sein. Da die Versuche mit Ph. autumnale so schlecht ausgefallen sind, will ich iäber diese Art keine bestimmten Schlässe zie- hen; doch erlaube ich mir die Vermutung auszusprechen, dass sich diese Art den beiden erstgenannten anschliesst.

Die Resultate meiner Versuche berechtigen also zu der Behauptung, dass nicht allen lebenden-:Oszillarien das Vermö- gen komplementärer chromatischer Adaptation zukommt. &Le- bendes Material von OO. sanceta (und O. caldariorum) hat mir nicht zur Verfögung gestanden; äber diese Art kann ich mich daher nicht äussern. Die erstgenannte Art steht morpholo- gisch wohl der O. curviceps nahe. Worauf die Verschieden- keit in dem Adaptationsvermögen dieser Arten beruht, kann ich nicht erklären. i

Es eröbrigt noch die Entstehung der gelben Fäden zu berähren. HEinerseits muss bemerkt werden, dass dieselben hauptsächlich und am fräöhsten in den kleineren Kulturen er- schienen, die sich in sehr kleinen und niedrigen Glasschalen befanden und folglich röcksichtlich des Nahrungsvorrates und frischen Wassers in einer weniger gänstigen Lage waren als die der grösseren. Dasselbe gilt von den beiden Kulturen im braungelben Lichte, in denen ja auch eine Menge solcher Fä- den vorhanden war. Anderseits konnte ich mich infolge der Beschaffenheit des Zellinhaltes davon iberzeugen, dass eine grosse Anzahl von ihnen tot war. Ohne den Grund der Entstehung der gelben Fäden ermitteln zu wollen, will ich nur betonen, dass die Entstehung dieser Fäden in den Kälturen nicht in Ubereinstimmung mit den Forderungen der

Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 13

komplementären chromatischen Adaptation, sondern im Gegen- satz dazu stand und ihrerseits einen Beweis dafär liefert, dass diese Adaptation sich in diesem Falle nicht geltend gemacht hatte.

Weitere Versuche wären daher winschenswert; einerseits mässte die Richtigkeit der Beobachtungen Gaidukovs bestätigt, anderseits die Verschiedenheit des Adaptationsvermögens der Oszillarien näher untersucht und erklärt werden.

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 2.

Anlässlich eines Aufsatzes von Hrn Griineisen: Uber die thermische Ausdehnung und die spe- zifische Wärme der Metalle."')

von

K. F. SLOTTE. ?)

Im oben genannten Aufsatze hat Hr. Grimeisen eine von mir hergeleitete Formel?) erwähnt, welche er mit einer von ihm aufgestellten Beziehung zwischen dem linearen Ausdehnungskoeffizienten und der spezifisehen Wärme nicht äbereinstimmend findet. Er sagt nämlich: ,Um beide in Einklang zu bringen, muss man aber Annahmen machen, die teils zur Erfahrung, teils zu den Voraussetzungen Slottes im Widerspruch stehen. HFine befriedigende Erklärung fär die Beziehung zwischen Ausdehnungskoeffizient und spezi- fiseher Wärme vermag seine Theorie also nicht zu geben."

Ich habe nun auch versucht die von Hrn Grineisen erwähnten Widerspröche zu entdecken, es ist mir aber die- ses bis jetzt nicht gelungen. Die beiden genannten Formeln können nicht direkt mit einander verglichen werden, und auch aus meinen äbrigen Formeln, welche die Wärmeaus- dehnung und die spezifiseche Wärme der Metalle beräöhren,

1) EB. Grimeisen, Ann. d. Phys. 26, p. 211, 1908.

?) Da die Redaktion der Annalen der Physik, wo der Aufsatz des Hrn Griineisen veröffentlicht ist, diese meine kurze Erwiderung nicht angenommen hat, so wird dieselbe hier eingefiihrt. ;

3) Öfvers. af Finska Vet.-Soc. Förhandlingar, 44, p. 126, Gl. (13), 1901—1902.

2 K. F. Slotte. [LI

habe ich keine Schlässe ziehen können, die mit der von Hrn Griimeisen aufgestellten empirischen Beziehung unvereinbar wären.

Ich muss daher annehmen, dass die oben angefährten kategorischen Behauptungen des Hrn Griineisen auf irgend einem Missverständnis beruhen.

Helsingfors, August 1908.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 3.

Ein Beitrag zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. von

L. H. BORGSTRÖM.

Von solchen Mineralien, die gern als scharf ausgebildete und flächenreiche Kristalle auftreten, ist eine sehr grosse Zahl von Kristallformen in der mineralogischen Litteratur erwähnt. In den Handbiächern der Mineralogie und Kris- tallographie sind diese meistens alle neben einander aufge- zählt und nur wenige Angaben betreffend die relative Häufig- keit der Formen werden in den Zusammenstellungen mitge- teilt, die jedoch von grösstem Interesse ist, besonders beim Studium der Gesetze des Zusammenvorkommens von Kristall- formen. In den Zusammenstellungen werden meistens un- sichere Bestimmungen nicht genägend scharf von der sicheren getrennt. Die Kristallvgraphie vieler Mineralien ist auch einer ähnlichen -kritisehen Durcharbeitung bedärftig, wie der Verf. hier fär Kassiterit giebt. |

Der Kassiterit gehört zu den formenreichen Mineralien und ist von verschiedener Seite untersucht worden. Ausser in den grösseren mineralogischen Handbächern und in Gold- schmidts Index und Winkeltabellen haben wir zusammenfas- sende Darstellungen der Formen des Kassiterites von Becke!),

1) F. Becke. Uber die Krystallform des Zinnsteins. -Tschermaks Min. Mitth, 1877. 243.

2 L. H. Borgström. [LI

Solly 1), Kohlmann ?) und Borgström 3). Nach den Angaben in der bezäglichen Litteratur und nach den Beobachtugen des Verfassers lassen sich die Kristallformen des Kassiterites in vier Reihen einordnen: I. Die häufigen Formen.

II. Die seltenen Formen.

III. Die unsicheren Formen.

IV. Die falschen Formen.

I. Die häufigen Formen.

Reihe I wird von den Formen gebildet, die entweder an allen Fundorten vorkommen oder an irgend einer Fund- stätte sehr häufig sind. Die Formen dieser Reihe bestimmen den Habitus der Kristalle; und nach dem WVorherrschen der einen oder anderen dieser Formen werden die verschiedenen Typen der Kassiteritkristalle unterschieden. Reihe I um- fasst die Formen:

e (101), s (111), m (110), a (100), r (230) Zz 1231), I (552)

c (001), p (114)

h (210)

Von diesen sind e, s, m, a und r häuvufig an allen Fundorten. z und I sind typisch fär Kassiterit aus Cornwall und Pitkä- ranta. C und p kommen sehr oft an Pitkäranta-Kristallen vor; h wieder ist an den meisten flächenreicheren erzgebir- gischen Kristallen zugegen und auch von anderen Fundorten bekannt. =

1) BR. H. Solly. ”Cassiterite, ,,Sparable Tin", from Cornwall. Mineralo- gical Magazine. 1891, 9 199. |

2) W. Kohlmann. Beobachtungen am Zinnstein. Z. Kr. 1895. 24 350.

3) L. H. Borgström. Öber Kassiterit von Pitkäranta. Z. Kr. 1904. 40. 1. :

Afd. A. N:o 3] Zur Kenontnis der Formen des Kassiterites. 3

II. Die seltenen Formen.

In Reihe II kommen alle solchen seltenen Formen, deren Entdecker ihre Messungen mitgeteilt und eine genägende Beschreibung der gemessenen Flächen beigefägt haben, im Falle, dass sich aus diesen näheren Angaben keine Bedenken gegen die Zuverlässigkeit oder SicherHheit der Bestimmungen erheben. Reihe II umfasst folgende Formen, die bestimmt wurden:

1 (410) von Schaller 2) an K. von Cassiterite Creek.

A (870) von Gadolin!) am Pitkäranta Z. von Busz ?), an Zinnwalder und Cornwaller Z.

k (430) von Gadolin, Nordenskiöld?) und Borgström auf Krystalle von Pitkäranta.

u (676) von Jeremejew 4) an Sibirischen K.

B (759) von Gadolin u. Bodewig an K. von Pilkaran ta

y (335) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta.

d (223) :

o (221) von Bodewig ?) (Grön an K. von Breitenbrunn.

t (313) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta.

C (3 1-12) von Gadolin, Nordenskiöld und Borgström an K. von Pitkäranta.

b (122) von Kohlmann (und Borgström) an K. von Altenberg.

£& (761) von Hessenberg”) an Cornwaller, Jeremejew ') an Sibirischen K.

IL (742) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta.

O (942) z

E (871) von Busz an K. von Goran.

u (19-16-7) von Gadolin, Kohlmann und Sr an K. von Pitkäranta.

1).A. Gadolin. Verh. Miner. Ges. S:t Petersburg 1855—1856. 1856. 184.

2) Busz. Zeitschr. Kryst. 1889. 15. 623.

3) A. E. Nordenskiöld. Pogg. Ann. 1857. 101. 637. Acta soc. se Fenn. 1856. 5. 178.

? Jeremejew. Verh. Min. Ges. St. Petersburg 1876. 11. 273.

5) C. Bodewig bei P. Groth. Die Mineraliensammlung der Universität Strassburg. Strassburg u. London 1878. 104.

&) Jeremejew. Zeitschr. Kryst. 1888. 153. 203:

7) F. Hessenberg. Abb. d. Senckenbergischen Naturf. Ges. 1864. 5. 250.

?) W. T. Schaller. Zeitschr. Kr. 1907. 43. 301.

4 ! L. H. Borgström. [LI

(17-13-6) Gadolin u. Borgström an K. von Pitkäranta. (8:13-4) von Borgström an K. von Pitkäranta. (6:10-3) ä

(8 15:4) å

(2-4-1)

(183) 4

(11.:14:5) a

(431) von Stevanovics !) an känstl. K.

02 UPS FaRlA ES EREA S9

III. Die unsicheren Formen.

Die Gruppe III umfasst alle Formen, die von einem Au- tor als dem Zinnerz zugehörig erwähnt wurden, ohne dass er Belege durch Messung und Beschreibung oder Abbildung lieferte. Weiter finden wir hier Formen, die von ihrem Ent- decker nur ungenägend bestimnt wurden, oder solche, die als unsicher beschrieben worden sind: Wie unten ersichtlich sprechen gegen die Annahme einiger Formen auch ander- weitige Grände. Viele der unter III aufgeföhrten Formen sind walirscheinlich wirklich vorhanden, andere sind wobhl irrtämlich bestimmt worden, ohne dass jetzt eine Zurecht- stellung gemacht werden könnte.

Die unsicheren Formen sind:

w (501) d (342) (970)

v (551) v (752) (540)

n (661) D (21-14-18) (650)

x (171) (112) (760)

5 (022 (332) (11-10-0)

c (18:18-1) (331) AT(8293L 0) (120-120-1) 2. Bil) (10-9-0)

NGE är I lar (11:8-0) (14:13 0)

w (501) findet sich im Verzeichnis der Kristallformen des Kassiterites in Phillips. Mineralogy, 3, Auflagen, Lon- : don 1823. Da keine Messung und keine Beschreibung vorhanden ist, muss die Form als nicht gesichert be- trachtet werden.

1) Stevanovics, Zeitschr, Kr. 1903. 37 255.

Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 5

tv (551) wurde zum ersten Mal von A. BE. Nordenskiöld (1. c.) bei einer Untersuchung von Kassiterit aus: Pitkä- ranta erwähnt. Die neue Form ist nicht näher beschrie- ben und keine Messungen werden mitgeteilt. Weder Gadolin noch Borgström die ein sehr reiches Mate- rial dieses Fundortes zur Verfögung hatten, haben Nor- denskiölds Angaben bestätigen können. BSpäter finden sich in Groth's Mineraliensammlung Strassburgs' Mes- sungen von Bodewig an einem Kristalle von Breiten- brunn in Sachsen angefäöhrt, die eine Fläcnhe (551) be- treffen. Diese Messung ist als approximativ bezeichnet und giebt (551) :(110) 11? 15 statt berechneter 1129 33". Groth veröffentlicht die Angabe mit Reservation: ,,därfte es richtiger sein die bereits bekannte Form (551) mit einfacheren Zeichen anzunehmen". Jeremejew nennt (551) unter den von ihm an sibiriscehem Zinnstein gemes- senen Formen. Seine Messungen stimmen gut, aber sonst giebt er keine genägende Beschreibung. Eben- sowenig wie die vorhergehenden kann die Beobachtung von Kohlmann als ausschlaggebend angesehen werden, denn er sagt selbst, dass der von ihm gemessene Kris- tall schlecht war und will die Form (551) ,nur als wahrscheinlich för Cornwaller Zinnstein hinstellen" ob- gleich er die Messung an einem solchen gemacht hatte. Die vielen sehwankenden Angaben machen zwar die Form (551) sehr ',, wahrscheinlich", aber nicht sicher.

n (661). Nach Solly erscheint (661) bisweilen gross aber gewölbt an Kassiterit von Cornwall. HBSeine Messung gab nur 9? 30 gegen berechnete 92 56. Die Indizes hat er nicht aus dieser Messung, sondern aus dem Zonen- verband hergeleitet. Diese Methode, die sonst sehr ele- gant ist, scheint, wenn von gewölbten Flächen die Rede ist, weniger zuverlässig und folglich muss (661) als un- sicher bezeichnet werden.

Zz (171). Die Form (771) wurde von Gadolin an einem Kristalle von Pitkäranta gemessen. In demselben Aufsatz, in wel-

6 L. H. Borgström. [LI

chem Gadolin die Fläche (771) erwähnt, zählt er mehrere andere Formen auf, die später von Nordenskiöld und Borg- ström wiedergefunden worden sind; (771) hat indessen keiner von den beiden letzgenannten finden können. Borgström hat eine grosse Zahl von' Pitkäranta-Kris- tallen durchgemessen, unter denen mehrere sogar den Sammlungen Gadolins entstammten, jedoch niemals eine typische Fläche (771) gefunden sondern' nur Uber- gangsflächen mit ausgedehnten Reflexzägen, in denen unregelmässige hellere Partien erschienen. Becke sah (771) an Cornwaller Zinnstein, teilt aber keine. Mes- sungen mit; und schon Phillips!) hat Messungen an Cornwaller Zinnstein veröffentlicht, die vielmehr an (TT1) erinnern, als an (661), die Pyramide, die Solly an Cornwaller gefunden haben will. Jeremejew hat (771) an sibiriscehen Kassiteritkristallen gemessen, aber auch bei ihm mangelt eine nähere Beschreibung. - Ich will (771), ähnlich (551), als sehr wahrscheinlich bezeichnen.

o (12-12.-1). Eine Fläche von (12-12.1) wurde von Solly gesehen und gemessen. Die Messung gab (12-12-1):(110) 49 58 statt berechneter 5? 0'. Die Fläche war gross. Leider ist die Lage der Fläche nur gegen eine andere bestimmt worden und eine nähere Auseinandersetzung der Genauigkeit der Zonenbestimmung mangelt. (12-12-1) muss als nicht völlig gesichert hier eingereiht werden bis eine Bestätigung gefunden wird.

c (18-18-1). Nach Solly kommt (18-18-1) auf Kristallen: von Redruth, Cornwall, bisweilen in grosser Entwicke- lung vor. ,largely developed, sometimes very brilliant giving good reflexions, but more often dull and roun- ded”. (18-18 1):(110) erhielt Solly 32 und 3? 30' gegen berechnete 32 20. Fär a:c=1:0,6772 berechne ich (17-17:1) : (110) =32-32" för (18:18-1)=(LINESANEN (19:19:1): (110) = 32 10' för (20-20-1) : (110) = 321". Die

1 W. Phillips, Trans. Geol. Soc. London 1814. 2. 386.

Afd. A N:o 3] Zur Kenntnis der Formen dez Kassiterites. 7

(120:

erste Messung stimmt am besten mit (20-20-1) die zweite mit (17:17-1) und die Mittelzahl 32 15 fällt genau in die Mitte zwischen (19-19-1) und (18-18-1). Solly's Messungen sind daher ungenägend um die TIdentität der Form (18-18-1) erkennen zu lassen. Es scheint so- gar schwierig zu beurteilen, ob irgend eine der steilen Pyramiden wahrscheinlicher ist als die anderen.

120 1). Von (120-120-1) an Cornwaller Zinnstein sagt Solly, dass die Form , often largely developed and ex- tends into the prism zone being only inclined 30' to that zone". Diese Beschreibung scheint mir zu sagen, dass gar keine echte Kristallfläche vorliegt, sondern eine. oft gewölbte Vizinale. Darauf deutet auch hin, dass Solly keine Messungen mitzuteilen hat, obgleich die Flächen gross waren. Dass Solly (120-120-1) schreibt und nicht beispielsweise (119 119.1) kommt daher, weil er 120 als eine einfachere Zahl betrachtet und dieselbe för wahr- scheinlicher ansieht, da 120 ein Vielfaches von 6 ist. Er betont nämlich, dass ,, the planes (hhk) observed on Spa- rable tin are (661) (12-12-1) (18-18-1) and (120-120-1) that is to say a multiple of 64. Es kommt mir vor als wäre (771) und (551) wahrscheinlicher als (661) und dass die Bestimmung der Ziffern 18 so wie 120 gar keine Stätze einer Behauptung sein können.

d (342). Eine Form (342) wird von Solly bei der Beschrei-

bung eines Kristalles von Maudlin Mine mit folgenden Worten erwähnt: ,a new plan d (432) lying in zones [321 : 111] [010 ,231]. d:s found 149—17? calculated 16?

54”, d:z found 1492—1352? calculated 142 13". Die Fläche

O (1

hat also nur approximative Messungen gestattet. War die Fläche rauh, gewölbt oder zu klein, um bestimmte Re- flexe zu geben? In der Ubersicht der Kristallformen sagt Solly, von d. nur ,narrow and rare". (342) bedarf weiterer Bestätigung.

1-13-2). Eine sehr kleine Fläche, die in den Zonen [010 , 661] und [110 , 321] liegt, und 9 m 10? 30 (berech-

L. H. Borgström. : £ [EL

oo net. :11?) giebt, ist nach” Solly's -rnehrmals -zitirter Ab- : - handlung an einem :Kristalle- von Mary Hutchins zu-

gegen. Die Indizes sind aus dem Zonenverbande berech-

net, welche Berechnung voraussetzt, dass (661) gemeheri

Wwäre, was Sh Boat

v GE Becke, der die Form (152) zum erstenmale (an Corn-

waller Z) erwähnt, sagt dass seine Messung ziemlich unsicher war , doch stimmt sie am besten mit der an- gegebenen Formel”. Solly nennt (752) unter den Formen einer Stufe aus Huel Nancy, Cornwall, ohne nähere An- gaben der Sicherheit seiner Bestimmung. Wir sind also gezwungen (752) Roe den nicht völlig gesicherten un- terzubringen.

D (21-14-18). Eine Form (21-14-18) findet sich nach Gado-

Köl (332). (331).

lin an den Kanten zwischen. der z-Fläche und der Endfläche eines Kristalles aus Pitkäranta. Die Flächen werden von Gadolin als nur ,ziemlich messbar” bezeich- net, was in Anbetracht der hohen Indizeszahlen die Be- stimmung als nicht völlig gesichert erscheinen lässt. Jeremejew hat die Form auf sibiriscechem Kassiterit wiedergefunden, leider ist seine Beschreibung zu kurz, um als Beleg för eine neue Form dienen zu können, obgleich seine Messungsresultate mit den berechneten eine aus- gezeichnete Ubereinstimmung zeigen.

Die drei Formen (112), (332) und (331) sind in Haus- mann, Handbuch der Mineralogie, Göttingen, 1841 2 S. 219 unter den Kristallformen des Zinnsteins aufgezählt, ohne nähere Angaben.

A:(311). In Goldschmidt's Winkeltabelle ist die Form (311)

erwähnt. Die Quelle dieser Angabe konnte ich nicht wiederfinden. Liegt hier ein Druckfehler vor? In den Tabellen sind zwei Formen mit den Buchstaben-A unter Zinnstein vorhanden.

Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 9

Die Prismen (11:8-0), (970), (540); (650), (760), (11-

-10 0) und (32-31-0) sind voi Gadolin mit der Re- bservation unter den Formen' des Zinnsteins von

Pitkäranta aufgefährt, dass ihr Zeichen ,nicht als

vollkommen bestimmt angesehen werden kann".

Borgström (1..c.) ist der Meinung; dass in der Pris- menzone des Kassiterites ein Krämmungszug auf- tritt, der im Goniometer bisweilen stärkere, biswei-

len schwächere Reflexe aussendet, wie :es solchen

Bildungen eigentämlich >ist.- ' Die :bevorzugten Partieen der krummen Flächen sind aber oft zu-

- fällig, zeigen nicht rationale Indizes und sind dann

(11:80). (970). (540). (650). (160). (11-10-0): (32:31-0). (14:13-0) (10-9-0).

von. den eigentlichen' Kristallflächen getrennt zu halten.

Eine einzige Fläche (10-9-0) wurde von Kohlmann

an einem Kristalle aus Selangor gemessen. Kohlmann sagt von dieser. ,Der Reflex der Fläche, obwohl schwach, -war doch bei einer gewissen Inzidenz deutlich genug, um das Auftreten der neuen Gestalt sicher - hinstellen zu därfen". Bei strengen Forderungen an die , Sicherheit" muss die Fläche aber nach dieser Beschreibung unter den nicht völlig gesicherten eingereiht werden.

IV. Die Falschen Formen.

Zu die Gruppe IV fähre ich solche Formen, die entweder wie (835) durch einen Irrtum in das Formenverzeichnis des Kassiterites gelangt sind oder die als Ubergangsflächen oder Vizinalflächen beschrieben worden sind.

(835). Durch das freundliche Emntgegenkommen von Pro-

fessor Klockmann in Aachen bekam ich die Zinnerz- krystalle zur Untersuchung, die von Argruni und Kohlmann gemessen wurden. Die von Areruni be- stimmte neue Form hb (212) tritt auf Kristall Al-

tenberg I1 der Aachener Sammlung mit drei Flächen

auf, wovon eine sehr gute Messungen gestattete

10

(10.1-10).

L. H. Borgström. [LI

0 = 262? 26, o = 36 250 statt berechneter 269 34' und 36? 56. Die anderen gaben schwache Reflexe 9 =269- 7" und 262-48 :9 = 37919 und 379026: Alle sind schmale, leistenförmige Flächen auf der Kombinationskante einer s-Fläche und einer t-Flä- che. An demselben Kristalle sollte nach Kohl- manns Angabe noch die Form (10-1-10) auftreten. Ich konnte jedoch keine solche Fläche finden, viel- mehr zeigte sich am ÖOrte dieser Form eine Strei- fung auf e und dementsprechend ein in der Zone ausgebreiteter Reflex. Die Form (10-1-10) liegt sehr nahe an e und gehört wahrscheinlich zu den Vizinalen dieser wichtigen Form. An demselben Kristalle sitzt neben einem kleinen Griäbcehen eine kleine Fläche, die von den Kanten des Gräbchens und von einer Linie, deren <kristallographische Deutung ich nicht finden konnte, begrenzt ist. Die Messung gab g=20? 36', o=49? 13" gegen fär (835) berechnete 20? 33' und 48? 57'; eine ziemlich gute Ubereinstimmung. Doch muss ich behaupten,

Fig. I, Kassiterit von Altenberg. I 2.

Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 11

dass die Form nicht (835) ist. Die Begrändung dieses Schlusses ergab sich aus der Messung des Kristalles Altenberg I. 2. Am zweikreisigen Go- niometer zeigten sich hier zwei Flächen in guter Entwickelung, welche die Positionswinkel & und o von (835) haben. In der Zone zwischen diesen beiden Flächen ist eine ziemlich” gute Fläche, die q& = 0?, o=2292 8' giebt und daher mit keiner bekannten Form identisch ist. Der Kristall zeigt einen ein- springenden Winkel. Von den Flächen des klei- neren Teils, der auf der einen Seite des einsprin- genden Winkels liegt, sind drei parallel zu dreien des grösseren Teiles. D:r Kohlmann, der doch die- sen einspringenden Winkel gesehen haben muss, hat wahrscheinlich aus diesem Parallelismus den Schluss gezogen, dass der einspringende Winkel zwei parallelverwachsene Partieen trennt. Das gno- monische Projektionsbild zeigt jedoch sehr klar, dass hier zwei in Zwillingsstellung verwachsene Indi- viduen die Gruppe bilden nach dem gewöhnlichen Gesetz: Zwillingsebene e = (101). Die Form ,(835)" korrespondirt mit (110) in Zwillingsstellung, die andere Form ist (100) in Zwillingsstellung. Die Ubereinstimmung der Messung und der Berechnung för die Flächen des Zwillings ist eine vollkom- mene: (Die Prismenzone des grösseren Kristalles wurde zum Polarstellen verwendet).

| Kristall Fläche Gemessen Berechnet | | N:o (0) | 0 P | 0 T | 110 |202 36 | 492 13/0 Éa 110 |202 401492 0' 1:20 46 1499 06 I | 110 | 202 431492 4 Tyhid IA500 17 0-094227108/] 402300 | 220 A2

" Die Form (835) ist somit aus dem Formenver- zeichnis des Kassiterites zu streichen.

12

gj = (665): eh 0000 Zinnerzkristall von Schlaggenhwald, der eine aus-

L.:H.' Borgström. RN + NTA

In Lotos 1880 beschreibt Zepharowich einen

: sérgewöhnliche 'Flächenentwickelung zeigte. Nach

(100:-7-7)

(50:7-0) (154)

(645)

Zepharowich besass dieser eine sm-Kante abgestumpft von der: neuen Form (665) (= o 'Zepharowich)

An den Kanten sa fanden sich Flächen von (100- 7.7) (=0 Zeph), an den Kanten 'am (50-7-0) (=g Zeph.). An den Kanten em erschien die Form (154) (= T Zepharowich) und an den Kanten sm die Form (645) (= 9 Zeph). Keine von diesen Formen ist an einem anderen : Fundorte beobachtet worden. Nach Z. sind sie alle gewölbt. Die auffallende That- sache, dass an diesem. Kristalle fast jede Kante durch - eine neue Form ersetzt ist, deutet darauf hin, dass der Kristall seine Ausbildung in exzeptioneller Weise bekam. Die Formen (100 7 1) und (50-7-0) sind jedenfalls, wenn sie auch sonst gesichert wä- ren, zu den Vizinalen zu stellen. Es bedarf ganz besonders gelungener Messungen, um so hohe Indi- zeszahlen wie 100 oder 50 feststellen zu können. Jetzt sehen diese Zahlen abgerundet aus. Es scheint als hätte Zepharowich eme Vorliebe för runde 10 Zahlen gehabt (vergleiche Goldschmidts Index unter Aragonit) Zepharowich's Messung von (154) gab einen Reflexzug von 8!/,? Länge, eine Messung von. (645) einen Zug von 9'!/3?2. Hier liegen also keine Flächen, sondern nur Rundungen vor. Auch von der Form (665) sagt Zepharowich, dass sie gewölbt war, obgleich er keine Messung von der Stärke der Krämmung <mitteilt. Das Zusammenvorkommen von dieser Form mit den anderen, eben beschrie- benen macht es noch wahrscheinlicher, dass auch sie zu den nicht typischen gehört, zumal da sie nur 52 13' von der wichtigen Fläche s absteht und also möglicherweise in dem Gebiete ihrer Vizinale liegt.

Afd. A. N:o 3] Zur Keontnis der Formen des Kassiterites. 13

Winkeltabelle fiir a = (100) als Polfläche.

Bei der Messung von Kassiteritkristallen, besonders von Zwillingen, ist es oft vorteilhaft, die Kristalle am zweikreisigen Goniometer so aufzustellen, dass die Fläche a= 100 polar- gestellt wird. HEine a-Fläche ist nämlich zwei nach dem gewöhnlichen Zwillingsgesetz, Zwillingsebene (011), verzwil- lingten tetragonalen Individuen gemeinsam. Wenn diese a-Fläche polargestellt wird ordnen sich im gnomonischen Projektionsbilde die Flächenpunkte der beiden gemessenen Individuen zu zwei Gruppen in der Weise, dass die korres- pondirenden Flächenpunkte des einen in die des anderen durch eine Drehung iäbergefährt werden können. Der Dre- hungswinkel beträgt in dem Falle, dass die beiden als analog betrachteten Enden der C-Achsen mit eimander einen spitzen Winkel einschliessen: 672 48. Wenn der Winkel zwischen diesen Richtungen stumpf ist, beträgt der Drehungswinkel 1122 12". Die 'Aufstellung mit a als Polfläche hat auch den Vorteil, dass Kristallflächen an den beiden Enden der Haupt- achse mit einer einzigen HFEinstellung am Goniometer zur Mes- sung gelangen und dadurch eine leichte Ubersicht äber die Regelmässigkeit in der Formenverteilung gewährt wird.

Durch die Messung erhalten wir dann die Winkel zwischen der Fläche 100 und den anderen HFlächen als oa. Wir wählen die Basisfläche als Meridianrichtung. : Diese Fläche, die bei normaler Aufstellung 0 ist, wird jetzt zu 0oo. Bei der Deutung der Resultate meiner Messungen benutzte ich eine Winkeltabelle, die sich direkt mit den bei der neuen Auf- stellung erhaltenen Messungsresultaten vergleichen liess. Die Tabelle ist ausgerechnet nach den Methoden in V. Gold- schmidt. Index der Kristallformen S. 87 und in V. Goldschmidt. »,Projektion auf eine andere als die normale Ebene". Zeitschr. för Krystallographie 1889. 17 191 und 1891 49 35. Da die Tabelle allgemeine Verwendung bei ähnlichen Messungen fin- den kann will ich dieselbe hier abdrucken.

14 L. H. Borgström. [LI Kassiterit, Winkeltabelle. SA Köa = Projektion auf a = 100 —” Yoa= 1, 4874 (ua) 2 d & Gdt aufcl! Miller |Gdt auf al Poa Öga NE å0 Ka : Ya => (9) =. c 0 001 020 (öra fr SR 2 Kax a oc0 100 0 -—- CI Ooc 010 S00 9092 909 m Do 110 10 3 25 10 Si (0) A ock 870 7/30 > 41011 078750 g 5: k ock, 430 3/,0 » (360 52] Oj7s00) 5 B oc, 750 5/.0 TIGA OLAS NE S r oo, 320 2/30 » 330411 0,6667 5 AG h 002 210 1/,0 » 12690 341! 0,5000 6 = ÅA 00: /, 780 8/.0 7 128049 | Takog ee 5 k oc, 340 2/.0 » 153008] L 3335 & ä B oci. 570 7/0 > LST TAK 3 > 15 O02/3 230 HAD) » 969191 1,5000 a h Sot, 120 20 » 1639 26 | 2,0000 v a 10 [OT OL 09 1569 06 | 1,4874] O SH e 01 011 oo 330 54! 909 = = - Pp MA 114 14 99 321809 36] 6,0404 il d,9496 y SS 335 15/6 219 581699 30 | 2,6746 & 2,4790 d 2, 223 13/, | 249 08679 46'| 24464] , | 2,2311 ES 1 131 id 339 54/609 51'| 1,7929 1 TS 0 2 221 1!/, 1539 211519 16'| 1,2467 5 0,7437

Afd. A. N.o3] Zur Kenntniss der Formen des Kassiterites 15 RAA oe On nn nt nn = | & Gdtanfc| Miller |Gdt auf al fa | or |[—Ezo| Xe | Ya Zz t Ned 133 33 1339 54 (799 28 | 5,2781] 3,0000] 4,4622 b Aa 122 22 » |T49251| 3,5856] 2,0000] 2,9748 z 23 231 3/, 1/, 163" 37 |599 09] 1,6742] 1,5000] 0,7437 5 SVARET 5) SR 3.12 | 99 321869 51 | 18,1708| 3,0000|17,8488 t a 313 1/1 112938 |569 44 | 1,5247| 0,3333) 1,4874 b AES 212 2,1 118935 1589 30 | 1,6318] 0,5000 ä Zz 32 321 2/, 1/3 1539 21 1399 43 | 0,8307] 0,6667) 0,4958 (0 Nara ra sd 2 17.4 39 121807 29 | 5,9651] 0,3333| 5,9496 5 67 671 7/, 1/4 178" 00 1509 02 | 11931] 1,1657) 0,2479 E 178 781 8/, 1/. 1792-281499 18] 1,1626)] 1,1429] 0,2125 H 2.3!/, | 8.13-4 | 13/5 1/, 1659 24 609 47 | 1,7963] 1,6250) 0,7437 K 2-3!/, | 6-10-3 | 15/, 1/3 1659 57 |619 16 | 1,8240] 1,6667)] » L 2.3!/, 4 7.2 7/7, 1/, 1669 59 |619 32 | 1,8443| 1,7500 z M 2-32/, 8:15.4 | !5/, 1/, 1689 22 1632 39 | 2,0189] 1,8750 s N 2.4 24 2 1/, 1699 36 |649 53 | 2,1332)] 2,0000)] » E | 2-15/50 1N430-2 SYTT NANA RNOTOT 23692] 2,2500 S 76 761 8/.-1/, 1769 04 |419 27 | 0,8832) 0,8572] 0,2125 E 87 871 7/3 1/5 1782 00 |412 49 | 0,8946] 0,8750) 0,1859 H STARS 13.:8:4 | 2/,, 2/,, |539 21 |389 29 | 1,7963] O,6154| 0,7437 K SRS RR LO GRS aa enslan äs Bl, ASU T S24016. 016000 EN L d'/,:2 742 IE » 135927 | 1,8443] 0,5714 M 3/,:2 15:8.:4 | ?/,; 5 » 330381) 2,0189)] 0,5333 N 4.2 421 SEA » 31956 | 21332] 0,5000 = P 4!/,.2 942 = 3 » 128259] 2,3692] 0,4444 5 R 21/6-25/, | 13-17-6 | 17/,,-18/,, |629 181559 54 | 1,4770|) 1,3077| 0,6865 S 21/.-22/5 | 11-14.5 | !4/,,-5/,, 1620 017155 18 | 1,4442] 1,2727| 0,6761 u 22/, 25/, | 16-19-7 |19/,5-7/,6 |619 17 |539 33 | 1,3539) 1,1875| 06507 T 22 783 8/, 3/, 1609 51 [520 39 | 1,3103)] 1,1429| 0,6374 R 25/.-2!/6 | 17 13.6 |!3/,,-/,, 1559 32 |420 50 | 0,9271] 0,7647) 0,5250 S 24/;-21/5 | 14-11.-5 | 2/,,-5/,, 1559 56 |439 29 | 0,9484| 0,7857| 0,5312 u 25/,-22/, | 19-16-7 |18/,,-7/,, 1569 57 |459 08 | 1,0046| 0,84424| 0,5480 T DENA 873 7/5 3/3 1579 291469 02 | 1,0367| 0.8750) 0,5572

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 4.

Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren- Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. IV.

Staphylinidee.

B. PopPius.

( Vorgelegt am 25 Mai 1908.)

Vorliegende Arbeit ist eine Zusammenstellung der von mir im Jahre 1901 im Lena-Thale eingesammelten Staphyli- niden und ist eine Fortsetzung meiner fräher publicier- ten Arbeiten äber die Käfer-Fauna des erwähnten Gebietes. Uber den Verlauf der Reise ist schon fräher berichtet wor- den. Hier mag jedenfalls noch hervorgehoben werden, dass während der Reise besonders die Gegenden der oberen Lena nur sehr oberflächlich untersucht werden konnten, wodurch die Zusammenstellung natärlich in dieser Hinsicht läcken- haft erscheinen muss. Mehr eingehend konnten die Unter- suchungen am mittleren und zum Teil auch am unteren Laufe des Fluss-Gebietes vorgenommen werden. Jedenfalls vermissen wir hiervon mehrere kleinere Formen, hauptsäch- lich Pilzbewohner. Die Ursache hierzu ist wohl hauptsäch- lich in dem sehr trockenen Sommer des Jahres 1901 zu suchen, wodurch Pilze öberhaupt äusserst einzeln zum Vorschein ka- men und wodurch auch die Lebensbedingungen der in densel- ben lebenden Formen sich sehr ungänstig gestalteten.

Was .sonst die Zusammensetzung der Staphyliniden- Fauna betrifft, ist besonders die grosse Arten- als auch be-

2 B. Poppius. [LI

sonders die Individuen-Zahl der Ufer-Formen, was ja auch in einem so enormen Flussgebiete wie das der Lena zu er- warten war, dies nur so mehr, da die Alluvionen hier sehr weitläufig sind und natärlicher Weise auch fär solche For- men gänstige Lebensbedingungen darbieten. <Besonders reich an solechen Formen scheint die mittlere Lena zu sein. Weiter gegen Norden nehmen diese Käfer allmählich ab, so dass sie in den Umgebungen von Shigansk schon sehr ver- einzelt auftreten. Am unteren Laufe des Flusses begegnen wir eine Menge borealer und auf den Tundren rein arkti- scher Elemente, die an der mittleren und oberen Lena ent- weder ganz mangeln, oder hier nur sehr vereinzelt auftreten.

Was sonst die Zusammensetzung der. Fauna betrifft scheint dieselbe hauptsächlich aus Formen zu bestehen, die äberhaupt eine sehr grosse Ausbreitung im paläarktischen Gebiete haben. Verhältnismässig wenige Arten sind, soweit wir es bis jetzt wissen, als rein östliche zu betrachten. Dies ist auch sehr natäörlich, denn teils sind ja die meisten Sta- phyliniden gut ausgerästet um sich leicht verbreiten zu kön- nen, dank ihrer gut entwickelten Fläögel, teils zeigen zahl- reiche Formen betreffs ihrer Lebensweise augenfällige Uber- einstimmungen, was ihre weitere Verbreitung befördern muss.

Eine ungewöhnlich kleine Ausdehnung gegen Norden zeigen besonders die coprophilen Arten im Lena-Gebiete.: Die Ursache hierzu ist wohl hauptsächlich davon abhängig, dass die Viehzucht wenigstens an den Ufern schon fräh, zwischen Jakutsk und der Aldan-Mändung, aufhört, wodurch gänstige Lebensbedingungen weiter nach Norden nicht mehr vorhanden sind. Diese Tatsache zeigen auch andere Co- leopteren-Gruppen, besonders die coprophagen Lamellicornen, von denen in den Umgebungen von Jakutsk noch mehrere Arten vorhanden sind, etwas nördlicher aber vergebens auf- zufinden sind.

Hervorzuheben ist auch der Umstand, dass von mehre- ren mnördlichen Arten einige auch an der oberen Lena vor- kommen, während sie am mittleren Laufe des Flusses nicht vorkommen oder selten sind. Als Beispiel solcher Formen mögen hier nur einige erwähnt werden: Pycnoglypta sibirica,

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 3

Phyllodrepa angustata, Lathrobium sibiricum und Sipalia abbre- viata. Die Ursache hierzu ist wohl darin zu suchen, dass der obere Lena durch ein Hochland fliesst, das för Kälte lie- bende Formen gänstige Lebensbedingungen bietet.

1. Olistherus substriatus Payk.

Selben unter der Rinde von Larix dauriea und Abies obovata: Batylym, 20. VII!; Tungus-haja, 18. IX!.

2. Megarthrus depressus Payk.

An der obersten Lena, selten: Ust-Kut, 12. VI!; Olek- minsk, 18. VI!.

3. M. sinuatocollis Lac.

Nur bei Potopoffskoje an der obersten Lena, unter Stei- nen, 9: Xl.

4. Proteinus brachypterus Fabr.

Ein Exemplar unter Laub auf feuchten Wiesen bei Shigansk, 8. VIIL!.

5. Pr. altaicus Reitt. Wien. Ent. Zeit. XXIV, p. 227-

Ein £2 an der mittleren Lena in der Nähe der Wilui- Miändung in Boletus sp. am 22. VII! erbeutet.

6. Anthobium nigriventre Mot.

Selten an der mittleren Lena auf reich bewachsenen Uferböschungen: Aldan-Mändung, 13 u. 14. VII! mehrere Exemplare; in der Nähe der Wilui-Mändung, einige Exx. am 20024. MIL:

7. Pycnoglypta lurida Gyll.

Selten an der mittleren, häufig an der unteren Lena unter Laub auf feuchteren Stellen: Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 14. IX!; Insel Agrafena, 1. VIII!; sehr häuvfig bei Shigansk, 7—20. VIII!; Kysyr, 28. VIII!; Bulun, 31. VIII!

4 B. Poppius. [LI

8. P. sibiriea Mäkl.

Zusammen mit der vorigen Art, aber etwas seltener: Ust-Kut, 12. VI! mehrere Exemplare unter Moos in dichten Larix-Wäldern ; Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 14. IX!; Ust-Aldan, 16. VII!; zwischen Ust-Aldan und Batylym, 18-—-19. VII!; ziemlich häufig bei Shigansk, 7—20. VIII!; Dunnoj; 2: EX Eksejar LÖNT

9. Phyllodrepa angustata Mäkl.

Unter Moos, Laub, u. s. w. auf feuchteren Stellen, so- wohl in der Taiga, wie auch auf Wiesen, selten an der mitt- leren, ziemlich häufig an der unteren Lena: Ytyk-haja, 5. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIL!; Tschimilkan, 14. IX!; Insel Agrafena, 1. VIII!; Shigansk, 6—12. VIIL!; Ekseja, 19. IX!; Dutnoj/ PotbvVile Natarami]o: IX !; Kysyr 28. VIII!; Bulun, 31. VIII!; Kypsaraj, 7. IX!; Tit-ary 4. IX! ;

Var. obscuratus (m.) Luze..

Zwei Exemplare wurden zusammen mit der Hauptform bei Shigansk am 13 und 18. VIII! gefunden.

10. Omalium brevicolle Thoms. Ein Exemplar auf feuchten Wiesen unter Gras bei Shigansk, 8. VIIIL!.

11. Omalium curtipenne Mäkl. Ust-Kut, ein Exemplar unter Moos in dichter Taiga H2x0Vik: :

12. Phloeonomus (Phloeostiba) lapponicus Zett.

An der oberen Lena selten, an der mittleren dagegen ziemlich hävfig, besorders unter der Rinde von Abies: Usser- dinskoje-ozero, 6. VI!; Shigalowa, 8. VI!; zwischen der Al- dan-Mändung und Batylym, 19. VITI!, auch unter Larix da- huriea Rinde; in der Nähe der Wilui-Mändung, 24, VII!; zwichen der Wilui-Mändung und Tscheremyi-haja, 27. VII!; Ulah-ajah, 16. IX !; Shigansk, 8 u. 16. VTIII!.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 5

13. Micralymma dicksoni Mäkl. Auf den Tundren der untersten Lena, unter Moos auf feuchten Stellen, selten: Bulkur, 6. IX!; Tit-ary, 4. IX!

14. CyNetron nivale Thoms. Einige Exemplare unter Salix-Laub auf einer feuchten

Wiese auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!.

15. Porrhodites fenestralis Zett.

Zwei Exemplare auf einer feuchten Wiese auf der In- sel Agrafena, 1. VIII!, und sehr zahlreiche Stäcke auf gleich- artigen Stellen bei Shigansk, Abends aus dem Grase geköt- Schert, (am 14515, IT -um21. VIE:

16. Olopbrum fuscum Grav.

Einzeln an der mittleren und unteren Lena unter Laub besonders in den Saliceten auf den Alluvionen: Tschimilkan, 14. XI!; Ust-Aldan, 14. VII!; Agrafena, 1. VIII!; Shigansk, 21. VIII!; nördlichst bei Durnoj 12. IX!.

17. 0. boreale Payk.

Zusammen mit der vorigen Art an der mittleren und unteren Lena, ziemlich selten: am Rande eines Baches auf den Werchojansk'ischen Gebirgen der Wilui-Mändung gegen- äber, 24. VIII!; einige Exemplare auf der Insel Agrafena, 1. VIIT!; einzeln bei Shigansk, 7, 13 u. 16. VIIL!.

18. 0. consimile Gyll.

Am mittleren und am unteren Laufe des Flusses un- ter Laub und Moos auf feuchten Wiesen, stellenweise sehr zahlreich: In der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIII!, drei Exemplare; zwei Stäöcke auf der Insel Agrafena, 1.VTII!; sehr häufig am Ufer eines kleinen Taiga-Sees bei Shigansk, 6—18. VIII!.

19. Arpedium brachypterum Grav. Häuvfig unter Laub u. s. w. auf feuchten Stellen, beson- ders auf den Alluvionen der mittleren und unteren Lena:

6 B. Poppius. « [LI

Ytyk-haja, 7. VII!; Tschimilkan, 14. IX!; zwischen der Al- dan-Mändung und Batylym, 19. VII!; auf den Wercho- jansk"ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mäöndung, 24. VII!; Tungus-haja, 18. IX!; Insel Agrafena, 1. VIITI!; Shi- gansk, 8--21. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Kytylyk, 17. IX!; Bulun, 31. VIII!.

20. AA. tenue Lec. (mizxtum Bernh.)

Zusammen mit der vorigen Art ein Exemplar bei Shi- gansk, 7. VIII! und ein anderes auf der Insel Agrafena, 1. VIII! ;

21. A. puncticolle J. Sahlb.

Mehrere Exemplare unter Laub in den Saliceten der Alluvionen auf der Insel Agrafena, 1. VIII! und bei Shi- gansk, 12 u. 16. VIIL!.

22. ÅA. gyllenhali Zett.

Unter Laub am Rande eines Taiga-Baches bei Baty- lym, ein Exemplar am 19. VIII!; ein Stäöck auf-den Wercho- jansk'iscehen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, am Bach-Ufer in der alpinen Region, 24. VIII!.

23. Acidota crenata Fabr. Ein Exemplar an der mittleren Lena auf einer Insel in

der Nähe von Nikolskaja, 10. VIL!.

24. Coryphium parvulum Popp. Medd..Faun. Flor. fenn. EERO

Ein einziges Exemplar unter Moos in der Taiga in der Nähe der Aldan-Mändung, 20. VIL!

25. Boreaphilus nordenskjöldi Mäkl.

An der unteren Lena, nicht selten unter Moos, Laub, u. sS. w. in der Taiga auf feuchteren BStellen: Shigansk, zahl- reiche Exemplare, 8—18. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Kysyr, 28. VIIT!; Bulun, 31. VIII!

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Faura des Lena-Thales in Ost-Sibirien. ed

26. B. henningianus Sahlb.

Mehrere Exemplare zusammen mit der vorigen Art bei Shigansk, 8—17. VTIII!.

27. B. sahlbergi Popp. Medd. Faun. Flor. fenn. H. 29 p. 106.

Ein Exemplar zusammen mit den beiden vorigen Arten

bei Shigansk, 9. VIII!.

28. Thinobius brevipennis Kiesw.

An der mittleren Lena an schlammigen Ufern stehen- der Kleingewässer auf den Alluvionen: Insel Bytjak in der Nähe der Wilui-Mändnng 26. VII!, einige Exemplare; auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja und Agrafena, 29. VII!, ziemlich häufig.

29. Trogophleus (s. str.) rivularis Mot.

Ein Exemplar im Schlamme am Ufer eines Tämpels auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VIII!

30. T. (Boopinus) memnonius Er.

Nicht selten an der oberen und mittleren Lena auf Schlammboden auf den Alluvionen: Ust-Kut, 13. VI!; Ja- kutsk, 27. VTI!, an den Ufern kleiner Steppen-Seen; Ytyk- haja, 7. VII!; Insel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!; Aldan-Mändung, 14. VII!; Insel Bytjak, zusammen mit der vorigen Art!; nördlichst auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!.

31. T. (Tzenosoma) latipennis n. sp.

Schwarz, oben glänzend, die Fähler und die Palpen dunkel. Der Körper ist ziemlich gedrungen. Der Kopf ist, wie der Halsschild, ziemlich glänzend, ziemlich fein, dicht punktiert, mit einer tiefen Furche innerhalb der Fählerbasis. Die Augen sind gross und vorspringend. Der Kopf ist hin- ten eingeschnärt, die Schläfen sind deutlich abgesetzt, ob- gleich etwas verrundet. Die Fähler sind etwa so lang als Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze etwas verdickt. Die Fäbhlerglieder sind kurz, vom 4:ten an breiter als lang.

8 B. Poppius. [LI

Das dritte Glied ist nur wenig länger als das 4:te, dieses et- was käörzer als das fönfte, ebenso lang als das 6:te.

Der Halsschild ist so breit als der Kopf, bedeutend schmäler als die Flägeldecken, vor der Mitte am breitesten und hier an den Seiten ziemlich kräftig gerundet, zur Basis stark verengt. - Die Vorderecken sind nicht vorgezogen. Die Punktur ist an den Seiten etwas kräftiger. Die Seiten sind schwach crenuliert. Auf der Scheibe zwei deutliche, obgleich seichte Längsfurchen, ohne glatte Mittellinie.

Die Fläögeldecken sind sehr breit, fast ebenso breit wie lang, kräftig und dicht punktiert wie bei nitidus Baudi.: Sie sind etwa doppelt länger und viel breiter als der Hals- schild. Jederseits an der Sutur ist eine hinten zu etwas er- loschene, seichte Längsfurche zu sehen. Das Abdomen ist glänzend, ziemlich dicht und sehr fein chagriniert punktiert. Das 7:te Dorsalsegment ist am Hinterrande breit ausge- schweift schmal gelbweiss gesäumt. Long. 2 mm.

Diese Art ist besonders durch die breiten Flägeldecken und Hinterkörper ausgezeichnet, die eine Punktur haben, die ebenso kräftig wie bei nitidus Baudi und punctatellus Er. und Verwandte ist. Von den letzteren aber zu unter- scheiden u. a. dadurch, dass eine glatte Mittellinie auf der Halsschilds-Scheibe nicht vorzufinden ist. Von nitidus sofort zu unterscheiden durch den breiten und viel mehr gedrunge- nen Körper, durch die breiten Flägeldecken u. s. w. :

Drei Exemplare auf der Insel Agrafena, I. VIII! zwi- schen Moos an feuchten Ufern kleiner Gewässer.

32. Tr. (T2enosoma) corticinus Grav.

Häuvfig auf gleichartigen Lokalen wie der vorige und oft zusammen mit demselben : Olekminsk, 18. VI!; Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!; Önkyr-yrjäh auf Inseln, 8. VII!; Insel etwa 20 Werst« nördlich von Nikolskaja, 10. VILI!; Insel Bytjak, 26. VII !; Insel Agrafena, 1. VIII!; nördlichst bei Naschim-haja, a: SVIT:

33. Tr. (Tenoesoma) pusillus Grav. Ziemlich zahlreich zusammen mit Tr. corticinus, memno- nius, und Thinobius brevipennis auf der Insel Bytjak, 26. VIL!;

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien, 9

ein Exemplar auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja und Agra- fena, 29. VIL !.

34. Tr. (Tzenosoma) gracilis Mannh.

Nur ein einziges Exemplar wurde Anfang August auf Inseln bei Shigansk gefunden.

35. Tr. (Troginus) exiguus Er. ; Zahlreich zusammen mit anderen Trogophleus-Arten auf der Insel Bytjak und auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja

und Agrafena, sowie zusammen mit der vorigen Art bei Shigansk.

36. Ozytelus rugosus Fabr.

Selten an der oberen und mittleren Lena:- In Mist bei Ust-Kut, 12. VI!; unter Laub in den Saliceten auf einer In- sel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!.

Var. puleher Grav.

Zwei Exemplare an einem Teichufer bei Nikolskaja, EE

37. 0. (Tanycrerus) lagueatus Marsh.

In Mist und unter modernden Vegetabilien an der obe- ren und mittleren Lena: Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; Ytyk-haja, 7. VII!; Ust-Aldan, 13. VIL!

38. 0. (Anotylus) nitidulus Grav.

An der oberen und mittleren Lena selten: Ust-Kut, 12. VILI!, und Jakutsk, 25. VI! in Mist; unter modernden Vege- tabilien auf der Insel Bytjak, 26. VII!, und bei Naschim-haja, ST VPLE!.

39. Platysthetus (Pyctocrzerus) arenarius Geoffr.

Nicht selten in Mist auf sandigen Stellen bei Ust-Kut, 13—14. VI!.

10 B. Poppius. å [LI

40. Pl. (s. str.) nitens Sahlb.

Nur ein Exemplar wurde am 12. VI! bei Ust-Kut ge- funden.

41. Bledius (Blediodes) litoralis Heer. var. lugubris n.

Sämmtliche Exemplare, die an der Lena gefunden wur- den, zeichnen sich durch einfarbig dunkle, schwarze Ober- selte aus, wodurch sie von der Hauptform, bei welcher die Flägeldecken braunrot sind, abweichen.

Zahlreiche Exemplare im Schlamme an den Ufern ste- hender Kleingewässer auf Alluvial-Inseln an der Aldan-Män- dung, 14 u. 15. VII!; auf gleichartigen Lokalitäten auf In- seln zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 29. VII!, einzeln.

42. Bl. (Blediodes) opacicollis Epph.

Von dieser nur im Baikal-Gebiete gefundenen Art wurde ein Exemplar auf den Werchojansk'iscehen Gebirgen gegenäber der Wilui-Mändung unter Steinen am Ufer eines kleinen Gebirgsbaches am 24. VII! gefunden.

43. BL. (Blediodes) poppiusi Bernh.

Nur ein Exemplar wurde im Schlamme am Ufer kleiner Gewässer auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung am 26. VII! gefunden. Fräöher war diese Art nur aus der Halbin- sel Kola bekannt.

44. Bl. (Hesperophilus) subterraneus Er.

Häufig auf den Alluvionen der mittleren Lena im Schlamme am Ufer kleiner Gewässer: Marhå, 3—4. VITL!; nördlich von Nikolskaja, 10. VIT!; Aldan-Mäöndung, 15. VIT!; Insel Bytjak, zusammen mit der vorigen Art, 26. VII!; zwi- schan Tscheremyi-haja und Agrafena, 29. VITL!.

45. Stenus (s. str.) biguttatus L.

Häufig auf sandigen Ufern der obersten Lena: Werho- ensk, 7. VI!; zwischen Ust-Ilga und Surowo, 9. VI!; zwi- schen Surowo und Amaloi, 10. VI!; an der mittleren Lena nur bei 'Tschimilkan, 19. IX!, gefunden.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. id

46. St. (s. str.) bipuncetatus Er.

Viel seltener als der vorige auf Sand-Ufern der mittle- ren Lena: Olekminsk, 18. VI!; Insel unweit Marhå, 3. VII!; Insel in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIL!.

47. st. (s. str.) juno Fabr. Auf feuchten Wiesen ein I bei Tyela TOVE

48. St. (s. str.) fasciculatus J. Sahlb:

An der mittleren Lena weit verbreitet, meistens jedoch nur einzeln anzutreffen. An schlammigen Ufern und in der Moos-Decke am Rande kleiner Taiga-Seen. Auwuch an den Ufern kleiner Gebirgsbäche in der obersten Waldregion: Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI, 1. VII!; Marhå, 3. VILI!; zwischen sen Aldan-Mändung und Båten, 18: VIT!: auf den Werchojansk”ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Män- dung, 22. VII!: nördlichst bei Shigansk, 12. VIIL!.

49. Stenus (s. str.) taiga n. sp.

Oben ziemlich glänzend, einfarbig schwarz, kurz und weitläufig weiss behaart, die Fäöhlerglieder vom 3:ten an et- was heller, scehwarzbraun. Der Kopf ist mässig gross, samt den Augen nicht so breit als die Flägeldecken, bedeutend breiter aber als der MHalsschild, dicht wie der Halsschild runzelig punktiert. Die Stirn ist in der Mitte ziemlich stark kielförmig erhöht, an den Seiten der Erhöhung flach gefurcht. Das 3:te Fählerglied ist etwa um !/; länger als das 4:te, das nur etwas länger als das 5:te ist.

Der Halsschild ist gestreckt, länger als breit, schwach herzförmig, etwas vor der Mitte am breitesten, die Seiten vor den Hinterecken nicht ausgeschweift, Hesa letztere stumpfwinkelig.” In der Mitte der Scheibe eine feine und kurze, ziemlich seichte Mittellinie. Die Punktur ist kräftig und dicht, feiner und dichter als auf den Flägeldecken.

Die Flägeldecken sind etwas länger als der Halsschild, auf den BSeiten der Scheibe mit einigen flachen Unebenhei- ten. Der Hinterrand ist in der Mitte schwach ausgeschnit- ten. Die Punktur ist grob und krättig, ziemlich dicht, die

12 B. Poppius. [LI

Zwischenräume der Punkte besonders hinten und an den Seiten zu Querrunzeln geordnet, die bei schwächerer Ver- grösserung dem Tiere ein sehr charakteristisches Aussehen verleihen. |

Der Hinterkörper ist an den BSeiten dick gerandet, glän- zend, fein und ziemlich weitläufig punktiert, die Punktur der vorderen Segmente kräftiger und dichter als die der hinteren. In der Mitte der ersten Segmente befindet sich an der Basis eine deutlich hervortretende Längsleiste.

Die Hintertarsen sind schlank und ziemlich gestreckt, etwas kärzer als die Hinterschienen, das vorletzte Glied un- gelappt. Long. 4 mm.

s. Die Hinterbrust ist in der Mitte breit eingedräckt, hier aber doch nicht mit längeren Haaren besetzt. Das 6:te Ventralsegment ist in der Mitte der Länge nach glänzend glatt, an der Basis mit zwei kräftigen zahnförmigen Höcker- chen, am Hinterrande tief ausgeschnitten. Das 5:te Ventral- segment ist in der Mitte der Länge nach tief und breit ausgehöhlt; diese Stelle glänzend glatt, an den Seiten von kräfttig vortretenden, hinten zahnförmig ausgezogenen Längs- kielen begrenzt. Der Hinterrand ist in der Mitte breit aus- gebuchtet. Das 4:te Ventralsegment ist hinten in der Mitte sehr seicht eingedräckt, ohne geglätterte Stelle.

Steht dem St. fasciculatus J. Sahlb. sehr nahe, unter- scheidet sich aber durch grösseren Kopf mit grösseren Augen, durch gestreckteren Halsschild, das deutlich länger als breit ist, dessen Mittelfurche aber feiner ist, sowie durch kräfti- gere und besonders auf den Flägeldecken anders erschei- nende Sculptur <NSchliesslich im JF:chen Geschlechte leicht zu unterscheiden durch den Bau der Ventralsegmente. In dieser Hinsicht ist unsere Art näher mit St. ater Mannh. und St. inuptus Epph. verwandt, ist aber bedeutend kleiner. Von der erstgenannten Art ausserdem zu unterscheiden durch kleineren Kopf mit kleineren Augen, schmäleren, an den Sei- ten seichter gerundeten MHalsschild, durch die Sculptur der Decken, weitläufigere Punktur des Hinterkörpers, der hier- durch glänzender erscheint, sowie durch spärlichere Behaa- rung der Oberseite; ausserdem ist beim I das 4:te Ventral- segment anders gebaut.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 13

Acht Exemplare in feuchter Moos-Decke am Rande eines kleinen Taiga-Sees bei Shigansk am 7 und 12. VIII!

50. Stenus (s. str.) simpliciventris n. sp.

Glänzend, schwarz, kurz und weitläufig gelblich grau behaart, die mittleren Fähler schwarzbraun. Der Kopf ist gross, fast so breit wie die Basis der Flägeldecken, die Au- gen gross, vorspringend, die Stirn zwischen den Augen mit ziemlich flachen, nach vorne schwach convergierenden Stirn- furchen, zwischen denselben mässig erhöht. Die Punktur auf der Oberseite ist dicht und kräftig, etwas runzelig. Die Fäh- ler sind wie bei St. taige gebaut.

Der Halsschild ist gestreckt, etwas länger als breit, sehwach herzförmig, in der Mitte am breitesten, vor der Ba- sis an den Seiten etwas ausgeschweift, mit schwach stumpfen Hinterecken. Die Punktur ist kräftig und dicht, etwas run- zelig, ebenso wie der Kopf, feiner und dichter aber als die Flägeldecken punktiert. Die Mittelfurche ist sehr seicht, ziemlich erloschen.

Die Flögeldecken sind etwas länger als der Halsschild, an der Basis kaum breiter als der Kopf, nach hinten schwach erweitert und am Hinterrande breit ausgebuchtet, etwas weitläufiger und gröber punktiert als Kopf und Halsschild. Die Scheibe hat vorne an den Seiten und an der Sutur ei- nige Unebenheiten.

Der Hinterkörper ist viel stärker glänzend als die äb- rigen Teile der Oberseite, an den BSeiten kräftig gerandet, fein und weitläufig, vorne etwas kräftiger als hinten punk- tiert. An der Basis in der Mitte der ersten Segmente befin- det sich ein deutlicher Längskiel. Long. 4 mm.

gZ. Die Hinterbrust ist breit eingedräckt und hier mit dichter stehenden, längeren Haaren besetzt. Das 6:te Ven- tralsegment ist äberall gleichförmig punktiert, an der Basis ohne Höckerchen, in der Mitte des Hinterrandes schmal und tief ausgeschnitten. Das 5:te Ventralsegment ist in der Mitte ausgehöhlt. Die Aushöhlung wird nach vorne kielför- mig verengt und ist im Grunde glänzend glatt. Jederseits ist die Aushöhlung von zwei Längsleisten begrenzt, die am Hinterrande schwach zahnförmig ausgezogen sind und die

14 B. Poppius. [LI

glatt sind. Am Hinterrande ist das Segment in der Mitte breit ausgebuchtet. Das 4:te Ventralsegment ist einfach.

Sehr nahe verwandt mit St. fasciculatus J. Sahlb. und St. taige m. Dem erstgenannten steht die neue Art bezäg- lich der Ö:echen Geschlechtscharaktere am nächsten. Das 4:te Segment ist aber einfach und das 5:te ist nicht mit lan- gen Haaren besetzt. Ausserdem ist der Körper gestreckter und viel mehr glänzend. Der Kopf ist grösser. Die Flägel- decken sind schmäler und verhältnismässig kärzer und die Punktur der Oberseite ist weitläufiger und gröber. Von St. taige zu unterscheiden besonders durch die S:chen Ge- schlechtscharaktere, die sehr verschieden gebaut sind. Sonst aber gleichen die Arten einander sehr. Der Körper ist ge- streckter. Der Halsschild ist bei simpliciventris etwas käörzer, die Flägeldecken kärzer und schmäler. Die Punktur der Ober- seite ist etwas gröber und weitläuvfiger, auf den Flägeldecken nicht querrunzelig. Im Bau der S:schen Geschlechtscha- raktere erinnert die neue Art auch ziemlich an St. longitar- sis Thoms., unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten. Sonst ist die Ubereinstimmung der beiden Arten nicht gross.

Lebt auf gleichartigen Stellen wie St. laige, sowie auch unter Laub und Moos in feuchten Larix-Wiäldern. Ein Exemplar bei Ytyk-haja, 7. VII!; sieben Exx. zusammen mit St. taige bei Shigansk, 7. VII!; ein Ex. bei Bulun (etwa QOYRETBR SVIN

D1. St. (s. str.) calearatus Scriba.

Nicht selten an der mittleren Lena an schlammigen und sandigen Ufern sowie unter Laub auf feuchteren Stel- len: Insel in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIT!; Bardeljah, 11. VIT!; Insel Bytjak in der Nähe der Wilui-Mändung, 26. VII!; auf dem Festlande unweit der Insel Agrafena, 31. VII!, und auf der Insel selbst, 1. VIII!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, am Uter von Schiganka, 12. VIII!, und auf Inseln in der Lena, 16. VIIL!.

52. St. (s. str.) proditor Er.

Selten auf feuchten Stellen unter Laub: Ein Exemplare bei Önkyr-yrjäh, 7. VII!, und mehrere bei Shigansk, 7. VIII.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 15

53. St. (s. str.) kamtschaticus Mot.

Zwei Exemplare unter Moos in der Taiga zwischen Ust- Aldan und Batylym, 19. VII!, und mehrere auf gleichartigen Lokalen bei Shigansk, 6-—-13. VIII!.

54. St. (s. str.) sibiricus J. Sahlb. :

Längs der ganzen Lena verbreitet, am unteren Laufe jedoch am häufigsten. Lebt unter Moos und modernden Ve- getabilien auf feuchteren Stellen in der Taiga. Ust-Kut, 12. VI!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylun, 18—19. VII!; Tschimilkan, 20. IX!; Ekseja, 19. IX!; Tungus-haja, 18. IX!; Naschim-haja, 3. VIOTI!; häuvfg in den Umgebungen von Shigansk, 6—13. VIII!; Kytylyk, 17. IX!; nördlichst auf der Insel Tit-ary (c.a 72” n. Br.), 4. IX!

55. St. (Nestus) ruralis Er. An schlammigen und sandigen Ufern an der oberen "und mittleren Lena bis etwa 672 n. Br., stellenweise in gros- ser Anzahl. Shigalowa, 8. VI!; Uskllen 9. VI!; zwischen Surowo und Amaloi, 10. VI!; Let Krut, la VI ädtsekese roffskaja, 18. VI!; Nikolskaja. 10. VII!: AldaneMendine! häu- fig, 13—14. VII!; Insel Bytjak, 26. VII!; zwischen Tschere- myi-haja und Agrafena, 29. VII!.

96. St. (Nestus) buphthalmus Grav.

Häufig an der mittleren Lena an lehmigen Ufern und auf feuchten Wiesen unter Moos. Olekminsk, 18. VI!; Ja- kutsk, 25. VTI!, 1. VII!; Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!; Insel unweit Önkyr-yrjäh, 3. VIL!; Insel Bytjak, 26. VILI!; Insel Agrafena fi VIE, Shisansk. 13. VIL!

927. St. (Nestus) incrassatus Er. Nur ein einziges Exemplar bei Vägbobejas (VIL.

58. St. (Nestus) canaliculatus Gyll.

Selten auf feuchten Wiesen und an schlammigen Ufern: Olekminsk, 18. VI!; Insel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!; Shigansk, 8, 13. und 18. VIL!.

16 B. Poppius. [LI

59. St. (Nestus) nitens Steph.

An der mittleren Lena weit verbreitet, aber einzeln. Lebt unter Moos u. s. w. besonders aut feuchten Wiesen, zuweilen auch an steinigen Ufern: Olekminsk, 18. VI!; Ytyk- haja, 7. VIT!; Önkyr-yrjä, 8. VII!) Ust-Aldan, 13. VII; Zwi- schen Ust-Aldan und Batylym, 19. VII!; Shigansk, 13. VIII!.

60. St. (Nestus) melanarius Steph.

An der unteren Lena selten. BShigansk, mehrere Exem- plare zwischen Moos am Ufer eines kleinen Taiga-Sees, 7. VII!; auf feuchten Stellen auf den Tundren bei Bulkur, 6. IX!, zwei Exemplare, und auf der Insel rp 4. IX !y ein Esötofar

61. St. (Nestus) atratulus Er.

Mehrere Exemplare unter Moos und Laub auf feuchte- ren Stellen auf Wiesen und in der Taiga bei Shiganusk am 650542:

62. Stenus (Nestus) jacuticus n. sp.

Glänzend, schwarz, wenig dicht und kurz weiss behaart. Der Kopf ist breiter als der Halsschild, nicht so breit als die Basis der Fläögeldecken, die Augen sind gross und vor- springend. Die Punktur ist ziemlich kräftig und dicht, jedoch -: feiner als auf dem Halsschilde und auf den Flägeldecken. Die BStirnfurchen sind tief, die Stirn zwischen denselben ist scharf kielförmig erhoben. Die Fähler sind gestreckt, die letzten Glieder verdickt. Die zwei ersten Glieder gleich lang, das 3:te länger als das 4:te, die folgenden allmählich kärzer werdend.

Der Halsschild ist schwach herzförmig, etwa so breit als lang, an den BSeiten ziemlich gerundet, vor den fast rechtwinkeligen Hinterecken ausgeschweitft. Die Punktur der Scheibe ist dicht und kräftig, jedoch feiner als auf den Flägeldecken. Die Mittelfurche fehlt.

Die Flägeldecken sind etwas länger als breit, etwa 2/3 länger und viel breiter als der Halsschild, dicht und kräftig, etwas runzelig punktiert, sehwach uneben.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien.

Der Hinterkörper ist oben sehr weitläufig, fein punk- tiert, dick gerandet. In den Querfurchen der vorderen Dorsal- segmente sind vier kurze Längskielchen zu sehen.

Die Fässe sind von normaler Länge, das vorletzte Glied derselben ungelappt. Long. 3.5 mm.

Beim I sind die Ventralsegmente Sek Nahe mit St. melanopus Marsh. verwandt, unterscheidet sich aber durch schmäleren, nach hinten zu mehr zugespitzten Körper. Der Kopf ist grösser, der Halsschild länger und schmäler, an den Seiten weniger gerundet. Die Flägeldecken sind etwas län- ger. Uberhaupt ist die Punktur feiner, besonders aber auf dem Hinterkörper.

. Ein Exemplar unter Moos in He Taiga in der Nähe der Aldan-Mändung, 16. VII!, ein anderes auf der Insel Ag- rafena unter Moos auf fötter Wiesen, 1. VIII!.

63. St. (Nestus) labilis Er.

Mehrere Exemplare auf feuchten, Moos-bewachsenen Wiesen auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!.

64. $St. (Nestus) confusus J. Sahlb.

An der mittlereh Lena an lehmigen Ufern, ein Exem- plar bei Jakutsk, 1. VII!, ein anderes auf einer Insel nörd- lich von Önkyr-yrjä, 8. VIL!.

65. St. (Nestus) pusillus Steph.

Selten an der mittleren Lena unter Laub und Moos auf feuchten Stellen: zwischen der Aldan-Mändung und Ba- tylym, 19. VII!; Shigansk, 13. VIII! auf beiden Stellen nur einige Exemplare.

66. St. (Nestus) nanus Steph.

An der mittleren Lena, selten unter Laub auf feuchten Stellen. Auf Inseln in der Nähe von Marhå, 3—4. VII!; Önkyr-yrjä, 8. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Ba- tylym, 19. VIL!.

67. St. (Nestus) fuscipes Grav.

Häuvufig an der mittleren Lena unter Laub u. s. w. auf feuchten Stellen. Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 27. VI!;

2

18 B. Poppius. [LI

Ytyk-haja 5 u. 7. VII!; Önkyr-yrjä, 8. VIL!; Nikolskaja, 9. VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 7, 9, 12 u. 18. VIII!.

68. St. (Nestus) argus Grav. An sandigen Ufern auf kleinen Inseln bei Shigansk, ein Exemplar am 16. VIIL!.

69. St. (Nestus) humilis Er.

Im ganzen Lena-Thal, stellenweise nicht selten. Ust- Kut, 12, VI!; Ytyk-haja, 7. VII!; Aldan-Mäöändung 13 u. 16. VII!; zwischen Aldan und Batylym, 19. VII!; Werchojansk'i- sche Gebirge der Wilui-Mändung gegenäber, 24. VIL!; Insel Agrafena, 31. VII!; Kytylyk, 17. IX!; nördlichst bei Bulun (CEO PR VI ;

70. St. (Tesnus) opticus Grav. ; Unter modernden Vegetabilien auf feuchteren Stellen sowohl auf Wiesen. wie auch in der Taiga wurden einige

Exemplare in den Umgebungen von Shigansk am 6, 7 und 12. VTIII!, gefunden.

71. St. (Tesnus) crassus Steph.

Häufig an der mittleren Lena unter modernden Vegeta- bilien auf feuchten Stellen sowohl auf den Alluvial-Inseln : wie auch in der Taiga: Olekminsk, 18 VTI!; auf Inseln in der Nähe von Marhaå, 3. VII!; Ytyk-haja, 5. VII!; Nikol- skaja, 9. VII!; Ust-Aldan, 13. VIL!; zwischen Ust-Aldan und Batylym, 19. VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 8. VIII!; nördlichst bei Durnoj, 12. IX!. i

72. St. (Hypostenus) tarsalis Ljungh.

Selten an schlammigen Ufern und auf feuchten Wiesen: Einige Exemplare bei Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!, und bei Önkyr-yrjä, 8. VII!.

73. St. (Hypostenus) similis Hrbst.

Mehrere Exemplare auf feuchten Wiesen unter modern- den Vegetabilien bei Olekminsk, 18. VI!.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 19

74. Stenus (Hypostenus) repandus n. sp.

Schwarz, ziemlich glänzend, dicht, auf dem Kopfe, auf dem Halsschilde und auf den Flägeldecken kurz, auf dem Hinterkörper aber lang und etwas rauh weiss behaart, welche Behaarung besonders an den Seiten der Segmente kräftiger hervortritt. Die Beine, die Palpen und' die Fähler sind dun- kel, die letzteren in der Mitte braun, mit den zwei ersten Gliedern dunkel.

Der Kopf ist gross, mit grossen Augen, fast ebenso breit wie die Flägeldecken, wenig glänzend, dicht und ziemlich fein punktiert. Die BStirnfurchen sind seicht und schmal, nach vorne convengierend; zwischen denselben ist der Kopf schwach und flach erhöht. Im Bau erinnert der Kopf sehr an demselben bei tarsalis Ljung. Die Fähler sind kärzer als Kopf und Halsschild zusammen, mit wenig verdickter Keule. Das 3:tte Glied ist nur wenig länger als das 4:te, das fast ebenso lang wie das 5:te ist.

Der Halsschild ist kurz und schwach herzförmig, nur wenig länger als breit, in der Mitte am breitesten, nach vorne seicht gerundet verengt, gleich hinter der Mitte seicht ausgeschweift und zur Basis allmählig verengt, mit schwach stumpfen "Vorder- und Hinterecken. Die Scheibe ist etwas mehr glänzend als der Kopf, gröber und etwas weitläufiger punktiert als dieser, ohne Spur einer Mittelfurche.

Die Flägeldecken sind bedeutend, breiter und deutlich länger als der Halsschild, weitläufiger und kräftiger punk- tiert als dieser und hierdurch mehr glänzend erscheinend, an den Seiten der Scheibe zwei nach einander stehende, sehr seichte gräbcehenförmige Unebenheiten.

Der Hinterkörper ist ziemlich sehmal, nach hinten nur wenig verengt und mit ungerandeten Seiten, so dicht, aber viel feiner als die Flägeldecken, bis zur Spitze punktiert, lang und ziemlich dicht behaart. Die Segmente sind an der Basis tief eingeschnärt, wodurch der Hinterkörper ein sehr charak- teristisches Aussehen erhällt. An der Basis in der Mitte der vorderen Segmente befindet sich ein kurzer, deutlich sichtba- rer Längskiel.

Die Beine sind ziemlich lang, die Tarsen dagegen kurz, das 4:te Glied tief gespalten. Long. 4.5 mm.

20 B. Poppius. [LI

3. Unbekannt.

Eine sehr ausgezeichnete und von den äöbrigen Hypo- stenus-Arten sehr abweichende Form, die besonders durch den. gestreckten, langbehaarten Körper, die dunkle Farbe der Beine und auch der Fähler, sowie durch den augenfälli- gen Bau des Hinterkörpers leicht kenntlich ist.

Ausbreitung: Von dieser Art habe ich nur zwei 2 2 gesehen, das eine an der unteren Lena auf der Insel Ag- rafena zwischen Curex-Wurzeln an lehmigem Teichufer, 1. VIII!, das andere in Nord-Russland in den Umgebungen von Mezen unter Vegetabilien auf feuchten Wiesen, 13. VI. 1903! von mir erbeutet. Die Art hat also, wie es scheint, eine grosse Verbreitung. |

75. St. (Hemistenus) pubescens Steph.

Selten auf feuchten Wiesen und an lehmigen Ufern an der mittleren Lena: Ytyk-haja, 7. VII!; Insel Bytjak in der Nähe der Wilui-Mändung, 26. VIIL!. ;

76. St. (Hemistenus) pallitarsis Steph.

Selten an der oberen und mittleren Lena: Ust-Kut, 12. VI!; Olekminsk, 18., VI!;- Ust-Aldan, 13. VII!; zwischen Ust-Aldan und Batylym, 19. VIL!.

77. St. (Parastenus) palustris Er.

Nur an der obersten Lena einige Exemplare unter Moos in der Taiga bei Ust-Kut am 12. VI!.

78. Eugesthetus bipunctatus Ljungh.

Einige Exemplare unter Laub am Teichufer bei Ja- kutsk, 25. VI!

VIS JR DS ruficollis Mot.

Nicht selten unter Laub und Moos in der Taiga an der mittleren Lena: Aldan-Mändung, 13 und 16. VII!; zwischen der Aldan-Mäöndung und Batylym, 18—19. VII!; ziemlich zahlreich in den Umgebungen von Shigansk, 6—38. VIII!

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 21

80. FEuesthetus frigidus n. sp.

Schwarz, ziemlich glänzend, der Kopf und die Beine dunkel braun, die Fähler und die Mandibeln etwas heller braun, die ersteren mit verdunkelter Spitze.

Der Kopf ist gross mit ziemlich grossen Åugen, glän- zend, ziemlich grob, aber weitläufig punktiert.

Der Halsschild ist nur etwas breiter als der Kopf mit den Augen, breiter als lang, an den Seiten ziemlich kräftig gerundet und zur Basis gerundet verengt, mit der grössten Breite etwas vor der Mitte. Die Scheibe ist mässig gewölbt ziemlich glänzend, hinten mit zwei seichten, kurzen, nach hinten schwach divergierenden Längseindräcken. Die Scheibe ist, sowie auch die Flägeldecken und der Hinterkörper, kurz anliegend, wenig dicht weiss behaart. Die Punktur dersel- ben ist etwas kräftiger und dichter als auf dem Kopfe.

Die Fläögeldecken sind viel breiter als lang, bedeutend breiter und etwas kärzer als der MHalsschild, sowie dieser punktiert, ziemlich glänzend. Hinten sind dieselben breit ausgerandet.

Der Hinterkörper ist etwas matter als der Halsschild und die Fläögeldecken und seichter punktiert.

Die Fähler sind kurz, nur etwas die Mitte des Hals- schildes äberragend mit keulenförmig abgesetzter Spitze. ons. 15 mm.

Durch die kurzen Fläögeldecken sehr nahe mit E. rufi- collis Mot. verwandt; die Farbe ist aber dunkler, der Körper etwas grösser und besonders breiter. Die Eindräcke auf dem Halsschilde sind deutlicher. Die Punktur des Halsschildes und der Flägeldecken ist dichter. Die Flägeldecken sind viel breiter. Von E. leviusculus Mannh. sofort zu unter- scheiden durch die kärzeren Fläögeldecken. BSonst ist aber die Körperform sehr äbereinstimmend, besonders die Breite der Flägeldecken und des Hinterkörpers. Ausserdem ist aber der Körper weniger glänzend, die Behaarung ist län- ger und der Halsschild mehr gerundet, und die Punktur der Oberseite kräftiger.

Untere Lena, ein Exemplar bei Tjulah-haja am 10. IX! unter Moos in der Taiga.

22 B. Poppius. [GI

81. Lathrobium flavipes Hochh.

Ein einziges Exemplar in den Umgebungen von Ja- kutsk, 2. VIIL!.

382. LIL. punctatum Zett.

Selten an schlammigen Ufern und ac feuchten Wiesen: Insel in der Nähe von Marha, 4. VII!; Ytyk-haja, 5. VIL!

L. punctatum Zett. var. gracile n. var.

An der mittleren' Lena, zwischen Ytyk-haja und Shi- gansk, wurde hin und wieder eine einfarbig dunkle, kleine Form dieser Gattung gefunden, die durch die kleine, nur 5 mm lange, schlanke Körperform von punctatum Zett. sich unterscheidet, in allen anderen Hinsichten ganz mit der letzt- genannten Art äbereinstimmt.

Sie wurde auf feuchteren Stellen unter Moos in der Taiga, einmal auch am Gebirgsbache oberhalb der Wald- grenze auf den Werchojansk'ischen Gebirgen getroffen. Ytyk- haja, 7. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!; auf den Werchojansk'isehen Gebirgen, 24. VILI!; mehrere Exemplare in den Umgebungen von Shigansk, 71, 13 und 18. VIIL!.

83. L. elongatum Linn. Selten an der oberen und mittleren Lena: Ust-Kut, 12. VI!; Aldan-Mändung, 14. VIIL!.

84. L. brunnipes Fabr. Einige Exemplare unter Moos in der Taiga bei Ust-Kut 20 VR AV

89. L. sibiricam Fauv.

Ziemlich häuvfig an der mittleren und besonders an der unteren Lena unter Moos auf etwas feuchteren Stellen so- wohl in der Taiga wie auch auf den Tundren und oberhalb des Waldes auf den Gebirgen. Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!; Aldan-Mändung, 16. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VII!; auf den Werchojanskischen Gebirgen

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 23

unweit der Wilui-Mundung, 24. VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Umgebungen von Shigansk, 10, 12 und 16. VIII!; Tju- lah-haja, 10. IX!; Bulun, 2. IX!; Kumaksur, 7. IX!; Bul- kur i6 SIX; njördlighet auf. der Ted Tit-ary an der Lena- Märdyde, 4. IX!

86. Leptacinus batychrus Gyll. An der oberen Lena, selten: PER 2 vViIranf den Steppen bei Jakutsk, 25. VI!

87. Xantholinus linearis Oliv.

An der oberen Lena unter Steinen auf trockneren Wie- sen bei Potopoffskoje, 9. X!.

88. Philonthus suturalis Nordm.

In Rindermist auf trockenen Stellen bei Kotschegoroff- skaja, 18. VI! und auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 25 —206. VI!, einzeln.

89. Ph. zaneus. Rossi. Nur einmal bei Ytyk-haja, 7. VII! gefunden.

90. Ph. latiusculus Hochh. Selten an der obersten Lena: Ust-Kut, 12. VI!.

91. Ph. atratus Grav.

Nur an der obersten Lena bei Shigalowa, 8. VI!, ge- funden.

92. Ph. subvirescens Thoms.

An schlammigen Ufern der oberen und mittleren Lena, stellenweise häufig. Ust-Ilga, 9. V1!; Ust-Kut, 12—14: VI!; Olekminsk, 18. VI!; Umgebungen von Jakutsk, 25. VI!; Kang. fig bei Ytyk-haja, 5. VII!, und auf Allnyial Inseln in der Aldan-Mändung, 15. VII!; nördlichst auf der Insel Bytjak in der Nähe der ipiMandime, 26. VIE!.

24 B. Poppius. [LI

93. Ph. rotundicollis Men.

Nicht selten an der oberen und mittleren Lena auf feuchten Wiesen und an schlammigen Ufern: Ust-Kut, 12 —L13. VI!; Kotschegoroffskaja, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; In- sel in der Nähe von Marhå, 3. VII!; Ytyk-haja, 8. VII!; In- sel in der Nähe von Nikolskaja; 9. VII!; Aldan-Mändung, 13 und 15. VII!

94. Ph. coneinnus Grav. Nur bei Ust-Kut, 12. VTI!, selten.

95. Ph. (Gefyrobius) varius Gyll.

Ziemlich selten unter modernden Vegetabilien und in Mist: Jakutsk, 1. VII!; Aldan-Mändung, 13. VIT!; Wercho- jansk'isehe Gebirgen in der Nähe der Wilui-Möndung, 24. VIL!

96. Ph. (Gefyrobius) hyperboreus J. Sahlb.

Selten an der unteren Lena unter Steinen auf etwas trockneren Uferböschungen: Ein Exemplar bei Tjulah-haja, 10. IX!, und fönf bei Bulun, 31. VIIL!.

97. Ph. grandiceps n. sp.

Glänzend, kurz anliegend grauschwarz behaart. Der Kopf und der Halsschild schwarz, kaum merkbar metallisch schimmernd, die Flägeldecken metallisch gränlich, der Hin- terkörper lebhafter schimmernd. Die Fäöhler und die Beine schwarz.

Der Kopf ist sehr kräftig ausgebildet, gross, ebenso breit wie der Halsschild, vorne auf der Stirne flach einge- dröckt, glatt, nur hinter den Augen mit einzelnen groben Punkten besetzt. Von den vier auf der Stirn stehen die bei- den inneren weiter von einander als von den äusseren. Die Augen sind mässig gross, ihr Durchmesser kärzer als die Wangen. Die Fäöhler sind kräftig, zur Spitze kaum merkbar verdickt. Das zweite Glied unbedeutend kärzer als das dritte. Die folgenden ebenso lang als breit.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 25

Der Halsschild ist gross, kaum länger als breit, auf der Scheibe mit fäönf Punkten in den Dorsalreihen. Die Sei- ten sind fast geradlinig, nach vorne nicht mehr als nach hinten verengt. Die Vorderecken sind nach unten gerichtet, abgerundet. Die Hinterecken sind ganz verrundet.

Die Flägeldecken sind kaum länger, aber etwas breiter als der Halsschild, grob und mässig dicht punktiert.

Der Hinterkörper ist stärker glänzend, die vorderen Segmente sind ebenso dicht, aber etwas feiner, die hinteren weitläufiger punktiert als die Flägeldecken. Die Querfurchen der vorderen Dorsalsegmente sind einfach gebaut. Auf den Hintertarsen ist das erste Glied ebenso lang wie das letzte. Long. 7.8 mm.

Ist nahe mit Ph. ebeninus Grav. und Ph. corvinus Er. verwandt, von beiden aber sofort durch den grösseren und besonders robusteren Körper sowie durch den viel grösseren Kopf zu unterscheiden. Die Fähler sind kräftig wie bei corvinus, die Glieder aber sind weniger gestreckt. An ebe- ninus erinnert die Farbe der Flägeldecken, die jedoch etwas lebhafter metallisceh erscheinen. Die Punktur der Fläigel- decken ist etwas dichter und der Halsschild ist bedeutend breiter als bei den beiden, genannten Arten. Die Punktur der Dorsalsegmente erinnert an derselben bei ebeninus.

Ein 2 bei Tscheljabinsk, W. Sibirien, V!.

98. Ps. (Gefyrobius) lepidus Grav. Nur an der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VI!, selten.

99. Ph. (Gefyrobius) varians Payk.

Selten. Olekminsk, 18. V1!; Insel Bytjak an der Wilui- Mändung, 26. VIL!.

100. Ph. (Gefyrobius) agilis Grav.

Ziemlich selten in Mist. Jakutsk, 25. VI! und 1. VII!; Aldan-Mäöndung, 13. VII!; Umgebungen von BShigansk, 11 und 17. VIIL!.

26 B. Poppius. [LI

101. Ph. (Gefyrobius) albipes Grav.

Selten. In Mist bei Jakutsk, 25. VI!, und bei Ytyk- haja, 7. VII!; unter moderndem Laub zwischen der Aldan- Mändung und Batylym, 18. VILI!.

102. Ph. (Gefyrobius) cephalotes Grav. Nur an der oberen Lena bei Potopoffskoje am 9. X!, unter Steinen auf Wiesen.

103. Ph. (Gefyrobius) sordidus Grav. Ebenfalls nur an der oberen Lena: Ust-Kut, 12. VI!

104. Ph. (Gefyrobius) quisquiliarius Gyll. - Nur an der obersten Lena bei Wercholensk, 7. VI!, und bei Ust-Kut, 12. VTI!.

105. Ph. (Gefyrobius) virgo Grav. Nur bei Olekminsk am 18. VI!, gefunden.

106. Ph. subnitens n. sp.

Glänzend, auf den Flägeldecken und auf dem Hinter- körper 'dicht anliegend graugelb behaart, schwarz, die Flä- geldecken schwach gränlich schimmernd. Das erste Fähler- glied an der Basis bräunlich. Die Taster und die Beine sind braun, die Hinterschenkel etwas dunkler. ;

Der Kopf ist oval, mässig gross; die Augen sind wenig : vorspringend, ihr Durchmesser ebenso lang wie die Schläfen. Die letzteren, sowie auch die Seiten der Scheitel mit eimmigen grösseren Punkten besetzt. Die Fähler sind mässig lang, das erste Glied schmal und gestreckt, das zweite etwas kär- zer als das dritte, die folgenden allmählich kärzer werdend, die vorletzten kaum länger als breit. Das Endglied ist nur wenig länger als das vorletzte.

Der Halsschild ist nach vorne deutlich verschmälert und hier ebenso breit als der Kopf, mit fast geradlinigen Seiten. Die Vorderecken sind schwach abgerundet und nach unten gezogen, die MHinterecken stark abgerundet. Die Scheibe ist ziemlich gewölbt, die Dorsalreihen bestehen aus sechs Punkten. -

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauua des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 27

Die Flägeldecken sind viel weniger glänzend als der Kopf und der Halsschild, breiter und etwa !/; länger als der letztgenannte. Die Punktur ist kräftig und dicht, vorne et- was runzelig erscheinend.

Die Punktur der Dorsalsegmente ist ein 'wenig feiner als bei nigrita Grav., auf den vorderen etwas dichter als auf den hinteren. Die Eindräöcke der vorderen sind einfach ge- baut. Auf den Hinterfössen ist das erste Glied etwas län- ger als das letzte. Long. 5 mm.

Am nächsten mit Ph. fumarius Grav. und Ph. nigrita Grav. verwandt, von beiden zu unterscheiden durch den viel kleineren Körper, durch kärzere Fäöhler und längere Flägel- decken, sowie durch etwas kräftigere und dichtere Punktur derselben. Von nigrita ausserdem zu unterscheiden durch die gränlich schimmernden Flögeldecken und durch etwas feinere Punktur der Dorsalsegmente, von fumarius durch dunklere Fähler und Beine. Von sowohl virgo Grav. und micans Grav. u. a. sofort zu unterscheiden durch weitläufi- gere und gröbere Punktur der Dorsalsegmente.

Ein 2 im Uferschlamme am Lena-Ufer auf Inseln bei Önkyr-yrjä, 8. VIL!

107. Ph. (Gefyrobius) punetus Grav.

An schlammigen Ufern und in Mist, ziemlich verbreitet : Kotschegoroffskaja, 18. VI!; Ytyk-haja 7. VII!; Insel bei Önkyr-yrjä, 8. VII! Die ab. binotatus Grav. wurde bei Olekminsk, 18. VI!, gefunden. |

108. Pb. (Rabigus) tenuis Fabr.

Unter tiefer eingegrabenen BSteinen auf Uferböschungen der oberen Lena, ziemlich häufig. Ust-Ilga, 9. VI!; Amaloi. 10. VI!; Ust-Kut, 12. VI! häuvfig, Kotschegoroffskaja, 18. Vl!,

109. Ph. (Gabrius) nigritulus Grav.

Unter modernden Vegetabilien und in Mist bei Ust-Kut, 12—14. VI!, und bei Jakutsk, 26. VI!

28 B. Poppius. «480 RAD

110. Staphylinus erythropterus Linn.

An der oberen Lena bei Olekminsk, 18. VI!, und bei Jakutsk, 25. VI!

111. Ontholestes tessellatus Grav.

Mehrere Exemplare bei Olekminsk (Brandol!)); selten in Mist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 26. VII!

112. 0. murinus Linn.

In Mist bei Ust-Kut, 13. VI! und bei Olekminsk, 18. VI!, nicht selten.

113. Creophilus maxillosus Linn.

An der oberen Lena nicht selten bei Ust-Kut!, Olek- minsk! und Jakutsk!; ausserdem bei Bardeljah, 1i. VITL!, gefunden. f

114. Quedius (Sauridus) jenisseensis J. Sahlb.

In der Taiga unter Moos auf den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, 24 VIIIL!.

115. Q. (Raphirus) picipennis Heer.

Nicht selten unter Moos und Laub in der Taiga an der mittleren und unteren Lena. Aldan-Mändung, 13. VIIL!; ziemlich häufig in den Umgebungen von Shigansk, 8—18. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Gowor, 11. IX! ..

116. Q. (Raphirus) boops Grav.

Selten an der oberen, ziemlich häufig an der mittleren Lena zusammen mit der vorigen Art. Geht jedoch nicht so weit gegen Norden. Ust-Kut, 12. VI!; Aldan-Mäöändung 17. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VII!; zwischen der Wilui-Mändung und Tscheremyi-haja, 27. VIL!; in den Umgebungen von Shigansk, etwas seltener als die vorige, 6—16. VIII!; Tungus-haja, 18. IX!

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 29

117. Q. (Raphirus) fulvicollis Steph.

Einige Exemplare unter Moos auf feuchteren Ufer- böschungen bei Tungus-haja, 18. IX!

118. Mycetoporus boreellus J. Sahlb.

Nicht selten unter Moos in der Taiga an der mittleren und unteren Lena: Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; auf den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VII!; Shigansk, 9—14. VIII!; nördlichst bei Durnoj, 12. IX!.

119. M. sibirieus Popp. Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh. BA. SUVI, N:o 16: pat.

Ein Exemplar an der Aldan-Mändung, unter Moos in Larix-Taiga, 16. VII!.

120. M. maeklini Bernh.

An der obersten Lena, ein Exemplar unter Steinen auf grasigen Uferböschungen bei Potopoffskoje, 9. X!.

121. Bryoporus punctipennis, Thoms.

Selten unter Moos in der Taiga: FEin Exemplar bei 'Tchimilkan, 19. IX! ein anderes bei Shigansk, 10. VIII!

122. Bolitobius (Lordithon) thoracicus Fabr.

In Boletus-Arten ziemlich selten an der mittleren Lena: Ytyk-haja, 8. VII!! Aldan-Mändung, 14. VII!; in der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VII!.

123. B. (Lordithon) trimaculatus Payk.

In Pilzen an der Aldan-Mändung, einige Exemplare am 14 und 16. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Baty- Iym, 18. VILL

124. B. (Lordithon) nigricollis J. Sahlb.

Mehrere Exemplare in einem faulenden Boletus in der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIIL!.

30 B. Poppius. [LI

125. Conosoma pubescens Grav. An der obersten Lena unter Rinde bei Ust-Kut, 12: VI!.

126. Tachyporus nitidulus Grav.

Unter Moos im Larix-Walde bei Ust-Kut, 12. VI!, ein- zeln; mehrere Stäöcke unter Laub an Uferböschungen zwi- schen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!.

127. T. macropterus Steph.

Nicht selten unter Moos in Wäldern, auch unter mo- dernden Vegetabilien auf den Alluvial-Inseln. TInseln in der Nähe von Nikolskaja, 10. VII!; zwischen der Aldan-Män- dung und Batylym, 19. VII!; Ekseja, 19. IX!; Kytylyk, 17. IX!; Shigansk, 10. VIII!; nördlichst bei Bulun, 31. VIII!

128. T. atriceps Steph.

Nicht selten unter modernden -Vegetabilien und unter Moos, sowokll in den Wäldern, wie auch auf den Alluvial- Inseln der mittleren Lena. Insel zwischen Jakutsk und Ytyk-haja, 4. VII!; Ytyk-haja, 5. VII!; Insel unweit Önkyr- yrjä, 8. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Shigansk. 7, 13 und 16. VIIL!.

129. T. jocosus Say.

Ziemlich häufig an der mittleren Lena unter Moos in Wäldern. Ytyk-haja, 5. VII!; Ekseja, 19. IX!; Aldan-Män- dung, 16. VIT!; Batylym, 20. VIL!; auf dem Hoctlande in der Nähe der Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 7, 9 und TÖSSVIErt

130. T. chrysomelinus Linn.

Selten auf grasbewachsenen Uferböschungen an der oberen und mittleren Lena. Ust-Ilga, 9. VI!; Kotschegoroff- skaja, 18. VI!; Tungus-haja, 18. IX!.

131. T. scutellaris Rye.

Nur ein Exemplar unter Gras auf Uferböschungen bei Potopoffskoje an der oberen Lena, 9. X!.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 31

132. T. abdominalis Fabr.

Mehrere Exemplare auf Inseln bei Shigansk, unter Holz- stäcken auf sandigen Hägelchen, 16. VIITL!.

133. T. flavifrons Luze.

Ziemlich häufig auf Wiesen und: auf grasbewachsenen Uferböschungen, des Tages auf den Kräutern hinaufkriechend. Ust-Kut, 13. VI!; Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 28. VI!; Ni- kolskaja, 9. VII!; Aldan-Mändung, 13. VII!; nördlichst zwi- schen der Aldan-Mändung und Batylym, 18. VIL!

155. T. obtusus Linn.

Selten an der oberen Lena, nur bei Ust-Kut, 12. VTI!, und bei Ytyk-haja, 5. VITI!, gefunden.

135. Tachinus marginatus Gyll.

Zwei Exemplare in Mist auf den Steppenwiesen bei Ja- kutsk, 3. VII!; einige Exx. unter modernden Blättern auf Wiesen bei Ytyk-haja, 8. VII! und bei Nikolskaja, 10. VIL!

j

136. 'T. bernhaueri Luze. 25 und 2 2 8 in Gänsemist bei Shigansk, 16. VIII!

137. T. jaeutiecus Popp. Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh. BERMIESN:o. 3, P.,2:

In Rinder- und Pferdemist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 4 SS und 4282 am 26 und 27. VI! und.1. VII!

138. T. apterus Mäkl.

Nicht selten unter Lauh auf feuchteren Wiesen und auf den Tundren der unteren Lena. Sädlichst bei Naschim-haja, 3. VIII!; ausserdem bei Durnoj, 12, IX!, Buru, 26. VIIT!, und auf der Insel Tit-ary, 4. IX!

139. T. tundre Popp. L c. p. 1.

Nur auf den Tundren der untersten Lena unter Moos auf etwas feuchteren Stellen: Ein 2 bei Kumaksur, 7. IX!; 25 bei Bulkur, 6. IX!; ein I auf der Insel Tit-ary, 4. IX !.

32 B. Poppius. [LI

140. Gymnvusa brevicollis Payk.

Ein Exemplar am Ufer eines kleinen Gebirgsbaches auf den Werchojansk”ischen Gebirgen gegenäber der Wilui-Män- dung, 24. VII!; sehr zahlreich zwischen Moos an den moor- artigen Ufern eines kleinen Taiga-Teiches bei BShigansk, 7. VIIIL!.

141. &G. variegata Kiesw.

Selten. Fin Exemplar zwischen Moos auf sehr feuch- ten Wiesen bei Ytyk-haja, 7. VIII!; ein anderes zusammen mit der vorigen Art bei Shigansk, 7. VIII!.

142. Gyrophaena fasciata Marsh.

In Pilzen wurden mehrere Exemplare zwischen der Al- dan-Miändung und Batylym am 19. VII!, gefunden.

143. Placusa complanata Er.

Einzeln unter der Rinde von Larix sibiriea bei Ust-Kut, 13. VI!, und L. daurica bei Batylym, 18. VIL!.

144. Pl. atrata Sahlb.

Sehr einzeln unter Larix daurica Rinde in der Nähe der Wilui-Mändung, 27. VIL!.

145. PI. tahyporoides Waltl.

Ziemlich zahlreich zusammen mit der vorigen Art in der Nähe der Wilui-Mändung, 27. VIL!.

146. Thectura cuspidata Er.

Nur an der obersten Lena bei Usserdinskoje ozero, 6. VI!, eim Stöck.

147. ”Homalota plata Gyll.

Ziemlich häufig unter der Rinde von Abies obovata und Larix daurica: Shigalowa, 8. VI! Tungus-haja, 18. IX!; Wilui-Mändung, 24. VII!; Ulah-ajah, 16. IX!; Bulun, 31. VIII!

Afd. A. N:o4| Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 33

148. Falagria sulcata Payk.

Einige Exemplare wurden in Mist auf sandigen Stellen zwischen der Aldan-Mändung und Batylym am 19. VII! ge- funden.

149. Tachyusa (Ischnopoda) leucopus' Marsh.

An der obersten Lena bei Shigalowa an schlammigen Ufern 8. VI!.

150. T. (s. str.) coarctata Er.

Ziemlich selten an schlammigen Ufern auf den Alluvio- nen der oberen und mittleren Lena. Shigalowa, 8. VI!; Amaloi, 10. VI!; Ust-Kut, 12. VI!; auf Inseln etwas nördlich von Jakutsk, 3. VIT!; Ytyk-haja, 5. VILI !; nördlichst zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 30. VII!

151. TI. (s. str.) sulciventris Epph.:' Nur ein Exemplar unter kleinen Steinen am Ufer eines

kleinen Gebirgsbaches auf den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIIL!.

152. Gnypeta earbonaria Mannh.

Selten an der mittleren Lena an schlammigen Uftern. Ein Exemplar auf Inseln in der Nähe von Önkyr-yrjä, 8. VII!, ein anderes in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIL!

153. Gn. e&enescens J. Sahlb.

Nicht selten an schlammigen Ufern an der oberen und besonders mittleren Lena. Shigalowa, 8. VI!; zahlreich bei Ytyk-haja, 7. VII!; häufig auf Inseln bei Önkyr-yrjä, 8. VII!; Nikolskaja, 9. VII!; Aldan-Mändung, 14 und 16. VII!; nörd- lichst auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VII!

154. Brachyusa concolor Er.

Nicht selten an schlammigen Ufern. Olekminsk, 18 VI!; Insel bei Önkyr-yrjä, 8. VII!; Aldan-Mändung, 14. VII!; unter kleinen Steinen am Ufer eines Gebirgsbaches auf den Werchojansk”isehen Gebirgen unweit der Wilui-Mändung,

3

34 B. Poppius. (ET

24. VII!; zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 30. VIT!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, unter Marchan- tia am Ufer eines Taiga-Sees, 13 und 18. VIII!, und auf In- seln in der Lena, 16. VIIT!.

Pseudoleptusa n. gen.

Diese neue Myrmedobiinen-Gattung steht zweifellos den Gattungen Atheta und Aleuonota am nächsten, ist aber durch einige Charaktere von denselben leicht zu unterscheiden. Habituell erinnert die neue Form viel an den Arten der Gattung Leptusa.

Der Kopf ist eiförmig, vorne etwas vorgezogen, hinten breit gerundet mit gewölbter Stirn. Die Schläfen sind hin- ten fein, aber deutlich gerandet. Die Augen sind klein und wenig vorspringend, ihr Längedurchmesser bedeutend kärzer als die Schläfen. Das dritte Glied der Maxillarpalpen ist etwas verdickt, das letzte klein und sehr schmal. Die Fäh- ler sind kurz und zur Spitze verdickt, mit langen Hähr- chen besetzt, das dritte Glied bedeutend kärzer als das zweite, viel länger aber als das fast quere vierte. Die vorletzten Glieder sind fast doppelt breiter als lang.

Der Halsschild ist ebenso breit als der Kopf, breit herz- förmig, etwas breiter als lang, vor der Mitte am breitesten, die Vorderecken abgerundet, die Hinterecken stumpfwinkelig, die Seiten vor derselben ausgeschweift, die Basis nach hin- ten kurz und breit Bogenförmig verlängert:

Die Flägeldecken sind kaum breiter als der Halsschild, ebenso lang als dieser.

Der Hinterkörper ist nach hinten schwach erweitert, die drei ersten Dorsalsegmente sind der Quere nach eingedräöckt. Das 7:te Dorsalsegment ist ebenso lang als das 6:te.

Die Beine sind ziemlich kurz, die Vorderfässe vier- die Mittel- und Hinterfässe fönf-gliederig.

Am nächsten scheint die Gattung mit einigen Untergat- : tungen von Atheta verwandt zu sein, und zwar mit Amischa, Oreostiba, Meotica und Amidobia; von diesen allen ist dieselbe sofort äreh die gerandeten Schläfen zu unterscheiden. In dieser Hinsicht nähert sie sich viel der Gattung Aleuonota die gedrungene Körperform, der Bau des Halsschildes u. s. w.

Afd.A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 35

bieten gute Unterschiede. Ebenso ist die Art habituell eini- gen Sipalia-Arten ähnlich, die langen Fläögeldecken sind aber verschieden. Besonders charakteristisceh fär die neue Gat- tung ist, ausser dem Bau der Schläfen, Augen und Fähler, die Form des Halsschildes.

Typus der Gattung:

155. Ps. fasciata n. sp.

Flach, ziemlich glänzend, kurz anliegend hellgelb be- haart, einfarbig gelbrot, das sechste und die Spitze des fänf- ten Dorsalsegmentes, sowie eine entsprechende Binde auf der Unterseite des Hinterkörpers braunschwarz. Kopf und Halsschild sehr fein chagriniert, fein und einzeln, der Kopf viel weitläufiger punktuliert. Der Halsschild ohne Eindräcke oder Abflachungen. Die Flägeldecken sind nach hinten kaum erweitert, dichter und etwas kräftiger punktiert als der Halsschild, am Hinterrande gerade abgeschnitten. Der Hinterkörper ist sehr fein chagriniert, hat aber keine erkenn- bare Punktur.

Beim I ist das 8:te Dorsalsegment breit abgerundet, das 7-te Ventralsegment nicht vorgezogen. Das T:te Dorsal- segment ohne Auszeichnung. Long. 1.6 mm.

Von dieser kleinen und merkwärdigen Art wurden ei- nige Exemplare unter Moos auf den Tundren der untersten Lena bei Bulkur, 6. IX! und auf der Insel Tit-ary, 4. IX!, gefunden.

156. Atheta (Metaxya) melanocera Thoms.

Finzeln unter Moos auf feuchten Wiesen und am Ran- de von Gebirgsbächen: Jakutsk, 27. VI!; Werchojansk'ische Gebirge in der Nähe der Wilui-Mändung 24. VIII!; Insel Apgrafena, 1... VII!

157. Atheta (Metaxya) nigropicea n. sp.

Ziemlich glänzend, kurz anliegend gelblich weiss be- haart, braunschwarz, die Flägeldecken und die Hinterränder der Dorsalsegmente heller, braun, die Abdominalspitze braun- gelb. Die Fähbhler braun, die zwei ersten Glieder, die Tas- ter und die Beine braungelb.

36 B. Poppius. [LI

Der Kopf ist ziemlich gross, sehmäler als der Halsschild, fein und mässig dicht chagriniert, sehr fein und weitläufig punktiert, auf der Stirne kauwm eingedräöckt. Die Augen sind gross. Die Fähler sind lang, zur Spitze mässig erweitert. Das dritte Glied ist unbedeutend kärzer und etwas schmä- ler als das zweite. Das vierte ist etwas länger als breit, die folgenden werden zur Spitze allmählich verdickt, die vorletz- ten Glieder sind schwach quer. Das Endglied ist kräftig, zugespitzt, fast etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen.

Der Halsschild ist wie der Kopf mässig dicht und sehr fein chagriniert, fein und weitläufig punktiert, etwas breiter als lang. Die Seiten sind mässig gerundet, nach vorne et- was mehr verengt als nach hinten. Die Hinterecken sind breit abgerundet. Die Scheibe ist fach'gewölbt mit einer feinen, nur vorne ausgebildeten Mittellinie.

Die Flägeldecken sind etwas länger und augenfällig breiter als der MHalsschild, dichter "chagriniert, dichter und kräftiger punktiert. Am Hinterrande sind dieselben breit abgerundet.

Die vorderen Dorsalsegmente sind mässig dicht und ziemlich kräftig punktiert, die Punktur der hinteren ist viel weitläufiger. Die Chagrinierung ist weitläufiger, wodurch die Dorsalsegmente mehr glänzend als die Fläögeldecken er- scheinen. | :

Beim I ist das sechste Ventralsegment weit äber das achte Dorsalsegment nach hinten verlängert, zur BSpitze schwach verschmälert und hier breit abgerundet, in der Mitte breit ausgeschnitten. Das achte Dorsalsegment ist an der Spitze abgestätzt, an den Seiten abgerundet und in der Mitte seicht ausgeschweift. Long. 2.5 mm.

Eine durch die J-lichen Geschlechtscharaktere sehr ausgezeichnete Art, die wohl nahe mit A. melanocera Thoms. und AA. turbida Epph. verwandt ist. Sie unterscheidet . sich aber sofort durch die oben erwähnten Merkmale des I:s. |

Unter Laub und Moos auf feuchten Salix-Wiesen bei Shigansk, 8 und 16. VIII!, 5 Exx.

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. ST

158. A. (Metazya) turbida Epph. Auf feuchten Wiesen zwischen Moos auf der Insel Ag- rafena, ein Stäck am 1. VIIIL!.

159. A. (Metazya) praticola n. sp.

3. Schwarz, der Halsschild braunschwarz, die Flägel- decken braungelb, an der Basis etwas dunkler. Der Kopf ist nur wenig schmäler als der Halsschild, die Augen sind gross, die Wangen kurz. Die Chagrinierung ist sehr fein, die Punktur weitläufig und fein. Die Fähler sind lang, zur Spitze sehwach verdickt. Das erste Glied ist nicht verdickt, das zweite ist ebenso lang als das dritte, die folgenden wer- den zur Spitze schwach erweitert, die vorletzten kaum quer. Das letzte Glied ist gestreckt, fast so lang als die zwei vor- hergehenden zusammen.

Der Halsschild ist etwa um dad Hälfte breiter als lang, nach hinten sehr wenig gerundet, fast geradlinig verengt, nach vorne kräftig gerundet verengt. Die Punktur ist weit- läufig und fein, die Chagrinierung ist sehr fein. Die Hinterecken sind gerundet. Die Scheibe hat eine feine und seichte Mit- telfurche. i

Die Flägeldecken sind breiter und etwa um ein Drittel länger als der Halsschild, flach, ziemlich kräftig, wenig dicht punktiert und sehr fein chagriniert, hinten fast gerade ab- gestutzt.

Der Hinterkörper ist nach hinten nicht verschmälert, auch auf den letzten Segmenten dicht chagriniert, vorne ziemlich dicht, hinten weitläufiger punktiert. Das 7:te Dor- salsegment länger als das 6:te. Das sechste Ventralsegment ist kurz, vom achten Dorsalsegment bedeckt. Das letztge- nannte ist hinten breit abgerundet und in der Mitte seicht ausgeschnitten. Long. 2 mm.

Erinnert sehr an ÅA. magniceps J. Sahlb. unterscheidet sich aber durch die längeren, zur BSpitze sehr wenig ver- dickten Fähler, sowie durch kärzere und gröber punktierte Fläögeldecken. Unter den Metaxya-Arten därfte wohl die neue mit ÅA. elongatula Grav. am nächsten verwandt sein, unterscheidet sich aber durch flacheren Körper, kärzere Flä-

38 B. Poppius. [LI

geldecken, u. s. w., besonders aber durch den Bau des letz- ten Dorsalsegments beim c&.

Ein I am 5. VII! auf einer feuchten Wiese bei Ytyk-haja.

160. A. (Metazya) hygrotopora Krtz. Ein Ex. bei Shigansk, VTIII!.

161. A. (Metazya) homoeopyga Epph.

An der unteren Lena ziemlich selten unter abgefallenem Laube und unter Moos auf feuchten Stellen : Insel Agrafena, 1. VIII!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, 13. VIII!; Ky- syr, 28. VIII!.

162. A. (Metaxzxya) sahlbergi Epph. Ein Ex. an der oberen Lena bei Olekminsk am 18. VI!.

163. A. (Metaxya) aubei Bris.

Auf feuchten Wiesen, ein Stäk bei Jakutsk, 27. VI!, ein anderes bei Naschim-haja, 3. VIII!

164. A. (Metaxzya) gemina Er.

Selten auf feuchten Wiesen und schlammigen Ufern der Alluvionen: Jakutsk, 27. VI!; Insel Bytjak an der Wilui- Miändung, 26. VIL!; Jäsel bet Shire OSV

165. A. (Metazya) piligera J. Sahlb.

Von dieser fräöher nur von den Tundren der Elan Kola bekannten Art wurden mehrere Exemplare unter Moos auf feuchten Wiesen und in feuchteren Wäldern gefunden: Tschimilkan, 19. IX!; Ekseja, 18. IX!; Shigansk, 8 und 9. VIIL!.

166. A. (Metaxya) islandiea Krtz.

Wurde nur bei Tschimilkan, 19. IX! zusammen mit der vorigen Art angetroffen.

167. A. (Metazya) fusca Sahlb.

Einzeln unter Laub und Moos auf feuchteren Stellen an der mittleren und unteren Lena: zwischen der Aldan- Mändung und Batylym, 18. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Ek- seja, 18. IX !; Insel Agrafena, 1. VIIT!; Durnoj, 12. IX!; Bu- lun 31. VIII!

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibibien. 39

168. A. (Metazya) polaris Bernh.

Auf feuchten Wiesen unter Moos, ziemlich selten: Ja- kutsk, 28. VI!; Önkyr-yrjä, 8. VII!; Insel Agrafena, 1: VIII!, zahlreiche Exemplare; Shigansk, 8 und 16. VIII!

169. A. (Metaxzya) arcticea Thoms. .

An der unteren Lena unter Moos und Laub auf feuch- teren Stellen, ziemlich selten: Am Rande eines Baches auf den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui- Mäindung, 24. VII!; Shigansk, 8 und 18. VIII!; Insel Tit-ary 2 HR GG

170. A. (Hygroecia) fallaciosa Sharp.

Selten. Zwischen Carex-Wurzeln am schlammigen Teichufer in der Nähe der Insel Agrafena, 31. VII!; unter Marchantia am Ufer eines Taiga-Sees bei Shigansk, 18. VIIL!.

171. A. (Oreostiba) lenense n. sp.

Mässig glänzend, weitläuvfig und kurz hell behaart, schwarz, die Flägeldecken etwas heller, braunschwarz, die Beine, die Palpen und die Fähler gelbbraun.

Der Kopf ist ziemlich gross, schmäler als der Halsschild auf seiner breitesten Stelle, ohne Eindräöcke, ziemlich glän- zend, sehr weitläufig, fein punktiert. Die Augen sind sehr klein, ihr Durchmesser viel geringer als die Länge der Schlä- fen. Diese letztere sind ungerandet. Die Fähler sind zur Spitze mässig verdickt und erstrecken sich etwas uber die Basis des Halsschildes. Das zweite Glied ist nur etwas län- ger als das dritte, das ziemlich gestreckt ist. Das vierte Glied ist fast ebenso breit als lang, bedeutend kärzer als das dritte, jedoch etwas grösser als die folgenden, die all- mählich stärker quer werden. Das letzte Glied ist breit ko- nisch zugespitzt, fast ebenso lang als die zwei vorhergehen- den zusammen.

Der Halsschild ziemlich stark quer, mässig gewölbt, brei- ter als der Kopf, bedeutend schmäler aber als die Flägel- decken. Die BSeiten, die mit einzelnen kurzen Borsten be- wehrt sind, sind ziemlich seicht gerundet, nach vorne etwas

40 B. Poppius. [LI

mehr als nach hinten verengt. Die Hinterecken sind ganz abgerundet. Die Scheibe ist ebenso glänzend als der Kopf und sowie dieser fein und weitläufig punktiert, in der Mitte mit einer feinen Längsfurche.

Die Flägeldecken sind etwas kärzer als der Halsschild, viel breiter und weniger glänzend, aber bedeutend kräftiger punktiert als derselbe, nach hinten ziemlich erweitert, flach. Am Hinterrande sind sie in der Mitte breit ausgeschweitt, innerhalb der Hinterecken ohne Einschnitt.

Der Hinterkörper ist ziemlich gedrungen, zur BSpitze sehr wenig verschmälert. Die Punktur der Dorsalsegmente ist fein nnd weitläufig, auf den vorderen etwas dichter als auf den hinteren. Long. 2 mm.

Beim &I ist das achte Dorsalsegment am Hinterrande abgestutzt, in der Mitte sehr seicht ausgeschweift und an den Beiten jederseits mit einem kleinen Zähnchen bewehrt. Das 6:te Ventralsegment ist nicht vorgezogen.

Diese Art ist sehr nahe mit A. thulea m. vers und zeigt beim I denselben Bau des achten Dorsalsegments. Sie unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten von der letztgenannten. Die Oberseite ist weniger glänzend, der Kopf ist kleiner, der Halsschild ist bedeutend schmäler, die Flögeldecken kärzer und der ganze Körper ist durchgehend schmäler.

Mehrere Exemplare unter Moos auf den Tundren der: untersten Lena bei Bulkur, 6, IX!, und auf der Insel Tit-ary 4: NGN

172. AA. (Oreostiba) sibiriea Mäkl.

Mehrere Exemplare unter Lanb und Moos auf feuchten Saliceten bei Shigansk, 8 und 9. VIII! und bei Kysyr, 28. VIIIL!.

173. A. (Dinarzea) linearis Grav. Einige Exx. in Vogelmist bei Shigansk am 16. VIL!

174. AA. (Bessobia) occulta Er. Fin Stäöck auf feuchten Wiesen bei Naschim-haja, Jar VILL

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 41

175. A. (Bessobia) excellens Krtz. Ein Ex. bei Shigansk unter Moos in feuchteren Larix- Wäldern, 7. VIII!.

176. A. (Tråumoecia) caviceps n. sp.

&S. Flach, schwarz, weitläufig kurz grau behaart, we- nig glänzend, die Beine braunschwarz, die Kieen, Tibien und Tarsen heller, das letzte Ventralsegment an der Spitze braungelb.

Der Kopf ist an den Beiten fast geradlinig, wie der Halsschild sehr fein und ziemlich dicht chagriniert und da- durch wenig glänzend, fein und weitläufig punktuliert, in der Mitte der Stirn breit und fach eingedräckt. Die Augen sind wenig vorspringend, etwas länger als die Schläfen. Die Fihler sind dänn und zur Spitze sehwach verdickt, unbedeu- tend länger als Kopf und Halsschild zusammen. Die Glie- der 2—4 sind mit längeren weichen Haaren besetzt. Das 2:te Glied ist kaum länger als das 3:tte, das 4:te ist ebenso lang wie breit, die folgenden werden allmählich breiter, die vorletzten deutlich quer. Das Endglied ist lang eiförmig, etwa so lang als die zwar vorhergehenden zusammen.

Der Halsschild ist breiter als lang, breiter als der Kopf etwas schmäler als die Flägeldecken an der Basis, an den Seiten nach vorne ziemlich kräftig gerundet verengt; sowohl die Vorder- als auch die Hinterecken sind breit abgerundet. Die Scheibe ist Mach, in der Mitte mit einer breiten und fa- chen Furche. Die Punktur ist viel dichter und etwas kräf- tiger als auf dem Kopfe. |

Die Fläögeldecken sind etwa 1'/; mal länger als der Halsschild, flach, matt, wie der Halsschild chagriniert und punktiert, am Hinterrande sehr breit gerundet.

Der Hinterkörper ist ziemlich glänzend, die vorderen Dorsalsegmente mässig dicht und mässig kräftig punktiert, die hinteren mit sehr weitlävufiger Punktur. Das 7:te Dor- salsegment ist annähernd ebenso lang als das 6:te. Das letzte Dorsalsegment ist am Hinterrande sehr seicht ausgeschnitten, vor demselben fein crenuliert. Das letzte Ventralsegment ist etwas iäber das Dorsalsegment vorgezogen und breit abge- rundet. Long. 2.6 mm.

49 B. Poppius. LI

Ist ohne Zweifel nahe verwandt mit A. picipes Thoms. Die Farbe ist aber dunkler, die Beine sind dunkel, der Kör- per ist kleiner. Besonders aber durch die Geschlechtsaus- zeichnung des << zu unterscheiden. Scheint auch mit 4. virilis Epph. verwandt zu sein, auch hier aber sind besonders die A-chen Geschlechtscharaktere als Unterschied hervorzu- heben.

Ein I unter modernden Vegetabilien auf feuchteren Wiesen bei Shigansk, 6. VIIIL!.

177. A (Philhygra) palustris Kiesw.

Im Schlamme am Ufer kleiner Teiche auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VII!, einzeln.

178. AA. (Philhygra) tungusica n. sp.

Mässig glänzend, kurz und anliegend grau behaart, schwarz, die Flägeldecken und die Spitze -des Hinterkörpers schwach bräunlich, die Fähler braunschwarz, das erste Glied die Taster und die Beine braungelb.

Der Kopf ist ziemlich gross, sehmäler als dér Halsschild, fein, aber dicht chagriniert, weitläufig punktiert. Die Stirn nicht eingedräckt. Die Fähbler sind lang, gegen die Spitze schwach verdickt; das dritte Glied ist ebenso lang, aber et- was schmäler als das zweite, das vierte und fäönfte länger als breit, das sechste ebenso lang als breit, die vorletzten scehwach quer. Das Endglied ist gross, zugespitzt, ebenso lang als die zwei vorhergehenden zusammen.

Der Halsschild ist etwas breiter als lang, viel schmäler als die Fläögeldecken, dichter und kräftiger chagriniert als der Kopf und hierdurch matter erscheinend, vor der Mitte am breitesten, nach vorne kurz und ziemlich stark gerundet verengt, nach hinten schwach, geradlinig verengt, am BSei- tenrande mit einzelnen Borsten bewehrt. Die Scheibe ist flach gewölbt, in der Mitte mit einer sehwach angedeuteten Furche. ;

Die Flägeldecken sind etwa um !/; länger als der Hals- schild, etwas kräftiger und dichter punktiert und chagriniert als dieser.

Afd. A. N:o 4] Coleoptoren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 43

Der Hinterkörper ist oben ziemlich stark glänzend, die vorderen Segmente fein und mässig dicht, die hinteren sehr weitläufig punktiert. Das 7:te Dorsalsegment etwas länger als das 6:te.

Beim g ist das achte Dorsalsegment an der 'Spitze breit stumpfwinkelig gerundet und sehr fein crenuliert. Das 6:te Ventralsegment ist nicht vorgezogen, breit abgerundet. Long. 2.5 mm.

Von AA. palustris Kiesw. zu unterscheiden durch den grösseren und dunkler gefärbten Körper, durch längere Fäh- ler, dichtere Sculptur des Halsschildes und der Flägeldecken, welche letztere dunkler sind, etwas anders gebauten Hals- schild sowie durch anders ausgebildete Geschlechtscharaktere des Mänchens. Die Crenulierung des 8:ten Dorsalsegment beim Mänchen erinnert etwas an 4. subglabra Sharp, sie un- terscheidet sich in anderen Hinsichten aber erheblich von der letztgenannten Art.

Zwei Exemplare am Rande eines Baches auf den Wer- chojansk'ichen Gebirgen unweit der Wilui-Mändung, 24. VII!, und mehrere auf nassen Wiesen zwischen Moos auf der In- sel Agrafena, 1. VIIL!.

179. AA. (Philhygra) paludicola n. sp.

3. Der A. asiatiea m. sehr nahe stehend, von dersel- ben aber durch grösseren, 3.1 mm langen, gestreckteren und schmäleren Körper, durch hellere, einfarbig gelbe und viel kräftigere, zur Spitze stärker verdickte Fähler, deren drittes Glied dicker ist, durch sechmäleren und längeren Halsschild, sowie durch längere und schmälere Flägeldecken verschieden. Die Z-chen Geschlechtsauszeichnungen sind dieselben wie bei ÅA. tungusica.

Ein Ex. zwischen Carex-Wurzeln auf einer feuchten Wiese bei Naschim-haja, 3. VIII!

180. AA. (Dochmonota) rudiventris Epph.

Ziemlich selten an der mittleren Lena auf feuchten Wie- sen und an schlammigen Ufern: Ytyk-haja, 5. VII!; Insel bei Önkyr-yrjäh, 8. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Agrafena, TEN KvRS

44 B. Poppius, [LI

181. AA. (s. str.) myrmecobia Krtz. Nur an der obersten Lena bei Olekminsk, 18. VI.

182. AA. (s. str.) sodalis E.

Selten und einzeln bei Ytyk-haja, 5. VII! und zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!, gefunden.

183. AA. (s. str.) pilicornis Thoms.

In Boletus sp. in der Nähe der Wilui-Mändung, 22. VII!, und unter modernden Vegetabilien bei Shigansk, 21. VIII !, einzeln.

184. AA. (s. str.) lederi Epph. Nur ein Exemplar unter Moos auf einer feuchten wa bei Shigansk, 8. VIIIL!.

185. AA. (s. str.) castanoptera Mannh. Zwei Stäcke unter modernden Vegetabilien auf Wiesen bei Shigansk, 18. VIII!.

186. A. (Megista) graminicola Grav.

Ziemlich häuvfig unter Laub und Moos auf feuchten Stellen an der mittleren Lena: Aldan-Mändung, 14, VII!; Batylym, 19. VII!; Werchojansk'iscehe Gebirge gegenäber der ' Wilui-Mändung, 24. VII!; Tscheremyi-haja, 28. VII!; Insel Agrafena, 31. VII, 1. VIILI!; Naschim-haja, 3. VIIL!; Shi- gansk, 6 und 7. VIII!.

187. A. (Megista) diabolica Epph. Nur ein Ex. unter Moos in dichter Larix-Taiga bei Ust-Kut, 12. VI!. ;

186. A. (Dimetrota) atramentaria Gyll. Selten in modernden Vegetabilien, nur bei Ust-Kut, 14. VI!, und bei Shigansk, 7. VIII!, gefunden.

189. A. (Dimetrota) picipennis Mannh. Nur bei Shigansk, 16. VIII!, einzeln gefunden.

Afd. A. N:0oi4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 45

190. A. (Dimetrota) allocera Epph.

Zwei Exemplare unter Moos auf einer feuchten Wiese bei Shigansk, 6. VTIIIL!.

191. AA. (Dimetrota) granulifera n. sp.

Gestreckt, schmal, glänzend, kurz anliegend grau be- haart, schwarz, die Spitze des letzten Dorsalsegmentes braun, die Beine pechschwarz, die Taster und die Knieen braungelb.

Der Kopf ist ziemlich breit, nur wenig schmäler als der Halsschild, beim I aut der Stirn fach eingedräckt, fein, ziemlich dicht chagriniert, weitläufig fein punktiert. Die Augen sind gross, die Schläfen kurz. Die Fähler sind mäs- sig lang. Das erste Glied ist beim I sehr wenig verdickt, Das zweite und das dritte sind gestreckt und gleich lang. Das vierte ist nur wenig breiter, schwach quer, die folgen- den sind gleich lang, zur Spitze allmählich breiter werdend, die vorletzten ziemlich stark quer. Das Endglied ist gross, etwa so lang als die zwei vorhergehenden zusammen.

Der Halsschild ist schmäler als die Flägeldecken, etwa um die Hälfte breiter als lang, zur Basis fast geradlinig ver- engt, zur Spitze von der vor der Mitte befindlichen breites- ten Stelle kräftig gerundet verengt. Die Hinterecken sind abgerundet. Die Scheibe ist dach gewölbt, in der Mitte mit einer seichten Mittelfurche. Die Chagrinierung ist wie auf dem XKopfe, die Punktur ist etwas kräftiger und etwas ras- pelartig hervortretend.

Die Fläögeldecken sind etwas mehr als ein Drittel län- ger als der Halsschild, kräftiger und dichter chagriniert und punktiert als dieser und dadurch etwas matter erscheinend.

Der Hinterkörper ist vorne gleichbreit, verengt sich aber hinten zur Spitze. Die Punktur der vorderen Segmente ist fein und weitläufig, die hinteren sind fast glatt.

Beim I ist das 6.te Ventraisegment nicht vorgezogen. Das 8:te Dorsalsegment ist an der Spitze sehr breit abgerun- det und in der Mitte seicht ausgeschweift. Ausserdem ist das Segment, mit Ausnahme der Mitte der Vorderhältfte, ziemlich dicht und kräftig gekörnelt. Long. 2.8 mm.

Nahe verwandt mit 4A. allocera Epph. und A. minsteri Bernh., von beiden, sowie auch von anderen Dimetrota-Arten

46 B. Poppius. ALE

leicht zu unterscheiden durch die männlichen Sexualcharaktere. Von miisteri ausserdem zu unterscheiden durch den Bau der Fähler. Von allocera weicht sie ausserdem durch gestreck- teren und schmäleren Körper, durch etwas kleineren Kopf und kleineren Halsschild, sowie durch kärzere Flägeldecken ab.

3 und £ zusammen mit allocera auf feuchten Wiesen bei Shigansk, 6. VTIIL!.

192. AA. (Dimetrota) levana Rey.

In Boletus-Arten einzeln an der Aldan-Mändung, 16. VII!, und in der Nähe der Wilui-Mändung, 22 und 24. VII!,

gefunden.

192. A. (Badura) macrocera Thoms. Ein Exemplar in Mist bei Ust-Kut, 13. VI!

194. AA. (Datomicra) arenicola Thoms.

In Boletus sp. zusammen mit levana in der Nähe der Wilui-Mändung am 24. VII! selten gefunden,

195. A. (Datomicra) asperiventris Epph. Mehrere Exemplare in Mist an der oberen Lena bei

Olekminsk, 18. VI!, und auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 2000

196. A. (Coprothassa) sordida Marsh. Nicht selten in Mist an der oberen und mittleren Lena.

Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; Ytyk-haia, 7. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 18. VII! Unter den mitgebrachten Exemplaren befinden isich einige Zwergstäcke von den Steppenwiesen der Umgebung von Ja- kutsk, die mehr wie doppelt kleiner als normale Exem- plare sind.

ÖTSEXA: (Aerotona) orphana Er.

Ziemlich selten unter Moos in der Taiga: Ust-Kut, 12. VI!; Ytyk-haja, 5..VII!; Batylym, 20 VIL! 1 RED 125 2

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 47

192. A. (Acrotona) fungi Grav.

Häufig unter Moos und modernden Vegetabilien an der ganzen Lena: Amaloi!, Ust-Kut!, Olekminsk!, Jakutsk!, Tschimilkan!, Nikolskaja!, Batylym!, Ekseja!, Shigansk!, Bu- lun!, Bulkur!, VI—IX. STy2

Var. orbata Er. ;

Mehrere Exemplare unter Moos bei Shigansk, Anfang August!.

199. A. (Amischa) analis Grav. Einige Exemplare bei Ust-Kut am 12. VI!.

200. Sipalia abbreviata J. Sahlb.

Unter Moos in feuchteren Taiga-Wiäldern, auch auf den Tundren, selten an der oberen, häufiger an der mitttleren und unteren Lena: Ust-Kut!; Aldan-Mäöndung!; Batylym !: Ekseja!; BShigansk!; Kytylyk-tah!; Natara!; Kypsaraj!; VI—IX.

201. Calodera ethiops Grav.

Selten auf feuchten Wiesen: Olekminsk, 18. VI!; Insel Agrafena, 1. VIIIL!.

202. Ocyusa (Mniusa) grandiceps J. Sahlb.

Unter Moos und Laub in feuchteren Wiäldern, sehr sel- ten an der oberen und mittleren, ziemlich häufig an der un- teren bena: Ust-Kut, 12. VI!;-Ytyk-haja, 15: VIL Aldan; Mändung, 16. VII!; Naschim-haja, 3. VIIIT!; Shigansk, 6—138, NErEieSENatara, Lös EX: -KyYsyrs 29.1 VILL; Kumaksur,, 1.4 XV

203. Ozypoda (s. str.) opaca Grav. Ziemlich selten: Nikolskaja, 9. VII!; Shigansk, 8 und KSV UCL! ;

204. 0. (s. str.) pallidicornis n. sp. Matt, ziemlich dicht hell behaart, der Kopf schwarz, der Halsschild braunschwarz, an der Basis und an den Seiten

heller, braungelb. Die Flägeldecken sind gelb, an der Nath

48 B. Poppius. [LI

verdunkelt. Die Hinterkörperringe sind braunschwarz, auf der hinteren Hälfte breit gelbbraun. Die Fähler, die Taster und die Beine sind gelbrot.

Die Punktur der Oberseite ist dicht und ziemlich fein. Der Kopf und der Halsschild sind etwas feiner als die Flä- geldecken punktiert. Die Punktur der Dorsalsegmente ist fein aber sehr dicht.

