Ex Libris Quos INSTITUTIONI SMITHSONIANAE Anno MCMV Donavit DNA Accesio N. N N Kun, GARTENFLORA, IND Eer Allgemeine Monatsidrift für deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und Organ des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg. Unter Mitwirkung vieler Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz herausgegeben und redigirt von Dr. Eduard Regel, Wissenschaftlichem Direetor des Kaiserlichen Botanischen Gartens zu St. Petersburg. Mitherausgeber für Deutschland: H. Jäger, Fr. Francke, €. Bouche, Hofgärtner in Eisenach. Kgl. Bot. Gärtner in Erlangen. Inspector des Bot. Gartens in Berlin, Mitherausgeber für die Schweiz: Mitherausgeber für Russland: E. Ortgies, Dr. F, von Herder, Obergärtner am Bot. Garten in Zürich, Conservator am Herbarium des k. bot. Gartens in St. Petersburg. Erlangen, 1865. Werlegs won Berdinand Enke. N iin, haben) ep Ent gilt Pi gi a | AN SCH UNDIRE | Ba l % N N N b | IANG 3 than AIAEE! N WIN \ Y PIR SFC ' (i | | NN I | DR, x | | e | t \ ar Ka RENONIN “ ORT ERS IRUH SUlBalL BE HRIEU LAN | KVALSHTRLSHN EN SIE PHNSZUG i j \ AESRN YET" IN ' ! h ER r \ | | | % 5 vY Er . ni 4 yıl SD Take DAR USER HR a Bas nun u RN ICAN h ah a Hs N l. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Lantana nivea Vent. etvar. (Siehe Taf. 457.) Verbenaceae, Lantana nivea Vent. Malm. tab. 8. | Ami P£cheur, Archimtde (2 Formen mit — D. C. prodr. XI. pag. 596. L. ni- vea var. mutabilis Hook. bot. Mag. tab. 3110. Die beistehende Tafel gibt ein Bou- quet der in den letzten Jahren durch Befruchtung der Lantana nivea mit L. Camara L., L. crocea Jacg. etc. erziel- ten Spielarten der Lantanen von niedri- gem Wuchse. Die ächte Lantana nivea Vent. aus Westindien, von der sich in der Mitte des Bouquets ein Ast mit 2 Blumendolden abgebildet findet, besitzt schöne weisse Blumen, Die verschiedenen davon erzielten Spielarten stimmen alle in der Eigen- schaft überein, dass die Blumen im Auf- blühen anders als im Abblühen gefärbt sind. Aus der gelblichen Farbe im Auf- blühen gehen sie bis zur feurig rothen, — oder zur lila, — oder zur rosarothen Färbung im Abblühen über. Alle diese Formen, welche viele Na- men erhalten haben, wie L. alba gran- diflora (identisch mit der I. 1865. Stammart), rosenrother Blumen), — Clara Ferrand (dunkellila), — Liliputienne, lilaeina su- perba, Souvenir d’Alexandre de Labaye (Formen mit rosalila Blumen), Char- les Quint, Comte de Clapiers, corymbo- sa, crocea speciosa, Docteur Sicard, Eclatante, Garibaidi, incomparable, Ma- dame Sancier, Pelepidas, Ruhm von Er- furt (Formen, deren Blumen von orange und gelb in ein feuriges Roth- orange verändern), lassen sick im Allgemeinen auf 6 Typen reduciren, die auch unsere Tafel darstellt. Sie werden den Sommer, ins freie Land ausgepflanzt, kaum bis 4 Fuss hoch. Lässt man sie aber im Topfe und kneipt im ersten Frühlinge die Spitzen einigemal ein, dann werden sie nur L—2 Fuss hoch und blühen gleichfalls den ganzen Sommer, wenn man sie in eine nahrhafte Erde in Töpfe von 3/, Fuss Durchmesser setzt und mit diesen den Sommer auf einer sonnigen ‚geschützten Lokalität, in eine Gruppe im freien Lande einsenkt. Auf diese Weise 1 2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. kann man Blumengruppen bilden, die fast unausgesetzt den ganzen Sommer hindurch blühen. — Im Spätherbst und Anfangs Winter verlieren diese Lantanen dasLaub, Man . stellt sie dann bei einer Temperatur von 6—8°R. auf und gibt ihnen den Winter hindurch nur so viel Wasser, damit sie nicht vertrocknen, auch kann der Stand- ort vom Lichte entfernt sein. Sobald aber der neue Trieb beginnt, müssen die Lantanen verpflanzt werden und ei- nen Standort nahe dem Lichte bei 8— 10°R. erhalten. Gleichzeitig müssen die alten Pflanzen stark zurückgeschnit- ten werden und jetzt ist es auch Zeit, die jungen Triebe zu Stecklingen abzu- schneiden, welche im warmen Vermeh- rungsbeete, — oder im Zimmer unter eine Glasglocke in einen Napf gesteckt, sehr leicht Wurzeln bilden werden. Diese im Februar oder März gemachten Stecklinge geben noch schöne Exemplare für den Sommer, wenn sie bald nach dem Bewurzeln einzeln gepflanzt, in ein warmes Beet eingegraben und dann bis Juni noch 1—2mal verpflanzt und mehr- mals eingekneipt werden. — Beim Auspflanzen in den freien Grund bilden die Lantanen im Laufe des Som- mers sehr üppige Triebe, blühen aber auch auf diese Weise behandelt, den ganzen Sommer hindurch, wenn gleich sie keine so schönen abgerundeten Grup- pen bilden, wie Topfexemplare, denen man im Laufe des Sommers einigemal einen Dungguss geben lässt. > (BEER) b) Cryptanthus bivittatus. (Siehe Tafel 458.) Bromeliaceae, Tillandsia bivittata Linden cat. — Acaulis; foliis coriaceis, lineari-lanceola- tis v. ligulato-lanceolatis, margine undu- latis, opinuloso-serrulatis, acuminatis, acumine integerrimo, supra glabrescen- tibus faseiis duabus albido et roseo-va- riegatis longitudinaliter pictis, subtus ar- genteo- vel roseo -lepidotis; floribus in thyrsum sessilem terminalem collectis, inferioribus in axillas foliorum superio- rum congestis; perigonii 6-partiti laeci- niis 3exterioribus calyciniis, basi in tu- bum connatis, apice liberis acute cari- natis late ovatis acuminatis; laciniis inte- rioribus tribus corollinis, ad basin libe- ris, apice convolutis, lacinias exteriores triplo superantibus; staminibus 6, cum sepalis in ovarii apice insertis, inclusis: | bald hellgrün-schillernder antheris bilocularibus, basi lilobis, ovario infero, triquetro,, triloculari, multiovula- to, stylo filiformi: stigmate 3-lobo, lobis convolutis. — Die vorliegende sehr schöne Decora- tionspflanze fürs Warmhaus, gehört zu den zahlreichen Einführungen, des um den Gartenbau so verdienten Directors Linden in Brüssel. Solche steht dem Cryptanthus acaulis Kl. (Tillandsia acau- lis Lindl. Bot. Reg. tab. 1157) zunächst und unterscheidet sich durch schmalere kleiner dornig gezähnte Blätter, die ober- halb im Centrum des Blattes einen di- eken olivengrünen Streifen tragen, an den sich seitlich an jeder Seite ein hel- lerer, — bald rosa, — bald weiss, — Längsstreif I. Originalabhandlungen. 3 anlehnt. Der Rand des Blattes ist grün, | hinzuweisen, dass auch der jetzt nur seltener rosa und die Unterseite von | etwas vernachlässigte Cryptanthus zona- kleiigen Schuppen bald weiss, bald rosa. Ausserdem sind die Blumen kaum halb so gross als bei Cr. acaulis und die Blät- ter von viel festerer Textur. — Ob alle diese Unterschiede genügen, den Cr. bivittatus von Cr. acaulis zu un- terscheiden, muss die Zeit lehren, vor- läufig wäre eine Vereinigung beider Ar- ten noch nicht gerechtfertigt. — Dem sei nun wie ihm wolle, fest- steht, dass Cr. bivittatus eine ebenso schöne als ausgezeichnete neue Decora- tionspflanze fürs Warmhaus, — ein Sei- tenstück zu dem schönen Cr. zonatus ist. Im warmen niedrigen Gewächshause ge- deiht er in einer lockeren Erde leicht und sicher, auf einem Standorte nahe dem Lichte, Nachudem Abblühen bildet er unterhalb des Blüthenständes Seiten- triebe, welche zur sicheren Vermehrung dienen. — Hierbei sei uns noch erlaubt, darauf tus Vis, fol. brunneo - et viridi - zo- natis, zu den schönsten Decorationspilan- zen des Warmhauses sich entwickelt, sofern man solchem einen Standort in einem niedrigen Warmhause nahe dem Lichte, eingegraben in ein erwärmtes Beet, anweisen kann. Die sonst ver- kümmert und unscheinbar aussehende Pflanze entwickelt sich, auf diese Weise behandelt, zu hoher Schönheit. Beide Pflanzen, Cr. bivittatus und zonatus sind auch sehr zur Decoration der Terrarien (Zimmergewächshäuser) zu empfehlen, wo sie zwischen Steine gepflanzt, oder an Baumstämme befestigt, einen guten Effeet machen werden. a. Eine einzelne Blume mit Braktee vergrössert, b. Fruchtknoten mit einem Blumen- blatt und 2 Staubfäden vergrössert. (E. R,) ce) Crinum giganteum Andr. (Siehe Tafel 459.) Amaryllideae Cr, giganteum Andr. Bot. rep. tab. 169. — Redoute Lil. tab. 181.— Knth. enum, V. pag. 569. — Bot. Mag. tab. 3205. Ein prächtiges Crinum aus Sierra Leone, das schon lange in Cultur ist, von dem aber nur das Botanical Maga- zine eine gute Abbildung bis jetzt ge- geben hat. Die mächtigen weissen Blu- men, von denen jede ungefähr ?/4 Fuss im Durchmesser besitzt, stehen in 5 und mehrblumigen Dolden, auf dem zusam- men gedrückten fast Schafte, der kürzer als die langen schmal- lanzettlichen am Rande welligen Blätter ist. — Es ist dies ein für jeden Pflanzen- freund empfehlenswerthes Zwiebelge- wächs, das im Warmhaus wie im Zim- mer leicht zur Blüthe gebracht wird. Die Blumen erscheinen im Juli und rie- chen sehr angenehm. Wird in eine nahr- hafte, nicht zu leichte Erde gepflanzt, erhält einen Platz nahe dem Fenster zweischneidigem | und gehört wie alle anderen Crinum- 1lu& 4 Arten zu den Zwiebelgewächsen, die im Winter nicht einziehen. — Fig. 1. Eine blühende Pflanze ver- kleinert. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Fig. 2. Die Blüthendolde in natür- licher Grösse, von der aber 2 Blumen weggeschnitten. (E. R.) 2) Anbau der Kernobstbäume im Klima Russlands. Kurzer Auszug aus Vorträgen, gehalten in dem Russischen Gartenbauverein in St. Petersburg von E, Regel, I. Vortrag. Anlage und Bepflanzung eines Obstgartens mit Kernobst- Bäumen *). 1) Anlage des Obstgartens. Bei Anlage eines Ob:tgartens ist Wahl des Platzes, Schutz, Entwässerung und in- nere Einrichtung zu berücksichtigen. Eine Lage, die einen natürlichen Schutz gegen die rauhen Nord- und Ostwinde bietet, ein Boden, der wo möglich im Untergrund wasserfrei und aus mildem lockeren Lehm besteht, ist am vortheil- haftesten zur Kultur der Kernobstbäume. Selten werden sich alle diese Eigenschaf- ten vereinigt finden. Ausser der Umzäunung die zum Schutz gegen Merschen und Hasen, wo mög- lich aus einem festen Bretterzaun be- stehen soll, muss in offenen freien La- gen, wie man solche in den oberen Ge- genden des Nordens meistens findet, auch noch für Schutz gegen die rauhen Winde, sowie gegen die heftigen West- und Südstürme gesorgt werden. Dies geschieht am schnellsten und geeignet- ®) Wir geben hier nur das Wichtigste. Ausführlicher und verlässlicher, mit Begrün- dung der gegebenen Rathschläge, wird alles dieses in der demnächst erscheinenden Rus- sischen Pomologie vom Verfasser bespro- chen. — sten durch Umpflanzung mit Birken. Wo der Boden im Untergrunde nicht wasser- frei, wie dies um Petersburg auch in höhernLagen meistens der Fall ist, muss das Wasser durch tiefe Gräben fortge- schafft werden, worüber wir später ein- mal einlässlicher sprechen wollen. Die innere Einrichtung des Obstgartens hängt zu sehr von der speciellen Liebhaberei des Besitzers ab, als dass hierauf näher eingetreten werden könnte. Soll ein ganzer Garten mit Bäumen bepflanzt werden, so wird in Reihen gepflanzt und zwar in der Weise, dass der Baum der je folgenden Reihe in die Mitte zwischen zwei Bäume der vorhergehenden Reihe zu stehen kommt (Verband - Pflanzung). I nicht der ganze Raum bepflanzt ı werden, so pflanzt man die Hochstämme in Alleen den Wegen nach. Zwerg- stämme und Pyramiden werden entwe- der als Zwischenpflanzung verwendet oder kommen auf besondere Beete. Die Spaliere kommen an Wände oder frei- stehende Doppelspaliere. Letztere be- Br die Lage nach Osten und We- sten. 2) Wahlder Sorten undExem- plare. Man wähle zur Anpflanzung I. Originalabhandlungen. 5 nur solche Sorten, von denen es bekannt ist, dass sie für das betreffende Klima geeignet sind. Die Exemplare entnehme man einer Baumschule, die nicht in ei- nem milderen Klima liest, als da wo gepflanzt werden soll. gute Bewurzelung, sowie auf Gesundheit der Exemplare, deren geeignete Erzie- hung und Alter zum Verpflanzen. Die Bewurzelung soll reichlich sein und nicht blos aus dieken, — sondern na- mentlich auch aus vielen kleinen Zaser- wurzeln bestehen, welche das sichere und schnelle Anwachsen vorzugsweise bedingen. Zu hochstämmigen Bäumen ist in unserm rauhen Klima der soge- nannte Halbstamm von 2'/, — 4 Fuss Stammhöhe viel geeigneter als der ei- gentliche Hochstamm. Der Stamm sei so stark, dass er die Krone auch ohne Stange trägt und zeige nirgends unver- heilte Wunden von abgeschnittenen Zweigen, denn Bäume mit solchen un- verheilten Wunden werden in unserem rauhen Klima bald brandig und bedin- gen das frühe Siechthum des gepflanz- ten Baumes, Die Krone zeige ausser dem Spitzen- trieb 4—5, in regelmässiger Entfernung um den Stamm stehende Seitenzweige., Unter 3 Seitenzweige soll die Krone niemals besitzen. Zum Versetzen ist die Zeit nach erfolgter Kronenbildung am geeignetsten, da in diesem Alter die Bäume am kräftigsten weiter wachsen. Aeltere Exemplare, die von den Käufern hier häufig vorgezogen werden, sind viel weniger geeignet. Bei Pyramiden, Zwerg- bäumen und Spalieren ist gleichfalls dag Alter nach der Bildung der Seitenzweige das zum Versetzen geeignetste, da hier aber die Kronenbildung weniger hohes Alter des Baumes erfordert, können auch schon formirte Bäumchen gewählt werden. Man sehe auf 3) Pflanzzeit. Die geeignetste Zeit zum Pflanzen in unserem rauhen Klima ist das Frühjahr. Herbstpflanzun- gen müssen schon Ende September aus- geführt werden. Tritt aber früh starke Kälte ohne Schnee ein,, so sind Herbst- pflanzungen oft dem Erfrieren oder der starken Schädigung durch den Frost un- terworfen. .Bei günstigen Witterungs- verhältnissen kann die Herbstpflanzung zuweilen gut gelingen; imıner aber wagt man bei solcher. Bei Frostwetter darf nie gepflanzt werden. 4) Behandlung der Exemplare vordemEinpflanzen. Da der Herbst zur weitern Versendung geeigneter als das Frühjahr, so werden alle im Herbste ankommenden Bäume an einem trocknen geschützten Platze des Gartens reihen- weis hinter einander mit schief gegen die Erde gerichtetem Stamme so einge- schlagen, dass die Wurzeln einander nicht berühren und bis über den Stamm- grund gut mit Erde eingedeckt sind, Beim Eintritt der ersten Fröste wird dann Laub oder kurzer Mist eingestreut, nachdem zuvor noch mehr Erde über die Wurzeln und zwischen die Stämme aufgebracht wurde. Vor dem Einwintern werden die Stämme und die Kronen fast ganz mit Erde eingedeckt und wenn kein Schnee fällt, noch etwas kurzer Dünger übergebracht, Diese Erddeckung kann auch durch Laub und Strohdeckung er- setzt werden, man hüte sich dann aber vor Mäusefrass, Bei schon eingetrete- nem Frostwetter ankommende Sendungen lässt man 4 — 8 Tage in einem kühlen Raume im verpackten Zustande liegen, bis sie aufgethaut sind und überwintert sie dann eingeschlagen im Keller oder Erdkeller etc. Bäume, die bei trocknem Wetter im Frühjahr ankommen und stark einge- trocknet sind, werden einige Tage mit 6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Wurzeln und Zweigen in feuchte Erde eingegraben, das ebenfalls gebräuchliche Einstellen der Wurzeln in Wasser ist zu verwerien. Wird bei trocknem Wetter gepflanzt, so trocknen die jungen Wurzeln oft zu sehr ab, bevor sie wieder in Erde kom- men, Vermieden wird das, wenn die zum Pflanzen bestimmten Bäume ent- weder so lange eingeschlagen liegen bleiben, bis die einzelnen Exemplare unmittelbar darauf gepflanzt werden, — oder indem man beim Ausnehmen die Wurzeln von jedem Exemplar in einen Lehmbrei taucht und dann mit trocknem Sand bestreut. So bildet sich um die Wurzeln eine Kruste, die vor dem Ver- trocknen schützt. — Von den Wurzeln wird vor dem Pflan- zen nur das Beschädigte fortgeschnitten und ausserdem früher schon abgeschnit- tene oder abgebrochene Wurzeln ins frische Holz nachgeschnitten. Die Krone wird, wo solche nicht gut gezogen, nach dem angegebenen Ver- hältniss zugeschnitten, dass nämlich aus- ser dem Spitzentrieb 3—5 Nebenzweige in regelmässiger Entfernung um den Stamm stehen. Bei Bäumen vom oben angegebenen Alter wird der Spitzentrieb auf 5—6 Augen, die Seitentriebe jauf 4 Augen zurück geschnitten. An schon älteren Exemplaren wird zunächst die Krone ausgelichtet, d. h. alle nach In- nen wachsenden oder zu dicht stehenden Zweige werden ganz fortgeschnitten, ebenso etwa schon gebildetes Frucht- holz, — worauf die Spitzentriebe der Aeste auf 5—6 Augen und die Seiten- triebe auf vier Augen zurückgeschnitten werden. Bei wird die Krone noch stärker ausgelich- tet und die Holztriebe werden auf noch weniger Augen gekürzt. Wenn fast gar keine Zaserwurzeln vorhanden sind, wer- Schlechter Bewurzelung ! den alle Hauptäste auf kräftige junge Seitentriebe zurückgeschnitten. Die von französischen Gärtnern em- pfohlene Methode, im ersten Jahre die Krone gar nicht zu schneiden und den Schnitt erst im folgenden Jahre vorzu- nehmen, können wir nicht empfehlen! 5) Pfanzweite und Vorberei- tung des Bodens behufs des Pflanzens. Der Apfelbaum erreicht bei uns nicht solche Dimensionen, wie in dem günstigeren Klima der Nachbar- länder. Hoch- und Halbstämme müssen aber doch, wo Gärten gänzlich bepflanzt werden, einen Abstand von einander von 28 Fuss, — und wo die Bäume nur in Alleen längs der Wege gepflanzt wer- den, — von 21 Fuss erhalten. Wer von Anfang an seinen Garten dichter bepflanzen möchte, kann die Zwischen- pflanzung anwenden, indem zwischen je. 2 Hochstäimme 1 —2 Zwergbäume ge- pflanzt werden, die später, wenn die Kronen der Hochstämme stark zuneh- men, verpflanzt werden. Zu dichte Pfilanzung ist ein Fehler, den die grosse Mehrzahl unserer Obstgärten zeigt. Zwerg- bäume und Pyramiden erhalten einen gegenseitigen Abstand von 7—10 Fuss; Spaliere von 10—15 Fuss. — Der Boden eines Obstgartens soll entweder durchgängig auf eine Tiefe von 3— 4 Fuss umgebrochen und ge- düngt sein, was man rigolen nennt, — oder es müssen für jeden der einzelnen Bäume Pflanzlöcher ausgeworfen werden. Dies geschieht bei der Frühjahrspflan- zung schon im Herbste, — bei der Sommerpflanzung im Frühjahr. Auf un- bearbeiteten rohen Bodenarten erhalten solche Pflanzlöcher für Hochstämme eine Weite von 6 Fuss und eine Tiefe von 3—4 Fuss. In besseren Bodenar- ten von 4 Fuss Weite und 3 Fuss Tiefe. Wo im Untergrunde Wasser, wird der I. Originalabhandlungen. 7 Boden nur bis auf dieses ausgenommen und soviel Erde zugeführt, dass der Baum auf einem Hügel zu stehen kommt, der mit seiner Spitze 4 Fuss höher als das Grundwasser liegt. Zwergstämme', Py- ramiden und Spaliere werden entweder auf besondere 3 Fuss tief rigolte Beete gepflanzt oder man lässt zu solchen Pflanzlöcher von 3 Fuss Tiefe und Weite auswerfen. Beim Auswerfen wird die gute Erde auf die eine Seite, die schlechte Erde aus dem Untergrund auf die andere Seite geworfen, damit solche durch Einwirkung von Luft, Schnee und Frost sich verbessere. 6) Das Einpflanzen und An- binden. Vordem Einpflanzen werden die Stangen, an welche die Bäume befestigt werden sollen, in die ausgeworfenen Löcher eingesteckt und abvisirt. Dann kommen die Rasenböschen und groben Theile der guten Erde in den Unter- grund. Die rohe Erde des Untergrun- des, vermischt mit guter Composterde oder kurzem Dünger folgt und um die Wurzeln des Baumes wird beim Ein- pflanzen die feine gute Erde gelegt. Da- bei achte man darauf, dass alle Wur- zeln gut ausgebreitet und die Erde zwi- schen solche eingefüllt werde. Bei tro- ckenem Wetter und Boden folgt ein star- kes Angiessen. Das sogenannte Ein- schlämmen, welches die Erde fest und bindig macht, empfehlen wir nicht, Da der Boden sich nach dem Pflan- zen Setzt, soll der Baum stets etwas hö- her als das Niveau des Landes gepflanzt werden; auch sehe man darauf, dass er nur 80 tief in den Erdboden kommt, dass seine obersten Wurzeln noch un- gefähr 1 Zoll hoch mit Erde bedeckt sind, Zum Pflanzen wähle man, sofern es möglich ist, trübes Wetter bei bedeck- tem Himmel, aber kein eigentliches Re- genwetter. Trockenes ‚Wetter ist letzte- rem noch vorzuziehen. Nach dem Pflanzen müssen die Bäume angebunden werden, um deren Umwer- fen oder der schiefen Stellung in Folge der Winde vorzubeugen. Zwischen den Baum und die Stange wird an den Bund- stellen Filz, Moos oder Werg gelegt, um das Reiben der Stämme an den Stangen zu verhindern. Statt einer Stange kön- nen auch 2 kleinere Stangen gewählt werden, die 1/, Fuss vom Baum entfernt eingeschlagen werden und an die man den Baum mittelst gedrehter Bast- oder Wei- denseile anbindet, 7) Behandlung schlecht be- wurzelter Exemplare. Inden Wur- zeln stark beschädigte Exemplare erhal- ten bei trockenem Wetter wiederholten starken Guss und ausserdem wird deren Stamm mit Stroh oder Moos umbunden, Bleiben solche dennoch im Trieb zurück, dann werden solche Anfangs Juni her- ausgenommen, deren Wurzeln nachge- schnitten und dann solche abermals ge- pflanzt, worauf stärkes Angiessen folgt. 8) Behandlung den Sommer hindurch. Diese beschränkt sich auf Reinhalten des Bodens und wiederholtes Lockern desselben mittelst Behackens auf eine Entfernung um den Stamm, die der Grösse des ausgeworfenen Pflanzlo- ches entspricht. Ausserdem muss bei trocknem Boden stark gegossen werden und alle überflüssigen Zweige, welche in das Innere der Krone gehen, oder solche, die aus dem Stamm ausbrechen, zeitig weggebrochen werden. 9) Schutz im Winter. Deckung des Bodens rings um den Baum mit Laub oder kurzem Dünger ist anzurathen. Bei aus milderem Klima bezogenen Exem- plaren kann ausserdem auch ein Einbin- den des Baumes im ersten Winter mit Stroh angewendet werden. 8 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Ein Wort über eine der Ursachen der Pflanzenkrankbheiten., Wenn wir von den Krankheiten der Pflanzen insgesammt sprechen, so be- rühren wir jedenfalls das schwierigste Thema unserer Aufgabe. — Schwierig wegen der vielseitigen Ursachen, noch schwieriger aber deshalb, weil die pri- mitiven Ursachen am seltensten da ge- sucht werden, wo sie wirklich sind, das heisst zum grossen Theil entgegenge- setzte Ansichten herrschen, an die man fest gewurzelt zu sein scheint. — Obgleich durch Beweise die primiti- ven Ursachen der Pflanzenkrankheiten im Boden gesucht werden dürfen, so ist andererseits nicht zu verkennen, dass ungünstige Witterungsverhältnisse das Uebel in einer Weise begünstigen, dass man sie als Faktoren betrachten könnte! Ist der Keim einmal vorhanden, so ist unter genannter Bedingung die Ver- breitung der Pilze, die denn doch die grösste Störung verursachen, wie den Nachwuchs der verschiedenen Insecten begünstigt und nicht selten so, dass eine Bewältigung im Kleinen fast nicht mehr möglich ist. Wir wissen nun, wenn eines der für die Pflanzen bedingten Elemente im Bo- den fehlt, die chemischen Processe für den Pflanzenbau nicht in der Weise vor sich gehen können, wie sie es sollen. Der Wuchs der Pflanze und die Ernte zeigen die Verschiedenheit und andrer- seits würde ein Zusatz, wenn auch der wichtigste Nährstoff zu dem Vorhande- nen nichts helfen. Zu den ernstesten Befürchtungen führen die so allgemein überhand ge- nommenen Pflanzenkrankheiten, die den Forscher wie den Kultivateur zu end- losen Untersuchungen zwingen, und von Seite des Letizteren fehlt es nicht sagen wir Verhinderung dieses Uebels,‘“ allein die Meisten glauben, die Krankheit bekämpft, wenn sie ein oder zwei Jahre ausge- blieben ist und veröffentlichen nicht sel- ten die Mittel gegen eine radikale Un- terdrückung dieser oder jener Pilanzen- krankheit. — Mit einem Wort es fehlt nicht an Hypothesen über die primitiven Ursa- chen und Gegenmitteln aller Pflanzen- erscheinungen. Jeder handelt sicher nach bestem Wissen und erkennt ohne Zweifel die Calamität, die die Pflanzen- krankheiten theils leider hervorgerufen haben und noch hervorrufen werden. Von den Pflanzen, welche auf dem Continente mehr oder minder von der Krankheit befallen sind und sich auf grösseren Flächen zeigt, nennen wir: Den Weinstock, Maulbeerbaum, Oli- venbaum, Kartoffel, Zucker- und Runkel- rüben und in neuerer Zeit auch die Gurke. Wir haben erwähnt: eine Hauptur- sache der Pflanzenkrankheiten sei in der ungünstigen Bodenmischung zu suchen, „Dies ist die Ansicht Liebig’s.‘‘ Er hält es für wahrscheinlich, dass die schlechte Beschaffenheit der Maulbeerblätter und damit zusammenhängend die Seidenrau- penkrankheit, sowie die Traubenkrank- heit und die Kartoffelfäule primär und grösstentheils in der Mischung des Bo- dens zu suchen sei. Er knüpft hiebei an die im hiesigen pflanzenphysiologi- schen Institute unter der Leitung der HH. Nägeli und Zöller angestellten Ver- suche mit Kartoffeln an und gab in sei- ner Abhandlung höchst wichtige Winke über die Pflanzenkrankheiten. Die Kar- toffelversuche sind bedeutungsvoll ge- nug, um hier kurz auf sie zurückzu- „an vermuthlichen Angaben zur | kommen. N\ I. Originalabhandlungen. 9 Ausführlich sind dieselben in der Liebig’schen Abhandlung „Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern“ nachzulesen. Es handelt sich bei diesen Versuchen zunächst um Feststellung der Frage: „welehen Einfluss üben Böden, welche die Nährstoffe der Kartoffelptlanze in verschiedener Menge enthalten, auf die Entwicklung der Kartoffeln, ihres Ertra- ges und ihrer Zusammensetzung. Die Versuche wurden in drei gleich grossen Kästen, jeder 11/, Meter lang, 1), Meter breit und 45 Centimeter tief, angestelit. Als Boden diente gemahlner Torf. In den ersten Kasten kam reiner Torf. In dem zweiten wurde dem Torf zu- gesetzt: 600 Gramm. phosphorsaures Natron 250 „ phosphorsaures Kali 790 ,„ kohlensaures Kali 9004: ,; Gyps. Desgleichen dem dritten Kasten: 863 Gr. phosphors. Ammoniak 383 „ schwefels, do. 378 „ kohlens. do. Wie man sieht, enthielt blos der Kasten II neben den andern Nährstoffen der Kartoffelpflanze, die für die Ent- wicklung derselben so wichtigen Alka- lien, während der Kasten I nur reinen | Torf und Kasten III eine grössere Menge Phosphorsäure und Stickstoff enthielt. Die Ernteerträgnisse entsprachen voll- kommen der Voraussetzung. Trotz des bedeutenden Ueberschusses an Phosphor- säure und Stickstoff gab der Kasten III nicht mehr als ungedüngt, während der Kasten II, der ausser der Phosphorsäure nur noch die nöthigen Alkalien ohne Stickstoff enthielt, einen bedeutenden Mehrertrag lieferte. Aber das für unsere gegenwärtige Besprechung Wesentlichste des Versu- ches war, dass sich auch im Kasten H die Pflanzen normal entwickelten, wäh- rend solches von der Entwicklung im Kasten I und III nicht gesagt werden konnte. Alle Knollen nämlich, die in den zwei Bodensorten gewachsen waren, welche die Bedingungen des Wachsthums der Kartoffelpflanze in unzureichender Menge und unrichtigem Verhältniss enthielten, verfielen der Kartoffelkrankheit. Die Be- merkung, dass die Kästen dicht anein- ander standen und folglich sich die Kräu- ter gegenseitig berührten, dürfte bei dem bekannten Wuchse des Pilzes von Wich- tigkeit sein. An den Knollen, welche schwarz wurden, trat schon nach wenigen Wo- chen eine Zersetzung ein, welche nach innen hin sich verbreitete, Diese Zer- störung zeigte sich, wie bemerkt, an den Knolien, welche im rohen, und in dem mit Ammoniaksalzen gedüngten Torf ge- wachsen waren. Alle Knollen hingegen, die in dem mit fixen Aschenbestandtheilen gedüngten Bo- den sich entwickelt hatten, blieben voll- kommen gesund, an keinem zeigte sich eine Spur der Wirkung, die man ge- wohnt ist, dem Kartoffelpilze zuzuschrei- ben. Es folgt aus diesen Versuchen un- widersprechlich, dass die Bedingungen, welche die normale Entwicklung der Pflanzen beförderten, die nämlichen sind, welche die Kraakheit verhüten, und dass demnach, da die gleichen äusseren Schädlichkeiten auf die Pflanzen der drei Felder einwirkten, die nächste Ursache der verderblichen Krankheit in dem Bo- den gesucht werden muss. Wenn der Boden die zu der organi- schen Thätigkeit oder Arbeit der Pflanze erforderlichen Elemente in ausreichender 10 Menge undrichtigem Verhältniss darbietet, so empfängt die Pflanze dadurch das Ver- mögen, den auf sie von aussen einwir- kenden Schädlichkeiten einen Wider- stand entgegenzusetzen, gross genug, um die Wirkung derselben aufzuheben. Ich gehe jetzt zu meinen eigenen Beobachtungen über, welche die Liebig’- sche Ansicht: dass die Entstehung der Pflanzenkrankheiten mit der Bodener- schöpfung zusammenhänge, zu bestätigen geeignet sind. Zu den jährlich mehr oder minder in unseren Gärten stark auftretenden Uebeln gehört der sogenannte Rost (Uredo Phaseoli) (van einigen Mehlthau und auch Brand genannt) unserer Gar- tenbohnen, Erscheint er spät, so sind die Nach- theile gerade nicht erheblich, tritt er aber früher, zur Zeit der vollen Boh- nenblüthe auf — wie es dieses Jahr an vielen Orten der Fall war — so ergibt sich ein grosser Ausfall in der Ernte, denn einmal vorhanden, vermehrt sich der Rost bei ungünstiger Witterung ausser- ordentlich rasch, und ist zur Entwick- lung der Früchte ein grosses Hinder- niss. Die ganze Pflanze erhält hiebei ein schwarzbräunliches Ansehen, sowohl Blätter als Stengeltheile. So viel über die schädliche Wirkung des Pilzes, und das jedem Gärtner bekannte äussere Aus- sehen der davon befallenen Pflanze. Zu diesen Beobachtungen muss ich die Bemerkung voraussenden, dass der heu- rige Sommer zu den regnerischsten ge- hörte, die wir seit mehreren Jahren (in München) hatten; überdiess war die Temperatur mitunter sehr niedrig, ja die Nächte waren mitunter kalt. Um ein Beispiel der niedern Temperatur anzu- führen , sei erwähnt, dass wir am 25. und 26. Juli Morgens 6 Uhr + 2° be- obachteten. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Da nun die Bohnen (Zwerg- wie Stangenbohnen) in diesem Jahre recht stark und obendrein sehr früh von die- sem Roste befallen waren, so konnte man in der That sich für berechtigt halten, der allgemeinen Ansicht beizu- stimmen, nach welcher Feuchtigkeit und schneller Temperaturwechsel dieses Ue- bel hervorrufen sollten. Durch zufällige Klage eines Gärtners aufmerksam gemacht, dass die Bohnen so früh von dem Roste befallen seien, wurde ich veranlasst, Bohnenpflanzungen an verschiedenen Standorten, theils im hiesigen botanischen Garten, theils in Nachbarsgärten und theils in weiterer Entfernung gelegen, zu beobachten, Meinen Beobachtungen besonders günstig war der Umstand, dass in die- sem Jahre die botanische Schule um- gepflanzt wurde und hiebei die Legumi- nosen auf ein (Quartier kamen, auf wel- chem bis jetzt nur wenig kultivirt wurde, und welches mehrere Jahre als Rasen be- handelt war. Auf diesem Boden gediehen nun alle Leguminosen vortrefflich und zu meinem Erstaunen zeigten alle Phaseolus- Arten nicht die geringste Spur des so allge- mein aufgetretenen Uebels, vielmehr entwickelten sich die Bohnen mit gros- ser Ueppigkeit, und Blüthen- u. Früchte- reichthum liess nichts zu wünschen übrig. Während nun im Obigen nichts zu finden, waren die Bohnen an anderen Stellen im Garten und ausserhalb des- selben um so reicher von diesem Pilze befallen. Zu dieser Beobachtung gesellten sich weiter: in einem andern Garten, in der Nähe Münchens, war ein Beet mit glei- chen Bohnen bestellt und diese Bohnen zeigten gleichfalls keine Spur eines Pil- zes. Nach bestimmter Angabe des Be- sitzers standen auf diesem Boden seit I. Originalabhandlungen. mehr als 14 Jahren keine Bohnen und Erbsen. Bemerkenswerth ist hiebei noch, dass dieses Beet eine ungünstige höchst beschattete Lage hatte, so dass die schlechte diesen Sommer herrschende Witterung hinzugerechnet, alie ange- nommenen Vortheile für das Uebel ge- boten waren, und der Rost hätte auftre- ten müssen. Diese Beobachtungen zusammenge- halten mit: den angeführten Versuchen bestätigen Liebig’s Ansicht über die Hauptursachen der Pflanzenkrankheiten., Wem wären schliesslich die Recepte nicht bekannt, die seit der Entstehung der Weinkrankheit veröffentlicht wurden! Der Schwefel hat sich als günstiges Mittel erwiesen, aber es hat sich ge- zeigt, dass, wenn sonst ein einmaliges Bestäuben genügte, später dasselbe öfter wiederkehren musste, und es möchte vielleicht auch die Zeit nicht mehr gar fern sein, dass auch durch den Schwefel die Krankheit nicht mehr verhütet werden kann. Wir wissen aber gleichfalls durch 11 zahlreiche Berichte, dass auf die von Liebig empfohlene Beimengung von Kali — da sich das Erdreich an den Stellen, wo die Krankheit am verheerendsten auf- getreten, als Kaliarm erwiesen — die Krankheit theilweis ganz verschwunden oder in einem bedeutend verminderten Grad aufgetreten ist, obgleich die in nächster Nähe stehenden Weinstöcke der Art krank waren, dass die ganze Ernte vernichtet wurde. In der That Liebig’s Worte können nicht genug beherzigt werden: „das ist das grosse Geheimniss, dass der Mensch aus der Erde geschaffen, wenn er seine Fortdauer sichern will, die Erde in der rechten Weise pflegen muss, welche ihm die wichtigsten Elemente seines Leibes geliefert hat, und dass die Verletzung dieses grossen Gesetzes in der mannig- | faltigsten Weise sich an seinen Kindern und Nachkommen rächt, bis ins tausend- ste Glied.‘ München, den 15. October 1864. M. Kolb, 4) Die %. grosse Ausstellung des Gartenhauvereins in St. Peters- burg Ende April und Anfang Niai 1864. Die Fülle anderen Stoffes verhinderte uns bisher einen kurzen Bericht über die Petersburger Ausstellung zu geben, welche die grosse Ausstellung zu Brüs- sel ganz in den Hintergrund gedrängt hatte. Die Ausstellung fand diesmal in den grossen Orangerien des K. Taurischen Gartens statt, einem Raum der ungefähr 80‘ lang, — aber weniger breit als das früher zur Ausstellung benutzte Exer- cierhaus gegenüber dem Winter-Palais, — auch viel mehr ausserhalb des Mittel- punktes der Stadt gelegen war. Was alle Ausstellungen in Peters- burg bis jetzt ausgezeichnet, die gelun- gene Decoration des ganzen Lokals, das zeichnete auch diese Ausstellung vor- theilhaft aus. Stellen wir eine Verglei- chung mit der Brüsseler Ausstellung an, so war der Reichthum an schönen und seltenen Pflanzen ein viel geringerer, — Jer Gesammteindruck in Folge der De- coration aber ein günstigerer. 12 Der Haupteingang war gerade in der Mitte der ganzen Länge. Auf mehreren Stufen stieg man in einem Mittelsaal, von dem aus ein liebliches Bild nach den beiden Seiten sich darbot. Ueber Rasenplätze und Blumengruppen hin- weg, sah man auf der einen Seite einen mächtigen Springbrunnen ver einer Ter- rasse sich erheben, während auf der an- dern von einem Hügel ein breiter Was- serfall über Felsen herabstürzte, der sich dann durch einen von einer Brücke übersetzten Bach mit felsigem Ufer, in einen Teich ergoss.. Auf schmalem Pfade längs des Baches, trat man hinter den: Wasserfall in einen Tunnel, der zu einem Platze im Freien führte, wo die Gartengeräthschaften aufgestellt waren. Von den Mitgliedern der Commission, welche die Leitung der Arbeiten über- nommen hatten, war der Plan festge- stellt worden, die Herren Bruni, Go- lubzoff, Jegorow und Nouvel, hatten aber vornehmlich die Beaufsichtigung der sehr gelungenen Durchführung über sich ge- nommen. Wir geben am Schlusse das Ver- zeichniss der vertheilten Prämien und haben nach Besprechung der Brüsseler Ausstellung nur wenig über die ausge- stellten Pflanzen zu bemerken. Sehr vollständig war die Sammlung der Coniferen vom Herrn Oberst Agamo- nof.. An seltnern Arten erwähnen wir von derselben Thuiopsis dolabrata und dolabrata fol. variegatis, — 3 verschie- dene Retinosporen, 5 Arten Araucaria etc., ausserdem ein blühendes Exemplar der Cordyline Banksii, nach dem wir eine Abbildung gaben. Azalea indica war zahlreich ver- treten, — die beiden schönsten Exem- plare hatte Herr Bergemann in Form von 2 dicht mit Blumen besetzten Ku- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. in Bezug auf Schönheit der Sorten und Kultur der Exemplare , war die Gruppe des Herrn Hofgärtners Barlow. Durch gute Kultur zeichneten sich die vom Hrn. Grauberg und Ruck eingesendeten indischen Azaleen aus und endlich war die Gruppe des Herrn Tretinkoff durch Neuheit der Sorten und die des Herrn Höfgärtners Jegorow durch die grosse Masse der Exemplare ausgezeichnet. Neben den Azaleen waren es wie- der die Rosen, die in grosser Vollkom- menheit und Schönheit die Ausstellung zierten. Die beste Gruppe war die des Herrn Lorius, dann die des Herrn Hof- gärtners Bettzich. Auch vom Herrn Gan- schuroff und Stopfel waren schöne Ro- sen eingesendet, Als eine sehr gute Sammlung nen- nen wir die von 20 Aralia-Arten, alle in gut kultivirten Exemplaren, vom Hrn. Hofgärtner Bettzich. Darunter Aralia dactylifolia, leptophylla und reticulata als schöne empfehlenswerthe Arten zu nennen. Ebenso hatte ein blühendes Exemplar des Erythrochiton brasiliense vom gleichem Einsender, als zum ersten Male in Petersburg blühend, Interesse. Eine Gruppe blühender Orangen vom Hrn, Hofgärtner Erler verbreitete süssen Wohlgeruch und zeigte, dass gute Kul- tur auch von diesen Pflanzen noch gute Resultate im Klima von Petersburg er- zielen kann. Als schön für die frühe Jahreszeit war eine Gruppe blühender Verbenen und eine andere blühender Nelken, vom Hrn. Capitain Germes zu nennen, Eine Gruppe blühender Perennien vom Hrn. Höltzer aus dem K. Botani- schen Garten enthielt viele interessante Pflanzen, zu erwähnen sind: Arabis ja- ponica Rgl. etHerder, abgebildet in der Gartenflora. — Arum orientale M. B. gelbäumchen eingesendet. Ausgezeichnet | und albispathum Stev, (beide vom Cau- I. Originalabhandlungen. casus), Camassia esculenta Lindl., ein hübsches Zwiebelgewächs mit blauen Blumen, Fritillaria Kamtschatica Gawl, (die Sarana Kamtschatka’s mit fast schwarzen Blumen), — Fritillaria palli- diflera Schrenk, (Blumen blassgelb, stammt aus der Soongarei), — Lappa edulis Sieb, deren Wurzeln als Gemüse empfohlen sind, aber schwerlich, je viel benutzt werden dürften, — Lilium Szo- vitsianum Fisch. et Lallem., aus dem Caucasus, — Ophrys aranifera Huds., mit einer Spinne ähnelnden Blumen, — Ophrys Bertoloni Moretti, aus Italien, — Pyrethrum carneum M.B., die Insekten- pulverpflanze, in mehreren Abarten, — Primula Boveana Decaisn. (Pr. verticil- lata der Gärten) vom Sinai, — Primula erosa Wall. und P. involucrata Wall., beide vom Himalaya, — Trollius altai- cus C. A. M. und T. asiaticus L., die schönen dottergelben Troliius Mittel- asiens, — Viscaria Sartori Boiss. aus dem ÖOriente und viele andere interes- sante Arten. — Von grossem Interesse war auch die Einsendung des Hrn. Hofgärtners Katzer in Paullowsk, darunter ein blühender Amorphophallus bulbifer, eine Sammlung der buntblättrigen Oaladien, eine Gruppe üppiger Büsche von Coleonema album in reicher Blüthe etc. — Allgemeines Interesse erregte ein Tisch mit buntblättrigen Pflanzen, aus- gestellt vom Hrn. Lang im Botanischen Garten. Darunter an neuen Pflanzen Japans Aucuba japonica in mehreren neuen Abarten, Asarum albo - venium Rgl., — Podocarpus Maki Sieb. et Zuce, foliis albo-variegatis et fol. luteo-varie- gatis, — Die auf frühern Ausstellungen schwach vertretenen Reododendron, waren diesmal in reicher Fülle von Hrn. Lorius und 13 den Herren Hofgärtnern Jegoroff und Hökel ausgestellt. Wie immer war eine der schönsten Gruppen die des Herrn Nouvel, gemischt aus den mannigfaltigsten Pflanzen des Warm- und Kalthauses. Herr Odinzoff decorirte aus dem Gar- ten des Herrn Gromoff die Ausstellung mit vielen riesigen Exemplaren der Baın- busa stricta. Höchst interessant war eine Gruppe von 62 der neuesten und besten Varietäten von Camellien in kleinen schönen Exemplaren, vom Hrn. Tretia- kow in Moskau, eine Einsendung, wie wir solche in solcher Schönheit auf un- sern Ausstellungen noch nicht gesehen hatten, Als besonders reiche Sammlungen sind die vom Herrn Hofgärtner Ruck in Strelna eingesendeten Sammlungen von 50 Arten seltnerer Farn, von 26 Aroideen, unter denen Prachtexemplare des Philodendron bipinnatifidum und ma- erophyllum, des Anthurium fissum und anderer. Herr Pabst, Öbergärtner im Bota- nischen Garten hatte eine Gruppe von 30 Arten verschiedener Palmen, alle in schönen grossen Exemplaren ausgestellt. Unter den blühenden Pflanzen desselben zeichneten sich Prachtexemplare von blühenden Kugelbäumen von Rhododen- dron arboreum, von Rhod. formosum und Edgeworthii aus. Zu den Früchten übergehend, sind als ausgezeichnet zu nennen, die ge- triebenen Erdbeeren des Herrn Hofgärt- ners Hökel in 17 verschiedenen Sorten und die des Herrn Lorius. — Ausserdem waren von dem Herrn Philipp Semenow in Moskau getriebene Pflaumen und vorzüglich conservirte Wintertrauben in 4 verschiedenen Sor- ten, — und von den Herren Batwinsky 14 und Wassily Jegorow in Moskau, con- servirte russische Aepfel und Birnen, in ganz vorzüglicher Schönheit eingesendet worden. Als Birnen, die alle noch vollstän- dig gut erhalten waren, nennen wir Na- poleon, Zarskaja, Royal Zarskaja, Palo- sataja, Josephine, Virguleuse, Berga- motnui, Royal, Colmar, Cider, Beurre gris, Gorskaja, Orange d’oeuvre. Als vollständig gut erhaltene Aepfel- Sorten sind zu nennen: Arabka, noch bei Petersburg ge- deihend. Ein ansehnlicher trübroth ge- färbter Apfel, der erst gegen das Früh- jahr hin einen guten säuerlichen, fast würzigen Geschmack bekommt. Alezkie. Ein edler, vielleicht mit dem weissen Winterkalvill identischer Apfel aus der Krim. Belui Skrut. Eine mittelgrosse edle Goldreinette, Trübe verwaschene Röthe mit Forellenpunkten auf der Son- nenseite. Edler Reinettengeschmack. Aus der Krim. Ranet belui. Eadler guter Apfel aus der Krim. Krimsky Kalwil. Ein mehr als mittelgrosser hochgebauter rippiger Apfel, der reif gelb und leicht geröthet. Edle Reinette aus der Krim, die bis Ende Juli hält. Canada Reinette. Bekannte edle Frucht, die durch ganz Europa verbrei- tet. Aus der Krim. Karaba. Ein noch nicht beschrie- bener Pfundapfel, der sich bis Juli hält. Aport oder Kaiser Alexander. Hält sich gleichfalls bis Juli und gedei- het noch im Petersburger Klima. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Antonowka. Einer der besten und empfehlenswerthesten Aepfel Russ- lands. Hält sich gleichfalls bis Juli, gedeihet noch im Petersburger Klima und istdem Winter-Fleiner zunächst verwandt. Bespadobnaja Ranet. Edle Gold- reinette aus der Krim. Verwandt Frank- lin’s Goldpepping. Pawloskia. Ein hoher kugelförmi- ger dem Arabka verwandter Apfel. Hält bis Juni. Klinewsko&, apfel. Senap. Ein langer walzenförmiger Taubenapfel aus der Krim. Kaum mit- telgross, auf der Sonnenseite schöne ver- wachsene Röthe. Fleisch fest, saftig, würzig. Hält bis zum nächsten Herbst. Schaffranui (Safranreinette). Edle kaum mittelgosse gestreifte Reinette aus der Krim, Karscha. Scheint nur eine Form der Aport zu sein, Kalwil krassnui und rosowui. Zwei feine rothe Calvillen aus der Krim. Polskaja Repa. Ein bekannter russischer Plattapfel, der noch bei Pe- tersburg gedeiht. Scholtaja Sakaruit. Ein einfar- biger, reif gelbgrüner, mittelgrosser Plattapfel, von angenehm säuerlichem Geschmack. Hält bis Juli. Englische Reinette, Edle, grosse weisse Reinette aus der Krim. Sablinskia. Edler walzig-kugelför- miger Taubenapfel, gelblich und auf der Ein Wirthschafts- Sonnenseite schwach geröthet. Fleisch saftig, süss und würzig. Aus der Krim. Babuschkino. Ein gestreifter, dem Grafensteiner verwandter Calvill. (E. Regel.) I. Originalabhandlungen. Protokoll 15 des Preisgerichtes bei der 7. öffentlichen Ausstellung des Russischen Gartenbauvereins in St. Petersburg. 1) Herrn Obrist Agamonof für eine Sammlung von 190 Coniferen in 130 Arten ; 2) Demselben für eine blühende Dracaena Banksii ; R 3) Herrn Andruschenkoff, Gärtner beim Fürsten Dolgorucki für 12 Kästen Epheu 4) Herrn Aurich, Hofgärtner in eeernuf für eine Sammlme von 11 Aralien, 15 Laurus und Spathodea gigantea in 48 Exemplaren 5) Herrn Barlow, Hofgärtner in Zarsko6-Selo, für eine u von 22 Azalea indica in 50 Exemplaren ! 6) Herrn Jegor Wassilieff Botwinsky in Moscau für eine Sammlung von 25 Sorten gut conservirter Aepfel und 9 Sorten Birnen 7) Herrn A. Bergemann, Gärtner bei der Gräfin Kuscheleff für eine Sammlung von 33 Azalea indica 8) Demselben für ein blühendes Exemplar von Mon. deliciosa. 9) Demselben für ein Körbehen mit Aurikeln i 10) Herrn Bergemann, Obergärtner bei Madame Golenischeff für eine Medinilla magnifica 11) Demselben für 4 Azalea indica und ein Bar von Ehodedendzen arboreum 5 12) Demselben für 2 Puya Allensteipn 13) Herrn Betzich, Hofgärtner bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem eh fürsten Nicolai Nicolajewitsch zu Snaminsk für eine Sammlung von 20 Araliaceen und andere decorative Pflanzen in 76 Exem- plaren Ä 14) Demselbeu für eine ling von 100 Rosa remontantes 14a) Demselben für Sciadophyllum longifolium 15) Herrn E. A. Borow für I Aquarium und | Ferkarium . 16) Madame Bötticher für Garten-Möbel 17) Herrn Breyer für Garten-Möhel 18) Herrn Darzens, Kunst- und Handelsgärtner, für eine Gränne Cineraria | . 3 19) Demselben für eine Ananas ad einen Topf mit einer Weinrebe 20) Demselben für frühes Gemüse und Kartoffeln 21) Herrn Erler, Hofgärtner in Jelagin-Ostrow, für 40 blühende Be meranzen, 15 Winterlevkoien und Anderes : 22) Herrn Tamin in Moskau für Ampeln 5 23) Herrn Terstadt, Gärtner beim Herrn Obrist Aeanichoft für eine Gruppe von 65 Rosen, Petunien, Calceolarien etc, . 233) Demselben für kleine Azalea indica . R . Kl. Kl. Gr. Gr. S, mm SEES Ehren- Erwähnung. Ehr.-Erw. Br. M. Kl. s.M. Br. M, Kl. g. M. Kl. s. M. Kl. s. M. Br. M. 16 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 24) Herrn Trost, Hofgärtner bei Sr. Kais. Hoheit dem Grossfürsten Michael Nicolajewitsch bei Strelna, für eine Coles Commersoni Gr. s. M. 25) Demselben für buntblättrige Caladien ; „Gruss M. 26) Herrn Gabriel Jwanowitsch Turenkoff in Moscau für Blumen- töpfe aus Glas . b Ehren-Erw. 27) Herrn Ganschuroft, Obereheiner beim Heera Baron von Stieglitz, für eine Gruppe von 20 Centifolia und Moosrosen . . Kl.g.M. 28) Demselben für eine En von Azaleen, Acacien und Grün- pflanzen Ä GrisiM. 29) Demselben für eine Erübpenh von 145 Eiyaeinthen : . "GSM. 30) Demselben für eine Gruppe von 120 Tulpen 2 Kl. s. M. 31) Herrn Capitain Germes für eine Gruppe Verbenen und Nelken Gr. s.M. -32) Herrn Grauberg, Obergärtner beim Herrn Baron Hauff, für eine Gruppe von 57 Azalea indiea i 5 . SRISSLM. 33) Demselben für 2 Exemplare von Azalea indica alba „= Gr6s., M: 34) Demselben für eine Gruppe Calceolarien a . K.s.M, 35) Herrn Gusieff, Gärtner beim Herrn Saposchnikoff, für ein Bouquet Kl. s. M, 36) Herrn von Herder, Conservator im K. Botanischen Garten für 1 Cissus ‘antarctica Br. M. 37) Herrn Hinckeldeyn, Obehgärinier im Horsteotpe für eine Gruppe von Azaleen, Hyaecinthen etc. RI!Ss(M. 38) Herrn Alex. Hökel, Obergehülfe in Riobseha für Rhiodödendion . Gr. s.M. :38b) Demselben für Syringen und 'Begonien Kl. s, M. 39) Herrn Garten-Inspector Hökel inRopscha, für Erdbeeren‘ in Töpfen, - 17 Sorten in 24 Exemplaren : g GE®s,.M, -40) Herrn Höltzer, Botanischer Gärtner im K. Botanischen Garten, eine Sammlung von 21 Spec. Stauden in 167 Exemplaren . RIELM. 44) Herrn Peter Dmitriewitsch Jakowleff, Handelsgäriner, gemischte Gruppe von Palmen, Dracaenen, Azaleen, Rhododendron etc. . Gr. s.M. 41b) Demseiben für eine Dahlie . Br. M. '42) Herrn Jajontow, Gärtner, 5 Lilium aadiaeın und Born ."Br. M. 43) Herrn Jegor Wassiliewitsch Jegorof in Moscau, 32 Sorten gut conservirter Aepfel und Birnen . GG. s. M 44) Herrn Jegoroff, Hofgärtner im Taurikchen Garten, für eine Samm- lung von 300 Azalea indica und 100 Rhododendron . M.g.M. 45) Demselben für 20 Pultenaea und 20 Azalea pontica . Gr. M 46) Herrn Katzer, Hofgärtner bei Sr. Kais. Hoheit dem Grossfürsten Constantin Nikolajewitsch in Pawlowsk für eine gemischte Gruppe in 65 Arten und 140 Stk. . © ; SaRgNg:M. 47) Demselben für Furcroya vivipara - > . rs. M. '47b) Demselben für Freycinetia nitida ; - IR. SM: 48) Herrn Kriloff, glasirte Blumentöpfe mit Zeichnungen (Metachro- motypie) - \ 6 . . Ehrenerw. 49) Herrn Lang, Obergehülfen im K. Botanischen Garten, für einen I. Originalabhandlungen. Tisch aus Naturholz, mit einer Sammlung von 45 Arten bunt- blättriger Pflanzen und 2 Fieus Porteana 50) Herr Lober in Moskau, für verschiedene Arten Senf seiner Fa- brikation aus Russ. Samen l 51) Herr Alexander Wassiliewitsch Lepioschkin in Moschi, weisse Wintier-Levkoien . 3 . 52) Herr Lohmann, für ein grosses im Zimmer erzogenes Exemplar von Philodendron pertusum f S 33) Heır Lorius, Obergärtner beim Herrn Teinonä für eine Gruppe Rosen von 21 Sorten in 171 Exemplaren 53b) Demselben für geiriebene Erdbeeren N Si Demselben für eine gemischte Gruppe von 95 Arten und in 485 Exemplaren Ä 54b) Demseiben für die einzeln Shänien Arsütdrien 54c) Demseiben für Gloxinia und Viola 55) Herrn Nouvel, Obergärtner beim Fürsten Beloselsky ür Krestoffsky, ‘für eine gemischte Gruppe aus Palmen, Azaleen, Rosen und blü- henden Kalthauspflanzen 56) Demselben für 3 Paeonia arborea ı 57) Herrn Odinzoff, Architeet und Obergärtner beim Bein Gromof für 6 grosse Bambusa 5 2 58) Demselben für Yucca recurva in Blüthe 59) Herrn Pabst, Obergärtnar im Kais. Bot. Garten, für. eine enas von 30 Arten Palmen in 40 Exemplaren A 60) Demselben für eine gemischte Gruppe blühender Kalkhanspflan. zen ine), der Rhododendron 2 61) Demselben für eine Gruppe von 12 blühenden Orchidern x 62) Herrn Rochel, Handelsgärtner, für eine Gruppe von 79 Camellia 63) Herrn Ruck, Hofgärtner bei Sr. Kais. Hoheit dem Grossfürsten Constantin-Nicolajewitsch für eine Sammlung von 140 S. Farne in 50 Arten = 2 64) Demselben für eine inne von 47 Aroideen 65) Demselben für eine Gruppe von 75 Pelargonien Y 66) Demselben für Guzmannia spectabilis . 67) Demselben für eine gemischte Gruppe von 158 Kesnplisen in 22 Gattungen 68) Demselben für eine Gruppe aleh indica L 69) Herrn Saposchnikoff, Obergärtner Herr Gratscheff, für eine Samm- lung von 53 Azalea indiea und einigen anderen Pflanzen h 69b) Herrn Saposchnikoff für 2 Phoenix dactylifera & 70) Herrn Schröder, Handelsgärtner, für eine gemischte Gruppe von 35 Rosen und anderen Pflanzen k 71) Herrn Philipp Semenow in Moskau, für vetsichene Pflaumen, Bü aufbewahrte Weintrauben und 6 Sorten Krim’scher Aepfel I. 1865. u. 2 1% Kl. g.M. Ehrenerw. Kl. s. M. .ıM. BES 58 18 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 72) Herrn Severin, Decorationsgärtner im K. Bot. Garten, für eine gemischte Gruppe von Calla, Rosen, Deutzien ; GB Me 73) Demselben für Cinerarien :: Kius.2NE 74) Herrn Skaromny, Gärtner bei der Gräfin Lanskoy für 100 Epheu Br. M 75) Herrn Stopfel, Obergärtner beim Herrn Gutkoff, für eine Gruppe Rosen R 5 5 ..,.Rlerg. M. 76) Demselben für eine Gruppe von 40 Aralen indica . . Grsgss AM: 77) Herrn Swertzkoff für ein Terrarium : al. ME 78) Herrn Tretiakoff in Moscau für eine Sammlung von 52 Azalea indiea < .. „Guesiar N. 79) Demselben für eine Sontllar von 92 Oamellen © ...Kl.’g..M. 80) Demselben für Azalea Danielsiana hybrida 5 Kl.4s:;M. 81) Herrn Tschernaeff für Gartenmöbel Ä Ehrenerw. 82) Herrn Wassily, Gärtner beim Herrn König für ein 1 Rriostemon buxifolium . x A s Be M- 83) Herrn Pabst für Erinacea pungens i .ı „Br. Me 84) Herrn Agamonoff für Araucaria mulliceps R +. Br..M: 85) Der Fürstin Maksutow für 2 Erdbeeren Sub ME 86) Herrn Obrist-Lieutenant Agamonof für 5 blühende Orchideen Br. M. 87) Demselben für Rhododenaron, Azalea : . Br. M. 88) Herrn Kurakin aus Moscau für 29 Sorten Aepfel und Birnen . Gr.s. M. ll. a) Abgebildet im Botanical Maga- zine. 1) Renanthera Lowü Rchb. fil., (Vanda Lowii Lindl.); Orchideae. — Siehe Garten- flora XI. pag. 68. — (Taf. 5475.) 2) Masdevallia civilis Rchb. fil. et War- scew.; Orchideae. — Von der eigenthüm- lichen Gattung Masdevallia, zu welcher diese Orchidee gehört, sind bis jetzt sehr wenige Arten abgebildet, im Vergleich zu den in den Büchern bekannten. Nur eine Art war den Autoren der Gattung, Ruiz und Pavon, bekannt; drei nur dem Dr. Lind- ley zur Zeit als seine „Genera and Species of Orchideous Plants“ erschienen, während jetzt 36 Arten durch Reichenbach fil. in Walper’s „Annales Botanices Systematicae“ aufgezählt sind. Die sämmtlichen bekann- ten Arten gehören der neuen Welt an, Der Neue Zierpflanzen. Kew-Garten erhielt diese durch Warscewicz in Peru entdeckte Art vom Consul Schiller in Hamburg. (Taf. 5476.) 3) Aquilegia caerulea James, (A. ma- crantha Hook. et Arn., A. leptoceras Nutt. non Fisch. et Mey.); Ranunculaceae. Diese Akelei ward bereits auf Tafel 4407 des Botanical Magazines fälschlich als blau- blühende Varietät der Aquilegia leptoceras Nutt. abgebildet. Da dieser Name bereits durch Fischer und Meyer einer sibirischen Art beigelegt war, so gebührt unserer nord- amerikanischen Pflanze der Originalname von James. (Taf. 5477.) 4) Mimulus luteus L. var. cuprea Bot. Mag.; (M. guttatus DC., M. variegatus Lodd., M. rivularis Nutt., M. lyratus Benth., M. Smithii Lindl., M. cupreus Veitch); Scrophu- larineae. — Siehe Gartenflora XII. pag. 3. Taf. 422. Fig. 1. — (Taf. 5478.) U. Neue Zierpflanzen. 5) Vitis macropus Bot. Mag., (Cissus macropus Welw.); Ampelideae — Eine jener interessanten Vitis-Arten des tropischen Westafrika, welche mit der auf Tafel 5472 des Bot. Magazines kürzlich abgebildeten Vitis Bainesii nahe verwandt ist. Dieselbe blühete im April und Mai v. J. zu Kew, der Jahreszeit, welche mit dem Herbste ihres Vaterlandes correspondirt. (Taf. 5479.) (F. F.) b) Abgebildet und beschrieben in verschiedenen Zeitschriften. 6) Der schwarze Api. (Pomme api noir). Die Revue horticole gibt eine Abbildung und pag. 11 eine Beschreibung desselben. Derselbe unterscheidet sich durch die dun- kelbraune Farbe des Apfels vom gewöhn- lichen Api. In mildern Klimaten ist dieser Apfel sehr geeignet zur Bildung von Nie- derstäimmen, indem man ihn auf den Para- diesstamm veredelt. In rauhen Klimaten ist er als schöner Topfbaum zu empfehlen. 7) Scutellaria Mociniana Benth. Ge- hört zur Gruppe der im tropischen Ame- rika heimischen halbstrauchigen Arten dieser Gattung mit rothen Blumen. Sie ist vom Herrn Sell in Guatemala gesammelt und in deutsche Gärten eingeführt worden und Koch’s Wochenschrifi gibt in Nr. 40; pr. 1864 die Abbildung und Beschreibung derselben. Dieselbe bildet einen einige Fuss hohen Halbstrauch. Nur der untere Theil des Stengels ist etwas behaart und verästelt sich in der Weise, dass jeder Seitenast auf seiner Spitze die ährenförmige Blüthenrispe der zinnober-orangelarbenen Blumen trägt. Blätter gegenständig , gestielt, eirund-läng- lich, oberhalb freudig grün und unbehaart, unterhalb heller. Blumen bis 1!/, Zoll lang. Kultur im niedrigen temperirt warmen Ge- wächshause Herr Schöller in Düren (Ober- gärtner Herr Esser) ist Besitzer dieser Pflanze und verkauft das Exemplar dersel- ben zu 1 Friedrichsdor. 8) Neue Erdbeeren. Das Etablissement von Glöde (aux Sablons. pres et par Moret sur Loing), das sich fast ausschliesslich mit der Kultur der Erdbeeren beschäftigt, em- 19 pfiehlt in diesem Jahre folgende neue Sor- ten, als gute und theils ausgezeichnete Neu- heiten. Fairy Queen (Königl. G. zu Frogmore). Frucht gross von konischer oder ovaler Form, rosa oder orange gefärbt. Fleisch schneeweiss, fest, voll, gezuckert, saftig und aromatisch. Eine verbesserte Form von Ca- rolina superba. La Fertile (De Jonghe). Frucht gross oder sehr gross, konisch oder verlängert oder flach gedrückt, lebhaft roth. Fleisch fleischfarben, fest, saftig, süss. Verwandt mit La Constante, zeichnet sich aber durch kräftigeres Wachsthum, ganz unver- gleichliche Fruchtbarkeit und grössere Früchte aus. Globe (De Jonghe). Frucht gross oder sehr gross, von ovaler oder rundlicher Form, carmoisinrofh. Fleisch weiss oder hellrosa, saftig, süss, mit einem angeneh- men moschusartigen Beigeschmack, wie sol- chen die Capron-Erdbeeren besitzen. Pflanze kräftig und fruchtbar. Janus (Bruent). Eine Sorte aus der Gruppe der immerblühenden (4 saisons) Erdbeeren, die alle bis jetzt bekannten For- men dieser Gruppe weit übertreffen soll. Frucht gut gefärbt und ziemlich gross, zu- weilen lappig oder länglich. Trägt ausser- ordentlich reich vom Frühlinge bis zum Ein- treten der Fröste. John Powell. Frucht mittelgross , (RK. G. zu Frogmore). verkehrt-oval, lebhaft roth lakirt. Fleisch weiss, voll, fest, saftig, recent. — Kräftige fruchtbare Pflanze, von lang andauernder Fruchtbarkeit. Leonce et Lambertye. Aehnlich der allgemein als vorzüglich anerkannten Erd- beere Lucas aber noch üppiger im Wuchs. Frucht sehr gross, regelmässig konisch, roth lakirt. Fleisch fest, fleischfarben, sehr saf- tig, süss und von sehr recentem Wohlge- schmack. Ausgezeichnete vorzügliche Sorte, die auch sehr fruchtbar ist, Modele (De Jonghe). Frucht gross, oval, zusammengedrückt, lebhaft glänzend roth. Fleisch fleischfarben, fest, saftig, süss und mit dem Wohlgeschmack der Capron- Erdbeeren. — Wachsthum nicht üppig, aber 2418 20 die Pflanze sehr dauerhaft und fruchtbar, bildet aber wenig Ranken. Premier (Ruffet). Frucht gross oder sehr gross, rundlich oder lappig, schön roth. Fleisch fest, weiss und roth geadert, saftig, zuckerig, und sehr aromatisch. Sehr kräf- tige und ausserordentlich fruchtbare Sorte. Im November gepflanzte junge Pflanzen, trugen im folgenden Jahre schon 3—4 Blü- thenstände. President (Green). Grosse Frucht von schöner runder oder ovaler Form, lebhaft roth. Fleisch blass fleischfarben, fest, saf- tig, süss und aromatisch. Kräftige und fruchtbare Pflanze von früher Reife und vor- züglicher Fruchtbarkeit. Sie ist ähnlich der Victoria (Trollop), von der sie die Dauer- haftigkeit, Schönheit und Fruchtbarkeit be- sitzt, ohne deren Fehler zu theilen. Princess of Wales (Knight). Grosse Frucht von runder oder ovaler oder abge- flachter Form, lebhaft roth. Fleisch hell- rosa, saftig, zuckerig und sehr aromatiseh. Kräftige, sehr fruchtbare und sich leicht treibende Sorte, indem sie zu den frühesten Varietäten gehört. Sie reift mit May Queen ihre Früchte gleichzeitig, welche sie aber in Grösse der Frucht und Güte weit über- trifit. La Robuste (De Jonghe). Grosse, re- gelmässig rundliche, tief rothe Frucht. Fleisch roth, fest, saftig, süss und recent. Pflanze von kräftigem Wuchs und grosser Fruchtbarkeit und zur Kultur im Grossen ganz vorzüglich. Frühe Reife. Sir Josef Paxton' (Bradley). Frucht gross oder sehr gross, regelmässig rund- lich, lebhaft carmoisinroth. : Fleisch lachs- farben, fest, saftig, zuckerig; und mit vor- züglichem Arom. Die Pflanze ist kräftig und sehr fruchtbar, von früher Reife und treibt sich sehr gut, — hat also alle Vor- züge, die eine Erdbeere nur haben kann. 9) Dahlia Decaisneana Verlot. Unter diesem Namer bringt die Revue horticole pag. 31 des Jahrganges 1864 die Abbildung einer mit D. Merckii verwandten Pflanze, die Roezl aus Mexiko eingeführt hat. Es fehlt die Beschreibung, namentlich die der Samen und des Pappus, so dass die abge- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bildete Pflanze vielleicht keine Dahlia, son- dern ein Cosmos ist. 10) Solanum crinitum Lam. Die Re- vue horticole empfiehlt dieses aus dem Fran- zösischen Guiana stammende Solanum, als schöne Blattpflanze und gibt einen Holz- schnitt, der die mächtigen Blätter und die schöne Tracht der Pflanze im vortheilhaften Lichte zeigt. Eine halbstrauchige Pflanze mit dickem stacheligem Stengel und zottig behaarten Aesten, die gleichfalls mit Sta- cheln besetzt sind. Blätter sehr gross, ge- stielt, aus ungleich herzförmigem Grunde, breit oval, mit welligem und buchtig flach gelapptem Rande, beiderseitig zottig-flzig, oberhalb gelbgrün, unterhalb heller und sta- chelig. Blattstiele, Blüäthenstiele und Kelche mit dichter Wolle und langen Stacheln be- kleidet. Im Sommer ins freie Land, in warmer geschützter Lage und in einem guten nahr- haften und lockern Boden ausgepflanzt, ent- wickelt sich dieses Solanum zu grosser Ueppigkeit und bildet inclusive Blattstiele bis 3 Fuss lange und entsprechend breite Blätter. Man vermehrt solches durch Stecklinge, welche unter Glocken ins warme Mistbcet gesteckt Nach dem Anwaurzeln pflanzt man solche in nicht zu grosse Töpfe und überwintert sie im Warmhause. 11) Paeonia albiflora Pall. var. Car- riere. Es ist das eine schöne Spielart mit dicht gefüllten sehr grossen Blumen von purpurvioletter Färbung. Dieselbe ist von Ch. Verdier in Paris gewonnen und nach Hrn. Carriere genannt. Eine perennirende ganz harte Pflanze. Abgebildet bei pag. 250 der Revue horticole.e Warum fragen wir bei dieser Gelegenheit, gibt die Revue hor- ticole ihren Tafeln keine Nummer, — das Citat wird dadurch sehr schwierig. 12) Acer Pseudoplatanus L. erythro- carpum Carr. Der intelligente Chef der Baumschulen des Pariser Pflanzengartens, Herr Carriere, beschreibt pag. 171 der Re- vue horticole eine Abart des platanenblättri- gen Ahorns mit rothen Früchten und gibt von solchem dort auch die kolorirte Abbil- dung. Diese Abart ist vor ungefähr 15 Jah- werden. II. Neue Zierpflanzen. ren vom Herrn Ferrand zn Cognac gewon- nen worden. Die grossen traubenförmigen Rispen der rothen Früchte, machen einen um so besseren Effect, als die jungen Früchte noch intensiver roth als die alten gefärbt sind. Es hat diese Abart mithin einen grossen Werth für die Gärten und Promenaden Deutschlands. Im Klima von St. Petersburg überdauert wohl A. platanoi- des die Winter, A. Pseudoplatanus friert aber immer wieder zurück und bildet nur Büsche, die jährlich eine Masse von Trieben aus dem Stammgrunde entwickeln, aber nicht zur Bliithe kommen. 13) Die Encephalartus - Arten der Gär- ten. Unser gelehrter College, Herr Prof. Lemaire in Gent, gibt in der Revue horti- cole (pag. 191) eine Aufzählung der Ence- phalartus-Arten, welche in Kultur sind. Es sind dies: 1) E. cyeadifolius Lehm. (E. Fride- rici Guilelmi Lehm.). 2) E. pungens Lehm. 3) E. tridentatus Lehm. 4) E. elongatus Lehm. 5) E. Lehmanni Eckl. 6) E. longifolius Lehm. 7) E. lanuginosus Lehm. 8) E. caffer Mig. 9) E.horridus Lehm. 10) E. Altensteinii Lehm. Lemaire gibt auch die Beschreibungen aller dieser in Südafrika heimischen Arten. Auch wir haben nach der reichen Samm- lung des Petersburger Gartens, die Encepha- lartus-Arten wiederholt untersucht und es scheint uns, dass mehrere derselben nur Formen der gleichen Art sind, so z. B. Nr. 6, 7 und 8. (E. R.) 14) Dendrobium F'ytchianum Batem. Ein reizendes Dendrobium , das Hugh Low und Comp. von Mulmein einführten. Schein- knollen aufrecht, der blüthetragende blatt- los. Blüthentrauben gipfelständig, vielblu- mig, spannenlang. Blumen schön weiss und nur die kleinen Seitenlappen der Lippe mit roth belegt. Sepalen linien-lanzettlieh, spitz. Petalen doppelt breiter, verkehrt oval, mit undeutlicher aufgesetzter Spitze. Lippe dreilappig, mit kleinen aufrechten ohrförmi- 21 gen abgerundeten Seitenlappen und breitem spatelförmigem Mittellappen, der am Grunde filzig. Die Scheinknollen ungefähr 1 Fuss lang. Blätter linear. Blühet im Dezember. (Gard. Chron. pag. 100. 1864.) 15) Gymnogramma Pearcuü Moore. Ein- geführt aus Chili von dem Sammler des Herrn Veitch und Sohn, Herrn Pcearce und nach diesem benannt. Wedel aufrecht, häu- tig, glänzend, durchsichtig, grün, kahl, im Umfang deltaförmig, (ungefähr 1 Fuss lang, und 1 Fuss breit, am Grunde vierfach ge- fiedert. Die Hauptfiedern oval-pyramidal oder verlängert dreiseitig, zugespitzt, 6 — 8 Zoll lang. Die Fiederblättchen oval-pyra- midal, 2— 2!|, Zoll lang. Die Fiederblätt- chen der letzten Ordnung oval, am Grunde in gabelige und vorn in einfache stum- pfe lineare Lappen getheilt, welche aus der Mittelrippe und einem schmalen häuti- gen Rand bestehen. Wedelstiele kastanien- braun, am Grunde einige Schuppen tragend und hier weiss bepudert. Hat das Aussehen von Asplenium feru- laceum, aber die Fructification einer Gym- nogramme, indem die Fruchthäufchen am Grunde des Nerven des äussersten Fieder- blättchens eine ungleiche zuweilen gabelige und aus wenigen Fruchtkapseln bestehende Linie bilden. (Gardn. Chron. 1864. p. 340.) 16) Rhododendrum Lindleyi Moore. Ein Rhododendron aus Bhootan, das mit R. Dalhousiae verwandt ist und vom Herrn Standish aus Samen erzogen ward. Ein Strauch von niedrigem Wuchs und mit stei- fen aufrechten Zweigen. Blätter elliptisch- länglich, mit kurzem Mucro an der zu- rückgedrückten Spitze, am Grunde etwas herablaufend, steit und lederartig, oberhalb kahl, matt dunkelgrün und runzelig, unter- halb blaugrün, schuppig punktirt und mit vorstehenden Nerven. Blumen in 5—6 blu- migen spitzenständigen Dolden, rein weiss und mit starkem aromatischem Geruch. Kelch bis zum Grunde in 5 fast gleichgrosse häutige gewimperte stumpfe Lappen getheilt, von denen die beiden obern länglich-oval, die andern länglich. Blumenkrone trichter- förmig, mit 21/, Zoll breiter, 5eckiger Röhre 22 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und 5 abgerundeten ausgebreiteten Lappen. | kultivirt und die daselbst im diesem Som- Staubfäden am Grunde haarig, 10 an der Zahl. Fruchtknoten 5fächerig, mit.einem Grif- fel, der länger als die Blumenröhre ist. Verwandt dem R. Dalhousiae, aber in allen Theilen kleiner, Blätter zurückgedrückt, Blumenkronen auffallend wachsartig und mit nur 3 Zoll im Durchmesser haltendem Saume, sowie endlich durch den köstlichen sehr dauerhaften Geruch der Blumen aus- gezeichnet. (Gardn. Chron. 1864. pag. 361.) 17) Cattleya Mossiae und deren For- men. Die C. Massiae ist eine der schönsten Orchideen Columbiens, ausgezeichnet durch die so bedeutende Grösse der Blumen und deren zarte Färbung in rosa mit violett und orange. In England werden jetzt 25 verschiedene Abarten dieser schönen Art kultivirt, welche pay. 554 (Jahrg. 1864) des Gard. Chroniele aufgeführt werden. 18) Urceolina aurea Lindl. Siehe Gar- tenflora XIII. pag. 342. (Gardn. Chron. 1864. pag. 627.) 19) Steriphoma cleomoides Sprgl. Eine Capparidee die der Bot. Garten in Hamburg mer blühete.e Ward schon früher durch Jacquin in den Botanischen Garten zu Schön- brunn eingeführt und nun neuerdings von Karsten aus Venezuela eingeführt. Nach den Mittheilungen des Hrn. E. Otto bildete Jacquin (Hort. Schönbr. I, tab. 3) diese Pflanze als Capparis paradoxa ab, Endlicher beschrieb solche (Flora 1832. 2) als Steri- phoma paradoxum und unterm gleichen Na- men ward diese Pflanze von Karsten (Ausw. neuer Pfl. Venezuelas Tab. 3), ferner in Paxton’s Flower Garden und in Flore des serres (Tafel 564) abgebildet. Bildet einen 6—8 Fuss hohen Strauch für's Warmhaus mit grossen gipfelständigen Trauben, langgestielter gelber Blumen, Blät- ter lanzettlich, 4—6 Zoll lang und 1 Zoll breit, lang gestielt und glänzend grün. Die- ser reizende Strauch wächst auf dem Wege von La Guayra nach Caracao auf einer Höhe von 1000 — 2000 Fuss überm Meere. Kultur im feuchten Warmhause. (Hamb. Gartenztg.) (E. R.) I. 1) Hochstämmige Kronenpflan- zen von Epiphyllum Altensteinii. In der Sitzung vom 14. Nov. des K. Garten- bauvereins in St. Petersburg, hatte Herr Darzens reizende Exemplare des Epiphyllum Altensteinii ausgestellt. Auf 2 Fuss hohe Stämme von Peireskia war das Epiphyllum gepfropft, hatte hier dichte kalbkugelige Kronen gebildet, die ganz mit den schönen rothen Blumen beladen waren. Da diese Pflanze auch bei der Kultur im Zimmer leicht und dankbar blühet, da ferner der Blüthenflor derselben lange anhält und auf eine an Blumen sehr arme Zeit (im Novem- ber und Dezember) fällt, so ist die Anzucht und die Kultur derartiger Exemplare sehr zu empfehlen. (E. R.) 2) Brown, der Sammler der „British Columbia Botanical Association“ berichtete Notizen. im letzten Jahre über die Ergebnisse seiner Reisen im Nordwestlichen Amerika von Vancouvers Island unterm 48° n. Br., dass er bis zu dem grossen Binnensee vorge- drungen sei und mehr als 200 Arten Sa- men gesammelt habe, die im Laufe des letz- ten Jahres nach England kamen. Darunter befanden sich die schönen und noch selte- nen Coniferen jener Gegend, wie Thuja Craigiana, Abies Bridgesii und Douglasii, Abies Menziesii ete., ferner Quercus Gar- ryana, Arbutus Menziesii, eine neue Spiraea und Oreodaphne etc. Worauf derselbe je- doch den grössten Werth für unsere Kultu- ren in Europa legt, das ist ein neues Gras, das nach seiner Ansicht dem Tussae Gras der Falklands Inseln weit vorzuziehen ist. Es ist das ein Wiesengras vom obern Theil des Fraser Flusses, das alle Winter über- IT. Notizen. dauert und von den Mauleseltreibern sehr geachtet ist, weil es in den langen Wintern, wo der Schnee den felsenfest gefrornen Boden deckt, die einzige Nahrung für die Maulesel bildet. Herr Brown glaubt, dass dasselbe sehr geeignet zum Anbau auf den Orkney und Shetlands Inseln sein würde. (Gardn. Chron.) (r.) 3) Die Farn der Handelsgärtne- rei von Backhouse in York. Das Bo- tanical Magazine gibt einen Holzschnitt, der das Innere des Farnhauses dieser Gärtne- rei darstellt. Ein reizendes Bild tropischer Ueppigkeit. Farnbäume bis zu 16!/, Fuss Höhe mit mächtiger Wedelkrone, ein Muster guter Kultur. Da sind hervorzuheben, Th am- nopteris australasica mit 10 Fuss hohem Stamme, Hydroglossum heterodo- xum, ein schönes schlingendes Farn aus Centralamerika mit handförmig getheilten Wedeln, Adiantum cardiochlaena mit 4 Fuss breiten Wedeln und aufrechten schwarzen ebenholzartigen Stielen, 2 Abarten des sel- tenen Adiantum pulverulentum, A. hirtum, A. cayennense (?) mit im jungen Zustande rosenrothen Fiederblättchen, dann das präch- tige A. Ghiesbreghtii, einer mit A. tenerum verwandten Art, aber viel grösser und noch dichter im Wuchse. Schöne Exemplare von Hymenodium crinitum. Als schöne Baum- farn, mit theils bis 15 Fuss hohen Stäm- men sind noch zu nennen, Dicksonia squar- rosa aus Neu-Seeland und Cyathea deal- bata etc., ferner zahlreiche Arten von Glei- chenia und Lindsaya und eine Masse anderer Seltenheiten, welche reizend zwischen Fel- senparthieen aufgestellt sind. 4) Die Orchideensammlung der Herrn Veitch und Sohn in England, (Kings road, Chelsea), ist jetzt wohl die an Seltenheiten reichste in Europa. Die Arten dieser reichen Sammlung sind in Gewächs- häusern, die ein Quadrat bilden, in verschie- denen Abtheilungen und zwar nach dem Vaterland und gleichsam Mercators Projec- tion von China bis Peru darstellend, zu- sammengestellt. Alle Länder der tropischen und subtropischen Zone, sowie endlich auch der warmen gemässigten Zone sind vertre- 23 ten und selbst Madagascar hat kürzlich sein Contingent an seltenen Arten geliefert. (Gardn. Chron.) (r.) 5) Bemerkungen über die Kultur der Ixora- und Dipladenia-Arten. Unser hochgeehrter Freund, Herr E. Otto gab in der Hamburger Gartenzeitung im vergangenen Jahre die äusserst zweckmäs- sige Anleitung zur Kultur dieser beiden Pflanzengattungen, die man trotz ihrer Schönheit so selten in guten Exemplaren in den Sammlungen der Warmhauspflanzen sieht. Wir verweisen auf diese interessante Abhandlung und entnehmen derselben nur einige Notizen. Der grösste Feind der Ixo- ren, das sind die Insekten. Exemplare, die einmal mit diesen stark besetzt, werden sel- ten wieder gut und man thut besser sich zur Kultur junge, von Insekten freie Exem- plare aus einem Handelsgarten zu verschaf- fen, als solche alte Krüppel weiter zu cul- tivirer. Zur Erde wähle man eine kräftige Moorerde, versetzt mit Holzkohlenbrocken und Sand. (Lockere lehmige Rasenerde, wo solche eben zu haben ist, dürfte noch bes- ser sein). Mittelst Kultur im niedrigen feuch- ten Warmhause mit den Töpfen in ein er- wärmtes Beet eingesenkt, oder im warmen Mistbeetkasten „ häufiges Einkneipen der jungen Triebe, erzieht man im Sommer aus den jungen Exemplaren kräftige buschige Pflanzen. Die Temperatur kann bei Tage von 16 — 24° R. steigen, bei Nacht wird solche aber bedeutend, d. h. bis auf 120 oder bis zur Temperatur der äussern Luft erniedrigt. Bei Tage wird gelüftet und beschattet und bei Nacht immer etwas Luft gegeben, und ausserdem wird täglich gespritzt. Vom Oktober bis zum folgenden Früh- linge stellt man die Pflanzen an einem küh- len Platz des Warmhauses auf und hält sie hier rein von Ungeziefer. Im zweiten Som- mer wird die gleiche Behandlung fortge- setzt und durch Einkneipen das Blühen ver- hindert, sowie auf buschige Entwickelung der Exemplare eingewirkt und endlich im dritten Sommer lässt man die inzwischen zu grosser Schönheit entwickelten Pflanzen zur Blüthe kommen, 24 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die Dipladenia-Arten werden im | Sie kommen nun ins Mistbeet oder niedrige Winter ziemlich trocken gehalten und bei 10—12° R. durchwintert. Im Frühling wird von den dicken fleischigen Wurzeln die alte Erde gänzlich entfernt und frische Erde (Moorerde, Lauberde, etwas Lehm und Sand) und nicht zu grosse Töpfe gegeben. Warmhaus, im Sommer wird zweimal grös- ser gepflanzt ohne die Wurzeln zu beschä- digen und die Triebe werden an tonnen- oder walzenförmige Drahtspaliere befestigt, Vermehrung durch Stecklinge und Absen- ker. (r.) W. Literatur. 1) Bulletin de la Societe& imperiale des naturalistes de Moscou 1864. Nr. II, An Botanischen Arbeiten enthält dieses Heft: Fischer de Waldheim (fil.) Florula bryologica mosquensis. Die Cryptogamen- kunde des russischen Reichs, liegt noch et- was im Argen, nur einzelne Theile, wie z. B. die Lichenen, sind durch Nylander be- arbeitet. Specielle Arbeiten über die Cryp- togamen Russlands liegen noch wenige vor. Fischers Arbeit über die Moosflora Moscaus hat um so mehr Werth, als es nicht blos eine Aufzählung, sondern der Aufzählung auch die Beschreibung zugegeben ist. F. v. Herder, Bemerkungen über die wichtigsten Bäume, Sträucher und Bäume des K. Bot. Gartens, mit Rücksicht auf ihre periodische Entwickelung. — Der Verfasser gibt hier den Nachweis, auf welche Zeit die Entwickelung der wichtigsten im K. Bot. Garten in Petersburg im freien Lande aushaltenden Bäume, Sträucher und Stau- den fällt. So schwankte z. B. der Beginn der Blüthezeit von Acer platanoides Lin. in 8 Jahren zwischen dem 13. und 29. Mai und die Zeit der Vollblüthe desselben zwischen dem 16. Mai und 3. Juni. Ferner fiel die Entwickelung der Blüthe von: Acer tataricum L. in 5 Jahren zwischen den 15. und 25. Jnni. Acer eriocarpum Mx. in 3 Jahren zwi- schen den 11. und 19. Mai. Aesculus Hippocastanum L. in 3 Jah- ren zwischen den 6. und 13. Juni. list z. B. Alchemilla vulgaris L. in 8 Jahren zwi- schen den 21. Mai und 9. Juni. Alnus fruticosa Rupr. in 6 Jahren zwi- schen den 7. Mai und 1. Juni. Alnus incana L. in 9 Jahren zwischen den 9. und 29. April. Anemone nemorosa L. in 11 Jahren zwischen den 30. April und 12. Mai. Anemone ranunculoides L. in 7 Jahren zwischen den 5. und 26. Mai. Betula albaL in 7 Jahren zwischen den 12 "undeo7. Mai! Gagea minima L. in 6 Jahren zwischen den 27. April und 21. Mai. Galanthus nivalis L. in 8 Jahren zwi- sehen den 18. April und 9. Mai. Mit diesen eine schöne Uebersicht über die Entwicklungszeit der Pflanzen in Peters- burg gebenden Tabellen, verbindet der Ver- fasser die Vergleichung mitder Aufgangspe- riode der Newa und der Entwickelungszeit der gleichen Pflanzen an anderen Orten. So für Galanthus nivalis bei Abo in Finnland die früheste Entwicklungsperiode der Blüthe der 31. März 1731, _ die späteste der 21. April, in Christiania fällt die Ent- wickelung der gleichen Pflanze auf Ende März und Anfang April. (E. R.) 2) Wredow’s Gartenfreund, 15. Auf lage, nach den neuesten Erfahrungen vermehrt von H. Gaerdt und E. Neide. Berlin 1864. Verlag von Rudolph Gärt- ner. Wir haben mit voller Anerkennung schon die früheren Ausgaben dieses Garten- IV.. Literatur. buches angezeigt, das in einem Bande die Pflanzen des Küchengartens, des Obstgar- tens, dann die des Blumengartens und der Gewächshäuser, und endlich die Bäume und Sträucher des freien Landes bespricht. Die Aufführung der Pflanzen dieses Buches ist in alphabetischer Ordnung, Familien, Klas- sen, Autoren, Vaterland etc. nebst kurzer Kulturangabe, sind den Pflanzen beigefügt Dass dieses Buch die 15. Auflage er- lebte, spricht am deutlichsten für dessen Zweckmässigkeit. (E. R.) 3) Ernst Ender, Index Aroidearum, Ver- zeichniss sämmtlicher Aroideen, welche beschrieben und in den Gärten befind- lich sind, mit Aufführung ihrer Syno- nymen. Mit einer Einleitung von Prof. Dr. Karl Koch Berlin bei Wigandt und Hempel 1864. Prof. Koch gibt in der Einleitung Be- merkungen über die Genera der Aroideen und spricht die bestimmt richtige Ansicht aus, dass solche wieder auf die natürlichen Gattungen zurück geführt werden sollten, die sich auch schon durch ihren natürlichen Habitus ohne Blumen unterscheiden lassen. Der Verfasser des Index, jetzt Ober- gärtner bei v. Urtinow in Bekowa, hat mit diesem Index eine sehr fleissige Arbeit ge- liefert, die den vielen Freunden der Aroi- deen, bestimmt äusserst willkommen sein wird. Für den Botaniker würde sie einen grösseren Werth haben, wenn bei den ein- zelnen Arten und Synonymen, wenigstens ein Citat gegeben wäre, was bei den Un- tersuchungen bei der zerstreuten Literatur, von grossem Werthe sein würde. Immer- hin hat dieser Index auch für den Botani- ker Werth und ist für jeden Freund dieser Familie ein sehr willkommenes Handbuch. (E. R.) 4) R. W. A. Wörman, der Garten-Inge- nieur. Berlin bei Ernst Schotte und Comp. Wir haben von diesem nützlichen Buche wieder 4 neue Hefte anzuzeigen, nämlich: Das 3. Heft, enthaltend die Kanal- a 25 und Ofenheizungen, sowie die Gärtnerwoh- nungen. Eine sehr klare Entwickelung über den Verbrennungsprozess, über die vollkommen- ste Benutzung der Flamme zur Erleuchtung oder Erwärmung und über die verschiedene Eintheilung der gebräuchlichen Thermome- ter nebst Reduzirung derselben in jede der andern Skalen, — folgt die praktische An- leitung zur Erbauung von Oefen und Ka- nalheizungen verschiedener Art zur Behei- zung der Gewächshäuser. Die 3. Abtheilung bildet die Anleitung zur Erbauung von Gärt- ner Wohnhäusern von verschiedener Grösse. Wenn es auch Viele geben dürfte, die gerade die vom Vertasser vorgeschlagenen speziellen Einrichtungen nicht wählen dürf- ten, — so sind doch die den speziellen Vor- schlägen zum Grunde liegenden Prinzipien und Konstruktionen richtig, — und darauf kommt es ja an, — alles andere richtet sich nach dem Bedürtnisse. Für den Gärtner auf dem Lande ist ge- rade die Abtheilung der Heizungen und des Baues der Häuser die wichtigste dieses Bu- ches, — und nach unserer Ansicht hätte solche noch etwas mehr ausgebauet werden können. Das 4. und 5. Heft, enthaltend die 4. Abtheilung, — die praktische Mathema- tik, als Vorbereitung zum Planzeichnen, Feldmessen und Nivelliren. Es ist hier die Rede über die verschie- denen Lüngemaasse, deren Reducirung auf einander, über Rechnung mit Decimalbrü- chen, dann über die Werkzeuge zu Vermes- sungen und endlich über das Verfahren beim Aufnehmen von Grundstücken mittelst Ver- messung. Wir haben gegen diese für Anfänger ganz nützliche Parthie nichts einzuwenden, als dass damit nicht das Buch begonnen ward, sondern dass solche erst kommt, nachdem wiederholt von Sachen die Rede war, wobei die Messkunst schon in An- spruch genommen ward. Das 6. Heft enthält den Anfang der 5. Abtheilung, nämlich über den Bau von Schutzwänden und Schutzhäusern. In dem vorliegenden Hefte ist die Rede von Con- 26 struktion von Spalieren, von Mauern und Wänden zum Schutz der Spaliere , Schutzwänden mit vorgesetzten Fenstern zur Erziehung von Wein und Pfirsichen ete., an Spalieren in rauheren Klimaten, und end- lich von Erbauung von Conservatorien oder von Kalthäusern. Diese letztere Parthie ist noch nicht beendet, wir vermissen bis jetzt alle neueren Construktionen. Bei den Spalieren sind z. B. die in Frankreich allgemein gebräuchlichen Draht- von Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. spaliere und deren Construction nicht er- wähnt. Doch das Buch ist ja noch nicht fertig und enthält des Nützlichen schon so viel, sowie gute erläuternde Tafeln, dass wir mit unsern Urtheil noch nicht abschliessen wollen, sondern uns vorläufig begnügen, sol- ches warm weiteren Kreisen, namentlich un- sern von der Communication mehr abge- schlossenen Lesern im Innern Russlands zu empfehlen. (E. R.) V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Joseph Kirke starb im hohen Al- ter von 95 Jahren am 26. März vorigen Jah- res in Huggin’s College in Northfleeth. Er hat viele werthvolle Obstsorten erzogen und andere verbreitet. Sein Name ist daher auch mit vielen Obstsorten Englands verbunden ‘worden, wie Kirke’s golden peppin, Kirke’s Pflaume etc. (Monatsschrift f. Pomologie.) 2) Herr C. F. G. Fischer in Sarflax bei Lovisa in Finnland, macht uns darauf aufmerksam, dass er schon im Jahre 1853 in der Allg. Gartenzeitung von Otto und Dietrich auf die Anwendung des elektrischen Lichtes bei der Kultur von Pflanzen hinge- wiesen habe, Letzteres sei aber seitdem so bedeutend vervollkommnet worden, dass man in Frankreich unter Anwendung des- selben eigentliche Tageshelligkeit hervorge- bracht habe. Herr Fischer wünscht daher im Interesse des Gartenbaues, dass man doch die Versuche über Anwendung dessel- ben bei der Kultur der Pflanzen wieder aufnehmen möge. — 3) B. Seemann ist von einer Reise nach Südamerika am 13. Mai wieder in England eingetroffen. Derselbe ging am 9. Febr. über St. Thomas nach La Guzayra, untersuchte dort das Flussgebiet des Tocuyo und kam dann über Curacao und St. Tho- zen hat er in dieser Zeit gesammelt, die in mas zurück. Er hat grosse Lager guter Steinkohlen entdeckt die in England zu 10 Thlr. per Tonne taxirt ist, also noch !|, höher als die gewöhnliche englische Stein- kohle. Aber auch manches Botanisch In- teressante hat derselbe mit heimgebracht. (Hamb. Gartenztg.) - 4) Dr. Graeffe, ein junger Naturfor- scher aus Zürich, hat im Jahre 1863 meh- rere Gruppen der Inseln der Südsee zoolo- gisch und botanisch untersucht. Herr Dr. B. Seemann gibt im 15. Heft seines Jour- nals of Botany die Beschreibung mehrerer neuer von Graeffe entdeckten Pflanzenarten. Unter diesen findet sich eine neue Gattung aus der Familie der Tiliaceen, die Seemann zu Ehren des Entdeckers Graeffea ge- nannt hat. 5) Dr. Pringsheim ist an der Stelle Schleidens zum Professor der Botanik in Jena erwählt worden. 6) Richard Spruces verliess im Juni 1849 England, ging von da nach Para, un- tersuchte das Gebiet des Amazonenstromes, 1851 und 1854 war er am Rio Negro, um die dortige Flora zu sammeln, ging dann nach Venezuela, zurück an den Amazonen- strom, dann nach Ecuador (1857) und hielt sich in den letzten Jahren in Peru und Chili auf, von wo er nun nach Europa zurück- zukehren denkt. Mehr als 6000 Arten Pflan- den bedeutendsten Sammlungen Europas V. Personalnotizen. von ihm abgegeben wurden und deren Ver- theilung Bentham besorgte. Die vollstän- digste Sammlung von ihm besitzt der Bo- tanische Garten ın Kew. (Gardn. Chron.) 7) Wilhelm Struve, K. Russ, Ge- heimrath, starb am 23. April zu Petersburg. Derselbe war einer der angesehensten und gelehrtesten Astronomen Europas. Er wurde 1793 in Altona geboren, studirte von 1808 bis 1811 in Dorpat, wurde 1817 Direktor der Sternwarte zu Dorpat und 1839 Direk- tor der Sternwarte zu Pulkowa bei Peters- burg. 8) Das Programm für die interna- tionale Blumenausstellung in Am- sterdam liegt vor uns. Die Ausstellung findet im Frühlinge (der genaue Zeitpunkt ist noch nicht angegeben) 1865 unter dem Schutze ihrer Majestät der Königin der Nie- derlande statt und Sr. K. H. der Prinz von Oranien steht als Ehrenpräsident an der Spitze. Der Industriepallast in Amsterdam ist das Lokal der Ausstellung. — Präsiden- ten der dirigirenden Kommission sind die Herren J. Meschert van Vollenhofen und von Brauw, Vicepräsidenten die Herren H, Hoeufft van Velsen und der Graf von Lim- burg Stirum, Kassirer Herr von Lennep. — Erster Sekretär an den alle Anfragen in Betreff der Ausstellung zu richten sind, ist Herr J. H. Krelage zu Harlem und aus- serdem die Herren $. Backer und H. Witte. Mitglieder der dirigirenden Kommission sind die Herren J. A. Oudemans, Dr. Rau- wenhoff, J. A. Willink, J. Meulman, Gevers Deynoot, De Jonghe van Ellemeet, Staring, Ram, W. Hoog, Kallenberg van den Bosh, N. Bljvoet und J. C. Groenewegen. Eingeladen zur Concurrenz sind alle Gartenbesitzer und Gärtner des In- und Aus- landes. Die Preise bestehen iu Medaillen und zwar: der Grossen goldenen Medaille (Werth 100 fl.), der Kleinen goldenen Me- daille (Werth. 50 fl.) und in Medaillen in Vermeil und Silber. Jeder Exponent hat den Koncurs anzugeben, in welchem er mit seinen Pflanzen concurriren will. Im Ganzen schreibt das Programm 175 ver- schiedene Koncurse aus und stellt für jeden derselben zwei bis drei Preise aus. Die » 2 Koncurse berücksichtigen alles was der Gar- tenbau ungefähr um diese Zeit leisten kann. Das Verzeichniss der einzelnen ausgeschrie- benen Concurse zu geben, dürfte überflüs- sig erscheinen, da das Programm schon an alle bedeutendere Gärtnereien und Pflan- zenfreunde versendet ward und ausserdem jeder der solches noch zu erhalten wünscht, nur Herrn J. H. Krelage in Harlem deshalb zu schreiben braucht. (E. R) 9) J. Woods, nach dem R. Brown die Farngattung Woodsia benannt hat, ein be- kannter Botaniker Englands, starb im letz- ten Jahre zu Sussex. 10) Fruchttragende Cocos. Die fruchttragende Cocos zu Syon-House erregt noch immer das lebhafteste Interesse. Es ist noch nicht lange her, dass man noch annahm, die ächte Cocospalme gedeihe über- haupt nicht in unsern Gewächshäusern, — und nun blühete 1862 schon das grosse Exemplar im Palmenhause des Herzogs von Northumberland zu Syon-House und 1863 setzte sie sogar Frucht an, die jetzt schon gereift ist. Das Ansetzen von Frucht war die Folge künstlicher Befruchtung. Das kräftige normale Wachsthum dieser Palme ist aber Folge der einsichtigen Kultur des Herrn Smith. In die Erde hat derselbe eine sehr kleine Quantität Salz eingemischt. 11) Franz Junghuhn. Wir haben Junghuhns Tod am 20. April 1864 zu Lem- bang in Java schon kurz angezeigt. Hier noch einige fernere Nachrichten über das Leben dieses verdienten Naturforschers. Derselbe wurde am 29. Okt. 1812 zu Mans- feld geboren und studirte zu Halle Medizin. Schon damals widmete er sich aber vor- zugsweise dem Studium der Naturwissen- schaften und publizirte auch einige Botani- sche Arbeiten. Nachdem er ausstudirt, hatte er ein Pistolenduell , dessen unglücklicher Ausgang es veranlasste, dass er etwas spä- ter in den Rheinprovinzen, wo er als Mili- tärarzt diente, verhaftet und zu 20 Jahre Festung verurtheilt wurde. Im Gefängnisse fingirte er Geisteskrankheit und in ein Ho- spital zu Koblenz gebracht, fand er Gele- genheit nach Frankreich zu entfliehen. Er kam nach Paris und ohne Mittel arbeitete 28 er anfänglich '|, Jahr als Zimmermaler, bis er durch Brongniart eine Stelle als Arzt in der Fremdenlegion in Algerien erhielt. Hier blieb er bis 1834, wo er nach Deutschland zurückkehrte, nachdem er dort durch Ein- fluss seines Vaters begnadigt worden war. Schon 1835 ging er nach Batavia, um als Arzt in die Holländische Armee einzu- treten. — Hier erwarb er sich die Freundschaft des Dr. A. Fritz, Chef des Sanitätswesens, durch den er nicht nur vom Militärdienste entbunden ward, sondern durch dessen Ver- mittelung er auch die Mittel zum Sammeln und dann eine provisorische Anstellung in der naturwissenschaftlichen Commission in Batavia erhielt. Mehrere Schriften aus jener Zeit, so „Ueber die gemässigten und kühlen Strecken Java’s und die daselbst vorkommenden Heil- quellen“ lenkten schon damals die allge- meine Aufmerksamkeit auf ihn. Bald musste er aber wieder als Militär- arzt eintreten. Durch die Vermittelung von P. Merkus, spätern General-Gouverneur, er- hielt er aber 1840 den Auftrag und die Mit- tel zur Erforschung der noch unbekannten Länder Batta’s. Von jetzt an war seine Thätigkeit unablässig der Erforschung Ja- va’s gewidmet und seine hohen Verdienste die er sich in dieser Beziehung erworben, sind allgemein anerkannt. Im Jahre 1849 besuchte er auf einer Urlaubsreise Europa, und hier veröffentlichte er sein wichtiges Werk „Java, seine Gestalt, Pflanzenkunde und Bauart“ — ein Werk aus dem wir im vierten Jahrgange der Gartenflora einen aus- führlichen Auszug über die Flora dieses in- teressanten Landes gaben. Nach Java zurückgekehrt, wurde er 1858 mit der Leitung der China-Kultur da- selbst beauftragt, welche schon seit mehre- ren Jahren angebahnt, noch nicht recht gedeihen wollte. Junghuhn gelang es, die- sem auch für Europa wichtigen Unternehmen einen gedeihlichen Fortgang zu verschaffen, indem schon in der Preanger Regentschaft mehr als 100,000 junge kräftige China- bäume vorhanden sind. Intelligenz und Energie waren Jung- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. huhns Charakterzüge. Das sich einmal ge- steckte Ziel verfolgte er mit eiserner Con- sequenz und errang sich dadurch die Ach- tung von Freunden und Gegnern. — 12) Die Wunderbohne von Na- vao&. Unter diesem Namen ist eine Bohne angepriesen worden, welche für die Mensch- heit von unschätzbarem Werth sein sollte. Der Mann, der diess that, ging offenbar von der Ansicht aus, dass unsere altbekannten Kulturgewächse von neuen Einführungen kaum übertroffen werden könnten, — denn diese neue Wunderbohne erwies sich als unsre altbekannte Saubohne. (Viecia Faba L.) 13) Dr. Welwitsch, der Afrika-Rei- sende ist in London angekommen, ordnet dort sein Herbarium und bearbeitet solches. Mehrere namhafte Botaniker haben sich an dieser Arbeit betheiligt, so bearbeitet W. Hooker die Farn, Dr. Schott die Aroi- deen, Dr. Seemann die Bignoniaceen und Hederaceen, Dr. Müller die Euphorbiaceen. (Seem. Journ. of Bot.) 14) Herr Schmidt, der Sacchalin im Auftrage der K. Geogr. Gesellschaft durch- forscht hat, hält sich jetzt in Petersburg auf und bearbeitet die Flora Sacchalins. Seine Sammlung von Pflanzenabdrücken aus der Tertiärzeit vom Amurgebiet, hat der K. Bot. Garten erworben. Sein Herbarium kommt an das Herbarium der K. Akademie der Wissenschaften. 15) Herr C. Maximowiez ist als Conservator am K. Botanischen Garten an- gestellt worden. Derselbe bearbeitet jetzt seine reichen Pflanzenschätze, die er aus Japan mitgebracht hat. 16) Friedrich Ernst Leibold starb am 21. Juli 1864 in der Havana. Er war 1804 bei Kiel geboren, erlernte bei Booth die Gärtnerei und ging später als Sammler mit dem Baron von Ludwig nach dem Vorgebirge der guten Hofinung. 1838 kehrte er von dort zurück und ging dann 1839 nach Cuba und Mexico. Dort sammelte er fleissig und legte in Dresden ein Naturalien- Verkaufsgeschäft an. Im Jahre 1847 gab er dieses jedoch wieder auf und siedelte sich in Texas an. Durch den Krieg von V. Personalnotizen. dort vertrieben ging er nach Orleans und war im Begriff eine neue wissenschaftliche Reise anzutreten, als ihn der Tod ereilte. Er hinterlässt 3 unmündige Kinder. (Hambrg. Gartenzeitung.) 17) Gartenkultur in England. Wir machen unsre Leser auf einen sehr guten Artikel über Englands Gartenbau in der von unserm geehrten Freunde E. Otto re- digirten Hamburger Gartenzeitung (im 10. und 11. Heft 1864) aufmerksam. Wir er- halten hier die gesunden Ansichten eines tüchtigen gebildeten deutschen Gärtners, der ohne vor dem stolzen Albion sich zu beugen, das Gute dort anerkennt, — das Mangelhafte rügt und die Verhältnisse, wel- che dort obwalten, seinen Beobachtungen zu Grunde legt. 18) Anfrage an die Herrn Gärtner und Gartenbesitzer. Es werden jetzt so vielfach Gewächshäuser mit doppelten Fenstern in Eisenbau construirt. Die durch den sich immer mehr Eingang verschaflen- den Eisenbau bedingte Konstruktion von doppelten Fenstern, hat sich solche vortheil- haft oder nachtheilig für die Kultur erwie- sen? Ist diese Konstruktion auch für die Kultur feinerer Kalthauspflanzen, für Ver- mehrungshäuser etc. anwendbar? oder em- pfiehlt sich solche mehr nur zur Konstruk- tion höherer Gewächshäuser aller Art und ausserdem nur für niedrigere Bauten zur Kultur vieler Warmhauspflanzen, wie für Farn, Palmen, Blattpflanzen, Orchideen etc. ? So mancher Gartenfreund und Gärtner hat schon die Gelegenheit gehabt, die Ein- wirkung von Holz- und Eisenbau, — von Konstruktion mit doppelten und einfachen Fenstern auf die Kultur der härteren wie feineren Pflanzen neben einander zu beo- bachten, — an alle diese ergeht unsre Bitte um Mittheilungen über diesen für die Pflan- zenkultur so höchst wichtigen Punkt, ihre Mittheilungen für die Gartenflora uns nicht versagen zu wollen. Wer mit hohen Kosten theure Neubau- ten durchführen will, wünscht diese auch durchaus zweckmässig zu machen und alle schon gesammelten Erfahrungen sind hier von sehr hohem Werthe. (E. R.) 29 19) Die Agaven der Gärten. Eine vortrefiliche Arbeit über die systematische Anordnung der Agaven der Gärten, nebst Beschreibung der einzelnen Arten, publizirt Herr G. A. von Jacobi in der Hamburger Gartenzeitung. (Heft 10 ete. 1864). 20) Dr. F. C. Schübeler ist zum Pro- fessor der Botanik und Direktor des Bota- nischen Gartens in Christiania ernannt wor- den. (Hamb. Gartenztg.) 21) Asa Gray. Ein Mann von uner- müdeter Thätigkeit und von den grössten Verdiensten um die Flora Nordamerikas und der Inseln des stillen Oceans, Japans etc. ist der Professor der Botanik zu Cambridge in Massachussets, Asa Gray. Er besitzt die grössten und reichsten Sammlungen nord- amerikanischer Pflanzen. Er hat die Pflan- zen der zahlreichen in neuerer Zeit gemach- ten Expeditionen in das Innere der Staaten Nordamerikas grossentheils bearbeitet, er hat mit Torrey vereint die Bearbeitung einer Flora Nordamerikas begonnen. Es ist jetzt Aussicht vorhanden, dass die Regierung seine Herbarien ankauft und zur Aufbewah- rung derselben ein Museum baut. Wünschen wir im Interesse der Wissenschaft, dass dies geschehen möge. Als Arbeiten die im letzten Jahre wie- der von Asa Gray veröffentlicht worden sind, nennen wir: 1) Beschreibungen neuer und wenig bekannter Pflanzen aus der Gruppe der Mo- nopetalen, welche von der Expedition des Capitäin Wilkes von den Südsee -Inseln mitgebracht wurden. 9) Eine Synopsis der Gattung Pentste- mon. A. Gray führt 64 Arten dieser an schönen Arten so reichen Gattung auf. Wie sehr viele fehlen da noch in unsern Gärten. 3) Revision der nordamerikanischen Arten der Gattung Calamagrostis (Sect. Deyeuxia). 4) Ueber die Gattung Streptanthus. 5) Revision und Zusammenstellung der nordamerikanischen Arten der Gattungen Astragalus und Oxytropis, nach den von der Frucht genommenen Charakteren. Der Verfasser führt hier 109 Astragalus und 8 Oxytropis nebst Beschreibung auf. 30 5) Bemerkungen über die von Dr. See- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Academy of Natural Sciences of Philadel- mann auf den Fiji-Inseln gesammelten Pflan- | phia. Zen. Arts and Sciences. 6) Eine Synopsis der. Arten der Gat- tung Hosackia. In den Proceedings of the 7) Eine Aufzählung der Pflanzen des NB. Diese Arbeiten erschienen in den | Felsen-Gebirges (Rocky Mountains). Proceedings of the American Academy of 8) Berichte über die Botanische Litera- tur Europas in dem Am. Journal of seience and arts. (E. R.) Vl. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg. Sitzung am 16. 1) In dieser Sitzung sollte die Wahl eines Vicepräsidenten stattfinden, da jedoch die Zahl der versammelten Mitglieder sehr unbedeuiend war, so machte der Präsident den Vorschlag, die Wahl auf die erste Haupt- sitzung zu verlegen, was auch genehmigt wurde. 2) Der Präsident zeigte der Versamm- lung an, dass die Verlegung der Jahres- sitzung vom 11. (23.) auf den 12. (24.) April in Folge unvorhergesehener Umstände statt- fand und dass Seine K. Hoheit der Protec- tor des Vereins dieselbe mit seiner Gegen- wart beehrte. 3) Der Vicepräsident dankte dem Ver- ein für die ihm zugewiesene Ehre als De- putirter des Vereins an dem botanischen Congresse in Brüssel erschienen zu sein; er zeigte an, dass er baldigst einen ausführ- lichen Bericht über den Erfolg dieser Sen- dung einreichen werde und entwarf zugleich eine kurze Beschreibung seiner Beobachtun- gen in Betreff der Klimate, der Vegetation und der Gärtnereien der auf seiner Reise berührten Länder. Mit Dankbarkeit gedachte der Redner der wohlwollenden Aufnahme von Seiten des russischen Gesandten, Für- sten Orloff in Brüssel; mit lebhaften Far- ben beschrieb er die grossartige Aussellung erwähnte des Crongresses und als eines der wichtigsten Resultate dieser Sendung war das von Seiten der bedeutendsten Gärtner (28.) Mai 1864. Belgiens, Englands, Deutschlands und Frank- reichs gegebene Versprechen, sich thatsäch- lich zu betheiligen, im Falle der Gartenbau- verein zu St. Petersbnrg auch eine interna- tionale Blumenausstellung veranstalten wird. Um diesem freundlichen Versprechen ent- gegenzukommen, schlug der Vicepräsident mit Zustimmung des Vorstandes folgende Gärtner und Botaniker als Mitglieder vor: Als nichtzahlende Mitglieder: Die Herrn Lecoceq, Planchon, Houllet, Carriere, Riviere, G. Reichenbach, H. Wendland; Humann (Prä- sident der Gartenbaugesellschaft in Mainz), Mayer (Garteninspector in Karlsruhe), Hoff- mann (in Giessen), N. Funck (Director des zoologischen Gartens in Brüssel), Pire (Pro- fessor in Brüssel), Dumortier (Präsident des belgischen botanischen Vereins), Bateman, J. Veitch, v. Siebold, Witte (Director des botanischen Gartens in Leiden), Buvry (Se- cretär des Berliner Akklimatisations-Vereins). Als correspondirende Mitglieder: Baltet (Gärtner in Troyes-Aube), Barral, Maurer (Hofgärtner in Jena), Gaerdt (Obergärtner in Berlin), Neubert, Max Nisson (Director des Akklimatisations-Gartens in Neapel), Wagner (in Riga), Hofi (Gehilfe des Herrn Wagner). Als nichtzahlendes Mitglied wurde da- rauf gewählt Herr J. Dahler, als Anerken- nung für die aufopfernde Thätigkeit als Kas- sirer des Vereins. VI. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg. Die Versammlung äusserte hierauf dem Vicepräsidenten ihre Erkenntlichkeit für die erfolgreiche Durchführung der Sendung und wählte darauf den Fürsten Orloff als Ehren- mitglied des Vereins, als Anerkennung für die Theilnahme, die er für den Verein in der Person des Deputirten erwiesen hat. 4) Es wurden vertheilt Sämereien, die H. Laletin aus Wjatka eingesandt hatte. 5) H. Lahaye, in Frankreich, erbot sich in einem Briefe auf den Namen des Präsi- denten, Früchte nach Russland zu liefern, indem er die sorgfältigste Auswahl und Ver- packung zusicherte. Es wurde beschlossen Ausserordentliche Sitzung 1) Es fand die Wahl des Vicepräsiden- ten statt; mit Stimmenmehrheit wurde Dr. Regel wieder zum Vicepräsidenten des Ver- eins gewählt. 2) Es wurde der Bericht der Ausstel- lungscommission die zur Einrichtung der Blumenausstellung gewählt worden war, der Versammlung vorgelegt. Die Einnahme war: R. Cop. 1) vom Eröffnungsball am 28. April 3020 2) für die Eintrittsbillette 5165 — 75 3) von den zwei Bällen am 13. und 14 Mai 240 4) von der Illumination 176 5) eingelöst beim Verkauf des von der Ausstellung nachge- bliebenen Bau-Materials 125 6) beim Verkaufe der Leinwand 25 7) beim Verkaufe des Tuffsteins 34 8785 — 75 Verausgabt: 1) für den Eröffnungsball 1085 5-8 2) für die Ausstellung 4902 — 42 3) für die zwei anderen Bälle und die Illumination 1150 31 diese Aufforderung des Herrn Lahaye in weiterem Kreise bekannt zu machen. 6) Es wurde das Protokoll der Preis- richter für die Öffentliche Blumenausstellung die in den Orangerieen des Taurischen Pa- lais stattgefunden hatte, der Versammlung zur Genehmigung vorgelegt. 7) Als zahlende Mitglieder wurden er- wählt: A. N. Barasdin, W. N. Weldberg, J. M. Warobjeff, A. F. Hüner, J. O. Dutel, A. J. Ewsejeff, A. N. Erakaff, E. L. Lasareff, P. A. Matwejeff, A. A. Rastofzeff, F. M. La- rokin, D. Ferstat, am 3. (15.) Oktober 1864. R. Cop. 4) in die Gesellschaftskasse ab- geliefert 742 — 20 17879 — 70 Es erweist sich ein Reinge- winn von 906 — 5 3) Als Anerkennung für die aufopfernde Thätigkeit bei der Einrichtung der Ausstel- lung wurden folgende Medaillen zuerkannt: Herrn Bruni, für den Plan der Ausstel- lung und die Beaufsichtigung seiner Aus- führung die mittlere goldene Medaille, Herrn v. Golubzoff, dem Vorsitzenden der Aus- stellungscommission die kleine goldene Me- daille, Herrn Otzolidz, dem Schriftführer der Commission die grosse silberne Me- daille, Herrn Gegoroff, der den Empfang der Gegenstände besorgte und dieselben während der Ausstellung beaufsichtigte die grosse silberne Medaille, Herrn Filippoff, dem Baumeister, der das Material zu sehr gemässigten Preissen stellte, die kleine sil- berne Medaille, Herrn Krahn, der die Was- unentgeldlich ausführte die kleine silberne Medaille und ein besonderes Dankschreiben vom Vorstande. serleitungen 32 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz Sitzung am 10. (22.) Oktober 1864. 1) Dr. Regel hatte zu dieser Versamm- lung eine reichhaltige Sammlung der von ihm cultivirten Kartoffeln ausgestellt und theilte einige Bemerkungen über die Kultur und den Werth der einzelnen Sorten mit Zugleich wies er darauf hin, dass die Kar- toffeln nicht selten blos daher verderben, dass dieselben zu frühe aus der Erde in den Keller gebracht werden. 9) Herr Planchon dankte brieflich dem Verein für die Wahl zum Mitgliede und übersandte eine Notiz über Zanthaxylon Bungei. 3) Ausser der reichen Sammlung von “ Kartoffeln, bestehend aus 400 Sorten, hatte Dr. Regel noch 30 Aepfelsorten, aus den Gärten St. Petersburgs ausgestellt. Ausser- dem hatte Herr Darsence zwei Blumengrup- pen und Herr Pertsch Maxillaria pieta in Blüthe ausgestellt. Die Commission der Preisrichter, bestehend aus dem Herrn Aga- monoff, Bueck, Höckel, Emeljanoff, Podesta, und Skorommnj, ertheilte für die Sammlung von Kartoffeln und Aepfel die kleine gol- dene Medaille, Herrn Darsence die kleine silberne Medaille, Herrn Pertsch die bron- cene Medaille. (Zabel.) . Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a) Rhododendron camelliaeflorum Hook. (Siehe Tafel 460. Fig. 1—3.) Erieeae. R. camelliaeflorum Hook. fil. in Sik. Rhod. tab. 28. — Bot. Mag. tab. 4932, — Ein Rhododendron, das bei 9—12000 Fuss Höhe über dem Meere in den Al- pen von $ikkim und Bhotan wächst. In den Blättern gleicht es dem Rlı. Mad- deni, die kleinen weisse ausgebreiteten Blumen mit kurzer Röhre gleichen aber mehr den Blumen einer Thea, als denen eines der andern Rhododendron. Blühet schon als kleiner 2 Fuss hoher Strauch und kann zwar mit den andern schönen Alpenrosen vom Sikkim und Bhotan nicht an Schönheit rivalisiren, gehört aber we- gen seiner eigenthümlichen abweichenden Blumenbildung in jede Sammlung dieser schönen Gattung, Die Aestchen, die untere Seite der Blätter, die Blattstiele I. 1865. und Fruchknoten sind dicht mit kleinen Schuppen besetzt. Die lederartigen Blät- ter kurz gestielt, lanzettlich - elliptisch, zugespitzt. Blumen meist einzeln, selt- ner zu 2 aus den Spitzen der Zweige. Kelch mit 5 stumpfen Lappen, Blume mit sehr kurzer breiter Röhre und flach ausgebreiteten fast kreisrunden Lappen, weiss mit bhlassrosa.. Staubfäden 16, mit gewimperten Trägern, Griffel kurz und gekrümmt. Fruchtknoteu zehn- fächerig. — Fig. 1 ein Ast mit Blume in Lebens- grösse, Fig. 2. Ein Kelch und Fruchknoten, vergrössert, Fig. 3. Ein Staubfaden vergrössert. (E. R.) 34 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, b) Rhododendron calophyllum Nutt. flore roseo. (Siehe Tafel 460. Fig. 4. 5.) Ericeae, R. ealophyllum Nutt. in Kew gard. mis. vol, V. pag. 362. — Hook. Bot. Mag. tab. 5002. — £. flore roseo; flore albo roseo tincto. — Nutall entdeckte des beistehend ab- gebildete Rhododendron im Jahre 1857 in den Gebirgen von Bhotan. Die Stamm- art, die im Botanical Magazine abge- bildet ist, hat rein weisse Blumen. Die Pflanze, nach der wir die Abbildung machen liessen, ist eine leichte Abän- derung mit blassrosarothen Blumen. Wir erzogen solche aus Samen, die uns aus Bhotan mitgetheilt wurden. Gehört gleich den verwandten Rh. Jenkinsii und Mad- deni zu den strauchig wachsenden und jährlich im Juni dankbar blühenden Ar- ten, die für den Pflanzenfreund beson- ders empfohlen zu werden verdienen. Blätter kurz gestielt, länglich-oval, spitz, am Grunde abgerundet, oberhalb hell- grün, unterhalb anfänglich von kleinen Schuppen blaugrün und später fast rost- farben. Blüthendolden 3—5 blumig. Kelchlappen kurz und abgerundet. Blu- menkrone gross, weiss, von röhrig - glo- ckiger Gestalt. Staubfäden 20, mit kah- len Trägern. Fruchtknoten schuppig mit langem gebogenem Griffel und grosser kopfförmiger Narbe. Kapseln 10 fäche- rig. — Es sind noch kaum zwei Jahrzehnte, seitdem Dalton Hooker und Thomson die Gebirgskette des Sikkim-Himalaya untersuchten und dort neben vielen an- dern Pflanzen eine grosse Menge neuer Arten der Gattung Rhododendron ent- deckten. Seitdem wurden von Nuttall { von Bhotan untersucht und damit die Zahl der neuen Alpenrosen Ostindiens wieder bedeutend vermehrt. Es genügte zu wissen, dass in jenen entfernten Gegenden noch eine grosse Menge herrlicher Pflanzen verborgen war und schnell gelang es dem vereinten Bestreben des reich dotirten botanischen Gartens zu Kew, sowie einiger der grössten Handelgärtnereien Englands, auch alle diese neu entdeckten Arten lebend in die Gärten Englands einzu- führen und in die Gärten Europa’s in Hunderttausenden von Exemplaren zu verbreiten. Unter diesen bewährten sich ausser den oben erwähnten Arten, das R. Dahl- housianum, Jenkinsii, Maddeni, Boothii, Nuttalli, Edgeworthii, eiliatum, formosum, longifolium, bis jetzt am besten für un- sere Oulturen, weil diese zu den dank- bar blühenden Arten gehören, während viele andere in dieser Beziehung die an Sie gestellteg Erwartungen noch nicht erfüllen wollten. - Im Petersburger Klima kultiviren wir diese Rhododendron der Gebirge Ostin- diens im niedrigen Kalthause, bei einer Temperatur von 5— 5° R. im Winter. Als Erde erhalten sie eine gute lockere Heide- oder Torferde, der noch etwas von unserer für die Cultur der meisten Pflanzen so vortheilhaften lehmigen Ra- senerde beigemischt wird, — wie sich solche als oberste Qulturschicht auf den meisten unserer nicht sumpfigen Wiesen sondert. Beim Einpflanzen ist für guten Was- und Booth die colossalen Gebirgsketten | serabzug, durch Unterlage einer Schicht I. Originalabhandlungen. 35 von Scherben auf dem Boden des Topfes zu sorgen, Im Gewächshaus erhalten die Pflanzen einen Platz auf einem Tisch in einer Entfernung von 2-3 Fss. vom Fenster. So oft es der Stand der äus- sern Temperatur erlaubt, wird gelüftet und ausserdem bei hellem Sonnenschein in den Mittagsstunden beschattet. Im Sommer kann man diese Pflanzen auf einem gegen die Mittagssonne geschütz- ten Beete im Freien mit den Töpfen eingraben. Wir finden es in unserem Klima, wo im Vorsommer rauhe kalte Winde oft die Vegetation beeinträchtigen und eiskaltes feuchtes Wetter schon im Nachsommer häufig eintritt, — noch ge- eigneter die Sikkim-Rhododendron ganz im Gewächshaus zu lassen und durch starkes Lüften und Beschatten die Tem- peratur zu regeln, Ist der Wasserabzug gut unterhalten, so lieben diese Rhododendron ein häu- figes Begiessen zur Vegetationszeit und auch selbst zur Ruhezeit sollen sie nicht zu trocken werden. Einzelne Arten, wie z. B. das R. Edgeworthii und R. Dalhousianun haben die Eigenheit, sich wenig zu verästeln und ziemlich einfach aufzuwachsen. Die- sen muss während der Triebperiode die wachsende Spitze wiederholt ausgekneipt werden, um sie hierdurch zu nöthigen, sich zu verästeln und schöne buschige Exemplare zu bilden. Verpflanzt wird entweder vor dem Austreiben des jungen Triebes im Früh- linge, — oder nach Beendigung des Triebes im Sommer. Die Töpfe werden beim Versetzen mässig gross gegeben, auch ist es stets besser, soiche zu wäh- len, die breiter als hoch sind. Die Blüthenknospen bilden sich schon im Spätherbst auf den Spitzen der Aeste Man lasse sich aber nicht verlei- ten, durch künstliches Antreiben in hö- aus, w herer Temperatur sich den Genuss ver- schaffen zu wollen, solche früher in Blü- the zu bringen, Im hiesigen Garten ward wiederholt der Versuch gemacht, um solche zur Frühlingsausstellung zur Blüthe zu bringen, — aber das Resul- tat war das Fehlschlagen der Blumen- knospen und das frühere Erscheinen des Blattriebes. — Vermehrung durch Samen, — durch Veredlung, — und durch Stecklinge, Die Vermehrung durch Samen ist wesentlich so, wie wir solche für Rh. hirsutum beschrieben, nur mit dem Un- terschiede, dass die jungen Pflanzen in den ersten Jahren ganz im Gewächs- hause bleiben müssen. Die Vermehrung durch Veredlung auf Rh. ponticum ist sehr gebräuch- lich, Wir rathen solche aber nicht an, denn Rh. ponticum ist eine Art von viel kräftigerem Wuchse, so dass man so meist krüppelhafte nicht dauerhafte Exem- plare erhält. Am besten ist es, die strauchigen Rhododendron der Alpen Östindiens, von denen wir hier sprechen, durch Steck- linge zu erziehen, aus denen man schöne kräftige, niedrig bleibende und dankbar blühende Exemplare erzieht. Zu Stecklingen benutzt man die Sei- tenäste, welehe keine Blüthenknospen tragen und schneidet solche im Februar oder März dicht unter einem Knoten mit scharfem Messer glatt ab. Sofort nach dem Schneiden werden sie in Sand oder gehacktes und mit Sand vermisch- tes Moos gesteckt. Steckt man in Töpfe, so deckt man die Stecklinge mit einer Glasglocke, die täglich ausgewischt wer- den muss. Wird in den nochmals mit Fenstern gedeckten Vermehrungskasten des Vermehrungshauses gesteckt, so ist keine fernere Bedeckung mit Glas noth- 3* 36 wendig. Diese Stecklinge erhalten die Temperatur von 5—7° R., die sich bei sonnigem mildem Wetter ohne Schaden erhöhen kann. Eine höhere künstliche Wärme darf nicht angewendet werden, da solche diesen Stecklingen schädlich ist. Im Uebrigen ähnliche Behandlung wie bei den meisten Stecklingen, näm- lich ein Standort von 1—1!/, Fuss un- ter den liegenden Fenstern, Unterhal- tung einer mässigen Bodenfeuchtigkeit, Beschattung bei Sonnenschein, und bei hellem freundlichem Wetter ein leichtes Ueberspritzen der Blätter. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Nach erfolgter Bewurzelung werden die Stecklinge einzeln in Töpfe ge- pflanzt und bis zum erfolgten Durch- wurzeln in ein Beet oder Kalthaus ge- stellt, wo sie nur bei Nacht Luft, bei Tage Schatten und ausser wiederholtem Bespritzen sehr mässig Wasser erhal- ten. — (E. R.) Fig. 4. Ein Ast mit Blumen in Le- bensgrösse, Fig. 5. Ein Fruchtknoten mit Kelch und Griffel, vergrössert, — c) Begonia (Gireoudia) heracleifoiia Cham. et Schlechtd. var. longipila Lem. (Siehe Tafel 461.) Begoniaceae Begonia longipila Ch. Lem. in Illustr. hort. tab. 307. Eine der Einführungen Ghiesbreght’s aus Mexiko, deren wir auch schon in der Gartenflora, nach der Beschreibung und Abbildung in der von A. Ver- schaffelt und Ch. Lemaire in Gent her- ausgegebenen Illustration horticole er- wähnten. Wir theilen mit Hrn, Lemaire die Ansicht, dass diese Pflanze, von der unsere Tafel nur eine verkleinerte Ab- bildung (!/, der natürlichen Grösse) gibt, eine der werthvollsten Einführun- gen unter den Begonien ist. Wir hal- ten solche aber für. keine neue Art, sondern nur für eine der Formen von Begonia (Gireoudia) heracleifolia, zu der Klotzsch in seiner Monographie der jBe- goniaceen auch die B. punctata Lk. Kl. Otto mit vollstem Rechte, als Formj zieht, Als fernere Form gehört zu dieser viel- | gestaltigen Art, die von Hooker im Bot. Magazine tab. 4983 als var. nigrieans aufgeführte Form. In den wesentlichsten Charakteren stimmen alle diese Formen mit der Stammart überein, welche wir darnach in folgender Weise definiren. Begonia (Gireoudia) heraeleifo- lia Cham. et Schlechtd. B. heracleifolia Cham. et Schlechtd, in Linnaea V. p. 603. — Kl. Monogr. der Beg. pag. 94. Rhizomate repente; foliis subaequa- liter cordatis, profunde palmato — T7- lobis, lobis ovato-lanceolatis acuminatis sinuato-subineisis dentatisque, longe pe- tiolatis; petiolis setoso-pilosis, apice annu- !ato-barbatis; floribus in cymam dicho- tomam v. trichotomam dispositis; coral- lis dipetalis, petalis suborbicalaribus ro- seis; capsulis trialatis, alis 2 rotundatis brevibus tertia maxima elongata. — a. genuina; petiolis scapisque seto- so hispidis apice annulato-barbatis, foliis supra saturate viridibus. B. I. Originalabhandlungen. heracleifolia Cham. et Schlechtd. l. c. — Bot. Mag. tab. 3444. $8. punctata Kl.; petiolis tubereulis eiongatis obsitis, foliis supra ni- grescenti- micantibus, infra versus marginem plus minus rubescenti- bus. B. punctata Lk. Kl. Otto ie. pl. rar. I. pag. 17 tab. 7, y. nigriecans Hook.; petiolis sca- pisque setoso-hispidis, foliis supra viridibus marginem versus nigro- e variegatis. Hook. |], ce. d. jongipila Ch. Lem., petiolis se- tis recurvatis basin versus dilata- tis purpurascentibus denticulatisque obsitis, apice annulo setarum basi dilatatarum pulchre purpurascen- tium confluentiumque vestitis, fo- liis supra nigro-viridibus micanti- bus secundum nervos stria irregu- gulari albicanti v. smaragdina pic- tis, subtus purpurascentibus. Be- gonia longipila Ch. Lem. !. ec. Wir können diese schöne neue Be- gonia als ein ausgezeichnet schönes Sei- tenstück zu den andern Begonien mit 37 decorativen Blättern um so mehr em- pfehlen, als solche in Cultur sehr leicht gedeihet, einen sehr robusten Wuchs besitzt und mächtige Blätter von mehr als 1 Fuss Durchmesser entwickelt. Die schöne dunkelschwarzgrüne glän- zende Oberfläche des Blattes wird durch die hellere oft fast silberweissen oder smaragdgrünen den Nerven folgenden Binden noch ungemein gehoben. Reich- liche Blüthe und das Erscheinen der Blumen schon an kleinen Pflanzen, zeich- net noch ausserdem diese Art vortheil- haft aus, Vermehrt sich aus Samen, durch Theilung und durch Blattstecktinge. Cul- tur im Warmhause als schöne Decora- tionspflanze. Liebt eine lockere Laub- erde, Erklärung der Tafel. 1) Eine blü- hende Pflanze, verkleinert. 2) Eines der kleineren Blätter in natürlicher Grösse. 3) Ein Fruchtknoten mit Griffeln, in na- türlicher Grösse. (E. R.) dd) Riehardia albo-maculata Hook. (Siehe Tafel 462.) Aroideae. R. albo - maculata Hook. Bot. Mag. tab. 5140. — Flore des serres tab. 1343. — Illustr. hort. tab. 255. — Eine mit der alten, lang bekannten tichardia (Calla) aethiopica nahver- wandte Pflanze, die erst seit dem Jahre 1858 in englische Gärten eingeführt ward. Sie stammt aus Porte Natal und unterscheidet sich von R. aethiopica am Grunde speerförmig, dann eine läng- liche allmälig abnehmende Gestalt zei- sen und auf ihrer obern Fläche scharf begränzte silberweisse Flecken zeigen. Die Blüthenscheiden sind aufrecht, weiss und schliessen den Blüthenkolben ein, Sie theilt mit R. aethiopiea die gleiche Caltar. Die Knollen werden im Win- ter in eine mit Lehm vermischte kräf- durch schlaffere, schmalere Blätter, die | tige Lauberde gepflanzt, wobei die klei- 38 nen Nebenzwiebeln entfernt und zur Ver- mehrung benutzt werden, In einem Gewächshause bei 5—80 R. aufgestellt und sehr mässig begossen,, treiben sie im Laufe des Winters aus und müssen nun einen lichten Platz im temperirten ten Kalthause oder auch im Zimmerfen- ster erhalten. Die Blumen erscheinen im Juni und Juli, wenn die Pflanze im Freien aufgestellt is. Gegen den Herbst hin entzieht man der Pflanze das Wasser allmälig, damit die Blätter ab- sterben, um dann nachdem die Pflanze vollständig in den Zustand der Ruhe über- gegangen ist, daserneute Verpflanzen vor- zunehmen. In dem milderen Klima des Südens | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und Westens Deutschlands können die Calla auch im Sommer zum Auspflan- zen ins freie Land benutzt werden und bilden im Sommer eine schöne Einfas- sung an den Rändern der Bassins. Im Eerbste werden sie dann mit Ballen aus- sehohen, worauf man sie in einem Kalt- hause allmälig zurückziehen lässt. — Diese Pflanze ist unter den bunt- blättrigen Aroideen die beachtenswerthe- ste, da sie gleich unserer gewöhnlichen Calla im Kalthause und den Sommer hindurch im Freien eultivirt werden kann. Starke blühbare Exemplare gibt z. B. das bekannte Garten-Etablissement von Louis van Houtte in Gent ab. — (E. R.) 2) Von Petersburg nach Brüssel. Am 10, April n. St. 1864 reiste der Unterzeichnete von Petersburg ab. Bei der Schnelligkeit, mit der die Eisenbahn den Reisenden jetzt beför- dert, war gerade zu dieser Jahreszeit, wo neues Leben in der Pflanzenwelt sich zu regen beginnt, eine Aufzeich- nung der Verschiedenheit in der Vege- tation bei einer Reise von Nordosten nach Südwesten, die den Referenten vom 60sten Grade n. Br. bis zum 47° n. Br. und vom 48sten Längegrade bis zum 20sten in kurzer Zeit führte, von grossem Interesse. Uns im Norden Woh- nenden zeigte solehe aber am frappan- testen, dass zur Frühlingszeit eine viel grössere Verschiedenheit in Bezug auf Vegetation zwischen Petersburg, Deutsch- land und Frankreich herrscht, als dies im Herbste der Fall ist, wie z. B. im Osten Deutschlands in diesem Jahre Schneefall und Frost früher als in Pe- tersburg eintrat. Bei der Abreise am 10. April (n. St.) lag um Petersburg noch durchsehnitt- lich eine Schneedecke von 2—3 Kuss und noch einige Tage vorher hatte das T’hermometer 12° R. unter 0 gezeigt. Je weiter man sich von Petersburg entfernte, je dünner ward die Schnee- decke und in Pskoff verschwand sie schon grossentheils, noch aber zeigte sich keine Spur von Vegetation. Erst bei Kowno (55° n. Br.) zeigte sich am folgenden Tage an nach Süden abfallenden Ab- hängen der Beginn der Vegetation, in- dem hier die Wiesen einen grünen Schimmer von den durchbrechenden er- sten Trieben der Kräuter und Gräser zeigten, sowie auch die Haselnüsse und Erlen ihre männlichen Blüthenkätzehen entfaltet hatten. In Wirballen und Eystkuhmen, die nur 1/,0 mehr nach Süden liegen (541/,) herrschte schon seit längerer Zeit ein schönes mildes Frühlingswetter, Wiesen I. Originalabhandlungen. 39 und Roggenfelder begannen zu grünen. ; a/M. blüheten am 15. April n, St, die Königsberg liegt nicht südlicher, aber näher dem Meere und mehr nach We- sten. Auf dem Wege dahin am 11ten bei Insterburg, sahen wir die ersten ei- gentlich wirklich grünenden Felder und längs der Wege war ein alter Bekann- ter, der sich nicht über den 56°n. Br. hin- auswagt, nämlich die Italienische Pappel wieder angepflanzt. Nebst den in den Waldungen eingestreuten, bei Petersburg ebenfalls fehlenden Buchen, ein willkommener Anblick, als sicheres Zeichen, dass wir in den Kreis eines milderen Klimas eingetreten. Bei Kö- nigsberg ward auf den Feldern geackert und das Sommergetreide gesäet, und hinter Königsberg blüheten die ersten Weiden und erfreueten vollständig grüne Saatfelder das Auge des 36 Stunden zuvor aus einer 3 Fuss hoch mit Schnee bedeckten Gegend ausgezogenen Rei- senden. Noch 24 Stunden später und wir fanden in Berlin (521/,0 n, Breite) schon in den Gärten blühende Crocus, Hepatica, Galanthus und Leucojum, Spi- raea sorbifolia und. die Stachelbeeren hatten die ersten Blumen getrieben. Am folgenden Tage (den 14.) fan- den wir in Gotha, das zwar unterm 51° n. Br, liegt, aber wegen seiner hohen Lage über dem Meere in den Thüringer Bergen, doch noch eine rauhe Lage hat, die ersten Frühlingsblumen schon abge- blühet und in den grünenden Wiesen blühete das gleichfalls um Petersburg fehlende wohlriechende Veilchen, das nach langem Zwischenraume an den gleichen Stellen im elterlichen Garten geptlückt ward, wo solehes auch schon in der ersten Jugend als herrliches Zei- chen des Frühlings vom Referenten jähr- lich gepflückt wurde. In dem schon viel mildern, mehr nach Westen, aber kaum 1° südlicher liegenden Frankfurt Kaiserkronen, die Stachel- und Jo- hannisbeeren hatten schon vollstän- dig Blätter gebildet, Aesculus und Syringa begannen auszutreiben, und die Ahorne waren schon ganz belaubt. Die Wiesen prangten schon im saf- tigen Grün und die Kirschen und Birnen zeigten grosse Blüthenknospen, die in einigen Tagen aufbrechen muss- ten. — Von Frankfurt a/M. ging es am 15. nach der wärmsten mildesten Gegend des südwestlichen Deutschland, nach dem südlichen Baden. Auf dem Wege dahin sahen wir, wie in der Gegend von Darmstadt und Mannheim die Kar- toffeln gelegt wurden, auch erfreuten uns hier die ersten blühenden Kirsch- bäume, sowie Aesculus Hippocastanum schon junge Blätter ausgetrieben hatte, In den Weinbergen sah man Aprikosen und Mandeln blühen und an den Ab- hängen neben der Eisenbahn bildete Potentilla vernalis grosse blühende Rasen. In Freiburg i./Br., das unterm 48° n. Br. liegt, fanden wir den andern Tag (16. April n. St.) das Korn schon ?J, Fuss hochaufgeschossen, das wenige Tage früher in der nordöstl. Ecke Deutschlands noch kaum aus dem Winterschlaf er- wacht war, — Kirschen, Birnen, Zwetsch- gen, Mandeln waren in reicher Blüthe, die Pappeln hatten schon Laub gebildet. Ribes sanguineum hatte in den kleinen Hausgärten seine schönen Blumen ent- faltet, ein Anblick dessen wir in Peters- burg nur an im Gewächshaus erzogenen Topfpflanzen theilhaftig werden können. Als nun gar die Eisenbahn längs der Felsen zwischen Mühlheim und Basel dahinbrauste, da sahen wir an den mit Epheu umrankten Felswänden und zer- klüfteten Abhängen Alyssum, Helleborus 40 foetidus, Prunus spinosa, Amelanchier, und in den Weinbergen Eupherbia Cy- parissias, Muscari racemosum, Prunella, Alyssum u. s. f, in voller Blüthe, wäh- rend auf den Wiesen das junge Gras und der Klee schon ziemlich hoch wa- ren. — Eingetreten in die Schweiz zeigte sich unterm Einfluss der Nähe der hohen Gebirge und der höhern Lage über dem Meere die Vegetation weniger weit als im südlichen Baden vorgerückt. So fin- gen in Zürich, wo der Referent sich einige Tage aufhielt, obgleich dieses südlicher als Freiburg i./Br. liegt, am 18. April (n. St.) die Birnen erst an gegen Süden liegenden Spalieren zu blühenan, — freistehende Bäume dersel- ben waren aber noch nirgends in Blüthe. Dagegen war das Immergrün (Vinca minor), welches um Petersburg nicht mehr vorkommt und nur geschützt aus- hält, in den Laubwaldungen in voller Blüthe und. Muscari rasemosum blühete in den Weinbergen zu Millionen. In der Umgegend von Bern hatte am 20. April die Baumblüthe noch nicht begonnen, während am Neuchateler See Birnen und Kirschen Blüthenflor prangten, Eine grossartige Parthie in Bezug auf die Hindernisse, die hier Beharrlichkeit und Intelligenz überwunden, ist die Ei- senbahn, die von Neuchatel über die Höhe des Jura nach Pontarlier führt. Während unten im Thale am Ufer des Neuchateler Sees die Natur im schön- sten üppig grünen Kleide des Frühlings prangte und der herrliche Flor der Obst- bäume die Landschaft noeh mehr beleb- te, stieg man mit der Bahn in Zeit von 3/, Stunden durch ein wildes Gebirgs- thal, — durch eine Menge die Felsen durchbrechender Tunnel bis hinauf zur Höhe des Jura, wo an den Waldrändern im herrlichsten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und Bergabhängen der Schnee noch lag. Längs der Bahn blühete Helleborus foe- tidus in grossen Mengen, — oben aber auf der Höhe des Jura, da breitete sich über die Bergwiesen, welche kaum der Schnee verlassen, stellenweise gleich weissen oder blauen Tüchern, der mas- sig blühende Crocus vernus aus. Was ist hier nun die Ursache der blauen oder weissen Färbung, fragt man sich, wenn man diese beliebte Gartenpflanze hier stellenweise zu Tausenden und aber Tausenden nur blau — oder roth blühen sieht ? Am 21. April n. St. zu Paris ange- kommen, das wieder fast 20 nördlicher (unterm 49° n. Br.) als der Neuchateler See liegt, fand ich dennoch die Vege- tation noch weiter vorgerückt, als in ir- gend einem der in Deutschland und der Schweiz passirten Bezirke. Die Kir- schen, Pürsiche etc. waren schon ver- blühet, — die Aepfel, Birnen ete. in vollster Blüthe, die Aeseulus hatten Laub und Blumen und gaben schon ei- nen erquickenden Schatten gegen die brennenden Sonnenstrahlen, bei 180 R. im Schatten. Gras wurde schon stel- lenweise geschnitten und die Bewohner von Paris zogen in unabsehbaren Schaaren und Wagenreihen hinaus nach den Eli- säischen Felderr und dem Bois de Bou- logne und lagert sich wohl gar grup- penweise im Schatten der Bäume, im schwellenden Grase, — während bei uns in Petersburg zur gleichen Zeit die Schneemassen eben erst geschwunden waren. Einen Contrast in der Entwickelung boten jedoch manche unserer härteren Bäume, wie z. B. die Eichen, die eben erst begannen ihr Laub zu entwickeln und noch kahl in den grünen Laubmas- sen standen. Hier in Petersburg ent- wickeln sich dieselben allerdings auch I. Originalabhandlungen. etwas später, aber zur Zeit der Blüthe der Kirschen haben sie doch schon ihr Laub zu bilden begonnen, Es zeigt sich also die Differenz in der Entwiekelung von Holzpflanzen, die einer längern oder kürzern Ruheperiode bedürfen, unterm Einfluss eines mildern Klima’s im höhe- ren Grade, als unterm Einfluss eines rauhern. In Brüssel wohin ich am 23. April gelangte, war die Entwickelung gegen- über Paris, noch etwas zurück, doch war auch hier die Blüthe der Obstbäume in voller Pracht. Auf der Rückreise fand ich am 29. April längs des Rheines Mandeln, Bir- nen, Zwetschgen in Blüthe, das Korn war 1 Fuss hoch und bei Coblenz zeig- ten auch einige Acpfelbäume die ersten offenen Blumen, während die Kirschen schon verblühet waren. Bei Boppard und Mainz standen dagegen die Aepfel schon in voller Blüthe. In Frankfurt a./M. waren aber die Aepfel noch nicht ent- faltet und auch Aesculus, den ich 9 Tage früher in Paris blühend fand, blühete noch nicht. Bei Marburg und Giessen hatten erst die Kirschen zu blühen be- gonnen und in Gotha hatte am 30. April noch kein Obstbaum seine Blüthe ent- wickelt, Wiesen und Felder waren aber prächtig grün und Acer platanoides blü- hete. Am 2. Mai zeigten bei Witten- berge und Berlin die Birken erst das erste Laub, während die Vegetation der andern Holzpflanzen noch ganz zurück war. In noch höherm Grade war dies am 3. Mai in den Weichselniederungen der Fall, wo die Wiesen erst stellen- weise grün waren und auf den grünen Kornfeldern noch nirgends Halme em- porschossen. In Russland wieder ein- getreten zeigte sich bei Wirballen am a. Mai die Vegetation ähnlich wie an der Weichsel. Den 4. Mäi zeigten sich in 41 der Gegend von Pleskau erst die ersten Spuren der Vegetation an sonnigen Ab- hängen und an feuchten niedrigen Stel- len, indem hier das Gras die ersten grünen Spitzen trieb. Die Felder be- gannen dagegen zu grünen und die Wei- den hatten ihre Blüthenkätzchen entwi- ckelt. Nun aber hörten aueh diese Zei- chen der Vegetation allmälig auf, ein rauher Schneesturm wirbelte die dichten Flocken durch die Luft und bei — 6°R. zog ich wieder in die nordische Kaiser- stadt ein, wo inzwischen der Schnee vom Winter gewichen und auch einzelne Boten des Frühlings dem Erdboden in Folge vorangegangener milderer Witte- rung entsprossen waren *). So hatte am 20. April Spiraea sorbifolia die ersten Blüthen entwickelt, am 21. April hatte Crocus und Galanthus die ersten Blu- men entwickelt, am 24. April öffnete Hepatica ihre Blumen und am 26. April zeigten die Stachelbeeren die ersten Blättehen. Mithin war in Petersburg am 26. April n, St. die Vegetation unge- fähr so weit vorgeschritten, wie am 13. April n. St. in Berlin. Erst am 20. Mai zeigte Syringa vulgaris zu Petersburg die ersten Blättehen und am 26. Mai blühete Acer platanoides und Aeseulus zeigte die ersten Blättchen, es war mit- hin am 26. Mai die Vegetation soweit vorgerückt wie am 30. April in Gotha. Am 12, Juni blüheien endlich die Sauer- kirschen, welche ich bei Mannheim am 15. April ie Blüthe fand und die in Pa- ris am 21. April schon ganz verblühet waren, — am 13. Juni zeigten ferner auch die Aeseulus die ersten Blumen, welche am 21. April in Paris eben auf- *) Die Angaben über die Entwickelung zu Petersburg verdanken wir Hrn. Dr. F. v, Herder. 42 Gartenflora Deutschlands, geblühet waren, aber die Eichen standen zur Zeit der Blüthe des Aesculus in Pe- terburg schon in vollem Laub, während dieses zur Zeit der Blüthe des Aesculus in Paris sich noch nicht entwickelt hatte. Wir wollen hiermit die Betrachtungen über die Verschiedenheit der Vegetation zwischen Petersburg und den Nachbar- ländern schliessen und nun es versu- chen, eine kurze Schilderung von dem zu geben, was wir in Bezug auf Gar- tenbau sahen, Den Gartenbau Berlins besprachen wir schon in einem besondern Artikel und so können wir weiter eilen. Thü- ringens zahlreiche Gärten konnten wir za unserm grossen Leidwesen nicht be- sichtigen und so warfen wir einen sehn- süchtigen Blick nach all den uns von früher wohlbekannten Orten und selbst in Erfurt, dem Centralpunkt des deut- schen Samenhandels, konnten wir nicht verweilen, — In Frankfurt a./M. be- nutzten wir eine kleine Pause, um un- sern Freund Rinz aufzusuchen. Wir gingen zu dem uns wohlbekannten Ort, trauten aber unsern Augen nicht, nur eine Strasse neuer Häuser zu sehen, — wo früher das grosse Aussteilungshaus und die zahlreichen Gewächshäuser des Rinz’schen Gartens standen. Carlsruhe endlich gewährte einen Ruhepunkt. — Wir wollten selbst die neuerbauten Gewächshäuser des botani- schen Gartens daselbst sehen und wa- ren üherrascht, was hier geleistet wor- den war, seitdem wir Carlsruhe zum letzten Male sahen. Der botanische Garten Carlsruhe ist in gewisser Richtung eine Musteranstalt eines botanischen Gartens von mittlerer Ausdehnung für unsere Zeit. Derselbe strebt nicht nach möglichster Vollständigkeit aller Samm- in Russlands und der Schweiz. lungen, sondern er kultivirt vielmehr in seinen Gewächshäusern eine Auswahl der wichtigern Repräsentanten des Pflan- zenreichs, wie besonders auch die neue- ren erst kürzlich importirten Modepflan- zen, welche von den Freunden des Gar- tenbaues besonders gesucht werden. Da- bei ist die Cultur aller Pflanzen vor- züglich, ja theils ausgezeichnet und ma- chen der aufopfernden Liebe, mit der die Herren Mayer, Vater und Sohn die Culturen leiten, alle Ehre. — Die Mittel jedes botanischen Gartens sind auf bestimmte Gränzen beschränkt, es ist daher jedenfalls das richtigste, — wenn diejenigen, welche berufen sind, eine derartige Anstalt zu leiten, dahin streben — durch eine gut getroffene Aus- wahl der zur Cultur bestimmten Arten, (wobei einestheils der speeielle Zweck der Anstalt, — und anderntheils die An- forderungen, welche das die Anstalt be- suchende Publikum und der Geist der Zeit machen, zu berücksichtigen sind) — die Leistungen des Institutes den ge- gebenen Mitteln anzupassen. Beim botanischen Garten in Carlsruhe, wo diese sehr schwierige Aufgabe in richtiger Harmonie gelöst ist, da treten noch zwei andere Gründe hinzu, wo- durch es möglich ward, diese Aufgabe eines botanischen Gartens in sehr voll- kommener Weise zu lüsen. Sr. K.H. der Grossherzog ist nämlich selbst Freund und Beschützer des Gartenbaues. Durch ihn erhielt das Institut die Mittel, dass alle Gewächshäuser in dem letzten Jahr- zehnt nach den Erfahrungen der Neu- zeit zweckmässig umgebaut werden konn- ten, und zwar alle die doch ziemlich geräumigen und ausgedehnten Abthei- lungen des Hauptbaues in Eisenconstruc- tion mit Doppelfenstern von oben und einfachen zum Decken eingerichteten I. Originalabhandlungen. stehenden Fenstern *). Die andere Be- dingung aber ist die Liebe und die Ein- sicht, mit der Herr Mayer, Vater und Sohn, die Cultur der Pflanzen leitet, so dass diese nichts zu wünschen übrig lässt. Gartenfreunde, die Carlsruhe be- rühren, wollen es daher ja nicht ver- säumen, den ausgezeichneten botanischen Garten daselbst zu besichtigen, dessen schöne Aussenseite und Culturen mit jedem eleganten Privatgarten wetteifern, Im Palmenhaus sind es schöne grosse Exemplare von Phoenix reclinata, Livi- stonia chinensis, Brahea duleis, Pinanga latiseeta und andere schöne Palmen, die zunächst dem Blicke entgegentreten, während schöne Farn, unter denen wir z. B. Polypodium subaurieulatum in mächtigen in Ampeln gezogenen Exem- plaren mit gracil herabhängenden We- deli bewunderten und mannigfache an- dere Pflanzenformen von dem Reich- thum der tropischen Vegetation ein rei- zendes Bild geben. Es würde uns zu weit führen, jede einzelne Abtheilung besonders zu be- sprechen, wir wollen uns vielmehr damit begnügen, einzelnes aus den reichen Sammlungen hervorzuheben. In den Warmhäusern dagegen prangten z. B. in schönen gut eultivir- ten Exemplaren die sonderbare Ataceia eristata mit zahlreichen Blüthenschaften, die als grossblättrige Decorationsptlanze sehr zu empfehlende Fagraea auricula- ta, — die Herrania palmata mit ihren vorn handförmig geschlitzten Blättern, — die schöne aber zarte Cossignea borbo- nica mit immergrünen gefiederten Blät- *) Die Länge der Gewächshäuser des Hauptbaues zur Ausstellung der ausgezeich- netsten Pflanzenformen beträgt 1400 Fuss und die der niedrigen Qulturhäuser, die ge- trennt vom Hauptbau erbaut sind, 400 Fuss. 43 tern, deren ovale Blättehen mit einem gelbgefärbten Mittelnerven geziert sind, — die Coccoloba pubescens, zwar schon ein alter Bewohner der Gewächshäuser, deren mächtige rundliche sitzende Blät- ter ich aber nirgends in grösserer Voll- kommenheit entwickelt fand, als gerade hier, Artocarpus incisa, der ächte Brodbaum, mit grossen fiederför- mig geschlitzten Blättern in seltener Schönheit, — Antiaris toxicaria einer der gefürchtetsten Giftbäume des tropischen Amerika’s, — Sphaerostem- ma marmorata, eine schöne Schling- pflanze mit panachirtea Laube, — Phyllagathis rotundifolia, eine vorzügliche schön niedrig bleibende De- corationspilanze mit grossen Blättern aus der Familie der Melastomaceen, — eine reiche Sammlung von Bromeliaccen, un- ter denen die eigenthümliche Pitcairnia tabulaeformis und die Vriesia Speciosa mit ihren fast schwarz bandirten Blät- tern hervorzuheben sind, — zahlreiche schöne Farn, so die zierliche Gleiche- nia diearpa in üppigen Büschen, schöne Baumfarn, Asplenium plantagineum, Gym- nogramme trifoliata, das windende Blech- num volubile, Polypodium saccatum, eine Art aus der Gruppe von P.aureum, de- ren Fruchthäufehen auf der untern Seite der Wedel gleichsam in sackförmige, über die Oberfläche der Wedel hervor- tretende Vertiefungen eingebettet sind, u. v. andere. Nicht minder reich, namentlich an den seltnern schönblühenden Arten ist die Sammlung der Orchideen. Eine der interessantesten und aus- gezeichnetsten Culturen ist die der Ouvirandra fenestralis, der be- rühmten Gitterpflanze Madagascars. Zahl- reiche üppig wachsende Exemplare, wie solehe in grösserer Schönheit schwerlich in irgend einem Garten Europa’s existi- 44 ren, sahen wir hier. Diese Pflanze wächst ganz unterm Wasser und breitet hier ihre länglichen bis 11/, Fuss lan- gen gitterförmig durchbrochenen Blätter nach allen Seiten rosettenförmig aus. Die einzelnen Pflanzen sind in eine aus Lehm und Torferde gemischte Erde in Töpfe eingepflanzt und so in Wasser- kübel eingesenkt, dass deren Blätter 1 — 2 Zoll unterm Wasser stehen. Die Temperatur des Wassers wird stets auf 18—20° R. unterhalten und um diese Temperatur recht gleichmässig unterhal- ten zu können, sind die Wasserkübel, in denen die Ouvirandren stehen, wieder in ein grösseres Wassergefäss, in weiches warmes Wasser eingelassen wird, nicht bis ganz zum Rande eingesenkt. Diese Wassergefässe sind ferner so aufgestellt, dass sie ungefähr 4 Fuss von den |ie- genden Fenstern entfernt stehen. Grund- bedingung ‚der Cultur ist ferner, dass das Wasser frisch und durchaus rein von Conferven gehalten wird, zu wel- chem Zweck täglich die Oberfläche des Wassers abgespritzt und ausserdem von Zeit zu Zeit das Wasser ganz erneuert wird. Auch sollen die Blätter, wenn sich aus dem Wasser nur etwas Schmutz auf solche niederschlägt, mit einem wei- chen Schwamme vorsichtig gereinigt werden, und endlich darf ais Wasser nur ein weiches Flusswasser oder Regenwas- ser gewählt werden, Herr Mayer theilte uns diese Notizen über seine ausgezeichnete Cultur dieser Pflanze nicht nur in der freundlichsten Weise mit, sondern wir erhielten von ihm auch 2 gesunde Pflanzen, welche nach dieser Anleitung behandelt, auch in den Gewächshäusern des Petersbur- ger botanischen Gartens vortrefflich ge- deihen und jetzt schon starke üppige Pflanzen bilden, — Bevor wir die Warmhäuser dieses Gar- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tens verlassen, wollen wir noch einer Eigenthümlichkeit in Betreff der Auf- stellung der Pflanzen erwähnen, welche _ Nachahmung verdient. Anstatt des San- des bedient sich nämlich zur Auffüllung der Beete Herr Mayer mehrfach eines groben Kieses, auf welchen die Pflanzen aufgestellt oder eingesenkt werden. Die- ses Material befördert den” Ablauf des Wassers von den Töpfen, das vollkom- mene Eindringen der Luft rings um den Topf und verhindert endlich das Ein- dringen der schädlichen Regenwürmer in die Töpfe. — Zu den Kalthäusern übergehend, sahen wir hier in vorzüglichen Exem- plaren den Senecio Ghiesbreghtü aus Mexico, der kalt eultivirt zu viel schö- neren Exemplaren als im Warmhaus er- wächst. Ferner vorzüglich schöne Bäu- me von Orangen, die ganz ins freieBand ausgepflanzt waren, — Erica arborea in eigenthümlicher Baumform, — die präch- tige Lapageria rosea, eine Pflanze, deren Cultur bis jetzt nur an wenigen Orten gelingen wollte. Letztere muss gleichfalls als Kalthauspflanze behandelt werden und zur Zeit ihres Triebes im Frühling und Sommer stellt man sie in einen Untersatz, der immer voll Wasser gehalten wird. Die Sammlung der im freien Lande aushaltenden Stauden schien uns weni- ger bedeutend als in andern ähnlichen Gärten. Lebhaft interessirten uns aber die prächtigen Exemplare vieler Bäume und Sträucher des freien Landes, die wir in Petersburg als Pflanzen des Kalt- hauses erziehen müssen. So mächtige, gerade in voller Blüthe stehende Exem- plare von Magnolia Yulan, — die schö- ne Tanne Spaniens, Pinus Pinsapo, — die verschiedenen Formen der Biota orientalis, Cryptomeria japonica, Thuja gigantea, Cedrus Deodara, Pinus Morinda I. Originalabhandlungen. und viele andere dort gut im freien Lande ausdauernde Coniferen in schönen grossen Exemplaren. Mit dem Garten ist ein Museum und Herbarium verbunden, das unter dem Herrn Prof. Dr. Seubert steht, den wir leider bei unserem kurzen Aufenthalte nicht zu Hause trafen, da wir Carlsruhe schon wieder in der Nacht verliessen, um mit der Eisenbahn weiter zu gehen, Unangenehm berührt wurden wir bei der Abreise durch eine für das sonst so li- berale freundliche Land und dessen ge- müthliche Bewohner unerhörte Einrich- tung. Als wir um 11 Uhr Nachts zur Eisenbahn kamen, um in dem Wartesaal bis um 1 Uhr zur Abfahrt zu warten, fanden wir alles geschlossen und ein im Wartesaal schlafender Beamter, der auf unser Pochen kam, erklärte uns auf un- sere höfliche Bitte um Einlass, in dem unhöflichsten insolentesten Tone und uns die Thüre vor der Nase zuschlagend, dass dies nicht Statt finden könnte, wäh- rend der Grobian selbst im Wartesaal schlief. Etwas ähnliches ist uns an kei- nem andern Orte vorgekommen, — für den Fremden um so unangenehmer, als um 11 Uhr in Carlsruhe alle Gasthöfe geschlossen sind und wir so zu einer unfreiwilligen Nachtpromenade von 1'J, Stunden verdammt wurden. — Wahrlich viel Aufmerksamkeit für das reisende Publikum, ein Wartesaal für schlafende Beamte und die freie Strasse für die wartenden Reisenden. Die botanischen Gärten der Schweiz, Zürich, das schöne freundliche Zü- rich, hat seinem botanischen Garten eine ausgezeichnete Lage am Fusse eines Hü- gels gegeben, von dem man die Aussicht über den lieblichen See mit dem gross- artigen Gebirgspanorama im Hinter- 45 srunde hat. Durch die Errichtung des eidgenössischen Polytechnikums sind dem Institute noch mehr Mittel als früher zugeflossen. Gebäude für Herbarium, Museum und Orangerie, waren noch nicht ganz vollendet, — ein ganz aus Eisen construirtes niedriges Gewächshaus zur Cultur der Orchideen, war aber kurz zuvor beendet und auch schon bezogen worden. Die zweckmässige Einrichtung dieses unter der Anleitung des Herrn Ortgies ausgeführten Gewächshauses in- teressirte mich im hohen Grade. Das- selbe ist wie alle in neuester Zeit aus- geführten Culturhäuser als Doppelhaus d. h. mit liegenden Fenstern nach Süden und Norden, und ausserdem mit Dop- pelfenstern construirt. Die im Giebel angebrachten Luftfenster werden sämmt- lich auf einmal durch das Drehen einer Curvel geöffne. Der Schatten wird durch mit einem Drahtgeflecht über- spannte und mit Oelfarbe angestrichene eiserne Rahmen gegeben, die den gan- zen Sommer hindurch liegen bleiben und die zugleich das Glasdach gegen Hagel- schlag schützen. Als Heizung ist Was- serheizung benutzt. Alle Tische oder Stellagen bestehen aus Schieferplatten, die von Eisen getragen werden, so dass im ganzen Haus kein Material verwen- det ist, welches dem Faulen unterworfen ist. Freilich sind auch die Herstellungs- kosten eines solchen Hauses ziemlich beträchtlich, da es bei einer Länge von 60 Fuss und einer innern Breite von ungefähr 15 — 16 Fuss auf ungefähr 36,000 Fr. zu stehen kam. Den alten Streit, ob Gewächshäuser ganz aus Eisen construirt, besser und vortheilhafter zur Cultur sind, glauben wir nach dem, was wir in dieser Bezie- hung sahen und hörten, auch für unser Petersburger Klima dahin beantworten zu können, dass: a) eigentliche Cultur- 46 häuser zur Anzucht, sowie zur Öultur von Pflanzen, die nahe den Fenstern stehen müssen und ein direet auffallen- des Licht lieben, besser als Holzbau mit einfachen zum Decken eingerichteten Fenstern construirt werden; b) der Ei- senbau mit einfachen Fenstern für das Klima Deutschlands und noch weniger für das Klima Russlands geeignet ist; ec) eiserne Gewächshäuser mit Doppel- fenstern sowohl zur Construction von höheren Kalt- und Warmhäusern, — S0- wie auch zur Construction von solchen mittelhohen und selbst niedrigen Warm- häusern den Vorzug haben, wo die Pflan- zen, wie beispielsweise Orchideen, Farn und die Mehrzahl der jetzt beliebten Blattpflanzen, nicht verlangen, dem Glase sehr nahe zu stehen, — oder die mit andern Worten kein direct einfallendes Licht und eine feuchtwarme Temperatur zu ihrem vollkommenen Gedeihen ver- langen. — Zur Cultur der feinern und zartern Pflanzen Neuhollands und Südafrika’s, die dort unter Einwirkung der heissen Sonne jener Regionen wachsen, zur An- zucht und Vermehrung würden wir also dem alten Holzbau auch jetzt noch den Vorzug geben, — während zu höheren Bauten und für die Cultur der Melır- zahl der Warmhauspflanzen durchaus aus Eisen construirte Gewächshäuser, nicht nur gefälliger und eleganter sind, — sondern solche auch den grossen Vorzug haben, dass sie nicht den steten Reperaturen unterworfen sind, — Letztere haben nicht nur die häss- liche Unordnung jedes Baues in ihrer Folge, sondern es leiden auch die zar- teren Insassen der Gewächshäuser, durch die leider meist eintretenden Verspätun- gen der Reparaturen bis in die ungün- stigere Jahreszeit. In Betreff des Kostenpunktes, da wir- PRRORET un Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ken freilich die lokalen Verhältnisse ein. So sind in England und Belgien die Herstellungskosten eines einfachen ei- sernen Gewächshauses kaum höher als die eines ähnlichen aus Holz. Für das Klima der meisten Gegenden Deutsch- lands und fast ganz Russlands, sind sol- che aber entschieden nicht tauglich, da solche bei anhaltender Kälte auch selbst bei guter Deckung nicht genügsam ge- gen das so heftige Einströmen der kal- ten Luft geschützt werden können, wo- durch alle den Fenstern näher stehen- den Pflanzen leiden. Eisenbauten mit Doppelfenstern sind nun aber überall bedeutend kostspieliger herzustellen als selbst solide Holzbauten. Die Berech- nung wird nun leicht für jedwede Ge- gend zeigen, welcher Bau in Wahrheit theurer. Ein solid gebautes Kalthaus aus gutem Fohrenho!z steht 12 — 15 Jahre, und aus Lerchenholz 15 — 20 Jahre, ohne bedeutende Remonte ausser dem Anstreichen zu veranlassen, wel- ches weniger häufig als bei eisernen Häusern geschehen muss. Ein niedriges feuchtwarmes Warmhaus in Holzbau mit Fohrenholz steht aber nur S—10 Jahre, und mit Lerchenholz oder Balken aus gutem Eichenholz und Fenstern ausLer- chenholz nur 10— 12 Jahre. Dagegen werden Warmhäuser von höherer Con- struction, die auch stets weniger feucht sind, 5—6 Jahre länger stehen können. Da nun ferner die innere Einrich- tung der Gewächshäuser bei beiden Ar- ten von Bauten entweder aus Holz oder Stein oder Eisen gemacht werden kann, so fällt diese, sowie die Berechnung für das Glas, wieder für sich in Berechnung. Rechnen wir nun, dass in 20 Jahren jedes Anlagekapital durch den Zins mehr als zurückgezahlt wird, so darf ein Ei- senbau für Kalthäuser ungefähr um !/z höher, für hohe Warmhäuser um 1/,— I. Originalabhandlungen. 7/jo höher und für niedrige feuchtwarme Warmhäuser selbst bis mehr als noch einmal so hoch als ein solider Holzbau zu stehen kommen, ohne theurer zu sein. — Kehren wir nun zum botanischen Garten in Zürich zurück, so gibt es kei- nen zweiten botanischen Garten der Welt, der eine so reizende wunderbar schöne Lage besitzt. Wer auf der Spitze des Hügels in demselben (einer Schanze des alten Zürichs), an einem schönen Abend den Blick in das Limmatthal, über die spiegelnde Fläche des Sees und die freundlichen gebirgigen Ufer desselben und endlich auf die in der scheidenden Sonne rothglühenden Alpen im Hintergrunde genossen hat, — der vergisst schon den botanischen Garten in Zürich so leicht nicht mehr. Der Pflanzenfreund findet in demselben aber ausserdem eine vorzügliche Auswahl der seltenern und allgemein interessanteren Pflanzen so eine reicne Sammlung von Farn, von Orchideen, von officinellen und zu technischem Gebrauche dienenden Pflanzen, von Palmen und Bromeliaceen, von Gesnereaceen und den beliebtesten Pflanzen der Mode. Die reichste und interessanteste Sammlung des Institutes, auf die es durch seine Lage am Fusse der Alpen besonders hingewiesen ist, — das ist aber seine Sammlung von den zierlichen Pflanzen der Gebirge, die durch niedri- gen Wuchs und oft auch durch verhält- nissmässig grosse zierliche Blumen sich auszeichnen. Wir erinnern da bios an die Rhododendron, Primeln, Soldanellen, Gentianen', Saxifragen etc, welche alle in grösster Vollzähligkeit, theils in einer grossen dieser Cultur gewidmeten Par- thie im freien Lande, theils auch im Topfe kultivirt werden. Herr Ortgies geht jährlich selbst in die Hochalpen a7 der Schweiz, um hier deren seltenere Bürger zu sammeln. Im freien Lande überraschten uns die mächtigen Exemplare so manchen seltenen Baumes, welche der Referent noch als kleine Pflänzchen dort selbst gepflanzt, — so eine mächtige Pawlow- nia mit fussdiekem Stamme, Uryptomeria japonica schon als ziemlich hoher Baum, die prächtige Pinus cephaloni- ca eic. Ausserdem waren für uns von hohem Interesse einige Bambusen, die seit mehreren Jahren besser als die früher mehrfach als hart empfohlene Arundi- naria faleata im freien Lande überwin- tert hatten, nämlich Bambusa Metake und nigra aus Japan und China, — 3o- wie Arundinaria macrosperma aus Nord- amerika, welche alle 3 als schöne De- corationspflanzen, namentlich in der Nähe von Wasserbassins, nachdrücklich em- pfoblen werden können. In einer im Schatten von Bäumen angepflanzten Gruppe von im freien Lande aushaltenden Farnkräutern, sahen wir das Aspidium Sieboldi aus Japan zum ersten Male als perennirende Pflanze des freien Landes. Unter den vielen Formen des Asplenium Filix foemina mit monströs verästelten Wedeln, ist die Varietät Frizelliae von sehr ausge- zeichneter Tracht und nebst den ande- ren Abarten der gleichen Pflanze zu derartigen Anpflanzungen um se mehr zu empfehlen, als A. Filix foemina eine bis in den hohen Norden Europa’s wild wachsenle Pflanze ist und daher überall im freiem Lande gut gedeihet. Da durch das Eidgenössische Poly- technikum der Züricher botanische Gar- ten bedeutend mehr Mittel erhalten hat, so ist es sehr zu wünschen, dass diese Mittel auch so weit erhöht werden möchten, um den bis jetzt mit dem In- 48 stitute verbundenen Pflanzen- und Sa- menhandel fallen lassen zu können, oh- ne irgend einem Interesse zu nahe zu treten. Ein wissenschaftliches Institut, das nicht genugsame Mittel besitzt, um mit den Anforderungen der Zeit fortzuschrei- ten, ist zwar dazu gezwungen, sich durch den Handel mit seinen Produeten diese Mittel zu verschaffen, — im eigentlichen Interesse des Institutes liegt das aber nicht. Mit einer entsprechenden Erhöhung des Etats, um den Handel unnöthig zu machen, würden die wesentlichen Inte- ressen aller derartigen Institute, deren es noch viele gibt, bedeutend gefördert werden, indem dann den wissenschaftli- chen und belehrenden Zwecken einer solehen vom Staate gegründeten Anstalt die ungetheilte Sorgfalt und Kraft der Angestellten ganz gewidmet werden könnte, — Den botanischen Garten in Bern können wir nur insofern erwähnen, als solcher in letzten Jahren ganz umge- staltet worden ist, eine schöne Lage, vermehrte Mittel und neue Gewächshäu- ser erhalten hat. Auch Basel und Genf haben reich ausgestattete botanische Gärten. So unterhält die kleine Schweiz 4 botanische Gärten. Kaum dürfte es ein zweites Land gehen, wo auf eine Bevölkerung von 2 Millionen Einwoh- nern 4 botanische Gärten kommen, die gegenwärtig noch dazu alle zu den bes- seren Instituten der Art gehören! — Paris und die Gärten daselbst. Schon wenn man mit der Eisenbahn sich der Hauptstadt Frankreichs nähert, dann fallen dem Besucher die zahlrei- chen kleinen, die Landhäuser umgeben- den Gärten auf, in denen die in Frank- reich in so vollkommenem Grade ausge- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bildete Zwergeultur des Obstes in auf- fallender Weise dem Beobachter entge- gentritt. Da sieht man manchen kleinen Garten, zuweilen kaum viel grösser als das Wohnhaus selbst, in dem doch Hun- derte von kleinen Zwerebäumen von Birnen und Aepfeln auf den die Wege einfassenden Rabatten und Beeten ste- hen, — die oft kaum 11/,—3 Fuss hoch, doch wie mit Blumen übersäet waren, dazwischen dann die schön gezogenen Pyramiden, dann die die Mauern oder besonders coastruirten Wände deckenden Spaliere von Aprikosen, Pfirsichen, Pflau- men‘ eiec. Wer solche Obstgärtehen und Obst- gärten nicht selbst gesehen hat, der kann es kaum glauben, dass Fleiss , Sorgfalt und Intelligenz so viele gut erzogene und gepflegte Fruchtbäume auf- kleinem Raume bergen kann. Dem Fleiss sein Lohn! es ist ja bekannt, wie grosse Summen der Anbau der feinern Obst- sorten in der Umgegend von Paris jähr- lich abwirft. So paradiren in den zahl- reichen sehönen Fruchtläden unserer nordischen Kaiserstadt im Herbst und Winter vorzugsweise aus Paris bezogene Früchte, als schönste Schaustücke des Ladens und werden hier im Winter gute grosse Birnen mit Y — 1 Rubel be- zahlt. — Jeder Fremde, der Paris besieht, er muss auch die grossartigen Gartenanla- gen, jene öffentlichen Vergnügungsplätze sehen, auf denen sich das Pariser Leben so recht eigentlich manifestirt. Paris. wird jetzt nach verschiedenen Richtun- gen von Sehr breiten Strassen durchzo- gen, in deren Mitte sich eine Allee von Platanen und Ulmen hinzieht. Diese breiten Strassen, Boulevards genannt, sind eine Schöpfung des jetzigen Kai- sers. Wenn die hier gepflanzten Bäume einmal erst bedeutendere Dimensionen I. Originalabhandlungen. erhalten haben werden, dann müssen diese Boulevards eine noch grössere Wohlthat für die Pariser werden, da letztere von der Sommerhitze viel zu leiden haben. Aber leider geht es hier wie in allen grossen Städten, der Baum- wuchs will auch in den sehr breiten Strassen nicht recht gedeihen. Die hohe Wichtigkeit, welche solche Baum- pflanzungen für den Gesundheitszustand der Bevölkerung grosser Städte haben, veranlasst uns zu einigen Bemerkungen. Bald sind es nämlich die die Strassen durchfurchenden mancherlei Abzugsgrä- ben, die auf den Baumwuchs so zerstö- rend einwirkenden Gasröhrenleitungen, — der entsetzliche Staub, der die Blät- ter dicht belegend die Vegetation fast vernichtet, — und was endlich noch das schlimmste von allen ist, — dass durch Chaussirung oder Pflasterung der Stras- sen, sowohl das Wasser wie die Luft verhindert werden, gleichmässig in den Boden einzudringen. Wohl lässt man schmale Rabatten, wo diese Bäume ste- hen, frei und lockert diese regelmässig auf. Das hilft nebst gegebener Bewäs- serung für den jungen Baum, wenn aber mit dem Wachsthum des Baumes die Wurzeln sich auf weitere Entfernungen ausbreiten, da sind sie den oben genann- ten schädlichen Einflüssen ausgesetzt und sterben wieder ab. Will man da- her schnell und sicher einen guten kräf- tigen Baumwuchs in der Mitte grosser Städte veranlassen, so kann dies nur auf freien Plätzen, den sogenannten Squares geschehen, wo mittelst kleiner Rasen- plätze ete. der Boden um die Bäume offen gehalten wird, — oder indem man solche zwar in den Strassen in breiten Alleen pflanzt, aber für solche nicht bloss I—2 Fuss breite, sondern minde- stens 6 Fuss breite Rabatten liegen lässt, die durch ein Geländer vom Wege I, 1865. 49 abgegränzt und mindestens 6 Fuss tief mit guter Erde ausgefüllt sein müssen, — endlich auch auf ihrer Oberfläche häufig gelockert werden sollen, wenn die Wohlthäter der grossen Städte, — die Schatten gewährenden und die Luft reinigenden grossen Bäume auf den Bou- levards auch wirklich kräftig gedeihen und schnell heranwachsen sollen, dass endlich bei anhaltend trockenem Wetter auch noch starke Bewässerung nach er- folgter Lockerung der Oberfläche um den Baum nachhelfen muss, — versteht sich von selbst. Wo wirklich derartige Vorsicht und Pflege angewendet, wo es vermieden wird, schädliche Cloaken und Gasleitun- gen in der Nähe der Baumpflanzungen hinzuziehen, da werden auch die Bäume gedeihen. In Deutschland und auch noch in St. Petersburg wird vorzugs- weise die Linde, — dann auch wohl Ulmen, Ahorne, Aesculus, Robinien etc. zu solchen Anpflanzungen verwendet. In Paris wollte dagegen nur die Platane und dann auch die Ulme in den Bou- levards gedeihen, — in den Squares fin- det man dagegen auch Aesculus, die Linde und andere Bäume angepflanzt.— Wenn die Kühle des Abends kommt, dann beleben sich die Strassen von Pa- ris aufs Neue. Tische und Stühle wer- den auf den breiten Trottoirs längs der Häuser aufgestellt und hier nehmen die Bewohner ihr Abendbrod ein, während die Gaslampen der zahlreichen Maga- zine, mehr als die Strassenlaternen eine Helligkeit wie am Tage verbreiten. Paris bei schönem Wetter des Frühlings und Sommers bei Nacht ist fast grossartiger und schöner als Paris bei Tage, — Hat man eine Tour mit dem Fiaker durch die grossen Boulevards und Stras- sen gemacht, dann versäume man es nicht, den Arc de Triomphe zu bestei- d 50 gen, um einen Ueberbliek über die ganze ungeheuere Stadt zu bekommen, — und nun ziehe man hinaus nach den Elisäi- schen Feldern, wo unter Bäumen‘ die Verkäufer von Erfrischungen ihre Buden aufgeschlagen haben und das Volk auf die mannigfachste Weise sich belustigt, wo man Sessel miethen kann, um hier auf einige Zeit in aller Ruhe dem bun- ten Treiben des Volkes zuzusehen, oder um gegen Abend den unabsehbaren sich hinaus nach dem Bois de Boulogne be- wegenden Zug von Carossen und Rei- tern der Pariser eleganten Welt vorbei- ziehen zu sehen. Das Bois de Boulogne ist ur- sprünglich ein natürliches Wäldchen, welches, da wo die Strasse nach Bou- logne hinausführte, an Paris angrenzte. Die Kunst hat dieses Wäldchen allmä- lig in einen Volksgarten umgeschaffen, der freilich noch fernern Verbesserungen entgegengeht und auch theils deren noch bedarf. Ausgezeichnet angelegt sind die Fahrwege, welche nach allen Seiten diese grossartige Garten- Anlage durch- ziehen, an deren äusserstem Ende beim Austritt des grossen Weges nach Bou- logne die grossartigste künstliche Fel- senparthie angebracht ist, die überhaupt in Gärten des Continents sich befinden mag. Ein Wasserfall stürzt über hohe an dem Abfall eines natürlichen Hügels aufgethürmte eigentliche Felsenblöcke herab. Zwischen Felsblöcken steigt man auf engem Pfad empor auf die Anhöhe und durch Tunnel gelangt man bis zu einer Felsengrotte, vor der der Wasser- fall herunterstürzt. Von grossem Interesse sind auch die im Bois de Boulogne angepflanzten Bäu- me und Sträucher, die da Zeugniss geben für die Milde des Pariser Klima’s. Da sieht man kleine Bosquete der Ce- dern des Libanon, des Atlas und des Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Himalaya, — dort von den schönen Magnolien, oder von Cupressen und an- dern schönen und seltenen Coniferen, ven dem Eucalyptus globulus Neuhol- lands, sowie von dem Theestrauche Chi- na’s, kurz da sieht der aus dem Norden Gekommene, sich plötzlich in ein milde- res Klima versetzt. wo im schwellenden Grase, — unterm üppig grünen Laub- dache überall Gruppen von Menschen sich lagerten und vergnügten, während bei uns in Petersburg eben erst die Schneedecke der Winters zu weichen be- gann. — Kehren wir in’s Innere der Stadt zurück, SO sind da in neuerer Zeit in den verschiedenen Theilen derselben mehr als 40 Squares angelegt worden und ausserdem noch manche öffentliche Gärten, wie Privatgärten. Da ist der Park von Monceau, reich decorirt mit allerlei Blumengruppen, der Tuileriengarten, der Garten von Luxem- bourg, der Garten des Museums, viele Handelsgärtnereien, der Akklimatisations- garten etc., die für den Pflanzenfreund so mancherlei Interesse bieten. Beginnen wir mit dem Garten des Museum oder dem botanischen Garten. Das Museum d’histoire natu- relle umfasst alle Zweige der Natur- wissenschaften, In Beziehung auf Bo- tanik und Gartenbau da ist es der be- rühmte A. Brongniart, der den Her- barien und botanischen Sammlungen, unterstützt von Männern, wie Naudin und Anderen vorsteht. Der Garten selbst steht aber unter dem Professor De- caisne, einem durch seine im Felde der Botanik, des Gartenbaues und der Po- mologie publicirten Arbeiten nicht min- der bekanntem und berühmtem Manne. Den Gewächshäusern steht einer der intelligentesten Gärtner Frankreichs, Hr. Houllet, unterstützt vom Sohne des I. Originalabhandlungen. frühern Chefs der Gewächshäuser, Hrn. Neumann, — vor und die Baumschulen stehen unter der Leitung eines nicht minder begabten Mannes, des Hrn. Car- riere, der durch viele Arbeiten im Ge- biete des Gartenbaues sich vortheilhaft bekannt gemacht hat. Der Pariser Pflanzen-Garten ist aber nicht bloss in Rücksicht auf die an den- selben angestellten Männer ausgezeichnet, — sondern derselbe besitzt auch schr reiche gut ceultivirte Sammlungen leben- der Pflanzen, — er verbreitet ferner in weiteren Kreisen nützliche Kenntnisse, indem von den Angestellten Vorlesungen über Botanik und Gartenbau gehalten werden, die in den weitesten Kreisen Zuhörer finden. Endlich ist mit dem- selben einer der reichsten zoologischen Gärten Europa’s verbunden. Nachdem Hr. Prof. Decaisne so freund- lich gewesen war, mich in das Museum, in dem die reichen Sammlungen von trocke- nen Pflanzen, die fossilen Pflanzen, Obst- sammlungen, Hölzer etc. aufgestellt sind, einzuführen, — machten wir einen Gang durch die im freien Lande in systema- tischer Anordnung angepflanzten aus- dauernden Stauden und Holzgewächse. Es ist das unbedingt die zahlreichste Sammlung derartiger Pflanzen, die über- haupt ein botanischer Garten Europa’s besitzen mag. Die ausdauernden Holz- gewächse sind gleichfalls in systemati- scher Ordnung, zugleich mit den Peren- nien eingepflanzt und das milde Klima von Paris bedingt es, dass Stauden wie Bäume und Sträucher hier zahlreicher vertreten sein können, als in irgend ei- nem Garten Deutschlands. In den Gewächshäusern sind zwar alle Sammlungen gut unterhalten, be- sonders reich an seltenen Pflanzen sind aber die Warmhäuser. Der vortreffliche 51 Herr Houllet lebt hier ganz unter und mit seinen Pflanzen. — Das Palmenhaus ist kleiner als das in Berlin, also bedeutend kleiner als das in Petersburg und Kew. In dem- selben befand sich gerade ein mächtiges Exemplar der Livistona australis in voller Blüthe. Gleich der Chamae- rops blühet diese schöne Fächerpalme, nachdem sie einmal zu blühen begon- nen, jährlich von Neuem ohne zu lei- den, denn alle ihre Blüthenstände sind achselständige, — während Palmen, deren erster Blüthenstand»aus dem Herzen des Stammes erscheint, wie Arenga, Caryota und andere nach der Entwickelung der Blüthe allmälig absterben, wenn sie nicht zuvor Schon aus dem Grunde ihres Stam- mes Sprossen gebildet haben. Ein mäch- tiger Baum des eigenthümlichen Cheiro- stemon plantanoides aus Mexiko, hat in Paris schon wiederholt geblüht, von Dracaena umbraculifera, ein baumartiges 20 Fuss hohes Exemplar, Thrinax ra- diata und Latania borbonica mit hohen Stämmen und viele andere Pflanzen sind als Zierden des Palmenhauses zu nen- nen. — In den Kalthäusern sahen wir zum ersten Male die zierliche Genethyllis fuchsioides in reicher Blüthe. Es ist dies ein kleiner niedriger stark verästel- ter Strauch, der mit den nickenden gelb und rothen röhrig zusammengefalteten Blumen reich geschmückt ist und eine wahre Zierde der Kalthäuser ist. Als schöne Decorationspflanze des Kalthau- ses ist Acanthus latifolius zu nennen, ein perennirendes aber auch in Paris im freien Lande nicht aushalten- des Staudengewächs mit sehr grossen breiten Blättern. Die Sammlungen der Warmhauspflan- zen enthalten eine grosse Menge eigent- licher Seltenheiten und solcher Pflanzen, 4 x 52 die erst durch den Pariser Garten in Cultur gebracht wurden. Wir nennen von denselben einen niedlichen kleinen reichblühenden Strauch aus der Familie der Acanthaceen, die Beloperone pul- chella, die schöne Billbergia Quesneliana, den Hibiscus Cooperi mit weiss und roth panachirten Blättern, ein schönes Exem- plar der ächten Cocos-Palme (Cocos nu- cifera), den ächten Brodbaum (Artocar- pus ineisa) in mächtigen Exemplaren, Copaifera coriacea, eine neue Napoleona (N. Heudelotii), den Mango-Baum (Man- gifera indica), den Ebenhoizbaum (Dios- pyros Ebenum), verschiedene interessante Jatropha- Arten (J. podagra, Manihot, acuminata ete.), einen neuen Cycas aus Caledonien (Cycas caledonica), einige neue Sterculia-Arten mit grossen deco- rativem Blatte, Ceratozamia Migueliana aus dem südl. Neuholland, der Franzosen- holzbaum (Guajacum offieinale), eine Mus- katnuss (Myristica moschata), schöne Baumfarn, eine reiche Sammlung von Bro- meliaceen ‚und Orchideen, einige noch gar nicht verbreitete Dracaenen, wie die Dra- eaena Aubryana, schöne Aroideen unter denen mehrere neuerdings von Brongniart beschriebene neue Arten etc. Schliesslich wollen wir noch des Vietoriahauses erwähnen, in dessen Bas- sin nicht bloss Wasserpflanzen, sondern auch einige andere Pflanzen in der Weise cultivirt wurden, indem deren Töpfe oder Kübel so in’s Bassin ge- stellt waren, dass nur deren unterster Theil im Wasser stand. So ceultivirt sahen wir hier z. B. in ausserordentlicher Ueppigkeit des Wuch- ses, jene sonst stets kümmerlich wach- sende Lycopodiacee Südasiens, die Bern- hardia dichotoma, ferner mehrere Pan- daneen, so den buntblättrigen in einem wohl 10 Fss. breiten mächtigen Buscheete. Nur ungern verlassen wir diesen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, reichen Garten so schnell, um noch ei- nen flüchtigen Blick auf einige andere Pariser Gärten zu werfen. — Der Garten der Tuilerien ist ein durchaus regelmässig angelegter Park mit grossen Alleen und einigen Blumen- parthien vor dem Palais. Dem Garten des Palais von Lu- xembourg steht ein äusserst intelligenter Gärtner, Hr. Riviere vor, der sich durch seine Vorlesungen über Pomo- logie grosse Verdienste erworben hat. Der das Schloss umgebende Park ist ebenfalls in regelmässigem Styl. Ein- zelne Blumengruppen desselben waren trotz der frühen Jahreszeit schon in vollstem Flor. So sahen wir grosse Gruppen ganz mit dem gelbblühenden Doroniecum beflanzt, mit einer Bordure der weissblühenden Iberis semperflorens. Andere wieder mit dem goldgeben Alys- sum saxatile bepflanzt und ebenfalls mit weissen Iberis umgeben. Die wichtigste Parthie dieses Gar- tens, das sind die grossen der Obsteul- tur gewidmeten Quartiere, Hier sieht man die verschiedenartigen Obstbäume zu all den künstlichen Formen geschnit- ien und gezogen, wie solche in der neuesten Zeit von den erfahrnen ausge- zeichneten Pomologen Frankreichs em- pfohlen werden. In den Obstquartieren des Luxembourg, da erkennt man leicht, dass es eine Zeit gegeben hat, wo den anfänglich gut gepilegten Bäumen weni- ger Sorgfalt zugewendet ward, dass aber in neuester Zeit die Ueberwachung und Pflege derselben wieder eine vollkom- mene ist, seitdem Hr. Riviere als Ober- gärtner diesem Garten vorsteht. Dieser Letztere hält seine Vorlesungen über praktischen Obstbau und zwar ganz vor- zugsweise über den Schnitt des Obst- baumes zu den verschiedenartigen For- men im Garten selbst und gibt seinen 1. Originalabhandlungen. Zuhörern gleichzeitig die theoretische wie praktische Anleitung. Die Gewächshäuser des Luxembourg sind alles Doppelhäuser aus Eisen mit einfachen Fenstern, eine Bauart, die eben das milde Klima von Paris noch mög- lich macht. Ganz vorzüglich ist hier die Familie der Orchideen vertreten. Es ist das” eine specielle Liebhaberei des Hrn. Riviere und so ist diese Samm- lung denn ebenso reich an seltenen Ar- ten, wie ganz vorzüglich gepflegt. Das kleine merkwürdige Bolbophyllum bar- bigerum mit seiner beweglichen Lippe, befand sich beispielsweise gerade in voll- ster Blüthe. In der Faubourg St. Germain, da ist ein anderer durch seinen Einfluss auf den Obstbau berühmter Obstgarten, es ist das der des Hrn. Dubreuil. Hier sieht man all die künstlichen Formen des Schnittes in wahrhaften Musterexem- plaren repräsentit. Herr Dubrenil hält ähnliche Unterweisungskurse über den Schnitt des Obstbaumes, wie Herr Riviere und istausserdem auch als Schrift- Steller in diesem Fache allgemein be- kannt. Vor Seiten der Gärtner und Gartenfreunde werden die Vorlesungen dieser beiden Herren zahlreich besucht, was den deutlichsten Beweis gibt, dass der Obstbau von allen Schichten der Grundbesitzer mit eigentlicher Liebha- berei betrieben wird. In anderen grossen Städten würden derartige öffentliche Vorlesungen über eine Specialität auf die Dauer kaum ein anderes Publikum, als höchstens ange- hende Gärtner finden, — Unter den Handelsgärtnereien von Paris sind die des Hrn. Lüddemann (früher Obergärtner bei dem für den Gar- tenbau zu früh gestorbenen Pescatore) in Bezug auf die reiche Sammlung von Orchideen, die der Herren Pele und 53 Chauviere durch die Cultur der schön- blühenden Florpflanzen genugsam be- kannt. Ausserdem gibt es grosse Eta- blissements, die fast ausschliesslich der Cultur der Rosen gewidmet sind, wie das von Verdier u. a. Leider fehlte es dem Referenten an Zeit, alle diese Eta- blissements zu besichtigen, und nur der Handelsgärtnerei der Herren Thibaud und Keteler (Rue Charonne 146) seien noch einige Worte gewidmet. In diesem an Seltenheiten reichen Handelsgarten trifft man ausser schönen Colleetionen der .besten Florblumen auch noch reiche Sammlungen der feineren Kalthauspflanzen, sowie der beliebtern Warmhauspflanzen. Besonders reich ist die Sammlung der schönblühenden tro- pischen Orchideen, so cultiviren diese Herren 20 Arten und Varietäten der Gattung Aerides, 30 dito von Cattleya, 17 dito von Cypripedium ete. Unter den Warmhauspflanzen sehen wir hier zum ersten Male die schöne Sphaero- gyne latifolia, eine in der Tracht mit Cyanophylium wetteifernde Melasto- macee, ferner die Chirita chinensis mit’ weiss geaderten Blättern etc. Unter den Kalthauspflanzen, da wa- ren die schönen Sammluugen von Gre- villea, Lomatia etc. uns von grösserem Interesse, von der Gattung Pelargo- nium werden in diesem Etablissement nicht bloss eine Auswahl der besten Varietäten, — sondern auch eine Col- leetion von eigentlichen Arten eultivirt. Als Seltenheiten aus der reich vertrete- nen Familie der Coniferen wären die Dammara Moorii, 2 Arthrotaxis, Phyllo- cladus rhomboidalis u. a. m. zu.nennen. Mit Widerstreben nur verliessen wir Paris, wo für uns so manches Wichtige zusehen gewesen wäre, aber wir mussten hin nach Brüssel, zu jener ausgezeich- neten Ausstellung, die wir schon in ei- 54 nem besondern Artikel besprochen ha- ben. — Nur des Gartenbau-ÜCongresses, der gleichzeitig tagte, haben wir noch nicht gedacht. Derselbe hielt 2 Sitzun- gen, welche von Morgens 9 Uhr bis Abends 4 Uhr dauerten. Ein Fehler wär es, dass zu viel der wichtigsten Fragen auf die Traktanden gesetzt wa- ren, weshalb keine derselbe einlässiich behandelt werden konnte. Am einläss- lichster ward die Akklimatisations- frage behandelt. Mit Unrecht läugne- ten die meisten Redner die Möglichkeit der Akklimatisation ganz, Wir haben dieser Frage schon wiederholt gedacht und werden vielleicht bald einmal einen neuen besondern Artikel derselben wid- men, so dass wir solche heute überge- hen können, Bei der Frage über Panachirung der Blätter erregte v. Sieboldt’s Be- hauptung, es sei dies die Folge der Ue- berführung der Pflanzen wärmerer Län- der in kälteres Klima eine lange De- batte. Die Panachirung ist zufällig, tritt gemeiniglich an einzelnen Aesten der Pflanze auf und wird durch Abschneiden und Fortpflanzen derselben festgehalten. Bine bestimmte Ursache derselben kennt man nicht, und Sieboldts Behaup- tung ist sicher falsch, wofür eine Masse von Beweisen vorliegen. Ueppig wachsende Exemplare ver- lieren die Panachirung oft. Wenig Nah- rung und der Sonne stark ausgesetzter Standort wirken dagegen darauf ein, dass sich solche wieder einstellt. Also Mangel an Nahrung und kümmerliches Wachsthum sind wohl eine der Ursa- chen, so dass die Japanesen bei ihren Zwergeulturen häufig solche Formen er- halten haben mögen, die sie dann mit- telst ungeschlechtlicher Vermehrung zu fixiren Suchten. