ee Friebe Wird ne een eat! RE Ba Ran en Tr: WETTEN TE TITTEN um ran, rer GARTEN-ZEITUNG Monatsschrift für Gärtner und Gartenfreunde. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner aus Wissenschaft und Praxis herausgegeben von DR. L. WITTMACR Professor an der Universität und an der landw. Hochschule, General-Sekretär des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten. Organ des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde. weiter Jahrgang 1888. Mit 12 Farbendrucktafeln und 91 Holzschnitten. BERLIN. SEVAE RITA NZON BERN yı BEN RIES Verlagshardlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen, 1883. Inhaltsve Dekorative Blätter für Arrangements. Von GAERDT. oe N en A Eine neue Rose «Prinzess Wilhelm von Preussen». Von TH NIETNER . } Ein Besuch des Königlichen Schlossgartens zu Rheinsberg. Von H. FINTELMANN Die neue Krankheit des Weinstocks, der falsche Mehlthau oder Mildew der Ame- rikaner. Von P. MaGnus. Die Gärten der Villa Ranniger in "Alten- burg. Von Dr. Krause . Ueber Gehölzvermehrung durch Sommer stecklinge. Von Dr. G. DIEcK. Neuheiten von Samen für 1883, empfohlen im Katalog von HAAGE & SCHMIDT, Erfurt Der wilde Garten Von DENDROPHILUS Aschenanalyse vollständigerwachsener Exem- plare von Zyaei. thus orientalis. Von Dr. A TSCHIRCH . Kultur der Eucharis ar onen Tindlt om BENJAMIN OTTO. . LK Lepidozamia Peroffskyana Regel. Von Prof. A. W. EICHLER Acht Pläne für Garten - "Anlagen, Von CARL \WREDOW Nochmals Sprekelia glauca. "Von I; Fer, KRELAGE REG Echeveria elle var. rosea. Von 'CARL ÖLBRICH. Rhipsaliden. Von € A. LINDBERG ZweckmässigeSchattendecken. VonH. JÄGER Begonia hybrida «Frau Marie Brandt». Von W. PERRING Ein jährlich zweimal tragender Birnbaum. Von ]J. METH. 6 Massias’ Mittel gegen die schwarze Fliege und rothe Spinne Von SIBER. Neuheiten für 1883 Von V.DÖPPLes, Erfurt DerObstbauin Oberschlesien. Von LEICHTEN Entgegnung darauf. Von ÖPPLER 6 Die Nothleidenden am Rhein 62. IIo. 158. Passiflorahybridafloribunda Haage et Schmidt. Von G. W. UHInK : Dr Eduard Lucas Von M. HOFFMANN Ueber Doppelveredelung Von R. MÜLLER Das Palmenhaus zu Kew. Von L. WITTMACK Die Ausnutzung der Eisenbahndämme zu Kulturzwecken Von J. METH . _ Pieper’s Patent-Räucherapparat . Schwedische Patent-Stahl-Rechen . 0 Empfehlenswerthe Birnen. Von CARL MATHIEU 80. 147. Versuche über das Beschneiden der Wurzeln bei Steckrüben. Von W. LAUCHE Hohenbergia ferruginea Seite I zeichniss. Die Ansprüche unserer verbreitetsten Obst- arten an Boden und Standort. Von OTTO Seite NATTERMÜLLER a I REN NER ST Die Eschen, Fraxinus. Eine systematische Skizze von TH. WENZIG . 89 Ueber die Nachtheile der Veränderung all- gemein angenommener wissenschaftlicher Pflanzennamen. Von H. JÄGER . LO 7] Ueber Teppichgärtnerei. Von W. HAMPEL Ioo Berichte über die im Auftrage des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Ver- suchszwecken 1882 kultivirten Pflanzen. Von C. MATHIEU 104 Desgl von R. BRANDT 118 Desgl. von A. DRAWIEL . 121 Bemerkungen zur Lepidozamia Peroffskyana. Von W. LAUCHE. N 107 Clematis coccinea Engelm. . RES TH Evonymus Koopmanni Lauche. Von W. LAUCHE. . 112 Guben’s Obstbau. Von L GroTH 112 Scolopendrium Hemionitis Sw. Von CARL SPRENGER 5 117 Schlangen- Brocoli STD 2 Stecklingszucht und Baumsatz. “ Von Be: BINZUN a: 122 Aus Portieci Von CARL SPRENGER . 126 Ueber denSchaden, den Ueberschwemmungen an Pflanzen anrichten. Von F.F.. 129 Verzeichniss der Sammlung von Croton und Maranten in den Gewächshäusern der Villa Wm. Behrens, Nienstädten bei Ham- burg. Von SANDER 131 Neuheiten von E. BENARY in Br 132 Berliner Kind. Eine neue, empfehlenswerthe weiss gefüllt blühende Fuchsie. Von W. PERRING 5 135 Schutzzoll oder Freihandel? . 136 Birne «Triomphe de Vienne». VonF. €. Binz 140 Versuche mit a Von E. SEELIG- MÜLLER . } I41 Samen-Neuheiten von CHR. LORENZ in Erfurt 144 Neuheiten von V. DöPPLEB, Erfurt 145 Empfehlenswerthe Birnen. Von CARL MATHIEU RS Vermehrung der gefüllten und Namensorten der Primula auricula und Primula veris acaulis. Von P. VON HINTZENSTERN. 149 Stephanophysum longifolium Pohl (Acan- thaceae). 150 Amtliche Bekanntmachungen“ Internationale Gartenbau-Ausstellung in St. Petersburg 157 Aechmea spectabilis A. Brongn. und Baker’s Charakteristik der Aechmeen. Von L. WITTMACK . . I59 IV Inhaltsverzeichniss. Seite Pitcairnia corallina Lind et Andr. Von L. WITTMACK. . . 162 Dr. K. E. Schneider’s Sehone Cartenkunst « Kritik vom Standpunkte des Gäfrtners. Ein Beitrag zur Lehre der Gartenkunst., Von@Elr JAGERI . 164 Die Baumschulen von James Veitch & Sons in Coombewood . . 17 Bepflanzungsplan des Paterres im Garten der «Flora» zu Charlottenburg für das Jahr 1883. Von €..DupA : ». . 180 Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstel- lung: Vion SEUPBERT N N TS Quercus stricta dumosa Carr. . . 188 Ueber das zu tiefe Pflanzen der Kormobst‘ bäume. Von H. WIESNER . . . 189 Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. Von CARL MATHIEU 190. 264. 326. 358. 403. 448 Aufforderung zu Beobachtungen über die Zeit der Entwickelung der Blätter, Blüthen und Früchte einiger einheimischer Pflanzen. Von Prof. Dr H. HoFFMANN, Dr. EGON IHNE und Prof. Dr. MAcnus. . . . .193 Die Blutlaus. Von C. ALTMANN . .. . .194 | Kaecharharpophylla Renber se ar er Froa Die Gärten Ober-Italens Von L. WITT- MACK 2219944 2222 285. 337.302 | Washingtonia robusta Herm. Wendl. Eine neue Zimmerpalme. Von H. WENDLAND 198 Cochliostema Jacobianum K. Koch et Lind. (Commelinaceae). Von L. WITTMACK . 205 Aschenanalysen von Hyacinthus orientalis. VonSaEa RREFACEE 207 Unsere Wasserpflanzen. Von W. SIBER 2II. 260 Der Eucalyptus in Italien. Von Dr. Max IBARTERSIEN ee ET, Zur Vertilgung der Mäuse, Von HAMPEL 217 Aus Portici. Von CARL SPRENGER . . .2I9 Amerikanische Gartenbau-Verhältnisse. Von FRITZ EHRENBERG . . 221 Das Bleichen der Gräser und Tmmortellen Von W. LINDNER . 231 Einiges über den Maulwurf. Von F. € Bınz 232 Laelia harpophylla. Von G. KırteL . . 237 Ein weiteres Mittel zur Vertilgung der schwarzen Fliege und der rothen Spinne Von THEODOR REIMER. . 237 Neue Beet- und Rasen- Einfassung der Thon- waarenfabrik von KARL KRAMER in Fulda 238 Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 15.—23. April 1883 in der Philharmonie. Von L.WITTMACK 240. 278. 314 Die 4. Wanderversammlung des deutschen Gärtnerverbandes vom 16. April 1883 zu Berlin a lee ne 22 Die Kirschmotte. . . . B : 243 Passiflora hybrida «Professor Eichler» Haage & Schmidt. . . . 243 Anthurium Andreanum. Von je WITTMACK und F. LEDIEN . 253 Philodendron calophylium Ad. Brongn. Von L WITTMACK. . . 254 Die Obsternte im Jahre 1882 in rn ame Angabe der Blüthezeit. Von H.RoESE . 255 DerJohannisbrotbaum. Von C.SPRENGER 268, Z3II Gelbe Hyacinthen. Von J. H. KRELAGE Ribes Lobbi Asa Gray 5 RS Der- Maulwurf als Treibgärtner. VonF.cC. Bınz i 0% Die Brandes’ schen Zink- Etiquetten. Von A. BEYER Düngung der Obstbäume mit dem Erd- bohrer.. Von R.C. Binz. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abw ehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit Die neue Wegeschaufel, genannt Dreizack. Von JOSEPH KLAR . Caraguata Für stenbergiana Kirchhoff et Witt- mack. Von L. WITTMACK Der Park zu Watkowitz ın Westpreussen. Von SCHOTTE. Alocasia Putzeysi N. E Brown (Araceae) . Malvaceen als Winterblüher. Von F. E. Seite 22 276 0 al 284 290 291 Obstkultur und Öbstverwerthung. Auszug aus einem Vortrage von SEUFFERT 318. Geschmackvolle Blumen-Arrangements. Von L. WITTMACK. INNE Crossandra nfondibulisems Nee ab Es. Von L. WITTMACK . Die Aepfel Sabarot und Etienne Pioux. Von C. MATHIEU Der Park von Meneedte an are, Vor L WITTMACK. Pellionia Daveauana N. E. Bo Schismatoglottis Lavalleei Lind. var. Lans- bergeana 6 Die erste Sander’ sche Orchideen Anesiom in Berlin. Von CARL MATHIEU Ausführungs-Verordnung zur Berner Reb- laus- Konvention Cypripedium barbatum Warnerianum, Law- renceanum und spectabile. Von L. WITTMACK . \ Bericht des Vorstandes des rereins zur Be förderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten an Se. Excellenz den Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Herrn Dr. Lucius, betreffend Schutzzoll auf Erzeugnisse des Gartenbaues Amerikanische Gewächshaus- es Von FRITZ EHRENBERG . Eulophia pulchra Lindl. Von €. Kırrer j ir. Eine Erleichterung beim Umpflanzen Br stacheliger Cacteen. Von G. A. LINDBERG Das Siechthum der Pyramidenpappeln. Von Dr. W. O. FockE Gärtnerischer Schutzzoll. Von C. ae Ss 3 Pinus Bungeana Zuccarini Massregeln zur Feststellung der gegen e heiten widerstandsfähigsten Varietäten un- serer Kulturpflanzen . : Bericht über die internationale Gaitenbau- Ausstellung zu Gent vom 15.—22. April 1883. Von R. BRANDT . Ein neues Dioon. Von Prof. Dr. A. Ww. EICHLER Der Ursprung der Rosa Manetti. Von CARL MATHIEU 1 EEE Wilde Narzissen Italiens Von C. SPRENGER Dioon spinulosum Dyer . . Dahlia gracilis. Von G. Unmne Inhaltsverzeichniss. V Seite Seite Stephanophysum longifolium Pohl. Von BEN- Einige Worte über Veredelung älterer Pflau- JAMIN OTTO SEEN Nee AA menbäume. Von C. ALTMANN ., 537 Neue Methode, verworrene Pflanzen aufzu- : binden. Von F. W. Spiess ..442 Verschiedenes: Die Lilien. Von GUSTAV REUTHE . 443 |, Androsace sarmentosa. Von EDUARD EIBLEN 56 Rosen-Ausstellung des Obst- und Car onbein Eine neue gefüllte Bouvardia i 56 Vereins zu Leobschütz. Von B. STRAUWALD 450 | Sciadopitys Verticillata. Von A. Fıer 57 Crataegus oxyacantha a Von Dionaea und Sarracenia im Thüringer Walde CARL MATHIEU RASSE Von FERD. HAAGE 7 Rhododendron triflorum "Hook. Al. Von Raupenleim 58 L \VITTMACK. a a2 Nachtraeszugden Vertilgungsmitteln der Blut- Erinnerung an den verstorbenen Königl. laus. Von C. ALTMANN 55 Garten-Direktor Eduard Neide. VonKURTZ 453 | Dänischer Winter-Weisskohl. VonG.WOHLER 58 Programm für die zehnte Versammlung Einfluss des Lichtes auf die Zeitigung des Deutscher Pomologen und Obstzüchter Obstes und Verlängerung des Obstgenusses, in Hamburg . 464 Von C. F.-Bınz 58 Grosse Obstausstellung in . Brumath . 464 | Neuere Obstsorten, gezüchtet von nM. ELSNER OrnithogalumarabicumL. VonL W ITTMACK 467 VON GRONOW . I5I Wilhelm Lauche. Von L. WITTMACK . 468 | Verstärkung des Wasserstrahls an Spring- Die neuen Coleus der Gebrüder Neubronner brunnen.. Von JÄGER : 151 in Neu-Ulm. Von L. WITTMAcCK . 472 | Sarracenia purpurea. Von SIBER . 152 Pieris japonica D. Don. Von L. WITTM; AcK 474 | Horburger Riesenspargel . . 152 Die Gewächshausbauten der Neuzeit. Von Die Obst- und Weinbau- Lehranstalt in €. E. HAUPT . 476 Geisenheim. IE el Kultur und Nutzung der Roweiien ı im Süden. | Mittel gegen Hasenfrass. Von B STRAUWALD I52 Von CARL SPRENGER ; 182 Sitzung der Schlesischen Gesellschaft für Vermehrung von Betula atropurpurea. Von vaterländische Kultur am 23. November H. IRMLER . \ =. 1883. Von POLECK. 22.708 Hardenbergia Comptoniana Lk. Von Ir: Der Italienische Riesen- Blumenkohl. Von WITTMACK . . 486 G WOHLER LOG Die neuen Yucca-Bastarde des Hrn. Derevir Vertilgung der schwarzen Fliege und .der in Marseille. Von CARL MATHIEU . 487 rothen Spinne. Von F.F. 201 Die Bepflanzung der städtischen Strasse mit Die Witterung des März. . . 244 Alleebäumen. Von M. HOFFMANN . 490 | Arnoldi’s Obst- und Pilz- Kabinette 245 Die erste Ausstellung des Gartenbau -Vereins | Die Blutlaus, Schizoneura lanigera 245 für Steglitz und Umgegend vom 15.—19. Rubus rosaefolius Sm. coronarius . .245 September 1883. Von L. WITTMACK .493 | Die Alpenrose Rhododendron arboreum Smith 245 Der Export dänischer Gartenprodukte nach Die Nektarinen-Pfirsich Thomas Rivers . . 245 Deutschland 495 | Gymnothıyx latifolia R Br., das Nacktgras 246 Die grosse allgemeine Car önban: Ausstellung | Neuheiten von Dammann & Co. in Portici , 246 in Hamburg. Von L. WiTTMacK, Die Eberesche, Sorbus Aucuparia L.in Belgien 247 C. MATHIEU und M. HOFFMANN 497. 521 | Die Entwickelung der Berliner städtischen Die Io. Versammlung (Kongress: deutscher Baumschulen n 247 Pomologen und Obstzüchter zu Hamburg 501 | Mahonienblätter zu Arrangements E 247 Die Versammlungen des Deutschen Pomo- Ein Ortsverein zur Beförderung des Garten- logen-Vereins zu Hamburg 505. 529 und Waldbaues in Schweden 72098 Jubelausstellung des »Kölner Verein für Frühjahrstemperatur auf dem Eichsfelde. Gartenkultur und Botanik. Von Fk. Von OTTO NATTERMÜLLER . . 294 SALDERN ... 507. 533 | Versteigerung der grossen Bibliothek des Eiserne verzinkte Pfähle fr ven: und Professor DEST m Beine a 2295 Gartenbau. Von FRANZ BÖRNER . . 509 | Der Öbeısschlesische Gartenbau- Verein in Neue buntblättrige Ahorne aus der L.SpÄrH’-- | Oppeln 295 schen Baumschule Bere lnrlandelsyentras, een Haie einen. 295 Cattleya Walkeriana Gardn. Von G. KITTEL 513 | Warnung vor dem unrechtmässigen Ge- Neuheiten von Samen eigener Züchtung und brauch des Namens «Brumataleim». Von Einführung für 1884. Von HaAAcE & KE@ Becker. . Re SCHMIDT i 514 | Gegen Blut- und Blatlans Von GOETHE . 340 Die Herstellung von Obstpasten (konzentrir- Bremische Aussteller in Amsterdam . 341 tes Obst). Von R. GOETHE 517 | Schutzzoll : 374. 415 Zur Aufbewahrung des Obstes. Von ]. "MErH 520 | Auszeichnung für Ellnsnenamgennenis 374 "Philadelphus mexicanus Schlechtd. Von L. Koch- Denkmal aA WITTMACK ..,. . Bon Der Becker’sche allein „414 Die Obstausstellung in Brumath. "Von H. 535 | Aus dem Kgl. Botanischen Garten zu "Berlin 414 Der Lehm bei der Pflanzenkultur. Von R. Aus dem Calenbergischen 415 MÜLLER . 535 | Knollen-Begonien 415 VI Inhaltsverzeichniss. ‚Hochstämmige Stachelbeeren Ausserordentliche Treibgurken Gurkentreiberei in Berlin . . 454 | Aussichten für die Obsternte er A Die Schlangenkiefer, Pinus silvestris L. fr. virgata Casp. . .. 455 Orchideen-Offerte ..455 Rosen-Etiketten . h ..455 Kursus über Obstyerwerthung . : 455 Neue Coleus . 456 Aufforderung zur Errichtung eines Denkmals für Dr. EDUARD LucAs in Reutlingen 459 Verein Deutscher Rosenfreunde 509 Reblaus-Kommissare . . 510. 546 Hollands gefährdeter Export nach Deutschland 510 Gartenbau -Ausstellungen 61. 108. 109. 344. 374. 420 463. 511. 546 Der Genfer Pflanzenschutz -Verein . 2.2538 Der Baumkitt von Heinr. Bauer 539 Begonia Diadema 540 Orchideen-Auction in Berlin. 540 Klimax-Kessel 540 Personal-Nachrichten: Rudolf Abel 109 Dr. B. Beinling . . : 109 Garteninspector L. Beissner : 61 F. W. Bernau . 61 Kunstgärtner David "Bouche . 512 Hofgärtner Brasch . 546 Professor Bureau. 344 E. Abel Carriere. . 420 Baumschulbesitzer Alfred "Cottin 546 Obergärtner Eggebrecht 466 Kirchhofs-Inspector Hugo Eichler . 250 Hofgärtner G. H. Fiesser . . 61 Frau Marie Caroline Fleisch, geb. "Daum 546 Gartenbau-Director Gaerdt 546 Konsul a. D. Conrad Gaertner . ee 546 Obergärtner Herrmann Göschke 374. 420 Rosenzüchter D. Granger. 546 Obergärtner H. Haegemann . 204 Rev. H. Harpur-Crewe 3 546 Professor Oswald Heer . . . . 2.2 2512 Banquier Hellwig 546 Seite AU 454 Garteninspektor Hermes Wirkl. Geheimer Ober - Regierungs - Rath Heyder . : 204. 420. 512 Garteningenieur E. Hoppe ran... © Autoren -Register. Altmann, @258,194, 537. Dendrophilus 31. Professor Jacobsthal . 512 Obergärtner C. Junge ; . 546 Obergärtner H. Jungclaussen . 546 Kirchhofs-Inspektor Kiersky . . 374 Garteninspektor Koopmann . . 546 Gärtner Kotelmann . 5 Bye Gärtnergehülfe Kraatz . . 546 Obergärtner Kurtz . . 5 . 512 Garteninspketor Wilhelm Lauche : .. 466 Gartendirektor Lauche . 0 00 Ba Hofgärtner W. Lauche 5 SS EEEBAZO Kreis-Obergärtner Rudolf Lauche : Al Dr Eduard Lucas e . . 420 Pens. Plantagenwärter Marquardt : . 546 Hofgärtner Heinrich Maurer 250 Kunst- und Handelsgärtner Mayer . 546 Professor Dr.. Herrmann Müller . 466 Gartendirektor Neide : 466 Garten-Inspektor W. Perring 546 Dr. H. Poselger . 512 Regierungsbauführer Georg Reimer 546 Professor Roth . . 61 Geh.-Rath Prof. Dr. von Sachs‘ 61 Louis Schiebler . 61 Notar Seuffert , 61 Geh. Reg.-Rath Singelmann . : 512 Schatzmeister W, Sonntag 466 Joh. Ludwig Carl Späth . 298 Gartenbaulehrer F. Staemmler . 420 Gartenmeister Starke 344 Obergärtner Stemmler . 61 Oekonomierath, Direktor Stoll . 204 Prof. Dr. Rud._ Stoll 374 Bruno Strauwald ? 298 Handelsgärtner T. N. Tundy 546 Obergärtner Wandel 546 Wandergärtner Wichmann 109 Gärtner Wichner 546 R. Wilfarth 5 0. 46 Sprechsaal 61. IIo. 157. 25I. 297. 344. 420. 465. 5I2 | Gaerdt ı Ascherson, P. 345. | Dieck, G. 24. Gaucher, N., 540. Bartels, Max 215. | Döppleb, V. 145. Göppert, Dr. H. R. 417, 462. Bauer, Heinrich, 539 Drawiel, A, 121. Goeters, C. H. 417 Becker, C. 339 Duda, C. 180. Goethe, R., 340, 517. Benary, E. 132. Ehrenberg, Fritz, 221, 384. Gräbener, 155, 373. Beyer, A. 284. Eiblen, Eduard 56. Groth, L. 112. Binz, F. C. 57, 122, 140, 232, | Eichler, Prof. Dr. A. W. 38,411. | Haage, Ferd. 57. 2772.90: Elsner von Gronow 151. Hahn, Gotthold, 459. Börner, Franz 509. Fintelmann, H. 4. | Hampel, W. 100, 217. Brandt, R. 118, 407. Fiet, A. 57. Haupt, C. E. 476. Correvon, H., 538. Focke, Dr. W. O. 389. , Hintzenstern, P. von, I49. Autoren-Register. — Sach-Register. VII Hoffmann, H. 793 \ 358, 368, 403, 414, 448, 451, | Semmler, Heinrich 456. Hoffmann, M., 64, 490, 497, 487, 497, 521. Seuffert 183, 318, 350. 521, SAL. | Meth, J. 50, 75, 520. Siber, 5I, 152, 2II, 260. Jäger, H. 48, 97, 152, 164. | Müller, R. 68, 535. Spiess, F. W_ 442. Ihne, Egon, 193. | Nattermüller, Otto, 87, 295. Sprenger, Carl 117, 126, 219, Irmler, H. 485 | Nietner, Th. 3. 268, 311, 421, 482. Kirchhoff 155. | Olbrich, Carl, 46. Stein, B. 417, 462. Kittel, G. 237, 387, 513. Oppler 55 Strauwald, B. 152, 450. Klar, Joseph 292 | Otto, Benjamin, 36, 44T. Tschirch, A. 34. Kramer, Karl, 238. | v. St. Paul-Illaire 203 Uhink, G. W. 63, 440 Krause 18. | Perring, W. 49, 135, 154. 342, Virchow, Ernst, 416, 544. Kıelage, ]J. H.- 45,: 207, 272. | 371, 416, 460, 5r0. Wendland 60, 198, 371. Kurtz 435. : | Pettersson, J. 108. | Wenzig, Th. 89. Lackner, Carl, 392. | Poleck 198. Wiesner, H 180. Lauche, O. 156. , Reimer, Theodor 237. | Wissenbach, C 60, 108, 202, Lauche, W. 84, 107, 112. Reuthe, Gust. 443. | 249, 296, 343, 372, 416, 461, Ledien, F. 253. Leichten 54. Lindberg, G. A. 47, 388. Lindner, W. 231. Lorenz, Chr. 144. Magnus, P. IT, 193. Massias 203, 297, 373, 462, 544. Mathieu, C. 80, 104, 146, 175, 190, 251, 264, 326, 338, 355, Abies Eichleri Lauche 403. Abronia villosa 132. Abutilon 307. Acarus telarius 237. Acer dasycarpum 33. Acer dasycarpum fol. albo-va- rieg. 513. Acer dasycarpum lutescens 513. | Acer dasycarpum pulverulen- tum 513. Acer Ginnala 32. Acer negundo 33. Acer pseudoplatanus 32. Acer Pseudoplatanus fol. purpureis 513. Acer Pseudoplatanus fol. pur- pur. Prinz Handjery 513. Acer rubrum L. 32. Acer spicatum L. 32. Acer tataricum L. 32. Acineta Hrubyana Rchb. fi. 329. Acrochaene Rimanni Rchb. fil. 328. Acroclinium roseum fl. pl. 27. Adiantum Victoriae T. Moore 190. Aechmea spectabilis Ad Brongn. 159. Aechmeen, Baker’s Charakte- ristik derselben 159. Aerides Emerici Rchb. fil. Aerides illustre Rchb. 329. atro- | | Amaryllis pardina tricolor. fil. 329. ' | Amaryllis Rougieri. Roese, H. 255 | Saidern, Fr. 507, 533. Sander 131. Schmidlin, Eduard 459. Schneider, K. E. 164 Schneider, Friedrich 338. Schotte 301. Schweinfurth, G Seeligmüller, E. 345 IAI. Sach - Register. | Aesculus Hippocastanum Schirn- | hoferi Hort Rosenthal 450. Agave bracteosa S. Watson 192. Ahorne, buntblätterige, 513 Algaroben 269. Alleebäume für Strasse 490. Allium Ostrowskianum 192. Alocasia Putzeysi N E. Brown die städtische Alpenrose 245. E. Andre 265. Amaryllis reticulata vittata hort. L. v. Houtte 265. E. A. Car- riere 264. Amerikanische hältnisse 221 Amoora Rohituka 157. Ampelopsis quinquefolia 33. Ampelopsis quinquefolia radi- cantissima Lauche 34. Ampelopsis striata 56. Ampelopsis Veitchii 34. Andersonia Rohituka Rab. Andromeda japonica 475. Androsace sarmentosa 56. Angraecum fuscatum Rchb. fil. 330. Gartenbau - Ver- 158. 305, 359. Alonsoa grandiflora 134, 145. Alpenpflanzen, in Breslau blü- | hende 417. 511, 540, 543. ne L. 70, 159, 162, 194, 205, 223, 240, 253, 254, 278, 285, 299, 314, 321, 33I, 348, 356, 362, 375, 452, 467, 468, 472, 474, 486, 493, 497, 541, 521, 527. | Wohler, G. 58, 199. | Wredow, Carl 42. Anguloa dubia Rchb. fil. 329. Ansprüche der ÖObstarten an Boden und Standort 87. Anthericum graphtophyllum Ba- ker IOI. Anthurium Andreanum 253. | Anthurium Gustavi 359. AnthuriumlongipesN E.Br.360. Antirrhinum majus Tom Thumb purpureum 146. | Apfel: Pioux 355. Apfel: Sabarot 355. Aphelandra Chamissoniana Nees 406. Aponogeton distachion Thunb. 263. Aquilegia Jaeschkaui 514. Aquilegia Skinneri fl. pl. 514. Aralia quinquefolia gracilis 406. Araucaria Mülleri A. Brogn. et A. Gris. 403. Archelirion Baker 445. Arnoldi’s Obst- und Pilzkabinete 245. Aschenanalysen von Hyacinthen 207. Aschenanalyse von Hyacinthus orientalis 34. Asplenium Laffianianum Baker 191. Aster, Washington- 31. Aster, Zwerg- Päonien- Perfek- tion 134. VIII Sach-Register. Ausstellungen 61, 108, 109, 156, 183, 204, 240, 278, 463, 546. Azalea mollis 33. Azalea pontica 33. Azolla caroliniana W. 263. Bacello greco 269. Baumfreund 254. Baumkitt 539 Baumsatz 122. Baumschulen von Veitch & Sons in Combewood 173. Becker’scher Brumataleim I4I, 414. Beerenwein 531. Beeteinfassungen aus Thon 238. Begonia Davisi flore pleno 27. Begonia Diadema 540. Begonia Diadema Hort. Linden 449. | Begonia florida incomparabilis | 514 Begonia goegoensis N. E. Br. 449. Begonia hybrida maxima 145. Begonia hybrida »Frau Marie Brandt« 49. Begonia lineata N. E. Br 449. Begonia socotrana I D. Hook. 30. Begonia Veitchi hybrida flore pleno 515. Begonic: Königin der Teppich- beete 514. Bellagio 225. Beobachtung der Blätterent- wickelung etc. bei Pflanzen 193. Bepflanzung der städtischen Strasse mit Alleebäumen 490. Berg-Ahorn 32. Berichte über 1882 zu Versuchs- zwecken kultivirte Pflanzen 104, 118. Berliner Kind (Fuchsie) 135. Berliner städtische Baumschulen 247. Berlin, Winterausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1884 511. 546. Berner Reblaus-Konvention 369. Beschneiden der Wurzeln bei Steckrüben 84. A Betula atropurpurea 485. Betula lenta 33. Birnbaum, ein jährlich zweimal tragender 50. Birnen, empfehlenswerthe 3o, 146, 175. Birne »Fondante de Bihorel« 50% Birne »Triomphe de Vienne« 140. Blattlaus 340. Bleichen der Gräser und Immor- tellen 231. | Blüthezeit der Obstbäume 257. Blumen-Arrangements 321. Blumenschwanz 253. Blutlaus 58, 245, 340, 194, 538. Bomarea frondea Mast. 264. Bomarea Shuttleworthii Mast. 192. Bomarea vitellina Mast. 192. Bomarea Williamsiae Mast. 192. Borromeische Inseln 223. Bouvardia rosea flore pleno 56. Brandes’sche Zink-Etiketten 284. | Brumataleim 339, 414. Bulbophyllum mandibulare Rch. fill. 328. | Cacteen, Kultur derselben 344. Calanthe 330. bracteosa Rchb. fil. D. Hook 450. Caraguata Fürstenbergiana Kirchhoff et Wittmack 299. ı Carato 269 Cardiocrinum 448. Carobbia 269 Caroben 269. Carpinus betulus 33. Carruba 269 Carrubbia 269. | Carub 269. Caruba 269. Carubba 269. Caruelia arabica 467. Catasetum Christyanum Rehb. fil. 328. Cattleya Sanderiana Rchb. fi. 329. Cattleya Schofieldiana Rchb. fil. 392: Cattleya Walkeriana Gardn. 513 Cattleya Whitei Rchb. fil. 330. Ceratonia Siliqua L. 268. Ceratopteris thalictroid. Brongn. 264. Cereus hypogaeus Weber 450. Cereus Philippi Regel 449. Cetonia hirta L. 297. Chamaepeuce Sprengeri Wittm. 246. } Charoub 269. Charub 269. Chionodoxa Luciliae 29. Chirnub 269 Chrysanthemum indicum 56. | 'Cincelle 289 Civeraria lobata 145. Cineraria Saxifraga D C. 52. Cirrhopetalum ormatissim. Rchb. fil. 329. Clematis coceinea Engelm. III. Cochliostema Jacobianum K. Koch et Lind. 205. Coleus von Gebr. Neubronner 450. Coleus, neue 473. Columnea Kalbreyeriana Hook. fil. 406. | | Comer See 227. Condensationswasser zum Be- giessen von Topfpflanzen 110. Coniferen, Vaterland derselben 344- Conserva catto 484. Conserva cruda 484. Convolvulus tricolor roseus 52. Cornaechie 269. Cornus alba 33. Cornus sanguinea 33. Cornus sibirica 33. Corydalis Sewerzowi 448. Crassula monticola N. E. Br. 406. Crataegus coccinea 33. | Crataegus Crus-galli 33. | Cambessedesia paraguayensis ]. Crataegus oxyacantha semper- florens 451. Crinum Schmidtii Regel 265. Crossandra infundibuliformis Nees ab Es. 348. Croton 131. Cyperus alternifolius L 264. Curcuma sumatrana Miq. 359. Cyperus Papyrus Willd. 264. Cypripedium barbatum War- nerianum Williams 375. Cypripedium ciliolare Rehb. fil. 268. Cypripedium discolor Rchb. fil. 267. Cypripedium Lawrencean Rchb. fil. 376. Cypripedium mierochilum Rchb. fil. 267. Cypripedium nigritum Rchb. fil. 268. Cypripedium Roxallı Rel.b. fil. 268. Cypripedium spectabile 377. Cypripedium Williamsianum Rchb. fil. 268. Cyrtosperma Johnstoni N. E. Br. 360. s Dänische Gartenprodukte, Ex- port derselben nach Deutsch- land 495 Dänischer Winter-Weisskohl 58. Dahlia gracilis Regel 30, 440. Dahlia Juarezi v. d. Berg 30. Danzig, Gartenbau-Ausstellung DIT Davallia Griffithiana Hook. 190. Dekorative Blätter für Arran- gements I. Dendrobium Christianum Rchb. fil. 326. Dendrobium atratum Dearii Rchb. fil. 327. Dendrobium Hughii Rehb. Sl. 22 2 Dendrobium Jonopus Rchb. fil. Bl Dendrobium leucolophot. Rchb. NE 327R Sach-Register. IX Dendrobium Linguella Rchb. ule327% Dendrobium LubbersianumRch. il. 326. Dendhebnsen Mac Farlani. 327. Dendrobium nobile var. nobilior | Rchb. fil. 326. Dendrobium pleiostachyum 327. Dendrobium Rimanni Rchb. fil. Ba: Dendrobium vandiflorum Rchb. ml. 2277 Denkmal für Dr. Ed: Lucas 459. | Dionaea im Thüringer Walde 57. | Dioon spinulosum Dyer 411, 438. Doppelveredelung 68. Düngung der Obstbäume dem Erdbohrer 290, Eberesche in Belgien 247 Echeveria metallica var. rcsea 46. | Eiserbahndämme, Ausnutzung | derselben zu Kulturzwecken mit Elaphoglossum Backhousianum | T. Moore 190 Elodea canadensis 61. Epidendrum arachnoglossum C. Andre 327. Epidendrum cingillum Rchb. fil 328. Erdbohrer zum Düngen der Obstbäume 290. | Eria rhodoptera Rchb. fil. 330. | Eschen 89. | Etiketten aus Zink 284. Evonymus Koopmanni Lauche 112. Eucalyptus in Italien 215. Eucharis amazonica Lindl. 36. Eucharis Sanderi h. Sand. 265. | Eulirion Endl. 444. Eulophia pulchra Lindl. 387. | Evonymus eropaeus 33. Evonymus Koopmanni Lauche 112% Exacum affıne 515. Fliege, schwarze 5I, 200, 237. Flora in Charlottenburg, Be- pflanzungsplan des Parterres 1So Formobstbäume, das zu tiefe Pflanzen derselben 189. Fraxinus 89. Fraxinus acuminata Lamark 95. | Fraxinus americana 33, 95. Fraxinus angustifolia Vahl 94. Fraxinus anomala Torr. 96. Fraxinus apetala Lamark 93. Fraxinus argentea Desf. 94. Fraxinus argeutea Loiss. 92. Fraxinus aurea Willd. 94. | Fraxinus aurea var. pendula 94. Fraxinus australis Gay 94. Fraxinus californica ht. 97. | | | | Fraxinus \ Fraxinus | Fraxinus \ Fraxinus Fraxinus Caroliniana hort. Wör- | litz 96. Fraxinus crispa 94 Fraxinus dimorpha Cosson 97. Fraxinus discolor Mühlenberg 95. | Fraxinus epiptera Mchx. 95. | Fraxinus erosa Pers. 94 Fraxinus excelsior L. 93. | Fraxinus expansa Willd. 96. florıbunda Wallich 92. fungosa Lodd. 94. Fraxinus heterophylla Vahl. 93. Fraxinus horizontalis Desf. 94. Fraxinus jaspidea Willd. 94. Fraxinus juglandifolia Lam. 95. Fraxinus lentiscifolia Desf. 93. Fraxinus longicuspis Zucee. 92. Fraxinus lutea 94. Fraxinus Fraxinus Fraxinus mandschurica Ruprecht | 94. Fraxinus menophylla Desf. 93. nana Lodd 94 oblongifolia Bosc. 93. Oregona Nutt. 97. Ornus L. 91. Fraxinus Fraxinus Fraxinus Fraxinus oxyphylla Marsch. v. Bieberstein 92. Fraxinus parvifolia Willd 93 | Fraxinus parvifolia Lamark 93. Fraxinus pauciflora Nutt. 96. Fraxinus pendula Ait. 93 Fraxinus pendula var. The Cow- pen Ash. 93. Fraxinus pendula var. cairney Ash. 93. | Fraxinus platycarpa Mchx. 96. Fraxinus polemoniifol’a Duha- mel 94. | Fraxinus pubescens Lam. 33, 95. Fraxinus 96. quadrangularis Lodd. quadrangulata Mchx °6. Fraxinus Fraxinus Fraxinus Fraxinus Fraxinus simplieifolia Willd. 93. Fraxinus tamariscifolia Vahl 93. Fraxinus tomentosa Mchx. 95. Fraxinus triptera Nuttal 96. Fraxinus verrucosa Desf. 94. rostrata Gussone 92. rotundifolia Lam. 92. sambuceifolia Lam. 94. | Fraxinus verrucosa var. pendula 94. , Fraxinus verticillata Lodd. 94 Fraxinus villosa Descemet 94. | Fraxinus viridis Mchx. 95. , Fraxinus viridis Asa Gray 96. Fraxinus xanthoxyloides Wallich Freesea Leichtlini major 192. Freihandel oder Schutzzoll 136. Sieb. et microphylla Bosc. 93. | oxycarpa Willd. 92. | the Kin- Sieboldiana Blume 92. | | Hamburg, Frühjahrstemperatur Eichsfelde 294. Gärten Ober-Italiens 194, 22 285, 331, 362. Gärtnerischer Schutzzoll 392 Gaillardia pulchella Foug. var. Lorenziana 405. Gartenbau, auf der Nürnberger Ausstellung 183. Gartenkunst, Dr. K E Schnei- ders schöne 164. Gartenpläne 42. Gehölzvermehrung durch Som- mer-Stecklinge 24. Geisenheim a. R., Frequenz der Lehr-Anstalt für Obst- und Weinbau 204 Geisenheim, Obst- und Wein- bau-Lehranstalt 152. Gelbe Hyacinthen 272. Gent, Gartenbauausstellung 407. Gentiana Fetisowi 405. Gentiana Olivieri var. glomera- ta 405. Genua 333 333- Geodorum Duperreanum Pierre auf dem - fo}} 339. Gesneria hybrida robusta 146. Gewächshaus - Einrichtungen, amerikanische 384. Gewächshaus-Neubauten 476. Globba albo-bracteata N. E. Brown 358. Gnaphalium orientale flore pleno 145 Godetia Bijou 134 Godetia Duchess of Albany 134. Grammatophyllum elegans Rch. fil. 330. Grasvertilgung auf sonnenlosen Nordhöfen 420. Graswuchs, Entfernung dessel- ben von Wegen 465. Grenadier-Ne'ke 494. Griechische Schote 269. Gubens Obstbau 112. Gurke, Astro- 31. Gurke, Königsdorfer unermüd- liche Treib- 144. Gurken- Melone 420. Gurkentreiberei in Berlin 454. Gymnosporangium clavariaefor- me 61. Gymnothrix latifolia R. Br. 246. Gartenbau -Ausstel- lung 497. Hardenbergia Comptoniana Lk. 486. Haselnüsse 244. Hasenfrass 152. Herbstfärbungen 31 Hibiscus rosa sinensis 450. Himantophyllum 251. Hohenbergia ferruginea 86. Hollands Export nach Deutsch- land 510. x Sach-Register. Huernia oculata 405. Hyacinthen-Aschenanalys. 207. Hyacinthen, gelbe 272. Hyae'nthus orientalis 273. Hyacinthus orientalis, Aschen- analyse 34 Hydroglossum scandens Fulcheri. T. Moore 190. Impatiens Marianae 500. Impatiens Sultani 500. Interessante blühende Pflanzen 60, 108, 154, 202, 249, 296, 343, 372, 416, 460, 510, 543. Imantophyllum 251. Impatiens Sultani J. D. Hook. 450. Incarvillea compacta Max. 406. Johannisbrotbaum 268, 311. Isola bella 223. Isolirion 445. Jungfernwein 33. Ixora salicifolia var. variegata M T. Mast. 405. Kaempferia vittata N. E. Brown var, 2q Se Kentia Luciani Lind. 360. Keratia 269. Kerchovea floribunda Dr Joris- senne 359 Kew, Palmenhaus 70. Kirschmotte 243. Klimax-Kessel 540. Knollenbegonien 415. Kochdenkmal 374. Köln, Jubelausstellung des Ver- | eins für Gartenkultur und Botanik 507. Kopfsalat, Goldforellen- 132. heiten widerstandsfähigste 401. Laelia callistoglossa Rchb_ fil. 266. Laclia harpophylla 194, 237. Lago maggiore 194. Lastraea Hopeana T. Moore 191. Lauche, Wilhelm 468 Layia elegans 134. Lehm bei 535 Lepidozamia Peroffskyana Re- gel 38, 106. Leptosiphon hybridus auran- tiacus 135. Licht, Einfluss desselben auf die Zeitigung des Obstes 57. Lilien 443. Limnocharis Humboldtiü L. C. Richard 262. Liriodendron tulipifera 33 Literatur 59, 153, 201, 248, 456, 541. Lothringer Rambour 252. Lucas, Dr Eduard 64. Lugano 225. Lycaste sulphurea Rchb. fil. 328. Mäusevertileung 217. Magnolia Fraseri Walt. 297. Mahonienblätter 247. | Mailand 331. Mailand, botanischer Garten 332 ö l Malvaceen als Winterblüher 307. Malvaviscus arboreus Cav. 307. Maranten 131. Marsilia aegyptiaca 262. Martagon-Lilien 446. Mascarenhasia Curnowiana 405. Masdevallia erythrochaete Rch. fil. 266. Masdevallia FraseriRch. fil 266. Masdevallia hieroglyphica Rchb. fil. 266. Masdevallia ludibunda Rchb. fil. 266. Masdevallia piceturata Rchb. fil. 265. Masdevallia platyglossa Rchb. fil. 266. Masdevallia Shuttleworthii xan- | thocorys Rchb fil. 266 Masdevall’a tricoler Rchb fil 266. Masdevallia fil. 266. Matricaria eximia nana aurea crispa compacta flore pleno 28, urostachya Rchb. | Maulwurf 232. ı Maulwurf als Treibgärtner 277. der Pflanzenkultur | | Narcissus poeticus L. 430. Mehlthau, falscher 11. Mildew 11. | Mimulus roseus superbus 135. Monceaux, Park 356. Kulturpflanzen, gegen Krank- | Montbretia crocosmiaeflora 192. Monza 331. Nacktgras 246. Narzissen, wilde 421. Nareissus biflorus Curt. 432. Narcissus incomparabilis Curt. 434- Nareissus Jonquilla L. 435. Narcissus italicus Sims. 425. Nareissus odorus L. 434. Nareissus papyraceus Gawl. 427. Narcissus pseudo- Nareissus L. 432. Nareissus radiiflorus Salisb. 432. Narcissus Tenorei Parlat. 426. Narcissus unicolor Tenore 427. | Obst- Ausstellung Nepenthes intermedia Veitch 404. hort. | Nepenthes Rafflesiana var, in- signis 404 Nepenthes Rafflesiana var. nigro- purpurea 404. Nepenthes Ratclifiana M T. Mast. 403. Nepenthes rubro-maculata M.T. Mast. 403. | Nepenthes Wfrigleyana M T. Mast. 403. Nessler’scher Brumataleim 142. Neue Pflanzen des Jahres 1882 190, 264, 326, 358, 403, 448. Neuheiten von E. Benary 132. Neuheiten von Dammann & Co. in Portici 246. Neuheiten von V Döppleb, Er- furt 145. Neuheiten von Haage & Schmidt 514. Neuheiten von Chr. Lorenz in Erfurt 144. Nothleidende am Rhein, Samm- lung 252. | Nuphar luteum Sm. 213. Nymphaea alba 62, 212. Nymphaea coerulea Sav. 262. Nymphaea gigantea Hook. 262. Nymphaea Lotus L. 262. Nymphaea rubra Roxb. 262. Nymphaea zanzibarensis Casp. 262, 448. ÖOberschlesiens Obstbau 54. Obst, Aufbewahrung desselben 520, in Brumath 464, 535 | Obstbau in Guben 112. ı Obstbau Oberschlesiens 54. , Obstbau-Kursus in Rötha 455. | Obstbaumdüngung | Odontoglossum Natürliches System der Botanik | 157. Nectarinen-Phirsich Thomas Ri- vers 245. Nelumbium luteum Willd. 261. Nelumbium speciosum Willd. 261. Nepenthes atrosanguinea hort. Williams 404. Nepenthes hirsuta var. glauces- cens W. G Smith 404. | | mit dem Erdbohrer 290. Obsternte 1882 in Eutin 255. Obsternte, Aussichten 455. Obst, konzentrirtes 517. Obstkultur 318, 350. Obstpasten 517, 529. Obstsorten, neuerevonM. Elsner von Gronow I5I. Obstverwerthung 318, 350. Odontoglossum astranth. Rchb. fil. 326. histrionicum Rchb. fil. 326. Odontoglossum marginell. Rchb. fil. 326. Odontoglossum mirandumRchb. fill. 326. Oneidium meliosmum Rchb. fil, 327. Odontoglossum Pescatorei Veit- chianum Rchb fil. 326. Odontoglossum Schroederianum Rchb. fil. 326. Sach-Register. XI Odontoglossum vexillarium Wi- otianum Rchb. fil. 326. Odontoglossum Wilkeanum pal- lidum Rchb. fil. 326. Onecidium Lanceanum Louvre- xianum Rchb fil. 327. Orchideen-Auktion in Berlin 368. Orchideen-Auktion 540. Orchideen-Offerte 455 Ornithogalum arabicum L. 467. Omithogalnm rovolutum 127. Oryza sativa L. 264. Pallanza 195. 5 Papaver Danebrog 28 Pancratium SickenbergeriAschs. | et Schwf 345. Panicum jumentorum 123. Passiflora hybrida floribunda Haage & Schmidt 63 Passiflora hybrida »Professor « Eichler« 243. Pavia flava 33. Pavia rubra 33. Pegli 335. PellioniaDaveauanaN E.Brown 361. Pellionia Daveauana E. Brown 403 Pellionia pulchra N E Brown 403. Penicillaria spicata 129. Peronospora viticola Berk. I1. Perring’scher Brumataleim 142. Pescatorea Lehmanni Rchb. fil. virıdis N. 330. Petunia hybrida illustris flore pleno 28. Petunia hybrida maxima flore pleno 28. Petunia hybrida maxima flore pleno »Brillantrosa« 515. Petunia hybrida maxima fl pl »Brillantrosa mit weiss« 516 Pfähle, eiserne verzinkte für Wein- und Gartenbau 509. Pflanzenaufbindungsmethode, neue 442. ” Pflanzennamen, Nachtheile der Veränderung derselben 97. Pflanzenschutzvereinin Genf538. Pflanzen zu Versuchszwecken 104. Pflaumenbäume, Veredlung der- selben 537 Phalaenopsis antennifera Rchb. fil 267. Phajus Tankewilliae fol. varie- gatis Mariesii Rchb. fil 328. Phalaenopsis delicata Rchb. fil. 2.67. Phalaenopsis fasciata Rchb. fil. 267. Phalaenopsis Reichenbachiana Rchb. fil. 267. Phalaenopsis speciosa Rchb. fil. 267. | Pontederia crassips Mart. | Portici, aus, 126, 219. | Primula auricula 149. | Primula chinensis fimbriata coc- Phalaenopsis Stuartiana punc- tatissima Rchb fil. 267 Phalaenopsis sumatrana pauci- vittata Rchb. fil. 267 Philadelphus mexicana Schlchtd. 527. Philodendron calophyllum Ad. Brongn. 254. Phlox Drummondi nana com- pacta grandiflora coccinea 146. ' Phoenix dactylifera 313. | Phrynium Lubbersi Hort. Makoy 359. Phytarrhiza monadelpha. E. Mor- ren 265. Pieper’s Patent-Räucher-Apparat 78. » Pieris japonica D. Don 474. Pinus Bungeana Zuccarini 399. Pinus latisguama G Engelm. 403 j : Pinus silvestris L. fr. virgata Casp. 455. Pistia Stratiotes L. 262. Pitcairnia corall'naLind et Andr. 162. Pläne für Gartenanlagen 42. | Pleopeltis fossa T. Moore 191. Pleurothallis spectrilinguis Rchb. fil. 329. Podolasea stipitata N. E. Br. 360. Pollborn’scher Raupenleim 141. Polyanthes tuberosa var Dia- mond I92. Polystachya dixantha Rchb. fil. 328. Pomologen- und Obstzüchter- Kongress in Hamburg 501. Pomologenverein, Versammlun- gen in Hamburg 501. 262. cinea 146. Primula veris acaulis 149. Prunus serotina 33. Ptelea trifoliata 33 Pteris serrulata Cowani T. Moo- re 191. Pyramidenpappeln, derselben 389. Pyrethrum roseum 237. Queckenvertilgung 420. Quercus alba 32. Quercus ambigua 32 Quercus coccinea 32. Quercus Daimio 32. Quercus rubra 32. Quercusstrietadumosa Carr. I88. Quercus tinctoria 32. Quercus palustris 32. Räucher-Apparat, Pieper’s Pa- tent- 78. Siechthum Raseneinfassungen Thon 238. Rasenmähemaschine 465. Raupenleim 58, I4I, 414. Reblaus-Kommis’ar 510. Reblaus-Konvention 157, 369. Reblaus, Gesetz betreffend die Abwehr 291. Reinigen der Wege von Gras- wuchs 465. Reinigung der Glasscheiben von Aquarien etc. 344. Rhipsalideen 47. Rheinsberg, Schloss-Garten 4. Rheum Collinianum 516. Rhododendron arboreum Smith 245. Rhododendron triflorum Hook. fil. 452. Rhus glabra laciniata aus 22 Po Po 75 | Rhus typhina 33. Ribes floridum 33. Ribes Lobbi Asa Gray 276. Rieinus Gibsoni mirabilis 246. Ricinus Vesuvius 246. Riemenblatt 251. Riesenblumenkohl, italien., 199. Rittersporn, Zwerg-Ranunkel-, 135 Roestelia lacerata 61. Rosenausstellung in Leobschütz 450. Rosen-Etiketten 455 Rosenfreunde, Verein deutscher 509. ; Rosen: Rosa Manetti 414. Rose »Prinzess Wilhelm von Preussen« 3. Rosenveredelung 538. Roth-Esche 95. Rubus rosaefolius Sm corcena- rius 245. Runkelrübe, Erfurter feinblätt- rige weisse Flaschen- 144. Saccolabium calopterum Rchb. 1193298 Saccolabium flexum Rchb. fil. 329. Salix babylonica 33 Salvia carduacea 28. Sarcanthus striolathus Rchb. fil. 329. Sarracenia purpurea 152. Sarracenien im Thüringer Walde 57- Saxifraga Milesii Hort. Leichtl. 448. . . . - Saxifraga virginiensis Mich. var. fl. pleno 448. Schaden an Pflanzen durch Ueberschwemmungen 129. Schattendecken 48. Schismatoglottis Lavalleei var. purpurea und immaculata 360. Schismatoglottis Lavalleei var. LansbergianaLinden 360, 367. XII Sach-Register, Schizoneura lanigera 245. Schlangen-Brocoli 122. Schlangengurke 420 Schlangenkiefer 455. Schlesische Gesellschaft vaterländische Kultur 198. Schnecken-Staubbeutel 205. Schutzzoll 378, 392, 374, 415. Schutzzoll auf Gartenprodukte 378. Schutzzoll oder Freihandel 136. Schwedische Patent-Stahlrechen 79. Sciadopitys verticillata 57. Scinscelle 269. Scolopendrium Hemionitis Sw. DIA Scolopendrium vulgare densum T. Moore et Kelway 191. für Sellerie, dreifarbiger Knollen- 144. Seerose, gelbe 213. Seerose, weisse 212. Selaginella grandis T Moore \ 191. Sempervivum Moggridgei 406. Siechthum der Pyramiden- pappeln 389 Silene pendula Bonnetti flore pleno 29. Silena pendula compacta nana fol aurea 246. Silena pendula compacta rosea flore pleno 29. Solanum Lycopersicum 482. Sommerstecklinge zur Gehölz- vermehrung 24. Sorbus Aucuparia L. in Belg:en 247. Spargel, Horburger Riesen- 152 Spathiphyllum hybridum N. BE. Br. 359. Sphaeroseme Rohituka 159. Spinne, rothe 5I, 200, 237. Spiraea bullata Maxim 450. Spiraea opulifolia .33 Spiraea prunifolia 33 Spitz-Ahorn 32. Sprekelia glauca 45. Stachelbeeren, 415. hochstämmige | | Steckrüben, ' Trichomanes Hartii | Verein Stahlrechen, schwedische Patent- 79. Stapelia namaquensis N. E Br. 405. Stapelia namaquensis var. triden- tata 405. Stapelia tsomoensis N. E. Br. 405. Statice Suwerowi 404, 516 Stecklingszucht 122. Beschneiden Wurzeln 84 der Steglitz, Ausstellung des Garten- bau-Vereins 493 Stenomesson Stricklandi Baker 265. Stephanophysum Pohl 150, 441. Streptocarpus Greeni 406. Tacsonia l’arritae Mast. 449. Teppichbeetgärtnerei 100, Thalia dealbata Desf. 263 Thrips haemorrhoidalis 237. Tiefpflanzen der Formobstbäume 189. longifolium | Tigridia grandiflora Salisb. var alba 192. Tomaten-Konserven 484 Tomaten-Kultur und Nutzung 482. Tortrix laevigana Dup. 243. Treibgurken 454 Trianguliren von Gehölzen 485 Baker IQ91. Tulipa brachystemon 191. Tulipa primulina. Baker ıgt. Turin, Botanischer Garten 362 | Umpflanzen stacheliger Cacteen 388 VandaSanderiana Rchb. fill 328. Vanda Vipani Rchb. fil 328 | Veitch’s Baumschulen in Coom- bewood 173. Veränderung wissenschaftlicher Pflanzennamen 97. zur Betörderung des Garten- und Waldpaues 293. Versuchspflanzen 104. Vertilgung der schwarzen Fliege und rothen Spinne 237. Viburnum acerifolium 33 “ Xeranthemum . Zwiebel, Viburnum lantana 33. Viburnum opulus 33. Viburnum plicatum 33. Villa Carlotta 287. Villa Giulia 285. Villa Melzi 227. Villa Pallavieini 335. Villa Ranniger 18. Vitis lJabrusca 34. Vriesia Rodigasiana E. Morren 265. Wallnüsse, Konserviren dersel- ben 512. Wanderversammlung des Deut- schen Gärtnerverbandes 242. Washingthonia robusta Ferm. Wendl. 198. Wasser-Esche 96. Wasserpflanzen 2II, 260. Wasserpest 61. Wasserstrahl - Verstärkung Springbrunnen 151. Watkowitz, Park 301. Wegeschaufeln 465. Wegeschaufel genannt Dreizack 292. Weinschnitt Thomery 251. Weinstock, Kultur desselben 344. Weisskohl, dänischer Winter- 58. Wilder Garten 31. Witterung im März 244. annuum impe- riale superbissimum 147. Yucca Andreana 488. Yucca-Bastarde 487. Yucca Carrieri 488. Yucca ensifera 489. Yucca juncea 489. Yucca Massiliensis 489. Yucca rigida 489. Yucca striatula 489. Yucca sulcata 489. Zeitigung des Obstes 57. Zephyranthes citrina Baker 265. Zink-Etiketten von Brandes 284. Zwergobst in Töpfen 251. Birn-, «Wundervoll» an 145. Zwiebel von Como 132. Zwiebel, Tripoli-, weisse platte Mammuth 132. Dekorative Blätter für Arrangements.”) Vom Kel. Gartenbau-Direktor GAERDT, Berlin. (Mit ı Farbendrucktafel.) > Die Zusammenstellung verschiedener Blätter, welche die vorstehende Tafel enthält, ist nur eine kleine Sammlung aus dem reichen Schatze der Pflanzenwelt. Eine grosse Fülle, eine unermessliche Mannigfaltigkeit herrscht nicht allein in den Formen, den Farben, dem Duft der zahllosen Blumen, sondern auch in dem umfangreichen Gebiete der Zweige und Blätter, deren malerische Formen und lebhaftes Colorit recht oft Gegenstand der Bewunderung sind. — Abgesehen von den idealen Gesichtspunkten bieten sie, wie die Blumen, ein reiches Material zu künstlerischen Verwendungen im Bereiche der Arrangements. Die erfreulichen Fortschritte in dem Gebiete der Arrangements aus frischen Blumen veranlassten uns, auch den für derartige Zwecke geeignet erscheinenden Blättern und Zweigen einen besonderen Abschnitt, anschlies- send an die Blumen, zu widmen. Die Verwendung der Zweige und der verschiedenartigsten Blätter zu mannigfachen Schmuckarten und ausgedehntesten dekorativen Zwecken ist uralt, wurde schon von den ältesten Kulturvölkern, insbesondere von den für alles Schöne begeisterten Griechen, gepflegt, erstreckt sich bis in die mythische Zeit hinein, und ist auch trotz aller Wandelungen in der Kultur nie ganz verloren gegangen. Indessen mussten sich die Vorfahren, nicht nur im grauen Alterthume, sondern auch noch zu viel späterer Zeit, begnügen mit dem Pflanzenmateriale, das die heimathliche Flora ihnen bot. Ganz anders stehen heut zu Tage die Sachen, wo die Verkehrsmittel uns die Pflanzenschätze aller Erdtheile zuführen. Es konnte daher auch nicht ausbleiben, dass die eminente Erleichterung der Einführung der verschiedensten Pflanzen zu grossem Umschwunge in der Verwendung derselben führen musste. Wer seit einigen Jahren mit lebhaftem Interesse dem raschen Ent- wickelungsgange in der Geschmacksrichtung auf dem Gebiete der Arran- gements aus lebenden Blumen gefolgt ist, der wird zugestehen müssen, dass dieser Zweig in der gärtnerischen Sphäre einen wesentlichen Auf- *) Tafel und Text entnommen aus dem Manuscripte des Verfassers: »Der Wintergarten«. Garten-Zeitung 1853. I 2 Gaerdt: schwung genommen, einen edleren Charakter erhalten und sich zu einer gewerblichen Kunst entwickelt hat. Die Grundlagen zu diesem Aufschwunge dürften zu suchen sein erstens in dem allgemeiner gewordenen Blumenluxus, der sich ja bei allen festlichen Gelegenheiten in einem hohen Maasse kund giebt, zweitens in dem reicheren Material an Blumen, wie in der mehr und mehr zur Geltung gelangenden Verwendung der verschiedenartigsten Blätter in den Arrangements, Mate- rialien, die theils die Intelligenz der Gartenkunst bei uns selbst erzeugt, die andererseits aber auch vermittelst des Importes aus dem Auslande beschafft werden. Aber trotz allen Anregungen von Seiten der Luxusströmung dürften dennoch die wunderbaren Pflanzenschätze, die prangenden und duftenden Blumen der Tropen, wie die lieblichen Blattformen der nordischen Flora weniger zur Geltung gelangt sein, wenn nicht die ordnende Hand beim Arrangement geleitet würde von dem regen Geiste der von Natur aus mit Farbensinn reich begabten, zugleich aber auch, wir dürfen es nicht verschweigen, mit grosser Vorliebe zur Putzsucht im reichen Masse aus- gestatteten Wesen, — wenn nicht ein stetes Streben nach einem gewissen künstlerischem Rufe mächtig mitwirkte. — Man gebe einem Wesen, dem der Sinn hierfür fehlt, die schönsten Blumen, die reizendsten Blätter, so wird das Arrangement doch immer nur ein klägliches Machwerk bleiben. Wir sehen hier aber auch, dass zum Gelingen des Werkes es nicht hoher Studien in der Aesthetik bedarf, sondern lediglich nur des klaren, einfachen Sinnes und des Gefühles für das Schöne. Die Masse und die Ueberfülle von Blumen in dem kleinsten wie in dem grössten Arrangement beunruhigen nur zu oft, befriedigen nie, während einfache Zweige und Blätter, sinnreich geordnet, die Wirkung nie verfehlen. Wohl nur in den seltensten Fällen dürften Blumen, allein verwendet, an- genehm wirken und angemessen erscheinen. In Hunderten von Fällen erfordert die Blume, aus diesem oder jenem Grunde, in der einen oder der anderen Weise den Freundschaftsdienst des belebenden grünen Zweiges oder des farbigen Blattes. Blumen und Blätter in Verbindung harmonisch vereint, heben und beleben sich überall gegenseitig. _ Wie wenig.ansprechend die Blumen auf blattlosen Aesten, das sehen wir an den imimerhin herrlichen Blumen der Magnoha Fulan und obovata (purpurea). Ruft nicht unwillkürlich Jedermann: OÖ, wie schade, dass der Strauch blattlos ist! Gans anders präsentirt sich die Blume, wenn der blattlose Strauch einrangirt ist zwischen den glänzenden Blättern der Camelliensträucher. Was ist der Strauss der schönsten Rosenblumen, wenn diese nicht von lebhaft grünen Rosenblättern umgeben sind? — Was wäre die Rose als Brautschmuck, wenn ihr nicht zur Seite stände das liebliche Frauenhaar oder der lebhaft grünende Myrtenzweig. — Aber auch abgesehen von den idealen Anschauungen, die Sache von dem rein nüchternen, praktischen gewerblichen Standpunkt aus betrachtet, GARTEN-ZEITUNG 1883, WA.Meyn chromolrh. Verlag von PauL PAREY in Berlin. Dekorative Blätter für Arrangements. i. Nephrolepis pectinata. 2. Scirpus natalensis. 3. Myrtus communis. 4. Maranta vittata. 5. Pteris cretica var. albo-lineata. 6. Codiaeum irregulatum. 7. Melaleuca alba. 8. Coleus variet. 9. Begonia imperialis. so. Mahonia aquifolium: Färbung im Winter 11. Fittonia Verschaffeltii. ı2. Eranthemum igneum. ı3. Hıgginsia Ghiesbreghti. 4. Achyranthes Ver- schaflelti. 15. Sonerilla margaritacea var. ı6. Oplismenus imbecillus fol. varieg. ı7. Peperomia argyrea. ı& Peperomia marmorata. ıg. Hedera Helıx. 20. iberis sempcrvirens. Dekorative Blätter für Arrangements. 