Die Fäöhler sind ziemlich schlank, zur Spitze schwach verdickt, das 3:tte Glied ebenso lang als das 2:te, das 4:te etwas mehr wie !/; kärzer, die folgenden allmählich käörzer werdend, die vorletzten sehwach quer. Das Endglied ist ge- streckt eiförmig.

Der Halsschild ist mässig gewölbt, nach vorne stärker verengt als nach hinten, an den Seiten mässig gerundet. Die Flägeldecken sind flach, ebenso breit und lang als der Hals- schild, innerhalb der Hinterecken am Hinterrande ziemlich tief ausgeschnitten. ;

Der Hinterleib ist nach räckwärts zugespitzt. Alle Dor- salsegmente, auch das 7:te, sind sehr dicht punktiert.

Die Hintertarsen sind kärzer als die Hinterschienen, das erste Glied der ersteren ist deutlich länger als die drei folgenden zusammen. Long. 3.2 mm.

Eine sehr ausgezeichnete Art, die wohl 0. opaca Grav. am nächsten steht, von derselben aber sich in mehreren Hin- sichten unterscheidend. Der Körper ist scehmäler und kleiner, viel seichter gewölbt. Die Farbe besonders der Fähler und auch der Fläögeldecken ist eine erheblich andere. Auch die Punktur der Oberseite ist feiner. Von den in der Farben- zeichnung dieser Art gleichenden sofort zu unterscheiden durch die kurzen Fläögeldecken, die nicht länger als der Halsschild sind.

Fundort: 1 Ex. bei Jakutsk am schlammigen Ufer eines Steppen-Teiches, 25. VIL.

205. 0, (s. str.) lateralis Mannh.

Zahlreich unter Gras auf feuchten Wiesen bei Shigansk, am 8, 14 und 18. VIII!, erbeutet.

206. 0. (Disochara) elongatula Aub.

Shigansk, einzeln unter Laub am See-Ufer, 13. VIII!

AFd. A. N:o 4| Coleopteren-Fauna des; Leha-Thales in Ost-Sibirien, 49

207. 0. (Podoxya) atratula n. sp.

Gestreckt und schmal; schwarz, wenig slärissnd; 'anlie- gend, ziemlich dicht graugelblich behaart, die Spitze der letzten Dorsalsegmente auf dem Hinterkörper braungelb. Die Fähler sind braunschwarz mit etwas hellerer Basis, die Beine gelbrot, die Schenkel etwas angedunkelt.

Der Kopf ist ziemlich glänzend, gross, bedeutend söhtnö ler aber als der Halsschild, ziemlich dicht und fein punktiert. Die ”Augen sind mässig gross und etwas vorspringend. Die Fähler sind ziemlich schlank, die Basis des Halsschildes nicht erreichend, das dritte Glied ist kärzer als das zweite, die vorletzten sind ziemlich stark quer, das Endglied ist gestreckt Konisch :zugespitzt, etwa so Sgt RE die” zwei Ipeer den Glieder zusaåmmen.

Der” Halsschild hat dieåelbd Pönktur: sås : fer "Kopt aufzuweisen und ist stärker glänzend- als die Flögeldecken und der Hinterleib. Derselbe ist schmäler als die Flägeldecken, nur mässig stark quer, kaum ein Drittel. breiter als lang, nach vorne zusammengedräckt und hierdureh in dieser Rich- tang kräftiger verengt erscheinend: Die Hinterecken Se deutlich Zu seheti.-

Die Flägeldecken sind etwas länger als der Halsséhild, am : Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgerandet, sehr dicht und etwas kräftiger- punktiert als der Halsschild.

Der Hinterkörper ist zugespitzt, dicht und fein punk- tiert, die Punktur ist feiner als auf den Flägeldecken und ist in- den Quereindräcken der vorderen Dorsalsegmente et- Was weitläufiger und kräftiger. : Die as ist bewimpert. Long. 3 mm.

Diese Art steht. sehr ee der 0. inioda Muls. et Rey und hat mit dieser die längliche Körperform gemeinsäm. Sie unterscheidet sich" durch noch sehmälere Körperform, dunklere Farbe, sowie durch stärkeren Glanz auf dem 'Kopfe und auf dem Halsschilde. Der letztgenannte und die Fläögel- decken sind schmäler. :Ausserdem 'ist die Punktur auf dem Kopfe und Halsschilde weitläufiger und auf der Oberseite durehgehend feiner. -—— = -

Ein Exemplar, <&, rbbitSkipek dte Tar auf Salix- Wiesen, 9. VIII!.

4

50 & ue i alert BRopptud. acvfT-morstqcslel Et : [LI

208. 0. (Podoxya) fauveli Bernh:: | Ein Stöck in Pilzen bei Önkyr-yrjä, 9: VIL.

209. 0. (Podozxya): coprophila n. sp.

Gestreckt, wenig glänzend, ziemlich dicht sula grau Pekgärt due schwarzbraun, die hintere Hälfte des vorletz- ten kjärd das. ganze . letzte FäntorjirpetsP ene sowie die Beine braungelb. -

i Der Kopf ist mässig gross, bedeutend sole ie als idar

Halsschild, ziemlich ' glänzend, mässig dicht und sehr fein punktiert. Die Augen sind ziemlich gross, nicht: aber vor- springend. Die Fähler einfarbig dunkel, gestreckt, etwas . länger als Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze nur wenig verdickt; das dritte Fählerglied ist kaum merkbar körzger als das. zweite, die folgenden quer, die vorletzten ziemlich stark; das letzte Glied ist gestreckt konisch, etwa so lang als flis beiden vorhergehenden zusammen. Das vor- letzte Palpenglied zur Spitze verdickt.

"Der Halsschild ist bedeutend mehr breit als lang. mäs- sig gewölbt, so breit als die Basis der Flägeldecken, ziemlich glänzend, fein und wenig dicht, in derselben Weise wie der Kopf punktiert. Die Seiten sind mässig gerundet, nach vorne aiemlich kräftig verengt. Die Hinterecken ganz abgerundet. Die Scheibe vor. der Basis ohne- räk und Ane Mit- telfurche.

Die Flägeldecken sn etwa um ein Drittel länger. als der Halsschild und nur wenig breiter als derselbe. :Die Punktur ist etwas kräftiger und besonders dichter als auf dem Kopfe und dem Halsschilde, wodurch die Fläögeldecken matter erscheinen. Die Ausbuchtung am Hynbegtenge in- nerhalb der Hinterecken ist seicht.

Der Hinterkörper ist nach hinten mässig stark zuge: spitzt; die Punktur ist sehr dicht und etwas feiner als auf den: Decken, nach hinten jedoch unbedeutend weitläufiger. : Sonst ist der Hinterkörper matt, ohne besonders hervortre- tenden Seideschimmer.. Die Spitze ist reich beborstet. Das erste Glied der Hintertarsen ist kaum länger als die zwei folgenden zusammen. Long. 2 mm.

Afd,. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des.Lena-Thales in Ost-Sibirien. 5

Diese: Art steht nahe zu 'O. umbratu :Gyll. und: O. seri- eea Heéer, an denen. sie in Körpergestalt ziemlich viel erin- nert. Sie unterscheidet. sich: aber sofort durch etwas-schmä- leren Gestalt, längere und zur Spitze weniger verdickte: Fih- ler, sowie durch die durchgehend dunklere Farbe. Von bei- den ausserdem durch 'das längere dritte Fäöhlerglied, sowie durch das kärzere erste Glied der Hintertarsen verschieden. Scheint auch mit 0. acumita Mot. verwandt zu sein, un- terscheidet sich aber durch schmälere und gestrecktere Fihler, die. dunkler gefärbt sind, längeres drittes Glied, durch dich- tere Punktur der Oberseite, längere Flägeldecken, sowie; durch kärzeres erstes Hintertarsenglied.

Olekminsk, 2 Span in Mist auf sandigen Stellen, 18. VI! ;

210. 0: (Podoxya) acuminata Hochh.

In Mist auf den SFR or CA Jakutsk, 9 shäivi duen am 27. VI!.

211. 0. (Sphenomma) abdominalis Mannh. : Unter Laub auf den Alluvionen an der Aldan-Mändung, . VII!, und bei Batylym, 19. VII!, einzeln; zahlreich auf a Stellen unter Holzstäcken auf Inseln bei Shigansk. 16. VIIL!.

212. 0. (Sphenomma) lenense n. sp. ;

Gestreckt, braunrot braunschwarz, der Kopf, die Flägeldecken und der Hinterkörper, die Spitze ausgenommen, etwas dunkler, die Fähler bräunlieh mit Hellerér Basis, die Beine gelbrot. Oben ist der Körper dicht EE grau- gelb behaart, seideschimmernd; -

Der Köpt ist mässig gross, die- Hack std kaum -vor- springend. .Die Punktur ist fein und ziemlich dicht. Die Fähler sind kaum länger als Kopf und Halsschild zusammen, zur -Spitze allmählich . verdickt. Das dritte Glied:ist etwas kärzer als das zweite; Die folgenden sind quer, die vorletz- ten stark. Das Emndglied ist ziemlich kräftig, gestreckt ko- nisch, etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen.

Ha uartdiote0 2 esi PoppiuRh anugäensngesloD Fek o& IL

Der Halsschild vist ziemlich gross; nicht: ganz äm die Hältté 'breiter als lång, mässig gewölbt, breiter als die Ba- sig:-der : Flögeldecken: "Die Seiteu: sind nach: vorne ziemlich kräftig gerundet verengt, die "Hinterecken' sind abgerundet. Die Seheibe ist ohre: FHindröcke, fein und: ziemlich: dicht punktiert, etwas mehr: glänzend: als-'die Flägeldecken. - Diese "letztere sind ein wenig länger als der Halsschild, selir. dieht-und fein :punktiert, am RR vor den: Hin- törseker 'atisgeschweift. : | bh Der Hinterkörper ist wie .die' Fiaseldbeten: sdillesöködb ; oskbioi fein. und dicht punktiert, matter als Kopf und Say Fe Zur Spitze ist derselbe wenig verengt.: 3 Das -erste Glied der :Hintertarsen ist etwa .so lang a als ba drei folgenden zusammen. Long. 2.5 mm. EV ONA Diese Art steht ohne Zweifel der OO. islandica Kroafd am nächsten. Der Körper ist aber grösser und verhältniss- mässig schmäler; der Halsschild ist nach vorne mehr verengt, schmäler und gewölbter. Die "Flögeldeeken : sind schmäler und gestreckter. Ausserdem ist die Farbe etwas dunkler. Mehrere Exemplare unter Moos in feuchteren Larizx- Wäldern bei Batylym, 20. VIL, und bei Ae Th 12 und 13. vu! ! )

Ff3: Tr (SBA 'annularis Mani

Nur sehr einzeln an der obersten Lena unter Mods in der Hals am 12. VI!, gefunden. AR

RR | Dasyglössa prospera pod

| re feuckten - :Wiesen ad in. Klan TER fröna modernden. Vegetabilien, « auf einigen Stellen sehr: zahlreich: Ytyk-haja, 7. VII!; Aldan-Mäöndung,.16. VII; Batylym, :19. VI! z sÅgralena, 31. VTG ib KE kran du IX.

Ka oy Mlens Ja nidicnla: Hase ere PW babol

In den: Nestern der Wtorbökihatbe meistens äusserst Padbir reich' vorzufinden. > Zuweilen vauch- Abends an den” Ufer- böschungenr in der Nähe der Nestér Aorikaflts bend” "Nörd- lichst bei Shigansk-ängetroffen. 18 gen 2 ORK

Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien.

216. Aleochara (s. str.) brevipennis Grav. Nur an der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VT! und bei Olekminsk, 18. VI!, gefunden.

217. A. (Baryodma) intricata Mannh. -: Nur bei Olekminsk, 18. VTI!, erbeutet.

218. AA. (Polychara) moerens Gyll. Einige Exemplare in Boletus sp. in der Nähe der Wilui Mändung, 22. VIIL!.

219. AA. (Polychara) levigata Gyll. An der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VI!.

220. AA. (Coprochara) bipustulata L. In Mist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 25. VI!

8 REG TRORGER UT SI BOTieRt-

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 5.

Eine von der Konstanz der Erregerwirkung unabhän- gige Messungsmethode fir Hertz'sche elektrische Wellen und einige mit ihrer Hilfe ausge- fäihrte Versuche.

Von

Karr F. LINDMAN. I.

1. Das weite Gebiet, welches Heinrich Hertz vor zwei Jahrzehnten der Forschung eröffnete, ist noch in quantitativer Hinsicht verhältnismässig wenig bearbeitet worden. Dies gilt besonders fär die elektrischen , Luftwellen”, welche, von einem Oscillator ausgehend, sich frei durch den Luftraum ausbreiten. Die Ursache dazu liegt ohne Zweifel grossen- teils in der Schwierigkeit, welche das Messen der Intensität dieser Wellen bereitet. Die Funken des Oscillators oder die sogenannten Primärfunken, welche die elektromagnetische Schwingungsbewegung erzeugen, folgen nämlich nie auf einan- der ganz regelmässig. Die Wirkung, welche die Wellen auf ei- nen Resonator .ausäben, verändert sich deswegen mehr oder weniger unter sonst gleichen Umständen von einem Versuche zu einem anderen. Besonders unregelmässig sind die Primärfun- ken, wenn sie, wie es bei den zuerst angewandten Erregern der Fall war, in Luft öberspringen. Eine bedeutend regelmässi- gere und auch stärkere Wirkung wurde dadurch erzielt, dass man die Funken in einem isolierenden Oel faran oder Paraffinöl .oder Petroleum) äberschlagen liess und dabei auch för eine konstante Unterbrechung des Primärstromes des zum

2 Karl F. Lindman. [LI

Speisen des Erregers dienenden Induktors sorgte (z. B. durch Verwendung eines rotierenden Quecksilberstrahl-Turbinen- interruptors).

Auf diesem Wege gelang es mir mittels eines Erregers?), den ich schon vor 8 Jahren konstruierte, eine recht konstante Erregerwirkung zu erhalten, welche Messungen mit einer Genauigkeit von 5 bis 2 Procent gestattete. Eine noch etwas grössere Konstanz der Schwingungen hat Max Laugwitz ?) neu- lich erreicht. Durch Versuche hatte er gefunden, dass eine Ursache zu der Unregelmässigkeit der Primärfunken darin lag, dass sie bei kugelförmigen Elektroden im allgemeinen nicht zwischen denselben Punkten der metallisehen Leiter, sondern bald an einer Stelle, bald an einer anderen, äber- springen. Die Länge der Funkenstrecke und also auch ihr Einfluss auf den Verlauf der Schwingungen verändert sich infolgedessen unaufhörlich (sehr gross kann jedoch diese Unregelmässigkeit, wenigstens bei Platinelektroden, -deren Oberfläche sich nicht oxydiert, meimer Ansicht nach nicht sein). Er konstruierte darum einen Erreger, dessen Funken in Petroleum zwischen zwei nur I mm dicken Aluminiumstiften äberspringen. So lange diese Stifte nicht merkbar abgenutzt werden, behält bei dieser FEinrichtung die Funkenstrecke ziemlich gehau dieselbe Länge. Davon abgesehen, dass der Abstand zwischen den Stiften von Zeit zu Zeit reguliert wer- den muss (was allerdings bei Aluminium, wegen seiner ge- ringeren Zerstäubung, nicht so oft als bei anderen Metallen vorzukommen braucht), leidet dieser Laugwitz'sche Erreger ån dem Uebelstand, dass die von dem Induktor ausgehenden Zmuleitungsdrähte, um alle andere Funken als die Primärfun- ken zu vermeiden, mit den Primärleitern direkt (mittels Spi- ralfedern) verbunden sind. I meiner soeben citierten Arbeit (Helsingfors 1901) habe ich einige Versuche erwähnt, welche die Bedeutung sogenannter ,,Zuleitungsfunken" darthun. Ohne solehe ist nähmlich die Wirkung des Oscillators im allge- . meinen nicht rein. Es zeigte sich, dass das Aussehen der

1) K. F Lindman, Uber Stationäre elektrische Wellen, Helsingfors 1901 p. 11—12. Ann. d. Phys. Bd. 7; 1902, p. 826.

2) Physikalische Zeitschrift, 1907; p. 378.

Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 3

Resonanzkurve und sogar die ganze Wirkung auf den Resona- tor sich veränderte, wenn die mit den Primärleitern direkt ver- bundenen Zuleitungsdrähte in eine andere Lage als vorher ge- bracht wurden. Um eine Wrkung im Resonator zu erzeugen, war äberhaupt kein anderer Erreger nötig, als die beiden Zufäuhrungs- drähte, deren Enden in Petroleum in einer so geringen Entfer- nung von einander gehalten wurden, dass eine Entladung zwi- schen ihnen möglich war. Dagegen beobachtete ich keine sol- chen Wirkungen, falls der Oscillator mit in Luft äöberspringen- den, nicht zu kurzen Zuleitungsfunken versehen war, oder weun die Entladung zwischen den Drahtenden in Luft geschah. Wenn die Zuleitungsfunken fehlen, oder wenn sie in Oel äberschlagen, wirken die Drähte als ein zweiter Erreger, welcher die Wir- kung des eigentlichen Erregers mehr order weniger stört, be- sonder wenn sie nicht parallel zu und in der Nähe von einander (und senkrecht zum Oscillator) verlaufen. Dass diese Störungen nicht merkbar hervortreten, wenn die betreffenden Funken in Luft äöberschlagen, beruht offenbar darauf, dass die Luft- funken im Gegensatz zu den stets ganz kurzen Oelfunken sehr bald ihre oscillatoriscehe Natur verlieren, falls der Ab- stand der Drahtenden fär grössere Potentialdifferenzen ein- gestellt wird. Durch Versuche, welche ich neulich machte, fand ich, dass die Intensität der Strahlung bei Verwendung geeignet abgemessener Zuleitungsfunken bedeutend grösser ist als bei der direkten Verbindung und zwar liess sich in je- nem Falle eine etwa doppelt so grosse Intensität erreichen als in diesem. Diese Vermehrung der Intensität ist natärlich von grosser Bedeutung besonders för Versuche mit Schwingungen von kleiner Wellenlänge, deren Intensität stets sehr gering ist.

Eben um die Strahlungsintensität zu steigern, ist man oft gezwungen einen Tesla-Transformator mit Funkenstrecke zwischen den Induktor und den OÖscillator einzuschalten. Diese Funkenstrecke macht mnatärlich die Vorteile, welche der Laugwitz'sehe Oscillator sonst för manche Zwecke unzwei- felhaft darbietet, ziemlich illusorisch. Ich habe fräher in der That gefunden, dass die Konstanz der Strahlung von der Re- gelmässigkeit dieser dem Stromkreis des Transformators gehö- rigen Funkenstrecke in hohem Grade abhängt. Obwohl ich schon längst drahtförmige Elektroden (sowohl aus Zink als aus

4 Karl F. Lindman. [EI

Aluminium) för die Transformatorfunkenstrecke benutzt habe, ist es mir jedoch nicht gelungen diese Funkenentladung ganz regelmässig zu machen. Die geringe Weite der Fun- kenstrecke macht es unmöglich, die Elektroden in eine Fläs- sigkeit zu bringen, was auch sonst wegen der soeben betrachte- ten Störungen nicht ratsam wäre. Während die Funken mei- nes oben genannten Erregers nicht mehr reguliert zu werden brauchten, nachdem sie einmal gut eingestellt waren, musste ich jeden Tag und oft mehrmals täglich die Transformator- funkenstrecke aufs neue einstellen. Nur durch langwierige Uebung und durch das Achtgeben auf u. a. den Laut dieser Entladungen lernte ich die durch Zerstäubung allmählich abge- nutzten Elektroden auf die gäönstigste Weise wieder einzustel- len. Mitten in einer Reihe von Messungen konnte es jedoch eintreffen, dass eine neue Regulierung der Funkenstrecke nö- tig war. Entweder mussten dann die darauf folgenden Inten- sitätsmessungen durch Umrechnen in Ubereinstimmung mit den fräöheren gebracht werden, oder auch mussten diese verworfen werden. Um die Konstanz der Strahlung zu kontrollieren be- nutzte ich einen ,Standardindikator", d. h. einen zweiten Reso- nator in unverändertem Abstande vom Erreger. Beide Resona- toren waren Thermoelemente, welche in Verbindung mit einem höchst empfindlichen Galvanometer gesetzt werden -konnten, wobei ein Umschalter in der Nähe des Beobachtungsfernroh- res zum Ausschalten des einen Resonators aus der Galvano-: meterleitung und zum HEinschalten des anderen diente. Um eine konstante Rotation des mit einem Elektromo- tor getriebenen Turbinenunterbrechers zu erhalten, musste er schon eine Weile vor dem Beginn der Messungen in Gang gesetzt werden und während der ganzen Dauer der zusam- menhörenden Messungen (oft während einer ganzen Nacht) in Rotation bleiben. Auch dies ist selbstverständlich ein nicht geringer Ubelstand bei allen Anordnungen, welche darauf zie- len, eine möglichst konstante Erregerwirkung zu erzeugen. 2. Um, wenn möglich, von der Konstanz der Schwin- gungen unabhängig arbeiten zu können, d. h. um auch mit einer weniger konstanten Erregerwirkung auszukommen, als derjenigen, welche ich im besten Falle erreichen konnte, ver- suchte ich wiederholt durch ein glechzeitiges Anwenden der

Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fär Hertz'sche Wellen. 5

beiden Thermoelemente die Galvanometerausschläge durch eine Nullmethode zum Verschwinden zu bringen. Mit Hilfe einer Wheatstone-Kirchhoff”sehen Drahtbräcke, wo der Mess- draht und der Schleifkontakt aus Platin waren (um Kon- taktströme zn vermeiden), konnte ich in der That eine solche Kompensation erreichen. Nach dieser Methode liessen sich aber wider alle Erwartung keine brauchbaren Messungen ausfähren, so dass ich auf Störungen irgend einer Art schlies- sen musste. In meiner schon erwähnten Abhandlung !) habe ich auch eine Erscheinung, welche ich damals beobachtete, beschrieben, deren störender Einfluss auf diese Messungen sich nicht vermeiden liess. : Nach Beobachtungen, die ich jetzt gemacht habe, ist es auch wahrscheinlich, dass die von dem Induktor ausgehenden magnetischen Kraftlinien bei ihrem Durchgang zwischen den Drähten der Wheatstone'schen Bräcke Induktionsströme in der Galvanometerleitung erzeugten, wel- che die Thermoelemente der Resonatoren erwärmten und da- durch thermoelektrische Ströme hervorbrachten. Es ist mir auch nicht bekannt, dass es später jemandem gelungen sei, eine brauchbare Nullmethode fär freie elektrische Luftwellen auszuarbeiten. ;

3. Da es also nicht zum Ziele zu föhren scheint, die beiden Resonatoren gleichzeitig in den Stromkreis eines und desselben Galvanometers einzuschalten, bleibt es nur äbrig, sie mit je ihbrem Galvanometer zu verbinden, welche dann beide gleichzeitig abgelesen werden mässen. Auf diese Weise sind in der That Klemenöiö und Czermak ?) bei der Festsetzung einer Interferenzkurve vorgegangen, indem sie die Ausschläge je ihres eigenen Galvanometers beobachteten und die Quo- tienten derselben verwerteten. Obwohl solche Messungen sehr wertvoll sein wärden, sind sie, soviel ich weiss, nicht später in Gebrauch gekommen. Es ist auch von vornherein einleuchtend, daäss diese Methode, welche zwei gemeinschaftlich arbeitende, geäbte Beobachter voraussetzt, sehr umständlich ist und nur in Ausnahmefällen zu Verwendung gelangen kann. Die Erfahrung, welche ich diesen Herbst bei Strah-

1) Ueber station. elektr. Wellen" (H:fors 1901) p. 18. 2) J. Klementit und P. Czermak, Wied. Ann. 50, 1893, p. 174.

6 Karl F. Lindman. (CI

lungsmessungen mittels zweier Galvanometer gemacht habe, zeigt auch, dass die betreffende Methode nicht geringe Schwie- rigkeiten bereitet. Bei jeder Luftströmung im Arbeitszim- mer und besonders wenn man sich den ,Thermoresonato- ren" nähert oder sie anfasst (was sehr oft nötig ist), werden Ströme erzeugt, welche die Null-lagen der beiden Galvano- meter verschieben, und es wärde im allgemeinen allzu långe dauern, jedesmal auf das vollständige Aufhören dieser Schwan- kunger der Ruhelage (die oft stundenlang dauern) zu war- ten. - Während dieses Wanderns der Ruhelage treten jedoch längere oder kärzere Pausen ein, wo kein Wandern vorkommt und Messungen ausgeföhrt werden können. Ehe die Schwin- gungen erregt werden, muss deswegen bei jeder Ablesung der eine Beobachter sich auch iäber den Zustand der Ruhelage des Galvanometers des zweiten Beobachters benachrichtigen.

Die Abhängigkeit der beiden Beobachter von eimander und äöberhaupt die Notwendigkeit zweier gleichzeitig arbeiten- den Beobachter ist in der That in "den meisten Fällen ein noch grösserer Ubelstand als die oben diskutierte Abhängig- keit eines einzigen Beobachters von der Konstanz der Erre- gerwirkung. Um eine grössere Genauigkeit bei den Messun- gen der elektrischen Strahlung zu erreichen, hat man sich darum fast nur bemäht die Konstanz der Erregerwirkung möglichst gross zu machen.

4. Als ich diesen Herbst zwei genögend empfindliche Galvanometer zur Verfögung hatte, entschloss ich mich jedoch zuerst sie nach dem Vorgange von Klemenöié und Chermak wenig- stens in einigen Fällen zu werwenden. Auf diese Weise hatte ich die beiden Galvanometer schon in je ihrer Ecke meines Arbeitszimmers aufgestellt und einige Messungen mit ihnen ausgefährt, als ich einen Versuch machte sie so aufzustellen, dass die beiden von ihnen ausgesandten Lichtzeiger auf die- selbe Skala fielen, wodurch es mir eventuell möglich sein wärde, die beiden Galvanometer gleichzeitig und allein ab- zulesen.

Wärend der letzten Jahre, wo ich keine Gelengheit gehabt habe Versuche anzustellen, hat ein ähnlicher Gedanke mir mehr- mals vorgeschwebt, ohne jedoch zu irgend einemrdefinitiven Vor- schlag zu leiten. Ich hatte mir die Mögligkeit gedacht, die Gal-

Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 7

vanometer in unmittelbarer Nähe von einander aufzustellen und die beiden (eventuell verschieden gefärbten) Lichtbilder äberein- ander entweder in dasselbe Beobachtungsfernrohr bei subjektiver Beobachtung oder auf eine durchsichtige, fär objektive Beob- achtung bezweckte Skala einfallen zu lassen. Ich hatte auch fär denselben Zweck einen Entwurf zu einem Doppelgalvano- meter gemacht, das die beiden Galvanometer ersetzten sollte und wodurch es möglich sein wärde, die beiden zu den Mag- netsystemen gehörigen Spiegel möglichst nahe au einander zu bringen. Man stösst jedoch auf diese Weise auf manche Schwierigkeiten, weil z. B. die beiden Lichtzeiger bei ihren Nullstellungen senkrecht zur Skala in unmittelbarer Nähe von einander einfallen mössen, und die beiden Galvanometer oder, im Falle eines Doppelgalvanometers, die beiden Mag- netsysteme sehr leicht eimander stören können.

Zmufälligerweise kam ich aber neulich auf den ebenso einfachen als, wie es sich bald zeigte, leicht realisierbaren Gedanken, anstatt die beiden Galvanometer neben oder iäber einander aufzustellen, sie in passender Entfernung gegeniber emander mit einer teilweise durchsichtigen Skala zwisehen ihnen aufzustellen. |

Das eine von mir gebrauchte Galvanometer ist ein von Siemens und Halske geliefertes du Bois-Rubens'sches Panzer- galvanometer mit dreifachem Panzer und Julius'scher Auf- hängevorrichtung, das andere ein von J. Carpentier in Paris geliefertes Broca-galvanometer 1), das ich mit Hilfe zweier Eisencylinder so weit wie möglich gegen äussere magneti- sche Störungen geschätzt habe. Als gemeinsame Lichtquelle (L., fig. 1) fär die beiden Galvanometer verwende ich einen geradlinigen, vertikal gestellten Faden einer Glählampe, wel- che in einen Holzkasten eingeschlossen ist. Durch zwei Rohre mit je zwei engen, vertikalen Spalten werden Lichtstrah- lenbändel in entgegengesetzten Richtungen nach den beiden Galvanometerspiegeln (s, 8") gesandt. Der Spiegel (s) des: du Bois-Bubens”schen Galvanometers ist ein Planspiegel, der ei- gentlich fär subjektive Ablesung mittels eines Fernrohres bestimmt ist. Schief vor ihm habe ich darum eine Sam-

1) Journal de Physique (3) 6,-p. 67, 1897.

8 [SN "Karl F. Lindman. ET

Fig. 1.

mellinse (1) von etwa 60 cm Brennweite angebracht, so dass das Licht welehes durch die Linse geht und vom Spiegel re- flektirt wird, ein scharfes Bild des glöhenden Fadens auf der Skala (S) giebt. Dies Lichtbild fällt auf den oberen undurch- sichtigen Teil der Skala, der die Millimeterteilung trägt (Fig. 2), an derselben Seite, wo der Beobachter sitzt (B, Fig. 1). Der Spiegel des Broca-Galvanometers ist dagegen en Konkav- spiegel von 49 cm Brennweite und wirft ohne weitere Hilfs- mittel ein Bild der geradlinigen Lichtquelle auf den mittle- ren, aus halbdurchsichtigem Papier bestehenden Teil der Skala. Die beiden Bilder können leicht so eingestellt werden, das sie in ihren Null-lagen dicht neben einander oder, wenn man so will, auf denselben Teilstrich der Skala und vor allem senkrecht zu ihr fallen.

Fig. 2,

Jedes Galvanometer ist mit einem mit Thermoelement vesehenen Resonator!) verbunden, von denen der eine (der als »,Standardindikator" dienende) in einer unveränderlichen Ent- fernung vom OÖOscillator aufgestellt ist, während der andere, mit dessen Hilfe alle Versuche ausgeföhrt werden, in ver- schiedene Lagen und Stellungen gebracht werden kann. Da- mit der Standardindikator nicht durch seine eigene Ausstrah- lung eine störende FEinwirkung ausäben soll, habe ich ihm eine nahezu geschlossene Form gegeben, in welchem Falle die

1) Siehe: K. F. Lindman, Ann. d. Phys. 1901, Bd 4, p. 623.

Afd. A. N:o 5| Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 9

sekundäre Ausstrahlung, wie ich bei meinen fräheren Unter- suchungen konstatiert habe, sehr gering ist. Zuerst gab ich den beiden Galvanometern genau dieselbe Schwingungs- dauer (etwa 4 Sekunden fär eine einfache Schwingung). Bei der Einwirkung der elektrischen Wellen auf die Resonatoren erreichten also die beiden Lichtbilder gleichzeitig ihre ersten Wendepunkte, welche es eben galt abzulesen. Es zeigte sich aber, wie es auch zu erwarten war, als sehr schwer oder sogar unmöglich auf diese Weise die beiden Ausschläge zu messen. Ich vergrösserte darum die Schwingungszeit des einen Galvanometers (des Broca'schen) gange unbedeutend mit dem Erfolge, dass ich schon bei dem ersten Versuche die bei- den Ausschläge leicht ablesen konnte. Es stellte sich dann sofort heraus, dass bei unveränderter Konfiguration des Er- regers und der beiden 'Resonatoren die Quotienten der ent- sprechenden Ausschläge innerhalb der Fehlergrengen der Ablesun- gen konstant waren. Es war in der That nicht zu erwarten, dass während des Bruchteiles einer Sekunde, womit die Schwingungsdauer des einen Galvanometers die des anderen äbersteigt, die Intensität sich merkbar ändern wärde. Diese Ungleichheit der Schwingungsdauern hat aber den grossen Vorteil, dass man die beiden Ausschläge nie mit einander ver- wechselt. | s

Die Genauigkeit der Messungen hängt aber noch ab von der Deutlichkeit der Millimeterteilung selbst und der Göte ihrer Beleuchtung und vor Allem von der Konstanz der Ruhela- gen der Galvanometer. Bis jetzt habe ich mich von keinen besonderen Beleuchtungsvorrichtungen för die Skala bedient, sondern die Messungen einfach in halbdunklem Zimmer ausge- föhrt. Meine jetzige Skala lässt auch an Deutlichkeit noch viel zu wänschen äbrig. Durch eine mehr geeignete Beleuch- tung und das Anschaffen einer besseren Skala hoffe ich bald die Genauigkeit der Messungen wesentlich steigern zu kön- nen. Das mit dreifachem Panzer versehene du Bois-Ru- bens'sche Galvanometer ist gegen magnetische Störungen fast vollkommen geschätzt. Die beiden Panzer, in welche ich das Broca-Galvanometer eingeschlossen habe, sind aber noch provisorischer Natur nnd bieten leider keinen vollständigen Schutz dar. Bei der angewandten Schwingungsdauer von etwa

10 :Karl F. Lindman. (öd > [LI

4 Sekunden fär eine einfache Schwingung sehwankt die Ruhe- lage dieses Galvanometers wegen äusserer von dem elektri- schen Strassenbahnenverkehr herrährenden Störungen um I bis 2 mm, Diese Schwankungen sind jedoch nicht stetig sondern treten mit gewissen, ziemlich- kurzen Pauser aut, Zu diesen Störungen treten noch die schon fräöher (p. 61) erwähnten, langsamen Wanderungen der Ruhelagen der beiden Galvanometer, welche von : Temperaturveränderungen der Resonatoren herrähren. Während die Julius'sche Aufhänge- vorrichtung (nebst Dämpfungsflögeln) för das. du Bois-Ru- bens”sche Galvanometer unbedingt mnötig ist, um Erschätte- rungen zu vermeiden, ist das mittels eines Kokongfadens auf- gehängte, aus zwei vertikal gestellten Doppelmagneten be- stehende Magnetsystem des Broca-Galvanometers gegen Er- schätterungen bedeutend weniger empfindlich. Fin an der äus- seren Wand des Arbeitszimmers befestigtes Holzfach gewährt ihm eine genögend ruhige Unterlage.

53. Das: Broca-Galvanometer eignet sich Räls sehr gut för Messungen der Intensität elektrischer Schwingungen Sein Widerstand ist bei Hintereinanderschaltung seiner beiden Drahtspulen nur 1,3 Ohm, während die Stromstärke, welche bei einem Skalenabstand von 1 m und einer (einfachen) Schwin- gungsdauer von 10 Sek. erforderlich ist, um einen Aus- schlag von 1 mm zu erzeugen, etwa 1:X 10-? Amp. beträgt Die Dämpfung der Schwingungen des Magnetsystems ist:so gross, dass die Ruhelage sehr bald erreicht ist. Der Wi- derstand des du Bois-Rubens'schen Galvanometers ist bei Parallelschaltung seiner beiden Spulen 2,5 Ohm, während die Empfindlichkeit dieses Galvanometers för die durch ein und dasselbe Thermoelement erregten Ströme (bei Verwendung des gewöhnlichen, schwereren Magnetsystems) nur ungef. die Hälfte von der des Broca-Galvanometers ist. Das zuletzt genannte Galvanometer steht deshalb in Verbindung mit dem beweglichen Resonator, während jenes mit dem Standard-indi- kator verbunden ist. Weil es sogar gänstig ist, den Stan- dandindikator in :der Nähe des Oscillators aufzustellen, ge- nägt die Empfindlichkeit des mit ihm verbundenen Galvano- meters vollständig. Die geringen Widerstände der beiden Galvanometer sind vorteilhaft, weil der innere Widerstand

Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 11

meiner aus sehr dännen Platin- und Konstantandrähten beste- henden Thermoelementen nur 1 bis 2 Ohm beträgt.

Um die Proportionalität der Ausschläge zu den wirken- den elektromotorischen Kräften zu präfen und die Korrektio- nen dieser Ausschläge zu bestimmen,-wurden schwache, von einem Akkumulatorstrom abgezweigte Ströme durch die Gal- vanometer geschickt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

E. M. EK. FR Ra | Korrektion rör Korrektion 0,5 16 mm 3,5 mm 1 3 2 SEA = 2 63 ; + 1 mm 34 5; 3 DNE SER NE DN 4 124 0, AV arte (TRE Dr 5 1540 og 83 9 arrog mma | 7 F280T SEG HO, St + 2 9 272, FER ik leds dd 10 SE = 165 abe 14 2 = 245 ITOLA, |

Die ersten Ausschläge des Br2ca-Galvanometers sind also bis zu Ausschlägen von etwa 50 mm und die des du Bois-Rubens'schen Galvanometers bis zu Ausschlägen von etwa 70 mm der elektromotorischen Kraft proportional. Der Unterschied in dieser Beziehung hängt damit zusammen, dass jenes Galvanometer in einer kleineren Entfernung von der Skala steht als dieses. Die Ausschläge des du Bois-Bubens'- schen Gralvanometers sind bei derselben E. M. K. kaum grös- ser als die Hälfte der des Broca'schen.

Die thermoelektrische Integralkraft eines Resonators ist der vom Resonator aufgefangenen und in Joule sche Wärme umgesetzten Energie der auffallenden Wellen propor- tional, so dass die Galvanometerausschläge bei verschiedenen Orientierungen eines geradlinigen Resonators sich verhalten wie die Quadrate der auf den Resonator wirkenden Kompo- nenten der Amplitude der elektrischen Kraft.

12 Karl F.; Lindman. - [LI

6. Zum Erregen der Funken im Oscillator verwende ich ein neues von J. Carpentier geliefertes Ruhmkorffsches Induktorium (Serie J. C.) von mittlerer Grösse (10 cm Fun- kenstrecke) und einen Oeltransformator nach Tesla nebst Leydener-Batterie und Funkenstrecke (zwischen Aluminium- stiften). Die Schaltung wird durch Fig. 3 veranschaulicht,

SE Ala O jär

Fig. 3.

wo I das Induktorium, 7 den Transformator, K die Leyde- ner-Batterie, F' die Funkenstrecke und 0 den OÖsocillator be- zeichnet. Vier in ein Holzkasten eingeschlossene und hin- tereinander geschaltete Akkumulatoren geben den zu trans- formierenden Strom. ;

Als Unterbrecher för das Induktorium dient ein neuer, von Carpentier konstruierter Platinkontakt-Interruptor (, Rup- teur atonique'"), welcher direkt an dem Induktor montiert ist und durch die Magnetisierungen, resp. Entmagnetisierunger des HFisenkernes des Induktors erregt wird. (Eine ausföhr- liche Beschreibung findet sich in den Instrumentenkatalogen von J. Carpentier). Dieser vorzägliche Unterbrecher braucht höchst selten reguliert zu werden und giebt das Maximum der Induktorwirkung ebenso gut wie ein von dem Indukto- rium unabhängiger Unterbrecher. Obwohl die Regelmässig- keit der Unterbrechungen nicht ganz so gross ist wie bei Verwendung «eines mit einem HElektromotor getriebenen Quecksilberstrahl-Turbineninterruptors, ist er in allen Bezie- hungen weit bequemer handzuhaben und spart gleichzeitig nicht geringe Ausgaben för Stromverbrauch ein. : Besonders bei der hier dargestellten, von der Unregelmässigkeit der Erregerwirkung unabhängigen Messungsmethode ist der neue Carpentier'scehe Unterbrecher dem Turbineninterruptor un-

Afd. A. N:o5] Fine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 13

bedingt vorzuziehen. (Obwohl ein Unterbrecher der zuletzt genannten Art zu meiner Verfägung steht, verwende ich ihn gegenwärtig nicht).

7. Der Oscillator, den ich jetzt verwende, ist von der- selben Art wie derjenige, den ieh in meiner Arbeit ,, Ueber stationäre elektrische Wellen" (Helsingfors 1901; p. 11—12) beschrieben habe. Nur eine geringe, praktische Verbesse- rung dieser Erregerform habe ich bei der Konstruktion mei- nes jetztigen Erregers (Fig. 4) beobachtet.

Fig. 4.

Die Zufährungsdrähte F, EF" verlaufen nebeneinander und senkrecht zu den stabförmigen Primärleitern L,L” in zwei Rin- nen des ziemlich langen HEbonitstabes F. Sie endigen mit den verschiebbaren Kugeln K,K”. Eine Glasplatte & verhindert das Ueberschlagen von Funken am hinteren Ende des Ebonit- stabes. Damit eine Unregelmässigkeit in dem Ueberspringen der Ladungsfunken in Folge von Oxydation nicht stattfin- den soll, sind sowohl die Kugeln K,K' als auch die gegen- äberliegenden Stellen der Primärleiter mit Platinsegmenten versehen. Die Primärfunken springen in Petroleum zwischen den Platinsegmenten P,P' äber. Die seitliche Wand des Pet- roleumbehälters bestand bei dem alten Erreger aus einer biegsamen tierischen Membran, so dass der Abstand zwischen den Primärleitern sich mittels einer Ebonitschraube leicht regulieren liess. Diese Membran blieb aber nie lange voll- ständig dicht, so dass es sehr oft nötig war, den Behälter mit Petroleum wieder nachzufällen. Es konnte dann auch eintreffen, dass die Primärfunken in Luft äbersprangen, wobei die Wand durch den Luftdruck beschädigt werden konnte. Während der mit diesem Erreger ausgefährten

14 Karl F. Lindman. [LI

Untersuchungen brauchte ich aber nicht den Abstand der Primärleiter mehr zu regulieren, nachdem er einmal gut ein- gestellt und zwar gleich 0,6 mm war. Die biegsame Mem- branwand und die Regulierschraube konnten also ohne Schaden weggelassen werden. Der Petroleumbehälter meines jetzigen Erregers hat folglich einen starren Seitenwand aus Ebonit, während ein mit Schraubengängen versehener Deckel D den oberen Leiter L trägt. Um die Primärfunken von Aussen sichtbar zu machen, ist die Seitenwand des Ebonitkastens mit zwei Glasfenstern versehen. Die beiden Primärleiter haben einen Durchmesser von 1,5 cm und können durch auf sie geschraubte Zusätze beliebig verlängert werden '!).

Zu diesem OÖsecillator gehört noch ein Stativ mit einem för eine beliebige Brennweite einstellbaren parabolischen Wellenreflektor. Dieses Stativ erlaubt dem Oscillator je nach Belieben eine vertikale, horizontale oder schiefe Stellung zu geben und kann auch ohne Reflektor benätzt werden. Zu dem Empfänger gehört auch ein ganz ähnliches Stativ, ob- wohl ich es bis jetzt sehr selten gebraucht habe. Diese Sta- tive sind derselben Art wie diejenigen, die ich in einer frä- heren Arbeit 2?) beschrieben habe. j

Als ich den Akkumulatorstrom mittels eines an der Beobachtungsstelle angebrachten Stromschlässels schloss, er- wiesen sich die 4 Akkumulatoren, die zu meiner Verfägung standen, als unzureichend. Ich verkäörzte darum die Strom- leitung so weit wie möglich, indem ich den Akkumulator-

Fig. 9.

1) Dieser neue Erreger wurde schon vor 6 Jahren hergestellt, obwohl ich'in Ermangelung anderer Apparate keine messenden Versuche mit ihm habe friher ausfihren können.

2 K. F. Lindman, Ann. d. Phys. Bd. 4, 1901, p. 621.

Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fiir Hertz'sche Wellen. 15

kasten unterhalb des Induktors setzte und mich eines selbst- angefertigten, sehr einfachen Stromschlässels bediente, deren Beschaffenheit ohne weiteres aus der Fig. 5 hervergeht. Mit Hilfe eines um eine Rolle gefährten Bindfadens lässt sich der Stromschluss sehr bequem von der Beobachtungsstelle aus bewerkstelligen. (In Fig. 5 bezeichnet BR die Rolle und & den zu schliessenden Quecksilberkontakt. Das Gewicht & bewirkt das Öeffnen des Stromes, sobald man den Schlässel sich selbst äberlässt).

S. Nach dieser Beschreibung der Apparate und der Versuchsanordnung gebe ich jetzt einige Beispiele von Mes- sungen, die ich nach der oben dargestellten Methode ausge- föhrt habe.

a bedtiker I | Erster |(>rösse des Erster |Grösse d s |Ruhelagel| Wende- | Ausschla-|Buhelage | Wende- KRA Je | punkt | punkt x a g pa a er bob a des Broca in: mm. du Boi - bend in mm. Å u Bois-Rubens'- Galvanometers "a schen Galvanometers b | | 47 81 34 33,5 76 42.3 0,80 45 83 38 33,53 80 46,5 0,82 4 82 38 33,5 80 46,5 0,82 40 81 41 33,5 83 49,5 0,83 40 380 50 30 94 61 0,82 41 83 492 34 85 51 0,82 40 16 36 305 79 44 0,82 (& 42 80 38 34,5 82 47,5 0,80 | 43 85 42 39 81 52 0,81

Die Tabelle I enhält eine Serie von Ablesungen, die bei unveränderter Lage des Oscillators und der beiden Reso- natoren gemacht wurden. Die BSerien A, B und C unter- scheiden sich von einander dadurch, das die Weite der Fun- kenstrecke des Tesla-Transformators fär jede einen verschie-

16 Karl F. Lindman, [LI

denen Wert hatte. In Anbetracht der noch vorhandenen Störungen muss die Konstanz der mit zwei Decimalen ange-

gebenen Quotienten + als sehr befriedigend bezeichnet wer-

den, während die einzelnen Ausschläge sogar innerhalb der- selben Serie erheblich von einander abweichen. (Den Wert der Quotienten erhält man unmittelbar mit Hilfe z. B. der C. A. Miiller'scehen Multiplikationstafeln, Verlag v. G Braun, Karlsruhe). Das Wandern der Null-lagen der beiden Gal- vanometer (während c:a 20 Minuten) geht auch aus der Tabelle hervor. Wie man sieht, ist die Ruhelage des du Bois-Rubens'scehen Galvanometers bedeutend stabiler als die des empfindlicheren und gegen magnetische Finwirkungen nicht so gut geschätzten Broca-Galvanometers.

IT.

1. Da es von Wert sein därfte, die Kurve der durch Reflexion enstandenen stehenden elecktrischen Wellen nach der hier angewandten Methode festzustellen !), gebe ich in der fogenden Tabelle IIa die bei der Aufnahme einer solchen Kurve gewonnenen Messungsergebnisse wieder. Der stab- förmige Oscillator hatte eine Länge von 19,5 cm und wurde, um Störungen in Folge mehrfacher Reflexionen zu vermei- den, ohne Reflektor benätzt. Durch das Aufnehmen mehre- rer Resonanzkurven - hatte ich die Länge des geradligen Re- sonators, welehe der der maximalen Wirkung entsprach, zu 22,5 cm festgestellt. Diese Länge ist zwar theoretisch ein wenig grösser als die dem vollständigen Isokronismus entsprechende, aber der Unterschied hat för uns in diesem Falle keine prak- tische Bedeutung. Als Spiegel benutzte ich ein 85 cm ho- hes und 70 cm breites Zeichenbrett, dessen eine, vollkom- men ebene Oberfläche mit Stanniolblättern iäberzogen war. (Schon eine geringe Ausbauchung der reflektierenden Fläche kann, wie ich gefunden habe, zu falschen Ergebnissen fäöh- ren, wogegen die Glätte der Fläche bei den im Verhältnis zu zu den Lichtwellen.. grossen elektriscehen Wellen keine Rolle

:) Ip oben (pg 5) erwähnte Arbeit von Klemenéic und Chermak hatte zum Gegenstand das Feststellen der nach der Boltzmann'sehen Methode mit. zwei verschiebbaren Metallspiegel erhaltenen Inteferenzkurye.

Afd. A. N:o5| Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 17

spielt). Der Spiegel stand in einer Entfernung von 153 cm vom Erreger so, dass die von der Mitte des Erregers zu der Mitte des Spiegels gehende gerade Linie den Spiegel senkrecht traf. Das horizontal orientierte metallisceche Schutzrohr, wo- durch die von dem beweglichen, vertikal gestellten Resona- tor ausgehenden Galvanometerleitungen gingen, wurde von einem hölzernen Stativ getragen, das längs einer seitlich auf- gestellten optischen Bank so verschoben werden konnte, dass die Mitte des Resonators sich längs der soeben genannten geraden Linie bewegte. Der ebenfalls von einem Holzstativ getragene und vertikal gestellte Erreger stand von den Zim- merwänden ziemlich entfernt, während der ebene Spiegel, um Fremdwirkungen durch Reflexionen von den Wänden mög- lichst zu vermeiden, schiefe Winkel mit den Wänden bildete. Der kreisförmige Standard-Indikator war hinter dem Erreger (im Verhältnis zum Spiegel) aufgestellt. In den folgenden Tabellen bezeichnen a und b die Ausschläge in mm, welche resp. der verschiebbare Resonator und der Standard-Indika- tor in je ihrem Galvanometer erzeugten.

far br ert Ike ITIL a?

| Abstand zwischen 100 a / | Fogel ar a b RE Mittelwert. 0,8 14 38 37 | 13,5 36 38 12 32 38 38 1,7 28 38 14 26 35 74 | 27 37 13 74 | 3.2 I £1-30 37 81 | 28 34 | 82 26 33 79 81 5,0 26 38 69 26 38 69 | 28,5 408 | 10 70 | 1,0 20 34 59

[NV

18

Karl FE. Lindman.

Abstand zawischen

ynu)no"nSnu HO OmmVesAssssssVLAVA—

Spiegel und Reso- a b 100 VETE Mittelwert. nator in cm. b fe 20 34 59 24 38 63 60 9,0 21 38 (215) 21 31 51 21 37 57 56 11,0 19 36 33 20 38,5 52 20 39 51 52 13,0 18 36 20 18 38 47 16 34 47 48 15,0 14 36 39 14 31 38 13 33 39 39 17,0 TNC NSLSNN 32 12 39 dl Lab 33 33 32 19,0 9 31 24 8 33 24 10 39 26 25 21,0 6,5 39 19 6 30 17 6 36 TV 18 23,0 5 36 14 4,5 33 14 2 31 14 14 24,0 2 38 13 4 36 ill 4 33 12 12 20,5 (5) 34 14 d 33 15 6 38 16 15 26,0 id 35 20 6,5 30 19 6,5 39 19 19

[LI

Afd. A. N:o 5]

Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen.

Abstand zwischen

Spiegel und Reso- a b 100-25 Mittelwert. nator in cm. b |

28,0 10,5 34 31 13 42 I al

2 34 32 31 30,0 18 36 320 18,5 39 AT

19 39 49 49 32,0 28 36 61 23 39 539

23 36 64 61 34,0 24 35 69 23 35 66

24 36 67 67 36,0 26 37 70 24,5 35 70

26 31 70 70 38,0 24 37 65 25. 38 66

22 34 65 65 40,0 21 37 57 21 36 59

21,5 38 57 58 42,0 35 49 - i 34 50

Ir 30 49 49 44,0 14 34 41 14 35 40

15 38 39 40 46,0 9 33 sl 10 34 29

10 33 30 29 47,5 9 36 25 9 32 28

9 35 26 26 49.0 5) 36 25 (E 31 24

Karl FE. Lindman. [LI

Abstand zwischen

Spiegel und Reso- a b 100x 2 Mittelwert. nator in cm. b |

9 36 25 25 50,0 10 30 29 9 33 21

OMS 33 29 28 922,0 13 31 38 12 33 36

13 36 36 Hj 34,0 14 33 49 16 36 44

16 30 46 44 326,0 20 34 59 20 34 39

20 35 od 38 58,0 24 36 1 67 26 39 67

23 36 64 66

60,0 21 38 Häl ; |

25 36 69

29 : 39 72 fl 62,0 28 ; 38 + 74 34 46 74

29 39 74 74 65,0 ll 43 72 27 317 13

23 32 12 12 68,0 24 38 63 29 40 63

»26 40 65 64 71,0 20 35 57 2 38 I

20 ; 36 326 56 14,0 21 . 40 33 | 18 34 33

16 30 53 2153 17,0 | 22 31 59

Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 21

Fortet tat St Sea a b 100 Xx 2 Mittelwert. nator in cm. b

20 34 59

20 33 61 60 80,0 23 34 68

24 | 35 69

24 36 . 67 68 83,0 30 38 SR

28 36 78

30 40 75 TT 86,0 31 34 DE

35 40 88

35 38 92 90 89,0 39 40 98

37 36 | 103

35 2IrSESERAI SARK 00 100 92,0 | 35 34 103

41 40 103

35, 34 103 103 95,0 36 34 106

37 37 100

37 35 TORA 20 98,0 34 31 110

38 34 112

36 32 113 112 101,0 38 32 119

36 30 120

38 32 119 119

2. In der folgenden Tabelle II b sind die Intensitäts- messungen zusammengestellt, welche beim Verschieben des Resonators gegen den Oscillator längs derselben Gerade, wie vorher, in Abwesenheit des Spiegels ausgeföhrt wurden. Der erste Abstand des Resonators von der fräheren Lage der Spiegelfläche ist als negativ bezeichnet worden, weil der Resonator in diesem Falle hinter jener Fläche (im Verhält- nis zu dem Oscillator) stand.

22 Karl F. Lindman. [Cl

"F=ayrbrexisenstilkbr

Abst. d Re- Abstand des | sonators von w Resonators | der Ebene | Ausschlag | Ausschlag 00 Mittel- vom Oscilla- |des (weggen.) a b b wert. tor in cm. | Spiegels in cm. 188 —35 3,5 35 10 » a 3 29 10 : ; 3 31 10 10 153 0 5 34 15 5 NE 35 - 14 5 ; fs 34 15 19 128,5 24,5 8 37 22 1 Si 23 »” - 8 33 24 23 104 49 ij ÖRSLA 35 5 11 33 30 S FER DD 35 34 79 74 20 34 59 - 19,5 33 59 5 19,5 33 29 59 52,3 100,7 40 34 i 125 3 : 37 30 123 | SS 39,5 33 120 123 30,3 122,7 98-F2(Korr.) 29 345 »” EA 29 338 on 5 89-H2 » 21 | 331 340

3. Die Tabellen II a und II b geben die in der Fig. 6 auf- getragenen Kurven. Die Abscisse des ersten Minimums der Kurve IIa giebt (mit Beräöcksichtigung der naheliegenden

Punkte) fär die halbe Wellenlänge Nr den Wert 24,4 cm,

die Abscisse des zweiten Maximums giebt a 36,0 cm (an-

4 nähernd) und die des zweiten Minimums 2X = AS, (en

2)

Afd. A. N:o 5]

Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen.

Intensität.

Abstand zwischen Spiegel und Resonator.

24 Karl F. Lindman. [LI

Die Decimalen dieser Werte sind jedoch nur approximativ aus der Kurve zu erhalten. Der Fehler des ersten Wertes (24,4 cm) und der des dritten (48,7 cm) [welche Werte ich mit Beräöcksichtigung der Mittelpunktskurve einiger der Minima naheliegenden, zur Abscissenaxe parallelen Sehnen in einer Figur grösseren Maass-stabes abgeleitet habe] därf- ten nicht 0,1 cm iäbersteigen (vorausgesetzt dass die Fixpunkte

der Kurve richtig sind), wobei die Genawgkeit des ersten

Wertes etwas grösser ist als die des dritten. Den Wert -

=236,0 cm schätze ich als auf etwa 0,2 cm richtig (nach der Kurve). Fär die ganze Wellenlänge erhält man also die Werte:

48,8 cm, 48,0 em und 48,7 cm, wobei dem ersten und dem dritten dieser Werte je ein dop-

peltes ,Gewicht" beizulegen ist. Der so erhaltene Mittel- wert ;

4.== 48,6 cm

hat einen wahrscheinliehen Fehler von der Grösse

44-36-11 TE V SA mm

oder + 1 mm (rund) d. h. etwa 0,29/,.

Fär Wellenlängenbestimmungen nach dieser Methode genögt es im allgemeinen den Abstand des ersten Minimums der elektrischen Kraft vom Spiegel zu bestimmen, welches das am meisten ausgeprägte ist. In der Fig. 6 fängt die Kurve IIa schon nach dem zweiten Minimum an so rasch zu steigen, dass die folgenden Maxima und Minima sich fär die Wellenlängenbestimmung nicht mehr eignen. Um den erhaltenen Wert der Wellenlänge zu pröfen, habe ich den Abstand des ersten Minimums vom Spiegel bei zwei anderen Emtfernungen des BSpiegels vom Oscillator, die sich von einander um eine Viertelwellenlänge unter-

Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 25

schieden, bestimmt und dabei in jedem Falle den Wert 24,3 cm fär die halbe Wellenlänge bekommen. Fremde Redflexio- nen können folglich keinen störenden Einfluss auf die Lage der Maxima und Minima ausgeöbt haben. Es geht auch hieraus hervor, dass die Genauigkeit der Wellenlängenbe- stimmung ligen die Aufnahme mehrerer Interferengkurven sich bedeutend steigern lässt.

Der Abstand des ersten Maximums der Kurve II a (Fig. 6) vom Spiegel beträgt nur c:a 3,5 cm. Diese Verschiebung des ersten Maximums der elektrischen Kraft gegen den Spiegel, welche beim Messen der stehenden Wellen mittels eines ge- radlinigen Thermoresonators vorkommt, ist eine Erschei- nung, die ich im Jahre 1899 zuerst beobachtete. In meiner schon oft citierten Arbeit ,, Ueber stationäre elektrische Wel- len" habe ich dieselbe näher untersucht und sie als eine Wirkung der vom Resonator ausgestrahlten Sekundärwellen erklärt. Durch Vergrösserung der Dämpfung des Resonators gelang es mir auch diese Verschiebung aufzuheben. Die von einem Resonator ausgehenden Sekundärwellen bilden den Gegenstand einer ausföährlicheren Untersuchung, mit der ich gegenwärtig beschäftigt bin, und äber deren Ergebnisse ich hoffe bald berichten zn können.

4. Die in Abwesenheit des Spiegels gemessene Intensi- tät der direkten Wellen wird in Fig. 6 durch die Kurve II b angegeben. Die in der Emntfernung 30 cm vom Erreger ge- messene Intensität ist jedoch des Raumes wegen in der Fig. 6 nicht aufgetragen. Durch Vergleich mit der Kurve II a fin- det man, dass jeder Knoten der stehenden Wellen eine wirk- liche Schwächung der direkten Wellen bedeutet. =: Dies stimmt auch sowohl mit der Theorie als mit meinen frähe- ren Beobachtungen !) äberein, steht aber in Widerspruch mit Beobachtungen von Sarasin und de la RBive?).

Ich habe fröher experimentell nachgewiesen ?), dass, wenn die Dimensionen eines Metallspiegels gross gegen die Wellenlänge sind, die darauf fallenden elektrischen Wellen

EK CB Eondman, Ann... d. Phys, Bd. .1., 1902, p. Sak. ?) Vel. H. Poincaré, Les Oscillations électriques, p. 274. 1894. 3?) K. F. Lindman, Ann. d. Phys. Bd. 4, 1901, p. 634.

26 Karl FE. Lindman. | [LI

ohne merklichen Intensitätsverlust reflektiert werden. Die Ordinate der Kurve II b, welche der Abscisse 24,3'cm ent- spricht, stellt mit grosser Annäherung die Intensität der re- fektierten Schwingungen in dem ersten Knoten der stehen- den Wellen dar und zwar hat diese Ordinate den Zahlenwert 11. Die Intensität der direkten Wellen in demselben Punkte ist gleich 23,0. För die Ordinate des ersten Knotenpunktes wärde sich also nach einer ganz rohen Schätzung ergeben:

Mm Ab

während diese Ordinate in Wirklichkeit gleich 12, d. h. viel grösser ist.. Fär die Ordinate des zweiten Minimums lässt sich. auf dieselbe Weise (die Intensität der die reflektierten Wellen: muss jedoch in diesem Falle durch Extrapolieren geschätzt werden) der Wert 8 berechnen, während der wirk- liceche Wert 25 ist. Währenwd im vorigen Falle die berech- nete Intensität 179/, der berechneten beträgt, ist sie in diesem 329/,, d. h. die Abweichung ist in dem ersten Knoten grösser als im zweiten. Fär das zweite Maximum stimmen dagegen die berechnete Ordinate 68,5 und die beobachtete 70 sehr gut mit einander äberein.

" Die: Abweichungen in den Knotenpunkten hängen offenbar mit der Dämpfung der Schwingungen zusammen, die bei der Berechnung gar nicht berächsichtigt wor-' den ist. Ich stelle mir die Sache etwa folgendermaassen vor: Jeder vom Oscillator ausgehende Wellenzug trifft den Resonator zweimal, d. h. vor und nach der Reflexion. Auch wenn der Resonator sich in emem Minimum befindet, erregt der direkte Wellenzug Schwingungen im Resonator, ehe die Interferenzwirkung anfängt. Während des etwa 4 Sekunden dauernden Ausschlages des Galvanometers folgen ausserordent- lich viele solche getrennte Wellenzöge auf einander, so das meh- rere Wirkungen von der soeben erwähnten Art sich addieren. Die . Dämpfung der auf den Resonator wirkenden Wellen ist stets sehr gross und bedeutend grösser als die der Eigen- schwingungen des Resonators. Wenn der reflektierte Wel- lenzug den Resonator trifft, interferiert er während einer kurzen Zeit mit den noch nicht reflektierten Wellen des-

Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 27

selben Wellenzuges. Die resultierenden Resonatorschwin- gungen setzen sich dann zusammen aus den schon vorher erregten, aber noch nicht abgeklungenen Eigenschwingungen des Resonators und den durch die soeben genannte Interfe- renzwirkung erzeugten. Die vor der Interferenz erregten Eigenschwingungen des Resonators sind zwar in dem ersten Knoten (von Spiegel gerechnet) schwächer als in dem zwei- ten, aber die Amplitude der während der Interferenz zuerst wirkenden direkten Wellen und die Dauer der Interferenz- wirkung sind in jenem Punkte grösser als in diesem. Die Eigenschwingungen des Resonators werden also in dem zwei- ten Knoten verhältnismässig mehr geschwächt als in dem ersten (vorausgesetzt, dass beide Punkte genägend weit vom Erreger entfernt sind, so dass die Intensität der direkten : Wellen mit wachsender Entfernung nicht zu schnell abnimmt). Es lässt sich also in Uebereinstimmung mit der Erfahrung den- ken, dass die Differenz zwischen der beobachteten und der berechneten Intensität in dem zweiten Minimum verhältnis- mässig kleiner sein kann als in dem ersten.

Auch im zweiten Maximum sind die Verhältnisse. ver- Wwickelter als bei der obigen Berechnung angenommen wurde. Es scheint deshalb nicht ausgeschlossen zu sein, dass zufällige Umstände zu der in diesem Punkte erhaltenen guten Ueber- einstimmung zwischen Beobachtung und Berechnung mit- gewirkt haben. Bei einem fräheren Versuche, wo ich kär- zere :Wellen und einen etwas stärker gedämpften Reso- nator benutzte, war in der That, wie ich jetzt finde, die in dem zweiten Maximum beobachtete Intensität kleiner als die auf die obige Weise berechnete (Vgl. meine Arbeit ,, Ueber stat. elektr. Wellen", Fig. 4, p. 25).

Es ist schliesslich nicht ganz unmöglich, obwohl wenig wahrscheinlich, dass der Spiegel, den ich jetzt benutzt habe, nicht genägend gross war, so dass die reflektierten Wellen eine nicht zu vernachlässigende Zerstreuung hätten erleiden können. Wegen der ziemlich symmetrischen Form der Kurve II a (Fig. 6) in der Umgebung des zweiten Maximums scheint es: auch unwahrscheinlich, dass die vom Resonator ausgehenden und vom. Spiegel reflektierten Sekundärwellen in diesem Ma- ximum, und noch weniger in dem ersten Minimum, einen merk-

28 ig] > cKarl F. Lindman. | i [LI

baren HEinfluss haben ausäben können. . (In dem ersten Mi- nimum wärden diese Wellen, falls nicht ihre Intensität dort zu gering Wwäre, eine verstärkende Einwirkung ausäöben).

3. Die Kurve II b (oder die entsprechende Tabelle) er- laubt auch zu präfen, ob das Gesetz der umgekehrten Pro- ' portionalitet der Strahlungsintensität zu dem Quadrate der Entfernung vom Erreger fär die von dem geradlinigen Ther- moresonator aufgefangene HEnergie gilt. Wenn man die Rechnung <durchföhrt, findet man fär die Emntfernungen, welche grösser als eine Wellenlänge sind, eine sehr gute Uebereinstimmung mit den Beobachtungen. In käörzeren Emnt- fernungen (und zwar bei 30,3 cm) ist dagegen die berechnete In- tensität etwas grösser als die beobachtete. Diese Abweichung; die mit abnehmender Emntfernung zuzunehmen scheint, kann ich jedoch nicht, ehe ich den Versuch wiederholt habe, als ab- solut sicher festgestellt betrachten. Wenigstens in Entfernun- gen, die grösser als die Wellenlänge sind, ist die von emnem stabförmigen Erreger senkrecht zu "ihm ausgestrahlte und von einem stabförmigen Resonalor aufgefamgene Energie dem Quadrate der Entfernung vom Erreger umgekehrt proportional.

Die meisten der oben genannten Apparate (mit Aus- nahme hauptsächlich des Broca-Galvanometers) gehören dem: physikalischen Laboratorium der hiesigen Universität, wo ich auch die Versuche ausgefährt habe. Fär das Entgegen- kommen, womit er in so weitgehender Weise die Mittel des. TLaboratoriums mir zur Verfögung gestellt hat, sage ich Herrn Professor Hj. Tallqvist meinen besten Dank aus.

Helsingfors, Oktober 1908.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 6.

Ueber die Ableitung des Satzes vom retar- dierten Potential,

von

GUNNAR NORDSTRÖM.

Der vorliegende Aufsatz ist ein Versuch den Satz vom retardierten Potential in möglichst anschaulicher Weise abzu- leiten. Die Ableitungsweise ist prinzipiell kaum von derjeni- gen verschieden, welche V oigt bei einer spezielleren Aufgabe, nämlich die Ableitung des Huygensschen Prinzipes, benutzt!); wir bedienen uns aber hier der vektoranalytischen Schreib- Wweise ?). ANG ;

Es sei U (x,y,2,t) eine Funktion der vier unabhängigen Veränderlichen xx, y, Zz (die Koordinaten) und t (die Zeit), wel- che der folgenden partiellen Differentialgleichung genägt,

2 : (I) I —- PU=4n0 (04,20), C wo o eine gegebene Funktion von x, y, 2, t, und c eine Kon- stante ist.

Wir heben besonders einen bestimmten Aufpunkt (a, b, c)

hervor, und verstehen also unter U (a, b, c, t) den Wert von

U im Aufpunkte. Es werden die Grössen gp U, pU, SM A2 in und EN in Betracht gezogen; zu jeder Zeit und in jedem

ot?

!) W. Voigt, Kompendium der theor. Physik II, S. 776. 2) Was die benutzten vektoranalytischen Bezeichnungen betrifft, siehe M. Abraham. Theorie der Elektrizität I.

2 Gunnar Nordström. [LI

Raumpunkte haben dieselben bestimmte Werte. Es sei

(1) f=FK0--O0RR0- ERE der Abstand eines Punktes (x, y, 2) vom Aufpunkt. Wir

200 werden nicht die Werte der Grössen U, rv U, v:U, 2 2 in verschiedenen Raumpunkten zu derselben Zeit t betrachten, sondern die Werte dieser Grössen zu der von Ort zu Ort va-

; ö e : riierenden Zeit EA und setzen mit Bezug hierauf

(2) V(x,y, 2, t)= u(z, YA 5

Der Ausdruck U (2, y,z,tl— kann so differentiiert wer-

den, als ob er eine Funktion der fönf unabhängigen Verän- derlichen x,y,zZ,t,r wäre. V muss dagegen immer als eine Funktion nur von xx, y, 2, t angesehen werden. Alsdann ist

7 | ; : Aus |

r2 = (0 a)? + (y —b)2 +(e 0)? folgt jetzt |

rdr = (x a) dx + (y b) dy + c) de, und (4) <A Fn > a

Weiter ist, wie leicht ersichtlich,

0 Y 10 ; (ir o(2 Es lade oz; YE, Uig also haben wir

ov E z NN £—a0doV (6) ORT mg UR YE in) FN

Afd. 4. N:o 6] Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential. 3

Bezeichnet man den Vektor pU fär die Zeit t— S mit

2 (x,y, 2,0), so ergiebt sich fär die x-Komponente von A (x£,y, 2,0)

- [i IGgENe (7) Az (x, Y, 5 ty (a) Y, ey 3)

und also nach (6)

(8) UA (2, Yr 2 = LT

Es ist hier i die x-Komponente eines Vektors, des-

sen absoluter Betrag eins ist, und? dessen Richtung die Richtung vom Aufpunkte zum Punkte (x, y, 2) angiebt. Be- zeichnet man diesen Vektor mit r, so besteht auf Grund der Gleichung (8) und der beiden entsprechenden fär die an- deren Achsenrichtungen die Vektorgleichung

i rör = FMV =

Durch Differentiation nach t erhält man hieraus

(10) ko SN Y a

Die Grösse p?U fär die Zeit to? werde mit. G (x,y, 2,1)

bezeichnet, also

(11) (2, 3,29 = gr Ola, t + gr VO fen VO.

Die Grössen = und ar för die Zeit t= sind, wie: ov 0V ; | fr 1 man sieht, gleich I bzw. FR Weiter bezeichnen wir mit

4 Gunnar Nordström. [LI . : ? 4 K c (£,y,2,t) die Grösse o fär die Zeit EN setzen also

(12) OL YE = e(2,y,2t— 5)

G und & sind wie V und YA als Funktionen nur von x, y, 2, t anzusehen.

Weil die Differentialgleichung (I) fär jede Zeit gältig

sein muss, also auch fär die Zeit Are so ist auch

1 dv ;

Es werde jetzt ein Ausdruck fär die Grösse div 2 ge-

bildet. Es besteht die Gleichung

(14) div LZ = LT div AN + Uv I

Aus (7), (11) und (4) folgt

r-—a 0? y—b 0? 2 SEASON r Or 0x ola kör at) For OR ände 2—e 0 LE r Or de 0 und also, weil 0? r NO: ; Ä ör dx o (äs Jäs gt—")= t dtör Ola yet ) ; FAR PN EN (15) div A =6G Nörd Setzt man hier den Ausdruck (10) fär SS ein, 80 er- giebt sich : CAO V INGE D SV

-

Afd, A. N:o 6] Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential. 5 ferner nach (13)

VECKOR (17) ERE SDR ät

Es ist auch (18) IrÅ 5

yr

Die Gleichung (14) ergiebt jetzt mit Hinsicht auf die Gleichungen (17), (9) und (18)

GD Åre XY MW 1 öv (19) div Fp FR Mr EDER SES

Dieser Ausdruck werde auf folgende Weise umgeformt. Weil gemäss (4) rr gleich Y ist, so hat man

öv äv dv 2 Ae SAG (20) r Ar ls fbeDE ra

Diese Gleichung (20) mit 22 multipliziert verändert die

er? Gleichung (19) in 8 MWamen GA led örat LIRA dv ST de. SN ät av V= - 470 Y RN AREA AN pa (v+7 5) Da weiter Y "k=( SÖN0 Y Y ( AA div (Vv + HE NIE GS ä Sa ga ot)”

und då. div. = 0 ist, so folgt noch : y?2 |

arte av fälra tl

6 Gunnar Nordström. [LI und zuletzt

| 470 4 AA Yr oVj (ED ONA KG a

Diese Gleichung werde mit dv multipliziert und äber einen Raum v integriert, der den Aufpunkt enthält und von

eimer Fläche F begrenzt wird. Weil aber > för Punkte unend-

lich nahe dem Auspunkt nicht endlich ist, schliessen wir noch den Aufpunkt mittels einer kleimen Kugelfläche f aus, deren Mittelpunkt im Aufpunktliegt. DerGaussischeSatz ergiebt jetzt

- d Y Y Re SR r SKE a er 0t$”

wo n ein Vektor mit dem absoluten Betrag 1 und der Rich- tung der äusseren Normale der Begrenzungsfläche ist. Setzt man

den=

so ist d F ein vektorielles Flächenelement von F.

Das Volumenintegral | dv . oben ist äber den Raum

zu erstrecken, der zwischen den beiden Flächen F und f liegt. Bezeichnet w einen räumlichen Winkel, so lässt sich das letztere Flächenintegral in der Form |

Je rr NV AN fa schreiben. Wenn der Radius (r) der Kugelfläche f gegen null abnimmt, so nähert sich dieses Eg SE Grenzwerte ilbess RN

4 7 V (a, bye, Ner a MN & vänn

und man erhält

RTV ENERE EERV SE Op, ITE I SE I

LI FE

Afd. A. N:o 6] Ueber die Ableituug des Satzes vom retardierten Potential. 7

2 SES ON ANA og SIR RR ELR.

) Hier ist das Volumenintegral uber den ganzen von F um- schlossenen Raum zu erstrecken; das r im Nenner stört be-

kanntlich nicht. ; Erinnert man sich jetzt der Bedeutung der Grössen V,

=

HA, s und F so kann die Gleichung (22) auch folgendermas- sen geschrieben werden,

; | HN 1 | rt oU : NT

wo der Index tt angiebt, dass alle Grössen in 5 för diese

von Ort zu Ort variierende Zeit zu nehmen sind.

Die Gleichung (II) dräckt den Satz vom retardierten Potential in allgemeiner Form aus. Wenn U die Eigenschaft hat, dass das Flächenintegral in (II) gegen null abnimmt, wenn die Fläche F ins Unendliche räckt, dabei den ganzen unendlichen Raum umschliessend, so braucht man nur das auf den ganzen Raum erstreckte Volumenintegral zu beräöck- sichtigen.

Wenn man die Differentialgleichung (I) in soleher Weise spezialisiert, dass man o identisch gleich null setzt, so dräckt die Gleichung (IT) das Huygenssche Prinzip aus. Man findet in der That leicht, dass; diese Gleichung dann identisch mit der von Voigt in Komp. der theor. Phys. II S. 778 angefähr- ten Gleichung 203”) wird.

tiläkribjsion.mov, sla pr Bb åror ALE acstidola ag ?

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 7.

Undersökning af den Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar.

Af

H. KARSTEN.

Den bekanta Christiansenska apparaten består i hutvud- sak af tre plana paralella kopparplattor, hvilkas inbördes afstånd bero af tjocklekerna af de lager, hvilkas värmeled- ningsförmåga undersökes. Genom lämpliga anordningar, van- ligtvis sålunda, att till de yttersta kopparplattorna fastlödas metallkärl, genom hvilka vatten af konstanta temperaturer cirkulerar, bibehållas de yttre kopparplattorna vid konstanta temperaturer. En konstant värmeström går därvid genom de jämförelse underkastade lagrena. deras värmelednings- förmåga i jämbredd med kopparplattornas är mycket liten, kunna temperaturfallen i de senare fullkomligt negligeras. Temperaturdifferenserna mellan kopparplattorna angifva så- lunda temperaturfallen 1 lagren mellan kopparplattorna, ur hvilka tal de båda lagrens relativa värmeledningsförmåga lätt låter sig beräknas.

Teorin !) förutsätter sålunda, att kopparplattorna 1 och 3 1 hela sin utsträckning kunna bibehållas vid de konstanta temperaturerna t, och t;. Detta åter nödvändiggör, att föl- jande vilkor uppfyllas.

2 C. Christiansen. Einige Versuche iber die Wärmeleitung, Wied. Ann, XIV, p. 24, 1881.; A. Winkelmann, Wärmeleitung der Gase, Wied. Ann. XXIX p. 70. 1886.

2 H. Karsten. [LI

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Figg 1

1) Temperaturerna i vattenbehållarena I och II böra förblifva konstanta öfverallt inom vätskemassorna och under hela den tid ett försök varar. -

2) Kopparplattorna 1 och 3 böra befinna sig i omedelbar kontakt med de vid konstanta temperaturer hållna vatten- massorna.

Det första vilkoret förutsätter, att genom hvar och en af behållarena strömmar vatten af en konstant temperatur samt att blandningen 1 kärlet är tillräckligt effektiv. Det senare vilkoret åter fordrar att emellan kopparplattorna och vattenmassorna icke bildas något luftlager eller något mera betydande mellanskikt af stagneradt vatten, som hindrar värmeutbytet mellan kopparplattorna och vätskemassorna.

För att ernå omblandning äro vanligen!) i behållarna insatta blandare, hvilka sättas i rörelse af vattenströmmen själf. För att dessa blandare emellertid skola funktionera till någon nytta, erfordras en mycket kraftig vattenström genom behållarena. Emellertid vet hvar och en, som an- vändt den Christiansenska apparaten, att det är förenadt med svårigheter, att under en lång tid, som ett försök varar, erhålla en vattenström af tillräckligt konstant temperatur. Ju starkare strömmen åter är, desto mera ökas dessa svårig- heter. Är åter vattenströmmen svag hindrar blandarenas friktion vid axlarna i väsentlig mån vattenströmmen och äro därför till ansenligt men. Vid fere undersökningar hafva grund häraf inga blandare användts. ?)

') Martin Jansson, Om värmeledningsförmågan hos snö, p. 7, Upsala 1904. >) C. Christiansen 1. c.; A. Winkelmann, 1. c.

Afd, ÅA. N:o 7| Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 3

Ett allmänt kändt sakförhållande år, att mellan en vätska och en fast kropp bildas ett tunnt skikt af stagnerad vätska, hvilket, vätskornas värmeledningsförmåga är relativt liten i förhållande till metallerna ansenligt hämmar värmeutbytet 1 den Christiansenska apparaten. Dessutom bildas lätt under den nedre plattan en luftdyna af med vätskemassan medföl- jande luftblåsor, hvilka, snart de inkommit i kärlet, stiga uppåt och adherera vid kopparplattans nedre yta.

Att det med den vanliga konstruktionen af den Chris- tiansenska apparaten var omöjligt att villkoren 1) och 2) väl uppfyllda, märkte jag snart vid en undersökning af olika jordarters värmeledningsförmåga, med hvilken under- sökning jag varit sysselsatt under par år och till hvilka pro- fessor A. Rindell tagit initiativ och för hvilka Universitetets Consistorium beviljade ett anslag. Luft samlade sig lätt un- der den nedre plattan, hvilket kunde konstateras genom en vid plattans nedre yta inrättad ventil, under det att appa- raten hölls i lutande ställning med ventilöppningen uppåt. Efter fere förberedande försök stannade jag därför vid föl- jande anordningar.

Vätskepelaren inkommer genom det böjda röret A, som tvingar strömmen att stryka förbi plattan rundt till dess den utgår genom röret B, strax invid samma ställe, genom hvil- ket strömmen inkommit. Härigenom tvingas vattenströmmen

4 H. Karsten. TE

att passera hela plattan och omröra de i behållarena befint- liga vattenlagren. Dessutom inpassades aflopsröret från det nedre kärlet alldeles omedelbart invid kopparplattans undre yta, hvarigenom, apparaten alltid hölls något lutande med afloppsröret högst, möjligen 1 vattenmassan förefintlig luft af vattenströmmen sögs ut genom afloppsröret. |

För att undersöka temperaturen olika ställen i vätske- massan användes ett i ett fint i ena ändan fastlödt kopparrör D instucket termoelement C, (Fig. 2) hvars ena lödställe genom - kopparrörets inskjutning och utdragning samt böjning, kunde placeras olika ställen i vätskemassan, medan det andra lödstället hölls vid en konstant temperatur. detta sätt iakttogs emellertid att temperaturen i vätskemassan varierade ända till något öfver 0,19 C. Dessutom märktes att vatten- massan hade benägenhet att lagra sig i skikt af olika tem- peratur. De båda behållaren försågos därför med propeller- formade blandare hvilka sattes i en kraftig rotation, cirka 2 hvarf i sekunden, med tillhjälp af vid propeller-axlarna fä- stade trissor, hvilka drefvos af en motor. Hela apparaten hade följande utseende och dimensioner.

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Fig. 3: |

Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 5

Kopparplattornas diametrar voro 12,0 cm, deras tjocklek 5,0 cm. Sedan apparaten i öfrigt var fullt färdig blefvo de väl planslipade. Vid kopparplattorna 1 och 3 voro fastlödda hvar sin messingsring B, och B; med 2 mm. gods, af den konstruktion, som figuren närmare angifver. Med tillhjälp af gummipackning kunde de kraftigt byggda locken C, och C, lufttätt fästas vid ringarna medelst 12 st. skrufvar. Härvid hade vattenbehållarena en höjd af c. 3 cm. och en volym af ec. !/, liter. Till- och afloppsrören samt blandarena voro konstruerade såsom ofvan angifvits. Den nedre behållaren uppbars af 3 ställskrufvar. Afståndet mellan kopparplattorna kunde fixeras medelst de 3 stödena HE, hvilkas nedre plan- slipade ytor voro i samma plan som den öfversta koppar- plattans nedre planslipade yta, samt de 3 motsvarande fin- rörelseskrufvarna D, vid hvilka ebonitringarna F', voro fästade Finrörelseskrufvarna D hade en stighöjd af precis 0,5 m. m, och var trommeln indelad i 50 delar, och kunde sålunda med tillhjälp af ställbara indexar afstånden mellan kopparplattorna afläsas 0,001 m. m. Närmare konstruktionsdetaljer framgå ur genomsnittsritningen och fotografibilden af apparaten (fig. 4). Genom klämskrufvarna G, kunde de båda behållarena stadigt fästas vid hvarandra. Klämskrufvarna äro förhindrade att förmedla någon värmetransport mellan de båda behållarena genom ett luftskikt I och ebonitringen H. I samma syfte äro ebonitringarna F, applicerade. I hvarje kopparplatta voro 2 hål c. 3029 afstånd från hvarandra inborrade, hvilka gingo till c. 0,5 cm från centrum. Det ena hålet, afsedt för termoelement, hade en diameter af 1 m. m., det andra afsedt för för detta ändamål enkom tillverkade termometrar med en yttre reservoir-diameter af mindre än 2 m. m, hade en dia- meter af c. 2 m. m. Temperaturen i vatten behållarena kunde uppmätas medelst tvänne termometrar, hvilka voro fastkittade vid korta metallhylsor, som kunde fastskrufvas i behållarena. Hela apparaten som utfördes af Instrumentmakaren V. Falck- Rasmussen, Helsingfors, var ut- och invändigt förnicklad, med undantag af kopparplattorna.

Vid försöken var en planslipad glasskifva af 2,5 m. m. tjocklek fästad mellan kopparplattorna 1 ock 2 medelst en blandning af vax. och colofonium.

6 H. Karsten. [LI

Vid undersökningen af apparaten som utfördes våren 1908 vid Upsala Universitets Fysikaliska Institution, prefekt Professor K. Ångström, användes följande försöksanordningar.

Från vattenledningen A, erhölls vatten af särdeles kon- stant temperatur, om man vidtog försigtighetsmåttet att först låta det rinna en tid. Det leddes genom rörledningen B till tryckregulatorn C; härifrån fördes vattenmassan vidare genom röret D, till apparatens nedre behållare, samt sedan till upp- värmnings apparaten E, i hvilkens blyrörsslingor F, vatinet

uppvärmdes till en bestämd temperatur. Uppvärmningsappa-

Fig 4.

ratens vattenmassa hölls genom en gaslåga och till den hö- rande temoregulator G vid konstant termperatur. Vatten- strömmen gick sedan genom röret H vidare till den öfre be- hållaren, hvarifrån afloppsröret I bortförde vattnet till aflopps- behållaren J. Blandarena sattes af vattenmotorn K, i lagom hastig rörelse, c. 2 hvarf i sekunden.

Genom dessa 'anordningar erhölls en genom ett konstant tryck och konstant motstånd reglerad vattenström af kon- stant styrka, c. 0,8 liter i minuten, och konstant temperatur, c. 62 i nedre behållaren och c. 202 i den öfre.

Afd, A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 7

Vid försöken användes termoelement af konstantan- koppar och en Deprez- dPArsonval galvanometer som var nästan fullkomligt aperiodisk. Inom observationsområdet voro . utslagen proportionella mot strömstyrkan.

Hvarje skaldel motsvarade en temperatur

ANA 0 IDR NIAN ERE

och tiondedels skaldelar kunde uppskattas.

Vid mätningar med termoelement. märker man snart, att hvarje termoelement har sin särskilda elektromotoriska kraft, som åstadkommer vid samma temperatur-differens något olika utslag. Ehuru denna variation är obetydlig, hafva dock mätningarna, för att undvika häraf uppkomna fel, i all- mänhet blifvit utförda med samma termoelement, som sålunda för hvarje observation uttogs ur plattorna och därpå ånyo instacks för att mäta den andra temperaturdifferensen. De sålunda erhållna värdena gåfvo tillika en god kontroll observationernas säkerhet.

Sannolika felet för hvarje observation vid ett sådant förfaringssätt erhölls lika med

Mas 0,2 skadedelar

Detta sannolika fel motsvarar ett maximi fel i bestäm- ningen af värmeledningsförmågan af 0,3 ?/,, den uppmätta värmeledningsförmågan utgör 0,4 af glasskiktets och 0,6 ?/,, om den utgör ungefär 0,1 af glasskiktets.

För att undersöka det stagnerade vätskeskiktets infly- tande utslagen, ingen blandare fanns och blanda- rena voro tillsatta, uppmättes temperaturdifferensen koppar- plattan-vätskebehållaren direkt sålunda, att termoelementets ena lödställe insattes i kopparplattan och det andra genom det för termometern afsedda röret genom en kork inskjöts i själfva vattenmassan, hvarvid det var instucket i ett fint i ändan tillödt kopparrör. Samma sak kan emellertid äfven ernås annat sätt. Betrakta vi nämligen temperaturfallen i apparaten, i det vi beteckna temperaturfallet från den nedre vattenbehållaren till den nedre kopparplattans midt med A t, därifrån till den mellersta kopparplattans midt med A ft,

8 H. Karsten. bi |

Vatten

Luftskikt

MULLMNDLDNIMUNUMIIVIINIINIIIII IUI NIER

MAMMAN

Stagneradt vatten

Vatten H

Kopparplatta

Glasplatta

Kopparplatta

Fig. 5.

temperaturfallet i glasskifvan med /N t;, och temperaturfallet i det öfre stagnerade vattenlagret med /A t,, erhålles t: ty =NAtHFAtBRt+FAttAtt. Om de motsvarande, lagrenas

värmemotstånd åter betecknas med «a,, d2, as, och ai, erhålles

ANilqis ANG NES SOND Bar s=== nl lo rer dåg, NOLE = (ög Ver La där A= ay + Ad + Ag I Ar Härur följer ad, (3 It Al => hh)

NE pk t,) Pan ER t:)

Af värmemotstånden äro da, as, och a, konstanta vid samma apparat och samma anordningar under förutsättning att de små variationerna i glasskifvans värmeledningsförmåga till följd ai temperaturvariationer kunna negligeras, az åter beror af storleken af det värmemotstånd som inkopplas mel- lan kopparskifvorna 2 och 3. Beteckna vi därför temperatur- differensen mellan kopparplattorna 1 och 3 med t'5 —t', er- hålles ;

(1+2) 0-0) Ka eh ÅR = (a + az) (t3 (Vv t,) SA (ioR flid/ döva LER A a Hoa Ha LATE. SIT ig MPL

2

2 Aa

Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 9

Ifall nu 2 och 2 äro små i förhållande till =, erhål- 2 2 2 les approximativt

ls -— Vs = lg = t,.

D. v. s. temperaturdifferensen mellan kopparplattan 3 och 1 är konstart och oberoende af storleken af det tillkopplade motståndet as. Äro åter = och - af sådan storlek, att de ej omedel- 2 2 bart kunna negligeras, kommer temperaturdifferensen

vs —T, att växa från 20 RN = br ty

RT

där man antagit a, = a. till a t,,

az; växer från a, till mycket stora värden.

Insätter man detta sätt mellan kopparplattorna 2 och 3 skikt af växande värmeledningsmotstånd, erhålles för temperaturdifferensen t'; 4, ett konstant värde ifall öfver- gångsmotstånden mellan kopparplattorna 1 och 3 och mot- svarande vätskemassor äro små att de i jämförelse med de uppmätta motstånden a, och a; kunna negligeras: I annat fall kommer temperaturdifferensen £'; —7, att kontinuerligt växa, det mellan kopparplattorna insatta skiktets motstånd växer. Detta sätt att undersöka temperaturfallet har sin be- tydelse därigenom, att man ur observationerna kan omedel- b rt sluta sig till, huruvida stagneradt vätskeskikt förekommit, ifall blott samma temperaturer användts i behållarena, Detta insättande af skikt med växande värmemotstånd förverkligas lätt antingen genom att medelst ställskrufvarna inkoppla mellan plattorna 2 och 3 luftskikt af växande tjocklek, eller genom att inskjuta allt flere motståndsplattor, t. ex. tunna glasplattor, samma ställe. Här nedan anföras resultatet

10

H. Karsten.

AM

af några mätningar af temperaturdifferensen:t', t',, med och utan blandare, hvarvid värmemotstånden angifvas i rela- tiva tal till glasplattans motstånd.

I. Appåraten utan blandare.

Temperatur- Temperatur- TRUE d3 fall i mot- fall i glas- ? i I värkilinga do ståndsskiktet! skiktet skole apparaten

vw, m. m. uu, Mm m ov '

Mars 30 0,23 33,7 145,8 179;5 59,7 JANE 0,58 70,2 121,5 191,7 29,5 SER 8582 109,2 94,9 204,1 59,5 : FS 2,26 151,4 66,9 218,3 39,5 ÄR 3,28 173,5 52,9 226,4 59,5 5 S 5,28 197,0 31,3 234,3 29,5 ; Öfs 220,0 23,1 243,1 538,7 3 R 13,94 230,1 16,5 246,6 538,17

II. Apparaten med blandare:

Temperatur- | Temperatur- | 4 Temperatu- as fall i mot- fall i glas- : 7 - ria da ståndsskiktet skiktet Ålade apparaten

vu, Mm. Mm. vu. m. m. co Maj 11 2,74 259,1 94,5 353,6 c. 80 sbog 4,00 "| 2922 72,8 365,0 c. 80 (fLCNE 4.57 297,7 65,2 362,9 ce 81 FENA 6,68 309,4 46.3 357,7 en LÄRD 8;75 319,2 36,5 357,7 cec. 79 TU0 10,70 328,4 30,7 359,1 C.79,5 AE 11,91 334,8 28,1 362,9 ec. 80 SUJy 12,47 330,0 26,5 396,5 e. 80 13,60 337,3 24,8 362,1 ec. 80

Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 11

Af dessa tal framgår omedelbart, huru stort inflytande öfvergångsskikten mellan kopparplattorna och vattenmassorna hafva, när apparaten är utan blandare. värmemotståndet växer från 0,23 till 13,94, ökas 4; tt! med 67,1 skaldelar. Båda öfvergångsmotståndenas summa är sålunda åtminstone c. + af glasplattans hela motstånd, hvilket motsvarar en tjock- lek af c. 0,2 m. m. för hvardera af de stagnerade vattenlagren.

När apparaten är försedd med af en motor drifna blan- dare, hvilka kraftigt omröra de olika vattenlagren, är för- hållandet alldeles annat. Vi kunna ej här upptäcka någon regelbunden stigning 1 temperaturdifferensen t'5 —4t',. Några smärre oregelbundna stigningar och sänkningar förekomma nog, men bero de dels att temperaturen i uppvärmnings- apparaten vid de särskilda försöken ej var alldeles densamma, d. v. s. ft —t, något varierade, dels därpå att blandarenas rotationshastighet äfven utföll något olika vid de olika för- söken. Vi kunna därför sluta att något öfvergångsmotstånd praktiskt taladt ej förekommer mellan kopparplattorna och vattenmassorna, blandare användas, hvilka stryka omedel- bart öfver plattorna och hvilka rotera med tillräcklig hastig- het, c. 2 hvarf i sekunden.

För att borttaga det sista spår af stagnerade vätske- skikt vid kopparplattorna, kunde mycket väl kamformiga borstar fästas vid blandarenas propellerblad, att de vid propellerbladens rotation krattigt skulle afborsta kopparplat- torna. Vid vanliga mätningar torde de dock vara öfverflödiga.

För att undersöka huru de med apparaten erhållna re- sultaten förändras till följd däraf, att temperaturen:i koppar- plattorna ej öfverallt är densamma, insattes emellan plattorna 2 och 3 ett 0,5 m. m. luftskikt, samt uppmättes temperatur- differenserna i kopparplattorna olika afstånd från deras centra genom att insticka termoelementet olika djup i de för de samma 'afsedda kanalerna. För apparaten utan blan- dare blef resultatet följande:

12 H. Karsten. [CI

III. Apparaten utan blandare.

Mars 21. Lödställets- | Temperaturfall| Temperaturfall Temperaturen i afstånd från | '; juftskiktet | i glasskiktet ||: AN Mr|uppvärmningsé kopparplattans 3 SOL pp g centrum ANS AN IEE NT apparaten cm. m. m. m. Mm. (0 2 475,6 85,8 5,542 87,7 3 474,3 85,6 d,548 81,6 4 471,0 84,0 5,608 81,3 a) 461,5 75,1 6,146 81,2

Häraf framgår att temperaturdifferensen mellan koppar- plattorna äfven apparaten är ufan blandare är ungefär konstant till 3 å 4 cm. från plattornas centra. Först vid yttre kanten af kopparskifvorna börjar värmeförlusten eller tillförseln genom strålning och ledning -att göra sig märkbar. Att denna hade relativt större inflytande de nedre plat- torna än den öfversta är ju naturligt, man betänker, att de förras temperatur var c. 8--11? under rummets tem- peratur, den senares blott par grader högre.

I allmänhet kunna vi säga, att äfven utan blandare vid en sådan vattencirkulation, som användes vid den beskrifna apparaten, öfverensstämmande resultat erhållas om termoele- menten äro placerade ända till halfva radien från plattornas centra.

Att resultaten skola blifva gynnsammare vid använd- ning af kraftiga blandare är naturligt. Här nedan anföras resultaten af en sådan undersökning, hvarvid är att märka, att vid denna undersökning termoelementets ena pol hela tiden befann sig i bottnet af den för termoelementet afsedda kanalen i den mellersta kopparplattan. Det ena lödstället hölls altså vid konstant temperatur, och angifva de anförda talen sålunda det faktiska förloppet af temperaturförändringen i radiel riktning hos kopparplattorna. Vid dessa försök in- kopplades ett 0,3 m. m. luftskikt.

Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 13

IV. Apparaten med blandare.

Maj 9. Lödställetsi de | Öfre plattans | Nedre plattans Temperaturen i y RT en temperatur temperatur ANN 1 uppvärmnings- stånd från de- ANU MU ANräre apparaten ras centra cm. m. m. Ma MO (0) I 2 253,1 136,7 » 1,851 16,28 3 253,0 137,5 1,840 76,8 + 252,8 136,2 1,857 176,8 0) 250,5 129,6 1,933 15,8

De ofvan anförda resultaten visa äfven, att användandet af termometrar i stället för termoelement vid apparaten utan blandare ej är att tillråda. Temperaturerna i kopparplattorna förändras pass mycket från centrum mot periferin, att de af termometrarna angifna medelvärdena icke angifva tempe- raturerna i kopparplattorna. Därtill kommer att denna för- ändring är olika i de olika plattorna, hvarför temperaför- skjutningen för de olika termometrarna blir olika, och den beräknade ledningsförmågan sålunda icke motsvarar tempera- turfallet i centrum. Vid användandet af blandare se vi, att sakförhållandet är helt annat blott termometerkulan är c. 1,5 cm innanför kopparplattans sidoyta.

Användandet af termometrar, sätt här ofvan sagts, jämte termoelement är däremot af stor fördel. Härigenom kan man hela tiden följa med temperaturvariationerna i kop- parplattorna, samt omedelbart finna de absoluta temperatu- rerna. Äfven äro termometrarna en lämplig kontroll ter- moelementen, hvarigenom resultaten blifva säkrare.

Hvad som ännu vore af intresse att undersöka vid Christiansen's apparat utan blandare är, huru temperaturen i kopparplattorna förhåller sig olika radier. Detta vore naturligtvis möjligt endast om öfverallt vore borrade hål för termoelementen, hvilket dock är ogörligt. Man erhåller likväl ett begrepp om dessa variationer, om vattenbehållarena vridas i förhållande till hvarandra, under det att värmemot- stånden äro oförändrade. Vid en sådan undersökning visade

14 H. Karsten. Ki fa

det sig att, apparaten var utan blandare, en liten oregel- bundenhet förefinnes, hvilket ju också är naturligt, enär en varmare, resp. kallare vätskeström inkommer ett bestämt ställe, stryker öfver plattan och därunder afkyles, resp. upp- värmes, förrän den utgår. Att någon sådan oregelbunden- het icke kan ifrågakomma, när apparaten är försedd med kraftigt roterande blandare är klart, ity att vattenmassan genom den kraftiga omrörningen måste hålla sig fullkomligt konstant i alla punkter.

I den form den Christiansenska apparaten af mig be- gagnats uppfyller den de teoretiska förutsättningarna : mycket man kan ernå. Den utgör därför ett godt och säkert instrument, som låter använda sig vid flere undersökningar af gasers, sajekoke och fasta kroppars samt än ämnens ledningsförmåga. ;

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 8.

Undersökning af värmeledningsförmågan mellan koppar- och glasplattor konden- cerade luftskikt.

Af H. KARSTEN.

En undersökning af tunna luftskikts värmeledningsför- måga har sin stora betydelse för teorin om korn- och pulver- formiga ämnens värmeledning. Man måste ju å priori antaga, att luften omedelbart vid en fast eller flytande kropps yta ej är af samma beskaffenhet som vanlig luft, utan bildar ett slags öfvergångsskikt mellan luften och den andra kroppen. Värmeledningsförmågan 1 detta skikt behöfver ej nödvändigt- vis vara densamma som i vanlig luft. Vid mycket tunna gasskikt bör detta öfvergångsskikt, ifall det existerar, kunna utöfva ett betydligt inflytande skiktets värmeledningsför- måga. :

I mycket förtunnade gaser har äfven Smoluchowski >?) funnit ett temperatursprång, hvilket utöfvat ett märkbart inflytande värmeledningsförmågan. Denna iakttagelse har äfven senare ?) blifvit bekräftad.

Pulverformiga ämnen kunna betraktas såsom en bland- ning af luft i mycket tunna skikt och små fasta partiklar. För att kunna teoretiskt behandla pulverformiga ämnens

1) M. Smoluchowski de Smolan, Wied. Ann. 64, p. 101, 1898, Wien. Ber. 107, p. 304, 1899 och 108, II. p. 5, 1899.

:?) E. Warburg, Drudes Ann. 2, p. 103, 1900 och E. Gehrke ibid, 2, p. 107, 1900.

2 ) H. Karsten.

värmeledningsförmåga, måste därför undersökas, om detta temperatursprång blott förefinnes vid förtunnade gaser, eller om det äfven vid tunna luftskikt af vanlig täthet utöfvar inflytande värmeledningsförmågan. Det var med tanke härpå, som förevarande undersökning utfördes, initiativ och under ledning af professor Knut Ångström under min vistelse våren 1908 vid Upsala Universitet.

Anordningarna såväl som apparaten voro vid denna undersökning de samma som de, hvilka tidigare användts vid undersökningen af Christiansens apparat för bestämning af värmeledningsförmågan. !)

Sannolika felet uppgick äfven vid denna undersökning till c. 0,2 skaldelar.

Beräkningen af den relativa lcdninssförinåded grund af data erhållna med den Christiansenska apparaten har tidi- gare behandlats af både C. Christiansen ?) och A. Winkelmann 3). Här blott anföras de formler, hvilka användts vid beräk- ningen af observationerna. Ifall temperaturfallen uppmätas i närheten af kopparplattornas centra, kan värmeledningskoeffi- cienten 2, i det undersökta lagret beräknas enligt formeln

2 2 ye de (bt I denna formel betecknar 2,, e, oeh u; glasplattans värme- ledningskoefficient, tjocklek och temperaturfall i skaldelar, Ao, ex och us Motsvarande storheter för det undersökta lagret.

Emedan vid dessa undersökningar blott relativa mät-

ningar ifrågakomma kunna vi uttrycka värmeledningskoeffi-

cienten i enheter af a ce. g. 8. Denna enhet skola vi i det

följande öfverallt bias Det undersökta lagrets värme- ledningskoefficient kan beräknas enligt formeln

1) H. Karsten, Undersökning af den Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar, Öfversigt af F. V. Soc. Förh. LI. N:o 7. p. 4. 2) C. Christiansen, Einige Versuche iber die Wärmeleitung, Wied. Ann. 14, p. 24, 1881. 3) A. Winkelmann, Wärmeleitung der Gase, Wied. Ann. 29, p. 70, 1886.

Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm. hos luftskikt mellan koppar- o. glasplattor. 3

Förhållandet - = k, som angifver huru mycket värme, 2

uppmätt i ; c. g. s. enheter, under tidsenheten vid ett tem- 1

peraturfall i lagret af 19 genomströmar ytenheten, skola vi i det följande kalla lagrets ,värmeledningsförmåga”, denna storhets inversa värde åter lagrets ,Vvärmemotstånd”. Inversa värdet till värmeledningskoefficienten skola vi åter kalla »Värmemotståndskoefficient" cch beteckna med K>.

Det undersökta lagrets värmeledningskoefficient beräknas sålunda ur värmeledningsförmågan enligt formeln

Na = Cake.

A. Undersökning af värmeledningsförmågan hos tunna luftskikt mellan kopparplattor.

Apparaten var utan blandare. Kopparplattornas ytor polerades före försökens början - spegelblanka, som ernås kunde.

Observationsserie I.

Afståndet K mellan kop- fd är ; 2 Datum | parplattorna ä : 1022 Anmärknin- 2 och 3 i HOSET ER ÅA, gar Fr DS C. G.S. Mars 31 0,02 30,7 145,8 1,155 | Temperaturen i 0.0 70: uppvärmnings- ? ov 10,2 121,5 1.156 appar. T—59,5 NG 0,10 109,2 94,9 1,124 3 Temperaturen i ORT .0,20 151,4 66,9 1,132 | nedre behålla- sr af 0,30 173,5 52,9 1,0bap | ASR fir 0.30 1 : Temperaturen i UD ; nd Kd BOSBANUNG fehallaren är a 1,00 220,0 21,1 0,952 t,'== 13,8 1,50 230,1 16,5 0,930

4 I H. Karsten SR 3

Observationsserie II.

Afståndet K, mellan kop- u ät TE Datum | parplattorna ä ; 1022 Anmärknin- 2 och 3 i m. m. m. m. A, gar m. m. C. g. 8.

April 2 0,05 79,9 142,0 1,125 Temperatu- gtr 0,10 121,2 108,5 1117 I) ren i upp- 0,20 173,6 TI 1,097- värmnings- | USE 0,30 203,6 62,7 1,082 apparaten köl 0,50 240001 45,8 1,059 c. 799.

Dessa tal återgifvas genom en kurva som från origo utgår nästan som en rät linje och obetydligt sänker sig vid större afstånd mellan plattorna. Häraf framgår alltså otve- tydigt att något temperatursprång af praktisk betydelse ej existerar mellan koppar och luft. I motsatt fall skulle kurvan icke gått genom origo. Man behöfver sålunda icke i detta fall äfven vid mycket tunna skikt, af storleksordningen 0,02 m. m., taga något öfvergångsskikt i betraktande: Att värme- ledningsmotståndet aftager något vid stigande afstånd mellan plattorna visar värmestrålningens stora inflytande äfven vid

små temperaturdifferenser. länge afståndet mellan plat-

torna är obetydligt, är äfven temperaturdifferensen obetydlig, hvarför äfven strålningen är obetydlig, medan värmeutbytet mellan kopparplattorna medelst ledning är relativt stort. Vid växande afstånd ökas äfven temperaturdifferensen till c. 230 skaldelar, hvilket motsvarar c. 4,99, hvarigenom strål- ningen hastigt tillväxer, medan det värme, som fortplantas gennm ledning snabbt aftager. Härigenom kommer det strå- lande värmet att utgöra allt storre och större procent af det genom ledning fortplantade.

En ytlig kalkyl med tillämpning af den bekanta Ste- fanska lagen och med det af Christiansen!) beräknade vär- det s =1.21.102? för absoluta svarta kroppars strålnings-

1) C. Christiansen. Wied. Ann. 11. p. 913. 1880.

Afd. A. N:o 8| Värmeledningsförm. hos luftskikt mellan koppar- och glasplattor.' 5

koefficient, visar äfven att vid en temperaturdifferens af 5? och en medeltemperatur af c. 182, det genom strålning fort- plantade värmet mellan två absolut svarta skifvor per ytenhet och sekund är :

q1 = 0,000 590 gr. kal.

medan det genom ledning vid det motsvarande afståndet af 1 !/, m. m. fortplantade vid serien I är

72 =+0:0.0 1795-016 dal.

d. v. s. q,, utgör ce. 30 9/, af qs.

Ökningen i värmeledningsförmågan utgör vid serien I PRAG

För serien II blifva motsvarande tal resp. 10 och 7?/p.

För kopparplattornas strålningskoefficient oc erhålles sålunda

ur serien I &, = 0,7 oc. 4 banal ÖR

Härvid är att märka att kopparplattornas yta icke kunde fås fullkomligt blank. Dessutom bör påpekas, att absorbtions- förmågan hos parallella i omedelbar närhet till hvarandra stående kopparplattor bör i det närmaste likställas med en absolut svart kropps.

Dessa tal kunna dock i viss mån vara influerade af fel i afståndsbestämningarna. Ett fel 0.002 m. m. utöfvar vid de små afstånden ett känbart inflytande den beräknade värmeledningsförmågan. Om också varit fallet, och de anförda talen utfallit något för stora, visa de dock att man vid bestämmandet af gasers värmeledningsförmåga väl bör beakta strålningens inflytande, speciellt vid den Chris- tiansenska apparaten. Detta har också A.'Winkelmann ”") tidi- gare påpekat. Äfven vid W. Schwarzes?) undersökning af gasers värmeledningsförmåga uppskattades strålningens infly-

1) A. Winkelmann. Wärmeleitung der Gasee. Wied. Ann. 29. 73. 1886. 2?) W. Schwarze, Drudes Ann. 11, p. 303, 1903.

6 H. Kasten.. [ [LI

tande till 2—35 9/,. Vid stigande temperatur ökas äfven strål- ningens inflytande vid annars lika förhållanden. Att flere bestämningar af temperaturkoefficienterna för gasers värme- legningsförmåga, där strålningens inflytande negligerats, influ- erats däraf är därför högst sannolikt.

B. Undersökning af värmeledningsförmågan hos tunna luftskikt mellan glasplattor.

Frågan om förefintligheten af öfvergångsmotstånd i tunna luftskikt mellan koepparplattor har i det förestående besvarats nekande. Det återstod att undersöka samma sak äfven för andra kroppar. detta möjligen förefintliga öfvergångsmotstånd måste framträda tydligare ju flere så- dana öfvergångslager förefinnas, borde vid försöken an- vändas tunna skifvor af ett homogent ämne, hvars egen värmeledningskoefficient ej är alltför liten, att en hel stapel af sådana skifvor kunde undersökas. För denna un- dersökning valdes glasskifvor, hvilka beställning erhöllos med en tjocklek af c. 0,5 m. m. och en diameter obetydligt mindre än kopparplattornas.

Om i en sådan stapel af tunna glasskifvor summan af glasskifvornas tjocklek betecknas med &, och summan af de. mellan skifvorna befintliga luftlagrens tjocklek med e,, erhål- les, ifall intet öfvergångsmotstånd existerar och de motsva- rande värmeledningskoefficienterna betecknas med 4, och 43, följaude uttryck för det tidsenheten Spa ytenheten fortplantade värmet.

Any (0 pA ngt el Fe & , & | M oda

q=

Betecknas värmemotståndskoefficienterna 1 de båda lag- ren med HK, och Ks, erhålles.

RN FER Errata

Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm, hos luftskikt mellan koppar- o. glasplattor. 7

Uttrycka vi värmemotstånden i den tidigare, sid. 2 öf- verenskomna enheten, kommer också värmemängden q att angifvas i samma enhet, utan att formelns yttre utseende förändras. ;

Med kännedom af glasskifvornas och luftens värmeled- ningskoefficienter kunna värmemotstånden e&, K, och e& K, be- räknas. Hela stapelns värmemotstånd erhålles åter ur för- söken. Genom att jämföra de beräknade med de uppmätta värdena, kunna vi draga slutsatser beträffande öfvergångs- motstånden.

För bestämning af glasskifvornas värmemotståndskoeffi- cient undersöktes 3 glasskifvor, hvilka i tur och ordning me- delst tunna vattenlager fästades mellan kopparplattorna 2 och 3. Resultatet af mätningarna var följande.

Observationsserie III.

Glasskifvans g é i | KG Uppvärmnings-

Datum Be Ttjock- FILE Hyena pr apparatens Salt Ar an RP RS ED Ng 2,08... | temperatur ning |m. m.

Maj 15 | Extra | 0,545 | 0,552 | 28,7 | 189,7 | 0,151 25 II (05 AR FIECN:or 1. 10.553 | 0.573 |.,30;2 11 185,1 | 0163 2,85 Eee BE St IENEo 2 101526.|10, 528 F28:6 1.186.64|0;155 2,89 NEX

Medelvärdet af dessa bestämningar utgör

K,=2,83 2 2 1

och antogs såsom värmemotståndskoefficient för glaset ifråga. För bestämmandet af luftens värmemotståndskoefficient gjordes en förnyad noggrann mätning och erhölls

K>= 1129 KK 107 Ca DIS:

8 H. Karsten. [LI

Detta värde öfverensstämmer rätt väl med de ur serierna

I och II erhållna värdena, vid hvilka blandare icke användts.

Medelvärdet af alla mätningar för e, = 0,10 m. m. gifver

RESA 102." e; Ör 1 hvilket värde i det följande antagits såsom luftens värme- motståndskoefficient.

Vid undersökningen af värmemotstånden i glasstaplar användes blandarena med en rotationghastighet af c. 2 hvarf 1 sekunden. Glasskifvornas tjocklek uppmättes c. 10 stäl- len, någorlunda jämnt fördelade öfver hela ytan, medelst en sferometerskruf; som tillät en uppskattning af 0,001 m. m. Medelvärdet af de erhållna observationerna ansågs vara plat- tans medeltjocklek. De enskilda observationerna afveko från medelvärdet i regeln mindre än 0,02 m. m. Hela stapelns tjocklek uppmättes medelst apparatens finrörelseskrufvar. Glasplattorna radades dels omedelbart hvarandra, dels åtskiljdes de genom små -c. + cm? glimmerplattor, 3 st. mellan två hvarandra följande plattor. Glimmerskifvornas tjocklek uppmättes noggrant medelst en sferometerskruf.

Observationsserie IV.

Glasskifvorna radade omedelbart hvarandra.

Uppmätt Beräknadt senarnA VÄTE: £ ge SA Glasskifvor i | - I Ja Brr a |. motstånd = Uppvärm Datum stapeln FIA RIAA ta neln I STasskit bena Kappa ningsappara- Nio No m.m. | m.m. p vorna nadt | mätt |tens tempera-| . . e, = e tur Å, CHEN = C. 2.8. m.m. | m.m. 1 Maj 13 1 0,555 | 0,572 | —0,479 0,163 | 0,028 | 0,019 | T=0. 72 SEM Iy2; 1,070 | 1,097 | —0,871 0,308 1 -0,050] 0,027 | T=n0. 81,5 IR 123, 1,673 | 1,706 | 1,208 0,478 | 0,v65 | 0,043 | T=e. 8L5 pre 1, 2,3, 4, 2,293 2,379 1,927 0,668 | 0,094] 0,086 | T=C2e. 81,5 FRE I 1 EE 25 ng rf 5 I en 2,090 0,795 |-0,115 | 0.091 | T=CB05H » 1211;2,3,4,5 6, |-2,329 | JAJA 2,635 0,936 0,150 | 0,105 | T=noe. 80,5 nn oo» Il 273,3,5,6, 7.) 3,975 140900) Fr3KOS 17140 | 0.174] Oa24 I TETIS0

| Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm. hos luftskiktet mellan koppar-o. glasplattor. 9

Observationsserie V.

Små glimmerplattor c. + cm? mellan glasskifvorna äfvensom emellan dessa och kopparplattorna.

Uppmätt vär- |Beräknadt vär- å Glasskifvor i ST motstånd(i | memotstånd i Up PS Datum stapeln 1 1 2 stapeln stapeln ningsappara- N:o N m.m. | m.m. e, er tens tempera- FOEN:O A 08.5 2, 685 tur Maj 18 | 0,150 1,688 1,708 T = eo. 69,90 EO ia 0,553 | 0,865 3,702 3,679 TE C-01.0 RR MN 1,070 | 1,558 d,742 5,772 TE 00:7 & RR 1 SPARE 1,663 | 2,306 RS 17,292 LIES ee

Ur den förra tabellen, hvari de ur de uppmätta mot- stånden beräknade luftskiktens tjocklek äro angifna, se vi att de uppmätta och beräknade värdena obetydligt afvika från hvarandra. Dock är denna afvikelse, som saknar all regelbundenhet obetydlig, att den till fullo förklaras ge- nom ojämnheter i glasskifvorna. I den senare tabellen, i hvilken de beräknade och de uppmätte värmemotstånden äro anförda, är öfverensstämmelsen större.

Resultat. Af de ofvan anförda observationerna fram- går sålunda, att något medelst den Christiansenska appara- ten mätbart öfvergångsmotstånd mellan luft och koppar- plattor och luft och glasskifvor ej förefinnes, till och med när detta accumuleras i en glasstapel. Med en viss grad af sannolikhet kan därföre antagas, att värmeledningsförmågan i tunna luftskikt är densamma som i luftskikt af större tjoclek. Vid beräkning af värmeledningsförmågan i kroppar bildade af tunna skikt af omvexlande luft och fast ämne, har man sålunda blott att införa i beräkningen två lager, det ena ut- görande summan af alla luftlager, det andra bildadt af alla fasta beståndsdelar som förefinnas i det betraktade lagret.

Tillika framgår att något kondenseradt, värmeled- ningsförmågan inverkande vätskelager ej förekommer under de vid försöken rådande förhållandena. Ty, emedan vattnets värmeledningsförmåga är mycket stor i jämbredd med luftens, skulle ett sådant lager strax gifvit sig tillkänna i de erhållna

-

10 : ! H. Karsten. - [LI

värdena värmeledningsförmågan. Den mellersta koppar- plattans temperatur var äfven hela tiden öfver fuktighetens kondensationspunkt, såsom man ständigt kunde öfvertyga sig om.

Därigenom, att något öfvergångsmotstånd ej behöfver tagas i betraktande vid tunna luftskikt, förenklas i betydlig mån undersökningar af pulverformiga ämnens värmelednings- förmåga. Man har blott att betrakta dem som en blandning af luft af bekanta egenskaper med fasta resp. flytande par- tiklar. | Till sist får jag till Professor K. Ångström framföra

mitt tack.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 9.

Ueber die Konstitution des Isopinens.

VON

ÖSSIAN ÅSCHAN.

(Mitgeteilt den 14 Dec. 1908.)

In einer vorläufigen Mitteilung!) habe ich angegeben, dass der fäössige Vorlauf des Rohkampfens, welches durch FEinwirkung von Basen auf rohes Pinenhydrochlorid entsteht, einen hauptsächlich bei 145—146? siedenden Terpenkohlen- wasserstoff enthält, der als Pinolen bezeichnet wurde. Dieser Stoff bildet, mit Chlorwasserstoff bei niedriger Temperatur gesättigt, nach der Gleichung:

CywH,++ HCl =2C,,H,j;Cl

einen Hydrochlorid, welches bei 36—38? schmilzt und, auch im trocknen Zustande im geschlossenen Gefäss aufbewahrt, in einigen Tagen unter Dunkelfärbung und Zersetzung sich verflässigt. Wird es frisch bereitet mit einer gleichen Menge Anilin gemischt und stehen gelassen, so giebt es wieder Chlorwasserstoff ab und bildet ein neues Terpen:

0 läke Cl + (Ch Ja NIE = ÖH El + Ef: NH,. HCI.

Dieser Kohlenwasserstoff ist aber mit dem urspränglichen Pinolen nicht identisch, sondern stellt ein etwa 102? höher

!') Berichte der deutsch. chem. Gesellsch. 40, 2750 (1907).

2 i Ossian Aschan. [LI

siedendes neues Terpen dar, dem ich den Namen Isopinen bei- legte, hauptsächlich weil der Körper im Siedepunkt, Dichte und Lichtbrechung dem Pinen in hohem Maasse ähnelte, ohne damit jedoch identisceh zu sein. So trat es z. B. mit Chlorwasserstoff zu einem bei 36—37? schmelzenden Hydro- chlorid zusammen, das dem aus dem Pinolen erhaltenen Ad- ditionsprodukt, woraus das Isopinen erhalten worden war, stark ähnelte, sodass die Identität der beiden Produkte schon von vorn herein ziemlich wahrscheinlich war. Dies konnte, was ich vorgreifend bemerke, durch die vorliegende Unter- suchung bestätigt (vergl. S. 9) werden. ;

Nachdem neue Mengen des ziemlich kostspieligen Ma- terials durch Verarbeitung hauptsächlich der flössigen, aber trotzdem an Pinenhydrochlorid ziemlich reichen Anteile der Addition von Chlorwasserstoff an Pinen dargestellt worden waren, wurde zu einer näheren Untersuchung der beiden Terpene geschritten. Es gelang dabei zunächst, die Konsti- tution des Isopinens sicher festzustellen: Dies, sowie etliche neue Beobachtungen iäber das Pinolen, welche schon einigen Einblick in der Konstitution auch dieses Kohlenwasserstof- fes zulassen, bildet den Gegenstand der vorliegenden Mittei- lung. Weitere Versuche, welche hoffentlich fär die Aufklä- rung des inneren Baues des' Pinolens entscheidend sein wer- den, sind im Gange.

1. Die Reinigung und die physikalischen Konstanten des Pinolens;

a- und g-Pinolen.

Bei einer mit etwas grösseren Mengen von Rohpinolen durchgefährten Oxydation mittels Kaliumpermanganats wurde festgestellt, dass dieser Körper nur zum Teil der Reaktion unterliegt, während ein beträchtlicher Teil unangegriffen bleibt. Diese auffällige Beobachtung deutete darauf hin, dass in dem angewandten Material wenigstens zwei Kohlen- wasserstoffe vorhanden waren. Wenn man, nachdem die Farbe des allmählich zugesetzten Kaliumpermanganates auch

Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 3

nach längeren Turbinieren bei etwa 60—802 nicht weiter oder jedenfalls nur sehr langsam abnahm, filtrierte und den Manganschlamm mit Wasserdampf destillierte, so gingen beträchtliche Mengen des restierenden Kohlenwasserstoffs, allerdings nur sehr langsam, ber, sodass derselbe an den organischen Niederschlag stark haftete. In gewöhnlicher Weise von dem Wasser isoliert, destillierte der Körper bei 141,5—143,5? konstant iäber, wobei der Hauptanteil bei 142,5—143,5” (Hg im Dampf) siedete. Nach folgender Ana- lyse, die ich Herrn Dr. G. Auerbach verdanke, ist der betref- fende Kohlenwasserstoff ein Terpen:

0,25£40g Subst. gaben 0,8234g CO, und 0,2676g H,O;

Ber fur C:o He: Gefunden : 0: 88,23 2/0 33,41 /0 LEUNG Ara Lb Or

Der Kohlenwasserstoff, den ich g-Pinolen nennen möchte, zum Unterschied von dem leichter oxydierbaren, bei der Ka- liumpermanganatbehandlung envtfernten a-Pinolen, zeigte fol- gende fysikalische Konstanten: d 29 = 0,8581; d 1: (mit der Mohrscehen Wage bestimmt) 0,8571. ap im 1 dm-Rohr =—+ 0,1? bei t=192: [alp = 0,12. ni (bei 17,5?) = 1,4538, woraus MR = 42,8; Berechnet för C,, Hj, (tricyklisch) 41,83, för C,, H,, (mit einer Doppelbindung): MR 43,53.

Bei einer späteren Fraktionierung der bei der Chlor- wasserstoffabspaltung aus rohem Pinenhydrochlorid erhalte- nen pinolenhaltigen Vorläufe wurden nach 9-maligem Destil- lieren mit dem Young'sehen Dephlegmator zwei Fraktionen: 140—142? å 3008 und 142—144? å 350g gewonnen, welche folgende physikalische Konstanten zeigten:

Fraktion di20 n (bei 202) MR ap im 1 dm—Rohr. 140—1422? = 0,8534 1,45116 42,82 +0,36” 142—1442 = 0,8570 1,45247 42,85 +0,48”

Nach der Behandlung mit KMn O, bei 60—80? wie oben, gingen die unangegriffenen Anteile der beiden Fraktionen,

4 Ossian Aschan. [LI

welche die Hauptmengen darstellten, zwischen zwei Graden vollständig äber, und zeigten folgende Eigenschaften:

£-Pinolen aus: Siedep. ce. ny MR ap (l1dm—Rohr) der Frakt. 140—1422? 141,5—143,59 0,8574 1,45247 42,83 +0,35? der :142—1442 141,5-—143,5? 0,8574 1,45247 42,83 +0,35?

Die beiden Produkte waren folglich identisceh und wur- den zusammengemischt. Um event. noch vorhandenen unge- sättigten Kohlenwasserstoff zu entfernen, wurden 20g dieses p-Pinolens einer weiteren 15-ständigen Behandlung mit Ka- liumpermanganat bei etwa 60—802 unter starkem Rähren unterworfen. Der Verbrauch an Oxydationsmittel war jetzt nur minimal. Der durch Wasserdampfdestillation zuriäck- gewonnene Kohlenwasserstoff wog l3g, was in Anbetracht der langen HFEinwirkung und der durch die höhere Tempera- tur und die mechanische Bewegung begänstigte Verdampfung recht beträchtlich erscheint. VWVoräöbergehend sei erwähnt, dass die abfiltrierte alkalisehe Oxydationsflössigkeit, ausser oxalsaures und kohlensaures Salz, nur etwa 0,4g einer weis- sen, im Aether schwer löslichen Säure enthielt, welche auch in siedenden Wasser schwer löslich war und sich bei Zusatz von einigen Tropfen Essigsäure aus der heissen Lösung in kleinen undeutlichen Krystallen abschied, die noch nicht bei 270—980? sondern erst bei höherer Temperatur schmolzen. Die Säure soll später genauer untersucht werden. ;

Das obige von neuem oxydierte, und offenbar sehr reine g-Pinolen sott wieder bei 142—144? und zeigte folgende phy- sikalisehe Konstanten:

d20 = 0,8588 Ny = 1,44769 MR (gefunden) 42,37 » (berechnet) 41,83 (fär tricykl. KW.) 5 3 43,53 (, KW mit 1 Aethylenbind.) ap (im dm-Rohr) +0,242, woraus [a]p = 40,28.

Der reine Kohlenwasserstoff tritt also mit verhältniss- mässig kleiner Rechtsdrehung auf. HFEin Vergleich der gefun-

Afd. A. N:o 91 Ueber die Konstitution des Isopinens. 5

denen und der berechneten Molekularrefraktion zeigt, dass erstere am besten mit einen tricyklischen Kohlenwasserstoff äbereinstimmt. Doch ibersteigt die gefundene Konstante der berechneten mit 0,5 Einheiten. Fin etwas höherer Wert wird bei demjenigen schon sehr seinem pg-Pinolen beobachtet, dem die obige Probe zur Oxydation entnommen wurde.

Dieser Befund ist sehr interessant, weil es einen weite- ren Schluss äber die konstitution des g-Pinolens gewährt. Frähere Beobachtungen von Briihl, Gustavson, Popper, Zelin- sky, und Tschugaeff!) haben nämlich gezeigt, dass ein Tri- methylenring, mit anderen Ringen kombiniert, das molare Brechungsvermögen mit etwa 0,6 Einheiten vermehrt.

Hieraus geht also hervor, dass das p-Pinolen drei Koh- lenstoffringe und unter denselben einen Trimethylenring enthält.

Beim Sättigen einer Mischung von reinem g-Pinolen und Aether bei —15? mit trocknem Chlorwasserstoff wurde ein festes Hydrochlorid erhalten, welches nach dem Streichen auf Ton bei 25—26? schmolz. Dieses Hydrochlorid, welches sich ausserdem durch eine besonders grosse Fläöchtigkeit an der Luft unterscheidet, scheint mit dem friiher?) aus dem rohen Pinolen erhaltene Hydrochlorid nicht identisch gu sein. Doch giebt das Hydrochlorid bei der Behandlung mit Anilin, wie mehrere eigens darauf gerichtete Versuche ergaben, das bei 1552 siedende reine Isopinen. Eine weitere Untersuchung des Hydrochlorids steht in Aussicht.

An dieser BStelle sei noch erwähnt, dass der fräher ?) erwähnte, gegen 200? schmelzende Säure, die bei der Oxyda- tion des rohen Pinolens entsteht, bei der Behandlung der verschiedenen bei 140—152? siedenden Fraktionen der ver- arbeiteten Vorläufe mit Kaliumpermanganat, immer in nicht unbeträchtlicher Menge aufgefunden wird. Hr Dr. G. Auer- bach, der eine grössere Portion des rohen Pinolens verarbei, tete, erhielt die Säure nach mehrmaligen Umkrystallisieren

1) Vergleich dem letztgenannten, Ber. deutsch. chem, Ges. 33, 3122, 3124 (1900) sowie einer Zusammenstellung bei Aschan, Chemie der alicyklischen Verbindungen, S. 281 u. 282 (1805).

2) Ber. deutsch. Chem. Ges. 40, 2750 (1907).

3) Ebenda $. 2752.

6 Ossian Aschan. [LI

mit dem Fp. 198—1992. Nachdem er folgende Analyszahlen erhalten hatte, sprach er mir privatim die Ansicht aus, dass man es hier mit rac. Kampfersäure zu tun hätte:

1) 0,1750 g Sbst. gaben 0,3873 g CO, und 0,1254 g H; 0; 2) 0,16028 » FÖR DEDE 2. ÖT SNE

Berechnet för C,, H,,O;: - Gefunden: C 60,00"/9 1) 60,36 2/05. 2)-60-501/6 ES006 TÄONA Oj Löne

Bei der Titration mit alkoholisehem Kali verbrauchten 0,5 g der Säure 0,277g KOH statt berechneter 0,280 g fär eine zweibasische Säure obiger Zusammensetzung.

Durch eine fräöher !) för die Isolierung und ris der Kampfersäure angewandte Methode konnte die Annahme des Hrn Dr. Auerbach leicht bestätigt werden. Ich liess äöber- flössiges Acetylchlorid während einigen "Stunden auf die trockne Säure einwirken. Nach erfolgter Reaktion wurde die Lösung an der Luft verdampfen gelassen und der Räckstand mit kalter Sodalösung behandelt. Die abfiltrierten Krystalle krystallisierten aus siedendem Alkohol in den charakteristi- schen, schönen Rhomboöédern des r-Kampfersäureanhydrids aus, dessen Fp. zu 218—219? gefunden wurde. Beim kurzen . Kochen mit verdinntem Alkali ging das Anhydrid in Lösung, und letztere ergab beim Ansäuren reine, bei 202? schmel- zende r-Kampfersäure, welche aus siedendem Wasser in den för sie eigentämlichen länglichen, Scher enn Blättchen krystallisierte.

Dadurch ist die auffallende Tatsache erwiesen, dass der von Kaliumpermanganat leicht oxydierbare Anteil des Rohpi- nolens, also der a-Pinolen, vollständig oder z. T. aus einem Terpen besteht, der bei der Oxydation r-Kampfersäure liefert. Von den verschiedenen, zwischen 140—152? siedenden Frak- tionen scheint der um etwa 148? ibergehende Teil die gröss- ten Mengen- der Säure zu geben. Die nahe an der Hand

') 0. Aschan, Ber. deutsch. chem. Ges. 27, 2003 (1894).

Afd.. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. i

liegende Vermutung, dass der betreffende Kohlenwasserstoff Bornylen wäre, ist noch nicht endgältig entschieden, weshalb die Beantwortung dieser Frage auf eine spätere Gelegen- heit aufgeschoben werden muss

Zu diesem Teil der Untersuchung wurde ich von Herrn Stud. chem. A. E. Sandelin unterstätzt.

2, Darstellung und Eigenschaften des reinen Isopinens.

Als Ausgangsmaterial wurden zunächst, wie auch frä- her (1. c.) angegeben, 230 g eines bei 144—146? siedenden, 9-mal mit dem FYoung'schen Dephlegmator fraktionierten Teiles der Entchlorungsprodukte des fässigen Pinenhydro- chlorids angewandt. Der Kohlenwasserstoff wurde, mit der halben Gewichtsmenge absoluten Aethers vermischt, in klei- neren Portionen mit trocknem Chlorwasserstoff bei etwa —15? gesättigt, nach einigem Stehen der Aether mit dem iäberschös- sigen Chlorwasserstoff mittels durchgesaugter Luft, zuletzt unter schwachem FErwärmen, entfernt. Im allgemeinen wog das röäckständige Hydrochlorid, das leichter starrte, auf 136 g berechnet, 176 g statt 172,5 g, da gewöhnlich etwas Aether zuräckgeblieben worden war.

Das Hydrochlorid wurde, mit dem gleichen Gewicht Anilin gemischt, äber Nacht stehen gelassen und dann die erstarrte Masse destilliert, bis die Temperatur der Dämpfe auf etwa 182? gestiegen war. Nach dem Entfernen des äberschässigen Anilins mit verdännter Schwefelsäure, Waschen und Trocknen, destillierten 13 g des Rohkohlwasserstoffs in folgender Weise:

unter 154? 0,5 gZ, 154—156? 050-55 156—158” NV

Die Hauptfraktion (A) zeigte folgende Eigenschaften: d 20 = 086555 mn 2srettrn (mid srdm-Rohr);stkbap = N47035, woraus MR 43,84; berechnet fär C,, Hj, mit eimer Doppel- bindung MR = 43,53.

8 Ossian Aschan. [LI

Um die Reinigung dieses Kohlenwasserstoffes zu bewir- ken, das, wie oben angegeben, aus rohem sowohl a-Pinolen, wie g-Pinolen enthaltendem Material dargestellt worden war, wurde zunächst eine Oxydation in Acetonlösung vorgenom- men. Zu der Lösung von 10g der Fraktion 154—1562? in 60 g absolutem Aceton wurden unter Wasserkählung kleine Mengen gepulverten Kaliumpermanganats bis zum halbstän- digem Stehenbleiben der Farbe (es genägten dazu 2 g) einge- tragen, die Farbe mit ein Paar Tropfen schwefliger Säure zerstört und die Lösung mit Kalilauge neutralisiert, fltriert und dann das Aceton von dem Kohlenwasserstoff mittels ei- nes Perlenrohres abdestilliert. Der Räöckstand (B) (7.6g) sie- dete wieder bei 154—156? und zeigte folgende Figenschaften.

sn = 0,8677; ap = + 2,30? (1 dm-Rohr). p=1,47055, woraus MR 43,77 (Ber. 43,53).