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die ausgezeichnetsten Gärten in Brüssel sind der botanische Garten und der Akklimatisationsgarten, in dem auch das berühmte Etablissement des Herrn Linden liegt. — Die sehr stättlichen Gewächshäuser botanischen Gartens präseutiren sich gleich das Vortheilhafteste, wenn man von der Eisenbahn aus in die Stadt hinein kommt, Die Pflan- zensammlungen des Institutes sind reich und gut unterhalten. Mit demselben ist ein Herbarium und ein Museum ver- bunden. Für den Fremden von gros- sem Interesse sind die zahlreichen hier aufgestellten Aquarien, unter denen be- sonders die Aquarien mit Pflanzen und Thieren des Meeres für den Binnen- länder einen grossen Reiz haben. Der zoologische Garten, der unter der Direction von Linden und Funck steht, enthält viele interessante Thiere, Wir haben schon den zoologi- schen Garten des Museums in Paris und den der Akklimätisationsgesellschaft. da- selost nicht näher besprochen, da uns des auf das zu weit führen müsste. Mit Recht hat man jetzt in den meisten Hauptstädten Europa’s solche zoo- logische Gärten angelegt, die al- lenthalben dem Publikum nicht bloss einen angenehmen Spaziergang, sondern auch eine sehr nützliche Belehrung bie- ten. Wir Petersburger bedauern es deshalb, einen solchen noch nicht zu besitzen, wenn ein solcher auch nur den zahlreichen Thieren des Russischen Rei- ches gewidmet sein sollte. Deutschland besitzt jetzt zahlreiche zoologische Gär- ten, einer der am besten eingerichteten ist der zu Cöln. Im zoologischen Garten liegt das reiche Etablissement des Herrn J. Linden. Herr Director Linden, nach- dem er selbst in früheren Jahren im I. Originalabhandlungen. tropischen Amerika Reisen gemacht und von dort viele Pflanzen in Europa ein- geführt, hat nun seit einer Reihe von Jahren in Brüssel sein. berühmtes, hauptsächlich der Einführung neuer Pflan- zen gewidmetes Etablissement gegründet. Derselbe hat jetzt beständig in verschie- denen Erdtheilen seine Sammler und ist so sehr Pilanzenfreund, dass der Em- pfang neuer Sendungen ihn beständig beschäftigt und in fieberhafte Aufregung setzt. — Wer selbst schon derartige überseei- sche Sendungen empfangen, der weiss, dass das ein von den verschiedenartig- sten Umständen bedingtes Glücksspiel ist. Da kommen oft ganze grosse Sen- dungen, die bedeutende Summen für das Sammeln und dann den Transport (der aus demInnern des Landes oft auf weite Strecken auf dem Rücken der Einge- bornen bewerkstelligt werden muss) ge- kostet haben, — und siehe alles, alles, auf das man sich als wahrer Pflanzenfreund gefreut, — kommt todt an!! Da wer- den dann noch die Bruchstücke der Sendung auf warme Beete ausgestreut, ob nicht vielleicht da noch der Same irgend einer seltenen Pflanze zur Ent- schädigung aufgehen will. Eine solche Sendung erhielt z. B. einmal Linden vor einer Reihe von Jah- ren aus Assam und siehe auf einem Farnstrunk geht noch ein kleines Pflänz- chen auf. Dasselbe wird sorgfältig ge- plegt, bildet dann im nächsten Jahre seine prächtigen Blätter und erweist sich als das erste nach Europa gekommene Exemplar der Begonia Rex, die von Linden auf diese Weise eingeführt ward, Schon einige Jahre später waren von diesem einem Exemplare Tausende und aber Tausende von Abkömmlingen über alle Gärten Europa’s verbreitet. Bei Linden kommen im Sommer 59 fast wöchentlich neue überseeische Sen- dungen an. Seine Gewächshäuser sind voller derartiger, in andern Gärten Eu- ropa’s noch nicht vorhandener Selten- heiten, die dann, wenn sie in genügen- der Vermehrung sind, abgegeben und verbreitet werden. Eine einzelne gute Pflanze muss so die bedeutenden Kosten decken, die oft aufvielen der empfangenen Sendungen liegen, ohne dass solche et- was zum Handel geeignetes enthielten. So führt jetzt Herr Director Linden als Privatmann das in viel grossartige- rem Maassstabe aus, was früher von Regierungen grosser Länder durch Aus- sendung einzelner Reisender in kleinerm Maassstabe ausgeführt ward. Der grösste Theil der in den letzten Decennien in unsere Gärten eingeführten neuen schö- nen Pflanzen sind Einführungen des !irn, Linden, erinnern wir in dieser Be- ziehung nur an einzelne solcher Pflan- zen, die überall Epoche machten, so an die buntblätterigen Begonien, Medi- nilla magnifica, Theophrasta im- perialis et. — In Belgien besitzt Linden nur zweiRivalen, die beide in Gent ihre Etablissements haben, aber nicht in dem gleichen grossartigen Maass- stabe wie Linden, jährlich direet einge- führte neue Pflanzen in dem Handel bringen, — es sind das die Geschäfte der Herren Verschaffelt und van Houtte in Gent, — in England aber ist es in erster Linie der botanische Garten zu Kew bei London, dann das berühmte Geschäft von James Veitch zu Chel- sea bei London, — und ausserdem noch einige andere Handelsgärtnereien Eng- lands in geringerem Grade. In Frankreich ist nur der Garten des Museums in Paris in dieser Bezie- hung zu nennen, — in Holland be- findet sich in Leiden der der Einfüh- rung der Pflanzen Japans gewidmete 56 Garten v. Siebold’s, — in Deutsch- land kennen wir kein derartiges directe Einführungen vermittelndes Institut, — in der Schweiz sind durch Vermitte- lung des botanischen Gartens in Zürich in neuer Zeit grössere Sendungen nach Europa gekommen, — und in Russland ist es der Petersburger Garten, durch den die Pflanzen des nördlichen und mittleren Asiens, sowie auch Japans in Cultur gebracht worden sind. — Wir können auf die reichen Samm- lungen des Herrn J. Linden nicht nä- her eintreten. Die Cataloge desselben, die solcher jedem zusendet, der darum bittet (J. Linden, ätablissement horticole & Bruxelles), geben genugsam darüber Aufschluss. Als Specialitäten der Cul- turen des Hrn. J. Linden sind zu nen- nen: die reiche Sammlung seiner tropi- schen Orchideen und Baumfarn. Von leiztern sieht man ganze Gewächs- häuser voller frisch importirter mächtiger Stämme. Ferner Palmen, von denen viele der neuen Arten tausendweis in kleinen Exemplaren angezogen sind, — die schönen Blattpflanzen des Kalt- und Warmhauses, von denen die meisten vom Hrn. Linden direct eingeführt sind — und endlich die reiche vollständige Sammlung der Fruchtbäume, — sowie der für Arzneikunde oder Technik wich- tigen Pflanzen der Tropen und der ge- mässigt warmen Zone. Durch seine jährlich wiederholten Einführungen hat es Hr. Linden möglich gemacht, eine Menge der interessantesten Pflanzen der beiden letzten Rubriken in unsere Cul- turen einzubürgern, deren Cultur man früher für unmöglich gehalten hatte, so der Caryophyllus aromatieus (die ächte Gewürznelke), — der ächte Cautschuk- baum (Castilloa elastica), — die Ipeca- cuanhawurzel (Cephaälis Ipecacuanha), — die Chinarindenbäume, — die ächte Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, Muskatnuss (Myristica moschata), — die Coca-Pilanze (Erythroxylon Coca), — der Campecheholzbaum (Hämatoxylon Campechianum), verschiedene Brodbäume (Artocarpus incisa, rigida, Lococha, in- tegrifolia), der Krähenaugenbaum (Strychnos Nux vomica), — der Ele- phantenlausbaum (Anacardium oceiden- tale), — die verschiedenen Arten des Topfbaumes (Lecythis Ollaria, longipes, srandiflora), — der Manugo-Baum (Man- gifera indica) — und eine Masse ande- rer tropischer Fruchtbäume ‚und allge- mein interessanter Pflanzen, — Unter den Decorationspflanzen des Kalt- und Waärmhauses, da füllen die vollständigen Sammlungen der Aralia- ceen, sowie der Rhopalen ganze Ge- wächshäuser, von der Gattung Ery- throchiton wird eine Art eultivirt, deren Blüthenstand auf der untern Blatt- seite erscheint (E. hypophyllum) — die prächtigen Theophrasta-Arten sind in ei- ner grossen Menge schöner Arten ver- treten, von denen die eine Art immer die andere an Schönheit übertrifft, — die Arten der Gattungen Baeobotrys, Fagraea, Coccoloba ete. sind nicht bloss zahlreich vertreten, sondern auch alle als schöne und theils ausgezeichnete Decorationspflanzen zu nennen, Bevor wir Brüssel verlassen, haben wir noch zu erwähnen, dass uns von den Trägern des Gartenbaues der ver- schiedensten Länder das Versprechen gegeben ward, bei einer Einladung von Seiten unserer Petersburger Gesellschaft nicht bloss selbst kommen, — sondern auch Pflanzen zur Ausstellung senden zu wollen, sofern für derartige Einsen- dungen Erleichterungen angebahnt wür- den. Mit Dankbarkeit für die freund- liche Aufnahme, — wie mit der Erin- nerung an all die Freunde von früher — und all die Botaniker und Träger I. Originalabhandlungen. des Gartenbaues, die wir da zum ersten Male sahen, werden wir stets an den kurzen Aufenthalt in Brüssel zurück denken, dem wir sogar ein besonderes Gnadenzeichen Sr. Majestät verdan- ken. — Gent ist in Belgien, gleichsam das Erfurt Deutschlands, — die Stadt, wo sich die meisten grossen Handelsgärt- nereien etablirt haben. Da sind die co- lossalen Etablissements des Herrn van Houtte, des Herrn Ambr. Verschaffelt, von J. Baumann, Jean Verschaffelt, De Jonghe, Stelzner und Meyer, van Geert, Vervaene und vieler Anderer, die die Producte ihrer Gärten durch ganz Eu- ropa versenden. Die mir knapp zuge- messene Zeit erlaubte mir nur drei die- ser Gärten zu besichtigen, nämlich die des Herrn J. Baumann, Ambr. Ver- schaffelt und Louis van Houtte. — Beim Herrn J. Baumann ist die Cultur der Rhododendron die Hauptsache, von denen man viele Tausende im freien Lande wie im Gewächshause sieht. Ei- nen reizenden Anblick gewähren die Felder von Rhododendron in dichten 2 —3 Fuss hohen reichblühenden Büschen, die fast alle in stark geflochtenen Wei- denkörben irs freie Land eingesetzt sind, um solche fast zu jeder Zeit, ohne den Ballen zu stark zu beschädigen, zur Versendung herausnehmen zu können. Auch der Cultur der Obstbäume ist beim Herrn J. Baumann grosse Sorgfalt gewidmet. Das Etablisseinent des Hrn. Ambr. Verschaffelt ist in den letzten Jahr- zehnten rasch emporgewachsen und ge- niesst als reich an Pflanzenschätzen und durch seine reelle Bedienung einen über ganz Europa wohl verbreiteten und ver- dienten Ruf. Leider trafen wir bei dem Besuche unsern geehrten Freund, Hrn, Ambr, Verschaffelt, nieht zu Hause und 57 sahen daher-sein reiches Etablissement nicht so vollständig, als dies bei seiner Anwesenheit der Fall gewesen sein würde, Eine Menge von Gewächshäusern, alle einfacher Eisenbau und Doppelhäu- ser beherbergen die reichen Sammlungen dieses Institutes. Da sieht man ganze Gewächshäuser gefüllt mit Palmen und ınanche Arten in vielen Tausenden von jungen Exemplaren, erzogen aus direct bezogenen Samen, So stammten z. B. die beiden schönsten neuen Palmen der Ausstellung, die Stephensonia grandifo- lia und Regelia majestica aus diesem Institute, Hier sahen wir auch die so- genannte ächte Latania rubra mit rothen Biattstielen und Blättern, die aber wahr- scheinlich nichts anders als eine Form von L. Commersoni ist, die diffieile Stel- zenpalme (Iriarta exorhiza etc.), in einer srossen Menge junger kräftiger Exem- plare, Coleus marmoratus und ruber, zwei neue Einführungen des Hrn. Ver- schaffelt, — ein schönes neues Nidula- rium, das N. Innocenti, — die von der Moskauer Gesellschaft dem Herrn Am- broise Verschaffelt übergebenen, — vom Herrn Porte aus Manilla eingeführten Pflanzen, — wie Ficus Grellei, Portea- na, — Cycas Riuminiana ete. — Achyranthes Verschaffeltii mit blutrothen Blättern, Dieffenba- chia grandis, spectabilis und Ba- raquiniana, sind gleichfalls directe Einführungen von A. Verschaffelt. Das interessanteste war aber ein ganzes Ge- wächshaus, angefüllt mit riesigen Stäm- men von Encephalartos caffer und den andern im südlichen Afrika heimischen Arten, von denen der Herr A, Verschaf- felt kurz zuvor eine ganze Schiffsladung erhalten hatte. Viele derselben waren noch bedeutend grösser als die grossen prächtigen Exemplare dieser Pflanzen im 98 Petersburger botanischen Garten. Als Pflanzen, die schon zur Zeit der Koh- lenperiode lebten, deren verwandte Fa- milien aber alle untergegangen, — rei- chen diese merkwürdigen Pflanzen als Ueberbleibsel einer längst untergegan- genen Formenreihe in unsere Jetztwelt hinein und haben darum ein hohes In- teresse — durch die massenhafte Ein- führung des Hrn, A, Verschaffelt wer- den schöne Stämme dieser Pflanzen in unsern Sammlungen nun gewöhnlicher werden. — Die Sammlungen der Camellien, der Azaleen, der Rhododendron , der Rosen, der Florblumen des Kalthauses, enthal- ten eine strenge Auswahl der vorzüg- lichsten Varietäten und ist diesen Cul- turzweigen ganz specielle Aufmerksam- keit gewidmet. Hr. A. Verschaffelt pu- blieirt in seiner Monographie der Ca- mellien alle Neuheiten dieser Gattung, — und in seiner Illustration horticole, die unter der Redaction unseres gelehr- ten und thätigen Freundes Ch. Lemai- re erscheint, alle in seinem Institute aufblühenden Neuheiten von Pflanzen. Wir kommen nun zum Institute des Herrn Louis van Houtte und wol- len mit diesem, das nach unserer An- sicht das ausgebreitetste und grösste Privat-Etablissement in Bezug auf Gar- tenbau in Europa ist, — unsern Reise- bericht schliessen. Es gibt kaum eine Richtung des Gartenbaues, die in die- sem Etablissement nicht bloss vertreten, sondern sehr vollständig vertreten ist. Einen ganzen Tag widmete ich der Besichtigung dieses Gartens und doch hatte ich noch lange nicht alles so ge- nau gesehen, als ich es wünschte. Beschäftigen wir uns zuerst mit der wissenschaftlichen Seite dieses Institutes, die durch Herausgabe einer Zeitschrift und die Bildung tüchtiger Gärtner sich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bethätigt. Die Zeitschrift, welche all die zahlreichen Neuheiten des Etablis- sements veröffentlicht, ist die rühmlichst bekannte Flore des serres, von der lei- der in den letzten Jahren die interes- santen Hefte weniger regelmässig als früher erscheinen. Freilich sind die Opfer, welche bei der Herausgabe der- artiger, mit colorirten Abbildungen von Pflanzen ausgerüsteten Zeitschriften ge- bracht werden müssen, so gross, dass ohne Unterstützung solehe kaum fortge- führt werden können. Zur Anfertigung und Zeichnung der für die Flore des serres bestimmten Ta- feln ist ein besonderes grosses Atelier gebaut, in dem bis hundert Menschen mit den Originalzeichnungen, mit den Zeichnungen auf die Steine, mit dem Druck und mit dem nachträglichen Auf- tragen einzelner Farben, von Lack etc, beschäftigt werden. Das Etablissement nimmt bis 25 Ele- ven an, welche in einer besondern Schule in allen zum Gartenbau gehörigen Fä- chern unterrichtet werden und ausserdem practisch in den verschiedenen Abthei- lungen des weiten Etablissements be- schäftigt werden. Ein grosses Haus ist zur Schule und der Wohnung der 'Ele- ven bestimmt. — Einen Raum von 40 Acres Land be- anspruchen die Baumschulen und die Anzucht der schönblühenden Perennien, der Zwiebelgewächse, die dem Anbau von Samen etc. gewidmeten Felder ete. Von den Hyacinthen und Tulpen wa- ren gerade ganze Felder in voller Blüthe. Zwiebelgewächse, die man an anderen Orten in einzelnen Exemplaren sieht, füllten ganze Beete. Die Zahl der Gewächshäuser, alles einfache eiserne Doppelhäuser, die in regelmässigen Reihen hinter einander gebaut, ist fast endlos. Da sind Ab- I. Originalabhandlungen, theilungen, die ganz mit den verschie- denartigen Florblumen gefüllt sind, — da sind andere für die mannigfachen Collectionen von Gewächshauspflanzen bestimmt. — Wer eine richtige Idee der Reichhal- tigkeit des Etablissements von Louis van Houtie (hortieulteur & Gand) bekommen will, der bitte solchen um Zusendung der Cataloge, deren jährlich 3—4 von 80—100 eng und klein gedruckten Sei- ten erscheinen, um nur all die Pflanzen aufzuführen, die hier eultivirt werden und deren Preisveränderungen zu be- merken. So kommen wir zunächst Haus, wo die ausgesuchte prächtige Sammlung der grossblumigen Pelargo- nien eultivirt ward. Dann in ein ande- res, wo die Scarlet-Pelargonien und die Pelargonium zonale mit bunten Blättern eulüvirt wurden. Unter letzteren, die zur Bildung von Gruppen im Summer so schön sind, notirten wir: The little Pet, Silver Queen, Fontainebleau, Alma, Silver leaf, Golden cerise, Flower of spring, Cloth of gold, Gold leaf, Day- preak. Countess of Warwick, Glow worm und Mistress Pollok, als die schönsten und empfehlenswerthesten Sorten. Die schönste ist die zuletzt genannte Varie- tät, eine Form von sehr niedrigem dich- tem Wuchs, hellgrünen breit goldgelb gerandeten Blättern, die ausserdem auf der Mitte des Blattes eine breite, bald braun, bald roth schimmernde Binde trägt. — Leider vermehrt sich diese vorzüg- lich schöne Art so langsam, dass lange nicht so viel Exemplare davon geschafft werden können, als derer verlangt wer- den, denn erstens bildet sie nur kurze Aeste mit ganz dicht stehenden Blättern, und dann sind alle Stecklinge dem Fau- len sehr ausgesetzt. Ohne Glocken in in ein 59 trockner Luft müssen solche gesteckt werden, — und dann erst veranlasst ein einmaliges unvorsichtiges Giessen, bevor die Erde vollständig ausgetrocknet, so- fort das Abfaulen des Stecklings. Wir behalten uns vor, über das Pelargonium zonale Mistr. Pollok später einlässlicher zu berichten, da wir solches für eine sehr wichtige Pflanze für unsern Blu- mengarten halten. Unter den buntblätterigen Kalthaus- pflanzen wollen wir zwei hervorheben, die uns eine grössere Verbreitung auch in die kleinsten Gärten zu verdienen scheinen, es sind das die Reineckia (Drakea oder Sanseviera), carnea fo- liisvariegatisundBambusaFortu- nei foliis variegatis, beide kürzlich ausJapan eingeführt. Die Reineckia carnea gehört nämlich zur Zahl jener harten Decorationspflanzen, die im Kalt- haus wie im Warmhaus cultivirt gut ge- deihen und auch mit gleichem Glück ins Zimmer übergeführt werden können. Die Form mit eonstant scharf silberweiss ge- streiften Blättern ist deshalb eine sehr will- kommene Zugabe zu unseren Culturen. Noch schöner im Effect ist die schon erwähnte Bambusa Fortunei fol. variegatis, ein kleiner dicht verzweig- ter Bambus, dessen Blätter gleich denen unseres Bandgrases, scharf silberweiss gestreift sind. Als andere hübsche bunt- blätterige Pflanzen nennen wir Sola- num Capsicastrum fol. variega- tis und Pseudocapsicum fol. va- rieg., ferner Serissa foetida fol. variegatis, Evonymus radicans fol. variegatis. — An Pflanzen von einem wahrhaft grossartigen Effeet als Blattpflanzen, wenn sie den Sommer auf eine sonnig und warm gelegene Gruppe mit Mistun- terlage ausgepflanzt werden, sind die neuen Canna, erzogen durch Bastardi- 60 rung der bessern eigentlichen Arten zu empfehlen. Als Pflanzen von ausseror- dentlichem Effeet, wird Canna nigricans, eine Form mit rothen Blättern empfoh- len und neben ihr C. metallica, rubra superba, pieturata fastuosa und Laval- lei. — Reicher als in irgend einem andern mir bekannten Handelsgarten sind die Sammlungen der feineren Kaithauspflan- zen und der schönen Zwiebeln (Ixien, Tritonien ete.) vom Cap. Die Samm- lung der Coniferen enthält ziemlich al- les, was von dieser Familie eingeführt ist, — nur die zierliche früher so be- liebte Gattung Erica, lässt eine Lücke unter den Pflanzen des Kalthauses, Die Warmhäuser sind ebenso reich ausgestaltet, die Sammlung der Palmen und die Masse der Anzucht derselben ist sehr bedeutend und selbst die ächte Cocos-Palme war in mehreren Exempla- ren vorhanden. Musa vittata, die wir schon früher erwähnt haben, ist von van Houtte eingeführt worden, Musa Ensete, die Arten der Gattung Ravenala (R. madagascariensis, guianensis und amazonica), kaum eingeführt und doch schon in genügender Vermehrung. Um einzelne Andeutungen über die Reich- haltigkeit der Sammlungen zu geben, bemerken wir, dass von Musa 13 Ar- ten, von Strelitzia $ Arten, von Brow- nea 5 Arten, von Cureuma 11 Arten in Cultur sind. Von wunderbarer Schönheit waren die hybriden Amaryllis, von einer Schörheit, wie wir soiche bis jetzt nie- mals gesehen. Herr van Houtte über- wintert seine Amaryllis auf einem Tische des temperirten Hauses stehend, wo sie mit dem Ballen im Topfe aufgestellt werden, jedoch ohne solche zu begies- sen. Im Februar werden die Zwiebeln Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. verpflanzt, man entfernt zu diesem Zwecke die alte Erde gänzlich, schont dabei die noch guten Wurzeln, entfernt aber alle verdorbenen und gebrochenen, reinigt dann mit dem Finger auch den Zwie- belkuchen zwischen den Wurzeln, — schont aber alle seitlichen Hüllen und Schuppen der Zwiebel und pflanzt nun die so behandelte Zwiebel in eine reine Lauberde ein. Auf den Boden des Topfes kommt eine Lage Scherben, die Erde wird vorsichtig zwischen die Wurzeln eingefüllt und die Zwiebel bis zum Hals mit Erde bedeckt. Man stellt nun die eingepflanzten Zwiebeln auf einen lich- ten Platz des Warmhauses, begiesst sol- che aber nicht früher als bis sich neuer Trieb zeigt und auch dann anfangs we- nig und vorsichtig. Sobald die Blüthe beginnt, wird im Gegentheil reichlich begossen. Nach der Blüthe stellt man die Töpfe am besten in einen Fenster- kasten auf Sand, gibt ihnen hier die volle Sonne und giesst so lange die Ve- getation dauert, ziemlich reichlich. Man kann ihnen selbst im Sommer einen son- nigen warmen Platz ganz im Freien an- weisen. — Die Sammlungen der Bromelia- ceen, Dracaenen, Farn, der Ges- neriaceen sind ausserordentlich reich und namentlich dürfte die letztere Samm- lung von der keines andern Gartens übertroffen werden. Die Cultur der Gesneriaceen, der Ca- pischen Zwiebeln, der Wasserpflanzen, der Amaryllis, der Zwiebelgewächse des freien Landes, der Rosen (der Cultur der Rosen ist eine ganz besondere Ab- theilung gewidmet), — der Calceolarien (letztere namentlich zur Anzucht aus Samen), der Dahlien, Petunien, Pelar- gsonien, der Farn, sind als besondere Speeialitäten dieses reichsten und aus- 11. gedehntesten Garten-Etablissements Eu- ropa’s zu nennen. Ausserdem ist das Etablissement durch seine reelle Bedie- | Neue Zierpflanzen. 61 nung, durch billige Preise und vorzüg- liche Packung bekannt. E. Regel. I. Neue Zie a) Abgebildet im Botanical zine, Maga- 1) Acmena floribunda DC. (Metrosideros floribunda Sm., Angophora floribunda G. Don, $. elliptica DC., Eugenia elliptica Sm., Eugenia Smithii Poir., Myrtus Smithii Spr.); Myrtaceae. — So schön diese in Neu-Süd- Wales heimische Pflanze, als 20 Fuss hoher Baum, beladen mit hübschen Büscheln hell- purpurner Beeren, sein mag, so haben doch die Blumen durchaus nichts Anziehendes und gehören zu den kleinsten und unan- sehnlichsten des ganzen Myrthengeschlech- tes. Die Blumen erscheinen gleich denen mancher anderer australischer Bäume und Sträucher im Winter, und die Beeren, wel- che ihnen im ersten Frühlinge folgen, ver- ursachen durch ihr Gewicht das Herunter- biegen der äusseren schlanken Zweige. De Candolle zieht die alte bekannte Eugenia elliptica von Smith als eine Abart mıt weis- sen Beeren und breiteren Blättern zu unse- rerer Pflanze. (Taf. 5480.) 2) Arauja angustifolia Decene., (Physi- anthus angustifolius Hook. et Arn., Arauja Megapotamica Don, Physianthus Megapota- micus Spr.); Asclepiadeae. — Eine schlanke, hübsche, fast glauke Schlingpflanze, von welcher der Same durch Mr. Gibert in der Nähe der Stadt Montevideo gesammelt und an den Kew-Garten gesandt wurde. Zuerst ward sie in den Wäldern von Uruguay durch Tweedie entdeckt. (Taf. 5481.) 3) Dendrobium japonicum Lindl., (Ony- chium japonicum Blume, Dendrobium castum Batem.); Orchidese. — Allein der köstliche Geruch empfiehlt diese hübsche Dendrobium- Species zur Cultur. Es ist höchst wahr- scheinlich in Japan gemein, da es sowohl von Nagasaki aus zu verschiedenen Malen rpflanzen. an den Kew-Garten gesandt ward, als auch durch den Sammler dieses Etablissements, Charles Wilford, von der Insel Tsu-sima, an der Küste von Corea. Mr. Bateman, welcher, wegen einiger leichter Verschiedenheiten zwischen Blume’s kurzer Beschreibung seines Onychium (Den- drobium Sw.) japonicum und unserer Pflanze, der Meinung ist, dass diese beiden nicht identisch seien, hat den Namen Dendrobium castum für dasselbe vorgeschlagen; — da es jedoch die einzige Art dieser Gattung ist, welche der Kew-Garten je aus Japan, und noch dazu von weit auseinander liegenden Plätzen, und von drei verschiedenen Corre- spondenten erhalten hat, so zieht Sir W. Hooker hieraus den Schluss, dass es D. japo- nicum von Blume sei. Sollte es sich jedoch anders herausstellen, so müsste der Na- me D. castum angenommen werden. Die Blumen an den nackten Stämmen, einzeln oder zu Paaren, 1 — 1!/, Zoll im Durchmesser, sind rein weiss, am Grunde der Lippe und des Nagels purpur gespren- kelt. (Taf. 5482.) 4) Bartonia nuda Nutt., (Mentzelia nu- da Torr. et Gr.); Loaseae. — Diese sehr seltene Pflanze ist kürzlich durch Mr. Thomp- son zu Ipswich, von Missuri eingeführt, wo sie allein vorzukommen scheint, und wo- selbst sie auch Nuttal zuerst entdeckte und gut beschrieben hat. So hübsch sie sich auch in der Abbildung macht, so empfiehlt sie sich dennoch nicht als harte Zierpflanze für unsere Gärten, da sie nur spät am Abend ihre Blumen öffnet, die sich erst im Herbste zeigen, wenn es zu spät ist, um noch ihre Samen reifen zu können. (Taf. 5483.) 5) Veronica Hulkeana F, Müll.; Sero- phularineae, — Dies ist eine für die euro- 62 päischen Gärten völlig neue Form von Ve- ronica, welche wir dem unermüdlichen Dr. Ferd. Müller verdanken, welcher die Samen dieser auf Neu-Seeland bei einer Höhe von 1500 — 2000 Fuss vorkommenden Pflanze einsandte. Sie blühete zum ersten Male im Mai 1864 zu Kew in einem Kalthause, möchte aber ihrem Vaterlande und der Höhe ihres Vorkommens nach zu urtheilen in England im Freien ausdauern. (Taf. 5484.) 6) Epistephium Williamsü Hook. fil.; ÖOrchideae. — Eine sehr merkwürdige und schöne Pflanze, deren Einführung der Kew- Garten Herrn C. M. Williams zu Bahia ver- dankt. Sie gehört unzweifelhaft zur Gattung IN. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Epistephium, welche das tropische Südame- rika bewohnt, und sich von der sehr nahe verwandten Gattung Sobralia, durch den gezähnten kleinen Kelch, welcher das Ovarium krönt, unterscheidet. Die Gattung ist als mit stark netzförmigen Adern aut den Blättern be- schrieben, was vielleicht bei getrockneten Exemplaren zu bemerken ist, bei der le- benden Pflanze sind die Blätter lederartig, glänzend und fast aderlos, nichts kann die brillante, glänzend grüne Oberfläche über- treffen. Blumen 5—8, in einer endständigen Aehre, 3 Zoll im Durchmesser, von hell (Taf. 5485.) (F. F.) purpurrother Farbe. Notizen. Auswahl von fremden Pflanzen, welche in Gärten und Gewächshäusern für wissenschaft liche Zwecke vor Allem vorhanden sein sollen, oder aus bestimmten Gründen der Pilege werth sind. Von Dr. A. Schnizlein. Allgemeine Bemerkungen. Der Grund zu dem nachfolgenden Ver- zeichnisse war bereits gelegt, als Hr. von Martius in den schätzbaren Briefen über die wissenschaftliche Bestimmung der Gewächs- häuser (Flora, bot. Zeitg. 1853 p. 316) er- wähnte, dass der Unterzeichnete damit be- beschäftigt sei, eine Zusammenstellung der- jenigen Pflanzen zu machen welche für die botanischen Gärten in irgend einer wissen- schaftlichen oder praktischen Hinsicht den- jenigen Grad von Wichtigkeit darbieten, dass von jeder der Zweck ihres Vorhandenseins gerechtfertigt erscheint und derselbe be- stimmt angegeben werden könne. Durch eine solche Uebersicht soll besonders ein Anhaltspunkt gewonnen werden für das was in einem der Wissenschaft gewidmeten Gar- ten gewollt wird; denn wenn Einem dieses | Berlin , che Anstalt in jeder Richtung einen höhern Werth erhalten, als es bisher zu sehen nicht selten der Fall war. Es wird daher eine solche Uebersicht selbst für grössere Gärten nicht unbrauchbar sein, als dort diejenigen Pflanzen, welche den Zweck noch besser erfüllen, gefunden und gegen die hier vor- geschlagenen ausgetauscht werden können. Je mehr ich mich aber mit dieser Auf- gabe von Zeit zu Zeit beschäftigte, um so schwerer erschien sie mir. Nachdem ich jedoch inzwischen alle Gelegenheiten be- nützte, die verschiedenen Gärten in dieser Absicht zu durchmustern, und eine Reihe der vorzüglichsten Culturanstalten gesehen habe *), musste ich zu dem Schluss kom- folgende: Basel, Carlsruhe, *) Es waren diess Breslau, Brüssel, klar und sicher geworden ist, wird eine sol- | Darmstadt, Dresden , Edinburgh , Freiburg, IH. Notizen. men, dass es besser sei das erwähnte Ver- sprechen schon jetzt hiemit so weit zu erfül- len, als stets zu zögern, da um so eher durch wohlwollende Berichtigungen und Nachträge der beabsichtigte Zweck erreicht werden kann. Ausser jenem Material der Gärten habe ich auch die wichtigsten Abbildungswerke insbesondere Botanical Magazine und Bota- nical Register, sowie andere, ganz durchge- gangen und das werthvolle davon ausge- wählt. Ich sah, bis in die letzte Zeit meiner Erfahrungen nicht nur fast überall dasselbe allgemeine Uebel, nämlich die Ueberfüllung der Gewächshauser, und die dadurch ent- stehenden Nachtheile schlechter Exemplare, sondern ich fand auch fast allgemein die Klage über die Unzulänglichkeit der gege- benen Mittel zur Pflege der vorhandenen Pflanzen. Wenn daher gewisse Verhältnisse sich auch anderwärts wiederholen, die man selbst empfindet, so scheint es mir nicht unver- dienstlich etwas zur Abhilfe derselben zu thun. Diess soll hiemit geschehen, und zwar von dem Grundsatz aus, welchen ich seit 1850, dem Anfang meiner Aufgabe als Vor- stand eines Gartens zu wirken, bis jetzt stets beizubehalten Ursache gehabt habe, und den ich von vielen Sachkundigen gebilligt salı, nämlich dem: ein botanischer Garten muss möglichst intensiv sein und, wenn er nicht über sehr namhafte Mittel zu verfügen hat, nie nach extensiver Bedeutung streben, d. h. er muss sich nicht verleiten lassen Gent, Giessen, Glasgow, Göttingen, Halle, Heidelberg, Herrenhausen, Jena, Insbruck, Kew, Leipzig, Leyden, London, Löwen, Lüt- tich, Marburg, München, Paris, Schönbrunn, Tübingen, Wien, Würzburg, Zürich. Dann die Privatbesitze in Pillnitz, Brüssel, Gent, Bolwiller und Planitz. — Hievon sind nur Berlin und Paris nicht mit der später spe- ciellen Aufmerksamkeit behandelt worden. 63 zum Streben, eine möglichst grosse "Anzahl von Species aufzuweisen. Manche botani- sche Gärten enthalten gewiss zu viel und erfordern zu hohe Summen für ihren Be- stand. Man muss hier billig sein gegen die anderen Institute einer Universität und nicht überall „Palmenhäuser‘ haben wollen. Um so mehr dürfen die Gärten nicht in Luxus ausarten, als die gegebenen Mittel zu den ebenso nothwendigen und meist noch sehr kümmerlichen botanischen Museen (Herba- rium, Frucht- und Holzsammlung nebst Prä- paraten) besser verwendet werden können. Jenes Trachten nach möglichstem Reich- thum des Gartens hat nur dann seine Be- rechtigung, wenn es mit den vorhandenen Räumen und Mitteln in Verhältniss steht. Diese Verhältnisse sind allerdings nur rela- tive, allein sie finden sehr häufig eine An- wendung, denn es gibt viel mehr botani- sche Gärten mit geringen Mitteln, als solche denen es möglich gemacht ist, eine fast un- beschränkte Masse von Pflanzen zu culti- viren. Beide Verhältnisse sind, meiner Ansicht nach, sogar nothwendig für die Wissen- schaft, und beide können gewinnen, wenn sie ihre Aufgabe strenge verfolgen. Ein Aquarium z. B. ist, sowohl unter freiem Himmel als im Gewächshaus, eine unbe- dingte Forderung, selbst an kleine Gärten, weil gerade mehrere morphologisch und physiologisch wichtige Pflanzen nur bei ei- ner solchen Einrichtung cultivirt werden können. Eine Räumlichkeit für höhere oder zahlreiche Palmen ist aber ein Fall, der nicht zu den nothwendigen Anforderungen gehört, weil eine kleine Auswahl solcher Gewächse, und von geringeren Dimensio- nen (12 — 20‘ Höhe), lehrreich genug sein kann, um richtige Vorstellungen über Ha- bitus, Blüthen. und Früchte der Palmen zu geben. (Fortsetzung folgt.) 64 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. IV. Personalnotizen und Neuestes ete. 1) Revue horticole. Dieses in jeder Beziehung gut geleitete Garten-Journal er- scheint gegenwärtig unter der Redaction des Herrn Barral in Paris und erfreut sich der Mitwirkung der tüchtigsten Gärtner und Botaniker Frankreichs. Dasselbe hat in den letzten Jahren sich eines immer bedeuten- dern Absatzes zu erfreuen gehabt und bringt nun von Neujahr 1865 an, in jedem seiner 2 monatlichen Hefte 2 colorirte Tafeln von neuen Pflanzen. 2) Witterungsverhältnisse. Aus dem Hefte der Revue horticole für die zweite Hälfte des October erfahren wir, dass in Paris schon den 7. und 8. Oct. das Thermo- meter auf — 1° fiel und dass die zartern Blu- men in den Gärten um Paris schon einige Tage früher durch Fröste zerstört wurden. In England wurde in der Grafschaft Durham sogar schon in der Nacht des 27. August eine Temperatur von — 1!|,0 beobachtet und die gleiche Temperatur ward in der näm- lichen Nacht zu Chiswik bei London beob- achtet. Wie wir schon früher mittheilten, hatte Petersburg in der ersten Hälfte des Sommers constantes heisses Wetter, wie solches unge- fähr das nördliche Italien in der gleichen Zeit zeigte. Der Nachsommer und Herbst waren dagegen regnerisch. Fröste traten verhältnissmässig erst später ein. Der erste schwache Frost zeigte sich in der Nacht vom 3. zum 4.October n.St. (— !/,0), der jedoch die Dahlien noch nicht tödtete. In der Nacht vom 5. zum 6. Oct. fiel dann die Tempera- tur auf — 1°R. und vom9. zum 10. Oct. bis auf— 1![,°R., wodurch auch in den.geschütz- ten Lagen alle zarteren Blumen getödtet wur- den. Es hatte mithin die Vegetation in Pe- tersburg sich im letzten Herbst, fast ebenso lang wie in Paris erhalten, — freilich mit dem Unterschied, dass bei uns nun bald strengere Fröste folgten, indem in der Nacht des 12. und 13. Oct. schon eine Temperatur- erniedrigung bis auf — 5° R., dann vom 16. zum 16.Oct. bis auf — 7'!/,° R. stattfand, wo- | luste entstanden. — rauf dann wieder etwas milderes Wetter ohne Nachtfröste einfiel. Erst vom 27. zum 28. Oct. fiel das Ther- mometer Nachts wieder auf — 1° R., dann vom 28. zum 29. Oct. auf — 61/,°R., vom 29. zum 30. Oct. sogar auf — 91/,°R. und von jetzt an blieb die Witterung so anhaltend kalt, dass sich schon am 5.Nov. bei einer Temperatur von — 10!1|,°0 R. Nachts das Eis der grossen Newa stellte, und einige Tage später für Fussgänger passirbar wurde. Ausser diesem sehr frühen Gefrieren des Flusses blieb auch der gleichzeitig gefallene Schnee liegen und seitdem war dauernde Schlittenbahn. Mit verschiedenen Schwankungen der | Temperatur fiel endlich am 26. und 27. Nov. die Temperrtur auf —24°R. und die Passage über das Eis der Newa für Fuhrwerk ward eine Woche später eröffnet. In den i0 Wintern, die der Referent in Petersburg zubrachte, ist die Kälte noch nie so früh und streng eingefallen und wenn sich auch in diesem Winter oft bedeutende Schwankungen der Temperatur zeigten, so thauete doch die allerdings nicht hohe Schnee- decke nicht fort. Ferner war in Folge des im Allgemeinen günstiger Sommers das Holz der Obst- und Zierbäume gut ausge- reift, so dass voraussichtlich diese frühe Kälte keinen erheblichen Schaden thun wird. Anders ist es im Innern Russlands, wo theilweise noch gar kein Schnee liegen soll. So schreibt uns z. B. Herr Ender am 30. Nov., dass in den Gouvernements südlich von Moskau das Thermometer täglich einen Stand von — 20°R.zeige, dabei aber gar kein Schnee liege. — In einigen südlichen Gouvernements trat endlich die Kälte mit starkem Glatteis ein. Es war dies stellenweis in so hohem Grade der Fall, dass das Eis dicke Krusten an den Zweigen der Bäume bildete, so dass die stärksten Bäume unter der ungeheuren Last ganz zusammenbrachen. In den Obst- pflanzungen und in einzelnen Baumschulen sind auf diese Weise sehr bedeutende Ver- (E. R.} . Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Lilium pumilum Redoute. (Siehe Tafel 463. Fig. 1.) Liliaceae L. pumilum Redoute Lil. tab. 378. — Bot. Reg. tab. 132. — Lodd. Bot. Cab. tab. 358. — Knth. enum. IV. pag. 263. — L. linifolium Horn. hort. Hafn. pag. 326. — Foliis lineari- subulatis, erecto-patentibus, sparsis, glabris; flori- bus eoceineis, nutantibus, 1- pluribus, subumbellatis; petalis revolutis, intus laevibus. — Dahuria, Amur. Wir geben hier die Abbildung einer Lilie, die schon von Redout& beschrie- ben und früher in verschiedenen engli- schen Zeitschriften besprochen wurde, Sie steht dem L. tenuifolium Fisch. zunächst, unterscheidet sich aber von diesem durch breitere steifere nicht zu- rückgebogene Blätter, kleinere Blumen und Blumenblätter, denen auf ihrer in- nern Seite die Honigritze fehlti. — Schun Redoute gab Dahurien als Vater- land an, Ledebour und nach ihm kein Russi- scher Autor sah aber Exemplare aus dem südlichen Sibirien, so dass man DI. 1865. diese Angabe für einen Irrthum hielt. Durch Herrn R. Maak erhielt nun aber der hiesige Garten Samen dieser Pflanze, die an den Gränzen Dahuriens im Amurgebiet gesammelt waren und so- mit ist diese schöne Pflanze als ein Bürger des südlichen Sibiriens nun ge- sicher. Unter den von uns bearbeite- ten trockenen Pflanzen, die Hr. Maak sammelte, fand sich dieses Lilium eben- falls nicht, was darauf schliessen lässt, dass er dasselbe nur im verblüheten Zustande fand. — Es ist ein Rival von Lilium tenui- folium, ebenso zierlich, ebenso brillirend und ebenso sicher noch im Petersburger Klima ohne allenSchutz gedeihend. Ein guter mit Lauberde oder Torferde tief gemischter und gelockerter Gartenbo- den, — oder eine lockere Rasenerde, sagt ihr, wie der Mehrzahl der Lilien am meisten zu. Ausserdem am besten freie Lage und ein im Untergrunde was- serfreier Standort, Vermehrung durch 5 66 junge Brutzwiebeln und Samen. Letz- tere werden in Töpfe ausgesäet. Im Herbste nach dem Abtrocknen des Lau- bes werden die jungen jährigen Zwie- | den. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. des zweiten Jahres kann man solche dem freien Lande übergeben, wo sie im folgenden Jahre Ende Juni blüheu wer- Beim Einpflanzen bringt man die belchen zu mehreren in Töpfe gepflanzt | Zwiebeln 2—4 Zoll unter die Erde. — und frostfrei durchwintert. Im Herbste (E. R.) p) Dimorphotheca lilacina Regl et Hard. (Siehe Tafel 463. Fig. 2.) Compositae-Senecionideae. Eine einjährige, krautartige, von Grund aus verästelte Pflanze, welche ungefähr 50 —53 Centimet. hoch wird und ganz mit drüsigen, kurzen, steifen Haaren bedeckt ist, Die Blätter sind wechselständig am Stamm und an den zahlreichen Aesten vertheilt, diese nach oben zu kahl und einblüthig; die Blät- ter Jänglich, stumpf; die unteren buch- tig, am Grunde verschmälert, 131/, Cen- timet, lang, gegen die Spitze 2 Centm. breit; die oberen fast ganz, lineal-lan- zettlich, zugespitzt, 51/, Cm. lang, 1 Cm. breit, mit Wimperhaaren versehen. Die Schuppen des Hüllkelchs sind lineal- lanzettlich, an den Rändern trockenhäu- tig, zugespitzt und kaum 1 Cm. länger als die Blüthen des Discus. Die Zun- genblüthen sind lila, 21/,—3 Cm. lang, 1/, Cm. breit, die Scheibenblüthen in- wendig violett, am Rande lila, die Ver- ästelungen des Griffels orangeroth. Die Achänen der Randblüthen sind dreiseitig zusammengedrückt und rings- um mit kleinen Höckerchen bedeckt, die Achänen der Scheibenblüthen dagegen flach zusammengedrückt und an den Rändern sehwielig. Stammt vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Die Samen erhielt der botanische Garten. durch Vermittelung des Herrn Van der Vliet in St. Petersburg unter dem Namen D. Barberiae. Sie steht der D. sinusta DC. jeden- falls sehr nahe, gehört vielleicht als Va- rietät sogar dazu, was uns endgültig zu entscheiden jedoch bis jetzt nicht mög- lich war, da uns ausser der Diagnose Candolle’s im Prodromus und der von ihm eitirten Abbildung im. Bot, Mag. nichts weiter und namentlich keine Ori- ginalexemplare von D. sinuata vorlagen. Cf. DC. prodr. VI. p. 72 n. 13. Bot. Mag. t. 408. Gehört zu der Sippe der einjährigen Pflanzen, welche am besten gedeihen, wenn sie in leichten warmen Boden gleich an Ort und Stelle ins freie Land ausgesäet werden. Im Petersburger Klima, Aussaat zeitig im Frühjahr im Mistbeete oder im Gewächshause. Nach dem Aufgehen werden die jungen Pflänz- chen zu 2—3 in Töpfe in nahrhafte lockere Erde verpflanzt und erhalten ei- nen sonnigen luftigen frostfreien Stand- ort. Im Sommer werden solche auf sonnig gelegene Beete im freien Lande ausgepilanzt. (F. v. H.) I. Originalabhandlungen. 67 od Phajus Blumei Lindl (Siehe Tafel 464.) Orchideae P. Blumei Lindl. gen. et spec. Or- chid. pag. 127. — De Vr. illustr. Or- chid. — Blume mus. bot. I. 178 N. 418. — Blume collect. des Orchid. de Parchipel indien et du Japon. pag. 2. tab. I. — Limodorum Incarvillei Blume Bjdr. 374. — Die beistehende prächtige Orchidee Java’s ist im Aussehen mit dem Ph. bi- color Lindl. und in den Charakteren mit P. grandifolius Loureiro (Bletia Tanker- viliae R. Br.) und Wallichii Lindl. ver- wandt. Von ersterer Art unterscheidet sie sich durch den kürzern kaum ge- krümmten Sporn, — von letzterer Art durch die Färbung der Blumen, — durch stärker zugespitzte Blüthenhüllblätter, und endlich durch eine Lippe, die wenn sie ausgebreitet wird, vorn stumpf und schwach dreilappig ist. Letzterer Cha- rakter wird gemeiniglich als hauptsäch- liches Unterscheidungsmerkmal hinge- stellt, verschwindet aber mehr, weil durch die seitliche Einrollung der Lippe um die Stempelsäule, auch die seitlichen Lappen sich aufwärts biegen und noch undeutlicher werden, als wenn man die Lippe flach ausbreitet. P. Wallichii Lindl. endlich unterscheidet sich durch eine zugespitzte Lippe, während bei der in Rede stehenden Art, das Mitteistück der Lippe abgerundet und an der Spitze zurückgedrückt mit in die Auskerbung gestelltem Spitzchen. Zuweilen kommt aber auch eine spitzigere Form des Mit- telstücks der Lippe vor, so dass es noch fraglich ist, ob P. Blumei und Wallichii als Arten unterschieden werden können, oder ob sie nicht vielleicht beide als Formen zu P. grandifolius zu stellen sind. Wird in Java sowohl in Gärten cul- tivirt, wie sie sich auch in den west- lichen Provinzen wild findet. Gehört zu den schönsten Erdorchideen des Warm- hauses und ist bis jetzt in keiner Gar- tenschrift abgebildet. Man pflanzt solche in eine Mischung von 2 Theilen lockerer Moor- oder Hei- deerde und 1 Theil lehmiger Erde und stellt solche in die wärmste Abtheilung der Warmhäuser. Das Exemplar, das im hiesigen Garten zur Blüthe kam, blühete mit 7 Blumenstengeln und ent- wickelte seine schönen Blumen im März und April während eines Zeitraums von ungefähr 5 Wochen. A Auf der beistehenden Tafel ist Fig. a ein stark verkleinerter Blattrieb mit dem achselständigen Blüthenstengel. Fig. b ist die Spitze eines Blüthenstengels in der Hälfte der natürlichen Grösse. (E. R.) 5 * 68 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. -d) Saracha stapelioides Dne. (Siehe Tafel 465.) Solanaceae, Viscosa, caule erecto, herbaceo v. basi suffrutieoso, foliis e basi leviter cordata v. rotundata ovatis, vix acuminatis, integerri- mis v.sinuato-dentatis, sparsis, inferiori- bus solitariis, superioribus geminis; pe- duneulis axillaribus, unifloris, solitariis v. rarius binis; corollarum rotatarum lo- bis rotundatis et medio subito in apicu- lum productis. — Der hiesige Garten erhielt die bei- stehend abgebildete, wahrscheinlich aus dem tropischen Amerika - stammende Pflanze, als Saracha stapelioides Decaisne aus dem botanischen Garten in Paris, Dieselbe ist mit S. viscosa Schrad. zu- nächst verwandt, aber gut unterschieden durch die Blätter, welche bei letzterer alle gepaart, herzförmig und zugespitzt, — ferner durch die Blumen, die bei S. viscosa stets zu 4 und mehreren in Blattachseln stehen, sowie endlich der- selben auch stärker vorgezogene Lappen der Blumenkrone zukommen. Die in Rede stehende Art hat nan- kinggelbe Blumen, die im Schlunde wol- lig behaart und innerhalb eine Zeichnung von 5 röthlich-braunen gelb geaderten Flecken zeigen. Die Blumen entwickeln sich den ganzen Sommer hindurch. Wird im temperirt warmen Hause bei 6—8° R. durchwintert. Im Sommer ins freie Land gepflanzt erwachsen klei- ne, im Frühling aus Stecklingen gezo- gene Pflanzen zu mächtigen reichblü- henden Büschen. Liebt eine schwere nahrhafte Erde. Vermehrung aus Steck- lingen im Warmbeete und durch Samen. (E. R.) a. Ein einzelner Staubfaden mit dem Wollbündel am Grunde desselben. — 2) Einige Beobachtungen über die Cultur der Pflanzen im Zimmer und das Akblimatisiren der Pflanzen. Schon in einem früheren Artikel lie- ferte ich aus dem Bereiche meiner eige- nen Erfahrungen einzelne Beiträge zur Cultur der Pflanzen im Zimmer. Seit jener Zeit setzte ich die Versuche in dieser Richtung fort und versuchte es wenigstens annähernd einige Fragen zu lösen, die der Fachmann in Bezug auf Zimmercultur dem unerfahrenen Pflan- zenfreunde, so oft beantworten sollte. Zu diesen Versuchen diente eine grös- sere Anzahl von Pflanzen, die schon längere Zeit im Zimmer cultivirt ward, die versuchsweise für kürzere Zeit ins Zimmer genommen wurden, Ich stelle die Resultate meiner Erfahrungen in den folgenden 3 Rubriken zusammen. — 1) Akklimatisirung der Pflanzen im Allgemeinen. Wir haben in einem frühern Artikel (Grill. 1860 pag. 36) in diesen Blättern zu zeigen versucht, was unter Akklima- tisirung der Pflanzen zu verstehen sei und was Gesellschaften, die sich an der Seite der Gartenbaugesellschaften bilden, sowie eine kleinere Anzahl von Pflanzen, | mit dem Zwecke, Pflanzen zu akklima- I. Originalabhandlungen. tisiren, vernünftiger Weise zu erreichen hoffen dürfen. Dass die Idee, man könne Pflanzen durch Angewöhnung allmälig unempfindlicher gegen den Einfluss der Kälte machen, ein reines Hirngespinst ist, das hat der Winter von 60—61 in England zur Genüge bewiesen. Mäch- tige Exemplare von Bäumen und Sträu- chern der mildern Klimate Südeuropas, Neuhollands, der Gebirge des südlichen Asiens ete,, die theils seit vielen Jahren in dem milden Klima Englands glück- lich überdauert hatten, wurden durch die ausnahmsweise höhern Kältegrade jenes Winters vollständig getödtet. Es ist dies nur ein neuer Beweis für das schon lange gefundene Gesetz, dass näm- lich zu den Eigenschaften, mit denen die Pflanzenart ausgerüstet ist, auch die ge- hört, im Zustan. der Ruhe und der voll- kommenen Zeitigung der Holztriebe eine gewisse Kälte ungeschädigt zu ertragen. Steigt die Kälte aber über diese empor, dann werden nicht blos kürzlich an das specielle Klima angewöhnte (akklimatisir- te), sondern auch unterm Einfluss dieses speciellen Klimas zu mächtigen Exem- plaren erwachsene Individuen vollstän- dig getödtet, Dass in dieser Beziehung auch der intelligenteste Gärtner die Natur einer Pflanzenart nicht umändern kann, das ist schon seit langer Zeit eine durch Erfahrungen hinlänglich festgestellte Thatsache und nur Unkenntniss oder geflissentliches Uebersehen solcher That- ‚sachen konnte in neuerer Zeit die oft sanguinischten Hoffnungen wecken, von Nutzpflanzen und Zierbäumen wärmerer Klimate, für unsere kälteren Himmels- Striche geeignete härtere Abarten zu er- halten, Seit mehr denn 2000 Jahren ist der Weinstock in Cultur, aber wo sind die Varietäten die in dieser Bezie- hung gewisse Gränzen überschreiten. Die 69 gesellschaftlich lebenden oft in geschlos- senen Beständen vorkommenden Pflan- zen, sie haben sich nicht blos seit we- nigen, sondern seit vielen Jahrtausen- den, seit der weit über menschliche Zeit- rechnung hinausreichenden Diluvial- Pe- riode, allmälig über die Erde verbreitet und sind dabei soweit nach Nord und Süd vorgedrungen, als dies ihre Natur gestattete. Was die Gartenkunst durch Einfluss der Cultur auf die Individuen der folgenden Generationen unter ande- ren klimatischen Verhältnissen zu er- langen strebt, das hat die Natur hier ohne Einfluss des Menschen seit Jahr- tausenden in ähnlicher Weise ausge- führt. Die mehr nach dem Norden vor- geschobenen Individuen drangen mittelst eigner Aussaaten, also mittelst neuer Generationen bis zu den Gränzen vor, die sie zu überspringen nicht geeignet sind. Wir haben schon früher diese na- türlichen Gränzen, den natürlichen Verbreitungsbezirk der Pflanzen- art genannt, zugleich aber auch gezeigt, dass die Pflanze noch über diesen hin- aus angebauet werden kann, ohne je- doch hier die Fähigkeit zu erhalten, sich selbstständig auszubreiten, was wir durch künstlichen Verbreitungs- bezirk bezeichneten, Als einzelnes Beispiel dieser Art haben wir früher die Buche (Fagus sylvatica) genannt, deren Verbreitungsgürtel nach Norden sehr genau bekannt ist. Bei derglei- chen Pflanzen zeigten wir aber auch, dass diese Pflanze z. B. in Deutsch- land noch in Gebirgen vorkommt, wo die winterliche Kälte zu ebenso hohen Graden wie z. B. in Petersburg ansteigt, dass aber dennoch solche um Peters- burg ebenso wenig fortkommt, wie z.B, die Edeltanne (Pinus Picea L.), die ganz analoges Verhalten zeigt. — Dies führt uns auf den zweiten 70 Punkt über, nämlich auf das was ein- sichtige rationelle Cultur für einen Ein- fluss auf das Pflanzen -Individuum und auf die Pflanzen-Race haben kann, und in wiefern von einer Angewöhnung an ein specielles Klima, — oder von einem Akklimatisiren die Rede sein kann. Wir zeigten in dieser Beziehung in dem an- gezogenen Artikel, dass überhaupt nur von Akklimatisirung von Pflanzen die Rede sein könne, die aus verwandten Klimaten stammen, — dass ferner die Pflanze je nach den Vegetationsperio- den, auch mehr oder weniger empfind- lich gegen bestimmte Kältegrade ist. Die verhältnissmässig höchsten Kältegrade kann sie im Zustande der vollkommen- sten Ruhe und der vollständigen Zeiti- gung der Jahrestriebe ertragen, Je we- niger der letztere gut ausgereift und je mehr Leben sich noch in der Pflanze rührt, je empfindlicher wird die gleiche Pflanze gegen die Kälte. Alles was daher rationeller Weise durch sogenannte Akklimatisirung von Pflanzen angestrebt und auch theils er- reicht werden kann, — das besteht in Bezug auf die einzelnen Individuen da- rin, solche in geeigneten Lagen und Bodenarten anzupflanzen, und auf ihre erste kräftige Entwicklung den Fleiss und die Aufmerksamkeit zu verwenden, dass solche rechtzeitig ihrer Jahrestrieb vollendet und schon im Zustande der voll- ständigen Ruhe, erst von der Kälte über- rascht werden. Es kann nun in dieser Beziehung Pflanzenarten geben. welche z. B. unter dem Einfluss des kürzeren Sommers Petersburgs trotz des rationell- sten Verfahrens dennoch ihre vollkom- mene Holzreife nicht erlangen, und dann werden diese auch nicht die hohen Kältegrade ertragen können, denen sie in Klimaten ohne Gefahr trotzen, wo sie unter Einfluss eines längeren Som- a ee 5 se us ss nung Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mers, vollkommnere Holzreife erlangen. Als Beispiele der Art stellten wir die Buche und Edeltanne vorher auf, welche in Petersburg nicht mehr aus- halten, während solche in den Gebirgen Thüringens im Winter oft gleichhohe Kältegrade wie in Petersburg ganz un=- geschädigt ertragen. Bei vielen anderen Pflanzenarten, — da wird verständige Cultur in dieser Beziehung aber günstige Resultate er- langen können. So haber wir schon früher viele Holzgewächse namhaft ge- macht, die in Petersburg in sonniger freier Lage und auf trocknem schwerem lehmigem Boden der Winterkälte trotzen, während sie in leichten und nassen Bodenarten, in schattiger Lage ete., aus- sterben. Das gedrungenere Wachsthum und festere Holzbildung auf solchem Boden, sowie auch frühere Beendigung des Triebes bedingt dieses. In leichtem und trockenem Boden findet die Mehr- zahl unserer Laubbäume nicht genügende Nahrung, so dass sie auch nicht natur- gemäss wachsen können. In leichtem und nassem Boden, — oder auch in zu fetten nahrhaften mehr feuchten als nassen Bodenarten bilden viele Holz- pflanzen nicht genugsam verholzende Triebe, — oder sie beginnen auch wohl gegen den Herbst hin noch einmal zu wachsen und leiden, wenn schon an sich hart, weil die Kälte sie im nicht vollkommenen Ruhezustand überrascht. — Wir zeigten ferner schon früher, dass verständiger Schnitt, der sich dar- auf beschränkt, schon mit Entwickelung des Triebes nur das überflüssige Holz wegzuschneiden und so auf die Ausbil- dung von weniger, aber desto vollkom- mener zeitigenden Aesten hinzuwirken, ein anderes Mittel ist, um das Indivi- duum unempfindlicher gegen die Winter- kälte zu machen. I. Originalabhandlungen. Endlich ist es bei einzelnen Indivi- duen, die versuchsweise dem freien Lande übergeben werden, die erste Hauptbe- dingung zu deren glücklicher Ueberwin- terung im freien Lande, schon im ersten Jahre einen normalen gut gezeitigten Trieb zu erzeugen, indem nur gut be- wurzelte Exemplare zeitig im Frühlinge gepflanzt und deren Wurzeln recht vor- sichtig in geeignetem Erdreiche ausge- breitet werden. — Exemplare, die schwächlichen Trieb im ersten Jahre bildeten, müssen im folgenden Winter noch durch Einbinden gesehützt werden, denn ein aus dem na- türlichen in dem künstlichen Verbrei- tungsbezirk übergeführtes Individuum, wird, — wenn es im ersten Winter nach dem Auspflanzen litt, nie mehr zu ei- nem kräftigen Exemplare werden, wenn gleich solches im Zustande des normal ausgebildeten Holztriebes die Winter- kälte recht wohl ertragen könnte. — Wenn hierauf sich die Massregeln beschränken, welche bei derartigen Oul- turversuchen als Mittel benutzt werden können, um ein einzelnes Individuum an ein specielles Klima anzugewöhnen , — so haben wir in der Neigung der Pflan- zenart zur Varietäten-Bildung noch ein anderes Mittel, um sogenannte dauer- haftere Racen zu erziehen, Wenn wir als Pflanzenart den Ge- sammtbegriff aller der von einem ur- sprünglichen Mutter-Individuum abstam- menden und durch geschlechtliche Ver- mehrung fortgepflanzten Individuum de- finiren, — so ist es die Aufgabe der systematischen Botanik, alle die im Laufe der Zeit und bei der Wanderung der Pflanzenart über den Erdball gebildeten speciellen Formen unter gemeinsamen unwandelbaren Charakteren, als Pilan- zenart festzustellen. Ausser den, allen Individnen der Pflanzenart gemeinsamen gg Charakteren, können solche aber in an- deren sogenanten unwesentlichen Cha- rakteren unter einander abweichen. Die Differenz dieser unwesentlichen Charak- tere bedingt die Spielarten oder For- men. — Gerade durch ihre Neigung zur Form- bildung ist so manche Pflanzenart für den Haushalt der Menschen von vorra- gendem Nutzen geworden. Haben doch alle unsere wichtigsten Culturpflanzen erst im Laufe der Zeit unterm Einfluss der Kultur und unter rationeller Be- nutzung ihrer Neigung zur Formbildung nach gewissen Richtungen hin jene Menge von Formen gebildet, welche an- genehmer und geeigneter zum Genusse als die wildwachsenden Stammarten, — oder von denen die einen für ein spe- cielles Klima geeigneter zum Anbau als die andern. Stellen wir z. B. in Bezug auf die Akklimatisirungsfrage den speciellen Fall, eine Pflanzenart südlicherer Breitegrade, in nördlichern Breitegraden, wo klimati- sche Verhältnisse, wie milderes Klima unterm Einfluss von Meeresströmungen ete., deren Anbau begünstigen, einzu- bürgern, — dann bleibt, wenn schon die Winterkälte nicht höher ansteigt, als solche von der betreffenden Pflanze in ihrem Heimathlande noch ohne Schädi- gung überdauert wird, immer noch eine andere Schwierigkeit zu überwinden, diese liegt nämlich in dem Umstande, dass in den südlichern Breitegraden die Pflanze ihre Vegetationsperiode unter Einfluss eines längern Sommers und hö- herer Wärmegrade vollendet. Ueberge- führt in nördlichere Breitegrade würde sie wohl die Winterkälte ertragen kön- nen, — aber der Sommer war zu kurz zur normalen Vollendung des Triebes und die Pflanze kann sich an das Klima nicht angewöhnen, indem sie entweder [2 72 durch zu zeitiges Ausbrechen des Trie- bes im Frühlinge oder wegen nicht ge- zeitigten Holzes im Winter leidet. Werden nun unter solchen ungün- stigeren klimatischen Verhältnissen Aus- saaten gemacht, dann finden sich unter den Individuen oft einzelne, die durch kürzere Vegetationsperioden sich dem Klima der nördlicheren Breiten besser anschliessen und also auch den Winter ungeschädigter überdauern und Früchte früher reifen. Individuen isolirt, werden aus den von ihnen erzeugten Samen wieder neue Ge- nerationen gezogen und aus der Masse der. so erhaltenen Individuen von Neuem, die so sich dem Klima in ihren Eigen- schaften noch mehr anpassen, ausge- sucht, — und wird endlich in dieser Weise consequent fortgefahren, — so ist das die Art, auf welche im Laufe der Zeit unsere sogenannten frühen und späten, härteren und zarteren Racen un- ser Kulturpflanzen hervorgegangen sind. Unsere Kartoffeln, Körnerfrüchte , Blatt- gemüse, Obstsorten liefern hier zahlrei- che Beispiele und können unter ratio- neller Beobachtung der Formbildung der Pflanzenart auf diese Weise für die Ak- klimatisirungsfrage die bedeutendsten Re- sultate erhalten werden. ihre Aber auch bei dieser Artder Akklimati- sirung ist uns in der oben angedeuteten Eigenheit der Pflanzenart, gewisse Kälte- grade nicht überdauern zu können, die Gränze gesteckt. Ja es istsogar Thatsaeche und wird aus dem erklärt, was wir über die Einwirkung höherer Wärmegrade auf Vollendung des Jahrestriebes gesagt haben, — dass nach höheren nördlichen Breitegraden übersiedelte Pflanzen, in diesen oft nicht so hohe Kältegrade überdauern können, als in ihrem Vater- lande, Werden solche: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 2) Akklimatisirung der Pflanzen im Zimmer. Nachdem wir im vorhergehenden Ab- schnitte das Wichtigste in Betreff der Akklimatisationsversuche von Pflanzen recapitulirt haben, wollen wir dieses auf die Zimmereultur übertragen, denn auch hei der Cuitur im Zimmer kann in ganz ähnlicher Weise von Akklimatisiren die Rede sein. Schon bei der Auswahl der Pflanzen zur Cultur im Zimmer muss von den gleichen Grundsätzen ausgegangen wer- den, wie bei den Akklimatisationsver- suchen im freien Lande. Für Zimmer, die beständig auf einer ‘Temperatur von mindestens 10—15° R. geheizt werden, müssen natürlich ganz andere Pflanzen zur Oultur gewählt werden, als für Trep- penaufgänge, Corridore ete., welche im Winter nur frostfrei gehalten werden. Für die ersteren da eignet sich vor- zugsweise die Mehrzahl der härteren Decorationspflanzen mit immergrünem Laube des Warmhauses, für letztere da- gegen nur die härteren immergrünen Pilanzen des Kalthauses. Da ferner in Wohnhäusern stets troeknere Luft als im Gewächshause herrscht, so werden dort ohne besondere Vorrichtungen (Terrarien oder Ward’sche Kästen), alle die Pflanzen nicht gedei- hen, bei denen feuchte Luft überhaupt eine der Bedingungen zur Cultur ist. So z. ©. wurden Versuche zur Cultur der epiphytischen Orchideen, der Farn- kräuter der feuchten Gebirgsschluch- ten etc. vergeblich sein, — während die an trockenen Felswänden wachsenden Adianten und Gymnogrammen zum Theil im Zimmer cultivirt werden können. Ebenso wissen wir z, B. von den Epa- erideen und Ericeen unserer Kalthäuser, dass sie gegen trockene Wärme der I. Originalabhandlungen. Heizungen sehr empfindlich sind und auch nur da gedeihen, wo sie volles Licht bekommen, — es würde also ver- gebliche Mühe sein, gerade derartige Pflanzen als Decorationspflanzen für Cor- ridore ete. angewöhnen zu wollen, — während sie, wie so manche andere fei- nere Pflanzen in gut eingerichteten Dop- pelfenstern recht wohl gedeihen können. Nachdem nun in dieser Beziehung in Uebereinstimmung mit den betreffen- den Lokalitäten eine zweckmässige Aus- wahl zur Cultur der Pflanzen im Zim- mer getroffen ist, — ist damit noch kei- neswegs jede Schwierigkeit beseitigt, denn die meisten aus dem Gewächs- hause ins Zimmer übergeführten Pflan- zen, Selbst wenn sie übrigens zur Cul- tur im Zimmer vollständig geeignet sind, leiden bei der Ueberführung. Im Gewächshause bildeten sich die vegetativen Organe derselben unter Ein- fluss einer feuchtern Luft aus, es ist mithin das ganze Gewebe der grünen Pflanzentheile vollsaftiger, weil unterm Einfluss der feuchtern Luft die Verdun- stung eine geringere war. In die tro- ckene Luft des Zimmers übergeführt wird die Verdunstung der weichern Ge- webstheile so stark, dass nicht genug- sam Nahrungssaft nachgeführt werden kann, trockne Blattspitzen und Blatträn- der und allmäliges Abtrocknen der Blät- ter ist daher oft gerade bei solchen Pflanzen die Folge, die einmal akklima- tisirt sich als die schönsten und geeig- netsten Pflanzen zur Zimmercultur er- weisen. Ganz anders verhalten sich die un- term Einfluss der trocknen Zimmerluft gebildeten Blätter solcher Pflanzen. Diese bilden ihre ganze Gewebsmasse in einer Weise, dass sie auch dem Einflusse der Zimmerluft vollständig zu widerstehen im Stande sind, ja erhalten sich gemei- niglich an der Pflanze viel länger, dies im Gewächshaus der Fall ist, ein früheres Abstossen derselben folgt. Da nun ferner mit dem Verderben der Blätter nach dem Ueberführen der Pflanzen des Gewächshauses in das Zim- mer auch ein Verderben der Wurzeln verbunden ist, namentlich wenn die Exemplare schon grösser sind und in grössern Töpfen stehen, so habe ich es stets am vortheilhaftesten gefunden, um schöne untadelhafte Exemplare zur De- eoration im Zimmer zu erziehen, — kleine Exemplare in kleinen Töpfen ins Zimmer überzuführen. Bei solchen kön- nen die Blätter verderben, ohne dass das Exemplar später dadurch an Anse- hen verliert und im kleinen Topfe tritt auch beim theilweisen oder gänzlichen Abtrocknen der Blätter die Fäulniss der Wurzeln nicht so leicht ein. Ein Ver- pflanzen in grössere Töpfe und schwe- rere Erde, welche ich zur Cultur fürs Zimmer anempfehle, darf erst dann vor- genommen werden, wenn die Pflanze schon im Zimmer den neuen Trieb ge- macht, — oder wenn man lieber so sa- gen will, — sich akklimatisirt hat. Da- bei wird man die Freude haben, wenn es nämlich Pflanzen sind, die zur Zim- mereultur geeignet sind, dass die neuge- bildeten Blätter nieht nur dauerhafter sind, sondern dass jedes der folgenden kräftiger und grösser wird. Hierzu einige Beispiele. Ein schwäch- liches Exemplar der Dracaena concinna nahm ich vor ungefähr 4, Jahren ins Zimmer. Die alten Blätter verdarben bis auf wenige. Von den seitdem neu- gebildeten Blättern blieben aber alle, keines derselben zeigt riner Fleck und an Grösse haben sie noch beständig zu- genommen. Die untersten oder ältesten Blätter Wieses Exemplars sind ungefähr 7a 1 Fuss lang und ®/, Zoll breit. Jedes der folgenden Blätter nahm aber an Grösse zu, so dass die obersten ausge- bildeten Blätter über 2 Zoll breit und fast 2 Fuss lang sind. Die Pflanze geht aber jetzt erst der kräftigsten Entwick- lung entgegen und wird im Zimmer all- mälig zu der ganzen Ueppigkeit gelan- gen, der sie fähig ist. Im Ganzen trägt das Exemplar jetzt eine Krone von 50 Blättern. Cordyline Jaequini Knth. (ferrea), ward fast gleichzeitig ins Zimmer ge- nommen. Die Pflanze ward trotz aller Vorsicht immer unansehnlicher, verlor zuletzt alle Blätter und musste in einen kleinern Topf gesetzt werden. Erst un- gefähr 1 Jahr, nachdem sie ins’Zimmer genommen wurde, bildete solche einen neuen kräftigen Trieb, konnte dann vor zwei Jahren in einen grössern Tepf und schwere Erde verpflanzt werden, und bildet jetzt ein kräftiges Exemplar mit zahlreichen 11/, Fuss langen und 31J, Zoll breiten dunkelrothen Blättern, die trotzdem die Pflanze den langen Winter zu überdauern hat, alle durchaus unbe- schädigt sind. Dracaena marginata Lem. ward als fusshohes Exemplar vor 3 Jahren ins Zimmer genommen. Jetzt ist die Pflanze 5l/, Fuss hoch und nur die Blätter, die im Gewächshaus gebildet waren, also bis 1 Fuss hoch über der Erde sind abgefallen, dagegen ist der 41/, Fuss hohe obere Stammtheil dieht mit gut er- haltenen, besonders kräftigen Blättern besetzt. Die beiden letzteren Pflanzen wird es selten gelingen im Gewächshaus zu so Schönen reichlich mit gut erhal- tenen kräftigen Blättern besetzten Exem- plaren zu erziehen. Auf diesen Erfahrungen fussend neh- me ich jetzt wo möglich immer nur ganz junge Exemplare ins Zimmer. So Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. z. B. nahm ich von Cordyline cannae- folia R. Br. vor 21/, Jahren eine junge Stecklingspflanze ins Zimmer, deren Wurzeln noch nicht einmal in dem klei- nen zweizölligen Topfe, den Topfrand erreicht hatten. Die Blätter starben eins nach dem andern ab. Dennoch liess ich die Pflanze auf einem sonnigen Stand- orte im Zimmer stehen. In der Mitte des Sommers bildete sie die ersten neuen Blätter und junge Wurzeln erreichten den Topfrand. Sie ward nun in einen grössern Topf in schwere Erde ver- pflanzt und bildete noch bis zum Herb- ste 8 Blätter, welche nach einem Jahre alle noch gesund, aber erst den 3ten Theil der normalen Grösse erreicht hat- ten. Die normale Entwickelung kräfti- ger Blätter begann an der nun akkli- matisirten Pflanze erst im Laufe des 2. Jahres. . So empfindlich gegen die Uebersie- deiung ins Zimmer sind freilich nicht alle Pflanzen, oder es können auch bei günstigern Temperaturverhältnissen oder Ueberführung aus Gewächshäusern, in denen eine trocknere Lufltemperatur herrschte, manche Pflanzen ganz ohne Schaden übersiedelt werden. Als solche leicht sich im Zimmer akklimatisirende Pflanzen sind z. B. Dracaena fragrans, ensifolia, Cordyline heliconiaefolia, spec- tabilis, Coffea arabica, Olea fragrans, Ficus elastica, die Mehrzahl der Anthu- rium-Arten, Palmen, Plectogyne varie- gata, Monstera deliciosa, Epheu etc. zu nennen. — Es gibt aber auch wieder andere, wo man längere Zeit als ein Jahr ge- braucht, bis die betreffenden Pflanzen sich an die Zimmertemperatur gewöhnt haben, so z. B. Cordyline Jacquini pur- pureo-variegata, Dracaena arborea Lk. etc. — Wir führen diese speciellen Beispiele I. Originalabhandlungen. nur deshalb auf, damit der Pflanzen- freund, der Pflanzen in das Zimmer nimmt, um sie hier zu pflegen, sich nicht entmuthigen lässt, wenn seine er- sten Bemühungen keinen gewünschten Erfolghaben. Denn wer anfänglich unan- sehnlich werdende Exemplare baid durch andere ersetzt, oder solche auf geeig- netere Standorte wieder hinstellt, oder überhaupt den Standort öfters wechselt, wird nie dazu gelangen, schöne dauer- hafte Exemplare zur Zimmercultur zu erziehen. In dieser letztern Beziehung erlaube ich mir ein Beispiel aus meinen Erfah- rungen vom vorletzten Sommer zu ge- ben. — Unter den Cordylinen, die ich in mei- nem Zimmer schon längere Zeit culti- virte, wählte ich einige derjenigen aus, von denen ich wusste, dass ihnen der Standort im Freien während des Som- mers besonders gut zusage. Diese wur- den auf einen nach oben mit Fenstern gedeckten, nach den Seiten aber offnen Balkon gestellt. Cordyline rubra, vio- lascens, australis, spectabilis und strieta zeigten hier bald neuen sehr kräftigen Trieb. Das Exemplar der C. australis, das schon 2 Jahr im Zimmer stand und bis zum Grunde des Stammes dicht mit überhängenden Blättern bedeckt war, zeichnete sich namentlich durch die grossen breiten Blätter aus, die sie hier entwickelte. Noch mitten im Triebe mussten diese Pflanzen im Herbste ins Zimmer zurückgebracht werden. Der Effect, den diese Veränderung des Stand- ortes hervorgebracht hatte, war auf alle Arten ein ungünstiger, indem sie sämmt- lich im Winter einen Theil ihrer alten Blätter abstiessen. Entschieden verderb- lich war dieser Wechsel aber auf die C. australis, die nicht nur alie alten Blätter, sondern auch die Mehrzahl der 16) neu gebildeten Blätter abstiess und den ganzen Winter hindurch krankhaft fort- trieb, so dass das früher so schöne Exemplar, das alle seine Blätter 3 Jahre hindurch unverletzt behalten hatte, nun ganz verdorben war. Eine Cordyline strieta rigidifolia, die freilich einen vom Lichte weiter entfernten Standort er- hielt, stiess sogar erst alle Blätter ah und starb dann ganz ab. Würden nicht alle andern Dracaenen und Cordylinen, die auch im Sommer hindurch im Zim- mer blieben, sich im vergangenen Win- ter ebenso gut gehalten haben, wie in frühern Jahren, indem sie weder alte noch neue Blätter abstiessen, so hätte die Schädigung der Exemplare, die ei- nige Monate im Freien standen, auf Rechnung des besondern kalten Winters von 61—62 und des vielen Heizens ge- stellt werden können. $3o aber war solche offenbar nur Rückwirkung der Veränderung des Standortes, wodurch den betreffenden Exemplaren der Vor- theil einer mehrjährigen Akklimatisation im Zimmer verloren ginge, Der neue Trieb unter veränderten Verhältnissen bedingte in erster Linie das gänzliche oder theilweise Abstossen der im Zim- mer gebildeten Blätter. Die fernere Schädigung erklärt sich aber daraus, dass der Trieb vom Frühling, bei den im Zimmer lebenden Exemplaren, bis zum Eintritt des Winters beendigt war, Bei den im Sommer ins Freie gestellten Exemplaren dauerte dieser Trieb erst bis zum Spätherbst und dann angeregt durch die Stubenwärme auch den Win- ter hindurch fort und so musste der mit erneuter Energie unter Einfluss der freien Luft begonnene Trieb zur unpassenden Winterszeit zum scehwächlichen krank- haften werden. Wir geben nun zu, dass hier in Petersburg, wo den Winter hin- durch die Zimmerfenster 4—5 Monate 76 kaum geöffnet werden, und während die- ser Zeit täglich geheizt werden muss, — wo ferner während der kürzesten Tage vier Wochen lang nur die Zeit zwischen 9 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags zur Tageszeit gerechnet werden kann, dieser Eintluss einer sol- chen Veränderung des Standortes ein viel verderblieherer sein muss. Was aber bier so entschieden nachtheilig wirkt, kann auch unter den günstigeren Verhältnissen des deutschen Klimas nicht günstig sein. — Wir haben bis jetzt ausschliesslich von den wichtigsten Pflanzen gespro- chen, nämlich den das ganze Jahr hin- durch, dem Zimmer zur schönsten Zierde gereichenden immergrünen Decorations- pflanzen, in Bezug auf Anzucht von durchaus dauerhaften Exemplaren der Art fürs Zimmer. Es versteht sich ganz von Selbst, dass Pflanzen, die zur Trei- berei von Blumen im Zimmer benutzt werden sollen, in diese Behandlungs- weise, die wir Akklimatisation fürs Zim- mer nannten, nicht eingeschlossen sind. Bei allen zur Treiberei von Blumen im Frühling bestimmten Pflanzen, wie Ro- sen, Deutzien, Azaleen etc., da handelt es sich ja darum, im Sommer zuvor gut gezeitigte Triebe zu erziehen, einen vollkommenen Ruhezustand herbeizufüh- ren und sie erst dann ins Zimmer zu nehmen, wenn die Treiberei beginnen soll. Den besten Erfolg werden derar- tige Treibversuche freilich auch nur dann haben, wenn bei den betreffenden Pflan- zen vor dem Einstellen ins Zimmer der Trieb erst in einer Temperatur von 3— 50 R. geweckt wird. Pflanzen der Art, die in vollkommenem Rehestand, oder vielleicht gar in gefrornem Zustand ins warme Zimmer gebracht werden, werden nie gute Resultate liefern. Durchaus analog den immergrünen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Decorationspflanzen verhalten sich aber in Bezug auf Akklimatisirung fürs Zim- mer die Camellien. Wie viel tausende von Pflanzenfreunden haben nicht ge- rade mit diesen beliebten Zimmerpflan- zen die fatale Erfahrung gemacht, dass sämmtliche Knospen, mit denen sie sol- che für schweres Geld sich erwarben, im Zimmer abgestossen wurden, bevor sie sich entwickelten. Die Camellie stammt nun allerdings aus einem Lande, dessen Klima sich gerade nicht gut eig- net, um Pflanzen desselben in unsere stets warmen Zimmer zu übersiedeln. Ausserdem ist es bekannt, dass gerade trockene Ofenwärme auch bei der Cul- tur im Gewächshause diesen Pflanzen entschieden schädlich ist und auch da das Werfen der Knospen bedingt. Je weniger Heizwärme angewendet werden muss, je sicherer halten die Camellien ihre Knospen und in Gewächshäusern mit Wasserheizungen, wo die Nachtheile der trocknen strahlenden Wärme ver- mieden wird, wiederum besser, als in Gewächshäusern mit Kanalheizung. Die Camellie ist aber auch nach allen mir zur Disposition stehenden Erfahrun- gen eine Pflanze, welche gegen Wech- sel des Standortes und Einwirkung der Luft im höchsten Grade empfindlich ist. Führen wir dies näher aus, so werden Camellien, die unterm Einfluss der freien Luft ihren Trieb gemacht, oder die selbst nur unter dem ihnen augenscheinlich wohlthätigen Einfluss von Standort im Freien oder bei starker Lüftung im Ge- wächshause ihre Knospen angesetzt, solche auch nur dann grossentheils zur Blüthe entwickeln, wenn sie den Winter hindurch nur frostfrei gehalten werden und Heizwärme so viel als möglich ver- hindert wird. Solche Camellien blühen freilich dann erst mit der zunehmenden Einwirkung I. Originalabhandlungen. der Sonne im Frühlinge, wenn es über- haupt wieder genugsam Blumen aller Art gibt. Wer daher seine Camellien dahin bringen will, vom November bis zum Frühlinge unausgesetzt Blumen zu tra- gen, darf nicht mit Knospen beladene Exemplare aus dem Kalthause hierzu ins Warmhaus stellen, sondern er muss schon ein Jahr vorher dazu vorgearbeitet ha- ben, er muss solche unter Einfluss der Temperatur eines Warmhauses im Früh- linge den Trieb machen lassen und muss solche auch den ganzen Sommer hin- durch als Warmhauspflanze fort behan- deln, um den guten Effect der Ange- wöhnung an die erhöhte Temperatur und mehr abgeschlossene Luft des war- men Gewächshauses nicht zu verlieren. Wer sich durch den auflallend guten Er- folg des starken Luftzutritts, während der Zeit des Knospenansetzens verleiten lässt, hiervon. Gebrauch zu machen, gibt damit auch einen grossen Theil der Sicherheit auf, zeitig blühende Ca- mellien zu haben. Jede auffallende Ver- änderung der Culturbedingungen in die- ser Beziehung, bedingt bei der Camel- lie ein Abstossen der Knospen, — oder wenn diese Veränderung eine schr plötz- liche war, selbst das Abstossen der Blät- ter. Wir haben z. B. an einem kräfti- gen Spalier, das in einem der @ewächs- häuser des hiesigen, botanischen Gartens stand, jährlich nicht blos das Werfen aller Knospen, sondern auch einestheils der Blätter beobachtet, wenn die nahe liegende tiefer liegende Heizung zur Win- terzeit beim starken Heizen auch den freien Grund, in dem dies Exemplar stand, unverhältnissmässig erwärmte. Aehnliche Effecte zeigen sich, wenn im Frühling warm angetriebene Camellien zur Bildung der Knospen der vollen Einwirkung der freien Luft ausgesetzt 77 werden und später wieder höhere Tem- peraturgrade angewendet werden, um frühern Blüthenflor zu erzwingen. ' Wer seine Camellie das ganze Jahr hindurch gleich einer Warmhauspflanze behandelt, wird hier am leichtesten das gewünschte Resultat erlangen, Was nun aber für die bei weitem leichtere Cultur der Camellien im Ge- wächshause gilt, ist noch in viel höherm Grade bei der Cultur der Camellien im Zimmer gültig. Die mit Knospen im Herbste aus dem Gewächshause ins Zimmer genommene Camellie wird hier ihre Knospen wohl fast jedesmal, selbst bei der grössten Vorsicht abwerfen. Solche Exemplare soll man aber im Zimmer behalten, man soll sie hier un- term Einfluss der höhern Zimmertempe- ratur auf einem sonnigen, im Sommer beschatteten Standorte ihren Trieb und ihre Knospen bilden lassen, soll sie nicht etwa im Sommer aus dem Zimmer ins Freie stellen und soll sie überhaupt in einem Zimmer aufstellen, das regel- mässig geheizt wird. Eine zeitweise Er- niedrigung der Temperatur z. B. zur Zeit des Spätherbstes und Winteranfan- ges, wenn die Knospen dem Aufbrechen entgegen gehen, kann den Effect der zweckmässigen Behandlung des ganzen Jahres stören, und den Fall aller Knos- pen veranlassen. Exemplare, die den Sommer hindurch ganz ins Freie ge- stellt werden, verlieren im Herbst, ins Zimmer zurückgebracht, nicht nur ge- meinlich alle Knospen, sondern oft auch noch einen Theil ihrer Blätter, oder es stirbt selbst wohl ein Theil der Ae- ste ab. Die im Zimmer akklimatisirte Camel- lie bildet hier kleinere und kürzere Triebe als bei der Cultur im Gewächs- hause, die Blätter erhalten aber bei ver- ständiger Cultur ganz die schöne glän- 78 zend dunkelgrüne Farbe, wie bei der Cultur im Gewächshause. Der Knos- penansatz ist ein reichlicher. Wenn im Spätherbst das Heizen be- ginnt, müssen die mit noch nicht ent- wickelten Knospen besetzten Exemplare den vom Ofen entferntesten Standort erhalten und bis zur Entwickelung der Blüthe täglich ein bis zweimal leicht überspritzt werden, um den schädlichen Einfluss der trockenen Wärme zu ver- hindern. Nach dem Abblühen ist das Spritzen nicht mehr nothwendig. — 3) Aufstellung der Pflanzen im Zimmer. An der zweckmässigsten Aufstellung der Pflanzen im Gewächshause, die je- der Pflanze den für solche geeignetesten Platz anweist, und doch die schönsten Pflanzenformen auch bei beschränktem Raume zur Geltung bringt, kann der tüchtige Gärtner sogleich erkannt wer- den. — Wenn nun schon im Gewächshause die Decoration mit der Zweckmässigkeit der Placirung Hand in Hand gehen muss, so ist im Zimmer eine Decoration mit Pflanzen, die nicht immer wieder gewechselt werden, sondern im Zimmer bleiben sollen, überhaupt nur dann mög- lich, wenn die Aufstellung der Pflanzen selbst eine durchaus zweckmässige ist. Zur Aufstellung eines Zimmergartens von derartigen Pflanzen eignet sich am besten ein Eckzimmer, das z. B. von Osten und Süden, — oder von Süden und Westen Fenster hat. Hier werden zunächst die kleinern Pflanzen in den Fenstern selbst aufgestellt, — doch hat man darauf zu sehen, dass wenn die Fenstersimse nicht breit genug sind, solche durch eingelegte und gestützte Bretter so breit gemacht werden, dass Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die eingestellten Pflanzen mit ihren Blättern die Fenster nicht erreichen. Ebenso soll die Aufstellung stets derart sein, dass die Pflanzen einander nicht oder nur wenig. berühren, wenn nicht von vornherein die Form der Exemplare verdorben werden soll. Lieber wenige schöne aufmerksam gepflegte, als viele schlechte kümmerliche Exemplare, die keine Freude bereiten können. Grössere Exemplare, namentlich aber solche, die zu schönen und kräftigen Decorationspflanzen erzogen werden sol- len, müssen aus dem Fenster aus dop- peltem Grunde entfernt werden, denn einmal nehmen sie den im Zimmer auf- gestellten Pflanzen sonst das Licht all- zusehr weg und andrerseits werden kräf- tig wachsende Exemplare so grosse Blät- ter oder Aeste bilden, dass sie im Fen- ster nicht mehr Raum genug zur unge- hinderten Entwickelung nach allen Sei- ten finden. Wo aber Blätter am Fen- ster anliegen, sind solche im Winter durch Einfluss der Kälte, im Sommer durch Einfluss der Sonne dem theilwei- sen Verderben ausgesetzt. Der Stolz und die Freude des Pflanzenfreundes, der seine Pflanzen im Zimmer gross werden sieht, wird aber immer der sein, schöne reichlich mit kräftigen nirgends geschädigten Blättern besetzte Exemplare zu erziehen. Der geeignetste” Standort für diesen Zweck ist für alle Exemplare, die im Zimmerfenster zu gross werden, der in der unmittelbaren Nähe der Fenster auf kleinen 3 oder 4 Beinen ruhenden Tisch- chen mit Weidengeflecht zwischen den Füssen und um die zum Aufstellen der Pflanze bestimmte Platte. Letztere soll rund sein und ungefähr 3/„—1 Fuss im Durchmesser halten, dass ein grosser Topf mit Untersatz bequem auf einen I. Originalabhandlungen. solchen Tisch gestellt werden kann. Wo solche Tische nicht, wie z. B. in Pe- tersburg zu den von Korbmachern feil- gebotenen Gegenständen gehören, wird jeder Korbilechter, solche auf Anwei- sung hin sofort für einen billigen Preis anfertigen können. Aehnliche Tischehen aus Naturholz, die wo Luxus angewendet werden soll, schön verziert sein können, — oder für deren Construction dem guten Geschmack behufs der Zimmerdecoration überhaupt freier Spielraum gelassen ist, werden natürlich die einfachen Tischchen aus Korbgeflecht ersetzen können. Dieselben müssen ungefähr die Höhe der Fenster- brüstung haben, oder können auch wohl etwas kleiner sein. Der obere Rand derselben sei so hoch, dass er den Topf ungefähr, wenn auch nicht vollständig decke. Solche kleine Tischehen oder Gestelle haben mannigfache Vortheile, indem man ihnen nebst der darauf stehenden Pflanze jede beliebige Stelle im Zimmer, nament- lich aber in der unmittelbaren Nähe des Fensters anweisen kann, Sie bringen ferner die mittelhohen Exemplare ge- rade in die Höhe, wo sie das meiste einfallende Licht erhalten können und gewähren endlich den Töpfen einen Standort, wo solche genau die Zimmer- temperatur erhalten, während an die Erde gestellte Töpfe oft durch kalten Fussboden und ins Zimmerfenster ge- stellte, durch das Einströmen der Kälte von aussen leiden. Auch in letzterer Beziehung fand ich es vortheilhafter, im Winter die durch das Einsetzen der Doppelfenster verschiälerten Fenster- simse durch eingelegte besondere Bret- ter zu verbreitern, indem die Bretter so eingelegt werden, dass eine Luftschicht zwischen ihnen und den Fenstersimsen 79 bleibt und hierdurch der Standort der Töpfe ein wärmerer wird. Wie im Winter gegen die Kälte, so müssen im Sommer die im Fenster auf- gestellten Töpfe gegen allzu grosse Er- wärmung durch die Sonne geschützt werden. Dies geschieht am zweckmäs- sigsten, indem den nach der Südseite aufgestellten Töpfen, überhaupt während der heissesten Tageszeit durch von aus- sen herabgelassene Marquisen Schatten gegeben wird, oder indem man wenig- stens die Töpfe durch vorgestellte Bret- ter vor der unmittelbaren Einwirkung der Sonne schützt, Während der Zeit des Triebes müs- sen alle Decorationspflanzen, die frei aufgestellt werden und zu gleichmässig entwickelten Exemplaren erzogen werden sollen, gut beobachtet und so oft umgedreht werden, als sie einseitiges Wachsthum nach dem Lichte zu zeigen; denn nur unter Beobachtung dieser Vorsicht kön- nen gleichmässig nach allen Seiten ent- wickelte Exemplare im Zimmer erzogen werden. Wir haben bis jetzt von der Auf- stellung der Pflanzen im Fenster und der unmittelbaren Nähe derselben ge- sprochen. Schwieriger als diese ist die Aufsteliung derselben zu geschmackvol- len Zimmerdecorationen im Innern des Zimmers, dann der Zimmerecken, die man gemeiniglich am ehesten zu deco- riren wünscht, eignen sich zur Aufstel- lung solcher Pflanzen, die im Zimmer leiben sollen, durchaus nicht, Wer deshalb die Decoration von Ecken nicht beständig wechseln kann mit Pflanzen, die aus dem Gewächshaus genommen werden, decorire solche für das Wachsthum der Pflanzen durchaus ungeeignete Lokalitäten in irgend einer andern Weise, aber ja nicht mit feinen zur bleibenden Zimmerdecoration be- 80 stimmten Pflanzen, die hier im Allge- meinen bald ruinirt sein werden. Als eine der wenigen Pflanzen, die sich auch auf so ungeeignetem Stand- orte selbst jahrelang gut halten, kann ich aus eigener Erfahrung eigentlich nur die für Zimmerdecorationen überhaupt unersetzliche Plectogyne variegata Lk, nennen. Auch manche Aroideen dürften in dieser Beziehung gute Dienste leisten. Meine eignen Erfahrungen, auf die sich dieser Artikel beschränken soll, geben mir in dieser Beziehung aber noch kei- nen sichern Maassstab. Monstera deliciosa Liebm. (Philo- dendron pertusum) steht in einer der Ecken meines Zimmers, jedoch nicht unmittelbar in der Ecke, sondern 21/, Fuss vorgerückt, hinter einem die Ecke deckenden Sopha, nun schon 1 Jahr. Sie hat sich hier ganz vortrefflich gehalten | derste Reihe kleiner und auch gesunde kräftige Blätter ent- | Blumentisches ward jedoch Musa - Arten, die ich früher | Gewächshause öfters gewechselt. wickelt. verwendet hatte, standen 1—1!/, Jahre Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. an solcher Stelle, mussten dann aber zur Erholung ins Gewächhaus zurück- gebracht werden. Grosse Exemplare des Cinnamomum Reinwardtii und dulce, zwei im Zimmer vortrefflich wachsende Pflanzen, wuch- sen mit den einen Zweigen sehr kräftig bis zu dem nahen Vorfenster, vor dem sie sich schnell in üppigem Wuchse hinlegten, während die in der Ecke selbst befindlichen Zweige der gleichen Exemplare gänzlich abstarben. Recht gut hat sich zum Beispiel auf einem Blumentisch, der in einer den Fenstern gegenüber liegenden Zimmerecke steht, Anthurium Luschnathianum Knth. seit einem Jahre gehalten. Es ist dies ein 4 Fuss hohes dicht belaubtes Exemplar, vor dem einige seit 3 Jahren in den Zimmerecken cultivirte Exemplare der | Pleetogyne aufgestellt sind. Die vor- Pflanzen dieses aus dem (E. Regel.) 3) Die Gattung Franeiscea, Als in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts der österreichische Botani- ker Pohl im Auftrage Kaiser Franz des Zweiten Brasilien bereiste, fand er un- ter einer bedeutenden Anzahl anderer neuer Pflanzen, und zwar an sonnigen Hügeln in den südlicheren Provinzen des genannten Landes, mehrere Arten einer Scrophularineen-Gattung, die er für un- beschrieben hielt und die er später in dem Werke, welches die Welt mit den Resultaten seiner gediegenen wissen- schaftlichen Forschungen bekannt ma- chen sollte, zu Ehren seines hohen Gönners unter dessen Regierung er seine | Reise ausgeführt hatte, den Namen Fran- ciscea beilegtee Die Haltbarkeit dieser neuen Gattung ist später und vielleicht auch nicht mit Unrecht, vielfach ange- fochten worden. Obgleich die Botaniker der Gegenwart, nach dem Vorgange des berühmten engl. Systematikers George Bentham, Franciscea mit der Linn@’schen Brunfelsia vereinigen, So werden wir Gärtner, wenn wir auch sonst der Zer- splitterung der Genera nicht das Wort reden, Jen uns einmal, ich möchte sa- gen mundrecht gewordenen Namen Fran- ciscea wohl vor der Hand beibehalten, Man sollte überhaupt, ehe man auf der L Originalabhandlungen. einen, wie auf der andern Seite des Gu- ten zu viel thut, d. h. ehe man eines- theils grosse, natürliche Gattungen all- zukünstlich zertheilt und anderntheils aber wieder Gattungen, die sich schon in der Praxis eingebürgert haben, mit einander vereinigt, meiner Ansicht nach allen disponiblen Scharfsinn aufwenden, den Begriff Gattung vorher genau zu bc- stimmen und sich über denselben zu ei- nigen; nur dann erst, wenn diese Eini-. gung stattgefunden hat und wenn von allen namhaften Botanikern mit eiserner Consequenz an den massgebenden Grund- sätzen festgehalten wird, kann es mög- lick werden, einmal den Augiasstall der unleidlichen Synonyme zu säubern; je länger zwar damit gezögert wird, de- sto schwerer wird diese Arbeit sein und es möchte sich dann am Ende kein Her- kules dafür finden. — Doch genug von diesem Thema; ich bin schon zu weit abgeschweift, wollte ich ja doch nur von den Francisceen sprechen. — Blüthenfülle, Wohlgeruch der Blu- men, verbunden mit Leichtigkeit der Cultur sichern denselben für alle Zei- ten ein Plätzchen in unsern Gewächs- häusern, denn wir haben wenig Blüthen- sträucher des temperirten Hauses, wel- che so viele Vorzüge in sich vereini- gen; trotzdem haben sie sich nochimmer | nicht der ihnen gebührenden allgemei- nen Verbreitung zu erfreuen. Besonders Handelsgärtner sollten sich mehr mit ihrer Anzucht beschäftigen, da fast alle Arten der Gattung ausgezeichnete Markt- pflanzen darstellen und sehr gern ge- kauft werden um so mehr, als sie sich auch im Zimmer ohne besondere Schwie- rigkeiten cultiviren lassen; besonders sind zu diesem Behufe die F. uniflora und macrantha zu empfehlen, vielleicht auch noch calycina, während die andern Arten, da sie nicht in 30 kleinen Exem- IL 1865. 81 plaren blühen, mehr für die Gewächs- häuser geeignet sind. Die Franeisceen haben ihre Blüthezeit im ersten Früjahre, die sich bei den verschiedenen Arten mehr oder minder verlängert ; nach der- selben verlangen sie eine kurze Ruhe und müssen dann nicht allzustark zu- rückgeschnitten werden. Nachdem sie den Winter über in einem temperirten Hause gehalten worden sind und auch dort geblüht haben, stellt man sie zu An- fange des Monats Juni ganz ins Freie an einen der Sonne exponirten Platz; wenn auch dort die Blätter ein wenig gelb werden, so hat dies nichts zu be- deuten, da sie dieselben vor der Blü- thezeit meist verlieren; dafür kräftigen sich aber die Triebe und werden zu reichlicherem Blühen vorbereitet. — Bei Eintritt der Fröste wieder ins Haus ge- bracht, hält man sie sehr mässig feucht und erst nachdem man sie Anfangs Ja- nuar verpflanzt hat und sie zu treiben begonnen haben, kann man mehr gies- sen, besonders aber ist ihnen dann ein öfteres Bespritzen der Blätter höchst zu- träglich. Ich wende zum Verpflanzen seit vie- len Jahren mit bestem Erfolge eine Erd- mischung an, die aus 2 Theilen Laub- erde, 1 Theil Rasenerde, 1 Theil Torf- erde und 2 Theil reinen Flusssand; ein Hauptmoment bei dieser Operation ist, für guten Abzug durch Unterlage von Bolzkohlen oder anderem Materiale zu sorgen, da die feinen Würzelchen sehr leicht der Fäulniss ausgesetzt sind, wenn dieses unterlassen wird. — Zur Ver- mehrung nimmt man am besten junge Triebe, die zwar etwas langsam, aber bei gehöriger Aufmerksamkeit doch si- cher anwachsen ; es ist nöthig dieselben auf ein warmes, sandiges Beet zu stecken und wo möglich unter Glocke zu halten. Vor zwei Jahren erhielt ich von einem 6 82 Exemplare der Franciscea eximea Scheidw. (die jedoch sich nicht von der älteren Fr. macrophylla Ch. et Schld. unterscheiden soll) ohne vorhergegan- gene künstliche Befruchtung eine An- zahl keimfähiger Samen ; ich säete die- selben gleich nach deren Reife aus und erhielt daraus schöne junge Pflanzen, welche in diesem Jahre schon reichlich geblüht haben. — Bis jetzt cultivirt man folgende Ar- ten, die sämmtlich in Brasilien ihre Heimath haben; sie stellen alle mässig hohe Sträucher dar, deren Blüthen in den verschiedensten Nüangen von blau zu violett variiren; da sich bei allen Arten die Blumen nach und nach bis zum reinsten Weiss verfärben, so ge- währt es einen eigenthümlichen Anblick an ein und derselben Pflanze dieselben in oft 3 verschiedenen Farben prangen zu Sehen. 1) Franeiscea acuminata Pohl. (Brun- felsia Benth.). 2) — calycina Hook. (Brunfel- sia Benth,) 3) _ confertiflora Pohl. (lauri- folia hort. Br. conferti- flora Benth.). 4) — — fol. var. 5) _ hydrangeaeformis Pohl, (Brunfelsia Benth.). 6) — Benth.), 7) = macrophylla Cham. et Schldl. (eximea Schdw. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Brunfelsia Benth.). macrophylla var. grandi- flora (Fr. grandiflora Ch. Len..). macrophylla 8) Franeiscea 9) -- ramosissima Pohl. (Ge- vardia brasiliensis Spr.). 10) — uniflora Pohl. (F. Ho- peana Hook. Br. uniflora Benth.). 11) _ villosa Lodd. (Fr. Poh- leana hort. belg.). Endlich führt das Geitner’sche Gar- ten-Etablissement zu Planitz in seinen Katalogen noch eine Fr. elegans (ru- bescens) auf, die mir gänzlich unbe- kannt ist und die ich auch sonst nir- gends verzeichnet gefunden habe. Schliesslich will ich noch mittheilen, dass in der unter meiner Leitung stehen- den Gärtnerei jetzt zwei Arten Franeis- ceen, nämlich uniflora und eximea zum zweiten Male in voller Blüthe stehen, was wohl eine Folge des heissen Som- ıners sein mag, welcher die Triebe so zeitig gereift hat, dass sie schon jetzt, nachdem sie in eine etwas feuchtere At- mosphäre gekommen sind, blühen. — Bei allen Exemplaren der F. latifolia, die mit den beiden vorhergenannten Ar- ten gleichen Standort getheilt haben, ist latifolia Pohl. (Brunfelsia | dies jedoch nicht der Fall. Bekowa im Sept. 1864. Ernst Ender. II, Neue Zierpflanzen. 83 I. Neue Zierpflanzen. a) Empfohlen in den Proceedings of | nicht überschreiten durfte, hat eine ansehn- the Horticultural Society, von der | liche Summe zusammengebracht, womit die zur Prüfung der ausgestellten Pflan- zen beorderten Commission. 1) Clematis Viticella amethystina und Mooreana. Zwei neue Formen, dieser selbst noch in Petersburg halbharten Schlingpflanze. Die erstere mit blassvioletten aufrechten und am Rande zurückgerollten Blumenblättern, — die andere mit tief violetten grossen Blu- men. — 2) Fuchsia Lucrezia Borgia. Schöne grossblumige Sorte mit rosenrothen Kelch- blättern und ausgebreiteten purpurrothen und röthlich gestreiften Blumenblättern. 3) Calceolaria Beauty of Herts und General Thom Thumb. Zwei empfehlens- werthe halbstrauchige hybride Sorten. Beide von niedrigem Wuchs, die erstere mit oran- gefarbenen, braun nuangirten, — die andere mit glänzend gelben Blumen. 4) Ipomoea tragulifera Moore. Von Weir, dem Sammler der Horticultural So- ciety, aus Brasilien entdeckt, — aber nebst einigen andern neuen, vom gleichen Samm- ler eingesendeten Arten, als COalanthea pul- cherrima Moore (Capparideae), Macfadyana laurifolia Moore (Bignoniaceae), Melochia pulverulenta Moore, und Schoenleinia thyr- soidea, wie es scheint, noch nicht in Culiur. Die Beschreibungen auf pag. 160—162 und 185 — 186 der Proceedings of the R. H. 5. pr. 1864. 5) Rosa Dr. Lindley. Während die Last der Jahre, auch der bisher wie es schien, unbegränzten Arbeits-Energie Dr. Lindley’s einen Markstein gesetzt zu ha- ben scheint, beeifern sich die Vertreter des Gartenbaues in England, in dankbarer Hoch- achtung, diesem Manne noch die Monumente jener Anerkennung zu setzen, die seinen Arbeiten, seiner unermüdlicher Thätiskeit im Felde der Botanik und des Gartenbaues, in voller Wahrheit gebühren. Eine Sub- seription, die aber als Maximum der Zeich- nung der einzelnen Unterzeichner 1 Lvr. St, Horticultural Society ihrem geliebten und geehrten, — nun zurückgetretenen Secretair ein Ehrengeschenk in Form eines Tafelauf- satzes geben wird, wo die von Lindley so meisterhaft bearbeiteten Orchideen in ge- triebener Silberarbeit figuriren werden. Die Gärtner aber widmen ihm noch die schön- sten Producte ihres Fleisses, indem sie so manche der neuesten Varietäten nach ihm nennen. Eine dieser ist die oben citirte Rose, eine gut gefüllte Blume von tief car- moisinrother Färbung. Die Zeitschrift aber, die so lange von Lindley redigirt war und unter seiner Re- daction die grösste Verbreitung erreicht hat, die bis jetzt überhaupt eine Gartenzeitung erlangte, — das Gardeners COhronicle, zeigt an der grössern Armuth in seinen Spal- ten ebenso deutlich, — dass der Mann, der vor allen den Ruf dieser Zeitschrift beding- te, — jetzt weniger als früher für solche arbeiten kann. 6) Verbena Glowworm. Blumen gross. reich carmoisin mit gelbem Auge. 7) Verbena Snowball. Blumen weiss, mit fleischfarb, in dichtem grossem kugel- förmigem Blüthenstande. — 8) Verbena Charles Turner. gross, bläulich mit purpur Auge. 9) Waitzia grandiflora Thompson. Blu- men gelb, in eine kopflörmige Corymbe zu- sammengestellt. Stammt aus West-Austra- lien. Die Stengel werden 1!1, Fuss hoch und verästeln sich am Grunde in Aeste, die theils ebenso hoch als der Stamm werden. Es ist eine annuelle Immortelle aus der Fa- milie der Compositen, welche grossblumiger und schöner als die W. aurea ist. 10) Allamanda Hendersoni.. Aehnlich der Allamanda cathartica, der Wuchs aber niedriger und die Blumen ähnlich der A, Schottii. 11) Dendrobium formosum giganteum. Blumen weiss und viel grösser als bei der gewöhnlichen Form, Petalen sehr breit und 6 * Blumen 84 abgerundet, Lippe trägt einen tief orangero- then Fleck. 12) Asplenium resectum. Ein Farn von der Insel Ascension. Rhizom kriechend. Wedel länglich, schmal, zugespitzt, gefie- dert; Fiederblättchen lanzettlich-sichelförmig, auf der untern Seite ausgeschnitten mit ein- geschnitten gekerbtem Rande. 13) Cattleya exonmiensis. Bastard zwi- schen C. Mossiae und crispa superba. Sten- gel tragen ein Blatt. Blüthenscheiden 1—2 blumig. Blüthenhüllblätter schmal, carmin- roth. Lippe reich rosa-purpur, vorn weiss und gefranzt, im Centrum gelb mit Purpur- streifen. — 14) Nerine coruscans major. Eine orange-scharlach blühende Amaryllis. Nach der Ansicht der Commission eher eine Form der N. curvifolia. 15) Skimmia oblata. Ein kleiner im- mergrüner Strauch Japans, der durch seine Beeren, welche an beiden Enden flach ge- drückt unb glänzend vermillion gefärbt, von S. japonica verschieden sein soll, welche letztere längliche dunkelrothe Beeren be- sitzt. — Wohl nur eine leichte Varietät von letzterer. 16) Dahlien. Den ersten Preis als aus- gezeichnete Neuheiten erhielten: D. Lady Maude Herbert. gelbe Blume. D. George Wheeler. Höchst vollkom- mener Bau. Blume lila und rosa-purpur auf der Rückseite. D. Edward Spary. höchst vollkommner Bau. D. Champion. Bau durchaus voll- kommen. Blumen rosapurpur mit kasta- nienbraun. D. Leah. Die schönste Dahlie des Jah- res. Vollkommenster Bau. Blumen reich goldgelb mit rosa Anhauch im Centrum. Den zweiten Preis erhielten: D. Ambassador, George Rawlings, Ham- let, John Salter, Striped perfection, Queen of Primroses, Queen of Sports, Spitfire, Miss Roberts, Purple King. — 17) Von Stockrosen (Alcea rosea) er- hielten den ersten Preis: Chairman, kirschfarben. — Üygnet, rein Vorzüglich Dunkelscharlach., Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. weiss, — Decision, ledergelb mit lachsfar- ben. — Fanny Chater, rosa mit carmin. — Gladiator, tief rubinroth. — Hercules, gelb mit rehfarben. — James Allen, dunkelpur- pur. — Rev. Edward Hawke, zart lachsfar- ben mit rosa. — Joshua Dix, glänzend car- moisin. — Willingham Defiance, tief rosa- roth. — 18) Pelargonium zonale Beaute de Su- resnes. Blätter mit etwas dunklerer grüner Zone, Blumen glänzend rosaroth, der Grund der obern Blumenblätter weiss. 1. Preis. 19) Pentstemon Mrs. Moore. Blumen mit breiter weisser Röhre und mit ausge- breitetem weissem und sanft rosa gerandetem Saume. 20) Achimenes Aurora. Glänzend oran- ge-carmin. Eine der besten Formen aus der Gruppe von A. coccinea. 21) Achimenes Rose Queen. Aehnlich der vorhergehenden, aber Blumen tief rosa. 22) Pelargonium Lady Cullum. Eine buntblättrige Sorte. Blätter mit breiter ro- ther Zone und gelbem Rande. 1 Preis. b) In der Revue horticole empfoh- len: 23) Verbesina gigantea Jacques u. V. pinnatifida Cav., zwei Blattpflanzen fürs freie Land. — Herr E. Andre bemerkt über diese bei- den neuerdings als Blattpflanzen, die den Sommer ins freie Land ausgepflanzt werden, empfohlenen Pflanzen, in der Revue horti- cole das Folgende. Die Gattung Verbesina gehört zur Fa- milie der Compositen und ist mit Himenesia und Siegesbeckia zunächst verwandt. Von den 50 Arten, die diese Gattung ungefähr enthalten mag, verdienen nur wenige culti- virt zu werden, unter diesen sind die bei- den oben genannten Arten und Verbesina crocata Less. aus Mexiko, die sich als Halb- strauch mit hübschen orangerothen Blüthen fürs temperirte Gewächshaus empfiehlt. Im Handel befindet sie sich auch als V. si- nuata. V. gigantena Jacques zeichnet sich aus durch elegante Tracht, strauchigen ein- fachen kahlen stielrunden Stengel, schöne If, Neue 7ierpflanzen. grosse abwechselnd. stehende Blätter, von denen die unteren herablaufen, während die obern sitzen und mit ihren Ohren den Sten- gel umfassen. Diese Blätter sind fieder- schnittig, mit breiten lanzettförmigen Lap- pen, oberhalb kurzhaarig, unterhalb mit rei- chem weisslichem Ueberzuge. Blüthenköpfe in spitzenständigen Corymben, mit weissen Bandblumen. Stammt aus Jamaica. 24) Verbesina pinnatifida Cavanilles, stammt aus Mexiko. Sie hat einen hohlen halbholzigen Stengel, der sich ziemlich stark verästelt und noch dicht mit weissen Haa- ren bekleidet ist. Aeste krautig, grün, mit 4häutigen Flügeln. Bhätter gross, abwech- selnd gesteilt, länglich-oval und zugespitzt, ungleich gezähnt und mit lanzettlichen Lap- pen. sitzend und am Grunde beiderseits in die Flügel herablaufend, mit blassern Mittel- und Seitennerven, beiderseits mit kurzem etwas steifem Filz bekleidet. Diese Pflanze ward schon 1824 in Oul- | tur eingeführt, verschwand dann aber wie- der und ist nun erst seit einigen Jahren als schöne Blattpflanze von Neuem verbreitet worden. Ausser ihrem ächten Namen wird sie auch von Handelsgärtnern als Verbesina Sartori abgegeben. Die Cultur der strauchigen Verbesinen ist einfach. Im Sommer werden Stecklinge geschnitten, die im warmen Mistbeete sich schnell bewurzeln. Man pflanzt sie nun in mässig grosse Töpfe, in denen solche im temperirten Hause bei 6—7°R. durchwintert 85 werden. Im Februar pflanzt man in grös- sere Töpfe und gibt mit Beginn des neuen Triebes mehr Wärme und zuweilen einen Dungguss. Gegen das Frühjahr hin ge- wöhnt man ’‘die Pflanzen an die Luft und pflanzt solche dann, sobald keine Fröste mehr zu besorgen, einzeln in den Rasen, oder mit andern grossblättrigen Pflanzen zusammen in Gruppen. Will man schöne Exemplare erziehen, so dürfen nur junge recht kräftig vorgezogene Exemplare ver- wendet werden, indem alle Pflanzen von Verbesina, Ferdinanda, Schistocarpha ,„ Wi- gandia und andere ähnliche Decorations- pflanzen nie so schön ım Blatte werden, als junge. Ausserdem muss der Boden, in den man auspflanzt, warm und sehr nahrhaft sein. In den kurzen Sommern von Peters- burg muss solcher sogar vor dem Pflanzen einige Fuss tief ausgehoben, dann frischer Pferdedünger 1—1!/, Fuss hoch eingebracht werden, um dann die Pflanze selbst unge- fähr 1/, — 1 Fuss erhöht über dem Boden einzupflanzen. Bei einzeln stehenden Pflanzen sieht das zwar anfangs nicht gut aus, — der Dünger im Untergrund setzt sich aber bald und je- ner Missstand verschwindet, sowie ausser- dem der Dünger im Untergrund und der er- | höhte Standort die Wärme des Bodens er- höhen und schnellere und kräftigere Vege- tation bedingen. (E. R.) II. Notizen. Auswahl von fremden Pflanzen, welche in Gärten und Gewächshäusern für wissenschaft licbe Zwecke vor Allem vorhanden sein sollen, oder aus bestimmten Gründen der Pflege werth sind. Von Dr. A, Scehnizlein. Fortsetzung.) Ueber die Aufgabe und die Grenzen neuerer Zeit manches sehr Treffende gesagt botanischer öffentlicher und Privatgärten ist | worden, doch kann ich nicht Allem unbe- 56 dingt beistimmen. Es liegt hier nicht in der Absicht das richtig Gesagte zu wiederholen oder gewisse streitige Fragen aufzuwerfen und entscheiden zu wollen, sondern blos durch Hervorhebung eines allgemein als ge- wiss zugegebenen Hauptpunktes, und durch gleichzeitige Vorschläge zu dessen Anwendung oder Ausführung nützlich zu werden. Diese Vorschläge wollen überdiess mehr nach un- ten als nach oben wirken, d. h. sie haben mehr die zahlreicheren kleineren Gärten und gewöhnlichen Verhältnisse im Auge als die grossen und seltenen Anstalten. Möchten aber auch hohe Herrschaften und andere glückliche Privatpersonen bei ihrer Liebe zur Schönheit der Pflanzenwelt hierdurch veranlasst werden, ihren Opfern an Ausga- ben ein würdiges Ziel und einen Anhalts- punkt zu bieten und ihren Sammlungen da- durch auch in den Augen des Fachmannes einen höheren Werth zu geben, dass neben den andern auch jene wissenschaftlich wich- tigen Pflanzen gepflegt werden. Jene Lieb- haber können sogar dadurch der Wissen- schaft nützen, wenn sie ihren Specialgegen- stand z. B. Farne, Zwiebelgewächse, Orchi- deen, Begonien, Gesneriaceen, Akazien, Co- niferen u. s. f. recht vollständig zu machen suchen, weil hiedurch dem Botaniker ein reicheres Material für gewisse Zwecke ge- geben ist, als er es in botanischen Gärten finden kann. Für die hiemit vorgeschlagene Auswahl von Pflanzen halte ich nun folgende Gründe und Verhältnisse für maassgebend, und ordne sie nach ihrer Wichtigkeit. 1) Vertretung in systematischer und flo- ristischer Beziehung. a. Die Vertretung der Familien und de- ren Unterabtheilungen. b. Vertretung der Gattungen, welche in Europa vorkommen. c. Vertretung der Flora Deutschlands. 2) Die morphologische, oder physiologische Wichtigkeit. 3) Die Zweckmässigkeit für den Unter- richt. 4) Die Anwendungsart oder Nutzbar- keit. anatomische “ Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 5) Die Zierde sowohl durch Farben- schmuck oder Blüthenstand als Blattformen u. dgl. Diese Abtheilungen mögen in Folgen- dem etwas näher begründet werden. Vor Allem muss bemerkt werden, dass jeder der genannten Gründe und jede Re- präsentation unter dem allgemeinen Gesetz der praktischen Wirklichkeit steht. Die Aus- wahl hat nämlich stets darauf Rücksicht zu nehmen, welche Pflanzen bereits in Gärten vor- kommen. In jeder der 5 Abtheilungen verdient dann diejenige Species den Vorzug vor den übrigen, oder eine Gattung vor der andern, welche a) am leichtesten zur Blüthe und Frucht gelangt, oder b) welche schon in einem kühlern Klima und Gewächshaus ge- deiht, oder c) durch Dauerhaftigkeit sich auszeichnet und nicht so leicht ausstirbt, als eine zärtlichere. ad 1) a. Dass die Repräsentation der systematischen Abtheilungen die erste Stelle einnimmt, bedarf wohl kaum eines Bewei- ses. Diese Forderung auch nur annähernd vollständig zu erfüllen ist schon schwierig genug, denn man weiss, wie es erst dem neueren Eifer für Einführung fremder Pflan- zen zu danken ist, dass nun eine viel grös- sere Anzahl von Pflanzenfamilien vertreten ist als früher, und manche nun in leben- den Arten gesehen werden können, die man sonst nur aus dem Herbarium kannte. Noch jetzt aber wird man entweder ganz vergeblich oder nur höchst selten eine Art aus der Familie der Eriocauloneae, Xyri- deae, Burmanniaceae, Aegicereae, Chlaena- ceae, Dipterocarpeae, Connaraceae, Vochy- siaceae, Rhizophoreae, Cabombeae, Olaci- neae, Balanophoreae, Rafflesiaceae, Nhandi- robeae, Neuradeae in Gärten sehen. Möchte durch deren Aufzählung veranlasst werden, sie in die Gärten neu einzuführen oder sie mehr zu verbreiten, wenn sie sich hie und da schon finden. Indem aber noch vor Kurzem Brunoniaceae, Marcgraviaceae, Lardizabaleae, Alangieae, Penaeaceae in den grössten Gärten z.B. in Paris 1850 nicht zu finden waren, welche jetzt sowohl dort als in schon viel kleineren Gärten (Erlangen) zu sehen sind, so darf man hoffen, dass III. auch von jenen bald eine oder die andere Art in Cultur kommen werde. Von solehen Familien oder auch schon von denjenigen, die bei uns nie zur Bildung von Blüthe und Frucht gelangen, sollten im Saal des botanischen Museums, das ich für jeden botanischen Garten als nothwendig voraussetzte, schöne grosse Gemälde aufge- hängt werden, welche einigermassen das Bild ersetzen, das andere Familien lebend darbieten können. Wenn man sich bei dieser Anforderung allerdings zunächst an die Wirklichkeit zu halten hat, und nur aus den bereits in Gär- ten vorhandenen die geforderten zusammen- zubringen sich bemühen muss, so erachte ich es doch aus obigem Grunde für zweck- mässig, auf die Lücken aufmerksam zu ma- chen und somit gleichsam das Ideal aufzu- stellen, dessen Erreichung stets das Ziel des Strebens sein soll. Uebrigens ist der Ausdruck Vertretung oder Repräsentation meistens nur in mor- phologisch - systematischem Sinn aufgefasst; aber auch in numerischer Beziehung soll dieselbe in den Gärten bemerkbar werden, so dass die Familien auch im Verhältniss ihres Gesammtreichthums an Arten vertre- ten sind. Man soll daher sehen, dass es viele Cacteen, Mesembrianthemeen, Stape- lien, Pelargonien u. dergl. Gattungen gibt. ad 1) b. Die Repräsentation der Gat- tungen von Europa dürfte vielleicht dess- wegen einen minder hohen Rang einnehmen als er oben angegeben ist, weil hier grosse Lücken unvermeidlich sind. Allein die An- forderung dürfte doch eine wohl berechtigte sein, und das Streben nach ihrer Verwirk- lichung es gerade recht deutlich zeigen, wie planlos bisher in den Gärten gesammelt wurde, so dass sie oft nicht Aufschluss ge- ben können über eine merkwürdige Pflanze, welche im Süden oder im Norden unseres eigenen Welttheiles häufig genug ist. Auch hier wird also wenigstens das Anstreben sehr wichtig bleiben und jedem Garten ein Reichthum möglich werden, der wegen des geringen Wärmegrades, mit welchem sich viele solche Pflanzen im Winter begnügen, um so leichter erreichbar ist, Notizen. 87 ad 1) c. Diesen Punkt will ich hier nicht näher beleuchten, weil auch in fol- gendem Verzeichniss die Belege nicht dazu gegeben werden, sondern nur die auslän- dischen Pflanzen im Auge gehalten sind. Jeder Sachkenner weiss, dass ‘eine Voll- ständigkeit selbst von deutschen Pflanzen ganz unerreichbar ist, obwohl ich gerne zugebe, dass viel mehr derselben cultivirt werden sollten und könnten, als man es meistens wahrnimmt. Ein solcher Sach- kenner wird aber auch von den deutschen Pflanzen um so mehr ihren morphologi- schen, systematischen oder physiologischen Werth kennen, und davon die nöthige Aus- wahl für seinen Garten treffen können. ad 2. Die Wichtigkeit einer Pflanze in den angeführten Beziehungen wird dann ei- nen um so höheren Grad der Bedeutung erhalten, wenn die Umstände es nicht ge- statten, die Rücksicht auf Repräsentation der europäischen Gattungen, oder auch nicht einmal auf die deutsche Flora, zunächst zu verfolgen. Desshalb werden fast alle hier- her gehörigen Pflanzen das unentbehrlichste Minimum bilden, und für die Gewächshäu- ser ist dieser Grund von besonderer Bedeu- tung, weil sie auch im Winter das Material für die Vorträge liefern können. ad 5. Die Zweckmässigkeit für den Unterricht hat verschiedene Rücksichten, welche manche Pflanze nothwendig macht, die sonst keinen Anspruch auf die Pflege im Garten haben würde. Es ist z. B. die Zeit des Blühens oft von grossem Werth, und je nach dem angenommenen Gang des Unterrichts kann von zwei sonst gleichwer- thigen Pflanzen desshalb die eine den Vor- zug erhalten müssen, weil es erwünscht ist, beim Vortrag gerade ein gutes Beispiel le- bend zeigen zu können, oder vielleieht doch neben dem Bild vorzulegen. Die Wahl dieser Beispiele muss sich oft nach der Jah- reszeit und dem Vorrath an Blüthen richten. Selbst gemeine Pflanzen erhalten hiedurch Werth, indem sie bisweilen zu früher Ent- wicklung getrieben werden können oder da- durch, dass sie reichlich vorhanden sind zum Vertheilen bei den Demonstrationen und bei den Uebungen im Bestimmen passend 85 verwendet werden können. Sehr lehrreiche Pflanzen soll man daher zu möglichst ver- schiedenen Jahreszeiten haben. Dahin ge- hören z, B. Richardia aethiopica, Taraxa- cum offieinale, und andere aus seiner Fa- milie, Primeln, Passionsblumen, Fuchsien. 5) Die Nutzbarkeit ist mit allem Recht ein wichtiger Grund der Aufnahme von Pflanzen in grössere Gärten. Es kann nicht nur vom Arzt und Apotheker wie auch von andern Gebildeten gefordert wer- den, sich an solchen Öffentlichen Anstalten eine richtige Vorstellung von irgend einer wichtigeren Arznei- oder Handelspflanze ver- schaffen zu können, sondern es können auch hiedurch der Wissenschaft im Ganzen Freun- de gewonnen werden, weil im Auge des Nicht- kenners wegen vieler Pflanzen, von denen kein besonderer Zweck ihres Vorhandenseins ange- geben werden kann, die Gärten oft als zu kostspielig erscheinen und nicht so oft be- sucht werden, als wenn diese und jene wich- tige Nutzpflanze zu finden ist. Nur über den Umfang dieser Rücksicht kann eine ver- schiedene Meinung bestehen, und diesem möchte ich aller dingsnicht allzuweite Grenzen gestatten. Es wird von so vielen Pflanzen eine Nutzanwendung angegeben, dass eine zu gros- se Anzahl derselben als berufene Einwohner des Gartens erscheinen würden. Jede sol- che Angabe reicht aher noch nicht hin, desshalb die Pflanze zu cultiviren, weil die systematische und morphologische Hinsicht voranstehen muss, und besonders bei aus- ländischen Arten, die oft sehr theuer sind, muss man die Ansprüche nicht zu weit treiben. Ich würde daher unter die nothwendig vorhandenen Nutzpflanzen diejenigen zählen, welche 1) in einer der deutschen Pharma- copöeen aufgeführt werden; 2) welche bei uns um technischer oder ökonomischer Hin- sicht willen gebaut werden; 3) diejenigen aus- ländischen, welcheim europäischen Handel ei- nen namhaften Platz einnehmen, und 4)solche welche zwar nicht für uns unmittelbar wichtig sind aber doch entschieden grosse Bedeutung für die Bewohner ihrer Heimathländer haben, wie z.B. Ipomoea Batatas und Dioscorea sativa. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ad 5. Ob die s. g. Zierpflanzen eine Stelle in den botanischen Gärten beanspru-, chen dürfen, könnte bestritten werden. Es kommt eben hiebei auf den Umfang des Be- sriffes dieses Ausdruckes an, sowie auf die zu Gebote stehende Grösse des Gartens oder des Gewächshauses. Nimmt man den Begriff der Zierpflanzen in dem Umfange als man ihn in den Bü- chern über die Gartenpflanzen findet, so ist es gewiss Jedem von einiger Erfahrung bald klar, dass nicht alle s.g. empfohlenen Pflan- zen deswegen auch in den botanischen Gar- ten gehören. Das was eine Pflanze dem ästhetischen Gefühl als Zierpflanze erschei- nen lässt, ist aber meistens wirklich auch morphologisch beachtenswerth, wie Blatt- bildung, Glanz oder Sammet, lebhafte oder harmonische Farbe, schlanker Wuchs; Blatt- reichthum, Zartheit und Fülle u. s. f., alles Eigenschaften, welche die Aufnahme ver- dienen. Es scheint mir aber auch, dass selbst solche Pflanzen zuzulassen sind, wenn auch in letzter Stelle, welche eine allgemeine Ver- breitung oder Beliebtheit gefunden haben. Ja sogar wenn es nur Neuigkeiten wären, die bald wieder andern Platz machen, soll ein botanischer Garten sie kennen und prü- fen, weil es von Seite des Laien ein billiger - Wunsch erscheint‘, dass solche Pflanzen in diesen Gärten, die der Sammelpunkt*beson- ders vieler Gewächse sein wollen, auch zu finden sind und wenigstens die richtigen sollen erholt werden können. Es kommt hier alles auf das rechte Maass an, und dies heisst „möglichst wenig“, d.h. nur so viel, dass Raum und Mühe der Pflege nicht den übrigen entzogen wird. Unier solchen Pfianzen ist oft eine Aus- wahl schwer, weil eine grosse Anzahl der- selben gleich würdig der Aufnahme ist. Die Aufgabe grosser Gärten ist es, diese Auswahl zu ermöglichen. Von der grossen Menge ausländischer Orchideen, welche man in Gärten findet, sind verhältnissmässig nur sehr wenige werth, in botanischen Gärten kleineren Umfanges cultivirt zu werden. Sie fanden nur unter der Firma ihres beliebten Namens Eingang in erstere. Gerade aber Namen I. unscheinbare Arten, die gleichsam zufällig in Cultur gelangten, sind oft wissenschaft- lich sehr merkwürdig, sie sollen in botani- schen Gärten gepflegt werden, weil sie eben ihres geringen äusserlichen Ansehens wegen wahrscheinlich bald aus den anderen ver- schwinden. Zu diesen einzelnen Gesichtspunkten mag schliesslich noch eine allgemeine Bemerkung Platz finden. Der Umstand nämlich, welcher in der Praxis von grosser Bedeutung ist, dass die untergebenen Gärtner sehr schwer dazu anzuhalten sind, diesen Grundbestand eines wissenschaftlichben Gartens aufrecht zu erhalten. Sie wollen nicht gerne stets die- selbe Pflanze cultiviren, sondern lieben den Wechsel, und vernachlässigen daher die Pflege und rechtzeitige Erneuerung der stän- digen Arten. Diesem Uebel muss man sorg- fältig entgegentreten, entweder durch durch Belehrung über das wissenschaftliche Inte- resse, welches intelligente Gärtner der Jetzt- zeit zu würdigen verstehen, oder durch un- bedingten Befehl. Glücklich ist der Vor- stand oder der Privatbesitzer, welcher das letztere Mittel nicht anzuwenden braucht! Jene Vernachlässigung hat ihren Haupt- grund darin, dass in den botanischen Gär- ten gar oft die Culturen nur nach den Re- geln der s. g. Routine stattfinden und nicht genug specialisirt d. h. jeder einzelnen Gat- tung oder Art die ihr nöthige Behandlung zu Theil wird. Wo man daher alle Cacteen. Orchideen, Farne u. dergl. beisammen stehen sieht, oder nicht einmal an verschiedenen Stellen des Hauses eine Vertheilung_ statt- findet, da herrscht Routine, nicht rationelle Behandlung. Einen für botanische Gärten sehr wich- tigen Gesichtspunkt kann ich hier nur an- deuten, da seine Ausführung in das Thema der allgemeinen Aufgaben solcher Anstalten gehört. Ich meine das, was ich monotype Culturen nenne. Jeder Garten sollie näm- lich, ausser der nöthigen Repräsentation, auch eine grössere Pflanzenfamilie vorzugs- weise d. h. in möglichstem Umfang eultivi- ren, je nachdem es Klima, Raum und an- dere Umstände erlauben. Dadurch kann Notizen. 89 sowohl die Systematik im Allgemeinen als die von uns angestrebte Auswahl gewin- nen. In dem folgenden Verzeichniss ist die Reihenfolge der Familien die in Endlicher’s Genera plantarum ge- gebene. Die Gattungen sind im Allge- meinen ebenfalls darnach geordnet, nur wenn eine neuere Monographie berücksich- tigt werden musste, ist hievon abgewichen worden, was dann auch stets angegeben ist. Die durchschossen gedruckten Na- men sind diejenigen, welche als die wich- tigsten Pflanzen zu betrachten sind und das Minimum eines botanischen Gartens aus- machen sollten. Die Angabe des Vaterlandes geschah möglichst speciell. Die dafür gebrauchten Abkürzungen werden bald verständlich sein. Die Eigenschaften wegen deren eine Pflanze hier Aufnahme gefunden hat, konnten nur angedeutet werden, man wolle daher dies Angeben nachsichtig aufnehmen. Die Dauer, welche zur schnellen Orien- tirang über die Cultur oft so wichtig ist, befindet sich stets am Ende von allen übri- gen Angaben mit einem Buchstaben aus anderer Schriftart a = ljährig. Bei manchen Familien wie z.B. den Far- nen und Cacteen ist dies unterlassen, weil es unnöthig schien, die Sache jedesmal zu wie- derholen. Die Brauchbarkeit und der Nutzen des folgenden Verzeichnisses soll, wie ich hoffe, für sich selbst sprechen, es wird dasselbe ein Catalogue raisonn@ sein, der neben der Uebersicht über die wichtigsten Pflanzen mehrere angenehme Zusätze enthält, welche dazu dienen, die weiteren Erkundigungen nach der Identität einer Pflanze durch An- gabe des Vaterlandes, der Dauer und der vorhandenen Abbildungen zu erleichtern ; auch kann es als Oatalog eines Gartens dienen, wenn man die vorhandenen Arten vorn be- liebig bezeichnet. : Die Reihe I. enthält die Hauspflanzen, die Reihe II. die des freien Landes. Ueber die Grenzen dieser Bezeichnungen, wird bei letzteren eine Bestimmung gegeben werden, nun 90 I. Filices*) Familie 1. Polypodiaceae. A. Acrostichaceae. Arostichum brevipes, Kze. (A. callae- folium Lk.; non Blm. A. alatum auch wohl A. Lingua, Hort.) Brasilien. — Blatt dick, ei-lanzettlich. A. piloselloides, Prsl. Presl. rel. Haenk t.2 — Fee, Acrostichacees. t. 14. f. 6. Ca- racas. — Habitus. Olfersia cervina, Kze. forma corcova- densis, Raddi. Schott, gen. fil. fasc. 2. Raddi, fil. bras. t. 14. Westind. Sporen- behälter auf beiden Flächen des Blat- tes, Chrysodium erinitum, Mett. (Acrosti- chum . Sw. Dietyoglossum ... J. Sm. Hymenodium ... .. Fee) V. Houtte fl. d. S. IX. t. 936. Plumier fil. t. 125. Westind- Blätter gestielt, breit-oval, bei- derseits schuppig und borstig, gross. Ch. vulgare, Fee. (Acr. aureum, Willd. Schkuhr, t. 1. Westindien und S.-Am. Habitus. Polybotrya acuminata, Lk. Mett. fil. h. Lips. t. 2. Brasilien. Fruchtbare Bl. drei- eckig - eiförmig, zerschnitten, halb so gross als die unfruchtbaren. P. Meyeriana, Mett. (Lomaria ... Kze.) Met. fil. h. Lips. t 1. Wuchs kletternd. Blattform. DBerippung. Verwechslung mit Stanochlaena scandens. B. Polypodieae. Vittaria filifolia. Föe. V. graminifolia, Kze. Mett. fl. '1.. Lips. t. 27. 'S.-Am. Venezuela. Blätter klein. Platycerium alcicorne, Dsv. O.-A. — Bot. reg. t.262. Wuchs. Zweierlei Blatt- form. sternhaare zwischen den Spo- renbehältern. P. grande, J. Sm. V. Houtte fl. d. s. VL ic. xyl. pag. 156. Malayische Ins. Wuchs. Taenitis ophioglossoides, Mett. (Acro- *) Die Anordnung ist nach Mettenius, Filices h. b. lipsiensis 1856 geschehen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. stichım spiecatum, L. Lomaria oph., Willd. Kze. fil. I. 47). — Java. Weder wahres noch falsches Indusium; frucht- barer Obertheil des Blattes. Polypodium vulgare var. cambricum, Dsv. West.-Eur. Zierlichkeit der fiederschnit- tigen Fiedern. P. Paradiseae, Langsd. F. (P. Otites, Hort. non Willd.) Langsd. F. ie. fil. t.11. Bra- silien. Blätter bis 6° lang; die Stelle der Sporenhaufen ist auf der Oberseite kissenförmig erhaben. P, vaccinifolium, Langsd. F, (Marginaria . . Prsl. Craspedaria ..., Lk. Pol. buxifolium, Hort.) Langsd. F. ie. fil. t.7. — Brasilien. Habitus. Blätter doppel- gestaltig. | P. neriifolium, Sw. Schk. t. 15. Brasil, W.-Ind. Schöne Blattform, mit eigen- thümlicher Berippung. P. grandidens, Kze. (= P. colpothrix, Kze.) Mett. fil. h. Lip. t. 23. Java. Bl. bis 6° lang, dunkeigrün; keulenförmige Haare zwischen den Sporenbehältern.' P. Lingua, Sw. (Niphobolus . ... Spr. Acro- stichum . Langsd. F. Craspedaria chinensis, Lk.) Kze. Fkr. t. 63. Japan. Blätter einfach, derb, sternhaarig; die fruchtbaren schmal. P. Phyllitidis, L. (Cyrtophlehium . .. R. Br. Campyloneuron . ... Prsl.) Plum. fil. t. 130. W.-Ind. S.-Am. Blätter gross, einfach, lineal-lanzettlich, ungestielt, derb. P. Brownii, Dsv. (P. attenuatum, RBr. Dio- tyopteris.... Prsl., Dictymiar.. eg Sm.; Doryopteris, Fee). Austr. Ein- fachheit und Derbheit der Bltt. Sporan- gien auch aus dem Parenchym entsprin- gend. P.aureum,L. (Phlebodium . .. RBr. Chry- sopteris .. . Lk.) W.-Ind. Schk. t. 12. Grosser und schöner Wuchs; bereifte Oberfläche. Kalkgrübchen. P. percussum, Cav. (Pleopeltis .... Hook.; Grv. Phlebodium . ... J. Sm.) Hook. ic. fil. 67. S.-Am. Mett. fil. h. L. t. 25. Bl. gross, einfach, zugespitzt, Rand umge- rollt. P. crassifolium, L. (Anaxetum.... Schott. III. Notizen. Phymatodes ..... Prsl. Pleuridium Fe.) Plum. fil. t. 123. Mett. fil. h. Lip. 20. Bl. einfach bis 1!/,‘ lang, derb; Berip- pung zierlich. P. quercifolium, L. (Drynaria.... Bory). Schk. t. 12. O. Ind. Bl. doppelge- staltig. P. ireoides, Lam. (Drynaria ... Prsl. Mi- erosorum irregulare, Lk.). Blume fil. t. 77. Hook. Gr. ic. fil. 125. O.Ind. S.- Afr. Bl. einfach, derb, unregelmässig buchtig. Ceratopteris thalictroides, Bren. (Teleozoma ... R. Br. Ellebocarpus oleraceus, KlIf.) Hook, Gr. ie. fil. t. 12. O.-Ind. 8! lebt in Wasser. Knospen trennen sich ab. Merkwürdiger Ring der Sporangium. Gymnogramme chaerophylla, Dsv. (Ano- gramma ... Lk.) Hook. Gr. ie. 15. — Berippung. G. calomelanos, Klf. (Ceropteris.... Lk.) Schk. t. 5. Willd. hort. ber. t. 41. W.- Ind. Unterseite des Bl. durch Wachsdrü- sen weiss bestäubt. G. tartarea, Dsv. (G. dealbata, Lk.; He- mionitis dealb., Willd.), Willd. Hort. ber. t. 40. S.-Am.; Rio negro. Unter- seite des Bl. durch Wachsdrüsen weiss, dicht überzogen. G. chrysophylla, KIf. (Ceropteris . Lk.). Plumier t. 44. Linn. transact. V. 21. t. 14. W.-Ind. Unterfläche des Bl. durch Wachsdrüsen gelb. G. ’Herminieri, Bory. W-Ind. Guadeloupe. Unterfläche desBl. wie b. vorigen, meist noch schöner. G. Martensii, Lk. (G. sulphurea. Hort. non Dsv. G. hybrida, Mart.) Hybriditaet! Unterfläche mehr oder weniger gelb. G. sulphurea, Dsv. (Acrostichum . . . Sw.). Schk. t. 4. W.-Ind. Unterfläche gelb. G. tomentosa,Dsv. (Hemionitis.... Radd.) fil. bras. t. 19.) S.-Am.— Sporenhaufen linienförmig. Behaarung. Blattgestalt. G.palmata,Lk. (Hemionitis... L.) Schott. gen. fil. t. 9. Hook. ex. fl. t. 33. Plum. fil. 33. Blattgestalt. G. Marantae, Mett. (Notholaena ... R. 9 Br.; Acrostichum ... L.) Sturm D, Fl. h. 6. Schk. t. 4. — S.-Eur. Ceratodaetylis osmundoides, J. Sm. (Allo- sorus Karwinskii, Kze. fil. t. 4. Botryo- gramma Karwinskii, Fee gen 15. Llavea cordifolia, Lind.?) Fructification schein- bar auf Ober- und Unterfläche; Ha- bitus. Allosorus rotundifolius, Kze. (Pteris 2% Forst; " Platyloma ... .”.J.. Sm.) Schk. 99. O.-Ind. Austr. Blattform. A. flexuosus, Klf. (Pteris ... olim.; Platy- loma ... J. Sm. Pellaea .. . Lk.) Kze. fil. t. 23. Bot. mag. t. 4762. Mexico. Bl. 3—4’ lang, kletternd. Notholaena rufa, Prsl. Mexico. Blätter sehr schuppig. — nivea, Dsv. (Cincinalis, Dsv. olim. Pte- ris.. Lam. Acrostichum albidulum, Sw.) Kze. fil. t. 22. 1. S.-Am. Zierlich; durch Wachsabsonderung auf der Un- terseite weiss. Adiantum reniformeL. Hook. sp. fil. t. 71. Ins. Madeira. Blattform. — macrophyllum, Sw. Hook. Gr. ic. fil. t. 132. S.-Am. W.-Ind. Blattform. — tetraphyllum, Willd. (A. rigidum, Lk. A. prionophyllum H. B. Kth.) S.-Am. Blattform. — hispidulum, Sw. (A. pubescens, Schk. t. 116). Austral. Ins. pacif. — Behaa- rung. — trapeziforme, Hook. (non Schk.); A. rhomboideum, Schk. t. 122. A. pen- tadactylon, Langsd. F. t. 25.) S.-Am. Blattform. — capillus Veneris, L. (A. Moritzia- num, Klz) Hook. sp. fil. t. 74. B. — Jacq. mise. t. 7. S.Eur. Officinell. -— cuneatum, Langsd. F (A. tenerum Hook) Hook Gr. ic. t. 30. Langsd. ic. t. 26. Brasil. Zierlich, üppig. Cheilanthes microphylla, Sw. Hook. sp. f. t. 98 A. Ind. occ. Mexico. Zierlich- keit. — lendigera, Sw. (Notholaena ... J. Sm. Myriopteris, F@e.) Hook. sp. fil. t. 104 8. Mexico, Quito. Zierlichkeit, Be- haarung. (Fortsetzung folgt.) 92 2) Pensionsverein für Gärtner. Der „Erzgebirgische Gartenbauver- ein“ in Chemnitz hat die Bestrebungen des Herrn G. Geitner in Planitz bei Zwickau zur Gründung Pensionsvereins für deutsche Gärtner zu den seinigen gemacht und die Statuten eines solchen Ver- eins veröflentlicht. Dieselben sind jedoch in einer Versammlung am 3]. October noch einer Prüfung unterworfen worden, deren Erfolg noch nicht bekannt geworden ist. Es ist Schade, dass die späte Jahreszeit wohl viele an der Sache Äntheil nehmende Gärt- ner von der Theilnahme dieser berathenden Versammlung abgehalten haben mag. Je- denialls wird man nicht viel an den Statu- ten verändert haben. Da diese Angelegen- heit schon seit Jahren im Werkeist, und da Erfahrungen genug über solche Vereine vor- liegen, so werden die Gründer wohl reiflich die. einzelnen $$. überdacht haben. Eine Kritik der Statuten ist daher weder möglich noch statthaft. Dennoch können wir uns nicht versagen, gegen $. 28 Bedenken aus- zusprechen. Man will doch durch diesen Verein besonders auch den armen Angehö- rigen nützen, gleichwohl heisst es $. 28 un- ter 3, dass die Pension nicht ausgezahlt wird, wenn ein Mitglied Freiheitsstrafen von 1 Jahr und darüber verbüssen muss, unter 5 desgleichen, wenn ein Mitglied erweislich in einen ausschweifenden Lebenswandel — na- mentlich dem Trunk verfällt. Sind darum die armen Angehörigen weniger bedürftig? sind sie nicht noch viel unglücklicher? Und was können diese für die Sünden des Mit- gliedes? Andere Vereine sind in diesem Punkte humaner: sie zahlen die geleisteten Beiträge, natürlich ohne Zinsen zurück. In diesem Falle müsste es, — wenn der edle Zweck des Vereins erfüllt werden soll — an die Angehörigen, nicht an das austre- tende oder ausgestossene Mitglied geschehen. Und — frage ich weiter: kann es nicht vor- kommen, dass ein unbescholtener -Mann eine Freiheitsstrafe verbüsst, vielleicht aus politischen Rüsksichten oder weil er das Unglück hatte, im Zorn einen Gegner zu erschlagen etc.? J. 3) Ausstellung in Wien. (Zweites eines Gartenflora Dentschlands, Russlands und der Schweiz. Referat.) Das Programm der k. k. Garten- baugesellschaft in Wien für die Blumenaus- stellung im April 1865 ist schon veröffent- licht. Zum ersten Male sind zwei Kaiserpreise ausgeschrieben, welche für ganz besonders vorzügliche Leistungen im Gartenfache jähr- lich einmal an Handelsgärtner des Inlandes zu vertheilen sind. Auch Privatpreise sind ausgeschrieben, z. B. vom Hrn. Prof. Dr. Fenz] für ein gut belaubtes schön blühen- des Exemplar von Cantua dependens, von Herrn Beer für 53 Baumfarn mit schönen Blätterkronen und mindestens 3 Fuss hohem Stamm, von Eirn. von Axthaber für 40 Stück der schönsten und neuesten Rosen- sorten in hochstämmigen Exemplaren etc. Dann finden wir Preise ausgesetzt für: durch künstliche Befruchtung erzielte Sämlinge ei- gener Zucht oder für durch ein besonderes Verfahren gewonnene Spielarten u. s. w.;— dann für Veränderung der Farbe der Blü- then; — dann für zu einem gesteigerten Grad von Vollkommenheit gediehene Ge- wächse wie Obstbäumchen, Weintrauben, Erdbeeren etc. in zierlichen Körben aus Draht oder lockerem Weidengeflechte (wobei bemerkt wird, dass die hiezu verwendete Erde mit Kohlenstaub und Knochenmehl reichlich vermengt und die Körbchen am Boden und an den Seiten gut mit Moos aus- gestopit werden müssen); — dann für neu eingeführte Pflanzenarten; für Orchideen, Aroideen, Bromeliaceen, Coniferen ete.; dann folgen Preis- Ausschreibungen für Handels- gärtner und Gartenliebhaber in getheilter -Concurrenz (21 Preise). Ausschliesslich für Handelsgärtner sind 3 Preise ausgeschrieben, dann 3 Preise für Obst und Gemüse und endlich 3 Preise für Pläne und Garten-In- dustrie-Gegenstände. — Im Ganzen sind also bestimmt 2 Kai- serpieise & 40 und 10 Ducaten in Gold, dann 6 Privatpreise mit 39 Ducaten, dann braver ; 52 Preise mit 6 goldenen, 51 Vermeil, 112 silbernen und 15 broncenen Medaillen. Das neue Gebäude der Gartenbau -Ge- sellschaft ist ausgebauet, die künftige Aus- stellung wird in den schönen Räumen der- selben stattfinden. Zu bedauern ist, dass IV. Literatur. nicht das ganze Gebäude zu den einzigen Zwecken der Gesellschaft benützt ist; — da finden wir eine Turnhalle, Kaffee und Bier- | 93 haus, Tabak-, Schuh-, Bücher-Antiquar-, Obst- u. a. derartige Gewölbe!! 6 -—-r) V. Literatur. ı) HB. S. Neumann, die moderne Anlage des Gartens am Hause und der städti- schen Villa. 1. Heft. Dresden 1864. Schrag’sche Verlags-Anstalt. Das Buch beginnt mit einer Aufzählung und kurzen Besprechung der für Anlagen geeigneten Bäume und Sträucher. Etwas botanische Kenntnisse, d. h. die Aufführung der betreffenden Arten unter dem in bota- nischen Handbüchern angenommenen Namen mit dem Autor und Vaterland, — Recht- schreibung des Namens selbst, wäre wünsch- bar gewesen. — So ist z.B. Hedera ibernica statt hibernica geschrieben, was sich zwei- mal wiederholt, also kein Druckfehler, eben- so Shefferdia statt Shepherdia. — Gleditschia inermis ist eine eigene Art und nicht blos eine Form von G. triacanthos, auch nirgends als Form aufgeführt. Doch wir wollen diese für ein Handbuch allerdings sehr zu rügen- den Irrthümer,. welche z. B. mit Hülfe ir- gend eines andern Buches leicht hätten be- seitigt werden können, — nicht weiter ver- folgen, — denn wir verlangen von einem Autor, der über Gartenanlagen schreibt, keine botanischen Kenntnisse, sondern nur so viel Takt, um derartige Fehler zu ver- meiden, — da sich solche gerade durch ein Handbuch auf weitere Kreise fortpflanzen. Was über die angeführten Gehölze ge- sagt, — ist dagegen im Allgemeinen rich- tig und zeigt, dass der Verfasser dieselben im Garten beobachtet hat. Einige Irrthü- mer, wie z. B. dass Pyrus baccata, ein bis 25’ hoher Baum, nur als 10 — 12° hoher Strauch geschildert wird, — sind durch den Ort bedingt, wo die Beobachtungen gemacht wurden. Von anderen falsch beschriebenen sah der Verfasser offenbar selbst keine rich- tigen Pflanzen, so von Picea Pichta Fisch. (der Verfasser hat die Manie bei den meisten Pinus-Arten, „Loudon“ als Autor hinzufügen, so auch bei dieser). Von der jetzt so beliebten Picea Nordman- niana Stev, (gleichfalls Loudon als Au- tor) wird statt des Caucasus, — die Krim als Vaterland angegeben. — Auch so durch und durch schlechte Bezeichnungen in unserer guten deutschen Sprache, — wie „Solitairbaum“ für Einzel- baum, Einzelpflanze, — können wir nichts weniger als billigen, — ebenso hätte der Herr Verfasser recht wohl wissen können, dass Taxus baccata schon in seiner Nähe, in den Waldungen Thüringens wild wächst. Bei der Aufzählung der zur Cultur em- pfohlenen Obstsorten sind die von dem deut- schen Pomologen-Congressen empfohlenen Sorten benutzt. Die praktischen allgemeinen Regeln sind sehr kurz, so ist über das Verpflanzen, — über den Schnitt (Beschneiden oder Zurückstutzen, — das merkwürdiger Weise vollkommen falsch und gegen jede Annahme als „Verschneiden‘ ‚bezeichnet ist) ist eigentlich fast, gar nichts gesagt. Schon besser ist das, was über Anlage des Rasens und der Wege angeführt wird, — hier sieht man sogleich, dass der Verfasser sich ganz auf einem studirten Terrain be- wegt. Noch mehr ist dies in Bezug auf die im ersten Hefte gegebenen Pläne zu Gärten der Fall. Dem grössten Theile derselben liegen bestimmte örtliche Verhältnisse 'zu Grunde, wie solche bei ‘der Anlage von Hausgärten in Städten, — oder den Land- häusern in der Nähe der Städte häufig vor- kommen. Der Geschmack ist verschieden, — uns aber scheint es, — dass hier der Verfasser die gestellte Aufgabe stets befrie- digend gelöst hat. — 94 Würde der Herr Verfasser sich begnügt haben, nur diesen letzten Abschnitt, die An- lage von Hausgärten ete. — zu bearbeiten, dann hätte er sich ganz auf einem von ihm durchgearbeiteten Gebiete bewegt und es wäre uns erspart gewesen, denselben daran zu erinnern, dass ein Autor nichts Falsches schreiben und verbreiten soll. So empfehlen wir denn schliesslich das obige Werk als einen ganz geeigneten Rath- geber zur Anlage von Gärten kleinern Um- fangs. Bis jetzt sind nur 9 Pläne im ersten Hefte publicirt, das ganze Buch soll aber 24 solcher Pläne enthalten. Der Preis von 1 Thlr. für das erste Heft ist bei der guten Ausführung der colorirten Pläne ein sehr billiger, so dass auch die Verlagshandlung von sich aus alles mögliche gethan hat, um die Verbreitung dieses Buches in weite Kreise möglich zu machen, was man von den vie- len kostspieligen Werken über Gartenanla- gen bis jetzt weniger behaupten kann. Da die folgenden Hefte sich wahrscheinlich nur wit Gartenanlagen beschäftigen werden, so dürfte an diesen nichts auszusetzen sein. (E. R.) 2) Das mikroskopische Institut von Engell & Comp, früher Men- zel & Comp. (Bei Badenberg in Mag- deburg und J. v. Orelli in Zürich). — Seitdem ordentliche und brauchbare Mikroskope in Folge der niedrigern Preise das Gemeingut aller derer geworden, die sich für Naturwissenschaften interessiren, — ist auch der innere Bau der Pflanzen und Thiere als wichtigstes Grundelement in die Wissenschaft eingeführt worden. Die Herstellung guter instructiver Schnitte und Präparate, — um solche unterm Mikro- skope zu studiren, ist nun gerade nicht leicht und gelingt dem Anfänger schwer. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Es war daher ein um so nützlicheres Unter- nehmen des Herrn Menzel, eine Sammlung von 100 mikroskopiseben instructiven Prä- paraten aus dem Pflanzen- und Thierreiche anzubahnen, als jedes dieser Präparate durch den erläuternden Text ein höheres Interesse erhielt. Die 4te Lieferung von 25 Präparaten nebst Heft ist von diesem nützlichen Unter- nehmen schon 1853 erschienen, aber hat auch für die neueste Zeit noch die gleiche Wichtigkeit. Sind die Präparate und Erläuterungen dieser Ausgabe jetzt noch zu haben und wo, das ist eine Anfrage, die wir heute stellen. So viel uns bekannt, war es die billigste derartige bis jetzt erschienene Ausgabe. (E. R.) 3) Felix Müller, Spicilege de la Flore Bruxelloise. Bruxelles. 1862. Eine Flora der Umgegend von Brüssel, in welcher der Verfasser mehrere von Du- mortier aufgestellte neue Arten beschreibt. — (E. R.) 4) Monatsschrift für Pomologie. Die seit 10 Jahren bestehende „Mo- natsschrift türPomologie und prak- tischen Obstbau“ von Lucas u. Ober- dieck ist Ende 1864 eingegangen, und wird durch die in der Dorn’scheu Buchhandlung in Ravensburg verlegten „Ilustrirten Mo- natshefte für Obst- und Weinbau,“ her- ausgegeben von Mitgliedern des deutschen Pomologenvereins und redigirt von Ed. Lu- cas und J. G. C. Oberdieck ersetzt. Im Allgemeinen wird ein grosser Wechsel nicht eintreten, wohl aber wird das neue Unter- nehmen an Abbildungen reicher werden. (d.) V. Russischer Gartenbau-Verein. 95 V. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg. Sitzung am 7. (19.) Nov. 1864. 1) Vorgelegt und bestätigt wurde das Protokoll der Preisrichter für die mit der Jahressitzung verbundene Ausstellung, die am 12. (24.) April d. J. stattgefunden hat. Laut Beschluss der Preisrichter wurden er- theilt. Kleine goldene Medaillen den Hrn.Gratscheff (Gärtner desHrn. Sonosch- nikoff), für Chamaerops humilis, Latania borbonica und Jenkinsii, Dracaena umbra- eulifera, Strelitzia Augusta und andere Pflan- zen, Hrn. Gegoroff — für Rhododendron, Azalea, Rhododendron Gibsoni, Rosen und andere Pflanzen, Hrn. Nouvel für Rhodo- dendron Falconeri eximium, Rhod. Gibsoni, Azalea indica eximia, auf Rhododendron ge- pfropft und andern, Hrn. Rochel für Ca- mellien, Coniferen und Diclytra. — Grosse silberne Medaillen: Hrn. Barloff für Azalea indica Adolphi fl. pl., Hrn. Berge- mann für Rhododendron, Hrn. Betzig für Rhododendron Dalhousii und eine zweite für Azaleen, Hrn. Garitscheff für Rosen, Hrn. Darzense für Rhododendron und Syringa, Hrn. Katzer für Condaminea co- rymbosa, Hrn. Lübzoff (Gärtner des Hrn. Paschkoff) für Rhododend. und Rosen, Hrn. Neuland (Gäriner der Fürstin Beloselsky) für ein Bouquet, Hrn. Erler für Pomeran- zenbäume. Kleine silberne Medaillen: Hrn. Bergemann für Cineraria, Mme. Glinz für Auricula, Hrn. Gratscheff (Ge- müsegärtner) für Champignon, Hrn. Dar- zense für Canerarien eine zweite Medaille für ein Bouquet, Hrn. Christopherson (Gärtner des Hrn. Schröder) für ein Bou- quet, Hrn. Erler für ein Bouquet. Bron- zene Medaillen: Hrn. Darzense für Gemüse, Hrn. Nouvel für Azaleen, gepfropft auf Rhododendron. Von den besondern Preisen, die aus Moskau zugesandt waren, wurden ertheilt: Hrn.Gegoroff der silberne Becher des Hrn. Warjchanoff für Moosrosen, Hrn. Nouvel der Pokal des Hrn. Tretjakoff für Rhododendron Falconeri ezimium, Hrn, Hökel der Pokal der Herren Gegoroff und Kourakin für frühe Erdbeeren Marguerite, Hrn. Grauberg der Pokal des Hrn. Tretja- koff für Azalea odoratissima. Eine silberne Giesskanne des Hrn. Tretjakoff als Preis für hybride Romontant-Rosen blieb als Preis für das nächste Jahr, da die eingesandten Ro- sen den Forderungen nicht entsprachen. Eine besondere Danksagung erhielt der Kauf- mann Ewsejeff für die ausgestellten Bie- nenstöcke. 2) Hr. Buvry, Secretair der Akklimati- sations-Gesellschaft zu Berlin übersandte dem Verein die Zeitschrift für Akklimatisation und Hr. v. Herder die von ihm veröffent- lichten Werke: (a) Mittheilung über die pe- riodische Entwickelung der Pflanzen im freien Lande des kais. bot. Gartens zu St. Peters- burg. 1864. b) Reise in den Süden von Ost- sibirien, ausgeführt in den Jahren 1855-59 durch Radde. Monopetalen. ce) Alphabetisches Verzeichniss sämmtlicher botanischer und landwirthschaftlicher Gärten, Museen, Herba- rien und verwandten Instituten in allen 5 Welttheilen (nebst 2 Nachträgen). 3) Als Preisrichter für die nächste Mo- natsausstellung wurden erwählt: die Herren Buck, Gratscheff (Gärtner des Hrn. Sonoshni- kofi), Gegoroff, Nouvel und Rochel. 4) Das neuprojectirte Reglement für die Unterstützungskasse wurde der Versammlung vorgelegt. Es wurde eine Commission aus den Herren Agamonoff, Petroff und Jssakeff erwählt, die mit Betheiligung des Hrn. Buck das neue Reglement prüfen und bestimmen sollte, ob dasselbe mit den Allerhöchst be- stätigten Statuten im Einklang. stehe. 5) Als zahlendes Mitglied wurde gewählt der Gärtner M. P. Kaparskj. 6) Dr. Regel sprach über die Zimmer- cultur der Camellien mit Hinweisung auf ein reich blühendes Exemplar, das er im Zim- mer cultivirt und der Versammlung vor- zeigte. 96 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Sitzung am 14. (26.) Nov. 1864. 1) Für die zur Monats-Ausstellung ein- gesandten Pflanzen wurden ertheilt Hrn. Darzense eine kleine silberne Medaille für Chrysanthemum und eine grosse silberne Medaille für eine Gruppe aus Epiphyllum, Rosen, Hyacinthen, Convallarien, Hrn. Emel- janoft eine kleine silberne Med. für Azalea, Amaryllis, u. and., dem Gärtner der Mme. Glinz eine bronzene Med. für Sellerie. Dr. Regel machte einige Mittheilungen über die ausgestellten Pflanzen. 2) Die in der vorhergegangenen Sitzung gewählte Commission legte der Versamm- lung den Bericht in Betreff des neuprojec- tirten Reglements für die Unterstützungs- kasse vor. Ein Widerspruch mit den Sta- tuten fand nicht statt und es wurde nur ei- niges der grösseren Deutlichlichkeit wegen geändert. Nachdem die getroffenen Abän- derungen mit dem ursprünglichen Texte verglichen worden, wurde das neue Regle- ment bestätigt. 3) Dr. Regel machte den Vorschlag, die im kaiserl. botanischen Garten veranstaltete Gemüseausstellung zu besuchen und eine Commission zu wählen, um dieselbe näher zu prüfen. Der Vorschlag wurde angenom- men und die Herren Ganschurofi, Gratscheff und Gegorofl als Mitglieder der Commission erwählt. 4) Gärtner-Unterstützungsverein in St. Petersburg. Derselbe hat sich neu constituirt. Hauptzweck desselben ist für die Folge, die Vertheilung von Pensionen an die Wittwen und Waisen von Gärtnern. Die Einnahmen bestehen in dem Reinertrag von Tagen der Ausstellung und einer jährlichen Einzahlung der Theilnehmer von 5 Rbl. S. Das Capital beträgt jetzt schon 4000 Rbl. S. . Originalabhandlungen. I 1) Abgebildete Pflanzen. a) Lasiandra FontanesianaD C. (Siehe Tafel 466.) Melastomacezae., L. Fontanesiana D. C. prodr. II. pag. 129. Naud. Melast. monogr. pag. 150 (129). — Melastoma granu- losa Bot. Reg. tab, 671 (mala). — Fruticosa, ramis junioribus alato-tetrago- nis, ad nodos barbatis, foliisgue in pagina superiore adpresse pilosis; foliis oppositis, breviter petiolatis, praeter nervulos mar- ginales parum conspicuos 5-nerviis, ova- to-lanceolatis, acutis, subtus sericeis; flo- ribus in cymam v. paniculam termina- lem dispositis maximis, violaceis, stami- nibus glanduloso-pilosis; stylo villosulo, petalis obovatis subretusis. — Nach Candolle’s Diagnose und der oben eitirten Abbildung des Botanical Register, sollte man kaum glauben, dass die beistehend abgebildete schöne Pflanze, wirklih die unter diesem Namen von Decandolle beschriebene Art sei. Es ist unsere Pflanze aber in Rio-Janeiro eine beliebte Gartenpflanze und scheinen sich von derselben mehrere Formen gebildet zu haben, was auch Naudin in seiner IV. 1865. vortrefflichen Monographie der Melasto- maceen erwähnt. Jedenfalls ist die L. Fontanesiana eine der Warmhauspflanzen, welche die allgemeinste Cultur verdient. Sie bildet 4—5 Fuss hohe Sträucher, die allent- halben mit bald steiferen bald weicheren, namentlich auf der untern Blattseite und an den Kelchen silberglänzenden ange- drückten Haaren besetzt ist. Zwischen den Basen der kurzen Blattstiele, findet sich eine bartige Behaarung. Blätter kurz gestielt, länglich-oval, önervig, spitz. Die prächtigen, grossen, schön violett- blauen Blumen, stehen in einer einfachen oder am Grunde verästelten rispenför- migen Traube auf den Spitzen der Aeste und blühen im September und Oktober wenn andere Blumen schon sparsam sind. Eigenthümlich sind die 10 Staub- fäden, von denen 5 länger und 5 kür- zer; der Träger derselben ist kurz drü- sig-behaart, (nach Decandolle zottig) und trägı auf der Spitze ein eingelenk- 7 98 tes zurückgebogen abstehendes, am Grun- de zwei Höcker zeigendes Connectiv, an dem die lange pfriemliche Anthere mit eingeschlagenen welligen Rändern be- festigt ist. Der Griffel ist nach dem Grunde zu kurz zottig behaart (nach Decandolle kahl). — Gedeihet im nicht zu feuchten nie- drigen Warmhause in einer lockeren Laub- oder Haideerde mit Beisatz von lehmiger Erde, sehr gut. Vermehrung durch Stecklinge, die sich im warmen bp) Aquilegia Skinneri Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Beete leicht und schnell bewurzeln. Wer schöne buschige Exemplare erziehen will, kann dies nur durch häufiges Ein- kneipen der wachsenden Spitzen zur Zeit des Triebes im Sommer erzwecken, da die Pflanze die Neigung hat, lange Aeste zu treiben, (E. R.) Fig. 1. Ein Keleh und Fruchtkno- ten. Fig. 2. Der untere Theil eines Staubfadens. Fig. 3. Ein Staubfaden mit der Anthere, vergrössert. — hybrida flore pleno. (Siehe Tafel 467.) Ranunculaceae, Diese neue schöne Hybride erzogen wir aus einer künstlichen Kreuzung der Aquilegia Skinneri mit Aquilegia vulgaris fl. pleno und können sie mit Recht als eine vortreffliche Acquisition empfehlen. Der Habitus der ganzen Pflanze ist ebenso graciös als imponirend, und be- fähigt sie selbst als einzelnstehende Gruppenpflanze den ersten Rang mit einzunehmen. Die feingefiederte Belau- bung bildet einen eirca 2 Fuss hohen und ebenso breiten dichten abgerunde- ten Busch, aus dem sich bei kräftigen Exemplaren gegen 20—25 Blüthensten- gel, noch einen Fuss hoch über die Be- laubung erheben. Nach allen Seiten feinverzweigt sich elegant neigend, tra- gen diese Stengel gegen 6—800 leuch- tend braunscharlachrothe Blüthen, wäh- rend einer viel längeren Dauer der Flor als bei allen anderen Aquilegien. Ein fernerer Schmuck der Blumen ist der schöne gelbe Saum, der die dichten | Hüllblättchen umzieht. Diese neue Aquilegia hat bereits mehrere Winter, ohne Bedeckung im freien Lande, ohne den geringsten Nachtheil, ausgehalten, und gedeiht in jedem guten Gartenbo- den. — Wir erzogen einfache und gefüllte Varietäten der Aquilegia Skinneri hy- brida, welche in Wuchs, Reiehblumig- keit, Farbe und Zeichnung der Blüthen, gleichschön sind, und offeriren daher in Pflanzen: Aquilegia Skinneri hybrida 12 Stk. 12/3 Thlr. 1 Stk. 5 Sgr. Ri „flore pleno 1 Stk. 10 Sgr. in Samen: Einfach blühende 1000 Korn 20 Sgr., 200 Korn 5 Sgr. 1000 Korn 2 Thlr., 200 Korn 15 Sgr. Gefülltblühende J. J. Gotthold & Comp. in Arnstadt. I. Originalabhandlungen. 99 Als perennirende Staude, eine je-| zum Schmuck unserer Blumenbeete im denfalls sehr empfehlenswerthe Pflanze, | freien Lande. (E. R.) cd Polygonum Maximowiezii Rgl (Siehe Tafel 468.) Polys P. Maximowiczii, caule erecto, pani- culato-ramoso, tereti, laevi; ramis erec- tis; ochreis membranaceis, enerviis, utrinque ad petioli basin fimbriato -lace- ris, foliis angustissime lineari-lanceolatis, acutis, uninerviis, subtiliter nervosis, margine undulatis; floribus glomerulato- racemosis, axillaribus terminalibusque; calyce 4—5 partito; lobis navieularibus, ecarinatis, demum conniventibus; ovario laevissimo, stylis 2—3 eoronato, — Das beistehend abgebildete ausge- zeichnete Polygonum führte Hr. C. Ma- ximowiez aus der Umgegend von Yuko- hama in Japan, in den K. botanischen Garten ein. Es ist eine einjährige höchst elegante Pflanze, die zur Bildung klei- ner Gruppen durch die leichte Tracht und den dichten Wuchs sich ganz vor- züglich eignet. Dasselbe ist fast ganz kahl, der stark verästelte knotige Sten- gel erhebt sich bis an2 Fuss hoch und ist wie alle seine Aeste, die Blattstiele, Blüthenstiele und Kelche schön pur- purroth gefärbt. Stengel und Aeste stielrund, die Aestchen unter der Lupe mit sehr kleinen erhabenen Punkten be- setzt, Die Blätter sind bis 80 Millimeter lang, kaum 5 M. breit, von sehr schmal linien-lanzettlicher Gestalt, oft sichelför- mig gekrümmt, am Rande wellig ganz- randig und nach der Spitze zu unter der Lupe mit kurzen steifen Borsten besetzt, oneaı& Lupe mit kurzen Härchen besetzten Blattstiel, verschmälert. Ein starker Mit- telnerven und schwache Seitennerven durchziehen die Blattfläche. Am Grunde des Blattstiels umfasst der häutige Blatt- grund (bei der Gattung Polygonum Dute (ochrea) genannt und aus der Verwach- sung der Nebenblätter und des Blatt- grundes entstanden), den Stengel und geht am obern Rande zu beiden Seiten des Grundes des Blattstiels in mehrere häutige linear-pfriemliche lange Lappen aus. Drei deutliche Nerven gehen von der Dute in den Grund des Blattstiels über, ausserdem ist die erstere nerven- los und durchsichtig. Die Blumen wer- den von schlanken Blüthenstielen, die so lang oder länger als der Kelch, ge- tragen und stehen in kurzen fast knäul- förmigen Trauben in den Achseln der Blätter oder auf der Spitze der zahlrei- chen Aestchen. Am Grunde sind diese kurzen Blüthentrauben noch beblättert, indem die einzelnen Blumen noch durch kürzere Blätter gestützt sind, — welche letztere an der Spitze der Blüthentraube in häutige Bracteen übergehen. Der fast glockige Kelch ist 4— Stheilig, — die einzelnen Lappen desselben sind läng- lich, gehöhlt aber nicht gekielt, neigen nach dem Verblühen zusammen und tra- gen, mit der Lupe betrachtet, auf ihrem Rücken kleine punktförmige Erhöhungen. am Grunde in den stielrunden unter der | Staukfäden 8, etwas kürzer als die Kelch- a 100 blätter, mit pfriemlichen in der Mitte verbreiterten Trägern und auf der Spitze zweifächrige Antheren tragend, deren Fächer nur am Grunde unter einander und mit dem Träger verwachsen sind. Der ovale nach oben verschmälerte ganz glatte Fruchtknoten geht an der Spitze in 2—3 Griffel aus; die auf der innern Seite die Narbenpapillen tragen. Dieses Polygonum zeigt eigentlich mit keinem der bis jetzt beschriebenen Arten eine nähere Verwandtschaft. In Bezug auf Stellung der Blumen schliesst es sich der Abtheilung Avicularia an. Die Kelchbildung entspricht mehr der Abtheilung Persicaria und durch die Bil- dung der Aniheren und Narben scheint es sich von allen andern Arten der Gattung Polygonum soweit gut zu un- terscheiden, dass es als der Typus einer neuen Unterabtheilung zu betrachten wäre. Die hier im Garten erzogenen Exem- plare bildeten theils im Topf cultivirt, theils ins feie Land gepflanzt, dichte Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. schöne Büsche, zeigten im Laufe des Sommers aber keine Blumen. Die letz- teren erschienen erst im Laufe des No- vember und December. Nach diesen Erfahrungen dürfte es am gerathensten sein, die Aussaat im August zu machen, die jungen Pflänz- chen dann frostfrei zu durchwintern, um sie im nächsten Sommer zum Auspflan- zen ins freie Land zu besitzen. Herr C. Maximowiez sammelte dieses Poly- gonum in der Umgegend von Yukohama in Japan. l. Eine ganze Pflanze verkleinert. 2. Eiu Blüthenästehen in natürlicher Grösse. 3. Der Blattgrund mit der den Stengel umgebenden Dute, vergrössert. 4 und 5. Zwei Blumen nebst Bractee, schwach vergrössert. 6. Eine Blume, stärker vergrössert. 7. Ein Staubfaden, stark vergrössert. 8. Fruchtknoten mit 3 Staubfäden, stärker vergrössert. 9. u. 10, Zwei Fruchtknoten, stärker vergrös- sert. — (E. R.) 3) Vitis (Cissus) elegans C. Koch. Cultur und Verwendung. Dieser reizende Kletterstrauch, des- sen Vaterland bis jetzt noch unbekannt, ist schon lange ein Bewohner unse- rer Gärten, aber merkwürdigerweise nie recht zur Geltung gekommen und erst in neuerer Zeit, wo man den buntblät- terigen Pflanzen besondere Aufmerksam- keit schenkt, mehr beachtet worden. Ich will die botanische Beschreibung übergehen und nur bemerken, dass er einem Weinstock mit etwas langen, tief ausgeschnittenen Blättern gleicht, wel- che grün, weiss und roth gestreift und geflammt sind, vur wenige Fuss hoch wird, wenig rankt und nur schwache Reben bildet. Die schöne Färbung der Blätter bildet sich erst nach vollständi- ger Entwickelung fast aller Blätter und nur in schattiger Lage schön aus, Eine früher Jahre lang im Topf eultivirte wenig beachtete Pflanze wurde in’s Land und zwar zwischen verschiedene neue Gehölze gepflanzt, wo sie fast vergessen und niemals bedeckt wurde. Als sie nach einigen Jahren durch Wegnehmen der andern Gehölze Licht bekam, ent- I. Originalabhandlungen. wickelte sie sich so schön und üppig, dass wir sie im August und September häufig zum Ausputz von Tafelaufsätzen benutzten, wozu sich besonders die obe- ren biegsamen Triebe empfehlen. Als ich so mit der Schönheit und dem gros- sen Zierwerthe dieser Rebe bekannt ge- worden war, liess ich sie im Winter wie andere Weinreben mit Erde bedecken, auf welche Art sie sich immer gut hielt. Die Vermehrung ist leicht und geschieht am sichersten durch krautar- tige Stecklinge imSpätsommer, welche 101 in einem warmen Beete schnell wurzeln, Die Frühlingsstecklinge von altem Holze sind zu selten, da die wenigen harthol- zigen Triebe, welche sich über Winter halten, am Stocke bleiben müssen. Die Vermehrung durch Augen im Sandbeete des Treibhauses im Frühjahre dürfte ebenfalls zu guten Erfolgen führen. — Ich bemerke noch, dass diese Rebe in den Gärten auch als Vitis und Cis- sus heterophyllus gefunden wird. (J.) 3) Die Wirkung von Arsenik auf die Pflanzen. Eigentliche Versuche über die Wir- kung dieses Giftes auf die Pflanzen sind wohl noch nicht angestellt, wenigstens nicht bekannt geworden, obschon früher einmal von „Arsenikvergiftung des Bo- dens“ geträumt worden ist. Folgende Thatsache mag einigen Aufschluss und vielleicht zu weiteren Versuchen Ver- anlassung geben. Ein Blumenfreund stellte einen prächtigen carmoisinrothen Winterleveojenstock an das Fenster, und als Untersatz wurde ein nicht mehr gu- ter sogenannter Steingutteller mit man- gelhafter Glasur genommen. Der Blu- menfreund hatte die Gewohnheit, von unten zu wässern, und go0ss auch die Leveoje so. Nach kurzer Zeit beka- men die Blumen weisse und gelbliche Punkte, Streifen und Blätter und zwar so, dass einzelne Blumen früher gefärbt wurden oder ganz roth blieben. Nach 12—14 Tagen wurde jedoch die Fär- bung so hässlich, dass man an eine schädliche Einwirkung glaubte, und nun wurde dem Teller- Untersatz Aufmerk- samkeit geschenkt. Da ergab sich denn, dass im Sommer vorher dieses Gefäss zu Aufstellung von arsenikhaltigem Flie- gengift benutzt worden war. Nach dieser Entdeckung wurde der Teller so- gleich beseitigt und der Topf zum schnel- len Austrocknen der Sonne ausgesetzt, nachdem der Ballen im Topfe ein wenig gehoben. Es wurde von nun an besonders sorgfältig von oben gewässert und das aurchlaufende Wasser abgegossen. Bald sah man die Farben der Levcojenblumen sich wieder mehrröthen, die Panaschirung verschwinden, und noch ehe die Blüthe vorüber war, hatten sie ihre schöne rothe Farbe wieder. — Hiermit ist wieder der Beweis gegeben, dass das Verfärben der Hortensien durch Eisen und Alaun nieht allein dasteht. Die Chemiker, welcher neuerdings so viel geleistet haben, soll- ten wirklich einmal umfassende Cultur- versuche mit verschiedenen geeignet scheinenden Stoffen an den verschieden- sten Pflanzen machen, denn was Gärtner und Blumenfreunde in dieser Hinsicht thun können, ist nicht der Mühe werth. (J.) 102 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4) Der Wangold als ergiebigstes Gemüse. Der Mangold, auch Beisskohl und Beete genannt, ist. unbestreitbar das ergiebigste Gemüse, welches eulti- virt wird, und daher für die unbemit- telten Klassen der Gesellschaft von gros- sem Werth, namentlich solche, welche ein eignes Gärtchen besitzen oder pachten. Man muss die Mangoldeultur und Be- nutzung in den Gegenden des ehema- ligen geistlichen Fürstenthums Fulda sehen, um dieses Lob zu verstehen, Dort wird dieses Gemüse „Römischkohl“ genannt, weil es Geistliche aus Rom mitgebracht haben sollen. Auch in an- andern Gegenden ist der Mangold be- liebt, wenn ich nicht irre, auch in der Schweiz ”). Dagegen kennen es viele Gegenden kaum dem Namen nach, und es hält schwer, es einzuführen. Ueber den Geschmack lässt sich nicht streiten, und ich selbst gestehe, dass ich kein Freund der Mangoldstengel bin, dagegen das Spinatgemüse — in sofern man die- ses überhaupt lieben kann — des Schnitt- mangolds, als Spinatsurrogat andern vor- ziehe. Es ist allerdings weniger wohl- schmeckend, als das Gemüse vom Neu- seeländischen Spinat (Tetragonia expan- sa), aber dieser wird doch nie allgemein werden, da es in der That zu viele Mühe macht, Pflanzen davon zu erlan- gen. Ich habe es mit letzterem auf jede Art versucht, aber eben so oft misslun- gen, als gelungen. Der Schnittmangold wird ganz wie Spinat geschnitten und zubereitet, und wächst den ganzen Som- *) In der Schweiz wird der Mangold und zwar Winter- und Sommer-Man- gold, unter dem Namen Kraut, ganz all- gemein cultivirt; das Sommer-Kraut der Schweizer entspricht dem Schnitt-Mangold. (E. R.) mer nach. Ich bemerke, dass er in hie- siger Gegend und wohl auch anderwärts als „Amerikanischer Spinat“ neu ver- breitet worden ist und grossen Anklang gefunden hat. Vom grossen Mangold werden bekanntlich die bis 2 Zoll brei- ten Blattstiele genossen, von feineren Zungen spargelartig zubereitet, vom Ful- da’schen Landvolk einfach gekocht, dann mit Mehl, Speck und Zwiebel oder Rahm (Sahne) gedämpft, dabei etwas säuerlich angerichtet, Im Fuldaischen Gebiete werden die nicht verbrauchten Mangold- stiele für den Winter wie grüne Bohnen eingemacht, und man sieht im August fast vor allen Thüren die Frauen und Kinder beim Mangoldschneiden. Die Stengel werden geschält, dann schräg und ziemlich dünn wie grüne Bohnen geschnitten. Wie dieses eingemachte Gemüse sehmeckt, kann ich nicht sa- gen; aber schwerlich passt es auf einen Tisch, wo man etwas wählerisch ist. Die Cultur ist ungemein einfach. Der Schnittmangold wird dünn im März in Reihen gesäet, und man kann die Samen vorher keimen lassen, indem man sie einquellt. Dieses Gemüse kommt zur Zeit, wenn der Spinat sich nicht mehr hält. Man kann ein Beet alle 4 Wochen schneiden, und es reicht eins von einer (Quadratruthe für die grösste Familie aus, indem man kaum !