3 ist die Anwendung der verschiedenen Blätter und Zweige von hoch zu veranschlagendem Nutzen. Dieser Nutzen besteht hauptsächlich in der Ersparniss an Blumen und dies ist in den an Blumen oft so armen Monaten ein zu beherzigender und ins Gewicht fallender Umstand. Wir sehen demgemäss denn auch, ebensowohl aus idealen wie aus mate- riellen Gründen eine lebhaftere Würdigung und Verwendung der grünen Zweige und aller Arten von Blattformen für die in Rede stehenden Zwecke überall auftreten. Als sicheres Zeichen hierfür gilt der Umstand, dass der auf Erwerb ausgehende, für den Blumenhandel thätige Lieferant in dem heimathlichen Walde wie auf den Feldern sucht nach dem Grün und nach farbigen Blättern. Er ist sich bewusst, sie zu verwerthen. Und so sehen wir Zweige und Blätter der heimatlichen Flora zu den verschiedensten Gebinden verwendet; Blätter und Zweige, an denen der Wanderer beachtungs- los vorüberging. Und welche Schätze bieten uns nicht auch auf diesem Gebiete alle Länder von Pol zu Pol?! — Grundsätze und Regeln, nach denen die Vereinigung der Blumen und Blätter in den Arrangements stattfinden soll, lassen sich nicht aufstellen; vielmehr ist dies lediglich Sache des Geschmacks. Die Aufgabe der Gartenkunst aber bleibt, neben der eifrigen Blumen- zucht auch die Pflege solcher Pflanzen nicht zu versäumen, deren Blätter und grüne Zweige zur Verherrlichung der Blumen dienen. Auch dürfte die specielle Zucht mancher Arten aus dieser Kategorie zu einem lohnen- den Erwerbszweige werden. Mögen die Blumen edlen Juwelen, die Blätter und Zweige dem Gold gleichen, — beide vereint im Strausse wie im Kranze Schmuck und Zierde sein. Die Kulturangaben der auf der Tafel abgebildeten Pflanzenarten sollen in einem besonderen Theile in dem bald erscheinenden Werke ausführlich besprochen werden. Eine neue Rose „Prinzess Wilhelm von Preussen“. Von TH. NIETNER. Var) : ler JOSEPH RADIG aus Ottmachau in Oberschlesien schickte mir im April dieses Jahres einen jungen Rosenstrauch mit dem Bemerken, dass dies eine von ihm gezüchtete neue Rose sei, die er getrost allen Neu- heiten von 1880 und 1881, welche sämmtlich in seinem Besitz, zur Seite stellen könne. Herr RADIG knüpfte weiter hieran die für mich schmeichel- hafte Bitte, der Rose, wenn sie hier geblüht und ich sie würdig befunden, einen Namen zu geben. Einen ungünstigeren Sommer wie diesen nun, glaube ich kaum jemals für Rosenkulturen erlebt zu haben. Erst Ungeziefer aller Art, sodann 1" 4 Th. Nietner: Eine neue Rose »Prinzess Wilhelm von Preussen«. Schimmel- und Rostpilze in so unglaublicher Menge, dass meine sehr ge- schützt stehenden Rosen im Spätsommer kaum noch ein Blatt aufzuweisen hatten. Und nun ja erst der Herbst! Wo sich wirklich noch einige Knospen gut durchgearbeitet hatten, verfaulten auch diese bei den ewigen Regengüssen. All diesem Ungemach wiederstand zwar jene Rose aus Ottmachau, neu gepflanzt kam sie aber im Lauf des Sommers nicht recht zur Vollkommen- heit; da mir Herr RADIG indess mitgetheilt hatte, dass der zweite und dritte Flor bei weitem schöner sei, als der erste, so wartete ich, bis sich im September trotz des schlechten Wetters denn auch wirklich einige Blumen in ihrer ganzen Vollkommenheit zeigten. Und in der That, ich war erstaunt über die schöne, aber noch mehr — ganz eigenthümliche Rose. Blume ziemlich gross; gefüllt, aber nicht zu dicht; regelmässig ge- formt; die äusseren Petalen tief muschelförmig, der wellig gekräuselte Rand zurückgeschlagen; im Frühjahr leuchtend dunkel carmoisinroth, im Herbst prächtig dunkelviolett gest ichelt; vom feinsten sehr intensiven Wohlgeruch; soll fast unaufhörlich blühen und von R. Pierre Notting und General Jacqueminot abstammen. Ihre Königliche Hoheit, die Frau Prinzess WILHELM hat die Gnade gehabt mir zu gestatten, dieser ganz eigenthümlich schönen Rose dero allerhöchsten Namen beilegen zu dürfen. Hätte ich, offengestanden, den- selben auch weit lieber einer helleren, zarteren Rose zuerkannt, so war ich andererseits zu eitel, als dass ich nicht die Gelegenheit ergriffen hätte, der Erste zu sein, der einer Rose, einer immerhin schönen Rose, die bald in keiner Sammlung fehlen wird, diesen erlauchten Namen beilegen durfte: »Prinzess Wilhelm von Preussen«. Ein Besuch des Königlichen Schlossgartens zu Rheinsberg. Von H. FINTELMANN, Königl. Garteninspektor in Potsdam. DL 5 elangt man auf dem Wege von der Eisenbahn-Station Gransee, an der Nordbahn gelegen, zum Städtchen Rheinsberg, so zeigt die Gegend kurz vor letzterer Stadt einen Charakter von so ausgesprochener Dürftigkeit in ihren Boden- und Vegetationsverhältnissen, dass man wohl zu der Frage veranlasst wird: »Wie war es möglich, dass der König Friedrich Wilhelm I. nach der Aussöhnung mit seinem Sohne Friedrich, gerade diesen Ort zur einstweiligen Residenz seines Sohnes auswählen konnte?« Es berechtigt uns nämlich durchaus nichts zu der Vermuthung, dass die landschaftlichen Reize auf dieser Seite von Rheinsberg zur damaligen Zeit hervorragendere gewesen, als das heute der Fall. Auf der rechten Seite dieses Weges gewahrt man ausser mageren Kieferbeständen nur noch weithin gestreckte Sandflächen, die jedem Versuche zum Ackerbau zu H. Fintelmann: Ein Besuch des Kgl. Schlossgartens zu Rheinsberg. 5 trotzen scheinen, und daher längst mit der heimathlichen Kiefer beforstet sein sollten, während auf der linken Seite sich dürftige Felder bis zu einem nicht unbedeutenden Höhenzuge, der auf seiner höchsten Kuppe einen Wachtthurm trägt, hinstrecken. Rheinsberg, an dem Flüsschen Rhin und an dem Südende des Rheinsberger oder des kleinen Grienericker Sees gelegen, war anfangs nur ein Schloss und gehörte zu den drei Stammhäusern des alten märkischen Adelsgeschlechtes de- rer von Bredow. Von diesem Geschlechte kam es an das Haus von Bewville. Der König Friedrich Wilhelm I. kaufte die Herrschaft im Jahre 1734 und erhob den unbedeutenden ‚Ort Rheinsberg zur Stadt. Unser obiges Urtheil gestaltet sich jedoch wesentlich anders, sobald wir die kleine Stadt betreten. Sie wird von sehr breiten Strassen, welche meistentheils mit Alleen alter Linden und Rosskastanien beschattet sind, gebildet. Die Häuser Fig. 1. Schloss Rheinsberg. sehen in den Hauptstrassen sehr schmuck und wohnlich aus, wenn sie auch nicht gross sind. Mit einem Worte, wir sind nicht mehr dadurch überrascht, dass es für den späteren grossen König als Kronprinz möglich war, hier Hof zu halten und sich mit einer nicht unbedeutenden Zahl damaliger hervorragender Persön- lichkeiten aus Wissenschaft und Kunst zu umgeben. Ein ausgedehnter Platz, nach drei Seiten von Häusern umgeben, im Schatten mächtiger Bäume, und in der Mitte mit einer Rasenfläche geziert, stellt gewisser- massen die Verbindung zwischen der Stadt und dem in unmittelbarer Nähe lie- genden Schlosse her. Zu letzterem gelangt man durch ein niedriges Gitterthor. Das nicht grosse, aber stattliche Schloss liegt auf einer kleinen rasenbegrünten Inselfläche, welche im Süden vom klaren Rhinflusse, nach Osten und Norden von einem Burggraben, und endlich nach Westen von dem krystallklaren Wasser- spiegel des kleinen Grienericker Sees begrenzt wird. Das äussere Ufer des Burggrabens wird vor der Schlossfront nach der Stadtseite zu, wo sich das Schlossportal befindet, von mächtigen alten Ulmenbäumen seziert. „In zen sprechender Entfernung vom Schlosse, ausserhalb der Wasserbegrenzung, be- 6 H. Fintelmann: finden sich auf der Nordseite ein geräumiges Kavalierhaus und nach Osten Stall- gebäude, Wagenremisen und Wohnungen für kleinere Beamte. Drei Brücken stellen die Verbindung auf drei Seiten des Schlosses her, welches sich in Huf- eisenform nach der Seeseite öffnet, und an den Endpunkten der Schlossflügel von zwei runden Thürmen flankirt wird. Der innere Schlosshof wird nach der Seeseite durch einen die beiden Schlossfligel verbindenden Säulengang und durch eine mächtige Freitreppe, welche die ganze Breite des Schosshofes ein- nimmt, abgeschlossen. (Siehe Figur 1.) Diese Freitreppe geleitet zu einem mit 4 Marmorfiguren und mit Teppichbeeten gezierten Rasenparterre, das auf der entgegengesetzten Seite unmittelbar vom Wasser des klaren Sees bespült wird. Am Seeufer, gerade der Mitte des Schlosses entsprechend, ist eine Landungs- brücke für Schiffe und Böte angebracht, auf beiden Seiten mit Schiffsschnäbeln verziert. Das Landschaftsbild, welches sich von diesem Uferstandpunkte dem Auge darbietet, ist für märkische Verhältnisse wahrhaft grossartig zu nennen! Dem Beschauer gerade gegenüber, am jenseitigen Ufer der tief einschneidenden See- bucht, liegt auf hohem Rasenplateau zwischen 2 mächtigen Rothtannen eine hohe steinerne Spitzsäule, dem Andenken des Prinzen August Wilhelm, des Bru- ders Friedrich II. gewidmet. Der Sockel dieses Steinobelisk, welchen letzteren hinter sorgsam geschorenen Hecken auf beiden Seiten bedeutende Baummassen umrahmen, trägt die Namen derjenigen Heerführer, welche sich im 7jährigen Kriege ausgezeichnet haben. Wir finden hier bei späterer genauerer Besichtigung aus der Nähe Tafeln mit folgenden Namen: von Saldern, von Prittwitz, von Kleist, von Dieskau, von Ingersleben, von Henkel, von Platen, Leopold von Dessau, von Seidlitz, Herzog von Bevern, von Ziethen, August Ferdinand, von Betzow, von Möllendorf, von Goltz, von Marwitz, von Blumenthal, von Quede und von Reder, die Namen von alten Adelsgeschlechtern, deren Urenkel und Enkel meistentheils noch heute einen Schmuck unserer ruhmgekrönten Armee bilden. Das Terrain vor dieser Spitzsäule nach dem Seeufer zu läuft in sanft geneigter Rasenfläche bis zum Uferrande. Das von dem Parterre des Schlosses aus gesehene Landschaftsbild zeigt uns nach links die malerischen Formen grandioser Laubholzmassen aus Eichen, Rothbuchen, Weissbuchen, Eschen und Rotherlen, die letzteren in Stammverhält- nissen, wie ich sie früher niemals gesehen, hin und wieder von einzelnen Massen mächtiger düsterer Rothtannen durchsetzt. Diese Baummassen schmücken einestheils die Seeufer mit ihren Einbuch- tungen, anderntheils die nach dem See zu steil oder sanft abfallenden Höhen- züge und überschatten das Terrain des eigentlichen Schlossgartens, der auf die- ser Seite liegt. Nach der rechten Seite verfolgt das Auge die breite, klare See- fläche des kleinen Grienericker Sees mit seinen malerischen Buchten und Ufer- vorsprüngen, welcher ersterer in seiner weiteren Verlängerung in den grossen Grienericker See mit der Remus-Insel übergeht Das hier sanft nach dem See- ufer abfallende Ufergelände ist auch auf dieser rechten Seite des Landschafts- bildes mit herrlichen Baumgruppen geschmückt. Immer weiter nach rechts ver- folgt der Blick die glänzende, sich verbreiternde Fläche des Seespiegels, bis dem Gesichtskreise endlich durch die gewaltigen Baummassen des Buberow, eines sehr umfangreichen Buchen- und Eichen-Forstes, ein fernes Ziel gesetzt wird. Ein Besuch des Königlichen Schlossgartens zu Rheinsberg. 7 Der eben geschilderte halbe Rundblick ist offenbar der grossartigste, und in seiner landschaftlichen Wirkung bedeutendste, welchen die westlichen Um- gebungen von Rheinsberg darbieten. Derselbe wird durch die Besteigung eines der Schlossthürme natürlich noch bedeutend erweitert. Es ist namentlich die majestätische Ruhe der bedeutenden Seefläche, wodurch wir eigenthümlich be- rührt werden. Der See scheint jeder Schifffahrt zu entbehren. Leider hatte der Herbst zur Zeit meines hiesigen Besuches noch zu wenig sein Recht in Betreff der Laubmalerei geltend gemacht, sonst müssten sich in diesem Landschaftsbilde wahrhaft imposante Koloriteffekte dargestellt haben. Wır wenden uns nun wıeder dem Schlosse zu, an dessen südlicher Seite eine breite Terrasse, mit Topfgewächsen umstellt, hervorspringt, indem eine breite Freitreppe auch hier die Verbindung vermittelt. Diese Terrasse umgehend, gelangen wir zu einer Brücke, welche in den Schlossgarten leitet. Hier gewah- Fig. 2. Eingang zum Schlossgarten in Rheinsberg. ren wir nach kurzer Strecke eine breite, majestätische Baumallee von Linden- bäumen, welche zum umliegenden Terrain vertieft, gerade auf das Schloss ge- richtet ist. Wir ersteigen, um in diese Allee zu gelangen, die sogenannte Sphinxtreppe und können nun im Schatten mächtiger Bäume diese wahrhaft fürstliche Allee in ihrer ganzen Länge überblicken. Es ist doch eine ganz besondere landschaftliche Wirkung, welche durch eine solche altehrwürdige Allee hervorgebracht wird! Sie erinnert uns an Säulenhallen, in welche von oben das Licht einfällt und auf den Boden das Silhouettenbild von Aesten und Blät- tern in leichten Umrissen wiedergiebt, während sich Aeste und Blätter zum schützenden Dache wölben. Ein solcher Baumgang ist für unsere nordischen Verhältnisse so recht eigentlich die Erweiterung unserer Wohnung! Auf der ent- gegengesetzten Seite findet diese Allee durch das Hauptportal des Schlossgartens ihren Abschluss (siehe Fig. 2), das eine frappante Aehnlichkeit mit dem Haupt- eingange von Sans-souci bei Potsdam hat.®) Wohl oft mag der grosse König =) Siehe die Abbildung in »Gartenzeitung« 1882, S. 25. 3 H. Fintelmann: durch diese Aehnlichkeit bei seinem Aufenthalte zu Potsdam an den früheren zu Rheinsberg erinnert worden sein. Als point de vue dient dieser Allee der schon oben erwähnte ferne, auf einem Berge liegende Wachtthurm. Fast ın der Mitte ihrer Längenausdehnung wird die Allee von einer nicht ganz so breiten Linden-Allee rechtwinklig durchschnitten. Letztere leitet durch eine offene Säulen- halle, welche sich in der Mitte eines mit Marmorfiguren geschmückten Rasen- platzes erhebt. Diese zweite Allee findet ihren Abschluss durch eine, an einem düstern Wasserspiegel, im Schatten uralter mächtiger Eichen gelegene Einsiedelei, mit ihrer Rückseite sich gegen einen dicht mit Bäumen und Sträuchern bewal- deten Bergabhang lehnend. Unweit des Schlosses, nicht weit von der Sphinxtreppe, gewahrt man eine Steinpyramide mit gebrochenem Gipfel, von düsteren alten Rothtannen um- schattet. Wir stehen hier vor der Grabstätte des zu Rheinsberg verstorbenen Prinzen Heinrich, des Bruders Friedrichs des Grossen. Die Vorderseite dieser Pyramide trägt nachstehende Grabschrift, von der uns ein eisernes Gitter in ziemlicher Entfernung hält: JettE par sa naissance dans ce tourbillon de vaıne famee que le vulgaire appelle gloire et grandeur mais dont le sage connait le neant en proie a tous les maux de l'humanite tourmente€ par les passions des autres agit€e par les siennes, souvent en lutte & la calomnie ou victime de l'injustice accabl&E encore par la perte des parens cheris, d’amis sürs et fideles; mais aussi souvent consol€E par l’amitie heureux dans le recueillement de ses pensdes plus heureux quand ses services pürent £tre utiles a sa patrie ou & l’'humanite souffrante. Tel est l’abreg€ de la vie de Frederic Henri Louis fils de Frederic Guillaume I roi de Prusse et de Sophie Dorothee, fille de George I roi de Bretagne. Passant souviens — toi que la perfection n’est point sur la terre si je n’ai pü £tre le meilleur des hommes ou moins ne suis — je pas au nombre des mechans? l'’eloge ou le blame ne touchent pas: celui, qui r&pose dans l’eternitg, mais la douce esperance embellit les derniers moments de celui, qui remplit ses devoires elle m’accompagne en mourant. ne le 18. Janvier 1720 decide le 3. Aout 1820. Wenn irgend etwas, so ist es das äussere Gewand dieser Grabschrift, wel- ches mit der umgebenden Gartenscenerie in engster Beziehung steht. Die Grab- schrift entrollt uns ein treues Bild des verewigten Prinzen in französischer Sprache, Ein Besuch des Königlichen Schlossgartens zu Rheinsberg. 9 und die umgebenden Gartenanlagen sind im altfranzösischen Zopfstyle ausgeführt. Wenn es nun auch selbstverständlich nicht in Zweifel gezogen werden kann, ‚dass die Grabschrift eines Verstorbenen in jeder Sprache der Welt abgefasst werden kann, so erregt es doch unser Befremden, an dieser Stätte für einen preussischen, also für einen deutschen Prinzen, eine Grabschrift in französischer Sprache zu finden. Die Grabschrift für einen Prinzen wendet sich, sobald sich dieselbe unter Gottes freiem Himmel befindet, so recht eigentlich an das Ge- fühl desjenigen Volkes, dem der Prinz entstammt, hier also des deutschen. Möge die Zeit, in welcher man unseren Fürsten französische Grabschriften wid- mete, für uns niemals wiederkehren! — Würden die Franzosen wohl jemals einen ihrer Fürsten eine deutsche Grabschrift gesetzt haben? — Unweit dieser Grabstätte mit ihrer tannenumdüsterten Umgebung gewahren wir im Schatten hoher alter Bäume ein sogenanntes grünes T'heater, dessen Hintergrund und Seitenwände coulissenartig durch geschorene Buchenhecken gebildet sind. Der Zuschauerraum, von einem weiten Rasenplatze gebildet, ist durch einen breiten Weg von der Bühne getrennt. Es ist für den einfach veranlagten Wanderer ein eigenthümlicher Sprung, wenn er dicht bei einer Grabstätte, nur durch wenige Büsche davon getrennt, im Fortwandeln sofort einer Schaubühne gegenüber steht, und sollte es auch eine mit natürlichen Hilfsmitteln hergestellte sein! Die Franzosen haben ja aber das bezeichnende, und echt aus dem Leben gegriffene Sprüchwort: les extr&mes se touchent. Warum sollten sich in einem nach französischem Muster angelegten Schlossgarten die Gegensätze weniger oft und nahe berühren, als im Leben selbst? Der Schlossgarten zu Rheinsberg weist noch vielfältige gerade Alleen und gerade Anpflanzungen, namentlich aus Lindenbäumen bestehend, auf. Diese Alleen werden durch ausgedehnte Baumbestände von oft majestätischen Wachs- thumsverhältnissen, unten mit dichtem Unterholze bestanden, getrennt. Durch diese Dickichte laufen eine Menge von vielfach gewundenen engen Pfaden, welche uns entweder nach höher gelegenen Theilen des Schlossgartens, oder nach dem Seeufer zu offnen nicht grossen Rasenplätzen, deren Schmuck in un- schönen Steinvasen besteht, geleiten. Ueberall an den Seiten dieser wenig ge- pflegten Wege tritt uns das erfrischende Bild urkräftiger Waldvegetation ent- gegen, das nur auf den höchst gelegenen Theilen einige Einbusse an seiner la- benden Frische erleidet, indem an diesen Oertlichkeiten die biedere Kiefer vor- herrscht. Nur zu bald werden wir inne, dass diese die Wildniss nach allen Rich- tungen durchziehenden Wege weder einem bestimmten Zwecke in der Leitung des Umherwandelnden entsprungen, noch dass sie in sanften Schwingungen der Kurve erdacht und ausgeführt sind. Der Hersteller dieser Wege hat offenbar nur die Absicht gehabt, möglichst viel Wege zu schaffen, gleichviel, ob dieselben durch irgend Etwas motivirt sind, oder nicht. Diese Wege scheinen der Haupt- sache nach nur ihrer selbst wegen da zu sein, und dazu bestimmt, den Einzel- wanderer, denn für zwei Personen sind sie fast zu schmal, in möglichst kurzen Bogenlinien umherzuleiten. Ein solches planloses Gewirre von schmalen Wegen entspricht in keinem Falle den Anschauungen und Anforderungen jetziger Land- schaftsgärtnerei. Eine eventuelle zeitgemässe Umwandlung des Rheinsberger Schlossgartens in einen Schlosspark hätte vor allen Dingen diese Masse kleiner Wege bedeutend Io H. Fintelmann: zu verringern, zu verbreitern und so zu leiten, dass sie bei anmuthigen Formen, den Terrainverhältnissen und den Kommunikationsbedürfnissen entsprechend an- gepasst sind. Es ist selbstverständlich, dass die alten ehrwürdigen Alleen hier- bei wie ein noli me tangere angesehen werden müssten! Was könnte eine ver- ständnissvolle, von echter Pietät für das Bestehende geleitete Hand aus diesem Materiale, welches Hügel, Thalzüge, Wiesen, Wald und See darbietet, alles schaffen. Es bedarf nur hier und dort an den geeigneten Oertlichkeiten der Aussichtseröffnung nach dem Seespiegel, oder nach besonderen Punkten des Seeufers und des Gartens, ferner der Lichtung und Schaffung offener, lachen- der und malerisch von Baumgruppen umgrenzter Rasenplätze, der Freistellung von wahrhaften Baumriesen oder der Freisteilung von ganzen Gruppen der- selben und endlich der Ausnutzung der abfallenden Berglehnen und Schrof- fen, und es liesse sich hier einer der anmuthigsten Parks schaffen! Welche geradezu malerischen kleinen Waldscenerien könnten hier an einigen dazu passenden Oertlichkeiten durch die entsprechende Verwendung von Zaxus baccata, Hedera Helix, Juniperus communis, Ilex aguwifolium, Mahonia aguifola, Ligustrum vulgare, Ribes alpinum, Lonicera caprıfolum und durch die Ansiede- lung unserer nordischen Farne erzielt werden. Der Schlossgarten bietet zu die- sen Ausführungen sogar kleine Wasserläufe und Rinnsale dar. Der Eindruck, welchen wir dagegen jetzt beim Durchwandeln des Rheinsberger Schlossgartens. in uns aufnehmen, ist der, dass für einen Wald zu viel, und zwar nicht einmal in ansprechender Form, und für einen Park zu wenig geschehen ist! Das Bild strengster Sparsamkeit in der Pflege dieses schönen Stückes Erde, an das sich doch historische Erinnerungen knüpfen, tritt uns fast auf jedem Schritte ent- gegen. Ueberall sehen wir uns von einer fast urwaldmässigen Baumvegetation umschlossen, aber — wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht! Es giebt hier Exemplare von Eichen mit schöner Beastung und fast S Fuss Stammdurch- messer! — Auch berührt es unser Auge nicht wohlthätig, wenn an verschiede- nen Punkten des Schlossgartens, in unmittelbarer Nähe der Wege, grosse Stümpfe von abgebrochenen Bäumen aus dem Erdboden hervorstehen. Das duldet man ja kaum in unsern Forsten wegen der Ansammlung von schädlichen In- sekten in solchen modernden Baumstümpfen. Ein am südlichen Seeabschluss in ziemlich gerader Richtung hinlaufender, ebenfalls nicht breiter Weg geleitet uns zu einer im dichten Baumschatten ge- legenen düsteren, künstlichen Felsgrotte, an welcher ein altes Exemplar von Taxus baccata bemerkenswerth. Die künstlichen Felsmassen sind fast überall von Baum- und Strauchmassen durchwuchert. Ein neben dieser Felsgrotte ge: legener Platz wird von starken Rosskastanien überschattet und gewährt einen Blick über den Seespiegel und eine theilweise Ansicht des Schlosses. Weiter in der Richtung nach dem Innern des Schlossgartens fortschreitend, umwandeln wir einen Rasenplatz mit wahrhaften Riesenexemplaren von Zarix europaea; auch sind auf dieser Fläche einige Anpflanzungen von jungen Coniferen sicht- bar. Wir gelangen von diesem Rasenplatze aus bald wieder auf einen schma- len Weg, der in gerader Richtung über zwei Holzbrücken mit starken graugelb angestrichenen Geländern führt. Diese Brücken sind sogar numerirt, und tragen die Zahlen 6 und 7 in schwarzer Oelfarbe! Wäre es nicht der Waldumgebung entsprechender gewesen, wenn man diese Brücken von Naturstämmen und Naturästen hergestellt hätte? Ein Besuch des Königlichen Schlossgartens zu Rheinsberg. II Diesem Wege in seiner starken Wendung nach rechts folgend, kommen wir nach kurzem Berganstiege zu dem Plateau, welches die schon oben erwähnte Spitzsäule zum Andenken an den Prinzen August Wilhelm, gerade dem Schlosse gegenüber, trägt. Auch hier tritt uns wieder eine gewisse Französirung ent- gegen, indem wir die Ruhmestafeln der Helden des siebenjährigen Krieges am Sockel der Spitzsäule lesen. Oder sollen wir es anders nennen, wenn uns die echt deutschen Namen: de Saldern, de Prittwitz, de Dieskau, de Seidlitz, de Möllendorf, de Blumenthal etc. in dieser französirten Form entgegenleuchten? Der Blick von hier oben nach der Seeseite zu, auf beiden Seiten von mas- sigen Baumgruppen begrenzt, ist prachtvoll! Namentlich schön präsentirt sich von hier aus der volle Anblick der Schlossfront mit ihrer herrlichen Spiegelung auf der klaren Seefläche. Nach deı Westseite von diesem Obelisk gewahren wir eine lange, nach ihrem Endpunkte zu perspektivisch enger gepflanzte Linden- allee von etwas magerem Wachsthum, auf der linken Seite von Kieferbeständen, auf der rechten Seite von ausgedehnten Feldflächen eingeschlossen. Der eigentliche Schlossgarten muss hier als abgeschlossen angesehen wer- den, und breiten sich von hier aus nur Felder und Wiesen aus, die theils von breiten Alleen, theils von Baumgruppen eingeschlossen werden. Sie erreichen bei einer einsam gelegenen Brücke ihr Ende, die zum Buberow, einem, wie erwähnt, sehr ausgedehnten Buchen- und Eichen-Forst, führt. Das an der äusseren Grenze dieser Kulturflächen entlang laufende Ufer des Sees ist mit mächtigen Baumgruppen bestanden. Hart am Seeufer, auf einem Hügel, liegt hier eine mächtige Stein- mauer, mit verblassten Freskogemälden, die einen Säulengang darstellen, geziert. Auch ein Wirthshaus findet sich in diesem Theile der Anlagen. Rheinsberg und sein Schlossgarten rufen in uns das Gedächtniss an ferne bessere Zeiten wach, welche der Ort und seine Umgebung unter dem Kronprinzen Friedrich und dessen Bruder, dem Prinzen Heinrich, einst gesehen! Der Schloss- garten liefert uns Fachleuten recht eigentlich den Beweis, dass die Landschafts- gärtnerei von damals lediglich als Beiwerk für die Schöpfungen der Architektur und Skulptur auftrat. Möchte es doch emer nicht zu fernen Zukunft vorbehalten sein, den Glanz längst vergangener Tage, wenn auch nur in schwachen Nachklängen für den Ort und seine Bewohner, wiederum neu zu beleben! Der Schlossgarten würde sich alsdann bei einer eventuellen Umwandlung als eine wahre Fundgrube für eine auf der Höhe der Zeit stehende Parkanlage erweisen. Zweck dieser Zeilen soll es nur sein, die Aufmerksamkeit auf diese Perle von Anmuth und stiller ländlicher Zurückgezogenheit hinzuleiten. Die neue Krankheit des Weinstocks, der falsche Mehl- thau oder Mildew der Amerikaner. (Peronospora viticola Berk.) Von . Prof. P. MAGNUS, Berlin. NND VON den vielen verderblichen Krankheiten, von denen unser Weinstock in neuester Zeit heimgesucht wird, hat sich seit 1878 ein neuer Eindringling aus. 12 P. Magnus: Zu Amerika, der von dem auf der Unterseite des Weinblattes vegetirenden Pilze Peronospora viticola Berk. herrührende falsche Mehlthau oder Mildew der Ame- rikaner, gesellt. Seit 1878 haben PLANCHON, MILLARDET, J. 'THERRY und Cornu das Auftreten der Zeronospora viticola Berk. erst auf den wegen der Phylloxera zahlreich ein- geführten amerikanischen Reben, dann auf dem europäischen Weinstocke kon- statirt. Im Oktober 1879 entdeckte sie Dr. R. PırOTTA in Oberitalien bei Sa Giulietta nächst Casteggio (Bolletino dell’Agricoltura No. 44, Milano 1879). Gleich- zeitig ist sie nach WINTER (Hedwigia 1880, pag. 172) 1879 schon im Canton Genf, 1880 in den Cantonen Thurgau, Zürich und St. Gallen aufgetreten, überall grossen Schaden anrichtend. Im September 1880 wurde ihr Vorkommen mit Sicherheit von Dr. K. Mika ın Ungarn bei Medgyes (Mediasch?) festgestellt (Ungarische Botanische Zeitschrift, herausgegeben von Auc. KAnITZ, 4. Jahrg., 1880, pag. 116). Zwar giebt schon vorher 1877 Frank ohne Nennung der Quelle an, dass sie bei Werschetz in Ungarn aufgetreten sei (Leunis: Synopsis der Pflanzenkunde, her- ausgegeben von FRANK, Band III. Hannover 1877, pag. 1853), doch findet sich diese Angabe nicht mehr in seinem 1880 erschienenen Buche »Die Krankheiten der Pflanzen«, pag. 407, und ist mir auch sonst keine weitere Mittheilung über dieses Auftreten bekannt geworden. Im September 1880 beobachtete ferner W. Voss ıhr Auftreten in Krain und Südtirol an mehreren Orten in grosser Aus- dehnung (Oesterreichische Botanische Zeitschrift 1880, No. ıı und ı2) und v. THÜMEN in Steiermark und Südtirol und im Oktober in Niederösterreich (Hed- wigia 1880, pag. 172). Im Jahre 1882 ist nun leider diese Krankheit auch im Gebiete des Deutschen Reiches aufgetreten, und zwar im Elsass. Wie eine vom 30. August 1832 datirte, in der Frankfurter Zeitung vom 17. September zum Ab- druck gelangte Benachrichtigung der Direktion der Kaiserlichen Obst- und Gar- tenbauschule zu Brumath im Unter-Elsass besagt, war der falsche Mehlthau im Kreise Thann und im Landkreise Strassburg zu dieser Zeit beobachtet worden. In der als Beilage zur Landwirthschaftlichen Zeitschrift für Elsass-Lothringen er- scheinenden Zeitschrift für Wein-, Obst- und Gartenbau vom 15. September 1832 theilt Herr Direktor W. SCHÜLE mit, dass der falsche Mehlthau bereits in den Kreisen Thann, Mühlhausen, Rappoltsweiler, Schlettstadt, Erstern, Strassburg- Land, Hagenau und Weissenburg aufgetreten ist. Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahre, ist Zeronospora viticola auch in der bairischen Pfalz schon 1882 aufgetreten, während über ihr Auftreten in Nassau und der Rheinprovinz bis Dezember 1882 glücklicherweise noch keine Nach- richten vorliegen. Die Zeronospora viticola Berk. scheint daher mit den amerikanischen Reben zuerst in Frankreich, vielleicht auch gleichzeitig in Ungarn nach Europa gelangt zu sein. Von Frankreich hat sie sich westlich nach Ober-Italien und der Schweiz verbreitet, von welcher sie jetzt in den Elsass eingedrungen ist. Von OÖber- Italien scheint sie nach Süd-Tirol und vielleicht auch nach Krain gelangt zu sein, während sie nach Ungarn möglicherweise direkt aus Amerika importirt sein kann. Jedenfalls liegt bei dieser so schnellen Verbreitung die Gefahr jetzt sehr nahe, dass sie von Elsass aus in unsere Weinbauländer schnell eindringt, und unserer Weinkultur sehr schädlich wird. Die Kenntniss der Naturgeschichte und Entwickelung des Pilzes verdanken wir den Untersuchungen vieler Botaniker, worunter namentlich DE Bary, FARLOW Die neue Krankheit des Weinstocks, der falsche Mehlthau. 13 und MILLARDET zu nennen sind. In einer kürzlich erschienenen Schrift von MITLARDET »Essai sur le Mildiou« schildert der Verfasser auf Grund eigener Beobachtungen und Untersuchungen das Auftreten des Pilzes auf dem Weinstock, seine Naturgeschichte und Bekämpfung ausführlich und für Jedermann leicht verständlich (in französischer Sprache), so dass diese Schrift jedem, der sich für diese Weinkrankheit interessirt, sehr empfohlen ist. Der Pilz tritt nur auf der Unterseite der Blätter, nie auf deren Oberseite, auf, seltener auf den jungen Stämmen und den blühenden Trauben. Auf der Unterseite der Blätter beginnt er meist auf den vorragenden Blattnerven und a Querschnitt eines Weinblattes, der durch einen Flecken des falschen Mehlthaus geführt ist. Aus der Unterseite ist der Filz, d. i. der Rasen von Conidienträgern der /eronospora viticola hervorgebrochen. 5 Querschnitt eines Weinblattes, der durch einen ausgetrockneten Flecken des falschen Mehlthaus geführt ist; der Nerv ist mit ver- Fig. 4. Oel Enel Theil eines Weinblattquerschnitts mit einer (Nach MILLARDET.) aus einer Spaltöffnung der Unterseite her- vorgetretenen Gruppe von Conidienträgern stärker vergröss. a abgefallene Conidien, b eine einzelne stärker vergr. c u. d Oospo- rangien mit anliegenden Antheridien, e reifes Oosporangium, / Oospore daraus. (Nach MILLARDET.) breitet sich von denselben über die Unterseite aus. Er bildet dort ausgedehnte Flecken von in’s Graue stechender Farbe. Von dem echten Mehlthau mit weisser Farbe unterscheidet sich der falsche Mehlthau ausser durch die schmutzig-graue Färbung auch noch durch die filzige Beschaffenheit der Flecken. Von dem auch bei uns häufig auf den Blättern auftretenden Blattfilze, der von dem Angriffe einer Milbe, Phyzopfus, gebildet wird und den man Zrineum genannt hat, kann er leicht schon mit blossem Auge dadurch unterschieden werden, dass auch die kleinsten Flecken des Zrineum nach der nicht befallenen Seite buckelartig auf- getrieben werden, während die Flecken des falschen Mehlthau stets in der Ebene des Blattes bleiben. 14 P. Magnus: In dem Maasse, wie die Flecken des falschen Mehlthau an ihrem Umfange wachsen, sterben sie im Centrum ab, und geschieht dieses Absterben schneller bei Nordwind oder unter dem Einflusse brennenden Sonnenscheins. Das Cen- trum der Flecken trocknet alsdann ein und nimmt die braune Farbe abgestorbe- ner Blatttheile an (siehe Fig. 3 a und d). Von den durch das Stechen der Sonne, durch Verdörrung hervorgerufenen braunen Blattflecken unterscheiden sich die des falschen Mehlthaus zunächst noch durch den weisslichen Filz am Rande, ganz ebenso wie es für die durch die Kartoffelkrankheit hervorgerufenen welken Flecken der Kartoffelblätter bekannt ist. Bei lange andauernder Sonnenhitze ist an den älteren Flecken auch der Randfilz vergangen, doch unterscheiden sie sich von gewöhnlichen Verdörrungsflecken dadurch, dass immer der Nerv mit verdorrt ist (s. Fig. 3 2). Fig. 5: a abgefallene Conidie, in Wasser gelegt 6 Uhr ıo Min. Morgens; 5 und c der Inhalt der Co- nidie ist in Theile zerfallen, von denen jeder zu einer bewimperten Schwärmspore wird, 7 Uhr 19 Min. Morgens; d und e Austritt der Schwärmsporen aus der Conidie, 7 Uhr 39 Min. Mor- gens; /, g, 4 einzelne Schwärmsporen; Z die zur Ruhe gekommene Schwärmspore hat sich ab- gerundet, Io Uhr Vorm.; %# und / Keimung der letzteren mit Keimschläuchen, ıı Uhr Vorm. (Nach bisher nicht veröffentlichten Zeichnungen MILLARDET’S ) Der Pilz erscheint also als weisslich grauer Filz auf der Unterseite der Blät- ter. Dieser Filz ist gebildet von zahlreichen, gruppenweise aus den Spaltöffnun- gen heraustretenden, zierlich baumartig verzweigten Pilzfäden (s. Fig. 3 und 4), die am Ende der Zweigchen je einen einzelligen Samen, die man Conidie nennt, abschnüren. Diese eirzelligen Conidien werden also in sehr grosser Anzahl von einem solchen Pilzrasen gebildet. Sie haben eine birnförmige Gestalt (s. Fig. 4), sitzen mit dem verschmälerten Ende dem Zweigendchen auf und fallen nach ihrer Reife von demselben ab. Gelangen sie kurze Zeit nach ihrem Abfalle in einen Tropfen Wasser, so keimen sie, wobei ihr Inhalt in Theile zerfällt, von denen jeder zu einer bewimperten Schwärmspore wird, die aus der Haut der Conidie heraustritt (s. Fig. 5). Diese Schwärmsporen, die sich nur in Wasser, wie z. B. Thautropfen bewegen können, keimen, nachdem sie zur Ruhe gelangt, sogleich aus (s. Fig. 5), und dringen sofort wieder ins Gewebe des Weinblattes ein und wachsen dort zwischen den Zellen zu neuen Pilzfäden heran, die in die Die neue Krankheit des Weinstocks, der falsche Mehlthau. I5 Zellen des Blattes kleine Saug-Fortsätze (s. Fig. 6) hineinsenden. Von diesen Pilzfäden entspringen die durch die Spaltöffnungen der Blattunterseite heraus- tretenden, bäumchenartig verzweigten Conidienträger (s. Fig. 4), die, wie ge- sagt, den weisslich-grauen, filzigen, schimmelartigen Ueberzug bilden, dem die Krankheit die Bezeichnung als »falscher Mehlthau« verdankt. Es geht hieraus hervor, dass sich die Krankheit bei nasser, feuchter, aber nicht kalter Witterung, sowie bei reichlichem Thau schnell durch diese Conidien verbreitet, während sie bei trockener Witterung-auf die befallenen Stöcke und deren nächste Nachbarschaft lange beschränkt bleiben kann. Die Krankheit tie. 0. Pilzgewebe zwischen den Zellen des Fruchtfleisches von Jacquez; @ dünne Fäden, viele Saug- fortsätze in dieselben entsendend; 5 viel dickere Fäden mit wenigen Saugfortsätzen; c zerstörte Zellen, 150. Rechts oben: Einzelne Saugwarzen der Stelle von a ®%/ı, 5 Anhaftendes Zell- protoplasma. Rechts unten: Einzelne Saugwarzen mit doppelter Membran: a, 5; x die Grenze zwischen Zellwand und Pilzfaden. (Nach bisher nicht veröffentlichter Zeichnung MILLARDET’S.) tritt daher besonders verderblich an feucht gelegenen Weinbergen auf und bleibt an trocken gelegenen oder in trockenen Sommern unschädlicher. MILLARDET führt in der genannten Schrift einige recht eklatante darauf bezügliche Beobach- tungen an. Er will auch daraus erklären, dass der europäische Weinstock in den Vereinigten Staaten nur in Treibhäusern oder an Stellen, wo er gegen Re- ‚gen geschützt ist, gedeihen kann, da in diesen Ländern im Sommer die Luft sehr feucht und die Niederschläge zahlreich sind. Aber nicht nur auf den Blättern, sondern auch auf den Trauben hat Miır- LARDET neuerdings das Auftreten der Zeronospora viticola Berk. konstatirt (Jour- nal d’Agriculture pratique, herausgegeben von M. E. LECOUTEUX, 46. Jahrgang, 16 P. Magnus: t. II. pag. 266— 269). Schon zur Blüthezeit zeigte sich Zeronospora viticola Berk. auf vielen Trauben an allen Verzweigungen derselben. An anderen Trauben trat die Krankheit erst auf den Beeren auf. Die befallenen Beeren werden zu- nächst teigig, dann faul und trocknen schliesslich ein. (s. Fig. 7). 12 22 ae Sn IT —_——I—>=a>n> >= Fig. 8. Junge Keimpflanze des Weinstocks, die bei abgefallenen vorjährige Oosporen führenden Weinblättern keimte (16. Mai). Auf der Un- terseite der Keimblätter und der darunter be- findlichen Axe sind zahlreiche Rasen von Co- nidienträgern hervorgetreten. (Nach bisher nicht veröffentlichter Zeichnung MILLARDET's.) Bez 7E Traube von Jacquez von Zeronospora viticola Berk. befallen. a gesunde Beeren, 5 Beeren seit einigen Tagen von Peronospora befallen, c Beeren schon seit mehreren Wochen von /erorospora befallen und daher vollständ. eingetrocknet, d Stiel befallen u. eingetrockn. (Nach einer bisher nicht veröffentlichten Aufnahme MILLARDET’s.) Ausser diesen gleich keimenden Conidien werden auch von den Pilzfäden im Innern des Blattgewebes kugelige Sporen gebildet, die man Oosporen nennt. Sie werden in der kugelig angeschwollenen Endzelle eines Pilzfadens, dem Oosporangium, gebildet, an der sich die kleine schmale Endzelle eines anderen Die neue Krankheit des Weinstocks, der falsche Mehlthau. 17 Fadens anlegt (s. Fig. 4c und Z), die man das Antheridium nennt. Nachdem sich das Antheridium angelegt hat, zieht sich der Inhait der kugeligen Zelle zusam- men, umgiebt sich mit einer Membran und wird so zur Oospore (Ss. Fig. ge u. f). Diese Oosporen keimen im Gegensatze zu den Conidien erst nach langer Ruhe, es sind Dauersporen. Sie sind es, durch die der Pilz in den abgefallenen Blät- tern von einem Jahre zum anderen überwintert. So hat MILLARDET jüngst exact gezeigt, dass, wenn man trockene Weinblätter, die im Innern Oosporen der 7e- ronospora viticola bergen, auf Töpfe legt, in die man Weinkerne ausgesäet hat, von den aus letzteren erwachsenden Keimpflanzen ein grosser Theil von der Peronospora inficirt ist, und daher auf der Unterseite der Keimblätter wie auch auf den unter diesen befindlichen Axentheile zahlreiche Rasen von Conidien- trägern hervorsprossen (s. Fig. 8). MILLARDET vermuthet sogar, dass die aus den Oosporen (direkt oder mittelst zunächst von den Oosporen entwickelten Schwärm- sporen) stammenden Keimschläuche nur in die Keimblätter der Keimpflanze eindringen. Wenn man daher die im Herbste abgefallenen Blätter des Wein- stocks verbrennt, so erzielt man jedenfalls ein weit geringeres und späteres Auf- treten der Krankheit im nächsten Jahre. Wenn man dann die Asche der ver- brannten Blätter wieder in den Boden bringt, so gedeiht der Weinstock um so besser. Aber es ıst klar, dass dieses Verfahren nicht die einmal befallene Wein- anpflanzung vor dem augenblicklichen Schaden schützt, sondern erst für das nächste Jahr das Auftreten der Krankheit verringert, und dass auch das nächste Jahr gegen frische Infektion aus Nachbargebieten nicht geschützt ist. Es ist da- her mannigfach versucht worden, der Krankheit direkt zu Leibe zu gehen. Viele bei anderen Krankheiten angewandte Mittel erwiesen sich gegen sie ohne Erfolg, so z.B. das Schwefeln oder das gegen den schwarzen Brenner (Anthracnose) mit Erfolg angewandte Abwaschen des Stammes mit einer Lösung von ı kg Eisenvitriol in 2 / Wasser. Hingegen veranlasste MILLARDET Mme. PonsorT die vom falschen Mehlthau befallenen Weinstöcke mit einem Pulver aus 4 Ag gepulvertem Eisenvitriol ge- mischt mit 20 Ag gepulvertem Gyps zu bestreuen. Der Bericht von Mme. PonsoT über den ausserordentlich günstigen Erfolg dieses Verfahrens findet sich am Schlusse der MILLARDET'schen Schrift abgedruckt. So wurde damit eine stark vom falschen Mehlthau befallene Anpflanzung von 2000 Jacquez am 2. Juli bestreut. Die jungen Schosse litten davon nicht; die Flecken des falschen Mehlthaus schwärzten sich; die Blätter wurden intensiv grün und schienen sich verdickt zu haben. Diese Anpflanzung wiederstand gut der im feuchten September lebhafter um sich greifenden Krankheit bis auf eine kleine Anzahl junger Blätter an einigen Stöcken. Der Erfolg ist um so durchschlagender, als sich diese Anpflanzung zwischen zwei Reihen junger, kranker, französischer Reben befand, die nicht mit dem Pulver behandelt worden waren. — Eine andere benachbarte Anpflanzung von Jacquez, die sehr heftig im September von der Krankheit ergriffen wurde, wurde am 24. September mit demselben Pulver bestreut und in gleicher Weise vom falschen Mehltnau geheilt, aber hier wurden die jungen Schosse und zarten Blätter auch geschwärzt. Man könnte daher fürchten, dass, wenn man das Be- stäuben zur Zeit der Blüthe oder kurz nachher vornimmt, es den jungen Blüthen- ständen verderblich sei; aber man muss bedenken, dass es im September ein Paar Stunden nach der Operation heftig regnete, sodass das Eisenvitriol sehr Garten-Zeitung 1883. 2 18 Dr. Krause: schnell aufgelöst wurde; während es am 2. Juli heiss und trocken war, sodass das Eisenvitriol sich erst in mehreren Tagen im Morgenthau auflösen konnte. Man darf daher zur Blüthezeit nur in warmer trockener Witterung das Bestäuben vornehmen. Ausserdem werden noch im 2o. Hefte des diesjährigen Giornale vinicolo ita- liano von Prof. OTTavı eine Anzahl Mittel angegeben, die in einzelnen Gegen- den Italiens mit Erfolg angewandt wurden. Doch befinden sich darunter bereits von MITLLABDET und französischen Weinzüchtern zurückgewiesene Mittel, wie z.B. die Lösung von Eisenvitriol in Wasser (allerdings hier nur 5 Theile Eisenvitriol in 95 Theilen Wasser gelöst), so dass der Erfolg erst ausführlicher, namentlich unter Berücksichtigung der äusseren Bedingungen zur Zeit der Behandlung, be- richtet werden muss, ehe man sie allgemeiner empfehlen darf. Schliesslich liegt mir noch die angenehme Pflicht ob, Herrn Professor Mır- LARDET den wärmsten Dank zu sagen für die grosse Freundlichkeit, mit der er den Abdruck seiner schönen lehrreichen Figuren, sowohl der veröffentlichten, wie der noch nicht von ihm veröffentlichten gestattet hat und letztere mit werth- vollen Notizen zugesandt hat, die leider hier nur auszugsweise benutzt werden konnten. Die Gärten der Villa Ranniger in Altenburg. Von Dr. KRAUSE. Ne le den Werken der Baukunst, welche in neuerer Zeit in Altenburg geschaffen worden sind, steht die Villa Ranniger in erster Reihe. Im Styl der französischen Renaissance, die Facaden von weissem Sandstein, zeigt sie edle Linien in harmonischen Verhältnissen. Ihr Eindruck ist der wahrer bürgerlicher Vornehmheit. Umgeben ist sie von vortreflich angelegten Gärten, die eine Ergänzung zu dem schönen Heim bilden; sie befinden sich in englischem Geschmacke angelegt theils an der Westseite, theils an der Nordostseite der Villa. Die dichten, reinen sammetartigen Rasenflächen des westlichen Theils, die sich in schöner Abrundung der Gestalt des Grundstücks anschmiegen, zeigen das frische smaragdene Grün, das nur durch fortdauernde Sorgfalt und vor- treffliche Pflege erlangt und erhalten wird. Aus der Villa hat man einen Durch- blick bis zu dem an der westlichen Seite etwas aufsteigenden Hügel, der mit einem einfachen Pavillon abschliesst. Das reizende Idyll liegt vollständig unter dem Auge des Besitzers. Der Rasen ist, damit das lebendige Colorit auch während des Winters nicht verschwindet, mit immergrünen Bäumen und Ge- sträuchen bepflanzt, mögen sie in Bosquets zusammen oder einzeln stehen; edle Coniferen, Ahododendron, Aucuba, Lex, Prunus, Lauro-Cerasus, Buxus und andere Gewächse gleicher Eigenschaft sind verwendet. Die meisten Pflanzen, welche in dem milden Klima der englischen Küsten den Winter im Freien oder unter schwachem Schutze aushalten, sind auch hier benutzt. Das Dunkelgrün aber ist nicht einförmig vorherrschend, die äusserst geschickte Bepflanzung bringt lebhafte Abwechselung und Abstufung ın der Farbe hervor. Der Gesammt- ausdruck derselben ist zwar etwas ernster, als der in einem gewöhnlichen Haus- Die Gärten der Villa Ranniger in Altenburg. Altenburg. anniger in / Garten der Villa R 20 Dr. Krause: garten, aber zugleich inniger; der Effect der Bepflanzung ist ein ruhig. heiterer, zugleich aber ein wohlthuend farbenreicher. Am Fusse der Erhebung der West- seite glänzt ein helles Bassin zwischen dem grünen Rasen. Etwas rechts von demselben ergiesst aus einer Kalksteingrotte eine Quelle ihr helles Wasser; nach kurzem Laufe breitet es sich in einem Bassin von länglicher Form aus. Die Quellengrotte und die Einfassungen der Wasserflächen sind von Ralksteinen in natürlicher Form hergestellt, die hier noch ihre natürliche Farbe zeigen, dort schon von grünem Moose eingehüllt sind. Der Quellenhügel ist dicht mit ver- schiedenen Coniferen bewachsen; ihnen hat sich Ahododendron Cunninghami white, eine Form von A. ponticum, zugesellt, eine Pflanze, welche zur Benutzung in unseren norddeutschen Gärten nicht genug empfohlen werden kann. Gegen unsere Winter- kälte vollkommen unempfindlich, setzt sie in jedem Sommer Massen von Blumen an und dankt so der geringen Sorgfalt, welche man zu ihrer Pflege verwenden muss, auf das Reichste.e. Um das Becken, in welches der Quell fliesst, finden wir Farne, Funkien, Veilchen, Alpinen und verschiedene Sträucher. An dem Hügel auf der Westseite des Gartens, um das grössere Bassin und an sonst geeigneten Stellen haben sich eine grosse Anzahl verschiedener Landfarne angesiedelt, welche ihre Wedel lustig und üppig ausbreiten; Aspidium lobatum und Zonchitis (Polystichum) stehen ın der Nachbarschaft des freundlichen Scodopendrium offtei- narum (vulgare), verschiedene Erdorchideen entfalten dort ihre frischen Blätter und interessanten Blumen, an einer schattigen Stelle grünt Se/aginella helvetica; ausser ihm und dem Edelweiss wohnen auch andere schöne Bewohner des Hochgebirges hier freundlich an den ihnen von kundiger Hand angewiesenen Wohnstätten. In den Anlagen sind etwa 70 Arten und Varietäten von Farnen in ihren leichten Formen vertreten. Wenden wir einen Blick auf die Solitärpflanzen, so begegnen wir zuerst zwei Araucarien (Araucaria imbricata), deren eine in schneller Entwickelung und tadelloser Form eine Höhe von 3,5 m zeigt; die zweite ist etwas niedriger. Die erstere, 1878 in das freie Land gepflanzt, hat urter einer gut schützenden Decke unsere Winter seitdem ohne allen Nachtheil ausgehalten. An verschiedenen Stellen breiten Musen (Musa Ensete), ebenfalls im freien Grunde stehend, ihre mächtigen Blätter aus. In Kübeln zeigen sich Prachtexemplare von Zatamia, Phoenix, Chamaerops (excelsa und humils). Die Kübel sind theils in den Boden eingelassen, theils erhöht aufgestellt und dann hinter Umhüllungen von Kork- rinde verborgen, die wieder mit blühenden Topfgewächsen, nach der Jahreszeit mit Azaleen, Camellien oder anderen feinen Sachen decorirt sind. Zwischen diesen Solitärpflanzen und den Bosketts stehen hochstämmige Rosen. der empfehlenswerthesten Sorten einzeln oder in Gruppen. Neben den Araucarien finden wir eine prächtige ZZnus austriaca, die mit Zweigen bis auf die Erde bekleidet ist. Ihr gegenüber erhebt sich die dunkle Pyramide einer Zuxzs baccata, von der sich eine Blutbuche (Zagus sylvatica atropurpurea) vortheilhaft abhebt. Abdies Nordmanniana und Cedrus Deodara sind in kleineren Exemplaren vorhanden. Schöne Magnolia, Thujopsis borcalis, Rhododendron arboreum hybridum und mehrere Ketinospora pisifera aurea stehen vortheilhaft verwendet in der Nähe der grösseren Bäume. ' Die vortreffliche, von genauem, sicheren Verständnisse zeugende Bepflanzung des Gartens, besonders aber der dunkel gehaltene Hintergrund, wie er von der Villa aus gesehen wird, vertiefen die Perspective ungemein; die Bepflanzung ist Die Gärten der Villa Ranniger in Altenburg. 21 eine tadellose und mustergültige. Von den dicht an dem Garten vorüber führenden Strassen ıst der Garten durch deckende Nadel- und TLaubhölzer Fig. 10. Wintergarten der Villa Ranniger in Altenburg (vom Salon aus gesehen). abgeschlossen; hierdurch ist ihm die familienhafte Innerlichkeit gewahrt, die für einen Garten am Hause, in dem der Besitzer mit seiner Familie, vom Publikum ungesehen, sich ergehen und erfreuen will, nothwendig ist. 22 Dr. Krause: In den Rasenplätzen befinden sich einzelne Blumenbeete, welche mit ihren bunten Farben eine dem Auge willkommene Unterbrechung gewähren. Diese Beete sind nur als eingefügter Schmuck, nicht als besonders hervorragend behandelt, damit sie die über das Ganze ausgegossene Ruhe nicht stören. Sie enthalten nur gute in ihren Farben harmonische Pflanzen, die nach der Jahres- zeit ergänzt und erneut werden. Längs der Hauptfront der Villa sind eine grosse Zahl formirter Lorbeer- bäume in Kübeln aufgestellt. Der nordöstliche 'Theil des Gartens zeigt ebenfalls vortrefflich gehaltene kleinere Rasenplätze, auf denen einzelne Coniferen und Sträucher Platz gefunden haben. Er hebt sich etwas nach Nordosten; auf den aufsteigenden Rasenplätzen blicken einige in hellen frischen Farben gehaltene Teeppichbeete dem Beschauer freundlich entgegen. Hier befinden sich die vier Gewächshäuser; zwei derselben dienen der Kultur von Warmhauspflanzen, namentlich auch derjenigen, welche für den Wintergarten, dem wir weiter unten unsere Aufmerksamkeit zuwenden werden, bestimmt sind. Die beiden anderen werden als temperirtes und als kaltes Haus benutzt. Dem Pflanzenkundigen und dem Liebhaber müssen die zarten und seltenen Pflanzen, die namentlich in den Warmhäusern sich befinden, und die Neuheiten auffallen. Ueber 1ıoo Arten von Orchideen werden hier kultivirt, darunter die herrlichsten Aneciochdllus; ferner stehen Schlauchpflanzen, Cycadeen und Farne neben einander. - In den Kalthäusern treten uns besonders schöne Formazaleen entgegen, sowie hochstämmige tadellose Myrten. Die Perle der RAnNIGER’schen Gärtnerei ist aber der mit den Wohnungsräumen der Villa direkt verbundene Wintergarten. Er liegt in der ersten Etage und ist dem Salon der Wohnung derart angefügt, dass er einen Theil derselben bildet. Während man von Aussen über eine Treppe zu demselben gelangt, ist er mit dem Salon durch zwei hohe Glasthüren verbunden; die Wand zwischen beiden besteht aus einer grossen Spiegelscheibe, die beide Räume als einen erscheinen lässt. Sie ist im Wintergarten in der Weise von Tuffsteinen eingefasst, dass man sie fast nicht bemerkt, sondern eher den Eingang zu einer natürlichen Grotte vermuthet. Der Garten ist tropisch gehalten; die Parterres sind, da sich Rasen hier nicht anwenden liess, durch Seaginella denticwlata gebildet, die in üppiger, smaragdener Schönheit sich ausbreite. Vom Salon aus hat man einen Durchblick durch den ganzen Wintergarten bis zu der den Abschluss desselben bildenden, etwas erhöhten dunklen Grotte, die, aus Korkrinde erbaut, einen vollkommen natürlichen Eindruck macht. Sie steigt ziemlich hoch empor und gewährt einen reizenden Ueberblick des Gartens nach dem Salon zu. An ihrem Fusse sprudelt eine Quelle, die ihre hellen Wasser in ein Bassin fallen lässt, in dessen Wellen Goldfische sich lustig bewegen. Die Grotte selbst ist fast ganz überwachsen, Zeus stipwlata hat sich schon in allen Ritzen des Korkes eingenistet. Phulodendron pertusum mit armstarken Stämmen, die ihre kräftigen Luftwurzeln wie Schlangen an den Seiten der Grotte herablaufen lassen, ist dort von besonderer Schönheit. Ueber der Grotte ist eine von unten unsichtbare Voliere, in der die sel- tensten gefiederten Bewohner der Tropen ihre bunten Flügel entfalten und ihre Weisen ertönen lassen, die, wenn auch nicht so melancholisch süss wie die unserer Nachtigall, doch auch von eigenthümlichem Reiz sind. Um die Voliere breiten sich mächtige Bambusen und Strelitzien aus. Die Wand über der Grotte und die ihr ge- genüber über der Spiegelscheibe, die mit Tuffsteinen verkleidet sind, überwachsen Die Gärten der Villa Ranniger in Altenburg. 