Die Zusammensetzung wurde nun durch folgende Ana- lysen kontrolliert:

1) 0,1203 g Sbst. gaben 0,3888g CO, und 0,1303 g H; O;

203 OLIN ta är O,208S RR Berechnet fär Ci, Hj5: Gefunden 1): 2) EERSSPSNd 88,08 0/01 r SONG Hd 12:03:73 11 ae

Aus dem so gereinigten Isopinen (B) wurde weiterhin die Hauptfraktion 154,5—155,5? herausdestilliert und wie oben bei dem rohem Pinolen hydrochloriert. Die Krystallmasse schmolz bei 35,8—36? und ergab bei der Analyse folgende Zahlen.

0,1424 g Sbst. gaben 0,1155g Ag Cl Bereehnet: för (Ci, HjtOl: Gefunden: Ce 05SNe 20510 2/0

Wir finden, dass, wie fräöher angegeben, ein kleiner Teil des Chlorwasserstoffs aus dem leicht dissociierenden Hydro-

Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 9

chlorid, welches dadurch wahrscheinlich als ein tertiäres Hyd- rochlorid charakterisiert wird, entwichen war.

Um festzustellen, ob das TIsopinen ein verschiedenes Hydrochlorid liefert als dasjenige, woraus es erhalten worden war, wurde der Kohlenwasserstoff aus dem Hydrochlorid, wie oben, mit Anilin abgeschieden (C). Er sott nun bei 154,5—156? und zeigte folgende physikalische Konstanten, woraus die Identität hervorging:

d 20 = 0,8645, ap = + 0,77 (im 2-om-Rohr), np 1,46946, woraus KR = 43,88 (ber. 43,53).

Der bei der Oxydation in Acetonlösung erhaltene Nie- derschlag vom Manganschlamm enthielt von vorn herein keine krystallisierte Säure; r-Kampfersäure konnte mittels Acetylcehlorids nicht isoliert werden.

Um das Isopinen in besonders reinem Zustande zu er- halten, bezw. um nachzuweisen, ob dieser Kohlenwasserstoff auch dem reinen bei 141,5—143,6? siedenden g-Pinolen (vergl. oben S. 4) ihrem Ursprung verdankt, wurden 40 g des reinen g-Pinolens in dem Hydrochlorid verwandelt, welches in teo- retischer Arbeitsausbeute entstand und, nach dem Streichen auf Ton, bei 27,>—292? schmolz. Der daraus wie gewöhnlich abgeschiedene besonders reine Kohlenwasserstoff (F) siedete bei 154,5 —155,5? und zeigte folgende Eigenschaften:

d 20 = 0,8658; ap = + 2,61 (in 1 dm-Rohr) na = 1,1470253, Woraus MR = 43,48 (ber. 43,53).

Es lässt sich also in der Tat reines Isopinen von dem tricyklischen g-Pinolen erhalten.. BSelbst ist das Isopinen, seinem Mol.-Refraktion nach, ein bicyklischer Kohlenwasser- stoff mit einer doppelten Bindung.

Um einigen Aufschluss äöber die Konstitution des Isopi- nens zu erhalten, wurde eine Oxydation desselben mit Ka- liumpermanganat vorgenoramen, und da es sich gegen das Agenz ziemlich resistent zeigte, so wurde das von Wallach!)

1) Annalen d. Chemie 362, 183 (1908).

10 Ossian Aschan. : | [LI

för das D-l-Fenchen ausgearbeitete Verfahren benutzt, nur wurde der Verbrauch an OÖOxydationsmittel etwas höher ge-. funden.

4g des Kohlenwasserstoffs (es wurde zunächst das Iso- pinen B. angewandt), 13,3g KMnO, (Wallach wandte nur 9,3 g an), 3,2 g Kaliumhydroxyd und 220 g Wasser wurden im Wasserbade bei 60—70? turbiniert. Dazu waren etwa 8 Stun- den nötig, bis alles K Mn O, verbraucht war. Nach dem Filtrieren der von mehreren Oxydationen vereinigten Fläs- sigkeiten wurde der nicht oxydierte Kohlenwasserstoff (D) absepariert resp. mit Wasserdampf abdestilliert. Die physi- kalischen Konstanten desselben waren die [SS

Siedep. 154—156?; d 20 = 0,8684; ap = 0,73 (im 2 cm-Rohr) np 1,46932, Woraus MR = 43,63.

Die wässrigen Fläössigkeiten wurden nachher mit Koh- lendioxyd gesättigt und unter Einleiten desselben Gases vor- sichtig zum Krystallhaut eingedampft. Nach mehrständigen Stehen in der Kälte wurde das abgeschiedene, in glänzenden Blättern krystallisierende sehwerlösliche Kaliumsalz abfiltriert, und sowohl dieses wie auch das getrennte Filtrat mit Schwe- felsäure angesäuert und mehrmals ausgeäthert und die Aether- lösungen verdampft. In beiden Fällen entstanden feste Röckstände. i

Der aus dem Schwedloslicken Salz erhaltene Aetherräöck- stand war in kochendem Wasser, mit dem die Säure zu ei- nem Oel zusammenschmolz, schwer lösliceh und schied sich immer ölig aus. Um es weiter zu reinigen, wurde es in das Na- triumsalz verwandelt, das sich aus der siedenden Wasserlösung in prachtvoll OT TE glänzenden Blättern ausschied. Nach dem Umkrystallisieren des Salzes wurde mit Schwefel- säure eine Säure (A.) erhalten, die aus viel Wasser in bald erztarrenden Oeltropfen krystallisierte; die Krystalle schmol- zen zuerst unscharf bei 126—133", nach dreimaligem Um- krystallisieren bei 126—1282? und bildeten undeutliche, kleine dicke Blättchen bezw. Prismen.

Die aus den Mutterlaugen der eingedampften Oxyda- tionsflässigkeit erhaltene Säure (B.) war in Wasser viel

Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitutions des Isopinens. 11

leichter löslich und krystallisierte daraus in länglichen, sechsseitigen Blättchen, deren Schmelzpunkt beim Umkrystal- lisieren von 190—191? allmählich auf 200? sich erhöhte.

In derselben Weise wie die Isopinenprobe B verhielt sich auch die Probe A bei der Oxydation, und dieselben Ozxy- dationssäuren wurden zugleich aufgefunden. Der dabei restie- renden Kohlenwasserstoff (Isopinen E) zeigte die folgenden Konstanten:

d 20 = 0,8677; ap = + 0,78? (im 2-cm-Rohr) Oäp = 1,47076, Woraus MR 43,78.

Auch bei erneuerter Oxydation sowohl dieser Kohlenwas- serstoffprobe, wie auch der sehr reinen Proben D und F des Isopinens, wurden die gleichen Resultate erhalten. Nur wa- ren die Säuren, besonders die aus der Probe F., gleich sehr rein, so dass z. B. die Säure B sogleich den Schmelzpunkt 2009" zeigte.

Die vereinigten, reinen Proben der beiden Ozxydations- säuren wurden nun weiter untersucht. Die Säure A. gab

bei der Analyse folgende Zahlen: 1) 0,1724 g Sbst. gaben 0,4116 g CO; und 0,1392 g H, 0.

2) 0,1493 & pr) 2” 0,3551 g 0,1184 g 2 Berechnet fär Gefunden: Co HirÖR: 1) 2) (ONS 65 64,86 2/4 15 NS NÄR SAN SST

Die Säure reagiert sowohl mit Phenylhydrazin, wie mit Semikarbazid, jedoch sind diese Duivate nicht so beständig, dass sie sich völlig reinigen lassen. So liefert sie (0,5 g), mit (0,3 cm) Phenylhydrazin, (1,5 cem) Eisessig und etwas Was- ser zusammengebracht, nach mehrständigem Stehen bei ge- wöhnlicher Temperatur und nachdem ein harziges Produkt auf Zusatz von mehr Wasser ausgefällt worden ist, ein in glasglänzenden Blättchen krystallisierendes Phenylhydrazon, welches auch nach mehrmaligen Umkrystallisieren keinen

12 Ossian Aschan. [LI

konstanten Schmelzpunkt erreicht. Das Hydrazon hielt sich orangegelb gefärbt und schmolz unscharf zwischen 70 und 1009. Die Krystalle waren wohl ausgebildete längliche, sechsseitige Blättchen. Auch das in alkoholischer Lösung bereitete Semikarbazon veränderte sich sichtbar beim Um- krystallisieren, so dass es nicht dadurch gereinigt werden konnte. Wie aber schon aus diesem Verhalten, wie auch aus der Einwirkung von Brom und Alkali hervorgeht (siehe un- ten), liegt kein Zweifel äber die Natur der Säure C,, His Oz als Ketonsäure vor.

Die Säure B. (Fp. 2009), welche aus der Mutterlauge der Ozxydationsflässigkeit resultierte, gab bei der Analyse fol- gende Zahlen:

0,1814 g& Sbst. gaben 0,3877 g CO, und (0,1308 g Hz 0;

Berechnet fär C, Hj, 04; Gefunden: (CEST fo : 58,59 9/4 HN 3005

Es lag wahrscheinlich eine HBSäure CC, Hj, Oj, wenn auch nicht in ganz reiner Form vor. Die Reinigung gelang nach der oben genannten, för die racemische Kamphersäure geeignete Methode ganz vorzäglich. Die Säure wurde mit äöberschässigen Acetylehlorid einige Stunden stehen gelassen, dann die entstandene Lösung an der Luft verdampft, der völlig trockene Räckstand mit verdännter Sodalösung ver- rieben, der bedeutende unlösliche Teil abfiltriert und aus heissem Alkohol umkrystallisiert. Beim Erkalten schied sich das erhaltene Anhydrid in centimeterlangen, seideglänzenden Nadeln, vom Aussehen des gewöhnlichen d-Kampfersäurean- hydrids aus. Der Schmelzpunkt lag scharf bei 178—1792. Die Analyse ergab:

0,1230 g& Sbst. gaben 0,2898 g& CO, und 0,0796 g& H; O;

Berechnet för C, Hj, Os: Gefunden: COS 64,25 9/4 Elov Vlad, Cyan

Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopincns. 13

Das Anhydrid wurde nachher durch Kochen mit 5"/, Natronlauge in die Säure äbergeföhrt. «Diese krystallisierte aus siedendem Wasser, worin sie verhältnissmässig leicht lös- lich war, in dicken, gezackten Blättern, welche nunmehr den konstantbleibenden Schmelzpunkt von 203—204? zeigten. Eine gesättigte wässrige Lösung in 2-dm-Rohr war n- aktiv. |

Bei der Titierung verbrauchten 0,322g der BSäure

n sä: zweibasische Säure Cy Hj, 0, berechnete Menge.

34,8 cem Natronlauge, gegen die åls 34,6 ccm för eine

Berechnet: 0,1392 g Na OH Gefunden: 0,1384g

Aus dem obigen geht hervor, dass die bei der Oxydation mit Kaliumpermanganat erhaltene Säure B aus cis-Apokamp- fersäure besteht, mit deren Verhalten sie in allen Eigenschaf- ten äbhereinstimmte. Da bei der Kaliumpermanganateinwir- kung keine Umlagerung stattfinden kann, so folgt daraus, dass das Isopinen 9 Kohlenstoffatome in derselben Lage wie die Apokampfersäure, und ferner, dass es den zehnten Koh- lenstoff an einem der bei der Oxydation zu den Karboxylen äbergehenden C-Atomen gebunden enthält.

Unter diesen Umständen und wenn der Apokampfer- säure die gewöhnliche Formel gegeben wird, könnten nur zwei Formeln för das Isopinen, nämlich

CH,—CH—C=CH, CH,—CH-—C- CH; | | TOS 0 OH,; oder II. 10 CH;

fit SER CH,-CH-—CH

in Frage kommen. Und da in I. die Formel des D-l-Fen- chens bzw. L-d-Fenchens von Wallach !), welche bei der ähn-

!) Vergl. Annal, der Chemie, 300, 294 (1899); 302, 371 (1899); 315, 273 (1901); 353, 209 (1907); 362, 174 (1908); 363, 1 (1908).

14 Ossian Aschan. [LI

lich wie oben ausgeföhrten Öxydation mit Kaliumpermanga- nat die gut charakterisierten d- und 1-Oxyfenchensäuren Co His 03 von Schmelzpunkt 1532 geben, von denen in unse- rem Falle keine Spur erhalten wurde, sondern nur eine bis 126 —128? schmelzende Säure derselben Formel entstanden war, so stehen die Ergebnisse der Untersuchung nur mit der obi- gen Formel II. in Uebereinstimmung.

Ein Umstand erregte noch einigen Zweifel.. Da Wal- lach gefunden hat, dass sich die bei 153? schmelzende Ozxyfen- chylsäure zu dem Fenchochamphoron abbauen lässt, woraus weiter sowohl bei der Oxydation mit Salpetersäure wie: auch mit Kaliumpermanganat'!) Apokampfersäure entsteht, so war es nicht ausgeschlossen, dass die Apokampfersäure auch aus hier primär entstandener Oxyfenchylsäure gebildet sein könnte, die sich wieder aus D-l-Fenchen herleiten wärde, nach dem Schema:

D-I-Fenchen. Fenchokamphoren Apokampfersäure. CH,—CH—C=CH, CH,—CH—CO CH,—CH CO, H | talol | | CH; C CH3;' |CH; C CH; > (CH, C CH; (OR | CH,—CH-—CH, CH,—CH—CO CH,—CH-CO, H

Hieräber mäösste nun die Oxydation der erhaltenen Keton- säure C,, H,, 03 vom Fp. 126—128? Aufschluss geben. Wenn das Isopinen nach der Formel II. zusammengesetzt wäre, so mösste dieser Säure die Formel einer Fenchenonsäure folgen- der Konstitution zukommen:

Isopinen. Fenchenonsäure. Apokampfersäure. CH.,—CH-—C CH, CH,—CH-—CO CH, :CH,—CH CO, H LR

CH, C CH,

—>

| OM CSO > | CHaÖC-CH) |

|

CH—-OH-—-CEH (aja CES=6RE GO CH,-—=CHG0A

1) Vergl. Annal. der Chemie, 362, 184 (1908).

Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 15

und es mäisste möglich sein, sie durch Brom und Alkali in Apokampfersäure äberzufihren.

Dies gelang nun in der Tat ohne jede Schwierigkeit in folgender Weise.

2g der Säure C,, Hj, O; (Fenchenonsäure) wurden in der nötigen Menge verdännten een gelöst, abgekäöhlt und mit einer Lösung versetzt, die unter Kählung durch allmählichen Zusatz von 6 g Brom zu einer Lösung von 6 g Natriumhydro- xyd in 100 eccem Wasser dargestellt war. Nach einständigem Stehen wurde die Lösung mit schwefliger Säure entfärbt, mit Natronlauge wieder alkalisch gemacht, und das reichlich ge- bildete Bromoform (welches später, nach dem TIsolieren durch seinen WBSiedepunkt 148—150" identifiziert wurde) abfiltriert. Das angesäuerte Filtrat wurde nach dem Sättigen mit Am- monsulfat 10-mal mit Aether ausgeschättelt, der feste Aether- räckstand mit 10-proz. Essigsäure angesäuert und nach dem Trocknen auf Ton dreimal aus heissem Wasser umkrys- tallisiert. Dabei wurden ähnliche Krystalle, wie oben fär die Apokampfersäure, erhalten, die bei 198—1992? schmolzen. Mit Acetylcehlorid wie oben behandelt, ging die Säure in ihr Anhydrid iber, welches wieder in den för das Apokampfer- säureanhydrid charakteristischen glänzenden Nadeln vom Schmelzpunkt 178—179? krystallisierte. Daraus geht her- vor, dass die Säure C,, Hj, 03 bei der Behandlung mit Brom und Alkali Apokampfersäure liefert und daher die obige Konstitution der Fenchenonsäure hat.

Damit ist auch die folgende Konstitution des Isopinens festgelegt:

CHjLCH--C CH;

CH, C CH,

CH, CH-CH

Das Isopinen tritt uns hier in sehr reinem Zustande als einer derjenigen Kohlenwasserstoffe entgegen, welche bei der Annahme der Wallach schen Fenchenfermel

16 / Ossian Aschan. [LT CH,—CH-—CH CH; CH; .C CH; CH,--CH— CO

aus dem Fenchylalkohol äber dem Fenchylchlorid entstehen wärden, wenn man keine Umlagerungen bei diesen Umwand- lungen vorausgesetzt Chlorwasserstoff aus letzteren ab- spaltet. Tatsächlich wurde die obige Formel des Isopinens von Wallach!) wenigstens voräbergehend fär das Fenchen in Frage gestellt. Spätere Versuche ergaben aber, dass der Kohlenwasserstoff weder mit dem schwer oxydierba- ren D-l- bezw. L-d-Fenchen welche die bei 153? schmelzen- den Oxyfenchensäuren liefern, noch mit dem anderen Paar, dem D-d-bezw. L-l-Fenchen identisch war, die leicht oxydier- bar sind und dabei in die bei 138? schmelzende D-d- bezw. L-1-Oxyfenchensäuren iäbergehen. Wohl aber könnte das Isopinen in unreinem Zustande in dem Rohfenchen vorhan- den gewesen sein und denjenigen schwer oxydierbaren Be- standteil desselben darstellen, der die von Wallach?) einige- mal beobachteten anderen Oxydationssäuren lieferte. Wie dem auch sei, rein ist der Kohlenwasserstoff nicht fräher er- halten Wworden.

Auf dem muthmaasslichen Zusammenhang zwischen dem: Isopinen und dem genetisch damit eng verbundenen fg-Pino- len (s. 0.), gebe ich in dieser Abhandlung noch nicht ein. Es scheint mir Wweniger angemessen, Formeln hieräber anzu- geben, bevor die Konstitution des g-Pinolens festgestellt Wor- den ist. Ich wärde mir gern sowohl den experimentellen wie der teoretischen Teil dieser Aufgabe vorbehalten.

Zur Nomenklatur der Verbindungen der Fenchenreihe.

Da die Ansichten iäber die Konstitution des Fenchens noch auseinander gehen, mässte man den beiden bis jetzt in

1) Annalen d. Chemie 300, 320 (1898): 302, 386 (1898), 315, 298 (1901). 2) Annalen d. Chemie 315, 284 (1901).

Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. Ulv

ganz reinem Zustande vorliegenden Kohlenwasserstoffen, dem von Wallach dargestellten D-l-Fenchen und dem obigen Isopi- nen, eine rationellere Bezeichnung geben. Von der v. Baeyer'- schen Nomenklatur !) ausgehend, Wäre ersterer Kohlenwasser- stoff (I. S. 13.) als Metho-2-dimethyl-7,1-norkampfan und das Isopinen (II.) als Trimethyl-2,7,1-norkampfen-2 zu bezeich- nen sein, Wenn man sich des folgenden Schemas fär Nor- kampfan bedient:

al 2

6 CHL OHESCE; | CH; OH.--0H-—-OH; 5 4 d

Bei der experimentellen Arbeit äber Isopinen wurde ich von Herrn Stud. Chem. K. K. Airola bestens unterstätzet.

1) Ber. deutsch. chem. Ges. 33, 3772 (1900).

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 10.

Eine neue Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes

von

GusTtAF MATTSSON.

Die immer zunehmende Bedeutung des aus Luft dar- gestellten Stickoxydes und des daraus entstehenden Peroxy- des machten es wänschenswert ber eine Methode verfägen zu können welche eine gleichzeitig sichere und schnelle quan- titative Bestimmung des BStickstoffperoxydgehaltes in einer hauptsächlich aus Stickstoff und Sauerstoff bestehender At- mosphäre gestattet. Es handelt sich in der analytischen Praxis dabei gewöhnlich um einen Gehalt von weniger als 10, am öftesten kaum um 3 bis 5 Perzent der gesammten Gasmenge. Nötigenfalls kann immer durch geeignete Ver- dännung ein zufälligerweise hoher Peroxydgehalt innerhalb analytisch handlicher Grenzen gebracht werden.

Bisher wurde die Gehaltsbestimmung entweder durch Absorption in titrierter Alkalilösung oder Oxydation mit tit- rierter Permanganatlösung oder Reduktion in erhitzter Platin- capillare mit Wasserstoff bezw. Kohlenoxyd ausgeföhrt. Von. diesen drei Methoden ist die erste prinzipiell einfach, setzt aber voraus dass keine andere mit Alkali reagierenden Bestandteile vorhanden sind, was doch z. B. mit Kohlendioxyd in der Praxis fast immer der Fall ist. Alle Methoden erfor- dern auch ein Sammel- oder Messgefäss, worin das Peroxyd- haltige Gas entweder mit einer empfindlichen Sperrflössigkeit, Kork- und Kautschukteile etc. för längere Zeit in Berährung kommt oder eine ganz besondere, nicht Jedermann zu Ver-

2 Gustaf Mattsson. [LI

fögung stehende Apparatur erfordert. Die zweite und dritte Methode gestatten äbrigens nur recht langsames Arbeiten.

Es schien mir deshalb angebracht eine Methode ausfin- dig zu machen, welche die genannten Verfahren ersetzen könnte (auch bei beliebiger Gegenwart von Kohlendioxyd) ohne an Zuverlässigkeit einzubässen was an bequemer und schneller Handhabung vielleicht zu gewinnen wäre. Fin kolorimetrisches Vergleichsverfahren kam mir als aussichts- voll vor und wurde auch schliesslich in praktisch verwend- barer Form ausgearbeitet.

Erstens lag es nahe zu untersuchen ob nicht Stickstoff- peroxyd, als an und fär sich farbig, auch bei grösserer Ver- dännung in genägender Schichtdicke eine direkte, durch Vergleich mit fär diesen Zweck dargestellten ,Normalgefäs- sen" mit vorher bestimmtem Peroxydgehalt ermöglichte au- genblickliche Schätzung gestattete. In 50—60 cm hohen cy- lindriscehen Standgläsern wurden verschiedene Mengen des Peroxydes eingefäöhrt (1, 2.5, 3.5, 4,' 5.1, 6.5 und 10 ?/,; der eingeschlossenen Luftmenge) und das ganze in der Längs- richtung durch eine festliegende, äusserlich gekittete diänne Glasplatte gegen eine schneeweisse Bodenplatte betrachtet. Bei dieser Schichtdicke konnte eim Gehaltsunterschied von etwa 0.5 2/, (des totalen Gasinhalts) mit voller Sicherheit wahrgenommen werden, aber nur unter der Voraussetzung dass die Observation ziemlich schnell, etwa innerhalb einer: halben Stunde nach der Einfäöhrung des Peroxydes stattfand. Durch längeres Stehen bei ziemlich konstanter Zimmertem- peratur, z. B. von Abend bis Morgen, erbleichte die Farbe der verdännten Gasproben sehr beträchtlich durch am Glase stattfindender Kondensation!) und die Darstellung irgend welcher , Normalgefässe" mit ein för allemal eingeschlosse- nen Peroxydmengen schien zwecklos. HEin eventueller Ver- gleich mit gefärbten Lösungen, gefärbten Glasscheiben oder

1) Dicselbe wurde auch einigermassen quantitativ verfolgt durch Um- stilpen des nach einem "Tage geöffneten Cylinders, wodurch nicht kondensierte Peroxydreste ausliefen, nachheriges Ausspiilen der Wände mit destilliertem Was- ser und ”Titrierung desselben. Es ergab sich bei feuchter Cylinderluft eine Wandkondensation von durchschnittlich 8.5 9/, und bei trockener Luft von etwa 9.1 ?/, der ursprunglichen Peroxydmenge (c. 80 mg).

Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 3

so was wäre kaum zuverlässig. Ubrigens hätte auch die er- forderliche Genauigkeit zu lange und unbequeme Observations- gefässe erfordert, da die bezögliche Schätzungsempfind- lichkeit des Auges, wie oben hervorgeht, nicht besonders gross ist. ;

Die direkte okulare Schätzung , des Stickstoffperoxyd- gehaltes musste also aus praktischen Räcksichten ver- worfen werden. Nunmehr wurde die färbende (oxydative) Wirkung des Peroxydes auf verschiedene Flässigkeiten un- tersucht. Von diesen ergaben (innerhalb kurzer Zeit)

1. Methylalkohol keine merkbare Färbung 2. Aethylalkohol " - ;

3. Amylalkohol 5 5 5

4. Aethylaether å 5 É

5. Essigsäure sehr schwache Gelbfärbung 6. Benzol schwache äh Tr 2Gykol 5 N 8. Schwefelkohlenstoff ziemlich ausgeprägte ,, 9. Jodkaliumlösung starke ; 10. Anilin. ; dunkle Braunfärbung

11. Dimethylanilin » Gräönfärbung

12. Diphenylamin intensive Blaufärbung 13. Brucinlösung 4 Rotfärbung

14. Indigolösung langsame Entfärbung

Von den sieben letztgenannten Flässigkeiten wurden 8 10, 11 ausgeschaltet, weil dieselben keine besondere Haltbar- keit in der Färbung versprachen. Was 12 und 13 betrifft, sind diese ausgezeichneten Salpetersäureindikatoren auch gegen Stickstoffperoxyd äusserst empfindlich, eignen sich aber gerade wegen dieser äbergrossen Empfindlichkeit nicht gut fär kolorimetrischen Vergleich und eine Verwendung derselben in sehr starker Verdännung giebt missfarbige Nuancen von schwerer Vergleichbarkeit. Lösung 14 reagierte zu langsam in solchen Verdännungen welche einen guten Vergleich gestatten. Lösung 9 erwies sich aber bequem und zuverlässig und wurde deshalb Gegenstand näherer Unter- suchung.

4 Gustaf Mattsson. [LI

In eine 300 cm? fassende Erlenmeyerflasche wurden je 20 cm? einer 15-prozentigen Jodkaliumlösung eingefäöhrt und in dieselbe nacheinander Mengen von 0.5, 1.0, 1.5, 2.0, 2.5, 3.0, 3.5, 4.0, 5.0, 6.0 u. s. w. cm3 Stickstoffperoxyd mit der Fläössigkeit in Beröährung gebracht. Das Gas wurde folgen- dermassen dargestellt und gemessen. Auf gewöhnlichem Wege entwickeltes Stickoxyd (NO) wurde in eine konzen- trierte Ferrosulfatlösung geleitet und diese nachher gelinde erwärmt, wobei ein regelmässiger Strom von reinem BStick- oxyd entstand. Von dem Gase wurden immer je 40—50 em? in einem Volumeter iäber Quecksilber gefangen und daraus in den genannten Mengen in den Jodkaliumkolben iber- getrieben, so dass unterhalb der nahe an der Fläössigkeit gelegene enge Auwusflussöffnung mit dem Luftsauerstoff das entsprechende Volumen BStickstoffperoxyd entstand, welches dann durch gelindes Schwenken des Kolbens in kärzester Zeit absorbiert wurde. und in der Jodkaliumlösung eine von Gelbfärbung begleitete Jodabscheidung hervorrief. Nach jedesmaliger Absorption wurden der Kolbeninhalt in gleich dicke Reagenzröhre gegossen, welche dann eine wenigstens während 45 Tage unveränderliche Farbenskala darstellten, in leicht unterscheidbaren klaren Nuancen von hellgelb bis tieforange. Nachher wurden beliebige Mengen Stickstoff- peroxyd auf gleicher Weise absorbiert und der Gehalt durch Vergleich mit der Skala geschätzt. Es ergab sich bei dem angewandten kleinen Gasvolumen von 300 cm? eine Beobach- tungssicherheit in der Farbenpräöfung welche 0.3 cm? Peroxyd entsprach, also eine Genavuigkeit von 0.1 ?/,. -Durch ent- sprechend grössere Aufnahmeflasche und äbrigens dieselben Massnahmen kann diese Genauigkeit leicht bis auf 0.01 ?/, und noch höher getrieben werden. In der analytischen Praxis wird för die Bestimmung von Stickstoffperoxyd doch wohl selten eine so scharfe Präzision verlangt.

Noch etwas höher kann dieselbe doch geföhrt werden wenn die gelbe Jodabscheidungsskala durch Zusatz von Stärkekleister in eine blaue solche transformiert wird. Obiger Unterschied von 0.3 cm3 kann dann auf etwa 0.2 cm? ver- ringert werden, was in einer 300 em? haltender Flasche ei- ner Genauigkeit von etwa 0.07 9?/, entspricht. Die auch bei

Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 5

minimalen Jodmengen sehr starke Jodstärke-Färbung kann indessen als Skala dienen nur wenn die Stärkelösung sehr stark verdinnt ist. Dabei ist doch andererseits zu beachten, dass die absolute Menge der dargebotenen Stärke nicht so klein wird, dass das Peroxyd nur eine undbestimmte) bräunliche Färbung veranlasst. Folgendes Verfahren erwies sich als zweckmässig. 100 cm? der 15- prozentigen Jodkaliumlösung wurden mit 50 cm? einer Lösung von 4 g Stärke in 150 cm? Wasser gemischt und das Ganze auf 650 cm? verdännt. Von dieser Lösung ka- men wieder je 20 cm? als Absorptionsflässigkeit in der 300 cm”-Flasche zur Verwendung. Als dann die Peroxydwirkung in derselben durch Umschätteln zu Ende geföhrt war wurde die sehr dunkle Bodenflössigkeit in der Flasche auf 300 cm? mit Wasser verdännt und von dieser Flässigkeit schliesslich etwas in ein Reagenzrohr gegossen. Nur bei etwa so gelei- teter, in der Beschreibung etwas langwieriger, in Wirklich- keit aber sehr einfacher und schneller Operation konnte eine gute blaue Skala dargestellt werden. Dieselbe schien sich bei gutem Korkverschluss auch unveränderlich zu halten.

oo Um nun eine bequeme Anfertigung der Skala ohne Darstellung von reinem Stickoxyd, Abmessen desselben etc. zu ermöglichen und, falls gegen meine Vermutung die gelbe Jod- oder blaue Jodstärkeskala nicht genä- gend haltbar wäre, eine schnelle Erneuerung <derselben anzuzeigen, machte ich eine Serie Vergleichsversuche mit Salpetersäure und mit Stickstoffperoxyd. Fine mit leicht abgemessenen Mengen Salpetersäure von 'bestimm- ter Konzentration dargestellte Normalskala wäre ja immer möglichst schnell und leicht zugänglich. Unerwarteter Weise erwies sich doch dieses Oxydationsmittel nicht als fär meine Zwecke zwerlässig. Nachdem nämlich eine dreifach normale Salpetersäure als die zweckmässigste herausprobiert wurde, fand: ich dass die von derselben hervorgebrachte, an- fangs vorzägliche Farbenwirkung innerhalb 3 å 4 Tage Ver- änderungen unterlag. Bei sofortigem Farbenvergleich (in etwa 20 Minuten) bekam ich volgende Mengenpaare von gleicher Farbenwirkung:

6 Gustaf Mattsson. [LI

0.8 cm? Stickstoffperoxyd 5 cm? 3 X n-Salpetersäure tj

1.0 SKEN FA

1.3 20) 2.2 ==116 2.4 ZE) 5) IM 2.8 SR

Aus diesen (abgerundeten) Zahlen hervorgeht dass die Se- rien nicht parallell laufen und dass bei grösseren Säure- mengen eine stationäre Wirkung eintrifft welche sich. erst nach unbestimmbarer Zeit in ein mit dem Peroxydeffekt vergleichbares Stadium ubergeht.

Als eine gute Vergleichssubstanz erwies sich dagegen Perhydrol (Wasserstoffperoxyd). Verglichen wurden die Wir- kungen auf Jodkaliumlösung von einer zehntelprozentiger Perhydrollösung und von Btickstoffperoxyd, wobei die mit Schwefelsäure etwas angesäuerte, mit Perhydrol zu behan- delnde Jodkaliumlösung mit dem vierfachien Volumen Was- ser verdännt wurde (sonst wirkte auch die sehr wenig kon- zentrierte Perhydrollösung zu stark). Mit 20 cm? der frä- heren bezw. 20 cm? der verdännten Jodkaliumlösung be- kam ich volgende Vergleichzahle för Stickstoffperoxyd und Perhydrol:

1.3 cm? Stickstoffperoxyd 0.5 em? !/,, /y-Perhydrol

2.2 1.0 3.0 gr 3.8 » = 4 4.7 Fra D 5 3.0 6.2 "Na AL TAM sdf 6.9 4,0

Die beiden Serien verlaufen, innerhalb der Abmessungs- fehler för die Gasvolumina, deutlich parallell und kann also mittels Perhydrol eine Vergleichsskala hergestellt werden. Die Anfertigung der gelben oder blauen Skala mittels Perhydrol erfordert fär genau zu bestimmende und stärker

Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 7

schwankende Peroxydgehalte etwa eine Stunde?). Die Skala . ist aber bei gutem Verschluss sehr lange haltbar. Die ein- zelne Probebestimmung kann dann in weniger als fönf Minu- ten zu Ende gefährt werden.

Bei Anfertigung und Verwendung der blauen Skala muss dieselbe unveränderte Stärkelösung genommen werden, am besten die von Treadwell empfohlene sterilisirte Lösung, welche jahrelang konstante Empfindlichkeit zeigt.

Bei der Bestimmung wäre am bequemsten so zu verfah- ren dass die offene Auffangflasche mit dem betreffenden Gas- gemische gefällt wird (nach der Verdrängung der Luft aus derselben), dann ein Kautschukpropfen mit kleiner Bärette oder Hahntrichter aufgelegt, aus dieser fertig abgemessene 20 cm? Jodkaliumlösung mit oder ohne Stärke schnell nach- gefällt und das Ganze sofort geschättelt, bis konstante Fär- bung. Ausgiessen eines Teils in Reagenzrohr (fär blaue Skala nach Verdiännung in der Flasche) und sofortiger Vergleich mit der Skala gegen weissen Hintergrund! Bei grob abgestufter Skala gelingt eine ziemlich weitgehende Interpolation des Gehaltes. ;

Beim Ausarbeiten der Methode war mir Hr Stud. J. Sulonen mit Interesse behölflich.

Helsingfors, Universitätslaboratorium.

!) Fiär genauere Bestimmungen empfelt es sich die z. B. als 30- oder 3-prozentige gekaufte Perhydrollösung nach der Verdinnung mit Permanga- nat zu kontrollieren. HEine ausfiihrlichere Vergleichsserie als die obige ist nach dem vorher angefiihrten leicht zu beschaffen. Ich werde eine solche später ausarbeiten. ;

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 11.

Bestimmung der Dielektrieitätseonstanten verschiedener Gemische aus Toluol und Aceton.

von

GRETA ÅNDERSIN und ElstER HIRN.

Die Bestimmungen, welche sich auf im Handel erhält- liches reines Toluol und Aceton sowie auf neun verschiedene Gemische beider Flässigkeiten mit etwa von 10 zu 10 ?/, variierendem Procentgehalt beziehen, wurden ausgefährt mit Hälfe des von Prof. Paul Drude construirten, auf die An- wendung Hertzscher Wellen beruhenden Apparates.!) Der von der Firma Köhler in Leipzig gelieferte Apparat hatte dieselben Dimensionen wie der Drude'sche. Dazu gehörte aber urspränglich kein Teslatransformator, während Prof. Drude zwischen dem Oscillator und dem Inductorium einen kleinen ”Teslatransformator von genau angegebenen Dimen- sionen einschaltete. Es zeigte sich bei unseren Versuchen, dass die Grösse des Transformators wenig Bedeutung hat, wenn nur die richtige Capacität verwendet wird. Wir be- nutzten in der Tat einen im Laboratorium befindlichen, etwas grösseren Teslatransformator als der Drude'sche. Nach Drude ist die Capacität richtig gewählt, wenn im Finster- nis deutlich wahrnehmbare Bäschelentladungen von den iso- lierten Enden der Secundärspule ausgehen. Diese Bedingung ist aber nicht genägend. Sie bestimmt zwar die obere Grenze der Grösse der Capacität, aber keine untere Grenze. HFEine

1) Zeitschrift fir phys. Chemie. 23 p. 267. 1897.

2 Greta Andersin und Ester Hirn. | [LI

zu kleine Capacität wirkt ebenso schädlich auf das Resultat wie eine zu grosse. Nchalteten wir in der Tat zu wenig Leydnerflaschen ein, konnten zwei Wellensysteme mit nahe gleicher Wellenlänge in dem BSecundärleiter deutlich be- obachtet werden. Durch eine Vermehrung der Anzahl der Leydnerflaschen und somit Vergrösserung der Capacität wurde das eine Wellensystem zum Verschwinden gebracht, und es konnte nur eine deutlich charakterisirte Welle mehr be- obachtet werden, Man bestimmt am besten die richtige Ca- pacität in der Weise, dass man mit einer zu grossen Capaci- tät anfängt und diese allmählich vermindert, bis die Bä- schelentladungen sichtbar werden.

Bei der Untersuchung wurde zuerst die Wellenlänge in der Luft gemessen. Dabei erhielten wir drei Knoten- punkte und somit eine ganze Welle, deren Länge im Mittel 57.3 cm, betrug. Danach wurde der die Fläössigkeit enthal- tende Glastrog eingeschaltet und die Messungen unmittel- bar und so schnell wie sich tun liess ausgefährt, um die Wirkung des Abdunstens möglichst zu vermindern. Fär das Gemisch aus gleichen Mengen Toluol und Aceton sowie fär alle Gemische mit mehr Aceton wie Toluol konnten drei Kno- tenpunkte, fär die äbrigen Gemische nur zwei Knotenpunkte beobachtet werden. Jeder Knotenpunkt wurde durch Heran- nahen der Bräcke von beiden Seiten an den Punkt bestimmt, för welchen die Lichtstärke im Geisslerrohr ein Maximum -: zu sein schien. Das Mittel aus beiden Bestimmungen wurde als die wirkliche Lage des Knotens betrachtet.

Im allgemeinen wurden fär jeden Knotenpunkt zehn Bestimmungen ausgeföhrt und zwar die eine Hälfte von der einen, die andere von der anderen von uns in der Weise, dass die eine das Licht im Rohr beobachtete, die andere die Lage des Knotens ablies. Nur in Paar Fällen, wo die La- gen der Knotenpunkte der Luftwellen mehr als gewöhnlich variierten, wurden zwanzig Bestimmungen ausgefährt. Dem Einfluss der Grösse des Glastrogs auf die Dielektricitäts- constante ist durch Anbringung der von Prof. Drude ange- gebenen Korrektion Rechnung getragen.!)

1) Zeitschrift fir phys. Chemie 23 p. 278. 1897.

Afd. A. N:o11] Bestimmung einiger Dielektricitätsconstanten. 3

Bezeichnet 4, die Wellenlänge in der Luft, 4, die Wel- lenlänge in der Flässigkeit, so ist die Dielektricitätsconstante

mL und der sog. elektrische Brechungsquotient a w= Äg .

Auch der optische Brechungsquotient des Toluols, Acetons und der neun Gemische aus diesen beiden Flässig- keiten wurde mit Anwendung von Natriumlicht und eines Refraktometers nach Pulfrich gemessen, und zwar bei zwei verschiedenen Temperaturen. Die specifischen Gewichte der benutzten Flässigkeiten wurden mit aller Sorgfalt, speciell um Verdunsten zu verhäten, mittels Pyknometer bestimmt, und zwar ebenfalls bei zwei verschiedenen Temperaturen.

Die Resultate der Messungen und Berechnungen sind in folgenden Tabellen zusammengestellt. Ausserdem veran- schaulichen die Curven oben in Fig. 1 die Werte des specifi- schen Gewichtes, die beiden Curven unten in derselben Fi- gur die Werte des optischen Brechungsquotienten, för je zwei verschiedene Temperaturen, so dass die höher liegende Curve der niedrigeren Temperatur entspricht (Siehe die Tabelle). Die obere Curve der Figur 2 stellt die Werte der Dielektricitäts- constante, die untere Curve die Werte des elektrischen Brechungsquotienten der untersuchten Fläössigkeiten dar.

Helsingfors, physikalisches Laboratorium der Universi- tät, December 1908.

-— z = d = Specifisches | o= Optischer

Gehalt an Gewicht Brech. quot. i Me SA Tr RR = en ; quot. des Toluol | Aceton | Temp. d Temp. jr = 3 Temp. = > ha 2 2 100.0 2/, | 0 be ES a RR 26:90 | 17.90 | 1.50 | 14.0 | 224+ Com vad d 90:0 2/, 1 10.0 /, LR ER FT rör 28.58 14.37 1:99): 179.0 | 396-E0:02 3.97 = SIONS VR ber | osten a STILEN Ta) a klan) e od. 1600] Boost 0.1) Säga 3 é; ; (1.0 9/0 -29:0 2/5 ER AN 00 ög 28.58 10.74 2.66 | 179.0 | 7.08 -F0.04 örat 61:35 "/4.; 38.5 2/4 of Sar SU ROS 20532 9.07 3.01 | 179.0 | 9.07-F 0.12 OMS "2 L LS fa | 48.506 ST SK SE 28.81 8.66 3.33 | 16.0 | 11.07 -F0.091] 11.17 3 40.0 2/51 60.0 2/4 Ts ÅN AA. 28.39 1.93 3.58 | 159.0 | 12.82-H0.0o6 | 12.96 = ? | 31.59/,| 68.5, 1 dor aga Ser as ar 28klar SS GG RSS JINGT rsnnd0e]| tg 25 do 2 184500 a 1 a JE dk OR ES Säg ST ALL SL 28RäD SE006 söner LING go 0.09] 675 10:79) 89:3-2/6 TE Oa LA 28.65 6.55 AR ST SS SOS Ib | 0 100.0 2/, a SR ÅA ör 28.29 6.07 4.66 | 179.0 | 21.69 -F0.13] 22:14

> - Afd. A. N:o11] Bestimmung einiger Dielektricitätsconstanten. 5

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Fig. 2.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 12.

Redogörelse för fortgången af de astrofotografiska arbetena å observatoriet i Helsingfors under tiden Juni 1907 till Maj 1908.

Af Anders Donner.

(Meddeladt den 14 December 1908.)

Fotografiska upptagningar.

Med inträdet af mörkare nätter kunde fotograferings- arbetet vidtaga den 10 Augusti 1907; detsamma fortgick derpå till slutet af November regelbundet, men rönte deref- ter afbräck dels genom mulen väderlek och månsken, dels genom långvarig stark köld, att observationerna först i slutet af Januari åter kunde med fördel upptagas. Erfaren- heten har nämligen visat, att starkare köld i vårt klimat vanligen medför dåliga bilder, och nackdelarna häraf fram- träda än méra störande vid fotografiska observationer än vid okulära., I regeln observeras derför icke, termometern sjunker under —15 grader Celsius. Undantag göres blott, om luften är mycket torr, fotograferingen stundom kan fortgå till och med vid en köld af —20 grader. Den sista fotografin togs den 6 Maj.

Under arbetsåret 1907—1908 fördelade sig antalet för fotografering använda nätter de särskilda månaderna som

2 Anders Donner. [LI

följer: Augusti 2, September 5, Oktober 4, November 2, Ja- nuari 2, Februari 2, Mars 10, April 6, Maj 3. Höstsidan af året hade sålunda att uppvisa 13 observationsnätter, vårsi- dan 23; och hela året sammanlagdt 36. Detta antal är vä- sendtligen mindre än vanligt, hvarför året bör betraktas så- som synnerligen ogynnsamt. Härmed sammanhänger dock, att nästan uteslutande plåtar med lång expositionstid derun- der tagits; i antalet observationsqvällar äro såsom vanligt icke sådana medräknade, som tillföljd af expositionens afbry- tande för moln icke gifvit använbart resultat.

Det fotografiska arbetet har godt som uteslutande varit egnadt den fotografiska himmelskartan, för hvilken tagits under detta år sammanlagdt 100 plåtar, hvaraf 47 med en exposition och 53 med tre expositioner. Det i förhållande till antalet observationsnätter stora antalet plåtar beror del- vis derpå, att från den 24 Märs i stället för de förut begag- nade plåtarna från firman C. Schleussner användts samma firmas för en tid sedan i handeln införda , Special-Moment- platten för Sternwarten", hvilka äro väsendtligen känsligare. Expositionstiden har vid dessa förkortats, att plåtar, hvil- kas centrum har deklination med jämnt gradtal, exponerats under 40 minuter, samt plåtarna med udda gradtal under tre gånger 20 minuter, i stället för att dessa tider vid de förra plåtarna varit 1 timme resp. tre gånger 30 minuter. Häri- genom har ock arbetet kunnat påskyndas, hvad som varit särskildt önskvärdt i de delar af detta observatorium tillde- lade zon, der större luckor ännu finnas att fylla, d. v. s. just i de delar som äro tillgängliga för fotografering under våren. Åtgärden har dock betraktats såsom ett undantag, det möjligen kan hafva skäl för sig att för ett och samma ar- bete begagna samma slags plåtar vidt ske kan, ty för bvarje ny sats som prepareras variera de af samma firma levererade plåtarna, äfven om de äro försedda med samma etikett.

Af upptagningarna för lummelskartan återstå välobh di gen endast sådana, som kunna tagas under våren och vårvin- tern samt under den första timmen af hvarje observations- qväll under hösten. I öfrigt har arbetet utgjorts förnämli- gast af nyupptagningar af redan förut fotograferade regio-

Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907-—1908. 3

ner, der de förra klichéernas ersättande med nya af olika an- ledningar ansetts önskvärdt. Numera kan sådant hafva be- tydelse äfven för konstaterande af egenrörelser genom jämfö- relser af äldre och nyare fotografier af samma trakt. Äf- ven kartfotografierna egna sig nämligen ganska väl för pre- cisionsmätningar af stjärnpositioner. '

Egenrörelser hafva med tydlighet framgått ur några nyupptagningar af en katalogplåt, hvilka doktor Furuhjelm under våren verkställt och för hvilkas resultat han inom kort kommer att redogöra i en särskild publikation. Den be- handlade regionen är en af dem, som ingå i den redan ut- komna fjärde tomen af observatoriets publikationsserie. grund af diskussionen af det tidigare materialet funnos der- för att tillgå noggranna positioner af samtliga å plåten be- fintliga stjärnor, härledda ur såväl denna som de densamma delvis betäckande plåtarna. Dessa positioner kunde doktor Furuhjelm derför lägga till grund för beräkningar af de ny- upptagna plåtarnas konstanter och systematiska fel. Han har dervid funnit flera mycket intressanta resultat, men vill jag icke genom en redogörelse för dem honom i förväg.

Utöfver programmet för himmelskartan hafva för öfrigt endast några fotografier tagits.

Fotograferingsarbetet har såsom hittills utförts af före- ståndaren, observatorn och assistenterna, plåtarnas utveck- ling af observatorn magister G. Dreijer samt deras gransk- ning och inordnande i observatoriets fotografiska arkiv af mig.

På. det välvilliga tillmötesgående, med hvilket Univer- sitetets myndigheter understött detta arbete, har ett nytt be- vis lämnats genom bifall till mitt förslag derom, att från den 1 Augusti 1908 doktor Furuhjelm skulle anställas såsom un- derchef vid de astrofotografiska arbetena, hvilkas nuvarande omfattning fullt motiverar en sådan plats tillkomst. En ny assistent kommer derför ock att i snar framtid anställas.

I .personalen har under året blott den ökning inträdt att under Maj månad fröken A. Rancken öfvat sig i anstäl-

4 Anders Donner. [LI

landet af mätningar och beräkningar, för att från höstens början kunna regelbundet deltaga i arbetena. - Under de tre första månaderna af 1908 hade vi ock förmånen se doktor Wessel, som tillfälligtvis var ledig från andra uppgifter, deltaga i våra arbeten.

Mätningar.

För stjärnkatalogen hafva positionsmätningarna fortfa- rande handhafts af fröknarna M. Biese, N. Helin och H. Stenbäck.

Reétascensionerna för de under året mätta plåtarna ligga samtliga emellan 18 och 24 timmar; dessa plåtars an- : tal är 26 och innehålla de sammanlagdt 11,574 stjärnpositio- ner, eller i medeltal. 445 stjärnor hvar plåt. Totala anta- let intill utgången af Maj månad mätta positioner utgör 141,750, fördelade 667 plåtar; enhvar af de hittils mätta plåtarna innehåller sålunda i medeltal 213 stjärnor.

den Helsingfors observatorium tilldelade fotografiska zonen innehåller sammanlagdt 1008 plåtar, återstå sålunda att mäta 341 plåtar eller föga mera än en tredjedel. Deraf föl- jer emellertid icke, att blott en tredjedel af mätningsarbetet skulle återstå att utföra; ett betydligt antal af de ännu icke mätta plåtarna ligger nämligen i den stjärnrikaste trak- ten af zonen. ;

Emellertid är det af stort intresse att söka erhålla en åtminstone approximativ föreställning beträffande omfattnin- gen af det mätningsarbete, som ännu återstår att för oss ut- föra. För detta ändamål har den i senaste årsredogörelse omnämnda planen att söka vinna en öfverblick öfver mäng- den af det återstående mätningsarbetet för katalogen genom att mäta samtliga plåtar vid en deklination af -+432? under året fullföljts och hafva numera samtliga dessa plåtar blifvit utmätta.

För att erhålla en öfverblick öfver mätningsarbetet, det redan utförda och det ännu återstående, har nedan anförda

Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907 —1903. 5

tabell uppställts. Deri hafva de plåtar sammanförts till en grupp, hvilkas centra ligga inom ett område af zonens bredd och af en utsträckning i rectascension motsvarande en half timme. Inom hvarje sådant område ligga 21 plåtar. De redan mätta plåtarnas antal inom gruppen anföras äfvensom summan af de stjärnpositioner, hvilka mätts å dessa plåtar. Genom division fås antalet stjärnor, en plåt af gruppen i medel- tal uppvisar, och, sedan detta tal multiplicerats med antalet omätta plåtar inom gruppen, antalet positioner, som ännu torde återstå att mäta å plåtar hörande till denna grupp. Summan af alla dessa tal anger hela antalet positioner, som i enlighet med denna beräkningsgrund ännu skulle återstå att mäta. Tvänne ' kolumner hafva ännu tillfogats, den ena angifvande antalet stjärnor ur Bonner-Durchmusterung, som i medeltal falla inom området för en plåt af gruppen, den andra förhållandet emel- lan antalet stjärnor som mätts å plåten och antalet D.-M:- stjärnor å densamma. Sistnämnda tal har funnits genom division af totala antalet mätta stjärnor med totala antalet D. M.-stjärnor å de behandlade plåtarna inom gruppen.

Det bör nämnas, att talen samtliga berc en första uppskattning, hvarför de kunna vid en definitiv statistik komma att i någon ringa grad modifieras. I hvilken mån detta kan blifva fallet, framgår ur en jämförelse med de två redan publicerade banden; för likformighetens skull hafva nämligen äfven för dessa bibehållits talen enligt de ursprungliga uppskattningarna.

det är önskvärdt, att uppskattningen af den åter- stående delen af arbetet skall kunna grundas ett stort material, som omständigheterna tillåta, hafva utom de intill Maj mättapl åtarna i tabellen ännu upptagits dem, som hittills under denna höst genomgåtts, hvarför totala antalet för sta- tistiken rådfrågade plåtar i denna öfversigt är 679.

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Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908.

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8 Anders Donner. - LAGE

En ännu bättre öfverblick vinnes genom att samman- fatta grupperna sex och sex, hvarje sådan större grupp kommer att omfatta alla de plåtar hvilka skola tillhöra ett band. Sålunda erhålles följande tablå:

Rectascension: Antal mätta: JÅterstå att Ag Tillinmtesete

RR 5 OS [RR åtar. | Stjär

| | | nor. nor.

i | | 32,496 39 | 12.805] 48,301

| I Om Om| 2n55m| 8 | 35, | | I 3 0! 5 55 | 126 | 36101] = 0 | 36101 la "ke 0 835 | 226 1 21600] oo | I 2160] I v I 9 0612 55 | 126 | 12490] oo I If 12490] [YT VTA SST DE Tf RAT 0 AN I-VI 15 0 17-55 50 | 6970] 76 | 15,537 | 22.507

va is 0 |20 55 19 | 12.981] 107 | 70308] 83,289

vd 2 0 123 55 19 | 7975] 107 | 453596] 53571

Summa - - 679 |146425] 329 |142246[200,671] 2887)

Det framgår häraf, att något mera än halfva mätnings- arbetet redan absolverats. under hvart och ett af de se- nare åren omkring 11,500 å 12,000 stjärnor mätts och mät- ningen i allmänhet går snabbare i stjärnrikare trakter, samt de flesta återstående plåtarna tillhöra sådana, torde kunna slutas, att slutförandet af mätningarna kan väntas inom 12 år. Uppskattningen är dock något esäker i afseende å ban- den VII och VIII, der antalet redan undersökta plåtar i för- hållande till de icke granskade är minst. förhållandena inom den trakt af himmelen, som omfattas af Bd. VIII, äro ungefär desamma som vid den af Bd. I företrädda och der- för synas temligen väl kända, hänför sig osäkerheten förnäm- ligast till Bd. VIL Detta omfattar en af de stjärnrikaste trakterna hela himmelen, nämligen en del af Vintergatan i Svanens stjärnbild. Medan detta område, likasom hvarje af de öfriga ett band motsvarande, omfattar en åttondedel af zonen, skulle enligt ofvananförda beräkning antalet stjärnpo- sitioner inom detsamma utgöra omkring två sjundedelar af totala antalet inom hela zonen.

Afd. A. N:o12| Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 9

I den stora tabellen ånföres för hvarje grupp antalet stjärnor ur: Argelander's Bonner-Durchmusterung, som i me- deltal finnas å en plåt af gruppen. Likaså finnes anfördt antalet stjärnor, som i medeltal mätts en plåt af gruppen. hvilket sistnämnda tal alltid är större, emedan plåtarna af- setts återgifva samtliga stjärnor t. o. m. 11:te storleksklassen, medan Durchmusterung blott innehåller dem af inemot 10:de. Förhållandet emellan dessa tal vexlar nu, såsom framgår af tabellen i fråga, betydligt i olika trakter af zonen. Medan det i de stjärnfattiga trakterna emellan 8" och 13" håller sig vid 2!/, å 2 och någon gång t. o. m. sjunker derunder, sti- ger detta förhållande i de stjärnrika trakterna inom Vinter- gatan i Svanen ända till 6 och mera. Till en del kan detta förklaras derigenom, att i Durchmusterung tagits med svagare stjärnor i de stjärnfattigare trakterna än i de rika, något som hvar och en kan bestyrka, som haft anledning att med himlen jämföra olika delar af Durchmusterungs kartor. Detta räcker likväl långt när icke till för att förklara nämnda tillväxt. Man måste derför antaga, att stjärnorna i Vinter- gatan, jämförda med dem i andra trakter af himlen, verka starkare fotografiskt än optiskt, hvad som skulle tyda att de i genomsnitt taget vore senare bildade. Vår erfarenhet under zonarbetet bekräftar häri hvad af andra tidigare funnits.

Till de med mätningarna sammanhängande arbetena bör ännu räknas upprättandet af kartor, som för 16 plåtar ut- förts af fröknarna Biese, Helin och Stenbäck.

Å samtliga de plåtar som blifvit mätta, har jag förberedt arbetet genom att numrera de stjärnor, hvilka borde under- kastas mätning, samt uppskatta deras storleksklass.

Beräkningar.

Tryckningen af tomen III i den serie af observa- toriets fotografiska publikationer, som skall innehålla re- sultaten från hvarje enskild plåt, slutfördes i början af

10 Anders Donner. [LI

sistlidne Juni månad och kunde tomen kort derpå utdelas. Den utgör en volym i quarto om 500+TII sidor och bär titeln: i

Catalogue Photographique du Ciel. Zone de Helsingfors, entre +392 et +4T?. Premiere serie: Coordonnées rectilig- nes et équatoriales. Tome III. Clichés de 62 ä 92, Helsing- fors 1908.

Såsom 1 senaste årsredogörelse omnämndes, hafva vi der- efter upptagit till bearbetande de plåtar, som tillhöra tomen II, hvilken skall omfatta samtliga plåtar med centra emellan 3 och 6: i rectascension. Dessa arbeten hade senaste år redan påbörjats. ;

Närmast förelåg slutförandet af uppgiften att härleda stjärnornas rätvinkliga koordinater, sådana de framgå direkt ur mätningarna. Redan förut hade härledts resultaten ur mätningarna 1 hvartdera af plåtens diametralt motsatta lägen, taget för sig. För fertalet plåtar behöfliga för behandlingen af denna tom hade ock dessa rätvinkliga koordinater härledts sådana de erhållas ur mätningarna 1 båda lägena behandlade samtidigt, en operation använd för kontrollen och för bil- dande af koordinaternas definitiva värden. För de 50 plåtar, vid hvilka denna ,sammanslagning till en ort" återstod, har densamma urförts af observatorn mag. Dreijer samt assisten- terna doktor Furuhjelm och studeranden Iversen.

verkningarna af refraktion och aberration redan ti- digare härledts, har omedelbart kunnat vidtagas med beräk- nandet af plåtarnas konstanter, sådana dessa framgå grund af de å plåten belägna stjärnor, hvilkas positioner äro kända. Stjärnornas orter hafva tagits ur de i Bonn och Lund enligt Astronomische Gesellschafts plan verkställda zonobservationerna, hvarvid Lund-zonerna tilldelats syste- matiska korrektioner för uppreducerande Bonn-zonernas system.

För härledandet af nämnda systematiska korrektioner i alla rectascensioner utom dem som falla inom de två redan:

Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 11

publicerade banden har jag under året jämfört samtliga för Bonn och Lund-zonerna gemensamma stjärnor långs hela zo- nen, delat dem i lämpliga grupper och utjämnat resultaten. Slutligen har jag för de gemensamma stjärnorna deducerat definitiva positioner.

Konstantberäkningar hafva af "Herrar Furuhjelm och Iversen utförts för sammanlagdt 52 plåtar och är derigenom detta arbete slutfördt för samtliga plåtar behöfliga för dis- kussionen af. dem som tillhöra detta band.

Beräkningen af de grund af dessa konstanter förbätt- rade positionerna af stjärnorna har derefter kunnat vidtaga och har varit öfverlämnad åt frökarna Sederholm, Helin och Stenbäck, hvilka utfört dessa kalkyler för tillsammans 70 plåtar.

Härpå har skridits till jämförelse af resultaten för samma stjärna sådana dessa framgå ur olika plåtar, 1 syfte att så- lunda ansluta de olika nära hvarandra belägna plåtarna till hvarandra och erhålla förbättringar af konstanterna för de- samma. MNådana jämförelser af två plåtar med hvarandra hafva utförts till ett antal af 88, för det mesta af Herrar Furuhjelm, Iversen och Dreijer, 1 ett par fall af mig.

Under månaderna Januari Mars, hvarunder doktor Wessel deltog i våra arbeten, sysselsatte han sig med kalky- ler hänförande sig till reduktionen af stjärnornas storleks- klasser. I detta afseende utförde han för 78 plåtar de direkt uppskattade storleksklassernas förbättrande för de fel, som äro bundna vid stjärnans läge plåten och bero af bilder- nas deformation och afstånd från fokalytan, de befinna sig längre afstånd från plåtens centrum. Detta arbete har jag efter doktor Wessel's afgång slutfört för de 45 plåtar, för hvilka arbetet borde utföras för att möjliggöra den fullständiga reduktionen at storleksklasserna å de till detta band hörande plåtarna. För de sålunda förbättrade storleksklassernas hän- förande till ett vidt möjligt enhetligt system hafva derpå samtliga för två plåtar gemensamma stjärnor jämförts med hvarandra och skilnaderna i storleksklass sammanfattats till två grupper, den ena omfattande stjärnorna t. o. m. storleken 9.5, den andra de svagare, samt för hvardera gruppen me- deltalet tagits. Sådana anslutningar har doktor Wessel ut-

22 | Anders Donner. [LI

fört för 57 plåtpar. Genom kombination af resultaten ur dessa anslutningar af en plåt till samtliga de densamma del- vis betäckande hafva sedermera korrektionerna för storleks- klasserna å denna plåt i första approximationen härledts; detta har doktor Wessel utfört för 16 plåtar.

Manuskriptet till det under bearbetning varande bandet har af mig kompletterats genom sammanställandet af de all- männa, till plåten och dess reduktion sig hänförande uppgif- ter, hvilka i publikationen äro ställda framför dem som be- träffa de enskilda stjärnorna. Dessa uppgifter, vidt de icke bero ännu outförda delar af reduktionerna, hafva sammanställts för alla till detta band hörande plåtar samt för dem, som behöfvas för de förstnämndas reduktion, inalles 140 plåtar.

I tidigare redogörelser har upprepadt varit fråga om de plåtar, hvilka af oss tagits för bestämmande af egenrörel- serna hos stjärnorna inom vissa regioner af himmelen och som exponerats första gången 1897—1898 och andra gången 1904—1906. Dessa plåtar hafva numera blifvit bearbetade å astronomiska laboratoriet i Groningen och hafva i ,Publica- tions of the Astronomical Laboratory at Groningen” resulta- ten af bearbetningen offentliggjorts såsom N:o 19 af denna serie under titeln:

The proper motions of 3300 stars of different Guld He titudes, derived from photographic plates prepared by Prof. An- ders Donner, measured and discussed by Prof. J. C. Kapteyn and Dr. W. De Sitter.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LT 1908—1909 Afd. A N:o 13.

Capside Argentine.

Kritische und neue argentinische Capsiden beschrieben von

O. M: REUTER.

Meine ursprängliche Absicht war alle in europäischen Sammlungen aufbewahrten argentinischen Capsiden, von denen ich schon ein ziemlich reiches Material zusammengestellt hatte, ausfährlich zu beschreiben. Eine Augenkrankheit, die leider in vollständige Blindheit resultiert hat, hat mich ge- nötigt, darauf zu verzichten. Ich finde es jedoch nicht un- näötzlich die schon fertigen Beschreibungen zu veröffentlichen, weil sie teils mehr oder weniger kritische Arten betreffen, die bisher nicht genägend genau beschrieben worden sind, teils solche, die ich als Typen neuer Gattungen aufgefasst habe, und endlich auch zwei neue noch unbeschriebene Arten.

DIN. obeEbyat 6IOLEIKE T Aspidobothrys ruficeps (Berg). Oblongo-ovatus, niger, capite toto, solum oculis exceptis, pronoto; prostethio, pleuris mesostethii basique clavi et co-

rii, hac angustissime, rubris, pronoto macula sat magna ob- longa media discoidali, postice basin subattingente, antice

2 O. M. Reuter. [LI

inter callos producta nigra; limbo costali corii et cunei li- vido; rostro rubro, apicem versus picescente, apicem coxarum anticarum attingente, articulo primo caput superante, secundo primo aeque longo, parallelo, ultimis simul sumtis secundo paullo longioribus; capite basi pronoti circiter ?/; angustiore, oculis transversim positis, vertice oculo circiter triplo latiore, apice medio obtuse impresso; antennis articulo primo extrema basi rubro, secundo latitudini verticis interoculari aeque longo et primo crassitie subaeqvali; pronoto latitudine ba- sali circiter !/z breviore, callis medio sat distantibus, disco inter callos late depresso, disco postico sat convexo, versus apiecem modice declivi, laevi vel omnium obsoletissime remote punctulato ; hemielytris retrorsum leviter ampliatis, sublaevi- bus vel omnium obsoletissime punctulatis; membrana fusca; pedibus totis nigris. gy. Long. 6, lat. 22/5 mm.

Eceritotarsus ruficeps Berg, Hem. Arg. p. 130, 189.

La Plata, D. Dr C. Berg. (Mus. Helsingf.).

A speciebus brasiliensibus a me descriptis (vide Ann. Naturh. Hofmus. Wien, XXIII, p. 33-36), macula discoidali pronoti majore, hemielytris sublaevibus, limbo cöstali disco- lore mox distinguendus.

Pachymerocerus nov, gen.

Corpus ovatum vel oblongo-ovatum, cum hemielytris con- vexum, nitidum ; capite laevi, basi pronoti cireiter dimidio an- gustiore, a supero viso pronoto dimidio breviore, inter anten- nas obtusangulariter rotundato, vertice convexiusculo, aeqvali; capite ob antico viso fere aeque longo ac lato, a latere viso altitudine circiter dimidio breviore, fronte fortiter declivi, con- vexiuscula, clypeo perpendiculari, sat prominente, a latere viso subparallelo, basi a fronte bene discreto, ipsa basi in medio vel mox supra medium capi"'is a latere visi posita, an- gulo faciali recto, genis altissimis, gula valde obliqua; rostro medium mesosterni paullo superante, articulo primo basin capitis attingente, secundo duobus ultimis parum breviore, his longitudine subaeqvalibus; aåantennis mox supra apicem oculorum interne insertis, articulis duobus primis validis,

Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 3

crassitie aequalibus (>) vel secundo primo paullo graciliore (2), primo apicem clypei vix attingente et latitudini verticis interoculari longitudine subaequali vel hac breviore, secundo primo magis quam duplo longiore; pronoto leviter transverso, apice quam basi fere. ?/; angustiore, strictura apicali op- time discreta, hac articulo primo antennarum graciliore, cal- lis minutis, ne minime quidem convexis, transversis, tertiam apicalem partem pronoti haud superantibus, usque in latera extensis et marginibus levius impressis, disco pone callos sat fortiter convexo, versus apicem sat fortiter declivi, utringque ad angulos posticos levissime impresso, margine basali latis- sime rotundato, basin scutelli obtegente; scutello pronoto fere dimidio breviore, impressione magna triangulari basali in- structo ; hemielytris convexiusculis, lateribus late rotundatis, embolio lineariter incrassato, reflexo, cuneo fortiter declivi, - latitudine basali parum longiore; membrana area magna trian- gulari; coxis anticis brevibus; pedibus mediocribus, tibiis muticis, tarsis articulo primo fisso, secundum fere ad medium includente, hoc tertio longitudine subaequali, tertio elongato, versus apicem modice dilatato.

Genus corpore cum hemielytris convexo et nitido, capite parvulo, rostro breviusculo, antennarum articulis duobus ba- salibus valde incrassatis, secundo latitudine capitis longiore, pronoto basin versus fortiter dilatato et convexo, strictura apicali distinctissima articulo primo antennarum multo gra- ciliore, callis minutis parum distinctis optime distinguendum.

Typus generis: HEceritotarsus fairmairei Stål.

Pachymerocerus purpurissatus (Berg).

Purpureo-rufus, nitidus, capite, antennis, strictura api- cali callisque pronoti, pectore, abdomine, coxis basique femo- rum, scutello, clavo, basi limboque corii interiore juxta sutu- ram clavi usque in angulum interiorem cunei membranaque nigris; tibiis anticis saepe apicem versus tarsisque lividis, apice earum articuloque ultimo tarsorum nigro-fuscis; vertice oculo fere 22?/; latiore; articulo primo antennarum latitudini oculi a supero visi aeque crasso, latitudine interoculari ver-

4 O. M. Reuter. Pa [LI

ticis paullo breviore, basi tenuiter constricta pallido, secundo primo aeque (3) vel fere aeque (2) crasso, primo paullo ma- gis quam duplo (9) vel duplo et dimidio (ys) longiore; pro- noto disco postico dense punctulato; scutello hemielytrisque tenuiter cinereo-pubescentibus, his laevibus. gy 9. Long. 3!',, lat. hemielytrorum 11/; mm.

Eecritotarsus purpurissatus Berg, Hem. Argent., 1879, Pryclol, fd

Buenos Ayres, 2 spp., Cotypi auctoris (Mus. Helsingf.).

Pachymerocerus erythronotus Bergr.

Purpureus, nitidus, capite, antennis abdomineque mnigris,: clavo membranaque fusco-nigricantibus, tarsis lutescentibus, articulo ultimo nigro-fusco; vertice oculo circiter 23/, latiore; articulo primo antennarum apice latitndini oculi a supero visi aeque crasso (79) vel crassiore (>), latitudine interocu- lari verticis breviore (9) vel huie aeque longo (yx), basi te- nuiter constricta pallido, secundo aeqvaliter incrassato, solum ima basi extremoque apice graciliore, primo circiter duplo et dimidio longiore et hoc paullo graciliore (2) vel huic aeque crasso (sx), nonnihil compresso; pronoto disco postico sub- laevi; scutello hemielytrisque tenuissime cinereo-pubescenti- bus. gg 9. Long. 3t/,—4, lat. hemielytrorum 12/3; mm. i

Ecertitotarsus erythronotus Berg, Hem. Arg., Add. et Emend., 1884, p. 81.

Buenos Ayres, 5 spp. e collectione Signoreti (Mus. Vindob.).

Caulatops ') puncticollis Bergr.

Oblonga, capite apiceque pronoti rufescentibus, pronoto cetero, prosterno, articulo primo antennarum, rostro pedibus- que cum cozxis pallide ochraceis, articulo ultimo tarsorum fusco ; scutello et hemielytris obscure grisescenti-cyaneis, gri- seo-pubescentibus, embolio pallido, sordide lutescente; meso-

1) Hoc genus in Ann. Naturh. Hofmus. Wien; XXII, p. 136 accurate descripsi.

Afd. A. N:o 13] Capsidax Argentine. 5

et -.metastethio mnec non abdomine nigricantibus; capite basi pronoti vix !/; angustiore, ab antico viso latitudini fron- tis aeque longo, vertice horizontali, oculo quadruplo latiore, genis oculis altioribus; oculis fuscis, sat parvulis, sat fortiter retrorsum vergentibus; pronoto latitudine circiter 1/3 bre- viore, lateribus levissime sinuatis, caltlis mediocribus retrorsum obliquis, medio sat late distantibus, disco postico subhori- zontali, transversim convexiusculo, erebre sat fortiter punctato, : utrinque ad angulum basalem impresso; hemielytris laeviga- tis, membrana cum venis aequaliter griseo-fumata. y. Long. 3/3, lat. hemielytrorum 1 ?/; mm.

Bergr. Wien. Ent. Zeit. XVII, 1898, p. 33.

Buenos Ayres, 1 I specimen typicum (Mus. Helsingf.).

Div. Miraria. Dolichomiris Reut.

Öfv. Finska! Vet. Soc. Förh. XXV, 1882, p. 29. Ann. Soc. ent. France LXI, 1892, p. 392. Öiv. Finska Vet. Soc. Förh. XLIV, 1902, p. 158. Fioneus Dist. Biol. Centr.-amer., Rhynch. Heter., p. 416.

Corpus valde elongatum, parallelum, glabriusculum; ca- pite porrecto, horizontali, latitudine longiore, a supero viso pronoto haud vel parum breviore, vertice sulco longitudinali ästructo, fronte apice ultra basin clypei in lobulum acutan- gulariter prominulum producta; capite a latere viso fere pa- rallelogrammico et altitudine saltem duplo longiore, clypeo fortiter prominente, margine antico sub angulo acutiusculo retrorsum vergente, basi a fronte impressione acuta discreto, angulo faciali obtuso, gula peristomio aeque longa, horizon- tali; oculis parum excertis, a supero visis pronoto contiguis, semi ovalibus, a latere visis orbicularibus, orbita interiore apicem versus -fortiter divergentibus; rostro articulo primo longitudine capitis; antennis sat longe ante oculos insertis, articulo primo longo, secundo primo haud duplo longiore et duobus ultimis simul sumtis breviore, basin versus incrassato;

6 O. M. Reuter. |LI

pronoto scutelloque inpunctatis, horizontalibus, linea media subelevata longitudinali instructis, illo latitudine basali lon- giore, lateribus acutis, antice vel totis marginatis, margine basali : profunde arcuato-sinuato, apice dimidia basi latiore, strictura apicali destituto; scutello basi detecto: cuneo valde elongato, fractura -ejus longe infra angulum interiorem ba- salem membranae posita; membrana biareolata, areola ma- jore valde elongata, angulo interiore apicali fortiter acuta; coxis anticis brevibus, basin mesosterni vix attingentibus;- mesosterno longo, horizontali; metastethio orificiis rimam te- nuem transversalem formantibus, hac rima antice late et alte, postice tenuissime marginata; femoribus linearibus, tibiis anterioribus interne spinulosis. |

Genus structura capitis, antennarum et pronoti mox distinguendum.

Dolichomiris costicollis (Berg).

Pallide stramineus, opacus, capite linea percurrente li- neisque-duabus lateralibus, pronoto lineis duabus mediis per- currentibus valde appropinquatis fuscis; scutello fuscescente, carina media marginibusque favidis; inferne adhuc pallidior, utrinque vitta tenui laterali capitis, pectoris saepeque etiam ventris obscure sangvinea:; rostro coxas intermedias attin- gente; antennis articulis duobus basalibus dilute fulvis, rufo- irroratis et punctatis, articulo primo capite et pronoto simul sumtis distincte paullo longiore, brevissime puberulo, secundo primo circiter dimidio longiore, tertio basali aeque longo; pedibus puberulis, tibiis posticis laete rufis. go. Long. 7—38, lat. 1—1!/, mm.

Miris costicollis Berg, Hem. Arg:, p. 118, 148. Tri- gonotylus id. Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., p. 63, 65. Dolichomiris id. Reut., Öfv. Finska Vet. Soc. Förh. XLIV, PA. i Argentina: Buenos Ayres. Specimen cum typo ab au- ctore comparatum (Mus. Helsingf.).

A D. lineari Reut. antennis aliter constructis, non nisi omnium brevissime puberulis oculisque minoribus mox distin-

Afd. A. N:o13] Capside Argentinze. 7 guendus. Caput a supero visum latitudine basali cum ocu- lis saltem !/; longius, vertice (2) oculo magis quam duplo latiore. Oculi parvuli, feminae a latere visi medium altitu- dinis capitis haud attingentes. Pronotum lateribus totis anguste marginatis. Scutellum sulco transversali prope ba- sin instructum. Membrana brevis et angusta, apicem cunei solum paullo superans.

Stenodema insuave (Stål).

Elongatum, albicans vel pallide griseo-flavescens, nitens: capite utrinque lateribus, pronoto utrinque vitta laterali corpo- reque inferne utrinque vitta laterali percurrente fuliginosis, co- rio interne magis minusve fuscescente; capite a supero viso lati- tudine cum oculis fere dimidio longiore, apice frontis basi clypei altiore, perpendiculari; capite a latere viso altitudine basali fere duplo longiore; clypeo basi a fronte impressione sub obtusa disereto; antennis corpori, hemielytris exceptis, longitudine subaequalibus, fuscis, articulo primo saepe albido, pro- noto fere aeque longo, dense molliter longius fusco-piloso, pilis crassitiei articuli longitudine aequalibus vel subaequali- bus, secundo primo 2?/; (g)—2!/5 (>) longiore, solum basi pilosulo (ys) vel ultra medium, basi longius apicem versus sensim brevius fusco-piloso (2), articulis duobus ultimis simul sumtis secundo paullo brevioribus, quarto tertio circiter 3/, breviore; pronoto latitudini basali aeque longo, lateribus si- nuatis, apice dimidia basi paullo latiore, disco parce sat sub- tiliter punctato, linea longitudinali laevigata parum distincta; scutello pronoto paullo breviore, parce punctato, apice cari- nula longitudinali instructo: hemielytris pronoto aeque latis, abdomen parum superantibus, obsolete parce punctulatis, membrana albicante; femoribus posticis apice haud constrictis, tibiis posticis subrectis, pilis exsertis albidis crassitie tibiae distinete longioribus pilosis (2) vel solum pilis brevissimis asperulis (>); tarsis posticis articulo primo duobus ultimis simul sumtis fere longiore. ys 9. Long. 7—10, lat. 13/,— 2 mm.

8 O. M. Reuter. [LI

Miris insuavis' Stål, Bio Jan. Hem. I, p;45, 1: Berg, Hem. Arg., p- 117, 145. .

Brasilia: Rio de Janeiro, sec. 'D. Stål; Argentina: Buenos Ayres (Mus. Helsingf., coll: Sign.); Uruguay: Monte- video (coll. Sign.); Tierra del Fuego, sec. Berg.

Species ab omnibus reliquis corpore nitidissimo, fran scutelloque parce punctatis structuraque tärsorum mox di- stinguenda. Color variabilis, albido-testaceus nonnihil fusce- scens. Caput interdum apice fuscescens (sec. Berg).

Stenodema dohrni (Stål).

Elongatum, capite a supero viso latitudine postica cum oculis paullo longiore, fronte supra basin clypei ne minime quidem prominula, apice clypeo paullulum altiore, clypeo a fronte impressione obtusissima discreto;.antennis corpore fere longioribus, artieculo: primo capite a supero viso parum lon- giore, dense: subtiliter pubescente, pilis exsertis destituto, re- liquis subglabris, 'secundo lineari, primo circiter. duplo lon- giore et duobus ultimis simul sumtis distincte breviore; pro- noto latitudine: postica fere 1/3 breviore, apice dimidia basi distinete latiore, disco horizontali, dense sat subtiliter pun- ctato, linea media longitudinali laevigata distineta, callis sat elevatis, medio amntice cum area laevigata transversall con- fluentibus, hac linea ante apicali transversim impressa termi- nata; scutello crebre puncetato, linea laevigataå longitudinali instructo; hemielytris pronoti :latitudine, abdomini aeque longis (5); femoribus posticis apice haud constrictis, tibiis posticis rectis, pilis tenuibus sub angulo acuto excertis par- cius pilosis, his pilis crassitie tibiae fere longioribus; tarsis posticis articulo tertio primo circiter !/; breviore. 2. Long. 6—7, lat. 1!/,—124/; mm.

Miris Dohrmi Stål, Freg. Eug. resa, ent: p- 254, 88. Berg, Hem. : Arg:, px 118)! « 147. Nova, Hicks Arg. et Tapadin PV: 4 j

Ler (Coll. Sign.) Port Famine (Mus. Holm.)

St. holsato (F all) affine, differt statura magis elongata, antennis cepiteque nonnihil longioribus, pronoto breviore,:

Afd. A. N:o 13]

Capside Argentin:e. 9

hemielytris pronoto haud latioribus. Colore nonnihil varians. Plerumque dilute griseo-flavescens, lateribus capitis; pronoto, linea media longitudinali lateribusque exceptis, scutello, li- nea longitudinali excepta, hemielytrisque fuscescentibus, his limbo lato laterali pallido; in ferne cum pedibus griseo-fla- vescens, pectore utrinque vitta fuscestente signato, femoribus seriatim fusco-punctatis. »Sec. D. Berg hemielytra interdum sordida ' fuscescentia unicolora, caput:nigricans. Mas quam femina angustior et plerumque. obscurior, articulo. primo an- tennarum crassiore et saepe nigricante.

Ophthalmomiris Reut. et Berg.

Berg., Add. et Emend. Hem. Arg., p. 64.

Corpus elongatum, duriusculum; capite. breviusculo et latiusculo, a supero viso latitudine cum -oculis paullo brevi- ore et pronoto circiter ?/; 'breviore, vertice horizontali, sulco longitudinali 'instructo, fronte apicem versus sensim declivi; capite a latere viso altitudine basali parum longiore, clypeo retrorsum vergente, basi cum fronte subeonfluente, angulo faciali recto, genis humilibus, gula horizontali; oculis subba- salibus, granulatis, magnis, a supero visis orbicularibus, a pro- noto leviter remotis, a latere visis in genas longe extensis, orbita interiore in vertice late rotundatis, dein fortiter sinuatis; rostro coxas posticas attingente subsuperante; antennis ante sinum orbitae interioris oculorum insertis, articulo primo elongato, levissime incurvato; pronoto capite longiore, lati- tudini posticae fere aeque longo, apice quam basi -dimi- dio angustiore, utringue ad angulum apicalem impresso, la- teribus levissime bisinuatis, marginibus acutiusculis, margine basali subtruncato, disco postico punctato, sat convexo et antrorsum sat declivi, callis distinctis, transversis, medio di- stantibus, ?/; apicales pronoti haud superantibus; scutello pronoto breviore, punctato; hemielytris duriusculis, in di- stinete ruguloso-punctulatis, brevissime puberulis, cuneo ob- longo-triangulari, fractura longe infra angulum interiorem basalem membranae posita, membrana biareolata, areola majore valde elongata, angulo apicali interiore acuto; meso-

10 0. M. Reuter. [LT

sterno sat convexo; metastethio orificiis sat magnis, obliquis, interne longius, externe brevius marginatis; coxis anticis bre- vibus, basin mesosterni vix superantibus:; pedibus pilosis, fe- moribus posticis ubique aeque crassis, tibiis posticis subrec- tis, tarsis posticis articulo primo duobus reliquis simul sum- tis longitudine subaequali.

ÅA genere Stenodema Lap., Reut., cui affinis, structura capitis et oculorum, disco postico pronoti versus callos for- tius convexo-declivi, mesosterno magis convexo, orificiis me- tastethii aliter constructis divergens.

Ophthalmomiris reuteri Berg.

Pallide luteus vel flavo-testaceus, antennis, capite apice et collo, pronoto utringue vitta lata retrorsum latiore, hemi- elytris interne, mesosterno, dorso abdominis, ventre utrinque vitta percurrente laterali sordide rubris, lurido-fuscis vel ru- fescenti-fuscis: pedibus virescenti-testaceis, tibiis apicem ver- sus tarsisque, necinon interdum margine antico femorum po- sticorum luteis vel pieescentibus. Long. 8!/,—9, lat. 1'/; mm.

Ophthalmomiris Reuteri Berg, Add. et Emend. Hem. Are: p3:65, 66.

Argentina: Buenos Ayres (Mus. Vindob.); Uruguay, sec. D. Berg.

Caput maris vertice inter oculos oculo distincte angu- stiore. Antennae corpori aeque longae, articulo primo pro- noto parum breviore, sat parce longius piloso, interne et in- ferne flavido, superne et externe obscure rubro, sequentibus rufescenti-fuscis, brevissime pubescentibus, secundo primo circiter 2?/; longiore. Pronotum crebre punctatum. Scutel- lum parcius punctatum. :Hemielytra parcius obsoletius punctata.

Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 11

Collaria Prov.

Canad. Nat. IV, 1872, p. 179. Trachelomiris Reut., Öfv. Vet. Ak. Förh. 1875, N:o 9, p. 61. Nabidea Uhl., Proc. Bost. Soc. Nat. Hist. 1878, p. 397.

Corpus elongatum, opacum; capite porrecto, a supero viso pronoto saltem aeque longo, cum oculis basi pronoti aeque lato vel hac paullo angustiore; oculis fere in medio la- terum capitis positis, excertis, a supero visis orbicularibus; vertice inter oculos impressione transversali et sulco tenui medio longitudinali instructo, collo pone oculos subparallelo: capite a latere viso altitudine longiore, ad oculos nonnihil dilatato, fronte leviter declivi, clypeo prominente, nitido, basi tumidula et arcuata, cum fronte confluente et in plano api- cali hujus posita, margine antico perpendiculari, angulo fa- ciali recto, genis sat altis, bucculis sat elevatis, gula longa, horizontali: rostro apicem coxarum posticarum subattingente, articulo primo caput paullo superante; antennis gracilibus, articulo primo capite breviore vel huic longitudine subae- quali, tribus ultimis gracilibus, secundo lineari, primo magis quam duplo triplo longiore et duobus ultimis simul sumtis breviore; pronoto ?/,.—3/, anticis constrieto, dein basin ver- sus ampliato, margine basali truncato, angulis basalibus saepe subreflexis, disco postico plerumque altius convexo, callis elevatis, ubique bene determinatis, suborbicularibus, medium longitudinis pronoti subattingentibus, margine po- stico rotundatis, medio disjunctis; apice pronoti basi dimidio vel fere dimidio angustiore, strictura spuria a margine antico callorum formata, angulis anticis nodulo instructis, lateribus sat obtusis, antice ad callos crasse et breviter marginatis; scutello basi detecto, basi utrinque foveola marginali in- structo; hemielytris cuneo elongato-triangulari, fractura ejus sat longe infra angulum interiorem basalem membranae po- sita, membrana biareolata, areola majore elongata, parallela, angulo ejus interiore apicali obtuso; xypho prosterni triangu- lari, plano, lateribus marginato; mesosterno convexiusculo, metastethio rima orifieciorum transversali tenui, angulo ejus exteriore in tuberculum alte elevato; coxis anticis brevibus;

12 : 0. M.- Reuter. | [LI

femoribus longis linearibus, tibiis spinulis destitutis, tarsis posticis articulo primo duobus ultimis simul sumtis saltem aeque longo, terebra feminae medium ventris haud attin- gente. | Genus structura capitis et pronoti, oculis fere in medio laterum capitis positis facillime distinguendum.

Collaria scenica (Stål, Berg).

Superne obscure fusca vel nigro-fusca, breviter pallido- pilosula, capite medio magis minusve testaceo; pronoto mar- ginibus apicali et basali, linea percurrente longitudinali me- diana maculagque utringue ad angulum basalem testaceis, hac macula maculam :aliam aterrimam includente; apice scutelli maculisque obsoletis partis basalis corii testaceis; hemielytris limbo tenui exteriore corii et cunei mactulagque communi mar- ginis apliealis coriil basalisque cunei lividis; pectore fusco vel nigro-fusco, ventre livido, pallido-pilosulo, lateribus nigro- fusco limbato; antennis favo-testaceis, parcius 'et brevius semi-adpressim pilosis, articulo primo capite a supero viso circiter ?;; breviore, basi et apice nigro-fusco, secundo primo cireiter 25/, longiore, apicem versus cum ultimis nigro-fusco; pedibus flavo-testaceis, longe pilosis, femoribus seriatim fusco- maculatis, tarsis articulo ultimo fusco; capite basi pronoti perparum angustiore, vertice (2) oculo paullo minus qguam dimidio angustiore; pronoto disco postico leviter convexo, cerebre punctato, angulis basalibus reflexis; hemielytris femi- nae abdominis longitudine. 2. Long. 6, lat. 12/; mm.

Miris scenicus (pars) Stål, Freg. Eug. resa, Hem., p. 254, 90 (1859). Berg, Hem. Arg., p. 118, 146, sec. spec. auctoris. | j

Argentina: Buenos Ayres (Mus. Helsingf. et Vindob.).

Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 13

Div. Capsaria. Phytocoris pallidus Berg.

Pallide sulphureus, sat longe flavo-pubescens; strictura apicali pronoti utringue punctis duobus lateralibus fuscis no- tata, scutello lineis duabus longitudinalibus percurrentibus mediis tenuibus parallelis fuscescentibus, his vittam tenuem pallidam includentibus, membrana hyalina, venis pallide sul- phureis, versus apicem griseo-irrorata; ventre seriatim fusce- scenti-maculato; femoribus posticis versus apicem dilute fusce- scenti-conspurcatis, tibiis innotatis, pallido-spinulosis; anten- nis colore corporis, articulo primo pronoto paullulum longi- ore, robusto et secundo fere duplo crassiore, longe pube- scente sed setis rigidis destituto, secundo primo duplo lon- giore; capite a latere viso altitudini basali fere aegque longo, clypeo usque a basi in angulum rectum prominente, basi ejus alte, fere in !/; basali altitudinis a latere visae posita. ORO O Ore lab. 1, MM. ;

> Resthenia pallida Berg, Hem. Arg., p. 291. Phyto- coris ? pallidus Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., p. 10.

Plura specimina legit D. Jensen-Haarup (Mus. Hel- singfors).

Caput basi pronoti circiter ?/; augustius, a supero visum pronoto. parum brevius, ab antico visum latitudine verticis oculigue unici parum longius, clypeo retrorsum vergente; vertice oculo paullulum magis quam dimidio latiore (2). Oculi fusco-nigri, granulati, a supero visi suborbiculares (0). Rostrum apicem coxarum posticarum attingens. Antennae articulo se- cundo margine basali pronoti circiter 3/,; longiore. Tibiae spi- nulis concoloribus, tenuissimis, setiformibus, crassitie tibiae sat multo longioribus.

Garganus flavovarius Dn. Sp.

Piceo-niger, tenuiter flavicanti-pubescens, nitidulus; pro- noto vitta media discoidali maculague utringue pone callos transversali, marginem lateralem attingente, scutello, basi ex- cepta, clavo vix tertia parte apicali, corio commissura, mar-

14 O. M. Reuter. [EI

gine toto exteriore, vitta lata marginali 3/; basales occupante maculaque sat magna subquadrata anguli exterioris, cuneo, apice excepto, pectore marginibus acetabulorum, ventre disco femoribusque dimidio basali stramineis; antennis rufo-ferru- gineis, articulo secundo ante medium annulo lato stramineo, magis quam ?/; apicalibus nigris et levissime incrassatis (ul- timi desunt), articulo primo pronoto capiteque simul sumtis solum paullo et articulo secundo paullo magis quam ?/; bre- viore, femoribus apicem versus late fusco-ferrugineis, tibiis tarsisque stramineis, illis sat tenuiter nigro-spinulosis. "9. Tong; tat, It/ecmm:

Unicum specimen legit D. Jensen-Haarup (Mus. Hel- singfors).

Caput basi pronoti circiter !/, angustius, a supero visum latitudine circiter 3/, brevius, vertice (9) oculo aeque lato, utringque impressione rotundata instructo; ab antico visum latitudini cum oculis aeque longum, loris arcuatis. Rostrum flavo-ferrugineum, segmentum secundum ventrale attingens. Antennae articulo secundo margine basali pronoti circiter dimidio longiore. Pronotum latitudine basali circiter ?/, bre- vius, marginibus lateralibus latissime sinuatis, disco versus apicem leviter declivi, strictura apicali callisque circiter ?/; apicales occupantibus, illa articulo primo antennarum aeque crassa, margine basali medio latissime subtruncato. BScutel- lum basi detectum. Hemielytra commissura scutello duplo longiore. Membrana obscure fuliginosa, areola minore ma- culaque ad apicem cunei dilutioribus.

An Ischnias saltensis Berg, An. Soc. Cient. Arg., XXXIV, 1892, p. 193? |

Poeciloseytus ocellaris Sign.

Capsus ocellaris Sign., Ann. Soc. Ent. Fr. (4) III, 1863, Pp. 327, sec. spec. typ:

Resthenia picea Berg, Anal. Soc. Cient. Arg. VI, 1878, Pp: 241957 1o8l Hem ATS. pod25, bet

Poeciloscytus id. Berg, Addenda et Emend. Hem. Ar- gent., p. 76, 81, sec. spec. typ. Nov: Hem. Arg. et Urug., | Orsa Ua Nl |

Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 15

In Xanthio spinoso, sec. D. Berg. Chili (Mus. Vind.) Uruguay: Montevideo, sec. D. Berg; Argentina: Buenos Ayres, los Conchas, Chascomus, el Tandil, sec. D. Berg (Mus. Helsingfors).

Species colore maxime variabilis:

Var. variegata m.: Inferne tota straminea, superne stra- minea, vertice maculis duabus marginis postici, fronte ma- culis duabus magnis semi-ovalibus marginibusque clypei, pro- noto plagis duabus magnis disci postici saepe confluentibus, scutello, macula magna ovali apicali excepta, clavo interne, corio, basi limboque exteriore exceptis, nec non disco cunei picescenti-fuscis; antennis articulo primo nigro, secundo stra- mineo, apicem versus cum ultimis nigricante; pedibus stra- - mineis, femoribus annulis duobus ante apicalibus fuscescen- tibus, tibiis fusco-spinulosis, tarsorum articulo ultimo nigro- fusco; venis membranae dilute fumatae stramineis. 29.

Var. limbata m.: Inferne nigricans, marginibus segmen- torum anguste stramineis; superne nigra, capite macula ver- ticis utringque ad oculum maculisque nonnullis apicalibus, mar- gine basali pronoti tenuiter (saltem feminae, maris plerumque concolore), apice scutelli, limbo exteriore commissura brevi margineque apicali corii, limbo laterali (2) vel solum apice vel apice margineque interiore (sy) cunei stramineis, venis membranae fumatae sordide faventibus; antennis nigris, ar- ticulo secöundo medio plerumque late fusco-ferrugineo; pedibus stramineis, femoribus medio annulisque duobus ante-apicalibus, tibiis basi anguste tarsisque nigro-piceis, his articulo secundo fusco-ferrugineo. <&£ 9.

Var. picea: Nigra vel nigro-picea, capite macula utringue verticis ad oculum, macula utringue ad basin clypei inter- dumque etiam vittula media frontis, scutello feminae apice (maris saepe toto concolore), corio angulo apicali, cuneo apice venisque membranae sordide stramineis, cuneo interdum toto rufescenti-piceo, antennis ut in praecedente; femoribus saepe totis piceis, tibiis tarsisque ut in praecedente. <'9.

Caput basi pronoti circiter !/; angustius, ab antico vi- sum latitudini cum oculis (2) vel latitudini verticis oculique unici (sy) aeque longum; vertice oculo circiter dimidio (7) vel duplo: (2) latiore. Rostrum coxas posticas attingens. An-

16 O. M. Reuter. [LI

tennae articulo secundo margini basali pronoti aeque longo (9) vel hac longiore (ys). Pronotum latitudine basali circi- ter !/; brevius, disco postico crebre traänsversim strigoso; callis sat elevatis, marginibus eorum omnibus fortius impres- sis. Scutellum strigosum. Hemielytra dense subtiliter pun- ctulata. g 9. Long. 3!/,—4!/,, lat. 1!/,—12/; mm.

Div. Restheniaria. Heteroscytus nov. gen.

Corpus oblongum, leviter nitidulum, superne subglabrum; capite verticali, basi pronoti fere ?/; angustiore, a supero viso pronoto fere dimidio breviore et strictura apicali hujus di- stinctissime latiore, longitudine sua duplo latiore, margine antico obtusangulariter rotundato, vertice modice lato, immar- ginato, sulco longitudinali destituto; capite ab antico viso latitudini cum oculis aeque longo, loris haud prominentibus, a latere viso altitudine sat multo breviore, fronte conve- xiuscula, apicem versus perpendiculari, clypeo sat fortiter prominente, basi ejus in medio capitis a latere visi posita, margine antico basi arcuato, dein perpendiculari, angulo fa- ciali recto, loris inferne vix discretis, genis oculo aeque al- tis, gula brevissima; oculis mediocribus, laevibus, pronoto contiguis, excertis, a supero visis sub-orbicularibus vel levis- sime transversis, margine interiore versus apicem sat fortiter divergentibus et leviter sinuatis; rostro apicem coxarum po- sticarum attingente, articulo primo medium xyphi prosterni attingente; antennis sat gracilibus, subtilissime et brevissime nigro-pubescentibus, ad apicem oculorum interne insertis, ar- ticulo primo capite ab antico viso breviore, secundo circiter 2/; basalibus lineari, dein versus apicem incrassato, apice ar- ticulo primo aeque crasso, duobus ultimis simul sumtis se- cundo aeque lungis, tertio basi secundi aeque cerasso; pronoto trapeziformi, latitudine basali circiter !/,; breviore, apice quam basi dimidio angustiore,strictura apicali medio articuli primi an- tennarum parum crassiore,lateribus graciliore, callis transversis,

Afd. A: N:o 13] Capsid&X Argenting. 17

strictura longioribus, tertiam apicalem partem longitudinis pro- noti haud superantibus, medio sat leviter distantibus, in latera minus longe extensis, limbo laterali extra callos optime distin- guendo, margine ejus sat obtuso, lateribus immarginatis, fere ad medium usque levius, dein fortius ampliatis, medio sinuatis, an- gulis basalibus subrectis, margine basali medio truncato, versus angulos obliquato, disco postico leviter convexiusculo, versus callos leviter declivi; scutello planiusculo, pronoto, strictura apieali hujus excepta, aeque longo, basi detecta; hemielytris lateribus pone medium corii levissime ampliatis, vena clavi elevata, clavo extra venam suturam versus declivi, commis- sura clavi scutello aeque longa, cuneo subhorizontali, latitu- dine basali paullo longiore, fractura sat longe imfra angulum interiorem basalem membranae posita, membrana biareolata, areola majore angulo interiore apicali subrecto; areola ala- rum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus marginato; mesopleuris externe carina obliqua aream exteriorem apica- lem terminante instructis; metastethio utringque inter coxas intermedias et posticas rima nonnihil antrorsum vergente et sulco nonnihil retrorsum vergente, cum illa angulum acutum formante; coxis anticis medium mesosterni haud attingentibus; femoribus linearibus; tibiis subglabris, tenuiter distincte spi- nulosis, spinulis crassitiei tibiae longitudine subaequalibus; tarsis articulo primo reliquis paullo sed distincte crassiore posticis margine inferiore articuli secundi eodem primi solum paullo breviore.

Genus structura antennarum, pronoti et tarsorum bene di- stinctum, a gen. Furylomata m., (typus: Phytocoris gayi Blan ch.) cum quo lateribus pronoti sinuatis areolaque alarum hamo destituta congruit, oculis excertis, antennis aliter constructis, pronoto longiore et minus transverso, limbis ejus lateralibus antice ad callos immarginatis, articulo secundo tarsorum po- sticorum primo solum paullo breviore divergens.

Heteroscytus multifarius (Berg).

Niger, levissime nitidulus, loris, genis et bucculis, ver- tice marginibus ad oculos tenuiter maculaque mediana magis

2

18 O. M. Reuter. [LI

minusve distincta, interdum deficiente, pronoto strietura api- cali, limbis lateralibus antice ad callos vittaque tenui mediana discoidali, saepe postice abbreviata, scutello parte apicali, an- gulis basalibus exceptis, corio macula apicali in marginem exteriorem oblique producta, macula laterali segmenti ultimi abdominis, nec non meso- et metapleuris saturate auranti- acis, his saepe disco late nigris. Long. 5!/,—6!/,, lat. 2 mm.

Resthenia multifarior Berg, Hem. Arg., 1879, p. 292, 377.

Resthenia (Besthenia) multifaria Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., 1891—1892, p. 80, 99.

Argentina, D. Berg (Coll. Signoret).

Caput vertice oculo fere duplo latiore. - Antennae arti- culo primo capite ab antico viso circiter !/; breviore, secundo primo vix duplo longiore et margini basali pronoti aeque longo, tertio secundo circiter !/; breviore, quarto tertio ite- rum !/; breviore. Membrana nigricans. Alae albido-hyalinae, vivaciter iridescentes. ; r

Div. Cyllocoraria. Hyporhinocoris nov. gen.

Corpus oblongum (5) vel ovale (2), nitidum, laeve, to- mento facile divellendo dense vestitum; capite fortiter nu- tante, pronoto angustiore, ante oculos angulato, vertice striis duabus obliquis antrorsum vergentibus impressis, maris an- gusto, feminae modice lato; capite ab antico viso sat fortiter (2) vel valde (sy) transverso, fronte cum basi clypei confluente, basi clypei apicem capitis formante; capite a latere viso alti- tudine breviore, clypeo toto usque a basi retrorsum vergente, late compresso, parallelo, margine ejus antico marginem in- feriorem capitis formante, angulo basali clypei recto, gula brevi, erecta, genis angustis (y) vel mediocribus (2); oculis exsertis, modice granulatis, orbita interiore sinuatis, maris maximis, valde convexis; rostro sat gracili, apicem coxarum anticarum paullo superante, articulis secundo et tertio aeque longis, quarto tertio nonnihil breviore; antennis ad apicem

Afd. A. N:o 13] Capsidee Argentine. 19

oculorum interne insertis, articulo primo apicem clypei haud superante, secundo lineari, latitudine capitis parum (5) vel paullo (2) longiore; pronoto fortiter transverso, trapeziformi, lateribus rectis vel ante basin obsolete sinuatis, disco postico versus apicem convexo-declivi, marginibus callorum impres- sis, apice quam basi paullo (5) vel distincte (9) latiore, stric- tura apicali destituto, margine basali recto; scutello pronoto fere aeque longo, parte basali detecta, declivi, apicali hori- zontali; hemielytris lateribus parallelis (5) vel leviter rotun- datis (9), abdomen sat longe superantibus, commissura clavi scutello parum longiore, cuneo sat leviter declivi, latiludine basali parum (2) vel modice (yx) longiore, membrana biareo- lata, apice areolae majoris angusto; areola alarum hamo de- stituta; xypho prosterni marginato; orificiis metastethii an- gustis; pedibus mediocribus, tibiis spinulosis, tarsis articulo primo secundo fere duplo longiore, tertio primo aeque longo, ungviculis late arcuatis, aroliis liberis, conniventibus.

Genus ab omnibus mihi cognitis clypeo toto usque a basi retrorsum vergente, late compresso, parallelo, vertice strigis duabus obliquis antrorsum convergentibus instructo, rostro brevi, oculis maris maximis corporeque dense tomen- toso, nec non structura tarsorum facillime distinguendum.

Hyporhinocoris tomentosus n. Sp.

Mas et femina discolores; mas: superne piceo-niger, ni- tidus, aureo-tomentosus, pectore fusco, opaculo, abdomine griseo-flavo, hemielytris obscure caryophylleo-fuscis, dimidio exteriore corii cuneoque sordide pallide flaventibus; antennis (articuli duo ultimi desunt) pedibusque pallide flavo-testaceis, femoribus (sältem posticis) nigro-piceis; vertice oculo valde convexo saltem !/; angustiore; long. 4?/3, lat. 13/; mm.; femina: flavo-testacea, capite, pronoto et scutello in fuscum vel ferru- gineum vergentibus, dense albo-tomentosis, hemielytris dense aureo-tomentosis, unicoloribus, membrana flavicanti-fumata ; ventre :ferrugineo vel fusco-ferrugineo, dense pallide flavo-pu- bescente; antennis pedibusque pallide flaventibus; long. 4!/,, lat. 2 mm.

20 0. M. Reuter. [LI

Respublica Argentina, D. Jensen-Haarup (Mus: Helsingfors). .

Caput basi pronoti circiter !/; (5) paullo magis quam 1/, (0) angustius, a supero visum latitudine cum oculis ?/; (0) dimidio (gy) brevius. Antennae articulo secundo margine basali pronoti circiter !/; (5 9) breviore.. Pronotum basi longitudine fere duplo latius. 'Tibiae innotatae, fusco-spi- nulosae.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 14.

Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baues der Potamogeton-Arten

VON

C. W. FONTELL.

MIT FÖNF DOPPELTAFELN UND 18 TEXTFIGUREN.

Bevor ich an eine Beschreibung des anatomischen Baues gehe, därften einige Worte äber die Morphologie der Pota- mogeton-Arten am Platze sein. C. Sauvageau!) hat hier- äher ausföhrlich berichtet, und fär die recht zahlreichen Ar- ten, die ich untersuchte, habe ich die Richtigkeit seiner An- gaben festgestellt.

Der Spross besteht aus einem kriechenden, in der Unter- lage eingesenkten Rhizom von weisser Farbe, das nur Nie- derblätter trägt, und einem gränen, aufrechten oder schwim- menden Teil mit Laubblättern, dem Assimilationsspross. Das Rhizom (Textfigur 1) ist ein Sympodium; es besteht aus den beiden ersten Internodien mehrerer auf einander folgenden Sprossgenerationen (I, II, III, IV). An der Grenze zwischen dem ersten und zweiten Internodium einer Generation hat man auf der Dorsalseite ein schuppenförmiges Niederblatt a und alternierend mit diesem ein zweites b aui der Ventral- seite am Ende des zweiten Internodiums. Bei b biegt sich der Spross nach oben, aber aus der Blattachsel bei b ent-

1) C. Sauvageau, Notes biologiques sur les Potamogeton (Journal de botanique 1894).

2 C. W. Fontell. |CI

INR

wickelt sich eine neue Generation (II, IT), die völlig mit der Generation I bereinstimmt. Aus der Blattachsel bei b' wächst eine dritte Generation auf (III, IIT) u. s. w.

Das dritte Internodium in einer Generation ist ganz kurz und unterdröckt. Es trägt em Niederblatt c, das stets in seiner Achsel eine Knospe fäöhrt, die sich bald sehr fräh, bald spät entwickelt. Sie wächst nicht direkt zu einem As- similationsspross aus, sondern grändet eine neue Serie.suc- cessiv auf einander folgender Generationen von Rhizomin- ternodien und aufrechten Sprossen. Diese Sprosse werden Reservesprosse genannt und entwickeln sich ganz auf die- selbe Weise wie die Sprosse I, II u. s. w. Nie sind stets schwächer als der Hauptspross. Durch die Unterdräckung des dritten Internodiums in jeder Generation gehen sowohl der Hauptspross als die. Reservesprosse von derselben Stelle aus und die Verzweigung erscheint daher recht verwickelt. Bei Arten mit rasch wachsenden und dicht unter der Bo- denfläche kriechenden Stammteilen (P. pectinatus, perfoliatus, rufescens) lassen sich alle diese Teile gleichwohl leicht iden- tifizieren, bedeutend schwieriger aber ist dieses bei Arten mit tief in der Unterlage eingesenkten Rhizomen (P. vagina- tus, lucens, prelongus), da die Niederblätter hier leicht zer- stört werden.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 3

Die ersten Blätter des aufrechten Stammes fd, e, f) sind mehr oder weniger typische Niederblätter; erst etwas hö- her nach oben treten normale Laubblätter auf. Diese sind alle teils ungestielt, teils kurzgestielt oder auch sind nur die unteren untergetauchten Blätter ungestielt und die oberen Schwimmblätter mit Stielen versehen. In der Achsel des Laubblattes sitzt immer eine Knospe, die bald unentwickelt verbleibt oder zu einem Spross auswächst, der häufig mit ei- ner Infloreszenz endigt. Die Laubblätter sind mit einer Sti- pularscheide versehen, die in einigen Fällen ganz kurz und dänn ist, in anderen hingegen lang und fest. In der Gruppe Vaginifere ist das Blatt selbst an der Stipularscheide festge- wachsen. In den Blattachseln sitzen kleine Achselschäpp- chen (squamule intravaginales), welche sehr frähzeitig ver- schwinden. Die Blätter sind alternierend, aber zur Blätezeit werden die Internodien immer kärzer und kärzer, so dass besonders die beiden obersten Blätter gleich unter dem Aeh- renstiel einander fast gegeniäber sitzen.

Der Aehrenstiel ist bei den meisten Arten dicker als die nächst vorhergehenden Internodien. FEr ist mitunter lang, schmächtig und untergetaucht oder auf der Oberfläche schwim- -mend (P. pectinatus, filiformis), in den meisten Fällen aber von mittlerer Länge (alle breitblättrigen Arten sowie auch P. vaginatus) oder ganz kurz (die Gruppe Graminifolic). In den beiden letzteren Fällen macht der untere Teil derselben zur Zeit der Bläte eine scharfe negativ geotropische Biegung, so dass die Infloreszenz sich senkrecht aus dem Wasser erhebt.

Die Internodien tragen niemals Wurzeln, statt dessen aber findet sich ein Ring von solchen an den Knoten des Rhizomes und den untersten Knoten des aufrechten Stammes. Bei einigen Ärten finden sich Wurzeln an allen Knoten des Rhizomes, bei anderen hingegen nur am zweiten Knoten je- der Generation. Sie sind lang, zäh, und fadenartig, in der Regel unverzweigt. Einige wenige Arten besitzen schwach verzweigte Wurzeln + (P. natans, sparganiifolius, prelongus).

4 C. W. Fontell. | (LI

Die Gruppe Vaginifere.

Potamogeton pectinatus L. Taf. I, Fig. 1—19. Tart. II, Fig. 38—242.

Die untersuchten Exemplare waren in der Landschaft Österbotten beim Hafen von Jakobstad (Anfang September 1897) sowie bei Mjölö, in der Nähe von Helsingfors (Mitte Oktober desselben Jahres) gesammelt worden. Die ersteren wuchsen in fast sässem Wasser auf sehr lockerem, schlammi- gem Boden. Sie gehörten einer relativ kräftigen, breitblätte- rigen und reichverzweigten Form mit unten dickem, nach obenhin schmäler werdendem Stamm an. Die Exemplare aus Mjölö wuchsen in salzigem Wasser auf recht festem Sandbo- den. Ihr Stamm war verhältnismässig OLD und von ziem- lich gleicher Dicke.

Das Rhizom breitet sich dicht unter der Bodenfläche aus. Es ist von mittlerer Dicke (3—4 mm im Durchschnitt) und von lockerem, mitunter fast durchsichtigem Bau. Im Spätherbst hört das Wachstum der Haupt- und Reserve- sprosse auf, ihre Endknospen verschrumpfen und aus der Achsel des dritten Niederblattes entwickeln sich zwei Inter- nodien, die in einer kurzen, eiförmigen, ganz Weissen Win- terknospe endigen, deren Zellen mit Stärke vollgepfropft sind. Mit Ausnahme dieser Knospen stirbt die ganze Pflanze im Winter ab.

Sobald der aufrechte Spross das Wasser erreicht hat, verzweigt er sich und fährt damit in seiner ganzen Länge fort. Da auch die Aeste sich wiederholt verzweigen, so er- hält man ein äusserst reich verzweigtes Spross-System.

Rhizom. Die Epidermiszellen in der Mitte der Interno- dien !) sind verhältnismässig gross und in radiärer Richtung gestreckt. Ihre Aussenwände sind ziemlich verdickt, mehr oder weniger papillös. Die Cuticula sehr dänn. Das Rinden- gewebe relativ mächtig; die Rindenzellen däönnwandig, zylin-

') Ein fär alle Mal sei hier bemerkt, dass weun vom Bau eines Inter- nodium die Rede ist, die Mitte derselben gemeint ist.

Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 5

drisch und etwas langgestreckt in der Längsrichtung des Or- ganes. Innerhalb der Epidermis folgt eine, selten zwei Rin- denzellenschichten, deren Zellen läckenlos an einander schlies- sen. Der Rest der Rinde besteht aus einem ganz besonders lakunösen Gewebe mit grossen Luftkanälen, welche durch Wände von einander getrennt werden, die aus einer einzigen Zellenschicht bestehen. Die Luftkanäle sind recht lang und der Quere nach durch einschichtige Diaphragmen geteilt, de- ren Zellen schwach sternförmig sind, so dass zahlreiche In- terzellularräume entstehen, welche die Kommunikation zwi- schen den Kanälen vermitteln. Die Kanäle sind in der gan- zen Rindenschicht ungefähr von gleicher Weite, und gewöhn- lich in 7—8 konzentrischen Reihen angeordnet, In der Nähe der Endodermis wird das Rindengewebe etwas kompakter. An Stellen, wo mehrere der die Luftkanäle trennenden Septa zusammentreffen, verlaufen in der Rindenschicht Rinden- stränge !) von relativ bedeutender Stärke. Ihre Zahl ist bei verschiedenen Individuen recht wechselnd. Zum grössten Teil sind sie aus Leptom gebildet, welches von einer geringen Zahl verholzter fibröser Zellen begleitet ist. ;

Endodermis. Die Zellen sind schwach U-förmig verdickt. Ihre primäre Wand ist verkorkt, die sekundären Verdickun- gen zeigen eine schwache Holzreaktion. Besondere unver- dickte Durchlasszellen finden sich nicht.

Der Zentralzylinder, dessen Durchmesser 15—18 "/, von dem des ganzen OÖOrganes beträgt, ist im Querschnitt etwas länglich (siehe Fig. 1, welche die hiermit äbereinstimmenden Verhältnisse im aufrechten Stamme zeigt). Er besteht haupt- sächlich aus drei Gruppen Gefässbändel: einem medianen ' und zwei lateralen. Im medianen Teile finden sich zwei grössere Vasallacunen und in den lateralen Teilen je vier oder mehr kleinere: Diese Lacunen sind eingefasst von zylindri- schen Vasalparenchyrazellen, welche unverdickte aus Zellulose gebildete Wände besitzen. Sie heben sich durch ihren Reich- tum an Inhalt deutlich von den Nachbarzellen ab. Zwischen den

1) Mit diesem Namen werden im Folgenden die durch die Rinde ver- laufenden Stränge bezeichnet, sie mögen dem Leitungssysteme angehören oder nicht.

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zentralen und lateralen Vasallacunen findet sich stärkehalti- ges parenchymatöses Mark mit etwas verdickten Zellenwän- den. Dieses Parenchym variiert etwas an Mächtigkeit je nach der Dicke des Rhizomes und des Zentralzylinders, erreicht aber bei dieser Art keine grössere Entwickelung. Die Partie zwischen den Gefässlacunen und der Endodermis ist zum grössten Teil ausgefällt durch einen fast zusammenhän- genden Ring von Leptom mit gut entwickelten, vielkantigen und relativ grossen BSiebröhren, Geleitzellen und Cribral- parenchym. ; Das mechanische Element wird durch einige Zellen so- wohl des Pericykels als des Marks vertreten. Diese bilden ei- nen mehr oder weniger unterbrochenen Ring ven unbedeutend

verdickten und sechwach verholzten Zellen innerhalb der Endo-

dermis. Dieser Ring nimmt etwas an Mächtigkeit zu und entsendet Ausläufer nach innen an die Grenze zwischen den verschiedenen Gefässbändeln, welche den Zentralzylinder bil-

den, und markieren dieselben dadurch schwach. Mitunter

trifft man auch kleinere Gruppen mechanischer Zellen aus- serhalb des die Vasallacunen umgebenden Vasalparenehyms.

Die Internodien, welche Winterknospen tragen, unter- scheiden sich etwas vom normalen Rhizom. Die Epidermis- zellen sind ausserordentlich klein, ihre Aussenwände fast un- verdickt und ohne Cuticula. Die Luftkanäle beginnen stets innerhalb der ersten Rindenzellschicht aufzutreten und er- strecken sich bis sehr nahe an den Zentralzylinder. Sie sind besonders dominierend, indem die Rindenzellen kleiner sind als in den öbrigen Internodien des Rhizoms. Die Zellen sind ausserordentlich dännwandig. Die mechanischen Zellen der Rindenstränge sind äusserst sehwach verdickt und unverholzt. Desgleichen sind die Endodermiszellen ganz dännwandig und scheinen nur in der Mitte der Radialwand verkorkt zu sein. Der Zentralzylinder ist im Verhältnis zum ganzen Organe viel kleiner als in den sonstigen Rhizominternodien, sein Durchmesser betrug nur 12—139/, von dem des ganzen Or- ganes. Im zZentralen Teile trifft man zwei etwas grössere, aber doch recht kleine Vasallacunen von unregelmässiger Form an, sowie zu beiden Seiten drei bis mehrere kleinere. Mechanische Zellen fehlen ganz. Etwas Mark findet sich im

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Zentrum, im äbrigen aber sind alle Zellen sehr gleichförmig und äusserst schwach differenziert.

Die Winterknospen können eine Grösse von 20—25 mm Länge und 8—10 mm Dicke erreichen, sind aber im allge- meinen etwas kleiner. HEine der grössten wurde untersucht. Ihre Rindenschicht erwies sich als bésonders gut entwickelt mit sehr zahlreichen, aber kleinen und kurzen, in radiärer Richtung stark gestreckten Luftkanälen. Die Zellen, welche dieselben von einander trennen, sind von unbedeutender Grösse, mit Stärke vollgepfropft. <Rindenstränge fehlten gänzlich. Der Zentralzylinder war äusserst dänn, sein Durch- messer betrug nur etwa 5 /, von dem des ganzen Organes: Er stimmt wesentlich mit den die Knospe tragenden In- ternodien iäberein, doch sind hier die Vasallacunen noch mehr reduziert, und die einzelnen Zellen noch weniger dif- ferenziert. Eine kleinere Knospe zeigte in der Hauptsache denselben Bau, nur waren die Luftkanäle in der Rinde hier zu einfachen Interzellulargängen reduziert.

Der aufrechte Stamm zeigt in seinem ersten Internodium eine auffallende Uebereinstimmung mit dem Rhizom. Der einzige Unterschied ist, dass die mechanischen Zellen in der Umgebung der Rindenstränge etwas zahlreicher sind sowie stärker verdickt und verholzt. Ausserdem ist die relative Grösse des Zentralzylinders etwas grösser.

Höher oben unterliegt der Stamm nicht geringen Ver- änderungen. Die Streckung der Epidermiszellen in radiärer Richtung wird successiv geringer, je höher hinauf .man kommt. In den auf der Wasserfläche schwimmenden Inter- nodien erscheinen sie in Querschnitten fast quadratisch. Gleichzeitig werden ihre Aussenwände dicker und oft deut- licher papillös sowie gänzlich kutinisiert. Mitunter kann die Verkorkung sich auch auf die äbrigen Wände erstrecken. Die Mächtigkeit der Rindenschicht im Verhältnis zum Zen- tralzylinder ist bei dieser Art den ganzen Stamm hindurch ziemlich konstant und bedeutend geringer als im Rhizom (der Durchmesser des Zentralzyl. hier 25—30?/, von dem des Stammes). Die Rindenzellen sind etwas grösser als im Rhi- zom und schwach collenchymatisch verdickt. Die Luftkanäle beginnen stets innerhalb der äussersten Rindenzellschicht.

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Die äusserst gelegenen Kanäle sind recht gross, sie werden aber nach innen zu immer kleiner und kleiner. Bei den ös- terbottnischen Exemplaren wurden in den unteren verhält- nismässig groben Internodien 3—5 konzentrische Reihen von Luftkanälen gezählt, in den oberen, feinen aber fand sich nur ein Ring von grossen Kanälen und innerhalb desselben ein zweiter Ring von ganz kleinen. In der nächsten Umgebung der Endodermis schliessen sich 2—3 Zellschichten ohne grössere Läcken dicht aneinander. Diese Zellen enthalten meist grosse, zusammengesetzte Stärkekörner.

Rindenstränge finden sich stets und zwar getoktiitk 6. Sie sind zu 3 und 3 ausserhalb der lateralen Gefässbändel des Zentralzylinders angeordnet. (Textfigur 2). In den un- teren dicksten Internodien können sie et-' was zahlreicher sein (8—10); in den ober- sten feinsten Verzweigungen sind sie zu 1 oder 2 auf jeder Seite reduziert. Die Zahl 6 ist gleichwohl das Gewöhnliche und för diese Art charakteristisch. Das me- chanische HFElement - in den BSträngen ist um so besser repräsentiert, je höher hinauf in den Stamm man kommt. Die Zellen desselben bilden vollständig geschlos- sene und recht mächtige Scheiden um das Leptom, welches mehr und mehr abnimmt oder gänzlich verschwindet (Fig. 12—13). Die Zellen der Endodermis sind gewöhnlich stark U-förmig verdickt und gut verholzt; mit Ausnahme der pri- mären Wand, welche verkorkt ist (Fig. 14, 15). Durchlass- zellen finden sich hier ebenso wenig wie im Rhizom.

Den Bau des Zentralzylinders verfolgen wir zunächst in den dickstammigen österbottnischen Exemplaren. Die Figu- ren 1—7 zeigen schematische Querschnitte des Zentralzylin- ders aus der Mitte von Internedien, die verschiedenen Teilen des Stammes eines und desselben Individuums entnommen sind. Wie schon erwähnt, ist der Bau des Zentralzylinders im ersten entwickelten Internodium des Stammes völlig der gleiche wie im Rhizom (Fig. 1). Aber schon das zweite weicht darin ab, dass der Pericykel und die Zellen des Grund- gewebes innerhalb desselben eine recht mächtige und zusam- menhängende Scheide von verdickten und gut verholzten

Fig. 2.

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Zellen bilden (Fig. 2). Die zunächst innerhalb der Endoder- mis gelegenen Zellen sind am besten verdickt und verholzt, und die Intensität dieser Eigenschaften nimmt successiv ab, je weiter nach innen man kommt, so' dass sich keine be- stimmte Grenze zwischen verholzten und unverholzten Grund- gewebszellen ziehen lässt. Diese méchanische Scheide er- streckt sich durch die ganze Länge des Stammes. Wie im Rhizom besteht der Zentralzylinder aus einem zentralen und zwei lateralen Teilen. Aber das zentrale Markgewebe, wel- ches im Rhizom einen nicht unbedeutenden Platz einnahm, ist hier in hohem Grade reduziert und beschränkt sich auf zwei relativ schmale Querbänder, die den zentralen Teil des Zentralzylinders von den lateralen ”Teilen trennen (vergl. Fig. 1 u. 2). Die im Zylinder befindlichen Gruppen mecha- nischer Zellen konzentrieren sich mehr und mehr in diesen Bändern. In den zentralen Teilen findet man zwei Vasalla- cunen, weleche den Gefässteil in ihrem resp. Gefässbäöndel darstellen. Sie sind von Vasalparenchym umgeben und auf der äusseren Seite von Leptom begleitet. Der rechte Seiten- teil in Fig. 2 zeigt drei Lacunen, aber die Siebteile ausser- halb der Lacunen sind zu einem einzigen verschmolzen und markieren sich nur dadurch schwach von einander, dass die mechanische Scheide etwas tiefer in die Grenze zwischen ih- nen eindringt. Auf der linken Seite sind nur zwei Lacunen zu sehen, während zwei derselben sich schon zu einer ver- einigt haben.

Auf Querschnitten einiger höher oben gelegenen Inter- nodien sind die beiden Mittellacunen zu einer einzigen ver- schmolzen und dieselbe Veränderung hat in den Lacunen der beiden lateralen Teile stattgefunden (Fig. 3—5). Stärkehaltige Markstreifen finden sich nicht mehr, statt dessen aber tren- nen mehr oder weniger unterbrochene Querbänder mechani- scher Zellen die drei Teile von einander. Dieser Bau des Zentralzylinders ist besonders charakteristisch fär P. pectina- tus und zieht sich mit kleineren Variationen durch den grös- seren Teil des Stammes hindurch (Fig. 14). In den noch höhe- ren Internodien (Fig. 6) wird die Verschmelzung noch grösser, die sklerenchymatischen Stränge öffnen sich oder ver- schwinden, und die Seitenlacunen räcken den zentralen im-

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mer näher um schliesslich mit ihnen zu verschmelzen. Die Leptomteile bilden dann einen einzigen zusammenhängenden Ring um die Lacune. Schliesslich haben wir im obersten Internodium (Fig. 7) eine einzige zeutrale Lacune, so dass der Zentralzylinder von radiärem Bau zu sein scheint.

Bei den Formen von FP. pectinatus, die einen runden Stamm besitzen und die in der Regel ziemlich dänn sind, sind die lateralen Teile des Zentralzylinders im Verhältnis zu den zentralen bedeutend kleiner als bei Formen mit plattem Stamm. Auch scheinen die Seitenteile im ersteren Faile et- was fräher mit den zentralen zu versechmelzen, aber im Grossen und Ganzen sind die Verhältnisse den oben beschriebenen ganz gleich. Dies ergibt sich aus Fig. 8—11, welche schema- tisehe Querschnitte des Zentralzylinders rundstämmiger Exem- plare darstellen, die an Mjölö gesammelt sind. Fig. 8 zeigt den Zentralzylinder im Rhizom, Fig. 9 und 10 in den mittle- ren Internodien des Stammes, während Fig. 11 sich auf die obersten bezieht. é

Das mechanische Element im Zentralzylinder erreicht seime höchste Ausbildung erst bei älteren, völlig entwickel- ten Internodien. Seine Mächtigkeit variiert in hohem Grade, nicht nur bei Exemplaren aus verschiedenen Gegenden son- dern auch bei verschiedenen Individuen vom selben Standorte.

Die Zweige stimmen in ihrem Bau der Hauptsache nach -: mit dem primären Stamme äberein. Der Zentralzylinder ist hier relativ kleiner (sein Durchmesser beträgt 15—20 ?2/, von dem des ganzen Internodiums gegen 25?/, im Hauptstamme). Es schien mir als sei dies in um so höherem Grade der Fall je tiefer unten vom Stamme der Zweig ausgeht.

Im Herbst wachsen die Knospen eines Teiles der obe- ren Blattachseln nicht zu blattragenden Zweigen aus, sondern zu langen, wurzeltreibenden Ausläufern oder Stolonen, welche mit ganz kleinen Winterknospen derselben Form endigen, wie die unterirdischen. Diese Stolonen haben einen Durch- schnitt von etwa 1 mm und sind vollständig rund, auch wenn die Internodien, von denen sie ausgehen, platt sind. Wie im Rhizom sind die Epidermiszellen gross, dännwandig und mit einer unbedeutehden Cuticula versehen. Das Rinden- gewebe der Hauptsache nach wie im Stamm; Rindenstränge

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fehlen jedoch vollständig. Die Endodermiszellen sind schwä- cher U-förmig verdickt und schlecht verholzt. Der Zentral- zylinder relativ fein (Durchmesser 15 —17 ?/,). Er ist fast ganz vom gleichen Bau wie in den Winterknospen tragenden In- ternodien des Rhizomes. Somit sind die Gefässlacunen hier nicht verschmolzen. i

Aehrenstiel. Der Aehrenstiel ist rund oder fast rund (Durchmesser 0.70—0.83 mm), auch wenn das Stamminterno- dium, von welchem er ausgeht, platt ist. Die Rindenschicht ist etwas kompakter als die des Stammes, weil die Luftka- näle relativ kleiner sind. Rindenstränge fehlen. Charakte- ristisch, nicht nur fär diese Art sondern fär die ganze Gruppe, ist, dass die Gefässbändel ebenso wie im aufrechten Stamme und im Rhizome von einer geschlossenen Endodermisscheide umgeben sind, die hier eine schwache Tendenz zeigt sich zu verdoppeln (Fig. 19). Die ausserhalb der Endodermis liegen- den Zellen bilden in Bezug auf Verdickung und Verholzung stets den Uebergang zu den ausserhalb liegenden Rindenzel- len. Die relative Stärke des Zentralzylinders ist dieselbe wie in den Internodien des Stammes, und desgleichen ist die Pericykelscheide innerhalb der Endodermis verholzt. In den meisten Fällen befinden sich im Zentralzylinder vier Gefäss- bändel von ungefähr gleicher Grösse, ebenso gebaut wie die des Stammes und je zwei und zwei gerade einander ge- genäbergestellt (Fig. 16, 19). Mitunter sieht man die Ge- fässbändel zu nur drei oder zwei mit einander verschmelzen (Fig. 17, 18). Sie sind durch unverholztes oder mehr oder weniger verholztes Grundgewebe von einander getrennt. Als Regel scheint zu gelten, dass je gröber der Aehrenstiel ist desto mehr sind die Zellen verholzt. Nie jedoch trifft " man vollständig geschlossene Sklerenchymscheiden um die verschiedenen >Gefässbändel an, und äberhaupt ist das me- chanisch wirkende Element bei dieser Art sehr schwach in der Aehrenachse vertreten (Fig. 19).

Stengelblätter (Fig. 38). Diese habe ich an den Exem- plaren aus Jakobstad untersucht. Sie hatten eine Länge von 4—5 cm und eine Breite von 2.5 bis 3 mm. Zur scharfen Spitze hin werden sie etwas schmäler und dänner, sind aber sonst der Hauptsache nach in ihrer ganzen Länge von glei-

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chem Bau. Sie sind verhältnissmässig dick. Die Dicke be- trägt etwa 209/, der Breite. Die Epidermiszellen sind auf- fallend klein und in radiärer Richtung ausserordentlich niedrig. Sie sind reichlich mit Chlorophyll versehen und besitzen recht gut verdickte Aussenwände, aber eine sehr döänne OCuticula. Spaltöffnungen habe ich nicht bemerkt. Im Blatte findet sich ein grösserer Mittelnerv, sowie zwei kleinere Nerven zu beiden BSeiten derselben. Der äusserste Nerv ist sehr klein und verläuft dicht unter dem Blatt- rande. In der Nähe der Blattspitze vereinigt er sich mit dem inneren BSeitlennerven. Im Mittelnerven findet sich auf der oberen Seite eine kleinere, von unverholztem Vasalparenchym umgebene Gefässlacune, auf der unteren Leptom mit deutlichen BSiebröhren (Fig. 40). Der Nerv ist von einer auf beiden Flanken breit unterbrochenen Skle- renchymscheide umgeben. Die Seitennerven zeigen in der Hauptsache den gleichen Bau, nur dass die Lacunen häu- fig gänzlich fehlen. Ausserhalb der Sklerenchymscheide sind die Nerven von einem einfachen Ringe vor Grund- gewebszellen umgeben. Im ibrigen ist das Blatt von sehr grossen, durch einfache Septa von einander abgegrenzten Luftkanälen eingenommen, welche auch von der HEpider- mis gewöhnlich durch eine einzige Zellschicht getrennt sind. Mechanische Rindenstränge fehlen gänzlich: Da ausserdem ' die Grundgewebszellen relativ klein und sehr dännwandig sind, so macht das ganze einen ausserordentlich lockeren und durchläfteten Eindruck.

Die Blattscheide zeigt in Querschnitten einen relativ breiten und dicken Räckenteil, der sehr rasch schmäler wird (Fig. 41a). Die Flanken bestehen aus nur 3 Zellschichten ohne bedeutendere Interzellularräume. Der Mittelnerv ist recht schwach, die Seitennerven, zwei auf jeder Seite, noch kleiner. Ausserdem finden sich mitunter noch einige wenige ganz kleine mechanische Stränge. Im äbrigen enthält der Riäckenteil sehr grosse Luftkanäle. Diese sind wie in der Blattspreite durch eine einzige Zellschicht von der Epider- mis der äusseren Seite getrennt, aber auf der dem Stamme zugekehrten Seite laufen die Kanäle in die Epidermis aus, deren Zellen (Fig 41b) klein und unverdickt sind und völlig

Afd A. N:o16] <Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 13

den Grundgewebszellen gleichen. Das Ganze zeigt somit auch hier einen ausserordentlich lockeren Bau, der recht leicht zerrissen und zerstört wird. |

Zweigblätter (Fig. 39). Diese waren in der Mitte der Spreite etwa 0.7 mm breit und 0.4 mm dick, im Querschnitt elliptiseh. In der Mitte verläuft ein grösserer Nerv, zu bei- den Seiten desselben ein kleinerer, dicht unter dem Blatt- rande. Sie besitzen keine Gefässlacunen, sind aber sonst ebenso gebaut wie die Nerven des Stengelblattes. Sehr cha- rakteristisch ist die Anordnung der Luftkanäle, die ohne weitere Beschreibung aus der Figur ersichtlich ist.

Wurzeln (Fig. 42). Diese sind lang, fein und unver- zweigt, mit einem Durchmesser von etwa 0.3 mm. Ihre Epi- dermiszellen sind gross, in radiärer Richtung ausgezogen, und besitzen sehr dänne und schwach verkorkte Wände. Die Zellen, denen Wurzelhaare entspringen, sind bedeutend klei- ner als die Nachbarzellen, sie dringen etwas tiefer in die darunterliegende Schicht ein und sind ausserordentlich reich an Protoplasma. : Die Epidermiszellen werden sehr fräöhzeitig vernichtet, 'weshalb sie an den älteren Teilen der Wurzeln fehlen. Innerhalb der Epidermis folgt eine deutliche Exo- dermis. Die Zellen derselben sind relativ klein, eckig, und schliessen sich läckenlos dicht an die umgebenden Zellen. Ihre radiären und äusseren tangentialen Wände sind dänn und cutinisiert. Dagegen sind die inneren tangentialen Wände etwas verdickt und zum grösseren Teil verholzt. Nur eine dänne Lamelle ist verkorkt. Diese einseitige Verdickung der Exodermis ist ganz besonders charakteristisch, nicht nur fär diese Art, sondern fär die ganze Gruppe Vaginifere. Die zunächst unter der Exodermis befindliche Zellschicht besteht aus ganz kleinen Zellen, bei denen, besonders in etwas älte- ren Wurzeln, die radiären Wände etwas verkorkt sind.