/, davon zu schneiden braucht. Das Land muss in guter Düngung sein. Der grosse Blattmangold wird ge- pflanzt, wenn die Fröste aufhören und deshalb in Mangoldgegenden schon im Mistbeete angebaut, damit man Mitte Mai starke Pflanzen hat. Die mit den Runkelrüben zugleich in’s Freie gesäeten Samen geben nur Herbst- und Winter- gemüse, während die früher gesäeten I: Originalabhandlungen. im.» Mistbeet gezogenen Pflanzen den ganzen Sommer und auch noch für den Winter Blätter liefern. Die Mangoldpflanzen müssen 11/,—2 Fuss Abstand bekommen. Das Land muss sehr stark gedüngt und tief ge- graben sein. Der Fuldaer Landmann und Kleinstädter (im nördlichen Win- kel von Bayern an der Rhön und im südöstlichen Kurhessen) pflanzt sein Gärtchen fast nur voll Mangold, hackt mindestens 3mal und begiesst die ein- zeinen Pflanzen so reichlich mit Mist- jauche, dass man kaum begreift, wie es die Pflanzen vertragen können. Aber 10 Pflanzen liefern ihm auch jede Wo- che ein Gericht, indem immer die äus- sersten grössten Blätter abgeschnitten werden, und die übrigen Pflanzen er- nähren ein Paar Schweine im Sommer 103 und geben noch genug Blätter zum Ein- salzen her. Im Herbst, bevor es hart friert, nimmt man die Pflanzen heraus, entwe- der um die Benutzung durch Einschla- gen in den Keller zu verlängern, oder sie mit den reichen, fleischigen Wurzeln zu verfüttern. Es gibt weissrippigen, gelb- und roth- rippigen Mangold. Der weissrippige wird besonders geschätzt, und sieht in der Schüssel besser aus als die andern Sorten. Pflanzt man volle ungeblattete Mangoldpflanzen von der rothrippigen oder gelben Sorte in Töpfe, so kann man den Winter damit Vorsäle und Treppen verzieren, so lange die Kälte nicht stark ist, und von diesen Pflanzen im folgenden Sommer Samen ziehen. (J.) 5) Ueber das Keimen und die Vermehrung der Arauearia Bidwilli. Im April des letzten Jahres erhiel- ten wir Samen von Araucaria Bidwilli. Anfangs Mai wurden dieselben in Holzkästen gesteckt und bei einer Bo- denwärme von 250 R. zum Keimen ge- bracht, Nach Verlauf von 4 Wochen hoben sich die ersten Samen aus der Erde, wurden sofort in einzelne Töpfchen ge- pflanzt und auf eine gleiche Bodenwärnie gebracht. Hier hob sich nun das Korn immer höher, ohne dass die Cotyledonen das- selbe abstiessen; bei näherer Untersu- chung zeigte sich aber, dass A. Bid- willi ganz verschieden von A. imbricata keimt. A. imbricata hebt das Korn und drängt den Trieb seitlich, zwischen den Cotyledonen durch, welche, da densel- ben die Kraft fehlt, das Korn abzustos- sen, lange mit denselben daran stehen bleiben. A. Bidwilli hebt das Korn zwar auch, doch hier sind die Cotyledonen zu einer Röhre verwachsen, und werden, sobald sich der junge Trieb entwickelt, mit sammt dem oben aufsitzenden Korn ab- gestossen, ohne dass eine sichtbare Stelle, wo die Cotyledonen gesessen, zurück- bleibt. Die Stelle, wo das Korn mit den Cotyledonen abbricht, befindet sich un- ter der Erde, am Hals der rübenförmig verdickten Wurzel, und kommt aus dem- | selben nach einigen Tagen der Trieb heraus. Es zeigten sich bei den treibenden 104 Pflanzen mehrere, welche zwei Triebe hervorbrachten und dies veranlasste mich, eine Trennung zu versuchen, indem ich die Wurzel zwischen beiden Trieben längs durchspaltete. Ich pflanzte jede Hälfte in einen Topf, und schon nach 14 Tagen waren beide Schnittflächen vollkommen verwachsen und wuchsen ohne merkliche Verzögerung weiter. Dies willige Verwachsen veranlasste mich, einige Pflanzen, welche nur einen Trieb zeigten, von unten zu spalten, um zu Sehen, was daraus werden würde. Als ich nach einigen Wochen die Pfan- zen umtopfte, fand ich, dass sich die beiden Hälften vollends freiwillig ge- trennt hatten und jede derselben eine Knospe zeigte, welche, nachdem sie ein- zeln gepflanzt waren, bald jede eine vollkommen quirlförmige Pflanze ent- wickelte. \ In Folge dessen wurden alle Pflan- zen, sobald das Korn abbrach, ge- spalten. Das Wie, ist ganz gleich- gültig, da die Wurzel vollständig unem- pfindlich dagegen ist, wenn ihr nur nicht die nöthige Bodenwärme 20 — 250 R. fehlt, und ein vollkommen zufriedenstel- lendes Resultat krönte den Versuch. Einzelne Pflanzen wurden, nachdem sie schon einmal getheilt waren, noch einmal getheilt und auch diese Theilung gelang vollkommen, denn jede Hälfte, oder vielmehr jedes Viertel brachte einen quirlförmigen Trieb. Das Theilen kann aber nur gesche- hen, so lange der Trieb noch nicht die Höhe eines halben Zolls erreicht hat, denn Pflanzen, welche diese Höhe schon überschritten, waren nicht zu bewegen, noch einen Trieb hervorzubringen. Ebenso wurden Wurzeln in drei Theile gespalten. Einige brachten voll- kommen quirlförmige Pflanzen, einige aber brachten nur eine quirlförmige Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Pflanze, während die beiden anderen Seitenäste darstellten. Die abgefallenen Körner wurden, da die Schale noch vollkommen war und sowohl Eiweiss als Cotyledonen noch vollkommen darin stecekten, zum Versu- che wieder in Töpfe gepflanzt. Nach wenig Wochen hatte sich am abgestossenen Ende ein Callus gebildet, welcher jetzt bei einigen bis zur Grösse einer kleinen Haselnuss ausgewachsen ist. Eins davon zeigt bereits Wurzeln, Beistehende Figuren *) sollen nur zur Veranschaulichung dienen und bitten wir deshalb um Nachsicht; ebenso wird um Nachsicht in Betreff der Mittheilung gebeten, indem sie nur als solche anzu- sehen ist und keine gelehrte Abhand- lung sein soll. *) Wir konnten nur einen Theil der Figuren und zwar verkleinert wiedergeben, soweit dies zur Deutlichkeit nothwendig war. (E. R.) I. Originalabhandlungen. Fig. 1 stellt den Keimungsprocess dar, Fig. 2 ist die Wurzel nach dem Ab- brechen der Cotyledonen. Fig. 3 eine getheilte Wurzel. Fig. 4 und 5 die beiden Theile nach vollständiger Trennung. Fig. 6 ein späterer Zustand nach dem Keimen. Bei a bricht das Knöspchen durch und hier lösen sich auch die Co- tyledonen ab. Fig. 7 ist der Same nebst den ab- gebrochenen Cotyledonen, welcher nach abermaligem Einpflanzen Callus gebildet hat. Fig. 8 ein weiterer Entwickelungszn- stand von Nr. 5. Das ganze Resultat ist bis jetzt aus 75 gekeimien Samen 164 Pflanzen. Zu näherer Auskunft bin ich gern bereit. ; Erfurt, Ende December 1864. F. Julius Dürr. Nachschrift vom Herausgeber. Obige Abhandlung von grossem Interesse ist uns durch Hrn. Haage & Schmidt in Erfurt zugekommen, in dessen Gar- ten jene interessanten Beobachtungen und Versuche gemacht wurden. Zur Aufklärung derselben können wir nur Vermuthungen auszprechen. Die Familie der Coniferen hat eine ganz eigenthümliche Befruchtungsge- schichte und Heranbildung des Samens, in Folge dessen die Heranbildung meh- rerer Keimpflanzen im gleichen Samen (Polyembryonie) sehr häufig auftritt. Aber es verkünmmern fast immer diese Keimpflänzchen bis auf eins, welches allein zur Entwickelung kommt. Wo nun also Hr. J. Dürr zwei Triebe sich entwickeln sah, — da war dies jeden- falls die !’olge der regelmässigen Ent- 105 wickelung zweier vom gleichen Samen umsehlossener und mit einander ver- wachsener Keimpflänzchen, deren jedes durch die Trennung mit dem Messer leicht und sicher zur selbstständigen Ent- wickelung gebracht wurde, Auch da wo sich nur ein Trieb zeig- te and durch den Einschnitt von unten (Fig. 3) das spätere Austreiben von 2 und selbst mehreren Trieben bedingt ward, dürfte dies nach der Ansicht des Refe- renten wahrscheinlich nur dadurch ver- anlasst werden, dass solche vom glei- chen Samen umschlossene vorgebildete Keimpflänzchen, die ohne dies Verfah- ren verkümmert sein würden, zur Ent- wickelung kamen. Natürlich können wir nur Vermu- thungen aussprechen, da wir die Objeete selbst nicht sahen, glauben aber, dass es sich höchst wahrscheinlich so verhal- ten werde. Eine Knospenbildung durch die abgefallenen Cotyledonen mit der Samenhülle, auch nachdem solche (in ähnlicher Weise, wie dies Fig. 7 zeigt) Callus an dem abgebrochenen Ende ge- bildet haben, dürfte nach unserer An- sicht nieht stattfinden, da hier kein Ach- sentheil des Keimpflänzchens noch vor- handen ist und die Callusbildung aus den im Samen deponirten Nahrungs- stoffen sich leicht erklären lässt. Na- türlich können wir auch hier nur eine Vermuthung aussprechen, da eine Knos- penbildung an Cotyledonen und Blättern ebenfalls vorkommt und an Cotyledonen sogar vom Referenten einmal beobachtet ward. Wir können nicht schliessen, ohne dem Hrn. J. Dürr noch herzlich für obigen Artikel von sehr grossem Inte- resse, sowohl für die Praxis, wie für die Wissenschaft noch einmal gedankt zu haben. (E. R.) 106 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 6) Der Werth der Asclepias Cornuti Desne. (A. syriaeca L.) als Gespinnstpflanze. H. Meitzen hat darüber im Jahre 1862 eine Inaugural- Dissertation veröf- fentlicht, deren Inhalt um so mehr von Interesse ist, als die erwähnte Pflanze in neuerer Zeit wiederum für technische Zwecke empfohlen wurde. Schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhun- derts wurden in verschiedenen Ländern (Schlesien, Preussen, Dänemark, Frank- reich) Versuche gemacht, deren Resul- tate aber endlich immer darauf hinaus- liefen, dass der Anbau aufgegeben wurde. Man hat versucht, entweder die Haarc auf der Spitze des Samens zu verweben (also analog der Baumwolle), oder den Bast ähnlich wie beim Flachs zu ge- winnen und zu verarbeiten. Das Sa- menhaar der Asclepias ist weich, sehr leicht und zeichnet sich durch einen schönen, perlmutterähnlichen Glanz aus, es ist jedoch ganz rund, glatt, kürzer und geringer im Durchmesser als die Baumwolle, besitzt nur geringe Festig- keit und Elastieität und ist vielmehr in hohem Grade spröde. Die Hauptursache dieser letzten Eigenschaft, welche der Asclepias allen Werth als Gespinnst- pflanze raubt, beruht darin, dass die Zellwand fast gar nicht verdickt ist, ausserdem aber auch ein unorganisches zum grossen Theil aus Kieselerde be- stehendes Skelett besitzt. Die Sprödig- keit und Gradheit des Asclepias-Haares erlaubt nicht, dass dasselbe ohne Zusatz verarbeitet wird, während gerade die Weichheit und Festigkeit der Baumwolle verbunden mit dem Gewundensein der Faser dieselbe zum Verspinnen vorzüg- lich geeignet macht. Auch beim Ver- spinnen mit anderen Stoffen wie mit Seide oder Thierhaaren macht sich der- selbe Nachtheil geltend. nene Haar ist im Gewebe nicht festzu- halten, sondern zersplittert bei Druck, Reibung oder Stoss in kleine Theilchen, die als feiner Staub davonfliegen. — Ebenso wenig kann die Bastfaser mit dem Hanf und Flachs wetteifern. Auch sie zeigt dieselbe Sprödigkeit. Die Ei- genschaften einer guten Flachsfaser: lang, dünn, nach den Enden allmälig haarfein zulaufend und mit kaum merk- licher Höhlung versehen zu sein, sind der Asclepiasfaser in sehr geringem Grade eigen. Dazu kommt, dass sie schwer ganz rein darzustellen ist. Danun aus- serdem der Ertrag der Pflanze an Haa- ren oder Bastfasern auf einem Morgen Landes ein nur mässiger ist, so ist ihr ein Werth als Gespinnstpflanze abzu- sprechen. — Man hat auch anderePflan- zenhaare oder ähnliche Gebilde als Baum- wollensurrogate versucht, wie Eriopho- rum und Epilobium angustifolium, eben- so Populus- und Salix-Arten, aber fast alle sind in Vergessenheit gekommen, da sich entweder nicht die genügende Menge des Materials schaffen liess, um im Grossen arbeiten zu können, oder ein anderer misslicher Umstand herausstellte. — Dagegen hat sie sich bereits einen Platz in der Bienenzüchterei errungen. Die Nectarien ihrer Nebenkronen son- dern einen honigartigen Saft ab, welcher von den Bienen sehr gesucht wird. Die Blüthen entwickeln sich im Monat Juni und Juli, und die Blüthezeit währt 2—3 Monate. Die Pflanze gewährt daher den Bienen noch zu einer Zeit Nahrung, wo viele andere von ihnen geliebte Pilan- zen abgeblüht haben. Sie beansprucht ferner keinen besondern Boden, obschon sie in nassem und schwerem Boden Das verspon- | schlechter gedeiht. Da sie wegen ihrer I. Originalabhandlungen. 107 schönen Blüthendolden für gewisse Zwe- | zucht durch Theilung der Wurzelstöcke cke zugleich als Zierpflanze dienen kann, | ist leicht. Sie wuchert später sehr stark, so ist sie an geeigneten Localitälen als | was sie für eigentliche Blumenbeete un- Bienenpflanze gut angebracht. Die An- | passender macht. (Körnicke.) 3) Ueber Blattläuse, Blutläuse und Stachelbeerraupen. In der Monatsschrift für Pomologie, herausgegeben von Oberdieck und Lu- cas, Octoberheft 1863, theilt der erstere aus einem Schreiben des Obergerichts- raths Dr, Kettler zu Osnabrück mit, dass derselbe im Winter 1862/63 einen Apfelbaum, der seit einigen Jahren von der Blattlaus befallen gewesen sei, alle schadhaften Stellen ab- und Ausgeschnit- ten und dann den ganzen Baum mit Chlorkalk bestrichen habe, dass er dar- auf im folgenden Sommer keine Blatt- läuse wieder entdeckt habe und dass der Baum voll gesunder Früchte sitze. Dagegen habe derselbe zur Vertilgung ‚der Blattläuse auf Pfirsichbäumen unter andern Mitteln auch Chlorkalk vergeb- lich angewandt. Neben dieser Mittheilung bemerkt der Superintendent Oberdieck, dass es ihm durch ein ähnliches Verfahren und durch Anwendung von Seifenlauge gleich- falls geglückt sei, zwei Apfelbäume von der Blutlaus zu befreien, dass er dage- gen trotz aller angewandten Mittel die Blattläuse von den Pfirsichbäumen im Jahre 1863 nicht habe vertreiben kön- nen. Er wünscht dann, dass auch an- derweit das Verfahren des Obergerichts- raths Kettler versucht und von dem Er- folge Nachricht gegeben werde und fin- det es räthselhaft, wie dasselbe Mittel, das zu anderer Zeit geholfen habe, ein andermal nichts helfen wolle. tilgung der Blatt- und Blutläuse, sowie der Stachelbeerraupe, der Erdflöhe und unzähliger anderer, die Zucht der Obst- bäume, des Beerenobstes, der Gemüse und Blumen hindernder Thierchen, wel- che dem Gärtner und Gartenfreunde un- aufhörlichen Kummer, Sorge und Arbeit mächen, wirksame Mittel zu finden, so . muss ich doch bezweifeln, dass es uns schwachen Menschen ‚möglich ist, die Gesetze der Natur abzuändern und ganze Classen von Geschöpfen wirksam von den ihnen - angewiesenen ' Nahrungs- plätzen zu. vertreiben oder sie gar zu vertilgen. Ich halte deswegen auch den Erfolg oder Nicht-Erfolg der oben angeführten Mittel für rein zufällig, wenn ihnen auch bei übrigens günstigen anderweitigen Verhältnissen nicht jede Wirkung abge- sprochen werden soll. Denn meiner Meinung nach ist die Ausbreitung und Vermehrung, sowie die nachherige Wie- derabnahme und das Verschwinden der oben genannten dem Gartenbau so häu- fig schädlichen Thiere vorzugsweise durch die Witterungsverhältnisse bedingt. Wie wäre es anders zu erklären, dass ge- wisse Thiergattungen plötzlich, schein- bar aus dem Boden gewachsen, in un- geheurer Menge erscheinen und nach einiger Zeit eben so plötzlich verschwin- den? Woher kam im Jahre 1862 hier in der Gegend von Hildesheim die un- So höchst erfreulich es nun auch | geheure Menge von Hamstern, die in sein würde, zur Vertreibung und Ver- | Feldern, Gärten, ja Häusern und Kel- 108 lern erschienen, und die nach einigen Monaten sämmtlich, bis auf die hier ge- wöhnlich vorkommende Anzahl, ver- schwanden? Zu welch Schrecken erre- gender Menge vermehren sich nicht plötzlich die Mäuse auf dem Felde, und wie schnell werden sie durch eine ihnen ungünstige Witterung wieder vernichtet? So geht’s auch mit den dem Obst- und Gartenbau schädlichen Thieren. Ich habe z. B. in diesem Jahre, nach dem kalten Winter ohne Schnee, weder Blut- und Blattläuse noch Stachelbeerraupen in irgend erheblicher Anzahl bemerkt. Zur ferneren Bestätigung meiner Mei- nung führe ich Folgendes an. Im Som- mer 1862 erschienen an zwei in mei- nem Garten nebeneinander stehenden acht Jahre alten Apfel - Spalierbäumen (der Triumph - Reinette und dem gestreiften Sommer-Zimmtapfel) Blutläuse und über- zogen sie bald so stark, dass sie wie gepudert aussahen. Ich wusch und bür- stete sie im Herbst mit Seifenlauge rein; allein im folgenden Jahre 1863 erschie- nen die Läuse in gleicher Menge. Die jungen Zweige wurden durch Beulen verunstaltet, die Blätter fielen theilweis ab und viele Zweige wurden trocken. Schon mit dem Gedanken umgehend, die Bäume auszuroden, bürstete ich sie doch noch einmal im Herbst mit Regenwasser rein, und in diesem Jahre 1864 blieben beide Bäume von der Laus gänzlich verschont, erholten sich zusehends und der eine von ihnen trug sogar schon wieder einige Früchte. Hierbei war es, beiläufig gesagt, merkwürdig, dass von allen neunzehn nebeneinander auf zwei gegenüber liegenden Rabatten stehenden auf Johannisstämmchen veredelten edlen Sorten Spalier-Obstbäumer gleichen Al- ters nicht einer ausser diesen beiden von der Blutlaus befallen wurde. Ganz ähnlich wie mit der Blattlaus Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ging’s mir vor einigen Jahren mit einem andern Spalierbaume (Golden noble), der Jahre lang fortwährend von Blattläusen befallen war und darunter sehr litt. Nachdem ich viele angepriesene, zum Theil den Bäumen gar schädlich wer- dende, Mittel vergeblich angewandt, wa- ren eines Frühjahrs die Thiere gänzlich verschwunden und haben den Baum nicht wieder heiingesucht. — Endlich möchte meine Ansicht da- durch bestätigt werden, dass die Blut- läuse sogar in den Wurzeln der Apfel- bäume sich aufhalten, was ich zu mei- nem Erstaunen bei einem jungen Baume bemerkte, den ich wegen seines schlech- ten Platzes an einer Mauer ausrodete. Den Liebhabern von Stachelbeeren, dieser eben so angenehmen wie in man- cher . Beziehung vortheilhaften Frucht, ist das Erscheinen der Stachelbeerraupe stets eine traurige Entdeckung. Diese Thiere räumten in meinem Garten oft so gründlich unter den Blättern der Sta- chelbeerbüsche und später, als diese kahl waren, auch der Johannisbeerbüsche auf, dass in Zeit von vierzehn Tagen kein Blatt mehr zu sehen war, und aus mei- nen aus mehreren hundert Büschen be- stehenden Feldern noch einige schwarze Johannisbeerbüsche ganz un- versehrt, fast höhnisch,, hervorblickten. Grosse Ernten gingen dadurch verloren, die Stachelbeeren waren kaum zu ge- niessen, die Johannisbeeren wegen ihrer grossen Säure fast nicht zu gebrauchen. Ich wandte viele in Büchern und Zeit- schriften gerühmte Mittel gegen die Raupe an, fand sie aber alle mehr oder weniger unwirksam oder den Beeren schädlich, und habe mich überzeugt, dass es nur das eine, bei diesen Thie- ren mögliche, Mittel gibt, nämlich die Raupen so frühzeitig und so oft gründ- lich abzusuchen, dass wenigstens der nur I. Originalabhandlungen. grösste Theil der Blätter gerettet wird. Wenn auch diese Arbeit, welche man 109 nicht verdriessen lassen, die Büsche abermals absuchen zu lassen, wenn sie durch Kinder verrichten lassen kann, | vielleicht zum zweiten und dritten Male mühevoll und kostspielig ist, so ist das | von neuer Brut überzogen sind, Mittel doch durchaus wirksam, und der Vortheil einer guten Ernte wiegt Mühe und Geld auf. Man darf sich’s nur Hildesheim, den 25. Nov. 1864. Rittmeister A. Borchere. $) Cultur der Orchideen im Kalthause, Es ist wohl schon ein Jahrzehnt her, dass Hr. C. Bouche, Inspector des bot. Gartens in Berlin, Mittheilungen über die Erfolge seiner Cultur, einestheils der epiphytischen Orchideen während des Sommers ganz im Freien machte und dabei einzelne ganz gute Resultate er- halten hatte. (Vergleiche Grtfl. 1859 pag. 87). Bouche’s Worte sind damals ver- klungen, seine Vorschläge fanden im Allgemeinen keine Nachahmung. Jetzt aber klingt es aus dem Lande der Or- chideen-Cultur berüber zu uns nach dem Continente, dass sich dort in der Cultur der Orchideen eine wahre Revolution vorbereite, indem man anfange solche anstatt in dem feuchtwarmen Orchideen- hause, — im Kalthause zu culti- viren. Bateman war es, der kürzlich in England mit der Ansicht hervortrat, dass die Orchideen der höheren Gebirge der Tropen im Kalthause eultivirt wer- den müssten. Seitdem hat sich in Eng- land unter den ÖOrchideenfreunden eine Polemik für und gegen gebildet. Ein Herr Wills tritt im Gardener Chronicle für Bateman’s Ansicht neuer- dings energisch ein. Ich stehe, so sagt derselbe, für Bateman’s Versicherungen über die Vorzüge der Cultur der Orchi- deen im Kalthause, ein, — denn ich habe mit eigenen Augen den erstaunens- werthen Erfolg gesehen, den derselbe in Folge seiner Culturmethode in seinem Garten zu Knypersley erhalten hat. Seine Pflanzen sind wahre Musterbilder von Kraft, von Gesundheit und Schön- heit, -— sie sprechen ebenso sehr für seine Methode, — wie für die Geschicklichkeit des Gärtners. _ Sie befinden sich in einem besonderen Ge- wächshause und erhalten eine mittlere jährliche Temperatur von 12078 Centigr. (etwas über 10° R.). Lycasten, Onei- dien, Odontoglossen etc. werden hier in grösster Schönheit gezogen. Im Som- mer wird fleissig gelüftet und die Tem- peratur wechselt von 10—180 Centigr. Die Fenster sind durch Anstrich mit Kalkmilch vor dem Einfluss der Sonnen- strahlen geschützt. — Notiren wir nun noch, dass nach den Mittheilungen des Herrn Wills, diese Orchideen aus einem Gewächshause ge- nommen wurden, wo sie eine durch- schnittliche Temperatur von 23089 Cent. erhalten hatten. Wir fragen danach die einsichtigen deutschen Orchideenecultivateure, — wird uns da viel Neues gesagt? Wer weiss nicht von tüchtigen Orchideenzüchtern, dass die Orchideen Ostindiens höhere Temperaturen verlangen, als die der Ge- birge der Tropen. Gartenflora Deutschlands, 110 Wie oft ist es schon in den ver- schiedenen Organen des Gartenbaues wieder und wieder gesagt worden, dass es epiphytische Orchideen der Gebirge Amerika’s gibt, die wie mehrere Odon- toglossum-Arten in einer Höhe über dem Meere wachsen, dass sie oft Tem- peraturen unter Null auszuhalten haben. Wenn freilich in dem einsichtigen England diese Orchideen der Gebirge der Tropen unter gleichen hohen Tem- peraturgraden cultivirt worden sind, wie die Orchideen Ostindiens, des tropischen Afrika’s u. s. f., — dann können wir es vollkommen begreifen, wenn solche nicht mehr normal gedeihen wollten, sondern unter dem Einfluss der zu ho- hen Temperaturgrade litten. Auch in Deutschland hat sich in der Mehrzahl der Orchideensammlungen ein ähnliches Verhältniss gezeist. Früher cultivirte man grossentheils nur Orchideen der Ge- birge Amerika’s, — als Lycasten, Ma- xillarien, Stanhopeen, Oncidien, Epiden- dren etc. Die Häuser der Orchideen- sammlungen werden im Winter auf 10 —12° R. gehalten und diese Pflanzen gediehen vortrefflich, — Jetzt wo die ostindischen Orchideen die beliebteren sind, werden die Orchideen wärmer ge- halten und die schönen Orchideen Ame- rika’s sind in Folge dessen mehr aus den Sammlungen verschwunden oder sind wenigstens seltner geworden, Wer daher beide Categorien von Orchideen erfolgreich cultiviren will, muss schon 2 oder selbst 3 Abtheilungen zur Cultur der Orchideen einrichten, wie dies z.B. bei Schiller in Hamburg längst der Fall ist, wie dies im Petersburger botanischen Garten eingerichtet ist u. s. f. — Deswegen sollen wir aber nicht ins andere Extrem fallen und ja nicht von Kalthauscultur der Orchideen sprechen. Oder befolgt solche z. B. Bateman, Russlands und der Schweiz. wenn er eine mittlere Temperatur von etwas mehr als 100 R. gibt. Lüftung der kälteren Abtheilung des Orchideenhauses im Sommer ist gewiss gut. Vergessen wir aber nicht, dass Englands und unser Klima verschieden ist, dass trockene Winde und trockene heisse Witterung dort selten sind, — und dass gerade die Orchideen der ho- hen Gebirge unter dem Einfluss einer gleichmässigen Feuchtigkeit, die sich in der Höhe der Gebirge stets in reichli- cher Masse niederschlägt, wachsen. Wo daher in England reichlich gelüftet wer- den kann, können wir unsere Orchideen= häuser im Sommer mehr nur Nachts und Morgens Öffnen, wenn wir auch die richtige Feuchtigkeit der Luft, die für die Cultur dieser Pflanzen zur Vegeta- tionszeit nothwendig ist, erzwecken wol- len. — Die Cultur der epiphytischen Orchi- deen ist ja überhaupt eine sehr ver- schiedenartige. Wenn die Cataseten, Dendrobien, Stanhopeen, Lycasten, Gon- goren ete., — zur Zeit der Ruheperiode ausser erniedrigter Temperatur, nicht auch noch recht trocken gehalten wer- den, — dann werden sie doch nicht dankbar blühen und die niedrigere Tem- peratur wird sogar unter dem Einfluss gleichzeitiger Feuchtigkeit bei vielen sehr verderblich wirken, Mit anderen Worten, die Zeit der Ruheperiode ist für die grosse Mehrzahl der Orchideen die Periode, wo solche trockner und kühler gehalten werden sollen. Die Ruheperiode tritt aber durchaus nicht für alle Arten gleichzei- tig ein. Es ist daher die Sache des intelligenten Cultivateurs, hier die den einzelnen Arten günstigsten Bedingungen je nach Erforderniss eintreten zu lassen. — Auch dies influirt darauf, dass je mehr verschiedene Abtheilungen für die I. Originalabhandlungen. Cultur dieser Pflanzen eingerichtet wer- den können, je vortheilhafter auch deren Cultur betrieben werden kann. So eine Abtheilung von 15—17°R. (im Winter) für die der eigentlich tropischen Zone. Eine andere Abtheilung von 11—13°0R. (im Winter) für die grosse Mehrzahl der Orchideen, welche in einer Höhe von 4—6000' in den Gebirgen der Tropen wachsen, — und endlich eine Abthei- lung von 8S—10°R. (im Winter) für die der höheren Gebirge. Von eigentlicher Kalthauscultur der tropischen Orchideen zu sprechen, heisst wohl nur falsche Begriffe pflanzen, denn ein Kalthaus wird im Winter auf 2—3°R. gehalten. Im Sommer würden wir es jedenfalls am vortheilhaftesten finden, alle Orchi- deen im Gewächshaus zu lassen, denn hier hat der aufmerksame Cultivateur es viel mehr in seiner Gewalt, solchen die- jenigen Temperatur- und Feuchtiskeits- grade der Luft zukommen zu lassen, welche solchen nothwendig ist. Hier kann der Zutritt der Luft nach dem Stand der Witterung regulirt werden und je mehr man den Orchideen der Gebirge Luft zukommen lassen kann, ohne den zu ihrem freudigen Gedeihen nothwen- digen Grade der Luftfeuchtigkeit zu sehr zu beeinträchtigen, je besser werden solche gedeihen. Unsere Zeit hat die Manie, dass je- der in seiner Richtung etwas ganz Neues leisten will. Da wird denn der ganz 111 alten Erfahrung ein ganz neuer und da- rum oft unpassender Name gegeben und die neue Entdeckung ist fertig. In England behandelt ein einsichti- ger Cultivateur seine Orchideen aus den kühlern Regionen der Gebirge der Tro- pen, so wie es schon lange verlangt worden ist, — in einer ihnen gewidme- ten. kühlern Abtheilung des Orchideen- hauses, bei der Temperatur eines ge- mässigt warmen Warmhauses und lässt sie nicht in der Abtheilung elendiglich verkümmern oder doch nur ins Kraut wachsen, — wo die ostindischen wärm- sten Orchideen cultivirt werden, — er- langt dadurch natürlich viel bessere Re- sultate! — Nun ein Schrei durch die ganze Garten-Literatur, — eine ganz neue Entdeckung!!!, die Orchideen- cultur kann nun Gemeingut Aller werden, — in England cultivirt man solche mit dem besten Erfolge im Kalthause! — Und das ruft man in England, — in Deutschland nach. In Deutschland, wo in Hamburg, in Berlin ete,, schon lange diese sogenannte Kalthauscultur durchgeführt worden ist. Wie mancher, der die ÖOriginalmittheilungen des Hrn. Bateman nicht vergleichen kann, wird nun diesen Versuch machen und dabei seine seltensten und theuersten Orchi- deen opfern! (E. R.) 112 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Il. Neue Zierpflanzen. a) Empfohlen in den Proceedings of the R. Horticultural Society in London. 1) Athyrium Filix - foemina Victoria. Eine neue Form dieses harten Farnkrautes, das in Schottland gefunden ward. Alle Fie- derblätter desselben sind vom Grund aus getheilt. 2} Athyrium Filix-foemina Vernoniae. Eine andere Form mit sehr eleganten krau- sen Wedeln. 3) Cupressus Lawsoniana argentea. Schöne ganz hell blaugrün gefärbte Abart, dieser an und für sich schon so eleganten Conifere. 4) Epidendrum dichomum amabile. Von Low aus Südamerika eingeführt. Schein- knollen konisch. Blätter länglich. Blumen ziemlich gross, zart rosa und in Trauben stehend. Lippe verkehrt-herzförmig, von tieferm Rosa. 5) Epiphyllum truncatum tricolor. Blu- men aus lachsfarben in roth übergehend, das Centrum der Blume tief roth. — 6) FPolystichum angulare grandiceps. Ein im freien Lande ausdauerndes Farn, das auf der Spitze jedes Fiederblättchens einen hahnenkammförmigen Auswuchs trägt. 7) Polystichum angulare rotundatum. Eine andere Form mit dunkelgrünen Wedeln, deren Fiederblättchen viel weniger tief ge- theilt sind. 8) Begonia ornata. Bastard zwischen B. parvifolia und einer rothblühenden Art. Tracht von B. parvifolia, aber Blumen roth. Blühet dankbar. 9) Asplenium Hemionitis eristatum. Ei- ne Abart mit viertheiligen hahnenkammför- migen Wedeln dieses niedlichen Farns der Canarischen Inseln. 10) Manettia cordifolia major. Von Veitch ausgestellt. Ist von kräftigerm Wuchs als die Stammart, trägt grössere Blätter und entwickelt dankbarer die 6 Zoll langen her- abbängenden rispenförmigen Blüthenzweige. b) Neue Pflanzen, abgebildet im Ca- taloge von Huber freresin Hyeres. 11) Datura fastuosa L. var. Huberiana Naud. Es ist das eine im Garten des Hrn. Huber erzogene neue Abart, von der das Päckchen Samen zu 2Fr. verkauft wird. Die Pflanze wird 4—4!|, Fuss hoch, bildet einen dichten Busch mit schwarzpurpur gefärbten Stengeln nnd Aesten. Die Blumen haben die Grösse und Form derer der D. arborea, dieselben hängen, sind stark gefüllt, von aussen schön lila und innen rein weiss ge- färbt. In milderen Gegenden, wo diese Pflanze den Sommer ins freie Land gepflanzt als einjährige Pflanze gedeiht, muss solche von grossem Effect sein. Im mittleren und nördlichen Deutsch- land dürfte sie nur dann gedeihen, wenn im Topfe vorgezogene starke Pflanzen Anfangs Mai auf einen recht warmen geschützten Platz, dessen Untergrund durch Einbringen von Dünger erwärmt wurde, ausgepflanzt würde. In rauheren Klimaten gedeiht sie wohl nur als Topfpflanze, die im Sommer einen Standort im warmen Mistbeete erhält und hier ins freie Beet ausgepflanzt wird. 12) Cosmidium Engelmanni Asa Gray. Diese vom Hrn. Huber gleichfalls als neu abgebildete Pflanze ist in Deutschland schon länger bekanrt. 13) Bryonopsis laciniosa erythrocarpa Naud. Die Bryonia laciniosa L., aus der Naudin die Gattung Bryonopsis gebildet hat, stammt aus Ostindien. Es ist eine windende Cucurbitacee mit perennirender fleischiger Wurzel und zarten hochschlingenden Sten- geln. Im Topfe im Warmhaus eultivirt und im Sommer an das Spalier einer warmen Wand mit dem Topfe eingesenkt kann sie zur Verzierung desselben dienen. Die vom Hrn. Huber abgebildete Abart, zeichnet sich durch kirschengrosse, scharlachrothe,, weiss gestreifte Früchte aus. Die Cultur der zier- lichen Cucurbitaceen der Tropen ist durch IL. Neue Zierpflanzen. den bot. Garten in Paris jetzt in die Mode gekommen, — unser deutsches und noch weniger das Russische Klima sagen aber der grossen Mehrzahl derselben zu. (E. R.) ec) Empfohlen in verschiedenen Zeit- schriften. 14) Phrynium Jagoranum C. Koch. Eine kleine hübsche, in den Gärten schon ziem- lich verbreitete Marantacee, die Herr Jagor von der Halbinsel Malakka in den Garten des Herrn Augustin in Potsdam in Cultur einführte. Es ist eine stengellose, durchaus kahle Pflanze. Die wurzelständigen Blätter sind elliptisch, verschmälern sich nach un- ten etwas mehr, sind ungefähr 6 — 8 Zoll lang und 1!/,—2 Zoll breit und tragen auf beiden Seiten von der Mittelrippe 5—7 breite kurze schwarzgrüne Querbänder, die sich von der freudig grünen Färbung des Blat- tes scharf absetzen. Blüthenähre sitzend, kurz und dünn. Brakteen ungetheilt, grün, die 4blumigen Aehrchen umschliessend, Blu- men weiss. — Wir können diese schon im Jahrg. 1863 von Koch’s Wochenschrift pag. 358 empfohlene Pflanze als eine wahrhaft hübsche und dauerhafte Decorationspflanze des Warmhauses empfehlen. — 15) Physostigma venenosum Balfour. Diese interressante Pflanze aus der Fa- milie der Leguminosen beschrieb Balfour in den Verhandlungen der Edinburger Ge- sellschaft der Wissenschaften im Jahre 1861. Sie ist in Alt-Calabar heimisch, wird dort Eser@ genannt und hat ausserdem von ih- rem Gebrauche bei den Eingebornen jenes Landes den Namen „Gottesgerichts -Bohne“ erhalten. Dieselbe besitzt nämlich ein ve- hementes Gift und wird dort zur Ermitte- lung der Schuld oder Unschuld vermeint- licher Verbrecher benutzt. Ausserdem hat sie aber auch eine bedeutende Wichtigkeit für die Heilkunde erhalten, indem das Gift derselben die Eigenschaft hat, die Pupille des Auges zu contrahiren. Im botanischen Garten zu Edinburg ward dieselbe aus Samen erzogen und auch im hiesigen Garten ging im vergangenen Jahre einer der durch Vermittelung des Hrn, IV. 1865. 113 Academikers v. Ruprecht erhaltenen Samen auf. — (E. R.) 16) Verbasenm Neilreichü Reichardt. Es ist das ein Bastard zwischen V. phlomoi- des L. und V. speciosum Schrad., den Dr. Reichardt im bot. Garten zu Wien beobach- tete und in den Verhandlungen der zoolog. bot. Gesellschaft in Wien beschrieb. — 17) Verbascum Pseudo-phoeniceum Rei- chardt ist der Bastard zwischen V. Blattaria und V. phoeniceum, — der den Wuchs von V. Blattaria und die schönen violetten Blu- men von V. phoeniceum besitzt. — 18) Centaurea Fenzli Reichardt und ©. kurdica Reichardt sind zwei neue Stau- den aus Kurdistan, die im Wiener botani- schen Garten aus von Dr. Kotschy importirten Samen erzogen wurden. Dr. Reichardt be- schreibt beide Arten in den Verhandlungen der zool. bot. Gesellschaft in Wien. d) Drei neue Pflanzen der Gärtnerei von Laurentiug in Leipzig. Das Garten - Etablissement von Herrn Laurentius in Leipzig sucht sich alle im Handel auftauchenden Neuigkeiten möglichst schnell zu verschaffen und publicirte im letz- ten Jahre ein Verzeichniss der neuesten aus Japan eingeführten Pflanzen. Unter diesen waren zwei neue Formen von Paeonia Moutan, von denen die eine dieses Haus vom Hrn. Siebold angekauft hatte. Eine besondere dem Cataloge beige- legte Abbildung gab die Darstellung der Paeonien und einer neuen Bromeliacee. Es waren dies: 19) Paeonia Moutan alba gigantea. Eine colossale weisse halbgefüllte Blume von rein weisser atlasglänzender Farbe. 20) Paeonıa Moutan rosea »prolifera. Diese soll aus der Bastardbefruchtung von P. Moutan mit einer chinesischen Varietät stam- men. Es ist eine grosse‘ tief" rosa gefärbte dicht gefüllte Blume, die sich durch die hohe Wölbung ihres Baues auszeichnen soll. Die Petalen sind am Rande weisslich nach dem Grunde zu tief rosa. Nach der Abbildung eine sehr vollkommene Blume. Unklar ist es, was Hr. Laurentius unter einer Chine- sischen Voarietät, welches die eine ö 114 der Stammeltern sein soll, versteht. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. das eine Form der Paeonia albiflora sein, die auch wohl als P. chinensis in den Gär- sehr schöne Art mit scharlachrother Blüthen- ten geht? Koch. Tracht einer Aechmea. 21) Lamprococcus „Laurentianus Ist eine schöne Bromeliacee von der Dieselhe ist aus Brasilien eingeführt und ward von Lauren- spindel und Brakteen. ©. ' Blumenblätter anfangs fleischfarben , später schwärzlich. Der Blüthenstand überragt die glänzend grünen Blätter sehr bedeutend. Soll | tius aus dem nun eingegangenen Garten von De Jonghe in Brüssel erstanden. Ist eine Kelch blauviolett. IL Notizen. Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke. (Fortsetzung.) Cheilanthes argeutea Kze (Pteris ... Gml. Sm.; Litobrochia ..... Prsl.). S.-Am. Langsd. F. t. 22. Allosorus ... Prsl. Blattform. Pteris aurata, Mett. Cassebeera ..... J. Sm.). Sibiria. Wachs auf der Unterfläche. — 8. intramarginalis, Hook. (Allosorus ... Prsl. Pieris ... Kze. Analect. t. 17 f. 1. Cassebeera ... J. Sm. Pteris tallax, Martens. f. mex t. 14.). Mexico Guatemala. Blattform. multifida, Sw. Schldl. Adumbr. ti. 29. Cap. d. g. H. Blattform. radiata, J. Sm. (Adiantum ...L. Hypolepis ... Hook. sp. fil. t. 91. A. Actiniopteris . .. J.Sm. Adiantopsis... Fee.). Blattform der Sect. spectabilis, Kaulf. (Hypolepis . Hook. spec. fil. t. 88 ß. Adiantopsis... Fee.). Ch. brasiliensis, Radd. fil. bras. t. 75 f. 2. Brasil. Grösse 3—10'. (Onychium .. . KlI£f. Fee, gen. t. 7. C. 1. Pteris chrysocar- pa, Hook. Gr. ic. t. 107. Allosorus, Prsl.). ©. Ind. Gelbes Wachs auf der Unterfläche. japonica, Mett. (Caenopteris . Thbg. N. act, Petrop. 9. t. 9 f. 2. Darea ... Willd. Onychium .... Kze. Ony- chium capense, Klf. en. t. 1 f. 8. Fee. gen. t. 7. C. 2. Japan. Habitus u. Sect.! Aleyonis, Lind.? (Doryopteris ... J. Pteris australis, Hook. Gr. ice. f. t. 8. (As- plenium ..... Sw. syn. t. 3 f. 1. Acrop- teris, Fee. gen. t. 6. A. Blechnum fla- bellatum Prsl.). Bltt. gabeltheilig. pallens, Hook. (Ochropteris ..... J. 9m. Hook. spec. fil. t. 77 8. Adiantum .. Sw. Cheilanthes davallioides, Bory). Berippung. sagittifolia, Raddi, fil. br. t. 63 f. 1. (Doryopteris ..... J. Sm.). Brasil. Blatt- form; Sect. Stiel schwarz. pedata, Willd. (Langsd. F.t.20. Schk. t. 100). Brasil. Blattform d. Sect. calomelanos, Sw. (Allosorus.... . Prsl. Pellaea ... Lk. Platyloma . .. J. Sm.) Schldl. Adumbr. t. 24. Cap. d. g. H. Blattform. — Sect. hastata, Sw. (Cheilanthes .... Kze. Allosorus .... Prs. Hook. Cassebeera ... d. Sm. Pellaea... Lk.) Schldl. Adembr. t. 24. longifolia, L. (Pt. costata Willd. Schk. t. 88. Hook, in Beech. t. 51. — S. Eur. M. Am. Afr. As. Habitus; leichte Cultur. eretica, L. (Pt. serraria, Sw. Pt. pen- taphylla, Willd.) Schk. t. 90. S.-Eur. Cap. d. g. H. Brasil. Japan. Java; leichte Cultur. Sect. III. Notizen. Pteris umbrosa, B. Br. Austral. Eleganter Habitus. 115 23). Schk. t. 108. $.-Am. Austral. tr. Section: Bltt. völlig fiedertheilig. erenata, Sw. (Pt. multidentata, Wall. P. | Blechnum volubile, Kaulf. (Salpinchlaena chinensis, Hort.). Burm. fl. zeyl. t. 87. O.-Ind.; leichte Cultur. nemoralis, Willd. (Campteria .. . Bl.) Hook. gen. 65. A. Ins. Maurit. O.-Ind. — Wuchs. flabellata, Thbg. (Pt. paleacea, Kze. Pt. elegans, Jacg. fragm. t. 116. Pt. arguta, Hort.). S.-Afr. — Wuchs. Pa- raphysen in d. Sporenhaufen. macroptera, Lk. (P. elata, Hort. non Ag. Lithobrochia .... 4. Sm.). Brasil. — Sect. Grösse 4’. quadriaurita Retz var. tricolor, Linden. Bot. mag. 5183. v. Houtte, dazu gehört auch Pt, aspericaulis, Wall. var. argy- rea F. Moore Fl. d. s. XIll. 157. O.-Ind. Bootan. Färbung des Blattes. leptophylla, Sw. (Pt. spinulosa, Radd. fil. bras. t. 70). Cheilanthes spin. ... Lk. Brasil. Sect. aurita, Blm. (P. vespertilionis, var. ß. d. Ag.) Lithobrochia... J. Sm. Pit. biaurita, L: Plum. fil. t. 15. Campteria ..... Hook. gen. f. 65 A. Pt. nemora- lis Willd.). Mett. il. Lips. t. 14. — W.- Ind. Blattform d. Sect. esculenta, Forst, Schk. t. 97. Labill. fl. n.holl. t. 244. (Pteris aquilina var. Hook. fl. n. Z.). Austral. Nahrungsmittel. Blechnum Lanceola, Sw. Brasil. Sectio. Blatt einfach. longifolium, H. B. Klh. Bot. mag. 2818. N. Andalusien Sectio. Blattspitze vor- gezogen, getrennt. occidentale, L. (B. glandulosum, Lk. non Kze.) Jacq. ic. p. r. 644. Kze. il. t. 58. Hook. gen. f. 54. Plumier, fil. 62. Mexico, Brasil. — Habitus, australe, L. Schh. t. 110. B. (Lomaria pumila, Kze.). Cap d. g. H. Stellung d. Sp.haufen. triangulare, Lk. Mexico. — Section. brasiliense, Dsv. (B. corcovadense, Raddi fil. br. 61). Brasil. Baumförmig, gross, Section. serrulatum, Rich. (B. angustifolium, Willd. B, calophyllum, Langsd. F, ie. £, .... d. Sm. Bl. scandens, Bory, voy. t. 36). Kze. Anal. t.13. Sectio: Berippung. Blattstiel rankend, 6—8‘ lang. S.-Am. eycadifolium, Lind? (Lomaria... Lind?) S..-Am. Wuchs. onocleoides, Hook? Zierlicher Wuchs. Patersonii, Mett. (Lomaria... Spr. Stegania ... R. Br.) Kze. fil. t. 84, Mett. f. lips. t. IV’. Doppelform der Blätter. nudum (Lomaria ..... Willd. Onoclea... Labill. N. Holl. 246). Tasmanien. — Wuchs. discolor, Willd. (Lomaria ... Kze., Hemionitis .. . Schk. t. 6). N.-Seeland. Zierlicher kleiner Baumf. Färbung der Blätter. attenuatum, Mett. (Lomaria .... Willd.) fil. Lips. t. 3. Ins. Mauritius. Kleiner Baum. capense, Schldl.; Adumbr. t. 18. (Lo- maria... Willd.). Mett. £. lips. t. 4. Capland. Brainea insignis, J. Sm. (Bowringia . Hook, journ. b. K. M.5 t.2. Hongkong. Kl. Baumf. Blätter einf. gefiedert. Woodwardia aspera, Mett. (Doodya... R. Br.) Hook. ex fl. 8. Hook. gen. t. 54. Sprengel N. Entd. t. 3. Austr. Dornig sägezähnig. angustifolia, Sm. (W. floridana Schk. t. 111. W. onocleoides, Willd.; Lorinseria areolata, Prsl. Acrostichum ... L.). Fee, gen. 17. N.-Am. Florida. Bltt. doppeltörmig. radicans, Sw. (Blechnum ... L) Schk. t. 112. Hook, gen. £. 17. S.-Eur.) N.-Ind. Madeira, Teneriffa. — Schöner Wuchs; Section. virginica, Sm. (Anchistea s . Pral.) Mett. fil. Lips. VI. Sectio. Camptosorus rhizophyllus, Lk. (As- plenium ... L. Antigramma, ...J. Sm.) Presl. Tent. t. 4. f. 4. Hook, gen. 57 C. N.-Am. Spitze der Blätter wurzel- zeltreibend. Scolopendrium Krebsii, Knz, fil. t. 74. 8 * 116 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Capland. Gefiederte Blätter in dieser | Asplenium arborescens, Mett. (Diplazium, Gattung. Asplenium vipiparum, Prl. (Cänopteris ... Berg in Act. Petropol. VI. 2. t. 7.), Da- rea... Willd.(. Ins. Maurit. — Sect. Blatt 4fach gefiedert, Sprossen aus der Oberseite der Rippen. — nidus, L. (Neottopteris vulgaris, J. Sm. Thamnopteris . .. Prsl.) Hook. gen. f. 113. Bot. mag. 3101. O.-Ind. Wuchs u. Section. — australasicum J. Sm. Wuchs dem vo- rigen ähnlich. — marginatum, L. (Hemidietyum ... . Prsl. Hook. gen. f. 55. A.) Plumier, fil. 106. '$.-Am. Baumf. Bltt. bis 14‘ lang, wun- dervoll! z. B. in Schönbrunn. — Jlucidum, Forst. Schk. 72. Schldl. Adumb. t. 14. Capland. Schöne Blattf. mit mehreren Abänderungen. — , pinnatifidum, Nutt. Mett. f. Lips. 10. N.-Am. Klein, eigenthüml. Blattt. — flabellifolium, Cav. Swartz Syn. t. 3. f. 2. Hook, ex. fl. 208. S.-Austr. Bltt. aus d. Spitze wurzelnd. — marinum, L. Schk. 68, Lind]. M. br. F. 38. (A. laetum, Hort.). S.-W.-Eur. Ma- deira." — (Diplazium) plantagineum, L. (Diplazium acuminatum, Radd.) fil. t. 57. Schk. t. 85. Sw. Synop. t. 2. S.-Am. Stamm aufrecht, Bltt. einfach. celtidifolium, Kze. Mett. fil. Lips. t. 12. f. 3, 4. Caracas. — Stamm auf- aufrecht, baumt. proliferum, Mett. (Anisogonium de- cussatum, Prsl. Callipteris prolifera, Bory; F&e mem. t. 5. 17.) Wuchs. — (Sphenopteris) caudatum, Forst. (Tara- nn chia.... Prsl.; Schk. t. 77. Stiller Oc. Stamm aufrecht. Blätter 3 — 4° lang, schön. — — furcatum, $w. non Sm. (Tarachia... Prs.; Aspl. canariense, Willd.) Schk. 79. Capland. J. Teneriffa etc. Blattform u. Berippung. — — Lasiopteris, Mett. (Diplazium... Kze.). Behaarung; Sectio. — — polypodioides, Mett. (Diplazium.. Blm.). Java. Sectio. Sw.) Mett. fil. Lips. 13. f£.19. Ins. Bour- bon. Stamm kriechend; Blätter derb, dunkel. — Browni, J. Sm. (Allantodia australis, R. Br. Athyrium australe, Prsl.) Hook. ic. 3978. Austr. Bltt. dreifach gefiedert. Sectio. Hypolepis tenuifolia, Bernh. (Cheilanthes dicksonioides, Endl. Ch. arborescens, Sw.) Hook. sp. fil. I. t. 89. €. Kunze F. t. 8. Austral. — Kepr. Wird sehr gross, je nach der Qultur. Phegopteris polypodioides , Mett. (von Lk.; Gymnogramme .... Spr. Ceterach ... Raddi. t. 22. Grammitis ..... Prsl. Lep- togramme, J. Sm.) Brasil. — Sect. — asplenioides, Mett. (Gymnogramme .. Sw.; Grammitis .... Prsl.; Leptogram- me, J. Sm. Ceterach ..... Willd.) Raddi f. bras. 21. f. 1. P. aspidioides Mett. 1. Lips. 17. f. 1. S.-Am. — Sect. — spectabilis, Mett. Fil. h. Lips. t. 17. f. 10. (Polypodium . . . Willd.). Chili. Stamm aufrecht. Bitt. sehr gross, am Grund starrschuppig. — divergens, Mett. (Polypodium multi- fidum, Jacq. ic. var. t. 643). Schk. t. 27 b. — Caracas Sect. Habitus. — prolifera, Mett. (Polypodium ... Klf. Goniopteris fraxinifolia. Prsl.; non Pol. frax. Jacq.); Polypodium viviparum. Raddi. fil. br. t. 32.2? Brasil. Knos- pung. — simplex, Mett. (Meniscium . ... Hook. Lond. journ. 1. t. 11). Hongkong. Stel- lung der Fr.haufen. — difformis, Mett. (Blm. fl. Jav. 164.). Po- lypodium irregulare, Prsl. Dictyopteris ... . Prsl. T.) Berippung, Mett. fil. Lips. t. 25. — Java. — Sect. Aspidium falcatum, Sw. (Polypodium... L.; Cyrtomium . .. . Prsl. pt. t. 2 £. 26). Langsd. F. ie. fil. t. 15. Jacg. h. Schön- br. 44, Japan. Sect. Schöner Wuchs. — coriaceum, Sw. (Tectaria ... Lk. Ruhmora, Radd. Asp. discolor. Langsd. F. ic. f. t. 18. Schk. 50. — Austr. Capland. Chili etc. Schöner Wuchs. Sect. III. Aspidium deeursive-pinnatum, Kze. (Lastraea decurrens, J. Sm.) — China. Sect. — coneinnum, Lk. (Polypodium ... Willd.) Caracas, Chili. — Sect. — patens, Sw. (Lastraea.... J. Sm.) 8.- Am. O.-Ind. Capld. Sect. — molle, Sw. (Polypodium ..... Jacq. ic. var. 640. P. diversifrons, Klz. Nephro- dium Schott. gen. f. t. 2). Hook. gen. f. 48 B. Caracas. Leichte Cultur; durch den liegenden Stamm die und kleineren Bltt. vom ähnlichen A, violascens, Lk. verschieden. marginale, Sw. (Nephrodium ... . Mich. Dryopteris .... As-Gr. Lastraea, J.Sm.) Schk. 45. B. N.-Am. — Sect. Fadyenii, Mett. (Fadyenia prolifera, Hook. gen. f. 53, B. Hook. Gr. ice. fil. 96). — Jamaica. — Sect, Blattspitze wurzelnd. Blttform doppelt. pachyphyllum, Kze. (A Cl. fissum, Kze, A. sanctum, Hort. Java. Schön. Sect. trifoliatum, Sw. Schott. gen. fasc. 2. Schk. 28. Hook. gen. f. 38. Polypodium .. , L. Jacq. ic. r. 638. Bathmium ... Fee. Aspidium heracleifolium, Willd. Phem. fil. 147). Ind. oc. Schön. Sect. Mesochlaena javanica, R. Br. Sphaerostepha- nus asplenioides, J. Sm. Kze. fil. 11. 12). Hook. gen. fill. 24. Java; Singapore. Schöner Wuchs. Oleandra hirtella, Miq. Kze. Fkr. 18 u. 129. (0. nerüformis, Cav. Aspidium nerii- forme Lev. Ophiopteris verticillata, Reinw.). Java, H. Ind. Wuchs klet- ternd, Bltt. einfach, quirlartig stehend. Woodsia mollis, J. Sm. (Physematium . Klt. Kze. Anal. 27). Mexico. — Rpr. Sphaeropteris barbata, Wall. Schott. gen. fasc. 1. Ind. Fr.- baufen auf einem Stiel. Davalliaceae. Didymochlaena lunulata, Dsv. Mart. ic. scl. 28. Adiantum .... Honutt. Syst. t. 100. Aspidium truncatulum, Sw. A. squama- tum, Willd. Plum. fil. 56. Diplazium pulcherrimum, Radd. t. 59). Am. u. Ind. Wuchs baumf. Blattform. Nephrolepis exaltata, Dsv. Schott. gen. Notizen. 117 fasc. 1. Aspidium ... . Sw. Schk. t. 32. N. neglecta u. intramarginalis, Kze.). Wuchs, Bltt. an der Spitze fortwach- send 4’ lang; unterirdische Ausläufer mit Knollen. davallioides, Kze. (Aspidium ... Sw. Hook. ic. 395. Mett. f. Lips. 18. (Berip- pung). Ophioglossum acuminatum, Houtt. Syst. 94 f. 3). Java. Davallia pyxidata, Cav. Hook. sp. 55. C. gen. fil. t. 27. Austr. Wuchs kletternd. Sect. Sphenopteris. canariensis, Sm. Hook. sp. t. 56 A. (Trichomanes ., . L. Jacgq. ic. r. 200). Sect. Caenopteris $. Spanien, Madeira, Canar. Inseln. Humata immersa, Meit. Davallia ... Wall, Leucostegia . Prsl.) Hook. gen, f. 52. Microlepia trichosticha, J. Sm. (Davallia.... Hort. Davallia divergens, Kze. Java. Leichte Cult. Lindsaea cultrata, Sw. Schk. f.t. 114. Hook. Gr. ic. 144. O.-Indien. Rpr. Habitus. Dicksonia Lindeni, Hook. spec. t. 25 B. (Patania .. . Prsl.) Caracas. Sect. rubiginosa, Kaulf. Hook. spec. t. 27 A. Brasil. Sect. squarrosa, Sw. Schk. 130. N. Seeland. Wuchs. Cyatheaceae. Cibotium Schiedei, Schldl. Ch.-Hook. sp. t. 30 A. Mexico. Baumt. — Leichte Cultur. Princeps, Lind. S.-Amer. Wuchs u. grosse. Blätter. Balantiurn antarcticum, Prsl. (Dicksonia ... Labill. N. Holl. t. 249. Cibotium Billar- dieri, Kaulf.) Baumf. Ins. Diemen (Tas- Wuchs mit vielen Bltt, am Sehr rascher mannien). Gipfel. Alsophila exelsa, Mart. ic. 27.29. 37. (A. Taenitis, Hook. Cyathea. . . Hook. spec. t. 12 B. Alsoph. elegans, Hort. Trichop- teris exc.; Schott. gen. f. 1. Brasilien. Baumf. Ins. Maurit. armata, Mart. ic. 48. (A. ferox; Hook.) Brasil. Stacheln. Baumf. 118 Alsophila aculeata., Willd. (Disphenia ... Prsl.) W.-Ind. Stacheln, fuchsrothe Schuppen. australis, R. Br. Hook. sp. fil. 19 A. S.-O.-Austr. Bekommt den höchsten Stamm. Hemitelia horrida, R. Br. (Polypodium . L. Cyathea .... Sw.) Hook. spec. t. 15. W.-Ind. Stacheln. Baumf. — capensis, R. Br. (Alsophila...J. Sm. (Polypodium ... L. Amphicosmia riparia, Gard. Lond. journ. I. t. 12. Cyathea riparia, Willd.) Hook. gen. t. 24 a. Capland. Java. Grund der Blattstiele. Cult. Cyathea muricata, Hook. S.-Am. Zu Kew, schlank, hoch. — sSchansin, Mart. Nov. gen. t. 54. Hoher Stamm, Blätter 6—8° lang, am Gipfel dicht rothhraun beschuppt. — medullaris, Sw. Schk. t. 183. W.-Ind. Schwarzer Stiel. Baumf. — arborea, S. (Polypodium ... L. Plum. fil. t. 1, 2. Disphenia.... Prsl. Cyathea elegans, How.) Hook. gen. f. t. 23. Ja- maica. Sehr schöner Wuchs und ho- her Stamm. Auswüchse am Baumf.; leichte D\ Familie 32. Hymenophylleae. Hymenophyllum tunbridgense, Sm. Schk. t. 135 D.H. cupressiforme, Labill. N.-Holl. i 250 f. 2 zart. elegans in Kew 1863 sehr schön. Trichomanes reniforme, Forst. Hook. Gr. gen. t. 31. N. Sceland Blattform. — muscoides, Hook. Grv. ic. fol. 179 in Kew 1863 sehr hübsch und fröhlich ge- deihend. — radicans, Sw. (F.speeiosum, Willd, T. alatum, Hook. in fl. Lond. t. 53 non Sw. T. europaeum, Sm. T. hiberni- cum, Spr. Hymenophyllum alatum, Sm.) Lind. M. brit. F. 48. Engl. Bot. 1417. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Schottische West-Inseln (Man) u. trop. O.-Amerika. — Gross, zart. (Fortsetzung folgt.) 2) Schädlichkeit der Gasröhren für Pflanzen. Bei Legung von Gaslei- tungsröhren soll grösste Sorge sein, diese nicht in der nächsten Nähe von Alleen, Promenaden, Gärten ete. vorzunehmen — wir haben hier in Wien in Folge dessen zahlreiche schöne Kastanienbäume verloren — dieser Umstand wird aber nicht berück- sichtiget — die Röhren werden so wie frü- her fast ganz nahe an den Bäumen gelegt. — In Arenstein’s ]. u. f. Ztg. (Nr. 33 d. 1864) wird die Aufmerksamkeit der Stadt- verschönerungscommission auf diesen Ge- genstand gelenkt, um fernerhin diesem Ue- bel vorzubeugen. In Lille sind auch zahl- reiche Bäume zu Grunde gegangen und Gi- rardin hat gefunden, dass die bezügliche Erde mit brenzlich öligen Substanzen, mit Schwefel- und Ammoniaksalzen in sehr mar- kirten Verhältnissen geschwängert war, Stoffe, die selbst in schwachen Quantitäten die Vegetation vernichten. Girardin glaubt durch ein Tieferlegen der Röhren, diesem Uebel vorzubeugen, aber auch dieses dürfte wohl wenig oder keinen Vortheil bringen, da denselben doch immer mehr oder weniger Gas entströmt — eher dürfte es gelingen, durch Asphaltirung der Röhren, wie deren jetzt von Civil-Ingenieur Scotti hier in An- wendung gebracht werden. S—r) 3) Herr E. Pynaert, Gartenarchitect in Brüssel und Professor der Gartenbau- schule in Gentbrügge bei Gent, hat einen Vortrag über die Haideerde, welcher von ihm vor dem internationalen Congress 1864 in Brüssel gehalten wurde, besonders ab- drucken lassen. Wir denken s. Z. den In- halt dieses Buches über einen für die Gärt- nerei so wichtigen, bisher nur oberflächlich erörterten Gegenstand in einer besonderen Abhandlung zu besprechen. (J.) IV. Literatur. IV. 1) Bulletin du Congre&s internatio- nal & Bruxelles, les 24.—26. Avril 1864. Gand chez Annoot-Braeck- man. Wir erhalten in diesem 30 Bogen star- ken Bande zunächst die Verhandlungen des Üongresses, dann eine Zusammenstellung der Referate, die in den verschiedenen Zeit- schriften über die Ausstellung gegeben ward, ferner die Zusammenstellung des Preisge- richtes, die Liste der neuen Pflanzen, welche zur Ausstellung eingesendet waren etc. Wir haben schon früher der Discussio- nen am ersten und zweiten Tage des Con- gresses über Akklimatisation und Panachi- rung gedacht. Ebenso kurz wollen wir hier noch nachtragen, dass die Verhandlungen von allgemeinem Interesse, am 3. Tage sich um einzelne Fragen drehten. So ward vom Herrn Rodigas ein Fall mitgetheilt, dass Crataegus Oxyacantha auf Sorbus oculirt ward, das Auge entwickelte sich, der junge Zweig starb aber später ab. Merkwürdiger Weise entwickelte sich dem eingesetzten Auge gegenüber eine Adventiv- knospe, welche in keiner Verbindung mit dem eingesetzten Edelauge stand, und eben- falls Crataegus Oxyacantha darstellte. — Der Referent hält das für unmöglich und muss es so lange für eine ungenaue Beobachtung erklären, bis dies wirklich be- wiesen ist. Daran knüpfte sich aber eine interes- sante Verhandlung über den Bastard zwi- schen Cytisus Laburnum und Cytisus pur- pureus, den Cytisus Adami. Prof. Fenzl theilte den Fall mit, dass bei einem auf Cy- tisns Laburnum veredelten Cytisus Adami, die Farbe fast aller Blüthen allmälig gelb geworden sei, — unddass aus einem andern Exemplare von gleicher Veredlung ein Zweig von dem ächten Cyt. purpureus hervorge- sprosst sei. Diese Beobachtung Fenzl’s wurde von verschiedenen andern Seiten, namentlich von Brongniart und Planchon bestätigt, — 119 Literatur. auch der Referent hat die gleiche Beobach- tung früher an einem Exemplare des Oyti- sus Adami gemacht. Diese Thatsache ist schon deshalb nicht als ein Einfluss der Unterlage zu betrachten, als Cytisus Adami auf C. Laburnum gepfropft, einzelne Zweige bildet, die zu C. Laburnum und andere die zu C. purpureus zurückkeh- ren. Es ist dies also nur ein Beispiel von Dimorphismus einer hybriden Pflanze, — wie solches z. B. bei einigen Orchideen in Bezug auf Blumen, bei Aepfeln in Bezug auf Früchte und endlich in Bezug auf das Hervorbrechen von panachirten Zweigen an normalen Individuen und umgekehrt von nor- malen Zweigen an panachirten Individuen vorkommt, — eine Thatsache für die wir noch keine Erklärung besitzen. Schliesslich ward noch über schädliche und nützliche Thiere und endlich über die Krankheiten der Pflanzen — im Speciellen aber die Krankheit der Kartoffeln und des Weines, — die wir in diesen Blättern ge- nügend besprochen haben, — verhandelt. — (E. R.) 2) Von Middendorff, Dr. A. Th., Sibi- rische Reise, Band IV. Theil 1. Ueber- sicht der Natur Nord- und Ostsibiriens. Vierte Lieferung. Die Gewächse Sibi- riens. Petersburg, Buchdruckerei der K. Akad. d. Wissenschaften. Der berühmte Verfasser theilt ın diesem Werke die Ergebnisse seiner reichen Beob- achtungen über die Pflanzenwelt mit, die er bei seinen Reisen im Norden Sibiriens auf- gezeichnet. Es ist das ein Werk von aus- serordentlicher Wichtigkeit für Pflanzen-Geo- graphie. Wollten wir Auszüge geben, dann müssten wir ganze Hefte unseres Blattes füllen, so reich ist der Schatz der Beobach- tungen und die Masse interessanten Stoffes. Wir müssen daher auf das Studium dieses Werkes verweisen und werden gelegentlich das eine oder andere aus demselben, bei 120 Gelegenheit verwandter Gegenstände bespre- chen. — (E. R.) 3) Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde, her- ausgegeben vom Pomologischen Insti- tute in Reutlingen. Vierter Jahrgang. 1864. Stuttgart bei Labrecht und Comp. Wir besprechen nächstens den dritten Jahrgang dieser jährlichen Ausgabe des Ca- taloges des für Hebung und Verbesserung des Obstbaues rastlos arbeitenden Pomolo- gischen Institutes in Reutlingen, indem zu- gleich all die Erfahrungen veröffentlicht werden, die im Laufe des Jahres gemacht wurden. Man sieht es an diesem Taschenbuch, dass im Institute die rastlose gemeinnützige Thätigkeit unseres geehrten Freundes Lucas waltet, — man fühlt gleichsam den Geist, der im ganzen Unternehmen weht, — der auf der einen Seite mit aufopfernder Thä- tigkeit wirkt, vergrössert, erweitert und fort- strebt, — dem es aber auch andrerseits nothwendig ist, dass er von allen Seiten so unterstützt werde, wie es ein so gemein- nütziges auf eignen Füssen stehendes Insti- tut verdient unterstützt zu werden. Wenn man die zahlreichen Artikel die- ses Taschenbuchs liest, — so wird man dies erstens nicht thun, ohne viel gelernt zu ha- ben, — und zweitens erfreut es lebhaft, dass die gemachten Erfahrungen zum grössten Theil nicht vom Director des Instituts Hrn. Lucas mitgetheilt werden, — sondern dass es die gebildeteren Zöglinge der Anstalt sind, welche die Mittheilungen machen. — Recht so!! — nicht nur das Handwerkszeug des Gärtners und Pomologen zu führen, so- wie mit Umsicht und Ueberlegung die Cul- turen zu beaufsichtigen und die Pflege, War- tung und Ausführung der Arbeiten auch selbst zu übernehmen, werden die jungen Leute angeleitet, — nein, sie schreiben auch die gesammelten Erfahrungen nieder. Das ist der wahre Geist eines gemeinnützigen Institutes, — Versuche zu machen, — und die gewonnenen Resultate allen zugänglich zu mächen!! — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Unter den zahlreichen Artikeln befinden sich 8 über neuere Geräthe und Werkzeuge, 6 über Gemüsebau, 2 über Treiberei, 11 über Obstbau, 3 über Spalier- und Topfobst- zucht, 1 über Weinbau Darauf folgen die Aufnahmsbedingungen für Zöglinge und dann der Verkaufs-Catalog. Unter diesen wollen wir nur mit ein paar Worten auf einige Artikel hinweisen. So wird von Neuem kräftig das Decken des Bodens mit Lohe oder lockern Streumaterial empfohlen. Die grossen Vortheile eines sol- chen Verfahrens erwähnten wir schon wie- derholt, man wähle aber kein Material, das Unkrautsamen enthält. Die Mistbeete wird empfohlen in paral- lelen Reihen anzulegen, den Raum zwischen solchen mit Mist auszufüllen und zum Trei- ben der Spargel zu benutzen. Natürlich kann diese Methode nur bei transportabeln Mistbeetkästen angewendet werden, welche zwischen die hiezu vorbereiteten Spargel- beete gestellt werden, wenn die Treiberei beginnen soll. Ueber das Entblättern junger Obstbäume, die im Spätherbst ihr Laub noch nicht ge- worfen, wird bemerkt, — dass dieses Mittel im Winter von 63 zu 64, wo die Kälte auf — 18° R. fiel, ganz vorzüglich gewirkt habe. Nicht entblätterte Birnen litten stark, ent- blätterte gar nicht. Das Entblättern wird mittelst des Abstreifen des Laubes von un- ten nach oben bewirkt. (E. R.) 4) Wiegandt’s Volks- und Garten- Kalender 1865. Berlin bei Wiegandt und Hempel. 121/, Ser. Dieser Garten-Kalender erscheint zum zweiten Male. Wir haben die Ausgabe pr. 1864 schon unsern Lesern empfehlend ange- zeigt. Die für 1865 schliesst sich der für 1864 an. Nach dem Kalender folgt die Autzäh- lung der Gartenarbeiten nach den Monaten, — dann die Genealogie der regierenden Häuser und hierauf verschiedene interessante Arbeiten über Gartenbau, von denen wir ei- nige später noch specieller zu besprechen denken. Von besonderem wissenschaftlichem Interesse ist eine Arbeit Dr. Hanstein’s über IV. Literatur. das Reproductionsvermögen der Pflanzen in Bezug auf Vermehrung und Veredlung, — ferner eine Arbeit von Jäger über Zimmer- eultur, — eine solche von Jühlke über Ge- müsecultur und schliesslich Mittheilung von Artikeln aus andern Gartenschriften. (E. R.) 5) Julius Sckell, die Baumschule, ihre Anlage und Unterhaltung, nebst Angabe über Anzucht aller baum- und strauch- artigen Gchölze des freien Landes. Leip- zig, Arnold’sche Buchhandlung 1864. — Das vorliegende Buch gibt erst die all- gemeinen Culturregeln, indem es über Lage, Boden und Werkzeuge zur Bearbeitung spricht, dann folgt die der Vermehrung der Gehölze gewidmete Abtheilung, wo die Aus- saaten, Ausläufer, Stecklinge und Veredlun- gen specieller besprochen werden Dann folgt die Anleitung zur Versendung der Ge- hölze. Den Schluss bildet die alphabetische Aufzählung der Gattungen ausdauernder Ge- hölze. Bei jeder Gattung ist auf die spe- cielle Art der Vermehrung hingewiesen. Wir finden dieses Buch allerdings als Leitfaden zur Anlage einer Baumschule und zur Anzucht der Gehölze ganz geeignet und können es in dieser Beziehung kräftigst em- pfehlen, um so mehr als die gegebenen Rath- schläge einer reichen praktischen Erfahrung entnommen sind. — Manches hätte allerdings noch mehr hervorgehoben werden können, und manches wenn gleich nicht falsches, wäre besser weg- geblieben. So scheint uns in Betreff der schnellen und sichern Anzucht aus Samen derjenigen Gehölze, die schwerer keimen, das Einschich- ten in Sand im Laufe des Winters, der ge- gen die Zeit der Aussaat hin angefeuchtet wird, — nicht genugsam hervorgehoben, — und doch liegt gerade in dieser Art der Vorbereitung des Samens, die sicherste Ga- rantie für schnelles gleichmässiges Keimen bei der Frühlingsaussaat. Dieses Einschich- ten in Sand ist allerdings erwähnt, aber nur nebenbei, als eine Art der Aufbewahrung des Samens. — Als anderes Beispiel nennen wir, dass bei Robinia Pseudacacia gesagt ist, 121 dass solche auch durch Ausschösslinge ver- mehrt werde. — Wo fragen wir, geschieht das wohl in einer Baumschule, da es kaum Pflanze gibt, die sich leichter und schneller aus Samen fortpflanzt als die Scheinacazie. Die Arten der Gattung Pavia werden Sträucher genannt. Das ist für die grosse Mehrzahl derselben, welches Bäume sind, nicht richtig. Diese kleinen Ausstellungen sollen aber den Werth des Buches nicht schmälern. (E. R.) eine 6) R.A.Wörmann, der Garten-Ingenieur. V. Abtheilung. Die Kalthäuser. Berlin bei Schotte & Comp. 1864. Wir haben mit wahrem Vergnügen die beiden Hefte der fünften Abtheilung dieses wiederholt besprochenen Werkes eingesehen, welches die Construction der Kalthäuser be- spricht und dabei all den einzelnen Con- structionen eine sachkundige Besprechung widmet. Gute Tafeln erläutern alle gegebe- nen Rathschläge, in Bezug auf allgemeine und specielle Constructionen. Wir empfehlen dieses Werk ganz vor- züglich den von Communicationen ferner lebenden, wie den Gutsbesitzern und Gärt- nern im Innern Russlands, — die Gewächs- häuser bauen oder umbauen müssen als sehr nützliches und zweckmässiges Hand- buch. (E. R.) 7) Untersuchungen über den Bau und die Entwicklungsgeschichte derBrutknospen von Dr.Hermann Peter. Zweite vermehrte Auflage, Ver- lag von ‚Schmidt und Suskert in Ha- meln. Im Reiche der Botanik gibt es, gleich- wie auch in andern Gebieten der Wissenschaft, nicht wenig Felder, die keineswegs ganz unbebaut geblieben sind, deren Stand aber doch gewaltig hinter demjenigen der übri- gen Gebiete zurückgeblieben ist. Theils tritt ihre Cultivirung in den Hintergrund, weil die Aufmerksamkeit der Forscher auf ein- mal in Angriff genommene bestimmte Ge- biete anhaltend concentrirt wird, theils mag sie auch für weniger wichtig gehalten wer- 122 den. Vielleicht ist beides der Fall gewesen bei den merkwürdigen Stammgebilden, wel- che bei einigen Gewächsen anstatt des Sa- mens die Functionen der Fortpflanzung er- halten haben, und die bald als Zwiebelchen, bald als Knöllchen, als Bulbillen, sowie un- ter anderen Bezeichnungen beschrieben wor- den sind. Das Verdienst, die Aufmerksam- keit der Forscher in erhöhtem Maasse auf dieses überreiche Gebiet gelenkt zu haben, gebührt dem Verfasser obigen Buches. Polygonum viviparum, Oxalis Deppei, Saxifraga granulata, Dentaria bulbifera, Fi- caria ranunculoides und Atherurus ternatus haben Dr. Peter die vornehmsten Objecte seiner Forschung geliefert und werden die erhaltenen Resultate dem Leser in einer so- wohl durch Klarheit als Bündigkeit gleich ausgezeichneten Sprache vorgeführt. Am Schlusse zeigt der Verfasser, dass alle be- schriebenen Gebilde trotz der Mannigfaltig- keit in ihrer äusseren Erscheinung eine ge- wisse Einheit in ihrem Bau und in ihrer Entwicklungsgeschichte erkennen lassen, was ihm auch Veranlassung gab, sie gemeinsam als Brutknospen zu bezeichnen. Die dem Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Werke beigegebenen 3 Tafeln sind zum ra- scheren Verständnisse des Textes durch die übersichtliche Zusammenstellung der instruc- tivsten Formen vortrefllich geeignet. Sowohl Botaniker von Fach als auch Freunde der Wissenschaft werden das Werk- chen nicht ohne gründliche Belehrung über die bisher mehr oder weniger verkannten Brutknospen aus der Hand legen. Nachschrift. Obige Anzeige ging uns durch die Verlagshandlung zu. Wir können die Angaben derselben bestätigen und fügen nur noch hinzu, dass die Brut- knospen auch bei den in Cultur befindlichen Pflanzen eine bedeutende Rolle in Bezug auf deren Vermehrung spielen, so sind solche bei vielen Lilien -, Allium- und Begonia-Ar- ten bekannt. Alle neben der Hauptzwiebel entstehenden jungen Zwiebeln, die bei der Vermehrung aus Blättern entstehenden, sich selbstständig entwickelnden Knospen der Farnkräuter, der Begonien etc.; sind eben- falls Brutknospen, und so spielen diese bei der Fortpflanzung der Gewächse eine wich- tige Rolle. (E. R.) V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Dr. Schweinfurth. Wir haben schon von dem Fortgang der Reise des Dr. Schweinfurth in Aegypten gemeldet. Derselbe verweilte im letzten Sommer in den Gegenden zwischen dem rothen Meer und dem Nil und zwar in den zwischen Kosseir und Suakim gelegenen Regionen. Wegen Mangel an Regen liegen solche fast das ganze Jahr hindurch öde und wüst, ohne jede Spur von Vegetation, — kommt aber einmal ein Strichregen, — was mehr im Innern nur alle 2 — 3 Jahre einmal ge- schieht, — dann bedecken sich die öden Sandflächen mit einem üppigen Grün, von den in ihrem Schoosse ruhenden Wurzeln und Samen. Von grossem Interesse war die Flora, welche Schweinfurth in den bis jetzt noch ganz unbekannten Basalt- und Gneis- Gebirgen der Bischarin-Beduinen | fand In diesem Jahre wollte derselbe die zwischen dem blauen und weissen Nil gelegenen Gebiete besuchen. Dort dachte er sich auf dem Berge Guhle, bei dem gutmüthigen Exkönig Edrys Uod Adlan, aufzuhalten, durch dessen Einfluss er hofft, in die südlicher gelegenen Negergebiete vor- zudringen, um in Fassoglu’s, Kassan’s, Ca- mamil’s, Benischangul’s Bergen neue Pflan- zen-Schätze zu entdecken. Nach einer fol- genden Nachricht ist er aber nach Berlin zurückgekehrt. 2) Bonn, 7. Januar. Die Stelle des im verflossenen Herbst zu früh für die Wissen- schaft verstorbenen Professors Dr. Schacht V. Personalnotizen. ist wieder besetzt. Der Privatdocent an der Universität Berlin Dr. J. Hanstein ist als ordentlicher Professor der Botanik und als Director des botanischen Gartens ernannt worden, und wird zu Ostern hier eintreffen. — Der im verwichenen Jahre verstorbene Professor L. C. Treviranus besass ein aus- serordentlich reichhaltiges Herbarium , das er dem naturhistorischen Verein der Rhein- lande und Westphalens zugedacht hatte, oh- ne dass diese Willensmeinung rechtskräftig verbrieft war. Inzwischen haben die gegen- wärtigen Erben die Willensmeinung des Ver- storbenen ausgeführt, und ist das Herbarium dem Verein übergeben werden. (A A.Z2. —h.) 3) London, 12. Januar. Afrika hat wieder einmal ein Opfer gefordert: Der be- kannte Reisende Dr. Baikie ist auf der Heimreise nach England am 30. Novbr. in Sierra Leone an Fieber und Dysenterie ge- storben. Sechs Jahre lang hatte er das In- nere von Afrika durchkreuzt und reiche Sammlungen angelegt. Der Verstorbene, dessen Geburtsstätte Arbroath in Schottland war, hat nur ein Alter von 40 Jahren er- reicht. (A.A.Z.— h) 4) Nürnberg, 10. Januar. Vor 3 Ta- gen starb dahier Dr. J. W. Sturm, geboren am 10. Juli 1808 in Nürnberg. Derselbe war der Sohn des als Künstler und Naturforscher hochgeehrten Dr. Jaeob Sturm, in dessen Fussstapfen seine beiden Söhne, der am 24. Jan. 1862 verstorbene Dr. Fr. Sturm, wie der am 7. Jan. d. J. geschiedene jüngere Bruder, mit rühmlichsten Erfolge traten. Eine Künstler- und Naturforscherfamtlie hat mit ihm ihren letzten Repräsentanten verloren, und, was, insbesondere zu beklagen, ein Werk, das der Sammlerfleiss zweier Gene- rationen geschaffen, ist in seiner Fortdauer bedroht. Dieses Werk: Die Sturm’sche Sammlung hat seit langer Zeit anerkannten wissenschaftlichen Werken zur Grundlage gedient, namentlich den von dem Vater be- gonnenen und von den Söhnen fortgesetzten beiden Werken: „Deutschlands Fauna‘ und „Deutschlands Flora“. Der jüngst Verstor- bene hat sich auf dem Felde der descripti- ven Botanik bleibende Verdienste erworben, 123 namentlich als Pteridolog, und seine ım 23ten Hefte der Flora Brasiliensis enthaltene Be- arbeitung eines Theiles der brasilianischen Farne wird auch späteren Forschern Zeug- niss ablegen von des Mannes unverdrosse- nem Fleisse. Eine Lieblingsarbeit, an die er viele Stunden seines thätigen Lebens ge- wandt und zu der er das Materiul seit vie- len Jahren gesammelt, ein Nomenclator fili- cum, sollte leider unvollendet bleiben. (A.A.Z — h.) 5) Alexandria, Anfang Decbr. 1864. Die bekannten Afrikareisenden Baronin Tinne und Hr. von Heuglin sind, von Kosseir kommend, hierher unterwegs. (A. A.Z. — h.) 6) D. G. Schweinfurth, welcher in den Monaten März bis Juni 1864 eine Reise in das Gebirge der Ababde und Bischarin am Rothen Meere unternommen hatte, ist reich an wissenschaftlicher Ausbeute und wohlbe- halten im September wieder in Berlin ein- getroffen. (h.) 7) Allen meinen Geschäftsfreunden ma- che ich hiermit die ergebene Anzeige, dass ich meine bisherige Stellung zu Bekowa im Gouvernement Saratoff aufgegeben und mit heutigem Tage die Leitung des Gartens Sr. Durchlaucht des Fürsten Troubetzkoy zu Mulloffka im Gouvernement Samara über- nommen habe. Mulloffka, den 15. Januar 1865. Obergärtner Ernst Ender. 8) Julius Friedrich Wilh. Bosse, Hofgarten-Inspeetor zu Oldenburg, starb am 25. Oct. des vergangenen Jahres in seinem 76sten Lebensjahre. Schon im Jahre 1814 ward er als Hofgärtner in Oldenburg ange- stellt. Im Jahre 1856 nahm er wegen an- haltender Kränklichheit seinen Abschied aus dem Dienste, siedelte dann für einige Jahre nach Delmenhorst über, um später wieder nach Oldenburg zurückzukehren. Bosse ist einer der bekanntesten Schrift- steller im Gartenfache. Das wichtigste und bekannteste Werk von ihm ist sein „Handbuch der Gärtnerei‘ in 3 Bänden. (Koch’s Wochenschrift. — r.) 9) Beständige Ausstellungen. Der 124 bekannte Paxton spricht sich für die grös- sere Zweckmässigkeit beständiger Ausstel- lungen, -— oder doch wöchentlicher Ausstel- lungen aus. Auch im Schosse des. Peters- burger Gartenbauvereins ist das Project der Erbauung eines für beständige Ausstellungen dienenden Gebäudes wiederum aufgenom- men. — (E. R.) 10) Ausstellung in St. Petersburg. In St. Petersburg wird in diesem Frühlinge wieder eine grosse Ausstellung veranstaltet, die am 28. April (10. Mai) eröffnet wird und 12 Tage dauert. — Zum Lokal ist das grösste gewählt, das Petersburg besitzt, das Michailow’sche Exer- cierhaus, das einen hell erleuchteten Raum von 560 Fuss Länge und 140 Fuss Breite bietet. Für Deckung der Kosten der Aus- stellung sind 10500 Rbl. S. von der Gesell- schaft bestimmt. Es wäre sehr erwünscht, wenn vom Auslande Einsendungen kommen würden, und müssen diese 2 Tage vorher eintreffen. Ausgesetzt sind im Ganzen 5 mittlere goldene Medaillen (jede im Werthe von 75 Rbl. S.), 43 kleine goldene Medail- len (jede im Werthe von 25 Rbl.), 85 grosse silberne Medaillen und 81 kleine silberne Medaillen, für im Ganzen 38 verschiedene Concurrenzpunkte. (E. R.) 11) Herrn Andreas Murray, der nach Lindley als Secretair der Horticultural Society in London fungirte, ist von diesem Posten zum grossen Bedauern der Gesell- schaft seit dem 1. Febr. dieses Jahres zu- rückgetreten. An seine Stelle ist Hr. Edwin Portman gewählt worden. (E. R.) 12) John Weir, der Sammler der Horticultural Society von London in Süd- amerika, ist nHonda am Fieber schwer erkrankt. Sein linker Fuss und rechter Arm sind ihm so gelähmt, dass er, auch wenn er genesen wird, — nicht ferner sam- meln kann, sondern ‘nach Europa zurück- kehren muss! — Eine schöne neue weiss und roth blu- mige Catleya, die der C. Mossiae ver- wandt, war eine der letzten Pflanzen, von der er einige Hundert Exemplare nach Eu- ropa sendete. (E. R.) 13) Nachträgliche Bestimmun- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gen zu der internationalen Blumen- ausstellung vom 7. — 12. April 1865 zu Amsterdam. 1) Mehreren Nummern des Programms sind neue Preise hinzugefügt worden; zum Beispiel: für blühende Gewächshauspflanzen, für Bäume und Sträucher mit panachirten Blättern, für immergrüne Bäume, für Azalea indica, für Epacris, für hundert Rosenstöcke, für Stechpalmen, ferner für die verschiede- nen Nummern der Bouquette, für die getriebe- nen Gemüse und die schädlichen Insecten. 2) Als neue Concurrenz-Punkte sind dem Programm beigefügt worden: Für 10 Sträucher und blühende Pflanzen aus dem freien Lande in grossen Exemplaren, für 15 blühende Azalea indica, für 25 blühende Azalea aus dem freien Lande, für 15 blü- hende Rhododendron, für 15 blühende Ca- mellia, für 3 Pfingstrosen (Paeonia) in schön blühenden Bäumchen und in grossen Exem- plaren. 3) Die Medaillen werden den Gärtnern der Gartenfreunde anderer Länder auf glei- che Weise zuertheilt, wie das offieielle Pro- gramm sie den Gärtnern der niederländi- schen Liebhaber zuspricht. 4) Ausserdem sind mehrere Medaillen zur Verfügung der Preisrichter gestellt, um damit solche ‘Gegenstände zu krönen, die einen Preis verdienen, aber aus Mangel an ausgestellten Preisen einen solchen nicht er- halten konnten. — 5) In Betreff der reglementarischen Ver- fügungen hat man denselben folgende hin- zugesetzt: a. Der eine der Säle des Industrie- Pala- stes wird für die Warmhauspflanzen geheizt werden. b. Nach Schluss der Ausstellung wird ein öffentlicher Verkauf der ausgestellten Pflanzen, welehe die Herren Exponen- ten zu diesem Zweck bestimmen wer- den, stattfinden. c. Ein Theil der Transportkosteu wird den Ausstellern ersetzt werden. d. Die Sendungen aus dem Auslande sind von den Einfuhrszöllen und der Un- tersuchung an der Grenze befreit. 6) Alle diejenigen, welche Theil an der Aus- V. Personalnotizen. stellung zu nehmen wünschen, werden ge- beten, dies dem ersten Secretair vor dem 1. März anzuzeigen, damit ihnen die nöthigen Documente zugeschickt werden können. Die ausführlichen Verzeichnisse der Sen- dungen sollten vor dem 26. März Herrn H. Witte in Leyden zugestellt werden. 7) Das Preisgericht versammelt sich am 5. April 1865 um 9 Uhr Morgens im Indu- strie-Palast. 8) Alle einzusendenden Gegenstände müssen bis zum 4. April eingetroffen sein. 9) Die Ausstellung wird am 7. April eröffnet und dauert bis zum 12. April. Der botanische und Gartenbau-Congress, der mit der Ausstellung verbunden wird, wird zur gleichen Zeit mit der Ausstellung eröffnet. Schon ist von vielen Seiten die Zusicherung der Theilnahme eingegangen. Ein besonderes Programm für den Congress wird ausgearbeitet und wird solcher sich sehr wahrscheinlich in eine Section für Gartenbau und eine Section für Botanik theilen, jedoch soll der Congress mit einer allgemeinen Sitzung beginnen und mit einer allgemeinen Sitzung schliessen. In der Discussion kann man sich der Sprache bedienen, welche man vorzieht zu wählen; die Verhandlungen werden aber in französischer Sprache erscheinen. Die Sitz- ungen des Congresses finden gleichfalls im Industrie-Palaste statt. (J. Krelage.) 14) Ausstellung in Erfurt. I. Nach- trag zum Programm für den zweiten Con- gress deutscher Gärtner und Botaniker etc. in Erfurt im September 1865. — Der Vorstand des Erfurter Gartenbau- Vereins hat zu dem früher veröffentlichten Programme eine Zahl nachträglicher Be- stimmungen veröffentlicht. Diese Bestim- mungen fallen in 3 Abtheilungen, nämlich: A. Bestimmungen für die Concurrenten. 1) Collectionen unter der Firma von Vereinen können nur in Sect. II. concur- riren. 2) Nicht vertheilte Prämien können für preiswürdige Leistungen in der gleichen Sec- tion vertheilt werden. 125 3) Ueber die Königsprämie bestimmt ein Ausschuss von je einem Mitgliede jeder Section des Preisgerichtes. B. Nachträglich von Bürgern Erfurts aus- gesetzte Privatpreise. 7 goldene Medaillen und 6 silberne Me- daillen. C. Congress. Hier werden noch eine grosse Zahl specieller Fragen gestellt, welche zur Be- handlung kommen sollen. Alle diejenigen, welche sich für den Congress und die Ausstellung interessiren, können das Programm und den Nachtrag zu solchem erhalten, wenn sie sich an die Commission für die Ausstellung in Erfurt, oder an den Erfurter Gartenbauverein wenden. Ausser dem Congress und Ausstellung soll mit letzterer noch eine besondere Auf- stellung aller der Vegetabilien verbunden werden, welche Gegenstand des Handels in ganz Europa sind. — Man sieht hieraus, dass Erfurt seinen Ruf bewähren und eine ebenso reiche Ausstellung, — wie für die Lösung mancher Frage wichtigen Congress im September dieses Jahres ins Leben rufen wird. (E. R.) 15) Gärten zur Importation in Deutschland. Der Referent hat zwar den von ihm über Belgische Gärten geschrie- benen Artikel nicht zu Handen, indem er diese Berichtigung gibt, während er das Fe- bruarheft noch nicht erhalten hat. Dennochist er durch eine Reclamation des Hrn. Geitner in Zwickau schon jetzt bereit, eine Berich- tigung zu solchem zu geben. In diesem Be- richte soll gesagt sein, dem Referenten seien keine Gärten in Deutschland bekannt, die Pflanzen importirten. — Jedenfalls war dies die Ansicht des Referenten nicht, denn er hat nur sagen wollen, dass er in Deutsch- land kein Etablissement kenne, das sich in ähnlicher Weise die Importation von le- benden Pflanzen durch eigne Samm- ler zur Aufgabe mache , wie dies nament- lich das Institut von Linden in Brüssel thut. Bekannt ist es ja, dass die. grösseren 126 Handelsgärtnereien Erfurts, wie die von F. A. Haage, Haage & Schmidt, Benary, Jühlke, — ferner v. Spreckelsen in Hamburg, und noch manche andere Samen- handlungen, jährlich Samen aus anderen Welttheilen und zwar für bedeutende Sum- men importiren, — dass Herr Geitnerin Planitz bei Zwickau ausser Samen, Cycadeen, Farnstämme etc. massen- haft importirt hat, — und dass noch viele andere Handelsgärtnereien Pflanzen impor- tiren. Wir sind gern bereit Nachträge hier- zu aufzunehmen. — Herr Geitner sagt, dass er schon lange importire, dass er grosse Sendungen von Samen, von Orchideen etc. empfangen, — dassgeradejetztSendungenausChili, Porto-Rico, Rio-Janeiro, Java und | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Uruguay für ihn unterwegsseien,— und dass er seit 20 Jahren mit einem Capi- tal von melır als 50000 Thalern kämpfe und massenhaft importire. Es wird uns sehr interessant sein, ähn- liche Nachweise auch von andern deutschen Handelsgärtnereien zu erhalten und erklären wir uns sehr gern zur Aufnahme als Ergänzung und Berichtigung bereit — Ausserdem werden wir in einigen Wo- chen wieder einen andern Theil der wichti- geren Gärten Deutschlands besuchen und werden dann alles gut machen, was wir etwa verbrochen haben sollten, (E. R.) VL Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St, Petersburg. Sitzung am 5. (17.) Dec. 1864. 1) Es wurde der Gesellschaft das Bud- get für’s Jahr 1865 vorgelegt; zur Prüfung desselben wurde eine Commission gewählt, aus den Herren Agamonow, Kasatschek, Petrow, Posenkowsky und Hrn. Buck, dem Cassirer des Vereins. Zu dem im vorge- legten Budget projectirten Posten wurde noch 100 R. für die Bibliothek und 174 R. 80 C. zur Anfertigung der während derJah- ressitzung ertheilten Medaillen hinzugefügt. 2) Die Sitzungen sind für's Jahr 1865 auf folgende Tage verlegt: 9. u. 16. Jan., 6. u. 20. Febr., 6. u. 13. März, 10. u. 24. April, 8. u. 15. Mai, 2. u. 7. Oct., 6. u. 13. Nov. und 4. u. 11. Dec. Die Monate Juni bis September sind zur Besichtigung der Gärten bestimmt. 3) Der Präsident zeigte der Versamm- lung an, dass treuil die angezeigte Sendung mit Früchten erhalten habe. mentlich schon früher erboten, eine Probe- kiste mit Früchten zu senden, indem er der Meinung war, dass die meisten Sendungen den Anforderungen nicht genügen, indem sowohl die Wahl der Sorten, als auch die Einpackung ungenügend sind. Die erhaltene Kiste wurde vom Präsidenten in Gegenwart der Herren Dr. Regel und des bekannten Fruchthändlers Elissejew eröffnet, und da er- wies es sich, dass ein Drittel der Sendung in Folge von Frost und schlechter Einpack- ung (in Stroh statt Papierschnitzel) verdor- ben war und dass die angegebenen Preise sehr hoch waren, da man z B. die canadi- sche Reinette viel billiger aus dem nördl. Deutschland und aus Dänemark beziehen kann. Was die Sorten selbst anbelangt, so gehörten dieselben durchaus nicht zu den besten und die Unkosten des Transportes er von Lahay in Mon- | überstiegen ihren Werth ums Doppelte. 4) In die Experten-Commission für die Hr. Lahay hatte sich na- | December-Ausstellung wurden gewählt die 4 VI. Russischer Gartenbau-Verein. Herren Agamonow, Bergemann, Gegorow Nouvel und Rochel. 5) Die Verwaltungs - Commission der Unterstützungs-Casse zeigte an, dass durch das Loss bestimmt, die jetzigen Mitglieder der Commission in folgender Reihenfolge austreten werden: im J. 1864 — dieHerren Nouvel und Erler, im J. 1865 — die Herren 127 Bergemann und Schröder, im J. 1866 — die Herren Rochel und Gegorow, und endlich Hr. Buck. 6) Es wurde angezeigt, dass im Früh- jahr 1865 in Amsterdam und Wien öffent- liche Blumen-Ausstellungen stattfinden wer- den. — Sitzung am 12. (24.) Dec. 1864. IE 4) Für die in dieser Sitzung ausgestell- | Bergemann, Ganschurow, Skaromnji, An. ten Gegenstände wurden folgende Preise ertheilt: Herrn Jachontow — eine kleine silberne Medaille für Convallaria majalis; Hrn. Darsence — eine kleine silberne Me- daille für ein Bouquet aus Rosen und Veil- chen, die aus Paris bezogen waren; Herrn Skaromnji — eine grosse silberne Medaille für eine Gruppe aus 22 verschiedenen Pflan- zen, theils in Blüthe; Hrn. Ferstat — eine kleine silberne Medaille für Cypripedium insigne; Hrn. Pertsch — eine broncene Me-. daille für die Cultur einer neuen Pflanze aus der Familie der Bromeliaceen. — Die letzterwähnte neue Bromeliacee wurde im Kaiserl. botanischen Garten aus Samen gezogen, welche durch Hrn. Philippi aus Chili erhalten waren. Die Samen wa- ren unter dem Namen Bromelia spacelata eingesandt. Dr. Regel untersuchte die zur Blüthe gebrachte Pflanze und fand, dass dieselbe eine neue Gattung bilden müsse, die er Greigia nannte, zu Ehren des Ad- milen Greig, der durch sein reges Interesse für den Gartenbau dem Vereine schon man- chen wesentlichen Nutzen erwiesen hat. 2) In die Verwaltungs- Commission der Unterstützungskasse wurden gewählt: Herr Katzer und Ganschurow. 3) Bei der neuen Organisation der Un- terstützungskasse hatten sich folgende Mit- glieder als Gründer betheiligt: Regel, Katzer, Freundlich, Rochel, Andrüschenkow, Ad. mann, St. Warobjew, H. Gratschew, And. Berge- Krjlow, Lübzow, Schröder, Goritschew, Emeljanow, Kaporskji, Lorgus, Buck, Hölzer, Sewerin, E. Gegorow, Nou- vel, Stepanow. Erler. 4) Als beständige Experten für das Jahr 1865 sind gewählt worden: Herr Aga- monow und Nourel. 5) Herr Solowjew wandte sich schrift- lich an den Vorstand mit der Bitte um die Lösung folgender Fragen: 1) ist das Wasser des artesischen Brun- nens, der in Petersburg gegraben worden ist, für Pflanzen zuträglich ? 2) Ist das Bespritzen der Pflanzen mit diesem Wasser schädlich? 3) Welche für Petersburg harte Baum- arten sind am meisten für Öffentliche Stadtgärten zu empfehlen ? Zur Lösung dieser Fragen, nicht nur auf theoretischem, sondern auch auf prak- tischem Wege, wurde eine Commission aus den Herren E. Gratschew, Gegorow, Nou- vel, Regel und Rochel gewählt. 6) Es wurde beschlossen im Frühjahr eine grosse Blumenausstellung zu veran- stalten, und der Vorstand beauftragt, die nöthigen Schritte zu machen; alle Gärtner erklärten sich bereit, an der Ausstel- lung durch Einsendungen Theil zu neh- men. 128 7) Es wurden die Gärtner aufgefor- dert, an der Herausgabe eines dem Förster- ‚schen Wand- und Taschen - Gartenkalender ähnlichen Kalenders sich zu betheiligen, da ein solcher Kalender von grösstem Nutzen ist, dabei aber die lokalen Ver- hältnisse berücksichtigt werden müssen. Die Anwesenden erklärten sich alle bereit, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nach Kräften dem Unternehmen beizuste- hen. Herr Bergemann machte bei der Ge- legenheit den Vorschlag, ein für das Land- volk und Dorfschulen bestimmtes Hand- buch der Obstzucht herauszugeben. Der Vorschlag wurde mit Beifall aufgenommen und Hr. Bergemann beauftragt ein Programm für ein solches auszuarbeiten. I. Criginalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. 2) Chlora grandiflora Boiss. (Siehe Tafel 469. Fig. 1—3.) Gentianezae, Chl, grandiflora Boiss. teste Griseb. in D. C. prodr. IX. p. 69. — Ch. per- Mitteleuropa wild wachsenden Chlora perfoliata, so dass wir solche mit Bois- foliata d. grandiflora Viv. app. atl. pag. | sier für eine eigne Art halten. 4. — Grisb. in D. C. prodr. IX. p. 69. — Ch, perfoliata Desf. fl. atl. I. pag. 327. — Foliis glaueis imis sessilibus elliptico-oblongis. basi attenuatis, apice acutiusculis, 5-nerviis; superioribus per- foliatis, acutis, 3—5-nerviis; calyce 10- fido, laciniis subulatis; corolla calycem 3-plo superante: limbo 10— ıl partilo; laciniis lineari-lanceolatis, apice retu- sis. — Der hiesige Garten erzog diese schöne Pflanze, welche im nördlichen Afrika und Südeuropa heimisch ist, aus Samen, den solcher vom Hrn, Gartenbaudirector Jühlke in Erfurt erhielt. Zahlreichere Abschnitte von Kelch und Blumenkrone, grössere goldgelbe und innen im Schlunde orangenfarbene Blumen, unterscheiden auch die eultivirte Pflanze, von der in V. u. VI. 1865. Es ist eine zweijährige schöne Zier- pflanze, die im Klima von Deutschland im freien Lande ausdauert, in Peters- burg aber im Kalthause durchwintert werden muss. Die Samen werden im Frühjahre in Töpfe ausgesäet, die mit Lehm versetzter Laub - oder Torferde gefüllt sind, und einen frostfreien Platz nahe dem Glase oder auch im Freien auf vor Regen und Tropfenfall geschütz- ter halbsonniger Lokalität erhalten, Im ersten Jahre entwickeln sich nur die Blattrosetten mit sitzenden, nach dem Grunde zu verschmälerten Blättern. Aus ihnen erheben sich im nächsten Früh- jahre die Blüthenstengel, die mit am Grunde mit einander verwachsenen ge- genständigen Blättern besetzt sind und auf ihrer Spitze die reichblumige Trug- dolde grosser goldfarbener und im Schlun- 9 130 de später orangerother Blumen mit stern- förmig ausgebreitetem Saume tragen. (E. R.) Fig. 1. Grösse. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Fig. 2. vergrössert. Fig. 3. Ein Staubgefäss, vergrös- Fruchtknoten und Griffel, Eine Pflanze in natürlicher | sert. — bpb) Erythronium Dens eanis L. (Siehe Tafel 469. Fig. 4.) Liliaceae E. Dens Canis L, Koch syn. pag. 808. — IV. pag. 133. Das Erythronium Dens canis, von dem wir beistehend die Abbildung ge- ben, ist von den Alpen Europa’s bis zum Kaukasus und Ural verbreitet. Es ist eine der ersten und lieblichsten Früh- lingsbiumen, die schon kurze Zeit nach dem Schneeglöckchen blühet. Ein Zwie- spec. 437. — Ledb. fl. ross, belgewächs, das einen kaum spannho- hen Stengel über den Boden empor- treibt und ebenso schöne Blätter wie Blumen trägt. Hält noch in Petersburg ohne jede Deckung im freien Lande aus und gedeihet in eine lehmigen Wiesen- erde, die etwas mit Lauberde versetzt ist, am besten. Als Einfassungspflanze sehr schön, (E. R.) od Aglaonemacommutatum Schott. (Siehe Tafel 470.) Aroideae A. commutatum Sehott syn. Aroid. pag. 123. — Schott prodr. Ar. pag. 304. — Agl. marantifolium Hort. — Die beistehende abgebildete schöne Decorationspflanze aus der Familie der Aroideen, stammt höchst wahrscheinlich von den Inseln Ostindiens, mit Sicher- heit ist ihr Vaterland aber nicht bekannt. Dieselbe ist mit A. pietum Knth. zu- nächst verwandt, unterscheidet sich aber durch die längern Blattstiele, deren scheidiger Theil weit herauf reicht, leicht und sicher. Die beistehende Abbildung macht eine genauere Beschreibung überflüssig. Der Fruchtkolben ist kürzer als die Scheide, der ganze obere Theil dessel- ben isi mit Antheren besetzt, oberhalb des Grundes stehen ringsum 3 Reihen Fruchtknoten, die auf der Spitze die grosse runde tellerförmige und im Cen- trum gehöhlte Narbe tragen, die mit weissen Querbinden schön gezeichnete Blattfläche, wird bis 1/, Fuss lang. Gehört zu den in Cultur durchaus nicht schwierig zu behandelnden Aroi- nn I. Originalabhandlungen. deen, die ebensowohl im warmen Ge- wächshause, — wie auch im Wohnzim- mer leicht gedeihen. Liebt eine lockere Lauberde oder mit Lehm und Sand et- was versetzte Heide- oder Torferde. Ver- mehrung durch Stecklinge, welche gleich denen aller andern Aroideen mit halb- 131 strauchigen oder kletternden Stengeln, sehr leicht wachsen. Der hiesige Garten erhielt diese em- pfehlenswerthe Pflanze aus dem reichen Garten des Herrn van Houtte. (E. R.) a. Ein Blüthenkolben, von dem die Scheide abgelöst ist. — d) Wolkensteinia Theophrasta = (Siehe Tafel 471.) Ochnaceae Gomphia Theophrasta Linden Cat. 1859. Wolkensteinia. Calyx pentaphyl- lus hypogynus, herbaceus; foliolis val- vato-imbricatis, margine membranaceo plus minus concretis, tempore florescen- tiae unilateraliter positis. Corolla 5-pe- tala, irregularis, hypogyna; petalis 4 su- perioribus erecto-patentibus; petalo in- fimo ceteris majore deflexo. Stamina 10, hypogyna; filamentis subnullis; antheris introrsis, biloeularibus, basi affixis, su- bulato-tetragonis, transverse rugosis, api- ce poris duobus dehiscentibus, patulis et inferioribus praecipue eirecinnato — Vv, annulato - revolutis. Ovarium gyno- phoro insidens, e carpidiis quinque gy- nophoro oblique insidentibus composi- tum; stylo unico, centrali, simplici, stig- mate minimo; carpidiis unilocularibus, uniovulatis. — Arbor humilis in America tropica erescens; foliis maximis ad apicem trun- ei confertis, alternis, sempervirentibus, simplieibus, breviter petiolatis, penniner- vibus, serrulatis; stipulis liberis, utrin- que ad axillam petioli solitariis, cadueis; panicula terminalis; floribus luteis; pe- dicellis teretibus, basi articulatis. W. Theophrasta; glaberrima; trunco erecto; foliis maximis, elliptico- oblongis, in petiolum v. in basin angu- stam subcordatam attenuatis, apice plus minus acuminatis, margine duplicato serrulatis, coriaceis, penninervibus, nervis lateralibus arcuato-adscendentibus, mar- gine obscure anostomosantibus, in pagi- na superiore laete - viridibus nitentibus nervis impressis, in pagina inferiore pal- lidioribus nervis prominentibus, 1—11/, ped. longis, 3—6 poll. latis; stipulis subu- lato-lanceolatis, acutis, brunneis, pani- cula pyramidata, simpliei; ramis race- mosis, obseure angulatis, basi braeteis (stipulis similibus) duabus suffultis; flo- ribus pedicellatis, sparsis, solitariis v. ternis; pedicellis flore longioribus, tere- tibus, basi articulatis et bracteolatis; calyeis foliolis lineari-oblongis, incurvis, dorso convexis viridibus, margine mem- branaceo luteo praeditis quam petala brevioribus; petalis oblongis, obtusis, basi subunguiculatis, margine undulatis, superioribus minoribus, infimo maximo; antheris subsessilibus, petala superiora subaequantibus; stylo antheris paullo breviore. — Patria America tropica. Die beistehend in /, der natürlichen 9% 132 Grösse abgebildete, in ihrer Tracht einer Theophrasta oder Crescentia, wegen der grossen an der Spitze des Stammes zu- sammen gedrängten Bläiter, nicht un- ähnliche prächtige Decorationspflanze, ist im Jahre 1858 von Linden aus dem tropischen Amerika in Cultur eingeführt worden. Linden nannte sie Gomphia Theophrasta. In Wahrheit steht auch diese Pflanze der zur kleinen Familie der Ochnaceen gehörigen Gattung Gom- phia zunächst, während aber bei Gom- phia der Kelch aus 5 meist blumenkro- nenartigen und regelmässig auseinander- tretenden Blättchen besteht, während ferner die Staubbeutel gerade und auf- recht und zusammen neigen, während endlich die Blumenkrone ganz regelmäs- sig, — da sind bei unserer Pflanze die Kelchblättchen mit ihren übereinander liegenden häutigen Rändern schwach verwachsen, so dass beim Oeffnen der Blume der Kelch nur an einer der Nähte auseinander gesprengt wird, so dass die verbunden bleibenden 5 Kelch- blättchen seitlich nach hinten gedrückt werden. Ferner stehen die fast sitzen- den 4seitigen langen Staubbeutel aus- einander und rollen sich mit ihren Spitzen ringförmig oder fast spiralig zusammen, und die Blätter der Blumenkrone sind ungleich gross und das der Spaltung des Kelches entsprechende, ist bedeu- tend länger als alle andern und nach un- ten gerichtet. Wir haben auf diese Unterschiede gegründet die Gattung Wolkensteinia zu Ehren des Hr. Peter Jermolaiewitsch von Wolkenstein, dem ersten Secre- tair des Gartenbau - Vereins in St. Pe- tersburg, und Herausgeber des West- nik der Gesellschaft, aufgestellt und lassen der Art den von Linden gegebe- nen Artennamen. — Die in Rede stehende Pflanze gehört Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. unstreitig zu den schönsten in neuerer Zeit in unsere Gewächshäuser einge- führten Blatt- und Decorationspflanzen des Warmhauses.. sie scheint einen niedrigen sich sparsam verästelnden Baum zu bilden, an dem die mächtigen, bis 11/g Fuss und darüber langen, länglich elliptischen, wie die ganze Pflanze kah- len Blätter, zerstreut und ziemlich ge- drängt stehen. Dieselben sind von fe- ster lederartiger Consistenz, mehr oder | weniger zugespitzt, bis in den sehr kur- zen Blattstiel oder bis zu ihrem schma- len fast herzförmigen Grunde verschmä- lert, ringsum am Rande fein und doppelt gesägt. Da diese schönen, oberhalb glänzend grünen, unterhalb blasseren Blätter, mehrere Jahre an der Pflanze festhalten, so erhöht dies den Werth derselben als schöne Blattpflanze des Warmhauses, Die Seitennerven des Blattes stehen fiederartig und biegen sich mit ihren Spitzen dem Rande nach, bis sie allerdings undeutlich, den nächst- folgenden Nerven erreichen. Zu jeder Seite des Blattstiels ein pfriemlich - lan- zettliches hinfälliges bräunliches Neben- blatt. Die Blumen in einfacher spitzen- ständiger pyramidaler Rispe, und an den schwach kantigen Aesten derselben trau- benförmig gestellt. Die Blüthenäste von den den Nebenblättern ähnlichen Brac- teen gestützt. Blüthenstiele stielrund, länger als die Blumen, einzeln oder meist zu 3 und am Grunde mit Brac- teolen. Kelchblättchen länglich- linear, mit convexem grünem Rücken, einge- krümmt und von einem häutigen gelben Rande umgeben. Blumenblätter gelb, schwach genagelt, länglich elliptisch, am Rande wellig, länger als die Kelchblätter. Staubfäden mit fast fehlendem Träger und mit sehr langen 4seitigen nach oben stark verschmälerten zweifächerigen An- theren, die sich mit den Spitzen ver- I. Originalabhandlungen, schiedenartig einkrümmen und an der Spitze mit 2 Löchern öffnen. Der Fruchtknoten steht auf einem | | dieser Pflanze ist schliesslich noch zu demselben schief angewachsenen ein- | bemerken, dass schon die dichte kronen- fächrigen niedrigen Carpellen, die von|artige Stellung der grossen Blätter an kurzen Fruchtträger und besteht aus 4 dem im Centrum derselben stehendem einfachem Griffel mit kleiner Narbe über- ragt werden. Die Cultur dieser schönen Pflanze | schliesst sich der Cultur der Theophra- | nur nach der von Vellozo in der Flora sten an. Sie erhält im niedrigen Warm- | Fluminensis gegebenen Abbildung be- | kannt ist, stimmt in der Tracht so ziem- Beete und eine lockere lehmige mit | lich mit derselben überein. Humus und Sand vermischte Rasenerde, | . a) .. hause einen Platz auf einem erwärmten die durch eine Mischung von 1 Theil Heide- oder Moorerde, 1 Theil Laub- | erde und 1 Theil lehmiger Erde nebst | Sandbeimischung ersetzt werden kann, | Auch eine Mischung aus 2 Theilen gut | verwester Lauberde, 1 Theil lehmiger | Erde und etwas Sand kann an deren Stelle treten. erziehen, wähle man die Töpfe nicht zu klein und vermittele den Wasserabzug | | Grösse. durch eine Unterlage von Scherben, So lange die Pflanze noch keinen kräftigen | Wuchs zeigt, wird vorsichtig und zwar | stets nur mit erwärmtem Wasser begos- | sen. Wenn der kräftige Wuchs beginnt, kann etwas mehr Wasser und auch wäh- | rend des Triebes einigemal ein schwa- | cher Dungguss gegeben werden. Die Blüthezeit fällt in den Monat November und zwar scheint diese Pflanze ein sehr dankbarer Blüher zu sein, weil ein nur 2 Fuss hohes Exemplar seine Blumen im hiesigen Garten entwickelte, | Vermehrung im Beete des warmen Ver- mehrungshauses im Laufe der Monate Januar bis März, durch Stecklinge von Um schöne Exemplare zu | | der natürlichen Grösse, 133 oder Stengelstücke von I—2 Augen mit gesunden Blättern. In Bezug auf die Verwandtschaft der Spitze des geraden Stammes solche von allen uns bekannten Gomphia-Arten ı unterscheidet, Nur die G. subvertieillata Erhrd., die Die eitirte Zeichnung ist aber so wenig detaillirt und in Bezug auf den Blüthenbau so sehr nur in der Andeutung vorhanden, — dass gerade diese Art sehr wohl mit zu der von uns aufgestellten neuen Gat- tung fallen dürfte. — (E. R.) Erklärung der Abbildung, a. Die blühende Stammspitze in 1/, b. Ein Blüthenästchen in natürlicher 1. 2. Zwei Kelchblättchen, vergrös- sert. 3. Eine Blume von der hintern Seite, mit den nach hinten gedrückten 5 unter einander verwachsenen Kelchblättchen. Vergrössert. 4, Eine Blume von der vordern Seite. Vergrössert. 5. Eine solche von der hintern Seite ohne Kelch. Vergrössert. 6. 7. 8. Staubfäden, vergrössert. 9. Der Stengel nebst Blüthenstiel- chen, vergrössert. 10. Ein Querdurchschnitt durch den | Fruchtknoten, vergrössert, Seitenästen mit ausgebildetem Holze, | 134 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. e) Rubus Idaens L. 1) var. Hornet und 2) Merveille d’Angleterre. (Siehe Tafel 472. Fig. 1 u. 2.) Rosaceae. Die beistehende Tafel gibt die Ab- bildung zweier Abarten der Himbeere, die erst in neuerer Zeit gewonnen wor- den sind und die beide zu den vorzüg- lichsten Sorten mit rother Frucht gehö- ren. Sie zeichnen sich beide durch schöne grosse Früchte, ausserordentliche Tragbarkeit und vorzüglichen Geschmack aus. Die als Figur Nr. 1 abgebildete Hornet ist etwas dunkler ‘gefärbt als die unter Figur Nr. 2. abgebildete Mer- veille d’Angleterre. Letztere geht auch unter dem Namen Anglaise grosse rouge, Wir behalten uns vor, später eine Uebersicht und kurze Charakteristik der in Cultur befindlichen Himbeersorten zu geben, heute begnügen wir uns damit, die beiden hier abgebildeten Varietäten als zwei der vorzüglichsten rothfrüchti- gen Sorten zu empfehlen. (E. R.) fl) Persiea laevis D.C. var Helene Schmidt. (Siehe Tafel 472. Fig. 3.) Drupaceae. Eine neue Form der Pfirsiche mit glattschaliger Frucht, also eine Necta- rine. De Candolle trennt die Nectarine als eigene Art von der gewöhnlichen Pfirsiche mit filzig behaarten Früchten, und nennt solche Persica laevis, wäh- rend er die gewöhnliche Pfirsiche unter dem von Miller gegebenen Namen, als Persica vulgaris beschreibt. Diese neue Form ist von einer deut- schen Handelsgärtnerei, der des Herrn Adolf Uhl in Aschersleben erzogen worden. Hören wir was Solcher darüber uns mittheilte, „Ich erlaube mir Ihnen beigehend eine Abbildung einer am hiesigen Platze ge- züchteten Pfirsiche zu überreichen und Sie zu bitten, deren Abbildung in Ihrer Gartenflora zu geben. — Die Früchte sind freilich in diesem Jahre klein in Folge des höchst ungün- stigen Sommers und der enormen Menge, welche der Baum trägt, sie sind sehr reich parfümirt und vom zartesten Flei- sche, als Tafelfrucht vorzüglich und zur Bowle unübertroffen. Ich selbst gebe auf Neuheiten, wenn sie das Alte nicht wirklich in den Schat- ten stellen, wenig und ich würde auch diese Pfirsiche, welche ich „Hele- ne Schmidt‘ nannte, kaum in den Handel geben, wenn solche nicht die ganz vorzügliche und schon für uns hier am Ostfusse des Harzes völlig ori- ginelle Eigenschaft besässe, auf einem, allen Unbilden der Witterung exponir- ten Stande durch Frost auch nicht im Geringsten zu leiden, — selbst nicht einmal im letzten Winter, wo über vier- zehn Tage das Thermometer — 15— I. ‚Originalabhandlungen. 200R. zeigte, ohne die geringste Schnee- decke als freistehender Kronenbaum, Es wäre also hiermit eine Pfirsiche für den Norden erzielt und manchem Gärt- ner und Laien nördlicher Lage die Mög- liehkeit geboten, sich diesen Genuss zu verschaffen. Ich glaube selbst, dass das dortige Klima, wenn ihr der Schutz angedeiht, den unsere Pflanzen dort verlangen, nieht zu streng sein dürfte, um sie im Freien cultiviren zu können. Beigehende Früchte sind vom Mut- terstamme und da erfahrungsmässig al- les Obst durch Veredlung an Grösse und Schönheit gewinnt, so stände auch die- ser Form noch eine Verbesserung be- vor. Aschersleben, Prz. Sachsen, den 12. Septbr. 1864. Adolf Uhl. 135 Wir schliessen diesen gefälligen Mit- theilungen des Herrn Uhl noch die Be- merkung an, dass leider einige Früchte, die uns derselbe hierher zur Probe sen- dete, verdorben hier ankamen. Für Deutschland wäre diese Züchtung des Hrn. A. Uhl von grossem Werthe. Iın Petersburger Klima, wo der Sommer viel kürzer, wo das Thermometer in harten Wintern bis — 330 R. fällt und der Stand zwischen — 0° R. bis — 28°R. fast alle Jahre vorkommt, dürfte sie aber nicht mehr im Freien fortkommen. Viel- leicht dass sie aber in den Ostseepro- vinzen schon im freien Lande gedeiht. Hr. A, Uhl gibt vom Herbst 1865 an, Exemplare dieser Pfirsiche ab, — und wollen dann wir auch hier einen Ver- such mit der Cultur machen. — (E. R.) g) Campannla rotundifolia L. 1. var. soldanelliflora plena, 2. 3. var. ra- nuneuliflora plena. (Siehe Tafel 473. Fig, 1—3.) Campanulacesae- Wir haben schon im letzten Jahr- gange der beiden schönen Abarten ei- ner unserer einheimischen Perennien, der Campanula rotundifolia L. erwähnt, welche Herr Hoffmann, Firma J. J. Gotthold und Comp. in Arnstadt so glücklich war, zu erziehen. Beides sind Formen mit gefüllten blauen Blu- men von Campanula rotundifolia L. Die- jenige Form, welche die Firma Gotthold C. rotundifolia soldanelliflora fl. pleno nennt und die als Fig. 1 ab- gebildet ist, verdient in Wahrheit ihren Namen, denn es hat sich hier die ein- blätterige glockenförmige Blumenkrone der Stammform in viele Blumenblätter gespalten, von denen jedes einzelne wie- der in mehr oder weniger lange lineare Lappen vom obern Rand nach dem Grund zu gespalten ist. Die zweite unter Nr. 2 und 3 abge- bildete Form, nennt die Firma Gotthold „C. rotundifolia ranunculiflora plena“, weil sie eine regelmässige, nach Art der Ranunceln dicht gefüllte Blumenkrone trägt. Beide Formen sind von G. aus Samen erzogen worden, den C. rotundifolia fl. pleno, — die in den 136 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Gärten gemeiniglich unter dem falschen |Campanula rotundifolia L. var. Namen „EC. rhombifolia fl. pleno“ gezogen wird, lieferte. Wir gratuliren dem Geschäfte J. J. Gotthold & Comp. in Arnstadt zur Anzucht zweier ebenso niedlicher als hübscher Formen einer unsrer niedlichsten Perennien, die sich auf Triften, an gra- sigen Abhängen, in den Spalten von Mauern und Felsen im ganzen mittlern und nördlichen Europa häufig finden, — wie auch zu der hundertjährigen Jubelfeier der Stiftung dieses Ge- schäftes, welches im Jahre 1765 von dem Bayreuthischen Hofrath J. Ch. Nag- ler, dem Grossvater des jetzigen Chefs der Firma gegründet ward. Ueber die Cultur dieser beiden For- men ist wenig hinzuzufügen, denn C, rotundifolia ist eine harte Perennie, die auf sonnigem freiem Standorte in fast jedem Gartenboden fortkommt, — aber einen etwas sandigen lockeren nicht zu sehr gedüngten Boden vorzieht. Die- selbe treibt aus dem Wurzelhalse eine Menge 1—1!/, Fuss hoher Stengel, die sich rispenförmig verästeln und eine Masse von Blumen tragen. Für Blumenrabatten, zur Verzierung sonniger Felsparthien etce., sehr zu em- pfehlen. Schliesslich wollen wir noch bemer- ken, dass die Stammart den Namen „C. rotundifolia“ (rundblättrige Glocken- blume) deshalb erhalten hat, weil solche kleine langgestielte rundliche Wurzel- blätter trägt, während die an den Sten- geln stehenden Blätter schmal und Ii- near sind. — Die vom Hrn. J. J. Gott- hold und Comp. uns zugesendete Be- schreibung lassen wir folgen. (E. R.) soldanelliflora fl. pleno. Von J. J. Gotthold & Comp. in Arn- stadt. Die Pflanzenfamilie der Campanula- ceae bietet ohne Ausnahme eine Reihe der anziehendsten Erscheinungen unse- rer Blumengärten, indem sie meisten- theilsin Reichblumigkeit, zierlicher Form und Färbung der Blüthen, und beschei- denen Culturanforderungen sich auszeich- nen. Die neue Varietätt „Campanula rotundifolia soldanelliflora fl. pleno,“ die wir aus dem Samen der C. retundifolia fl. pleno erzogen, weicht in auffallender Weise von der Form der Glockenblumen ab, indem ihre Blüthen- blätter in feine Streifchen sich zertheilt haben, und jede Blume dadurch grosse Aehnlichkeit mit der reizenden Solda- nella alpina erlangt. Bei der grossen Reichblumigkeit die- ser Varietät wird der Effect eines in voller Flor stehenden Exemplars durch die feingeschlitzten, und in Folge des- sen umfangreicheren Blüthen, sehr ge- hoben, indem sich die dunkelgrünen, rispenartigen Zweige gleichsam mit blauen Federn überziehen. Erwähnen wir noch, dass diese Campanula die strengsten Winter in freiem Lande ohne Bedeckung aushält, für kleine Gruppen, Einfassun- gen sowohl, wie in Bouquets sich rei- zend qualifieirt und auf jedem guten Gartenboden fortkommt. Der gewonnene Same dieser Campa- nula liefert zur Hälfte wieder ächte Va- rietäten, wir erlassen davon 1000 Korn für Thlr. 1 — 250 Korn für 10 Ser. 12 Stk. Pflanzen offeriren wir & Thlr.4. — 6 Stk. — 2!/, Thlr. 1 Stk. 15 Sgr. Campanula rotundifolia ranunculiflora fl. pleno die unsere Abbildung 2 und 3 I. Originalabhandlungen. zeigt, ist eine Varietät, die gleichzeitig mil der geschlitziblüthigen entstand, und 137 breitet, und gleichen in dieser Weise mit ihren Füllblättchen einer kleinen Ra- jedenfalls die Uebergangsform zu jener | nunkel. bildet, Die Blumen sind vollständig ausge- Wir erlassen davon: I Stk. 15 Sgr. h) 6reigia sphacelata Rgl. (Siehe Tafel 474.) Greigia. Perigonium superum, du- plex, externum calyeiforme, albidum, ad basin in lacinias tres lanceolatas striatas valde concavas ecarinatas erectas mucro- natas partitum; internum corolliforme, a basi ad medium tubulosum , limbo tum- bum aequante tripartito: lobis erectis, concavis, oblongo-elliptieis, obtusiusculis, intus basi squamis duabus minutis muni- tis. Stamina 6, fauce tubi perigonii in- terni inserta; filamentis teretibus, arcua- to-ereetis; antheris elongato linearibus, dorso affıxis, erectis, subsigmaideo- cur- vatis, bilocularibus, basi subsagittatis, loculis latere interiore rima longitudinali dehiscentibus. Ovarium irferum, trilo- eulare; loculis multiovulatis; ovulis in angulo centrali horizontalibus, anatropis. Stylus filiformis, stigmatibus tribus linea- ribus erectis. Capsula baccata. Spica eonico-subglobosa, axillaris. — Herba chilensis, subacaulis. Folia c0omo8o-congesta, longissima, lineari-en- siformia, margine spinoso-ciliata. Spica subsessilis, solitaria, ex axilla foliorum inferiorum erumpens. — Bromelia sphacelata Ruiz et Pav. fi. peruy. III. pag. 32. — Gay hist, de Chili VI. pag. 8. — Billbergia sphacelata Roem. et Schult. VII. pag. 1269. — Bromeliacenae. Pflanze aus Samen erzogen, den der K, Bot. Garten vor 10 Jahren von Dr. Phi- lippi aus Chili erhielt. Im Monat De- cember des vergangenen Jahres ent- wickelte eins der Exemplare eine Blü- thenähre uud erwies sich als eine aus- gezeichnete neue Gattung der Bromelia- ceen, die sich durch unterständigen Fruchtknoten, der in jedem der 3 Fächer viele horizontale Eier trägt, durch seit- lichen Blüthenstand, durch die auffallende Bildung von Kelch und Blumenkrone, sowie endlich durch aufrechte nicht zu- sammen gedrehte Narben leicht charak- terisirt. — Gehört diese Pflanze auch nicht in Bezug auf ihre Blumen zu den schönern Arten der Bromeliaceen, — so muss sie doch zu den empfehlenswerthesten in Bezug auf ihre schöne Tracht gerechnet werden, so dass sie uns würdig schien, dieselbe dem Herrn Generalmajor von Greig zu widmen, dem Präsidenten des Gartenbauvereins und einem der eifrigen Freunde und Förderer des Russischen Gartenbaues. — Bevor wir auf die Beschreibung die- ser ausgezeichneten schönen Pflanze nä- her eintreten, wollen wir noch bemer- ken, dass solche mit der Beschreibung, Wir haben die beistehend abgebildete | wie sie Ruiz und Pavon in der Flora 138 Peru’sund Chili’s geben und ebenso mit der Gay’s vollständig übereinstimmt. Vergleicht man aber das, was Römer und Schultes über die Bromelia sphace- lata von Ruiz und Pavon sagen, so glaubt man eine andere Pflanze vor sich zu haben. Römer und Schultes beschreiben nämlich diese Pflanze mit aufrechten Blättern, mit einem Kelch der so lang als die Blumenkrone ete. — Von bei- den Charakteren sagen Ruiz und Pavon aber gar nichts und Gay sagt ausdrück- lich von dieser Pflanze „Calix persisten- te, partito en tres divisiones. .. . blan- quistas por arriba y mas cortas que la corola“, so dass es uns scheint, als hät- ten Römer und Schultes diese Pflanze überhaupt nicht gesehen und nur bei der Redaction hätten sich einige zufällige Fehler eingeschlichen. Eine allenthalben kahle, fast stengel- lose Pflanze. Die Blätter sind in einen mächtigen Schopf zusammen gedrängt, sie stehen anfänglich aufrecht und bie- gen sich später nach allen Seiten gracil über oder ganz zurück, sind von fester lederartiger Textur, bis nahe an 3 Fuss lang und kaum I Zoll breit, in der Mitte etwas nachenförmig gehöhlt aber nieht gekielt, am Rande tragen sie nach vorn gerichtete wimperförmige Stacheln von 1/, Zoll Länge, am Grunde sind sie ver- breitert und bräunlich, ausserdem freu- dig grün und nach vorn verschmälern sie sich allmälig in die lange scharfe, in einen kurzen Stachel ausgehende Spitze. Die Blumen stehen in einer, aus einer der Achseln der unteren Blätter hervor- brechenden, sitzenden, dichten Blüthen- ähre von konisch-kugeliger Gestalt. Am Grunde ist dieselbe von ziegeldachför- mig über einander liegenden Deckblät- tern umgeben, die aus breitem eiförmi- gem ganzrandigem bräunlichem Grunde Gartenflora Deutschlands, Russlands: und der Schweiz. in eine lanzettlich-pfriemliche grüne am Rande stachelig- gewimperte Spitze aus- gehen. Die einzelnen Blumen sitzen, sind dicht zusammen gedrängt und jede derselben ist von einer gekielten weis- sen und an der Spitze bräunlichen Brak- tee umschlossen. Die Blüthenhülle durchaus oberständig. Der Kelch besteht aus 3 bis zum Grunde freien lanzettlich- pfriemlichen, spitzen, gehöhlten, aber nicht gekielten weissen aufrechten Lap- pen, die ungefähr 17); Zoll lang und kürzer als die Blumenkrone; die Blumen- krone ist bis zur Hälfte der Länge in eine schmale Röhre verwachsen, die obere Hälfte oder Saum ist in 3 auf- rechte länglich - elliptische stumpfliche Lappen getheilt, die an ihrem innern Grunde 2 kleine Schuppen tragen, an- fänglich fleischreth gefärbt sind, bald aber eine braune Farbe erhalten. Die ganze Länge der Blumenkrone beträgt ungefähr 1?/, Zoll. Die 6 Staubfäden sind der Spitze der Röhre der Blumen- krone eingefügt und ungefähr so lang als der Saum der Blumenkrone; die Trä- ser derselben so lang als die linearen, fast schwanenhalsförmig gekrümmten zweifächrigen, innen mit einem Längs- riss aufspringenden Antheren, Der Fruchtknoten durchaus unter- ständig, dreiseitig, ungefähr 5/, Zoll lang, 3-fächrig, in jedem Fach viele an der mittelständigen Placenta befestigte und horizontal abstehende Eier, welche vollständig rückläufig sind. Der fäd- liche Griffel ist dreiseitig und dreifur- chig und geht an der Spitze in 3 auf- rechte nicht gedrehte Narben aus. Die Frucht ist nach Ruiz et Pavon eine dreiseitige weisse Beere, die von den Eingebornen Chupon genannt ‚wird und deren süsser Saft von denselben sehr geliebt und genossen wird. — Ist zu empfehlen als eine wahrhaft I. Originalabhandlungen. schöne Decorationspflanze für's Warm- haus. Erhält Lauberde oder eine Mi- schung aus Heideerde und Rasenerde, Gehört zu den leicht gedeihenden Pflan- zen, die bei 6 — 8" R. durchwintert und aus den seitlich aus der Wurzel erscheinenden Sprossen vermehrt wird. Blühete im December im hiesigen Gar- ten und blühet nach Ruiz und Pavon auch zur gleichen Zeit im Vaterland. (E. R.) Erklärung der Abbildung. a. Ein Exemplar, ungefähr 8mal ver- kleinert. b. Eine Blume, schwach vergrössert, | 139 nebst der solche stützende Braktee. c. Blume ohne Braktee. d. Blume mit von der Spitze des Fruchtknotens abgelöstem Kelch. e. Blume, etwas vergrössert. Kelch und die Lappen des Saums der Blumen- krone sind abgelöst, so dass man Staub- faden und Griffel sieht. Der Frucht- knoten ist der Länge nach aufgeschnit- ten. f. Staubfaden stärker vergrössert. g. Querdurchschnitt durch den Frucht- | knoten. h. Ein Ei, stärker vergrössert. i. Blattspitze in natürlicher Grösse, 2) Ueber die Dauer, Wuehsformen und Fortpflanzung der Begonien-Arten, Von . Bouchs, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens zu Berlin. Obgleich die Linn@e’sche Gattung Begonia in neuerer Zeit durch Herrn Professor Dr. Kletzsch in viele getheilt wurde, so müsste es streng genommen, wo über die Arten verschiedener dieser Gattungen gesprochen werden soll, Be- goniaceen heissen, da jedoch die new aufgestellten Gattungen von verschiede- nen Seiten angefochten, die Charaktere mancher Gattungen auch nicht stichhal- tig sind und es dem gärtnerischen Pu- blikum bequemer und verständlicher sein dürfte, so wollen wir in dem nachfol- genden habituellen Charakterbilde alle Arten unter Begonia zusammenfassen. Es dürfte wohl wenige Gattungen, selbst im weiteren Sinne des Wortes, geben, in denen eine so grosse Ver- schiedenheit hinsichtlich der Dauer, der Wuchsform, der damit in Verbindung stehenden Lebensweise und der Mannig- faltigkeit der natürlichen und künstlichen Fortpflanzungsweisen vorkommen, Hinsichtlich der Dauer finden wir in dieser Gattung jährige Pflanzen, Stauden mit Stolonen, Knollen und unterirdischen Rhizomen, Halbsträucher mit flach auf der Erde liegenden und aufrechtstehen- den Zweigen, sowie auch wirkliche Sträu- cher, von denen manche fast baumartig werden, Die Mehrzahl der straucharti- gen Begonien hat meist einen fast auf- rechten Wuchs, dennoch aber finden sich auch solche darunter, deren Zweige, gleich dem Epheu, an vielen Stellen Wurzeln treiben und sich auf ‚diese Weise an Baumstämme anlegen, und an diesen oft bis zu einer bedeutenden 140 Höhe hinaufsteigen. Manche der Bego- nien leben im Vaterlande zwischen Or- chideen, Bromeliaceen und Aroideen als Epiphyten. Nur eine Eigenschaft haben sie fast alle gemein, dass sie nämlich sehr schattige oder halbschattige Plätze und eine feuchte Atmosphäre lieben; nur B. Martiana und diversifolia dürften eine Ausnahme machen, indem sie in Mexiko an sonnigen Stellen vorkommen sollen, welche auch wie B. discolor "mit einer geringeren Wärme vorlieb neh- men, während die anderen Arten eines tropischen Klimas bedürfen, Ebenso grosse Verschiedenheiten fin- den wir bei den Begonien hinsichtlich der Fortpflanzung, sowohl der natürlichen als der künstlichen, indem bei ihnen fast alle bekannten Fortpflanzungs-Arten ver- treten sind, Die Fortpflanzung auf geschlechtli- chem Wege fehlt natürlich nicht und ist meistens eine sehr reichliche, indem eine Samenkapsel mancher Arten wohl 400 bis 600 Samen enthält. Die Samenbil- dung wird aber geringer, je mehr eine Art die Eigenschaft besitzt, sich natur- gemäss auch auf andere Weise z. B. durch Bulbillen zu vervielfältigen. Ausser- dem besitzen aber auch viele die Fähig- keit, sich in natürlicher Weise auf un- geschlechtlichem Wege verschiedentlich zu vermehren. Wir finden bei ihnen eine Vermeh- rung durch die Bildung neuer Knöllchen seitlich von der Mutterknolle oder an der Stengelbasis in der Erde, sowie eine überaus reiche Knollenbildung an den Stengeln, die meist von unten, an den Internodien der Blätter bis oben hinauf in die Achseln der Blüthenstielchen reicht, oft verkümmern sogar an den Spitzen die Blüthen in Folge der reich- lichen Knollenbildung, sie findet sich besonders an solchen Arten, deren Stengel Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. im Herbst bis auf den knolligen Wur- zelstock absterben und im folgenden Jahre durch neue ersetzt werden. Eine noch unbestimmte Art, die Rözl in Mexiko fand, treibt in der Erde Stolonen, andere bilden an den Zweigen auch wohl an den Blattstielen Zweigknospen, die sehr bald zu jungen Pflänzchen heranwach- sen, noch andere treiben an allen Stel- len der Zweige Wurzeln, so dass die Zahl der Individuen, besonders wenn die Zweige durch Alter oder Fäulniss getrennt werden, sich enorm vermehrt, viele treiben über oder unter der Erde leicht wurzelnde Rhizome. Zu dieser natürlichen Fortpflanzungs- fähigkeit durch Samen, Knospen u, 5. w. tritt nun noch die künstliche durch die Hand des Gärtners, denn bekanntlich lassen sich die Begonien durch Steck- linge, Augen, einzelne Blätter, sogar durch Blattstückchen, wenn die Blatt- fläche derselben in 1/, Quadratzoll grosse Stückchen zerschnitten wird, bis in’s Un- endliche vervielfältigen. In demselben Grade wie sich die Be- gonien auf geschlechtlichem und unge- schlechtlichem, natürlichem und künst- lichem Wege vermehren lassen, sind sie - auch zur Erzeugung von Bastarden sehr geneigt, wovon uns die vielen derartigen Garten- Erzeugnisse den besten Beweis liefern. Obgleich eine Art, mit sich selbst befruchtet, sehr selten Individuen liefert, die von der Mutterpflanze ab- weichen und als Varietäten betrachtet werden können, so sind dennoch die aller verschiedensten Arten, die sogar den verschiedenen der neu aufgestellten Gat- tungen angehören können, wenn man sie mit einander befruchtet, sehr geneigt, keimfähigen Samen zu bringen, aus dem die wunderbarsten Bastarde hervorgehen. Diese besitzen nicht selten so ausge- prägte Charaktere, dass, wenn man ih- I. Originalabhandlungen. ren Ursprung nicht kennt, man sie als besondere Arten aufzustellen verleitet werden könnte, Auch die sonst den Bastardpflanzen beigelegten Eigenschaf- ten, keinen vollkommenen Blüthenstaub zu enthalten und nur mit sich selbst befruchtet keinen keimfähigen Samen zu bilden, unterliegt ebenfalls Ausnahmen, indem ich mehrere Male vollkommenen Samen von Bastarden, ohne dass bei der Befruchtung eine der Stammpflanzen thätig gewesen wäre, erzielt habe, und daraus allerdings verschiedene Pflanzen erzog, die aber im Allgemeinen in ih- ren Formen doch wenig von der Bastard- Mutterpflanze abwichen. Zu den einjährigen Pflanzen gehö- ren: DBegonia Porteriana F. et M. und hirtella Ruiz. Herb. (Pilderia Kl.). Als eine zweijährige Pflanze könnte man B. Wallichiana Steud. (Doratometra Kl.) betrachten. Zu wirklichen Stauden sind B. dis- color R. Br. (Knesebeckia Kl.), Martiana Lk. et Otto (Kneseb. Kl.), bulbifera Lk. (Knesebeckia Kl.), monoptera Lk. et Otto (Kneseb. Kl.), Balmisiana Ruiz (Kneseb. Kl.), ignea Wars. (Kneseb. Kl.) und zwar denjenigen dieser Abtheilung, de- ren Stengel zum Herbste bis zur Knolle absterben. Eine merkwürdige Ausnahme macht B. bulbifera, deren Knollen sich nur so viele Jahre erhalten, bis sie Blü- thenstengel treiben, alsdann aber, ohne seitlich Junge zu bilden, eingehen. Als Stauden mit immerdauernden Blättern, die sich aus dem unterirdischen oder kaum aus der Erde hervorragenden Wur- zelstocke erheben, sind zu betrachten B, Twaitesii Hook. (Reichenheimia Kl.), umbilicata (Mitscherlichia Kl.), albo- coceinea Hook. (Mitscherl. KI,), rhizocar- pa Fisch. (Trachelanthus Kl.), angustifolia hort., nelumbifolia Ch. et Schl. (Gireoudia Kl), mazima hort, berol. (Magnusia Kl.), 141 Eine grössere Zahl bilden kleine Halbsträucher und zwar solche, die den Uebergang von den Stauden machen und mit überirdisch kriechenden Zweigen versehen sind, als: B. urophylla (Gi- reoudia Kl.), heracleifolia Cham. et Schl. (Gireoudia Kl.), ricinifolia hort. (Gireou- dia Kl.), macrophylla Dıyand. (Gireou- dia Kl.), hydrocotylefolia Grah. (Gireou- dia Kl.), xanthina Hook. (Platycentrum Kl.), annulata Lindl. Halbsträucher mit aufrechten Zweigen sind: B. stigmosa Lindl. (Gireoudia K].), conchaefolia hort. (GireoudiaKl.), sanguinea Raddi. (Pritze- lia Kl.), ramentacea Paxt. (PritzeliaKl.), princeps hort. (Pritzelia Kl.), rubro-ve- nia Hook. (Platycentrum Kl.), rubro- nervia hort. berol. (Platycentr. Kl.), Als wirkliche Sträucher sind die mei- sten Arten z. B. argyrostigma Fisch. (Gaerdtia maculata Kl.), tomentosa Schott. (Gurltia Kl.), ferruginea Dryand. (Stei- neria Kl.), ulmifolia H. B. Kth. (Donal- dia Kl.), manicata Cels. (Gireoudia Kl.), caroliniaefolia Regel. (Gireoudia Kl.), acuminata Dryand., nitida Dryand., sua- veolens Haw., odorata W., incarnata Lk. et Otto. (Knesebeckia Lk,), dipetala Grah, (Haagea Kl.), fuchsioides Hook. (Tittelbachia Kl.), zebrina hort. (Pritze- lia Kl.), vitifolia. Schott. (Wagneria Kl.), dichotoma Jacq. (Wagneria Kl.), zu be- trachten. Unter diesen gibt es wiederum einige die fast baumartig 10—12° hoch werden und im Alter über zolldicke Stämme bilden z. B. platanifolia Schott., Hügelii hort., sulcata Scheidw, (Sauera Kl.), to- mentosa Schott. (Gurltia Kl.), muricata Scheidw. (Scheidweilera Kl.), luxurians Scheidw. (Scheidw. Kl.), undulata Schott, (Gaerdtia Kl.) und vitifolia Schott. (Gi- reoudia Kl.). Bei einigen der fast baum- artigen entsteht die Bildung eines Stam- mes allmälig dadurch, dass sie alljähr- 142 lich neue, und immer stärkere Triebe aus der Stammbasis bilden. Einzelne Arten besitzen wurzeltrei- bende Zweige, wodurch sie im Stande sind, an Baumstämme hinauf zu steigen; derartige sind besonders solche, die zur Gattung Wagneria Kl. gehören. als: B. fagifolia Fisch,, deflexa und lucida Otto et Dietr. B, sinuata Grah. (Augustia caflra . Kl.), vereinigt in sich zwei verschiedene Wuchsformen, indem sie in der Jugend eine Knolle bildet, die sich allmälig bis zu drei Zoll Durchmesser vergrössert, aus der sich die holzigen, mehre Jahre dauernden Stengel erheben. Ebenso könnten B. semperflorens Lk. et Otto und cucullata W. zweien Abthei- lungen angehören, indem die Stengel halbstrauchig sind, sich aber dennoch alljährlich aus dem Rhizome neue Triebe als Ersatz für die alten bilden. Die Fortpflanzung der Begonien fin- det auf natürlichem Wege zunächst durch den Samen in reichlicher Menge statt, indem jede einzelne Samenkapsel eine sehr grosse Zahl derselben enthält. Dann aber vervielfältigen sie sich auf unge- schlechtlichem Wege durch Seitenknöll- chen, die sich an der Mutterknolle bil- den wie bei B.discolor, oder durch Thei- lung der letzteren, besonders wenn sie mehr als einen Blüthenstengel trieb, ge- wöhnlich findet man alsdann nach dem Absterben der Stengel in einer häutigen Hülle (die Oberhaut der Mutterknolle), 2—3 Knollen von fast gleicher Grösse. Bei einigen Arten z, B. ignea und Mar- tiana geht die alte Knolle mit dem Ab- sterben der Stengel ein, aber es ist be- reits als Ersatz eine neue Knolle gebil- det, nur bei B. bulbifera geht die Knolle, wie schon oben angedeutet wurde, so- bald sie einen Blüthenstengel bildete, eın. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Eine fernere Vervielfältigungsart be- steht darin, dass sich, wie bei B. bulbi- fera, Martiana, Balmisiana, monoptera in den Achseln der Stengelblätter, ja sogar auch in den Achseln der Blumenstiele bis zum Gipfel hinauf, ganze Büschel kleiner Knöllchen bilden, so dass oft die Ausbildung der oberen Blumen fehl- schlägt, die Knollen fallen zur Erde und wachsen alsdann fort; Begonia discolor besitzt zwar diese Eigenschaft auch, aber bildet die Knöllchen in viel gerin- gerer Zahl. Eine ähnliche Erscheinung ist die Bildung junger Pflanzen auf jeder be- liebigen Stelle der Epidermis am Stamme und den Blattstielen bei B. philomaniaca und einem. Bastarde manicata - dipetala (B. Moehringii hort.) In der Regel bilden sich an solchen Stellen junge Pflänzchen, wo sich ein Haar oder ein häutiger, schuppenartiger Ansatz, wie bei manicata, befindet. Eine Fortpflanzung durch wirkliche Stolonen findet man bei B. albo-plagia- ta, bei der sie mit Schüppchen besetzt sind, hinter denen Augen verborgen sind. Eine andere noch unbenannte, durch Roezl aus Mexiko eingeführte Art bildet ähnliche Stolonen wie die Kartofiel, wel- che sich, wie bei dieser an der Spitze zu einer Knolle verdicken. Eine grosse Zahl von Arten z. B. hydrocotylefolia, xanthina, heracleifolia und besonders die vielen Bastarde, welche von der xanthina und ähnlichen Arten abstammenr , vermehren sich von selbst durch ihre über der Erde befind- lichen, leicht wurzelnden Rhizome; ähn- lich verhalten sich die strauchartigen Begonien, deren Zweige überall Wur- zeln treiben und bis zu einer beträcht- lichen Höhe an Baumstämme hinaufstei- gen, wie B. deflexa, fagifolia und lu- cida. I. Originalabhandlungen. Wie bei allen Pflanzen, die schon von der Natur so vielfach auf eine ungeschlecht- liche Fortpflanzung angewiesen sind, so bietet auch die künstliche Vermehrung nicht nur keine Schwierigkeiten bei den Begonien dar, sondern kann bekanntlich sehr leicht durch Stecklinge, einzelne Augen, einzelne Blätter, an deren Blatt- stiel wie bei B. discolor sich Knollen bilden, erreicht werden. Diese Pflanze wurde 1804 in England eingeführt, 1814 dort beschrieben und kam im Jahre 1817 zu uns, wo die bald darauf entdeckte Vermehrungsweise durch Blätter grosses Aufsehen erregte, und wohl die Veran- lassung war, es auch bei der etwas spä- ter eingeführten Gloxinia speciosa zu versuchen. Die Vervielfältigung kann sogar durch die Blattfläche selbst bewirkt werden, indem diese bei vielen Arten und Bastarden an jeder verletzten Stelle eines Nerven oder auch in kleine !/, Zoll im Quadrat haltende Stöckchen zerschnitten, junge Pflanzen in sehr grosser Zahl liefert; 143 Zur Erzeugung von Varietäten sind die Begonien, d. h. wenn sie mit sich selbst befruchtet wurden, nicht sehr ge- neigt, denn bis jetzt sind nicht nur sehr wenige, auf diese Weise entstandene Ab- arten bekannt, als die besonders bemer- kenswerthen sind zu betrachten B. ze- brina alba, heracleifolia var. punctata und var. nigricans, sowie B. caroliniae- folia var. indivisa, welche im botanischen Garten zu Berlin gezogen worden ist, und eine Bastardirung nicht stattfinden konnte, weil die Mutterpflanze von allen andern Begonien abgesondert in einem Gewächshause während des Winters blühete. Sehr geeignet aber sind die Arten dieser Gattung zur Erzeugung von Ba- starden, was deren grosse, in den Gär- ten vorhandene Zahl am besten beweist. Es ist nicht nöthig, wie bei anderen Gattungen zur Erzielung von Bastarden verwandte Arten zu wählen, denn auch selbst im Habitus sehr abweichende Arten gehen auf eine gegenseitige Be- dahingegen gelingt es bei vielen andern | fruchtung ein, und liefern oft die inte- Arten nicht, sie auf die letzte Weise zu | ressantesten Blendlinge, vervielfältigen. | 3) Vertilgung der Mäuse und Kohlilfliege. Im Septemberhefte 1864 der Gartenflora geschieht bei Gelegenheit der Erntebe- richte von Petersburg die Anfrage an die Leser dieser Zeitung, ihre Erfahrun- gen in Vertilgung schädlicher Insecten und der Mäuse zu veröffentlichen und so freuet es mich herzlich, wirksame er- probte und dabei höchst einfache Mittel zu kennen, die bei richtiger Anwendung Finde ich in meinem Garten bei der Bearbeitung des Bodens irgend welche Spur von schädlichen Insecten oder de- ren Larven, ganz gleich ob von Maikä- fern (Engerlingen), Erdflöhen , Kohlma- den, Schnittmaden, Raupen jeder Art etc. so dünge ich die betreffenden Stellen nur mit stinkendem saurem, phosphor- saurem Kalke, aus einer hiesigen Fabrik, dem Unwesen dieser Thiere ein schnel- | wonach sofort das ganze Geschmeis ver- jschwunden ist, les Ende machen. 144 Seitdem ich dieses Verfahren an- wende, habe ich noch nicht den gering- sten Verlust an Pflanzen gehabt, ob- gleich im ersten Jahre als ich hier eta- blirt war, alle Pflanzungen so arg am Insectenfrass litten, dass ich drei, vier- mal und manche Jahre noch öfter, fast vollständig nachpflanzen musste. Mein Garten war, als ich ihn über- nahm, eine im vollsten Sinne des Wor- tes verwilderte Parkanlage, in der es von Insecten aller Art wimmelte, da das Erdreich seit langen Jahren nicht ge- lockert und überhaupt nichts gethan war, sie zu vertilgen. Nicht allein bei mir, sondern auch bei vielen meiner Freunde, hat sich die- ses Mitte] herrlich bewährt, selbst gegen die, in manchen Gegenden so gefährli- chen Maulwurfsgrillen (Grillotalpa vul- garis). Stellen sich nun im Laufe des Som- mers durch Uebertragung aus Nachbar- gärten oder in Folge ungünstiger Witte- rungsverhältnisse, Erdflöhe oder Raupen u. dgl. ein, so bestreue ich Morgens, wenn es gethaut oder nach einem Re- gen ganz dünn mit demselben Super- phosphat und ich habe auch hier noch nie über weiteren Schaden zu klagen gehabt; dieses Mittel ist eben so ein- fach als leicht ausführbar und hat gleich- zeitig noch den grossen Vortheil, dem Lande einen vorzüglichen Dünger zuge- führt zu haben, Auch beim Pflanzen der Rosen und Bäume, streue ich zur Vertilgung der tiefer liegenden Insectenlarven mit dem besten Erfolge auch von dem phosphor- saurem Kalke in die Pflanzgrube und ich habe auf diese Weise noch nie Schaden durch Wurmfrass an den Wur- zeln meiner Pflanzungen gehabt, wäh- rend vor einigen Jahren eine sehr be- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. deutende Rosenschule, hier in der Nähe, total dadurch ruinirt wurde. Speciell gegen Erdflöhe habe ich auch früher mit gutem Erfolge Tabaksabfall der ja in jeder Cigarrenfabrik für eine Kleinigkeit zu haben ist, verwendet und zwar ebenfalls durch Ueberstreuen bei feuchtem Wetter oder, wenn dieses nicht eintreten sollte, nach vorhergegangenem Giessen gegen Abend. Erdflöhe lassen sich auch in riesiger Menge mit einer sehr einfachen Vorrich- tung fangen, deren Beschreibung kurz folgende ist: Zweikleine, sehr leichte Räder stecken an einer Achse von der Breite der Beete, an welcher zwei, ca. 2‘ lange Arme auf- wärts stehen, die wieder durch eine Querlatte verbunden sind, an welchen ein mit Syrup oder einer anderen kleb- rigen Flüssigkeit bestrichenes Stück Zeug hängt, das bis auf die Erde reicht. Wird nun dieser Karren so über ein Beet ge- setzt, dass die Räder auf den Steigen laufen und langsam vorwärts gezogen, so springen die Flöhe durch das Ge- räusch erschrecht auf und bleiben an dem Zeuge kleben, das, nachdem aus- gekocht, wieder bestrichen und von neuem gebraucht wird. “Sollten die Thiere jedoch in sehr grosser Menge vorhanden Sein, so wird oft schon nach Bestreichung eines grösseres Beetes, die Erneuerung des Zeuges nöthig werden; dieses Verfahren hintereinander ange- wendet, wird gewaltig unter ihnen auf- räumen. Auch in Hinsicht der Mäuse kann ich Ihnen sehr Tröstliches berichten, da es auch in hiesiger Gegend deren in grosser Menge gab, dieselben jetzt aber in Folge nachstehender Mittel so sehr abgenom- men haben, dass ihre Vertilgung nur selten noch nöthig ist. Bevor ich auf die Mittel zur Vertilgung derselben ein- I. Originalabhandlungen. gehe, will ich eine kurze Uebersicht der hauptsächsichsten Arten geben, da mir die Beschreibung der dortigen Feldmaus auffällt *). Es soll eine ziemlich grosse Maus mit spitzem Kopfe sein und ist doch unmöglich eine Spitzmaus (sorex), da diese ganze Gattung zu den nütz- lichsten Thieren gehört, die es gibt, und selbst einer unserer grössten Natur- forscher zählt sie zu den Sicherheitspo- lieisten der Natur, sie vertilgen eine enorme Menge von Insecten und Kerb- thieren, ja selbst anderen Mäusen und holen besonders deren Junge aus dem Neste, wohnt in Steinhaufen, Maulwurfs- hügeln und den Löchern der anderen Mäuse, wühlt wenig und nur im Noth- falle und sollte deshalb so viel als ir- gend möglich geschützt werden. Unsere Feldmaus (Hypudaeus arva- lis Pall., gregarius L. kann es auch nicht sein, da sie zu den Wühlınäusen mit kurz abgerundeter Schnauze gehört und dann ist sie ja auch nur ca. 3° lang, also nicht gross, ist gelblichgrau, unten weisslichgrau, Aftergegend weiss, Ohr aus dem Pelze hervortretend, Füsse weissgrau, Schwanz kurz, Mus agrarius Pall., Acker-, Erbsen- oder Brandmaus, im Sommer rostbraun, Winters graubraun, meist mit schwar- zem Rückenstreife, unten weiss, Schwanz 3/, der Körperlänge, Ohren ebenfalls aus dem Pelze hervortretend, ca, 41/2 lang. Diese könnte schon besser passen, ob- gleich es im Grunde gleich ist, was für eine Art die dortige ist, da es bei mei- ner Vertilgungsmethode nur darauf an- kommt, dass sie sich in die Erde graben, Wir vertilgen die Mäuse hier in der *) Anm. d. Red. Die nachträgliche Un- tersuchung zeigte, dass die in Petersburg schädliche Maus, Mus agrarius Pall. ist. V, u, VI 1865. 145 Gegend am häufigsten durch Ersticken mit der Räuchermasckine und da ich nicht weiss, ob dieselbe dort bekannt ist, will ich eine kurze Beschreibung folgen lassen. Ein Cylinder aus Eisen- blech ca. 2° lang, 8—12 weit, der sich conisch nach unten verjüngt und zuletzt in einer kurzen Röhre von ca.2° Weite endet, ist der Haupttheil, am oberen Deckel ist eine Tülle zum Einsetzen des Blasebalges und eine Klappe zur Fül- lung der Maschine angebracht und zwi- schen Cylinder und dem conischen Theile ein gewöhnlicher runder Ofenrost ein- gelegt. Der Gebrauch ist leicht, es wird in dem Cylinder Feuer angemacht, am besten mit Holzkohlen und dann Schwe- fel, Sägespäne, wollene Lumpen, faules Holz und dergleichen Sachen darauf ge- than und so mit der kleinen Röhre in ein Mauseloch gesetzt und mit dem Blase- balg tüchtig Wind gemacht. Nach kur- zer Zeit wird aus einer ziemlichen An- zahl von Löchern Rauch herauskommen, die sofort zugetreten werden müssen, oder in Klee und Grasboden mit einer kleinen Ramme oder dergl. zugedrückt werden, damit möglichst wenig Dampf entströmt. Durch das Verbrennen des Schwefels wird schweflige Säure in Menge erzeugt, die jedem lebenden We- sen ein schnelles Ende macht, durch das Verkohlen der Sägespäne bildet sich Kohlenoxydgas und von den Lumpen Stickstoff, von diesen drei Gasen, von denen jedes einzelne ausreicht, alles zu ersticken, werden die ganzen Höhlen, Gänge und Kessel erfüllt und alle darin befindlichen Mäuse sind unfehlbar ge- tödtet, Es kommt häufig vor, dass schon zu Anfang der Operation, noch ehe der Rauch aus den Löchern dringt, Mäuse herauskommen, doch diese sind schon so stark betäubt, dass sie wie total be- 10 146 trunken draussen herumtaumeln und leicht getödtet werden können; tritt nun an der Röhre im Einsatzloch selbst Rauch, so ist dies das Zeichen, dass die Gänge und Höhlen sämmtlich mit Gas gefüllt sind, das Instrument wird nun herausgenommen und auch dieses Loch verstopft. Die Wirkung ist auch hier eine dop- pelte, erstens werden alle in dem Felde vorhanden gewesenen Mäuse getödtet und zweitens werden die Löcher, wenn sie vom Regen oder durch Dürre wie- der geöffnet sind, noch lange Zeit von den Mäusen geflohen und selbst das Feld wird in den ersten Tagen, ja Wochen nicht von ihnen betreten und selbst Waizen, der darauf gestreut war, blieb lange unversehrt. Ein einmütbiges Zusammenhalten der einzelnen Besitzer ist auch hier natür- lich von grösster Wichtigkeit und würde das Anschaffen und Unterhalten der Maschine von den vereinten Eigenthü- mern sich am meisten empfehlen; in hiesiger Gegend geschieht dies sogar häufig aus Communalmitteln. Ein noch einfacheres, aber nur im schweren Boden ausführbares Mittel ist ferner mit einem Pfahleisen an vielen Stellen des Feldes Löcher von ca. 1?/,‘ Tiefe zu machen, aber keinen Köder hin- zu einlegen; die Mäuse fallen auf ihren Raubzügen hinein und können sich in der conisch verjüngten Spitze, zum Sprun- ge nicht stützen, und da das Erdreich durch das Einstossen des Eisens sehr hart und glatt geworden, auch nicht wühlen. Geht man nun täglich die Fel- der durch, so lassen sich die Gefange- nen leicht herausnehmen und tödten, welches sehr bequem mit einer langen, leichten Zange geschieht. Sind in einem Grundstücke Cultur- felder, die besonders von den Mäusen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gesucht werden, gleich von welcher Grösse, so macht man mit einem lan- gen, scharfen und schmalen Spaten, rings um das Quartier einen Graben, von ca. ]‘ Tiefe und 8“ Breite, mit recht scharfen, lothrechten Wänden, auf dessen Sohle in Entfernung von 3 — 4 Ruthen, 5zöllige Drainröhren bis vertical an den oberen Rand eingelassen sind und denen man als Böden einen glatten Stein untergelegt hat. Erfahrungsmässig fangen sich in den Ecken die meisten und man thut wohl, an jeder eine Röhre zu stellen, die Mäuse, welehe nicht gern springen, laufen in den Graben und fal- len in die Röhren, wo sie gleichfalls mit der Zange ausgehoben und beseitigt werden; ich habe auf diese Weise oft in einem Loche bis 20 Stück gefangen, obgleich Füchse, Katzen, Marder, Stör- che und Spitzmäuse arg schon aufge- räumt hatten. Es kommt hier öfter auch noch eine andere Maus vor, die durch Abnagen der Wurzeln an jungen Bäumen und Pflanzen einen immensen Schaden an- richtet, dieselbe heisst Hypudaeus ter- restris, Scheermaus, Reitmaus, Erdratte, ist grau oder schwärzlich, etwas kleiner als die Ratte, Schwanz ca. 1/, der Kör- perlänge, wird hier von dem gemeinen Manne für einen Bastard zwischen Ratte und Maulwurf gehalten. In einem Pri- vatgarten, dem ich früher vorstand, gab es sehr viele, die ich aber auf eine ein- fache und wenig zeitraubende Weise erleg- te, sie graben sich Gänge nahe an der Erd- oberfläche wie der Maulwurf und man kann ersteren auch wie diesem auflauern mit dem Spaten herauswerfen, da je- doch dieses Thier weit klüger ist, so gelingt es selten. Ich legte in die Röhre, welche et- was grösser ist als die des Maulwurfs, Selbstschüsse kleinster Sorte, ich setze f [7 [| I. Originalabhandlungen. die Einrichtung dieser Schusswaffe als bekannt voraus, lud sie mit kaum 20 Pulver und ganz leichtem Vogelschrot, an die Spitze des Drahtes befestigte ich eine kleine Röhre und deckte den Gang vorsichtig wieder zu, das Thier geht oft durch seine Baue und findet den Köder, der bei der leisesten Berührung durch den Draht, die Entladung des Rohres bewirkt; das Thier unfehlbar in den Kopf getroffen liegt todt, meist aus der Höhle herausgeschleudert. Eine Gefahr für Menschen kann es-hierbei nicht ge- ben, da erstens die Waffe 2 — 3“ unter der Erde und zwar völlig horizontal liegt und dann ist ja die Ladung so schwach und das Schrot so leicht, dass es kaum die Kleidung durchdringen würde. Es sollte mich aufrichtig freuen, wenn von Diesem oder Jenem diese Mittel geprüft und gebraucht würden und wün- sche den besten Erfolg. Sollte Jemand Näheres noch darüber zu erfahren wün- schen, so bin ich gern bereit, ihm da- rin entgegen zu kommen und bin gern erbötig, so wohl stinkenden, saueren, phosphorsauren Kalk, als auch Räucher- maschinen und Selbstschüsse zu be- sorgen. Adolf Uhl, Kunst- und Handelsgärtner in Aschersleben. 147 Posteript. Der Herausgeber ist dem Herrn A. Uhl sehr dankbar für dessen Mittheilungen. Die Räucherma- schine hat er sofort anfertigen und zur Vertilgung der Mäuse sehr probat ge- funden. Der beistehende Holzschnitt gibt die Ansicht von einer solchen, Bei a ist der zum Ausnehmen und Einsetzen eingerichtete Deckel, auf dem gleichzeitig die Oefinung zum Einsetzen des Blasebalges angebracht ist. Bei b ist der Rost im Innern der Maschine, der das Durchfallen der Koh- len verhindert, Bei e ist die vordere Röhre, die in die Eingänge der Löcher der Mäuse und Ratten eingebracht wird. — Die anderen Vorschläge werden wir in diesem Sommer prüfen, sind aber im Voraus von deren Zweckmässigkeit über- zeugt. (E. R,) 10 * 148 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4) Kartoffeleultur, Kartoffelkrankheit und vergleichende Ver- suehe über den Werth von 440 verschiedenen Kartoffelsorten für den Anbau. 1) Allgemeine Bemerkungen. Der Unterzeichnete hat seine Ver- suche, die er schon im Laufe des Jah- res 1863, mit den in Petersburg bereits angebauten Kartoffelsorten gemacht (8. Gartenflora 1864 p. 79), auch im Laufe des vergangenen Jahres und zwar in noch grösserm Maassstabe fortgesetzt. Zu diesem Zwecke liess er sich aus verschiedenen Gegenden Deutschlands und Frankreichs, die dort cultivirten Kartoffelsorten kommen und erhielt zu seinen Versuchen die Sortimente, wel- che in folgenden Gärten cultivirt wer- den: 1) Im botanischen Gaiten zu Greifs- walde. 2) Im Garten vom Herrn Ernst und von Spreckelsen in Hamburg. 3) Von dem Akklimatisationsverein in Berlin. 4) In dem Garten des Herrn Garten- Directors Jühlke in Erfurt. 5) Von der Kais. Gartenbaugesell- schaft in Paris. Hierdurch erhielt er, mit Einschluss der von ihm bereits im letzten Jahre eultivirten Sorten, ein Sortiment von 440 verschiedenen Kartofifelsorten. Den Ge- sellschaften und Gärtnereien, die ihn in dieser Beziehung unterstützten, erlaubt er sich seinen ganz besonderen Dank hierdurch noch öffentlich auszusprechen. Der Zweck derartiger Versuche kann natürlicher Weise nicht der sein, die Cultur einer solchen grossen Masse von Kartoffelsorten zu empfehlen, — son- (dern es sollen vielmehr aus dieser gros- sen Masse, die zur Cultur empfehlens- werthesten Sorten ermittelt und diese allgemeiner verbreitet werden. Als Eigenschaften, die vorangestellt werden müssen, wenn es darauf an- kommt, die zur Cultur geeignetsten Sor- ten aus so vielen auszuwählen, müssen wir die folgenden nennen: a. Widerstandsfähigkeit Krankheit. b. Ertragsfähigkeit. c. Güte der Sorte in Bezug auf Ge- schmack und Gehalt an Stärke. Ehe wir auf diese, den Werth der Sorte bestimmenden Eigenschaften näher eintreten, Sei es uns erlaubt, darauf hin- zuweisen, dass die Versuche unter durchaus gleichen Bodenverhält- nissen, in dem der Pomologie gewid- meten Garten des Referenten auf einem aus Sand, torfiger Rasenerde und Lehm gemischten Culturboden gemacht wur- den, einem Boden, der entwässert ist und eine schwache Düngung mit Stall- dünger erhielt. — Es war dies also, wenn auch kein reicher, — doch für Kartoffeleultur ziem- lich geeigneter Boden. Das Land war gepflügt und dann behufs des Reinigens von Unkraut zweirnal behackt worden. Die Controllirung der Versuche ist vom Obergärtner in diesem pomologischen Garten, Herrn Kesselring, so exact als möglich besorgt und aufgezeichnet worden. — gegen die a. Widerstandsfähigkeit der Sorten gegen die Krankheit und Mittel ge- gen die Krankheit. Das Wetter war im vorigen Jahre für I. Originalabhandlungen. die Kartoffeleultur sehr ungünstig. Auf einen warmen trockenen Vorsommer folgte ein vorherrschend feuchtes Wetter. - Von Mitte Juli a. St. an, wo bei uns in Petersburg auch die frühesten Kar- toffelsorten noch nicht gezeitigt sind, folgte 8 Wochen lang, fast täglich Re- gen, der zeitweis in solchen ungewohn- ten Massen fiel, dass in nicht entwäs- serten Niederungen weite Strecken Cul- turlandes unter Wasser gesetzt wurden. Die beständige Feuchtigkeit der Luft und des Bodens bedingten ein so star- kes Auftreten der Kartoffelkrankheit, dass im August das Kraut der noch nicht ausgereiften Kartoffeln fast über- all ganz abstarb, und in feuchten nicht entwässerten Boden stellenweise auch alle Kartoffeln so erkrankten, dass kaum der zehnte Theil derselben eingekellert werden konnte. Auf hochliegenden trocknen, vorherrschend sandigen Boden trat dagegen die Krankheit in viel ge- ringerem Grade auf. Dazu kam noch ein schon vielfach begangener Fehler, durch den auch bei uns dieses Jahr wieder eine grosse Masse der gesund gebliebenen Kartoffelknollen vernichtet wurde. Die Schnelligkeit nämlich, mit der die Krankheit sich ver- breitete, das Erkranken eines Theils der Knollen im Boden, verleitete viele Grund- besitzer, ihre Kartoffeln noch bevor sie vollständig ausgereift waren, während der nassen Witterung aus dem Boden zn nehmen. Die unabwendbare Folge dieses grössten Fehlers, den man in Jahren, wo die Kartoffelkrankheit hef- tig auftritt, machen kann, — war das schnelle Erkranken der Kartoffeln im Keller, Dass dies wirklich der grösste Feh- ler ist, kann der Referent practisch und theoretisch beweisen. Derselbe liess nämlich zur gleichen Zeit, Ende Au- 149 gust, während noch täglich Regen fielen und der Boden durch und durch nass war, probeweise 4 Sack Kartoffeln aus- nehmen und brachte solche nachdem sie abgetrocknet waren, in den Keller, Hier erkrankten aber binnen drei Wochen sämmtliche gesund ausgenommenen Knol- len, Theoretisch konnte man sich dieses schon wiederholt nachgewiesene schnelle Erkranken der Knollen im Keller, bis vor wenigen Jahren nicht erklären, — jetzt aber liegt dieser Vorgang durch De Bary’s gründliche Untersuchungen über die Kartoffelkrankheit klar vor uns. Wiederholen wir in dieser Beziehung mit wenigen Worten das Wesen der jetzt herrschenden Krankheit. Diese Krankheit wird, wie wir dies im letzten Jahrgange der Gartenflora einlässlicher zeigten, durch einen klei- nen Pilz verursacht, der im Sommer zuerst am Kraute erscheint und dieses tödtet. Die Milliarden von Sporen (klei- nen aus einer mikroskopischen Zelle be- stehenden Samen), werden bei feuchtem Wetter von der Luft rasch auf weite Strecken verbreitet und stecken an dem Kraute keimend auch das Kraut aller noch gesunden Kartoffeln an. Sie fal- len aber auch in grossen Massen auf das Land, wo die Kartoffeln ceultivirt werden, auf dessen Oberfläche nieder. Durch den fallenden Regen werden sie vorzugsweise zu den oberflächlicher lie- genden Knollen und zwar um so schnel- ler hinabgespült, je nässer das Land ist. Wo sie auf die Kartoffelknollen kom- men, da keimen diese Sporen, dringen mit ihren beim Keimen sich bildenden Schläuchen ing Innere der Knolle ein und bedingen die Krankheit, Werden nun zu dieser Zeit bei feuch- tem Wetter die Knollen aus dem Boden genommen, so ist es nicht zu vermei- 150 Gartenflora Deutschlands, den, dass sie auch mit der nassen mit Sporen ganz inficirten Oberfläche des Bodens in Berührung kommen und so bleiben auch auf allen noch gesunden Knollen kleine Sporen des Pilzes haften, die, wenn die Kartoffeln in den Keller kommen, je feuchter die Knollen sind und je höher die Temperatur um so schneller keimen und um so leichter. in das Innere der Kartoffel eindringen, als die Oberhaut der noch nicht ausgereif- ten Knollen noch zart und dünn ist und deren Eindringen nur so sehr geringen Widerstand entgegensetzt, — Man hüte sich daher in Jahren, wo die Kartoffelkrankheit herrscht, sorgsam davor bei nassem Wetter undiaus- serdem früher die Knollen aus- zunehmen, bis solche im Boden ihre Reife und eine festere Oberhaut erhal- ten haben. — Während alle noch gesunden Knol- len, die wir Ende August bei nassem Boden ausnahmen, nachträglich im Kel- ler erkrankten, — ist uns von den, Ende September bei trocknem Wetter ausge- nommenen und gut ausgereiften, gesunden Knollen, im Keller sehr wenig oder gar nichts erkrankt, obgleich dies Knollen vam gleichen Boden und der gleichen Sortz waren. Natürlich ist auch beim Ausnehmen zu so später Jahreszeit, wenn die Krankheit herrschte, zu beachten, dass die Knollen ohne mit derOberfläche des Bodens vielin Berührung zu kommen, Sofort aufgelesen und vor dem Einbringen in den Kel- ler gut abgetrocknet werden. Wird dies versäumt, — oder kann es in Folge der Ungunst des Wetters nicht stattfinden, dann freilich wird auch das späte Ausnehmen keine so günstigen Erfolge haben. So nahm der Referent zuletzt noch Russlands und der Schweiz. bei feuchtem kaltem Wetter eine Parthie ganz gesunder Kartoffeln aus, die vom Lande sofort unter Dach gebracht wer- den und dort einige Wochen auf Hau- fen liegen bleiben mussten , bis sie ab- getrocknet und eingekellert werden konn- ten. Alle diese mussten noch im Laufe des Oktobers und Novembers abgegeben werden, weil die Knollen vom Pilze in Folge des Aufschichtens auf Haufen in nassem Zustande mehr oder weniger infieirt waren. Freilich trat in sofern noch ein bedeutender Gewinn gegenüber den in nicht ausgereiftem Zustande aus- genommenen Knollen ein, als die Fort- schritte der Krankheit viel langsamer waren und der ganze Winter dazu ge- hört haben würde, um einen gleich gros- sen Verlust durch die Krankheit herbei- zuführen, wie dies bei den im unreifen Zustande bei nassem Wetter ausgenom- menen, im Laufe von 2—3 Wochen der Fall war. Es rührt dies daher, weil wie wir früher sahen, eine festere Oberhaut und der Einfluss niederer Temperatur- grade die Fortschritte der Krankheit auf- halten. Wer daher bereits schwach an- gesteckte Kartoffeln in einem trocke- nen Raum bei nur + 1—20R, einkellern kann, der wird auch derartige Knollen in noch geniessbarem Zustande bis zum Frühlinge aufbewahren können. Nach dieser Abschweifung, welche das tiefe Einschneiden des Besprochenen in unsere Verhältnisse hinlänglich ent- schuldigt, wollen wir zur Widerstands- fähigheit der einzelnen Sorten gegen die Krankheit übergehen. Wir haben diese Widerstandsfähigkeit der Sorten in doppelter Richtung, näm- lich in Bezug auf das Kraut, — und in Bezug auf die Knollen controllirt. In ersterer Beziehung notirten wir eine Anzahl von Sorten, welche dicht neben den anderen, unter durchaus glei- I. Originalabhandlungen. chen Verhältnissen wachsend, noch lange grünes, von der Krankheit wenig ange- griffenes Kraut behielten, nachdem das Kraut der neben ihnen stehenden Sor- ten schon in Folge der Krankheit gänz- lich abgestorben war. Mit wenigen Aus- nahmen zeigte sich, dass auch die Knol- len dieser Sorten von der Krankheit we- niger oder gar nicht gelitten hatten. Bei der Revision der Knollen in Be- zug auf die Krankheit zeigte sich ferner, dass: a. Alle aus milderem Klima, wie aus Frankreich kommenden Sorten, von der Krankheit in viel höherem Grade, als die andern aus Deutschland, Russland und England stammenden Sorten gelitten hatten. Von manchen derselben waren fast alle Knollen erkrankt, während ne- ben ihnen stehende andere Sorten wenig oder gar nicht gelitten hatten. So z.B. mussten wir aus diesem Grunde, die für die Cultur im Grossen in Frankreich von der Pariser Gartenbaugesellschaft am meisten empfohlene Sorte, die lange Marjolaine (die Marjolaine der Fran- zoSen), aus unserem Sortimente ausran- giren. b. Hatten alle gelben dünnschaaligen und stark stärkemehlhaltigen Sorten viel mehr als andere Sorten gelitten. c. Verhielten sich durchschnittlich am widerstandsfähigsten gegen die Krank- heit, alle rothen Sorten, und unter die- sen besonders die, deren dicke feste Oberhaut der Knolle, wie es scheint, den Angriffen des Pilzes einen genügend wirksamen Widerstand entgegensetzten. Zwei Ursachen scheinen es überhaupt zu Sein, welche eines Theils das Kraut der Kartoffel, — andrerseits die Knolle, vor den Angriffen des Pilzes’ einigermas- sen schützen. DasKraut wird geschützt durch naturgemässes, in keiner Beziehung eine 151 kränkliche Disposition zeigendes Wachs- thum. Nehmen wir das Befallen der Pflanzen mit Blattläusen als erläuterndes Beispiel. Da ist es genügend bekannt, dass Pflanzen, die von zu warmer — oder zu kalter Temperatur, — von Ue- berdüngung und Nässe gelitten haben, — viel mehr von solchen befallen und geschädigt werden, — als ganz normal wachsende Individuen. Der anomale Zustand hat solche Individuen in einen Krankheitszustand gebracht, wo deren Säfte den Blattläusen eine geeignetere Nahrung bieten und die weichere Tex- tur des Gewebes die Angriffe derselben erleichtert, und in Folge dessen die un- glaublich schnelle Vermehrung derselben. Ein ähnliches Verhältniss findet offen- bar auch bei den Angriffen des Kartof- felpilzes auf das Kraut der Kartoffel- pflanze statt. Unnatürliches Wachsthum in Folge zu grosser Nässe, von Ueber- düngung und ungeeignetem Boden, prä- pariren gleichsam das Kraut für die An- griffe des Pilzes und den schnellen Ver- lauf der Krankheit. So sahen wir vori- ges Jahr um Petersburg auf dem fetten Boden der Gemüseländer und dem feuch- ten Boden der Niederungen, auf den stark mit Menschenkoth gedüngten Fel- dern der Kolonisten ete. schon das Kraut der Kartoffeln in Folge der Krankheit vollständig abgestorben, während auf durchlassendem, stark sandigem Boden bei Pargola noch das Kraut derselben friscn und gesund war. — Ein zweiter Grund des Schutzes des Krautes scheint in dem überhaupt widerstandsfähigerem kräftigerm Wachsthume mancher Sorten und der Eigenschaft derselben, länger in Vegetation zu bleiben, zu liegen. Wenn die Energie des Wachsthums des Krau- tes nicht blos durch Einfluss von Wit- terung oder Krankheit, sondern auch naturgemäss schon aufhört, — dann hat 152 der Pilz einen grössern Einfluss und be- dingt schnelleres Absterben des Krau- tes. Nur durch das Fortdauern der Energie des Wachsthums lässt sich die grössere Widerstandsfähigkeit des Krau- tes von vielen späten Sorten, — die wir unter ganz gleichartigen Bedingun- gen beobachteten, erklären. — Es verhielten sich also mit andern Worten, vorzugsweise die späten, lang in Vegetation bleibenden Kartoffelsorten in Bezug auf das Kraut widerstandsfä- higer gegen die Krankheit. Damit wollen wir aber über die frü- hen Sorten nicht den Stab brechen, denn es kann Witterungsverhältnisse in manchen Jahrgängen geben, wo die frühesten Sorten schon vollständig aus- gereift und eingeerntet sind, bevor die Krankheit ihre Verwüstungen beginnt. Bei uns in Petersburg wird dieses letz- tere jedoch seltener vorkommen als in dem milderen Klima der Nachbarländer wo die Kartoffeln 4 — 6 Wochen frü- her als bei uns gelegt werden, also auch ihre Reife schon zur Zeit der längsien Tage erhalten haben können, — während bei uns die Reife aller Sor- ten schon nach diesem Zeitpunkt, wo bei uns die feuchtere Witterung gewöhn- lich beginnt, einfällt. — Die Knollen leisten grössern Wi- derstand gegen die Krankheit, a) wenn sie tiefer liegen, also mit dem Pilze nicht in Berührung kommen, b) je fe- ster und derber deren Öberhaut und dieses letztere sind gerade Eigenschaften der rothen rauhschaaligen späten Kar- toffelsorten. — Das ganz specielle Verhältniss der einzelnen Sorten in Bezug auf die Krankheit zeigt die weiter unten gege- bene systematische Zusammenstellung der Sorten, wo das Verhalten derselben gegen die Krankheit berücksichtigt ist Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und alle der Krankheit am meisten un- terworfenen Sorten, als weitere Cultur- nicht verdienend, besonders aufgeführt. sind. b. Ertragsfähigkeit der Sorten. Da es bei jeder Cultur eine Haupt- sache ist, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen, so ist die Ertragsfähigkeit der Sorten sehr wohl zu berücksichtigen, wenn es darauf ankommt, solche zur Cultur im Grossen zu empfehlen. Da alle Sorten unter gleichen Ver- hältnissen angebaut wurden, so wurde: durch unsere Versuche bei allen den Sor-- ten, von welchen schon eine bestimmte: Quantität gelegt werden konnte, auch ein. annähernd richtiges Resultat von deren Ertragsfähigkeit im Verhältniss zu ein-. ander gewonnen. Wir sagen annähernd richtiges Ver- hältniss, weil es auch Sorten geben mag,, die je nach den verschiedenen Boden-. verhältnissen auch einen verschiedenen Ertrag liefern, so dass nämlich die einen auf lockerm Lehmboden, die andern auf sehr sandigem Boden etc. einen höhern Ertrag liefern, — worüber unsere Ver- suche natürlich keine Aufklärung geben können. Die Sorten ferner, von denen wir dieses Jahr erst wenige Knollen erhiel- ten, sind in unserer Aufzählung in Be- zug auf den Ertrag zwar auch berück- sichtigt, — doch haben wir bei ihnen keinen bestimmten Ertrag in Beziehung auf das gelegte Quantum angegeben, da bei ihnen die Knollen vor dem Legen stark zerschnitten wurden, — während bei den andern gesunde mittelgrosse Knollen, die noch nicht getrieben hat- ten, gelegt wurden. Wir können über- haupt auf allgemeine Erfahrung gestützt es anempfehlen, zum Legen beim An- bau im Grossen wo möglich „gesunde, I. Originalabhandlungen. mittelerosse, — oder 1 bis 2mal zer- schnittene grosse Knollen zu wählen, die noch nicht ausgetrieben haben, und die Reihen derselben so weit auseinan- der zu legen, so dass solche leicht mit der Hacke oder dem Pfluge bearbeitet und auch hoch angehäufelt werden kön- nen.“ Diese Rathschläge haben die fol- genden Gründe: Gesund sollen die Knollen sein, weil durch erkrankte Knollen die Krank- heit wieder auf das Feld gebracht wird. Mit dem Kraute wächst auch der Pilz im Innern desselben, bis im Juni oder Juli die fructificirenden Fäden desselben aus dem Stengel oder den Blättern her- vorbrechen und je nach den Witterungs- verhältnissen die Krankheit wieder schnell verbreiten. Mittelgross sollen sie sein, weil diese Grösse des gelegten Knollenstücks genügt, um ohne zu grosse Verschwen- dung von Saatquantum doch ein erstes rasches kräftiges Wachsthum zu er- zielen. Nieht schon im Keller getrie- ben sollen solehe haben, weil a) schon getriebene Kartoffeln zwar schneller mit ihren jungen Trieben nach dem Legen aus der Erde hervorbrechen, aber ihre Sprossen, an denen sich die Knollen bilden, viel oberflächlicher und weniger : reichlich treiben und in Folge des an- fangs schwächlichen Wachsthums viel höheres Kraut treiben. Auch”die Knol- len kommen bei solchen Kartoffeln ober- flächlicher zu liegen und sind also den Angriffen der Krankheit (wie wir oben sahen) mehr ausgesetzt. Knollen, die aber im Keller noch nicht getrieben, werden nach dem Legen einen” kurzen gedrungenern Trieb, niedrigeres kräfti- geres Kraut und tiefer stehende zahl- reichere Sprossen entwickeln und des- halb mehr Knollen ansetzen, die auch 153 weniger oberflächlich liegen und darum den Angriffen der Krankheit weniger ausgesetzt sind. Das Legen in nicht zu nah stehende Reihen empfehlen wir, weil die Kartof- fel um so reicher und besser trägt, je öfter der Boden um solche herum ge- lockert und vom Unkraut gereinigt wer- den kann und das hohe starke Anhäu- feln nicht nur den Ertrag erhöht, — dadurch, dass solches die Sprossenbil- dung befördert und auch den. tiefer lie- genden Knollen die zum Wachsthum nothwendige Luft zuführt, — sondern auch die Knollen mittelst höhern Ue- berdeckens mit Erde vor den Angriffen der Krankheit mehr geschützt werden. In Bezug auf die Ertrsgsfähigkeit zeigen die einzelnen Sorten sehr bedeu- tende Unterschiede unter einander. Wenn nun auch unsere speciellen Angaben für die Ertragsfähigkeit der Sorten unter einander ein richtiges Verhältniss ange- ben, — so ist dieses, da wo wir bei den schon im grössern Maassstabe angebau- ten Sorten angaben, wie vielfach solche trugen, — doch dieses nicht für andere Jahre maassgebend, da der Ertrag un- serer Kartoffeln dies Jahr durchschnitt- lich fast nur halb so gross als z. B. in vergangenem Jahre war. Es wären also die Zahlen, wie vielfältig in Bezug zum gelegten Quantum der Ertrag, — (nach Abzug der kranken Knollen) war, durch- schnittlich für gute Jahrgänge zu ver- doppeln und selbst zu verdreifachen. Die Gründe dieses geringern Ertra- ges waren doppelter Natur. Wir hatten nemlich etwas später als gewöhnlich ge- legt und dann war durch das Einfallen der Krankheit das Kraut derselben zu einer Zeit getödtet worden, wo die Knollen noch lange nicht ausgewachsen waren, so dass dieselben von allen Sor- 154 ten viel kleiner blieben als in anderen Jahren. — c. Güte der Sorten in Bezug auf Ge- schmack und Gehalt an Stärke. Es ist dies die dritte Eigenschaft, welche bei der Kartoffel in Bezug auf deren Verwendung in der Wirthschaft besonders zu berücksichtigen ist. Wir ha- ben diese Prüfung in der Weise ge- macht, dass wir von jeder Sorte einige Kartoffeln absieden liessen und nun auf deren Geschmack prüften. Gute, an Stärkemehl reiche Sorten, nannten wir mehlig oder mehlig zerfallend, wenn nach dem Abkochen die Kartoffel durchaus trocken, platzt und beim Genuss mehlig zerfällt. Es sind das zum Genuss als abgekocht die besten Sorten. Kräftig nannten wir sie dagegen, wenn solche ebenfalls sehr mehlreich, aber nach dem Abkochen, ohne nass zu sein und zu zerfallen, doch noch mehr ihr Fleisch zusammenhalten. Dieses Ver- hältniss findet sich namentlich bei vie- len dunkelgelben, rothen und bisuen Sorten. Nass, oder auch käsig, sehlif- fig, seifig, werden solche Kartoffeln genannt, die nach dem Abkochen fest zusammen haltendes Fleisch besitzen und beim Genuss nicht trocken, — son- dern gegentheils nass und wenn im ho- hen Grade nass, fast kleisterartig schme- cken. — Allerdings kommt auf das Absieden viel an. Auch eine gute Kartoffel wird, zu lange gekocht, unschmackhaft. Fer- ner sind die Knollen der gleichen Sorte unter einander ungleich, so dass es wohl möglich ist, dass wir die eine oder an- dere Sorte noch nicht vollständig rich- tig beurtheilten. Die Probe des Absiedens zogen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wir aber der auf den Stärkegehalt vor, weil die zum Genuss besten Kartoffeln, die mehlig zerfallenden, durchaus nicht die reichsten an Stärke zu sein brau- chen. Denn das mehlige Verhalten der Kartoffeln resultirt aus dem Ver- halten des Zellgewebes der Knolle, welches bei den mehlig zerfallenden durch das Absieden gelockert wird und auseinander fällt, — während bei den nassen Kartoffeln solches auch nach dem Absieden fest zusammenhän- gen bleibt. Bei letzteren werden beim Genuss selbst die Zellen zerrissen, und gerade das austretende aufgequollene klebrige Stärkemehl ist es, welches die- sen den uns unangenehmen nassen klei- sterartigen Geschmack verleiht. — 2) Bemerkungen überdie Art der systematischen Zusammenstel- lung der eultivirten Sorten, Die Kartoffelsorten unterscheiden sich unter einander durch frühere und spätere Reife, durch die Farbe und Ge- stalt von Blättern und Blumen, durch Form und Farbe der Knollen. Bei der grossen Masse von Sorten, die wir voriges Jahr eultivirten, konnten die von Reifezeit und den oberirdischen Theilen genommenen Charaktere noch nicht benutzt werden, Dies kann erst geschehen, nachdem nun im folgenden Jahre alle beibehaltenen Sorten in Sy- stematischer Folge, je nach ihrer Ver- wandtschaft neben einander gepflanzt und beobachtet werden können, worauf auch manche ganz übereinstimmende Sorten, die jetzt noch unter versckiede- nen Namen aufgeführt werden mussten, mit einander vereinigt werden können. Da es z. B. Sorten mit gelben Knollen gibt, die roth blühen und umgekehrt rothknollige die weiss blühen, — 530 können sich darunter in den Knollen I. Originalabhandlungen. sehr nah verwandter Sorten, wohl noch Unterschiede in den oberirdischen Thei- len finden. Auch frühere oder spätere Reife konnten wir dies Jahr noch nicht genügeud berücksichtigen, weil das Kraut aller Sorten dies Jahr in volier Vege- tation von der Krankheit überrascht wurde. Wo wir jedoch bemerkten, dass die Knollen beim Ausnehmen noch am Kraute festhielten, da sind dies sicher Sorten von längerm Wachsthume oder sogenannte späte Sorten. Wir haben deshalb unsere Einthei- lung lediglich nach den Knollen gemacht und da zuerst 5 grössere Gruppen nach der Farbe unterschieden, nämlich : 1) Gelbe Kartoffeln. 