23 Philodendrons verschiedener Arten, Zolypodium Rheinwardti, Bromeliaceen und andere geeignete Pflanzen. An den Seitenwänden des Gartens, die von doppeltem Glas gebildet werden, befinden sich mit Korkrinde umkleidete Tabletten, welche direct unter dem Licht besonders schöne und seltene Palmen und Farne tragen. Hier finden wir eine prachtvolle Aentia sapida (Areca sapida), Seaforthien, aus- gezeichnete Phoenix leonensis und vor Allen einen Schraubenbaum (Zandanus utilis) in einer Höhe und Schönheit, wie er nur selten zu finden sein dürfte. Der echte Drachenbaum (Dracaena Draco) zeigt uns ebenfalls seine interessante Form; auch einer der Pflanzenwürger, eine Kletterfeige, schlingt sich um einen Stamm, den sie in ihrer Umarmung tödten könnte. Vortrefflich ist die Bepflanzung des Grundes; an die Selaginella schmiegen sich die schönsten niederen Farne an. Im Vordergrunde begrüssen uns zwei mächtige Exemplare der Cyathea medullaris, das eine derselben hat siebzehn gegen zwei Meter lange Wedel getrieben. Cyathea insignis (Cibotium princeps) erhebt ihre Wedel jener gegenüber. Der Wintergarten ist unter dem Lichte der Sonne von unsagbarem Reiz, aber der Zauber des Märchens, der Schleier der Feerie giesst sich bei künst- licher Beleuchtung in noch grösserem Maasse über ıhn aus. Eine grosse Anzahl gut arrangirter, meist unsichtbarer Gasflammen, zum Theil mit Reflectoren ver- sehen, schütten eine Flutn von Licht über den Garten. Jede Flamme oder jede Flammengruppe kann speciell gedämpft oder ganz eingezogen werden, so dass die verschiedensten Beleuchtungseffecte hervorgebracht, jede Partie des Gartens voll überstrahlt, jede in leichteren oder tieferen Schatten. gelegt werden kann. Die schönen Pflanzen gewinnen dadurch einen oft überraschenden, oft geheim- nissvoll-magischen Reiz. Daneben lässt sich das heimliche Licht des Mondes voll nachahmen. Der Hintergrund der Grotte strahlt in rothem Lichte; ihr glühender Schein lässt uns das Mährchen von dem Karfunkelstein, der tief in der Erde nur einzelnen Glücklichen erglänzt, lebendig werden. Dazu die tiefe Ruhe, die sich über den Wintergarten gelagert hat, nur unterbrochen von dem leisen Rauschen des Wassers und einzelnen Tönen der Vögel, die den Licht- glanz begrüssen. Es ist ein kleines Feenreich, in das wir blicken. Besonders schön ist der Anblick aus dem unbeleuchteten Salon, in welchem ausserdem ein mächtiger Spiegel so angebracht ist, dass er das ganze Bild zusammenfasst und es uns aus weiter Ferne noch einmal zeigt. Die Gasbeleuchtung, welche den Pflanzen an sich sehr nachtheilig ist, ist hier durch eine ingeniöse Einrichtung vollkommen unschädlich gemacht. Ueber jeder Flamme führt ein Rohr in das Freie; durch diese Rohre entweichen alle Dünste, welche auf die Kinder der Flora tödtlich wirken. So kann der Glanz des Lichtes ohne jeden Nachtheil über den Garten ausgegossen werden. Wie schon erwähnt, ist der Wintergarten direct mit der Wohnung verbunden; er bildet einen Theil derselben. Die Erfahrungen, welche dabei gemacht worden sind, widerlegen das Vorurtheil, dass die Feuchtigkeit der Luft des Gartens schädlich auf die Wohnung, namentlich auf Tapeten, Möbel und andere De- korationen wirke. Der RANNIGER’sche Wintergarten besteht seit 1876, er wird stets in einer Temperatur von +12 —- ı4°R. gehalten, der Hygrometer zeigt stets 80-go Grad Feuchtigkeit. In dem neben dem Garten liegenden Salon finden sich nie mehr als die normalen Feuchtigkeitsgrade. Die feinen Dekorationen desselben sind vollkommen intact geblieben, ein voller Beweis, dass die Be- fürchtungen, die man fast allgemein hat, grundlose sind. 24 G. Dieck: Der Wintergarten steht auf einem gewölbten Unterbau, der mit grossen Bogenfenstern versehen, ein ausgezeichneter Ueberwinterungsraum für harte grössere Dekorationspflanzen ist. In demselben befinden sich auch die Heiz- apparate für den Wintergarten. | Wir empfehlen Allen, denen nicht durch ihre Heimath in Altenburg der Besuch der Gärten erleichtert ist, bei kürzerem oder längerem Aufenthalte in dieser freundlichen Stadt, die sonst noch manche Sehenswürdigkeiten enthält, in erster Reihe einen Besuch der Gärten der Villa RANnNIGER. Ueber Gehölzvermehrung durch Sommerstecklinge. Von Dr. G. DIECK, Ritterguts- und Baumschulen-Besitzer in Zöschen bei Merseburg. MD Augustheft 1882 dieser Zeitschrift stellte ein Herr v. G. inK. die Frage, ob es wahr sei — wie er gelesen — dass Betula, Syringa, Quercus, Populus, Salıx, Acer etc. während des Sommers durch Stecklinge zu vermehren seien. Die Antwort, die er auf seine Frage im Sprechsaal erhielt, befriedigte mich nicht voll- kommen, und da ich selbst in der Gartenzeitung einmal (1832, S. 124) von derartiger Sommervermehrung verschiedener Baumarten gesprochen habe, so fühle ich mich dem Fragesteller gewissermassen verpflichtet, und will daher in Nachstehendem ihm und seinen zahlreichen Collegen, die trotz ihrer Ausstattung mit dickleibigen Vermehrungsbüchern doch rathlos dastehen und seufzend grosse Summen an Lehrgeld ausgeben, bis sie trotz der Vermehrungsbücher durch eigene Versuche dahin gelangt sind, ihre Gehölze mit einigermassen befriedigendem Erfolge zu vermehren, ein wenig unter die Arme greifen. Zunächst constatire ich, dass noch keinerlei Norm und Regel gefunden ist, die da bestimmen würde, welche Gehölzformen aus Grünstecklingen wachsen müssen und welche nicht, es sei denn, wir könnten mit einiger Vorsicht behaupten, dass die kleinblättrigen, niedrig und buschig wachsenden und besonders die immer- grünen Gehölze auf diesem Wege leichter zu vermehren seien als alle übrigen, welche die genannten Eigenschaften nicht besitzen. Harz- und Gerbsäuregehalt sind jedenfalls kein Hinderniss, wie der Herr Antwortgeber im Sprechsaal anzunehmen scheint, denn wenn derselbe zur Bekräftigung seiner Ansicht anführt, dass Betula, Carpinus, Ulmus, Rhamnus, Fraxinus, Juglans, Sorbus aus Grünstecklingen nicht wachsen, so habe ich dagegen anzuführen, dass nach meinen Erfahrungen kleinblättrige Ulmus und Rhamnus, einige Betula (B. nigra, humilis, punula etc.) und Fraxinus (F. xanthoxyloides, dimorpha, potamophila etc.) fast ebenso leicht und schnell Wurzeln machen als Deutzien und Sambucus, während von Carpinus alle, von Juglans (J. fruticosa), Sorbus (S. torminalıs), Quercus (die meisten japanischen Sorten), wenigstens einzelne Sorten sich ziemlich willig bewurzeln. Auch aus den Gattungen Pinus und Abies, denen die Fähigkeit, sich aus Grünstecklingen vermehren zu lassen, gänzlich abgesprochen wird, machen verschiedene Formen (z. B. viele Zwergformen von A. excelsa) bei richtiger Behandlung ebenso leicht, wenn nicht leichter Wurzeln als gewisse Bioten, Thujopsis u. s. w., welche minder harzreich sind als jene. Ueber Gehölzvermehrung durch Sommerstecklinge. 215 Ich habe in diesem Frühjahr und Sommer etwa 40 000 Grünstecklinge von etwa 250 verschiedenen Gehölzarten zum Bewurzeln gebracht. Ich benutze für diese Kultur einen gemauerten Kasten von ı2 Fenstern Breite. Die Tiefe des Kastens beträgt etwa 1,50 »», die Umfassungsmäuern sind mit Isolirschicht ver- sehen. Wenn im ersten Frühjahr Park und Baumschulen ihrer Frühjahrstoilette unterworfen werden, wandern die dabei zusammengebrachten Massen von Laub, Unkraut und Gemüll jeder Art in diesen Vermehrungskasten, werden dort geschichtet und festgetreten und nach Bedarf so weit durch Waldlaub complettirt, bis der Kasten. bis oben angefüllt erscheint. Sobald sich diese Schichtung ein wenig gesetzt hat, wird eine ca. Io cm starke Schicht guter Mistbeet- oder Lauberde und auf diese ca. 5 cm Flusssand aufgeschüttet, der etwa zur Hälfte mit zerkleinertem Rasentorf oder Cocosfaser vermischt wird, eine Mischung, welche die Wurzel- und besonders die für das Auspflanzen wichtige Wurzel- ballenbildung sehr begünstigt. In dieses Gemisch werden nun dicht unter Glas die Stecklinge gesteckt, in der Reihenfolge wie eben die Gehölze im Frühjahr austreiben. Diese erste Beschickung pflegt mit Ende Mai beendet zu sein und schon 6 Wochen später, in der ersten Hälfte des Juli ist der grösste Theil der Stecklinge so weit bewurzelt, dass dieselben mit kleinem Ballen ins Freie gepflanzt werden können. In der zweiten Hälfte des Juli werden die entstandenen Lücken aufs Neue mit Stecklingen besteckt, die dann aber besser über Winter unter annähernd frostsicherer Decke im Kasten verbleiben und erst im kommenden Frühjahr ausgepflanzt werden. Wenn gewisse Vermehrungs- bücher noch immer nur von Auguststecklingen sprechen, so ist Io gegen I zu wetten, dass die Verfasser solcher Bücher sich mit eigenen Versuchen wenig oder garnicht befasst haben, sondern munter reproducirten, was ihre Vorgänger geschrieben und empfohlen hatten. Je früher man die Sommerstecklinge macht, desto sicherer bekommen dieselben die genügende Stärke, um den Winter überstehen zu können. Es ist wirklich kläglich, dass man solche selbst- verständliche Dinge besonders erwähnen muss. Nachstehend gebe ich nun das Verzeichniss solcher Gehölze, welche hier aus Grün-Stecklingen mit Erfolg erzogen worden sind, unter Weglassung aller Sorten, welche wie Deutzia, Sambucus, Spiraea etc. schon so allgemein auf diesem Wege erzogen werden, dass eine besondere Aufzählung Raumverschwen- dung sein würde. Es wächst bei richtiger Auswahl der Triebe und richtiger Behandlung nahezu jeder Steckling von: Actinidia, Akebia, Aralia pentaphylla, Acer circinatum, Ginnala, Monspessu- lapum, orientale, campestre und var., pictum (colchic. rubrum) etc. Aronia sorbi- folia, floribunda, arbutifolia, Betula nigra, pumila, Grayi, humilis, Baccharis, Buddleya, Bupleurum, Berberis stenophylla und ähnliche, Borya, Buxus, Calyptro- stigma, Caragana arborescens nana, Carpinus alle Formen, Ceanothus, Celastrus scandens und orixa, Cephalanthus occidentalis und angustifolia, Cephalotaxus, Clematis stans, integrifolia und andere, Clethra, Coriaria, Corniola, Cornus pumila, circinata, candidissima, Nutalli, tat. sibirica, fllorıida, Cassia, Cotoneaster (alle), Cytisus purpureus und var., Cryptomeria, Chilopsis, Callicarpa, Desmodium, Elaeagnus umbellatus, Simoni, longipes, Exochorda, Evonymus ovatus, Hamil- tonianus, alatus etc. Fraxinus xanthoxyloides, dimorpha, potamophila, Forestiera acuminata, Fontanesia californica, Fortunei etc., Forsythia Bastard und alle 26 G. Dieck: Ueber Gehölzvermehrung durch Sommerstecklinge. andern, Genista, Geblera, Garrya, Grabowskia, Hydrangea (alle), Halesia, Hype- ricum pyramidatum, ramosissimum, oblongifolium etc., Hellwingia ruscifolia, Hibiscus, Jasminum, Kadsura japonica, Itea caroliniana etc. Incarvillea, Lembo- tropis, Lonicera Alberti, nummulariaefolia, translucens, hispida, alpigena nana und alle anderen, Ligustrina amurensis, Lespedeza, Nutallia cerasiformis und bracteata, Neillia, Myricaria, Parrotia, Periploca graeca, angustifolia, Prunus Utahensis und tomentosa, Pernettya mucronata, Planera carpinifolia etc. Rhamnus utilis, lanceolata, sempervirens etc., Rubus spectabilis, nobilis, nepalensis etc. Syringa persica alba und laciniata, Josikaea, Emodi etc., Staphylea Bumalda und trifoliata, Salıx sericea und viele Andere, Thymus, Tecoma, Ulmus cam- pestris fol. rubris, microphylla purpurea, umbraculifera, parvifolia var. sibirica und viele andere kleinblättrige Formen, Vaccinium, Viburnum dentatum, pubescens, tomentosum, tom. plicatum, burejaeticum etc., alle Formen von Lantana und opulus, Vitex, Vinca, Vitis Regeliana, japonica, amurensis, himalaica, humuli- folia, dissecta, aconitifolia, heterophylla etc., Xanthoxylon Bungei. Es wächst mehr als die Hälfte der Stecklinge von: Alnus maritima, Betula pubescens urticaefolia, ulmifolia, Chionanthus, Corylopsis, Caragana frutescens und ähnliche, Catalpa, Cercis canadensis, occidentalis, japonica, Diplopappus, Cupressus, Elaeagnus umbellatus und Andere, Juniperus, Jamesia, Laurus Benzoin, Morus alba Fegyvernekiana, nervosa und Andere, Menispermum, Maclura tricuspidata, Myrica, Magnolia diverse, Osman- thus, Ostrya, Prunus prostrata Ler., incana, Pterostyrax, Potentilla Salessowi, dahurica etc., Platanus alle Formen, Pourthiaea arguta (Sorbus), Prinos, Rhamnus alpina, grandifolia. Suaeda fruticosa, Sphaerophysa Salsola, Sophora violacea Ler., Syringa chinensis var., Tamarix, Taxus, Thuja, Viburnum Lentago und ähnliche, Vitis vulpina und ähnliche amerikanische, Zanthoxylon fraxineum. Es wächst weniger als die Hälfte; aber doch noch genug, um die Stecklingsanzucht noch lohnend, eventuell auch lohnender zu machen als die Vermehrung durch Ableger, Veredlung oder Samen von: Amelanchier florida, Cornus mas. fol. var. etc., Emplectocladus, Gleditschia orientalis inermis nana, Juglans fruticosa, Alnus glutinosa quercifolia und oxyacanthaefolia etc., Brousso- netia Kazinoki, Betula alba fastigiata, excelsa, atropurpurea, pendula elegans, populifolia laciniata und purpurea, Prunus cerasifera fol. arg. marginatis und Pissardi, triloba, spinosa fl. pl., Pterocarya, Sarothamnus scoparius fol. var. und sehr viele Andere. Ich wiederhole, dass hier nur solche Arten aufgeführt sind, die nicht ohnehin ein Jeder aus Grünholz zu ziehen pflegt, auch fehlen eine Menge, besonders gewöhnlichere Formen, welche aus derartigen Stecklingen sehr leicht wachsen, aber bequemer aus Samen oder Steckholz etc. zu erziehen sind. Ob nun aber die aufgeführten Arten von jedem Gärtner mit Erfolg auf die angegebene Weise nachgezogen werden können, steht dahin, denn das Steckling-Wählen und Schneiden erfordert ein gutes, geübtes Auge, ein feines Gefühl für. die rechte Holzreife und einen sicheren, scharfen Schnitt. Wer gewöhnt ist, das Steckling- schneiden dem ersten besten Lehrling zu überlassen, der fange lieber garnicht an, es würde vergebliche Mühe sein. Haage & Schmidt: Neuheiten von Samen für 1883. 27 Neuheiten von Samen für 1883 empfohlen im Katalog von HAaGE & SCHMIDT in Erfurt. (@) Sommergewächse. (>) Zweijährige Pflanzen. 2} Stauden. f, Holzartige Pflanzen. (2 Kalthaus. A Warmhaus. Acroclinium roseum fiore pleno, (-) Diese vorzügliche Neuheit bedarf keiner besonderen Empfehlung; ein Blick auf die treu nach der Natur hier abgebildete Blume, welcher zur Ver- gleichung das Bild der besten bisher existirenden einfach blühenden grossblumigen Varietät Acroclinium roseum grandiflorum (beste bisher existirende Varietät). Rig. 12, Acroclinium roseum flore pleno (die neue gefüllte Varietät). Fig. 13. Fig. 14. Matricaria eximia nana aurea crispa erecta. Matricaria eximia nana aurea crispa comp. beigesetzt ist, genügt, um den grossen Fortschritt erkennen zu lassen, der mit der Einführung dieser gefüllten Sorte sich vollzieht. Unter allen bekannten Immortellen oder sogenannten Strohblumen ist Acroclimium roseum stets eine der feinsten und beliebtesten Sorten gewesen; in noch viel höherem Grade wird nunmehr die gefüllte Form diese Rolle übernehmen. Die neue gefüllte Sorte ist bereits ziemlich constant aus Samen; aus der letzten Aussaat fielen nur 25°/o in die einfache Form zurück. *Begonia Davisi flore pleno, 2, Q HaacE & SCHMIDT. Es ist uns gelungen, eine sehr 28 Haage & Schmidt: schön gefüllte Form der prächtigen ganz niedrigen reichblühendsten 3. Davisi zu erziehen, welche aus Samen gezogen durchaus constant bleibt. *Matricaria eximia nana aurea erispa compaecta fiore pleno, ?, ©) HaAacE & Schmipr. dto. dto. ereeta flore pleno, 2; © HAAcE & ScHhmiDT. Zwei neue gefüllt blühende Varietäten der von uns voriges Jahr zuerst ausgesandten goldgelben niedrigen gekraust- blättrigen Form; die erstere wird I5—20cm hoch, die letztere etwa 30 cm» mit pyramiden- artigem Bau. *Papaver Danebrog, (-) Ein ausserordentlich effectvoller einfach blühender Mohn, der in Habitus und Höhe sowie in Grösse der Blumen in der Mitte steht zwischen ?. zumbrosum und dem gefüllten kultivirten Gartenmohn. Die Farbe der Blumen ist ein blendendes Scharlach- roth und jedes der vier Blumenblätter ist mit einem grossen silberweissen Fleck gezeichnet, so dass die ganze Blume ein weisses Kreuz auf rothem Feld zeigt, wie die Dänische und auch die Schweizer Nationalflagge. Fig. 15. Fig. 16. Papaver Danebrog. Salvia carduacea Benth. *Petunia hybrida illustris flore pleno, &) HAAGE & Schmipr. Die gefüllt blühende Form der schönen glänzend rosacarminrothen Sorte, welche wir vor einigen Jahren in den Handel gebracht; ganz constant aus Samen. *Petunia hybrida maxima flore pleno brillantrosa, ©) HaAacE & Schmr, Die leuchtendste und auffallendste aller gefüllten Petunien, in Blume wesentlich grösser als die vorige Sorte und von schönem gedrungenem Bau; Neuheit ersten Ranges, sehr constant aus Samen. *Salvia cardnacea, Benth. @) Eine aus Californien neu eingeführte Species, die in Habitus und Blüthe von allen bisherigen Sorten gänzlich abweicht und bei richtiger Kultur eine Gartenzierpflanze ersten Ranges zu werden verspricht. *Die Pflanze bildet 50—75 cm hohe viel verzweigte Büsche und erscheinen die Blüthen in kopfartigen weissfilzigen Quirlen, die zu 4—6 an jedem Stengel in kurzen Zwischenräumen übereinander stehen; die Blumen selbst sind ver- hältnissmässig sehr gross und zeigen eine stark gefranzte Unterlippe; ihre Färbung ist ein schönes Hellblau, welches mit den mennigrothen, aus der Blume weit hervorstehenden Staub- beuteln hübsch contrastirt; die Blätter sind weisswollig, stark ausgezackt und distelartig gezähnt; die Pflanze liebt einen sonnigen und trockenen Standort und blüht bei zeitiger Aussaat schon von Mai ab. Neuheiten von Samen für 1883. 29 *Silene pendula Bonnetti flore pleno, (-) HAAGE & SCHMIDT. Neue gefüllt blühende Varietät von der hübschen dunkelbraunroth belaubten und leuchtend carmoisinroth blühenden S. p. Donnetti. *Silene pendula compacta rosea fiore pleno, ©) HaaGE & Schmidt. Es ist uns gelungen, von der ganz niedrigen compacten Varietät der Szleze perdula eine gefüllt blühende Form zu erziehen, welche durch ihren unübertrefflichen und lang andauernden Blüthenreichthum Fig. 17. Fig. 18. Silene pendula compacta rosea flore pleno. Chionodoxa Luciliae. Fig. 19. Fig. 20. Dahlia gracilis Regel. Dahlia gracilis Regel, die bisher existirenden gefüllten hohen Sorten weit in den Schatten stellt und entschieden als die schönste aller Silenensorten bezeichnet werden darf; giebt wegen ihrer dichten Füllung nur wenig Samen. Chionodoxa Lueiliae. Auf diese schön blau blühende Scillaart'ge Pflanze haben wir bereits in Monatsschrift 1881 S. 353 aufmerksam gemacht. Sie verdient noch mehr verbreitet zu werden. 30 Haage & Schmidt: Neuheiten von Samen für 1883. Dahlia graeilis Regel. Seit einigen Jahren wird die Liebhaberei für die einfachen Georginen wieder äusserst lebhaft. Es sind aber nicht so sehr die einfachen Formen von Dahlia coccinea, als eine neue von ROEZL in Mexico entdeckte Species: Dahlia gracilis, die 1873 durch OrTGIEs in Zürich eingeführt und von REGEL in Gartenflora S. 861 (1876) beschrieben wurde. Sie zeichnet sich aus durch sehr niedrigen Wuchs, feiner eingeschnittene Blätter mit lang zugespitzten Abschnitten und äusserst zahlreiche Blumen auf schlanken Stielen, die sich wenig über die dichte Laubmasse erheben. Die Blüthenköpfe haben nur eine Reihe Randblumen von schön orange-scharlachrother Farbe und messen 6 —7 cm Durchmesser. — Im Botanischen Garten zu Chelsea sind zuerst vor ca. 3 Jahren neue Formen aus dieser guten Art gezogen, z. B. var. szerba karmoisin-scharlachroth, (siehe Abbildung Gard. Chron. 1831 vol. XVI S. 525), falgens, ignea, cuprea, Iutea etc. — T. MOORE macht im G. Ch. 1. c. darauf aufmerksam, dass Dahlia gracilis perfecta nicht zu D. gracilis gehört und besser als D. perfecta bezeichnet wird. — Alle erwähnten und noch viele andere Formen der echten N. gracilis eignen sich als Einfassungspflanzen wie zu Gruppen. Fig. 21. Dahlia Fuarezi, Degonia socrotana. Dahlia Juarezi v. d. Berg. Die Geschichte dieser Dahlia ist nach dem »Garden« eine sehr eigenthümliche. Im Jahre 1872 erhielt Herr VAN DER BERG in Juphaar bei Utrecht eine kleine Kiste mit Samen und Knollen. Da besagte Kiste lange unterwegs war, hatte der Samen zum grössten Theil schon gekeimt und die Knollen waren meistens "faul und verdorben. Herr VAN DER BERG reinigte, was noch irgend gut war; eine Knolle machte bald einen kleinen Trieb und zeigte sich als eine Dahlia. Da es gerade Winter war, so konnte weiter nichts damit angefangen werden, als die Triebe als Stecklinge zu verwenden. Die erzeugten Pflanzen wurden mit grosser Sorg- falt überwintert und im Juni 1873 mit den anderen Dahlien ausgepflanzt. Als dieselben zur Blüthe gelangten, erregten sie sofort in Folge ihrer lebhaften feurigen Farbe sowie ihrer bizarren Form allgemeines Aufsehen und wurden nach dem mexikanischen Präsidenten der Republik »Fuarez« getauft. Im Jahre 1874 wurde die Ausgabe an eine französische Handelsfirma ab- getreten, von wo aus dieselbe verbreitet wurde, Dieselbe hat sich besonders rasch in England Eingang zu verschaffen gewusst, besonders nachdem sie von CANNEL & Son, Swanley, aus- gestellt wurde. — Die Blumen sind feurig scharlach, stehen gut über dem Laub empor und haben in Folge ihrer grossen ausgebreiteten Blumenblätter viel Achnlichkeit mit Cereus specio- sissimus, desshalb wird sie ganz bezeichnend in England allgemein »Cactus-Dahlia« genannt. Begonia socotrana J. D. Hooker ist von BALFOUR und SCHWEINFURTH auf Socotra entdeckt und in Bot. mag. t. 6555 abgebildet. — Von niedrigem Habitus, 20—30 c hoch, mit Dendrophilus: Der wilde Garten. 31 kreisrtunden schildförmigen Blättern, die IO—IS cm Durchmesser haben, Blüthen reichlich, glänzend rosa fleischfarben, die männlichen 5 cz Durchmesser Ihr grösster Vorzug ist, dass sie mitten im Winter blüht. Gurke, Astro. Sehr reichtragende, schön geformte, dunkelgrüne, fein genetzte Schlangen- gurke von festem dicken Fleisch und vorzüglichem Geschmack; 45 60cm lang, nicht stark rankend, ausgezeichnet zum Treiben; eine ähnliche Sorte ist bis jetzt noch nicht im Handel. =Washington-Aster Gelblichweiss, *dto. Hellblau. Zwei neue constante Farben dieser . grossblumigen prachtvollen Gattung. Der wilde Garten. Von DENDROPHILUS. (Fortsetzung.) Herbstfärbungen. ,orm und Farbe sind zwei der grossen Faktoren, mit denen der Gärtner rechnen muss, wenn er etwas Schönes schaffen will; die Kenntniss beider ist also höchst wichtig. Beschäftigen wir uns heute ein wenig mit der Farbe. Wie ist doch die Welt so schön! konnte man im letzten Herbst hier in unserm Gebirge ein- über das andere mal ausrufen, denn Wald und Feld prangte in ganz besonders schönen Tinten. Es liegt ein eigner Zauber in den schönen Herbstfärbungen, und ich möchte behaupten, man geniesst die Pracht zu dieser Jahreszeit noch mehr als im Frühjahr, wo die ver- schiedene Färbung der Blätter ja auch keine unbedeutende Rolle spielt. Wenn im Frühjahr nach dem langen Winterschlaf die Erde ersteht, wenn die steigende Sonne mit ihren belebenden Strahlen die Fesseln bricht, welche der Winter um sie gelegt hatte, dann freut sich jedes Menschen- herz wohl über den ersten grünen Schimmer, der sich über Busch und Felder breitet, und jubelt dem keimenden Frühling entgegen. Jedes Blätt- chen, jeder spriessende Halm entzückt gleichmässig; man freut sich, dass überhaupt wieder etwas wächst, aber man unterscheidet nicht viel. Ob die Knospen grün, bläulich oder roth austreiben berührt uns viel weniger, als dass sie überhaupt wieder treiben, dass sich neues, kräftiges Leben zeigt, was uns denn auch bald überwältigt mit der Masse des Schönen, Frischen und Ueppigen. Mit einem Male ist er da, der goldene Lenz, und schüttet sein Füllhorn so reichlich über uns aus, dass es uns an Zeit gebricht, zum vollen Genusse des Einzelnen zu gelangen. Ganz anders im Herbst. Unsere Gefühle sind viel ruhiger und gleich- mässiger. Der herannahende Winter, der sich durch einzelne Boten bemerk- bar macht, disponirt uns viel mehr dazu, jede einzelne Schönheit in unserer Umgebung auszukosten. Immer wieder gehen wir hin und betrachten uns die letzten Rosen, spähen nach jeder Blüthe, nach jedem Farbenschimmer. 32 Dendrophilus: Wir möchten gleichsam festhalten, was uns noch geblieben, darum betrachten wir es viel aufmerksamer, beschäftigen uns damit und versuchen es zu schützen, um es noch ein Weilchen zu erhalten. Hier in dieser Ecke stehen die Herbst-Anemonen noch so schön und fleckenles, dort leuchten uns noch einige Begonien und auch von verspä- teten Veilchen lässt sich ein kleiner Straus zusammenbringen. Das bemerken wir jetzt Alles, während es früher nicht auffiel. Später dann müssen die bunten Beeren schon kräftig mithelfen, wenn ein Kranz, ein Bouquet geschaffen werden soll, und endlich sind’s nur die bunten Blätter der Bäume und Sträucher, welche das gleichmässige Dunkelgrün des Nadelwaldes etwas heiterer stimmen und uns Material bieten, unsere Schalen und Vasen zu füllen. Solch ein Herbststraus ist übrigens gar nicht zu verachten! Bei jedem Baum, jedem Strauch, den ich in dem wilden Garten pflanzte, habe ich es mir daher zur Regel gemacht, sein Herbstkolorit in Betracht zu ziehen, und habe viel Genuss dadurch gehabt. Die Ahorne und Eichen spielen bei uns eine grosse Rolle. Prächtig ist der echte Berg-Ahorn anzuschauen (Acer pseudo-platanus), wenn seine Sonnenseite schon in den leuchtendsten Farben, vom klarsten Gelb bis zum tiefen Orange prangt, dagegen auf der Schattenseite die grünen Blätter sich noch sträuben, ihr sommerliches Kleid abzulegen. Es ist einer der schönsten Herbstbäume. Der Spitz- Ahorn (Acer platanoides) färbt klarer gelb. Acer spicatum. L. und Acer rubrum. L. mit mehreren Varietäten färben roth. Acer tatarıcum. L. und Acer Ginnala. Maxim., welche beide mehr strauchartig wachsen, färben gleichfalls roth, ersterer in’s bräunliche spielend, letzterer dagegen leuchtend blutroth. Von den Eichen stehen die nordamerikanischen obenan; wie denn überhaupt die dortigen Bäume durch besonders schöne Färbungen aus- gezeichnet sind. Am besten färbt bei mir Ouercus palustris. Es ist ein äusserst ele- ganter Anblick, diesen schön gebauten Baum mit den fein und tief einge- schnittenen Blättern sich leuchtend roth färben zu sehen. Anfangs sind es nur die Nerven der Blätter, welche sich blutroth auf dem grünen Blatt markiren, dann färben sich die Blätter nach und nach, die älteren am dun- kelsten, die jüngsten zuweilen im schönsten Carmin. So bleibt es meist, bis Eis und Sturm sie vernichtet. Andere amerikanische Eichen färben sich erst roth und gehen dann in ein gleichmässiges reines Havanna-Braun über; so thut es hier meistens Quercus rubra. Ebenso schön sind Ouercus coccinea und finctoria; ein tiefes Blutroth, das wahre sang de boeuf, nimmt Ouercus ambigua hier an, sie steht auf gutem Lehmboden. Ouercus alba färbt mehr violett, bei mir überhaupt nicht gut. Unerwartet schön färbte eine kleine Oxerceus Daimio aus Japan. Ein gutes, reines Gelb bringen die Birken hervor. Unsere heimische Der wilde Garten. 22 OD: Birke oft ein wenig zu früh. Das reinste Citronengelb sah ich an Bezula Zenta. — Die Hainbuche, Carpinus betulus, der Tulpenbaum, Zzriodendron Zuhpifera, die Trauerweide, Salir babylonica (sofern sie trocken steht), der Lederstrauch, //elea trifohata sind alle entschieden gelb. — Acer negundo und cakfornicum sind unsicher und unbedeutend; auch Acer dasycarpum entspricht im Herbst den Erwartungen, die sein schönes Laub im Sommer erweckt, sehr selten. Mehr dunkelgelb, in Orange übergehend, sind viele Dorne, z. B. Crataegus coccinea mit den schönen rothen Früchten und (rat. Crus-gall. (Der gemeine Weissdorn färbt schlecht.) Mehrere Kastanien-Arten, wie Pavia flava und rubra sind orange- fast broncefarben; die Freude ist aber sehr kurz, denn der erste Reif wirft jedes Blatt. In diese Farbe gehören auch die Sumachs hinein; einige von ihnen werden später sogar vollständig roth. Besonders schön sind der Perrückenstrauch, Rrus cotinus, und der geschlitztblättrige Essigbaum, Ahus glabra laciniata. Der Hirschkolben- Essigbaum, Akus typhına, wird hier in sonniger Lage ganz roth. Hübsch färben auch einige Prunus, sie behalten ihr Laub aber nur kurze Zeit gefärbt, oft sogar fällt es grün ab, z. B. bei Prunus serotina, wenn er etwas schattig steht. Ehe ich zu den Sträuchern übergehe, will ich noch der Buche erwäh- nen; sie ist an gesättigter Farbenpracht und an Reichthum der verschie- densten Tinten dem Berg-Ahorn an die Seite zu stellen; ihr ebenbürtig ist die Blutbuche. Nichts zu erwarten haben wir von Linden, Erlen, Eschen und den meisten Weiden. Von den Eschen machen die amerikanischen Arten, wie Fraxinus americana und pubescens etc. eine Ausnahme, sie färben zuweilen, wenn nicht frühe Fröste sie stören, schön violett bis zum tiefen Pflaumen- blau. In diesem Herbst z. B. hatten wir noch Ende Oktober diesen Ge- nuss. Auch Nussbäume, Pawlownia, Catalpa, Robinia, Gleditschia etc. etc., werfen ihre Blätter grün, resp. erfroren ab. Besonders schöne Sträucher und Halbbäume sind, ausser den oben schon beiläufig genannten, noch folgende: Aronza scharlachroth; Azalea pontica und mollis roth bis rothbraun; Cornus alba, sanguinea, sibirica roth bis carmin; Asmnelanchier roth, Viburnum opulus und acerıfokum vröthlich bis braun; Viburnum plicatım dunkelroth; Viburnum lantana röthlich-purpur ; Evonymus europaeus mit den Varietäten »ana und /atıfoka röthlich bis roth; ebenso Spiraea prunifolia, Ribes floridum voth bis purpur, sehr schön; die meisten Derberis roth und orange; Spiraea opulfolia oft schön orange; die meisten Spiräen, Deutzien, Weigelien etc. etc. bleiben aber grün, wie auch der Flieder und Liguster. Zum Schluss seien noch als besonders wichtig für den wilden Garten einige Schlingpflanzen erwähnt. Voran steht Ampelopsis (Vitis) guingue- folia, der Jungfernwein, er wird prächtig roth und ziert durch seine schön blauschwarzen Beeren; es giebt von ihm eine Varietät, welche sich selbst Garten-Zeitung 1883. 3 34 Denrdrophilus: Der wilde Garten. festklammert: Ampelopsis quiquefoha radicantissima (Lauche). — Dem Jung- fernwein fast gleich kommt Ampelopsis Veitchü. Auch färben einige Varie- täten von Vrtis labrusca oft schön. Wer also die Freude an seinem wilden Garten recht lange geniessen will, der beachte die Herbstfärbungen seiner Nachbarschaft und wähle dem entsprechend die Bäume und Sträucher aus, welche er zur Verschönerung irgend einer Partie pflanzen will. Diese Beobachtung ist nothwendig, denn die Färbung eines und des- selben Baumes ist nicht überall genau dieselbe. Die Bodenbeschaffenheit, die Lage und die Witterung bringen grosse Verschiedenheiten hervor. Im Ganzen scheint eine etwas trockene Lage und kräftige Einwirkung der Sonne schöne Färbungen zu begünstigen. Feuchtigkeit, sei es im Erdreich, sei es durch Herbstregen oder schattige Lage, dieselbe zu stören. Mit anderen Worten: Gut ausgereifte Blätter färben im Allgemeinen am sichersten. Hier möchte ich noch den einen Rath anschliessen, bei der Pflanzung sich davor zu hüten, Bäume oder Sträucher, welche ein besonders hervor- stechendes Herbstlaub haben, vereinzelt hier und da in seinen Anlagen zu wiederholen. Es sieht weder im Sommer schön aus, längs einer dunkleren langgestreckten Gruppe drei, vier einzelne weiss oder gelbblättrige Bäume zu haben, als im Herbst ebenso vereinzelt einige Aronien oder Rotheichen. Diese leuchtenden Punkte, wie z. B. Negundo fol. varieg. oder Ouercus Concordia ziehen ganz unberufen die Augen schon von Ferne auf sich und stören den Gesammt-Eindruck. Man gruppire sie lieber etwas massiger zusammen, wo sie in die Schattirung des Ganzen passen, aber verwende sie nicht zu häufig. In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister! (Wird fortgesetzt.) Aschenanalyse vollständig erwachsener Exemplare von Hyacinthus orientalis. Mitgetheilt von Dr. A. TsScHIRCH-Berlin. Han Folgenden gebe ich eine Aschenanalyse von Zyacinthus orientalis, die auf Veranlassung des Ausschusses für gärtnerische Versuche des Vereins z. B. d. Gartenbaues unternommen wurde, um die hiesigen Hyacınthencultivateure auf rationelle Düngungsmittel aufmerksam machen zu können, die geeignet wären, die Kulturen zu verbessern. Seltsamer Weise existirt, soviel mir bekannt, noch keine einzige Analyse der so beliebten Zierpflanze, nur eine ältere von dem verwandten Zyaeinthus non scriptus. Um die Gründe zu erforschen, warum die Haarlemer Zwiebeln oft so ungleich schönere Infloreszenzen liefern, beabsichtige ich im folgenden Frühjahr eine A. Tschirch: Aschenanalyse von Hyacinthus orientalis. 35 Anzahl von Vergleichsanalysen hiesiger und Haarlemer Pflanzen vorzunehmen. Um die Einzelbedürfnisse, einestheils der Vegetationsorgane, anderentheils der Infloreszenzen festzustellen, sollen dann beide gesondert analysırt werden. Das mir dermalen zur Verfügung stehende Material®) reichte für derartige Sonder- a ungen nicht aus. Trockensubstanz (bei oh vier Monate getrocknet) 10,11 WESTCHRIE ET De er 1e172le Frischgewicht 100,00 Die bei ı1o° getrocknete Substanz enthält: Rohasche 12,093 °%. Reinasche (nach Abzug der Kohle und des Quarzsandes) 8,5787 °/, Der Stickstoffgehalt der bei ııo? getrockneten Substanz betrug: 2,504°/, auf NH? (Ammoniak) und 2,063°/, auf N (Stickstoff) berechnet. Aschenanalyse: Ballen... .. CaO 7,2194 Magnesia . . MgO = 2,9054 Eisenoxyd . . F,O, = 0,5099 oo ee = 17,372 in Wasser unlöslich Schwefelsäure So, = 0,0185 Kohlensäure . Co, = 0,9655 Kieselsäure . Sio, = 4,1863 100,011 ale 0:28,07 46,971 Natron‘. . .. Na,0=:'0,5904 Magnesia . . MgO= 0,0239 Enlor.. 2.72 Cl #=716,9492 7 = 82,030, ın Wasser löslich Schwefelsäure So; = 7,9944 Kohlensäure . Co, = 3,1118 Phosphorsäure P,O,= 1,9982 Verhältniss der unlöslichen zu den in Wasser löslichen Substanzen 1: 4,76. Aus diesen Resultaten ergiebt sich, wenn man die Analyse von Zyacinthus non scriptus””*), die folgende Werthe zeigt: Ralı SE KO72 270595 Natron 272 ENAOR ROT Kalk 7772277276202 10,35 Magnesia . . MgO = 6,18 Pisenoxydanz, 2. Re30,- 21,00 Phosphorsäure. PO, = 10,48 Schwefelsäure . SO, = 6,75 ”) Das Material stammt von Herrn L. SpÄTH, Berlin, Köpnickerstr Der Name der ver- wendeten Pflanzen ist Z’amze du coeur (einfach roth). =#=) Die Zahlen sind Mittel aus 2 resp. 4 Bestimmungen. ##®=) MALAGUTI und DUROCHER, Liebig, Agrikulturch. VIII. Aufl., I. Band p. 397, abgedruckt in WOLFF, Aschenanalysen I. Bd. p. 142. 36 A. Tschirch: Aschenanalyse von Hyacinthus orientalis. Kueselsaure 2.310, 12,37 Chloner se 22 Gl2-70,99 vergleicht, als das Auffallendste ein erheblicher Mindergehalt von Natronsalzen, während der Kaligehalt bedeutend höher ist. Es ist darnach, wennschon 7. non scriptus einen sicheren Anhalt nicht bietet, die Möglichkeit nicht aus- geschlossen, dass der Grund, weshalb die Hyacinthencultur hier weniger ergiebig ist, in dem zu geringen Natrongehalte des Bodens zu suchen ist. Unterliegt es doch keinem Zweifel, dass Haarlem in seiner marinen Lage zwischen Nord- und Zuidersee schon durch die, durch Sturm und Brandung zerstäubten Meeres- wellen eine Menge Kochsalz zugeführt erhält, da jeder Windzug diesen feinen Meerwasserstaub durch die Atmosphäre tragen wird. Die anzustellenden Düngungsversuche werden sich daher im Wesentlichen zunächst auf die Anwendung von Kali und Natronsalzen zu erstrecken haben. Die Form, in welcher diese am besten Verwendung finden, muss der Versuch lehren. — Zu obiger Bestimmung selbst bemerke ich noch, dass der beigemengte Quarzsand von der gebundenen Kieselsäure in der Weise getrennt wurde, dass die in Wasser unlöslichen Aschen- bestandtheile, nach wiederholtem Eindampfen und Wiederaufnehmen mit Salpetersäure, abfiltrirt wurden und der auf dem Filter verbleibende, in Salpetersäure unlösliche Rückstand, nachdem sein Gewicht vorher bestimmt war, mit warmer Kalilauge behandelt und dann wieder gewogen wurde. Der so erhaltene unlösliche Rückstand bestand aus reinem Quarzsand. Die Stickstoffbestimmung wurde, wie schon oben angegeben, von der bei I1o° getrockneten Substanz gemacht. Dagegen lassen sich zwar verschiedene Bedenken geltend machen, namentlich die, dass eine Reihe von z. Th. stickstoffhaltigen Substanzen bei dieser Temperatur bereits zersetzt und z. Th. verflüchtigt werden — allein das Pulver, das hier vor- wiegend aus den Zwiebelschalen bestand, ist so hygroskopisch, — eine Eigenthümlichkeit, die alle Zwiebeln im hohen Grade besitzen,*) und die auf den Reichthum an Schleimsubstanzen zurückzuführen ist — dass es lufttrocken überhaupt nicht zu erhalten war und auch selbst nach vier Monate langem, Tag und Nacht fortgesetztem, Trocknen bei 100° beständig noch Wasser verlor. Es wäre überhaupt gut, wenn man sich über eine Temperatur einigen wollte, bei der alle Substanzen vor der Stickstoffbestimmung zu trocknen sind. Bei der jetzt beliebten Methode, die Substanz bald lufttrocken, bald bei 50, bald bei 100° und höher getrocknet anzuwenden, lassen sich die gewonnenen Resultate sehr schwer oder überhaupt nicht unter einander ver- gleichen. Pflanzenphysiolog. Institut der Königl. Landwirthschaftl. Hochschule in Berlin. Kultur der Eucharis amazonica Lindl. Von BENJAMIN OTTO, Kunstgärtner im Königl. Hofgarten zu Nymphenburg. Eucharis amazonica Lindl., die bekannteste unter den Eucharisarten, gehört in die Familie der Amaryllideen. Ihre Heimath ist das tropische Amerika, und =) Ich erinnere nur an die Sczl/a, die beim Trocknen der officinellen Schalen den Apo- thekern die grössten Schwierigkeiten in den Weg legt und nie längere Zeit in auch nur leidlich trockenem Zustande zu erhalten ist. B. Otto: Kultur der Eucharis amazonica Lindl, 37 wurde sie in der Mitte der fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts von Linden zu- erst in die europäischen Gärten eingeführt. Diese prachtvolle Blüthenpflanze des Warmhauses hat breit-ovale, gestielte Blätter, welche denen der Funkien ähn- lich sind und blendend weisse, wohlriechende Blumen, die im Innern mit einer ı2spaltigen Nebenkrone geziert sind und in einer Dolde auf einem 50—60 cm hohen Blüthenschafte stehen. Von den ı2 Zipfeln der Nebenkrone tragen 6 ab- wechselnde die Staubgefässe. So werthvoll die Pflanze an sich für Decorationen und ihre Blumen für Binde- reien sind, so ist dessen ungeachtet ihre Verbreitung noch eine sehr geringe. Dies hängt wohl meist, wie bei vielen anderen Gewächsen, mit der falschen Kul- tur zusammen. Viele Gärtner behaupten, dieselbe Kultur wie bei den Amaryllis sei nöthig. Dieses Verfahren ist aber ganz zu verwerfen. Obwohl die Eucharis eine Amaryllidee, so ist doch ihre Kultur von den gewöhnlichen Amaryllis in den meisten Puukten sehr verschieden. Die Eucharis verlangen in ihrer Entwicke- lungszeit eine sehr feuchte und warme Luft neben genügender Bodenwärme. In ihrer künstlich herzustellenden Ruheperiode können die Wärmegrade etwas vermindert und kann mit dem Giessen nachgelassen werden, bis die Erde fast ganz trocken ist. Dieses Trockenhalten darf jedoch nicht in's Extreme getrieben werden, Blätter und Wurzeln müssen wohl erhalten bleiben, folglich muss ein wiederholtes Giessen immer noch vorgenommen werden. — Was die Eucharis um so empfehlenswerther macht, ist, dass man zu jeder Jahreszeit, namentlich aber den Winter hindurch, je nachdem man die Vegetationsperiode regelt, blü- hende Pflanzen haben kann. — Jeder Gärtner und Blumenfreund sollte aber gewiss darnach streben, seine Eucharis in der blumenarmen Jahreszeit, nament- lich in den Monaten Dezember und Januar in Blüthe zu haben. — Zu diesem Behufe pflanze man dieselben im Monat Mai bis Juni je nach Bedürfniss um. Die Töpfe hierzu müssen rein und angemessen gross sein, d. h. nicht zu gross, denn die Eucharis blühen nur dann sicher, wenn der Topf voller Wurzeln ist. Für Pflanzen mit 4—5 kräftigen Zwiebeln ist eine Topfweite von 10—13 cm im Lichten am zweckentsprechendsten. Bei dem Umpflanzen sind die Wurzeln und die junge Brut auf das Sorgfältigste zu schonen, man entferne aber jede schlechte Wurzel, indem man sie bis auf den gesunden Theil zurückschneidet. Die für die Kultur bestimmte Erde. kann eine ziemlich schwere sein: ı Theil grober Flusssand, ı Theil alter Lehm, ı Theil gute Haideerde und ı Theil halb ver- rottete Laub- und Rasenerde ist am geeignetsten. Für guten Wasserabzug in den Töpfen muss gesorgt werden, da durch die viele Feuchtigkeit, die den Pflan- zen ertheilt werden muss, die Erde leicht versauern würde. — Nach dem Um- pflanzen bringe man die Eucharis in eine sehr feuchte und warme Atmosphäre von 17—18° R. Boden- und Luftwärme, und sobald sie zu wachsen beginnen, ist eine reiche Bewässerung zu ihrem Gedeihen ein Haupterforderniss. Eine hinreichende Feuchtigkeit erzielt man am sichersten durch mehrmaliges Spritzen den Tag über. Damit sich die Pflanzen um so kräftiger entwickeln, reiche man ihnen jede Woche einen Dungguss von in Wasser aufgelöstem Kuhdung mit Russ vermischt. Ein solcher Dungguss darf jedoch nicht in allzu konzentrirter Form gegeben werden, die grössere oder geringere Lebhaftigkeit der Pflanzen muss stets im Auge behalten werden. Während der Mittagszeit ist an sonnen- hellen Tagen ein leichter Schatten erforderlich. Am geeignetsten für die Kultur der Eucharis ist ein heizbarer Sattelkasten, 38 B. Otto: Kultur der Eucharis amazonica Lindl. wo man die Temperatur je nach Belieben regeln kann. Sind viele Pflanzen vor- handen, so ist zu empfehlen, selbige gemeinschaftlich aufzustellen, weil alsdann die Eucharis, wıe viele andere Pflanzen, so z.B. Poinsettia und Zricen, vıel üppiger wachsen und demzufolge die Aufstellung ziemlich dicht geschehen kann. Zu beobachten ıst noch, die Eucharis nicht allzuweit vom Glase entfernt zu hal- ten; bei einer Entfernung von ı—ı,10 m entwickelt sich die Belaubung kräf- tiger und reichlicher; die Blüthenschäfte werden länger und geben der Pflanze einen imposanteren Anblick, während sie bei andrerseits zu geringerer Entfer- nung kürzer bleiben. Ende September stelle man die Pflanzen etwas kühler und luftiger. Um eine scheinbar künstliche Ruheperiode herzustellen, lasse man mit dem Giessen und Spritzen nach, bis die Erde fast ganz trocken ist. Dieses Trockenhalten darf jedoch nicht, wie schon bemerkt, übertrieben werden. Nach einer Zeit von 5—6 Wochen stelle man die Pflanzen wieder wärmer, giesse und spritze reichlich und nach Verlauf von ı4 Tagen, etwa Mitte No- vember, werden sich die Knospen zeigen. Während ihrer Blüthezeit entziehe man ihnen die Bodenwärme fast ganz und giesse auch vorsichtiger, da in allzu warmer und feuchter Temperatur der Blüthenflor von kürzerer Dauer ist. Nachdem die Pflanzen abgeblüht haben, lasse man sıe noch einige Zeit in dieser Temperatur und nach 14 Tagen placire man sie wieder feuchter und wärmer. Oft kommt es vor, dass man bis Mai bei derselben Methode noch einen zweiten Flor erzielt. Die Vermehrung der Eucharis geschieht durch die junge Brut, die aber län- gere Zeit mit der Mutterpflanze in Verbindung stehen muss und daher nicht gleich bei ihrem Erscheinen abgetrennt werden darf. Die Erfahrung lehrt, dass, wenn die Brut abgetrennt von der Mutterpflanze einzeln in kleinen Töpfen kul- tivirt wird, sie viel später blühbare Zwiebeln liefert, als wenn sie längere Zeit mit der Mutterpflanze in Verbindung steht. Bei obigem Kulturverfahren erzielt man stets die besten Resultate, Pflanzen von«4—5 Zwiebeln bringen oft 24—26 der vollkommensten Blumen. Lepidozamia Peroffskyana Regel. Von Prof. A. W. EICHLER, Direktor des Kgl. botanischen Gartens in Berlin. I Nach siebenjähriger Pause hat im Palmenhause unseres königl. bota- nischen Gartens das dort befindliche grosse Exemplar von Zepzdozamia Peroffs- kyana Kegel, ein männliches Individuum, im verflossenen Sommer wiederum ge- blüht und wir benutzen die Gelegenheit, hier eine Abbildung der Pflanze und einiger ihrer Blüthendetails mitzutheilen*) um so lieber, als das männliche Ge- schlecht dieser Art bisher bildlich noch nicht dargestellt war. Es mag so die schöne Abbildung ergänzt werden, welche E. REGEL in der Gartenflora 1870 Taf. 660 vom weiblichen Geschlechte dieser Pflanze veröffentlicht hat. *) Die Originalzeichnung wurde von Herrn W. SIEHE, Gehülfen am königl. botanischen Garten, nach dem Leben angefertigt. A. W. Eichler: Lepidozamia Peroffskyana Regel. 39 / : ’ / S7/S g D Ri P EIER FL 5 PAR: UV IRRE: EI f SS a Dr IS NEAR ZZ SUMWZEZ, VERSAE EZ Fig. 23. Zepidozamia Peroffskyana Regel. Obere Figur: Ganze (männliche) Pflanze, in etwa '/zo Naturgrösse. Blätter nicht ganz so zahl- reich,- als an dem Exemplar, auch Pinnen nicht zahlreich genug — Mittlere Figur: Stückchen der Blattspindel mit zwei daran sitzenden Pinnen, von oben (etwa !/s3 Naturgr.).. Der Schatten in der Mitte der Pinnen bedeutet keine Rippe, sondern nur eine Concayität — Untere Figur links: Männliche Blüthe, \/6 Naturgr. — Untere Figur rechts: Staubblatt von unten gesehen, ganze Naturgrösse (aber ein etwas kleines Specimen). — Untere mittlere Figur: Staubblatt vom Scheitel betrachtet. 40 A. W. Eichler: Als Zepidozamia Peroffskyana zum ersten Male im hiesigen botanischen Garten blühte (1875), hat der damalige Direktor des Instituts, der unvergessliche ALEXANDER BRAUN, in den Sitzungsberichten der »Gesellschaft naturforschender Freunde«x vom 16. Februar 1876 eine, wenn auch nicht mit Illustrationen be- gleitete, doch so ausführliche und sorgfältige Beschreibung von Pflanze und Blüthe gegeben, dass es genügen könnte, zur Erläuterung unserer Abbildung einfach auf jenen Artikel zu verweisen. Da derselbe jedoch bei den Lesern der »Garten-Zeitung« nur wenig verbreitet sein möchte, so wollen wir immerhin hier nochmals eine Schilderung versuchen. Das in Rede stehende Exemplar der Pflanze, dessen Alter nicht sicher be- kannt, aber jedenfalls ein ziemlich beträchtliches ist, hat einen kurzen, nur etwa !/, m hohen Stamm von cylindrisch-eiförmiger Gestalt und eine Krone von etwa 4o Blättern (in der Abbildung der Deutlichkeit halber nicht alle dargestellt). Der Stamm erscheint von dreieckigen, spitzen, dicken Schuppen (Niederblättern) und den rhombischen, zuletzt polsterartig vorspringenden Narben der abge- storbenen Laubblätter wie mit einem Panzer bedeckt, dessen Totalfarbe ein gelbliches Weiss ist, das aber nicht von Behaarung, sondern von einer Verfärbung der äussersten Gewebeschichten herrührt; die Blätter zeigen oberseits ein schönes, dunkles, glänzendes Grün, unterseits sind sie heller. Sie haben eine Länge von 2—2'/, m, eingerechnet den 70—g0 cm langen Blattstiel; sie tragen beiderseits je 60—90 Fiederblättchen von lineal-lanzettlicher, schwach sichel- förmiger Gestalt, durchaus ganzrandig, in eine lange Spitze verschmälert, von lederartiger Consistenz, mit ca. ı2 parallelen, im frischen Zustand nur unterwärts deutlichen Nerven versehen, von einer Länge bis zu 35 cz, bei einer Breite von 12—13 mm. Ein Endblättchen ist nicht vorhanden, die Spindel endet mit einer zolllangen, härtlichen Spitze; die untersten Pinnen sind wenig oder gar nicht reducirt und auch nicht von den übrigen abgerückt, so dass der Uebergang des Stiels in die gefiederte Spreite ganz unvermittelt erfolg. Am untersten Grunde, auf eine Erstreckung von etwa 7—8 cm, zeigt sich der Blattstiel fast knollenartig verdickt und verbreitert und auf dem Querschnitt nahezu rhom- bisch; nach oben hin verliert sich die Convexität der Oberseite und geht zwischen den Pinnen in eine Furche über, an deren convexen Rändern die Pinnen mit breiter, herablaufender, nicht schwielig verdickter Basis eingefügt sind. Die Furche ist so eng, dass sich die Blättchen mit der Basis fast oder ganz berühren; doch sieht man zwischen ihnen im Grunde der Furche überall noch eine schwache Rippe hindurchlaufen. Das ganze Blatt ist kahl, nur im Jugendzustande wird es von einem zarten, weissen, bald vergänglichen Filz überzogen. Die im verwichenen Sommer erschienene, also männliche Blüthe, stellte einen anscheinend endständigen, nahezu sitzenden Zapfen dar, von 64 cm Länge und einem Durchmesser von 20 c2 an der dicksten Stelle (das von Braun beschriebene Exemplar von 1875 hatte 80 cn Länge bei ebenfalls 2o cz Dicke). Die Form ist am besten aus unserer Figur zu erkennen; die Zahl der Staubblätter, welche bei den Cycadeen ausschliesslich. die männlichen Zapfen constituiren, beträgt etwa 600, ihre Anordnung bestimmte Braun bei seinem Zapfen als eine Spirale mit der Divergenz ?!/,,. Anfangs wie bei einem Pinienzapfen dicht zusammen- geschlossen, klaffen bei voller Ausbildung infolge Streckung ihrer centralen, ge- meinsamen Axe, die Staubblätter auseinander; doch blieben bei unserer Blüthe Lepidozamia Peroffskyana Regel. 41 noch viele mitsammen verklebt und zwar in Streifen oder Paketen, welche im Allgemeinen den von rechts nach links hinauflaufenden Schrägzeilen folgten. Die Staubblätter stellen Schuppen dar von breit-keilförmiger Gestalt mit einem verdickten, herzförmig-dreieckigen Endtheil, der in eine zurückgekrümmte Spitze ausgezogen und, so weit er am geschlossenen Zapfen nach aussen vor- ragt, mit einem dichten, weisslichen Haarfilz überzogen ist. Die Länge der Schuppe beträgt 6—9 cm, ihre Breite 2!/),—3 cm (nach Braun selbst bis 4!