Bei jungen Wurzeln sind die äbrigen Zellen der Rin- denschicht regelmässig in radiären Reihen und konzentrischen Kreisen angeordnet (siehe die Fig. 54 von P. filiformis), und die Grösse der Zellen nimmt successiv von innen nach aus- sen hin zu. Sie sind sehr dännwandig, zylindriseh und in der Längsrichtung der Wurzel etwas ausgezogen. Aus der Form und Anordnung der Zellen folgt, dass zwischen ihnen

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recht grosse viereckige Interzellularräume entstehen. In äl- teren Wurzeln kollabiert ein Teil dieser radiären Zellenrei- hen und wird deformiert, so dass grosse, irreguläre, in radiä- rer Richtung gehende Luftkanäle entstehen. Oft ist nur je- de zweite, dritte. oder vierte Zellenreihe unverändert. Diese Struktur ist ausserordentlich charakteristisch för diese Art.

Zellen der Endodermisscheide finden sich etwa 20. Sie sind dännwandig und etwas kantig. Nur die äusseren tan- gentialen Wände sind unbedeutend verdickt und geben eine schwache Holzreaktion. Im äbrigen ist eine dänne Lamelle der Endodermis cutinisiert, und die Verkorkungsschicht ist in den radiären Wänden am besten entwickelt.

Der Zentralzylinder zeichnet sich durch seinen einfachen Bau und seine, im Verhältnis zum Durchmesser der Wurzel, unbedeutende Dicke aus. Gleich innerhalb der Endodermis liegen 6—7 Siebröhren von pentagonaler Form. Sie sind stets auf der Innenseite von einer relativ grossen Geleitzelle begleitet und durch 2—5 in radiärer Richtung etwas aus- gezogene, mit Plasma erfällte Zellen von einander geschie- den: Von diesen Zellen unterscheiden sich die Siebröhren leicht durch ihre charakteristisehe Form und durch die stets vorhandene Geleitzelle; oft ist man auch in der Lage die Siebplatte beobachten zu können. Die Mitte des Zentralzy- linders besteht aus einem relativ grossen Holzgefäss mit un-: merklich spiralig verdickten, aber gänzlich unverholzten Wän- den. Radiär gestellte und mit den Siebröhren abwechselnde Holzgefässe oder Lacunen habe ich bei dieser Art nie beob- achten können. Der Raum zwischen dem zentralen Holz- gefässe und den Siebröhren ist durch ein nur ein- bis zwei- schichtiges Gewebe von langgestreckten, kleinen und dänn- wandigen Zellen ausgefällt.

Potamogeton vaginatus Turcz, TALL Mig 20207 TRI Pigs

Exemplare wurden an mehreren Standorten in den Skä- ren von Pedersöre und Larsmo im September des Jahres

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1897 und 1898 gesammelt. Auf Sandboden, in einer Tiefe, die zwischen 0.5 und 3 Metern variiert, findet sich diese Art hier sehr reichlich. Oft bildet sie dichte submerse Wiesen an den Stellen, wo der weit hinaus seichte Strand plötzlich in bedeutend grössere Tiefe äbergeht.

Das Rhizom breitet sich 1—2 dm unter der Boden- fläche aus. Es erreicht eine Dicke von 5—7 mm und ist von fester Konsistenz. HFigentliche Winterknospen finden sich nicht, aber im BSpätherbst, während die älteren Teile schon ihrem Untergange entgegen gehen, werden fortwährend so- wohl neue Rhizominternodien als aufrechte Sprosse entwickelt, welche vor Eintritt des Winters oft eine Länge von bis 0.5 m erreichen. Frisch und grän leben sie dann unter der FEis- decke, um beim HFintritt des Frählings weiter zu wachsen.

Die ersten Internodien des aufrechten Sprosses befinden sich gänzlich unter der Bodenfläche und stimmen in ihrem Aeusseren vollständig mit dem Rhizom äberein. Vom drit- ten Internodium an hat sich jedoch der Stengel äber die Unterlage erhoben und die charakteristisehe braungräne Farbe angenommen. , FEigentömlich fär diese Art ist, dass diese ersten Internodien nie Zweige tragen; solche treten erst etwas höher auf, finden sich dann aber ziemlich gleich- förmig bis oben hinauf. Die Art der Verzweigung ist eigen- tämlich. Von jedem Gliede geht nur ein Zweig aus, dieser aber entsendet sehr bald einen zweiten, dieser seinerseits einen dritten u. s. w. Da diese Internodien nicht weiter in die Länge wachsen, so entsteht ein sehr zusammengedräng- tes Sympodium, so dass scheinbar alle Zweige von derselben Stelle des Hauptstammes ausgehen. Jeder Zweig einer höhe- ren Ordnung ist schwächer als der der nächst vorhergehen- den und alle sind dicht von der am Hauptstamme befestig- ten Scheide des Stengelblattes umschlossen. Hierdurch wer- den die vielen Zweige sehr eingeengt, sie dräcken sich ge- geneinander und erhalten eine in hohem Grade abgeplat- tete Form (siehe Fig. 20). Mitunter föhrt der Mangel an Raum dahin, dass Zweige der ersten Ordnung gezwungen werden, gänzlich durch die Rindenschicht des Hauptstammes hindurch zu wachsen, wodurch eine falsche endogene Ver- zweigung entsteht. Der Hauptstamm verzweigt sich ziemlich

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gleichförmig in seiner ganzen Länge und die Internodien werden successiv immer feiner und feiner.

Rhizom. In den Epidermiszellen völlig entwickelter fa ternodien sind die äusseren Tangentialwände äusserst stark verdickt und mit recht kräftiger Cuticula versehen, die Ra- dialwände hingegen sind ausserordentlich dänn, Die Ver- dickung der Aussenwände schiebt sich keilförmig hinein, wo- durch die Zellhöhlungen in Querschnitten oval erscheinen, während sie bei P. pectinatus rektangulär sind. FErst inner- halb eines 2—4-schichtigen Lagers von grossen, dicht an einander schliessenden Rindenzellen beginnt das Luftka- näle enthaltende Gewebe. Die äusserst liegenden Kanäle sind von sehr geringer Weite. Oft sind sie sogar kleiner als die umgebenden Rindenzellen. Ihre Grösse nimmt nach in- nen, gegen die Mitte der Rindenschicht hin, successiv zu, worauf sie wieder beginnt abzunehmen. In: den nächsten Zellschichten ausserhalb der Endodermis fehlen sie gänzlich. Während also bei P. pectinatus die äusserst liegenden Luft- kanäle am grössten sind, und die Grösse gegen den Zentral- zylinder hin allmählich abnimmt, trifft man bei P. vaginatus die weitesten Kanäle in der Mitte des Rindengewebes. . Die Rindenzellen werden immer kleiner, je mehr sie sich der Endodermis nähern. Rindenstränge finden sich wenige aber von bedeutender Grösse. Sie sind alle in einem konzentri- : schen Kreise in dem ziemlich kompakten Rindengewébe in der Nähe der Epidermis angeordnet. In ihrem Bau stimmen sie völlig mit den Rindensträngen im Rhizom von P. pecti- natus äberein. :

Der Zentralzylinder (Fig. 21) ist in Querschnitten mit- ten durch ein Internodium elliptisch; seine Durchmesser be- trugen 17—17.5 resp. 14—14.5"/, von dem des ganzen Orga- nes. Das Zentrum und ein grosser Teil des Zylinders ist von einem grosszelligen Markgewebe eingenommeu, das aus- serordentlich reich an grosskörniger Stärke ist. Die Gefäss- bändel sind angeordnet wie bei P. pectinatus, zwei grössere in der Mitte und 4 oder mehrere auf jeder Seite. Die Zahl der Seitengefässbändel wechselt etwas, je nach der Dicke des Rhizoms. HFinen wesentlichen Unterschied von P. pectinatus zeigt diese Art darin, dass die Siebteile des verschiedenen

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 17

Gefässbändel deutlich von einander getrennt sind durch breite Bänder von Mark- oder Grundgewebe, die vom zen- tralen Gewebe ausgehen. Auch hier findet sich eine unter- brochene NSklerenchymscheide innerhalb der Endodermis, im äbrigen aber fehlen verholzte Zellen im Zylinder.

Aufrechter Stamm. Im untersten entwickelten Interno- dium desselben, welches sich in der Erde befindet, sind die Epidermiszellen wesentlich denen des Rhizomes gleich. Hö- her hinauf werden sie, wie bei der vorhergehenden Art suc- cessiv kleiner, und besonuders nehmen ihre Dimensionen in radialer Richtung ab. Gleichzeitig vermindert sich die Dicke der Aussenwände umgekehrt wie es bei P. pectinatus der Fall ist. Die Rindenschicht ist in den unteren Internodien recht mächtig, nimmt aber nach oben zu ab, während gleich- zeitig die Internodien zarter werden. Ihre Mächtigkeit im Verhältnis zum Zentralzylinder wird um so geringer, je höher hinauf am Stamm man gelangt. Als Beispiel sei er- wähnt, dass in einem der untersuchten Exemplare der grösste Durchmesser des Zentralzylinders im ersten ent- wickelten Internodium 14.59/, von dem des ganzen Organes betrug, im dritten 169/,, im vierten 25"/,, im siebenten 25?/,, im neunten 269/, und im zwölften, dem obersten, 329/,. Die entsprechenden Zahlen fär den kärzesten Durchmesser des Zentralzylinders waren 14.99/,, 16.49/,, 279/9, 309/,, 439/, und 549/0. Die Rindenzellen weichen von denen des Rhizoms darin ab, dass sie schwach collenchymatisch verdickt sind. In den unteren Internodien sind die Endodermiszellen schwach U-förmig verdickt. Diese Eigenschaft nimmt in den mittle- ren Internodien etwas zu, um in den obersten wieder abzu- nehmen. Die sekundären Verdickungen sind wie bei P. pe- ctinatus verholzt.

Die Luftkanäle beginnen stets innerhalb der ersten Rin- denzellschicht. In den unteren Internodien sind die Kanäle in der Nähe der Peripherie etwas kleiner als in der Mitte der Rindenschicht. Dagegen sind in den mittleren Interno- dien des Stammes und noch mehr in den ovbersten die der Peripherie zunächst liegenden Kanäle die weitesten und ihre Grösse nimmt gegen den Zentralzylinder hin allmählich ab (Fig. 26). Natärlich wird auch ihre Anzabl um so geringer,

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18 : 0. W. Fontell. A RER

je schwächer die Internodien werden. Die Rindenstränge sind teils grösser mit Leptom in der Mitte, teils kleiner nur aus Sklerenchymzellen bestehend. In den unteren Interno- dien trifft man 50—60 Stränge, die hauptsächlich in den äusseren Teilen der Rinde gelegen sind. Noch zahlreicher finden sie sich in den mittleren Internodien (60—70); man trifft sie bier die ganze Rinde durch-fast in jeder Ecke, wo drei oder mehrere Scheidewände zusammenstossen. In den oberen Internodien nimmt ihre Zahl bedeutend ab, und die noch vorhandenen ordnen sich in einen konzentrischen Ring in der Nähe der Peripherie. So fanden sich im erwähnten Exemplare im siebenten Internodium 30 Stränge, im neunten 15, im elften 6 und im zwölften schliesslich drei oder vier (Fig. 26).

Der Zentralzylinder ist in Querschnitten meist mehr oder weniger rund oder mitunter viereckig mit abgerundeten Ecken. Er enthält zwei grössere Gefässbändel in der Mitte und drei etwas kleinere zu beiden Seiten. Uebrigens zeigt der Bau recht bedeutende Ungleichheiten in verschiedenen Teilen des Stammes. Im ersten entwickelten Internodium ist der Zentralzylinder bedeutend kleiner als im Rhizom, vorzugsweise ist das zentrale stärkehaltige Markgewebe re- duziert. Doch gehen von demselben noch breite Markbänder aus, welche die verschiedenen Gefässbändel von einander:' trennen (Fig. 22). Das charakteristischeste för dieses Inter- nodium ist, dass der Gefässteil in den lateralen Gefässbön- deln, die an die zentralen stossen, nicht nur durch gewöhnliche . Lacunen repräsentiert wird, sondern auch zu beiden Seiten derselben durch zwei oder mehrere unbedeutend spiralig verdickte Gefässe, deren Wände eine schwache, aber doch deutliche Verholzungsreaktion geben. < Die Sklerenchym- scheide innerhalb der Endodermis ist sehr schwach ent- wickelt, oft unterbrochen und ihre Zellen nur sehwach ver- dickt und verholzt. Im ersten Internodium, das sich täber den Boden erhoben hat, ist im Zentralzylinder die Verände- rung eingetreten, dass die Spiralgefässe in den Leitbändeln gänzlich versechwunden sind, zugleich haben die Gefässlacu- nen etwas an Weite zugenommen. Der grösste Unterschied jedoch besteht darin, dass die mechanische Scheide geschlos-

Afd. A. N:o 14| Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 19

sen und ausserordentlich mächtig ist (Fig. 23). Ausserdem sind die Gefässbändel ausserhalb der Holzteile von bogen- förmigen mechanischen Scheiden umgeben und an den Seiten, wo verholzte Zellen fehlen, durch gewöhnliche Markzellen von einander getrennt. Die verholzten Zellen ausserhalb der Gefässbändel sind recht dännwandig, sie haben dieselbe Form und den gleichen Inhalt wie die Markzellen und ge- hen unmerklich in diese äber. Die Siebröhren sind hier und dann den ganzen Stamm hindurch ausserordentlich gross und deutlich. Im siebenten Stamminternodium > desselben Exemplares ist der Zentralzylinder bedeutend kleiner gewor- den und das zentrale Markgewebe gänzlich verschwunden, (Fig. 24). Höher hinauf im Stamme beginnt eine allmähliche Verschmelzung. <:Die Lacunen der lateralen Gefässbän. del räcken einander immer näher und in Fig 25, welche vora neunten Internodium herstammt, sieht man sie auf der ei- nen Beite zu zwei und auf der anderen zu einer einzigen vereinigt. Dagegen sind ihre Siebteile noch deutlich durch Markbänder getrennt. Fig. 26 zeigt den Bau des dicht un- ter dem Stiel der ;Aehre befindlichen Internodiums, des zwölften des erwähnten Exemplares. Der Gefässteil der Sei- tenbändel ist hier durch eine einzige Lacune vertreten und auch ihre Leptomteile sind unvollständig oder gar nicht von. einander geschieden. Die beiden zentralen Bändel hingegen zeigen sich durch verholzte Zellen des Grundgewebes sowohl von einander, als von den'lateralen Bändeln gut abgegrenzt. In ganz feinen Verzweigungen bestehen die lateralen Bän- del nur aus je einem Siebteile, während die Lacunen gänz- lich verschwunden sind (Fig. 27). Während der Zentralzy- linder an Dicke abnahm, hat sich gleichzeitig das verholzte Grundgewebe im Zentrum vermindert. In Fig. 26 sieht man nur noch Spuren desselben, in Fig. 27 nichts mehr.

Wie bei P. pectinatus wachsen im Herbst vorzugsweise vor den oberen Blattachseln wurzelnde Stolonen aus. Die grössten derselben erreichen eine Dicke von 1.4 mm, häufig aber sind sie etwas dänner. Innerhalb einer kleinzelligen und dännwandigen Epidermis zeigt die Rindenschicht auch bei die- ser Art bedeutend grössere Uebereinstimmung mit der des Rhi- zoms als mit der des aufrechten Stammes. So sind die Luft-

20 C. W. Fontell. pl

kanäle von sehr geringer Weite und die grössten befinden sich in der Mitte der Rindenschicht. In gröberen Stolonen habe ich fäönf bis sechs Rindenstränge beobachtet, welche zum grossen Teil aus Leptom bestehen, in schwächeren aber fehlten sie gänzlich. Die Endodermiszellen sind ganz unver- dickt. Der Zentralzylinder stimmt sowohl in der Form als im Bau vollständig mit dem der entsprechenden Teile von P. pectinatus äberein.

Aehrenstiel (Fig. 28 u. 29). Dieser ist hier etwas dicker als bei der vorhergehenden Art und bedeutend steifer. Er er- hebt sich auch zur Zeit der Bläte öber das Wasser. Im Zu- sammenhang hiermit steht sicher auch der Umstand, dass die Epidermiszellen sehr stark verdickt sind und das Rindengewebe in hohem Grade kompakt ist, besonders iin der Näke der Epidermis, dadurch dass die Luftkanäle ausserordentlich eng sind. Man sieht hier gewöhnlich zwei Rindenstränge mit viel Leptom in der Mitte. Mitunter findet sich nur ein Strang oder sie fehlen gänzlich. Die Endodermisscheide ver- hält sich wie bei der vorhergehenden Art. Die Grösse des Zentralzylinders im Verhältnis zum ganzen Organe ist un- gefähr die gleiche wie bei P. pectinatus (sein Durchmesser beträgt 25—289/, von dem des Organes); er ist folglich be- .deutend kleiner als in den oberen Stamminternodien. Inner- halb der Endodermis folgt eine bei verschiedenen Indivi- duen etwas ungleich entwickelte, aber doch immer recht mächtige mechanische Scheide. Die Gefässbändel, vier an der Zahl, sind angeordnet wie bei P. pectinatus und durch rechtwinkelig zu einander laufende Bänder von Grundgewebe von einander geschieden. Dieses Gewebe ist viel reichlicher und besser verholzt als bei der vorhergehenden Art. Kleinere Abweichungen von diesem Grundtypus können vorkommen. Ein Beispiel hierfär ist, dass sich mitunter neben den grossen Gefässbändeln ein oder einige kleinere finden, die durch etliche Grundgewebszellen von den ersteren getrennt sind. Diese kleineren Gefässbändel erstrecken sich jedoch nie ganz bis zum Zehtrum des Zylinders. Den wesentlichsten ana- tomischen Unterschied von P. pectinatus bildet somit die kom- paktere Rindenschicht, die hier vorkommenden Rindenstränge und die stärkere Entwickelung des mechanischen Elementes im Zylinder.

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Stengelblätter (Fig. 43). Diese sind in ihrer ganzen Breite von gleicher Dicke und diese im Verhältnis zur Breite etwas geringer” als bei der vorhergehenden Art (13 —15?/,). Die Epidermiszellen in Querschnitten.: quadratisch, bedeutend kleiner als bei P. pectinatus. Nerven giebt es 5, wie bei jener Art, aber sie sind kräftiger und die äusseren Sei- tennerven verlaufen nicht dicht unter dem Blattrande, son- dern in ziemlicher Entfernung davon in der Spreite. Die mechanischen Scheiden, welche die Nerven umgeben, sind -besser vertreten und völlig geschlossen. Das Luftkanäle föh- rende Gewebe, welches im äbrigen das Blatt erfäöllt, verhält sich wesentlich wie bei der vorhergehenden Art. Doch fin- den sich mehr Kanäle, ihre Weite ist bedeutend geringer, und die sie trennenden Zellen sind grösser und von festerem Bau. Da sich ausserdem" noch 2—15 mechanische Stränge finden, so macht das Ganze bei dieser Art:einen bedeutend festeren und kompakteren FEindruck als bei P. pectinatus (vergl. Fig. 38 und 43).

Die Blattscheide (Fig. 45) ist den grösseren Teil der Breite entlang von ziemlich gleicher Dicke, dafäör aber im Verhältnis zu ihrer Grösse bedeutend diänner als der Dor- salteil desselben Organs bei P. pectinatus. Nur ein schmaler Rand auf beiden BSeiten ist ganz dänn und besteht nur aus 3 Zellschichten. Wie in der Spreite sind auch hier die Epi- dermiszellen der äusseren Seite bedeutend grösser als bei der vorigen Art (Fig. 45 b). Innerhalb der Epidermis befinden sich zwei dichtschliessende Zellschichten, während bei der vorherge- henden Art nur eine vorkommt. Der Mittelnerv ist viel kräfti- ger als bei P. pectinatus, und zu beiden Seiten desselben trifft man, je nach der Grösse der Scheide 4—38 gleichfalls recht bedeutende Nerven an. Alle Nerven sind von gut entwickel- ten, geschlossehen Sklerenchymscheiden umgeben. Ganz be- sonders charakteristisceh fär diese Art ist, dass die Luftka- näle ausserordentlich zahlreich und viel kleiner sind als bei P. pectinatus. Ausserdem finden sie sich im grösseren Teile der Breite der Scheide, aber nur in der Hälfte desselben, welche dem Stamme zugekehrt ist. Ferner trifft man hier zahl- reiche (bis 30), recht kräftige mechanische Stränge an. Durch das gut entwickelte Grundgewebe, die kleinen Luftkanäle,

22 CO. W. Fontell. [LI

sowie die kräftigen Nerven und mechanischen Stränge wird das ganze Organ viel fester und kompakter als bei P. pectinatus und ausserordentlich widerstandsfähig gegen Zerstörung.

Zweigblätter (Fig. 44) an Grösse, Form und Anordnung

der Luftkanäle wesentlich denen bei P. pectinatus gleich, nur sind die Nerven wie im Stengelblatte von geschlossenen Sklerenchymscheiden umgeben, und die Zellschicht innerhalb der Epidermis hat sich verdoppelt, wodurch die Kanäle klei- ner geworden sind als bei der vorhergehenden Art.

Wurzeln. Diese besitzen im allgemeinen einen Durch- messer von 0.3—0.35 mm. Ich habe Wurzeln des unterirdi- schen Rhizoms und auch solche von Ausläufern in den Blatt- achseln untersucht. Die ersteren stimmen in den meisten Beziehungen mit den Wurzeln von P. pectinatus äberein, doch werden die Rindenzellen in älteren Wurzeln nicht de- formiert, sondern sind stets in regelmässigen radiären Reihen angeordnet. Ausserdem erscheinen diese Zellen ganz schwach collenchymatisch verdickt. Der Zentralzylinder ist im Ver- hältnis zur Rindenschicht etwas dänner als bei P. pectina- tus und in seinem Zentrum sieht man recht oft zwei bis drei Gefässe. Andere Unterschiede habe ich nicht entdecken können. |

Die von den Ausläufern in den Blattachseln ausgehen- -

den, frei im Wasser wachsenden Wurzeln zeichnen sich da- durch aus, dass in ihnen das mechanische Element bedeu-

tend besser vertreten ist. Die inneren tangentialen Wände

der Exodermiszellen sind merklich stärker verdickt und be- deutend besser verholzt. Desgleichen sind alle Endodermis- zellen schwach, aber doch sehr deutlich verdickt, und die sekundären Verdickungen geben eine gute Verholzungsreak- tion (Fig. 46). Die primären Wände sind immer noch cutini- siert. :Schliesslich sei darauf hingewiesen, dass man mitun- ter in diesen Wurzeln radiär gestellte, mit Siebröhren ab- wechselnde kleinere Gefässe findet, welche im Grundgewebe eingebettet liegen.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 23

Potamogeton pectinatus Xx vaginatus n. hybr. PER TES) AR TE PRATAS

Ende Juli 1898 fand ich ausserhalb Sandön in den Skä- ren von Pedersöre eine zu dieser Gruppe gehörende Form, die deutlich hybrider Natur war. Reife Frächte fehlen gänz- lich. Dagegen waren die Aehrenachsen recht zahlreich, wenngleich zum grössten Teil verschrumpft und unent- wickelt. Die Form fand sich auf festem Sandboden, zusammen mit P. vaginatus, P. pectinutus und P. filiformis. Auf Grund äusserer Merkmäåle bestimmte ich sie sogleich als P. pectina- tus X vaginatus. Dass diese Auffassung richtig war, wurde später durch die anatomische Untersuchung deutlich erwie- sen. Diese Hybride ist, soviel mir bekannt, fröher nicht be- merkt worden.

Rhizom, Leider gläöckte es mir nicht Exemplare mit Rhizom zu erhalten, weshalb dieser Teil der Pflanze wie auch die Wurzel äbergangen werden muss.

Aufrechter Stamm. In diesem geben sich di& Eigenschaf- ten beider Eltern sehr deutlich zu erkennen. Was die Epi- dermiszellen betrifft, so ist zu merken, dass ihre Aussen- wände wie bei P. vaginatus im oberen Teile des Stammes schwächer verdickt sind als im unteren: In den unteren Internodien beginnen die Luftkanäle innerhalb der zweiten Rindenzellschicht, in den oberen hingegen innerhalb der er- sten. In Uebereinstimmung mit P. pectinatus sind auch hier in den untersten Internodien die äusserst liegenden Ka- näle ebenso gross oder grösser als die, welche sich in der Mitte des Rindengewebes befinden. Die Zahl der vor einander gestell- ten Kanäle ist im allgemeinen grösser als bei P. pectinatus, aber kleiner als bei-der anderen Stammart. Bei einem der unter- suchten Exemplare fanden sich im ersten entwickelten Inter- nodium ung. 50 Rindenstränge, im dritten etwa 25, in den mittleren 15—18 und im obersten gewöhnlich nur 4. Es sind ihrer somit bedeutend mehr als bei P. pectinalus, aber weni- ger als bei P. vaginatus. Mit der letzteren Art stimmen sie darin iberein, dass der Unterschied zwischen ihrer Anzahl in den untersten und obersten Internodien sehr gross ist.

24 C. W. Fontell.. TE

Die Dicke des Zentralzylinders im Verhältnis zu den Internodien ist im Grossen und Ganzen in den verschiede- nen Teilen des Stammes recht konstant (P. pectinatus). So zeigte sein längster und kärzester Durchmesser folgendes Prozentverhältnis zum längsten und kärzesten Durchmesser des Internodiums:

Im untersten Internodium . . . . 18 resp. 16 ?/, im 'dritten Internodtumi: . Lal fet 2005 in einigen der mittleren Internodien 20—22 1724, im obersten Internodium +. =... 20-25

Schnitte durch das erste entwickelte Stamminternodium zeigen den Zentralzylinder fast vollständig mit dem des ent- sprechenden' Teiles von P. vaginatus äbereinstimmend (Fig. 30). Der einzige wesentliche Unterschied besteht darin, dass das mechanische Element bei der Hybride bedeutend schwä- cher vertreten ist Unzweifelhaft steht dies mit der Ein- mischung von P. pectinatus in Verbindung. An Querschnitten des Stammes einige Internodien höher hinauf findet man die Form des Zentralzylinders schwach länglich, die lateralen Gefässbändel zeigen eine ausgeprägte Tendenz sich einander zu nähern, um zu verschmelzen, und ausserdem ist das zen-

trale Grundgewebe in hohem Grade reduziert (P. pectinatus). -

Im äbrigen erinnert der Bau sehr stark an P. vaginatus. Fig. 31 und 32 zeigen Querschnitte von zwei der mittleren Inter- nodien des Stammes. In Fig. 31 nimmt die Form durchaus eine Mittelstellung zwischen den beiden Stammarten ein. Sowohl die Holz- als die Siebteile der latéralen Gefässbän- del sind völlig versechmolzen wie bei P. pectinatus, während P. vaginatus sich darin zu erkennen giebt, dass die zentralen Gefässlacunen von einander getrennt sind. Sie sind jedoch dicht neben einander gestellt ohne jedes Grundgewebe da- zwischen. In Fig. 32 sieht man den Typus von P. pectina- tus fast völlig durchgefährt. Die einzige Abweichung be- steht darin, dass der Zylinder etwas weniger seitlich zusam- mengedräckt ist (vergl. Fig. 32 mit Fig. 4 und 5). Gleich- wohl zeigt der Zentralzylinder ziemlich selten in den mittle- ren Internodien eine so vollständige Uebereinstimmung mit

-

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Putamogeton-Arten. 25

P. pectinatus, wie Fig. 32 sie ergiebt. Bedeutend gewöhnli- cher sind Form und Bau wie in Fig. 31. Häufig findet man dann die beiden zentralen Lacunen durch einen schmalen Kanal verbunden. In den obersten Internodien waren in den untersuchten Exemplaren alle Gefässlacunen zu einer ver- schmolzen, während die lateralen Leptomteile von den zen- tralen durch verholzte Zellen getrennt waren. Das Ganze erinnerte in hohem Grade an P. pectinatus (vergl. Fig. 35 mit Big)

Fig. 33 zeigt Querschnitte vom ersten Internodium ei- nes der untersten Zweige und Fig. 34 einen solchen von ei- nem etwas höher gelegenen Internodium desselben Zweiges. In beiden Fällen geben sich die Eigenschaften beider Eltern deutlich zu erkennen. Doch ist in Fig. 33 P. pectinatus et- was besser vertreten als die andere Art, in Fig. 34 dagegen P. vaginatus.

Diese Eigentämlichkeit im Bau des Zentralzylinders der in der Rede stehenden Hybride, in einem Internodium stark an die eine Stammart zu erinnern, in einem anderen mehr an die andere, ist immerhin so eigentämlich, dass ich nicht umhin kann nochmals auf sie hinzuweisen. Dass diese Ei- genschaft nicht nur fär diesen Fall gilt, sondern bei anderen Hybriden der Gattung wiederkehrt, därfteich weiter hin in der Lage sein nachzuweisen.

Das Stengelblatt (Fig. 47) zeigt in seinem Bau eine deut- liche Mischung der Eigentämlichkeiten beider Arten. $S0o be- trägt die Dicke, welche die ganze Breite hindurch ziemlich gleichmässig ist (P. vaginatus), etwa 16 /, der Breite, wäh- rend sie, wie schon erwähnt, bei P. vaginatus 13-—-15 ?/, be- trägt, bei P. pectinatus 20—21/,. Die Sklerenchymscheiden, welche die Nerven umgeben, sind mitunter geschlossen (P. vaginatus), häuvfiger aber sind sie auf den Seiten mehr oder weniger offen (P. pectinatus, Fig 40). Die beiden äusseren Seitennerven verlaufen nie, wie bei P. pectinatus dicht unter dem Blattrande, aber diesem doch bedeutend näher als bei P. vaginatus (vergl. Fig. 47 mit Fig. 38 und Fig. 43). Fer- ner muss darauf hingewiesen werden, dass die Zellen des Grundgewebes in Bezug auf ihre Grösse mitten zwischen den Stammformen stehen, sowie dass die Zellschicht innerhalb

26 C. W. Fontell. ; IEI

der Erpidermis eine schwache Tendenz zeigt sich zu verdop- peln (P. vaginatus). Ausserdem sind die Luftkanäle grösser als bei P. vaginatus aber kleiner als bei der anderen Art. In einigen Blättern trifft man ein bis zwei dänne mechanische Stränge (P. vaginatus), in anderen aber fehlen sie gänzlich.

Die Scheide (Fig. 48) zeigt keinen so scharf markierten Unterschied zwischen dem Röckenteil und den Seitenteilen wie bei P. pectinatus, aber ihre Dicke ist doch in der Mitte am grössten und nimmt nach den Seiten zu allmählich ab. Der Mittelnerv ist kräftig und bildet, wie bei P. vaginatus etwa die Hälfte von der Dicke der Scheide. Zu beiden Sei- ten dieses Nerven verlaufen 4-recht bedeutende Seitennerven. Ausserdem trifft man hier in den unteren grösseren Scheiden verhältnismässig gut entwickelte mechanische Stränge an, 14—15 auf jeder Seite. In den oberen kleineren Scheiden ist ihre Zahl bedeutend geringer. Die Luftkanäle sind enger als bei P. pectinatus, aber weiter als bei-P. vaginatus. Schliess- lich sei darauf hingewiesen, dass die Zellen des Grundgewe- bes in ihrer Grösse mehr an P. pectinatus erimnern, aber eine doppelte Zellschicht innerhalb der Aussenseite. sen Epider- mis bilden wie bei P. vaginatus.

Wie die Stengelblätter, so nehmen auch die Zweigblät- ter eine völlig intermediäre Stellung ein.

Potamogeton filiformis Pers. Taft. II. Fig. 49—54.

Von dieser Art wurden Exemplare untersucht, die zum Teil in Karelia pomorica im Hochsommer 1897 in einem See mit sässem Wasser gesammelt worden waren, zum Teil in den Skären von Pedersöre in Brackwasser Anfang September 1898. Das etwa 1 mm dicke Rhizom steckt 3—5 cm unter der Bodenfläche. Man trifft auch bei dieser Art im Hoch- sommer und Herbst in der Rhizompartie Ausläufer, die in einer ebenso- gestalteten Winterknospe enden wie bei P. pe- etinatus, nur dass sie viel kleiner ist. |

Die ersten Internodien des aufrechten Sprosses sind von der Dicke des Rhizoms, relativ lang, weiss und unverzweigt.

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Gewöhnlich erreicht das dritte derselben das Wasser und so- bald dies geschehen ist, werden die darauffolgenden Interno- dien ausserordentlich kurz. Ofbl besilzen sie nur eine Länge von einigen wenigen mm. Sie verzweigen sich wiederholt und nehmen rasch an Dicke ab, bis sie fast fadendänn geworden sind. Hierauf treten wieder langgestreckte, unverzweigte In- ternodien auf.

Rhizom. Die Epidermiszellen sind bedeutend kleiner als bei den beiden fräher beschriebenen Arten; ihre Aussenwände verhalten sich wie bei P. vaginatus. Die Luftkanäle begin: nen stets innerhalb der ersten Rindenzellschicht. Sie sind etwas langgestreckt in radiärer Richtung, und die am meisten nach aussen liegenden ungefähr von derselben Weite, wie die in der Mitte der Rindenschicht befindlichen. Rinden- stränge wenige (höchstens 6) und unbedeutende. Endoder- miszellen relativ gross und in den meisten Fällen nicht un- bedeutend U-formig verdickt und verholzt.

Der Zentralzylinder ist etwas weniger seitlieh zusam- mengedräckt als bei den äbrigen zu dieser Gruppe gehören- den Arten, seine relative Stärke etwas grösser (sein Durch- messer 20—30-2/, von dem des ganzen Organes). Im äbrigen zeigt er grosse Uebereinstimmung mit dem entsprechenden Teile bei P. pectinatus. Das mechanische Element ist jedoch etwas besser vertreten, und die Leptomteile der lateralen Gefässbändel sind durch Grundgewebe von einander getrennt, wie bei P. vaginatus.

Die Internodien mit Winterknospen zeigen gleichartige anatomische Abweichungen vom normalen Rhizom wie bei P. pectinatus. So folgt innerhalb einer dännwandigen Epi- dermis ein relativ mächtiges und ausserordentlich durchläöf- tetes Rindengewebe. Die Endodermisscheide ist unverdickt und unverholzt, die Zellen im Zylinder sehr schwach diffe- renziert.

Im Bau der Knospe habe ich keine Abweichungen von P. pectinatus gefunden.

Aufrechter Stamm. Die Epidermiszellen in verschiedenen Teilen des Stammes wie bei P. vaginatus, nur in den unte- ren und mittleren Internodien recht stark papillös. Die Rin- denschicht in den unteren Teilen des Stammes recht mächtig.

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Man trifft hier 3—5 Luftkanäle in konzentrischen Reihen an, von denen die äusserst liegenden bedeutend grösser sind als die äbrigen (Fig. 49). In den oberen, feinen Internodien findet sich nur ein äusserer Ring von grossen Kanälen und innerhalb dieses ein zweiter von ganz kleinen. In beiden Fällen sind die äusseren Kanäle im Verhältnis zum Organ bedeutend grösser als bei P. pectinatus und P. vaginatus. Rindenstränge finden sich in den dicksten Internodien ge- wöhnliech 6, in den mittleren 4 und in den obersten, feinsten meist nur 2. Sie kommen stets in dem Teile des Rindenge- webes vor, welches ausserhalb der lateralen Gefässbändel des Zylinders liegt, und bestehen zum grössten Teil aus gut entwickelten mechanischen Zellen mit nur wenig Leptom in der Mitte.

Der Zentralzylinder erweist sich in Querschnitten ent- weder rund wie bei P. vaginatus oder häufiger schwach ellip- tisch. In diesem Falle liegen die zentralen Gefässböndel in der Längsachse der Ellipse, nicht wie bei P. pectinatus senk- recht zur selben. Die relative Dicke des Zentralzylinders zeigt im allgemeinen eine schwache Tendenz nach oben hin zuzunehmen. |

So betrug sein Durchmesser in einem der österbottni- schen Exemplare im Verhältnis zum kärzesten resp. läng- sten Durchmesser des etwas abgeplatteten Internodiums:

im untersten Internodium . . cv. . 24 resp. 25 4 im vierten ka 22 in eimem der mittleren Tritertsoatiad 20044, SAVA in einem der obersten - 3025 SIN

Die Anordnung der Gefässbändel, ihr Bau und Verlauf

den Stamm hindurch zeigen grosse Uebereinstimmung mit P. vaginatus. Allerdings gibt es ja kleinere Differenzen, wie die bedeutend geringere Grösse der Siebröhren bei P-. filifor- mis und die schwächere Entwicklung des Markgewebes in den unteren - Internodien, welche unter dem Mikroskop auf den ersten Blick erkennen lassen, welche Art vorliegt, aber diese Unterschiede näher zu charakterisieren ist durchaus nicht leicht.

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Stolonen von den Knospen der oberen Blattachseln habe ich bei dieser Art nicht gefunden.

Der Aehrenstiel (Fig. 50) bei dieser Art, welche unter dem Wasser bläht, ist bedeutend feiner als bei. den vorher- gehenden. Die Aussenwand der Epidermiszellen ist ausser- ordentlich dänn, und die Luftkanäle zeigen sich, wenngleich kleiner als im Stamme, relativ bedeutend grösser als bei P. pectinatus und vaginatus. Rindenstränge finden sich nicht.

Die relative Dicke des Zentralzylinders ist ungefähr die gleiche wie bei den vorhergehenden Arten. Wie bei P. vagi- natus findet sich eine verhältnismässig mächtige Skleren- chymscheide innerhalb der Emndodermis und von dieser geht ein Querband von verholztem Grundgewebe aus, das den Zentralzylinder in zwei Hälften teilt. In jeder Hälfte findet sich eine recht grosse Gefässlacune, welche auf die gewöhn- liche Weise von Vasalparenchym umgeben und von Leptom begleitet ist. Die Sklerenchymscheide entsendet mitunter Vorspränge zur Mitte der Gefässlacunen hin. Dieser Um- stand deutet an, dass auch hier eigentlich vier Gefässbän- del vorliegen, welche zu zwei und zwei verschmolzen sind.

Stengel- und Zweigblätter (Fig. 51 und 52) sind hier we- sentlich von gleichem Bau, wenngleich die ersteren gewöhn- lieh etwas breiter sind als die letzteren. Alle Blätter sind 3-nervig. Bei den karelischen Exemplaren aus sässem Was- ser verliefen die BSeitennerven dicht unter dem Blattrande, bei den österbottnischen dagegen etwas tiefer nach innen in der Spreite, wenngleich nicht so weit wie bei P. vaginatus. Was den Bau der Epidermiszellen und der Nerven betrifft, so zeigen die Blätter grosse Uebereinstimmung mit P. vagi- natus. Besonders charakteristisch fär diese Art ist, dass sich sowohl in den Zweig- als Stengelblättern eine doppelte Schicht von Grundgewebszellen innerhalb der Epidermis fin- det. Die Angabe Sauvageau'”s!), dass die bei P. pectina- tus unter der Epidermis des Blattes befindliche einfache Zell- schicht fär die ganze Gruppe Vaginifere charakteristisch sei, ist somit nicht stichhaltig. Im äbrigen zeigen die Blätter grosse Aehnlichkeit mit den Zweigblättern bei P. pectinatus.

1) C.Sauvageau, Feuill. d. Monoc. aquat. (Ann. d. sc. nat. bot. t. 13 p. 182):

30 C. W. Fontell. AME

Die Scheide (Fig. 53) besass bei den kareliscehen Exem- plaren einen kurzen aber sehr dicken, von grossen Luftka- nälen erfällten Dorsalteil, der sich plötzlich zu breiten, aus nur 3 Zellschichten aufgebauten Sei- tenteilen verdännte. Bei den österbott- nischen Exemplaren (Textfigur 3) war die Verschmälerung der Flanken viel gleichmässiger. Die ersteren erinnerten etwas mehr an P. pectinatus, die letzte- ren an P. vaginatus. Diese Aehnlich- keit unter den österbottnischen Exem- plaren wurde noch dadurch verstärkt, dass die Luftkanäle sich ziemlich weit in die BSeitenteile hinein erstreckten. In beiden Fällen waren die Epider- miszellen sehr klein und: die Mittel-

HISS q - Querschnitt der Blatt- nerven im Verhältnis zur ganzen scheide österbottnischer Scheide ausserordentlich kräftig. Durch Exemplare. beide Seitenteile verliefen einige dänne

Nerven, die zum grössten Teil und mitunter 'gänzlich aus mechanischen Zellen bestanden.

Die Wurzeln (Fig. 54) sind im allgemeinen etwas dän- ner (0.18—0.3 mm im Durchmesser) als bei den beiden vor- hergehenden Arten und das Grundgewebe im Zentralzylinder ' etwas schwächer vertreten. Im ibrigen stimmen sie völlig mit den Wurzeln von P. vaginatus iäberein.

Potamogeton filiformis Xx vaginatus n. hybr.

Am 22. August 1901 fand ich im Bottnisechen Meerbu- sen bei Jakobstad diese neue Bastarde. Sie trat auf einem ziemlich beschränkten Gebiete in reichlicher Menge auf. Die Wassertiefe betrug c. I m oder etwas mehr und der Boden bestand aus festem Sand, wie ihn P. vaginatus jedem ande- ren vorzieht. Dem Ufer näher, wo das Wasser weniger tief war, kam P. filiformis vor. Ich habe dieselbe in den letzten Jahren nicht wiederfinden können, wahrscheinlich, weil der betreffende Platz später als Niederlage fär Holz benutzt

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wurde. Ungefähr 80 Inflorescenz-tragende Individuen wur- den gesammelt, von denen jedoch nur 5 Exemplare eine ge- ringe Anzahl dem Aussehen nach reife Fräöchte trugen. Die Exemplare sind PP. filiformis sehr ähnlich, doch sind sie bedeutend länger (50—70 cm) und gröber (die untersten In- ternodien 2—2.5 mm dick), sowie auch in den oberen Teilen reich verzweigt und blättertragend. Die unteren Internodien des Stammes sind ausserdem viel länger (3—7 cm) als bei P. filiformis, und wie bei P. vaginatus gehen scheinbar von jedem Gliede mehrere Zweige aus, die infolge des Druckes, den sie auf einander ausäben, mehr oder weniger platt sind. Die unteren Blattscheiden sind breiter (c. 2 mm) und fester als bei P. filiformis. Die Stipule adnate fnden sich wie bei letzterwähnter Art auch an den unteren Scheiden, sind aber hier ganz kurz (2—3 mm), an den oberen jedoch länger (10—12 mm). Doch sind sie nicht wie bei P. filiformis röhrenförmig geschlossen, sondern offen (P. vaginatus). Fin bedeutender Unterschied findet sich zwischen den kärzeren und breiteren Stamm blättern (3—6 cm lang, 1.7—1 mm breit) sowie den längeren (bis 15 cm), und beinahe fadenförmigen Zweigblät- tern (P. vaginatus). Die Stammblätter sind wenigstens in ihrer unteren Hälfte deutlich rinnenförmig (P. filiformis). Wie bei P. filiformis trägt jedes Individuum gewöhnlich nur eine Inflorescens an einem 10—20 cm langen zarten Btiel, der sich gar nicht oder doch nur ganz unbedeutend äber die dichte Blattmasse erhebt, geschweige denn die Wasserfläche erreicht. Die Aehre hat gewöhnlich 4, ein wenig von einan- der entfernte Abteilungen. Die Frucht mit bald abgerunde- tem, bald zugeschärftem Deckel steht in Bezug auf die Grösse in der Mitte derjenigen der Stammarten.

Das Rhizom (Textfiguren 4 und 5) erreicht bei dieser Form eine Dicke von 3—4 mm. Die Luftkanäle, in 3—6 konzentrischen Kreisen geordnet, beginnen innerhalb der er- sten Rindenzellschicht (P. filiformis). In einigen Rhizomen waren die äusserst liegenden Kanäle ebenso weit als die in- neren; in diesem Fall waren keine Rindenstränge vorhanden (Textfig. 4). In anderen waren die am meisten periferischen Ka- näle bedeutend enger, und Rindenstränge, 8—10 an der Zahl, mit gut entwickelten mechanischen Scheiden lagen in einem mit dem Umkreise konzentrischen Kreise (Textfig. 5).

[LI

C. W. Fontell.

Fig. 4 u. 9. Rhizom von P. vaginatus Xx filiformis. Querschnitt (2/,).

An einigen der untersuchten Exemplare betrug der

Durchmesser des Zentralzylinders im Verhältnis zum längsten

resp. käörzesten Durchmesser des etwas abgeplatteten Inter-

nodiums

18 resp. 22/,

im Exemplar 1 im Exemplar 2

spoke RR

23

Als entsprechende Ziffern för P. vaginatus habe ich 17 —17.5 resp: 14—14.59/, festgestellt, för P. filiformis 20—30 9/9.

Die Anordnung und Anzahl der Gefässböndel wie bei den

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 33

Stammarten. Das Grundgewebe zwischen den Gefässbändeln ist sehr zart; die Leptomteile der lateralen Bändel fliessen beinahe ineinander. |

Die unteren Internodien des aufrechten Stammes sind oval, beinahe rund, mit einer schwachen Vertiefung an der Seite, von welcher die Zweige ausgehen. Weiter nach oben

e

[CA =

Ö 2 (TG

AA SR i ö = LE SÄNTSSR IG

de Fig. 7 Figl6lo Zehntes Stamminternodium Internodium aus der Mitte des Stammes von von P. vaginatus + filiformis

P. vaginatus + filiformis Querschnitt (5?/,). Querschnitt (59/,).

werden die Internodien wie bei P. vaginatus mehr und mehr abgeplattet (Textfiguren 6 und 7). So betrug an einem der untersuchten Exemplare der längste resp. kärzeste Durch- messer ;

im ersten Internodium . . 2.6 resp. 2.3 mm im vierten = RVERILISE AND CA im achten ; SR ÖL EA RAS 0

Die Epidermiszellen, die grösser als bei P. filiformis, aber kleiner als bei P. vaginatus sind, haben in den unteren Internodien dieselbe Form und gleiche Wandverdickungen wie bei letzterwähnter Art, sind aber in den mittleren deut- lich papillös (P. filifermis). -Die Luftkanäle beginnen in den ersten. Internodien in der Regel innerhalb der zweiten Rin- denzellschicht wie bei P. vaginatus, aber schon in dem drit-

3

34 C. W. Fontell. |LI

ten und vierten Internodium in der Regel, sowie in den äb- rigen stets innerhalb der ersten. In den untersten Interno- dien trifft man 5—7 konzentrische Kreise von Kanälen an, und zwar sind die äussersten merkbar enger als die zentralen, wenn auch nicht in so hohem: Grade als bei P. vaginatus. Weiter nach oben nimmt die Zahl der Kanäle ab. So wurden im siebenten Internodium 3—4, im sechsten 3 solche Kreise an- getroffen. Schon vom dritten Internodium an sind die äus- serst belegenen Kanäle die grössten und die Weite nimmt nach dem Zentralzylinder zu allmählieh ab. Sie zeigen hierin auch in den oberen Teilen des Stammes eine auffallende Ähnlichkeit mit P. vaginatus. Doch sind die Kanäle relativ grösser.

Rindenstränge kommen viel weniger vor als bei P. va- ginatus, obgleich mehr als bei P. filiformis, sowie etwas zahl- reicher in den mittleren Internodien als in den unteren. Hierin findet sich also eine Ubereinstimmung mit P. vagina- tus, wie auch darin, dass die Stränge ziemlich gross sind mit bedeutend entwickeltem Leptom. Doch zeigt sich die HEFin- wirkung der P. filiformis durch ihre relativ geringe Anzahl und durch ihre Anordnung hauptsächlich in der Mitte der Rinde. 90 fanden sich in einem der untersuchten Exemplare

im ersten Intern. 16 2 ziemlich gleichförmig verteilt.

im zweiten , ST

im dTitlen dd, 20145 | nur in der Mitte der Rinde und im vVvierten ,, 14 ,, +; hauptsächlich ausserhalb der late- im sechsten ,, (OJ | ralen Bändel wie bei P. filiformis. im achten =. Ana

im zwölften , 2

Der Zentralzylinder ist in den beiden unteren Interno- dien schwach zusammengedräckt, in den äbrigen vollkommen rund. Die relative Dicke nimmt nach oben hin bedeutend mehr zu als bei P. filiformis, aber etwas weniger als bei P vaginatus. So war an einem der untersuchten Exemplare der Durchmesser desselben im Verhältnis zu dem kärzeren resp. längeren Durchmesser des Internodiums

Afd. A. N:o 14] Anatomtscher Bau der Potamogeton-Arten. 35

in dem untersten Internodium TG: resp” TO: op in dem zweiten es NOTES OTTS in dem dritten 3 2 0.607 in dem vierten Å 2 TES LOS 0 in dem sechsten - Ar AN La in dem achten FA 50 INRE 00 in dem zehnten 5 AO INTA. Og.

Die Anzahl, die Anordnung und das Verschmelzen der Gefässbände] verhält sich wesentlich wie bei den Stammar- ten. Die Siebröhren sind besonders gross und deutlich und in den lateralen Bändeln des ersten Internodiums kommen einzelne, schwach spiralförmig verdickte Gefässe vor. Wie bei P. filiformis ist das Grundgewebe zwischen den Gefäss- bändeln sehr schwach vertreten.

Der runde und ein wenig plattgedräckte Aehrenstiel war bei den untersuchten Exemplaren von etwas wechselnder Dicke: 0.7—0.8 mm gegen 1.2—1.3 mm bei P. vaginatus und 0.58—0.65 mm bei P. filiformis. Die Luftkanäle in der Rinde waren relativ grösser als bei P. vaginatus, aber kleiner als bei der anderen Stammart. In einigen Stielen erinnert die Rinde durch die ziemlich gleich weiten Kanäle in dem äus- seren und dem zentralen Teile mehr an P. vaginatus. Bei anderen dagegen sind die äusseren durch bedeutend grössere Weite von den inneren verschieden (P. filiformis). Die Ge- fässböndel, 4 an der Zahl, sind auf dieselbe Weise geordnet und von einander entfernt wie bei P. vaginatus. -Doch ist das Markgewebe schwächer verholzt.

Die Stammblätter (Textfiguren 8 und 9) zeigen in ihrem Bau eine ziemlich intermediäre BStellung. Bei den unteren Blättern betrug die Dicke 24—35 ?/, der Breite, während die- selbe, wie schon erwänt, bei P. vaginatus ungefähr 16 ?/, ist und bei P, filiformis c. 46 /,. Die Blattscheibe ist in der Mitte etwas dicker und wird nach den Seiten hin allmäh- lich dänner. Die äusseren Mesophyllzellen sind bedeutend kleiner als bei P. vaginatus, und zwischen den Luftkanälen und der: Epidermis kommt stets eine doppelte Zellschicht vor (P. filiformis). Das Innere wird von zahlreichen, relativ kleinen und unregelmässig geordneten Kanälen eingenommen.

36 0. W. Fontell. [LI

ER SPR OLD S RITA & WW

AW Å Q 3

BiSTöm 9: Stammblätter von P. vaginatus + filiformis. Querschnitt ('2/,).

Die Blätter sind konstant 5 nervig, und die Nerven von schwach verdickten, an den BSeiten oft unterbrochenen me- chanischen Scheiden umgeben. <Besonders charakteristisch ist es, dass die beiden äusseren Seitennerven ziemlich weit vom Blattrande laufen, von diesem durch 4—5 Zellschichten oder bisweilen auch durch kleine Lacunen getrennt (P. vagi- natus). In einigen Blättern sind ausser- dem etliche mechanische Stränge beob- achtet worden (P. vaginatus). In den oberen schmäleren Stammblättern (Fig.

5 fidrasa 9) erinnert die Anordnung der Lacunen

Fig. 10. etwas mehr an P. filiformis. In den Zweig- Zweigblatt von P. vagi- blättern (Fig. 10) sind die Seitennerven

natus + filiformis

Onenschnitt (a). EVE der Epidermis des Blattrandes durch

2 Zellenschichten getrennt und das Grund- gewebe macht einen etwas kompakteren Eindruck als in dem entsprechenden Teile der P. filiformis.

Das Totalbild, das der Querschnitt der Blattscheide zeigt, stimmt in äberraschendem Grade mit dem der österbott-

Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten 37

niscehen Exemplare der PP. filiformis äberein, sodass ein be- stimmter Einfluss der P. vaginatus kaum nachgewiesen wer- den kann. Dies gilt sowohl der allgemeinen Form als auch der Anzahl, Grösse und Anordnung der Luftkanäle. Die Ähmnlichkeit mit der erwähnten Art wird dadurch noch ge- steigert, dass mechanische Stränge äusserst sparsam vorkom- men. Doch trifft man hier in der Regel auf beiden Seiten des Mittelnerven 5 Stränge mit oder ohne Leptom gegen 3 bei P. filiformis. Als eine geringe Ungleichheit kann ferner hervorgehoben werden, dass die Epidermiszellen bedeutend grösser sind.

In den Wurzeln, die bei den Stammarten ausserordent- lich gleichartig gebaut sind, habe ich nichts von Interesse finden können.

Die Gruppe Graminifolie.

Potamogeton obtusifolius M. et K. PAR TSAR OFTEOPIP Pio 0 AGE

Die Exemplare sind von Magister A. Luther in Horma- see in Lojo (Provinz Nyland) am 27. VII. 1898 gesammelt. Die Art fand sich hier auf sehr lockerem schlammigen Bo- den. Das im Schlamme kriechende Rhizom war 171—38 cm lang und trug an der Spitze eine Winterknospe, die im. Fräöhling gekeimt hatte und aus der sich der aufrechte Spross ent- wickelte. Diese Knospe war 3—4 cm lang und bestand aus einigen ganz kurzen, sehr angeschwollenen Internodien, von denen jedes ein relativ kurzes, an der Spitze abgestutz- tes Blatt trug. In den unteren Regionen war der auf- rechte Stamm einfach, verzweigte sich aber in den oberen sehr stark.

Rhizom (Fig. 55). Die Internodien sind nur 4—5 mm lang, in Querschnitten durch die Mitte elliptisch. Breite (1.74 mm) und Dicke (0.8 mm) verhielten sich zu einander wie 1: 0.44... Die Epidermiszellen sind verhältnismässig gross und recht dännwandig; ihre äusseren und oft auch die äbri-

38 C. W. Fontell. [LI

gen Wände sind verkorkt. Innerhalb der Epidermis folgt eine 3—4 Zellenschichten mächtige, kompakte Rindenschicht. Durch diese verlaufen einige mechanische Stränge die aus einigen wenigen schwach verdickten Zellen aufgebaut sind. Innerhalb dieser Wchicht findet sich eine andere, welche relativ grosse, durch einfache Septa getrennte Luftkanäle föhrt. In der Nähe des Zentralzylinders ist das Rindenge- webe wieder kompakt. Die Rindenzellen sind dännwandig. Auch die Endodermiszellen sind fast unverdickt, aber ihre radiären und besonders die äusseren tangentialen Wände sind stark verkorkt.

Der Zentralzylinder ist seitlich zusammengedräöckt, sein Querschnitt nahezu elliptisch. Er wird dureh quergehende Bänder von Grundgewebe in einen medianen und zwei late- rale Teile geteilt. In der Mitte des zentralen Teiles trifft man eine grössere Vasallacune an, welche den gemeinsamen, verschmolzenen Gefässteil der hier verlaufenden Bändel re- präsentiert. Sie ist von einem Ring unverdickter und unver- holzter Vasalparenchymzellen eingefasst. Zwischen diesen Zellen und der Endodermis findet sich Leptom mit ausseror- dentlich schwach . differenzierten Zellen. In den lateralen Teilen trifft man gleichfalls eine von Holzparenchym einge- fasste und auf der äusseren Seite von wenig differenziertem Leptom begleitete Gefässlacune an.

Die Winterknospe. Querschnitte durch die Internodien derselben sind im allgemeinen grösser und namentlich bedeu- tend weniger zusammengedräckt als die des Rhizoms. Bei- spielweise sei angefährt, dass ein Querschnitt durch die Mitte der Winterknospe desselben Exemplares, dem das obenbe- schriebene Rhizom entstammte, 1.38 mm breit und 1.2 mm dick war (1: 0.66). Die Epidermiszellen ungewöhnlich gross, ihre radiäre Ausdehnung grösser als die tangentiale. Ihre Aussenwände sind ziemlich stark verdickt, die Cuticula da- gegen äusserst kompakt. In der Mitte desselben finden sich einige kleinere Luftkanäle, sonst aber trifft man nur gewöhn- liche Interzellularräume zwischen den grossen und sehr dänn- wandigen Zellen, oder auch schliessen diese sich läckenlos an eimander an. Mechanische Stränge fehlen gänzlich. Die Wände der eckigen Endodermiszellen sind noch dänner als im Rhizom, und nur die radiären sind verkorkt.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 39

Der Zentralzylinder ist schwächer zusammengedräckt und im Verhältnis zum ganzen Organe bedeutend kleiner als im Rhizom. Ihr Bau ist wesentlich der gleiche, doch sind die Gefässlacunen der lateralen Teile hier durch ein oder einige Gefässe mit unverholzten, aber deutlich spiralig ver- dickten Wänden ersetzt. |

Aufrechter Stamm (Fig. 56—58). Mit Ausnahme des un- tersten Teiles, der allmählich in die Internodien der Winter- knospe ibergeht, ist der aufrechte Stamm in seiner ganzen Länge ziemlich gleichförmig. Der Querschnitt ist auch hier elliptisch (Fig. 56), etwas kleiner als im Rhizom, aber unge- fähr von gleicher Form <(Breite: Dicke =1: 0.46—0.50). Die Epidermiszellen sind kleiner geworden, ihr Querdurch- schnitt fast quadratisch, und die Aussenwände schwächer verdickt. Dafär ist die Cuticula etwas besser ausgebildet. Im nächsten Umkreise der Endodermis findet sich eine 2—3 Zellschichten mächtige, kompakte Rindenschicht. Der Rest des Rindengewebes besteht aus grossen, durch einfache Septa von einander getrennten Luftkanälen, welche sich bis zur Epidermis hinaus erstrecken (Fig. 57). An allen Stellen, wo Septa an die Epidermis stossen, findet sich ein kleiner, sub- epidermaler, mechanischer Strang, der gewöhnlich aus etwa 5 Zellen besteht. Die Rindenzellen sind hier bedeutend klei- ner als in den unterirdischen ”Teilen und im allgemeinen dännwandig.: Eine Ausnahme machen jedoch die Zellen in der kompakten Schicht um den Zentralzylinder, welche recht stark verdickt sind. Die Endodermiszellen sind O-för- mig verdickt und verholzt. Mitunter hat auch eine der zu- nächst ausserhalb liegenden Rindenzellen dieselbe Modifika- tion erlitten (Fig. 58).

Die Form und relative Grösse des Zentralzylinders im Verhältnis zum Organ ist wesentlich dieselbe wie im Rhi- zom. Desgleichen findet man auch hier den zentralen und die lateralen Teile durch stärkehaltige Bänder von Grundge- webe getrennt. Nach allem, was ich finden konnte, besteht der zentrale Teil aus vier Gefässbändeln, deren Leptome von einander . getrennt sind, aber deren Gefässteile sich zu einer gemeinsamen grossen, zentralen Lacune vereinigt haben (Fig. 58). In den lateralen Teilen sind die in den Interno-

40 C. W. Fontell. [LI

dien der Winterknospe befindlichen Gefässe wieder durch Lacunen ersetzt, jede von Leptom begleitet. Die Siebröhren sind im allgemeinen gross und ausserordentlich deutlich her- vortretend. - Verfolgt man den Bau des Zentralzylinders gleich unterhalb der Knoten, so findet man, dass die latera- len Bändel kaulinär sind, während die zentralen abwechselnd nach rechts und links zu den Blättern abbiegen. Die Zellen des Grungewebes haben gewöhnlich mehr oder weniger ver- dickte Wände. Mitunter sieht man, besonders in älteren In- ternodien, auch die eine oder andere derselben verholzt, im allgemeinen ist jedoch das mechanische Element im Stamme sehr kämmerlich entwickelt

Der Aehrenstiel (Fig. 59) ist nur 1—2 cm lang und bedeutend weniger zusammengedräöckt (Breite: Dicke=11: 0.63—0.66) als die Internodien des Stammes. Die subepider- malen mechanischen Stränge sind gänzlich verschwunden, und die Luftkanäle reichen nicht bis.an die Epidermis, son- dern sind durch eine Schicht Rindenzellen von dieser ge trennt. Das Zentrum des Organes besteht aus einem ziem- lich kompakten und recht dickwandigem Parenchym. Wäh- rend in der Gruppe Vaginifere die Gefässbändel im Aehren- stiel wie im Stamme von einer gemeinsamen Endodermis umschlossen sind, so sind sie hier aus einander geräöckt. Es sind ihrer vier. Die verschiedenen Bändel sind von recht. gut entwickelten Sklerenchymscheiden umschlossen, -deren Zellen, besonders auf der dem Zentrum des Organes zuge- wandten Beite, allmählich in die umgebenden dickwandigen Rindenzellen äbergehen. Gebaut sind die Bändel ganz wie die des Stammes.

Die Laubblätter sind 6—7 cm lang und 25--37 mm breit.

Von einer schmalen Basis erweitern sie sich allmählich, bis sie etwa einen cm von der Insertionsstelle ihre volle Breitb erreicht haben, die sie dann in ihrer ganzen Länge beibehal- ten. Sie laufen in eine abgerundete, mit einer unbedeuten- den grubenförmigen <Vertiefung (Hydathode) versehene Spitze aus. Nerven gibt es drei; der Mittelnerv ist kräftig, die Seitennerven ganz schwach; durch Anastomosen stehen die Seitennerven mit dem Mittelnerven in Verbindung, mit welchem sie sich ein kleines Stäck von der Spitze entfernt

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 41

vereinigen. An Querschnitten durch das Blatt (Fig. 60) sieht man, dass die Mitte desselben eine recht kräftige, unten vorspringende Leiste enthält, welche plötzlich in die ganz dänne Spreite äbergeht. In der Mitte der Leiste ver- läuft der Mittelnerv, dessen Gefässbändel ge- baut ist wie diejenige des Stammes. Er istl ol oli auf der oberen und unteren Seite von bogenför- Fig. 11.

migen, mechanischen Bändern begleitet. Im äb-Blattspitze von

rigen besteht die Leiste aus grossen, durch ein-" 9btustfolius

fache Septa von einander getrennten Luftkanä- KV

len, welche im allgemeinen von der Epidermis der oberen Seite zu der der unteren gehen. An den Stellen, wo diese Septa an die Epidermis stossen, werden sie durch ganz schwache mechanische Stränge gestätzt.

Die BSeitennerven erzeugen keine irgendwie bedeutende Anschwellung der Blattspreite. Sie bestehen nur aus eini- gen wenigen mechanischen Zellen auf der oberen Seite und Leptom auf der unteren. Die Spreite ist ausserordentlich dänn und besteht ausser den beiden Hautschichten nur aus einer einzigen Zellschicht. Stomata fehlen, und die Cuticula der Epidermiszellen ist äusserst schwach entwickelt. Die Epidermiszellen auf der oberen Seite sind bedeutend grösser als auf der unteren. Der äusserste Blattrand wird durch einen kleinen Strang verstärkt, der aus einigen wenigen me- chanischen Zellen besteht.

Die Blätter der Winterknospe sind nur 1.5—2 cm lang, etwas schmäler als die Laubblätter und an der Spitze scharf abgestutzt. Sie unterscheiden sich von den Laubblättern auch darin, dass sie in ihrer ganzen Breite oder wenigstens in zwei Dritteln derselben relativ dick und lacunös sind (Fig. 61). Die Luftränume kommen bis an die ungewöhnlich grossen HEpidermiszellen heran, oder es liegt eine einfache Zellschicht 'dazwischen. Sie sind von einander durch Septa getrennt, die wenigstens unten und oben an der Epidermis die Tendenz zeigen sich zu verdoppeln. Da die Kanäle recht eng sind und die Rindenzellen ausserordentlich gross, so wird das ganze Gewebe ziemlich kompakt. Das mechanische Ele- ment ist in hohem Grade reduziert. Von den subepiderma-

49 C. W. Fontell. 2

len Strängen sind nur noch die erhalten, welche durch den äussersten Blattrand verlaufen, und auch sie sind noch dän- ner als in den Laubblättern. Auch die die Gefässbäundel be- gleitenden mechanischen Zellen sind sowohl geringer an Zahl als auch schwächer verdickt und verholzt.

Die Wurzeln sind verhältnismässig dänn (0.33—0.25 mm im Durchmesser). Die Epidermis und die Wurzelhaare schei- nen fräöhzeitig zerstört zu werden, so dass das Organ von aussen durch eckige Exodermiszellen begrenzt wird. Diese zeigen keme nennenswerte Verdickung, sind aber dafär ver- korkt, besonders an den inneren Elcken, wo drei oder mehr Zellenwände zusammenstossen. :Innerhalb der Exodermis folgt ein einfacher Ring von verhältnismässig kleinen und dännwandigen Rindenzellen. Im ganzen; äbrigen Teile des Rindengewebes sind die Zellen, wie äberhaupt in Wurzeln, in radiären Reihen und konzentrischen Kreisen angeordnet. Bei älteren Wurzeln sind in der Regel die beiden äussersten Zellen in jeder Reihe deformiert und kollabiert, so dass re- lativ grosse Luftkanäle gebildet werden.

Der Zentralzylinder ist wesentlich von gleichem Bau wie in der Gruppe Vaginifere mit einer zentralen Gefässla- cune und 5—6 fänfeckigen Siebröhren. Der Gefässteil wird, abgesehen von der Zentrallacune, durch kleine radiär ge- stellte Lacunen vertreten, welche mit Siebröhren alternierend : im Grundgewebe eingebettet liegen. Sie sind nicht grösser, oft aber kleiner als die umgebenden Zellen und äusserst schwer von diesen zu unterscheiden. Am besten sind sie da- ran zu erkennen, dass die Wände der umgebenden Zellen sich nach innen wölben. In der Endodermis trifft man ausserhalb dieser Lacunen Durchlasszellen an.

Potamogeton zostersfolius Schum. Pa IML Fire

Die untersuchten Exemplare habe ich teils selbst in Schuigjärvi in Karelia pomorica gesammelt teils von Cajan- der und Lindroth aus Muuromi (26. VII. 1898) im olonetz'-

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 43

schen Karelen erhalten. = Die Exemplare aus Schuigjärvi wuchsen in einer flachen Bucht mit sehr weichem Boden und breiteten im' Schlamme reichlich lange, unverzweigte, aber recht kräftige Wurzeln aus. Trotz sorgfältigen Suchens traf ich nicht ein einziges Exemplar mit Rhizom an, sondern alle stammten von Winterknospen her. Auch bei den Exempla- ren aus Muuromi fanden sich solche recht reichlich an den Zweigspitzen, und sie stimmten in hohem Grade mit den aus- gewachsenen des vorigen Jahres, welche den Ursprung der Exemplare bildeten, iäberein.

Winterknospe (Fig. 62). Einige der ausgekeimten Win- terknospen wurden untersucht. Das erste Internodium, wel- chem unmittelbar das erste Blatt der Knospe folgt, ist sehr kurz, es erinnert recht stark an die gewöhnlichen Interno- dien im Rhizom von P. obtusifolius (Siehe Fig. 55). Die Epi- dermiszellen sind verhältnismässig gross und in radiärer Rich- tung etwas gestreckt, haben stark verdickte Aussenwände und eine gut entwickelte Cuticula. Nur in der Mitte des Rindengewebes finden sich sehr enge Luftkanäle. Im äbri- gen ist das Rindengewebe ausserordentlich kompakt, sein Zellmaterial gross und dännwandig. 'Sehr charakteristiseh sind die ungewöhnlich stark entwickelten mechanischen Stränge. Diese befinden sich teils unmittelbar innerhalb der Epidermis, teils sind sie durch eine einfache Zellschicht von derselben getrennt. Oft trifft man in ihnen bis 50—100 stark verdickte und gut verholzte Zellen an. Von den Zel- len der Endodermisscheide sind diejenigen, welche ausserhalb der lateralen Bändel im Zentralzylinder liegen, ebenso ver- dicht und verholzt wie die im Stamme von P. obtusifolius, dagegen sind die ausserhalb des zentralen Teiles des Zylin- ders gelegenen dännwandig und verkorkt.

Die Form des Zentralzylinders, wie auch die Anordnung und der Bau der Gefässbändel verhalten sich der Haupt- sache nach wie im Rhizom der vorhergehenden Art. Doch findet man hier wie in den Winterknospen von P. obtlusifolius kleinere Gefässe mit schwach verdickten Wänden in den Vasalteilen der lateralen Bändel. Die Siebröhren sind, wenn- gleich klein, doch noch deutlich von den umgebenden Zellen zu unterscheiden, und im Grundgewebe zwischen dem zen-

44 C. W. Fontell. [LI

tralen und den lateralen Teilen finden sich einige verholzte Zellen. ; |

Die oberen Internodien sind mit kleineren Abweichun- gen nach demselben Typus gebaut. Vom achten Internodium an wird der Uebergang zum aufrechten Stamme offenbar. Dies ist 1—2 cm lang, und die Dicke des Organes im Verhält- nis zur Breite bedeutend geringer als vorher. Die Epider- miszellen sind um vieles kleiner als in den zentralen Inter- nodien, ihre Aussenwände sehr schwach verdickt und die Ausdehnung in tangentialer Richtung ebenso gross wie in radiärer. - Die Grösse der HRKRindenzellen hat abgenommen, und an den Zellen, welche der Endodermis zunächst liegen, ist schon eine beginnende Verdickung der Wände zu bemer- ken. Die Luftkanäle sind grösser und zahlreicher als vor- her; doch erstrecken sie sich nie bis zur Epidermis hin und sind oft durch doppelte Zellschichten von einander getrennt. Die mechanischen Stränge sind der Epidermis näher geräckt; sie sind relativ klein, jedoch sind ihre Wände deutlich ver- dickt und scehwach verholzt. Die Wände der Endodermiszel- len sind nunmehr O-förmig verdickt, und der Zentralzylinder ist seitlich mehr zusammengedräckt als vorher. In den Lep- tomteilen beginnen deutlich Siebröhren hervorzutreten, ob- gleich sie noch relativ klein sind, und in den Vasallteilen der lateralen Bändel sind die Gefässe durch kleine Lacunen ersetzt. -

Aufrechter Stamm (Fig. 63). Seine Internodien sind etwas breiter als bei P. obtusifolius, dafäör aber seitlich mehr zu- sammengedräöckt und mit schmalen fäögelartigen Rändern versehen. In den untersuchten Internodien verhielt sich die Breite zur Dicke wie 1: 0.21 gegen 1: 0.50 in der vorherge- henden Art. Epidermis-, Rinden- und Endodermiszellen ganz wie bei P. obtusifolius. Die subepidermalen Rindenstränge zeigen gleichfalls dieselbe Anordnung, sind aber bedeutend kräftiger, da sie gewöhnlich aus 10—20 Zellen bestehen. Besonders kräftig sind die Zellen, welche durch den äusser- sten Fläögelrand laufen. Sie bestehen zum grossen Teil aus Leptom und nicht selten trifft man auch in den äbrigen Strängen Leptomzellen an. Die Luftkanäle gehen bis zur Epidermis und sind durch einfache Septa von einander ge- trennt; sie sind aber sowohl absolut als besonders relativ, im Verhältnis zum Organe, kleiner als bei P. obtusifolius.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 45

Der Zentralzylinder stimmt in Form und Bau in ho- hem Grade mit dem der vorigen Art äberein. Zu bemerken ist nur, dass in den lateralen Teilen des Zylinders zwei durch Grundgewebe getrennte Leptomgruppen zu unterscheiden sind, ein Umstand, der zweifellos darauf hindeutet, dass hier zwei Gefässbändel vorliegen. Hiermit ist jedoch nicht gesagt, dass dasselbe nicht auch bei P. obtusifolus der Fall sein kann, wenngleich die Leptomteile so vollständig verschmolzen sind, dass sie sich nicht mehr von einander unterscheiden lassen. Ausserdem ist das Grundgewebe bei dieser Art äberhaupt besser verdickt als bei der vorhergehenden und oft zum grossen Teil sehwach verholzt.

Aehrenstiel. Leider hatte ich keine fertilen Exemplare in Spiritus zur Verfögung, wesshalb ich den Aehrenstiel nicht eingehender untersuchen konnte. Aus gekochtem Herbarien- material glaubte ich. jedoch zu finden, dass die Rindenschicht wesentlich mit P. obtusifolius äbereinstimmt. Die zentralen Gefässbändel dagegen waren 8, von einander frei, mit Skle- renchymscheiden umgeben.

Die Laubblätter (Fig. 64) sind ungefähr ebenso breit wie bei P. obtusifolius, aber fast doppelt so lang. Sie sind von der Basis an gleich breit, werden zur Spitze hin etwas schmä- ler und endigen in eine recht lange und scharfe Zacke, die mit einer ebensolchen VWVertiefung versehen ist, wie das Blatt von P. obtusifolius. Rechts und links vom Mittelner- ven finden sich zwei Seitennerven. Ihr Verlauf ist aus ne- benstehender Abbildung ersichtlich. Die Median-: leiste ist relativ kleiner und besonders dänner als bei P. obtusifolius, tritt aber sowohl auf der oberen als der unteren Seite des Blattes hervor (Fig. 64). Die Luftkanäle verhalten sich hier der Hauptsache nach wie bei obiger Art. - Dagegen sind sowohl der Mittelnerv als die subepidermalen Stränge viel kräftiger entwickelt als dort; desgleichen die Sei- tennerven, vor allem das innere Paar, in welchem Fig. 12. man auch Gefässlacunen antrifft. Ausserordentlich Blattspitze charakteristisch sind die recht zahlreichen und kräf- bei P. zoste- tigen mechanischen Stränge, welche die diänne ref Hig Spreite durchziehen. Besonders gut entwickelt Cia

46 C. W. Fontell. [LI

ist der Strang, welcher dicht unter dem Blattrande verläuft, wo er auch eine bedeutende Anschwellung verursacht. Im äbrigen verhält sich das Blatt in seinem Bau wesentlich wie bei P. obtusifolius.

Die Blätter der Winterknospe sind ungefähr ebenso breit oder unbedeutend breiter als die Laubblätter, aber nur 4—5 cm lang. Ihre Querschnitte zeigen in Bezug auf die Form recht grosse Uebereinstimmung mit den Blättern der Winter- knospe bei P. obtusifolius. Doch sind diese Blätter bedeutend dicker (die untersuchten Blätter massen in der Mitte der Spreite etwa 0.33 mm im Durchschnitt), und die mächtige Mittelpartie geht ziemlich steil in die scehmalen und relativ dännen Ränder äber. Am meisten charakteristisch sind je- doch die hier vorkommenden, ausserordentlich zahlreichen und kräftigen mechanischen Stränge. Oft enthalten sie bis 50—60 stark verdickte, gut verholzte Zellen. Die Aussen- wände der Epidermiszellen sind recht däönn, aber gänzlich verkorkt. Die dicke Partie ist im allgemeinen kompakter als bei P. obtusifolius, da die Luftkanäle kleiner sind und meh- rere Zellschichten sie von einander und von den beiden Epi- dermisschichten trennen.

Die Wurzeln (Fig. 65, 66) sind im allgemeinen dicker (etwa 0.45 mm im Durchmesser) und behalten die Epidermis- zellen länger bei als die äbrigen Arten dieser Familie. Die Exodermiszellen gleichmässig und recht stark verkorkt, ge- wöhnlich auch schon bei recht jungen Wurzeln. Die Endo- dermiszellen dagegen auch in recht alten Wurzeln ganz dänn- wandig. Nur in vereinzelten Fällen zeigten die ausserhalb der Siebröhren liegenden Zellen ebensolcehe Wandverdickun- gen wie bei P. obtusifolius (Fig. 66). Im äbrigen verhält sich die Rindenschicht völlig wie bei jener Art. Charakteristisch ist die relativ grosse Anzahl von Siebröhren (Fig. 66); in der Regel findet man ihrer zehn. Ungewöhnliech deutlich und gut entwickelt sind die radiären Gefässteile, welche aus 2—3 hinter einander gestellten Gefässen bestehen, welche sich bisweilen bis zur Endodermis hin erstrecken. So gut vertre- ten, wie in der Figur sind sie jedoch nicht immer, es kön- nen ihrer auch weniger sein oder sie sind durch Lacunen er- setzt. Dagegen fand ich stets das grosse zentrale Gefäss deutlich spiralig verdickt.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 47

Potamogeton pusillus L. Taf. III, Fig. 61—74.

Die untersuchten Exemplare sammelte ich am 2. VIII. 1897 im Flusse Tungu im pomorischen Karelen. Sie wuchsen hier auf weichem Boden in einer Wassertiefe von etwa 0.5 m. Gleich den iäbrigen zur Gruppe gehörenden Arten bil- det auch diese im Spätsommer an den Zweigspitzen Winter- knospen aus. Ich habe solche an mehreren finnländischen Herbarienexemplaren beobachtet, aber an den Exemplaren aus Tungu waren sie noch nicht völlig typisch ausgebildet. Dagegen stammten sämtliche in Rede stehenden Exemplare von solchen ausgekeimten Knospen her.

Winterknospe. Querschnitte durch die zentralen Inter- nodien der ausgekeimten Winterknospe sind von rektangulä- rer Form mit abgerundeten Ecken (0.8 mm X 0.6 mm == 1: 0.75). Die Epidermiszellen sind ausserordentlich gross, sechwach ver- dickt und ihre Cuticula sehr dänn. Die Rindenschicht ist völlig auf dieselbe Weise gebaut wie in den entsprechenden Teilen von P. obtusifolius. Nach C. Sauvageau!) sollen sich in allen Internodien der Winterknospe mechanische Stränge mit ganz undifferenzierten Zellen angelegt finden, wie in den Winterknospen von PP. gosteraefolius. Ich habe jedoch hier ebenso wenig Anzeichen von solchen finden können wie bei P. obtusifolius.

Der Zentralzylinder in Querschnitten abgerundet rhom- bisch. Er ist im Verhältnis zum ganzen Organ sehr klein und ausserordentlich einfach gebaut. Das Zentrum besteht aus einer ganz unbedeutenden Lacune. Siebröhren sind nicht zu bemerken, und alle hier vorhandenen Zellen sind dänn- wandig, reich an Inhalt und sehr schwach differenziert.

Aufrechter Stamm (Fig. 67—71). Diese Internodien sind rund und fast halb so dänn als in der Winterknospe. Wie bei den beiden vorhergehenden Arten behält er auch hier in seiner ganzen Länge ungefähr dieselbe Dicke bei. In der Mitte

1) 0. Sauvageau, Notes biologiques sur les Potamogeton (Journal de Botanique 1894 S. 99.).

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des Internodiums sind die HEpidermiszellen im Verhältnis zum Organ verhältnismässig gross, wenngleich bedeutend kleiner als in der Winterknospe. Ihre Wände verhalten sich wie in den vorher beschriebenen Arten dieser Gruppe. Gleich innerhalb der Epidermis folgt gewöhnlich ein einfacher Ring von grossen Luftkanälen (Fig. 67). Subepidermale Stränge aus 1—2 Zellen bestehend, finden sich an den Stel- len, wo die Septa anstossen. Innerhalb der Luftkanäle fol- gen einige recht dicht aneinander schliessende Zellschichten, deren Zellen wie bei P. obtusifolius und P. zgosterefolius et- was dickwandig sind. Die Endodermisscheide verhält sich völlig wie im Stamme der beiden eben genannten Arten. Der Zentralzylinder ist wie in der Winterknospe abge- rundet rhombisch, aber seine relative Grösse hat bedeutend zugenommen. Je höher hinauf in den Stamm man: gelangt, desto langestreckter werden die Querschnitte. Die schemati- schen Figuren 68—71 geben ein Bild davon. Fig. 68 stammt aus einem der untersten Internodien, Fig. 69 und 70 aus den mittleren und Fig. 71 aus dem obersten, dem Aehrenstiel zunächst befindlichen Internodium. Wie in den Internodien der Winterknospe findet sich hier nur eine zentrale Vasal- lacune; die Leptomteile hingegen zeigen eine deutliche Ten- denz sich in vier Stränge zu teilen. Diese sind ebenso an- geordnet und gebaut wie in den Stamminternodien von P. obtusifolius (vergl. Fig. 67 mit Fig. 58). Wie bei ihnen so sind auch hier die Leptomteile der stammeigenen Bändel von denen der Blattspurstränge durch mehr oder weniger ver- holztes Grundgewebe getrennt. Dieses Grundgewebe be- schränkt sich in den untersten Internodien auf eimige wenige Zellen, die sich von der Endodermis zu den Zellen erstrecken, die die Zentrallacune zunächst umgeben. Höher oben im Stamme, wo der Querschnitt des Zentralzylinders langge- streckter ist, ist dieses Gewebe besser vertreten und bildet zusamimenhängende Querbänder zu beiden Seiten der Gefäss- lacune. j a Aehrenstiel (Fig. 72). Dieser ist seitlich recht stark zu- sammengedräckt und etwas dicker als die Internodien des Stammes. Die Epidermis und die Rindenschicht verhalten sich der Hauptsache nach auf dieselbe Weise wie im Stamme

Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 49

nur fehlen auf den breiten Seiten des Organs die mechani- schen 'Stränge gänzlich. Die Gefässbändel zeigen in ihrem Verhältnis zu einander und zum Zentralzylinder einen Ueber- gang von dem, was wir bei P. obtusifolius und bei der Gruppe Vaginifere sahen: So waren in einem der untersuchten Fälle alle Gefässbändel wie bei dieser Gruppe von einem gemein- samen Zentralzylinder umgeben.. Jedoch wich der Zentral- zylinder von dem des Stammes darin ab, dass das Grund- gewebe: beträchtlich zugenommen hatte, und dass die latera- den Gefässbändel sich etwas weiter von den zentralen ent- fernt hatten. In einem: anderen Aehrenstiel desselben Exem- plars -waren : die: Seitenböändel.. so. weit fortgeräckt, dass sie völlig isoliert im Rindengewebe lagen:-'Dagegen: befanden sich die Bändel des zentralen Teiles mit einander vereinigt, obgleich die: im -Stamme gemeinsame Gefässlacune sich in zwei Teile geteilt hatte. Wären auch die zentraålen Bändel auseinander geräckt, so hätten' wir in diesem Fall ganz den- selben Typus wie bei P. obtusifolius. Alle Teile waren von Sklerenehymscheiden umgeben, welehe teils åus Endodermis- zellen bestanden, teils aus verholzten Rinden- und Grundge- webszellen. In anderen Fällen wieder lag das eine Seiten- bändel völlig frei (Fig. 72). Laubblätter. - Diese sind 3—5-cm lang und 1.3—1.:5 mm breit. - Wie bei: P. obtusifolius ist das Blatt an der: Basis schmäler als in der Mitte und die Spitze abgerundet und oben mit einer kleinen Grube versehen.: Die Nerven verlaufen durch die Spreite; und zwar geht der mittlere bis zur erwähnten Grube hin, wäh- rend die beiden BSeitennerven sich ein gutes Stäck unterhalb derselben mit dem Mittelnerven vereinigen (siehe nebenstehende Fig.). Der äus- Fig. 13. serste Blattrand wird durch einen ganz kleinen Blattspitze von mechanischen Strang verstärkt, der nur aus ei- P- pusillus nigen wenigen Zellen zusammengesetzt ist. C/1): Nach C. Sauvageau!) ist die Blattspreite bei P. pusil- lus, P. trichoides und: P. pauciflorus in der Nähe der Basis

2) Annales des sc: nat. 7 Sér. T. XIII, S. 185.

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stark reduziert, und ein Querschnitt an dieser Stelle bildet eine halbkreisförmige Figur mit der konvexen Seite nach un- ten. HEinen derartigen Querschnitt hat er auch im Jour- nal'de Botanique 1894 pag. 57 abgebildet. Ich habe jedoch dieses weder bei den karelischen Exemplaren noch bei denen aus dem Flusse Petjenga in Lapponia tulomensis finden können. ' Bei den betreffenden Exemplaren waren die Blät- ter 1 mm vom Insertionspunkte nur um ein Viertel sehmäler als in der Mitte, und Querschnitte desselben von annähernd derselben Stelle zeigten eine etwas dickere Mittelpartie, die nur ein Drittel der ganzen Breite einnahm (Fig. 73 b). Der mittlere Teil oder die Leiste war mehr als doppelt so breit als dick und auf der unteren Seite etwas stärker konvex als auf der oberen. Abgesehen von dem Umstande, dass die Leiste gegen die Spitze des Blattes hin etwas an Mächtigkeit abnahm (Fig. 73 a), war dieses in seiner ganzen Länge von gleicher Form und gleichem Bau.

Durch die Mitte der Leiste läuft der kräftige Mittel- nerv. Die Luftkanäle sind bedeutend kleiner als bei P. ob- tustfolius, im äbrigen aber verhält sich der anatomische Bau wie in den Laubblättern dieser Art.

Wurzel (Fig. 74). Ist dieselbe bei P. gosterefolius un- gewöhnlich dick, so ist sie dagegen bei dieser Art feiner als bei irgend einer anderen der Familie. 9So zeigte eine der dick- sten an der Basis nur 0.2 mm im Durchmesser. Die Epider- miszellen gehen sehr frähzeitig zu Grunde, und die Exoder- misscheide verhält sich wie bei P. obtusifolius. Dagegen sind in der Regel nur die den äussersten zunächst gelegenen Zel- len in den radiären Rindenzellenreihen deformiert, und von nicht deformierten Zellen finden sich gewöchnlich nur 3 in der Reihe. |

Alle Zellen "der Endodermisscheide sind, bei älteren Wurzeln wenigstens, sehr stark verdickt und etwas vVerholzt. Im Zentralzylinder finden sich stets 4 getrennte Siebteile, jeder gewöhnlich durch eine im Verhältnis zum Organ recht grosse Siebröhre vertreten. Abwechselnd mit diesen wurden in einigen Exemplaren 2, 3 oder 4 recht dickwandige und gut verholzte Elemente angetroffen, welche gleich den Sieb- röhren unmittelbar innerhalb der Endodermis lagen. : Es sieht

Afd. A. N:o14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 51

so aus, als ob die hier befindlichen radiären -Holzteile nicht zusammenhängende Gefässe, sondern nur einzelne Zellen wä-' ren. Man ist nämlich bei verschiedenen Schnitten desselben Wurzelstäckes in der Lage sie bald verschwinden bald wie- der auftreten zu sehen. In Schnitten von einigen anderen Exemplaren waren keine radiären: Holzteile zu entdecken, auch wenn die Wurzeln, nach der Verdickung der Endoder- misscheide zu urteilen, recht alt waren: Das Grundgewebe ist. im Zentralzylinder sehr schwach entwickelt, eine natär- liche Folge der geringen Dicke desselben.

Potamogeton gramineus Gruppe.

Potamogeton gramineus-L. Taf. III, Fig. 715—79. Taf. IV, Fig. 86—89.

Von dieser in ihrem Aeusseren in hohem Grade variie- renden Art habe ich Exemplare von mehreren sehr verschie- denen Standorten gesammelt und zwar von Tungujoki (31. VII 1897), Uskelanjärvi (16. VII 1897) und Maasjärvi (4. VITI 1897) in Karelia pomorieca und vom Enaresee (15. VIII 1899), Paatsjoki (18. VIII 1899) und dem Petjenga Flusse (27. VIII 1899) im finnischen und russischen Lappland. Die Exemplare der erstgenannten Fundorte wuchsen auf steinigem Boden in stark strömendem Wasser und gehören nebst denen aus dem Maasjärvi einer grossen und kräftigen Form an, die wahr- scheinlich der "Wolfgangir Kihlm. angehört. Die Exemplare aus Uskelanjärvi, Enare und Petjenga gehören zum gewöhnlichen typischen P. gramineus, während wieder die Exemplare aus Paatsjoki 'einer ausgeprägt terrestren Form angehören, die auf feuchtem Sande wächst. Gleichwohl scheint weder die Beschaffenheit des Standortes noch die Strömungsgeschwin- digkeit des Wassers einen bedeutenderen Einfluss auf den anatomischen Bau gehabt zu haben, der sehr konstant ist.

Der aufrechte Stamm ist rund und in seiner ganzen Länge nahezu von gleicher Dicke. Im Spätsommer werden die Internodien des in dem Boden kriechenden Rhizoms

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weiss, sie schwellen an und werden an den Gliedern perlen- schnurähnlich ”verengt; :sie bilden eine Art Winterknospen und sind die einzigen Teile der vegetativen Organe;j-die äber- wintern. sol

Aufrechter Sken (Fig. 75—77). Die Epidermiszellen sind . von derselben "Grösse wie die "Rindenzellen oder unbedeu- +tend kleiner. Ihre Aussenwände etwas verdickt, die Cuticula dänn und vollkommen glatt. Die durch einfache Septa: von einander getrennten Luftkanäle beginner in: der Regel: nach innen von der ersten Rindenzellschicht (Fig. 75): Nur bei der kleinen terrestren Form aus dem Paatsjoki zeigten sie eine gewisse Tendenz unmittelbar an der Epidermis aufzutreten. Sie finden sich in der ganzen Rindenschicht bis auf die paar Zellsehichten in "der nächsten: Umgebung der :Endodermis, zwischen denen nur kleinere Interzellularränme vorhanden sind. Die Kanäle sind gross; ihre Weite nimmt von aussen nach innen zu merkbar ab; unabhängig von. der Dicke der Internodien trifft man gewöhnlich 3—4 in radiären Reihen. Subepidermale mechanische Stränge, wie sie in der vorigen Gruppe vorhanden waren, fehlen, dafäör aber finden sich im Rindengewebe BStränge, von denen die meisten aus einer Gruppe Leptomzellen, umgeben von einer Scheide aus me- chanischen Zellen, bestehen. Mitunter finden sich auch Stränge nur mechanicher Zellen mit recht sehwach verdickten Wänden. Charakteristisch ist, dass diese Stränge ausschliesslich in den äusseren Teilen der Rindenschicht auftreten, und dass ihre Anzahl (8—12), den ganzen aufrechten Stamm hindurch un- gefähr die gleiche ist.

Die Endodermiszellen sind mehr oder weniger, din oft recht stark, U-förmig verdickt. Eine Einwirkung des Stand- orts auf ae Intensität der Verdickung habe ich nicht ent- decken können. Die Verdickung nimmt im allgemeinen mit dem Alter der Internodien zu, variiert: aber im äbrigen bei einzelnen Individuen desselben Standorts ebenso stark wie bei solchen von verschiedenen Standorten. |

Der Zentralzylinder ist im Durchschnitt elliptisch. Fig. 75 zeigt die typische: und am häufigsten vorkommende Förm. Wie in der vorigen Gruppe wird er durch querge- hende Bänder von schwach collenehymatisch verdicktem

Afd. A. N:o14] = Anatomischer Baw der Potamogeton-Arten. 53

Grundgewebe in einen medianen und zwei laterale Teile ge- teilt: Das Zentrum des medianen Teiles wird durch eine, fär alle hier verlaufende Gefässbändel gemeinsame und, im Verhältnis zum Zylinder, sehr grosse Gefässlacune gebildet, die von unverdickten und unverholzten Pårenchymzellen ein- gefasst ist. Auf beiden Seiten zwischen dem Holzteile und der Pericykelscheide findet sich Leptom. In den lateralen Teilen findet sich gleichfalls nur eine Gefässlacune und ein zusammenhängendes Leptom, doch kann man ausnahmsweise, hauptsächlich in den unteren Internodien des Stammes sehen, dass dort eigentlich 3 Bändel enthalten sind (Fig. 76). Die typische Anordnung der Gefässbändel im Zentralzylinder ist för P. gramineus ausserordentlich charakteristiseh und ich habe sie bei allen untersuchten Formen wiedergefunden.

Einen recht abweichenden Bau hatten die obersten, auf der Wasserfläche schwimmenden Internodien der grossen Exemplare aus Maasjärvi und Tungujoki. Diese Internodien waren bedeutend dicker als die submersen, und ihr Zentral- zylinder im Umkreise sehwach unduliert und ungefähr ebenso dick wie breit (Fig. 77). Im medianen Teile fanden sich zwei grössere, vollständig von einander isolierte Gefässbäön- del, und in den beiden lateralen Teilen je drei kleinere. Das zentrale Markgewebe war sehr kräftig entwickelt und sandte breite Bänder zwischen den verschiedenen Bändeln aus bis zur Endodermis hin.

Die Zellen der Pivicyisig bilden eine sich an die Endo- dermis anschliessende mehr oder weniger gut entwickelte Sklerenchymscheide, die jedoch an den Stellen unterbrochen wird, wo die Markbänder an die Endodermis stossen. Inner- halb einer stark verdickten Endodermis folgt oft eine gut entwickelte Sklerenchymscheide, aber die Entwickelung beider geht nicht immer Hand in Hand. Häufig ist die Skleren- chymscheide. durch verholzte Grundgewebszellen verstärkt. Sie dringt dann auf beiden Seiten keilförmig ein, gerade vor die zentrale Lacune und deutet dadurch an, dass der mediane Teil des Zentralzylinders eigentlich aus 4 Bändeln zusam- mengesetzt ist. Kleinere Gruppen von verholztem Grundge- webe können zu beiden Seiten des zentralen Holzteiles, wie auch auf der nach innen gekehrten Seite der lateralen Holz-

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teile vorkommen. Als allgemeine Regel gilt jedoch, dass das Grundgewebe im Stamme dieser Art nicht nennenswert verholzt wird.

Rhizom. Die Aussenwände der Pyfdenmissallel sind fast unverdickt, die Cuticula äusserst dänn. Die Luftka- näle beginnen nach innen von der zweiten oder dritten Zellschicht. Rindenstränge fehlen gänzlich. Die Zelten der Endodermisscheide unverdickt, aber ihre radiären Wände verkorkt.

Die Form des Zentralzylinders ist wesentlich dieselbe wie im aufrechten Stamme. Das Grundgewebe ist etwas bes- ser vertreten, aber verholzte Zellen fehlen im Zylinder gänz- lich. Im allgemeinen treten die Gefässbändel mehr isoliert von einander auf, so dass man in der Regel drei oder meh- rere gut abgegrenzte Bändel in jedem der lateralen Teile antrifft und zwei im zentralen. Die Siebröhren sind bedeu- tend kleiner als im aufrechten er aber doch sehr deutlich.

Winterknospe. Ich habe solche sowohl bei der kräftigen Form aus Maasjärvi als bei der kleinen terrestren Form aus Paatsjoki untersucht. Sie zeigten eine gewisse Verschiedenheit.

Bei den Exemplaren aus Maasjärvi (Fig. 78) hielten sie im Durchmesser bis 6 mm. Innerhalb einer kleinzelligen Epi- dermis folgte ein mächtiges und ausserordentlich kompaktes Rindengewebe. Die Luftkanäle begannen erst weit im Ge- webe; sie waren von mehr oder weniger deutlich zylindri- scher Form, von unbedeutender Länge und recht eng. Die Septa, durch die sie getrennt wurden, waren 4—5 Zellschich- ten dick und oft ebenso breit wie die weitesten Kanäle. Alle Rindenzellen waren mit Stärke vollgepropft, wie es ge- wöhnlich bei äberwinternden Organen dieser Familie der Fall ist. Die Endodermiszellen ganz unverdickt, tonnenförmig, die tangentiale Dimension doppelt so gross als die radiäre. Der Zentralzylinder war ausserordentlich gross und bedeutend . mehr abgerundet als im gewöhnlichen Rhizom. Das Zentrum und der grösste Feil des Zylinders bestanden aus einem aus- serordentlich mächtigen und stärkereichen Mark- oder Grund- gewebe. Um die Peripherie waren die vollständig von ein- ander isolierten Gefässbändel angeordnet, zwei grössere in

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der Mitte und 5 kleinere zu jeder Seite derselben. Auf der Innenseite sind sie von unterbrochenen Sklerenchymscheiden begleitet. Sonst fehlten mechanische Zellen.

An den Exemplaren aus Paatsjoki waren die Winter- knospen nur 2.5—3 mm dick. Die Kanäle traten schon in- nerhalb der ersten Rindenzellschicht auf und waren durch einfache Septa getrennt. Waährend im obigen Falle das Be- därfniss den grösstmöglichen Raum fär die aufzuspeichernde Nahrung zu beschaffen, auf die Weise gedeckt wurde, dass die die Luftkanäle trennenden Wände ihre Zellen vervielfäl- tigten und der Zentralzylinder von einem mächtigen Markge- webe erfällt wurde, so wurde hier derselbe Zweck dadurch erreicht, dass die in radiärer Richtung sehr langgestreckten Kanäle so eng wurden, dass sie nur als ganz schmale Ritzen zwischen den Scheidewänden hervortraten. MHierdurch wurde auch in diesem Falle die ganze Rindenschicht, tatsächlich zum grössten Teile von mit Stärke vollgepropften Zellen er- fällt. Der Bau des Zeutralzylinders war wesentlich derselbe wie in dem vorhergehenden Fall, nur waren die Gefässbäöndel bedeutend geringer an Zahl das zentrale Markgewebe sehr stark reduziert. :

Der - Aehrenstiel (Fig. 79) ist bedeutend gröber als die Internodien des aufrechten Stammes und nimmt nach oben an Dicke:zu, eine Eigenschaft nicht nur dieser Art sondern der ganzen Gruppe: Die Epidermiszellen wie im Stamme, nur -bedeutend kleiner. Luftkanäle finden sich im ganzen Organe, und bemerkenswert fär diese Art ist der Umstand, dass auch die zentralsten von recht beträchtlicher Weite sind. Da ausserdem die Rindenzellen- ungewöhnlich klein sind, soj macht das ganze auf Querschnitten einen ausseror- dentlich durchläfteten Eindruck. Die Rindenstränge sind im allgemeinen zahlreicher und kräftiger als in den Internodien des Stammes. > Sie bestehen gewöhnlich aus mechanischen Zellen allein oder aus mechanischen Zellen nebst Leptom, mitunter aber findet man in ihnen auch eine kleine Gefäss- lacune. Man wird sich erinnern, dass in der Gruppe Vagi- nifere die Gefässböndel in der: Aehrenachse wie auch im Stamme von einer gemeinsamen Endodermis umgeben sind, während' bei der Gruppe Graminifolie eine solche fehlt, wo-

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bei jedoch die Gefässbändel dieselbe -Stellung zuseinander beibehalten ; haben : wie im Stamme.:: Dagegen lässt sich-ber dieser Art, ebenso wenig wie: bei: einer der folgenden;, das Verhalten der Gefässbändel in der :Aehrenachse vom norma- len Stammtypus herleiten. Bei P. gramineus liegen im Zen- trum » des Aehrenstiels drei Gefässbändel, die so zu» eimander gestellt sind, dass ihre Verbindungslinien die Seiten eines nahezu ' gleichseitigen "Dreiecks ausmachen wärden. | In eini- gen Fällen stehen sie so nahe bei einander, dass sie sich fast berährer, in anderen hingegen sind sie recht weit von einander entfernt. Sie zeigen den för die Gefässbändel die- ser Familie charakteristischen Bau und sind von geschlosse- nen Sklerenchymscheiden umgeben, die besonders ausserhalb der Holzteile mächtig entwickelt sind. Oft sind sie auch von einigen relativ grossen, U-förmig verdickten Zellen begått welche stark an Endodermiszellen erinnern. |

Die untergetauchten Blätter sind lanzettförmig und un- gestielt, variieren aber sonst bei den verschiedenen Formen stark an Breite und Länge. Von einer ganz schmalen Basis erweitern sie sich allmählich und gehen 'oben in eine recht scharfe Spitze äber. Durch die Blattspreite. verlaufen in den meisten Fällen 7 Nerven, die durch relativ wenige Anastomosen mit einander in Verbindung stehen. In einigen Fällen vereinigen sich die beiden mittleren BSeitennerven recht frähzeitig: mit dem Hauptnerven, gewöhnlich aber verlau- fen alle drei bis in die Spitze hinaus isoliert

Had prdg von einander, dort biegen sie sich nach unten

von um und mänden gemeinsam in eine kleine Oeff- 'P. grami- nung aus, die sich an der unteren Seite des Blat- neus (I): = tes befindet. Die iäbrigen Seitennerven haben

sich fräher entweder mit dem Hauptnerven oder den mittle- ren BSeitennerven vereinigt. Am Blattrande trifft man hier und da einzellige Zacken oder Zähne an und, wie bei der vorigen Gruppe, einen aus einigen wenigen Zellen zusam- mengesetzten fibrösen Strang.

Einige mm von der Basis besteht das Blatt zum gröss- ten Teil aus einem recht mächtigen lacunösen Gewebe mit nur schmalen dreischichtigen, flägelartigen Rändern (Fig. 863).

Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 51

Das Bild, welches uns der Querschnitt hier bietet, erinnert in hohem Grade an das vom Blatt der Winterknospe bei P. obtusifolius. Die Luftkanäle sind gewöhnlich in zwei Rei- hen angeordnet; sie sind durch einfache Septa von einander getrennt und ziehen sich bis:zur Epidermis hin.

Die Mitte des Blattes hat. einen :ganz anderen Bau (Fig. 86 b, 87). - Die Spreite besteht im grössten Teil ihrer Breite aus drei Zellschichten und nur in der Mitte findet sich eine relativ dänne Leiste. Diese hat im allgemeinen auf der un- teren Seite eine stärkere konvexe Ausbuchtung als auf der oberen. - Nur bei: den Exemplaren aus: Petjenga sah ich sie auf beiden : Seiten gleich stark gewölbt. In jedem Fall ist sie jedoch mehr als doppelt so breit als dick. .Durch die Mitte der Leiste läuft 'der Mittelnerv, umgeben von einem einfachen Ring von Rindenzellen. Im äbrigen besteht sie aus Luftkanälen die auch hier bis an die Epidermis heranreichen. Ihre aus den Figuren ersichtliche Anordnung ist recht cha- rakteristisch. Man trifft stets zwei klemere Kanäle auf der oberen und unteren Seite des Mittelnerven und 4 auf jeder Seite desselben. Um die BSeitennerven ist die Spreite nur schwach angeschwollen und Luftkanäle fehlen gänzlich. Wie im Stamme sind die Epidermiszellen gross und ihre Aussen- wände glatt und recht schwach verdickt. -Nach C. Sauva- geau !) sollen sich bei mehreren breitblättrigen Potamogeton- Arten mit untergetauchten Blättern mitunter wenigstens, ru- dimentäre Spaltöffnungen finden. : Obgleich ich die Blätter darauf hin sorgfältig untersucht habe, ist es mir nicht ge- glöäckt solche zu finden.

Im relativ kräftigen Mittelnerven findet sich eine Ge- fässlacune, wo man oft in der Lage ist Ueberreste von klei- nen, völlig isolierten Ringgefässen zu beobachten. Unter dem Vasalteile trifft man Leptom mit relativ deutlich diffe- renzierten WSiebröhren an. Der Nerv ist von einer einfachen oder doppelten Sklerenchymscheide umgeben, welche an den Seiten breit unterbrochen ist. Im Verhältnis zum Mittelner- ven sind die Seitennerven verschwindend klein und scheinen,

1) C. Sauvageau, Feuill. d. Monoc. aquat. (Ann. d. sc. nat. T. 13 p. 269—272).

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wenigstens teilweise, nur aus Leptom und mechanischen Zel- len zu bestehen.

In den Fällen, wo P. gramineus keine Schwimmblätter besitzt, sind die zunächst unter der Aehrenachse sitzenden Blätter breiter als die äbrigen und meistens geteilt.

Die Schwimmblätter (Fig. 88) sind langgestielt und ha- ben im allgemeinen mehr Nerven als die untergetauchten. Alle Nerven laufen in die Blattspitze aus und enden hier in einer kleinen Oeffnung auf der unteren Seite. Eine beson- ders hervortretende Mittelleiste existiert nicht, sondern sind die Blätter in ihrer ganzen Breite nahezu von gleicher Dicke (etwa 0.5 mm). : Sie haben denselben Bau wie gewöhnliche Luftblätter, nur dass er wenig differenziert, und ganz beson- ders lacunös ist. In den Nerven ist der Vasalteil nicht nur durch die gewöhnliche Lacune mit Resten von Ringgefässen vertreten, sondern unter ihnen erstreckt sich ausserdem ein Querband von relativ grossen Gefässen mit deutlich spiralig verdickten Wänden. Derartige Gefässe fehlen in den eigent- lichen submersen Blättern immer, werden dagegen jin den oben erwähnten gestielten Blättern bei Formen angetroffen, denen wirkliche schwimmende Blätter fehlen.

Wurzel (Fig. 89). Diese waren durchweg ausserordentlich dänn (0.23—0.32 mm im Durchmesser). Die Epidermis sehwin- det recht frähzeitig. Sowohl an älteren als an jängeren Weur-

zeln waren die Exodermiszellen fast unverdickt, dafär aber,

besonders in den Ecken, verkorkt. Die Rindenzellen in Rei- hen, 5 hinter einander, und von ihnen, bei älteren Wurzeln wenigstens, die zweite von aussen auf die gleiche Weise de- formiert wie bei P. obtusifolius u. a. Die Endodermiszellen in der Regel gar nicht oder sehr schwach verdickt, die ra- diären und äusseren tangentialen Wände aber verkorkt. Nur

in alten Wurzeln der terrestren Form aus Paatsjoki waren .

sie relativ stark verdickt und verholzt und zwar ziemlich gleichförmig sowohl ausserhalb der Siebröhren als äusser- halb der rudimentären Gefässteile.

Gleich innerhalb der Emndodermis lb ich stets 5—6 Siebröhren von pentagonaler Form gefunden. Der Gefäss- teil wird durch ein etwas grösseres zentrales Gefäss mit schwach verdickten Wänden vertreten, oft aber auch durch

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einige kleine radiär gestellte Gefässe oder Lacunen, die hier ausserordentlich schwer zu unterscheiden sind (Fig. 89). Das Grundgewebe ist schwach entwickelt und im allgemeinen sehr dännwandig. Nur in den Wurzeln der erwähnten Exem- plare aus Paatsjoki waren alle Zellelemente des Zylinders mit Ausnahme der Siebröhren nicht unbedeutend verdickt.

Potamogeton Iucens L. Taf. III, Fig. 80—83. Taf. IV, Fig. 90—91.

Die untersuchten Exemplare habe ich Ende Juli 1897 in Maasjärvi und Tungujoki in Karelia pomorica gesammelt. Beides sind grosse kräftige Formen, welche in einer Tiefe von 2—3 Metern wuchsen, im ersteren Falle in stehendem, im letzteren in schwach fliessendem Wasser. Nach C. Sauva- geau (Journal de botanique lc.) sollen bei P. lucens ähn- liche Winterknospen vorhanden sein wie bei P. gramineus. Ich habe sie nicht finden können, wahrscheinlich, weil sie äusserst spröde sind und leicht abbrechen, und weil ich beim Einsammeln diesen Umstand nicht zu beachten wusste.

Aufrechter Stamm (Fig. 80, 81). Sein Bau erinnert stark an die vorige Art, doch sind die Epidermiszellen bedeutend kleiner als die Rindenzellen und ihre Aussenwände stärker verdickt, teils glatt, teils papillös; die Luftkanäle sind zahl- reicher, in Reihen geordnet und in der ganzen Rinde unge- faåhr von gleicher Breite; Rindenstränge werden die ganze Rindenschicht hindurch angetroffen; sie sind recht zahlreich (30—60) und kräftig, und in den oberen Internodien des Stammes reichlicher als in den unteren; die mechanischen Zellen sind etwas kräftiger gebaut.

Der Zentralzylinder ist in allem Wesentlichen gebaut wie bei P. grumineus. Nicht selten findet man statt der ei- nen zentralen Lacune zwei und andererseits können die la- teralen : Lacunen zu zweien oder einer verschmelzen. Das mechanische Element wechselt bei verschiedenen Individuen in hohem Grade. 'Als Regel gilt jedoch, dass die Pericykel- scheide schlechter verdickt und verholzt ist als bei P. gra-

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mineus, während hingegen die den Holzteil der Gefässbändel begleitenden Gruppen von verholztem Grundgewebe, sowohl in Bezug auf die Quantität als die Verholzung der Zellen, besser vertreten sind. Nock deutlicher als bei P. gramineus deutet hier das mehr oder weniger verholzte Grändgewebe, welches sich auf beiden BSeiten innerhalb der Endodermis keilförmig hineinschiebt, gerade vor die zentrale Lacune, da- rauf hin, dass der mediane Teil des Zentralzylinders eigent- lich aus vier verschiedenen Gefässbändeln besteht. In die- ser Hinsicht steht P. lucens im selben Verhältnis zu é gra- mineus wie P. zosteraefolius zu P. obtusifolius.

Rhizom (Fig. 82). Die Internodien desselben med durch ihre ausserordentliche Dicke charakterisiert. Bei den untersuchten Exemplaren massen sie wenigstens 1 cm im Durchmesser. Die Zellen der Epi- und Endodermis verhal- ten sich vollkommen auf dieselbe Weise wie im Rhizom von P. gramineus. Desgleichen treten die Luftkanäle nach der zweiten oder dritten Rindenzellschicht auf und sind durch einfache Septa von einander getrennt, aber sie sind im Ver- hältnis zum mächtigen Rindengewebe relativ kleiner, wodurch dieses einen etwas kompakteren FEindruck maeht. Rinden- stränge kamen bei den untersuchten Rhizomen vor, waren aber bedeutend weniger zahlreicH als im Stamme und be- standen zum grössten Teil aus Leptom, und die wenigen vourhandenen mechanischen Zellen waren recht dännwandig.

Der Zentralzylinder ist im allgemeinen etwas stärker zusammengedräckt als im aufrechten Stamme und zeigt in der Mitte der breiten Seiten eine sehwache Einbiegung (Fig. 82). Er ist gebaut wie bei P. gramineus, nur sind die Ge- fässbändel zahlreicher (18—20) und ausserhalb der Holz- teile derselben trifft man unterbrochene Sklerenchymschei- den an.

Der Aehrenstiel (Fig. 83) ist ausserordentlich grob. Sein Bau stimmt der Hauptsache nach mit dem bei P. gramineus äberein; aber während die Rindenstränge bei P. gramineus zahblreicher und kräftiger sind als in den Internodien des Stammes, so. sind sie hier geringer an Zahl und schwächer ausgebildet. Im Zentrum des Organs finden sich 5 grössere Gefässbändel, die so zu einander gestellt sind, dass sie in

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 61

Querschnitten die Eckpunkte eines mehr oder weniger regel- mässigen Fäönfecks bilden. Sie sind der Hauptsache nach ge- båut wie bei P. gramineus; doch sind die Siebröhren kleiner und die Sklerenchymscheide ist etwas schwächer vertreten.

Die Blätter sind alle untergetaucht; kurzgestielt, verjän- gen sich ziemlich steil und endigen abgerundet oder mit einer einer längeren oder kärzeren Spitze' (Textfigur). Die Ner- ven | sind etwas: zahlreicher (11—13) als bei P. gramineus und stehen durch sehr zahlreiche Anastomösen mit. einander in Verbindung. Hierdurch wird die Spreite von einem fei- nen Netz von Nervenverzweigungen durchzogen, was ihr ein ausserordentlich zierliches Aussehen gibt. Nebst dem Mittel- nerven laufen gewöhnlich vier der Seiten- Ita Re nerven bis in die Spitze aus, wo sie in eine | sehr deutliche .Oeffnung an der: unteren Seite ausmänden. Wie bei P. gramineus finden! sich am Blattrande zahlreiche ein- zellige Zähne.

Der Queéerschnitt durch den Stiel des Blattes ist schwach nierenförmig (Fig. 90 a). Wie im BStiel bei P. gramineus finden sich. auch hier 5 Nerven, von denen der me- diane am grössten ist. Die Epidermiszellen sind viel kleiner als bei dletzterer Art und in tangentialer Richtung ausgezo- gen. -: Ihre Aussenwände zeigen sich stark verdickt und deut- lich papillös. Die Luftkanäle erstrecken sich nie bis an die Epidermis heran, sondern es sind ein bis zwei Zellschichten dazwischen eingeschoben. HFinige wenhige Rindenstränge fin- den - sich. an den Stellen, wo Septa an einander oder an die Epidermis stossen. Sie bestehen teils nur aus mechanischen Zellen teils aus mit einer Sklerenchymscheide umgebenem Leptom. .. Die Gefässbändel sind von einer Sklerenchym- scheide- umgeben, welche, beim Mittelnerven wenigstens, ge- schlossen und äberhaupt besser entwickelt ist als bei P. gra- mineus.: Wie bei den gestielten, sehwimmenden Blättern der letzteren Art wird hier der Vasalteil sowohl durch eine schizo- gene Lacune als durch spiralig verdickte Gefässe repräsentiert.

Der Querschnitt durch die Mitte des Blattes zeigt eine ausserordentlich mächtige, fast kreisrunde Medianleiste (Fig.

Blattspitze von RES Väcensa Ca:

62 C. W- Fontell. [CI

90 b). Durch die Mitte derselben geht der Mittelnerv, und von diesem strahlen die Luftkanäle radiär nach allen Seiten - hinaus in einer, oder gewöhnlich in zwei Reihen uber ein- ander; doch reichen sie ebenso wenig wie im Stiel an die Epidermis heran. Mechanische Stränge finden sich wie im letztgenannten Falle und auch der Bau des Nerven ist der gleiche. Neben dem Mittelnerven sind die Seitennerven sehr klein und die Spreite zeigt keine nennenswerte Anschwellung um dieselben. Nach C. Sauvageau (Ann. sc. nat. 1. ce.) sol- len bei völlig entwickelten Blättern dieser Art in der Spreite zwischen den Nerven zahlreiche Luftkanäle unter der Epi- dermis anzutreffen sein. Dies ist möglicherweise in der Nähe der Blattbasis der Fall, aber in allen Blättern, die ich un- tersuchte, war die Spreite in ihrer Mitte zwischen den Ner= ven, wie in den untergetauchten Blättern sämtlicher anderen Potamogeton-Arten ohne Ausnahme, auf eine einzige Zell- schicht zwischen den beiden Epidermisschichten reduziert.

Die Wurzeln (Fig. 91 ab) sind- bedeutend dicker (0.55 —0.6 mm im Durchmesser) als bei P. gramineus, und die Epidermiszellen scheinen etwas weniger rasch ihrem Unter- gange entgegen zu gehen. Die Exodermiszellen sind, bei et- was älteren Exemplaren wenigstens, sehr stark verdickt und verholzt. Oft erstreckt sich die Verdickung auch auf die zu- nächst innerhalb der Exodermis liegenden, relativ kleinen Rindenzellen: Eine Verkorkung dagegen habe ich nicht ent- decken können. Gewöhnlieh finden sich 8—9 Rindenzellen hinter einander, und von ihnen sind bei älteren Wurzeln eine oder ein Paar der, den äussersten zunächst gelegenen Zellen "kollabiert. Bei allen untersuchten Wurzeln waren die ausserhalb der Siebröhren befindlichen Endodermiszellen mehr oder weniger stark U-förmig verdickt und verholzt, während dännwandige, unverholzte Durchlasszellen ausser- halb der radiären Holzteile gefunden werden konnten.

Im Zentralzylinder sind sowohl das Grundgewebe wie auch die radiär gestellten Gefässe oder Lacunen etwas bes- ser vertreten als bei P. gramineus, im äbrigen aber ist der Bau wesentlich derselbe wie bei jener Art.

Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 63

Potamogeton zizii M. et K. Taf. III, Fig. 84, 85. Taf. IV, Fig. 92.

Von dem dem P. lucens ausserordentlich ähnlichen P. 2i2i1 habe ich nur einige sterile Exemplare untersucht, welche am 16. VII 1897 in der Melnitza Bucht im Uskelanjärvi in Karelia pomorica gesammelt worden waren. Die Art trat hier auf sehr weichem Boden zusammen mit P. gramineus, P. perfoliatus und P. nitens auf, in einer Wassertiefe von etwa 1 m. Dieses Potamogeton wird teils als gute Art, teils als Unterart von P. lucens und schliesslich als Hybride zwischen diesem und P. gramineus aufgefasst. Die untersuchten Exem- plare zeigten in anatomischer Hinsicht eine ausserordentlich grosse Aehnlichkeit mit P. lucens. Gleichwohl wichen sie von diesem durch gewisse Merkmale ab, die völlig mit P. gramineus iäbereinstimmten. Dies wiärde zweifellos fär die hybride Natur der Art sprechen, doch spricht in gewissem Grade gegen diese Annahme der Umstand, dass man häufig P. 21211 mit vollentwickelten Frächten findet. Da ich nur Exemplare von einem Fundorte untersucht habe, will ich mich in dieser Sache nicht mit Bestimmtheit aussprechen, aber jedenfalls der Vollständigkeit wegen die betreffenden Exemplare beschreiben.

Aufrechter Stamm (Fig. 84). Die Internodien desselben be- trugen bei den untersuchten Exemplaren nur 0.5 mm im Durch- messer. Die Epidermiszellen hatten wie bei P. gramineus die Grösse der Rindenzellen und ihre Aussenwände waren voll- ständig glatt. Rindenstränge fanden sich in keinem Falle mehr als 16 im selben Internodium. Es waren ihrer somit

/ 4 ÅA Aa fo TYS KO

Zentralzylinder im aufrechtem Stamm von P. gramineus (links) | und P. zizii (rechts).

'64 0010 Os W:sFontell. RE

bedeutend weniger' als bei P. lucens. In allem äbrigen ver- hielt sich die Rindenschicht wie bei dieser Art. Während im Zentralzylinder von P. lucens die Vasalteile der lateralen Gefässbändel in der Regel: isoliert verlaufen und nur sel- ten verschmelzen, so verhält es sich hier gerade umgekehrt. In dieser Hinsicht zeigt P. zizii grössere Uebereinstimmung mit P. gramineus. Jedoch unterscheiden sich die Zentralzy- linder dieser beiden Arten durch die Form, wie es åus né- benstehender Figur ersichtlicht ist. a

Rhizom. Die Internodien desselben waren, wie die dés aufrechten Stammes, schwächer als bei P. BOND: und die Epidermiszellen hästen die Grösse der Rindenzellen. 'Rin- denstränge fehlten gänzlich, desgleichen mechanische Zellen im Zentralzylinder (Fig. 85). Gefässbändel fanden sich ver- hältnismässig wenige, da Durchweg in allen Internodien zwei grössere in der Mitte und 4 kleinere auf jeder Seite an- getroffen wurden: Sonst verhielt sich das Rhizom wie bei P. lucens.

Die Blätter sind ungestielt wie bei P. gramineus, ver- halten sich aber, was Form und Nervatur betrifft, vollstän- dig wie bei P. lucens.

Ein Querschnitt durch das Blatt einige mm von der Basis (Fig. 92 a) zeigt ein Bild, das recht stark an den ent- sprechenden Teil des Blattes von P. gramineus erimnert; nur ist der lacunöse Teil hier relativ sehmäler und dicker als bei. letzterer Art. Die Dimensionen in den untersuchten Blättern verhielten sich nämlich zu einander ungefähr wie 1: 0.15 bei P. gramineus, und 1: 0.25 bei P. zigii. Mit P. gramineus stimmt der betreffende Schnitt auch darin äberein, das mechanische Stränge fehlen. Dagegen gehen die Luftkanäle nicht bis zur Epidermis hin, deren Zellen klein und dickwandig sind wie bei P. lucens, aber nicht papillös. Im Vasalteil des Mit- telnerven trifft man eine schizogene Lacune und spiralig verdickte Gefässe an.

Auf Querschnitten durch die Mitte des Blattes SA 92. b) findet man eine auf beiden Seiten gewölbte spindelför- mige Medianleiste, deren Dicke halb so "gross ist als die Breite oder etwas mehr. Im Verhältnis der Luftkanäle zum Mittelnerven findet man eine Andeutung derselben radiären

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten 65

Anordnung wie bei P. lucens. ' Im äbrigen zeigt die Leiste eine vollständige Uebereinstimmung- mit dem lacunösen Teil an der Basis.

Wurzel. Im Bau Sadeslbran konnté ich" keine von P. gramineus 'abweichenden konstanten Merkmale' entdecken.

Potamogeton prelongus Gruppe.

Potamogeton prelongus Wulf. Taf. IV, Fig. 93—97. Taf. V, Fig. 105.

Das recht umfassende Material habe ich teils in Kare- lia pomorica gesammelt und zwar am 30. VII 1897 im Tungu- Flusse und am 12. VII 1896 im See Kevätömärvi, teils in Lapponia inarensis am 2. VIII 1897 in einem kleinen. See, Aitalompolo, södöstliceh vom Enaresee. An allen diesen Or- ten fand sich die Pflanze in stehendem oder schwach flies- sendem Wasser in bedeutender Tiefe. Alle Exemplare wa- ren in ihbrem Aeusseren ausserordentlich äbereinstimmend. Ob- Wwohl ich sehr vollständige Rhizome erhielt, so konnte ich keine Internodien entdecken, die zu Winterknospen entwickelt wären; auch habe ich keine Angaben daröber gefunden, dass solche vorhanden seien. Da die Art mehrjährig ist, so wage ich die Vermutung auszusprechen, dass wohl das kräftige Rhizom oder zum mindesten die jängsten Internodien des- selben es sind, die den Winter iberleben.

Aufrechter Stamm (Fig. 93—95).. Der Bau desselben ist durch alle Internodien hindurch, selbst in den kleinsten Einzelheiten ungewöhnlich konstant, nur das allerunterste Internodium zeigt einige kleinere Abweichungen. Die Inter- nodien sind rund oder schwach zusammengedräckt (Durchm. 3.5—4 mm). Die Epidermiszellen sind von mittlerer Grösse mit recht stark verdickten, aber völlig glatten Aussenwänden. Die Luftkanäle treten in der Regel erst nach innen von der zweiten Rindenschicht auf, in den obersten Internodien aber gewöhnlich schon von der ersten. Die in radiärer Richtung

5

66 C. W. Fontell. [LI

schwach ausgezogenen Kanäle sind in ungewöhnlich deutli- chen radiären Reihen, 5—7 hinter einander, angeordnet; ihre Grösse nimmt nach innen, gegen den Zentralzylinder hin, ab (Fig. 93). Im allgemeinen sind sie durch einfache Septa von einander abgegrenzt, aber die äussersten radiären Septa zeigen besonders in den unteren Internodien eine deutliche Tendenz sich zu verdoppeln. Die Rindenstränge sind ausser- ordentlich kräftig entwickelt und ungewöhnlich zahlreich. Sie finden sich fast in jedem Winkel, wo Septa zusammen- stossen. Sie bestehen teils ausschliesslich aus stark verdick- ten und verholzten mechanischen Zellen, teils aus Leptom mit deutlichen Siebröhren, umgeben von einer kräftigen Sklerenchymscheide. Die Endodermiszellen (Fig. 95) sind klein und U-förmig verdickt, wenngleich oft nur recht schwach.

Der Zentralzylinder ist im Umkreise deutlich unduliert, ausser auf einer Seite, die abgeplattet ist. Die Breite verhielt sich in den untersuchten Fällen zur Dicke wie 1: 0.81— 0.84. Sein Bau tritt am klarsten im ersten Internodium hervor. Man unterscheidet dort einen medianen, aus vier Gefässbändeln gebildeten Teil und zwei laterale Teile von je drei Bändeln. Von den ersteren sind drei verschmol- zen, so dass nur eine zentrale Gefässlacune vorhanden ist, um welche sich die drei Siebteile gruppieren. Die Zel- len der Pericykelscheide sind etwas verdickt und verholzt, und ausserdem sind die Bändel auf der inneren Seite von: recht gut entwickelten mechanischen Zellenbändern begleitet. Das Markgewebe ist recht mächtig entwickelt. In den obe- ren Internodien ist der Bau mehr radiär, und von den late- ralen Gefässbändeln sind die zwei, welche an das grosse zentrale Bändel stossen, kräftiger als die äbrigen. Sie ent- halten gewöhnlich drei oder wenigstens zwei distinkte Lacu- nen. Im grossen zentralen Bändel trifft man mitunter mit- ten zwischen den beiden inneren BSiebteilen ausgezogene Gruppen verholzter Zellen an. Das Markgewebe ist noch immer gut entwickelt und markiert die Grenzen zwischen den Bändeln. In den allerobersten Internodien ist man mit- unter in der Lage die Gefässteile des grösseren zentralen Biändels isoliert von einander zu sehen.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 67

Rhizom (Fig. 96). Die Epidermiszellen sind bedeutend grösser als im aufrechten Stamme, aber ihre Aussenwände sind recht schwach verdickt. Besonders charakteristisch ist, dass auf die Epidermis eine kompakte Rindenschicht von ei- ner Mächtigkeit bis 5—6 Zellen folgt, bevor die Luftkanäle beginnen. Die Rindenzellen ungewöhnlich gross, die Luft- kanäle in radiärer Richtung ausgezogen. Die Rindenstränge zahlreich und ausserordentlich gut entwickelt. Die Zellen der Endodermisscheide sind auffallend klein und schwach U- förmig verdickt, aber besonders die äusseren tangentialen Wände stark verkorkt.

Der Zentralzylinder im Querschnitt länglich oder ellip- tisch, im Umkreise nicht unduliert. Wie bei P. lucens, P. gieii u. a. ist das Zentrum von einem mächtigen, schwach kollenchymatisch verdickten Mark- oder Grundgewebe einge- nommen, während die Gefässbändel um die Peripherie ange- ordnet sind. Ich habe gewöhnlich 12—16 verschiedene Bän- del gefunden, von denen die beiden mittleren grösser sind als die äbrigen. Mechanische Zellen begleiten die Bändel, wie im aufrechten Stamme, aber sie sind hier bedeutend schwächer verdickt und viel schlechter verholzt.

Der Aehrenstiel (Fig. 97) ist schwach zusammengedräckt und, wie bei allen öbrigen zu dieser Gruppe gehörenden Ar- ten, in ihrer ganzen Länge von gleicher Dicke. Die Epider- miszellen sind von desselben Grösse wie in den ordentlichen In- ternodien des Stammes, haben aber bedeutend schwächer ver- dickte Aussenwände. In der Regel beginnen die Luftkanäle erst an der zweiten Rindenzellschicht, sind aber im äbrigen im ganzen Organe anzutreffen. Sie sind von sehr unregel- mässiger Form und in keine bestimmten Reihen geordnet. Ausserdem sind sie im Verhältnis zum ganzen Organ relativ klein, und die äusserst liegenden oft kleiner oder wenigstens nicht grösser als die weiter nach innen befindlichen. Im Zentrum des Organs fanden sich drei oder vier grössere Gefässbändel vom selben Bau wie in der vorhergehenden Gruppe. Jedes Biändel war von einer sehr mächtigen Sklerenchymscheide umgeben. Charakteristisch för diese Art ist, dass man in den Winkeln, wo Septa zusammentreffen, nicht nur recht zahlreiche mechanische Stränge antrifft, sondern auch eine

68 C. W. Fontell. . TE

ganze Menge kleiner vollständiger Gefässbändel” von Jörn dera gleichen Bau wie die grossen im Zentrum:.

Die Blätter sind alle untergetaucht, sehr langgestreckt, ungestielt, haben eine umfassende Basis und endigen in ei- ner stumpf kapuzenförmigen BSpitze. Durch die Mitte der Spreite läuft ein grösserer Mittelnerv und zu beiden Seiten desselben eine recht grosse Zahl von Seitennerven, von de- nen zwei oder drei bedeutend kräftiger sind als die öbrigen. Der Mittelnerv und die beiden innersten der grösseren BSei- tennerven gehen bis in die Blattspitze hinaus, wo sie gemein- sam in einem kleinen Gräbehen auf der unteren Seite endi- gen. Dieses ist bedeutend kleiner und schwerer zu bemer- ken als bei P. lucens und P. gramineus. Die äbrigen Seiten- nerven vereinigen sich fröher entweder mit einander oder mit dem Mittelnerven. Die Nerven anastomosieren recht we- nig unter einander. Durch den Blattrand, welcher bei die- ser Art keine Zacken hat, PER wie trål Edi ein klei- ner mechanischer Strang.

Macht man auf einem Drittel dek. Höhe Querschnitte durch das Blatt, so findet man rund um den Mittelnerven eine kräftige Blattleiste, die auf der oberen Seite eben oder schwach konkav ist, auf der unteren konvex (Fig. 105). Die Leiste nimmt wie gewöhnlich gegen die Basis hin an Mäch- tigkeit zu und gegen die Spitze hin ab, ist aber äberall drei bis

vier Mal breiter als dick. Die Epidermiszellen desselben sind

relativ klein und haben glatte Aussenwände. Das Organ ist von grossen Luftkanälen erföllt, die durch eine Rindenzell- schicht von der Epidermis geschieden und wesentlich auf gleiche Weise angeordnet sind wie bei P. gramineus. Die grösseren Seitennerven liegen in bikonvexen Leisten, die ebenso ge- baut sind wie die Medianleiste, nur in dreimal so kleinen Dimensionen. Zwischen den Nerven ist die Spreite dreischich- tig, aber die Zellen sind grösser als bei den zur vorherge- henden Gruppe gehörenden Arten, wodurch die ganze Spreite etwas dicker und fester wird. Spaltöffnungen habe ich nicht finden können. In den grösseren Nerven ' sind die Gefäss- bändel von gewöhnlichem Bau und von mächtigen geschlos- senen Sklerenchymscheiden umgeben; in den kleineren hin- gegen trifft man nur Siebelemente und mechanische Zellen.

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 69

Die Wurzeln. sind dicker als bei den: meisten, anderen Arten und verzweigen sich nicht selten'; sie wurden an Exem- plaren aus dem Tunguflusse untersucht. |

Die Epidermiszellen werden recht frähzeitig zerstört, da: fär aber sind die innerhalb liegenden Exodermiszellen, bei etwas älteren Wurzeln wenigstens, recht stark verdickt.' Die primären Wände' sind besonders in "den Ecken cutinisiert, Mitunter erstreckt sich die Verkorkung auch auf die zunächst innerhalb befindlichen Rindenzellen. ' Die Rindenschicht ist recht mächtig entwickelt und alle Rindenzellen ungefähr von gleicher Grösse. Dies ist ausserordentlich charakteristisch för diese Art. Ausgedehnte und deformierte Zellen habe ich hier nie gefunden. Die Endodermiszellen sind auch bei älteren Wurzeln völlig unverdickt; nur sind ihre radiären trind äusseren tangentialen Wände verkorkt.

Der Zentralzylinder zeigt den: Sov Bau mit einem schwach spiralig verdickten Gefäss in der Mitte und 6—8 Siebröhren von pentagonaler Form zwischen die Peri- kambiumzellen eingesprengt. Abwechselud mit den Siebröh- ren fand ich -stets 5 radiär gestellte Gefässteile, welche: teils durch Gefässe, teils durch Lacunen repräsentiert wurden,

Potamogeton perfoliatus L TaLrIVgBigin98:5 101 FaVyBie 106 107:

Die untersuchten. Exemplare stammten aus a Skären vor Jakobstad her (Mitte September 1897). Die Art fand sich hier auf festem, sandigem Boden zusammen mit P. vaginatus. Der aufrechte Stamm . verfault im Herbst; desgleichen die älteren Internodien des Rhizoms. Aber die jängsten Inter- nodien desselben, welehe relativ kurz, steif, etwas dicker als die vorhergehenden .sind und eine weisse Harke besitzen, bilden eine Art Winterknospen, die stark an die erinnern, welche : wir. bei P. lucens und P. gramineus besprochen ha- ben. Hier sind sie-jedoch nicht perlenschnurähnlich an den . Gliedern zusammengeschnärt. Ausserdem wachsen im Spät- herbst wie bei P. vaginatus und P. pectinatus aus den Blatt-

70 C. W. Fontell. 5 ONDE

achseln wurzelnde Ausläufer aus, die mit einer kleinen Knospe endigen. Ich habe allerdings nicht gesehen, dass aus ihnen neue Pflanzen entstanden wären, halte dies aber jedenfalls för höchst wahrscheinlich.