2) Rothe Kartoffeln. 3) Blaue Kartoffeln (die eigent- lich besser rothblau genannt würden, da sie unter der Schaale eine rothblaue oder violette Färbung zeigen). 4) Schwarzblaue Kartoffeln mit oft ähnlich gefärbtem Fleische. 5) Blaumarmorirte Kartoffeln nämlich gelbe Knollen mit blau gefleck- ter Schaale, Von diesen Hauptgruppen unterschie- den wir im Ganzen 24 Sippen oder Gruppen, wobei wir berücksichtigten : a. Die Gestalt der Knollen, (ob diese vorherrschend rundlich, oder vor- herrschend lang gestreckt. b. Die Oberhaut der Knollen, ob diese nämlich ohne jede kleine Erhabenheit und daher sich ganz glatt anfühlt (glatt- schaalige) — oder ob solche kleine Er- habenheiten trägt und daher sich rauh- lig oder rauh anfühlt (rauhschaalige). | e. Die Augen, aus denen bei der Kar- | toffel die Triebe hervorbrechen. Diese 155 liegen entweder in flacher Einsenkung oder in ziemlich starker Vertiefung. (Kartoffeln mit flach liegenden oder tief liegenden Augen). In jeder der 24 Sippen haben wir nun zunächst in einer ersten Rubrik die Sorten unter fortlaufender Nummer zu- sammengestellt, die entweder der Krank- heit in diesem Jahre in nur geringem Maasse oder gar nicht unterworfen wa- ren. Sorten, die zwar der Krankheit wenig unterworfen waren, aber durch beim Absieden nasses Fleisch der Knol- len oder schwachen Ertrag sich unvor- theilhaft auszeichneten, erhielten keine Nummern, um dadurch anzuzeigen, dass wir sie als fernerer Oultur unwerth aus unserm Sortiment ausrangirten. In einer zweiten Rubrik sind ebenfalls ohne Num- mern die als der Krankheit zu stark unterworfenen Sorten, die gleichfalls ausrangirt_ wurden, zusammengestellt. Nur einzelne der Krankheit mehr unter- worlene Sorten, die entweder durch be- sonders reichen Ertrag den durch die Krankheit veranlassten Ausfall deckten, oder die sich durch vorzüglichen Ge- schmack auszeichneten, wurden zur wei- teren Erprobung beibehalten und erhiel- ten deshalb Nummern, So ist von den 440 cultivirten Sorten immer noch ein Sortiment von 286 Sorten geblieben, aus denen nun nach und nach in Folge fernerer Erprobung immer mehr Sorten ausrangirt werden sollen, bis endlich eine kleine Zahl der in jeder Beziehung em- pfehlenswerthesten Sorten übrig bleiben wird, da für den Anbau im Grossen eine so grosse Zahl von Sorten, keine Bedeutung und Nutzen hat, 156 3) Systematische Aufzählung der von uns eultivirten Sorten, I. Gelbe Kartoffeln. 1. Sippe. Runde rauhschaalige gelbe mit hochliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Mit hellgelber Schaale. *1) Early Hoptown. Mittelgrosse K., mit wenig rauher Schaale, Keine krank. Eine ganz vorzügliche Sorte, die abgesotten platzt und mehlig zerfällt. — 2) Neue Schottische. Mittel- gross. Schaale rauh. Wenig krank. Ab- gesotten vorzüglich und mehlig zerfal- lend. 3) Ross’s pygmaeö. Mittelgrosse stark rauhschaalige Kartoffel. Wenige krank. Abgesotten ausgezeichnet und ganz mehlig zerfallend. — 4) Späte englische weisse (Grifl. 64. pag. 80. Nr. 4). Wie vorhergehende. Lieferte dies Jahr 10fältigen Ertrag. Ab- gesotten ziemlich gut im Geschmack, aber etwas käsig. — 5) Fox’s early delight. Mittel- grosse ziemlich rauhschaalige K. Wenige krank. Abgesotien vorzüglich und meh- lig zerfallend. 6) Early american. Mittelgross oder mehr als mittelgrosse, stark rauh- schaalige K. Wenige krank. Abgesot- ten gut und schwach mehlig. — 7) Earlytall american. Weniger rauhschaalig, sonst gleich der vorher- gehenden. Abgesotten vorzüglich und mehlig zerfallend. — ** Schaale von dunklerer gelber Farbe. *8) Comice d’Amiens. Mittel- grosse oder grosse, stark rauhschaalige K. Erhalten aus Frankreich und Deutsch- — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, land. Ausgezeichnete Sorte, von der gar keine Kartoffeln krank waren. Lieferte auch hohen Ertrag. Abgesotten gut und mehlig. — 9) Albert’s neue weisse Mai. Aehnlich der vorhergehenden. Schaale rissig. Wenig krank. Abgesotten vor- züglich und mehlig zerfallend, 10) Early prolific, weisse, Mit- telgrosse, grossentheils rundliche, theils längliche K. Stark rauhschaalig, wenig krank. Abgesotten gut, aber nicht meh- lig. — "=11) British Queen. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse weniger stark rauhschaalige K. Keine krank, Vor- zügliche reichtragende Sorte. _ Abgesot- ten gut und stark mehlig. — ***= Schaale gelb mit röthlichem Schein. 12) Von Elsner’s weisse. Mit- telgrosse, schwach rauhschaalige, meist rundliche uud seltner längliche K. We- nig kranke, Abgesotten sehr gut, aber nur schwach mehlig. b. Der Krankheit in höherm Grade un- terworfene Sorten. NB. Die nicht unter Nummern und ohne Beschreibung aufgeführten Sorten haben wir ausrangirt, weil sie vor an- dern ähnlichen Sorten nichts voraus ha- ben und als der Krankheit stärker un- terworfen zum Anbau nicht zu empfeh- len sind. — * Sorten mit hellgelber Schaale. Grise arrondie. — Paterson’s. — Java, weisse. — Volltragende feinste weisse, — Englische, weisse frühe — Ross’s early. — Oblong buf. — Musgraves snow white. — Man- ly. — 13) Cluser. Mittelgrosse oder I. Originalabhandlungen. grosse K., mit theils flachen , theils tie- fern Augen und darum oft unregelmäs- sig. Der Krankheit zwar stark unter- worfen, aber sehr reichtragend. Abge- sotten gut und mehlig zerfallend. — ** Schaale dunkler gelb. 14) Runde Sechswochen -Kar- toffel. Mittelgrosse oder grosse K., von meistentheils rundlicher seltner läng- lich-runder Gestalt. Schaale nicht stark rauh. War der Krankheit stark unter- worfen, wegen früher Reife aber noch beibehalten (Grtfl. 64. Nr. 23). Trug d. J. 5fältig. — Abgesotten gut, aber etwas nass. — Gelbe runde. — Frühe Riesen, (Grtfl. 64. pag. 80 Nr. 4.) 2. Sippe. Runde rauhschaalige gelbe mit tief liegenden Augen. a. Der Krankheit gar nicht oder weniger unterworfene Sorten, * Schaale hellgelb. Grosse Kartoffeln. 15) Early white kidney. Stark rauhschaalig. Die kleinern Kartoffeln rundlich, die grössern etwas plattgedrückt länglich. Wenig kranke. Abgesotten sehr gut im Geschmack und stark meh- lig. 16) Jeanc&de. Aehnlich der vor- hergehenden. Das Kraut widersteht der Krankheit und bleibt lange grün. Wenig kranke. Abgesotten gut und mehlig. — 17) Ronde delicieuse. weniger rauh. K. theils rund, länglich. Wenig kranke, gut und mehlig. — 17b) Dwarf early frame. Fast alleK. rundlich. Etwas kranke. Schwach rauhschaalig. Abgesotten gut und meh- lig. — Schaale theils Abgesotten 157 18) Pommede terre sans fleurs. (Grtfl. 64. pag. 80. Nr. 2). Ziemlich stark rauhschaalig. Die grossen schönen Kartoffeln rundlich. Das Kraut wider- steht der Krankheit und bleibt lange grün. Sehr wenige kranke. Vorzüg- liche Sorte, die dies Jahr S$fältigen Er- trag lieferte. — Abgesotten gut und mehlig. — ** Schaale hellgelb. Meist mittelgrosse und mehr als mittelgrosse Kartoffeln. 18b) Uigston. Fast alle K. rund- lich. Stärker rauhschaalis. Wenig kranke und sehr tragbar. Abgesotten gut und mehlig. — 19) Runde gelbe rauhschaa- lige. Aehnlich Nr. 17 und vielleicht identisch. Wenig kranke. Vorzügliche, abgesotten trockene und mehlig zerfal- lende Sorte. — 20) Common frame. Wie vorher- gehende. Abgesotten vorzüglich im Ge- schmach, mehlig und zerfallend. 21) Pertshire seedling. Wenig rauhschaalig. Kartoffeln rundlich oder etwas flachgedrückt und länglich - rund. Sehr volltragend und der Krankheit we- nig unterworfen. Scheint eine sehr em- pfehlenswerthe Sorte. Erhalten als Pert- shire red. Abgesotten vorzüglich im Geschmack und mehlig zerfallend. — 22) Nevil’s defiance. Stark rauh- schaalig. Die grössern K. theils etwas länglich. ‚Wenig kranke. Abgesotten vorzüglich und durchaus mehlig. — 22b) Regent pr&coce, Mittel- grosse oder kaum mittelgrosse, vorherr- schend rundliche schwach rauhschaalige Kartoffel, Wenig kranke. (Grtil. 64. pag. 81. Nr. 25). Lieferte dies Jahr Tfältigen Ertrag. Abgesotten gut, aber nicht mehlig, — f 158 *2* Schaale hellgelb. Mittelgrosse und | liegend. Wenige kranke. kleinere Kartoffeln, 23) Douglas. Schwach rauhe Schaale. Volltragend und nicht viel kranke, — Abgesotten vorzüglieh und mehlig zerfallend. — ***# Schaale liefgelb. Grosse Kar- toffeln. 24) Bisquit, runde dotiergelbe, Schaale schwach rauh, alle Kartoffeln rundlich. Volltragende Sorte, die nur wenig kranke hat und einen vorzüglichen Geschmack besitzt und beim Abkochen mehlig ist, ohne jedoch zu zerfallen, Stammt aus dem Innern Russlands und ist als eine der besten Sorten zum all- gemeinen Anbau zu empfehlen. Lieferte Sfältigen Ertrag in diesem Jahre, — Abgesotten gut, kräftig und auch etwas mehlig. — 25) Bodensprenger. Schwach rauhschaalige Kartoffel, von theils rund- licher, — theils flach gedrückter läng- lich-runder Gestalt. — Etwas kranke, Abgesotten gut und mehlig. — 26) Pygmüne. Acehnlich der vor- hergehenden und vielleicht identisch. Abgesotten kräftig, trocken und schwach mehlig. — 27) Frühe rundeChardon, Sehr grosse Sorte mit ziemlich rauher Schaale, Kartoffeln vorherrschend rund, einzelne wenige etwas länglich. Augen beson- ders tief liegend. Das Kraut widersteht der Krankheit, bleibt lange grün und nur sehr wenige kranke finden sich, Hr. Gartendirector Jühlke in Erfurt hat diese Sorte verbreitet. Abgesotten nicht genugsam trocken. — 28) Fox early globe., Ein Seiten- stück zur vorhergehenden, aber Schaale weniger raub und Augen nicht so tief Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Vom Herrn Ernst und von Spreckelsen in Hamburg verbreitet. Abgesotten kräftig, trocken und schwach mehlig. — 29) Frühe rundeLerchen, Aehn- lich der vorhergehenden Sorte in allen Eigenschaften. Abgesotten gut im Ge- schmack, aber etwas käsig, — + Schaale tiefergelb. Vorwaltend mit- telgrosse oder etwas kleinere oder grös- sere Kartoffeln. 30) Early prolifie. Mittelgrosse, schön gerundete, schwach rauhschaalige Sorte. Wenig kranke, Abgesotten gut, aber nur schwach mehlig. — 31) London early kidney. Mit- telgrosse, schön gerundete, ziemlich rauh- schaalige Kartoffel. Eine sehr volltra- gende Sorte, die der Krankheit wenig unterworfen ist. Abgesotten gut und mehlig. — 32) Ox noble. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, schön gerundete, stark rauhschaalige Sorte. Einzelne kranke Kartoffeln. Abgesotten vorzüg- lich und mehlig zerfallend. — 33) Sächsische Kartoffel (Grtfl. 64. pag. 82. Nr. 52). — Mittelgrosse oder auch mehr als mittelgrosse, ziem- lich stark rauhschaalige Kartoffel, von der die kleinern K. meist eine schön gerundete, — die grössern oft eine et- was längliche Gestalt zeigen. Eine reich- tragende und der Krankheit sehr wenig unterworfene Sorte. Lieferte dies Jahr Sfältigen Ertrag. — Abgesotten gut und mehlig, — 34) Vietoria, gelbe. In Gestalt ete. der Nr. 30 ähnlich, aber etwas mehr kranke, — Abgesotten vorzüglich im Geschmack, trocken und ganz mehlig. — 35) Mahonaise, Mittelgrosse, gros- sentheils gut gerundete, stark rauhschaa- lige Kartoffel. Trägt sehr reich und ist I. Originalabhandlungen. der Krankheit wenig unterworfen. Ab- gekocht gut und schwach mehlig. — 36) Bisquitkartoffel (Grtfl. 64. pag. 80 Nr.7). Schön gerundete, schwach rauhschaalige, kaum mittelgrosse K. Etwas kranke. Hat bei uns noch keine besonders guten Resultate geliefert, indem sie in diesem Jahre nur 5fältig trug. — Abgekocht trocken, gut und mehlig. — *37) Thüringische Kartoffel. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, rundliche oder seltner #änglich-runde K., von tiefgelber Farbe und mit ziemlich rauher Schaale. Hatte gar keine kranke, — aber viele schorfige Kartoffeln. Scheint eine sehr gute empfehlenswerthe Sorte, — Abgekocht gut im Geschmack, aber etwas käsig. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. #* Schaale hellgelb. Mittelgrosse oder etwas mehr als mittelgrosse Kartoffeln. Invernay early. — Early Ox- ford. — Early Windsor. — Fill basquet. — 37b) Franz St. Jean de Segonsac. — Ausgezeichnet im Geschmack und deshalb noch zu weitern Proben bestimmt. Lancashire pink. — Frühe Kokksche (Gttil. 1864 pag. 80 Nr. 8). — 20) Vieltra- gende gelbe. (Grifl. 1864. pag. 80. Nr. 9). — Vieltragende Moskauer. (Grifl. 1864. pag. 80 Nr. 5). — Alles dies gute und die letzten drei sogar sehr gute mehlreiche und auch reichtragende frühe Sorten. Als der Krankheit zu stark unterworfen, wurden solche aber ausrangirt. Dagegen haben wir aus dieser Sippe noch beibehalten die folgenden Sorten, — die wenn auch der Krankheit ziemlich stark unterwor- fen, doch so reich trugen, dass sie im- 159 merhin noch einen sehr guten Ertrag lieferten, nämlich: 38) Weisse Riesen. Schön ge- rundete, schwach rauhschaalige Sorte, die bei uns mittelgross oder wenig mehr als mittelgross wurde. Wir erhielten aber von derselben durch den Herrn Admiral von Greyg im letzten Jahre sehr grosse Exemplare, woher der dieser Sorte ge- gebene Name stammt. Diese Sorte war der Krankheit stark unterworfen, starb in Folge dessen früh ab und bildete deshalb dies Jahr keine so grossen Knol- len. Der Ertrag derselben war aber immer noch so stark, dass wir solche noch beibehalten, um so mehr als auch der Geschmack gut und der Ertrag doch noch Sfältig war. — 39) Lima-Kartoffel (Grtfl. 1864. pag. SO Nr. 10). — Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, meist gut gerun- dete, schwach rauhschaalige Kartoffel, die unter den Kartoffeln, die wir im Grossen anbauten, trotzdem sie von der Krankheit ziemlich stark angegriffen war, dennoch ungefähr 10fältigen Ertrag lie- ferte. Zum Essen ist es ausserdem eine der besten Sorten. In nassem Boden wird solche pockig. — Da sie beim Ab- kochen mehlig zerfällt, ist sie zu allen Zwecken, nur. nicht zu Salat geeignet. — 40) Improved late. Mittelgrosse, schön gerundete, stark rauhschaalige Sorte mit wenigen Augen. Als sehr reichtragend, obgleich von der Krank- heit stark angegriffen noch beibehalten. Abgesotten gut und schwach mehlig. — 41) Early London. In ihren Ei- genschaften ähnlich der vorhergehenden Sorte. Abgesotten gut und mehlig. 41b) Sanderson’s. Obgleich fast die Hälfte krank, doch als eine der mehlreichsten im Kochen zerfallenden Sorten noch zurückbehalten, 160 *% Schaale dunkler gelb. Grosse Kar- toffeln. Blanchard. Im Geschmack sehr ‚gut. Aber zu sehr erkrankt. — Segon- sac. — Pygmero. — Dwarf Ame- rican. — Low’s early white — Neue engl. frühe (Grtfl. 1864 pag. 80 Nr. 11). — Shaw’s early. Letz- tere von kräftigem Geschmack, aber sehr erkrankt. — Diese Rubrik enthält gerade die gröss- ten und feinsten Kartoffeln. Die obigen wurden, weil sie zur Hälfte krank, aus- rangirt. Die folgenden sind zur weitern Erprobung noch beibehalten. 42a) Grosse ovale, Sehr gute, im Abkochen ganz mehlige Kartoffel. Die Hälfte krank. — 42b) Späte white Kidney. Sehr grosse ziemlich rauhschaalige Kartoffel, welche theils rundlich, theils länglich rund. Ungefähr !/, krank. Abgesotten sehr gut und stark mehlig. — 43) Feinste volltragende, Der vorhergehenden ähnlich, nur etwas klei- ner, auch hatte sie etwas weniger von der Krankheit gelitten, Abgesotten et- was käsig, — 44) Weisse Münsöe. Grosse et- was weniger rauhschaalige Sorte, Die grössten Exemplare sind oft länglich oder etwas unregelmässig. Ungefähr 1/, krank. Abgekocht gut, trocken, mehlig. — 45) Caillaud. Schwach rauhschaa- lige grosse und sehr grosse Sorte. Meist rundlich , seltner etwas unregelmässig, Ungefähr !/, krank. Abgesotten gut und mehlig. — 46) Allerfrüheste runde ohne Blüthe. Meist rundliche grosse Kar- toffel mit stark rauher Schaale. 1/, krank. ‚ Abgekocht gut und mehlig. — 47) Beachhouse early round. ‚ Müssig grosse, meist gut gerundete Sorte mit schwach rauher Schaale, Das Kraut Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bleibt lange grün, ist der Krankheit et- was weniger unterworfen und trägt sehr reichlich. Abgekocht gut und schwach mehlig. — #** Schaale dunkler gelb. Mittelgrosse Kartoffeln. Pr&coce de Harvey. — Naine hative. — Early Champion — Early prolifie. — Late Cham- pion. — Dalmahoy. — 48) Matchless kidney. Theils gut gerundete, theils etwas flach ge- drückt und fast oval. Schaale schwach rauh, Liefert hohen Ertrag und litt weniger stark von der Krankheit. Ab- gesotten eine ganz vorzügliche, mehlig zerfallende Kartoffel. *=*3 Schaale gelb mit röthlichem Schil- ler. Mittelgrosse Sorten. Neudorf, Blaubunte aus Frühe Neunwochen. 3. Sippe. Runde glattschaalige gelbe mit hochliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Schaale tief gelb, 49) Sammetkartoffel. Mittel- grosse rundiiche oder seltner etwas läng- liche Kartoffel. Wenig krank. Abgesot- ten gut und schwach mehlig. — ** Schaale röthlich gelb. 50) Englische Farinosa. Mittel- grosse rundliche oder seltener länglich- runde Kartoffel. Der Krankheit nicht unterworfen. Abgesottien gut aber et- was nass. — *=% Schaale hellgelb. 5l) Frühe englische beste (Grtfl. 1864. pag. 61 Nr. 13). Kaum mittelgrosse volltragende, der Krankheit sehr wenig unterworfene Sorte, welche dies Jahr 7fältigen Ertrag lieferte. — Abgesoiten sehr gut und mehlig zerfallend. v I. Originalabhandlungen. 51b) Peruanische weisse (Grtil. | 1864. pag. 81. Nr. 18). 64. pag. 80. Nr. 6). Aehnlich der vor- hergehenden, nur etwas grösser. Gute der Krankheit wenig unterworfene Sorte. Lieferte d. J. öfältigen Ertrag. Abge- sotten gut und schwach mehlig. — b. Der Krankheit mehr unterworfene Sorten. * Schaale hellgelb. Zarteste vieltragende (Grtenfl. 1864 p. 80 Nr. 12). _ *%# Schaale tief gelb. Peruvian. — Rohan, weisse, — 4. Sippe. Runde glattschaalige gelbe mit tiefliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. ® Mittelgrosse und grosse mit hellgelber Schaale. 52) Frühe runde. Rundliche oder theils längliehe Kartoffeln. Sehr wenig krank, Abgesotten gut und mehlig. — | 53) Jeuxi, Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, theils runde, theils läng- liche Kartoffel. Sehr wenig krank. Ab- gesotten gut und schwach mehlig. — 54) Neue runde aus Algier. — Aehnlich in allen der vorhergehenden Sorte. Abgesotten trocken, gut und mehlig. — 55) Grosse volltragende gelbe Futter. Alles wie bei Nr. 53. Abge- sotten ziemlich gut und kaum mehlig. — * 56) Thurston’s Congqueror. Mittelgrosse oder kaum mittelgrosse gut gerundete Kartoffel. Das Kraut bleibt grün und widersteht der Krankheit. Gar nicht krank, reichtragend. Abgesotten gut, aber nicht mehlig. — 57) Frühe gelbe Jwanow (Gitil. V. u. VI 1865. 161 Mittelgrosse rundliche Kartoffel. Wenig kranke und volltragend. Gute Sorte, die in d, J. Sfältigen Ertrag lieferte, Abgesotten vor- züglich im Geschmack und mehlig zer- fallend. — 58) Pas de Calais (Grtfl. 1864, pag. 81 Nr. 17). Mittelgrosse rundliche Kartoffel. Wenig kranke, aber in d. J. nur 5fältigen Ertrag. Abgesotten etwas nass. — 59) Frühe runde Marjolaine, (Grtfl. 1864. pag. 81. Nr. 20). Runde grosse oder mehr als mittelgrosse Sorte. Im Grossen angebaut bewährte sie sich als eine der reichtragendsten und der Krankheit wenig unterworfenen Sorten. Beim Abkochen mehlig. Lieferte dies Jahr 12fältigen, — letztes Jahr 20fälti- gen Ertrag. — ** Grosse Kartoffeln mit tief gelber Schaale. 60) St. Jean de Segonsac. Meist grosse, rundliche oder seltner etwas längliche Kartoffel. Wenig kranke. Ab- gesotten gut und mehlig. — 61) Williamsen’s Favorite. Aehnlich der vorhergehenden, nur etwas kleiner. Kraut widersteht der Krankheit und bleibt lange grün. Wenige krank. Abgesotten etwas käsig. — 62) Weisse Souvereigne (Grtf. 64. pag. 81. Nr. 19). Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, meist gut gerun- dete, zuweilen etwas flach gedrückte Kartoffel. Eine volltragende, der Krank- heit wenig unterworfene Sorte, die dies Jahr 6fältigen Ertrag lieferte. Abgesot- ten gut aber etwas käsig. — 63) St. Helena. In allen der Nr. 60 ähnlich. Abgesotten zwar gut im Geschmack, aber eiwas käsig. — * 64) Frühe Wachs. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse Sorte. Wird 11 162 leicht” pockig, aber gar keine krank. Ab- gesotten gut und mehlig. — 65) Lendon white. In allen Nr. 60 ähnlich. Abgesotten gut und schwach mehlig. — 66) Frühe gelbe (Grtil. 64. pag. 81 Nr. 14). Meist runde, mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse Sorte. We- nig krank. Beim Abkochen mehlig und angenehm zum Essen. Lieferte d. J. 6fältigen Ertrag. — *=® Mittelgrosse Kartoffeln mit tief gel- ber Schaale. 67) Novelty defiance. Vorherr- schend rund. Wenig krank. Abgesot- ten trocken, gut und mehlig. — 68) Irish kidney. Vorherrschend rund. Wenig Augen. Sehr reichtragend und der Krankheit wenig unterworfen. Abgesotten mehlig und sehr gut im Ge- schmack. — 69) Black’s seedling. Wie Nr. 67. Abgesotten gut im Geschmack, schwach b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten, ® Grosse Kartoffeln mit hellgelber Schaale. 70) Algiersche Kartoffel. Grosse runde Kartoffel. Ungefähr !/,, krank. (Grtfl. 64, pag. 81. Nr. 15). Reichtra- gend, lieferte dies Jahr 10fältigen Er- trag. Abgesotien trocken, gut, meh- lig. — Wonderful (Grtfl. 64. pag. 81. Nr. 16), — Immerblühende — NB. Wonderful ist gut im Aussehen, aber fest und nass beim Abkochen — ward im Grossen angebaut und bewährte sich nicht. — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ** Mittelgrosse Kartoffeln mit hellgel- ber Schaale, De Howorst. — Braunschweiger Zucker, weisse. — Regent. — Früh- reife holländische Sommer. — Zucker-Kartoffel. — Wellington. **® Grosse Kartoffeln mit tief gelber Schaale. Amerieanische grosse. Shaw. Auch nass beim Abkochen. 71) Frühe Johannis. Grosse, theils schön gerundete, theils flach ge- drückte fast ovale Kartoffeln. 1/, krank, Abgesotten gut und schwach mehlig. — 72) Rosaarther. Grosse dunkel- gelbe, theils runde, theils längliche Kar- tofel. Die Hälfte krank, aber noch reichtragend. Abgesotten trocken, gut und mehlig. — *#2% Mittelgrosse Kartoffeln mit tief gelber Schaale. Salsbury’s early. — Irländi- sche grosse runde. — FrüheLon- don, — Fife white. — Frühe fei- ne. — Manley’s. — Frühe 9 Wo- chen. 73) Frühe mehlige englische. Rundliche oder seltner längliche Kar- toffel. Sehr reichtragend. 1/; krank. Ab- gesotten trocken, gut von Geschmack, aber nicht mehlig zerfallend. — ®###% Mittelsrosse Kartoffeln mit röthlich schimmernder Schaale. Royal dwart. 5. Sippe. Länglich runde gelbe rauh- schaalige mit hoch liegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Mittelgrosse Kartoffeln mit hellgelber Schaale. 74) De Gueldre. Mittelgrosse, I. Originalabhandlungen. vorherrschend länglich-runde, zuweilen auch längliche oder etwas breit gedrückte Kartoffel. Sehr schwach rauhschaalig. Wird leicht pockig, ist aber der Krank- heit fast gar nicht unterworfen. Abge- sotten von gutem Geschmack aber nicht mehlig. — 75) Monas pride. Länglich-runde oder auch seltner rundliche, mittelgrosse oder kaum mittelgrosse Kartoffel mit wenig Augen. Der Krankheit wenig un- terworfen. Wenig rauhschaalig, Beim Absieden gut und kräftig im Geschmack, aber nicht mehlig. — 76) National, weisse. Aehnlich der vorhergehenden, aber rauhschaaliger. Wenige krank. Abgesotten gut schme- ckend, aber nicht ganz trocken. 77) Reichtragende rothkeimi- ge. Wie Nr. 76. (Grtfl. 64. pag. 81. Nr. 21). Eine sehr empfehlenswerthe reichtragende Sorte, trug dies Jahr 14- fältig. Abgesotten trocken, gut und kräftig von Geschmack, aber nicht meh- lig zerfallend. — ** Grosse Kartoffeln mit tief gelber Schaale. 78) Ungarische Kartoffel (Grtfl. 64. pag. 81. Nr. 22). Grosse Kartoffel mit wenig Augen. Wenig kranke. Trug d. J. 6fältig. Eine beim Absieden gute mehlige Sorte. — *#%= Mittelgrosse Kartoffeln mit tief gel- ber Schaale. 79) Viehfutter, Peruanische. Mittelgrosse Kartoffeln von länglich-run- der oder seltner rundlicher Gestalt mit wenig Augen. Der Krankheit wenig unterworfen. Eine beim Absieden gute mehlige Kartoffel. — 80) Englische frühe mehlige Rostbeaf. Schwach rauhschaalige, meist länglich runde oder die kleinern 163 Kartoffeln auch rundliche Sorte. Wenig krank. Beim Absieden von gutem kräf- tigem Geschmack, aber nicht mehlig zer- fallend. — **** Mittelgrosse Kartoffeln mit gelber roth schillernder Schaale. *8]) Frühe Herzogin. Schwach rauhschaalige Sorte mit wenig Augen. Gar keine kranke. Abgesotten trocken und schwach mehlig. Eigenthümlicher Beigeschmack. — b. Der Krankheit mehr unterworfene Sorten. * Mittelgrosse hellgelbe Kartoffeln. Handsworths early prolific. (Grifl. 64. pag. 81 Nr. 26). %* Mittelgrosse Kartoffeln mit dunkel- gelber Schaale, Oxford. Ward im Grossen ange- baut. Unansehnliche Kartoffel von schlech- tem Geschmack). — Frühe weisse Trauben. — Runde Eier. — Lan- ge Carters. 6. Sippe. Länglich runde gelbe rauh- schaalige mit tiefliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Grosse Kartoffeln mit hellgelber Schaale. 82) Französische längliche Biscuit. (Grtfl. 64. pag. 81 Nr. 24). Mittelgrosse oder grosse, länglich-runde oder runde Kartoffel, mit ziemlich rau- her Schaale. Wenig kranke. Im Ge- schmack beim Abkochen vorzügliche und mehlige Kartoffel. Lieferte dies Jahr Sfältigen Ertrag. 83) Delicieuse. Schöne grosse Sorte mit wenig Augen und ziemlich 11% 164 rauher Schaale. Volltragende Sorte, die ‘der Krankheit wenig unterworfen ist. — Abgesotten zwar trocken, aber weder mehlig noch kräftig. — * 84) Americanische weisse. Aehnlich der vorhergehenden, aber et- was länglicher. Gar keine kranke, scheint eine ausgezeichnete Sorte zu sein. Beim Ahsieden von kräftigem gutem Geschmack, aber nicht mehlig zerfallend.. — *® Mittelgrosse Kartoffeln mit dunkel- gelber Schaale. 85) Englische frühe weisse Treib, Stark rauhschaalige mittelgrosse Kartoffel, mit fast dottergelber Schaale. Wenig kranke. Abgesotten trocken, gut im Geschmack und mehlig, — 86) Englische ächte weisse, Mittelgrosse, schwach rauhschaalige Sor- te, die zuweilen auch grösser wird. We- nig kranke. Abgesotten gut und meh- lig. — 87) Neun Wochen, weisse, Mit- telgrosse oder kleiner als mittelgrosse schwach rauhschaalige Sorte. Wenig kranke, Beim Absieden etwas käsig. — %*% Grosse Kartoffeln mit tief gelber Schaale. 88) Jacobs frühe. Mittelgrosse oder grosse, stark rauhschaalige Sorte. Die grossen Knollen verlängern sich oft oder zeigen Auswüchse. Eine volltra- gende Sorte, die der Krankheit wenig unterworfen und auch das Kraut wider- steht und bleibt lange grün. Beim Ab- sieden von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig zerfallend. — 89) Late white American. Gros- se schwach rauhschaalige, ziemlich re- gelmässig länglich-runde Sorte. Wenig Ertrag, aber auch wenig kranke. Ab- gesotten von kräftigem Geschmack, tro- cken und auch etwas mehlig. — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 90) Algi’ersche weisse. Aehnlich Nr. 88, aber weniger rauhschaalig. Ab- gesotten von gutem mehligem Ge- schmack. — 91) Guhraner weisse. Mehr als mittelgrosse oder mittelgrosse, ziemlich regelmässig länglich-runde Kartoffel mit wenig Augen. Schwach rauhschaalig. Eine sehr volltragende aber der Krank- heit etwas mehr unterworfene Sorte. Ab- gesotten mehlig aber nicht kräftig von Geschmack. — 92) Rothkeimige gelbe. Aehn- lich Nr. 89, aber reicherer Ertrag und der Krankheit sehr wenig unterworfen. Vorzügliche Sorte, die abgesotten trocken, von kräfiigem Geschmack und beim Es- sen mehlig. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten, * Grosse Kartoffeln mit hell gelber Schaale. Regent, — Posie’s. — Runde weisse Sechswochen. ** Grosse tief gelbe Kartoffeln. Bristol. — Runde Flour ball. — Far’s weisse. — 93) Runde englische mehlige. Grosse schwach rauhschaalige Sorte mit wenig Augen. Sehr gute Sorte, aber die Hälfte krank. Abgesotten trocken und auch mehlig. — 94) Rostbeef, engl. weisse meh- lige. Mittelgrosse schwach rauhschaa- lige Sorte mit wenigen Augen. Sehr volltragend aber der Krankheit ziemlich stark ausgesetzt. Abgesotten gut und kräftig, auch mehlig. — 95) Englische gelbe Pfund. Grosse schwach rauhschaalige Sorte mit sehr tief liegenden Augen, von theils I. Originalabhandlungen. länglieh-runder, theilsa rundlicher Form. Das Kraut bleibt lange grün, aber trotz- dem der Krankheit ziemlich stark aus- gesetzt. Abgesotten mehlig zerfallend, aber von nicht kräftigem Geschmack. — %** Mittelgrosse Kartoffeln mit tief gelber Schaale. Grosse Pommersche Zucker — Frühe Mistbeet. 7. Sippe. Länglich-runde gelbe mit glatter Schaale und hochliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht ausgesetzte Sorten, * Mittelgrosse Kartoffeln mit hellgelber Schaale. 96) Holländische ächte. Mit- telgrosse oder kaum mittelgrosse Sorte. Wenig kranke. Abgesotten etwas nass. #3® Mittelgrosse Kartoffeln mit tief gel- ber Schaale. 97) Gelbe Peruanische (Grefl. 64. pag. 81 Nr. 27). Kaum mittelgrosse, ziemlich regelmässig länglich runde Kar- toffel mit wenigen Augen. Der Krank- heit schon etwas mehr unterworfen, un- gefähr !/, krank. Lieferte d. J. 7fälti- gen Ertrag. Abgesotten kräftig und gut von Geschmack, aber nicht mehlig. — 98) Extra frühe oder englische Mistbeet-K. Aehnlich der vorigen, aber noch kleiner und weniger krank. Abgesotten nicht ganz trocken, aber doch etwas mehlig. — 99) Weisse Familien. Mittel- gross, regelmässig länglich-rund. Wenig kranke, Mässig viel Augen. Abgesot- ten etwas käsig. — 100) Frühe Kockney. Durchaus 165 ähnlich Nr. 99. Abgesotten trocken und kräftig. — 101) Haarburger weisse, Aehn- lich Nr. 99. Abgesotten kräftig, trocken und wohlschmeckend, auch mehlig. — 102) Souvereigne amerikani- sche frühe. Aehnlich Nr. 99. Abge- sotten kräftigu. wohlschmeckend, schwach mehlig. — 103) Brasilianische. Mittelgrosse, theils längliche, theils rundliche Sorte. Etwas kranke. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten, * Mittelgrosse hellgelbe Sorten. Pomme de terre clair chair. (Grtfl. 64 pag. 81 Nr. 28). ** Tiefgelbe mittelgrosse Sorten. Flour ball. — Johannis frühe weisse. Napoleon kidney. 8. Sippe. Länglich runde gelbe mit glatter Schaale und tief liegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder nicht un- terworfene Sorten. * Hellgelbe mittelgrosse. 104) Handworth’s prolific, We- nige nach oben zusammengedrängte Au- gen. Wenig kranke. Beim Absieden nass und von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig. — #% Grosse dunkelgelbe. 105) Preis von Holland (Grill. 64 pag. 82 Nr. 30). Ziemlich grosse, länglich runde, seltener rundliche Sorte. Wenig kranke, aber nur S8fältiger Er- trag. Beim Abkochen schwach meh- lig. — 106) Rothe von Berlin. Läng- 166 lich runde oder längliche Knollen. We- nig kranke. Beim Absieden von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig. *%* Mittelgrosse dunkelgelbe, 107) Aberdeen’s white. Ziem- lich regelmässig länglich - runde mittel- grosse Knollen. Wenig kranke. Beim Absieden etwas nass. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. * Hellgelbe mittelgrosse. Rock’s. — Extrafrühe ameri- eanische., — Frühe runde fran- zösische — *®* Dunkelgelbe mittelgrosse. Amicus (Grtfl. 64. pag. 82 Nr. 31). Als der Krankheit unterworfen und im Geschmack etwas wässerig, ausrangirt. Ward im Grossen angebaut, ist nur auf sehr trocknem lockerm sandigem Boden ertragsreich. — York Regent. 108) Bisquit, feine mehlige. Ziemlich regelmässige länglich-runde mittelgrosse Kartoffel. Vorzüglich fein und mehlig, aber der Krankheit ziem- lich stark unterworfen. Ungefähr 1/, krank. Beim Absieden von kräftigem gutem Geschmack und auch etwas meh- lig. — 9. Sippe Lange gelbe Kartoffeln mit hochliegenden Augen. Alle glattschaalig. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. ® Grosse Sorten mit hellgelber Schaale. 109) Myatt’s prolific. Mittelgross oder mehr als mittelgrosse, lang gestreck- te K. Wenig kranke und sehr volltra- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gend. Beim Absieden von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig zerfal- lend. — 110) Imperial kidney. Aehnlich Nr. 109, aber etwas mehr krank. Ab- gesotten gut und mehlig. — * 111) Lange Nieren-K, (Grtil. 64. pag. 82 Nr. 40). Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, lang gestreckte, zuweilen nierenförmig gekrümmte Kar- tuffel. Vorzügliche der Krankheit gar nicht unterworfene Sorte, die d. J. aber nur 5fältig trug. — Beim Absieden von gutem Geschmack und mehlig. — *112) Englische Fluke’s. Grosse nicht sehr lang gestreckte dickere Kar- toffel. Eine sehr volltragende ausge- zeichnete Sorte, bei der weder das lange grün bleibende Kraut, noch die Kartof- feln von der Krankheit angegriffen wer- den. Beim Absieden von kräftigem Ge- schmack aber schwach käsig. — 113) La Coquette. Durchaus ähn- lich Nr. 109. Abgesotten sehr gut und. mehlig. — ** Mittelgrosse Sorten mit hellgelber Schaale. 114) Alstone kidney. Meist ge- rade, mässig lang, wenig kranke. Beim Absieden etwas nass. — 115) Frühe Cantaloupe. (Grifl. 64. p. 82 Nr. 33). Sehr lang gestreckt, zuweilen gekrümmt. Ziemlich kranke und lieferte dies Jahr 6 fältigen Ertrag. Beim Absieden gut, aber nicht mehlig. 116) Sandkartoffel. (Grifl. 64. p. 82. Nr. 43). Wenig lang gestreckte, gerade oder seiten schwach gekrümmte Kartoffel. Wenig kranke, trug d.J. aber nur Sfältig. Beim Absieden von kräf- tigem Geschmack, aber nicht mehlig. — Als einen sehr geringen Er- trag liefernd wurden von dieser Gruppe ausrangirt, wenngleich I. Originalabhandlungen. sie der Krankheit nicht stark unter- worfen waren, diefolgendenSor- ten: La Circassienne (Grtfl. 64. pag. 82 Nr.36).— Pomme de terre long de Paris (Grtfl. 64. pag. 82 Nr. 38), — Pomme de terre Amande (Grtil. 64. pag. 82. Nr. 37). — Arakatscha, weisse, *=* Mittelgrosse Sorten mit tiefgelber Schaale. 117) Hardy. Mässig lange gerade Sorte mit röthlichen Schiller. Wenig krank. Abgesotten gut im Geschmack, aber nicht mehlig. — Ausrangirt: Nieolai-Kartoffel (Grtfl. 64. p. 82. Nr. 34). Liefert schlechten Er- trag. "F#* Grosse Sorten mit tiefgelber Schaale. 118) White Blassornet’s. Mäs- sig lange, ziemlich dicke, wenig ge- krümmte Sorte. Gar keine kranke. Ab- gesotten gut und kräftig und auch schwach mehlig. — *119) Lange gelbe glatte (Grtfl. 64. pag. 82 Nr. 42). Lange, ziemlich gleich dicke, gerade Sorte. Keine kranke und sehr volltragend. Sehr zu empfeh- len. Beim Abkochen ziemlich mehlig und trocken und von vorzüglichem Ge- schmack. Lieferte dies Jahr 12fältigen Ertrag. — PeRk# Mittelgrosse Sorten mit beim Aus- nehmen gelber, später röthlich marmo- rirter Schaale, 120) Achille Lemon. Längliche mittelgrosse oder kaum mittelgrosse, ge- rade oder gekrümmte, nach vorn meist stark abnehmende Kartoffel. Schaale 167 dunkelgelb, stellenweise röthlich schim- mernd. Wenig kranke. Abgesotten kräftig, aber nicht mehlig. — 121) Gondoin. Mittelgrosse, läng- licbe, ziemlich gerade und verhältniss- mässig dicke Kartoffel mit tief gelber stellenweise röthlich klein gefleckter Schaale. Wenig kranke. Beim Absie- den von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig. — 122) D’Amerique. Mittelgrosse, theils längliche gerade, theils gebogene, theils verästelte Kartoffel mit dunkelgel- ber Schaale, die grosse röthliche ver- waschene Flecken trägt. Wenig kranke. Abgesotten gut schmeckend, aber etwas nass, — * 123) Lapstone kidney. Mittel- grosse, längliche, gerade und ziemlich dicke Kartoffel mit verwaschenen klei- nern und grössern röthlichen Flecken auf der Schaale. Gar keine kranke, — Abgesotten trocken und beim Essen mehlig. — 124) Fluke kidney. Aehnlich der vorhergehenden. Wenig kranke. Abge- sotten kräftig und schwach mehlig, — *###&% Mittelgrosse Sorten mit beim Ausnehmen gelber, später röthlicher Schaale. 125) Rock kidney. Mittelgrosse oder kaum mittelgrosse, längliche, ge- rade oder kaum gekrümmte Sorte. Mäs- sig kranke, aber auch wenig Ertrag. — Abgesotten kräftig, aber nicht mehlig. — 126) Albanykidney. Mittelgrosse, meist ziemlich gerade, seltner etwas ge- krümmte Sorte. Sehr volltragend und wenig krank. Abgesotten kräftig, aber nicht mehlig. — 127) Early field kidney. Achn- lich Nr. 125. Wenig kranke. Abge- Sotten etwas nass, — 128) Rafford. Aehnlich Nr. 125, 168 aber häufig gekrümmte und etwas mehr der Krankheit unterworfen. Abgesotten trocken und kräftig von Geschmack. — #888 Mittelerosse Sorten mit beim Ausnehmen gelber, später schwarz- rother Schaale, 129) Pomme de terre lenögre (Grtfl. 64. pag. 84). Ziemlich gerade. Hat sich dieses Jahr als nicht reichtra- gend und der Krankheit ziemlich unter- worfen, gezeigt. Trug d. J. 6fältig. Ab- gesotten im Geschmack nicht besonders und etwas nass. Deshalb nur als inte- ressant wegen der Farbveränderung bei- behalten. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten, * Mittelgrosse Sorten mit hellgelber Schaale, Frühe lange Nieren. — Zwerg- Treib, Sechswochen. Früherunde von Spillern. — Allerspäteste feine Lima. 130) Lange Sechswochen (Grtil. 64. pag. 82 Nr. 41). Der Krankheit stark unterworfen, als sehr frühe Sorte aber noch beibehalten. Lieferte nur 4- fältigen Ertrag. Die abgesottene Kar- toffel weder mehlig noch kräftig, aber auch nicht nass. — *= Grosse hellgelbe. Späte mexicanische.— Lange Marjolaine (Grtfl. 64. pag. 82 Nr. 35). Obgleich letztere in Frankreich für die empfehlenswertheste Sorte gilt, mussten wir sie doch, als der Krankheit in sehr hohem Grade unterworfen, aus- rangiren. Auch im letzten Frühjahr frisch aus Paris erhaltene Knollen, lie- ferten ein gleich ungünstiges Resultat. 131) Stevensons kidney. Meist mehr als mittelgrosse , längliche, meist Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gerade und seltner schwach gekrümmte Kartoffel, die sehr reich trägt. Ungefähr !/, kranke. Scheint trotzdem solche der Krankheit ziemlich unterworfen, eine recht empfehlenswerthe Sorte zu sein. _ Abgesotten trocken, gut im Geschmack und mehlig, —' #** Mittelgrosse mit tiefgelber Schaale. Williamson’s Nieren, La- ve’s rothe. — Cantaloupe frühe rothe. — Rene Littin. — Late prolifie. — Lange eschenblätt- rige Nieren. — Lange Nieren mitrothen Augen, — 132) Lange Riesen. Mittelgross oder mehr als mittelgross, gerade oder etwas gekrümmt. Ist der Krankheit we- niger als die vorhergehenden ausgesetzt, aber doch ungefähr 1/, kranke. Der Ertrag ist gut. Erhalten vom Admiral Greyg. — Abgesotten gut im Geschmack, auch etwas mehlig, — #2#% Grosse mit tief gelber Schaale. 133) Eugenie Kidney. Sehr grosse schöne Sorte, die meistentheils ziemlich gerade. Obgleich der Krank- heit ziemlich stark unterworfen, doch noch einmal zum Versuche beibehalten. Abgesotten nicht trocken, etwas käsig. %%2%# Mittelgrosse, beim Ausnehmen gelbe, später blau marmorirte Sorten. Achille Falsche Aracacha. Deseroizille’s. Dryde’s white kidney. — Gelbe Nieren. — Lemon. 10. Sippe. Lange gelbe Kartoffeln mit tief liegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht ausgesetzte Sorten. * Mittelgrosse Kartoffeln mit hellgelber Schaale. * 134) Lange grüngelbe Zwit- I. Originalabhandlungen. ter. Mittelgross, ziemlich gleichbreit, gerade oder selten gebogen. Gar keine krank. Abgesotten kräftig schmeckend, aber etwas nass. — 135) Feine englische Spargel. Aehnlich der vorhergehenden, nur etwas kleiner und etwas kranke. Abgesotten gut und mehlig. — 136) Feine englische immer- währende. Aehnlich Nr. 134, etwas kranke, Beim Absieden von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig. — 137) Frühe Darfur. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, gleichbreite, oder nach einer Seite stärker abneh- mende Kartoffel, die meist gerade, We- nig kranke. Abgesotten kräftig von Ge- schmack, aber nicht mehlig. — *# Mittelgrosse mit tief gelber Schaale. 138) Gelbe Ananas (Grtfl. 64. pag. 82 Nr. 44). Ziemlich gleich dicke Kartoffel. Ziemlich viel kranke. Beim Abkochen von gutem Geschmack, aber nicht mehlig, nur 6fältigen Ertrag dies Jahr. — 139) Morren’s Sämling. Zuwei- len verästelt, sonst ähnlich der vorher- gehenden. Wenig kranke. Beim Ab- sieden von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig. — ##% Grosse mit tief gelber Schaale. 140) Provencer weisse, Grosse, ziemlich gleichbreite, meist gerade Kar- toffel mit vielen Augen. Sehr volltra- gend und der Krankheit gar nicht un- terworfen. Beim Absieden von kräfti- gem Geschmack, aber nicht mehlig. — 141) Buntgras späte, Aehnlich der vorhergehenden, aber weniger Au- gen. Wenig kranke. Mehlig beim Ab- sieden, — 169 b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. Kleine Kartoffeln mit hellgelber Schaale. Weisse Tannenzapfen aus Peru. Dünn und lang, mit vielen Aus- wüchsen. Eigenthümlich, aber keiner Cultur werth. — ** Mittelgrosse Kartoffeln mit hellgelber Schaale, Dod’s seedling. — Prinz Ro- han (Gartfl. 64. pag. 82 Nr. 46). — Tannenzapfen. — **%* Mitielgrosse mit tiefgelber Schaale. Dieke gelbe Ananas (Grtfl. 64. pag. 82 Nr. 45). — Vitellotte blan- che. — Pine apple. — Späte spa- nische. — Bristol. — II. Rothe Kartoffeln. 11. Sippe. Runde rauhschaalige ro- the Kartoffeln mit hochliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Gelb und roth marmorirte. 142) Californische Kartoffel Grtfl. 64 pag. 82 Nr. 47). Schöne mit- telgrosse gut gerundete Kartoffel, die am Kraute festhält und wenig kranke Knollen besass. Ertrag d. J. Tfältig. Der Geschmack der abgesottenen Kar- toffeln kräftig und mehlig., ** Schön rothe Sorten. *143) Englische Rosette Kid- ney. Mittelgrosse rundliche, seltner längliche Kartoffeln. Keine kranke. Das Fleisch beim Absieden sehr dunkel und kräftig und mehlig von Geschmack, — 170 144) Dochnahl’s rothe Neun- wochen. Aehnlich der vorhergehen- den. Geschmack beim Absieden kräf- tig, aber nicht mehlig. b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. Erdbeerkartoffel. — 12. Sippe. Runde rauhschaalige ro- the Kartoffeln mit tiefliegenden Au- gen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Roth marmorirte Sorten, 145) Zwiebel-K. rothe. Schöne mittelgrosse gut gerundete Kartoffel. Wenig kranke. Abgesotten kräftig, trocken und mehlig. — 146) Petit val. Aehnlich der vor- hergehenden, aber kleiner und weniger tragbar. Im Absieden etwas nass. — * Rothe runde oder seltner länglich- runde Kartoffeln, 147) Tournay. Mittelgross oder mehr als miltelgross. Volltragend. We- nig kranke. Abgesotten kräftig und mehlig. — * 148) Grosse englische Spar- gel. Wie vorige, aber schwächer tra- gend und gar keine kranke. Abgesot- ten trocken, kräftig schmeckend, aber nicht mehlig zerfallend. — 149) Clair bonne. Wie Nr. 147. Abgesotten kräftig im Geschmack , aber etwas nass. — * 150) Bunte rothe Morgen- rock. Mittelgross oder kaum mittel- gross. Hält fest am Kraute. kranke. Abgesotten kräftig, mehlig. — *151) Preis von Holland. Schö- ne mittelgrosse oder grosse Kartofiel, trocken und Keine Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die bisweilen selbst lang wird, Sehr voll- tragend. Keine kranke. Im Abkochen schwach mehlig, von kräftigem Ge- schmack. — * 152) Oseherslebner späte rothe. Mittelgrosse oder grosse runde und seltner länglich runde Kartoffel. Sehr volltragend und gar keine kranke. Scheint sehr empfehlenswerth. Abgesotten kräf- tig und vorzüglich von Geschmack, auch schwach mehlig. — * Rothe Kartoffeln, alle von rundlicher Gestalt. * 153) Dunkelrothe (Grtfl. 64. pag. 83 Nr. 50). Mittelgrosse sehr re- gelmässige Kartoffel. Keine kranke. Zu empfehlen! Lieferte Ssfältigen Ertrag. Abgesotten kräftig und gut schmeckend, aber nicht mehlig. — 154) Bogota. Aehnlich der vor- hergehenden, aber weniger regelmässig. Etwas kranke. Abgesotten trocken, kräftig von Geschmack und schwach mehlig. — * 155) De Strassbourg. Mittel- grosse oder selbst grosse Sorte von in- tensiv rether Farbe. Gar keine kranke, Abgesotten kräftig und gut schmeckend, auch schwach mehlig. — *156) Friedrich Wilhem Karl. Aehnlich der vorhergehenden. Eine aus- serordentlich volltragende, der Krankheit gar nicht unterworfene Sorte. Scheint sehr zu empfehlen zu sein. Abgesotten kräftig, trocken und mehlig, und ein- zelne rothe Stellen im Fleische. — * 157) Kleistsche frühe rothe. Durchaus der vorhergehenden ähnlich. Abgesotten kräftig, trocken und gut von Geschmack , aber nicht iR zerfal- lend. — I. Originalabhandlungen. 171 b. Der Krankheit stärker unterworfene | widerstehend. Abgesotten kräftig und Sorten. Le bienfaiteur. — 13. Sippe. Runde glattschaalige ro- the Kartoffeln mit hochliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. 158) Red rose. Mittelsrosse runde oder seltner länglich-runde Sorte von schön rother Farbe. _Das Kraut wider- steht der Krankheit und bleibt lange grün. Sehr wenig kranke. Abgesotten kräftig und gut im Geschmack, auch etwas mehlig. — 159) Des Vosges. Schön gerun- dete mittelgrosse lebhaft rothe Sorte. Wenig kranke. Abgesotten gut im Ge- schmack, trocken und mehlig. — * 160) Robertson’s red giant, Aehnlich Nr. 158. Gar keine kranke, Abgesotten kräftig und gut schmeckend und schwach mehlig, — 14. Sippe. Runde glattschaalige ro- the Kartoffeln mit tief liegenden Augen. a, Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Roth und gelb marmorirte Kartoffeln, alle von runder unregelmässiger Gestalt. 161) Rio frio (Grtfl. 64. pag. 83 Nr. 52). Mittelgrosse oder grosse Kar- toffel von ziemlich unregelmässiger Ge- stalt, Eine volltragende gute u. der Krank- heit wenig unterworfene Sorte, deren Kraut lange grün bleibt. Dies Jahr 8- fältiger Ertrag. Abgesotten kräftig und mehlig, — * 162) Irish round pink eyed. Wie vorhergehende, aber gar keine kranke, auch das Kraut der Krankheit gut im Geschmack, aber etwas käsig.— * 163) Hellrothe runde. Gleich 162 in allen Eigenschaften. Abgesotten kräftig, gut und mehlig. — * 164) Peach (Blow’s). Achnlieb Nr. 161, licht roth und gelb marmorirt mit dunklern Augen. Keine krank. Eine vorzügliche späte Sorte, deren Kraut der Krankheit ebenfalls widersteht und lange grün bleibt. Die Knollen halten fest am Kraut. Abgesotten kräftig und meh- lig. — * 165) Blaue Sechswochen. Ziemlich grosse Kartoffel, der vorherge- henden in allen Eigenschaften ähnlich ist und ausserdem einen sehr guten Er- trag gibt. Abgesotten sehr dickschaa- lig, kräftig im Geschmack, aber etwas nass. — * 166) Camaon Yam. Aehnlich Nr. 164, aber etwas dunkler von Farbe und sehr volltragend. Abgesotten kräf- tig, aber nicht trocken genug. — NB. Die Kartoffeln dieser Rubrik zeigen unter einander sehr übereinstim- mende Eigenschaften. Wahrscheinlich müssen mehrere derselben vereinigt werden, ** Roth marmorirte von runder oder seltner länglicher Gestalt. * 167) Rothe Riesen v. Berlin. Mittelgross oder mehr mittelgrosse Kar- toffel. Keine kranke. Abgesotten kräf- tig und gut schmeckend und auch schwach mehlig. ek Intensiv rothe, alle von runder Gestalt. * 168) Esselback’s new. Mittel- grosse oder weniger als mittelgrosse Sorte. Keine kranke. Abgesotten trocken, kräf- tig von Geschmack, aber nicht meh- lig.n4= 172 * 169) Peruanische rothe. Mit- telgrosse oder mehr als mittelgrosse Sorte. Kraut widersteht der Krankheit und bleibt lange grün. Keine kranke, Beim Absieden kräftig und trocken, aber nicht mehlig. — * 170) Schottische allerfrühe- ste rothe. Durchaus der vorhergehen- den ähnlich. Abgesotten kräftig und gut im Geschmack, aber nicht mehlig. — * 171) Red rock. Aehnlich Nr. 168. Wenig kranke. Abgesotten gut und kräftig, aber kaum mehlig, — *##* Intensiv rothe von runder oder seltner jänglich-runder Gestalt. * 172. Schwedische rothe Lauch. Mittelgross. Keine krank. Ab- gesotten kräftig und trocken, auch et- was mehlig. — * 173) Frühe niedrige rothe, Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse Sorte. Sehr volltragend und keine krank, Abgesoiten trocken, gut und mehlig. — *174) Preis von Holland (Berl.). Mittelgross, einzelne Kartoffeln werden zuweilen lang. Keine krank. Abgesot- ten kräftig und gutim Geschmack, auch mehlig. — 175) Italienische Riesen. Mit- telgross und mehr als mittelgross. Sehr volltragend, aber der Krankheit etwas unterworfen. Abgesotten ziemlich nass. “ 176) Low’s early red. Schöne mittelgrosse sehr volltragende Sorte, die der Krankheit gar nicht unterworfen ist. Abgesotten kräftig und gut im Geschmack, auch mehlig. — **#%*%#2 Matt blassrothe. 177) Leseble. Mittelgross, rund- lich oder seltner länglich-rund. Ziemlich kranke. Abgesotten kräftig, trocken und mehlig. 178) Grosse Rohan’s Riesen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, Grosse unregelmässig runde Kartoffel. Wenig krank. Abgesotten kräftig und gut, auch mehlig. — 179) Runde blassrothe (Grtfl. 64. pag. 83 Nr. 51). Aehnlich der vor- hergehenden. Wenig kranke. Dies Jahr 6fältiger Ertrag. Abgesotten trocken, gut und kräftig. — 180) Berliner rosa (Grtil. 64. p. 83 Nr. 54). Aehnlich Nr, 170. Reich- tragend und wenig krank. Verhielt sich dieses Jahr noch besser als im vergan- genen Jahre und lieferte 8fältigen Er- trag. Abgesotten von gutem Geschmack und schwach mehlig. — *#32*X# Mattrothe. 181) Printaniere de Sorgemi- Mittelgrosse oder grössere, runde oder seltner länglich runde Kartoffel. Wenig kranke. Abgesotten gut im Ge- schmack, auch trocken und etwas meh- lig. — ne. +#*%%%%# Dunkelrothe. * 182) Dunkelrothe preussi- sche (Grtfl. 64. pag. 83 Nr. 53). Mit- telgross. Keine kranke und ziemlich reichtragend. Lieferte etwas mehr als Sfältigen Ertrag. Akgesotten trocken und-schwach mehlig. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. * Marmorirte. Aechte feine holländische Winter. — Irish pink. — ** Intensiv rothe, Red american. I. Originalabhandlungen. 15. Sippe. Länglich runde glattschaa- lige rothe Kartoffeln mit hochliegen- den Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Blass mattrothe. 183) Volltragende feinste weis- se. Mittelgrosse länglich-runde oder seltner selbst lange Kartoffel. Wenig kranke. Abgesotten trocken, gut und mehlig. — *184) Familien-Kartoffel. Aehn- lich Nr. 183, nur kleiner. Geringer Er- ‚trag. Keine kranke. Abgesotten trocken und gut, aber nicht mehlig. — * 185) Sechzigfältige. Aehnlich der Nr. 183. Durchaus kein hoher Er- trag. Wenig kranke. Abgesotten kräf- _ tig, aber nicht ganz trocken. — 186) Holländische rothe (Grtil. 64. pag. 83 Nr. 57). Aehnlich 183. Volltragend. Wenig kranke. Dies Jahr Tfältiger Ertrag. Abgesotten gut und schwach mehlig. — ** Dunkelrothe. 187) Early pale red. Mittelgrosse oder auch grössere, länglich-runde oder zuweilen lange Kartoffel. Wenig kranke. Abgesotten kräftig, aber etwas nass. — 188) Porto Allegro. Mittelgross. Wenig kranke. Abgesotten kräftig, aber nicht mehlig. — *#* Intensiv rothe. 189) Lange hellrothe Nieren. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, länglich-runde oder selten lange Kartof- fel. Wenig kranke. Abgesotten kräftig und gut, auch mehlig. — * 190) Americanische rothe. Aehnlich der vorhergehenden, aber ex- tra volltragend und keine kranke. Ab- gesotten kräftig und trocken. — 173 * 191) Farmer’s. In allem. der vorhergehenden gleichend. Abgesotten zwar trocken, aber nicht mehlig. — 192) Rothe gelbfleischige. Mit- telgrosse oder mehr als mittelgrosse, ziemlich regelmässig länglich-runde Sorte. Wenig kranke. Abgesotten kräftig und auch etwas mehlig, — 16. Sippe. Länglich-runde glattschaa- lige rothe Kartoffeln mit tiefliegen- den Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Marmorirte Kartoffeln. 193) New-York, Mittelgrosse oder | grosse schöne Kartoffel, von länglich- runder oder seltner selbst langer Ge- stalt. Wenig kranke. Abgesotten et- was nass. — ** Blass mattrothe, 194) Kentish kidney. Mittel- gross, Länglich-runde oder seitner lange Kartoffeln. Wenig kranke. Abgesotten gut im Geschmack, aber schwach kä- sig. — *** Dunkelrothe. * 195) Ashleaved kidney. Schö- ne mittelgrosse länglich-runde oder grosse Kartoffel. Volltragend und der Krank- heit gar nicht unterworfen. Abgesotten ziemlich gut, aber nicht mehlig. — *196) Gelbfleischige Zwiebel- Kartoffel. Aehnlich der vorhergehen- den, aber zuweilen lang. Keine krank, Abgesotten kräftig, beim Abschälen von aussen nass, aber dennoch etwas meh- lig. — 197) James rothe. Wie Nr. 196. Wenig krank. Abgesotten kräftig, tro- cken und etwas mehlig. — * 198) Rothe Schwaben, Wie 174 Nr, 196. Abgesotten kräftig im Ge- schmack und schwach mehlig. — * 199) Proskauer rothe Bis- quit. Wie Nr. 196. Das Kraut wider- steht der Krankheit und bleibt lange grün. Volltragend und keine krank, Ab- gesotten kräftig im Geschmack, auch et- was mehlig, obgleich beim Schälen von aussen etwas nass. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten, 200) St. Louis precoce, Sehr “ schöne grosse intensiv rothe Sorte, aber der Krankheit ziemlich stark unterwor- fen. Abgesotten etwas nass. — 17. Sippe. Länglich-runde rauhschaa- lige rothe Kartoffeln mit hochliegen- den Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Marmorirte Kartoffeln, 201) Printemps diverses cou- leurs (Grtfl, 64, pag. 83 Nr. 59). Mit- telgrosse oder grosse länglich-runde oder oft auch runde Kartoffel, Das Kraut bleiht lange grün. Mittler Ertrag, dies Jahr 6fältig. Wenige krank. Abge- sotten auch innerlich roth, kräftig und trocken. — ** Blass mattrothe Sorten. 202) Späte englische rothe, (Grtil. 64. pag. 83 Nr. 49). Mittelgrosse oder grosse, zuweilen unregelmässige Kartoffeln. Das Kraut bleibt lange grün und widersteht der Krankheit. Die Kar- toffeln halten fest am Kraut. Reichlicher, dies Jahr 12fältiger Ertrag. Sehr we- nige krank. Vorzügliche Sorte von kräf- tigem gutem Geschmack beim Absieden, aber nicht mehlig zerfallend, daher be- sonders als Salatkartofieln. — Gartenflora Deutschlands, Russlands und. der Schweiz. * 203) Oscherslebener frühe rothe. Grosse oder sehr grosse, zu- weilen unregelmässige Kartoffeln. Kraut lange grün und der Krankheit widerste- hend. Sehr volltragend. Keine kranke, Abgesotten zwar im Geschmack gut, aber etwas nass. — **%* Intensiv rothe Sorten. * 204) D’Osterode. Mittelgrosse oder noch grössere, länglich-runde oder zuweilen fast lange Kartofiel. Keine kranke. Abgesotten trocken und gut schmeckend, schwach mehlig. — * 205) De Flandres. Aehnlich der vorhergehenden, nur etwas grösser und selten verästelt. Keine krank. Ab- gesotten trocken und gut schmeckend, kaum mehlig. — * 206) Mercer’s americanische. Grosse, zuweilen längliche Kartoffel mit sehr tief liegenden Augen. Keine krank. Abgesotten kräftig, trocken, mebhlige, vorzügliche Sorte, die in jeder Bezieh- ung zu empfehlen. — *#*% T)unkelrothe, * 207) Klotzsch’s Berliner ro- sa. Mittelgrosse oder grosse, zuweilen lange Kartoffel. Das Kraut widersteht der Krankheit, bleibt lange grün. Keine kranke. Abgesotten kräftig und wohl- schmeckend, auch trocken und etwas mehlig, — 208) Peruanische rothe (Grtfl. 64. pag. 83 Nr. 56). Mittelgrosse oder grosse Kartoffel von matterer rother Fär- bung. Mittlerer, dies Jahr nur 3facher Ertrag. Sehr wenig kranke. Im Abko- chen trocken, kräftig von Geschmack, gut aber nicht mehlig zerfallend. — *#*## Schwarz rothe. 209) Rothe Irländer (Irish apple). (Grill. 64. pag. 83 Nr. 58). Mittelgrosse I. Originalabhandlungen. länglich-runde oder rundliche Kartoffel, die beim Ausnehmen hellroth, später matt schwarzroth. Sehr wenig kranke. Hat sich als vorzügliche Sorte bewährt. Beim Abkochen von kräftigem Geschmack, aber nicht mehlig zerfallend. Dies Jahr 10fältiger Ertrag. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. Von Richters frühe blaue, — Truffe d’Aout. — Napoleon III. 210) Preussische blaue. Mittel- gross oder grosse. Aids sehr reichtra- gend behalten, obgleich der Krankheit ziemlich stark unterworfen. 18. Sippe. Lange glattschaalige rothe Kartoffeln mit tief liegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Marmorirte. 211) Blaumarmorirte ohne Blü- the. Mittelgrosse, fast gleichbreite, ge- rade, zuweilen verästelte Kartoffel. Voll- tragend und wenig krank. Abgesotten trocken, gut im Geschmack und meh- lig. — *=# Matt blassroth. 212) Imperial kidney. Mittel- grosse oder grössere Kartoffel, von lan- ger oder seltner länglich-runder Gestalt. Wenig krank. Abgesotten zwar gut schmeckend, aber schwach käsig. — * 213) Sechzigfältige rothe. Aehnlich der vorhergehenden, Das Kraut widersteht der Krankheit und bleibt lange grün, Keine kranke. Abgesotten etwas nass, — Rosa Ananas (Grtfl, 64. pag. 84 Nr. 65). Als wenig tragend und nicht gut von Geschmack ausrangirt. — 175 *%* Intensiv rothe. * 214) Mangold Wurzel. Mittel- grosse oder grosse Kartoffel, die nach vorn oft stärker abnimmt, zuweilen auch gekrümmt. Keine kranke. Abgesotten kräftig von Geschmack, trocken und mehlig. — * 215) Englische Runkelrü- ben. Aehnlich der vorhergehenden, Das Jang grün bleibende Kraut wider- steht der Krankheit. Volltragend und keine kranke, Abgesotten innen roth, trocken und mehlig. — *216) Rothe Ananas (Grtil. 64. pag. 83 Nr. 64). Aehnlich 214, zuwei- len verästelt. Keine kranke. Mittlerer Ertrag, dies Jahr 6fältig. Abgesotten trocken und gut im Geschmack, aber nicht mehlig. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. Yam, — Glückstädter Viehkartoffel. 19. Sippe. Lange glattschaalige ro- the Kartoffeln mit hochliegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten, * Roth und gelb marmorirte, * 217) Pale red. Ziemlich lange ınittelgrosse und nicht dicke, nach bei- den Seiten etwas abnehmende, gerade oder etwas gekrümmte Kartoffel. Keine kranke. Abgesotten zwar trocken und gut schmeckend, aber nicht mehlig. — 218) Frühe Londoner (Grtil. 64, pag. 83 Nr. 60). Der vorhergehenden ähnlich, aber etwas dicker und seltner gekrümmt. Sehr wenig kranke, aber d. J. nur Sfältiger Ertrag. Abgesotten nass. — 176 ** Mattblassrothe mehr als mittelgrosse Kartoffeln. *219) Briffaut. Meist gekrümmte, mittelgrosse, meist gleichbreite , seltner nach einem Ende verdünnte ziemlich lange Kartoffel. Keine kranke. Abge- sotien gut im Geschmack, aber etwas nass. — 220) Rosa Martin. Ziemlich grosse und dicke, meist gekrümmte schöne Kartoffel. Wenig kranke. Abge- sotten etwas nass. — 221) Lange von Vigny. Aehn- lich der vorhergehenden, nur etwas mehr ins gelbliche spielend, Wenige kranke. Abgesotten etwas nass, aber doch gut schmeckend. — **% Mattblassrothe mittelgrosse Kar- toffeln. 222) Xavier. Mässig lange, ziem- lich dicke, wenig gekrümmte Kartoffel. Wenig kranke, Abgesoiten gut und etwas mehlig. — 223) Kidney d’Alban. Ziemlich lange, meist gerade und nach beiden Enden schwach abnehmende Kartoffel. Wenige kranke. Abgesotten etwas nass. Pomme de terre rouge fin (Grtfl. 64. pag. 83 Nr. 63). Als wenig tragend ausrangirt. — **3* T)unkelrothe grosse Kartoffeln. * 223b) Pousse debout. Nach beiden Enden etwas verdünnte, gerade oder etwas gekrümmte Kartoffel. Sehr schöne Sorte, die sehr volltragend und der Krankheit gar nicht unterworfen. — 224) Kidney rouge d’Angle- terre. Aehnlich der vorhergehenden aber weniger tragend und der Krankheit etwas unterworfen. %22%% Dunkelrothe mittelgrosse. * 225) Rothe Nieren (Grtil. 64. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. pag. 83 Nr. 61). Ziemlich lang und gerade. Keine kranke und volltragend, aber im Abkochen etwas nass. — 226) Loudon’s long red kidney. Etwas kürzer und dicker als vorherge- hende. Wenige kranke. Dies Jahr 10- fältiger Ertrag. Abgesotten ziemlich nass, — "#s*# Schwarzrothe grosse Kartoffeln. 227) Jersev purple. Lange ziem- lich dicke und meist gerade Kartoffel, ist der Krankheit etwas unterworfen, Abgesotten mehlig und gut. — 228) Smith’s seedling. In allem ähnlich der vorhergehenden. Abgesot- ten gut im Geschmack, schwach mehlig, aber von aussen nass. — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. * Blassrothe, Kidney rose. — Vitelotte rouge. — Rouge d’Hollande. — ** Dunkelrothe, Späte Hornsche. — Delaville.— III. Blaue Kartoffeln. 20. Sippe. Runde rauhschaalige blaue Kartoffeln mit hochliegenden Augen. * Reine blaue Sorten, * 229) Staffold hall, Mittelgross. Keine kranke, Abgesotten gut im Ge- schmack, aber schwach käsig. — ** Blaue mit einzeln gelben Flecken. * 230) Englische rothblau marmorirte mehlige. Mittelgross oder mehr als mittelgross. Keine kranke, Abgesotten trocken kräftig, mehlig. — * 231) Entire black. In allen der vorhergehenden ähnlich. Abgesot- ten trocken und mehlig und von sehr gutem Geschmack. — I. Originalabhandlungen. 232) Frühe Champion. Aehn- lich Nr. 230. Wenige krank. Abgesotten gut und mehlig. — 233) Red bread fruit. Mittel- gross. Volltragend und wenig krank. Abgesotten trocken, gut, mehlig. — * 234) Shaw’s early. Aehnlich der vorhergehenden. Keine krank. Ab- gesotten trocken, gut, mehlig. — 235) Norfolk. Wie Nr. 233. Ab- gesotten etwas nass, aber doch gut schmeckend. — 236) Frühe blaue von Richter. Gleich Nr. 234. Abgesotten trocken, gut, mehlig. — b. Der Krankheit stark unterworfene Sorten. Pola. — 21.Sippe. Runde rauhschaalige blaue mit tief liegenden Augen. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Rein dunkelblaue. * 237) Yorksche rothe. Mittel- grosse und mehr als mittelgrosse Sorte, Keine kranke. Abgesotten kräftig, tro- cken, schwach mehlig. — 238) Irish apple. Aehnlich der vorhergehenden. Wenig kranke. Ab- gesotten ziemlich nass. — * 239) Sawyer’s red. Gleich Nr. 237. Keine krank. Abgesotten zut schmeckend, aber schwach nass. — 240) Bleu. Mittelgrosse oder kaum mittelgrosse Sorte. Wenige krank. Ab- gesotten ist das Fleisch blauroth, meh- lig und gut, — Dunkelrothe Kartoffel (Gitfl. 64. pag. 83 Nr. 50). Als wenig ertra- gend ausrangirt, — ** Sorten von hellerer blauer Färbung. * 241) Standt’s, Miitelgrosse Kar- V. u. VL 1865. 17 toffel. Keine krank. Abgesotten gut und kräftig, aber nicht mehlig. — 242) Englische blaue (Grtfl, 64. pag. 84 Nr. 73). Mittelgross oder...et- was mehr als mittelgross. Mittlerer Er- trag, d. J. 7fältig. Sehr wenig kranke. Kraut bleibt lange grün, Abgesotten etwas nass, Sonst gut. — * 243) Preussische blaugraue rothe. Aehnlich der vorhergehenden, aber sehrreicher Ertrag und keine krank. Abgesotten gut und mehlig. — * 244) Breadfruit, Wie Nr. 243. * 245) Bunte aus Californien. Wie Nr. 241. Abgesotten gut und meh- lig. — Frühe englische (Gtfl. 64. pag. 84 Nr. 69). — St. Marthe. — Späte Kirke’s, Als wenig tragend ausran- girt. — #°* Blaue mit gelben Flecken, mittel- grosse. 246)Pomme de terre bleud’Hol- lande (Grtil. 64. pag. 84 Nr. 66). Hat sich als gute reichtragende Sorte be- währt. Wenig kranke, Im Abkochen kräftig, aber etwas nass, Dies Jahr 10fältiger Ertrag, — 247) Neue frühe Zwiebel (Grtfl. 64. pag. 84 Nr. 68). Mittelgrosse Sorte von etwas mehr ins röthliche spielender Farbe. Gut gerundet. Volltragend, dies Jahr $fältiger Ertrag, aber der Krankheit etwas unterworfen. Im Abkochen eine kräftige Kartoffel mit etwas Beigeschmack und mehlig. — 248) Dickson’s early. — Aechn- lich Nr. 246. Volltragend und etwas kranke. Abgesotten trocken, mehlig und gut. — * 249) Pomme de terre fari- neuse (Grtfl. 64. pag. 84 Nr. 67). — Aehnlich Nr. 247. Eine vorzügliche volltragende und der Krankheit gar nicht 12 178 unterworfene Sorte. Dies Jahr 10fälti- ger Ertrag. Abgesotten trocken und mehlig. — *®&*k Blaue mit gelben Flecken, Mittel- grosse oder grosse, 250) Sovereign, blaue (Gar- _ tenflora 1864. pag. 84 Nr. 70). Hat sich als eine vorzügliche sehr reich- tragende und der Krankheit wenig aus- gesetzte Kartoffel bewährt. Gut und mehlig im Absieden. Zum Anbau im Grossen besonders auf sandigera Boden sehr zu empfehlen. Dies Jahr 12fälti- ger Ertrag. Abgesotten fein und gut, schwach mehlig. — 251) Blaue Riesen. Aehnlich der Sovereign, wird aber grösser, ist später, das Kraut bleibt lange grün und widersteht der Krankheit. Die Kartof- feln halten fest am Kraut. Im Ertrag eine der besten Kartoffeln, die zum An- bau im Grossen ausgezeichnet. Wir er- hielten diese Kartoffel vom Herrn Ad- miral Greyg. — Im Abkochen kräftig, aber nicht mehlig. Lieierte von stark getheilten Kartoffeln dies Jahr mehr als 20fältigen Ertrag. — * 252) Bourbon Lamery. Aehn- lich der vorhergehenden und vielleicht identisch, nur etwas grösser, Kraut wi- dersteht der Krankheit, bleibt lange grün. Keine kranke. Reichtragend. Abgesotten mehlig und gut. — 253) Ulmer frühe blaue. In al- len Eigenschaften gleich Nr. 251. Ab- gesotten gut und mehlig. — b, Der Krankheit im höhern Grade un- terworfene Sorten,. Alle mit gelb gefleckter Schaale. Buff. — Connaight. — Engli- sche runde rothblaue marmo- rirte, — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 22. Sippe. Runde glattschaalige blaue Kartoffeln mit tief liegenden Augen. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten, * Rothblaue mit gelben Flecken. 254) Fortyfold. Mittelgross, Ein- zelne Kartoffeln krank. Abgesotten tro- cken, gut im Geschmack und mehlig. — 255) Proskauer rothe Bisquit. Mittelgross, alle rundlich. Etwas kranke. Abgesotten gut, aber etwas nass. — 256) Frühe Chamois. ‘ Wie Nr. 255. Abgesotten gut, aber etwas käsig. 257) Grosse blaue (Grifl. 64. p. 84 Nr. 72). Theils rundliche, theils längliche mittelgrosse Sorte von etwas dunklerer Färbung. Wenig kranke, schwa- cher Ertrag. Abgesotten gut und meh- lig. — ** Hinfarbig rothblaue Sorten. 258) Rothe Algier. Mittelgross, rundlich oder seltner länglich-rund. We- nig kranke. Abgesotten gut und schwach mehlig. — 259) Black kinned. Mittelgross, alle rundlich. Wenig kranke. Abgesotten etwas nass. — 260) Violette tardive. Aehnlich der vorhergehenden, aber stärker krank. Abgesotten etwas käsig. — 261) Ertragreiche menlige ro- the. Schöne mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse Sorte, von vorherrschend rundlicher und oft unregelmässiger Form. Volltragend und wenig krank. Abge- sotten gut und mehlig. — 262) Orchard. Mittelgrosse oder mehr als mittelgrosse, rundliche oder seltner länglich-runde, oft etwas flach gedrückte Kartoffel. Wenig kranke, Ab- ‚gesotten trocke:., gut und kräftig von Geschmack, — L Originalabhandlungen: %* Einfarbig dunkelblaue. * 263) Blaue runde glatte (Gttll. 64. pag. 84 Nr. 71). Mittelgrosse vor- herrschend rundliche Sorte. Mittlerer Ertrag, dies Jahr Sfältig. Keine kranke. Abgesotten gut und schwach mehlig. — 264) Preussische blaue. Aehn- lich Nr. 263 nur kleiner. Wenig kranke. Abgesotten trocken, kräftig, mehlig. — * 265) Bleu plate hative. Schö- ne grosse oft unregelmässige Kartoffel. Sehr volltragend und keine kranke. Scheint. sehr empfehlenswerth. Abge- sotten trocken, kräftig mehlig. — 23. Sippe. Länglich-runde blaue glatt- schaalige Kartoffeln. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Rein blaue mit hochliegenden Augen. *266) Cork red. Schöne mehr als mittelgrosse Sorte. Das Kraut wider- steht der Krankheit und bleibt lange grün, Keine kranke. Abgesotten gut und mehlig. — ** Rein blaue mit tief liegenden Augen. 267) White pink. Schöne grosse, theils länglich runde, theils rundliche Sorte. Wenig kranke. Abgesotten gut und mehlig. — 268) Rothe Liverpooler. allen der vorhergehenden ähnlich. Kraut bleibt lange grün. — 269) Shetland black. Durch- aus ähnlich Nr. 267. Abgesotten gut und mehlig. — In Das *#** Blaue mit weissen Flecken und tief liegenden Augen. 270) Runde blau marmorirte. Schöne grosse, länglich-runde oder selt- ner rundliche Kartoffel. Sehr volltra- gende, der Krankheit vi2nig unterworfene Sorte, Abgesotten gut und mehlig. — 179 271) ‘Bläuliche Hamburger. Aehnlich der vorhergehenden in allen Eigenschaften. Abgesotten gut, aber nicht mehlig, — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten. Alles blaue mit tief liegenden Augen. Zwiebel-Kartoffel. — Runkel- rüben. — IV. Schwarzblaue Kartoffeln. 24. Sippe. Schwarzblaue Kartoffeln mit meist rothem Fleische. * Längliche mit tief liegenden Augen und weissem Fleisch. * 272) Hundredfold. Mittelgross. Keine krank. Abgesotten gut und meh- lig. — ** Runde mit tief liegenden Augen und rothem Fleisch. 273) Entire black. Kräftig, aber etwas nass im abgekochten Zustande. — 274) Black prince (Grtfl. 64. pg. 84). Dies Jahr nur 3fältiger Ertrag; — Abgesotten kräftig, aber etwas nass. — 275) Trüffel - Kartoffel. Abge- sotten ziemlich trocken, vorzüglich im Geschmack und selbst etwas mehlig. — 276) Falconer’s kidney. Abge- sotten gut und schwach mehlig. — Alle 4 mehr als mittelgrosse oft etwas unregelmässige Sorten, von denen wahr- scheinlich mehrere zusammenfallen wer- den. Wenig kranke, Im Geschmack kräftig, aber nicht mehlig. Vorzügliche Salatkartoffeln, — *** Runde mit weissem Fleische. Schwarzblaue Wachs Kastanien. Alle krank. 12 ® oder 180 V. Blaumarmorirte Kartoffeln. 25. Sippe. Kartoffeln mit gelber blau- gefleckter Schaale. a. Der Krankheit wenig oder gar nicht unterworfene Sorten. * Grosse rundliche Kartoffeln mit glatter Schaale und tief liegenden Augen. * 277) Wellington’s new. Meist rundliche, seltner länglich - runde, oft etwas flach gedrückte Kartoffel, Reich- tragend und keine kranke. Scheint sehr empfehlenswerth. Abgesotten gut und fein im Geschmack, aber etwas nass. — * 278) Wengierskische rothe Jochet. Aehnlich der vorhergehenden, nur die Grundfarbe etwas dunkler gelb. Wenig kranke, reicher Ertrag. Abge- sutten mehlig und fein schmeckend. — ** Mittelgrosse rundliche Sorten mit glatter Schaale und tief liegenden. Augen. 279) Oeil violet. Zuweilen et- was länglich-rund Wenig kranke. Abgesotten trocken, kräftig, mehlig. — ’xek Mittelgrosse längliche glattschaalige Kartoffeln mit tief liegenden Augen. 280) Immerblühende (Solanum utile). Eigenthümliche Sorte mit weit auslaufenden Sprossen, so dass die Kar- toffeln weit vom Stocke liegen, Das | Kraut widersteht der Krankheit und ist | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. noch grün, wenn alle andern "Kartoffeln abgestorben, Die Kartoffeln vorherr- schend gelb, einzelne verwaschene gelbe Flecken zeigend. Keine kranke, aber wegen schweren Ausnehmens der Kar- toffeln nicht zum Anbau zu empfehlen, Abgesotten trocken und kräftig, aber nicht mehlig, — b. Der Krankheit stärker unterworfene Sorten, * Rundliche glattschaalige grosse Kar- toffeln mit tief liegenden Augen. 281) Zwiebelkartoffel, morirte. Abgesotten trocken, und mehlig. — 282) Daily’s Wonder. ten gut, kaum mehlig. — 283) Brown’s fancy. a Alle 3 unter einander sehr ähn- liche grosse unregelmässige Kartoffeln, die der Krankheit stark unterworfen, wegen ihres reichen Ertrags aber vor- läufig beibehalten wurden. Abgesotten gut, trocken und schwach mehlig. — Gray’s Dikeman. — Frühe run- de Blanchard. Späte round pink. — Des Elies. — mar- gut Abgesot- ** Länglich -runde glattschaalige grosse Kartoffeln, mit tiefliegenden Augen. Roscovite. — shire pink. — Späte Lanca- E. Regel. II. Neue Zierpflanzen. ll. a) Empfohlen in verschiedenen Zeitschriften. 1) Delphinium Brunonianum Royl. Eine Gebirgspflanze des Himalaya, beschrieben von Royle in Illustrations of Botany of the Himalaya und Bot. Mag. tab. 5461. Wird empfohlen als eine niedrige perennirende Staude, die verästelte Trauben grosser blass- blauer muskatartig riechender Blumen trägt. — 25 2) Laelia grandis Ländl. in Paxt. Fl. G. in Misc. 91. Diese schöne Laelia war 9 Jahre lang gleichsam aus unsern Culturen verschwunden. Blumen gross, Kelchblätter und Blumenblätter nankinfarbig, Lippe weiss mit purpur Adern. Hugh Low & Comp. zu Clapton erhielten eine grössere Zahl von Exemplaren dieser Pflanze aus Bahia. — (Bot. Mag. pag. 1202. (1864).) 3) Odontoglossum Hystrie Batem. Eine neue Species, die Weir in der Umgegend von Bogota entdeckte und an die Horticul- tural Society einsendete. Bildet einen kräf- tigen aufrechten 2Fss. hohen Blüthenschaft, der oben die vielblumige Traube trägt. Bracteen häutig, kurz, spitz. Blüthenstiel- chen so lang als die zwischen liegende Spindel. Kelchblätter länger als der Frucht- knoten, länglich-lanzeitlich, zugespitzt, wel- lig, ganzrandig, ungefähr 2 Zoll lang, gelb und reich braun gefleckt. Blumenblätter ähnlich gefärbt, etwas kleiner, genagelt, oval-lanzettlich, schwach eingeschlitzt, an der Spitze verschmälert. Lippe kurz gena- gelt, mit fast geigenförmiger in eine vorge- zogene kurze Spitze ausgehender Platte. Am Grunde der Lippe sitzt die kammförmige. vielfach fingerförmig geschlitzte Schwiele. Griffelsäule dreimal kürzer als die Blumen- blätter, kaum gebogen, mit vieltheiligen mähnenförmigen Flügeln. — Verwandt dem O. eristatum Lind]., aber durch die Gestalt der Schwiele, Lippe und Säule sehr ver- schieden. (Bot. Mag. 1864. p. 1202.) 4) Reinette carree. In der Revue hor- 181 Neue Zierpflanzen. ticole findet sich eine Abbildung dieses Apfels. Es ist ein ansehnlicher grosser nach oben etwas kegelförmig abnehmender gold- gelber Apfel mit Röthe auf Sonnenseite und Forellenpunkten in der Röthe. Wird als eine der besten und edelsten Reinetten empfoh- len. Derselbe wird als Hochstamm gezogen und soll jährlich gute Ernten liefern. — 5) Dahlia Mademoiselle Maria Jorg- neaux und Mademoiselle Jean Barral. Diese beiden Dahlien werden in der Revue hor- ticole abgebildet und sind von dem Herrn Baltet freres zu Troyes gezüchtet. Die er- stere ist bei vollkommenstem Baue schön lila gefärbt und auf jedem Blumenblatt fin- den sich dünne aber scharfe amaranthrothe Streifen. Die zweite hat alle Vorzüge einer Dahlia ersten Ranges, ist reichblumig, trägt auf langen Stielen die Blumen hoch über dem Kraut, — die Blume vom vollkommen- sten Zellenbau und schön canariengelb ge- färbt. 6) Pelargonium zonale Gloire de Oler- mont. Herr Amblard zu Clermont- Fer- rand hat diese neue ausgezeichnete Varietät erzogen. Dasselbe hat lebhaft rothe Blu- men, die so dicht wie eine kleine Ranuncel gefüllt sind. (Revue horticole.) T) Gundelia Tournefortii Linne. Es ist das eine Composite aus der Gruppe der Vernoniaceen, mit dem Aussehen einer Di- stel. Die Pflanze perennirt, hat eine grosse einfache in bedeutende Tiefe herabsteigende Wurzel, der Stengel wird bis 2?/, Fss. hoch. Blätter gross, fiederlappig, doppelt stachelig gezähnt, — die des Stengel sitzend und stengelumfassend und ähneln denen des Acanthus spinosus. Der spitzenständige Blüthenstand ist ähnlich dem eines Dipsacus oder Eryngium. Die Pflanze stammt aus Kleinasien, die Gattung nannte Tournefort nach seinem Freunde Gundelsheimer. Durch Balansa ward solche im Jahre 1855 in den Garten des Museums in Paris eingeführt, wo im J. 1861 ein ins freie Land eingepflanztes Exem- 182 plar blühete. (Revue hort. mit Holzschnitt 1864. pag. 330). 8) Centaurea Cineraria L. Ein Halb- strauch fürs Kalthaus aus Südeuropa. Der- selbe ist allenthalben mit einem glänzend silberweissen Filz überzogen. Die Blätter sind leyerförmig gelappt, Ist schön zum Auspflanzen im Sommer ins freie Land und wird in den Catalogen der Handelsgärtne- reien jetzt als C. candidissima ausgeboten. (Revue hort.) 9) Maclura tricuspidata Carriere. Die M. aurantiaca ist genugsam bekannt. Die neue, von Carriere beschriebene Art, ward aus China in den Garten des Museums in Paris eingeführt. Dreilappige Blätter von der Form deren des Hibiscus syriacus, ein- fache scharfe Stacheln in den Blattachseln, characterisiren solche. Ein Strauch mit hin- tälligem Laube, der in Paris im freien Lande gedeiht und durch Stecklinge fortgepflanzt wird. — (Revue hort.) 10) Aphelandra ornata T. Anderson, bracteis magnis, chartaceis. — In Seeman’s Journal of Botany findet sich eine Abbil- dung dieser neuen schönen Art, welche durch Porte ausBrasilien eingeführtwurdeundin dem Garten desHrn. Linden zu Brüssel blühte. Blät- ter länglich-elliptisch, mit breitem weissen Mit- telstreifen. Der purpurfarbene Blüthenstiel trägt diegrossen goldgelben Blumen in einer spitzenständigen dichten Aehre. Die Bracteen ziemlich gross, oval und zugespitzt, grün und purpur, behaart und vor der Blüthe ziegeldachförmig über einander liegend. Eine in Blatt und Blüthe schöne empfehlenswer- the Pflanze fürs niedrige Warmhaus. 11) Coryanthes pieturata Rchb. fil. Or- chidee aus Südamerika, eingeführt durch Herrn Day in London. Blüthen grünlich- gelb, mit schönen purpurnen Flecken, wel- che theils feine Saumlinien darstellen. Die Kappe der Lippe halbkugelig, vorn am Knie mit 3 Hörnern, die seitlichen Hörner sehr gross- Das Lippenstück unterhalb des Knies stark verbreitert. — 12) Hohenbergia erythrostachys A. Brogn. Wir finden im Juliheft der Societe Imp. et Centr.. d’horticulture zu Paris die Abbildung und Beschreibung dieser schönen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. neuen Bromeliacee durch A. Brongniart. Wir freuen uns, dass ein Mann von seinem Wis- sen es nicht scheut, in der Gartenliteratur selbstthätig mit einzugreifen. Derselbe spricht zunächst über die Fa- milie der Bromeliaceen, die in den letzten Jahrzehnten in grosser Zahl in die Gärten eingeführt wurden. So cultivirte der Garten des Museums im Jahre 1815 nur 3 Brome- liaceen, 1829 erst 6 Arten, — 1843 schon 40 Arten und gegenwärtig an 80 Arten. Von allen andern Familien der Mono- cotyledonen unterscheidet sich solche durch das weisse mehlige Eiweiss des Samens, sowie durch die 6 Blätter der Blüthenhülle, von denen die 3 äussern einen wahren Kelch mit kurzen spitzen Blättchen bilden, während die 3 innern aus viel grössern zarten schön gefärbten und sich gegenseitig spiralig um- fassenden Blumenblättern bestehen. Diese Familie zerfällt zunächst in zwei Gruppen, nämlich in Gattungen mit trockner kapselartiger — und in Gattungen mit flei- schiger. beerenförmiger Frucht. Brongniart gibt nun eine klare !Ueber- sicht°der fernern Eintheilung dieser Familie und kommt so bis zur Gattung Hohen- bergia, welche mit Aechmea und Acantho- stachys zunächst verwandt ist, sich von er- sterer aber durch den Kelch unterscheidet, dessen beide seitlichen Blätter breiter als das dritte und ausserdem stark gekielt und in eine Art von Flügel verlängert sind, — während sie sich von letzterer‘ durch 8—30 Eier in jedem Fache des Fruchtknotens unter- scheidet, deren Acanthostachys nur 2—3 in jedem Fach des Fruchtknotens trägt. Die neue abgebildete Art, die H. ery- throstachys, ist in Wahrheit eine der schönsten Arten der bis jetzt bekannten Bromeliaceen. Porte führte solche aus der Umgegend von Bahia in Brasilien in Cultur ein. Bei Thibaut und Keteler blühete sol- che schon im Jahre 1855 und letztes Jahr blühete solche auch im Garten des Mu- seums. Die 2 Fuss langen und ?/, Zoll breiten Blätter sind gehöhlt, fast gleichbreit, vorn gehen solche in eine kurze Spitze aus, am Rande tragen solche kleine schwarze stechende Zähne, am Grunde verbreitern sie IL. Neue Zierpflanzen sich und umfassen sich zu einer dichten | flach ausgebreiteten Rosette, aus deren Mitte sich der fast 2 Fuss hohe Blüthenschaft er- hebt. Der letztere ist am Grunde grün, weiter hinauf roth gefärbt und mit kurzem hinfälligem Filz bedeckt. Die Blumen ste- hen in zerstreut gestellten dichten knäulför- migen Büscheln, an der obern Hälfte des Blüthenschafts in einer unterbrochenen äh- renförmigen Rispe. Sich dachziegelförmig deckende, ovale, zugespitzte, steife Bracteen stützen die einzelnen Blumen. Kelch am Grunde gelblich, an der Spitze roth, — die Röhre desselben mit dem Fruchtknoten ver- wachsen. Die Blumenblätter schön blau. b) Neue Garten-Orchideen, beschrie- ben von Prof. H. G. Reichenbach in Nr. 39 der Bot. Zeitung von 1864. 13) Grosourdya elegans Rchb. fil. Es ist das eine neue mit Phalaenopsis zunächst verwandte Gattung, die Reichenbach nach dem am Orinoco lebenden Dr. v. Grosourdy benannt hat. — Stammt von den Sundainseln, blühete im Garten des Herrn Schiller zu Hamburg. Stengel niederliegend, kurz, 6blättrig, Blät- ter keilförmig-länglich, an der Spitze un- gleich, zweizähnig. Der Blüthenstiel ent- springt aus dem untersten Stengelgliede, ist zart und trägt 1—2 Blumen, welche dun- kelroth gefärbt sind, — aufder Lippe einen gelbweissen Fleck tragen und ungefähr von der Grösse derer des Oncidinin ornithorhyn- ehum sind. Kelchblätter länglich-bandför- mig. Blumenblätter ungefähr gleichgross, nur etwas schmaler. Lippe mit linearem Nagel, der sich plötzlich in die dreilappige Platte ausbreitet. Seitenlappen linear, Mit- tellappen 3zähnig; Seitenzähne halbmondför- mig, ausgespreizt, Mittelzahn klein. Zwei schwache Kiele laufen über die Scheibe der Lippe. Griffelsäule schlank, herabge- krümmt. — 14) Odontoglossum Warnerianum Rchb. fil. Ist dem O. maxillare verwandt. Blumen weiss. Kelchblätter breit, länglich, spitz, 183 das unpaare breiter, alle am Grunde mit ei- nigen chocoladefarbenen Flecken. Blumen- blätter zweimal so breit und ebenso gefärbt. Die Schwiele der Lippe keilförmig-oval, goldgelb, an der Spitze dreilappig. Seiten- lappen eckig. Mittellappen zweischenkelig. Die Platte der Lippe herzförmig - dreiseitig, stumpf, am Rande klein und kraus gezäh- nelt, weiss und ein wenig rosa angehäuft. Griffelsäule schlank, keulig, flügellos. Blühete beim Hrn. Warner in Chelmsford und stammt sehr wahrscheinlich aus Mexiko. — 15) Laelia elegans var. Dayana, var. Bluntü, var. prasinata. Drei schöne neue Abarten der L. elegans, die erstere mit bräunlich-purpurnem Lippencentrum und oran- genfarbenen an der Spitze purpur-amethyst- farbenen Lappen; die zweite mit weisser und nach vorn schön amethystfarbner Lippe und die dritte mit grünlich schillernden Hüllblät- tern und der ersten Abart ähnlich gefärbter Lippe. Unser geehrter Freund hat die ganze Gattung Laelia mit zu Bletia gestellt. Der Habitus oder die natürliche Tracht, die uns für gute Gattungen mehr als künstliche Cha- raktere gilt, unterscheidet beide Gattungen aber leicht. 16) Sarcanthus erinaceus Rchb. fil. Aus Mulmein von Low eingeführt und von Bul- len eultivirt., Blüthenstiel von kleinen sta- chelförmigen Erhabenheiten rauh, traubig. Kelchblätter, Bracteen und Fruchtknoten mit ähnlichen Erhahenheiten bekleidet. Kelch- blätter länglich, spitz. Blumenblätter band- förmig, stumpf. Lippe ausgehöhlt, dreizäh- nig, — die Seitenzähne abermals zweizäh- nig. Sporn konisch-walzig. 17) Gongora cassidea Rchb. fil. Aus Guatemala. Blühete in der Sammlung des Herrn Schiller. Blumen von der Färbung G. galeata, die Spitze der Lippenzipfel aber dunkelroth, der Grund der seitlichen Zipfel und der Nagel der Lippe mit Zebrastreifen. 18) Phalaenopsis pantherina. Bchb. fl. Aus Borneo, von Low eingeführt. Blüthe gelblich, roth gefleck. Die Kelchblätter bandförmig, die seitlichen verlängert. Die Blumenblätter kürzer, gespreizt. Lippe drei- 184 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. theilig; die Seitenlappen gespreizt und zu- | rückgedrückt und mit kleinen Spitzen in rückgedrückt; die Spitzenlappen beiderseits verbreitert, nach aussen klein gesägt, zu- | IM. 1) Die luftigen Baumsitze auf hohen alten Bäumen, oft ganze Gallerien vorstel- lend, oft auch nur ein nestartiges Plätzchen, welche man noch jetzt hie und da auf al- ten Linden und Eichen angebracht sieht, sind keine Erfindung der neueren Zeit. H. Holland sagt in der „Geschichte der alten deutschen Dichtkunst in Bayern“: „Das Mittelalter liebte die Sitte, in den Gipfeln grosser Bäume, insbesondere der Linden und Eichen, Gerüste mit Geländern zur Aussicht in die Weite und eine Art Sommerhäuschen zu bauen, auf dem man sich vergnügte, schmauste, trank, und von denen herab häufig auch Prediger zum Volke sprachen.“ Man nimmt sogar an, dass diese Baumwoh- nungen ein Ueberrest des religiösen Kultus der alten Deutschen sein mögen, deren Götter bekanntlich an heiligen Bäumen ver- ehrt wurden. Joseph, Victor Scheffel singt in der Gedichtsammlung „Avantoure, Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit“ ein al- tes Lied folgenderweise nach: „Ich bin der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie befangen. Im Lindenwipfel streck’ ich mich Und lass die Beine hangen.“ (J.) 2) Ein hängender Garten der Neu- zeit. Ich erwähnte im vorigen Jahrgange eines sogenannten hängenden oder schwe- benden Gartens aus dem Mittelalter vor der Burg zu Nürnberg. Auch die neue Zeit hat die „schwebenden Gärten“ nicht vergessen, denn erst vor einigen Jahren wurde ein sol- cher am Schlosse Fürstenstein bei Freiburg in Schlesien angelegt. Das dortige Schloss hat eine herrliche Lage auf dem Vorsprunge der Ausrandung. (E. R.) Notizen. eines Berges in ein waldiges Thal (‚den Fürstensteiner Grund)“, und ist gleichsam auf eine Felsenhalbinsel gebaut. In solcher Lage hat es begreiflicherweise nicht viel Raum für Gärten, und als die wie ein Schwal- bennest an den Felsen gebaute Gärtnerei aufgehoben wurde, liess man ein massives Gebäude stehen, trug das Dach ab, wölbte das Innere aus, und schuf so eine Terrasse, welche 8 Fuss hoch mit Erde bedeckt wurde und das reizendste Gärtchen von der Welt geworden ist. Man muss sich nur wundern, wie der moderne Bauluxus in den Städten sich noch nicht wieder der altrömischen Sitte bemächtigt hat, Gärten auf den Häu- sern anzulegen, da doch unsere jetzigen technischen Hilfsmittel der Art sind, dass solche Anlagen kaum noch Schwierigkeiten haben können. (J.) 3) Stecklinge von Kernobstbäu- men. So viel uns bis jetzt bekannt, ist die Anzucht aus Stecklingen von Kernobstbäu- men noch nirgends durchgeführt worden. Wir theilten früher eine Methode mit, bei deren Befolgen man gleichzeitig einen ver- edelten Stamm und einen bewurzelten Steck- ling erhalten sollte, indem man ein Edelreis, das mit seinem Ende in die Erde oder in ein Arzneiglas mit Wasser gesteckt wurde, mit dem obern Theile seitlich an einem Wild- ling angelegt werden sollte. Alle von uns angestellten Versuche hatten aber nicht das Resultat, dass der in Erde oder Wasser ste- hende unterste Theil des Edelreises Wurzel fasste. Gleiches ungünstiges Resultat erhielt laut jener Mittheilung in der Monatsschrift für Pomologie Herr Dr. Fickert. (E. R.) IV. W. 1) Die Baumschule, ihre Anlage und Unterhaltung. Nebst Angaben über An- zucht aller baum- und strauchartigen Gehölze des freien Landes. Von Ju- lius Sckell, Grossh. Sächs. Garten- conducteur. Leipzig, Arnoldi’sche Buch- handlung 1864. (2te Anzeige). Bis jetzt hat man fast nur über Obst- baumschulen geschrieben, und unter Baum- schule auf dem Titel eines Buches verstand man nichts anderes. T Der Verfasser, welcher sich schon durch die kleine Schrift „Anleitung zur Vermeh- rung der Gewächse‘‘ einen guten Namen ge- macht hat, geht aber weiter und zieht Obst- und Ziergehölze zusammen. Dass beide Ge- genstände nach gleichen Grundsätzen be- handelt werden können, ist unzweifelhaft. Ob dies aber in einer Schrift von 239 Sei- ten so möglich ist, dass weder Obstbäume noch Gehölze zu kurz wegkommen, ist eine Frage, die verneint werden muss. Im Grunde beschäftigt sich der Verf. auch vorzugsweise mit der Gehölzzucht, und allerdings muss man zugestehen, dass die Abweichungen bei der Obstbaumzucht so gering sind, dass der schon Erfahrenere von einem auf das andere schliessen kann. Betrachten wir den Inhalt näher, so finden wir eine verständige Be- handlung des Stoffes und eine klare Dar- stellung der Hauptlehren der Holzucht, wohl geeignet zum Leitfaden zu dienen, und der Verf. hat darin den neuesten Erfahrungen Rechnung getragen. Das Buch zerfällt in 2 Haupttheile: 1) in allgemeine Lehren, 2) Cul- turregeln der vorzüglichsten einzelnen Ge- hölzarten. Wir haben keinen Raum, um auf die einzelnen Abtheilungen einzugehen oder gar Dinge hervorzuheben, die wir be- sonders gut finden oder bei welchen wir anderer Meinung sind, schliessen daher mit einer wohlverdienten Empfehlung des Bu- ches, zugleich aber mit einer Mahnung an den Verf., er möge bei gebotener kurzer Behandlung des Stoffes den Raum nicht mit Literatur. 185 Literatur. Dingen verschwenden, die sich von selbst verstehen, wie z. B. einer Anleitung zum Umgraben, was Leute, welche eine Gehölz- baumschule anlegen und bewirthschaften wollen, jedenfalls verstehen müssen. Zum bessern Verständniss des Abschnittes über die Vermehrung der Gehölze empfehlen wir das schon oben genannte Buch desselben Verfassers mit Abbildungen. (J.) 2) Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde, her- ausgegeben vom Pomologischen Institut in Reutlingen. Vierter Jahrgang (1865). Mit 10 Holzschnitten und 1 lith. Plan. Stuttgart 1864. Dieses seit drei Jaheen regelmässig er- scheinende Taschenbuch hat sich einen gros- sen Leserkreis erworben, und das vorlie- gende neueste ist ganz geeignet, sich noch mehr in der Gunst des Publikums zu. befe- stigen, da es an Inhalt reicher und gedie- gener ist, als mehrere Vorgänger. Den An- fang macht eine kurze Beschreibung des Pomologischen Instituts in Reutlingen. Wenn wir auch nicht billigen können, dass die Angelegenheiten des Pom. Institutes, nament- lich die Verkaufsanzeigen im vorigen Jahr- gange so sehr in den Vordergrund traten, so begrüssen wir doch diese Beschreibung, durch einen sehr guten Grundplan erläutert, als einen sehr belehrenden Artikel. Hierauf folgen Beschreibungen und Abbildungen neuer Geräthe für den Obstbau, als 1) die Baumscheere aus Trayes, zugleich Raupen- scheere, indem man eine Handscheere auf einer Stange befestigt; 2) Obstschälmesser aus Horn, die wir jedoch in Thüringen bil- liger kaufen, 3) Gartenhipe für Obst- und Weinbau mit verschliessbarer Klinge, 4) Ta- schensäge für Obstbau; 5) vereinfachter Drahtspanner für Drahtspaliere; 6) Rettig- schneider, (den wir beiläufig gesagt, gar nicht practisch finden, obschon er so er- scheint) ; 7) Schieferetiketten; 8) zwei neue 186 Bindematerialien, nämlich eine neue Weide *) und Palmenfasern; 9) Verwendung des Gas- kalkes, von welchem wir erfahren , dass er nicht nur das Unkraut und Ungeziefer ver- tilet, sondern auch ein sehr nützliches Bo- dengemenge (wohl nur in Thonböden) ist; 10) Bedecken des Bodens mit Streumaterial; 11) Aufbewahrung von ‘Wintergemüsen; 12) Erbseneultur; 13) schnelle Vermehrung der Erdbeeren; 14) Versuchsculturen von Kartoffeln; 15) Spargeltreiberei zwischen Mistbeeten; 16) Beiträge zur Ananaszucht; 17) der Germain-Apfel; 18) über neue Bir- nen; 19) das Beerenobst des Pomol. Inst.; endlich noch 10 Aufsätze über Obsteultur, von welchem wir die „Obstbaumzucht in Töpfen“ (mit Abbildung), „Mittel, um die Vegetation eines Spalierbaums zu regeln“ und die „Erziehung der Hochspaliere‘“ ganz besonders hervorheben. Den Schluss bilden die Aufnahmebedingungen für Zöglinge des Pomol. Instituts, endlich Verkaufsanzeigen des Pomologischen Instituts. (J.) 3) Wörmann’s „Garteningenieur“. Fort- setzung. Den vollständigen öfter gegebenen Titel dieses Buches übergehend, machen wir nur die kurze Mittheilung, dass die Fortsetzung der fünften Abtheilung, in 2 Lieferungen vor- liegend, sich den vorhergehenden würdig anschliesst. - Sie handeln beide von den Kalthäusern (Frigidarien), ihrer Bauart und vollständigen Einrichtung und sind durch 19 Tafeln erläutert. Der Inhalt ist so reich, dass wir auf eine Zergliederung desselben nicht eingehen können und uns mit Angabe desselben begnügen müssen. Er lautet: II. Die eigentlichen Kalthäuser (Fri- gidarien). 5) Das Orangenhaus. A. Das *) Es wäre sehr zu wünschen, dass Herr Lucas diese Weide botanisch unter- suchen liesse, wozu die botanischen Gärten in Breslau und Berlin oder auch wohl das Arboretum von Muskau Gelegenheit bieten, damit man den Namen derselben erfahren kann. D. Ref. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Orangenhaus ohne Glasdecke. B. Das Oran- genhaus mit Glasdecke. 6) Das einfache Kastenhaus mit einseitiger Fensterlage, a. im Holzbau, b. im Eisenbau. 7) Das Ka- stenhaus mit zweiseitiger Dachfensterlage (Satteldach), a. im Holzbau, b. Eisenbau. 8) Das Kalthaus mit Standfenstern,. a.. von Holz, b. von Eisen. 9) Das Kalthaus: mit Satteldach und Standfenstern, a. von Holz, b. von Eisen. 10) Das parabolische Haus. 11) Das Kamellienhaus. 12) Der Winter- garten. II. Die Lauhäuser (Tepidarien). 13) Das combinirte Haus. Diese letztere Benennung erhielt ein Haus, welches zwei Häuser über einander vorstellt. (I) 4)DerdritteJahresbericht des Gar- tenbau-Vereins für die Oberlausitz ist erschienen und gibt‘ Nachricht über die Wirksamkeit des jungen Vereins, welche von 'ausserordentlicher Regsamkeit zeigt. Der Bericht über die ‚allgemeine deut- sche Obstausstellung im Herbst 1863 wur- de bereits im vorigen Jahre gegeben. Die Protokoll-Auszüge enthalten manche schätzbare Mittheilung. (J.) 5) W. Löbe, dieFreunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. Hamburg 1864 bei Kiittler. Dle Literatur über die schädlichen‘ und nützlichen Insekten wird immer reicher. Das vorliegende Buch ist jedenfalls eines der be- sten in dieser Beziehung. Vorzüglich gut ist namentlich die den nützlichen Thieren gewidmete Abtheilung. Ohne die Mithülfe der nützlichen Thiere wird ‘der Mensch durchaus vergeblich gegen alle jene in oft ungeheuren Massen auftretenden schädlichen Thiere ankämpfen. Anstatt aber die nütz- lichen Thiere zu schützen, werden solche nur zu häufig unbarmherzig vertilgt. Unter den so oft, nur um ein Jäger- kunststückchen auszuüben, — oder um den Gaumen zu kitzeln, — unbarmherzig 'ver- | folgten Vögeln sind als die nützlichsten Freunde des Landwirths und. Gärtners zu nennen, der Staar, Schwalben, Meisen, Fin- ken, Fliegenschnepper , Rothschwänzchen, Grasmücken, — ja selbst: Sperlinge zu‘ nen- IV. Literatur. nen. Anstatt solche zu tödten oder deren Nester auszunehmen, sollte denselben durch Aufstellung von Brütekästen vielmehr Gele- genheit zum Aufenthalt gegeben werden, sollten solche anstatt ım Winter geschossen, gegentheils gefüttert werden. Auch Frösche, Kröten, Eidechsen, Blindschleichen sind als sehr nützliche Thiere zu nennen, die nur Aberglaube unä lächerliche Furcht verfolgt. Auch die den schädlichen Insecten ge- widmete Abtheilung ist gut und populär ge- halten. Namentlich sind die Vertilgungs- mittel derselben sehr klar und vollständig zusammengestellt. Eine wissenschaftliche Zu- sammenstellung, um die_aufgeführten Insec- ten wo möglich bestimmen zu können, gibt das Buch jedoch nicht, — ebenso vermissen wir die Erläuterungen durch in den Text eingedruckte Holzschnitte. Dass der Re- genwurm auch unter den nützlichen Thieren aufgezählt ist, wird dem Verfasser kein Gärt- ner vergeben. (E. R.) 6) W. Löbe, die Krankheiten der Kultur-Pflanzen. Hamburg bei Kitt- ler 1864. Dieses Buch zählt die Krankheiten der Culturpflanzen auf und stellt die Mittel zu deren Verhütung zusammen. Es ist also gleichsam die Ergänzung zu dem oben an- gezeigten Werke. Der Verfasser stellt hier zusammen, was von den verschiedenen Autoren über die Pflanzenkrankheiten gesagt ist. Eine auf eigenen Untersuchungen beruhende Kritik fehlt ihm aber, wodurch dieses Buch den ausgezeichneten Werken in dieser Richtung, wie dem von Kühn weit nachsteht. Niütz- lich wird dieses Buch jedoch durch die voll- ständige Zusammenstellung der gegen die | sammenstellung aller der in den 187 Pflanzenkrankheiten empfohlenen Verhütungs- miittel. (E. R.) 7) W. Löbe, die künstlichen Dünge- mittel und Composte. Hamburg 1864 bei Kittler, In der vorliegenden Schrift ist vom Ver- fasser zunächst die Wichtigkeit und die Art der Wirkung des Düngers besprochen. Dann wird gezeigt, dass es keinen natürlichen Dungstoff gebe, der kräftiger als der Cloa- kendünger wirkt, während doch gerade die- ser wichtigste Dungstoff noch in so unge- heuren Massen nutzlos verloren geht. Den Hauptinhalt des Buches bildet aber die Zu- sammenstellung all der verschiedenen künst- lichen Düngerarten, die in neuerer Zeit ge- | braucht werden, wobei zugleich auch die Anleitung zu deren wird. Der Nutzen, den dieses Buch durch Zu- letzten Jahrzehnten veröffentlichten Anleitungen zur Bereitung von künstlichen Düngern und Ver- mehrung der Düngermasse hat, liegt auf der Hand. Doch müssen wir auf der anderen Seite demselben den gleichen Vorwurf, wie dem Vorhergehenden machen, — dass die Zusammenstellung ohne Kritik des Verfas- sers auf compilatorischem Wege gegeben ist und vieles Unnütze, ja sogar durchaus Falsche mit eingelaufen ist. Trotzdem kön- nen wir dieses Buch allen denen kräftigst empfehlen, welche Versuche in Bezug auf Vermehrung der Düngermasse unter vor- theilhafter Anwendung aller beim Geschäfts- betrieb und im Hause abfallenden Stoffe ma- chen wollen. (E. R.) Anfertigung gegeben 188 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Sir Robert Schomburgk starb am 11. März in Berlin. Derselbe war 1804 in der Nähe von Magdeburg geboren. Ur- sprünglich bildete er sich als Kaufmann aus. Später wandte er sich den Naturwissenschaf- ten zu. Er erhielt dann von der Englischen Regierung den Auftrag zur wissenschaftlichen Erforschung British Guianas, wodurch er seinen Ruf als Reisender und Naturforscher begründete. Domingo ward vonihm später durchforscht und die letzten Jahre seines Lebens brachte er als Britischer General- Consul in Siam zu. Die von dort mitge- brachten reichen Materialien hatte er be- gonnen zu bearbeiten, als ihn, den viel ver- dienten Mann, zu früh für die Wissenschaft der Tod ereilte. — 2) Dr. Schübeler ist zum Director des Botanischen Gartens in Christiania ernannt worden. 3) William Mudd ist als Curator des Botanischen Gartens zu Cambridge ernannt worden. 4) Rosengärtnerei vonE.Herger. Gärtnereien, in denen ausschliesslich Rosen eultivirt wurden, besassen wir früher in Deutschland nicht. Schon vor einiger Zeit berichtete unser Blatt von der Rosengärtne- rei des Hrn. J.E.Herger in Köstritz. Hier sind gegenwärtig 70000 hochstämmige Rosen vorräthig und werden das 100 hochstämmi- ger Rosen zu 4 — 5 Rthlr. geliefert. Aus- serdem kosten 12 Stk. hochstämmiger Ro- sen der besten und neuesten Sorten 7—8 Rthlr. — 5) Aus Wien. Wir besitzen in un- serm grossen Kaiserstaate noch kein ähn- liches Journal, wie die Gartenflora.. Die Gründung eines solchen, wäre nach unserer Ansicht eine Aufgabe für unsere Gartenbau- gesellschaft. — Die Triester Gartenbau-Ge- sellschaft verfolgt ihren Zweck mit grosser Thätigkeit — die Landwirthschafts - Gesell- schaft in Görz und in Udine -- sie besitzen Schulen um Zöglinge heranzuziehen! — In Betreff Görz bitte ich beiliegendes Diplom freundlichst entgegenehmen zu wollen. Die Görzer Gesellschaft ist sehr thätig — zu den Gartenarbeiten kann Jedermann Zutritt haben und selbe theoretisch und praktisch lernen — ja die Gesellschaft hat so weit ge- wirkt, dass im dortigen erzbischöflichen Se- minarium die Alumnen unter sich selbst eine Gesellschaft gebildet haben und sich alle Kenntnisse zueignen, um einst, wenn sie ihre Laufbahn auf das Land als Geistliche weiset, im Agriculturfache fest zu.sein, sol- che unterstützen und befördern. Und so sollte es überalleingeführt sein — wer kann mehr als der Geistliche auf dem Lande wir- ken! er hat Stunden genug im Tage, die ihm erlauben, in seinem Garfen zu arbeiten und durch neue Einführungen, Verbesserun- gen etc. den Bauern einen Mustergarten darzubieten. — In Udine hat die dortige Landwirthschafts-Gesellschaft zwei Schulen gegründet, die eine ist im Schoosse der Gesellschaft selbst und ist bestimmt für die gebildetere Klasse auch höhere wissenschaft- liche Landwirthschaft zu lehren und da sieht ınan bei diesen Vorträgen alle Klassen des gesellschaftlichen Lebens vertreten, Aristo- kratie und Pächter, Geistliche, Beamten etc. — Der Pächter des der Gesellschaft ange- hörigen Gartens ist » verpflichtet, theoretisch und praktisch einige Waisenkinder und an- dere arme Jünglinge unentgeltlich zu unter- richten. Ende April wird in Palermo eine Blu- men-, Obst- und Gemüse-Ausstellung statt- finden — es werden 3 goldene, 17 silberne und 29 broncene Medaillen vertheilt für schönste Sammlungen von Fettpflanzen, von Rosen, von Nelken, von Schlingpflanzen, frisches und vorjähriges Obst, nach Apperl’- scher Methode aufbewahrtes Gemüse, für künstliche Blumen und Obst in Marmor, Wachs ete., Gartengeräthe, Instrumente u. 8. w. In Nizza wird auch Ende April eine Obst- und Gemüse - Ausstellung Die erste Categorie umfasst 45 Blumen-, stattfinden. V. .Personalnotizen. Sammlungen von Blumen, die mit 3 golde- nen Medaillen erster Klasse prämirt werden, die eine für die schönste Sammlung von 25 Species oder Varietäten der schönsten Blu- men, die andere für 25 Orchideen und die dritte für die schönste und, in Vegetation kräftigste Orchidee. — Sechs goldene Me- daillen 2. Classe und acht 3. Classe sind bestimmt als Prämium für die schönsten Sorten von Azalea indica, von Orangen, von Rhododendron arboreum in Blüthe, von Pelargonium mit grossen Blumen, Gloxinia, Tydea, Achimenes etc. In dieser Kategorie sind noch 22 Vermeil-Medaillen und 27 sil- berne zur Prämirung von andern weniger schönen und weniger gut erhaltenen Pflan- zen und Blumen. Die zweite Kategorie mit 3 goldenen, 11 Vermeil- und 7 silbernen Medaillen, für Weintrauben, Pfirsiche, Ana- nas, Erdbeeren und andere gut erhaltene Früchte etc. Für beste Sorte von Gemü- sen sind eine goldene Medaille 1. Classe und 100 Francs in Geld bestimmt; für Melonen, Gurken, Spargeln, Artischoken, Schwämme etc. sind 2 Vermeil- und 4 silberne Medail- len bestimmt. In der 4. Kategorie kommen drei Prämien vor, eines von 500 Fr..und 2 von 100 Francs mit 14 Vermeil- und 12 silbernen Medaillen für Gartengeräthe, In- strumente, getrocknete Blumen, Zierpflanzen ete... Zwei goldene Medaillen 2. Classe und drei 3. Klasse sind bestimmt für Pläne von Gärten, Fontainen, künstlichen Blumen, Teiche, Volieres ete. — In der 5. Kategorie sind 2 goldene Medaillen 3. Klasse für neu eingeführte akklimatisirte nützliche Haus- und Luxusthiere, dann für Baumwollpflan- zungen. Zwei Vermeil-Medaillen und 4 sil- berne für Schwämme aus dem Mittelländi- schen Meere, dann für Reisarten ete. Die 6. Kategorie umfasst die Wissenschaft — Sammlungen von Mineralien, Gebirgsarten, Pflanzen, Vögeln, Korallen, dann meteoro- logische Instrumente, chemische, physikali- sche — alle in Bezug auf landwirthschaft- lichen Gebrauch. — Der Gesammtwerth al- ler Medaillen beläuft sich auf 8200 Francs zu denen noch 1200 Fres. in baarem Gelde kommen, Ausser diesen Prämien, die von der Gesellschaft ausgehen, kommen noch 189 hinzu mehrere Ehren-Medaillen von Seite des Kaisers, der Kaiserin und der Damen von Nizza. Ferners werden noch Medaillen und andere Prämien vertheilt von Seite der Gross- herzogin Helene von Russland, von Prinz Oscar von Schweden und ‘dem Fürsten von Moraco. In den Atti der Societa d’acclimazione in Palermo erwähnt P. Cultrera des Eu- calyptus. perfoliata Hort. angl. und Euc. sca- bra Hort. angl., welche in Sieilien iıa Freien blühen und gedeihen — als sehr schöne Zierdebäume. Er erwähnt auch der Euc. robusta Smith wegen seines schönen röth- lichten harten Holzes, weswegen dieser Baum von den Engländern Mahagoni von Neuhol- land benannt wird; von Euc. resinifera Smith ‚erhält man das schönste Kino-Harz und P. Cultrera ist der Ansicht, dass man mit diesen Bäumen die schönsten Waldungen am Fusse der Berge erhalten könnte. In den obenerwähnten Atti gibt Prof. Todaro einen detaillirten Bericht über die Resultate der im botanischen Garten zu Palermo vorgenommenen Baumwollpflan- zungen. Anfangs April wird in Neapel eine Baumwollen-Ausstellung stattfinden, die zwei Monate dauern wird. 8 — r.) 6) Zeichen unserer Zeit. Prof. Heer in Zürich hat, wie wir unsern Lesern mit- getheilt, sich in dem Laufe der letzten 15 Jahre, vorzugsweise mit dem Studium der Tertiärpflanzen beschäftigt. Wir haben seine von allen Gelehrten geschätzten Schriften in dieser Richtung auch in diesen Blättern be- sprochen. Seitdem sind Heer, als der an- erkannt ersten Autorität in dieser Richtung auch die im nördlichen Europa und in Nord- amerika etc. gemachten Sammlungen der Tertiärpflanzen der verschiedenen Museen Europas zur Bearbeitung zugestellt worden und so werden wir nun.durch ihn ein im- mer genaueres Bild der Flora bekommen, die in der Zeit, die der Jetztwelt voranging, — in. der Tertiärzeit, — unsern Erdball bedeckte. — Heer’s Name ist durch seine Arbeiten über die vorweltliche Flora mit unauslösch- lichen Buchstaben in die Gedenktafeln der 190 Wissenschaft eingegraben. Ein Zeichen un- serer Zeit ist es aber, dass ein Recensent in der Schweiz, dessen Name kaum über die engen Gränzen seines Wirkungskrei- ses hinausreicht, — es versucht unseren Heer in den Koth zu treten und seine von allen Fachgelehrten so geschätzten Schriften als ein Ragout und Gebräu zu verspotten wagt, — und zwar nur des- halb, weil Heer in diesem Werke einige Verse angebracht hat, die vielleicht nicht ganz gut gelungen sind, — vornehmlich aber nur deshalb, weil derselbe am Schlusse seines Buches über die Urwelt „den Glau- ben an den Gott ausgesprochen, der als leitender Gedanke über dem Weltallthront!! Wir theilen dies als ein Zeichen unse- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. rer Zeit mit, in. der die Gegensätze sich berühren. — Je geistreicher sich die Mate- rialisten dünken, je mehr sie glauben, den Urquell des Werdens und des Lebens durch die Theorien ihres scharfen Verstandes auf- gefunden und Allen klar gemacht zu haben, je weiter sind sie davon entfernt, einen gott- verwandten unsterblichen Geist anzunehmen, der unsern Körper belebt, — je mehr ma- chen sieihren eigenen so wunderbaren Ver- stand und ihre das ganze Weltall umspan- nende Fassungskraft zur Maschinenarbeit, die einer gewissen Masse der aufgenomme- nen leiblichen Nahrung entspricht, — 'und leiten endlich ihr Wissen von ihren Vor- fahren — den Affen — ab!! (E. R) VL Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St, Petersburg. Sitzung am 9. (21.) Jan. 1865. 1) Die zur Auswahl eines Ausstellungs- lokales ernannte Commission berichtete, dass sie die Michailowsche Manege, welche 80 Faden in der Länge und 20 Faden in der Breite besitzt, für das geeignetste Lokal hält. Die Ausstellung soll 12 Tage dauern; die Einnahme von 10 Tagen soll in die Kasse des Vereins fliessen. Die Einnahme der 2 übrigen Tage der Unterstützungskasse zugerechnet werden. Die Ausstellung soll einen Tag vor Eröffnung vollständig in die Ordnung gebracht werden und die Prämien sollen zur Stunde der Eröffnung vertheilt sein. Als Eintrittspreise sind festgestellt: während der 3 ersten Tage das Billet zu IR. S., während der 3 folgenden Tage — 50 Cop. S:, während der übrigen 6 Tage — 25 Cop. $. Die mit der Ausstellung verbundenen Unkosten sind folgendermassen angeschlagen: für Bauten, Tischler- und Maler-Arbeiten 4000 R., für Bassins und Fontainen — 1000 R,, für Transportkosten und Decorationspflanzen — 1500, für Moos und Tannen — 500 R., für Tufisteine — — 100R, für Sand — 100 R., für Tagelöh- ner — 300 R., für Publicationen und Druck der Billete — 250 R., für kleinere Ausga- ben — 350 R, für Musik während 10 Ta- gen — 800 R., für Medaillen — 1600, in Summa 10,500 R. S. Die Einrichtung der Ausstellung wird einer Commission übertragen, welche zu- gleich das Programm der Ausstellung aus- zuarbeiten hat. Zur Ausarbeitung eines Pla- nes für die Ausstellung wird ein Concurs angezeigt, zu welchem Zwecke als Prämien eine mittlere goldene, eine kleine goldene, eine grosse und eine kleine silberne Medaille angesetzt sind.— Die gemachten Vorschläge wurden genehmigt und zugleich bestimmt, dass dieselbe Commission, welcher die Ein- richtung der Ausstellung übertragen wird, auch die zum Concürse zu erwartenden Pläne zu prüfen und zu prämiren hat. VI. Russischer 'Gartenbau-Verein. '' Es wurde zugleich der Vorschlag ge- ‚macht, auch Geldprämien zu ertheilen und zu diesem Zwecke die Dauer der Ausstel- lung zu verlängern und die dadurch er- zielte Einnahme zu Geldprämien zu verwen- den. Es wurde beschlossen, dass der’ Vor- schlag von der Ausstellungscommission ge- prüft werden soll und darauf hin dem Ver- eine Vorschläge gemacht werden. 2) Als Mitglieder der Ausstellungscom- mission wurden erwählt die Herren Berge- mann, Bruni, Nouvel, Regel, Rochel. 3) Herr Architekt Bruni ersuchte den Verein, den Kaufmann J. Filippow, der die Bauten für die letzte Blumenausstellung für ausserordentlich billige Preise ausge- führt hat, mit einer Medaille am Ordens- bande zu belohnen. Das Gesuch wurde zurückgewiesen, da erstens der nicht das Recht habe, solche Belohnungen zu ertheilen, zweitens aber solche Beloh- nungen vom Gartenbauverein nur für Lei- stungen im Gebiete des Gartenbaues er- theilt werden könnten. Da aber das Recht derartige Belohnungen zu ertheilen, für den Verein von grosser Bedeutung ist, so Verein Sitzung am 16. 1) Es wurde das Programm für den zur Einsendung von Plänen cursus genehmigt. angcsetzten Üon- 2) Die Redaction des Journals „‚West- nick‘ legte den Bericht für das verflos- sene Jahr vor; der Vorstand wurde beauf- tragt, denselben zu prüfen und dann noch- mals dem Vereine vorzulegen. 3) Für die zur Ausstellung eingesand- ten Gegenstände sind folgende Prämien er- theilt worden: Herrn Darsence — für Rosen eine grosse silberne Medaille und für Hyacinthen eine kleine silberne Medaille. Hrn. Ska- 191 wurde der Vorstand beauftragt, nach reit- licher Prüfung aller Umstände dem Ver- eine in dieser Beziehung Vorschläge zu machen. 4) Herr Owerin hatte aus Tiflis Säme- reien von verschiedenen Blumen und meh- reren Melonen - Sorten dem Vereine zuge- schickt, die unter die Mitgliedern vertheilt wurden. | 5) Als Geschenke wurdem dem Ver- eine übergeben: von Dr. Regel: Enumera- tio plantarum in regionibus cis- et transi- liensibus a Semenovio a. 1857 collectarum. Auctoribus E, Regel et F. abHerder Mosquae. 1864. — Von Ernst Ender: Index Aroidea- rum. Berlin 1864. 6) Als Experten für die bevorstehende Monatsausstellung wurden gewählt die HH. Bergemann, Nouvel und Rochel. 7) Als zahlende Mitglieder wurden ge- wählt: A. Bergemann, H. Wiese, P. P. Pelewin, M. W. Stepanow, E. A. Sourowszi- kowa. (28.) Jan. 1865. romnj — für Strelitzia reginae und gute Cultur verschiedener anderer Pflanzen — eine grosse silberne Medaille, Hrn. An- drüszenkow — für Hyacinthen — eine kleine silberne Medaille, Hrn. Verstat — für Orchideen — eine kleine silberne Me- daille. 4) Dr. Regel theilte manches Interes- sante über die ausgestellten Gegenstände mit, unter Anderem wies er darauf hin, dass die Hyacinthen im vergangenen Jahre schlecht gerathen wären und daher die zur Ausstellung eingesandten besonderer Beach- tung verdienten. 192 5) Darauf wurden einige Mittheilungen gemacht, namentlich von Herrn Zabel über die Arbeiten Hanstein’s in Betreff der Sieb- röhren ihrer Bedeutung und von Dr. Re- gel über die Vorschläge Hooibrenks in Be- treff der künstlichen Befruchtung der Feld- pflanzen und Fruchtbäume, in Betreff der Vermehrung des Ertrages der Fruchtbäume, Kartoffeln und der durch Niederbeugung der Aeste und über die Lüftung des Bo- dens. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 6) Herr Stretjakow und Herr Warjcha- now, beide in Moskau, zeigten durch Hrn. Alexandrow an, dass der erstere 2 silberne, der zweite — eine kleine goldene Medaille für in dem Westnik zu erscheinende Arbei- ten aussetzen. 7) Als zahlende Mitglieder sind gewählt worden: P. P. Dournow, F. G. Pawlow und P. M. Tschugujew. I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Pultenaea Ausfeldi Rgl (Siehe Tafel 475. Fig. 1—11.) Papilionaceae. P. Ausfeldi; floribus axillaribus, so- litariis, longe peduneulatis; foliis lineari- lanceolatis, in mucronem attenuatis, uni- nerviis, margine revolutis, ramisque ad- presse-pilosis; stipulis ad medium con- natis, petiolo longioribus; calyeis lobis lanceolato-subulatis, patentissimis. — Eine neue Pultenaea Südaustraliens von niedrigem sehr buschigem Wuchse, mit ruthenförmigen stark verästelten Zweigen, von denen die jüngeren mit angedrückten steifen Haaren besetzt, während die älteren allmälig kahl wer- den, Blätter zerstreut stehend, abste- hend, kurz gestielt, linien-lanzettlich, in eine scharfe dornenartige Spitze ver- dünnt, unterhalb etwas heller und von einem erhabenen starken Mittelnerven durchzogen, am Rande mehr oder we- niger zurück gerollt, die jüngern bei- derseits mit steifen angedrückten Haa- ren besetzt und die ältern allmälig kahl werdend, ungefähr °/; Zoll lang. Am VI, 1865. Grunde der Blätter stehen 2 häutige bräunliche Nebenblätter, die in eine lan- ge pfriemliche Spitze ausgehen, bis zur Mitte unter einander verwachsen sind, auf der innern Seite des Blattstielgrun- des stehen und länger als der letztere sind. Blumen achselständig, einzeln stehend, von ungefähr 1/, Zoll langen Stielen getragen. DBlüthenstiele gleich den Kelchen mit angedrückten Haaren besetzt, die ersteren ungefähr !/, Zoll lang und fast noch einmal so lang als das Blatt, auf der Spitze 2 linear-pfriem- liche gegenüberstehende Brakteen tra- gend, die fast so lang als der Kelch, Keich zweilippig, mit lanzettlich-pfriem- lichen stark abstenenden oder zurück- gekrümmt abstehenden Lappen. Blume von aussen purpurbraun, von innen goldfarben, und nach dem Schlund zu purpurbraun gezeichnet. Fahne bedeu- tend grösser als die andern Blumenblät- ter, fast kreisrund aber breiter als lang, 13 194 am Grunde oberhalb des Nagels herz- förmig und vorn ausgerandet. Die Flügel- und Kielblättchen ver- kehrt länglich - oval, ungleichseitig, am Grunde oberhalb des kurzen Nagels auf der obern Seite in einem ohrförmigen Anhängsel ausgehend. Staubfäden 9, verwachsen, der zehnte frei, aufsteigend, wenig kürzer als der fädliche aufstei- gende Griffel, der auf der Spitze des länglich- ovalen behaarten und 2 Eier umschliessenden Fruchtknotens steht. — Ist zunächst verwandt mit P. pedun- culata Hook. Bot. Mag. tab. 2859, es unterscheidet sich diese letztere aber durch zu 2 stehende Blumen, welche anfänglich auf der Spitze kleiner Seiten- zweige stehen und erst später seitlich geschoben werden, durch zolllange Blü- thenstiele, hin- und hergebogene längere Aeste, nur spitze Blätter, nicht verwach- sene Nebenblätter und aufrechte Kelch- lappen. Wir zogen diese schöne Art aus Samen, welche Herr G. Ausfeld während seiner Anwesenheit in Australien in der | Fig. 5—11 vergrössert. Nähe von Bendigo in Südaustralien Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sammelte, weshalb wir diese Art unse- rem geehrten Freunde hiermit widmen. Eine sehr niedliche Pflanze von dich- tem buschigem Wuchse, weshalb solche sich den schönsten Arten der in unsern Kalthäusern mit Recht beliebten Gattung Pultenaea anreihet. Blühet im Mai und Juni. In mit Lehm vermischter Heide- erde und bei Standort im niedrigen Kalt- hause gedeihet diese schöne Art ziem- lich leicht. Auf der beistehenden Tafel ist Fig. 1 ein kleiner Zweig in natürlicher Grösse, Fig. 2 ein Blatt nebst den am inneren Grunde befestigten Nebenblättern. Fig. 3 ein solches ohne Nebenblatt, beide schwach vergrössert. Fig. 4 die 2 mit einander verwachsenen Nebenblätter in stärkerer Vergrösserung. Fig. 5 Kelch und Griffel. Fig. 6 Kelch nebst Staub- fäden und Griffel. Fig. 7 die Fahne. Fig. 8 ein Flügel (seitliches Blumen- blatt). Fig. 9 der Kiel. Fig. 10 Blü- thenstiel mit Fruchtknoten, Fig. 11 Durchschnitt durch den Fruchtknoten, (E. R.) ————— — — — nn — z, 98a p) Thunbergia laurifolia Lindl (Siehe Tafel 475. Fig. 12.) Acanthaceie. Th. laurifolia Lindl, in Gardn. Chron. 1856 pag. 260. Bot. Mag. tab. 4985. Lem. illustr. hort. tab. 151. Die Gattung Thunbergia gehört zu der Gruppe der Acanthaceen, die sich durch regelmässige Form der Blumen- krone auszeichnet. Alle bekannten Ar- ten sind Schlinggewächse. Die am läng- Thunbergia alata nebst Abarten, eine 1—2jährige Pflanze, die wegen ihres dankbaren Blühens sowohl im Warm- hause, wie auch während des Sommers ausgepflanzt, mit Recht seit langer Zeit schon zu unsern beliebtesten Schling- pflanzen zählt. In neuerer Zeit wurden nun noch verschiedene andere eigent- sten in Cultur befindliche Art ist die | liche Thunbergien in Cultur eingeführt, I. Originalabhandlungen. welche die T. alata zwar an Schönheit und Grösse der Blumen noch übertref- fen, aber wie Th. chrysops Hook, Th. grandiflora Roxbrgh., zwar schnell und üppig emporschlingen, aber nur sehr selten blühen. Die hierbei abgebildete Th. laurifolia Lindl., erst seit dem Jahre 1855 von den Malayen in die Gärten Englands eingeführt, vereint nun hohes üppiges Wachsthum, dankbares Blühen und ausgezeichnet schöne grosse blass- blaue Blumen mit weissem Schlunde und ist daher allen Gartenfreunden als eine derjenigen Schlingpflanzen des Warm- hauses zu empfehlen, welche vor vielen andern hier einen begünstigten Stand- 195 ort verdient. Man pflanze solche in den freien Grund eines niedrigen Warmhau- ses und ziehe solche dann unter den liegenden Fenstern desselben hin. Auf diese Weise wird diese Pflanze nicht nur üppig gedeihen, sondern bald auch Blumen bringen. Im botanischen Gar- ten zu St. Petersburg blühete dieselbe im Mai und Juni. Sobald die Ranken unter dem Fenster hingehen, darf man aber keine jungen Triebe mehr von unten nachkommen lassen. Vermehrung durch Stecklinge im Warmbeete im Frühling und Sommer, (E. R,) (do Corydalis longiflora Pers. (Siehe Tafel 476. Fig. 1—5.) Fumariaceae, Pers. syn. pl. II. pag. 269. D. C. prodr. I. pag. 254. Ledb. fl. ross. I. p. 98. Bot. Mag. tab. 3230. Fumaria Schan- gini Pall. act. Petrop, VI. pag.267. Fu- mar. caudata Lam, encyel. III. p. 569. Eine liebliche Frühlingspflanze, die schon Anfangs Mai im Klima von Pe- tersburg ihre Blumen entwickelt und selbst den strengen Winter ven 61—62 ohne Deckung überstand.. Kommt im wilden Zustande am Fusse des Altai und in den Ebenen, die das östliche Ufer des Caspischen Meeres begränzen, vor. Der Stengel erhebt sich aus einer fast kugeligen Knolle, ist am Grunde von einer kurzen stumpfen Scheide ge- stützt, ist einfach und wird nebst der Blüthentraube kaum 1 Fuss hoch. VUe- ber dem Grunde des Stengels sitzt ein über seinem Grunde in 2 wiederholt 3- theilige Blätter getheiltes blaugrünes Blatt. (Ledebour nennt den Stengel fast zweiblättrig). Die Blattlappen sind verkehrt-oval oder verkehrt - länglich. Brakteen länglich oder länglich-oval, so lang oder länger als die Biüthenstiele, ungetheilt. Blumen lichtrosa mit weiss; das obere der beiden äussern Blumen- blätter geht in einen ziemlich geraden oder gekrümmten spitzen Sporn aus, der 2—3mal so lang als der Blüthen- stil. Die beiden innern Blumenblätter mit dem Grunde der Staubfäden ver- wachsen, fast klappenförmig zusammen neigend und die Staubfäden deckend, länglich und fast 3seitig, an der Spitze purpurbraun gefärbt. Der obere Theil der 6 Staubfäden ist zu 2 blumenblatt- artigen Trägern verwachsen, deren je- der 3 Staubiäden trägt. Narbe gross, 13 * 196 zusammengedrückt, mit herzförmigem Grunde. Fortpflanzung durch Samen, und am besten sofort ausgesäet wird, Cultur durchaus im freien Lande, in ei- ner lehmigen mit Lauberde eder Moor- erde versetzten Erde. stengel. der | junges Früchtchen unmittelbar nach dem schon bald nach dem Abblühen reift | Abfallen der Blumenblätter, natürlicher Grösse, ferner schwach ver- grössert, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Auf Tafel 476 ist Fig. 1 der Blüthen- Fig. 2 die Knolle. Fig. 5 ein Diese 3 in Fig. 4 ein Staubfadenbündel. Fig. 3 die beiden innern Blumenblätter und ein Staubfadenbündel. dd Corydalis bracteata Steph. (Siehe Tafel 476. Fig. 6—7.) Fumariaceae, Corydalig bracteata Pers. syn. II. p. 269. D. C. prodr. I. pag. 128. Ledb. fl. ross. I. pag. 102. Fumaria bracteata Steph. in Wild. spee. pl. III. pag. 858. C. bracteata Bot. Mag. tab. 3242. Bot. Reg. tab. 1644. Eine andere, ebenfalls noch im Pe- tersburger Klima durchaus harte Art der gleichen Gattung, die in den Ge- birgszügen des Altai zu Hause ist. Die- selbe blühet hier in Petersburg vom An- fang bis zu Mitte Mai, trägt reichlich Samen und säet sich durch den früh ausfallenden Samen selbst aus, so dass diese schöne Art sogar in einigen Thei- len des Petersburger Gartens verwildert ist, In Deutschland, Frankreich und Eng- land scheint dieselbe noch wenig ver- breitet zu sein, obgleich sie als eine der ersten zierlichen Blumen des Früh- | lings allenthalben Aufnahme in die Gärten verdiente. Eine lockere sandige mit Lehm und Moorerde versetzte Erde ist zur Cultur derselben die geeignetste, Wahrscheinlich gedeihet solche aber auch in anderen Bodenarten. Einfache, aus der plattrunden Knolle sich erhe- bende, ungefähr I—1l/, Fuss hohe, 2 Blätter tragende Stengel, doppelt 3-thei- lige Blätter mit verkehrt-länglichen oder auch schmalern Lappen und gelbe Blu- men, die von grossen keilförmigen fä- cherförmig eingeschnittenen Brakteen gestützt sind, unterscheiden diese Art von allen anderen Arten der Gattung leicht. Auf Tafel 476 ist Fig.6 der Stengel nebst Blumen und Fig. 7 die Knolle. Beide in natürlicher Grösse. (E. R.) I. Originalabhandlungen. 197 e) Encephalartos Lehmanni Eckl. (Siehe Tafel 477.) Cyceadeae. E. caudice glabro, rhachi subtereti pinnisque pruinoso-glaueis, pinnis linea- ri-lanceolatis acutis mucronatis integer- rimis glabris. — Eckl. in Otto et Dietr. Allg. Grtztg. 1836 pag. 217. Der auf der beistehenden Tafel ab- gebildete Encephalartos war von Ecklon im Jahre 1836 in Ötto und Dietrich’s Allgemeiner Gartenzeitung beschrieben und auch in lebenden Exemplaren in die Gärten eingeführt. Seit jener Zeit scheinen nur wenig Exemplare aus dem südlichen Afrika, dem Vaterlande der Arten dieser Gat- tung, in die Gärten Europa’s eingeführt worden zu sein, denn es gehört jetzt noch diese Art zu den seltenern unse- rer Gärten. Die blaugrünen Blätter mit schmalen in eine scharfe Spitze ausge- henden und am Rande ungezähnten Fiederblättchen, unterscheiden von den verwandten Arten. Die bei- stehend abgebildete Pflanze ist nach ei- nem Exemplare gezeichnet, das in die- sem Winter in dem hiesigen botanischen Garten einen männlichen Blüthenzapfen entwickelte und zwar ist Fig. 1 die ver- kleinerte Abbildung der ganzen Pflanze. Fig. 2 ist ein Fiederblättchen mit einem Stück der Spindel in natürlicher Grösse. Fig. 5 ist ein Theil des Zapfens in na- türlicher Grösse. Fig. 4 und 5 stellen die Schuppen des Blüthenzapfens in na- türlicher Grösse dar. Davon zeigt Fig. 4 die Schuppe von der inneren Seite, wo solche die dicht neben einander ge- stellten zahlreichen einfächrigen Anthe- renfächer trägt, die mit dem Rücken der Schuppe angewachsen sind und sich oben mit einer Längsspalte Öffnen, aus der sie den Pollen entleeren. Fig. 3 zeigt diese Schuppe von der Rückseite, Fig. 6, 7, 8 sind Pollenkörner,, wie solche sich unter dem Mikroskop bei 300ma- liger Vergrösserung darstellen. Diesel- ben haben eine länglich ovale Form, sie sind auf einer Seite abgeflacht und tra- gen hier eine spaltenförmige Falte. Die kurzen dicken mit Blattnarben bedeckten Stämme, die auf ihrer Spitze die dicht zusammen gedrängte Krone von fiederschnittigen festen Blättern tragen, geben den Cycadeen eine eigen- thümliche fremdartige Tracht, die theils an die der Palmen, — theils an die der baumartigen Farn erinnert. Durch die Bildung der Blüthenstände, Blumen und Fructificationsorgane, sind sie aber den Coniferen weit näher verwandt, so dass solche | der Name Sagopalmen, mit dem man diese Pflanzen aueh wohl zu bezeichnen pflegt, nur auf den eigenthümlichen ha- bituellen Eindruck gegründet ist. Trotz diesen habituellen Verwandt- schaften erhalten die Cycadeen mit di- ckem narbigem Stamm und reicher Blatt- krone einen so fremdartigen Gesammt- eindruck, dass man es diesen Pflanzen schon ansieht, dass sie Bildungsreihen angehört haben, welche aus den ältesten Zeiten der Entwickelung der Pflanzen- decke auf unserer Erde (Kohlenperiode) auf unsere Zeiten herabgestiegen und dass die Bindeglieder einerseits nach den Coniferen, — andererseits nach den Gefässeryptogamen, — schon lange aus- gestorben sind. Wenn so der Name „Sagopalme“ 198 in Bezug’ auf die 2 letzten Sylben un- richtig ist, — so ist er auch in Bezug auf die ersten zwei Sylben zu verwer- fen, da sie zwar im Innern ihres dicken Stammes Stärkemeh! enthalten, — welches aber in so geringer Menge ge- wonnen wird, dass der aus den Cyca- deen bereitete Sago noch niemals eine Bedeutung gehabt oder in den Han- del gekommen ist, — Der Sago der Moluecen wird viel- mehr aus einer eigentlichen Palmengat- tung gewonnen, den Sagus-Arten, welche aus einem Wurzelstock jährlich neun dicke kräftige rohrartige Stengel treiben, die eine Masse von Stärkemehl enthalten, aus dem der Sago bereitet wird, der von den Moluccen in so gros- sen Massen in den Handel kommt. Aus dem bisher Gesagten geht her- vor, dass die Cycadeen durch Eigen- thümlichkeit der Tracht, durch den Ef- fect, den sie hervorbringen, und durch das Interesse, das sie als das auf un- sere Zeit herabgekommene Endglied ei- ner in den Bindungsgliedern unterge- gangenen Formenreihe für jeden Pfilan- zenfreund besitzen, sich genugsam em- pfehlen und es verdienen, in allen Pflan- zensammlungen vertreten zu sein. Es ist deshalb von grossem Interesse, dass gerade in dem letzten Jahre durch Ver- schafielt in Gent wieder eine grosse Masse schöner Exemplare derselben in Belgien eingeführt wurden und in Folge dessen zu mässigerm Preis als früher erhältlich sind., Die Cultur derselben bietet durchaus keine Schwierigkeit. Sollen sie in ganzer Schönheit sich entwickeln, dann müssen sie einen nach allen Seiten freien Stand- ort in einem niedrigen oder halbhohen Doppelhause erhalten, denn in Gewächs- häusern, die nur von einer Seite Licht erhalten, entwickelt sich die majestäti- / Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sche Blattkrone derselben nicht gleich- mässig nach allen Seiten, sondern es ziehen sich die Blätter derselben mehr nach einer Seite, wodurch die Exem- plare an Schönheit verlieren. Die grosse Mehrzahl der bekannten Arten dieser Familie, namentlich aber alle Encepha- lartos - Arten, bedürfen im Winter nur einer Wärme von 8 — 10° R, und im Frühlinge und Sommer zur Zeit der Vegetationsperiode, dagegen ist die Tem- peratur eines Warmhauses, das bei war- men Tagen auch genügend Luftzutritt erhält, gerade geeignet. Solche im Som- mer einige Zeit ganz ins Freie zu stel- len, wie dies wenigstens früher in eini- gen Gärten geschah, können wir gerade nicht empfehlen, denn einen schöneren und kräftigeren Trieb bilden diese Pilan- zen im gelüfteten Gewächshause. Be- schattet wird entweder nur in den Mit- tagsstunden oder es wird nur durch dünnen Anstrich des Glases mit Kalk- milch, der Einfluss der brennenden Son- ne gemildert. Einige stammbildende Arten wie Za- mia calocoma, Cycas Riuminiana und eireinalis, lieben noch etwas höhere Wärmegrade und wenn es sein kann, eine gelinde Bodenwärme. Unter den Arten mit verkürztem stockförmigem Stamme verhalten sich die Ceratozamien Mexiko’s, wie Ence- phalartos — die Zamien Westindiens dagegen wie Zamia calocoma. Die Ma- crozamia-Arten Neuhollands endlich wer- den bei 5—8° R. überwintert und im Sommer in einem gut gelüfteten und et- was beschatteten niegrigen Kalthause aufgestellt. Alle Cycadeen gedeihen am besten in einer lockern guten lehmigen Rasen- erde, welehe durch eine Mischung aus Humus (Laub-, Torf-, oder Heideerde) mit lehmiger Erde, — oder selbst reinem I. Originalabhandlungen. durch den Einfluss der Kälte zerfallen- den Lehm und etwas Sand ersetzt wer- den kann. Dungstoffe werden bei der Cultur der Cycadeen nicht angewendet, | es sei denn, dass man zur Zeit der Ent- wickelung eines neuen Triebes densel- ben einigemal ‘einen nicht zu starken Dungguss gebe. Kleinere Exemplare werden jährlich verpflanzt, wobei man sich jedoch hü- tet, zu grosse Gefässe zu geben und im Falle die Erde nicht verdorben und der Ballen wenig ausgewurzelt, sich begnügt nur die obere Erde etwas zu erneuern. Grössere in Kübeln stehende Exemplare werden nur alle 3—5 Jahre versetzt, wenn der Zustand des Kübels oder der Erde ein Versetzen nothwendig erschei- nen lässt. Sind die Wurzeln gesund, so wird beim Verpflanzen mittelst eines Holzes nur die Erde zwischen den Wur- zeln entfernt, die Wurzeln selbst aber nicht beschädigt. Die Vermehrung der Cycadeen ge- schieht entweder aus Samen oder durch Abnehmer. In Cultur sind bis jetzt noch nie Samen gereift, denn die Cyca- deen sind diöcisch und wenn wirklich ein weibliches Exemplar blühet, so findet sich doch nicht gleichzeitig ein männliches Exemplar in Blüthe. Allerdings bilden sich bei den Cycadeen sehr häufig auch ohne jede Befruchtung anscheinend vollkommene Samen aus, — bei der Untersuchung derselben zeigt es sich dann aber, dass denselben der Embryo fehlt und solche deshalb nicht keimfähig sind. Samen aus dem Vater- lande der verschiedenen Arten dieser Familie sind aber bis jetzt nur selten eingeführt worden, — und so sind wir in den Gärten auf die Vermehrung der- selben durch Abnehmer angewiesen. Ein Umstand, der aber diese letztere Art der Fortpflanzung ausserordentlich einmal ! 199 erschwert, ist der, dass diese Pflanzen sehr selten Seitentriebe bilden und kön- nen Jahrzehnte hingehen, ohne dass ein solcher selbst an starken Exemplaren Hier muss also künstlich Dieses letztere erscheint. nachgeholfen werden. geschieht, indem man: a) Ein Exemplar zu diesem Zwecke verstümmelt, — indem man ihm den Kopf abschneidet oder nur, dessen Spitze, wo der folgende Trieb hervorbrechen soll, mit einem glühenden Eisen ausbrennt. Im ersteren Falle wird auf das ab- geschnittene Stammende Kohlenpulver gestreut, um das Einfaulen zu verhüten. Die Pflanze erhält nun einen Standort in einem trocknen warmen Hause bei 12—15°0 R. und möglichst wenig Was- ser, bis sich am Rande des abgeschnit- tenen Stammes Nebentriebe zu beginnen bilden. Mit deren Entwicklung wird wieder wie zuvor begossen. Die Neben- triebe schneidet man aber nicht früher ab, als nachdem sie 1 bis 2 vollkomme- ne Blätter gebildet, da sie anfangs sich wie eine Zwiebel entwickeln, an der alle Blätter auf Schuppen reducirt sind. Man hüte sich ferner alle diese Nebentriebe auf einmal wegzuschneiden, sondern nehme nur von Zeit zu Zeit den stärk- sten weg, damit der Stamm immer noch einen oder einige derselben behält, wel- che den Saft anziehen. Auf diese Weise wird ein derartiger gestutzter Stamm, jährlich 1—3 junge Pflanzen liefern, da derartige Abnehmer stets leicht und si- cher nach dem Abnehmen Wurzeln bil- den, sofern man sie in kleine Töpfe in reinen Sand einpflanzt und in ein war- mes Beet des niedrigen Warmhauses eingräbt. Begossen werden sie anfangs nur sparsam, bis die Entwickelung neuer Blätter auch die Entwickelung von Wurzeln andeutet, worauf sie in Erde gepflanzt und gleich den alten Pflanzen 200 behandelt, aber anfangs nur noch etwas wärmer gehalten werden. Den abgeschnittenen Kopf kann man nun entweder ganz als Steckling benu- tzen, zu welchem Zweck derselbe auf einen sonnigen trocknen Platz des nie- drigen Warmhauses hingelegt wird, bis seine Schnittfläche gehörig abgetrocknet ist und nun wird er behandelt, wie dies von den Abnehmern angegeben ward, Stammt derselbe aber von einer stärke- ren Pflanze, so kann man ihn auch in so viel Stücke theilen, als er Schuppen trägt, so dass an jeder Schuppe noch Holz des Stammes bleibt. Auch diese Schuppen lässt man erst etwas ab- trocknen und legt solche dann in Näpfe mit Sand, die in einem warmen Beete des Warmhauses eingegraben und | stets nur mässig gegossen werden. Jede dieser Schuppen, sofern sie vorsichtig ausgeschnitten wurde, wird noch die in der Achsel derselben schlummernde Knospe entwickeln und so eine neue Pflanze bilden. Die Exemplare endlich, denen man Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nur die Spitze ausbrannte, bleiben un- ter dem Einfluss der gleichen Behand- lung wie zuvor und entwickeln schnel- ler und sichrer Nebentriebe, als die ge- stutzten Exemplare, weshalb wir diese letztere Manier zur Vermehrung vorzie- hen würden, b) Es kann auch ohne Verstimme- lung der Exemplare auf die Entwicklung auf Nebentriebe aus dem Grunde des Stammes alter Exemplare hingewirkt werden, indem man solche beim Um- pflanzen so tief pflanzt, dass der Stamm- grund über den obersten Wurzeln noch 2—3 Zoll hoch mit Erde bedeckt ist. Während die ersteren unter a) auf- geführten Vermehrungs - Methoden vor- züglich nur von Handelsgärtnern aus- geführt werden, die eben junge Pflan- zen produciren müssen, — ist die letz- tere Art der Fortpflanzung überall da zu empfehlen, wo man sich seine schö- nen starken Mutterpflanzen ungeschä- digt erhalten will, wie in Gärten des Staats und. von Pflanzenfreunden. (E. R.) 2) Berliner Culturen. Wer in den ersten drei Monaten des Jahres die Berliner Gärtnereien durch- streift, um die Anstalten zu sehen, die zur Vermehrung der bekannten Dra- caenen und Aspidistra’s getroffen wer- den, der wird erstaunen, wenn er aus den grossen Gewächshäusern allmälig in immer kleinere, engere und tiefer liegende geführt wird und endlich zu einem Scheinbaren Erdkasien, d. h. ei- nem Hause, gelangt, dessen Satteldach nur über der Erde emporsieht. Dort wird er die Vermehrung finden. In lan- gen Sandbeeten, unter denen der Kanal oder die Röhren der Wasserheizung hingehen, stehen reihenweise in fried- licher Ordnung die 2 — 3 Zoll langen Stücke Dracaenenstämme, mit und ohne Blätter, je nachdem der ältere oder jüngere Theil zum Stecklingsholz be- nutzt worden. Indem wir die daneben stehenden Stecklinge von Warmhaus- pflanzen u. 5. w. für heute unbeachtet lassen, wenden wir unsere Aufmerksam- keit auf die Dracaenen, die noch in den |ersten Anfängen ihrer Oultur sind, aber I. Originalabhandlungen. im Herbst desselben Jahres als 9—12‘ hohe Exemplare verkäuflich und im näch- sten Herbste den Rhein als 1—1!/, Fs. hohe, kurz gedrungene Pflanzen über- schreiten. Die erwähnten zweijährigen Marktpflanzen entstehen nur durch die Anzucht der im Herbst zurückgebliebe- nen schwachen Pflanzen. Obgleich sich in Privatgärten und im botanischen Garten ein recht reich- haltiges Sortiment von Dracaenen nach- weisen lässt, eultivirt der Handelsgärt- ner dennoch vorzugsweise Cordyline rubra, strieta (wohl_die congesta der Gärten) cannaefolia, Jacquini var. pur- pureo-variegata (die bekannte C. termi- nalis rosea) und die neuere Varietät strieta fragrantissima (?), endlich Dra- caena ferrea fragrans und endlich indi- visa, die ziemlich kalt ceultivirt wird *), Diese Arten werden in unglaublicher Menge herangezogen und hier mehr wie krautartige Pflanzen behandelt, die nicht eher Zeit zum Ausruhen und zur Ab- härtung bekommen, als bis sie ihren Wachsthumseyelus für ein Jahr vollen- det. Eine bestimmte Zeit zum Steck- linge machen, existirt eigentlich bei den Dracaenen nicht, man zerschneidet den Stamm, wenn man ihn bekommt, die Hauptvermehrung jedoch beginnt im Winter, Die Stammstücke werden mit der untern Schnittfläche, ganz wie ein beblätterter krautartiger Steckling in den Sand des Vermehrungsbeetes, das mit meistentheils flach liegenden Fenstern geschlossen, gesteckt und feucht und gesperrt gehalten. Die Methode, das *) Dr. ferrea ist die Stammform der Cord. indivisa und die Dr. indivisa der Ber- liner Gärten ist die Cordyline calocoma H. Wendl. (r.) 201 Stammstück ganz und gar in den Sand zu legen, ist wegen ihrer geringen Er- giebigkeit kaum irgendwo in Anwen- dung; denn ein solches Stück trieb im besten Falle 2—3 Pflanzen, bewurzelte sich selbst sehr schlecht und ging bei den weicheren Arten oft in Fäulniss über. Der aufrecht stehende Stumpf dagegen macht an der Basis Wurzel und treibt zuerst die beiden obersten Augen aus; diese werden, Sobald sich die er- sten Blätter entfaltet haben, am Stamme abgeschnitten und als Stecklinge behan- delt, während der an seiner Basis un- berührt gebliebene Stamm wieder die nächst höchsten Augen austreiben muss. Ein grosser Vortheil dieser Methode ist, den Stamm ganz ungestört dabei zu lassen. Die Cordylinen, die wir von den Dracaenen durch ihre Rhizome unter- scheiden, geben ausser den Stammsteck- lingen eine ebenso zahlreiche Vermeh- rung durch ihre unterirdischen Stengel, die aber vollständig in Sand gelegt wer- den. Das erste Auge wird bald nach seinem Erscheinen herausgeschnitten und die übrig bleibenden Stücke gleich wie- der gelegt. Die abgelösten Stecklinge, die sich nun bald bewurzeln, werden in kleine Töpfe in eine lockere faserige Heideerdemischung gepflanzt und am Ende des Vermehrungsbeetes, wo keine Fenster die Luft abgesperrt halten, ein- gesenkt. Hier sammeln sich nun ‘die jungen Pflanzen, bis die Witterung im Frühjahr erlaubt, Kästen anzulegen. Diese sind nach Bedürfniss 1 — 2’ hoch an ihrer Hinterwand und stehen unge- fähr soviel auch aus der Erde, Grössten- theils aus Holz, werden sie mit einem starken Umschlag von Mist und Laub umgeben und je nach der Witterung mit doppelten oder 4fachen Decken gedeckt. Wenn wir hier von doppelten Decken reden, so muss man bedenken, dass die 202 Berliner Strohdecke nur einreihig ist. Das dazu verwendete Stroh wird einmal gut ausgeschüttelt und gleich verwendet. Die sogenannten die noch so ausserordentlich häufig sind und die 3—4 Reihen Bindfaden haben, sind schon darum unpraktisch, weil sie bedeutend schwerer zu regieren sind und man im Frühjahr, wo sie vom Schnee oder Regen feucht sind, oft bei der grössten Vorsicht Scheiben zerschlägt; ferner sind ihre Herstellungskosten durch die Zeit und den grösseren Raum, den sie beanspruchen, bedeutend grösser als zwei der einreihigen. Eine einreihige Decke hält 2—3 Jahr und wird so ver- wendet, dass bei jedem Mistbeetkasten eine neue lange und eine kürzere vom vorigen Jahre gebraucht wird. Nachdem der Dünger im Kasten ausgebrannt ist, werden Coaksasche oder noch lieber Sä- gespäne darauf gebracht und die vorher in grössere Töpfe verpflanzten Dracaenen eingesenkt. Die Luft des Kastens bleibt in den ersten Monaten fortwährend ge- spannt, d. h. sie wird nicht durch Lüf- ten der Fenster in Circulation gebracht. In der ersten Zeit giesst man sehr mäs- sig, sobald aber die Pilanzen durchge- wurzelt sind, lässt man es an Wasser nicht fehlen; auch die innern Wände des Kastens werden gegossen um mög- lichst viel Wasserdampf zu erzeugen und wenn die Pflanzen kräftiger gewor- den und wie der Berliner sagt sind‘ ganzen Strohdecken, , „im Zug dann wird an schwülen Som- merabenden Luft gegeben, fleissig ge- spritzt und die Pflanzen dabei wohl auch mit der grossen Kanne behandelt. So- bald der Kasten kalt ist, kommen die Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Dracaenen auf einen neuen Kasten, wo sie so lange stehen bleiben, bis der Käufer sie wegholt. Gekauft werden sie oft schon mitten im Sommer und es geschieht nicht selten, dass wir, wenn alle Kästen noch voller Dracaenen sind, doch keine Pflanzen mehr bekommen, Cordyline rubra und congesta werden an Ort und Stelle massenhaft verkauft; die buntblättrigen Sorten, sowie C. cannae- folia gehen jedoch grösstentheils ins Ausland. — Dasselbe Verfahren wird bei den Pleetogynen und Curculigo’s beobachtet; diese machen ebenfalls ei- nen sehr bedeutenden Handelsartikel aus und werden in jeder Handelsgärt- nerei, die Topfpflanzen eultivirt, heran- gezogen. Bemerkenswerth sind die klei- nen Töpfe, durch die sich die Berliner Züchtungen auszeichnen und wir glau- ben, darin mit einen Hauptgrund für das unfehlbare Gedeihen der hiesigen Culturen angeben zu können; denn bei der Massen- Anzucht ist es unmöglich, jedem einzelnen Topfe eine gehörige Sorgfalt bei dem Giessen angedeihen zu lassen. Ist nun der Topf sehr gross, die Erde wo möglich noch etwas fest, der Abzug zufällig verstopft, so ist das Verfaulen der Wurzel die unmittelbare Folge. Bei den kleinen Töpfen dagegen ist die Wurzel schnell am Rande; die Feuchtigkeit wird eonsumirt; die Luft im Kasten ist sehr feucht und schützt die Blätter vor zu starker Verdunstung und der lockere Boden von Coaksasche oder Sägespänen lässt selbst um die Töpfe herum keine stagnirende Nässe. — Paul Sorauer. I. Originalabhandlungen. 203 3) Beitrag zur Cuitur der Caladium., Herr Ludwig Ragalshi in Schloss Petersburg bei Jechnitz in Böhmen theilt mir, in Folge anderer Anregung folgen- des Culturverfahren für Caladium in Töpfen mit, welches ihm sehr glückli- che Erfolge liefere, nachdem er früher bei anderem Verfahren das massenhafte Verderben der Knollen im Winter er- fahren musste. Dieses Verderben im Winter ist eine sehr häufige Klage, und ich selbst bin ein solcher Klagender, so dass ich alle Lust verloren habe, 'noch Geld zur Anschaffung neuer Caladien zu verwenden. Herr R. sagt: Wenn die Caladien zu vegetiren aufhören oder einziehen, so stelle ich sie auf den trockensten Ort des Warmhauses neben den Feuerkanal und kümmere mich nicht eher um die- selben, als bis die Zeit des Einpflanzens kommt. Dann nehme ich die Knollen aus den Töpfen,, reinige dieselben gut und pflanze sie, wenn kein Raum im Vermehrungshause ist, auf ein Sandbeet in ein warmes Mistbeet, Erst nachdem diese Blätter gebildet haben, werden sie in Töpfe eingepflanz. Ich habe bei dieser Cultur noch keine Caladien ver- loren, obschon ich 50—60 Sorten, dar- unter C. Veitchii, Wghritii ete., welche sehr empfindlich sind, eultivire. Das Theilen der Caladien darf erst gesche- hen, wenn dieselben in voller Vegetation sind. Soweit ungefähr Herr R. aus Böhmen, Ich selbst mache es genau so, selbst bis auf das Auspflanzen auf ein Beet (jedoch in sandige Heideerde) des Warm- hauses, und dennoch bringe ich von 10 Knollen kaum eine durch den Winter und rekrutire auch nur durch Nebenknöll- be ich erst die Knollen lebend — wenn auch angefault — auf dem warmen Beete, so sind sie gerettet. Aber das Schlimm- ste geht vorher. Im December sind die Knollen schon wie Mehl, also trocken- faul, wie man es nennt. Ich vermuthe, dass die Caladien bei mir im Herbst zu lange kühl stehen, indem bei schönen sonnigen Tagen nicht geheizt wird, und dass das Verderben der Knollen schon im Augenblicke des Absterbens beginnt. Vielleicht haben andere Gärtner, welche glücklicher mit dieser Cultur sind, ein Ananashaus oder ein Warmhaus, welches schon zeitig im Herbst und täglich ge- heizt wird. Ich besinne mich wenigstens, dass in Gärtnereien, wo Ananas gezogen wurden, die Caladien (sonst blos bicolor, discolor und pietum) vortrefflich waren. Der Zweck dieser Zeilen ist der Wunsch, es möchte noch von anderer Seite Belehrung über die Durchwinte- rung der Caladien eingehen, namentlich über den kritischen Zeitpunkt im Herbst, und ob es vielleicht wohl gethan ist, die Knollen bald aus den Töpfen zu neh- men und trocken zu legen, Hinsichtlich der Vermehrung stimme ich ganz Herrn R,. bei. Wenn die Ca- ladien in Vegetation sind, und man ei- nen warmen Kasten hat, kann man eine Knolle in so viele Stücke schneiden, als Augen sichtbar sind. Selbst inwen- dig ausgefaulte Knollen, sogar diese am meisten, treiben eine Menge von Augen, die zur Vermehrung dienen können, Man muss sie aber erst Blätter bilden lassen, und wartet am besten erst die Bewur- zelung ab, welche leicht stattfindet, wenn man die Knollen tief in Sand oder san- dige Heideerde pflanzi, Es ist selbst- chen, welehe zuweilen gut bleiben. Ha- | verständlich, dass man die zerschnitte- 204 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nen Knollenstücke durch Kohlenstaub | und dass man einen wärmeren Kasten gegen Fäulniss schützt. auch etwas ab- | haben muss, ehe die Zertheilung vor- trocknen lässt, ehe man sie einpflanzt, | genommen wird. J. 4) Die Tiefeultur des Lauchs oder Porree’s. oder Spanische Lauch um so zarter | pflanzen oben halb ab und die Wurzeln ist und milder schmeckt, je tiefer der- | sehr kurz, legt in jedes Loch ein Stück selbe mit Erde bedeckt ist, wodurch er | und übergiesst das Beet. Auf diese Art förmlich gebleicht wird. Dies erreicht | bekomme ich Lauch, welcher minde- man entweder dadurch, dass man ihr in | stens 6 Zoll lang ganz weiss ist und kleine Gräben pflanzt, welche später zu- | sehr schwach nach Zwiebel schmeckt. — gezogen werden, oder dass man sehr | Einen anderen Nutzen der Tiefeultur tief in Löcher pflanzt. Geschieht letz- | lernte ich in dem kalten, schneelosen teres, so müssen die Lauchpflanzen un- | Winter von 1863/64 kennen, und dies ten mindestens die Stärke einer Bleife- | veranlasst mich eigentlich zu diesen Zei- der haben und dürfen beim Pflanzen | len. Bei dieser empfindlichen Kälte er- nicht angedrückt werden, sondern nur | fror hier in der Gegend der meiste Lauch durch Begiessen etwas eingeschlemmt. | ganz, von dem meinigen aber nur der Wollte man schwache Pflanzen so tief | oberirdische grüne Theil, welcher ohne- setzen, stärkere aber wie gewöhnlich an- | dies nicht gegessen wird. Es ist dies drücken, so würden sie, wo nicht ganz | das erste Beispiel, welches ich kenne, zu Grunde gehen, doch im Wachsthum | dass Lauch erfroren ist. J. lange zurückbleiben. Man macht vorher | Es ist bekannt, dass der Porree | alle Pflanzlöcher, schneidet die Lauch- 5) Ueher die Hooibhrenk’sehe künstliche Befruchtung. Vor Jahren — ich weiss das Jahr | gekannt, einen „studirten Mann,‘ wel- nicht mehr genau, aber sicher vor 8— | cher zur Zeit der Kornblüthe, wenn kein 10 Jahren, weil ich seit jener Zeit nicht | Wind ging, lange Schnuren über die in die betreffende Gegend gekommen | Kornfelder habe ziehen lassen, um das bin — ging ich zu Anfang des Som- | blühende Korn zum Stäuben zu brin- mers mit einem Bauersmann durch rei- | gen. Dasselbe schreibt Herr Daniel che Saatfelder. Nach einem Gewitter | Hooibrenk, der „grosse Erfinder‘ jetzt hatte sich ein frischer Wind erhoben, | der staunenden Welt vor, und der Kai- die Saaten wogten wie ein Meer und |ser der Franzosen findet das so wichtig, über den Roggenfeldern schwekte der | dass eine besondere Commission für die Befruchtungsstaub wie ein grauer Ne- | Prüfung dieses Weltereignisses einge- bel. Da erzählte mir der Bauer, er habe | setzt worden ist. in der Nähe einen kleinen Gutsbesitzer | Meine kleine Geschichte soll die I. Originalabhandlungen. Priorität des klugen „Erfinders‘“ nicht bestreiten. Herr H. wusste ohne Zwei- fel nichts von dem Thüringer Befruch- tungskünstler. Dass schon Jemand vor ihm that, was er neu erdacht hat, kann seiner Erfindung nichts von ihrer Neu- heit nehmen, und die angeführte That- sache bestätigt nur, dass zwei denkende Köpfe ein wissenschaftlich festgestelltes in der Praxis der Gärtnerei allgemein geübtes Verfahren im grossen Maassstabe anzuwenden gedachten, wenn sie sich auch wohl dabei täuschten. In der Theorie kanr- die Getreide- befruchtung bestehen, in der Praxis aber können nur sichtbare Erfolge entschei- den, und diese sind noch nicht da, und es gehören Jahre dazu, sie festzustellen. Die günstig scheinenden Aussprüche der Commission beweisen noch gar nichts. Aber auch die aus dem Bau der Blüthen- theile der Gräser hergeleiteten Gründe, mit welchen Herr Professor Dr. F. F. Runge in Dingler’s ‚‚Polytechnischem Journal“ und in der „Monatssehrift für Pomologie“ X. Band S. 353 die Nutzlo- sigkeit*) bezüglich Unmöglichkeit der Hooibrenk’schen Befruchtung beweist, können mich ohne Versuche nicht ganz überzeugen, so wahr auch das dagegen Angeführte und so verdient auch der reichlich gespendete Spott ist. Mein Misstrauen in die Erfolge ist mehr prak- tischer Art. Man soll die Befruchtungs- schnur mit den daranhängenden Quasten erst von Osten nach Westen, nach drei Tagen von Westen nach Osten ziehen, Wer kann seine Feldstücke so anlegen, *) Herr Runge beweist, dass die Be- fruchtung der Getreidearten in der geschlos- senen Blüthe vor sich geht und schon vor- über ist, wenn die geöffneten Staubbeutel an den Aehren sichtbar werden. d. 205 dass diese Himmelsrichtung möglich ist. Und soll man etwa ein grösseres Getrei- defeld mit besonderen Wegen für die Leinenzieher durchschneiden? Wohl geht dies bei einem Versuchsfelde, aber im Allgemeinen nicht. Aber nicht die Schnur soll die Aehren berühren, son- gern die Lappen sollen nur leicht darü- ber streichen. Dies geht wieder nicht, denn die Halme sind ungleich hoch, und wenn das Fadenziehen etwas nützen kann, so nützt sicher nur die Erschüt- terung der Aehren. Wahrhaft unsinnig ist die Behaup- tung, dass der fremde Pollen leichter befruchte, als der eigne, wenn man denkt, dass die eigne Befruchtung bei Zwitter- blüthen Naturgesetz ist. Spasshaft da- gegen die Anwendung von Honig, wo- mit die Franzen oder Troddeln bestrichen werden sollen. Als ob der Honig bei der Befruchtung eine andere Rolle spielte, als dass er die Insekten anlockt. Eine viel geistreichere ‚‚Hooibrenkiade“ (d.h. Erfindung des Herrn H.) wären künst- liche Bienen und Hummeln als Befruch- tungsstaubträger, worauf er sich ein Pa- tent geben lassen könnte, Wenn bei dem Getreide der Wunsch einer vollständigeren Belruchtung sehr gerechtfertigt war, weil in der That viele Blüthen keine Körner ansetzen und eine Fruchtbildung aller die von Herrn H. als sicher versprochene Ver- mehrung des Ertrags allerdings zur Folge haben würde, wenn die Befruch- tung geläuge, so kann man dagegen nicht begreifen, was eine Befruch- tung derOÖbstbäume helfen soll, indem dieselben fast immer frei- willig so viel Obst ansetzen, als der Baum ernähren kann, ja meist viel mehr. Und dieses ist selbst in gut behandelten Treibhäusern der Fall. 206 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Der Mangel an Obst in gewissen | Frankreich berechnet, wo niederstäm- Jahren oder an gewissen Bäumen und Orten hat ganz andere Ursachen, die hier nicht auseinandergesetzt werden können. Dass Herr H. hierbei nur an kleine Formbäume und nicht an Hoch- stämme gedacht hat, dürfen wir bei sei- nem praktischen Blicke annehmen. Er hat recht wohl gewusst, dass solcher Wind bei Besitzern von Bauerngütern nicht fruchtet und ihn hauptsächlich auf mige Obstbäume allgemeiner sind. .Ue- brigens dürfen wir uns zu dieser Bevor- zugung des Auslandes durch die Hooi- brenk’schen Erfindungen Glück wün- schen. Man sollte solche Dinge eigentlich ganz ignoriren. Aber gleichwohl scheint es Pflicht, wenigstens zu warnen. J. 6) Gedanken über gärtnerische Oekonomie. Die Gesammtgärtnerei lässt sich ver- schiedentlich in Fächer oder Geschäfts- zweige theilen. Eine wichtige Art der Eintheilung ist die: in landwirthschaft- liche oder ökonomische undin Zier- oder Lustgärtnerei. Erstere verfolgt eine ma- terielle, eine pecuniäre Richtung, letz- tere hat nur Schönheit, Aesthetik und geistigen Genuss zum Ziel. Diese Tren- nung ist im Begriff zwar leicht, aber nicht so leicht in der Praxis. Wenn sich z. B. ein Gartenbesitzer Gemüse zieht, und der Ertrag kostet ihm nach richti- ger Verrechnung sämmtlicher Unkosten mehr, als wofür er sich solche hätte kaufen können, so sagt er wohl hinter- her: „Es hat mir doch Spass gemacht.“ Es muss also ein Theil der Unkosten auf Liebhaberei kommen. Gewöhnlich vertreten die Gärtner, namentlich solche, welche bei Herrschaf- ten conditioniren, beide genannte Rich- tungen, die doch in gewisser Beziehung einander entgegengesetzt sind. Es ist nicht zu verwundern, wenn sich bei ih- nen diese Gegensätze zuweilen verwir- ren, nicht klar sind, oder ihnen über- haupt nicht zum Bewusstsein kommen. Beim Landwirth ist die Sache anders. Er hat ja eigentlich nur die eine Rich- tung, die ökonomische, zu vertreten, und verfällt er einmal auf irgend eine be- sondere Liebhaberei, so wird solche ge- wöhnlich in der Buchführung haarscharf berechnet, um sie von der rationellen Wirthschaft zu trennen. Mag sich der bemittelte Gartenbesitzer über solche Serupel auch leicht hinwegsetzen, der praktische Gärtner sollte aber doch stets über diesen Punkt mit sich selber im Klaren sein, und bei allen Unterneh- mungen den Zweck und das Ziel klar vor Augen haben. Noch vielmehr aber muss man dies von Leuten verlangen, die uns in Öffentlichen Blättern über Culturen u. dgl. Belehrung angedeihen lassen wollen. In neuerer Zeit sind mir verschiedene solcher Aufsätze zu Gesicht gekommen, in welchen vollständig un- | klar war, ob die Pflanzen, deren Cultur beschrieben wurde, des peceuniären Nu- tzens oder der Liebhaberei wegen, ge- zogen wurden. Wenn nun der Laie solche Culturmethoden befolgt, in der Meinung, materiellen Gewinn dabei zu haben, so ist er im Nachtheil. Soll also ein derartiger Aufsatz wirklich Etwas nützen, so muss (insofern es zweifelhaft I. Originalabhandlungen. erscheinen könnte) wenigstens angege- ben werden, ob der Zweck der Cultur ein materieller oder ein schönheitlicher ist. — In der landwirthschaftlichen Gärtnerei ist die höchstmögliche Cultur keines- wegs stets maassgebend für den wirkii- chen Nutzeffect. Ich erinnere mich ei- nes kleinen Gutsbesitzers, der eine aus- serordentliche Routine und Passion hatte, grosse Rüben zu ziehen, dabei aber nach und naeh zu Grunde ging, weil die Grösse seiner Rüben den vermeint- liehen Nutzen gar nicht brachte , indem die Cultur ein Erhebliches mehr kostete. Das nenne ich beim Suchen eines Dreiers ein Groschenlicht verbrennen. Auch in landwirthschaftlichen Zeitschriften kom- men sogar Aufsätze vor, aus denen nicht zu ermitteln ist, ob die beschriebenen Culturmethoden aus Liebhaberei, oder des wirklichen Nutzens wegen ausgeübt werden. Ir der Gärtnerei ist es unter andern die Cultur der Ananas, die bei verschie- nen Gärtnern verschiedenen Zweck zu haben scheint. Ich meinerseits sehe in dieser Cultur nur ein materielles Inte- resse; die meisten Gärtner werden darin mit mir einverstanden sein. ‘Wenn also die Unkosten der Cultur durch den Er- trag nicht gedeekt werden, so ist der eigentliche Zweck verfehlt; der Schön- heit halber wird man doch lieber an- dere Pflanzen ziehen. Daraus folgt dann auch umgekehrt, dass, je mehr Nettoge- winn mir die Cultur abwirft, desto voll- kommener der Zweck erreicht wird. Die Grösse, resp. Schwere, der einzelnen Früchte ist also nicht maassgebend für den wirklichen Nutzeffeect, wohl aber das summarische Gewicht sämmtlicher Früchte und dessen Geldwerth, im Ver- hältniss zu dem gegebenen Raum und den Unkosten, Bei vielen publieirten 207 Culturmethoden ist dieser Gesichtspunkt zu wenig berücksichtigt, weshalb die Zweckmässigkeit in Frage gestellt bleibt. — So las ich kürzlich in einem Auf- satze den Vorschlag, die Ananas in Mistbeeten zu ziehen und zu überwin- tern, ohne dass diese Methode (die üb- rigens gar nicht neu ist) von irgend welcher Berechnung begleitet war. Der Autor schien aber von dem Grundsatz auszugehen, dass jede Mistbeet- Cultur und Ueberwinterung billiger sei als die in Häusern. Dies bleibt indess fraglich ; namentlich fällt das grössere Risico bei der Mistbeet- Ueberwinterung ins ‚Ge- wicht. Wer aber so wenig Ananas zieht, dass ein Haus zu bauen sieh nicht lohnt, bei dem fragt es sich überhaupt, ob er einen pecuniären Nutzen davon hat. — | Mancher Gärtner oder Gartenbesitzer zieht sich auch den eigenen Bedarf an Samen selber, ohne dabei irgendwie zu berechnen, ob er auch auf dem billig- sten Wege dazu kömmt. Z. B.: Ein Gärtner muss 10 verschiedene Arten Kohl Von jeder Art braucht er circa 1/, bis 1 Loth guten Samen, der im Handel zusammen c. 10 Sgr. kosten würde. Vorausgesetzt, dass er keinen Samen verkaufen kann oder darf, was kostet ihm dann der selbstgezogene Sa- men® Er mass die Pflanzen zum Sa- mentragen aussuchen, überwintern, im zubereiteten Boden auspflanzen, anbin- den, Vögel scheuchen, den Samen ern- ten, reinigen, eindüten und aufbewahren, — Alles für 10 Sgr.! — Nur wenn man ein grösseres (Quantum Samen braucht, sei es nun zum eignen Gebrauch oder zum Verkauf, wird sich solche Samen- zucht rentiren. Auch in der Obstzucht kommen Fälle vor, wo der Ertrag den Aufwand an Zeit und Arbeitskräften u. s. w. nicht anbauen, 208 erreicht, nicht erreichen kann. Man bildet es sich aber ein, ohne es sich positiv zu berechnen. Und wenn auch wirklich der Ertrag den Aufwand er- reicht, so ist damit noch Nichts gesagt, wenn man auf billigerem Wege denselben Ertrag hätte erzielen hönnen. Wenn Letzteres also der Fall ist, muss ich den grössern Aufwand auf Conto der Lieb- haberei setzen. — Ich weiss, es giebt solche Liebhaberei, die mir aber nicht immer verständlich ist. Man frage z.B. einen solchen Liebhaber, warum er denn so viel kneift, schneidet und arbeitet an seinen Bäumchen? Antw.: „Nun es macht mir Spass.“ — Aber doch nicht das Schneiden und Arbeiten an sich? — „Wenigstens in der Hoffnung auf schöne Früchte.“ — Folglich ist der. eigentliche Zweck doch der rationelle Vortheil! — „Allerdings.“ — Aber denselben Zweck wird man bei weniger Arbeitsaufwand auch erreichen? — Und nun beginnt die Diseussion, deren Resultat gar häufig dahin führt, dass der Liebhaber einen Theil der Unkosten auf Conto der Lieb- haberei setzen muss, ohne dies vielleicht vorher klar gewusst zu haben. Vorzüglich ist es die Obstzucht bei Spalieren, Py- ramiden und andern künstlichen Baum- formen, die in vielen Fällen den Auf- wand nicht bezahlt macht, zumal wenn sie sich auf solche Arten bezieht, die auch als Hoch- oder Halbstamm, ohne mühsame Pflege, gut gedeihen. Sind überdem solche mühsam cultivirte Obst- bäume der Ungunst der Witterung Nachtfrösten u. s. w., ebenso sehr aus- gesetzt wie Hoch- oder Halbstämme, so ist mit Letztern gleichzeitig oft die ganze Mühe verloren. Man sollte dann we- nigstens, wenn man das Eine thut auch das Andere thun, und die Bäume vor ungünstiger Witterung sicher stellen. — Die Leute, die unsden französichen Baum- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. schnitt empfehlen, sollten uns vor allen Dingen auch über den wirklichen Nutzen, über den Netto-Gewinn belehren; wenig- stens sagen, ob und wann solcher vor- handen ist. — Es liegt nicht in meiner Absicht, in diesem Aufsatze alle möglichen Fälle in der landwirthschaftlichen Gärtnerei zu erörtern, wo kein wirklich rationeller Vortheil vorhanden ist, oder gar überall die Grenzen zwischen rationeller Wirth- schaft und Liebhaberei anzugeben. Dies würde mich zu weit führen, und will ich es einer geübteren und erfahrenern Feder überlassen. Ich wollte nur darauf aufmerksam gemacht haben, dass man in Fällen, wo der ökonomische Gewinn das Ziel ist, sich auch wirklich nur von ökonomischen Grundsätzen leiten lassen soll. Diese Rücksichten sind namentlich vielen herrschaftlichen Gärtnern und Gartenbesitzern zu empfehlen, Wir sollen aber nicht blos in der landwirthschaftlichen Gärtnerei, sondern auch in der Lust- oder Ziergärtnerei ökonomisch sein. Um nicht missver- standen zu werden, stelle ich die Sätze auf: Ich bin ökonomisch, wenn ich 1) eine bestimmte Schönheits-Idee bei mög- lichst geringem Kostenaufwand ausführe, oder 2) für einen bestimmten Kosten- aulwand etwas möglichst Schönes her- stelle. — Das ist nun freilich nichts Neues, aber es wird doch vielfach da- gegen gefehlt. Die Fehler liegen aber meistens in der Unwissenheit, oder weil man sich des Ziels nicht klar bewusst wird. — Es liesse sich über diesen Ge- genstand, nämlich die Ziergärtnerei vom ökonomischen Standpunkt aus betrachtet, viel sagen, ja würde Stoff zu einem um- fassenden Werke geben. Ich will aber hier nur auf einen Gesichtspunkt die Aufmerksamkeit lenken, nämlich auf Topfpflanzenzucht und Gewächshäuser, es EEE I. Originalabhandlungen. den ich insbesondere den Privatbesitzern von Ziergärten mit Gewächshäusern und deren Gärtnern zur Betrachtung eın- pfehle. Die Mittel solcher Besitzer sind doch nicht unerschöpflich, sondern mehr oder weniger für die Gärtnerei bestimmt be- grenzt, sowohl in Bezug auf den Geld- punkt als auf die disponibeln Arbeits- kräfte. Für diesen Aufwand aber wünscht der Besitzer vernünftiger Weise etwas möglichst Schönes, möglichst Vollkom- menes zu haben. Wenn dahingegen der Gärtner mit Recht behauptet, dass für die disponibeln Mittel nichts Vollkom- menes zu Wege gebracht werden kann, so muss die Ursache in der Einrichtung des Ganzen gesucht werden. Wenn näm- lich die disponibeln Mittel zur Unter- haltung einer Gärtnerei auch noch so gering sind, so kann dennoch im Ver- hältniss stets etwas Vollkommenes ge- leistet werden. Die Einrichtung muss eben nur vereinfacht werden, und wenn der Zustand bis auf eine einfache Wiese, Wald oder Gemüseland 'zurückgeführt werden muss. Fehlerhaft und unange- nehm berührend ist stets eine compli- eirte grossartige Anlage, die schlecht in Ordnung gehalten oder im Verfall ist. Wir sehen doch z.B. auch viellieber ein einfaches, kleines, aber wohlunterhaltenes Haus, als ein grosses, aber im Verfall begriffenes Gebäude. Wenden wir uns nun speciell zu der Topfpflanzenzucht. Der Gärtner be- hauptet, es fehlen ihm die nöthigen Ar- beitskräfte, er sei froh, die vielen Pflan- zen blos nass halten zu können u. 3. w. Daraus folgt aber, dass wenn die nöthi- gen Arbeitskräfte wirklich fehlen, die Menge der Pflanzen redueirt werden muss. Es ist doch gewiss ein gutes Ei besser wie zwei faule, und so gewährt auch eine gut cultivirte Pflanze mehr VIL 1865. 