/, cm). Auf ihrer Unterseite ist sie, mit Ausnahme des verbreiterten Endstücks und der untersten Basis, mit einem continuirlichen Polster von Pollensäckchen bedeckt; die Zahl der letzteren beträgt wohl an 1000, dabei sind sie zu 4 bis 5 in kleine, dichtgedrängte Rosetten angeordnet. So viel über die Pflanze an sich; es mögen nun noch einige historische und systematische Bemerkungen folgen. Die Gattung Zepidozamıa wurde von REGEL im Jahre 1857 im Bulletin de la Societ€E imp. des naturalistes de Moscou p. 182 (s. auch Gartenflora 1857 p. ır) aufgestellt und zwar auf die oben besprochene Species. REGEL hielt dieselbe anfänglich für mexikanischer Herkunft; doch wurde von MIQUEL später nachgewiesen, dass sie aus Australien stamme. Die Gattung Zepzdozamıa fand jedoch nicht allgemeine Anerkennung; MIQUEL ver- einigte sie zuerst mit Zncephalartos, dann mit Marcozamia; ALPHONS DECANDOLLE in seiner Monographie der Cycadeen (Prodromus Bd. XVI. II. p. 547) liess sie nur provisorisch als »Genus dubium« zu; BENTHAM und HookER in dem 1370 erschienenen dritten Bande ihrer berühmten »Genera plantarum« (p. 228) ver- einigen sie wieder, aber unter dem Titel einer besondern Section, mit Macro- zamia; nur A. BRAUN, ausser REGEL selbst ın wiederholten Veröffentlichungen, hielten an der Selbständigkeit der Gattung fest. Die Unterschiede gegenüber Macrozamia, mit der sie allein eine nähere Verwandtschaft beurkundet, sollen hauptsächlich darin liegen, dass bei Zefidozamia sich ein ganzer Kreis von Blättern auf einmal entwickelt und dass die Niederblätter, ohne sich erheblich zu verändern, stehen bleiben, während bei Macrozamia die Blätter einzeln nach einander erscheinen und die Niederblätter sich schliesslich in Fasern zerschlitzen; auf die übrigen von den verschiedenen Autoren hervorgehobenen Differenzen dürfte weniger Werth zu legen sein. So trifft das Merkma!: Stamm cylindrisch, welches BENTHAM und HOookER für Zepidozamia gegenüber Macrozamia mit meist eiförmigem Stamm hervorheben, gerade für Zepidozamia Peroffskyana nıcht zu, deren Stamm eher eiförmig als cylindrisch ist (vergl. unsere Abbildung); und wenn BRAUN einen Unterschied darin findet, dass bei Zepidozamia die Pınnen der Blätter nur durch eine Furche, bei Macrozamia aber durch eine breitere Rippe getrennt werden, so ist zu bemerken, dass, wie oben in der Beschreibung schon erwähnt, auch bei Zepidozamia Peroffskyana eine, wenngleich nur schwache Rippe im Grunde der Furche wahrgenommen wird. Nur das, ebenfalls von BRAUN betonte Herablaufen der Pinnen an der Spindel, ohne Verdickung der Einfügungsstelle, dürfte wieder beachtenswerther sein, da in der That bei Macro- zamia die Pinnen sich mit schwieliger Basis der Spindel anzuheften und nur wenig oder gar nicht an derselben herabzulaufen pflegen. Ob nun diese Unter- schiede hinreichen, beim Mangel charakteristischer Differenzen in der Blüthen- bildung, beide Gattungen gesondert zu halten, ist eine Frage, die sich objektiv kaum beantworten lässt; jedenfalls jedoch würde Zepidozamia, selbst bei Ver- einigung mit Macrozamia, eine besondere Section in dieser Gattung bilden 42 Carl Wredow: P4 müssen und so haben wir den, überdies in den Gärten allgemein recipirten Namen Zepidozamia beibehalten, es dem Leser überlassend, ob er denselben als Genus- oder nur als Sectionsbezeichnung gelten lassen will. In der Gartenflora 1870 p. 228 hatte REGEL zu Zeprdozamia Peroffskyana So- wohl die Zamia oder Catakidozamia Macleayi der Gärten, als auch die von MOORE und F. v. Mürter aufgestellte, ebenfalls in Australien einheimische Macrozamıa Denisonii als Synonyme herbeigezogen*);, in einer späteren Publikation vom Jahre 1876 (Acta horti Petropolitani IV) trennt er letztere Pflanze wieder als eigene Art, aber unter dem Gattungsnamen Zepzdozamia davon ab. Die Unterschiede sollen darin liegen, dass bei der Zepzdozamia Denisonii der Stamm eine Höhe von 2o Fuss, das Blatt eine Länge von 7—ı2 Fuss und eine Pinnenzahl von beiderseits 120 erreicht; ausserdem soll der Blattstiel an der Basis mit einem dünnen, braunen Filz bekleidet sein. Auch hier muss ich es dahingestellt sein lassen, ob auf diese Unterschiede hin, die theilweise vielleicht nur Altersdifferenzen sind, Zepidosamia Denisonii als eigene Art aufrecht erhalten werden kann. Da- gegen möchte die dritte, von REGEL aufgestellte Art der Gattung, Zepidozamia Hopei (= Catakidozamia Hopei Haage & Schmidt), in Anbetracht ihrer bedeutend breiteren (bis 30 n2) und mit 20—30 Nerven ausgestatteten Blättchen als »gute Art« anzuerkennen sein. Acht Pläne für Garten-Anlagen, entworfen und ausgeführt von CARL WREDOW, Garten -Inspector, Berlin. (Mit einer Tafel.) I. Park und Garten des Rittergutes Storkow bei Stargard ı. P., angelegt 1861 —62. Il. Garten und Vorgarten am Predigerhause im Dorfe Malchow bei Berlin, an- gelegt 1868. III. Garten zum Wohnhause Kurfürstenstrasse Nr. 66 in Berlin, angelegt 1874. IV. Garten des Gutsbesitzers Herrn Rohrbeck im Dorfe Buckow bei Berlin, an- gelegt 1867. | V. Garten zum Wohnhause Prinzenstrasse Nr. 52 in Berlin, angelegt 1864. VI. Garten zum Wohnhause Victoriastrasse Nr. 5 in Berlin, angelegt 1875. VII. Ein Theil vom Park und Garten des Dominium Hohen-Jesar bei Schönfliess, Herrn Baron von Burgsdorff gehörig, angelegt 1875 —77- VIII. Garten bei der Villa Mühlenstrasse Nr. 3 in Lichterfelde bei Berlin, an- gelegt 1867. Seit dem Jahre 1856 ausschliesslich in der Landschaftsgärtnerei praktisch thätig, habe ich viel grosse und kleine Park- und Garten-Anlagen mit grosser Lust und Liebe entworfen und ausgeführt, deren Anzahl bis heut, soweit ich noch die Skizzen und Zeichnungen davon besitze, nahe an 300 beträgt. Ein 1882 im Junihefte dieser Garten-Zeitung enthaltener, ganz wunder- ”) worin A. BRAUN ihm folgte. ER E N { &; N 5 : N IN N BA: $ EN N nd D | x e BER en, ; ö a I n e% Be ER BEREITEN NN ALLEN, =S PR — _ __ u | Heer: AN a = a G VON AntogeSchnellpressendruck von B,S.HERMANN in Berlin Beulhstz.8. GARTEN-ZEITUNG 1883. | | HT an enLnTte Toner SewTeg EEG en en Pam Kerelhuitjesimnknk ya ILS.HERMRTIN rn Br I & VERLAG VON PAUL PAREY IN BERLIN. Acht Pläne für Garten-Änlagen. 45 barer Gartenplan eines Architekten in Wien gab mir Veranlassung von meinen, meist einfach gehaltenen Plänen einige zur Veröffentlichung zu stellen. — Nachstehend einige Erläuterungen zu einzelnen Plänen. Zar]: Von der Dorfstrasse bis zur hinteren Parkgrenze steigt das Terrain sanft und gleichmässig an, die Sitzplätze hinten links und rechts (vorzüglich rechts) sind durch Erdschüttung höher gelegt, so dass von dort sich gute Ueberblicke darbieten und die Plätze selber wıeder, mit hellen Gartenmöbeln bestellt, vor- zügliche Gesichtspunkte sind. Die äussere Grenze gegen den Acker ist durch eine sehr dichte, aber nicht zu hohe Craiaegus-Hecke gebildet, die hier ziemlich geschlossen erscheinende Grenzpartie lässt aber an einzelnen Stellen, wo das Unterholz aus klein bleibenden Sträuchern besteht, Durchblicke offen, so dass ın der Ferne einige Gehöfte, Mühlen, die Landstrasse von Stargard nach Massow und die Stadt Stargard mit ihren alten Kirchthürmen sichtbar sind und so das Bild bedeutend erweitern. Bei Angriff der Anlage waren nur hinter dem Wohnhause einige sehr starke Quercus KRobur und peduncwlata und rechts vom Gehöft mehrere schöne Juglans Regia und alte Obstbäume vorhanden, der übrige Theil war Ackerland und alter Küchengarten, worauf sämmtliche Pflanzungen neu zu schaffen waren. Die Pflanzungen bestehen nun aus unsern gewöhnlichen guten Laubhölzern, truppweise Acer, Tilia, Quercus, Ulmus, Betula, dazwischen einige Kobinza, Salix etc., alles gut und dicht durchsetzt mit schattenliebendem Unterholze. Die Gruppen innerhalb der Rasenflächen sind mit Abies, Juniperus, Ihuja (dazwischen einige mehrstämmige Dezwla, einige Cornus sibirica, alles luftig und leicht gruppirt), meist mehr nach dem Rasen zu umgeben. Um schnell Schutz gegen Stürme zu haben, wurden in der Grenzpflanzung viel Pappeln verwendet, dieselben sind aber ohne Ausnahme in den ersten zehn Jahren schon nach und nach fortgenommen. Beim Durchwandeln des Parkes erscheint dieser durch die sich mannichfach verschiebenden Pflanzungen, wodurch immer wieder neue Blicke sich erweitern, bedeutend grösser. Zora J0L, Bei der Bepflanzung wurden meist honiggebende Gehölze verwendet, um einem bedeutenden Bienenstande Nahrung ‚zu schaffen, vorzüglich wurden an- gepflanzt Kobinia, Tihia, Berberis, Mahonia u. a. m. Zu III. Der Garten ist nach hinten zu gleichmässig höher gehalten, die beiden Sitz- plätze in den Ecken links und rechts liegen noch etwas höher wie die Um- gebung. In den Blumengruppen und um dieselben stehen einzelne hoch- und halbstämmige Rosen, die Strauchgruppen auf dem Mittelrasen sind aus besten Blüthensträuchern gebildet, auf den oberen abgerundeten Ecken desselben stehen je eine Pyramiden-Ulme (Uimus Dampieri). Die Grenzpflanzungen sind von Acer, Allanthus, Tilia, Platanus (durchsetzt mit Blüthen- und Schattensträuchern), ge- bildet und möglichst dicht und hoch gehalten, um die Nachbarhäuser zu decken, die Grenzmauern rings noch mit Schlinggewächsen stark bepflanzt. 44 Carl Wredow: Acht Pläne für Garten-Anlagen. Zu VI. Der Mittelrasen ist meist mit guten seltenen Coniferen besetzt, die Blumen- gruppe umgeben mit hochstämmigen Rosen, um das Bassin des Springbrunnens sind Funkia jap. alba als Rand gepflanzt, die beiden runden Sitzplätze sind etwas erhöht gelegt, der Laubengang an der hinteren Grenze ist mit Clematis, Vitis, Ampelopsis, bunt durcheinander bekleidet, sämmtliche anderen Strauchgruppen und Deckpflanzungen bestehen aus Laub- und Biüthenbäumen und Büschen. Zu VII Die nächste Umgebung des Schlosses war schon nach älteren Plänen be- pflanzt, ebenso der hier fortgelassene Theil rechts vom Schlosse, welcher schon ganz alte, noch von LENNE angegebene Pfianzungen hat. Im letzten Jahre ist die Umgebung des Schlosses, welches einen Anbau erhielt, etwas verändert worden, der Theil nach dem See zu wurde durch Auf- schüttung bedeutend erweitert und erhöht und die Anpflanzungen vollständig umgeändert; ich werde später gelegentlich meinen Specialplan davon noch ver- öffentlichen und gebe nun einige Erläuterungen für den Theil links vom Schlosse. Vom Schlosse bis zur Kegelbahn und zu dem Schiesshäuschen liegt das Terrain ziemlich wagerecht, ebenso von hier, in gleicher Breite, am See entlang bis zur Allee links vom Obstgarten, den unteren Theil desselben mit inbegriffen; in den anderen Theilen steigt es überall, theilweise sogar ziemlich steil an, so dass der runde mit 6 alten Linden umgebene Platz oberhalb des Obstgartens den höchsten Punkt bildet und der Theil zwischen Gartenhaus und Schäferei als höhere ziemlich ebene Fläche sich darstellt. Der Schiessstand, resp. die Bahn des Schiessstandes ist in diese eben beschriebene Höhe wagerecht ein- getrieben und die dabei entstandenen Abhänge stark mit Gebüsch, vorzüglich Ligustrum und Kibes alpinum, bepflanzt. Betreffs der übrigen Bepflanzung bemerke noch, dass dieselbe meist von einheimischen Bäumen und Sträuchern hergestellt ist, im Vordergrunde der Par- tien jedoch viele seltene und bessere Gehölze aufgestellt sind, die kleinen Gruppen an den Wegen sind nur aus besten Laub- und Blüthensträuchern und baumartigen Gehölzen gebildet, jedoch sind hierunter nur einige wenige immergrüne Sachen, Coniferen sind nur auf dem ersten Rasenplatz vom Schlosse links im Vorder- grunde einzeln aufgestellt. Zu VII. Dieser Garten liegt so ziemlich auf dem höchsten Theil von Lichterfelde und ist in sich fast vollkommen eben, nur der Rasen vor der Villa ist etwas ausgetieft und die Buschpartien ein wenig erhöht, ebenso der runde Sitzplatz etwas höher gelegt. Die beiden Alleen (links ist scheinbar als Allee gehalten) rechts und links sind von Linden gebildet, der kleine Hain hinter der Villa rechts besteht aus Ulmen, einigen Jescwlus Hippocastanum und Platanen, diese Bäume waren seiner Zeit in ziemlich jungen Exemplaren (4—5 cm Stammstärke) gepflanzt, hatten sich aber bereits in wenigen Jahren zu prächtigen Exemplaren entwickelt, so dass heut ein vollkommen schattiger, geschützter Platz darunter geworden. Dahingegen sind sämmtliche amerikanischen Eichen, welche zu klei- nen Trupps in den Partien aufgepflanzt wurden, zurückgegangen. J. H. Krelage: Nochmals Sprekelia glauca. 45 Ueber die Gruppirung gilt im grossen Ganzen dasselbe was über I und VII gesagt ist, jedoch ist durch die Liebhaberei des Besitzers für einzelnes Seltene noch im Laufe der Jahre viel hinzugekommen, einzeln aufgestellt und hinzugefügt, so dass eine beinahe zu grosse Mannigfaltigkeit in Form und Farbe der Grup- pirung entstanden ist. Auch hier wurden bei der ersten Anpflanzung wegen des Windschutzes Pappeln mit angewendet, jedoch sind diese in späteren Jahren, bis auf wenige sehr schöne, wieder abgeholzt worden. Nochmals Sprekelia glauca. Von J. H. KrELAGE in Haarlem. Tr. Mit vielem Vergnügen fand ich in der »Garten-Zeitung« 1882 S. 513 Ihre Beschreibung und Abbildung von Sprekela glauca, diese Pflanze, die unsere Firma vor einigen Jahren in grossen Massen aus Mexico einführte (früher fand sie sich nur spärlich in Europa) und die Ihnen das Material zu Ihrer Be- schreibung bot, dürfte wohl, sei es direct oder indirect, von hier stammen. Erlauben Sie uns, ein paar Bemerkungen auf Ihre Beschreibung zu machen. Sie sagten, Sprekel.a glauca sei in allen Stücken kleiner als Sprekelia formosissuma; dies ist unserer Erfahrung nach nicht der Fall. Es mag bei den durch Sie beobachteten Exemplaren der Fall gewesen sein, namentlich wenn Sie solche mit besonders üppiger Sprekelia formosissima verglichen haben, hier haben wir gerade die entgegengesetzte Erfahrung gemacht. Wir kultiviren beide Sorten im Grossen bei gleich üppigen Pflanzen. Aber glauca blüht hier grösser, höher, hat auch längere Blätter und wohl auch fast immer grössere Zwiebeln, or no- sissima ist dunkler, intensiver und glänzender in der Farbe, das ist ist der Hauptunterschied; g/auca blüht vielleicht leichter und früher. Auch bemerkten Sie, dass diese Sprekelia ohne Blätter blühe und diese nach der Blume kämen, dies ist bei g/auca weniger vorherrschender Character als bei formosissuma, bei beiden hängt es aber nur von der Kultur ab, auch Blume und Blätter sozu- sagen gleichzeitig zu erhalten. Gewöhnlich werden beide Sprekelien, wie überhaupt auch manche andere Amaryllideen im Winter trocken auf Stellagen in sehr warm gehaltenen Ma- gazinen autbewahrt und im Spätfrühjahr, wenn keine Fröste mehr zu fürchten sind, ins Freie ausgepflanzt. Unter diesen Umständen entwickeln sich die Blumen- schäfte bereits in den Magazinen und treten, sobald die Zwiebeln ausgepflanzt in Feuchtigkeit Nahrung gefunden, vor den Blättern hervor. Man kann sie auf diese Weise auch trocken in den Magazinen oder wie Hyacinthen auf Gläsern blühen lassen. Dasselbe findet bei Zppeastrum und anderen Amaryllideen zu- weilen statt. Behandelt man dagegen die Sprekelien als Topfpflanzen, ohne sie zu versetzen und unter geringerem Wärmegrad, so kann man es nach einiger Erfahrung dahin bringen, dass Blumen und Blätter gleichzeitig auftreten. Nachrift der Redaktion: Auch bei Herrn Carr MATHIEU in Charlotten- burg erschienen Blätter und Blüthen bei Sprekelia glauca zugleich und hat die Malerin nach einem solchen Exemplar das Bild also ganz richtig gefertigt, während ich bei der Anfertigung der Beschreibung ein Exemplar des Herrn Direktor * GAERDT vor Augen hatte, bei welchem die Blätter erst später erschienen. L.W. U 46 Carl Olbrich: Echeveria metallica var. rosea, Echeveria metallica var. rosea (Neuheit) von CARL ÖLBrIcH in Offenbach a. M. = Li der Versammlung des »Ver. z. B. d. G.« am 26. Oct. d. J. hatte Herr ÖLBRICH obige Neuheit eingesendet und schreibt derselbe uns über die Entstehung Folgendes: Vor etwa 5—6 Jahren bemerkte ich an einem Exemplar von Zcheveria me- Zallica einen breiten rosa Streifen an einem der Blätter. Der Gedanke kam mir unwillkürlich, ob ich diese eigenthümliche Erscheinung nicht constant machen könnte. Ich schnitt in Folge dessen den Kopf der Pflanze hinweg, bis auf das bezeichnete Blatt, in der Hoffnung, dass der Trieb, welcher in dem Blattwinkel erscheinen würde, diese Eigenschaft weiter führen würde. Meine Hoffnung wurde auch nicht getäuscht. Das Zweiglein hatte sogar diese Eigenschaft in erhöhtem Grade angenommen. Ich schnitt es ab, liess es Wurzel bilden und siehe da, ein vollständig rosa gefärbtes Blatt erschien. Den Kopf nahm ich nun wieder weg, bis zu dem gut gefärbten Blatte und zu meiner Freude kam jetzt ein voll- ständig rosa gefärbter Zweig zum Vorschein, welchen ich abschnitt, Wurzel fassen kess und zur weiteren Vermehrung benutzte. Etwa 3 Jahre vergingen, bis ich dieses erreicht hatte, weitere 3 Jahre brauchte ich, bis ich einigermassen Ver- mehrung hatte, die ich aus Mangel an Raum jedoch nicht fortsetzen kann. Die günstigere Zeit, dieselbe in den Handel zu bringen, wäre freilich der Sommer ge- wesen, indem da die Pflanze eine viel intensivere Färbung hat. Jetzt im Herbst, wo alle Farben mehr verblassen und besonders durch die geschlossene Luft in dem Gewächshause dies noch mehr begünstigt wird, kann der eigentliche hohe Werth der Pflanze nur dann einigermassen richtig beurtheilt werden, wenn eine gewöhnliche Zceheveria metallica zum Vergleich kommt, welche in demselben Raume gestanden. Ich sende Ihnen daher ı Zcheveria met. rosea sowie I ziem- lich gefärbten Steckling derselben, andererseits aber ı Steckling einer gewöhn- lichen Zcheveria metallica. — Die Bezeichnung rosea ist vielleicht nicht ganz richtig, denn im Sommer hat die Färbung die meiste Achnlichkeit mit dem Abendroth. — Ich befürchte übrigens, dass die Pflanze durch die Verpackung in dem geschlossenen Raum auch etwas matter wird. Wer die Pflanze im Sommer gesehen, hat sie bewundert und kann ich sie, da dieselbe vollständig constant bleibt, mit gutem Gewissen als eine schätzbare Acquisition in den Handel geben. Die Pflanzen bitte mir zu erlauben Ihnen zur Verfügung zu stellen. Im nächsten Sommer werden Sie dann vollständig von dem Gesagten überzeugt werden. Wir haben dem Vorstehenden hinzuzufügen, dass wenn auch die Färbung jetzt nicht so intensiv ist, doch ein deutlicher rosa Hauch die neue Züchtung des Hrn. OrLpricH von der alten #. mefallica unterscheidet und glauben wir sie allen Interessenten empfehlen zu können. D. Red. G. A. Lindberg: Rhipsalideen. 47 Rhipsalideen G. A. LINDBERG, Stockholm. ng Ünserem werthen Mitarbeiter, dem Cacteen-Liebhaber Herrn G. A. Linp- BERG; Stockholm, der bereits im Jahrgange 1882 S. 458 eine Beschreibung und Abbildung der Ahipsalis crispata (Cacteae) gab, verdanken wir beifolgende Zeich- nung eines hübschen Arrangements von Rhipsalideen und Verwandten. 7 N ML AN N N N =) N Fig. 24. Rhipsalideen von G. A. LINDBERG, Stockholm. 1. Rhipsalis paradoxa. | 8. Rhipsalis Swartziana Pfeiff. Jamaica. 2 » pachyptera Pfeiff. Westindien. 9. Hariota salicornioides D. C. Brasilien. er » crispata Pfeiff. 10. Rhipsalis funalis S. Dyck. A. 2 rhombea Pfeiff. ıı. Hariota (Rhipsalis) Saglionis Lem. 5 » pentaptera Pfeiff. Brasilien. 12. Rhipsalis mesembrianthemoides Haw. 6. Pfeiffera cereiformis. Salm-Dyck. 13. Lepismium myosurus Pfeiff. Brasilien. 7. Rhipsalis trigona Pfeiff. Brasilien. 48 H. Jäger: Zweckmässige Schattendecken. Zweckmässige Schattendecken. Vom Hofgarten-Inspektor H. JÄGER in Eisenach. OR Än den Schattendecken für Pflanzenkästen und Glashäuser wird immer noch experimentirt, und die Beschaffung wirklich guter macht vielen Gärtnern Sorge. Es sind dabei besonders zwei Rücksichten zu nehmen: erstens, dass sie zweckmässig sind, d. h. diejenige Beschattung geben, welche den Pflanzen dien- lich ist, zweitens, dass sie billig und zugleich haltbar sind. Gewebte Stoffe, welche in manchen Fällen ein zweckmässiges Beschattungsmittel bilden, ganz übergehend, will ich nur an die Holz- und Rohr-Schattendecken erinnern. Ich gedenke zuerst der Schattendecken von Weidengeflecht nach Art der Wagenflechten. Dieselben sind, was die Beschattung betrifft, zweckmässig, können weiter oder enger geflochten werden, geben daher schwächeren oder stärkeren Schatten. Sie haben aber den Nachtheil, dass sie ohne Rahmen sich krumm ziehen, mit Holzrahmen aber leicht zu schwer werden, daher zu Glasbruch Ver- anlassung geben. Wo solche Geflechte indessen auf dem Lande billig zu haben sind, vielleicht von den Gartenarbeitern im Winter selbst gemacht werden können, da sind sie jedenfalls zu empfehlen. In den rheinischen Fabriken werden seit vielen Jahren Schattendecken von gerissenem Eichenholz, mit Drahtschlingen verbunden, hergestellt, welche grosse Verbreitung haben und verdienen. Sie sind haltbar und leicht zu hantieren, zwei gute Eigenschaften. Aber ihr Schatten reicht für manche Kulturen nicht aus, und sie können der Drahtgelenke wegen nicht dichter gearbeitet werden. Ich habe indessen diese von Gebrüder SIEsMAYER in Bockenheim bei Frankfurt a.M. bezogenen Schattendecken seit langen Jahren als Hauptbeschattungsmittel ge- führt und führe sie noch neben den vor etwa 1o Jahren aufgekommenen »Thü- ringer Schattendecken«, welche die grösseren Erfurter Gärtnereien auf Lager haben. Diese Letzteren geben einen sehr zweckmässigen Schatten und sehen gut aus, sind leicht und können sehr gross angefertigt, daher zum Beschatten einer ganzen Anzahl von Mistbeetfenstern und Glashausfenstern benutzt werden. Aber sie haben leider eine zu geringe Haltbarkeit, ertragen die ungeschickte, derbe Behandlung, welche ihnen von ausübenden Gärtnern, namentlich jungen Leuten meist zu Theil wird, nicht, — zerbrechen und fasern sich am Rande auf, reissen auch manchmal auseinander, denn die das Gewebe bildenden Fäden können nicht stark genommen werden. Kann man diese dünnen Decken auf den Fenstern liegen lassen, oder geht man selbst und dann vorsichtig mit ihnen um, so kann ihr Gebrauch nur empfohlen werden. Ich selbst habe viel mit Schattendecken versucht, und fand in dem Fabri- kanten der eben besprochenen »Thüringer Schattendecken« aus sogenanntem Holzdraht, Herın A. B. TENNER in Eisfeld an der Werra, einen gefälligen Helfer, welcher in seinen Fabrikaten (Holzrouleaux, Jalousien etc.) jede mögliche Ver- besserung anzubringen stets bestrebt ist. Derselbe hat nun Schattendecken her-- gestellt, welche den rheinischen (SıEsmavEr'schen) vom Ansehen und in der Wirkung gleich, aber wohlfeiler und leichter sind. Dieselben sind aus dünnen, eckigen Holzstäben von Fichtenholz hergestellt und mit starkem Manillahanf en W. Perring: Begonia hybrida »Frau Marie Brandt«. 49 (von der Stärke eines starken Bindfadens) fest eingewebt. Da dieses Material, der Manillahanf, bekanntlich das dauerhafteste ist, so versprechen diese Decken lange Haltbarkeit. Der Preis ist noch nicht bestimmt festgesetzt, wird sich aber wohl um !/, niedriger stellen, als der für die »Thüringer Schattendecken« aus derselben Fabrik. Wer etwa Bestellungen machen wollte, müsste die Grösse — Länge und Breite — genau angeben, auch bestimmen, ob die Decken roh oder mit Oelfarbenanstrich gewünscht werden. Letzteres ist jedenfalls besser und schöner, und es kostet, soviel ich weiss, der Quadratmeter etwa nur 30 Pf. mehr. Begonia hybrida „Frau Marie Brandt“ eine neue empfehlenswerthe Gruppenpflanze. Von W. PERRING, > Inspektor des königl. botanischen Gartens zu Berlin. FR Y es Unfang April dieses Jahres erhielt ich von Herrn Handelsgärtnereibesitzer BRANDT in Charlottenburg für den hiesigen, botanischen Garten einen grösseren Posten Sämlinge von 2e- gomia Davisi. Ich beabsichtigte diese schöne Begonien-Art bereits nach Mitte Mai zur Be- pflanzung von Gruppen zu verwenden, und liess desshalb den jungen Pflanzen alle mögliche Sorgfalt angedeihen. Sie entwickelten sich auch ausserordentlich schnell und überholten sehr bald unsere eigenen Sämlinge von der Knollen-Begonien-Rasse. Dieser Umstand überzeugte mich gleich, dass die erhaltenen Pflanzen nicht echte Degoria Davisi sein konnten, weil diese Art ganz niedrig bleibt und im Habitus der 2. Zroebeli ähnlich ist. Bei der weiteren Ent- wicklung der Pflanzen erwies sich der grösste Theil derselben als Degoria Schmidti, eine kleinere Zahl schien 2. semperflorens zu sein. Ganz dasselbe Resultat hatte auch Herr BRANDT von seinen sämmtlichen, aus selbstgeernteten Samen gewonnenen Pflanzen. Aehnliche Fälle, dass von einer Aussaat selbstgeernteten Knollenbegonien-Samen nur Pflanzen von Degonia semperflorens oder B. Schmidti gewonnen wurden, sind sowohl in diesem wie auch schon in früheren Jahren mehrfach zu meiner Kenntniss gelangt. Wahrscheinlich ist in allen diesen Fällen aus Versehen eine oder mehrere Samenkapseln jener Arten, die bekanntlich sehr leicht und reichlich Samen tragen, mit abgenommen und deren Samen mit denen der Knollenbegonien zusammen ausgesäet worden. Die sehr feinen Begonien-Samen werden fast immer viel zu dicht gesäet, so dass die Samenpflänzchen gleich nach dem Aufgehen pikirt werden müssen, wozu man gewöhnlich nur die stärksten Pflänzchen auswählt und die schwächeren als überflüssig fortwirft. Höchst wahrscheinlich sind auch von Herrn BRANDT und in den übrigen erwähnten Fällen die schnellwüchsigen Pflänzchen von Degonia Schmidti und BD. semper- forens pikirt und die kleinen, langsamer wachsenden Keimpflanzen der gewünschten Begonien- Arten oder auch deren noch ungekeimte Samen fortgeworfen worden, weil der Bedarf bereits durch die starken Pflanzen der erstgenannten Arten mehr als gedeckt gewesen ist. Nach diesen Erfahrungen empfiehlt es sich, entweder die genannten beiden Begonien-Arten gänzlich aus der Sammlung zu entfernen oder sie von den zu Samenträgern ausgewählten Pflanzen so weit getrennt zu halten, dass das Einsammeln ihrer Samenkapseln durch ein Ver- sehen nicht stattfinden kann. Während Herr BRAnDT den grössten Theil seiner Sämlinge fortwarf, weil sowohl 3. Schmidti wie auch 2. semperflorens hier nicht gut als Handelspflanzen zu verwerthen sind, behielt ich dieselben sämmtlich, um sie als Gruppenpflanzen zu verwenden Alle 3. Schmidt liess ich als Abschluss von Blattpflanzen-Gruppen und zur Bepflanzung sehr schattig gelegener Beete ver- wenden, woselbst andere Pflanzen nicht mehr gut gedeihen. Für beide Zwecke hat sich diese Garten-Zeitung 188. 4 zo W. Perring: Begonia hybrida »Frau Marie Brandte. Begonie recht gut bewährt, so dass ich ihre derartige Anwendung empfehlen kann. Da alle Begonia semßerflorens bereits nach Mitte Mai in voller Blüthe standen, so verwendete ich die- ‚selben als Abschluss von Knollenbegonien-Gruppen an hervorragenden Stellen. Hier standen die Pflanzen bis zum Oktober ununterbrochen in voller Blüthe, die selbst durch die langen Regenperioden des letzten Sommers nicht wesentlich beeinträchtigt wurde, während die Blüthen - vieler anderer Gruppenpflanzen, wie Knollenbegonien, Pelargonien etc. zeitweis vollständig ver- regnet waren. Mitte September liess ich einige Exemplare dieser Begonien-Sämlinge zur Ueberwinterung in Töpfe pflanzen und in ein mässig warmes, trockenes Gewächshaus stellen, woselbst sie bis heute (30. November) noch unausgesetzt weiter blühen®,. Nachdem Ende Oktober die Spitzen der im Freien stehen gebliebenen Pflanzen abgefroren waren, liess ich nochmals mehrere der- selben in Töpfe pflanzen und deren Stengel stark zurückschneiden. Diese Pflanzen entwickelten, nachdem sie kurze Zeit im Gewächshause neben den zuerst eingesetzten Exemplaren gestanden hatten, neue Triebe und an allen diesen sofort wieder Blüthen; selbst die kleinsten Stengel tragen in allen ihren Blattachseln Blüthenstände. Nachdem ich diese Begonie sowohl im Freien wie auch im Gewächshause wiederholt mit B. semperflorens, der sie am meisten ähnlich ist, und mit 2. Schrmidti verglichen habe, bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass sie ein Bastard zwischen beiden genannten Arten ist, der wahrscheinlich einer durch Insekten bewirkten Kreuzung seine Entstehung verdankt. Unter Zustimmung des zufälligen Züchters dieser Begonie, Herın Handelsgärtnereibesitzers BrAnDT in Charlottenburg, der sie zum Frühjahr 1833 in den Handel bringen wird, habe ich sie nach dessen Gattin »Frau Marie Brandt« benannt. Diese dankbar blühende Begonie vereinigt in sich die guten Eigenschaften ihrer Eltern, den gefälligen Wuchs und den Blütkenreichthum der 3. Sehmidti mit der schönen, grünen Belaubung und den glänzend weissen, röthlich angehauchten Blüthen der 2. semperflorens. Sie entwickelt vom Erdboden aus zahlreiche, glatte, hellbraune Stengel. Ihre Blätter sind etwas kleiner und dunkelgrüner wie die der D. semperflorens. Desgleichen sind ihre Blumen etwas kleiner wie die jener Art, dagegen entwickelt sie viel mehr Blüthenstände und an diesen mehr einzelne Blumen als jene. Die im hiesigen Garten während des Sommers im Freien in Lauberde ausgepflanzten Exemplare erreichten bis zum Herbste nur eine Höhe von 25 cm und bildeten gleichmässig hohe, dichte, fast ununterbrochen mit Blüthen bedeckte Büsche. In Anbetracht dieser vortreftlichen Eigenschaften und bei dem Mangel an wirklich guten, weissblühenden Gruppenpflanzen mit langer Blüthendauer kann ich die Begonie »Frau Marie Brandt« als eine der besten Florblumen zur Bepflanzung von Blumengruppen und Teppich- beeten empfehlen. Für diesen Zweck wird sie unzweifelhaft bald eine grössere Verbreitung finden und sich vielleicht auch als eine brauchbare Marktpflanze für den Winter erweisen. Ein jährlich zweimal tragender Birnbaum. Von J. METH in Kirchheimbolanden (Pfalz) Vor einigen Jahren schon wurde ich auf einen unter normalen Verhältnissen stehenden Birnbaum aufmerksam gemacht, welcher, wie mir der Besitzer versicherte, alljährlich zwei Ernten liefere, bei welcher Gelegenheit er mir die Früchte der zweiten Ernte vorzeigte und zu kosten gab. Da ich dieses anfangs als abnorm betrachtete und dem günstigen Sommer zuschrieb, nahm ich die Sache sehr reservirt auf, beschloss aber zugleich, den Baum weiter zu beobachten. Meine auf sechsjähriger Erfahrung beruhende Beachtung hat mir schliesslich den Beweis geliefert, *) Die am 30. November im Verein z. Bef. d. Gartenbaues ausgestellte Pflanze befand sich noch in voller Blüthe. 2 Die Red. J. Meth: Ein jährlich zweimal tragender Birnbaum. 5I dass dem in Wirklichkeit so ist, wie mir der Besitzer versicherte, da der Baum während dieser Zeit bald mehr bald weniger Früchte in zweiter Ernte lieferte. Derselbe ist gesund und kräftig, kann in einem Alter von 40 - 50 Jahren stehen, trägt alljährlich und ist allem Anscheine nach eine Localsorte oder Sämling. Die erste Frucht reift Ende August bis halben September, ist von mittlerer Grösse, birnförmig und wohlschmeckend. Die zweite Blüthe erscheint an den Endspitzen der jungen Zweige, ungefähr im halben Juni, die Früchte, welche nur ein Drittel der Grösse der ersten Frucht erreichen, re fen im Oktober, sind aber ebenso wohlschmeckend als wie die von der ersten Ernte. Ein Freund, welchem ich Vorstehendes als Curiosum und der Beachtung werth mit- theilte, versicherte mir, dass ihm ein gleiches Vorkommniss aus einem anderen Orte der Vorder- pfalz an verschiedenen Bäumen von glaubwürdigen Persönlichkeiten mitgetheilt worden sei. Im Interesse der Sache werde ich meine Beobachtungen weiter fortsetzen und zu diesem Zwecke einige Bäume mit dieser Sorte veredeln, und wird die Erfahrung lehren, ob wir es hier mit einer charakteristischen Sorte zu thun haben, oder ob dieses abnorme Tragen durch Boden, Standort oder sonstige günstige Verhältnisse bedingt wird. Sollten ähnliche Beobachtungen dieser Art schon an anderen Orten gemacht worden sein, dann wäre es erwünscht, wenn die- selben in diesen Blättern bekannt gemacht würden. Nachschrift der Redaktion. Im Obst- und Gehölzausschuss des Vereins z. B. d. G. am 2. November 1882 legte Herr CARL MATHIEU ebenfalls Zweige einer zweimal tragenden Birnsorte, der Jaminette, vor, bei der dies seit 3 Jahren regelmässig eingetreten; Herr Universi- tätsgärtner LINDEMUTH fügte hinzu, dass die Beurr& perpetuel das immer thue. Massias’ Mittel gegen die schwarze Fliege und rothe Spinne. Vom Kgl. Universitätsgärtner SIBER in Marburg. In der November-Nummer der Garten-Zeitung 1882 S. 497 machte Herr Massıas aus Alten- burg ein Verfahren bekannt, wodurch er mit Erfolg die schwarze Fliege und die rothe Spinne durch Eintauchen der damit befallenen Pflanzen in heisses Wasser von 45° R. getödtet habe. — Ich machte in Folge dessen im hiesigen Botanischen Garten einschlägige Versuche und erlaube mir, die Resultate den Lesern der Garten-Zeitung mitzutheilen. Zu meinem ersten Versuche nahm ich die folgenden, sich durch mehr oder weniger harte Blätter auszeichnenden Pflanzen: Croton irregulare, Euphorbiaceae. - | Chamaedorea elegans, Palmae. Piper plantagineum, Piperaceae. | Cephaelis Beari, Rubiaceae. Mexico. Gardemia citriodora, Rubiaceae. | Zuja Altensteini, Bromeliaceae. Dieselben tauchte ich 8 Secunden, bei einer Pause von I Minute nach den ersten 4 Secunden, in heisses Wasser von 43° R. Der Versuch bestätigte die Wahrnehmung des Herrn Massıas. Die schwarzen Fliegen schwammen theils todt auf der Oberfläche des Wassers, theils hafteten sie im leblosen Zustande noch an den Pflanzen. Ob die Eier des Thieres durch diese Procedur getödtet werden, konnte ich mit Bestimmt- heit noch nicht feststellen. Auf den Blättern der Versuchspflanzen haben sich jedoch nach Ver- lauf von 3 Tagen keine jungen Thiere gezeigt, es wäre demnach die Möglichkeit nicht aus- geschlossen, dass die Eier hierbei auch zu Grunde gegangen sind. — Ebenso beobachtete ich auch die günstige Wirkung des heissen Wassers auf die rothe Spinne, die ihre Farbe veränderte und schwarz wurde. Zum grössten Theil schwammen sie todt auf dem Wasser, ein ganz kleiner Theil befand sich im leblosen Zustande auf den Blättern. Beide Thiere, so wie deren Eier liessen sich ungemein leicht von den Blättern abstreifen. Mein zweiter Versuch bewies mir, dass auch krautartige Pflanzen und solche mit weichen 4*® 52 Siber: Massias’ Mittel gegen die schwarze Fliege und rothe Spinne. Blättern, wie Coleus, Degonia Rex, Paullinia barbadensis, Musa Sapientum eine Wasserwärme von 45° R. ı2 Secunden lang, bei einer Pause von ı Minute nach den ersten 6 Secunden sehr gut ertragen können. Sämmtliche Pflanzen sahen nach 8 Tagen gerade so gesund aus, wie vor dem Bade, wuchsen auch fröhlich weiter. Mein dritter Versuch, bei dem ich die Temperatur des Wassers auf 46° R. gesteigert hatte, und die Pflanzen das erste Mal 12 Secunden bei einer Pause von I Minute nach den ersten 6 Secunden, das zweite Mal 15 Secunden bei einer Pause von ı Minute nach den ersten 7 Se- cunden badete, ergab, dass den Pflanzen das etwas längere Eintauchen und die etwas höhere Temperatur nichts geschadet hatte. (Ich nahm zu diesem Versuche auch die krautartigen Pflanzen.) Beim vierten Versuch erhöhte ich die Temperatur um ı°R., also auf 47° R., tauchte die Pflanzen 8 Secunden bei einer Pause von I Minute nach den ersten 4 Secunden in das heisse Wasser und fand, dass die erhöhte Temperatur den Pflanzen nicht augenscheinlich geschadet, jedoch schien später eine kleine Störung im Wachsthum einzutreten. — Versuche, die ich mit weichen Pflanzen in einer Wassertemperatur von 50° R. machte, er- gaben ein negatives Resultat. Die Blätter wurden sofort braun. Es würde sich also eine Erhöhung der Temperatur des Wassers über 45° R. nicht empfehlen, wie dies ja auch Herr Massıas angiebt. Da aber die schwarze Fliege und die rothe Spinne bereits bei einer Wasser-Temperatur von 40° R. getödtet werden, so braucht man wohl diese Temperatur nur auf 43°R. zu erhöhen. — Gebraucht man bei der Anwendung dieses Mittels die nöthige Vorsicht, so ist es jeden- falls als probat gegen die schwarze Fliege und die rothe Spinne zu empfehlen. Dagegen zeigen sich Schild- und Schmierläuse gänzlich indolent gegen die Einwirkung des heissen Wassers von 50°’ R. Es zeigte eine Schmierlaus im Wasser von 50’R., das zuletzt auf 25° R. gesunken war, nachdem sie 4 Stunden darin zugebracht, noch Leben. Es müssen daher für diese Pflanzenfeinde die alten Mittel, Räuchern und Waschen, beibe- halten werden. Neuheiten für 1883. Von V. DÖPrPLEB, Erfurt. Convolvulus Tricolor roseus. Seit einigen Jahren cultivire ich obigen Convolvulus, derselbe ist 25 bis 30 cz hoch und durchaus constant; neben seinem sehr üppigen Wachsthum, reichlichen und langanhaltenden Blüthenflor zeichnet er sich besonders durch d’e ganz neue Färbung der Blumen aus. Bisher war in der Convolvulus-Race die »blaue« Farbe vorherrschend, hier hat dieselbe jedoch voll- ständige Beseitigung gefunden. Der Schlund besteht aus 5 breiten intensiv goldgelben Streifen, der mittlere Theil der Blume dagegen ist rein weiss und wird von ringartig gezeichneten pur- purvioletten Strahlen umsäumt, während der übrige bei Weitem grösste Theil der Blüthe von herrlich zart »rosenrother« Farbe ist. Cineraria Saxifraga D. C. vom Cap. Der überaus reich verzweigte niedrige und gedrungene Bau, vereint mit den zierlichen aufrechtstehenden dunkelgrünen Blättern und den rein goldgelben Blumen verleihen dieser Pflanze einen ausserordentlichen Werth als Einfassungspflanze, welcher Werth noch durch den ununter- brochenen, selbst bei ungünstigen Witterungsverhältnissen vom frühesten Frühjahr bis in den Spätherbst anhaltenden Blumenflor nicht unbedeutend erhöht wird. Da die Pflanze sehr hart und sich leicht dem Schnitt unterwerfen lässt, so dürfte dieselbe sehr wohl geeignet sein, auch an Stelle des Buxus verwendet zu werden, unzweifelhaft wird dieselbe für die Teppichgärtnerei sehr reiche Verwendung finden; nicht unerwähnt will ich lassen, dass die Blumen einen ange- nehmen gewürzigen Geruch verbreiten, auch ist das Grün für Bindezwecke recht vortheilhaft zu verwenden. — Die Pflanze ist von Herrn Prof. Ascuerson, Berlin, bestimmt en Neuheiten für 1853. Döppleb: V. Convolvulus tricolor roseus. Fig. 25. aria Saxifraga D.C. Ciner Fig. 26. 54 Correspondenzen. Correspondenzen. Der Obstbau Oberschlesiens. Herr OPPLER, Sekretär des Ratiborer Gartenbau-Vereins, schreibt in Nr. ıı der Garten- Zeitung 1882 S. 550 Folgendes: »Die oberschlesischen Obstgärten haben seit dem stıengen Winter 1879/80 furchtbar gelitten und alljährlich fallen tausende Obstbäume, nachdem ein Ast nach dem andern vertrocknet, zum Opfer. Für Oberschlesien, »dem Lande der jähen Witterungs- sprünge«, muss eine ganz andere Obsterziehungs-Methode zur Anwendung kommen, wenn über- haupt noch Obstbau getrieben werden soll. Ich will mich bestreben, dieser Idee näher zu treten. Da diese Notiz, in einer so hervorragenden Fachschrift verbreitet, wohl wenig geeignet sein dürfte, den Obstbau in Oberschlesien zu heben, so sei mir im Interesse der Förderung des Obstbaues Nachstehendes als Widerlegung dieser Notiz gestattet: Wie überall in Deutschland, so hat auch in Oberschlesien der strenge Winter von 1879/80 an den Obstbäumen grossen Schaden angerichtet. Vergleicht man jedoch die Verluste, die wir an Obstbäumen erlitten, mit den Verheerungen, die der harte Frost an den Obstbäumen Süd- deutschlands angerichtet, so müssen wir eingestehen, dass wir verhältnissmässig noch glimpflich davongekommen sind. Bei uns haben die Pflaumenbäume den grössten Schaden genommen und ein ziemlich hoher Prozentsatz derselben ist eingegangen. Einzelne Kirschbäume sind in ex- ponirten Lagen, also besonders an Strassen, dadurch zu Grunde gegangen, dass durch die grosse Kälte (das Thermometer zeigte am kältesten Tage — 24° R.) die Stämme geborsten und in Folge dieser Frostrisse dieselben zum Theil abgestorben sind. In nur einigermassen ge- schützten Gärten haben diese jedoch nicht gelitten. Die Lokalsorten unserer Kernobstbäume und andere hier verbreitete Sorten, wie der weisse und rothe Astrakan, der Virginische Rosen- apfel, Charlamowsky, Prinzenapfel, Kaiser Alexander, Cludius’ Herbstapfel, Gravensteiner, ge- flammter weisser Cardinal, purpurrother Cousinot, gelber Edelapfel, gelber Richard, königlicher Kurzstiel, grüner und gelber Stettiner, grosser Bohnapfel, Muscat-Reinctte, grosse Kassler Ritt., englische Spital-Rtt., Boikenapfel, Ananas-Rtt., Coulons-Rtt., rother Eiserapfel, Oberdiecks-Rtt., Baumanns-Rtt., deutscher Goldpepping, die Salzburger, schlesische Weinbirne, Troppauer Mus- kateller, gute Graue, runde Mundnetzbirne, gelbe Frühbirne, Esperens-Herrnbirne, Gellerts-Bttb., Bosc’s Flaschenbirne, Colomas Herbstbttb., Esperine, rothe Bergamotte, Prinzess Marianne, General Tottleben, punktirter Sommerdorn, Grumkower Bttb., Diels Bttb., Liegels Winterbttb. u. s f. sind nur wenig oder gar nicht beschädigt worden. Selbst solche Sorten, die anderweitig stark vom Froste gelitten haben, wie z. B. die Wintergold-Parmaine, die Canada-Rtt., der Blenheim- Pepping, der rothe Winter-Taubenapfel, Williams-Christbirne, die Winterdechantsbirne, die Köst- liche von Charneu etc. haben bei uns nur wenig Schaden genommen und sind meist nur im ein- jährigen Holze erfroren. Selbstverständlich beziehen sich diese Angaben nur auf ältere Bäume. — Diese Beobachtungen . erstrecken sich allerdings nur speciell auf den Kreis Leobschütz. Da dieser aber in klimatischer Beziehung durchaus keinen Vorzug vor anderen Kreisen Ober- schlesiens besitzt, so dürften diese Beobachtungen auch wohl für andere Kreise annähernd zu- treffend sein. — Auf der im Herbste 1881 zu Leobschütz stattgehabten Obstausstellung war fast jede Ort- schaft des Kreises durch ein kleineres oder grösseres Obstsortiment in meist guten Sorten und schönen Exemplaren vertreten und jeder Besucher der Ausstellung dürfte wohl der Ueberzeugung sein, das die obige Notiz des Herrn O. für unseren und wohl auch für manchen anderen Kreis Oberschlesiens nicht zutreffend ist. — Ich kenne das königl. pomologische Institut zu Proskau seit 1878 ziemlich gut und habe selbiges wiederum Ende August d.]J. besucht, aber von solch verheerenden Wirkungen des- Frostes habe ich auch da nichts bemerkt. Alle im Jahre 1878 von mir bewunderten Form- bäume auf den Rabatten und ebenso die Hochstämme im Obst-Muttergarten sehen im Gegen- theil recht gesund und ebenso kräftig aus, wie damals. Wenn Herr ©., damit überhaupt noch Obstbau in Oberschlesien getrieben werden kann, Correspondenzen. 55 eine ganz andere, also neue Erziehungs-Methode ausfindig zu machen gedenkt, so ist dies ge- wiss sehr anerkennenswerth. Ich glaube jedoch, dass man mit der Unsumme von Präservativ- mitteln gegen Frostschäden, die in den Fachschriften nach dem Winter 1879/80 von den ver- schiedensten Seiten in Vorschlag gebracht worden sind, vollständig auskommen kann. Ich empfehle den Gartenbesitzern nur folgende drei: ı. Man pflanze nur solche Sorten, die sich als absolut widerstandsfähig gegen den Frost erwiesen haben. 2. Bei empfindlicheren Sorten wende man die Doppelveredlung an und nehme als Zwischenveredlung die goldgelbe Sommer- Reinette, Langtons Sondergleichen und die Salzburger, weil sich diese Sorten nicht nur als dauerhaft erwiesen haben, sondern sich auch durch ihren schönen, geraden und kräftigen Wuchs empfehlen. 3. Man unterlasse es niemals, im Herbste die Stämme und stärkeren Aeste seiner Obstbäume mit verdünntem, frischgelöschtem Kalke gut zu tünchen. — Diese einfachen Mittel sind hinlänglich ausreichend, seine Bäume vor Frost zu schützen. Da somit noch recht gut Obstbau in Oberschlesien getrieben werden kann und da derselbe auch bei uns noch durchaus rentabel ist, wie man z. B. daraus ersieht, dass die auf der von Leobschütz nach der Münzerei führenden Strasse angepflanzten Aepfelbäume (wie aktenmässig festgestellt ist) in den letzten 15 Jahren ihr Anlagekapital mit 23'/: pCt. verzinst haben, so kann man den Grundbesitzern nicht genug empfehlen, recht viele Obstbäume, aber nur in guten und passenden Sorten an- zupflanzen. LEICHTEN, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins im Kreise Leobschütz. Zur Entgegnung auf den vorstehenden Artikel. Oberschlesien besitzt links der Oder ausser Ebenen viel Moor- und Gebirgsland; rechts der Oder mehr Flachland und weniger Anhöhen. Auf den Höhen wirkt der Frost weniger nachtheilig als in den Ebenen und Niederungen, besonders in den Flussgebieten und wasserreichen Gegenden wegen der grösseren Niederschläge, dabei der grossen Wälder nicht zu vergessen. In den Hüttengegenden treten als Giftstoffe für den Obstbau ganz besonders die Kohlen- und Schwefeldämpfe auf. Die Kreise links der Oder sind dem Temperaturwechsel nicht so ausgesetzt wie die der andern Seite durch die oft rapide ‘auftretenden und mitunter sich kreuzenden Luftst ömungen von den Beskiden und Sudeten. Dabei ist auch auf den vielfach schlechteren und kälteren Boden zu rücksichtigen, mehr als jenseits der Oder. Hier, wo die allgemeine Volks- und die Bodenkultur schon früher gepflegt wurde, wird auch den Obstgärten mehr Schutz gewährt. Erst in der Gegend von Oppeln ist eine Scheidelinie nicht zu verkennen, wo das Flach- land bis Breslau beginnt, und die Luftströmungen stetiger werden, wodurch die Obstkultur weniger leidet als in den östlichen und südlichen Kreisen Oberschlesiens Dass die Gegend auf und um den St. Annaberg, dem weitbekannten Wallfahrtsorte — bis nach Gross-Strehlitz, wo früher in der Nähe sogar Weinbau betrieben wurde, durch die Pflaumen- und Wallnusskultur berühmt ist und eine Ausnahme macht, beruht auf dem Basalt- und Kalk- boden, sowie auf dem Schutz gegen Norden. Bei der mir gebotenen Eile muss ich von weiteren Gegenbeweisen vorläufig abstrahiren; andererseits aber freue ich mich, durch mein kurzes Referat gerade in dieser berühmten Garten- zeitung eine Kontroverse über den oberschlesischen Obstbau herbeigeführt und zugleich den ersten Gegner aus meinem heimathlichen Kreise gefunden und wachgerufen zu haben. Möge auch der Herr Referent, wie ich bereits über 40 Jahre, für die pomologische Ehre Ober- schlesiens noch manche Lanze brechen, ich gönne es ihm von Herzen, denn: »Junges Blut, frischer Muth!« ÖPPLER. 