Aufrechter Stamm (Fig. 98, 99). Die Aussenwände der Epidermiszellen sind noch stärker verdickt als bei P. pre- longus, und ausserdem sehr deutlich papillös. Die Luftka- näle treten ausnahmslos nach innen von der ersten Rinden- zellschicht auf und sind durch einfache Septa von einander abgegrenzt. Wie bei der vorigen Art liegen sie 5—6 in ei- ner Reihe hinter einander, und ihre Weite nimmt von aussen nach innen sukzessive ab (Fig. 98). Rindenstränge fehlen gänzlich (beachte den Gegensatz bei P. prelongus). Die Zellen der Endodermisscheide sind sehr klein, O-förmig ver- dickt, verholzt. Durchlasszellen existieren; sie liegen gerade vor den Markbändern, welche im Zentralzylinder die Gefäss- bändel von einander trennen.

Der Zentralzylinder (Fig. 99) unduliert, wie bei P. pre-. longus, aber stärker zusammengedräckt, zum mindesten in den unteren und mittleren Stamminternodien; er ist im unte- ren (Fig. 99 a) Teile des Stammes bedeutend grösser als im oberen (Fig. 99 b). Das Verhältnis zwischen Dicke und Breite stieg von 0.48 im untersten Internodium auf 0.66 in einem der obersten. Bau und Anordnung der Gefässbändel im Zen- tralzylinder ganz wie bei P. prelongus, nur ist das zentrale' Markgewebe hier bedeutend besser entwickelt.

Rhizom. Die Aussenwände der Epidermiszellen sind glatt und viel sehwächer verdickt als im aufrechten Stamme. We- nig verdickt sind auch die Zellen der Endodermisscheide, sonst aber weicht die Rindenschicht nicht von der des auf- rechten Stammes ab. Bau und Form des Zentralzylinders sind wesentlich dieselben, wie bei der vorhergehenden Art; doch ist die Zahl der lateralen Gefässbändel geringer, (3—4 auf jeder Seite), und sie verschmelzen ausserdem recht oft zu nur zweien.

Winterknospe. . Die Internodien stimmen zuweilen mit denen des Rhizoms iberein, nur sind die Endodermiszellen ganz dännwandig und verkorkt. Häufiger jedoch folgen in der Winterknospe zwei (nicht 5—6) Rindenzellschichten nach

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. fl

der Epidermis auf einander, und der Zentralzylinder ist seit- lich mehr zusammengedräckt. In diesem Falle (Fig. 100) fehlen im Zylinder oft gänzlich mechanische Zellen, und alle lateralen Bändel verschmelzen mit einander sowohl in Bezug auf die Siebteile als die Vasalparenchymteile, während die Gefässlacunen, teilweise wenigstens, frei sind. Dass es Zwi- schenformen zwischen diesen beiden Extremen gibt, versteht sich von selbst.

Der Aehrenstiel (Fig. 101) unterscheidet sich von dem bei P. prelongus dadurch, dass die Luftkanäle schon an der ersten Rindenzellschicht beginnen und im zentralen Teile gänzlich fehlen, der aus einem kompakten Gewebe mit nur ganz kleinen Interzellularräumen besteht, ferner durch den Mangel an mechanischen Strängen oder kleineren Gefäss- bändeln in den Winkeln der Septa.

Durch das kompakte Gewebe im Zentrum verlaufen 6 Gefässbändel, die zu einander gestellt sind, wie die Staubfä- den in einer trimeren Bläte mit doppeltem Staubfädenkranz. Die Gefässbändel im äusseren Kranze sind bedeutend kleiner als im inneren. BSie zeigen der Hauptsache nach densel- ben Bau wie bei P. prelongus, nur dass die Sklerenchym- scheide, welche die Bändel umgibt, bedeutend schwächer entwickelt und oft an den Seiten unterbrochen ist.

Das Blatt (Fig. 106) ist wie bei P. prelongus ungestielt und stengelumfassend, aber bedeutend kärzer, die stumpf ab- gerundete Spitze platt; auch die Nervatur ist wesentlich die- selbe; der Blattrand, wie bei P. gramineus und P. lucens mit zahlreichen scharfen, einzelligen Zacken oder Zähnen verse- hen. Der innere Bau ist der Hauptsache nach der gleiche wie bei P. prelongus. Die Abweichungen beschränken sich darauf, dass die Leisten bikonvex sind, die Luftkanäle rela- tiv klein, in zwei Reihen äber einander gestellt und bis an die Epidermis -»heranreichen; dass die Aussenwände der Epi- dermiszellen, wie im Stamme, stark verdickt und papillös sind, und 'dass die Sklerenchymscheiden bedeutend schwä- cher sind.

Die Wurzeln sind verhältnismässig dick, verzweigen sich aber, wenigstens bei den Formen, die ich gesehen habe, nicht. Im Gegensatz zu P. prelongus sind die Exodermis-

72 CW. sFontell. 1:sdorimolan? 1 04 FEN

zellen ”dännwandig oder ”höchstens .ganz schwach verdickt. Verkorkt seheinen sie nur in den 'Ecken zu sein. Wie:bei den meisten ”anderen Arten nimmt die Grösse der Rinden- zellen von innen nach:aussen zu, und die mehr peripherischen

Zellen sind meistens' auf gewöhnliche Weise ausgedehnt und

deformiert. Die Zellen der Endodermisscheide scheinen in der Regel dännwandig zu sein, oder es finden sich einige wenige schwach verdickte Zellen ausserhalb der Leptomteile (Fig. 107). Gleichwohl fand ich in einer sehr alten Wurzel desselben Exemplars, wie das abgebildete, die meisten En- dodermiszellen sehr stark verdickt. Die Zahl der Siebröhren im 'Zentralzylinder beträgt gewöhnlich 5—6. (5—08). In der Mitte des Zylinders trifft man bei dänneren :Wurzeln: ge- wöhnlich ein schwach spiralig verdicktes Gefäss an, bei dickeren Wurzeln in der Regel eine recht grosse Zahl von solehen. Ein Teil FER ist FR FA 2 lärios an- zusehen. | |

Potamogeton rufescens Schrad, Taf, IV, Fig. 102—104. Taf. V, Fig. 108-111.

Die sentenskoktd öd virkade dämineltd dh flila am 15.

VII. 1897 in einem 'kleinen :Bache in der Nähe des: Dorfes -

Uskela in Karelia pomorica, teils an: einer gleichartigen: Stelle rit stark strömendem Wasser zwischen den Höfen Kannas und Sumsa in Ostrobottnia kagsiionsia am: 29.5 VIL: dosselben Jahres.

Der äuikecke Stamm (Fig. 102) hatte" wie bd P. proe- longus in seiner ganzen Länge eimmen ausserordentlich kon- stanten Bau. Die Epidermiszellen ungewöhnlich gross, ihre Aussenwände glatt und nur ganz schwach verdickt. Ihre Wände, wie auch die. der Rindenzellen, von einem eigenarti- gen :-blassroten - Farbstoff imprägniert, der sich nicht in Al-

kohol löst. Dieselbe Farbe findet sich auch in der Aehren-

achse und” im /Blatt. Gleich innerhalb von der Epidermis

beginnen die : Luftkanäle, die weiter sind als bei einer der:

vorhergehenden Arten und sich fast bis zur Endodermis hin

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 13

erstrecken. Sie liegen in Reihen hiuter einander, die inner- sten sind am 'kleinsten.' Wie bei P. perfoliatus fehlen Rin- " denstränge gänzlich. Die Endodermiszellen sind sehr klein, rund oder etwas: eckig. Bei allen untersuchten Exemplaren fand ich sie gar nicht oder nur ganz schwaeh O-förmig verdickt, nie aber erwähnenswert verholzt: Dagegen schie- nen sie an den radiären Wänden verkorkt zu sein. Durch- lasszellen, wie bei P. perfoliatus, wurden nicht beobachtet. Der Zentralzylinder ist unduliert; wie bei P. perfoliatus und prelongus; mit letzteren Art stimmt er, was die Form und Amnordnung der Gefässbändei betrifft, in hohem Grade äberein.

Rhizom (Fig. 103). Das Rindengewebe verhält sich wie im aufrechten Stamme, nur dass die Luftkanäle an der ersten Rindenzellschicht beginnen. Die Endodermiszellen sind stets dännwandig und teils gänzlich verkorkt, teils nur in den ra- diären und besonders :in den äusseren tangentialen Wänden. Der Zentralzylinder oval oder elliptisch; seine relative Grösse geringer als im aufrechten Stamme: Er wird durch querge- hende -Markbänder in einen medianen und zwei laterale Teile geteilt (Fig. 103). Besonders bemerkenswert und bei keiner anderen Art vorkommend ist das Fehlen von zentra- lem Grundgewebe. In den zentralen Teilen sind die beiden inneren BSiebteile, welche im Stamme das eine der medianen Gefässbändel begleiten, verschwunden. In den lIateralen Tei- len sind die BSiebteile der: drei .Gefässbäöndel” immer. ver: schmolzen; und in einigen Fällen findet man auch die Vasal- teile zu einer gemeinsamen Lacune vereinigt.. Die Perieykel- scheider und die mechanischen Zellen des Zylinders verhal- ten sich der RR in wie die des Sukeeten Stammes.

-Der Hölrsstel döte 104) ist von joGlbep Hera Form, + Die Luftkanäle "beginnen wie im Stamme gleich nach der Epidermis und erfällen das ganze Organ. Die inneren Kanäle sind :kleiner als die äusseren, auf jedem Fall aber sind die Kanäle viel grösser als bei irgend einer der vorher: gehenden Arten. In der Mitte findet man 6 recht weit von einander gestellte Gefässbändel, welche auf gleiche Weise zu einander angeordnet sind wie bei P. perfoliatus. Sie:sind.auf gewöhnlicher W-eise gebaut und von recht wenigen, sehwach

74 C. W. Fontell.

differenzierten mechanischen Zellen begleitet. Rindenstränge oder kleinere Gefässbändel in den peripheren Teilen der Rindenschicht kommen nicht vor. | 5 Die untergetauchten Blätter sind langgestreckt, lanzettför- mig, ungestielt und endigen, wie bei P. prelongus, in einer stumpfen, kapuzenähnlichen Spitze (Textfigur 17). Durch die Spreite laufen gewöhnlich 7 (5—9) Nerven. Von diesen setzt sich die mittlere bis in die Spitze hinein fort, wo sie in eine sehr deutliche Oeffnung auf der un- teren Seite möändet. Der Blattrand, welcher auch hier von einem kleinen mechanischen Strang durchzogen ist,

ist gleichmässig und ohne Zacken. Macht. man ganz an der Basis Schnitte durch das Blatt, so findet man es zum grössten Teile eingenommen

Fig. 17. von einer mächtigen lacunösen Partie Blattspitze von P. rufescens mit nur ganz schmalen Hägelartigen (/1)- Rändern (Fig. 108 b), die recht stark

an den entsprechenden Teil von P. gramineus und P. zigi erinnern. Doch ist der lacunöse Teil hier im Verhältnis zur Breite bedeutend dicker, die Luftkanäle grösser als bei den erwähnten Arten. Im Gegensatz zu P. prelongus gehen die Luftkanäle bis an die Epidermis heran, deren Zellen sehr gross, dännwandig und glatt sind. Die Gefässbäöndel sind: auf der oberen und unteren Seite von einigen wenigen sehr schwach verdickten und verholzten mechanischen Zellen begleitet. Die Siebröhren sind auffallend klein. Nach C. Sau- vageau (Annales des sc. nat. 1. c. p. 204) sollen hier an den Stellen, wo die die Luftkanäle trennenden Septa an die Epidermis stossen, mechanische Stränge anzutreffen sein. In den von mir untersuchten Exemplaren fehlten solche gänzlich.

In der Mitte des Blattes ist diese lacunöse Partie zu einer :gewöhnlichen Medianleiste reduziert, die stark an die bei P. gramineus erinnert (Fig. 108a). Die Epidermiszellen, das Gefässbändel und die mechanischen Stränge verhalten sich wie an der Basis des Blattes. Die Seitennerven sind im Verhältnis zum Mittelnerven bedeutend kleiner als bei P.pre- longus und perfoliatus, und die Spreite schwillt bei ihnen nur

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 75

schwach an. Zwischen den Nerven ist das Blatt wie gewöhn- lich dreischichtig, aber sowohl die Epidermiszellen als die Zellen der zwischenliegenden Schicht sind ungewöhnlich klein, daher wird die Spreite bedeutend dänner als lg den bida vorhergehenden Arten.

Die schwimmenden Blätter sind gestielt (Fig. 110) und stimmen im allgemeinen sehr mit denen von P. gramineus äberein, nur ist die Spreite bedeutend dänner (etwa 0.14 mm im Durchmesser gegen 0.3 mm bei P. gramineus), mit noch schwächer differenziertem Palissadengewebe (Fig. 109). Die Gefässbändel verhalten sich wie in den untergetauchten Blättern.

Die Wurzeln zeigen in ihrem Bau wenig besonders Cha- rakteristisches. Sie sind relativ dänn, unverzweigt, und ihre Epidermiszellen werden frähzeitig vernichtet. In allen unter- suchten Fällen war die Exodermisscheide sehr wenig verdickt, dafär aber recht gut verkorkt. Die äusseren Rindenzellen sind gewöhnlich ausgedehnt und deformiert, und die Zellen, welche der Endodermis zunäckst liegen, sind augenscheinlich stärker verdickt als die äbrigen. Die Endodermiszellen sehr schwach verdickt mit deutlichen Durchlasszellen (Fig. 111).

Der Zentralzylinder zeigt den gewöhnlichen Bau mit einem grossen, so gut wie unverdickten Zentralgefäss in der Mitte und 5—6 Siebröhren, zwischen die Perikambiumzellen eingesprengt. In einigen Wurzeln fand ich einen oder einige radiäre Gefässteile, in anderen hingegen nicht. Sie sind hier jedoch sehr schwer zu unterscheiden.

Potamogeton gramineus X perfoliatus (P. nitens Web.) Taf VI Fig. 11920120.

Von dieser Hybride habe ich zwei Formen untersucht: Die eine wurde am 22. VIII. 1897 in einem kleinen, stark fiessenden Bache zwischen den Dörfern Kannas und Sumsa in Östrobottnia kajanensis gesammelt. Sie trat hier in gros- sen Massen auf zusammen mit einer kräftigen Form von P: gramineus, die zweifellos zur "Wolfgangii Kihlm. zu rechnen

76 ; 0. W. Fontell. ; ibl ok AR

isb. Sie zeigte im äusseren grössere Uebereinstimmung- mit jener Art als: mit P. perfoliatus und produzierte:eine Menge, teilweise ganz kleiner Infloreszenzen, aber keine reifen Frächte. Die zweite Form stammt aus der Melnitza-Bucht des Uskela- sees in Karelia pomorica (11. VII. 1897). . Sie wuchs in Ge- sellschaft von P. gramineus, -P. perfolialus u. a. auf sehr locke- rem Boden in einer Tiefe von !/;—1 m. Diese Form, welehe gänzlich steril war, nimmt in Bezug auf die morphologischen Eigenschaften eine. recht intermediäre- Stellung zu dem bejt den Stammarten ein. |

Aufrechter Stamm (Fig. 112—118). Bar den Pere n aus Sumsa waren die Aussenwände der Epidermiszellen etwas schwächer verdickt als bei £.: perfoliatus, aber deutlich, wenn- gleich schwach, papillös. In einigen Internodien (Fig. 112 aj, speziell in den unteren, stimmte die Rindenschicht in hohem Grade: mit den genannten Art äberein. So fanden sich mehr als 3 Luftkanäle in der Reihe: hinter einander, sie -waren ver- hältnismässig klein und die ganze Schicht hindureh von ziem- lich-gleicher Grösse; Rindenstränge fehlten gänzlich. In an- deren Internodien (Fig. 112 b) desselben Exemplares gab sich dagegen.: P. gramineus 'deutlich: zu erkennen,. durch einige wenige mechanische -Stränge in den mehr -peripheren Teilen der Rindenschicht und:durch eine geringere Anzahl (3 in dér Reihe) von Luftkanälen, die aber -am Umkreise sehr gröss und:in den inneren Teilen der Rindenschicht bedeutend- klei-- ner: waren. : Die Endodermiszellen waren gut verdickt: und fast O-förmig (P. perfolatus), aber die.äussere Seite war wie bei P. gramineus schwächer verdickt als die innere. Dänn- wandige Durchlasszellen wie bei P. Peer habe ich hier nie beobachtet.

"Der Zentralzylinder war stets im Umkreise mehr oder weniger unduliert. In einem Internodium vom unteren 'Teile des Stammes (Fig. 113) zeigte er im Querschnitt wesentlich dieselbe: Form wie bei P. perfoliatus (Fig. 99), aber in der Hauptsache den Bau von PP. gramineus (Fig. 16). So fand sich hier im zentralen Teile: gewöhnlich nur eine Gefässla- eune. mit: einem Siebteile auf jeder' Seite. Die beiden inne- ren Leptomteile, die bei-P. perfoliatus das eine der medianen Gefässbändel . begleiten, fehlten gänzlich. Auch waren die

Afd. A. N:o 14] Anatomischer-Bau der Potamogeton-Arten. 77

lateralen Gefässbändel bei weitem nicht so gut von eimander abgegrenzt wie bei letzterer Art, besonders was die Leptom- teile betrifft. Dagegen verliefen die Gefässlacunen frei von: einander, was wieder bei P. gramineus in der Regel nicht der Fall ist. In den mittleren (Fig. 114) und obersten (Fig. 115) Internodien des Stammes neigte der Zentralzylinder bald mehr zu P. perfoliatus, bald zu -P. gramineus. Im allgemeinen aber waren doch die Merkmale der ersteren Art besser ver- treten: 6

Bei den Uskela-Exemplaren waren die Epidermiszellen in den unteren Internodien des Stammes papillös wie bei P. perfoliatus, in den oberen hingegen glattwandig wie bei P. gramineus. Rindenstränge fehlten in den unteren Inter- nodien gänzlich, fanden sich aber im oberen Teil des Stam- mes als kleine subepidermale mechanische Bändel (Fig: 116). Andere fanden sich nicht. Die Luftkanäle verhielten sich im allgemeinen wie in den Exemplaren aus Sumsa. Die Endo- dermiszellen fand ich stets O-förmig verdickt wie bei P. per- foliatus, aber oline Durchlasszellen.

Der Zentralzylinder war stets im Umkreise schwach un- duliert. Fig. 117 zeigt den Zentralzylinder eines der unteren Internodien, der im hohem Grade an P: perfoliatus erinnert, mit den charakteristischen inneren Leptomteilen an dem ei- nen der medianen Gefässbändel und dem mächtig entwickel- ten Markgewebe desselben, das deutlich die lateralen Gefäss- bändel von einander abgrenzt. Fin Internodium höher vom selben Exemplare (Fig. 118) erinnert dagegen mehr an P. grämineus. Die inneren Leptomteile sind gänzlich ver- schwunden, die 'zentralen Holzteile sind zu einander geräöckt, und das Markgewebe beschränkt sich auf querge- hende Bänder zwischen dem zentralen und den beiden late- ralen Teilen. Die mechanischen Zellen sind besser vertreten als dies gewöhnlieh bei P. gramineus der Fall ist, und in die- ser Hinsicht erinnert der Zentralzylinder mehr an P. per- foliatus.

Ich habe schon bei der Hybride P. vaginatus X pecti- natus darauf hingewiesen, dåss verschiedene Internodien des- selben Individuums im aufrechten Stamme bald mehr an die eine Stammart erinnern, bald mehr an die andere. Wir fin-

18 C. W. Fontell. [LI

den bei dieser Form dieselbe Eigentimlichkeit. Es muss je- doch hervorgehoben werden, dass innerhalb einer Rinden- schicht von äberwiegendem P. perfoliatus- Typus ein Zentral- zylinder mit stark hervortretenden Eigensehaften von P. gra- mineus folgen kann und umgekehrt.

Das Rhizom habe ich an den Exemplaren aus Uskela untersucht. Hier begannen die Luftkanäle wie bei P. perfo- liatus schon an der ersten Rindenzellschicht. In der Endo- - dermisscheide fanden sich einige wenige Durchlasszellen, und im Zylinder waren mechanische Zellen recht gut vertreten. Im iäbrigen zeigte das Rhizom nichts speziell Interessantes, was ja ganz natärlich ist, da dieses Organ auch bei den bei- den Stammarten recht slelck ist.

Der Aehrenstiel (Fig. 119) an den Exemplaren aus Sumsa stimmte mit P. perfoliatus in Bezug auf die schwach papil- lösen Epidermiszellen, dem fast kompakten Gewebe im Zen- trum und den 6 Gefässbändeln daselbst äberein. Dagegen stimmten die äusseren Teile der Rindenschicht fast vollstän- dig mit P. gramineus äberein, speziell was die Grösse der Luftkanäle und ihre Anordnung zu einander betrifft. Auch fanden sich in der Rindenschicht mechanische Stränge mit oder ohne BSiebelemente; es waren ihrer jedoch weniger als bei P. gramineus (ö—7 gegen etwa 12—15 bei P. gramineus).

Die Blätter (Fig. 120), welche untergetaucht waren, be- sassen eine recht breite, halbumfassende Basis, stimmten aber sonst in Bezug auf die Form in hohem Grade mit P. grami- neus äberein. Die Nerven waren etwas zahlreicher (9—11) und die Seitennerven im Verhältnis zum Mittelnerven grösser. Schnitte durch die Mitte der Spreite zeigten, dass die Epi- dermiszellen recht dännwandig (P. gramineus) aber schwach papillös waren wie bei P. perfoliatus. Der Mittelnerv war von einer auf beiden Seiten konvexen Leiste umschlossen (P. per- foliatus Fig. 106). Dagegen erinnerte in der Leiste sowohl das Verhältnis der Breite zur Dicke als auch die Anordnung der Luftkanäle mehr an P. gramineus (Fig. 87). Auch ausser- halb der grösseren. Seitennerven war die Spreite angeschwol- len und hatte lacunöse Leisten gebildet wie bei P. perfolia- tus. Doch war ihre Grösse im Verhältnis zum Mittelnerven bedeutend kleiner als bei letzterer Art.

Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten, 79

Schwimmende Blätter fehlten bei beiden untersuchten Formen.

Die Wurzeln waren im allgemeinen etwas dicker als bei é gramineus, stimmten aber im äbrigen recht rd mit denen jener Art äberein.

Potamogeton natans Gruppe.

Potamogeton natans L. Talnv; Fig T26.

Die untersuchten Exemplare stammen aus dem Tungu- flusse in Karelia pomorica, wo sie von mir am 3. VIII 1897 gesammelt wurden. Nach Sauvageau (Journal de botani- que 1. c. S. 165) fährt die Art nach der Reife der Frächte, weit in den BSpätherbst hinein, fort zu vegetieren. Sowohl neue Rhizominternodien als aufrechte Sprosse werden erzeugt, aber die letzteren tragen hauptsächlich Nieder- und unterge- tauchte Blätter und nur wenige Schwimmblätter. Wenn das Wasser sich mit HEis, bedeckt, frieren die oberen Teile der Pflanze ab, während das Rhizom und der ganze untere Teil des aufrechten Stammes unter der Eisdecke den ganzen Win- ter hindurch unverändert weiterleben. Besonders ausgeprägte Winterknospen besitzt die Art nicht.

Der aufrechte Stamm (Fig. 121) ist in seiner ganzen Länge fast von gleicher Dicke. Die Epidermiszellen fast quadra- tisch, ihre Aussenwände recht stark verdickt und deutlich papillös. Die Luftkanäle beginnen nach der ersten Rinden- zellschicht. Sie kommen fast bis an die Endodermis heran, sind von mittlerer Grösse und die ganze Rin- denschicht hindurch ungefähr von gleicher Weite. Die Rin- denstränge sind zahlreich und kräftig und finden sich in der ganzen Rinde bis zur Epidermis hin. Sie bestehen teils nur aus gut verdickten und verholzten Zellen, teils aus von ei- ner Sklerenchymscheide umgebenem Leptom. Nach Sauva- geau (1. c. 8. 167) sollen die Rindenstränge in der Regel in den oberen Stamminternodien zahlreicher sein als in den un- teren. In den von mir untersuchten Exemplaren waren sie

80 CO. W. Fontell. Sw AE

den -ganzen: Stamm hindurch Ziemlich gleichmässig verteilt. Die Zellen der Endodermisscheide sind sehr stark pg verdickt und verholzt.

Der Zentralzylinder ist im Umkreise sehr deutlich un- duliert, etwas unregelmässig abgerundet gquadratisch,; in allen Intöpnodikk des Stammes von derselben Form. Im medianen Teile des Zylinders trifft man zwei Gefässbändel an, von de- nen das eine einfach ist, das zweite aber, wie in der P. pre- longus-Gruppe, einen äusseren und zwei innere Leptomteile zeigt. DLaterale Bändel finden sich 3 (2—4) auf jeder Seite. Die Bändel zeigen den fär diese Familie charakteri- stiscehen Bau (Fig. 122). Das mechanische Element im Zy- linder ist bei dieser Art sehr gut vertreten und bildet mächtige, gut geschlossene Scheiden von verdickten und ver- holzten Pericykel- und Grundgewebszellen rund um die ver- schiedenen Gefässbändel. Auch unverholztes Grundgewebe ist ziemlich reichlich vorhanden, und die Zellen desselben sind nicht unbedeutend verdickt.

Das Rhizom ist etwa doppelt so dick als der anifrekddke Stamm, und in der Hauptsache vom selben Bau. Die Epi- dermiszellen recht gross, radiär ausgezogen; ihre Aussen- wände viel mehr verdickt und deutlicher papillös als im Stamme. Die Luftkanäle beginnen nach Sauvageau an der ersten Rindenzellschicht. Bei den von mir untersuchten Exemplaren traten sie an der ersten oder zweiten auf. Rinden- stränge: in der Regel etwas weniger als im Stamm; subepi- dermale Stränge fehlen gänzlich. Die Zellen der Endoder- misscheide sind bedeutend schwächer verdickt.

Der Zentralzylinder zeigte die eigentämliche Erschei- nung, dass die inneren Leptomteile, weleche das eine der me- dianen Gefässbändel begleiten, deutliceh vorhanden waren, während sie in der P. prelongus-Gruppe im Rhizom gänzlich verschwunden sind. Da ich jedoch nur Exemplare von einem einzigen Standorte untersucht habe, so will ich nicht ent- scheiden, ob dies wirklich fär die Art charakteristisch ist, sondern begnäge mich zu konstatieren, dass es sich bei die- sen Exemplaren so verhielt. Die Sklerenchymscheiden um die Gefässbändel sind viel scehwächer entwickelt als in den Internodien des aufrechten Stammes und meistens :an mehre-

Afd. A. N:o 14] Anatomigcher Bau der Potamogeton-Arten. 81

ren $Stellen unterbrochen. In den Holzteilen der Bändel trifft man oft deutlich verdickte und schwach verholzte Ge- fässe statt Lacunen an.

Aehrenstiel (Fig. 123). Die Epidermiszellen wie im auf- rechten Stamme. Die Luftkanäle beginnen innerhalb der ersten oder häufiger der zweiten Rindenzellschicht und sind von sehr wechselnden Form, grössere und kleinere durch einan- der. Die Stränge wie im Stamme, nur weniger an Zahl. Subepidermale Stränge fehlen, aber in den mehr peripheren Teilen der Rindenschicht finden sich sowohl Rindenstränge mit oder ohne Leptom als auch kleinere vollständige Gefäss- bändel. Durch die Mitte des Organs verlaufen 4 grössere, von sehr kräftigen Sklerenchymscheiden umgebene Gefäss- bändel. Ihr Bau weicht von dem aller vorhergehenden Ar- ten darin ab, dass man hier unter den Gefässlacunen ein quergehendes Band von schwach verdickten und undeutlich verholzten Gefässen findet. Um die Gefässbändel und spe- ziell um die zentralen herum ist das Rindengewebe kompak- ter als sonst, indem 2—3 Zellschichten jedes dieser Bändel dicht umschliessen.

Die schwimmenden Blätter sind von elliptischer Form und stimmen in Bezug auf die Nervatur vollständig mit den entsprechenden Blättern von P. gramineus öberein. Sie sind recht langgestielt, und im oberen Teile des Stieles, dicht un- ter der Spreite, befindet sich ein Glied. Dieses besteht aus einer einige Zentimeter langen Partie von blassgräner Farbe, die im Herbst frähzeitig abstirbt und verfault, während der untere Teil des Stiels noch lange nachher frisch und grän fortfährt zu assimilieren.

Querschnitte durch die Mitte des Blattstiels erinnern, was die Form betrifft, an Etwas mitten zwischen einem Halb- kreise und einem Trapez (Fig. 124). Die Epidermiszellen wie im Stamme. Zum grössten Teil besteht das Organ aus grossen Luftkanälen, die durch einfache Septa von einander getrennt und gewöhnlich durch eine Zellschicht von der Epidermis abgegrenzt sind. Sie sind in zwei konzentrischen Ringen angeordnet, und ausserdem finden sich einige kleinere Lacunen zwischen den Gefässbändeln. An den Stellen, wo Radial- septa an die Epidermis stossen, finden sich mechanische, aus

6

82 C. W. Fontell. [LI

einigen wenigen Zellen zusammengesetzte Stränge. Derartige Stränge, sowie einige grössere mit Weichbast in der Mitte, finden sich auch zwischen den inneren und äusseren Luft- kanalringen, besonders auf der unteren Seite. Die Nerven sind in einem nach oben gekehrten Bogen mit sehr gros- sem Radius angeordnet. Der mittlere Nerv ist der grösste, nach beiden Beiten hin nimmt die Grösse desselben sukzes- sive ab. Sie sind von kräftigen, vollständig geschlossenen Sklerenchymscheiden umgeben. Wie in dem Aehrenstiel wird der Gefässteil nicht nur durch eine auf gewöhnliche schizo- gene Art entstandene Lacune repräsentiert sondern auch durch ein Querband spiralig verdickter Gefässe unter des- selben.

Der Bau des Gliedes ist wesentlich der gleiche wie im öbrigen Teile des Stiels, nur sind die mechanischen Stränge gänzlich oder zum allergrössten Teile verschwunden, wo- durch zweifellos die Lösung der rv vom Btiel in diesem Teile erleichtert wird.

Die Blattspreite (Fig. 125) Pe dicker als bei allen an- deren Arten mit schwimmenden Blättern (0.4—0.5 mm im Durchmesser). Auf der unteren Seite finden sich nur wenige, auf der oberen aber sehr zahlreiche Spaltöffnungen, weleche in langgestreckte schmale Atemhöhlen hineinfäöhren. Die obere Hälfte der Spreite ist von einem mächtigen Palis- sadengewebe eingenommen, das bedeutend besser differenziert ist als bei P. gramineus und rufescens. Die Zellen sind hier recht langgestreckt und dicht schliessend, 3—4 hinter einan- der. Die untere Hälfte besteht aus einem lacunösen Gewebe, das sich in Nichts von dem des Blattes von P. grumineus unterscheidet. Die Nerven gebaut wie im Stiel. Der Mit- telnerv liegt in einer kräftigen, auf der oberen Seite ebenen oder schwach konkaven, auf der unteren konvexen Leiste, die ungefähr halb so diek als breit ist. Mit Ausnahme zweier ganz dänner mechanischer Stränge, welche durch den äusser- sten Blattrand verlaufen, fehlen solehe in der Spreite gänzlich:

Die Wurzeln. sind im allgemeinen recht grob (bis 0.5— 0.6 mm im Durchmesser) und verzweigen sich nicht selten. Die Epidermis wird fröhzeitig zerstört. Die Exodermiszellen eckig, recht stark verdickt, ihre sekundären Verdickungen

Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 83

verholzt, die Primärwände auf die gleiche Weise verkorkt, wie bei P. prelongus, P. rufescens u. a. Wie bei der ersten dieser Arten haben sich die mehr nach aussen liegenden Rindenzellen durch radiale Wände geteilt, und die Zellen sind daher die ganze Rindenschicht hindurch ungefähr von gleicher Grösse. Sie sind nur in geringem Grade kollabiert. Die Endodermiszellen (Fig. 126) bei älteren Wurzeln sehr stark U-förmig verdickt und verholzt; dännwandige Durch- lasszellen sind vorhanden. Die Verdickungen der Exo- und Endodermisscheiden sind nicht von einander abhängig; oft findet man nämlich in einer Wurzel mit sehr stark verdick- ter Endodermis die Exodermiszellen sechwächer verdickt als in Wurzeln mit relativ dännwandigen Endodermiszellen.

Im Zentralzylinder trifft man 5 (—7) Siebröhren von der gewöhnlichen Form an (Fig. 126). Im Zentrum ein oder zwei spiralig verdickte Gefässe. Ausserdem finden sich alter- nierend mit den BSiebröhren radiär gestellte und gleichfalls stark verdickte Gefässe. Im allgemeinen sind die Gefässe bei dieser Art deutlicher und besser verdickt als bei ir- gend einer der vorhergehenden Arten.

Potamogeton ”sparganifolius Laest. Taf. V, Fig. 127—134.

Diese P. natans äusserst nahestehende Art oder Unter- art desselben ist in allen Teilen kleiner als die Hauptart. Ich habe Exemplare derselben am 14. VI. 1897 an einer sehr stark strömenden Stelle des Pistoflusses in Karelia keretina gesammelt und am 21. IX. 1899 aus dem Kaamasflusse in den Emnare-Lappmarken. Ausserdem habe ich Exemplare un- tersucht, die im "Juli 1897 durch Magister B. R. Poppius an derselben Stelle gesammelt waren. Sie zeigten insgesamt grosse Uebereinstimmung im anatomischen Bau. Was die Ueberwinterung betrifft, so gilt fär diese Art dasselbe, was oben von P. natans gesagt wurde.

Der . aufrechte Stamm zeigt bei den Exemplaren von den verschiedenen Fundorten so grosse Aehnlichkeit mit P. na-

84 C. W. Fontell. |LI

tans, dass sich nur mit Schwierigkeit einige ganz unwesent- liche Abweichungen finden lassen. Die Aussenwände der Epidermiszellen sind schwächer verdickt und glatt oder in den untersten Internodien unmerklich papillös. Auch die Endodermisscheide ist durchweg weniger stark verdickt, und das mechanische Element im Zentralzylinder sowohl in Be- treff der Anzahl der Zellen als ihrer Verdickung und Ver- holzung viel schwächer vertreten (Fig. 127). Andere Unter- schiede finden sich nicht.

Das Rhizom stimmt der Hauptsache nach mit dem bei P. natans äberein. Die Aussenwände der Epidermiszellen sind, wie im aufrechten Stamme, dänner und nicht papillös. Die Luftkanäle beginnen an der zweiten Rindenzellschicht. Die Endodermiszellen sind entweder ganz dännwandig oder höchstens ganz unbedeutend verdickt.

Der Zentralzylinder (Fig. 128) enthält zwei grössere einfache, mediane Gefässbändel und 3—35 kleinere zu beiden Seiten. Von den beiden inneren medianen Leptomteilen, welche bei P. natans sowohl im Rhizom als im aufrechten Stamme vorhanden sind, findet sich hier keine Spur. Die Siebteile der lateralen Gefässbändel zeigen wenigstens in ei- nigen Rhizomen die ausgeprägte Tendenz zusammen zu schmel- zen. Mechanische Zellen fehlen entweder gänzlich oder sind sehr schwach vertreten. Gefässe habe ich in den Holzteilen der Bändel nicht bemerkt; dagegen ist das unverholzte Grund- gewebe etwas reichlicher vorhanden als bei P. natuns.

Aehrenstiel. In diesem Organe konnte ich keinerlei Un- terschied von P. natans entdecken, nur dass die Aussen- wände der Epidermiszellen glatt waren wie im aufrechten Stamme.

Die schwimmenden Blätter sind nicht so typisch wie bei P. natans, P. gramineus und P. rufescens. Sie besitzen nicht einmal die fär die Schwimmblätter dieser Familie charakte- ristische oval längliche Form, sondern sind mehr oder weniger schmal lanzettförmig und gehen ohne Grenze in die eigentlichen untergetauchten Blätter äber. Bei den von mir untersuchten Exemplaren waren sie zum grossen Teil unter- getaucht, was wohl damit zusammenhing, dass sie in fliessen- dem Wasser mit recht starker Strömung gewachsen waren.

Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 85

Zu bemerken ist jedoch, dass die Exemplare aus dem Pisto- flusse so jung waren, dass sie nicht an die Oberfläche des Wassers heranreichten, gleichwohl aber entwickelte Schwimm- blätter besassen, was bei P. natans nie der Fall ist. Im obe- ren Teile des Blattstiels findet sich auch hier ein derartiges Glied wie bei der letzteren Art.

Der Stiel (Fig. 129) ist in Querschnitten weniger un- regelmässig als bei P. natans. Die Aussenwände der Epider- miszellen sind glatt wie im Stamme. Der innere Ring von Luftkanälen ist weniger deutlich als bei P. natans, im äbri- gen aber verhalten sich die Kanäle wie auch die mechani- schen Stränge wie bei jener Art. Nerven finden sich fänf. Ihre Sklererchymscheiden sind bedeutend schwächer entwickelt als bei P. natans und auf den BSeiten breit unterbrochen. Spiralig verdickte Gefässe unter den Lacunen habe ich nie mit Sicherheit beobachtet.

Die Blattspreite (Fig. 130, 131) ist ungefäbr um die Hälfte dänner als bei P. natans und weicht in ihrem Bau weniger von den untergetauchten Blättern ab, als es bei an- deren Potamogeton-Arten mit schwimmenden Blättern der Fall ist. Fine speziell differenzierte Palissadenschicht auf der oberen Seite und lacunöses Gewebe auf der unteren existiert nicht, sondern besteht die ganze Spreite aus einem recht gleichförmigen, an das Schwammparenchym in den Blättern der Landpflanzen erinnernden Gewebe aus unregel- mässigen Zellen und relativ kleinen Luftkanälen. . Spaltöff- nungen finden sich nur auf der oberen Seite des Blattes und föhren zu relativ kleinen und wenig tiefen Atemhöhlen. Die mechanischen Stränge verhalten sich wie bei P. natans, und der Bau der Gefässbändel ist der gleiche wie im Stiel. Der Mittelnerv liegt in einer auf der oberen Seite ganz schwach, auf der unteren aber stärker konvexen Leiste, deren Breite im Verhältnis zur Dicke bedeutend grösser ist als bei P. natans.

Die untergetauchten Blätter sind wie die schwimmenden

gestielt, und der Stiel geht unmerklich in eine lange, aber sehr schmale und fast gleichmässig breite Spreite ber. Form und Bau des Stiels sind wesentlich dieselben wie bei den schwimmenden Blättern. Fig. 132 zeigt Querschnitte ei-

86 C. W. Fontell. [LI

nes Blattes 10 cm von der Basis am Uebergange zwischen Stiel und Spreite. Es ist an dieser Stelle zum grössten Teil von einer lacunösen Partie gebildet, die 4—5 Mal so breit als dick, im äbrigen aber auf ganz dieselbe Weise ge- baut ist wie der Stiel. Zu beiden Seiten des lakunösen Tei- les findet sich ein ganz schmaler, dänner, flögelartiger Rand. In der Mitte der Blattspreite (Fig. 133) zeigt sich der lacu- nöse Teil auf den Querschnitten als spindelförmige Leiste rund um den Mittelnerven, der nur ein Drittel von der Breite der Spreite einnimmt. Auch hier findet man an den Stellen, wo HBSepta an die Epidermis stossen, mechanische Stränge. In den relativ breiten, ganz dännen, flögelartigen Rän- dern zu beiden Seiten der Leiste finden sich 3, im Verhältnis zum Mittelnerven recht schwache Seitennerven. Der Bau der Nerven ist der gleiche wie in den sehwimmen- den Blättern. Höher oben, in der Nähe der Blattspitze, tritt die Medianleiste noch mehr vor den dännen BSeitenteilen zu- röäck (Fig. 134). : :

Aus dem obigen ergibt sich, dass die untergetauchten Blätter gestielt sind und eine völlig typische, wenngleich ganz schmale Spreite besitzen. Bei der Untersuchung dieser Familie versäumte ich den anatomischen Bau der unterge- tauchten Blätter bei P. natans zu studieren. Fine Präöfung gepresster Exemplare erwies jedoch, dass die betreffende Blätter bei P. natans ähnliche gebaut sind wie bei P. spar- ganifolius. a

Die Wurzeln stimmen völlig mit denjenigen von P. natans äberein.

Figurenerklärung:

Mittelnervy

ec = Zentralzylinder Na = dz = Durchlasszelle ms = Mechanische Scheide end = Endodermis re —Rinde ep = Epidermis rb = Rindenbindel ex = Exodermis s = Siebrohr gogh = Gefässbindel sn = BSeitennervy i = Interzellularraum tr = Tracheales Element 1 = Leptom vl = Vasallacun m = Mark vp = Vasalparenchym mb = Mechanischer Bindel Tafel 1.

Potamogeton pectinatus. Fig. 1—19.

Fig. 1—7. Zentralzylinder in Internodien des aufrechten Stammes. Exemplar aus Jakobstad (59/,). Fig. 1 erstes, 2 zweites, 3 viertes Inter- nodium, 4 und 5 mittlere Internodien, 6 ein von den oberen Ipter- nodien, 7 Internodium unterhalb des Aehrenstiels.

Fig. 8—11. Zentralzylinder in Internodien des aufrechten Stammes, Exemplar aus Mjölö (£5/,).

Fig. 12, 13. Rindenbiindel (!”5/,).

Fig. 14. Zentralzylinder eines mittleren Internodiums, Böshipla aus Jakobstad (!75/,).

Fig. 15. Zentralzylinder eines Ausläufers aus einer der oberen -Blatt- achseln (!75/,).

Fig. 16—18. Zentralzylinder des Aehrenstiels, Exemplar aus Mjölö ("/,).

Fig. 19. Zentralzylinder des Aehrenstiels, Exemplar aus Jakobstad (!75/,).

P. vaginatus. Fig. 20—29. Fig. 20. Internodium nebst drei Zweigen verschiedener Ordnung (?/,). Fig. 21—26. Zentralzylinder eines Internodium. Fig. 21 im Rhizom, Fig. 22 im ersten, Fig. 23 im zweiten, Fig. 24 im ziebenten, Fig 25 im neunten, Fig. 26 im zwölften Internodium des aufrechten, Stammes, Fig. 27 in einem dinnen Zweige (2/,). Fig. 28. Aehrenstiel ("5/,), Fig. 29 Zentralzylinder desselben (289/,).

88 C. W. Fontell. [LI

P. pectinatus X vaginatus. Fig. 30—37. Fig. 30--32, 35. Zentralzylinder im aufrechten Stamme (59/, ag Fig. 33—34, in einem Zweige ("9/,). Fig. 36. Vjöttrelagnnden des Aehrenstiels (!5/,). Fig. 37. Aehrenstiel ("2/,).

Tafel 2.

P. pectinatus. Fig. 38—42. Fig. 38. Fin von den breitesten unteren Laubblättern (2?/,). Fig. 39. Zweigblatt (2?/,). Fig. 40. Hauptnerv eines Mittelblattes (!75/,). Fig. 41 a. Stipularscheide (52/,), b untere Epidermis derselben (!75/,). Fig. 42. Wurzel (22/,).

P. vaginatus.' Fig. 43—46. Fig. 43. Stammblatt ("/,). Fig. 44. Zweigblatt (?2/,). Fig. 45 a. Stipularscheide (?2/,), b untere Epidermis derselben (!75/,). Fig. 46. Zentralzylinder der Wurzel (2/,).

P. pectinatus X< vaginatus. Fig. 47, 48. Fig. 47. Stammblatt (22/,) Fig. 48. Stipularscheide (2/,).

P. filiformis. Fig. 49—54. Fig. 49. Internodium in der unteren Seel (COMMA Fig. 50. Aehrenstiel (!9/,). Fig. 531. Stammblatt (52/,). Fig. 52. Zweigblatt (32/,). j Fig. 53 a. Stipularscheide (5"/,), b untere Epidermis derselben (!73/,) Fig. 534. Wurzel (299/,).

P. obtusifolius. Fig. 55—59. Fig. 55. Rhizom (3/,). Fig. 56. Aufrechter Stamm ('5/,). Fig. 57. Aufrechter Stamm ("5/,). Fig. 58. Zentralzylinder des aufrechten Stammes (5/,). Fig. 59. Aehrenstiel (£5/,).

Tafel 3:

P. obtusifolius. Fig. 60—61. Fig. 60. Blatt des aufrechten Stammes (''/,). Fig. 61. Blatt einer gekeimten Winterknospe ("/,).

Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 89

P. zosterifolius. Fig. 62—66. Fig. 62. Erstes Internodium der Winterknospe (2?/,). Fig. 63. Internodium in der Mitte des aufrechten Stammes ("?/,). Fig. 64. Blatt, am Ubergang vom 1. zum 2. Drittel der Länge (59/,). Fig. 65. Wurzel (5/,). Fig. 66. Zentralzylinder der Wurzel (?"9/,).

P. pusillus. Fig. 61—74.

Fig. 67. Aufrechter Stamm (299/,).

Fig. 63—71. Zentralzylinder deg aufrechten Stammes, Fig. 68 im unteren Theil, 69 und 70 im mittleren Theil desgelben, 71 unterhalb des Aehrenstiels (!!3/,).

Fig. 72. Zentralzylinder des Aehrenstiels (!!3/,).

Fig. 73 a. Blatt in der Mitte der Scheibe, b einige Mm oberhalb der Basis ("9/,),

Fig. 74. Wurzel (299/,).

P. gramineus. Fig. 15—179. Fig. 75. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (??/,). Fig. 76. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, einige cm von Rhizom entfernt (52/,). Fig. 77. Id., hoch oben im Stamme (" Wolfgangii) (59/,). Fig. 78. Rhizom (Winterknospe, " Wolfgangii) (!2/,). Fig. 79. Aehrenstiel (3/,).

P, lucens. Fig. 80—83. ; Fig. 80. Aufrechter Stamm (59/,). Fig. 81. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, typische Form ("?/,). Fig. 82. Zentralzylinder des Rhizoms (!?/,). Fig. 83. Aehrenstiel (/,).

P. Z2ti. Fig. 84, 85. Fig. 84. Aufrechter >tamm, mittlerer Theil ("2/,). Fig. 85. Zentralzylinder des Rhizoms (?5/,).

Tafel 4.

P. gramineus. Fig. 86—289. Fig. 86. Untergetauchtes Blatt bei der Basis (a) und in der Mitte (b) (Mittelnerv). (32/,). Fig. 87. Untergetauchtes Blatt in der Mitte (??/,). Fig. 88. Schwimmblatt (2/,). Fig. 89. Zentralzylinder einer älteren Wurzel (?59/,).

P. lucens. Fig. 90, 91. Fig. 90.a. Blattstiel, b, Mittelrippe des Blattes (!5/,). Fig. 91 a. Ausseres Gewebe der Wurzel, b Zentralzylinder derselben

C/)-

90 C. W. Fontell. [LI

P. Zizir. Fig. 92. Untergetauchtes Blatt an der Basis (a), in der Mitte (b) durchschnitten (22/,). i

P. prelongus. Fig. 93—97. Fig. 93. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (25/,). Fig. 94. Zentralzylinder im untersten Internodium des aufrechten Stam- mes ("/,). Fig. 95. Gefässbindel im Stamme (!75/,). Fig. 96. Rhizom (/,). Fig. 97. Aehrenstiel (3/,).

P. perfoliatus. Fig. 98—101. Fig. 98. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil.(22/,). Fig. 99. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, a nahe an der Basis, b im oberen Theil desselben (?5/,). Fig. 100. Zentralzylinder einer Winterknospe (?2/,). Fig. 101. Aehrenstiel (!3/,). |

P. rufescens. Fig. 102-104. Fig. 102. Aufrechter Stamm (?/,). Fig. 103. Zentralzylinder des Rhizoms (!99/,) Fig. 104. Aehrenstiel (2?/,).

Tafel 5.

P. prelongus. Fig. 105. Fig. 105. Blatt in der Mitte (!”/,).

P. perfoliatus. Fig. 106, 107. Fig. 106. Blatt (3/,). Fig. 107. Zentralzylinder der Wurzel (?59/,).

P. rufescens. Fig. 108—111. Fig. 108. Untergetauchtes Blatt, a in der Mitte, b an der Basis ("/,). Fig. 109. Schwimmblatt (!75/,). Fig. 110. Blattstiel (?2/,). Fig. 111. Zentralzylinder der Wurzel (259/,).

P. gramineus X< perfoliatus. Fig. 112—120. 112—115, 119, 120 Pflanzen aus

Sumsa, 116—118 aus Uskela.

Fig. 112 a, b. Internodien aus der Mitte des aufrechten Stammes ("/,)

Fig. 113. Zentralzylinder im unteren Theil des aufrechten Stammes (C/)-

Fig. 114. Id. in der Mitte desselben (75/,)

Fig. 115. Id. im oberen Theil desselben (75/,).

Fig. 116. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil ("/,).

Fig. 117. Zentralzylinder in unterem Theil des aufrechten Stammes

Ci).

Afd. A.

Fig. Fig. Fig.

P. natans. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig.

P. sparganifolius. Fig.

N:o 14]

118. 119. 120.

Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 9

Id. in nächstoberen Internodium desselben Theil (59/,). Aehrenstiel (!3/,). Blatt (25/):

Fig. 121—126.

121. 122. 123. 124, 125. 126.

127.

(71)

Fig. Fig.

128. 129.

Fig. 130. Fig. 131.

Fig. Spreite (!3/,).

132.

Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (??/,). Gefässbindel des Stammes (!75/,). Aehrenstiel (!2/,).

Stiel des Schwimmblattes, in der Mitte (CY: Schwimmblatt (!?/,).

Zentralzylinder der Wurzel (259/,).

Fig. 127—134. Zentralzylinder im mittleren Theil des autrechten Stammes

Zentralzylinder im Rhizom ('5/,).

Stiel des Schwimmblattes in der Mitte (3/,).

Schwimmblatt (!?/,).

Kd. (08

Untergetauchtes Blatt, bei dem Ubergang zwischen Stiel und

Fig. 133. Id. in der Mitte (!3/,). Fig. 134. Id. nahe an der Spitze (!3/,).

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Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, A. N:o 14.

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Öfversigt F. Vet. Soc Förhandl. LI, A. N:o 14. Taf. III (60—85)

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- Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, 4. N:o 14. Taf.V (105—134)

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C. W. Fontell delin. G. Arvidsson H:fors.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. Bd. LI. Afd. A. N:o 15.

Einige Bemerkungen und Versuche uber

die multiple Resonanz und Nachweis ob-

jektiv vorkommender stehender elektri- seher Wellen im Luftraume.

von

Karr FE. LINDMAN.

I. Ueber die Erscheinung der multiplen Resonanz im allgemeinen (historish-kritisehe Bemerkungen).

I. Wenn man die Länge eines Sekundärleiters, welcher von elektrischen Wellen getroffen wird, allmählich verändert und bei jeder Länge die Intensität der im Sekundärleiter er- regten Schwingungen misst, so erhält man bekanntlich eine im allgemeinen sehr flache ,, Resonanzkurve", welche die Abhängig- keit der Intensität von der Eigenschwingungsdauer des Sekun- därleiters darstellt. Die elektrische Resonanz ist also im Ge- gensatz zu der akustischen nur schwach ausgebildet. Mit Hilfe eines Sekundärleiters oder Resonators kann man nun z. B. nach der Methode mit stehenden Wellen vor einem ebenen Metall- spiegel die Wellenlänge der elektrischen Schwingungen messen. Wenn man dabei nach einander Resonatoren von verschiedener Länge verwendet, während der Primärleiter oder Oscillator unverändert bleibt, so erhält man fär die Wellenlänge verschie- dene Werte, welche nach den allgemein bekannten Versuchen von Sarasin und dela Rive nur vom Resonator und nicht vom Oscillator abhängen. Diese Erscheinung, welche unter dem Na- men ,multiple Resonanz" bekannt ist, wurde von Sarasin und de

2 Karl F. Lindman. ; [LI

la Rive!) durch die Annahme erklärt, dass ein Hertz'scher Erreger ein kontinuierliches Spektrum verschieden langer Wellen aussende, während jeder Resonator nur auf diejeningen Schwingungen reagiere, welche mit seinen Eigenschwingungen ibereinstimmen. Poincaré ?) und Byjerknes 3) haben aber theo- retisch nachgewiesen, dass es gar nicht notwendig ist, ein kon- tinuierliches Spektrum anzunehmen, sondern dass die Erschei- nung der multiplen Resonanz sich durch die Annahme erklären lässt, dass der Oscillator eine einfache, aber stark gedämpfte Sinusschwingung aussende, während die durch die auffallen- den Wellen erregten Eigenschwingungen des Resonators weni- ger stark gedämpft und darum fär die gemessene Wellenlänge massgebend seien. Nach der Sarasin- und de la Rive'schen Auffassung liesse sich die elektrische Kraft der Oscillator- schwingungen in ihrer Abhängigkeit von der Zeit (ft) durch ein Integral von der Form

+ 00 a) u= fv) sin I(n + 2) t+ og) de, ig

wo n die Frequenz der ,,Hauptsehwingung" und q& die Phasen- konstante bedeutet, darstellen, wogegen diese Kraft nach Poin- caré und Bjerknes von der Form

=

b) ge : sin (nt + 9) wäre. Nun kann aber eine beliebige Funktion, also auch b), durch ein HFourier'sches Integral, d. h: durch a), ausgedräckt werden. Die Poincaré-Bjerknes'sche Theorie oder die Theorie der einfachen Strahlung kann also als ein Specialfall der Sa- rasin-de la Rive'schen betrachtet werden. Die Funktion w (2), welche in a) noch vöilig unbestimmt ist, kann in der That so bestimmt werden, dass a) und b) identisch werden. Man findet,

1) Ed. Sarasin et L. de la Rive, Comptes rendues, 170, p. 72; 1890. 2) H. Poincaré, Electricité et optique, 2, p. 250; 1891. 3) V. Bjerknes, Wied. Aun. 44, p. 92; 1891.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. | 3

wie schon Lommel!) bei der Entwickelung seiner Theorie der . Fluorescenz des Lichtes gezeigt hat, falls &k=0 ist,

+ 00

SALSA "sill (nt + 9)= Se face Py de

d. h. eine gedämpfte Schwingung kann aufgefasst werden als eine Superposition von unendlich vielen ungedämpften Sinus- schwingungen, deren Schwingungszahlen sich in stetiger Auf- einanderfolge der , Hauptsehwingung" (welehe dem Intensitäts- maximum entspricht) zu beiden Seiten anschliessen, während die Amplituden von dieser Grundschwingung ab nach beiden Seiten hin abnehmen.

2. Gegen diese Auffassung hatte Willner in seimem Lehr- buch der Experimentalphysik (4:te Aufl., IL,p. 330—334; 1883) un- teranderem den Einwand gemacht. dass wenn der mathematischen Zerlegung einer gedämpften Welle in eine Sinusreihe auch physi- kalische Wirklichkeit zugeschrieben werden könnte, so wärde es keinen reinen Stimmgabelton geben; ,jede Stimmgabel, jede schwingende Saite, jedes mit eimem Resonanzboden versehene Instrument mässte bei jeder Erregung das wirreste Tonge- misch geben". , Wir wissen dagegen", fährt er fort, ,,dass der

1) E. Lommel, Wied. Ann. 25, p. 650; 1885. Diese von Lommel fir einen anderen Zweck abgeleitete Formel scheint bis in die letzte Zeit den Forschern auf dem elektrischen Gebiete ganz entgangen zu sein. Gearbasso, der sich auf den Standpunkt der Sarasin-de la Rive'schen Theorie gestellt hat, teilte vor einigen Jahren mit (Ann. d. Phys. 20, p. 848; 1906), dass er in einem der ,R. Accademia delle Scienze"in Turin im Jahre 1893 vorgelegten Aufsatze die folgende Formel abgeleitet hat, um dadurch der Sarasin-de la Ri- ve'schen Theorie der multiplen Resonanz eine mathematische Formulierung zu geben:

[0.0 e? FR a at da TES SR (CN rön (ad NIT 0)

Es ist leicht einzusehen, dass diese Formel mit der Lommel'schen identiseh ist. Wie Garbasso an der citierten Stelle erwähnt, hatte auch Lord Rayleigh fir andere Zwecke ganz ähnliche Formeln abgeleitet, obwohl sie sowohl Garbasso wie Hertz entgangen waren.

4 Karl F:; Lindman. [LI

Stimmgabelton bis zum vollen Verschwinden derselbe und ganz rein bleibt, ebenso bleibt die Farbe eines verschwinden- den Klanges gleich derjenigen, welche der Klang bei kon- stanter Stärke besass". Hierzu bemerkt Lommel!?), dass eine in Luft schwingende Stimmgabel, Saite, u. s. w., nur sehr ge- ringe Dämpfung erfährt. , Sie vollföhrt sehr viele Schwin- gungen, ehe die Amplitude sich merklich ändert, es ist in die- sem Falle & nahezu gleich Null und wir vernehmen deshalb einen reinen einfachen Ton. Taucht man die Zinken einer schwingenden Stimmgabel in Quecksilber, so sinkt der Ton sofort in die Tiefe und verklingt sehr rasch. Man be- merkt ausserdem, dass dieser tiefere Ton eine andere Klang- farbe besitzt als ein reiner Stimmgabelton, er klingt nicht so rein und so weich, wie der einer frei schwingenden Stimm- gabel von derselben Tiefe. Das Ohr wird naturgemäss die Tonhöhe nach der in dem Klange am stärksten vertretenen Hauptschwingung taxieren, und die Abweichung von :der rei- nen Sinusschwingung nur als Aenderung der Klangfarbe - wahrnehmen." ; CSE

Dass aber auch in diesem letzten Falle das Ohr nur einen bestimmten Ton vernimmt, beweist, meiner Ansicht nach, dass alle andere Töne, wenn solche vorhanden sind, nur sehr sehwach im Vergleich mit der Haupt sehwingung ausgebildet sind, d.h. das Tonspektrum kann in diesem Falle nur aus einem sehr schmalen Streifen bestehen. In der folgenden (5:ten) Auflage seines Lehr-: buches (IV, p. 444-445: 1899) hat sich auch Willner von der Lommel' schen Erwiederung nicht äberzeugen lassen. Dass eine in Wasser oder Quecksilber getauchte Stimmgabel einen tieferen Ton giebt findet er ganz selbstverständlich, da die Gabel dann unter stärkerer Reibung schwingt, und dass dieser Ton der Stimmgabel eine andere Klangfarbe hat ist auch nicht zu ver- wundern, sagt er, ,da die auch bei der Stimmgabel vorhan- denen Obertöne bei dem FEintauchen der Gabel ohne Zweifel anders geschwächt werden als der Grundton und da die Schwin- gungen des Wassers oder Quecksilbers auf die Gabel zuröck- wirken". Die besonders gleich nach dem Anschlage rasch gedämpften ”Töne des Klaviers enthalten nur", fäögt er noch

SG

”Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 5

hinzu, ,die nach Ort und Stelle des Anschlags in ihnen vor- handenen Obertöne und keine andern."

3. Was nun die elektrischen Schwingungen betrifft, so ist die Frage, in wie weit die mathematische Zerlegung der gedämpften Oscillatorschwingung in eine unendliche Reihe ungedämpfter Schwingungen der physikalisehen Wirklichkeit entspricht, bis in die letzte Zeit eine Streitfrage gewesen und kann noch nicht als genägend aufgeklärt betrachtet werden. Es ist in dieser Hinsicht vor allem von Interesse die Stellung zu ver- folgen, welche der Entdecker der elektrischen Wellen, H. Hertz, zu der Frage der multiplen Resonanz einnahm. In der Ein- leitung zu Band II seiner gesammelter Werke (p. 18) sagt er (im Jahre 1891), dass die Erklärung der Herren Poincaré und Bjerknes nicht nur eine mögliche, sondern die einzig mögliche Erklärung der soeben erwähnten Erscheinung bilde, und er stätzt diese Auffassung besonders auf eine Untersuchung von Bjerknes, welche feststellt, dass die Schwingung des primären Leiters eine regelmässig gedämpfte Sinuswelle ist. Zu der- selben Zeit sagte er in einem Briefe an Poincaré!), dass es zwar möglich ist, die Schwingungsbewegung durch ein Fou- rier'sches Integral auszudräcken, welches eine unendliche An- zahl Sinusschwingungen aller Perioden enthält, aber dass man deswegen doch nicht behaupten därfte, dass das Fourier'sche Integral keine bestimmte Periode hätte oder dass es mit einem Spektrum gleichbedeutend wäre. Hinige Jahre später, nach- dem ihm einige Versuche von Garbasso?) sowie die in der Note p. 3 wiedergegebene Gleichung bekannt waren, änderte er seine Meinung und gab in einem Briefe an Garbasso zu, dass es ganz gleichgältig sei, ob man sagt, dass der Erreger eine einzige, stark gedämpfte Schwingung oder ein kontinuierliches Spektrum ungedämpfter Schwingungen aussendet.

Auch Poincaré war wenigstens im Anfang der Ansicht, dass die Theorie der einfachen Schwingung der Wirklichkeit besser entspreche, als die der zusammengesetzten Strahlung ?).

') H. Poincaré, 1. c. p: 251. ? Garbasso, Journal de physique II, 259; 1893. 3) Sicehe H. Poincaré, Les oscillations électriques, p. 105; 1894.

6 Karl F. Lindman. [LE

In seinem Buche ,, La théorie de Maxwell et les 'oscillatious Hertziennes" (p. 78) benutzt er aber auch die letztere Theorie bei der Erklärung gewisser Versuche, wobei er sagt , une vi- bration amortie, peut, å un certain point de vue, étre com- parée å une: vibration complexe dont les composantes sont dépourvues d'amortissement". |

In der Einleitung zu seiner theoretischen Abhandlung » Die elektrischen Schwingungen um einen stabförmigen Leiter" (Wied. Ann. 66, p. 435; 1898) sagt M. Abraham: ,Die Herren Sarasin und de la Bive glaubten den Erscheinungen der mul- tiplen Resonanz nur durch die Annahme zurecht werden zu können, dass der Erreger ein kontinuierliches Spektrum unge- dämpfter Schwingungen aussende. Man hat später darauf hin- gewiesen, dass der Verlauf der Erscheinung stets durch ein Fourier'sches Integral darstellbar sei, d. h. durch eine Summe von BSinusschwingungen stetig veränderlicher Periode, Allein da jeder physikalischer Vorgang sich in dieser Form darstellen lässt, so sagt jene Hypothese nichts äber die karakteristischen Merkmale der besonderen Erscheinung aus".

4. Nach einer längeren Pause wurde die Diskussion äber die multiple Resonanz wieder im Jahre 1905 durch eine Ar- beit von Paetzold!) aufgenommen, in der er gegen die Be- rechtigung der Theorie des kontinuierlichen Spektrums auftrat und seine Auffassung durch verschiedene Experimente zu stät- : zen versuchte. Es hatten fräher Garbasso (1. c.) und nach ihm Aschkinass und Schaefer?) Versuche ausgefihrt, aus welchen hervorging, dass ein System von Resonatoren die Strahlung eines Hertz'schen Erregers in um so geringerem Masse durch- liesse, je besser ihre Eigenperiode mit der Schwingungsdauer des zur Beobachtung dienenden Empfängers öbereinstimmt, welches Ergebnis von ihnen zu Gunsten der Theorie der zusammen- gesetzten Strahlung gedeutet wurde. Nun hat Paetgold die Versuche von Aschkinass und Schaefer wiederholt und ihre f£r- klärung durch einige weitere Versuche gepröft, wobei er mög-

1) M. Paetzold, Strahlungsmessungen an Resonatoren im Gebiete kurzer elektrischer Wellen (Inaug. Dissert. Leipzig) 1905. Ann. d. Phys. 19, p. 116; 1906.

?) E. Aschkinass und Cl. Schaefer, Ann. d. Phys. 5, p. 490: 1901.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. Y

lichst genau dieselbe Versuchsanordnung und ganz ähnliche Apparate beniätzte wie diese Forscher. Er fand aber, dass ein System von BSekundärleitern die Strahlung um so mehr ab- schirmte, je besser ibhre Eigenperiode mit der des Erregers äber- einstimmte, wogegen ihre abschirmende Wirkung von der Pe- riode des Empfängers unabhängig war. Die Paetzold'schen Versuche unterscheiden sich in sofern von den von Asehkinass und Schaefer fräher angestellten, als bei diesen Erreger und Empfänger auf einander abgestimmt waren, während Paetzold sowohl diesen Fall als auch den allgemeineren, wo Erreger und. Empfänger nicht in Resonanz mit einander standen, unter- suchte: I dem vorigen Falle stimmen die anscheinend ver- schiedenen Ergebneisse mit einander iäberein, wogegen das Paetzold'sche Ergebnis in dem allgemeineren Falle im Wider- spruche zu der Theorie der zusammengesetzten Strahlung zu stehen scheint oder wenigstens sich nicht ohne weiteres durch dieselbe erklären lässt. In einer Erwiederung an Paeteold, hebt Schaefer?) die soeben erwähnte Uebereinstimmung her- vor, während er von den anderen diesbezäglichen Paetzgold”schen Versuchen nur sagt, dass sie mit den seinigen und den Asch- kinass'schen nichts zu thun haben.

Auch AÅschkinäss 2) tritt in dieser Diskussion mit einer Erwiederung auf, wo er die Zuverlässigkeit der Paetzold'schen Versuche bezweifelt, obwohl er keine sichere Fehlerquelle (eine solche könnte vielleicht, sagt er, eine mangelhafte Paralle- lität der Strahlen sein) anzugeben vermag. In demselben Ar- tikel giebt Aschkinass eime Zusammenfassung seiner Ansichten äber die Strahlung des Hertz'schen Erregers. Nach seiner Meinung ist der eine Standpunkt in dieser Frage an sich gerade so berechtigt wie der andere. ,,Indem ich aber insoweit die Ansicht von Sarasin und de la Rive akzeptiere", sagt er, ,be- haupte ich selbstverständlich damit keineswegs, dass in einem Hertz'schen Erreger eine Mehrzahl discreter Schwingungscen- tra enthalten sei, wie es z. B. in einem -glähenden Körper der Fall ist. ' Der Oscillator schwingt zweifellos als Ganzes; die Form seiner Schwingung ist aber eine solche, wie sie auch

1) Cl Schaefer und M. Laugwitz, Ann. d. Phys. 20, p. 355; 1906. 2?) E. Aschkinass, Ann d. Phys. 19, p. 841; 1906,

8 Karl F. Lindman. [LI

sein wiärde, wenn er gleichzeitig verschiedene Schwingungen ausfährte. Gewiss ist es nur eine Fiktion, von der gleich- zeitigen Existenz unendlich vieler verschiedener Oscillationen bei einem und demselben schwingungsfähigen Gebilde zu reden, aber eine Fiktion, die in der Physik durchaus gebräuchlich ist". Er meint, dass der ganze Streit ein Wortstreit sei und dass ledig- lich Zweckmässigkeitsgrände entscheiden können, ob man in einem gegebenen Fall sagen soll, dass der Resonator von einer stark gedämpften Welle oder von unendlich vielen unge- dämpften Wellen erregt wird. Falls die Dämpfung des Reso- nators klein gegen die des Oscillators ist, so findet er die Sarasin-de la Rive'sche Anschaung ganz zweckmässig und be- rechtigt. é

4. Dass die gedämpfte Schwingung, welche ein Hertz'scher Erreger aussendet, einem Spektrum von unendlich vielen un- gedämpften äquivalent ist, ist wohbl unwiderleglich, aber es scheint mir, dass man allzu oberflächlich viele Versuche. mit Hilfe des kontinuierlichen Spektrums erklärt hat ohne sich uber die Energieverteilung in diesem Spektrum orientiert zu haben. Die Gleichung c) p. 3 erlaubt nun thatsäcklich leicht einen Urtheil äber diese Energieverteilung bei einer gegebenen - Dämpfung zu gewinnen, denn nach ihr ist die Amplitude.jeder

| ; ; EL einzelnen Schwingung im: Spektrum dem ANS Aa Cl proportional.

Wir wollen hier als Beispiel den Fall betrachten, dass ein stabförmiger Erreger 100 cm lange Wellen aussendet. Bei Re- sonanz ist dann der aus dännem Drahte bestehende Mess- resonator annähernd 50 cm lang. För das logarithmische De- krement eines Erregers, der 8,86 m lange Wellen in den Luft- raum aussandte, fand Bjerknes!) einen Wert von etwa 0,3. Nach einer von Abraham?) angegebenen Formel ist das logarith-

1) V. Bjerknes, Wied. Ann. 44, p. 74; 1891. ?) M. Abraham, Wied. Ann. 66, p. 435; 1898.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 9

mische :Dekrement der Grundschwingung eines stabförmigen Erregers gleich

2,44

lognat &'

wo a das Verhältnis zwischen Länge und Querschnittsradius des Erregers ist. Ich habe fräher einige Versuche mit einem 49 cm langen und 1,5 dicken stabförmigen Erreger ausgefährt und seine Wellenlänge gleich 103 cm (also ungefähr gleich der hier angenommenen Wellenlänge) gefunden. Nach der Abraham'schen Formel erhält man fär das logarithmische De- krement dieses Erregers den Wert 0,58. Dann ist aber nur die Dämpfung durch Strahlung beräcksichtigt. Der Einfluss der Fun- kenstrecke auf die Dämpfung ist jedoch nach Versuchen von Kie- bitz!) wesentlich geringer als der der Strahlung. Wenn wir also das logarithmische Dekrement des stabförmigen Erregers, der die Wellenlänge 100 cm haben soll und dessen Querschnittsdurch- messer gleich 1,5 cm sein mag, = 0,8 setzen, so därfte dieser Wert eher zu gross als zu klein sein.

Ein Element des durch das IEA c) p. 3 ausgedräckten »Spektrums" ist

sin f(m + 2) t+ gl de 7 kite?

Es sind hier

falls T die Periode der », Hauptschwingung", T, die der in Be- tracht gezogenen ,, Nebenschwingung" und y das logarithmische Dekrement des Erregers bedeuten. In dem hier angenommenen Falle ist 10 SD LO

pa reg 8 BEE fo ASCING

und fölslich haben wir F=08 0 108="2)14 IONIAN TOS

1 F. Kiebitz, Ueber die elektr. Schwing. eines stabf. Leiters (Inaug. Diss. Giessen), p. 36; 1901. Ann. d. Phys. 5, p. 872; 1901.

10 Karl F. Lindman. 000 ÄR

För T, wollen wir nach einander verschiedene Werte einfähren, welche verschiedenen Wellenlängen entsprechen. Ziehen wir zuerst den Fall in Betracht, dass die Wellenlänge der Neben- schwingung 2, = 90 cm ist, so haben wir

RS GE LU

ang 9 RESSR PSOE

ie kära ken DANTE USA a 102.

Fär 2 erhalten wir also den Wert

2

: 2 n+2—n=>= X10—22 X3X10== Xx 108,

Wir können jetzt das Amplitudenverhältnis zwischen der Ne- benschwingung 2, und der Hauptschwingung bestimmen und finden dann fär dieses Verhältnis, wenn diese Amplituden mit a, und a resp. bezeichnet werden, den Wert |

avs t des lera 5,76 10!8 1 av 2 576-108 + 4,38 108 GE

Das Intensitäts- oder Energieverhältnis, welches bei Mes- sungen mit Thermoelementen allein in Betracht kommt, ist demnach :

Video; - Md Ne När (je för SRS cm und ? =55 cm.

Auf dieselbe Weise erhält man

2 (z)= 1 fär 2 = 40 cm und Ae 60 cm.

ad 20,5 2 (2 )=51-0001 = pgg (ont or Män BARD (2)=15200 2 =20 sl >—=80 -

Afd. A. N:o 15| Ueber die multiple Resonanz. 11

Die Kurve in Fig. 1 veranschaulicht das so gewonnene Energiespektrum.

so

Kil esan

FEFETERITTETCETD)

Intensität

Halbe Wellenlänge Fig. 1.

Nun haben aber alle Resonanzkurven, die bei Verwen- dung eines Erregers von der hier angenommenen Art und Grösse thatsächlich zu beobachten sind, eine viel flachere Form als diese- Kurve. Bei den Versuchen mit dem 49 cm langen Erreger erhielt ich mit einem kreisförmigen, nahezu geschlos- senen Resonator, dér eine halbe Wellenlänge von nur 20 cm anzeigte, eine gut messbare Wirkung, die etwa 5 von der bei maximaler Resonanz eintretenden Wirkung war!). Nach der Sarasin-de la Rive'schen Theorie wärde in diesem Falle die Erscheinung der multiplen Resonanz dadurch zu Stande kom- men, dass der Resonator nur auf diejenigen Oscillatorwellen reagiere, deren Periode mit seiner HEigenperiode ibereinstim- men. Es geht aber aus dem obigen hervor, dass dies eine Unmöpglichkeit ist, weil die Intensität der primären Wellen, deren halbe Wellenlänge 20 cm ist, nur etwa = von der der Hauptschwingung ist. Wenn man annimmt, das der Reso- nator nicht nur auf eine einzige Schwingung reagiere, sondern auf mehrere naheliegende, so mäisste dies auch bei der maxi-

1) Hierzu kommt noch, dass dieser Resonator wegen seiner geringen Dimensionen nur einen Bruchteil derjenigen Strahlungsenergie auffangen konnte, die auf den -grossen, der maximalen Resonanz entsprechenden Resonator fiel.

12 Karl F: Lindman. [LI

malen ' Resonanz 'der Fall sein: Das Intensitätsverhältnis

könnte dann zwar ein wznig grösser als ausfallen, aber -

1 19000 der Unterschied wäre unter keinen Umständen so gross, dass er die eben gezogene Schlussfolgerung ungäöltig machen könnte. Wöärde man schliesslich annehmen, dass der Resonator auf eine grosse Menge oder alle Schwingungen des Erregerspek- trums mehr oder weniger reagiere, so misste man doch, um die multiple Resonanz im Vinne der Sarasin-de la Rive'schen Theo- rie zu erklären, ausserdem annehmen, dass die Wirkung der mit seiner HFigenperiode am nächsten tbereimstimmenden Schwingungen stärker oder wenigstens von derselben Grössen- ordnung sei, als die aller öbrigen Schwingungen zusammen t!). Mit Bezug auf die Energieverteilung im Erregerspektrum mässte jedoch dann z. B. die mit dem eben erwähnten kleinen Reso- nator (dessen halbe Wellenlänge = 20 cm war) zu beobach- tende Interferenzwirkung bei den stehenden Wellen gegen die bei der maximalen Resonanz eintretende verschwindend klem sein, was mit der Erfahrung gar nicht äbereinstimmt.

Vorausgesetzt, dass der Erreger nur eine einzige, stark gedämpfte Grundschwingung aussendet?) und es liegen keine Grände vor zu einer anderen Annahme kann also die Sarasin-de la Rive'sche Erklärung der multiplen Resonanz (die bei Verwendung eines nahezu geschlossenen, wenig gedämpften Resonators auftritt) nicht aufrecht gehalten werden. Der eme Teil dieser Theorie, nach der die Oscillatorstrahlung als zu-

1) Diese von den Eigenschwingungen des Resonators entfernten Schwin- gungen wiirden nähmlich in einem Knoten der zu beobachtenden stehen- den Wellen kein Intensitätsminimum haben sondern im Gegenteil eine im Ganzen verstärkte Wirkung erzeugen. Bei allen Versuchen, wo der Resonator nicht sehr stark gedämpft war, habe ich, auch wenn Isokronismus mit dem Erreger nicht vorhanden war, in einem Knoten der stehenden Wellen eine Sclhwächung der Wirkung der direkten (nicht reflektierten) Wellen beobachtet.

2) Gewisse Beobachtungen, die ich gemacht habe, zeigen allerdings, dass falls nicht besondere Vorsichtsmassregeln bei der Erregung der primären Wel- len getroffen werden, auch andere fremde Schwingungen sich iber die Grund- schwingung des Oscillators lagern. Bei meinen Versuchen hatte ich jedoch diese Fremdwirkungen möglichst beseitigt, so dass die Schwingungen des Reso- nators, deren halbe Wellenlänge = 20 cm war. sicher nicht durch fremde Wellen erregt waren

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 13

sammengesetzt angesehen werden kann, bleibt zwar als eine måthematische Umschreibung bestehen, aber der andere fär die betreftende Erklärung der multiplen Resonanz ebenso wich- tige Teil wird hinfällig. Wenn der Resonator nicht nahezu isokron mit dem Oscillator scehwingt, so kann die Wirkung in ihm im allgemeinen nicht von den seiner Eigenperiode entsprechen- den, fast unendlich schwachen ; Neberschwingungen" des Os- cillators herrähbren (Etwaige Oberschwingungen, von den bald die Rede sein wird, werden jetzt nicht in Betracht gezogen). Schon aus dem experimentellen Ergebnisse, dass die Resonanz- kurven, je nach der Dämpfung des Resonators, eine verschie- den flache Gestalt besitzen, folgt es, meiner Ansicht nach, dass (falls Isokronismus mit der Hauptschwingung nicht annähernd vorhanden ist) die Resonatorschwingungen : nicht lediglich durch die entsprechenden Schwingungen des Erregerspektrums erregt werden.

Aus der Kurve in Fig. 1 geht deutlich hervor, dass das » Spektrum". der Oscillatorwellen praktisch nur aus einer eimn- Zigen, wegen der Dämpfung etwas ausgebreiteten Linie besteht, und es muss bei jeder Länge des Resonators (mit Ausnahme möglicherweise derjenigen, welche harmonischen Oberschwin- gungen entsprechen) dieser Streifen des Spektrums sein, wel- cher die Resonatorschwingungen erregt '!). Im allgemeinen sind die Eigenschwingungen des Resonators viel schwächer gedämpft

1) Bei der Erklärung der multiplen Resonanz hat man angenommer, dass die Eigenschwingungen des Resonators einfach seien. Wie aber v. Geitler in einer Erörterung der Sarasin-de la Rive'schen Theorie (v. Geitler: , Elektro- magnetische Schwingungen und Wellen", Braunschweig 1905, p. 129) bemerkt, wäre es schwer zu begreifen sein, weshalb der Resonator nur eine Eigenperiode besitzen sollte, wenn dies dem von ihm principiell nicht verschieden gebauten Erreger versagt wäre. Es steht, finde ich, thatsächlich nichts im Wege fir eine Auflösung der stets gedämpften Resonatorschwingung in ein Spektrum von unendlich vielen ungedämpften Schwingungen. Die Sarasin-de la Rive'sche Theorie könnte dann derart erweitert werden, dass nach ihr der Resonator, anstatt nur eine einzige Schwingung aus dem Erregerspektrum ,herauszu- suchen”, auf alle diejenigen Schwingungen reagiere, die innerhalb der Grenzen seines eigenen Spektrums fallen. Nun zieht sich aber, genau wie in dem Falle der Oscillatorsehwingungen, der in Betracht kommende Teil dieses Spektrums zu einem schmalen Streifen zusammen, und wie schon oben p. 12 angedeutet, ist auf diese Weise praktisch nichts gewonnen.

14 | Karl F. Lindman. SE:

als die Oscillatorwellen, so dass jene noch andauern, nachdem der erregende, aus einigen wenigen Wellen bestehende' primäre Wellenzug den Resonator schon gelassen hat. Ähnlich wie die Tasten eines Klaviers die Saiten zum Tönen erregen, wirken die stark gedämpften primären Wellen wie Stösse, welehe je- doch, weil sie wellenartig ist, um so besser die Resonator- schwingungen zu erregen vermögen, je weniger ihre Schwin- gungsperiode sich von der HEigenperiode des Resonators un- terscheidet. Wenn die Dämpfung des Resonators grösser als die des Oscillators ist, so werden hauptsächlich: nur er- zwungene Schwingungen im Resonator erregt, deren Peri- ode mit der der primären Wellen äbereinstimmt, und wenn schliesslich die Dämpfungen der beiden Instrumente von der- selben Gvrössenordnung sind, werden sowohl erzwungene als freie Schwingungen im Resonator erzeugt. Nur in dem ersten . dieser drei Fälle kann die Erscheinung der multiplen: Resonanz auftreten. In dem zweiten Falle wird man zwei Systeme von stehenden Wellen, entsprechend den zwei verschiedenen Pe- rioden, erhalten, und in dem letzten Falle sind es schliesslich nur die objektiv vorkommenden stehenden Wellen, welche in der Interferenzerscheinung hervortreten können. Alle diese drei Fälle werden von der Poincaré-Bjerknes'schen Theorie vor- ausgesehen, wogegen die BSarasin-de la Rive'sche Theorie in den beiden letzten Fällen auch kvalitativ versagt.

Objektiv vorkommende stehende elektrische Drahtwellen ; sind von Strindberg!) und Décombe?) experimentell nachge- wiesen worden. Strindberg sagt selbst von seinem Versuche: »il n'est conforme å la loi des deux savants de Genéve (Sarasin und de la Rive) que si, dans I'énoncé de cette loi, on transfére å Pexcitateur le röle du résonateur". Dieser Widerspruch kann allerdings dadurch aufgehoben werden, dass man die Gältigkeit des Sarasin-de la Rive'schen Gesetzes, wenigstens insofern es sich um Drahtwellen handelt, auf den Fall beschränkt, dass der Reso- nator im Vergleich zum Erreger schwach gedämpft ist. Man hat jedoch mit Recht bemerkt, dass obwohl die Strind- berg'schen Versuche die Gältigkeit dieses Gesetzes för Draht-

!) N. Strindberg, Compt. Rend. 122, p. 1403; 1896. ?) Déecombe, Compt. Rend. 124, p. 1016; 1897.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 15

wellen wesentlich einschränken, dies doch nicht fär die freien Luftwellen der Fall zu sein braucht, weil die. Verhältnisse hier so wesentlich anders liegen. In dem experimentellen Teil die- ser Arbeit werde ich äber Versuche berichten, durch welche es mir gelungen ist, die Umkehrung der multiplen Resonanz för freie elektrische Luftwellen nachzuweisen, so dass die Not- wendigkeit dar soeben erwähnten HFinschränkung der Gäöltig- keit der Sarasin-de la Rive'schen Theorie nunmehr auch fär Luftwellen experimentell bewiesen ist!). Wie aus den obigen Betrachtungen hervorgeht, finde ich aber noch, dass diese Theorie auch nicht in dem Falle, wo der Resonator im Vergleich zum Erreger schwach gedämpft ist, weder fär Draht- noch fär Luft- wellen, aufrecht gehalten werden kann.

3. Wenn man von der Annahme ausgeht, dass die aus der Theorie der stehenden Drahtwellen geläufigen Vorstellun- gen sich ohne weiteres auf den Erreger selbst äbertragen las- sen, gelangt man, wie Abraham ?) gezeigt hat, zu einer appro- ximativen, elementaren Theorie för die Erregerschwingungen, nach welcher nur eine Grundschwingung sowie ihre harmo- nischen Obertöne vorkommen. Abraham hebt jedoch hervor, dass eine solche-Uebertragung nicht a priori berechtigt ist. Darum hat er auch das Problem unabhängig von der soeben genannten Annahme behandelt 3), indem er auf die Mazx- well'schen Gleichungen zuräckging und durch Integration der- selben gleichzeitig das Feld und die Perioden und Dämpfungs- dekremente der HFEigenschwingungen eines stabförmigen Erre- gers berechnete. Es ergab sich dadurch die theoretische Mög- lichkeit einer gedämpften Grundschwingung und einer unend- lichen Reihe gedämpfter, harmonischer Oberschwingungen, in erster Annäherung in Uebereinstimmung mit der elementaren Theorie.

Eine Reihe harmonischer Oberschwingungen wurden ei- nige Jahre später von Ktiebitz ?) durch Resonanzversuche mit

1) Die Bedeutung meiner Versuche erblicke ich jedoch nicht so sehr hierin, als in anderen Umständen, vovon später (p. 48—49) die Rede sein wird. ?) M. Abraham, 'Theorie der Elektrizität, II, p. 297; 1905. 3) M. Abraham, Ann. d. Phys. 66, p. 435; 1898. £) F. Kiebitz, Ann. d. Phys. 5, p. 872; 1901.

16 Karl FE. Lindman. [LI

einem kreisförmigen mit Funkenstrecke versehenen Resonator experimentell nachgewiesen. Diese Oberschwingungen, deren Vorhandensein er feststellen konnte, waren sämmtlich ungera- der Ordnungszahl, während: die geradzahligen fehlten. Es ent- spricht dies auch der angewandten Art der Erregung. Wegen der Funkenstrecke in der Mitte des Erregers können nähmlich nur diejenigen Oberschwingungen ausgebildet werdén, welche in der Mitte des Erregers einen Spannungsknoten, in den Emn- den dagegen einen Spannungsbauch haben. Beinahe gleich- zeitig habe ich!) auch bei Verwendung eines geradligen mit Thermoelement versehenen Resonators ganz ähnliche Beobach- tungen gemacht, d. h. das Vorhandensein mehrerer ungerad- zahliger Oberschwingen eines stabförmigen Hertz'schen Erre- gers konstatiert. Diese Oberschwingungen waren jedoch bei meinen Versuchen viel schwächer ausgebildet 'als bei den Kie- bilz' schen, welches darauf beruhte, dass ich, im Gegensatz zu ihm, einen offenen, und also stärker gedämpften Resonator beniätzte. j É

Alle diese Versuche, durch welche das Vorhandensein harmonischer Oberschwingungen experimentell nachgewiesen worden sind, stehen in keinem direkten Widerspruch zu der Sarasin-de la Rive'schen Theorie. Stellen wir uns nähmlich 2. B. denjenigen Teil der Resonanzkurve vor, welcher durch seine Ausbuchtung vom Vorhandensein einer ersten ungerad- zabligen ÖOberschwingung zeugt, so können wir die Sache so auffassen, dass das Maximum dieser Ausbuchtung von dem er- sten ungeradzahligen Oberton der am stärksten ausgebildeten Grundschwingung herrähre, während jeder andere Punkt in der Nähe des erwähnten Maximums eimer -anderen, etwas scehwächeren Grundschwingung in dem kontinuierlichen Spek- trum der Oscillatorwellen entspreche. Bei den im Folgenden beschrieben Versuchen, durch welche ich mittelst stehender Wellen einfache, harmonische Oberschwingungen zu einer be- stimmten Grundschwingung nachgewiesen habe, leistet jedoch die Sarasin-de la Rive'sche Theorie keine Dienste.

2) IR RE Lindman: » Ueber stationäre elektrische Wellen" (Helsingfors), Pp; 273; 1901:

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 17

6. Die Ansichten, welche ich in der obigen Diskussion äber die multiple Resonanz verfochten habe, können in fol- gende Sätze zusammengefasst werden:

1:o. Nur die Poincaré-Bjerknes'sche Theorie vermag die Erscheinung der multiplen Resonanz und ihre Umkehrung be- friedigend zu erklären. |

2:o. Von der Sarasin-de la Bive'schen Theorie bleibt zwar die Hypothese einer komplexen, kontinuierlichen Erregerstrahl- ung in einem gewissen engen Sinne bestehen, aber die selektive Figenschaft des Resonators vermag iiberhaupt nicht, wie diese Theorie fordert, die multiple Resonanz zu erklären. In dem Falle, wo sie eine kvalitativ richtige Erklärung: dieser Erschei- nung zu geben scheint, ist diese Erklärung quantitativ nicht haltbar (vorausgesetzt, dass der Erreger eine einzige stark ge- dämpfte Grundschwingung aussendet, mit der das , kontinu- ierliche Spektrum" äquivalenst ist). Die Behauptung, dass diese beiden Theorien identisch seien, ist also nicht statthaft.

II. Plan der Versuche.

Durch Untersuchungen öber sekundäre elektrische Schwin- gungen, womit ich mich schon mehrere Monate beschäftigt habe und die noch nicht ganz abgeschlossen sind, fand ich unter anderm, dass die Wellenlänge der von einem geradlini- gen, drahtförmigen Sekundärleiter ausgestrahlten Schwingungen zwar in erster Linie von der Länge und also auch der Eigen- periode des Sekundärleiters åbhing aber doch nich völlig, in- dem ein deutlicher Einfluss der Periode des primären Erregers sich dabei merkbar machte. Ich sah mich dadurch veranlasst zu untersuchen, ob nicht die primären Wellen auch einen Ein- fluss auf die mit einem geradlinigen Resonator durch Inter- ferenzversuche gemessene Wellenlänge ausäöbten. Ich stellte m. a. W. Versuche daräber an, in wieweit die von Sarasin und de la Bive mittels eines kreisförmigen Resonators ent- deckte Erscheinung der multiplen Resonanz bei Versuchen mit einem offenen, geradlinigen Resonator sich geltend mache.

2

18 Karl F; Lindman, / [LI

Die Beobachtungen stehen im HFEinklang mit dem eben er- wähnten Ergebnis meiner fräheren, noch nicht veröffentlichten Untersuchung äber die Strahlung von Sekundärerregern.

Von speciellem Interesse .war im Laufe der Untersuchung der Fall, wo die Länge des Resonators etwa - von der halben Wellenlänge der Grundschwingung war und wo es nicht als un- möglich erschien, dass die erste ungeradzahlige Oberschwingung des Erregers eine Einwirkung ausäben könnte. Wegen der äusserst geringen Ausbuchtung in der allgemeinen Resonanz- kurve, durch welche diese Oberschwingung sich bei meinen fräheren Versuchen!) bemerkbar gemacht hatte und die ich auch jetzt bei einem neuen Versuch kaum grösser fand, stellte ich allerdings im Anfang nur sehr geringe Verhoffnungen auf ein positives Resultat in dieser Beziehung, aber, wie aus dem Be- richt äber die Versuche hervorgeht, beobachtete ich einen sehr deutlichen Einfluss dieser Oberschwingung, der nicht nur in der Steilheit und Höhe der stehenden Wellen, sondern auch in einer Konstanz der mit verschieden langen Resonatoren gemessenen Wellenlänge hervortrat.. Eine ähnliche, aber viel schwächere Wirkung der zweiten ungeradzahligen Oberschwin- gung konnte ich auch nachweisen.

Schliesslich gelang es mir (wie schon oben angedeutet) mittels eines Sekundärleiters, der so stark gedämpft war, dass : er als ein indifferentes Instrument wirkte, die Kurve der öbjek- tiv .vorkommenden stehenden elektrischen Luftwellen aufzu- nehmen.

Mit Bezug auf den Gegenstand der Untersuchung können die Versuche folgendermassen eingeteilt werden:

A, Versuche iber die Wellenlänge der Eigenschwingun- gen ewmes stabförmigen Sekundärleiters (p. 22—27).

B. Versuche iäber den FEinfluss des Oscillators auf die mit einem stabförmigen, mit ihm nicht isokronen Sekundärleiter ge- messene Wellenlänge (p. 21—43).

C. Versuche mit einem möglichst stark gedämpften Sekun-

därleiter (p. 43--52).

1) K. F. Lindman, 1. e.; p. 28.

Afd A.N:o 15] Ueber die multiple Rosonanz. 19

Schliesslich "habe ich in D (p. 52—5354) die Hauptergeb- nisse und in FI (p.54—66) einige wichtigere Tabellen zusam- mengestellt.

HI. Apparate und Messungsmethode.

1. In einer neulich gedruckten Arbeit!) habe ich eine allgemeine Messungsmethode fär Hertzsche Wellen beschrie- ben, deren ich mich bei dieser Untersuchung durchweg bedient habe. Zwei gegenäber einander aufgestellte höchst empfind- liche Galvanometer, die in Verbindung mit je einem Thermo- element standen, wurden demnach gleichzeitig mit Hilfe ei- ner zwischen ihnen geeignet orientierten, teilweise durchsich- tigen Skala objektiv abgelesen. Diese Messungsmethode hat sich während der Zeit, die ich sie jetzt gebraucht habe, als auf einmal sehr bequem und zuverlässig erwiesen. Die im Folgenden beschriehenen Versuche hätte ich nicht nach an- deren mir bekannten Methoden in derselben Zeit mit demsel- ben Grade von Zuverlässigkeit ausfähren können ?).

Falls der Unterbrecher des Induktoriums nicht ganz un- regelmässig arbeitet, so ist bekanntlich die thermoelektrische Wirkung des Oscillators auf den Resonator während einer und derselben Erregungsperiode und also auch während eines und desselben Galvanometerausschlages ziemlich konstant, wo-

gegen der Integraleffekt an 2 dt

(wo i die Stromstärke im Resonator und t die Zeit be- zeichnet) der Wellen sich von einem Ausschlage zu einem

1) K. F. Lindman, Öfversigt af Finska Vet.-Soc. Förh. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 5. :

2) Zu den iibrigen Uebelständen, die das Verwenden zweier verschiedener Beobachter zum gleichzeitigen Ablesen der beiden Galvanometer unpraktisch machen, tritt noch, wie ich mehrmals konstatiert habe, der hinzu, das die blosse Anwesenheit einer zweiten Person im Arbeitszimmer die schon sonst vorkommenden Temperaturstörungen bedeutend vermehrt.

20 Karl F. Lindman. [LI

anderen bedeutend verändern kann. Ich habe iberhaupt nur äusserst selten eine Störung des ruhigen Ganges der Gal- vanometerausschläge beobachtet, die nicht als eme Wirkung äusserer magnetischer Einflässe erklärt werden könnte, und weun ich versuchsweise die Erregung der Wellen so lange fort- gesetzt .habe, dass der Ausschlag des stärker gedämpften Gal- vanometers eine dauernde geworden ist, so habe ich diesen Aus- schlag ziemlich konstant (manchmal während mehrerer Sekun- den ganz konstant) gefunden. Es ist deshalb leicht zu ver- stehen, dass die fär die Beobachtung nötige ganz minimale Zeitdifferenz (etwa 0,2 å 0,3 Sek.) der beiden sonst gleichzei- tigen Galvanometerausschläge im allgemeinen keinen merk- licehen Fehler verursachen wird. Jede einzelne Messung wird natärlich mehrmals wiederholt und also auch genögend kon- trolliert; es hat sich aber nicht als notwendig erwiesen ein- zelne Ablesungen zu verwerfen. Wie ich in meinem Bericht äber diese Messungsmethode hervorgehoben habe, geht es aus den daselbst mitgeteilten Beobachtungen deutlich hervor, dass die Zeitdifferenz der Galvanometerausschläge neben den son- stigen Fehlern thatsächlich keine Rolle spielt!).

Es scheint mir äbrigens innerhalb der Möglichkeit zu sein, diese Zeitdifferenz gänzlich zu beseitigen. Durch Ver- grösserung der Dämpfung des einen Galvanometers, wärde man es erreichen, dass wenn die Osecillatorwellen noch ein Augenblick nachdem der maximale Ausschlag erreicht ist fort-: während erregt werden, dieser Ausschlag während einer kur- zen Zeit konstant bliebe. Man könnte dann den Magnet- systemen der beiden Galvanometer genau dieselbe Schwin- gungsdauer geben, indem man zuerst den Ausschlag des weni- ger gedämpften Galvanometers und gleich nachher den nunmehr konstanten Ausschlag des zweiten Galvanometers ablesen wärde.

!) Ich hätte mich nicht hiermit aufgehalten, falls nicht eine besondere Veranlassung dazu vorgelegen hätte, indem der Nutzen dieser Messungsme- thode hier von einer Seite her bezweifelt worden ist, weil unter anderm -— im Gegensatz zu den mitgeteilten Beobachtungen die Zeitdifferenz die Messungen unsicher machen miisste (!) Wenn dies unter den gegebenen Verhältnissen wirklich der Fall wäre, so wirde es iiberhaupt unmöglich sein, den bisher fast immer mit nur einem Galvanometer auf diesem Gebiete ausgefilhrten Messungen irgend cinen Grad von Zuverlässigkeit zuzuerkennen.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 21

Das von mir. gebrauchte Broca-Galvanometer hat in der That eine so starke Dämpfung, dass es nur sehr wenig fehlt um ein solches Verfahren beobachten zu können. Ich glaube je- doch nicht, dass ich auf diese Weise bessere Messungsergeb- nisse als jetzt bekommen wirde.

Wegen der leider noch nicht beseitigten mappretichen Störungen des emfindlicheren, mit dem Messresonator gewöhn- lich verbundenen Galvanometers, habe ich es in solchen Fäl- len, wo die Wirkung auf den Messresonator sehr klein ist, als vorteilhaft gefunden, die beiden Galvanometer mit einander zu vertauschen, d. h. den Standardindikator mit dem empfind- licheren, den Messresonator dagegen mit dem unempfindliche- ren, aber gegen magnetische Störungen vollständig geschätzten Galvanometer zu verbinden. Zwar giebt der Messresonator jetzt noch kleinere Ausschläge als vorher, aber diese sind von äusseren Störungen gänzlich befreit. In anderen Fälien, wo der Messresonator stärker erregt wird (bei Versuchen mit grös- seren Wellen) ziehe ich aus verschiedenen Ursachen vor, die fräbere, umgekehrte Anordnung zu benätzen.

2. Den Oscillator und die Art seiner Erregung habe ich im Zusammenhang mit der hier besprochenen Messungsme- thode schon fräöher, (1. c.) eingehend beschrieben. Wegen der Rolle, die der Messresonator im Folgenden spielt, gebe ich hier eine Beschreibung vom ihm:

R und FH" (Fig. 2) sind zwei 16 mm lange und 1,2 mm weite Hohlceylinder aus dännem Kupferbleck, welche zusammen mit dem 'zwischen sie geschalteten Thermoelement den Sekundär- leiter fär die elektrischen Wellen bilden. Das Thermoelement besteht aus zwei 0,0208 mm dicken Drähten aus Platina!) bez. Constantan, welcheé zweimal um einander geschlungen und in den Punkten A und B an den Enden zweier isolierter Kupfer- drähte K, K”' (vgl. Fig. 3) gelötet sind. Ich habe fräher noch dännere Drähte benätzt und dadurch eine stärkere Wirkung bekommen. Es dauerte aber dann sehr lange, ehe das mit dem Resonator durch die Drähte K, K' verbundene Galvanometer

2) Viele Forscher benätzen Eisen statt Platina, aber wegen des Rostens des Eisens ziehe ich Platina vor.

22 K. F. Lindman. j [LI

seine Ruhelage nach den oft vorkommenden 'Temperaturstö- rungen des Resonators wieder eingenommen hatte. Die Drähte K K' sind um einander gewickelt und von einem einige Deci- meter langen, engen Metallrohr zum Schutz gegen äussere Induktionswirkungen umgeben. Dieser Schutz der Drähte und besonders ihre Wickelung um einander schon in der Nähe des Thermoelementes, welche Umstände bei den ge- wöhnlich angewandten , Thermoresonatoren" nicht beobach- tet werden, sind nach meinen Erfahrungen wesentliche Bedin- gungen fär eine reine Wirkung (z. B. fär die geradlinige Po- larisation). Das zweimalige Umschlingen der beiden dännen Drähte des Thermoelementes ist erforderlich, damit der Kon- takt zwischen den Drähten nicht aufhören soll (es ist auf

Fig. 2.

diese Weise gelungen, die beiden von Klemencic und anderen för das Anspannen der Drähte angewanden Federn zu ent- behren, welche leicht einen Spielraum fär äussere Störungen frei lassen). Wie der Resonator in dem hohlen Ebonitkörper FE befestigt ist geht aus der Fig. 3 ohne weiteres hervor. Mit- tels Siegellack S sind die Drähte K K”' oder eigentlich das sie umschliessende Rohr fest mit dem Ebonitkörper verbunden. Die Länge des Resonators lässt sich durch Einschieben von Kupferdrähten in die Hobhleylinder R und RF" beliebig ver- grössern.

Die Beschaffenheit des ,,indifferenten" Wellendetektors, mit der die objektiv vorkommenden stehenden Wellen nachgewiesen worden sind, werde ich später in Zusammenhang mit den Ver- suchen beschreiben.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 23

3. Die ausgefährten Messungen bestanden meistens in einer Aufnahme von Interferenzkurven, namentlich von den Kurven der stehenden Wellen, die durch Reflexion von einem ebenen, genägend grossen Metallspiegel erzeugt wurden. In der- selben Arbeit (1. c.), wo ich die Messungsmethode beschrieben habe, habe ich auch das bei der Aufnahme solcher Kurven beobachtete Verfahren an einem vollständig durchgefährten Beispiele erläutert. Auch wegen der Art, wie ich die Wellen- länge mit Hilfe solcher Kurven ermittelt habe, und der dabei im allgemeinen erreichten Genauigkeit mag auf die soeben erwähnte Abhandlung verwiesen werden. (Im Vorbeigehen mag hier bemerkt werden, dass der bei den zuletzt erwähnten frä- heren Versuchen beniätzte Resonator nicht derselbe war als der oben beschriebene).

IV. Gang und Ergebnisse der Untersuchung.

A. Wellenlänge der Eigenschwingungen eines stabförmigen Sekundärleiters.

1. Der stabförmige Oscillator hatte zuerst eine Länge von 19,5 cm und ein Durchmesser von 1,5 cm. Die Weite der primären Funkenstrecke betrug c:a 0,6 mm. Durch Resonanz- versuche fand ich fär die Länge des geradlinigen 1,2 mm dicken kupfernen Resonators, die der maximalen Wirkung ent- sprach, den Wert 253,0 cm (Vgl. die Tabelle I, p. 55). Die entsprechende nach der Methode der stehenden Wellen bei senkrechter Incidenz ermittelte halbe Wellenlänge war 24,2 cm. Es unterscheidet sich dieser Wert der halben Wellenlänge um nur 0,1 cm von demjenigen, den ich mit einem anderen gleich- falls auf maximales Ansprechen abgestimmten (22,5 cm langen) Resonator, fräher !) gefunden hatte. Diese gute Uebereinstim- mung zwischen den durch zwei verschiedene Serien von Re- sonanz- und Interferenzversucben ermittelten Werten der halben

1) K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. LI, 1908—1909 Afilrås Nidrögrpa 24

24 Kafl Fldsnämar, ro: AE

Wellenlänge kann als eine Probe der Genauigkeit betrachtet werden, die mit der angewandten Messungsmethode -— trots noch vorkommender magnetischer Störungen erreicht wurde. Die Resonatorlänge, bei der die maximale Wirkung eintritt, unterscheidet sich zwar theoretisch ein wenig von der dem vollständigen Isokronismus entsprechenden Länge, aber wegen : der Schwierigkeit einen sicheren Wert dieser letzteren Länge !) (bei diesen kurzen Wellen) zu erhalten, habe ich es unter- lassen, die (sonst leicht auszufährende) Berechnung derselben aus der Resonanzkurve zu bewerkstelligen.

Ich wiederholte diese Resonanz- und Wellenlängenmes- sungen bei veränderter Länge des Oscillators. Die Ergeb- nisse aller dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle zu- sammengestellt:

Er 3 | Länge des Resona- | Die halbe Wellen- Länge a Pre tors bei maximaler länge A R Wirkung ä ET

(0) R is

2 30,8 cm 34,7 cm 36,0 cm 1,3 cm 19,5 23,0 24,2 1,2 TOTT [2500 13,0 PION d,4 igt 3,0 0,9 i”

Bei diesen Versuchen, wo der Resonator wenigstens an-

genähert in Resonanz mit dem Oscillator stand, können wir WFIS.

annehmen, dass der gemessene Wert 3 die halbe Wellenlänge

för die Higenschwingungen des Resonators richtig angiebt.

Diese halbe' Wellenlänge war, wir aus der Tabelle hervorgeht,

stets etwas grösser als die Länge des Resonators. Der Unter-

!) Die Resonauzkurven geben, wenigstens bei kurzen Wellen, nur in ibrem allerobersten Teil einigermassen iibereinstimmende Werte fir diese Iso- kronitätslänge (Vgl. z. B. meine Arbeit ,,Ueber stationäre elektrische Wellen, Helsingfors 1901; p. 24). Die Ursache dazu misste noch untersucht werden.

25

Ueber die multiple Resonanz,

Afd. A. N:o 15]

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'230B[UADAM 241eH

26 Karl F. Lindman. Å [LI

schied 2 R war aber nicht konstant, sondern nahm mit wach-

sender Wellenlänge regelmässig zu. Die Kurve I Fig. 4 stellt 3

als Funktion von £ dar. Wir sehen, dass diese Kurve inner- halb dem untersuchten Intervall einen geradlinigen Verlauf hat, und dass ihre Verlängerung die Abscissenachse in einem Punkte links vom Anfangspunkt, aber ganz in der Nähe des- selben, schneidet. Die Eigenschwingungsdauer des Resonators war also proportional zu der Länge des Resonators, vermehrt um c:a 9 mm, welche Korrektion vom T hermoelem ente in der Mitte des Resonators und dem umgebenden HEbonitkörper herräöhren därfte. |

2. Es ist von Interesse die fär 5 erhaltenen Werte mit

denjenigen zu vergleichen, die sich aus der Maxwell'schen Theorie ergeben. Abraham !) findet, von den Maxwell'schen Grundgleichungen ausgehend, fär die halbe Wellenlänge der Grundschwingung eines stabförmigen Leiters, den Ausdruck

Stablänge X (1 + 5,6 e?)

1 IT VA lognat a

ist, falls « das Verhältnis der Länge des Stabes zum Radius seines Querschnittes bedeutet. Um Uebereinstimmung zwischen Beobachtung und Theorie zu erreichen zeigt es sich nötig, ausser der theoretiscehen Korrektion 5,6 e?, die an der HEinheit anzubringen ist, noch die fräher erwähnte Korrektion von 0,9 cm zu dem so erhaltenen Werte zu addieren. Ich habe auf diese Weise die folgende Tabelle bekommen:

!) M. Abraham, Wied. Anno. 66, p. 435, 1898.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 217

Berechnet Beobachtet

R (1 + 5,6 £2) + 0,9cm

kv nj >

34,7 cm 35,9 cm 36,0 cm 20.0 2410, 22 1250 13,05 ,, 130 GER (oj UME S,0-

Es scheint also in der That als gerechtfertigt, die kon- stante Korrektion + 0,9 cm der Ebonithälle!) und zum Teil -Wahrscheinlich auch den dännen Drähten des Thermoelemen- tes in der Mitte des Resonators zuzuschreiben. Wenn man die Wellenlänge des stabförmigen Erregers nach der Abra-. ham'schen Formel berechnen wollte, wärde man wahrschein- lich auch auf ähnliche Weise eine von dem Petroleumbehälter und der Funkenstrecke herrährende konstanie Korrektion an- zubringen haben.

B. Einfluss des Oscillators anf die mit einem stabförmigen, mit ihm nicht isokronen Sekundärleiter gemessene Wellenlänge.

I. Der Oscillator - hatte in allen folgenden .Versuchen, wenn anders nicht ausdräcklich gesagt wird, die Länge 19,5 cm. Bei den Resonanzversuchen und den bisher erwähnten Wellenlängenbestimmungen hatte ich den Oscillator ohne Re- fektor benätzt, wogegen der 19,5 cm lange Oscillator bei den Versuchen, die ich zunächst beschreibe, mit einem 40 cm wei- ten und c:a 70 cm hohen parabolischen Wellenreflektor von

1) Ich habe friiher (vgl. meine Arbeit ;,Ueber stationäre elektrische Wel- len”, Helsingfors 1901, p. 58) durch Versuche nachgewiesen, dass die Periode eines geradlinigen Resonators vergrössert wird, falls dieser mit einer nicht allzu diännen Schicht eines Dielektrikums (z. B. Schellack) iberzogen wird.

28 Karl F. Lindman. [LI

der Brennweite 12 em (=) versehen war. Die angegebene

Höhe des Spiegels ist dadurch bedingt, dass, wie ich friäher !) durch Versuche äber die Phasenänderung durch Reflexion nach- gewiesen habe, der parabolische Reflektor eines Oscillators nicht kärzer als die Wellenlänge sein darf, falls die Brenn- weite gleich einer viertel Wellenlänge ist. Es mag schon hier bemerkt werden, dass die bei Benut- zung des Reflektors ausgefährten Versuche nachher auch ohne Reflektor mit in kvalitativer Hinsicht gleichem Ergebnis wié- derholt wurden. | Durch eine grosse Menge von Interferenzversuchen be- stimmte ich jetzt die Wellenlängen, welche bei der kon- stanten Oscillatorlänge 19,5 cm verschiedenen Resonator- längen entsprachen. Die so gewonnenen Werte sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Die halbe Wel- lenlänge der primären Wellen ist gleich derjenigen gesetzt, die der Resonator bei maximaler Wirkung (R = 23,0 cm) ergab. Es bedeuten ferner R die Länge des geradlinigen

' : Resonators, 4 die entsprechende, jetzt gemessene halbe Wel-

lenlänge und 5 die aus der Kurve I, Fig. 4 graphisch ermit-

telte halbe Wellenlänge der HEigenschwingungen des Reso- nators. |

! K. F. Lindman, ,Ueber stationäre elektr. Wellen" (Helsingfors 1901) p. 68.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 29

Halbe Wellenlänge der primären Wellen = 24,2 cm.

R X is | KA | 2 2 | 33

29,2 cm 28,5 cm 30,3 em 1,8 cm 25,7 » Or | 26,9 2n0A08 23,0 24,2 » DÄR a Ore 20:45, 22,0 » 21040 4 + 0,6 » 16,6 . -, 18,5 Ne LE 1 0;8, « ; MS OO 152 12 = | TO a unbest. zw. 8 und 14 IASO as unbest. SAC 5 LD ARTO CITE 2 TERS (CK 8,97 » 0 Mr 8,1 » HERR SUV SÄS 0 6567 a = billgtar 2 ng ERNER TAM SNRA AO 20 SN ASO as + 2,6

Der 85 cm hohe und 70 cm breite ebene Spiegel, der die stehenden Wellen erzeugte, stand bei allen diesen Messungen in der Entfernung 170 cm von Oscillator. Das Verschieben des Spiegels um ein viertel der gemessenen Wellenlängen veränderte die Lage der Maxima und Minima in keiner Weise, so dass man nicht zu befärchten brauchte, dass mehrmalige Reflexionen einen störenden HEinfluss ausgeiäbt hätten. !

; Wenn das Sarasin-de la Bive'sche Gesetz der ,, multiplen

Resonanz” auch fär einen offenen Resonator gelten wiärde, so

mässte die Differenz ed äberall oder wenigstens innehalb

gewissen, nicht allzu engen Grenzen verschwinden. Wir sehen aber, dass dies gar nicht der Fall ist. Wenn der Resonator R grösser als bei Isokronismus mit dem Oscillator (RB, = 23,0

30 Karl F. Lindman. [LI

I

cm) ist, so ist die Differenz AR negativ und ihr absoluter

Betrag nimmt mit wachsendem R zu. Ist aber R << Ro js

(= 23 cm), so ist Slet innerhalb eimes weiten Intervalles und

zwar bis RB =e:a 11 cm positiv und nimmt mit abnehmendem Werte von B zu. Die Kurve' II, Fig. 4 stellt > als Funktion von B dar. Die Abweichung der Kurve II von der Kurve I

veranschaulicht die Veränderung der Differenz fc 3 Den wei-

teren Verlauf dieser Veränderung von See wollen wie spä- ter diskutieren. |

Der Oscillator iäbt also eine gang deutliche Einwirkung auf die mit einem geradlinigen Resonator gemessene Wellen- länge aus. Wenn die Eigenperiode des Resonators grösser als die des Oscillators ist, so ist die Wellenlänge kleiner als die der freien Figenschwingungen des Resonators und der Unterschied nimmt mit wachsender Eigenperiode zu. Ist aber die HFigen- periode des Resonators kleiner als die des Oscillators, so ist die Wellenlänge innerhalb eines weiten Intervalles grösser als die der freien Eigenschwingungen des Resonators und der Unter- schied nimmt mil abnehmender Eigenperiode zu. |

Zusammenfassend können wir sagen: Wenn ein gerad- liniger Resonator mceht isokron mit dem Oscillator sehwingt, so wirkt der Oscillator auf die mit dem Resonator gemessene Wel- lenlänge im allgemeinen so ein, dass er diese Wellenlänge in nähere Uebereinstimmung mit der seiner eigenen Grundschwin- gung bringt, wobei diese Einwirkung mit wachsendem Unter- schiede der Perioden der beiden Instrumente zunimmit. .

2. Es fragt sich jetzt, wie diese Einwirkung der pri- mären Wellen auf die gemessene Wellenlänge zu Stande kommt. Beim Messen der durch Reflexion erzeugten stehenden Wellen hat man nach der Poincaré-Bjerknes'schen Theorie!) zwei Sys-

1) Vel. V. Bjerknes, Wied. Ann: 44, p. 92; 1891. J

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 31

teme solcher Wellen in Betracht zu ziehen. Das eine und zwar das objektiv vorkommende ist von der Periode der Os- cillatorschwingungen, das andere von der FEigenperiode des Resonators bedingt. Man könnte also denken, dass die Er-

EENEEE>SEENENENEPREEENE

Abstand zw. Spiegel und Resonator. INTER

'IENSUNUI

scheinung, wovon hier die Rede ist, einfach durch ' eine Super- position dieser beiden Systeme von stehenden Wellen zu er- klären sei. Die erhaltenen Interferenzkurven innerhalb des bis jetzt betrachteten Intervalles lassen aber nicht eine solche

Intensität.

32 Karl F. Lindman. [LI

Superposition zum Vorschein kommen, sondern zeigen im all- gemeinen regelmässige und eindeutig bestimmte Maxima und Minima. Als Beispiele mögen die in den Figuren 5 und 6 auf- getragenen Kurven dienen. (Tabellen II und III p. 56—57).

Es ist schwer einzusehen, dass diese Kurven, und spe- ciell die in Fig. 6, aus einer Superposition von dem sub- jektiven und dem hypothetischen, objektiv vorkommenden und

jedentalls aus viel längeren Wellen = 24 om) bestehenden

S 120 JR 20 2F JO can Abstand zwischen Spiegel und Resonator. Fig. 6.

Wellensysteme hervorgegangen sein sollten. Die Verschiebung des ersten Maximums gegen den Spiegel, die, wie ich fräher nach- gewiesen habe!), von den vom Resonator ausgestrahlten Se- kundärwellen herrährt, fällt hier ausser Betracht. Wenn nun das objektiv vorkommende und aller Wahrscheinlichkeit nach schwächer ausgebildete Wellensystem eine merkliche Verschie- bung der sonst zu beobachtenden Maxima und Minima herbei- fölren wärde, so könnte jedoch die Verschiebung aller beobach- teten Maxima und Minima (mit Ausnahme der des ersten Ma- ximums) nicht gleichförmig sein. Wir sehen aber, dass das ganze

!1) K. F. Lindman: ,Ueber stationäre elektrisehe Wellen” (Helsing- fors 1901). i

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 33

System der stehenden Wellen in eimem konstanten Verhältnis in der Richtung gegen den Oscillator verschoben ist. Die Dämp- fung des Resonators muss hier zwar kleiner als die des Os- cillators sein, aber der Unterschied ist bei der offenen Form des Resonators nicht allzu gross. Die primären Wellen beein- flässen also die Resonatorschwingungen während eines grossen Teiles ihres ibrigens sebr kurzen Daseins. Ohne hier näher auf den Mechanismus der so entstandenen ,,Schwebungen" ein- zugehen, muss der totale Effekt derselbe sein, als ob die Eigen- periode des Resonators sich etwas verändert hätte. Wenn wir uns dieser Ausdrucksweise bedienen, so können wir demnach das obige experimentelle Ergebnis auch so ausdräcken:

Der Oscillator wirkt auf die Periode eines mit ihm nicht in: Resonanz stehenden geradlinigen Sekundirleiters so ein, dass er diese Periode in etwas nähere Uebereinstimmung mit seiner FEigenperiode bringt, wobei diese Ewmwirkung mit wachsendem Unterschiede zwischen den beiden Perioden zunimmt.

3. Die stehenden Wellen in dem betrachteten Intervalle (R = 29,2 cm bis R=11,1 cm) waren am schärfsten ausgebil- det, als der Resonator isokron mit dem Oscillator war, d. h. die Schwingungen des Resonators waren dann, scheint es, am wenigsten gedämpft. Mit wachsendem Unterschiede zwischen den Perioden der beiden Instrumente nahm die Steilheit der Interferenzkurven ab und also wahrscheinlich auch die Dämp- fung der Resonatorschwingungen zu. Dies geht zum Teil schon aus den in Figg. 5 und 6 aufgetragenen Kurven hervor. Als ein relatives Mass fär die Steilheit oder ,, Höhe" der steh- enden Wellen mag hier das Verhältnis zwischen der Ordinate des zweiten Maximums und dem Mittel der Ordinaten der bei- den ersten Minima benutzt werden. In der folgenden Tabelle sind einige Werte dieser Grösse, die mit Q bezeichnet ist, zu- sammengestellt. R bedeutet, wie fräher, die Länge des Reso- nators.

34 Karl F. Lindman. (LIE

4 I R dre

| 29,2 cm 2,2 25,1 | 34 23,0 | 3,8 2014 | d,5 16,6 ,, | 2,5 IR | 2,0 |

Ausser dem schon Gesagten geht es noch aus der 'Tabelle hervor, dass die Höhe der stehenden Wellen schneller abnimmt, wenn der Resonator äber die Isokronitätslänge (23,0 cm) hin- aus wächst, als wenn er von dieser Länge ab verkleinert wird. Ich habe dies Ergebnis noch mit einem anderen kärzeren Er- reger, der ohne parabolischen Reflektor benutzt wurde, ge- präft und bestätigt gefunden.

Durch Resonanzversuche mit emem kreisförmigen Sekun- därleiter ist Kiebitz!) zu dem Ergebnisse gekommen, ,dass die : Resonanzkurve um so steiler wird, je grösser die Entfernung. zwischen Erreger und Empfänger ist, d. h. dass die mittlere Dämpfung vom FErreger und Empfänger um so bedeutender ist, Je näher dieselben einander kommen". Bei allen bisher erwähnten Versuchen (mit Ausnahme der Kontrollversuche) mit dem 19,5 cm langen Oscillator war zwar der Abstand zwischen Spiegel und OÖsocillator unverändert gleich 170 cm, aber die verschieden langen Resonatoren standen bei den Messungen in sehr verschieden Abständen vom Erreger. Um zu sehen, ob die Entfernung vom FErreger irgend einen HEinfluss auf die Höhe der stehenden Wellen ausäben wärde, hatte ich schon fröher einige Interferenzkurven bei sehr verschiedenen Abstän- den zwischen Spiegel und Erreger aufgenommen. Bei Verwen- 1) F. Kiebitz: ,Ueber die elektr. schwingungen eines stabförmigen Lei- ter (Inaug. Dissert.) p. 29, 1901.

Afd. A. N:0 15] Ueber die multiple Resonanz: 50

dung des 10,4 cm langen Oscillators und des entsprechenden 12 cm langen Resonators fand ich fär die mit Q bezeichnete Grösse die Werte 2,38 und 2,10 bei den Abständen 90 cm und 164 cm resp. zwischen Spiegel und Oscillator. Der Abstand ewisehen Spiegel und Oscillator it also, wemnigstens wenn er nicht sehr klein ist, keinen FEinfluss auf die Steilheit oder Höhe der stehenden Wellen aus. E

4. Wir kehren jetzt zu der aus der Tabelle p. 29 ge- wonnenen Kurve II in Fig. 4 p. 25 zuröck, um ihren weiteren Verlauf zu diskutieren. Wir sehen, dass diese Kurve zwischen R =10,1 cm und R =8,8 cm von der einen Seite der Kurve I zu der anderen diskontinuierlich äbergeht, um dann, die Kurve I schneidend, im Intervalle R =738,8 cm bis R=>5 cm horizontal zu verlaufen. Die Ursache zu dem Sprunge wird uns klar werden, wenn wir zuerst das horizontale Stäck der Kurve betrachten. In diesem Intervalle ist die halbe Wellenlänge unabhängig von der Länge des Resona- tors und zwar = 8 em, d. h. ziemlich genau =3 von der halben Wellenlänge der Grundschwingung (24,2 cm). Es kann also wohl nicht bezweifelt werden, dass dieser konstante Wert 8 cm der halben Wellenlänge von der ersten ungeradzahligen Obersehwingung der Oscillatorwellen herrährt.

Nach der Theorie von Abraham!) haben die Oberschwin- gungen eine geringere Dämpfung als die Grundschwingung. Mit abnehmender Länge hat die Dämpfung des Resonators stetig zugenommen, so dass sie, sobald die HEigenperiode des Resonators in die Nähe von der Oberschwingung des Osocilla- tors kommt, kleiner als die Dämpfung der Oberschwingung ist. För die gemessene Wellenlänge ist dann innerhalb ge- wisser Grenzen nur die Periode der Oberschwingung mass- gebend.

Diese Auffassung wird noch dadurch gestäötzt, dass die stehenden Wellen, welche noch bei der Resonatorlänge 11,1 cm ziemlich flach waren (vgl. Fig. 6, p. 32), jetzt sehr steil, ja sogar steiler als bei der der Grundschwingung entsprechen-

1) M. Abraham 1. ce.

[LI

Lindman.

Karl F.

36

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Abstand zwischen Spiegel und Resonator.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 37

den Isokronitätslänge BR == 23,0 cm werden. In Fig. 7 sind mit Benutzung gleicher Intensitätsskala einige dieser Kurven aufgetragen !). Man sollte erwarten, dass der Resonator BR =56,8 cm, z

a

: . AS ) a Hr a dessen Eigenperiode - = cm) am nächsten mit der der

Oberschwingung G= 8 cm) äbereinstimmt, die am schärfsten

ausgebildete Interferenzkurve geben wärde. Aus der Figur 7 geht aber hervor, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass der Resonator R = >5,7 cm eine noch schärfere Interferenzwirkung

POE £o

60

Intensität.

GE 40 OT

20 H LI] el ' IUEZES2LÖIEE EETJERRTAE0292CBEN L TLEXTDRETETEBETEE 3 Å JE 8 PEGI NO RY ILJR tom Länge des Resonators. Fig. 8.

giebt. Dies rährt vielleicht von einer Einwirkung der Grund- schwingung des Oscillators her. Denn durch Extrapolation aus den fräheren Ergebnissen finden wir leicht, dass dieser Reso- nator unter alleiniger Einwirkung der Grunudschwingung eine halbe Wellenlänge von c:a 8 cm geben wärde, während dem längeren Resonator BR =56,8 cm eine halbe Wellenlänge von etwa 9 cm entspräche. Es ist dann erklärlich, dass die ste-

!) Die in der Tabelle p. 29 angegebenen Werte der entsprechenden hal- ben Wellenlängen sind nicht nur mit Hilfe dieser Kurven sondern mehrerer derselben Art bestimmt worden (vgl. p. 54). Aus der Gestalt der Kurven er- kennt man, dass die Eigenperiode des Resonators nicht ganz ohne Einfluss auf die Wellenlänge ist und dass sie besonders auf die Symmetrie der Kurven mit Bezug auf die gestrichelten vertikalen Linien einwirkt.

38 Karl F. Lindman. [CI

henden Wellen am steilsten sind, wenn die durch die Grund- schwingung bedingte Periode mit der der Oberschwingung äbereinstimmt.

Hiermit hängt vielleicht auch der Umstand zusam- men, dass, wie schon oben (p. 18) bemerkt wurde, die erste Oberschwingung nur eine sehr schwache Ausbuchtung (vgl. Fig. 8) in der allgemeinen Resonanzkurve erzeugt. Als der Resonator 7,1 cm lang ist, stimmt zwar seme HFEigenperiode mit der der Oberschwingung äberein, aber, wie wir gesehen ha- ben, wirkt die Grundschwingung des Erregers auf ihn so ein, als ob sie die freien HFEigenschwingungen des Resonators' ver- zögerten, so dass kein vollständiger Isokronismus zu Stande kommt. Bei der Länge 5,7 cm wärde allerdings die durch die Grundschwingung verzögerte Periode des Resonators mit der der Oberschwingung iäbereinstimmen, aber diese beiden Schwin- gungen (Grundschwingung und Oberschwingung) wirken dann verzögernd auf die freien Eigenschwingungen ein, so dass eine grössere Zunahme der Intensität nicht zu erwarten ist, und zwar vollfährt der Resonator in diesem Falle, wie aus den Wel- lenlängenmessungen hervorgeht, hauptsächlich nur erzwungene Schwingungen. Wenn der Resonator noch kärzer gemacht wird, so nimmt der Einfluss der Grundschwingung immer mehr und mehr ab, so dass die höheren und noch weniger gedämpf- ten Oberschwingungen sich in der Resonanzkurve besser merk- bar machen können. Dass die höheren Oberschwingungen in ' der That schärfere Ausbuchtungen in der Resonanzkurve be- Wwirken, habe ich fräher!) beobachtet.

Wenn wir die erste der in Fig. 7 vorkommenden Kurven (£=7,9 cm) näher betrachten, so finden wir, dass die Minima nicht ganz symmetrisch ausgebildet sind. Unter alleiniger Einwirkung der (trundschwingung des Oscillators, wärde die- ser Resonator fär die halbe Wellenlänge einen Wert von 10 cm gegeben haben. Aus der Gestalt der Kurve (R = 7,9 cm) erkennen wir in der That leicht den Einfluss dieser grösseren Periode.

1) Vgl. KF Lindman, ,,Ueber stat. elektr. Wellen (Helsingfors 1901); Fig. 5,.p. 28.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 39

I der Fig. 9 finden wir eine Interferenzkurve von recht eigentämlicher Form (Val. die Tabelle IX). - Die Minima sind nähmlich ganz unbestimmt, indem die Intensität in den Inter- vallen RP =38 cm bis R = 10,5 em und R = 17 cm bis RB =— 23 cm ganz konstant ist. Diese Kurve scheint durch eine Superposi- tion von zwei Systemen stehender Wellen von ziemlich glei- cher Stärke (= = em "und 2= Ill om) entstanden zu sein, d. h. in diesem Falle ist 8 cm ein ebenso berechtigter Wert fär die halbe Wellenlänge als etwa 10 oder 11 cm.

Noch als der Resonator 10,1 cm lang ist, hat die gemes- sene halbe Wellenlänge einen unbestimmten Wert zwischen

22 FRRRRRR R

Intensität.

fr BERDPSEESSSERSEEESEEEESEERESSEEES

5 JO '”T Lo lIön

Abstand zwischen Spiegel und Resonator. Biorrg.

8 und 14 cm (Vergleich die Tabelle p. 29). Auch dies kann durch eine BSuperposition von zwei Wellensystemen (7= 8 cm und 2 12 cm resp.) erklärt werden. Aber schon

-— -

wenn der Resonator 11,1 cm lang ist, macht sich nur das Sy-

stem der längeren Wellen ( 13 cm) geltend.

3. Bei den bisher beschriebenen Versuchen war: der Oscillator' mit parabolischem Reflektor versehen. Nachher wurden die meisten dieser Versuche bei Benutzung dessel- ben Oscillators ohne Reflektor wiederholt und zwar, wie schon .oben (p. 28) angedeutet wurde, mit in kvalitativer Hinsicht gleichem Ergebnisse. In der folgenden Tabelle habe

40 Karl F. Lindman. [LI

ich einige dieser Beobachtungsergebnisse mit den entsprechen- :

den fräheren zusammengestellt:

Halbe Wellenlänge der | Halbe Wel- | von dem 19,5 cm ”langen lenlänge'der Oscillator erzeugten | | Länge des | freien Eigen- | Schwingungen AR schwingun- CR ; Hara ARTE Resonators gen! dc Re- | Oscillator ÖSCIAtOT | ve R sonators | mit Reflek- | ohne Refiek= | = 05 : A ; 5 | tor tor | i | 2 (a | Ao | | Äh 2 | | I I 23,0 cm 124-5 em 4 tll load, 21 CNG a fe ks2r EM -— 16,6 ,, TON a 1 IS SI Bar ne ye SR 0,8 cm |: 0;4 cm | 0,4 cm Häl I Slag sa. (R äa a SR Me Er AD TREE a Nära (BTR BE 0 BIBL Tra fier bad erste Odo 15 D,7 | 6,6 2 3,0 | 8,0 | 1,4 »” | 14

Man sieht, dass so lange als der Resonator länger als etwa 11 cm ist, der Einfluss des ohne Reflektor benutzten Os- cillators auf die gemessene Wellenlänge zwar von ganz der- selben Art aber von geringerer Grösse ist, als wenn der Oscil- lator mit parabolischem Reflektor versehen ist. Liegt aber die Länge des Resonators in dem Wirkungsbereiche der Ober- schwingung des Erregers, so verschwindet der Unterschied in dieser Beziehung auch kvantitativ. Der erwähnte Einfluss des parabolischen Reflektors erklärt sich dadurch, dass der in der Richtung gegen den Resonator direkt fortgepflantzte pri- märe Wellenzug durch die vom Reflektor reflektierten, weniger stark zerstreuten Wellen verstärkt und verlängert wird.

6. Der konstante und ziemlich scharf definierte Wert 8 cm fär die halbe Wellenlänge der Oberschwingung zeugt vom Vorhan- densein einer einfachen Oberschwingung der betreffenden Ord- nungszahl und also auch von einer einfachen entsprechenden

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 41

Grundschwingung,.die mitder gemessenen ( z == 23 om) thatsäch-

lich äbereinstimmt. Wegen ihrer Dämpfung können diese Schwingungen zwar in je ihr Spektrum von ungedämpften Schwingungen zerlegt werden, aber jedes dieser Spektra be- steht praktisch nur aus emem einzigen Streifen, von denen der der Oberschwingung noch schmäler ist als der der Grund- schwingung.

Nach den von Abraham durchgefäöhrten theoretischen Be- rechnungen sind zwar die Wellenlärgen der Oberschwingun- gen eines stabförmigen Leiters immer etwas kleiner, als einer vollkommenen Harmonie mit der Grundschwingung entspre- chen wärde, aber die betreffende Korrektion ist so gering, dass sie in unserem Falle keine Rolle spielt (sie wärde hier that- sächlich eine noch bessere Uebereinstimmung herbeifähren). In erster Annäherung sieht auch Abraham von diesen Abweichungen gänzlich ab. Der Wert 24,2 cm, den wir hier gleich der hal- ben Wellenlänge der Grundschwingung gesetzt haben, wurde mit dem Resonator erhalten, der der maximalen Wirkung oder dem obersten Punkte der Resonanzkurve entsprach (vgl. p. 23). Wegen der guten Uebereinstimmung mit dem Werte der halben Wellenlänge der Oberschwingung, kann der so began- gene Fehler nur sehr gering sein!). Es ergiebt sich hieraus die Möglichkeil auf eine einfache Weise und z2war ohne alle Resonaneversuche die Wellenlänge eines stabförmigen Erregers (wenigstens wenn er von der hier vorkommenden Grössen- ordnung ist) zu bestimmen. Mann braucht nähmlich nur dem Resonator eine Länge von ungefähr !/; der Länge des Oscilla- tors zu geben und die entsprechende Wellenlänge zu bestim- men, wonach man, der Kontrolle wegen, die Lage des ersten Minimums der stehenden Wellen noch mit einem etwas kär- zeren Resonator bestimmen kann. Wenn die beiden so erhal- tenen Werte fär die halbe Wellenlänge mit einander iäberein- stimmen, so beträgt dieser Wert 3 von der halben Wellen- länge der Grundsch wingung.