209 Genuss wie zwei schlecht cultivirte. Ich meinerseits kann in dem Besitz einer Pflanzenmenge, insofern die zu ei- nem guten Gedeihen nöthige Pflege fehlt, keinen Genuss, keine}; Schönheit finden. Will nun die Herrschaft eine Reduction der Pflanzenmenge nicht zu- lassen, trotz vernünftiger Vorstellung des Gärtners, so ist dem faulen Zustande freilich nicht abzuhelfen; doch kann die Schuld auch an dem Gärtner liegen, Häufig findet man nämlich bei solchen Privatgärtnern eine wahre Manie, Pflan- zen zu vermehren, gepaart mit einer sehr unvernünftigen Liebe zu denselben, die eine Cassirung überflüssiger Pflanzen nicht zulassen will. Wenn also in sol- chen Fällen die Pflanzenmenge nicht reducirt wird, oder die Vermehrung sich nicht nach dem Bedürfniss richtet, so nenne ich das unökonomisch. Es wird mit den disponibeln Mitteln das Ziel nicht erreicht. Es kömmt auch vielfach vor, dass in Privatgärten unter andern gewisse Pflan- zen cultivirt werden, denen nach den bestehenden Verhältnissen gar ‘nicht die nöthige Pflege gegeben werden kann. Solche Verhältnisse können verschiede- nerlei Art sein, z. B. Einrichtung der Häuser in Bezug auf Licht oder Tem- peratur, Mangel an passender Erde u, 83. w,, oder wenn z. B. bei gänzlichem Mangel eines Warmhauses, Warmhaus- pflanzen im Kalthause cultivirt werden. Aber weil solche Pflanzen nun einmal da sind, so werden sie Jahr aus Jahr ein weiter geschleppt, in einem Zustande, dass sie weder leben noch sterben kön- ven. Hieraus folgt also ganz einfach: Man eultivire nur solche Pflanzen , de- nen man nach den bestehenden Ver- hältnissen die nöthige Pflege geben kann, die andern müssen abgeschafft werden. Umgekehrt dürfen solche auch 14 210 nicht angeschafft werden, und wenn man sie geschenkt erhalten kann, sind sie doch zu theuer, weil sie keinen Zweck haben. Zuweilen fehlt es für gewisse Pflan- zen an einem geeigneten Aufstellungs- lokal während der Blüthezeit. Ich will einmal als Beispiel die Pflanzengattun- gen nennen: Gloxinia, Achimenes, Ama- ryllis. Dieselben müssen warm ange- ‘trieben werden, was gewöhnlich im Mist- beet geschieht. Haben sich dieselben nun vollends entwickelt, so weiss man nirgerds hin damit. Ein Haus, das sich zu einer Blumenaufstellung eignet und von der Herrschaft besucht wird, ist nicht vorhanden; bei einer Aufstellung im Freien würden sie alsbald hässlich werden und verderben, Es bleibt nichts übrig, als sie auch im Mistbeet verblü- hen zu lassen. Hier gewähren sie aber unmöglich Genuss, selbst dann nicht, wenn es dem Gärtner gelingen sollte, den Besitzer zu bewegen, einmal hin- einzusehen, während er ihm das Fen- ster hält. In allen diesen Fällen, denen sich noch viele anreihen liessen, sind die Mühen und Kosten nur Verschwendung, weil der Zweck nicht erreicht wird. Bei der Anlage von Gewächshäusern werden in manchen, selbst grösseren Gärtnereien, im Grundprincip viele Fehler gegen die Oekonomie gemacht. Der Zweck der Gewächshäuser ist nicht allein der, die Pflanzen darin zur gröss- ten Vollkommenheit zu bringen, sondern die Pflanzen müssen darin auch genos- sen werden können. Der Genuss liegt aber lediglich in dem Besehen dersel- ben, in der Aufstellung, in der Gruppi- rung, in der Präsentation. Wenn ich das Beispiel von den blühenden Gloxi- nien im Mistbeet beibehalte, so kann ein etwaiger Genuss nur in dem Be- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wusstsein des Besitzes liegen. Soleher Genuss kommt mir aber vor wie bei einem Geizigen der Genuss des Geldes, und ist kein Genuss, — Die Gewächs- häuser müssen also so eingerichtet sein, dass sie nebst der praktischen Einrich- tung für gute Cultur auch eine ge- schmackvolle Aufstellung und Gruppi- rung ermöglichen und eine begneme Be- sichtigung zulassen. Wenn diese Ein- richtung fehlt, so ist der Zweck nur un- vollkommen erreicht und deshalb der Aufwand für dieselben zu theuer. Das Bedürfniss nach geschmackvol- ler Gruppirung und Aufstellung der Pflan- zen, in Verbindung mit bequemem Ge- nusse, wird hier und da von Besitzern empfunden, und demselben durch An- lage von sogenannten Schauhäusern, Grünhäusern oder Wintergärten entspro- chen. Ich habe den festen Glauben, dass im Laufe der Zeit diese Richtung mehr zur Geltung kommt, wenn nur das Angenehme und Vortheilhafte allgemei- ner eingesehen wird, Dies will ich im Nachstehenden zu verdeutlichen suchen, Um über die Idee eines solchen Schauhauses nicht missverstanden zu werden, will ich dasselbe zunächst im Allgemeinen beschreiben. Hinsichtlich der Lage muss es, wo möglich, mit der Wohnung des Besitzers verbunden sein, oder doch in der Nähe desselben lie- gen, damit der Besuch im Winter keine Unbequemlichkeiten hat. Doch soll ein solches Haus keineswegs für den Win- ter allein genussbringend sein, Sson- dern auch eben so sehr für den Som- mer, weshalb die Begeichnung ‚„Winter- garten“ leicht zu einem einseitigen Be- griff Veranlassung geben könnte. Es muss ferner von oben und, wo möglich, von beiden Seiten Licht gewähren. Es schadet aber nicht, wenn das Licht auch hier und da stark unterbrochen wird. I. Originalabhandlungen. Die Lage des Hauses zur Sonne, resp. das Verhältniss des Winkels der Fenster oder der Fronte zur Sonne, spielt kei- neswegs eine so grosse Rolle, als man früher glaubte; selbst Laubholzbäume in der Nähe sind weniger schädlich als nützlich. Die Aufstellung und Gruppirung der Pflanzen muss nach landschaftlichen Grundsätzen ausgeführt sein, so dass auch zuweilen die ganze Individualität und der Habitus einer Pilanze zur vol- len Geltung kömmt. Stellagen sind mög- ligst zu vermeiden; die Pflanzen sollten mit den Töpfen oder ohne solche in freier Erde eingesenkt sein. Rasen, Wasser, Bodenanschwellungen und Fels- parthie sollten nicht fehlen. Zur Bil- dung eines Rasens haben wir die schöne Selaginella in div. Arten. Ein kleines Bassin sollte in möglichst natürlicher Form gehalten sein, und kann sich mit einer Felsparthie, Wasserfall oder Fon- taine verbinden. Dies und Bodenan- schwellungen und Felsparthien erleich- tern eine natürliche Pflanzengruppirung, und dienen ausserdem dem praktischen Bedürfniss, Pflanzen, die in der Nähe gesehen sein wollen, dem Auge näher zu bringen. Schlingpflanzen aller Art sollten die Wände bekleiden und im na- türlichen Lauf das Haus und die grös- seren Pflanzen durchziehen. Dass eine Aufstellung und Gruppi- rung der Pilanzen nach landschaftlichen Grundsätzen (nach dem Muster der Na- tur) ungleich genussbringender ist, als die auf Stellagen , reihenweise wie in einem Magazin oder einer Sammlung, bedarf wohl nicht des Beweises, Ich er- innere als Vergleich an das Verhältniss einer umherziehenden Menagerie mit einem Thiergarten. — Es ist klar, dass bei einer solchen Pflanzenaufstellung keine so grosse Menge Pflanzen Platz 211 findet, als wenn das Haus Stellagen ent- hielte. Aber ich habe schon den Grund- satz ausgesprochen, dass nicht die Men- ge der Pflanzen solchen Genuss gewäh- ren kann als wenige im vollkommenern Zustande und natürlicher Gruppirung. In Bezug auf die Auswahl der Pflan- zen, die in einem Schauhause zu unter- halten sind, kann letzteres entweder Kalt- oder Warmhaus sein. Doch gibt es auch nach einen Mittelweg, wobei die Temperatur für den Winter 6—80R. betragen würde. Diese mittlere Tempe- ratur halte ich im Allgemeinen für ein solches Haus am zweckmässigsten; sie ermöglicht die Aufstellung der verschie- densten Pflanzen, sowohl solcher, die dem Warm- als die dem Kalthause an- gehören. Orangen und viele Arten Pal- men können ohne jeglichen Nachtheil neben einander stehen. Würde ich drei Pflanzenverzeichnisse aufstellen für Pflan- zen, die sich bei 20, 70 oder 120 über- wintern lassen und sich dabei gut con- serviren, So würde das mittlere Verzeich- niss am reichhaltigsten ausfallen. Und wenn ich ebenso die beliebtesten und schönblühendsten Pflanzen, die im Win- ter zur Blüthe kommen können, in der- selben Weise eintheilte, so würden dem mittleren Verzeichniss auch die meisten zufallen. Ich erinnere nur an folgende allgemein bekannte und beliebte Win- terblumen: Abutilon, Acacia, Calla, Ca- mellia, Cheirantkus incanus, Cincraria, Correa, Cuphea, Cyclamen, Daphne, Dian- thus arboreus, Justicia, Polygala, Primula chinensis, Salvia cardinalis, Sparmannia, Tropaeolum Lobhianum, Veltheimia, Vi- burnum Tinus, Vinca, Viola u. s. w. Wenn ein Besitzer rücksichtlich sei- ner Mittel nur ein Gewächshaus bauen kann, so würde ich dennoch entschieden dazu rathen, nach diesem Prineip zu bauen. Man muss keineswegs glauben, 14 ® Gartenflora Deutschlands, 212 dass ein solches Schauhaus die vorhe- rige Anlage von einem oder mehreren Gewächshäusern unbedingt voraussetzt, oder, dass sogar der Rauminhalt letzt- genannter Häuser ein viel grösserer sein muss als der des Schauhauses, so dass dieses nur stets mit blühenden Pflan- zen angefüllt ist. Nein, diese Idee wäre durchaus nicht nach meiner Auffassung. Die meisten Pflanzen sind auch im Win- ter schön, ohne gerade in Blüthe zu sein. Blattlose Pflanzen haben wir ver- hältnissmässig nur wenig, und selbst diese wenigen finden auch versteckt leicht ihren Platz. Zur grössern Vollkommen- heit aber ist, wenn es dem Besitzer die Mittel erlauben, ein kleines Warm- haus und ein kleines Kalthaus sehr zweckmässig. Die allermeisten Warm- und Kalthauspflanzen finden ja für den ganzen Winter einen vortrefflichen Platz im Schauhause. Das kleine Warmhaus dient dann zur Vermehrung, zum. Trei- ben verschiedener Pflanzen, z. B. Hya- ceinthen, Tulpen, Narcissen, Convallarien, Rosen, Syringen, Cytisus, Deutzia, Vi- burnum Opulus u. s. w., die dann im Schauhause abblühen; ferner für Warm- hauspflanzen, denen die Temperatur von 7° zu niedrig ist, um sich gut zu con- serviren. Letztere werden dann im Som- mer ins Schauhaus placirt, während die eigentlichen Kalthauspflanzen im Freien stehen. — Das kleine Kalthaus dient zur Conservirung der Pilanzen, die für die Gruppen im Freien bestimmt sind, solcher, denen die Temperatur von 7° zu hoch ist, die im Winter entlaubt sind und solcher, die bei geringer Tempera- tur und dicht unter Glas zu ihrer Ent- wickelung am kräftigsten gedeihen. — Diese beiden kleinen Häuser müssten der Praxis halber, wo möglich, mit dem Schauhause verbunden sein, oder dem- selben doch so nahe liegen, dass der Russlands und der Schweiz. Transport der Pflanzen von einem Hause zum andern bequem, und ohne dass die Blumen Gefahr laufen zu erfrieren, aus- geführt werden kann *), Das hier beschriebene System ge- währt nach meiner Ansicht im Verhält- niss zu den Kosten der Anlage und Un- terhaltung den meisten Genuss, — Se- hen wir uns nun einmal um, namentlich bei den Besitzern mittlerer Gärten, und beleuchten die betreffenden Zustände. Wir finden 1, 2 oder 3 Gewächshäuser, die lediglich schönheiilichen Zwecken dienen sollen. Ein unter diesen befind- liches grosses Kalt-, Glas- oder Orange- riehaus ist, wo möglich, recht vollge- propft, dass man kaum Platz hat, sich zu bewegen. Und was macht es für einen Eindruck, was gewährt es für ei- nen Genuss? „Es ist Alles hübsch grün,“ Nun den Genuss kann ich auch billiger haben, wenn ich mir draussen eine Gruppe Coniferen, aus Fichten, Kiefern und Wachholder bestehend, ansehe, In solch’ einem Gewächshause aber die In- dividualität, den Habitus der Pflanzen zu bewundern, zu geniessen, ist häufig gar nicht möglich; dazu stehen dieselben zu gedrängt, zu gemischt und theils zu dunkel. Und — wenn wir nun eine Pflanze herauslangen und freistellen! — ach! dann gewährt sie ein trauriges Bild: Halbnackt, dünn und verwaclısen. — Die Pflanzen sollen aber nach Aus- sage des Besitzers nur den Zweck ha- ben, im Sommer seine Wohnung von aussen und _ deren Umgebung zu deco- riren. Dort werden sie also im Sommer während nur 4!/, Monate aufgestellt, *) Wir halten es für zweckmässiger, lieber den Raum des Schauhauses zu be- schränken und 2 solche kleine Häuser mit demselben zu verbinden, (E. R.) I. Neue Zierpflanzen. 213 aber ebenfalls nur in dichten Gruppen, | Schönheitssinn zu erwecken und zu bil- und warum? „damit es grün ist.“ Da-|pen, um ökonomische und praktische rum also die Mühe und Arbeit, die gros- | Grundsätze zu fördern. sen Kosten? — Es muss noch Vieles Dobrau O.-S. L. Thüer. geschehen, um in dieser Richtung den I. Neue Zierpflanzen. a) Im Petersburger Garten blü- wild vorkommender Bastard zwischen Laelia hende. elegans und Cattleya amethystina sein. 3) Pleopeltis albido-squamata Moore. 1) Trieyrtüis hirta Hook. Uvularieae Ein hübsches fiederlappiges Farn aus Bor- (Hook. bot. Mag. tab. 5355. Uvularia hirta | neo, eingeführt durch Veitch., Wurzelstock Thbrg. fl. jap. 36). dick, kriechend, dicht mit haarförmigen Wir haben dieser Pflanze in der Gar- | Schuppen bekleidet. Wedelstiel stielrund, tenflora nach der Abbildung des Botanical- | dunkel, glänzend. Wedel oval, mit ellip- Magazin schon erwähnt. Gegenwärtig (im | tisch-lanzettförmigen zugespitzten Lappen, Juli, August) blühen im hiesigen Garten | welche jedoch an den spätern Wedeln mehrere Exemplare, deren Samen Hr. Ma- | schmaler und länger zugespitzt werden. zimowicz aus Japan sendete. Eine Reihe Fruchthäufchen auf jeder Seite Es ist eine der schönsten und eigen- | der Mittelrippe des Fiederlappens. Den Na- thümlichsten Perennien, die von dort in den | men trägt diese Art von den zahlreichen letzten Jahren eingeführt wurden. Die weiss- | weissen. Schuppen, mit denen die Oberfläche lichen dicht violett punktirten Blumen, | der Wedel besetzt ist. — Staubgefässe und Narbe machen einen sehr A) Lindsaea trapeziformis Moore. Farn freundlichen Eindruck. Bei unseren Pflan- | von Trinidad, ausgestellt vom Hrn. Bull. zen ist die Narbe in 3—6 lange lineare | Wedel gefiedert, mit länglichen halbirten schirmförmig auseinandertretende und vorn | zurückgekrümmten Fiederblättchen, welche wieder zweispaltige Narben getheilt. längs der Rhachis ziemlich dicht stehen und Die Pflanze vermehrt sich leicht aus | mit einem Spitzenblättchen von etwas drei- Samen und Wurzeltheilung und wird schnell | seitiger Gestalt. ihre Wanderung durch die Gärten Euro- 5) Chrysanthemum Late yellow dragon. pa’s antreten. In den milderen Gegenden | Aus dem Garten der Gesellschaft ausgestellt. Deutschlands dürfte es eine vollkommen | Es ist das eins der von Fortune aus Japan harte Perenrie sein, — im Petersburger | eingeführten Chrysanthemum. Die Blumen Klima dagegen muss solche als schöne Topf- glänzend gelb und sämmtlich zweilippig, | | 1 staude im Kalthause durchwintert werden. | wodurch der grosse Blüthenkopf einen ci- (E. R.) genthümlichen Anblick erhält. Eine späte sehr ausgezeichnete Sorte. — 6) Lycaste Skinneri. Von dieser schö- nen Orchidee Guatemalas stellte Hr. Veitch 6 verschiedene Abarten aus, die sich durch 2) Cattleya wrrorata KEchb. fill. Aus | die Färbung der Blumen von einander un- Brasilien. Stengel tragen nur ein Blatt. | terscheiden. Blumenblätter und Kelchblätter blassgrün- | 7) Drynaria diwersifolia (Hillii), wird purpur. Lippe schön rosa-violett. Soll ein | als ein hübsches Farn von der Tracht eines b) In den Proceedings of the Horti- eultural Society empfohlene Pflanzen. 214 Polypodium empfohlen, dessen Wurzelstock sitzende sterile Wedel, dıe in der Gestalt den Blättern unserer Eiche ähneln, trägt. — 8) Anoectochilus zebrinus. Aus Ostin- dien. Blätter oval-lanzettlich, dunkeloliven- grün, gezeichnet mit 3 kupferfarbenen Strei- fen. — 9) Chrysanthemum Queen of England and Golden Queen of England. Diese bei- den Varietäten erregten durch die enorme Grösse ihrer Blumenköpfe, die allgemeinste Aufmerksamkeit. Dieselben sind von der gewöhnlichen Form, messen aber 6!/, Zoll im Durchmesser. 10) Calanthe WVeitchii superba. Eine Bastardpflanze zwischen C. vestita und Li- motodes rosea. Eine wahrhaft schöne Or- chidee.. — 11) Chrysanthemum Miss Nightingale. Ein hübsches anemonenblumiges Pompon — Chrysanthemum. Blumen des Randes fleischfarben, die der Scheibe blassgelb. — 12) Schizostylis coccinea Harvey. Iridee aus Südafrika. Bildet Büsche in der Art unserer Iris-Arten und 3 Fuss hohe Blüthen- stengel, welche letztere mit reitenden schwert- förmigen Blättern von 1 bis 1'/, Fuss Länge besetzt sind. Nach oben werden diese Blät- ter allmälig kleiner und gehen in die Brak- teen über. Die Blumen stehen in einer end- ständigen zweizeiligen Aehre. Blumenkrone tief scharlach mit zolllanger Röhre und mit einem Saum, der sich in 6 elliptische zoll- lange concave Lappen, ähnlich wie die Blu- men von Crocus, ausbreitet. Diese sehr schöne neue Pflanze kommt aus einer Höhe von 3000 Fuss überm Meere im südöstlichen Afrika. Sie verlangt sonnigen Standort und auch helles sonniges Wetter, wenn sie sich in voller Schönheit entwickeln soll. Vorläu- fig wird solche als Kalthauspflanze behan- delt werden müssen, die man im Sommer jedoch zum Auspflanzen auf Blumengruppen benutzen kann. — 13) Dahlien. Als die schönsten und besten Sorten, der neuen im letzten Jahre von der Commission zur Prüfung gemuster- ten Sorten, werden genannt: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. a. Kleinblumige oder Liliput-Sorten, auch Pompon-Varietäten genannt. Deutsche Bellis. Sehr niedrig. Blumen hellroth und mit dunklerm Roth nuaneirt und gespitzt. — Little Darling. Fleischroth mit dunklerem Roth gespitzt. Little dear. Fleischfarben und rothpur- pur bordirt. — Als schön, — aber doch den 3 genannten nachstehend, werden auf- geführt: Bessie, Dr. Wibb, Jenny, Little Dorrit, Star, Gold Pheasant, Little Beauty, Little Julius, Little Love, Little Najad. — b. Grossblumige niedrig wachsende Sorten. Cristal Palace Scarlet. Reich glänzend scharlach, sehr brillirend. — Dwarf Queen. Amaranthroth und weiss gespitzt. — Joy. Fleischfarben und purpur gespitzt. — King of Dwarfs. Purpur und 2 Fuss hoch. — Little Wonder. Licht und glänzend roth- scharlach. — Meteor. Hellgelb. — Pluton. Hellgelb und sehr grossblumig. — Prince Arthur. Carmoisinroth und nur 2 Fuss hoch. — Queen of Summer. Weiss und rosa- purpur bordirt. — Als schön und empfeh- lenswerth, aber den vorstehenden nachste- hend, werden ferner genannt: Alba flori- bunda nana, Duke of Newcastle, Lilac Lil- liput, Royal Purple, Sunlight, Variegata, Zelinda, Captain Ingram, Empress of Whi- tes, Pearl, Titian. — c. Grossblumige gewöhnliche Sorten. Garibaldi. Tief carmoisin. — Golden Fleece. Leuchtend gelb. — Illuminator. Glänzend Carmin. — Joshua Clarke. Glän- zend rosa-carmin. — Mrs. Chater. Hellroth. — Mrs. Fyron. Sanft blasslila. — Reine Blanche. Weiss. — Rosy Gem. Roth, hell- rosa nuaneirt und Centrum hell. — sStans- tead Rival. Tief rosa lachsfarben. — S8t. Olair. Fleischtarben und lila. — Queen Victoria. Glänzend carmin-rosa. — Beauty of Cheshunt. Licht-carmin-rosa. — Ferner als etwas weniger vorzügliche Sorten em- pfohlen: Duleis, Empress Eugenie, Flora Me Donald, Gem of Yellows, Lady King, Mrs. Balfour, Mrs. B. Cochrane, Nee plus ultra, Purple Prince, Wüliam Blackwood, Alice. II. Neue Zierpflanzen. 14) Neue Scarlet-Pelargonium. Auswahl der schönsten Sorten. Waltham Pet. Sehr niedrige dichtwach- sende grünblättrige Varietät. Blumen glän- zend scharlach. Sehr vollblumig. — Roi d’Italie. Eine der schönsten Sor- ten von niedrigem Wuchs. Blätter mit dunkler Zone. Blumen scharlach mit lachs- farben. Cheshire Hero. Blätter mit dunkler Zone. Blumen orangeroth. — Volkano. Blätter mit schwacher Zone. Blumen oran- geroth. Stella. Ausgezeichnete, schwachwüch- sige Varietät. Blätter mit dunkler Zone Blumen tief scharlach. — Merrimac. Wuchs niedrig. Blätter mit dunkler Zone. Blumen glänzend kirsch- roth. 15) Neue Verbenen. Auswahl der em- pfehlenswerthesten neuen Soeten. — Lord Craven. Schöne Sorte mit gros- sen, reich braunpurpurnen Blumen. Lord Leigh. Blumen brillirend, licht scharlach mit gelblichem Auge. The Moor. Blumen tief carmoisin, mit dunkel kastanienbraunem Auge. Warrior. Blumen sehr gross, tief ro- saroth, mit noch dunklerm rosa ums gelbe Auge. Vorzüglich. — General Jackson. kleinen gelben Augen. 16) Canna nigricans. Eine sehr schöne Sorte für Gruppen. Die grossen Blätter sind dunkel -braunroth, die Stengel werden im freien Lande bis 10 Fuss hoch und die Blu- men sind schön scharlach. 17) Pelargonium zonale. Neue Sorten, welche Juni 1864 prämiirt wurden. Amy Hogg. Blätter gezont. lieht purpurrosa, grossdoldig. — Rebecca. Blätter gezont. Blumen rosa- scharlach, mit breiten Petalen. Faust. Blätter gezont. scharlach. Blumen hellroth mit Blumen Blumen licht 215 Madame Rendatler. Blätter mit blasser Zone. Blumen tief rosa. Beauty of Waltham. Wuchs niedrig. Blätter gezont. Blumen licht orangeroth. Psyche. Blätter gezont. Blumen mit lachsfarbnem Auge. Red riding Hood. Wuchs dicht und niedrig. Blätter, klein, mit dunkler Zone. Blumen glänzend scharlach, mit weissem Auge. Rosamond. Blätter gross, lachsfarben. Rose globosa. Die cärmoisinrothen Blu- men in kugeliger Dolde. Enamei. Blätter dunkelzonig. Blumen blassrosa lachsfarben. 18) Erica Lindleyana. Blühet im Sommer. Aehnlich der E. gemmifera elegans. Blumen lichtroth, vorn grünlich. 19) Nidularium Innocenti. Bromeliacee aus Brasilien mit roth gefärbten Deckblät- tern und purpurrothen Blumen. 230) Linum Chamissonis. Fusshoher Halb- strauch aus Chili. Blätter lanzettlich. Blu- men tief orange, von aussen roth. 21) Ophioglossum palmatum. Wedel 8Zoll hoch und handlörmig getheilt. Ein mit un- serer Natterzunge verwandtes Farn. 22) Salpichlaena volubilis. Ein windendes Farn von der Tracht eines Lygodium und der Fructification von Blechnum. 23) Astelia biwittata. Aus Neuseeland. Aechn- lich der bereits in Cultur befindlichen Art, die Blätter aber mit 2 vorstehenden blasser gefärbten Streifen. 24) Polypodium vulgare pulcherrimum. Neue Spielart mit doppelt gefiederten We- deln. Freies Land. 25) Polystichum aculeatum acrocladon. Hübsches Farn mit monströsen getheilten We- deln, 26) Olematis lanuginosa pallida. Wird unter der Menge von Varietäten, die in neuerer Zeit von dieser schönen Clematis erzogen wurden, als eine gut unterschiedene Form gezont. Blumen Hector. Blätter gezont. Blumen tief | genannt. Blumenblätter lila mit rothen Strei- TO83, fen im Centrum. (E. R.) 216 IM. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Notizen. Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke, (Fortsetzung.) Familie A. Gleicheniaceae. Mertensia dichotoma, Willd. (Gleichenia . . . Hook.) Schk. t. 148. Langsd. F. ic. 29. Gl. Hermanni, R. Br.). In vielen Gegenden der südl. Erdhälfte. Wachsth. d. Blätter! Gleichenia circinata, Sw. (var. a. G. semi- vertita, Labill. Sort. nov. Caled. t. 11; Hook. sp. fil. III. t. 2. A. China. Die Stammform in N.-Holland. Zierlich. — flabellata, R. Br. Labill.e. N. Caled. 12. Austral. u. Tasmann. Blattform. Familie 5. Schizaeaceae. Lygodium flexuosum, Sw. (Ophioglossum... L. Lyg. dichotomum, Sw.) Hook. Gr. ic. 55. — japonicum, Sw. (Ophioglossum ... L.) Willd. hort. berol. 84. — Japan. Blätter einjährig. Lygodictyon heterodon, Aut?) gabelspaltiger Wuchs, gross. (in Kew gesehen). — Forsteri, J. Sm. Hook. gen. f. 111 A. (L. reticulatum, Schk. 139. Hydroglos- sum polycarpum, Willd.) Ins. d. stillen Oceans. Kletternd. Schizaea elegans, Sw. (Lophidium. . S.-Amer. Seltsamer Wuchs. Aneimia villosa, Prsl. (A. Raddiana, Lk. A. flexuosa, Radd. fil.t.13.) Caracas. Zier- lichkeit, Phyllitidis, Sw. (Ancimidietyon „... J. Sm. Hook. gen. t. 103. Osmunda... L. Plum. fl. 156. — A. fraxinifolia, Radd. bras. 8. var. longifolia, Langd. T. ic. 28. A. cordifolia, Prsl. Relig. Hk. . Prsl.) Familie 6. Osmundaceae. ÖOsmunda einnamomea, L.Schk. 146. S.-Am. O.-Ind. Todea africana, Willd. Schk. 147. Hook. gen. 46 B. Acrostichum barbarum, L.) Capland. Schöner Wuchs. Familie 6. Marattiaceae. Marattia cicutaefolia, Kaulf. Mart. ie. bras. 69. 71.72. Gymnotheca .. . Prsl. Brasil. Wuchs. Nebenblattschuppen. Angiopteris evecta, Hoffm. Schk. 150. Polypodium ... Forst.) Ins. d. still. Oceans. Sehr grosse Blätter. Eupodium Kaulfussii, J. Sm. Hook. gen. fil. 118. (Marattia laevis, Kaulf.) Brasil. — Sporenbehälter in einem Kreis. Familie 7. Ophioglosseae. Ophioglossum lusitanicum, L Hook. Prsl. ie. 80. Spanien. Leichte Cultur. Botrychium virginicum, Sw. Schk. 156. Osmunda virginiana, L. Botrypus virg. Mitr.) S. N. Am. Schöner Wuchs. Eycopediaceae, Familie Lycopodieae. Lycopodium dendroideum, Michx. (L. obscu- rum, L.) N. Am. — 6—9° hoch. — squarrosum, Forst. Java. Sectio. — articulatum, Rich. N. Seeland. — Glie- derung des Stengels. 11 f. 3.) Brasil. Wuchstypus, Fruchtfie- | Tmesipteris tannensis, Bernh. Schk. 165 B. dern getrennt. gabelige Blätter. Mohria thurifraga, Sw. Synops. t. 5. Schk. | Psilotum triquetrum, Sw. Schk. 165 A. 143. Hook. gen. 104 B. Osmunda.. L,) Capland, Wuchs. (Bernhardia dichotoma, Willd.) Wuchs gabelig, fast blattlos. III. Notizen. Familie Selaginelleae *). Selaginella cuspidata, Lk. (S. circinnata, Hort.) Mexico. — Trichterförmiger Wuchs. — apus, Spring. ($. brasiliensis Hort. Vir- giniensis) Brasil. und Peru. Wuchs zart, dicht. — uncinata, Spring. (S. caesia, Hort.) China. Wuchs niederliegend, Blätter röthiich und bläulich. var. arborea, Wuchs aufrecht, kletternd, stark. — Martensii, Spring (Lycopodium fla- bellatum, Mert. und Gal; dazu gehören auch die Formen, welche als Sel. di- chrous, S. flexuosa, S.. decomposita, S. stellata, S. sulcata und Hügelii in den Gärten vorkommen). Mexico. Wuchs zierlich aufrecht; lebhaft grün; Luftwur- zeln. — erythropus, Spring. Brasil. Chili. Wuchs zierlich; blassgrün. Stengel roth. Sectio. — hortensis, Mett. (S. denticulata, Hort. non Link. S. Kraussiana, Kze.) Capland. Zierlich ; leichte Cultur, Sectio. Familie Isoeteae. Isoetes lacustris. L. Bischoff Krypt. Gew. II. 7. Europa. Wird sicherer im Haus gehalten als im freien Aquarium. Rhizocarpeae. Familie Marsiliaceae, Marsilia pubescens, Ten. Ann. sc. nat. 2 ser. 9. t. 12. S. Europa. N. Africa. — salvatrix, Hanst. Monats-Ber. d. Akad. z. Berlin 1863. c. tab. (M. Mülleri, 91. Br. M. Drummondii ist davon verschie- den). S. Australien. Port Lincoln etc. Fruchtbarkeit. Nahrungsmittel. Familie Salviniaceae. Salvinia natans, Hofim. — Bisch Krypt. gew.Il.t.9. Europa. Repräsentant. Wird sicherer im Topf gezogen. *) Siehe auch: Appendix pl. nov. hort. r. Berolinensis 1857 und 1858. 217 Azolla pinnata, A. Br. Meyer. Nov: Act. ac. leop. c. 18. Mittelamerica. Australien. Amphocotyleae. (Gymnospermae.) Cycadeaceae*). Zamia integrifolia, Ait. Jacq. ic. rar. 635. Bot. mag. t. 1851. Ins. Domingo, Florida. Blüht leicht. — furfuracea, Willd. Bot. magaz. t. 1969. Trew. Ehret. t. 26. Vera Cruc antig. Breite gesägte Blätter. Dioon edule, Lindl. (Platyzamia rigida in Abhandl. d. Münchner Ak. d. W. M. ph. Kl. IV. t. 4. — Dioon. aculeatum, Hort.) Mexico. — Eigener Typus, sta- rer Fiedern. Mehl im Stamm. Encephalartos horridus, Lehm. (Zamia... Jacq. fragm. t. 25 — 31. Bot. mag. t. 2006.) Cap. d. g. H. Eigener Typus mit einseitig zahnlappigen Fiedern. Cycas revoluta, Thbg. 4. Bot. mag. t. 2963. In Gärten häufiger als die fol- gende Art; Rand der Fiederblättchen umgebogen. Typus. — cireinalis, L. 4. Bot. mag. t. 2826. Ost- ind. Mehl im Stamm. Stangeria paradoxa, Hook. Cap Natal. Bot. Mag. t. 5121. Obwohl noch höchst selten, ist diese Art doch wegen ihrer Berippung für die Gärten sehr wün- schenswerth. Podocarpeae **). Podocarpus elongata, Herit. (P. mucrona- *) Lehmann, üb. Cycadeen in der all- gemeinen Gartenzeitung 1834 Nr. 4. Wend- land, index Palmarum ete. 1854 (führt 53 Spec. Cye. auf. Naudin, in V. Houtte fl. d. s. XI. p. 77. Florrison de Cycadees dans les serres. **) Da die Stellung der folgenden 4 Familen, welche die Ordnung der Gymno- spermae oder Amphocotyleae bilden, die 218 ta, linearis et Meyeriana, Hort.) Rich. Conif. t. 1. f. 2. Cap d. g. H. Blätter 11/2” lang, 2° breit. 4 — .neriifolia, R. Br. Don (P. macrophylla, Wall., non Don.) h Nepal. V. Houtte fl. d. s. VIII. 762. Bot. mag. 4655. Blät- ter 4—5° lang, !/,‘ breit. chinensis Wall. (P. Macki, Sieb. Zuce. non Hort. P. macrophylla, Lamb. h Ja- pan. Bildet leicht, auch unbefruchtet, die saftigen rothen Stiele des Samens aus. Dacrydium ceupressinum, Solnd. N. See- land h Rich. Conif.t.2. Durch schlanke zarte kleinblätterige bräunliche Aeste von seltenem Habitus. (Fortsetzung folgt.) 2) Obstbau. Laut eines Erlasses des Ministers für die landw. Angelegenheiten, von Selchow, wird den landwirthschaft- lichen Akademien Preussensbesondere Berück- sichtigung des Obstbauesempfohlen und sollen namentlich diese Anstalten die verschiedenen Obstsorten auf deren Werth erproben, sie sollen Mustergärten : anlegen, alle Aniragen Aufschluss geben, Obstgärtner bilden u. s. £. Dass Preussen so dem wichtigen Obstbau grössere Aufmerksamkeit zuwendet, ist sehr erfreulich und ist es über- haupt sehr anerkennenswerth, dass der je- tzige Minister auch die Bestrebungen des Akklimatisationsvereins in Berlin kräftig un- terstützt. Auf der grossen Ausstellung zu Görlitz im Jahre 1863 war das schönste Obst vom Grafen Hahn-Hahn in Mecklenburg ein- gesendet worden, welches unter Leitung des auf früher als Coniferae im weiteren Sinne be- zeichnet wurde, nun von wohl allen Bota- nikern an die Cycadeen angeschlossen wird, und als die unterste Stufe der Phaneroga- „nen gilt, so wurde die Reihe von Endlicher in diesem Fall abgeändert und die Dicoty- len beginnen nach den Monocotylen mit der Familie der Piperaceen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bekannten französischen Obstzüch- ters Lep&re Sohn aus Montreuil bei Pa- ris erzogen worden war. — Es zeigt dies also deutlich, was eine verständige Cultur für einen grossen Einfluss auf die Erziehung vollkommenen Obstes hat. — Musterobstgär- ten, mit Berücksichtigung der neueren Cul- turmethoden vom Staate angelegt, müssen daher eine bedeutende Rückwirkung auf die- sen Culturzweig haben. — Am meisten ist in Würtemberg bis jetzt für den Obstbau gethan worden. Dort nahmen schon im Jahre 1833 an 42 Orten 8000 Kinder an dem Unterricht über den Obstbau Theil. Im Jahre 1853 ward eine Zählung sämmtlicher in Würtemberg ge- pflanzten Obstbäume vorgenommen, und es fanden sich nahe an 5 Millionen Kernobst- bäume und über 3 Millionen Steinobst- bäume. Russland steht in dieser Beziehung hin- ter den Nachbarländern sehr zurück. Aller- dings sind auch hier in den Gartenbauschu- len des südlichern Gouvernements, — in der jetzt errichteten landwirthschaftlichen Akademie in Moskau, Obstgärten errichtet worden. Im Norden fehlen ‘solche aber noch ganz und tüchtige Obstgärtner müssen erst noch gebildet werden. (E. R) 3) Die Aufbewahrungsfähigkeit des Blüthenstaubes wäre für Gärtner, Land- und Forstwirthe von grosser Wichtig- keit und dürfte zu selbstständigen Versu- chen veranlassen, um die in Lyon vorge- nommenen Versuche zu bestätigen. Es wurde nämlich am 5. Januar 1862 der Blüthenstaub von Gesneria cinnabarina gesammelt, und in Papier eingeschlagen ein Jahr lang aufge- hoben. Im Januar 1863 wurden einige Kör- ner dieses Pulvers zur Befruchtung dersel- ben Varietät der Gesneria cinnabarina be- nutzt, von welcher er gewonnen war und die Operation gelang auf das Vollständigste. (Oester. Vierteljahrschr. f. Forstw. XIV. 4. Wien 1864). (S — r.) IV. Literatur. 219 VW. Literatur. 4) Charles Baltet, Culture du Poirier et la description de cent meilleures Poi- res. Paris. Auguste Goin. 3. edition. Das vorliegende Werk enthält von Seiten eines der bekanntesten Pomologen Frank- reichs, Hrn. Ch. Baltet in Troyes, die Anwei- sung zur Cultur des Birnbaums in gedräng- ter Kürze, — worauf die Beschreibung ei- ner Auswahl von 100 der besten Birnsorten folgt. (E. R.) 2) G. L, Feldmann, Greenwood’s Baum- heber. Leipzig 1865, bei Händel. Eine neue Ausgabe, dieses von uns schon besprochenen Schriftchens, welches die Ma- nier bespricht, wie grosse Bäume ausgeho- ben, transportirt und verpflanzt werden und die nothwendigen Maschinen hierzu abbildet. (E. R.) 3) J. G. Meyer, die kaufmännische Buch- haltung für Handelsgärtner. Hamburg 1864, bei Kittler. Dieses Buch gibt dem Handelsgärtner die Anweisung, wie er seine Buchhaltung einzu- richten hat. Da der angehende Handelsgärtner selten in dem Fall war, eine geordnete Buch- haltung sich vor seiner Etablirung aneignen zu können, so ist das wirklich ein ganz nütz- liches Werkchen. (E. R.) 4) M. Wichura, die Bastardbefruchtung im Pflanzenreiche, erläutert an den Ba- starden der Weiden. Breslau 1865, bei Morgenstern. Eine schöne Arbeit, die auf den von uns schon wiederholt besprochenen Versuchen beruht, die derselbe mit der Bastard-Be- fruchtung der Weiden von 1852 bis 1858 machte. Es sind diese Versuche um so in- teressanter, als es Wichura gelang, damit die früher von Wimmer ausgesprochene An- sicht zu beweisen, dass die zahllosen For- en unserer wilden Weiden, welche die eine Art mit der andern scheinbar verbinden, ih- ren Ausgang von Bastarden haben, die dann wieder sich mit verwandten oder den elter- lichen Arten verbunden haben. Die Weiden sind bekanntlich diöcisch, d. h. tragen auf dem einen Exemplar nur männliche, auf dem andern nur weibliche Blumen. Da Wichura nun wahrnahm, dass durch die Einwirkung der Insekten, die An- theren der männlichen Blumen, schon sehr bald nach dem Autblühen ihres Pollens be- raubt waren, — so verschaffte er sich den Pollen derselben in der Weise, dass er von den im Aufblühen begriffenen Arten ganze Zweige mit männlichen Kätzchen schnitt, diese im Zimmer ins Wasser stellte und hier zur vollkommenen Entwickelung ge- langen liess, worauf er den Pollen in reichli- cher Menge in Uhrgläsern sammeln konnte. Mit dem Glase zusammen ward derselbe in einer Pillenschachtel aufbewahrt, um dann auf die gerade befruchtungsfähigen Pistille anderer Arten mit einem feinen Pinsel auf- getragen zu werden. Bis 10 Tage behielt er seine Befruchtungsfähigkeit, — und um Störungen im Resultate der Befruchtung zu vermeiden, ward die Befruchtung mit dem Pollen der gleichen Art, auch stets nur mit dem gleichen Pinsel ausgeführt und dieser nicht für andere Experimente benützt. Die Resultate seiner Versuche sind treu controllirt und haben darum einen hohen wissenschaftlichen Werth. Es gelangen ihm ausser der Erzeugung von Bastarden zwi- schen 2 Arten, die Befruchtung des Bastards mit sich selbst, — dann aber auch mit an- deren Arten und zwar mit immer neu hin- zutretenden Arten bis ins dte Glied, was Wichura durch binäre, ternäre, quaternäre, quinäre und senäre Verbindungen nennt. — Dieser Theil der Arbeit Wichura’s, nämlich Beiruchtung des Bastardes bis ins 5. Glied, mit immer wieder andern Arten, ist in nach- gewiesenen Experimenten durchaus neu für die Wissenschaft. — Die Resultate, — die Wichura erhielt, stimmen mit den von uns erhaltenen und sowohl in der Gartenflora ’ 220 als der Bonplandia veröffentlichten Resul- taten der von uns vorzugsweise mit Gesne- riaceen angestellten Befruchtungsversuchen, überein. Ebenso war es der Referent, der, indem er zuerst den Bastard zwischen Ae- gylops und Triticum durch künstliche Be- fruchtung erzog, — es zeigte, dass es im Pollen fruchtbare und unfruchtbare Bastarde gebe, — dass der Bastard in seinen auf geschlechtlichem Wege erzeugten Nachkom- men zur Formbildung ungemein geneigt ist, — und dass auf diese Weise die meisten Formen unserer Culturpflanzen entstanden sind. Wir haben daher mit lebhafter Freude diese gediegene Arbeit unseres geehrten Freundes begrüsst, mit der derselbe sich einen Denkstein in den Memoiren der Seci- entia amabilis gesctzt hat, der, als auf dem felsenfesten Grunde der treu beobachteten Experimente erbaut, allen Stürmen der Zeit trotzen wird. (E.R) 5) Otto Florens, Anleitung zur genauern Kenntniss der schädlichen Garten - In- secten, sowie die bewährtesten Mittel zu deren Vertilgung. Dresden. Schrag’- sche Verlags-Anstalt 1864. Das vorliegende Buch ist vornehmlich nach französischen Quellen bearbeitet und enthält eine kurze Uebersicht der schädlich- sten in unseren Gärten vorkommenden In- secten, nebst den Mitteln zu deren Vertil- gung. — Das Büchlein hat den Vorzug kurz das Wichtigste in Betreff der schädlichsten Insekten zusammen zu stellen und ist somit ein nützlicher Rathgeber. Wir vermissen in demselben einzelne in neuerer Zeit besonders schädlich geworde- ne Insekten, so z B. die Blutlaus, wel- che den Obstbäumen jetzt an manchen Or- ten so ausserordentlich schädlich geworden ist. Bei dem schädlichsten Insekt, dem Mai- käfer, ist nicht genugsam auf die Wichtig- keit von dessen Vertilgung auf dem Wege des Gesetzes eingegangen. (E. R.) 6) J. Böhm, die Ursache des Saftsteigens in den Pflanzen. Extraabdruck aus den Schrilten der K. Academie in Wien. Der Verfasser hat eine Reihe von Ver- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 5 suchen gemacht und kommt zu dem Schluss, dass der wichtigste Factor des Steigens der Säfte, der Verdunstungsprocess sei, und dass dieser ähnlich einem Pumpfwerke das Auf- steigen der Säfte veranlasse. Es ist das die schon von Meyen vertretene Ansicht, die aber Hofmeister am gründlichsten widerlegte und die Ursache des Steigens der Säfte in dem Verhalten des Gewebes der Wurzelspitze oder der Endosmose nachwies. — Die vom Hrn. Böhm gemachten Versuche scheinen uns um so weniger geeignet, Hoffmann’s und aller neueren Physiologen Ansicht zu widerlegen, als seine Ansicht das Bluten der Gewächse nicht erklärt und seine Versuche mit abge- schnittenen Zweigen gemacht wurden. Dagegen treten wir der wiederholt be- stätigten Ansicht, dass die Pflanzen mit den Blättern kein Wasser aufnehmen, unbedingt bei. Schon Unger hatte das durch seine Versuche vollständig bewiesen. (E. R.) 7) F. J. Ruprecht, Bemerkungen über die Caucasischen Primeln. Akademiker von Ruprecht theilt im Bul- letin de l’Academie imp. d. soc. de St. Pe- tersbourg, seine Ansichten über die Arten der Gattung Primeln mit. Nach der Bildung der Samen bildet er 4 Gruppen. Wir wollen hier nur einiges aus dieser gründlichen Arbeit erwähnen, was theils Be- zug auf in diesen Blättern besprochene Pflan- zen hat. Primula macrocalyx Bunge hält Ruprecht für eine gute Art und rechnet die Uebergangsformen zu Pr. officinalis. Wir gestehen, dass Pr. macrocalyx in ihrer ty- pischen Form eine auffallend verschiedene Pflanze ist, haben solche aber immer nur für eine Form der Pr. officinalis halten können. Primula pycenorhiza Ledb., von uns auf Tafel 391 abgebildet, rechnet Ruprecht mit Recht zu Pr. auriculata Lem., einer viel verkannten Art, zu der auch Pr. longifolia Bot. Mag. tab. 392 gehört. (E. R.) V. Personalnotizen. 221 V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Der Herausgeber zeigt den geehrten Lesern hierdurch an, dass sein Bericht über die Ausstellung in Amsterdam, in dem näch- sten Hefte erscheinen wird. Vorläufig be- merkt derselbe nur, dass solche nicht min- der reich und interessant als die Brüsseler Ausstellung war, — dass das grossartige Ausstellungsgebäude den Effect der Ausstel- lung der Massen von Blumen und Pflanzen- formen noch erhöhete, — dass die Leiter der Comite’s in unermüdlicher Thätigkeit beschäftigt waren, um alles zu ordnen und allen Wünschen entgegen zu kommen. So wird denn jeder Besucher der Ausstellung und des Congresses nicht blos die -Erinne- rung an das Genossene, Angenehme im Ver- kehr mit so vielen Freunden alter Zeit und neu angeknüpften Bekanntschaften, — nicht blos die Erinnerung an die reichen Pflanzen- schätze und interessanten Pflanzen aller Art — endlich nicht blos die dankbare Rücker- innerung an die freundliche Aufnahme, die der Fremde bei den gastfreien Holländern gefunden, mit heim gebracht haben, — son- dern er hat im Austausch mit so vielen Ge- lehrten und den tüchtigsten Praktikern gar manches gelernt, gar manchen Aufschluss erhalten, gar manche Anregung fürs Leben erhalten, und sagt so noch nachträglich de- nen Dank, die die Urheber von allem dem waren. (E. R.) 2) Die Gesellschaft für Garten- bau, Obst- und Weinbau in Görz. Dieselbe leistet verhältnissmässig sehr viel, sie hat ihr eigenes Organ, — sie hat einen eignen Garten, in welchem theoretischer und praktischer Unterricht gegeben wird und die Mitglieder thun alles mögliche, um in ihren Kreisen den Garten-, Obst- und Weinbau zu heben. Dagegen hat die Wiener Gartenbau- Gesellschaft auf den Bauihres Ausstellungs- gebäudes so grosse Summen verwendet, dass dieses noch auf lange alle Mittel ver- schlingen wird. Das Gebäude musste daher vorläufig an einen Wirth‘ verpachtet werden, der es, wenn keine Ausstellungen stattfinden, zu Bällen und Soireen verwendet. Wie lange wird es dauern, bis wir Wiener unsere ei- gene Gartenzeitung erhalien? Es wäre eine würdige Aufgabe für unsere Gartenbauge- sellschaft eine solche zu gründen, sie besitzt der Talente in ihrer Mitte so viele, um eine Gartenschrift des Kaiserreichs würdig zu gründen. (— r.) 3) Leipzig, 13. März. Der berühmte Reisende Sir Robert H. Schomburgk, welcher im Monat April v. J. seinen Posten als englischer Consul in Siam aufgegeben und sich nach Europa zurückgewendet hatte, ist am il. d. in einer Privatkrankenanstalt bei Berlin verstorben. Die von ihm so sehr gewünschte Ruhe nach den grossen Strapa- zen, die er auf seinen Forschungsreisen, namentlich in Britisch -Guiana und auf St. Domingo ertragen hatte, sollte er nicht ge- niessen. Leidend kam er in England an, leidend kehrte er nach Deutschland zurück, Ein Werk über das Königreich Siam war von ihm vorbereitet und theilweise schon vollendet. Das von ihm gesammelte Mate- rial geht hoffentlich nicht verloren. (D. A. Z. h.) 4) Paris, 17. April. In ihrer heutigen Sitzung hat die Akademie der Wissenschaf- ten des kaiserlichen Instituts von Frankreich den Prof. Hofmeister in Heidelberg an die Stelle des verstorbenen Treviranus zum Correspondenten für die botanische Abthei- lung erwählt. (A. A. Z. h.) 5) Dürkheim a. d.H. Den 6. Sept. d. J. wird die Pollichia, ein naturwissen- schaftlicher Verein der bayerischen Rhein- pfalz, ihr fünf und zwanzigjähriges Jubiläum feiern. (h.) 6) London, den 8. Juni starb Sir Jo- seph Paxton dahier. Derselbe war im J. 1803 als Glied einer kinderreichen und armen Familie zu Milton-Bryans bei Woburn in Bedfordshire geboren und arbeitete sich ganz durch seine eigene Kraft in der Welt empor. Ursprünglich in Woburn zum Gärt- 222 ner gebildet und von der „Royal Horticultural Society‘ verwendet, zog er das Augenmerk des Herzogs von Devonshire aufsich, trat in dessen Dienste, und schuf ihm auf seinem Gut Chatsworth eine Wildniss in einen der schönsten und prachtvollsten Gärten des Landes um. Dort legte Paxton nach eige- nem Plan das grosse Treibhaus an, in wel- chem zuerst die Victoria regia blühte. Als sodann 1850 durch den Prinzen Albert der Gedanke der ersten grossen Londoner Aus- stellung angeregt war, und fast an der Schwierigkeit gescheitert wäre, ein dafür passendes Gebäude herzustellen, trat Paxton mit seinem Plan hervor: Die Garten-Archi- tektur, welche sich in Chatsworth erprobt hatte, in kolossale Verhältnisse zu erwei- tern. Sein einfacher, aber umfassender Bau- riss ward alsbald angenommen, und so ent- stand der berühmte Krystallpalast, nach des- sen Muster, als er zur Wiedergewinnung des Parks abgetragen werden musste, der Kry- stallpalast in Sydenham errichtet wurde, der jetzt allwöchentlich Tausende von Schaulu- stigen anzieht, und eine Welt im Kleinen in sich fasst. Dies war Paxtons „magnum opus“ und wird nun sein Denkmal sein. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ausserdem baute er mehrere grosse Land- häuser, war Director der Midland-Eisenbahn und organisirte während des Krimkriegs ein Corps von Eisenbahnarbeitern, welches in der Krim ausgezeichnete Dienste leistete. Zudem sass er seit 1854 als liberaler Ver- treter der Stadt Coventry im Parlament. Nach Erbauung des Glaspalastes war er von der Königin in den Ritterstand erhoben wor- den. Er war der „Hortieultural-Society“ und der „Linnean Society“ Mitglied, Her- ausgeber eines „Botanic Magazine“ u. 3. w. Von bescheidenem und schlichtem Wesen genoss er im Privatleben die allgemeine Achtung. (A. A. Z. h.) 7) London, den 9. Juni starb Sir John Richardson, Mitglied der K. So- cietät der Wissenschaften, 78 Jahre alt. Derselbe begleitete 1819 den Sir John Frank- lin als Arzt und Naturforscher auf seiner ersten Nordpolexpedition, desgleichen auf der zweiten im Jahre 1825, wo. er zwei Boote befehligte und den Durchgang zwi- schen den Mündungen des Makenzie- und des Coppermineflusses entdeckte. (A. A. Z. h.) VL Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St, Petersburg. Ausserordentliche Sitzung am 6. (18.) März 1865. 1) Der Präsident eröffnete die Sitzung mit der Anzeige, dass der General S. W. Sacharschewsky, der die Unternehmungen des Vereins stets mit grosser Zuvorkom- menheit unterstützte, durch den Tod dem Vereine entrissen worden ist. Der Verstor- bene gehörte mit zu den Gründern des Ver- eins. 9) Die Ausstellungscommission legte der Versammlung den Bericht über die zur Concurrenz eingelieferten Pläne ab. Im Gan- zen waren 6 Plänc vorgestellt, von denen: der eine mit der Devise „‚Wasiljck‘‘ den er- sten Preis — eine mittlere goldene Medaille — erhielt (eingeliefert von dem Hrn. Aka- demiker Winterhalter); den zweiten Preis — eine kleine goldene Medaille — erhielt der Plan mit dem Anagramm J. P. (eingeliefert von dem Hrn. Architekten Radezky) den 3. Preis — eine grosse silberne Medaille — erhielt der Plan mit der Devise „Frisch gewagt‘ (eingeliefert von dem Hrn. Architekten de Grabbe); den 4. Preis — eine kleine silberne Medaille, erhielt der Plan mit der Devise „Keine Rose ohne Dornen“ (eingeliefert von d. Hrn. Architekten Ginsch). VI. Russischer Gartenbau-Verein. Die 2 übrigen Pläne mit den Devisen „Flo- ra“ und „Grjesa“ wurden von der Commis- sion zur Prämirung mit kleinen silbernen Medaillen vorgeschlagen. — Die Versamm- lung bestätigte die 4 genannten Preise, ge- nehmigte jedoch nicht die Prämirung der beiden letzten, da bei der Concursausschrei- bung nur 4 Preise angesetzt waren. 3) Als Preisrichter für die bevorste- hende Blumenausstellung wurden vorge- schlagen die Herren Aurich, Barlow, Bet- zig, Wolkenstein, Ganghurow, Goldhauer, Gegorow, Katzer, Odinzow, Ruck, Freund- lich, Frost, Zabel. Schröder, Stegemann, Er- ler und ausserdem die Herren Höckinger, Sart und Enke; die Versammlung bestätigte die vorgeschlagenen Experten und fügte zu zu denselben noch die Herren Gratschew (Gärtner bei dem Hrn. Saposchnikow) und N. Tschernjajew hinzu. 4) Der Präsident zeigte der Versamm- lung an, dass der Vicepräsident des Vereins, Dr. Regel, die Blumenausstellung in Am- sterdam besuchen werde und machte zu- gleich den Vorschlag, Hrn. Dr. Regel zu bitten, den Verein daselbst vertreten zu wollen. Der Vorschlag wurde genehmigt und Dr. Regel erklärte sich bereit, die ge- wünschte Vertretung zu übernehmen. 223 5) Der Präsident machte den Vorschlag, die Jahressitzung am ersten Tage der Blu- menausstellung anzusetzen und zwar in dem Ausstellungslokal selbst. Der Vorschlag wurde genchmigt. 6) Schliesslich wurde zu den Wahlen der statutengemäss austretenden Mitglieder des Vorstandes geschritten. Den Wahlen unterlagen der Präsident, der 2. Secretär und der Cassirer. Mit Stimmenmehrheit wurden gewählt: als Präsident der General- Major Samuil Aleksejewitsch Greig und als 9. Secretär N. E. Zabel, der bis daher den- selben Posten bekleidete. Die Wahl’ des Cassirers‘ wurde aufgeschoben,, indem der Wunsch ausgesprochen wurde, ob es nicht möglich sei, die Geschäfte des Cassi- rers einem der Mitglieder des Vorstandes zu übertragen, ohne einen besonderen Cassirer zu wählen. Nach beendigten Wahlen wurde mit Dank der Thätigkeit des früheren Präsiden- ten gedacht, durch dessen Thätigkeit die Kasse des Vereins sich bedeutend gehoben hatte und während dessen Präsidiums der Verein eine Unterstützung von der Regie- rung (1500 R. jährlich) zur Herausgabe des Journals erhalten hatte. Sitzung am 13. (25.) März 1865. 4) In Folge unvorhergesehener Umstände | als auch alle Diejenigen, welche als Depu- musste die Eröffnung der Blumenausstellung auf den 7. Mai verlegt werden, was der Versammlung angezeigt wurde; zugleich wurde beschlossen, auch die Jahressitzung auf den 7. Mai zu verlegen. 2) In Folge einer Aufforderung von Seiten des Vereins wurde derselbe von dem Estländischen Gartenbauverein in Reval be- nachrichtigt, dass die HH. v. Treffurt und Jakobi als Deputirte zur Blumenausstellung eintreffen werden. Die Ausstellungscom- mission ersuchte den Verein um die Geneh- ınigung sowohl die genannten Deputirten tirte zur Blumenausstellung eintreffen wer- den, in die Zahl der Experten aufzunehmen; der Vorschlag wurde einstimmig gebilligt. 3) An Stelle des Generals Greig, der als Präsident nicht an der Kassenrevision Theil nehmen konnte, wurde M.F. Iljin gewählt. 4) Darauf wurden einige Vorträge ge- halten, namentlich von dem Hrn. Obrist Aga- monow über Orchideen, für welche er in sei- nen Gewächshäusern eine besondere Abthei- lung eingerichtet hat; von Hrn. Dr. Regel ebenfalls über Orchideen, in Anschluss an die von Hrn. Agamonow gemachten Mitthei- 224 lungen, wobei besonders darauf hingewiesen wurde, dass in Russland diesen Pflanzen im Ganzen noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und dass es auch unter den Orchideen einige Arten gibt, die in Zim- mern lange blühen, wie namentlich Coelo- gyne cristata und Odontoglossum grande; schliesslich theilte Dr. Regel noch einiges über die ausgestellten Pflanzen mit. H. Za- bel referirte über die neuesten interessanten Untersuchungen von Sachs über die Ent- wickelung des Chlorophylls. 5) Von den ausgestellten Pflanzen wur- den folgende prämirt: mit einer grossen sil- bernen Medaille: die Gruppe von Hyacin- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. then, Viola ‚arborea fl. pl., Camellia la Rei- ne vr. rosea, C. Giovanni Rossini, C. Ar- chiduco Carlo, ausgestellt von dem Herrn ‚Buck; die Gruppe von Cinerarien, Primeln, Cyclamen ete. des Hrn. Darsence; eine Gruppe von Rosen desHrn. Liebzow; eine Gruppe von Rhododendron, Deutzia etc. des Hrn. Largus; eine kleine silberne Medaille erhielten die Gruppe des Hrn. Skaromm- nji, bestehend aus Rhododendron, Cinera- rien etc. und des Hrn. Krjlow, bestehend aus Azaleen, Rosen etc. 6) Als zahlende Mitglieder wurden ge- wählt: M. K. Hinkeldeyn, P.N. Moro- sow, N. J. Nedoroschnji. l. Originalabhandlungen. P 1) Abgebildete Pflanzen. a) PhloxDrummondi Hook und Phlox de cussata Hort. (Siehe Tafel 478.) Polemoniaeae Die beistehende Tafel gibt die Ab- bildung der schönsten Varietäten von Phlox Drummondi und Phlox decussata, die im Sommer unseren Gärten zur wah- ren Zierde gereichen. Phlox Drummondi Hook, ist eine der ausgezeichnetsten Entdeckungen Drummonds, nach dem er seinen Namen trägt. Derselbe ist in Texas zu Hause und ward vor genau 30 Jahren in die Gärten Englands eingeführt. Seitdem blieb solcher als eine den ganzen Som- mer hindurch blühende und wahrhaft brillirende Pflanze eine unserer belieb- testen Zierpflanzen. Die in die Gärten ein- geführte Stammart besass theils rosen- rothe, theils dunkelpurpurrothe Blumen, Seitdem haben sich aber jene zahlrei- chen Formen mit schwarzrothen, weis- sen, lilafarbnen und verschiedentlich ge- zeichneten Blumen gebildet, welche eben länger, mit um so grösserer Liebhaberei in unsern Gärten gezogen wird. Auf der beistehenden Tafel sind einige dieser Formen wiedergegeben und zwar ist: Nr, 10 die Form mit dunkelpurpur- nen Blumen, Nr. Blumen. 1l die Form mit lachsfarbenen Nr. 15 die Form mit gelblich rosa- rothen Blumen, Nr. 16 die Form mit weissen Blu- men mit fleischfarbnem Auge. Nr. 17 die Form mit purpur mit weiss gestricheltem Auge. Von der Masse der Formen mit lila- farbenen, rein weissen und rosarothen und verschieden roth gefärbten Blumen, sind als überall bekannt und verbreitet, keine Abbildungen gegeben. Dagegen haben wir noch von einigen der ausge- die Ursache sind, dass diese Pflanze je | zeichnetesten neueren Formen, die be- VII u. IX, 1865. 15 226 sondere Namen erhalten haben, die Dar- stellung gegeben. Es sind dies: Nr. 1. Phlox Drummondi Ra- detzky. Rlume weiss, mit breiter pur- purner vorn getheilter Binde auf jedem Blumenblatt. — Kaum von dieser Form verschieden und gleich schön ist der von Hrn. Grell in Moskau erzogene und ver- breitete P. Dr. Louise Grell. — Nr. 2. Phlox Drummondi Leo- poldi. Blumen feurig rosa, mit gros- sem weissem Auge und dunkelrosarother sternförmiger Zeiehnung im Auge. Nr. 3. Phlox Drummondi Ra- dewitzky. Blumen dunkelrosa und die Petalen weiss gestrichelt. Nr. 4. Phlox Drummondi al- ba oculata. Blumen weiss und auf dem Grunde jedes Blumenblattes ein lila- farbner Fleck. — Der Phlox Drummondi gehört zur Zahl jener Pflanzen, welche sowohl als einjährige, — Sowie auch als mehrjäh- rige Pflanze eultivirt werden kann. Die Cultur als einjährige Pflanze ist die angemessenere und leichteste. Im Monat März wird die Aussaat in Töpfe gemacht, die ins temperirt warme Haus oder ins Mistbeet gestellt werden. Die jungen Pflanzen werden dann zu 3—4 in 5 Zoll weite Töpfe verpflanzt, erhal- ten genügend Zutritt der freien Luft bei mildem Wetter und werden überhaupt behandelt, wie dies wiederholt von ein- jährigen Pflanzen angegeben wurde, die zeitig im Frühjahr in Töpfe ausgesäet werden müssen, Sobald keine Fröste mehr zu besorgen sind, werden die Pflanzen auf die schon zu- vor präparirten Blumenbeete in sonniger Lage ausgepflanzt, wo sie bald zu blü- hen beginnen werden, um dann unaus- gesetzt bis zum Spätherbst fort zu blü- hen. Einen Theil der Pflanzen kann man auch im Topfe lassen, doch setze Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. man Solche noch einmal ohne deren Ballen zu beschädigen in Töpfe von 6 Zoll Weite und weise solchen einen Platz im Freien an, wo sie am geeignetesten mit den Töpfen in ein sonnig oder doch halbsonnig gelegenes Beet eingegraben und bis zum Beginn der Blüthe stehen bleiben. Dann aber dienen sie zur Ver- zierung der Balkone und Treppenauf- gänge der Landhäuser und erfreuen auch hier durch lang andauernde Blüthe. Als Erde wähle man eine humus- reiche, mit etwas Düngererde, Lehm und Sand vermischte Erdart. Bei der Topf- cultur wird auch zur Zeit der Blüthe ein einigemal gegebener Dungguss sehr nützlich sein. — Als mehrjährige Pflanzen behandelt man nur einige der ausgezeichnetesten Abarten, die man sich ächt erhalten will, da solche aus Samen erzogen sich nicht treu bleiben. Zu diesem Zwecke werden im Juli Stecklinge genommen, zu denen kurze Nebenzweige ohne Blu- menknospen gewählt werden, die man von der alten Pflanze mit etwas Holz abreisst, darauf unten mit einem schar- fen Messer glatt schneidet und nun in flache Näpfe in Sand oder Heideerde steckt. Nachdem solche nun mit einem Spritzkepf gut angegossen, werden sie mit einer Glasglocke bedeckt. Die Näpfe erhalten nun einen Platz in einem nie- drigen Kalthause, — oder einem nicht gewärmten Fensterbeete, werden bei Son- nenschein beschattet und die Glocken werden alle Tage ausgewischt und dabei etwa faulende Theile von den Stecklin- gen entfernt. — Sobald unter solcher Behandlung die Stecklinge Wurzeln gebildet, werden sie einzeln in kleine Töpfe von 11/, Zoll Weite in eine Mischung aus 3 Theilen Heideerde und 1 Theil lehmiger Erde und Sand eingesetzt, bis zum Anwach- 'E I. Originalabhandlungen. sen noch unter Glas gehalten und dann noch der vollen Einwirkung der freien Luft ausgesetzt, damit sie vor demtEin- tritt des Winters noch verholzen. Im Winter erhalten sie dann einen Platz auf einem Fensterbrett des Kalthauses nahe dem Glase. Mitte Februar stellt man solche in ein temperirt warmes Haus, verpflanzt solche in eine nahrhaf- tere schwerere Erde und benützt die jungen Triebe zu Stecklingen, die jetzt im temperirt warmen Hause, bei unge- fähr 150 R. Bodenwärme bis zum Be- wurzeln unter Glocken gehalten werden. Auf diese letztere Weise gelingt es von wenigen glücklich durchwinterten Pflanzen im Frühjahr noch zahlreiche junge Pflanzen zu erziehen, die wie die Samenpflanzen behandelt, zum Blüthen- flor im Sommer dienen. Die zweite Gruppe von Phlox, wel- che auf der in Rede stehenden Tafel dargestellt sind, das sind die schönsten Varietäten der perennirenden Phlox, die in den Gärten als Phlox deeus- sata cultivirt werden. Dieselben stam- men von Phlox maeulataLinne ab, sind jedoch nicht als biosse Formen die- ser Art zu betrachten, sondern sie sind hervorgegangen aus Befruchtungen zwi- schen Ph. maculata einerseits, — und Ph. paniculata L., Ph. acuminata Pursh, und Ph. corolina L. andrerseits, Es sollten daher diese Gartenformen, die sich durch das grosse vielblumige Bou- quet von Blumen auf der Spitze der Stengel auszeichnen, eigentlich alsPhlox hybrida aufgeführt werden, — da sie aber einmal schon als Ph. decussata in den Gärten verbreitet sind, so haben auch wir denselben diesen Namen ge- lassen. — Das Vaterland all der Stammeltern derselben ist Nordamerika, Weichen dieselben auch in Höhe des Wuchses etc. 227 von einander ab, so stimmen sie doch wiederum in so fern mit einander über- ein, als allen ein perennirender Wurzel- stock zukommt, sowie dass solche in freiem Lande selbst im Klima von Pe- tersburg noch gut überdauern. Die Zahl der Gartenformen, die man durch fortgesetzte Aussaaten erhalten hat, ist sehr gross. Besonders geschätzt sind die Formen mit zweifarbigen oder inten- siv rothen Blumen, mit grosser Blumen- krone, mit grossem dichtem Blüthen- strausse und von nicht all zu hohem Wuchse, Aus der reichen Sammlung von For- men dieser Pflanzen, die in dem an empfehlenswerthen Pflanzen reichen Han- delsgarten des Herrn Peter Buck in St. Petersburg cultivirt werden, wählen wir 5 der nach unserer Ansicht schön- sten Formen aus, nämlich: Nr. 5. Phlox decussata Mad. Charral. Blumen weiss, mit lebhaft rothem Auge, Nr. 6. Phlox decussata Hof- gärtner Vetter. Blumen ziemlich gross, feurig rosa, mit etwas dunklerm Auge. Nr. 7. Phlox decussata spec- tabilis. Blumen gross, lila und mit dunklem Auge. Nr. 8. Phlox decussata admi- rabiliss Blumen sehr gross, schön rosa und mit dunklerm lebhaft rothem grossem Auge. Nr. 9. Phlox decussata Mada- me Dandon. Blumen gross, rosa und heller bandirt. — Die Cultur der perennirenden Phlox ist ziemlich einfach. Im Allgemeinen gedeihen dieselben in jedem guten, je- doch nicht zu stark gedüngten Garten- boden, — sie ziehen aber einen locke- ren mit Humus und etwas Misterde ver- setzten sandigen Lehmboden allen an- 15 * 228 dern Erdarten vor. Die Lage sei eine sonnige, — der Boden ist besser etwas feucht als zu trocken, soll aber den Ueberschwemmungen nicht ausgesetzt sein. Sie eignen sich besonders gut da- zu, um einzeln auf Blumenrabatten oder als Vorpflanzung vor Bosguets verwendet zu werden. Auch zur Bildung von Blu- mengruppen sind sie sehr geeignet, — doch sollen diese schön werden, so muss man die Sorten erst in Betreff der Höhe die sie erreichen, — in Betreff der Zeit der Blüthe und der Blüthenfarbe genau kennen. Wir rathen daher allen Blu- menfreunden, die Blumengruppen von diesen wahrhaft schönen Pflanzen bilden wollen, vorerst alle Pflanzen, die sie er- halten, entweder auf ein Beet, das nicht im Blumengarten liegt, — oder einzeln auf Blumenrabatten zu pflanzen, — dann sich im ersten Jahre die Höhe der Pflanzen und deren Blüthezeit zu no- tiren, um dann erst im nächsten Jahre aus denselben Gruppen zu bilden und zwar aus: a) solchen Spielarten, welche gleich- zeitig blühen. b) Die hohen Spielarten in die Mitte des Beetes und die niedrigen als Um- pflanzung zu setzen. c) Wenn die Gruppe Effect machen soll, in die Mitte nur dunklerrothe und in den Umkreis nur hellere fast weisse Spielarten; oder umgekehrt in die Mitte nur hellere und in den Umkreis nur dunklerrothe Spielarten zu pflanzen. Sollen derartige Gruppen schön blei- ben, so müssen sie alle 2 Jahre umge- pflanzt werden, was im Herbst oder Früh- jahr geschieht. Dabei wird wo möglich eine andere zuvor gut umgegrabene und präparirte Gruppe gewählt, um die Pflan- zen in einem frischen Boden bringen zu können, — oder der Boden der gleichen Gruppe wird durch dieses Umgraben und Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Düngung mit altem gelagertem Stalldün- ger und Asche zuvor verbessert. Die Pflanzen, welche zu grosse Büsche ge- bildet haben, werden zuvor verkleinert und nun setzt man die Pflanzen aufs neue so ein, dass sie ungefähr 1/, Ar- schine von einander zu stehen kommen, Ward endlich das Verpflanzen im Herbst vorgenommen, dann schütze man solche durch eine zollhohe Deckung von Moos gegen den Einfluss der Winterkälte. Im Herbste nicht verpflanzte Exemplare ha- ben diese Deckung nicht nothwendig. sondern halten ohne jeden Schutz aus. Vermehrt werden diese Phlox durch Theilung des Wurzelstocks im Frühlinge und Herbste. Bei schönen neuen S$or- ten, die schnell vervielfältiget werden sollen, kann auch die Vermehrung durch Stecklinge vorgenommen werden. Dazu wird ein Exemplar, das im Topfe eulti- virt wird, im Februar ins Vermehrungs- haus gestellt und von den jungen Trie- ben werden die Spitzen mit 2 bis 3 Blattpaaren geschnitten, jedoch nicht frü- her, als bis der junge Trieb eine solche Höhe erreicht hat, dass nach dem Ab- schneiden der Spitze noch mindestens 2 Blattpaare an demselben stehen bleiben, Aus den Achseln der stehenbleibenden Blätter entwickeln sich dann Seitentriebe, die wieder zu Stecklingen benutzt werden können. Diese Stecklinge werden in un- ten mit Erde, oben mit Sand gefüllte Näpfe gesteckt und im niedrigen Warm- haus mit einer oben geöffneten Glocke bedeckt, — oder in Vermehrungsbeete zum Bewurzeln gebracht. Von Sorten, die schon in freiem Lan-' de stehen, schneidet man die zu Steck- lingen bestimmten Triebe im Frühlinge, wenn solche 1—11/, W. lang am Grun- de vom Wurzelstocke ab. Derartige Stecklinge werden in Näpfe gesteckt und ins halbwarme Mistbeet oder Vermeh- I. Originalabhandlungen, 229 rungshaus gestellt, bedürfen aber keiner | um so mehr zur Verzierung der Bal- Bedeckung von Glocken und bewurzeln sich leicht und schnell. Endlich sind die perennirenden Phlox auch zur Topfeultur sehr geeignet, denn in diesen beginnt deren Blüthe, wenn die der meisten Sommerblumen schon vorbei ist, — und sie eignen sich dann b) Gentiana asel kons der Landhäuser im Herbste, als sie gegen rauhe Herbstwitterung unem- pfindiich, noch ungestört fortblühen, wenn die milderen Topfpflanzen in un- serem rauhen Klima im Freien schon aufhören zu blühen oder von leichten Frösten getödtet werden. (E. R.) epiadea L. var striati flora (Siehe Tafel 479.) Genti Eine Pflanze, die in den Gebirgsge- genden Deutschlands und in der Schweiz heimisch ist, bei uns sehr gut im Freien ausdauert, einen fetten wiesenartigen Boden liebt und sich durch Aussaat und Zertheilung leicht vermehren lässt. Bis- her besassen wir nur eine Abart mit weissen Blumen, zu dieser hat sich, wie die beigefügte Abbildung zeigt, eine Ab- art mit bläulich gestreiften Blumen ge- sellt, die durch gegenseitige Befruchtung der blau- und weissblüthigen Form aus Samen entstanden ist und eine hübsche Zierstaude zu werden verspricht. Der Werth dieser Pflanze wird für den Freund perennirender Gewächse besonders da- durch erhöht, dass sie ihre Blumen erst spät entfaltet und nicht selten bis Ende September blühet, wo der Schmuck der Staudenbeete schon meist nur noch in den zu sehr an den Herbst erinnernden Compositen, als Aster, Helianthus, Rud- beckia, Solidago u. dgl. m. besteht. Bei dieser Gelegenheit können wir nicht unterlassen, noch einige Bemerkun- gen über die Cultur und Aussaat der Gentianen, deren es eine Menge aneae so lieblicher Zierpflanzen gibt, hinzuzu- fügen. Mit wenigen Ausnahmen gedeihen alle Arten am besten in fettem Humus- boden, der aber durch Zusatz von Lehm ziemlich eonsistent und die Feuchtigkeit lang anhaltend gemacht werden muss. Besonders viel Lehm liebt G. acaulis, excisa, verna, und bavarica. Gibt man diesen ein zu lockeres Frrdreich , so bil- den sie alljährlich eine grosse Zahl jun- ger Triebe, die aber zu schwach sind, um Blumen zu bringen, oft aber setzen sie auch Knospen an, die aber im Früh- linge verkümmern und keine Blumen tragen. Alle Arten, deren Wurzel dick und rübenartig, wie bei G. lutea sind, bedürfen einer sehr tiefen Lage guten Bodens. Gibt man ihnen während des Sommers hinreichende Feuchtigkeit, so können sie an einem ganz sonnigen Platze stehen, wo sich ihre Blumen reichlicher als an halbschattigen Stellen zu entwickeln pflegen. Im Allgemeinen hört man oft die Klage, dass die Gentianen schwierig aus Samen zu erziehen seien, was in der 230 Regel seinen Grund darin hat, dass die Samen nicht mehr frisch genug sind, oder auch wohl nach der Aussaat in ein halbwarmes Mist- oder Laubbeei gestellt werden, weil man dadurch das Keimen zu befördern glaubt, was jedoch nicht der Fall ist, indem die Samen an einem Standort unter Fenster leicht ver- faulen. Am besten ist es die Samen gleich nach der Reife, d. h. sowie sie aus den Kapseln ausfallen, in Töpfen oder Schüs- seln auszusäen, ins Freie an einer halb- schattigen Stelle zu setzen und sie wäh- rend des Winters entweder in einen kalten Kasten bei Alpenpflanzen bis zum Frühlinge aufzubewahren, oder die Töpfe ganz im Freien bis zum Rande in lockere Erde einzusenken und die Oberfläche mit Moos zu bedecken; ist Schnee vorhanden, so bedecke man sie c) Boceonia (Macleya Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. recht stark damit und sorge dafür, dass sie bis Frühjahr damit bedeckt bleiben. Beobachtet man diese beiden Arten der Aufbewahrung, so pflegen die Samen beim Eintritt milder Frühlingswitterung reichlich zu keimen. Sobald sich die ersten Blättehen zwischen den Cotyledo- nen entwickeln, kann man sie in andere Töpfe piquiren, stelle sie aber nicht un- ter Fenster, sondern belasse sie im Freien an einer halbschattigen Stelle, nur nicht unter Bäumen, weil sie da des Thaues entbehren; sind sie wieder angewachsen, so stelle man sie an ei- nen sonnigen Platz, sorge aber dafür, dass sie niemals Mangel an Wasser leiden. Unter solcher Behandlung habe ich G. lutea, punetata und purpurea reichlich gezogen. C. Bouche. R.Br) cordata W. var japonica Bouche (Siehe Tafel 480.) Papaveraceae. Den Samen dieser Pflanze erhielt der Königliche botanische Garten zu Berlin, durch Hrn. Regierungsrath Vichu- ra, der die Kgl. Preuss. Ostasiatische Expedition als Botaniker begleitete, im Jahre 1860 wus Japan, wo ihn der Einsender im wilden Zustande sam- melte. Die alte B. cordata W., von der sich eine Abbildung im Botan. Mag. Nr. 1905 befindet, ist in China heimisch und ist eine längst bekannte Gartenpflanze, die schon seit dem Jahre 1795 in England und seit etwa 1824 in den hiesigen botanischen Garten eingeführt wurde. Da sie keine schöne Blume besitzt, so wurde sie auch früher wenig beach- tet und nur auf den Staudenbeeten bo- tanischer Gärten eultivirt. Sie kam we- gen ihres stattlichen Wuchses und der hübschen eigenthümlich gefärbten Be- laubung erst zur Geltung, als man vor etwa 30 Jahren in Deutschland anfing, Pflanzen von decorativrem Wuchs und malerischen Blättern zur Schmückung der Rasenplätze als Einzelpflanze oder I. Originalabhandlungen. in sogenannten Blattpflanzen - Gruppen zu vereinigen, wo sie denn auch bald ihrer Absonderlichkeit halber den ersten Rang einnahm, und bisher in ihrer Weise immer als eine für solche Zwecke besonders geeignete Pflanze geschätzt wurde *). Die Abart aus Japan übertrifft sie aber hinsichtlich der Tracht und da- her auch für derartige Zwecke bei Wei- tem, ihre Stengel erreichen eine fast noch bedeutendere Höhe, die Blätter _ sind grösser, tief buchtig eingeschnitten, während die alte Pflanze nur ausgebuch- tete Blätter hat, überhaupt ist das gan- ze Colorit der Pflanze ein viel lebhaf- teres als das der alten, deren Blätter, Stengel und Blüthenrispen eine röthlich braune Färbung haben, so dass die Pflan- ze durch die grösseren in ästhetischer Hinsicht schöner geformten Blätter und der lebhafteren Färbung ein sehr bedeu- tend eleganteres Ansehen hat, und des- halb um so mehr geeignet ist, unsere Rasenplätze als Blattpflanze zu schmü- cken. Als andere kleine botanische Merk- *) In Petersburg hält die Bocconia im freien Lande nicht aus. (E. R.) 231 male verdienen noch angeführt zu wer- den: die Blätter sind weniger ungleich, auf der Unterseite behaart, während sie bei der ächten B. cordata unten kahl sind, die Kelchblätter haben eine gelb- lich weisse, bei der andern eine röth- liche Farbe; die Staubfäden bis zur Ba- sis gelblich, die der andern hingegen an der Basis röthlich; der Fruchtknoten der Abart ist rostfarben mit einer kurzge- stielten Narbe versehen, bei der ächten B. cordata finden wir einen grünen Fruchtknoten mit sitzender Narbe. Beide Pflanzen gedeihen am besten in einem tief gelockerten mässig nahr- haften Sandboden, der etwas mit Lehm vermischt sein muss, aber nicht nass sein darf, sie lassen sich leicht durch Samen, den man schon im Herbste aus- säet und an einem ganz kalten, wenn auch dem Froste etwas ausgesetzten Orte aufbewahrt, ferner lassen sie sich durch Zertheilung des Wurzelstockes und durch einzelne Wurzeln vervielfäl- tigen, indem jedes Wurzelstückchen, wenn es 1 bis 2 Zoll hoch mit Erde bedeckt ist, austreibt. Während des Winters bedecke man sie mit etwas Laub, weil sie bei 10° Kälte ohne Schneedecke oft leiden. C. Bouche. d) Spigelia splendens H Wendl. (Siehe Tafel 481.) Loganiaceae Spigelia splendens H. Wendl. in | apice quaternis subverticillatis, late obo- Hook. Bot. Mag. tab. 5268. Morr. Belg. hort. 12. pag. 65; herbacea, basi fru- tescens, pubescenti - hirsuta, ramis tere- tiuseulis; foliis oppositis, in ramorum vatis, in petiolum brevem attenuatis, in- ferioribus saepe obtusis, supremis brevi- tes acuminatis; floribus in racemos se- cundos apice recurvos congestis; race- 232 mis pedunculatis, in axillis foliorum su- periorum congestis; calyce 5-partito, persistente: lobis lineari-subulatis corol- la multo brevioribus; corollis tubuloso- infundibuliformibus, coccineis: limbo quinquefido deinde substellato patente, lobis lanceolatis apice et intus albidis; staminibus 5, summo corollae tubo insertis, antheris linearibus. bilocularibus, dorso supra basin affıxis, basi subsagillatis; stylo unico, ovario biloculari. — Die Einführung dieser schönen Warm- hauspflanze ist das Verdienst unseres geehrten Freundes, Herrn H. Wendland, der solche während seines Aufenthalts in Guatemala entdeckte. Die Behaa- rung, die wirbelförmig zusammen ge- drängte Stellung der obern Blätter, die aus den Achseln dieser obern Blätter entspringenden einseitigen Trauben schar- lachrother Blumen, deren Saumlappen sich erst sehr spät oder oft auch gar nicht von einander trennen und die an | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. der Spitze wie innerhalb weiss gefärbt sind, — unterscheiden diese Art von al- len andern der gleichen Gattung. Die Blumen entwickeln sich im Laufe des Monats April im Gewächshause, Die Pflanze scheint sich wenig zu verästeln und bildet oft einfache Stengel, die auf der Spitze von dem Blattquirl und den aus diesem entspringenden Blüthentrau- ben gekrönt sind. Cultur im niedrigen temperirt warmen Hause, in einer lo- ckeren mit Lehm versetzten Erde. Scheint leicht Samen zu tragen und wird wohl am geeignetesten durch Anzucht aus Samen und durch Theilung vermehrt. (E.R) Erklärung der Tafel. a. Der obere Theil der Blumenröhre mit den Staubfäden. b. Der Kelch mit dem untern Theil der Röhre der Blumenkrone, e) Anthurium Scherzerianum Schott. (Siehe Tafel 482.) Aroideae A. Scherzerianum Schott prodr. Aroid. pag. 440. Bot. Mag. tab. 5319. — Wir geben beistehend die Abbildung der von Scherzer in Guatemala entdeck- ten und von H. Wendland aus Costa Ri- ca eingeführten Aroidee mit scharlach- rother Blüthenscheide. Diese Pflanze hat in England, Deutsch- land, Belgien die ersten Preise als aus- gezeichnete Neuigkeit erhalten und wird von uns bei Besprechung des Gar- tens in Herrenhausen als eine Pflanze empfohlen, die bald sich in allen Warm- häusern Europa’s als Lieblingspflanze einbürgern wird, da solche sich leicht eultivirt und jährlich von März bis Juni dankbar blühet. Wir pflanzten solche gleich den an- dern Anthurium in eine Mischung vow- ganz lockerer oder schwammiger Torf- oder Heideerde, vermischt mit wenig” lehmiger Erde. Von den beistehenden wieder gege- benen Vergrösserungen, ist a. das untere Stück des Blüthen- kolbens. L b. Eine einzelne vergrösserte Blume, etwas geöffnet, c. Ein Staubfaden mit den Antheren. Originalabhandlungen. | 233 d. Der Fruchtknoten, (E. Regel.) f) Eurybia nitida Hook. fil. $ dentata (Siehe Tafel 483.) Astereae E. nitida Hook. fil. fl. Nov. Zeal. p. 117. — Walp. et-Müll. Ann. V. pag. 175. — E. alpina Lindl. in Paxt. Mag. — Solidago arborescens Forst. — Stei- ractis arborescens D. C. prodr. V. 343. — Arborea; foliis alternis petiolatis la- te-elliptieis ovatisve acutis v. acuminatis marginibus undulatis integerrimis v. re- pando-subsinuatis subtus pube appressa sericea nitentibus costa nervisque fus- eis, ramulis corymbisque polycephalis pilis fuseis densis appressis nitidis; pe- dunculis gracilibus; involucri breviter obconiei squamis laxe imbricatis, exte- rioribus brevissimis dense lanatis, inte- rioribus linearibus glabratis; floribus ra- dii 15— 20 ligulis elongatis; acheniis sericeo-pilosis. Hook. 1. c. Variat 8. dentata; foliis elliptieis remote sinuato-dentatis floribus radii 8—10. — Die beistehend abgebildete Pflanze bildet einen niedrigen stark verästelten buschigen Strauch, der im April und Mai seine zahlreichen Blüthendolden im @-]lthaus entwickelt, Lindley nannte diese Pflanze nach Exemplaren, die aus 'eu-Seeland lebend im Garten der Gar- tenbaugesellschaft zu London importirt worden waren, Eurybia alpina. Hooker hatte dagegen sehon früher unter die- sem Namen eine Eurybia aus Tasman- nien beschrieben, und veränderte deshalb den von Lindley gegebenen Namen in E. nitida,. Gezähnte Blätter und nur 8—10 Strahlenblumen sind jedoch noch Charaktere, wodurch sich unsere Pflanze von E. nitida unterscheidet. Sie bildet mithin gleichsam eine Mittelform nach E. furfuracea D. C., die ebenfalls aus Neu-Seeland stammt, und zu der E. ni- tida vielleicht richtiger als Form gestellt werden dürfte, — Die in Rede stehende Pflanze rech- nen wir zu den allgemein empfehlens- werthen Kalthauspflanzen, die in lehmi- miger Erde wie Lauberde etc. leicht ge- deihet und bei Standort nahe dem Fen- ster und einigemal wiederholtem Aus- kneipen der Spitzen der Aeste leicht zu schönen buschigen Exemplaren erzogen werden kann, die im folgenden Früh- linge dann ihre Blühenstände massen- haft entwickeln. Vermehrung durch Stecklinge im kalten Vermehrungshause oder auch in Näpfen unter Glocken. (E. R.) Erklärung der Tafel. a. Blüthenstiel und Hüllkelch. b. Blume. c. Frücht- chen mit der Federkrone. Alle 3 ver- grössert. 234 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 2) Bericht über die im Auftrage Seiner Hohen Excellenz, des Kalis. Russ. Ministers der Reichs-Domainen gemachte Reise zur internationalen Ausstellung nach Amsterdam im April 1865. Am 28. März n. St. ging der Refe- rent von St. Petersburg direct bis Ham- burg. In Hamburg verweilte derselbe einige Tage, um den dortigen botanischen Garten, sowie die Gärten der Madame Jerisch, von Booth und Söhne und des Consul Schiller zu besehen. Leider ge- stattete es die Zeit nicht, auch noch die andern bedeutenden Gärten, wie die von Ohlendorff, Harmsen u. a. m. anzuse- hen. — Hamburg war zu der Zeit, bevor noch die Eisenbahnen den schnellen Trans- port der Pflanzen erleichterte, — für den- Gartenbau Deutschlands, einer der wichtigsten Orte. Seine ausgebreiteten Handelsverbindungen erleichtern jetzt noch den dortigen Gärtnereien die Ein- fuhr von Pflanzen aus allen Welttheilen, ausserdem war es früher diejenige Ha- fenstadt, welche vornehmlich die Ueber- siedelung der in England eingeführten Neuigkeiten nach Deutschland und Russ- land, vermittelte. Besonders in letzterer Beziehung hatte das alte berühmte Geschäft von James Booth und Söhne gleichsam das Monopol. Noch erinnert sich der Referent der Freude und des Entzückens, als er vor 18 Jahren nach Hamburg kam und dort die ausgezeichneten Gärt- nereien von H. Böckmann und von Ja- mes Booth und Söhne betrat. Vieles hat sich seitdem geändert. Der an vorzüglich cultivirten und sel- tenen Pflanzen reiche Garten des Hrn. H. Böckmann ist schon lange eingegan- gen und der Garten von James Booth und Söhne hat seitdem eine andere, unserer Jetztzeit angepasste Richtung angenommen, Die intelligenten Chefs, die beiden Söhne ven James Booth, haben die Cul- tur der Warm- und Kalthauspflanzen, — wenn auch nicht ganz aufgegeben, — so doch ganz in zweite Linie ge- stell. Die reiche Sammlung von Or- chideen ist ganz veräussert, die früher reichste Sammlung von Ericen, — sie existirt nur noch in einzelnen Resten, die einer der Obergäriner mehr nur noch aus alter Liebhaberei cultivirt und vermehrt, — die prächtigen wahrhaft musterhaften Culturexemplare von Kalt- hauspflanzen, die mit denen der Gärten Englands an Schönheit und Vollkom- menheit wetteiferten, — von ihnen sind fast keine mehr vorhanden. Damit wollen wir aber nicht sagen, dass die Kalt- und Warmhäuser von James Booth und Söhne nicht noch viele seltene und interessante Pflanzen enthielten, — sondern nur darauf hin- weisen, dass die Besitzer‘ selbst, die Cultur der bessern Gewächshauspflanzen und vornehmlich die Cultur reicher voll- kommener Sammlungen, wie von Orchi- deen, Ericen, Proteaceen etc., unter jetzigen Verhältnissen als so wenig vor- theilhaft finden, dass sie mit Vorbe- dacht diese Sammlungen theils ganz ab- geschafft, theils auf einige der curren- testen Artikel beschränkt haben. — So sehen wir z. B. dort in ausge- zeichneten Exemplaren die schöne La- pageria roseaR. et P. Chili’s, jene I. Originalabhandlungen. reizende Schlinpflanze fürs Kalthaus, die mit den Smilaceen verwandt, vereint mit Roxburghia und Philesia, eine kleine besondere Gruppe inder Abtheilung der Monokotyledonen bildet. Die Cultur dieser herrlichen Schling- pflanze wollte nur deshalb bis jetzt nicht gelingen, weil man solche im Warm- hause cultivirte. In einer lockern Ra- senerde im niedrigen Kalthause cultivirt und sobald die Pflanze kräftiger wächst, in Kübel oder ins freie Land gepflanzt, wird solche zur üppigen Schlingpflanze, die unter den Fenstern hingezogen, Mas- sen von Blumen im Laufe des Sommers in den letzten Jahren im Garten der Herren Booth entwickelte, Die ungefähr 3 Zoll langen und 21], Zoll breiten, tief rosarothen und innen weiss getupften trichterförmigen Blumen bestehen aus 6 zusammen neigenden Blättehen und erscheinen einzeln aus den Achseln der oval-lanzettlichen zu- gespitzten kahlen Blätter. Die Pflanze ward schon von Ruiz und Pavon be- schrieben und im Jahre 1847 in den botanischen Garten. zu Kew bei London eingeführt. Auf dem Continente blühte sie zum ersten Male bei den Herren Booth, Eine andere sehr beachtenswerthe Pflanze, die wir hier in sehr grossen Exemplaren sehen, ist die Leucophyta Brownii Less. Es ist dies ein nie- driger Halbstrauch aus der Familie der Compositen, der im Süden und Osten Neuhollands, sowie in Van Diemensland zu Hause ist. Die linearen Blätter sind den Aesten angedrückt und alle Theile der Pflanzen sind mit einem dichten weissen Filz überzogen. Diese weisse Farbe des ganzen stark verästelten ei- nen dichten Busch bildenden Strauches, gibt dieser Pflanze ihren Werth, indem Sie als hübsche Decorationspflanze für 235 Gruppirungen während des Sommer fürs freie Land verwendet wird und wirklich auch hier im Contrast mit dem dunkel- grünen oder rothen Laube anderer Pflan- zen einen guten Effect hervorbringt. — Eigenthümlieh und für den Botani- ker von specielilem Interesse ist ein Eu- patorium, das dort unter dem bezeichneten Namen E. alatum cultivirt wird. Her- ablaufende Blattbasen und geflügelte Sten- gel, — sind characteristische Merkmale dieser eigenthümlichen Art. Schön, ja sehr schön und in ganz vortrefflicher Cultur waren die hybriden Epacris oder jene zahlreichen schönen Formen zwischen Epacris impressa, cam- panulata etc. — Als Varietäten von vor- züglicher Schönheit in Bezug auf Blü- thenreichthum und Glanz der Farben, wollen wir hervorbeben: Epacris atro- sanguines, carminata, ardentissma und delicata, mit denen viele der länger be- kannten Sorten, wie namentlich die schöne Epacris miniata an Schönheit wetteiferten. Doch sind das alles gleichsam nur Reste der frühern Herrlichkeit, denn die Herren Booth haben jetzt ihre ganze ungetheilte Kraft ihren Baumschulen zu- gewendet. Diese Baumschulen sind denn auch wohl die grössten und umfassend- sten auf dem ganzen Continente, indem alle Theile der Baumschule, — laub- werfende und immergrüne Ziersträu- cher und Bäume, Obstbäume und Obst- sträucher aller Art, durchaus mit der gleichen Liebe gesammelt und cultivirt sind. Im Ganzen cultivirt diese Baum- schule ungefähr 1800 Arten und Abar- ten von Zierbäumen und Ziersträuchern mit fallendem Laube, ungefähr 250 Ar- ten und Abarten von Coniferen, über 300 verschiedene Sorten von Rosa. Von allen die reichste Sammlung ist 236 die der Querceus (Eichen), die mehr als 150 Arten und Abarten umfasst, Als schöne Neuheiten sind hervor- zuheben: Acer Pseudoplatanus Leopoldi, — eine sehr schöne Spiel- art mit purpur fleischfarbenen, lebhaft grün marmorirtem Blatte. Schade, dass dieser schöne buntlaubige Baum im Kli- ma von Petersburg nichtmehr aushält, son- dern frostfrei durchwintert werden muss. Berberidopsis corallina, im- mergrüner Strauch mit rothen Blumen aus Chili. Für Petersburg nur als Kalt- hauspflanze zu empfehlen. Corylopsis spicata Sieb. et Zuce. Ein Strauch als Japan, der im März seine gelben wohlriechenden Blu- mentrauben entwickelt. Gleichfalls als Kalthauspflanze in Petersburg. Deutzia cerenata flore pleno ist eine schöne Bereicherung für die Strauchgruppen Deutschlands. Ein klei- ner hübscher Strauch mit weiss gefüllten Blumen. Die Deutzien, Spiraeen und Weigelien Japans sind leider ebenfalis keine Sträucher für die Gärten Peters- burgs, — da sie hier nur unter dichter Laubbedeckung aushalten und selten so reifes Holz bilden, dass sie im folgenden Jahre dankbar blühen. Wer die präch- tigen Weigelia-Arten, die rothblühenden Ribes, die Spiraea prunifolia flore pleno, die Amorpha-Arten, Amygdalus, Robinia, Magnolia und Paeonia arborea und viele andere für das Petersburger Klima zu zarte Blüthensträucher, in den Gärten Deutschlands und Frankreichs blühen sah, — der begreift es, dass dies eine Lücke ist, die mit aller Kunst und Auf- opferung der Gartenbau im hohen Nor- den nie wird ausfüllen können. — Um diese schönen Pflanzen in voller Schönheit in unserem nordischen Klima zu sehen, müssten solche bei Cultur im Topfe und Kübel mit gleicher Aufmerk- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. samkeit, wie manche Pflanze der Tro- pen behandelt werden. Im Sommer müsste die ganze Behandlung auf die Ausbildung von reifem Holze hinwirken, im Winter sollten solche bei einer Tem- peratur + 2° R. bis — 4° R. ruhen und schon im März oder April müssten sie auf ganz lichten Standort in einem gut gelüfteten Kalthause zur neuen Ve- getation gebracht werden. Der Petersburger K. botanische Gar- ten cultivirt jetzt schon eine ziemlich vollständige Sammlung aller in den be- nachbarten Ländern im freiem Lande aushaltenden Sträucher und Bäume, Selbst diesem grossartigen Institute feh- len aber bis jetzt die zweckmässigen Lokalitäten zu deren Aufstellung im Winter und im Frühlinge. Ueber die Versuche in Bezug auf Ausdauer im freien Lande hat der /Referent seit 10 Jahren die Listen geführt und denkt darüber später seine Erfahrungen zu veröffentlichen. — Der botanische Garten in Ham- burg, dem jetzt als Direetor unser ge- ehrter Freund, Hr. G. Reichenbach, und als Inspector, der uns seit langen Jahren befreundete Herr E. Otto vor- steht, hatte seine Physiognomie im We- sentlichen, seitdem wir solchen zum letzten Male sahen, nicht geändert. — Ausgezeichnet ist die schöne Sammlung der Cycadeen, der Bromeliaceen, Aroi- deen, Cacteen, Farn, Orchideen, Wasser- pflanzen. ‘Ausserdem zahlreiche Warm- und Kalthauspflanzen. Herr Reichenbach wünscht den Garten den Bedürfnissen der Zeit noch mehr anzupassen, — obgleich anzuer- kennen ist, dass der botanische Garten in Hamburg immer in der vordersten Reihe derjenigen botanischen Gärten ge- glänzt hat, die durch Reichhaltigkeit der Sammlungen, durch Zuverlässigkeit der I. Originalabhandlungen. Bestimmungen und durch rationelle Lei- tung sich vortheilhaft ausgezeichnet ha- ben. Grössere Uebersichtlichkeit, zweck- mässigere Zusammenstellung nach Fa- milien, Gattungen und Vaterlanıl, — freier Zutritt zu jeder Zeit, — zweck- mässige Bezeichnung der Pflanzen mit Bemerkung von Familien, Vaterland, Nutzen ete., — das müssen wohl selbst- verständlich so lange leere Wünsche bleiben, — so lange die Stadt Ham- burg, die ja bis jetzt überall da, wo es galt, Kunst- und Wissenschaft zu unter- stützen, — das Geld”nicht gespart hat, — auch die Mittel des Instituts soweit erhöht, um grössere Räumlichkeiten, mehr Arbeitskraft ete,, dem Institute zu- zuwenden. Bevor wir dieses Institut verlassen, wollen wir noch bemerken, dass solches auch schon früher seinen reichlichen Tribut für wissenschaftliche Zwecke ge- liefert hat. Nach den Materialien des- selben bearbeitete Lehmann, der frü- here Director, die Monographie der Gat- tung Potentilla, lieferte derselbe ferner so viele Beiträge über Culturpflanzen, beschrieb derselbe die Cycadeen. — Ferner hat bis auf die neueste Zeit der Hamburger botanische Garten dem In- spector des Instituts, Hrn. E. Otto, — das wichtigste Material zur Herausgabe der vortrefilich redigirten Hamburger Gartenzeitung geliefert. Als besonders interessante Pflanzen des Hamburger botanischen Gartens wol- len wir schliesslich zweier Sumpfpflan- zen Neuhollands erwähnen, der Drose- ra auriculata Backh. und D. bi- nata Labill. Dieselben sind grösser und wo möglicn noch eigenthümlicher als die Drosera-Arten unserer Sümpfe, Die letztere, die in Van Diemensland heimisch ist, hat lange gestielte tief zweitheilige Blätter, deren Lappen linear 237 und mit langen röthlichen Wimpern be- Setzt sind. — Eine andere Wasserpflanze aus der Familie der Hydrocharideae, die Anacharis Alsinastrum Bab,., ist als interessante und gefährliche Pflanze zugleich zu nennen. Vornicht gar lan- ger Zeit ward dieselbe zufällig aus Süd- amerika in England eingeschleppt. Dort siedelte sich solche in einzelnen Kanöä- len an und wucherte in so entsetzlicher Weise, dass diese Pflanze mit zarten dünnen Stengeln und unter dem Wasser befindlichen Blättern, der Schifffahrt ein so bedeutendes Hinderniss ward, dass man weite Strecken der Kanäle reini- gen lassen musste, ohne jedoch diese Pflanze wieder vertilgen zu können. Der Merkwürdigkeit wegen ward diese Pflanze in die botanischen Gärten zu Berlin und Hamburg eingeführt und trotz aller Sorg- falt soll solche doch auch schon an die- sen Orten in die Kanäle gekommen sein. Der Referent konnte sich daher nicht entschliessen, diese so gefährliche Was- serpflanze in den botanischen Garten in St. Petersburg einzufuhren. Ouvirandra fenestralis, die ei- genthümliche Gitterpflanze Madagascars, von der wir letztes Jahr durch Herrn Garten-Inspector Meyer in Carlsruhe Exeipplare nach St. Petersburg erhiel- ten, fanden wir im Hamburger botan. Garten und auch in einigen andern Gär- ten, — überall aber ward geklagt, dass solche nicht gedeihen wolle. Wir haben solche hier nach Anleitung des Herrn Garten-Inspectors Meyer behandelt und sahen dieselbe bei uns kräftig und freu- dig gedeihen. Solche gehört zu den Pflanzen, die einer steten Pflege und Auf- merksamkeit bedürfen, dann aber gedei- het sie leicht. Wir haben solche in eine schlammige Lehmerde gepflanzt und in einen kleinen Wasserkübel gestellt, 238 wo sie ungefähr 1, Fuss unter dem Wasser (so dass die Blätter gerade noch unter dem Wasser befindlich) und aus- serdem ungefähr 3 Fuss unter den Fen- stern des niedrigen Warmhauses stehen. Diese Kübel stehen wieder in einem grössern Bassin, in dem Wasserpflanzen eultivirt werden und sind hier soweit eingesenkt, dass sie noch 1/, Fuss über den Wasserspiegel emporragen. Die Tem- peratur des Wassers wird auf 17—20° R. erhalten, und täglich wird das Wasser zweimal zu !/, mit frischem Flusswasser — das zur Erwärmung den Tag zuvor ins Warmhaus gestellt wurde, — er- neuert. Ausserdem sind über den Kü- beln, in denen die Ouvirandra stehen, Näpfe aufgehängt, aus denen mittelst einer kleinen Oefinung frisches Wasser in einzelnen Tropfen stes in das Was- serkübel herabfällt, wodurch eine stete etwelche Bewegung des Wassers, in dem die Ouvirandra steht, unterhalten wird. Alles das ist aber noch nicht genug, es muss ausserdem alle 2—3 Tage die Pflanze aus dem Wasser herausgenom- men und mit einer feinen Spritze müs- sen Schmutz und kleine grüne Algen, die sich am Netzwerk der Blätter der Ouvirandra niederlassen, in der Weise abgespritzt werden, indem man Papier oder andere grössere Blätter unterlegt. Diese letztere Operation, an deren Stelle auch ein vorsichtiges Reinigen der Blätter mit einem weichen Schwamm treten kann, ist nach unserer Erfahrung die wichtigste Massregel, um die Gitterpflanze in gedeihlichem Wachsthume zu erhal- ten. Denn wo sich längere Zeit Schmutz und kleine Algen zwischen das Netz- werk der zarten Blätter derselben setzt, — da faulen die Blätter alsbald ab und die Pflanze wird bald schlecht und küm- merlich. — Der Garten der Madame Jenisch Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zu Flottbeck (früher Senator Jenisch), dem der Herr Kramer als Obergärtner vorsteht, hat schon lange den Ruf als einer der ausgezeichnetesten Gärten des Continents in Bezug auf vortrefiliche Cultur, sowie Geschmack und Eleganz der Einrichtung. Wird gleich auf diesen schönen Gar- ten jetzt nicht mehr so viel als früher verwendet, so hat doch der gelehrte ta- lentvolle Obergärtner, Herr Kramer, der gleich seinem Sohne ganz für die Pflanzen lebte, diesen Garten auf einem gleich hohen Standpunkt als Mustergar- ten in Bezug auf Einrichtungen und Cultur zu erhalten gewusst. Wir bedauern den vorzüglich gehal- tenen und gut angelegten Schmuckgarten um die Villa, nicht im Laufe des Som- mers gesehen zu haben, er muss zu die- ser Jahreszeit ein reizendes Bild ge- währen. Die Gewächshäuser sind sehr zweck- mässig construirt. Die höheren als dop- pelter Eisenbau, die niedrigern als Holz- bau. — Gestützt auf das, was der Referent in Bezug auf Gewächshausbauten, theils in diesem und dem letzten Jahre in den Gärten Deutschlands, Frankreichs und Belgiens gesehen, — theils auf das, was er von denen hörte, die derartige Bau- ten in neuerer Zeit durchgeführt —, hat sich derselbe über die Constructionen der Art ungefähr das folgende Urtheil gebildet: 1) Die zweckmässigsten Bauten zur vollkommnen Cultur sind solche Ge- wächshäuser, welche von allen Seiten das Licht den Pflanzen zugehen lassen, — und wo die Pflanzen nicht allzuweit von den Glasflächen entfernt stehen, Höhere Gewächshäuser sollen demgemäss von allen Seiten und von oben Glasflä- chen erhalten, — niedrige Gewächshäu- I. Originalabhandlungen. ser erhalten sogenannte Satteldächer aus Glas und keine stehenden Fenster, mit- telhohe Gewächshäuser endlich erhalten bei ähnlicher Form noch stehende Fen- ster von der Höhe, die für einen be- stimmten Zweck geeignet ist. 2) Ausnahmen bilden: a. Pflanzen der gemässigten Zone, die während der Zeit, dass sie in den Gewächshäusern sich befinden, weder blühen noch treiben, sondern ihren Trieb während des Sommers im freien Lande bilden. Solche Pflanzen können mit dem gleichen Erfolge in einseitig er- hellten Gewächshäusern oder Räumen durchwintert werden. b. Treibereien, welche nach Süden gelegt und einseitig constrnirt, werden müssen, um den Pflanzen die volle Ein- wirkung der Sonne zukommen zu las- sen. — c. Orchideen ete.,, welche mit dem gleichen Erfolge in einseitig gebauten niedrigen Gewächshäusern cultivirt wer- den. 3) Mit grösserer Sorgfalt wird es allerdings auch gelingen, in den Ge- wächshäusern alter Construction schöne Exemplare zu erziehen. Sogenannte gute Culturexemplare, die sich nach al- len Seiten gleichförmig abrunden, ferner Cycadeen, Farnbäume, Palmen mit gleichmässig entwickelter Wedelkrone etc, — werden aber nur auf Standor- ten erzielt, wo das Licht von allen Sei- ten gleichförmig, — während in einsei- tig gebauten Gewächshäusern die grosse Masse der Pflanzen auch stets das un- schöne, mehr einseitige Wachsthum zei- gen wird. — 4) Es ist unnöthige Verschwendung von Capital und Unterhaltungskosten und ausserdem den Pflanzen nicht einmal zuträglich, wenn die Gewächshäuser hö- her gebaut werden, als dies die in solchen 239 zu eultivirenden Pflanzen verlangen. Hö- here Pflanzen sollen auf wenig erhöhten Beeten, zwischen denen die Wege hin- durchführen, aufgestellt werden. Nie- drigere Pflanzen auf Stellagen, die nur Tischhöhe haben, Alle höheren Stella- gen, die angebracht werden müssen, um die Pflanzen näher an das Glas zu brin- gen, sind ein sicheres Zeichen unzweck- mässiger Construction und sind solche als überflüssig ausgelegtes Capital und unnöthig vermehrte Unterhaltungskosten zu bezeichnen. Bei Mangel an Platz sind Bretter unter liegenden und an den stehenden Fenstern zu entschuldigen, obgleich sol- che nicht in zu grosser Zahl angebracht werden dürfen, wenn sie nicht die Cul- tur der andern Pflanzen beeinträchtigen sollen, 5) In dem milden Klima Frankreichs und Belgiens sind die grosse Mehrzahl der Gewächshäuser in einfachem Eisen- bau ausgeführt. Für das rauhere Klima Russlands und Deutschlands eignet sich solcher aber nicht. 6\) Für Russland und Deutsch- land soll man daher beim Holz- bau bleiben oder an dessen Stel- le eiserne Gewächshäuser mit doppelten Fenstern treten las- sen. Letztere müssen jedoch so con- struirt werden, dass: a) Die äussere und innere Glasfläche ganz von einander durch eine Luftschicht getrennt ist und nur an den nöthigsten Stellen einzelne Verbindungen angebracht werden, daven Innen nach Aussen durch- gehendes Eisen, als guter Wärmeleiter, dem Gewächshause im Laufe des Win- ters zu viel Wärme entzieht und sich ferner bei starker Kälte hier im Innern des Hauses die Feuchtigkeit niederschlägt und entweder abtropft oder gefriert und später abtropft, 240 b. Darf zur Construction in rauhen Klimaten kein Gusseisen verwendet wer- den, da dieses springen würde. c. Als Glas ist ein gutes Doppelglas zu wählen und dieses so einzusetzen, dass es genugsam Spielraum behält. Da das Eisen in Folge verschiedener Tem- peraturen sich dehnt und zusammen- zieht, so ist dieses zur Verhütung des Springens der Scheiben wohl zu beob- achten. d. Von den allerdings eleganteren Formen des Eisenbaues der Gewächs- häuser mit gebogenen Flächen, ist man in neuerer Zeit wieder sehr zurückge- kommen, indem solche als den direeten Einfluss der Sonne hindernd, als für die Cultur weniger zuträglich gefunden wor- den sind, — ferner die Verglasung und Reparatur der gesprungenen Seheiben schwieriger ist, — und endlich das Ab- nehmen der äusseren Fenster im Som- mer, behufs der Reinigung derselben, fast unmöglich ist. Aus diesen Gründen sahen wir die meisten der in neuester Zeit in Holland, Belgien, Frankreich und Deutschland ausgeführten Eisenbauten mit geradlinigen Fensterflächen, meist als Doppelhäuser, die von allen Seiten Licht erhalten, ausgeführt. Auch die sämmtlichen Gewächshäuser des botani- schen Gartens in Göttingen sind vor meh- reren Jahren mit geradlinigen Glasflä- chen umgebaut worden. — e. Im Berliner botanischen Garten sind im Laufe der letzten Jahre Eisen- bauten ausgeführt worden, wo alle äus- seren Fenster aus Holz construirt sind. Diese werden im Frühlinge sämmtlich abgenommen und in einem Schuppen aufbewahrt. Es scheint uns dies eine sekr zweckmässige Modification des Ei- senbaues für rauhere Klimate, indem das Gerippe des Hauses die gleiche Dauer hat, das Gewächshaus selbst wärmer Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wird und auch gut construirte Holzfen- ster auf diese Weise Jahrzehnte halten können. Es ist dies mit andern Worten ein einfacher Eisenbau, mit möglichst einfachen Vorriehtungen zum Auflegen der äusseren Fenster, f. Die Einrichtungen zum Lüften sol- len nicht zu sparsam angebracht sein. Die Luftfenster müssen sich auf Kurbeln drehen. Mittelst einfacher Maschinerien werden solche entweder einzeln oder alle zu gleicher Zeit bewegt. Ausserdem soll die Einrichtung so sein, dass die Luftfenster beliebig weit geöffnet wer- den können. Im Winter soll die Ven- tilation durch besondere im Fundament liegende Luftklappen bewirkt werden, welche mit der Heizung in Verbindung stehen und die Luft erwärmt in das Haus einführen, — g. Eiserne Gewächshäuser mit dop- pelten Fenstern haben sich als ganz geeignet erwiesen. 1) für alle hohen und halbhohen Gewächshäuser, in denen Pflanzen stehen, die dem Giase nicht allzu nahe zu stehen brauchen. 2) Nie- drige eiserne Gewächshäuser mit doppel- ten Fenstern sind nur zur Cultur solcher Pflanzen geeignet, die wie Orchideen, Farn, Decorationspflanzen ete. nicht die Einwir- kung des vollen directen Sonnenlichts zum normalen Gedeihen gebrauchen. h. Treibereien für Gemüse, Früchte, Blumen, niedrige Culturhäuser, als Ge- wächshäuser für Erieen und zartere Kalthauspflanzen und Warmhauspflanzen aller Art werden in rauhen Klimaten geeigneter aus Holz construirt. 7. Die solidesten und vortheilhaftesten Heizungen zur Pflanzencultur sind gut construirte Wasserheizungen. Im Aus- lande werden in mehreren bedeutenden Gärten alle Gewächshäuser durch einen einzigen grossen Kessel erwärmt. In Russland muss es aber wegen der lan- I. Originalabhandlungen. gen und kalten Winter nicht versäumt werden, den Wasserheizungen die ge- nügende Heizkraft zu geben und ebenso soll jede Gewächshausabtheilung durch Röhren von 2 verschiedenen Kesseln er- wärmt werden, damit im Falle einer nothwendigen Reparatur nicht grosser Schaden entsteht. — Wo Kanalheizung angewendet wird, da sollten die Heiz- kanäle ganz oder theilweis in der Weise in den Boden gelegt werden, dass sie ringsum von einer Luftschicht umgeben, welche, sobald sie sich erwärmt, in das Haus ungestört einströmen kann. Ueber dem Boden liegende Kanäle geben bei dem starken Heizen im Winter eine zu strahlende trockene Wärme, 8) Um die steten Reparaturen zu ver- meiden, sind in den Gewächshäusern von Eisenconstruction, auch die Tische im Innern der Abtheilungen aus Trägern von Eisen, gedeckt mit Eisenplatten oder Steinplatten anzufertigen. — Wir schliessen hiermit unsere allge- meinen Betrachtungen über Gewächs- hausbau und wollen unsern Leser nur vorläüfig anzeigen, dass unser geehrter Freund, Hr. Gärdt, uns zugesagt hat, seine reichen Erfahrungen über diesen Punkt uns für die Gartenflora mitzuthei- len. Wir kehren nun zu den Sammlun- gen der Gewächshauspflanzen von Ma- dame Jenisch zurück. — Den grössten Reichthum an Arten zeigt die Sammlung der Orchideen, in der vorzugsweise die neuern und selte- nern schönblühenden Arten sehr reich- haltig vertreten sind, Interessant war dem Referenten die Cultur einiger Orchideen im Kalthause. SoSophronitis grandiflora Lindl. mit !/, Zoll im Durchmesser haltenden scharlachrothen Blumen, die einzeln aus der Spitze der länglichen Scheinknollen erscheinen. Diese schöne Pflanze ward VW. u. IX. 1865. 241 schon 1837 von Gardener in den höch- sten Theilen der Organ-mountains Bra- siliens gefunden und nach England ge- bracht, ist aber noch in den Sammlun- gen Selten, weil- solche gewöhnlich bei gleich hohen Temperaturgraden mit den andern epiphytischen Orchideen Brasi- liens eultivirt ward. Herr Kramer er- zieht dagegen seine schönen gesunden Pflanzen bei einer Temperaturvon +3— 5° R. im Winter, und im Sommer in einem niedrigen Kalthause, in dem ge- lüftet wird. Eine zweite ähnliche Art, welche auf der gleichen Lokalität wächst, ist die S. violacea Lindl.,, auch sie hatte bei gleicher Cultur ihre schönen violetten Blumen entwickelt. In grosser Ueppigkeit sahen wir auch hier eine der schönsten Erdorchideen vom Vorgebirge der guten Hoffnung, die schöne Disa grandiflora Lindl. Auch diese wahrhaft prächtige Pflan- ze ist schon seit 1840 in die Gärten Englands eingeführt worden. Sie treibt im Sommer einen 2—21/, Fuss hohen Blüthenstengel, der mit linear - lanzett- lichen Blättern besetzt ist und 1 bis 2, 4 Zoll im Durchmesser haltende präch- tig carmin und gelb nuancirte Blu- men trägt. So viel uns bekannt, blühete diese schöne Pflanze vor einigen Jahren zum ersten Male im- Garten des Consul Schiller auf dem Continente, deren Cul- tur war früher nur deshalb misslungen, weil auch diese Pflanze immer im Warm- hause cultivirt ward. — Man pflanzt solche in eine lockere lehmige mit vegetabilischem Humus ver- setzte Erde, durchwintert sie im Kalt- hause bei 3—4° R, und lässt sie in ei- nem gelüfteten Kalthause im Sommer zur Blüthe kommen, Während der Zeit, dass solche den Blüthenstengel bildet und bis zu Ende der Blüthe erhalten die Töpfe einen Untersatz, in den man so 16 242 viel Wasser giesst, dass stets der- selbe zur Hälfte mit ist. Unter An- wendung solcher Cultur blühet diese schöne Pflanze, die sich jetzt schon mehr verbreitet, jährlien. Nach der Blüthe wird der Untersatz entfernt und im Laufe des Winters wird sie weniger begossen, aber desto häufiger überspritzt. — Cypripedium insigne Wall, eine der verbreitesten Erd - Orchideen Nepals, entwickelt die Blumen im Laufe des Winters im Warmhause massenhaft, wenn solches den Sommer hindurch in einem kalten Mistbeete aufgestellt wird. Unter den Orchideen des Warmhau- ses blüheten viele schöne und Seltene Arten. Wir wollen davon nur das schö- ne Cypripedium (Selenipedium) cau- datum Lindl. aus Panama erwähnen, dessen Blumenblätter in einen langen fädlichen Schwanz ausgehen, mehrere schöne neue Dendrobium-Arten ete. Die kleinen Anoecochilus- Arten mit ihren lieblich gefärbten und geaderten Blät- tern ceultivirt Herr Kramer in kleinen Töpfen in einer sandigen Heideerde. Diese kleinen Töpfe werden bis zum Rande in einem grössern mit Sand ge- füllten Topf eingesenkt und mit Glas- glocken gedeckt. Im niedrigen wärmsten Hause auf dem Fensterbrett möglichst nahe dem Glase aufgestellt, scheinen solche noch besser zu gedeihen, als in besondern kleinen mit Fenstern gedeck- ten Kästen, wie wir solche bis jetzt selbst eultivirten und auch in andern Gärten eultivirt sahen. — Die ächte Vanille (Vanilla aromatica Sw.), welche ge- wöhnlich als Kletterpflanze im niedrigen Warmhause erzogen wird, trägt jährlich beim Hrn. Kramer Früchte. Derselbe hat solche über einem Wasserbassin des - Örchideenhauses unter dem Fenster hin- gezogen, und die Pflanze wächst hier so üppig, dass sie eine Masse frei her- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. abhängender Luftwurzeln bis in das Bas- sin herab, als über 3 Fuss lang, ge- bildet hat. Auch aus den Familien der Farn und Lycopodiaceen bemerkten wir viele schö- ne und interessante Arten, so im Kalt- hause Davallia tenuifolia, Glei- chenia flabellata, sowie endlich auf gleichem Standorte zwei niedliche Farn aus der Gruppe der Trichomanes-Arten mit durchsichtigen Blättern, nämlich Leptopteris superba und pelluci- da, beide in Neuholland heimisch. — Als einer schönen Warmhauspflanze erwähen wir einer Pflanze aus der Gruppe der Seitamineen, die Elettaria Die- penhorstii, eine Pilanze von der Tracht Costus mit unten rothen Blät- tern. — Zum Schluss wollen wir noch der ächten Cordyline (Dracaena) indi- visa Knth., unter den mannichfachen Kalthauspflanzen gedenken. Die Pflanze ist nicht mit der Cordyline calocoma H. Wendl. zu verwechseln und wird in den’ Gärten als C. indivisa vera und C. au- reo-linata cultivirt, da die breiten schwert- förmigen Blätter derselben auf grünem Grunde goldfarbene Adern tragen. Sie stammt aus Neuseeland und ist unter den zahlreichen als Docorationspflanzen sehr beliebten Arten der Gattungen Cor- dyline und Dracaena eine der schönsten. Leider aber ist solche durchaus nicht so hart, als die meisten andern Arten dieser beiden Gattungen und selbst viele tüchtige Cultivateure haben den Verlust ihrer theuer erworbenen Exemplare im Laufe des Winters zu beklagen. Bei Herrn Kramer sahen wir unter der speciellen Pflege des Sohnes des- selben sowohl grosse mächtige Exem- als auch schöne junge Pflan- zen. In eine lockere lehmige Wiesen- erde gepflanzt, cultivirt derselbe solche. eines plare, I. Originalabhandlungen. ganz im niedrigen Kalthause. Haupt- sache ist aber, dass man solche nicht etwa um einen üppigern Trieb zu er- zwingen, zu warm stelle, sondern sie soll ihren Trieb unterm vollen Einfluss der freien Luft ausbilden und unterm gleichen Einfluss im Herbst in den Ru- hesfand übergehen. Die Gärtnerei des Herrn Con- suls Schiller, die wir schliesslich noch besuchten, ist einzig in ihrer Art, denn sie enthält die reichste Sammlung von Orchideen der warmen und gemässigten Zone, welche überhaupt auf unserm Erd- ball existirt und bis jetzt existirt hat. In 8 verschiedenen Abtheilungen wer- den hier an 1400 Arten dieser an schö- nen, merkwürdigen und bizarren Blu- menformen so reichen Familie in wahr- haft musterhaftem Zustande cultivirt. — Alle diese Abtheilungen sind theils an einem nach der Elbe stark abfallen- den Abhange einseitig aufgebaut und mit Doppelfenstern versehen, theils sind sie in einem andern Besitzthum des Hrn. Schiller als niedrige Gewächshäuser mit Doppeldach in neuester Zeit aufgebaut worden. — Alle die zahlreichen Seltenheiten dieser so überaus reichen Sammlung auf- zuzählen, ist unmöglich, wir müssen uns daher auf die Bemerkung beschränken, dass der Referent, der die berühmte Schiller’sche Sammlung, nach den von Professor H. G. Reichenbach wissen- schaftlich bearbeiteten Kataloge schon kannte, dennoch ebenso sehr über die Fülle der ihm noch ganz unbekannten Arten, — sowie über die vortreffliche Cultur überrascht war, So waren ge- rade die als schönste epiphytischen Or- chideen Ostindiens allgemein gepriesenen Phalaenopsis- Arten in üppigster Blüthe, so die reizende Phalaenop- sis Schilleriana Rchb, fil. aus Ma- 243 nilla mit mehreren reichblumigen Rispen rosa und weisser Blumen, ferner Pha- laenopsis amabilis Blume und grandiflora Lindl, von den Sunda- inseln. Von dem lieblichen Odonto- glossum pulchellum Batem. aus Mexiko, blüheten wahrhaft riesige Exem- plare mit Massen von Blüthentrauben der zierlichen weissen Blumen mit gel- ber Lippe. Als neuer und noch schöner ist das Odontoglossum Phalaenopsis Rchb. fil. aus Ocana zu nennen, mit Blumen, die denen einer Phalaenopsis an Schönheit nahe kommen. Unter den ostindischen Orchideen waren die zahl- reichen Vanda-Arten gerade in üppig- ster Blüthe und darunter auch ein rie- siges Exemplar einer der seltensten Ar- ten der V. gigantea Lindl. und von dem schönen Cypripedium barba- tum Lindl,, unter andern ein Exemplar mit 70 gleichzeitig blühenden Blumen. Neben den Orchideen enthält dieser Garten auch noch manche andere inter- essante Pflanzen, so war die merkwür- dige Tacca pinnatifida gerade in üppig- ster Blüthee Sehr schön und üppig standen auch die merkwürdigen Schlauch- pflanzen der Sümpfe der südlichen Staa- ten Nordamerika’s, die Sarracenia Drummondi Croom,, flava L, psittacina Mx. und variolarisMx. — Auch diese merkwürdigen Pflanzen, deren Blattstiele in lange Schläuche um- gewandelt sind, an deren Spitze die de- ckelförmige Blattspitze befestigt ist, wer- den auf sehr verschiedene Weise culti- virt. Die einen empfehlen Cultur im Warmhause, die andern im Kalthause, wieder andere ceultiviren mit Untersätzen, in die Wasser gegossen wird und wie- der andere ohne solche. Der intelligente Obergärtner des Herrn Schiller theilte mir mit, dass er solche ohne Untersätze 16 * ı 244 im Winter bei einer Temperatur von 5 —9° R. und im Sommer in einem luf- tigen Kalthause cultivire.e. Als Erde verwendet derselbe eine Mischung von Heideerde und schwammiger Moorerde, mit etwas Lehm, Steinen und Kohlen vermengt. Der vorzügliche Stand der zahlreichen Exemplare war die beste Empfehlung für diese Cultur. — Endlich will ich noch des allen Gärt- nern in Örchideenhäusern so lästigen Ungeziefers, der Schnecken und Keller- asseln erwähnen, die dort stets sicher vertilgt werden, indem eine Mischung aus Zucker, Mehl und Phosphor solchen auf Scherben hingelegt wird. Diese Thiere sollen dieser Lockspeise gierig nachgehen und davon sterben. — Wir können den Garten des Herrn Consul Schiller nicht verlassen, ohne unser Bedauern darüber auszusprechen, dass derselbe mit dem Gedanken um- geht, diese reichste und köstlichste Sammlung von Orchideen wieder zu ver- äussern, Es wäre dies wahrhaftig ein grosser Schaden für das wissenschaft- liche Studium dieser schönen Familie. Herr Prof. G. Reichenbach hat aus sol- cher schon früher reiches Material für seine Studien über diese so interessante Familie geschöpft und gewiss hat nicht nur Hr, Consul Schiller durch das mit grossen Opfern verbundene Sammeln derselben jetzt schon der Wissenschaft grosse Dienste geleistet, — sondern er würde auch durch Beibehaltung dersel- ben jetzt das in nicht minderm Grade thun, da der berühmte Monograph der- selben jetzt in Hamburg selbst wohnt. — In unserer materiellen Zeit werden die der Wissenschaft gebrachten Opfer verhältnissmässig seltner als früher, — möge die alte Hansastadt und deren in- tellectuelle Bewohner, — wie früher — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. so auch in unserer Zeit eine rühmliche Ausnahme machen, — Von Hamburg nach Herrenhausen wird die früher sich endlos dehnende Lüneburger Heide mittelst der Eisenbahn jetzt in wenigen Stunden durchschnitten. In Hannover hatte nur der schon seit langer Zeit durch die Familie Wend- land berühmte Berggarten zu Herren- hausen Interesse für den Referenten. Vom Grossvater bis auf den Enkel, — alles Gärtner und zugleich Botaniker von bedeutendem Namen. Wahrlich ein sel- tener Fall!! Der Grossvater, Joh. Chri- stoph Wendland, publicirte von 1798 bis i819 eine Reihe botanischer Schrif- ten, über die seltnern Pflanzen des Gar- tens zu Herrenhausen, theils allein, theils mit Schrader, — Schriften, die noch bis auf unsere Zeiten ihre Wich- tigkeit behalten haben, um so mehr, als solche meistentheils mit guten Abbildun- gen begleitet sind. Dessen Sohn, Hein- rich Ludolph Wendland, den wir zu unserer Freude noch im Besitz der vollsten kräftigen Gesundheit fanden, schrieb 1820 sein erstes Werk über die blattlosen Arten der Gattung Acacia und gab später mit Bartling seine Beiträge zur Botanik heraus. — Bis dahin waren es vorzugsweise Pflanzen vom Vorgebirge der guten Hoff- nung und Neuhollands, welche von Wendiand, Vaier und Sohn beschrie- ben worden waren, Der Enkel Hr. Herm, Wendland nahm eine andere Richtung, indem er den Palmen vorzugsweise seine Studien zuwendete und auch gegenwärtig eine allgemein anerkannte Autorität in Bezug - auf diese schwierige Familie ist. Aus- serdem machte er vor mehreren Jahren eine Reise nach Guatemala, von der er reiche Pflanzenschätze mitbrachte, deren Neuheiten derselbe in der botanischen I. Originalabhandlungen. Zeitung und andern Zeitschriften publi- eirte. — In Folge dieser veränderten wissenschaftlichen Richtung des Herrn H. Wendland haben auch die Gewächs- häuser ihre Physiognomie verändert. Die Capenser und Neuholländer, wel- che früher den reichsten Theil der Samm- lungen bildeten, sie sind bedeutend be- schränkt worden, obgleich auch unter diesen noch manche seltene und gute Pflanze cultivirt wird. Dagegen sind die Pflanzen der Tropen und namentlich die der mittleren Staaten Amerika’s reich vertreten. Das Anthurium Scherzerianum Schott., das Scherzer in Costa Rica entdeckte, das aber erst von °H. Wend- land aus Costa Rica lebend in Europa eingeführt wurde, sahen wir in mehre- ren kräftigen Exemplaren, von denen eins 2 kräftige Blüthenschafte gebildet, die jeder eine 21/, Zoll lange herzför- mige schön scharlachrothe Scheide trug, welche letztere den ebenfalls scharlach- rothen Blüthenkolben stützt. In der Familie der Aroideen ist dies die ein- zige bis jetzt in Cultur befindliche Art mit scharlach gefärbter Scheide. Schei- den von weisser Farbe kommen bekannt- lich bei vielen Arten, so bei der ge- wöhnlichen Calla vor. Bei vielen Arten der Gattung Arum besitzen solche eine dunkle fast schwarz purpurne Färbung, bei der grossen Mehrzahl endlich sind sie grün. Das A. Scherzerianum ist aber nicht allein eine höchst brillante Er- scheinung, sondern hat ausserdem eine grosse Zukunft, indem solches zu den im niedrigen Warmhause ohne alle Schwie- rigkeit wachsenden Arten gehört, — in- dem es ferner schon als kleine Pflanze dankbar blühet (auch im hiesigen bot. Garten blühete in diesem Frühjahre ein Exemplar) und indem ferner die Blüthe- zeit fast 2 Monate lang dauert. 245 Eine andere wahrhaft schöne Pflanze, wenn gleich schon seit langer Zeit in die Gärten eingeführt, ist die Musa coceinea Andr., in Blüthe unbedingt durch die scharlachrothe Färbung der Deckblätter der Blüthentraube die bril- lirendste Art dieser beliebten Gattung. Solche gehört zu den niedrigen Arten, die nur einen einige Fuss hohen Sien- gel bildet, mit Blättern von der Form einer kleinen M. rosacea. Sie stammt aus China und ist in den Sammlungen viel weniger verbreitet, als die meisten andern Arten dieser Gattung. Cultur im Warmhause. Reich vertreten ist überhaupt die Fa- milie der Aroideen, — als schöne noch seltene Arten derselben wollen wir er- wähnen Philodendron giganteum, mit mächtigen 3 Fuss im ‚Durchmesser haltenden Blättern, Spathiphyllum Can- dollei, Philodendron pteropus und exi- mium, Auch die Familien der Bromeliaceen, Farn und der Orchideen sind besonders in den seltneren Arten zahlreich vor- handen. Die reichste und interessante- ste aller Sammlungen ist jedoch die Sammlung der Palmen, Cyclantheen und Cycadeen. Es bildet dieselbe ein wür- diges Seitenstück zur Örchideensamm- lung des Consul Schiller, indem es eben- falls die reichste derartige Sammlung ist, die überhaupt existirt. In dem Index Palmarum, welche in den Gärten Europa’s cultivirt werden, der im Jahre 1854 erschien, führt Herr H. Wendland im Ganzen 286 Arten Pal- men, 49 Arten Cyelantheen und Pan- daneen und 53 Arten Öycadeen auf, im Ganzen also 388 Arten. Die Sammlung in Herrenhausen um- fasst aber gegenwärtig nahe an 100 Ar- ten mehr, als 1854 von unserm geehr- 246 ten Freunde, für alle Gärten Europa’s aufgeführt wurde. Wir können uns mit der Schilderung dieser Sammlung nicht aufhalten und wollen nur bemerken, dass das noch nicht lange gebaute grosse Palmenhaus schon zu klein geworden ist, um die Masse der Formen, die theils in grossen prächtigen Exemplaren vertreten sind, zu fassen. Was aber wird es werden, wenn auch die Massen der in niedrigen Häusern stehenden kleinern Exemplare emporwachsen ? Dagegen wollen wir auf eine wich- tige Erfahrung, die Herr H. Wendland in ausgedehnterem Grade über die Cul- tur der Palmen machte, hier näher ein- treten, um So mehr als diese gerade die Arten betrifft, die sich unsern Culturen bis jetzt weniger anschliessen wollten. Wir selbst hatten diese Erfahrung im hiesigen Garten schon in beschränk- terem Masse gemacht. Eins unserer grössten Exemplare ei- ner der schönsten Fächerpalmen, der Livistona Jenkinsii Griff. aus Assam, zeigte stets gelbliche kränklich aussehende Blätter. Dieselbe erhielt ei- nen Untersatz, der stets voll Wasser zur Zeit des Triebes gehalten wurde, und seit jener Zeit ist jene schöne Palme zu einem der herrlichsten Exemplare unserer Sammlung herangewachsen. In vergangenem Jahre sahen wir im Vic- toriahause des Gartens des Museums zu Paris schon mehrere Palmen, Cyelan- theen und Pandaneen ausserordentlich üppig vegetiren, die in der Weise in das Bassin des Viectorienhauses gestellt waren, dass gerade der Grund des To- pfes oder Kübels noch im Wasser stand. — Herr H. Wendland hat nun diese Versuche im grössern Masstabe durch- geführt und sehr viele der zärtlichsten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Palmen sahen wir von demselben in Untersätze mit Wasser, — oder mit dem Topfgrund in Bassins gestellt, auf das freudigste und üppigste vegetiren. Auf den Grund der freundlichen Mit- theilung unseres geehrten Freundes ge- ben wir beigehend ein Verzeichniss sol- cher Palmen, die bei einer derartigen Cultur freudiger und üppiger gedeihen. Es sind dies: Attalea Cohune Mart, Bactris, alle Arten. Calamus micranthus Blume. Java. Ceratolobus glauceseens Blume, Java. Corypha elata. Desinoncus, alle Arten. Elais guianensis Jacq. Afrika. Euterpe oleracea Mart. Iriartea, alle Arten. Latania Commersoni dien. rubra H. Berol, Livistona Jenkinsii Griff. Assam. Licuala, alle Arten. Maximiliana regia Mart. Martinezia, alle Arten. Oreodoxa regia Knth. Antillen. Honduras. Südliches Brasilien. Mart. Ostin- Brasilien. Raphia Ruffia Mart. Ostindien. Thrinax, alle Arten. Zalacca edulis Blume. Java. Verschaffellia princeps Wendl. (Re- gelia princeps Versch. Cat.). Wir hoffen, dass Hr. H. Wendland bald das uns gegebene freundliche Ver- sprechen lösen wird, indem er uns Aus- führlicheres über die Erfolge dieser Cul- tur mittheilt und auch überhaupt, die eine oder andere seiner ausgezeichnete- sten Palmen in diesen Blättern be- spricht. — Mit dem Wunsche, dass die herr- liche Palmensammlung in Herrenhausen auch in der Zukunft den Raum finden möge, den solche zur Entwickelung I. Originalabhandlungen. braucht, verlassen wir diesen ebenso in- teressanten als reichen Garten, um nun unsere ferneren Betrachtungen der in- ternationalen Ausstellung in Amsterdam, den Gärten Hollands, Belgiens und Deutschlands zu widmen, die wir zu se- hen Gelegenheit hatten. In Utrecht, welchen Ort der Refe- rent zuerst in Holland besuchte, treten schon alle die bekannten Eigenthümlich- keiten jenes Landes hervor, wo die in- telligenten Einwohner, — gleichsam im steten Kampfe mit dem hohen Stande des Wassers, — durch die Masse der gezogenen Kanäle und Erhöhung des Bodens durch die ausgegrabene Frde, den ursprünglichen Sumpfboden der Nie- derungen, in jene lachend grünen Wie- senflächen verwandelt haben, die der Fremde in ganz Holland bewundert. Die übeln Folgen der Feuchtigkeit der Luft für die Gesundheit werden aber durch die sprüchwörtlich gewordene Reinlich- keit der Holländer beseitigt, Die Neuzeit ist nicht spurlos an Hol- land vorübergegangen, der Holländer be- wegt sich mitten in derselben, lebhaft ist der Verkehr aller Nationen in den Handelsstädten Hollands seit Jahrhun- derten, — aber trotzdem sind die Hol- länder den angestammten Sitten treu ge- blieben und auch die Städte haben mehr als alle andern belebten Städte Europa’s, den Charakter des Mittelalters beibehalten. Wir besuchten in Utrecht zunächst den weit über Europa’s Gränzen hinaus bekannten Professor Miquel, der zu- gleich Direetor des botanischen Gartens in Utrecht und Professor des Reichsher- bariums zu Leiden ist, den beriihmten Bearbeiter der Cycadeen, Artocarpeen, Piperaceen, den gründlichen Kenner der Pflanzen der Inseln des südlichen Asieng und Japans, 241 Sämmtliche Gewächshäuser des bo- tanischen Gartens sind aus Eisen und Glas erbaut. Eine schöne Sammlung von Cyca- deen, riesige Exemplare der Angio- pteris evectaHoffm. und A. hypo- leuca Hort., zweier mächtiger und sehr decorativer Farn, aus der Gruppe der Marattiaceen, in der Tracht ver- wandt der Marattia cicutaefolia, finden sich in dem Palmenhause. Diese schö- nen decorativen Farn stammen von den Sundainseln. Auf der Spitze eines bis mehrere Fuss im Durchmesser haltenden fast halbkugeligen oder etwas mehr ge- streckten Stocks (Stammes), der mit den grossen Basen der articulirt abfallenden Blätter bedeckt ist, steht die Krone der mächtigen doppelt fiederschnittigen Wedel, deren Blättchen länglich, Diese beiden Arten gehen in den Gärten jetzt unter vielen verschiedenen Namen, aber alle diejenigen, die wir sahen (A, longifolia, Teysmanni etec.), dürften nach unserer Ansicht nur als leichte Formen zu den beiden erwähnten Arten fallen. Die riesige Musa Ensete aus Abys- sinien sahen wir dort in einem schönen Exemplare mit fussdiekem Schafte, Als Hechtia Ellemeiii eultivirt der Utrech- ter Garten eine hübsche Pflanze aus der Gruppe der Agaveen, die die Tracht einer Dyckia besitzt und die wir auch später in keinem andern Garten sahen. Macropiper excelsum Mig. ist eine den ganzen Sommer hindurch vollblü- hende Piperacee und darum besonders für botanische Gärten interessant. Der Garten besitzt ausserdem auch ein Herbarium und kleines Museum und die Collegien über Botanik werden hier wie in andern botanischen Gärten Hol- lands in einem im Garten erbauten Mu- seum gehalten. Vor der Stadt ist der Garten, eines 248 der bedeutendsten Handelsgärtner Hol- lands, des Herrn Glijm. Sind dort auch nicht gerade die neuesten Pflanzen zu finden, so ist es dennoch eine Freude, die gut gehaltenen Gewächshäuser und den kleinen reinlichen Garten zu durchgehen. Reich sind die Sammlungen der Neu- holländer und Capenser, besonders der Proteaceen, einer Pflanzenfamilie, die mit Ausnahme der auch jetzt beliebten Lo- matia, und Grevillea-Arten aus den Handelsgärtnereien, ja selbst aus den meisten andern Gärten Europa’s wieder verschwunden sind. Ecklon, Drummond, Preiss und besonders Baron Hügel wa- ren es, die schon vor geraumer Zeit eine Masse von Arten dieser bizarren Familie in die Gärten einführten. Fast überall sind solche jetzt verdrängt, nur in den Gärten Bollands sind solche noch zum Theil conservirt. Ausser den Pro- tea-Arten des Caps cultivirt Hr. Glijm auch noch zahlreiche Arten der Gattun- gen Dryandra, Banksia, Grevillea ete., ebenso eine hübsche Sammlung von Eri- cen. In den Warmhäusern waren uns einige Formen der Gattung Begonia interessant. Dieselben wurden als B, subpeltata und nitida eoceinea cultivirt und sind als hübsche dankbar blühende Bastarde mit rothen Blumen zu empfehlen. In Amsterdam fanden wir die Gasthäuser sämmtlich überfüllt mit Gä- sten, die aus allen Ländern Europa’s angekommen waren, theils um als Preis- richter mitzuwirken, theils um der Aus- stellung und dem internationalen Con- gresse beizuwohnen. — Mittwoch, den 24. März (5. April n, St.) fand das Preisgericht statt. Den folgenden Tag wurden die Gruppen ar- rangirt und den 26. März (7. April n. St.) ward die Ausstellung und der Con- gress eröffnet. Die Ausstellung selbst fand in dem Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. erst kürzlich beendeten Prachtbau, dem Industriepalais statt, einem ebenso ge- schmachvoll als zweckmässig erbauten Ausstellungsraum aus Glas und Eisen, in dem zugleich auch die Säle sich be- fanden, in denen die Mitglieder des Con- gresses ihre Sitzungen hielten, Die beistehende Abbildung gikt die Ansicht dieses Gebäudes von Aussen. Wie reich die Ausstellung war, geht daraus hervor, dass von 290 Ausstellern im Ganzen 822 verschiedenartige Einsendungen von lebenden Pflanzen und anderweitigen in das "Gebiet des Gartenbaues gehörenden Gegenständen zur Concurrenz eingesendet worden waren. Belgien hatte ausser Holland das reich- ste Contingent an Pflanzen eingesendet. Wir wollen es nicht versuchen, eine Schilderung der Ausstellung im Allge-. meinen zu machen. In Bezug auf die Reichhaltigkeit der Sammlungen, auf Pracht und Reichthum der blühenden Pilanzen, stellte sich die Ausstellung zu Amsterdam, der zu Brüssel würdig zur Seite. In Bezug auf das Lokal stand soiche der Brüsseler Ausstellung voran, — in Bezug auf den Reichthum an blü- henden Orchideen stand solche der Brüs- seler Ausstellung nach, während Zwie- belgewächse, Proteaceen und Aga- veen reichlicher vertreten waren, — Die Effeetpunkte der Ausstellung waren wiederum die wunderbar schön gezogenen Indischen Azaleen, die in mit Tausenden von Blumen überdeckten Mu- Sterexemplaren zu den reichen Gruppen vereinigt waren, in denen die feuernd rothen Farben den angenehmsten Con- trast mit den schönen zarten Färbungen und Nuancen zwischen Weiss und Rosa bildeten. — Der ganze grosse Raum des Ausstel- lungsgebäudes war dicht gefüllt mit Gruppen von blühenden Pflanzen und I. Originalabhandlungen. Blattpflanzen, — rings um die Wände unter der Galerie hin, zog sich ein brei- ter Tisch, der mit, den Einsendungen blühender Zwiebelgewächse besetzt war, ein Culturzweig, in dem die Gärten Hol- lands von jeher alle andern Gärtner Eu- ropa’s überboten haben. Tausende und aber Tausende von Hyacinthen, Tulipa- nen, Narcissen, Amaryllis u.s. f. in den ausgezeichnetsten Sorten und in volkom- menster Cultur drängten sich da dicht neben einander und was in dieser Be- ziehung die Ausstellung in Amsterdam geleistet, das wird keine andere Ausstel- lung in anderen Ländern leisten können! Ein Blick herab von der ringsum gehenden breiten Galerie, die gleichfalls dicht mit ausgestellten Pflanzen, Früch- ten, Gemüsen etc, besetzt war, auf das Meer der Blumen, auf die majestätischen Palmen, Farn, Cycadeen, zwischen de- ren Gruppen hipdurch sich die breiten Wege schlängelten, in denen Tausende von Besuchern dicht zusammengedrängt waren, war einzig in seiner Art. — Wir gehen damit zur Besprechung der interessantern-Pflanzen der Ausstel- lung über und beginnen mit den neuen Pflanzen. Wir folgen dabei der Anord- nung des Programms und bemerken zu- gleich die wichtigsten der vertheilten Prämien, — 1. Sammlung von 12 neuen Pflanzen, eingeführt in Europa durch den Aus- steller und noch nicht im Handel. Den 1. Preis, die grosse goldene Medaille und 50 Gulden, erhielt die Ein- sendung des Herrn J. Linden. Diese Sammlung bestand aus folgenden Arten: Anthurium magnifiecum Lin- den. In Bezug auf Schönheit der Blät- ter das schönste bis jetzt bekannte An- thurium, das von Linden aus Columbien eingeführt wurde. Die grossen einfachen 249 Blätter sind herzförmig, von schön me- tallgrüner Färbung, mit starker weisser Aderung. Es ist ähnlich dem A. leu- coneurum, aber noch schöner und wir würden es für eine Form von Letzterem halten, wenn Herr Linden es nicht für eine gut getrennte Art eıklärte., — Aralia furfuracea Linden. Aus Costa Rica. Aralia Mitsde Sieb. fol, varie- gatis. Diese Art hat Bentham neuer- dings als Dendropanax Protea be- schrieben. Solche besitzt einfache ovale zugespitzte Blätter, welche bei der in Rede stehenden Form, schön silberfar- ben gezeichnet sind. Es ist eine sehr schöne Pflanze für das Kalthaus, von der auch Herr Maximowicz Pflanzen aus Ja- pan in St. Petersburg einführte, Echites variegata Linden. Aus Brasilien. Grosses dunkelgrünes Blatt, mit breitem silberfarbnem Streifen. Echites rubro-venosa Linden. Aus Brasilien. Aechnlich dem E. nu- tans. Franciscea Lindeniana P|, Ei- ne schöne neue Franciscea aus St. Ca- Iharine, verwandt mit der schönen Fr. calycina, der Wuchs aber buschiger. Ein schöner Zuwachs für unsere Warm- häuser. Durch die grossen anfangs tief blauen, später aber ausbleichenden Blu- men ausgezeichnet. Maranta roseo-pieta Linden. Wohl die ausgezeichnetste Neuheit der Amsterdamer Ausstellung. Stammt vom obern Amazonenstrom aus Peru, Blätter oval, mittelgross, dunkelgrün mit kupfer- rothem Metallglanz und rother Mittel- rippe. Die Unterseite des Blattes ist dunkelroth. MarantaeburneaLinden. Stammt vom Rio negro und ist der M. variegata ähnlich. — 250 Rhopala aurea Linden. Eine Schöne neue Art vom Rio negro. Urospatha maculata Linden. Schöne neue Aroidee vom Rio negro, von der Tracht eines buntblättrigen Ca- ladium. Blätter lang gestielt, spannen- lang, länglich und am Grunde tief pfeil- förmig, mattgrün mit röthlichem Scheine und weisslich marmorirt Urospatha marmorata Lin- den. Stammt aus der gleichen Gegend, ist der vorigen ähnlich, aber die gelb- lich. weiss marmorirten Blätter entbehren des röthlichen Scheins. — Den zweiten Preis, die grosse gol- dene Medaille, erhielt die kaum weniger interessante Einsendung des Herrn Ja- mes Veitch in London. Wir heben aus dieser Einsendung hervor: Maranta Veitchii ward als schönste und ausgezeichneiste neue Blatt- pflanze im Jahre vorher in Brüssel ge- krönt. Auch in diesem Jahre war es noch die schönste der neuen Blattpflan- zen und ward wohl nur, weil solche schon ein Jahr früher gekrönt wurde, in diesem Jahre nicht voran gestellt. Schismatoglottis spec. Ausge- zeichnete buntblättrige Warmhauspflanze aus Borneo. Blätter aus herzförmigem Grunde oval-lanzettlich, hellgrün und mit scharfen Silberflecken. Sonerila spec. Sehr schöne neue Form aus Madagaskar. Blätter für eine Sonerila gross, oval, blaugrün mit röth- lichem Schein und mit scharf abge- gränzten silberfarbenen Flecken. — Bertolonia pubescens. Mela- stomacee aus Ecuador. Blätter ähnlich der B. marmorata, rothbraun mit grü- nem Rande. Melastoma spec. Eine schöne Art, die gerade ihre grossen dunkelblauen Blumen entwickelt hatte. Aus Eeuador. Gesneria spec. Wahrscheinlich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. eine Tydaea. Blätter oval mit weissen Seitennerven, Urceeolina aurea, Die ausgezeich- netste Neuheit unter den mit Blumen ausgestellten Pflanzen der Ausstellung. Eine Ameryllidee aus Ecuador, mit ungefähr fusshuhem Blüthenschaft, der in einer grossen Dolde die hängenden goldgelben Blumen trägt, deren Röhre bauchig aufgeblasen, unterm Saum zu- sammengezogen und mit grünem auf- rechtem Saume. Rhododendron Princesse He- lena und Alexandra. Zwei schöne neue hybride niedrige strauchige Rhodo- dendron, die von Rh. jasminiflorum Hook. gefallen sein dürften. Blumenröhre dünn und lang und Saum gross und flach ausgebreitet. Die Farbe der schönen Blumen ist röthlich und weiss, Als niedrige Exemplare schen dankbar blü- hend und daher von hohem Werthe für die Oultur. Peperomia spec. aus Ecuador. Eine stengellose Pflanze, mit länglich- ovalen zugespitzten weiss geaderten Blättern. Eine dritte Gruppe war aus dem reichen Garten des Heırn Ver- schaffelt ausgestellt und enthielt gleich- falls viele sehr beachtenswerthe Neu- heiten, unter denen wir die folgenden hervorheben. Dracaena lentiginosa H. Ver- sch. scheint eine Form der Cord. Bank- sii mit braungrünen Blättern zu sein. Stammt aus Neuseeland. Dieffenbachia gigantea H. Versch. Aus Para. Schöne Aroidee mit grossen lanzettförmigen zugespitzten Blättern, die silberfarbene Flecken tra- gen und deren Blattstiele weiss und grün gefleckt. Verschaffeltia splendida H. Wendl. Ist die schöne Palme von den Sechellen, die in Brüssel als Be-' I. Originalabhandlungen. gelia majestica von Verschaffelt ausgestellt war. Weil die Gattung Regelia schon von Schauer nach einer Myrtacee aufgestellt ist, so hat Wendland nun dieser Palme, von der freilich die Blumen noch unbe- kannt, den Namen des Mannes, der sol- che eingeführt hat, beigelegt. Es ist unbedingt eine der schönsten und aus- gezeichnetsten Palmen, die bis jetzt in Cultur gebracht worden sind. Die gros- sen rhomboidisch-länglichen Blätter sind ähnlich denen einer Manicaria fieder- schnittig und sind eigenthümlich gelb- lich-grün mit rothem Schimmer gefärbt. Zahlreiche lange dünne braune Stacheln bekleiden die Blattstiele und die Rha- chis des Blattes. Schade, dass diese schöne Palme zu den zartesten Arten gehört, die nur im niedrigsten wärmsten Hause gedeihen. Eine andere nahe verwandte Art, die von Verschaffelt unter seiner Palmen- sammlung aufgestellt worden war, ist das Phoenicophorium sechella- num H. Wendl., ebenfalis von den Se- chellen. Verschaffelt stellte diese letztere Pal- me als Stephensonia grandifolia in Brüs- sel aus, in seinem Cataloge führt er solehe auch als Astrocaryon aureo-pic- tum auf, Tracht und Blattschnitt sowie Bestachelung der vorhergehenden Art ähnlich, die Blätter sind aber auf der trübgrünen Grundfarbe fast goldgelb ge- fleck. Den Namen hat diese Pflanze wohl davon erhalten, dass sie dattelar- tige Früchte trägt. Herrn Verschaffelt ist es gelungen, diese prächtige Palme aufs neue einzu- führen, nachdem sie schon vor Jahren einmal in Kew bei London eingeführt wurde, salieifolia maculata Eine Art mit windenden Smilax H. Versch. 251 Stengeln aus Mexiko. Blätter gestreckt lanzettlich, marmorirt. Smilax macrophylla maecula- ta H. Versch. Gleichfalls aus Mexiko und schon in Brüssel ausgestellt. We- gen der grössern gleichfalls silberflecki- sen Blätter der vorhergehenden Art noch vorzuziehen. Amarantus versicolor H. Versch. Aus Para eingeführt. Sten- gel und Blätter von tiefer, fast schwarz- grüner Färbung, die jungen Blätter rosa nuaneirt. — Maranta splendida H,. Versch. Aus Brasilien. Eine schöne Pflanze von robustem Wuchs. Blatt aus fast herz- förmigem Grunde länglich, zugespitzt, smaragdgrün mit schwarzgrünen aber nicht durchgehenden Querbinden. Cibotium regale H.Versch. aus Mexiko, zeichnet sich durch den stark wolligen Stan:m aus. Dieffenbachia nobilis H. Ver- sch. Aroidee aus Para. Die Blätter ziemlich gross, elliptisch, spitz, von dun- kelgrüner Farbe und mit smaragdgrünen Flecken. Die vierte Gruppe, die um diesen ersten Paragraphen concurrirte, stammte aus dam Garten des Herrn Groene- wegen u. Comp. in Amsterdam. Alle Pflanzen dieser Gruppe waren Einfüh- rungen aus den an Pflanzenschätzen so reichen Colonien Hollands, auf den Sun- da-Inseln. Als ausgezeichnet sind zu nennen: eine schöne Abart des gewöhn- lichen Zuckerrohrs (Saecharum officinale) mit weiss gestreiften Blättern, ferner eine leichte zierliche Casuarina (C. suma- trana), eine Hoya (H. maxima) mit grossen dicken oval-lanzettlichen ganz- randigen Blättern, Piper bicolor aus Sumatra, eine Pfefferart mit herzförmi- gem rothbraunem Blatte, Saurauja superba, eine neue Art dieser jetzt 252 schon in vielen Formen in unsere Ge- wächshäuser eingewanderten Gattung mit elliptischen glänzenden Blättern. Amorphophallus ceupreus, eine knollentragende Aroidee mit fussförmig getheilten grünlich - braunen metallisch glänzenden Blattflächen, die von einem langen weiss marmorirtem Blattstiel ge- tragen werden. Anoecochilus Rein- wardtii aus Java, neue Form mit dun- kel broncefarbenen sammtigen Blättern, die mit goldfarbnen Adern gezeichnet sind. $. 2. Sammlung von 25 neuen, blü- henden oder nicht blühenden Pflan- zen, die nach dem 1.Januar 1864 in Europa eingeführt wurden. Um diesen Paragraph concurrirten nur die Einsendungen von 3 der gröss- ten Gärten Belgiens, nämlich von J. Linden, Ambr, Verschaffelt und Jean Verschaffel. Den ersten Preis, die grosse goldene Medaille, von Ihrer Ma- jestät der Königin erhielt Hr. J. Linden in Brüssel und den zweiten Preis, eine goldene Medaille, erhielt der Hr. Ambr, Verschaffelt in Gent. Aus Linden’s Sammlung sind mit Ausnahme der schon in $. 1 erwähnten, noch die folgenden hervorzuheben. Alocasia singaporensis Lin- den. Aus Singapore. Das grosse Blatt ist pfeilförmig, mit grossen gespreizten Basallappen und von dunkelgrüner Farbe. Enchilirion Liboni Linden. Aus St. Catherine, deren Blumen von und in eine Aehre Eine Bromeliacee, zweizeilig gestellten ziegeldachförmig zu- sammengedrängten rothen Brakteen ge- stützt werden. Blumen gelb. Coceocypselon metallicum Linden. Aus Guyana. Niedrige kraut- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mig-ovalen kupferrothen Blättern, die durch einen hellern Mittelstreifen ge- ziert sind. Dimorphanthes mandshuricus Rupr. Mandschurei. Eine strauchige Araliacee für das freie Land, die mäch- tige mehrfach gefiederte Blätter bildet. Geht vom botan. Garten in Petersburg aus. — Maranta pieturata C. Koch. Brasilien. Es ist das die von Ambr. Verschaffelt auch als Phrignium Van den Heckii ausgestellte schöne Maran- tacee. Langgestielte, grosse länglich- ovale und auf der untern Seite blut- rothe Blätter, die oberhalb dunkelgrün und metallglänzend und ausserdem mit 3 silberfarbenen Längsbinden gezeichnet sind, zeichnen diese schöne Decorations- pflanze aus. Wir rechnen solche zu den empfehlenswerthesten der neuerdings eingeführten Marantaceen. Maranta amabilis Linden. Vom Amazonenstrom. Eine niedliche kleine Pflanze mit länglich-ovalen Blättern, die einen silberfarbenen Längsstreif tragen. Maranta Wallisii C. Koch. Vom Amazonenstrom, Mittelgrosse länglich- elliptische Blätter, die hellgrün und auf der Mittelrippe und am Rande dunkel- grün. Maranta majestica Linden Vom Amazonenstrome. Eine grosse prächtige Art, mit bis 3 Fuss hohen Blattstielen und grossen länglich ellip- tischen Blattflächen, die unterhalb tief roth, oberhalb mit scharfen silberfarbe- nen Querstreifen gezeichnet sind. Scheint zu den robustern Arten dieser schönen Gattung zu gehören, die ohne grosse Schwierigkeit gedeihen und darum von grossem Werthe. Calathea pavonina C. Koch. Vom Rio Branco in Brasilien. Ist der artige kriechende Pflanze mit herzför- !' aus unsern Gewächshäusern leider fast I. Originalabhandlungen. wieder verschwundenem C. pardina ähn- lich und wie bei dieser sind die grös- sern Blätter mit dunklern schwarzgrünen Flecken gezeichnet. Mappa fastuosa Linden. Phi- lippinen. EinStrauch aus der Familie der Euphorbiaceen mit grossen rhomboidi- schen und auf einem langen Blattstiel befestigten Blattflächen. Blattstiel und Stengel roth gefleckt. Meliosmanobilis Linden. Aus Costa Rica. Eine wahrhaft prächtige Deecorationspflanze fürs Warmhaus. Blät- ter gross, steif und lederartig, oval-lan- zettlich, bis 3 Fuss lang, stachelig, ge- zähnt, oberhalb grün, runzelig und hell- grün. — Rhopala elegantissima Lin- den. Aus St. Paul. Eine schöne Pflanze mit gracil überhängenden Blättern. Rogiera gratissima Pl. et Lin- den. Aus Chiapas. Aehnlich einer kleinblättrigen Ixora. Bildet einen hüb- schen niedrigen immergrünen Strauch, der im temperirt warmen Gewächshaus (bei 5— 8° R.) eultivirt wird und jähr- lich die schönen Corymben dunkelrosa- rother Blumen dankbar entwickelt. Blät- ter sind in Form und Consistenz denen einer Camellia ähnlich. Als schöne und selbst bei Cultur im Kalthause dankbar blühende Pflanze sehr zu empfehlen. Rhapis flabelliformis L. fol. variegatis. Es ist das die Fächer- palme Japans, mit goldgelb gestreiften Fiederblättchen. Auch im hiesigen Gar- ten cultiviren wir einige vom Hrn. Ma- ximowiez eingeführte Exemplare und können solche als eine wahrhaft schöne buntblättrige Form, der allbekannten Stammart, empfehlen. Dieselbe gehört bekanntlich zu den härtesten Decora- ttonspflanzen fürs Zimmer und tempe- rite Warmhaus, die auch mit einem 253 vom Lichte weiter entfernten Standorte fürlieb nehmen. — Dioseorea Anoecochilus Lin- den. Brasilien. Eine reizende Schling- pflanze mit speerförmig - herzförmigem Blatte, das vorne zugespitzt und ober- halb dunkelgrün und weisslich und röth- lichgelb nuaneirt. — Remijia candida Linden. Strau- chige Rubiacee mit weissen in kopfför- migen Corymben stehenden Blumen. SauraujasarapiguensisLinden. Costa Rica. Die sehr grossen Blätter sind trüb und im jungen Zustande röth- lich. Schöne Decorationspflanze. Sphaerogyne cinnamomeaLin- den. Costa Rica. Die Familie der Me- lastomaceen hat in der neuern Zeit eine Masse schöner, wenn gleich theils zar- ter Arten, mit schönen decorativen Blät- tern für unsere Gewächshäuser geliefert. Die Gattungen Cyanophyllum, Sonerila, Miconia, Phyllogathis liefern Beispiele dafür. Aus der Gattung Sphaerogyne war im letzten Jahre zum ersten Male ein Rival des Cyanophyllum magnificum; die Sph. latifolia ausgestellt. Die neue Art, Sph. einnamomea, die Linden dies Jahr ausstellte, schliesst sich dieser an. Es ist eine Pflanze mit grossen ovalen weichharigen Blättern. Sten- gel und Blattstiele sind mit zimmt- braunem Filz überzogen. Nach Linden bedarf diese weniger hohe Wärmegrade und gehört zu den ohne Schwierigkeit im temperirten Kalthause gedeihenden Pflanzen. Cissus amazonica Linden. Aus Para. Eine dem Cissus discolor ähnliche Art mit ovalen zugespitzten Blättern, die unterhalb roth, oberhalb blaugrün mit silbernen Adern, Unter den Pflanzen des Hrn. Ambr. Verschaffelt sind die folgenden her- vorzuheben: 254 Peperomia arifolia H. Versch. Von den Phillipinen. Fast stengellose Art mit herzförmigen länglichen zuge- spitzten Blättern, welche grosse Silber- flecken zwischen den Adern tragen. Achyranthes Verschaffelti Lem. Aus Brasilien. Schon 1864 in Brüssel ausgestellt. Wird fusshoch, hat rundliche blutrothe Blätter und Stengel und hat als schöne Pflanze zur Bildung von Gruppen im Sommer im freien Lan- de gegenwärtig bereits ziemlich weite Verbreitung gefunden. Wird im niedri- gen Warmhause durchwintert und im Winter durch Stecklinge fortgepflanzt, welche leicht und sicher wachsen. — Agave Verschaffelti aus Mexiko, mit mehreren schönen Abarten, werden wir bei den Agaven berücksichtigen. Yucca Hystrix. Aus Californien, Ist einem Dasylirion ähnlich. Blätter steif, schmal, blaugrün, ganzrandig. Acer sanguineum Sieb. Japan. Blätter handförmig, blutroth. Acer Friderici Guilielmi Sieb. Japan. Fingerförmig fein getheilte Blät- ter von braungrüner und rother Fär- bung. Ausserdem noch Acer jucundum Sieb. und amabile Sieb. Diese in Japan heimischen Acer- Arten mit mehr oder weniger stark hand- förmig, — oder fast fingerförmig getheil- ten Blättern, sind älles wohl nur For- men von A. polymorphum Sieb u. Zuec. Diese Art haben Siebold und Zuccarini durch Vereinigung von Acer septemlobum Thbrg. und A. dissectum Thbrg. gebildet. Nach den Mittheilungen des Herrn Akademikers Maximowiez, der solche in Japan beobachtete, wo sie vom Süden bis zum Norden verbreitet sind, findet sich die wild vorkommende Stammart in den Waldungen und bildet da einen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Baum mit grünen 7lappigen Blättern, das ist die Form, die Thunberg als A. septemlobum unterschieden hat. Die Gartenformen dagegen bilden den. A. disseetum Thbrg. Diese kommen wild nicht vor und bilden nur 6— 8 Fuss hohe sehr breite Büsche mit tief hand- förmig oder fingerförmig getheilten Blät- tern, deren Lappen wieder mehr oder weniger stark und. zuweilen sehr fein geschlitzt sind, Die Farbe der Blätter dieser Gartenformen wechselt von Hell- grün bis zum tiefen Roth, es kommen aber auch bunte Formen vor. Ausserdem kommt in den Gärten Japans noch eine andere buntblättrige Art des A. pietum Thbrg. vor, welcher sich durch grössere Blätter unterschei- det, deren Lappen aber stets ungetheilt sind. Die verschiedenen Garten - Formen des A. polymorphum haben nun schon wieder eine Menge von Namen erhalten, die aber alle als Formen zu A. poly- morphum gezogen werden müssen. In den mildern Theilen Europa’s können solche im Freien eultivirt werden und dürften mit der Zeit zu unsern schön- sten Bosquetsträuchern rechnen. Im Klima von Petersburg müssen solche aber als Pflanzen des Kalthauses gezo- gen werden, Eranthemum sanguinolentum H. Veitch. Von Veitch im letzten Jahre in Brüssel zum ersten Male aus- gestellt. Ist dem Gymnostachium Verschaffelti zwar ähnlich, wächst aber höher und die ovalen Blätter sind auf dunkelgrünem Grunde mit zwar we- niger zahlreichen, aber tiefer blutrothen Adern schön gezeichnet. Gedeihet im Warmhause leicht, vermehrt sich schnell durch Stecklinge und wird darum die Rundreise durch die Gärten Europa’s bald vollendet haben. I. ; Originalabhandlungen. Maranta striata H. Veitch. Ward ebenfalls von Veitch im vergan- genen Jahre in Brüssel ausgestellt. Be- sitzt mittelgrosse ovale Blätter mit. scharf abgegränzten weissen Querstreifen. Scheint hohe Wärmegrade zu lieben und ist ein Rival von den Formen der M. ornata. Anthurium Scherzerianum, Phrynium Van den Heckii u. a. haben wir schon besprochen, — Herr Jean Verschaffelt aus Gent hatte in seiner Sammlung meist schon besprochene Pflanzen. Erwähnen wol- len wir der Dracaena Cooperi, welches eine hübsche neue Form mit bluthrothen Blättern von Cordyline Jacquini ist. Ferner Camellia japo- nica fol. variegatis, eine Camellia mit zierlich weiss gefleckten Blättern aus Japan eingeführt, mehrere schöne neue Agaven etc. — $. 3. Sammlung von 6 neuen Pflan- zen, eingeführt durch den Einsender in Europa. Drei Sammlungen concurrirten, näm- lich 2 vom Hrn. Grönewegen in Amster- dam und eine von Ambr, Verschaffelt in Gent. Die Sammlung des letzteren enthielt fast nur Pflanzen, die auch des- sen früheren Concurrenz - Sammlungen enthielten. Aus den beiden Sammlun- gen des Herrn Grönewegen, die den er- sten und zweiten Preis erhielten, sind zu erwähnen: Nephelaphyllum tenuifolium. Aus Borneo, Aehnlich dem N. pulchrum, Blätter aus herzförmigem Grunde deltoi- disch, oberhalb dunkelgrün und heller gefleckt. Jambosa magnifica. Von Me- nado. Eine auffallend schöne und robust wachsende Blattpfilanze des Warmhau- ses, Bläiter sitzend, oval - lanzettlich, werden bis 1!/, Fuss lang, wellig. — 255 Siphonium divaricatum. Hat Aehnlichkeit mit Alocasia Lowei. Medinilla farinosa. Sumatra. Stengel und Blätter weiss bestäubt. Soll leicht und dankbar blühen. Blumen leb- haft rosa mit weissem Auge. Horsfieldia aculeata. Eine schöne Araliacee, die der Aralia papy- rifera ähnelt, aber Blattstiele und Un- terseite der Blätter mit Stacheln besetzt. Eine Kalthauspflanze, die aus den Ge- birgen Java’s stammt. — Für den $. 4, nämlich 3 neue Pflan- zen zum ersten Mal blühend, war nur ein Bewerber und es wurden keine Prä- mien vertheilt. Zahlreich waren die Bewerbungen um die $$. 5 und 6: „Nämlich eine neue blühende und „eine neue nicht blühende Pflanze, die „sich noch nicht in dem Handel be- „findet.“ Als neue blühende Pfilanze erhielt gegen die Bestimmung des Programms, die Tillandsia dianthoidea des Herrn Glijm in Utrecht den Preis. Wir sagen gegen Bestimmung des Programms, nicht weil dies nicht etwa eine sehr schöne Pilanze, sondern weil solche schon häu- fig in den Gärten Europa’s eingeführt ist. — Unter den andern Concurrenzpflan- zen als neue blühende Pflanze ist zu nennen, ein Siphocampylos mit scharlachrothen Blumen vem Hrn. Esser in Düren. Derselbe ist aus Amerika 1864 eingeführt, und scheint dem 8. coccineus verwandt zu sein, Abutilon vexillarium Morren aus ÜOentral-Amerika, schien uns eine der interessantesten Neuheiten zu sein. Dasselbe war vom Hrn. A. Verschaffelt ausgestellt und besitzt von den andern Abutilon-Arten auffallend verschiedene Blumen, Bildet einen niedrigen, L—'2 256 Fuss hohen, dankbar blühenden Strauch. Die Blätter aus herzförmigem Grunde lanzettlich, vorn zugespitzt. Der Kelch ist röhrig und von rother Farbe, und aus den gelben Blumen ragen purpur- rothe Staubfäden hervor. Auch das ist eine Pflanze, die sich bald in alle Gärten Europa’s verbreiten dürfte, um als harte dankbar blühende Topfpflanze im temperirten Kalthause eultivirt zu werden oder auch um sol- ches im Sommer in den Blumengarten ins freie Land zu setzen. — Andere bier coneurrirende sind schon besprochen. Unter den nicht blühenden neuen Pflanzen würde die Maranta Veit- chii des Hrn. Veitch den ersten Preis verdient haben, sie war aber schon ein Jahr zuvor prämiirt worden. So bekam den ersten Preis die vom Hrn. Witte, dem Herausgeber der Flora des Pays-bas ete. aus Java eingeführte Cystandia bicolor Jack. Es ist das eine nie- drige halbstrauchige Pflanze, deren Blät- ter aus herzförmigem ovalem Grunde elliptisch und oberhalb dunkelgrün mit röthlichem Metallglanz. Es scheint das eine zarte Pflanze fürs Warmhaus zu Pflanzen sein. Da wir nicht alle Paragraphen so einlässlich durchnehmen können, wie die neuen Pflanzen, weil diese erstern ein grösseres Interesse haben, so wollen wir, ehe wir solche verlassen, noch ei- nige derselben erwähnen, die uns noch auffielen. Es wären dies: Aucuba japonica foemina. Es ist das die ächte fruchttragende Aucuba aus Japan, sehr hübsch durch die ro- then Beeren. Von Veitch aus Japan eingeführt und in England und den mil- dern Theilen Deutschlands, ein schöner Bosquetstrauch. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Echeveria metallica Eine Pflanze mit fleischigen verkehrt - ovalen spatelförmigen Blättern, die einen eigen- thümlichen rothen Schiller besitzen. Maranta Porteana. Blätter gross, länglich, unten roth, oberhalb mit hel- len Querbinden, Anthurium leuconeurum. Die- se schöne Aroidee war diesmal in wahr- haft prächtigen Exemplaren vorhanden, deren am Grunde tief herzförmige Blät- ter fast 11/, Fuss lang waren und auf der dunkelsammt grünen Oberfläche das breite silberfarbene Adernetz trugen. Die folgenden Paragraphen, nämlich Sammlungen von blühenden Pflanzen und Blattpflanzen enthielten zwar Mas- sen schöner Exemplare, aber keine Ar- ten von besonderem Interesse, so dass wir solche übergehen. Am meisten durch Einsendung schöner Culturexemplare von Diormeen, Ericen, Epacadeen, Protea- ceen etc. hatte sich Handelsgärtner Glijm in Utrecht ausgezeichnet, Als blühende Pflanzen von ausge- zeichneter Cultur ($. 10) wird eine Aza- lea indica des Herrn Van den Bosche und 1 Rhododendrum (Countesse of Had- dington) des Herrn A. Van Gaert in Gent prämiirt. Das letztere war ein wah- res Prachtstück. Auch ein mächtiger Busch von Eriostemon myoporoides von Herrn Glijm verdient Erwähnung. — Als durch Cultur ausgezeichnetes Exemplar einer nicht blühenden Pflanze ($. 11) erhielt das prächtige Exemplar der Theophrasta imperialis der Madame Legrelle d’Hanis den ersten Preis. Es war dies von diesen an und für sich so schönen Pflanzen ein wahrhaftes Mu- sterexemplar von wohl 12 Fuss Höhe, In den Sammlungen von officinellen Pflanzen ($. 14) befand sich manche interessante Art. Den ersten Preis er- hielt die ausserordentlich reiche Samm- IL. Originalabhandlungen. _ lung derartiger Pflanzen, die Hr. Witte, botanischer Gärtner in Leiden, ausge- stellt hatte. Dieselbe umfasste nahe an 200 Arten, war aber leider wegen Man- gel an Raum so in einen Winkel ge- schoben worden, dass sie wohl nur von Wenigen genauer betrachtet wurde. Aus- ser den gewöhnlichen bekanntern Arten, die im freien Lande durchwintern, nen- nen wir: Mehrere Zimmtbäume (Cinna- momum aromaticum und zeylanieum), von denen der erstere die Flores Cas- siae, der zweite den feinsten Zimmt lie- fett. Der Sternanis China’s (Illicium anisatum L.), dessen Früchte als Ge- würz, sowie zur Darstellung feiner Li- queure (Anisette d’Hollande) dient. — Der Pimentpfeffer der Antillen (Pimenta vulgaris W. oder Myrtus Pi- menta L.), dessen unreife Früchte als Piment- oder Nelken-Pfeffer in den Han- del kommen. Der Cubeba-Pfeffer (Piper Cu- beba L.) und der Schwarze Pfeffer (Piper nigrum L.), beide aus Ostindien, -und der letztere unsern gewöhnlichen Pfeffer liefernd. Die Tamarinde beider Indien (Ta- marindus indica L.), deren Früchte als Gewürz und Heilmittel dienen. Der Ingwer (Zingiber offieinale L.). Den zweiten Preis erhielt die an Sel- tenheiten noch reichere Sammlung des Herrn Van Houlle, botanischen Gärt- ners in Gent. Diese Sammlung enthielt nur tropi- sche Arten in nahe an 50 verschiednen Arten. Als besondere hier hervorzuheben: Cephaälis Ipecacuanha W., die Ipecacuanha- oder Brechwurzel Brasi- liens, welche als Brechmittel die häufig- ste Anwendung findet. Chavica offiecinarum Mig, Eine YUL u. IX, 1865. Seltenheiten wären 257 Pfefferart der Molukken , deren Früchte als Piper longum officinell sind. Chiococca racemosa Humb. Bonpl., die Kainkawurzel der Brasilia- ner, die als Mittel gegen den Schlangen- biss gebraucht wird. Erythroxylon Coca Lam., der- Kokastrauch Peru’s. Die Indianer kauen die Blätter den ganzen Tag, um sich gegen Ermüdung zu schützen. Guajacum sanctum_L. Der Hei- ligenholzbaum Westindiens, dessen Holz als wichtiges Arzneimittel gebraucht wird. — Haematoxylon Campechianum L. Der Campechen- oder Blutholzbaum Mexicos. Das Holz dieses Baumes wird massenhaft nach Europa gebracht und zum Blau-, Violett- und Schwarzfärben gebraucht. Hippomane Mancinella L. Der berühmte Manzinellen-Baum Westindiens, dessen Milchsaft von den Indianern zum Vergiften der Pfeile gebraucht wird. Schon seine Ausdünstung soll gefährlich sein, was jedoch vielfach widerlegt ist. Jatropha Manihot L. Der Ma- niok oder Cassavestrauch des tropischen Amerika’s. Es ist das jene merkwür- dige Pflanze, deren Wurzel einen sehr scharfen aber so flüchtigen Giftstoff ent- hält, so dass das Stärkmehl derselben dennoch rein dargestellt werden kann und einen der wichtigsten Nährstoffe Amerika’s bildet, das als Cassave- oder Maniokmehl allgemein zu Mehlspei- sen und Backwerk benutzt wird. Melaleuca minor Sm. Cajeput- baum aus Amboina, dessen Früchte und Blätter zur Bereitung des Cajeputöls dienen, Piper Betle L. Der Betelpfeffer Ostindiens, dessen Blätter die dortigen Einwohner ganz allgemein kauen. Aus- serdem noch 4 andere Pfeffer-Arten. 17 258 Quassia amara L., der Bitterholz- baum des tropischen Amerika’s. Liefert eines der wirksamsten Mittel beiMagen- beschwerden. Theobroma Cacao L. Der im tropischen Amerika heimische, aber in allen Ländern der Tropen eultivirte Ca- cao-Baum, dessen Samen als Cacao in den Handel kommen. Interessant waren die Einsendungen, die um die folgenden Paragraphen, näm- lich Sammlung buntblättriger Pflanzen concurrirten. — Es ist interessant, wie die Richtung der Mode auch sogleich eine Menge von Formen heranzieht, die früher kaum be- achtet wurden und keine Rolle in un- seren Gärten spielten. Im vergangenen Jahre zu Brüssel wies von Siebold darauf hin, dass in keinem Lande der Welt so viel bunt- blättrige Pflanzen cultivirt würden, wie in Japan. Derselbe stellte zugleich die Behauptung auf, dass die buntblätt- rigen Gartenpflanzen Japans in Folge der kühlern Temperatur Japans enstan- den seien, da solche meist Spielarten von solchen Pflanzen, die aus wärmern Klimaten in Japan eingeführt worden seien. Richtiger aber erklärt sich die Masse der buntblättrigen Spielarten, die in Japan eultivirt werden, dadurch, dass die Japaner conservative Leute sind, die ihre Liebhaberei nicht alle paar Jahre ändern. Seit Jahrhunderten werden dort schon die buntblätirigen Spielarten mit vorwiegender Liebhaberei in den Gärten eultivirt. Da es nun ferner Thatsache ist, dass buntblättrige Spielarten ganz zu- fällig entstehen, — so haben die Japa- ner schon lange alle derartig zufällig entstandenen Spielarten auf ungeschlecht- lichem Wege fortgepflanzt und so solche dem Gartenbau erhalten! Bei uns die Liebhaberei für bunt- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. blättrige Pflanzen noch neu, und doch haben wir nicht blos in wenigen Jah- ren eine Masse derselben aus den Gär- ten Japans und andern Ländern einge- führt, — sondern wir haben auch be- reits von vielen unserer bekanntesten Culturpflanzen, von harten Sträuchern und Stauden, solche selbst erzogen, so dass die Masse der in Gärten Europa’s eultivirten buntblättrigen Pflanzen die der Gärten Japans weit übertrifft. Würde, wie Siebold behauptet, ein älteres Klima buntblättrige Varietäten bedingen, dann müssten wir hier in Pe- tersburg von allen im freien Lande müh- sam durchwinterten Pflanzen buntblätt- rige Abarten erhalten, deımn ist aber nicht so, sondern gegentheils sind die bunt- blättrigen Formen von Pilanzen, die wir aus wärmern Klimaten bei uns einfüh- ren, sehr zum Ausarten, d,. h. zum Zurückgehen in die grünblättrige Stammform geneigt. So artete im hie- sigen Garten der buntblättrige Cornus sanguinea wiederholt aus. — Um $. 17, eine Sammlung von 50 blühenden Perennien des freien Landes, bewarb sich nur ein Coneurrent, was theils wohl auf Rechnung der frühen Jahreszeit kam, — grossentheils sich aber dadurch erklärt, dass es leider heut zu Tage wenig Gärtner gibt, die den schönen und für die Ausschmückung un- serer Gärten so wichtigen Perennien die Aufmerksamkeit widmen, die solche in Wahrheit verdienen. — Wer in diesem Frühlinge die präch- tigen Aquilegia- und Trollius- Arten Si- biriens im hiesigen Garten blühen sah, muss zugestehen, dass solche von müh- sam ceultivirien Gewächshauspflanzen an Schönheit kaum übertroffen werden. Sie haben aber den Vorzug, dass sie auch in solchen Gärten zur dauernden Zierde dienen können, wo keine Gewächshäu- ae ——— I. Originalabhandlungen. ser zur Pflege der Pflanzen im Winter vorhanden sind. Um den $. 18, Sammlung von 25 buntblättrigen Warmhauspflanzen, waren 5 Bewerber. Herr Grönewegen erhielt den ersten Preis, Die meisten der hier concurri- renden Pflanzen sind bereits erwähnt, wir nennen noch als interessant: Pogonia discolor. Eine liebliche ‘kleine Orchidee aus Amerika, mit knol- ‚liger Wurzel, Aus der Knolle erhebt sich ein kurz gestieltes 5 Zoll im Durch- messer haltendes herzförmiges stumpf abgerundetes Blatt, das sammtig braun- grün, röthlich behaart, mit ‚röthlichen Adern und weissen Flecken. Diese lieb- liche Pflanze theilt mit den Anoecochi- lus gleiche Cultur zur Zeit der Vege- tation. Zur Zeit der Ruhe scheint sol- che absolute Trockenheit zu lieben. Um $. 19, Sammlung von 25 bunt- blättrigen Kalthauspflanzen, coneurrirten nur 2 Einsender. Wir sahen in diesen Gruppen hübsche Formen und gute Exem- plare, aber keine Neuigkeit von hervor- ragendem Interesse, Als schönste Neuigkeit unter den ‚buntblättrigen Kalthauspflanzen nannten wir letztes Jahr die Bambusa Fortunei variegata aus Japan, — auch dieses Jahr behauptete solche noch den Ehren- platz nach unserer Ansicht, — Buntblätirige Perennien fürs freie Land ($. 20) in 50 Arten waren nur in zwei Sammlungen vertreten, und auch hier waren noch manche Pflanzen zu Hülfe genommen, die wohl richtiger zu den Kalthauspflanzen gehören, Die schönen buntblättrigen Funkia - Arten machen, obgleich alten Datums, immer noch den besten Effeet, — daneben die Hemerocallis mit weiss panachirtem Blatt, wie die H. fulva mit weiss ge- streiftem Blatte, von der wir auch im 259 Petersburger Garten ganz zufällig weiss panachirte Form erhalten haben, ferner eine andere Form der H. fulva mit ge- füllter Blume, die in den Gärten als H. Kwanso flore pleno verbreitet ist. Ophiopogon Jaburan aus Japan mit seinen grasartigen goldfarbig pana- chirten Blättern ist sehr niedlich, scheint uns aber, selbst für das Klima Deutsch- lands, keine im freien Lande ausdauernde Pflanze zu sein, Der Acorus gramineus Ait, japonicus Sieb., Reineckia car- nea Reichb., Rhodea japonica Roth, nebst ihren buntblättrigen For- men dürften auch richtiger unter die Kalthauspflanzen zu zählen sein. Als harte robuste Pflanze mit gros- effectvoll silberfarben gefleckten Blättern ist eines unserer Unkräuter die Tussilago Farfara zu nennen. — Als nur buntblättrig vorkommende Perennien, d. h. mit Flecken auf den Blättern, sind Pulmonaria, Carduus Ma- rianus und Erythronium zu nennen. — Endlich als eine heimische Pflanze mit goldgelb panachirtem Laube, die zu besondern Gruppen auf Rasenplätze ge- pflanzt, einen sehr guten Effeet macht, heben wir unsere Spiraea Ulmaria L. fol. aureo-variegatis hervor. — So liefern unsere heimischen peren- nirenden Pflanzen das Beispiel, dass auch von der Mehrzahl derselben im Laufe der Zeit buntblättrige Abarten für die Cultur werden gewonnen werden kön- nen, sofern derartig zufällig entstehende Formen künstlich festgehalten werden. Eine der ältesten und beliebtesten einheimischen Pflanzen der Art ist das beliebte Bandgras mit weiss bandirten Blättern (Phalaris arundinacea, fol. va- riegatis). In neuerer Zeit hat man aber noch von andern unserer Wiesen-Gräser panachirte Varietäten erzogen und erst 17° sen 260 vor Kurzem fand der Referent in der Nähe von Pargolowo bei Petersburg, an den Ufern einer der dortigen Seen un- ter dem gewöhnlichen die Ufer garni- renden Schilfgras (Arundo Phragmites) ein einzelnes Exemplar mit ähnlich pa- nachirteın Blatte, wie solche das Band- gras besitzt. Ob diese Form des Schilf- grases auch in der Culiur& ihre Eigen- schaft behalten wird, muss die Zukunft zeigen. Als grösser und robuster als das gemeine Bandgras müsste diese im wilden Zustande zufällig ent- standene Form für unsere von hohem Werthe sein. Auch von dem Aegopodium Podagraria L. mit bun- tem Blatte, das jetzt in den Catalogen aller Handelsgärtner aufgeführt, sahen wir die buntblättrige Form kürzlich wild wachsend in der Nähe Petersburgs, Unter $. 21 concurrirten die Bäume und Sträucher des freien Landes mit bunten Blättern. Drei verschiedene Sammlungen von je 35 verschiedenen Formen waren eingesendet worden. Als Pflanzen der Art, die im Garten wirk- lich von Effect sein dürften, nennen wir: Acer Pseudoplatanus L. in mehreren schönen Formen mit silber- farben und goldfarben gescheckten Blät- tern. Dieser Ahorn ist im mittleren und südlichen Europa heimisch und über- dauert leider die Winter Petersburgs im freien Lande nicht, — während A. pla- tanoides L. noch zu unsern härtesten Bäumen gehört. Abarten mit bunten Blättern sind nun erfahrungsmässig stets noch empfindlicher als die Stammarten, und so haben wir keine Aussicht bunt- blättrige Formen des A. Pseudoplatanus für die Gärten Petersburgs gewinnen zu können. Noch weniger hält der noch schö- Gärten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nere Acer NegundoL, Nordamerikas mit silberweiss gescheckten Blättern bei uns aus. Es ist das aber eine so rei- zende Pflanze, dass sie es wohl verdient, in mildern Klimaten als Einzelbaum und in Bosqueten, — in Petersburg dagegen im Topf eultivirt zu werden, um solche dann im Sommer zur Decoration des Gartens zu verwenden. Cornus sanguinea L. mit silber- weiss gerandeten Blättern, hält noch im Petersburger Klima an geschüzten Standorten aus oder friert doch nur bis zur Schneehöhe ab. Es ist ein Strauch Europa’s und verdient Verbreitung. Sambucus nigra L. var. ele- gans, oder der Schwarze Hollunder mit weiss panachirtem Blatt, verhält sich gleich dem vorhergehenden. Als schöne buntblättrige Sträucher und Bäume, die für Deutschland em- pfehlenswerth, in Petersburg aber nicht mehr im freien Lande aushalten, nen- nen wir noch: Bjetula macrophylla (?) fol. lu- teo-variegatis, Cercis Siligastrum fol. variegatis, Cornus mascula fol. argenteo-variegatis, Kerria japonica fol. arg.-varieg. und Weigelia rosee fol. albo-variegatis. — Aesculus Hippocastanum, Phi- ladelphus coronarius, Ulmus americana, latifolia und vimina- lis, Viburnum dentatum sind uns als Sträucher und Bäume bekannt, die auf günstigen Standorten unsere Winter in ’St. Petersburg ertragen, — ob die hübschen buntblättrigen Abarten derselben aber gleichfalls aushalten wer- den, das muss erst noch die Zukunft lehren. — Der $. 