56 Verschiedenes. Verschiedenes. Eine neue gefüllte Bouvardia. Herr Kunst- und Handelsgärtner Fr. W. BÖTTCHER in Eimsbüttel bei Hamburg hat eine neue gefüllte Bouvardia gezüchtet: Douvardia rosea fl. pl., die am 30. November 1882 im Ver- ein z. Bef. d. Gartenbaues vorgezeigt wurde. Sie unterscheidet sich von der bekannten ge- füllten weissen Alfred Neuner dadurch, dass sie rosa gefärbt ist. Je nach dem Licht, das die Pflanze erhält, ist das Rosa lebhafter oder matter, im Oktober z. B. schöner als im November. Die Form ist entstanden durch Veredelung der gefüllten weissen Bouvardia Alfred Neuner auf die scharlachroth blühende 2. /eiantha, also zugleich ein interessantes Beispiel, wie die Unter- lage auf das Edelreis wirkt. — Die Blumen erhalten sich auffallend lange frisch. Herr BÖTTCHER schreibt uns, dass nach einer ihm von F. NEUNER in Stuttgart gemachten Mittheilung eine ähnliche Sorte schon voriges Frühjahr von Nanz & NEUNER unter dem Namen Präsident Garfield in den Handel gegeben wurde. Herr B. erhielt auch Blumen dieser letzteren von H. CAnnELL & Sons in Swanley, Kent, England, welche grosse Aehnlichkeit mit den sei- nigen hatten. — Herr BÖTTCHER berechnet diese Novität per Stück mit ı Mk. 50 Pf., 12 Stück 15 Mk., 100 Stück ıoo M. Ganz vorzüglich gefüllte Chrysanthemum indicum- (japonicum-) Blüthen von wunderbarer Schönheit sendete Herr F. W. BÖTTCHER, Hamburg-Eimsbüttel zur Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues; besonders die weissen waren vortrefflich. Das Sortiment a I Stück kostet 3 Mark: incl. Porto und Emballage. Ampelopsis striata, eine neue Ampelopsis aus Chile, von van HoUTTE eingeführt, wurde seitens der LORBERG’schen Baumschule, Berlin, von Herrn BRETTSCHNEIDER in der November- versammlung d. Vereins z. Bef. d. G vorgeführt. Es soll eine fast immergrüne Pflanze sein, die sich an Stelle des Epheus verwenden lässt. Ob sie in Deutschland aushält, muss noch ermittelt werden. (Sollte das dieselbe Pflanze sein wie Ampelopsis sempervirens Gard Chr. n. ser. XVI. 370? Red.). Androsace sarmentosa. Von EDUARD EIBLEN, Schöngrund i. Aeschbach bei Lindau i. B. Welchem Blumenfreunde, der je die höheren Alpen durchwanderte, ist nicht das liebliche Pflänzchen « Androsace lactea Linn.» (der milchweisse Mannsschild) aufgefallen? Auf bemoosten Stellen, am rieselnden Quell leuchtet es dem Wanderer entgegen wie ein Kleinod auf grün- sammetnem Polster. Wohl oft mag der Versuch gemacht worden sein, das zierliche, in feinem Schmelz prangende Pflänzchen «im eigenen Garten am stillen Haus» weiter blühen zu sehen. Schwerlich dürfte dies Beginnen geglückt sein — das zarte Kind der stolzen Alpenwelt ist wohl am Heimweh gestorben, verdorben. Vor einigen Jahren besuchte ich den FRÖBEL’schen Garten in Neumünster bei Zürich und fand da unter den zahlreichsten Alpenflanzen einen würdigen Repräsentanten der Species «Androsace», der wenigstens einigermassen das eingangs erwähnte Pflänzchen zu ersetzen im Stande ist. Ich meine die Ardrosace sarmentosa. Diese Pflanze gleicht in keiner Weise der von VILMORIN in seinem Werke »Die Blumengärtnerei« beschriebenen: Azdrosace lanuginosa oder, wie er sagt, der synonymen Androsace sarmentosa, sie scheint vielmehr eine Spielart der Androsace villosa Linn. zu sein. Ihr Wurzelstock ist vielköpfig, die Blätter sind lanzettlich, am Grunde verschmälert, entfernt stehende, fast kugelige Rosetten bildend, der Stengel ist 0,02 bis 0,08 m hoch und sammt der Dolde, welche letztere 2—5 Blüthen trägt, weichhaarig. Die Blüthen sind röthlichweiss bis rosenroth. — Ich pflanzte diese Androsace auf einen kleinen Steinhügel in gewöhnliche Gartenerde, mit etwas Torferde vermischt und sorgte für ordentlichen Abzug, und sehe zu meiner Freude dieses niedliche Pflänzchen wachsen und gedeihen; zahlreiche Blumendolden in zarten, rosa angehauchten Farben erfreuen im Monat April bis Mai das Auge Verschiedenes. BT, I des Liebhabers. Das Pflänzchen ist nicht geeignet für den grossen Garten, aber es wird stets ein Schmuck eines kleinen Alpenbeetes oder eines bepflanzten Steinhügels sein; dem Freunde von Alpenpflanzen kann es nicht genug empfohlen werden, seines hübschen Aussehens wie seiner Genügsamkeit halber. Ich pflanzte die Setzlinge im Monate März. Seiadopitys vertieillata. Wir erhielten folgendes Schreiben, für das wir unsern besten Dank aussprechen: Unter der Abtheilung «Interessante blühende Pflanzen» der Gartenzeitung von November 1882 Seite 509 sah ich, dass Herr C. WIssENBACH zu Wilhelmshöhe bei Cassel an- genehm überrascht worden ist durch die Wahrnehmung, dass die Scadopytis verticillata sich zum Blühen anschickte. Da ich voriges Jahr Gelegenheit hatte, ein blühendes Exemplar zu sehen, so möchte ich in Nachstehendem Einiges über diese Pflanze mittheilen. Auf der Villa des Herrn Max DANnIEL-WOLTERBEEK zu Valkenburg in der Nähe von Arnheim (Holland) steht ein sehr schönes Exemplar der Sciadopytis verticillata. Diese Pflanze hat 20 Jahr ungedeckt auf einem sehr exponirten Standorte ausgehalten, ist gut gewachsen und hat sich hüsch geformt. Ohne irgendwie zu leiden hat sie die kältesten Winter gut ertragen und ist jetzt 3,90 2 hoch, von prächtigem pyramidalem Wuchs, und besitzt diese Pyramide einen Umfang von 6,50 z. Voriges Jahr hat sie zum ersten Mal 2 reife Zapfen gebracht, die Samen sind dieses Frühjahr ausgesäet worden und 15 junge Pflanzen sind aufgekommen. Dieses Jahr hat sie wiederum, aber nur einen reifen Zapfen getragen, dessen Samen man im folgenden Frühjahr auszusäen gedenkt. In Valkenburg sieht man noch viele andere schöne Exemplare von Coniferen von prächtigem Wuchs in einer so gewählten Collection, wie ich noch keine sah. Der Boden ist Sand und Haideerde, also besonders gut für Coniferen. Wenn einer der Leser der Gartenzeitung einmal nach Holland kommen und jene Gegend passiren sollte, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, den Garten zu besuchen. -eAn BIET, Hortulanus am bot. Garten in Groeningen. Dionaea und Sarracenien im Thüringer Walde. Herr FERDINAND HAAGE, Erfurt, schreibt Herrn Inspektor LAUCHE: Meine Anpflanzung auf dem Thüringer Wald hat sich bewährt, ich war dies Frühjahr wieder oben (zwischen Paulinzella und Graefenau) und fand Diozaea ganz kräftig mit Blüthen- stengel, Sarracenia pur purea mit frischem, kräftigen Trieb, ebenso S. varzolarıs, nur S. fava schien vom Wild herausgerissen zu sein, sie lag welk obenauf. Die Anpflanzung auf der Schmücke, welche ich vor 3 Jahren machte, hatte auch gutes Resultat, wie ich voriges Jahr sah, dieses Jahr bin ich leider nicht. hingekommen. Einfluss des Lichtes auf die Zeitigung des Obstes und Verlängerung des Obstgenusses. Verhältnisse halber wurde ich gezwungen, vor mehreren Jahren schon einen Theil meines Obstes in einem Zimmer, das nach Süden über Westen nach Norden Fenster hatte und durch ein Nachbarzimmer auf einer Temperatur von 10— 12° R. gehalten werden konnte, unterzubringen. Es waren weisse Wintercalvillen, deren Reife bei uns gewöhnlich erst mit Dezember beginnt. Zufällig kam eine Kiste mit diesen Aepfeln nahe an das Fenster nach Süden und machte ich nun die Beobachtung, dass die Aepfel, welche der Wintersonne und dem Lichte überhaupt am meisten ausgesetzt waren, schon Mitte November zu reifen begannen und dass, an der ersten Reihe in der Kiste beginnend mit jeder weiteren resp. entfernteren Reihe auch der Reifegrad abnahm. Die der Beleuchtung am directesten ausgesetzten waren fettig-gelb, wie diese Färbung dem weissen Winter-Calvill bei vollkommener Reife eigen ist, die letzte Reihe grüngelb und dazwischen die verschiedenen Nuancen zwischen gelb und grün. Ebenso gross war auch der Unterschied in der Güte zwischen den am Licht gereiften und solchen, welche im dunklen Keller um zwei Monate später nachreiften. Ich fand bei ersteren mehr Zucker und Aroma und war auch die Färbung eine bessere. Da der weisse Winter-Calvill bei uns nun eine sehr gesuchte 58 Verschiedenes. und gut bezahlte Waare ist, derselbe gewöhnlich erst um Weihnachten auf den Markt kommt, so bringe ich denselben dadurch, dass jeweils ein gewisses Quantum in diesem Zimmer am Lichte vorreift, um 1'/2 Monate früher zum Verkauf und verlängere meine Verkaufszeit. Der feine Apfelkenner ist damit auch zufrieden und so profitiren beide Theile. C. F. Binz, Landwirth in Durlach, Baden. Dänischer Winter-Weisskohl. Von G. WOHLER, Handelsgärtner in Wieck bei Kiel. Ich erlaube mir, auf eine Sorte Winterweisskohl aufmerksam zu machen, die ich privatim aus Dänemark erhalten habe. Ihr Hauptwerth besteht darin, dass diese Sorte sich bis weit ns Frühjahr hinein ganz vorzüglich conserviren lässt. Wenn andere deutsche Sorten, wie Magdeburger, Braunschweiger, Berliner etc. bei derselben Aufbewahrung schon längst verfault sind, oder mit den Samenstengeln durchtreiben, ist diese noch ganz frisch und brauchbar. Nach meinem Dafürhalten ist diese Sorte so recht zur Specialkultur in den Elbmarschen und überhaupt da, wo viel Kohlbau betrieben wird, berufen. Gegen Frühjahr ist frischer Weiss- kohl in den grossen Städten immer ein gesuchter Artikel, kostete doch dies Frühjahr derselbe in Hamburg pro Centner 40 Mk. und weit darüber. Auch für den Export nach England würde diese Sorte sich besonders eignen. Ich bin hier zu sehr an meinen Betrieb gebunden und habe meine ganze Kraft auf Obst und Beerenkultur gelegt, um in dieser Ilinsicht die Sache zu betreiben und auszubeuten Im Fall Sie diese Sache interessirt und Sie derselben Werth beilegen, bin ich gerne erbötig zur Bestätigung meiner Angaben zu jeder Zeit einige Köpfe Weisskohl zu übersenden. Diese Sorte ist nicht nur besonders schön geformt, sondern auch sehr zart, hauptsächlich, wenn die- selbe in die Erde eingegraben wird Zu einer rationellen Kultur ist aber unbedingt kräftiger Kohlboden, zeitige Aussaat und rechtzeitiges Pflanzen erforderlich. Am besten conservirt man denselben in einem luftigen Schuppen, mit ganz trockenem Buchenlaub schichtweise verpackt, dann mit Erde bedeckt zum Schutz gegen Frost. Ziegel- schuppen eignen sich am besten für diesen Zweck. Da ich eigentlich keinen Kohlbau als Hauptkultur betreibe, so kann ich Ihnen nur reichlich 200 Gramm selbstgebauten Samen über- lassen, ausserdem im Frühjahr einige hundert durchwinterte Pflanzen, werde aber unbedingt einen grösseren Theil Samenpflanzen setzen.‘ Im Samenhandel ist diese Sorte hier noch nicht eingeführt. Herr WOHLER hatte die Fre: ndlichkeit, zur Versammlung des Vereins z. B. d. G. am 30. November einige Köpfe einzusenden, die sehr schön waren. Er wird das im Frühjahr wieder- holen. L. W. Nachtrag zu den Vertilgungsmitteln der Blutlaus. Zu meinen Angaben in der Gartenzeitung 1882 S. 540 bitte ich noch hinzu zu fügen: »Es ist jedenfalls rathsam, wenn man die Verästelungsstellen nach oben zu, woselbst der starke Wasserstrahl vielleicht weniger wirken könnte, mit der angegebenen Kalkauflösung und Eichenholzasche noch besonders bestreicht, es ist hier sicher gut, lieber etwas zu viel, als zu wenig zu thun, damit dieses gefährliche Ungeziefer mit der ganzen Brut vertilgt wird.« C. ALTMANN. Raupenleim. Nach Versuchen in Geisenheim ist der Raupenleim von LupwıiG POLLBORUS, Berlin, Kohlenufer I—3, a % %g 5o Pf., von allen dort geprüften Sorten der beste und billigste. Wir bringen den ausführlichen Artikel des Hrn. Obergärtner E. SEELIGMÜLLER darüber in nächster Nummer. Herr C. ALTMANnN, Berlin, hat den Leim von HUTH & RICHTER, Berlin, Dresdenerstr. 35, als den besten und billigsten befunden. Literatur. 59 Literatur. Rathgeber im Obstbau. Grundzüge der Zucht und Pflege der Obstbäume, Obststräucher und Weinreben von EMANUEL OTTO, Obstbaumschulenbesitzer in Nürtringen. Stuttgart, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (E. Koch). 1882. 96 S. 8. Der Verfasser giebt, wie er in der Vorrede sagt, seinen werten Kunden und allen, welche sich für Obstbau interessiren, eine kurze Anleitung zum Pflanzen und zur Pflege von Obst- bäumen u.s. w., und können wir uns mit seinen Rathschlägen wohl einverstanden erklären, nur mit der Anwendung von Dünger, Wollabfällen, Lumpen, Leder u. s. w. zur Verbesserung des Bodens vor dem Pflanzen und mit dem Antreten des Bodens nach dem Pflanzen, können wir uns nicht befeunden; alle unverwesten Stoffe schaden den Wurzeln, sobald sie miteinander in Berührung kommen, und das Festtreten hindert den Boden, sich an die Wurzeln anzulegen, was am sichersten durch das Anschlämmen bewerkstelligt wird. Beim Weinstock, der übrigens seine Früchte nicht, wie Verf. behauptet, am einjährigen Holz, sondern an der »Ruthe«, dem diesjährigen Triebe trägt, sind nur die wagerechten und senkrechten Cordons beschrieben. Die gegen die wichtigsten Obstkrankheiten und die schädlichen Insekten angeführten Mittel sind gut und in den meisten Fällen ausreichend. OZEL Der Weinstock am Spalier und seine Kultur in Norddeutschland. Ein Leitfaden für Schulen, sowie zum Selbstgebrauch für Gärtner und Weinstockbesitzer, leicht fasslich dargestellt von B. v. UsLAr, Kunst- und Handelsgärtner, Lehrer an der landwirthschaftlichen Lehranstalt in Hildesheim. Mit 7 Tafeln lithographirter Abbildungen Hildesheim 1882. Druck und Verlag von August Lax. Das Buch hält voll und ganz, was der Titel verspricht, es bringt in einfacher, knapper, aber leicht verständlicher Sprache die Beschreibung des Weinstocks, seine Vermehrung und Fortbildung, Auswahl und Anlage des Weines, Zubereitung des Bodens und Anpflanzung, sieben verschiedene Formen, den Sommerschnitt, die Bedeckung im Winter, Ernte, Verpackung und Aufbewahrung der Trauben, die Zucht an Talutmauern, Düngung u. s. w., in einem zweiten Abschnitt die Feinde des Weinstocks: der Züchter selbst, die Thiere und Krankheiten, atmos- phärische Einflüsse, und in einem dritten Abschnitte die Beschreibung von ı5 vorzüglichen Tafeltrauben, deren Anzahl, da auch die Zucht an Talutmauern beschrieben ist, wohl mit einigen wenigen hätte vermehrt werden können. Die Abbildungen sind vorzüglich ausgeführt, nur zeigen die dargestellten zwei Fruchtruthen auch bei der Beschreibung S. 8 den Fehler von drei Trauben an ebenso vielen, hinter einander liegenden Knoten, während in Wirklichkeit auf zwei Trauben stets ein leerer Knoten folgt, ihm folgen möglicherweise wieder zwei Trauben, dann ein leerer Knoten und im günstigsten Falle noch eine Traube. Die Ordnung der Klam- mern oder Gabeln ist bis zur Spitze der Ruthe genau dieselbe. O-2E% Frühlingsblumen von Aglaia von Enderes. Mit einer Einleitung und methodischen Cha- rakteristik von Prof. Dr. M. WILLKOMM. Mit 71 Abbildungen auf 40 Farbendrucktafeln nach der Natur gemalt von JENNY SCHERMAUL und JOSEF SEBOTH, und zahlreichen Holzschnitten. 1882. Vollständig in ı2 Lieferungen a ı Mk. Leipzig, Verlag von GUST. FREYTAG. Bis jetzt sind von obigem Werke 9 Lieferungen erschienen, und müssen wir dasselbe na- mentlich als Festgeschenk für Damen jetzt warm empfehlen. Die Sprache ist poetisch, die Tafeln vortrefflich ausgeführt und meist sehr naturgetreu (ohne Analysen), die Holzschnitte gut. Es ist so zu sagen ein hübsches Blumen-Album, das uns zu jeder Jahreszeit in den schönen Frühling versetzt. L. W. Der Haselstrauch und seine Kultur von H. W. ParanpT, Inspektor am lutherischen Waisenhause zu Hildesheim. Mit zwei Tafeln in Farbendruck. Berlin. Verlag von Paul Parey. 1881. Der mehr als ein Anderer zu dieser Arbeit berufene Verfasser lehrt uns in gedrängter Kürze die Erziehung und die Pflege dieses mit Unrecht stets stiefmütterlich behandelten Strauches, wobei er besonders anführt, ihn am Spalier zu ziehen, und die Nutzung und Ver- werthung seiner Früchte. Den Schluss bildet die Klassifikation der Haselnüsse und die Be- Interessante blühende Pflanzen. 60 Wir wünschen dem kleinen Büchlein möglichste Verbreitung um so mehr, als der nützliche Strauch bei uns wenigstens eben so gut gedeiht und reichlich Früchte trägt, als z.B. auf der Krim, welche jährlich für ungefähr 100 000 Rubel (a 3,22 Mk.) Haselnüsse zur Messe nach Nishnei-Nowgorod schickt, von wo z, Th. auch unser Bedarf gedeckt wird. OZE! schreibung mit colorirter Abbildung von sechszehn der besten Sorten. Interessante blühende Pflanzen. Im Oktober und November 1882. 1. Im Königl. Berggarten zu Herrenhausen. Mitgetheilt vom Kgl. Obergärtner WENDLAND. Cypripedium Fairianum. » insigne Chantini. Houlletia Brocklehourstiana. Habenaria tridactylites. Masdevallia macrura. Microstylis lugubris flava. Miltonia Regnellii. Odontoglossum Roezli. » eirrhosum. Oneidium tigrinum. Ornithidium miniatum. 2. In der Königl. Hofgärtnerei Paphinia cristata. > rugosa. Polystachia ruficola. Spatoglottis Fortunei Vanda coerulea. Begonia socotrana. Impatiens Sultani. Tillandsia erubescens. » usneoides Pandanus furcatus fem. zu Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende November 1882. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Sämmtliche im vorigen Verzeichniss erwähnten Orchideen blühen noch; desgl. Aechmea Weilbachi, die auch in der kleinsten Bromeliaceensammlung nicht fehlen sollte. Aphelandra fascinator, scharlach, zinnober. Begonia ramentacea R ss > _ hybr. Moonlight \ 2 2 fuchsioides > corallina | scheilaeh > incarnata hybrida » florıbunda karmin u. rosa » Uhinki | Epiphyllum truncatum, mehrere Hybriden in zinnoberroth und karmoisin. Eranthemum pulchellum, himmelblau; der prächtigen Farbe und leichten Kultur wegen sehr zu empfehlen. Geissomeria longiflora, scharlach orange. Justicia speciosa, leuchtend violett, sehr reich- blühend. Manettia bicolor, scharlachroth mit gelbem Saum, sehr dankbar. Passiflora Decaisneana, karmin, blau und weiss, grossblumig und sehr wohlriechend, eine der schönsten Passifloren, doch mehr für grosse Häuser geeignet. Passiflora incarnata, trübscharlach mit weiss, Sonerila, mehrere Arten, durch schön ge- tärbte Blätter wie durch zahlreiche karmoisin- rothe Blumen gleich zierend. Thunbergia Harrisi, blau. Thyrsacanthus rutilans, roth, in lang herab- hängenden Rispen. Tetranema mexicanum, violett, einer der zier- lichsten und dankbarsten Winterblüher. } gelb Acacia platyptera » Lophantha nana compacta Calceolaria fuchsiaefolia, gelb. Dyliwinia splendens, bräunlich-gelb. Erica caffra » elarana | weiss » hiemalis » scabriuscula, zart rosenroth. Grischowia hirta, karmoisin. Libonia penrhosiensis, dunkelorange. Sparrmania africana, weiss. Witsenia corymbosa, blau. Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. — Sprechsaal, 61 Gartenbau-Ausstellungen. Grosse gemeinsame Ausstellung in Berlin in den Räumen der Philharmonie, vom I5. bis 23. April 1883. Se. Majestät der Kaiser haben eine grosse goldene Staatsmedaille als ı. Preis gestiftet. Sr. kgl. Hoheit der Prinz Karl hat gleichfalls ı Preis bewilligt. Die Anmeldungen sind ausser- ordentlich gross, so dass der Raum sehr knapp werden wird. Das Programm wird binnen Kurzem in neuer Ausgabe mit Beifügung der Preise erscheinen. — Anmeldungen schleunigst bei Herrn Oek.-Rath SPATH, Berlin SO., Köpnickerstrasse 154. Königsberg i. Pr. Frühjahrs -Blumen- Ausstellung Anfang Mai 1883. Anmeldungen bei HERMANN SCHLEICHER, } Mittel- Tragheim 5. Grosse Winter-Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin vom 19.—2I. Januar 1884. Programme be!m General-Sekretariat Berlin N., Invalidenstr. 42. Personalnachrichten. Der Geh. Rath Prof. Dr. von Sachs und der Notar SEUFFERT zu Würzburg, sowie der Prof. ROTH an der Kunstakademie zu München sind anlässlich der Enthüllung des SIEBOLD- Denkmals zu Ehrenmitgliedern der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien ernannt. G. H. FIESSER , Obergärtner der Rınz’schen Baumschulen in Oberursel am Taunus ist zum Grossherzoglichen Hofgärtner in Baden-Baden ernannt. Hofgärtner L. BEISSNER in Garatzhausen ist an Stelle des verstorbenen C. E. BouUcHE zum Inspector des botanischen Gartens in Braunschweig ernannt. Garteninspektor HERMES zu Schloss Dyck bei Düsseldorf ist zum Sachverständigen in Reblausangelegenheiten ernannt. In einer der letzten Sitzungen des Obst- und Gartenbauvereins zu Leobschütz (100 Mitglieder) wurde Herr Obergärtner und Gartenbaulehrer STEMMLER zu Brieg zum korrespondirenden Mitgliede ernannt. ! Unserem Mitgliede, dem Garten-Ingenieur E. Hoppe in Pankow bei Berlin ist bei der all- gemeinen Konkurrenz für den Plan zu einem Friedhof der Stadt Düsseldorf der erste Preis zugesprochen! Am 29. November entschlief nach kurzer schwerer Krankheit sanft und ruhig im 70. Jahre seines thätigen und vielbewegten Lebens unser langjähriges Mitglied, der Königl. Hofsämerei- händler und Baumschulenbesitzer Louis SCHIEBLER, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, Ritter des Königlichen Kronen-Ordens, in Celle. Unser langjähriges Mitglied, F. W. BErNAU, Berlin, starb am 6. December 1882 im 60. Lebensjahre. Sprechsaal. Frage Nr. 1. W. S. in A. bei Tiflis. Einliegend erlaube ich mir, Ihnen ein kleines Zweiglein eines Apfelbaumes zu überreichen, an welchem sich eine Krankheit befindet, von welcher in meinem hiesigen Garten viele Apfelbäume befallen sind. Antwort. Der Zweig ist von Roestelia lacerata, einem Rostpilze, befallen, dessen andere Entwickelungsform sich auf Wachh Iderzweigen (Funiderus commaunis) in Gestalt gallertartger, rothbrauner Massen (Gymnosporangium clavariaeforme) im Frühjahr bildet. Gewöhnlich kommt die Roestelia nur auf den Blättern vor und ist das Auftreten auf den Zweigen ein sehr interessanter Fall. — Abschneiden und Verbrennen der kranken Zweige und — Entfernen der Wachholder- büsche ist das beste Gegenmittel. — Ein ähnlicher Pilz, Aoestelia cancellata lebt auf den Birn- blättern, seine Gymnosforangium-Form (G. fuscum) auf Zweigen von Funiperus Sabına. Frage Nr. 2. F. S. in M. Sind in den letzten Jahren erfolgreiche Versuche gemacht worden, um die Wasserpest, Zlodea canadensis, auszurotten? Die bekannte Ansicht, dass die Pflanze verschwinde, sobald sie dem Boden den Kaligehalt geraubt, da sie auf demselben alsdann die ihr zur Ernährung nöthigen Stoffe nicht mehr findet, scheint mir doch nicht ganz zutreffend zu sein. Wenigstens spricht dagegen, dass die Pflanze 62 Sprechsaal. — Sammlungen für die Ueberschwemmten. sich in dem Teiche des hiesigen Botanischen Gartens bereits 16 Jahre befindet. In diesem Zeit- raume müsste doch wohl der Kaligehalt des Bodens von der Pflanze aufgebraucht sein. Sie wächst so üppig trotz des Mangels an Kali, dass sie ausser der Nymphaea alba und einigen Potamogeton nichts aufkommen lässt. Wir sind daher gezwungen, unsere einheimischen Wasserpflanzen in Kübeln zu kultiviren. Eine schon vor mehreren Jahren ausgeführte Reinigung des Teiches durch Ablassen des Wassers hat auch zu keinem Resultat geführt, denn die Pflanze erschien nach kurzer Zeit wiederum in derselben Ueppigkeit. Antwort. Mir ist keine Methode bekannt geworden, welche die Beseitigung der Zlodea in Teichen mit wirklichem Erfolge zu Stande gebracht hätte. Im Teiche des Breslauer botanischen Gartens wird die Zlodea alljährlich von Arbeitern ausgerissen, ohne dass ihre Ausrottung gelungen wäre. In diesem Jahre wurde versucht, die Z/odea durch Kalk zu beseitigen; doch blieb auch dieser Versuch ohne Erfolg. Experimente, welche ich selbst vor einigen Jahren angestellt habe, ergaben, dass die Z/odea durch schwach-saure Reaktion des Wassers, in welchem sie vegetirt, in ganz kurzer Zeit vernichtet wird; es genügt der Zusatz einer äusserst geringen Menge einer Mineralsäure (Salz- oder Schwefelsäure), um die Zlodea zu tödten; freilich werden auch alle anderen Wasserpflanzen und Thiere zu Grunde gerichtet; indess kann das sauer reagirende Wasser ja, nachdem es seine Dienste geleistet, sofort wieder abgelassen und durch normales ersetzt werden. Allerdings habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt, die Wirkung der Ansäuerung des Wassers im grossen Massstabe experimentell zu erproben, und ich habe aus diesem Grunde von einer Veröffentlichung meiner Versuche bisher Abstand genommen; indessen dürfte eine Mittheilung dieser Versuche, welche insbesondere die quantitativen Verhältnisse klar legen, nicht ohne theoretisches und wohl auch nicht ohne praktisches Interesse sein. Breslau, den 6. December 1882. Prof. Dr. FERDINAND CoHn. Frage Nr. 3. G. B. in D. Wo ist Acer californicum Torrey et Gray echt zu haben (nicht A. californicum hort.) und zu welchem Preise? Sammlnneen für die hilfsbedürftigen Handelseärtner im Deberschwenmungseebiet, An die Gartenbau-Vereine des Deutschen Reiches! Auf Anregung des Gartenbau-Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen hat der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten es unternommen den Mittelpunkt zu bilden für Sammlungen von Beiträgen zur Unterstützung der durch die Ueber- schwemmung des Rheins und seiner Nebenflüsse hart betroffenen Handelsgärtner, soweit diese aus eigenen Mitteln den Schaden zu tragen nicht vermögen. Im Vertrauen auf die stets bewiesene Hilfsbereitwilligkeit richtet der unterzeichnete Vorstand an sämmtliche Deutschen Gartenbau-Vereine die Bitte, in ihrem Bereiche Beiträge für diesen Zweck zu sammeln und den Ertrag an unseren Schatzmeister Herrn W. SONNTAG, Berlin S., Alexandrinenstrasse 51, einzusenden. — Die eingehenden Beiträge werden von hier an Herrn Königl. Gartenbau-Director NIEPRASCHK, Flora, Cöln, geschickt werden, welcher sich freundlichst bereit erklärt hat, als Vertrauensmann, event. unter Zuziehung anderer geeigneter Persönlichkeiten, zu fungiren und die Gelder entweder direct an die Hilfsbedürftigen oder an Comites zu überweisen, welche vielleicht für bestimmte Bezirke zur Ermittelung und Unterstützung der Hilfsbedürftigen sich bilden möchten. Die Noth erfordert eine reiche und schnelle Hilfe. Wir sind gewiss, dass in den gärtnerischen Kreisen die Aufforderung zu einer solchen Hilfe- leistung regen Anklang finden und den Berufsgenossen die Unterstützung, um welche wir ver- trauensvoll bitten, im reichen Maasse zu Theil werde. Berlin N., den 9. Dezember 1832. Invalidenstr. 42. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. SULZER, Wirkl. Geheimer Rath. Indem wir den geehrten Lesern, vor allen den Mitgliedern des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues und der Gesellschaft der Gartenfreunde, von obigem an alle deutschen Gartenbau- Vereine gerichteten Schreiben Kenntniss geben, bitten wir sie dringend, auch ihrerseits direkt, Jeder nach seinen Kräften, sobald als möglich einen Beitrag an den oben genannten Herrn W. SONNTAG einzusenden. Immer trauriger lauten die Nachrichten über die verderblichen Fol- gen der Ueberschwemmungen und schnelle Hilfe thut noth Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. N Anzeigen. DD De Te ET I 0 Te er Te I Te Ta Te ve 1 Ya ja Te Ye Ta Ye Tata a ja 1a Ta 1m Ya 1a Ya aaa a Ta Tata Ta PT C.F. Biesel & Co. 45. Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder Sprekelia glauca Lind]. Diese ausgezeichnete Zierpflanze, deren Be- schreibung und colorirte Abbildungen zu finden in Dr. L. Wittmack’s Garten-Zeitung, De- cember 1882, Seite 513—514, wurde von uns vor nicht langer Zeit aufs Neue aus Mexico ein- geführt und mit besonderem Glück cultivirt, so dass wir davon jetzt starke Zwiebeln (alle blüh- | bar) anbieten können per Stück Rmk. 0,50, per 12 KLOLLOCCLLlOLLDOLLOLlLoLiLVcon CDLLLLLLLELLELCLDSOLLLEDLLOLDLLLLLDeDD Rmk er Rınk an Rmk. 16—, | 3 Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung ze . ARE E : ie > ER a en sn Pe 1e |8 inm out bewährter Construction. Rmk. 240 —. ODue: = E H Kr el ag e & S ohn SEE E TE EERTTRTT ERST SETTTETT FETT TRTSERTERRRERLTEERR TEN Kunst- und Handelsgärtner, Samenhändler | Erdbohrer zur Übstbaumdüngung Haarlem (Holland). ı 4 @/:) Binz, Durlach (Baden), Kelterstr. Joseph EZlar | BEREIN € 5 ('%) | No. 199. Linien-Strasse No. 199 (nahe dem Rosenthaier Thor) Warmwasser-Kelzungen für Gewächs- und Wohnhäuser, Kirchen und Villen etc. Preisgekrönt 1Uoyadsı9ıd SM nach eigener bewährtester Construction | samsne. Hand a ag fertigt und empfiehlt zu: anerkannt höchst | en gros und en detail soliden Preisen bei langjähriger Garantie SEES” Artikel reell, Preise solid. 2 5) TLü . | Prima-Referenz in f T- MBUNINS, | Haarlemer Blumenzwiebeln 6 (/) Hoflieferant, | an ee . | artinerstellen-Vermittelung Braunschweig. | kostenlos (eine Freimarke). : Prospecte und Zeichnungen stehen auf Verlangen gernzuDiersten. | I] Cataloge Franco. Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., g9I Zimmerstrasse. Deutscher Gartenkalender. = ZEHNTER JAHRGANG 1883. <-- Herausgegeben unter Mitwirkung des Deutschen Gärtner-Verbandes in Erfurt. DO In Leinen gebunden. — Preis 2 Mark. Der Deutsche Gartenkalender ist in allen Gauen Deutschlands mit einer Sympathie begrüsst worden, welche jede Erwartung übertraf und als ein vollgültiges Zeugniss dafür gelten darf, dass seine Begründung aus der Seele der deutschen Gärtner und Gartenfreunde geschah und im Wesent- lichen ihre Wünsche betreffs der Einrichtung eines solchen Kalenders richtig erkannt waren. Unsern Dank glauben wir am besten dadurch zu beweisen, dass wir diesen ausserordentlichen Erfolg uns nur einen Sporn sein lassen, auf jeden Wunsch, jeden Rathschlag der Männer der Praxis genau zu achten und den Kalender immer grösserer Vollkommenheit und Brauchbarkeit entgegen zu führen. Die Ausstattung des Kalenders, sowohl was Güte des Papiers und Klarheit des Druckes, als auch Haltbarkeit des Einbandes und Handlichkeit des Verschlusses angeht, dürfte jedem Anspruch genügen, und der im Verhältniss zum Gebotenen billige Preis konnte nur im Vertrauen auf einen grossen Absatz so normirt werden. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Anzeigen. Galvanisirte (verzinkte) Drahtgewebe und Draht, sowie alle zur Anlage von Drahtzäunen nöthigen Bedarfsartikel. Verwendbarkeit der Gewebe: Für Wildgehege, Parkanlagen, Baumschulen, Wein- berge, Lauben, Beeteinfassungen, Fenstervergitterungen, Hühnerhöfe, Kaninchenställe, Hundezwinger, Fischteiche, Bentiten: see. ‚ Kornspeicher etc. ee RE 2 _ SER Es ist dieses Gewebe das beste und voll- I. kommenste derartige Fabrikat; — weil es nach der Webung galvanisirt, so kann selbst in den Ver- schlingungen kein Rost ansetzen. Draht und Drahtseil für Wildgehege, Viehweiden, Spalieranlagen etc. etc. Illustrirte Preis - Verne franco und gratis. — Lieferung zollfrei. Bernhd. Ebeling, Bremen. s@1) "SCHMIDT %& SCHLIEDER-; Srchl- hl-Fabik £ Enz | N es Gewächshäuser sowie deren Heizung und -D4r F: Bm = —s Verglasung. _ = eiserner ss ce Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 91 Zimmerstrasse. Die schönblühenden ZWIEBELGEWÄCHSE ihre Kultur im Garten, ßewächshaus und Zimmer. Bearbeitet von Theodor Rümpler, General-Secretär des Gartenbau-Vereins in Erfurt und Herausgeber von Vilmorin’s illustrirter Blumengärtnerei, Mit 150 in den Text gedruckten Holzschnitten. Preis ı1o M. Zu Dez chen durch je Puchbandimz. GARTEN -ZEITUNG 18893. 74. Mey chromoliih - Verlag vw Paul Parey in Berlin. Passiflora hybr. floribunda H.et $. G. W. Uhink: Passiflora hybrida floribunda Haage & Schmidt. 63 Passiflora hybrida floribunda Haage & Schmidt. Von G. W. UHINK, Erfurt. (Mit einer Farbendrucktafel.) BS Worstehend abgebildete Passzflora ist ein Sämling der bekannten P. Loudoni, welche mit dem Pollen der beliebten ?. princeps coccinea (racemosa) befruchtet wurde. Diese Befruchtung fand im Sommer 1880 statt, die gewonnenen Samen wurden im Jahre 1881 ausgesäet und ein Theil der hiervon erzielten Pflanzen wurden, nachdem sie sich zu einiger Grösse entwickelt hatten, in verschiedene Warmhäuser ausgepflanzt, wo sie im Laufe des verflossenen Sommers reichlich geblüht haben und auch. jetzt noch (Mitte Januar) in voller Blüthe stehen. Sämmtliche Pflanzen haben sich als von ihren Eltern verschieden gezeigt; es wurden jedoch nur 3 der besten benannt, welche von der Firma HAAGE & SCHMIDT, bei welcher dieselben erzielt wurden, in diesem Frühjahr in den Handel ge- geben werden. Unter diesen 3 Varietäten ist in erster Linie die hier abgebildete P. florıbunda zu erwähnen. Dieselbe ist ausserordentlich reichblühend; fast in jedem Blattwinkel einer starken Pflanze erscheint eine Blüthe, mitunter auch eine ganze Rispe, an welcher sich I0—ı12 Blumen entfalten; dieselben sind kupfrig karmin und bedeutend grösser als bei Zoudone. Die beiden anderen Varietäten sind zwar nicht so reichblühend als vorstehende, immerhin blühen dieselben aber ebenso dankbar als die be- kannten Varietäten coerwlea und Loudont. P. atropurpurea ist die dunkelste bis jetzt erzielte Varietät. Die Knospen sind schwärzlich purpurn, aufgeblüht ist die innere Seite der Blumen ganz dunkelroth. P. Mad. Bruckhaus steht der bekannten rinceps coccinea ziemlich nahe und blüht wie jene in langen Trauben. Die Farbe der Knospe ist wie bei jener lachsrosa-karmin und sind diese beiden Sorten in diesem Stadium fast nicht zu unterscheiden; die inneren Petalen der Blumen jedoch sind bei der hier in Rede stehenden Varietät zart karmoisin-violett. Sämmtliche 3 Sorten sind, wie aus der Beschreibung ersichtlich, von allen bis jetzt bekannten gänzlich verschieden und bilden einen ganz vor- züglichen Schmuck jedes grösseren Warmhauses oder wärmeren Winter- gartens. P. multiflora jedoch ist ihres ausserordentlichen Blüthenreichthums wegen, welcher sich sogar schon an kleineren Pflanzen zeigt, ganz beson- ders auch zur Topfkultur geeignet, und kann deshalb auch mit Vortheil zur Garnirung der Blumentische im Zimmer verwendet werden. Garten-Zeitung 1853. 5 64 M. Hoftmann: Dr. Eduard Lucas. Von M. HOFFMANN, Berlin. »Das eigentliche Studium der Menschheit ist und bleibt doch der Mensch!« CS Dies so treffende Wort GOETHES könnte man, wie einer jeden Biographie so auch derjenigen des Dr. Ep. Lucas, betitelt: »Aus meinem Leben«“) vor- setzen. Und wenn nach einem anderweit GOETHE’ schen Ausspruch: Die ganze Welt eine Influenz ist, dıe stärkste aber von allen der Charakter des Menschen, zumal wenn er sich als Beispiel wirksam zeigt, so soll damit kurz der Standpunkt markirt werden, von dem aus nachfolgende Zeilen zu sprechen haben. Einem möglichst objektiv gehaltenen Lebens-Abriss des am 24. Juli v. ]J. verstorbenen, allseitig bekannten und so hoch geachteten Reutlinger Pomologen gelten diese Worte. Der Mensch soll an sich, wie er sich giebt und darstellt, wenn anders richtig, beurtheilt werden und nur eine unächte, meist subjektiv gehaltene Kritik stellt eine Beurtheilung des Individuums auf, wie dasselbe wohl sein könnte. Den Manen des Mannes, welchen man am 27. Juli 1832 in Reutlingen zur Ruhe bestattete, hat unsere Gartenkunst, insbesondere die Obstbaumzucht und Pomologie damit einen Kranz des Dankes darzubringen! War er doch nicht ein geringes schwaches Reis am Stamme dieses so vollsaftigen Baumes »Gartenbau« genannt, sondern ein üppig grünender, starker Ast, an dem die edelsten Früchte hingen. Ja geht nur hin, Ihr Jünger der Gartenkunst und seht Euch diese Früchte, sein Wırken und seine Schriften selbst ordentlich an, un- bekümmert um das oberflächliche Urtheil unfertiger Kritiker! Ueberzeugt Euch selbst, welch aussergewöhnlicher Fleiss und welche Einsicht hier vom zartesten bis zum Greisenalter dem Manne inne gewohnt, und dann folgt solchem Bei- spiele, Euch zur Ehre, dem Gartenbauwesen zum ferneren Gedeihen! Die Bedeutung Lucas’ als eines Systematikers der Pomologie sei einer kun- digeren Hand zu schildern überlassen, hier nur im Allgemeinen: was er uns Gärtnern war und unserer Kunst sein und bleiben wird. Ein einfacher Knabe, aus bescheidenen Verhältnissen stammend, am 19. Juli ı816 zu Erfurt geboren, verlor er frühzeitig im ıo. Jahre seines Lebens den Vater Dr. C. Fr. Lucas, ein beliebter Arzt Erfurt’s, und 3 Monate darnach auch noch die theure Mutter. Von 1822—25 besuchte er die Erfurter Elementar-Schule, von 1826—31ı das Gymnasium daselbst. Anno 1831 trat er bei Hofgärtner Ep. RICHTER im sogen. Luisium bei Dessau in die Lehre und blieb hier bis 1834. Seine Ge- hülfenzeit fällt in die Jahre 1834—40, und zwar unter A. BERGEMANN (Gemüse- züchter) 1834 bei Frankfurt a/O., 1334—35 bei LAnGGUTH in Greifswald (Botan. Garten), 1335 —38 in dem Samen-Pflanzen-Etablissement von FR. Av. HAAGE jun,, *) Aus meinem Leben. Eine Autobiographie: Allen Gönnern, Kollegen und Freunden, welche sich an dem zum 5ojährigen Gärtnerjubiläum mir überreichten prachtvollen Album be- theiligten und ihre Glückwünsche zusendeten dankbar und hochachtungsvoll gewidmet von Dr. Ep. Lucas. Ravensburg, 1882. Verlag von EUGEN METZGER. Dr. Eduard Lucas, 65 zu Erfurt, 1838—4o im botan. Garten zu München unter Hofgärtner SEITZ. Zur Selbständigkeit gelangt, bekleidete er zuerst den Posten eines botan. Gärtners in Regensburg 1841—43 und sodann den eines kgl. Gartenbaulehrers zu Hohen- heim im Württembergischen, woselbst er, im Jahre 1853 zum kgl. Garten-Inspektor ernannt, in dieser Stellung bis zum Jahre 1860 verblieb. Die Sehnsucht nach eignem Besitzthum, verbunden mit entsprechend wissenschaftlich wie praktischen Kenntnissen ermöglichte ihm alsdann die Errichtung einer eignen Lehranstalt: des Pomologischen Institutes zu Reutlingen im Jahre 1859, das er bis zu seinem Dahinscheiden in wirksamster Weise immer mehr vervollkommnete. ®) Denn nicht weniger als 1081 Zöglinge (incl. Hospitanten) haben dies Institut mit Freude und Nutzen für ihr Fach besucht, ein solches, das rein aus sich selbst hervorgegangen und zwar »ohne einen Pfennig Staats- Unterstützung«, wie L. selbst in seiner Autobiographie darüber bekennt. Ein Areal von anfänglich ıı Morgen, mit nur geringen Mitteln acquirirt, stieg dasselbe im Laufe der Jahre auf ı8 Hectar, und bildet heut, mit einer Anzahl stattlicher Gebäude geschmückt, aus einem grossen sog. Obst-Muttergarten mit gegen 2000 Formbäumen, einer grossen Baum-, Reb- und Rosen-Schule bestehend, einen höchst ansehnlichen Besitz. Erwägt man nun die grosse Anzahl der hier verkehrenden Zöglinge und deren mehrere wie: GOETHE- Marburg, GOETHE-Geisenheim, RATHKE-Danzig, Dr. StToLL-Klosterneu- burg bei Wien, L. MAURER-Jena, BRUGGER-Bautzen, Prof. MADER- Tyrol, BAcCH- *) Sein damals im Jahre 1849 erfolgter »Aufruf an die deutschen Gärtner«, worin er u. A. namentlich die Gründung höherer Lehr- und Bildungs-Anstalten für junge Gärtner als das zur Hebung des gesammten Gärtner-Standes geeignete Mittel hervorhob, zeigte späterhin uns diese Frucht: die Gründung eines solchen eignen Institutes. 66 M. Hoffmann: Karlsruhe, C. JONGKINDT - ConInGck - Dedemsvaart, KurHALDT - Riga, HEYDRICH- Langensalza, WOHLKÜTER-St. Avold, M. VırwEG-Bad Liebenstein, TH. JÄGER-Bens- heim bei Darmstadt, GÖRLICH und C. HEINRICH-Reutlingen, sich bereits einen geachteten Namen unter uns erworben haben, so ist das nur ein Beweis mehr für die Tüchtigkeit der Lehranstalt, wie die ihres Schöpfers. Lucas befleissigte sich ausser angestrengt körperlicher Arbeit einer ungemein fruchtbaren schrift- stellerischen Thätigkeit (38 Bücher und Brochüren)*), die unzählichen Aufsätze in Jeurnalen nicht mitgerechnet, gab daneben unter Mitwirkung von Superint. ÖBERDIECK - Jeinsen vom Jahre 1855 an die »Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau« heraus, jetzt im 28. Jahrgang erschienen, das » Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde« (14 Jahrgänge von 1861—75) sowie das »Pomologische Handbuch« unter Mitredaktion von Sanit.-Rath Jann-Meiningen und Sup. OBERDIECK, das im Jahre 1857 begonnen — anno 1878 beendet, in 8 Bänden sowie ı Supplementhefte die Beschreibung und Abbildung von circa 2 200 Obstsorten enthält. Und neben dieser angespannt schriftstellerischen Thätig- keit, welche sich ja zumeist um ein bestimmtes Hauptthema, das der Obstbau- zucht im Ganzen und Grossen bewegen musste, diese ungemeine Rührigkeit in Reisen und Besuchen diverser Obst- Ausstellungen (von 1845— 1881), welch’ un- gemeine Entfaltung an Arbeitskraft für alle diese Kollektionen, Prämiirungen, Berichtigungen. Auch die Thatsache, dass L. Ehrenmitglied von 46 ausserdeut- schen Gartenbau- und landwirthschaftlichen, korrespondirendes Mitglied von 13 inländischen Vereinen, sowie Meister des freien deutschen Hochstiftes zu Frankfurt a.M. war, spricht wohl in erhöhtem Maasse für seine Tüchtigkeit als Gärtner wie als Mensch. Neben ÖBERDIECK und KocH dem Vorstande des deut- schen Pomologen-Vereines angehörig, hat er als Geschäftsführer dieser Vereini- gung von 1860—8o mit nicht geringem Aufwand an Zeit, Kraft und Intelligenz gedient und genützt. Denkt man daran, ein wie wesentlicher Theil des Wohlstandes eines Landes, z.B. bei Württemberg, im Obstbau liegt und wird dabei erinnert, wie sehr die Obst- zucht vor seiner Zeit hier darnieder lag, d. h. wie wenig rationell dieselbe bis dahin betrieben wurde, so liegt wahrlich kein geringes Verdienst des Mannes hierin, so unendlich viel Gutes und Nützliches zum Gesammtwohl des Landes gewirkt zu haben.“*) Daher denn auch die Anerkennung an allerhöchster Stelle, welche ihm Seitens des Königs WILHELM von Württemberg in der Verleihung der goldenen Civil-Verdienst-Medaille im Jahre 1858, im Jahre 1866 durch die grosse bronzene Staats-Medaille für gewerbliche Fortschritte, sowie im Jahre 1875 durch die Ernennung zum Ritter des Friedrichs-Ordens 11. Klasse durch die Huld Sr. Maj. des Königs KArrL von Württemberg zu Theil wurde. Hielt es doch selbst eine Universität (Tübingen 1866) für werth, ihm das Doktor-Diplom mit der rühm- lichen Anschrift zu überreichen als einen: »virum, cum de docenda plantarum educandarum optime meritum.« — Viel Gegner fand L. in seinem, man möchte sagen reformatorischen Wirken auf dem Gebiete des Obstbaues daheim sowohl, *) Sein erstes Buch: Die Lehre von der Obstbaumzucht auf einfache Gesetze zurückgeführt erschien bei J. METZLER, Stuttgart 1845 und sein letztes 1881, betitelt: Kurze Instruktion für Strassen- und Gemeindebaumwärter. (2. Auflage). =#) Wir erwähnen hier nur seiner Einführung zweier so trefflich gedeihender Obstarten in Württemberg, des: Spätblühenden Taffetapfel und der WEILER’schen Mostbirne, sowie der aus- gezeichneten, von ihm selbst benannten ÖBERDIECK’s Reinette, Dr. Eduard Lucas. 67 als auch ausserhalb. Wie sehr wurden anfangs seine Lehren bemängelt, wie scharf seine Ansichten verurtheilt, und wie hat sich doch nach und nach das Gute seiner Lehre Bahn gebrochen, un jetzt allseitig Anerkennung zu finden. So war L. auch einer der Ersten, welcher das Ausputzen sowie die Untergrunds- düngung der Obstbäume im Sommer dringend anempfahl, er, der die Lehre vom Baumschnitt nach naturwissenschaftlichen Gesetzen anstrebte, welcher behufs genauer Sortenbestimmung des Obstes ein Doppelsystem aufstellte: 1853 das natürliche für Aepfel, 1863 ein gleiches für Birnen, denen er alsbald ein künst- liches System, d. h. dasjenige, welches nur Reifezeit, Form und Färbung der Frucht im Auge hatte, folgen liess. (Näheres darüber in seinem Buche: Einlei- tung in das Studium der Pomologie 1877). Auch brachte er wohl zuerst heiss gemachten Theer als das beste Heilmittel gegen den Krebs sowie als Wunden- bedeckungsmittel bei den Obstbäumen mit in Anwendung, wie gleichzeitig kaltflüssiges Baumwachs als Deckungsmittel für Frostschäden an den Stämmen. Auch diverse Geräthe wie: Bogensäge, Hohenheimer Veredlungsmesser, Wasser- schosseisen, den Obstbrecher verdanken wir seinem nachdenkenden praktischen Sinne. Und sein ganzes Studium wie Interesse für Obstkulturen hatte er nicht etwa in der Lehre noch Gehülfenzeit begonnen. Durch eine Aeusserung METZ- GER's, des damaligen Garten-Inspektors zu Heidelberg, der ıhm rieth, sich mehr auf den ökonomischen Theil des Gartenbaues zu legen, gewann bei ihm diese Aussicht erst die Oberhand und mit Hülfe des Pfarrer GEIGER zu Hohenheim, dann an der Hand von SIKLERS deutschem Obstgärtner (22 Bände) sowie DirtricH's vollständigem Handbuch der Obstkunde trat er erst ein in das Gebiet der Pomologie. Nicht allein aber dies, sondern auch Gemüsebau sowie nament- lich die Alpinen nahmen sein Interesse voll in Anspruch, sein wohl gepflegtes Sortiment letzter Art sogar noch auf dem Sterbebette. Hatte er doch die meisten Alpinen selbst gesammelt und hegte, pflegte sıe als seine Lieblinge. Lucas war über- haupt ein Gärtner von reinstem Wasser und seine Kultur-Versuche schon als Gehülfe in Erfurt, namentlich aber in München zeugen von seiner ihm hierfür innewohnen- den Begabung und Scharfsinn. So lebte und webte er bis zum letzten Athemzuge in seinen Schöpfungen, in seinem Garten, dass es ihm zuweilen Thränen ablockte, als er nicht mehr darnach sehen konnte. So frisch er im Leben und so sehr er bei voller Rüstigkeit immer gearbeitet, eine Erkältung zu Ostern dieses Jahres hatte starke rheumatische Schmerzen zur Folge. An Stelle derselben traten später Blutflecken am Körper ein, der Arzt konstatirte Milzvergrösserung und ordnete Luftveränderung an. Zuerst sichtlich dadurch gekräftigt, kehrte L. jedoch schon nach 4 Wochen Aufenthalt kränker denn je zurück, um sein Bett bis zu seinem Ende nicht wieder zu verlassen. Was_L. seiner Familie gewesen, wie sehr er Freud und Leiden derselben getheilt, was er auch vor Allem seinem getreuen, redlich mit dem Vater schaffenden Sohne gewesen, das wissen die am Besten wohl zu sagen, welche in ihm den Gatten und Vater so schnell verloren. Ueber seinem Grabe aber weht ein stiller ungetrübter Frieden, der Segen von Vielen, die durch ihn erst das geworden, was sie heut sind, getreu dem Wahlspruch, der im Erker des Vorderhauses des Pomologischen Institutes in Glas gemalt ist: Was Natur gegeben Soll die Kunst erheben Wissenschaft beleben! strömt vor Allem auch der Segen aus, welcher über der Anstalt zu Reut- 68 R. Müller: lingen waltet, so dass es seinem Sohne Frırz vergönnt ist im Geist und Sinne des sel. Vaters voll und ganz weiter zu arbeiten. Dem Sohne eines so braven Vaters sei mit dem herzlichsten Wunsche für das fernere glückliche Gedeihen der Anstalt die volle Rechte gereicht! Der Vater beendet seine Selbstbiographie mit den Worten: »Ich kann diese Schilderung meines Lebens nicht schliessen ohne den wärmsten Dank gegen Gott, der mich so gnädig führte und auch herein- brechende Leiden doch immer zum Besten lenkte.« Das sei auch bei dem Ver- luste des Vaters der Trost der Seinen, der seines trefflichen Sohnes! Berlin, 9. September 1832. Ueber Doppelveredlung”). Von R. MÜLLER in Praust bei Danzig. I. Die Doppelveredlung, auch Zwischenveredlung genannt, wird meines Wissens nur bei Obstbäumen angewandt. Sie besteht darin, dass der Wildling, je nach Umständen im ersten oder zweiten Jahre nach der Pflanzung mit einer rasch, kräftig und gerade wachsenden Sorte oculirt, und der daraus entstehende Edeltrieb später, wenn er die nöthige Höhe erreicht hat, zum zweiten Male in Kronenhöhe durch Copuliren, Pfropfen, Pelzen oder abermals durch Oculiren, veredelt wird. In holländischen Verzeichnissen werden hauptsächlich zweimal veredelte Aepfel offerirt und zwar zum fast doppelten Preise der nur einmal veredelten. Ich weiss nun nicht, ob ın den holländischen Baumschulen sämmtliche Apfelsorten, sowohl einmal veredelte als auch zweimal veredelte Hochstämme zu haben sind. Für die kräftig und gerade wachsenden Sorten halte ich die Doppelveredlung für überflüssig. Es giebt aber sowohl bei Aepfeln, als auch bei Birnen und Pflaumen Sorten, welche nur schwach treiben, und andere, deren Triebe die Neigung haben, sich nach unten zu biegen, und welche nur mit Hülfe vielen Bindens nach und nach zu trotzeem nicht sehr geraden Hochstämmen gezogen werden können. Für diese Sorten ist die Zwischen- veredlung zu empfehlen. Vortheilhaft ist die Doppelveredlung zur schnellen Erziehung von Kronen- bäumen neuer Sorten; nebenbei ist die Veredlung in Kronenhöhe viel sicherer als diejenige unten an der Erde. Von grossem Einflusse ist die Doppelveredlung gewiss auf Sorten, welche in gewissen Bodenarten zu Krankheiten geneigt sind, so z. B. bei Aepfeln zum Krebs, bei Birnen zu Fleckenkranheiten, welche durch Pilze hervorgerufen werden. Durch Zwischenveredlung einer recht robusten Sorte kann der Entstehung und Ausbildung dieser Krankheiten, welche sich meist schon bei den jungen Bäumen am Stamme einzufinden pflegen, entgegen- gearbeitet werden. Es ist nun die Hauptsache, zur Zwischenveredlung, d.h. zum ersten Ver- edeln durch Oculiren, die geeigneten, kräftig und gerade wachsenden harten Sorten zu nehmen. *) Bereits am 6. März 1882 eingegangen, aus Mangel an Raum leider so verspätet, was wir gütigst zu entschuldigen bitten, D. Red, Ueber Doppelveredelung. 