!) Wenon man die Resonanzkurve (Tabelle I, p.55) konstruiert, so findet man auch, dass sie in der Umgebung des Maximums sehr symmetrisch ist.

42 Karl F. Lindman. 4 [EE

Auf diese Weise bestimmte ich in der That zuerst die halbe Wellenlänge der ersten ungeradzahligen Obersechwingung des 30,8 cm langen Oscillators zu 11,8 cm. Die halbe Wellen- länge der Grundschwingung wöärde demnach 35,4 cm sein. Durch Resonanzversuche und gewöhnliche Wellenlängenmes- sung erhielt ich nachher den Wert 36,0 cm (vgl. die Tabelle p. 29). In diesem Falle waren jedoch die stehenden Wellen, die den Wert 11,8 cm fär die halbe Wellenlänge der Oberschwingung ergaben, nicht so 'scharf ausgebildet als bei den fräheren entsprechenden Versuchen mit dem 19,5 langen Erreger (vgl. unten p. 43). |

7. Zwischen R=15 cm und RB =4 cm fängt die Kurve II in Fig. 4 (p. 25) an zu sinken, und es wäre von grossem Interesse gewesen, die Kurve noch weiter nach links zu ver- folgen. Der Resonator konnte aber nicht weiter gekärzt wer- den, und falls ich einen neuen, kärzeren gemacht haben wärde, so hätte ich auch die vorigen Messungen wiederholen mössen. Ich zog deshalb vor, die wichtigsten der bisherigen Versuche mit einem längeren Oscillator zu wiederholen, wobei ich mit Hilfe des alten Resonators die bisher gemachten. Beobachtun- gen weiter ausdehnen konnte. Der Oscillator erhielt also jetzt die Länge 30,8 cm und wurde sowohl bei der eben be- schriebenen Bestimmung seiner Wellenlänge als bei den an- deren mit ihm ausgefährten Versuchen ohne parabolischen Re- : fAektor benutzt. Die so erhaltene, der Kurve II, Fig. 4 ent- sprechende neue Kurve hatte einen ganz ähnlichen Verlauf wie die alte mit den 19,5 cm langen Erreger erhaltene Kurve. In dem Intervalle R=13 cm bis R = etwa 9 cm verlief sie hori- zontal mit einer der ersten ungeradzahligen Oberschwingung entsprechenden Ordinate von nicht ganz 12 cm. Als ich den Re- sonator noch weiter gekärzte, erhielt ich wieder in dem noch äbrig bleibenden Intervalle einen konstanten Wert von c:a 7 cm fär die halbe Wellenlänge, entsprechend der zweiten un- geradegahligen Oberschwingung des Oscillators.

Die Interferenzkurven, durch welche die zweite ungerad- zahlige Oberschwingung zum Vorschein kann, war aber sehr schwach ausgebildet. Die Galvanometerausschläge betrugen, als der Resonator sich in den Maximipunkten befand, nur 3

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 43

bis 4 mm, wobei diese Maxima sehr flach waren. Beim Ab- stande 7 cm zwischen Spiegel und Resonator war aber der Ausschlag um c:a 1 mm kleiner als bei den naheliegenden Ab- ständen 6 und 3 cm. Wegen dieser schwachen Wirkung habe ich diese Versuche mehrmals wiederholt und bin, dabei immer

zu demselben Ergebnis gekommen. ; : js LowsyA Die erste ungeradzahlige Oberschwingung (3 X5=12 om),

die zwar viel deutlicher hervortrat, machte sich aber auch in der Steilheit der Interferenzkurven nicht ganz so viel geltend, als dies bei den Versuchen mit dem 19,5 langen Erreger (s0v- wohl mit als ohne Reflektor) der Fall war. Die Ursache hierzu hliegt vielleicht, wenigstens zum Teil, in der Verschiedenheit der Dämpfungsverhältnisse des Erregers und des Resonators. Bei zunehmender Länge und Periode nimmt zwar die Dämp- fung beider Instrumente ab, aber nicht in demselben Grade bei beiden, sondern, wegen des grösseren Querschnittes und der Funkenstrecke, erheblich langsamer bei dem Erreger. TIst der Resonator z. B. 12 cm lang, so ist seime Dämpfung im Verhältnis zu der der entsprechenden Oberschwingung des 30,8 cm langen Erregers nicht so gering, als die Dämpfung des 8 cm langen Resonators im Verhältnis zu der der Ober- schwingung des 19,5 cm langen Erregers. Folglich kann auch die FEigenperiode des Resonators sich in jenem Falle mehr geltend machen als in diesem.

C. Versuche mit einem möglichst stark gedämpften Resonator.

I. Die Dämpfung des angewandten geradlinigen Resona- tors ist hauptsächlich durch seme Ausstrahklung von ,Sekun- därwellen" bedingt. Nur in seiner Mitte wird ausserdem ein Teil der von ibm aufgefangenen Energie von dem Thermo- elemente konsumiert. Ich habe schon bei einer fräheren Gele- genheit !) die Dämpfung eines geradlinigen Resonators dadurch

! K. F. Lindman, , Ueber Stationäre elektrisehe Wellen" (Helsingfors, 1901) p. 38.

44 Karl F. Lindman. [LI

in 'hohem Grade steigern können, dass ich sehr dänne Platina- drähte in den Sekundärleiter einschaltete. Es war zu erwar- ten, dass ein solcher stark gedämpfter Resonator eine noch grössere Abweichung der Kurve II (Fig. 4, p. 25) von der Kurve I[ bewirken sollte.

Um unter Beibehaltung eimer messbaren Stromstärke eine möglichst grosse Dämpfung zu erzielen, schaltete ich in die beiden, in die dännen Hohleylinder des Resonators einschieb- baren Kupferdrähte je einen c:a 41 mm langen und 0,0208 mm dicken Eisendraht ein (Eisendrähte bewirken nähmlich, wie ich konstatiert habe, eine bedeutend grössere Dämpfung als gleich dicke Platinadrähte). Dies konnte leicht so bewerkstelligt wer-

den, dass die beiden 1,2 mm dicken Kupferdrähte D, D' (Fig. 10), die der dänne an ihren Enden gelötete Eisendraht F ver- einigte, mittels Siegellack an einen diännem Glasstab G& be- fertigt wurden. Das freie Ende des: Drahtes D wurde in den einen Hohlcylinder des Resonators eingeschoben, während ver- schieden lange Rohre (C) aus dännem Kupferbleche iäber das freie Ende des Drahtes D' geschoben werden konnten. Der andere Hohleylinder des Resonators wurde mit einem ganz äbnlichen Leiter versehen. Ohne die Zusatzröhre C hatte der Resonator dann eine Länge von 22 cm.

2. Mit diesem 22 cm langen Resonator nahm ich zuerst

2

-

die von den 19,5 cm langen Oscillator Fe 24,2 cm) erregten

stehenden Wellen auf. Der Öscillator war dabei mit Reflek- tor versehen und stand c:a 150 cm von dem ebenen Spiegel entfernt. Die'so erhaltene Interferenzkurve (1; Fig. 11) hat eine sehr regelmässige Form. Die Minima steigen jedoch ziemlich schnell in die Höhe und das fräher (p. 33) definierte Verhält-

ITntensität.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 45

niszahl Q beträgt nur 2,3 (gegen 3,8 mit dem gewöhnlichen, weniger gedämpften 23 cm langen Resonator). Wegen der grossen inneren Dämpfung des Resonators sind die von ihm ausgestrahlten Sekundärschwingungen jetzt so schwach, dass die fräher beobachtete Verschiebung des ersten Maximums ge- gen den Spiegel jetzt fast ganz aufgehoben ist. Fär die halbe Wellenlänge giebt die Kurve einen Wert von c:a 25 cm, also einen nur wenig grösseren Wert als die halbe Wellenlänge der Grundschwingung des Oscillators.

LJ IT kylt

Abstand zwischen Spiegel und Resonator. ENTRE BIR

Mittels Zusatzrohre machte ich dann den Resonator 27 cm lang und erhielt so die Kurve II in Fig. 11. Wir sehen, wenn wir sie mit der Kurve II vergleichen, dass sowohl die gemes- sene Intensität als die Schärfe der Interferenzerscheinung in ausserordentlich hohem Grade herabgesetzt ist. Es schien mir auch aus diesem Grunde keinen besonderen Wert zu haben, die Kurve. vollständig aufzunehmen, da ich eigentlich nur den Abstand des ersten Minimums vom Spiegel bestimmen wollte. Die Kurve ergiebt fär diesen Abstand, h. h. för die halbe Wellenlänge, einen Wert von c:a 27 cm.

Sogar bei diesem stark gedämpften Resonator äbt die Eigenperiode also noch einen, obwohl ziemlich geringen FEin-

46 Karl F.: Lindman. [LT

fluss aus. Die gemessene Wellenlänge hängt setet mehr vom Oscillator als vom Besonator ab, d. h. die Erscheinung ist die umgekehrte zu der in dieser Arbeit friiher (p. 21—33) unter- suchten.

3. Weil schon der 27 cm lange Resonator eine sehr schwach ausgebildete Interferenzwirkung gab, schien es mir ziem- lich aussichtslos, irgend welche deutliche Interenzerscheinun- gen bei Verwendung von noch grösseren Resonatorlängen zu erhalten. Der Vollständigkeit halber machte ich jedoch in diesem Zusammenhange einen Versuch in dieser Richtung.

Ich gab dem Resonator eine Länge von 33,5 cm und nahm wieder die Kurve der stehenden Wellen auf. Waährend der Messung war ich uber die ,,Unregelmässigkeit" der Inter- ferenzerscheinung äberrascht, indem ich äber die Ursache dazu ganz im Unklaren war. Nachdem ich der angewandten Mes- sungsmethode gemäss die Quotienten der Galvanometer aus- schläge ausgerechnet hatte, erhielt ich” die sehr deutliche und regelmässige Kurve I in Fig. 12.

Das tiefste Minimum entspricht genau der hålben Wellen- länge (24,2 cm) des Osecillators. Zwischen diesem Minimum und dem Spiegel liegen zwei andere Minima, nämlich in den Entfernungen 8 cm und 16 cm vom Spiegel, und zwischen den Minima ganz regelmässige Maxima, von denen das am stärksten - ausgebildete 12 cm vom Spiegel entfernt ist. Auch in grösseren ' Entfernungen vom Spiegel sehen wir abwechselnd Maxima und Minima von derselben Art, obwohl sie immer schwächer und schwächer werden, um bald unmerklich zu werden. Alle diese Maxima und Minima, deren gegenseitiger Abstand 8 cm be- trägt, können nur von der ersten schon fräher auf eine ganz andere Weise beobachteten ungeradzahligen Oberschwingung des Oscillators herrähren. Gleichzeitig mit dieser Oberschwin- gung tritt aber auch die Grundschwingung recht deutlich in dem ganzen Verlauf der Kurve hervor. Wenn die Grund- schwingung allein vorhanden wäre, so wärde die von ihr er- zeugte Kurve der stehenden Wellen zwischen den gestrichel- ten Kurven TI und III liegen und eine ähnliche Gestalt wie diese haben. Dass die stehenden Wellen der Oberschwingung schärfer ausgebildet sind als die der Grundschwingung, be-

Afd: A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz.

UFC ACEARECLRTYCCOUEABANLATZORREFIAACEB LI USD = ENMTERSTB

FENA KEN

Abstand zwischen Spiegel und Resonator.

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'IRUSUNUT

Fig. 12,

4

48 Karl F. Lirdman. [LI

weist, dass in Uebereimstimmung mit der Theorie und den frä- heren Ergebnissen dieser Untersuchung jene Schwingungen weniger gedämpft sind als diese.

Ich wiederholte diesen Versuch mit der Veränderung, dass ich den Resonator 36 cm lang machte und den Abstand zwi-

schen Spiegel und Erreger um 12 cm (= Wellenlänge der

Grundschwingung) vergrösserte. Die vorher beobachtete In- terferenzerscheinung veränderte sich aber in keimer Weise (Vgl. die Tabelle XIII, p. 66), indem ich ganz dieselben Ma- xima und Minima wie vorher in unveränderter Entfernung von einander und vom Spiegel beobachtete.

Es ist also deutlich, dass die objektiv vorkommenden ste- henden -Wellen, die sich bei der Reflexion Hertg'scher Wellen von einem ebenen Metallspiegel bilden, durch diese Versuche nachgewiesen und durch die erhaltenen Tipo SATIN SO zu sagen direkt fixiert worden sind).

Noch in der Nähe der Isokronitätslänge hatte, wie wir gesehen haben, der stark gedämpfte Resonator eine, obwohl sehr schwach ausgebildete Eigenperiode, während er jetzt bei den grösseren Längen als' ein indifferenter Indikator wirkte. Es hängt dies offenbar mit der fräher (p. 34 und 45) erwähn- ten Beobachtung zusammen, dass die Steilheit der stehenden Wellen oder die Schärfe der ganzen Interferenzerscheimung sehr schnell abnimmt, falls die Eigenperiode des Resonators ' äber die des Oscillators hinaus wächst. ;

4. Ich brauche hier kaum darauf hinzuweisen, dass die objektiv vorkommenden stehenden Wellen nicht mit den durch die Eigenschwingungen des Resonators bedingten iden- tisch sind, die von Hertz entdeckt und von Sarasin und de la Rive näher untersucht wurden und welche in Wirklichkeit keine stehenden Wellen sind?). Dass stehende elektrische

!) Unregelmässigkeiten in den von einigen Forschern erhaltenen Inter- ferenzkurven haben zwar auf das Vorhandensein solcher Wellen in Luft hin- gewiesen; aber diese Wellen selbst sind nicht friiher, soviel ich weiss, nach- gewiesen worden.

2) Es waren die Hertz'schen Versuche iiber die Reflexion der elektri- schen Wellen von einem ebenen Metallspiegel, die meinen ehemaligen, hoch-

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 49

Wellen sich in Wirklichkeit oder objektiv ausbilden, wenn die von einem Hertz'schen Erreger in den freien Luftraum ausge- sandte elektromagnetische Störung von einem Metallspiegel reflektiert wird, folgt aus der Natur dieser Störung, die man durch Resonanzversuche mit grosser Wahrscheinlichkeit als wellenartig erkannt hat. Aus den objektiv nachgewiesenen stehenden elektrischen Wellen geht diese wellenartige Form der durch die Luft fortgepflaneten Störung direkt hervor, d.h. ohne jede Zuhilfenahme der Hypothesen, auf die die Theorie der Resonanz sich stätzt. HEbenso geben diese Versuche einen di- rekten und deutlichen Finblick in die starke Dämpfung dieser Wellen und in ihre Zusammensetzung aus einer Grundschwin- gung nebst deren ungeradeahligen Obertönen. In der Kurve I Fig. 12 kommen zwar nur die Grundschwingung und ihre erste

verehrten Lehrer Prof. O. Wiener zu seinen berihmten Versuchen iiber stehende Lichtwellen inspirierte (Vel. O. Wiener, Wied. Ann. 40, p. 203). Die Ana- logie zwischen diesen elektrischen und optischen Versuchen ist jedoch keine vollständige, weil die von Wiener nachgewiesenen Lichtwellen (auf die eine Farbenphotographie sich griindet) objektiv vorkommende waren, die von Hertz nachgewiesenen elektrischen dagegen nicht. Die hier nachgewiesenen, objek- tiv im Luftraume vorkommenden stehenden elektrischen Wellen bilden dage- gen ein möglichst vollkommenes elektrisches Analogon zu den stehenden Licht- wellen, von denen jene sich nur durch die Dämpfung und die grössere Wellen- länge unterscheiden.

Die von Hertz nachgewiesenen stehenden elektrischen Luftwellen haben ihre grosse Bedeutung darin, dass sie die Endlichkeit der Fortpflanzungsge- schwindigkeit der elektrischen Kraft im Luftraume und den oscillatorisehen Charakter der im Resonator erregten Störungen beweisen. Aber auch ohne eine wellenartige Natur wiirde die vom Erreger ausgehende Störung als ein momentan wirkender Stoss den Resonator in Schwingungen versetzen und die subjektiven, von Hertz beobachteten stehenden Wellen erzeugen könpnen, die nie identisch mit den objektiv vorkommenden sind. (Der oscilla- toriscehe Charakter der Vorgänge im Erreger ist bekanntlich von Hagen- bach und Zehnder.[Wied. Ann. 43, p. 610; 1891] bezweifelt worden, indem diese Forscher meinaten, dass die primären HEntladungen im Gegensatz zu den sekundären intermittierend und stets gleichgerichtet seien und dass auch die Erscheinung der Resonanz auf eine Zerlegung des primären Funkens in Partialentladungen zuriickzufiihbren sei. Die durch Versuche mit stehenden Drabtwellen gewonnenen Vorstellungen iiber die Vorgänge in den Drähten dirfen auch nicht ohne weiteres auf den Erreger selbst und noch weniger auf das elektromagnetische Feld um ihn iibertragen werden [vgl. oben p. 151).

+

50 Karl F. Lindman. [LI

ungeradzahlige Oberschwingung zum Vorschein, aber ich be- zweifle nicht, dass wenn man den Versuch in grösserem Mass- stabe wiederholen wiärde, auch weitere harmonische Obertöne

sich durch kleine Unebenheiten in der Kurve sichtbar machen wärden.

3. Der Oscillator war, wie schon oben gesagt, bei diesen Versuchen mit Reflektor versehen. Die direkten Wellen, wel- che bei denselben Versuchen wirksam waren, hatten also einen Vorsprung um eine halbe Wellenlänge vor den von dem pa- rabolischen Reflektor reflektierten, d. h. sie verlängerten den Zug dieser Wellen um eine halbe Welle. Um die direk- ten Wellen allein untersuchen zu können, entfernte ich noch

470 On

Intensität.

30 2 Öv

0 SENERo/ SEEEEEREEEEDS". "=«ooERNEEEEEEREIEEENEN SECTRA ÅEEE ee Häger = SRENRDERER f57Rr5STXET7AA2TREEa E0fETLEK HENESEREN

/0 SEERaseseasennoaeaa SENE ERE ENEraDersEnaEEnaeNnEeDeEE 'I£EN totala SRS N NEAR ERRERREEEEEREER LJ

(SRA Hade A AA EEE EAA Aes EE

5 0 18 Lo 25 30 SE 10 MSN Abstand zwischen Spiegel und Resonator. Fiska:

den Reflektor und erhielt dabei mit dem 33,5 cm langen stark gedämpften Resonator die in Fig. 13 wiedergegebenen stehenden Wellen (die obere Kurve).

Das karaktäristiscehe der Erscheinung hatte sich also auch jetzt bewahrt, obwohl die Wellen jetzt naturgemäss moch et- was mehr gedämpft als vorher erschienen. Schon in einer Ent- fernung von etwa einer Wellenlänge vom Spiegel ist die In- terferenzerscheinung sehr undeutlich. Der Wellenzug, der vom Oscillator ausging, bestand also aus kaum mehr als zwei deut-

- Afd. A. N:o 15[ Ueber die multiple Resonanz. 51

lich ausgebildeten ,,Grundwellen" nebst einer entsprechenden grös- seren Zahl von harmonischen ,,Oberwellent ungerader Ord- nung.

6. Die untere ausgezogene Kurve in Fig. 13 stellt die in Abwesenheit des reflektierenden Spiegels gemessene Inten- sität der direkten Wellen dar. Durch Vergleich mit der Inter- ferenzkurve findet man, dass sogar das tiefste Minimum (dessen Abstand vom Spiegel gleich einer halben Wellenlänge der Grund- schwingung ist) oberhalb der Kurve der direkten Wellen Hegt, d. h. die resultierende Intensität ist sogar in diesem Minimum grös- ser als die der direkten Wellen in diesem Punkte. Bei ihren Versuchen iäber die multiple Resonanz (bei denen sie Resona- toren mit Funkenstrecke verwendeten) haben bekanntlich' Sa- rasin und de la Rive eine ganz ähnliche Beobachtung ge- macht, von der Poincaré") jedoch sagt, dass sie nicht mit der Hypothese verträglich ist, dass die elektrische Kraft in einer zum Spiegel parallelen Ebene eine Funktion der Zeit allein und dass das sekundäre Funkenpotential eine Summenwirkung der einfallenden und der reflektierten Wellen sei. In allen mei- nen fräheren Versuchen öäber stehende Wellen, bei denen ich jedoch nicht Funkenmikrometer sondern' Thermoelemente in den Resonatoren verwendete, habe ich thatsächlich in den Mi- nima eine Schwächung der direkten Wellen beobachtet?). Dass nun dies bei den zuletzt nachgewiesenen, objektiv vorkommen- den stehenden Wellen (Fig. 13) nicht der Fall ist, findet leicht seine Erklärung in der ,,aperiodischen" Dämpfung des hier an- gewandten Resonators. Jeder vom Erreger ausgehende Wellen- zug trifft den Resonator vor und nach der Reflexion. Weil nun dieser Wellenzug sehr kurz ist, d. h. aus sehr stark ge- : dämpften Wellen besteht, so wird in einem Minimum nur ein kleiner Teil der Amplitude der reflektierten Wellen durch In- terferenz mit den noch wirkenden direkten Wellen aufgehoben, d. h. die Wirkung der reflektierten Wellen addiert sich gros-

) H. Poincaré, Les Oscillationes électriques, p. 274; 1894. å Vel. 2. B. K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Ve -Soc. Förh LI 1908. Ad. AA. N00:p 25.

52 Karl F. Lindman. [LI

senteils zu der der direkten. In einer etwas grösseren Ent- fernung vom Spiegel hört infolgedessen die Interferenzwirkung gänzlich auf. Wenn aber der Resonator nicht als ein indifferen- ter Indikator wirkt, sondern Eigenschwingungen vollfährt, liegt die Sache ganz anders, obwohl die Interferenzerscheinung auch dann mit wachsendem Abstande vom Spiegel allmählich schlech- ter wird, um schliesslich gänzlich aufzuhören. In den Sarasin- de la Bive'schen Versuchen hatte der Resonator eine sehr deut- liche Eigenperiode, die fär die Lage der Minima massgebend war. Die hier diskutierte Beobachtung ist also keine Bestäti- gung der Sarasin-de la Rive'schen, zeigt aber jedoch, dass unter gewissen Umständen die resultierende Intensität in emem Minimum der stehenden Wellen grösser sein kann als die der direkten Wellen in demselben Punkte.

.

D. Zusammenfassung.

Die wichtigsten Ergebnisse des experimentellen Teiles dieser Arbeit sind folgende:

1:o. Die halbe Wellenlänge der elektrisehen Eigensehwin- gungen eines stabförmigen Sekundärleiters von konstantem . Querschnitt, der in seiner Mitte ein Thermoelement trägt, ist gleich der Länge des Sekundärleiters + einer von Abraham theoretisch angegebenen Korrektion + eimem konstanten, von der Länge des Leiters unabhängigen Betrag, der wahrschein- lich vom Thermoelemente und seiner dielektrisehen Hiille be- dingt ist.

2:0. Wenn ein stabförmiger Sekundärleiter nicht isokron mit dem Oscillator schwingt, so wirkt innerhalb eines weiten In- tervalles der ÖOscillator auf die mit dem Sekundärleiter gemes- sene Wellenlänge so ein, dass er diese Wellenlänge in ein wenig niähere Uebereinstimmung mit der seiner eigenen Grund- schwingung bringt, wobei diese FEimvirkung mit wachsendem Unterschiede der Perioden der beiden Instrumente allmählich zunimmt.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 53

3:0o. Ein stabförmiger Oscillator sendet (in Uebereinstim- mung mit der Theorie und fräheren auf andere Weise gemach- ten Erfahrungen) ausser einer stark gedämpften Grundselhwin- gung eine harmonische Reihe von weniger gedämpften Ober- schwingungen ungerader Ordnung in den Luftraum aus.

4:o. Wenn die Länge eines geradlinigen Sekundärleiters verkleinert wird bis die Eigenperiode des Leiters in die Nähe der Periode der ersten ungeradzgahligen Oberschwingung des Oscillators kommt, so geht die mit ihm gemessene Wellenlänge iber in die der Obersehwingung und bleibt dann konstant bis die Pigenperiode des Sekundärleiters in die Nähe der zwei- ten ungeradzahligen Obershwingung des Oscillators kommt, wo eine ähnliche Veränderung der gemessenen Wellenlänge wieder eintritt.

5:0. Wenn man die Dämpfung eines Sekundärleiters, der von der Grössenordnung des Oscillators ist, durch Einschaltung dinner FEisendrähte vergrössert, so wichst der im Moment 2:0 erwähnte Finfluss des Oscillators auf die mil dem Sekundär- leiter. gemessene Wellenlänge, so dass diese bei geniigend star- ker Dämpfung des Sekundärleiters in erster Linie vom Oscilla- tor abhängt.

6:0. Wenn man einen solchen stark gedämpften Sekun- därleiter iiber die Isokronitätslänge hinaus passend verlängert, so erhält man in ihm einen indifferenten Detelstor fir die primären Wellen. Mit Hilfe eines solehen Sekundärleiters ge- lang es, die Kurve objektiv im Luftraume vorkommender stehen- der elektrischer Wellen nachzuweisen, und dadurch also ein möglichst vollkommenes elektrisches Analogon zu den stehenden LTachtwelen zu erhalten.

7:0o. Die objektiv vorkommenden stehenden elektrischen Luftwellen zeigen direkt die wellenartige Natur und starke Dämpfung der von einem Hertzschen Oscillator erregten und durch die Luft fortgepflanzten elektromagnetischen Störungen. Sowohl die Grundsechwingung des Oscillators als ihkre erste un- geradzahlige Oberschwingung treten in den aufgenommenen

54 Karl F. Lindman. [LI

Kurven deutlich hervor, und es ergiebt sich, dass die Ober- schwingung wesentlich schwächer gedämpft ist als die Grund- schwingung.

E. Tabellen.

Da es zu weit fäöhbren wärde das ganze Beobachtungs- material vorzubringen, beschränke ich mich darauf, nur die- jenigen Tabellen wiederzugeben, die zu den oben vorgekom- menen Kurven gehören oder auf welche im Texte ausdräck- lich Bezug genommen worden ist. Die Wellenlängenbestim- mungen (also auch die Tabelle auf p. 29) stätzen sich im all- gemeinen nicht auf eine einzige Aufnahme der entsprechenden Interferenzkurven, sondern auf mehrere Kontrollmessungen be- zöglich der Lage der Maxima und Minima. Weil das erste Minimum der stehenden Wellen (vom Spiegel gerechnet) in der Regel das am schärfsten ausgebildete ist und die Intensi- tät der reflektierten Wellen sich in diesem Minimum am we- nigsten von der der direkten Wellen unterscheidet, so habe ich diesem Punkte bei den Wellenlängenbestimmungen das grösste

»,Gewicht" beigelegt ?).

Die aus verschiedenen Messungsserien erhaltenen Wee fär die halb Wellenlänge stimmen im allgemeinen sehr gut ' Mit emander äberein, so dass nur ausnahmsweise die Abweich- ungen mehr als I mm betragen. Jeder Punkt einer Kurve ist durch wenigstens drei, aber manchmal auch . fönf Doppelab- lesungen (d. h. 6 bis 10 einfachen Ablesungen) der beiden Galvanometer bestimmt worden. Im Folgenden bezeichnet a den Ausschlag des mit dem beweglichen Resonator verbun- denen Galvanometers und b den gleichzeitigen Ausschlag des zweiten, mit dem Standardindikator verbundenen Galvanome-

ters, obwohl ich nur den Wert des Ausdruckes 100 Xx dk

den Ausschlag a im Procent des Ausschlages”b, angegeben habe.

1) Vgl. K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. LI 1908— 1909. Afd. A. N:o 5; p. 24.

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 55

Gleich wie die oben aufgetragenen Kurven, beziehen sich auch die folgenden "Tabellen nur auf die mit dem 19,5 cm langen Oscillator G= c:a 24 cm) ausgefihrten Versuche. Die Länge

a

des Messresonators ist, wie fräher, mit R, die des Oscillators mit O bezeichnet worden. ,

Tabelle I. Resonanzkurve (0 = 19,5 cm)

| | |. Abstand zw. !

| js bn Resonators 1007 Mittelwert.

| -1DR cm

|

| 88 28,5 42 41 42 42

| : RE 49 49 49 49 É 25,4 54 54 54 3 24,0 59 62 61 | 61 ; 23,1 65 65 050 65 É 22,0 62 59 61 61 3 | 20,3 53 51 55 53 z 16,0 34 34 33 34 3 | 12,8 20154 19 21 20 391) 12,8 90 89 89 89 é 10,5 56 54 55 55 S 8,5 38 36 34 36 6 T,4 30 30 31 30 r 6,2 22 22 22 22 3 110516 15 15 5 15

| ; 4,9 10 10 10 10

| ä 4,2 (6 6 7 7

1) Siehe Fig. 8 p. 37.

Karl EF. Lindman.

Tabelle, ILO Oa=E 19:51: cr;/AR== 16, 6ve (EON:

Abstand zw. Spiegel und Resonator im cm

lf 45

S 93

4 | 107

6 109

8 106 ök 382 14 47 16 32 18 25 19 26 2 36 54 68 Zl 86 30 85 33 66 30 DJ al 51 39 34 41 62

Mittelwert.

|

|

fo AS ee Sr RA SR

46 44 | 45 90 90 | 91 107 109 | 108 i 111 lil 104 105 105 82 87 84 49 49 48 32 32 32 24 26 25 25 25 25 | 35 37 36 N 69 67 | 68 88 91 88 82 83 83 64 65 65 | 56 55. 55 | 51 51 51 | 53 55 54 60 63 62 |

[201 d -

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz.

"Rabelle. MIa'O =1$5 em! R=>11,1icm (Fig) 6 pa32).

Abstand zw. |

TROR 100.x + Mittelwert.

in cm i |

|

| Li 15 17 15 16 |

24 27 24 25 |

| 5 24 26 50 25 | | 7 20 20 20 20

| 10 15 14 13 14 | 12 12 11 eo | 11 13 10 11 10 10

= 10 9 10 10 |

15 13 12 12 | 12 |

16 13 14 13 13 |

18 | 20 20 | 20 20 |

| 20 21 Ba Sk 22 | 22 | | 22 | Li 18 | 19 | 18

| 24 13 14 13 | 14 | 26 12 12 12 12 28 | 15 14 16 | 15 ap 20 21 20 | 20

58 Karl F. Lindman. [LI Tabelle IV. 0 =19,5 cm; R=7,9 cm (Fig. 7, p. 36). Abstand zw. | ul re | 100 x 7; Mittelwert

in cm ) 1,2 20 21 20 21 23 0 28 26 27 3,5 26 25 27 26 5 24 23 25 24 7 11 | 12 13 12 8 H 8 7 7 8,4 7 fs 7 7 9 9 ME | 9 9 10 10 13 | öl 11 11 15 15 | 15- 15 12,5 25 25 | 24 25 14 24 24 | 24 24 15 20 19 | 21 20 16 16 17 | 16 16 Lf 12 13 | 14 115) 19 15 15 16 15 20 I 15 | 15 16. 2! 17 17 | il 17 22 18 20 | 19 19 23 22 22 | 21 22

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 59

HäbelleiV.slO.=x19;5: em;å PE 6;8! ems (Fig. 1 7, plx36)

| Abstand ZW. | RER 100 >Q : ' Mittelwert. im cm sa | || I 19 19 19 | 19 3 28 29 28 28 5 26 24 25 25 | Y | 9 9 9 9 8 4 | 4 A Ä 9 F( | 7 7 7 10 11 | 12 14 12 11 19 21 22 21 12 31 | 29 28 29 13 26 27 26 26 ES SG IE nt 2 21 . 15 14 16 5 15 16 13 12 äl 12 17 10 10 12 11 18 13 13 12 13 19 15 17 16 16 20 20 | 21 2 21 16,5 10 | 10 8 9 8,5 6 q 6 6 S 4 5 Ä : 4

60 Karl F. Lindman. [CE

Tabelle VI.srO0OF=T95emji RE= 5 eme (Hig, ps BO

| Abstand ZW. | Ann 100 x 5 Mittelwert im cm | I 0,9 21 | 21 21 2 2 33 | 32 33 33 3 33 | 33 33 33 4,5 25 | 25 26 25 | 6,5 10 10 9 | 10 | 8 3 3 3 | 3 | 9 10 10 10 | 10 10,5 21 27 | 26 27 12 32 31 182 32 8 24 24 24- 24 | 15 9 9 9 16 Hi Ö 5 6 17 Öl | 11 11 11

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 61

abelle VIL 0=19;5 em; 2 =4,8 cm (Fig. 4, p- 36):

| | apotad 2 | E | Resonator | 100 X 3 Mittelwert in cm |

| | | | it 20-] . 20 20 a AS 20

3 24 22 25 26 24 24 1 3 23 22 24 Ler 23 | | 4 17 17 20 22 PR 18 | | 5 KS 13 3 AA 13 | | 6 lör å = 5 ; | 7 3 3 2 3 3 3 | 8 3 4 3 2 4 ö | 9 9 9 9 | 8 9 9 | 10 16 17 CR NA = TA ER 2 20 2 2 et SKR | 12 22 ; LE LAR VAR = 20 | a oa och 18 TES NA SAR NERE ER | 14 5 4 4 2, CL 4 | | 16 4 4 4 EL d | 17 | 12 12 3 et SE 12 |

apel väte O = 0 5rems == 40rem (Nod GL PL 30)

Abstand zw. Spiegel und a 5 | Resonator | 100 x d | Mittelwert | in cm | | | | HN | 14 | 14 14 14 | I | 2 18 | 17 18 18 : 3 16 | 16 16 16 I | 4 14 14 14 14 6 5 5 | 6 5 | ; 2 2 2 2 3 2 2 2,5 2 | 9 8. 28 8 8

62 Karl F. Lindman. [CI

Täbelle IX,s0=119;5rem; PE 5 sccm Mäkp AO 39).

Ahbstand ZW. EE 100 Xx 7 | Mittelwert in cm | S SN

1 15 16 | 15 15

2 | Me id | 16 17

3 16 | 19 | 18 18

4 20 | 19 19 19

5 20 19 19 19

6 16 16 | 13 16

7 15 | 14 | 14 | 14

8 8 | 9 10 | 9

9 8 | 9 s 9 | 9

10 10 | 8 10 9

| 11,5 13 | 12 12 12 | 13 I STR GR 16 15 18 18 | 17 18

17 13 ENE Ö SR s 13

18 | 14 13 IG | 13

| 19 12 13 10 | 13 20 3 13 a 13.

2 13 12 | 8 13

23 13 2 | 8 | 13

25 18 ETSI REA LD er 17

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonauz. 63

Tabelle X. O'= 19,5 cm; ER» !) = 22 cm (Kurve I, Fig. 11; p:45).

I Abstand zw. | ; On | 100 x 7 Mittelwert in em

3 | 15 16 16 16

6 | 36 35 39 37

9 38 SN 51

12,3 53 53 54 53

45 45 47 46 Hp

18 35 34 - -

2 21 21 22 21

23,2 15 14 15 15

25 14 14 13 14

27 15 15 15 15

30 24 23 25 24

33 35 37 36 26

35 43 42 - S

37 EA RT 47 ad

39 gör Ven 50 49

41 46 | 46 47

44 42 40 43 2

AT 35 34 34 =

| 49 28 29 31 zz 51 28 | 30 30 29

356 33 33 33 33

59 38 37 39 38

?) Rp begeichnet den mittels Eisendrähten stark gedämpften Resonator (vgl. p. 44).

61 Karl F. Lindman. [L1

Tabelle XI. 0 =19,5 cm; BE, = 27 em (Kurve II, Fig. 11; p. 45).

| Abstand zw. | RR 100 x 4 Mittelwert In cm 16 23 | 22 22 22 - 2900 20 19 19 23 SR 15 15 26 | 14 1 | 103 13 29 AR RN 13 13 30 TS EA HS 13 32 15 | 15 16 | 15 34 18 | 18 17 | 18 31 21 | 20 93 2 40 SS 24 23 | 43 24 | 24 2 | 24 46 Br SR 25 | 23

Afd. A. N:o 15]

Ueber die multiple Resonanz.

65

"Tabelle XII. OT 19;5em;rA=33Ren (Kurva Te. 12; prAT)

Abstand zw. ör | 100 x : Mittelwert. in cm

1,5 15 15 17 16 3 23 20 22 22 4 25 24 24 24 6 22 23 21 22 8 15 15 14 15 9 19 20 18 19 12 36 35 34 35 15 24 26 25 25 16,3 22 20 21 21 18 26 27 26 26 20 29 29 29 29 22,5 24 24 24 24 24 15 15 16 15 25 17 16 15 16 27,5 23 22 24 23 30 23 23 23 23 32 19 18 19 19 35 23 24 23 23 38 25 26 25 25 40 26 22 24 24 42 22 25 25 24 44 25 26 26 26 46 26 27 25 26 47,6 23 23 23 23 49 23 24 23 23 52 25 24 25 25 A 29 26 28 28

66

Karl F. Lindman.

EE

Tabelle XIII. 0 =19,5 cm; = 36 cm.

Abstand zw.

Mittelwert

1004 1n cm

2,4 21 22 22 22

4 26 27 25 26 5,5 24 25 23 24

7 19 20 21 20 8 16 15 16 16

9 20 19 18 19 11 30 29 30 30 13 29 | 31 31- 30 15 23 22 22 22 17 19 18 19 19 20 26 25 26 26 22 23 23 24 23 24 15 14 14 14 26 16 15 15 15 27 18 | 17 17

Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 67

Tabelle XIV. 0 =19,5 cm; Rp = 33,5 cm (Die obere Kurve Fig. 18; p. 50).

Abstand zw. | pd 100 x : : | Mittelwert | | in cm || | 28 FRA 23 23 23 | 4.3 26 29 26 27 | 6,5 22 22 23 22 | 8 18 21 18 19 | 10 24 23 24 24 12 29 30 30 30 14 26 26 26 26 18 26 23 23 24 | 16 22 23 23 23 ; 20 28 28 26 217 22 25 25 26 25 24 22 23 22 22 26 28 24 26 26 28 28 26 27 27 30,1 210 26 28 2 32,5 28 28 28 28 36,5 30 29 30 30 | 40,4 30 32 28 30 | 44 30 30 29 30 | 48,2 32 33 31 Se | 51,7 35 36 35 35

68 Karl F. Lindman. [LI

Tabelle XV. O0=19,5 cm; RE = 33,5 cm (Die untere Kurve Fig. 13; p. 50). :

Abstand des Resonators von der Ebene des 100 x e Mittelwert

(weggenom.) 3 Db Spiegels in cm

51,7 29 32 29 30 48 30 27 30 29 24 19 20 OS 19

0 13 14 13 13

Helsingtors, Physikalisches Laboratorium der Universität, Februar 1909.

Ötversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A N:o 16.

Ad cognitionem

Reduviidarum palaeareticarum

fragmenta. Scripsit

O. M. REUTER.

Quae hoc opusculo edentur descriptiones, eas primo cogi- taveram inserere operi meo, quod inscribitur ,,Hemiptera Gym- nocerata Emuropae". Cuius operis qui adhuc divulgati sunt tomi V, omnes Capsidarum familiae sunt dediti. Iam cum caecitatis infortunio sim adflictus, vel eo contentus ero, si aliis auxiliantibus omnem illam absolvere potero familiam, quae et plurimas omnium species continet et prae ceteris summa accu- ratione et crisi recensenda fuit.

Ad alias etiam familias futuris in voluminibus:describen- das volventibus annis materiam collegi atque eam ob rem haud paucas descripsi species, quae quamquam notae sunt, collecto- ribus parum patent rarissimae in museis, quorum collectiones ut examinarem mihi contigit. Quae species quoniam non om- nes satis plene descriptae sunt et in libris iam iam raris trac- tantur, meas quoque utile visum est divulgare descriptiones, quae ex ipsis typis auctorum saepius sunt factae. Fas igitur descriptiones, quae ad Pentatomidarum et Coreidarum familias pertinent, inserui opusculo quod inscripsi , Heteroptera nova et minus cognita". Reduviidas quasdam antea descriptas, sed minus tamen cognitas, a me denuo examinatas publici iuris

2 i «0. M. Reuter. i ; [LI

facere cogitaveram in eo opusculo, quod scripturus eram de hac familia, cuius multae et novae species in Museo Universi- tatis Helsingforsiensis exstant. Id tamen ne facerem, eodem illo infortunio impeditus, nunc descriptiones illas tantum «col-

legi, entomologis fore utiles sperans. D. Helsingforsiae d. 22 m. Febr. MCMIX.

Ischnonyetes Stål.

Corpus lineare, laeve; capite cum oculis parvulis parte apicali pronoti håaud vel vix latiore, parte post-oculari ejus lati- tudine sua longiore, lateribus retrorsum haud vel levissime angustata, ipsa basi subito rotundato-coarctata, parte ante-ocu- lari inter antennas in spinam porrectam producta, cetero inermi, eclypeo apice deorsum spinoso-producto; rostri articulo primo secundo longiore; antennis pedibusque posterioribus gracilibus, femoribus posticis apicera abdominis ad summum attingentibus, anticis inferne ante medium spina longa armatis, ante hanc inermibus, PAN. hanc dense SPnosnls spinis majoribus in- termixtis. å JAG

Stål, En. Hem, IV, p. 94.

Species :hujus generis' in subregione mediterranea oc- currunt.

Corpus: lineare, laeve, glabrum. Caput lateribus subpa- rallelis. Rostrum articulo secundo versus apicem nonnihil acu- minato, tertio gracili, longo. Antennae gracillimae, 'articulo primo 'longo. Thorax totus detectus. Pronotum apicem ver- sus levius dilatatum, margine apicali sinuato-truncato, angulis anticis tantum a latere distinguendis, lobato-productis. Abdo- men :segmentis : longitudine aequalibus, sexto tamen breviore. Prosternum : versus basin sensim :altius: et lateribus distincte ampliatum, basi inter coxas anticas sulculo -apicenmr rostri re- cipiente. sat profundo, utringue carinato- marginato, instructo. Coxae anticae longissimae, posteriores brevissimae,. in lateribus pectoris insertae: |

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 3

Isehnonycetes pallipes n. Sp.

Pallidissime flavescens, vitta laterali capitis in latera pro- thoracis continuata apiceque metathoracis fuscisj; tibiis anticis apice fusco, pedibus cetero totis 'pallidis, unicoloribus; spina elypei sat longa, gracili, deorsum vergente, ultra apicem spinae frontalis haud prominente; femoribus anticis spina prima longa, reliqvis saltem triplo longiore. Long. gy 19 mm. ;

Sicilia (Palermo), D. Grohmann (Mus. Vindob.).

ColoreoJl. barbaro (Luc.) simillimus, articulo primo anten- narum, ima basi excepta, pallido, femoribus anticis aliter spi- nulosis tibiisqne posticis femoribus longioribus distinctus vi- detur; ab I. corcisensi (Scott) colore valde divergens.

Corpus lineare, glabrum, pallidissime flavescens. Caput pallidissime testaceum, pronoto circiter 1/3 brevius, parte ante- oculari a latere visa post-oculari longiore, hac spatio partis an- te-ocularis inter oculos et bases antennarum vix longiore, a su- pero visa lateribus versus basin levissime subsinuata et latitudine basali fere dimidio longiore; spina apicali porrecta, spatio inter marginem anticum oculi et basin antennarum longitudine sub- aeqvali; spina clypei deorsum vergente gracili et acuta, ultra api- cem spinae frontalis haud prominente, his spinis albidis; lateribus capitis vitta per oculos ducta percurrente fusca. Rostrum totum flavescens articulo primo parte ante-oculari capitis vix breviore et secundo fere 3/, longiore, tertio primo aeque longo. Antennae gracillimae, articulo primo capiti et thoraci usque ad coxas posticas aeque longo, toto albido, solum ipsa basi angustis- sime fusco. Pronotum, annulo basali excepto, mesonoto fere ?/; longius, versus basin sensim angustatum, disco planiusculum, lateribus convexiusculis, margine apicali medio truncato-emargi- nato, angulis anticis lobato-productis fuscis, ab illis vitta brevi laterali fusca »continuata; disco postice lineola longitudinali sub- tilissime impressa. Meso- et metanota aeque longa, disco plana, margine laterali leviter carinato-elevato, metanotum apice levis- sime fuscescens. Pectus linea tenui longitudinali meso- et meta- sterni apicibusque laterum eorum fuscescentibus. Abdomen totum sordide albicanti-flavescens, ventre-linea tenuissima longitudinali, segmento maris primo genitali profunde angulariter exciso, seg-

4 O. M. Reuter. uf [LI

mento sexto dorsali qvinto aegque longo, pone marginem connexivi sat longe producto, in parte fere tertia apicali (ad apicem margi- num connexivi) transversim impresso, apice rotundato; segmento dorsali genitali accuminato, segmentum primum ventrale ge- nitale longe superante. Coxae anticae prothoraci dimidiogue metathoraci longitudine subaequales et femoribus trochanteri- busque anticis simul sumtis circiter ?/; breviores, unicoloriter pallide flavescentes. Femora antica versus apicem pone spinam maximam ante mediam positam externe spinis quatuor majori- : bus, 7—9 mediocribus plurimisque minutis, interne spinis 5—6 majoribus nonnullisque minutis; postica apicem abdominis (>) attingentia. Tibiae anticae femoribus ab apice horum usque ad spinulam secundam majorem (ab apice enumeratam) longi- tudine aequales, posticae femoribus longiores.

Ischnonyctes annulipes n. Sp.

Pallidissime flavescens, oculis, vitta laterali capitis et pro- thoracis, meso- et metasternis vittaque lata laterali utringue ven- tris, coxis anticis inferne versus apicem, vittula inferiore inte- riore punctogue inferiore femorum anticorum apiceque tibi- arum anticarum fuscis; pedibus posterioribus annulo femorum ante apicem duobusque basalibus tibiarum fuscescentibus. Long. 201/; mm.

Africa borealis, Tanger, D. Schousbue (Mus. Havn.).

Ab I. barbaro (Luc.) pedibus distincete fusco annulatis mox distinguendus, etiam ab I. corsicensi (Scott.) jam colore bene distincetus videtur.

Corpus lineare, sublaeve, glabrum, pallidissime flavescens. Caput pronoto fere !/; brevius, partibus ante- et post-ocularibus longitudine subaequalibus, hac parte versus basin levissime subsinuato-angustata et latitudine basali circiter dimidio longi- ore; spina apicali partis ante-ocularis spatio inter marginem an- ticum oculi et basin antennae longitudine aequali; clypeo breviter spinoso-producto. Rostrum articulo primo parte ante- oculari capitis vix breviore et secundo ecirciter dimidio lon- giore, tertio gracili primo longitudine aequali. Antennae gra- cillimae, articulo primo capiti thoracique usque ad coxas po-

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 5

sticas longitudine aequali. Pronotum mesonoto circiter dimi- dio longius, versus basin sensim levius angustatum, transver- sim convexum, margine apicali medio truncato-emarginato, an- gulis anticis antrorsum lobato-productis. Meso- et metanotum fere aeque longa, hoc apice utrinque tuberculo, parvo instru- ectum. Venter longitudinaliter carinato-compressus, segmento primo lateribusque infuscatis; segmentorum marginibus apica- libus utrinque linea fusca notatis. Coxae anticae pronoto non- nihil longiores et femoribus trochanteribusque ”anticis simul sumtis circiter ?/; breviores. Femora antica versus apicem pone spinam maximam ante mediam positam externe spinulis tri- bus majoribus, octo mediocribus et plurimis minutis, interne spinis circiter quinque sat magnis et duabus vel tribus minori- bus; postica apicem abdominis (9) haud attingentia. Tibiae anticae femoribus ab apice horum usque adispinulam secun- dam (ab apice enumeratam) majorem longitudine aequales, po- sticae femoribus longiores.

Polytoxus Spin.

Corpus :elongatum, angustum; capite spatio interoculari lato; oculis parum prominulis; rostro articulo primo pone ocu- los haud vel "levissime extenso; antennarum articulo primo longo, capiti et pronoto simul sumtis saltem aeque longo; pronoto latitudine longiore, angulis anticis in tuberculum pro- ductis, lobo antico subelevato, anterius posticeque utringue sub- tuberculato, antice subito declivi, lobo postico fere in medio marginum lateralium spina armato; scutello brevi, obtuso, po- stice rodundato, spina erecta vel suberecta armato, postscutello longe pone scutellum producto, acuto, apice reflexo vel spini- gero; vena membranae externa areolae exterioris versus: basin magis minusve fortiter curvata; femoribus anticis apice sub- - curvatis, tibiis anticis femoribus cum trochanteribus longitudine subaequalibus vel his fere longioribus, basin versus curvatis.

Spin. Insett. arthrod. p. 47. Acanthothorax Costa, Eserc. acad. d. aspir. Natur. 1840; p. 137.

6 É l OM IRGiter met Å [LI

Polytoxus siculus (Costa).

Sordide flavescens, pronoto vitta media in verticem et scutellum continuata fusca; apicibus femorum interdum ferru- gineis; apice venarum coril, :basi venae interioris areae externae suturaque tota membranae purpureis. Long. 759 T mm.

Acanthothorax sieulus Costa. Ann. Soc. -Ent. France 1841; p. 302, t. 6, f.'9:.

Specimina 'e Dalmatia, D. Dahl (Mus. Vindob.) descripsi.

Corpus -elongatum, pallide flavescens vel antrorsum levis- sime in fuscescentem vergens. Caput testaceum, parte post- oculare vitta media superiore aliaque infra medium laterum fuscescentibus, -parte ante-oculari cum oculis parti post-vculari longitudine aequali, hac lateribus rotundato-tumida, sed spatio interoculari vix !/; latiore, postice medio impressa; gula setis brevibus quatuor spiniformibus, duabus subapicalibus, duabus mox pone medium. Oculi fusci. Rostrum pallido-flavescens, ar- ticulo primo duobus reliquis simul sumtis aeque longo, inferne medio fortiter constricto, secundo basi tumido, inferne setis duabus longioribus spiniformibus instructo, ultime valde accu- minato, tenui. -:Antennae articulo primo flavo-testaceo, apice fuscescente, reliquis fuscescentibus, illo capiti et pronoto simul sumtis longitudine aequali, secundo primo 3/; breviore, tertio secundo 3/, longiore. Pronotum latitudine basali dimidio lon- gius, angulis apicalibus acute tuberculatis, tuberculo spinae- formi oblique extrorsum deorsum et antrorsum vergente; lobo postico margine utroque laterali mox ante medium spina longa valida antrorsum vergente armato; testaceum, vitta media magis minusve distincta tuscescente. Scutellum testaceum vel fusce- scens, apice spina suberecta, retrorsum nonnihil vergente longa armatum. Postscutellum apice in spinulam minus longam, sed acutam, suberectam productum. Hemielvtra abdominis longitu- dine, pallide flavescentia, venis corii versus apicem, vena inte- riore areae externae membranae basi suturaque tota membranae medio excurvata pulchre sanguineis; membrana pallida, vitta media percurrente in celavum continuata nigricante; vena exte- riore areae externae versus basin ante medium fortius sed ob- tuse incurvata, parte ejus inter sinum et suturam membranae

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 7

obliqua, angulo basali externo obtuso. Pectus testaceum, ut- rinque vitta laterali vel mesostethio interdum lateribus toto fuscescente. Abdomen sordide pallido-flavescens; segmento sexto ventrali margine apicali rotundato (5) vel angulariter emargi- nato (2). Pedes pallide flavescentes, femoribus apice ferrugineis vel versus apicem sensim fusco-testaceis ; tibiis basi et apice tarsisque fuscescentibus; trochanteribus anbticis inferne tubercu- lis duobus acutiusculis armatis, femoribus anticis inferne inter pilas. molles pilis rigidis spinas simulantibus instructis; tibiis anticis femoribus cum trochanteribus aeque longis, margine in- teriore 2/; basalibus dense rigido-setosis, setis spinas simulan- tibus, pärte tertia apicali versus apicem incrassata; femoribus posticis abdomen haud superantibus,

Pygolampis prolixa Stål.

Fusco-testacea, articulo primo antennarum pronoto ca- pitique usque ad ocellos simul sumtis longitudine aequali, parte ante-oculari capitis inferne tota inermi. Long. g 151/,.mm.. "

Stål, Öfv. Vet. Ak; Förh, 1859, p. 379, 1.; En: Hem. EV pe:8050: j

Rossia meridionalis, D, Boeber (Mus. Berol.).

PP. bifurcata multo magis elongata, partibus omnibus lon- glor, statura generi Sastrapadae valde similis, longitudine ar- ticuli primi anteunarum mox distincta. Corpus elongatum, fusco-testaceum, opacum. Caput pronoto circiter !/; brevius, parte ante-oculari post-oculari solum nonnihil longiore, superne versus apicem levissime -declivi, inferne tota inermi, post-ocu- lari lateribus inferne spinis :ramosis exsertis, margine basali superne spinulis horizontalibus duabus sat crassis retrorsum vergentibus et etiam” lateribus tota altitudine spinulis graci- lioribus retrorsum vergentibus pallidis cingulato; cetero fuscum, gula pallide flavescente. Rostrum testaceo-flavescens, marginem posticum oculi attingens, articulo secundo basi nonnihil tumido. Antennae: fuscae, articulo primo fusco-testaceo, pronoto capiti- que usque ad ocellos simul longitudine aequali, secundo primo circiter !/,; longiore, tertio qvarto !/; breviore. Pronotum lati-

8 0. M. Reuter. [LI

tudine basali fere duplo longius, sulco medio sat profundo, impressione basali ad angulos latiuscula et breviuscula. Hemi- elytra unicolora, basin segmenti sexti dorsalis paullo superan- tia. Dorsum sordide testaceum, vitta media fusca, segmento sexto maris latitudine basali paullo longiore, apice angulato-emargi- nato, angulis apicalibus distinctissime acutis. Connexivum fu- scescens, puncetis marginalibus pallide flavescentibus. Pectus pal- lidias testaceum, medio fuscum. Venter fusco-testaceus, vittis duabus fuscis, apertura genitali segmento ultimo ventrali paullo breviore, segmento primo genitali medio secundo circitar 41/, breviore, apice late emarginato, hoc segmento valde convexo, apice medio rotundato utringue sinuato. Pedes pallidius testa- cei, femoribus versus apicem fusco-conspersis, tibiis basi, ante- rioribus etiam apice et annulo medio, intermediorum obsole- tiore, fuscescentibus; femoribus anticis pronoto et dimidio ca- piti longitudine aequalibus.

Oncocephalus acutangulus Reut.

Mon: Gen.COncoe;:p: 20,0127 TRIST:

Femina hactenus ignota: Caput fuscum, apice, lineis tri- bus partis anticae, duabus partis posticae gulaque luridis; parte ante-oculari post-oculari et oculo saltem dimidio longiore; spatio ' inter-oculari gulae oculo ab infero viso aeque lato. Articulus etiam primus rostri ad maximam partem nigro-fuscus. Anten- nae lurido-testaceae, articulo secundo apice fusco, primo parti ante-oculari capitis fera aeque longo, secundo primo circiter duplo longiore, apice secundi et duobus ultimis pilosis. Pronotum formae brachypterae latitudine basali longius, fuscescenti-luri- dum, carinis dilutioribus, lobo antico in sulcis nigro-fuseo. Hemielytra scutello vix duplo longiora. Venter segmento qvinto ad medium fisso, sexto apice late sinuato, segmentis genitali- bus simul sumtis qvinto ventrali fere dimidio brevioribus, primo secundo aeque longo. Femora antica pronoto dimidioque capitis aeque' longa, altitudine maxima parum magis guam triplo longiora. Ceteris ut & brachypterus.

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 9

Tunisia (Ain Draham, m. junii), D. Sedillot, comm. D. Dr Puton.

Variat mas articulo primo antennarum, basi ipsoque apice exceptis, nigro-fusco, vitta areae exterioris membranae lineari.

Oncocephalus curtipennis Reut.

Mon. gen. Oncoc., p. 51, 36.

Femina hactenus ignota: Caput spatio gulari intra-ocu- lari oculo ab infero viso paullo angustiore. Antennae articulo primo parti ante-oculari capitis inter marginem anticum oculo- rem et apices dentium jugarum fere aeque longo vel breviore, secundo primo duplo longiore, apice secundi et duobus ultimis pilosis. (Variat pronoto nigro-fusco, angulis tuberculisque la- teralibus testaceis, scutello solum apice testaceo, abdomine toto nigro-fusco, solum maculis connexivi ad incissuras segmento- rum maculisque ventris sat obsoletis quadri-seriatis testaceis.) : Hemielytra scutello paullulum longiora, apice rotundata, in- terne magis .minusve late infuscata. Venter segmento qvinto ventrali fere usque ad qvartam basalem partem fisso, sexto medio secundo duplo longiore, apice medio truncato; duobus genitalibus simul sumtis medio qvinti ventralis fere dimidio brevioribus, primo secundo aeque longo. <:Trochanteres an- tici spinulis duabus spinulis femorum aeque validis. Femora antica altitudine maxima vix triplo longiora, sinu basali obso- leto. Ceteris cum descriptione congruit.

Tunisia (Ain Draham d. 14 junii) D. Sedillot, comm, D. Dr Puton.

Variat pallidior, parum signatus. Caput ut in descrip- tione loco supra citato. Antennae interdum articulis duobus primis pallidius testaceis (9). Pronotum nigro-fuscum, carinis lateribusque magis minusve pallide ochraceis. Pectus et venter ad maximam partem pallide ochracea, venter autem plerumque apice vittisque qvatuor discoidalibus fusco-conspur- catis; connexivo ut in diagnosi; dorso fere innotato pallido (>) vel. medio latissime obscure fusco-conspurcato, vitta media percurrente fusca in utroque segmento macula ochracea notata (92). Pedes pallide ochracei, femoribus solum ante

10 0. M. Reuter. [LI -

apicem annhulo fuscescente obsoleto, interdum etiam alio medio adhuc tamen obsoletiore, annulis tibiarum valde: obsoletis. Tunisia (Lekel, &, Sahara, 0), D. Sedillot, comm. D. Dr Puton. . | Obs. Tubercula parva in femoribus anticis hic illic ad- spersa sat acuta et bene distincta.

Holotrichius putoni Reut. n. sp.

Mas: Capite thoraceque ferrugineis, longe pallido-seto- sis, abdomine nigro, dorso glabro, ventre parce sat longe pal- lido-pubescente, nitido, segmentis connexivi. dimidio apicali pallide flavescentibus; antennis pedibusque nigro-piceis, longe pallido-setosis et -pilosis, tibiis lividis, basi et apice piceis; ca- pite pronoto circiter !/; breviore, spatio interoculari superiore oculo fere duplo latiore, inferiore sat lato, basi rostri saltem aeque lato; oculis nigris, pallido-setosis, granulatis; rostro toto piceo; antennis sub angulo recto longe griseo-pilosis, setis lon- gissimis his pilis circiter duplo longioribus parcius immixtis, articulo primo capiti cum collo aeque longo, secundo pronoto parum breviore, tertio primo longitudine subaequali; pronoto basi longitudini aeque lato, angulis apicalibus vix prominenti- bus, spatio inter eos capiti mox pone oculos fere aeque lato, lobo antico postico inter angulos saltem dimidio angustiore, lateribus late rotundato, lobo postico antico longiore, crebre granuloso, vix ruguloso, medio antice obtuce sulcato, margine basali late rotundato, angulis subrectis ultra marginem corii leviter prominulis; scutello dense longe setoso, ipso apice le- vissime reflexo; hemielytris abdomen paullo superantibus, pilis adpressis flavescentibus instructis, fusco-nigricantibus, corio ta- men basin versus dilutius fuscescenti ferugineis vel castaneis; pectore fuscescenti-ferrugineo, pleuris granulosis, meso- et me- tapleuris transversim strigosis; abdomine oblongo-ovali, ventre transversim aciculato et granulis minutis adsperso; pedibus an- ticis sat longe pilosis, posticis setis longissimis semi-erectis aliisque magis nutantibus illis SD brevioribus pilen 16 2/; mm. USTITS

Syria: Akbes, D. Dr Puton.

Afd. A. N:0 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 11

H. aptero Jak. affinis, oculis paullo minoribus, spatiis capitis interocularibus sat multo latioribus, colore antenna- rum nigro-piceo, hemielytris obscurioribus, segmentis conne- xivi dimidio: basali: nigro-piceis divergens.

Mecistocoris Reut.

Corpus lineare; capite. pronoto longiore, a supero vel a latere viso ubique aeque crasso, basi haud coarctato, lobo me- dio producto, capite superne parteque anteriore:pronoti granu- lis breviter setiferis instructis illo inferne mutico, tantum gra- nulis minutis quatuor longius setiferis praedito; antenris prope apicem capitis insertis, articulo primo capite et pronoto simul sumtis longiore; oculis minoribus, a latere visis subrotundatis; ocellis distinctis, sed parvis; rostro articulo primo parte ante-ocu- lari capitis fere breviore, secundo hoc paullulum magis qvam duplo longiore; hemielytris abbreviatis, scutello- paullulum lon” gioribus ; femoribus anticis longis, modice incerassatis, inferne duplice serie spinosis, tibiis anticis femoribus vix brevioribus; segmento dorsali ultimo maris apice late emarginato.

Reut., Pet. nouv. ent. 2, p. 181. i |

Generi Rhaphidosoma A. et S. valde affinis, differt ocellis distinctis, hemielytrisque scutello paullo longioribus.

Mecistocoris lineatus Reut.

Sordide pallide flavus, dense griseoalbo-sericeus; capite superne; et lateribus inferne, pronoto antice, articulo primo an- tennarum, femoribus lineisque percurrentibus pectoris et dorsi ventrisque abdominis nigro-fuscis; capite inferne, linea laterali capitis et proönoti, marginibus foveae prosterni et coxarum lineisque pallidis ventralibus albo-farinosis. Long, 13 mm. lat. IHaxsrli/s mm.

Reut. 1. c.

Turkestan kran D. Fedtschenko (Mus. Helsingf. et aekiosonxejd

12 O. M. Reuter. [LI

Amphibolus Klug.

Corpus sat robustum, totum inerme; capite parte post- oculari ante-oculari parum vel haud breviore et qvam hanc pa- rum magis elevato; antennis brevibus, articulo primo capite breviore huic aeque longo; scutello apice haud producto; pedi- bus breviusculis, femoribus crassiusculis, anticis reliqvis crassi- oribus, maris inferne pone medium tuberculo armatis; tarsorum ungviculis simplicibus.

Klug, Symb. phys. II, t. 19. Stål, Hem. Afr. III, p. 79.

Habitant species palaearcticae in subregione mediterranea. Genus corpore sat robusto, pedibus antennisque breviusculis, capitis. parte ocellifera vix elevata, ungviculis simplicibus mozx distinguendum. Corpus ovale, sat robustum, pubescens, Caput pronoto sat multo brevius, totum inerme, parte post- oculari vix elevata et ante-oculari pårum vel haud breviore. Oculi fere in medio capitis laterum positi, totam laterum alti- tudinem occupantes. Ocelli minusculi. Antennae breviusculae. Pronotum laeve, fere in medio constrictum, lobo antico postico parum bveviore, medio longitudinaliter sulcato, lateribus obtuse rotundato, lobo postico antico parum elevatiore, medio levius im- presso, angulis lateralibus obtuse rotundatis, margine basali sat late leviter emarginato, angulis posticis haud productis, ' marginibus posticis lateralibus solum basin versus reflexis. Scutellum brevius triangulare, lateribus rotundatis. Mesopleura antice tuberculo destituta. Acetabula antica e margine po- stico prostethii excisa. Pedes breviusculi et validiusculi, femo- ribus anticis sat incrassatis et posticis longitudine aequalibus, tibiis spinis destitutis, tarsis articulo ultimo longissimo, ungvi- culis simplicibus.

Amphibolus venator Klug.

Nigro-fuscus, parce griseo-sericeus, capite pone oculos li- tura T-formi testacea; hemielytris basi ultra medium griseo- testaceis; connexivo maculis albido testaceis vel griseo-testa-

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 13

ceis; antennis, pronoto postice pedibusque colore nonnihil va- riante. Long. & 9!/, o 13 mm.

Reduvius (Amphibolus) venator Klug, Symb. Phys. II, DR Ngrf 0. StvålsenmsAfr sIIlap. 5:

Specimina ex Aegypto, D. Prof. Lové&ny, et ex Arabia petraea D. Klug (Mus. Holm.) descripsi. India orientalis (Mus. Havn.).

Corpus nigro-fuscum, parce griseo-sericeum. Caput fu- scum, litura 'T-formi pone oculos interdumque linea partis ante-ocularis testaceis. Rostrum nigro-fuscum, articulis duobus primis longitudine subaequalibus, primo basin oculorum attin- gente. Antennae dilute:griseo-flavescentes (ys) vel fuscae, ar- ticulo secundo primo breviore, tertio secundo aeque longo, qvarto primo subaequali. Pronotum fuscum (2) vel lobo po- stico vel toto disco in flavo-piceum vergente, marginibus la- teralibus posticis pallide griseo-flaventibus. Scutellum gutta basali favo-picea. Hemielytra fusca fere tota vel a basi ultra medium pallide griseo-flavescentia, membrana fusca: Abdomen nigricans, segmentis dorsalibus interdum anguste testaceo-mar- ginatis, segmento utrogue macula anguli postici majore pallide testacea. Pedes fere toti fusci (y) vel tibiis superne tarsisque sordide flavo-piceis, illis saepe annulo subbasali nigricante; femoribus anticis inferne versus. apicem tuberculo distinctao.

Amphibolus kerimi Reut. et Ferr.

Piceo-uiger, cum pedibus griseo-sericeus et -pilosulus, ca- pite linea longitudinali utringue ad orbitas interiores oculornm, linea longitudinali media partis post-ocularis tribusque gulae, articulo primo rostri inferne, articulis duobus basalibus anten- narum, pronoto, lobo antico angulisque. lateralibus exceptis, carina longitudinali scutelli, hemielytris, apice corii excepto, maculis triangularibus marginalibus abdominis, epimeris pro- noti, macula media excepta, maculis pectoris ad coxas, coxis inferne, femoribus antice, lineis 2—3 longitudinalibus exceptis, tibiisque picescenti-testaceis vel luridis; articulo primo rostri se- cundo 2/3; breviore; antennis articulo ultimo tertio secundoque simul' sumtis longitudme subaequali, tertio secundo distincte longiore; "tuberculo femorum anticorum obtusissimo, sat obso- leto (2). Long. 9 9!/; mm.

14 0. M. Reuter. [LI

Ferr., Ann. Mus. Civ. Nat. Gen. 1884, p. 492.

Tunisia (Kairoan), D. Abdul Kerim (Mus. Gen.)

A. venatori Klug similis, brevior et robustior, structura rostri et antennarum, carina scutelli flavicante, pedibus longi- oribus praesertimque femoribus magis elongatis, tuberculo fe- morum anticorum obsoletiore nec non corpore cum pedibus pi- losulo distinctus; ab A. beduino Put. colore mox distinguen- dus. - Caput nigrum, nitidulum, griseo-pilosulum, linea longitu- dinali utringque ad orbitam oculorum interiorem, linea longitu- dinali partis post-ocularis lineisque tribus longitudinalibus gu- lae testaceis. Rostrum piceo-nigrum, articulo primo medium oculi haud attingente et secundo circiter 1/3 breviore, inferne fere ochraceo. Antennae articulis duobus primis testaceis, duo- bus ultimis fuscis; primo parti ante-oculari capitis aeque longo, secundo primo circiter !/; breviore, tertio 'secundo distincte longiore, qvarto tertio et secundo simul sumtis longitudine subaequali et primo saltem ?/; longiore. Pronotum sordide lu- rido-testaceum, griseo-pilosulum, lobo antico toto lobogque po” stico ad angulos laterales nigro-piceis, suleis lobi antici flavi- camti-sericeis. Scutellum nigrum, carina obtusa apicali longitu- dinali testacea. <Hemielytra sordide lurido-testacea, subtiliter griseo-sericea, corio vena exteriore apiceque angustato picescen- tibus; membrana nigricante. Pectus nigricans, epimeris pro- tboracis testaceis, macula laterali media nigricante; meso- et metastethiis maculis majoribus testaceis ad coxas. Abdomen ' nigrum, marginibus apicalibus segmentorum dorsalium macu- lague majore triangulari apicali segmentorum connezxivi testa- ceis; ventre nitido, griseo-pilosulo. Pedes lurido-ochracei, fe- moribus postice totis vel fere totis, antice lineis longitudinali- bus, anteriorum 1—2, posticorum 3 nigro-piceis; tibiis annulo subbasali : picescente, apice tarsisque nigris; femoribus anteri- oribus inferne versus apicem tuberculo obtuso, sat obsoleto.

Rhynocoris (Chirillus) bipustulatus (Fieb.)

Niger, cinereo-pilosulus, capite inferne, lineola post-oculari excepta, vittisque superioribus duabus orbitalibus postice in vittam inter-ocellarem convergentibus, articulo primo rostri ba-

Afd. A. N:o 16] Beduviidarum palaearcticarum fragmenta. 15

sique secundi, xypho limboque omni prosterni, angulis anticis pronoti, punctis duobus posticis lobi antici levissime elevatis nec non margine omni laterali et postico lobi postici densis- sime fortiter rugoso-punctati, apice scutelli, basi costae corii, meso- et metasternis, coxis, posterioribus punceto externo excep- tis, femoribus versus basin abdomineque rubris, hoc maculis nonnulis dorsalibus, fasciis angustis connexivi serieque utrin- que laterali ventris macularum vel fasciarum nigris; articulo primo antennarum capitis longitudine; partibus hujus ante- et post-oculari aeque longis; angulis posticis pronoti obtusissime rotundatis nec productis. Long. gy 9 13 mm.

Harpacton bipustulatus Fieb., Eur. Hem. p. 153, 1. Re- duvius (Chirillus) id. Stål. Eu. Hem. IV, p. 38, 15.

Graecia: insula Cyprus, D. Kotschy; Syria, D. Le- derer (Mus. Vindob.). Specimen typicum descripsi.

R. violento Germ. ex Africa meridionali similis, sed ma- gis nigro-pictus. Corpus oblongum, cinereo-pilosulum. > Caput pronoto paullo brevius, parte post-oculari ante-oculari longitu- dine aequali, superne hujus altitudine, versus basin sensim an- gustata, lateribus omnino rectis; nigrum, inferne totum, solum lineola longitudinali post-oculari inferiore excepta, superne vit- tis inter oculos antrorsum divergentibus, postice in vittam in- ter-ocellarem conjunctis rubris. Rostrum articulo primo rubro, duobus ultimis piceis, secundo primo circiter ?/, longiore, ter- tio brevissimo. Antennae nigrae, articulo primo capite vix longiore, secundo et tertio simul sumtis primo parum longiori- bus, illo hoc circiter !/, breviore. Pronotum latitudine basali parum longius, strictura transversa profunda, angulis anticis acutiusculis, haud tamen prominulis, lobo postico antico paullo longiore, hoc impressionibus tribus longitudinalibus, laterali- bus brevibus et obsoletioribus, illo tantum ad latera longitu- dinaliter impresso, dense rugoso-punctato; nigrum, angulis ip- sis anticis, punctis duobus posticis laevibus levissime elevatis lobi antici, margine toto laterali posticoque lobi postici medio interdum fuscescentis rubris. Scutellum triangulare, lobo po- stico pronoti circiter ?/; brevius, nigrum, apice rubrum, disco carina obtusa V-formi instructum, ante ipsum apicem impres- sum: : Hemielytra nigra, costa corii basi brevius sed latius- cule rubra; membrana nigro-fusca, nitente. Pectus pro-, meso-

16 O. M. Reuter. [LI

et metasternis rubris, hoc medio saepe infuscato, lateribus pe- ctoris nigris, margine lato laterali apicali prostethii rubro. Abdomen rubrum, dorso versus apicem maculis nonnullis nig- ris, segmentis connexivi basi fascia angusta nigra, ventre utrin- que serie macularum vel fasciarum nigrarum. Coxae cum tro- chanteribus rubrae. Pedes nigri, femoribus basin versus rub- ris, parte rubra femorum posticorum angustiore, anteriorum latiore et saepe inferne et lateribus totam fere longitudinem femorum occupante.

Rhynocoris trochantericus (Reut.).

Valde oblongus, niger, supra sat opacus, fusco-pilosus, tantum gula, coxis anticis interne et postice, saummo margine apicali coxarum omnium, trochanteribus, extrema basi hemi- elytrorum basique marginis externi coril rufis; pronoto impres- sione lobi antici stricturam transversalein haud attingente, an- gulis posticis in lobum productis. Long. 19 mm.

Härpactor trochantericus Reut. Pet. nouv. ent. II, p. 181.

Var. p: Corio fusco. Var. y: Corio fusco-ferrugineo, fe- moribus inferne extrema basi rufa.

Turkestan, D. Fedtschenko (Mus. Helsingf. et Moscov.).

Rh. kolenatii (BR eut.) sat similis, sed major, angulis posti- cis pronoti in lobum breviorem et obtusiorem productis, margine inter lobos latiore, coloreque partis inferioris capitis, coxarum, trochanterum basisque hemelytrorum divergens.

Rhynocoris abramovii (Osh.).

Breviusculus, breviter pallido-pilosulus, femoribus anteri- oribus inferne dense tibiisque remotius pilis brevissimis aspe- ris pallidis hirtulis; capite, lobo antico et fascia lobi po- stici pronoti, scutello, clavo, membrana, antennis, rostro, cor- pore inferne pedibusque nigris; puncto inter ocellos, lobo po- stico pronoti, corio, maculis triangularibus connexivi et late- rum ventris, plaga magna media ventris basin haud attingente maculisque ad marginem externum coxarum rubris; apice scu-

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 17

telli luteo; capite parte post-oculari tumida, capite reliquo cras- siore, apice ad oculos constricta, utringue rotundata; pronoto impressione longitudinali lobi antici stricturam transversalem haud attingente, angulis posticis retrorsum in lobulum produ- ctis. Long. 10 mm. |

Reduvius Abramovii Osh. MaB. O. I. E. A. 9tH. 8. N 1, p.A20

Turkestan (provincia Sarafschanensis), D. Fedtschenko (Mus. Helsingf. et Moscov.). Specimina typica descripsi.

A. Rh. iracundo (Scop.) et affinibus corpore parvo, breviter pilosulo, angulis posticis pronoti brevius et obtusius productis pe- dibusque totis nigris distinstus, a Rh. sordidulo (Osh.), cujus va- rietati simillimus, corpore et pedibus brevius pilosis angulisque pronoti posticis retrorsum distinctius productis distinguendus. Corpus oblongum, nigro et rubro-variegatum, breviter et parcius pallido-pilosulum. Caput nigrum, parte post-oculari tumida, ca- pite reliquo crassiore, apice ad oculos constricta, lateribus utrin- que rotundata et breviter pallido-pilosula, parti ante-oculari lon- gitudine subaequali; ocellis punctoque transversali inter ocellos rufo-testaceis; gula rufescente, medio fuscescente. Rostrum totum nigrum, articulo primo medium oculorum attingente. Antennae totae nigrae, articulo primo longitudine capitis, articulis secundo et tertio simul sumtis huic longitudine aequalibus, secundo ter- tio distinete longiore. Pronotum inter angulos laterales longi- tudini aeque latum, subglabrum, lobo antico nigro, angulis anticis subrectis, ne minime qvidem prominentibus (9), im. pressione longitudinali protunda, stricturam transversalem au- tem kaud attingente, lobo postico rubro, fascia lata inter an- gulos laterales nigra, angulis posticis in lobulum brevem et obtusum <productis, margine postico laterali margine po- stico inter-lobulari paullo longiore, disco medio antice levius lateribusque utringque, ad angulum posticum profundius longi- tudinaliter impresso. Scutellum triangulare, nigrum, apice ob- tusiusculo, flavo-testaceo. Hemielytra rubra, clavo, ipsa basi ex- cepta, membranaque nigro-fuscis, nitentibus. Pectus nigrum, limbo lato acetabulorum anticorum maculaque externa ad ace- tabula intermedia rubris. Abdomen nigrum, nitidum, inferne breviter remote et sat rigide pallido-pilosulum, maculis trian- gularibus 'connexivi et laterum ventris plagaque magna media

18 O. M. Reuter. [LI

basin haud attingente rubris. Pedes nigri, breviter et sat ri- gide pallido-pilosi, adhuc femoribus anterioribus inferne dense tibiisque remotius pilis rigidis brevissimis pallidis hirtulis; tar- sis rufescenti-piceis, apice ungviculisque piceo-nigris,

Rhynocoris sordidulus (Osh ).

Niger, nitidus, griseo-pilosus, lineola transversali inter ocellos, apice scutelli, marginibus acetabulorum anticorum, clavo et corio sordide testaceis, his dense griseo-sericeis; lobo postico pronoti magis minusve testaceo; maculis triangularibus conne- xivi et laterum ventris flavo-rubris; antennis testaceis, basin ver- sus picescentibus; capite parte post-oculari tumida, reliqua capi- tis parte altiore, apice ante ocnulos vix constricta et dein re- trorsum sensim angustata; pronoto angulis anticis muticis, im- pressione longitudinali lobi antici stricturam transversalem haud attingente, angulis posticis leviter retrorsum prominen- tibus. Long. 8—9!/; mm.

Reduvius sordidulus Osh. 1. c. p. 207.

Var. e: Pronoti lobo postico nigro, tantum margine ba- sali margineque antico laterali sordide testaceis.

Var. B: Pronoti lobo postico sordide testaceo, disco fa- scia lata medio interrupta nigra. |

Turkestan (in provincia Sarafschanensi), D. Fedtschenko (Mus. Moscov. et Helsingf.). Specimina typica descripsi.

H. abramovii Osh. praesertim varietas 8 simillima, colore pallido magis in griseo-testaceum vergente, antennis testaceis, corpore longius piloso, lobo postico capitis apice multo obso- letius coarctato, angulis posticis pronoti retrorsum minus pro- ductis, hemielytris dense sericeis distinguenda. Inter species cognitas palaearcticas minimus.

Sphedanolestes oshanini (Reut.).

Niger, nitidulus, griseo-pilosus; puncto inter ocellos testa- ceo; hemielytris, limbo connexivi marginibusque segmentorum

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 19

dorsalium abdominis ferrugineo-fuscis vel sordide testaceis, con- nexivo basi utriusque segmenti tantum macula minore fusca vel nigra; abdomine inferne medio fuscescente; venis hemielyt- rorum fuscescentibus; membrana leviter fumata; prosterno nigro; capite parte post-oculari tumida, reliquo capite altiore, apice ad oculos leviter constricta, dein posterius sensim angu- stata; pronoto angulis anticis submuticis, impressione longitu- dinali lobi antici stricturam transversalem attingente et paullo superante, in lobo postico tamen obsoletiore, angulis posticis non nisi leviter retrorsum prominentibus. Long. 10!/,—11 mm.

Harpactor Oschanini Beut. Pet. nouv. ent. 2, p. 181.

Turkestan, D. Fedtschenko (Mus. Moscov. et Helsingf.).

Sph. sangvineo Fabr. proximus et valde affinis, differt autem angulis pronoti anticis submuticis, hemielytris aliter colo- ratis, lateribus ventris margine angustius terrugineis vel testa- ceis, minus determinatim tusco- vel nigro-maculatis, marginibus apicalibus segmentorum - dorsalium abdominis discoloribus, ventre et prosterno aliter coloratis.

Sphedanolestes” pulchellus (Klug).

Niger, nitidus, guttula inter ocellos, lobo postico pronoti virta mediana, macula utringue antica margineque laterali poste- riore nec non apice calloso scutelli pallide flavis; dorso abdo- minis nigro, ventre lutescente, lateribus late rubris in segmen- tis omnibus fascia ante medium nigra signatis; femoribus late rubro-biannulatis; antennis articulo primo pronoto longitudine subaequali; capite parte posteriore anteriore minus guam duplo longiore, tumidiore, basin versus rotundato-angustato; impres- sione pronoti mediana percurrente, antice tenuiore. Long. 8 mm.

RBeduvius pulchellus Klug, Symb. phys. dec. II, t. 19, f. 11. Harpactor Hedenborgi Stål, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1855, p. 189, 2, Sphedanolestes id. Stål, En. Hem. IV, p. 33, 4.

Syria, D. Klug (Mus. Berol.) insula Rbodus, D. Heden- borg (Mus. Holm.). Specimina typica descripsi.

Corpus nigrum, nitidum, inferne cum pedibus breviter pi- losulum, superne subglabrum. Caput pronoto parum brevius, parte ante-oculari post-oculari paullo minus quam dimidio brevi-

20 O. M. Reuter. [LI

ore, hac tumidiore, versus basin rotundato-constriecta, disco in- ter ocellos guttula pallide flava; gula pallida. Rostrum rufe- scens, ad insertiones articulorum fuscescens, articulo primo se- cundo fere aeque longo. Antennae nigrae, apicem versus fu- scescentes, articulo primo pronoto longitudine aequali, secundo primo magis quam dimidio et tertiv circiter !/; breviore, qvarto tertio longiore. Pronotnm laeve, nigrum, angulis anticis, vitta mediana, macula utringue antica nec non marginibus lateralibus posterioribus lobi postici pallide flaventibus; hoc lobo angulis posticis levissime productis, medio longitudinaliter impresso; impressione lobi antici percurrente, stricturam attingente, an- tice tenuiore; angulis anticis subprominulis. Scutellum apice rotundatum, callo apicali pallide flavo. Hemielytra dilute fu- scescenti-pellucida et membrana vix obscuriora, abdomen paul- lulum superantia. Pectus nigrum, marginibus acetabulorum maculisque lateralibus pallide flavis. Abdomen dorso nigro, nitido, lateribus: late rubris in segmentis omnibus ante me- dium fascia nigra, ventre sordide livido: Pedes nigri, femori- bus annulis duobus latis rubris.

Sphedanolestes cingulatus (Fieb.).

Niger, subtiliter albido-pubescens et -pilosus, antennis, rostro, coxis trochanteribusque concoloribus; femorum basi sat late annulisque duobus, annulo tibiarum basali, vitta mediana ventris, segmentis genitalibus feminae inferne nec non conne- xivo rubris, segmentis hujus fascia basali sat lata nigra; hemi- elytris nigro-fuscis, venis validis crassis, clavo autem, basi ex- cepta, corio interne areolaque discoidali cum membrana dilute fumato-hyalinis; sulco pronoti longitudinali in lobum posticum longius continuato. bDLong. 9 12 mm.

Harpactor cingulatus Fieb., Wien. ent. Monatschr. VIII, p; 20, id.

Sicilia, D. Mann (Mus. Vindob.). Specimen typicum de- Scripsi. :

Ab omnibus reliquis speciebus pronoto toto nigro hemi- elytrisque nigricantibus insignibus femoribus rubro-annulatis mox distinguendus. Rhynocori annulato (Linn.) colore similis, notis

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 21

tamen genericis distinctus. Corpus oblongum, graciliusculum, nigrum, nitidum, subtiliter albido-pubescens et pilosulum. Ca- put parte post-oculari ante-oculari aeque longa et hac vix con- vexiore, versus basin lateribus fortius angustata, his subrectis, solum ad oculos levius rotundatis; totum -nigrum, line- ola longitudinali inter ocellos rufo-testacea. Rostrum totum nigrum, articulo secundo primo fere dimidio longiore. Anten- nae nigrae, articulo primo pronoti longitudine, secundo primo fere dimidio et tertio parum breviore. Pronotum laeve, nigrum unicolor, nitidum, angulis posticis obtusis, disco sulco longi- tudinali in lobum posticum longius producto, basin versus latiore, impressione longitudinali utringue prope angulos po- sticos sat profunda. Scutellum obtusum, apice latissime rotun- datum, breve, disco carina V-formi. Hemielytra nigricanti-fusca, corio a vena interiore externe coriaceo, inter hanc venam et suturam clavi autem ut etiam clavo cum membrana hyalinis, di- lute fumatis, venis fuscis, basi clavi tamen coriacea, nigro-fusca. Abdomen nigrum, vitta media ventrali connexivoque rubris, hoc nigro-fasciato. Pedes cum coxis trochanteribusque nigri, fe- moribus annulis tribus, primo latiore basin occupante, tibiisque annulo angustiore paullo infra basin rubris.

Cosmolestes Stål.

Corpus elongato-ovatum, lateribus abdominis subparalle- lis; capite pronoto paullo breviore, inermi; rostro articulo primo secundo distincte breviore; antennis articulo.primo lon- gissimo, capiti et pronoto ad unum aeque longo; scutello parte apicali sat late et longiuscule foliaceo-producto; hemi- elytris vena aream interiorem membranae a corio separante calloso eburnea.

Stål, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1866, p. 285.

Genus articulo antennarum primo longissimo scutelloque foliaceo-producto insigne. Corpus elongato-ovatum, totum inerme. Caput pronoto paullo brevius, parte ante-oculari post-oculari longitudine subaequali, hac parte basin versus sensim angu- stata, lateribus -pone oculos leviter rotundatis. Rostrum arti- culo primo: elongato, marginem posticum oculi subattingente,

22 O. M. Reuter. [LI

gecundo basin capitis superante. Antennae corpore paullo lon- giores, articulo primo capite duplo longiore, secundo et tertio longitudine subaequalibus, simul sumtis qvarto fere duplo bre- vioribus. -Pronotum marginibus nec reflexis nec depressis, margine antico recto, angulis acutis prominentibus; lobo antico postico breviore, impressione ejus mediana percurrente; lobo po- stico augulis lateralibus obtuse rotundatis, haud prominulis, angu- lis posticis latius lobatis, emarginatura inter eos tertiae parti latitudinis maximae vix aeque lata. Scutellum parte apicali late et sat longe lobato-productum. Hemielytra abdomine paullo longiora, sutura membranae ad areolam interiorem callosa: Pe- ctus mesopleuris tuberculo destituto. Abdomen lateribus le- vissime rotundatis. Pedes inermezs, femoribus anterioribus crassioribus, anticis intermediis paullo longioribus, posticis anum baud attingentibus, tarsis posticis articulo primo brevi, tertio duobus primis simul sumtis aeque longo, ungviculis dentatis.

Cosmolestes pietus (Klug)).

Eburneo-nigroque varliegatim maculatus, vittatus et fasci- atus; limbo laterali postico lobi postici pronoti, hemielytris, fa- scia lata mediana lineola eburnea ornata excepta, limbo abdomi- nis nigro-fasciato femoribusque flavescenti-testaceis vel croceis, his annulis tribus albidis, annulo apicali annulo nigro signato, ipso apice femorum, tibiis tarsisque mnigris vel tibiils magis mi- nusve testaceis; capite superne nigro, gutta utringue ad oculum guttaque inter ocellos eburneis. Long. 16 mm.

Reduvius picetus' Klug, Symb. Phys. 2, t. 19, f. 12. Stål, Hem. Afr. III, p. 92, 35. Cosmolestes id. Stål, En. Hem. IV pirat

Aegyptus(sec Catal. P u t on), N'Gami, Zanzibar, Guinea, Se- negal (Mus. Holm.), Arabia deserta, D. Ehrenberg (Mus. Berol.),

Corpus:subelongatum, superne griseo-puberulum. Caput ni- grum, griseo-puberulum, superne gutta utringue ante oculum, guttula inter ocellos guttisque utringue duabus lateralibus pone oculos nec nön parte inferiore eburneis. Rostrum fulvum, ar- ticulo primo nigro, lateribus eburneo. Antennae nigrae vel ad partem fulvae. Pronotum angulis anticis, lineis qvatuor lobi

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 23

antici, maculis tribus guttulaque apicali lobi postici eburneis, hoc lobo limbo laterali posteriore late fulvo. HScutellum vitta parteque dilatata eburneis. Hemielytra fulva, medio late ni- gricanti-fasciata, hac fascia lineola discoidali dimidiogque inte- riore marginis corii apicalis eburneis, pone hanc lineam margi- nalem linea brevi nigricante, membrana venis fuscis. Pectus album, epimera thoracis nigra, maculis compluribus magmnis eburneis. Abdomen superne fulvum, segmentis connexivi macula angulorum anticorum nigra; ventre eburneo, marginibus api- calibus segmentorum anguste nigris. -Pedes femoribus fulvis, pallido-maculatis, apice nigro, inferne albo-semi-annulato, tibiis tarsisque nigris.

Coranus angulatus Stål.

Sordide griseo-flavescens vel griseo-ochraceus, pallido-pilo- sus, vittis duabus partis posterioris capitis, sulcis disci antici pronoti vel in brachypteris disco toto medio, lateribus scutelli, macnlis angulorum anticorum segmentorum connezxivi, vittis dua- bus vel maculis biseriatis apicalibus dorsi abdominis, vitta flava separatis, annulis et punctis femorum, annulo basali tibiarum lineolisque ventris in seriem medianam longitudinalem positis fusco-nigris; pectore ventreque lateribus magis minusve fusco- conspurcatis ; capite ab oculis posterius sensim longe angu- stato-constricto; articulo rostri secundo primo dimidio longi- ore; angulis pronoti apicalibus prominulis, angulis lateralibus lobi postici distincte angulatis, prominulis. Long. 9!/;—10 mm.

Stål, En. Hem. IV, p. 20, 11.

Aegyptus, D. D. Lovén et Sandahl (Mus. Holm.); Abys- sinia, D. Ehrenberg (Mus. Berol.). Specimen typicum Ståli descripsi.

C. subaptero De Geer affinis, statura breviore et latiore, magnitudine minore, colore multo pallidiore, structura rostri et pronoti bene distinctus. Corpus ovale (2), griseo-ochra- ceum, capite, thorace ventreque (hoc brevius) pallido-pilosis.. Ca- put pronoto paullulum vel formae brachypt. haud brevius, pone oculos :sensim longe et fortius constrictum, parte ante-oculari post-oculari vix breviore; hac vittis duabus antice inter oculos

24 O. M. Reuter. [LI

interdum prolongatis nigris. Rostrum stramineum, articulo se- cundo sat gracili, primo fere dimidio longiore, tertio nigro. Antennae articulo primo capite distinete breviore, secundo et tertio subaequalibus, qgvarto primo breviore. Pronotum f. macropterae inter angulos laterales lobi postici longitudine ne minime quidem, f. brachypterae autem paullo angustius, his angulis distinctissime angulatis et prominentibus, angulis etiam apicalibus distinete prominulis; lobo antico quam in C. subaptero altius elevato, sulcis profundioribus, lobo postico profundius punctato, emarginatura basali paullo angustiore et profundiore; sordide griseo-ochraceum, sulcis anticis nigris vel disco antico medio nigro. HBScutellum nigrum vel fuscum, ca- rina media in tuberculum recurvum excurrente flava. Hemi- elytra abdominis longitudine vel duo segmenta apicales haud tegentia, sordide griseo-ochracea, flavicanti-intricato-pubescen- tia, membrana fuscescente. Pectus griseo-ochraceum, lateribus nigricans. Abdomen flavo-ochraceum, connexivo angulis anticis segmentorum, dorso vittis duabus indéterminatis guttis mediis cuneatis separatis, ventre lineolis in seriem longitudinalem cen- tralem dispositis nigris; lateribus ventris magis minusve fusco- conspurcatis. Pedes griseo-ochracei, pallido-pilosi, femoribus annulis saepe incompletis punctisque, tibiis annulo basali ipso- que apice nec non extremo apice tarsorum fuscis.

Coranus contrarius Reut.

Nigro-fnscus, cinereo-sericans, cinereo- et fusco-pilosus, capite linea media partis post-ocularis lineisque orbitalibus su- periore et inferiore, antennis, lateribus pronoti, linea media scutelli connexivoque sordide testaceis, segmentis hujus' fascia basali nigra; hemielytris griseis; abdomine dorso nigro, ventre (2) testaceo, lateribus late et dense nigro-variegato, medio vit- tis tribus nigris; femoribus externe fasciis pallide testaceis, te- morum anticorum obsoletis; tibiis fuscis, mox infra basin ni- gram annulo pallido, apice cum tarsis nigro-piceis; capite pone oculos retrorsum sensim angustato, parte ante-oculari post-ocu- lari paullo breviore; rostro articulo secundo primo nonnihil

INS] [eg

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmente.

longiore; antennis articulo primo capite distincte breviore, se- cundo primo tantum 3/, breviore, tertio secundo circiter !/; breviore, qvarto primi longitudine. Long. 9 11:?/; mm.

Reut., Berl. Ent. Zeitschr. 1881, p. 161 et 163.

Rossia meridionalis: Sarepta, D. Becker (Mus. Berol.), Orenburg. ;

C. subaptero (De Geer) simillimus, structura antennarum divergens. Corpus ovale (2) vel oblongum (ys), nigro-fuscum, cinereo-sericans, cinereo- et fusco-pilosum. Caput pronoto paul- lulum vel (f. brachypt.) haud brevius, pone oculos sensim longe constrictum, lateribus partis post-ocularis rectis, parte ante-oculari post-oculari paullo breviore; nigrum, linea media superiore partis post-ocularis lineisque orbitalibus superiore et inferiore testaceis. Rostrum totum nigrum, articulo primo secundo non- nihil breviore. Antennae fusco-testaceae, articulo primo capite distinete breviore, secundo primo 3/; vel fere solum !/z brevi- ore, tertio secundo circiter !/3 breviore, qvarto duobus praece- dentibus simul sumtis parum breviore. Pronotum nigrum, lobo postico autem fusco-ferrugineo, margine laterali anteriore pal- lidiore, irregulariter obsoletius punctato et irregulariter ruguloso, latitudine inter angulos rotundatos longitudini totius pronoti fere aequali vel hac circiter !/, angustiore; angulis anticis lobi antici parum convexi rectis. Scutellum linea testacea in apicem elevatum excurrente. Hemielytra fusca, cinereo-pubescentia, membrana fu- mata, venis fuscis, vitta externa juxta venam externam areae exterioris lineaque juxta suturam coriil inter hac venam et marginem externum membranae hyalinis; hemielytra formae brachypterae (2) valde abbreviata, scutello vix duplo longi- ora, margine interiore late distantia, membrana nulla. Pectus nigrum, marginibus prosterni maculisque exterioribus coxarum fusco-testaceis. Dorsum abdominis fusco-nigrum, subtiliter se- riceum. Connexivum angustum, sordide testaceum, segmentis dimidio basali nigris. Venter testaceus, lateribus late et dense nigro-variegatis vel (gy) limbo marginali vittaque laterali ni- gris, disco (gy 9) vittis tribus longitudinalibus nigris. Femora nigra, externe fasciis testaceis. Tibiae fusco-testaceae, mox infra basin nigram annulo pallido. ”Tarsi fusco nigri.

26 O. M. Reuter. ; [CI

Coranus tuberculifer Reut.

Niger, longius albido-pilosus, connexivo pallide albido-te- staceo, fascia basali segmentorum nigra; femoribus posticis annnlis tribus, tibiis, tarsis antennisque fusco-testaceis, his ar- ticulis ultimis annulogue tibiarum infra basin pallidis, articulo ultimo tarsorum nigro; antennis longioribus, articulo primo ca- piti longitudine aequali, secundo hoc paullo magis quam dimidio et tertio fere !/, breviore; capite pone oculos retrorsum sen- sim longius subsinuato-constricto; lobo postico pronofti sat fortiter punctato, angulis lateralibus rotundatis; scutello ver- sus apicem in tuberculum altum adscendente, hoc tuberculo margine postico perpendiculari, versus apicem cylindrico, apice nonnihil obtuso et linea antica pallide flavis. Long. o 12!/, mm.

Beut., Berl. Ent. Zeitschr. 1881, p. 162 et 163.

Asia minor: Brussa, D. Th ärk (Mus. Berol.).

Corpus oblongo-ovale, nigrum, nitidum, longius albido- villosum. Caput pronoto vix /; brevius, parte ante-oculari post-oculari circiter 1/3 breviore, linea media disci postici lineis- que orbitalibus superiore et inferiore obscure testaceis. Ro- strum totum nigrum, articulo primo secundo distinctissime bre- viore. Antennae piceae, articulis 3 et 4 pillidis. Pronotum lobo postico obscure nigro-fusco, quam antico parum convexi- ore, crebre minus fortiter punctato, angulis lateralibus obtuse rotundatis, leviter prominulis, latitudine inter angulos longitu- dini totius pronoti fere aequali, lobo antico parum elevato, angulis anticis rectis. Scutellum linea media pallide flavescente in apicem alte elevatum excurrente. Hemielytra subtilius gri- seo-pubescentia, fusco-testacea, basin versus latius pallidiora; membrana venis nigro-fuscis. Pectus nigrum, saltem feminae marginibus prosterni maculisque exterioribus acetabulorum fusco-testaceis. Abdomen nigrum, dorso concolore, ventre sal- tem feminae lateribus maculis nonnullis obsolete fusco-testaceis, disco nigro, nitido. Pedes nigri, albo-pilosi, femoribus posticis annulis tribus tibiisque piceis, his annulo infra basin pallido, tarsorum articulo ultimo nigro.

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 27

Nagusta Stål.

Corpus elongatnm, angustum; capite superne pone an- tennas utrinque spina armato, parte post-oculari ante-oculari di- stinctissime longiore; antennis articulo primo longo; articulo primo rostri parte ante-oculari capitis longiore, secundo hoc brevi- ore; pronoto lateribus ab apice ad angulos laterales lobi postici subrectis, ante medium vix constrictis, lobo antico antice tu- berculis duobus per parvis, postico punctato, angulis laterali- bus spinoso-productis; scutello spina destituto; pedibus inermi- bus, femoribus haud nodulosis.

Stål, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1859, p. 374; Hem. Afr. III, p. 59:

Habitant species hujus generis palaearcticae in subregione meditteranea.

Corpus elongatum, angustum, vix nisi corpore inferne pe- dibusque pilosulis. Caput elongatum, superne utrinque paullo pone antennas spina acuta armatum, his spinis divergentibus, cetero iderme; lobo postico capitis antico distinctissime longi- ore, basin versus fortius angustato, a latere viso antice con- vexo, gqvam lobo antico tamen haud altiore, versus medium fortius declivi, dein usque ad basin subhorizontali. Rostrum articulo primo duobus apicalibus simul suratis longitudine aequali. Antennae articulo primo capite et thorace ad unum vix vel haud breviore. Pronotum lateribus ad apice usque in angulos laterales lobi postici subrectis, ante medium vix con- strictum; lobo antico apice subemarginato ibique: latitudine inter apices angulorum lateralium lobi postici magis qvam 2/3 capiteque ad oculos paullulum angustiore, mox ante api- cem linea transversali impressa et pone hanc tuberculis per- parvis duobus instructo; lobo postico distincte punctato, angu- lis lateralibus recte spinoso-productis, disco in europaeis tube- ris. duobus, elevatis. Scutellum paullo longius qvam latius, in spina haud productum, carina autem basin versus furcata in- structum. Hemielytra apicem abdominis attingentia, abdomine vix angustiora; areolis membranae minus longis. Abdomen lateribus spinis destitutum. Pedes toti inermes, femoribns an- ticis elongatis, incrassatis et intermediis longioribus, posticis

28 O. M. Reuter. e [LI

apicem abdominis haud attingentibus; tibiis pilosis, muticis; tar- sis articulo primo perparvo, tarsorum posticorum vix distin- guendo, articulo tertio duobus primis ad unum longiore. Seg- mentum genitale maris apice acute productum.

Nagusta goedelii (Kol).

Flavo-testacea vel fusco-flavescens; antennis rufo-testaceis, articulo primo capiti et pronoto simul sumtis aeque longo, favo- biannulato, secundo annulo flavo, ejus apice ultimisque fusce- scentibus; femoribus posterioribus, apice excepto, flavis vel pedibus totis specimenorum pallidorum flavescentibus; pronoto margine basali sinuato, tuberis posticis sat acuminatis, sed apice obtusis, altitudine eorum latitudine basali breviore. Long. 14 —15 mm: OL

Zelus goedelii Kol., Mel. Ent. VI, 41, p. 244, T. III, fig. 1. Nagusta rugulosa Stål, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. SOM

Specimina e Graecia, Dr. Krueper (Mus. Berol.) et Asia minore, Brussa, D. Thärk, nec non ad Bosphorum lecta, D- Hedenborg (Mus. Holm. spec. typ. Ståli) descripsi.

Corpus fusco-flavescens vel flavo-testaceum, pilosulum, superne cum pectore maculis minutissimis griseo-sericeis adsper- sum. Caput pronoto paullo brevius, spinis partis anticae al- titudini oculi vix aeque longis; parte post-oculari ante- oculari vix duplo longiore. Rostrum testaceo-flavescens, apice inferne fuscescente. Antennae corporis tere longitudine, arti- culo primo capite vix duplo longiore, rufo-testaceo, annulis duobus favis ornato, secundo capitis longitudine, ante medium annulo flavo et ante annulum fusco, ultimis duobus fuscescen- tibus, qvarto secnndo longitudine subaequali, tertio paullo bre- viore.. Pronotum lobo postico dense distinctissime punctato, margine basali sinuato, tuberis minus elevatis, sed apicem ver- sus. sat angustatis et latitudine basali haud altioribus; lobo an- tico postice sulculo medio instructo. Scutellum ruga V- formi distinctissima. Hemielytra membrana venis concoloribus. Abdomen retrorsum ultra medium sensim, maris parum, femi-

Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 29

nae magis, ampliatum, dein versus apicemangu statum, superne limbo laterali fusco-maculatum. Pedes testacei vel ochracei, femoribus posterioribus, apice excepto, flavis.

Nagusta tuberosa Stål:

Sordide favescenti-testacea vel fnsco-testacea; rostro pedi- busque pallide flavo-virescentibns, apice tibiarum, tarsis anten- nisque rufo-ferrugineis, articulo harum primo capite vix dimi- dio longiore, flavo-biannulato, secundo ante medium annulo flavo; hemielytris fuscis, interdum basin versus venisque fla- vescentibus, apice corii subsangvineo, membrana venis vitta- que apicali fuscis; lateribus abdominis fusco- et testaceo-varie- gatis; lobo postico pronoti margine basali subtruncato, tube- ris latitudine basali altioribus, apice obtusis. Long. 59 8!/ —10 mm. b

Stal un, Hem. LV, Pp. ID, 2:

Aegyptus (Mus. Holm.). Specimena typica descripsi.

A praecedente statura minore, colore obscuriore, articulo primo antennarum .breviore, lobö postico pronoti minus di- stinete punctato tubercnlisque multo altioribus, apice obtusi- oribus divergens. Corpus sordide flavescenti-testaceum vel fusco-testaceum. OCaput margine laterali pronoti vix longius, spinis partis anticae altitudini oculi aeque longis, parte post- oculari ante-oculari duplo longiore. Rostrum pallide virescenti- flavescens, apice fusco. Antennae rufo-ferrugineae, articulo primo capite vix dimidio longiore, secundo capite distinete breviore, illo articulo annulis duobus, hoc annulo uno flavis. Pronotum lobo postico obscenrius colorato, margine basali subrecto, tube- ris altis apice obtusis. Scutellum fuscum. Hemielytra fusca vel basin versus pallidius testacea, venis testaceis, corio Versus apicem colore in sangvineum vergente; membrana pallida, ve- nis vittague venam ab areola posteriore cingulante fuscis. Pe- ctus sordide testaceum, fusco-maculatum. Abdomen testaceum, ventre interdum rubescens, feminae lateribus superne et inferne maculis marginalibns fuscis, -ventre adhuc saepe lateribus latius infuscatis vittisque tribus fuscis, ad incissuras interruptis; maris angustius, retrorsum usque ad medium segmenti ultimi

30 0. M. Reuter. [LI

sensim leviter ampliatum, segmento sexto pone medium 'subito angustatum, margine laterali abdominis inermi, integro; femi- nae latius, segmentis qvarto qvintoque conjunetim dilatatis et lobum obtusangulum formantibus, segmento sexto utringque leviter rotundato-dilatato, segmento sexto ventrali truncato medio in angulum parvum prominulo. Pedes pallide flavo-vi- rescentes, apicibus tibiarum tarsisque rufo-ferrugineis.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 17.

Contribution å la flore bryologique de la Nouvelle Calédonie II.

par

V. F. BROTHERUS.

Dicranaceae.

+ Trematodon (Eutrematodon) longifolius Broth. et Par. n. sp.!)

Autoicus; caespitosus, caespitibus laxis, lutescentibus; cau- lis 2 mm altus, erectus, basi radiculosus, dense foliosus, sim- plex; folia sicea crispata, humida flexuosulo-patentia, e basi late vaginante, oblonga subito lineari-subulata, canaliculata, obtusiuscula, superiora c. 3,5 mm longa, marginibus ubique erectis, summo apice tantum minute denticulatis, nervo latius- culo, infra summum apicem folii evanido, cellulis minutis, sub- quadratis, basilaribus elongatis, subrectangularibus; bracleae pe- richaetu foliis majores, altius vaginantes; seta 2 cm vel pau- lum ultra alta, flexuosula, tenuissima, straminea; theca e collo longissimo, angusto, arcuato, strumoso anguste oblonga, ar- cuatula, pallide lutescenti-fusca; operculum e basi conica longe et tenuissime subulatum, sporangii fere logitudinis; calyptra pallida, integra, laevissima.

Ad terråm secus viam inter Bourail et Néméara (A. Le Rat). i

Species a T. acuto C. Mull. aliisque affinibus foliis multo longioribus oculo nudo jam dignoscenda.

1)' Les espéces neuves å la Nouvelle Calédonie sont indiquées par un asterisque. i

2 V. F. Brotherus. i Yt [LI

Dicranella glauca Besch.

Mont Dzumac (A. Le Rat); ad ripas amnis Thi (idem); ad semitam inter Cui et Coindé (idem); Col d”Annieu (idem).

Holomitrium brevifolium Thér. Mont Dzumac (A. Le Rat).

+ Dieranoloma calycinum Broth. et Par. n. sp.

Dioicum; robustum, caespitosum, caespitibus densis, rigi- dis, fuscescenti-viridibus, aetate fuscescenti-lutescentibus, niti- diusculis; caulis ad 3 cm usque altus, erectus, fusco-tomento- sus, dense foliosus, dichotome ramosus, ramis suberectis, sim- plicibus vel apice ramulosis; folia erecto-patentia, canaliculato- concava, e basi elongate oblonga sensim longe subulata, 8—10 mm longa, basi c. 0,8 mm lata, apice argute serrulata, nervu tenui, plus minusve longe excedente, superne dorso argute serrato, cellulis elongate linearibus, inter se porosis, apica- libus brevioribus, basilaribus internis aureis, marginalibus angustissimis, limibum hyalinum, pluriseriatum = efformanti- bus, 'alaribus numerosis, hexagono-rotundatis, fuscis, om- nibus. laevissimis; bracteae perichaetii thecam superantes, e basi longissime vaginante longe setaceo-subulatae, superne serrulatae; seta solitaria, c. 1 mm alta, stricta, lutea, laevis- sima; theca erecta, anguste cylindracea, deoperculata indistincte

arcuatula, basi substrumulosa, fusca, laevis; operculum e basi :

conica longe subulatum. Caetera ignota. i;

In monte Dzumac, ad truncos arborum (A. Le Rat). Species distinctissima, bracteis perichaeti longissime våginan- tibus, subula thecam superante prima fronte dignoscenda.

" Dicranoloma perviride Broth. et Par. n. sp.

Dioicum; robustum, caespitosum, caespitibus laxis, . rigi- dis, viridibus, nitidiusculis; caulis ad 7 cm usque altus, erec- tus vel adscendens, fusco-tomentosus, densiuscule foliosus, sim- plex vel superne furcatus; folia falcato-patentia, eanaliculato- concava, e basi elongate oblonga sensim longe subulata, 8—10 mm longa, basi c. 0,8 mm lata, apice argute serrulata, nervo tenui, plus minusve longe excedente, superne dorso argute serrato, cellulis elongate linearibus, inter se porosis, apicalibus

Afd A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 3

brevioribus, basilaribus internis aureis, marginalibus angustis- simis, limbum hyalinum, pluriseriatum efformantibus, alaribus numerosis, hexagono-rotundatis, fuscis, omnibus laevissimis. Caetera ignota.

Dumbeu Koé, in paludosis montosis, inter Juncos et Equi- seta (A. Le Rat).

Species foliorum structura praecedenti omnino similis, sed caule elato, foliis viridibus, falcato-patentibus primo visu digno- scenda.

+ Dicranoloma microcarpum Broth. et Par. n. sp.

Robustiusculum, fuscescenti-lutescens, nitidum; caulis us- que ad 2 cm altus, erectus, dense foliosus, furcatus; folia erecto-patentia, tubulosa, e basi anguste ovato-lanceolata lon- gissime subulata, usque ad 12 mm longa, marginibus con- niventibus, summo -apice tantum minutissime serrulatis, nervo tenui, excedente, cellulis breviter rectangularibus vel sub- rhombeis, basin versus sensim longioribus, basilaribus elon- gatis, inter se valde porosis, infimis fusco-aureis, marginalibus angustissimis, limbum hyalinum, angustum efformantibus, ala- ribus numerosis, quadratis, hyalinis, ventricosis; bracteae peri- ehaetii internae e basi late vaginante, obtusa, crenulata subito setaceae integrae; seta 5 mm alta, tenuis, rubra; theca erecta, asymmetrica, estrumosa, obovata, c. 0,9 mm longa et c. 0,6 mm crassa, plicatula. - Caetera ignota.

Mont Dzumac, ad arbores (A. Le Rat).

Species D. Meneiesii (Tayl.) affinis, sed foliis nitidis, summo apice tantum minutissime serrulatis necnon theca obo- vata, minuta optime diversa.

Leucoloma tenuifolium Mitt. Mont Mou, ad corticem arborum (A. Le Rat).

+ Campylopus (Palinocraspis II. Rigidi) Ludovieae Broth. et Par. n. sp.

Dioicus ; robustiusculus, caespitosus, caespitibus densis, fuscescenti-lutescentibus, nitidiusculis; caulis usque ad 4 cm altus, erectus, inferne fusco-tomentosus, dense foliosus, simplex vel dichotome ramosus, ramis erectis, fastigiatis; folia sicca

4 V. F. Brotherus. > (LI

adpressa, humida erecto-patentia canaliculato-concava, oblongo- lanceolata, sensim breviter subulato- acuminata, 4—5 mm longa et c. 0,55 mm lata, marginibus incurvis, apice serrulatis, nervo basi dimidiam partem folii vel ultra occupante, partem folii supremam totam occupante, dorso sulceato, cellulis laminae rhombeis vel rhomboideis, basilaribus interioribus anguste re- ctangularibus, externis angustissimis, hyalinis, limbum paucise- riatum efformantibus, alaribus laxis, numerosis, fuscis, in ven- trem distinctissimum, valde excavatum dispositis. Caetera ignota.

Mont Dzumac (A. Le Rat).

Species C. polyantho Besch. affinis, sed foliis latioribus et brevioribus oculo nudo jam dignoscenda.

Espéce dédiée å Madame Louise Le Rat, qui accom- pagne son mari dans tontes ses excursions, s'assote å ses re- coltes, et escalade vaillamment avec lui les plus hautes mon- tagnes de Y'ile.

+ Campylopus (Palinocraspis) rubricaulis Broth. et Par. n. sp.

Dioicus; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densis, viri- dibus, inferne fuscescentibus, mnitidis; caulis usgue ad 4 cm longus, erectus, tomento rubiginoso usque ad apicem vestitus, dense foliosus, simplex vel apice ramosus, ramis brevissimis, erectis; folia sicca laxe adpressa, humida erecto-patentia, cana- liculato-concava, oblongo-lanceolata, sensim longe et anguste subulata, 8—9 mm longa, basi c. 0.66 mm lata, marginibus incurvis, in parte superiore subulae argute serrulatis, nervo basi dimidiam partem folii occupante, partem folii supreman totam occupante, dorso sulcato, cellulis laminae rhombeis vel rhomboideis, basilaribus interioribus laxis, breviter rectangu- laribus, marginalibus angustissimis, hyalinis, limbum distinctis- simum, pluriseriatum, ad basin subulae desinentam efformanti- bus, alaribus laxissimis, plerumque hyalinis, in ventrem par- vum congestis. Caetera ignota.

In ditione noumeana, ad truncos arborum (A. Le Rat).

Species C. polyaniho Besch. affinis, sed foliis superne ar- gute serratis, inferne distinctissime limbatis faciliter digno- scenda.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 5

" Metzleria neocaledonica Broth. et Par. n. sp.

Autoica; robusta, caespitosa, caespitibus densiusculis, ri- gidis, fuscescenti-viridibus, nitidiusculis; caulis vix ultra 5 mm longus, erectus, strictus, basi fusco-tomentosus, dense foliosus, basi innovando ramosus; folia erecto-patentia, sicca erectiora, rarius subsecunda, canaliculato-concava, e basi oblongo-lanceo- lata longe setacea usque ad 9 mm longa, marginibus summo apice parce serrulatis, nervo basi vix tertiam partem folii, sed totam partem supremam occupante, cellulis ubique elongatis, incrassatis, lumine angusto, basilaribus inter se vaide porosis, fusco-aureis, alaribus sat numerosis, laxis, subquadratis, fuscis; seta 1,5—2,5 cm alta, tenuissima; theca erecta, minuta, oblonga, leptodermis, pallida, sicca plicatula; operculum e basi conica longe et tenuiter oblique rostratum. Calyptra ignota.

In monte Dzumac, ad truncos arborum in silvaticis, alt. 700—1000 m (A. Le Rat).

Species M. longisetae (Hook.) Broth. similis, sed foliorum cellulis ubique angustis thecaque minuta optime diversa.

Dicnemonaceae.

+ Synodontia (Hypnopsis) faleata Broth. et Par. n. sp.

Dioica; gracilis, caespitosa, caespitibus densis, rigidis, fu- scescenti-lutescentibus, nitidis; caulis elongatus, repens, flexuo- sus, plus minusve radiculosus, densissime ramosus, ramis usque ad 1 cm vel paulum ultra longis, suberectis, densissime fasci- culatim ramulosis, ramulis brevibus, arcuatis, dense foliosis; folia ramulina plus minusve falcata, canaliculato-concava, e basi ovali vel oblonga sensim lanceolato-acuminata, margini- bus integerrimis, superne subceonniventibus, enervia, cellulis elongatis, valde incrassatis, lumine angustissimo, basilaribus aureis, alaribus magnis, subquadratis, fuscis; bracteae perichaetii internae longissime convolutae, setam totam obtegentes, su- bula brevi, thecam haud superante, obtusa; seta c. 1 cm alta; theca suberecta, asymmetrica, strumifera, sicca deoperculata sub ore valde constricta, pachydermis, badia. Caetera ignota.

In monte Dzumac, ad truncos putridos (A. Le Rat).

6 V. FE. Brotherus. = / Co fu

Species pulcherrima, foliis ramulinis falcatis prima fronte dignoscenda.

Synodontia Pancheri Besch. Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rom

+ Eucamptodon infiatus (Hook. fil. et Wils.).

Col d'Annieu in catena centrali et Mont Mou, in cacu- mine (A. Le Rat).

Fissidentaceae.

+ Fissidens (Bryoidium) Compienei Broth. et Par. n. sp.

Dioicus ; robustiusculus, gregarie crescens, viridis, haud nitidus; caulis usque 12 mm altus, cum foliis 2—2,5 mm latus; siccitate arcuatulus, infima basi radiculosus, e basi jam laxiu- scule foliosus, simplex vel furcatus; folia c.-22 juga, sicca fal- catula, humida patentia, leniter subsecunda, infima minora, superiora oblonga, obtusiuscula, sed angulo brevissimo acuto ter- minata, apice minutissime serrulata, summo apice excepta ubi- que hyalino-limbata, lamina vera ad medium folii evanida, la- mina dorsali basi angusta, breviter decurrente, nervo pallido, infra summum apicem folii evanido, cellulis hexagono-rotunda- tis, c. 0,010 mm, chlorophyllosis, laevissimis; seta c. 6 mm alta, terminalis, erecta, tenuis, lutescenti-rubella, laevissima; theca leniter inclinata, paulum asymmetrica, ovalis, pallida; exostomii dentes purpurei, dense papillosi, eruribus filiformibus, spiraliter incrassatis; spori c. 0,015 mm. -ÖOperculum ignotum,

Planta Se humilior, flore terminali.

Koumac in parte septentrionali insulae, ad terram (C o m- plene); Paita, ad terram (Louise Le Rat).

Species statura sat robusta, caule elongato folistgatbte forma faciliter dignoscenda.

" Fissidens (Bryoidium) affinis Broth. et Par. n. sp.

Species dioica, praecedenti valde affinis, sed cellulis foli- orum majoribus (0,012—0,015 mm), seta duplo breviore et theca multo minore ut videtur- diversa.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 7

Ad rivulum sub Lantanas pr. viam Magenta-sepulcretum (A: Le Rat).

+ Fissidens (Heterocaulon) Ludovicae Broth. et Par. n. sp.

Rhizautoicus ; tenellus, caespitosus, caespitibus humilibus; saturate viridibus, haud nitidis; caulis plantae femineae vwvix ultra 0,3 mm altus, basi radiculosus, simplex; folia 2—3 juga, erecto-patentia, infima minuta, comalia subito multo majora, e lamina vera late vaginante, hyalino-limbata plus minusve subito linearia, acuta, integra, haud vel indistincte limbata, la- mina dorsali basi angusta ad basin nervi vel ultra enata, nervo infra apicem folii evanido, cellulis hexagono-rotundatis, Cc. 0,007 mm, chlorophyllosis, laevissimis; seta terminalis, 3—5 mm alta, a basi plus minusve genuflexa, erecta, flexuosula, te- nuis, lutescenti-rubra; theca minutissima, inclinata, paulum asym- metrica, ovalis, pallida; exostomitr dentes purpurei, dense papil- losi, cruribus filiformibus, spiraliter incrassatis; operculum e basi conica breviter oblique rostratum. Calyptra ignota. Cau- lis plantae sterilis c. 3 mm altus, cum foliis c. 0,75 mm latus, laxiuscule foliosus, simplex; folia c. 7 juga, linearia. | Planta mascula perminuta, radiculis basi pl. foemineae affixa.

Yahoué, ad terram (A. Le Rat).

+ Fissidens (Heterocaulon) minusculus Broth. et Par. n. sp.

Species rhizautoica, praecedenti valde similis, sed foliis breviter et anguste acuminatis, ubique distincte limbatis, nervo continuo dignoscenda.

In ditione noumeana, in monte Dzumac et ad Ouen Toro pr. Noumea (A. Le Rat); Paita (Louise Le Rat); Col d'Annieu (Marc. Buso). Ubique ad terram argillosam.

SE: (Semilimbidium) obscurirete Broth. et Par. n. sp.

Species F. rupicolae Broth. et Par. simillima, sed foliis acutis, nervo excedente mucronata dignoscenda. Yahoué, ad terram (A. Le Rat).

8 V. F. Brotherus. [LI

+F. (Semilimbidium) Canalae Broth. et Par. n. sp.

Species praecedenti foliorum forma et structura valde affinis, sed statura duplo majore diversa.

Ad semitam inter La Foa et Canala, ad terram (4. Le Rat).

F. rupicola Broth. et Par. Inter Col d'Annieu et amnem Negropo (A. Le Rat).

F. subacutissimus Thér.

Inter Canala et Ciu ut etiam ad: semitam inter Col Siena nieu et fl. Negropo, ad terram (A. Le Rat).

+F. (Crenularia) perangustifolius Broth. et Par. n. sp.

Dioicus? tenellus, gregarie crescens, pallide viridis, aetate fuscescens, haud nitidus; caulis brevissimus, basi radiculosus, simplex; folia 2—3 juga, erecto-patentia, comalia lineari-lan- ceolata, obtusiuscula, c. 1,25 mm longa et c. 0,12 mm lata, elimbata, marginibus ubique serrulatis, lamina vera lamina apicali brevior, lamina dorsali ad basin nervi enata ibidemque angusta, nervo crassiusculo, infra sammum apicem foliil eva- nido, cellulis hexagono-rotundatis, c. 0,006 mm, papilla media praeditis, plus minusve obscuris; seta terminalis, c. 3 mm alta, tenuis, rubra; theca erecta, minuta, ovalis; calyptra conica, . operculum tantum obtegens. :

Mont Koghi, ad terram (A. Le Rat).

Species F. paucifolio Besch. forsan proxima, sed notis supra datis certe diversa.

+F. (Crenularia) Le Ratii Broth. et Par. n. sp. Species praecedenti affinis, sed major, foliis latioribus, nervo brevissime excedente mucronatulis, seta 5—6 mm alta

et theca majore diversa. Yahoué, ad terram (A. Le Rat).

F. arboreus Broth.

Mont Koghi et Mont Dzumac (ÅA. Le Rat); Koumac in parte septentrionali insulae (Compiene). Ubique ad corti- cem arborum,

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II: 9

Leucobryaceae.

+ Leucobryum serrifolium Broth. et Par. n. sp.

Dioicum ; sat gracile, caespitosum, caespitibus densis, mol- libus, glauco-viridibus, haud nitidis; caulis vix ultra 1 cm al- tus, erectus, basi parce radiculosus, densissime foliosus, ramo- sus, ramis brevibus, obtusis; folia erecto-patentia, profunde ca- naliculata, e basi plus minusve late oblonga lineari-lanceolata, acuta, usque ad 3 mm longa, 0,5—0,75 mm lata, sicca et hu- mida dorso valde serrata, marginibus e medio folii involuta- ceis, integerrimis, nervo e stratis cellularum aequalium duobus composito, lamina pauciseriata, subcontinua; bracteae perichaetii late vaginantes, intimae dorso sublaeves, lamina basi plurise- riata; seta terminalis, c. 1,5 cm alta, tenuissima, rubra; theca horizontalis, minuta, asymmetrica, oblonga, strumulosa, plicata; operculum longe subulatum.

Ins. diecta des Pines (Plaude).

Species pulchella, L. brachyphyllo Hamp. ut videtur pro- xima, sed foliis basi evidenter latioribus jam dignoscenda.

L. stenophyllum Besch. Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e).

L. substenophyllum Broth. et Par. Ins. dicta des Pines (Plaud ej.

L. neocaledonicum Dub. Mont Dzumac (A. Le Rat).

Arthrocormus Schimperi Doz. et Molk. New Hebrides, Jangoa Santo (G. Boivre).

Calymperaceae.

= Syrrhopodon (Eusyrrhopodon II. Tristichi) Kindelii Broth. et Par. n. sp.

Dioicus; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densiusculis, pallide viridibus, haud nitidis; caulis usque ad 4 cm altus, sub-

10 V. F. Brotherus. A AE

decumbens, parce radiculosus, laxiuscule foliosus, dichotome ramosus; folia tristicha, e basi vaginante, aequilata, usque ad 1,9 mm longa et c. 0,38 mm lata, albicante in laminam cari- natam, rigidam, patulam, usque ad 5 mm longam, anguste line- ari-lanceolatam sensim attenuata, marginibus incrassato-limba- tis, limbo concolore; superne argute et saepe geminatim ser- rato, nervo crassiusculo, semitereti, subcontinuo, dorso superne remote serrulato, cellulis laminalibus minutis, subquadratis, in- crassatis, minutissime papillosis, basilaribus laxis, teneris, rect- angularibus vel rhomboideis, inanibus; seta c. 4 mm, rubra; theca minuta, oblonga, fusco-rubra, ÄN ignota.

Pic des Sources inter m. Dzumac et la Plaine des Lacs, ad truncos arborum (Kind el).

Species inter &. tristichum Nees et S. RNE C. Möll. quasi intermedia, ab hac cellulis laminalibus papillosis, ab illa statura minore et basi foliorum duplo angustiore jam digno- scenda.

> Syrrhopodon (Eusyrrhopodon II. Tristichi) Le Ratii Broth et Bara nsp.

Dioicus; gracilis, gregarie crescens, pallide viridis, haud nitidus; caulis 5 mm altus, erectus, basi rubro-tomentosus, la- xiuscule foliosus, simplex vel furcatus; folia e basi vaginante, aequilata, usque ad 0,8 mm longa et c. 0,2 mm lata, albicante in laminam planiusculam, horride patulam, usque ad 1,5 mm longam, lanceolato-ligulatam sensim attenuata, obtusiuscula, rarius brevissime mucronata, marginibus hyalino-limbatis, in- tegris, apice tantum minute et simpliciter denticulatis, nervo crassiusculo, infra summum apicem folii evanido dorso papil- lis elevatis, curvatulis obtecto, cellulis laminalibus minutis subqvadratis, chlorophyllosis, sat pellucidis, grosse et elevate papillosis, basilaribus lazis, teneris, rectangularibus vel rhom- boideis, inanibus, in partem infimam laminae progredientibus. Caetera ignota.

In monte Dzumac, ad ligna putrida (A. Le Rat).

Species habitu S. albovaginato Schwaegr. valde similis, sed foliis sammo apice tantum minute denticulatis jam digno- scenda.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II; 11

+ Syrrhopodon (Eusyrrhopodon VII. Cavifolii) Ludovicae Broth. et Par. n. sp.

Dioicus ; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densis, rigi- diusculis, saturate viridibus, haud nitidis; cawlis usque ad 1 cm altus, erectus, basi radiculosus, dense foliosus, i? simplex vel furcatus; folia sicca suberecta, flexuosula, humida erecto-paten- tia, strictiuscula, e basi latiore, oblonga, c. 0,4 mm lata line- aria, obtusiuscula vel acutiuscula, mucronata, 'superiora c. 4 mm longa, anguste hyalino-limbata, marginibus summo apice et ad basin laminae denticulis nonnullis aculeiformibus, brevi- bus praeditis, nervo tenui, hyalino, continuo vel brevissime excedente, dorso ad apicem aculeato, cellulis laminalibus sub- rotundis, 0,007—0,010 mm, valde chlorophyllosis, elevato-ver- rucosis, basilaribus laxis, rectangularibus, teneris, inanibus. Caetera ignota.

In monte Kogbhi, ad terram (Louise Le Rat).

Species cellulis laminae elevato-verrucosis ab omnibus speciebus affinibus jam dignoscenda. |

+ Calymperes serratum A. Braun.

Mont Dzumac et Mont Koghi, ad truncos arborum (A. Le Rat).

C. Novae Caledoniae Besch.

"Ad arbores secus amnem Thi (ÅA. De; Rat) Pic des Sources (Kindel).

Pottiaceae.

" Hymenostomum (Kleioweisia) eclausum Broth. et Par. n. sp.

Autoicum? exiguum, gregarie crescens, viride, haud niti- dum; caulis brevissimus, basi fusco-radiculosus,; simplex; folia sicca crispatula, humida erecto-patentia, stricta, canaliculato- concava, inferiora minora, superiora lineari-lanceolata, mucro- nata, c. 1 mm longa, marginibus erectis, integerrimis, nervo crasso, in mucronem excedente, dorso laevi, cellulis minutissi- mis, dense papillosis, obscuris, basilaribus breviter rectangula-

12 V. F. Brotherus. [LI

ribus, pellucidis, laevissimis; seta 1 mm vel paulum ultra alta, erecta, stricta, tenuissima;' theca exserta, erecta ovalis, minu- tissima, leptodermis, clausa, operculo haud secedente, e basi conica breviter oblique rostrato; spori 0,020—0,022 mm, fusci, papillosi; calyptra cucullata. ;

Ad latera humida semitae ad Ouen Toro et ad Yahoué (A. De Rat).

Species minutissima pulchella, theca exserta, clausa fa- cillime dignoscenda.

H. aristatulum Broth. et Par.

Mont Dzumac (A. Le Rat); Col dAnnieu (Marc Bus o); S:te Marie pr. Noumea, ad semitam secus litus marinum (A- Le Rat).

H. Le Ratii Broth. et Par. ; Koumac in parte septentrionali. insulae (C ompien e).

Weisia flavipes Hook. fil. et Wils. Yahoué (A. Le Rat).

" Trichostomum verrucosum Broth. et Par. n. sp.

Robustiusculum, caespitosum, caespitibus densis, fusce- scenti-viridibus, haud nitidis; caulis erectus, usque ad 1 .cm al- tus, fusco-radiculosus, dense foliosus, simplex; folia sicca circi- nato-crispula, humida strictiuscula, erecto-patentia, e basi sub- vaginante sensim linearia, acutiuscula, mucronata, c. 4 mm longa, basi usque ad 0,35 mm, superne vix.0,2 mm lata, mar- ginibus erectis, integerrimis, nervo crassiusculo, breviter exce- dente, laevi, cellulis minutissimis, subquadratis, chlorophyllo- sis, dense verrucosis, basilaribus laxis, oblongo-hexagonis, te- neris, hyalinis. Caetera ignota.

Ad ripam amnis Caricouie pr. Noumea et Mont Mou, in cacumine (A. Le Rat).

Species T. Etesserx Broth. et Par. habitu similis, sed fo. liis duplo fere longioribus, multo angustioribus, acutiusculis longe diversa.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 13

='T. mouense Broth. et Par. n. sp.

Gracile, caespitosum, caespitibus densis, viridibus, aetate fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis vix ultra 5 mm altus; erectus, basi dense fusco-radiculosus, inferne laxiuscule, superne dense foliosus, simplex vel subsimplex; folia inferiora minora, superiora sicca circinato-crispatula, humida erecto-patentia, e basi brevi, ovali sensim linearia, acuta vel obtusiuscula, mu- eronatula, c. 2 mm longa, basi usque ad 0,3 mm, superne vix 0,2 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, nervo crassiu- gculo, subcontinuo vel brevissime excedente, cellulis minutis, subquadratis, chlorophyllosis, sublaevibus, basilaribus laxe ob- longo-hexagonis, teneris hyalinis. Caetera ignota.

Mont Mou, in silvaticis (4. Le Rat).

Species praecedenti multo gracilior, foliis duplo breviori- bus, cellulis sublaevibus dignoscenda.

> Barbula orientalis (Willd.) Broth. Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e).

Grimmiaceae.

> Glyphomitrium neocaledonicum Broth. et Par. n. sp.

Autoicum; robustum, caespitosum, caespitibus densis, di- labentibus, atroviridibus, haud nitidis; caulis usque ad 2 cm altus, erectus vel adscendens, basi fusco-radiculosus, dense foliosus, simplex vel furcatus; folia sicca circinato-incurva, hu- mida stricta, erecto-patentia, carinato-concava, e basi vagi- nante, ovali lineari-lanceolata, acutiuscula vel plus minusve obtusa, usque ad 3 mm longa, basi 1—1,1 mm lata, margini- bus erectis, integerrimis, nervo &erassiusculo, continuo vel sub- continuo, cellulis minutis, rotundatis, valde chlorophyllosis, basilaribus breviter rectangularibus, pellucidis; seta c. 8 mm alta, tenuissima rubra; theca erecta, minuta, ovalis, deopercu- culata microstoma, fuscidula. Caetera ignota.