22 forderte Sammlungen von je 50 Arten immergrüner Bäume und Sträucher, die im freien Lande ausbhal- ten. Drei Sammlungen concurrirten. Hr. I. Originalabhandlungen. J. Copijn und andere Gärtner Hollands, die durch ihre vortreffliche Cultur die- ser Art von Pflanzen in dem dortigen milden Klima bekannt sind, bekamen die ersten Preise. — Neben schönen und seltenen Conife- ren sind in diesen Einsendungen beson- ders der Formen der Stechpalme (Ilex Aquifolium L.) mit verschiedenartig be- stachelten und schön gezeichneten Blät- tern zu gedenken, die überhaupt in Hol- land in seltner Schönheit und grosser Anzahl erzogen und von dort aus ver- sendet werden. Die Einsendungen zur Concurrenz um den in Rede stehenden, sowie um den folgenden $. 23, der 12 neue im- mergrüne Sträucher des freien Landes einforderte, enthiellen überhaupt nur Pflanzen, die in Petersburg als Pflanzen des Kalhauses cultivirt werden müssen, Die Herren Gliijm und L. de Smet erhielten die Preise für $. 23. Diese Sammlungen enthielten grossentheils neuerdings aus Japan eingeführte Arten der Gattung Aucuba, Eurya, Osmanthus, Ligustrum ete. mit theils bunt gefärbten Blättern, Die $$. 24 bis 26 enthielten Con- eurrenzen um Orchideen. Die Herren Linden, Ambr. Verschaf- felt und Cannart d’Hamale erhielten die ersten Preise. Als schöner Arten, eingesendet von J. Linden, wollen wir erwähnen der Ada aurantiaca Lindl. aus Pam- plona, mit orangerothen Blüthentrauben, Phalaenopsis amabilis Lindl. und Schilleriana Rchb. fil., einer weiss blühenden Abart der schönen Ly- easte Skinneri Lind]. aus Guate- mala und der manchfaltigen prächtigen Vanda - Arten Ostindiens, unter denen Vanda Cathcarthi Lindl., sich durch die reichblumige Rispe grosser gelbbrau- 261 ner und tiefer braun getiegerter Blumen mit weiss und gelb gezeichneter Unter- lippe, besonders vortheilhaft auszeich- nete. Im Ganzen waren nur 3 Sammlun- gen von Orchideen eingegangen und aus- serdem 3 einzeln blühende Exemplare, von denen das Cypripedium villo- sum Lind. aus Moulmein, von den Herren Preisrichtern als die ausgezeich- netste Einsendung erklärt ward. Die Vanda suavis Lindl. aus Java vom Herrn Meulman erhielt den zweiten Preis, — Wir haben schon oben gesagt, dass Orchideen im Verhältniss zu den andern Einsendungen schwach vertreten waren. Schade, dass die reichen Sammlungen Englands, Hamburgs und Berlins sich nicht betheiligt hatten. Die $$. 27—29 enthielten die Con- currenzen ıum die Palmen und waren hier zahlreiche Einsendungen eingegan- gen. Die beiden ersten Preise für die besten derartigen Sammlungen erhielten die prächtigen Palmen des Herrn Ambr. Verschaffelt, von denen wir einige der schönsten schon besprachen. Als grösste und schönste Exemplare von Palmen wurde eine Dattelpalme der Baronesse Sixma von Heemstra und die Klopstockia cerifera Karst. des Herrn Geitner in Zwickau ge- krönt, — Es ist anzuerkennen, dass Hr. Geit- ner der einzige der deutschen Handels- gärtner war, der die weite Entfernung von Zwickau nach Amsterdam nicht scheute, um dort sogar mit einem grossen mächtigen Exemplare der Wachs- palme Columbiens zu concurriren. Derselbe hatte ausserdem auch mit einigen Neuheiten von Pflanzen coneur- rirt, die ebenfalls einen Preis erhielten. So hatte derselbe eine neue Bromeliacee aus Chili eingesendet. Es ist das die 262 gleiche Pflanze, die wir zu Ehren des Präsidenten der Gartenbaugesellschaft in St. Petersburg kürzlich als Greigia sphacelata beschrieben haben. Auch eine Conifere aus Mexiko, nämlich eine Abart mit weiss gefärbten Spitzen der Zweige von Cupressus Lindleyana (?) hatte Geitner unter dem unpassenden Namen Cupressus Lind- leyana spieulis albis eingesendet. Die gleiche Abart hat Henderson als Oupr. Lindleyana alba verbreitet. — Für $. 30, Sammlung von 6 Cyca- deen hatte A. Verschaffelt den ersten Preis erhalten. Alles Musterexemplare, darunter der vom Referenten abgebildete und be- schriebene Cycas Riuminiana, den Porte vor einigen Jahren aus Manilla einführte und zuerst nach Moskau und Petersburg brachte. — Für 6 Pandanus ($. 32) erhielt Hr. Witte in Leiden den Preis, darunter der schöne Pandanus Bagea Miy., cus- pidatus Witte, und latissimus Bl., alles Einführungen aus Java, Als schönstes Exemplar eines Pan- danus ward der P. elegantissimus von J. Linden gekrönt. Für Farn und Lycopodiaceen waren die SS. 34 bis 39 bestimmt und durch 15 Einsendungen vertreten, in denen die zierlichen Farn und Lycopodiaceen, so- wie die ansehnlichen Baumfarn reichlich vertreten waren. Als schönstes Baum- farn ward das schöne Exemplar der Cya- thea dealbata vom Hrn. A. Verschaf- felt gekrönt. — Wir übergehen die reichen Einsen- dungen der Araliaceen und Aroideen, weil das Bemerkenswertheste -unter sol- chen schon besprochen ward. Reich vertreten waren die Bromelia- ceen des tropischen Amerika’s, leider blühete aber die Mehrzahl der Exem- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. plare nicht. In der Sammlung des Hrn, Linden blühete ausser dem eigenthümli- chen Enchilirion Liboni auch noch die schöne Hohenbergia erythrorha- chis, eine prächtige Art, mit breiten bandförmigen gehöhlten Blättern und ei- ner stark verzweigten Rispe knaulförmig zusammen gedrängter Blumen auf der Spitze des Blüthenschaftes, die durch die scharlachrothe Färbung der Brakteen einen sehr guten Effect machen. - Die Sammlungen der Begonien, Ma- rantaceen, Apocyneen, Anoecochilus, Eu- phorbiaeeen, Caeteen, — enthielten schö- ne Exemplare, aber keine besondere Neuigkeit. Besonders freuten wir uns wieder einmal so recht üppige Exem- plare der zärtlichen Anoecochilus-Arten zu seben, da solche in den meisten Gär- ten in den letzten Jahren stark gelitten. Die Herren Willink und Ambr. Ver- schaffelt erhielten hier die Preise.. Der A. setaceus, Reinwardtii und inter- medius mit dem schönen goldigen Ader- netz auf den Blättern, — A. striatus mit goldigem Mittelstreif, A. Petola mit schwarzgrünen Flecken auf den sammti- gen Blättern, A. xanthophyllus mit gold- farbner Mittelbinde und gleichfarbigem Adernetz, alle sind gleichschön und ver- dienen wohl die stete Aufsicht und Pfle- ge, die deren Cultur erfordert. Wunderbar schön waren die Samm-: lungen der indischen Azaleen. Doch unter all den ausgezeichneten Leistun-. gen der Herren Burlaerts van Blolland, Ram und Hoffmann, schien uns doch die: Gruppe des Herrn J. Vervaene und Comp. in Gent, die hervorragendste Lei- stung zu sein und erhielt diese Samm- lung auch die grosse goldene Medaille von Ihrer Majestät der Königin. Jede einzelue Pflanze war hier ein Musterexem- plar und die feuernden und zarten Blu- men deckten die mächtigen Kronen 830 I. Originalabhandlungen. reich und dicht, dass das Laub der Pflanzen gar nicht zu erkennen war. Da auch jede einzelne Varietät zu den vorzüglichsten Sorten gehörte, die in jeder auserlesenen Sammlung dieser be- liebten Pflanzenart einen Ehrenplatz ver- dienen. so nennen wir noch die Sorten, nämlich: Azalea indica Roi des blanes (Vervaene), Extranei, Alba striata, Mag- nificens (Ivery), Marie Vervaene, Deli- cata, Rubens (Vervaene), Duke of De- vonshire, Eulalie Van Geerdt, Exquisita, Amoena, Formosa (Ivery), Iveryana, Prince Albert, Wooleri, Rosea odorata (Vervaene), Amabilis (Dalliere), Theo- dore Vervaene, Souvenir del’Exposition, Optima, Etendart de Flandre, Duc de Nassau (Mardner), Duchesse Adelaide de Nassau (Mardner), Cedo Nulli (Mard- ner), Purpurea plena, — Als besonders schön heben wir un- ter den vorstehenden hervor, Duchesse A. de Nassau. Blumen sehr gross, halb gefüllt, Zinnober mit Amaranth. Duc de Nassau, sehr grosse halb ge- füllte rosa-scharlachrothe Blumen. Coc- eine a major, Blumen feurig scharlach, Roi Leopold, Blumen blass-zinnober, Vorzüglich und gut waren die zahl- reichen Sammlungen blühender Rhodo- dendron. Die Herren Hoffmann, Glijm und L. de Smet erhielten hier die er- sten Preise. — Nicht minder zahlreich und zeichnet waren die Gruppen von (a- mellien. ausge- Die Herren Ram, J. van Eckhante, | Jean Vervaene und Varvaene Vater wur- den mit den ersten Preisen bedacht. Als beste neue Sorten wurden vom Letzte- ren ausgestellt Camellia Bella Romana, Casilda, Imbricata striata, Tosa di Magio, Trieolor imbricata. — Als eine sehr schöne ältere Sorte uotir- ten wir Camellia Matatiana alba mit 263 enorm grossen weissen dicht gefüllten Blumen. — Von ganz vorzüglicher Schönheit waren auch die Sammlungen der Epa- cris, sämmtlich aus Gärtnereien Hol- lands ausgestellt, E. pungens ist eine gute Art mit fast weissen Blumen. E. Eclipse ist eine niedrige reich- blühende Abart von der schönen E. mi- niata. Epacris eoccinea zeichnet sich durch kleine scharlachrothe Blumen aus. Ericen waren in einzelnen Sehr gut eultivirten Exemplaren, trotzdem nicht in solcher Auswahl vorhanden, dass der erste Preis hätte vertheilt werden kön- nen. — Wo sind aber jetzt auch die zahl- reichen Ericen-Sammlungen früherer Zeit hingekommen? Allerdings haben die so überaus schönen und zierlichen Heide- kräuter den Fehler, dass solche nicht als Salonpflanzen verwendet werden können, und sie sind daher keine Han- delspflanzen, mit denen der Handels- gärtner etwas verdienen kann. In je- dem Privatgarten aber, wo kleine Kalt- häuser vorhanden sind, gehören sie zur Zahl! der Pflanzen, die durch schönes zartes Grün, sehöne Tracht sich aus- zeichnen, sowie andererseits in einer kleinen Auswahl der bessern Sorten in der Ericen-Sammlung sich jederzeit blü- hende Exemplare finden werden, die auch für feine Bouquete ganz vortreffliche Dienste leisten, Standort nahe dem Lichte und der | strahlenden Ofenwärme nicht ausgesetzt, | im Winter eine Temperatur von 2—3°0R., Humboldti, kalkfreies Wasser und kalkfreie Heide- erde, — das sind die Bedingungen, un- ter denen die Cultur dieser Pflanzen keine Schwierigkeit besitzt. 264 Für Rosen waren 4 Paragraphen im Programme aufgenommen und 21 Sammlungen concurrirten. Die ersten Preise erhielten die Herren J.C. van der Laan, F. H. Hoffmann und J. W. de Groot. Die Cultur der Rosen war gut und vollkommen. Vergleichen wir aber damit die Rosen, die Hr. Freundlich auf der letzten grossen Frühlingsausstellung in St. Petersburg ausstellte, so müssen wir bekennen, dass wir in Amsterdam keine Rosen von so ausgezeichneter Cultur sahen. Als eine sehr schöne Sorte nennen wir R. Empereur de Chine, deren grosse gut gefüllte Blu- men von dunkelsafrangelber Färbung. Die verhältnissmässig am reichsten vertretene Pflanzengruppe war die der Agaven, sowie die grossen Exemplare von Yucca, Agave, Pincenectitia, Dasy- lirium, Dracaena, Alo& ete.e Um die letztere Concurrenz bewarben sich 8 reiche Einsendungen, von denen die des Hrn. A. Verschaffelt und Glijm gekrönt wurden. Für eine Sammlung von Aga- ven in mindestens 25 Sorten bewarben sich 5 Einsendungen, von denen die der Herren De Jonge van Ellemet und vom Herrn Reeling die Preise erhielten. Die Liebhaberei für dicklaubige oder sogenannte Saftpflanzen hat eigentlich nie ganz aufgehört. Zur Zeit als die Pflan- zen des Vorgebirgs der guten Hoffnung in die Gärten einströmten, waren es die Alo& und die niedlichen und theils prächtig blühenden Arten der Gattung Mesembrianthemum, die in zahl- reichen Collectionen ceultivirt wurden. Später wurden solche durch die Cac- teen Mexiko’s verdrängt. Seit des Für- sten Salm-Dyck berükmte Sammlung der Aloö, Mesembriantkemum und der Cacteen eingegangen, gibt es jetzt nur noch wenige Privatgärten, in denen man Sammlungen dieser Pflanzen findet. Zur Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Zeit als Karwinsky und Ehrenberg (in den 30ger Jahren) Mexiko bereisten, war die Einführung schöner Cacteen ein Ereigniss und wurden solche in allen Gartenzeitungen besprochen, Jetzt wer- den diese eigenthümlichen Pflanzen kaum beachtet und nur die grösseren Formen von Alo& scheinen wieder von Neuem in Mode zu kommen. Dagegen spielen die Agave- Arten Mexiko’s jetzt die gleiche Rolle, wie frü- her die Cacteen. Man zahlt für kleine Exemplare von Formen, die noch nicht in Gärten sind, enorme Preise (bis 200 Fres), — man gibt ohne die Blumen zu kennen, den anscheinend neuen Formen Namen. Da nun die Agaven in den verschiedenen Perioden des Alters auch verschiedene Formen annehmen, — so kann es nicht fehlen, dass auch die gleiche Art, ja die glei- che Form (und Formen scheinen die Arten der Gattung Alo&ö viele zu be- sitzen), jetzt schon unter verschiedenen Namen in den Handel kommt. Da die Blumen fehlen, müssen die Arten nach Consistenz der Blätter, nach dem Blatt- rand und der Stachelbildung am Rand derselben ete, in Sectionen getheilt wer- den, und so fehlt es für die Masse der eingeführten sogenannten neuen Arten an eigentlich begründeten wissenschaft- ' lichen Merkmalen. Hierzu kommt noch, dass die Agaven mit einzelnen Ausnah- men selten blühen und so werden wahr- scheinlich diese Pflanzen schon lange wieder ausser Mode sein, wenn die jetzt aufgestellten neuen Arten einmal wis- senschaftlich begründet werden können. Wir müssen daher auch nur der Mo- de huldigen, indem wir einen Theil der Agaven hier besprechen, die wir in Am- sterdam ausgestellt sahen, ohne deshalb für die Namen und noch weniger für die Haltbarkeit der Art, oder endlich I. Originalabhandlungen. für Richtigkeit der Gattung, zu der sie gerechnet werden, einstehen zu können. Wir notirten als eigenthümliche Formen dieser Gattung: Agave schidigera und filifera sind zwei eigenthümliche schmal und steifblättrige Arten, von der Tracht ei- ner Yucca, die am Rande statt der Sta- cheln sich vom Rande ablösende Faden tragen, welche bei der letztern Art fa- denartig, bei der erstern breiter. — A. macrantha. Blätter gross, dick, breit, blaugriin und weiss bestäubt. Am Rande braune Stacheln, auf der Spitze ein langer brauner Dorn. A. Verschaffelti, sieht der A, Scolymus ähnlich. A. Kerchovii. Schöne Pflanze mit dicken breiten nach oben pfriemlich ver- verdünnten Blättern, am Rande starke braune zurück gekrümmte Stacheln und starker brauner Endstachel. A. Ghiesbreghtii. Eine Art von diehtem niedrigem Wuchse. Blätter länglich-lanzettlich, in einen starken Sta- chel ausgehend, Randstacheln meist zu- rückgekrümmt, von hellgrüner und am Grunde gelblicher Färbung. A. revoluta. Scheint nur eine A. americana mit gelbem Rande des Blat- tes zu sein. A. americana medio-picta, Eine andere Form der gleichen Art, deren Blätter oberhalb einen breiten goldgel- ben Mittelstreifen und ausserdem grüne schmale Streifen auf gelbem Grunde tragen, A.stenophylla, ist der Agave hetera- cantha verwandt. Blätter steif, lang, linear- pfriemlich, am Rande weisse Stacheln. A. zylinacantha. Ist eine der schönsten Arten aus der Gruppe von A. americana, Blätter lanzettlich, zu- 265 Rande sehr breite unregelmässige oft getheilte und zurückgekrümmte Zähne tragend, die in Stacheln vor brauner und später, weisslicher Farbe ausge- hen.) — A. striata. Sehr ähnlich der A. americana, Blätter etwas kürzer und breiter, goldfarbene Längsstreifen auf der Oberseite der blaugrünen Blätter. A. longifolia pieta. Gleichfalls ähnlich der A, americana. Blätter nur etwas schmäler, mit hellgelbem Rande. A. Milleri. Unter diesem Namen, den eine andere gute Art dieser Gat- tung trägt, war eine A. americana aus- gestellt, deren Ränder grün, während die ganze Mitte gelb gefärbt. A. Noackii. Eine hübsche Pflanze mit lanzettlichen hellgrünen Blättern, welche einen blassgelben Mittelstreifen und am Rande kleine Stacheln tra- gen. — A. atrovirens, Robuste grosse Pflanze mit breit lanzettlichen Blättern, dunkeln starken etwas zurückgekrümm- ten Randstacheln und sehr langem brau- nem Endstachel. A. virginica. Tracht einer Yucca. Schmal lanzettliche steife Blätter mit kleinen braunen entfernt gestellten Rand- stacheln und schwarzbraunem Endsta- chel. — A. streptocantha. Wuchs dicht. Blätter aus’ schmalerm ganzrandigem Grunde oval, blaugrün und weiss bereift, in einen starken braunen Endstachel ausgehend. Am Rande des ovalen vor- dern Theils starke braune, nach vorn oder hinten gerichtete braune Stacheln. A. applanata. Der vorhergehen- den ähnlich und wie diese von Jean Verschaffelt ausgestellt. Stacheln aber dunkler, der Grund des Blattes breiter rückgekrümmt, in einen starken breiten | und gleichfalls bestachelt. braunen Endstachel ausgehend und am A, funifera, Verwandt der A, fi- 266 lifera. Blätter lang und schmal, ober- halb flach, am hellen Rande starke Fa- den. — A. Jacobiana. Diese Art trägt den Namen nach General Jacobi, der sich mit einer Monographie der Agaven be- schäftigt und diese theils auch schon in der Hamburger Gartenzeitung publiecirt hat. Eine grosse robuste Pflanze ähn- lich der A. americana. Blätter dunkel- grün, in eine lange dornige Spitze vor- gezogen. Randstacheln gross. A. Ellemetiana. Grosse, hell- grüne, länglich-ovale, ganzrandige Blät- ter, die in einen Krautstachel ausge- hen, — A, Beaucarnea. Kurze, am Grun- de breite, blaugrüne Blätter mit weiss- liehen Randstacheln und braunem End- stachel. Hechtia planiflora. Schmale lange überhängende weisse Blätter, die am Rande bedornt. Achnlich Jer Puya chilensis. Dasylirion caespitosum, Treibt aus dem Grunde viele Köpfe. Blätter sehr schmal, überhängend, blaugrün, oberhalb gehöhlt und am Rande ohne Stacheln. Yucea californica. Tracht eines Dasylirien. grün, bereift. Bonaparteapulverulenta. Aehn- lich der B. striata. Blätter kürzer, stei- fer, weiss bestäubt. — Um die 3 Coneurrenzpunkte für Co- niferen coneurrirten 14 Einsendungen, von denen nur die der Herren van Geert und Glijm mehrere Preise erhielten. Uns interessirten ganz besonders die schönen noch in Holland und den mildern Lagen Deutschlands ausdauernden neuen Pi- nus-Arten, da wir die andern eingesen- deten Arten auch in den Gärten Pe- tersburgs in schönen Exemplaren be- Von der Blätter blau- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sitzen. Von den ersteren erwähnen wir: Pinus (Abies) nobilis Dougl. Aus den Gebirgen des nordwestlichen Amerika’s im Gebiete des Columbia- Flusses, Ein stolzer Baum von der Tracht einer Edeltanne, aber von dich- terem Wuchs. Die 3/4 Zoll langen, fla- chen, linearen Blätter sind unterhalb silberweiss, Pinus (Abies) bracteata Don. Stammt aus dem gleichen Gebiete wie der vorige. In der Tracht ist er aber dem P. cephalonica näher. Die steifen flachen linearen Blätter werden 2—3 Zoll lang, gehen in einen scharfen Mu- cro aus und sind unterhalb silberweiss. Diese beiden vorhergehenden Arten gehören in die gleiche Abtheilung wie die stolze Edeltanne des Kaukasus (P. Nordmanniana), wo die Brakteen des weiblichen Blüthenzapfens länger als die abfallenden Schuppen sind. Die letztere Art trägt sogar den Namen davon. Pinus (Abies) lasiocarpa Hook. Gehört zur Abtheilung mit kürzern Brak- teen als die fallenden Schuppen, stammt ebenfalls aus dem nordwestlichen Ame- rika und ist der Edeltanne ziemlich ähnlich. Diese 3 Pinus-Arten werden auch in den mildern Gegenden des westlichen Russlands (Bessarabien) und der Krim aushalten und dort von grossem Werthe zum Schmucke der Gärten sein. Als ganz vorzüglich, weil eine Spe- cialeultur der Gärtner Hollands, sind die Sammlungen von Ilex zu nennen. Wahr- haft prachtvolle Exemplare, die alles übertrafen, was wir bis jetzt sahen. Ar. Krelage erhielt den ersten Preis. Wir haben hiermit die wichtigsten Paragraphen des Programms durchgegan- gen und wollen von den $$. 74— 175 nur noch im Allgemeinen bemerken, I. Originalabhandlungen. dass Proteaceen von uns schon erwähnt wurden, als besonders reich vertreten; dass Orangen schon im köstlichsten Blüthenschmuck standen, dass Fiorblu- men, wie Pelargonien, Cinerarien etc. wegen der frühen Jahreszeit weniger vertreten waren, und dass wir in Bezug auf die endlos reichen Einsendungen von Zwiebelgewächsen aller Art uns auf das Eingangs Gesagte beschränken müssen. Anzucht früher Gemüse ist ein be-. sonders weit ausgebildeter Culturzweig der Holländer, In Folge dessen waren denn auch frühe Gemüse auf dieser Aus- stellung nicht blos reichlicher eingesen- det, sondern auch schöner vorhanden als in Brüssel, — doch sahen wir unter solchen mit Ausnahme der Rhabarber- stiele nichts, was wir um diese Jahres- zeit nicht auch schon in den Petersbur- ger Grünbuden zu sehen gewohnt sind. Unter den getriebenen Erdbeeren notirten wir Marguerite als eine gross- früchtige frühzeitige zur Frühtreiberei geeignete Sorte. In wunderbarer Schönheit und be- sonders ausgezeichnet durch die schönen, zu Solchen verwendeten Blumen, waren die Bouquete vertreten. Die Herren Bernard und Grönewegen erhielten die ersten Preise. Zu bemerken ist es aber, dass die in dieser Beziehung schon lan- ge bekannte Firma von J. C. Schmidt in Erfurt, sowohl für frische Bouquets, sowie für solche aus getrockneten Blu- men ebenfalls Preise erhielt. Endlich ist zu erwähnen, dass Am- broise Verschaffelt von den aus- wärtigen Exponenten, und Glijm von den inländischen Exponenten, die be- sonderen Ehrenpreise dafür erhielten, dass sie am meisten zur Ausstellung durch Einsendungen aller Art beigetra- gen. — Wir können von der grossen Aus- 267 stellung in Amsterdam nicht scheiden, ohne noch schliesslich der Männer zu erwähnen, die in aufopfernder Thätig- keit die Masse der Geschäfte geleitet, es waren dies die Herren: J. Merschert van Vollenhofen, Bürgermeister von Amsterdam, Präsi- dent. W. M. de Brauw, Präsident. H. Höfft van Velsen, Viceprä- sident. Graf von Limburg-Stirum, Vice- präsident. Und als Mitglieder des Comit&s nen- nen wir die Herren Professoren P. Rau- wenhoff, Oudemans u. Suringar, ferner Herr Willink, de Jonge van Elle- met, J. C. Grönewegen, J. H. Krelage und H. Witte, als Männer, die wir in beständiger Thätigkeit sahen, und deren liebenswürdiger Freundlichkeit alle Gä- ste dankbar gedenken werden, — ohne dadurch den andern uns unbekannt ge- bliebenen Mitgliedern des Comite’s zu nahe treten zu wollen. Was in vollkommenster Form einge- richtet war, das waren die Druckschrif- ten und es bleibt uns jetzt noch unbe- greiflich, wie diese alle so schnell been- det sein konnten. So bekam jeder fremde Preisrichter die Programme in holländischer, franzö- sicher und deutscher Sprache. Dann am Tage nach dem Preisgerichte, den 176 Seiten haltenden Catalog der ausgestell- ten Gegenstände mit der Abbildung des Ausstellungsgebäudes, von dem wir die Vignette als Holzschnitt beigaben. Beim Preisgericht bekam jeder Preis- richter ein Verzeichniss, in welchem aufgenommen war: I) Das Verzeichniss aller anweseng den Fremden. 2) Das Verzeichniss aller zur Con- currenz ausgestellten Preise, 268 3) Das Verzeichniss der eingegange- nen Einsendungen zu jedem Paragra- phen, wobei jede Einsendung nur mit einer Nummer bezeichnet war. — Den Tag nach dem Preisgericht ward schon das gedruckte Verzeichniss der vertheilten Preise mitgetheilt. Endlich erhielt jeder Fremder noch eine besondere Liste der anwesenden Fremden mit Angabe des Ortes, wo sol- che wohnten. — Als besonders gute Einrichtungen, welche ferner den Verkehr der Frem- den unter einander sehr erleichterten, sind hervorzuheben, dass ein öffentliches Lokal als allgemeiner Versammlungsort des Abends bestimmt war, — dass meh- rere der Herren des Comit&’s ausserdeın alle Anwesenden an einem besondern Abende in ihrem Hause eingeladen hat- ten, — und dass endlich ein öffentliches Banket alle Anwesenden vereinte, bei dem Toaste in fast allen Sprachen Eu- ropa’s gebracht wurden. Zum Andenken erhielt jeder Gast beim Banket eine schöne broncene Me- daille, nachdem solchen schon zuvor ein kleines Buch mit dem Plan von Am- sterdam, mit den Merkwürdigkeiten die- ser Stadt etc. mitgetheilt worden war. Dank, öffentlichen Dank, — sagen wir daher an diesem Orte allen den Herren des Comites für so viel Mühe und Ärbeit zum Besten der Gäste, so- wie zum Besten des Aufschwungs des Gartenbaues,. In letzterer Beziehung ist auch der Hohen Regierung und des Hohen Königl. Hauses dankbar zu ge- denken, durch welche diese Ausstellung so vielfach unterstützt und gefördert worden war. — # Der mit der Ausstellung verbundene Congress theilte sich in 2 Seetionen. Leider war die Zeit zu kurz, um alle die wichtigen Fragen, die angekün- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. digt waren, auch nur annäherungsweise zu erledigen, und würde uns dies zu weit führen, darauf näher einzutreten. Wir behalten uns aber unser Referat in dieser Beziehung noch vor und werden bei dieser Gelegenheit auch der ausge- zeichnvtsten Fremden gedenken, Als Gärten, die wir in Amsterdam besuchten, nennen wir vorerst den bota- nischen Garten daselbst, dem Professor Oudemans als Director und Gröne- wegen als Inspector vorsteht. Ganz vorzüglich ist hier das grosse Gewächshaus eingerichtet, in dem die reiche Sammlung Wasserpflanzen der Tropen cultivirt wird. Die Schätze des Amsterdamer Gar- tens sind die hohen mächtigen Exem- plare vieler Palmen, so von Phoenix syl- vestris, Livistonia chinensis, Astrocaryon Ayrii, Sabal umbraculifera, Chamaerops excelsa, alle mit hohen Stämmen und mächtiger Wedelkrone.e Vom Panda- nus furcatus aus Japan befindet sich hier wohl das grösste Exemplar in Eu- ropäischen Gärten, das sich, seinem Na- men nach Ehre machend, in viele Aeste gabelig verzweigt hat. Von Cycas re- voluta ein 8 Fuss hoher Stamm, der in 5 Aeste getheilt ist, Encephalartos caffer mit mächtigem dickem 18 Fuss hohem Stamm. Aehnliche grosse Exemplare von andern Cycadeen Afrika’s und Pan- danus utilis. Diese alten mächtigen Exemplare des Amsterdamer Gartens und überhaupt der meisten botanischen Gärten Hollands legen das lebendigste Zeugniss davon ab, dass die Gärten Hollands zu den ältesten botanischen Gärten Europa’s zählen. Vor mehr als einem Jahrhun- dert, da leuchteten schon die Gärtner Hollands allen andern Europa’s mit gu- I. Originalabhandlungen. tem Beispiel voran. Sie waren es, wel- che aus Südafrika, aus Östindien etc. zahlreiche Pflanzen einführten. Linne lebte längere Zeit in Holland und bildete sich unter Leitung der Ge- lehrten Hollands, sowie unter Benutzung der Schätze Hollands aus. Boerhave und die beiden Commelyn gehören zu den tüchtigsten Botanikern früherer Zeit, deren Namen noch in unserer Zeit einen guten Klang haben. Ein anderer sehr reicher Garten, der erst seit einigen Jahren von dem Sohne des Hrn. Inspector Grönewegen gegrün- det worden ist und der vorzüglich der Einführung neuer Pflanzen aus den Co- lonien der Niederlande gewidmet ist, — das ist der Garten von Grönewegen und Comp. Alle Pflanzen werden in niedri- gen oder mittelhohen Doppelhäusern eultivirt und befinden sich in einem vor- trefilichen Culturzustand. Die Neuigkeiten dieses Gartens ha- ben wir schon grossentheils bei Bespre- chung der Ausstellung erwähnt. Zu erwähnen sind aber noch: Eine grosse Zahl junger Palmen, besonders aus Ost- indien. — Eine Auswahl der neuesten Warmhauspflanzen. — Eine zahlreiche Sammlung offieineller und Nutzpflanzen, unter denen z. B. Antiaris, die Catechu- Palme, die Zuckerpalme, der Brodbaum, mehrere Chinarinden-Bäume (Cinchona Calysaya, mierantha, nitida), der Man- gostan (Garcinia Mangostana), der eine der schmackhaftesten Früchte der Tro- pen hervorbringt, hervorzuheben sind. — Blattpflanzen des Warmhauses, Aroi- deen, Bromeliaceen, zahlreiche Orchi- deen, Farn etc. füllen ferner die zahl- reichen Gewächshäuser. Unter der freundlichen Leitung des Herrn Höfft van Velsen machte der Referent mit anderen Anwesenden, un- ter denen wir der Herren C. Bouch6 269 und C. Koch aus Berlin, der Herren Prof. Cohn und Geheimerath Göppert aus Breslau, Professor Hoffmann aus Giessen, Prof. Münter aus Greifswalde, Prof. Pir& aus Brüssel und Prof. Will- komm aus Tharandt gedenken wollen, — eine höchst interessante Fahrt in das Haarlemer Meer und nach Haarlem. Das jetzt trocken gelegte Harlemer Meer bietet das lebendigste Beispiel, was Ausdauer und Intelligenz zu leisten im Stande ist, Diese früher unter Was- ser befindliche, 17000 Hektaren Landes umfassende Fläche, ist jetzt vollständig trocken gelegt und in ein blühendes fruchtbares Culturland verwandelt wor- den. Aus der Ebene fährt man hinab auf den frühern Boden des Meeres, der durchschnittlich 3 Meter (9 Fuss) tiefer liegt, als der niedrigste Ebbestand des benachbarten Zuider-Sees. Daraus geht hervor, dass nicht nur die ganze ungeheure Wassermasse frü- her gehoben und in höher liegende Ka- näle gepumpt werden musste, die jetzt neben den frühern Ufern des Harlemer Meeres hinlaufen, — sondern dass auch jetzt noch alles nachdringende Wasser, sowie das mit dem Regen fallende Wasser künstlich fortgeschafft werden muss, wenn die jetzt fruchtbaren Felder und Wiesen nicht bald aufs Neue versumpfen sollen, Zu diesem Zwecke ist der mehrere Meilen (5 Stunden) im Durchmesser haltende, aber ziemlich eben liegende ursprüng- liche Meeresboden von 2 grossen Kanä- len durchzogen, in welche ein ungeheu- res Netz kleinerer Kanäle einmündet, die alles stagnirende Wasser in diese Hauptkanäle hineinschaflen. Da wo diese Hauptkanäle an die frühern Ufer herantreten, sind auf der Höhe an 3 verschiedenen Stellen ganz colossale Pumpwerke erbaut, jede mit Maschinen von 450 Pferdekraft. In jedem dieser 3 270 grossen Pumpwerke arbeiten 7 colossale Pumpen, von denen jede einzelne in der Minute 6!/, Sehlag macht und bei je- dem Schlag 8 Kubikmetre Wasser auf eine Höhe von 4 Metre emporhebt. Folg- lich heben alle 7 Pumpen eines einzi- gen dieser colossalen Pumpwerke in der Minute 364 Kubikmetre Wasser, — sa dass alles sich ansammelnde Wasser im- mer so schnell entfernt werden kann, dass diese Pumpen durchschnittlich nur wenige Stunden am Tage und bei trock- nem Wetter gar nicht arbeiten. An dem Auspumpen, das mit einer Masse von Windmühlen getriebenen Pumpwerken bewerkstellist ward, wurde 4 Jahre gearbeitet, Die ersten Hekta- ren Land wurden zu 200 fl. verkauft, jetzt wird die gleiche Fläche aber mit 700fl. bezahlt, obgleich es den Besitzern obliegt, die Pumpwerke selbst zu unter- halten. Wir besuchten auch eine der im Harlemer Meere errichteten Musterfar- men, welche Hrn. von Ammersfors ge- hört. Alles ist hier aufs beste einge- richtet. Dünger und die Produete des Feldes werden auf leichten Schienen- wegen ein- und ausgefahren. Mit Ma- schinen wird gepflügt, gesäet, geschnit- ten, gedroschen, ganz nach englischem Muster. Als einer Hollands und des nördli- chen Hannovers eigenthümlichen Ein- richtung wollen wir der Heuschober mit beweglichem Dach gedenken. In Holland bestehen solche aus 4— 6 im Umkreis stehenden Balken. Das bewegliche Dach ruht auf in den Ral- ken steckenden zum Ausziehen einge- richteten Pilöcken und kann so nach Belieben hoch und niedrig gestellt wer- den. — Pfirsich und Wein gedeihen noch, — Krapp, Weizen, Hafer, — bilden ausser Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. dem Futterbau die Haupteulturen, dieses dem Wasser abgewonnenen Terrains. — Harlem, das wir am gleichen Tage noch besuchten, ist seit alten Zeiten durch seine Zucht der Blumenzwiebeln berühmt. Bekannt ist es, dass schon vor mehr als 100 Jahren fabelhafte Sum- men für neue Sorten von Tulpen be- zahlt wurden und dass die Regierung durch besondere Gesetze dem damaligen Schwindel mit Blumenzwiebeln entgegen- arbeiten musste. Aber auch jetzt wer- den noch ganz anständige Preise für neuere Zwiebeln gezahlt und z. B. auf der Ausstellung ‘in Amsterdam wurden für einzelne der schöneren Hyaecinthen bis auf 35 fl. pr. Stück verlangt. Wir besahen uns die Zwiebelgärten des Herrn Krelage Sohn. Der Boden in allen Zwiebelgärten ist zum grössten Theile ein feiner weisser Sand, der mit wenig Humus gemischt ist, Bei 3—4 Fuss Tiefe findet man das Grundwas- ser *). Gedüngt wird nur mit Kuhdün- ger. Es war am 28. März (9. April n, St.) als wir diese Gärten besuchten. An- dere Jahre sind um diese Jahreszeit schon die Hyacinthen im vollen Flor. Wegen der vorausgegangenen kalten Witterung hatte in diesem Jahre aber eben erst der Flor der Crocus begon- nen, die je nach der gelben, blauen, weissen oder mehr bunten Färbung auf grossen Beeten massenhaft zusammen- gepllanzt, und die durch den Contrast *) Petersburg hat bei kälterm Klima ähnliche Verhältnisse, weshalb bei Anwen- dung besonderer Vorsichtsmassregeln die Zwiebeln hier vortreflich gedeihen, wie dies die Versuche, die früher Herr Siem im Grossen und in den letzten Jahren Herr Bremer im Kleinen machte, hinlänglich beweisen.. I. Originalabhandlungen, der Farben der Massen auf ganzen Fel- dern einen wahrhaft reizenden Eiffeet hervorbrachten. Solche Crocusfelder sah man rings um Harlem. Ueberhaupt alle Zwiebelgewächse werden von den Gärt- nern Harlems in Masse gezogen und jährlich zu Hunderttausenden von hier aus nach ganz Europa und Amerika vertrieben, Die Nareissen begannen erst zu blühen, Erythronium und Bulboco- dium blühete gerade. Mit Amaryllis, Cyclamen, Alstroemerien, Eucomis und andern zartern Zwiebelgewächsen waren die endlosen Reihen der Mistbeete im Garten des Herrn Krelage gefüllt. — Von den andern Städten Hollands berührten wir nur noch Leiden und Rotterdam. Der botanische Garten zu Leiden hat sich in neuerer Zeit zu einem der reichsten und besten botanischen Gärten Europa’s emporgeschwungen, wie er andererseits auch zu den ältesten bot. Gärten gehört. Derselbe steht unter der Direction des ebenso liebenswürdigen als gelehrten Professors Suringar, mit dem vereint wir schon in Amsterdam in der ersten Section des Preisgerichtes gear- beitet hatten und der uns hier wieder aufs freundliehste empfing, — wie unter dem Herrn Inspector Witte, der auch durch Herausgabe der Zeitschrift: „‚Flore des jardins du Royaume des Pays-bas.‘ sich in weitern Kreisen bekannt und um den Gartenbau im hohen Grade ver- dient gemacht, — sowie er sich auch um die Amsterdamer Ausstellung hohe Verdienste erworben hat. Im Garten stehen im freien Lande, einzelne mächtige Exemplare von Bäu- men, — so ein riesiger Gymnocladus canadensis, Taxodium distichum und an- dere schon vor mehr als hundert Jah- ren in diesen Garten aus Amerika im- portirte Pflanzen. 211 Von einem alten Exemplar der Lo- nicera alpigena geht die Sage, dass dies von Linn& bei seinem Aufenthalt in Leiden gepflanzt worden sei. Reich und in musterhafter Ordnung trafen wir das System der perenniren- den Stauden. Die Gewächshäuser sind sämmtlich neuerer Construction, aus Glas und Ei- sen erbaut und enthalten eine sehr rei- che Collection der mannigfachsten Pilan- zen. — Besonders reich sind die Samm- lungen der Farn, der Orchideen und überhaupt der Warmhauspilanzen, sowie der aus Java direct eingeführten Pilan- zen. — Unter den Farn heben wir die aus- gezeichneten Exemplare von Angiopte- ris (Teysmanniana) evecta, Asplenium formosum, Polybotrya quereifolia, Adian- tum tetrapbyllum, OÖleandra neriifolia, Phegopteris Lachnopoda und ganz be- sonders die eigenthümliche Helmin- thostachys zeylanica hervor, deren sterile Blätter dreitheilig und in einen Würfel gestellt sind, aus deren Mitte das in Aehrentiorm umgebildete Biatt sich erhebt, das die Fruchtkapseln trägt. Lomaria zamiaefolia ist ein schönes Baumfarn mit einfach gefiederten We- deln fürs Warmhaus und das einjährige Ceratodactylon osmundoides der Tracht einer Osmunda, ähnelt in Nepenthes Rafflesiana, einer der schönsten Schlauchträger Ostindiens, ist jetzt noch seltner als früher, war hier aber in einem schönen Exemplar vertreten. Diploclinium holosericeum ist eine schöne neue Begonia mit decora- tivem Blatt. Als schöne neue Blattpflanzen fürs Warmhaus nennen wir: 272 Kibara coriacea, mit grossen ovalen stark gezähnten lederartigen Blät- tern, Botryodendron macrophyllum. Sehr grosse verkehrt-ovale ganzrandige Blätter. Auch die Sammlung der Palmen und Cycadeen enthält viele schöne Exem- plare und Seltenheiten. Von der reichen Sammlung der Or- chideen hat der Leidener Garten im letzten Jahre ein specielles, wissenschaft- lish bearbeitetes Verzeichniss herausge- geben. Von den in den Kalthäusern aufge- stellten Sammlungen wollen wir nur noch auf die reiche Sammlung der Pro- teaceen hinweisen, sowie es auch von Interesse sein dürfte, dass Cephalo- tus follicularis, die kleine Schlauch- pflanze Neuhollands im Kalthaus culti- virt, ganz vortrefflich gedieh. Das berühmte Reichsherbar in Lei- den, dem jetzt Prof. Miquel. vorsteht, konnten wir leider nur sehr flüchtig an- sehen. Es ist dies eine sehr reiche Sammlung, deren Hauptmasse gut ge- ordnet und zusammengestellt ist. Die einzelnen Packete sind in Schrän- ken gleich einer Bibliothek aufgestellt, indem jedes derselben, ausserdem es in Pappendeckel eingebunden, auch noch in einen Pappkasten eingeschlossen ist, der auf seinem Rücken die Aufschrift des Inhalts trägt. — Sehr bedeutend sind die Vorräthe an Doubletten aus den Ostindischen In- seln und Japan. Schade, dass die Räume des Gebäu-. des, in dem sich das Herbarium befin- get, etwas feucht sind. Man beabsich- tigt aber, dasselbe in die im oberen Stock gelegenen trocknern Räume über- zusiedeln. In Rotterdam konnte ich leider nur Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sehr kurze Zeit bleiben und in Folge dessen nur einen flüchtigen Blick in den dortigen botanischen Garlen werfen, der unter der Direcetion des Hrn. Prof. Rauwolf steht und gleichfalls eine Menge interessanter Pflanzen enthält. Als Justicia zebrina wird daselbst ein kleiner Strauch des Warmhauses eultivirt, der schön dunkelpurpurroth ge- nervte Blätter trägt, In der Handelsgärtnerei des Herrn Lieuw werden in zahlreichen Gewächs- häusern, Pflanzen für den Blumenmarkt gezogen. Camellien, Agathosinen, Eri- cen etc., alles massenhaft und in schö- nen Exemplaren, In dem freundlichen Belgien, dessen reiche Gärten ich zum Theil im letzten Jahre eingesehen hatte, hielt ich mich nur in Brüssel und Lüttich kurze Zeit auf. — In Brüssel besuchte ich abermals das von J. Linden gegründete Etablis- sement, das fast ausschliesslich der Ein- führung neuer Pflanzen gewidmet ist und das in dieser Beziehung gegenwär- tig den ersten Platz auf dem Continente einnimmt. Einen Theil der von Linden im letzten Jahre importirten Pflanzen hatte ich schon in Amsterdam gesehen. Trotzdem war ich erstaunt, hier wieder eine solche Masse neuer Pflanzenformen zu finden, die ich weder im letzten Jahre noch auf der Ausstellung in Amsterdam gesehen. Aus dem tropischen Amerika und hier vorzugsweise aus dem Gebiete des Amazonenstroms hat Linden wie- derum schöne neue Pflanzenformen in Masse importir. Seine Sammlungen von tropischen Blattpflanzen ist an Neuig- keiten, seltenen und schönen Pflanzen wohl die reichste des Continents. Aus der Masse neuer Formen dieses Gartens, die selbst den Kenner verwirrt und er- staunt, wollen wir nur ein Paar noch I. Originalabhandlungen. nieht besprochene hervorheben, da selbst die Besprechung nur der interes- santeren zu weit führen müsste. Pandanus Blaneoi, ist ein neuer prächtiger blaugrüner Pandanus Ostin- diens, der dem schönen P. Amherstiae ähnelt. Anthurium Sagittaria ist eine neue imposante Aroidee, mit sehr gros- sen, am Grunde pfeilförmigen Blättern. Aus der einige 80 Arten umfassenden Sammlung von Baumfarn wollen wir ausser dem Cibotium princeps nur noch Alsophila dentieulata Rehb. fil. aus Brasilien, ferner A. elegantissi- ma Linden, aus Brasilien, mit mäch- tigen glänzend dunkelgrünen leicht über- hängenden Wedein der Krone, — und die Alsophila contaminans Wall. aus Ostindien, deren Stamm mit einem dichten Ueberzug der langen Spreublätt- chen bekleidet ist, — hervorheben. Saxifraga assamica Linden, ist eine schöne neue Art der Gebirge Assams, welche mit $. lingulata nahe verwandt ist. Theophrasta nobilis Linden, ist neben Th. imperialis eine der aus- gezeichnetsten Blattpflanzen des Warm- hauses, deren mächtige lanzettlich-ovale Blätter bis 3 Fuss lang werden. Schade dass diese Prachtpflanze sich sehr schwer vermehren lässt, weshalb solche vom Herrn Linden auch noch nicht abgege- ben ward. Eine der reichsten Abtheilungen von Pflanzen des Linden’schen Etablissements ist die der offieinellen und Nutzpflanzen der Tropen. Fast alles, was wir in dieser Beziehung bei Besprechung der Ausstellung von Amsterdam genannt haben, besitzt Hr. Linden gleichfalls. Als besonderer Seltenheiten sei uns aber erlaubt noch der folgenden zu ge- denken: VIJ. u. IX. 1865. 213 Adansonia digitataL., der Bao- bab oder Affenbrodbaum Afrika’s. Es gibt in Afrika Exemplare dieses Baumes, deren Stamm bis auf 30 Fuss im Durchmesser besitzt und deren Al- ter auf mehrere Jahrtausende (bis auf 6000 Jahre) geschätzt wird. Früchte und Samen werden mehrfach benutzt. Anacardium oceidentale W.,, der Acajoubaum Westindiens, dessen Samen als „Elephantenläuse“ in den Handel kommen. Garcinia Mangostana L., der Mangostan Ostindiens, Bertholletia excelsa H. et Bomp!., der Juviabaum Brasiliens, der die Para-Nüsse liefert, die auch hier in Petersburg in allen Fruchtbuden zu fin- den sind. — Lecythis Ollaria L., grandi- folia Bnge. etc, die Topfbäume des tropischen Amerika’s, deren Früchte ei- nem Topf mit einem Deckel gleichen und auch als Wasserbehälter benutzt werden. Caryophyllus aromaticus L., der Gewürznelkenbaum Ostindiens. Castilloa elastica Cervant. der Kautschukbaum Mexikos. Cinchona, Chinarindenbäume in 7 verschiedenen Arten, nämlich ©. Calisaya Wedd., welche die China regia liefert, — C. Condaminea H. et B., liefert eine der besten Chinarinden (China Loxa ve- ra), die früher als Geheimmittel aus- schliesslich für den Spanischen Hof ge- sammelt ward. C, micrantha R. et P., welche die braune Cusco-Rinde liefert. C. Tujucensis Karst., liefert die gelbe Rinde von Maracaibo. C. nobilis Linden, eine neue Art, von der uns der Gebrauah nicht bekannt, die aber als schöne Deeora- tionspflanze des Warmhauses zu empfeh- len ist. 15 274 C. ovata Ruiz. et Pav., ist är- mer an Chinin und wird zum Verfäl- schen der China regia gebraucht, C. succirubra, ist in neuerer Zeit als eine der wirksamsten Chinarinden empfohlen worden. Die Chinarindenbäume sind in den Gebirgen des tropischen Amerika’s, be- sonders aber Peru’s, Bolivia’s, Neugra- nadas etc. zu Hause. In neuerer Zeit hat man mit deren Anpflanzung auch in den Gebirgen Java’s und Ostindiens begonnen, da die Chinarinde immer theurer und seltener wird. Die ersten Pflanzen wurden in Waardschen Kästen und zwar über Holland und England dorthin gebracht. Jetzt sollen schon Hunderttausende von Bäumen in Java und ÖOstindien angepflanzt sein. Copaifera officinalis H. Bonpl. In Westindien heimisch und liefert den Copaiva-Balsam. Diospyros Ebenum Retz, der Ebenholzbaum Ostindiens, der ein von Natur schwarzes Holz besitzt. Galaetodendron utile Kıth,, der berühmte Milchbaum von Caracas, dessen massenhaft austliessender Milch- saft ähnlich wie Kuhmilch - schmecken soll. — Machaerium firmum Fr. lem. Aus Brasilien und liefert Palissanderholz. Myristica moschata Thbrg. Der Muskatnussbaum der Molukken, eine Pflanze, die es früher nicht gelang lebend in Europa einzuführen, da selbst deren Samen auf der Reise die Keim- kraft verlieren. Ausserdem cultivirt Hr. Linden noch 3 andere Arten der Gattung Myristica, nämlich M.grandifolia (2), pubescens (?) und Bieahyba Schott, von denen die letzte- re die Muscatnuss Brasiliens liefert. Das Al- das Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Oel der Früchte kommt als Bicahyba- Balsam in den Handel. Sapota Mülleri Linden. Guiana und liefert ein Harz, das alle die guten Eigenschaften der Gutta-Percha besitzt. Siphonia elastica Pers. Aus Brasilien. Liefert das Gummi elasticum oder Federharz. Strychnos Nux vomica L, Der Krähenauge- oder Brechnussbaum Ben- galens, aus deren Früchten eine der heftigsten Pflanzengifte, das Strychnin, dargestellt wird. Strychnos Curare Linden. Ein in Brasilien heimischer Baum, der das berüchtigte, zum Vergiften der Pfeile benutzte Carare-Gift liefert. — Als eine besonders reiche Sammlung nennen wir die der Orchideen, von de- nen Hr. Linden mehr als 500 Arten und zwar nur der anerkannt werthvoll- sten und neuesten Sorten cultivirt. — Die Palmen endlich sind gleich- falls sehr reich und in einer Masse di- rect importirter neuer Arten vorhanden, Wir bedauerten Lindens reichen Gar- ten, sowie die zahlreichen andern rei- chen Gärtnereien Belgiens, nicht noch sründlicher einsehen zu können. Um dieses gründlich durchzuführen, müsste man aber so viel Zeit gebrauchen, als der Referent überhaupt zu seiner gan- zen Reise verwendete, weshalb sich der- selbe darauf beschränkte, nur noch den alten berühmten Handelsgarten von Ja- cob Mackoy und Comp. in Lüttich zu besehen. Es ist das der Garten Belgiens, der zu den ältesten der dortigen Gesehäfte gehört und der schon vor der Gründung der so bedeutenden Gärten in Brüssel, Gent etc, das Renomm& der Gärtnereien Belgiens begründete. Gegenwärtig ist der Chef dieses Gartens Herr Viaud, Aus- I. Originalabhandlungen. den wir schon in Amsterdam kennen lernten, der zu den erfahrensten und tüchtigsten Gärtnern gehört und dieses alte Geschäft mit der gleichen Umsicht und Energie, wie dessen Begründer fortführt, — Es werden hier vorzugsweise die in neuerer Zeit eingeführten Pflanzen fürs Warm- und Kalthaus, und auch fürs freie Land gezogen und mit grosser Geschick- lichkeit ausserordentlich schnell ver- mehrt. Im freien Lande bewunderten wir ein 15 Fuss hohes Exemplar der Rie- senceder Californiens (Wellingtonia gi- gantea), sowie vortreffliche Exemplare verschiedener immergrüner ausdauernder Gehölze als Kugelbäume geformt. — In Bezug auf die Gewächshauspflan- zen können wir uns trotz des Reich- thums an interessanten Pflanzen kurz fassen, denn wir haben schon einen grossen Theil der interessantesten Pflan- zen im Vorhergehenden besprochen. Als schöne Florblume für den Früh- ling im Warmhaus nennen wir eine Ab- art mit scharlachrothen Blumen von der Plumbago rosea. Das Abutilon striatum Mexiko’s sahen wir in einer recht hübschen Ab- art mit silberweiss nuancirten Blättern. Artocarpus argyrophylla ist eine ausgezeichnete Art mit unterhalb silber- glänzend behaarten Blättern, ob aber ein Artocarpus, das ist fraglich, Besonders reich fanden wir die neue- ren Coniferen, namentlich die Japans vertreten. Ueberhaupt alle Coniferen werden vom Herrn Viaud sehr schnell vermehrt. So zieht derselbe die schö- nen Arthrotaxis-Arten Tasmanniens durch Veredlung auf Cryptomeria japonica, Die Veredlungen macht derselbe stets dicht über der Erde des Topfes und 275 umgibt die Veredlungsstelle nur mit an- gehäuftem Sand. Den in Sammlungen seltenen Cy- cas Rumphii Ostindiens, einer mit Ö, eircinalis verwandten Art, sahen wir mehrfach in Vermehrung. Von einem 1 Fuss im Durchmesser haltenden Stam- me war ganz einfach der Kopf abge- schnitten worden, der gut Wurzel ge- fasst hatte, während der Strunk zahl- reiche Seitentriebe bildete, die nach und nach abgenommen, eine beständige Quelle der Vermehrung bildeten. Die Pincenectitia- (Beaucarnea) Ar- ten, deren Vermehrung durch Stecklinge selten gelingt, wuchsen nicht warm-, sondern kalt-gesteckt ganz gut. — Als wahrhaft schöne Schlingpflanzen fürs Kalthaus sind die hybriden Clema- tis-Arten, — die zwischen C. lanugino- sa und C. patens in neuerer Zeit erzo- gen worden sind, wie Cl. hybrida splen- dens, Jackmanni, rubro - violacea und venosa zu nennen. Dankbares Blühen und grosse schöne Blumen zeichnen solche aus. — Auch an grossen Exemplaren von Palmen und seltenen Orchideen ist die- ser Garten reich. — In Cöln ist ausser dem zoologischen Garten der Garten der Gartenbaugesell- schaft Flora interessant, dem Hr. Noack vorsteht. In einem erst seit einigen Jahren als Wintergarten erbauten co- lossalen Gewächshaus sind viele Pracht- exemplare schöner Conileren, Palmen und auch der Musa Ensete aufgestellt. . Der grosse Garten selbst ist im Style Lenne’s sehr geschmackvoll angelegt und ist reich an schönen Bäumen und Sträuchern, die im freien Lande aus- halten. Die ganze Anlage ist aber noch jung und es fehlt darum noch im Som- mer am wohlthätigen Schatten der Bäu- me. Für uns hat dieser Garten noch 15 * 276 Gartenflora Deutschlands, ein besonderes Interesse, indem er mit dazu dienen kann, eine Frage beantwor- ten zu helfen, über welche die Ansich- ten noch sehr differiren, Der Garten ist nämlich aus dem frü- hern botanischen Garten hervorgegan- gen, den die dortige Gartenbaugesell- schaft übernommen hat. Gegen Ein- trittspreis ist solcher als öffentlicher Ver- gnügungsort und zugleich als Gesell- schaftsgarten eingerichtet. Die Frage ist nun, — genügt solcher den Anfor- derungen, die die Gesellschaft an sol- chen stellt in Bezug auf Culturversuche etc., sowie auf wissenschaftliche Zwecke, — und zweitens bringt solcher der Ge- sellschaft ein — oder verschlingt er nicht etwa alle Mittel der Gesellschaft ? In Göttingen hatte der dortige bo- tanische Garten ein hohes Interesse für den Referenten. Von seinem verehrten Lehrer und Freund, Hrn. Hofrath Bart- ling, dem Director des dortigen Gar- tens, dem der Referent in dankbarster Rückerinnerung seit seinem Aufenthalt in Göttingen ergeben, — und seinem scehrten Freunde, den Gartenmeister Hrn. Gieseler, auf freundliehste em- pfangen, fand er die heste Gelegenheit, die reichen Schätze dieses Instituts zu studiren. — Der botanische Garten der Göttinger Universität gehört nicht nur zu den äl- testen Instituten der Art Deutschlands, sondern derselbe hat auch stets für ei- nes der reichsten Institute der Art ge- golten, — und hat gleichzeitig in Folge der richtigen Benennung der hier culti- virten Pflanzen sich immer einer bedeu- tenden Autorität zu erfreuen gehabt. Die arge Confusion, — die Thatsache, dass man aus manchen botanischen Gär- ten, die gleiche Pflanzenart unter den verschiedensten Namen erhält, haben wir schon früher darauf zurückgeführt, Russlands und der Schweiz. dass es leider an fast allen Orten an Angestellten fehlt, deren Zeit es er- laubt, die Pflanzen des Gartens zu un- tersuchen und das falsche auf ihre rich- tige Benennung zu redueiren. Welche enorme Arbeit dies verursacht, kann nur der beurtheilen, der eine Zeit lang in dieser Richtung gearbeitet. — Wo nicht tüchtige gebildete Gärtner in dieser Beziehung dem Direetor oder dessen Gehülfen zur Seite stehen, wird Ordnung in dieser Beziehung überhaupt nie zu erreichen sein. Der Göttinger Garten hat in Bezug auf die Benennung seiner Pflanzen sich aber seit langer Zeit einer wohlbegründeten Autorität zu er- freuen, — der beste Beweis, dass hier Director und Gärtner stets einander un- terstützt haben, um das grosse Material zu bewältigen. Seitdem der Referent vor nun 30 Jahren Göttingen verliess, hatte derselbe diesen Ort nicht wieder gesehen. Sämmt- liche Gewächshäuser sind im dortigen Garten, seitdem nach den Prineipien der zweckmässig umgebaut. | Alles eiserne Gewächshäuser mit dop- ipelten Fenstern und die Fensterflächen Sowohl Hr. Prof. Bartling, sprachen sich sehr Neuzeit, sehr geradlinig. wie Hr. Gieseler günstig in Bezug des guten Einflusses auf die Cultur der Pflanzen in diesen Gewächshäusern aus. Der Göttinger Garten ist gegenwär- tie einer der reichsten in Bezug auf seine Sammlungen perennirender und einjähriger Pfianzen, die zugleich das Material zu den botanischen Vorlesun- gen liefern. Hier werden ferner der grösste Theil der Pflanzen noch eulti- virt, die vom Vorgebirge der guten Hoff- nung und anderen Gegenden in früherer Zeit eingeführt wurden, seitdem aber fast aus allen Sammlungen verschwun- den sind. Aber auch die in neuester I. Originalabhandlungen. Zeit eingeführten Pflanzen sind reich- haltig vertreten. — Erfurt ist gegenwärtig gleichsam die Metropole des Samenhandels und des Vertriebs der sogenannten Florblu- men in Mitteldeutschland. Kein ande- rer Ort Deutschlands, — ja selbst der volkreichsten Städte Europa’s besitzt so zahlreiche Handelsgärtnereien von Bedeutung, wie Erfurt, und kein anderer Ort der Welt mag gegenwärtig einen so bedeutenden Samenhandel treiben, wie dies hier der Fall ist. Die Gärtnereien Erfurts sind sich daher in ihren Ein- richtungen einander ziemlich ähnlich. — Mistbeete ohne Zahl zur Anzucht der einjährigen Florblumen. — Kleine nie- drige Gewächshäuser mit Doppeldach, zur Anzucht der gangbarsten Pflanzen zu Borduren, der Pflanzen mit decora- tiven Blättern zur Ausschmückung vom Garten und dem Wohnzimmer, ferner von Verbenen, Fuchsien, Rosen, Pelar- gonien, Dahlien ete., in einer Auswahl der schönsten und neuesten Sorten, — sowie liberhaupt vorzugsweise aller der sogenannten eigentlichen Handelspflan- zen, — die zu niedrigen Preisen jähr- lich von jeder einzelnen dieser Gärtne- reieu zu Tausenden produeirt und ver- sendet werden. Der Garten im Freien ist in Beete getheilt, wo die einjährigen Pflanzen, die Samen tragen sollen, aus- gepflanzt werden, auf denen ferner die gangbarsten Perennien eultivirt werden. Ausserdem erblickt man lange Reihen von Stellagen, auf denen im Sommer die Tausende von Sommerlevkoien Töpfen aufgestellt sind, die zum Samen- tragen bestimmt sind, — Endlich findet in man in jedem Garten auch meist noch ein besonderes Gebäude, in welchem die grossen Lagerräume für die Samenvor- räthe, die Lokale, in denen die Samen sortirt und verpackt und zum Abgeben 277 vorbereitet werden und endlich auch das Comptoir sich befindet, in dem der kauf- männische Theil des Geschäfts betrie- ben wird. Wie bedeutend die Vorräthe an Sa- men und deren Vertrieb, das mag ein Diebstahl beweisen, wegen dessen gerade als der Referent Erfurt besuchte, der Process im Gange war, Es waren näm- jich einem der bedeutenderen derartigen Gesebäfte, von den eignen Arbeitern Gurkensamen entwendet worden. Der Eigenthümer hatte selbst davon noch nichts ‘gemerkt und wurde durch die Polizei darauf aufmerksam gemacht, wel- che täglich vor dessen Garten Gurken- kerne verzettelt gefunden hatte. Es er- wies sich, dass für mehr als 800 Thlr, Gurkenkerne bereits gestohlen worden waren. — Die Anzucht der Gemüsesamen und theils auch der Blumensamen, die in grössern Massen gebraucht werden, fin- det auf den Feldern in der Umgegend Erfurts statt. Unser geehrter Freund, der Herr Gartendireetor Ferd. Jühlke, der sich um den Gartenbau und namentlich um die nützliche Richtung des Gartenbaues, durch Veröffentlichung seiner zahlrei- chen Beobachtungen schon grosse Ver- dienste erworben hat, war 50 freundlich, den Referenten nicht nur in seinem eig- nen Garten, sondern auch noch in an- dern Gärtnereien Erfurts herumzuführen. Die auch an Gewächshauspflanzen aller Art reichen Gärten von F. „A. Haage und Benary kannten wir schon. Fr. Adolph Haase jun. ist nebst dessen Vater, der Begründer des merkwürdigen Aufschwungs, den Erfurts Handelsgärt- nerei im Laufe von 35 Jahren genom- men. hat, indem er es war, der den Ruf des Erfurter Levkoiensamens, der jetzt über den ganzen Erdball verbreitet wird, 278 begründete. Die Sammlungen der Ge- wächshauspflanzen, sowohl des Warm- als Kalthauses sind sehr reich. Den für unsere Zeit eigenthümlichsten Theil der Sammlungen F. A. Haage’s bildet die der Caeteen und Suceulenten - Pflanzen, als der Mesembrianthemum, Alo&, Agave etc. — gegenwärtig eine der reichsten Deutschlands. — Wollten wir die Einzelheiten der Gärtnereien von Benary, Jühlke, Heine- mann, Haage und Schmidt und endlich des Herrn Schmidt, die wir besuchten, hervorheben, so müssten wir gleichsam Verzeichnisse der neueren Florblumen nebst deren Beschreibung geben. Bei Benary sahen wir den präch- tigen Clianthus Dampieri schon in Blü- the. — Wenn diese Pflanzen Goldkörner als Samen tragen würden, dürften sie dem Besitzer kaum einen höheren Gewinn bringen. In Petersburg wollte es bis jetzt leider nicht gelingen, diese Pracht- pflanze Neuhollands zur Blüthe zu brin- gen. — Ganze Gewächshäuser waren mit den verschiedenen Abarten der Primula sinensis (ereeta fimbriata und filieifolia) gefüllt, alles Pflanzen, die nur Samen tragen sollten. — Warmhauspflanzen reich vertreten und alle Einrichtungen grossartig und solid. — Bei Jühlke ist die reiche Samm- lung der perennirenden Pflanzen hervor- zukeben, auch sahen wir mehrere bunt- blätterige Pelargonien, die alle mit P. Mistress Pollack rivalisiren, als solche nennen wir Lurline, Mr. Benyon, Ea- stern Beauty, The Empress, Mrs. Mil- ford. Heinemann’s Garten hat die aus- geprägte Richtung, wie wir Erfurt’s Gärt- nereien im Allgemeinen sehilderten. ren Handelsgärtnereien Erfurts. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Der Garten von Haage u. Schmidt liegt ausserhalb der Stadt und ist eine neue Anlage von sehr bedeutender Aus- dehnung, wo ebenfalls Caeteen und Suc- culenten eultivirt werden, Ausser dem bedeutenden Samenge- schäft auch direct eingeführte Pflanzen aus Chili und andern Ländern und eine schöne Sammlung der Erdorchideen des südlichen Europa’s. — Abends sahen wir im Versammlungs- lokal des Erfurter Gartenbau - Vereins auch noch die Chefs der meisten ande- Hier ward vorzugsweise die grosse deutsche Ausstellung für Früchte, Gemüse und andere Gartenproducte besprochen, die den 9. bis 17. Sept. (n. St.) dieses Jah- res in Erfurt stattfinden wird und zu der der Erfurter Gartenbauverein be- reits die Vorbereitungen machte. Auch ein Congress soll mit diesem verbunden werden und dabei eine der wichtigsten Fragen für den Gartenbau, — die Er- richtung einer Gartenbauschule und Aca- demie besprochen werden. In Deutschland ist Erfurt der geeig- netste Ort zu einer solchen. Der Gar- tenbau gehört dort gegenwärtig zu den wichtigsten allgemein geachteten Be- triebszweigen. In keinem andern Orte besitzt der- selbe zahlreichere intelligente Vertreter und an keinem andern Orte sind alle die verschiedenen Richtungen des Gar- tenbaues vollständiger vertreten als in Erfurt. Dies bedingt, dass der junge Mann, der dort sich dem Gartenbaue widmen würde, neben dem Unterrichte in den theoretischen Fächern zugleich auch Ge- legenheit finden würde, sich vielseitig praktisch auszubilden. Eine Gartenbau- schule zu Erfurt würde also am ehesten das Ziel erreichen, dem vielfach em- I. Originalabhandlungen. pfundenen Mangel an tüchtigen theore- tisch und praktisch ausgebildeten Gärt- nern in Deutschland zu beseiligen. — Der Referent hat schon vor mehre- ren lahren seine Ansichten über Garten- bauschulen in der Gartenflora niederge- legt. Ausserdem sind Gartenbauschulen seitdem in der Gartenflora mehrfach der Gegenstand der Besprechung gewesen. Im Allgemeinen stehen wir noch zu dem, was wir vor mehreren Jahren über diesen Gegenstand sagten und mahnen heute nur von Neuem daran, dass die Bildung des Gärtners sich nach den Anforderungen, die an solchen gemacht werden, wesentlich richten muss, — oder dass mit andern Worten Gärtner je nach den verschiedenen Bedürfnissen gebildet werden sollen. nämlich: a) Praktische Gärtner, — oder Leute, die alle Arbeiten des Garten- baues soweit kennen, um den kleineren Garten eines Privatmannes, in dem sich auch etwas Fruchtbäume und ein klei- nes Gewächshaus befindet, gut selbst zu besorgen. Es sollen das arbeitsame thätige Leute sein, die in allen Rich- tungen des Gartenbaues praktische gute Kenntnisse sich erworben haben und nur in dieser Beziehung ein Examen zu bestehen hätten. Solcher praktischer Gärtner haben wirim Allgemeinen mehr nothwendig als anderer. b) Pomologische Gärtner. Gärt- ner, die die Pflege, Erziehung und Trei- berei aller Art von Früchten gründlich erlernt und in uieser Beziehung ihre Examina abgelegt, sowie solche auch etwas praktische Kenntnisse in Bezug auf Blumencultur und Gemüsebau ha- ben müssten, — um eben Privatgärten, die vorzugsweise obige Richtung haben, zu bearbeiten oder zu leiten im Stande zu sein. — e) Garten-Deconomen. Wir ha- 279 ben bis jetzt nur von praktischen Kennt- nissen gesprochen, weil durchschnittlich für das grosse Ganze unter 10 Gärtnern 9 tüchtig praktisch gebildete und 1 theoretisch gebildeter verlangt wird. Vom Garten-Oeconomen würden wir aber aus- ser den praktischen Kenntnissen, wie solche der praktische Gärtner und der pomologische Gärtner sich angeeignet, auch noch die theoretische Bildung der Realschule, sowie die Kenntniss der doppelten Buchhandlung und einen Ein- blick in den Feldbau verlangen. Das wären Gärtner, um auf Gütern der Gärtnerei vorzustehen und zugleich die Verwaltung des Gutes zu führen, — oder von Staaie für ähnliche Zwecke angestellt zu werden. — d) Garten- Künstler. Praktische Kenntnisse vom praktischen Gärtner, theoretische Kenntnisse einer Realschule, besondere Fertigkeit im Zeichnen und Ausbildung in Garten- Aesthetik und Technik. — e) Handelsgärtner. Ausbildung in allen praktischen Richtungen und Kenntnisse in den neueren Sprachen, sowie in der kaufmännischen Buchfüh- rung. — f) Botanische Gärtner. Kemnt- nisse in allen Theilen des praktischen Gartenbaues. Unterricht des Gymna- siums bis Ober - Sekunda. Ausserdem gute Kenntnisse in Botanik, eine allge- meine Einsicht in die Naturwissenschaf- ten und eine Einsicht in die Garten- Technik. — Ob nun eine Gartenbauschule ge- nügen würde für alle diese Anforderun- gen, — das ist eine Frage, die die Zeit lösen muss. — Zeit, — hohe Zeit ist es aber, dass derartige Schulen errich- tet werden, an denen zugleich die Exa- mina für diese verschiedenen Richtungen gemacht werden können, — 250 Nur durch Examina wird es möglich sein, dass der wirklich gebildete Gärt- ner Grade, und mit ihnen eine Stufe ersteigt, die ihm eine geachtete Stellung im Leben sichern. — Die Errichtung einer ersten Central- Anstalt der Art, nenne man solehe nun Institut, — oder Schule, oder Academie, — in Erfurt, wäre eine wahre Wohl- that für den Gärtnerstand, wie für den Gartenfreund, der sich wählen will, In Leipzig boten der königl. bot. Garten und die Handelsgärtnereien des Herrn Laurentius und ches Interessante. Der Kgl. botanische Garten daselbst ist schon seit geraumer Zeit für die wissenschaftliche Bearbeitung der Farn eines der wichtigsten Institute. Schon der frühere Direetor dieses Gartens, der verstorbene Professor Kunze, veröffent- lichte über die Farnsammlung des Insti- tuts eine Reihe von Arbeiten. Der jetzige Director, Professor Met- tenius hat diese Arbeiten von Kunze fortgeführt, indem er 1856 ein Allge- meines Werk über die Farnsammlung des dortigen Gartens publieirte (Filices horti hotaniei Lipsiensis), später einzelne Farngattungen noch specieller bearbei- tete (Ueber einige Farngattungen 1857 — 1859) und endlich 1863 und 1864 zwei für den anatomischen Bau der Farn wichtige Schriften, nämlich über Angiopteris und die Hymenophyllaceen veröffentlichte. einen Gärtner F, Sencke man- Die Farnsammlung des dortigen Gar- tens ist in Folge dessen auch eine der reichsten und interessantesten Europa’s. Auch die zarten Trichomanes-Arten mit ihren durehsichtigen zierlichen Wedeln sind in mehreren interessanten Arten vertreten und von den in Cultur seltenen ächten Lycopodium-Arten der Tropen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. werden mehrere Arten (L. Phlegmaria und L. squarrosum) eultivirt. Auch aus- serdem enthalten die zweckmässig ein- gerichteten Gewächshäuser gute Samm- lungen von Kalt- und Warmhauspflanzen, Einige Epacrideen Neuhollands, das Dracophylium Hügelii und Sphenotoma gracile waren gerade in voller Blüthe, Das schöne Gnaphalium eximium vom Vorgebirge der guten Hoffnung, eine ebenso schöne Immortelle, als schwierig zu durehwinternde Pflanze, sahen wir in vielen kräftigen Exemplaren. Reieh vertreten ist die Familie der ' Gesneriaceen in den Warmhäusern, Der Garten im “Freien enthält eine Perennien, schönen zahlreiche von Holzgewächsen und von Rasen und Gehölzparthieen, die durch grosse Teiche noch belebt werden. Den Inspeeter des Gartens, der krank lag, konnten wir leider nicht sprechen. — Die Handelsgärtnerei des Dr. Lau- rentius gehört gegenwärtig zu den be- deutendsten Gärtnereien Deutschlands, in «der alle Handel auftauchenden Neuheiten erhältlich sind und auch man- che schöne Pflanze in der letzten. Zeit direct eingeführt wurde. Alle Richtungen ' des Gartenbaues, als Obstbäume, Obststräucher, Zierbäu- me, Stauden, Kalt- und Warmhauspflan- und ge- Sammlung von im zen findet man hier vertreten ‚ben die Cataloge dieses Institutes am den Reichthum der einzelnen Sammlungen. Unter den %ewächshauspflanzen wollen wir noch besonders hervorheben: besten Auskunft über Cordyline Cooperi, limbata, robu- sta, pendula und strieta, — alles schöne neue Formen der Cordyline Jacquini. Lamprocoecus Laurentianus Ü. Koch. Eine prächtige neue in. den Wintermonaten blühende. Bromeliacee, I. Originalabhandlungen. die von Laurentius im letzten Jahre verbreitet wurde. Araucaria Rulei. Die schöne neue Araukarie aus Neu-Caladonien. Lastraea opaca Hovker und Standishii Moore, zwei schöne neue Farn aus Japan, die in Deutschland im freien Lande aushalten. Prumnopitys elegans Philippi. Eine mit Taxus verwandte Conifere Chi- li’s, die gelbgrüne kirschenförmige Früchte trägt, welche essbar sind. Eine Kalt- hauspflanze in Russland und Deutsch- land, überdanert solehe im Süden Eng- lands im freien Lande. Ueberhaupt ge- hört die Sammlung der Coniferen zu den reichsten der Art. Als andere sehr reiche Sammlungen sind zu nennen die der Agaven, in der die meisten der von uns früher besprochenen Formen vorhanden ist, — ferner die buntblätte- rigen Pflanzen des Warmhauses, des Kalthauses und des freien Landes, — der Palmen und ganz besonders der tro- pischen Orchideen. Der Garten des Herrn Ferdinand Sencke zeichnet sich durch die Samm- lung der Cacteen aus. Gegenwärtig ist dies wohl eine der vollständigsten und reichsten dieser Pflanzen, die sich in Europa befindet, indem der Hr. Sencke nahe an 900 Arten der Familie und Abarten aus der Caeteen eultivirt und seine Sammlung sich auch ausserdem durch eine Masse schöner grosser Exem- plare auszeichnet. Leid that es uns, dass es die Zeit nieht gestattete, den in der Nähe von Leipzig gelegenen Garten des Herrn G. Geitner auf den Erdbränden zu Planitz bei Zwickau besehen zu können. Der- selbe hat nicht blos durch den Reich- ihum der dort eultivirten Pflanzensamm- lungen, sondern besonders noch durch den Umstand ein grosses Interesse, dass 281 die in Folge des unterirdischen Brandes grosser Steinkohlenlager dem Boden entweichende Wärme zum Heizen der Gewächshäuser benutzt ist. — In Berlin konnten wir dieses Mal ausser dem Garten des Herrn Allardt, wo die Sammlung der tropischen Orchi- deen Amerika’s sehr viele Seltenheiten enthält, nur noch den königl. bot. Gar- ten auf kurze Zeit besuchen. Wir haben in unserem letztjährigen Bericht dieses so reiche Institut schon einlässlicher besprochen und können uns deshalb diesmal auf einige kurze nachträgliche Bemerkungen beschrän- ken.s— Wir bestätigen zunächst das im letzten Jahre Gesagie und sprechen es von Neuem aus, dass der Berliner bo- tanische Garten wohl unter allen an- dern ähnlichen Instituten Europa’s die grösste Zahl von Pflanzenarten eultivirt. Alle seit Anfang des Jahrhunderts in unsern Gärten eingewanderten Pilan- zen sind hier gleich zahlreich repräsen- tirt und nicht Stunden, sondern Tage gehören dazu, die Pflanzenschätze die- ses Institutes genauer zu besichtigen. Das Orchideenhaus hat die oben schon angedeutete eigerthümliche Con- struction, dass das Gerippe und die in- nern Fensterflächen ganz aus Eisen und Glas, die Doppelfenster aber, die zum Abnehmen eingerichtet, aus Holz eonstruirt sind. Herr Inspector Bouche empfahl diese Construction als eine sehr zweckmässige. Hier blühete auch eine prächtige neue direct eingeführte Orchidee, das Dendrobium secundiflorum aus Ostin- dien, mit einseitigen Trauben amaranth- rother Blumen. Als ausgezeichnete Neuigkeit erwäh- nen wir ferner eines Pandanus mit pur- purrothen Blättern, 282 Die kleine eigenthümliche Darling- tonia californica vegetirte in voller Uep- pigkeit, ’ Von grossem Interesse war für uns die Cultur der kleinen Trichomanes- Arten, jener Farn mit durchsichtigen Wedeln, die eine gleichmässige feuchte Wärme lieben. Für diese Pflanzen war im niedrigen Warmhause, einige Fuss vom Dachfen- ster entfernt, ein besonderer Kasten aus Cement construirt, Der Grund dieses Kastens war mit Wasser gefüllt. Oberhalb des Wassers auf umgestülpten Töpfen standen die Trichomanes und oben war der Kasten ähnlich wie ein Mistbeet, abermals mit Fenstern bedeckt. Der üppige Stand der Pflanzen zeugte für die Zweckmäs- sigkeit der Cultur. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die interessanteste Pflanze des gros- sen Palmenhauses war wiederum die Musa Ensete. Der von den Blattschei- den der 12—15 Fuss langen mächtigen Blätter gebildete Schaft hatte am Grunde jetzt einen Durchmesser von 3 Fuss und das riesige Exemplar stand gerade in voller Blüthe,. Die Samen, welche diese mächtige Pflanze geliefert, waren 1860 ausgesäet worden. Im Juli 1863 wurde die junge Pflanze in das freie Land im Palmenhause gepflanzt urd im März 1865 entwickelie solche ihre Blumen. Schade, dass nach der Blüthe der alte Schaft, der am Grunde noch keine Spros- senbildung zeigte, abstirbt. — E. Regel. 283 Notizen. I. 1. Notizen in Becherform. Der Schnitt des Apfelbaumes in Becherform, als auch was die Masse des Ertrags und die Beschleunigung der Fruchtreife betrifft. 1) Apfelbaum Wenn der Baum ein Jahr am Platze zel im Dep. der Seine undMarne schon seit | gestanden hat, schneidet man ihn sehr kurz, mehreren Jahren ausübt, hat demselben auch | um 5 oder 6 Knospen zu erhalten (s. q auf welchen Herr E. Moreau, Gärtner in Andre- gegen Ende des Monats der Abbildung!); befriedigende Erfolge gegeben, sowohl was Mai kneipt man die Knospen auf eine Länge Schönheit der Bäume und Eleganz der Form, Erz 284 von 0m,25 ein; im Laufe des Jahres wird nun eine jede Knospe deren zwei liefern, was im Ganzen 10 oder 12 ausmacht. Im nächsten Frühjahr fängt man an, dem Baum eine Form zu geben. Zu diesem Behuf steckt man in den Boden Stäbe von 1m,25 Länge, und zwar eben so viele, als man am Baume Zweige erhalten hat. Um diese Stäbe in gleicher Entfernung von einander zu er- halten, befestigt man daran zwei Holzreife, den einen in einer Höhe von 0m,50, den an- deren in einer Höhe von 1m,25 vom Boden an gerechnet. Der obere Reif muss minde- stens ein Fünftel grösser im Durchmesser sein als der untere; an beide werden die Stäbe in einer Entfernung von 0m,25 befe- stigt. Die sechs ersten nach dem Schnitte erhaltenen Zweige werden an dem Reife, ein jeder zwischen zwei Stäbe befestigt; sie werden einige Centimeter über die Befesti- gungsstelle eingekneipt, so dass die beiden Verzweigungen nach den nächststehenden Stäben zu Spalier bilden. Zweige so an ihre Stützen befestigt sind, dann schneidet man sie auf 2 oder 3 Augen oberhalb der ersten Befestigungtstelle ein. Während der Wachsthumsperiode kneipt man nun alle Knospen, welche sich entwickeln, auf drei oder vier Blätter ein, mit Ausnah- me der Endknospen, welche so lange re- spectirt werden müssen, bis sie die Höhe der Stäbe, oder auch 0m,25 oder 0m,30 da- rüber erreicht haben; hierauf kneipt man sie ebenfalls ein, wie solches bei b auf der Abbildung zu sehenist. Von jetzt an schnei- det man die Zweige nicht mehr. Damit sie Wenn nun die I. 1) Der Handbuch der gesammten Technik des Gartenwe- sens etc. Von R. W. A. Wörmann. Berlin 15864. Ernst Schotte & Comp. IV. Abtheilung 1. Heft. Die praktische Mathematik als Vorbereitung zum Plan- zeichnen, Feldmessen und Nivelliren. Mit 4 Tafeln Abbildungen. Garteningenieur. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ordentlich Früchte ansetzen, wendet man den Ringelschnitt (Zauberring) an, den man ungefähr in einem Drittel der Höhe anbringt (s. a auf der Abbildung). Diese Operation muss in den Monaten April bis Juni ge- macht werden, am besten ist es jedoch, sie schon im April zu machen; sie wirkt im untern Theile des Zweiges wie ein Schnitt, während sich der obere zum Fruchttragen bestimmte Theil des Zweiges mit Frucht- knospen bedeckt- Das nächste Jahr kann man dieselbe Operation etwas höher über Augen machen, die noch nicht entwickelt sind. Was den Schnitt der Schosse betrifft, so ist es der gewöhnliche; sollten Zweige kommen, welche sich zu stark auf Kosten anderer schwächerer entwickeln, so genügt es an ihrem Grunde, d. h. oherhalb des schwachen Zweiges, einen Ringelschnitt (Zauberring) anzubringen. Anf diese Weise wird man einen wohlgestalteten Baum er- halten, der schon im 4ten Jahre zu tragen im Stande ist, während man mit dem ge- wöhnlichen Schnitte 8 Jahre braucht und doch nicht denselben Erfolg erzielt. (Nach der Revue horticole. — H.) 2) Tyroler Aepfel. Die in Botzen von vielen, namentlich russischen Obsthänd- lern um jeden Preis gesuchten Tyroler- _ Aepfel sind: der weisse Rosmarin, Zollin- ger’s köstlichster, edelster Borsdorfer, Ana- nas Reinette, Botzner Böhmer, Perl-Reinette und weisser Winter Calvill; dann auch Ber- 8 —r) und gamotte Birnen. Literatur. IV. Abtheilung 2. Heft: Die praktische Mathematik als Vorbereitung zum Feld- messen. Mit 4 Tafeln Abbildungen. V. Abtheilung 1., Heft: Die Schutzwände und Schutzhäuser (Conservatorien). Mit 5 Tafeln Abbildungen. Ueber den Zweck und die ganze Anlage III. Literatur. des Werkes haben wir uns schonim vor. Jahrg. im Allgemeinen ausgesprochen, und wieder- holen nur, dass es in seiner Art vollständig neu ist. Die Fortsetzungen bestätigen nur unsere gute Meinung von diesem vortreff- lichen Werke. Der Inhalt der IV. und V. Abtheilung lässt keine Zergliederung zu, und wir können nur darüber bemerken, däss darin das Wissenschaftliche höchst glücklich mit dem Praktischen verbunden ist, so dass jeder Gärtner, welcher in der Schule die Anfangsgründe der Mathematik und gut rechnen gelernt, mit diesen Büchern als Führer in der Hand in allen vorkommenden Fällen sich helfen kann. Wir lieben es sonst nicht, wenn in Büchern gar keine Kenntnisse vorausgesetzt werden, wenn man jedes Einzelne ausführlich beschreibt, wobei oft die Hauptsache zu kurz wegkommt. Aber hier war diese Voraussetzung geboten, denn wie bekannt, haben viele Gärtner nicht die nöthigen Vorkenntnisse, kommen aber gleich- wohl in den Fall mit Zirkel, Maassstab und Zahlen arbeiten zu müssen oder wollen das in der Schule Versäumte nachholen. Genau genommen bilden diese beiden Hefte die Vorschule des ganzen Werkes, denn die . ganze Technik beruht auf Maassen, Zahlen und Grössen. Eine sorgfältige Beschreibung der einfacheren, ohne höhere mathematische Kenntnisse benutzbaren Instrumente und Hülfsmittel zum Ausmessen und Uebertragen eines Planes auf den Boden, mit Abbildun- gen, deren Genauigkeit und grosser Maass- stab einen der Hauptvorzüge dieses Buches bilden, geht den geometrischen Grundsätzen voran. Diese sind sehr folgerichtig aufge- stellt und stets von der praktischen Anwen- dung begleitet. sem Theile auch die Tabellen über die Ver- wandlung des Duodecimalmaasses in Deci- malmaass, indem alle geometrischen Auf- nahmen das Letztere zu Grunde legen, die Ausführung durch Gärtner und Baugewerke aber fast nur im ersteren stattfindet. Selbst- verständlich ist hierbei nur das preussische Maass (die rheinländische Ruthe) zu Grunde gelegt, und es ist nur zu bedauern, dass der jammervolle Zustand unseres Maasswesens ein allgemeines deutsches Maass noch nicht Sehr nützlich sind in die- 285 möglich gemacht hat. Andere Tabellen stellen das Verhältniss des französischen und englischen Maasses zum preussischen dar, was die Benutzung ausländischer Schrif- ten sehr erleichtert, ja selbst der Uebersetz- ungen, indem darin meist die Vriginalmaasse beibehalten sind. Das 1. Heft der V. Abtheilung führt uns wieder an das rein Praktische. Nach- dem vom künstlichen Schutz im Allgemei- nen die Rede gewesen und dessen Bedeu- tung in der Gärtnerei hervorgehoben, geht der Verf. auf das Einzelne über. Hierbei müssen wir jedoch auf ein leicht mögliches Missverständniss aufmerksam ma- chen, welches schon Herr Professor Karl Koch in der „Wochenschrift für Gärtnerei‘ hervorgehoben hat. Der Verfasser versteht unter Schutzwänden nicht Mauern (Wände) , welche den Garten oder einen Theil desselben gegen kalte Winde schützen und zur Aufnahme von Spalierobst und zärtlicher Pflanzen dienen, sondern förmliche Gebäude (,‚ohne Heizung mit Glasdecke‘), Die gewöhnlichen Mauern selbst nennt der Verf. „einfache Spalierwand ohne Glasdecke“ und er stellt dieselbe in die Abtheilung der Conservatorien, ebenso die „hölzerne Spalier- wand“ (PlankeS.18). Diese Wände und ihre ganze Anlage sind von S. 16—43 bespro- chen, erläutert durch die Abbildungen Fig. 1—28 der ersten und Fig. 1 — 19 der zwei- ten Tafel. Hierbei ist auch von der Ein- richtung der Spaliere und den Schutzvor- richtungen die Rede, welches nicht sowohl unter a („hölzerne Spalierwand“), sondern nach b („gemauerte Schntzwand“) passen- der eingerichtet worden wäre, da die Ein- richtung der Spaliere bei Planken und Mauern dieselbe ist. Mit den Ansichten des Verf. über die Spaliere sind wir nicht in allen Stücken mit dem Verfasser einverstanden. Er verwirft gänzlich die wagerechten Heft- latten, ohne zu bedenken, dass bei einigen sehr zu empfehlenden Weinculturen diesel- ben geradezu unentbehrlich sind. Ueber- haupt ist dieser Gegenstand (das Spalier) unvollständig behuündelt. Der Verf. hätte nicht blos das alte deutsche Spalier be- etwa 286 schreiben sollen, sondern auch das verbes- serte französische in Form eines Gitterwer- kes von recht- oder schiefwinklich gekreuz- ten halb so dünnen Latten; das Spalier mit schief laufenden Latten (z.B. für Weinstöcke zweckmässig, wo die Latten alle von einer hinter dem Stamm angebrachtan Haltlatte ausgehen und im Winkel von etwa 45° lie- gen, und für den „schiefen Birn - und Pfr- sichbaum unentbehrlich); ganz besonders aber das immer mehr gebräuchlich wer- dende Drahtspalier nicht vergessen sollen. Ferner erlauben wir uns zu dem Abschnitt über Mauern einige Zusätze zu machen. Der Verf. spricht blos von den besten, solidesten Mauern; man ist aber oft genöthigt, zu spa- ren und will wohlfeilere.. Die Mauern der berühmten Pfrsichbgärten in Montreuil bei Paris sind einfach von Lehm und Steinen und werden meist von den Gärtnern selbst aufgeführt, und es kommt der laufende Me- ter (3° 2,939) trotz des hohen Arbeitsloh- nes mit Verputz (Abtünchen) aus Kalk nur 15 Franken. Wo das Holz nicht zu theuer ist, bekommt man wohlfeile Mauern, wenn man Fachwände anlegt, in welchem Falle die Grundmauer fehlen kann. Gebrannte Backsteine sind auch hierbei das beste Ma- terial, doch auch Lehmsteine, wenn sehr gespart werden muss, sind zu gebrauchen. Bei der Besprechung der Mauerdecken hält sich der Vert. nur an die zum Schutz der Mauer nöthige Bedeckung, gedenkt aber nicht des übergehenden Daches zum Schutz der Bäume, ohne welches, nach allseitigen Erfahrungen eine sichere Pfrsicheultur nicht möglich ist. Das Mauerdach muss wenigstens 8 Zoll vorspringen oder man muss ein besonderes Dach über dem Spa- lier anbringen. Zu diesem Abschnitt gehört eigentlich auch der von S. 57 ,‚gekoppelte Schutzwände‘“, und man begreift nicht, wa- rum diese nicht zugleich mit den einfachen Wänden besprochen werden, sondern erst nach den Mauern mit Fenstern, da sie sich nur durch ihre vereinigte und gegenseitige Stellung von jenen unterscheiden. Auch hier wollen wir wieder an die Mauern von Mon- treuil erinnern, wo diese Mauerverbindungen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. auf das Vollkommenste den Ansprüchen der Cultur gemäss angelegt sind. Dort laufen nicht nur viele Mauern parallel nebeneinan- der fort, sondern es sind auch alle 40— 50 Fuss Quermauern von 8— 12’ Länge ange- bracht, welche eine Menge geschützter Win- kel schaffen, die günstigen Wandflächen vermehren und zugleich die Hauptmauer gleich Nebenpfeilern betestigen. Nach die- ser nothwendigen Abschweifung wollen wir uns dem Verf. wieder ganz widmen. Weiter enthält dieses Heft: 1) Die Schutzwände, ohne Heizung mit Glasdecke, (also die so- genannten Talutmauern) *), mit vielen Ab- bildungen auf Taf. IIl.; 2) die Spalierkästen (Kästen für Spalierobst); 3) Baracken (pro- visorische, leicht versetzbare Schutzgebäude für Pflanzen, oder auch tiefe Kästen mit Eingang); 4) die Winterhäuser mit a das kleine Winterhaus und b das grosse Win- terhaus. Unter dem kleinen Winterhause versteht der Verf. einen zimmerartig einge- richteten Raum, sowie das frostfreie Pflan- zenzimmer, unter dem grossen Winterhause das eigentliche Conservatorium im Sinne der meisten Gärten. Diese Ausdrücke sind zwar etwas willkürlich gewählt, doch kann bei dem wirklichen Lesen des Textes ein Miss- verständniss nicht entstehen. Wir hätten gewünscht, dass auch grösserer Conservato- rien, wie man sie vielfach in den grösseren Gärten hat, Erwähnung gethan worden wä- re, namentlich auch der Winterhäuser, wel- che man alljährlich im Herbst über zärtliche Pflanzen aufbaut und im Sommer besei- ügt. Die 2 Hefte der IV. Abtheilung bilden ein selbstständiges Ganzes, wie das I. und Ill. (I. Culturkästen und Mistbeete, 111. Tep- pichgärten), während das 1. Heft der V. Ab- theilung weiteren Anschluss hat. J. *), Talutmauer bedeutet eigentlich Bö- schungsmauer, also eine schräge Mauer, in der Gärtnersprache sind es aber Mauern | mit Fenstern bedeckt, die man so nennt, weil die Weinmauern von Sanssouei so heissen. Der Verf. IV. Personalnotizen. IV. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Sir William Jackson Hooker, der Director des botanischen Gartens in Kew bei Loudon starb im Alter von 80 Jahren am 16. August d. J. Derselbe war einer der verdientesten und fruchtbarsten Botaniker, den nicht blos die Männer der Wissenschaft, — sondern auch die Träger des Gartenbaues, noch auf lange Zeit hin schmerzlich vermissen wer- den. Zahlreich sind die Monumente, die sich im Laufe eines langen und thätigen Lebens W. J. Hooker in den Annalen der Wissenschaft gesetzt hat. — Sein erstes grösseres Werk war die Beschreibung der von ihm im Jahre 1809 nach Island gemachten Reise, welche in 2 Bänden im Jahre 1813 in London erschien. Dann folgt sein berühmtes Werk über die Jungermannien Englands im Jahre 1816. 1818 und 1820 folgen die Musei exotici, 1821 die Flora scotica, 1822 Botanical Illu- strations. Diesem Werke folgen nun seine Iecones plantarum, welche 10 Bände botanischer Abbildungen umfassen. Hooker war damals Professor an der Universität zu Glasgow und seine Botanical Illustrations wurden bei Gelegenheit seiner Vorlesungen gemacht. Gleichzeitig (1823—1827) erschien seine Exotic Flora, mit Abbildung von Gar- tenpflanzen. — Seit 1827, also volle 38 Jahre, leitete W. J. Hooker die Herausgabe des wichtig- sten botanischen Werkes für den Garten- bau, das Botanical Magazine, in wel- chem er alle die für den Gartenbau inter- essanten Neuheiten beschrieb und abbil- dete. — Als Professor in Glasgow trat er in dieser Beziehung an die Stelle von Sims, leitete das Unternehmen aber später mit dem gleichen Eifer fort, als er Director des botanischen Gartens in Kew ward. Neben- bei veröffentlichte er fortwährend eine Menge von Gegenständen von mehr rein bota- nischem Interesse, in seinem Journal of Bo- tany, das in 8 Bänden von 1834 — 1842 in London erschien. Eines seiner wichtigsten botanischen Werke ist seine Flora boreali - americana, die in 2 Quartbänden mit zahlreichen Ab- bildungen von 18353 —-1840 erschien. Aus- serdem schrieb er mit Arnott vereint zwi- schen 1831 — 1841 den botanischen Theil von Capitaine Beechey’s Reise, auch seine 3 Bände umfassenden Botanical Miscellany kamen fast gleichzeitig heraus. Mit Greville vereinigt gab er ferner von 1829 — 1831 die 2 Quartbände der Icones Filicum heraus. Von jener Zeit an blieben die Farn eines seiner Lieblingsstudien, in- dem er 1838 — 1842 seine Genera Filicum veröffentlichte, und 1844 die Herausgabe seiner Species Filicum begann, die er je- doch nicht mehr ganz beendigen sollte. Ueberhaupt hatte W. J. Hooker neben den Phanerogamen stets auch den Crypto- gamen seine Studien zugewandt, und so publicirte er ausser den oben erwähnten Jungermannien auch noch mit Taylor vereint im Jahre 1828 eine Aluscologia bri- tannica, — Nachdem im Jahre 1842 sein Botanical Journal eingegangen, setzte er bis 1848 an dessen Stelle ‚The London Journal of Bo- tany“, das von 1849 den veränderten Titel Journal of Botany and Kew Garten Miscel- lany erhielt. Zahlreiche Berichte über den botani- schen Garten zu Kew noch einige Centurien Garten-Farn, die Niger-Flora und noch man- che andere kleinere Schrift erschienen noch in den letzten Jahren als treue Zeichen der unermüdlichen Thätigkeit Hooker’s bis in sein hohes Greisenalter. — Ein Glück für die Wissenschaft ist es, dass er seinem berühmten Sohn, D. Hoo- ker, alle seine guten Eigenschaften vererbt hat und so werden wir den Sohn vollenden sehen, was der berühmte Vater begonnen. (E. R.) k 288 2) Am 10. August starb in London Hr. Hugh Cuming, bekannt durch die rei- chen botanischen und zoologischen Samm- lungen, die er als reisender Naturforscher unter fremden Himmelsstrichen (Südamerika. Philippinen, Halbinsel Malacca u. s. w.) ge- macht. Namentlich ‚seine Philippinischen Sammlungen enthalten nicht 30000 Species und Varietäten. Der grössere Theil seiner Collectionen weniger als Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wird, dem Wunsche des Verstorbenen ge- mäss, ins Britische Museum kommen. Cu- ming war im Februar 1791 zu West-Alving- ton in Devonshire geboren, und ursprüng- lich seines Gewerbs ein Seiler; im J. 1819 liess er sich in Valparaiso nieder, und be- gann als Autodidact zu sammeln, bis er von 1826 an ganz seiner Neigung lebte. (A.A 2. —h) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a) 6romovia pulchella Rgl. (Siehe Tafel 484.) Acanthaceae, Gromovia. einiis aequalibus erectis, gens: tubo gracili leviter curvato: labio superiore angusto erecto apice bifido: labio inferiore dilatato trifido, lobis sub- aequalibus, disco venoso-picLo. Sta- mina duo, corollae fauce inserta. An- therae biloculares (ecalcaratae), loculis in eonnectivo semisagittato oblique di- stantibus, altero altiore. Stylus filifor- mis, stigmate subulato. Capsula basi unguiculata compressa asperrima, superne tetrasperma. Semina complanata. Frutices Americae tropicae, corollis purpureis v. Jilacinis. Braeteae calyce majores, Capituli terminales, simplices v. basi ramosae, — Gr. violacea; foliis ovatis acumi- natis. — Beloperone violacea Pl. et Lind. Hort. Lind. — Hook. Bot. Mag. tab. 5244. X, 1865. Calyx 5 - partitus; la- | Gr. pulchella; foliis lanceolato- Corolla rin- | oblongis, utrinque attenuatis, — Beloperone pulchella Linden. cat. — Suffruticosa; ramis herbaceis, ad no- dos inerassatis, teretibus, utrinque lineo- la puberula notatis; foliis lanceolato- oblongis, apicem versus attenuatis, basi in petiolum 1/,-- %/4- polliearem puberu- lum attenuatis, integerrimis v. subrepan- dis, sub lente ad nervos brevissime pu- berulis, supra pilis raris brevibus hispi- dulis, infra glabris; forum capitulis brac- teatis, terminalibus, basi saepe raınosis; bracteis obovatis, calyce duplo longiori- bus, bracteolisque glanduloso - puberulis pilisque hirsutis; bracteolis linearibus braeteas subaequantibus; calyce glabro, 5-partito: Jaciniis subaequalibus, lineari- oblongis, erectis; corolla bracteas sub- triplo superante, lilacina, extus glandu- loso-puberula: tubo gracili: labio infe- 19 290 riore 3-lobo, lobis ovatis, disco venoso, albo-picto. Die beistehend abgebildete Pflanze ist eine der zahlreichen Einführungen Linden’s aus dem mittleren Amerika. Wir erwähnten derselben schon in un- serem Bericht über dessen ausgezeich- neten Garten. In diesem Frühlinge blüheten meh- rere Exemplare dieses niedlichen Halb- strauches im hiesigen Garten, so dass wir diese Pflanze genauer untersuchen und abbilden konnten. Von der Gattung Beloperone, zu der Linden diese Art rechnet, unterscheidet sich die in Rede stehende Pflanze durch den mit fiederförmiger erhabener Zeichnung ver- sehenen Gaumen der Lippe, durch an dem Grunde in keinen Sporn oder Horn ausgehende Antheren, und durch am Schlunde (nicht in der Mitte der Blu- menröhre) eingefügte Antheren. Es würde daher unsere Pflanze der Gattung Rhytiglossa ete. näher stehen, kann aber auch dort bei keiner Gattung unterge- bracht werden. Dagegen stimmt sie in den Gattungscharakteren mit der von Hooker im Bot. Magazine tab. 5144 ab- gebildeten Beloperone violacea überein, | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. weshalb wir diese beiden Pflanzen als Typus einer neuen Gattung festhalten, die wir zu Ehren des Herrn Commerz- rathes Gromow in St. Petersburg, weleher den schönsten Privatgarten Pe- tersburgs besitzt und als Freund des Gartenbaues für Hebung des Garten- baues in St. Petersburg sehr viel thut, — Gromovia nennen. Es dürfte kaum eine halbstrauchige, in neuerer Zeit in unsere Gewächshäu- ser eingeführte Pflanze geben, die im Frühlinge reicher und dankbarer blüht, ' weshalb wir diese hübsche Pflanze, — die man früher als eine Art der Gattung Justicia aufgeführt haben würde, allen Besitzern niedriger Warmhäuser auf das kräftigste empfehlen. Die Cultur ist sehr leicht. Ein lichter Platz im Warm- haus oder Zimmerfenster, eine nahrhafte lockere Erde, Vermehrung durch Steck- linge, die in jedem Mistbeet oder unter Glocken leicht wachsen, — das ist alles was gesagt werden muss. Dazu bildet die Pflanze niedrige I— 2 Fuss hohe, reichlich blühende Büsche, so dass sie allen Anforderungen, die an eine gute Fiorblume gestellt werden, vollkommen genügt. (E. R.) bt) Lilium avenaceum Fisch. @iehe Tafel 485.) Liliaceae, Lilium avenaceum, Fisch. in | lineari-lanceolatis sched. L. (Martagon) totum glabrum, acutissimis, florum racemo 1—12-tfloro, floribus cernuis, bulbi albi squamis linearibus apice ar- | perigonii companulato patentis demum ticulatis, foliorum vertieillo solitario (ra- rissime 2) pauci (d—6) folio, foliis ob- longo- vel elliptico-lanceolatis obtuse acu- minatis, vel multi- (10—20) folio, foliis subrevoluti foliolis oblongis basin ver- sus rima nectarifera nuda instructis atro- punctatis; eapsula depresso -sphaerica subito in pedicellum brevem attenuata. I. Originalabhandlungen. L. avenaceum Fisch.— F. Schmidt, Flora Sachalin nond. ed. L. Martagon Ledeb. Fl. ross. IV. p. 149, quoad pl. Kamtschaticam. Sarannah Ofsjanka. Kittlitz Veget. Ans., Text, p. 55, u. Atlas tab. XVII. (etwa in der Mitte der Tafel, unten). Creseit in Kamtschatka frequens (Eschsch! in hrb. Ledeb., et omnes col- leetores rossici!); in insulis Kurilis (hrb, Fisch, !); in insula Sachalin (F. Schmidt!); in insulis japonieis Jezo, prope Hakodate in pratis montium rarius (ipse!) et Nippon, ad pedem montis ignivomi Fudsi, et in montosis provin- ciae Senano, (ipse!). In Mandschuria austroorien- tali, ad flumen Usuri variis locis in sylvis frondosis, et eirca sinum Victoriae (ipse!). Variat: flore aurantiaco suaveolente (planta eirca sinum Vietoriae erescens). Flore cocceineo inodoro (planta ja- ponica, Kamtschatica ete.). A L. Martagone L. differt colore florum, nuditate omnium partium, sepa- lis apice demum paullo nec totis revo- lutis, eapsulae forma atque bulbi colore atque structura. Cum speeiebus americanis ex hac sectione aifinitas magis adhuc remota. (Maxim.) Wir fügen der Beschreibung des Herrn C. Maximowicz, von dem beiste- hend abgebildeten Lilium avenaceum Fisch., nuch die folgenden Bemerkungen hinzu. Diese Lilie gehört zu den interessan- testen Einführungen desselben aus Ja- pan. Es gehört zu der Gruppe der Lilien mit wirtelständigen Blättern und ist mit Lilium Martagon zunächst verwandt, welches in den Laubwaldun- gen des grössten T'heils von Europa wild wächst. Aber auch das L. avena- 291 ceum Fisch. hat eine ziemlich weite Verbreitung, indem solches von Kamt- schatka längs der östlichen Küste Asiens bis zur Mandschurei verbreitet ist und sowohl auf die Inselgruppen Japans, wie nach Sachalin und den Kurilen übergeht. Es ist eigentlich merkwürdig, dass gerade diese schon lange bekannte Lilie noch nicht in Cultur eingeführt wurde, da doch durch die Russischen Reisen- den schon seit geraumer Zeit die schö- nern Pflanzen jener Gebiete gesammelt wurden. Es scheint das aber grossen- theils daran zu liegen, dass die Zwie- beln dieser Art längere Reisen weniger gut zu ertragen scheinen. So kamen von den vom Hrn. Maxi- mowicz gesammelten Zwiebeln dieser Pflanzen nur eine einzige lebend nach Petersburg und ferner erhielt der hie- sige Garten von seinem Japanischen Sammler kürzlich eine Partie Zwiebeln, welche wiederum ganz vertrocknet hier ankamen. — Als eine Lilie mit wirtelständigen Blättern, mit nickenden fast zinnoberro- then Blumen, deren Petalen zurückge- krümmt und dunkler punktirt, und die an Schwachen Exemplaren einzeln auf den Spitzen der Stengel, an stärkern Exemplaren dagegen in mehr oder we- niger reichblumiger , spitzenständiger Traube stehen, — zeichnet sich solche genugsam von allen andern ceultivirten Lilien aus. Die Form der Blätter wech- selt von der linien-lanzettlichen bis zur länglich -elliptischen Gestalt und der Stengel wird ein bis mehrere Fuss hoch. Kommt im wilden Zustande auf Wie- sen und in Laubwaldungen vor und dürfte deshalb die Cultur mit L. pul- chellum, tenuifoiium und den andern Lilien Sibiriens theilen, die eine mit 19 * Gartenflora Deutschlands, 292 Humus vermischte lehmige Rasenerde lieben, ohne alle Deckung noch im Kli- Russlands und der Schweiz. Stengel. Die Zwiebelschuppen - sind durch die Einschnürung an deren Spitze ma von Peterburg im Freien aushalten | sehr charakteristisch. und auf sonniger, wie theils beschatte- ter Lokalität gedeihen. durch Brutzwiebeln und Samen. (E. R.) Erklärung der Tafel. a. Zwiebel und unterer Theil des ce) Cardiandra alternifolia Sieb, b. Der mittlere Stengeltheil mit dem Vermehrung | Blattwirtel. c. Die Stengelspitze mit den Blu- men d. Eine Frucht. e, Der Same. et Zuce. (Siehe Tafel 486.) Hydrangeae Cardiandra alternifolia Sieb. et Zuce. fl. jap. pag. 121. tab, 65.66. Act. Acad. Leopold. XIV. pag. 692. — Walp. rep. Il. pag. 377. — Suffrutex caulibus pluribus herbaceis teretibus glabris et apice pubescentibus, 1— 11/, pedalibus. Folia in speeiminibus cultis saepissime opposita, in speciminibussponte nascentibus alternis, oblongo-lanceolata, netiolata, argute serrata, acuta, pilis bre- vibus hirtula. Corymbi terminales, axillaresque, adpresse puberuli. Flores difformes. Flores steriles (in spe- ciminibus cultis saepe deficienies) radi- antes, longe pedunculati; calyce ad ba- sin tripartito, persistente; sepalis paten- tibus cvato-subrotundis, acutis v. obtu- sis, petaloideis, initio albis, deinde. ro- seis, reticulato-venosis. Flores ferti- les; calyce gamosepalo , tubo urceolato ovario adnato glabro, limbo 4—5 den- tato; corolla calyci inserta, 4—5 petala, petalis ovato-subrotundis, recurvo-paten- tibus, albis v. lilacinis; staminibus ca- lyeis fauci insertis, albis, numerosis; fila- mentis filiformibus, petala subaequanti- bus, glabris; antheris basi affıxis, qua- drilocularibus, connectivo cuneato- dila- tato apice latissimo truncato, loeulis qua- tuor Jlongitudinaliter univalvibus. Ovarium triloeulare, stylis 3 conieis, stigmate elliptico. Capsula incomplete trilocularis, polysperma. — Der beistehend abgebildete Halbstrauch gehört zu den vom Hrn. C, Maximowiez aus Japan eingeführten Pflanzen. Die wild wachsende Pflanze unterscheidet sich durch zahlreichere sterile Blumen und die röthliche Färbung der Biumen, die auch bei der in den Gärten Japans eultivirten Pflanze sets weiss ist, Es ist ein niedlicher Halbstrauch, der in Petersburg als Kalthauspflanze gehalten werden muss, in den Gärten Deutschlands aber unter leichter Deck- ung im freien Lande aushalten dürfte. Die Aeste sterben jährlich bis nahe zur Wurzel zurück und die im Frühlinge erscheinenden neuen Aeste entwickeln die hübschen weissen Blüthencorymben im Juli auf den Spitzen ihrer Aeste. Vermehrung durch Stecklinge, die den I. Originalabhandlungen. 293 ganzen Sommer hindurch in die war- | und alternirende Blätter ab, während men oder kalten Vermehrungskästen ge- | unsere eultivirten Pflanzen nur gegen- steckt, leicht Wurzeln bilden. Die von | ständige Blätter tragen und nach Hrn. uns citirte Abbildung Siebold’s und Zuc- | Maximowiez’s Mittheilungen die Stellung carini’s ist nach einem wilden Exem- | der Blätter in den Gärten Japans bald plare gemacht und weicht ausser der | gegenständig, bald alternirend ist. gespreizteren Stellung der Blüthenco- (E. R.) rymbe noch durch röthliche Blumen | 2) Der Refräicheur als Garteninstrument *). Dieses Instrument neuester Construc- Zwei an beiden Seiten offene, und tion ist wohl noch so wenig bekannt, | nach der einen Seite etwas verjüngte dass bevor ich mich auf seine Anwen- | Glasröhren sind durch einen Halter (ce) dung in der praktischen Gärtnerei ein- | derart an einander gelegt, dass sie fast lasse, es wohl Manchem wünschenswerth | einen rechten Winkel bilden!;"die®,hori- wäre, es näher kennen zu lernen und | zontale (a) ist halb so”lang® und noch deshalb erlaube mir vorher eine kurze | einmal so weit, als die vertikale (b). 3eschreibung desselben zu geben. Die ausgezogenen Enden stehen) so” ge- gen einander, dass letztere noch ca. 2/3 die Oeffnung der ersteren bedeckend, *) Das in Rede stehende Instrument wird in neuerer Zeit von Aerzten häufig an- | dicht anliegt. gewendet und ist auch schon in Magazinen Wird’nun dasfuntere freie Ende von zu kaufen. (E.R.) |bin eine Flüssigkeit gesetzt und zu a 294 hineingeblasen, so wird durch diesen | Luftstrom die Luft aus b entfernt und b selbst mit Flüssigkait gefüllt; diese letztere wird aber gleichfalls am obern Ende von der Luftströmung erfasst, um als feinster, dichtester Staubregen fort- geschleudert zu werden. Die Verwendung des Refräicheurs in der Gärtnerei ist eine mannichfaltige, denn wie oft ist das Befeuchten der Pflanze nothwendig und wie oft versa- gen uns nicht die bis jetzt gebräuchli- chen Instrumente den Dienst, sowohl bei sehr feinen Sämereien, den eben auf- gegangenen oder piquirten Pflänzchen, beim Aufkleben der getrockneten Sachen ins Herbarium u. s. w. als auch bei der Benetzung grösserer Pflanzen mit zar- ter Belaubung und Blüthen und beson- ders bei deren Reinigung von Unge- ziefer, Mit der gewöhnlichen Brause lässt sich doch eigentlich nur gut von oben befeuchten und auch hier selbst mit der feinsten, nicht immer nach Wunsch, da das Unterlaufen grösserer Tropfen un- vermeidlich ist, und dies den jungen Saaten mancher Pflanzen leicht verderb- lich wird. Das Befeuchten durch Capillar - At- traction hat auch seine Schattenseiten, da hierdurch die Erde leicht zu feucht wird und das Umfallen der Pflanzen zur Folge hat. Die Spritze passt nur für Pflanzen soliderer Textur, weil die Tropfen mit zu grosser Gewalt auf die Blätter und Blüthen fallen und besonders dem me- tallischen Schimmer und der Bestäubung schaden. Das Besprengen mit der Bürste raubt viel Zeit und ist dabei unsicher, weil man eine gleichmässige nicht in der Hand hat. Der Refräicheur hingegen bietet nun Befeuchtung Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die Vortheile aller genannten Instru- mente zusammen, ohne deren Mängel zu theilen und deshalb glaube ich mit ‘voller Zuversicht, dass derselbe bald sich einer allgemeinen Verbreitung als Garteninstrument erfreuen haben wird. zu Besonders im Vermehrungshause ist sein Werth ein hervorragender, denn wie oft gehen nicht durch einmaliges zu starkes Giessen, Stecklinge wie Sa- menpflanzen zu Grunde, während sich mit diesem Instrumente jeder beliebige Grad von Feuchtigkeit erzielen lässt. Auch dem Laien ist hiermit das Mit- tel in die Hand gegeben, seinen in der trockenen Zimmerluft schmachtenden Pfanzen Labung zu spenden; Blumen- fenster und Tische, sowie Etageren las- sen sich, ohne das Zimmer zu be- schmutzen, über und über befeuchten, und so wird die Zimmercultur auch auf Pflanzengattungen ausgedehnt, die frü- her wegen zu trockner Luft ausgeschlossen waren. Und kann es eine bessere Vorrich- tung geben, feindliche Insekten zu ver- tilgen, wenn man statt Wasser ein Ab- sud von Tabak, Insektenpulver, Schwe- felblüthe oder Kampfer nimmt? Keiner der verstecktesten Winkel, wo weder der Strahl der Spritze noch Brause hin- dringt, und wo gerade die meisten Brut- nester sitzen, bleibt hier unverschont, in kürzester Zeit ist an der ganzen Pflnze kein Theilchen mehr zu finden, das nicht vollständig befeuchtet wäre. Ja, der Refräicheur geht noch wei- ter und setzt uns in den Stand, die fe- sten Körpertheilchen der genannten Mit- tel selbst auf alle Glieder der Pflanzen nach allen Richtungen hin aufzubrin- gen, was mit Brause und Spritze po- sitiv unmöglich ist, man braucht diesel- ben nur fein gepulvert mit Wasser an- hiervon I. Originalabhandlungen. zurühren und so zu verspritzen; sollte sich ja einmal durch cin grösseres Stück die Oeffnung verstopfen, so bläst man nur von oben hinein und die Störung ist sofort beseitigt. Mit überraschendem Erfolg und oh- ne der Pflanze im Geringsten zu scha- den, habe ich dieses Verfahren. ausser an vielen anderen Pflanzen, mit Insek- tenpulver, auch an einem sehr stark entwickelten Tropaeolum pentaphyllum angewendet, das voller Läuse war und das Absud in Folge der Fettigkeit der Biätter nicht recht annehmen wollte. Schon nach einigen Stunden war keine einzige lebende Laus mehr daran zu finden und ist es heute noch davon frei. — Für wenige Groschen ist ein Refräi- cheur beschafft und sollte es mich freuen, 295 wenn sich recht viele Collegen und Freunde des Gartenbaues von seiner Brauchbarkeit überzeugen und weitere Versuche damit anstellen wollen, auch ich werde hierbei nicht stehen bleiben und gefundene Verbesserungen gerne veröffentlichen, Aschersleben, Prvz. Sachsen. Adolf Uhl], Kunst - und Handelsgärtner. Auch wir halten den Refraicheur für ein gutes Instrument für Zimmereultur und Vermehrungshaus, Zu häufigem Gebrauch kann man von solchem aber nicht machen, da die eignen Lungen sonst bald erlahmen möchten, um dem zu verstäubenden Wasser den kräftigen Luftzug zu leihen. (E. R.) 3) Berliner Culturen., Von Paul Sorauer, Öbergärtner. II. Die Fieuscultur. Wer im Spätsommer die Berliner Handelsgärtnereien betritt, findet fast überall ein Quartier mit hunderten von 1—2 Fuss hohen Pilanzen von Ficus elastica, die in Reihe und Glied aufge- stellt sind. In der Regel stehen die- selben in abgetragenen Mistbeetkästen ohne allen Schutz gegen Regen und Sonne und die grossen, braun glänzen- den, noch nicht flach ausgebreiteten Blätter zeigen deutlich, dass sich die Pilanzen noch in der üppigsten Vege- tation befinden. Wenn man aber den Züchter fragt, wieviel er von diesen Pflanzen ablassen kann, so zuckt er meist bedauernd mit den Achseln, denn die Pflanzen sind schon sämmtlich ver- kauft. Bei diesem Culturzweige leistet Ber- lin etwas ganz Ausserordentliches, aber es kann trotzdem den Anforderungen . nicht genügen, daher kommt denn die Erscheinung, dass im Winter unsere Blumenhallen sehr wenig und dabei ziemlich theure Ficus haben; der grösste Theil derselben ist nach ausserhalb ge- gangen. So finden wir denn diese Pllan- zen auch wirklich auf den Märkten von Paris, Brüssel, Hamburg, Dresden, Warschau, Riga u. s. w. wieder und es erfüllt den deutschen Gärtner mit Selbst- 296 bewusstsein, seine Producte lande — anerkannt zu sehen. Die Ficuszucht ist nicht schwierig und nicht Eigenthum etwa der grösse- ren Pflanzengärtnereien; es ziehen im Gegentheil die sogenannten Krautgärt- ner, die nichts weiter von Warmhaus- pflanzen cultiviren und meist nur ein kleines Glashaus mit Bleifenstern be- sitzen, ihre 4— 500 Ficus für die be- stimmten Kunden, die regelmässig wie- der kommen und den Züchtern vom Mist- beetkasten weg die Pflanzen holen. Denn dass der Berliner Krautgärtner der al- ten Zeit seine Pflanzen irgendwo anbie- ten sollte, dass er grossartige Correspon- denz mit Kunden ausserhalb führen, ja dass er nur seine nach ausserhalb ver- kauften Pflanzen in Kisten packen und zur Bahn befördern sollte, fällt ihm in den seltensten Fällen ein; er ist des Absatzes seines Artikels so gewiss, dass er nur die Kunden berücksichtigt, die sich die Mühe geben, die Pflanzen wo möglich aus seinem Garten selbst fort- zuholen. Daher finden sich denn eine Masse Zwischenhändler, die ohne eige- nen Garten dennoch sehr brillante Ge- schäfte mit Pflanzen machen und nur die Mühe haben, aus den kleineren Be- zugsquellen die holen. Wir baben hier als Einleitung diese kurze Schilderung, die nicht direct zur Fieusceultur gehört, gegeben, weil sie einen Einblick gestattet in den Betrieb der Berliner Gärtnerei, die eben nur da- durch gross ist, weil sie sich mit Spe- cialeulturen befasst, von denen eine der wesentlichsten die Anzucht von Ficus elastica ist. Diese beginnt bereits im Monat Februar oder Anfang März. Von den alten, meist sehr krüppligen Mut- terpflanzen werden sämmtliche Zweige mit Ausnahme weniger Zugaugen her- im Aus- Artikel zusammenzu- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. untergeschnitten and in Stücke, die nur aus einem, höchstens 2 Blättern beste- hen, getheilt. Die Arbeit wird in der Regel im Warmhause vorgenommen und hier bleiben die Stücke auch 1—2 Tage frei liegen, bis der Milchsaft einigermas- sen eingetrocknet ist. Während dieser Zeit werden die Blätter der Länge nach zusammengerollt und mit Bast in die- ser Lage erhalten, so dass jeder Steck- ling einen Blatteylinder bildet, durch den bei dem Einpflanzen ein Stäbchen ge- steckt und der auf diese Weise in einer aufrechten Richtung erhalten wird. Das Einpflanzen geschieht in der Regel ma- schinenmässig durch zwei Personen, von denen die eine nur die kleinen 1zölligen Töpfe locker bis zum Rande mit der Haideerde-Mischung anfüllt und die an- dere Person das Stengelglied des Steck- lings in den Topf steckt und dem dazu gehörigen Blatte durch das durchge- steckte Stäbchen eine senkrechte Rich- tung gibt. Die Haideerde, die dazu verwendet wird, ist sehr locker und noch mit Sand vermischt. Das Verfah- ren, den Steckling gleich in kleine Töpfe zu stecken und nicht erst in freien Grund ist das allgemein angewendete und jedenfalls das beste, weil die ganze Ficuszucht eine Parforgezucht ist, die der Pflanze keine Ruhe gönnen darf und bei der jede Störung durch Ein- und Umpflanzen möglichst vermieden werden muss. Nachdem die ganze vielleicht für ein Mistbeetfenster genü- gende Anzahl von Pflanzen in Töpfen steht, werden dieselben auf den warmen Kasten gebracht. Diese Kästen werden mit der grössten Vorsicht und Genauig- keit angelegt, weil hiervon zum gros- sen Theil der Erfolg abhängt und es ist hier vielleicht der Ort, über das Packen der Mistbeetkästen überhaupt zu spre- chen. Die Praktiker theilen sich dabei I. Originalabhandlungen. in 2 Lager, von denen das eine behaup- tet, den Mist zu treten bei dem Einbrin- gen in den Kasten, das andere Lager gegen diese Arbeit ist. Wer aber die Arbeit bei zwei Geg- nern in dieser Ansicht ausgeführt, wird bald zu der Ueberzeugung gelangen, dass gar kein Unterschied in beiden Methoden ist. Diejenigen Gärtner, die den Mist bei dem Einbringen in den Kasten uicht treten, lassen ihn während des Packens nämlich Gabel für Gabel durchschütteln, so dass kein Knoten zu- sammengeballten Strohes hineinkommt, sodann wird der lange Mist nicht stoss- weise gesetzt, sondern gleichmässig quer über die zu packende Schicht vertheilt und was die Hauptsache ist, stark mit dem Gabelrücken geschlagen. Dadurch kommen die einzelnen Schich- ten sehr dicht in Berührung mit einan- der, erwärmen sich gleichmässig und senken sich gleichmässig zusammen, was bei dem Treten und weniger ge- wissenhaftem Packen nicht der Fall ist. Deshalb ist die Methode des Anschla- gens wohl am meisten zu empfehlen. Ist der Kasten gut durchgebrannt, wird er stets getreten und die etwa enistan- denen Löcher mit kurzem Miste ausge- füllt. Die Fläche wird dann mit der Schaufel geschlagen und an den Rän- dern mit der schräg gehaltenen Schau- felfläche gut nach unten gedrückt. Am nächstfolgenden Tage kommt Erde, Steinkohlenasche oder wie zur Fieuscultur womöglich Sägespäne dar- auf, die, sobald sie aufgethaut und durch- gewärmt sind, geebnet und etwas fest- geschlagen werden. In diesem Zustande des Kastens kommen die Fieusstecklin- ge hinein, werden bis zum Rande Töpfe eingesenkt und dann überspritzt. Nachdem der Kasten geschlossen, wird der Umschlag, der gleichzeitig mit dem der | Wurzeln 297 Innern anzelegt worden, geprüft, ob er überall gut schliesst und ob die Stroh- decken auch überall gut aufliegen. Diese scheinbar sehr trivialen Arbeiten, die nur oft zu wenig beachtet werden, macht der Berliner Ficuszüchter mit der gröss- ten Genauigkeit und diese Fertigkeit in solchen Grundärbeiten, die der Gehülfe bei derlei Geschäften lernt, ist einer der Hauptvortheile der sehr strengen aber doch nothwendigen Aıbeit bei dem Ber- liner Krautgärnter mit und Holzpantoffeln. Die nächste Sorge für die erste Steck- lingsanlage im Mistbeetkasten im Früh- jahre ist nun die, Fauchtigkeit, Wärme‘ und Licht in gehöriger Gleichmässigkeit zu erhalten und durch gute Decken das Eindringen des Frostes zu verhüten, da die Stecklinge nicht zu tief im Kasten, sondern möglichst nahe dem Glase ste- hen müssen, also leicht vom Froste lei- den können. Ueber die Zubereitung und Verwen- dung der Strohdecken haben wir in vo- riger Abhandlung über Dracaeneneultur gesprochen und können dies hier über- gehen. Die Feuchtigkeit wird durch öfteres Spritzen mit einer feinen Brause erzeugt, die mehr Wasser auf die Blät- ter als auf den Boden kommen lässt. Die Wärme im Boden muss in der er- sten Zeit nach der Besetzung des Ka- stens regulirt werden, denn ein zu heis- Schürze ser Fuss bringt in einer einzigen Nacht einen braunen Ring an der Schnittfläche hervor und einen bedeutenden Ausfall angewachsenen Pflanzen. Viele Stecklinge stehen nachher eine ewige an Zeit ohne sich zu rühren und bringen im besten Falle sehr kümmerliche Exem- plare. Die Bewurzelung muss aber im Gegentheile sehr rasch geschehen und nach 3 Wochen müssen die Pflanzen haben. Ist der Kasten kalt 298 geworden, müssen die Stecklinge auf einen neuen gebracht werden, der eben- falls wie der vorige 20— 24° R, haben muss. Die angewachsenen Stecklinge werden in grössere Töpfe verpflanzt doch so, dass der kleine alte Ballen nicht im Geringsten gestört wird und sobald sich die ersten Blätter des jun- gen Triebes auszubreiten beginnen, wird der Kasten etwas gelüfte. Mit zuneh- mender Grösse der Pflanzen werden die- selben immer mehr an die freie Luft gewöhnt, bis sie endlich im Juli ohne Fenster dastehen; während sie aber oben abgehärtet und dadurch gegen zu geiles 6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Wachsthum geschützt werden, gibt man den Pflanzen immer von Neuem einen warmen Fuss, damit die Wurzel fortge- setzt in gleicher Thätigkeit bleibt. Wür- de ein Kasten erst kalt werden und die Pflanze dadurch einigermassen zur Ruhe kommen, so werden die nächsten Blät- ter, die bei erneuter Anregung erschei- nen, bedeutend kleiner bleiben, als die vorhergehenden waren und auf diese Weise würde die ganze Pflanze unschön. Wir sehen stets, dass nach einer Ruhe- periode besonders, nach der Winterruhe, die ersten Blätter sehr klein sind. 4) Beitrag zur Cultur der Isoetes und Salvinia. Wenn ich hier wenige Worte über „Wasserfarn“ beitrage, berühre ich gewiss einen für die wenigsten Garten- freunde, ja selbst nur für wenige Gärt- ner Interesse erregenden Gegenstand, soferne nur botanische Gärten in An- betracht des hohen wissenschaftlichen Werthes dieser Pflanzenfamilie, dersel- ben eine grössere Aufmerksamkeit zu- zuwenden haben. Aus diesem Grunde, und weil ich ncben meiner Erfahrung, wie selten die gedachten Pflanzen in botanischen Gär- ten sich gehörig repräsentirt finden, auch die Ueberzeugung hege, dass in jenen Stellen viele Pilanzen ohne das gleiche wissenschaftliche Interesse mit weit grösserer Sorgfalt und erforderlicher Pflege gezogen werden, möchte ich es wünschen, durch folgende nähere Be- merkungen über die treffenden Gewächse ein allseitigeres und regeres Interesse zu mindest für botanische Gärten wach rufen zu können, Die Gattung Isoötes, über deren Cul- tur wir vorzugsweise sprechen wollen, hat in der Mehrzahl ein unansehnliches, oft steriles Gras oder Binsenrosetten ähnliches Aussehen und entgeht des- halb nicht selten manchem Beobachter; sie bietet ein ausgezeichnetes Beispiel eines scharf gesonderten, durchaus ei- zenthümlichen und dazu in vieler Be- ziehung merkwürdigen Pflanzentypus, der sich, wenn auch in verschiedener Ausprägung des Artcharacters, doch in bewunderungswürdiger Uebereinstimm- ung der wesentlichen Merkmale der Gattung nachweislich in den meisten, vielleicht in allen grösseren Florenge- bieten beider Erdhälften wieder findet. Die geographische Verbreitung der Isoöten erstreckt sich von der Polarzo- re der alten und neuen Welt bis in die Aequatorial-Gegenden und auf die östliche Erdhälfte.e Eine ähnliche geo- graphische Verbreitung besitzen die Gat- tungen Sphagnum, Equisetum, Marsilea, I. Originalabhandlungen. Salvinia, Typha, Sparganium, Parnassia, Cuscuta, Utricularia, Callitriche, Cerato- phyllum. Es kann nicht meine Absicht sein, über die Verhältnisse des Vorkommens näher einzugehen, und ich will hier nur erörtern, dass die Standorte, wo sie zu finden sind, nicht zu zahlreich sind und nach Mittlieilung von den sie Suchen- den, grosse Anstrengungen zum Auffin- den erfordern *). Dass viele Pflanzen unserer Flora eine besondere Pflege bedürfen und nicht selten schwer zu erhalten sind, ist allgemein bekannt, und unter diesen dürfen wir mit Recht in erster Reihe die Isoötes-Arten zählen. Hat man es übersehen, die Pflanzen gehörig von ihren Hauptleinden, den Algen, frei zu halten, so gelingt eine Rettung in den wenigsten Fällen. Da auf besondern Wunsch des Vor- standes des bot. Gartens, Hr. Director Nägeli mehrere Species von der Isoötes requirirt wurden, wurden dieselben in einem eigenen Behälter gebracht, der in jeder Beziehung geschützt und über- dies nahe dem Licht und frostfrei auf- gestellt ist. Die grösste Vorsicht bei dieser Cul- tur ist, dass das Gefäss, in welchem die Pflanzen stehen, stets rein gehalten wird, und es ist nicht ganz gleichgül- tig, aus welchem Material der Behälter besteht, denn ist er von Holz, so ist er schwerer zu reinigen, weil in demselben nicht selten Risse entstehen, gross ge- nug, um die Sporen der vertilgten Pflan- *) Isoötes lacustris wächst auch um Petersburg, auf dem Boden von ruhigen Gewässern !/,—1 Fuss tiet unterm Wasser. Man verwechselt dieselbe leicht mit jungen blattlosen Butomus und Sagittaria. (E. R.) 299 zen aufzubewahren, die sodann eiligst keimen; von Thon gemacht ist es besser; doch vorzuziehen ist ein Gefäss von Zink, da solches am leichtesten zu - reinigen ist. Die Pflanzen werden alle in Töpfen gezogen, und in eine lehmige mit Torf- stücken und Sand vermischte Erde ge- pflanzt, und über die Erde kleine Kie- selsteinchen gelegt, welche, sobald man sieht, dass sich die Cryptogamen darauf bilden, gewechselt, oder auch durch Waschen gereinigt werden. — Das Gefäss, in welchem die Pflan- zen stehen, hat eine Höhe von 22 Cen- timeter und darin werden die Pflanzen je nach ihrer Beschaffenheit hoch oder niedrig gestellt. Zur Füllung dieses Gefässes wird am häufigsten Regenwasser genommen. Den Winter über stehen sie in dem- selben Gefässe und da das Wasser zu dieser Zeit weniger gewechselt wird, werden grosse Holzkohlen in das Was- ser gebracht, um die übelriechenden Gase aufzufangen, die dann zur Wie- dererhaltung ihrer Eigenschaft frisch geglüht werden. Dies das Wesentlichste der Cultur. Wir haben bis jetzt folgende Isoetes mit Erfolg seit längerer Zeit eultivirt: Iso&tes Durieui. „ Hystrix subnervis, „ Malinerviana (2). „ lacustris. „. Setacea. Eine gleiche Behandlung erhält das Triglochin montevidense und „ Barrelieri, welche wir in unserem Aquarium (im Freien) nie lange zu eonserviren wussten, Nun noch einige Worte über Salvi- nja natans. Die Sporen der Salvinia in ein stets rein zu haltendes Geläss (am besten ein Glas mit wenig Wasser ge- 300 füllt) gebracht, keimen daselbst mit Leichtigkeit; andere Versuche, sie in Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zum Vorschein kommenden Oryptogamen um ihr Dasein kämpften, und das Auf-- Töpfen auf die Oberfläche der Erde zu |kommen der Salvinia unmöglich ma- säen, die immer dadurch gleich befeuch- tet ist, dass die Töpfe 1 — 2” im Was- ser stehen, sind wohl deshalb in gros- ser Mehrzahl misslungen, weil die zuerst chen. München, im Juni 1865. Max Kolb, 5) Cultur und Verwendung der rankenden Lonicera (Capri- folium). Die zur Abtheilung Caprifolium ge- hörenden Lonicera gehören gewiss zu den schönsten vorhandenen Gartenblu- men, und der Geruch einiger ist so köst- lich, dass er den schönsten Pflanzen- düften an die Seite zu stellen ist. Wer aber auch nur eine kleine Sammlung davon haben will, kommt gewiss in Ver- legenheit, wie er sie verwenden soll. An Lauben sind Jelängerjelie- ber (wie wir in Deutschland die Capri- folium oder Gaisblattarten nennen), ob- schon von Dichtern viel besungen, fast unbrauchbar, denn sie werden unten kahl, sind nicht in Ordnung zu halten, drehen sich oben wie Stricke zusam- men, und hilden eine verwirrte Masse, welche schliesslich das Geländer zu Grunde richtet und von innen nur kahle Zweige sehen lässt, während allerdings die Decke dicht schliesst und von oben sehr schön aussieht. Eine Ausnahme machen nur schwächer wachsende Ar- ten, wie L. pubescens (Goldii), flava, allenfalls noch L. sempervirens und gra- ta, sowie dahin gehörende Spielarten. Derselbe Fehler zeigt sich an Geländern zur Bekleidung von Wänden, Von unten her werden die Pflanzen kahl und oben bilden sich erneute Bü- schel. Durch Beschneiden lässt sich mit vieler Mühe die Schlingpflanze auch unten grün erhalten, allein dann ist die Blüthe so gut wie verloren. Nur die genannten schwächer wachsenden Arten machen eine Ausnahme, besonders L. pubescens, Unter diesen Umständen bleibt nur die Verwendung an Bäumen und in hohen Gebüschen, sowie die Zucht am Boden. Zur Begrünung von Baum- stämmen sind abermals nur die schwä- cher wachsenden Arten geeignet, und wenn man die Hauptäste erst gleichmäs- sig am Stamm vertheilt hat, so lässt ınan die blühbaren Ranken frei und ungezwungen wachsen, was einen schö- nen Anblick gewährt. Was von Ran- ken höher wächst, mag sich in maleri- scher Freiheit mit dem unteren Ge- zweige der Bäume verschlingen. Bei den stark wachsenden Arten, als L. Ca- prifolium L. (Caprifolium hortense Lam.) und L. Perielymenum L. (Caprifolium sylvaticum Lam.) verzichte man ganz auf die Stammbekleidung, und lasse sie wild die Gebüsche durchwachsen, oder ziehe sie an Baumstämmen unverzweigt in die Höhe bis zu den Aesten, wo man sie sich selbst überlässt. In kurzer Zeit werden die Ranken die untern Aeste durehschlingen und kleine oder mittlere Bäume bis in die Spitzen vollständig bedecken, so dass für das Auge kaum I. Originalabhandlungen. eine Trennung der Miethpflanze — wie ich sie im Gegensatz zu der eigentli- chen Eigenthümerin des Platzes nennen will — von der Belaubung des Baumes erkennen lässt. Zu solchen Gaisblatt- trägern eignen sich besonders Bäume mit pyramidenformigen Kronen, beson- ders auch Coniferen. Ich sah schon Fichten von 40 Fuss Höhe ganz mit gemeinem Gaisblatt durchzogen, an wel- chen die Ranken in malerischer Weise von den dunkeln Aesten herabhingen und einen herrlichen Contrast mit. der dunkelgrünen feinen Nadelbelaubung bildeten. Ich selbst habe im Garten eine Thuja occeidentalis von etwa 30 Fuss Höhe, welche in gleicher Weise mit Gaisblatt geschmückt ist, und zur Zeit der Blüthe einer der reizendsten Erscheinungen bildet, dabei den Garten im weiten Umkreise durchduftet. Man kann diese Art der Verwendung nicht genug empfehlen, Aber alles hat seine Grenzen, und eine häufige Wiederholung auch dieser schönen Verwendung würde den Ein- druck schwächen. Hier tritt nun die Cultur nahe am Boden an die Stelle der Hochcultur. Hübsch sind die Lo- nicera auf und an Felsen, Aber diese Verwendung ist sehr beschränkt, denn Felsen kommen nie häufig, in den mei- sten Gärten gar nicht vor. Auch ver- decken die stark wachsenden Arten zu viel von dem Fels. Für kleine Felsen- anlagen möchte ich nur die Abart von L. brachypoda mit goldgeaderten Blät- tern empfehlen. Diese sah ich, beiläufig bemerkt auch sehr hübsch an einem regelmässi- gen, blau angestrichenen Drabtgestelle | 30% frei anf Rasen verwendet, glaube aber nicht, dass sie so frei unsern Winter aushält. Viel allgemeiner kann die Verwendung der stark wachsenden Ar- ten an sonnigen Abhängen sein, wo sie noch das Gute haben, dass sie steile Böschungen, welche man kaum bepflan- zen kann, und wo Rasen sich nur schlecht hält, auf das Angenehmste begrünen. Um solche Abhänge zu bekleiden, schlägt man in 5—6 Fuss Abstand kleine Pfähle 8—12 Zoll über dem Boden hoch senk- recht ein und überzieht diese nach allen Richtungen mit Draht. Im Anfang bin- det man die Ranken so an, dass die zu bedeckende Fläche möglichst bald über- zogen ist, später aber lässt man alles wild wachsen. Wer solche Wildnisse nicht gesehen, kann sich kaum denken, wie reizend eine solche schön begrünte, blüthenfarbige und duftende Anlage ist. Will man im Park sogar im Anfang je- den Anschein von Zucht vermeiden, so legt man um die Büsche der Lonicera nur knorrige Baumäste oder Wurzeln, um die Zweige etwas über dem Boden zu halten. Endlich gibt es zuweilen Gelegen- heit, eine andere Art von liegenden Spalieren mit Lonicera zu beziehen, in- dem man Vertiefungen, welche nicht aus- gefüllt werden können und doch un- sichtbar bleiben sollen, in geeigneter Höhe mit einem Drahtnetz überzieht und über dieses Lonicera zieht. Ich ver- barg auf diese Art einea tiefen Gang zwischen zwei Gärten vollständig. Hier- zu eignet sich zwar fast jede Schling- pflanze, aber keine so wieLonicera, wel- che nur oben gesehen schön sind. J. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 6) Dunkeigrüne Gehölze in Verbindung mit Blumen. Wenn schon das Grün des umge- benden Rasens im Garten die Schönheit der Farben, besonders der rothen und hellen ungemein erhöht, so ist diesnoch vielmehr der Fall, wenn die Blumen ei- nen Hintergrund von dunkelgrünen Ge- hölzen haben. Solches sind besonders Coniferen, als Thuja, Taxus, Juniperus, ferner Buxus sempervirens var. aborescens und ähnliche Pflanzen. Ich will einige Beispiele anführen, welche Ideen zu weiterer Ausdehnung dieser Zusammen- stellungen veranlassen werden. Sie sind wohl vielen Gärtnern aus eigner Praxis bekannt, eben so vielen und noch mehr, Gartenfreunden aber auch unbekannt. Die beste Pflanze zur Verbindung mit den genannten immergrünen Sträu- chern ist das rothe Scharlachpelargo- nium, jede andere lebhaft rothe Blume aber eben so effectvoll, denn gerade Roth, als Gegensatz zum Grün und durch dieses gehoben, ist die passendste Farbe. Eine kleine Gruppe von Thuja (Biota) orientalis oder plicata (Warreana) oder von Buxus, oder auch beide und ähnliche Pflanzen verbunden, gibt den besten Hintergrund für Scharlachpelar- gonien, welche man hier von ziemlicher Höhe anbringen kann, sei es nur einige dicht an das Grün der Gehölze ge- schmiegt, oder eine ganze Gruppe. Die Blumen leuchten auf dem dunkeln Hin- tergrunde wie glühende Kohlen durch den Garten und der Effect ist besonders bei Sonnenauf- und Untergange, (vor- ausgesetzt, dass die Blumen nach We- sten oder Osten angebracht sind) wahr- haft zauberisch, Schon die verschiede- nen Farbenschattirungen von Roth an den Blumen der Pelargonien geben Ver- anlassung zum wiederholten Anbringen solcher Blumen, und noch grössere Männichfaltigkeit wird durch die Ver- wendung von buntblättrigen, namentlich weissblättrigen Sorten, hervorgebracht, indem diese, besonders etwas beschattet hier einen viel stärkeren, schöneren Ef- fect hervorbringen, als auf frei liegen- den Beeten. Zweifarbige Pelargonien, wo Roth und Weiss auf einer Blume vorkommen, pflanze man auf die Schat- tenseite solcher Gebüsche, wo die Far- ben viel reiner und schärfer hervortre- ten, als in der Sonne, indem solche Blu- men an sonniger Stelle meist die Far- ben verwaschen und das Weiss gebräunt und grünlich zeigen. Auch die carmin- rothen Sorten gewinnen im Schatten sehr an Zartheit, während sie sehr son- nig dem Feuerroth nahe kommen. Eine andere fast noch reizendere Art der Zusammenstellung von Feuer-Pelar- gonien mit grünen Gehölzen ist, dass man in den niedrigen Gruppen von Ju- niperus Sabina, prostrata, squamata und ähnlichen mit liegenden Aesten hie und da einzelne oder zu mehrern vereinigt Pelargonien pflanzt, welche schon mit ihrer hellgrünen oder farbigen und weiss- bunten Belaubung prächtig mit dem fei- nen Nadelgrün contrastiren, während zur Blüthezeit diese Wirkung noch verdop- pelt wird. Die Lücken zwischen jungen Pflanzungen erlauben sehr wohl eine solche Zwischenpflanzung, werden aber die Sträucher älter und dichter, so schneidet man einige Lücken aus. In öhere Gebüsche pflanzt man natürlich nur alte hohe Pelargonien, welche man bei dieser Gelegenheit noch sehr nütz- lich anwendet. In niedrige Gebüsche z. B. von Juniperus prostrata darf man I. Originalabhandlungen. natürlich niedrige Sorten von Pelargo- nium pflanzen. Von andern passenden rothen Blu- men nenne ich noch die feuerrothen Lilien verschiedener Art, besonders Li- lium bulbiferum, welche in den Zwi- schenräumen der liegenden Gebüsche gut fortkommen und fast keiner Pflege bedürfen. Von Calceolarien machen nur die orangefarbigen einen annähernd schönen Effect. Eine natürlich scheinende Anordnung hat mir bei diesen Zusammenstellungen immer am besten gefallen. Ich will aber auch ein Beispiel geben, wie man eine regelmässige Anordnung von glei- chem Effect und vielleicht noch auffal- lender herstellen kann. In die Mitte kommen nur ein Strauch von Taxus hibernica (fastigiata), eine Thuja orien- talis compacta oder ein ähnlicher 303 folgt ein jim Schnitt gehaltener Kranz oder Ring von Sadebaum (Juniperus Sa- bina) oder von einer andern niederlie- genden Art. Diesen umgibt ein breite- res Ringbeet von feurigrothen Schar- lachpelargonien, mit oder ohne Einfas- sung von weissbunten Sorten. Darauf folgt endlich ein Kranz von Juniperus prostrata oder Cotoneaster microphylla, Nummularia, oder Epheu, aus welchem in gleichmässiger Vertheilung einzelne Blumenbüschel, sei es von niedrigen Pe- largonien oder von andern Blumen her- vorragen, die Blumen und Rosetten des Kranzes vorstellend. Derartige ungemein wirkungsvolle Verbindungen liessen sich noch viele auffinden; ich will aber nur noch erwäh- nen, dass eseinen höchst effeetvollen Ein- druck macht, wenn aus dem feinen Grün der Juniperus eine einzelne üppige Blatt- Strauch, oder auch ganz allein Pelargo- | pflanze mit grossen hellen Blättern her- nien mit weissbunten Blättern. Hierauf | vorragt. J. 7) Das Portulakröschen (Portulaecea grandiflora fl. pl.) und seine Cultur. Als vor etwa 20 Jahren in den Gär- ten Portulaca grandiflora Hook. und P. Gilliesii Hook. aus Chili eingeführt wur- den, fanden sie überall grossen Beifall. Die prächtigen carmoisin- oder purpur- rothen Blumen, der niedrige Wuchs der Pflanze und die Leichtigkeit der Cultur mussten sogleich für die neue Pflanze einnehmen. Man cultivirte sie in Heide- erde und im Topf, freute sich der schö- nen Blumen, welche in den mittleren Tagessiunden hinter den Fenstern des Glashauses oder Kastens ihre prächtigen Kelche (man den falschen Ausdruck!) öffneten, konnte aber eigent- ich nichts damit machen. Handelsgärt- verzeihe ner und Samenzüchter bepflanzten gan- ze Kästen damit, und somit hatte man den Anblick eines ganzen Beetes und konnte bemerken, dass die Pflanze aus- serordentlich gut für kleine Beete im Freien sein würde. Versuche damit im Freien waren bald gemacht, und somit war eine neue nützliche Blume für war- me sonnige Lagen gewonnen. Bald zeig- ten sich auch mehre Spielarten, in ver- schiedenen rothen Farben, sowie in Weiss, endiich gelbe und gestreifte Blumen in allen Farben zwischen dunkelroth und weiss und gelb. Die gelben Spielarten mögen durch Einfüh- rung von Portulaca Guianensis mit gel- 304 ben Blumen entstanden sein, Es ist aber auch möglich, dass alle drei ge- nannten Arten nur Abarten einer Art sind. Auch gefüllte Blumen stellten sich bald ein. Da sie aber keinen Samen brachten und die Durchwinterung der Stecklingspflanzen schwierig und um- ständlich war, so verschwanden sie bald wieder aus den meisten Gärten. Glück- licher war Herr Christian Deegen, Handelsgärtner in Köstritz bei Gera, welcher gefüllte Portulak zog, der sich durch Samen fortpflanzt. Wer die Portulaca nicht anders kannte, als wie sie bei der Anzucht in Töpfen sich zeigten, musste seit etwa fünf Jahren mit Verwunderung sehen, dass die Erfurter (und wohl auch an- dere) Samenzüchter in ihren Blumen- feldern vor den Thoren ganze Flächen von der Grösse eines Viertelmorgens anbauten, und noch mehr, wenn er er- fuhr, dass man dort den Samen sogleich in das Freie säete. Hohe Grabenränder und die Böschungen der die Blumen- felder durchschneidenden Chaussee sind dort anstatt mit Rasen ganz mit Portu- lak bedeckt. Wahrscheinlich führte der Zufall zu dieser Culturart. Man fand auf Beeten, wo im Sommer Portulaca gestanden und Samen gereift hatten, nach einem gelinden Winter von selbst ‚ viele Pflanzen aufgehen, und schloss daraus, dass die Saat ins Freie möglich In der That sieht man, namentlich auf hartem abhängigem Boden im Früh- jahre nach gelinden Wintern die Portu- laca wie Rasen aufgehen, Bereits 1859 oder 1860 gab der Handelsgärtner Herr F. C. Heinemann in Erfurt in einer Gartenzeitung das Verfahren des An- baues im freien Lande ausführlich an. Man solle, sagte er, den Samen im April auf ein gegrabenes, dann festge- tretenes und wieder 1 Zoll tief mit dem sei. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Rechen (Harke) gelockertes Beet in sandige Erde säen und den Samen fest- treten oder schlagen, ohne ihn zu be- decken, dabei bis zum Keimen vorsich- tig mit einer feinen Brause bespritzen. Ich füge hinzu, dass etwas abhängige, wenigstens erhöhte Beete den Vorzug verdienen, > Die gefüllten Portulak der Neuzeit oder Portulakröschen, wie sie Hr. Deegen nannte, haben den Vorzug al- ler gefüllten Blumen, dass sie länger blühen. Bei Portulaca kommt noch der besonders günstige Umstand hinzu, dass die gefüllten Blumen sich auch bei trübem Himmel und in den frühen und späten Tagesstunden nicht schliessen, wie es bei den einfachen der Fall ist. Durch die Füllung der Blume erhält diese auch eine viel schönere Form, was selbst diejenigen zu ihrer Bevorzu- gung führen muss, welche die gefüllten Blumen nicht unbedingt für schönere halten. Der Name Portulakröschen ist gut gewählt, denn in der That sehen sie kleinen, dicht gefüllten Rosen ähn- lich, erinnern aber noch mehr an die Ranunkeln. Die Farbenverschiedenheit ist unter den Portulakröschen fast eben so gross, wie bei dan einfachen, Die Samenbildung ist bis jetzt noch sehr schwach und wird es auch wohl blei- ben, weshalb der Preis immer höher bleiben wird als bei dem einfachen Por- tulak. Ueberhaupt ist die Eigenschaft des Gefülltseins noch nicht beständig genug, denn es finden sich unter dem angeblich gefüllten Portulak stets viele einfache. Diese wird sich aber verbes- sern, und den Freund dieser Blume eben so wenig von ihrer Cultur abhal- ten, als es bei den Levcojen der Fall ist. — Die Cultur der Portulakröschen weicht nicht von den oben (nach Heinemann) II. Neue Zierpflanzen. angegebenen ab. Aber der verhältniss- mässig hohe Preis (100 K. !/, Thlr., 1000 K. 21/, Thlr.) des Samens wird Veranlassung geben, dass man die Saat in Mistbeeten oder Töpfen (mit sandiger, festgedrückter Erde) vornimmt, was Mitte bis Ende April geschieht, die jungen Pflanzen luftig und sonnig hält und En- de Mai noch ziemlich klein auspflanzt. Die einzelnen Pflanzen breiten sich 8— 12 Zoll aus und bedecken bald den Bo- den. Da aber die Beete viel schmuck- reicher sind, wenn die Stengel nicht liegen, sondern aufgerichtet sind, so em- pfiehlt sich eine dichtere Pflanzung, so dass die Pflanzen nur etwa 3— 4 Zoll entfernt stehen, Wird das Beet im Som- mer zu dicht, so entfernt man die ein- fachen Pflanzen, wie man es bei Lev- 305 cojen auch thut, Das Beet muss son- nig und wo möglich nach Süden liegen. Bei anhaltender Nässe sollte man es vor Regen schützen, sonst verderben die Blumen und einzelne Stöcke verfaulen. In dem unerhört kühlen , nassen Som- mer von 1864 haben die Portulak an vielen Orten nie so geblüht, dass sie eine Zierde des Gartens gewesen wären. Dies war aber auch mit verschiedenen andern Blumen der Fall. Ein recht buntfarbiges Beet von Por- tulak ist hübsch, aber ein einfarbiges, namentlich in schönen rothen Farben ist ungleich schöner. Möchten daher die Samenzüchter sich bemühen, die Farben recht rein und gesondert zu zie- hen. J. I. Neue Zierpflanzen. 1) Paratropia (Heptapleurum) emargina- tum Rgl. Araliaceae, — Glaberrima; foliis simplieibus v. in pe- dunculo communi ternato - digitatis; toliolis euneatis, apice emarginato-bilobis. — Aralia praemorsa H. Mack. Die in Rede stehende Pflanze erhielten wir ais Aralia praemorsa aus dem reichen Garten des Hrn. Mackoy. Unsere Pflanze bildet einen niedrigen, etwas mehr als einen Fuss hohen, verästelten Strauch, der in die- sem Sommer aus der Spitze eines der Ae- ste eine gespreizte Blüthenrispe entwickelte, deren Ansehen die kleinen unbedeutenden Blumen in Dolden tragen. Sie gehört zu der Gruppe der Araliaceen, deren Blumen nur 30 viel Staubfäden als Fächer des Frucht- knotens tragen und deren 5 (bis 7) Fächer des Fruchtknotens keinen Griffel, sondern nur sitzende, in die grosse Scheibe des Fruchtknotens eingebettete Narben tragen. Unsere Pflanze gehört mithin, da auch X. 1865. die einzelnen Blumen in Dolden stehen, zur Gattung Paratropia D. C. (Prodr. IV. pag. 265). Seemann hat in seiner Monographie der Hederaceen (Journ. of Botany 1865. p. 75) den Namen der Gattung Paratropia, in Heptapleurum Gaerin., umgeändert, indem er der Ansicht, dass die von Gärtner aufge- stellte Gattung Heptapleurum (Heptapleurum stellatum Gaertn. de fruct. et sem. Il. pag. 472. tab. 178. fig. 3) zur gleichen Gattung gehöre und darum die Priorität habe. Wenn wir diesen Namen nach dem Beispiel unse- res geehrten Freundes vorläufig nur mit Be- denken annehmen, so haben wir dazu fol- gende Gründe. Erstens ist Paratropia nach Decandolles Vorgange von Miquel, Hooker, Asa Gray und anderen Autoritäten schon angenommen, zweitens geht es uns bei Ver- gleichung der Beschreibung und Abbildung Gärtners durchaus nicht mit Bestimmtheit hervor, dass dessen Heptapleurum zu Para- tropia gehört, denn die unter A. a. b. ab- 20 306 gebildeten Früchte haben nicht den Discus von Paratropia und auch die ganz reifen Früchte c. d. D. weichen ab. Endlich wäre drittens der Name Heptapleurum nicht gut gewählt, da ein 7fächeriger Fruchtknoten bei Paratropia Ausnahme und der 5fäche- rige Fruchtknoten Regel ist. — Unsere in Rede stehende Art unterschei- det sich von allen andern Arten dieser Gat- tung durch keilförmige Blättchen, die an der abgestutzten Spitze ausgerandet — zwei- lappig sind und bald zu 3 auf einem ge- meinschaftlichen Blattstiele stehen, bald als einfache Blätter von gleicher Form, wie die Blättchen auftreten. Die Zahl der kleinen Zähnchen des Kelchrandes, der Blumenblätt- chen, Staubfäden und Fächer des Fruchtkno- knotens ist 5. Stammt sehr wahrscheinlich aus dem Süden Asiens. Cultur im halbwar- men Gewächshause. (E. R.) 2) Arisaema Sterotium Sieb. cat. Un- term Namen A. serotinum erhielter wir vom Herrn Haage und Schmidt ein Arisaema, das dem Tafel 313 der Gartenflora abgebil- deten A. praecox De Vriese sehr ähnlich ist. Es unterscheidet sich aber durch die Bildung des Vorderlappens des Helms der Blüthen- scheide, der bei derin Rede stehenden Pflan- ze vorn abgerundet und zweilappig, — wäh- rend er bei A. ringens und A. praecox in eine nach innen zurückgekrümmte Spitze ausgeht. — Stammt wahrscheinlich aus Japan und scheint noch nicht beschrieben zu sein, we- nigstens führt Schott solche in seinem Pro- dromus Aroidearum nicht auf. — Gultur gleich A. ringens. — Ist höchst wahrscheinlich identisch mit der von Siebold in seinem Cataloge als Ari- saema Sierotium aufgeführten Art, von der wir jedoch noch keine Beschreibung sahen. (E.R) 3) Hoya trinervia H. Mack. Asclepia- deae. — Eine neue Hoya, die zunächst mit H. macrophylla Blume verwandt ist, und gleich dieser wahrscheinlich von den Inseln Südasiens stammen dürfte. Kleinere 3—5- nervige, aber nicht geaderte Blätter, sitzen- de Blüthenstände, weisse Blüthenstielchen und Blumen und zurückgebogene Blumen- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. blätter unterscheiden unsere Pflanze aber sofort. Wir erhielten diese Art, die wir noch nicht beschrieben gefunden, aus dem Garten des Herrn Mackoy in Lüttich. Es ist eine windende Pflanze von nie- drigem Wuchse, mit unter der Lupe sehr kurz behaarten stielrrınden Aesten. Die von einem kurzen dicken Stiel gestützten Blät- ter sind dick und lederartig, oval, vorn zu- gespitzt, von 3 oder 5 unter der Blattspitze anastomosirenden Längsnerven durchzogen, oberhalb hellgrün, unterhalb blasser, durch- aus kahl, 3—4 Zoll lang und i!/,—? Zoll breit. Die ungestielten Blüthendolden ste- 'hen auf der Spitze eines verlängerten Blü- thenbodens, Blüthenstielchen und die wohl- riechenden Blumen von wachsfarbener weis- ser Färbung. Kelch kurz, mit aufrechten Lappen, gleich dem Kelch mit einzelnen sehr kurzen Härchen besetzt. Lappen. der Blumenkrone oval, zugespitzt, am Rande und der Spitze zurückgerollt, unterhalb kahl, oberhalb mit sehr kurzen warzenförmigen Härchen besetzt. Der Kranz trägt 5 oben flache Blättchen von rhomboidaler Form, die an der vordern Ecke spitz und 3mal kürzer als dis Blätter der Blumenkrone. Eine sehr schöne Pflanze fürs niedrige Warmhaus, die schon als kleine Pflanze ihre schönen äusserst wohlriechenden Blüthen- dolden entwickelt. — (E. R.) 4) Zwei neue Erdbeeren. Beigehende beiden Erdbeersorten sind durch einen Ma- rinearzt, der die preussische Expedition nach Japan mitmachte, von dort hierher gesandt und seit drei Jahren in meinem Etablisse- ment cultivirt, dieselben sind trotz ihrer süd- lichen Abkunft bei uns vollständig hart, was unser letzter Winter bis zur Evidenz bewie- sen hat. wo ca. 8 Tage lang das Thermo- meter zwischen — 20 — 250 R. schwankte, mit einer kaum 1‘ hoher Schneedecke, wel- che sich erst gegen Ende März einstellte und bis zum 8. April dauerte. Grosse dunkelgrüne Blätter, sehr kräf- tiger Wuchs, 1—2 Zollloih schwere Früchte, die in grosser Menge erscheinen und die enorm frühe Reife, machen sie wohl zu ei- ner sehr werthvollen Aquisition. II. Notizen. 307 Am 8. April, wie schon oben gesagt, lagen sie noch unter Schnee und den 19. Mai lieferten sie die ersten vollkommen rei- fen Früchte. Sie gedeihen am besten in einem mür- ben, fetten und nicht zu trockenen Lehmbo- den bei ganz freier Lage und dürfen bei ihrer starken Entwicklung nicht unter 2%‘ Entfernung gepflanzt werden. Nr. 1. Welche ich Director Regel nenne, ist etwas grösser als die zweite, herz- förmig roth, an der Spitze etwas heller, das Fleisch hellroth, die hochliegend. Nr. 2. Henni Uhl, dunkelroth, an der Spitze mehr abgerundet, Sait und Fleisch dunkelroth, die Nüsschen tiefliegend. In der Reifzeit völlig gleich, ganz vor- . e I einzelnen Nüsschen il, züglich zum Treiben, früher als May queen und Marguerite. Vom 1. August d. J. gebe ich kräftige, gut bewurzelte Pflanzen zu nachstehenden Preisen ab: 1 Stk. — Thlr. 10 Sgr. I) 100 ,„ 20 In Töpfen ceultivirte Pflanzen zum Trei- ben pr.: 1 Stk. 12 » „» $inel. Emballage. 7 ” Rthlr. 15 Sgr. 5 „ incl. Emballage. 72 ” Aschersleben, Prvz. Sachsen, 1. J. 1865. Adolf Uhl, Kunst- & Handelsgärtner. Notizen. 1) Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke. (Fortsetzung. Taxineae. | Salisburya adiantifolia, Sm. (Gingko bi- | loba L.). h China. Richard Conitf. t. 3. | Sieb. Zuce. fl. jap. t. 136 Loud. Arb. t. 1992. Zweilappige Blätter ohne Haupt- rippe, Same gross, pflaumenähnlich. — Wo das Klima es nicht mehr erlaubt, diese merkwürdige Pflanze im freien Land zu ziehen, muss sie im Topf vorhanden sein. Phyllocladus trichomanoides, R. Br. et 20 * au Don. h. N. Seeland. Phyllodien. Hook. ic. 549. Cephalotaxus drupacea, Sieb. Zuce. fl. jap. t. 130. (Podocarpus Hort.). Bot. mag. 4440. V. Houtte fl. d. s. VI. p.51. c. ic. h. Japan: Nagasaki. — Fortunei, Hook. Bot. mag. 4449. V. Houtte. fl. d. s. p. 51. h. Nördl. China. Caryotaxus nueifera, S. (Torraya ... 8. Zuece. fl. jap. t. 129. Podocarpus Korea- na Hort.). Reich. Conif. t. 2. f£.3. h. Japan: Nipon. Prumnopitys elegans, Phil. $ Chili. aip. 5— 6000‘ H. Früchte den Kirschen ähnlich, in Trauben. Diese merkwürdige und nützliche ‘Art verdient sehr eingeführt zu werden. Abietinae. (Coniferae im engeren Sinne) *). Pinus canariensis. C. Sm. DeCand. pl. rar. d. j. d. Gen. t. 1. Loud. arbor. f. 2168. Antoine Conif. t. 15. ). Blätter zart, zurückgebogen. — Pinea, L. Loud. arb. Nees, Arzneipfil. Düsseld. h.17. Reichb. D.Fl. 5. Wuchs in der Heimath eigenthümlich. Grösster Zapfen in Europa. Essbarer Same. — austratis, Michx. (P. palustris, Mill, non).. Loud. arb. f. 2156. N. Du- ham. 75. Antoine Conif.t. 61.2. — *) Ueber die Cultur der Pinus - Arten s. Allg Garten-Zeitg. 1848. Nr. 49. Henkel und Hochstetter, Synopsis der Nadelhölzer. 1865. Umfasst auch die übri- gen Familien der Amphoeotylen. Das Anrühmen der Handelscataloge von Arten, welche im Freien aushalten sollen, veranlasst häufig Verluste, denn nur sehr wenige Gegenden leisten das was die Ca- taloge angeben, und Gärtner können viel eher eine Anzahl Exemplare opfern oder wirklich das Aushalten einiger bestätigen, als Gärten welche einzelne Exemplare kaufen müssen. In Töpfen aber bleiben viele Ar- ten nur verkümmerte Individuen, deshalb enthält die obige Auswahl so wenige und doch auch solche, welche in günstigen Ge- genden im Freien stehen können. an Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Virginia Florida. Blätter bis 1!/, Fuss lang, je 3, hellgrün. — longifolia, Roxb. 5. Nepal 5—8000’ H. Loud. arb. f. 2148. Antoine, Conif. t. 9 Blätter je 3. bis 1 F. lang. Abies cephaloniea, Lond. (A. taxifolia Hort. — Pinus .... Endl. cat. Vindob.). Loud. arb. f. 2235. Ant. Conif. t. 27 £. 1. V. Berg Enos in Cephalonien. Wuchs der Araucarien ähnlich, quirlig; hält an man- chen Orten Deutschlands im Freien aus. Araucaria brasiliensis, Rich. Loud. arb. £. 2439. Ant. Conif. t. 51--53. — Brasil. Gebirge. Wuchs büschelig. — Cunninghami, Ait. (Eutacta.... Lk.) Loud. arb. f. 2503 u. 2345. Ant. Conif. t. 43, 44. h Oestl. Australien. Blätter von der Seite zusammengedrückt, ge- rade. Wuchs zierlich. — excelsa, R. Br. (Eutacta heterophyl- la, Salisb.). Loud. arb. f. 2297. Ant. Conif. t. 38—42. Ins. Norfolk. Blätter zusammengedrückt gekrümmt, Wuchs zierlich farnähnlich fiederästig. Dammara orientalis, Lamb. (D. alba, Rumph. Agathis loranthifolia, Salisb. in Linn. Trans. VIII. t.5). Rich. Con. t. 19.Loud. arb. f. 2308—9. h. Java u. a. Ins. d. Molucec. Archip. Blätter 2—- 4 lang, 1 —1!/, breit. — australis, Lamb. (Podocarpus zamiae- folius, Rich.). Loud. arb. f. 2310. V. Houtte fl. d. s. XI. p.75. h N. Seeland, nord. Ins. „Kauri“. Cunninghamia sinensis, R. Br. (Pinus lanceolata, Lamb. Belis jaculiflora, Sa- lisb. Araucaria lanceolata Hort.). Südl. China. BI. lanzetilich, gekrümmt. Cedrus Deodara, Roxb. (Pinus ... Lamb.). Loud. arb. f. 2233—86. Ant. Conif. t.22 f. 2. bh. Nepal. 8—12000° Höhe. — Libani, Barr. (Pinus Cedrus, L. Larix Cedrus Mill.) Loud. Arb. f. 2267. Ant. Conif. t.22. f.1. h. Libanon u. Taurus- Gebirge. Wellingtonia gigantea, Lind. (Sequoja . Torr. non Endl.) V. Houtte fl. d. s. IX. Bot. mag. 4777. h. Californien 38° Br. 120° w. L. Wüchs sehr kräftig. Ueber- gangsstufe zu Qupressineae, IIT. Cupressineae. Juniperus Oxycedrus, L. Rich. Oonit. t. 6. Reichb. D. Fl. 817. Loud. arb. f. 2353. N. Duham t.15. h. Süd-Europa. Grosse Zapten. Widdringtonia cupressoides, Endl. (Thuja | - . . L.; Tachylepis Schrad.).. Loud. arb. f. 2316. g. H. R. Gen. Fitzroya patagonica, Hook. V. Houtte fl. d. s. 1il..p. 84. ce. ic. Illustr. hortic, 1854. h. Chili. „„Alerce“ Baum, sehr nützlich, s. Peterm. geopr. Mitth. 1860. Frenela australis, Mirb. (Thuja... Dst.; Callitris . R. Br.; Chamaecyparis glauca Hort.). h. Ost-Australien u. Tas- mannien. „Oster-Bai-Fichte.‘* — Zartes Ansehen, Callitris quadrivalvis, Vent. (Thuja arti- culata, Dsf. fl. atl. t. 252). Rich. Conif. t. 8. f. 1. Vahl, symb. t.48. Nordafrika. Sandarac. Libocedrus chilensis, Endl. (Thuja . Don.; Th. andina, Göpp; n. gen. t. 220. Cupressus thujoides, Pav.). Hook. Loud. ..... Brng., Oallitris Cap. d. journ. of bot. 11. t. 4. db. Süd- Chili. Schöner Wuchs. Biota pendula, Endl. (Thuja. ... Lamb. Cu- pressus filiformis, Hort. Cup. patula Pers. Th. filiformis, Lodd.). Sieb. Zuce. fl. jap. t. 117.. Bot. reg. t. 1842 t. 20. Loud. arb. f. 2318. 5. China und Ja- pan. Thujopsis dolabrata, Sieb. Zuce. fl. jap. t. 119. (Thuja... Thbg.). ’h. Japan: Nipon. Cupressus funebris, Endl. (Cupressus pen- dula Staunt.). Loud. arb. f. 2332. V. Houtte fl. d. s. VI. p. 91. h. Ostindien. „Goa-Ceder.‘“ Wuchs. Cupressus glauca, Lam. (C.lusitanica, Mill.). N. Duham. IH. t. 3. Loud. arb. f. 2328. h. Ost-Ind., in Portugal eultivirt. — sempervirens, Mill. (C. fastigiata, DC. C. pyramidalis, Targ.) N. Duham. III, t. 1. Rich. Conif. t 9. Loud. arb. f. 2320 etc. Kl. Asien. Chamaecyparis ericoides, Carriere (Reti- nispora ... Sieb, Zucc. Widdringtonia Notizen, 309 ... Knyht. Thuja . und Frenela ... Wuchs. Glyptostrobus heterophyllus, Endl, (Taxus und Cupressus .nucifera Hort. non L.; Taxodium japonicum, $ Brgn.) ij. China R. gen. Cryptomeria japonica, Don. (Cupressus . L.) Sieb. Zuce. fl. jap. t. 124. Hook. ic. 668. i;. China Ins. Teeushan u. südl. Japan. „© Cupressus . . Hort.). 5. Japan. Gnetaceae. Gnetum Gnemon, L. Rumph. Amboin t. 71-73. Schnizl. iconogr. fam. 79. Mo- luce. Inseln. Ephedra vulgaris var. submonostachya, E. Mey, (E. monostachya, L. E. distachya, Schk. t. 339 non L.). Pallas fl. ross. II. t. 83. ". Südöstl. Europa. Loud. arb. t. 1973 — 74. Meonocotyleae. Gramineae- Tribus Oryzeae. Oryza aativa, L. Nees, Arzneipfl. Hft.. IL. t. 9. Metg. Cer. 13. (e) Asien. Erharta panicea, Sm. ic. t. 9. (E. erecta, Lam. t. 263). 5 Cap d. g.H. R. gen. 1 Griffel. Pharus vittatus, Lemaire. V. Houtte fl. d. s. IV. t. 316. A. Quatemala 6 Staubbl.; 3 Griffel. Blatt oval, kurz gestielt. Trib. Phalarideae. Lygeum spartum, Löffl. Schreb. Gräs. t. 52. Kth. Aprost.t.2. 5. Spanien. N. Afrika. Coix Lacryma, L. Schk. t. 285. Bot. mag 2479. t,. Kl. Asien. Cornucodiae ceucullatum, L. Schreb. Gräs. t. 42. (e) Kl]. Asien. Mibora verna, Adars (Chamagrostis minima, Bockh, Sturmia minima, Hpp.) Sturm D. Fl. Hft. h. Rchb. D. Fl. f. 453. (Ob- wohl einheimisch wird es doch sicherer im Topf erhalten als im Freien). (Fortsetzung folgt.) 310 2) Erdbeeren im Oktober zu er- ziehen. Die Erdbeerpflanzen, welche zur Treiberei im Frühiahre gedient haben, wer- den nach dem Abtragen auf einen sonnigen Platz im Freien gestellt. Man verpflanzt sie nicht, begiesst sie aber allmälig immer we- niger, bis sie zuletzt fast ganz einziehen. Nachdem man sie nun einige Wochen im Ruhestand in der Weise unterhalten, dass sie nur so viel Wasser bekommen, dass die Blätter der Pflanzen nicht ganz abtrockne- ten, werden sich im Juli, oder vielleicht auch noch früher, wieder Blüthenstengel zu zeigen beginnen. Um diese Zeit, aber nicht vor Beginn der Entwickelung der neuen Blüthenstengel, bekommen nun die Pflanzen wieder reichlich Wasser und später von Zeit zu Zeit auch einen Dungguss. ‘Wenn die Nächte kühler zu werden be- ginnen, stellt man die Pflanzen in ein Kalt- haus oder in ein kaltes Mistbeet unter Glas und wird auf diese Weise von den schon einmal getriebenen Pflanzen im Herbste eine zweite reichliche Ernte erhalten. (Wiedemann in der deutsch Gartenztg.) 3) Schnitt der Rosen. Der Flor der Landrosen wird vollkommner und reichli- cher, wenn man die Triebe derselben nicht auf 2—3 Augen, — sondern auf 5--6 Au- geb zurückstützt. In England ist dieser län- gere Schnitt bereits längere Zeit eingeführt und darauf beruht der schöne Rosenflor, der dort erzielt wird Dies gilt für die Remontant-Rosen. Die üppig wachsenden Sorten der R. Thea und Noirette ete., schneidet man dagegen noch weniger stark zurück, denn je stärker man hier schneidet, je weniger Blumen und je mehr Holztriebe wird man erhalten. Ausserdem hat man bei dem langen Schnitt natürlich darauf zu sehen, dass das Innere der Krone licht gehalten wird, auch gilt diese Regel natürlich nur für kräftig wachsende, gut eingewurzelte gesunde Pflan- zen, die nicht vom Froste gelitten haben. 4) Rosentreiberei. Die Rose ist seit alter Zeit die beliebteste Blume für Bouquets. Die Camellien haben nur so lange einen höheren Werth als Bouquetblumen im Win- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ter, als es noch keine Rosen gibt, die sol- che ersetzen können. Im Horticulteur fraucais findet sich ein Artikel, der nachweist, dass im Laufe der Zeit schon über 6000 Sorten von Rosen in den Gärten cultivirt wurden. Sind von die- sen auch der grössere Theil nicht weiter verbreitet worden, so berechnet sich aber doch die Zahl der jetzt eultivirten Ro- sensorten noch auf einige Tausend. Von diesen eignen sich aber zur Treiberei in Wahrheit nur wenige Sorten. In Paris, wo jährlich im Winter Millionen von geiriebenen Rosen in Bouquets verwendet werden, treibt man vorzugsweise Rosa remontante du Rei, General Jacqueminot, Duchesse de Camba- ceres, Auguste Mie, Baronne Prevost, Louise Peyronny, Triomphe de l’exposition, Celina Dubos, Madame Boll und la Reine, — fer- ner R. Noisette Lamarque, R. Bourbon Gloi- re de Dijon und Souvenir de la Malmaison und R. Thea Safrano. Um im Späiherbst und bis December Rosen zu haben, pflanzt man R. Bengale cramoisi superieur, R. Bourb. de la Mal- maison und R. Th. Safrano auf Beete im freien Lande und schützt solche im Herbste durch übergestellte Kästen, die mit Fenstern gedeckt werden, etwas vor dem Froste. Im ungünstigern Clima des Nordens Deutschlands und Petersburgs werden sol- che dagegen beim Eintritt der ersten Fröste vorsichtig in Töpfe eingepflanzt und in ein Kalthaus dicht unter das Fenster gestellt, nm hier bis in den Winter hinein noch Blu- Pr aus, men zu liefern. R. Souvenir de laMalmaison ist überhaupt eine noch von keiner neuern Rose erreichte Varietät, was nämlich Fülle und lange Dauer des Flors und schöne kräftige Blumen be- trifft, die solche zu allen Jahreszeiten liefert. Im Petersburger Klima nämlich gibt es kaum eine zweite Rose, welche im Frühjahr auf guten, lockern, tiefen und kräftigen Boden ins freie Land ausgepflanzt, den Sommer hindurch so andauernd schöne und viele Blumen zum Abschneiden liefert. 5) Fruchtiragende Cocus. In der berühmien Gärtnerei des Herzogs von Nor- thumberland zu Syon hat ein mächtiges III. Exemplar der Cocus nucifera zum ersten Male in Europa Frucht getragen. — 6) Die Blüthe von Cereus nyeti- ealus zu beschleunigen. Der C. nyc- ticalus ist bekanntlich in der Grösse, Form und Färbung der Blumen, dem ©. grandi- florus oder der sogenannten Königin der Nacht sehr ähnlich. Es fehlt ihm aber der köstliche Vanil- len-Geruch, welcher den Blumen des ©. grandiflorus eigen ist. Wie letzterer Öffnet er seine Blumen erst mit dem Einbruch der Nacht und blü- het dann bis zum folgenden Morgen. Inter- essant ist in dieser Beziehung ein Versuch, den Gaillard in der Revue horticole veröffentlicht, wonach sich die Blumen ei- nes Exemplars der C. nycticalus, die einige Stunden vor Eintritt der Abenddämmerung in ein ganz dunkles Zimmer gestellt wur- den, sofort öffneten. Unsern Lesern dürfte es ausserdem vielleicht interessant sein, zu erfahren, dass C. nyeticalus und C. grandi- florus, zwei Arten sind, die bei der Cultur im sonnigen Fenster des geheizten Zimmers, nicht blos sehr gut gedeihen, sondern auch noch leichter blühen als im Gewüchshause. Der Referent hat beide Arten im Zimmer in den letzten 3 Jahren zur Blüthe gebracht, während solche im Gewächshause keine Blu- men zeigen wollten. Im Winter giesst man wenig, — im Sommer dagegen ebenso reichlich wie andere Pflanzen. (E. R) 7) Die Nadelhölzer des Frazer- Flusses. Bei dem Ausbeuten des Goldes ist auch das Gebiet des in den stillen Ocean strömenden Frazer-Flusses ergründet wor- den. Die gemeinste Fichte ist dort die Abies Douglasii, welche zuweilen riesige Verhältnisse erreicht. Bei Sumass wurden einige Exemplare gefällt, welche nicht we- niger als 30 Fuss Umfang des Stammes bei 4!/, Fuss über dem Boden und eine Höhe von 240 Fuss besassen und doch waren das noch lange nicht die grössten. Abies Men- ziesii und A. Mertensiana erreichen ähnliche Grössenverhältnisse.. Auch’ die Thuja gigan- tea wird zu einem Baum von colossalen Verhältnissen, während Pinus contorta nie- driger bleibt, (Journ. of the Linn. soe.) Notizen. 311 8) Parthenogenesis. Es ist ganz merkwürdig, dass in England, dem Lande der Aufklärung in gewissen Richtungen die gleichen lang beseitigten Fragen, immer wie- der von Neuem auftauchen. So ist der Lin- nean Society wiederum ein Bericht abgestat- tet worden über Xanthoxylon alatum, einer diöcischen Pflanze, die ohne Befruchtung keimfähige Samen getragen und an der die aufmerksame Beobachtung keine Antheren an der weiblichen Pflanze nachgewiesen ha- ben soll. Auf den Grund unserer bis jetzt ge- machten Erfahrungen können wir mit Sicher- heit annehmen, dass diese sogenannten auf- merksamen Beobachtungen vielmehr schlechte Beobachtungen sind, die die einzelnen männ- lichen Blumen oder Antheren übersahen. Diese Frage ist glücklicher Weise fürs Pflanzenreich gänzlich beseitigt. (E. R.) 9) Die Pflanzung von Spalieren der Pfirsiche als schiefer Cordon. Der schiefe Cordon‘, d. h. dass ein einziger Hauptstamm des Pfirsich in einem Winkel von 45° am Spalier emporgezogen wird und alle Nebenäste liefert‘, wird jetzt in Frank- reich viel angewendet. Gewöhnlich werden die Bäume in einer Entfernung von ungefähr 3 Fss. an der Spalierwand gleich in schiefer Richtung eingepflanzt. Dieses Einpflanzen in schiefer Richtung, hat aber den Nachtheil, dass die eine Partie der Wurzeln zu hoch, die andere zu tief kommt, was auf das Ge- deihen des Baumes seine nachtheilige Rück- wirkung äussert. Herr Morey befolgt da- her eine andere bessere Methode. Er pflanzt alle Bäume gerade und gibt dem Baum die schiefe Richtung durch einen einzigen stehen bleibenden Ast. Hierzu wird beim Pflanzen die Rücksicht darauf genommen, dass eines der untersten Augen des jungen Stammes die Richtung hat, welche man dem schiefen Cordon geben will. Im Frühjahr wird die Stammspitze 2 Augen über diesem betreffen- den Auge weggeschnitten. Im Laufe des Sommers lässt man den Trieb, der den schiefen Cordon bilden soll, ungehindert wachsen und gibt ihm nur, sobald er zu er- starken beginnt, die nöthige Richtung, die beiden obern werden aber wiederholt einge 312 kneipt, bis man endlich im August den Stamm über dem zum schiefen Cordon bestimmten Aste abschneidet und die Wunde gut mit Baumwachs verklebt. Indem wir dieses der Revue horticole entnehmen, bemerken wir noch unsern Lesern, dass das Stehenlassen der obern Zweige zur ersten kräftigen Ent- wickelung beiträgt, indem bei jedem Schnitt dahin gestrebt werden muss, ein richtiges Verhältniss zwischen den aufnehmenden und verarbeitenden Organen herzustellen. (E. R.) 10) In möglichst kurzer Zeit starke Spargelwurzeln zu erziehen. Herr Carriere schlägt vor, die ersten jungen Triebe der betreffenden Pflanzen auf den Boden niederzuhacken. Kräftigere Entwick- lung der folgenden Triebe und in Folge des- sen schnellere Erstarkung der Wurzeln soll die Folge sein. Ein anderer Correspondent der Revue horticole, Herr J. B. Carbou erreicht das gleiche Resultat, wie es uns scheint noch zweckmässiger und besser, in- dem er zur Aussaat auf ein recht gut vor- bereitetes Beet mit kräftiger Erde nur die schönsten Früchte auswählt. Nach dem Auf- gehen werden dreimal nach einander die schwächlicher wachsenden Pflanzen entfernt, bis die einzelnen Pflanzen ungefähr 3—4‘ von eınander stehen bleiben. Beim Verpflanzen im nächsten Frühjahre werden wieder nur die schönsten und gesundesten Klauen (Knollen) ausgewählt und so erhält man sicher am schnellsten starke gesunde Wurzeln. 11) Die Metz-Kober’sche Schlag- Nummerpresse. In Baumschulen ist und bleibt die sicherste Art der Bezeichnung, jene durch die in Bleistreifen eingeschlage- nen Nummern des Sortiments, welche von keinem Witterungseinfluss vertilgt werden können. Man wickelt dann den Streifen um einen Ast des Baumes und hat sich da- durch gegen jede Verwechslung gesichert, — welche durch Verlöschen, Abreissen, Ab- fallen und Verwechseln der Etiquetten so häufig stattfinden. Zum Einpressen der Nummern in diese Drahtstreifen hat man in neuerer Zeit ver- schiedene Instrumente construirt. Das eine „Num£rateur Hardville“ genannt, wird von Üarriere in der Revue Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. horticole empfohlen. Es ist das eine Art Scheere, durch deren Zudrücken die Num- mern eingedrückt werden. Auch in Erfurt hat sich der bekannte Rosenzüchter daselbst Herr Ernst Metz in Verbindung mit dem Mechaniker Kober mit der Construction einer solchen Nummer- presse beschäftigt, die er „Schlag-Nummer- presse“‘ nennt, und die alle an solche zu stellende Ansprüche erfüllt. Zwei kleine Platten aus Gusseisen sind durch Charnier mit einander verbunden und werden mittelst zweier Federn klaffend er- halten. In der obern Platte sind die Ziffern erhaben in Stahl geschnitten, auf der untern Platte sind sie nahe dem Rande in der glei- chen Reihenfolge eingegraben. Man stellt nun die Presse vor sich auf den Tisch, legt den Bleistreifen unter die betreffende Nummer, schlägt dann auf den Griff der obern Platte uud die Nummer ist dauernd in den Bleistreifen eingegraben. Eine kleine Uebung ist nöthig, dann aber wird man mit diesem Instrumente schnell und gut arbeiten. Herr E. Metz, Rosengärtner in Hoch- heim bei Erfurt, nimmt Bestellungen auf dieses Instrument an. 12) Tabakbau in Thüringen. Pa- stor Holzschuher bei Gotha macht in einer besondern Schrift seine Culturmethode des Tabaks bekannt. Solche ist einsichtig und rationell, — weicht aber im Uebrigen von der bisher bekannten Methode nicht ab. Wohl aber ist die Behandlung und Präparirung der Blätter eine ganz andere, — indem sol- che nach der Ernte nicht zum Schwitzen oder Fermentiren gebracht, — auch nicht sofort gepflückt werden. Durch die Nach- reife der Blätter am Stengel wird vielmehr das einzuholen gesucht, was der Mangel des langen und heissen Sommers nicht auf dem. Felde im Blatte zu produciren erlaubt, näm- lich ein grösserer Gehalt an dem dem Ta- baksblatte eigenthümlichen Oele. Ebenso wird später jede Gährung der Blätter, durch welche solche gerade die ihre Güte bedin- genden Stoffe verlieren, verhindert, — und die Blätter werden vor ihrer Verwendung auf einem feuchten kühlen Lager 1'/, bis 2 Ill. Jahre aufbewahrt, da sie, je länger sie lie- gen, — auch um so besser werden. — Trügerisch sind aber die Schlussfolger- ungen und Berechnungen über ausserordent- liche Güte und hohen Reinertrag, — denn a) ein Produkt, gleich dem besten amerika- nischen, werden wir auch bei der ange- strengtesten Sorgfalt im Herzen Deutsch- lands nicht erziehen. Der Einfluss der tro- pischen Sonne lässt sich auch durch die in- telligenteste Behandlung nun und nimmer- mehr ersetzen. b) Fällt die Tabakscultur unter den ungünstigern klimatischen Ver- hältnissen Mitteldeutschlands in alle jene Nachtheile, — welche überhaupt derartigen künstlich geimpften Culturen entgegenste- hen, als da sind: die umständlichere und viel bedeutendere Arbeit und die von An- fang an viel schwierigere Erziehung und Behandlung, — namentlich wenn es sich nicht um Cultur im Garten, sondern um die Cultur im Grossen handelt. Ferner sind die bedeutenden Räumlichkeiten, die zu einer derartigen Trocknung und Aufbewahrung der Blätter nothwendig, gar wohl zu be- achten. Endlich ist eine zweijährige Auf- speicherung der Blätter bei der Cultur im Grossen 1ast nicht möglich durchzuführen. Der Landwirth muss leider seine Ernten meist nur zu schnell, oft noch auf dem Fel- de verkaufen, — um die Mittel für den Un- terhalt und den Betrieb zu bekommen. Alle diese natürlichen Schwierigkeiten, — der grösserer Mühewaltung, die Lokalitäten und der Zeitverlust, sie bedeuten alle Ka- pital!! Die Voraussetzung endlich, das Hundert der selbstgebauten und gefertigten Cigar-, ren am Schlusse des zweiten Jahres zu 1— 2 Thlr. verkaufen zu können, — das wird, — wir können es sicher voraussagen, ein frommer Wunsch bleiben. Was im südlichern Europa in dieser Beziehung mit dem Anbau des Tabaks nicht Notizen. k 313 erzielt werden kann, — ist im Herzen von Deutschland bestimmt nicht möglich!! — Damit wollen wir vom Anbaue des Ta- baks nicht abmahnen Mache man Versu- che, -- besonders im Kleinen als Nebenbe- schäftigung, — wie z. B. mit der Seiden- zucht, — aber mache man sich ja keine Illusion, damit bis 1000 Thlr. Reinertrag (wie solchen der Verfasser berechnet), vom Acker Land gewinnen zu können, Es ist das eine süsse Illusion, der alle Einsicht in die agronomischen Verhältnisse abgeht. Ist das Trockenverfahren des Verfas- sers wirklich so vorzüglich, — betragen die Kosten für Lokalitäten und Zeitverlust nicht so viel, — um den Vortheil, den dieses neue Verfahren der Qualität der Waare bringt, — vollständig aufzuwiegen, — dann wird solches auch sofort in allen den Gegenden (Pfalz, Ungarn, Südrussland) nachgeahmt werden, wo der Tabak schon im Grossen gebaut wird, — und wir Tabaksraucher werden eine bessere und billigere Qualität Cigarren, — die Tabaksbauer aber nur eine mässig höhere Einnahme als bisher er- halten. Das Nähere sehe man ein in dem bei Thienemann in Gotha 1863 erschienenen Schriftchen: ‚‚Pastor Holzschuher , Neue Ta- baksbau-Methode.