69 In Frankreich wendet man bei Aepfeln die Sorte oire de Vitry an. Im Märzhefte des Jahres 1878 S. ıı5 der Monatsschrift habe ich ÖBERDIEcK’s Rei- nette zur Zwischenveredlung empfehlen zu dürfen geglaubt, und habe auch in demselben Jahre ca. rooo Wildlinge mit dieser Sorte oculiren lassen. Leider konnte ich mit dem Erfolge nicht zufrieden sein. Die Schuld möchte ich jedoch weniger der Sorte als dem Standorte und dem Boden zuschreiben. Im Jahre 1879 entwickelten sich sehr schöne kräftige Triebe, so dass ich bestimmt hoffte, im Frühjahre 1851 die Doppelveredlung vornehmen zu können. Ich wollte, wie ich bei dieser Sorte schon früher gethan hatte, die DirtricH'sche Methode nicht in Anwendung bringen, d.h. die Terminalknospe durchtreiben lassen. Durch folgenden Umstand wurde ich doch zweimal dazu genöthigt. Da der Boden etwas kalt ist und wir schon während mehrerer Sommer, Anfang August nasskalte, Ende August und ım September aber sehr schöne warme Witterung hatten, so machten die jungen Bäumchen erst recht spät den zweiten Trieb; derselbe reifte nicht aus und erfror im Winter. An einer anderen Stelle hatte ich dieses Missgeschick nicht, und konnte vor zwei Jahren die in Reisern er- haltene neue Apfelsorte Kaiser Wilhelm in die Krone veredeln, so dass wir schon jetzt einen Theil Hochstämme mit hübschen Kronen von dieser Sorte abgeben konnten. Ich will nun auch noch einen Versuch mit dem Luikenapfel machen, welcher auch rasch und kräftig treibt. Von Aepfeln, bei welchen wegen schwachen Wuchses die Doppelveredlung anzurathen ist, nenne ich den Edel- borsdorfer, den königlichen Kurzstiel, das ostpreussische Jungfernschönchen, den Prinzenapfel, den weissen Wintercalvill, welcher letztere übrigens für nördliches Klima als Hochstamm sich nicht eignet. Der Gulderling von Marienwerder, auch weisser Stettiner genannt, ein ganz vorzüglicher Winterapfel, wird in niedrigem schweren Lehmboden leicht krebsig; für diesen und andere diesen Fehler theilende Sorten ist Doppelveredlung anzuempfehlen. Zur Zwischenveredlung bei Birnen ist die Pastorenbirne (Zoire de cure oder kurz Cure) sehr empfohlen. Im Aprilhefte, Jahrgang 1878, S. 168 citirte ich einen Ausspruch von DUBREUIL, nach welchem durch Zwischenveredlung mit der Pastorenbirne das Fleckigwerden der weissen Herbstbutterbirne (Doyenne blanc der Franzosen, unsere Beurre blanc) verhütet werden könnte. Wir benutzen jetz hier als eine zur Zwischenveredlung ganz vorzüglich geeignete Birnensorte die Pelpliner Sommerbirne, eine im September reifende, recht gute Provinzialsorte, von ungemein kräftigem geraden Wuchse, und mir von unserem westpreussischen Pomologen, Pfarrer GRÜNHOLZ in Sianowo (700 Fuss über der Ostsee) als die winterhärteste Birnensorte empfohlen. Eine auch recht rasch und kräftig wachsende Birnensorte ist Za Ouintinye; ich habe dieselbe umveredelt, weil sie hier nicht zur Reife gelangt. Birnensorten, bei welchen des schwachen Wuchses wegen Doppelveredlung anzurathen ist, sind unter anderen GIFFARD’S Butterbirne, Marie Louise, Bosc’s Flaschenbirn. Als die schnellwüchsigste Pflaumensorte nannte ich ebenfalls im Aprilhefte 1878 S. 170 Belle de Louvain (Schöne von Löwen) und habe dieselbe auch seit- dem mehrfach zu Doppelveredlungen benutzt. Herr Dr. SrorL empfahl dieselbe zu diesem Zwecke 1880 in Würzburg, ebenso Herr RosEntHAL im Rümpler’schen Gartenbau-Lexikon. Bei den Pflaumen werde ich vielleicht von der Doppel- veredlung zurückkommen und versuchen, die St. Julien-Plaume unveredelt hoch 70 L. Wittmack: zu ziehen und in Kronenhöhe zu veredeln. Diese Pflaume wird ja auch von fran- zösichen Baumzüchtern speziell zur Erziehung von Hochstämmen ohne Veredlung empfohlen. Ich habe zufällig bei St. Julien-Unterlagen, welche im August ohne Erfolg oculirt worden waren, und bei denen auch die Frühjahrsveredlung theil- weis fehlschlug, bemerkt, dass sie sehr kräftige Triebe entwickelten, welche bei Begünstigung des besten derselben und theilweiser Entfernung und Unterdrückung der übrigen eine Länge von oft über 6 Fuss erreichten und vollständig gerade wuchsen. Ich hoffe auf diese Art auch hochstämmige Aprikosen ohne Doppel- veredlung ziehen zu können. Diese werden jedoch in unserem rauhen Klıma nur wenig angepflanzt. Das Palmenhaus in Kew. Von L. WITTMACK. Se as grosse Palmenhaus in dem berühmten botanischen Garten zu Kew bei London, des reichsten botanischen Gartens der Welt, wurde, wie in DANIEL OLiver’s Guide to the Royal Botanic Gardens and Pleasure-grounds Kew 28. Auf- lage 1878 S. 25 berichtet wird, von DeEcımus BURTON EsQ. entworfen und im Jahre 1848 vollendet. Das Eisenwerk ist von 'TURNER, HAMMERSMITH WORKS, Dublin. Die Gesammtlänge beträgt 362 Fuss engl., der Mittelbau ist 1oo Fuss breit und 66 Fuss hoch, die Flügel 50 Fuss breit und 30 Fuss hoch. Die Glas- scheiben (ungefähr 45 000 Quadratfuss) sind durch Zusatz von Kupferoxyd zum Glasflusse auf Anrathen von R. Huur EsQ. leicht grün getönt, um die Wirkung der Sonnenstrahlen durch Absorption der Wärmestrahlen etwas zu mildern. Die eisernen Rippen lagern in grossen Blöcken von Cornischem Granit, die in fester Konkret-Masse liegen. — Um den Mittelbau läuft im Innern ın einer Höhe von 30 Fuss eine Gallerie, um dem Besucher einen Blick auf die Fiederkronen der kleineren Palmen zu gewähren. — Das Innere wird erwärmt durch 6 Dampf- kessel, von welchen im Winter meist nur 3—4 gebraucht werden, die 19500 laufende Fuss Heisswasser-Röhren von 4 Zoll Durchmesser erwärmen. Wie in dem eben erschienenen Bericht über den Fortschritt und den Zustand des botanischen Gartens von Kew im Jahre 1831 bemerkt wird (vergl. Gard. Chron. n. ser. vol. XVIII S. 816) hat es sich praktisch sehr bewährt, dass neuerdings ein aufsteigendes Rohr für heisses Wasser und ein absteigendes für dessen Rücklauf rund um den oberen Theil des Palmenhauses nahe dem Dache gelegt sind. Es ist dadurch möglich geworden, die Temperatur sehr gleichmässig zu halten, ferner den Tropfenfall zu vermeiden und endlich Feuerung zu ersparen, indem es nicht nöthig wurde, bei grösserer Kälte die Reservekessel zu heizen. — Diese Methode ist, wie G. C. l. c. berichtet, jetzt auch bei mehreren Handelsgärtnern mit vortrefflichem Resultat eingeführt, so z. B. bei CanneL und bei BuLL und es ist zu erwarten, dass sie überall angewendet werden wird, wo Pflanzen während des. ganzen Winters in einem thätigen Vegetationszustande erhalten werden sollen. Der Rauch von den unterirdischen Feuerungen wurde früher circa 500 Fuss weit geleitet und in einem viereckigen 96 Fuss hohen Thurm nahe der Richmond, Road verbrannt. Dieser Thurm steht mit dem Palmenhause durch eine unterirdische Das Palmenhaus in Kew. II _ IM \) NN NN \ ln Das Palmenhaus in Kew. ig. 28. Mittelbau 100 Kuss breit, 66 Fuss hoch; Flügel 50 Fuss breit, 30 Fuss hoch. 362 Kuss engl. 72 L. Wittmack: Eisenbahn in Verbindung, mittelst welcher die Kohlen herbeigeschafft, die Schlacken etc. weggefahren werden. Der Thurm dient auch dazu, für das Wasser den nöthigen Fall zu beschaffen. — Diese Einrichtungen sind alle aber jetzt überflüssig geworden, da die Schornsteine der Feuerungen jetzt in den Flügeln des Palmenhauses hinaufgeführt sind und das Wasser, welches früher fehlte, jetzt von Teichen in Richmond Park entnommen wird, welche von dem See in den Pleasure-grounds mittelst einer Dampfmaschine, die sich in der Nähe des tempe- rırten Hauses befindet, gefüllt werden. Wir geben beifolgend einen Plan der Beete, welche den zentralen Theil des Palmenhauses einnehmen. Sie enthalten besonders die grossen Palmen, welche ausgepflanzt sind. In den Flügeln variirt natürlich die Aufstellung nach Jahreszeit und Grösse der Pflanzen und sind nur einige der wichtigeren Gat- tungen mit aufgeführt. Die Palmen bilden selbstverständlich im Mitteltheil das Haupt-Kontingent und sind als wichtigste zu nennen: Acrocomia sclerocarpa, Macaw-Palme, Brasilien und Westindien; die harten Kerne werden verarbeitet, während die Samen ein dickes goldgelbes Oel liefern. Areca Catechu, liefert die bekannte Betelnuss, dıe mit Kalk und mit den Blättern eines Pfeffers, Chavica Betel, zusammen in Indien und China gekaut wird. Wahrscheinlich findet sich das betäubende, narkotische Prinzip in den Pfefferblättern, denn die Betelnuss an sich hat nur eine zusammenziehende, ad- stringirende Wirkung. Areca sapida, von Neu-Seeland, die südlichste aller Palmen. Die jungen noch nicht entfalteten Blätter dieser Kohlpalme werden zu Besen gebraucht, die noch nicht aus der Scheide herausgetretenen roh oder gekocht oder als Pickles ein- gemacht gegessen. Arenga saccharifera, vom indischen Archipel. Die Blüthenscheiden eines Baumes liefern pro Tag 3—4/ Saft, und wird dieser zu Zucker oder Palmwein verbraucht. Die Fasern (Gefässbündel) der abgestorbenen Blattscheiden dienen zu Besen und Stricken. Astrocaryum rostratum, Brasilien. Stark mit Dornen besetzt. Attalea funifera. Die Gefässbündel der abgestorbenen Blattscheiden bilden die bekannte Piassava-Faser. — Die Früchte werden als Koquilla-Nüsse, d. h. kleine Kokos-Nüsse, importirt. Attalea Cohune von Honduras. Die Nüsse geben Oel. Calamus. Die langen biegsamen, mit ihren Haken an der Blattspitze klettern- den Stämme mehrerer Arten liefern das Stuhlrohr. Die Früchte von Calamus Draco geben Drachenblut. Caryota urens, aus Indien, leicht kenntlich an den wetzsteinartigen Blättchen, liefert viel Toddy oder Palmwein; die besten Bäume sollen bis roo pints (ä ca. 0,55 /) in 24 Stunden geben. Das stärkehaltige Mark wird zu Sago verarbeitet. Die borstenartigen Gefässbündel der abgestorbenen Blattscheiden liefern Besen- Material. Cocos nucifera. Die Kokosnuss, vielleicht ursprünglich im westlichen Zentral- amerika einheimisch. Die Benutzung ist so vielseitig, dass man sagt, sie habe so viel Verwendungen, wie Tage im Jahr. — Von Kokosöl wurden 1831 2 516 700 2g im Werth von 1510000 Mk. in Deutschland importirt. Cocos plumosa und Cocos australis aus Brasilien. Corypha australis, Neuholland, C. umbraculifera aus Ceylon und dem indi- Das Palmenhaus in Kew. Gycadeae Dammara Dioon Cereus peruvia- Encephalartos s Strelitzia nus Cycas > Clusia Strelitzia 5 Encephalartos = Erythrina = Codiaeum Ceratozamia = Xylophyllum Diverses Brownea -_ z 2 Cinnamomum Lagetta = Pimenta Pachira Dracaena Dracaena Draco Cordyline f | = Cordyline Musa Ensete Cordvli 2 und Dracaena Rhapis aD uns = und Dracaena < q | = o Attalea Niedergangs- i z) ER 3 Areca Baueri | = ES Rhapis = | Z o © N reppe | 5 = Se Phoenix er | = Dez sylvestris Dendro- usa D- @MO | @ B = Se calamus Gr Z, . &2 |Livistona hu- antent Livistona > | milis S1S chinensis © | EB | Corypha = Ser Cocos plu- yP Alocasia | oe 98 mosa Monstera Sen : | deliciosa Sabal um- E < Phoenix | ) braculifera 3 reclinata |Caryota urens, a | | E Weg Om 2 | = : ; 5 ==i S Anthurium Anthurium Anthurium = ; ® Sabal . = S Livistona Phoenix =; © E glaucescens < R borbonica en = PR Ptychosperma I) 5 5 Veitchia (Seaforthia) una 5 = RE elegans ae VaSLlS Attalea ER SER Bambusa ge 2 2 Thrithrinax vulgaris Areca > e sapida = a | Astrocaryum Aufgangs- Ev rostratum © Caryota fe) - .. x Treppe Cumingii Er Chamaerops PP excelsa Pandanus Pandanus Pandanus Jambosa Pandanus Bromelia Scep- Chrysophyllum Tropisches Amerika | | Plan des Palmenhauses in Kew. trum Diospyros Anona Ficus indica Coccoloba Aegiphila - Kigelia Diverses Phoenix Achras Sapota Lucuma Lagerstroemia Coffea Brexia Hernandıa Tamarindus Ficus, verschiedene Species (Mitteltheil.) Afrikanische und Mascarenen-Palmen Indische Palmen etc. ea BE Afrika und Inseln Urania, Calyptrocalyx Banana, Coffea Tropisches Asien Weg Weg Polynesien Asien Iropisches Asien r SI 95) 74 L. Wittmack: Das Palmenhaus in Kew. schen Archipel. Die Blättchen der riesigen Blätter von der letzteren dienen in Streifen geschnitten als Bücher der Hindu und Singalesen. (Ein Exemplar eines solchen Buches ist im Museum der landw. Hochschule.) Chamaerops humilis, die einzige europäische Palme, von Südspanıen und Portugal bis Kleinasien. — C. Martiana vom Himalaya. — C. excelsa aus Japan. Ceroxylon andicola, Wachspalme, von den Anden Kolumbiens, 160— 180 Fuss hoch. Elaeis guineensis, die Oelpalme, von Westafrika, liefert das Palmöl, von dem in England 1877 835 ooo Zentner importirt wurden. — In Deutschland wurden 1881 9 440 800 %g Palm- und Kokosnüsse incl. Koprah, d. h. Kokus-Kerne, ein- geführt, im Werth von 2 360 000 Mk., ausserdem 8 814 700 #%g Palmöl im Werth von 5 553 000 Mk. Jubaea spectabilis, aus Chile, trägt essbare Nüsse; nach dem Fällen des Stammes fliesst monatelang »Palmenhonig« heraus. Licuala-Arten, sind Fächerpalmen von Indien. Livistona sinensis und Z. inermis, erstere aus China, letztere aus Neuholland. Mauritia flexuosa, von den Anden Neu-Granadas und Perus bis zum Atlan- tischen Ozean, besonders am ÖOrinoco- und Amazonenstrom, eine der häufigsten Palmen daselbst. Phoenix dactylifera, die bekannte Dattelpalme; A. silvestris aus Indien, liefert Dattelzucker. PA. reclinata vom Kap. Phytelephas macrocarpa, die Steinnusspalme von Neu-Granada, liefert das vegetabilische Elfenbein, das zu Knöpfen etc. verarbeitet wird. Eingeführt wurden ı88ı ın Deutschland 7 479 600 #9 Steinnüsse ım Werth von 2 244 ooo Mk. Seaforthia elegans, aus dem tropischen Neu-Holland. Sabal umbraculifera, die westindische Fächerpalme, in Jamaika 60—80 Fuss hoch, mit Blättern von 4—6 Fuss Durchmesser. Ferner sind zu nennen verschiedene Palmen aus den Gattungen Rhapis, Thrinax, Trithrinax, Wallichia und Martinezia, die letztere eine südamerikanische Gattung, welche die ungewöhnliche keilförmige Blättchenform der auf der öst- lichen Halbkugel vorkommenden Caryota besitzt. Dass Bananen (Musa) aller Art und Grösse, Strelitzien, Dracaenen, Pandanus, Bambusa, Ficus religiosa, F. macrophylla etc. nicht fehlen, ist selbstverständlich. Weniger oft sieht man die berühmten Banyan-Bäume, Ficus indica, deren Luft- wurzeln neue Stämme bilden, sowie Artanthe elongata, deren Blätter als »Matico« ein zusammenziehendes Mittel bilden, Xylophylla mit flachen blattartigen Zweigen, Brexia madagascariensis, Paritium elatum, deren Bast zum Binden der Cigarren (Kubabast) dient, Aleurites triloba, den Kerzennussbaum (Candle-nut), Swietenia Mahagoni, den Mahagonybaum, Brotfruchtbäume, Melonenbaum (Carica Papaya), bekannt wegen seines Pepsingehaltes und wegen der Samen, die ein kräftiges Wurmmittel sind. Ausserdem finden sich Cacao, Passıflora, Crinum asiaticum, Doryanthes excelsa, Pimenta vulgaris, der Nelkenpfeffer, Castanospermum australe, der Kastanienbaum von Neusüdwales, Mammea americana, Mangifera indica, zwei tropische Obstsorten, Zuckerrohr, Cookia punctata, mit den Orangen verwandt, Grösse und Geschmack wie Weintrauben, Tamarinden, Kaffee, westindischer Zimmet, Sapota Achras, der Breiapfel, auch Sapodilla-Pflaume genannt, viele seltene Cykadeen, Bataten, der giftige Upasbaum, Antiaris toxicaria, Maniok (Manihot utilsssima) und vieles Andere. J. Meth: Die Ausnutzung der Eisenbahndämme zu Kulturzwecken, SI vı Die Ausnutzung der Eisenbahndämme zu Kultur- zwecken. Von J. METH in Kirchheimbolanden. S<- y) "Nngesichts der allgemein bekannten Thatsache des Schadens, welchen der strenge Winter 1879—80 an den Obstbäumen in ganz Deutschland verursachte, sehen wir uns vor die Nothwendigkeit gestellt, diesen Schaden durch Neu- anpflanzungen in vergrössertem Massstabe zu ersetzen. Sehr geeignet hierzu, diese Schäden auszuwetzen und einen Obstbau en gros zu etabliren, sind die Eisenbahndämme und Böschungen, welche unbeschadet ihrem Hauptzwecke somit wieder der Kultur zurückgegeben würden. Es ist nämlich eine ebenso unbestrittene als unumstössliche Wahrheit, dass, je mehr die Eisenbahnen sich ausdehnen und die Kilometerzahlen derselben zunehmen, das Gleichgewicht zwischen Landwirthschaft und Industrie zum Nachtheile der ersteren gestört wird, da sämmtliches Gelände, welches zur Anlage von Eisenstrassen dient, der Landwirthschaft verloren geht und der Industrie zu Gute kommt. Es soll damit nicht gesagt werden, dass die Eisenbahnen nicht auch der Landwirthschaft direkt oder indirekt zu Gute kämen, sondern dass die Quelle unseres National- vermögens, der Grund und Boden, der Ernährer unsers All von Jahr zu Jahr weniger wird und unsere Bevölkerung in nicht unerheblichem Wachsen begriffen ist, und bis jetzt kein Ersatz für das verloren gegangene Gelände geschaffen wurde und wohl auch kein vollständiger geschaffen werden kann. »Es wird darum vom volkswirthschaftlichen Standpunkte aus betrachtet zur Nothwendig- keit, die grösstmöglichste Bodenrente von allen zur Kultur geeigneten Flächen zu erzielen, dieselben einer intensiveren, gartenbaumässigen Bewirthschaftung zu unterwerfen und durch Kulturen, welche einen hohen Ertrag in Aussicht stellen, zu bewirthschaften.« - Schon vor Jahrzehnten hat sich zu diesem Zwecke die Frage aufgeworfen, durch welche Mittel und auf welchem Wege lassen sich Eisenbahndämme und Böschungen unbeschadet ihrem Hauptzwecke, ohne störend in den Bahnbetrieb einzugreifen, der Landwirthschaft oder dem landwirthschaftlichen Gartenbau ganz oder theilweise wiederum zuwenden und nutzbar machen. Frühe schon hat man in Belgien, Schweden und neuerdings auch in Württemberg und Oester- reich dieser tief eingreifenden volkswirthschaftlichen Frage die ihr würdige Auf- merksamkeit geschenkt und hat theilweise sehr umfassende Massregeln zur Aus- nutzung im gegebenen Sinne getroffen. Zu verwundern ist es, dass nicht überall und an allen Bahnen, welche bezüglich ihrer klimatischen Lage für die eine oder die andere lohnende Kultur geeignet sind, die Dämme auszubeuten gesucht wer- den. Wohl hat man in letzterer Zeit an der Rhein-Nahe- und Hessischen Ludwigs- bahn versuchsweise Baumpflanzungen gemacht, doch sind diese mehr als primitiver Natur. Da der Verfasser schon seit sieben Jahren sich eingehend mit dieser Frage beschäftigt, erlaubt sich derselbe in kurzen Zügen seine An- sichten, Beobachtungen und Erfahrungen in dieser kleinen Abhandlung nieder- 76 J. Meth: zulegen und sie gleichfalls zur geneigten Beachtung an massgebender Stelle zu empfehlen. Die gebräuchlichste Ausnutzung der Bahndämme und Böschungen besteht derzeit an den meisten Bahnen in der Anpflanzung von Luzerne, Gras oder Acaziensträuchern und geschieht dieses weniger des materiellen Vortheiles als vielmehr der Befestigung des Bahnkörpers wegen. Die beiden erstgenannten gewähren im Allgemeinen genügenden Schutz gegen Abschwemmungen des lockeren Bodens durch starke Regen und ist es insbesondere die Luzerne, welche vermöge ihrer tiefgehenden Wurzeln sich bestens zur Befestigung an aufgeschütteten Dämmen eignet, weniger jedoch an Böschungen in Einschnitten, wo der durch die atmosphärische Luft zersetzte humusreiche Boden fehlt, welcher ihr Gedeihen bedingt. Ungenügende Zersetzung und ungenügende Lockerung des Bodens in genannten Einschnitten ist die Ursache des kümmer- lichen Aufgehens der ausgestreuten Samen und der kümmerlichen Vegetation der wenigen aufgegangenen. So werthvoll und zweckentsprechend auch der Anbau von Luzerne oder einer anderen Kleeart im Allgemeinen erscheinen mag, wenn sie unter günstigen Verhältnissen angebaut wird, tritt doch ein Missstand ein, welchem wir unsere Beachtung schenken müssen. Abgesehen von Kleeseide, Moos und anderen Schmarotzern, welche dezimirend auf dieselbe wirken, ist es wie bei den meisten perennirenden Futterkräutern, welche durch Samen erneuert werden, dass sie im Verlaufe einiger Jahre immer weniger werden und schliess- lich ganz eingehen; so verhält es sich auch mit der Luzerne, welche in einem Zeitraume von 8, in den günstigsten Verhältnissen ı4 Jahren, vollständig ver- schwunden ist. An eine Erneuerung durch Samenr ist nicht zu denken, denn durch die langjährige Kultur ist der Boden derart ausgesogen, dass nothgedrungen eine Folgefrucht folgen müsste, welches jedoch nicht stattfinden kann, da die Heiren Techniker froh sind, wenn der aufgeschüttete Boden endlich ruhig ge- worden. Die Bahndämme werden dann mit der Zeit von einer Unkraut-Gras- narbe überzogen, welche wohl ihren Zweck erfüllt und dem Abschwemmen durch leichte Regen vorbeugt, im Allgemeinen aber Niemand nützt. Das Gras, wie es vielfach als Eisenbahndamm-Mischung empfohlen wird, hat einen unter- geordneten Werth und sollte nur der augenblicklichen und oberflächlichen Be- festigung wegen angewandt werden, denn entgegengesetzt der Luzerne, welche ihre Wurzeln in bedeutende Tiefen sendet und somit wesentlich zur Befestigung der Bahndämme beiträgt, macht das Gras wie alle Gramineen im Allgemeinen nur feine Haarwurzeln, welche aus den obersten Erdschichten ihre Nahrung nehmen und somit wenig zur Befestigung beitragen, höchstens der Abschwem- mung durch Regen vorbeugen. Die vielfach als Befestigungspflanze empfohlene und benutzte Acazie hat nach meinen damit gemachten Erfahrungen nicht den Werth, welcher ihr viel- seitig zugeschrieben wird. Infolge ihrer flachliegenden und sich weit aus- dehnenden Bewurzelung beugt sie ähnlich wie das Gras der Abschwemmung durch leichte Regen vor, in schweren, zur Rutschung geneigten Böden kommt es aber häufig vor, dass die Oberfläche der Böschungen sammt den Acazien auf den Bahnkörper zu stehen kommen. Wenn ich in Vorstehendem von der Nothwendigkeit einer Pflanzendecke an besagten Dämmen und Böschungen ge- sprochen habe, werde ich in Nachfolgendem, ohne den Hauptzweck aus dem Die Ausnutzung der Eisenbahndämme zu Kulturzwecken. 77 Auge zu verlieren, nachzuweisen suchen, wie dieselben, ohne störend auf den Bahnbetrieb zu wirken, anderweitig als seither nutzbar gemacht werden können. In erster Linie durch Anpflanzungen von geeigneten, eigens dazu erzogenen Obstbäumen. Ist auch der Hochstamm nicht überall anwendbar und empfehlens- werth, so sind es umsomehr Halbstämme, Zwerg- und Buschformen. Ganz besonders geeignet und die Acazie mehr wie ersetzend, ist die Ostheimer oder Spanische Weichsel, welche durch den Trieb, fortwährend Ausläufer zu bilden, die zur Neuanpflanzung benutzt werden können, bald eine haltbare und äusserst feste Pflanzendecke abgiebt und durch reichen Ertrag an wohl- schmeckenden Früchten eine bedeutende und sichere Rente abwirft. Ebenso empfehlenswerth sind andere auf Cerasus Mahaleb veredelte und in Buschform gezogene Süsskirschen. Zu bemerken ist, dass diese Zwergkirschformen sich hauptsächlich zur Anpflanzung an Böschungen in Einschnitten empfehlen, da von einer Anpflanzung selbst von Halbstämmen wegen der Gefährlichkeit für den Bahnbetrieb nicht zu denken ıst. Auf Dämmen, ob terrassirt oder nicht (doch sind erstere vorzuziehen), können Kernobstbäume, in höheren Lagen Halbstämme und am Fusse Hochstämme gepflanzt werden und zwar solche Sorten, insbesondere bei ersteren, welche mehr einen pyramidalen als sich aus- breitenden Kronenwuchs haben. An dem Fusse der Dämme, welche gewöhn- lich mit einem Wassergraben abschliessen, lassen sich mit dem besten Erfolge Zwetschen, Pflaumen und in geschützten Lagen Mirabellen, Aprikosen, Pfirsiche und andere edle Steinobstarten anpflanzen. Die Anpflanzung von Formbäumen auf Zwergunterlagen von Quitten oder Johannisstamm, welche seiner Zeit von Dr. Lucas empfohlen wurden, möchte ich nur bedingungsweise beachtet wissen, da sie zu viel Pflege und Arbeit erfordern und der Preis des Obstes gegenüber der aufgewandten Mühe in keinem Verhältniss steht, und die Bäume selbst eine verhältnissmässig kurze Lebensdauer und "Tragfähigkeit haben, und somit ihren Zweck, den der Befestigung der Dämme und den der Rentabilität nur halb erfüllen. Wie schon bemerkt, entspricht den Anforderungen des Stand- ortes am besten der Mittelhochstamm, da Hochstämme in den meisten Fällen dem Winde zuviel ausgesetzt sind und infolge dessen auf einen sicheren Ertrag nicht zu rechnen ist. Die Pflanzweite bei Anlagen an Bahndämmen richtet sich nach den ört- lichen Verhältnissen und den zu pflanzenden Obstsorten, doch ist eine engere, des gegenseitigen Schutzes wegen einer zu weiten vorzuziehen. Ein Haupt- augenmerk richte man auf den Abstand von dem Schienengeleise und berechne im Voraus die mögliche Ausbreitung der Kronenweite. Jedoch nicht in allen Lagen und Gegenden lässt sich mit Erfolg Obstbau betreiben, wenigstens nicht Kern- und Steinobstbau, aber immerhin lassen sich nicht minder rentirende Sträucher, z. B. Hasselnüsse, besonders die gross- früchtigen Sorten der Lamberts- und Zellernüsse und Himbeeranlagen herstellen, besonders wenn ihnen der nöthige Schutz gewährt werden kann, welche ja, wie allgemein bekannt, ebenfalls bedeutende Erträge liefern. In Gegenden, wo der Obstbau durch klimatische Verhältnisse bedingt, eine unsichere oder un- genügende Rente abwirft, lassen sich Korbmacherweiden anpflanzen, über deren Ertrag schon zur Genüge gesprochen und geschrieben wurde, dass es Eulen nach Athen tragen hiesse, deren Rentabilität weiter anzupreisen. Nur soviel sei bemerkt, dass die Befürchtung, welche hier und da schon laut geworden, dass 78 J. Meth: Die Ausnutzung der Eisenbahndämme zu Kulturzwecken. mit der vermehrten Weidenproduktion diese bald im Preise sinken werden, vorerst nicht leicht anzunehmen ist, da die Weidenflecht-Industrie fortwährend im Wachsen begriffen ist und Deutschland sowohl wie Frankreich ihren Bedarf an Rohmaterial immer noch auf auswärtigen Märkten decken müssen. Auf sterilen, felsigen und unfruchtbaren Böden, welche anderweitig nicht zu verwerthen sind, kann immer noch der echte Weichsel, Cerasus Mahaleb, welcher fast in jedem Boden, selbst dem steinigsten mehr oder minder gut fort- kommt, angepflanzt werden; alle 4—6 Jahre abgeholzt, liefert derselbe die so geschätzten und immer Abnehmer findenden Weichselröhren. An Bahndämmen und Einschnitten, welche den Wald durchschneiden, lässt sich mit Erfolg Eichen- schälwald anlegen, dessen Ertrag ja zur Genüge bekannt ist. Wenn ich das bisher Gesagte kurz resumire, so ergiebt sich, dass in Anbetracht der vielen Beschränkungen, welche der Bahnbetrieb den Pflanzungen an Dämmen und Bö- schungen auferlegt, drei Hauptkulturen sich empfehlen: Auf geringen Böden und ım Walde Eichenschälwald, für mittlere und bessere Obst- und Weidenbau. Eines möchte ich noch berühren. Soll eine rationelle Ausbeutung des be- treffenden Geländes stattfinden, dann ist es nöthig, dass nur praktisch und theoretisch gebildete Männer mit der Ausführung betraut werden und diese nıcht, wie es an verschiedenen Bahnlinien, an welchen versuchsweise Anpflanzungen gemacht wurden, in die Hände von Verwaltungs- oder Betriebsbeamten gelegt wird, welchen in den meisten Fällen das genügende Verständniss oder auch jegliche Liebhaberei für Obstbau etc. fehlt. Es sollten alle Obst- und Gartenbau- Vereine mit allen. ıhnen zu Gebot stehenden Mitteln dahin zu wirken suchen, den Obstbau in unserm Vaterlande durch Ausnutzung genannten Geländes hierfür auf die Stufe zu bringen, welche er in so hohem Maasse verdient, um unabhängig gegenüber dem Auslande zu stehen; denn es ist eine beschämende Thatsache, dass in einem Lande, welches klimatisch so sehr begünstigt ist wıe Deutschland, alljährlich annähernd für 253 Millionen Mark frisches und getrock- netes Obst sowie Obstconserven mehr eingeführt als ausgeführt werden. Der pekuniäre Vortheil, welcher den Bahngesellschaften oder dem Staate aus diesen Anlagen erwachsen würde, wäre voraussichtlich in kurzer Zeit bei rationeller Ausbeutung, abgesehen von der Verschönerung des landschaft- lichen Bildes ein bedeutender. Wohl liesse sich noch mehr über die Vortheile und den Nutzen dieser Ausbeutung anführen, doch würde dieses den Rahmen dieser Abhandlung überschreiten und denke ich später nochmals bezüglich An- lage und Ausführung etc. darauf zurückzukommen. Pieper’s Patent-Räucherapparat. 2 Nichts vermehrt sich massenhafter und wird namentlich für Gärtnerei- und Gartenbesitzer nachtheiliger als die Mäuse, Maulwürfe und Hamster. Sie unter- wühlen den Boden, und wenn auch der Maulwurf dabei Engerlinge, sowie an- dere Larven, Maden, Würmer und sonstige schädliche Insekten auf seinen We- gen vertilgt, so geht doch der Schaden, den er anrichtet, noch über den Nutzen, den er schafft. Ebenso schädlich ist die Wühlmaus und erst recht der Hamster. Um nun diese ungebetenen Gäste loszuwerden, wird Verschiedenes versucht, Schwedische Patent-Stahl-Rechen. 79 meistens jedoch ohne genügenden Erfolg. Wer daher rationeller wirthschaftet, der beginnt den Vertilgungskrieg gleich mit den wirkungsvollsten Mitteln — und dazu gehört in erster Reihe der Pieper’sche Patent-Räucherapparat, der nicht zu verwechseln mit anderen ähnlichen, aber viel weniger guten Instrumenten. Mit- telst des genannten Apparates kann man in einer Stunde mehr als einen Mor- gen Land von diesen Nagern und zugleich von Tausenden schädlicher Insekten und Würmern reinigen. Der wegen seiner überall prämiirten Fallen, Eisen- und anderen Geräthe für Gärtner und Landwirthe weltbekannte Fabrikant auch dieses Räucherapparates, ADOLF PIEPER in Mörs am Rhein, versendet u. A. auch von diesen höchst nützlichen Apparaten ununterbrochen und hat sich auch da- mit schon vielen Dank und Anerkennung erworben. Dieser Apparat wird ein- fach in der Hand bis an Ort und Stelle getragen, wo die Experimente vor- genommen werden sollen. Hier füllt man denselben mit geschwefeltem Torf, Lumpen, Leder- und sonstigen Abfällen, die einen erstickenden Qualm ent- wickeln, brennt die Füllung an und mittelst eines Blasebalges wird sodann der Qualm durch einen kurzen Gummischlauch in eins der Erdlöcher geblasen, während alle anderen Oefnungen, durch welche der Rauch aus der Erde dringt, sofort zugetreten werden, was den darin hausenden Thieren, sowie allen In- sekten in den benachbarten Erdschichten den sicheren Tod bringt. Mit dem Räucherapparat kann man auch Füchse, Kaninchen, Marder und Iltisse, sowie Wiesel ausräuchern. Schwedische Patent-Stahl-Rechen. DER IEINOS 178300: Eng gezähnt und weit gezähnt. Fig. 30. Schwedische Patent-Stahl-Rechen. Die Haltbarkeit obiger Hand-Rechen ist unübertroffen und zweifellos, weil nur das beste Material — der beste Bessemer Stahl — dazu verwendet und jedes neue Quantum Material vor der Verarbeitung geprüft wird. Die Herstellung der Schwedischen Patent-Stahl-Rechen in 5 verschiedenen Grössen, mit 8, 10, ı2, ı4 und ı6 Zähnen (jede Grösse eng und weit gezähnt), beschaffen besonders für diesen Zweck construirte Maschinen auf kaltem Wege. Die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen (Geheimniss des Erfinders und der Fabrikanten Joun BERNSTRöM & Co., Stockholm) ist so bedeutend, dass täglich mehrere hundert Dutzend Rechen fertig gestellt werden, und ist: der Preis für Letztere in Folge dessen nicht höher, als für gewöhnliche Holz-Rechen. Das Gewicht der Schwedischen Patent-Stahl-Rechen ist trotz der haltbaren Ausführung so gering, dass dieselben nicht schwerer als Holz-Rechen sind. Gegen Letztere haben sie besonders auch bei der Heu-Ernte den Vorzug, durch gründlicheres Sammeln des Heues grösseren Ertrag zu liefern, als An Garten-Zeitung 1883. 80 Carl Mathieu: Holzstiele zu den Schwedischen Patent-Stahl-Rechen werden zu äusserst mässigen Preisen von ausgewähltem Fichtenholz 5, 6 und 7 Fuss lang geliefert. Für die Befestigung des Stieles ist bei den Schwedischen Patent-Stahl-Rechen eine höchst praktische Einrichtung getroffen, wodurch der Stiel ebenso leicht als sicher mit dem stählernen Rechen verbunden wird. Die Schwedischen Patent-Stahl-Rechen sind in ganz Europa und Amerika patentirt. Je 2 Zinken bestehen aus einem Stück, und da der Stahl beim Biegen nicht bricht, so wird nie ein Zahn lose werden oder abbrechen. In Berlin sind diese Rechen bei Herrn JACOB RAVENE SÖHNE zu haben. Die Preise betragen: für Rechen mit 16 Zinken per Stück 1,60 Mk. » >» » I4 » » » 1,50 » » » DZ, » » » I,40 >» » » » IO » » » 1,30 » » 218 » » EI TSDDUIRD Generalvertreter ist C. H. MÖLLER, Hamburg, Hammerbrookstr. 25. — Nach den uns aus Hamburg zugegangenen Berichten haben die schwedischen Harken sich dort gut bewährt. Der Stahl ist so zähe, dass, als ein schwerer Wagen über eine Harke fuhr, die Zähne nur sich bogen, nicht brachen. Empfehlenswerthe Birnen. Von CARL MATHIEU in Charlottenburg. (Siehe auch meinen Aufsatz im Augustheft, Monatsschrift 1881.) Das vergangene Jahr, welches in Bezug auf die Obst-Ernte, besonders in Birnen, so ungünstig wie nur möglich war, da die kalte, unfreundliche Witterung des April die reiche Blüthenfülle des Birnenbaumes durch keine oder nur sehr wenig Früchte belohnte, hatte aber dennoch sein Gutes insofern, als es an- nähernd, wenigstens für die Umgebung Berlins, einen Anhalt gab, die Sorten zu merken, die sich am meisten geeignet für unsere hiesigen Verhältnisse er- wiesen. Unter den bei mir beobachteten und im Verhältniss gut mit Früchten besetzten Bäumen sind die nachfolgenden als ganz vorzügliche Sorten hier- mit Jedermann empfohlen, auch ist die Anzucht derselben den Herren Baum- schulbesitzern nicht minder an’s Herz zu legen. Wenn LAaucHE’s deutsche Po- mologie nebst Fortsetzung sich in der Hand aller, auch der kleineren Züchter befinden wird, so ist zu hoffen, dass wir dann auch die alte unbrauchbare Wirthschafts- und zur Mästung des Borstenviehs sich eignende Waare ver- schwinden sehen, ja, wir sehen es bereits jetzt zum T’heil und schliesslich werden wir endlich auch wie die Franzosen, von denen wir für unser gutes Geld leider noch so vieles Obst beziehen, uns für ein Billiges an schönem Obst ergötzen. Dies wäre nicht minder die schönste Belohnung für die Mühen eines Mannes, der gleich LiEGEL, OBERDIECK, Lucas u. s. w. durch sein Werk end- lich Bresche in die chinesische Mauer des Althergebrachten geschossen, und der Jedem, der sehen und hören will, durch die prächtigen und getreuen Ab- Empfehlenswerthe Birnen. Sı bildungen ad oculos demonstrirt »prüfet Alles und behaltet das Beste.« Die folgenden sind als vorzügliche und empfehlenswerthe ganz besonders hervorzuheben. Brandywine fing am ı6. April zu blühen an, bildet gute Hochstämme und ist für jede Form geeignet, besonders gute Pyramiden bildend. Frucht im August bis Anfang September, mittelgross, etwa in der Grösse und Form der grünen Tafel- oder Schmalzbirne, von sehr schönem Geschmarke, indem sie lebhaft in Bezug auf ihren zuckerreichen Saft an vorbenannte Birne erinnert. Frucht war vom Hochstamm. Bei günstigerer Witterung noch wohl- schmeckender, als jetzt, welche Bemerkung sich überhaupt auf alle anderen Sorten in diesem Jahre bezieht, denn die Früchte waren wässeriger, weniger aromatisch und weniger gefärbt wie in anderen Jahren. Die Brandywine ist eine amerikanische Frucht, in Pennsylvanien von selbst in einer Hecke ent- standen und nach dem Flusse Brandywine, in dessen Nähe die Schlacht gleichen Namens stattfand, genannt. Wurde von LEroY 1855 in den Handel gebracht. Duchesse de Berry. Erste Plüthe am ı5. April. Sehr geeignete Sorte für Hochstämme, da die Frucht nur mittelgross wird, Baum sonst für jede Form passend, auch gute Pyramiden bildend. Frucht im September reifend, von strohgelber Farbe, mit zahlreichen grauen Punkten, von mittlerer Grösse, wie die Anna-Birne (Spaeth), Aebrenthal u. s. w., auch ähnlich in Gestalt, Fleisch schmelzend, weiss, zuckerartig mit etwas Weinsäure, saftreich. Eine franzö- sische Frucht, durch BRUNEAU, Baumschulbesitzer in Nantes in den Handel ge- bracht. Früchte vom Hochstamm. Epine Du Mas (Dumas), Dumas’ Herbstdorn. Erste Blüthe am ı5. April. Sehr gute Frucht für Hochstämme, da sie nicht zu schwer und gross ist. Baum zu jeder Form passend, besonders für Pyramiden. Von ganz vorzüglicher Tragbarkeit; der Hochstamm, von dem die Früchte stammten, musste gestützt werden. Frucht ziemlich gross, länglich, birnenförmig, in der Form des punk- ‘tirten Sommerdorns, citronengelb, fein bräunlich punktirt. Saft sehr reichlich, zuckersüss, etwas weinsäurig und mit etwas Muskatgeschmäck. Diese sehr zu empfehlende Birne wurde in Frankreich erzogen, nach Einigen durch einen Gärtner Dumas, welcher sie im Walde fand als Wildling, dicht mit Dornen be- setzt (wie dies bei jungen Sämlingen oft der Fall ist), nach anderer Quelle er- hielt sie ihren Namen vom Dorfe Le Mas, (Poire Du Mas). Diese Sorte hat wie viele ihresgleichen das Vorrecht, noch über 2o Doppelnamen zu haben, welches in der Regel ein Zeichen der Vorzüglichkeit einer Frucht u. s. w. ist. Sucree de Montlugon (zu deutsch Zuckerbirne von Montlugon, wenn es er- laubt ist, den Namen zu übersetzen). Erste Blüthe am ı5. April. Baum sich zu jeder Form eignend, prächtige Pyramiden bildend, kräftigen flotten Wuchses. Frucht vom freien Spalier (Abendseite), auf Quitte, gross, birnenförmig und beulig, olivenfarbig, an der Sonnenseite röthlich gefärbt. Fleisch weisslich, ausserordentlich saftreich, gleich einer Schmalzbirne (grünen Tafel-), sehr süss, mit wenig Weinsäure von ausgezeichnetem Geschmacke. Reift im Oktober. Kann nur empfohlen werden, besonders zu kleinen Formen, da am Hochstamm die Frucht den Winden zu sehr ausgesetzt ist, wenn nicht in geschützter Lage. Eine französische Frucht, welche ihren Namen von der Oertlichkeit, wo sie entstanden, erhielt. Esperine. Eıste Blüthe am ı9. April. Baum ziemlich kräftigen Wuchses, 82 Carl Mathieu: gut als Hochstamm in geschützter Lage, sonst für jede Form geeignet, am besten zum freien Spalier passend, da die Pyramiden etwas schwachwüchsig sind. Frucht eine schöne Schau- und ausgezeichnete Tafelfrucht, etwa in Grösse der römischen Schmalzbirne, aber ovaler und länglicher in Gestalt, von schöner gelber Färbung mit blassrother Sonnenseite und kleinen graulichen Punkten. Fleisch weiss, ziemlich schmelzend, sehr saftreich, süss. Reifzeit Ende October, Anfang November. Frucht vom Spalier (frei, auf Abendseite) auf Quitte. Ist eine belgische Frucht von van Mons gezüchtet, welcher sie dem Major ESPEREN zu Ehren benannte. Findet sich sehr gut abgebildet in LAucHeE’s deutscher Pomologie in Nr. 22. Helene Gregoire. Erste Blüthe am ı8. April. Baum für alle Formen passend, Frucht von Pyramide. Eine sehr gute Octoberfrucht, ziemlich gross, oval, von grünlich gelber Färbung ohne Röthe auf der Sonnenseite, Fleisch weiss, sehr zart und schmelzend, sehr saftreich und süss. Baum fast alle Jahre tragend. Eine belgische Frucht von XAVIER GREGOIRE, einem eifrigen Pomologen (Loh- gerber) in Jodoigne gezüchtet und nach einem Gliede seiner Familie benannt. In SPAaETH's Baumschule laut Catalog vorhanden. Birne von Tongern. (Poire de Tongres. Beurr€ Durondeau.) Erste Blüthe am 14. April. Baum zu jeder Form geeignet, für Hochstamm nur in ganz ge- schützter Lage, da die sehr grosse Frucht nicht den Stürmen widerstehen könnte, daher besser für Spalier und Pyramide. Frucht gross, in Gestalt und Farbe der Bosc’s Flaschenbirne sehr ähnlich, länglich, kegelförmig oder birnenförmig, beulig und oft unregelmässig in der Form, Haut bronzefarben, auf der Sonnen- seite in der Regel etwas schmutzig roth gefärbt, Fleisch fast schmelzend, sehr saft- und zuckerreich, grünlich weiss, Haut sehr fein, braucht fast gar nicht ab- geschält zu werden. Reifzeit October. Eine belgische Frucht, die ihre beiden Namen vom Orte, wo sie entstand (Tongre-Notre-Dame), und von ihrem Züchter DURONDEAU erhielt. Frucht vom Spalier (frei, Abendseite) auf Quitte und Hoch- stamm. Gute Abbildung (könnte ein Wenig grösser sein) in LAUCHE’s deutscher Pomol. Nr. 53 Nouvelle Fulvie. (Neue Fulvia). Fing am ı9. April zu blühen an. Baum sehr kräftig wachsend, aber in der ersten Zeit hat man viel Mühe, die Krone durch den Schnitt in Ordnung zu halten, da die Zweige ähnlich wie beim Arbre courb€E (Krummholz), Marie Louise, Beurre€ Giffard, Amanlis Butterbirne, Tri- omphe de Jodoigne u. s. w. liederlich hin- und hertreiben, welche Eigenschaft sich erst nach einigen Jahren, nachdem der Baum seine Krone ziemlich voll- endet und Früchte trägt, legt. Zu Pyramiden deshalb auch nicht recht von Natur geeignet, wenn die Kunst des Schnittes und des Bindens u. s. w. der- selben nicht zu Hülfe kommt, daher besser zu Spalier auf Wildling als kleine Form, als Hochstamm nur an geschützter Stelle, Frucht gross, beulig, gelb mit dichtem Zimmetroste bezogen, an der Sonnenseite oft roth schattirt Fleisch weisslich, saftreich, süss und sehr wohlschmeckend. Reift im November und hält sich bis Januar. Eine belgische Frucht, welche X. GREGOIRE züchtete; Frucht vom Hochstamm. Abbildung davon in LAucHE’s deutscher Pomol. Nr. go. In SpaAETH’s Baumschule vermehrt. Zephirin Gregoire. Blühte am 16. April. Baum nur mittelmässig stark im Wuchs. Gedeiht in jeder Form, am besten jedoch werden die Früchte auf kleiner Form in gutem Boden. Die Früchte waren von einer Pyramide aus- Empfehlenswerthe Birnen: 83 gezeichnet an Grösse und Güte, dagegen vom Hochstamm unansehnlich und nur halb so gross, doch sass der Hochstamm dafür wieder noch einmal so voll, und hätte daher müssen ausgebrochen werden. Frucht ziemlich gross, auch gross, rund, beulig, und zeichnet sich vor Allem durch den einseitigen Butzen oder Höcker am Grunde des Stieles aus, wodurch diese Sorte schon von weitem zu erkennen ist. Fleisch sehr saftreich, weisslich, schmelzend, von ausgezeich- netem muskirten Zuckergeschmacke. Reife October, November. Eine sehr zu empfehlende Frucht, Baum sehr bald und reichtragend und besonders für Kultur im Topfe sich eignend. Frucht von Pyramide auf Quitte und Hochstamm. Eine belgische Frucht des X. GREGOIRE. Beurre Burnicg. Blühte am ı8. April. Baum von gutem Wuchse, für jede Form passend und gute Pyramiden bildend, Frucht mittelgross, birnenförmig, gelb, fast ganz mit zimmetbraunem Roste bedeckt, ähnlich in Gestalt und Farbe der Baronne de Mello (PhıLiıpp GOES); Fleisch grünlich, ausserordentlich saftreich und voll Zucker, von vortrefflichem Geschmacke. Reife im October, November. Eine sehr fruchtbare Sorte, welche bald nach dem Pflanzen schon trägt, sehr gut zur Kultur für Töpfe. Frucht vom freien Spaliere (Mittag) auf Quitte. Eine belgische Frucht, vom Major Esp£rEn erzogen und dem Pastor BURNICQ gewidmet. Doyenne Flon (aine). Erste Blüthe den 8. April bereits. Baum ziemlich kräftig, eignet sich zu jeder Formbildung; da er bald trägt und nicht viel Seiten- triebe macht, ähnlich der guten Christbirne William’s, sehr gut für Spindel-Form- und Topfkultur, Frucht gross, etwa wie die Zephirin Gregoire, Esp£REn’s Herren- birne, rund, gelb mit röthlich gemischt, besonders auf der Sonnenseite, vielfach rostig gefleckt. Fleisch weiss, sehr saftreich und süss. Reife im December, auch Januar. Eine wenig bekannte Frucht, welche ihrer späten Reife wegen wohl angebaut zu werden verdient, Frucht von Pyramide auf Quitte. Eine fran- zösische Züchtung des Gärtners FLON ain& zu Angers. Beurre Six. Erste Blüthe am ı8. April. Eine ausgezeichnete Frucht, welche der weitesten Verbreitung würdig ist. Der Baum wächst kräftig, passt sich jeder Form an, am besten am Spalier an der Mittagsseite, auf Hochstamm an geschützter Stelle. Frucht gross, bauchig flaschenförmig, nach dem Stiele zu schnell abnehmend, beulig, hellgrün, Fleisch grünlich, sehr saftreich und schmel- zend, von schönem süssen Geschmacke. Reifezeit December, Januar. Früchte vom Spaliere und Hochstamm. Eine belgische Frucht vom Gärtner Sıx in Courtrai gezogen. In LauchHE’s deutscher Pomologie Nr. 15. Onondaga. Erste Blüthe am 8. April. Baum mittelstarken Wuchses, bald und recht fruchtbar, für kleine Formen am besten auf Wildling, obgleich er auf Quitte ın gutem Boden auch sehr gut gedeiht. Auf Hochstamm in geschützter Lage. Eine grosse Frucht, ähnlich in Gestalt einer Duchesse d’Angouleme und dergl., nur etwas spitzer zum Stiel zulaufend, unregelmässig beulig, und veränder- licher Gestalt, gelb mit braunen Punkten und Rostflecken. Weisses Fleisch, sehr saftreich und süss mit wenig Weinsäure. Reift im October. Eine ameri- kanische Frucht, entstand in Farmington (Connecticut), von wo Reiser nach Onondaga (New-York) zur Verbreitung gelangten. Daher der Name. Geht auch unter dem Namen Swan’s Orange, und BALTET nannte sie zum Ueberfluss Beurr€ de l’empereur Alexandre, welcher Name zu streichen ist, da es schon einen Kaiser Alexander (Diel) giebt. Frucht vom Spalier auf Quitte. (Wird fortgesetzt.) 84 W. Lauche: Versuche über das Beschneiden der Wurzeln bei Steckrüben. Br erzuchhit über die im Jahre 1882 in der königlichen Gärtner-Lehranstalt seitens des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues angestellten Versuche mit Steckrüben erstattet von W. LAUCHE, königl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark bei Potsdam. Y, Kur Veranlassung des Herrn Hofgarten-Direktor JÜHLKE beschloss der Ausschuss für gärtnerische Versuche, in der Königlichen Gärtner-Lehranstalt durch comparative Pflanzungen zu ermitteln, wie sich Steckrüben (Kohl- rüben) unter gleichen Verhältnissen in Bezug auf ihre Knollenentwickelung verhalten, wenn beim Verpflanzen die Wurzeln auf ein Viertel der Länge verkürzt werden, gegenüber den nicht beschnittenen. Der Same wurde durch Herrn Professor Dr. WITTMACK direkt aus England von der bekannten Samenhandlung SUTTON & SONS verschrieben und zwar nachstehende 6 Varietäten: 1. Inproved Hardy White Swede, Giant Tankard Swede, . Sutton’s Improved Champion , . Queen of the Swede's Bronze Top., Skirving’s Improved Liverpool Swede, Hardy Purple Top Swede. Da hinreichend Pflanzen vorhanden waren, so wurden zwei Parzellen zu diesem Versuche ausgewählt. Das Land wurde etwa 5—6 cz hoch mit Lehm befahren, dann mit einer schwachen Düngung versehen und hierauf tief umgegraben. Ende April wurde der Same breitwürfig auf ein Reservebeet gesäet; nachdem die jungen Pflanzen das sechste Blatt entwickelt hatten, wurden sie an einem Tage auf die bereits vorbereiteten Parzellen ausgepflanzt. Die Parzellen waren in 12 gleiche Beete von a I IR. abgetheilt, so dass für jede Varietät zwei neben einander liegende Beete genommen werden konnten. Für das erste Beet wurden die Wurzeln der Steckrüben mit einem scharfen Messer um ein Viertel verkürzt, für das zweite Beet blieben sie unbeschnitten und wurden möglichst geschont. Im Laufe des Sommers wurden die Beete wöchentlich zweimal so lange gelockert, wie es die stark sich entwickelten Blätter gestatteten. Gegossen wurden die Pflanzen nicht. Im Sommer wurde oft darauf geachtet, ob etwa auf der einen oder der anderen Parzelle eine günstige Wirkung auf die mehr oder weniger kräftige Blattentwickelung zu bemerken sei; es konnte indessen kein be- merkenswerther Unterschied in der Vegetation constatirt werden. 4 Aus w nd Versuche über das Beschneiden der Wurzeln bei Steckrüben. 82 I Ende Oktober wurden die Steckrüben herausgenommen, sorgfältig von Blättern, Erde und Faserwurzeln gereinigt und an Ort und Stelle unter meiner persönlichen Aufsicht das Gewicht der Knollen von jedem Beete genau festgestellt. Als Resultat ergab sich, wie aus nachstehenden Tabellen zu ersehen, dass bei allen Varietäten die beschnittenen Pflanzen ein grösseres Volumen angenommen hatten und dass somit das Beschneiden einen nicht zu ver- kennenden, günstigen Einfluss auf die Entwickelung der Knollen ausübt und daher für den Gärtner und Landwirth eine grosse praktische Bedeu- tung hat. Planzzerlille IE 1. Improved Hardy White Swede 2 do. do. 3 Giant Tankard Swede a do. dom 2 5 Sutton’s Improved Champion Swede 6 do do. : 7. Queen of the Swedes Bronze Top. . 8 do. do : 9. Skirving’s Improved Liverpool Swede 10, do. do. ı1.. Hardy Purple Top Swede . 12 do. do Prarr zehnte 1 ı. Improved Hardy White Swede 2 do do 3. Giant Tankard Swede 4 do. do Rah Sy: 5. Sutton’s Improved Champion Swede 6 do. do. : 7 Queen of the Swedes Bronze Top . 8. do. do. En 9. Skirving’s Improved Liverpool Swede Io do do. ı1. Hardy Purple Top Swede . 12 do. do. Demnach ergaben: Parzelle I 6 Beete & ı DR. Wurzeln unbeschnitten 6 do. do. beschnitten mithin einen Mehrertrag von 74 Kilo pro 6 DIR. also pro Morgen 2220 kg. Parzelle I. 6 Beete ä ı DR. Wurzeln unbeschnitten 6 do. do. beschnitten mithin einen Mehrertrag von 76 Kilo pro 6 DR. also pro Morgen 2280 2. unbeschnitten beschnitten kg kg 54% FE: = 68% 52 Te —- 66% 60% — == 7 1% 45 TE =. 54% 48% — — 61% 50% = i — 63 Kilo 310% 384% unbeschnitten beschnitten kg kg 52% = —_ 67% 50 — er 65 55% : - 69% 5I ag — 62 46% er — 60% 45% = — 58% Kilo 307 383 310% kg 384% > 307 kg 383 » 86 Hohenbergia ferruginea. Hohenbergia ferruginea. Gattungscharakter: Hohenbergia Schult. fill. Fruchtknoten unterständig. Deckblätter des Blüthenstandes den Laubblättern in der Form und Konsistenz gleich. (Abtheilung I PAyYaz- theae Beer). Blüthenstand ährenförmig (? W.); Kelch 3-blätterig, die vorderen Kelchblätter in der Mitte gekielt. Blumenblätter an der Basis (ob immer?) nackt. Ovula (Eichen) zahlreich. (K. Koch in Wochenschrift d V. z B. d. G. 1860 S. 84.) Species-Charakter: Pflanze sehr kräftig, im Ansehen etwas der riesigen Vriesea Glazioveana ähnelnd. Blätter ca. 70—80 cm lang, Io bis 12 cm breit, hellgrün, unregelmässig, hier und da dunkler grün, zuweilen bräunlich gefleckt, am oberen Ende plötzlich kurz zugespitzt und oft um- Fig. 31. Hohenbergia ferruginea. gerollt. Blüthenstand central, sich wenig über die Blätter erhebend, eine Rispe bildend mit sehr zahlreichen Verzweigungen, welche aus dichten, kurzen, knäuelartigen Aehrchen bestehen. Blumen ausserordentlich klein, rosa-lila, von 3 blattartigen, eiförmigen, bauchigen Deckblättern (Kelch- blättern) umgeben, die eine Art äusserer Hülle bilden, Staubgefässe die Blumenblätter überragend, Geruch fein, angenehm, ganz eigenthümlich, Früchte zahlreich, eiförmig, fleischig, saftig, weiss oder lila-violett, an die von Aechmea erinnernd. Blüthenschaft und seine Verzweigungen mit grau- röthlichen Schilferschupper bedeckt, was der Pflanze ein düsteres Ansehen giebt. Diese Art, sagt E. A. CARRIERE in Revue horticole LIN, S. 437, aus der wir Abbildung und Beschreibung entlehnen, hat wahrscheinlich früher nie in Frankreich geblüht, bis endlich ein Exemplar in den Gewächs- O. Nattermueller: Ansprüche unserer Obstarten an Boden und Standort. 87 häusern des Senatspalais, des Luxembourg, im Jahr 1881 sich entfaltete. Sie findet sich in einigen Sammlungen als Mdwlarium fragrans, oder Gusmannia maculata. Wenn sie auch in Betreff ihrer Blüthen nicht hübsch ist, so ist sie es doch wegen ihrer Blätter und ihres ganzen Ansehens, und von diesem Gesichtspunkte aus verdient sie einen Platz in allen Lieb- haber-Collectionen. Der einzige Vorwurf, den man ihr machen könnte, ist der, dass sie ein wenig zu viel Raum einnimmt. Die abgebildete Pflanze hatte, trotzdem sie in einem kleinen Topf stand, nicht weniger als 1,50 »2 Durchmesser, bei nicht ganz I 7z Höhe. Die Ansprüche unserer verbreitetsten Obstarten an Boden und Standort. Von OTTO NATTERMUELLER, Kreisbaumgärtner in Worbis. IN,ast dürfte es überflüssig erscheinen, an dieser Stelle noch auf die Lebens- bedingungen unserer so allgemein angebauten Obstarten aufmerksam machen zu wollen, während sich Fachleute schon längst mit der eingehenden Prüfung der unzähligen Sorten dieser Arten für diesen oder jenen Boden in milder oder rauher Lage beschäftigen, und doch finden wir in Wirklichkeit auch jetzt noch bei Neupflanzungen an Strassen und Triften, auf Gemeinde- und Privateigen- thum nur zu oft eine Wahl getroffen, welche Gedeihen und Ertragsfähigkeit der Pflanzung von vornherein in Frage stellt, und besteht doch gerade hierin eine wesentliche Aufgabe für den Obstzüchter, dass er den verschiedenen Obstarten den- jenigen Standort anweist, welchen sie von Natur für ein gesundes und kräftiges Wachsthum erfordern, oder — was wohl häufiger vorkommen wird — dass er das ihm zu Gebote stehende Grundstück genau prüft und dann nur mit den- jenigen Arten bepflanzt, für welche die Lage und Bodenbeschaffenheit desselben ein sicheres Gedeihen in Aussicht stellen. In einem sandigen Lehmboden mit durchlassendem Untergrund gedeihen die meisten unserer Obstgehölze sehr gut, und können wir deshalb annehmen, dass dieser von allen Bodenarten für die Obstkultur die geeignetste ist, wobei man ja mit der Zeit durch schwächere oder stärkere Düngung etc. den spe- ciellen Bedürfnissen der einzelnen Arten und Sorten Rechnung tragen muss. Weit verschiedener von einander sind aber schon die Ansprüche an die Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens, durch welche die Lebensdauer und Fruchtbarkeit vieler Arten bestimmt wird. Die relativ grösste Feuchtigkeit ver- tragen und lieben sogar unsere Zwetschen und Pflaumen, unter denen wohl die kleinfrüchtige Mirabelle die einzige ist, welche anf einem trockenen Boden besser gedeiht. Wenn auch die gewöhnliche Hauszwetsche in Bezug auf die Qualität -des Bodens durchaus nicht empfindlich ist, so bedarf sie nothwendig eines Schutzes gegen den Andrang der Stürme, indem das spröde Holz ihres Stammes sie nicht für exponirte Stellen qualificirt, und ist es deshalb aus doppelten Gründen angezeigt, sie mehr in Niederungen, Flussthälern u. dgl. im S8 ©. Nattermueller: Grossen zu bauen, wo sie, wıe besonders das Saalethal beweist, durch die Menge und Güte ıhrer Früchte ausserordentlich lohnt. Es würde sich aber ım Allgemeinen der Werth der Zwetschenkultur viel höher stellen, wenn man der Erziehung des Baumes mehr Pflege angedeihen liesse und besonders bei der am meisten verbreiteten Vermehrung durch Wurzelausläufer diese schon in früher Jugend von der Mutterpflanze ablöste und verschulte, was bis jetzt nur selten oder gar nicht geschieht. Hierdurch aber würde man nicht nur dem Mutterstamme eine viel grössere Lebensdauer verleihen, während man jetzt hauptsächlich über das frühe Absterben der Zwetschenbäume klagt, sondern man würde auch die jungen Stämme mit einem weit stärkeren Wurzelsystem an ihren bleibenden Standort verpflanzen. Es ist hier der Uebelstand besonders zu beklagen, dass bei der Bepflanzung von Communikationswegen dieselbe dem Bauunternehmer bei der Licitation mit zur Bedingung gemacht wird, und dieser nun Als einziges und billigstes Auskunftsmittel seine Zuflucht zu Zwetschenaus- läufern nimmt, die er ja meist umsonst oder für nur wenig Geld massenhaft bekommen kann. Solche nur dürftig bewurzelte, krumme und schwächliche, mit allen Fehlern behafteten Ausläufer werden dann an den betreffenden Weg ohne irgendwelche Vorbereitung des Bodens und der Pflanzgruben und gleich- viel, ob überhaupt der Platz sich aus obigen Gründen für eine Zwetschen- pflanzung eignet, gesetzt und ihrem ferneren Schicksale überlassen. Die natür- liche Folge davon ist die Klage, dass »nicht einmal Zwetschen an diesem Wege fortwachsen, mithin die Obstkultur überhaupt nicht möglich ist.