Ad viam inter Col d”Annieu et fl. Negropo (A. Le Rat); Mont Dzumac (A. Le Rat).

14 V, F. Brotherus. [LI

Species Gl. commutato' (C. Mill.) Broth. affinis, sed sta- tura robusta nec non theca minuta, deoperculata microstoma oculo nudo:jam :dignoscenda. .

Orthotrichaceae.

+ Leratia neocaledonica Broth. et Par. n. gen. et sp.

Dioiea; sat gracilis, caespitosa, caespitibus rigidis, fusce- scentibus, superne viridibus vel lutescenti-viridibus, haud niti- dis; caulis ce. 1 cm altus, erectus, strictus, inferne fusco-tomen- tosus, dense foliosus, simplex; folia sicca arcte adpressa, flexuo- sula, comalia interdum leniter spiraliter .contorta, humida erecto-patentia, carinato-concava, lineari-lanceolata, obtusiuscula vel ohtusa, c. 3 mm longa, c. 0,6 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, infima basi tantum fimbriis nonnullis longis prae- ditis, nervo crasso, infra summum apicem folii evanido, dorso valde prominente et dense verrucosö, cellulis minutis, incras- satis, lumine subrotundo, chlorophyllosis, dense verrucosis, ba- silaribus elongate rectangularibus, teneris, hyalinis, ad inser- tionem folii aureis, levissimis; bracteae perichaeti foliis subsi- miles; seta usque ad 2 cm alta, tenuis, stricta, lutea, laevis; theea erecta, elongate cylindracea, longicollis, leptodermis, fu- scidula, laevis, stomatibus in collo tantum positis, phanero- poris; peristomium simplex; exostomii dentes infra orificium thecae oriundi, late lineares, obtusi, sicci erecti, humidi apice incurvi, fusco-lutei, minute papillosi, striolati; spori 0,025 —0,040 mm, laeves; operculum e basi conica breviter crasse et oblique rostratum; calyptra cucullata, fere ad basin sporan- gi ”producta, albida, apice fusca,7 laevis. Planta mascula ignota.

Mont Dzumac, in silvaticis (A. Le Rat).

Genus novum insigne, -Macromitrio proximum, sed notis supra datis optime diversum. |

Genre dédié å M. A. Le Rat et Madame Louise Le Rat, les explorateurs zélés de YV'ile intéressante ou ils de- meurent. |

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 15

" Macromitrium (Goniostoma) leratioides Broth. et Par. n. sp:

Autoicum? gracile, caespitosum, caespitibus densiusculis, lutescenti- vel fuscescenti-viridibus, vix nitidiusculis; caulis elongatus, repens, parce fusco-tomentosus, dense ramosus, ra- mis erectis, vix ultra 5 mm longis, dense foliosis, simplicibus vel superne subfasciculatim ramulosis obtusis; folia ramea sicca arcte flexuosulo-adpressa, humida subrecurvo-patula, cari- nato-concava, e basi oblonga lanceolato-acuminata, usque ad 1,5 mm: longa et c. 0,28 mm lata, marginibus erectis, integer- rimis, nervo sat tenui, lutescente, subcontinuo vel continuo, rarius brevissime excedente, laevi, cellulis minutis, incerassatis, rotundatis, laevibus, basilaribus elongatis, incrassatis, Jlu- mine angustissimo, semilunari, ad plicas parce elevato-papil- losis; bracteae perichaetii foliis subsimiles, latiores; paraphy- ses copiosi, longissime exserti; seta c. 1,5 cm alta, tenuis, stricta, sicca dextrum versus spiraliter contorta, rubella, laevis; theca erecta, oblongo-cylindrica, microstoma, ore plicato, fusce- scenti-rubra, laevis; peristomium simplex; exostomil dentes lanceolato-lineares, truncati, albidi, dense papillosi, obscuri; spori 0,025—0,030 mm, virides, papillosi. Caetera ignota.

Mont Dzumac, ad arbores (A. Le Rat).

Species distinctissima, ex affinitate M. pacifici Besch. sed foliis basi ad plicas papillosis et praesertim thecae forma, unde nomen, longe diversa. Inflorescentia verosimiliter autoica, quamvis androecia haud visa.

"M. (Goniostoma) perminutum Broth. et Par. n. sp.

Autoicum; gracile, caespitosum, caespitibus. mollibus, densiusculis, depressis, fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis elongatus, repens, substrato arcte adhaerens, fusco-ra- diculosus, dense ramosus, ramis erectis, vix ultra 2 mm lon- gis, dense foliosis, simplicibus vel furcatis, obtusis; folia ra- mea sicca circinato-incurva, humida erecto-patentia, apice in- curva, lanceolato-linaaria, obtusiuscula vel obtusa, usque ad 1,5 mm longa et c. 0,24 mm lata, marginibus erectis vel uno latere inferne angustissime recurvis, integerrimis, nervo cras- siusculo, lutescente, infra summum apicem folii evanido, laevi, cellulis subquadratis, c. 0,010 mm, haud incrassatisg, pellucidis, sublaevibus, basilaribus internis ovalibus vel oblongis, haud

16 V. F. Brotherus. [LI

incrassatis, laevibus, infimis aureis; braecteae perichaeti foliis subsimiles; seta 5 mm alta, tenuis, strictiuscula, rubella, laevis; theca erecta, oblonga, laevis, fuscidula, ore minuto, rubro pli- cata; peristomium 0; spori 0,018—0,020 mm, virides, papillosi; operculum recte rostratum; calyptra maximam partem thecae obtegens, plicata, inferne pallida, apice fuscidula, glabra.

L' Hermitage pr. Noumea, ad corticem arborum (A. Le Rat).

Species pulchella, minuta, folii cellulis basilaribus laevi- bus ab affinibus (Goniostoma K. in Engler-Prantl p. 484) jam diversa.

M. pacificum Besch. In summo m. Mou (A. Le Rat).

M. villosum (Besch.) Broth. Mont Dzumac (A. Le Rat).

"M. subvillosum Broth. et Par. n. sp.

Dioicum? robustiusculum, rigidissimum, fuscescens, haud nitidum; caulis longissime repens, hic iilic fusco-tomentosus, densissime ramosus, ramis adscendentibus vel suberectis, vix ultra 5 mm longis, versus apicem caulis sensim decrescentibus, dense foliosis, simplicibus, acutiusculis; folia ramea sicca hor- ride spiraliter contorta, humida erecto-patentia, carimåto-con- cava, e basi breviter oblonga lanceolato-acuminata, acutiuscula vel acuta, c. 1,3 mm longa et c. 0,28 mm lata, marginibus in- ferne anguste recurvis integris, nervo crassiusculo, lutescente, subceontinuo, rarius brevissime excedente, cellulis subrotundis, c. 0,010 mm, papillosis, basilaribus elongatis, valde incrassatis, lumine lineari, ad plicas elevato-papillosis; bracteae perichaetui internae foliis longiores et latiores; paraphyses numerosi, longe exserti; seta c. 1 cm, tenuis, sicca dextrorsum torta, rubra, te- nuis; calyptra (junior) longe pilosa. Caetera ignota.

Mont Dzumac (A. Le Rat).

Species praecedenti affinis, sed rigiditate, foliis an- gustius acuminatis, acutis, cellulis duplo majoribus facillime dignoscenda.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 17

M. pulchrum Besch. In summo m. Mou (A. Le Rat).

M. brevicaule Besch.

Paita, ad corticem arborum (A. Le Rat). A forma typica cellulis laminalibus distincte papillosis differt.

+M. (Leiostoma) subsessile Broth: et Par. n. sp.

Dioicum? gracile, caespitosum, caespitibus densiusculis, rigidis, depressis, fuscescentibus, haud nitidis; caulis elongatus» repens, plus minusve fusco-tomentosus, dense ramosus, ramis erectis, vix ultra 5 mm longis, versus apicem caulis decrescen- tibus, dense foliosis, simplicibus, obtusis; folia ramea sicca arcte imbricata, comalia rarius subspiraliter contorta, humida subrecurvo-patula, carinato-concava, oblongo-ligulata, obtusiu- scula vel obtusa, raro angulo acuto terminata, c. 1,14 mm longa et c. 0,28 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, nervo crassiusculo subcontinuo, raro brevissime excedente, laevi, cellulis minutis, subrotundis, chlorophyllosis, haud in- crassatis, superioribus c. 0,006 mm, basin versus sensim majori- bus, basilaribus internis ovalibus, laevibus; bracteae perichaetii foliis subsimiles; seta vix ultra 1 mm He stricta, tenuis, lae- vis; theca erecta, oblonga, fusco-rubra, laevis; peristomium simplex; exostomii dentes humidi incurvi, breves, truncati, mi- nutissime papillosi et striolati. Caetera ignota.

Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat).

Species distinctissima, pulchella, ramis brevibus, erectis, foliis siccitate arcte adpressis, cellulis minutis necnon seta per- brevi primo intuitu dignoscenda.

M. Le Ratii Broth. et Par. Inter Col' d'Annieu et fl. Negropo (A. Le Rat).

M. ptychomitrioides Besch. In summo m. Mou (A. Le Rat); ins Pinorum (P1a ud e).

Schlotheimia densifolia Thér. Mont Dzumac (A. Le Rat).

18 > V. F. Brotherus. kw

S. Baileyi Broth. Mont Dzumac (A. Le Rat).

Funariaceae.

+ Nanomitrium brisbanicum (Broth. sub. Archidio). Latera humida semitae ad Ouen Toro (A. Le Rat).

Funaria (Enthostodon) kanakensis Broth. et Par. n. sp.

Gracilis, gregarie crescens, pallide lutescenti-viridis; caulis vix ultra 2 mm altus, basi fusco-radiculosus, inferne nudus, superne dense foliosus, simplex; folia patula,- concaviuscula, e basi spathulata late ovalia, c. 1,5 mm longa et c. 0,7 mm lata, marginibus erectis, superne minutissime et obtuse denticulatis, npervo tenui, longe infra apicem folii evanido, cellulis ovali- vel oblongo-hexagonis, 0,05—0,06 mm longis et ce. 0,025 mm latis, basilaribus rectangularibus, marginalibus anguste rhom- boideis, limbum uniseriatum efformantibus; seta 5 mm alta, strictiuscula, tenuis, rubella, laevissima; theca suberecta, leniter asymmetrica, turgide pyriformis, c. 1,5 mm alta et c. 0,6 mm crassa, laevis, fusca; peristomium simplex; exostomi dentes lanceolati, obliquuli, c. 0,2 mm longi et c. 0,04 mm lati, rubri, striolati. Caetera ignota. ;

Ad semitam inter la Foa et Canala parcissime (A. Le Rat). )

Species theca leniter asymmetrica, peristomio bene evo- luto raptim dignoscenda.

F. calvescens Schwaegr.

In ditione noumeana (ÅA. Le Rat): ins. dicta des Pines (Plaude).

Bryaceae.

Brachymenium indicum (Doz. et Molk.) Bryol. jav.

var. corrugatum Besch. Ad viam inter Col d"Annieu et Noumea (A: Le Rat).

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de 1a Nouv. Calédonie II, 19

Bryum coronatum Schwaegr.

Ad semitam inter Col d"Annieu et Negropo (A. Le Rat); Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e).

+B. Erythopus Fleisch. Ad semitam inter Col d”Annieu et Negropo (A. Le Rat).

B. leptothecium Tayl.

Ad viam, inter Canala et la Foa (A. Le Rat); Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e); ins. Pinorum (Plaude).

B. Pancheri Par. Col d”Annieu, ad terram (Marc. B us o).

ee

Rhizogoniaceae.

> Mesochaete? crenulata Broth. et Par. n. sp.

Dioica; sat gracilis, caespitosum, caespitibus densis, pal- lide fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis procumbens, us- que ad 3 cm longus, inferne fusco-radiculosus, dense et com- planate foliosus, cum foliis 2—2,5 mm latus, subfasciculatim ramosus, ramis fastigiatis, obtusis; folia disticha, planiuscula, lateralia erecto-patentia, ovalia, obtusiuscula, apiculo acuto ter- minata, 1,1—1,3 mm longa et c. 0,5 mm lata, elimbata, mar- ginibus erectis, minutissime crenulatis, nervo sat tenui, superne tenuiore, flexuosulo, infra summum apicem folii evanido, dorso laevi, cellulis incrassatis, lumine subrotundo, 0,005—0,007 mm, papilla media vix conspicua, basilaribus internis lumine line- ari; folia dorsalia et ventralia oblique adpressa, minora, cae- terum lateralibus subsimilia; flores masculi gemmiformes, minuti, secus caulem dispositi. Planta foeminea ignota.

In monte Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat).

Species valde peculiaris, forsan typus novi generis.

Rhizogonium Novae Caledoniae Besch. Mont Dzumac (A. Le Rat).

20 > V. F. Brotherus. [LI

R. medium Besch. Ins. Pinorum (Pl1aude).

Bartramiaceae.

" Philonotis (Philonotula) Etessei Broth. et Par. n. sp.

Dioica; gracilis, rigida, caespitosa, viridis, aetate fusce- scenti-viridis, haud nitida; caulis plantae foemineae 1—2 cm altus, erectus, fusco-tomentosus, apice ramosus, ramis 4—5, curvatulis, patulis, vix ultra 5 mm longis, dense foliosis; folia sicca imbricata, homomalla, humida erecto-patentia, carinato- concaviuscula, ovato-lanceolata, acuta, c. 0,85 mm longa et c. 0,22 mm lata, marginibus erectis vel suberectis, inferne simpli- citer, superne duplicato-serratis, nervo lutescente, brevitér ex- cedente, dorso serrato, cellulis laxiusculis, oblongis, minute pa- pillosis, apicalibus paulum angustioribus; seta usque ad 2 cm alta, flexuosula, tenuis, rubra; theca subhorizontalis, oblongo- globosa, plicata fusca. Caetera ignota.

Tipendje, ad rupes (Etesse).

Species Ph. imbricatulae Mitt. ut videtur proxima, sed fo- liis brevius aristatis cellulisque laxioribus dignoscenda.

" Ph. (Philonotula) praemollis Broth. et Par. n. sp.

Dioica; robustiuscula, caespitosa, caespitibus densis, mol- libus, pallide viridibus, vix nitidiusculis; caulis plantae sterilis usque ad 2 cm, foemineae 5 mm altus, erectus, fusco-tomen- Sus, apice ramosus, ramis 3—4, strictiusculis, erecto-patentibus, c. 5 mm longis, densiuscule foliosis; folia sicca laxe imbricata, vix homomalla, humida erecto-patentia, carinato-concaviuscula, lanceolata, anguste acuminata, usque ad 1,9 mm longa et us- que ad 0,3 mm lata, marginibus erectis, inferne simpliciter, superne duplicato-serratis, nervo crassiusculo, breviter exce- dente, dorso serrato, cellulis elongate rectangularibus, minute papillosis, apicalibus densioribus; seta 2—2,5 cm alta, flexuosa, tenuis, rubra; theca subhorizontalis, subgloboso-ovalis, plicata, fusea. Caetera ignota.

Mont Dzumac, ad terram (A. Le Rat).

Species Ph. amngustissimae (C. Mäll.) valde affinis, sed statura robustiore, caule densius folioso oculo nudo jam digno- scenda.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 21

Ph. angustissima (C. Mäll.).

Ad viam inter Bourail et Houailon pr. cataractam Gouh et ad ripas amnis Thi (A. Le Rat); Col d”Annieu (Marc Bus 0).

Weberaceae.

" Webera aristatula Broth. et. Par. .n. sp.

Dioica? robusta, caespitosa, caespitibus laxis, atro-viridi- bus, haud nitidis; caulis brevissimus, basi radiculosus, dense foliosus, simplex; folia sicca flexuosula vel apice incurva, hu- mida plus minusve patentia, carinato-concava, e basi brevi, ovali spathulato-loriformia, obtusiuscula, aristatula, 5—6 mm longa et c. 0,75 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, in- crassatis, nervo crassiusculo, rufescente, infra summum apicem folii evanido, cellulis laminalibus minutis, incrassatis, lumine subrotundo,basilaribus laxis, oblongo-hexagonis, teneris, hyali- nis, omnibus laevissimis; bracteae perichaetii erectae, internae, lanceolato-subulatae, longe aristatae, integerrimae, nervo crasso, longissime ' excedente, integro, cellulis hyalinis alte productis. Sporogonia immatura tantum visa.

Mont Koghi, in fissuris rupium humidissimarum, alt. 600 m (A. Le Rat).

Species W. auriculatae (Besch.) Broth. ut vädetan proxima, sed foliis aristatulis bracteisque perichaetii haud auriculatis dignoscenda. |

Polytrichaceae.

Pogonatum cirecinatum Besch. Ad margines semitae inter Canala et la Pod (A. Le Rat).

Spiridentaceae.

Spiridens Vieillardi Schimp. Inter Col d'Annieu et amnem Negropo (A. Le Ra t).

22 V. F. Brotherus. : [LI

Cryphaeaceae.

Cryphidium fasciculatum (Dub.) Broth.

Ad truncos et ad radices arborum secus amnem Caricoué, Col d'Annieu ut etiam ad radices m. , Table Unio" (f. fol. di- stinctius serrulatis) (A. Le Rat).

Cyrtopodaceae.

Bescherellea elegantissima Dub.

In ditione noumeana (A. Le Rat); Pic des Sources inter Mont Dzumac et , Plaine du Lac" (Kindel).

Echinodiaceae.

Echinodium hispidum (Hook. fil. et Wils.). Mont Koghi, ad rupes (A. Le Rat).

E. falcatulum Broth. et Par. Inter Col d”Annieu et Negropo (A. Le Rat).

Ptychomniaceae.

" Hampeella Kurzii C. Möll. Col d”Annieu (A. Le Rat).

Neckeraceae.

+ Euptychium papillosum Broth. et Par. n. sp.

Dioicum; sat gracile, fuscescenti-lutescens, nitidiusculum; comlis secundarius usque ad 11 cm altus, flexuosus, dense fo- liosus, complanatulus, simplex, obtusus; folia patula, conca- viuscula, profunde plicata, oblongo-ovalia, sensim breviter et

Afd. A. N.o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 23

anguste acuminata, acumine saepe semitorto, c. 3 mm longa et c. 0,75 mm lata, marginibus erectis, superne minute serru- latis, enervia, cellulis elongatis, angustis, incrassatis, lumine angustissimo, serpentino, superioribus dorso papillis minutis singulis, ad plicas setulis tenuibus praeditis, basilaribus infimis brevioribus et laxioribus, alaribus paucis, ovalibus minutis. Caetera ignota. :

In monte Dzumac et in m. Koghi, ad truncos arborum (A. Le Rat).

Species BE. spiculoso (Broth. et Par.) Thér. valde affinis, sed foliis erecbioribus, multo brevius acuminatis oculo nudo jam dignoscenda.

E. dumosum (Besch.) Broth. Mont Koghi (A. Le Rat).

Floribundaria floribunda (Doz. et Molk.) Fleisch.

Koumac in parte septentrionali insulae, ad ramulos ar- borum (C om piene).

Orthorrbynchium cymbifolium C. Mäll.

Mont Dzumac (A. Le Rat); in silva inter Canala et Ciu (Idem).

+ 0, eylindriecum (Lindb.) Broth.

Koumac in parte septeutrionali insulae (Compiene). Ins. Loyalty, Lifou (RB ousseau).

Calyptothecium subhumile Broth. In ditione noumeana (A. Le Rat).

Neckera Lepineana Mont.

Col d"Ahnieu (A. Le Rat); Koumac in parte septen- trionali insulae (C om pien e). Ins. Loyalty, Lifou (Rousseau).

+ Homaliodendron scaepellifolium (Mitt.) Fleisch.

Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e); 'Mont Dzumac, alt. 300 m. (A. Le Rat).

24 V. F. Brotherus. i [L1

+ H. gracile Broth. et Par. n. sp.

Gracile, pallide viride, nitidiusculum; caulis secundarius ce. 10 cm longus, cum foliis 1—1,5 mm latus, dense et valde complanate foliosus, remote ramosus, ramis patentibus, plerum- que vix ultra 5 mm longis, obtusis, raro usque ad 1,5 cm lon- gis, subsimplicibus, rarissime flagelliformibus; /folia disticha, patula, planiuscula, asymmetrica, suboblonga, ad apicem latum plus minusve grosse sinuato-dentata, nervo tenui, ad medium laminae evanido, cellulis late rhombeis, basin versus sensim longioribus, laevissimis. Caetera ignota.

Koumac in parte septentrionali insulae (C ompiene).

Species caule secundario elongato, remotissime ramoso, ramis perbrevibus, plerumque simplicibus ab omnibus conge- neribus valde diversa.

Pinnatella (Uroeladium) subalopecuroides Broth. et Par. n. sp.

Dioica; sat gracilis, gregarie crescens, viridissima, haud nitida; caulis primarius longe repens; éaules secundarii remote dispositi, usque ad 4 cm longi, basi simplices, deinde pinnatim ramosi, ramis haud complanatis, densiuscule foliosis, c. 5 mm longis, simplicibus vel duplo longioribus, subpinhatim ramulo- sis, saepe plus minusve distincte breviter attenuatis; folia sicca laxe imbricata, biplicata, humida erecto-patentia, concaviuscula, caulina et ramea e basi ovata lanceolato-ligulata, acuta, mar- ginibus late recurvis, apice minute sed distincte et inaequali- ter denticulatis, nervo crassiusculo, flexuoso, ante apicem folii evanido, laevi, cellulis minutissimis, angulato-rotundatis, medio papilla unica, vix conspicua praeditis, basi intra marginem elongatis, lutescentibus, limbum intra-marginalem pluriseriatum, longe productum efformantibus. Caetera ignota.

Koumac in parte septentrionali insulae ad corticem arbo- rum (C ompien e).

Species P. aloperuroidi (Hook.) Fleisch. folii structura omnino similis, sed colore viridissimo, statura graciliore, caule secundario remote pinnato, ramis saepe breviter attenuatis diversa. ;

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 25

Lembophyllaceae.

Lembophyllum porotrichoides (Besch.) Broth. Ad radices m. ,Table Unio" (A. Le Rat); Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e).

Entodontaceae.

Entodon pallidus Mitt.

Yahoué (Bernier); Prony (E tess e). Ins. Loyalty, Lifou (R oussea u).

E. Pancherianus (Besch.) Jaeg.

Ad margines praeruptorum Magenta, ad rupes (A. Le R at).

+ Stereophyllum neocaledonicum Broth. et Par. n. sp,

Autoicum; caespitosum, caespitibus laxis, depressis, laete viridibus, nitidis; caulis elongatus, repens, flexuosus, fascicula- tim fusco-radiculosus, laxiuscule foliosus, vix complanatulus, vage ramosus; folia sicca laxe imbricata, humida sursum pa- tula, concaviuscula, lateralia plus minusve asymmetrica, ovato- ligulata, acuta, marginibus erectis, summo apice minutissime serrulatis, nervo crasso, viridi, superne angustiore, longe infra apicem folii evanido, cellulis rhombeis, basilaribus internis elon- gatis, alaribus numerosis, quadratis, chlorophyllosis, Fe laevissimis. Caetera ignota.

Koumac in parte septentrionali insulae, ad truncos arbo. rum (Compiene).

Hookeriaceae.

Distichophyllum Mittenii Bryol. jav. Mont Dzumac (A. Le Rat).

26 V. F. Brotherus. [LI

Callicostella papillata (Mont.) Mitt. Mont Mou, alt. 1219 m et Mont Koghi (A. Le Rat).

C. bisexualis (Besch.) Broth. Mont Koghi (A. Le Rat).

Rhacopilaceae.

Rhacopilum pacificum' Besch.

var. gracilescens Besch.

Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e), Mont Dzumac et ad ripas amnis Thi (A. Le Rat); ins. dicta des Pins (Plaude).

Leskeaceae.

+ Thuidium subtrachypodum Broth. et Par. n. sp.

Species Th. trachypodo (Mitt). Bryol. jav. valde affinis, sed . foliis ramulinis laxius dispositis, cellulis elévato-papillosis dignoscenda.

Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien ee).

+'T, liliputanum Broth.

In ripa amnis OCarigou, alt. 500—600 m, ad truncos ar- borum (A. Le Rat).

Hypnaceae.

Ectropothecium verrucosum (Hamp.) Jaeg. Mont Koghi (A. Le Rat); Koumac in parte septentrio- nali insulae (C om pien e).

E. distichellum (C. Mäll.) Kindb.

Mont Dzumac et inter Col d"Annieu et Negropo (A. Le Rat); Col d”Annieu (Marc Bus o); Koumac in parte septen- trionali insulae (C ompiene).

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 27

E. cupressinatum (C. Mill.) Broth. Mont Dzumac et Col d'”Annieu, in silvaticis (A. Le Rat).

+E. polyandroides Broth. et Par. n. sp.

Autoicum; sat gracile, caespitosum, caespitibus mollibus, viridibus vel lutescentibus, nitidis; caulis elongatus, repens, parce radiculosus, densiuscule foliosus, pinnatim ramosus, ra- mis patulis, usque ad 1 cm longis, singulis longioribus, simpli- cibus; folia falcata, concaviuscula, ovato-lanceolata, plus mi- nusve longe et anguste acuminata, marginibus erectis, superne minute serrulatis, nervis binis, tenuibus, brevibus, cellulis elon- gatis, angustissimis, laevibus, alaribus vix ullis. Caetera ignota. j

Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat); Pic des Sources inter Mont Dzumac et , Plaine du Lac", ad folia (f. viridis, foliis distinetius serrulatis) (Kin del).

Species E. polyandro (Aongstr.) Jaeg. ut videtur proxima, sed statura graciliore et caule saepe subflagelliformiter pro- ducto oculo nudo jam dignoscenda.

+E. Le Ratii Broth. et Par. n. sp.

Autoicum ; tenellum, caespitosum, caespitibus laxis, de- pressis, mollibus, pallide viridibus, nitidis; caulis -elongatus, repens, hic illic radiculis fasciculatis substrato affixus, laxe et complanate foliosus, pinnatim ramosus, ramis patulis, vix ultra 3 mm longis, valde complanatis, cum foliis c. 0,7 mm latis, obtusis; folia disticha, patentia haud falcata, concaviuscula, caulina late ovata, subulato-acuminata, marginibus erectis, sub- integris, nervis nullis, cellulis eiongatis, angustis, laevibus, alaribus vix ullis, ramea brevius acuminata, serrulata; bracteac perichaetii internae erectae, e basi vaginante longe et anguste subulatae, subula minutissime denticulata; seta 2 cm vel pau- lum ultra alta, tenuissima, flexuosula, rubra, laevissima; theca horizontalis vel subnutans, minuta, ovalis, sicca deoperculata sub ore constricta, cellulis exothecii mammillose elevatis, fu- scidula. Caetera ignota.

Mont Dzumac, ad ligna putrida (A: Le Rat).

28 V. F. Brotherus. [LI

Species pulchella, E. submammillosulo (C. Mäll.) habitu persimilis, sed foliis cellulis laevibus necnon seta duplo longi- ore jam dignoscenda.

Acanthocladium extenuatum (Brid.) Mitt. Mont Koghi (A. Le Rat),

" Isopterygium taxirameum (Mitt.) Jaeg. | Koumac in parte septentrionali insulae, ad terram (C o m- piene).

> Taxithelium Ludovicae Broth. et Par. n. sp.

Autoicum; tenellum, caespitosum, caespitibus densis, mol- libus, pallide viridibus, nitidiusculis; caulis elongatus, repens, per totam longitudinem fasciculatim fusco-radiculosus, dense pinnatim ramosus, ramis patulis, vix ultra 5 mm longis, valde complanatis, laxiuscule foliosis, obtusis; folia disticha, subfal- catula, concaviuscula, ovato-lanceolata;-anguste acuminata, mar- ginibus erectis, minutissime serrulatis, enervia, cellulis elonga- tis, angustis, sublaevibus, alaribus paucis, minutis, subquadra. tis, ramea brevius acuminata, distinctius serrulata; bracteae perichaetit internae longissime subulatae, minutissime serrula- tae; seta 1—1,5 cm alta, flexuosula, rubra, laevissima; theca horizontalis, asymmetrica, oblonga, sicca curvatula, sub ore constricta. Caetera ignota. i ä

Inter Col d'Annieu et fl. Negropo, ad ramos arborum (A. Le Rat). ;

- Species T', faleatulo Broth. et Par. affinis, sed statura minore cellulisque folii sublaevibus dignoscenda.

Vesicularia reticulata (Doz. et Molk.) Broth. Mont Dzumac (A. Le Rat).

V. pinnatula (C. Mäll.) (Hypnum pinnalulum C. Miäll. mss.; Ectropothecium reticulatum Besch. FI. Bryol. Nouv. Caléd. p. 241 nec Hypnum reticulatum Doz. et Molk.).

Species a V. reticulata statura robustiore, caule dense et regulariter pinnato ramisque longioribus (5—10 mm), magis complanatis, laxius foliosis dignoscenda.

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 29

Queensland, Brisbane River (F. M. Bailey); Nova Ca- ledonia, Mont Koghi (Balansa n. 2581) et Mont Dzumac (A. Le Rat). :

V. subfuscescens (Broth. et Par.) Broth.

Koumac in parte septentrionali insulae (Com pien ej; in ditione noumeana (A. Le Rat).

Sematophyllaceae.

> Meiothecium microcarpnm (Harv.) Mitt. Col d'Annieu, in silva (A. Le Rat).

Rhaphidostegium elachistos (Dub.) Par.

Mont Dzumac, in silvaticis, alt. 1000 m., Paita et Col d”Annieu, in silvis (A. Le Rat); ins. Pinorum (Plaude). Ins. Loyalty, Lifou (R ous sea u).

+ Trichosteleum (Rhaphidostegiopsis) subleptorrhynchnm Broth. et Par. n. sp.

Autoicum; gracile, caespitosum <caespitibus laxiusculis, mollibus, lutescenti-viridibus, nitidis; caulis elongatus, repens, per totam longitudinem fusco-radiculosus, dense ramosus, ra- mis adscendentibus, dense foliosis, brevibus, simplicibus vel longioribus, subpinnatim ramulosis; folia ramea falcata, conca- viuscula, e basi angustiore oblongo- vel ovato-lanceolata, longe et anguste subulata, marginibus erectis, integris vel subinteg- ris, enervia, cellulis elongatis, angustissimis, superioribus sae- pius papilla media praeditis, basilaribus infimis'aureis, alari- bus, oblongis, aureis; bracteae perichaetii internae erectae, longe subulatae, subula distincte serrulata; seta c. 3 cm alta, strictiuscula, tenuissima, rubra, laevissima; theca horizontalis, asymmetrica, ovalis, sicca deoperculata sub ore paulum con- stricta, fuscidula, laevis. Caetera ignota.

30 V. F. Brotherus. [LI

Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat).

Species habitu T. leptorrhyncho -(Brid.) Ren. simillima, sed foliis integris vel subintegris necnon theca turgide ovali dignoscenda.

"T. (Thelidium) insigne Broth. et Par. n. sp.

Autoicum; sat gracile, caespitosum, caespitibus densis, mollibus, late extensis, lutescenti- viridibus, nitidiusculis; caulis elongatus, repens per totam longitudinem plus minusve dense fusco-radiculosus, dense subpinnatim ramosus, ramis adscen- dentibus, vix complanatulis, dense foliosis, subpinnatim ra- mulosis, versus apicem caulis brevioribus, simplicibus; folia ramea falcata, concaviuscula, ovato- vel oblongo-lanceolata, subulato-acuminata, marginibus <erectis, superne serrulatis, enervia, cellulis elongatis, incrassatis, lumine lineari, dense se- riatim papillosis, basilaribus laevibus, ad insertionem folii au- reis, alaribus magnis, oblongis, hyalinis; bracteae perichaetii e basi vaginante subito longissime filiformi-acuminatae, superne denticulatae; seta c. 2 cm alta, tenuis, rubra, laevis; theca ho- rizontalis, asymmetrica, oblonga, longicollis, fusca, laevis. Cae- tera ignota.

Mont Koghi et Col dAnnieu, ad truncos arborum (A. Le Rat).

Species pulcherrima, TI. cylindrico (Reinw. et Hornsch.) Broth. habitu similis, sed foliorum structura longe diversa.

"T. hamatum (Doz. et Molk.) Jaeg.

var. semimamillosum (C. Mäll.) Par. Mont Dzumac et Mont Koghi (A. Le Rat).

T. turgidulum Broth. et Par.

Mont Dzumac et in silvaticis amnis Thi (A. Le Rat)

Sematophyllum monoicum (Bryol. jav.) Jaeg.

In summo monte Dzumac, ad truncos vetustos (4. Le R at).

Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 31

Hypnodendraceae.

Hypnodendron 'arcuatum (Hedw.) Mitt. Mont Dzumac (A. Le Rat).

Mniodendron camptotheca Dub.

Koumac in parte suptentrionali insulae (C om pien e); Mont Dzumac (A. Le Rat).

OA 15

EN

HM (CW bell) melanots norh I RE Bar j

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd; A. N:o 18.

Ueber die Konstitution der Holzkohle

ÖSSIAN ÅSCHAN.

(Mitgeteilt den 22 März 1909).

| James Dewar hat neulich in einer Arbeit!) diese Frage berährt und dabei die kleinsten Teilchen der Holzkohle durch zwei sechsmal mit einander vereinigten, konzentrisch angeord- neten Benzolringe veranschaulicht (Fig. 1):

IANA arna NET Ry

a SEN:

Da ich fär dasselbe Problem seit geraumer Zeit Inte- resse gehegt habe, so erlaube ich mir slänger hieräber mit- zuteilen.

In einem nach dem obigen Dewar'schen Auffassung zu- sammengesetzten Molekule mässte, nach Allem was die Stereo- chemie lehrt, eine ungewöhnliche Spannung herrschen, weil die Valenzrichtungen aus ihrem normalen Gleichgewichtsla-

2) Chem. News. 97, 16 (1908).

2 Ossian Aschan. [LI

gen stark abgelenkt sind. HFEin Studium an der Hand von Modellen lehrt, dass die Spannung dabei noch grösser sein mässte als z. B. in Acetylen. Waährend aber Acetylen be- kanntlich ein stark explosiver Körper ist, wird ja die amorphe Kohle mit Recht als ein sehr stabiles Gebilde betrachtet. v. Baeyer findet in seiner beröhmten Abhandlung!) äber die Spannungstheorie gerade darin eine Erklärung der Explosi- vität des Acetylens, dass bei dem Ubergang des acetylenartig gebundenen Kobhlenstoffs in gewöhnliche Kohle viel Wärme frei wird. Letztere ist ein Maas fär die in ersterem in Form von Spannung enthaltene Energie. Aus diesem Grunde kann die Dewar'sche Formel fär die Holzkohle kaum in Frage kommen. Redgrove?) kommt von thermochemischen Erwä- gungen aus zu demselben BSchluss, und zwar entspricht dieser Ausdruck den Tatsachen weder unter Zugrunde- legung der Kekule'schen noch irgend einer anderen Benzol- formel. å

Meiner Ansicht nach kommen 'folgende Umstände bei der Beurteilung der Frage nach der Konstitution der Holz- kohle ins Betracht:

1:o. Die Holegkohle räpresentiert eine stabile, ziemlich span- nungslose Anordnung der Kohlenstoffatome.

2:0. Alle Holzkohle giebt bei der Behandlung mit star- ken Ozxydationsmitteln Mellithsäure, worauf Dewar eben in seiner zitierten Arbeit hingewiesen hat. Daraus folgt, dass die Holekohle fertig gebildete Benzgolkerne enthält, worin jedes Ringatom ausserdem mit einem Kohlenstoffatom ausserhalb des Kernes in Verbindung steht. Es ist meiner Ansicht nach sehr unwahrscheinlich, dass, vorausgesetzt dass eine andere Bin- dungsweise urspränglich vorhanden wäre, Benzolkerne erst bei der Oxydation entstehen könnten, und ferner, dass dabei eine Verkettung sämmtlicher Benzolringatome mit Far ErNE gen Kohlenstoffatomen einträte.

3:o Die Holekohle ist tief gefärbt. Da der Kohlen- stoff in seiner reinsten Form, als Diamant, ungefärbt ist, so

1) Ber. deutsch. Chem. Ges. 18, 2277, 2281 (1885). 2?) Chem. News 97, 37 (1908).

Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkoble. 3

zeigt dies, dass die Atome in den anderen Modifikationen !) amorpher Kohle in der Weise angeordnet sind, dass kräftige Chromophore entstehen.

4:0. Die Holzkohle ist, auch wenu man von ihrem Asche- gehalt absieht, kein Kohlenstoff allein, sondern enthält gewisse Mengen von Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff. So hat Holzkohle, welche bei Temperaturen oberhalb 1500? darge- stellt ist, folgende Zusammensetzung ?):

Aschehaltige Aschefreie

Substanz. Substanz. Kohlenstoff -. . . . 96,519/0 98,42 9/5 Wasserstoff . . . . 0,62 » 0,68035 Sauerstoff (mit etwas SRekSstoff)! > Sy 0,93 » 0,95 » AsechÖs kt ch so 1,94 »

100,00 ?/9 100,00 ?/,

Dieser Gehalt an Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff wird gewöhnlich auf eine Beimengung von unverkohlter or- ganisierter Substanz' zuräckgeföhrt. Dies scheint mir wenig plausibel, wenigstens wenn es sich um eine oberhalb 1500? erhitzte Holzkohle handelt. Sauerstoff und Stickstoff könnten aus der Luft in elementären Zustande aufgenommen worden sein. Beim Wasserstoff läge es am nächsten, den Gehalt auf absorbierte Feuchtigkeit zuröckzufäöhren. Allein die obi- gen 0,63 ?/, wärden in dem Falle einer Sauerstoffmenge von 5,04 ?/, entsprechen, während nur etwa der Fänftel wirklich vorhanden ist. Deshalb liegt die Annahme nahe, dass der vorhandene Wasserstoff innerhalb der amorphen Kohle in or- ganischer Bindung vorliegt; diese Kohle könnte selbst eine hoch- molekulare organische Verbindung sein. Die einfachste Annahme wäre dann, dass ein Kohlenwasserstoff vorläge, jedoch ist es nicht ausgeschlossen, dass auch der vorhandene Sauerstoff

1) Also auch der Grafit, worauf jetzt nicht eingegangen wird. Die Feststellung der Konstitution der Graphitsäure, welche auch bei der Oxyda- tion Mellithsäure liefert, wäre fir die zu erörtende Frage sehr erwiinscht.

2) Roscoe-Schorlemmer, Nichtmetalle. 2 Aufl. S. 519.

<

4 Ossian Aschan. [LI

konstituirend fär die amorphe Kobhle ist. Fär den ersten Fall berechnet sich aus den obigem Zahlen also unter Ausschluss von Asche und BSauerstoff die Zusammenset- zung der Holzkohle zu den in der zweiten Kolumne stehenden Zahlen, welche die in der ersten Kolumne vorfindlichen be- rechneten entsprechen:

I. Berechnet fär C,3, Hjo: IT. Gefunden: CIN SOETN H 0,64 Oe

Wenn wir die Holzkohle als sauerstoffhaltige Substanz betrachteten, hätten wir dagegen folgende Zahlen:

ITT. Berechnet fär C,3z, Hj, Ö: IV. Gefunden:

C 19839 SISTA EH 000,6273 | 0 0 0,99 : 0,95

Ich brauche wohl kaum anzugeben, dass ich nicht die obigen Formeln als feststehend för die Holzkohle hinstelle; sie sind nur angeföhrt, um ein Bild äber das relative Ver- hältnis zwischen dem Kohlenstoff einerseits und dem Wasser- stoff bezw. Sauerstoff anzugeben. Ebensowenig bin ich der Ansicht, dass die Dekomposition der Holzsubstanz bei etwas äber 15002 der durch eine lange Reihe von pyrogenen Reak- tionen hindurch erreichte definitive Endzustand <dieser Substanz ist, wenn sie sich auch an diesen Endzustand be- deutend genähert hat. Ausserdem sei darauf noch hinge- wiesen, dass die durch die obigen Formeln berechneten Mole- kulargrössen fär diese Substanz nur beliebig gewählt sind; richtiger wäre wohl die multiplen Formeln (C;3, Hj)n bezw. (Ci3s2 Hig Ojn anzunehmen.

Ein Blick auf die Formeln zeigt, dass wir in der Holz- kohle init sehr wasserstoffarmen Körpern zu tun haben. Wenn wir die angefährten Formeln bezw. Prozentzahlen z. B. mit de- nen fär Pyren, C,, H,,, und Chrysen, C., Hj., vergleichen, welche weniger vorgeschrittenen Stadien der pyrogenen Kondensatio- nen entsprechen, so ist allerdings der Unterschied gross, aber je-

Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkohle. 5

doch nur graduell. Und wenn es möglich wäre, das kompli- zierte Gemisch von hochsiedenden Körpern zu entwirren, welche in dem asphaltälhnlichen Residuen des Steinkohlen- teers vorhanden sind, so wiärde man ohne zweifel Körpern begegnen, die noch viel wasserstoffärmer sind wie Pyren und Chrysen und deren prozentiscehe Zusammensetzung den obi- gen Zahlen fär die Holzkohle noch näher liegen wärden.

Wollte man sich, auf die vier obigen Sätzen gestätzt, eine Anschauung äber die Konstitution der Holzkohle bilden, so 'scheint mir die in Fig. 2 formulierte den Tatsachen am

besten zu entsprechen. Wenn man eine Anzahl Benzolkerne (a) spannungslos an einander reiht, so setzen sie sich so zu- sammen, dass neben ihnen andere Sechsringe mit sinfacher Bindung der Kernatome (b) entstehen, die keine Benzolkerne sind, sondern die folgende Anordnung der Kohlenstoffva- lenze enthalten, welche bekanntlich in dem Trichinoyl vor- handen ist (vergleiche die erste Formel der folgenden Seite).

Die Anordnung der Kohlenstoffatome nach Fig. 2 entspricht allen den vier BSätzen. Die Benzolkerne reihen sich ohne Spannung an. Sie sind vermittels allen Ring- atomen mit weiteren Kohlenstoffatomen verbunden, wo-

6 Ossian Aschan. [LI

durch die Bildung der Mellithsäure erklärlich wird. Die tief

schwarze Farbe lässt sich durch die trichinoide Lagerung der

doppelten Bindungen in den eingestreuten Cyklohexanker-

nen erklären. Und schliesslich wärde die angenommene An-

ordnung Gelegenheit zur Bindung der

| relativ kleinen Menge von Wasserstoff-

2 (und Sauerstoff-) Atomen geben; aller-

—<I dings ist die Zahl der durch Kohlenstoff-

d bindung nicht gesättigten Valenzeinheiten

SS viel grösser als die nach der Formel

al - (Ciz2, Hjo) n Vvorhandenen Wasserstoff-

| atome. Man muss noch Kohlenstoffbin-

| dung entweder zwischen verschiedenen

Molekulen der angegebenen Art, oder

auch innerhalb desselben Molekules annehmen. Durch die

letztere Annahme wärde die grosse Porosität der Holzgkohle

erklärlich sein, welche zusammen mit der wabenartigen Struk- -

tur das ausserordentliche, sonst sehwererklärliche Absorptions-

vermögen fär fremde Substanzen und sogar fär Gase bedin- gen könnte.

oe eo

oe e0 0€

20 sk

Einer Umstand muss noch etwas eingehender diskutiert

werden, nämlich der chromogen Charakter bei der oben ab-

gebildeten trichinoiden BStellung der doppelten Bindungen.

Das mit acht Mol. Wasser krystallisierende Trichinoyl, CO;

+ 8H, O, ist farblos; da wohl das meiste Wasser zur Bildung von Hydroxylgruppen:

OH SEC IST AS SV OH,

verbraucht worden, und der Körper bisher nicht wasserfrei er- halten werden konnte, so ist sein chromogener Charakter

Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkobhle. 7

unbekannt. Da aber das Kaliumsalz der daraus erhältlichen Diozxydichinoyls oder der Rhodizonsäure, Cs(O):(O)(OH):, dun- kelblaue, im Wasser mit gelber Farbe lösliche Nadeln bildet, so geht daraus hervor, dass schon zwei chinoide Gruppierun- gen ziemlich kräftige Chromophore sind. Die ähnlich kon- stituierte Krokonsäure C; Oz (OH),, welcher die Formel

CO C.OH

OA fe

CO

beigelegt wird, ist, trotz dem Vorhandensein von 3 Molen Krystallwasser, selbst schwefelgelb, ihr Kaliumsalz orange- gelb. Dabher scheint mir die obige Annahme wahrscheinlich, dass das mehrfach wiederkehrende Vorkommen der mit b be- zeichneten trichinoid konstituierten Systeme in dem Schema Fig. 2 in der Tat eine kräftige chromogene Wirkung hervor- bringen könnte, wie sie uns in der tief schwarz gefärbten Holzkohle entgegentritt.

Dann einige Worte äber das Abfärbungsvermögen der Holzkohle för Farbstoffe und gefärbte Körper, auch för solche von mangelnder Individualität. Ich bin der Ansicht, dass dies auf die gleiche Ursache zuröckzuföhren ist, wie die auf- fallende Neigung des Benzols, mit vielen Körpern als Krystall- benzol oder die der komplizierteren Benzolderivate mit Kör- pern zusammenzutreten, welche, wie Pikrinsäure und Dinitro- benzol, mehrere ungesättigte oder nicht völlig gesättigte Gruppen enthalten. Es herrscht wohl kaum ein Zweifel darä- ber, dass diese losen Verbindungen. unter Beteiligung der Doppelbindungen im Benzol und in dem ungesättigten Kör- per zustande kommen. Nun sind die Farbstoffe und die ge- färbten Körper iberhaupt durch den ungesättigten Zustand gekennzeichnet. Auch die in Zersetzung (z. B. im Faulen) befindlichen hochmolekularen organischen Stoffe, welche eben- falls von der Holzkohle leicht aufgenommen werden, befinden sich dabei in dem fortdauernden Zustand einer potentiellen Ungesättigtkeit. Eine Molekularanordnung in der Holzkohle wie in Fig. 2, mit ihrer grossen Menge von an einander ge- reibten Benzolkerne, bietet för die Bildung loser Additions-

8 Ossian Aschan. i [LI

verbindungen gute Gelegenheit. Dadurch wärde das eminente Adsorptionsvermögen der Kohle leicht verständlich sein.

Noch einiges äber die Knochenkohle. Diese ist durch ihren grossen Stickstoffgehalt von etwa 1 Prozent eigentäm- lich, was daraus erklärlich wird, dass sie aus stickstoffrei- cher organisierter "Substanz entstanden ist. Dass der Ge- halt an Stickstoff zu dem Kohlenstoffgehalt, wie Stolle!) beobachtet hat, in einem bestimmten Verhältniss von etwa 1: 10 steht, deutet meiner Ansicht nach darauf hin, dass die kohlehaltige Substanz auch hier eine chemische Verbindung ist. Da ausserdem die sämmtlichen vier eingangs erwähnten Regeln auch fär die Knochenkohle in Betracht kommen kön- nen, so lässt sich eine ähnliche Vorstellung för die Konstitu- tion dieser Substanz anwenden, mit dem Unterschiede, dass wir 2. T. Pyridinkerne statt Benzolkerne hätten. Dies lässt sich in unserem Schema in Fig. 2 leicht bewirken, wenn man die am Rande befindlicechen CH-Gruppen der Benzolkerne teil- weise durch N vertauscht (vergl. Fig. 3). Auf dem Vorhanden- sein basischer Kerne könnte die grössere entfärbende Kraft der Knochenkohle wenigstens zum Teil beruhen.

1) Handbuch fir Zuckerfabrikschemiker, S. 363 (1904).

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI. 1908-1909. Afd. A. N:o 19.

Bestimmung der specifisehen Wärme von Legierungen aus Zinn und Blei

von

HJALMAR BROTHERUS und SELIM SUNDELL.

Die specifiseche Wärme von Zinn und Blei sowie von neun verschiedenen Legierungen aus diesen beiden Metallen mit ungefähr von zehn zu zehn Prozent variierendem Gehalt an Gewicht 'wurde nach der Mischungsmethode gemessen. Hierzu diente ein vorzägliches Wassercalorimeter von der Firma Kehler in Leipzig, das eigentlich fär die Bestim- mung von Lösungswärmen beabsichtigt ist und aus einer doppelwandigen Hälle, zwei inneren Gefässen mit Ebonit- deckeln und einem innersten - Calorimetergefäss aus vergol- detem Silber gebaut ist. Die erhaltenen specifisehen Wär- men sind mittlere Werte fär ein Temperaturintervall, dessen untere Grenze zwischen 32 OC. und -F 16? C.: wechseln konnte, während die Temperatur des kochenden Wassers die obere Grenze bildete. Fär jede Legierung sind mindestens drei Bestimmungen ausgefährt worden.

Auch die specifisehen Dichten der Legierungen wurden ermittelt und zwar durch Wägung in Wasser. Aus densel- ben lassen sich die Prozentverhältnisse der beiden Metalle berechnen, sowie die specifischen Volumina.

Die erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.

[LI

Hjalmar Brotherus und Selim Sundell.

a rod ae = Bezeich-| Dichte | Specifisches Gewichtsprozente Specifische Wärme c DE é in

nuyng: 5 Volumen "vxl "Zan. Blei. Beobachtet. | Berechnet. | Prozent. 1 7.277 0.1374 100 0 0.05442 + 24 0.05440 0.0 2 7.491 0.1335 92.01 7.99 | .0.05305 + 30 0.05251 -F1.0 3 1.859 0.1273 19.28 20.72 | -0.04957 + 27 0.04950 + 01 4 8.139 0.1229 70.36 29.64 0.04705 + 31 0.04736 =0:7 5 8.535 0.1172 58.75 41.25 0.04401 + 43 0.04459 1.3 6 8.900 0.1124 48.96 31.04 004220 + 35 0.04226 0.1 dl 9.259 0.1080 40.09 59.91 0.03995 + 21 0.04012 0.4 8 9.726 0.1028 29.53 10.47 | 0.03789 + 36 0.03760 +0.8 9 10.197 0.0981 19.85 80.15 0.03513 + 24 0.03531 0.5 10 10.718 0,.0933 10.15 89.85 | 0.03329 + 25 0.03298 + 0.9 11 11.323 0.0883 0 100 0.03062 + 45 0.03055 + 0.2

is mit sj

Bezeichnet man die Dichten des Zinns und Ble und s, bezw., ihre specifiscechen Volumina mit v, und vy, bezw.

und das Gewichtsverhältnis Zinn:Blei bei einer Legierung

mit p,:p., so erhält man fär diese Legierung

(1)

Afd. A. N:o 19] Specifische Wärme von Legierungen aus Zinn und Blei. 3

(2) Sn) FAOrRION IDentöR Sp b Nye STO pIFr P2 8 pr ti P2 S2 (på + P2) Sr 52 3 FENA Vi ee & 0 nh oa (3) Pi sot P2

Es sei noch c, die specifisehe Wärme des Zinns, c, diejenige des Bleis. Nach Regnault gilt för viele Legierungen die sog. Mischungsformel, nach welcher die specifisehe Wärme einer Legierung under der Voraussetzung berechnet werden kann, dass die Bestandteile ihre specifisechen Wärmen beibe- halten. Hiernach wäre

Pa 4 e=— C Cs (4) pt Pi tPa

Eliminiert man das Verhältnis py : po zwischen den Gleich- ungen (1) und (4), so findet man

WS 0 [bl ENL Cr G V4C3 VIC (5) fe ed ge tg Se

vi Va Vi Va vi Va vi Va

d. h. eine lineare Abhängigkeit zwischen v und e. Diese Be- ziehung kann zur Präfung des Regnault'schen Gesetzes be- nutzt werden. Trägt man die in der Tabelle enthaltenen Werte von v als Abscissen, die beobachteten Werte von c als Ordinaten ab, so sieht man tatsächlich, dass die erhaltenen Punkte ziemlich genau in einer Geraden liegen (Fig. 1). Als Gleichung der Geraden ergiebt sich nach der Methode der kleinsten Quadrate

(6) 0 = 0.48573 v 0.012338.

Die aus dieser Gleichung berechneten Werte der specifischen Wärme sind in der Tabelle eingetragen und mit den beobach- teten Werten verglichen.

För Legierungen aus Zinn und Blei bestätigt sich somit das Regnault'sche Gesetz. Fär die Legierungen PbSn und PbSn,, sowie fär mehrere andere Metalllegierungen

4 Hjalmar Brotherus und Selim Sundell. [LI

wurde es von Regnault selbst verifiziert (Siehe Annales de chimie et de physique, S. III, T. I, p. 135—185). Noch ei- nige Litteraturangaben, besonders geschmolzene TLegierungen betreffend, findet man in Chwolsons Lehrbuch der Physik, BUTT p LO

Die jetzt beschriebene Arbeit wurde in dem physika- lischen Laboratorium der Universität zu Helsingfors ausge- fährt.

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A. N:o 20.

Zur Kenntniss der Reduviiden-Gattung Vachiria Stål.

von B. PoPPIus.

(Vorgelegt am 22 März 1909).

Vor einiger Zeit erhielt das Zoologische Museum der hiesigen Universität von Herrn C. Ahnger in Ashabad eine Art der Gattung Vachiria Stål, die sich als eine noch nicht beschriebene Art erwies. Um die Art näher zu unter- suchen war es aber notwendig die J ak owlew'schen Typen zur Ansicht zu erhalten, wobei ich mich an Herrn B. Osh a- nin in St. Petersburg wandte, der mit grösster Liebenswär- digkeit die Jakowlew'schen Typen mir zur Verfägung stellte. Ausserdem sandte er mir auch einige unbestimmte Exemplare, unter denen sich auch einige unbeschriebene Ar- ten vorfanden. Ich beschloss mich darum, durch Anregung des Herrn Prof. O. M. Reuter, alle die bekannten Arten näher zu untersuchen und lege ich hiermit die Resultate der Öffentlichkeit vor. Es ist mir an dieser Stelle eine ange- nehme Pflicht Herrn Staatsrath B. Oshanin sowie auch Herrn Prof. O. M. Reuter meinen aufrichtigsten Dank aus- zusprechen.

Vachiria Stål.

Våchiria Stål. Öfv. Sv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. 375. Kngl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. VII, N:o 11, 1868, p. 102. Öfv.

2 B. Poppius. [LI

Sv. Vet. Ak. Förh. XXIX, N:o 6, pp. 43—48. Jak. Hor. Soc. Ent. Ross., 36, p. 199. Osh. Verz. Pal. Hem., Bd. I, Lief. II, p. 556. Centroscelis Jak. Tpya. Pycck. JHt. OOm. 8, p. 15. Centroscelicoris Put. Cat. Hem. 1886, p. 38.

Der Körper sehr gestreckt, fast parallelseitig, oder nach

hinten nur schwach erweitert, der Hinterkörper abgeflacht.

Der. Kopf ist schmal und : gestreckt, fast parallel- seitig, selten hinten verschmälert, gleich hinter den Antennen mit einem - kleinen Tuberkelchen, der Querein- druck etwa in der Mitte. Die Augen liegen vor der Mitte und sind gross und vorspringend. Die Ocellen sind auf ei- nem kleinen Tuberkelchen gelegen. Die Antennen sind ziemlich lang, das erste Glied immer länger als der Kopf. Das erste Rostral-Glied ist etwas verdickt, länger als dick, viel käörzer als das gestreckte und schmälere zweite Glied.

Der Halsschild ist konisch, etwa in der Mitte quer ein- geschnäört. Auf der vorderen Hälfte sind meistens kleine haartragende Tuberkelchen und einigé Spinul&e zu sehen, die jedoch zuweilen nicht vorhanden sind. Die Vorderecken sind deutlich abgesetzt. Die hintere Hälfte ist von der Seite ge- sehen nach hinten mehr oder weniger stark erhoben, an der Basis in der Mitte mit zwei. mehr oder weniger stark her- vortretenden, meistens zahnförmig zugespitzten Wilsten, die oft zwei oder drei Spinul&e tragen. Die Basis ist in der Mitte

ausgebuchtet, die Hinterecken abgerundet und zahnförmig '

hervortretend. Die Mesopleuren sind vorne mit einem klei- nen Tuberkelchen bewehrt.

Das Scutellum ist gestreckt triangulär, die Hemielytren erstrecken sich bei den meisten Arten bis zu der Spitze des Hinterkörpers, sind aber zuweilen sowohl beim gy wie auch beim 9 kärzer als derselbe. Der Hinterkörper ist meistens breiter als die Hemielytren, selten ebenso breit.

Die Beine sind lang, die Vordertarsen eingliedrig. Die Vorderschenkel sind unten mit zahlreichen, mehr oder weni- ger kräftig entwickelten Borstendörnehen' bewehrt. < Die Klauen sind einfach. Die Gattung ist mit Nagusta Stål nahe verwandt. Typus: V. natolica Stål.

7

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 3

Ubersicht der Arten.

1 (6) Das Pronotum ohne Höckerchen auf der Scheibe.

2 (3) Die Fähler, die Beine und das Connexivum ein- farbig hell. Die erstgenannten und die Beine lang.

V. preewalskii Jak.

3 (2) Die Fähler und die Beine. braunrot-braun gerin- gelt, kärzer. Das Connexivum dunkel gefleckt.

4 (5) Grössere Art. Die Beine und das erste Fähler- glied länger. Die Erhebungen an der Basis des Halsschildes sind ziemlich fach, einfarbig. V. annulipes n. sp.

5 (4) Kleinere Art. Die Beine und das erste Fähler- glied sind kärzer. Die Erhebungen an der Basis des Hals- schildes sind kräftig und hoch, auf der Hinterseite dunkel gefärbt. V. oshanini n. sp.

6 (1) Das Pronotum auf der Scheibe mit einigen Höckerchen.

7 (12) Die Höckerchen von derselben, hellen Farbe wie die äbrigen Teile der Pronotum-Scheibe.

8 (9) Der Kopf hinter den Augen nach hinten zu ziemlich stark verengt. Die Vorderschenkel ebenso lang als die Hin- terschenkel. Das erste Fiählerglied lang, zur Basis kaum

verdickt. V. insignis Jak. a 9 (8) Der Hinterteil des Kopfes nicht oder kaum merk- bar verengt. Die Vorderschenkel deutlich kärzer als die Hinterschenkel. Das erste Fählerglied verhältnismässig kurz.

10 (11) Die Spitze der Hinterschenkel schwarz. Die Höckerchen auf dem Pronotum länger und kräftiger. Grösser. Connexivum immer dunkel gefleckt. V. natolica Stål.

11 (10) Die Spitze der Hinterschenkel hell. Die Hoc- kerchen länger und dänner. Kleiner. Connexivum einfar- big hell (? oder zuweilen dunkel gefleckt). V. semenovi Jak.

12. (T) Die Höckerchen des Pronotums schwarz oder auch die hinteren hell mit schwarzer Spitze.

13. (14) Dunkler gefärbt, etwas grösser. Der Vorder- teil des Pronotums mit zahlreicheren, grösseren Tuberkeln. Die Höckerchen kärzer, zahlreicher. Die Beine länger.

V. spinosa Jak.

4 B. Poppius. AA [TE

14. (13) Heller, kleiner. Die Tuberkeln sind nur we- nige, kleiner. Die Höckerchen weniger zahlreich, länger und spitzer. Die Beine kärzer. V. similis n. sp.

Vachiria przewalskii Jak.

Centrosceliocoris prezewalskuä Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 24, p. 239. Vachiria preewalskii Jak. 1. c. 36, p. 200 et 202. id. Oshanin, Verz. Pal. Hemipt. Bd I, Lief. II, p. 558.

Der Körper sehr gestreckt, fast parallelseitig, einfarbig lehmgelb, oder auch der Kopf, die vordere Hälfte des Pronotum und des Schildchens, hell gelborange. Die Klauen Schwarz.

Der Kopf ist lang und schmal, nach hinten nicht ver- schmälert, sehr kurz und ziemlich weitläufig behaart, kaum 17, kärzer als der Halsschild, etwa 2 !/; mal käörzer als das erste Fählerglied. Die Farbe ist bei dem mir vorliegenden Exem- plar einfarbig hell, soll nach Jak. 1. ce. aueh hinter den Au- gen einen schwarzen Streifen haben. Die Augen sind gross und ziemlich vorspringend. Die Föhler sind lang und dänn. Das erste Glied sehr gestreckt, zur Basis allmählich, wenig kräftig verdickt, dicht hell, ziemlich abstehend und kurz be- borstet, etwas länger als das zweite. Nach Jakowleffl. ce. soll das dritte Glied (dasselbe ist bei dem mir vorliegen- den Exemplare mutilliert) viermal kärzer als das zweite. sein.

Der Halsschild ist sehr fein gekörnelt, sehr kurz be- haart, gestreckt konisch, oben ohne Höcker, nach hinten zu von der Seite gesehen ziemlich erhoben, vor der Mitte der Scheibe nur schwach der Quere nach eingedräckt. Die Hin- terecken sind abgerundet, sechwach beulenförmig hervorsprin- gend, die Erhebungen in der Mitte der Basis ziemlich schwach, stumpf, die Längsleisten, die sich von hier nach vorne er- strecken, sind schmal, wenig erhoben, sind aber auch vor der Querfurchung schwach zu sehen. ]

Der Clavus ist glasartig durchsichtig, an der Sutur mit einem kleinen, dunklen Päönktehen. Corium gleichartig, am Aussenrande aber breit undurchsichtig.

Die Beine sind lang und dänn, die Vorderschenkel ziem- lich sechwach verdickt, unten fein und weitläufig bedornt, die

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 5

äbrigen Schenkel und die Schienen ziemlich dicht, kurz be- haart. Die Schenkel sind entweder einfarbig oder weitläufig braun punktiert, die hinteren bedeutend länger als die vor- deren. Long 12—15 mm (sec. Jak.). Das mir vorliegende Q ist 14 mm lang und 2 mm breit. |

Das gy ist mir unbekannt.

Durch den Mangel an Höckern auf dem Halsschilde und durch die langen, einfarbigen Fäöhler und Beine von den an- deren Arten der Gattung leicht zu unterscheiden.

Zwischen Lob-noor und Tchertschen, 9. III 10. IV. 1885 (Exp. Przewalski sec. Jak.); Oase Nia in Ost-Tur- kestan 1890 (Exp. Pjevtzov, sec. Jak.); Oase Satshjow, V. 1894 (Exp. Robonovsky et Kozlov, sec. Jak.); Bu- gas in Khami! 29. VIII 6. IX. 1895 (Mus. P:burg).

Vachiria annulipes n. Sp.

Sehr gestreckt, fast parallelseitig, gelbrot, matt, die Ba- sis, die Mitte und die Spitze des ersten Fählergliedes breit und scharf rotbraun geringelt, die Mitte und die Spitze des zweiten Gliedes nur mit scehwach hervortretender Ringelung, die Spitze und zwei breite Ringe auf den Schenkeln, die Basis und ein schmaler Ring vor der Mitte der Schienen von derselben Farbe. Das erste Fäöhlerglied und die Mittelschie- nen schwach, die Hinterschienen kräftiger verdickt auf den verdunkelten Stellen. Die Seiten des Pronotums vor der ein- geschnärten Stelle und die Basis des Scutellum braunschwarz, Connexivum braun gefleckt, die Klauen schwarz.

Kopf gestreckt und lang, hinten nicht oder kaum merk- bar verschmälert, einzeln kurz beborstet, die Ocellar-Beulen klein. Die Fähler sind dänn, das erste Glied zur Basis all- mählich verdickt, auf den verdunkelten Stellen dicht, dazwi- schen weitläufiger mit kleinen haartragenden Tuberkeln be- kleidet, die Haare kurz und nach vorne gerichtet. Das Glied ist doppelt länger als der Kopf, etwa doppelt länger als das zweite, dieses etwas länger als die zwei äöbrigen, das vierte -etwa um !/; kärzer als das dritte. Die Augen sind gross und - vorspringend.

6 B. Poppius. [LI

Der Halsschild etwa !/; länger als der Kopf, oben fein und ziemlicht dicht, auf der vorderen Hälfte rauher lederartig ge- wirkt, von der Seite gesehen nach hinten ziemlich schwach erhöht, ohne Dörne, am Basalrande in der Mitte mit zwei und an den Hinterecken jederseits mit einer Erhöhung. Von denselben erstrecken sich nach vorne bis zur Querfurche sehr schwach abgesetzte Längswälstchen. Die Hinterecken sind abgerundet. Die Hemielytren sind kärzer als der Hin- terkörper. Der Clavus ist glasartig durchsichtig, an der Su- tur mit zwei kleinen, dunklen Pänktchen. Das Corium ist ebenfalls durchsichtig, an den Seiten aber breit gelbrot.

Die zwei vorletzten Dorsalsegmente tragen hinten einen kleinen Höcker. j

Die Unterseite ist kurz anliegend, weitläufig hell pubes- cent. Die Beine sind lang, die Vorderschenkel etwa ebenso lang als die Hintershenkel, die erstgenannten unten mit grös- seren und kleineren Höckerchen bewehrt, die dunklen Ringe der Schienen ziemlich dicht gekörnelt: Long. 13 mm, lat. 1.8 mm.

sg unbekannt.

Durch den unbewehrten Halsschild und den gestreckten Körper mit V. prgzewalsku Jak. verwandt, unterscheidet sich aber sofort durch andere Färbung, sowie durch die Ringe- lung des ersten Fählergliedes und der Schenkel und Schienen.

Säödost-Persien: Bampur-Koskin, 30. VII. 1898, ' 1 9; Sädost-Kirman, Basman, 2—4. VIII. 1898, 1.9. (Za- rudny, Mus. P:burg).

Vachiria oshanini n. Sp.

2. V. annulicornis Ösh. i. 1, vide Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 203.

Mit der vorigen Art nahe verwandt. Die Farbe ist dunkler, die Fähler sind kärzer, das erste Glied auffällig kärzer, dicker. Das zweite Glied ist nur etwa !/; kärzer als das erste. Der Halsschild ist etwas käörzer, die Höcker an der Basis sind viel kräftiger, von denen die mittleren stark er-

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 7

hoben und deutlich zugespitzt und auf der Hinterseite dunkel gefärbt sind. Die Oberseite ist dichter beschuppt. Die Beine sind kärzer, die Schenkel dicker, die Ringe stär- ker verdickt, kräftiger gekörnelt. Ausserdem ist der Körper kleiner. In anderen Hinsichten stimmen die Arten mit ein- ander äberein. Long. 11 mm, lat. 1.5 mm.

sg. Das letzte Dorsalsegment ist am Hinterrande breit abgerundet, jederseits ausgeschweift und abgekärzt, die abge- käörzte Stelle breit abgerundet. Das. letzte Ventralsegment ist blasenförmig aufgetrieben, oben in der Mitte mit einem schmalen, jederseits mit ebenfalls einem schmalen, schwach aufgerichteten Zähnchen bewehrt.

Transcaspien: Stat. Gjaurs-Bairam-Ali, 1896 (A h n- ger, Mus. P:burg et Helsingfors.); Station Tedsjen, 18—23. VIII. 1896 (A hn ger, Mus. P:burg), an der Stat. Karybent, 13. IV. 1905 (Ahn ger, Mus. Helsingft.).

-- 9 Exx. -— Lebt nach Ahn ger auf Tamarix, mit des- ' sen Bläthenzweigen und Fruchtsammlungen die Art eine grosse Farbenähnlichkeit besitzt. Nach dem hervorragen- den Kenner der Central-Asiatischen Hemipteren-Fauna, Herrn Staatsrath B. OÖshanin benannt.

Vachiria insignis Jak.

Vachiria insignis Jak. Hor. Soc. Ent. Ross., 36, p. 200 et 201. Oshan. Verz. Pal. Hemipt. Bd. I, Lief. II, p. 557.

Gestreckt, fast parallelseitig, oben ziemlich:weitläufig, kurz, fein beborstet, einfarbig hell graugelb, matt, die Ocel- lartuberkeln hinten und die Klauen schwarz. Der Kopf ziem- lich lang, hinter den Augen zur Basis deutlich verengt, etwa !/> mal körzer als der Halsschild und etwa zwei mal kärzer als das erste Fäihlerglied. Bei dem Typen-Exemplar kann ich nicht, .wie Ja kowleff in seiner Beschreibung erwähnt, die ,tubercules antenniféres noirs" finden. Die Fähler sind lang, das erste Glied gestreckt, zur Basis äusserst schwach verdickt, sehr weitläufig kurz behaart ohne Haartuberkelchen. Das erste Glied ist um die Hälfte kärzer als das zweite, : ebenso lang als die zwei äbrigen zusammen. Das dritte

8 B. Poppius. ( [LI

Glied nur etwas länger als das vierte. Die Augen sind gross und vorspringend:. ;

Der Halsschild ist ziemlich gestreckt conisch, vorne mit ziemlich zahlreichen, hinten weitläufiger gestellten kleinen haartragenden Tuberkelchen, die auf dem Hinterteil jedoch kräftiger entwickelt sind. Die Hinterecken sind abgerundet, diese und die in der Mitte der Basis gelegenen Erhebungen sind wenig kräftig, abgerundet, mit ganz kurzen, hellen Höckerchen bewehrt. Die Längsfurchen sind schwach her- vortretend. Der Clavus ist durchsichtig, an der Sutur mit einem kleinen, dunklen Pänktchen. Das Corium innen durch- sichtig, am Aussenrande aber breit hell gelbgrau gefärbt.

Das Connexivum ist einfarbig. Die Beine sind lang, kurz anliegend, ziemlich dicht behaart, die Vorderschenkel nur schwach verdickt, unten mit Borsten bewehrt, ebenso lang als die Hinterschenkel. Long. 10,5—11,5 mm, lat. 1,8 —2 mm sec. Jak. Das einzige mir vorliegende Exemplar, ein 9, ist 9.6 mm lang und 1.8 mm breit..

Das gy ist mir unbekannt.

Von den drei vorigen Arten sofort zu unterscheiden durch das Vorhandensein kleiner Dörnehen auf der Scheibe des Pronotums. Von allen folgenden Arten wunterscheidet sich diese durch den Bau des Kopfes, der hinter den Augen nach der Basis zu deutlich verengt ist, sowie auch durch mehr parallelseitigen Körper, längere Fäöhler und Beine; die Vorder- und die Hinterschenkel sind von gleicher Länge.

Transcaspien: Uzun-ada!, 21. VI. 1896 (P. Va- rentzov, Mus. P:burg). Ich habe nur ein Typen-Exem- plar gesehen.

Vachiria spinosa Jak

2 RBeduvius desertus Beck. Bull. Soc. Nat. Mosc., 1867, 1, p. 114; Centroscelis spinosus Jak. Tpyg. Pyccr. TH. OOm., 8, p. 716, T. 2, Fig. 11; -- Centroscelicoris desertus TLeth. et Sev. Cat. 3, p. 150. Put. Cat. p. 49; Vachiria spinosa Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200. Oshan. Verz. Pal. Hem »Ba: I; Liefarllpadör

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 9

Gestreckt, ziemlich parallelseitig, der Hinterkörper nach hinten jedoch etwas erweitert, grau mit schwachem gelbli- chen Anstrich, matt, beschuppt; der Kopf oben auf dem Vor- derteil schwarz, die Antenn-Tuberkeln und der Hinterteil gelbliech, zwei Längsstriche auf der Stirn und ein schief ge- stellter Strich au den BSeiten dunkel; der Halsschild vorne mit. ansgedehnter schwarzer Zeichnung, die Dörncechen von gleicher Farbe. Das Schildechen schwarz, die Seiten und die Spitze schmal hell. - Das Connexivum dunkel gefleckt. Die Basis des ersten Fählergliedes schwarz; die Schenkel mit un- deutlich abgesetazten Ringen, die an den Knieen der Mittel- und Hinterbeine deutlicher sind, und zwei solche am basaler Teil der Tibien braun-braunschwarz, die Klauen schwarz.

Der Kopf ist lang gestreckt, nach hinten nicht verengt, nur um !/, kärzer als der Halsschild, und ebenso viel käörzer als das erste Fählerglied, einzeln mit aufgerichteten Borsten- haaren besetzt. Die Augen sind gross und vorspringend. Das erste Fählerglied ist ziemlich kurz, zur Basis verdickt, nur etwa um !/, länger als das zweite, mit nach vorne ge- richteten, kurzen, sehr wenig abstehenden Häärchen beklei- det. Das zweite Glied ist etwas kärzer als die zwei folgen- den zusammen, das dritte kärzer als das vierte.

Der Halsschild ist konisch, nach hinten zu von der Seite geseher ziemlich erhoben, auf der vorderen Hälfte mit meh- reren, in vier Längsreihen geordneten Tuberkelchen bewehrt, sehr kurz abstehend, weitläufig behaart; die Hinterecken sind abgerundet und in ziemlich kräftigen Spitzen ausgezogen. Die zwei mittleren Wöälste sind mässig erhoben, mit drei in einer Reihe geordneten, kräftigen, aber ziemlich kurzen Spi- nul&e bewehrt. Die Längswälste sind schwach hervortretend.

Die Hemielytren erstrecken sich bis zur Spitze des Hin- terkörpers. Der Clavus ist durchsichtig, das Corium am In- nenrande ebenso, am Aussenrande aber breit undurchsichtig.

Die Beine sind ziemlich lang, fein behaart, die Vorder- schenkel etwas kärzer als die Hinterschenkel, mässig verdickt, unten mit einzelnen, ziemlich kräftigen BStachelhaaren be- setzt. Long. 8,5—9, lat. 2 mm.

sg. Das letzte Dorsalsegment ist in der Mitte sechwach vorgezogen und fast gerade abgeschnitten, kaum merkbar

10 B. Poppius. | [CL

ausgeschweift, jederseits kräftig Pre Das letzte Ventralsegment einfach.

Scheint eine sehr weite Verbreitung in Sädost-Europa und Central-Asien zu haben. Ich habe zwei Typen von Astrachan und ausserdem ein Exemplar von Khanskaja stavka, Ryn-Wäste, Astrahan, (Pluschtschewsky) gesehen (Mus. 'Helsingf.). Ausserdem ist die Art nach Oshanin 1. c. von folgenden Fundorten bekannt. Sädost-Russ- land: Seroglazinka; Biryutshya Kosa; Kirgisen-Steppe; Ural; Krim: Eupatoria; Caucasus: Petrovsk; Derbent; Ordu- bad; Aralikh; Lenkoran; Mangishlak; Transcaspien: Krasnowodsk; Turkestan: In Niederungen; Syr-Darja; Fergana; Samarkand; Ost-Turkestan: Tschertschen ; Nia.

Vachiria similis n. Sp.

Gestreckt, nach hinten schwach verbreitert, hell grau- gelb, matt, die Basis des ersten Fäöhlergliedes, der Vorderteil des Kopfes, zwei Striche hinter den Augen, der eine auf der Stirne, der andere an den Seiten, beide hinten zusammen- stossend, die BSeiten des Pronotums vor der Querfurche so- wie auch die Spinul&e, die Basis des Scutellum, Flecke auf dem Connexivum und die Klauen schwarz, die Kniee und unbestimmte Zeichnungen auf den Vorderschenkeln ver- dunkelt.

Der Kopf ist lang und schmal, nach Hiyiben zu nicht verschmälert, sowobhl vorne als öädekr hinten mit einzelnen Borstentäsrelers die Augen sind gross. Die Fähler sind ziemlich kurz; das erste Glied ist kurz, zur Basis verdickt, nur !/, länger als der Kopf, das zweite Glied etwa um !/, kärzer als das erste, etwas länger als das dritte, das kaum länger als das vierte ist.

Der Halsschild ist etwa !/, länger als der Kopf, konisch, mit einzelnen, kleinen Haar-tragenden Tuberkelchen, ausser- dem aber auf der vorderen Hälfte mit zwei, auf der hinteren Hälfte mit vier Stachelchen, von denen die hinteren auf den mittleren Erhebungen paarweise, das eine vor dem anderen,

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 11

gelegen sind. Die Hinterecken sind abgerundet und in ei- nem kleinen hellen Zähnchen vorgezogen.

Die Fläögeldecken sind beim ys und 2 ebenso lang als der Hinterkörper. Der Clavus ist glasartig durchsichtig; das Corium ist innen ebenso gebildet, die Seiten aber sind breit hell graugelb gefärbt und undurchsichtig.

Die Beine sind ziemlich kurz, die Vorderschenkel etwas kärzer als die Hinterschenkel, die erstgenannten aui der Un- terseite mit Haarstachelchen bewehrt, sowohl die Schenkel, wie auch die Schienen hell abstehend behaart. Long. 8 mm, lat. 2 mm.

s. Das letzte Dorsalsegment kaum vorgezogen in der Mitte und jederseits kaum merkbar ausgeschweift. Das letzte Ventralsegment blasenförmig aufgetrieben, jederseits mit ei- nem feinen, ziemlich kurzen Zähnchen.

Von V. semenowi Jak., insignis Jak. und natolica Stål u. a. sofort durch den dunkel gefärbten Spinule auf dem Pronotum zu unterscheiden. Von V. spinosa Jak., mit wel- cher sie sehr nahe verwandt ist, unterscheidet sich die neue Art durch folgende Merkmale: Die Farbe ist heller; auf dem Vorderteil des Pronotums sind die Tuberkeln kleiner und einzelner; die Höckerchen sind länger und die Hinter- ecken sind etwas länger und spitzer vorgezogen. Schliess- lich sind die Beine kärzer und heller gefärbt.

Transcaspien: Station Gjaurs-Bairam-Ali, 1896, 2 Exx. (Ahn ger, Mus. P:burg.).

Vachiria semenowi Jak.

Vachiria semenowi Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200 et 202, Oschan. Verz. Pal. Hem. Bd. I, Lief. II, p. 557.

Gestreckt, fast parallelseitig, einfarbig gelb mit weiss- lichen Schuppen bestreut, nur der Kopf hinten mit einem schwarzbraunen BStrich, die Basis des Schildchen braungelb, die Klauen schwarz.

Der Kopf ist gestreckt und schmal, nach hinten kaum merkbar verengt, ebenso lang als der Halsschild, etwa ?/; kär-

12 B. Poppius. 4 [KE

zer als das erste Fählerglied, oben mit kurzen, 'abstehenden Häärchen, die von kleinen Tuberkelchen emporsteigen, be- deckt, die Ocellartuberkelehen schwarz. Die Augen sind gross und ziemlich hervorspringend. Die Fähbler sind lang, das erste Glied ziemlich lang, zur Basis nur sehr schwach verdickt, etwas mehr als doppelt länger als das zweite; das letztgenannte Glied ist etwas länger als das dritte, ebenso lang als das vierte. Die Fäöhler sind fast ohne Behaarung, nur das erste Glied trägt an der Basis einzelne kurze und anliegende solche.

Der Halsschild ist konisch, ziemlich dicht fein soba beschuppt, mit einzelnen, allsbehendöR Häärchen bestreut, auf der vorderen Hälfte mit einigen, ziemlich kräftigen Dörng chen bewehrt, hinten jederseits vor der Basis mit zwei etwas kräftigeren solchen, die in einer Längsreihe angeordnet sind. Auf diesen Stellen ist die Basis nur schwach erhoben. Die Hinterecken sind abgerundet und in zwei spitzen, dornför- migen Ecken ausgezogen. Die Längswölstchen sind nur schwach ausgebildet.

Die Hemielytren ebenso lang als der Hinterkörper.

Der Clavus glasartig durchsichtig, das 'Corium ist in- nen gleichartig gebildet, am Aussenrande aber breit undurch- sichtig.

Die Hinterschenkel sind bedeutend länger als die vor- deren, welche letztere schwach verdickt sind und unten mit kurzen und kleinen Dornhäärchen bewehrt sind. Die vier hinteren Schenkel haben vor der Spitze einen wenig scharf hervortretenden, dunklen Ring. Long. 8,,—9 mm, lat. 1,8 —2.2 mm sec. Jak. 1. ce. Das einzige mir vorliegende Exem- plar ist nur 7,9 mm lang und 1,9 mm breit.

Die gJ-lichen Geschlechtsmerkmale wie bei der vorigen Art.

Ist am nächsten mit natolica Stål verwandt. Der Kör- per ist etwas kleiner, die Fähler anders gebaut, die Dörn- chen auf dem Halsschilde sind kleiner und schwächer, die Behaarung der Beine- ist kärzer und schliesslich ist das Con- nexivum einfarbig hell.

Transcaspien: Tedjen, 11. VI. 1888, (A. Sem e- now, Mus. P:burg).

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 13

Var. laterale n.: var. (an sp. n?).

Ich habe ein 2go-ches Exemplar dieser Gattung gese- hen, das in allen anderen Hinsichten mit V. semenowi äber- einstimmt, nur das Connexivum ist aber gefleckt. Das ist möglich, dass hier eine verschiedene Art vorliegt, das unge- nägende Material von semenowi habe ich ebenfalls nur ein Stäck gesehen lässt aber diese Sache nicht entschei- den, woher ich das Stäöck als eine Var. von semenowi hier beschreibe. Dasselbe erinnert auch sehr an V. natolica, die geringere Grösse und der andere Bau der Fähler unterschei- den dieselben sofort von einander.

Transcaspien: :Golodnaja-Steppe, an der Stat. Agatschi, 3. VII. 1896 (J. Sahlberg, Mus. Helsingf.).

Vachiria natolica Stål.

Vachiria natolica Stål. Öfv. Sv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. 375. Enum. Hem. 4, p. 20. V. pallidispinis Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200; Osh. Verz. Pal. Hem. Båd. I, Lief. II, p. 557. Centrosceliocoris pallidispinis Reut. Rev. d Ent. 1891, p. 141. Centroscelis spinosus Boliv. Enum. Hem., T. 2, Fig. 4.

Lang gestreckt, fast parallelseitig, der Hinterkörper nach hinten schwach erweitert, matt, fein hell beschuppt, gelb-gelbbraun, ein Längsstrich hinten auf dem Kopfe, Flecke auf dem Connexivum und kleinere an den Seiten der Unter- seite des Hinterkörpers, die Spitze der Schenkel und die Klauen schwarz.

Der Kopf ist lang und schmal, nach hinten nur sehr schwach verschmälert, etwas kärzer als der Halsschild und etwa um !/; kärzer als das erste Fählerglied, einzeln mit ziemlich kurzen, abstehenden Borstenhaaren besetzt. Die Augen sind gross und vorspringend. Die Fähler sind ziem- lich lang, das erste Glied ist lang, längs der Ganzen Aus- dehnung mit kurzen, einzeln stehenden, nach vorne gerich- teten Häärchen bekleidet, zur Basis schwach verdickt, etwa so lang als die zwei letzten Glieder zusammen. Das zweite

14 B. Poppius. <A HUS

Glied ist um die Hälfte kärzer als das erste, etwa ebenso lang als das vierte, länger als das dritte. |

Der Halsschild ist. konisch, mit kurzen, abstehenden Häärchen ziemlich dicht bekleidet. vorne mit in zwei Reihen angeordneten, ziemlich kräftigen Dörnehen, 3—6 in jeder Reihe. Die zwei Wilstchen jederseits an der Mitte der Ba- sis sind kräftig und tragen drei starke Dörnehen, von denen das mittlere am kräftigsten ist. Die Hinterwinkel sind ab- gerundet und sind in starken zugespitzten Ecken vorgezogen. Die Längswöälstehen auf der Scheibe sind ziemlich schwach entwickelt.

Die Hemielytren ebenso lang wie der Hinterkörper. Der Clavus und das Corium sind wie bei der vorigen Art gebildet.

Die Beine sind ziemlich lang, die Schenkel mit längeren und kärzeren, die Schienen mit gleichlangen, verhältnismäs- sig dicht stelekdstk abstehenden Häärchen bekleidet, die schwach verdickten Vorderschenkel auf der Unterseite ausser- dem mit ziemlich dicht stehenden Dornhäärchen bewehrt. Die Vorderschenkel sind etwas kärzer als die Hinterschenkel. Long. 8,5—9 mm, lat. 1,9—2,+4 mm.

Die gulden Geschlechtscharaktere wie bei V. spinosa Jak.

Steht der vorigen Art sehr nahe, unterscheidet sich aber durch dichtere Behaarung des Halsschildes und der Beine, durch anders gebaute Fähler sowie durch kräftiger entwickelte Dörnchen auf dem Halsschilde.

Verbreitung. Hat ein sehr weites Verbreitungsgebiet an den afrikanischen Mittelmeerkästen und ist auch in Ana- tolien und Spanien gefunden worden. Stål hat die Art zuerst von Anatolien beschrieben. Mir liegen Exemplare von folgenden Fundorten vor: Suez, 2 Typen-Exemplare zu

Reuter's pallidispinis; Anatolia: F1l. Hermos, an der Stat. ,

Menemen, 11. V. 1904, auf Tamariz, (J. Sahlberg); Aegyp- tia (Coll. Pictet): Luxor, 4. II. 1904, auf Tamariz; Heluan 30. I. 1904 (J. Sahlberg); Hispania: Ciudad, VIL Soll auch in Algier gefunden worden sein. Das spanische Stöck, dass ich gesehen habe, stimmt mit den ostmediterra- nen Exemplaren sehr gut äöberein, nur die Farbe ist etwas dunkler. e

Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 15

Uber die geographische Verbreitung der Gattung Vachiria.

: Die 8 jetzt bekannten Arten 'dieser Gattung gehören alle den Steppen- und Wisten -Gebieten der paläarktischen Region an. Von zwei Arten, V. oshanini u. natolica, wissen wir, dass sie auf Tamarix-Sträuchern leben, mit deren besonders Bläthen-Stäuden sie eine auffallende Ähnlichkeit in der Farbe haben. Da sonst die verschiedenen Arten mit einander eine grosse habituelle Ähnlichkeit besitzen, ist es nicht unwahr scheinlich, dass auch die anderen ebenfalls sich zu derselben Pflanze halten und dass somit ihre Verbreitung mit dersel- ben der Tamarix mehr oder weniger zusammenfällt.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Vachirien scheint in den westlicheren Teilen von Central-Asien, in Transcaspien und im russischen Turkestan zu sein. Von diesen Gegenden sind nicht weniger wie 5 Arten bekannt und zwar: V. osha- nini, insignis, spinosa, similis und semenowi. Mehrere dieser sind nur auf einzelnen Lokalitäten nachgewiesen worden und scheinen somit durchgehend ein ganz kleines Verbreitungs- gebiet zu haben. Nur spinosa weicht in dieser Hinsicht ab, indem sie eine ungewöhnlich grosse Verbreitung hat. Sie ist in den sädöstlichen Teilen des europäiscehen Russlands auf mehreren Stellen gefunden worden, westlichst auf der Krim, nördlichst an den Ausläufern des sädlichen Ural-Gebirges. Ausserdem ist sie auch im Caucasus nachgewiesen worden und von hier geht ihre Verbreitung weiter gegen Osten durch Transcaspien und Turkestan bis Tschertschen und Nia im chinesischen Turkestan, wo ihr jetzt bekannter östlicher Fund- ort gelegen ist. In denselben Gegenden, wo sie ihre Ost- grenze erreicht, tritt eine andere Art hinzu und zwar die grösste der ganzen Gattung: V. przgewalskii. Sie ist nur in den eben angefährten Gegenden gefunden worden.

Säödliceh von diesem Gebiete und, wie es scheint, ganz isoliert finden wir wieder eine Art, V. annulipes, und zwar in Säödost-Persien. |

Auch ein anderes, ebenfalls von den oben angefihrten ziemlich isoliertes Gebiet finden wir etwas weiter gegen Wes-

16 B. Poppius. [LI

ten. Hier begegnen wir auch nur eine einzige Art, die je- denfalls eine grosse Verbreitung besitzt: V. natolica. "Sie ist schon lange her aus Anatolien bekannt und ist von hier längs der ganzen afrikanischen Mittelmeer-Käste, in Aegypten und in Algier, gefunden und in den westlichsten Teilen des me- diterranischen Gebietes dehnt sich ihre Verbreitung zu der pyrennäischen Halbinsel aus, wo sie in Central-Spanien ge- funden worden ist.

In ihrer Verbreitung zeigen die Vachiria-Arten viele Analogien mit eine Menge Gattungen und sogar Arten, die ebenfalls eine gleichartige Verbreitung besitzen. Auch un- ter den Hemipteren sind solche zahlreiche nachgewiesen worden. a

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar, LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 21.

Uber ein Problem der Variationsrechnung

J. W. LINDEBERG.

1. Durch die Einföhrung der Weierstrass'schen FE-funk- tion in die Variationsrechnung ist es möglich geworden die notwendigen und hinreichenden Bedingungen des Extremums so scharf zu fassen, dass die allgemeinen Kriterien nur in gewissen Ausnahmefällen nicht äber das Eintreten des Extre- mums Ausschlag geben. ' In einigen einfachen Problemen, wo s. g. diskontinuierliche Lösungen auftreten, sind aber die bis jetzt gemachten Untersuchungen noch nicht erschöpfend. Dies ist z. B. der Fall mit dem Problem, unter allen in ei- nem bestimmten, durch Schranken begrenzten Gebiete verlau- fenden, zwei gegebene Punkte verbindenden Kurven, dieje- nige zu finden, die das Integral

(1) ht (£, y,y') dx (v = 2)

dx

zu einem Minimum macht'!). Das Zweck der vorliegenden Un- tersuchung ist zu zeigen wie man die Theorie dieses Problems zu einem ähnlichen Abschluss bringen kann wie die Theorie des entsprechenden Problems, wo die in Betracht kommen- den Kurven durch keine Schranken beschränkt sind.

1) Nachdem die vorliegende Abhandlung in die Druckerei gegangen war, ist die zweite Lieferung der ,, Vorlesungen iber Variationsrechnung” von Bolza erschienen, und daraus geht hervor, dass ein Teil der hier gemachten Untersuchungen schon friiher von Bliss, Transactions af the American Mathe- matical Society, Bd. V (1904), gemacht worden ist.

2 i J. W. Lindeberg. [LI

Dieses letzte Problem werden wir im Folgenden kurz das Problem ohne Schranken nennen. ;

2. Das Gebiet der Ebene, wo die von uns in Betracht zu ziehenden Kurven verlaufen sollen, möge mit S bezeich- net werden. Der HFEinfachheit halber nehmen wir an, dass dieses Gebiet aus der ganzen Ebene, mit Ausnahme eines ge- wissen Bereiches, der von einer regulär analytischen, ge- schlossenen, sich selbst nicht schneidenden Kurve begrenzt ist, besteht. Diese Kurve, die selbst zu S gehören möge, werde mit C bezeichnet. |

Es seien 1, 2,3 und 4 vier Punkte von S mit den Koor- dinaten x, Y, Lo Ya, Lz Ys UNd Ly Yr (Ly < La < Lz < L4), VON welchen 1 und 4 ausserhalb C, 2 und 3 aber gerade auf C fallen. Die Punkte 2 und 3 teilen die Kurve C in zwei Teile; wir nehmen an, dass der eine von diesen keine mit der y-Achse parallele Tangente zulässt und das Gebiet S nach unten begrenzt. Ferner sei c eine die Punkte 1 und 4 ver- bindende Kurve, die durch die Punkte 2 und 3 geht und zwischen dieselben mit dem soeben fixierten Teil von C zu- sammenfällt. Die zwischen die Punkte 1 und 2, und 3 und 4 fallenden Teile von c mögen Bögen von regulären analyti- schen Kurven sein, die keine mit der y-Achse parallele Tan- gente zulassen, in ihrer ganzen Ausdehnung in S verlaufen und mit C nur die Punkte 2 und 3 gemein haben.

Die Gleichung von ec sei y = y (x).

Die folgenden Bezeichnungen mögen benutzt werden.

Wenn pu und » zwei Punkte von c bezeichnen, so ver- stehen wir unter c, , das Stäck von c, das zwischen diese Punkte fällt. Wenn vo eine positive Konstante bedeutet, so bezeichnen wir mit So den Teil des Gebietes S, der in' das von den Kurven y = y (x) + o und y=y (x) o und den Geraden x=72,, und x=2, begrenzte Gebiet der Ebene fällt. .Indem wir mit o' eine zweite positive Konstante be- zeichnen, so sei schliesslich 7ZTov' die Gesamtheit aller im Ge- biete Sov verlaufenden Kurven y==Y(x), die die Punkte 1 und 4 verbinden und 'deren erste Ableitungen: zwar fär x—=232 und £x= 23; endliche Spränge erleiden können, sonst aber äber- all stetig sind und der Ungleichung |Y'(x) —y' (x)| < 0" ge- nöägen.

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 3

Wir fragen nach den Bedingungen, denen die Kurve c genägen muss, damit es möglich sei g und o' so klein zu wählen, dass e dem Integrale (1) einen kleineren Wert gebe als jede andere Kurve der Gesamtheit Too'. Hierbei nehmen wir an, dass F (x, y, y') eime fär alle in Fragé kommenden Wertsysteme der Argumente reguläre analytische Funktion ist.

Nehmen wir zuerst die Stäcke ec, und e3z, in Betracht, so erhalten wir unmittelbar aus der Theorie des Problems ohne Schranken notwendige Bedingungen hinsichtlich dersel- ben. Zu den variirten Kurven, die wir in Betracht zu ziehen haben, gehören nämlich auch die Kurven, die man erhält, wenn nur ec,, oder nur eg, Variirt werden, und somit mässen diese Bögen alle Bedingungen erfällen, die beim Problem ohne Schranken notwendig sind. Sie mössen erstens Extre- male, d. h. Integralkurven der Euler'schen !) Differential- gleichung sein. Ferner därfen sich zwischen ihren Endpunk- ten keine Paare von konjugierten Punkten befinden, und schliesslich muss auf ihnen die Legendre'sche Bedingung erfällt a (2, y (2), y'(x)) darf in keinen Punk- ten der Intervalle x, <x<Xx, und x3; <x< Xx, negativ werden.

Diese Bedingungen sind sämtlich schon fär das schwache Minimum notwendig. Wenn oy eine bestimmte positive Zahl ist, und es möglich sein soll o so klein zu wählen, dass das Minimum gegenäber den Kurven Tooy' stattfindet, so kommt noch die auf die Weierstrass'scehe F-funktion bezägliche Vor- zeichenbedingung hinzu. Die Weierstrass'sche Funktion E (x£, y, y', p) ist bekanntlich durch die Gleichung:

sein, d. h. die Grösse

; ; JB SUGER EID) = Ey) = EB g2) UP) äg rr)

definiert, und die genannte Vorzeichenbedingung besagt Fol- gendes:

!) Nach Bolza, Vorlesungen iber Variationsrechnung, ist die gewöhn- lich als Lagrange'sche Differentialgleichung bezeichnete Gleichung Euler zu- zuschreiben.

4 J. W. Lindeberg. [LI

Wenn x in irgend einem der Intervalle 2, <x<2x, und Lz <L<L, liegt, so muss £ (x,y, y', p) fär y=3 (2), | y'—y'(x)| <00', p=y'(2) positiv oder Null sein.

Die Notwendigkeit dieser letzten Bedingung wird zwar gewöhnlich unter der Annahme bewiesen, dass die Ableitung

Bor nicht nur nicht negative Werte annimmt, sondern auch nicht Null wird, kann aber auch ohne diese Annahme be- wiesen werden !). .

3. Wir wenden' uns jetzt zu dem Teil ex; von e. Es ergibt sich sofort aus der Betrachtung der ersten Variation eine erste Bedingung die hier erföllt sein muss.

Es sei » (x) eine eindeutige im Intervalle x,<2x<-X2x3 ein- mal stetig differenzierbare positive Funktion von x, die fär x=X, und x=2X; Null ist. Ersetzen wir das Stäck c,z von c durch eine Kurve y= y (Xx) + (2), so gehört die so erhal- tene Kurve fär kleine positive Werte des Parameters « zu den Kurven, im Vergleich mit welchen ce das Minimum erge- ben soll. Also muss das Integral

La

JE 09 + ana) ar kr

L2 fär solehe Werte von « grössere Werte erhalten als fär a=20, woraus folgt, dass die Ableitung desselben för =0 positiv

oder Null sein muss. Diese erste Ableitung ist aber gerade die erste Variation

Ha / SENT BE lag de, Oy dx dy" La :

wo y=y(x ) und y'=y'(x) zu setzen ist, und da nun dieselbe.

fär jede wie oben charakterisierte Funktion m»(x) positiv sein soll, so muss auch die Ungleichung

') Lindeberg, HFEine Bemerkung iber die Bedingungen des Extremums in der Variationsrechnung, Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens För- handlingar, 1904—1905.

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 5

Or dbdedF AFF YR GENE och AR > 0) DY ROT I

im Intervalle x,<x<2x3; bestehen. :

Diese ist die einzige notwendige Bedingung hinsichtlich des Teiles von ce der mit C zusammenfällt, die bis jetzt an- gefährt worden ist. Es liegt, in der That, nahe auf der Hand

OF REdKROE

anzunehmen, dass, wevn ——— >0 auf cogz, dieser Bo- oy dx oy" gen im Vergleich mit allen benachbarten, von 2 bis 3 fäh- renden, oberhalb cy; fallenden Kurven, dem Integrale (1) den kleinsten Wert gibt, denn dann wird die erste Variation fär alle positive Funktionen » (x) positiv. In der älteren Varia- tionsrechnung wurde ja in der That in dem Problem ohne Schranken ein analoger Schluss ohne Bedenken gezogen, in- dem aus dem Verschwinden der ersten Variation und dem festen Vorzeichen der zweiten Variation das Eintreten des Extremums erschlossen wurde!). Weierstrass machte auf die Unzulässigkeit dieses Schlusses aufmerksam, bewies aber, dass durch die Voraussetzungen die man in diesem Problem eingefäöhrt hatte, das schwache Extremum wirklich gesichert wird. Bei der uns vorliegenden Aufgabe wäre dagegen der - Schluss vollständig falsch, denn wenn an irgend einer Stelle

0? ; | E VON C93 = (2, y(x), y'(x)) negativ wird, so gibt cs; gegenäber

den oberhalb desselben verlaufenden, die Punkte 2 und 3 verbindenden Kurven auch kein schwaches Minimum.

Dies konnte direkt vermittels des Verfahrens bewiesen werden, das in der schon zitierten Note des Verfassers ?) an- gewandt ist, folgt aber am einfachsten aus einem allgemei- nen BSatze, den der Verfasser in einer in dem nächsten Bande der Mathematischen Annalen erscheinenden Abhand- lung ,Uber einige Fragen der Variationsrechnung" bewiesen hat. Dieser Satz enthält Folgendes.

Es sei ce ein Stäck einer Kurve y =J(x), die zweimal stetig differenzierbar ist und keine mit der y-Achse parallele

1): Vgl; Bolza I .c: & 15. 2) Eine Bemerkung etc.

6 J. W. Lindeberg. AJB

Tangente zulässt; die Abszissen der Endpunkte mögen Xx, und Zz. sein. Ferner sei Tog' die Gesamtheit der einmal stetig differenzierbaren Kurven y="Y(z) mit denselben Endpunkten wie c, die im Intervalle 7, <Xx<Z, den Ungleichungen

I Yla) —F(2) |< eo

PY (0—JT|<e genägen, und es werden folgende Voraussetzungen gemacht: 2 Die Ableitun 2 x, y, y') ist im Bereiche x£,<x<Z,, 2 dyr Y, Y 2

y=73(x), y'=y'(x) positiv und nicht Null.

Die Funktion £ (x, y,y', p) ist im Bereiche z,<x< Zz, y=yY (Xx), |y'—y' (x)| = oc, P=Y'(x) positiv, und versehwindet in demselben nur wenn y'=p.

Alsdann gilt der folgende Satz:

Wenn & und £' noch so kleine positive Konstanten sind, so kann doch stets po so klein gewählt werden, dass, wenn y=Y (2) eine Kurve der Gesamtheit Tooy' ist, die in Interval- len von grösserer Gesamtlänge als & der Ungleichung

7 (0-7 > genögt, dieselbe dem Integral (1) einen grösseren W ert giebt als c. 2 Werden in den Voraussetzungen = und die E-Funktion : Uv

negativ angenommen, so geben natärlich die oben charakte- risierten Vergleichskurven sämtlich dem Integrale (1) kleinere Werte als ce.

Nehmen wir nun an, dass in einem Punkte von ey

2

a (2, y (2), y'() negativ wird, so können wir einen endlichen Teil die- ses Bogens so abgrenzen, dass diese Grösse auf dem ganzen Teilbogen negativ wird. Die Endpunkte dieses Teil- bogens mögen 2" und 3", mit den Koordinaten zz, Ja, und Zz, ys, sein. Es ist dann, zufolge des Zusammenhanges zwischen

2 der E-Funktion und der Ableitung = sicher möglich o' so YR

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. T

klein zu bestimmen, dass £ (x, y, y', p) im Bereiche z,< x< 3, y=7 (2), | y'—y' (x)| <0', p=y"(x) negativ wird und nur dann versehwindet, wenn y'=p ist, und wir können deshalb den obigen Satz auf den Bogen ec», anwenden.

Wir bezeichnen mit Sjo das Gebiet der Ebene, das von cyg, der Kurve y=y(z)+o und den Geraden x=2ZX2 und x=T3; begrenzt ist. Welche Werte nun auch po, & und (e<Z3 Zo, £<0') haben mögen, so kann man offenbar in S+o unendlich viele die Punkte 2” und 3' verbindende, ein- mal stetig differenzierbare Kurven y=Y(z) so ziehen, dass im ganzen Intervalle z,<x<Z3 |Y'(x) —y' (2) |<o' ist, wäh- rend in Teilintervallen von grösserer Gesamtlänge als & die Ungleichung |Y'(x) —y'(x) | > «' stattfindet. Nach dem zitier- ten Satze gibt aber, wenn 9 hinreichend klein ist, jede solche Kurve dem TIntegral (1) einen kleineren Wert als cz, und also kann der Bogen c,; gegenäber den oberhalb desselben verlaufenden Kurven mit den Endpunkten 2 und 3 keine Art von Minimum liefern.

Hiermit ist hinsichtlich des Bogens c,3; eine neue we- sentliche notwendige Bedingung abgeleitet: Die Legendre'sche Bedingung muss auch auf dem Bogen coz erfiällt sein.

4. För die weiteren Uberlegungen föhren wir die Voraus-

2 setzung ein, dass Ez (£, y, y') im Bereiche x, < 2 < 3, y=—y(x),

y'=y"(x) äberall positiv bleibt und auch nicht den Wert Null annimmt. Ebenso nehmen wir von jetzt ab an, dass die Ungleichung

0 / (2) BL RSS

Oy dx oy' fär x£, <x<2x3, y=y(x), y'=y"'(x) besteht?!).

Unter diesen Voraussetzungen soll gezeigt werden, dass, falls c gegenäber den Kurven einer Gesamtheit Too, das Mi-

!) Hierdurch wird etwas mehr vorausgesetzt als was nach dem Vorigen notwendig ist; die Fälle, wo die Ableitung: SR auf c Null wird, oder der Aus-

druck (2) in Punkten von c,, verschwindet, sind aber als Ausnahmefälle zu betrachten.

8 J. W. Lindeberg. / AE:

nimum ergeben soll, die auf die Weierstrass'sche £-Funktion

bezägliche Vorzeichenbedingung in derselben Weise auf c33

wie auf den Bögen ci, und cz, erfällt sein muss. Zu diesem Zwecke untersuchen wir zunächst näher die die Kurve C be- rährenden Extremalen.

Indem wir mit 5 einen Punkt von cs; mit den Koordi- nateén xs,ys bezeichnen, so sei y=YY(x) die Gleichung der Extremale, die den Bogen cs; in 5 beröhrt. Fäöhren wir in dem

Differentialausdruck LE da a EIA EVR YT Ca

Oy dx oy' y”=="Y""(x;) ein, so erhält derselbe also den Wert Null. För x—=Z;, y=Y5; Y'=Y'(25), y"”=Y"(25) wird derselbe aber wegen der Voraussetzung (2) positiv. Da y'(x;) =""(x;), wird aber die Diffezenz der Werte, die dieser Ausdruck bei den genannten Einsetzungen erhält, gleich

OF ' ”"” >" dy” (X5> Ys> Y' (Cs))-.(y”(x£5) L”(x5)).

Da nun diese Differenz negativ sein muss, und der erste Faktor derselben positiv vorausgesetzt ist, so kommt

(3) NE = Yy" (25).

Hieraus folgt, dass die Kurve y = "(x) in der Nähe ihres Be-

röhrungspunktes mit c oberhalb dieser letzten Kurve fällt. Da der Punkt 5 ein beliebiger Punkt von c ist, so gilt dies also von jeder Extremale, die das Kurvenstäck ce,; berährt. Wir ziehen jetzt durch jeden Punkt &, y(«) von cz die Extremale, die c,; in diesem Punkte beräöhrt; die Gleichung der so erhaltenen Schar sei y=9g(£Z, «). Aus der Definition dieser Schar folgt unmittelbar |

(4) (deny (0) 2 (Ge IE

und hieraus ergibt sich durch Differenzieren

2

0g Order Br vb RN Er LS gj (5) NG LÄR VÄska (2), a , PASS RE («).

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 9

Die erste Gleichung (5) gibt, mit Räcksicht auf die zweite Gleichung (4)

[4)

(0, 0) = 0:

Die zweite Gleichung (5) kann geschrieben werden

0?g

0?g Rör (0, «) =y"(0) Boj (a, 0),

was uns, wegen (3), zeigt, dass

Wenn e& eine hinreichend kleine positive Konstante be-

deutet, wird also ue (x,a) in dem Bereiche [ba

La <a < Lz, OÖDEL—0AE

sicher negativ und nicht Null, im Bereiche x,<a< Ls, 0Za—2X<e dagegen positiv und nicht Null. Hieraus folgt, dass, wenn man nur die Teile der Extremalen y=>3 (x, «), die rechts von den Berährungspunkten fallen, oder nur die Teile derselben, die davon nach links fallen, in Betracht zieht, die so abgegrenzten Scharen ein gewisses oberhalb cz fallendes Gebiet der Ebene als Felder bedecken. Wir bezeichnen mit T, und 7, die respektiven Teile, in welche die Gesamtheit der Kurven y =g(zx, a) durch diese Abgrenzung zerfällt.

Um nun zu der Notwendigkeit der Weierstrass'schen Vorzeichenbedingung zu gelangen, fixieren wir wieder ei- Hen Punkt 9 VON: C>,r UNG, Indem "wir mit .sg,jend..s» Avel kleine positive Konstanten bezeichnen, so sei Se das Gebiet, das von den Kurven y=y(x) und y=y(x) + & und den Ge- raden x=X;—e& und x=72X;+ es begrenzt ist. Ferner neh- men wir & und & so klein an, dass das Gebiet Se von der Schar T, als Feld bedeckt wird. WSchliesslich bezeichnen wir mit pi(x,y) die Funktion, die in jedem Punkte x, y den Wert der Ableitung in diesem Punkte der durch denselben gehen- den Feldextremale angibt:

10 J. W. Lindeberg. [LI

Indem wir mit 6 einen Punkt von co; rechts von 5 be- zeichnen, so konstruieren wir in folgender Weise eine Ver- gleichskurve ce.

Es sei & eine solehe Konstante, dass

Yy' (Ls) ky (Ls) + 00

und 3 sei der Punkt der Gerade y—y,=k(x—2s), Wo diese Gerade die die Kurve C in 6 berährende Extremale sehneidet. Die Kurve c';s möge aus dem zwischen die Punkte 5 und 5” fallenden Teil der genannten Gerade und dem von den Punkten 5 und 6 abgegrenzten Teil der genannten Extre- male zusammengesetzt sein. Wenn c';; ganz in Se fällt, er- hält man mit Hilfe des Beltrami-Hilbert'sehen Unabhängig- keitssatzes

| F(z,y,y)dr f LIL CIS BEA RS | E(2x,y,y' pix, y))de.

LJ

C'56 C56 C'56

Denken wir uns jetzt, dass der Puikt 6 gegen 5 räckt, so erhält die rechte Seite der obigen Gleichung an der Grenze das Vorzeichen der Grösse HE (5, ys, k, y' (x5;)). Andererseits gehört, wie klein auch vo sei, die aus den Stäcken cs, C'se und cs, zusammengesetzte Kurve schliesslich der Gesamtheit Too', an, und somit kommt als notwendige Bedingung fär das Minimum

E (5) Ys> k, y' (25) = 0.

Es ist aber zu bemerken, dass hier & > y'(x5) angenom- men wurde, und dass diese Annahme fär den obigen Beweis notwendig ist. Bedienen wir uns aber in ganz analoger Weise der Extremalenschar T, zur Zusammensetzung der Vergleichskurve, so ergibt sich, dass die obige Ungleichung auch fär Werte von k, die der Ungleichung

Y' (Ls) o'o <k <y'(X5) erfäöllen, stattfinden muss. Nicht nur die Legendre” sche, sondern auch die Weierstrasssche Vorgeichenbedingung muss also auf cz gleich wie auf den Teilen von c, die nicht mit der Schranke C zusammenfallen, erfiillt sein”).

1) ”Auch dies konnte vermittels des Verfahrens in der schon zitierten Note ,, Eine Bemerkung etc" bewiesen werden.

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung.

5. Es bleibt uns nun noch äöbrig die Bedingungen in den Punkten 2 und 3 festzustellen. Hierbei mässen wir vor- läufig annehmen, dass c in diesen Punkten Ecken haben kann, und dass also auch die Vergleichskurven die wir in Betracht zu ziehen haben, auf den Geraden x=2, und x=2x; Ecken aufweisen können. :

Wir bezeichnen mit 1' und 2” zwei Punkte von c in der Nachbarschaft von 2, und nehmen an, dass, wenn x,, 7, und X3, Ja die Koordinaten dieser Punkte sind, £: < Ly < Za. S0- dann konstruieren wir die Extremale durch den Punkt 1”. Die so erhaltene Schar bedeckt sicher als Feld ein gewisses Gebiet, das das Kurvenstäck c,, umgibt und den Punkt 2 in seinem Inneren enthält. Wir bezeichnen mit Pp (x, y) die entsprechende Funktion der Ableitungen. Ferner bezeichnen wir mit y; (2) und y;(x.) die respektiven Grenzwerte der Ab- leitung y'(x), die man erhält, wenn x zu- oder abnehmend sich dem Wert x, nähert, und bemerken, dass y;(x.) = P (X2, yo).

Wenn nun c gegenäber allen Kurven einer Gesamtheit Too', das Minimum ergeben soll, so muss auch jede die Punkte 1' und 2” verbindende Kurve e',,, die in S so ver- läuft, dass, wenn das Stäck cy, von ce mit e',., ersetzt wird, die so erhaltene Kurve zu der Gesamtheit Too', gehört, dem Integral (1) grössere Werte geben als cy». Wir nehmen als e'v eine Kurve, die von 1” bis zu dem Punkte 3, n2 (72 > Y2) der Gerade x=72X, mit der Extremale des soeben definierten Feldes zusammenfällt, und von diesem Punkte bis 2” längs der Kurve

y=yl(z)+ "2 (2— >)

ka Ha

geht. Es ist dann, wie man ohne Schwierigkeit aus dem Beltrami-Hilbert'sehen Unabhängigkeitssatze schliesst

| RAN | Fay | B(xjyy';B (te, y) de Epa Cya Gr

- fEG Y, y', Pp (Xx, y)) dz.

CC!

12 J. W. Lindeberg. [LI

Indem wir mit & eine solche negative Konstante bezeichnen, dass |k| <0o'» so denken wir uns jetzt, dass die Punkte Zoo, ma und 2" in der Weise sich dem Punkte 2 nähern, dass Erna den konstanten Wert & behält. Da die Teile der In- La Lo

tegrale der rechten Seite der obigen Gleichung, die sich auf die links von der Gerade x=x2 fallenden Teile von ev,» und cy beziehen, Null sind, und Pp(z,y) in der Umgebung des Punktes x,, y. stetig ist, so erhält diese rechte Seite an der Grenze das Vorzeichen -der Differenz

(6) E(X2 Ya Y'r (Lo) + k, yr (Lo) E (oj Yo Y'r (C2)) Yi (L)-

Dieser Ausdruck muss also fir jeden negativen Wert von k, der der Ungleichung |kl|<o0o' genigt, positiv oder Null sen.

Da der Ausdruck (6) för £k=30 Null ist, muss also ins- besondere seine Ableitung nach k,' för £=0, negativ oder Null sein. Also kommt

oE ; 0 (Lo; Y2> Y'r (L2)> Y, (L)) <= 0,

oder

oF 6 OF e Sv (X2) Yr Y'r (LD) —— (2) Y2» Y(x)) < 0. y Oy

Diese Ungleichung ist offenbar fär jede Art von Mini- mum, auch das schwache Minimum, notwendig. Ist y', (22) yi(L2) o'9, So muss auch (6) fär

k=, (£0) y'r (0)

positiv oder Null sein. Fähren wir aber diesen Wert von k in (6) ein, so reduziert sich dieser Ausdruck auf HE (Zo; Y2> Y'r (X2), Yi (X2)), Welehe Grösse zufolge der im Vorigen als notwendig erkannten Weierstrass'schen Vorzeichenbedin- gung nur negativ oder Null sein kann. Also muss sie Null sein, und wir erhalten also das Resultat:

Falls ec in 2 eine solche Ecke håt, dass y', (Zz) yi (Lo) << 0'0, 80 MUsS

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 13

E (22; Ya Yr (22), Yi (LJ) =0

sein.

In dem Falle, wo ce, die Kurve C in 2 berährt, gibt uns die Bedingung, dass der Ausdruck (6) för negative Werte von k, die der Ungleichung |k]|< eg, genägen, positiv oder Null sein soll, nichts neues; diese Bedingung ist erfällt, sobald die Weierstrass'sche ÄN INR. ee: erfällt ist.

Nehinen wir an, dass £ (x, y, y', p) im Bereiche x,<x<X,,

=zy(zx), | y'— y'(x) | <= o'0v p=y"(x) nicht nur nicht negativ wird, sondern auch den Wert Null nur för y'=p annimmt, so folgt aus dem Obigen, dass, falls die Ableitung y'(x) fir x=2X eine Unstetigkeit erleidet, der Sprung der Ableitung we- nigstens o', betragen muss.

Ist insbesondere 9', =>, so kann also äberhaupt keine Ecke im Punkte 2 in Frage kommen, sondern das Kurven- stick ce, muss in 2 die Kurve C berihren.

Was von dem Punkte 2 gesagt ist, gilt natärlich auch för den Punkt 3.

6. Es kann nun umgekehrt gezeigt werden, dass die im Vorigen abgeleiteten notwendigen Bedingungen auch im We- sentlichen hinreichend sind.

Es sei also vorausgesetzt:

Die Bögen ca. und cz sind Stiicke von Euler'schen Kur- ven, auf welchen keine Paare von konjugierten Punkten liegen, und C wird von diesen Kurven in 2 und 3 beriihrt!).

Der Ausdruck ROS WW fär BSD =23, Y=yYk),

oy dx dy" y'=y'"(x) posiliv und nicht Null.

Oo: F | sz dy”? (£, y, y') ist fur £,=<L< Lz: Y=Y0(2),

y'=y"(x) positiv und nicht Null.

Die Funktion FE (zx,y,y',p) ist im Bereiche x, <x<L,, y = (x), |y'—y" (x)| = 00 P=Yy"(X) positiv, und verschwindet in demselben nur wenn y'=n.

Wir behaupten, dass unter diesen Voraussetzungen po so

1) Auf den Fall, wo Ecken in 2 und 3 auftreten, gehen wir hier nicht ein.

14. J. W. Lindeberg. [LI

klein gewählt werden kann, dsss c gegenäber den Kurven der Gesamtheit Tog", das Marken gibt.

Wir denken uns die Kurve c nach links von 1 fortge- setzt, und nehmen den Punkt 1” auf der Fortsetzung so nahe an 1, dass die Schar der durch den Punkt 1” gehenden Ex- tremalen ein das Kurvenstäck ci, in seinem Inneren enthal- tendes Feld bildet. Die Gleichung dieser Schar sei y = h(x, p). Ferner nehmen wir die im Art. 4 definierte Schar Tr in Betracht, denken uns aber dieselbe so erweitert, dass zu ihr auch die von ihren Berährungspunkten nach rechts gerech- neten Extremalen gehören, die C in Punkten einer gewissen Umgebung von 3, rechts von diesem Punkte, beräöhren. Wenn o hinreichend klein ist, so bedecken nun diese beiden Scha- ren zusammen, wenn ihre Kurven in geeigneter Weise abge- grenzt werden, das Gebiet So vollständig und einfach. Um dies einzusehen, hat man nur zu beachten, dass auf cz, keine Paare von konjugierten Punkten liegen, und darauf Röck- sicht zu nehmen, was in Art. 4 von den Scharen T, und TI angefährt wurde.

Es sei nun e' eine Kurve der Gesamtheit Tog',, die die durch 2 gehende gemeinsame Extremale der beiden obigen Scharen nur in einem Punkte 2” schneidet, und e”3» sel der Teil dieser Extremale, der zwischen die Punkte 2 und 2?" fällt. Ferner sei p (x,y) die Funktion der Ableitungen der beiden oben definierten Scharen. Es folgt dann aus dem Beltrami-' Hilbert'scehen Unabhängigkeitssatze

fronsa—| F na) dd JP en v) de |

C12 C12 C" 09

=) I (2x,y, y', p (2 y)) de,

' Cat

und

|J ade Mala pal oete [Fen

"” Co Cs Casa

Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 15

= [EG Yr y', p (X y)) dx,

Cor

woraus kommt

| F (x,y,y') dry ih F(z,y,y') dr = | E (x,y, Yy', p (2, y)) de, 6 ERA

e

welche Gleichung, wie man ohne Schwierigkeit einsieht, auch dann besteht, wenn e' den Bogen c”,» in mehreren Punkten schneidet.

Auf Grund dieser Gleichung kann man alle dieselben Schlässe machen wie in der Theorie des Problems ohne Schran- ken, und es folgt daher aus derselben, dass die oben angege- benen Voraussetzungen fir das Eintreten des Minimums gegen- iäber den Kurven der Gesamtheit Togo',, wenn o hinreichend klein ist, hinreichend sind.

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 22.

Molekulare Grössen, aus der Oberflächen- spannung und der inneren Verdampfungs- wärme berechnet.

von

K. F', SLOTTE.

Wie in einer fräheren Arbeit"!) setzen wir eine homogene Flässigkeit voraus, deren freie Oberfläche eben und horizontal ist, und nehmen an, dass oberhalb der Oberfläche nur gesät- tigter Dampf derselben Flässigkeit vorhanden ist. Es wird auch vorausgesetzt, dass die Temperatur der Flässigkeit und des Dampfes äberall dieselbe ist.

Wir wollen ferner annehmen, dass eine dänne Ober- flächenschicht vorhanden ist, in welcher ein anderer Zustand existiert als im Inneren der Flässigkeit. Diese Oberflächen- schicht denken wir uns von zwei horizontalen Ebenen M und N begrenzt, so dass der Zustand der Flässigkeit in M noch derselbe ist wie im Inneren, in N derselbe wie im gesättigten Dampfe, während der Zustand zwisechen M und N sowohl von dem im Inneren der Flässigkeit als von dem im Dampfe herr- schenden verschieden ist.

Wenn ' die freie Oberfläche an irgend einer Stelle um einen kleinen Betrag w vergrössert wird, so wird dabei zur Uberwindung der Molekularkräfte eine Arbeit verrichtet, welche, wenn die Oberflächenspannung der Flässigkeit gegen

1) Uber den möolekularen Druck und die Oberflächenspannung geschmol- zener Metalle. Acta Soc. Scient. Fenn., 35, N:o 6, p. 6. 1908.

2 ev K: F. Slotte. ( 1571 [LI

ihren gesättigten Dampf mit bezeichnet wird, durch die Formel | (1) p=

ausgedräckt wird.

Diese Arbeit kann aberj nur darin bestehen, dass eine kleine Fläössigkeitsmenge, deren Gewicht wir mit y bezeichnen, aus dem Inneren der Flässigkeit in die Oberfläche und in den in der Oberflächenschicht hérrschenden Zustand versetzt wird. Bezeichnen wir die genannte Arbeit fär eine Gewichtseinheit der Flässigkeit mit Q, so haben wir demnach auch:

(2) vEQ':Y

Die Gleichungen (1) und (2) geben dann: H

(3) Q:1=9 0

Bezeichnet man: den mittleren Wert des spezifisehen Vo= lumens - der Oberflächenschicht: mit on, die Dicke derselben oder den Abstand zwischen M und N mit eo, das spezifische Volumer der homogenen Flässigkeit mit oc und die Dicke einer homogenen Fläössigkeitsschicht, deren Gewicht y und Grundfäche w ist, mit d, so haåt man auch: |

0:0w -d:w :

ST Ng sa

vada die Werte von y aus (2) in (3) lör so 'be- kommt man:

bam UV bas (5) TA (6) , E =

Wenn das innere Potential der homogenen Flössigkeit pro Gewichtseinheit mit V, bezeichnet wird und fär die Ober- fächenschicht eine entsprechende Grösse eingefährt wird, welche durch die Gleichung:

Afd. A. N:o 22] Molekulare .Grössen. 3

(Bpidis nodo 10! Vi =V,+ Q definiert wird, so können die Gleichungen (5) und (6) auch in folgender For geschrieben werden:

saba CE. Hon 5 biod Ia Set BMI ; HEPeDRA Nog ; Hö, (6 2) ER fär OA CART

Blek harm! wir das innere Potential: des gesättigten Dampfes pro Gewichtseinheit mit V,, die innere Verdampf- ungswärme der Fläössigkeit mit 20 und:das mechanische Fer valent der Wärmeeinheit mit FE, sovist

(8) AT SRA) FT fo Eu W- Als Asemähernakt därfte man

Ö i | Åk

2 annehmen können. Aus den zwei letzten Gleichungen ergibt sich: 1 : (10). 0=V-V=5 und wenn dieser Wert in (5) und (6) eingefährt wird, so be- kommt man:

Hon

(11) 2 Hav | i Ho 2 218 0.

Wenn die Oberflächenschicht aus einer einzigen Mole- käölschicht besteht, J somit die Dicke einer Molekäölschicht im Inneren der Fläössigkeit darstellt, und die Dicke eines Mole-' käles oder die Kante des Molekularwärfels der homogenen Flässigkeit mit 4 bragte ne wird, so därfen wir J=>4 setzen und haben dann auch: ide Hö,

(13) A= a

K. F. Slotte. HM

welche Gleichung mit der Gleichung (16) in der oben zitier- ten Arbeit identisch ist.

In Anschluss an die letzte Gleichung mögen ser fol- gende Betrachtungen hinzugefägt werden :

Wir denken uns eine homogene, ebene Fläössigkeitsschicht, deren Dicke d, nicht allzu klein ist, auf beiden Seiten von gesättigtem Dampf derselben Flässigkeit umgegeben. Von dieser Schicht nehmen wir einen bestimmten Teil A in Be- tracht, dessen Gewicht = 1, dessen Volumen somit o&, ist und der längs seines ganzen Umkreises mit anderen Teilen. der- selben Schicht in Berährung steht. yr

Ohne Änderung der Temperatur und des Volumens möge nun die Flässigkeitsschicht so deformiert werden, dass die beiden freien Oberflächen, während sie eben und parallell bleiben, vergrössert werden und die Dicke somit einen klei- neren Wert d annimmt. Die ganze freie Oberfläche von A, im

Anfangszustande SS wird jetzt Es und -erhält folglich den

Zuwachs | 2400 JeprkO Ger I NERE a eld a)

Die Arbeit, welche zur Uberwindung der Molekularkräfte bei dieser Deformation verrichtet wird, ist somit :

PR ES NG 1 å (14) v=520l2-)= Hal

Wenn 4 aus dem Anfangzustande bei konstanter Tem- peratur in gesättigten Dampf äbergehen wärde, so wäre zur Uberwindung der Molekularkräfte die Arbeit E-w erforderlich. Das Verhältnis dieser Arbeit zur Arbeit W bezeichnen wir mit » und setzen somit:

(15) TS a

Die Gleichungen (14) und (15) geben: . IRAN E w

16 Sr rek RARE

a FAL (G 2) n

Afd. A. N:o 22] Molekulare Grössen. 5

Wir nehmen jetzt an, dass d so klein ist im Vergleich

mit d,, dass man T in den obigen Ausdräcken vernachläs- 0

sigen kann. Dann bekommen wir aus (16):

Höger (ONE ag woraus sich ergibt: (öl FI SlRO (0 NI ia

k : CR MA Re Unter der gemachten Voraussetzung ist hiernach 7 fär eine

und dieselbe Flässigkeit bei konstanter Temperatur eine kon- stante Grösse. i

Wenn d und »n abnehmen, wird W grösser. Als obere Grenze von W därfte man hierbei die innere Verdampfungs- arbeit fw annehmen können. Dieser oberen Grenze von W entsprechen untere Grenzen von an und d, nämlich:

=

EE Ei.

Der letzte Wert von d därfte ungefähr der Grenze einer physischen Teilung entsprechen und wäre somit von derselben Grössenordnung wie die Dicke eines Molekäles. Setzt man den genannten Wert von d=="4, so gelangt man folglich auch auf diesem Wegé zur Gleichung (13).

Helsingfors, im April 1909.

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909 Afd. A N:o 23.

Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach J. H. Poynting.

IL. Von ÅA. F. SUNDELL.

In einem fräheren Aufsatze !) habe ich die von Herrn Professor J. H. Poynting 1884 und 1885 ?) ausgesprochenen An- schauungen auf einige Fälle des elektrischen Stromes ange- wandt. Ich habe hier die Absicht diese Betrachtungen zu erweitern und zu vervollständigen und bin fär diesen Zweck genöthigt einige der fräher behandelten Sätze zu wiederholen und weiter auszufiähren.

1. In einem Stromkreise wird der elektrische Strom von den elektrischen und magnetischen Induktionen 9, B gebildet, welche aus dem ihn umgebenden Dielektrikum in die Leiter des Kreises hineinströmen. Diese Induktionen bewegen sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten VB, Br, welche senkrecht zu den betreffenden Feldintensitäten gerichtet sind. Diese Be-

1) Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens förhandlingar, L, 1907— 1908, N:o 15: Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach J. H. Poynting, im Folgenden als ,,SU I” citirt.

2) Phil. Trans. 1884 II, S. 343: On the transfer of energy in the electro- magnetic field. Phil. Trans. 1885 I, S. 277: On the connexion between electric current and the electric and magnetic inductions in the surrounding field. Diese Abhandlungen werden im Folgenden als , Poynting I” und » Poyntiny?II" citirt.

2 A. F. Sundell. [N:o 23

wegungen unterhalten gegenseitig die Feldintensitäten &, & in der Weise, dass

c E=[BBE] (Mazxwell-Poynting's zweites Princip), (1) c H=—[DBo] (Mazxwell-Poynting's drittes Princip). (2)

Die Richtungen der Vektoren &, & und B bilden in der cyk- lisehen Ordnung: €H VB ein Rechtssystem; die Geschwindig- keiten By, und Bg haben dieselbe Richtung und erfällen die Gleichung

, : BplBp = 2 | (3)

wo e die Geschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im freien Aether, & die Dielektricitätskonstante und u die magne- tische Permeabilität des Dielektrikums sind. Diese Gleichung erhält man durch die Multiplikation der Gleichungen (1) und (2), wenn man beachtet, dass

D=eC, B=u$. (4) Jede Volumeinheit des Raumes enthält die totalé Emnmergie W=1(3E + BH) (Mazxwell-Poynting's erstes Princip). (5)

Auf jede Längeneinheit einer elektrischen Induktionsröhre : kommt die elektrische FEnergie 46, auf die Längeneinheit einer magnetischen Röhre die magnetische Energie 1+Q6. Die ec & magnetischen Röhren in der Gleichung (1) föhren daher in der Zeiteinheit durch die Flächeneinheit der E$-Ebene die magnetische Energie 1cE$, die e$ elektrisehen Röhren in der Gleichung (2) die gleich grosse elektrische Energie +c€$9. Durch die Flächeneinheit der EH-Ebene strömt mithin in der Zeiteinheit die totale Energie

=-0 [EG] (Poynting's Energiestrom) - (6)

in der Richtung von Bp oder Br, die auf die Durchschnittslinie der elektrischen und der magnetischen "Aequipotentialflächen fällt. 2)

1) Poynting I, S. 349.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 3

Die Komponente der Vektoren 6,5,S nach irgend einer Richtung x ist bestimmt durch die Gleichungen

C ECE, = Hör By T Por Ib (7) C Ör = Ds By AR OM 255 ö (8) 1

5 SES, = (& KÖ: = &; Oy (9)

wo y, Zz zwei zu einander und zu Xx senkrechte Richtungen bedeuten. Die drei Richtungen x y 2 bilden ein Rechtssystem. Man kann beispielsweise &, auch als die Resultante zweier Bewegungszäge von magnetischen Induktionen ansehen, näm- lich By mit des Geschwindigkeit B. und B. mit der Geschwin- digkeit By!).

Die Gleichung (9) darf nur auf Feldintensitäten ange- wandt werden. Wwelche Inuduktionen in Bewegung laut den Gleichungen (1), (2) und (3) zugehörig sind.

2. Wir stellen uns vor, dass eine Kontaktstelle in einem Stromkreise elektrische Induktionsröhren aussendet, die eine jede die totale Potentialdifferenz HF (die elektromotorische Kraft des Kontaktes) besitzen. Unter Umständen kann auch ein Kontakt. solche Induktion konsumiren, und haben auch dann die in den Kontakt eingezogenen Röhren jede eine to- tale Potentialdifferenz = £. Ueberall sind diese Röhren von magnetischen Röhren begleitet,laut den Gleichungen (1) und (2).

Was die weitere Bewegung der ausgesandten elektrischen Röhren betrifft, so kann man am einfachsten annehmen, dass sie mit ihren Enden am Kontakte haften, sich mit beibehaltener Potentialdifferenz verlängern, bis dass sie sich an die Strom- bahn anlegen, dort die dem Leitungswiderstande entsprechende Feldintensität & verursachen und in die Strombahn mit einer gewissen Geschwindigkeit seitwärts eindringen, wo ihre Ener- gie sowie die der sie begleitenden” magnetischen Röhren in Wärme umgesetzt wird. In den Leitern bleibt die Intensität E sowie "eine entsprechende magnetische Feldintensität be- stehen. Nach dem Ohm'schen Gesetze wird angenommen, dass

J=4q06 (10)

1) Vergl. Sll I, Art 5 und 8.

4 A. F. Sundell. [N:o 23

beim senkrechten Querschnitte 4 ist, wenn & die Leitfähigkeit bedeutet und die Stromstärke J als die Anzahl elektrischer Einheitsröhren definirt wird, die in der Zeiteinheit vom Felde rund herum in die Strombahn eindringen. Man hat daher auch

bn / HV, ds, (11)

wenn ds ein Element der Randkurve des Querschnittes q ist; DH und BB» sind Induktion und Bewegungsgeschwindigkeit der elektrischen Induktion bei ds. Die Geschwindigkeit Bp hängt von der Dielektricitätskonstante des Dielektrikums s0o- wie von der Leitfähigkeit und dem Querschnitte der Strom- bahn ab.!) Nach Gleichung (2) hat man mithin numerisch

JE ec [Bas, (12)

und ist hier ds parallel H zu nehmen. Allgemein gilt fär jede beliebige Fläche die Gleichung

e föds (+)

wo ds ein Element der Randkurve, Os die Komponente der magnetischen Feldintensität nach diesem Elemente, i, die nor-

male Komponente des Leitungsstromes und 2 die des :Ver-

schiebungsstromes durch die Flächeneinheit sind. Die Fläche kann auch Elemente df enthalten, wo kein Leitungsstrom vor- handen ist, d. h. wo & = 0 ist.