“ (E. R.) 13) Ueber Anzucht von Zwetsch- genbäumen. Immer mehr Stimmen wer- den laut über die Anzucht von Zwetschgen- hochstämmen. Unser geehrter und erfahre- ner Freund E Lucas sagt in der pomologi- schen Monatsschrift, dass er es nie wieder versuchen werde, bei Zwetschgenbäumen den Hochstamm aus dem Wildlinge zu er- ziehen. Wurzelschösslinge oder Samenpflan- zen, beide veredle er über dem Boden mit- telst Oculirens oder Gaisfusspfropfen und er- ziehe auf diese Weise binnen 4 Jahren sehr schöne Hochstämme. — (E. R) 314 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. W. Literatar. ]) Livländische Jahrbücher der Landwirthschaft pr. 1864. Der Landwirth findet in diesem Werke eine Masse ihm wichtiger Fragen behandelt. Namentlich ist auch die Wirkung der vielen neuen Maschinen besprochen. Ausser Eng- land dürfte es jetzt kaum ein Land in Eu- ropa geben, wo die für den Jandwirthschaft- lichen Betrieb construirten Maschinen so häufige Anwendung finden, als in den Rus- sischen Ostseeprovinzen. Der reiche und in- telligente Adel, der dort Güter von sehr bedeutender Ausdehnnng besitzt, interessirt sich für diese Maschinen gegenwärtig um so mehr, als Händearbeit dort immer theurer zu stehen kommt und zu gewissen Zeiten gar nicht zu haben ist. Dann sind es Ab- handlungen und Mittheilungen über das Ver- halten und die Haltung der verschiedenen eingeführten Viehracen. über Getreide, — deren Aufbewahrung, Dörrung ete.. — wel- che dieser periodischen Schrift, — dem Or- gan der Kais. Lievl. Gem. und Oecon. So- cietät, — ein hohes Interesse für alle Güter- besitzer gibt. Dem vorliegenden Jahrgang gibt ausserdem ein Bericht über die inter- nationale landwirthschaftliche Ausstellung zu Hamburg im Juli 1863 noch ein heson- deres Interesse. (E. R) 2) E. Lucas, Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde, herausge- geben vom Pomologischen Institute von Reu:lingen. Stuttgart, Verlag von Lal- recht & Comp. 1863. Jährlich gibt das Pomologische Institut in Reutlingen ein derartiges Taschenbuch heraus. Dasselbe enthält des Interessanten viel, nur ist der Titel falsch gewählt. indem dieses Taschenbuch eigentlich den beschrei- bende Catalog des Institutes zu Reutlingen mit den beigesetzten Preisen enthält, dem einige im Institute gemachte Erfahrungen und Beschreibung der dort verkäuflichen Maschinen und Instrumente vorausgeschickt sind. Dritter Jahrgang. Zunächst werden 3 in Reutlingen con- struirte und verbesserte Maschinen, nämlich eine Obstschälmaschine, ein Obstschnitzer und eine Bohnenschneidmaschine und Boh- nenhobel empfohlen. Als Bindematerial zum Anheften von Obstbäumen und Nummerhölzern werden präparirte Lederstreifen : empfohlen. Das Hundert solcher zum Anheften gerade ge- nügend grosser Bänder kostet 42 kr. oder 45 kr. in Reutlingen. Trotzdem Herr Lucas dieses Material wegen seiner langen Dauer- haftigkeit warm empfiehlt, wird solches we- gen seines hohen Preises in der Praxis kei- ne Anwendung finden können. Für die Anzucht von Blumenkohl wird feuchter recht nahrhafter Boden empfoh- len, sowie das Einknicken der Herzblätter über den diehten Blüthenstand, wenn dieser erscheint. Ebenso häufiges Begiessen mit Düngerwasser. Die Erziehung von Kohlsamen‘ wird besprochen. Es wird gezeigt, dass man zur Samen- zucht die schönsten und am besten ausge- bildeten Pflanzen aussuchen solle, die ‚die Eigenthiimlichkeit und die Vorzüge der Sorte am meisten bewahrt hätten. Diese Pflanzen müssten in einem frostfreien Keller bis zum Frühlinge durchwintert werden. Durch Fäul- niss verlören jedoch bis zum Frühlinge die Kopfkohle und Wirsinge ihre Kopfblätter zum grössten Theile. — Die Ulmer Gemüsesamenzüchter pfleg- ten deshalb die Köpfe der zur Samenzucht bestimmten Pflanzen abzuschneiden und zu verwenden und nur die Strünke zur Samen- zucht aufzubewahren. (Wenn es sieh so verhält, jedenfalls ein verwerfliches Verfah- ren, das das Ausarten der Sorten im Geleite haben dürfte). Besser jedenfalls ist die andere em- rfohlene Methode. Man schneide bei Aus- führung derselben im Herbste nach der Aus- wahl der zum Samentragen bestimmten Exemvlare diesen 2/, des Kopfes ab und entferne dann auch alle noch sitzen bleiben- IV. den Blätter vorsichtig vom Strunke, so dass in den Achseln der zu entfernenden Blätter die hier befindlichen Knospen nicht beschä- digt werden. Dann lässt man den Strunk in der Sonne gut abtrocknen, um dem An- faulen desselben, da wo die Blätter abge- nommen wurden, vorzubeugen. Ueberwin- terung im frostfreien trocknen Keller einge- schlagen in Sand, Im Winter ist wieder- holt alles Faule vorsichtig auszuschneiden. Im Frühjahr werden die derart durchwin- terten Pflanzen 2—2!/, Fuss weit von ein- ander entfernt, auf ein gut vorbereitetes nahrhaftes Land gepflanzt. Sollten die Pflan- zen zu mager stehen, so wird zur Zeit der Samenbildung nahrhaftem Dungguss begossen. Wenn endlich die Pflanzen bald abgeblühet haben, werden die obersten Spitzen der Blüthentriebe ausgeschnitten und im Ganzen nur 5 — 7 Triebe stehen lassen. Der Referent findet dieses Verfähren viel intelligenter als das einfache Abschnei- den des Kopfes, da hierbei der Pflanze die Achselknospen, die gerade zwischen den Blättern des Kopfes liegen , erhalten blei- ben und gerade aus diesen das Austreiben der Blüthenäste im folgenden Jahre vor sich gehen soll. mit ge- Interessant wäre es, die 3 Methoden der Samenerziehung neben einan- der zu prüfen. Nach unserer Ansicht muss die Methode, welche den Kopf so viel als möglich erhält, die besten Resultate für die Güte des Samens geben, denn wenn auch den Winter hindurch die Blätter des Kopies grossentheils verderben und entfernt wer- den müssen, so geben sie doch zuvor viele Nahrungsstoffe an den Strunk und nament- lich an die in ihren Achseln stehenden Au- gen ab. — Ceratochloa australis wird als vorzügliches einjähriges Futtersras empfoh- len, das vom Vieh gerne gefressen werde und 4— 5 Schnitte gebe — Wir kennen diese Pflanze seit langen Jahren. Ein Hin- derniss der Cultur im Grossen scheint uns der sehr grosse Samen und das starke Saafquantum, das man in Folge dessen braucht, za sein. Auf feuchten Bodenarten würden wir das italienische Raygras auch Literatur. 315 in den Fällen vorziehen, wo durch Hagel- schlag etc. verunglückte Pllanzungen schnell ersetzt werden sollen. Auf trocknern Bo- denarten dürfte dagegen Ceratochloa er- spriesslicher sein Für den Geldbeutel vortheilhafter wer- den dagegen stets unsere bewährten aus- dauernden Grosarten vermischt mit Klee sein. Man säet diese am besten vermischt mit Hafer im Frühlinge aus, und nach der Haferernte ist das im Schutze des Hafers erwachsene Gras schon genugsam erstarkt, so dass man im nächsten Frühjahıe, oft auch schon noch im Herbste, die ersten Schnitte machen kann. — Welche Grasarten endlich am besten zu wählen sind, das hängt von Klima und Boden wesentlich ab. Was an den einen Orten am besten, ist an andern Orten weniger werth. So ist z. B. in der Uingegend von Pe- tersburg das Lieschgras (Phleum pratense), das geschätzteste und wirklich auch beste Gras zur Anlegung künstlicher Wiesen. Es gibt nicht nur den schwersten und höchsten Ertrag, — sondern liefert auch das am höch- sten besonders als Pferdefutter bezahlte Heu. Das in Deutschland so geschätzte englische Raygras, wächst zwar um Petersburg noch wild. Das cultivirte Gras verhält sich aber bei uns nur einjährig und muss, wo es zur Bildung schöner Rasenplätze in den Gärten verwendet wird, jährlich gleich dem ltalie- nischen Raygras von Neuem angesäet wer- den, — während es in Deutschland als eins der besten Wiesengräser gilt. Das in Frank- reich so geschätzte Französische Raygras (Avena elatior) wird in Deutschland weni- ger geschätzt und so könnten wir noch eine Menge Beispiele anführen, dass was an den einen Orten gut, an den andern Orten we- niger empfehlenswerth ist. Wir empfehlen deshalb gleichfalls Ceratochloa recht viele Versuche zu machen. da ein Mann, wie Lucas, auf dessen Urtheil geben, dieses Gras empfiehlt. Es tolgen nun kleinere Ahhandlungen über Cultur des Pfirsichbaumes, über die Behandlung vom Hagelschlag beschädigter Obstbäume, — über Erziehung von Pyrami- den und Spalieren in Baumschulen, über mit wir so viel 316 Gartenflora Deutschlands, das Pineiren der Feigenbäume und endlich über das Düngen des Untergrundes bei Obstbäumen. Man soll das ietztere bei älteren Bäu- men anwenden, die in Folge der Erschöpt- ung des Bodens kümmerlich wachsen und wenig Frucht tragen. Im Juli werden in Entfernung von 3—4 Fuss vom Stamme 1l/, Fuss tiefe Löcher und zwar 2—3 um jeden Baum herum ausgeworfen, und in diese Lö- cher wird ein kräftiger Dungguss eingegos- sen (Lucas benutzte Grubendünger,, Asche und Wasser). Reichlicher Ansatz kräftiger Fruchtknospen für das nächste Jahr und vollkommenere Ausbildung der Früchte ist die Folge dieses Düngungsverfahrens, indem durch dieses der Nahrstoff? gerade in die Bodenschichten gebracht wird, in denen die Wurzeln des Baumes vegetiren und die an und für sich ärmer an Nahrstoff sind. Es folgen nun noch mehrere andere Abhandlungen über Obstbau, über neue Obstsorten, über Bestimmung des Obstes, das Verzeichniss der von dem Pomologen- congress in Lyon empfohlenen Obstsorten, und endlich das beschreibende Preisverzeich- niss der vom Pomologischen Institute zum Verkaufe angebotenen Obstsorten, und Instrumente. Wir empfehlen allen Obstfreunden diese nützlichen Ausgaben des Pomologischen In- stituts zu Reutlingen aufs Wärmste. (E. RR.) Samen 3) J. Teysmann et Binnedlik plan- tae novae v. minus cognitae in horto Bogoriensi cultae. Extraabdruck aus der Zeitschrift für Niederländisch In- dien. 185 theils neue, theils noch wenig be- kannte Pflanzenarten, die in dem botani- schen Garten zu Buitenzorg auf Java culti- virt werden, sind hier beschrieben. (E. R.) 4) Thomas Rivers, die Obstbaumzucht in Töpfen und Kübeln, übersetzt von F. von Biedenfeld. Zweite Auflage von F. Hartwig. Weimar bei Voigt, 1864. Das Werk von Rivers über die Russlands und der Schweiz. Cultur der Obstbäume in Töpfen und Kü- beln ist das anerkannt beste über diesen Gegenstand. F. von Biedenfeld hatte das- selbe ins Deutsche übersetzt und nun er- halten wir durch F. Hartwig eine zweite für unsere deutschen Verhältnisse ganz umge- arbeitete Auflage, in welcher Herr Hartwig alles jenes weggelassen hat, was im Kliya Deutschlands nicht auszuführen. Dafür ist direct die Methode, welche in Deutschland zur Ausführung kommen muss, empfohlen, und so hat diese zweite Auflage nicht nur durch grössere Zweckmässigkeit, — sondern auch durch kürzere klarere Darstellung be- deutend gewonnen, so dass wir solche allen Freunden der Cultur des Topfobstes als zweckmässigen Rathgeber empfehlen kön- nen. Cultur und Schnitt sind vom ersten Jahrgange an klar dargestelit undallen den einzelnen Obstgattungen sind ausserdem noch besondere Paragraphen gewidmet. (E. R.) 5) Daniel Hoibrenk’s künstliche Be- handlung und Befruchtung der Körner- früchte und Bäume von J. J. Rochus- son. Aus dem Holländischen von E. von Frankenberg. Hamm 1864, Buch- handlung von Grote, Diese Schrift gibt eine kurze Darstel- lung der durch Hoibrenk für Landwirthschaft und Gartenbau vorgeschlagenen Verbesser- ungen, die in diesen Blättern schon wieder- holt besprochen wurden. — Klar und kurz ist die Darstellung jener Vorschläge, welche in folgenden bestehen: a) Bodenlüftung. Eine Luftdrainage. Sämmtliche in den Boden gelegten Drain- röhren werden in einen grössern Sammel- drain geleitet. An einer Stelle wird letzte- rer zu einem Art Ofen erweitert, der unten einen Rost erhält und zu dem die Luft auf das Feuer aus den unter einander in Ver- bindung stehenden Drainröhrensträngen tritt. Man füllt diesen Ofen mit ungefähr 1 Ku- bikfuss Steinkohlen und steckt diese in Brand. 1 K.-Fuss Steinkohlen verzehren beim Ver- brennen 20000 Kubikfuss Luft. Mit grosser Gewalt, wie aus einem Blasebalge strömt die Luft beim Verbrennen in den Ofen ein IV. Literatur. und wird durch Luft ersetzt, die die Ober- fläche des Bodens durchdringen muss, um in die Drainröhren zu gelangen. Da die Luftsäule mit starkem Druck auf der Ober- fläche der Erde liegt, so muss auch das Nachströmen der die ganze Erdoberfläche durehdringenden Luft bis zu den Drainröh- ren mit grosser Gewalt stattfinden. Das Durchdringen des Bodens mit Luft befreit solchen von schädlichen Säuren, be- dingt die Zersetzung von Nahrstoffen in ei- ne Form, in der sie von den Pflanzenwur- zeln aufgenommen werden können und lässt endlich noch Nahrstoffe, die der Luft beige- “nengt waren, im Boden zurück und so hat jede Bodenlüftung eine sehr vortheilhafte Wirkung. Es ist bekannt, dass der grosse Vorzug jeder Drainage grossentheils in Bo- denlüftung besteht, — und so scheint . es dem Referenten, dass der Landwirth genug- sam gethan, wenn er seinen Boden auf ge- wöhnliche Weise drainirt hat, — denn wo Wasser abgeleitet wird, muss ebenfalls Luft nachdringen und ausserdem ist ja das Pflü- gen und Umgraben die seit alten Zeiten be- kannte, einfachste Art der Bodenlüftung. Hoibrenk’s Verfahren dürfte deshalb schwer- lich viel Nachahmer finden, wenn nicht et- wa der Druck, mit der die Luft zum Feuer strömt, sowie das Feuer selbst gleichzeitig zu technischen Zwecken nutzbar geinacht werden können. b) Das Niederbeugen der Aeste zur Beförderung der grössern Fruchtbarkeit ist eine alte Thatsache. Wir lassen uns auf die falsche Hoibrenk’sche Art der Erklärung dieser Erscheinung nicht ein und bemerken nur, dass Hoibrenk dieses Niederbeugen der Aeste nicht blos bei Obstbäumen anwendet, — sondern auch für Kartoffeln und Getreide etc. vorschlägt. Beim Getreide schlägt er vor, sobald solches !;, Fuss hoch ist, es 2—3 mal zu walzen. Wo das Getreide sehr dünn steht, da mag das wohl gut einwirken, in- dem die Entwickelung zahlreicherer Halme dann die Folge ist. Bei gutem Stand dürfte es aber in Folge der Kosten die ein 2 —8- maliges Walzen verursacht, nicht vortheilhaft wirken, — ja in vielen Fällen sogar durch 317 Zurückstellen der Blüthezeit, durch das gleichzeitige Pressen der Oberfläche des Bo- dens etc. eigentlichen Schaden verursachen. c) Der dritte, in diesen Blättern eben- falls schon wiederholt besprochene Vorschlag des Herrn Hoibrenk, ist der der künst- lichen Befruehtung der Getreide und Obstbäume. Gerade dieser letztere Vorschlag hat das grösste Aufsehen erregt, indem es Herrn Hoibrenk gelungen ist, den Kaiser Napoleon für denselben zu interessi- ren, so dass in Frankreich auf des letztern Veranlassung schon seit 2 Jahren Versuche im grösseren Maassstabe angestellt werden. Sehr einfach ist die Befruchtung des Getreides. An einem Strick, der die Breite des zu befruchtenden Feldes hat, werden franzenartig fusslange grobe Wollenfäden so dicht nebeneinander befestigt, dass sie ein- ander berühren. Damit solche beim Auf- spannen des Strickes wie Franzen herab- hängen, wird an den je 5ten Wollfaden am untern Ende ein Stückchen Blei betestigt. Zur Zeit der Blüthe des Getreides fassen 2 Männer ‚den Strick an den beiden Enden und gehen denselben so anspannend, dass die Wollfaden über und zwischen den blü- henden Aehren hingezogen werden, zu bei- den Seiten des Feldes, während ein Kind, das in der Mitte des Feldes geht, den ange- spannten Strick stützt, diese Manipulation soll 2 bis 3mal wiederholt werden und soll die viel reichlichere und bessere Befruch- tung des Getreides zur Folge haben. — Die ersten in Chalons sur Marne auf den Gütern des Herrn Jacquesson angestellten Proben gaben sehr günstige Resultate, indem die mit der Prüfung dieser Versuche vom Kai- ser Napoleon beauftragte Commission fand, dass die befruchteten Roggenfelder einen Ertrag lieferten, der sich wie 25 zu 16 ge- genüber den unbefruchteten , — und beim Weizen wie 32 zu 21 verhält. Dagegen be- merkte die Commission, dass die befruchte- ten Felder bessern Boden und bessere Lage als die nicht befruchteten Felder gehabt hät- ten. — : Im Jahre 1864 sind von Neuem in Frank- reich an verschiedenen Orten Versuche ein- geleitet worden. Das genaue Resultat der- 318 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. selben ist noch nicht publieirt worden, doch }niger günstigem Verhältniss bewähren, — hören wir aus Frankreich noch ebenso viel | so wäre allerdings Hoibrenk’s Methode von Stimmen für, — wie gegen. Es ist sehr zu | grosser Wichtigkeit für den Getreidebau. wünschen, dass auch in Deutschland unpar- Die Befruchtung von Obstbäumen und teiische Versuche der Art angestellt werden | Wein, theils der einzelnen Blumen, theils wöchten. Allerdings wollen wir nicht ver- | mit einer Art von Staubwedeln, hat nach hehlen, dass auch wir die Zweifel vollständig | unserer Ansicht nur bei der Cultur im Ge- theilen, denn ist zur Zeit der Blüthe das Wetter | wächshause einen praktischen Werth. Im günstig, d. h. wenigstens eine Zeit lang hell | Freien setzen ja diese Pflanzen bei günsti- und trocken, so ist die Masse des verstaub- | gem Wetter stets mehr Früchte an, als sie ten Pollens so gross, dass auch ohne künst- | vollkommen ausbilden können und bei un- liche Befruchtung vollständige Befruchtung | günstigem Wetter wird auch künstliche Be- stattfinden muss. Ist aber das Wetter un- | fruachtung mit Staubwedeln nichts helfen. günstig d. h. beständig nass, so findet über- | An einzelnen Blumen ist solche aber schon haupt das Verstäuben nicht statt und auch | lange ausgeübt worden. die von Hoibrenk empfohlene Methode kann Wir schliessen damit, allen denen, die kaum etwas helfen. Damit wollen wir aber | sich für Hoibrenk’s Versuche interessiren, dem Ergebniss der Versuche nicht vorgrei- | das in Rede stehende Buch zur Anschaffung fen, — denn sollten sich solche auch in we- | zu empfehlen. (E. R.) V, Correspondenzen etc. 1) Aus Woronesh. Der Winter hatte Die andere, die Liparis (Bombyx) chry- von Mitte Oktober an volle 6 Monate ange- | sorrhoea, ist auch die in Deutschland so ge- halten. Der Uebergang zum Frühling war | fürchtete grosse Nesterraupe, die Obsthäume wie immer so rasch, dass für die Frühlings- | und Eichen manche Jahre kahl frisst. Das arbeiten wenig Zeit blieb. einzige Mittel besteht im Ausbrechen und Originell ist der Gedanke, den irgend | Vertilgen der an den Spitzen der Zweige be- ein kluges Menschenkind ausgedacht, hier | festigten Nester, im Laufe des Winters. in Woronesh um die Squares, zum Schutze 2) Aus Petersburg. Wir haben ein der Squares der Stadt, eine Hecke von — | merkwürdiges Jahr. Kühler und feuchter Paliurus aculeatus zu bilden. Vorsommer. Dann nach dem heftigen Sturm, Sehr geplagt war die Umgegend um | der die dicksten und ältesten Bäume, deren Woronesh durch die Verheerungen von Rau- | Alter über 100 Jahre hinaus reichte, theils pen. Obstbäume und auch ganze Eichenwal- | entwurzelte, theils deren Stämme wie Stroh- dungen waren so kahl von Blättern gefres- | halme knickte, 31/, Wochen eine tropische sen, dass solche wie Besenreis dastanden. Sommerhitze, dann wieder kühl und in der Nach den Eiern, Puppen und Schmetter- | Nacht vom 24. — 25. Aug. (n. St) in der lingen, die uns von dort eingesendet wur- | Umgegend Petersburgs — 111,—20 R. kalt, den, waren das 2 Insekten, die einander hal- | so dass Gurken, Bohnen, Dahlien und Kar- fen, nämlich Diphthera Orion und Liparis | toffeln bis zum Boden erfroren. Dieser Frost chrysorrhoea. tödtete aber auch die Blattläusein den Baum- Die erstere ist noch um Petersburg sel- | schulen. (E. R.) ten, scheint aber weiter gegen Osten in sol- 3) Aus Tiflis. Trotz des milden Win- chen Massen an Eichen vorzukommen, dass | ters, der nur in einigen geringen Nachtfrö- es so erheblichen Schaden in den Waldun- | sten von wenigen Graden R. bestand, war gen verursacht. Ende Februar bei Tiflis die Vegetation noch V. Correspondenzen. im Ruhestande. VonGehölzen war nur Co- rylus, Cornus mascula, Mandeln einzeln und Chimonanthus in Blüthe, später Populus di- latata, tremula, von Perennien schon Galan- thus nivalis, Viola adorata, Primula acanlis, ! Cyelamen ibericum St., Helleborus, Scilla, Iris reticulata. Im März sind aufgeblühet Mandel, Pfirsich, Kirschen süsse, Schlehen, die frühblühenden Tulipa, Crocus, Hyaeinthus, die späten erst im Anfang April, fer- ner Senecio vernalis, iris iberica, Nonea lu- tea, Bellis perennis, Iris pumila, Pyrus ja- ponica, Spiraea prunifol. plena, die präch- tige Glyeine chinensis. Jetzt am 18. April blühen im Freien Primula veris und elatior, Iris iberica, Rosa semperflorens, Cheiranthus Cheiri und inca- nus, alle Zwiebelgewächse, als Nareissus, Ta- zetten, Jonquillen, — Birnen und Pflaumen, Cytisus ramosus, in Knospen sind Aepfel, Acer, Fagopyrum frutescens, Evonymus-Ar- ten, Spiraea Reewesii u. A. Iris germanica, Photinia serrulata, Tamarix gallica. Gras und Klee in den Gärten wie Lu- zerne ist jetzt 1—1!/, Fuss hoch und mehr. Borschom liegt 1286 Fuss höher als Tiflis, von hohen Bergen umgeben, gleich- wohl war der Unterschied in dem Fortschritt der Vegetation nicht so gross, höchstens um 10 bis 12 Tage war die Umgegend von Tiflis voraus, die geschützte Lage thut wohl das Meiste, denn auf dem Wege auf freier Steppe einige hundert Fuss tiefer als Borschom war die Vegetation noch Ende März hinter dem Stande derselben in Tiflis im Februar zurück. In Borschom waren die minimum und maximum Thermometerstände im Januar min. — 5° maxim. 4 9°, Bebruars —ı. — 60, + 10°, März —_— 100 — + 199. Zu Ende Februar blüheten bei Borschom die Frühlingsblumen in den Wäldern und Waldblössen nicht einzeln, sondern in unge- heueren Teppichen, die buchstäblich den Boden bedeckten, während in den Thälern überall die Cornus mascula als leuchtend gelbe Büsche auch dem Gehölze Leben ver- liehen, auch hier waren Cyclamen, Primula acaulis vom tieisten Purpurroth bis ins Weiss 319 nuancirend, Seilla und Viola odorata‘, Hel- leborus viridis die hauptsächlichsten. Im März iolgten erst Corylus, Ulmus, Fraxinus, Evonymus europaeus, später Anemone cau- casica, Corydalis cava weiss und roth, Se- necio vernalis, Leontodon Taraxacum , Ta- xus baccata, Petasites alba, später noch Pru- nus spinosa, Oytisus racemosus, Veronica und Ornithogalumarten, Muscari botryoides und Euphorbia, Asphodelus und Orchisarten in Knospen desgl. die Obstarten und Cra- taegus, Daphne 'glomerata ete. Die Crypto- gamen in schönster Entwickelung, Lycopo- dium denticulatum (?) in grossen Rasen, Usneen mit Früchten bedeckt und zu mäch- tigen Exemplaren ausgewachsen, Cladonien rangiferina und andere merkwürdig hoch. Von Laubmoosen, Weissien, Bartramie, Leskea, Dieranum, Catharinea, Funaria, Hyp- num, dann ferner Jungermannien, wie ich sie nie entwickelt gesehen. Ganze Flächen bedeckt mit Lathraea squamaria (unter Bu- chen wie in Deutschland), dann wieder Pilze in Masse, so Sphaerien und Daedalea in Menge, man müsste nur Zeit genug haben, um die Schätze zu studiren. Während so im tiefen Gebirge Leben und Blüthen erwachen, sind in den die Flä- chen bei Tiflis begrenzenden Bergrücken 20 Werst nur von der Stadt an den nördlichen Bergabhängen kaum Spuren von Vegetation finden. Eine kleine Excursion dahin brachte gestern fast dieselben Perennien in Knospen, welche Anfang März in Borschom schon blüheten, ausserdem Taxus baccata, Azalea pontica, Nlex iberica, Buxus, Sorbus aucuparia undintermedia nebst anderen noch in winterlich ruhendem Zustande. Heute waren in der Stadt schon + 21° R., eine Wärme, welche um diese Zeit schon drückend ist, und bei dem Mangel jeglicher Winter- feuchtigkeit im Boden und nach wochenlan- gen, hefligen, verzehrenden Nordweststürmen geradezu schädlich für die Pflanzen wirkt. Dieser stahlblaue, wie aus Erz gegossene Himmel, am Horizont mit Lämmerwolken höchstens zu Zeiten geziert, ist kein gutes Omen im April für den Gärtner. Noch möchte ich einige Bemerkungen über den letzten Winter hinzufügen. Bei — 1° R. Kälte hiel- zu 320 Gartenflora Deutschlands, ten aus im Herbste: Pelargonium, Petunia, Verbena, Lobelia Erinus, Salvia splendens, Cineraria platanifolia, Arum odorum, Philo- dendron pertusum, Passiflora diverse, Linum monogynum u. A. Bei — 3!|,° R. hielten noch aus: Myr- tus communis, Verbena hybrida, Camellia jap., Juniperus Bermudiana, Wellingtonia gigantea, Eucalyptus globulus, Aucuba, Ne- rium Oleander, Cheiranthus, Genista candi- cans8. Es erfroren bei — 2° R. Lantana Ca- mara, Sparmannia afric., Heliotrop, Agera- tum coelestinum, Abobra viridiflora, Senecio Russlands und der Schweiz. micanioides, Tagetes, Justicia Adhadota, Da- tura arborea, Reseda odorata. Diese Aufzählungen liessen sich noch bedeutend ausdehnen, doch war bei der ge- ringen Winterkälte nicht Gelegenheit, an Ge- hölzen Beobachtungen von grösserem Um- fange zu machen. Dazu dürfte der Winter 1864 mehr Gelegenheit bieten und möchte ich in einem nächsten Briefe darüber aus- führlicher berichten mit Zugrundelegung ei- nes Witterungsberichtes. Ä Scharrer. a ne I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Euehresta japonica Hook fil. (Siehe Tafel 487.) Leguminosae. Euchresta Bennet. Endl. gen. pl. Nr. 6727. Euchresta japonica Hook. fil. & Benth. mser. Foliis trifoliolatis, foliolis ovalibus utringue obtusissimis, Creseit in Japoniae ins. Kiusin, prope Nagasaki (Oldham! 1862); in sylvis frondosis solo humoso fertili, montium Naga, et Hikosan, 1863). Altera species hujus generis E. Horsfieldii Bennet (Horsfield Pi Javan. rar. Il. p. 148 tab. XXI. Endl. Gen. Plant. Nr. 6727) differt natura 3— 4—pedali, foliis 2jugo pinnatis, foliolis utringue acuminatis. — Ceterum cha- racter genericus paullo mutandus: in planta nostra nempe calyx postice ae- qualis neque gibbus, et ovarium 1 — neque 2 —ovulatum. (Maxim, mss.) Unter den vom Herrn C. Maximo- (flor. ei pf. ipse! eingeführten interessanten Pflanzen fand sich auch der beistehend abgebildete in- teressante Halbstrauch, der in seinem Vaterlande eine Höhe von 1—1!/, Fuss erreicht. Derselbe ward von Oldham bei Na- gosaki, und von ©. Maximowiez auf der Insel Kiusin (Japan) in den Bergen Naga und Hikosan in Laubwaldungen auf humusreichem Boden gesammelt, Die hübschen Trauben weisser, schwach duftender Blumen, entwickelte derselbe im Monate Juli. Solche stehen entwe- der auf der Spitze der mit einem sehr kurzen weichen bräunlichen Flaum be- setzten Aeste oder auch in der Achsel der Blätter. Die fast spindelförmige Wurzel ist knollenförmig verdickt. Blät- ter abwechselnd gestellt, mit 11/,—21/, Zoll langen kurzhaarigen oben gehöhl- ten Blattstielen, unpaarig gefiedert, und wiez in den Petersburger Bot. Garten | zwarmit einem gestielten Spitzenblättchen XI, 1865. 21 322 und einem Päare sehr kurz gestielter Seitenblättehen. Die Blättchen fast oval oder ge- streckt - verkehrt-oval, ganzrandig, vorn abgerundet oder mit kurz vorgestreckter stumpfer Spitze, fast lederartig, ober- halb schön dunkelgrün, kahl, — unter- halb heller mattgrün und mit sehr kur- zen angedrückten Härchen bekleidet. Blumen gestielt. Blüthenstielehen von kleinen hinfälligen fast pfriemlichen Brakteen gestützt, die gleich der Blü- thenspindel, den Blüthenstielehen und Kelch mit kurzen Haaren dicht beklei- det. Kelch kürzer als die Blüthenstiel- chen, glockenförmig , vorn abgestuizt und in 5 breite kurze stumpflige, fast gleich lange Zähne ausgehend. Eigen- thümlich ist die Frucht, welche eine länglich-ovale, glänzend braunschwarze nicht aufspringende Hülse bildet, die einen Samen umschliesst. Gehört zu den im niedrigen Kalt- hause auf einem vom Fenster nicht zu sehr entfernten Standorte, leicht gedei- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. henden Pflanzen. Liebt eine nahrhafte lo- ckere mit etwas Lehm vermischte Lauberde und scheint auf die Vermehrung durch Stecklinge angewiesen zu sein, da sol- che bis jetzt in Cultur keine Samen bildete, (E. R.) Erklärung der Tafel. Spitze einer blühenden Pflanze und Fruchttraube in natürl. Grösse, Fig. 1. Blume von der Seite, 2. von vorn, nat. Gr.; Fig. 3. Kelchsaum, aus- gebreitet, von innen; 11/, Mal vergrös- sert wie alle Figg. bis Fig. 9; 4. Fahne von vorn, 5. von der Seite, 6. Flügel; 7. Schiffehen, ausgebreitet; 8. Staub- gefässe; 9. das freie Staubgefäss mit dem Fruchtknoten; 10. Fruchtknoten geöffnet, um das einzelne Ei’chen zu zeigen, 3 Mal vergr.; 11. Frucht mit dem stehenbleibenden Griffel u. Frucht- fusse, nat. Gr. wie auch 12. Same von der Seite, und 13. vom Bauche aus ge- sehen. b) Seilla cernua Bed. (Siehe Tafel 488. Fig. 1.) Liliaceae Wir geben auf der beistehenden Ta- fel ein Bouquet von einigen Blumen des ersten Frühlings, die aber alle für den Garten im Freien und selbst auch zur Topfeultur zur Treiberei im Winter Werth haben. Scilla cernua (Red. Liliac. adn. ad fol, 298. Sc. amoena Red. Lil. III. tab, 130. S. amoena £. sfbirica Bot. Mag. | 1025. S. amoenula Hornm. Bot. | Frühlings fragt. 8. sibirica Andr. rep. | dieselbe, sowie der Schnee einige Tage tab. Mag. tab. 2408. IV. tab. 365. S. azurea Goldb, inMem. de la Soc. d. Nat. de Moscou, $. Rose- ni et monanthos C. Koch. in Linnaea XXI. pag. 250 et 251. $. cernua Rgl. in Bull, de l’Ac. de St. Petersb. 1856), von der Fig. 1 die Darstellung giebt, ist immer in erster Linie zu nennen, wenn der Gartenfreund nach den schön- sten dauerhaften Pflanzen des ersten In Petersburg öffnet I. Originalabhandlungen. weggegangen ist, gewöhnlich 1—2 Tage nach Galanthus und gleichzeitig mit der ebenso schönen Sc. bifolia, ihre reizen- den rein azurblauen Blumen. Gedeihet in fast jedem Gartenboden, verlangt gar keinen Schutz im Winter und pflanzt sich schnell durch Zwiebelbrut und auch Samen fort. Als Einfassung um Blumenbeete oder auch zur Bepflanzung ganzer Beete im Rasen sehr schön. Man pflanze die Zwiebeln einige Zoll unter die Erde. Nach dem Abblühen können dann andere Pflanzen auf diese Beete gepflanzt werden, ohne dass man noth- | Russland. — 323 wendig hat, die Zwiebeln der Scilla aus- zunehmen. Als Bordure kann man sol- che z. B. gemeinsam mit andern nicht tief wurzelnden perennirenden Borduren- pflanzen setzen, so mit Seden, Saxifra- gen etc, und die Scilla wird dennoch jährlich noch bevor jene Pflanzen zu vegetiren beginnen, aus dem Rasen der- selben heraus ihre Blumen entwickeln. Im Topfe erzogen kann sie im Kalt- hause Anfang Februar oder noch früher zur Blüthe gebracht werden. Wächst im mittleren und südlichen (E. R,) t) Petasites officinalis Mönch. (Siehe Tafel 488. Fig. 2.) Compositae Die unter Fig. 2 abgebildete Peta- sites offieinalis Mönch. (Mönch. meth. pag. 568. P. vulgaris D. C. prodr. v. pag.206. Tussilago Petasites L. spec. pag. 1215) ist der durch ganz Europa bis zum Kaukasus verbreitete Huflattig mit fleischfarbenen Blumen, der vorzugs- weise an den Rändern von Gewässern wächst und seine in Trauben gestellten Blüthenköpfe vor den Blättern ebenfalls im ersten Frühlinge entwickelt. Es ist das eine im jedem Erdreich leicht ge- deihende und in besserm feuchtem Bo- den üppig wuchernde Pflanze, deren Blumen allerdings als zeitig im Frühling erscheinend, (wenn gleich erst nach dem Abblühen der Seilla) einen ganz guten Eindruck hervorbringen. Wir empfehlen diese Pflanze aber ganz besonders zur gruppenweisen Anpflanzung am Rande von Gewässern, wo deren herzförmige Blätter gegen den Herbst hin mehr als 1 Fuss Durchmesser erhalten und einen sehr guten Effeet machen. (E. R.) 21 * 324 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. d) Myosotis sylvatica Hoffm. (Siehe Tafel 488. Fig. 3.) Borragineae Die unter Fig. 3 abgebildete Myoso- | der verlängerten Blüthentraube längere tis sylvatica Hoffm. (M. sylvatica Hoffm. ! und dünnere Blüthenstielchen ete., hal- Deutschl. fl. pag. 11.85. Koch. syn. pag. |ten wir es aber für richtiger, solche zur 581) gehört zu den zierlichsten Früh- |ächten M. sylvatica zu stellen. Als lingspflanzen von gleich hohem Werth | harte zweijährige Pflanze eignet sich für die Cultur im Topfe, wie im freien !solche zur Cultur im freien Lande und Lande. Die niedlichen himmelblauen |im Topfe. Im ersteren gibt man sol- Blumen dieser und ähnlicher Arten ha- | cher eine lockere humusreiche Erde und ben als Vergissmeinnicht eine sinnige | halbsonnigen Standort. Bei der Cultur Bedeutung erhalten. im Topfe überwintert man die Pflanzen Die in Rede stehende Art wächst | von der Frühlingsaussaat im Kalthaus vorzugsweise in Bergwaldungen Europa’s | und erhält von solchen im März und und Mittelasiens und steigt bis hoch in | April einen reizenden reichen Flor. Ver- die Gebirge, wie auch bis hoch zum | mehrung durch Aussaat im Frühling in Norden auf. Die stark angedrückten | Töpfe. Im Lande sich selbst überlas- Haare der Blüthenstielchen hat die Gar- | sen, siedelt sich diese Art auch durch tenpflanze mit der Abart £. alpestris | zufälliges Ausfallen der Samen an. (M. alpestris Schm.) gemeinsam, wegen (E. R.) e) Spiraea amurensis Maxim (Siehe Tafel 489.) Spiraeaceae. Sp. amurensis Maxim. prim, fl. |nen schönen dicht verästelten Strauch, amur. pag. 90, fruticosa, foliis subcor- | der noch im Klima von St. Petersburg dato-orbieulatis 3—5-lobis, lobis acutis | den Winter ohne jede Bedeckung er- argute duplicato- inciso-serratis, subtus | trägt. cum pedicellis calyeibusque stellato - to- Die älteren Triebe sind braun, stiel- mentosis; earpellis parum inflatis vix ca- | rund, hin und hergebogen. Die jährigen lycem superantibus, — Triebe grün, kahl, die herablaufenden Die Spiraeae, von der wir die Ab- | Kanten der Blattstiele schwach kantig. bildung geben, ist mit Sp. opulifolia L. | Blätter gestielt, aus herzförmigem Grun- verwandt, solche wird aber ausser den | de fast kreisrund, 3—Slappig; die Lap- Unterschieden, die Blatt und Frucht | pen oval, spitz, doppelt gezähnt. Die bieten, nur 4—7’ hoch, Sie bildet ei- | Oberseite der Blätter ist mattgrün und I. Originalabhandlungen. 325 kahl, die untere Seite ähnlich wie die | Maximowiez im Bureja-Gebirge am Amur Blüthenstiele und Kelche mit einem dünnen weissen Filz bedeckt. Blumen in Doldentrauben, Blumenblätter weiss. Staubfäden mit röthlichem Anflug. Ein schöner Bosquetstrauch, den Hr. entdeckte, Vermehrung durch Samen und Stecklinge von den jungen Trieben, die in Näpfe gesteckt und in einen kalten geschlossen Kasten gestellt wer- den. (E. R.) 2%) Cultur der buntblätterigen Caladien., Im Julihefte der diesjährigen Gar- tenflora bespricht Herr J. den Rath des Herrn Ragalshi, über Caladiencultur und fordert gleichzeitig um weitere Erfah- rungen, hauptsächlich über deren zweck- mässigste Ueberwinterungsmethode auf. Nach einer mehrjährigen Erfahrung kann ich der Ansicht des Hrn. J. über den kritischen Zeitpunkt des Einziehens als ganz richtig bestätigen; sind die Blätter abgestorben, der Ballen trocken und die Knollen gesund, so können sie in diesem Zustande ohne alle Gefahr, sogar unseren langen Winter über auf einer trockenen Stelle des gem. Warm- hauses aufbewahrt und erhalten wer- den. Ich habe zwar nicht so viele Sorten ten wie Hr, R., indess immerhin über 30 der schönsten, worunter ebenfalls Veitchii ete. — Meine Verfahrungsweise ist seit Jahren dieselbe geblieben und theile ich sie, so wenig sie sich auch von jener des Hrn. R. unterscheidet, doch gerne mit, vielleicht trägt sie da- zu bei, die Cultur der schönen Pflanzen zu erleichtern. Sobald das Wachsthum beendigt, was bei einer Sorte früher als bei der anderen der Fall ist, lasse ich dieselben sehr vorsichtig giessen und immer trocken halten, so dass das Absterben der Blät- ter gerade kein gewaltsames genannt den allmälig entfernt, bis endlich die ganze Pflanze abgeschnitten wird, zu dieser Zeit ist aber der Ballen schon ganz trocken, die Knollen sind gesund, bleiben in ihren Gefässen und werden auf das Unterbrett der hinteren Wand des Warmhauses so zweckmässig als möglich im liegenden Zustande über- einander aufgeschichtet und da auf die- ser Stelle kein Kanal ist, auch häufig starker Tropfenfall vom Oberbrette an sie kommt, so lasse ich von Zeit zu Zeit nachsehen und die etwa feuchtge- wordenen von unten nach oben legen, was, wenn sie über der Heizung wie bei Hrn, R, stehen, wohl nicht nöthig sein dürfte. Indem meine Vermehrungsweise fast ganz mit jener des Herrn R. überein- stimmt, so glaube ich durch Vorstehen- des dem Wunsche des Hrn. J. entspro- chen zu haben und könnte ich füglich schliessen, wollte ich nicht das Verfah- ren, welches hauptsächlich durch meine hiesigen Verhältnisse geboten ist, zum Nutzen des Einen oder Andern mitthei- len — Unsere gärtnerische Wirksamkeit hier in Russland ist wohl in den meisten Fällen so sehr von der der Collegen des Auslandes verschieden, dass darüber sehr viel gesprochen und geschrieben werden könnte; gewiss sind alle hier werden kann, die welken Blätter wer- | meiner Ansicht, d, h, sie werden beken- 326 nen, dass hier, selbst für”den im Aus- lande als ganz tüchtig in seinem Fache bekannten Gärtner noch eine gute Schule durchzumachen ist, um den Ver- hältnissen mit einiger Sicherheit entge- gen treten zu können. Die Liebhaberei für Pflanzen und Blumen ist hier nicht geringer als anderwärts; ja es ist im Süden das Bedürfniss nach Blumen und Grünen noch geringer als im hohen Nerden. Ebenso wahr ist es, dass dort. mit weniger Mühe bedeutend mehr zu erreichen ist, als hier mit aller Anstren- gung geistiger und körperlicher Kräfte. Im Auslande cultivirt man die Pflan- zen ihrer selbst wegen, der Besitzer, meist Liebhaber, besucht seine Schätze in denHäusern und freut sich über die- selben, deshalb wird gute Cultur und geschmackvolle Zusammenstellung nach Möglichkeit vereinigt. Hier aber ist die grosse Mehrzahl der Gewächshäuser nur für den Zweck der Cultur, resp. auch der Ueberwinterung halber da, die Pflan- zen werden der Decoration halber ange- zogen und sehr häufig die schönsten Exemplare, welche vieljährige Mühe her- vorbrachte, in einem einzigen langen Winter zu unkenntlichen Skeletten ver- dorben. Mit welcher Freude wird daher hier jede Neuheit begrüsst, von der man praktische Folgen erwarten kann. Schö- ne Belaubung und gutes Ertragen der trockenen Zimmerluft hat-natürlich den Vorzug. Als ich vor 7 Jahren die Leitung der hiesigen Gärtnerei übernahm, fand ich Cal. bicolor, discolor, haemato- stigma und pictum vor, dieselben wa- ren in leichte Heideerde gepflanzt und standen über der Heizung im Warm- hause — sie waren eher mager als kräf- tig zu nennen und von kaum mittlerer Grösse. Als im Herbst meine aller- v Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. höchsten Herrschaften ihre Residenz im hiesigen Palais nahmen, lag mir natür- lich daran, denselben so viel als mög- lich, vielleicht noch nicht gesehene Schön- heiten vorzuführen und da an Blumen zu dieser Jahreszeit ebenfalls kein Ue- berfluss vorhanden, so kamen auch die Caladien mit ihren bunten Blättern an die Reihe und hielten bei weiter Ent- fernung vom Lichte dennoch Wochen lang Stand. Welche Freude für mich, da sie ja im Winter gar keinen Platz brauchten. Als nun später C. argyritis, Chantini splendens, dann wieder Belle- meyi, Troubetzkoi etc. ankamen, war mein Jubel unbegränzt, damit lasse sich ja ganz ausserordentlicher Effeet ma- ehen. Ich vermehrte dieselben nach Möglichkeit und wäre soweit alles gut gewesen, hätte mir nicht ein benach- barter werther Freund gesagt, in wel- cher Culturvollkommenheit er die alten Sorten schon vor Jahren gesehen, Na- türlich lässt man sich solche Andeutun- gen nicht 3mal sagen, ohne den Ver- such zu machen, wenigstens eine annä- hernde Vollkommenheit zu erzielen und da es mir anRaum nicht fehlte, so wur- den die guten Pflanzen förmlich gemä- stet, häufiges Verpflanzen in nahrhafte Erde, warmer Fuss, ebenso mit lauwar- mem Wasser gegossen. Sie gediehen ausserordentlich gut, doch sah ich bald, dass ich des Guten zu viel gethan, denn manche gute Pflanze wurde durch die- selben förmlich verdeckt und die Ab- theilung, in der sie standen, wurde bald zu eng; ich begrüsste daher mit dop- pelter Freude die baldige Ankunft der höchsten Herrschaften, einestheils um meine Riesen zu zeigen, anderntheils auch, um wieder Platz für die Unter- drückten zu bekommen. Ich verwendete daher so viel als möglich dieselben zur Decoration. Doch welche Ueberraschung I. Originalabhandlungen. wurde mir den nächsten Morgen, als ich nochmals nachsehen ging. Die stol- zen Pflanzen waren in wie in Wasser getauchte bunte herunterhängende Zeug- lappen verwandelt und all die erwartete Freude, in wenigen Stunden total ver- nichtet. Nur einige erholten sich davon und meine mannshohen Exemplare dienten zu nichts, während die beschei- denen, ja als sehr unv ollkommen betrach- teten Pflanzen die besten Dienste thaten. Seit jener Enttäuschung nehme ich absichtlich erst im halben Februar meine nach oben benannter Angabe überwin- terten Knollen vor, finde sie fast ohne Ausnahme gesund, wähle meinen Be- darf aus und lege sie auf die wärmste Stelle des Vermehrungsbeetes ganz in gehacktes Moos, Sägespäne oder auch Sand, ziehe aber das Moos vor und ge- wöhne sie allmälig an Feuchtigkeit durch Bespritzen. In wenigen Tagen beginnt die Mehrzahl davon Wurzeln zu ent- wickeln. Ist Theilung nöthig, so ge- schieht es, die Schnittfläche mit Koh- lenpulver bestreut und sodann in san- dige Heideerde eingepflanzt und zwar in möglichst kleine Gefässe, Letztere werden warm eingefüttert und erst dann mit lauwarmem Wasser begossen, wenn sie durchgewurzelt und im vollen Wach- sen sind. Das nächste Verpflanzen ge- schieht in dieselbe Heideerde mit zur Hälfte lehmiger Rasenerde und Sand vermischt. Die Töpfe nur mässig grös- ser, und wenn sie erst wieder durchge- wurzelt, so wähle ich die schönsten Pflanzen, welche zu Prachtpflanzen fürs Haus angezogen werden sollen, aus, gebe ihnen bei der nächsten Verpflan- zung grosse Töpfe, lehmige Rasenerde zur Hälfte mit gut verrottetem Kuhmist und !/, Sand vermischt, stelle sie mög- lich frei und erziele bei nur genügender Wärme wahre Schaupflanzen. Ihre zu- 327 rückgelassenen Geschwister dagegen wer- den in den meisten Fällen nicht mehr verpflanzt, dagegen stelle ich sie tro- cken, gewöhne sie sogar an die Sonne und erziehe mir daraus gedrängte bu- schige Pflanzen, welche sogar Wo- chen lang in Zimmern stehen und am Fen- ster den Luftzug ertragen, also der Gärt- nerei vom praktischen Nutzen sind, wäh- rend ihre Prahlschwestern dort ihr Leben beschliessen müssen, wo sie es begonnen, Es ist also nicht unter allen Um- ständen gerathen, nur Prachtpflanzen zu erziehen, sondern die Neuheiten nur nach Möglichkeit dienlich zu machen, ist von bedeutend praktischerem Werthe. Es gibt ferner noch eine Masse herrli- cher Pflanzen, welche wie z.B. die herr- liche Gruppe der Marantaceen beson- ders in den neueren Arten, in gedrun- genen undantrockne Luft gewöhnteExem- plaren sehr gutfürs Zimmer sind, während die in Schwitzkästen gehaltenen als ein Nolime tangere betrachtet werden müssten, Was ich hier gesagt, ist natürlich den meisten meiner Collegen nichts Neues, wird aber vielleicht doch den Zweck haben, zu weiteren Mittheilungen über ähnliche Erfahrungen bei anderen Pflanzen Veranlassung zu geben, Katzer, Hofgärtner bei Sr. K. H. dem Grossfürsten Constantin Nicolaje- witsch in Paullowsk bei Petersburg. Potscript. Der Unterzeichnete sah oft die schönen Caladien beim Hrn. Katzer in üppigster Schönheit vegetiren und kann so die Erfolge, die derselbe bei seiner @ultur- methode erhielt, bestätigen. — Auch nach seinen Erfahrungen ist der einzige kritische Zeitpunkt bei der Cultur der buntblätterigen Caladien der Herbst, wenn solche zurückzuziehen beginnen. Zu dieser Zeit müssen solche in trockner Luft stehen und vor Feuchtigkeit sorgfältig gehütet wer- den, da jedes faulende Blatt zu dieser Zeit die Fäulniss zu der Knolle leitet und letztere dann verloren ist. Uebrigens Durchwinterung bei gänzlicher Trockenheit. Vorzüglich ist das vom Hrn. Katzer empfohlene Verfahren beim Austreiben. (E. R.) EEG, 328 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 8) Berliner Culturen. Maiblumen - Anzucht und Treiberei. Wenn der erste Frost die Anthemis, Heliotropen, Verbenen u. s. w. getödtet und auf diese Weise den Vorrath der blühenden Pflanzen auf ein Minimum reducirt hat, wird es wohl Zeit, an die Maiblumen zu denken, um die Blumen- tische und Bouquets zur Weihnachtszeit mit Maiglöckchen garniren zu können. Hier in Berlin muss man um so eher daran denken, weil der grossartige Ver- sand gerade dieses Artikels in der Zeit | geschieht, wo der heranrückende Win- ter draussen alle Hände in Anspruch nimmt und keine Zeit für Arbeiten im Hause oder im Packschuppen lässt. Man kann wohl mit Recht den Versand ei- nen grossartigen nennen, wenn man aus möglichst genau angestellten Berechnun- gen ersieht, dass von 1 Million blüh- barer Keime gegen 600000 nach ausser- halb gehen, wogegen 400000 in Berlin | selbst jährlich abgetrieben werden und allerdings mehr als doppelt so hoch be- ‚zahlt werden, wie die troeknen Keime, die zur Versendung bestimmt sind. Das Tausend der Letzteren kostet 10 Thlr., wogegen man 25 Thlr, als Durchschnitts- preis für 1000 getriebene Keime rech- nen kann, Ungefähr 15 Morgen werden in Berlins Umgegend zur Maiblumen- cultur verwendet und wenn man durch- schnittlich 200,000 Keime auf den Mor- gen rechnet, so erhält man die respec- table Summe von 3 Millionen Keime, die binnen 3 Jahren herangezogen wer- den. Wir beginnen mit der Anzucht der Maiblume im Lande und gehen darauf zur Besprechung der Treiberei über. Um ein neues Maiblumenland anzu- Sommer, nachdem die erste Bestellung geerntet, rigolt und dabei gut mit Pfer- demist oder, was noch besser, mit Kuh- mist gedüngt. Wenn es darauf im Herbst die Zeit erlaubt, gräbt man das- selbe Land noch einmal mit kurzem Pferdedung um und pflanzt nun die Keime so, dass sie in etwa 6 Zoll von einander entfernten Büschen zu stehen kommen. Diese Methode, die Keime zu 6—8 zusammen in Büschen zu pflanzen, ist die ältere nnd weicht immer mehr der Einzelpflanzung, welche, obgleich zeitraubender, doch ertragreicher ist. Die 5 Fuss breiten Beete werden zum Pflan- zen in 4 gleich weit von einander ent- fernte Längsreihen getheilt, von denen die beiden äusseren Reihen dem Rande des Beetes auf 4—5 Zoll genähert sind, um auf diese Weise mehr Raum für die übrigen Reihen zu gewinnen. Diese Einrichtung, die beiden äus- sern Reihen dem Rande möglichst nahe anzulegen, empfiehlt sich bei allen Be- stellungen, bei denen man nicht fürch- ten muss, die ausgewachsenen Pflanzen nachträglich von den Wegen aus zu be- schädigen. Man kann dadurch den im Beetes stehenden Pflanzen mehr Raum zur Ausbildung geben. Die für die Maiblumen bestimmten Reihen sind einige Zoll ausgetieft, weil der ge- pflanzte Keim, nachdem er angetreten und angegossen worden, ungefähr I— 1'/, Zoll hoch mit Erde bedeckt sein muss. Auf die Vortheile der Reihen- pflanzung hier noch einmal zurückzu- kommen, wäre unnätz, denn ein jeder Praktiker sieht ein, dass nur dadurch eine sorgfältige Behandlung der Pilan- Innern des legen, wird der Boden in der Regel im |zen und ein unbedingt nothwendiges I, Originalabhandlungen. Reinhalten des Bodens von Unkraut er- zielt werden kann. Sind die Keime in der Erde und die Beete durch Zuziehen der etwas aufge- worfenen Reihen geebnet, so deckt man eine zollhohe Schicht gut verrotteten Pferdedüngers aus ausgebrannten Mist- beeten darüber. Damit ist eigentlich die ganze Behandlung für die 2—3 Jahre, welche der Keim unangetastet in der Erde bleibt, zu Ende. Die einzige Sorge bleibt, den Boden recht rein zu erhal- ten und wo möglich in trocknen Som- mern etwas Feuchtigkeit zu geben; dies mag selbst dann geschehen, wenn man auch schon die Beete unter Bäumen an- gelegt hat, was sich ausserordentlich empfiehlt. Der Schatten sagt, wie der natür- liehe Standort der Pflanzen in unseren Wäldern schon anzeigt, den Pflanzen am meisten zu und der hiesige lockere Boden bringt bei guter Bewässerung sehr starke Keime hervor; dieselben werden deshalb vom Auslande am mei- sten gesucht und finden einen besonders guten Markt in Russland, Dänemark und Schweden, Im Herhst des dritten Jahres nach der Pilanzung zeigt die Anlage schon eine grosse Masse kräftiger Blüthen- keime und man beginnt daher mit dem Herausnehmen, nachdem die Blätter vollständig abgestorben sind. Bei der sehr drängenden Herbstarbeit kann der Berliner Gärtner, dessen grosser Ge- winn in einer ausserordentlich zweck- mässigen Anwendung seiner stets be- schränkten Arbeitskräfte besteht, nicht weiter viele Zeit mit den aus der Erde genommenen und abgeschüttelten Kei- men verlieren; er lässt dieselben mit den feuchten Ueberresten des Laubes in Körben an einem vor Frost und zu starkem Luftzuge geschützten Orte, der 329 in der Regel der Keller ist, stehen, um sie dann, wenn Regenwetter jede an- dere Arbeit verbietet oder ein lange an- dauernder günstiger Herbst die Beendi- gung der nothwendigen Arbeiten im Freien gestattet hat, durchzuputzen. In den meisten Fällen ist dies eine Be- schäftigung an den langen Abenden. Das Putzen der Pflanzen beginnt mit einem Zerreissen der rasenartig durch einander gewachsenen Keime, die sich jetzt von verschiedener Stärke darstel- len und von denen man die blühbaren durch ihre dicke, bläuliche, schnell in eine kurze Spitze übergehende, fast cy- lindrische Gestalt, von den dünneren, kegelförmigen, nur Blätter tragenden Keimen unterscheiden kann. Indem nun der Keim in der linken Hand so liegen bleibt, dass am Daumen die freibleiben- de Spitze von den faulenden Blattresten dieses Jahres befreit werden kann, legt die Rechte, die aus den Stengelgliedern der Ausläufer kommenden Faserwurseln glatt nach unten und schneidet, nach- dem die Linke mit solchen zubereiteten Keimen gefüllt ist, die unter der Hand hinausgehenden Fortsätze der Stolonen ab. Somit ist der Keim, der zum Trei- ben oder zum Wiederauspflanzen in das freie Land bestimmt ist, etwa 31/, bis 4 Zoll lang; die blühbaren werden, so- bald es die Zeit erlaubt, in 4zöllige Töpfe gepflanzt, angegossen und bei Seite gestellt, was am besten unter den Stellagen "eines Kalthauses in einiger Entfernung vom Kanale geschieht; die jüngeren werden an einem _ frostfreien Orte eingeschlagen und wenn es die Jahreszeit irgend erlaubt, noch auf die für sie bestimmten Beete gepflanzt, was wie oben erwähnt, entweder in Büschen zu 6—8 in 6zölliger Entfernung oder ein- zeln bei 3/4 Zoll Zwischenraum gesche- hen kann. 330 Beabsichtigt man, die Keime nur zu abgeschnittenen Blumen heranzuziehen, so pflanzt man dieselben wohl auch in dichten Reihen in Holzkästen, um auf diese Weise möglichst viel Raum zu sparen, denn im Allgemeinen ist nir- gends weniger Platz als in einer Ver- mehrung und Treiberei eines Berliner Handelsgärtners. Die Frde, die zum Einpflanzen der Maiblumen verwendet wird, braucht nicht besonders nahrhaft zu Sein, denn die Wurzel ist bei diesen Keimen so gut, wie unthätig; nicht eine einzige frische Spitze zeigt sich wäh- rend der ganzen Treibzeit, Der Keim lebt von dem eignen aufgespeicherten Nahrungsstoff und ist nach dem Blühen vollkommen unbrauchbar für weitere Cultur. Wenn die Erde daher nur das Wasser gut durchlässt, das dem Keime von dem Augenblicke an, wo er zum Treiben aufgesetzt wird, reichlich zu- kommen muss, so erfüllt sie ihren Zweck vollkommen. Aber nicht blos von unten, von der Wurzel her, braucht die Maiblume Feuch- tigkeit; sie muss dieselbe fast eben so reichlich von oben erhalten. Man er- langt dieses dadurch, dass man die Kei- me mit Moos bedeckt und das Moos täglich mehrere Male bespritzt. Die sich mit der Maiblumentreiberei im Grossen beschäftigenden Gärtnereien, wie die Firmen Chone, Priem, Christoph, Feicht in Berlin, einige Geschäfte in dem na- hen Charlottenburg haben für dieselben in der Regel ein eignes kleines Haus, das vollständig in der Erde liegt und kaum so hoch ist, dass man bequem darin aufrecht stehen kann. Die nicht in der Erde liegenden Häuser sind min- destens stark mit Laub und Mist um- packt, damit die Mauern so wenig Wär- me wie möglich abgeben können; denn da das Haus in der ersten Zeit der Mai- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. blumentreiberei (December) stets auf 25 —30 Grad R. Tag und Nacht hindurch gehalten werden muss, so kann die Hei- zung Sehr kostspielig werden, wenn durch das Dach oder die Mauer viel Wärme verloren geht. Wollte man aber gar mit der Heizung sparen in der Mei- nung, dass eine niedrige Temperatur in längerer Zeit dasselbe günstige Resul- tat liefern könnte, so täuscht man sich bei den Maiblumen vollständig und opfert unnütz seine Keime. Ein solches Ver- fahren ist wohl bei Pflanzen mit gesun- der Wurzelthätigkeit anwendbar, ja so- gar erforderlich, aber nicht hier, wo Blüthe und Blatt durch den äusseren Reiz der Feuchtigkeit und Wärme auf Kosten des unteren Theiles zur Ent- wieklung kommen. Durch diese That- sache fällt auch gleichzeitig die Ansicht, dass es geeignet sei, Maiblumen vorher bei gelinderer Temperatur anzutreiben, weil sie sich dann gleichmässiger ent« falten. Die Töpfe, die zum Verkauf be- stimmt sind, enthalten in der Regel 8— 12 Keime, von denen oft einige am Rande nur Blätter enthalten, wodurch der Topf frischer und ansehnlicher wird. In den 3 Wochen, die der Keim zu seiner vollständigen Entwicklung nöthig hat, kann man drei Perioden unter- scheiden und zwar erstens die, in der das Leben im Keim geweckt wird. In dieser Zeit stehen die Töpfe am wärm- sten, dicht über dem Kanal auf Latten- stellagen in feuchtem Moose eingehüllt und damit bedeckt. Feuchtigkeit ist jetzt das einzige, das neben der Wärme noth- wendig ist; werden zu dieser Zeit die Töpfe ein einziges Maltrocken, so ist der Erfolg in der Regel schon ein ungün- stiger. Sobald die Keime sich verlän- gern und aufschliessen, werden sie dem Lichte näher gestellt. Die Wärme muss 1. Originalabhandlungen. aber stets dieselbe bleiben, ebenso wie das Spritzen und Dämpfen, das in den meisten Treibereien, die keine Wasser- heizung besitzen, durch starkes Spritzen der vor dem Kanal befestigten rohen Leinwand bewerkstelligt wird. Solche Leinwand hält die trockene Wärme des Kanals auf, ist leicht feucht zu erhal- ten während des Heizens und absorbirt weniger Wärme, wie ein Bretterverschlag. In der letzten Periode werden die‘Pflan- zen dem Lichte so nahe wie möglich gebracht und allmälig abgehärtet; aber auch jetzt hüte man sich vor trockner 331 den der zartweisen Blume den Werth der ganzen Pflanze auf die Hälfte, wenn nicht auf noch weniger reducirt. Welch empfindlicher Schaden daraus erwächst, kann jeder berechnen, der erwägt, dass der Gärtner vom Händler zur Weih- nachiszeit 10— 15 Sgr. für den Topf tadelloser Maiblumen erhält. Je näher man dem Frühjahr kommt, desto mehr sinkt. natürlich der Preis, desio schnel- ler kommen auch die Keime zur Ent- wicklung und desto weniger Wärme ist daher zum Treiben erforderlich. Paul Sorauer, Wärme, die durch sofortiges Gelbwer- | 4) Dritter Nachtrag zu dem alphabetischen Verzeichnisse sämınt- licher hotanischen und landwirthschaftlichen Gärten, sowie der botanischen Museen, Herbarien und verwandten Instituie in allen fünf Welttheilen, mit Angabe ihres derzeitigen Vorstandspersonale. Bangalore: Black, (bisher Curator des Herbariums zu Kew), Vorsteher des botanischen Gartens, Basel: Botanische Bibliothek. Vor- steher Prof. Meisner, Basel: Naturhistorisches Museum. Vorsteher Prof. Merian. Belfast in Irland: D. Ferguson, Curator des bot. Gartens + 5. Juli 1864. An seine Stelle ernannt: W, Hooker Ferguson. Berlin: Herbarium. Dr. A. Garcke und Dr. Ascherson, Custoden. Berlin: Universität. Dr. H. Kar- sten, a. 0. Prof. der Bot. — Dr. O.Berg, a. 0. Prof. der Bot, und Pharmakog- nosie, — Sauer, Universitätsgärtner. Bern: Botan. Garten, Schweizer, Obergärtner. Mai 1864 und Dr. H. Schacht 7 20. Aug. 1864. An seine Stelle ernannt Dr. J. Hanstein als ord. Prof. der Bot. und Director des bot. Gartens. Braunschweig: Herzogl. Colle- gium Carolinum. Vorsteher des ökono- mischen Gartens ete. Prof. Müller. Braunschweig: Anatomisch-Chi- rurzisches Collegium. Botan. Gärtner Fr. Ohm. Braunschweig: Pomologischer Garten. Breslau: Dr. F. Cohn, a. o. Prof. der Bot. — Prof. Dr. Körber, Doc. der Botanik. Cagliari: Bot. Garten. P. Gennari, Prof. et Director. Christiania: Dr. F. C. Schübeler, Prof, der Bot. und Director des botan, Bonn; Dr, L, Ch, Treviranus + 6. | Gartens, 332 Darjeeling: G. Mann, Vorsteher der Cinchonapflanzungen, Giessen: Dr. J. Rossmann, a. o. Prof, der Bot. Heidelberg: Landwirthscehaftlicher Garten. Director: Geh. Rath Dr. Rau. Gärtner Job, Heidelberg: Forstbotanische An- lagen im Schlossgarten. Respicient: Geh. Rath Dr. Rau. Jena: Dr. Pringsheim, ord. Prof. der Bot. und Director des bot. Gartens. Innsbruck: Botan, Garten. Zim- meter, bot. Gärtner. Kew: John Smith, der bisherige Curator hat seine Entlassung genom- men.“ An seine Stelle John Smith von Syon House ernannt. Kiel: Botan, Garten, Gärtner. Klausenburg: S. Brassai, Diree- tor des siebenbürgischen seums. Königsberg: Dr. Sanio, Doc. der Botanik, ; München: Dr. L. Radlkofer, Ad- junet am botan. Garten und Herbarium, ord. Prof. der Bot. Münster: Westphälisches Normal- Herbarium, Vorsteher Prof. Conservator H. Karsch. Münster: Botanischer Garten. Tech- nischer Vorsteher Prof. Karsch. Gärt- ner Revermann. Nikita: Keller. Paris: Ecole de medeeine, Dr. Nau- din, Prof. de Botanique. Pavia: T. Carnel, Prof. der Botan. an der Universität. Petersburg: K. botan. Garten. Dr. R. von Trautvetter, Dirigent des K. botan. Gartens. (Wirkl. Staatsrath). — Meltz, bot. Nationalmu- Karsch. C. Maximowicz, Erstes Conservator, (Hofrath). — H. Zabel, Bibliothekar (Hofrath). Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Petersburg: K. Universität, Beke- toff, Prof. der Bot. — Faminzin, Do- cent der Bot. Poppelsdorff: K.landwirthschaft- liche Academie. Dr. Hartstein, Geh. Regierungsrath und Director, Prag: Botan. Garten. Wenzel Böhm. Prag: K. K. Polytechnisches Insti- Dr. Nickerl, Prof. der Bot. Proskau: Landwirthschaftliche Aca- demie. Dr. Heinzel, Prof. der Natur- wissenschaften, Schönbrunn bei Wien: H.W. Schott, Direetor der K.K. Hofgärtenete. + 6. März 1865. Trinidad: Dr. H.Crueger, Director of St. Anne’s Bot. garden T 28. Febr. 1864. Tübingen: Dr. Privatdocent für Botanik. Gärtner : tut. F. Hegelmaier, Warschau: Bot. Garten. H. Cy- bulski, bot. Gärtner. Weihenstephan: K. landwirth- schaftliche Centralschule. Dr. Freiherr OÖ. von Ecker von Eckhofen, Prof. der Botanik. Wien: K.K. Universität. Dr, F. Unger, ord. öff. Prof. der Pflanzenana- tomie und Physiologie. — A. Pokorny, Dr. J. Böhm und Dr. H. W. Reichardt, Docenten der Botanik. Wien: K.K. Polytechnikum. Dr. Leydolt, Prof. der Bot. und Dr. J. Wies- ner, Doc. der Bot. Würzburg: Dr. V. Leiblein, Prof. der Bot. Zürich: Dr. W. Kabsch, Doe. !der Bot. an der Universität 7 20. Juni 1864. 28. Febr. 1865. St. b den u Er St. Petersburg, den De F. v. Herder. I. Originalabhandlungen. 333 5) Ueber die Ausbildung und Lebenslage der Gärtner'). Von H. Jäger. Nicht um das letzte Wort zu haben und zu widerlegen, was Hr. Kirchner im Supplementhefte der Gartenflora von 1363 in einer Abhandlung gleichen Ti- tels ausspricht, sondern nur, weil ich in jenem Artikel ausdrücklich genannt wor- den bin, weil Herr Kirehner seine Ansichten den meinigen geradezu ge- genüberstellt, ergreife ich nochmals das Wort in dieser Sache. Wir — Heır Kirchner und ich — sind im Grunde gar nicht so verschiedener Ansicht über die Ausbildung des Gärtners wie Herr K. hinstell. Um dies zu beweisen, müsste ich freilich noch ältere Arbeiten von mir aus bereits vergessenen Zeit- schriften zu Tage ziehen, aus einer Zeit, bis zu welcher Herrn Kirchners gärtnerische Erinnerungen wohl kaum reichen. Unsere Ansichten gehen nur darin auseinander, dass Herr K. von Ideal aufstellt, wie es sein könnte, ich aber einfach erkläre, wie es sein ®) Diese Entgegnung schrieb ich bald nach Lesung des Kirchner’schen Artikels, etwa im Februar 1864. Da die Sache nicht eilte — denn das Aussprechen meiner An- sicht wird eben so wenig etwas Wesentli- ches ändern, als der Artikel meines Herrn Gegners, so legte ich meine Niederschrift bei Seite, um sie völlig zu vergessen. Erst durch einen ähnlichen Artikel von Herrn Brandt im Junihette, welches ich aber durch einen Zufall erst im October nach dem Juli-, August- und Septemberhefte erhielt, wurde ich daran erinnert. Obschon nun der Arti- kel des Herrn Brandt vielleicht geeignet wäre, jetzt auch auf diesen einzugehen, so will ich doch diese meine erste Eingebung nicht ändern, J. kann, und das Erreichbare befür- worte. Meine feste Ansicht ist, dass die jetzige Lehre in besseren Gärten — mögen es Hof- und Privatziergärten oder Handelsgärten sein, — nach Er- werbung guter Schulkenntnisse genügt, wenn es eine Anstalt gibt, worin sich die nach Höherem strebenden jungen Gärtner weiter ausbilden können, mit andern Worten, dass Gärtnerlehranstal- ten unnötbhig, ja unzweckmässig sind, dass nur eine Gärtnerschule ganz in der Art wie es Forst-, Landwirthschaftliche, Kunstschulen ete. gibt, fehlt und dem Uebel abhilft. Diese Ansicht nochmals zu begründen, habe ich nicht Lust, da es schon wiederholt geschehen ist. Er- fabrene Gärtner werden mir auch mei- stens wohl beistimmen., Ich gehe nun auf den Artikel von Herrn K. selbst ein. Jede Klasseneintheilung der Gärtner, mag sie vorgeschlagen werden, von wem sie wolle, und mag noch so viel Grund da sein, eine Sonderung der mit viel Schmutz vermischten Masse, welche sich Gärtner nennt, zu wünschen, ist im All- gemeinen eine Unmöglichkeit. Was in der ersten Hälfte des neunzehnien Jahr- hunderts, wo die Zeitansichten dem Zunft- und Absonderungswesen noch gün- stig waren, sich nicht gebildet hat, wird in der zweiten Hälfte nimmermehr Ge- staltung bekommen. Wer solches will, versteht seine Zeit nicht. Eine Rangordnung, denn dies ist es wohin man eigentlich zielt, — lässt sich blos unter den Angestellten eines Fürsten oder Staates schaffen, Nehmen die in Staats- und Hofdienst stehenden 334 Gärtner eine gesellschaftlich höhere Stel- lung ein, so werden die vernünftigen darunter aus diesem Grunde sich nicht etwas Besseres dünken, als ihre ihnen oft an Bildung, Kenntniss, ja Familien- verbindung gleichstehenden (wohl auch zuweilen überlegenen) Collegen. Dass auch Leute Gärtner heissen, welche zu- gleich die Stiefel der Herrschaft wich- sen oder eigentliche Garten - Taglöhner — was kümmert, was schadet das uns? Es ist einmal Sprachgebrauch, wie so vieles andere und lässt sich nicht be- seitigen. Das Publikum weiss sehr wohl zu unterscheiden, wem Ehre und Aner- kennung zukommt und der eigentliche Gärtner hat so lange keine Verwechse- lung zu erwarten, als er nicht sich selbst erniedrigt. Muss er nothgedrungen zeit- weilig in eine Stellung unter seiner Würde nieder steigen, so soll er eignen Stolz und Würde bewahren, aber ja nicht in seiner Umgebung geltend ma- chen wollen, sonst wird er ausgelacht. Aendern sich die Verhältnisse zum Bes- sern, so wäscht man leicht die Ernied- rigung ab; wenn man überhaupt fähig ist sich unter allen Umständen oben zu halten. Ich kenne manchen jetzt sehr angesehenen Collegen, der zeitweise in den erwähnten Verhältnissen hat leben müssen, und ich selbst habe es nie ver- borgen, dass ich in Paris Dünger durch die Strassen fahren musste, oder die Ge- hölze und Werkzeuge tragen, welche wir bei der Anlage fremder Gärten brauch- ten. Ich habe aber auch zugleich hin- zuzusetzen, dass ich die Abende nach solcher Taglöhnerarbeit auf der König- lichen Bibliothek des Pantheon mit Studiren zubrachte oder mit gelehrten Landsleuten verkehrte und öffentliche wissenschaftliche Vorlesungen besuchte. Das Wort Gärtner lässt sich nicht wegbuchstabiren, ebenso wenig wie eine Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gänzliche Ausscheidung jener erwähnten unreinen Elemente möglich ist: Und wozu auch? Nennt sich der grosse Ma- ler, der weltberühmte Künstler darum weniger Maler, weil der Zimmer- und Kutschenmaler sich ebenso nennt? Beide haben vielleicht dieselben Anfangsstudien (möglicherweise zusammen) gemacht, aber der eine besass Talent, Fleiss und Ideen, und wurde Künstler im wahren Sinn, der andere hatte keins von allem und blieb Lohnarbeiter. Und sind etwa etwa Autodidacten so selten ? War nicht Kent der Schöpfer der Landschaftsgartenkunst, ein Kutschen- maler, später ein wirklicher Künstler und endlich Landschaftsgärtner® Hat nicht Paxton, der Gärtner, der Architek- tur neue Gesetze vorgeschrieben, als er den Krystallpallast schuf und nachmals als Anordner des cosmopolitischen Sy- denham einzigen Ruhm erlangt? Sind nicht aus jungen strebsamen Gartenar- beitern ausgezeichnete Gärtner, aus Gärtnern Botaniker von grosser Bedev- tung geworden ® Ich will die Vorschläge, welche Hr. Kirchner zür Bezeichnung der ver- schiedenen Gärtnerklassen macht, kei- ner Kritik unterziehen. Jeder, der nicht einen besondern Anstellungstitel bekom- men hat, mag sich nennen, wie er will, darf jedoch nicht auf Anerkennung dieses Titels rechnen. Manche Benen- nung verschafft sich wenigstens un- ter den Gärtnern schnell Geltung, wie z. B. Obergärtner statt Obergehilfe, wie es früher hiess. Jeder grössere Han- delsgärtner hat jetzt einen Obergärtner, und die Gehilfen müssen folgerichtig jetzt auch Gärtner oder Untergärtner heissen. Dabei ist aber auch Obergärt- ner noch ein Titel für höhere fürstliche Angestellte und für selbstständig ver- waltende, Gärtner unter sich habende I. Originalabhandlungen. Privatgärtner. Dieser Titel ist gewiss gut, nur Schade (für diejenigen, welche eine scharfe Sonderung wünschen), dass er verschiedene Dinge in sich begreift. Ich erinnere noch an das von Herrn Kirchner vergessene Wort Gartenbau- meister, welches sehr glücklich in öffentlichen Blättern von Solchen ge- braucht worden ist, welche grössere Gär- ten anlegen. Wenn ich noch einen Ge- schäftstitel brauchte, so würde ich mir diesen ohne Bedenken zulegen und es viel besser als das ebenfalls vorkom- mende Garten-Ingenieur oder Gar- ten-Architekt. Meister des Gartenbaues drückt gewiss alles aus, was man nur wünschen kann. Herr K. hofft viel, ja alles von ei- nem Gärtnerexamen, wird sich aber in seiner Hoffnung sehr täuschen. Rich- tig ist es, dass ein wirkliches Examen die meisten unbrauchbaren, zu Höherem nicht befähigten Personen ausscheiden würde. Aber diese Examina werden im Allgemeinen nichts als eine Idee blei- ben, weil sie nicht ausführbar sind und schliesslich ohne den erwarteten Erfolg bleiben würden. Solche Prüfungen sind bereits bei mehreren Hofgärtnerverwal- tungen eingeführt, z. B. in Preussen, wo das sogenannte Öbergehilfenexamen, und eine längere oder kürzere Öberge- hilfenlaufbahn der wirklichen Anstellung als Hofgärtner vorausgehen muss. Aber hiermit hat auch die Wirksamkeit des Examens ein Ende, Einzelne Privatleute, welche einen tüchtigen Obergärtner suchen, mögen wohl zuweilen darauf Gewicht legen, wenn ein Stellenbewerber sein Exa- men gemacht hat, aber die Mehrzahl wird es nicht, Man wählt seine Angestellten nichtnach dem Hofzuschnitt, sondern nachGunst, Em- pfehlung, vermuthlicher Brauchbarkeit, 333 Niemand kann einem Privatmann hierin Vorschriften machen, Niemand wird solche annehmen. In demselben Falle befindet sich der Handelsgärtner, er nimmt Leute, die er brauchen kann, und wären sie auch als Taglöhner in seinen Garten gekommen, Ja er würde sich zuweilen sogar scheuen, einen „Examinirten“ zu nehmen, Der Deutsche ist leider nur zu sehr geneigt, sein theoretisches Wissen zu hoch an-- zuschlagen, und hält sich dann gern für einen Gelehrten, der nur zu leicht das Praktische vernachlässigt. Natürlich auch hier die Regel nicht ohne Ausnahme, denn sonst müsste ich mich ja selbst für unpraktisch erklären, während ich doch ein Praktiker zu sein überaus hoch anschlage. Wer bleibt nun noch, um den „Exa- minirten“ eine ihren Opfern und ihrem Wissen angemessene Stellung zu ver- schaffen ? Ja ich glaube, dass sogar Für- sten, welche das Institut der Examina für ihre Gärtner etwa einführen könnten, sich sehr wenig darum kümmern wür- den, wenn andere Gründe sie bestimm- ten, einen Nicht-Examinirten vorzuzie- hen. Und wer soll die Examina leiten? Herr K, bestimmt dazu für das erste oder Gehilfenexamen drei Obergärtner, für das Obergärtnerexamen die Prüfungs- commission einer Gartenbauschule. Das erste Examen setzte die Neu- bildung einer Gärtnerzunft voraus, eine Art Freisprechung des Lehrlings, und es wäre in der That spasshaft, wenn die Gärtnerei, welche sich bis heute frei vom Zunftwesen erhalten hat, jetzt den vom Handwerke abgeschnittenen Zunft- zopf aufhöbe und sich ansetzte. Die zweite Prüfung setzt das Vorhandensein einer allgemeinen deutschen höheren Gartenbauschule voraus. Gesetzt nun, eine solche entstände 336 zufällig zuerst in Bayern, Württemberg oder in einem anderen „souveränen Staa- te‘: würde man in Preussen das dort er- theilte Befähigungszeugniss respectiren ? Sicher nicht. Also erst eine deutsche Einigkeit schaffen, dann den Beweis lie- fern, dass der Privatmann verpflichtet ist, nur examinirte Gärtner anzustellen. Die Gartenbauvereine, von denen Herr K. so viel hofft, werden und können in dieser Beziehung nichts thun, wie ich mit Bestimmheit zu behaupten wage, denn ihre Zusammensetzung ist derart, dass solche Verpflichtungen den meisten Theilhabern die Mitgliedschaft verleiden würde. Es müssten also besondere Gärtner- vereine zu diesem Zwecke entstehen, und dieses führt unbedingt zur Zunit, — eine Unmöglichkeit. Ich weiss nicht, was die vom Hrn. K. nur zur besondern Beherzigung em- pfohlenen Beschlüsse der „Commission zur Beleuchtung der Mängel und Ver- besserung des Gärtnerlehrlings- und Ge- hilfenwesens“ seit 9 Jahren in Frank- furt a. M. und der Umgegend bewirkt hat. Aber so viel weiss ich, dass in Frankfurt noch vor einem Jahre die Gärtnergehilfen Gesindedienstbü- cher haben mussten, wenn sie in Frank- furt „arbeiten‘‘ wollten, Gärtner, welche schon in bedeutenden Gärten als Gehil- fen gewesen sind. Bei aller Achtung, die ich vor der Frankfurter Gesellschaft „Flora“ und ihrer vorzüglichen gärtne- risch-wissenschaftlichen Thätigkeit babe, so kann ich doch eine verbessernde Wirksamkeitin dieser Hinsicht nicht anerkennen, so lange noch das Gesinde- dienstbuch nicht abgeschaflt ist. Ich habe mich in dieser Angelegen- heit viel weiter gehen lassen, als ich die Absicht hatte, und kann nun doch nicht schliessen, ohne einige Missver- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ständnisse zwischen Herrn Kirchner und mir zu berichtigen. Ich will nicht eine vielfache Lehrzeit, wie Hr.K. mich fragt, sondern betrachte die gan- zeGärtnerlaufbahn als eineZeit des Lernens, und schrieb ungefähr den Gang vor, welchen ich in Erman- gelung einer wirklich guten höheren Gärtnerschule anrathen könnte. Ich habe den Weg anders — mehr in dem Sinne vom Hrn. Kirchner ge- macht, und habe nach einer einjährigen Vorbereitung in einem Gemüse- und Baumschulhandelsgarten in einem da- mals berühmten Pflanzengarten mit Park etc. gelernt, wo die Gehilfen fast nur mit botanischen Gärten wechselten, dort habe ich folgendes gelernt: 1) Gewächs- häuser auszukehren täglich dreimal, 2) Pflanzen reinigen, gelbe Blätter von den Töpfen lesen und Stellagen abkeh- ren täglich, 3) Pflanzen anbinden, 4) endlich, Begiessen und Umpflanzen alter Inventarienpflanzen. Mein erst verachtetes in der kleinen Gärtnerei erlangtes Wissen und beson- deresKönnen war mein Glück. Ich hätte, wie meine damaligen Mitlernenden, nicht einmal Graben und Harken lernen. Zum Glück lernte ich aus eigenem Antriebe alle vorhandenen Pflanzen kennen, was mir später als Gehilfe sehr nützte, in- dem man daraus viel mehr folgerte, als dahinter steckte. Auch die wilde Flora der Umgegend blieb mir nicht fremd, was ich grösstentheils Hrn. D., jetzigem Vorstande des botanischen Gartens in G. verdankte. Dann bin ich in vielen grossen Gärten gewesen, darunter in 4 rein botanischen in Deutschland und in einem in Frankreich (Paris) und kenne daher die Verhältnisse. Diese vielseitige Beobachtung hat mich aber gerade zu der von Hrn. K. bekämpften Ansicht gebracht. we II, Neue Zierpflanzen. Noch immer stelle ich das Können | dem Wissen voraus und preise den Lehr- ling glücklicher, welcher arbeiten lernt, als den, welcher nach Herrn Kirchners Wunsch mit vielem Wissen beglückt wird, in einem Alter, wo er die Noth- wendigkeit nicht einsieht, wenn ein- mal beides vereint nicht mög- lich ist, Ich selbst suche es bei mei- nen Zöglingen zu vereinigen, und wer sich bei mir nicht auch theoretisch aus- bildet, ist faul. Aber ich weiss auch, wie schwer es oft fällt, die Zeit für theoretische Belehrung ausser der Win- terszeit zu gewinnen, ohne das in der Lehrzeit wichtigere Praktische zu be- nachtheiligen, weiss, wie unwürdig viele junge Leute einer solchen Begünstigung Sind, weil sie die gebotene Belehrung nicht benutzen, noch weniger daran denken, durch Fleiss die Fürsorge und Freigebung von Arbeitsstunden zu be- lohnen. Um einem Lehrling alles das zu gewähren, was Herr Kirchner ver- langt, müsste das Honoror ein viel grös- seres sein, als es gewöhnlich ist, müsste vor allem nieht auf eine Vergütung für Arbeit (durch Lohn, Kost ete.) gerech- net werden. Mir ist ein solcher Fall aber selbst bei Söhnen wohlhabender Eltern seit 19 Jahren nicht vorgekom- men. Nleissigen, strebsamen Zöglingen wird man, wenn es irgend möglich, zur Erwerbung theoretischer Kenntnisse Zeit lassen, wo es aber nicht geht, da ist — ich wiederhole es Arbeitenkönnen besser als blosses Wissen. Hat man endlich Zöglinge, welche von Natur we- nig Neigung zur Arbeit und mehrzur „Ge- müthlichkeit‘‘ haben, so betrachte ich es geradezu für ein Unglück für sie, X]. 1865. 337 wenn Ihnen zu viel Zeit zum theoreti- schen Lernen gegeben wird, für ein Glück, wenn sie tüchtig practisch arbei- ten müssen, An solche „gemüthliche“ Naturen — und unter den Deutschen gibt es deren leider mehr als gut ist — dachte ich auch, als ich von „beque- men“ botanischen und Hofgärten sprach, worin sie sich höchst wohl fühlen und einnisten, wenn man sie duldet. Der Aufenthalt in Handelsgärten würde ihr Glück sein, weil sie dort immer ge- drängt werden. Zu derartigen Auslassungen gäbe noch ınanche Aeusserung Hrn. Kirch- ner’s Veranlassung; aber es ist Zeit ein Ende zu machen. Bin ich doch in der Hauptsache mit demselben einig, und habe es schon vor 16 Jahren und seit- dem wiederholt öffentlich ausgesprochen, dass sogenannte Gärtnerlehranstalten an- statt der Lehre ihren Zweck verfeh- len, wenn dieser nicht etwa der (ge- heime) des Gründers ist, sich billige Ar- beitskräfte zu verschaffen, was wohl bei den bis jetzt gegründeten Privatlehran- stalten immer der Fall war, dass nur eine Anstalt fehlt, welche dem höher Strebenden Gelegenheit zur Fortbildung gibt. Schliesslich bin ich meinem Herrn Gegner für das Aussprechen mancher Ansichten im Interesse unseres Standes aufrichtig dankbar, und seine Abhand- lung verdient recht wohl den Platz, wel- cher ihr eingeräumt worden ist, Wenn auch Unmögliches wollend, werden die Worte doch nicht ganz ungehört ver- hallen und hoffentlich manchen Gärtner einen Schritt vorwärts treiben. 22 338 “ Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, I. Neue Zierpflanzen. Abgebildetim Botanical Magazine. 1) Lissochilus Horsfallii Hook. (tab. 5486). Eine Erdorchidee West-Afrika’s vom Calabar-Fluss. Dieselbe ähnelt dem Phajus grandifolius und gehört zu den effectvollen schönblühenden Arten. Blätter gefaltet, spitz, länglich lanzettlich, alle wurzelständig, 2—3 Fuss lang und 4—6 Zoll breit. Der mäch- üge wurzelständige Blüthenschaft wird noch einmal so lang als die Blätter und trägt auf seiner Spitze, die mehr als fusslange dichte Traube grosser schöner Blumen. Die Blumen sind durch sitzende stengelumfas- sende spitze Bracteen gestützt. Die äusse- ren Hüllblätter stehen rückwärts gebogen ab, sind lanzettlich zugespitzt und ungefähr 1 Zoll lang am Rande wellig, grünlich auf der Aussenseite, purpurbraun auf der Innen- seite gefärbt. Die inneren Blumenblätter länger und viel breiter als die äussern, ab- stehend, stumpf, von fast quadratischer Ge- stalt, weiss mit zart rosa nuancirt. Lippe fast bis zum Grunde frei, am trichterförmi- gen untern Theile undeutlich dreilappig. Die Seitenlappen breit aufrecht, convex abge- rundet, grünlich und reich purpur gestreift. Das vordere Lippenstück oval, stumpf, von 3 Rippen durchzogen, tief purpur - violett. Die Griffelsäule gerandet, Anthere an der Spitze zweizähnig. — 2) Dombeya Burgessiae Gerrard (Ger. in Harv. fl. cap. suppl. pag. 590. Harv. Thes. cap. II. tab. 137—188. Bot. Mag. tab. 5487). — Büttneriacese. — Ein niedriger Baum Südafrika’s, von dem Dr. Harvey vor 2 Jahren an den bo- tanischen Garten in Kew die Samen ein- sendete. Aeste, Blattstiele und Blüfhenstiele weichhaarig, zottig. Blätter gross, kurz weichhaarig, herzförmig, spitz 5-lappig und gross gekerbt-gesägt. Nebenblätter oval, zugespitzt, abfallend. Blumenstiele länger als der Blattstiel, aut ihrer Spitze die dol- denföürmige Trugdolde tragend. Bracteen fehlen. Kelchlappen 5, schmal - lanzettlich, später zurückgeschlagen. Die schönen Blumen halten ungefähr 1'|, Zoll im Durchmesser, sind weiss und jedes der 5 breit-deltoidischen sehr stumpfen Blumenblätter ist am Grunde mit purpur- farbenen Längsadern gezeichnet. Fruchtkno- ten filzig. Eine schöne Pflanze fürs temperirte Ge- wächshaus. Ward in Kew im Zeitraum von 2 Jahren 10 Fuss hoch und entwickelte sei- ne schönen Blumendolden. 3) Dendrobium Parishii Hook. Orchi- deae. (tab. 5:88). Ein schönes neues Den- drobium, welches Herr Parish den Herren Hugh Low and Comp. aus Moulmein ein- sendete. Verwandt mit D. nobile. Blumen tief rosa mit dunkelpurpurner Zeichnung im Innern der Lippe. Stengel dick, fast hän- gend, die blumentragenden blattlos. Blätter Iederartig,, länglich-lanzettlich, stumpf und ausgefressen an der Spitze, bald abfallend. Blumen stehen zu 2 oder 3, bilden eine falsche reiche Traube läugs der Stengel und sind lang gestiel. Aeussere Hüllblätter länglich-lanzettlich, spitz. Blumenblätter et- was länger, genagelt, oval stumpflich, halb so lang als der Blumenstiel. Lippe ungetheilt, kappenförmig eingerollt, ausgebreitet fast kreisrund, mit aufgeseiziem Spitzchen, am Saume Schöne grossblumige Art. — 4) Proustia pyrifolia Lag. Compositae. (tab. 5489). Lag. in Ann. du Mus. tom. 19. pag. 70 tab. 4. D. ©. prodr. VIL. p. 27. — Ein reizender Kleiterstrauch aus der Gruppe der Mutisiaceen, der von den Herren Veitch und Sohn aus Chili eingeführt wurde. Die Blüthenköpfe erscheinen in grossen Corym- ben auf den Spitzen der Zweige und auch nach dem Abblühen macht diese Pflanze in dem Kalthause einen sehr guten Effect durch den rosenroth gefärbten Pappus. Ist von sehr raschem Wachsthume und blühete zum ersten Male im Juli 1864. Aeste gebogen. Blätter gestielt, lederartig, herzförmig-oval, gespitzt, ganzrandig oder stachelig gezäh- nelt, kahl oder unterhalb weisshaarig. Am haarig. — I. Neue Zierpflanzen. Grunde der Blattstiele findet sich eine in ei- nen Stachel ausgehende Anschwellung. Blü- thenköpfe 5blumig, klein, Blumen weiss. — 5) Swainsonia occidentalis Müller. Le- guminosae. (tab. 5490). Müller frag. Phyt. Austr. Il. pag. 46. Benth. fl. austr. II. pag. 219. — Eine hiibsche neue Art, der schö- nen Gattung Swainsonia, welche vom Hrn. Thompson aus West-Australien eingeführt wurde. Ein niedriger Halbstrauch fürs Kalthaus. Fast kahl. Blätter vieljochig-gefiedert. Blätt- chen länglich verkehrt-oval. Nebenblätter nierenförmig - triangelförmig. Blüthentrau- ben lang, vielblumig. Blüthenstielchen et- was länger als die solche stützenden Brac- teen. Kelchzähne gewimpert und innen seidenhaarig. Blumenblätter violett; Fahne am Grunde eine Schwiele tragend, länger als der schwach gerollte Kiel. Der Griffel der Länge nach kurz gewimpert. Fruchtkno- ten mit Ausnahme des Grundes glatt. — 6) Epidendrum dichromum Lindl. var. amabile Hook. Orchideae. (tab. 5491). — E. diehromum Lindl. in Bot. Reg. mise. 1843. pag. 119. — Ejusd. fol. orchid. — Eine epiphytische Orchidee aus Bahia. Scheinknollen gross, oval-spindelförmig, 2— 3 Blätter tragend. Blätter steif, bandförmieg, flach, stumpf, kürzer als die vielblumige Blumenrispe. Aeussere Hüllblätter linien- lanzettlich, spitzlich. Blumenblätter verkehrt- oval-lanzettlich, noch einmal so breit als die Blumenblätter. Der Mittellappen der tief 3lappigen Lippe verkehrt herzförmig, auf seiner Scheibe mehrere Längsrippen tragend. Seitenlappen kürzer, abgerundet. Griffel- säule mit stumpfen Oehrchen. — Low und Comp. führten 1864 eine grosse Menge von Exemplaren dieser schönen Or- chidee ein, welche in den Gärten um Lon- don verbreitet sind. Die fast 2 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen waren bei den einen blassrosa, bei den andern fast weiss und endlich bei der von Hooker als var, amabile abgebildeten Form tief rosa und am Grunde der Blumenblätter weiss, die Lippe tief violett und weiss gerandet, die Griffelsäule weisslich. — Sehr schön und empfehlenswerth, — 339 7) Morenia fragrans Ruiz. et Pav. Pal- mae. (tab. 5492). M. fragrans Ruiz et Pav. fl. per. pag. 152. tab. 32. — Mart. Palm. TI. p- 162.— M. Lindeniana H. Wendl. in herb. Hook. — Chamaedorea Lindemana H. Wendl. ind. Palm. p. 60. — Eine niedrige zierliche Palme Perus, mit rohrförmigen, bis 6 Fuss hohem Stamme und grazilen gefiederten Blättern, deren Blättchen schmal lanzettlich, bis fusslang zugespitzt und von erhabenen Längsnerven durchzogen. Am Grunde der übergebogenen weissen Blüthenrispen viele gelbliche Scheidenblätter. — Eine von Lin- den eingeführte Palme. — 8) Agave Saundersüü Hook. Amarylli- deae. (tab. 5493). Eine stammlosc Agave Mexiko’s, die wahrscheinlich schon unter irgend einem andern Namen in deutschen Gärten befindlich ist. Blätter alle wurzel- ständig, horizontal abstehend, blaugrün, 2° lang, 4“ breit, länglich-lanzettlich, am Grunde etwas verschmälert, vorn in einen Dorn ver- schmälert, am Rande in entfernt gestellte drei- seitig zugespitzte dunkelpurpurfarbeneDornen ausgehend. Blüthenschatt 14Fuss hoch, mit vielen Brakteen besetzt, am oberen Theil in einfache fast gleichlange 4 Zoll lange Blü- thenäste verästelt, welche letztere auf ihrer Spitze die knaulförmig zusammen gedräng- ten gelben Blumen tragen. Die Blüthenäste abstehend, entfernt gestellt, jeder derselben von einer ovalen am Grunde breit gekiel- ten und oben in eine pfriemliche Spitze ausgehenden Braktee gestützt, Die Blüthen- knäul auf der Spitze der Blüthenäste, viel- blumig, sehr dicht und fastkugelig. Blumen sitzend, am Grunde von 2 Brakteen gestützt. Fruchtknoten walzig, schwach gefurcht, grün 1!/, Zoll lang. Der Saum der gelben Blu- menkrone in 6 fast aufrechte länglich -lan- zettliche spitze Lappen gespalten. Staubfä- den die Blumenkrone um das doppelte über- ragend. Antheren linear, hellgelb. Griffel kürzer als die Staubfäden. — 9) Coclogyne fuscescens Lindl. var. brunnea. Orchideae. (tab. 5494.) — Lindl. fl. orch. Gard. Chron. 1848 pag. 71 cum ic. — Epiphytische Orchidee aus Moul- mein, die schon früher eingeführt war, wie es scheint aber wieder verloren ging, Schein- 22 * 340 knollen länglich -walzig. Blätter länglich- oval, gefaltet. Blüthentraube armblumig, grundständig, überhängend. Blumen halten fast 3 Zoll im Durchmesser, trüb strohgelb. Aeussere Blüthenhüllblätter lanzettlich, in- nere schmaler. Lippe 3lappig, mit kurzem Seitenlappen und vorgestrecktem, vierseiti- gem Mittellappen, der am Grunde 3 erha- bene Leisten trägt. Die Grundfarbe der Lippe trüb gelb, schön kastanienbraun ge- zeichnet und am Grunde auch gefleckt. — 10) Manettia micans Poepp. et Endl. (tab; 5495). Rubiaceae. — Poepp. et Endl. Nov. gen. et spec. Peruv. III. pag. 24. — Walp. repert. II. pag. 508. — Eine schöne neue Schlingpflanze fürs temperirt warme Haus aus den Wäldern von Mayna in Peru. Ward durch den Sammler der Herren Veitch in Cultur eingeführt. Eine durchaus kahle, bis 20 Fuss hoch schlingende Pflanze. Blät- ter oval oder lanzettlich- oval, zugespitzt. Die Blumen stehen zu 1 —3 auf gemeinsa- men Blüthenstielen, die aus den Blattachseln spannenlanger Seitenzweige entspringen. Ne- benblätter breit, kurz, klein gewimpert. Kelchlappen linear-pfriemlich, Blumenkrone mit ziegelrother keulig- walzenförmiger 2 Zoll langer Röhre und abstehenden triangel- törmigen gelben Lappen des Saums. — Die zahlreichen auf den hängenden beblätterten Nebenzweigen rispenförmig gestellten Blu- men, empfehlen diese Art. 11) Arisaema papillosum Schott. Aroi- deae. (tab. 5496). — A- papillosum Schott. prodr. Ar. pag. 46. — A. erubescens Schott prodr. Ar. pag. 53. — Eine Aroidee mit knolliger Wurzel aus den Nilgherries, von der die Cingalesen die Wurzeln als Arznei- mittel unter dem Namen „Snakeroot‘“ ge- brauchen. Die Blätter sind fussförmig in 7—9 lanzettliche zugespitzte Lappen getheilt. Die Scheide grünlich und weiss gestreift, unterhalb röhrig, oben in einen ovalen zu- gespitzten Lappen ausgehend, der bedeutend länger als der fast eingeschlossene Blü- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. thenkolben ist. Ohne Effect und für Zier- gärten nicht geeignet. — 12) Alocasia Lowü war. picta Hook. Aroideae. (tab. 5497). Eine schöne Abart der als prächtige Blattpflanze bekannten A. Lowii von Borneo, welche auf der dunkel- metallgrünen Oberseite des Blattes längs der Hauptnerven mit breiten weissen Binden und ausserdem mit schönen weissen Ader- netz gezeichnet ist. — Eine wahre Pracht- pflanze. — 13) Laelia praestans Rchb. fil. Orchi- deae. (tab. 5498). L. praestans Rchb. fil. in Koch Berl. Allg. Griztg. 1857 pag. 336. — Cattleya pumila Lem. illustr. hort. 1859. pag. 193. — Wir haben diese schöne Laelia aus St. Catharine (Brasilien) mit den gros- sen lilafarbenen Blumen und köstlich vio- lett purpurfarbner Lippe schon wiederholt besprochen. — 14) Iresine Herbstii Hook. Amaranta- ceae. (tab.5499). Hook.in Gardn. Chron. 1864 p- 654.— Esist das die gleiche Pflanze, die Lemaire als Achyranthes Verschaffelti be- schrieben hat. Sie stammt aus Brasilien und ward von uns, wegen der schwarzro- then heller roth geaderten Blätter schon wiederholt als schöne Decorationspflanze fürs Warmhaus, wie im Sommer fürs freie Land empfohlen. — 15) Aglaonema marantaefolium Blume fol. varvegatis. (tab. 5500), — Wir bildeten diese Pflanze unter dem von Schott gegebe- nen Namen, A. commutatum in der Garten- floraab. Hooker mag wohl recht haben, wenn er solche als Abart zu A. macrantaefolium zieht. — 16) Acropera Armeniaca Lindl. Orchi- deae. (tab. 5501). Lindl. in Paxt. flow. gard. I. pag. 140 cum icone. — Eine von Wars- cewicz in Nicuragua entdeckte Acropera mit gelben Blumenblättern und weisser Un- terlippe. (E. R.) IN. Notizen. Il. Notizen. 1) Die Bibliothek des Kaiserlichen Botanischen Gartens zu St. Petersburg. Von Ernst von Berg, Die Bibliothek ist im April 1824 gestif- tet worden, nachdem im Jahre 1823 die Ver- einigung des bereits von Peter dem Gros- sen auf der Apothekerinsel im J. 1714 ge- gründeten Apothergartens mit dem daselbst wahrscheinlich in späteren Jahren ange- legten botanischen Garten zum heutigen „Kaiserlichen Botanischen Garten“ angeord- net und die Gründung einer Bibliothek und eines Museums bei demselben beschlossen worden war. Ihre Grundlage bildet die bo- tanische Büchersammlung des weiland Pro- fessors der Botanik an der Moskauer Uni- versität Fr. von Stephan, welche vorzugs- weise reich an älteren Erzeugnissen der bo- tanischen Literatur war. Hierzu kam bald darauf der botanische Theil der Bibliothek des im April 1822 verstorbenen Grafen Ale- xis Rasumowsky, ehemaligen Ministers des Unterrichts und Gründers des bekannten hotanischen Gartens zu Görenki bei Moskau, für deren Ankauf vom Kaiser Alexander I. die Summe von 10,000 Rub. Banco bewil- ligt worden war. Durch diesen bedeutenden Zuwachs er- hielt die Bibliothek nicht allein viele seltene und ältere Drucke, welche der Graf aus dem Nachlasse des seiner Zeit den Natur- forschern wohlbekannten Herzoglich-Braun- schweigischen Leibarztes Pott erworben hatte, sondern auch eine grosse Anzahl aus- gezeichneter Pracht- und Kupferwerke. War hierdurch schon ein tüchtiger Grund zu einer viel versprechenden Sammlung ge- legt, so wuchs dieselbe von dieser Zeit an doch wider Erwarten rasch, theils durch sehr ansehnliche und kostbare Kaiserliche Schenkungen, theils auch durch Darbrin- gungen von Seiten wissenschaftlicher An- stalten und Privatgelehrter, hauptsächlich aber durch regelmässige jährliche Ankäufe, nn nn für welche anfänglich 3000 R. Banco, seit dem Jahre 1834 aber 1700 Rub. Silber aus- gesetzt waren. Durch diesen alljährlichen, für die Anschaffung von Büchern bestimm- ten Fonds waren denn auch grössere Er- werbungen aus Privatbibliotheken und bei Gelegenheit von Doubletten-Versteigerungen öffentlicher Bibliotheken, ferner auch bedeu- tendere Ankäufe von Antiquaren ermöglicht, wie z. B. aus dem literarischen Nachlasse des zu Bremen verstorbenen Professors H. Mertens im J. 1832, aus den Doubletten der Kaiserlichen öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg im J. 1851, aus der Bibliothek des zu Berlin verstorbenen Professors H. F. Link im J. 1852, aus der vom Professor K. L. Blume in Leiden hinterlassenen reichhal- tigen Büchersammlung im J. 1863, und in demselben Jahre ferner aus den Antiqua- riatshandlungen von Friedländer und Asher in Berlin, Schmidt in Halle, Pamplin in Lon- don u. 8. w. Bei allen Erwerbungen blieb natürlich, der Bestimmurg der Bibliothek gemäss, die Botanik stets die Hauptsache, wiewohl auch auf die Hülfswissenschaften und allgemeinen naturhistorischen Werke, so wie auch die, mehr oder weniger die Botanik gleichfalls berührenden, akademischen und Gesellschafts- Schriften, ganz besonders aber auch auf wichtigere Reisebeschreibungen und Topo- graphien mit grosser Sorgfalt stets Rück- sicht genommen wurde, wobei man aber auch die für das Studium des Bibliothekars und der Leser nothwendigsten bibliographi- schen und linguistischen Hülfsmittel nicht ausser Acht gelassen hat. Der gesammte Bücherbestand, mit al- leinigem Ausschlusse der Doubletten, be- läuft sich gegenwärtig auf 6443 Werke, in 12421 Bänden und 161 Heften, wobei zu 342 bemerken ist, dass alle Dissertationen und kleineren Abhandlungen nicht zu Convolu- ten vereinigt, sondern besonders gebunden oder broschirt sind. Ueberdies besitzt die Bibliothek eine nicht unbedeutende Sammlung von colorir- ten Handzeichnungen theils älterer, theils neuerer Pflanzen, welche im Garten geblüht haben und von denen ein Theil herausge- geben ist. Ueber alle Werke ist ein summarischer Grundkatalog, ein sogenannter Accessions- katalog, vorhanden, ausserdem ein alphabe- tischer, nach den Autoren, und unter diesen wieder chronologisch geordneter Handkata- log auf Karten, mit Angabe des Standortes der Bücher, sowie endlich ein 1852 im Drucke erschienener systematischer oder methodi- scher Katalog. Seit dem J. 1856 ist die Bibliothek in einem steinernen, mit der sogenannten Meis- nerischen Luftheizung versehenen Gebäude (welches in der Pessotschnaja - Strasse, in der Mitte der Nordlinie der Gewächshäuser sich befindet) aufgestellt, dessen linke Hälfte sie einnimmt, während die rechte zur Auf- nahme der Herbarien bestimmt ist. Die Anordnung der Bücher ist eine wis- senschaftliche, wobei jedoch, der leichteren Uebersicht wegen, nur grössere Abtheilun- gen angenommen sind, in denen die Werke nach dem Formate und in alphabetischer Ord- nung, nach den Namen der Verfasser oder nach den Anfangsbuchstaben der Titel, bei anonymen Schriften, aufgestellt sind, mit Ausnahme der Folianten, welche in alpha- betischer Reihenfolge die untersten Fächer der, dem grösseren Theile nach zusammen- hängenden, Schränke einnehmen. Obschon die Bibliothek vorzugsweise für die am Garten Angestellten bestimmt ist, so wird die Benutzung doch auch jedem Gebildeten, der es im Interesse seiner wis- senschaftlichen Arbeiten wünscht, bereitwil- lig gestattet, und ist das Lokal an allen Werktagen, mit Ausnahme des Sonnabends, so wie der Sonn- und Feiertage, von 11—3 Uhr geöffnet. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Nachschrift von E. Regel: Der seitherige Bibliothekar, Herr E. von Berg, ist als Director des Lehrbezirkes zu Lhotsy im Königreich Polen angestellt wor- den. An dessen Stelle trat Hr. Zabel als Bibliothekar ein. Als vom Hrn. von Berg während sei- ner Wirksamkeit als Bibliothekar am hiesi- gen Institute herausgegebenen Werke sind zu nennen: Catalogus systematicus Bibliothecae Horti Imperialis Botaniei Petrpolitani. Curavit Ernestus de Berg. Petropoli, typis Acad. Caes. scient. 1852. 8. XVI, 514 p. Notiz über die Flora Graeca Sibthorpiana. Von E. von Berg. Aus der St. Petersb. Zeitung 1853, Nr. 248.) 8. 4 p. Catalogue alphabätique et methodique des dessins de plantes ex&cutes et conserve&s au Jardin Imperial de Botanique & St. Petersbourg. Par Ernest de Berg, Bi- blioth&caire au Jard. Imp. bot. St. Pe- tersbourg, Imprim. del’Acad. des scien- ces. 1857. 8. 36 p. Additamenta ad Thesaurum literaturae bo- tanicae. Index librorum botanicorum Bibliothecae Horti Imperialis botanici Petropolitani, quorum inscriptiones in G. A. Pritzelii Thesauro literaturae botani- cae et in Additamentis ad thesaurum illum ab Ernesto Amando Zuchold editis desiderantur. Collegit et composuit Er- nestus de Berg, Horti Imp. bot. Pe- trop. bibliothecarius. Halis, typis Ploe- tzianis. 1859. 8. 40 p. Additamenta ad Thesaurum literaturae bo- tanicae altera. Index II. librorum bo- tanicorum Bibliothecae Horti Imperialis botaniei Petropolitani etc. Collegit. et composuit Ernestus de Berg, Horti Imp. bot. Petrop. bibliothecarius. Petropoli, typis Acad. Caes. scient 1862. 8. 21 p. Additamenta ad Thesaurum literaturae bo- tanicae. Index III. etc. Collegit et com- posuit Ernestus de Berg, Horti Imp. bot. Petrop. bibliothecarius. Petropoli, typis Acad. Caes. scient. 1864. 8. 69 p. 2) Parasitische Pilze. Auf den untersten Stufen des Pflanzenreichs wimmeln Myriaden von Geschöpfen, deren Existenz auch von vielen gebildeten Leuten kaum geahnt wird, und dennoch hatten diese ob- scuren, dem unachtsamen Auge entgehenden Wesen früher eine überaus wichtige Auf- gabe. Sie waren es, die zuerst die graniti- sche Erdkruste bedeckten, sowie dieselbe hervorstieg aus dem schlammigen Meere der _ ILl. Urzeit; sie waren es, die auf dem nackten todten Gestein die erte dünne Humusschicht bildeten, in welcher die Keime höherer Pflanzen die unumgänglich nothwendigen Elemente zu ihrer Entwicklung fanden. Neh- men wir dieser Urzeit, von der uns gegen- wärtig Millionen von Jahre trennen , diese scheinbar so unbedeutende cryptogamische Vegetation, und die Entstehung der Bäume des Waldes, der Kräuter und Gräser unse- rer Felder war unmöglich, und ohne diese keine pflanzenfressenden Thiere, keine fleisch- fressenden Thiere, kurz keine lebende Schöpf- ung. Die COryptogamen waren daher der Beginn, die erste Aussaat des Lebens: ohne sie würde der Mensch nicht existiren und die Erde würde nicht der Wohnplatz orga- nischen Lebens geworden sein. Wenn die unendlich Kleinen der ceryp- togamischen Welt im Anfange eine Lebens- quelle waren, so haben sie heute wenigstens theilweise ihre Rolle gewechselt und sind eine Todesursache geworden. Von Allem, was lebt und athmet, entgeht Nichts ihren Angriffen und Zerstörungen: die grossen Bäume, wie unsere Culturpflanzen sind ihre Beute; der Weinstock, die Kartoffel, die Ge- treidearten leiden durch sie; bei den Thie- ren erzeugen sie gewisse Krankheiten und selbst der Mensch entgeht ihnen nicht. — Unsere Körpersäfte, unser Blut ernähren parasitische Pflanzen eben so wie der Saft der Weinrebe und das Stärkmehl der Kar- toffel solche Schmarotzer ernährt. — Aber verlassen wir diese Seite der Sache, um un- seren Blick auf die Organisation der niede- ren Cryptogamen zu richten. Wenn man mit einem Blick das ganze Bild der Entstehung, der Verwandlungen der niederen Pflanzen erfassen könnte, man wür- de im höchsten Grade erstaunt, ja bestürzt sein. So unendlich mannigfach sich die or- ganischen Wesen entwiekeln und formen, so überraschend einfach ist doch der erste Ausgangspunkt alles Lebens. — Jede Pflanze, jedes Thier, der stolze Mensch selbst, Alles entsteht aus einer sehr kleinen Zelle, ein kaum sichtbares, zarthäutiges Bläschen ist der Ausgangspunkt, der nie fehlt. — Die geheime Kraft, die aus einigen Atomen or- Notizen. 343 ganischer Substanz diese Zelle bildete, hat in ihr auch die ersten Entwicklungsmomente deponirt, die sich in einer im Voraus be- stimmten Richtung entwickeln müssen und durchaus unabänderlich nur das hervorbrin- gen, was ihrer Art entspricht, sei es nun ein Eichbaum oder ein Moos, ein Adler oder ein Würmchen. Die Urzelle irgend welcher Art bringt immer wieder ein Wesen hervor, ob Pflanze oder Thier, das der gleichen Art angehört, wie die Urzelle selber: nie wird aus der Ur- zelle eines Mooses ein Eichbaum entstehen und nie aus derjenigen eines Wurmes ein Raubvogel. Es ist das eine Fundamental- wahrheit, die allgemein von Naturforschern und Philosophen angenommen ist. — Wenn wir dieser Wahrheit entgegen ernsthaft behaupten und beweisen würden, dass man oft gesehen habe, wie aus einem Thiere eine Pflanze entstehe, was würde man dann sagen? — Würde man zugeben, dass die unveränderlichen Naturgesetze nur in den Köpfen der Gelehrten, aber nicht in der Natur als solche beständen? — Man höre: ein Naturforscher, der Neu- holland bereist, findet dort eines Tages auf dürrem Sandboden einen Pilz, der ihm neu ist, er bückt sich, reisst ihn aus und wer beschreibt sein Erstaunen, als er als Wur- zel des Pilzes eine grosse Raupe findet! — Der Pilz ist aus der Raupe hervorgewach- sen, sie bildet seine Wurzel, — er kann es nicht leugnen, denn er findet noch mehrere solcher Pilze und immer findet er auch die Raupe als Wurzel wieder. Unser Beobachter war begreiflicher Weise äusserst erstaunt und verblüfft bei dieser Entdeckung, er der immer an die unveränderte Fortdauer der Arten, an ihre Unveränderlichkeit geglaubt hatte. Für einen Augenblick kam ihm der Gedanke, Lamarck könne wohl Recht gehabt haben, wenn er meinte, dass der Mensch anfangs Fisch ge- wesen sei, Fisch, der ganz allmälig durch viele Generationen hindurch zum Menschen umgewandelt oder ausgebildet worden, 'in- dem sich nach und nach die Schnppen ver- loren, die Flossen in Arme und Beine um- geformt hätten u. s. w. — Bei weiterem 344 Nachsinnen jedoch konnte er sich die wun- derbare, animalische Wurzel der Sphaeria Robertii, so heisst dieser Pilz, erklären und zwar aus folgendem: In manchen Jahren erscheinen in den Forsten der Seekiefer (Pinus maritima) Legionen von grossen Raupen, die die Na- deln abfressen und bei ihrer grossen Zahl und bei alljährlicher Widerkehr binnen Kur- zem die ganzen Forsten total tödten wür- den, wenn nicht ein ihnen furchtbarer Feind ihren Verheerungen ein Ziel setzte. — Die- ser Feind ist ein Schmarotzerpilz, Sphae- ria militaris genannt, seine mieroscopi- schen Keime finden auf der Haut dieser Raupen den ihrer Entwicklung günstigen Boden, ihre Wurzelfäden dringen in den Körper der Raupe, es entsteht ein Stamm, der auf Kosten des Fettgewebes des Thie- res sich entwickelt und fortwächst, bis es endlich das Thier tödtet und ganz ausfüllt, so dass die Raupenhaut jetzt die Rinde oder Hülle eines Pilzes geworden ist. Die Raupe hätte ein Schmetterling wer- den sollen; um sich zu verpuppen, fällt sie vom Baume herab, gräbt sich ein in den Sandboden, um dann als Schmetterling wie- der zu erstehen; unglücklicher Weise trägt sie jedoch in ihrem Innern einen Feind. dem sie nicht entgehen kann. — Wird im fol- genden Frühjahr aus der Puppe der beflü- gelte Schmetterling hervorgehen, dessen kur- zes Dasein dienen soll, neue Generationen seiner Mutter, der Raupe, zu gründen ? — Nein, die Puppe hat allmälig ihre Natur ge- ändert, aus dem Thiere ist eine Pflanze ge- worden und statt des Schmetterlings er- scheint ein niedlicher Pilz mit schöner ro- ther Farbe, die Sphaeria militaris, der fürchterliche Feind der ‚Kiefernraupe, der beste Freund und Beschützer der Kiefer. — Jetzt können wir denn auch die räth- selhafte Erscheinung des neuholländischen Pilzes, der aus einer Raupe hervorwächst, leicht erklären, beide Pilze gehören zu der gleichen Gattung, beide haben gleiche para- sitische Lebensweise. Die Naturgesetze wa- ren nur scheinbar gebrochen und wir dür- fen noch heute glauben, dass keine Art, Thier oder Pflanze, in eine andere Art über- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, gehen kann, dass aus einem Kohl nie eine Dahlie wird, wie geschickt auch unsere Gärt- ner heutzutage sein mögen. — Wohl schei- nen sie wahre Tausendkünstler zu sein, de- nen die Pflanze nichts versagen darf: aus einer unscheinbaren wilden Blume machen sie eine doppelt und dreifach grössere, in weit mannigfaltigeren Färbungen glänzende, in schöneren Formen oder in dichter Fül- lung prangende Blume, — die trockne, zähe, bittere Wurzel der wilden Möhre wurde durch Cultur das zarte, süsse, saftige Gemüse, — die kleine, herbe Holzbirne ist zur köst- lichen, schmelzenden Tafelfrucht umgewan- delt u. s. w. — aber alle diese Umwand- lungen haben aus diesen Pflanzen keine neue Arten gemacht; ceultivirt oder wild, sie bewahren stets ihren typischen Artencha- rakter. Die Kiefernraupe hat also nicht den Pilz erzeugt, so wenig als das faulende Fleisch Maden oder Würmer hervorbringt, in beiden Fällen mussten die Keime oder Eier nofh- wendig von Aussen dazu kommen, wenn es auch manchmal noch so unerklärlich er- scheint, wie dieses geschieht. — (Nach F. Crepin in Flore des Serres. — E. 0.) 3) Einige Bemerkungen über Bastarde. — Der bekannte Pariser Bota- niker Naudin, seit Jahren mit Hybridisiren beschäftigt, um die Bastardlehre nach allen Seiten hin wissenschaftlich festzustellen, theilt aus seinen vielen Versuchen, die stets das gleiche Resultat, wenn auch nicht in so kurzer Zeit ergaben, folgenden Fall mit, der besonders schön die schon früher und un- sers Wissens zuerst von Dr. Regel bestimmt ausgesprochene Thatsache bestätigt, dass der furchtbarePflanzenbastard kei- neswegs sich als feststehender Ty- pus geschlechtlich fortpflanzen kann*). Der fruchtbare Bastard tritt nicht ®) Vergl. Gartenflora Jahrg. 1858 p. 26 und als weitere Bestätigung der gleichen Thatsache meine Mittheilung über Lychnis Haageana in Gartenflora Jahrg. 1860. pag. 60. IH. Notizen. in Existenz als Ausgangspunkt einer neuen wenn auch intermediären Species, sondern er hat nur eine vorübergehende Dauer, (wenn er nicht etwa durch Menschenhände in ungeschlechtlicher Vermehrung künstlich fortgepflanzt wird), indem er auch durch Selbstbefruchtung schon nach wenigen Ge- rationen zu den elterlichen Arten zurück- kehrt. Dass diese Rückkehr noch weit schneller erfolgt, wenn der Bastard mit einer der elterlichen Arten befruchtet wurde, ist eine längst feststehende Thatsache. Naudin erzog nämlich einen Bastard durch gegenseitige Befruchtung des Datura Stramonium mit D. Tatula; beide Be- fruchtungen gelangen und die mehr als 100 Sämlinge waren alle ohne Ausnahme unter einander vollkommen gleich, indem sie voll- ständig die reine Mittelform beider Arten darstellen. Was sie auszeichnete, war ihr kräftiges Wachsthum, indem sie wenigstens doppelt so hoch wurden als ihre Eltern, und (wahrscheinlich in Folge dieses üppigen Wuchses) ihre vollständige Unfruchtbarkeit während der ersten Phase ihrer Entwicklung, indem sie alle Blüthenknospen abwarfen, bis auf die letzten in den äussersten Spitzen, wenn auch spät doch vollständig zur Ent- wicklung kamen und bei Selbstbefruchtung ebenso grosse Früchte, angefüllt mit ebenso vielen wohlausgebildeten Samen ansetzten und ausreiften, wie die elterlichen Arten es zu thun pflegen. — Von den aus dem so gewonnenen Samen im nächsten Jahre er- zielten Sämlingen wurden nur 22 beibehal- ten und diese lieferten folgendes merkwür- dige Resultat: 1) 5 Individuen waren ächte Datura Stramonium in ihrer ganzen typischen Reinheit geworden, sie waren vollständig zu dieser Art zurückgekehrt, durch Nichts mehr als Bastarde zu erkennen; 2) 9 Individuen waren dagegen ebenso vollständig zur Datura Tatula zurückge- kehrt; 3) 2 Individuen schienen oberflächlich betrachtet ebenfalls zur D. Tatula zurück- gekehrt, aber näher untersucht zeigten sie doch noch deutliche Spuren ihres hybriden Ursprungs. Die noch übrigen 6 Exemplare 345 konnten kaum noch von D. Tatula unter- schieden werden: wenn man den Grad, in welchem jedes der beiden elterlichen Arten in der Constitution dieser Kinder vertreten schien, in Zahlen ausdrücken könnte, so würden wir sagen, dass diese 6 Individuen von der D. Tatula wenigstens im Verhält- niss von 9 zu 1 geerbt hatten, also nur !jo als Erbtheill von D. Stramonium ange- nommen werden konnte. Hier haben wir also einen Bastard, vollkommen die Mittelform zwischen den elterlichen Arten darstellend, der sich selber überlassen, nur durch den eigenen Pollen befruchtet werden konnte, und der schon in 2ter Generation sich wieder auflöst, indem er seine Nachkommen theilt unter die elter- lichen Arten. Bemerken wir noch nebenbei, dass die D. Tatula den Löwenantheil erhält, denn von 22 Individuen gehen 17 ganz oder fast ganz zu ihr zurück. Diese ungleiche Thei- lung in der Nachkommenschaft von Bastar- den ist häufig beobachtet worden; es kommt selbst vor, dass eine der elterlichsten Arten in ihren hybriden Nachkommen ganz ver- schwindet, und diese sämmtlich zu der an- dern Art zurückschlagen. — Naudin giebt dann noch einen Wink für Züchter, der ganz dasselbe sagt, was auch Dr. Regel schon im oben eitirten Ar- tikel der Gartenflora ausgesprochen hat, dass man nämlich um neue distinete Formen zu erzielen, die Bastarde nicht mit den elter- lichen Arten befruchten muss, weil eine solche Nachkommenschaft wieder zu sehr zurückgeführt wird; dagegen wird man die grösste Mannigfaltigkeit erzeugen, wenn man einen Bastard mit einem andern Bastarde von verwandter aber nicht gleicher Abstam- mung befruchten kann, und immer nehme man die von den elterlichen Typen abwei- chendsten Formen zur Züchtung, da der überwiegende Einfluss der Stammarten stets sich geltend zu machen strebt und man diesen Einfluss vor Allem entgegenarbeiten muss, um abweichende neue Formen zu erzielen. (Nach Flore des Serres etc. — E. 0.) 4) Orchideensammlung des Hrn. Rausch in Schaffhausen. — Bei einem 346 Besuche, den wir Anfang Februar obigem Privatgarten abstatteten, waran wir höchst angenehm überrascht, in dernicht gerade gros- sen, aber gewählten und vorzüglich cultivir- ten Orchideensammlung zu dieser Jahres- zeit so viele blühende Orchideen zu finden. Das für diese Sammlung offenbar schon zu klein gewordene Haus war so reich mit blühenden Arten geschmückt, wie man sel- ten auf so kleinem Raume bei einander sieht, wir zählten etwa 20 blühende Arten, meistentheils in recht grossen, ansehnlichen Exemplaren. Das Haus hat etwa 24 Fuss Länge bei ca. 12 Fuss Breite, ist eine Sat- teldachconstruction in Holz, ohne aufrechte Seitenfenster und ohne Doppelfenster; die Heizung ist ein einfacher Kanal mit einge- lassenen Wasserpfannen, um die austrock- nende Wirkung der Kanalheizung durch Verdampfung zu milden. Der Weg führt in der Mitte des Hauses entlang, über dem Kanal ist eine Stellage angebracht, die an- dere Seite wird von einem niederen Loh- beet eingenommen. Die meisten Orchideen werden hängend in Körben gezogen, diese hängen aber so niedrig zu beiden Seiten des Weges, dass man sie bequem von oben giessen kann und jeder Korb ohne Tritt oder Leiter mit der Hand zu erreichen ist. — In diesem kleinen und niedrigen Hause werden nun Orchideen der verschiedensten Klimate gezogen: Die Phalaenopsis, Saccolabium, Vanda undAerides Ar- ten der heissen ostindischen Inseln stehen neben den Cattleya und Laelia Arten der temperirten Gegenden Brasiliens und selbst manche Repräsentanten der kühlen Bergregionen Central- Amerika’s, wie Uro- pedium Lindeni, Selenipedium cau- datum, Odontoglossum eitrosmum und hastilabium, Lycaste Skinneri ete. befinden sich augenscheinlich sehr wohl neben den Schwestern aus wärmeren Zo- nen. — Das Haus ist so gefüllt, wie nur irgend möglich, denn neben und unter den Orchideen werden noch Bromeliaceen, Be- gonien und andere Blattpflanzen gezogen, jedes Winkelchen ist dicht besetzt und den- noch sind die Pflanzen durchweg in bester Gesundheit und zu jeder Jahreszeitist das Haus Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. geschmückt mit einer schönen Anzahl blü- hender Arten. — Es ist das ein schöner Beweis, wie man auch bei sehr beschränk- ter Räumlichkeit und in nur einer Abthei- lung eine ansehnliche Sammlung der ver- schiedensten Gattungen dieser interessanten Familie mit bestem Erfolge eultiviren kann, — aber natürlich muss der Gärtner unter solchen Verhältnissen auch vollständig. sei- ner Aufgabe gewachsen sein, wie das hier in der That bei Hrn. Kraft der Fall ist, denn nur eine sehr sorgfältige, rationelle Behandlung, ein beständiges Beobachten je- der einzelnen Pflanze, ein öfteres Platzwech- seln, um den treibenden Arten mehr, den ruhenden weniger Wärme zu gewähren u. s. w., machen es möglich, dass man z. B. Odontoglossum eitrosmum neben Phalaenopsis ete. und beide gleich ge- sund und reichblühend auf die Dauer er- halten kann. — Bei unserem Besuche fanden wir unter Anderen in schönster Blüthe eine Ansel- lia africana, ein sehr grosses blüthenbe- decktes Exemplar, wie wir es kaum je schöner gesehen haben; Coelogyne cri- stata bildete eine prächtige Blüthenfontaine von unvergleichlichem Reiz; ein würdiges Seitenstück bildete eine Lycaste Skin- neri mit 16 ihrer grossen schön gefärbten Blüthen gleichzeitig prangend; die sonst nicht zu den willig blühenden Orchideen gehörende Laelia superbiens blüht hier alljährlich und stand gerade im schönsten Schmuck; als ein weiteres Meisterstück des Hrn. Kraft nenne ich ein Dendrobium speciosum, das gerade abgeblüht hatte und welches bekanntlich in wenigen Samm- lungen geblüht hat; die um so dankbarere fast das ganze Jahr hindurch blühende Pha- laenopsis grandiflora war auch hier in einem schönen Exemplar mit 3 kräftigen Blüthenstengeln vertreten ; neben ihrer Pracht konnte die neuere, kleinblumige Ph. rosea nicht zur vollen Geltung kommen, allein ih- rer Färbung und ihres dankbaren Blühens willen verdient auch sie im vollen Maasse das kleine Plätzchen, das sie nur bean- sprucht. Varda tricolor stand ebenfalls in Blüthe, die Aerides und S$accola- II. bium Arten zeigten schon ihre Blüthen- trauben, wenn auch vorerst nur dem unge- duldigen Auge des in die verborgensten Blattwinkel blickenden Gärtners und ein sehr starkes Exemplar der lieblichen Coe- logyne maculata liess uns bedauern, nicht früher gekommen zu sein, es war schon verblüht. In den andern Häusern verdienen zwei grosse, reichblühende Prachtexemplare von Strelitzia Reginae und eine mächtige Agave americana besonders ehrender Erwähnung. Hr. Kraft versicherte, die Strelitzien in reinem Torfmoos, ohne jede andere Beimischung, gezogen zu haben. -— wir haben sie nie auch nur annähernd so schön, üppig und reichblühend gesehen als hier, Die Agave americana hat bereits so riesige Dimensionen erreicht, dass wohl in nächster Zeit die Blüthe zu erwarten ist. Im nächsten Juni wird das grösste nationale Schweizerfest, das Schützenfest, in Schaff- hausen gefeiert: welch’ günstige Gelegen- heit für die Agave, von Tausenden bewun- dert zu werden, wenn sie zu diesem Feste ihre gigantische Blüthenpyramide, das Pro- duct einer in den mächtigen, dickfleischigen Blättern seit langen Jahren sorgsam ange- sammelten Reservenahrung, entwickeln könnte! — Wir verliessen im höchsten Grade be- friedigt diesen Privatgarten, oder richtiger gesagt diesen Landsitz, der sich überdies durch seine reizende Lage und Aussicht aus- zeichnet. — Der Besitzer, Herr Rausch, ge- stattet in liberalster Weise die Besichtigung seines Gartens und seiner Gewächshäuser und da gute Orchideensammlungen sowohl in Süddeutschland als in der Schweiz noch selten sind, und ausserdem das freundliche Schaffhausen durch den Rheinfall ein Ziel- punkt für Touristen ist, so halten wir es für unsere Pflicht, Blumenfreunde und spe- ciell Orchideenliebhaber auf diesen Garten besonders aufmerksam zu machen. (E.. O0.) 5) Dahlia imperialis Roezl. Notizen, EEE EEE PEN BEE HERE EEE EEE 347 Februarheft der Hamburger Gartenzeitung, dass diese neue von uns zuerst beschriebene und empfohlene Dahlie bei den Herren Ge- brüder Huber & Cie. in Hyeres (Süd- frankreich) in ihrer ganzen Vollkommenheit und Schönheit sich entwickelt hat. „Die zwei Exemplare im Garten der Herren Hu- ber, mit einer unzählbaren Menge weisser Glockenblüthen und Knospen bedeckt, bo- ten einen reizenden Anblick dar‘ — und die Herren H. glauben nicht zu übertreiben, wenn sie diese Dahlie als „eine der schön- sten neuen Einführungen‘ bezeichnen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die D. imperialis für die Gärten Südfrank- reichs, Italien ete. eine sehr wichtige Acqui- sition ist; nach bisherigen Erfahrungen ist es leider wohl ebenso zweifellos, dass sie in nördlicheren Ländern nur als schöne Blatt- pflanze erfolgreich anzuwenden ist, da die Blüthe zu spät eintritt. — Es bleibt immer- hin die Möglichkeit durch fortgesetzte Aus- saaten eine frühblühende Varietät zu erzie- len, so gut wie man {rühblühende Winter- astern etc. durch beharrlich fortgesetzte Aus- saaten je der am frühesten blühenden Sor- ten gewonnen hat. — Eine erfolgreiche Kreuzung mit unserer gewöhnlichen Dahlie würde dieses Resultat ohne Zweifel noch schneller herbeiführen und zugleich eine ganz neue, gewiss sehr werthvolle Dahlien- race ins Dasein rufen. — Man denke sich nur die pyramidale, hundertblüthige Inflo- rescenz des D. imperialis vermählt mit der Farbenmannigfaltiskeit und Füllung der D. variabilis, — könnte man einen blu- mistisch werthvolleren Bastard sich den- ken?! — Intelligente Züchter in südlichen Gegenden sollten beide Aufgaben zu lösen suchen. Wer wollte heute, nach so vielen überraschenden Erfolgen der Varietäten und Bastardzeugung, wagen, diese Aufgaben von vorne herein als unlösbar zu bezeichnen? — (E. O0.) 6) Der Pensions-Verein für deut- sche Gärtner. Trotz unserer, in weite- sten Kreisen verbreiteten Organe, giebt es noch eine Masse Gärtner, welche leider keine Wir lasen mit besonderer Genugthuung im | Fachschrift halten, obwohl ihnen Cataloge 348 fast immer zu Händen kommen; daher sollte jeder Handelsgärtner, der es mit dem obi- gen Vereine, und seinem Stande überhaupt wohlmeint, in seinen Katalogen, wenn auch nur kurz, die Andeutung geben, dass nun- mehr durch diese, auf Gegenseitigkeit ge- gründete Association „jedem deutschen Gärt- ner die Gelegenheit geboten ist, Sein und der Seinigen Leben gegen Schicksalsschläge sicher zu stellen !* Die Hauptgrundzüge des Vereins beste- hen darin, dass jeder unbescholtene deutsche Gärtner, zum Beitritt sich melden kann und dass da, wo kein Gartenbau-Verein besteht, oder dieser, mit der Sache (selbst als Sec- tios-Angelegenheit) sich nicht befassen will — unter Vortritt eines angesessenen Mit- glieds, ein Zweigverein gegründet werden kann. Jeder Zweigverein verwaltet seine Einnahmen selbstständig, führt nur Ueber- schüsse an den Hauptverein ab, oder ver- langt Zuschüsse — der Hauptverein ist nur der Vermittler des Gleichgewichts und ver- waltet nur den zu gründenden Reservefonds; dahin gehören !/,, der ordentlichen sowie alle ausserordentlichen Einnahmen, während ®/o regelmässig zur Vertheilung unter die Anspruehsberechtigten gelangen. Der ge- ringste Jahresbeitrag ist auf 2 Thlr. normirt und gestattet somit selbst dem unbemittelt- sten Gehülfen den Beitritt. Im ersten Jahre hat Niemand Anspruch an die Casse (mit Ausnahme derer, welche die doppelte Jahressteuer vorausbezahlen). Unverheiratheten Mitgliedern wird, in über 8 Tage andauernden Krankheitsfällen ,„ Unter- stützung gewährt. Verheirathete oder sol- che, welche sich verheirathen, treten ihre Rechte an die dereinst Hinterlassenen ab. Doch wird nach 10 Jahren — um welche Zeit überhaupt erst die Berechtigung zur Altersversorgung eintreten kann — eine Ge- neralversammlung über die Zulässigkeit der — überhaupt nur bei reger Betheiligung möglichen — Altersversorgung entscheiden. Trotzdem nur Statuten solcher Vereine zu Grund gelegt wurden, die schon seit Jahren zum Segen ihrer Mitglieder wirken, und trotzdem sie mehrmals durch Commis- sionen streng geprüft wurden, wird immer- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hin erst die Erfahrung lehren müssen, ob jeder $ am rechten Orte ist! Wenn man dies im Voraus zugiebt, ‚so sollte aber auch jeder billig Denkende mit seiner Kritik so lange zurückhalten, bis er, gestützt auf That- sachen, mit Recht vor einer späteren Gene- ralversammlung eine Aenderung des einen oder andern $ beantragen kann!“ Augenblicklich hiess es „der Sache 'ei- nen schlechten Dienst erweisen,‘ durch an- dere Ansichten und Vorschläge, die sich in der That noch fehlbarer erweisenn können als jene — die Ausführbarkeit aufzuhalten! „Uns - {rommt einzig die opferwillige That!“ Dies ist unsere Meinung allen denen gegenüber, welche ohne selbstthätig das grosse schwie- rige Werk fördern zu helfen, dennoch ein Recht zu haben wähnen, den wohlfeilen Weg absprechender Kritik betreten zu dürfen. Dass man die Pensionscasse, auf gleiche Stufe mit den Lebensversicherungsbanken zu stellen versucht, (von denen sie im We- sen ganz verschieden ist; ganz abgesehen davon, dass dort den Actionären der Ge- winn in den Schoss fällt, während er hier, dem Ganzen zu gut kommt —) beweist nur, wie leichtfertig man darüber weggegangen oder überhaupt, es der Mühe nicht werth gehalten, auf das Wesen und den Zweck unserer Association überhaupt nur einzuge- hen, denn dann musste man von selbst fin- den, dass da, wo von Krankenunterstützung, der Versorgung von Wittwen und Waisen, und endlich bei grosser Betheiligung die Altersversorgung angestrebt wird, wo e8 sich über Selbstverwaltung, einen dem Gan- zen zu gut kommenden Reservefonds han- delt, in welchen alle ausserordentlichen Ein- nahmen fliessen, ein Vergleich mit einer ein- fachen Lebensversicherungsbank auf Actien — ein Unding ist. Sind auch alle Stände, hoch und nied- rig, von der Ueberzeugung durchdrungen, dass „nur durch innigstes Zusammenstehen ganzer Stände, gegen Fälle der Noth, — dem Einzelnen gegenüber — Unerreichbares geleistet werden kann;‘“ so geben wir uns doch keineswegs der mehr als sanguinischen Hoffnung hin, als müssten aus allen Staaten alle Collegen uns zuströmen — denn wir II. wissen, dass selbst grosse Wohlthaten nicht immer erkannt, oft, selbst von den Bedürf- tigsten, am wenigsten erfasst werden. (Rech- net man doch in ganz Deutschland auf 240 Köpfe nur je Einen, der sein Leben versi- chert hat!) Wir hoffen aber, wenn auch mit kleinen, doch sicheren Schritten, dem Ziele zuzusteuern und glauben mit Recht auf die Betheiligung aller der Collegen, Vereine und Redactionen rechnen zu dürfen, welche sich hierzu berufen fühlen — sei es nun durch direeten Beitritt, durch Gründung von Zweig-Vereinen, durch Uebernahme deren Leitung, oder durch regelmässige Beiträge zum Reservefonds, oder auch durch Vereini- gungen, die dahin gehen, keinen Gehülfen anzustellen, der nicht Mitglied des Pensions- Vereins ist; oder endlich durch Schrift und Wort! Hierbei bauen wir namentlich auf unsere so hochachtbar dastehenden Organe! Denn verfolgen wir auch zunächst direct nur das finanzielle Wohl unseres Standes, so wird die nicht ausbleibende Folge ganz mit ihrer Aufgabe zusammenfallen. Wollte Gott! dass, so schwierig unsere Aufgabe auch ist, „Jeder aufrichtig hierzu die Hand biete,“ so würde bald genug die jetzt nur als ideell durchschimmernde Seite des Un- ternehmens zum Wohle und der Ehre des Gärtnerstandes hervortreten! Der erzgebirgische Gartenbau-Verein in Chemnitz als Hauptverein resp. der Secretär des Pensions-Vereins, Herr H. Hertzsch in Chemnitz, sowie auch der Unterzeichnete verabfolgen auf Verlangen Statuten und er- theilen jede nur gewünschte Auskunft. Möchte diese Bemerkung recht bald auf jedem Ka- talog zu lesen sein, wie denn Jeder gebeten ist, — dem die Förderung dieses uneigen- nützigsten Unternehmens, was je unter uns erstanden ist, am Herzen liegt, — diese An- sprache möglichst zu verbreiten! G. Geitner. Notizen aus Spanien, 7) Die Krankheit der Orangen- bäume, von welcher ich im Junihefte 1864 berichtete, dass sie die ganzen Pflanzungen von Valencia zu vernichten drohe, ist nach einer Mittheilung des Herrn Anton Räkosnik, Notizen. 349 Vorsteher (Encargado) des Jardin de Ca- puchinos in der Stadt Valencia, vorläufig als beseitigt zu betrachten, nachdem man alles aufgeboten, das Weitergreifen des Pilzes zu verhindern und den Boden zu lüften, das heisst der Luft auszusetzen. Man entfernte die obere Erde, sowie auch die die Saug- wurzeln berührende umgebende Erde 2 Fuss breit und 4Fuss tief, indem man einen Gra- ben um jeden Baum aushob, beseitigte alle Schwämme und Schwammbildungen , und füllte an die Stelle der schlechten Erde Sand mit ganz verrottetem Mist gemischt. Die Wurzeln wurden, soweit sie erreichbar, an den Spitzen beschnitten, ebenso die Kronen. Bald bildeten sich neue Wurzeln und Triebe, und nach dem frischen Ansehen der Bäume im vorigen Herbst zu urtheilen, sind die Orangenbäume gerettet. Es liegt der Ge- danke sehr nahe, dass man kranke Obst- bäume anderer Art auf dieselbe Art her- stellen könne. Zwar ist es schon sehr ge- bräuchlich, die obere Erde zu entfernen und neuen fetten Boden aufzufüllen, doch hörte ich noch nicht, dass man je förmliche Gruben um den Wurzelkreis gezogen hätte. — Citrus myrtifolia, welcher zur Zierde angepflanzt wird, litt, mitten zwischen kran- ken Citronen stehend, nicht im Geringsten. Dagegen sehr eine kleine fruchtragende Orange, welche man dort Mandarin oder Tangarino nennt. Von dieser Art wird die Frucht vom Baume weg an Ort und Stelle mit 1 Real (etwa 2 Silbergroschen) bezahlt, während grosse gewöhnliche Citronen höch- steus ein Viertheil dieses Preises kosten. Herr Räkosnik empfiehlt sie sehr zur Topf- eultur. Da der Catalog des Jardin de Ca- puchinos diese Pflanze aufführt, so ist die Einführung derselben nicht schwer. Ausser der Bodenveränderung schreibt man das Verschwinden der Krankheit noch dem auf- fallend starken Froste des vorigen Winters (1863/64) zu, welcher am 7. Januar in Va- leneia (im südlichen Spanien) 5 Grad R. erreichte und die kranken Bäume vollends vernichtete. d. 8) Gärten und Gärtnereiin Süd- spanien. Der Gartengeschmack in Spanien hat sich noch nicht geändert, Alleen von 350 Cypressen und Myrthen, letztere zu künst- lichen Figuren verschnitten, fassen die gera- den Wege ein. Die Lust an Gärten ist nicht gross, und man begnügt sish mit einem schattigen Platze. Geschickte Gärtner giebt es fast nicht, folglich auch keine Beispiele für Nachahmung. Doch sind in Madrid in neuerer Zeit einige schöne Gärten von Pri- vaten angelegt worden, und die Grossen verwenden jetzt mehr als sonst auf ihre Gärten. Eine besondere Vorliebe herrscht für Nelken, und die Nelken von Valencia haben einen besondern Ruf. Man macht da- von im Februar Stecklinge im Freien in Sand, pflanzt die bewurzelten Nelken im Mai auf Beete und behackt sie einigemal. muss reichlich begossen werden. Anfangs December fangen sie an zu blühen. Um diese Zeit kostet eine Blume 6 Realen (12 Silbergroschen). Der Preis fällt jedoch im Laufe des Winters, und im April kostet das Dutzend Blumen nur noch einen halben Gro- schen. Ende Mai wirft man die alten Pflan- zen ganz weg. Es giebt ganze Familien, welche sich nur vom Nelkenverkauf nähren und in Valencia allein 15 —20 Nelkengärt- ner, von denen manche 20 — 30000 Steck- linge machen, wovon allerdings nur etwa die Hälfte bis zur Blüthe gelangt. Der Winter ist in Südspanien die Blü- thenzeit für die Gärten, indem die eigentli- chen Blumen am schönsten blühen, was im Sommer die Hitze verhindert. Man sieht im Winter in Valencia blühende Heliotropium, Salvia verschiedener Art, Bengal- und Thee- rosen, Pelargonium, Polygala, grosse Grup- pen von Habrothamnus und Abutilon u. a. m. An den Mauern blühen Plumbago capensis, Passiflora, Cobaea, Hexacentris, Buginvillea spectabilis und (oder?) brasiliensis. Der letzteren gebührt die Krone der Schönheit, was ich aus eigner Anschauung bestätigen kann, denn ich sah sie ebenfalls als Wand- pflanze in Florenz oder Pisa, dann in einem temperirten Hause im Jardin des Plantes in Paris. Im Warmhause blüht sie nicht. Die Schönheit dieser Pflanze beruht auf den prächtig carminrothen Braeteen, neben wel- chen die kleinen rosenrothen Blumen un- bedeutend erscheinen. — Bewunderungswür- Auch: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. dig ist das Wachsthum fremder Bäume, die man nur zu pflanzen und zu giessen braucht. Im Jardin de Capuchinos stehen Araucaria excelsa und Cuninghami von mehr als 60 Fuss Höhe, und Grevillea robusta ist in wenigen Jahren zu einem der prächtigsten Bäume emporgewachsen. Erythrina crista- galli ist 1 Fuss stark und über 12 Fuss hoch, Parkinsonia aculeata noch grösser und blüht länger. Man sollte mit dieser bei uns kaum gekannten Pflanze, deren prächtige, grosse, gelbe, scharlach gefleckte Blüthen- trauben kaum den Erythrinen nachstehen, Versuche machen, sie im Sommer im freien Lande zu cultiviren, denn im Warmhause blüht sie selten. Hierbei dürfte jedoch Hei- deerde oder andere sandige Humuserde kaum zu entbehren sein. J. nach Originalmittheilung von Anton Räkosnik in Valencia. 8) Der „Deutsche Pomologenverein“ hat seit seinem Bestehen zum erstenmale einen vollständigen Rechenschaftsbericht veröffent- licht. Wir ersehen daraus, dass die Zahl der Mitglieder immer zunimmt, dass das Vermögen und Inventarium des Vereins wächst und die Wirksamkeit des Vereins sich immer mehr ausdehnt. Im October 1864 bestand der Verein aus 400 Mitgliedern. Da jedes Mitglied das Recht hat, ihm unbekannte Obstsorten zur richtigen Bestimmung einzu- senden, und der Ueberschuss der Einnahmen bis jetzt in Vereinsgaben (Büchern) bestand, welche mindestens die Hälfte des jährlichen Beitrags (1 Thlr.) werth sind, so ist die Be- theiligung jedem Freund des Obstes und der Obstbaumzucht anzurathen. J. 9) Die Generaleommission für den „Con- gress deutscher Gärtner, Botaniker und Gar- tenfreunde und für die allgemnine deutsche Ausstellung‘ von Gemüsen und landwirth- schaftlichen Producten, Obst, Pflanzen, Blu- men, Gartengeräthschaften u. s. w. in Er- furt im September 1865 hat einen Nachtrag zum Programm bekannt gemacht, Dieser besteht im Wesentlichen in Folgen- dem: Collectionen unter der Firma von Ver- einen sind nur in Seetion IT. (Obst und Obst- bäume) zulässig. Jeder Aussteller ist ge- I. ‚Notizen. 351 halten unter seiner Firma in die Concurrenz | gemeldet hat, gar nicht zum Vortrag brin- einzutreten. — Die Preisrichter haben über | gen, sonst wird nur leeres Stroh gedroschen. die nicht werthvollen Preise innerhalb ihrer Section zu verfügen. — Aus Mitgliedern der Sectionen wird ein Ausschuss gebildet, wel- cher den grossen von Sr. Majestät dem Kö- nige bewilligten Extrapreis zu vergeben hat. — Ferner werden noch 13 Privatpreise für bestimmte Leistungen ausgesetzt. — Auch zum Programm der Berathungen sind noch wesentliche Zusätze gemacht worden. Zu Sec- tion I.: Ueber die Theorie Darwin’s, insbeson- dere die Züchtung neuer Pflanzenracen durch Auslese. Zu Sect. II. Ueber die wichtigsten Operationen bei der Bildung der Formbäu- me mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der Obstsorten, sowie auf Standort und Bo- denbeschaffenheit. Zu Sect. III. WelcheMittel sind zu empfehlen, um die durch Verschieden- heit der Nomenclatur und Terminologie her- beigeführten Uebelstände zu beseitigen*)? Zu Sect. IV. Entwickelungsgeschichte einiger wichtiger Florblumen, als Levcoje, Aster etc. Zu Sect. V. Ueber die Verwendung maleri- scher Pflanzen nach Form und Farbe zur Verschönerung der Wohnung und der Um- sebung derselben. Zu Sect. VI. Welche Gartengeräthschatten haben sich in den letz- ten 20 Jahren als besonders empfehlenswerth und der Pflanzencultur förderlich erwiesen. Zuletzt noch die Frage: wie kann eine inni- gere Beziehung zwischen Gärtnerei und Bo- tanik herbeigeführt werden? wobei zugleich von Fortbildungsschulen die Rede sein soll. Wir fürchten nur, dass die Zeit der Verhand- lungen kaum zur Erörterung (an Erledigung ist so nicht zu denken) des dritten Theiles der an und für sich recht gut gewählten Fragen ausreichen wird. Es ist besser we- nig und gründlich zu besprechen, als viel so zu sagen „über’s Knie zu brechen.“ Man sollte alle Fragen, über die zu sprechen nicht ein Mitglied des Congresses im Voraus sich *) Nur die deutsche Terminologie der Blumisten, Pomologen und selbstverständ- lich der Handelsgärtner ist gemeint, die eigentliche botanische Terminologie nicht, Ein ganz vortrefflicher Einfall ist der „europäische Gemüsemarkt.‘‘ Es sollen näm- lich auf einem besondern Raume alle Ge- müse und vegetabilischen Rohproducte, wel- che in den Hauptstädten Europa’s im Sep- tember auf den Markt kommen, ausgestellt werden. Eine solche Ausstellung ist noch nicht dagewesen. Wenn sie aber nicht dün- ne ausfallen soll, wird die Commission für Herbeischaffung selbst zu sorgen haben. J. 10) Erdbeercultur. Ferd. Stieber in Eglau spricht in den Mitth. der k. k. mähr. schl. Ges. £. Ackb. Brünn 1865 (N. 11) über die Cultur der Erdbeere und ist der festen Ansicht, dass wenn auch La Reine, Duc de Malakoff, Jucunda (in einem Garten von Prag mit 5 Zoll langen, 4 Zoll breiten und 2 Loth in Gewicht habenden Früchten). Triumph de Holland und wie sie alle heis- sen, diese fürs Auge prachtvollen Erdbeeren, an Geschmack jedoch sie alle von dem ge- meinen Hügel- oder Steinerdbeeren (Fragaria collina) übertroffen werden. Will man diese in Gärten cultiviren, so darf es nichtim ge- düngten, schattigen, feuchten Boden gesche- hen, sondern in Sandboden in freier, son- niger, trockener Lage — auf Terassen und Anhöhen, wo die Feuchtigkeiten leicht ab- fliessen. Als Dünger ist Gyps oder gestos- sener Schwefel im schneelosen Vorwinter auf das Beet gestreut, zu verwenden, der auch auf den Geschmack einigen Einfluss hat. Ausser diesem sind auch die Blätter zum Thee und zum Kräuterwein zu be- nutzen, (S — r.) Wir bemerken für den Liebhaber, dass e3 auch verbesserte Wald-Erdbeeren giebt. (E. R.) 11) Das Aquarium des botani- schen Gartens in Palermo. Im Aqua- rium des k. botanischen Gartens in Palermo werden verschiedene tropische Arten von Nymphaeen und Nelumbium ceultivirt; vor 2 Jahren erhielt Prof. Todaro auch die Eu- ryale ferox, welche der Victoria regia sich nähert und ebenfalls die gleichartige Blatt. Nervatur darstellt; diese Pflanze ist einjäk- 332 rig, die Frucht reift unter Wasser und alle Jahre keimen neue Pflanzen empor; der Samen im Trocknen aufbewahrt, verliert alle Keimkraft, er muss immerfort im Wasser bewahrt sein. Im heurigen Jahre wurde das Aqua- rium auch mit einer sehr merkwürdigen Pflanze bereichert, nämlich mit der Ouvi- randra fenestralis. Todaro hofft auch diese Pflanze wie die oben erwähnten im Freien fortbringen zu können. — Das Aquarium des botanischen Gartens in Pa- lermo dürfte das einzige in Europa sein, in welchem obbesagte Pflanzen im Freien ceul- tivirt werden. (S — r.) 12) Geruch der Pflanzen. In dem vor Kurzem erschienenen 2. Hefte der Mit- theilungen des naturwissenschaftlichen Ver- eins für Steiermark (Gratz 1864) findet sich ein Vortrag des Herrn E. von Tosch über den Geruch der Pflanzen, mit der Bemerk- ung, dass auf dieses Unterscheidungsmerk- mal einer Pflanzenspecies allzuwenig Rück- sicht genommen werde. Zu diesem Behufe sei es nöthig, die verschiedenen Geruchsar- ten genau zu bezeichnen, und wenn sich auch einige Schwierigkeiten entgegenstellen würden, so soll man doch bemüht sein, die verschiedenen Gerüche zu classifieiren, um sie als specifisches Merkmal zu benützen. Als Grundgerüche schlägt Herr v. Tosch vor: 1) die Rose, 2) die Nelke, 3) das Veil- chen, 4) die Reseda, 5) der Honigklee, 6) die Myrthe, 7) den Baldrian, 8) die Primel, 9) den Knoblauch, 10) den Grasgeruch, 11) den Campher, 12) den Moschus, 13) den Bocksgeruch und 14) die verschiedenen übel- riechenden Pflanzen oder den Gestank.' (S — r.) 13) Die Allermannsharnisch. (Al- lium Victorialis L.). In den Alpen Europas und in Sibirien wächst eine Lauch-Art, mit ziemlich breiten flachen Blättern, die eine Dolde kleiner gelblich-weisser Blumen trägt und eine längliche mit netzförmigen Schei- den bekleidete Zwiebel besitzt. Diese Pflanze spielte in den früheren Jahrhunderten eine grosse Rolle. Hören wir was ein altes Kräuterbuch von solcher sagt: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Von der Kraft und Tugend Der gerechten Allermanns-Harnisch- Wurtzel. Theophrastus Paracelsus schreibet, dass die Allermanıs - Harnisch - Wurtzel eine ge- wisse und bewehrte Kraft in sich habe, so sie über die Thier des Hauss oder Stalls gehenckt wird, wodurch in solche Wohnung allen Zaubern und Teufels-Bannern der Ein- tritt verwehret wird. 2. So diese Wurtzel einem Menschen oder Vieh angehängt wird, wird der böse Fluch weder einem noch dem andern einen Schaden bringen. 3. Ist solche Wurtzel ein bewehrtes Mittel wieder den Schlack, Rothlauf oder Ubelroth, wann man solche anhangen hat. 4. Dienet selbe dessgleichen wieder den Krampf, wann man sie auf das schmertz- hafte Glied anhänget. 5. So man sich geschnitten, gehauen, gestochen, oder sonsten zum Bluten ver- wundet, solle man etliche Fäselein oder Här- lein derselben auf die Wunden legen, wor- durch das Blut alsobald gestillet, und die Wunde leichterdings geheylet wird. 6. Ist solche Wurtzel sehr tauglich de- nen Kindern füs das Vergicht oder Fraiss, so man dieselbe ihnen unterleget, oder an- hänget. 7. Und letztens ist das Bewährteste und Kostbareste an dieser Wurtzel, dass selbe, wie anfänglich gemeldet worden, so ausser- ordentliche Kraft in sich hat, dass kein Teu- fels-Banner, Hexen-Meister, oder andere böse Leut sich an jenem Ort, oder bey je- ner Person aufhalten können, wo diese Wur- tzel angetroffen, oder auch verborgen auf- behalten wird, dahero pflegt man von sol- cher gemeiniglich denen geweyhten Amule- tern beyzulegen, in die Thüren, Vieh-Baren, und Milch- oder andern brauchbaren Ge- schir und Waffen einzukeilen, und zu ver- graben, wordurch aller Zauberey und Teu- tels-Kunst vorgebogen wird. Dessgleichen gebrauchen sich dieser Wurtzel auch die Bergknappen zu Vertreibung deren Gespen- stern, von welchen selbe oft und vielmahl geplaget werden. In Summa Allermanns- Harnisch - Wurtzel der Tugend und Kraft Id. nach ist nicht genugsam zu beschreiben, dahero höchst-schätzbar. 14) Vertilgung der Ameisen. Man streue über den Ameisenhaufen Kochsalz und giesse, wenn das Wetter trocken, Was- ser darüber. 15) Aufbewahrung des Fleisches. Auf den Boden eines, mit Deckel gut ver- schliessbaren Gefässes, giesse man 1—2Lth. der stärksten Essigsäure. Auf einige ein- gelegte Holzstücke lege man das Fleisch nun so ein, dass es mit der Essigsäure nicht in Berührung kommt und decke nun das Ge- fäss mit einem gut schliessenden Deckel. Das Fleisch kann hier 10 — 12 Tage liegen bleiben, verdirbt nicht, sondern wird ähnlich wie durch Einlegen in Essig oder saure Milch für das Braten vorbereitet, ohne dass wie bei letzterem Verfahren nahrhafte Substanzen desselben ausgelaugt werden. (Neueste Erfind.) 16) Polygonum cuspidatum Sieb. et Zucec. (P. Sieboldii Hort.) und dessen Verwendung. Diese Japanische Perennie, welche noch im Petersburger Klima im was- serfreien Boden ohne Deckung gedeihet, wird zu folgenden Zwecken empfohlen. 4) Als Einzelpflanze in Rasenplätzen zur Decoration, wobei jedoch das Auslaufen der- selben verhindert werden muss. 2) Als Futterpflanze. 3) Die jungen Stengel der- selben beim Ausbrechen derselben aus dem Boden, zum Genuss in ähnlicher Weise wie Spargel. 4) Die jungen Blätter als Gemüse wie Spinat. — 17) Die beste Methode Stricke, leinene Schattentücherete, vor dem Verfaulen zu bewahren. Man schmelze Paraffin, tauche die zu conservirenden Ge- genstände in die flüssige Masse ein oder lasse sie auch wohl etwas in solcher liegen und lässt sie dann bei einer Wärme von 40° R. abtrocknen, damit das überflüssige Paraffin abtropfen kann. Zu diesem Zwecke genügt schon ein unreines Paraffin. Derar- tige präparirte Stricke und Leinenzeug sol- len dauerhaft vor dem Einfluss der Witter- ung geschützt und dem Brechen durchaus nicht ausgesetzt sein. (Mitth, d. K. Oek. Ges. in St. Petersburg). ZI, 1865. Notizen. 353 18) Anstrich gegen das Abfau- len von Pfählen etc. 50 Theile Harz, 40 Theile gepulverte Kreide, 500 Theile fei- ner weisser Sand, 4 Theile Leinöl, 1 Theil natürliches rothes Kupferoxyd und 1 Theil Schwefelsäure werden gemischt, indem man erst das Harz in einem eisernen Kessel er- hitzt und zuletzt und vorsichtig das Oxyd und die Schwefelsäure zugiesst und nach- dem alles gut gemischt ist, damit den An- strich macht. Sollte die Mischung zu dicht sein, muss noch etwas Leinöl hinzugesetzt werden. Ein solcher Ueberzug wird so fest wie Stein und schützt vollständig vor Fäul- niss. (Würt. Wochbl. £. L. u, F.) 19) Die Ausstellung von Gemü- sen vom 19. — 21. August 1864 zu Weimar. Ueber die daselbst ausgestellten Kopfkohl- und Wirsing-Sorten berichten die Herren C. Bertram, F. A. Haage und Th. Rümpler in der deutschen Gartenzeitung. Nachdem sie eine Beschreibung der vorzüg- lichsten Sorten gegeben, empfehlen sie als am geeignetesten zum Anbau im Grossen. 1) Von frühen Kopfkohlen das Erfurter kleine Kraut und das Maispitz-Kraut. 2) Von späten Kopfkohlen das Braun- schweiger und das Winningstädter Kraut. 3) Von frühen Wirsingsorten, den Frü- hen Ulmer und den Frühen Wiener Wir- sing. 4) Von späten Wirsingsorten den Mit- telirühen krausen Wirsing. Als nach unserer Ansicht ebenfalls zum allgemeinen Anbau empfehlenswerth, möch- ten wir hinzufügen, das Späte Ulmer Zent- nerkraut, das Magdeburger Zentnerkraut und den Späten Ulmer Wirsing. — (E. R.) 20) Die besten und empfehlens- werthesten Sorten von Beerenobst. Herr Hofgärtner Maurer und v. Bose em- pfehlen in der Monatsschrift für Pomo- logie: 1) Himbeeren. Blanche de Cockson, empfohlen als tragbar, ziemlich gross und von feinem Arom. 2) Johannisbeeren. Bose empfiehlt besonders zu Hochstämmen die Kirschjohan- nisbeere, Maurer stellt derselben die ächte 23 354 grosse rothe holländische (auch als Prinz Alberts oder Neue Kirsch) gleich, da sie von grösserer Fruchtbarkeit ist und fast ebenso grosse Früchte bringt. 3) Stachelbeeren. Bose empfiehlt als grosse Beeren von vorzüglichem Ge- schmack, Shanon Hopley’s, Boaring Lion, Farrow’s und Red Smith. Maurer stellt da- neben als grösste Frucht die grosse rothe Monstrueuse, ferner unter den gelben Sor- ten Feazer Prophet’s, Shuttle yellow Dud- son’s, Dukwing Burdsill’s, Globe yellow und Smiling beauty yellow. Unter den grünen Sorten werden vorangestellt: Jolly Angler's, Lovely Anne, Green Willow, Justitia und Green Walnut. Von weissen Sorten empfiehlt Maurer: Apollo Gibston’s als sehr grossfrüchtig. — Zu bemerken ist übrigens noch, dass die Güte und Ausbildung der einzelnen Sor- ten Stachelbeeren ganz besonders auch von Klima, Boden und Lage abzuhängen scheint. So sagt Bose, dass bei ihm die gelben und grünen Sorten besonders dickschaalig, — die rothen dagegen dünnschaalig, — wäh- renn Maurer gerade umgekehrt seine rothen Sorten für dickschaaliger als die andern er- klärt. (E. R.) 31) Stachelbeeren. Gardener’s Chro- nicle empfiehlt als eine Auswahl der vor- züglichsten, durch Grösse, wie durch guten Geschmack gleich ausgezeichneten Sorten: Rothe Sorten. Ligh’s Ritleman. Bro- therton’s Lord of the Manor. — Loma’s Vic- tory. — Milling’s Crown Bob. — Denny’s Sheakespeare. — Hoplay’s Companion. — Dublin. — Speedwell. — Berry’s Farmer’s Glory. — Rampson’s Tantararara. — Gelbe Sorten. Beaumonts Smiling Beauty. — Broom Girl. — Fanny. — Gold- finder. — Leader. — Moreton Hero. Candidate. — Grüne Sorten. Parkinson’s Laurel. — Collier’s Jolly Angler. — Massey’s Heart of Oak. — Edward’s Jolly Tar. — Breston Castle. — Random Green. — Green ÖOver- all. — Lofty. — Lord Elton. — Keapsake. Weisse Sorten. Woodward’s Whi- tesmith. — Wellington’s Glory. — Saunders Cheshire Lass. — Cleworth’s White Lion. — Gartenflora Deutschlands, Russiands und der Schweiz. King of Trumps. — Cook’s White Eagle. — Taylor's Bright Venus. — (E. R.) 22) Aus G. Bennett’s Reisenotizen. (Schluss.) 8) Ein sehr eleganter Baum ist die Mo- retonbay-Kastanie, Castanospermum australe, Cunngh.; er erreicht in den alten Wäldern seines Vaterlandes eine Höhe von 70—100‘, ist von sehr schnellem Wuchs und gibt durch die weite Ausbreitung seiner Zweige einen angenehmen Schatten in dem schwülen Kli- ma der Moretonbay. Ein bei Sidney wach- sender Baum hatte 55‘ Höhe bei 6° 3“ Um- fang an der Basis. Er bringt im December grosse Blüthentrauben von schöner roth und gelber Farbe und trägt Hülsen von 6 — 7“ Länge mit Kastanien ähnlichen Samen, die von den Wilden gegessen werden. Das Hulz wird zu Dauben von Fässern ge- braucht. — 9) Der zierliche Baum, welcher bei den Kolonisten Weihnachtsbaum heisst: Cerope- talum gummiferum Sm. wird überall. wo er wild wächst, geschätzt. Er wird, wie die Stechpalme in England, als Weihnachts- schmuck gebraucht, obgleich die rothe Farbe eine warme Färbung in das schwüle Klima welches Australien in dieser Zeit hat, bringt. Im November ist er mit kleinen weissen Blumen bedeckt, welche im folgenden Mo- nat eine rothe Farbe annehmen, weil die Blumenblätter verschwinden, während der bleibende Kelch am Baume die schöne ro- the Farbe trägt, welche er bis Ende Februar behält. Er ist von zierlichem Wuchs, mit einer Masse von zarten Zweigen, die Höhe von 25—30 Fuss und einen Umfang von 2 Fuss erreichend. — 10) Unter den Araucarien ist der präch- tigste der Bunja-Bunja oder Araucaria Bid- willi Hook. Seine weit sich verbreitenden Zweige sind dicht mit Blättern besetzt, jedes Blättchen mit einer scharfen Spitze endigend. Bis auf 130 Fuss kann er hoch werden mit einem Umfange von 25 Fuss. Die Haupt- wälder dieses Baumes sind 90 Meilen von Moretonbay in nordwestlicher Richtung. Die Zapten, welche von ungeheurer Grösse sind, enthalten essbare Samen, welche die Einge- borenen stark aufsuchen und sich zu Hun- IM. derten aus allen Theilen des Landes wäh- rend der Monaten Januar bis März in den Wäldern dieser Bäume versammeln, um de- ren Früchte zu schmausen. Die Früchte haben einen süssen und angenehmen man- delähnlichen Geschmack. Die Zapfen wer- den 9— 12 Zoll lang und 5 — 9 Zoll dick und wachsen aufrecht stehend an den höch- sten Zweigen der Bäume. — 11) Acclimatisirte Pflanzen in Neusüd- wallis. Erwähnenswerth sind: Die ameri- kanische Aloö, welche hier sehr häufig ist und gewöhnlich im 7. oder 8. Jahre zu blü- hen anfängt. Geeignet gepflanzt bildet sie wahrhaft {urchtbare Hecken; Phytolacca de- eandra oder die rothe Tintenpflanze der Kolonisten; der Bambus, schon seit 1787 eingeführt, bildet 25—30 Fuss hohe Klumps in Gärten und auf offenen Plätzen; der Ba- nanenbaum wächst üppig in Neusüdwallis. Er wird 8—10 Fuss hoch und verlangt ei- nen reichen feuchten Boden und eine ge- schützte Lage. Auch er ward 1787 zuerst eingeführt; der Granatbaum wird in Gärten mehr wegen der Schönheit seiner Blumen als wegen der Früchte gezogen; der Olean- der wächst in grosser Ueppigkeit zu Sidney und erreicht eine Höhe von 15 — 20 Fuss; Rieinus communis erreicht eine Höhe von 10—20 Fuss und trägt sehr reichlich Trau- ben mit Fruchtkapseln;, die Trauerweide (Salix babylonica) wächst hier reichlich und sehr schnell; Robinia Pseudacacia ist jetzt allgemein, ihr Laub fällt ab, aber sie ist einer der ersten Frühjahrsbäume. Beim Her- annahen dieser Jahreszeit haben die Bäume wenig Blattknospen, aber die Zweige sind mit einer Masse von weissen hängenden Blu- men bedeckt, die einen angenehmen Geruch verbreiten und die frühzeitigen Schmetter- linge anziehen. Wenn die Blumen verschwin- den, so entwickelt sich das hellgrüne Blatt- werk. Sonnenblumen (Helianthi) wachsen in Ueberfluss; sie sind Schmuckgewächse, doch von grossem Nutzen, da die Samen ein vortreffliches Futter für Pferde und Fe- dervieh sind und ein Oel liefern, welches dem der Olive gleich geachtet wird. Veil- chen blühen in den Gärten von Sidney, ih- Notizen. 355 ren köstlichen Geruch aushauchend , wäh- rend rund um die Bananen, Bambus, Gra- natäpfel und andere tropische Produkte üp- pig wachsen. — 12) Angophora lanceolata Cav., der heimische Apfelbaum der Kolonisten, gibt einen köstlichen Schatten. Der Apfelbaum erreicht eine Höhe von 80 Fuss und einen Umfang von 12—18 Fuss, er treibt gut in Alluvialboden und zeigt daher gutes Land an, das Holz wird zu Radnaben benutzt. — In Ilawarra wird die glänzende Kohl- palme (Corypha australis) vollkommen. Ihre Stämme erreichen 70 — 100 Fuss Höhe, mit einem Durchmesser von einem Fusse. — Der Quadong oder einheimische Pfirsich, Fasanus acuminatus R. Br., wächst bis zu 20 und 30 Fuss hoch und hat eine weite Verbreitung in den Kolonien bis zu den nördlichen Bezirken. Die Frucht ist von dunkelrother oder Scharlachfarbe und ad- stringirendem Geschmack ; sie gibt ein vor- zügliches Eingemachtes für Torten und wird dazu von den Ansiedlern gebraucht. — Der Neuseeländische Flachs, Phormium tenax Forst., wächst gehr üppig in Neusüdwallis. Von den ‚Neuseeländern wird er für heilig gehalten und ist wahrscheinlich mehr wegen seines Nutzens als aus sonst einem Grunde ein Gegenstand der Verehrung. Es gibt auch eine buntblätterige Abart dieses Flach- ses, von welcher man die Längsfasern der Blätter braucht. Die verschiedenen Varietä- ten liefern einen Flachs von verschiedener Güte. (Nach der Hamb. Garten- und Blu- menzeitung. — h.) 23) Momordica Huberi Todaro. In dem Samenkataloge der Gebr. Huber fand Prof. Todaro aufgezeichnet eine neue Va- rietät der Momordica mit weissen Blüthen — diese im bot. Garten zu Palermo zur Blüthe und Frucht gebracht, zeigte sich als eine selbstständige Species, dieTodaro im Giorn. del R. Ist. d’incor. (Ser. 3, Ann. 1. N. 6. p. 165) unter dem Namen Momordica Hu- beri beschreibt. s (5 —r) 23 * Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. W. Literatur 1) A. De Candolle, etude sur l’&spece & l’occasion d’une revision de la famille des Cupuliferes. Der berühmte Verfasser dieser Schrift spricht zunächst davon, dass er mit einer monographischen Bearbeitung der Cupulife- ren beschäftigt, erklären müsse, — dass er bis jetzt noch keine Familie bearbeitet habe, wo er über ein reicheres Material habe ver- fügen können, — aber auch keine, wo er trotz des reichen Materials so wenig neue gut verschiedene Arten gefunden habe. — Nachdem er nun das auch vom Rete- renten wiederholt in diesen Blättern Ausge- sprochene, „dass je weniger Exemplare vor- liegen, je leichter die Unterscheidung der Arten, — je reicher aber die Zahl der Exem- plare von den verschiedensten Standorten, — je schwieriger die Unterscheidung der verwandten Art wird, bestätigt hat, — geht er auf die Abänderungen ein, welche die von Blattform etc. genommenen Charak- tere bei Eichen (Quercus), bei den einzelnen Arten zeigen. Es würde uns zu weit füh- ren, des geehrten Verfassers Auseinander- setzungen in den Einzelheiten zn folgen, — nur auf eine von ihm hingestellte Ansicht wollen wir noch hinweisen, — dass näm- lich Quercus Robur (die Steineiche) — und Quercus pedunculata (die Stieleiche oder Sommereiche), zwei unter einander nicht verschiedene Arten, — sondern als Formen dergleichen Art zu betrachten seien. So sehr nun der Referent dem Grund- satz huldigt, die vielen Formen so mancher Art von weiter Verbreitung zusammen zu fassen, wenn schon solche oft unter einer Masse von Artennamen beschrieben wurden — und sogar hierin die wissenschaftliche Aufgabe der systematischen Botanik begrün- det sieht, — so kann er doch in Bezug auf Quereus Robur und pedunculata mit seinem gelehrten Freunde nicht einig gehen. Es sind diese Eichen nämlich einestheils nicht die Formen verschiedener Standorte oder | gar Florengebiete, — sondern sie kommen gesellschaftlich neben einander vor. Sie sind ferner nicht blos in ihren typischen Formen durch gute Charaktere getrennt, — sondern sie unterscheiden sich auch noch durch die Eigenthümlichkeit, dass Q. pedunculata das Klima von St. Petersburg ganz gut erträgt, — während Q. Robur mit allen seinen For- men der Winterkälte desselben nicht mehr trotzen kann. Endlich zeigen beide Arten auch Unterschiede in Bezug auf Dauerhaf- tigkeit des Holzes. Wenn es daher Formen gibt, die beide Arten verbinden, so sind diese sicherlich auf ähnliche Weise, wie die zahlreichen For- men unserer Weiden, — nämlich durch Ba- stardbildung zwischen beiden Arten zu er- klären. (E. R.) 23) Rudolf Geschwind, Hybridation und Sämlingszucht der Rosen. Wien 1864, in der Typogr. liter. artistischen An- stalt. — Es liegt uns das erste Heft vor. In diesem ist von Hybridation und Sämlings- zucht noch nicht die Rede, — sondern es füllt die eine Hälfte die Beschreibung und Besprechung der einzelnen Organe der Rose und dann beginnt die Aufzählung der culti- virten Rosen in Gruppen, — wobei a) die Gruppen, in welche die Rosen zusammen- gestellt sind, charakterisirt sind, solche Grup- pen sind die Pimpinellrosen, Moosrosen etc. b) Die Cultur der Rosen dieser Gruppen gut und mit auf praktischer Erfahrung be- ruhender Sachkenntniss besprochen ist. c) Die in Cultur befindlichen Varietäten nur nach dem Namen aufgeführt werden. Im Ganzen besteht das Werk aus 5Lieferungen in 5 Heften. Jede mit einer Abbildung. Im ersten Heft ist ein reizendes Rosenbougquet abgebildet. (E. R.) IV. Literatur, 3) J. ©. Otto, Adressbuch sämmtlicher Kunstgärtnereien, Samen- und Pflanzen- handlungen Frankreichs, Hollands, Bel- giens, Deutschlands und der Schweiz, nebst Angabe ihrer Geschäftszweige. — Erfurt bei F. W. Otto. 1863 u. 1864. Dieses im höchsten Grade nützliche und allen Gärtnern, sowie auch Gartenfreunden die Bestellungen von Pflanzen und Samen machen, anzuempfehlende Handbuch, ent- hält die genauen Adressen aller Handels- gärtnereien der oben angegebenen Länder. Man findet die genaue Adresse des Geschäfts, die Gegenstände, mit denen gehandelt wird und die Specialculturen angegeben. Wenn wir uns noch einen Wunsch für eine fol- gende Ausgabe auszusprechen erlauben dür- fen, — so ist es die, wo möglich auch an- zugeben, — wann die Handlung gegründet war, ob solche und seit wann solche Cata- loge ausgibt. — Das erste Heft ist in gross Quart, das zweite in dem nach unserm Da- fürhalten bequemeren Octav-Format. Hoffent- lich werden bald die Adressen der Handels- gärtnereien der andern Länder und Erdtheile nachfolgen. (E. R.) 4) Vierzigster und einundvierzig- ster Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Wie immer enthalten auch die uns vor- liegenden beiden Jahresberichte eine Masse interessanter und gediegener Abhandlungen, wovon für uns besonders die aus dem Be- reiche des Gartenbaues und der Botanik In- teresse haben. Durch die Güte der Herren Secretaire der verschiedenen Sectionen, — sowie des Hrn. Geh. Medicinalrathes Prof. Dr. Göppert waren wir in den Stand ge- setzt, schon mehrere der interessantern im Schoosse dieser Gesellschaft gehaltenen Vor- träge unsern Lesern im Auszuge mitzuthei- len. Von einzelnen Abhandlungen werden wir später noch Mittheilungen machen und beschränken uns heute darauf, unter leb- haftester Anerkennung der Thätigkeit einer Gesellschaft, die von Männern wie Göppert, Cohn, Milde, Stenzel, Körber und Dr. Wim- 357 mer in den erwähnten Richtungen gestützt und gefördert wird, — einestheils die An- schaffung dieses Werkes zu empfehlen und andererseits den Auszug aus den über Ge- müsecultur von dem Verein gemachten Ver- suchen mitzutheilen. — Blumenkohl, Haagscher früher Zwerg und später Stadtholder werden von Neuem sehr empfohlen. Rosen- oder Sprossenkohl. Der frühe niedrige und der späte, beide sehr em- pfehlenswerth. Der erstere von Ende Sep- ternber, — der andere von Ende October an, — und zwar ohne von der Kälte beein- trächtigt zu werden. Bei beiden Sorten wurde das Ausschneiden der Herzrosen , — nachdem die Pflanzen Mitte September ihre Höhe erreicht hatten, mit gutem Erfolge an- gewendet, indem sie dann noch bis Mitte Januar eine grosse Menge zarter fester Sei- tensprossen (Rosen) lieferten. Auch der Re- ferent hat früher die wiederholte Erfahrung gemacht, dass die abgestutizten Köpfe ein ebenso gutes Gemüse als die Seitensprossen abgeben und dass sich bei gestutzten Exem- plaren noch zahlreichere Seitensprossen, als bei nicht gestutzten entwickeln. DerRosen- kohl auf diese Weise behandelt, gehört zu den feinsten und ertragreichstee Gemüse- arten. Cottager oder Taglöhner-Kohl. Kann höchstens als Futterpflanze empfohlen werden. Als Gemüse steht solche dem Braunkohl und Krauskohl nach. Kopfkohl, Wehler’s früher kaiserlicher. Mitte April ins kühle Mtstbeet ausgesäet und Mitte Mai aufs Land gepflanzt, bewährte sich derselbe und lieferte schöne grosse Köpte von gutem Geschmack. An anderen Orten wollte er jedoch nicht gedeihen. Wirsing, Chou Marcelin. Dieser von uns wiederholt empfohlene Wirsing wird ebenfalls als vorzüglich anerkannt. Wirsing, de Vertus, grösster krau- ser später. Auf schwerem Boden kropfte derselbe, auf gutem Gartenboden gedieh er aber gut und lieferte vorzügliches Product. Wirsing, früher Ulmer. Lieferte nicht grosse, aber feste, schon Mitte August ver- wendbare Köpfe. 358 Oberkohlrabi, blaue Riesen. Ist fast in jeder Beziehung den blauen englischen Sorten ähnlich, — bei später Cultur liefert dagegen diese Sorte ausserordentlich zarte dauerhafte Knollen. Beete, Nutting selected dwarf. Anfang April ausgesäet und Mitte Mai auf gutes Gartenland verpflanzt, liefert diese Sorte grosse dunkelviolette Rüben von mildem an- genehm süssem Geschmack. Carotte, feine Douwiker und lange rothe von Surrey. Im Aprii ins freie Land ausgesäet, liefert erstere von Mitte Juli an ziemlich grosse dicke süsse — und letztere von Mitte October an sehr grosse wohl- schmeckende Wurzeln. Salat, Vollblut Forellen. Bildet mit- telgrosse feste Köpfe, die nicht leicht durch- schiessen und dessen innere braunroth und gelb gefärbte Blätter zart und schmackhaft und für die Tafel eine wahrhafte Zierde sind. Salat, Perpignaner Dauerkopf. Eine der vorzüglichsten Sorten zum Anbau im freien Lande, für leichten wie für schweren Boden, für schattige wie für sonnige Lage. Bildet grosse feste Köpfe mit zartem Blatt- werk und treibt selbst bei grosser Trocken- heit erst Ende August Samenstengel. Als gleichfalls gute und grossköpfige, aber we- niger fest schliessende Sorten, werden noch empfohlen der „gelbe asiatische‘ und der frühe „Simpson-Kopfsalat. Zwiebeln, neue englische Reading. Auf gutem gedüngtem Gartenboden wurden die gelben birnförmigen Zwiebeln mittel- gross und hielten sich lange in den Winter hinein. Zwiebeln, trühe gelbe Danvers, ge- riethen nicht in gewöhnlichem Gartenboden, brachten aber in stark mit Kuhdünger ge- düngtem schwarzem lehmigem Boden eine reichliche Ernte. Gurken. Kärglichen Ertrag gaben die „kurze englische Treib, — die neue schnee- weisse Arnstädter Schlangen, — und die lange grüne späte Schlangen.‘ Dagegen lieferten Treibgurken im Mistbeete einen gu- ten Ertrag an schönen grossen Früchten, die „Volltragende Schlangen, — Neue von Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Babylon, — Chinesische grünbleibende, — Neue Japanische, — und die Himalaya- Treib.‘‘ Als eine ganz neue vom Herrn Müller zu Althammar-Goschütz erzogene Sorte wird endlich die „Neue Bastard-Schlangen-Gurke“ genannt. Dieselbe gedieh im Mistbeete wie im freien Lande vorzüglich und gedieh selbst da noch gut, wo alle andern Sorten in Folge ungünstiger Witterung verdarben. Die Früchte werden 18 Zoll lang, enthalten wenig Sa- men, sind saftreich, zart im Fleische, wohl- schmeckend und von langer Dauer. Melone von Bagdad wird als nicht zärtlich, zum Anbau im Freien empfohlen. Kneifel-Erbse, Dilleston’s early pro- lific. Eine sehr frühe reichtragende empfeh- lenswerthe Sorte. Kn.-Erbse, Dickson’s Favorite. Sehr frühe und sehr reichtragende mittelhohe Sorte. Als terner empfehlenswerthe Sorten Knei- fel-Erbsen werden noch genannt: „Royal Adelaide‘ (2—21/,* hoch), — „Neue Jsser- wood’s Railway‘ (4 Fss. hoch), — „Veitch’s Vollkommenheit‘‘ (5 — 6‘, ausserordentlich reichtragend), — ,.Prinz Albert“ (niedrig), — „Von China, — Riesen Himalaya‘ (letz- tere beide 5 — 6‘ hoch, reichtragend und grossschotig), — „Niedrige grünbleibende Kaper‘ (4--5‘ hoch, reichtragend). Mark-Erbsen. Als gute Sorten wer- den empfohlen: „Neue Woodford green, — Frühe Paradies, — Knights dwarf white,‘ (wird 6—7‘ hoch), — und „General Wind- ham.“ — Stangenbohnen. Es werden empfoh- len: „Riesen Zucker-Brech mit wachsgelben Schoten‘‘ (mässig tragbar, aber Schoten sehr gross und zart), — „Neue kleinste feine bunte Zucker oder Spargel“ (sehr reichtra- gend, die Schoten werden wie Spargel zu- bereitet und die reifen Bohnen vorzüglich zum Kochen). Buschbohnen, „Weisse Granat“ (reich- tragend, zum Grünverspeisen und als Tro- ckenbohne), — .‚Graue Feld‘ (zum Anbau auf dem Felde). Ferner werden empfohlen -. als gute Sorten zum Brechen: „Frühe weiss- schaalige graue Zwerg ohne Faden, — IV. Literatur, Neue braungelbe gelbschaalige Wachs, — Tausend für Eine, — Griechische Fleisch, — Rothbunte Berliner, — Weisskörnige Ost- iriesische, — und Flageolet, neue gelbe“. Die „Buschbohne von Erdödy“ ist der Dolichos leucospermus, der wie alls Doli- chos-Arten für unsere Culturen nicht taugt. (E. R) 5) Die Darwin’sche Theorie der Thier- und Pflanzenzucht. Von Aug. Schlei- cher. Unter diesem Titel hat Herr Professor A, Schleicher in Jena, ein grosser Gar- tenfreund, Besitzer eines hübschen, durch eigenthümliche Culturen ausgezeichneten Gartens, Erfinder guter Garteninstrumente und Verfasser manches guten Artikels in Zeitschriften — in der „Zeitschrift für Land- wirthschaft“ XV. Jahrgang, die so viel Auf- sehen machende Darwin’sche Theorie be- sprochen. Diese Abhandlung behandelt gleichmässig Thiere und Pflanzen, und es lassen sich Auszüge zu unserm Zwecke nicht wohl geben, ohne einen ähnlichen grossen Artikel zu schreiben, zu welchem wir weder Neigung noch die Fähigkeit ha- ben. Wünschenswerth wäre es, wenn Herr Schleicher selbst denselben Stoff aus- schliesslich für den Gärtner bearbeitete. Be- kanntlich haben die Züchtungserfolge in der Gärtnerei den Naturforscher Darwin erst zur Begründung seiner berühmten Theo- -rie der Individuumauswahl (Auslese, natu- ral selection) zur Fortpflanzung geführt, und es ist daher höchst wichtig, die dadurch gewonnenen wissenschaftlichen Ansichten wiederum für das Praktische zu verwerthen. In Bezug auf die Pflanzen ist die Darwin’- | sche Theorie auch bei weitem nicht so vie- len Zweifeln ausgesetzt, als sie in Bezug anf die Thierwelt (nach unserer Ansicht mit Recht) hat erfahren müssen *). J. *) Diejenigen Leser, welche nicht zu den Darwin’schen Werken (übersetzt von Dr, H. G. Brown, Stutigart 1860 u. 1862) 359 6) Anleitung zum Obstbaumschnitt und der Rebenzucht. Nach dem neuesten französischen System von M. Scheydecker, Professor der Obst- baumecultur, ehemaligem Obergärtner der Gartenbau- Gesellschaft „Flora“ in Köln. Herausgegeben von H. Grube, Königl. Obergärtner und Garten- Ar- chitekt in Düsseldorf. Düsseldorf 1864. Wenn man sagen wollte, es fehle an guten Büchern über den Obstbaumschnitt, so wäre dies unwahr, denn seit etwa 10 Jahren ist gerade diesem Zweige der Gar- tenliteratur viel Aufmerksamkeit zugewendet worden. Vor uns liegt abermäls ein neues Buch über Obstbaumschnitt, welches sich, wie alle ohne Ausnahme, ebenfalls an die französische Schule anlehnt. Wenn aber ein Buch von nur 45 Seiten die Hauptgrund- sätze des Obstbaumschnittes so klar und übersichtlich lehrt, wie es das vorliegende gethan hat, so können wir sagen, dass es kein überflüssiges ist, denn es gibt eine grosse Anzahl von angehenden Baumzüch- tern, denen nur mit kurzen Darstellungen gedient ist. Das Schriftchen enthält 36 Holzschnitte, welche den Text sehr gut er- läutern. Wir können daher Grube’s „Obst- baumschnitt‘“ mit voller Ueberzeugung denen bestens empfehlen, welche sich nicht in grössere Werke vertiefen wollen, oder die grössere Ausgabe dafür zu scheuen haben. Dass man darin nicht alles findet, was grös- sere Werke enthalten, ist selbstverständ- lich, und es ist die Weincultur kaum ange- deutet. d. 7) Grisebach, plantae Wrightianae e Cuba orientali. Aus den Mem. Acad. Amer. Scientium et Artium. Nov. Ser. Tom. VII. A. Grisebach, der berühmte Bearbeiter selbst greifen wollen, machen wir auf das Buch: „‚Charles Darwin’s Lehre von der Entstehung der Arten im Pflanzen- und Thierreiche etc.“‘) von Dr. Friedr. Stolle, Frankfurt 1863, aufmerksam. 360 der Gentianeen, hat hier in 2 Abtheilungen in gross Quart, das Resultat seiner Bear- beitung der von Wright im östlichen Cuba gesammelten Pflanzen niedergelegt. Cuba ist die am längsten bekannte In- sel Westindiens. Man hätte meinen sollen, die Flora derselben müsste schon ziemlich bekannt sein, — und doch enthält die Sammlung, die Wright dort machie, wieder Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. eine grosse Menge neuer Arten, von denen Grisebach die Beschreibung gibt. Auch für den Gartenbau dürften viele interessante Neuigkeiten dabei sein, die nun, — nach- dem sie einmal beschrieben, auch wohl bald in unsere Gärten einwandern dürften. So viele neue Myrtaceen (Calyptranthus und Eugenia), Melastomaceen, Laurineen, Rubia- ceen etc. (E. R.) I. Originalabhandlungen. 41) Abgebildete Pflanzen, a) Rogiera gratissima Planchon et Linden. (Siehe Tafel 490. Fig. 1. 