« Weit weniger Feuchtigkeit als die Zwetschen kann der Apfelbaum vertragen, obwohl er bei entsprechender Wärme seiner flach ausgebreiteten Wurzeln wegen einen etwas feuchten Untergrund liebt. Diese flache Bewurzelung macht ihn auch unfäh'g, den Stürmen an vollständig exponirten Stellen dauernden Wider- stand zu leisten und bedingt einen den Strahlen der Sonne weniger ausgesetzten Standort, um nicht bei anhaltender 'Trockenheit im Sommer Schaden zu leiden. Deshalb empfiehlt es sich nicht, den Apfelbaum auf freie Bergrücken oder an südliche und westliche Abhänge zu pflanzen, sondern vielmehr, ihm einen gegen die West- und Nordweststürme etwas geschützten Platz anzuweisen, wozu sich mehr in der Ebene gelegene Gärten, Triften, Hutweiden und Strassen sehr gut eignen. In ihren Ansprüchen sehr verschieden sind die Birnen, denn während die feinen grossfrüchtigen Tafelbirnsorten einen sehr tiefgründigen, nahrhaften, in der Tiefe etwas feuchten, dabei aber warmen Boden und eine sonnige und ge= schützte Lage verlangen, begnügen sich die kleinfrüchtigen und gewöhnlicheren Wirthschaftsbirnsorten schon mit mittelmässigen, sandigen Bodenarten und stark exponirten Standorten und nehmen die wilden (Holz- oder Essig-) Birnen selbst mit den schlechtesten, steinigen und trocknen, nassen und kalten Böden vor- lieb. Wir müssen deshalb die feinen Butterbirnen und ähnliche Sorten an die bevorzugtesten Plätze, möglichst an einen südlichen oder südwestlichen Abhang oder (als Spaliere) an eine nach Süden oder Westen gerichtete Wand oder Mauer unserer Obstanlage bringen und für die besten Boden- und Feuchtigkeits- verhältnisse Sorge tragen, und können Wirthschaftsbirnen mit grossem Vortheile an hochgelegene windige Stellen, besonders an Strassen, welche den Nordwest- winden ausgesetzt sind, die Essigbirnen endlich an jede beliebige Stelle, wo kein anderer Obstbaum mehr fortkommt, pflanzen, und werden sie sich gerade Ansprüche unserer verbreitetsten Obstarten an Boden und Standort. 89 an solchen Orten, wo sie immer noch durch ihre tiefgehenden Wurzeln fest im Boden verankert sind und durch die Zähigkeit ihres Holzes mehr wie andere Gehölzarten die Macht der Stürme brechen und deshalb durch Bersten oder Entwurzeln weit weniger als jene den Verkehr an den Strassen, deren Richtung sie markiren sellen, stören, ganz besonders werthvoll erweisen. Für solche allen Windrichtungen ausgesetzte Lagen, vorzüglich wenn sie einen etwas schweren und kalkhaltigen Boden besitzen, eignet sich auch der Süsskirschbaum sehr wohl. Mag auch die Befürchtung, dass seine Früchte im heissen Sommer am meisten dem Diebstahl ausgesetzt sind, gerechtfertigt sein, so empfiehlt er sich doch sehr zur Bepflanzung von Strassen in vorgedachter Lage und Bodenbeschaffenheit; denn bei der verhältnissmässig kurzen Dauer seiner Reifezeit nnd seinen fast regelmässig hohen Erträgen wird sich die während nur weniger Wochen nothwendige Bewachung reichlich lohnen, be- sonders wenn die in derselben Woche reifenden Sorten immer bei einander ge- pflanzt werden. Ueberdies begnügt er sich auch mit geringen, steinigen Boden- arten, wenn dieselben nur nicht zu nass und kalt sind, und verlangt die geringste Pflege, wächst kerzengeräde, bildet eine hochgehende Krone und be- darf nur in der frühesten Jugend der Stütze eines Pfahles; seine Wurzeln gehen gleich denen des Birnenbaumes in die Tiefe, so dass eine Beeinträchtigung der angrenzenden Aecker nicht befürchtet werden kann, und gedeihen auch an nördlichen Abhängen die spät reifenden Kirschsorten, welche, dort noch später wie gewöhnlich zur Reife gelangend, um so mehr begehrt und theuer be- zahlt werden, noch vortrefflich. — Der Sauerkirschbaum bedarf eines geschütz- teren Standortes und auch besseren und nahrhafteren Bodens. Der Nussbaum endlich gedeiht besonders auf freiliegenden kalkreichen An’ höhen, wo er auch unter dem Einfluss der Spätfröste nicht so sehr zu leiden hat, eignet sich aber nicht zur Bepflanzung von Strassen, weil seine sich weithin erstreckenden Wurzeln den angrenzenden Aeckern Schaden zufügen und seine hochgewölbte, breite und dicht belaubte Krone sowohl die Strasse wie auch das anliegende Land durch ihren starken Schatten am Austrocknen verhindert und endlich seine nur nach und nach reifenden und abfallenden Früchte die Bewachung erschweren und. deshalb zum grossen Theil für den Besitzer oder Pächter verloren gehen. Die Eschen, Fraxinus. Eine systematische Skizze von TH. WENZIG, Berlin. P ANuf Grund einer später zu erscheinenden grösseren wissenschaftlichen Arbeit über die Eschen erlaube ich mir in Folge eines gegen mich ausgespro- chenen Wunsches die folgende, den Aufgaben dieser Zeitschrift entsprechende Skizze vorzulegen. Die Schwierigkeit der sicheren Bestimmung der einzelnen Arten (species) dieser Gattung lag in der leichten und grossen Veränderlichkeit der Blätter, 90 Th. Wenzig: auf welche man früher vorzugsweise die Entscheidung der Artbestimmung stützte. Es ist ein grosses Verdienst Asa Gray’s, des bedeutenden nordamerikanischen Botanikers, dıe Form der reifen Frucht und zwar in ihrem unteren Theile, der eigentlichen Frucht, als wesentlichen Charakter der Species in seinem Manual of the Botany of the Nord United States aufgestellt zu haben. Ausser den in der Natur schon liegenden Schwierigkeiten wurde noch eine künstliche hervor- gerufen durch die Schaffung der Arten Bosc’s“), die doch nur Individuen, Spiel- arten, spreading plants sind, und deren zahlreiche Verbreitung in den französi- schen, belgischen, englischen und deutschen Gärten. Wie schwerwiegend diese Thatsache war, lässt sich aus der Monographie über Fraxinus von AUGUSTE PYRAME DECANDOLLE im Prodromus Bd. VIII, p. 274 und in Loudon, ARBORETUM et FRUTICETUM Britanicum Bd. II, p. 1238, erkennen, da in beiden Werken die Arten Bosc’s als wirkliche Species betrachtet werden, deren Blüthen und Früchte noch nicht gesehen waren. K. KocH in seiner Dendrologie Bd. II, p. 254 legte das Verfahren Bosc's klar, benutzte bereits, doch nicht genügend, die Arbeit Asa Gray's, wandte aber die alten Namen von MII.LER, MARSH, MUEHLENBERG bei den nordamerikanischen Species an, auf Grund der Priorität, während eine wirkliche Identität, besonders bei Zugrundelegung des neuen Princips, der charakterisirenden reifen Frucht, nicht möglich ist. Als Beispiel der nicht zu billigenden Synonymie bei K. Koch führe ich das nachfolgende an: p. 251. Fr. Novae Angliae (1759) Miller Garden Dict. N. 5 = Fr. viridis Michaux = Fr. juglan- difolia Willdenow nicht Lamark, Grüne Esche. Nun ist aber keine der ge- nannten Arten die Grün-Esche. Fr. viridis Mchx. ist laut Beschreibung, Abbildung, sowie ausdrücklicher Erklärung des Autor synonym mit Fr. juglan- difolia Lamark (Fr. americana I.. im Sinne Asa Gray’s), also Weiss-Esche nicht Grün-Esche. Willdenow bezieht sich bei Fr. juglandifolia in Linn€ Species plantarum IV, II, p. 1104 und in Enumeratio plantarum horti Berolinersis p. 1060 N. ıır auf Lamark. Fr. Novae Angliae Miller lässt sich mit Sicherheit nicht identificiren, ein Schicksal, welches sie mit Fr. Caroliniana Lamark (in den Sammlungen bald Fr. americana L., bald Fr. pubescens Lam.) und mit Fr. chinensis Roxburgh theilt, von welcher nur eine Beschreibung vorliegt, in Folge deren die Einordnung sich schwer ermöglichen lässt. Nicht allein K. Koch hat in der Synonymie gefehlt, sogar Asa Gray selbst, der Fr. viridis Mchx. als Grün-Esche nimmt, ist von Irrthum nicht frei. Schon hieraus möge erhellen, wie vorsichtig man die älteren Synonyme der Arten von Fraxinus aufzunehmen hat, sobald nicht entscheidende Beschreibung, Abbildung oder Originalpflanze vorliegt. Darwin fordert durch den Hinweis auf die schwankende Bestimmung von Art und Abart, ein Fundament seiner Theorie »von der Entstehung der Arten« p. 59**) zu sorgfältigem Studium der Species, deren scharfe und sichere Charakteristik heraus. In diesem Studium liegt nach meiner Ansicht die Auf- gabe der Systematik, weil die Species als der Grundstein des ganzen systema- tischen Baues der Naturbeschreibung mit Hinblick auf das unsterbliche Verdienst Linne’s um die Bestimmung der Species betrachtet werden muss. =) Mem.-de la classe d. sc. math. et phys. de l’inst de France annee 1808, p. 195-228; sie sind nur Modificationen von Fraxinus pubescens Lamk., welche sehr grosse Neigung zur Abänderung in der Form der Blätter und in der Behaarung zeigt. ==) DARWIN, die Entstehung der Arten, übersetzt von H. G. BROWN anno 1863. Die Eschen, Fraxinus. 9L Die Frucht der Esche — samara, Flügelfrucht — ist eine einfächerige ein- samige, nicht aufspringende Kapsel, an deren Spitze ein Flügel die Fort- setzung bildet, seltener geht der Flügel an den Rändern der Kapsel bis zur Basis herab. Die Kapsel wurde einfächerig und einsamig dadurch, dass von den vier Eichen des Fruchtknoten nur eines sich zum Samen ausbildete und hierbei die Scheidewand (in der Mitte) an die Wand der Kapsel drängte. Die Breite des Flügels im Verhältniss zur Länge der Flügelfrucht, giebt die Gestalt der Samara. — Blätter gefiedert. Fraxinus Tournef. theile ich nach dem Vorgange von AutG. P. DECANDOLIE in Ornus Pers. und Fraxinaster DC., diese nach ENDLICHER, in Bumelioides und Melioides ein, denen ich die Unterabtheilung Sciadanthus Cosson zugeselle. Fig. 32. Eschenfrüchte. Wegen der Wichtigkeit der Frucht gebe ich die beifolgenden, von Herrn SIEHE (Bot. Garten) nach meiner sorgfältigen Auswahl vorzüglich gezeichneten Früchte von: Fig. 1. Zr. oxycarpa Willd. (von Kotschy im Orient gesammelt). » 2. » sambucifolia Lamk. (nach Originalexemplar aus Nordamerika). » 3, » juglandıfolia Lamk. >» > > » » 4. » pubescens L.amk. » > » » » 5.» platycarpa Michz. » » » » » 6. » quadrangulata Michx. » » » » DT» eoradis Asa Gray: » » » » » 8. 9» xanthoxyloides Wallich (von FALKCONER gesammelt). I. Ornus Pers. Ench. II, p. 605. Polygamische Blüthen mit Kelch und Blumenkrone. Blumenblätter weiss, vier, selten zwei. Der Blüthenstand ist sehr ausgebreitet, vielblüthige Rispe an der Spitze des Zweiges. Die reife Flügelfrucht braun, die Kapsel stielrund, convex, der Flügel eher zart und hautartig, die Adern (Nerven) sichtbar. 1. Zr. Ornus, L. spec. pl. (1753) I, p. 1057 — Louoon, |. c. p. 1242 Fig. 1065. Ornus europaea Pers. Ench. I, p. 9. 92 Th. Wenzig: Blättchen 7—9, gestielt oder kurzgestielt, länglich, gesägt (Zähne an der Spitze eingebogen), kahl, unten jung behaart. Blumenblätter lineal 5 mm lang und ı mm breite Die Flügelfrucht (aus dem Botanischen Garten zu Berlin) 22 m lang, der Flügel 4 nm breit, die Kapsel ı2 »ım lang und 3 »2 hoch. Blüht im Mai, die Frucht reif im September. Heimisch in Südeuropa vom Südabhange der Alpen ab, meist ein Bewohner der Berge: Bozen, Ober-Krain, Ungarn, Griechenland, Unteritalien, besonders Sicilien, aber auch in Kleinasien. Meist Strauch oder kleiner Baum. Ein Schmuck der Gärten, bei uns selten gepflegt, z. B. Botanischer Garten (früher Thiergarten), Berlin, Pfaueninsel, Potsdam, Landesbaumschule in Alt-Geltow bei Werder. Muss etwas geschützte Lage haben. Varietäten: u. Fr. rotundifoia Lam. Encyel. meth. II, p. 546, mit fast runden Blättchen. Südeuropa B. Fr. argentea, Loisseleur flor. Gall. II, p. 697, mit eiförmigen Blättchen, die unten weiss glänzend sind. Korsika. 2. Fr. longicuspis von SIEBOLD und ZUCCARINI, Abhandlungen der bayeri- schen Akademie d. Wiss. (Mathem. phys. Klasse) 1846, Bd. IV, 3, p. 169. Blättchen 5—7, gestielt, lanzett, gesägt mit an der Spitze eingebogenen Zähnen, unten heller gefärbt, kahl und lang zugespitzt Blumenblätter wie bei Fr. Ornus. Flügelfrucht 12—ı5‘' Jang nach v. S. u. Z, lineal, die Kelchzähne lang dreieckig. Japan. 3. Fr. Sieboldiana, Blume, Mus. bot. Lugd. Batav. I, p. 152. Fr. japonıca Bür- ger im hb. nicht Blume, wie K. Koch schreibt. Blättchen 5, sitzend, oval- länglich, scharf fein gekerbt, auf beiden Seiten gleichfarbig, lang zu- gespitzt. Blumenblätter wie bei Fr. Ornus. Flügelfrucht lanzett zo mn lang, der Flügel 4 nn breit, die Kapsel 9 ‚nn lang und 2 mn hoch. Vaterland: Japan. 4. Fr. floribunda, Wallich Cat. N. 2836. Loudon ]. c. Fig. 1072. Blättchen 5—7, gestielt, eiförmig, länglich, ıı «on lang und 40—45 mm breit, lang zugespitzt, unregelmässig gesägt, mit abstehenden, an der Spitze ein- gebogenen Zähnen. An den älteren Blättern tritt die Nervatur sehr deutlich hervor. Grosse Blüthenrispe. Biumenblätter länglich, 3 zn lang und ı mm breit. Staubbeutel lineal. Flügelfrucht lineal, 28 mm lang, der Flügel 4 mm breit, die Kapsel 13 m lang und ı5 mn hoch. — Einer der schönsten Bäume des Himalaya, nach Loupon erreicht er eine Höhe von 30-40 Fuss. Fr. xanthoxyloides Wallich gehört nicht in die Ornusgruppe. II. Fraxinaster DC. Prodromus VIII, p. 276. Blüthenrispen seitenständig, Blumenkrone fehlt. A. Bumelioides Endlicher, Genera plant. ı1, p. 573. Blüthen nackt, ohne Kelch und Blumenkrone, polygamisch, selten diöcisch. Flügelfrucht grün, die Kapsel flach zusammengedrückt (daher sehr reif zuweilen etwas gedreht), der Flügel horn-pergamentartig mit hervortretenden Nerven. a) Polygamische Blüthen 5. Zr. oxycarpa Willd. Linne, spec. pl. IV, 2, p. rIıoo. „ oxyphylla Marschall Bieberstein, flor. taurico-cauc. II, p. 450. „ rostrata Gussone pl. rar. p. 374 tabl. 63. Die Eschen, Fraxinus. 93 Knospen nicht gross, dunkelbraun. Blättchen 7—9, sitzend, länglich, entfernt klein gesägt oder weichstacheispitzig gesägt, an der Basis verschmälert, an der Spitze lang zugespitzt, auf beiden Seiten grün, Blüthen- rispen kurz, aufrecht. Die Flügelfrucht lanzett oder länglich (die von Fr. rostrata lineallang an der Spitze zugespitzt), an der Spitze spitz, lange Zeit hindurch mit dem Rest des Griffels gekrönt. Baum. Heimisch im Kaukasus, in den Wäldern des 'Taurusgebirges und Armeniens, aber auch Bithyniens. Fr. rostrata Gussone vorzugsweise in den Wäldern der Meeresküsten Unteritaliens. Kultivirt im botanischen Garten (Berlin), Kgl. Landesbaumschule (Alt-Geltow bei Werder). Von den Abarten und Gartenformen möchten für die deutschen Gärten zu nennen sein: Fr. parvifolia Lamark, Encycl. meth. II, p. 546 (a. 1786). = Pr. lentiscifolia Desf. Arb. I, p. 102. = Fr. tamariscifolia Nahl, Enum. ], p. 52 [richtiger Zamarindifolia). Blättchen weit kleiner, als bei der Hauptart, 33 mm lang und 15 mm breit, an der Basis spitz, an der Spitze kurz zugespitzt; am Rande scharf gesägt, am Mittelnerv auf der Unterfläche rauhhaarig. Setzt in der Kultur seltner Früchte an, deren Länge 25 mm, der Flügel 4 ‚mm breit, die Kapsel 18 mm lang. Meist kleiner Baum oder Strauch. Vaterland: das 'Taurusgebirge, Syrien, Cilicien. — Wurde im Anfange dieses Jahrhunderts unter den Namen Fr. viridis und Fr. sinensis aus dem Jardin des plantes (Paris) abgegeben. Fr. microphylla Bosc. Blättchen 9—ı1, oval, 10—15 mm lang und 6—8 mm breit, an der Spitze spitz oder stumpf, am Rande bald fein gesägt, bald fein gekerbt. Früher (1829) im botanischen Garten (Berlin). Fr. oblongifolia Bosc. Blättchen ır—ı3, 25 mn lang und 12 mm breit, mit unregelmässigen und abstehenden Sägezähnen. Früher im botan. Garten (Berlin). Omekrexcelstor 1..- spec.pl. 1, edit. (a- 1753). 1, p. 1057 — Fr. apetala Lamark, flore frangaise Il, p. 525. Knospen grösser als bei Fr. oxyphylla, schwarzbraun. Blättchen ıı (9—13), sitzend, länglich, an der Basis spitz, an der Spitze zugespitzt, fein gesägt, auf der Unterseite blassgrün. Die Flügelfrucht lanzett, schräg abgestumpft, am Grunde abgerundet. Stattlicher Baum. In Europa auf Bergen, ın den Wäldern der Alpen bis 3500‘ hoch gehend und im Orient. Häufig gepflanzt. Abarten: a) 77. parvifoha Willd., Linne& sp. pl. IV,2, p.ııor. Blättchen 9— 11, 38—58 mm lang und 19—27 mm breit, an der Basis keilförmig, an der Spitze spitz. In Gärten. db) Fr. monophylla Desf., Arb. I, p. 102 = „ Aeterophylla Nahl, Enum. I, p. 533 = „ sümplicifoha Willd., L. sp. pl. IV, 2, p. 10028. Blätter eiförmig (selten am Grunde zweilappig), 105— 110 mm lang und 54—066 mm breit, unregelmässig und grob gesägt. In Gärten. Loupon, Arboretum et Fruticetum Britanicum (a. 1838) II. p. 1214 führt fol- gende Gartenformen an: 1. pendula Ait., Hort. Kew. (a. 1789) ı edit. III, p. 445- 2. „ var. The Cowpen Ash. Loubon |. c. p. 1215 Fig. 1045. 3- > the Kincairney Ash. Louponl. c. p. 1217, mit theils aufrechten, theils hängenden Zweigen. 94 Th. Wenzig: 4. aurea Willd. Enum. p. 1059. Fr. aurea Persoon Ench. II, p. 604. Die Rinde des Stammes, der Zweige ist gelbbraun bis dottergelb. aurea var. pendula. . crispa Fr. crispa Bosc. Fr. atrovirens Desf., Arb. I, p. 104. Fr. coriacea hort. Die Blätter stehen sehr gedrängt, fast geknäuelt, die Oberfläche dunkelgrün. (Im bot. Garten, Berlin.) 7. jaspidea Willd. Loddiges Catalog 1336. Die Rinde des Stammes und der Zweige mit röthlich weissen Streifen. 8. purpurascens Descemet, die Zweigrinde purpurroth. 9. argenica Desf. Arb., Lodd. Cat. 136. Blätter silbergestreift. 10. /utea (LouD. p. 1217). Blättchen mit gelbem Saum. 11. erosa Pers., Ench., I, p. 604. Blättchen ausgerandet gezähnt. 12. horizontalis Desf., Pers. Ench. I, p. 604. Lodd. Cat. 1836. 13. verrucosa Desf., Pers. Ench. I, p. 604. Lodd. Cat. 1836, Zweigrinde warzig. 14. verrucosa var. pendula. 15. nana Loddiges, Cat. 1836 (aber früher schon Willd. Enum. p. 1095). Fr.polemonüifoliaDuhamel. Blättchen klein, Blattspindel auf der Oberfläche rinnig, zuweilen geflügelt. (Wächst im langen Zeitraume zu einem Baum). 16. fungosa L,odd., Cat., 1836. Die Zweigrinde schwammig. ı7. verticillata Lodd., Cat., 1836. Blätter quirlförmg gestellt. _18. vıllosa Descemet. Hierzu noch die folgenden var. glauca hort. Blättchen 43 mın lang und 17 mm breit. var. salicifolia hort. Celsianus. Blättchen 79 mm lang und 13 mm breit, an der Spitze lang zugespitzt. 7. Fr. angustifoia Vahl, Enum. I, p. 52 N. ı1. Blättchen 7—9, sitzend, lanzett, 65 mm lang und 1ı3—ı6 mm breit, am Grunde verschmälert, an der Spitze zugespitzt, entfernt klein gesägt (4, 5, 6 spitze, abstehende Zähne), Flügelfrucht lanzett, an der Spitze schräg abgestumpft, am Grunde verschmälert, rund, 34 mm lang, der Flügel 7 mn breit, die Kapsel 24 mm lang und ı mn hoch. Portugal, Spanien. Kultivirt im bot. Garten (Berlin). B. Zr. australis Gay, plant. d’Espagne N. 645 a. 1850. Blättchen 9—ır1, weichstachelspitzig gezähnt. Nordafrika. Algier. 8, Fr. mandschurica Ruprecht in Bull. de l’acad. des sc. deSt. Petersb. (a. 1857) XV, p. 371. Blättchen 9, klein gestielt, lanzett, ı5 cm lang und 4o mm breit, am Grund etwas verschmälert, an der Spitze lang zugespitzt, unregelmässig gesägt, am Grunde des Blättchens und an den Stielchen der Blättchen gebärtet, Flügelfrucht lanzett, an der Spitze schräg abgestumpft, 24 mn lang, Flügel 7 mm breit, Kapsel 14 mr lang. Heimath: Amur, Mandschurei. a1 b) Diöcische Blüthen. 9. Zr. sambucifolia Lamark, Encycl. meth. II, 549. Die Oberfläche der Blattspindel rinnig, an dem Punkte, wo die Blätt- chen angeheftet, sehr gebärtet, Blättchen 7—9, sitzend, länglich, 105 bis 120 mm lang und 37—40 mm breit, die seitenständigen an der Basıs un- Die Eschen, Fraxinus. 95 gleich, fast abgerundet, an der Spitze zugespitzt, etwas breit gesägt, auf der Unterseite am Mittelnerv behaart, die Flügelfrucht lanzett, an der Spitze und Basisabgerundet, 44 mm lang, der Flügel 9 ‚zn breit, die Kapsel 27 m»a lang, flach. Die Blätter verbreiten gerieben den Geruch nach Hollunder (Sambucus nigra L... Baum. Heimisch in Nordamerika, von Neu-Schottland bis Wiskonsin, auf den Bergen Virginiens und Kentucky. B. Melioides Endl. Gen. pl. I. p. 573. Blüthen ohne Blumenkrone, aber mit Kelch, diöcisch, selten polygamisch. Die Kapsel der Flügelfrucht erhaben hervortretend, der Flügel mehr lederartig mit wenig oder gar nicht bemerkbaren Adern (Nerven). a) Epipterae WENZIG. Der Flügel an der Spitze der Kapsel der Flügelfrucht. To amerttana; 1. spee. pl. 1 .edit. (17753), pP. 557. „ discolor Mühlenberg, Cat. pl. Amer. sept. ııı (a. 1813). „. acuminata Lamark, Encycl. II, p. 547 (a. 1786). »Weiss-Esche«. Zweige und Blattstiele kahl. Die äusseren Deckschuppen der Knospen hier wie bei der folgenden Art mit Schilferschuppen. Die Blattspindel rund, Blättchen 7 (selten 9) gestielt, oval länglich, 60—80—88 mn lang und 25—30—40 mm breit, am Grunde spitz, an der Spitze lang zugespitzt, ganz- randig, auf der Unterfläche grau, am Mittelnerv filzig. Die Flügelfrucht lanzett, an der Spitze schräg abgestumpft, 31 2» lang, der Flügel 6 22 breit, die Kapsel erhaben stielrund ı3 zn» lang und 3 mm hoch. Baum. Nord- amerika von Kanada bis Florida und Louisiana. Zu Fr. americana L. zählt Asa Gray (Man. of. Botany 5 edit., p. 401 und Synopt. Flor. of N.a.IJ, ı, p. 74): Fr. juglandifolia Lam. und Zr. epiptera Mchx. „ Juglandifolia Lamark Encycl. Il, p. 548 = „ diridis Michaux, arb. for. de l’amer. sept. (a. 1813) III, p. ıı15, tabl. 12. Blättchen 5—7 (9) gesägt, oval, 83 mm lang und 34 »»n breit, auf der Unterfläche grau, etwas behaart. Die Flügelfrucht lineal, 30 »2n lang, der Flügel 5 mm breit, die Kapsel 13 mn lang und 3 »»m hoch. Nordamerika. Fr. epiptera Michaux. Flor. Amer. bor. II, p. 525 (a. 1803). Blättchen 5 (bis 9 Mchx.) länglich, r05—130 mm lang und 40—44 mm breit, an der Spitze zugespitzt, auch lang zugespitzt, etwas gesägt. Virginien, Karolina. 11. Zr. pubescens Lamark (l. c.) p. 548 = „ Zomentosa Michaux, Arb. for. III, p. 112 tabl. 9. »Roth-Esche.« Junge Zweige, Blattspindel, Unterseite der Blätter filzig. (Der Filz ver- schwindet oft mehr oder weniger leicht). Blättchen 5 (bis 9), fast sitzend oder gestielt, ovallänglich 75—85 mm lang und 29—30 mm breit, an der Spitze zu- gespitzt, an der Basis verschmälert, ganzrandig oder breit und sparsam gekerbt oder gesägt. Die Flügelfrucht lineal, nach der Basis zu verschmälert und spitz, schmal 3—5 gefurcht, 37 mm lang, der Flügel 5 »»n breit, die Kapsel 2omm lang und 2 mın hoch. Baum. Nordamerika von Kanada bis Florida. Sehr veränderlich in der Form der Blätter, daher die Arten Bosc's. Garten-Zeitung 1883. Zi 96 Th. Wenzig: Eine zu erwähnende, früher häufige Gartenform ist Fr. expansa Willd. Berliner Baumzucht p. 150. - Fr. Caroliniana hort. Wörlitz. Blättchen 7 (9) kleingestielt, länglich, So mm lang und 44 mm breit, ungleich gesägt, am Grunde spitz, an der Spitze kurz zugespitzt, zuletzt kahl. Die Blüthenrispen grösser, ziemlich ausgebreitet. In Gärten. 5b) Peripterae WENZICG. Der Flügel der Flügelfrucht geht bis zur Basis herab und umschliesst somit die Kapsel. 1. Blättchen, gestielt. aa) Flügelfrucht breit. 12. Fr. platycarpa Michaux, Flor. Bor.-Amer. II, p. 256 = „, ‚pauciflora Nutt. u. Fr. triptera Nuttall. »Wasser-Esche«. Zweige rund, Blättchen 3, 5, 7, gestielt, ovallänglich 53—70 mm lang und und 19— 25 mm breit, am Grunde spitz, an der Spitze zugespitzt, unregel- mässig gesägt, der Mittelnerv oben rinnig, unten hervorragend, die Flügelfrucht sehr breit, oval, nach oben verschmälert, an der Spitze breit abgestumpft 29—38 mm lang, der Flügel 12—ı4 mm breit, die Kapsel 22—27 mm lang und 2—3 mm breit, flach eingesenkt. Baum. Nordamerika von Virginia bis Louisiana. 13. Fr. quadrangulata Michaux, flor. Boreali-Amer. II, 255. „ quadrangularıs Loddiges Cat. 1836. Zweige vierkantig; die Blattspindel kantig; Blättchen 9 (7) sitzend oder kleingestielt, oval länglich 69—105—ı25 mm lang, 38—33—55 mm breit, am Grunde spitz, an der Spitze zugespitzt; entfernt fein gesägt oder gesägt, auf beiden Seiten grün, unten am Mittelnerv behaart. Der kleine Kelch ver- schwindet oft bei der Frucht. Die Flügelfrucht, der von Fr. excelsior nahe kommend, ist verkehrt eiförmig länglich, an der Spitze stumpf, ebenso am Grunde, 34 mn lang, der Flügel ro mm breit, die Kapsel 2ı mm lang, flach, mit schwach hervorragenden Nerven. Baum. Nordamerika. Von Michigan bis Tennesse. db, Flügelfrucht schmal. 14. Fr. viridis Asa GRrAv, Manual of Bot. 5 edit. p. 407. »Grün-Esche«. Vollkommen kahl. Blättchen 5, 7, 9, klein gestielt, ovallänglich, So — 108—ı115 mm lang, 35—33—57 mm breit, am Grunde spitz, an der Spitze zu- gespitzt oder spitz, fast ganzrandig oder fein gesägt oder grob gesägt, auf beiden Seiten grün. Die Flügelfrucht lineal nach der Spitze zu abgerundet, 33 mm lang, der Flügel 6 mm breit, geht als mehr oder weniger breiter Rand bis zur Basis der Kapsel herab. Die Kapsel ı5 mm lang und 2 mm breit, hat 2—-3 schmale Längsfurchen. Baum. Nordamerika von Kanada bis Florida. 15. Zr. anomala Torr., Asa GRAY Synopt. fl. of N. A. Il, ı, p. 74. Blätter einfach, sitzend, eher lederartig, eiförmig, rund oder herz- förmig gesägt, ı—2“ lang. Die Flügelfrucht länglich, 7—ı0“ lang, die Kapsel so lang als der Flügel. Strauch. Nordamerika. Utah. Die Eschen, Fraxinus, 97 2. Blättchen sitzend. 16. Zr. Oregona Nuttall, the North Amer. Sylva III, p. 59, tabl. 99 = „ calfornica ht. K. KocH, Dendrologie II, ı, p, 260. Junge Zweige und Blätter, sowie Blattspindel und Blattbasis langhaarig. Blättchen 7 (5) oval länglich 80 mm lang und 45 mm breit, bis zur Anheftung herablaufend, an der Spitze kurz zugespitzt, nach oben zu sparsam und breit gesägt, auf beiden Seiten grün, unten am Mittelnerv behaart, am Grunde und an den Rändern gewimpert. Flügelfrucht kurz, keilförmig, der Flügel ı“ lang, die Kapsel nach der Basis zu verschmälert, schwach zu- sammengedrückt. Baum. Nordamerika. Washington-Territorium, nahe der Küste von Kalifornien. ©. Seiadanthus Cosson Bull. de la soc. bot. de France Paris, a. 1855, II, p. 367. Blüthen ohne Blumenkrone aber mit Kelch, in seitenständigen Doldentrauben. Die Flügelfrucht bräunlichgelb, Flügel oberhalb der Kapsel, die hervorragt und in der Mitte eine breite und tiefe Längsfurche zeigt. 17. Fr. xanthoxyloides Wallich, Cat. N. 2833. Blättchen 5, 7, 9, sitzend oder klein gestielt, oval oder länglich, 16—2ı mm lang und 1o—ı3 mm breit, am Grunde spitz, an der Spitze abgestumpft, gekerbt oder breit gekerbt, auf beiden Seiten grün. Die Flügelfrucht lineal, an der Spitze schräg abgestumpft, 35—52 mn lang, der Flügel, dessen Consistenz eine Mittelstufe zwischen Fr. Ornus und Fr. excelsior, 6 mm breit, die Kapsel 12—ı8 mm lang und 4—25 mm hoch. Strauch. Heimisch auf dem Himalaya und Afganistan. Zu dieser Species zähle ich: Fr. dimorpha Cosson und Durieu de Maisonneuve Bull. de la soc. bot. de France (1855) II, p. 367. Blättchen 7—0, sitzend ovallänglich, 20—30 mm lang und 10—ı14 mm breit, nach vorn gekerbt gesägt, auf der Unterseite am Mittelnerv stark behaart. Die Flügelfrucht 40 mm lang, der Flügel 8 mm breit, die Kapsel 18 mm lang und 4 mm hoch. Buschiger Baum. In Nordafrika (Marocco, Algier). In der Auswahl der Species für diese Skizze bin ich K. Koch Dendrologie II, ı. gefolgt. Ueber die Nachtheile der Veränderung allgemein an- senommener wissenschaftlicher Pflanzennamen. Vom Hofgarteninspektor H. JÄGER in Eisenach. "Bei der Bearbeitung einer neuen Auflage meines Buches »Die Zier- gehölze der Gärten und Parkanlagen«, welche im Frühjahr 1883 erscheinen wird, sind mir so recht die grossen Nachtheile klar geworden, welche das Ver- tauschen allgemein angenommener, auch in anderen Ländern durchgängig ge- bräuchlicher Pflanzennamen mit anderen ältesten zur Folge hat. Eingeweihten - / 98 H. Jäger: brauche ich nicht zu sagen, dass ich hierbei die sonst so nützliche und mit grösster wissenschaftlicher Genauigkeit bearbeitete Dendrologie von KarL KocH meine. Dieser in der Wahl der Namen so oft schwankende Botaniker glaubte endlich das Richtige gefunden zu haben, wenn er die ältesten wieder hervorsuchte. Ich bin nicht berechtigt, darüber zu urtheilen, ob dies wissen- schaftlich in allen oder auch nur in vielen Fällen richtig war, sondern will nur auf einige praktische Nachtheile aufmerksam machen. Beiläufig bemerkt, waren einige Umwandlungen Koch's, z.B. von Ahus Cotinus L. in Cotinus Coccygea Scoß. und ähnliche selbst seinen eifrigsten Verehrern und Nachahmern zu stark, um sie anzunehmen. Ich habe mich bereits an einem anderen Orte über die Umwandlung von Betula alba ausgesprochen, indem behauptet wird, Linn£ habe unsere mittel- europäische Deiwla alba gar nicht gekannt, habe die Art (oder Form) mit be- sonders stark riechenden Blättern und auch im Alter aufrechten Zweigen, welche BECHSTEIN Betula odorata nannte, beschrieben, folglich sei nur diese die echte DB. alba. Ohne Beweis für oder wider liefern zu können, bemerke ich nur, dass es im Norden von Europa, z. B. bei St. Petersburg eben so schöne Hängebirken giebt, wie in Deutschland, die Linn& sehr wohl gekannt haben mag. Da ist es nun gekommen, dass die Herausgeber von Baumschulenkatalogen, welche sich be- streben, nur korrekte wissenschaftliche Namen zu führen, zwar Detwla pubescens als D. alba aufführen, daneben aber nach wie vor die Varietäten der bisher De- Zula alba genannten Birke unter dem alten Namen fortführen, anstatt wie es folgerichtig nach Koch wäre, alle zur früheren Deiwla alba gehörenden Birken Betula pendwla zu nennen. Ich komme nun zu dem eigentlichen Zwecke meiner heutigen Niederschrift, und nehme als besonders wichtig die deutsche Eiche — Owuercus heraus. Die- jenigen Botaniker, welche behaupten, Linn& habe unter seiner QOuercus Robur unsere Stiel- oder Sommereiche (Ouercus peduncuwlata) beschrieben, erst später die Wintereiche (©. sessziffora Salisb,) kennen gelernt, mögen wohl eine sichere Grundlage für diese Annahme haben, und deshalb ist meinerseits Zweifel aus- geschlossen. Beiläufig bemerke ich aber, dass in den kurzen Diagnosen Linn&'s der Blüthen- und Fruchtstiele, sowie der Blattstiele, welche doch allein beide Arten sicher unterscheiden, mit keiner Silbe gedacht ist: Die berechtigten Zweifel, welche der beiden Eichen Linn&£ beschrieben haben könnte, und die Unbe- stimmtheit seiner Beschreibung bestimmte nachfolgende Botaniker zu anderen Benennungen und zur Beseitigung des unsicheren Namens Kobur. HOFFMANN nannte in seiner deutschen Flora die Sommereiche Ouercus pedunculıta, woraus sich bald der gute Name Stieleiche herausbildete (wenn er nicht vielleicht schon gebräuchlich war), und bald nach ihm der Engländer SaLıszeury die Trauben- oder Wintereiche QOuercus sessiliflora (Eiche mit ungestielten Früchten). Der Namen Traubeneiche, von den büschelförmig zusammensitzenden, ungestielten Früchten, ist jedenfails schon vorher bei den Forstleuten im Gebrauch gewesen. Ohne Lamark’s Flora von Frankreich zur Hand zu haben, kann ich doch die Bemerkung nicht unterdrücken, dass dessen Name Qwuercus racemosa, welchen Koch als Synonyme für die Stieleiche angiebt, eher die Traubeneiche (©. sesszl- Jlora) bezeichnet; aber da die Stieleiche im Französischen ebenfalls Chene & grappes (Eiche mit Trauben) heisst, so wird es wohl richtig sein. Fast allen Leuten, welche sich mit Botanik oder auch nur mit botanischen Die Nachtheile der Veränderung wissenschaftlicher Pflanzennamen. 99 Namen abgegeben, also Forstleuten, Baumfreunden und Gärtnern waren die Na- men Quercus pedunculata für die Stieleiche und Ouercus sessiliflora für die Trauben- eiche durchaus geläufig. Nun hatte aber der Engländer MILLER, ein Zeitgenosse Linn&'s, den Namen Owuercus Robur der Traubeneiche beigelegt, weil er sie für die von Lınn& beschriebene hielt, und WILLDEnow, dessen Pflanzennamen zu An- fang dieses Jahrhunderts allgemeine Geltung bekamen, nannte ebenfalls diese Eiche QOwercus Robur; und so ist sie nicht nur älteren Leuten fast durchgängig unter diesem Namen bekannt, sondern es führen ihn auch ausserdeutsche Kata- loge — ich nenne nur die der berühmten Gärtnerei van HouTTE in Gent — neben O. pedunculata (Q. Robur Koch's) fort. Die daraus entstehenden Missverständnisse sind gross. Gärtnerischerseits führe ich nur an, dass in dem HErGER'schen beschreibenden Verzeichnisse der Köstritzer Eichensammlung von 1875 beide Namen verschmolzen sind, dass einige Eichen als Ouercus Robur bezeichnet sind, die übrigen alle mit Quercus KRobur peduncuata. Das würde auf Deutsch heissen nach KocH: Sommer-Sommer- eiche oder Sommerstieleiche; im älteren Sinne, wenn Kobur die Wintereiche dar- stellt, würde es dagegen heissen: Winter-Sommer- oder Trauben-Stieleiche. Da- mit ist aber die Namensvermischung noch nicht fertig. In demselben Verzeich- zeichniss stehen auch 8 Varietäten als Ouwercus Robur sessilis, darunter die Bluteiche, welche alle Dendrologen zu Q. fedunculata zählen. Ohne die Koch- sche Neuerung oder vielmehr sein Zurückgehen auf Vergessenes hätte solcher Unsinn nicht vorkommen können. Und der verstorbene HERGER war sogar ein gebildeter Mann! Wie erst, wenn weniger gebildete Gärtner an das Ordnen ihrer Kataloge kommen? Bei den Gärtnern wird indessen eine Verwechselung der Namen beider Eichen selten grösseren materiellen Schaden anrichten; desto mehr bei Forst- leuten. Gesetzt, ein älterer Forstmann oder Waldbesitzer, welcher von seiner Jugend her noch die Namen Quercus Robur (nach WILLDENOw) im Kopfe hat, “will im Gebirg Eichensaaten machen. Hierzu will er Trauben- oder Winter- eichen, welche in diesem Falle die einzig passenden sind. Nun hat aber viel- leicht der Samenhändler (als botanischer Fortschrittler, oder auch Rückschrittler auf Linn£) den von Koch erneuerten Namen Kodur für Stieleiche (Q. pedunculata) angenommen, und schickt einen .Centner oder mehr von dieser nur im Tieflande gut gedeihenden Eiche. Der umgekehrte Fall, wenn ein jüngerer oder mit den neuesten Namen bekannter Forstmann etc. Samen von einem Samenhändler der alten Schule, welcher an die WILLDENoOw’schen Kobur gewöhnt ist, bezieht, be- darf keiner weiteren Auseinandersetzung. Der erfahrene Gärtner, Waldbesitzer oder Förster wird allerdings sogleich den Irrthum an den so wesentlich ver- schiedenen Eicheln erkennen; aber wenn er nun einen jungen, wenig erfahrenen Mann mit dem Auspacken und Säen beauftragt oder in der Gewissheit der Be- stellung in seinem Sinne und im Vertrauen auf die Solidität der Firma gar nicht nachsieht, dann bekommt er Stieleichen für Bergland und Traubeneichen für die Tiefebene. Man bleibe daher bei den bekannten und bezeichnenden Namen Quercus sessiliflora für Traubeneiche und Quercus pedunculata für die Eiche mit langgestielten Früchten. 100 Hampel: Ueber Teppichgärtnerei. Vom Kgl. Garten-Inspektor HAMPEL in Koppitz, Oberschlesien. Mn einer der hervorragendsten Fachzeitschriften wird die Teppichgärtnerei wiederholt angefochten und mitunter in der verächtlichsten Weise karrikirt. Ich OSLO 000 an , O © \ 5 2 Ö a (©) 6 (©) , o Br a O & a 6 ; o ON ie) o 5 Ö O (©) Ö a ®) nv oO Ö a [e) S oO = b es O ©) OÖ 6) © 9 Q 0040078 „ 27 Q '6 ı%o SR uo A @) es > oo e A © >, A 1 ö 000000600 0800% 000000000000 > [e} © D oO RN ı 0 | 7% ei 8 0 a. 0? 0 g © 6) oO ©) 5 &) O 6 ei © ® os o> 2 > £ Ö O e) \ er a © ' 5 > A 7, 4 oO 18] 5 oO 5 Be = OÖ S 7} 6) ®) = Ö ® &0 S oO > Oo, 99 E o = 0 a % 3 M 5 6 1e Fuls. rer a! 8 l | 1 ll Fig. 33. Fig. 33 zeigt den Grundriss einer Teppichgruppe von 4 »z Durchmesser, während Fig. 34 die Gruppe nach ihrer Vollendung, allerdings kaum annähernd dem natürlichen Verhältniss, darstellt. Die acht Theile (Rippen) werden aus einer Mischung von altem Gebäudelehm und Mistbeeterde ca. 45 cn» hoch ge- formt und, wie folgt, recht dicht bepflanzt. ı. eine 1'/, m hohe Corypha australis, umgeben von dunkelroth blühenden Knollen-Begonien, 2. Zcheveria globosa, 3. eine grosse Zcheveria melallica, 4. Alternanthera amoena spectabilis, 5. Echeveria erlaube mir daher einige Entgegnungen darauf zu machen, und zugleich einige Zeichnungen von vortheilhaften Zusammenstellungen beizufügen. Die Teppichgärtnerei ist unstreitig die herrlichste Zierde unserer Prunk- gärten, sie wird sicherlich nur von denjenigen angefochten, welche entweder D Ueber Teppichgärtnerei. IOI ihren wahren Werth nicht kennen, oder welche die Ausgaben und Mühen scheuen, ein wirklich gutes Teppichbeet zu schaffen. In ihr lässt sich alles Künstlerische, Geschmackvolle und Schöne, was einen Garten ziert, vereinigen und zur Anschauung bringen, es kommt vor allem nur darauf an, welche Zu- sammenstellungen gemacht, wie dieselben gepflegt und gehalten werden. Die Anlage der Teppichbeete erfordert einen fein ausgebildeten Geschmack in der Zusammenstellung der Farben, sowie genügende Pflanzenkenntniss, um die sonst Fig. 34. secunda glauca, 6. Alternanthera paronychioides, nur eine Pflanze dicht, damit nur eine Einfassung gebildet wird, 7. Antennaria tomentosa, 8. Sempervivum califor- nicum, stark, die acht erhabenen Rippen, bepflanzt mit der feuerrothen Alternan- thera am. spect., liegen oder erheben sich auf dem silberweissen Grund und bringen nicht allein durch die Bepflanzung, sondern auch durch ihre originelle Form einen besonderen Effekt hervor. leicht vorkommenden Fehler in der Zusammenstellung zu vermeiden. Es ist durchaus nothwendig, dass der Gärtner die Farbe, Blüthezeit, die Höhe oder sonstigen Eigenschaften der Pflanzen genau kennt und darnach seine Zu- sammenstellungen macht. Um aber auch der Anlage die musterhafte Haltung 102 Hampel: zu bewahren, ist die grösste Umsicht, die peinlichste Ordnungsliebe und die sorgfältigste Pflege unerlässlich, und wenn diese Bedingungen mit einer geschmackvollen Zeichnung vereint werden, so bin ich fest überzeugt, dass selbst der entschiedenste Gegner der Teeppichgärtnerei Wohlgefallen an einem solchen Beete finden wird. Die Teppichbeete haben vor allen wegen ihrer langen Dauer den Vorzug, sie bleiben von dem Tage ihrer Entstehung bis zu der Zeit, wo sie der Frost zerstört, ununterbrochen eine herrliche Zierde des N (®) g C #7 Sc oO nn ®) ‘o VOS- o 920000 Sn x 0009950 >oo, re RSasr K—— LOOO9DOO0O0O ) Ogeeors a \ G) ) ER or > Sr IN ol Sn Sa N 00090 (@ 8 O 1 ? 3 4 5 6 12 Puls. ! | I R Fig. 35. Fig. 35 zeigt ebenfalls den Grundriss und Fig. 36 die bepflanzte Gruppe, welche folgendermassen bepflanzt war: ı. eine 1'/, zz» hohe Chamaerops humilıs, Gartens, während alle anderen mit Blumen bepflanzten Beete immer nur periodisch vollkommen schön sind. Ein grosser Fehler wird bei dem Bepflanzen der 'Teppichbeete häufig da- durch begangen, dass die Farben nicht durch eine Zwischenpflanzung einer leb- hafteren Farbe von einander getrennt werden. Es ist durchaus nothwendig, dass bei Anlage eines Teeppichbeetes zuerst die Contouren durch eine lebhafte Pflanzen-Gattung (z. B. Sedum carneum fol. var. zwischen zwei Arten Alernanthera) Ueber Teppichgärtnerei. 103 gepflanzt und dann die verschiedenen Theile des Beetes oder der Figur mit den geeigneten Farben (Pflanzen) ausgefüllt werden, weil sonst die verschiedenen Farben leicht ineinander wachsen, wodurch die Zeichnung vollständig verloren geht. So sah ich z. B. im vergangenen Sommer in verschiedenen Städten Süddeutschlands und Oesterreichs mehrere Gruppen und Rabatten, welche nach Zeichnung und Bepflanzungs-Angabe meiner »modernen Teppichgärtner« aus- geführt waren, überall aber waren dıe Contouren nicht aus den nöthigen Pflanzen Fig. 36. 2. Alternanthera paronychioides, 3. Echeveria glauca, 4. ÄAlternanthera metallica grande, 5. eine grosse Zcheveria metallica, 6. Sedum hispanicum, 7. Echeveria globosa. hergestellt, meistens ganz weggelassen, die Pflanzen waren ineinander gewachsen, die Muster oder Figuren waren kaum zu erkennen und mussten einen kläglichen Eindruck auf den Beschauer, namentlich aber auf den Kenner machen, während dieselben Muster im Jahre zuvor hier ausgeführt waren und viel Effekt gemacht hatten. . Die beifolgenden Zeichnungen waren vergangenen Sommer neben anderen in dem Koppitzer Prunkgarten ausgeführt, und fanden nicht nur all- gemeinen Beifall, sondern entzückten die meisten Besucher des Gartens, und T04 Hampel: nicht selten wurde mir der Ausdruck des Entzückens, mitunter sogar von den Gegnern der Teppichgärtnerei, kundgegeben, und wer nur wenige oder nur ein Teppichbeet zu bepflanzen hat, der wähle eine der drei Figuren, welche, wenn sie richtig ausgeführt werden, sicherlich viel Beifall finden werden. OÖ O000GBE00097 102 37% Fig. 37 zeigt eine ähnliche Gruppe mit dem Unterschied, dass zwischen die acht erhabenen Theile (Rippen) eine keilähnliche Erhöhung eingeschoben ist, wodurch dieselbe einen eıgenthümlichen Charakter bekommt und durch nach- Berichte über die im Auftrage des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Versuchszwecken 1832 kultivirten Pflanzen. I. Von CARL MATHIEU. Sämereien von Haage & Schmidt. Ammobium alatum grandiflorum. & Gleich dem alten Ammobium zu benutzen. Die Blumen ein wenig grösser. Sonst nichts Anderes als die Stammform. Aquilegia nivea grandiflora 2,. Blüht erst 1883. Ueber Teppichgärtnerei. 105 Erigeron aurantiacum 4. Blüht erst 1383. Eustoma exaltatum 4. Blüht erst 1883. Zycoris Severzowi nicht aufgegangen. Fig. 38. stehende Bepflanzung viel Beifall fand. ı. ein Phönix reclinata, 2. Echeveria metallica glauca, 3. Alternanthera paronychioides, 4. Alternanthera amoena spectabilis, 5. Mesembrianthemum cordifolium fol. var., 6. rothes Ziegelmehl, 7. Zcheveria globosa. Matricaria eximia nana crispa aurea 4. Unter 7 Pflanzen waren nur 2, welche obige Bezeichnung verdienten. Wie die gewöhnliche Form zu benutzen. Oenothera crassicaulis und albicauls gZ. Hübsche Nachtkerzen mit weissen, grossen Blumen. Pentstemon azureus 7. Von botanischem Werthe. Trichostema Parishi. 2, nicht aufgegangen. Trıitoma Saundersi 4. Wird hoffentlich 1833 blühen. Jberis Pruiti 4%. Gut, ähnlich J. sempervirens, Tenoreana u. Ss. w. Nama Parryi. 4 nicht aufgegangen. Mark Erbse, Laxton’s Minimum. lm Wuchs der gewöhnlichen niedrigen Krup- 106 Berichte über die zu Versuchszwecken 1832 kultivirten Pflanzen. Pahl-Erbse ganz ähnlich, Schoten grösser, litt jedoch durch die Witterung des regnerischen Jahres. Carum Burgaei 4. Es gingen einige Samen auf und wird sich in diesem Jahre herausstellen, was daran ist. Pflanzen. Eremurus Olgae, turkestanicus und Korolkowi. 4 von HAAGE & ScHmipr. In’s freie Land gepflanzt entwickelten sie sich nicht besonders, vielleicht war die schlechte Witterung des-Jahres daran Schuld. Scutellaria Mociniana von HAAGE & SCHMIDT. War bei der Ankunft reichlich mit Ungeziefer versehen; im Freien, im T'opfe kultivirt gedieh sie schlecht und ging zuletzt ein. Saxıfraga Schmidii von HAAGE & SCHMIDT und jeifata von LOUISVAnHOUTTE, Gent. Gut, lassen sich treiben. Veronica subsessilis (longifolia subsessilis) von HAAGE & SCHMIDT. Sehr reich blühende gute Staude. Salvia Monsieur Issanchou von Louis VAN HOUTTE. Hübsche Salbei mit orange- farbener Blüthentraube, über einen Meter hoch, gut für's freie Land, Gruppen u. Ss. w. Bomarea Carderi von HAaAGE & SCHMIDT. Noch nicht geblüht. Amaryllis reticulata vittata von LouIs VAN HOUTTE. Noch nicht geblüht. Rubus rosaefolius coronarius von L. v. HOUTTE. Hübscher Zierstrauch zum Treiben, Blumen weiss gefüllt, empfehlenswerth und gut. Canna iridifiora Ehmanni. Sehr empfehlenswerthes grossblumiges Blumenrohr, für's freie Land und Gewächshaus im Winter. Gynura aurantiaca von L. LINDEN, Gent. Composite des warmen oder tempe- rirten Hauses, im Sommer ins Freie zu pflanzen, wie Coleus. Ob sie letztere Pflanze ersetzen wird, ıst noch sehr die Frage. Ageratum Malvern beauty von LEMOINE, Nancy. Wie alle Zwergarten des Ageratum mexicanum gut zu Gruppen zu benutzen. Anthericum lineare aureo-variegatırm von LEMOINE. Nancy. Die gelb gestreifte Abart des Anthericum lineare fol. variegatıs, zu gleichen Zwecken zu benutzen. Montbretia crocosmiaeflora von LEMOINE, Nancy. Noch schöner als die neue MW. Pottsi, fürs freie Land vielleicht wie die Angeführte zu benutzen, was jetzt erprobt werden soll. »Sehr gute und empfehlenswerthe Neuheit.« IVeviusia alabamensis von LEMOINE, Nancy. Ein neuer weissblühender Zierstrauch, ähnlich der Sfrraea prunifolia pl. za benutzen, zum Treiben. Dahlia Yuarezii von LEMOINE. Aehnlich im Wuchs und Gebrauch wie Georgina (Dahlia) variabils. Blumen leuchtend roth, mit zungenförmigen Kronen- blättern, aber noch nicht vollständig gefüllt. Sehr gut zu Gruppen. Aus ihr und der gewöhnlichen Georgine werden sich mit der Zeit schöne Bastarde erziehen lassen. Weigelia candida von T,EMOINE. Eine schöne weisse Abart, welche sich als Zier- strauch zum Treiben wegen der reichlichen Blumen eignet. »Sehr empfehlens- werthe Pflanze«. Begonia gracilis Martiana von LEMOINE. In Wuchs und Blüthe der 2. diversi- folia ähnlich, aber viel höher werdend. Blumen rosa, sehr reichblühend. Eine »empfehlenswerthe Marktpflanze« allem Anscheine nach. Gladiolus hybridus Lemoinei und Gl. hybr. Marie Lemoine von LEMOINE. Sehr Berichte über die zu Versuchszwecken 1882 kultivirten Pflanzen. 107 schöne Bastarde, wie G/. gandavensis zu verwenden. »Sehr empfehlenswerthe Neuheit«. Favonia Makoyana von CROUSSE, Nancy. Mehr von botanischem Werthe. Wäre eine ganz interessante Pflanze, wenn sie nicht so viel vom Coccus geplagt würde, und würde der Kultivateur der Pflanze sich nur dies Ungeziefer in die Häuser ziehen. Dianthus hybridus Princesse Stephanie von CROUSSE. Eine weissblühende remon- tirende Nelke, wie die Uebrigen zu benutzen, aber nicht besser als die alten weissen Arten. Calceolaria Triomphe de Versailles von CROUSSE. Eine reichblühende gelbe Art der zugosa, wie alle Spielarten derselben sehr gut für Gruppen und als »Markt- pflanze« für Töpfe zu verwenden. Tritoma Saundersi von CROUSSE. Noch nicht geblüht. Begonia Sedeni hybrida. Die Spielarten dieser Degonien waren ähnlich den schon kultivirten, nichts Besonderes darunter, wogegen unter den gefüllten einige recht gute sich befanden. Von P. Hırr in Uelzen. Rose remontante Blanche Moreau von (Gebr. SCHULTHEISS in Steinfurth. Eine sehr schöne weiss blühende Moosrose, kräftigen Wuchses. Gut. Remontant Rose Duke of Teck. Sehr schöne dunkelrothe Rose, zur General Jacqueminot-Gruppe gehörig. Gut. Rem. R. Dumnacns. Zur Gruppe Victor Verdier gehörig. Sehr gut. Würde sich zum Treiben eignen. Rem. R. Guillaume Gillemot, zur Gruppe Jules Margottin gehörig und der Duchesse de Cambaceres sehr ähnlich. Blume rosa halbgefüllt, würde sich vielleicht als Treibrose eignen. Rem. R. Mrs. Harry Turner, der Rose Maxime de la Rocheterie, sehr ähnlich, dunkelroth mit braun. Vielleicht gut zum Treiben. Rem. R. Marie Pare. Eine sehr kräftig wachsende Dourbon-Rose, Triebe lang, Blumen blassrosa oder fleischfarben, reichblühend. Gut. Rem. R. Souvenir du president Porcher. Form der Victor Verdier. Vielleicht gute Treibrose. Rem. R. George Moreau. Aehnlich der Paul Neyron, eine sehr grosse, rosen- rothe Blume, Blumen einzeln. Wie /. Neyron zu verwenden. Rose /hee Reine Maria Pia. Wuchs wie Glowre de Dijon. Blume dunkelrosa. Wie Gloire de Dijon zu verwenden, aber nicht so reichblühend. Sämmtliche Rosen von Gebr. SCHULTHEISS. (Wird fortgesetzt.) Bemerkungen zur Lepidozamia Perofiskyana. Vom Kgl. Garten-Inspector W. LAUCHE, Potsdam. Mit Interesse habe ich den Artikel über Lepidozamia Peroffskyana gelesen. Vielleicht interessirt es Sie und Herrn Prof. EICHLER (wir glauben alle Leser, d. Red.), etwas Näheres über diese Pflanze zu erfahren. Im Jahre 1854 war ich in Paris, besuchte die Gärtnerei von CHantin und fand daselbst diese Pflanze als Macrozamia eriolepis A. Brongt. Die Pflanze hatte CHanTın aus Samen ge- 108 Interessante blühende Pflanzen. zogen; sie war 8 Jahre alt, hatte 3 Wedel von ca. 60 cm Länge und einen Stamm von der Grösse eines Hühnereies. Die Pflanze wird daher jetzt etwa 36 Jahre alt sein. Ich kaufte sie damals für zo Fr. für den Augustin’schen Garten. Die Pflanze entwickelte sich ausgezeichnet; bei einem Besuche des Hrm. Professor BRAUN machte ich denselben auf dieses seltene Exemplar aufmerksam und er kaufte sie vor etwa ıo Jahren für den botanischen Garten an. Macrozamia Denisonii oder Lepidozamia Denisonii ist dieselbe Pflanze; da- gegen Lepidozamia Hopei Regel, die jetzt in den Gärten sehr selten geworden ist, ganz verschieden. Interessante blühende Pflanzen. Im December 1882. 1. In der Königl. Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende December 1882. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Calanthe vestita rosea. Begonia palmata, rosa. Cymbidium sinense, wohlriechend. » incarnata, karmoisin. Cypripedium insigne. » fuchsioides, scharlach. Epidendrum viscidum, sehr wohlriechend. pfehlenswerther Winterblüher. Masdevallia ochtodes. Eranthemum pulchellum. Lycaste Skinneri. | Euphorbia jacquiniaeflora, scharlach. Zygopetalum Makayi. | Gristhowia hirta. Habrothamnus Neweli, trübscharlach. Libonia penrhosiensis. » venustum. | Centropogon Lucyanus, karmoisin, sehr em- | Billbergia nutans. | I z Saunerz Lopezia miniata, karmin, reichblühend und sehr Aeschynanthus ramosissimus, prächtige Ampel- zierlich. pflanze mit leuchtend scharlachrothen Sericobonia ignea, scharlach orange, äusserst Blumen. reichblühend. Amaryllis pardina, gelblich weiss, reich roth | Sparrmania africana punktirt und gesprenkelt. | Tetranema mexicanum. Anthurium ornatum. Thunbergia Harrisi. » Andreanum. Torenia pulcherrima, blau mit grossen pur- Begonia floribunda, rosa. purnen Flecken. | Bitte um Blüthenstaub. Ende Januar oder in der ersten Hälfte des Februar wird eine Dracaena Goldieana blühen. In England, Frankreich und Belgien hat dieselbe im Laufe des Jahres 1882 geblüht, ob auch in Deutschland, ist mir nicht bekannt. Gern würde ich sie mit Dracaena ferrea Mooreana oder einer anderen rothblätterigen Varietät befruchten, doch wird von den genannten leider keine mit D. Goldieana zusammen blühen. Sollte einer der Leser d. Bl. eine derartige Dracaeza in Blüthe haben und geneigt sein, etwas Blüthenstaub davon mir oder meinem Chef, Herrn Hof- gärtner VETTER, zu übersenden, so kann er unseres wärmsten Dankes im Voraus versichert sein. C Wi1IssENBACH, Wilhelmshöhe., 2. Im Garten des Hrn. Commerzienrath H. Gruson in Buckau-Magdeburg. Mitgetheilt von J. PETTERSSON, Obergärtner. Aroideae. Bromeliaceae. Anthurium Lindigi. Aechmea Weilbachi. » magnificum. Nidularium fulgens. » digitatum. » princeps. » Andreanum. Tillandsia splendens. Xanthosoma sagittifolia. | Vriesea zebrina. Dieffenbachia gigantea. Orchideae. 2 Bowmanni. Zygopetalum crinitum. » Chelsoni. » Makayi. » Amazoni. Cypripedium barbatum Gartenbau-Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. 