Bei stationärem Strome igt =0 und es ist nur in den

Leitern ein Strom vorhanden, der im ganzen Raume ein mag- netisches Feld hervorbringt nach der Gleichung

efdds= fin dj =P: (12 a)

3. Schliesst man eine Säule durch einen homogenen Draht von konstantem Querschnitte, so hat man keine Veranlassung

1) Vergl. Sill I, Art. 16—18.

- LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 5

unsere obige Annahme, dass die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden an den Polen der Säule haften bleiben, aufzu- geben. Ist aber die Strombahn hinsichtlich des Querschnittes oder der Leitfähighet veränderlich, so kann das elektromagne- tische Feld längs der Strombahn sehr ungleichförmig sein. Diese Inhomogenitätet vermeidet man wenigstens theilweise, wenn man mit Poynting!) annimmt, dass die Enden der elektrischen Röhren unter Umständen sich vom Sitze der elektromotorischen Kraft loslösen und unter schrägen Winkein längs der Strom- bahn gleiten, während dass die Röhren sich allmählich verkär- zen und sich endlich mit ihren Resten in die Strombahn hinein- ziehen. Diese Anschauung wollen wir jetzt näher untersuchen.

U fc Vv 0 E FF B S ENL

Es sei AB Fig. 1. ein Theil der Strombahn, der z. B. wegen grossen Widerstandes eine besonders grosse HEnergiezufuhr erfordert. Vor A und hinter B bilden die Enden der elek- triscehen Röhren spitze Winkel GCC =0 mit dem Drahte RS. Zwischen A und B mössen die Röhren parallel mit AB werden. Die Bewegungsgeschwindigkeit VB, = OCV hat eine zum Drahte normale Komponente CU = VBp cos a = VB, und eine ihm parallele Komponente LV = Bpsina=Vy. Die Feldintensität der

1) Poynting II, S. 287, 292.

6 A. F. Sundell. [N:o 23

Röhre sei beim Drahte CE =06G mit den Komponenten OE =6E cosa =E, parallel dem Drahte und CO=F6 sin a = (E, senkrecht zum Drahte. Wir nehmen hierbei die 2-Achse nach der Richtung OC senkrecht zum Drahte, die y-Achse nach der Richtung OY parallel dem Drahte und der Stromrichtung; folglich ist die x-Achse nach räckwärts von der Figurebene gerichtet.. Laut Gleichung (8) erhalten wir die totale magne- tische Feldintensität

d=—= EVpsin? a = EBV» costa (13) oder DE CRD = DS (14)

Ihre Richtung ist daher nach vorwärts von der Figurebene, wie Mazxwell-Poynting”s drittes Princip es fordert (Gleichung (2)).

Der von der Komponente &, im Drahte hervorgerufene Strom ist nach unserer fräheren Definition -

Ju =/2 VB, is=e [CB cos? a ds. . (15)

Diesen Strom nennen wir den Körperstrom; er bedingt nur

den einen Theil = EB» cos? a der magnetischen Feldintensität. .

Der zweite Theil -— EB, sin? a wird durch die Bewegung der

Komponente &, hervorgerufen. Die Anzahl der zum Drahte senkrechten Induktionsröhren, welche die Randkurve des Quer- schnittes oder irgend eine nahe liegende Kurve im Dielektri- kum in der Zeiteinheit durchschneidet, bezeichnen wir als den PFlächenstrom

jbenbr 4 BV, De ds = & | EB» sin? a ds, (16)

welcher im Vereine mit dem Körperstrom den totalen Strom

J=J +/=e [CB ds =/28, ds CE

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 7

bildet. Die betreffende Randkurve wird daher in der Zeitein- heit von J elektrischen Einheitsröhren durchschnitten. Dieselbe Anzahl muss aber auch die Randkurve jedes anderen Quer- schnittes (oder äberhaupt jede den Draht einmal umkreisende Kurve) durchschneiden, d. h. die Stromstärke J (17) ist kon- stant längs der ganzen Strombahn und unabhängig von der Grösse des Winkels a. Laut den Gleichungen (2) und (12) wird daher das Linienintegral der magnetischen Feldintensität durch die Gleichung

efdids=I+j=J (18)

ausgedräckt. !) Ueber die physikalische Bedeutung der beiden »Ströme" J” und j' werden wir uns später aussprechen.

Wir haben hier den Begriff des elektrischen Stromes dahin erweitert, dass die in den Draht hineindringenden -elektrischen Röhren weder mit einander noch mit dem Drahte parallel zu sein brauchen. Wir werden auch zunächst finden, dass diese Röhren dennoch ganz so zerstört werden, als wären sie mit dem Drahte parallel.

Durch -diese Anordnung können wir es daher so weit bringen, dass die totale elektrische Feldintensität eine Ver- theilung von määssiger Gleichförmigkeit längs der ganzen Strombahn gewinnt, obgleich die der Strombahn parallele Komponente sich stark verändern kann. Wie der Winkel a variirt, ist gänzlich unbekannt. In der Nähe von 4 und B muss jedenfalls eine schnelle Abnahme von einem endlichen Werthe bis zu Null stattfinden, d. h. die dem Drahte parallele Komponente wächst plötslich stark, wie die totale Intensität, wenn man keinen Flächenstrom in Berechnung zieht. Diese Diskontinuität kann nicht vermieden werden.

Bei der Parallelbewegung des Stäckes CG durch die Strecke GC" verliert die Röhre CF die Potentialdifferenz

dy = 6. CG' = 6. CC" cos a = G& cos a dl,

1) Die obige Betrachtung kann auch auf den dielektrischen Zwischen- raum im einem Kabel angewandt werden. Hierdurch wird unser friiher (SU I, S. 65) ausgesprocheves Bedenken, dass die magnetische Feldintensität hier in Folge der beiden Ströme in doppelter Grösse vorhanden sei, völlig be- seitigt.

8 A. F. Sundell. [N:o 23

wenn wir dl = CC” setzen. Vom positiven Pole der Säule bis zu A ist daher die verlorene Potentialdifferenz = 9, —qg,', und vom negativen Pole bis zu B ist der Verlust = g'—q,. Fär das Stäck AB bleibt daher die nöthige Potentialdifferenz 9 9! zuriöck.

4. Da keine Anhäufung elektrischer oder magnetischer Induktion im Drahte zulässig ist, muss man annehmen, dass die ganze Energie in den Röhrenstäcken CG sowie in den sie begleitenden magnetischen Röhren vom Drahtstäcke CC' emp- fangen und in Wärme umgesetzt wird. Denken wir uns die Röhrenstäcke CG aus der Drahtfläche rundum herausgesetzt, so bekommen wir eine Kegelfläche, die einerseits von der Rand- kurve des Drahtquerschnittes, andrerseits von der Aequipoten- tialfläche durch C” abgegrenzt ist. Die Breite CG' dieser Fläche kann als unendlich klein gegen die beiden Grenzkurven be- trachtet werden. Der Energiestrom durch diese Fläche kommt dem Drahtstäcke CC" = dl zu gute. Durch ein Flächenelement CG.ds=cosadlds ist der Emnergiestrom = c EG cos a dl ds =0$ ds dy; durch die ganze Kegelfläche strömt daher in der Zeiteinheit die Energie

fögderier, (19)

5. Dieses Resultat wollen wir auf das ganze äussere elektromagnetische Feld erweitern. Wir theilen das Feld durch :

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 9

die elektrischen und magnetischen Kraftlinien in Flächenele- mente LM. ds = dl'ds, Fig. 2., wo man ds senkrecht zur Figur- fläche sich denken muss. Das Feld ausserhalb des Stromkreises ist nicht gezeichnet. Durch ein solches Element haben wir den Energiestrom

d&=- EH dlds.

Die Richtung des Energiestromes wird tberall im Felde durch die Strömungslinien EC, EC,, EC)..., EA, ED, ED,, ED2..., EB angegeben. HFEine solche Strömungslinie liegt gänzlich auf einer und derselben elektrischen Niveaufläche (vergl. 1.) Mithin ist fär sämmtliche Elemente eines Flächenbandes von der Breite dl! rund um die Strombahn & dl! = dg konstant und der Energiestrom durch dieses Flächenband ist

fe ar [6 ds=J dq.

Durch die ganze krumme Fläche von der Breite CF, die in C vom Drahte durchsetzt wird, passirt in der Zeiteinheit die Energie J(9'—q',), wo 9&' und &', die Paotentiale in C und in F sind. Diese Energie erscheint im Draht CA als Joule'sche Wärme. Der eine Leitungsdraht ECA konsumirt daher die HEnergie J (9, —g9y'), der andere EDB die Energie J (9,'—qg), und beide

zusammen die Energie

J (9 pi + po).

Das Stuck AB, wo kein Flächenstrom vorhanden ist, empfängt die Energie

I (9 —92') und die Hänae Strombahn die Energie I (9 P2) = JE,

wie wenn die elektrischen Induktionsröhren iberall parallel der Strombahn wären. Wir bemerken ausdräcklich, dass keine Emnergie von den

10 A. F. Sundell. [N:o 23

Gebieten ECA und EDB an das Stuck AB gelangt, dem nur die im Gebiete AFEB strömende Energie gehört, welche gar nicht die Leitungsdrähte berährt. Von den Energieströmen in den erstgenannten Gebieten kommt ein jeder nur einem bestimmten Theile des Leitungsdrahtes zu gute; der Strom durch LM z. B. gehört dem Drahttheile C:s C;'. Unsere fräöhere Aussage !) einen HEnergiestrom längs des Drahtes vom Sitze der Elektromotorischen Kraft weg nach Theilen der Strom- bahn, in denen die Energie im grösseren Grade verbraucht wird, betreffend, muss somit dahin modificirt werden, dass die Leitungsdrähte annäherungsweise das Gebiet abgrenzen, in welchem dieser Energiestrom fliesst. Bei einer Strassenbahn- anlage z. B. mit Luft- und Erdleitung ist der Energiestrom nach dem Motor hin hauptsächlich auf das Dielektrikum zwi- schen beiden Leitungen beschränkt und hat auch die Richtung dieser Leitungen; aber die Enden der elektrischen Röhren an den Drähbten befördern diese Energie nicht, sondern werden in ihnen zerstört. : 5

6. Die von -einem Drahtstäcke CC = dl der Strombahn RR' Fig. 3. laut (19) konsumirte Energie zerfällt in zwei Theile

Jdy = J'dy + j'dg.

Der erste Theil kann als dem Körperstrome zugehörig betrachtet werden und wir haben nach (15) ;

1) SI I, Art. 22, 8. 39.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 11 J'dq =>8 ig [EB costa ds = ef&B cos? a dlds (20)

oder J'd9g= e fe cose dl, ds= JE cos a dl,, (20 a)

wo dly = CK = CC" cos?a dl cos?a ist. . Fär den Flächenstrom erhalten wir laut (16)

j'dp = edg | EB» sina ds = ef EB, cos asin?adlds (21)

oder j'dqQ.= ef EB» cosa dl; ds = JE cos a dl, (21 a)

wo dl, = CM = CC" sin?a dl sin?a gesetzt ist. Der erste Theil kann dem Drahtstäcke CK oder MC" zugeordnet werden, der zweite Theil aber dem Drahtstäcke CM, welches vom Röhren- stäöcke CL bei der schrägen Bewegung längs der Strecke LM nach der Lage MD durchdrungen wird. Beide Theile zusam- men ergeben den Energieverbrauch im Drahtstäcke CC = CK + KC' = CK + CM.

Wir können auch diese Energietheile als die Komponenten des HEnergiestromes durch die von CG erzeugte Kegelfläche betrachten. Gemääss der Gleichung (9) haben wir

GS, = ec E.H, =e 6 Bpsin a, (G= fr BN COS KA

Der erste Theil ist fär die von CL beschriebene, gegen den Draht senkrechte Ringebene zu integriren und ergiebt, weil CL = dl, cotg a,

«fe VB» cos dl, ds = JE cos a dla.

Der zweite Theil gehört der von LG erzeugten Cylinderfläche:

efEB cos a dl, ds = JE cos a dl,.

Es erscheinen daher wieder die Ausdräcke (20 a) und (21 a).

12 A. F. Sundell. [N:o 23

7. Das HFEindringen der Energie in die Strombahn ist durch die obigen Auseinandersetzungen völlig klar. Der Strom- zustand im Drahte ist aber nicht im gleichen Grade bekannt. Möglicher Weise ist im Leiter auch eine gegen die Grenzfläche normale elektrische Feldintensität vorhanden. Die elektroly- tischen Erscheinungen veranlassen uns zur Annahme, dass im elektrischen Strome ein Transport wahrer Elektricität vor sich geht. Die genannte normale Feldintensität wärde daher Elek- tricität nach der Oberfläche des Drahtes befördern. Da hier eine fortwährend wachsende Ladung nicht möglich ist, muss man annehmen, dass die gegen den Draht normalen elektri- schen Induktionsröhren die iberschössige Ladung längs des Drahtes mitschleppen. Durch die entsprechende freie Ladung der Drahtoberfläche finden die von W. de Nikolajew +) beobach- teten, sehr bemerkenswerthen Anziehungserscheinungen zwischen Theilefi einer Strombahn ihre Erklärung. Auch die Ladung eines Kabels erklärt sich in dieser Weise.

Der Körperstrom J", der durch die dem Drahte parallele Intensitätskomponente & cos a bedingt ist, verhält sich wie ein gewöhnlicher Strom, dessen Intensität jedoch nach der Länge des Drahtes veränderlich sein kann. Eine elektrische Tnduktion Dy =eC cosa strömt in den Draht mit der Geschwindigkeit VB» cos a, die nur von der Leitfähigkeit und vom Querschnitte abhängt. Jede Einheitsröhre bringt in das Stöck dl die elekt- rische Energie 16 coseadl und alle zasammen die Energie

1 Ecosadl | EB» cos? a ds. Die elektriscehen Röhren werden von

c E cos magnetischen Ringen mit der Feldintensität EVB,cosa (nach (13)) begleitet, die zusammen eine magnetische Energie

3 eE cosa dl | EB» costa ds mitföhren. Die ganze eingefäöhrte

Energie ist mithin & & cosa dl | EB» cos? a ds, ibereinstimmend mit (20).

8. Im Leiter setzen die Röhren ihre Bewegung fort wie in gewöhnlichen Strömen und werden allmählich aufge-

!) Comptes rendus du Congrés des Naturalistes et Médecins du Nord, tenu å Helsingfors 1902, N:o 23, 24, 8. 54—59. Physikalische Zeitschrift, 4, S. 546.

LT] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 13

brochen. Dabei bleibt parallel dem Drahte die Feldintensität E cos a sowie die entsprechende magnetische Feldstärke.

Eine Brechung der elektrischen Induktionsröhren beim Eintritt in den Leiter wirkt nicht auf die Stärke des Körper- stromes, denn nach dem Brechungsgesetze!) ist & cos a' = E cos a, wo &' und &' die Werthe im Leiter sind. Die normale Komponente der elektrischen Feldintensität wird aber ver- ändert laut der Gleichung &' &' sing'=eGEsina. Die ent- sprechende freie Oberflächenladung ist & sin a & sin & =

Esin a ( 1— 2, ) 3 Im extremen Falle, wenn die Dielektricitätskonstante e& im Leiter sehr gross ist, wird sin &' sehr klein und die Kom- ponente G sin &' ist unmerklich. Der gebrochene elektromagne-

tisehe Wellenstrahl fällt mit der Einfallsnormale zusammen. Im Leiter ist kein zur Oberfläche normales Kraftfeld vorhanden und

: d SUNE : die entsprechende magnetische Intensität TT EB» sin? « muss sta- TE : : [3 tisch sein, da von äusserem Felde nur die Komponente EB» cos?0

hereinzieht. Die freie Ladung der Oberfläche erreicht ihr Maxi- mum & sin & und "die entsprechende wahre Ladung ist

=e Essin a. Da das Ende jeder HEinheitsröhre eine HFEinheit wahrer Elektricität enthält, so werden von den /' Röhren, die den

Flächenstrom bilden, die Elektricitätsmenge j'=e& | EB, sin?a ds

an der Grenzkurve eines Querschnittes vorbei transportirt. Nach der gewöhnlichen Vorstellung befördert der Körperstrom durch jeden Querschnitt in der Zeiteinheit die HElektricitäts-

menge J' = e | EBp cos? a ds, beide Ströme zusammen daher

die Menge Ja Je e fEBo ds. Ein Transport negativer Elektricität wird hierbei als aeqvi-

!) Abraham-Föppl, 'Theorie der Elektricität, I, 1904, S. 147.

14 A. F. Sundell. N:or23 I

valent einer gleichen Menge in der entgegengesetzten Richtung bewegter positiver Elektricität angesehen.

9. Ist ein Stromkreis abgebrochen, so stehen bekanntlich die elektriscehen Induktionsröhren .äberall senkrecht zu den Oberflächen der Leiter, auf welchen eine den Kapacitätsver- hältnissen entsprechende Ladung vorhanden ist. Wird nun der Bruch geschlossen, so haben wir die oben geschilderte Erschemung, denn am Bruche ist anfangs der Widerstand sehr gross. Die Induktionsröhren mössen daher bei ikrer Bewegung gegen die fräbere Bruchstelle mit ihren Enden eine schräge Lage gegen die Strombahn annehmen und wir haben wenig- stens am Anfange auch einen Flächenstrom.

Auch in anderen Fällen können wir uns eine solche Be- wegung der elektrischen Induktionsröhren denken. Wird z. B. ein Strom durch zwei parallele Drähte zum einfachen Ringe einer Tangentenbussole geleitet, so ist es möglich, dass die Enden der Röhren gewisse Winkel & mit den Leitungsdrähten bilden und dass die Röhren sich im Felde des Kreises bewegen ungefähr wie auf Fig. 1. gezeigt ist. Der Winkel a muss hier gegen die Mitte der Kreisperipherie immer kleiner werden. Das mag- netische Feld des Ringes wird aber um die Achse im gleichen Grade symmetrisch als bildeten die elektrischen TInduktions- röhren mit dem Kreise koncentrische Ringe, da die magnetische Feldintensität ja nur von der Anzahl der passirenden elektri- schen Röhren, nicht aber von ihrer Bewegungsrichtung abhängt: Durch Untersuchung des magnetischen Feldes kann man daher die Lage der elektrisehen Röhren nicht feststellen; dazua sind wohl Versuche wie die von W. de Nikolajew angestellten geeignet.

10. Zu genauerer Erklärung der fräher?) dargestellten Wirkungen zweier Kontakte in einer Strombahn bemerken Wir, dass die von einem Kontakte ausgehenden elektrischen Induktionsröhren immer eine Potentialdifferenz gleich der elektromotorischen Kraft FE des Kontaktes besitzen, unabhän- gig von der Stromstärke J oder der Anzahl in der Zeiteinheit gelieferter Röhren,; welche Anzahl von äusseren Verhältnissen (Leitfähigkeit, Vorhandensein anderer Kontakte) abhängt.

1) SU IT, Art. 24.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. Il. 15

Wenn nicht näher angegeben, so nehmen wir im Folgen- den an, dass die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden am Kontakte haften bleiben; doch bewegen sich 'diese Enden von der inneren BSeite der Grenzflächen des Kontaktes zur äusseren (oder umgekehrt), dabei ihre Ladungen mitfährend. Hiermit ist die Vorstellung vereinigt, dass die Röhren bei ei- nem Leitungsdrahte ihm parallel sind.

11. Die Kontakte in einer Strombahn wirken unabhängig von einander. Ein Kontakt £, von der Potentialdifferenz F, bringt an einer Stelle der Strombahn die elektrische Feldin- tensität &, und die Induktion D, =e GC, hervor, ein zveiter Kontakt £, in derselben Richtung eben so die Intensität &, und die Induktion DH, =>e6GC,. Beide Induktionen strömen mit der gemeinsamen Gteschwindigkeit Bp in die Strombahn und wir erhalten die Stromstärke,

s=[0, + D;)B» 1s= [DV + |D, By ds =J, + Ja. (22)

Die resultirende Stromstärke ist daher gleich der Summe der Stromstärken J,, Ja, Welche jeder Kontakt fär sich hervorbrin- gen wärde.

+ ET

a

aolty I

Fig. 4.

Bei den zwei in derselben Richtung wirkenden Kontakten F,, E3, Fig. 4. behält jede zu einem Kontakte gehörige In- duktionsröhre dieselbe Potentialdifferenz wie wenn der Kontakt allein bestände. Das Potentialgefälle ist aber auf andere Weise vertheilt. In der zu £, gehörigen Röhre abed haben die Theile ab und ed zusammen die Potentialdifferenz E,+ F,; das Stöck

16 A. FE. Sundell. [N:o 23

be aber, das im zweiten Köntakte £, liegt, besitat ein Poten- tialgefälle FE, in der entgegengesetzten Richtung. Das ganze Gefälle ist daher EF, + FE, FE, = F,. In gleicher Weise haben wir die Potentialdifferenz in der zu E, gehörigen Röhre cdab oder EH, = FE, + EE; E,, wovon E, + E, auf ed + ab, FE, aber auf da im £, kommt.

Dabei haben wir die im allgemeinen sehr kleinen Poten- tialgefälle (punktirte Pfeile) nicht beachtet, welche fär den Strom durch die Kontakte erforderlich sind. Hieräber wird später näher erörtert werden. Diese Theile einberechnet kann man die elektrischen Induktionsröhren, wie die magnetischen, als ge- schlossene Ringe betrachten.

12. Das System J, erzengt fär sich an einem Orte des Fel- des die elektrische Feldintensität &', und eine magnetische Feld- intensität Ö',=— (CE Bi'o, das System Ja die Intensität HG. —=— LC VB'o. Die Geschwindigkeiten BV» hängen ab

von den Leitungsverhältnissen und der Gestalt der Strombahn sowie vielleicht auch von der Lage der Kontakte in der Strom- bahn. Die totale magnetische Feldintensität ist durch die Vektorgleichung

6'=— (16 Bo) + [GB] (23)

angegeben. Hierist es nicht ausgeschlossen, dass die Geschwin- digkeiten VB', verschiedene Werthe haben können, z. B. wenn die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden längs der Strombahn gleiten, wie in 3. Das Linienintegral von &' ist för jede die Strombakn einmal umkreisende Kurve

Jar ds= TT E [E," Bi7y']s ds i (C, V'oolds,

oder, weil die beiden Integrale rechts die Anzahl der die Kurve in der Zeiteinheit durchschneidenden elektrischen Induktions- röhren angeben,

[SKARS

[64

: SKIP Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 17

Die Superposition der Induktionsbewegungen ist daher eine vollständige. Die gleichzeitig vorhandenen Kontakte stören einander in dieser Hinsicht nicht.

13. Die Energieströmungen verhalten sich aber anders, da sie von den Produkten der Intensitäten abhängen. Wäre nur ein Kontakt vorhanden, so wärde von ihm bei der Strom- stärke J der Energiestrom JE ausgehen. Von den zwei Kon- takten £,, EF, wärde daher die Energieströmung J, E,+ J, Fa betragen, wenn sie unabhängig von einander Energie aussen- den wiärden. Da indessen die in die Strombahn einströmenden J, + Ja Röhren fär die Längeneinheit die Intensität &, + &, besitzen, so fordert jede Längeneinheit die Energiezufuhr (J, + Ja) (Ci + E) und die ganze Strombahn die Energie

W=(Ji + Ja) (E) + Es), (24)

die als Joule'scehe Wärme erscheint. Hier haben wir einen Mangel J, E> + Ja, E, an Energie zu erklären. Wir sind daher gezwungen später die Emergieströmung näher zu diskutiren.

Jag

1=

+

Bao

14. Die Wirkung zweier entgegengesetzter Kontakte ist folgendermaassen zu verstehen. Wir nehmen an, das E, > E, ist. Die Potentialdifferenzen der zu jedem Kontakte gehörigen Röhren bleiben auch hier dieselben wie wenn jeder Kontakt allein wirken wärde, jedoch bei einer veränderten Potential- vertheilung. In der Röhre abed Fig. 5. vom Kontakte F, haben wir in ab und ed zusammen das Potentialgefälle F,—FE,, in be das Gefälle Z,, beide in der Stromrichtung, mithin das ganze Potentialgefälle EF, E, + E,— F,. För FE, fängt S 2

18 A. F. Sundell. [N:o 23

eine Röhre bade (punktirt) bei b an, endigt bei c; die Theile ba + de besitzen zusammen das Potentialgefälle £, FE, in der Stromrichtung abed; auf das Stäck ad in F, kommt das ent- gegengesetzt gerichtete Gefälle F,; das ganze Gefälle ist daher FE, Es— E, = Es, gegen den Strom gerichtet.

An einer BStelle der Strombahn werden die Intensitäten EE, und E, algebraisch superponirt und erregen die Induktion e (EC, E,;) =D; Dz, wo E,, Da numerisch genommen sind. Der Strom geht im Sinne der grösseren elektromotorischen Kraft und besitzt die Intensität |

pil i (ägdes, ne (25)

Die von den Kontakten fär sich gelieferten Ströme werden daher in entgegengesetzten Richtungen superponirt. Man kann die Erscheinung auch so auffassen, dass sich die Induktion D, gegen die Strombahn mit der Geschwindigkeit Bp bewegt, eine mit D, in gleicher Richtung gehende Induktion D, aber sich mit derselben Geschwindigkeit von der Strombahn weg ent- fernt. : ; Die magnetische Feldintensität an einem Orte ist auch hier die Resultante der separaten Intensitäten laut der Vektorglei- chung (23) in 12. Das Linienintegral von &' wird

NE ords Lp (6 By') + [G' Ban']) as=1 (7, FE

weil J, numerisch zu nehmen ist.

An einer Stelle der Strombahn wird die Energie J (E,—E>) pro Längeneinheit und Zeiteinheit konsumirt; in der ganzen Strombahn wird daher die Joule'sehe Wärme

W=J(E,— E)=(J, J) (Ei EP) (27)

erzeugt. Die beiden Kontakte wärden aber, wenn jede fär sich Wwirken wäörde, die Energie J, E£, FJ, E, aussenden, die um den Betrag J, EE, + Ja FE, grösser als W ist. . Fär diesen Ueberschuss wie fär den in 13. erwähnten Mangel an Energie missen wir Rechenschaft ablegen.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 19

P14-

Fig. 6.

15. Der von zwei Kontakten in einer Strombahn hervor- gebrachte Strom kann der Entladung zweier Kondensatoren gegen oder durch einander verglichen werden. Nehmen wir zuerst zwei einander entgegenwirkende Kontakte FE, und FE; Fig. 6., so sind die den positiven Belegungen der Kondensa- toren entsprechenden Grenzflächen af und be durch einen Lei- tungsdraht ab (durch stärkere Zeichnung angegeben), die nega- tiven Belegungen dg und ch durch einen anderen Draht cd mit einander zu verbinden. Um einen konstanten Strom zu erhalten denken wir uns die vier Belegungen durch Drähte ohne Leitungswiderstand mit Leitern von unendlicher Kapacität (Elektricitätsbehälter) verbunden, welche zu den Potentialen der Belegungen geladen sind. Diese Behälter ersetzen den Kondensatoren die Energie, welche in der Strombahn zerstört wird, und erhalten ihre Ladungen und potentielle Energie auf einer konstanten Höhe, ganz wie die in den Kontakten wirken- den, nicht genau bekannten elektrogenretischen Processe, welche von der Peltier'schen Wärme ernährt werden. Zwischen den Belegungcen giebt es aber keinen Widerstand (wie in den Kon- takten), sondern muss der Zwischenraum zum äusseren Felde gezählt werden.

Um die Strömungen im Felde festzustellen bemerken wir, dass von den FE, Niveauflächen des elektrischen Potentiales zwischen den Belegungen af und dg FE, auch zwischen den Belegungen be und ch von E, passiren, die äöbrigen E£, EF,

20 A. F. Sundell. [N:o 23

werden aber so zu sagen abgelenkt und schneiden die Lei- tungsdrähte, bei denen mithin das nöthige Potentialgefälle entsteht.

Die J, Röhren ad der elektrischen Induktion, welche aus FE, hinaustreten, enthalten nach ihrer Ausdehnung einen Theil mit der Potentialdifferenz £5, welcher sich zwischen den äusser- sten för £, und £, gemeinsamen Niveauflächen bewegt, an E; als der Röhrentheil be gelangt und dahin die Energie J, EF, äber- fährt (der eine Theil des in 14. erwähnten Ueberschusses). Die äbrige Potentialdifferenz E£, EF, der genannten J, Röhren bilden die Röhren ab und ed, welche die Energie J,(E, EF) an die Umgebung der Drähte liefert. Von diesem Betrage konsumiren die Dräthe nur die Energie (J, J,) (EH, Es) als Joule'scehe Wärme. Der Röäckstand J, (FF, E,) wird von den zu £, gehörigen J, Röhren ef + ygh fortgeschafft und. gelangt längs den diese Drähte schneidenden Niveauflächen nach HE, zuräck zusammen mit der Energie J, E,, welche die aus FE; ausziehenden J, Röhren eh längs den gemeinsamen Niveau- flächen mitfähren. Anstatt der aus £, urspränglich ausgetretenen Energie J, E, kehrt daher der Betrag J, (EE, EF) FJ, EH: = Ja FE, dahin zuröck (der zweite Theil des in Frage stehenden Ueberschusses).

Der Deutlichkeit wegen haben wir die zu £, gehörige Röhre im Inneren des Stromkreises, die zu £, aber gehörige ausserhalb der Strombahn gezeichnet. Selbstverständlich wird die Strombahn nach allen Seiten von beiden Arten Röhren umgeben. !): i

16. Die Vertheilung des elektrischen Potentiales wird in gewissem Grade durch ein Diagramm von Mazwell veranschau- licht. !) Wegen des Leitungsdrahtes zwischen den beiden po- sitiv geladenen, unseren Belegungen af und be entsprechenden Leitern A und B wird der ,,Gleichgewichtspunkt' nach der Oberfläche von B verschoben, wo daher die beiden gleichwér- thigen Niveauflächen einander beräöhren.” Zwei solche auf ent- gegengesetzte Ladungen sich beziehende Diagramme haben wir uns neben einander zu denken, wobei die zwischen den

2) SVerel. Si I, Arts$l9, ?) A Treatise on electricity and magnetism, 2. Ed. 1881, Art. 118, Fig. I. am Ende Vol. I.

LI) Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 21

mit ungleichnamigen Elektricitäten geladenen Leitern liegenden Niveauflächen stark zusammengedräckt werden. An den Be- legungen be und ch geschieht die Theilung der Röhren abed; die Röhrenenden bei b, sowie die bei ec, bewegen sich in ent- gegengesetzten Richtungen, gegen den Draht und äber den Rand der Belegung gegen den Zwischenraum be. In gleicher Weise begegnen sich die Röhrenenden bei e und A und bilden die gegen £j ziehenden Röhren fehg.

Wir erhalten daher den gewänschten Effekt auch durch die Vorstellung, dass die Röhrentheile ab und ed bei ihrer An- näherung an den Leitungsdrähten mit ihren Enden an den Belegungen af und be, resp. dg und ch haften. Dem äusseren - Ende der bei b gebrochenen Einheitsröhre möässen wir die ne- gative, dem inneren (in E; eimtretenden) Ende die positive Einheitsladung zuschreiben. Die bei ce, e und A erscheinenden Röhrenenden verhalten sich in ähnlicher Weise.

17. Die Bewegung der J, Röhren abed brauchen wir nicht weiter zu erörtern. Die J, zu £, gehörigen Röhren efgh aber zeigen besondere Eigenthämlichkeiten. Die Feldintensität in den Theilen ef und gh ist gegen den Strom gerichtet, wel- chen &, allein durch die austretenden Röhren eh erregen wirde. Wir haben daher angenommen, dass auch die Bewegungsrich- tung dieser Theile umzuwerfen ist. Dadurch haben wir eine in £, eintretende Röhre fehg mit Feldintensität in der vor- handenen Stromrichtung erhalten, von welcher die aus HE; austretende Röhre eh einen Theil bildet. Die totale Potential- differenz ist mit beiden Vorstellungen verträglich. Gehört die Röhre zu Es, so hat der Theil fg die Potentialdifferenz FE, im Sinne des von £3 zu erregenden Stromes, die Theile ef und gh zusammen die Potentialdifferenz F,—HE, in der entgegen- gesetzten Richtung; das totale Gefälle wird daher FE, (E,— Es) = + £,, wie in 14. Werden aber die Röhren zu £, gerech- net, so haben alle Theile das Gefälle in der Stromrichtung und wir erhalten das Totalgefälle £,— FE; (in fe + hg) + E. (in eh) = £,. Die Richtung der Feldintensität und die Bewegungs- richtung eines Röhrentheiles hängen daher nach folgender Regel von einander ab: zwei einander mit ihren Enden berährende Röhrentheile bewegen sich beide gegen die Strombahn, oder beide von ihr weg, wenn ihre Feldintensitäten dieselbe Rich-

22 A. F. Sundell. [N:o 23

tung haben (bei b, e, e und Ah); bei entgegengesetzten Intensi- tätsriehtungen geht der eine Theil zur Strombahn, der andere von ihr weg (bei a, d, f und g). |

18. Die gegenseitige Abhängigkeit zweier Kondensatoren in dieser Verbindung können wir kurz so formuliren: wenn der eine Kondensator (HF, oder E+) eine Anzahl elektrischer Einheitsröhren (primäre Röhren), jede mit der Potentialdiffe- renz des Kondensators aussendet, so tritt gleichzeitig in den

anderen Kondensator dieselbe Anzahl HFEinheitsröhren (sekun-

däre Röhren) hinein, von denen jede die Potentialdifferenz dieses Kondensators besitzt. Die resultirende Stromstärke J, J; wird als eine Differenz durch die beiden Systeme pri- märer Röhren bestimmt. Denn die J, Röhren aus F, liefern an einem Querschnitt bei der Strombahn die Induktion J, in der Zeiteinheit; davon wird die Induktion Ja von den Ja Röh- ren aus £, weggefährt und der Strom konsumirt nur den Be- trag J, Ja in jeder Zeiteinheit. Sowohl die primären Röhren als auch die sekundären transportiren aber Energie.

19. Die Emergiebewegung wurde oben in 15. auf zwei verschiedene Energieströme vertheilt, den einen von £, nach den Drähten und 5, den anderen von den Drähten und £3 nach HF, zuröck. In Wirklichkeit vereinigen sich selbst- verständlich diese beiden Ströme in einen resultirenden Strom, durch welchen der Energiebetrag (J, J)E, von FE, (oder von den zugehörigen HElektricitätsbehältern) weggefährt wird und theils als Joule'sche Wärme (FH, FE) (J, J.) in den Drähten erscheint, theils als elektrische Energie EE (SJ, Ja) an £., (oder an seine Behälter) gelangt.

Die hier in Frage stehenden Energieresuitanten können wir auch mit der Gleichung (6) fär den Poynting'sehen Ener- giestrom berechnen. Die beiden Röhrensysteme abed und efgh Fig. 6. fallen im ganzen Felde vollständig in Richtung und Stärke mit einander zusammen; nur die Anzahl eine ge- gebene Strecke in der Zeiteinheit durchschneidender Röhren der beiden Systeme ist verschieden (J, resp. J,) und da ihre Bewegungsrichtungen einander entgegengesetzt sind, so haben auch die erregten magnetischen Feldintensitäten entgegenge- setzte Richtungen und der Energiestrom an einem Orte ist.

S=e[E', $7' —H (28)

EES TT FE

NOTERA Ånn der enda Aneta

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 23

Durch eine Integration längs einer magnetischen Kraftlinie wie in 5. äber ein Flächenband von der Breite dl (Abstand zweier nahe liegenden Niveauflächen) rund um den Leitungs- draht erhalten wir

av J en LGR | rd SAG

Weitere Integrationen äber die Röhrentheile ab -+F ed und äber den Raum, welcher die gemeinsamen Niveauflächen enthält, ergeben die an die Leitungsdrähte gelangende Energie

Plona ss (ER BÄR YA VORE R

und der Emergiestrom nach FE

(J —J)) Es, wie oben.

20. Wir därfen es aber nicht als sicher annehmen, dass die elektrischen Induktionsröhren parallel den Leitungsdrähten verlaufen. Die Wirkung eines entgegengesetzt geladenen Kon- densators (oder eines dem Strome entgegen wirkenden Kontak- tes) lässt sich mit derjenigen eines grossen Leitungswiderstandes vergleichen. Die Möglichkeit liegt daher nahe, dass die Erden der resultirenden elektrischen Induktionsröhren sich schräg gegen die Strombahn stellen, wie wir oben in 3. angegeben haben.

Die Zeichknung Fig. 2. in 5. wärde eine Darstellung der Energiewanderung von Z, nach den Leitungsdrähten und nach E, (vom Bogen AB vertreten) ergeben. Das Gebiet AEB ent- hält sämmtliche den beiden Kondensatoren gemeinsame Ni- veauflächen und jeder Röhrentbeil FH besitzt die Potential- differenz E,. Die äbrigen Niveauflächen EC, ED schneiden die Leitungsdrähte unter schrägen Winkeln, d. h. sie sind am Drahte kegelförmig mit dem Drahte durch die Spitze des Kegels. Bei der Anwendung der Gleichung (28) ist die resul- tirende magnetische Feldintensität nach (23) zu berechnen. Die Integrationen liefern fär den Energiestrom nach FE, den Betrag (J, J,) E,, wie oben. Weiter ergiebt wie in 5. die In-

24 A. F. Sundell. [N:o 23

tegration äber die Röhrenstäöcke CF + HD die in den Drähten CA und DB erzeugte Joule'sche Wärme. In den ganzen Drähten FA und EB entsteht daher die Wärme (J, J,) (E, FE), da för AB oder £, die Potentialdifferenz EF, zuröäckbleiben muss.

Je kleiner die Differenz E, E£, ist, desto energischer setzt £, die Stromstärke herab. Es kann somit die Neigung der Röhrenenden gegen die Drähte sehr gross werden und die Ladungen dieser Drähte können bedeutend sein. Wiärde man den Widerstand (Glählampen) zwischen den Stanniolstreifen im Nikolajew'sehen Versuche (siehe 7.) durch eine Gegenkraft von grosser Voltzahl ersetzen, so hätte man die erwähnte Anziehungserscheinung in erhöhtem Grade zu erwarten.

21. Die Betrachtungen in 15.—20. wollen wir jetzt auf zwei entgegengesetzte kontaktelektromotorische Kräfte in el- ner geschlossenen Strombahn anwenden. Anstatt der mit den Kondensatoren verbundenen Elektricitätsbehälter brauchen wir hier zwei Wärmereservoire, die die beiden Kontakte auf einer bestimmten Temperatur erhalten. Das elektromagnetische Feld besitzt die schon dargestellten Eigenschaften und die Emergie- wanderung besteht darin, dass der Kontakt £, in der Zeit- einheit die Emergie (J,—J.) E, verliert oder ausstrahlt. Dieser Verlust wird durch eine gleich grosse Konsumtion von Wärme aus dem einen Wärmebehälter ersetzt (konsumirte Peltier'sche Wärme). Der Kontakt £, aber empfängt die Energie (J,—J.) Es (erzeugte Peltier'sche Wärme), die als Wärme an den zweiten Wär- : mereservoir abgeliefert wird. Der Energierest (J,—J3) (E, Es) erscheint in der Strombahn als Joule'sche Wärme.

Das Gesetz fär die Peltier'sche Erscheinung ist hiermit vollständig bewiesen. Die an einem elektromotoriscehen Kon- takte durch einen in der Richtung der elektromotorischen Kraft gehenden Strom in der Zeiteinheit konsumirte, durch einen in entgegengesetzter Richtung gehenden Strom producirte Wärme ist gleich dem Produkte der elektromotorischen Kratt und der Stromstärke.

22. Zwei in derselben Richtung wirkende Kontakte bringen dieselbe' Vertheilung des elektrischen Potentials her- vor wie zwei Kondensatoren, die sich durch einander entladen. Ein ungefähres Bild des Feldes erhält man durch die Superpo- sition zweier entgegengesetzt gerichteter Mazxwell'scher Dia-

LI[ Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 25 + EG

POST

gramme Fig. II. !), die gegen einander seitwärts ein wenig zu verschieben sind. Verschiedene Fälle können hier vorkommen; wir erwähnen nur die folgenden.

Sind die beiden Kontakte gleich stark und bieten die Drähte ab und ed Fig. 7. zwischen den ungleichnamigen Be- legungen ag und bh sowie zwischen ce und df denselben Lei- tungswiderstand, so ist das 'resultirende/ Feld durch zwei einander schneidende Nullflächen getheilt; die eine geht so- wohl durch £, wie auch durch Zz, die andere schneidet die beiden Leitungsdrähte. Die Niveauflächen durch £, schneiden nur die ihm näher liegenden Theile der Drähte, so wie die Niveauflächen durch E5. Wird aber die Stärke von FE, sowie der Widerstand des Drahtes ab hinlänglich vermindert, so bekommen beide Belegungen ag und bh ein positives Poten- tial, während die Belegungen ce und df entgegengesetzte Po- tentiale besitzen. HFEine Bbestimmte Niveaufläche von FE; fällt entzwei; ein Theil berährt die Belegung bh, ein anderer Theil schneidet nur den Draht cd.

In jedem Falle werden die beiden Drähte offenbar von allen £, + £., "Niveauflächen geschnitten, und da der Abstand zweier sucessiver Niveauflächen nur von den Widerstands- verhältnissen abhängt, so kommt auf jede Längeneinheit &,-+- &, Niveauflächen, wie wir schon in 11. vorausgesetzt haben, und das dort erwähnte Gesetz fär die Stromstärke ist mithin be- stätigt. .

1)-E3 erASt. 219:

26 A. F. Sundell. [N:o 23

Die aus H, austretenden J, Röhren (Pfeil ad) besitzen eine Potentialdifferenz = F,, wovon im äusseren Felde der Be- trag FE, + £, mit der Intensität in der Stromrichtung auf die Theile åb + cd, der Betrag E, aber (Pfeil be) von entgegen- gesetzter Intensitätsrichtung auf den Kontakt £, kommt (vergl. Ende 11.). Weil ad sich von der Strombahn entfernt, gehen die Theile ab und ed zu den Drähten, be aber von der Strombahn weg, d.h. vom Kontakte £, nach aussen, laut dem Ende 17. aufgestellten Satze.

Jede von HE, austretende primäre Röhre (vergl. 18.) ruft daher aus dem in gleicher Richtung wirkenden Kontakte FE; eine sekundäre Röhre hervor, welche die Energie EF, mitfährt. Alle J, Röhren besitzen daher zusammen die Emergie J, (FE, + EX) oder den Mehrbetrag J, FE, uber die von FE, von sich aus her- rähbrende Energie. Hiervon unabhängig'sendet der Kontakt E, sei- nerseits J, primäre Röhren eh (= efgh) aus, jede mit der totalen Potentialdifferenz £, = EF, -F Ez (in ef +— gh) E, (in fg) und ruft in derselben Zeit aus £, gleichviele sekundäre Röhren von der Potentialdifferenz FE, hervor. Durch diese Röhren wird die Energie Ja; (FE, + E3) transportirt (Mehrbetrag = H,), vergl. Ende 14. Der ganze Betrag (J, + Ja) (FL, + FH) der von FE, und £, ausgestrahlten Energie geht nach den Drähten als Joule'scehe Wärme. 'Anstatt dessen verliert FE, die Emergie (J,-+ J) Ej und 2, gleichzeitig die Energie (J, + J,) FE: (kon- sumirte Peltier'sche Wärmemengen) oder zusammen die der Joule' schen Wärme äquivalente Energie (J, +F Ja) (EF, +F EE).

Die Energiewanderung kann auch direkt als ein Emergie- strom laut der Gleichung (6) berechnet werden. Sämmtliche zwischen den resultirenden Niveauflächen verlaufende Röhren besitzen dieselbe Intensität &' und der Energiestrom wird daher

S=[C6,$', + FI

Durch zwei Integrationen wie in 19. bekommt man den obigen Ausdruck fär die Joule'sehe Wärme.

23. Auch hier können wir uns vorstellen, dass die an die Drähte gelangenden elektrischen Röhren mit ihren Enden an den Belegungen ag und bh, resp df und ce haften. Die primären Röhren aus HH, uud die sekundären aus £, treffen

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 27

sich nämlich an der Schnittlinie der gleichwerthigen Niveau- fächen, wo die elektrische Feldintensität unendlich klein ist. Wir können : daher annehmen, dass die J, Röhren ad und cb nach ihrer Ausdehnung sich an dieser Schnittlinie theilen, wonach die bei a und d haftenden Röhrentheile sich mit den- jenigen bei b und ce haftenden vereinigen. Es entsteht dadurch die Röhre ab mit den Enden an a und b sowie die Röhre ed - mit den Enden an e und d. In ähnlicher Weise werden die Ja Röhren ef und gh erzeugt. Diese Betrachtungen setzen voraus, dass die Röhren parallel den Drähten ansetzen.

Es verdient bemerkt zu werden, dass jeder Theil des re- sultirenden Feldes von nur einem Systeme ' elektrischer In- duktionsröhren iäberfahren wird, entweder von den primären oder von den sekundären Röhren.

24. Die Elektricitätsbewegung in der Strombahn ersieht man auch aus den obigen Auseinandersetzungen. HFEin einziger Kontakt ist als ein sich entladender Kondensator zu betrachten. Die Enden der aus dem Kontakte austretenden J elektrischen Röhren fähbren nach den Aussenseiten des Kontaktes in der Zeiteinheit die Ladungen + J, welche vom Strome fortgeschafft werden. Durch die kontinuirlich wirkende Kontaktkraft werden diese Ladungen an die Innenseiten der Grenzflächen zuräck- geliefert. Die in den Kontakt eintretenden, oben in 11. er- wähnten Röhren (punktirte Pfeile Fig. 4.) von kleiner Poten- tialdifferenz liefern an die positive Innenseite des Kontaktes die Ladung J, welche durch die vom Strome herbeigefährte Ladung —+ FJ neutralisirt wird. Zu gleicher Zeit wird vom Strome diejenige Ladung + J von der negativen. Seite des Kontaktes weggebracht, welche die positiven Enden dieser Röhren abliefern. Bei einem Kondensator sind diese Röhren nicht vorhanden, denn hier geschieht der Elektricitätstransport nur durch den Entladungsdraht, nicht aber durch das Di- elektrikum. =

In analoger Weise geht der Elektricitätstransport vor sich, wenn zwei Kontakte vorhanden sind. Der Strom J, + Ja in 11. transportirt von der positiven Aussenseite ag Fig. 7. die Ladung Ji t Ja Welche von den positiven Enden der aus £, heraus- tretenden Röhren ad und gf dahin geschafft wird. Aehnliches geschieht bei den Grenzflächen df,bh und ce. Was den elektrischen

28 A. F. Sundell. [N:o 23

Strom in 14. und 15. anbetrifft, liefert das Ende a Fig. 6. der aus £, kommenden Röhren ad an die Aussenseite von af die Elektricitätsmenge + J, ab; davon wird die Menge J, mit der ein- tretenden Röhre fg zuräöckgeliefert, der Rest J, Ja wird längs des Drahtes transportirt, u. s. Ww.

25. Diese Anschauungen sind unschwer auf eine belie- bige Anzahl Kontakte in der Strombahn zu erweitern. Jeder Kontakt sendet in der Zeiteinheit eine Anzahl J elektrischer Röhren mit der Potentialdifferenz £ des Kontaktes aus, welche Anzahl nach dem Ohm'schen Gesetze von der elektromotori- schen Kraft des Kontaktes und dem Leitungswiderstande der Strombahn abhängt. Die eigenthömliche Vertheilung der elek- trischen Feldintensität in eimer solchen Röhre zwingt aber jeden anderen Kontakt eine gleiche Anzahl Röhren mit der ihm zugehörigen Potentialdifferenz auszusenden resp. einzuziehen. Die totale Potentialdifferenz jeder an die Leitungsdrähte ge- langenden Röhre wird mithin = Z £; ein dem Strome entgegen wirkender Kontakt liefert an diese Summe ein negatives Glied.

Bezeichnen wir ein positives Glied mit EF”, ein negatives Glied numerisch mit £” und den ganzen Leitungswiderstand mit £, so bekommen wir die resultirende Stromstärke

(ZE ZE"): RB= XJ;

in der Summe rechts entspricht ein negatives Glied einer ne-. gativen elektromotorischen Kraft.

Jeder positive Kontakt liefert die Emnergie F" ZJ föra mirte Peltier'sche Wärme), jeder negative Kontakt empfängt aber die Energie E” ZJ (producirte Peltier'sche Wärme). Fär die Drähte bleibt die Energie

(ER —YPNEJ=EB.SJ

als Joule'sche Wärme äbrig.

Die vom resultirenden Felde an die Drähte gelangen- den elektrischen Induktionsröhren körnen als mit ihren Enden an den beiden nächsten Kontakten haftend betrachtet werden. Ausserdem giebt es fär jeden negativen Kontakt sekundäre Röhren von der Potentialdifferenz des Kontaktes, die in den Kontakt eintreten.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 29

26. HFine sehr merkwirdige, bis jetzt nicht erklärte Er- scheinung ist die von E. Edlund im Jahre 1867!) entdeckte elektromotorische Kraft im galvanischen Lichtbogen. Bei der Untersuchung des Leitungswiderstandes in diesem Theile der Strombahn fand er, dass sein Widerstand einen der Länge des 'Bogens proportionalen Theil enthält;, der äbrige Theil aber ist von der Länge sowie im allgemeinen auch von der Strom- stärke unabhängig und setzt daher die Stromstärke herab wie eine elektromotorische Gegenkraft. HEine analoge Erscheinung zeigt sich auch bei der elektrischen Entladung in Gasen und wird gewöhnlich als ein Uebergangswiderstand bezeichnet.

Ich schlage hier eine Erklärung dieser Erscheinung vor. Man schreibt den Leitern zuweilen keine geringe Dielektri- citätskonstante zu ?), was wir schon oben in 8. angedeutet ha- ben. Die elektrostatiscehen Gesetze fordern geradezu einen unendlich grossen Werth dieser Konstante, wenn man annimmt, dass die normale Komponente der elektrischen Induktion auch beim Durchpassiren der Trennungsfläche zwischen einem Dielek- trikum und einem Leiter ihren Werth behält. Der Lichtbogen bildet einen Abbruch der festen Leitung und es kann daher angenommen werden, dass bei der einen oder anderen Pol- fäche eine sehr bedeutende Feldintensität vorhanden ist. Dieser Abbruch muss daher wie eine elektromotorische Gegenkraft Wwirken, gerade wie die Schicht zwischen be und ch Fig. 6. Der Lichtbogen wärde daher die elektrische Gegenerscheinung eines Elektromagnetes darstellen ?) mit dem Unterschiede, dass das magnetische Feld zwischen den Polflächen des Magneten fortwährend bestehen kann, das koncentrirte Feld im Licht- bogen aber wegen der beiderseitigen Ableitung ein Bestreben sich aufzulösen besitzt. Fin stationärer Zustand erfordert da- her dieselbe Anordnung der von der Hauptsäule FE, kommen- den J, elektrischen Induktionsröhren wie wenn der Lichtbogen eine elektromotorische Gegenkraft wäre, d. h. die Röhren be- sitzen einen Theil be von der Potentialdifferenz FE. (die elektro-

1) Öfversigt af K. Vetensk. Akad. Förhandlingar (Stockholm) 1867 N:o 4: Undersökning om den galvaniska ljusbågen. Pogg. Ann. CXXXI, 1867, S. 586: Untersuchung iber den galvanischen Lichtbogen.

2) Abraham-Föppl, Theorie der Elektricität, I, S. 321.

INS L' Art. 25.

30 A. F. Sundell. sj [N:o 23

motorische Kraft des Lichtbogens), welcher zusammen mit dem Röhrentheile, der dem Widerstande des Lichtbogens entspricht, in den Lichtbogen eintritt. Zu gleicher Zeit entsendet der Lichtbogen J; Röhren von der Potentialdifferenz Es. Die re- sultirende Stromstärke wird J=J, —J, und der Tichtbogen empfängt, uber die seinem Widerstande entsprechende Joule'sche Wärme, die Energie (J, —J3) Es, welche wohl theilweise, nach Edlund's Auffassung, bei der Zerreibung der Polspitzen konsumirt wird. Da der Lichtbogen eine sehr bedeutende elektromotorische Kraft (etwa 40 Volt bei Kohlenspitzen) be- sitzt, so misste das entsprechende elektrische Feld von sehr .bedeutender Stärke sein, besonders falls der Effekt einer sehr dännen Schicht zuzuschreiben wäre,

In einer folgenden Untersuchung !) kg Edlund gezeigt, dass der Lichtbogen zwischen Kobhlenspitzen eine sehr kurze Zeit (kärzer als !/g, Sek.) nach dem Oeffnen der Strombahn fortdauert. Der Lichtbogen zwischen Metallspitzen aber ver- lösceht im Augenblicke der Brechung des Stromkreises. Bei Kohblenspitzen scheint daher das hohe elektrische Feld hin- reichend lange nach der Unterbrechung des Hauptstromes stehen zu bleiben um eine merkliche Elektricitätsmenge' durch das beim Versuche angewandte Galvanometer senden zu können. In Metallspitzen aber erlöscht wegen der guten Leitfähigkeit die elektrische Feldintensität und damit auch das Feld in dem Zwi- schenraume zu schnell. i

Auf Entladungen in verdännten Gasen können diese Be- trachtungen nicht direkt angewandt werden. Aus den sehr vollständigen Untersuchungen von Theodor Homén?) geht nämlich hervor, dass der Uebergangswiderstand bei grossen Verdiännungen einen ganz enormen Werth erhält, welcher zum Theil in Olim, nicht in Volt zu messen ist.

27. Bisher haben wir die Stromerscheinungen haupt- sächlich als Bewegungen der elektrischen und magnetischen Induktionen aufgefasst. Die beiden Elektricitäten wurden nur

1) Öfversi af K. Vet. Akad. Förh. 1868, N:o 1: Om den nya elektromo- toriska kraften i den galvaniska ljusbågen. Pogg. Ann. CXXXIV, 1868, S. 250; Ueber die neue elektromotorische Kraft in dem galvanischen Lichtbogen.

2) Acta Soc. Scient. Fenn. T. XVI, XVII Ueber die Elektricitätsleitung der Gase I, II, III.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. - 31

nebenbei erörtert. Wir wollen jetzt die Bedeutung der Elek- tricitätsbewegung im Zusammenhange mit dem elektrischen Strom näher untersuchen. :

Wir gehen von den elektrolytischen Erscheinungen aus. Die Ladungen der Ionen sowie ihre Wanderung im elektri- sehen Felde sind jetzt allgemein anerkannt. Das rechte Verständniss des elektrolytiscehen Vorganges fängt erst vom Jahre 1887 an, als Herr Professor Svante Arrhenius seine Theorie von der elektrolytisehen Dissociation darlegte, laut welcher die Molekäle in der Lösung eines HElektrolytes zum Theil in ihre Bestandtheile, die Ionen, zerspalten sind. Aus den Gesetzen von Faraday scheint zu folgen, dass diese Ionen elektriscehe Ladungen, das Anion eine, fär alle verschiedene (einwerthige) Anionen gleiche negative Ladung, das Kation eine gleich grosse positive Ladung besitzen. Die Grösse dieser Ladung fär ein Grammion (die einem Gramm Wasser- stoff äquivalente Masse in Grammen) geht schon aus den klassiscehen Messungen Wilhelm Weber's 1840!) hervor, durch welche bestimmt wurde, dass die elektromagnetische Einheit mm? mg" / sek der Stromstärke 0,009376 mg Wasser in der Sekunde zersetzt, daher an der Kathode 3. 0,009376 mg = 0,001042 mg Wasserstoff frei macht, die eine positive Ladung von 1 mg? mm? mitfähren. Auf jedes Milligramm kommt mit- hin die Ladung 960 mm? mg?, oder auf ein Grammion 9600

cm? g?, eine Zahl, die durch neuere Bestimmungen kaum merklich geändert worden ist.

28. Auch im elektrischen Strome durch eine elektro- lytisehe Lösung haben wir eine elektrische Feldintensität GC. Auf die Ladung e eines Grammiones wirkt daher die Kraft Ce, för das Kation in der Richtung des Stromes, för das Anion in der entgegengesetzten Richtung. Beim stationären Strome sind die Bewegungen der Ionen gleichförmig, d. h. sie bewegen sich mit einer Reibung, die ebenso gross ist wie die treibende Kraft.

Weiter zeigen die Untersuchungen von Hittorf, dass sich die beiden Ionen mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewe-

1) Resultate aus den Beobachtungen des magmetischen Vereins im Jahre 1840.

32 A. F. Sundell. [N:o 23

gen. Bezeichnen wir die Geschwindigkeit des Kations mit Br, die des Anions mit B,, die Reibungen pro Grammion und pro Einheit 'der Geschwindigkeit mit P, und P,, so haben wir die Bewegungsleichungen

P.; Bj, = Ce, P,B,=6Ge. (29)

In der Zeiteinheit werden die Strecken Bi, B. zuröckgelegt; för jedes Grammion . muss daher in der Zeiteinheit die Arbeit

PB + Vä? = e CE (Vi + Ba) (80) verrichtet werden. Wenn nun jede Volumeinheit C Gramm- molekäle (die Koncentration) enthält, von denen der Bruchtheil a (Dissociationsgrad) dissociirt ist, so sind in diesem Volum Ce Doppelionen vorhanden, und die pro Zeiteinheit und Volumein- heit nöthige Arbeit ist

A=CaeG(B; + Ba): (31)

Diese Energiemenge muss daher zugefuährt werden, damit die Wanderung der Ionen stattfinden kann. :

29. Nach der Poynting'schen Anschauung wird die nö- thige Energie vom herumliegenden elektromagnetischen Felde geliefert. Jede Volumeinheit empfängt in der Zeiteinheit die Energie i €, welche zur Ueberwindung der Reibungen ange- wandt wird und als Joule'sche Wärme erscheint. Wir erhalten daher die Gleichung

i E=0Cae GC (Bi + Ba) (32) oder i = Ca e (Br + Ba) | (33)

Hier sind Ca e Bj; und Ca eB., die Mengen positiver und negativer Elektricität, die in der Zeiteinheit durch die Flächen- einheit in entgegengeseteten Richtungen wandern; die Summe dieser Mengen repräsentirt die Stromdichte i. ;

Zu derselben Gleichung kommt auch H. Weber!) durch eine Beträchtung, die wir hier in verkärzter Form wiedergeben.

2) Die partiellen Differentialgleichungen der mathematischen Physik, I, S. 378—380, 406 —409. 4

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 33

Der elektrische Strom wird, wie bei Poynting, als der Zuwachs der elektrischen Induktion definirt, d. h. die Stromdichte ist

; OD AE Ta född

Die Verschiebung wird jedoch hier in Mazxwell'schem Sinne aufgefasst. Von der im Volumelement dv vorhandenen elek-

trischen Energie dT = 5 Gdv geht der Betrag dQ = co Gdv in der Zeiteinheit verloren, d. h. erscheint als Joule'sche Wärme. Bei veränderlichem Zustande ist die Zunahme der elektrischen Energie in der Zeiteinheit

et dv 2600 dv. ot ot

Man hat daher

Fl rdaQ= (g 2 +o 06) dy

»,Der Stromvektor i stellt also eine elektriscehe Verschie- bung dar, entspreehend einer Arbeitsgrösse der elektrischen Kraft, die der Zunahme der elektrischen Energie, vermehrt um die verlorene Energie, gleichwerthig isté. Die Arbeit bei der Verschiebung der Ionen wird wie oben berechnet und = Ca e CE (Br + Ba) dv gefunden sowie mit der verlorenen Ener- gle dQ identificirt. Man erhält mithin die Gleichung

+ 000 6 (Vit VB) dv= (CF + oB8) dv=6idv

sowie bei stationärem Sik

i =Cae (Bi + Bo),

wie oben. , Von woher die nöthige Energie kommt ist aber

hiermit nicht erklärt. : Die. Erscheinung wird nur begreiflich

durch die Annahme des Poynting'scehen Energiestromes vom

äusseren elektromagnetischen Felde, wobei auch der Vorrath

an magnetischer Emnergie gehörig beachtet wird. Bei der Wan-

derung der Ionen entsteht durch die Reibungen P:, P, die 3

34 A. F. Sundell. [N:o 23

Joule'sehe Wärme und die Elektrolyse liefert mithin wenigstens fär Flössigkeiten die physikalische Erklärung, wie die Energie der von aussen einströmenden elektriscehen und magnetischen Induktionen in Wärme umgesetzt wird.

Dass die elektrischen Induktionsröhren auch in Flässig- keiten eine Spannung besitzen, ist durch die oben in 7. citirten Versuche von W. de Nikolajew gezeigt. Zwei in Wasser als Elektroden eingetauchte bewegliche Staniolstreifen veränderten bei einer besonderen Anordnung deutlich ihre Stellung, wenn die Strombahn geschlossen wurde.

30. Der Zusammenhang mit der Leitfähigkeit oc gelit aus folgenden Gleichungen hervor. Da i =46& ist, so haben wir nach den Gleichungen (29) und (32)

CD EA | m=g=ad0gte)= (äte) (34) wo uw, die molekulare Leitfähigkeit bei der Verdännung 3 ist.

Bei unendlicher Verdännung, wenn alle Molekäle dissociirt sind und a = 1 ist, hat man

at kl LES EG e? (te) (35)

der Dissociationsgrad bei der Verdiännung > ist mithin

0 (36) Uoo Der Ausdruck uo, zerfällt in die dm Beweg- lichkeiten" der Ionen

= po Ma = P- (37)

(das Gesetz von F. Kohlrausch). Die Ueberfährungszahlen u, 1—u von Hittorf sind den Geschwindigkeiten B:, Bi proportional:

2) ES == (YES ALS EN ===" LS IN (38)

at py Ps RN Ba daher Ni IB 1l—-u = D+ Br (32)

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 35

Bei hinlänglich verdännten Lösungen können u, Br, Ba, Pr, Pa als unabhängig vom osmotischen Drucke betrachtet werden.

31. Wir haben angenommen, dass die elektromotorischen Kontakte Potentialdifferenzen besitzen, vermöge derer sie bei geschlossenem Stromkreise elektrische und magnetische Induk- tionen ausstrahlen. Wie die Potentialdifferenz in einzelnen Fällen entsteht und unterhalten wird, ist zuerst von Nernst?!) aus mechanischen Principien erklärt worden. Wir beschränken uns hier auf den Kontakt zwischen zwei verschieden koncen- trirten Lösungen desselben Elektrolyten.

Nernst bemerkt, dass in der Grenzschicht dieselbe Kraft än Rrrg der Richtung x vom Gefälle des osmotischen Druckes

dx

p auf alle Ionen in der Volumeinheit einwirkt, dass aber im allgemeinen wegen der verschiedenen Beweglichkeiten des Ani- ons und des Kations das eine dem anderen voraneilt und dass dadurch die eine Lösung eine positive, die andere eine negative

Ladung empfängt. In der Berährungsschicht ist daher eine Potentialsteigerung a vorhanden, die die Bewegung des beweg- licheren Ions verlangsamt, die des trägeren TIons aber be- schleunigt; bei stationärem Zustande missen daher die beiden Ionen mit derselben Geschwindigkeit von der koncentrirten zur verdärnten Lösung diffundiren. Diese Erscheinung nennt man elektrolytische Diffusion zum Unterschiede von der ge- wöhnlichen Hydrodiffusion, in der die Molekäle unzertheilt dem Druckgefälle folgen. Da im allgemeinen nur ein Theil der Mole- käle dissociirt ist, gehen hier beide Erscheinungen gleichzeitig vor sich; die Hydrodiffusion kommt aber jetzt nicht in Betracht.

Die in der Berährungsschicht veränderlichen Werthe der Koncentration und des Dissociationsgrades seien C, und dax. Zie- hen wir auch die dem Potentialgefälle entsprechenden Kräfte in Berechnung, so erhalten wir fär jedes Grammion die Kräfte

1 dp dnr FÄSTEN FAN En =P

SN dp dr : Ung PAP OR RR ng RAKA

1) Theoretisehe Chemie, Dritte Aufl. 1900, S. 357, 358, 662.

36 A. F. Sundell. ; [N:o 23

Nachdem die Geschwindigkeiten VB, und B, denselben Werth

angenommen haben, wird die Potentialsteigerung 3 durch die Gleichung

2091 24.50 Anker 6 £Å 0 SA wrETERNN 04 ÄN NANNE (6 Pulbilalns Por PO ulde

bestimmt, welche auch laut den Gleichungen (38) und (39)

dar pairs kl kod ll dana) eb Order

geschrieben werden kann. Beachten wir weiter, dass nach dera Gesetze von Avogadro-van”tHoff

pi=(030T

dyn cm

ist, wo die Konstante £ den Werth 83,1.X 10? grad

hat, SO ist bei der absoluten Temperatur T |

da =

= FAR a e Pp

Eine Integration durch die ganze Berährungsschicht ergiebt

ascbrUett Pasb 2 Word Ce; a RT log Pr; ER BT log ET

(40) wo pi den grösseren, p, den kleineren osmotischen Druck be- deutet. Das Potential wächst von der koncentrirten zur ver- dännten Lösung oder umgekehrt jenachdem die Wanderungs- zahl u des Kations > + oder <+1 ist.

32. Nachdem zz seinen schliesslichen Werth erhalten hat, ergiebt sich die gemeinsame Geschwindigkeit B der Ionen aus der Gleichung |

He edp (EE Nad Upgdade dp day 1 8= = (Car dr NR Da an > RE

FREE AR Il dag 2RT dp LEE 00 FÖr0skPe PR, HA sat P PN

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 37

welche unabhängig von der erreichten Potentialdifferenz ist. Fir jedes durch die Strecke dz in der Berährungsschicht pas- sirtes Grammmolekäl ist die zu verrichtende Arbeit

LR SE gt SSL ER 2 BT,

Der Transport eines Grammmolekäles von der koncentrirteren zur verdännteren Lösung erfordert daher die Arbeit

A=2 RTlog ?! n=f8 IPesaNd,

wo das Integral auf die Beriährungsschicht auszudehnen ist. Diese Energie muss daher an die Berährungsschicht (in der Form von Wärme) geliefert werden. Ueberdies ist Wärme erforderlich fär den Transport der unzertheilten Molekäle so- wie fär die vermehrte Dissociation in der verdiännten Lösung:

33. In der Beräöhrungsschicht wird mithin durch die elektrolytische Diffusion ein elektrisches Feld unterhalten, oder wir können diese Schicht als einen geladenen Kondensator be- trachten; die Flächen, bei welechen die Lösungen mit den kon- stanten Dräcken p, und p, anfangen, bilden die Belegungen dieses Kondensators und besitzen die oben berechnete Poten- tialdifferenz z. In Hinsicht auf dieses elektrische Feld muss die Berährungsschicht als ein Dielektrikum betrachtet werden; kommen aber elektrische und magnetische Induktionen von aussen herein, so wird ihre Energie in Joule'sehe Wärme um- gesetzt,d. h. die Berährungsschicht verhält sich gegen diese In- duktionen wie ein Leiter.

Sowohl die elektrostatische Kapacität dieses Kondensators wie auch seine Ladung und elektrische Energie sind unbe- kannt; fär die Theorie des Stromes sind nur die möglichen Veränderungen seiner Energie von Bedeutung, und diese kön- nen wir berechnen.

34. Stellen wir uns jetzt vor, dass wir die beiden Lö- sungen durch eine äussere Leitung verbinden können, ohne dass dadurch neue elektromotorische Kontakte entständen. Die elektrische Induktion in der Berährungsschicht geräth sogleich in Bewegung nach aussen, gerade wie bei einem sich entla- denden Kondensator. Die aus der Berährungsschicht heraus-

38 A. EF. Sundell: [N:o 23

tretenden elektrischen Induktionsröhren legen sich an die Strombahn, treten in sie hinein und bilden den elektrischen Strom. Die Potentialdifferenz zr und das elektrische Feld in der Berährungsschicht werden aber hierdurch nicht geschwächt; denn die elektrolytische Diffusion geht unverändert vor sich und stellt dieses Feld in voller Stärke immer: wieder her.

Es seien AB Fig. 8. die koncentrirte, CD die verdännte Lösung, BC die Berährungsschicht sowie AFD der Schliess- draht. Aus BC treten die Induktionsröhren von der Rich- tung cb heraus und liefern in AB und CD die Feldintensitäten ab und ed. Da auch in BC dieselbe Feldrichtung -vorhanden sein muss, denken wir uns, dass die Potentialdifferenz Ein BC in die Theile E—F' und FE" zerfällt; der erst genannte Theil strömt heraus und liefert die fär den Strom ih der Leitung CDFAB nöthige Potentialdifferenz. Der Theil FE” aber entspricht einer gleichen Anzahl. eintretender Röhren mit der entgegen- gesetzten Feldintensität b'c'

Die Entstehung von r können wir uns so vorstellen, dass jede Theilschicht dx Fig. 8. eine Induktion von der Rich- tung e aussendet; ausserhalb der Schicht wird hierdureh die fär den Strom fölhige Feldintensität in gehöriger Richtung (Pfeile £, gy) geliefert.!)

35. Zu der oben dargestellten gemeinsamen Bewegung der Tonen von der koncentrirten zur verdännten Lösung kommt jetzt ihbre Wanderung in entgegengesetzten Richtungen, mit den Geschwindigkeiten Bi und B, hinzu und wir erhalten in den Lösungen die Stromstärke

TJ ==0 09

1) Diese Anschauung benutzt Poynting um die Entstehung der elektro- motorischen Kraft in einem im magnetischen Felde sich bewegenden Drahte zu erklären. Poynting II, S. 294.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 39 oder nach (34) =O ge,

wo q der Querschnitt der Flässigkeitssäule ist.

Auch in der Berährungsschicht haben wir dieselbe Strom- stärke. Durch die oben erwähnten einströmenden Röhren ha- ben wir in der Schicht dz die Feldintensität &' und es gilt hier die Energiegleichung i

Cz az ge &' (Vr + Va) dry = J EC' dx oder die Stromgleichung J=0C, ar ge (Br + Ba)»

genau wie in den homogenen Lösungen.

36. Wie schon erwähnt worden ist, wird die Potential- differenz £ im Kontakte durch die elektrolytiscehe Diffusion fortwährend in einer konstanten Stärke aufrechterhalten, ange- nommen, dass die Wanderung der Ionen keine Koncentrations- veränderungen hervorbringen. Die zu ersetzende Energie ist = JE, der im ganzen Stromkreise entwickelten Joule'schen Wärme entsprechend. Da die Erscheinung bei konstanter ab- soluter Temperatur vorsichgehen soll, muss diese Wärmemenge in jeder Zeiteinheit dem Kontakte zugefährt werden, d. h. der Kontakt konsumirt die Wärme W=—=C2JE (Peltier'sche Wärme). Kann man diese Wärme kalorimetrisch messen, so wird die elektromotorische Kraft des Kontaktes aus der Gleichung

nach erhalten.

In unserem Falle geht auch diese Kraft direkt aus den osmotischen Dräcken oder den TIonenkoncentrationen hervor laut der Gleichung (40).

37. Seine Theorie der Kontaktspannung hat Nernst!) auch auf Kontakte zwischen Metallen und Flässigkeiten ausgedehnt,. bei denen die elektrolytische Lösungstension des Metalls den osmotischen Druck der einen Lösung er- setzt. Die erlangten Formeln haben sich sehr gut be-

1) L. e. 8. 665.

40 A. F. Sundell. [N:o 23

währt bei der Bestimmung der elektromotorischen Kraft von Koncentrationsketten. Fär Kontakte zwischen Lösungen ver- schiedener Elektrolyte hat Planck?!) die Formeln durch In- tegration der- Nernst'schen Gleichungen entwickelt. Da in diesen Fällen auch chemische Processe vor sich gehen, welche Wärme konsumiren oder produciren, so braucht die beim Kon- takte nöthige Wärme nicht immer oder wenigstens nicht im ganzen Betrage aus der Umgebung genommen zu werden, sondern die chemischen Processe kommen hierbei auch in Betracht. In einigen Hydrosäulen ist in der That die chemische Wärme äquivalent der Wärmemenge, welche von der elektro- motorischen Kraft verbraucht wird (Thomson's Regel, von H. v. Helmholtz 1847 und Lord Kelwin 1851 aufgestellt). Diese Regel gilt jedoch nicht fär alle Kombinationen, wie Edlund ?) zuerst 1876 gezeigt hat. | |

38. Die Wirkung anderer Kontakte in derselben Strom- bahn modificirt nur die Anzahl der von emem Kontakte aus- gehenden elektrischen. Röhren, wie wir es sehon oben ausfähr- lich erörtert haben. Es werden J, FJ. + Jz + -.-.. Röhren aus jedem Kontakte ausgesandt, wobei einige J auch negativ sein können (vom Kontakte eingenommene Röhren). ' Jede partielle Stromstärke hängt nur von der Potentialdifferenz- des betref- fenden Kontaktes und vom Leitungswiderstande des ganzen Stromkreises nach dem Ohm'schen Gesetze ab.

39. Es eräbrigt noch zu untersuchen, wohin die La- dungen der Ionen schliesslich gehen. Durch jeden Quer- schnitt in den Lösungen Fig. 8. passiren in der Zeitein- heit C Br positive Ionen Je Flächeneinheit. Ein Gramm- ion braucht daher die Zeit FR um durchzukommen, der Bruchtheil u (Wanderungszahl des Kations) aber nur die Zeit

u 1 Ce Br > Ca(Bi+ Ba) Zeit wird daher ein positives Grammion mit der Ladung e frei an der Kathode, z. B. an B, Fig. 8. In der Zeiteinheit gelangen folglich dahin q Ca (B;+ Bi) positive Ionen mit der Ladung

(laut den Gleichungen (39)-). In dieser

1) Wied. Ann. 40, S. 561. 2?) Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar, Bd. 14, N:o J.

LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 41

q Ca e(BVB.+ BVI=J. Diese Ladung denken wir uns neutrali- sirt durch die in der Lösung AB vom äusseren Felde eintre- tenden J elektrischen Induktionsröhren, welche die Richtung ab haben, mithin der Grenzfläche B die negative Ladung J zufähren. Der Vorgang bei der Anode C ist ein analoger; die Anionen fähren mit sich die Ladung ZJ, die durch die gleich grosse positive Ladung der dazukomimmenden J Röhren (Pfeil ed) neutralisirt wird.

För die Berährungsschicht BC ist £ die Anode, C die Kathode. Es ist wohl wahrscheinlich, dass die hier von den Ionen mitgefähbrten Ladungen durch die eindringenden Röh- ren b' e' neutralisirt werden. Auch die originalen J Röhren, welche aus der Grenzschicht hinaustreten, schaffen wohl die Ladungen + J weg; diese Elektricitätsmengen denken wir uns aber von der Ladung der Schicht als Kondensator betrach- tet genommen und in Folge der gestörten elektrolytisehen Diffusion immer Wwiederhergestellt.

40. Beim Kontakte zwischen Metall und Flässigkeit ent- steht: die »Frage, von woher die Elektricität kommt, welche zur Neutralisation der Ladung an den Enden der eindringen- den elektrischen Induktionsröhren nöthig ist. Als eine Folge der elektrolytischen Dissociationstheorie därfte man annehmen missen, dass auch ein metallischer Leiter mit entgegengesetzten Elektricitäten geladene materielle Theilchen, Elektronen, ent- hält, die unter dem HEinflusse der 'elektrischen Feldintensität in der Richtung des Stromes sowie in der entgegengesetzten Rich- tung wandern. Der elektrische Strom in festen Leitern wirde daher, wie nåch der alten Anschauung, mit einem Transport der beiden HElektricitäten verbunden sein, oder dieser Strom mässte als ein Konvektionsstrom betrachtet werden, wie der Strom in den Elektrolyten. Zur Erklärung der Ionenladungen nimmt Nernst!) ein hypotethisches Molekäl E, E, = E, + E, an, dessen Bestandtheile, das positive Elektron £, und das nega- tive Elektron £,, durch chemische Verbindung mit dem Kation und dem Anion ihre Ladungen bedingen. Auch in einem festen Leiter könnten diese hypothetischen Molekäle in grosser Dichte und in stårker Dissociation vorhanden sein. Sind die

!) Theoretische Chemie, Dritte Aufl. 1900, S. 346, 382.

42 A. F. Sundell. | [N:o 23

Ladungen der Elektronen gleich gross wie die der einwerthigen Ionen, so werden auch an metallischen Elektroden die zur Neutralisation der von den elektrischen Induktionsröhren herbeigefihrten Elektricitäten nöthigen Ladungen immer zur Hand sein.

Das elektrische Feld in einer metallisehen Strombahn befördert daher durch jeden Querschnitt in der Zeiteinheit die Elektricitätsmenge

JE=00 (Br FF Bun),

wo wir mit d anstatt C « die Dichte der dissociirten Molekäle FE, E, bezeichnet haben. Die Geschwindigkeiten B, uud B, wie auch die Dichte d sind gänzlich unbekannt. Die Elektri- citätsmengen + q d By und 4 dB, verschieben sich gegen einander in entgegengesetzten HRichtungen. An das Ende eines Drahtes, der als Kathode in Berährung mit einem Elek- trolyten dient, wird mithin vom Strome die Ladung q dB, herbeigefährt, aber gleichzeitig die Ladung -+q JB, davon weggeschafft, d. h. hier föhrt der Strom die positive Ladung q I (By + Bi) weg; analog an einer metallischen' Anode.

Die Joule'sehe Wärme in metalliscehen Leitern wärde da- her, wie in Fläössigkeiten, durch die Reibung der Elektronen gegen die materiellen Molekäle entstehen. Die Reibungen P, und P, sind aber gänzlich unbekannt. |

41. Wenn die Enden der elektrischen Induktionsröhren sich unter gewissen Winkeln längs der Strombahn bewegen, so ist der Strom, wie oben in 3. gezeigt wurde, aus dem Kör- perstrome und dem Flächenstrome zusammengesetzt, deren Summe gleich der Stromstärke in anderen Theilen der Strom- bahn, z. B. in einer elektrolytiscehen Lösung, ist. Der Körper- strom befördert daher zu wenig Elektricität und wir sind ge- zwungen anzunehmen, dass der Flächenstrom die fehlende Menge mitfährt, d. h. die wahre Ladung am Ende einer In- duktionsröhre nimmt Theil an der Bewegung der Röhre, wie wir es uns schon oben in 8. vorgestellt haben.

Herr Professor H. A. Lorentz hat die konvektive Bewe- gung der Elektronen an die Spitze seiner Elektronentheorie gestellt. Die HEigenschaften des elektromagnetischen Feldes

LI] Die Wanderung der Energie im Elektromagnetischen Felde II. 43

werden dann aus den Mazxwell'schen Grundgleichungen her- geleitet, in welchen der Konvektionsstrom des Elektrons ein wichtiges Glied bildet. Fär uns aber ist die Ausstrahlung der Induktionen aus den Kontakten und ihre Aufnahme in die Strombahn die primäre Erscheinung, die Bewegung der Elektronen aber ein sekundärer Process.

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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 24.

Genera quatuor nova

divisionis Capsidarum Restheniaria. Descripsit

O. M. REUTER.

Euryscytophora nov. gen.

Corpus ovale, latiusculum, superne dense breviter pilosu- lum; capite verticali, basi pronoti fere dimidio angustiore, strictura apicali pronoti paullulum latiore; fronte leviter con- vexa; antennis articulo secundo elongato-fusiformi et primo cerassiore (2); pronoto latitudine basali paullo breviore, apice quam basi dimidio angustiore, callis in latera admodum exten- sis, medio distantibus, lateribus pone callos rectis; limbo la- terali antrorsum obtuso, basin versus margine acutiusculo, disco postico versus apicem sat fortiter declivi, convexiusculo; scu- tello plano; hemielytris dilatatis, simul sumtis pronoto sat multo latioribus, margine costali late aequaliter arcuato, usque ad medium reflexo, commissura clavi scutello paullo longiore, cuneo horizontali, latitudine basali longiore; tibiis pilosis, spinulis destitutis; tarsis articulo primo secundo paullo crassi- ore et hoc duplo longiore; terebra feminae medium ventris attingente.

Genus ab omnibus reliquis structura antennarum, pronoti et hemielytrorum distinctissimum.

2 0. M. Reuter. . [LI

Euryseytophora lateralis n. Sp.

Ovalis, nigra, opaca, superne dense puberula, hemielytris pallido-pubescentibus; capite utringue gutta verticis ad oculum aliaque gutta utringue ad basin clypei, articulo primo rostri, articulo primo antennarum annulo subbasali, hemielytris fere dimidio exteriore corlii et cunei, femoribus annulo mox infra medium alioque ante apicem, tibiis annulo angusto basali stramineis, tibis ante medium late pallescentibus; margine costali corii reflexo nigro; pronoto cum epipleuris, prosterno mesosternogue utringue late cinnabarinis, pronoto vitta media limboque latissimo basali nigris, lateribus ante limbum nigrum basalem stramineis; rostro apicem coxarum intermediarum at- tingente; articulo primo antennarum capiti ab antico viso aeque longo, secundo primo duplo longiore, basin ac apicem versus aequaliter attenuato. oo. DLong. 8!/,, lat. basis pronoti 2 2/3, hemielytrorum 4 mm. :

Brasilia: Rio Grande, 1 sp. (Mus. Hung.).

Eurylomata nov. gen.

Corpus ovale, Jatiusculum, opacum, impunctatum, sub-

glabrum, solum ventre piloso; capite verticali, basi pronoti 3/, :

parum magis quam !/, angustiore, a supero viso pronoto cir- citer 1/3 breviore, longitudine sua saltem duplo latiore, margine antico late arcuato, vertice lato, immarginato, sulco longitudi- nali destituto, cum oculis strictura apicali pronoti parum vel paullulum latiore; capite ab antico viso latitudini cum oculis aeque longo vel hac paullo breviore, loris haud prominulis, a latere viso altitudine dimidio breviore, fronte leviter conve- xiuscula, declivi, apice verticali, clypeo leviter prominente, a fronte impressione obtusa discreto, basi in medio altitudinis capitis posita, angulo faciali recto, loris etiam inferne apicem versus discretis, postice latioribus ibique apertis, genis altis, oculis saltem aeque altis vel is altioribus; gula brevi obli- qua; oculis parvulis vel mediocribus, vix vel parum exsertis, subtilissime granulatis vel sublaevibus, a supero visis orbi-

ES

Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 3

ceularibus, a latere visis brevibus vel breviusculis, margine interiore versus apicem sat fortiter divergentibus, leviter latissime sinuatis; rostro apicem coxarum posticarum attin- gente, articulo primo apicem xyphi prosterni attingente vel subattingente; antennis gracilibus, ad apicem oculorum interne insertis, breviter sat parce nigro-pubescentibus vel pilosellis, pilis subadpressis, articulo primo capite ab antico viso breviore vel huic longitudine subaequali, secundo primo graciliore, lineari vel apicem versus leviter incrassato; pronoto sat brevi et fortiter trapeziformi, latitudine basali cir- citer !/; breviore, apice quam basi solum circiter ?/; vel fere dimidio (?/,) angustiore, strictura apicali crassa, capite cum oculis vix vel paullulum angustiore, callis transversis vel non- nihil obliquis, parvulis, stricturae apicali aeque longis, tertiam apicalem partem longitudinis pronoti sub superantibus, in la- tera parum extensis, medio late vel latissime distantibus et in- terdum striga transversali impressa conjunctis, limbo laterali extra callos sat late explanato, antice ultra marginem posti- cum stricturae leviter producto et crasse marginato, margine acutiusculo, marginibus lateralibus pone callos magis minusve, interdum fortiter sinuatis, angulis posticis rotundatis, margine basali versus latera rotundato, medio truncato vel late sinuato, disco postico convexiusculo, versus apicem leviter declivi; scu- tello pronoto parum vel: paullo breviore, planiusculo, basi de- tecta; hemielytris lateribus late sat fortiter aequaliter rotun- datis, vena clavi reliqvis distinctiore, commissura clavi scutello paullulum longiore, cuneo" horizontali, latitudine basali paullo longiore, fractura infra angulum basalem interiorem membra- nae posita, membrana biareolata, areola majore angulo interi- ore apicali sat fortiter rotundata vel angulato-rotundata; areola alarum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus margi- nato; mesosterno apicem versus leviter convexo, mesopleuris carina obliqua instructis; metastethio inter coxas intermedias et posticas orificiis distinctis, apertis instructo; coxis anticis medium mesosterni haud vel vix attingentibus, posticis ab epipleuris hemielytrorum remotis; femoribus linearibus, tibiis ipso apice leviter incrassatis, breviter nigro pubescentibus, spinulosis, spinulis crassitie tibiarum paullo brevioribus, tarsis inferne tomentosis, articulo primo reliqvis distincte crassiore,

4 O. M. Reuter. [LI

posticis margine inferiore articuli secundi eodem primi circiter dimidio breviore; segmento genitali maris inferne medio carina tenui longitudinali instructo; terebra feminae medium ventris superante. |

Genus capite strictura apicali pronoti vix vel parum lati- ore, oculis vix vel parum exsertis, genis altissimis, pronoto brevi et fortius transverso, disco ejus postico minus fortiter convexo-declivi, calilis minoribus, in latera brevius extensis, lateribus antice ad callos late limbatis et crasse marginatis, margine costali corii fortius arcuato, areola alarum hamo de- stituta, tibiis distincte spinulosis, segmento maris genitali in- ferne carinato terebragque feminae longiuscula optime distin- ctum.

Eurylomata speciosa (Sign.).

Miniata, clypeo, fronte, vertice cum oculis, rostro, anten- nis, pronoto callis latissime distantibus maculisque duabus magnis disci postici late triangularibus, scutello limbo basali, clavo toto, corio limbis interiore et exteriore fasciaque lata apicali externe latiore, mesosterno, ventre medio latissime, seg- mento genitali maris inferne medio: terebragqgue feminae, nec non pedibus, coxis exceptis, nigris; membrana nigricaute; ar- ticulo primo antennarum capite ab antico viso fere !/3 brevi- : ore. I GQ. Long. 7T2/;-—7T!/,, lat. hemielytr. 3!/, mm.

Capsus speciosus Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), III, 1863, p. 571, sec. spec. typ.

Chili (Coll. Signoret, Mus. Hung).

Var. nigripennis m. Nigra, pronoto strictura apicali, callis ad partem, limbo explanato laterali usque ad medium macu- lague media mox pone callos, scutello, genis, gula, prosterno, epipleuris pronoti, maculis mesopleurarum ad coxas, area odo- rifica metastethii coxisque miniatis; hemielytris totis nigris. 9.

Chili: Rancagua, D. P. Herbst (Mus. Hung.).

Species pulcherrima, colore signaturisque distinetissima. Caput basi pronoti parum magis quam !/, angustius, vertice oculo triplo (2) vel paullo minus quam triplo (5) latiore; ge- nis oculo magis quam dimidio altioribus. Oculi parum exserti.

Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 5

Rostrum articulo primo apicem xyphi prosterni attingente. Antennae articulo primo capite ab antico viso fere 1/3 brevi- ore, secundo primo circiter 2!/,—2 ?/, et margine basali pronoti distincte longiore, versus basin levissime gracilescente. Pronotum apice quam basi circiter ?/; angustius, strictura apicali capite cum oculis paullulum vel parum angustiore, callis levissime obliquis, medio latissime distantibus et striga transversali im- pressa .conjunctis, lateribus a strictura apicali usque ad apicem callorum leviter divergentibus, dein autem versus basin subito sinuato-ampliatis. Scutellum pronoto parum brevius. Mem- brana angulo interiore 'apicali areolae majores sat fortiter ro- tundata. Tibiae breviter nigro-pubescentes.

Eurylomata gayi (Spin.).

Nigra, opaca, signaturis variabilis, saltem gula, apice vel strictura apicali pronoti, hac saepe puncto vel macula mediana excepta, epipleuris pronoti, coxis totis, nec non meso- et meta- stethiis saltem ad partem rubris, plerumque bucculis capitis, marginibus lateralibus pronoti antice epipleurisque pronoti po- stice sulphurescenti-albis; articulo primo antennarum capiti ab antico viso longitudine subaequali. I o. Long. 1T—1 3/,, lat. 21/, fere 3 mm.

Phytocoris Gayi Spin. in Gay, Hist. Fis. Chili, VII, 1852, p. 184, sec. spec. typ. Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), III, 1863, p. 571. Lygaeus picturatus Blanch. in Gay, 1. c: p.- 143, 3 (veris.). :

Chili, plura specimina (Coll. Signoret, Mus. Helsingf., Hung., Washingt., Vindob.).

Var. rubrosignata: Nigra, genis et gula, pronoto tertia api- cali parte, guttulis duabus mediis pone callos, nec non margi- nibus lateralibus et basali, scutello, basi excepta, corio limbo interiore juxta suturam clavi limbogue apicali interiore in cu- neum usque in marginem exteriorem hujus prolongato rubris, apice cunei nigro; pectore cum coxis lateribusque ventris basi rubris, mesosterno maculaque meso- et metapleurorum nigris. I:

Var. 8 typica: Ut praecedens, sed margine basali pronoti sat tenuiter sulphurescenti-albido, marginibus lateralibus rubris

6 0. M: Reuter. [LI

vel plerumque saltem basin versus sulphurescenti-albis; limbo interiore curvato coril et cunei usque in marginem exteriorem hujus dilute sulphureo; epipleuris pronoti postice -sulphure- scenti-albidis; scutello toto nigro vel apice late rubro. & 9Q.

Var. y: Ut praecedens, sed pronoto lateribus basin ver- sus nigris, margine basali omnium tenuissime pallido vel con- colore. I. |

Var. d: Ut var. 8, sed hemielytris totis nigris. &.

Var. & torquata Spin.: Pronoto ut var. y, hemielytris ut vär. J; meso- et metapleuris externe totis nigris, ventre fere toto nigro; scutello nigro vel apice late rubro. & 9.

Phytocoris Gayi var. torquatus Spin. 1. c., p. 185.

Var. & pluto Spin.: Nigra, solum striectura apicali pro- noti incarnata.

Phytocoris Gay var. Pluto Spin. 1. e., p. 185.

Caput basi pronoti circiter 3/, angustius, cum oculis strictura apicali vix (9) vel paullulum (3) latius, vertiee oculo duplo (5) vel paullo minus quam triplo (9) latiore; Zenis oculo saltem aeque altis. Oculi mediocres, sublaeves. Rostrum articulo primo api- cem xyphi prosterni subattingente. Antennae articulo secundo lineari, primo graciliore et paullo magis quam duplo longiore, margini basali pronoti aeque longo, tertio secundo vix !/; bre- viore, quarto tertio paullo magis quam ?/; breviore. Pronotum apice quam basi circiter 3/, angustius, lateribus usque a stri- ctura apicali basin versus sat fortiter ampliatis, medio vel pone ' medium levissime sinuatis, angulis basalibus externe subtrun- catis, margine basali medio late sinuato; limbo laterali antice ad callum explanato, nonnihil antrorsum producto, erasse mar- ginato, strictura apicali lateribus graciliore. Membrana areola majore apice interne angulato-rotundata. Tibiae breviter sub- adpressim minus dense nigro-pubescentes.

Lampsophorus nov. gen

Corpus - ovatum, sat dilatatum; opacum, inpunctatum; capite verticali, basi pronoti circiter 3/; angustiore, a supero viso longitudine duplo latiore et pronoto fere dimidio breviore, cum oculis strictura apicali pronoti latiore, vertice lato, immar-

Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 7

ginato, sulco longitudinali destituto; capite ab antico viso la- titudini cum oculis aeque longo, a latere viso altitudine basali saltem !/; breviore, fronte convexiuscula, clypeo a fronte im- pressione obtusa sed sat profunda disereto, sat prominente, basi arcuata, dein perpendiculari, basi ejus in medio altitudinis capitis a latere visi posita, angulo faciali recto, loris etiam in- ferne apicem versus discretis, convexis, genis oculis paullo al- tioribus, gula brevi, obliqua; oculis pronoto contiguis, medio- cribus, excertis, laevibus, orbita interiore apicem versus divari- catis et leviter sinuatis; rostro coxas intermedias haud super- ante, articulo primo medium xyphi prosterni attingente; an- tennis mox supra apicem oculorum interne insertis, articulo primo capiti ab antieo viso longitudine subaequali, subtiliter pubescente, secundo primo aeque crasso, dense subtiliter pube- scente, bäsi graciliore, ultimis gracilioribus, simul sumtis secundo longioribus ; pronoto sat transverso, trapeziformi, apice quam basi dimidio angustiore; strictura apicali articulo primo antennarum aeque crassa, callis transversis, discoloribus, nitidis, tertiam api- calem partem longitudinis pronoti haud superantibus, medio le- viter distantibus, in latera longe extensis, disco postico callis al- tiore, convexo, sed apicem versus parum declivi, sub-horizontali, margine basali medio late truncato, versus angulos rotundato, angulis basalibus obtuse rotundatis, lateribus usque ad strictu- ram apicalem subrectis, immarginatis; scutello pronoto brevi- ore, convexiusculo; hemielytris vena clavi elevata, clavo extra venam declivi, comissura clavi scutello distincte longiore, corio margine exteriore apicem versus nonnihil dilatato-rotundato, venis minus distinctis, cuneo declivi, latitudine basali fere duplo longiore, fractura infra angulum basalem interiorem membra- nae posita; membrana biareoleta, areola majore sat elongata, apice interne in angulum subrectum rotundata; areola alarum hamo valde obliterato vel nullo; xypho prosterni lateribus marginato; mesosterno sat convexo; metastethio orificiis desti- tuto; pedibus mediocribus, coxis anticis medium mesosterni haud attingentibus, posticis ab epipleuris hemielytrorum longe remotis, tibils apicem versus sat fortiter incrassatis, dense sat breviter subadpressim nigro-pilosis, spinulis pilis paullo lon- gioribus immixtis; tarsis articulo primo reliquis multo crassi- ore et iis simul sumtis longitudine subaequali, secundo brevi;

8 0. MUM. Reuter. ME /

ventre nigro-piloso; terebra feminae medium ventris attin-'/ gente. ; Genus callis pronoti nitidis, discoloribus, metastethio ori- ficiis destituto, tibiis etiam posterioribus versus apicem sat tor- titer incrassatis articuloque primo tarsorum fortiter incrassato insigne, a Platytylo Fieb. adhuc statura breviore nonnihil ovata lateribusque pronoti immarginatis divergens.

Lampsophorus caesareus n. Sp.

Pronoto hemielytrisque obscure purpureis; inferne cum pedibus, rostro, antennis, capite, parte tertia antica pronoti, scutello, margine laterali exteriore (anguste) apiceque corii (oblique), nec non cuneo et membrana nigris, opacis; dimidio basali segmentorum ventralium segmentisque genitalibus, mar- gine basali maculisque duabus verticis, maculis duabus frontis, clypeo, maculis tribus partis apicalis” nigrae hemielytrorum utringque, duabus corii, quarum interiore in angulum interiorem cunei producta, unaque cunei, nec non saepe etiam venis mem- branae chalybeo-nitentibus. I 9. : Long. 9— 10, lat. 42/;— d!/; mm. ]

Columbia: Bogota (Coll. Sign.); Nova Granada (Mus. Vindob.).

Species pulcherrima. Caput vertice oculo duplo latiore. ' Rostrum medium coxarum intermediarum vix superans. Anten- nae articulo secundo primo circiter ?/; longiore, tertio secundo circiter !/; breviore, quarto tertio circiter !/, breviore. Prono- tum latitudine basali parum magis gquam !/; brevius.

Stenoparedra nov. gen.

Corpus angustum, valde oblongum vel elongatum, superne subglabrum, leviter sub-nitidulum, callis pronoti fortius nitidis; capite verticali, basi pronoti solum circiter !/, !/; angustiore, a supero viso pronoto circiter ?/; breviore, longitudine sua duplo latiore, margine antico obtusangulato, vertice sat lato; capite ab antico viso latitudini cum oculis vix vel paullulum

Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 9

breviore, a latere viso altitudine basali circiter ?/; breviore, fronte convexiuscula, clypeo parum vel leviter prominente, verticali, basi a fronte discreta, in medio altitudinis capitis posita, angulo faciali recto, loris triangularibus, postice linea impressa a scrobe antennarum ad gulam ducta, nonnihil re- trorsum obliqua occlusis, bucculis retrorsum ampliatis, genis oculis parum vel paullulum, raro !/; humilioribus, gula brevis- sima; oculis exsertis, a supero visis orbicularibus, orbita inte- riore versus apicem divergentibus, subrectis; rostro apicem co- xarum posticarum attingente vel distincte superante, articulo primo saepe apicem xyphi prosterni subattingente; antennis gracilibus, breviter pilosellis vel brevissime pubescentibus, mox supra apicem oculorum interne insertis, articulo primo dia- metro capitis a latere viso longitudine aeqvali vel hoc longiore, articulo secundo primo paullo graciliore, lineari vel basin versus leviter gracilescente; pronoto latitudine ba- sali circiter !/, breviore, apice quam basi dimidio vel fere dimidio angustiore, strictura apicali capite cum oculis distincte angusti- ore, articulo primo antennarum parum vel distincete crassiore, cal- lis nitidis, strictura haud vel paullo longioribus, transversis, medio leviter distantibus, in latera magis minusve longe exten- sis, limbo laterali extra callum magis minusve distincto, lateri- bus obtusis vel apice subacutiusculis, late leviter sinuatis, mar- gine basali subtruncato; disco punctulato; convexiusculo, api- cem versus modice declivi; scutello basi detecto, plano, pro- noto, strictura hujus apicali excepta, aeque longo; hemielytris parallelis, vena clavi reliquis elevatiore, cominissura clavi scu- tello longiore, cuneo elongato-triangulari, fractura ejus sat longe infra angulum interiorem basalem membranae posita, membrana nigricanti-pellucida, biareolata, areola majore elon- gata, apice interne in angulum subrectum rotundata; areola alarum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus margi- nato ; metastethio inter coxas intermedias et posticas orifi- cis. distinetis instructo, his antice et postice tenuius, externe cerasse marginatis; coxis anticis medium mesosterni attingenti- bus, posticis ab epipleuris hemielytrorum remotis; pedibus sub- glabris, femoribus linearibus, tibiis tenuiter spinulosis, spinulis erassitiei tibiae aeque longis; tarsis articulo primo reliquis "paullo longiore, margine inferiore articuli secundi tarsorum po-

10 O. M. Reuter. | | i

sticorum eodem primi dimidio breviore; terebra feminae -valida, longissima, saltem quartam basalem partem ventris attingente.

Genus corpore angusto, parallelo, superne nonnihil niti- dulo, subglabro, capite basi pronoti solum !/, angustiore, loris postice occlusis, antennis gracilibus, pronoto sat transverso, punctulato, callis nitidis, lateribus totis obtusis, membrana nigricanti-pellucida, areola alarum hamo destituta, pedibus sub- glabris, tibiis spinulosis demumque terebra feminae longa et valida optime distinguendum.

Stenoparedra scutellata (Spin).

Murina, superne leviter nitidula, subglabra, capite albo, gula, clypeo, puncto apicali utrinque ad clypeum vittisgque duabus frontis im vertice, nec non oculis nigris; rostro nigro, articulo primo maximam ad partem albido; antennis nigris; pronoto marginibus lateralibus antice vittaque mediana percur- rente, inter callos constricta et basin versus attenuata, parte scutelli apicali, angulis basalibus exceptis, margine costali corii et interdum etiam vitta angusta obliqua juxta dimidium apica- lem venae cubitalis, prosterno, macula mesopleurarum, area ori- ficiorum metastethii, marginibus acetabulorum posteriorum mar- gineque tenui apicali segmentorum ventralium albidis; callis pronoti nigris; pedibus fusco-nigris. I Q. Long. 6!/5, lat. 13/, mm. |

Phytocoris scutellatus Spin. in Gay, Hist. Fis. Chili, VIL 1852, p. 190, 9. Cyllocoris 1d Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), III, p. 586, sec. spec. typ.

Chili, tria specimina (Coll. Sign.).

Vertex oculo paullo magis quam duplo latior. Lorae po- stice sutura distinctissima discretae. Antennae articulo primo diagonali capitis a latére visi fere nonnihil longiore, secundo primo duplo longiore, tertio secundo paullo magis guam !/; breviore. Pronotum strictura apicali articulo basali antennarum paullulum crassiore, callis strictura fere brevioribus, in latera minus longe extensis, limbo laterali extra callum optime di- stinguendo, margine fere acutiusculo.

Afd. A. N:o 24] Nova divisionis båpsidarum Restheniaria. 11

Stenoparedra obscura n. Sp.

Valde oblonga, nigra, nitidula, superne subglabra; mar- ginibus frontis tenuiter, scutello, angulis basalibus exceptis, limbo costali hemielytrorum, apice cunei excepto, fractura cu- nei extrorsum albidis; antennis gracilibus, omnium brevissime nigro-pubescentibus, articulo primo capiti ab antico viso lon- gitudine subaequali, secundo primo: paullo magis quam duplo et dimidio et margine basali pronoti circiter !/; longiore, ver- sus basin leviter gracilescente; tibiis subglabris, distincte, bre- viter nigro-spinulosis; capite ab antico viso latitudine cum ocu- lis paullo breviore. I. Long. 6, lat. 13/; mm.

Chili: Rancagua, D. P. Herbst (Mus. Hung.)

St. scutellatae (Blanch.) affinis, sed brevior, minus elon- gata, articulo secundo antennarum margine basali pronoti vix magis quam !/; longiore, nigro, capite solum marginibus fron- tis tenuiter albidis, pronoto, pectore abdomineque totis nigris, hemielytris abdomen muilto brevius superantibus divergens.

Stenoparedra jucunda (Sign).

Murina, superne leviter nitidula, subglabra; capite, clypeo oculisque exceptis, strictura apicali pronoti, scutelllo, angulis basalibus exceptis, prosterno epipleurisque pronoti nec non margine postico mesopleurarum aurantiaco-rubris vel fere miniatis, limbo costali hemielytrorum anguste, coxis apice tro- chanteribusque albidis; rostro, antennis pedibusque nigricanti- bus; callis pronoti nigriss. I 9. Long. 6, lat. 12?/,—1 3/; mm.

Cyllocoris jucundus Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), PEPS NEPEXT fb, sec. spec. typ. Cyllocoris scwtellatus Walk., Cat. Hem. Het. Brit. Mus. VI, p. 67.

Chili, tria specimina (Coll. Sign.).

A St. scutellata non solum signaturis diversa, sed etiam stri- ctura apicali pronoti paullo minus crassa, callis hac distincte paullo longioribus et in latere longius extensis distincta vide- tur. Vertex oculo duplo latior. HLorae postice sutura leviter impressa disceretae. Antennae articulo primo diagonali capitis

12 0. M. Reuter. C 7 NE

a latere visi aeque longo, secundo primo parum magis quam duplo longiore et margine basali pronoti paullulum longiore, tertio secundo fere 2/; breviore. Pronotum strictura apicali articulo primo antennarum parum crassiore, callis strictura paullo longioribus, in latera longius extensis, limbo laterali extra callos parum distinguendo, margine obtusiusculo.

Stenoparedra tenuicornis n. Sp.

Murina, superne leviter nitidula, subglabra; capite, clypeo oculisque exceptis, scutelloque aurantiacis; pronoto strictura apicali medio sat late, limbis lateralibus usque ad medium vittaque mediana, hemielytris limbo costali, prostethio, epipleuris pronoti, mesosterno vitta mediana, mesopleuris macula magna anguloque basali exteriore, metapleuris ad coxas posticas di- scoque ventris, coxis femoribusque inferne sordide albidis, callis pronoti, vitta epipleurarum pronoti supra coxas, vittis duabus latis lateribusque mesosterni nigricantibus; antennis nigricantibus, tenuibus et longis, articulo primo diagonali ca- pitis a latere visi saltem ?/; et pronoto paullo longiore, se- cundo primo duplo et margine basali pronoti saltem 3/,; longi- ore, tertio secundo paullulum breviore, quarto tertio dimidio breviore. o. Long. 6 !/,, lat. 13/; mm.

Chili: Concepo, D. P. Herbst, 1 sp. (Mus. Hung.).

St. jucundae (Sign.) colore simillima, pronoto pectoreque tamen aliter signatis, antennis multo gracilioribus et longiori- bus divergens.

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. LI 1908—1909. Afd. A. N:o 25.

Capsidae tres novae in Brasilia a D:o D:re RB. F. Sahlberg

collectae descriptae ab

O. M. REUTER.

1. Lampethusa Dist.

Biol. Centr.-amer., Rhynch. Het., p. 303. Reut. Öfv. Finska Vet. Soc. Förh. XLVII, N:o 20, 1905, p. 17, fig. 7.

Corpus oblongo-ovatum, opacum, laeve, pubescens; ca- pite leviter nutante, basi pronoti circiter dimidio angustiore, a supero viso acuminato, pronoto circiter !/; breviore, fere aeque longo ac lato vel leviter transverso, a latere viso altitudini basali aeque longo vel hac longiore, fronte gulaque parallelis, elypeo in capite verticaliter posito, compresso, a fronte sub angulo subrecto fortiter prominente, usque a basi parallelo, basi alte posita, angulo faciali recto, gula et peristomio in eo- dem plano positis, genis sat humilibus; oculis minute granu- latis, sat magnis, sed modice prominentibus, a latere visis ova- libus et in lateribus capitis oblique positis, orbita interiore in vertice parallelis, dein sinuatis'; rostro coxas posticas attin- gente; antennis ad medium sinus marginis interioris oculorum insertis, articulo primo capite ab antico viso longiore, valde dilatato et compresso, fere obovato vel ovali, dense sub ad- pressim -.piloso, reliquis glabris, secundo sat gracili, apicem versus sensim leviter incrassato, ultimis gracilioribus; pronoto

2 O. M. Reuter. [LI

latitudine basali breviore, strictura apicali crassa, apice pone eam basi distincte magis quam dimidio angustiore, lateribus rec- tis vel late rotundatis, disco postico versus apicem sat forti- ter declivi, callis brevibus; scutello pronoto aeque longo, ob- longotriangulari, plano; hemielytris abdomen breviter supe- rantibus, commissura clavi scutello fere breviore, corio Versus apicem leviter dilatato, cuneo declivi, latitudine basali paullo longiore, fractura ejus anguloque interno basali membranae in eadem linea transversali positis; membrana biareolata, angulo interiore apicali areolae majoris fere rectangulari vel acutius- culo ; xypho prosterni triangulari, plano, lateribus sat: acute marginatis; mesosterno apicem versus altiore; metastethio ori- ficiis rimam transversalem sat tenuiter marginatam formantibus; coxis anticis breviusculis, medium mesosterni parum superantibus, posticis ab epipleuris hemielytrorum longe remotis; pedibus medi- ocribus, femoribus posticis paullo incrassatis, tibiis spimulosis, tar- sis margine inferiore articuli primi eodem secundi paullo lon- giore, articulo tertio duobus primis simul sumtis parum bre- viore, ungviculis a medio curvatis; segmento maris genitali ad sinum sinistrum aperturae mutico; terebra feminae me- dium ventris attingente.

Genus structura capitis et antennarum facillime distin- gvendum.

Lampethusa collaris n. sp.

Superne obscure caryophyllea, vertice et fronte nec non fascia pronoti per callos ducta pallide ochraceis; membrana cum venis obscure caryophylleo-fusca, vena connectente areolae ma- joris apiceque venae brachialis ochraceis, limbo exteriore infra apicem cunei macula transversali albido-hyalina signato; inferne caryophyllea, xypho prosterni, margine postico epipleurarum pro- noti, marginibus anterioribus acetabulorum posteriorum, margini- bus orificiorum metastethii ochraceis; ventre medio dilutiore, la- teribus obscuriore, vittulis triseriatis laterum marginibusque po- sticis segmentorum omnium ochraceis; rostro ochraceo; anten- nis articulo primo 'subovali, pronoto circiter !/, breviore, nigro- castaneo, ochraceo-guttato, dense adpressim nigro-piloso, 'se-

Afd. A. N:o 25] Capsidae tres novae in Bracilia. 3

cundo primo fere duplo longiore, extrema basi nigro, dein an- nulo angusto albo notato, usque ad medium ferrugineo, mox pone medium iterum annulo angusto albo signato et dein nigro- fusco, duobus ultimis nigro-fuscis, tertio annulo basali alioque angusto mox infra medium nec non quarto basi albis, tertio secun- do magis quam dimidio breviore; coxis nigro-fuscis, intermediis macula subbasali pallida notatis; pedibus nigro-fuscis, femori- bus pallide flavo-guttulatis, tibiis annulis duobus pallido- vel albido-flaventibus, superiore latiore, inferiore subapicali angu- stiore, tarsis pallide favis, articulo ultimo apicem versus ob- scure fusco. I. Long. 5!/,, lat. 2?/; mm.

Rio Janeiro (Mus. Helsingfors).

L. anatina Dist. major, colore structuragque antennarum mox distinguenda. Caput a supero visum pronoto fere 2/; brevius, a latere visum altitudine basali aeque longum. Anten- nae articulo primo, pilis divulsis, latitudine sua maxima circi- ter 3!/; longiore, secundo margini basali pronoti aeque longo.

2. Horcias modestus n. sp.

Inferne cum capite, pronoto vittaque mediana percurrente scutelli fulvis; clypeo: lorisque nigro-lineatis; limbo postico pronoti late, scutello, vitta excepta, hemielytris ventreque utrin- que basin versus piceo-nigris; antennis obscure piceis vel piceo- nigris, annulo subbasali sat lato articuli secundi pallide fa- vente, basi tertii albida, secundo feminae in clavam ?/; apicales occupantem elongato fusiformem incrassato; rostro pedibusque cum coxis fulvis, femoribus obsolete pallide flaventi-guttulatis (pedes posteriores desunt), tibiis apice dimidioque apicali ar- ticuli ultimi tarsorum nigro-piceis; capite pronotoque fortiter nitidis, glabris, hoc laevi, scutello transversim leviter strigoso, hemielytris crebre subtiliter punctulatis, sat nitidis, tenuis- sime pallido-pubescentibus, membrana cum areolis fuscescenti- fumata, venis picescentibus, macula semi-ovali marginali infra apicem cunei hyalina. I. Long. 6, lat. 2!/, mm.

Rio Janeiro (Mus. Helsingfors).

A speciebus articulo secundo antennarum clavato-incras- sato instructis colore signaturisque facillime distinguendus.

4 0. M. Reuter. . [LI

Caput nutans, basi pronoti vix magis quam !/; angustius, a su- pero visum pronoto circiter !/; brevius, vertice oculo circiter. 2/, latiore (3); ab antico visum latitudini cum oculis longitudine subaeqvale, loris leviter arcuatis; a latere visum altitudine basali paullo longius, vertice, fronte et clypeo in arcum latum fortiter de- clivem subeonfluentibus, clypeo basi a fronte leviter discreto, an- gulo faciali acutiusculo, genis mediocribus, gula obliqua peris- tomio aeque longa. Oculi laeves, exserti et convexi, in genis oblique positi et modice extensi, orbita interiore apicem ver- sus divergentes, sinuati. Rostrum apicem coxarum posticarum attingens. Antennae (3) mox supra quartam apicalem partem orbitae interioris oculorum insertae, articulo primo capite ab antico viso fere !/; breviore, sat gracili, secundo primo duplo longiore et margini basali pronoti aeque longo, elava ejus apice articuli primi saltem dimidio crassiore, tertio primo circiter !/, breviore. Pronotum latitudine basali paullo magis quam !/; brevius, apice quam basi circiter dimidir angustius, lateribus rec- tis, margine basali truncato versus latera leviter rotundato, disco postico versus apicem sat fortiter declivi, callis tertiam apicalem partem vix superantibus, medio antice confluentibus, strictura apicali articulo primo antennarum aeque crasso, mar- gine pone stricturam late sinuato. Scutellum sub-aequelaterali-: ter triangulare, basi detecta. Hemielytra abdomen breviter su- perantia, cuneo latitudini basali aequelongo, incisura basali ex- terna fracturae distineta, membrana areola majore oblonga, an-' gulo interiore apicali acuto. Segmentum maris genitale muti- cum, inferne cum ventre tenuiter pallido-pubescens.

3. Alda nov. gen.

Corpus (maris) oblongum, sat nitidum; capite basi pro- noti fere dimidio angustiore, subverticali, a supero viso pronoto dimidio breviore et longitudine sua duplo latiore, inter oculos an- tice sat late arcuato, vertice angustulo; capite ab antico viso leviter transverso, vertice immarginato, fronte sulco obsoleto longi- tudinali instructa, loris fortiter arcuatis; capite a latere viso altitu- dine basali breviore, fronte fortiter declivi, elypeo sat leviter pro- minente, nonnihil retrorsum arcuato, basi a fronte impressione

Afd. A. N:o 25] Capsidae tres novae in Brasilia. 5

obtusa discreto, ipsa basi fere in medio altitudinis capitis a latere visi posita. angulo faciali recto, genis humilibus, gula brevissima, subhorisontali; oculis subtiliter granulatis, ultra an- gulos apicales pronoti leviter exsertis, a latere visis subper- pendicularibus et in genas longe extensis, orbita interiore paullo ultra tertiam basalem partem parum, dein autem fortiter di- vergentibus et medio sinnuatis; rostro apicem coxarum postica- rum sat longe superante, articulo primo apicem xyphi pro- sterni attingente; antennis (3) tenuissime pubescentibus, in sinu oculorum paullo infra medium orbitae interioris insertis, articulo primo lineari, basi constricto, capiti ab antico viso . saltem aeque longo, secundo lineari, primo paullo graciliore et paullo magis quam duplo longjiore, ultimis gracilibus, tertio pri- mo longiore; pronoto trapeziformi, sat fortiter transverso, late- ribus rectis, margine basali late rotundato, disco leviter con- vexiusculo, versus apicem leviter declivi, callis parum discretis, strictura apicali basi articuli secundi antennarum aeque crassa, margine pone stricturum ab antico viso latissime: sinuato et basi circiter dimidio angustiore; scutello subaeque-lateraliter tri- angulari, pronoto, strictura ejus apicali excepta, aeque longo, planiusculo; 'hemielytris (5) abdomen sat longe superantibus, commissura clavi scutello 'parum longiore, cuneo latitudine ba- sali paullo -longiore,. membrana biareolata, angulo interiore apicali areolae majoris subrecto; xypho prosterni marginato; mesosterno subhorizontali; mesosthetio orificiis obliquis, margi- natis; coxis anticis medium mesosterni parum superantibus, posticis ab epipleuris hemielytrorum modice longe remotis; femoribus elongatis, tibiis spinulosis, tarsis (postici desunt) margine inferiore articuli primi eodem secundi fere duplo lon- giore, articulo tertio duobus primis simul sumtis paullulum breviore.

Quibusdam speciebus generis Lygus Hahn, Reut. si- mile, differt autem vertice immarginato, oculis minus exser- tis, structura apicali pronoti paullo crassiore structuraque tar- sorum; a genere Neostenotus Reut. capite subverticali, a su- pero viso longitudine sua duplo latiore, a latere altitudine breviore, angulo faciali recto, strictura apicali pronoti gra- ciliore divergens.

6 0. M. Reuters; cci: [Ga AE Alda fuscipennis n: Sp. Oblonga (3), superne flavo-testacea, sat nitida, oculis nigro-

fuscis; margine pronoti pone stricturam apicalem: rufo-piceo, pronoto transversim punctato-ruguloso; scutello hemielytrisque

pallido-pubescentibus, fuliginoso-fuscis, extremo apice scutelli

ftflavo-testaceo, clavo fasciaque pone medium corii obscurioribus, hac postice medio ad marginem apicalem producta, cuneo san- gvinolente, apice sangvineo-nigro, membrana cum areolis fusce- scenti-fumata, venis sangvineis, cubitali tota brachialique versus basin fuscis, limbo exteriore macula inter areolam minorem et cu- neum aliaque ante medium hyalinis; inferne cum rostro et pedi- bus livido-testacea, limbo utrinque, epipleuris pronoti exceptis, sat late piceo, area orificiorum metastethii pallida; tibiis tenuiter pal- lido-spinulosis, apice obscuriore; articulo primo rostri furrugineo; antennis flavo-testaceis, ange primo summo apice rufescente, secundo basi anguste apiceque latius piceo, extremis basi et apice albo, tertio apicem versus quartöque . fuscis.. I. Long. 43/,, lat. 13/, mm.

Rio Janeiro. (Mus. Helsingfors).

Caput (3) ab antico visum latitudine cum 'oculis äs Jum brevius; vertice oculo aeque lato. Antennae articulo se- cundo latitudine basali pronoti saltem !/; longiore. Pronotum latitudine basali circiter 3/, brevius, disco postico crebre pun-

ctato-ruguloso, BScutellum transversim sat fortiter strigosum.

Hemielytra dense punctulata, cuneo sublaevi. Tibiae spinulis erassitiei tibiae aeque longis.

EV INNE

Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar, LI. 1908—1909. Afd, A. N:o 26.

Anthocoridae novae

deseriptae

ab

O. M. REUTER.

I Regio palagaretica. Anthocoris albidipennis n. sp.

Sat robustus, niger, nitidus, superne sat longe griseo- pubeseens, capite pronotoque pilis nonnullis sat longis erectis, lateribus hujus pilis brevibus sub angulo acuto basin versus vergentibus ciliatis, basi scutelli utringue pila erecta; hemiely- tris sordide albo-testaceis, totis nitidis, sublaevibus, pilis longis erectis destitutis, clavo basi anguste commissuraque sat late nigro-piceis, cuneo versus apicem late picescente, ramo exteriore furecae venae corii piceo cum margine interiore embolii signa- turam V-formem formente; membrana albida, venis omnibus quatuor distinctissimis, externa fortius incurvata, duabus in- terioribus basi approximatis, apicem versus divergentibus, apice membranae. leviter radiato-strigoso; antennis rostroque totis nigris, illis capiti et pronoto simul sumtis fere aeque longis, articulo secundo latitudini frontis oculique unici aeque longo, pilosulo, tertio et quarto aeque longis, tenuissime griseo-pube- scentibus; rostro articulo secundo tertio circiter duplo longiore; femoribus nigris, trochanteribus, apice femorum, tibiis tarsisque

2 O. M. Reuter. [LI

testaceis, tibiis margine exteriore pilis pallidis sat longis exser- tis instructis, basi nigro-piceis; pronoto basi longitudine media duplo latiore, lateribus versus apicem modice convergentibus, subrectis, versus stricturam apicalem extra callum levissime ro- tundatis, margine tenuiter reflexo, strictura apicali distinctissima, disco postico medio sat fortiter et dense transversim strigoso, lateribus minus dense subtiliter punctulato; scutello subtiliter punctulato. 2. Long. 4, lat. 12/; mm.

Baalbeck, Syria: medio aprilis D. U. Sahlberg (Mus. Helsingf.).

Species distinctissima, ab ÅA. sibirico Reut., cui maxime affinis, colore albido hemielytrorum tibiisque externe pilis exsertis albidis, crassitie 'tibiae longioribus, instructis di- vergens.

Microphysa basalis n. sp.

Femina: Late ovata, rufescenti-ferruginea, glabra, sat nitida, oculis nigris; pronoto lateribus magis minusve late scu- telloque infuscatis; abdomine toto piceo-nigro, nitido; hemi- elytris versus apicem fortiter ampliatis, abdominis latitudine, segmenta ultima quatuor haud tegentibus, capite et pronoto conjunctis paullo brevioribus, subtriangularibus, angulo apicali exteriore late rotundatis, margine apicali versus commissuram levissime oblique truncatis, obscure ligneo-fuscis, glabris, niti- dulis, basi vel etiam margine commissurali tenuiter anguloque exteriore pallide albido-flaventibus; antennis gracilibus, rufe- scenti-ferrugineis, articulo secundo apice, tertio et quarto fu- scis, quarto tertio paullo longiore, apice pallescente; rostro fer- rugineo, medium mesosterni subattingente, articulo secundo ba- sin capitis haud attingente; femoribus rufo-ferrugineis, tibiis tarsisque pallide flavo-testaceis; gula modice convexa. Long. 1:16 emm: | :

Palaestina: Jordan, Jerico, D.J. Sahlberg (Mus Helsingf.

M. bipunetatae Perr. affinis et similis, mox autem cor- pore superne glabro, antennis gracilioribus, articulo earum ul- timo fusco, gula minus fortiter convexa hemielytrisque obscu- rioribus, glabris divergens. Caput parte ante-oculari post- oculari cum oculis longiore, pone oculos sat longe constrictum,

Afd. A. N:o 26] Anthocoridae novae descriptae 3

parte post-oculari oculo longiore, lateribus: retrorsum conver- gentibus. Antennae articulo primo apicem capitis haud attin- gente, secundo capite paullo breviore et quarto longiore. Pro- notum capite circiter !/, brevius, basi capite cum oculis di- stincte et longitudine sua paullo latius, strictura 'apicali distin- ctissima, disco alte aeqvaliter convexo, limbo basali anguste depresso, margine sinuato, angulis basalibus acutis. Scutel- lum pronoto circiter !/; brevius, depressum, subopaculum. Hemielytra commissura scutello paullo longiore. Tibiae versus basin ferrugineae.

II. Regio aethiopica.

Lasiochilus (Dilasia) triimpressus n. sp.

Elongatus, piceus, nitidus, lateribus pronoti tenuiter sat longe retrorsum pilosis, scutello pone sulcum transversalem he- mielytrisque fuscis, leviter nitidulis, unicoloribus, sat longe flavo-pubescentibus, his lateribus tenuiter ciliatis; antennis pi- cescentibus, articulo primo apicem capitis attingente, secundo primo paullulum minus quam duplo longiore, versus basin pal- lido; rostro pedibusque totis pallide flavo-testaceis, illo coxas intermedias attingente, articulo primo insertionem antenna- rum attingente, femoribus anticis sat incrassatis; capite pronoto paullulum breviore, latitudini cum oculis fere aeque longo, fronte (2) oculo distincte magis quam duplo latiore, medio fo- vea postice angulata instructa; pronoto basi longitudine fere duplo latiore, angulis posticis acutis, lateribus apicem versus sat fortiter convergentibus, rectis, ante apicem modice rotun- datis, apice quam basi circiter dimidio angustiore, disco hori- zontali, antice convexiusculo, pone medium depresso, utringue impressione obliqua foveaque media elongata instructo; hemie- lytris abdomine angustioribus, membrana concolore, venis ob- soletis; abdomine leviter dilatato, oblongo. Long. 1!/, mm.

Litus occid. Africae: Assinia, D. Ch. Alluaud a. 1886, unicum specimen. |

4 O. M. Reuter. [LI

Thriphleps heynei n. sp.

Oblongo-ovata, nigra vel piceo-nigra, nitida, hemielytris tenuiter griseo-pubescentibus, fusco-testaceis, cuneo' piceo, vel piceo-nigris, basi corii anguste fusco, subtilissime et obsoletis- sime punctulatis; capite latitudine cum oculis parum breviore; antennis flavo-testaceis totis vel articulis ultimis, basi tertii excepta, fuscis, secundo maris crasso, latitudine inter-oculari oculique dimidii vix longiore, feminae gracili, latitudine inter- oculari frontis vix longiore; pedibus totis flavo-testaceis; pro- noto basin versus fortius dilatato, basi longitudine media ma- gis quam duplo latiore, lateribus ante basin leviter arcuatis, dein apicem versus subrectis, apice inter setas subapicales basi saltem ?/; angustiore, disco antico callo in latera valde extenso, limbo laterali lineari, sulco transversali pone callum sublaevi, nitente, solum mox pone sulcum nonnihil subeoriaceo; mem- brana nigro-fusca. Long. I 2, 2 2!/; mm.

Africa: Naguela, Usambara, 4 $specimina, D. boy communicavit D. H. Schouteden.

A Tr. maderensi Reut., cui affinis, structura et sculptura pronoti mox distingvenda; a Tr. oblonga Reut. statura mi- nore, colore femorum multisque aliis notis divergens.

III. Regio neotropica.

Opisthypselus nov. gen.

Corpus oblongo-ovatum, medio constrictum, totum niti- dum, superne longe pilosum; capite cum oculis basi pronoti dimidio angustiore, latitudini aeque longo, fronte sensim declivi, lata, prolongatione inter bases antennarum oculo longitudine aequali; ocellis ab oculis sat remotis; oculis granulatis, sat pro- minentibus et convexis, a latere visis rotundatis, saltem femi- nae gulam haud attingentibus; rostro sat robusto, medium me- sosterni attingente, articulo primo apicem oculorum attingente, secundo apicem coxarum anticarum subattingente; antennis ar-

Afd. A. N:o 26] Anthocoridae novae descriptae. 5

ticulo primo apicem capitis attingente, secundo primo parum magis quam duplo longiore, apicem versus sensim incrassato, tenuissime pubescente, ultimis gracillimis et tenuissimis, gla- bris (an pilae detritae?), tertio secundo distincte longiore, quarto tertio sat multo longiore; pronoto sat leviter transverso, sex- angulare, lateribus medio obtusangulariter emarginatis, apice strictura distinctissima horizontali ante angulos posita instructo, dein basin versus sensim alte surgente, margine basali strictura apicali duplo latiore, recto, utringue ante angulos omnium le- vissime subsinuato, disco versus apicem fortiter convexo-declivi, ante medium sulco tenui sat obsoleto callum anticum termi- nante instructo, callo fortiter transverso, margines laterales sub- attingente, postice medio foveola rotunda signato, disco po- stico sat remote profunde impresso-punctato; scutello ante me- Jium sulco profundo leviter retrorsum curvato punctato, parte apicali convexiuscula; hemielytris a medio embolii apicem versus fortiter rotundato-dilatatis, clavo parteque adjacente corii im- presso-punctatis, cetero laevibus, embolio linea longitudinali impressa, apice apice coril angustiore; membrana venis obso- letis; metapleuris sat brevibus, carina laterali longitudinali de- stitutis, rima orificii, sat obliqua brevi, medium pleurae haud attingente; coxis intermediis sat distantibus; femoribus omnibus elongatis, anticis intermediis paullulum brevioribus, posticis his paullo longioribus.

Genus insigne, ab omnibus affinibus articulis ultimis an- tennarum longis et tenuissimis, (ut in speciebus Ceratocombida- rum) structuraque pronoti et scutelli mox distingvendum. Pi- lositas speciminum olim in spiritu conservatorum forsitan ad partem detrita; antennae nempe solum articulo secundo sub- tilissime pubescente, reliqvis glabris; latera pronoti et hemie- lytrorum glabra, solum strictura apicali utringque angulique postici pronoti seta exserta.

Opisthypselus punctaticollis n. sp. Pallide flavo-testaceus vel ochraceus, nitidus, superne lon-

ge pallido-pilosus; articulo antennarum tertio secundo saltem 1/3; quarto tertio iterum saltem !/; longiore; clavo marginibus

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omnibus serie puncetorum 'impressorum, etiam corio interne

serie punctorum levissime curvata. : Long. 12/5 mm: | Venezuela: La Moka, duo specimina, m. augusti, D. Dr

Fr. Meinert:' : ) atud

Dolichiella nov. gen.

Corpus elongato-ovatum, superne sat dense longe pilo- sum, solum capite, callo pronoti limbogue basali mesonoti de- tecto nitidis; margine' laterali pronoti et embolii longe ciliatis; capite latitudine longiore, parte inter antennas producta ocu- lis vix longiore; oculis granulatis, mediocribus; rostro apicem coxarum intermediarum attingente, articulo primo insertio- nem antennarum subsuperante, secundo coxas anticas haue superante; antennis longe pilosis, articulo primo apicem capi- tis attingente, secundo primo duplo et dimidio longiore, api- cem versus levissime incrassato, ultimis gracillimis, capillaceis; 'pronoto brevi, fortiter transverso, opaco, solum callo nitido, basi late et profunde sinuato, apicem versus fortiter angustato, la- teribus leviter sinuatis, apice truncato, annulo coHari distincto, ante angulos apicales: prominulos constricto, disco planiusculo, pone medium transversim impresso, ante impressionem levissime convexo; scutello sulco medio transversali instructo, basi levi- ter nitidulo, parte apicali depressa opaca; hemielytris parallelis, ' laevibus, opacis vel levissime nitidulis, feminae abdomine bre- vioribus et angustioribus, embolio margine exteriore subrecto; pleuris metastethii carina tenui longitudinali destitutis, rima orificil marginata transversali, non nisi levissime retrorsum cur- vata; abdomine apice pilis longis exsertis; coxis intermediis leviter distantibus,; posticis subcontiguis; pedibus longe pilosis, femoribus elongatis, anticis intermediis parum brevioribus, tibiis anticis feminae apice nonnihil dilatatis; tarsis articulo ultimo duobus primis simul sumtis aeque longo.

A genere Lasiocolpus Reut. pronoto, callo excepto, opaco, callo minore, rostro' breviore, articulo antennarum secundo pri- mo vix magis gqguam duplo et dimidio longiore, hemielytris lae- vibus, parallelis, postice haud dilatatis, rima orificii pleurarum

Afd. A. N:o 26] Anthoctoridae novae descriptae. 7

metastethii parum curvata; a gen. Lasiochilus Reut. solum capite calloque pronoti fortius nitidis, pronoto ceteris opaco, strictura apicali pronoti distincte ante angulos constricto, his angulis haud deflexis, sed prominulis, a gen. Lasiocolpoides Champ. rostro longiore, scutello opaco, hemielytris laevibus, rima orificii metapleurarum non antrorsum curvata, sed tran- versa vel levissime retrorsum curvata, femoribus magis elongatis divergens.

Dolichiella pilosa n. sp.

Superne obscurius fusca, pilis longis erectis dense pilosa; capite piceo, nitente, fronte lata, oculo magis quam duplo la- åtore (2), pone oculos in collum breve parallelum prolongato, gula pilosa; rostro antennisque pallide flavo-testaceis vel ochra- ceis, articulo primo antennarum obscuriore, duobus ultimis aeque longis et utrogue secundo circiter !/, breviore; pronoto laevi, basi quam apice circiter duplo latiore, annulo apicali mar- gini laterali pone annulum posito aeque lato, disco opaco, callo parum convexo, nitido, medio sulco tenuissimo longitudinali; scu- tello fere toto opaco; hemielytris feminae apicem segmenti qvinti dorsalis abdominis subattingentibus, levissime nitidulis, basi maculaque ad angulum interiorem corii vel lateribus late pallidioribus, apice embolii apici corii fere aeque lato, mem- brana fusca, vena unica externa distincta; pectore fusco, opaco; abdomine nitido, flavo-testaceo vel magis minusve infuscato; pedibus pallide flavo-testaceis, flavo-pilosis. Long. 2 22/; mm.

Venezuela: La Moka, duo specimina, D. Dr. Fr. Meinert.

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FINSKA VETENSKAPS-SOCIETETENS

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A. MATEMATIK OCH NATURVETENSKAPER.

HELSINGFORS 1909,

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