2.) Rubiaceae Rogiera Planchon in Flore des Ser- res 1849. tab. 442. R. gratissima Pl. et Linden in Flore des serres tab. 1570. Die R. gratissima ward von Ghies- breght aus den Gebirgen von Chiapas in den Garten des Hrn. J. Linden ein- geführt. Solche ist die schönste ihres Geschlechts und Linden erhielt für sol- che auf dem Continent wie in England Preise erster Classe. Die ovalen immer- grünen kahlen, nach beiden Seiten ver- dünnten Blätter, pfriemliche Brakteen und Blumen mit langen dünnen Röhren und mit gelben Haaren verschlossenem Schlunde, zeichnen solchen vor den an- dern Arten aus. Dieselbe steht eigent- ZI. 1865. lich den Rondeletien mit 5iheiligen Blu- men und langen Blumenröhren (D. €. prodr. IV, 408) näher als den anderen Rogieren und dürfte es überhaupt frag- lich sein, ob Rogiera nicht besser mit Rondeletie zu vereinigen sei. Wird bei 6—8° R. im niedrigen Ge- wächshause durchwintert, blühet beson- ders im Sommer, ins freie Land ausge- pflanzt, sehr reich und üppig und wird durch Stecklinge fortgepflanzt. Eine liebliche reizende Pflanze von leichter Cultur, die in keiner Sammlung von Warmhauspflanzen fehlen sollte. — Fig. 1. Ast in Lebensgrösse. Fig. 2. Kelche schwach vergrössert, (E. R.) 24 362 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. p) Bambusa aureo-striata Bgl. (Siehe Tafel 490. Fig. 3. 4.) Bambusaceae. Unter den Pflanzen, die Hr. C. Ma- ximowicz lebend aus Japan einführte, befand sich auch die beistehend abge- bildete reizende kleine Bambusa mit ziemlich breiten goldgelb gestreiften Blättern. Dieselbe bildet das Gegen- stück zu der silberweiss gestreiften B. Fortunei oder variegata der Gärten und gehört zu den ausgezeichnetsten Neuig- keiten Japans. Bildet einen kleinen 1— 2 Fuss hohen dicht verästelten Busch. Zwischen den Trieben mit.mehr gelb gestreiften Blättern finden sich andere mit Blättern von grüner Farbe mit mehr einzelnen scharfen Goldstreifen. Cultur im temperirten Kalthause bei 5—8° R. Vermehrung durch die Abnehmer der aus den Wurzein aussprossenden jungen Triebe. Da unsere Pflanze noch nicht ge- blüht, kann von einer wissenschaftlichen Beschreibung derselben nicht die Rede sein und den gegebenen Trivialnamen kann solche selbst dann behalten, wenn solche auch nur die Form einer schon beschriebenen grünblätterigen Art sein sollte, Bemerken wollen wir nur, dass sol- che sich durch niedriges Wachsthum von kaum 1—2 Fuss Höhe, ferner dün- ne, fast grasartige kahle Stengel cha- rakterisirt, an denen jeder Knoten aus 2 übereinander stehenden Ringen be- steht und meist ausser der Fortsetzung des Stengels 3 kurze Aestchen trägt, von denen die letzteren kürzer bleiben und nur ein oder wenige dicht gestellte Blätter tragen. Die Zwischenknoten- stücke der Stengel 1— 1!/, Zoll lang. Am Grunde der Aeste stehen häutige bald zottig gewimperte, bald kahle blatt- lose Scheiden. Die Scheiden der Blät- ter kaum zollang, kahl, oben in eine kurzbehaarte abgestutzt und schwach ge- zähnte Scheide ausgehend. Die lanzett- lichen oder lanzettlich-ovalen zugespitzten Blätter kahl und nur am Rande von sehr kleinen dornigen Zähnchen scharf, am Grunde in einen Blattstiel verschmälert, 11, —3 Zell lang und !/, bis 7/, Zoll breit *). Fig. 4 ist der Grund eines Blattes mit Scheide und Ligula, schwach ver- grössert. Hr. Maximowiez sah diese Bambusa nur im cultivirten Zustande in den Gär- ten Japans. (E. R.) *) B. aureo-striata; caule humili (i—2 pedali), tenui, glaberrimo, nodis bi- annulatis, saepe ramulos 3 breves geren- tibus; ramis basi vaginis membranaceis gla- bris v.villoso-ciliatis vestitis; foliis lanceolatis v. ovato-lanceolatis, acuminatis basi in pe- tiolum attenuatis, margine scabris; ligulis exsertis, truncatis, denticulatis, pilosulis; vaginis foliorum glabris. — I. Originalabhandlungen. od Bambusa argenteo-striata Rgl. (Siehe Tafel 490. Fig. 5.) Bambusacezae. Die Fig. 5 unserer Tafel stellt eine andere schöne Bambusa mit silberfarben gestreiften Blätiern dar. Dieselbe un- terscheidet sich von der B. Fortunei fo- liis niveo-variegatis nur durch kahle am Rande und an den Nerven nicht be- haarte Blätter, sowie durch höhere 4— 5 Fuss hohe Stengel, welehe die Dicke von starken Schwanenfedern erreichen. Van Houtte bildete die B. Fortunei auf Tab. 1535 der Flore des serres ab und sagt, dass solche aus China in die Gartnerei des Hrn. Standish durch R. Fortune eingeführt wurde. Wir haben letztere Pflanze wieder- holt als die beste buntblätterige Kalt- hauspflanze bezeichnet, die in den letz- ten Jahren eingeführt wurde. Unsere B. argenteo-striata, wie Maximowicz aus den Gärten Japans eingeführt, macht solcher den Rang streitig, denn sie ver- bindet mit gleicher Schönheit des Blat- tes, mit gleich dichtem Wuchse, die Ei- genschaft, ansehnliche mehrere Fuss hohe Exemplare zu bilden. Die Japa- nesen selbst schätzen diese buntblätte- rigen Bambusen sehr, und während dort Thuiopsis dolabrata mit 5 Kreuzer be- zahlt wird, musste Hr. Maximowiez für jedes Exemplar ‘der beiden Bambusen 5 Dollars zahlen. Die in Rede stehende, wie die zuvor besprochene Art werden im temperirt warmem Hause im Sommer bei reichli- cher Lüftung eultivirt *). — (E. R.) *) B. argenteo-striata Rgl.; caule glabro, 4— 5 pedali, crassitie pennae cyg.; ramulis ad nodos biennulatos confertissi- mis; foliis lineari-lanceolatis, glabris acumi- natis basi rotundatis brevissime petiolatis; margine scabris vaginis foliorum brevissime puberulis, ore in ligulam brevissimam lon- ge eiliatum excurrente. — dd Ardisia hortorum Maxim (Siehe Tafel 491.) Myrsineae Ardisia hortorum n, sp. Humilis, foliis coriaceis elongato-lan- ceolatis acuminatissimis secus marginem serie punctorum prominentium instructis crebreque punctulatis glabris, pedunculis axillaribus folio 2—-3love brevioribus pedicellis umbellatis refexis flore vix duplo longioribus pedunculisque pube- rulis, lobis calyeinis ovatis alabastris quasi undulatis ceterum integerrimis vel | acutis, corollae campanulato rotatae laci- rarius obsolete crenatis subtus distinete ' niis apice revolutis ovatis aculis, 24 * 364 Proxima videtur A. punctatae Lindl. Bot. Reg. t. 827. quae differt foliis sinuato-dentalis, alabastro obtuso, lobis corollae obtusis non reilexis crebre purpureo punctatis. Valde affınis etiam A. crispae DC. quae diversa foliis el- liptieis manifeste erenatis, glabritie, sta- tura multo majore. Folia 5 poll. longa vix 1 poll. lata petiolo }/, pollicari. Fl. 5‘ diam., albi. Baccae depresso - sphaericae coccineae magnitudine baccarum O. erispae A. DC. vel inanae saepe minores (ut in icone nostra). Oceurrit ubique in hortis japonicis, praesertim urbis Yedo, culta, habentque hortulani varietates numerosas maximi pretii aestimatas, v. gr. foliis variegalis, vel abbreviatis fere rhombeis monstrose erispatis undulatisque et variegatis, vel demum latiorihus (obloneo - lanceolatis), viridibus aut luteseenti-viridibns. Quum oullibi in Japonia spontaneam invenerim, frigorisque tam impatiens sit, ut a Japo- nensibus semper in frigidario hibernetur, ideoque verosimillime sit planta iniro- ducta haud esse potest varietas A. cris- pae A. DC. (lentiginosae Ker.) quae in insula Japoniae Kiusin frequens erescit. (Maxim.,) Die beistehend abgebildete Ardisia ward vom Hrn. C. Maximowiez als le- bende Pflanze aus den Gärten Japans in den botanischen Garten zu Peters- burg eingeführt, Solche ist nahe ver- wandt mit der in unsern Gärten so ver- breiteten und allgemein beliebten A. erispa A. DC., unterscheidet sich aber sofort durch schmalere Blätter, die ganzrandig und am Rande ringsum eine Reihe erhabener Punkte tragen, die dem Blatt das Aussehen geben, als sei sol- ches gekerbt. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ueber A. crispa A.D.C. wollen wir bemerken, dass solche identisch mit der in unseren Gärten als A. crenulata verbreiteten Pflanze. Loddiges bildet tab.553 des Bot.Cab. die gleiche Pflanze als A. crenulata ab, die Pflanze, welche Ventenat aber früher als A. erenulata beschrieb, ist jedoch ganz verschieden, Ferner ist im Bot. Reg. tab, 553, die A. cerispa als A. lentiginosa abge- bildet. Aber auch dieser Name muss dem ältesten, dem von Thunberg (Fl. jap. pag. 97) gegebenen Namen wei- chen, der solche als Bladhia crispa be- schrieb, — so dass also A. erispa die Priorität hat. — Noch näher verwandt, ja vielleicht identisch mit A. hortorum dürfte die Ard. punctata Lind]. (Bot. Reg, tab. 827) sein, sotern nämlich die hervorra- senden Punkte vor dem Rande des Blat- tes, von Lindley für schwache Kerbzäh- ne genommen wurden, was uns bei Ver- gleichunx von Lindley’s Abbildung nicht unwahrscheinlich erscheint, um so mehr als die A. hortorum Maxim. in zahl- reichen Varietäten vorkommt und nur als Gartenpflanze Japans bekannt ist, die sehr wahrscheinlich aus den wärme- ren Theilen China’s in die Gärten Ja- pans eingeführt wurde. Ist als leicht zu cultivirende Pflanze des niedrigen Warmhauses zu empfehlen, die mit A. lentiginosa gleiche Cultur theilt und in den Sommermonaten fast unausgesetzt die schselständigen gestielten Blüthencorymben fleischrother Blumen entwickelt, während die rothen Beeren im Winter einen reizenden Schmuck der blumenarmen Gewächshäuser bilden. (E. R.) b, Kelch und Fruchtknoten schwach vergrössert. I. Originalabhandlungen. 365 e) Erythrochaete palmatifida Sieb. et Zuce, (Siehe Tafel 492.) Compositae, E. palmatifida Sieb. et Zucc. in fl. jap. — Walp. Ann. I. pag. 425. — Arnica japonica Thbrg. (?). Die von Siebold und Zuccarini in der, in Schriften der Münchener Acade- mie veröffentlichten, Flora japonica be- schriebene Gattung Erytlirochaete ist in Japan zu Hause und ward von C. Maximowicz in Samen aus Japan in den Petersburger Garten eingeführt, Dieselbe ist durch eine einzige hierbei abgebildete Art repräsentirt und ward vom Peters- burger Garten auch schon theils unter dem richtigen Namen, theils auch als Poro- phyllum japonicum vertheilt. Es ist eine perennirende Pflanze von sehr kräftigem Wuchse, die 3—4 Fuss hohe, mit sehr kurzen Härchen besetzte Stengel bildet, die oben sich in 3--5 starke Blüthenstiele rispenförmig theilen und auf jedem Blüthenstiel einen der grossen Köpfe tragen, Die Wurzeiblät- ter werden von starken, mehr als 2 Fss, langen stielrunden und nur unterhalb der Blattfläche auf der oberen Seite et- was gehöhlten Blattstielen getragen, die durchaus kahl und gleich den stark auf der unteren Blattseite vortretenden Ner- ven hellgrün oder fast weiss und mit dunkler grünen Striehen gezeichnet. Die Blattfläche ist mit sehr kurzen Härchen besetzt, hält im ausgewachse- nen Zustande bis 2 Fuss und mehr im Durchmesser, theilt sich handförmig in ungefähr 5 Lappen, von denen die Mit- tellappen wieder mehr oder weniger tief dreilappig und die beiden Basallappen wiederum zweilappig. Die ganze Blatt- fläche hat im Umriss eine rundliche herz- förmig-nierenförmige Gestalt, die Blatt- lappen länglich-lanzettlich und am Rande buchtig gelappt und gezähnt, "Zähne spitz. Stengelblätter weniger, nach oben immer kleiner werdend und kürzer gestielt. Blüthenköpfe gross, vielblumig. Blüthen- kelch besteht aus einer Reihe länglich- lanzettlicher, am Rande mehr oder we- niger mit einander verwachsener spitz- lieher und ausserhalb kurz drüsig be- haarter Blättchen, an deren Grunde zu- weilen noch eine einzelne Schuppe sitzt. Blüthenboden kahl, schwach, bienenzel- lig. Randblumen bandförmig goldgelb, viel-Jänger als der Hüllkelch, weiblich, Scheibenblumen rührig, zwitterig, Achä- nen länglich, mit Längsfurchen, kahl, auf der Spitze eine haarige vielreihige Federkrone tragend, die kürzer als die Scheibenblumen und deren einzelne Haare von kurzen Härchen scharf. Fig. 1 ist eine ganze Pflanze in 8- facher Verkleinerung. Fig. 2 ein Stück Blatt. Fig, 3 ein Blüthenkopf in natürlicher Grösse und Fig. 4 ein Früchtchen mit Feder- krone, Blume und Griffel, Man kann sich hiernach den unge- fähren Begriff machen, dass E. palmati- fida zur Zahl jener schönen Stauden ge- hört, die als Einzelpflanzen in Rasen- plätzen einen sehr guten Effect ma- chen. — Gehört zu den in Deutschland sicher 366 ohne jeden Schutz durchaus harten Per- ennien, die, wie es scheint, in jedem Gartenboden leicht gedeiht. Ob solche auch unsern Petersburger Winter über- dauert, muss sich später zeigen. Den L uf (fe u Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Sommer, ins freie Land gepflanzt, den Winter frostfrei gestellt, gedieh solche hier leicht und gut. Vermehrung durch Samen. — (E. R.) 2) Der Spargel - oder Strunksalat und seine Cultur. Eine alte Pflanze und doch ungenü- send bekannt und wenig verbreitet, Fast in jedem Samenverzeichniss finden wir Spargelsalat, oft mit dem botanischen Namen Lactuca augustana bezeichnet, daneben noch Sommerendivien und als Synonym oder auch besondere Sor- ten römischen oder romanischen Bindsalat. Alle diese Namen, zu de- nen zuweilen noch die französischen und englischen Bezeichnungen Romaine, Chi- con, Coss Lettuce kommen, bedeuten eine und dieselbe Pflanze und können höchstens gewisse Sorten bezeichnen. Die Pflanze, welche man zuweilen als Spargelsalat bekommt, ist allerdings von den übrigen abweichend, hat kürzere, mehr runde und verhältnissmässig breite, zugespitzte Blätter, mit auffallenden Adern und von ziemlich harter Beschaf- fenheit. Doch könnte Lactuca augusta- na All. sein, was jedoch nur durch ge- naue Untersuchung der Blüthen festge- stellt werden könnte. Wahrscheinlich ist diese Art nichts als eine Abart von Lactuca Scariola mit ungetheilten Blät- tern. Die Stengel, welche hier allein zu geniessen sind, werden hoch, wenig stark und sind härter als bei dem Ro- manischen Salat. Durch längere Cultur würde man wahrscheinlich ebenfalls ein besseres Product erlangen, es wäre aber vergelbliche Mühe, da die als Strunk- salat, Römischer (Romanischer) Salat besseren Samenhandlung vorräthigen Sorten viel besser, zarter und ergiebiger sind. Es ist daher sehr zu wünschen, dass die Samenhändler die sogenannte Lactuca augustana ganz fallen lassen, dagegen den völlig unpassenden Namen Sommerendivien ebenfalls, dafür aber den Namen Strunk - oder Spargelsalat annehmen möchten, jedoch nur als gleich- bedeutend mit Bindsalat und Römischen oder Romanischen Salat und Romaine der Franzosen. Diese letzteren sind ohne Zweifel nur eine Abart des ge- meinen Lattigsalats mit langen, nicht blasigen Blättern und stärker ausgebil- deten Stengeln. Selbst unter dem ge- meinen Gartensalat gibt es Sorten, wel- che so starke, dabei zarte Stengel bil- den, dass sie als Strunksalat (eigentlich Strunklattig, weil unter Salat noch an- dere mit Essig zubereitete Pflanzen ver- standen werden), beutzt werden können, während die meisten, namentlich Früh- sorten, zu schwachstengelig und weich- lich sind, im Nothfall aber immer noch ein angenehmes Gemüse zur Aushilfe bilden. Ehe ich von der Cultur rede, will ich den Gebrauch angeben , welcher si- cher noch vielen Lesern gänzlich unbe- kannt sein wird, denn eigentlich sind die Salatstrünke nur im Kurfürstenthum Hessen, sogar hier nicht einmal 'n allen Theilen, sowie in dem angrenzenden und Sommerendivien cultivirten, in jeder | Sidhannover und wohl auch Waldeck e| I. Originalabhandlungen. ein allgemein bekanntes und beliebtes Gemüse. Von Kassel aus wurde auch Herr Professor Koch, welcher davon in der „Wochenschrift“ Erwähnung thut, kürzlich damit bekannt gemacht. Diesem wurde die Pflanze als eine Art Endivien bezeichnet, als solcher wurde sie auch in der „Wochenschrift“ erwähnt, später jedoch berichtigt. Zunächst sei bemerkt, dass diese Lat- tigart vor Entwickelung des Samensten- gels als Salat genossen wird, zu welchem Zwecke die nicht selbst schliessenden Sorten wie Endivien gebunden werden, was jedenfalls die Veranlassung zu dem falschen Namen Sommerendivien wurde. Zu diesem Zwecke ziehe ich den Fo- rellenbindsalat (Romaine panachee der Franzosen), noch mehr den artischocken- blätterigen (Romaines & feuilles d’Arti- ehaut) den übrigen vor, obschon auch andere angenehm und zart sind, Dieser Salat ist in Italien, Frankreich und eini- gen Gegenden Süddeutschlands so ge- bräuchlich, dass fast Niemand daran denkt, im hohen Sommer gewöhnlichen Kopfsalat zu essen, indem der Bindsalat vorgezoger wird. Von diesem sind auch die Blattrippen angenehm süss, — Die zweite Verwendung ebenfalls vor der Stengelentwickelung, jedoch auch noch während derselben ist, dass man die Blätter als Gemüse kocht, von Vielen hoch geschätzt, aber ebenso unbeliebt. Jedenfalls ist das Salatgemüse zu einer Zeit, wo man bereits jungen Wirsing, Kohlrabi und Kopfkohl haben kann, nicht von grossem Werth. Dagegen wäre es gar nicht zu verachten, wenn es frü- her käme, zu welchem Zwecke man den Strunksalat mit dem frühesten Kopfsalat säen und pflanzen müsste. — Die dritte und wichtigste Benutzung ist die der Stengel. Man dreht diese (mit der Hand recht tief fassend) am Boden ab, wenn 367 sie etwa noch einmal so hoch geworden sind als die Blätter, jedenfalis bevor sich noch eine Spur von Knospenbil- dung zeigt. Wartet man länger damit, so werden die Stengel hart und die Milchkanäle sind reicher mit dem bitte- ren Milchstoff (Laetucarium) gefüllt. Die Stengel werden entblättert, und die Blät- ter, wenn man Verwendung hat, zu Kochgemüse benutzt, ausserdem den Schweinen gegeben. Will man die Sten- gel länger aufheben, so gräbt man sie mit Wurzeln aus, entblättert sie unterhalb und schlägt sie in den Keller ein, legt sie auch wohl blos hin, wo sie sich 2— 3 Wochen halten. Zum Kochen werden die Stengel ge- schält, dann in !/, Zoll starke schräge Scheiben geschnitten. Sie sind in einer Viertelstunde weich, müssen aber dann eine Zeit lang auf einem Siebe ablaufen, damit sie nicht zu wässerig werden, da sie, wie man sagt, „‚viel Brühe ziehen.“ Die Zubereitung kann wie bei Spargel aber auch einfacher wie Kohlrabi sein; jedoch ‚gehört, wie mir vielseitig gesagt wurde, ein wenig Rahm (Sahne) dazu und Eier dürfen nicht fehlen. Bouillon ist wünschenswerth, aber nicht noth- wendig. Als Gewürz wählt man nach Gesckmack Petersilie oder Muscate. Die- ses Gemüse wird fast von Jedermann mit dem grössten Wohlgefallen geges- sen, und ist so leicht verdaulich, dass es der schwächste Magen des Kranken vertragen kann, Der grösste Vorzug dieses Salat- strunk-Gemüses besteht darin, dass man es mit Salz einmachen nnd bis zum fol- genden Frühjahre aufbewahren kann, Zu diesem Zwecke wird es geschnitten, wie oben angegeben, dann mit Salz ver- mischt. Nachdem es 24 Stunden ge- standen, giesst man den ausgeflossenen schleimigen Saft weg (sonst verbreitet 368 dieser später einen fauligen Geruch), und salzt von neuem. Hierauf thut man alles in einen Topf oder ein Fässchen, am besten in einen leinenen Sack, wel- cher beschwert wird. Beim Kochen rie- chen die Salatstrünke unangenehm, und sie müssen jedenfalls nach dem Kochen (aber nicht vorher) gut ausgewässert werden. Ueber die Cultur habe ich nur wenig zu Sagen, denn sie ist ganz die des Kopf- salates. Da die Stauden sehr gross werden, so pflanzt man 1!/, Fuss von einander, Je reichlicher die Düngung, desto schöner werden die Stengel, daher ist auch flüssige Düngung zu em- pfehlen. Da man die Stengel nicht über 3 Wochen erhalten kann, so baue man nie viel davon auf einmal an. Die Haupt- saat zum Einmachen für den Winter wird erst im Mai vorgenommen, und Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. man kann die abgeräumten Erbsenbeete dazu verwenden, wenn frisch gedüngt wird. Ich pflanze stets zwischen Knol- lensellerie, da der Strunksalat diesen nicht benachtheiligt, so dass 2 oder 4 Reihen zwischen 3 Reihen Sellerie kom- men; auserdem an den Rand der Gur- kenbeete, Die Sorten anbelangend, ziehe ich den sogenannten gelben Sommerendivien, wie er in Kassel angebaut wird, jeder andern Sorte zur Stengelbenutzung vor; doch fand ich auch den „Sachsenhäuser selbstschliessenden“ und die dunkelrothe Sorte (Romaine rouge) zart, stark und fleischig. Letzterer ist sehr diek, wird aber nicht hoch. Der Same gleicht ganz dem Salatsamen und ist bei den gelben Sorten weiss, bei Lactuca augustana und Romaine rouge braun. J. 3) Ueber den Einfluss des Eisens und der Doppelfenster hei Gewächshäusern auf die Pflanzeneultur. Im ersten Hefte dieses Jahrgangs der Gartenflora Seite 29, $. 18, wünscht der Herr Herausgeber Erfahrungen veröffent- licht zu sehen über den Einfluss der Eisenbauten, der Doppelfenster u. 8. w. auf die Pflanzeneultur. Besonderes In- teresse hat mich seit jeher veranlasst, mir ir dieser Richtung Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln, und mein Be- ruf hat mir mehrfach Gelegenheit ge- boten, mich auch praktisch im Gewächs- hausbau zu versuchen. Im Nachstehen- den will ich den Wünschen des Herrn Herausgebers zu entsprechen suchen. Wir dürfen kaum fünfzig Jahre zäh- len, seitdem der Gewächshausbau allgemei- nes Interesse gefunden hat, und nicht Gärtnerei oder des Baufaches schon die höchste Vollkommenheit erreicht haben, Letzteres wird um so einleuchtender, wenn wir bedenken, dass in der Regel die Baumeister keine Gärtner und die Gärtner keine Baumeister sind; nur wo Beide vereint, mit Sachkenntniss wirken, kann etwas Tüchtiges zu Stande ge- bracht werden. Gewöhnlich bauen die Gärtner allein mit Hinzuziehung der be- treffenden Handwerker. Der Gärtner ist aber nur selten mit den Vortheilen und Fortschritten in der Architeetur und Technik bekannt, und woher soll er es auch wissen? Hat er doch wahrlich genug zu lernen an dem, was speciell sein Fach betrifft, um nur einigermassen glauben, dass wir in diesem Zweige der |auf der Höhe seiner Zeit zu stehen. I. Originalabhandlungen. Grössere Bauten werden hingegen mei- stens vom Baumeister allein ausgeführt, weil da in der Regel schöne Architectur die Hauptrolle spielt. Eine Frage, in der schon viel dispu- tirt worden, die aber keineswegs erle- digt ist, ist folgende: Sind eiserne Ge- wächshausbauten oder der Bau von Holz für die Pflanzencultur vortheilhafter? — | Um zu einem Urtheil in dieser Frage zu gelangen, will ich die Vor- und Nach- theile des einen wie des andern Mate- | rials im Nachstehenden beleuchten, Die Vorzüge des Eisens bestehen in | seiner Solidität und Dauerhaftigkeit; es kann auch noch hinzugefügt werden, in | seiner Eleganz; und da man wegen der intensiven Festigkeit des Eisens nur ge- | ringe Dimensionen braucht, so beein- trächtigt es das Einströmen des Lichtes | nur sehr wenig. Was indessen die Ele- ganz betrifft, so bleibt dies lediglich Ge- sehmackssache, denn man wird nicht | bestreiten wollen, dass sich auch im | Holzbau schöne architectonisebe Formen | herstellen lassen, wenn auch in etwas | massiverer Form. Dass das Eisen we- | | die Pflanzen fällt, schadet sehr, die Pflan- dern Fällen ein wirklicher Vortheil für | solche Gewächshäuser nämlich, wo mög- | niger Licht wegnimmt, ist nurin beson- lichst viel Licht nothwendig oder nütz- lich ist, Es ist ein Vorurtheil, zu glauben, | dass für Gewächshäuser aller Art, ohne | Ausnahme, möglichst viel Licht noth- | wendig oder nützlich sei. Bei Gemüse-, | Obst- und Baumtreibereien mag das | schon richtig sein, nicht aher z. B. bei Orchideen-, Palm- und Camellienhäusern. — Es gehört auch zu den Vortheilen des Eisenmaterials, dass dasselbe in neuerer Zeit billig geworden ist, und dass man fertige Fenstersprossen, von englischem Schmiedeeisen in allen Di- mensionen, fast in jeder Roheisenhand- lung kaufen kann. — Ferner hält auch | werden: 369 der Fensterkitt in Eisen viel länger und besser als in Holz. Bei Holzfenstern muss die Verkittung häufig wiederholt das Holz zieht das Oel her- aus, der Kitt wird trocken und hart, und wenn alsdann das Holz mehrmals feucht und trocken wird, so stösst es den Kitt ab. Eisen hingegen saugt den Kitt nicht aus, letzterer bleibt jahrelang fett, das Eisen zieht keine Feuchtigkeit an, und somit bleibt der Kitt haltbar. Die Nachtheile des Eisenbaues bei Gewächshäusern entspringen aus der Eigenschaft des grossen Wärmeleitungs- vermögens des Eisens. Diese physika- lische Eigenschaft wirkt auf zweierlei Weise nachtheilig: 1) gekt dem Hause im Winter viel Wärme unnütz verloren, es erkaltet demgemäss schneller, 2) bil- det sich an dem Eisen, aus der Atmo- sphäre des Hauses, ein starker Nieder- schlag, der um so stärker ist, je grösser die Temperaturunterschiede der inneren und äusseren Luft sind. Dieser Nieder- schlag, der rasch erkaltet, und in kalten Tropfen, mit Rosttheilen vermengt, auf zen erkälten sich, die Blätter werden fleckig, löcherig und .fangen an zu fau- len. Hierin besteht der Hauptnachtheil des Eisens in seiner Anwendung bei Ge- wächshäusern auf die Pflanzencultur. — Ausser diesem grösseren kommt noch der allerdings geringere Nachtheil hinzu, dass Eisen ein theures Material ist, we- nigstens im Verhältniss zu Holz; doch wird dieser Nachtheil in den meisten Fällen durch seine grössere Dauerhaf- tigkeit aufgewogen. Ich sage in den meisten Fällen, denn es kommen auch nicht selten Fälle vor, wo durch eine complieirte Construction oder durch ein Uebermaass von Eisen, sei es in Bezug auf die Menge der Theile, oder durch 370 überflüssige Stärke, eine unnütze Stei- gerung der Kosten veranlasst wird. Die Vorzüge des Holzes bestehen in der Billigkeit des Materials und in dem schlechten Wärmeleitungsvermögen. — Die Nachtheile bestehen in der geringen Dauerhaftigkeit und in den dadurch nö- thigen häufigen Reparaturen. Eichen- holz ist zwar anerkannt am dauerhafte- sten; aber durch den häufigen Wechsel von Trockenheit und Nässe wirft es sich leicht, und ist daher zu Fenstersprossen nicht zu gebrauchen. Kiefern- und Tan- nenholz wirft sich zwar nicht so leicht, aber fauit eher, Gutes Lärchenholz qua- lifieirt sich noch am besten hierzu. Die Gewächshausfenster sind stets den hef- tigsten und entgegengesetzten Einflüssen der Witterung, von Nässe und Trocken- heit, Wärme und Kälte ausgesetzt, wo- durch der Zersetzungsprocess des Hol- zes beschleunigt wird. Zwar schützt ein guter Oelanstrich„vor dem Verder- ben viel; aber wenn er wirksam sein soll, so muss er oft, wo möglich jähr- lich, wiederholt werden, und das ist mit Schwierigkeiten verknüpft. Auf feuch- tem Holze ist der Anstrich bekanntlich weder haltbar noch wirksam; man muss also das Holz vorher gehörig austrock- nen lassen, und das ist bei manchen Häusern, in welchen eine feuchte ge- schlossene Luft unterhalten wird, fast unzulässig. Nachdem ich nun im Vorstehenden die Vor- und Nachtheile des Eisens und des Holzes in der Anwendung zu Ge- wächshäusern beleuchtet habe, komme ich zu den Fragen: 1) Bei weichen von den genannten Materialien sind die Vortheile über- wiegend ? 2) Lassen sich nicht bei dem einen oder andern Material die Nach- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. theile ganz oder theilweise besei- tigen ? a Die erste Frage ist schwer zu lö- sen, denn woher soll ich einen Massstab nehmen, um die Vor- und Nachtheile zu messen? Wie schwierig sind die Beweise zu führen, für die Grösse des Schadens, den z. B. das Eisen in seiner Wirkung auf die Pflanzencultur mit sich führt! — Trotzdem hat man sich, so viel ich weiss, mit dieser Frage am meisten beschäftigt, die doch so unsichere Resultate in der Lösung liefert. Wir können uns aber die Sache bequem machen, und die erste Frage unberührt zur Seite schieben, denn durch eine Bejahung der zweiten Frage wird auch die erste gelöst. In der Praxis verfällt man schon von selbst auf diese zweite Frage, oft durch die Noth getrieben, und ich hatte oft Gele- genheit, Versuche zur Lösung derselben zu sehen. Diese bezogen sich haupt- sächlich darauf, das Tropfen in den von Risen construirten Gewächshäusern zu verhindern. Doch das Uebel wurde nicht bei der Wurzel angegriffen, man beschränkte sich darauf, unter den Stel- len, die am meisten tropfen, kleine Blechrinnen anzubringen, damit sie den Tropfenfall auffangen und ableiten soll- ten, Wie weitläufig und kostspielig sind aber solche Anlagen, und wie wenig Reiz gibt solche Bauweise dem Baulu- stigen. Auch den andern Nachtheil des Ei- sens, nämlich das schnelle Erkalten des Gewächshauses hat man dadurch zu ver- mindern gesucht, dass man recht schwa- ches Eisen anwandte. Nun glaubte man aber, schwache Eisensprossen, der Halt- barkeit wegen, stark unterstützen zu müssen, jedoch gerade diese Stützen oder Querstangen, welche die Sprossen tra- gen, verursachen den meisten Tropfen- fall, da sie wegen ihrer wagerechten I. Originalabhandlungen. Lage den Niederschlag nicht ablaufen lassen. Ausserdem hat dies auf den Gedanken geführt, das Eisen nur zu Sprossen zu verwenden, alle stärkeren Theile aber, als Sparren, Rahmen u.s. w. von Holz anzufertigen. Dies hat indess immerhin eine ungleiche Haltbarkeit des Fensterdaches zur Folge, Es ist ferner nicht rathsam, zur Ersparung von Ei- senmaterial, die Entfernung der Spros- sen unter sich gross zu machen, wo- durch die Scheiben grösser sein müss- ten; denn grosse Scheiben sind zer- brechlicher als kleine, und ihr Preis wächst in rascherem Verhältniss als ihre Grösse, Am Schluss dieses Artikels werde ich eine einfache und billige Construc- tion eiserner Gewächshausfenster be- schreiben, bei welcher die genannten Nachtheile des Eisens theils nicht vor- kommen, theils vermindert sind. Zuvor will ich aber noch die andere Anfrage des Herrn Herausgebers zu beantworten suchen, die nämlich: wie sich die durch den Eisenbau bedingte Construction der Doppelfenster auf die Pflanzencultur bewährt, Man pflegt in der Regel beim Eisen- bau Doppelfenster anzuwenden, aus dem Grunde, weil alsdann das innere Eisen- fenster nicht so sehr beschlagen kann, indem es, weil von der änsseren Luft abgeschnitten, nicht so kalt wird, folg- lich weniger tropfen kann. Da ich aber. wie schon gesagt nachstehend eine Con- struction beschreiben will, bei welcher aller Tropfenfall vermieden wird, so dürfte auch das genannte Motiv weg- fallen. Im Uebrigen aber haben Dop- pelfenster auch ihre Vor- und Nach- theile, und sind demnach nur in gewis- sen Fällen zweckmässig. Die Vortheile der Doppelfenster be- stehen zunächst in Ersparung der Ar- 371 beitskräfte, die durch Auflegen und Ab- nehmen der Fensterladen nöthig sind. Ausserdem schützen die Deöppelfenster auch bei Tage gegen das Eindringen der Kälte, während sonst die Fenster- laden abgenommen werden müssen, Die- ser letzte Umstand darf übrigens nicht zu hoch angeschlagen werden, denn die oberen Fenster sind bei Frostwetter in der Regel dick mit Schnee, Reif oder Bis bezogen, die das Eindringen der Sonnenstrahlen verhindern. Werden hin- gegen von einfachen Fenstern die Laden abgenommen, so erscheinen solche frei von Eis und Reif, sind also durchsich- tig, und die Sonne kann gleich auf die Temperatur des Hauses vortheilhaft wir- ken. Dass bei Doppelfenstern die oberen nur selten aufthauen, erklärt sich aus dem Umstande, weil die Temperatur des Hauses auf die oberen Fenster zu wenig Finfluss hat. Bei hohen Häusern ist die Wirkung der inneren Temparatur schon grösser, weil die Wärme nach oben steigt, und sich da ansammelt. Deshalb und weil hier die Deckung mit Fensterladen sehr mühsam und zeitrau- bend ist, sind Doppelfenster für hohe Häuser zu empfehlen. Für die Pflanzencultur ist ferner der Umstand von besonderer Wichtigkeit, dass bei Doppelienstern die Luft des Hauses mehr zusammengehalten, mehr von der äusseren Luft abgeschnitten wird, sich von selbst nicht erneuert, und also bald verdirbt. Dies folgt aus der grösseren Dichtigkeit der Doppelfenster., Einfache Fenster gestatten weit mehr Communication mit der äusseren Luft, namentlich durch die Fugen der über- einander gelegten Glasscheiben. Diese Fugen bilden, so .zu sagen, unwillkür- liche Luftventilatoren, mittelst welcher alte Luft ab- und neue zugeführt wird. Diesen für die Pflanzencultur so wichti- 372 gen Umstand übersieht mancher Gärt- ner. Er hat z. B. ein durch Erfahrung sehr verfeinertes Gefühl für die richtige Atmosphäre des Gewächshauses, nament- lich für dessen Feuchtigkeitsgrad, und doch wollen die Pflanzen nieht recht gedeihen, obwohl er ahnt, dass die At- mosphäre daran Schuld ist. Bei Frost- wetter zu lüften wagt er nicht, er denkt auch nicht daran, denn es kömmt ihm unsinnig vor, da er es ja bei diesem und jenem Hause auch nicht nöthig "hatte, worin die Pflanzen dennoch bes- ser gediehen. Jeder Gärtner weiss, wie angenehm und wonnig die Luft der Ge- wächshäuser wird, wenn z. B. im Fe- bruar einige kräftige Sonnenstrahlen da- rauf wirken. Dies schreibt man in der Regel nur dem Sonnenlichie und der dadurch erzeugten Wärme zu. Doch sind es diese Ursachen nicht allein, die diese Wirkung hervorbringen, sondern die Erneuerung der Luft kömmt noch hinzu, ohne dass geflissentlich gelüftet worden ist. Wenn die Sonne am Mer- gen zu wirken anfängt, so trocknen als- bald die Fenster ab, selbst das Schweiss- wasser in den Fugen der übereinander gelegten Giasscheiben verschwindet und die Luftventilation beginnt. Obsehon diese Fugen sehr klein sind, so ist den- noch ein starker Luftwechsel vorhanden, weil der Temperaturunterschied der in- nern und äussern Luft sehr gross ist. Sobald die Wirkung der Sonnenstrahlen aufhört, füllen sich die genannten Fu- gen wieder mit Schweisswasser und die Luftventilation hört auf, Von dieser unwillkürlichen Luftven- tilation kann nun bei Doppeifenstern gar nieht die Rede sein, schon deshalb nicht, weil dieselben nur selten aufthauen und noch seltener trocken werden. Sie lässt sich aber leicht ersetzen, durch kleine 1— 11/,‘ Durchmesser haltende Drain- Gartenflora Deutschlands, Russlands. und der Schweiz. röhren, die im untern Mauerwerk so angebracht werden, dass sie neben oder unter dem Heizkanal münden. Desglei- chen müssten solche, oder kleine Blech- röhren oben bei der Dachfirst ange- bracht werden, Zum Verschliessen be- dient man sich Stöpsel von Holz oder Zeug. Sie dürfen deshalb nur geringe Dimensiouen haben, weil bei kaltem Weiter der Luftzug viel stärker wirkt. Das mässige Oeffnen eines grösseren Fensters ist bei Frostwetter nicht thun- lich, da sich alsbald Eis ansetzt, wel- ches das nachherige Schliessen verhin- dert. Wo indessen eine solche und häu- fige Lüftung für die Pflanzen nöthig ist, da kann man sich auch die Mehraus- gabe für Doppelfenster sparen, da ja durch solche Lüftung die durch Doppel- fenster erhaltene Wärme doch wieder verloren geht. Eine häufige Lüftung und viel Sonnenschein ist aber nöthig und nützlich für alle eigentlichen Treib- häuser, namentlich für Gemüse-, Obst- und Blumentreiberei. Ferner für solche Kalthäuser, in welehen im Winter wach- senden Pflanzen aufbewahrt werden, z. B. Calceolarien, Cinerarien, Primeln u. dgl. m., denen ebenfalls zum Gedei- hen Sonne und frische Luft nöthig ist. Für solche Häuser sind also einfache Fenster empfehlenswerth. — Doppelfen- ster eignen sich hingegen zunächst für alle hohen Häuser, und ausserdem für solche, in denen keine oder nicht sehr wachsende Pflanzen aufbewahrt werden. Dies können nun Kalt- und Warmhäuser sein, z, B. Orangerie-, Camellien-, Or- chideen-, Farn- und Palmenhänser. Or- chideen, Farn und Palmen bedürfen im Allgemeinen weniger der frischen Luft und des Sonnenscheins, wenngleich sol- che auch im Winter theilweise im Wachs- thum begriffen sind; man baut diese Häuser I auch gewöhnlich mit der Giebelseite gegen Mittag. Jedoch sollte man, wenn hier dennoch Doppelfenster angewandt werden, wenigstens zur Vorsicht die genannten kleinen Luftvenülatoren an- bringen, um im Nothfall davon Gebrauch machen zu können. . | Die disponibeln Arbeitskräfte, selbst der Tagelohnsatz, spielen in der Frage über die Zweckmässigkeit oder Unzweck- mässigkeit der Doppelfenster auch eine Rolle, weshalb sich hierüber nur schwer entscheiden lässt. Dass Doppelfenster in der Anlage bedeutend theurer sind, | Originalabhandlungen. 373 als einfache Fenster inel. Ladenbedeck- ung, liegt auf der Hand, doch dürften sich erstere mit der Zeit rentiren, da die tägliche Arbeit des Auflegens und Abnehmens der Laden erspart wird. Die Mehrausgaben für Reparaturen an Glas sind ganz unbedeutend, vielleicht noch geringer, da mit den Laden zuweilen Scheiben zerschlagen werdeu. Um nun meine Dachfenster-Construc- tion zu zeigen, habe ich die Form eines Gewächshauses gewählt, die “einfach, beliebt und für die meisten Fälle prak- tisch ist. Es ist ein Haus mit Sattel- Fig. 1. IE | an] EINE IBTTLGIH ERICH NORITIIKT A EM UNE NE m Ei BEN TALLSAHTRET NT ROTSTIBETNTZ T Are me ONE NA U | ill Au pm) | HÄLSIERLE GE TE AK SUB: TE AT WI AI VL UIID NNNINNE UP Jul NUR DU NN HIN] NEIN TRITT TEANTETTENTATNNTU NAT] StfDeERuK TE anf po Ds ru) NE BIS u nt 1 un un uU u IR BUT AH Ja In Uhl NUJ TU IIITE DIL AN mil Tu Il 30) MEIN un ATI. m num IN [ - ul N HEN N N) I | ul} AH N l u) Min 11 KR RUN KUR BI IE Ku A) AUS KUN RIERU u Bud Ben BEFEHL NSS SI N N RISSE N dach (Fig. I der Aufriss. Fig. 3 der Querschnitt) und hat nur schräge, keine N N Fig. 3. F EG NZ S senkrechten Fenster. An einem Giebel liegt der Vorbau oder Vorgelege mit der Heizung, der andere Giebel liegt gegen Mittag. Fig. 4 zeigt den obern BISCHEN MII II TATEN WEIT I N ee x gammmn, HHHTER Zn W EEbH > 1} IH RUN il 3 \ ll NG 5) ) LES RER RENT Ben En EIN TERDEANIN | —= Inn unit nn Inh = ul Il ZU = u u Hull) iu N I (1 lm! m Im IM Da PU FE Kan Du NIS N III N 2 Theil der Mauer, in welcher die Spros« sen befestigt werden im Querschnitt in 12mal grösserem Maasstab als Fig. 1 374 und 3. — Fig. 5 zeigt den Dachfirst im Fig. 5. (Querschnitt, im Maassstab von Fig. 4. Fig. 6 zeigt im Querschnitt, wie die Fig. 6. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. obersten Glasscheiben in dem Dachfirst zusammengefügt werden. Fig. 7 ist der Fig. 7. Querschnitt einer Fenstersprosse in na- türlicher Grösse, wie ich solche bei der zu beschreibenden Fensterconstruction angewandt habe, Die einzelnen Theile des gezeichne- ten Gewächshauses, als grosse Stellage, Fensterbänke, Kanal, Ofen, der Heizungs- raum im Vorbau u, s. w. sind aus den . Zeichnungen leicht erkennbar, und brau- chen hier, weil nicht zur Sache gehö- rend, nicht besprochen zu werden. — Im Grundriss Fig. 2 sind 5 Sockel a bemerkbar, die 6 starke hölzerne Pfo- sten, Träger oder Stiele tragen, die auch in Fig. 3 und 5 mit a bezeichnet sind. Diese Stiele sind 8° von einander ent- |oben den Firstenkranz (Fig. I) zu tra- fernt, und haben oben ®/,“ Durchmes- | gen. In dieser Eisenspitze befindet sich ser haltende eiserne Spitzen (Fig. 5 b), | eine 3” hohe und 3/;‘ breite Oese (Loch), die noch durch das Dach reichen, um | durch welche eine entsprechend grosse L Originalabhandlungen. Eisenstange geschoben ist, welche die Stiele unter sich verbindet, und von der einen Giebelspitze bis zur andern reicht, Da man eine Eisenstange von dieser Länge nicht gut in einem Stück haben kann, so werden kleinere Enden, gleich- viel wo, mit Schrauben oder Niete ver- bunden. Diese Eisenstange oder Trag- stange ist in Verbindurg mit den Ei- senspitzen und Stielen bestimmt, das Dach zu tragen. Das ganze Nach hat weder Sparren noch : Fensterrahmen, noch Unterzüge, sondern nur Sprossen, und zwar recht schwache Sprossen (8. Fig. 7 Querschnitt natürliche Grösse), die auf diese Länge von 13 — 14’ voll- kommen genügen. Dieselben sind an ihren obern Enden auf c. 2” glatt ge- schmiedet und paarweise zusammenge- nietet (Fig. 5 c). Jedes Sprossenpaar liegt in reitender Form auf der genann- ten Tragstange, ohne mit derselben ir- gendwie verbunden zu sein. Am ent- gegengesetzten Ende der Sprossen, wo diese das Mauerwerk berühren, ist jeder derselben zu einem winkelrechten Ha- ken, der nach unten steht, geschmiedet, und reicht 6 oder 12” auf die Mauer (Fig. 4 d d). Wenn nun die sämmtli- chen Sprossenpaare mit c. 9 Entfernung unter sich über die Tragstange gehängt sind, so werden die unteren mit Haken versehenen Enden vom Maurer unmit- telbar ins Mauerwerk so tief versenkt, dass die Glasnuthe noch frei bleibt und gehörig mit Cement befestigt. Der Mau- rer hat daraufzu achten, dass die Spros- sen in gleiche Entfernung kommen, Hiermit ist eigentlich die ganze Dachfenster-Construction schon fertig. Dieselbe unterscheidet sich von andern also hauptsächlich dadurch, dass sie weder Sparren noch Fensterrahmen, we- der Stützen noch Querstangen hat, mit 375 Ausnahme der Tragstange unter dem First. Die reitenden Sprossenpaare können nun freilich, trotzdem sie unten einge- mauert sind, auf der Tragstange noch hin- und hergeschoben werden. Die Glasscheiben selbst sollen aber hier den Halt oder die Spannung geben, wovon die Giebelmawuern den Schluss oder das Widerlager bilden. Das Verglasen muss nothwendig von unten angefangen wer- den, so dass sämmtliche untere Schei- ben von einem Giebel bis zum andern zuerst eingelegt werden, dann die zwei- ten von unten u. 8. w. Wollte man diese Vorsicht nicht anwenden, und z.B. eine Reihe von unten nach oben zwi- schen zwei Sprossen verglasen, so würde man Gefahr laufen, dass bei einem mäs- sigen Ruck fast die ganze Scheiben- reihe durchiiele, Oben bei der Dach- first stossen die Scheiben beider Dach- seiten unmittelbar zusammen (Fig. 6) und bilden eine Kittfalze f. Die über- stehenden Scheiben lässt man am be- sten der Weiterseite zugekehrt sein, Die untern Scheiben reichen 1” auf das mit Cement glatt geputzte Mauerwerk und liegen auf diesem dicht auf, da ja die Sprossen bis zur Glasnuthe eingesenkt sind, Wenngleich nun auch die Glasschei- ben hier die Bestimmung haben, den Sprossen die Unbeweglichkeit zu geben, so darf man doch keineswegs glauben, dass dieselben sehr stramm eingedeckt werden müssen; denn dadurch würden im Winter viel Scheiben platzen. Sie dürfen im Gegentheil nur locker, aber gut in Kitt eingelegt werden. Man kann sich zwar denken, dass, wenn die Schei- ben nicht stramm eingelegt sind, und der Kitt noch weich ist, die Sprossen zusammengedrängt werden können, so dass die Scheiben reihenweise durch- 376 fielen. Doch woher soll diese Kraft kommen?! Denn es gehört dazu eine nicht unbedeutende Kraft. Ist aber der Kitt erst hart, so fällt die Möglichkeit ganz fori. Die Fenstersprossen auf 13— 14' Länge (wie in vorliegender Zeich- nung) ohne weitere Unterstützung zu lassen, als die Befestigung beider Enden mag wohl Manchem unsolide oder ris- cant vorkommen. Jedoch betrachten wir die Sache nur genauer. Wenn bei der angenommenen Länge und 9‘ Entfer- nung, die in Fig. 7 im Querschnitt und natürlicher Grösse gezeichnete Fenster- sprossensorte angewandt wird, so hat dieselbe an Glas und Laden kaum 30 -. Pfund zu tragen. Die Kraft aber, die nöthig wäre, um diesen Sprossen zu zer- reissen, beträgt nach physikalischen Ver- suchen ungefähr das dreihundertfache, Es schadet aber gar nicht, wenn das Dach auf die genannte Länge vielleicht 2—4‘ durchhängt oder durchbiegt, son- dern dies ist sogar ganz erwünscht, es gibt den nöthigen Spielraum für die Dehnbarkeit resp. das Zusammenziehen des Eisens durch die Kälte im Winter. Die Elastieität des Eisens und des Gla- ses ist aber bei weitem grösser, als dass es Schaden nehmen könnte, Ja bei starkem Winde wird das Dach eine merkliche, auf- und abwärts gehende Bewegung, wie bei einem Zeltdache machen; doch ich habe von dieser Be- wegung nie den geringsten Schaden ver- spürt. Die Seitenmauern, auf der die Spros- sen befestigt werden, haben bei dieser Dachfensterceonstruction das Bestreben, nach innen auszuweichen. Um dieser Neigung entgegen zu wirken, sind in- nerhalb unter der Fensterbank kleine Widerstandspfeiler (Fig. 2 und 3 e) an- gebracht. Dieselben können !/, oder 1' Gartenflors Dentschlands, Russlands und der Schweiz, Heizkanals die nöthige Oeffnung enthal- ten; auch der Fensterbank als Unter- stützung dienen, Die Fig. 4 zeigt wie der obere Theil der Mauer, auf welcher die Sprossen befestigt werden, construirt werden muss, für den Fall, dass Mauerziegel ange- wandt werden. Die Ziegel der drei ‘obern Schichten müssen der Haltbarkeit und Dauerhaftigkeit wegen gut gebrannt sein und mit Cement vermauert werden. Es ist besser und sicherer, die Sprossen nicht in gleicher Länge einzumauern, sondern abwechselnd eine tiefer und eine höher zu befestigen, wie es auch in Fig. 1 und 4 zu sehen ist. Dies dient zur Vorsicht, dass nicht etwa die Mauer spaltet, oder ein Stück herausgerissen wird. Bei der Anwendung von grossen Sandsteinplatten ist diese Vorsicht we- niger nöthig; es werden darin die Lö- cher für die Sprossen eingebohrt und mit Cement, Schwefel oder Blei befe- stigt. Die Rinne g wird gleichzeitig mit der Anlage der Mauer vom Maurer mittelst einer Schablone in Cement ge- zogen, und dient zum Auffangen und Ableiten des Niederschlags.. Man kann jedoch auch durch Anbringung einer Wassernase den Niederschlag nach in- nen abtropfen lassen; das Quantum ist unbedeutend. Statt der Tragstange, welche die Sprossen trägt, kann man auch einen hölzernen Riegel von 21/,' Stärke und 7° Höhe anwenden, und diesen unmit- telbar auf die Stiele befestigen. Das Holz hat an dieser Stelle nicht viel von der Feuchtigkeit zu leiden und würde recht dauerhaft sein. Der Firstenkranz (Fig. 1) von Holz, der nebst der Trag- stange von den Eisenspitzen (Fig. 5 b) getragen wird, soll nur zur Verschöne- rung dienen, und kann also da, wo nur stark sein, und für den Durchgang des | materielle interessen massgebend sind, I. Originalabhandlungen. wegfallen. Die Tragstange kann dann auch unmittelbar auf die Stiele, aber in hoher Kante befestigt werden. — Un- sere Gewächshäuser an sich sind äus- serlich gar häufig aller Aesthetik baar, sie haben ein nacktes langweiliges An- sehen. Durch eine kleine Mehrausgabe bei der Anlage lässt sich oftmals ein grosser Effect hervorbringen, was ich hiermit zeigen wollte. Die Lüftung kann bei der beschrie- benen Fensterconstruction auf folgende Art bewerkstelligt werden: In dem First werden kleine Luftschornsteine von Zink- blech so angebracht, dass der obere Rand nur wenig über das Dach her- vorragt; ebenso braucht der untere Rand nur 2—3” nach unten vorstehen. Die- ser Schornstein bildet somit eigentlich “nur einen eirca 6 — 7'' hohen Rahmen. Die zweckmässigste Länge ist die Breite von 2 Scheiben (hier c. 18°‘), die Breite kann 1 Fuss betragen. Ein Sprossen- paar würde also quer, die Tragstange der Länge nach durch dies Luftloch ge- hen, beide zusammen würden innerhalb dieses ein Kreuz bilden. Diese Gegen- stände geniren der Lüftung weiter nicht wegen ihrer geringen Dimension; sie bilden aber die Befestigungspunkte für den Blechrahmen. Die vier Glasschei- ben stossen ausserhalb bis dicht an die- sen Blechrahmen, die Fuge wird mit einem Zinkstreifen, der an demselben angelöthet ist, überdeckt, und von unten verkittet. Dieser Luftschornstein erhält nach unten einen Deckel, dessen Rand übergreift und mit Charnieren befestigt wird. Der Deckel hängt im offenen Zu- stande senkrecht herunter. Zum Oefl- nen bedient man sich einer Stange, die mit einem kleinen eisernen Haken ver- sehen ist, mit welchem man in eine am Deckel angebrachte Oese greift und herunterzieht. Zum Schutz gegen Re- ZU. 1865. 37 gen und Schnee wird das Luftloch oben mit einer Blechkappe versehen. — Das Einströmen der kälteren Luft vermitteln c. 6“ grosse Oeffnungen in den Seiten- mauern (Fig. I und 4), die mit passen- den Brettstückchen inwendig und aus- wendig verschliessbar sind. Die Zahl dieser Luftventilatoren richtet sich nach dem Bedürfniss. Die Bedeckung eines solchen ein- fachen Fensterdaches mit Laden kann auf folgende Art geschehen: Man denke sich 4—5” breite und 11/, starke Lat- ten in der hohen Kante quer über die Sprossen gelegt, die durch Latten von derselben Stärke (oder etwas schmalere) in bestimmter Entfernung auseinander gehalten werden. Letztgenannte Latten liegen quer über die erstgenannten, also mit den Sprossen gleichlaufend. An den Kreuzungspunkten der Latten sind beide zur Hälfte eingekerbt, so dass sie in- einander greifen und oben gleiche Flä- che bilden. Die Entfernung der erstern unter sich kann c. 41/,' betragen, wo- nach also bei einer Sprossenlänge von 13—14' eine Latte bei dem First (mit dieser gleichlaufend), eine unten und zwei hier zwischen vertheilt kimen. Die Entfernung der andern Latten kann 6— 9' betragen. — Ein solches Lattenge- rüst wird auf jeder Dachseite aufgelegt und kann entweder über dem First mit einander verbunden, am Firstenkranz befestigt oder von unten gestützt wer- den. Die Fensterladen dürfen nur eine Breite von 15 — 18” haben, damit ein Mann sie handhaben kann. Die erste Lade wird auf der glatten Giebelmauer (die 5 — 6“ über das Fensterdach und 1” über das Lattengerüst hervorragt), hinaufgeschoben, und, wenn hoch genug, umgelegt, dass sie über die Fenster zu liegen kümmt. Die zweite Lade wird 25 378 auf der ersten in die Höhe geschoben und dann umgelegt, so dass sie sich dicht an die erste anschliesst u. s. w. Bei einer Breite der Laden von 15” müssen dieselben schon mit Querleisten versehen sein, da man Bretter in sol- cher Breite selten hat. Diese Querlei- sten sind beim Hinaufschieben nach oben gekehrt, wenn aber die Lade umgelest ist, sind sie unten und greifen hinter die Latten, dass sie nicht herunterrutschen. Ausserdem muss jede Lade mit einer Schlagleiste versehen sein, welehe die Fuge zwischen je zwei Laden deckt. Die Anlage von Doppelienstern bei der beschriebenen Construction ist sehr einfach. Statt dass die Eisenspitzen Fig. 5 b eine Tragstange haben, müs- sen sie deren zwei über einander haben, mit einem Zwischenraume von 5— 6”. Die Schrägung der Seitenmauer über der Schweissrinne wird nach innen er tert und die Sprossen des unteren Da- ches mit ihren unteren Enden vollstän- | dig ins Mauerwerk eingemauert, wie nebenstehender Holzschnitt, Fig. 8, zeigt. Fig. 8. Die Scheiben des unteren Daches stos= sen geven die schräge Mauerfläche mit einem geringen Spielraum, der nur das Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Schweisswasser nach der inneren Rinne durchlässt. Der Nachtheil, dass man im Fall eine untere Scheibe zuerst zer- bricht, die obere vorher abnehmen muss, ist nur gering, da erstens der Fall sel- ten vorkommt, und zweiiens der Kitt in Eisen auf viele Jahre eine gewisse Weichheit behält und sich überhaupt leicht herausnehmen lässt. Zum Verglasen selbst und zu Re- paraturen bedient man sich einer Lei- ter, die oben mit einer langen Quer- leiste versehen ist, welche sich quer über die Sprossen legt. Die Vorzüge der beschriebenen Fen- sterconstruetion bestehen im Verhältniss zu den mir bis jetzt bekannten, in der Einfachheit, Billigkeit, Dauerhaftigkeit und Zweckmässigkeit. Einfach ist die Construction an sich, die Ausführung, die Verglasung und die Reparatur. Die Sprossen kauft man fertig, ein gewöhnlicher Grobschmid kann die nöthige Arbeit machen: das untere Ende zu einem Haken zu bie- gen, das obere platt zu schlagen und paarweise zu vernieten. Der Glaser ' kann sich die sämmtliehen Scheiben vor- her zu gleicher Breite zuschneiden, denn die Aufgabe des Maurers, die Sprossen in gleicher Entfernung zu befestigen, ist doch eine leichte. Wenn der kaum denkbare Fall eintritt, dass ein Sprossen zerreisst, was nur in-Folge von Verro- sten (und zwar auf der Mauer am Be- festigungspunkt zuerst) vorkommen kann, so werden die Scheiben zu beiden Sei- ten des Sprossens entfernt und ein neuer aufgelegt, oder es wird am alten Spros- sen ein neues Ende angeschweisst. Hinsichtlich der Billigkeit behaupte ich von dieser Construction, dass bei normalen Preisen von Holz und Eisen dieselbe, wo nicht billiger, doch für den- seiben Preis hergesteilt werden kann, L Originalabhandlungen. als die übliche Construction von Holz, wo Sparren, Fensterrahmen, Unterzüge u. s. w. angewandt werden. Im Ver- hältniss zu der üblichen Construction in Eisen erspare ich Sparren, Fensterrah- men, Unterzüge u.s.w. ganz, und aus- serdem die ganze Schlosserarbeit. Die Dauerhaftigkeit liegt insofern auf der Hand, als nur dauerhaftes Material, Eisen und Mauerwerk zur Anwendung kommt. Die hölzernen Stiele (wenn man keine gusseiserne anwenden will), haben an der betreffenden Stelle wenig von der Feuchtigkeit zu leiden, wenn sie nur mit gemauerten Sockeln verse- hen werden, die hoch genug sind, dass die Feuchtigkeit von unten sie nicht er- reichen kann. Auf die Qualität der Ar- beit des Maurers kommt vielan, nament- lich wenn Cement und Mauerziegel an- gewandt werden, da nicht jeder Maurer den Cement richtig zu behandeln ver- steht. Was die Zweckmässigkeit betrifft, so komme ich auf das zurück, was ich von den Nachtheilen des Eisens gesagt habe, Der wesentlichste Nachtheil ist das Tropfen in Folge des starken Wär- meleitungsvermögens und der üblichen Construction. Dieser Nachtheil findet nun bei der beschriebenen Construction ganz und gar nicht statt. Jeder Nie- derschlag läuft an den Sprossen bis un- ten herunter, wo er sich in der Rinne g ansammelt.e. Aber auch die obere Tragstange tropft nicht, weil sie an der wärmsten Stelle des Hauses liegt, und die Sprossen nur wenig berührt, somit nicht erkaltet und beschlägt. Das Wär- meleitunsvermögen des Eisens kann an sich zwar nicht vermindert werden, denn es ist eine physikalische Eigenschaft, doch ist die Wirkung auf die Tempera- tur des Hauses insofern gemindert, als 379 nur wenig und schwaches Eisen zur An- wendung kommt, Die hier beschriebene Fenster -Con- struction habe ich im Jahre 1863 zu Gestävel bei Bruel in Mecklenburg (Rit- tergutsbesitzer Herr von Arnswaldt), ausgeführt, jedoch unter viel complicir- teren Bauverhältnissen. Zur Erklärung und Beschreibung habe ich eine einfa- chere und gebräuchlichere Gewächshaus- form gewählt, um leichter verstanden zu werden, und um die Nachahmung zu erleichtern. Ich glaube zwar, dass diese Construction mit der Zeit Nachahmung finden wird, aber ich weiss auch aus Erfahrung, dass es bei Manchen schwer hält, die Vorurtheile gegen Neuerungen zu überwinden. Doch wir Gärtner dür- fen uns dadurch nicht muthlos machen lassen, und neue Erfindungen nicht zu- rückhalten, denn es ist für das Gedeihen und Fortschreiten der Gärtnerei von der grössten Wichtigkeit, dass wir auch trachten, dies edle Vergnügen und den Genuss billiger zu machen; jedoch ohne dass die Zweckmässigkeit darunter leidet, sondern wo möglich gleichzeitig gehoben wird. Zum Schluss will ich noch einige Bemerkungen über die Verglasung in Eisensprossen machen. Schwache Ei- sensprossen sind immerhin empfehlens- werther als stärkere, sie haben den Vor- zug der Billigkeit und lassen weniger Wärme durch; die Haltbarkeit ist grös- ser, als man ihnen in der Regel zumu- muthet. Sie haben .aber selbstredend eine kleine Glasnuthe, woraus folgt, dass man weder sehr starkes Glas noch sehr grosse Scheiben anwenden kann, weil es sich nicht genügend befestigen lässt. Jede Scheibe ist nämlich mehr oder weniger windschief, und dieser Fehler ist um so grösser, je grösser die Scheibe ist, Es hält aber schwer, schiefe Schei- 25° Garteuflora Deutschlands, 380 ben genügend zu befestigen, da diesel- ben in Eisen nicht verstiftet werden kön- nen, sondern lediglich durch den Kitt gehalten werden müssen. Schwache und kleine Scheiben sind also am anwend- barsten, überdem sind solche auch bil- liger, in der Anlage sowohl als in der Reparatur. Der Nachtheil der Schwä- che des Glases in Bezug auf Wider- standsfähigkeit wird durch geringere Grösse aufgewogen, denn kleine Schei- ben sind nicht so zerbrechlich als grös- sere. Ich habe böhmisches grünes Glas angewandt in der Stärke von !/]4” preus- sisch und in einer Breite von 8—9.— Da im Eisen nicht verstiftet werden kann, so müssen beim Eindecken kleine Blechklammern angewandt jwerden, die das Herunterrutschen der Scheiben ver- hindern, wie nebenstehende Fig. 9 im Fig. 9. Querschnitt zeigt. Diese Klammern in der Mitte der Scheiben (wo sie über- einander liegen) angebracht, werden nach 2—3 Wochen, wenn der Kitt steif geworden ist, wieder herausgezogen. Zu einem dauerhaften, das Eisen con- servirenden Fensterkitt, nimmt man 4 Theile Schlemmkreide und 1 Theil ro- then Mennige, mit so viel Leinölfirniss geknetet, bis die richtige Consistenz herauskommt. L. Thüer, Gärtner beim Grafen von Scherr-Thoss zu Dobrau O.-8. Russland und der Schweiz. Nachschrift. 1. von E. Regel. Wir danken dem geehrten Verfasser für Mittheilung dieser von ihm ange- wendeten Eisenconstruction, die für die weitesten Kreise hohes Interesse hat. Von unserm Standpunkte aus erlauben wir uns aber noch die folgenden Be- merkungen zu machen. I) Ein derartig construirtes Haus kann im Frühling und Sommer nicht ge- nügend gelüftet werden. 2) Ist diese Construction überhaupt nur für kleine niedrige Gewächshäuser anwendbar. Bei grössern Häusern vou bedeutenderer innerer Tiefe oder mit stehenden Fenstern lässt sich solche nicht anwenden. 3) Für unser russisches Klima ist solche als Eisenconstruction mit einfa- chem Glasdach überhaupt nicht anwend- bar, denn wo wie bei uns die Sonne fast 3 Monate lang wegen ihrem niedrigen Stande auf die Fensterflächen der Ge- wächshäuser gar nicht wirkt, — wo ferner selbst bei Tage das Thermometer zur gleichen Zeit oft unter — 200 R. steht, da taugt überhaupt keine einfache Eisenconstruction. Alle in der Nähe der Fenster stehenden Pflanzen würden in Folge der starken Kälteeinströmung während des Heizens gefrieren. Für Deutschland mag eine derartige Eisen- construction, verbunden mit besserer Lüftungseinrichtung, sehr vortheilhaft sein, für Petersburg können wir solche aber nicht empfehlen, — da werden kleine Culturhäuser stets am zweckmäs- sigsten mit steinernem Sockel und ein- fachem hölzernen Satteldach hergestellt werden. 4) Für Russland bleiben wir daher auch jetzt noch bei unserer früher aus- gesprochenen Ansicht, — für Treibe- reien, zur Cultur der zarteren Pflanzen des Kalt- und Warmhausess — (mit I Ausnahme von Orchideen, Aroideen, Farn etc.) einfache Holzconstruetion, — dagegen für höhere Häuser, härtere Pflanzen und Pflanzen der tropischen Waldungen Eisenconstruction mit Dop- pelfenstern. — 5) Unsere früher gestellte Frage, wie ‘verhalten sich eiserne Gewächshäuser mit doppelten Fenstern in Bezug auf die Cultur der Pflanzen gegenüber der Holzconstruction mit einfachen Fen- stern, — bleibt daher noch eine offene. Theoretisch können wir uns solche un- gefähr selbst beantworten, — wir möch- ten aber das Ergebniss der Erfahrung, von Männern, die beide Constructionen neben einander gebraucht haben. Nachschrift 2. vom Herrn Thüer. Aus dem starken Wärmeleitungsver- mögen des Eisens entspringen für die Pflanzencultur drei Nachtheile. Die bei- den ersten waren: Die Entziehung der Wärme und das Tropfen. Hierzu kommt drittens: der Niederschlag oder die Feuchtigkeit, welche sich an dem Eisen bildet, wird offenbar der Atmosphäre des Hauses entzogen, wodurch also die Luft trocken wird. Je grösser also der Temperaturunterschied der inneren und äusseren Luft ist, je mehr Eisen zum Bau verwandt worden, und je enger es mit der äusseren Luft in Berührung tritt: — desto stärker wird auch der Niederschlag sein, und folglich um desto trockner die Luft im Innern des Hauses werden. Die Nachtheile von zu trock- ner Luft für die Pflanzencultur kennt jeder erfahrene Gärtner; es bildet sich in Folge dessen auch allerlei Ungezie- Originalabhandlangen. a DE SESESSEESEDESEESEESESESESEE 381 fer, namentlich wird das Gedeihen der rothen Spinne dadurch sehr begünstigt. Der nicht erfahrene Gärtner lässt sich dann auch leicht täuschen, überall wo- hin er sieht, sieht er Feuchtigkeit, am Eisen vorzüglich, und den dadurch be- netzten Theilen, Wänden u, 8. w., und hält dann irriger Weise auch die Luft für feucht, während diese doch ganz trocken ist. Dieser schädliche Einfluss ist um so auffallender, je kleiner der in- nere Raum des Gewächshauses ist (am auffallendsten beim Mistbeet mit eiser- nen Fenstern. Da wo in dem Aufsatze die Rede ist von den Vortheilen der Doppelfen- ster ist beizufügen: Bei Doppelfenstern kann das Eisen der innern Fenster nicht so sehr erkalten, weil es mit der äusse- ren Luft nicht in Berührung steht, folg- lich beschlägt es nicht so stark und be- nimmt der innern Luft weniger Feuch- tigkeit. — Nachschrift 3. von E. Regel. Dass bei Eisenbauten mit Doppel- fenstern die Luftfeuchtigkeit sich leicht im genügenden Grade unterhalten lässt, dafür liegen genügende Zeugnisse vor. Dass ferner im milden Klima von Bel- gien, Holland, Frankreich, auch beim einfachen Eisenbau eine vollkommene Cultur möglich, — das zeigen die be- rühmten Gärtnereien jener Länder zur Genüge. Einrichtungen zum Beschatten einerseits und gute Einrichtungen zur Ableitung der an der innern Glasfläche sich ansetzenden Wasserdünste sind die Mittel, um auch einfache Eisenbauten zur Cultur geeignet zu machen, 382 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ll. Neue Zierpflanzen. Abgebildetim Botanical Magazine. 1) Billbergia olens Hook. (tab. 5502). | Unter diesem neuen Namen bildet Hooker | die Pflanze ab, die wir im Index sem. horti Petropolitani 1857 pag. 27, ferner in Bo- pag. 98 als Billb. Meyendorfiii beschrieben. Im Jahrg. d. Grifl. 1859 und im Index sem. horti Petrop. 1860 pag. 31 änderten wir selbst diesen Namen in Nidularium Meyen- dorfii um und zogen zugleich auch die Billbergia cruenta Hook., mit zur Gattung Nidularium. Der von Hooker gegebene Name fällt mithin als Synonym zu unserem N. Meyendorfli, das wir zum Gedächtniss Chefs des hiesig. botanischen Gartens nannten. pag.29), unter welchem Namen diese Pflanze auch in der Gartenflora pag. 211 von Ort- her als Synonym. Das Vaterland ist Bra- silien. 2) Astelia Solandri A. Cunningh. Lilia- ceae. (tab. 5503). A. Solandri A. Cunningh, fl. nov. Zealand. Die eigenthümlichen Aste- lien bilden eine kleine Pflanzengruppe, die gleichsam zwischen den Liliaceen und Jun- ceen in der Mitte steht und darum vonEnd- licher zu den letzteren, von Dr. Hooker zu | den ersteren gerechnet wird. Die A. Solandri wächst als Epiphyt auf deu Bäumen der Waldungen Neuseelands und bildet da dichte, einem Vogelnest äh- | Die am Grunde bis 3 Zoll breiten und 2 Fuss langen Blätter verschmä- nelnde Büsche. lern sich allmälig bis zur überhängenden | Spitze und sind am Grunde mit silberfarbe- nen Haaren dicht bekleidet. Blumenrispe ungefähr 1 Fuss lang. Die gelblichen Blu- men stehen in dichten walzenförmigen Aeh- ren an den einfachen Seitenästen der Rispe. 3) Cattleya quadricolor Lindl. Orchi- deae. (tab. 5504). C. quadricolor Lindl. te- ste Batem. in Gard. Chron. 1864 pag. 269. Eine sehr schöne Art aus Neu-Granada. — | Spitze undeutlich 3zähniges Blatt. | thenschaft fast ‘|, Fuss lang, grundständig, | so lang als die Blätter, aut seiner Spitze 2 | grosse, ungefähr 3 Zoll im Durchmesser Scheinknollen bis 1 Fuss lang, schmal zu- sammengedrückt, auf der Spitze ein läng- lich-elliptisches, spitzes, ungefähr 10 Zoll | langes Blatt tragend. Blüthenstiele spitzen- | ständig, 1—2blumig. Aeussere Blüthenhüll- tan. Zeitung 1857 pag. 713. und Grtfl. 1858 | blätter länglich-lanzettlich, stumpf, rein weiss, | über 2 Zoll lang. Innere Blüthenhüllblätter | oval-spatelförmig, 2 — 3mal breiter als die | äussern, | weiss. ı sammengerollte Lippe mit ausgebreitetem | welligem Saum. Der kappenförmige Theil | derselben ist purpurfarben; der Saum weiss, | vorn tief purpur und der Schlund gelb ge- | streift. — des vor einigen Jahren verstorbenen frühern | | chideae. (tab. 5505). Rchb. fill. Bonpl. tom. Bromelia Carolinae Beer (Fam. d. Brom. | III. pag. 24. Masdeyallia candida Klotzsch. | Die dünnen kaum 1!/, Zoll langen Stengel | bilden dichte Rasen und tragen ein längli- gies abgebildet wurde, gehört ebenfalls hier- | stumpf, am Rande wellig, rein Die ungetheilte kappenförmig zu- 4) Masdevallia tovarensis Rchb. fil. Or- ches nach vorn etwas breiteres, an der Der Blü- haltende Blumen tragend, die äussern Hüll- blätter am Grunde verwachsen, das oberste derselben schmal lanzettlich und in eine lange schwanzförmige Spitze ausgehend; die beiden seitlichen grösser, oval und in eine kürzere schwanzförmige Spitze verschmälert. Die innern Hüllblätter und die Lippe viel- mals kürzer als die äussern, länglich und kaum aus dem Schlund der verwachsenen äussern hervorsehend. Ward von Wagener in den Cordilleren La Guayras entdeckt. — 5) Monochaetum dieranantherum Naud. Melastomaceae. (tab. 5506). M. dicrananthe- rum Naud. in Triana fl. Nov. Granad. ined. et in Hook. herb.— M. Hartwegianum Naud. Melast, pag. 253. — Arthrostemma dicra- nantherum D. C. prodr. III. pag. 138. Rhe- xia dierananthera Ruiz et Pav. III. pg. 84. tab. 320 fig. A. A. multiflorum Don. — Ein schöner niedriger Blüthenstrauch, derin einer Höhe von 7 —9000 Fuss in den Cor- Il. Neue Zierpflanzen. dilleren von Neu-Granada, Ecuador und Peru wächst. Wird cultivirt im temperirten Warm- hause und bildet einen nur 1— 2 Fuss ho- hen Strauch, der auf der Spitze der Aeste und rispenförmig stehenden Seitenäste die gedrängten Rispen schöner rosenroiher Blu- men trägt. Ueberall steifhaarig behaart. Stengel 4seitig, roth.— Blätter breit-lanzett- lich, zugespitzt, am Grunde spitz und kurz gestielt, mit angedrückten Haaren, Blumen | | Röhre und mit länglich-lanzettlicher, nach halten fast 1 Zoll im Durchmesser. Eine zierliche, reichblumige Pflanze. — | ı purrother Platte. |in einen langen walzenförmigen sterilen fast 6) Arisaema Wightii Schott. Aroideae. (tab. 5507). Knollige Aroidee aus Ceylon. Blätter fingerförmig, Öblätterig. Blättchen elliptisch-lanzettlich, zugespitzt. Spitze des oberen kappenförmigen Theiles. Der Blüthenkolben geht in eine lange schwanzförmige sterile Spitze aus, die mehr | als noch einmal so lang als die Blüthen- | | dieses Strauches aus Japan ab, der von scheide. — 7) Cypripedium laevigatum Batem. Or- | chideae. (tab. 5508). Schöne neue Art, die Veiteh von den Philippinen einführte. Blät- ter zweizeilig, hellgrün, lederartig, schwert- förmig, stumpflich. Blüthenschaft weichhaa- rig, 3 — 5blumig, länger als die Blätter, Bracteen oval. spitz, zweimal kürzer als der | Fruchtknoten. Von den äusseren Hüllblät- tern ist das obere breit oval, 1 Zoll lang, von aussen behaart, grünlich gelb und mit scharfen purpurfarbenen Längsstreifen, die beiden seitlichen sind in ein einziges | | Acanthaceae. (tab. 5511). Eranihemum san- nach unten gerichtetes verwachsen, das dem oberen ähnlich, aber ‚auf der Innenseite grün gestreift. Die innern Blüthenhüllblätter aus breiterem Grunde in eine 5—6 Zoll lange schwanzförmige gewundene Spitze verschmä- lert, am Rande gegen die Basis zu gekerbt und an den purpurfarbigen Kerbzähnen drü- sig behaart, ausserdem grünlich und nach der Spitze zu mehr chokoladefarben. Lippe für die Gattung schmal, länglich, gelb- grün. — Ein schöner Zuwachs zu dieser so be- liebten und in unsern Orchideensammlungen schon so reich vertretenen Gattung. — 8) Arum palaestinum Boiss. Aroideae, Blüthen- | scheide gelbgrün, mit einwärts gekrümmter | Rosaceae. (tab. 5510). — | spannenhoher Strauch fürs Warmhaus, 383 Schott ‚prodr. Ar. pag. 79. — Eine Arons- wurzel mit knolliger Wurzel, die im Kalt- hause cultivirt und im Winter im eingezo- genen Zustande trocken stehen bleibt. Ward von Boissier in der Umgegend von Jerusa- | lem entdeckt. Blätter breit speer-pfeilförmig, | mit länglich-ovalen spitzlichen Mittellappen, der viel länger als die stumpflichen ge- spreizten Lappen am Grunde des Blattes. Die Blüthenscheide mit kurzer innen grüner oben stumpflich verschmälerter schwarzpur- Der Blüthenkolben geht schwarzen Anhängsel aus, der kürzer als die Platte. — 9) Rhaphiolepis japonica Sieb. ei Zucc. Sieb. et Zuce. fl. jap. II. pag. 35. — Hooker bildet auf der in Rede stehenden Tafel eine Abart mit ganzrandigen Blättern (var. integerrima) Hooker und Arnot (Bot. Beech Voyag.263) als R. integerrima beschrieben worden ist. Blätter immergrün, dick, vorherrschend ver- kehrt oval; zuweilen auch länger gestreckt. Blumen in dichten spitzenständigen Trauben weiss und wohlriechend. Bracteen länglich, ziemlich gross, stumpf, gewimpert, Kelch- lappen klein, dreiseitig oval. Blumenblätter länglich-oval Ein hübscher Strauch fürs Kalthaus, der in @orea und Japan heimisch ist. — 10) Hypoestes sanguinolenta Hooker. guinolentum Flore des serres tab. 1391. — Das schöne von uns mehrfach erwähnte Eranthemum sanguinolentum der Gärten blühete in Kew und erwies sich als eine zur Gattung Hypoestes gehörige neue Art. Dasselbe ward von Veitch aus Madagascar eingeführt und überstrahlt durch seine dun- kelgrünen tief roth geaderten Blätter, noch Gymnostachium Verschaffelti an Schönheit. | Die zierlichen lippigen lilafarbenen Blumen | mit weissem dunkelpurpur | Auge, stehen in einer spitzenständigen Rispe. gezeichnetem Es ist ein kleiner robust wachsender etwa der (tab. 5509). Boiss. diagn. XIII. pag. 6. — | ohne alle Schwierigkeit gedeiht, durch Steck- 384 linge sich sehr schnell vermehrt und bald in alle Sammlungen von Warmhauspflanzen einwandern wird. Gleich schön in Blatt wie in Blume und eine der besten Einführungen von Veitch. 11) Aucuba japonica Thbrg. Corneae. (tab. 5512). — Die in Rede stehende Tafel gibt die Abbildung der weiblichen Pflanze von Aucuba japonica mit grünen nicht ge- fleckten Blättern, die gleichzeitig die brau- nen kleinen Blumen und die grossen rothen Früchte trägt. Beiuns eine Zierde des Kalt- hauses, — im südlichen England ein wun- derbar schöner Bosquetstrauch. — Schon 1783 ward die weibliche Pflanze mit ge- fleckten Blättern aus Japan eingeführt. Erst vor einigen Jahren führte aber Fortune die männliche Pflanze ein und nun trägt die weibliche Pflanze auch ihre schönen rothen Beeren in den Gärten Europa’s. — 12) Oypripedium concolor Batem. Or- chideae. (tab. 5513). — Ein buntblätteriges gelbblumiges Cypripedium aus Moulmein. Blätter sehr dicht gestellt, länglich, stumpf, oberhalb dunkelgrün und bindenförmig weiss gefleckt, unterhalb purpurroth, 2-—-3mal län- ger als die zweiblumigen weichhaarigen purpurrothen Blüthenschafte. Bracteen fast blattartig, zugespitzt, etwas kürzer als der filzige Fruchtknoten. Blumen gelb, mit fei- uen purpurrothen Punkten; das obere Kelch- blatt fast kreisrund, länger als die kurz ge- nagelte konisch-sackförmige Lippe, das un- tere Kelchblatt oval; Blumenblätter läng- lich-oval. Diese ausgezeichnete neue Art der grossen Gattung Cypripedium ward von Parish in Moulmein entdeckt und an den botanischen Garten in Kew gesendet. — 13) Vellosia candida Mikan. Haemado- raceae. (tab. 5514). Mikan delect. Bras. tab. 7. — Sprengl. syst. veg. III. p. 338. — Das erste Mal, dassJeine Vellosia in Europa in Blüthe war. Die Art stammt aus Brasi- lien, wo solche in der Umgegend von Rio Janeiro ziemlich häufig ist. Schon Gardener führte solche in England ein und jetzt blü- hete solche im bot. Garten zu Dublin. Ein Halbstrauch mit sehr kurzen Aesten und grasartigen gekielten am Rande entfernt dor- nig-gesägten Blättern. Eine einzige von Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. kurzem Blüthenschaft getragene Blume er- scheint aus dem Herzen der Blätter, Der obere Theil des Blüthenschafts, der unter- ständige Fruchtknoten und die glockenför- mige 6blätterige Blumenkrone von aussen drüsig behaart. Blumen schön weiss und ein paar Zoll im Durchmesser. 14) Dendrobium hedyosmum Batem. Orchideae. (tab. 5515). — Neue Art aus Moulmein, mit angenehm wohlriechenden Blumen. Stengel spannenlang, aufrecht, mit schwarzen Haaren zottig besetzt. Blumen stehen zu 2 an den Knoten der nackten oder auch noch beblätterten Stengel. Kelch und Blumenblätter oval-lanzettlich, spitz, weiss. Lippe 3lappig: Seitenlappen kurz, aufrecht, spitz, grünlich: Mittellappen viel länger, am Rande kraus, dottergelb: Scheibe gefurcht. — Den Namen hat Bateman nach der Ei- genschaft der etwas über ein Zoll im Durch- messer haltenden Blumen, beim Aufblühen grünlich nnd später elfenbeinweiss zu wer- den, gewählt, — 15) Acanthus montanus Th. Anders. Acanthaceae. (tab. 5516.) T. Anders. in Journ. of Linn. soc. VII. pag. 37. — Cheilopsis montana Nees in D. C. prodr. IX. p. 272.— Ein Acanthus, der in einer Höhe von 2000 Fuss auf der Insel Fernando Po wächst. Blühete im bot. Garten zu Dublin. Nees bezeichnete diese Art fälschlich als Strauch, denn solcher bildet eine perennirende kahle Pflanze, gleich den andern Arten der Gat- tung. Blätter länglich, schwanzförmig zu- gespitzt, fiederförmig buchtig - gelappt und dornig gezähnt. Die Blumen in dichter Aehre, von spitzen tief gezähnten Bracteen gestützt, sehr gross und von schöner lila- rosenrother Färbung. Gleich den andern Acanthus-Arten eine schöne Topfstaude. — 16) Raillardia ciliolata D. C. Compo- sitae. (tab. 5517). D. C. prodr. VI. p. 441. — Ein kleiner eigenthümlicher Strauch von den Sandwichs-Inseln, mit dicht und kreuz- förmig gestellten linear - lanzettlichen rauh- lichen Blättern und gelblichen Blüthenköpfen von nur botanischem Interesse. 17) Anemone angulosa Lam. (tab. 5518). — In der Gartenflora ’(tab. 419) früher als Hepatica angulosa D. C. abgebildet. Hepa- DO. Neue Zierpflanzen. tica ist eine gute natürliche Gaitung , die besser begründet ist, als so viele künstliche Gattungen und deshalb beibehalten werden sollte. — 18) Fourcroya longaeva Karw. et Zuce. Amaryllıdeae. (tab. 5519). Karw. et Zucc. in Nov. act. Bonn. XVI. pl. II. pag. 666. tab. 48. — Herb. Amaryll. 126. tab. 33. fig. 20—25. — Die Gartenflora gab aut einer ihrer er- sten Tafeln (tab. 3) die Darstellung einer blühenden Fourcraea gigantea. Die von Karwinsky in den Gebirgen Mexico’s ent- deckte F. longaeva, von der jetzt Hooker eine Abbildung nach einem Exemplar gibt, das in dem k. bot. Garten zu Regents Park im verflossenen Sommer blühete, ist baum- artig. Ganzrandige Blätter und ein holziger einer Yucca ähnlicher Stamm, der im Va- terlande bis 50 Fuss hoch werden soll, un- terscheiden die Fourcroya longaeva von F. gigantes, welche letztere dornig gezähnte Blätter besitzt. — Die Blumen der ersteren in einer spitzenständigen bis 40 Fuss hohen pyramidalen Rispee Blumen ausserhalb drüsig behaart und grünlich, innerhalb weisslich. — 19) Dendrobium senile Parish. Orchi- deae. (tab. 5520). D. senile Parish mse. — Rchb. fil. in Gard. Chron. May 1865. — Die spindelförmigen Scheinknollen sind gleich den länglichen Blättern dicht mit weissen Haaren zottig besetzt, woher die Art den Namen erhalten hat. Die 2 — 3blumigen Blüthentrauben stehen seitlich an den alten Scheinknollen. Blumen goldgelb, Sepalen bandförmig, spitz. Petalen länglich, spitz, Lippe 3lappig, der Mittellappen spitz, län- ger als die stumpfen kurzen Seitenlappen, die Schwiele 3-furchig mit vorgestellter sammtiger safrangelber Scheibe, Ward von Parish in Moulmein entdeckt. — 20) Marianthus Drummondianus Benth. Pittosporeae. (tab. 5521). — M. Drummon- dianus Benth. fl. aust. I. pag. 119. — Put- terl. in pl. Preiss, I. pag. 194. — Einezarte zierliche Schlingpflanze fürs Kalthaus aus Westaustralien, die blau blühet und an Sol- lya Drummondi erinnert. Die jüngern Aeste und Blätter mit langen weichen Haaren be- 385 setzt. Blätter verkehrt-länglich, spitz, die untern breiter und eingeschnitten gezähnt, die obern ganzrandig. Blüthenstiele in den Achseln der obern Blättern, fädlich, rauh- haarig, zu 1-3 und 1—3 Blumen tragend. Kelchzipfel pfriemlich, rauhhaarig. Blumen- blätter verkehrt-lanzettlich, ungefähr !/, Zotl lang. — 21) Drimia altissima Hook. Liliaceae. (tab. 5522). — Ein Zwiebelgewächs. Blätter lanzettlich-bandförmig, bis 2 Fuss lang und halb so lang als der hohe Blüthenschaft, der die grünlichen Blumen in einer mächti- gen endständigen Traube trägt. Bracteen linear-pfriemlich, so lang als die horizontal abstehenden Blüthenstiele. Blüthenhüllblät- ter linear-lanzetilich, die obere Hälfte der- selben spiralig zurückgeschlagen. Staubfä- den aufrecht, röthlich, in eine Röhre zusam- mengestellt. Aus Natal von Sanderson ein- geführt. — 22) Phalaenopsis Lüddemanniana Echb. fi. Orchideae. (tab. 5523). — P. Lüddeman- niana Rchb. fil. in Gard. Chron. May 1865. — Die schöne in Rede stehende Orchidee ward von Low in Clapton von den Philip- pinen eingeführt und als P. equestris ver- theilt. Dieselbe blühete zuerst bei Lüdde- mann in Paris, im letzten Sommer aber auch in mehreren Sammlungen Englands. Kelch- und Blumenblätter länglich, spitz, ungefähr 1!/, Zoll lang, weiss und mit vie- len lilafarbenen Querbinden. Lippe violett, länglich, mit breitem 3-lappigem Nagel. — — Schöne Art für die wärmste Abtheilung des Orchideenhauses. 23) Bertolonia guttata Hook. Melasto- maceae. (tab. 5524). — Diese schöne neue Art, deren Vaterland Brasilien ist, ward vom Herrn Veitch als Bertolonia spec. nova auf der Austellung zu Amsterdam ausgestellt. Eine zarte schöne buntblätterige Pflanze für das niedrige Warmhaus. Stengel aufrecht, spannenhoch, stumpf, vierseitig mit sternför- migen Haaren besetzt. Die grossen wohl 5 Zoll langen ovalen Blätter werden von 2 Zoll langen Blattstielen getragen. Nach vorn sind solche schwach zugespitzt, unterhalb roth, oberhalb sammtgrün und zwischen den starken Längsnerven liegt eine doppelte Reihe 386 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. röthlich - weisser Punkie. Die gestielte 5- | 3 — 5nervig, 4 — 5 Zoll lang, ganzrandig. 10blumige Trugdolde fast spitzenständig. Blumen schön rosa, ungefähr 1 Zoll im Durchmesser. \ 24) Scutellaria aurata Lem. (tab. 5525). — Schon erwähnt und werden wir selbst bald eine Abbildung dieser Pflanze geben. 25) Psammisia longicolla Hook. Erica- ceae. (tab. 5526). — Eine der schönen Eri- ceen der Gebirge Südamerika’s, eingeführt durch Bateman. Aeste stielrund. Blätter kurzgestielt, lederartig, elliptisch, zugespitzt, Blumen in achselständigen kurzen knaulför- migen nickenden Trauben. Blumenkrone bis 1?/, Zoll lang, röhrig-flaschenförmig, mit scharlachrother Röhre und grünem Hals und Saum. Die Psammisia- und Thibaudia- Arten gehören zu den reizendsten immer- grünen Sträuchern, müssen aber im niedrigen Kalthanse bei 5—6° R., und nicht im Warm- hause cultivirt werden, wenn solche gedei- hen sollen. (E. R.) il. 1) Radde’s Reise im Kaukasus. Wir entnehmen einem Berichte, welchen Radde in den Petermann’schen Mittheilungen über seine im Juni 1864 unternommene Rei- se nach Swanetien gegeben hat, Folgendes über die Vegetationsverhältnisse, indem wir den unermüdlichen Forscher selbst erzählen lassen: „‚Erst mit dem Höhersteigen zu dem Nakeralagebirge trat ich in Wälder, die, wenn sie auch nicht dem Begriffe viel ge- rühmter „Mingrelischer Urwälder“ entspra- chen, so doch den Charakter stattlicher Hochbestände besassen. Es ist bemerkens- werth, dass im Allgemeinen dergleichen Urwälder, ja selbst Hochwälder im gesamm- ten Mingrelien gegenwärtig durchaus nicht mehr häufig sind. Zwar giebt es weite Strecken sowohl auf den Hügelländern des unteren Mingreliens wie auch auf den Ge- birgssteilungen des oberen Mingreliens, die mit Baum- und namentlich mit Strauchwuchs stark bedeckt sind, jedoch findet man sel- ten in diesen Beständen einen urwüchsigen Baum. Die herrlichen hochstämmigen Lin- den, Eschen und besonders Wallnussbäume in Mingrelien sind angepflanzt und wurden im Verlauf wohl oft vieler Jahrhunderte ge- schont. der Nähe von Kirchen oder unweit alter, jetzt in Ruinen verwandelter Burgen. Es ist ein gefasstes Vorurtheil, wenn man die Colchischen Urwälder sich über ganz Min- Sie fanden ihren Platz meistens in | Notizen. grelien erstreckt denkt. In dem von mir bis jetzt gesehenen Theile dieses üppigen Landes habe ich nur da schönen, unberühr- ten Urwald gesehen, wo die menschliche Hand das vernichtende Beil noch nicht schwang. Die Engschlucht des Ingur bietet hier die grössten Reviere der wildesten Laub- und Nadelholzwälder.‘ „Mit dem Höhersteigen und dem gleich- zeitigen Vordringen gegen Norden machen sich in der üppigen Flora der Takenis-Tsquali- Engschlucht einige Veränderungen recht kenntlich. Die Eichen schwinden von den steilen Gehängen mehr und mehr und zwei Coniferen, von denen die eine die schöne Abies Nordmanniana ist, treten nebst der Rothbuche und zwei Arten Rüster bald häu- figer auf. Die Linde und Esche finden sich ebenfalls hier, jedoch nie in grosser Zahl beisammen. Eine bedeutende Ausbeute an schönblühenden und zum Theil seltenen Kräutern bieten namentlich die Kalksteilun- gen des unteren Theiles der Tskenis-Tsquali- Schlucht, auch sammelte ich nirgends so viel Farne in Mingrelien, als hier, wenn schon die beiden gewöhnlichsten Arten, die auch der Ebene angehören (Aspidium Filix mas und Pteris aquilina) hier in ihrer Häu- figkeit merklich zurücktraten.‘ „Am 23. Juni konnte eine grössere Tour zu den Höhen des Dadiaschgebirges gemacht werden. Von seinem Fusse aus IN. Notizen. und selbst von dem tiefer gelegenen Bette des Tskenis-Tsquali übersieht man nur grü- ne Alpenmatte, die sich über die Baum- grenze erhebt. An der Baumgrenze, die hier überall (wie im grössten Theile des von mir gesehenen mingrelischen Hochge- birges) durch Betula alba gebildet wird, wurde längere Zeit gerastet. So üppig ich hier die Kräuterflora, namentlich in den Gattungen Geranium, Pedicularis, Polygonum, Betonica, Veronica u. s. w. fand, so wenig verschie- den und überhaupt gering erschien mir die Zahl der Schmetterlinge. Wir überstiegen die Zone der unteren alpinen üppigen Matte später, sie ist für die Oekonomie aller Hoch- gebirgsvölker die wichtigste. Hier sind die Sennhütten auch der Swanen gelegen und der grösste Theil des Heues wird hier für den Winterbedarf gemacht. Zum Sommer siedeln hierher die grösseren Heerdenbe- stände über. Wir wendeten uns später vou der zuerst besichtigten Südseite zur Ostseite des Dadiasch, geriethen bald in den Rhodo- dendrongürtel (R. caucasicum Pall.), über- stiegen denselben und gelangten so zur obe- ren alpinen Flora. Ich habe dieselbe überall im Swanischen Hochgebirge nicht sehr reich an Arten gefunden. Was besonders auffällt, ist die geringe Zahl von Ranunculus- und Draba-Arten.‘ „Am 25. Juni wurde eine ähnliche Ex- pedition zur Nordseite des Tschitcharo un- ternommen. die tiefer gelegenen Schneefelder, an ihren Rändern fand jetzt die Schneeschmelze statt und dem eben aufgedeckten Boden entspros- sen ein breitblätteriger Galanthus, Fritillaria nebst den Wurzelblättern von Primula- und Viola-Arten. — Der Görgipass wurde gegen Abend am 27. Jnni erreicht. Bedeutend hö- her als die Baumgrenze gelegen bietet er entweder Schieferentblössungen oder Schnee- felder, oder auch zusammenhängende Rho- dodendronbestände, denen sich tiefer noch vor den äussersten Birkenhölzern, Sorbus- Gebüsche zugesellen. Vom Görgipass rutsch- ten wir über die Schneefelder zur Baum- grenze und übernachteten hier. Am 28.Juni gelangten wir zu den linken Uferhöhen der Tskinis-Tsqualiquelle, die überall stattlichen Auch bei dieser berührte ich | 387 Hochwald tragen. Wo zwischen herrlichen Buchen und Ahornen der Sonne freie Macht gestattet war und die im Winter hier un- gemein hohe Schneedecke spät schwand, da gab es ein riesiges Dickicht von Umbellife- ren, Gramineen, Campanula- und Aconitum Arten. Im schattigen Hochwalde traten hohe Farne in weiten Feldern zwischen den Riesenstämmen auf. Es war Abend, als wir Halt machten. Wir befanden uns zwischen Birkengruppen in der Riesenvegetation der späten Schneeschmelze.‘ (Aus den Petermann’schen Mittheilungen. — H.) 2) Die Wolilaus der Aepfelbäume (Schizoneura lanigera Hausm.). Wir haben schon wiederholt von dem enormen Scha- den gesprochen, den die Wolllaus der Ae- ptelbäume diesen gegenwärtig in vielen Thei- len Deutschlands und Frankreichs zufügt. Dieselbe bohrt die Rinde der jungen Zweige an, veranlasst hier die Bildung von Auswüchsen, den Fall der Blätter und Früchte und wo sie sich stark verbreitet, sogar den Tod der ganzen Bäume. Sie zeigen sich im Frühling an den Bäumen, als eine weisse wollige Substanz, unter der Massen der klei- nen Thierchen leben. Ein Ueberstreichen dieser Stellen, sobald man im Frühlinge de- ren Auftreten bemerkt, mit Theer oder ei- ner Mischung von Fischthran und Harz zu gleichen Theilen vertilgt solche. Dieses Mittel kann aber da, wo diese Laus schon in grosser Ausdehnung aufge- treten ist, nicht mehr angewendet werden. Herr A. Delaville empfiehlt in der Re- vue horticole als radikal helfendes Mittel im letzteren Falle das folgende: Im Herbste nach dem Fall der Blätter werden die Stäm- me und Aeste der befallenen Bäume mit ei- ner Bürste tüchtig abgerieben und mit ko- chendem Wasser gebadet. Dann werden mit einem sckarien Messer alle Auswüchse von den Zweigen abgeschnitten und das Bad mit kochendem Wasser noch einmal wiederholt. Diese Procedur soll den Pflan- zen nicht blos nicht geschadet, sondern auch alle Wollläuse gründlich zerstört haben. (E. R.) 3) Bereitung des Johannisbeer- 388 weines. Einen ansgezeichneten und lieb- lichen Johannisbeerwein bereitet Hr. Inspec- tor Polandt in Hildesheim auf folgende Weise. Nachdem die Johannisbeeren sofort nach dem Pflücken von den Kämmen befreit sind, werden sie in einer reinen Schaale mit Holz- löffeln zerdrückt. Die so zerdrückten Bee- ren kommen nun in ein gut gereinigtes hölzernes Gefäss und zwar werden auf 20 Maass Beeren behufs der Färbung noch 1 Maass zerquetschte Heidelbeeren und aus- serdem 1 Maass Zuckerwasser zugesetzt. Nachdem alles gut durcheinander ge- rührt, bleibt die Mischung 3—4 Tage zuge- deckt stehen. Nach Verlauf dieser Zeit wird sie durch ein doppelt gelegtes Gastuch in ein reines Holzgefäss durchgelassen, wobei 80 oft es nothwendig erscheint, die rück- bleibenden Schaalen und Kerne (Trester) vorsichtig abgenommen und in ein anderes Gefäss gelegt und hier soweit mit reinem Wasser übergossen werden, dass sie gerade mit solchem bedeckt sind. Die durchgeseihete Flüssigkeit kommt dagegen in ein Fässchen, in dem ein guter Wein gelagert hat. Dieses Fässchen muss aber zuvor gut ausgespült und geschwefelt sein. Das Schwefeln geschieht indem im Fass etwas Schwefel auf einem eingestellten Gefässe verbrannt und darauf das mit Schwe- feldämpfen erfüllte Fass geschlossen wird. Nachdem in ein derartiges Fässchen die Flüssigkeit eingegossen ist, giesst man zu 20 Maass derartigen reinen Beerensaftes, 16 Maass Wasser, in dem 16 Pfd. Zucker auf- gelöst sind. Hat man nun ein kleines An- kerfass gewählt, so fehlen noch 4 Maass, um das Fass zu füllen. Diese erhält man, indem man die Trester noch tüchtig in dem übergegossenen Wasser umrührt, ausdrückt und dann solche abermals durchseihet, bis man 4 Maass Flüssigkeit hat, die dann zu- gegossen wird, worauf die Masse im Fass gut umgerührt wird. Nun kommt das Fässchen in einen luf- tigen Keller und wird nun während der Gährung durch Nachgiessen von Zucker- wasser beständig spundvoll erhalten. Ist auch die stille Gährung (die sich durch ein Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. fortwährendes Zischeln äussert) vorbei, was bis Ende Oktober dauern kann, dann wird der Spund ganz lose eingelegt, so dass sich bildende Gase noch entweichen können. Gleichfalls noch alle 8 Tage Zuckerwasser nachgefüllt, damit das Fass spundvoll bleibt. Ende November wird der Spund fester ein- geschlagen, aber gleichfalls alle 8 Tage ge- lüftet, um noch Zuckerwasser nachzufüllen. Anfang Januar zieht man den Wein vorsichtig ab, so dass von der trüben Hefe unten im Fass nichts zwischen solchen kommt. Von letzterer bleiben ungefähr 3 Maass zurück, von der die klarere zu Sau- cen benutzt werden kann, — Nachdem nun das Fässchen sofort mit reinem Wasser gespült und abermals ge- schwefelt ist, wird eine Stunde darauf der abgezogene Wein wieder eingefüllt und das fehlende Quantum von 3 — 4 Maass durch 2 Flaschen Madeira oder Rheinwein und reines Wasser ersetzt. Der Spund muss nun fest geschlagen sein und nur von Zeit zu Zeit wieder ge- öffnet werden, um etwas Zuckerwasser nachzugiessen, damit das Fässchen ganz voll bleibt. Anfang März ist der Wein fertig. Man füllt ihn nun vorsichtig aufFlaschen, sofern man sich überzeugt hat, dass er ganz klar ist, und stellt solche leicht verkorkt 6 — 8 Tage aufrecht ab, dann wird fest verkorkt, mit Pech verstrichen und die Flaschen wer- den im Keller in liegender Stellung, am besten auf einer Unterlage von Sand am kühlsten Orte aufbewahrt. Der Wein kann nun getrunken werden, gewiunt aber durch längeres Lagern an Güte, bekommt einen Madeirageschmack und steht nach 4—5 Jahren Madeiraweinen kaum nach. (Monatsschr. f. Pomologie.) 4) Vorschläge zu Versuchen vom Hrn. Klier. Die k. k. Gartenbau- Gesell- schaft in Wien veröffentlicht in Arenstein’s l. u. f.Ztg. vom 20. März folgende Versuchs- Anträge des Hrn. J. Klier. — Die Entdeckungen Schönbein’s, „dass eine jede Flamme, die in der Luft brennt, eine gewisse Menge von Stickstoff der Luft II. in salpetrigsaures Ammoniak überführt; dass ein jeder Verwesungsprocess eine Quelle sowohl von Salpetersäure ala auch von Am- moniak ist, ja, dass die einfache Verdampf- ung von Wasser ein Mittel ist, um die Bil- dung beider Pflanzennahrungsstoffe zu er- zeugen‘ — gibt Gelegenheit, die Besitzer von Gewächshäusern aufzufordern, hierüber Versuche anzustellen. Diese Versuche sind mit keinen Kosten und auch mit keinem Nachtheil (bei einiger Vorsicht) für die Pflan- zen verbunden. Hr. Klier bemerkt, dass in Beziehung auf Entwicklung von Wasser- dampf, diese zunächst dem Boden und in entsprechender Entfernung von den Pflan- zen, bei der höheren Temperatur, die das Glashaus am Tage besitzt, zu geschehen hat. — Ferner erinnert Ar. Klier an den Werth des Düngens des Weinstockes mit Holz und ganz besonders mit Rebenholzasche; diese ist namentlich auf kalkarmem Boden der gewöhnlichen Holzasche oder dem Kuhdün- ger im Verhältniss von 1 zu 4 beizumen- gen. — Für den Erbsenbau sei behufs üppiger Entwicklung dem Boden Kochsalz beizu- mengen. (S-—r) 5) Die Manna-Flechte (Sphaero- thallia esculenta Nees.). Dr. Reichardt gibt in den Verhandlun- gen der Zool. Bot. Gesellschaft einen inter- essanten Bericht über dieselbe. Bei Karput in Kleinasien (Bezirk Diar- bekir) fand im Jahre 1864 ein Manna-Regen statt. Bei jenem Falle gesammelte Exem- plare wurden Herrn Hofrath Haidinger in Wien durch den k. k. Oesterreichischen Ge- sandten in Constantinopel, Hrn. Baron Pro- kesch von Osten elngesendet. Während eines starken Regengusses fiel dort so viel Manna-Flechte, dass einzelne Leute 3—5 Okka sammeln konnten. Nach den Mittheilungen des Hrn. Dr. Kotschy fand auch im Jahre 1841 im gleichen Distrikt ein Mannaregen statt. Die dort gefallene Manna ist in nichts von Lichen (Sphaerothallia) esculenta Pall. verschieden, Pallas entdeckte diese Flechte im Jahre Notizen. 389 1768 in der tartarischen Wüste, wo sie in solcher Ueppigkeit wächst, dass sie stellen- weise bis 6 Zoll hoch den Boden bedeckt und von den Eingebornen Semlui Chleb (Erdbrod) genannt wird. Später beobachteten Ledebour und Evers- mann diese Pflanze in der Kirgisensteppe. Perrot fand dieselbe in Persien und Tschichaischeff in den Hochebenen Klein- asiens und ‚selbst in Konstantinopel. End- lich fand sie Leveille in der Krim. Es geht hieraus hervor, dass der Ver- breitungsbezirk der Mannaflechte von den Steppen der Kirgisen bis nach der Krim reicht. Sie geht aber auch nach Afrika über, wo sie an dem Rande der Sahara von vielen Beobachtern gesammelt worden ist. In der Markschicht des dicken krusten- förmigen Lagers dieser Flechte findet sich oxalsaurer Kalk in solcher Menge, dass er bis 65 Procent des Gehalts der Mannaflechte beträgt. Amylon findet sich aber gar kei- nes, so dass das aus Mannaflechte gebackene Brod weder nahrhaft noch wohlschmeckend ist. — Schliesslich spricht Hr. Dr. Reichardt die Ansicht aus, dass in der Gegend von Karput, wo wiederholt Manna gefallen sei, die Mannaflechte wahrscheinlich in nicht allzu grosser Entfernung vorkomme und von einem Orkane gehoben, dort mit Regen niedergefallen sei. — (E. R.) 6) Ueber das Versetzen von Bäu- men und Sträuchern des freien Lan- des im "Zustand vollkommener Be- laubung. — Es ist dieser Gegenstand in letzter Zeit wiederholt besprochen worden und werden gelungene Versuche der Art vielfach aufgeführt. Nach unserer Ansicht hat diese Methode nur da Werth, wo schö- nere Exemplare in Folge von baulichen Ver- änderungen im Laufe des Sommers fortge- nommen werden müsssn, denn sie ist doch immer unsicherer und viel kostspieliger durch umständlichere Ausführung und Vor- sichtsmassregeln aller Art, als das Versetzen im Herbste und Winter. Interessant überhaupt ist auch die That- sache, dass derartiges Verpflanzen zu jeder Zeit im Sommer vorgenommen werden 390 kann, wenn für gutes Ausgraben gesorgt wird, wenn das Vertrocknen %ler Wurzeln verhindert wird, wenn tüchtig angegossen wird, — und wenn endlich da, wo solches Verpflanzen in vollem Trieb geschieht , die versetzten Bäume in der ersten Zeit durch übergespannte Tücher vor dem schädlichen Einfluss der Sonne im Sommer geschützt und bei trockenem Wetter Morgens und Abends überspritzt werden. Gelungene Versuche der Art gibt es massenhaft. Auch hier in Petersburg sind vom Hofgärtner Sr. K. H. des Grossfürsten Nicolai-Nicolajewitsch, Hrn. Bettzich, viele Bäume mit dem besten Erfolge unter der- | artigen Vorsichtsmassregeln mitten im Som- | mer versetzt worden. Versetzen mit Laub der Anfang September, wenn das Holz des Sommertriebes schon ziemlich ausgebildet am günstigsten und hat man zu dieser Jahreszeit auch ausser Vor- | sicht beim Verpflanzen und gutem Angiessen | keine ferneren Vorsichtsmassregeln eintreten | zu lassen. Endlich gibt es noch eine Gruppe | immergrüner Pflanzen, bei der das Versetzen | nach dem Beginn des Triebes, sowie auch Ende August und Anfang September nach | der übereinstimmenden Erfahrung aller gün- | stiger ist, — als das Versetzen im Spät- | herbst oder gleich nach dem Aufgehen des | | weisses Tuch oder Papier zu legen und da- Bodens. (E. R.) 7) Cultur von Sarracenia und| In England werden diese Pflan- | Dionaea. zen mit Glück unter dem Einfluss der fol- genden Bedingungen cultivirt. R. und bei Tag einige Grade mehr erhält. Die Serracenien werden Anfangs März ver- | | Als eine derselben wird auch die genannt, pflanzt, wobei so viel von der Erde ent- fernt wird, als dies möglich ist, ohne die Wurzeln allzusehr zu verletzen. Man gibt nun eine faserige Torferde in Stücken von | der Grösse eines Hühnereies und vermischt | diese zum vierten Theile mit erbsengrussen Stückchen von Topfscherben. Nach dem Verpflanzen wird die Tem- Sie erhalten | einen Standort in einem niedrigen Gewächs- | hause mit doppeltem Glasdache, das im | Winter Nachts eine Temperatur von 6 — 8° | ı schrift für Pomologie bespricht die Ursa- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, bei mässiger Lüftung des Tags und bei Nacht. Wasser wird während der Vegeta- tion sehr reichlich gegeben, aber man stellt die Pflanzen in keinen mit Wasser gefüll- ten Napf, wie dies häufig geschieht. Für die Dionaea wird eine ähnliche Erde, aber in kleineren Stücken verwendet. Man pflanzt solche in kleinere Töpfe und senkt sie in mit Torfmoos gefüllte breite Näpfe ein. Beide Pflanzenarten lieben eine feuchte Luft, — die Bedeckung der Dionaea mit Glasglocken wird jedoch nicht empfoh- len, da solche hierdurch verzärtelt wird und im Winter leichter fault. — (Deutsche Grtztg.) 8) Die Stachelbeerraupe. In den ‚| letzten Jahren hat eine Stachelberraupe Kann man die Zeit wählen, so ist zum | grossen Schaden gethan. Es ist das ein kleines grünliches schwarz punktirtes Räup- chen mit 20 Füssen, das im Frühjahr die Stachelbeerbüsche ganz kahl frisst, dann in die Erde geht und sich verpuppt. Ende Juni erscheint aus ihr die gelb- bauchige Blattwespe, Nematus ventricosus Klug, die ihre Eier an die Blätter des Sta- chelbeerstrauches legt. Erst im nächsten Frühlinge entschlüpfen aus den an der Erde liegenden Blättern die kleinen Räupchen, die dann an den Pflanzen emporkriechen. Die beste Art der Vertilgung besteht darin, unter den befallenen Stücken ein rauf den Busch durch einen Stoss am Stam- me stark zu erschüttern, wodurch diese Thierchen herabfallen und dann leicht ge- tödtet werden können. (Junker in der deutsch. Grtztg.) 9) Rückwirkung auf frühe Trag- barkeit der Obstbäume. Die Monats- chen der Unfruchtbarkeit der Obstbäume. dass die Edelreiser nicht von jungen Bäu- men, sondern nur von solchen, die schon getragen haben, genommen werden sollen. Wir schliessen uns der Ansicht von Lu- cas an, der da sagt, dass auch von jungen | Bäumchen genommene Edelreiser fruchtbare | Bäume liefern. peratur allmälig auf 13 — 17° R. gebracht, Wir kennen grosse Baumschulen, wo DI. . Notizen. die Edelreiser fast ausschliesslich von zwei- jährigen Bäumchen genommen werden und die doch vorzügliche dankbar tragende Bäu- me verbreiten. Möglich ist es, dass die von alten tragbaren Bäumen genommenen Edel- reiser früher tragbare junge Bäume liefern, — möglich ist es ferner, dass Edelreiser, die von zur Unfruchtbarkeit geneigten alten Bäumen genommen werden, auch unfrucht- bare Bäume liefern, — denn beides erklärt sich durch Fortpflanzung der speciellen Ei- genthümlichkeiten des Individuums. Wenn man aber einmal die richtige zur Tragbar- keit geneigte Sorte besitzt, ist es gewiss ganz gleich, ob man die Edelreiser von jun- gen oder alten Exemplaren schneidet. Bo- den und Schnitt werden dagegen auf frühere oder spätere Fruchtbarkeit ihre sichere Rück- wirkung ausüben. (E. R.) 10) Göppert, „über Darwin’s Lehre in Bezug auf fossile Pflanzen.‘“ Herr Geh. Rath Göppert sprach in einer Sitzung der natur- wissenschaftlichen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur über die Darwin’sche Transmutationslehre mit Be- ziehung auf die fossilen Pflanzen. Es war dies ein dieser Ansicht entgegentretender Vor- trag, der in Verbindung mit einer compara- tiven Bearbeitung der gesammten fossilen Flora in der letzten Abtheilung seiner Per- mischen Flora erscheinen wird, und hier nur im gedrängtesten Auszuge wieder ge- geben werden soll. a 1) Die Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten der fossilen Flora waren sich nicht immer gleich, die meisten von nur sehr ungleicher Dauer und gewaltigem Wech- sel unterworfen. Beispiele vom Untergange ganzer Ordnungen finden sich freilich nur wenige und bis jetzt nur in den Landfloren oer paläozoischen Periode, wie die Calami- teen, Annularien, Nöggerathien und Sigilla- rien, häufiger tritt dagegen das Verschwin- den von Familien auf, wie Calamites, Lepi- dodendreen, oder von Gattungen in einzel- nen Familien, wie z. B. in der Reihe von Farn. i In späteren geologischen Zeitabschnit- ten kommt das Aufhören ganzer Ordnungen nieht mehr vor, kaum noch von Familien, 391 wie etwa nur noch in dem auf die paläo- zoische Zeit unmittelbar folgendem bunten Sandsteine der Trias. Auch der Gattungs- typus nähert sich hier immer mehr den For- men der Gegenwart. Was nun die Arten betrifft, so finden wir in der Regel ihre Dauer nur auf die grossen Perioden be- schränkt, und nur in dem Bereiche dersel- ben einzelne, welche in einer älteren und jüngeren aufeinanderfolgenden Formation oder Abtheilung zugleich vorkommen. Eine Ueberspringung einzelner Formationen der- selben Periode oder gar ganzer Perioden, wie im Bereiche der fossilen Fauna ange- geben wird, ist mir in der fossilen Flora bis jetzt noch nicht bekannt geworden. In dem Bereiche der paläozoischen Pe- riode selbst gehen von der bis jetzt nur 55 Arten zählenden oberdevonischen Flora nur 5 in die untere Kohlenformation über. Un- ter allen bis jetzt bekannten fossilen Pflan- zen ist Neuropteris Loshii von der längsten geognostischen Dauer, indem sie sich von der unteren Kohlenformation durch die obe- re hindurch bis in die Permische Formation erstreckt. In der Flora des Trias findet eine we- niger scharfe Begränzung gegen die des Jura, als zwischen den einzelnen Abtheilun- gen selbst statt, Die gesammte Juraperiode scheidet sich schroff von der Kreideperiode, und diese wieder, obschon hier zuerst wahre Dicotyledonen, Laubhölzer auftreten, doch völlig von der Tertiärperiode ab. In der Tertiärflora zeigt sich nun mit der sich immer mehr steigernden Annäher- ung an die Gegenwart auch grosse Ver- wandtschaft und häufiger Uebergang einzel- ner Arten aus einer Abtheilung in die an- dere, ja sogar durch alle einzelne Formatio- nen hindurch bis in die Jetztwelt. Im Ganzen ergibt sich also hieraus, dass neue Arten ohne inneren genetischen Zu- sammenhang zu allen Zeiten unausgesetzt entstanden und vergangen sind. 2) Einzelne Ordnungen und Familien gelangen schon gleich beim ersten Erschei- nen zu grosser Ausbildung und bleiben auf dieser Höhe bis ir die Jetztzeit hinein, was sogar von den ältesten des Erdballs, von den 392 Algen nach meiner Entdeckung von Flori- deen in der silurischen Formation als sicher anzunehmen ist, aber auch von etwas jünge- ren, den Farn, gilt, die schon in den ersten Landfloren eine grosse Ausbreitung erlangen und sie mit allen wesentlichen Merkmalen durch alle Formationen hindurch bis in die Gegenwart behaupten, also sicher niemals weder eine Transmutation erfuhren, noch ein Evolutionsmerkmal erkennen , lassen. Andere Ordnungen treten zuerst in einzel- nen Abtheilungen oder Familien auf, wie z. B. die Coniferen, welche mit den Abieti- neen beginnen und sich erst allmälig ver- vollständigen, hier aber und zwar schon in der paläozoischen Periode von solcher Man- nigfaltigkeit und höheren Ausbildung der inneren Structur (mit vielstöckigen Mark- strahlen), wie sie keine spätere Periode mehr aufzuweisen hat. Von den Üycadeen lässt sich dasselbe erweisen, wie a. a. O. näher auseinandergesetzt wird. 3) Alle diese Verhältnisse, wenn man auch annehmen wollte, dass neue Entdeck- ungen manche bis jetzt noch lückenhafte Reihe zu ergänzen vermöchten, zeigen von dem selbstständigen Auftreten der einzelnen Organismen und sprechen nicht für eine se- eulare Umwandlung bestimmter Formen, wobei man doch jedesmal wieder an eine vorangehende niedere, aber bisher jedenfalls noch gänzlich unbekannte, und zugleich na- türlich noch ältere zu denken hätte. Einen noch entschiedeneren Beweis für die Selbstständigkeit und nicht zur Trans- formation oder Evolution sich neigenden Beschaffenheit des schöpferischen Typus zei- gen einzelne, nur auf die paläozoische Zeit beschränkte Familien von Ordnungen, die in der Gegenwart ebenfalls noch ihre Reprä- sentanten haben. Wie einfach erscheinen unsere nur auf die einzige Gattung Equise- tum beschränkten Calamarien im Vergleich zu den mannigfaltigen Bildungen der Cala- miten, welche bereits in der ersten Landflora im oberdevonischen Cypridinenschiefer Gat- tungen aufzuweisen haben, die den Typus aller damals schon vorhandenen Hauptfa- milien wie die der Farn (Calamopteris), der Monocotyledonen (Calamosyrinx), selbst der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Coniferen (Calamopitys) in sich vereinigen; wie einfach und von beschränktem Formen- kreise unsere Selagineen gegen die paläo- zoischen so vielgliedrigen Lepidodendreen, wobei wir die in beiden Gruppen vorherr- schende Baumform gar nicht einmal in Rechnung bringen wollen. Jedoch bemer- ken wir ausdrücklich, dass jene so hoch entwickelten Calamarien mit Farn, Monoco- tyledonen und Gymnospermen von unserem Typus gleichzeitig vorhanden waren, und nicht etwa, wie es zuweilen heisst, das Auf- treten derselben vorher verkündigten, inso- fern sie Merkmale in sich vereinigten, die später gewissermassen auseinander gelegt und nur isolirt in verschiedenen Gattungen vorkommen. Völlig vereinzelt aber in der gesamm- ten Flora stehen die Sigillarien im Vereine mit gegenwärtig als ihr Wurzelorgan nach- gewiesenen Stigmarien da, so einzig in ih- rer Art und fähig, schon ganz allein den Satz zu beweisen, dass gewisse Formen nur einmal eben als Eigenthümlichkeiten in ei- ner bestimmten Zeitperiode geschaffen wur- den, ohne dass in den nachfolgenden Zeiten der schöpferische Typus sich hätte angele- gen sein lassen, für ihre Fortentwickelung Sorge zu tragen. Wo finden wir eine Pflan- ze, unstreitig die merkwürdigste der ge- sammten Flora, von solcher Form und Or- ganisation! Wir sehen sie nach unseren Beobachtungen beginnen mit einer einige Zoll grossen rundlichen Knolle mit völlig wie fleischige Blätter organisirten und in regelmässigen Spiralen gestellten an der Spitze dichotomen Wurzelfasern, die Knolle ferner sich allmälig in cylindrische, später gablige Zweige ausdehnen, offenbar be- siimmt, in schlammigem, moorigem Boden ein unterirdisches Leben zu führen, doch nur für kurze Zeii (ähnlich hierin den Wur- zelstöcken mancher Orobanchen). Denn bald bildet sich an irgend einem Punkte dieser rhizomatösen, oft über 30 Fuss langen Ver- zweigungen, gleichwie von einem punctum vegetationis, ein mächtiges kuppelförmiges Gebilde, aus dem sich nun der eigentliche in seinem Aeusseren ganz verschiedene cy- lindrische, mit grasartigen schmalen Blättern ‚008 dicht bedeckte quirlästige und dichotome Stamm bis zu 60—80 Fuss Höhe und 5-6 Fuss Dicke erhebt, der in seinem Innern nicht etwa wie man aus der Beschaffenheit seiner Iycopodienartigen Fruchtähren wohl zu schliessen sich berechtiget fühlen dürfte, mit dem einfachen Bau dieser Pflanzenfa- milie übereinkommt, sondern eine viel hö- here und zusammengesetztere Siruktur be- sitzt, nämlich ein von Markstrahlen durch- setzter, aus radiär gelagerten Treppengefäs- sen bestehender Holzceylinder, und nur das umfangreiche Parenchym der Rinde und die von ihm nach den Blättern sich abzweigen- den Gefässbündei erinnern an Verwandt- schaft mit dem Stamme der Lycopodien. Dabei war das Vorkommen dieser sonder- baren Pflanzen ein so yeselliges und massi- ges, wie nur irgend eines der heutigen wäl- derbildenden Bäume sein kann, indem sie vorzugsweise die Masse der Steinkohle bil- deten. Wir können daher wohl in Wahrheit sagen, dass es niemals auf der Erde eine Pflanze mit so vielen Eigenthümlichkeiten und so ausgedehntem geselligen Wachsthum wie die Sigillarien gegeben hat, die auch fast ganz ohne Analogie geblieben ist, mit Ausnahme der ihr ähnlichen Pleuromoya des bunten Sandsteines, der Formation, die wie die paläozoische Peride allein noch Typen besitzt, für welche wir uns bis jetzt verge- bens nach analogen Gebilden umgesehen haben. Wenn sich nun, wie ich glaube, gegen die Richtigkeit dieser wenigen verwandten Sätze nichts einwenden lässt, die sich nicht: etwa auf Conjeeturen, oder auf blosse Be- trachtung der äussern, bei fossilen Pflanzen oft trügerische Formen, sondern zugleich auf innere Structurverhältnisse gründen, so lässt sich doch wahrlich nicht begreifen, wie alle diese unter einander so verschiedenen orga- nischen Formen in gerader Linie von einan- der abstammen und amı Ende in Folge der nothwendigen Consequenz der Theorie Ab- kömmlinge einer einzigen primordialen Form sein könnten, die sich unter steter Umgestaltung durch Erblichkeit, individuelle Variation, Vererbung der Variation, Kampf All, 1865. Notizen. 393 um das Dasein, natürliche Züchtung, diesen Hauptgrundsätzen der Darwin’schen Theorie, zu den jetzt vorliegenden mannigfaltigen Lebensformen geführt häiten, und man wird mir zugeben, dass die Lehre der Verwand- lung oder Transmutation von der fossilen Flora keine Stütze zu erwarten hat, ebenso wenig wie von der fossilen Fauna, wie Reuss meiner Meinung nach auf höchst überzeu- gende Weise jüngst nachgewiesen hat. (Grube. Römer.) 11) Inschriften in lebende Bäu- me. In der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, naturwissenschaftliche Section sprach Herr Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Göppert „über Inschriften in lebenden Bäumen.“ Obschon sich gegen die Behaup- tung, dass bei unseren Waldbäumen sich alljährlich ein Holzring anlege, kaum ein Widerspruch erhebt, so bleibt es immerhin interessant, auf völlig ungesuchten Wegen Beweise für die Richtigkeit dieser Annahme zu erhalten. Dergleichen bieten sich bei mit Jahreszahlen versehenen Inschriften in Bäumen dar, wenn sie nach einer Reihe von Jahren zufällig an das Tageslicht kommen und die Zahl der darüber liegenden Holz- kreise, der Zahl der Jahre entspricht, wel- che seit der Inscription verflossen sind. Ge- wöhnlich vertraut man nur glattrindigen Bäumen, wie Buchen, Roth- oder Weissbu- chen dergleichen an, wie denn die wenigen bis jetzt bekannten Fälle dieser Art in der That auch nur bei jenen Baumarten beob- achtet worden sind. Einer meiner jüngern Freunde und Schüler, Hr. Dr. Robert Jaschke, hat dieselben vor einigen Jahren in seiner Dissertation beschrieben, unter ihnen auch ein Paar aus dem von mir begründeten Mu- seum botanicum, Das vollständigste Exem- plar dieser Art wie wohl kaum ein zweites exislirt, erhielt ich vor Kurzem durch mei- nen Zuhörer Hra. Apotheker Kruppa, wel- cher es wieder der Aufmerksamkeit seines Bruders des Herrn Conducteur Kruppa zu Mittelwalde, verdankt. Er fand es in der Umgegend dieses bekannten Ortes der Grat- schait Glaz.. Die von einer vertieiten Li- nie eingelasste 2 Fuss hohe und 5 —6 Zoll breite Inschrilt zeigt oben ein stehendes 26 394 Kreuz, darunter die Buchstaben P. L. und die Jahreszahl 1811, unter dieser wieder die drei Buchstaben C. V. M. 53 Holzlagen befinden sich darüber also eine neue Bestätigung des oben angeführten alten Satzes. Auf der Rinde erkennt man die zwar noch gleich hohen, aber in der Breite bis fast zur Unkenntlichkeit ausge- dehnten Buchstaben des Innern, woraus sich u. A. ergibt, dass eine Ausdehnung des fer- tigen alten Stammes in die Länge, wie man wohl auch behaupten wollte, niemals stati- findet. (Grube. Römer.) 12) Göppert, „über das Resonanzbo- denholz.“ — In der Versammlung des Ge- werbevereins in Breslau hielt der Geheime- rath Prof. Dr. Göppert einen Vortragüber das Resonanzbodenholz der Urwälder des Böhmer- waldes, den wir in folgende Skizze zusam- menfassen. — Der Redner wies zunächst darauf hin, dass es allerdings längst bekannt sei, wie unersetzbar die Nadelhölzer für ge- wisse technische und bauliche Zwecke in Folge ihrer grossen Festigkeit bei leichter Bearbeitbarkeit und ihrer Fähigkeit, sich inuerhalb gewisser Grenzen biegen zu las- sen, seien; worin dies aber begründet, sei weniger bekannt und selbst die Wissenschaft habe darauf noch nicht eingehend genug geantwortet. Amati, Straduari u. A. wuss- ten erfahrungsgemäss, dass Nadelhölzer der Alpen die besten Resonanzboden für ihre Geigen gäben; warum? das wussten sie nicht, Um dieses Warum? zu beantworten, ist es nöthig, die Struktur der Hölzer zu un- tersuchen. Nadel- und Laubhölzer unter- scheiden sich in Bezug darauf und in Folge dessen hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit we- sentlich von einander. — Der Stamm bei Beiden besteht aus der Rinde in verschie- denartiger Zusammensetzung, aus dem Holz- körper, der das eigentliche Holz (Splint und Kernholz) und das Mark umfasst. Der Holz- körper der Nadelhölzer, auf den es hier uns allein ankommt, wird gebildet durch senk- recht stehende, prismatische, nicht durch Zwischenzellengänge unterbrochene, sondern ineinandergreitende, eng verbundene und ziemlich gleichförmige Holzzellen; der Holz- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, körper der Laubhölzer dagegen durch Holz- zellen, Parenchymzellen und Gefässe, jede einzelne von sehr verschiedenem Durchmes- ser. Beiden kommen ferner noch vom Mark vorzugsweise ausgehende und die gedachten Bestandtheile in horizontaler Richtung durch- seizende Zellenbündel zu, die unter dem Na- men Markstrahlen oder Spiegelfasern den Technikern allgemein bekannt sind. Bei den Nadelhölzern bestehen sie fast durchweg nur aus einer einzigen Reihe von Zellen, bei den Laubhölzern aus mehreren, oft aus vielen, wodurch natürlich auch die innige Verbindung des ganzen Holzeomplexes bei ihnen mehr gestört wird als bei jenen. Das Mark oder der Markcylinder ist bei europäi- schen Waldbäumen nur von äusserst gerin- gem Umfange und hier überhaupt für un- sere Untersuchung ohne Bedeutung. Die Bil- dung der Holzschichten erfolgt bei unseren heimischen Bäumen in concentrischen Schich- ten, in normalem Zustande jährlich eine, daher die Möglichkeit, aus der Zahl dersel- ben deren Alter zu bestimmen. Bei den tropischen Bäumen sind diese Schlüsse sehr unsicher. Durch Einschieben von Staniol- blättchen zwischen Rinde und Holz kann das jährliche Wachsthum des Baumes leicht constatirt werden. Als zufällige Mittel hier- zu dienen Inschriften, welche im Innern von Bäumen angetroffen werden, wenn sie näm- lieh Jahreszahlen enthalten. Vortragender legte einen im Jahre 1841 gefällten Buchen- klotz vor, in dem die Jahreszahl 1809 un- ter 32 Jahresringen sich vorgefunden und ein besonders seltenes Exemplar eines Bu- chenscheites, das, von einem im Jahre 1864 gefüllten Baume herrührend, unter 53 Jah- resringen die Inschrift: „+ P. L. 1811. ©. V. M.“ in Umrahmung trug. , Diese Inschrift war auch auf der Rinde in gleicher Höhe, nur in weiterer Entfernung der Buchstaben bemerkbar. Hieraus geht hervor, dass die Nadelhöl- zer wegen ihres eben so festen als gleich- förmigen inneren oder anatomischen Baues, wodurch alle Arten von Tonschwingungen sich um so intensiver zu entwickeln vermö- gen und nicht so leicht unterbrochen wer- den, sich vorzugsweise zur Verwendung für TUT. „Resonanzböden der verschiedenen Saiten- instrumente eignen,‘“ und „in noch höherem Grade wird dies der Fall sein,‘ wenn auch die Jahresringe, welche stets durch etwas mehr verdickte und in der Radialrichtung schmälere Zeilen gebildet werden, möglichst schmal und gleich breit erscheinen, wobei Knotenlosigkeit sich von selbst versteht. Unter allen unsern einheimischen Nadelhöl- zern besitzt diese Eigenschaften in höchstem Grade die Fichte oder Rothtanne (Pinus Abies L.), wenn sie auf steinigem Boden in gewisser Höhe wächst, wie sie unter andern in den Urwäldern des Böhmerwaldes vor- kommt, die zu den ausgedehnten Besitzthü- mern des Fürsten von Schwarzenberg ge- hören, aber auch selbst hier nur in vorzüg- lichster Weise in einem Reviere derselben in dem Stubenbache zwischen 3500-—-4000F. Seehöhe auf Gneis angetroffen wird. Dort in den sogenannten Maderhäusern befindet sich die Fabrik des Hrn. Bienert, des Schö- pfers dieser Böhmen zu grosser Ehre ge- reichenden Industrie, der auf die ausgedehn- teste Weise die musikalische Welt in allen Erdtheilen mit den Producten dieser Wald- ungen versorgt, Wälder, deren Besuch Je- den mit Staunen und Bewunderung erfüllt. Herr Bienert. ein überaus freundlicher und trotz seiner 78 Jahre noch rüstiger Greis versorgte den Vortragenden auf höchst dan- kenswerthe Weise auf seinen Wunsch mit einem ganzen Sortiment seiner Producte, die vorgelegt wurden. Zunächst den Quer- schnitt einer solchen Fichte von 20 Zol Durchmesser mit nicht weniger als 470 Jah- resringen (das erste 100 J. von 3 Z. 10. L., das zweite von 2 Z. 2 L., das dritte von A Z. 9 L., das vierte von 12.6 L., die letz- ten 70 Jahre von 9 L) Die für Violine, Guitarre, Mandoline und Piano bestimmten Resonanzböden zeigten in ihrer ganzen Breite durchweg auf eine Linie nur 3 — 4 äusserst zarte Jahresringe. Weniger feine Hölzer dienen zu Klaviaturhölzern, Siebar- beiten, Abfällen zu Zündhölzern, die in klaf- terlangen Stäben geschnitten werden. Von dem gedrängten Wachsthum leitete der Vor- tragende auch die weltbekannte Güte des Notizen, 395 norwegischen Schiffbauholzes her, welches aber nicht von der Fichte, sondern von der Kiefer (Pinus sylvestris) stammt. Ein vor- gelegter Stammschnimmt von Altea (70° n. Br.) liess in 2 F. 6 Z. Durchmesser 430 Jahresringe erkennen. (C. H. Müller). 13) Die Wunderbohne von Na- vaoch. Wir haben schon auf die Betrügerei aufmerksam gemacht, welche im J. 1864 mit dieser Bohne ausgeführt wurde. Die Ge- Geschichfe derselben ist die folgende. In Nr. 26 der Gartenzeitung für die Provinz Preussen pr. 1863 ward eine „Wunderbohne aus Südamerika“ empfohlen, und von dieser ward gesagt, — sie sei perennirend, sei nahr- haft, vom feinsten Geschmack, sei ergiebig, und gebe im Jahre 2 Ernten. — Im Januar 1864 referirte darauf der Secretär der west- preussischen Landwirthe über diese Bohne an den Akklimatisationsverein in Berlin und zeigte zugleich an, — dass das Dutzend Sa- men dieser „Wunderbohne von Navaoch“ — beim Barbier Beeck in Berlin zu dem Preise von 1 Thlr. zu haben seien. — Auch der Akklimatisationsverein kaufte für 2 Thlr. dieser Wunderbohnen, — und solche erwies sich als unsere gewöhnliche „Saubohne.“ — Dass ein Herr Barbier sich dazu ver- steht, die Leute, die es nicht besser haben wollen, über den Löffel zu barbieren, — das ist uns leicht begreiflich, — ebenso dass es immer und immer noch Menschen gibt, die trotz der handgreitflichen Betrügerei, sich noch betrügen lassen. — Unbegreiflich aber ist es uns, dass eine Gartenzeitung, und wenn es eine noch so obscure ist, derartige Sachen empfehlen kann und so sich zum Mitschuldigen einer reinen Spitzbüberei macht! — Dass endlich vom Staate gegen derartige Betrügereien nicht aufgetreten wird, ist uns unbegreiflich, — 12 Korn einer Sau- bohne für 1 Thlr. verkaufen, — behaupten, dass solche perennire, zweimal trage etc., — ist dem Leichtgläubigen gegenüber ein wahrer Strassenranb. (E. R.) m 26 * 396 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. W. Literatur 1) Beiträge zur Förderung der Obsteultur und Obstkunde in Deutschland von Leopold Mül- ler (in Züllichau). Stuttgart, Schwei- zerbart'sche Buchhandlung 1864. Der Verfasser ist einer jener Dilettanten in der Obstbaumzucht und Pomologie, wel- che als Hauptstützen derselben dastehen, wie es denn überhaupt von jeher Dilettanten wa- ren, welche am meisten in der Pomologie geleistet haben. Die Leser der „Monatsschrift für Pomo- logie und praktischen Obstbau‘ finden in. dem Verf. einen alten Bekannten, welcher vorzugsweise das nordöstliche Deutschland vertritt. Wir konnten von ihm nur Gutes erwarten, und finden diese Erwartungen be- stätigt. Das Buch handelt: 1) von den Ursachen, aus welchen der Obstbau bisher noch nicht die ihm gebührende Beachtung gefunden hat. 2) Von den Vortheilen des Obstbaues. 3) Von den Mitteln, durch deren Anwendung sich die Obstzuchi in Aufnah- me bringen lässt. 4) Um einen möglichst hohen Gewinn aus Obstpflanzungen zu zie- hen, ist aber auch nur eine den bestehen- den örtlichen Verhältnissen gemässe Aus- wahl der Sorten durchaus nothwendig. Fer- ner folgt eine Auswahi und Beschreibung der besten Obstsorten, Weintrauben und Bee- renfrüchte, mit Angabe der Synonyma und Ortsbenennungen, ein Abschnitt, welcher dem Laien ein pomologisches Handbuch er- setzt. Ausserdem sind noch besondere Aus- wahlen getroffen, nämlich: Tafelobst, Wirth- schaftsfrüchte, an Landstrassen passende Sorten, zur Anpflanzung auf Dorfauen (Hut- oder Viehrasen), an Feldwege, auf Felder und Raine geeignete Sorien, Sorten für Gar- tenwege, Sorten zur Bereitung von Obstwein und für nördliche und höhere Lagen. End- lich folgt ein Register der Obstsorten nach der Reifezeit geordnet und ein vollständiges der Synonyma und Identitäten mit Berück- sichtigung der ausländischen Namen. Man wird bemerken, welchen Schatz von Kennt- nissen das kleine Buch enthält, aber auch, dass es keine Anleitung zur Obstbaumzucht im allgemeinen ist. J. 2) Determination du nombre des stomates chez quelques vegeteaux par E. Mor- ren. Bruxelles 1864. — Der Verfasser bespricht zunächst die Bildung und dann die Functionen der Spalt- Öffnungen, welche sich auf der Oberhaut der Pflanzen finden und mit den Intercellular- gängen im Innern des Pflanzengewebes in Verbindung stehen. Er zeigt dann, dass es Spaltöffnungen gibt, die sich öffnen und sol- che, die sich schliessen können. So sah Hugo Mohl die Spaltöffnungen der Lilien, sowie einiger einheimischer Or- chideen sich unterm Wasser schnell öffnen, während gegentheils die der Gräser, sich unterm Einfluss des Wassers schnell schlos- sen. Endlich constatirt Morren, dass die Spaltöffnungen jedenfalls die Function ha- ben, die atmosphärische Luft in das Innere des Pflanzenkörpers zu leiten und den Aus- tausch der Gase zu vermitteln. Herr Morren gibt nun am Schluss eine Tabelle über die Menge der Spaltöffnungen, welche auf einem Quadratzoll Oberfläche sich auf den Blättern der verschiedenen Ptlanzen finden. Diese Menge von Spaltöff- nungen ist bei den verschiedenen Pflanzen sehr verschieden. Als ein daraus für den praktischen Gartenbau abgeleitetes Gesetz, mag das angeführt werden, — dass die Pflanze um so empfindlicher gegen den Ein- fluss schädlicher Gase ist, je mehr deren Blätter auf einem bestimmten Raume tragen. Daraus ist z. B. wenigstens zum Theil, das verschiedene Verhalten der Pflanzen abzu- leiten, wenn in einem Gewächshause durch Rauch oder ÖOfendunst Schaden unter den Bewohnern desselben angerichtet wird. Wir sagen zum Theil, denn jüngere Blätter mit noch weniger derber Öberhaut und zartem Zellgewebe leiden ausserdem in solchen Fällen mehr als festere lederartige Blätter mit schon mehr verholztem Gewebe. IV. Literatur. Um einige Data zu geben, wollen wir z. B. anführen, dass sich auf dem kleinen Raume eines Quadrat-Millimeter beim Hafer auf der untern Blattfläche 26 und auf der obern Blattfläche 40 Spaltöffnungen finden, während auf dem gleichen Raume das Blatt des Klees auf der obern Blattfläche 207 und auf der untern Blattfläche 335 Spaltöffnun- gen trägt. Viele Pflanzen, wie die Kirsche, Syringa, Aprikose u. s. f. tragen auf der obern Blattfläche gar keine Spaltöffnungen, während Wasserpflanzen nur auf der obern Blattfläche solche besitzen. Auf einem gan- zen Blatte der Birke finden sich ungefähr 100,000, — auf einem Blatte der Kartoffel ungefähr 400,000, — auf einem Blatte des Weinstocks ungefähr 1,400,000, — und auf einem Blatte der rothen Rübe ungefähr 4.000,000 Spaltöfinungen. (E. R.) 3) Bulletin de la Societe d’Orleans. 3 et 4 livr. pr. 1864. — Enthält die Verhandlungen dieser Gesellschaft. Die Verwüstungen, welche der Maikäter in den letzten Jahren in Frankreich anrich- tete, müssen sehr beträchtlich sein. Alle Gartenschriften Frankreichs besprechen die- ses Insect, dessen Larve 2 Jahre nach ein- ander seine Verwüstungen im Boden an- richtet und im dritten Jahre als Käfer den Boden verlässt, der bei seinem massi- gen Auftreten die Obstbäume oft ganz kahl trisst. Merkwürdig ist es, dass derselbe meist nur alle 3 Jahre massig als Käfer auftritt, was man als Flugjahr bezeichnet. Diese Flugjahre sind für die verschiedenen Ge- genden Europa’s verschieden. In der Ge- gend von Orleans fand 1865 ein solches Flugjahr statt und die vom Gartenbauverein in Orleans niedergesetzte Commission trug darauf an, dass das Einsammeln der Käfer durch ein Gesetz geregelt werden sollte. In manchen Cantonen der Schweiz existiren schon solche Gesetze. Man hat aber darauf zu, achten, dass das Sammeln schon vor dem Ablegen der Eier und dass solches 397 ganz allgemein im Garten, Wald und Feld geschieht, sofern es nutzen soll. — Der Vertilgung und Verminderung der Vögel aller Art, haben wir diese Landplage zu danken, welche stellenweise so arg wird, dass die Larve im zweiten Jahre des Fras- ses Wiesen und Baumschulen oft ganz ver- heert. Um Petersburg kommt der Maikäfer glücklicher Weise nur einzeln vor, dagegen tritt der Junikäfer alle 5 Jahre in grössern Mengen auf. Ausser Berichten von Commissionen, welche über künstliche Düngerpulver und Gärten berichten, hat der Bericht über die Verhandlungen des Pomologischen Congres- ses von Frankreich, der im September 1864 zu Nantes tagte, ein besonderes Interesse. Wir wollen uns damit begnügen, die als vorzügliche neue Obstsorten vom Congresse empfohlenen Varietäten zu erwähnen. — 1) Weintrauben. Gamai de Magny. Eine kräftig wachsende sehr fruchtbare und gegen Fröste nicht empfindliche Sorte, die auch in schlechterm schwach gedüngtem Boden gedeiht. Wird zur Bereitung der Beaujolais-Weine verwendet. Traube dicht, mittelgross.. Beeren rund, mittelgross, schwarz, süss. Muscat Eugenien ou Moscat precoce du Puy-de-Döme. Fruchtbare kräftig wach- sende Tafeltraube. Traube lang, walzig und nicht dicht. Beeren gross, rund, von am- berfarbigem Weiss und vorzüglichem Ge- schmack. Reift früh. — 3) Birnen. Alexandre Bivort, Beurre Oudinot (A. Leroy), und Sucree de Mont- lucon werden als Sorten von vorzüglicher Qualität zu allgemeiner Cultur vorgeschla- gen. Als von verschiedenen Seiten sehr em- pfohlene, aber noch nicht genugsam be- kannte Sorten werden zur weiteren Prüfung und Beobachtung vorgeschlagen, nämlich: Alexandre Lambr& (Van Mons). — Ale- xandrina (Bivort).— Beurre Bailly, — Bon- ne Charlotte (A. Bivort). — Brandywine. — Castelline. — Colmar Navez (Van Mons).— Docteur Lentier. — Docteur Trousseau. — 398 Doyenne Nerard (Bonnefais). Emile d’Heyst (Esperen). — Frederic Lelieur. — Gendron. — General Tottleben (Fontaines). — Iris Gregoire. — Lawrance (Henrick). — Leon Gregoire. — Leopold I. — bonne de printemps (Boisbunel). — Mouille- Bouche de Bordeaux. — Tardive de Tou- louse (Bartheres). — Poires de l’Assomption. — Beurre& Perreau (Audusson) — oder Du- chesse de Bordeaux (Sechet). — Bergamotte Mille-Pieds. — Brin d’Amour. -- Beurre Chaigneau. — Pomme de la Chapelle — Blonde Gasselin.— Brune Gasselin. — Des- touches. — Fortunee Boisselot. — Profes- seur Barral. — President Lesan. — Bezi de Montigny. — Senateur Vaisse. — Calebasse de Bavay. — Therese Kumps (Gregoir). — Souvenir Dubreuil. — 3) Aepfel. Als gute Sorten zur ferneren Untersu- chung und Prüfung werden empfohlen: Al- friston (Thompson). — Boston Russet. — Calville des praieries. — Defay’s Dumoncean. — Green Ohio pippin. — Newton pippin.— Reinette de Vigan. — Seedling Oline. — 4) J. G. Beer, Beiträge zur Morphologie und Biologie der Familie der Orchideen. Wien bei Gerold und Söhne 1863. — Herr J. G. Beer, der sich durch seine Thätigkeit im Gebiete des Gartenbaues und der Botanik schon mehrfach ausgezeichnet, der seine Studien über Orchideen und Bro- meliaceen schon früher veröffentlichte, — der endlich durch seine energische Thätig- keit im Schosse der Wiener Gartenbau-Ge- sellschaft, für den Gartenbau Oesterreichs schon so vielfach gewirkt hat, — er hatin diesem sehr elegant ausgestaiteten Werke eine Reihe von Beobachtungen veröffentlicht, welche er in dem Laufe der letzten Jahre über die Entwicklungsgeschichte der Knol- len, der Stengel und der Frucht der Orchi- deen gemacht hat. Das Werk ist in Folio, mit 12 colorirten Taieln. Das erste Kapitel handeli über das Keimen und den Aufbau der Pflanzen. Die Orchideensamen besitzen eine sehr zarte zellige Samenschale, in deren Innern der viel kleinere ganz unentwickelte, nur | Louise | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. aus einer ziemlich gleichmässigen Zellmasse bestehende Embryo liegt. Erst beim Kei- men bilden sich die h den Embryonen der andern Familien der Monocotyledonen schon entwickelten Gewebsparthien des (Cotyledo- nar- und Radicular-Endes, sowie das erste Knöspchen. — Es ist bekannt, dass wegen der gerin- gen Entwickelung des Embryos der Orchi- deensamen, auch das Keimen derselben sehr selten stattfindet und im Allgemeinen noch wenig beachtet worden ist. Bei diesem Keimen findet zunächst eine Vergrösserung des ganzen (meist kugeligen) zelligen Em- bryokörpers statt, wodurch die lose zarte Samenschale erst ausgefüllt und dann spä- .ter zerplatzt wird. Wenn man die sehr klei- nen Samen der Orchideen, ähnlich den Spo- ren der Farn, unter dem Einfluss feuchter Luft auf Baumrinde oder Erde aussäet, dann dauert es 8 bis 10 Tage, bis der Keimling sich so weit vergrössert, dass er die Sa- menschale sprengt. Jetzt erscheint er als ein kleines, dem unbewaffneten Auge kaum erkennbares‘ Kügelchen von grüner oder heller Farbe, das bald an seinem oberen Ende ein kleines Wärzchen bildet, aus dem dann später das erste Blättchen hervorgeht. Jetzt bilden sich auch zahlreiche feine haar- förmige Haftwurzeln, mit denen sich der kleine Keimling, z. B. am Holz befestigt und wie es scheint, auch einstweilen ernährt. — Erst mit der Entwickelung des dritten Blättchens beginnt die Entwickelung der Knollen und eigentlichen Wurzeln und tre- ten in der weitern Entwickelung auch schon die Differenzen aui, die die Verschiedenheit der Bildung der Orchideen mit Knollen in der Erde, mit Scheinknollen und eigentlichen Stämmen bedingen. Diese Vorgänge sind durch Abbildungen erläutert. Für den Physiologen und Anato- men ist aber in der Darstellung wie in der bildlichen Darstellung hier eine Lücke, — nämlich gute Durchschnitte durch den zelli- gen Keimling, — sowie Darstellung des Auftretens der Differenzen in den Gewebs- theilen bei der Vergrösserung desselben, beim Auftreten der ersten Blätter ele. — Da Männer, wie Unger und Fenzl den V. Personalnotizen. Verfasser bei dieser Arbeit unterstützten, so hätte auch diese sehr fühlbare Lücke in der wissenschaftlichen Darstellung ausgefüllt werden können. Das zweite Kapitel behandelt die wei- tere Entwickelung. Diese wird gezeigt: a) An den Erdknollen bildenden Orchi- deen. b) Den Scheinknollen bildenden. ec) Den Stengel bildenden. So verschieden diese Orchideenformen auch später sind, so geht es doch ganz klar aus der gelungenen Darstellung Beer’s her- vor, dass alle 3 Formen aus einer in ihrer ersten Anlage identischen secundären Knospe, also aus einem Spross oder Achsengebilde mit blattartigen Scheiden hervorgehen. Es sind also die Erdknollen und Scheinknollen der Orchideen metamorphosirte Stengelor- gane, wofür auch der allmälige Uebergang der eigentlichen Stengelform in die Schein- knollen spricht. Das letzte und ausführlichste Kapitel und 8 der grossen Tafefn sind der Entwick- 399 lung der Frucht ‘der Orchideen gewidmet. Die normal gebildeten Früchte derselben öffnen sich mit 6 Längsspalten und ebenso viel, an der Spitze aber meist verbunden. bleibende Fächer. Die anormal gebildete Frucht zeigt dagegen nur 2 oder 3 Längs- spalten und ebenso viel Klappen. Die Bildung der Placenten ist ziemlich einförmig. Bei den epiphytischen Arten da finden sich im Innern der Kapseln häufig Schleuder-Organe , welche dazu beitragen, die Samen beim Oeffnen der Kapseln nach allen Seiten auszustreuen. Schliesslich tritt der Verfasser Darwin’s Ansicht bei, dass die Orchideen ganz auf Befruchtung unter Mithülfe der Insekten angewiesen sein. Wir betrachten diese Arbeit des Hrrn. Beer als um so verdienstlicher, als nament- lich auch keine Kosten gescheut sind, durch die bildliche Darstellung die gemachten Beobachtungen und erhaltenen Resultate dauernd festzulegen. (E. R,) V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Dr. H. Barth, der berühmte Erfor- scher des Innern Afrika’s starb am 25. No- vember 1865 zu Berlin. Er ist der einzige, der seit Mungo Park, die Länder Central- Afrika’s durchforscht und lebend heimge- kehrt ist. Unter dem Namen Abd-el-Ke- rim ist er den Negervölkern Afrika’s wohl bekannt. H. Barth war am 16. Febr. 1821 zu Hamburg geboren. 1839—1840 studirte er in Berlin Philologie. 1840 ging er nach Italien und 1841—1844 setzte er zu Berlin seine Studien fort. 1845—1847 bereiste er die Küsten des Mittelländischen Meeres. 1849 trat er seine grosse afrikanische Reise an, von der er 1855 zurückkehrte. Sein Beglei- ter Owerweg war dem Klima erlegen und er selbst war in Timbukta gleichsam nur durch ein Wunder vor der Verfolgung ge- reitet worden. 1863 hatte er noch eine Reise nach der europäischen Türkei unter- nommen, mit deren Ausarbeitung er noch beschäftigt war, als ihn der Tod ereilte. (E. R.) 2) Dr. Richard Schomburgk ist an Stelle des im August gestorbenen Fran- cis, als Direetor des Botanischen Gartens in Adelaide in Neuholland angestellt worden. — Richard Schombargk ist ein Deutscher, der in Berlin sich als Gärtner bildete, — dann mit seinem Bruder Robert Schomburgk in British Guiana reiste und nun schon seit 15 Jahren in Australien lebt. Dr. Müller in Melbourne, Dr. Richard Schomburgk in Ade- | 1aide, beides sind geborene Deutsche. — (E. R.) 3) Nachrichten aus Petersburg. Die Ernte an Producten des Küchengar- tens war im Auslande nach allen uns zugegangenen Nachrichten in Folge der F 400 Gartenflora Deutschlands, Dürre nichts weniger als gut. In Pe- tersburg war die Ernte eine etwas bessere, ja solche würde eine sehr gute gewesen sein, wenn die Witterung im August nicht aussergewöhnlich kalt gewesen wäre. So fiel zwischen dem 16.—17. Aug. n. St., das Thermometer in der Umgegend von Peters- burg und bis nach Nowgorod ete. auf — 2° R. Die Gurken, Bohnen und auch das Kraut der Kartoffeln erfror vollständig. Gurken sind Volksnahrung und werden in grosser Ausdehnung angebaut, so dass der Schaden in dieser Beziehung ein sehr beträchtlicher war. Die Kartoffeln stan- den in Folge des warmen und trockenen Juli so schön, wie solche Referent seit Jahren nicht mehr gesehen. Das Abfrieren des Krautes zu einer Zeit, wo hier die spä- Russlands und der Schweiz. len, — da nach dem Abfrieren des Krautes auch jedes weitere Wachsthum der Knollen aufhörte. Andere späte, sonst gute Sorten, lieferten keine ausgewachsene, im Geschmack weniger gute Knollen. Die frühen Sorten geriethen dagegen gut. Je nach Lokalität und Zeit des Legens der Knollen gaben die Kartoffel 3—15fachen Ertrag. Früher Blumenkohl schlecht gerathen, später besser. — Vom späten Blumenkohl kosteten vor dem Frost 10 gute Blumen 3 Rubel, nach dem Frost aber nur 1 Rubel — Ackerrüben sind gut gerathen. Möh- ren überall schlecht. Kohle meist gut, doch schlossen die Kopfkohle und Wirsinge sich an vielen Stellen nicht zu festen Häuptern, so dass je nach Güte, das Hundert mit 3— teren und selbst mittelfrihen Sorten noch | 8 Rbl. bezahlt wird. Porre, Zwiebeln und lange nicht abgereift, musste natürlich sehr | Sellerie sind gut gerathen. — schädlich einwirken. Manche der spätesten Sorten brachten kaum haselnussgrosse Knol- (E. R.) Regı Step, 1) Abbildungen. Aglaonema commutatum Schott. Taf. 470. Anthurium Scherzerianum Schott. Taf. 482. Apfelbaum in Becherform pag. 283. Aquilegia Skinneri hybrida flore pleno Taf. 467. Araucaria Bidwilli keimend pag. 104. Ardisia hortorum Maxim. Taf. 491. Ausstellungsgebäudein Amsterdam. Septem- berheft. Bambusa argenteo-striata Rgl. Taf. 490. fig. 5. aureo-striata Rgl. Taf. 490. fig. 3. 4. Begonia (Gireoudia) heracleifolia Cham. et Schlechtd. var. longipila Lem. Taf. 461. Bocconia (Macleya R. Br.) cordata W. var. japonica Bouche Taf. 480. Campanula rotundifolia L. var. ranunculi- flora plena Taf. 473 fig. 2. 3. L. var. soldanelliflora plena Taf. 473. fig. 1. Cardiandra alternifolia Sieb. et Zuec. Taf. 486. Chlora grandiflora Boiss. Taf. 469. fig. 1 —3. Corydalis bracteata Steph. Taf. 476. fig. 6.7. Corydalis longiflora Pers Tat. 476. fig. 1 —5. Crinum giganteum Andr. Taf. 459. Cryptanthus bivittatus Taf. 458. Dimorphotheca lilacina Regl. et Herd. Taf. 463. fig. 2. Encephalartos Lehmanni Eckl. Taf. 477. Erdbeere, Director Regel pag. 307. — Henni Uhl pag. 307. Erythrochaete palmatifida Sieb. et Zuce. Taf. 492. Eryihronium Dens canis L. Taf. 469. fig. 4. Euchrestä japonica Hook, fil. Taf. 487. Eurybia nitida Hook. fil. 8. dentata Taf. 483. Gentiana asclepiadea L. Taf. 479. fig. 1. L. flore albo Taf. 479, fig. 2. L. var. bicolor Taf. 479. fig. 3. Gewächshausbau pag. 373. 374. Greigia sphacelata Rgl. Taf. 474. Gromovia pulchella Rgl. Taf. 484. Lantana nivea Vent. et var. Taf. 457. Lasiandra Fontanesiana DC. Taf. 466. Lilium avenaceum Fisch. Taf. 485. — pumilum Redoute Taf. 463. fig. 1. | Myosotis sylvatica Hoffm. Taf. 488. fig. 3. 402 Persica laevis DC. var. Helene Schmidt Tat. 472. fie. 3. Petasites offieinalis Mönch. Tat. 488. fig. 2. Phajus Blumei Lindl. Taf. 464. Phlox decussata Hort. var. Taf. 478. Drummondi Hook. var. Taf. 478. Polygonum Maximowiczii Rgl. Taf. 468. Pultenaea Ausfeldi Rgl. Taf. 475. fig. 1-11. Räuchermaschine pag. 147. Refräicheur pag. 293. Rhododendron calophyllum Nutt. flore roseo Taf. 460. fig. 4. 5. — camelliaellorum Hook. fil. Taf. 460. fig. 1-3. Register. Richardia albo-maculata Hook. Taf. 462. Rogiera gratissima Planchon et Linden Taf. 490. fie. 1.2. Rubus Idaeus L. var. Hornet Taf. 472. fioaals — — L. var. Merveille d’Angleterre Taf. 472. fig. 2. Saracha stapelioides Dne. Taf. 465. Scilla cernua Red. Taf. 488. fig. 1. Spigelia splendens H. Wendl. Taf. 481. Spiraea amurensis Maxim. Taf. 489. Thunbergia laurifolia Lindl. Taf. 475. fig. 12. Wolkensteinia Theophrasta Rgl. Taf. 471. 2) Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden sind. Abies bracteata 266. — Douglasii 311. — lasiocarpa 266. — nobilis 266. Abutilon vexillarium Morr. 255. Acanthus latifolius 51. -- montanus Th. Anders 384. Acer Frideriei Guilielmi Sieb. 254. — polymorphum Sieb. et Zucec. 254. — Pseudoplatanus L. erythrocarpum Carr. 20. Leopoldi 236. Achimenes Aurora 84. — Rose Queen 84. Achyranthes Verschaffelti Lem. 254. 340. Acmena floribunda DU. 61. Acropera Armeniaca Lindl. 340. Agave americana medio-picta 265. — applanata 265. atrovirens 265. — Beaucarnea 266. — Ellemetiana 266. — filifera 265. — funifera 265. Ghiesbreghtii 265. — Kerchovii 265. — Jacobiana 266. Agave longifolia pieta 265. macrantha 269. — Milleri 265. Noackii 265. — revoluta 265. — Saundersii Hook. 339. — schidigera 265. — stenophylla 265. streptocantha 269. — striata 265. — Verschaffelti 265. — virginica 265. — xylinacantha 269. Aglaonema commutatum Schott. 130. 340. — marantaefolium Blume fol. varieg.340. marantifolium Hort. 130. Alcea rosea 84. Allamanda Hendersoni 83. Allium Vietorialis L. 352. Alocasia Lowii var. pieta Hook. 3. singaporensis Lind. 252. Anacharis Alsinastram Bab. 237. Anemone angulosa Lam. 384. Angophora floribunda G. Don, $. elliptica DC. 61. — lanceolata Cav. 355. Anoectochilus zebrinus 214. Anthurium leuconeurum 256. Register. Anthurium magnificum Lind. 249. Scherzerianum Schott. 232. 245. Aphelandra ornata T. Anderson 182. Aquilegia caerulea James 18. leptoceras Nutt. non Fisch. et Mey. 18. macrantha Hook. et Arn. 18. Skinneri hybrida flore pleno 98. Aralia Mitsde Sieb. fol. variegatis 249. praemorsa H. Mack. 305. Araucaria Bidwilli Hook. 103. 354. Arauja angustifolia Deene. 61. Megapotamica Don. 61. Ardisia crenulata Vent. 364, erispa A. DC. 364. hortorum Maxim. 363. punctata Lindl. 364. Arisaema erubescens Schott. 340. papillosum Schott. 340. Sierotium Sieb. cat. 306. Wightii Schott. 383. Arnica japonica Thbrg. 365. Arthrostemma dieranantherum DC. 382. multiflorum Don. 382. Arum palaestinum Boiss. 383. Asclepias Cornuti Desne. 106, syriaca L. 106. Asplenium Hemionitis eristatum 112. resectum 84. Astelia bivittata 215. Solandri A. Cunningh. 382. Astrocaryon aureo-pictum 251. Athyrium Filix-foemina Vernoniae 112. Vietoria 112. Aucuba japonica Thbrg. 384 Bambusa argenteo-striata Rgl. 363. aureo-striata Rgl. 362. Fortunei fol. variegatis 59. Bartonia nuda Nutt. 61. Begonia heracleifolia Cham et Schlechtd. 36. e. genuina 36. — — — 36. — —- -— 0-09. migrieans| Hook, 37. - —- —- ı—- 8. pünctata Kl.:37. — longipila Ch. Lem. 37. — ornata 112. — punctata Lk. Kl. Otto 37. var. longipila Lem. 403 Beloperone pulchella Lind. Cat. 289. violacea Pl. et Lind. 289. Berberidopsis corallina 236. Bertolonia guttata Hook. 385. Billbergia Meyendorffii Rgl. 382. olens Hook. 382. sphacelata R. et S. 137. Boceonia cordata W. var, japonica Bouche 230. Bromelia Carolinae Beer 382. sphacelata Ruiz et Pav. 137. Bryonopsis laciniosa erythrocarpa Naud. 112. Calanthe Veitchii superba 214. Calathea pavonina C. Koch 253. Calceolaria Beauty of Herts 83. General Thom Thumb. 83. Campanula rotundifolia L. var. ranunculi- flora plena 135. L. var. soldanelliflora plena 135. Canna nigricans 215. Capparis paradoxa Jacq. 22. Cardiandra alternifolia Sieb. et Zuce. 292. Castanospermum australe Cunngh. 354. Cattleya exoniensis 84. irrorata Rchb. fil. 213. Mossiae et var. 22. pumila Lem. 340. yuadricolor Lindl. 382. Centaurea candidissima Hortul. 182. Cineraria L. 182. Fenzlii Reichardt 113. kurdica Reichardt 113. Ceratochloa australis 315. | Cereus nyeticalus 311. Ceropetalum gummiferum Sm. 354. Chamaedorea Lindeniana H. Wendl. 339. Cheilopsis montana Nees. 384. Chlora grandiflora Boiss. 129. perfoliata Desf. 129. d. grandiflora Viv. 129. Chrysanthemum Golden Queen of England 214. Late yellow dragon 213. Miss Nightingale 214. Queen of England 214, Cissus amazonica Lind. 253. macropus Welw. 19. Clematis lanuginosa pallida 215. Viticella amethystina 83. —— 104 Clematis Viticella Mooreana 83. Coceoceypselon metallicum Lind. 252. Coelogyne fuscescens Lindl. var. brunnea 339. Cordyline indivisa Kth. 242. Coryanthes pieturata Rchb. fil. 182. Corydalis bracteata Pers. 196. — longiflora Pers. 195. Corylopsis spicata Sieb. et Zucc. 236. Cosmidium Engelmanni Asa Gray 112. Crinum giganteum Andr. 3. Oryptanthus bivittatus Rgl. 2. Cupressus Lawsoniana argentea 112. Cypripedium concolor Batem. 384. insigne Wall. 242. — laevigatum Batem. 383. Cytisus Adami 119. Dahlia Decaisneana Verlot 20. — imperialis Roezl. 347. — Mademoiselle Jean Barral 181. Maria Joigneaux 181. Dahlien, neue 84. 214. Dasylirion caespitosum 266. Datura fastuosa L. var. Huberiana Naud. 112. Delphinium Brunonianum Royl. 181. Dendrobium castum Batem, 61. — formosum giganteum 83. — Fytehianum Batem. 21. — hedyosmum Batem. 384. — japonicum Lindl. 61. — Parishii Hook. 338. senile Parish. 385. Dendropanax Protea Benth. 249. Deutzia crenata flore pleno 236. Dieffenbachia gigantea H. Versch. 250. — nobilis H. Versch 251. Dimorphanthes mandschuricus Rupr. 252. Dimorphotheca lilacina Regl. et Herd. 66. Dioscorea Anoecochilus Lind. 253. Disa grandiflora Lindl. 241. Dombeya Burgessiae Gerrard 338. Drakea carnea foliis variegatis 59. Drimia altissima Hook. 385. Drosera auriculata Backh. 237. — binata Labill. 237. Drynaria diversifolia 213. Echeveria metallica 256. Register. Echites variegata Lind. 249. Encephalartos Lehmanni Eckl. 197. Enchilirion Liboni Lind. 252. Epidendrum dichromum Lind. var. amabile Hook. 112. 339. Epiphyllum Altensteinii 22. — truncatum trieolor 112. Epistephium Williamsii Hook. fil. 62. Eranthemum sanguinolentum H. Versch. 254. 383. Erica Lindleyana 215. Erythrochaete palmatifida Sieb. et Zuce. 365. Erythronium Dens canis L. 130. Euchresta Horsfieldii Bennet. 321. — japonica Hook. fil. 321. Eugenia elliptica Sm. 61. .— Smithii Poir. 61. Eupatorium alatum 235. Eurybia alpina Lindl. 233. — nitida Hook. fil. ß. dentata 233. Filices 90. Foureroya longaeva Karw. et Zuce. 385. Franciscea Lindeniana Pl. 249. Fuchsia Lucrezia Borgia 83. Fumaria bracteata Steph. 196. — caudata Lam. 195. — Schangini Pall. 19. Fusanus acuminatus RBr. 355. Genethyllis fuchsioides 51. Gentiana asclepiadea L. var. striatiflora 229. Gireoudia heracleifolia 36. Gomphia Theophrasta Lind. Cat. 131. Gongora cassidea Rchb. fil. 183. Greigia sphacelata Rgl. 137. Gromovia pulchella Rgl. 289. — violacea 289. Grosourdya elegans Rchb. fil. 183. Gundelia Tournefortii Linne 181. Gymnogramme Peareii Moore 21. Hechtia planiflora 266. Hepatica angulosa DC. 384. Heptapleurum emarginatum 309. Hohenbergia erythrostachys A. Brong. 182. Horsfieldia aculeata 255. Hoya trinervia H. Mack. 306. Hypoestes sanguinolenta Hook. 383. Register. Jambosa magnifica 255. Ipomoea tragulifera Moore 83. Iresine Herbstii Hook, 340. Lactuca augustana All. 366. Laelia elegans var. Bluntii 185. var. Dayana 183. var. prasinata 183. grandis Lindl. 181. praestans Rchb. fil. 340. Lamprococcus Laurentianus ©. Koch 114. Lantana nivea Vent. 1. var. mutabilis 1. Lapageria rosea R. et P, 234. Lasiandra Fontanesiana DC. 97. Leucophyta Brownii Less. 235. Lilium avenaceum Fisch. 290. linifolium Hornem. 65. Martagon Ledb. 291. pumilum Redoute 65. Limodorum Incarvillei Blume 67. Lindsaya trapeziformis Moore 213. Linum Chamissonis 215. Lissochilus Horsfallii Hook. 338. Lycaste Skinneri 213. Maeleya cordata R. Br. var. japonica Bouche 230. Maclura tricuspidata Carr. 182. Manettia cordifolia major 112. micans Poepp. et Endl. 340 Mappa fastuosa Lind. 253. Maranta amabilis Lind. 252. majestica Lind. 252. pieturata ©. Koch 252. Porteana 256. roseo-pieta Lind. 249, splendida H. Versch. 251. striata H. Veitch. 255. Wallisii ©. Koch 252. Marianthus Drummondianus Benth. Masdevallia candida Klotzsch. 382. eivilis Reho. fil. et Warsew. 18. tovarensis Rchb. fil. 382. Medinilla farinosa 255. Melastoma granulosa Bot. Reg. 97. Meliosma nobilis Lind. 253. Mentzelia nuda Torr. et Gr. 61 Metrosideros floribunda Sm. 61. Mimnlus eupreus Veitch 18. 385. 405 Mimulus guttatus DC. 18. luteus L. var. cuprea Bot. Mag. 18. Iyratus Benth. 18. rivularis Nutt. 18. Smithii Lindl. 18. variegatus Lodd. 19. Momordica Huberi Todaro 355. Monochaetum dicranantherum Naud. 382. Hartwegianum Naud. 382. Morenia fragrans Ruiz et Pav. 339. -- Linderiana H. Wendl. 339. Musa coceinea Andr. 245. Myosotis sylvatica Hoffm. 324. Myrtus Smithii Spr. 61. Nephelaphyllum tenuifolium 255. Nerine coruscans major 84. Nidularium Innocentii 215. Meyendorffii Rgl. 382. Odontoglossum Hystrix Batem. 181. Warnerianum Rchb. fil. 183. Onychium japonicum Blume 61. Ophioglossum palmatum 215. Ouvirandra fenestralis 43. 237. Paeonia albiflora Pall. var. Carriere 20. Moutan alba gigantea 113. rosea prolifera 113. Paratropia emarginatum Rgl. 305. Pelargonium, die schönsten Scarlet- 215 Lady Cullum 84, zonale Beaut& de Suresnes 84. Gloire de Clermont 181. ,„ neue Sorten 215. Pentstemon Mrs. Moore 84. Peperomia arifolia H. Versch. 254. Persica laevis DC. var Helene Schmidt 134. Petasites offieinalis Mönch. 393. vulgaris DO. 323. Phajus Blumei Lindl. 67. Phalaenopsis equestris Low. 385. Lüddemanniana Rchb. fil. 385. pantherina Rchb. fil. 183. decussata Hort. 235. admirabilis 297. Hofgärtner Vetter 297. Mad. Charral 297. Mad. Dandon 237. - spectabilis 227. Drummondi Hook, 225, 406 Phlox Drummondi alba oculata 226. Leopoldi 226. Radetzky 226. Radewitzky 226. Phoenicophorium sechellarum H. Wendl. 251. Phormium tenax Forst. 355. Phrynium Jagoranum C. Koch 113, Physianthus angustifolius Hook. et Arn. 61. — Megapotamicus Spr. 61. Physostigma venenosum Balfour 113 Pinus bracteata Don. 266. — lasiocarpa Hook. 266. nobilis Dougl. 266. Pleopeltis albido-sgamata Moore 213. Pogonia discolor 259. Polygonum cuspidatum Sieb. et Zucc. 353. — Maximowiezi Rgl. 99. — sSieboldii Hort. 353. Polypodiaceae 90. Polypodium vulgare pulcherrimum 215. Polystichum aculeatum acrocladon 215. — angulare grandiceps 112. rotundatum 112. Portulaca grandiflora fl. pl. 305. Primula auriculata Lem. 220. — macrocalyx Bunge 220. — pyenorhiza Ledb. 220. Proustia pyrifolia Lag. 338. Psammisia longicolla Hook. 386. Pultenaea Ausfeldi Rgl. 193. Raillardia ciliolata DC. 384. Reineckea carnea foliis variegatis 59. Reinette carree 181. Renanthera Lowii Rchb. fil. 18. Rhaphiolepis japonica Sieb. et Zuce. 383. Rhapis flabelliformis L. fol. variegatis 253. Rhexia dierananthera Ruiz et Pav. 382. Rhododendron calophyllum Nutt. flore ro- seo 34. — camelliaeflorum Hook. fil. 33. — Lindleyi Moore 21. — Princesse Alexandra 250. Helena 250. Richardia albo-maculata Hook. 37. Rogiera gratissima Pl. et Lind. 253. 361. Rosa Dr. Lindley 83. Rubus Idaeus L. var. Anglaise grosse rouge 134, Register, Rubus Idaeus L. var, Hornet 134. Merveille d’Angletexre Salpichlaena volubilis 215. Sanseviera carnea foliis variegatis 59. Saracha stapelioides Dne. 68. Sarannah Ofsjanka Kittlitz 291. Sarcanthus erinaceus Rchb. fil 183. Schizostylis coccinea Harvey 214. Scilla amoena Red. 322. 8. sibirica Bot. Mag. 322. — amoenula Hornem. 322. — azurea Goldb. 322. — cernua Red. 322. Rgl. 322. monanthos C. Koch 322 — Roseni C. Koch 322. — sibirica Andr. 322. Sceutellaria aurata Lem. 386. — Mociniana Benth. 19. Skimmia oblata 84. Solanum erinitum Lam. 20. Solidago arborescens Forst. 233. Sophronitis grandiflora Lindl. 241. — violacea Lindl. 241. Sphaerogyne cinnamomea Lindl 253. Spigelia splendens H. Wendl. 231. Spiraea amurensis Maxim. 324. Steiractis arborescens DC. 233. Stephensonia grandifolia 251. Steriphoma cleomoides Sprgl. 22. — paradoxum Endl. 22. Swainsonia occidentalis Müller 339. Theophrasta nobilis Lind. 273. Thunbergia laurifolia Lindl. 194. Tillandsia bivittata Lind. cat. 2. Trieyrtis hirta Hook. 213 Tussilago Petasites L. 323. Urceolina aurea Lindl. 22. 250. Urospatha maculata Lind. 250. — marmorata Lind. 250. Uvularia hirta Thbrg. 213. Vanda Lowii Lindl. 18. Vellosia candida Mikan. 384. Verbascum Neilreichii Reichardt 112. — Pseudo-phoeniceum Reichardt 113. Register. Verbenen, neue 215. Verbesina gigantea Jacques 84. — pinnatifida Cav. 85. Veronica Hulkeana F. Müll. 61. Verschaffeltia splendida H. Wendl. 250. Vitis (Cissus) elegans C. Koch 100. 407 Wi macropus Bot. Mag. 19. Waitzia grandiflora Thompson 83. Wolkensteinia Theophrasta Rgl. 131. Yucca Hystrix 254. 3) Sachregister. Aepfel 398. —, Tyroler 284. Aeste, Niederbeugen derselben 317. Agaven der Gärten 29. Akklimatisirte Pflanzen in Neusüdwallis 355. Akklimatisirung der Pflanzen im Allgemei- nen 68. im Zimmer 72. Allermannsharnisch 352. Ameisen, Vertilgung derselben 353. Amerika, Reisen im nordwestlichen 22. Anbau der Kernobstbäume im Klima Russ- lands 4. Anfrage an die Gärtner und Gartenbesitzer 29. Anlage eines Obstgartens 4. Anstrich gegen das Abfaulen von Pfählen etc. 353. Anzucht von Zwetschgenbäumen 313. Apfelbaum in Becherform 283. Api, der schwarze 19. Aquarium des botanischen Gartens in Pa- lermo 351. Arsenik, Wirkung desselben auf die Pflan- zen 101. Aufbewahrung des Fleisches Aufbewahrungsfähigkeit des Blüthenstaubes 218. Aufstellung der Pflanzen im Zimmer 78. Ausstellung in Amsterdam 221. — in Erfurt 125. — des Gartenbauvereins in St. burg 11. — von Gemüsen zu Weimar 353. — in St. Petersburg 124. Wien 92. Ausstellungen, beständige 123. Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke 62. 85. 114, 216. 307. 72 992. Peters- Bastarde 344. Bäume, Inschriften in lebende 393. — und Sträucher im bot. Garten zu St. Petersburg, deren periodische Ent- wickelung 24. des freien Landes, Versetzen derselben im Zustande vollkommener Belaubung 389. Baumsitze 184. Beerenobst, die besten und empfehlenswer- thesten Sorten 353. Befruchtung, Hooibrenk’s künstliche 204. Begonien-Arten, Dauer, Wuchsformen und Fortpflanzung derselben 139 Bereitung des Johannisbeerweines 387. Bericht über die Reise zur internationalen Ausstellung in Amsterdam 234. Berliner Culturen 200. 295. 328. Bibliothek des Kaiserlichen botanischen Gar- tens zu St. Petersburg 341. Bindsalat, römischer 366. Birnen 397. Blattläuse 107. Blumenausstellung in Amsterdam, nachträg- liche Bestimmungen 124. Blüthenstaub, Aufbewahrungsfähigkeit des- selben 218, Blutläuse 107. Bodenlüftung 316. Bois de Boulogne 50. Botanischer Garten in Carlsruhe 42. Hamburg 236. Botanische Gärten der Schweiz 45. Caladien, Cultur der buntblätterigen 325. Cereus nycticalus, Blüthe desselben zu be- schleunigen 311. Cocos, fruchttragende 27, Congress in Erfurt 350, 408 Cultur der buntblätterigen Caladien 325. Caladium 203. — von Dionaea 390. . der Dipladenia-Arten 23. Erdbeeren 351. Gattung Franciscea 80. — Isoetes und Salvinia 298. Ixora-Arten 23. Orchideen im Kalthause 109. Ouvirandra fenestralis 43. — mehrerer Palmen im Wasseruntersatz 246. — der Pflanzen im Zimmer und das Ak- klimatisiren der Pflanzen 68. — Portulakröscken (Portulaca gran- diflora fl. pl.) 303. — — Sarracenia 243. 390. -— des Spargel- oder Strunksalates 366. — und Verwendung der rankenden Lo- nicera (Caprifolium) 300. des Vitis (Cissus) elegans C. Koch 100. Culturen, Berliner 200. 295. 328. Darwin’s Lehre in Bezug auf fossile Pflan- zen 391. Dipladenia-Arten, Cultur derselben 23. Düngen der Obstbäume 316. Rlektrisches Licht bei der Cultur der Pflan- zen 26. Encephalartus-Arten der Gärten 21. England, Gartencultur daselbst 29. Entwickelungs-Periode der Bäume u. Sträu- cher des bot. Gartens in St. Peters- burg 24. Epiphyllum Altensteinii, hochstämmige Kro- nenpflanzen von demselben 22. Erdbeercultur 351. Erdbeere, Director Regel 307. — Henni Uhi 307. Erdbeeren im October zu erziehen 310, —, neue 19. Farn der Handelsgärtnerei von Backhouse in York 23. Ficuscultur 295. Flachs, Neuseeländer 355. Fleisch, Aufbewahrung desselben 353. Fossile Ptlanzen, Darwin’s Lehre in Bezug auf dieselben 391. Register. ‘MA. Franeiscea, die Gattung 80. Fruchttragende Cocos 27. Garten, hängender der Neuzeit 184. Gärten und Gärtnerei in Südspanien 349. -—- zur Importation in Deutschland 125. Gartencultur in England 29. Garten-Orchideen, neue 183. Gärtner, Ausbildung und Lebenslage dersel- ben 333. Gärtnerei des Herrn Consul Schiller 243. Gärtnerische Oekonomie, Gedanken über die- selbe 206. Gärtner-Unterstützungsverein in St. Peters- burg 96. Gasröhren, Schädlichkeit derselben für Pflan- zen 118. Gedanken über gärtnerische Oekonomie 206. Gehölze, dunkelgrüne, in Verbindung mit Blumen 302. Gemüse, empfehlenswerthe 357. Geruch der Pflanzen 352. Gesellschaft für Gartenbau, Obst- u. Wein- bau in Görz 221. Gespinnstpflanze, Werth der Asclepias Cor- nuti Desne. (A. syriaca L.) als solche 106. Gewächshausbau 238. Gewächshäuser, Eintlass des Eisens und der Doppeltenster auf die Pflanzencultur 368. Gitterpflanze Madagascars 43. Hängender Garten der Neuzeit 184. Himbeeren 353. Holz zu Resonanzböden 394. Hooibrenk’s künstliche Beiruchtung 204. Inschriften in lebenden Bäumen 393. Johannisbeeren 353. Johannisbeerwein, Bereitung desselben 387. ixora-Arten, Cultur derselben 23. Kartoffelceultur, Kartoffelkrankheit und ver- gleichende Versuche über den Werth von 440 verschiedenen Kartoflelsorten für den Anbau 148. Kaukasus, Radde’s Reise in demselben 386. Keimen und Vermehrung der Araucaria Bid- willi 103. Register. 409 Kernobstbäume, Anbau derselben im Klima | Pfirsich-Spalier als schiefer Cordon 311. Russlands 4. — Stecklinge von denselben 184. Kohlfliege, Vertilgung derselben 143. Kohlsamen Erziehung 314. Krankheit der Orangenbäume 349. Kronenpflanzen, hochstämmige von Epiphyl- lum Aitensteinii 22, Lauch oder Porree, Tiefeultur desselben 204. Lonicera (Caprifolium), Cultur und Verwen- dung der rankenden 300. Maiblumen-Anzücht und Treiberei 328. Maikäfer 397. Mangold als ergiebigstes Gemüse 102. - Manna-Flechte 389. : Mäuse, YVertilgung derselben 143. Museum d’histoire naturelle 50. Nachrichten aus Petersburg 318. 400. Tiflis 318. Wien 188. Woronesh 318. Nadelhölzer des Frazer-Flusses 311. Niederbeugen der Aeste 317. Notizen aus Spanien 349. Nummerpresse, die Metz-Kober’sche Schlag- 312. Obstbau 218. Obstbäume, Düngen derselben 316. — Rückwirkung auf frühe Tragbarkeit derselben 390. Obstgarten, Anlage desselben 4. Obstsorten, vorzügliche 397. Orangenbäume, Kranhheit derselben 349. Orchideen, Cultur derselben im Kalthause 109. neue Garten- 183. Orchideensammlung des Schaffhausen 345. — der Herren Veitch und Sohn 23. Hrn. Rausch in Parasitische Pilze 342. Paris und seine Gärten 48. Parthenogenesis 311. Pensionsverein für Gärtner 92. deutsche Gärtner 347. Pfähle, Anstrich gegen d, Abfaulen ders. 353. XII. 1865, Pflanzen, akklimatisirte in Neusüdwallis 355. Aufstellung derselben im Zimmer 78, Auswahl derselben für wissenschaft- liche Zwecke 62. 85. 114. 216. 307. — Wirkung von Arsenik auf dieselben 101. Pflanzencultur, Einfluss des Eisens und der Doppelfenster auf dieselbe 368. Pflanzenkrankheiten, eine der Ursachen der- selben 8. ’ Pilze, parasitische 342. Pollichia 221. Pomologenverein, deutscher 350. Portulaxröschen (Portulaca grandiflora fl. pl.) und seine Cultur 303. Programm für die internationale Blumen- . ausstellung in Amsterdam 27. Protokoll des Preisgerichtes bei der Ausstel- lung des Gartenbauvereins in St. Pe- tersburg 15. Räuchermaschine 147. Refräicheur als Garteninstrument 293. Reise von Petersburg nach Brüssel 38. —, Radde’s, im Kaukasus 386. Reisen im nordwestlichen Amerika 22. Reisenotizen, G. Bennet’s 354. Resonanzbodenholz 394. Romaine 366. Römischer Bindsalat 366, Rosen, Schnitt derselben 310. Rosen- oder Sprossenkohl 357. Rosengärtnerei von E. Herger 188. Schädlichkeit der Gasröhren für Pflanzen 118. Schizoneura lanigera Hausm. 387. Schnitt der Rosen 310. Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg 30. 31. 32. 95. 96. 126. 127. 190. 191. 222. 223. Sommerendivien 366. Spargelsalat 366. Spargelwurzeln, starke, in kurzer Zeit zu er- ziehen 312. Sphaerothallia esculenta Nees 389. Stachelbeeren 354. Stachelbeerraupen 107. 390. Stecklinge von Kernobstbäumen 184. Stockrosen, neue 84. 27 410 Stricke, leinene Schattentücher ete. vor dem | Verwendung des Verfaulen zu bewahren 353. Strunksalat 366. Tabakbau in Thüringen 312. Tiefeultur des Lauchs oder Porree’s 204. Tyroler Aepiel 234. Verfaulen, Stricke, leinene Schattentücher ete. dagegen zu bewahren 358. Versetzen von Bäumen und Sträuchern des freien Landes im Zustande vollkom- mener Belaubung 389. Versuche vom Hrn. Klier 388. Vertilguag der Ameisen 353. Mäuse und Kohlifliege 143. Register. Polygonum cuspidatum Sieb. et Zuce. (P, Sieboldii Hort.) 353. Verzeichniss sämmtlicher botanischer und landwirthschaftlicher Gärten mit deren Vorstandspersonal, dritterNachtrag331. Weintrauben 397. Witterungsverhältnisse 64. Wolllaus der Aepfelbäume 387. Wunderbohne von Navao& 28. Navaoch 395. Zeichen unserer Zeit 189. Zoologischer Garten in Brüssel 54. Zwetschgenbäume, Anzucht derselben 313. 4) Literberichte. Baltet,. Charles, Culture duPoirier et la de- seription de cent meilleures Poires 219. Beer, J. G., Beiträge zur Morphologie und Biologie der Familie der Orchideen 398. Böhm, J. Die Ursachen des Saftsteigens in den Pflanzen 220. Bulletin. du Congres international & Bruxel- jes@Lt9: de la Societe imperiale des naturali- stes de Moscou 1864. 24. de la Societe d’Orleans 397. De Candolle, A. &tude sur l’&spece & l’occa- sion d’une revision de la famille des Cupuliferes 356. Ender, Ernst. Index Aroidearum 25. Engell & Comp. Das mikroskopische Insti- tut 94. Feldmann, G. L. 219. Fischer de Waldheim (fil.). Florula bryolo- ° giea mosquensis 24. Florens, Otto. Anleitung zur genauern Kennt- schädlichen Garteninseeten Greenwood’s Baumheber niss der 220. Geschwind, Rudolf. Hybridation und Säm- lingszucht der Rosen 357. Herder, F. v. Bemerkungen über die wich- tigsten Bäume, Sträucher und Stauden des K. bot. Gartens, mit Rücksicht auf ihre periodische Entwickelung 24. Jahrbücher, Livländische, der Landwirth- schaft 314. Jahresbericht des Gartenbauvereins für die Oberlausitz 186. der Schiesischen Gesellschaft für va- terländische Cultur 357. Löbe, W. Die Freunde und Feinde des Land- wirths und Gärtners 186. Die Krankheiten der Cultur-Pflan- zen 197. N — — Die künstlichen Düngemittel und Composte 187. Lusas, EE Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreurde 314. — v. Oberdieck. Illustrirte Monatshefte für Obst- und Weinbau 94. — Monatsschrift für Pomologie 94. Meyer. J. G. Die kaufmännische Buchhal- tung für Handelsgärtner 219. Middendorff, Dr. A. Th. von. _Sibirische Reise 119. Morren, E. Determination du nombre des stomates chez quelques vegetaux 396. Grisebach, plantae Wrightianae e Cuba orien- | Müller. Felix. Spicilege de la Flore Bru- tali 359. zelloise 94. Register. Müller, Leopold. Beiträge zur Förderung der Obsteultur und Obstkunde in Deutschland 396. Neumann, H. S. Die moderne Anlage des Gartens am Hause und der städtischen Villa 93. Otto, J. ©. Adressbuch sämmtlicher Kunst- gärtnereien etc. 357. Peter, Dr. Hermann. Untersuchungen über den Bau und die Entwicklungsge- schichte der Brutknospen 121. Revue horticole 64. Rivers, Thomas. Die Obstbaumzucht Töpfen und Kübeln 316. Rochusson, J. J. Hoibrenk’s künstliche Be- handlung und Befruchtung der Kör- nerfrüchte und Bäume 316. Ruprecht, F. J. Bemerkungen über die Kau- kasischen Primeln 220. in 411 Scheydecker, M. Anleitung zum Obstbaum- schnitt und der Rebenzucht 359. Schleicher, Aug. Die Darwin’sche Theorie der Thier- und Pflanzenzucht 359. Sckell, Julius. Die Baumschule, ihre An- lage und Unterhaltung 121. 185. Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde 120. 185. Teysmann, J. et Binnediik plantae novae v. minus cognitae in horto Bogoriensi cultae 316. Wichura, M. Die Bastardbefruchtung im Pflanzenreiche 219. Wiegandt’s Volks- und Gartenkalender 1865. 120. Wörmann, R. W. A. Der Garten-Ingenieur 25. 121. 186. 284. Wredow’s Gartenfreund, 15. Auflage 24. 5) Personalnotizen. Baikie, Dr. 123. Barth, Dr. H. 399. Bosse, Julius Friedrich Wilh. 123, Brown 22. Cuming, Hugh 288. Ender, Ernst 123. Graeffe, Dr. 26. Gray, Asa 29. Heuglin, von 123. Hofmeister 221. Hooker, Sir William Jackson 287. Junghuhn, Franz 27. Kirke, Joseph 26. Leibold, Friedrich Ernst 28. Maximowicz 28. Mudd, William 188. Murray, Andreas 124. Paxton, Sir Joseph 221. III ——— —— Portman, Edwin 124. Pringsheim, Dr. 26. Pynaert, E. 118. Richardson, Sir John 222. Schmidt 28. Schomburgk, Dr. Richard 399. Sir Robert 188. 221. Schübeler, Dr. F. C. 29. 188. Schweinfurth, Dr. 122. 123. Seemann, B. 26. Spruces, Richard 26. Sturm, Dr. J. W. 123. Struve, Wilhelm 27. Tinne, Baronin 123. Weir, John 124. Welwitsch, Dr. 8. Woods, J. 27. Fr ‚aA ‚radloiöldve Rt Hau i BiarimlR dawn iur nah Boh. syaludk at "wokhaltikla ah.h h Ir N . Bl fi Bin nbar Ei Aula, Hsdae it N121113903 tartall | Y ® & Sehndiprsindruck von = u. Kunstmann in Erlangen. » ARE NSeR> Aa U u + Ai B \ 4 7 ik.ä » f 16 Ki i S 3 van u L A H ha HM DAS PALAIS. (vordere Ansicht.) Kar Tat #57, ER Fi ae CHE cd 21: = ke ee ee et SEN JRE ia, er, r B " ei, e Taf: 459 S . S ge EEE" i nl. 3 # U/R A G 717040 7 GRIE I, DR Zu ll & a G HL. \ SON DAS SS N NS a N 4-85. ) ER OLD ps EEE ; er S os un! Der] Taf 461 da 770 7 [Z ?. P>) al va bernd. G: x I’ & K © a ; 7 Zchanm-pumıaın Redonte | 4 Doimerphotteon EEE Ag HH Ze I Y Taf 404 = 7 Taf 467. Ayuslogıa Ihinmeic Äh, da Here len Tat 109 AAALIDLADDL 10002 vs Tat AlV 7, las A I. VAR AvsscH % . BERG g? Y \ 2) „ y var Morvuilik L £ Pregtelerve: NENNEN EIN ZEN SF IIIUNE II hair BE nS j | 7 REDE DEDIEDEAB DB IDBIDEBBR v x n I rin TRANSEN RUN) Teen BETTER EHERDHEELEEE TRITT Ada . Mas 4 a N — FE DR TR Tat #73 l Taf. 276 Ger bo, “ In A He Poryalates er (052 HER. 1 = £ hl: (Z 2? Oresphalartes hmannt: EG FERN 2 Taf #78. Ge Ga u RZ Tea GG > | N ee Tar.A7S. AN TR de 20 LAT.F07. DE NDR Ze CH DAL: = IC, DEE ul m A er Taf hß4 ea Sir N Nuke ne gerne EBENE = ee ER: ER: = RE: rg .., WEB VEREINS EDEN EST AAN FEN [dAu tAL. #00. 1. Felasstes ofheinals Mench- FE 2 Miss nen BED Taf. 489 ZA rt ‚ UIDOH DTM RCHMI a r | | 3-4 NEE nn, as Sa, Do NER RURNE x Laf At. a Be ra: Taf 192 AINW \ NEN a N \ | N h / h N S \ Hi \ LT N v N / R 4 L \ TUTION LIBRARIES Il [| i N