109 Cypripedium insigne. Begonia ricinifolia. » niveum. » smaragdina. » villosum. Euphorbiaceae. » Veitchi. Croton undulatum. Trichopilia tortilis. » Cooperi. Lycaste macrophyllum. Su Rex: Amaryllideae. » Wendlandii. Eucharis amazonica. » spiralis. Acanthaceae. » Goodenoughi. Thunbergia coccinea. » Veitchii. Aphelandra Roezli. » Youngi. Begoniaceae. » interruptum. Begonia Froebeli. Cycadeae. » Dr. Kinkeldey. Zamia Lindeni. » samoensis Palmae. » robusta. Chamaedorea Ernesti Augusti. » argentea. Gartenbau-Ausstellungen. Berlin. Grosse gemeinsame Ausstellung vom I5.—23. April 1883 in den gesammten Räumen der Philharmonie, Bernburgerstrasse 22a. Das ausführliche Programm mit Angabe der ausgesetzten Preise ist jetzt von Herrn Oekonomierath SPÄTH, Berlin SO,, Köpnickerstr. 154, zu beziehen. — Anmeldungen bis ı. März bei Herrn SPÄTH. An Preisen sind ausgesetzt: Preis Sr. Majestät des Kaisers. — Preis Ihrer Majestät der Kaiserin. — Preis I. K. K. Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, Preis Sr. K Hoheit des Prinzen Carl. — Preise des landwirthschaftlichen Ministeriums: 6 grosse silberne Staatsmedaillen für Gartenbau, 12 silberne Staatsmedaillen, 20 bron- zene Staatsmedaillen. — Preise der Stadt Berlin: 6 Preise a 500.#. — Preise des Ausstellungs-Ausschusses resp. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins: 3 grosse goldene Medaillen, 1o kleine goldene Medaillen, 16 Vermeil-Medaillen, 75 grosse silberne Medaillen, 85 kleine silberne Me- daillen, 1IO bronzene Medaillen, 120 Ehrendiplome, 16 Kunstgegenstände. Petersburg, Internationale Gartenbau-Ausstellung vom 17.—28. Mai 1883. Anmeldungen bis zum 13. März an Herrn Staatsrath Dr. E. REGEL im Kaiser]. Botanischen Garten St. Petersburg, von dem auch die jetzt erschienenen ausführlichen Programme zu be- ziehen sind. Die Zahl der Concurrenzen beträgt 182, dafür sind, wenn man Alles zusammenzählt, ausgesetzt: 7 grosse goldene, 30 mittlere goldene, 97 kleine goldene, 173 grosse silberne, 148 mittlere silberne und 73 kleine silberne Medaillen, sowie mehrere Extrapreise. — Wir haben wohl angesichts solcher Preise kaum noch nöthig, auf die hervorragende Bedeutung dieser Ausstellung hinzuweisen. — Einige Programme stehen. Interessenten in unserem Bureau zur Verfügung. D. Red. Danzig. Die nächste gemeldete Ausstellung findet vom 15—ı3. September 1883 statt. Bremen, 23—29. April 1883. Frühjahrs-Ausstellung des Bremischen Gartenbau-Vereins in der Freese’schen Reitbahn. Personalnachrichten. Herr Dr. E. BEINLING, Karlsruhe in Baden, hat die Redaction der »Rheinischen Gartenschrift« übernommen. Herr RUDOLF ABEL, Chef der Firma RUDOLF ABEL &Co., k. k. Hof-Handelsgärtner, Samen- händler und Baumschulen-Besitzer, Wien, ist gestorben. Das Geschäft wird von der Wittwe Frau LovuIsE ABEL und deren Sohn RUDOLF ABEL jr. fortgesetzt. Wandergärtner. Der Wandergärtner WICHMANN hat seit dem I. September 1832 in den Provinzen Posen und Brandenburg gearbeitet und seit circa 8 Wochen für den Herrn Landes- direktor von LEVETZOW die Chaussee-Baum-Pflanzungen in verschiedenen Kreisen revidirt, den Baumschnitt bewirkt und die Chaussee-Aufseher in der Ausführung desselben etc. unterrichtet. — Der Wandergärtner erhält an Diäten bei freier Station pro Tag 5 MH, ohne Gewährung der freien Station 9 „4; ausserdem seine Reisekosten erstattet. Diejenigen, welche den Wander- gärtner wünschen, wollen sich an Herın Kgl. Hofgarten-Direktor JÜHLKE, Potsdam, Sanssouci, schriftlich wenden. 1Io Sprechsaal. — Ueberschwemmten-Unterstützung. Sprechsaal. Frage Nr. 4. O.M.in A. Würde sich Condensationswasser mit Vortheil zum Begiessen von Topfgewächsen verwenden lassen; befinden sich in demselben überhaupt noch Nahrungsstoffe genug, um Topfpflanzen genügend ernähren zu können, event., welche Stoffe müssten demselben zu- gesetzt werden, um die verlorene Nährkraft wieder herzustellen? Antwort. Das Condensationswasser ist so zu sagen destillirtes Wasser, es enthält gar keine Nährstoffe, nicht einmal Luft. Es lässt sich aber trotzdem zum Giessen von Treibpflanzen, wie Maiblumen, Flieder, Azaleen etc., bei denen die Reservestoffe schon vorgebildet sind, ver- wenden, auch dürfte es zum Giessen anderer Topfgewächse brauchbar sein, so lange die Erde, in welcher diese Pflanzen stehen, nahrhaft ist, da das Wasser in erster Linie den Zweck hat, die Nährstoffe des Bodens löslich zu machen. Immer wird es aber gut sein, das Condensations- wasser längere Zeit vor dem Gebrauch an der Luft stehen zu lassen und öfter lebhaft umzu- rühren, damit es sich mit Luft, namentlich Sauerstoff, sättige. — Um es wirklich nahrhaft zu machen, müsste. man Stickstoff (am bester in Form von Chili-Salpeter oder. schwefelsaurem Ammoniak), sowie Kali und Phosphorsäure zusetzen, oder einen sogenannten Blumendünger, der alle diese Substanzen im Gemisch enthält. Berichtigungen. Heft I. S.8 haben sich in der Grabschrift am Schluss zwei bedauerliche Druckfehler ein- geschlichen: Prinz Heinrich ward geboren: 18. Januar 1726 (nicht 1720), und starb den 3. August ı802 (nicht 1820). S. 42, ad III. muss es heissen: Kurfürstenstrasse 166 (nicht 66). Die Nothleidenden am Rhein. _ Für die durch die UVeberschwemmungen geschädigten unbemittelten Handels- gärtner sind bis zum 18. Januar cr. eingegangen: MN NM Gartenbau-Verein für Neu-Vorpommern Transporte 2,2. 0032915 und Rügen. . ...50,00 Stuttgart, Gartenbau-Gesellschaft Flora 50,00 Verein zur Beförderung des Cream Steglitz, Gartenbau-Verein . . . . 35.20 in den Preussischen Staaten 2,.0.2200,00 Eilenburg, Gärtner-Veren . . 22,00 Von Mitgliedern vorgenannten Vereins 212,00 Spandau, Verein der Gärtner und Gar- GulbenGärtnerfin- Buekauf? > 2 20226,00 tenfreunde . : ern a 20,08 Cöslin, Gartenbau-Verein. . . . . 50,00 Lübeck, Gartenbau - WMerein an (02,156) Potsdam, Gärtner-Verein . . 6,00 Weimar, do. a ei NOOG Forst, Verein für Gartenbau und Land- Nienburg, dor. rer”, wirthschaft . He RER RERTIE OO Danznmdorıie. a 388 Demmin, Gartenbau-Verein = 119720 Charlottenburg, do. Ms . 100,00 Torgau, do ne Brs2.22020,05 Berlin, Gesellschaft der ranrannde 100,00 Bschwesenandor Bu 20co Ratibor,. Gartenbau-Verein . .... . 50,00 ranktunzauo ardoy re er 200 Freiburs, dog 60,00 Pankow und Schönhausen, do . . 100,00 anna und Burg, Wersin der Gärtner Cottbusgrdosser nu a 2360 und Gartenfreunde im Kr. Jerichow 33 00 Berlin, Gärtner-Verein . . 50,c0 Liegnitz, Gartenbau-Verein . . 30,50 Kiel, Gartenbau-Verein für Sehleswio Trebnitz, Obst- und Gartenbau Seen 15,00 Elolstenwen: 219,00, Berlin, Verein selbstständiger Blumen- Weissensee, Voch der Centinen und händler ee Bea: A0G Carmen rem er: nor 12 Euben, Gartenbau ein, era > =X0,0/0) Liegnitz, Kunstgärtner en u DTO00 Flensburg, oc - 0 20,08 Tr ats a og DAN Summa . ./ 1806,35 Indem wir für diese reichen Spenden besonders danken, bitten wir um recht zahlreiche weitere Beiträge. Die Noth, die durch die zweite Ueberschwemmung hervorgerufen, ist noch weit grösser, als die erste, und hat besonders noch weit mehr Handelsgärtner betroffen. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preussischen Staaten. SULZER, Wirkl. Geheimer Rath. GARTEN -ZEITUNG 1883. So | MA Meyn chromalich f Verlag wPaul Parey in Berlin. |. Clematis .coccrinea Engelm. Il. Evonymus Koopmanni Lauche. Clematis coccinea Engelm, Iıl Clematis coccinea Engelm. (Mit einer Farbendruck-Tafel.) Lore. VPor etwa 8 Jahren wurde in den Pflanzengarten zu Paris C. coccinea unter dem fälschlichen Namen C. Pitcheri eingeführt, und einige Jahre darauf in der »Revue horticole« als C. Piicheri beschrieben und abge- bildet. In Paris brachte die Pflanze unter ungünstigen Verhältnissen nur wenige Blumen, und wurde nicht sonderlich beachtet, während seither aus Amerika eingeführte und auch aus Samen in Europa gezogene Pflanzen sich unter günstigen Bedingungen so schön entfalteten, dass diese Art als eine vorzügliche Einführung zu betrachten ist, welcher auch in einer aus- gesuchten Sammlung ein Platz gebührt. Sie stammt aus Texas und wurde von TORREY et GRAY als (. viorna var. coccinea beschrieben. Dr. ENGELMANN erkannte dieselbe jedoch als eine besondere Art und trägt dieselbe nun obigen Namen. Das Wachsthum über der Erde ist einjährig, sie ruht nicht lange und während noch im November einzelne Blumen zu sehen, die Samen zu reifen und die verholzten Triebe abzusterben beginnen, bereitet sich der Wurzelstock schon wieder zu neuem Austreiben vor. Die erst krautartigen Schosse entwickeln sich so rasch, dass die ersten Blüthen schon im Mai erscheinen und in Aufeinanderfolge bis Ende October dauern. Die an- fangs dunkelrothen Blätter nehmen später eine dunkelgrüne matte Färbung an; sie sind mehrfach in rundliche Abschnitte getheilt und laufen am Ende in Haken aus; es empfiehlt sich daher, die Pflanze möglichst nach eigener Wahl an einem Drahtgitter emporranken zu lassen. Das ganze Wachsthum erreicht 3—4 r und jeder Schoss, deren eine starke Pflanze mehrere hervorbringt, erzeugt etwa 100 Blumen. Die Kultur ist die der anderen Clematis, sie zieht einen schweren oder lehmigen Boden vor und ist für Dünger oder Dungguss, zumal in leichtem Boden dankbar. Die Vermehrung geschieht durch junge Triebe, welche im Mai in einem lauwarmen Beet bald Wurzel fassen, oder auch durch Samen. Obwohl letztere ein volles Jahr liegen, bevor sie keimen, so treten die jungen Pflanzen doch im 2. Jahr schon in Blüthe, voraus- gesetzt, dass sie nach dem Keimen möglichst bald ins Freie verpflanzt werden. Im LEICHTLIN’schen Garten in Baden-Baden hat diese Art den Winter 1880—81 ohne alle Decke trotz hartem Barfrost im Freien ausge- halten; sie dürfte daher für ganz Deutschland als eine ausdauernde Pflanze zu betrachten sein. Die hier abgebildete Varietät »rmajor« blüht etwas grösser als die eigentliche Art. je Garten-Zeitung 1883. 8 112 W. Lauche: Evonymus Koopmanniü Lauche. Evonymus Koopmanni Lauche. Turkestan. Mai, Juni. Vom Kgl. Garten-Inspektor W. LAUCHE, Potsdam. (Mit einer Farbendruck-Tafel.) I »n hoher, immergrüner Strauch; Blätter linienförmig, dunkelgrün, glänzend, 3—4 cm lang, 5 nn breit, völlig unbehaart; Blüthenstiel 1—2- blüthig, braun; Blumenblätter 5, eirund, braun; Blume 6 »2%2 im Durch- messer. — Der Garten-Direktor KOOPMANN fand diesen reizenden, immer- grünen Strauch im Jahre 1877 auf dem Thian-Shan-Gebirge vereinzelt zwischen Felsen eingesprengt unter Juniperus, 8000 Fuss hoch. Im Jahre 1880 fand er ihn im Altai-Gebirge (zwischen Margelan und Taschkend) 7—10000 Fuss über dem Meere unter hohen Fichten und Juniperus-Arten in kräftigster Vegetation als Unterholz. Einige im Jahre 1879 an die Kgl. Gärtner-Lehranstalt geschickte Exemplare kamen gut an und gedeihen vortrefflich. Die Vermehrung ist leicht; jeder Steckling wächst im Ver- mehrungsbeete. Zur Bepflanzung von Felspartieen dürfte er sich sehr gut eignen, vielleicht auch hochstämmig veredelt auf Z. europaeus reizende Kronenbäumchen geben. Gubens Obstbau”). Von L. GROTH. .... Ich muss Ihnen nun auch beweisen, dass Guben an der Spitze des Obstbaues in Norddeutschland marschirt und dazu ist die Statistik der letzten Obsternte (1831) recht geeignet. Natürlich beruhen nicht alle Zahlen auf amtlichen Nachweis, sondern auch auf Schätzung, doch ist diese entweder so sicher, dass es mich selbst in Er- staunen setzte, oder so augenscheinlich niedrig bemessen, dass Jeder erkennen kann, es sei unwahrscheinlich, dass eine absichtliche Vergrösserung der Ernte vorliegt, anderentheils wird aber auch ein altes Vorurtheil, den Ertrag des Obst- baus im Gelde betreffend, berichtigt Nachweislich wurden an Süsskirschen impalum nach Cottbus". 2. 22 2 EA R2 Berlimery. nn nes: Bo2 u) Gorlitz mn en 2 7ao ua nach. Cottbussu 2 188778, Berl Pan REN SLOT 3108 Er ZEN EI EHRT STENN, Summa . . 68410 kg *) Aus einem Vortrag im Gartenbau-Verein zu Guben, gehalten in der Versammlung am 9. Januar 13882. Fortsetzung eines Vortrages »Unser Obstbau«. *#=) Dass Berlin im Juni nur mit 502 kg frühen Kirschen figurirt, erklärt sich wohl daraus, L. Groth: Gubens Obstbau. 113 durch Bahnfracht befördert. Dabei fällt auf, dass Berlin im Juni auffallend gering betheiligt ist. Es liegt wohl auf der Hand, dass Berlin meist durch Passagiergut versorgt sein muss, und nimmt auch die Bahnverwaltung selbst ein Drittel Passagiergut an. Im August wurden per Bahn als Frachtgut und als Passagiergut an frühen Birnen und Spillingen (Pflaumen) befördert nach Berline® 0 2 2022032715002: Görlitz aaa ne: 18 070 ,, CottDuss a an: Bo, im September an Aepfel, Birnen und Pflaumen nach Berlin Fler IN au 105000, Cottbus a Görlitz >> z Im O/etobiernachkBerlinwns mr ven a ee D0TEE20, ,, im November b Dee nach„Berlins,. u. arrearasar 2215252000407, Summa . . 1520840 kg Eine kleine Differenz in der Summe erklärt sich dadurch, dass 3 Tage im Oktober weniger gezählt wurden als die Summe im Ganzen ergiebt. Nehmen wir an, dass ausserdem ein Drittel als Passagiergut befördert wird, so beträgt dies 5ooooo Ag. Die Stadt selbst soll täglich 1000 Ag Obst ver- brauchen, dies würde auf 25 Personen ı %g betragen, und da ein Körbchen Kirschen etwa ı!/, #%g, ı5 mittelgrosse Aepfel ı 2£g wiegen, so wird Jeder ein- sehen, dass die Schätzung nur gering ist. Die Kinder unserer Schulen, 2500 Schüler, verbrauchen, bei 4 Aepfel auf den Kopf gerechnet, täglıch zum Frühstück etwa ıı Sack oder ıı A, ı Al wiegt bis 75 %g, also 825 #g; sollten nun nicht Alle 4 Aepfel zum Frühstück bekommen, so dürften diese im Laufe des Tages wohl noch nicht reichen, und sind Einige darunter, denen es sparsamer zuge- messen, so dürften Andere dies Quantum bei Weitem überschreiten. Da allein für die Kinder als Zubrod schon 825 #%g verbraucht werden, so ist es klar, dass 1000 %g gewiss nicht zu hoch gegriffen ist. Vom Juli ab bis Weihnachten dürfte dies Verhältniss fortbestehen, wenigstens in einem so reichen Obstjahr wie 1881 —, das wären 6 Monate mit ı8o Tagen ä& 1000 %g, folglich 180 000 Ag. Noch ist zu bemerken, dass zur Zeit der Süsskirschen-Ernte ein beträcht- licher Export auch auf das umliegende Land per Achse stattfindet und sind hierfür 10 000 #g ausgeworfen. (Es wurde von der Versammlung allgemein be- stritten, dass diese Summe ausreichend sei.) Nun kommen wir noch zu einem ganz beträchtlichen Obstkonsum, der Obst- weinfabrikation. Nach Angabe eines Weinpressenbesitzers will derselbe 100 Satz rund abgepresst haben. Ist dies richtig, was wohl zu bezweifeln, (die Hälfte mehr wird wohl zu rechnen sein, aber wir dürfen den Steuereinschätzern doch nicht alles auf die Nase binden,) so würde diese Presse goo Sack a ı 4/& 75 Ag = dass der Handel im Juni noch nicht organisirt ist und die einzelnen Besitzer ganz früher Kirschsorten ihr geringes Quantum selber nach Berlin zu Markt bringen müssen, wobei sie es im Tragkorb mit in die vierte Klasse nehmen und demnach dies Quantum der Bahnfracht- Kontrole entgeht. 114 L. Groth: 67 500 Ag Obst verarbeitet haben, und da das Kilogramm Aepfel '/, / Saft giebt, 33.7502 Obstsaft erzeugt haben. Dies Quantum mit ıo multiplizirt, da wir ıo Pressen besitzen, giebt 337 500 / Saft von 675 ooo %g Früchten (die Versamm- lung behauptet, es wären ı2 Pressen im Gange). Haben wir nun die sichere Exportziffer von . ; BR 1 520 840 Ag und nehmen ein Drittel ik ae, Mir Dekra, an mit .. .. 2 72500/0008, Selbstverbrauchrdessstadte ee 180 000 „, Landtransport u b NEN AT 2: TO/000%,,, zu. Obstwein verarbeitet... . 2.2. EN RE re so bekommen wir in Summa. . . . 2.0 283, SNORT, Es bleibt uns nun noch das auf ae Denndiiche Obst zu bestim- men und dies dürfte die an 3 Millionen fehlende Summe sein . 114 160 „, Somit hätten wir nun einen Obstertrag für 1881 von . . . . . 3000000 Ag. herausgerechnet. Man ist nun jedenfalls neugierig, zu erfahren, wie viel Geld wohl dafür Gu- ben erhält. Man nahm in früheren Zeiten bei gewöhnlich guten Obstjahren einen Betrag von 50000 'Ihlr. an, später glaubte man 100 000 'Ihlr. in guten Jahren ansetzen zu müssen; daher trieb es mich, mir ungefähr ein Bild zu machen, welchen Ertrag unser Obstbau uns wohl gewährt und war ich erstaunt über die verhältnissmässig geringfügige Summe, die ich fand. Die- zu Obstwein verarbeiteten Aepfel kosteten durchschnittlich etwa 75 Pfg. das Viertel Hektoliter, somit der Sack oder Hektoliter 3 #. Der- Hektoliter wiegt 75 %g, somit kosten Ioo Ag 4 M. 675 500 Ag = 27020 M. Das andere Obst rech- nen wir durchschnittlich das Viertel (d. h. !/, Hektoliter) zu 1,50 MW; Demnach 2 335 000 Ag = 186 800 M | dazu die obigen 27 020 ergiebt 213 820 M. Das sind aber noch lange nicht 100000 Thaler, daran fehlen fast noch 30 000 Thaler. Man hat demnach den Geldbetrag einer guten Ernte doch bedeutend über- schätzt. i Noch ist hier zu bemerken, dass die umliegenden Dörfer, die zwar alle dem Gubener Obstbezirk angehören, doch ganz bedeutend daran partizipiren, es dürfte wohl kaum zu hoch gegriffen sein, wenn man die Hälfte annımmt. So ist die Obsternte für Guben selbst, wenn sie gut ausfällt, trotz des mächtigen Quantums nicht viel über 100 000 „X zu veranschlagen. Etwas anders stellt sich nun freilich die Rechnung, wenn man annımmt, was die Gubener ausserhalb dafür erzielen; doch so ungeheuerlich ist es immer nicht. Rechnet man die Fracht ab und die Unkosten des Aufenthalts des Verkäufers in der grossen Stadt, so dürften 200 000 A nicht viel überschritten werden. Der Apfelwein dagegen wirft wohl einen grösseren Ertrag ab, und wollen wir uns dies auch noch klar zu machen versuchen. Der Hektoliter Früchte giebt etwa 50 / reinen Apfelwein, von welchem etwa 500 / in einem Satz ge- presst werden. Das Mahlen eines Satzes auf 2,4 veranschlagt, das Pressen des- gleichen 2 M, 4 Fässer 4 M = 16 A, die Früchte, 101 %&a 3 M = 30 Al. Dem- nach würden 500 / bis in den Keller etwa 50.# kosten. Der Liter mit ı5 Pfg. Gubens Obstbau. II5 verkauft, wirft dies Geschäft 50 pCt ab, ist daher unter allen Umständen denen zu empfehlen, die Raum haben, aber man glaube nicht, dass schlecht gehaltener Obstwein, d. h. auf schlechten Fässern oder in dumpfigen Kellern gelagerter oder von zu schlechtem Obst gefertigter diesen Vortheil gewährt. Solcher Apfelwein ist unter allen Umständen zu fürchten, einmal geht die Kundschaft dadurch verloren und zweitens gewöhnt sie sich auch den gesunden Apfelweingenuss ab, und lässt lange Zeit vergehen, ehe sie wieder wagt, guten Apfelwein zu trinken. Man giesse demnach lieber den verdorbenen Apfelwein fort, als dass man ihn mit gutem mischt, um ihn noch verkäuflich zu machen. Den zu sauren, von Fallobst gepressten Wein verwendet man viel besser, wenn er zu Essig verar- beitet wird, wo er eine gesunde Säure giebt. Was die Güte des Obstes des Jahres 1881 anbetrifft, so dürfte das Früh- und Sommerobst normal sein, die Hauspflaume wies aber schon eine nicht normale Reife auf, denn die Frucht blieb auf kälterem, schwerem, oder Grasboden roth, obgleich man sie als reif betrachten musste. Einzelne Früchte, z. B. der Kaiser Alexander-Apfel, waren von ausserordentlicher Güte, noch im Januar 1882 war er saftig und gewürzt, wogegen er hier bei uns in normalen Jahren schon im Ok- tober mehlig und geschmacklos ist. Herbst- und Winterbirnen waren fast durch- gängig ungeniessbar, die einzige, Liegels Winter-Butterbirne, war gut und brauch- bar, alle übrigen Sorten waren mehr oder weniger geschmacklos oder steinig. Ganz besonders trug noch der Sturm vom ı5. Oktober dazu bei, die Früchte zu verderben, indem er sie von den Bäumen warf. In normalen Jahren sind sie zu dieser Zeit freilich schon von den Bäumen, 1881 aber liess man sie mög- lichst lange hängen, um sie noch einestheils etwas ausreifen zu lassen, anderntheils trocken einzubringen. Durch den Fall vom Baum wurden die Früchte aber an- geschlagen; wenn auch äusserlich nichts sichtbar, so zeigte sich bei eintretender Reife doch der angeschlagene Fleck als faulige Stelle und mussten die schönen Früchte schleunigst verbraucht werden. Ueberhaupt muss ich darauf aufmerksam machen, dass man Dauerfrüchte wie Eier behandeln muss. Der geringste Schlag, den solche Frucht erhält, bewirkt eine entweder faulige oder fleckige Stelle. Früchte eines Sommerapfels, der im August schon geniess- bar, im September oder Anfang Oktober die höchste Reife hat, sind heute am 12. Januar von meiner Familie noch gern gegessen und anderen Früchten vor- gezogen worden. Dies schreibe ich lediglich der Behandlung derselben gleich rohen Eiern zu. Der geringste Fall, und wenn er nur einen Zoll oder Centi- meter Höhe beträgt, schadet der Dauer der Frucht. Noch wurde in der Sitzung eine Probe von Obstweinen vorgenommen. Zur Prüfung waren Johannisbeer-, Blaubeer-, Stachelbeerwein und Mischungen dieser Fruchtweine, sowie Apfelwein aufgestellt. Die meisten der Weine waren entweder zu süss oder nicht süss genug; befriedigt wurden wir nur durch eine Mischung von Johannis- und Blaubeerenwein, die Herr Niemes eingeliefert. Diese Mischung, obwohl ein wenig süss, konnte gut einen blumigen, gewürzten Roth- wein vorstellen. Das Rezept, das derselbe bereitwilligst mittheilte, lautete: ı / Saft von glei- chen Theilen Johannis- und Blaubeeren (Vaccinium Myrtillus), 2! Wasser und !/, Ag Zucker, Gährungsdauer etwa 6 Wochen auf dem Hausboden, darnach Lager im Keller. Den übrigen Weinen fehlte durchgängig noch das Lager, dem einen mehr, 116 L. Groth: Gubens Obstbau. dem anderen weniger und wird die Prüfung in der nächsten Versammlung fort- gesetzt werden. Somit schloss die Sitzung in animirter Stimmung, was sonst nicht oft der Fall. Nachtrag. Der Öbsterntebericht von 1832 kann für unseren Gubener Obstbezirk nur winzig ausfallen. Da das Vorjahr so ausserordentlich ergiebig gewesen, so hoffte man zwar auf keinen grossen ÖObsternteertrag aber doch auf etwas mehr als es in Wirklichkeit geworden ist, da die Bäume gut Blüthen zeigten. Wir haben die Bahnverwaltung der Zahlen wegen nicht erst inkommodirt, da der Export doch nur im Allgemeinen geringfügig gewesen sein kann. Die Fröste vom 5.—ı2. April schadeten der Kirschenblüthe, so dass man von vornherein die Ernte für verloren hielt, es fanden sich jedoch an geschützten Stellen noch so viele vor, dass eine Kleinigkeit exportirt werden konnte. Am 29. Mai kamen die ersten Süsskirschen auf den Markt und am 2. Juni die ersten vollreifen Erdbeeren (Helvetia und Kronprinzessin).. Am 22. Juni sah ich die erste Weinblüthe am freistehenden Weinstock und die ersten reifen Himbeeren. Die Ernte der Beerenfrüchte, mit Ausnahme des Weinstocks war eine recht reiche, doch werden dieselben noch nicht exportirt, sondern behufs Anfertigung von Stachel- und Johannisbeerwein am Ort verwendet. Die Pflaumenbäume, die Hauspflaumen sowohl wie auch die edleren Pflaumen, waren trotz der guten Ernte 1881 wieder wie überschüttet mit Früchten. Vor mehr als 30 Jahren waren hier gute Pflaumenernten nur sehr selten, in neuerer Zeit, etwa seit zo Jahren, kommen fast jährlich befriedigende, oft gute und vorzügliche Ernten, wie 1878, 1879, 1881 und 1882, hinter einander vor. Birnen waren nur wenige und die edleren Herbst- und Wintersorten nicht edel, sondern geschmacklos und steinig. Nur ist es mir auffällig, dass Dier’s Butterbirne, die bei mir seit 1867, wo sie zuerst Früchte bis 500 g schwer trug, nur in dem warmen Sommer 1868 gute, schmelzende Früchte zeitigte, in diesem Jahre, wenn auch nur grobfleischige und nicht edle, so doch geniessbare Früchte reifte. Die Früchte sahen förmlich bronzirt aus. In den anderen Jahren sind sie niemals gegessen worden, weil sie zu unschmackhaft waren. Die Aepfel fielen ganz aus, man kann durchschnittlich annehmen, dass so- viel Hektoliter Jemand im vorigen Jahre erntete, soviel Stück in diesem. Die 'Traubenernte, die Weinlese, fiel auf den 19. Oktober; demnach war das Weinjahr noch nicht das schlechteste. Die blauen Oportotrauben waren schon zu Anfang Oktober vollreif und wurden von Wespen und Fliegen fast ganz ausgesogen. Die weissen Trauben kamen etwas später, doch wurden sie in besseren Lagen vollreif. Im Ganzen war es eine kleine Ernte. Der Wallnussbaum hat 1880 so sehr durch das dreimalige Abfrieren des Laubes gelitten, dass dies Jahr auf eine Ernte nicht zu rechnen war. Den- noch hat die nördliche Abdachung unserer Berge immerhin eine kleine Ernte gehabt. Guben hat in Folge seines leichten Bodens und auch der Berglage seiner - Obstgärten von der vielen Feuchtigkeit des Jahres 1832 weniger gelitten; bei grösserer Wärme ist uns viel Regen sogar erwünscht. C. Sprenger: Scolopendrium Hemionitis Sw. 117 Scolopendrium Hemionitis Sw. (Polypodiaceae — Polypodicae.) Von CARL SPRENGER in Portici bei Neapel. (Scolopendrium aus dem Griechischen bedeutet »Tausendfuss« wegen der Form der Fruchthäufchen). Blätter aus herzförmigem Grunde, fest, pfeilförmig, eckig, lanzettlich, verschieden gestaltet, oft abgerundet, spitz; Nervatur an der Basis entfernt, nach oben zuweilen verzweigt. Die Füsschen der Fruchthäufchen ungleich lang, linearisch, Schleier ungleich, längs des Nervens eingefügt. = N P2 II III == RN m N Fig. 39. Scolopendrium Hemionitis Se. Nach der Natur gezeichnet von ALFRED KELBLING, Portici. Dieses in den Kulturen wohl kaum gekannte Farn ist eine allerliebste Pflanze, welche hiermit allen Liebhabern bestens empfohlen sein möge. Es wächst auf feuchten Felsen der Olivenregion Süd-Italiens, findet sich aber auch nicht selten auf alten beschatteten Gartenmauern. Obwohl es seinem nahen Ver- wandten ‚Scol. vulgare sehr gleicht, ist es doch auf den ersten Blick zu unter- scheiden, so zwar, dass selbst der der Pflanzenwelt ziemlich indifferent gegen- überstehehende italienische Bauer es besonders mit »Erba-mula« von der gemeinen Hirschzunge unterscheidet, welche er richtig mit »lingua cervina« oder auch wohl mit »lingua dei pozzi«, d. h. Brunnenzunge, bezeichnet. Unsere Pflanze steigt niemals, wie es scheint, in die Brunnen hinab, welche indess Scol. vulgare oft belebt. Scol. Hemionitis bildet dichte, gedrungene und schönbelaubte Büsche, deren glänzend dunkelgrüne Blätter meist eine Länge von 5—ı2, höchstens ı5 cm erreichen, also kürzer und kleiner als die der bekannten Hirschzunge bleiben; sie zeichnen sich auch vor jener durch Consistenz und Dauerhaftigkeit vortheilhaft aus. 118 Berichte über die zu Versuchszwecken 1832 kultivirten Pflanzen, . Berichte über die im Auftrage des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Versuchszwecken 1882 kultivirten Pflanzen. (Schluss.) 2. Von R. BRANDT. Rosen von Gebrüder Schultheiss. Rosa muscosa Little Gem. (WırLLm PAauL & Son). Eine kleine, dicht gefüllte, in Büscheln blühende, carmoisinrothe, gut bemooste, zu Blumen- sträussen geeignete, einmal blühende Moosrose, empfehlenswerth. Blanche Moreau (MOREAU ROBERT). Eine sehr schöne, rein weisse, öfterblühende Moosrose, gut. Thea Madame Chedanne Guinosseau (LEVEQUE & Fırs). Diese Rose hält die Mitte zwischen Madame Falcot undSafrano, Blumen schön canarien- gelb mit schwefelgelb, für Bouquetbinderei empfehlenswerth. Stephanie et Rudolphe (LEvEr). Stammt von Gloire de Dijon, Blumen mittelgross, gefüllt, Jachsfarbig mit orangegelb; stark wachsende Rosen, sind ım ersten Jahre nicht zu beurtheilen. hybrides remontants Comte Frederic de Thun Hohenstein (Lev. & Fırs). Eine stark wachsende, zu General Jacgueminot gehörende, gute, empfehlenswerthe Rose. Glory of Cheshunt (PauL & Son). Stammt von Charles Lefebvre, eine gute, öfterblühende, wenn auch nicht,so sehr dicht gefüllte, mit lebhaft carminrothen Blumen, empfehlenswerthe Rose. Marquis of Salisbury (PauL & Son). Blume dunkelrosa mit carmin schattirt, ist eine gute Rose. Miss Harry Turner (CH. TURNER). Eine fast dunkel- rothe, imbriquirte reichblühende Rose, welche aber durch den violetten Schein an Werth verliert und für den hiesigen Markt nicht zu empfehlen ist. Samen von Haage & Schmidt. Aqguilegia nivea grandiflora, blüht erst 1883. Dracocephalum Ruprechti, nicht empfehlenswerth. Erigeron aurantiacum, ist eine Staude, die erst im zweiten Jahre blüht. Linaria maritima, ein Sommergewächs von keinem grossen Werthe. Lycoris Sewerzowi, nicht aufgegangen. Oenothera crassicaulis, nicht aufgegangen. « albicaulis, weiss blühend, ziemlich gut. Pentstemon azureus, eine niedrige Staude, welche schon im vergangenen Sommer geblüht hat, nichts Besonderes. Trianospermum ficifolum, nicht aufgegangen. Tritoma Saunderst, blüht erst 1883. Iberis Pruiti, einen ganz niedrigen dichten Teppich bildend, fing im Herbst an rein weisse Blumen zu entwickeln und ist zu empfehlen. Nama Parryi, nicht aufgegangen. Berichte über die zu Versuchszwecken 1882 kultivirten Pflanzen. 119 Pflanzen von Ammer. Canna iridiflora Ehmanni, eine Canna, die sich sowohl fürs Freiland, als auch für Topfkultur eignet, mit leuchtend rosa grossen Blumen, sehr zu empfehlen. Pflanzen von J. Linden. Gynura aurantiaca. Bei dieser neuen Einführung kann ich nur sagen, dass das Papier sehr geduldig war, worauf uns diesmal eine Pflanze mit prächtig blauen Blättern vor die Augen geführt wurde, und wie grau war dieselbe in der Wirklichkeit; dabei ist dieselbe als Teppichpflanze empfohlen, verträgt aber keinen Schnitt, ich kann dieselbe nicht empfehlen. Pflanzen von Haage & Schmidt. Veronica longifolia subsessilis, eine dankbar blau blühende Staude. Scutellaria Mociniana, hat noch nicht geblüht. Saxıfraga Schmidti, wird erst 1883 blühen. Euryeles Cunninghami, die Zwiebel war zum Blühen noch zu schwach. Pflanzen von Louis van Houtte. Haemanthus Kalbreyeri, die erbsengrosse Eigenschaft der Zwiebel verhinderte dieselbe sich schon in diesem Jahre in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. Salvia Mr. Issanchou, eine gute Gruppenpflanze, ähnlich der alten Salvia i splendens. Saxifraga peltata, blüht erst 1883. Pflanzen von Crousse. Pavonia Makoyana, lange lederartige Blätter, die Blumen carminroth, sind von breiten Nebenblättern umgeben, ist eine interessante Pflanze für Liebhaber. Pavonia Wioti, eine andere Species mit Blumen, ähnlich derjenigen von Caly- canthus floridus, aber ohne Geruch, nur ist die braune Farbe röthlicher; sind beide keine Marktpflanzen. Pellonia Davaueana, niederliegend, etwas hängend, die kleinen schwarzgrünen Blätter mit einem sehr klaren hellen Bande in der Mitte, ist eine sehr decorative Pflanze für das Warmhaus. Simonisia chrysophloea, als Blattpflanze nicht zu empfehlen. Toxicophloea spectabilis, ein empfehlenswerther Winterblüher, schon im Monat December zeigen sich die kleinen weissen Blumen sehr zahlreich, blüht schon als kleine Pflanze, wächst aber sehr langsam. Remontant Nelke Princesse Stephanie, eine leichtgefüllte, weissblühende mit rosa Anflug remontirende Nelke, aber nicht besser als die vorhandenen. Sedum Iydium aureum, ein sich zu Felspartieen, auch zu kleinen Teppichbeeten eignendes Sedum, winterhart, gut. Aluydrangea Madame von Siebold, war zu schwach, um blühen zu können. Achyranthes atropurpurea Souvenir de Ü Exposition, schöne lebhaft carminrothe Be- laubung, die auffallendste durch den Glanz ihrer Blätter. Achyranthes Lindeni Emmersoni, eine verbesserte Varietät von Zindeni, denn die Farbe ist leuchtender. Achyranthes Verschaffelti brillantissima, die carminrothe Belaubung ist glänzender als bei A. Verschaffelti. 120 Berichte über die zu Versuchszwecken 1382 kultivirten Pflanzen. Calceolaria Triomphe de Versailles, eine gelb blühende Varietät von der strauch- artigen Calcolarie, welche sich durch ihren grossen Blüthenreichthum aus- zeichnet und als Gruppenpflanze zu empfehlen ist. Ficus elastica foliis variegatis, eine neue Varietät, die Blattränder sind unregel- mässig gelb eingefasst, mehr interessant als schön. Pflanzen von V. Lemoine. Fhbiscus rosa sinensis schizopetalus, zu schwach, um schon blühen zu können. Asparagus plumosus, ist ein ausserordentlich schöner, zierlicher, immergrüner Spargel, dessen elegante, federartige Verzweigung sehr nützlich ist für feine Bindereien und für Garnituren von Jardinieren. Anthericum (Phalangium) lineare aureo variegatum, eine sehr schöne, neue Varietät, die Blätter haben in der Mitte einen breiten gelben Streifen, ist eine dankbare, empfehlenswerthe Handelspflanze. Montbretia crocosmiaeflora, diese perennirende Iridee, welche während des Sommers 6 Wochen lang ihre schönen, zahlreichen, glänzend orangegelben, roth angehauchten Blumen entwickelt, kann ich nicht genug zur Anpflan- zung empfehlen; die Pflanze ist sehr hart und. hält unter leichter Decke sehr gut unsere Winter aus. Bouväardia Alfred Neuner, diese neue Varietät blüht in kleinen Dolden mit weissen, dicht gefüllten kleinen Blumen, ist ein dankbarer Herbstblüher, hat auch jetzt noch Knospen, die aber wegen Mangel an Sonne sich nicht ent- wickeln können, jedenfalls eine Pflanze, welche die weiteste Verbreitung verdient. Neviusia alabamensis, war zu schwach, hat noch nicht geblüht. Clematis Pitcheri, ich erwartete eine rothblühende CZ. Viorna, es war jedoch nur eine mit ganz schmutzig lila blühenden, kleinen glockenförmigen unansehn- lichen Blumen, nicht zu empfehlen. ee diese beiden neuen Varietäten sind hervor- gegangen von @!. furpureo-auratus, gekreuzt durch G/. gandavensis. Sie blühen mit grossen Blumen in neuem Colorit, überzogen mit kastanienbraunen und purpurrothen, sammetartigen Flecken, sehr zu empfehlen. Begonia racemiflora rosea grandiflora, blüht ähnlich der 2. diversifola, aber viel schöner und empfehle ich dieselbe als eine gute Gruppenpflanze. Ardisia Olivieri, war zu schwach und ist eingegangen. Hirt (Uelzen). Begonia Sedeni hybrida, einfache und gefüllte; mich haben dieselben nicht be- friedigt und kann ich sie nicht als etwas Hervorragendes empfehlen. Rosen von Gebr. Ketten. Rosa Thea Curt Schultheiss (NABONNAND). R « hyb. Reine Olga de Wurtemberg (NABONNAND). « Bourbon Abbe Girardin (BERNAIKX). « <« Madeleine de Vauzelles (VIGNERON). « hybrides remontants Ampere (LIABAUD). < « R Climbing Captain Christy (DUCHER & SOEUR). Berichte über die zu Versuchszwecken 1882 kultivirten Pflanzen, 121 Rosa hybrides remontants Comtesse Henriette Combes (SCHWARTZ). » » » Mme. Anna Gerold (SOUPERT & NOTTInG). » » » Mme. Jules Grevy (SGHWARTZ). > » » Tatiana Oneguine (LEVEQUE & FiLs). Ueber vorstehende to Rosen kann ich erst im nächsten Jahre berichten, da ich dieselben erst Mitte November 1832 erhalten habe. 3 Vom Gärtnereibesitzer A. DRAWIEL, Lichtenberg bei Berlin. Rosen: Moosrose Little Gem: hat noch nicht geblüht. Thea Mad. Chedanne Guisnosseau, eine gelbe, gut gebaute und dankbare Thea- rose, welche zu empfehlen ist. Thea Stephanie und Rudolph, nicht besonders gewachsen, daher kein Urtheil. Remont. Miss Harrison Turner, schwach gewachsen. >» Crown Prince, dunkele Rose, gut gebaut, zu empfehlen. » Duke of Teck, schwach gewachsen, noch nicht geblüht. » Dumnacus, todt. » Earl of Beaconsfield, schwach gewachsen. > Glory of Cheshunt, gut gewachsen; aber nicht geblüht. » Harrison Weir, schwach gewachsen. > Mistress Jowitt, » » » Alfred Leveau, todt. a eare j1.D1. Tempines,\ noch nicht vollkommen geblüht. » » 9) rubello, J = Rubus rosaefolius coronarius, hat geblüht, aber nicht zu empfehlen. Neviusa alabamensis, gut gewachsen; aber noch nicht geblüht. Wergela candida, gut gewachsen, aber noch nicht geblüht. Aoydrangea Mme. von Sıebold ist gewachsen; aber noch nicht geblüht. Bouvardia Alfred Neuner, ist als Winterblüher zu empfehlen. Canna iridiflora Ehmannt, hat noch nicht geblüht. Begonien von Hirt, von den 7 Pflanzen war nicht eine dabei, welche den Stand im Gewächshause werth war. Gynura aurantiaca, wächst leicht, aber nıcht als Handelspflanze zu empfehlen. /resine Lindeni Commersoni, wächst gut und verspricht niedliche Teppich- und Marktpflanze zu werden. Toxicophlaea spectabilis, schwach gewachsen. Samen: Carum Burgaeıi, nur etliche Pflanzen aufgegangen. Erbse: Laxton’s Minimum, scheint nichts Anderes zu sein, als die alte Kruperbse. Blumenkohlsamen, Italienischer Riesen- Non plus ultra, schon früher günstig darüber berichtet. Anthericum lineare aureo-variegatum, kann noch kein Urtheil abgegeben werden, 122 Schlangen-Brocoli. Schlangen -Brocoli. Die Revue horticole brachte ım Jahrgang 53. S. 273 die Abbildung von einer interessanten Monstrosität eines Brocolikohles, welche wir beifolgend etwas verkleinert wiedergeben. Sie ist entstanden im Garten eines Klosters zu Nizza an einem weissen Brocoli. Der Graf STARZYNSKI, der sie gesehen, schickte das Exemplar an VILMORIN, ANDRIEUX & Co., Paris, welche es Herrn CARRIERE, Redak- teur obigen Journals, überliessen. Dieser giebt, nachdem er den betr. Brief des Grafen abgedruckt, folgende Beschreibung: Stengel ungefähr 60 cm hoch, oben verbreitert (siehe die kleine Zeichnung rechts); Blüthenstand breit kammförmig verbändert, hin und her gewunden, Fig. 40. Schlangen-Brocoli. schlangenförmig, an beiden Enden angeschwollen, einer Schlange mit 2 Köpfen ähnlich. — Die dichte Masse besteht aus Tausenden von kleinen fleischigen Zweigen und zeigt gewisse Rauhheiten, welche entfernt an die Schuppen einer Schlange erinnern, eine Aehnlichkeit, welche noch dadurch erhöht wird, dass ein Vorsprung, der über die ganze Inflorescenz hinläuft, wie ein Rückgrat aussieht, von dem Rippen abgehen. Da die Pflanze abgeschnittten war, so konnte nicht constatirt werden, ob solche Form erblich sein würde. Stecklingszucht und Baumsatz. Von BRSsBINZ, Landwirth in Durlach (Baden). > er neugepflanzte Baum hat mit dem Stecklinge des Gärtners dies ge- mein, dass beide auf aufgespeicherte Nahrung in ihren Reservestoffbehältern, um von dieser eine gewisse Zeit zu zehren, ja Neubildungen zu machen, angewiesen sind. Vorbedingungen sind also wie bemerkt, genügender Vorrath assimilirbarer Stoffe, um den Steckling oder den Baum so lange zu ernähren, die durch Tren- F. C. Binz: Stecklingszucht und Baumsatz. 123 nung vom Mutterstamme oder dem früheren Stande verursachten Wunden zu heilen, ferner die Wurzeln soweit neu zu bilden, bis dieselben Nahrung selbst aus der Erde entnehmen können. Wir nennen das bei dem Menschen, wie bei dem Thiere und der Pflanze sich äussernde Streben, jede Wunde auf dem möglichst kürzesten Wege zu heilen, Lebenskraft, und steht dieselbe in dem innigsten Verhältniss mit dem Alter und der Gesundheit des betreffenden Individuums. Wie bei dem jungen Krieger die geschlagene Wunde bei ungeschwächter Manneskraft rascher heilt, denn bei dem durch Excesse verdorbenen Körper, überhaupt bei dem jungen Körper rascher, denn bei dem alten, so wird auch die Pflanze zu einem rascheren Ver- schluss äusserer Verletzungen gelangen, während der alte, ausgemergelte Baum die Fähigkeit nicht mehr besitzt zum Verschlusse grösserer Wundstellen. Die Pflanze, wie das Thier, wie der Mensch, erreichen einen Kulminationspunkt ihrer individuellen Entwickelung, und sind bis dahin und noch darüber hinaus be- fähigt, den Kampf um die Existenz aufzunehmen; ist diese Mittagshöhe einmal überschritten, so ıst auch damit ein Abnehmen der einzelnen Kräfte damit ver- bunden, das einen Abschluss ın dem Verschwinden des betreffenden Individuum’s aus der Zahl lebender Gebilde findet. Bei vielen Pflanzen, namentlich solchen, welche sich zu Stecklingen eignen, finden wir zwar die Eigenschaft, der Desorganisation der Gewebe an der Schnittfläche, welche durch äussere Einflüsse droht, Widerstand zu leisten. So machen wir z. B. bei Pflanzen, die am Wasser wachsen, die Beobachtung, dass dieselben mit Eigenschaften versehen sind, um diese bald vermehrte, bald ver- minderte Feuchtigkeit, die eben durch Inkonstanz schädlich auf das Pflanzen- leben einwirken würde, aufzuheben. So gedeihen die Salixarten sehr gut in der Nähe von Flüssen, Bächen, den stehenden Gewässern und Tümpeln, während andere Pflanzen diese Plätze meiden, weil sie unbedingt zu Grunde gehen würden. Es liegt in diesen Pflanzen selbst ein Stoff verborgen, der sie gegen die schäd- lichen Einflüsse zu schützen vermag. Das ist das in den Weidenarten vor- kommmende Salycil, ein Fäulniss verhütender, der Zersetzung vorbeugender und Fäulniss zerstörender Bestandtheil des Zellinhaltes genannter Pflanzen, und darin ist ihre Widerstandsfähigkeit begründet. Dieses Salz ist für die Erhaltung des Baumes nothwendig, ist Existenzbedingung, nicht in erster Reihe geschaffen, für den Menschen als antiseptisches Mittel eine grosse Rolle zu spielen; gerade wie die Traubenbeeren Existenzbedingung für die Kerne sind, um dieselben zu schützen, zu ernähren und die Keimung durch Gährung zu befördern. Wenn sie dabei noch die Gunst des Menschen ihres geniessbaren Fleisches wegen gefunden, so ıst darin nur wieder ein weiteres Mittel, die Art nicht auf den Aussterbeetat zu setzen, zu ersehen, weil ihre Kultur der Verwendung wegen menschliche Pflege geniesst. Wir finden die Gerber eifrig bemüht, mit der zerkleinerten Rinde des Eich- baumes ihr Leder widerstandsfähiger gegen die Witterungseinflisse zu machen, und nehmen dieselben mit Vorliebe die Rinden aus feuchten Niederungen, weil dieselben mehr Tannin enthalten, denn die auf Höhen gewachsenen. Der Russe gerbt. seine Stiefelschäfte mit dem Extracte der Birkenrinde der Donischen Niederungen, und giebt dem Leder dadurch jene unverwüstliche Dauer. Bei der Eiche, wie bei der Birke, wie bei der Weide, ist der Fäulniss zerstörende Stoff zur Erhaltung ihrer Art ein Bedingniss, der Nutzen, den der Mensch daraus 124 F. €. Binz: zieht, nur Nebensache. Diese Erhaltungsstoffe finden wir aber nicht in allen Pflanzen. Wenn der Steckling das voraus hat, dass je nach der Sorte die Wurzel- neubildung schnell vor sich geht, so trägt wohl die gärtnerische Sorgfalt auch das Ihrige dazu bei: vermehrte Wärme, Luftabschluss und was gewöhnlich ver- gessen wird, der antiseptische Verschluss der Wundstelle durch das um- gebende Medium. Wir sehen z. B. Topfobstbäume, welche frisch eingepflanzt werden und unter Glas in Mistbeetkästen gebracht wurder, äusserst rasch die Reservestoffe an ihre Bestimmungsorte schaffen, Callus und Wurzeln bilden, Knospen entwickeln u. s. w. Ferner bei den Obstbäumen, die, um den vulgären Ausdruck zu gebrauchen, nicht austreiben wollen, indem wir sie der Länge nach in ein Grube einlegen, mit Grund bedecken, nachdem die Wurzeln frisch eingeschnitten wurden. Ueber den antiseptischen Verschluss der Wundstelle werden wir weiter unten Mittheilung machen. Ob nicht die meisten Pflanzen bei gewissen Modificationen aus Stecklingen vermehrt werden können, ist bis jetzt noch nicht genügend erforscht, und wir finden in der Praktik jedes Jahr wieder Pflanzen, welche sich bei gewissen Ab- änderungen durch Stecklinge vermehren lassen. Am ehesten werden wohl die- jenigen Pflanzen, welche mit genügenden Reservestoffen versehen, zur Stecklings- zucht geeignet sein, und hängt es, wie gesagt, nur vielleicht von einem abweichen- den Modus ab, um vielleicht, ein Beispiel zu erwähnen, von unsern Obstträgern, Aepfeln, Birnen u. s. w. Stecklinge zu machen. Beispielsweise will ich hier nur daran erinnern, wie bei uns die Rebstecklinge theilweise gemacht werden. Die geschnittenen Stecklinge werden in Bündeln gebunden, so dass die untere Schnittfläche jeweils auf einer Seite sich befindet und die obere auch. Es werden nun Löcher gemacht und die Bündel so hineingestellt, dass die oberen Ab- schnittstellen in dem Boden, die unteren dagegen aus dem Boden, also auf dem Kopfe stehen. Die Bündel werden nun angehäufelt und die untere Schnitt- fläche 6 c»n hoch mit Erde bedeckt und feucht gehalten. In wenigen Wochen ist Callus gebildet und werden nun die Stecklinge einzeln eingepflanzt, wobei die Callusstelle in den Boden kommt. Während der Johannis-, der Splittapfel und die Quitte unter Berücksichti- gung ihrer individuellen Eigenschaften sich gerne aus Stecklingen fortpflanzen, ist bis jetzt ein Modus, Apfelstecklinge zu ziehen, nicht gelungen, trotz der haarsträubenden Versuche einzelner Franzosen®), und trösten wir uns, Mittel genug zu besitzen, die Fortdauer der Art zu fixiren, wenn wir auch nicht in der glücklichen Lage sind, wie uns glaubwürdige Reisende aus Südamerika er- zählen, unsere Obstbäume so leicht zu vermehren, wie die dortigen Einwohner, einfach armsdicke Aeste vom Mutterstamme abzureissen, in den Boden zu stecken und ohne weiteres Zuthun in den nächsten Jahren Früchte zu ernten. Es mögen vielleicht auch Abarten unseres Johannis- oder Splittapfels sein, die in aem dortigen Klima bessere Früchte produziren, denn in dem unsrigen. Der Gärtner wendet erhöhte Wärme und geeignetes Material an, um die Stecklinge zur Bewurzelung zu bringen. Unbewusst, weil sie besser wachsen, wäscht er den Sand aus, so dass nur reine (Juarzkörner übrig bleiben und *) Es sollen jetzt durch umgekehrtes Einpflanzen der Stecklinge doch gute Erfolge er- zielt sein. D. Red. Stecklingszucht und Baumsatz. 125 pflanzt dahinein seine künftigen Pflanzenbürger. Er befreit durch das Waschen den Sand von allen organischen Beimischungen, unbewusst wendet er vielleicht die zerkleinerte und pulverisirte Holzkohle im Stecklingskasten an, weil er durch zufällige empirische Versuche gefunden, dass gewisse Steck- linge, z. B. Cactusarten, darin ausgezeichnet gedeihen, dass sogar angefaulte Stellen wieder ausheilten und vernarbten; er wendet erhöhte Wärme an, um die Callusbildung und die Neubildung der Wurzeln zu beschleunigen, und beruhen diese Mittel mehr oder minder darauf, eine Infection an der Abschnitt- stelle und eine daraus folgende Desorganisation der zarten, blos- gelegten Gewebeschichten zu verhindern. Je rascher der Callus gebildet, desto mehr ist die junge Gewebeschichte geschützt; erhöhte Wärme nun bedingt eine raschere Neubildung, wenigstens bei sehr vielen Pflanzen, weil dadurch die Lebensthätigkeit der Pflanze erhöht wird. Wenn gewisse Stecklinge auch im kalten Kasten, bei aufgelegten Fenstern Callus bilden und sich bewurzeln, so dürfen wir nicht vergessen, dass durch die sogenannte gespannte Luft, wie der Gärtner sagt, die Verdunstung gehindert wird; durch rasche Verdunstung wird der Pflanze die Wärme entzogen und lesen wir darüber in neuen bot. Werken: »Bei den oberirdischen, in Luft befindlichen Pflanzentheilen ist die Verdunstung des Vegetationswassers als energisch wirkende Ursache der Abkühlung zu be- trachten, insofern das verdunstende Wasser die dazu nöthige Wassermenge der Pflanze selbst entzieht und sie somit kälter macht.« Dass Stecklinge im freien Lande nur während hinreichender Bodenwärme, also während der Vegetation gemacht werden können, ist weiterer Beweis. Ausgewaschener Quarzsand, von dem die organischen Bestandtheile entfernt sind, verhindert ebenfalls Infection, weil eben die Träger der Infectionsstoffe entfernt sind. Holzkohle an und für sich wirkt antiseptisch, und beruht darauf ihre Wirkung bei der Stecklingszucht. Wie das rohe Fleisch durch pulverisirte Holzkohle längere Zeit vor Ansteckung und Zersetzung bewahrt wird, so auch die Abschnittsstellen der Stecklinge. Die umgebende Kohle, der ausgewaschene Sand, die Haideerde mit innewohnender Humussäure, wirken antiseptisch. Wie der antiseptische Verschluss durch Salicylwatte, Carbolsäure u. s. w. in der Chirurgie eine eminent wichtige Rolle spielt, so diese obengenannten antisep- tischen Mittel auch bei den Pflanzenwunden. Wenden wir doch auch zu ober- irdischen Baumwunden den Theer mit seinem Creosotgehalt an, und verdanken wir ıhm allein den raschen und sicheren Heilungsverlauf der Wunden; auch schützt er an alten Bäumen die Flächen, welche der Baum nicht mehr über- wallen kann. Wenn wir auch die Pflanze nicht mit dem menschlichen Organismus ver- gleichen dürfen, beide haben das gemein, dass sie lebende Gebilde sind, und dass beide mehr oder minder für äussere Einwirkungen, schädliche wie günstige, empfänglich sind, dass z. B. aber auch äussere Verletzungen nur durch innere Kraft zur Heilung gelangen können, und Alles, was äusserlich angewendet wird, nur Prohibitivmassregeln sind gegen schädliche Einflüsse, welche den Heilungs- prozess verzögern, unter Umständen ganz aufheben können. Wir finden an dem Stecklinge die Blätterzahl durch Querschnitte in jedem einzelnen Blatte auf die Hälfte reducirt. In richtiger Würdigung ihres Werthes werden dieselben, obschon sie Wasser verdunsten, nicht ganz entfernt. Der in 126 F. €. Binz: Stecklingszucht und Baumsatz. den Blättern vorhandene Nahrungsstoff kommt noch den Stecklingen zu Gute, und wenn das Blatt entleert, so fällt es ab. Aehnliches finden wir nun auch bei den Obstbäumen. Wir dürfen den Obstbaum bei dem Baumsatze nicht der Zweige berauben, eben weil sie Nahrungsstoffe enthalten, die dem Baum, dessen Wurzeln noch keine Nahrung aufnehmen können, zu Gute kommen, ja die neuen Wurzeln bilden helfen. Sind diese Aeste entleert, so fallen sie wohl nicht ab, aber der denkende Baumfreund kürzt sie ein im Verlaufe der Vegetation, weil die zur Krone verhältnissmässig kleine Wurzel eben nicht genügend er- nähren kann. Dieser Schnitt wird nach und nach vorgenommen im Lauf des Juni und je nach Ermessen zu einer richtigen Kronenbildung ge- schritten. Kommen wir wieder auf die Baumwurzeln zurück, so will ich nun ein Ver- fahren mittheilen, welches bei mir von den wichtigsten Folgen war. Wenn die Stecklinge durch geeignete Mittel antiseptisch an ihren Wund- stellen behandelt werden können, so können wir dieses auch mit den Wundstellen am Obstbaume resp. an den Wurzeln, und dann ist auch der Baumsatz absolut nicht mehr abhängig von den Bodenverhältnissen im Spätjahre. Ob nasser Boden oder nicht, die Bäume werden gepflanzt, nach- dem die Wurzeln folgendermaassen behandelt wurden. Reines Fichtenharz wurde ausgelassen und mit Spiritus nach der bekannten Weise zu kaltflüssigem Baumwachse umgewandelt, dem Spiritus wurden 3 pCt. Salycıl beigemischt, je- doch das Baumharz so steif gemacht, dass es nach dem Bedecken der Wunden stockte und rasch fest wurde. Es wurde nun diese Masse an allen Wunden an den Wurzeln, resp. an allen Neuschichten aufgetragen und die Bäume so gelegt, dass das Harz rasch trocknen konnte. Man muss das Harz erwärmen bis auf ungefähr 20° R., weil dasselbe fester an der feuchten Wundfläche anhaftet. Hierauf werden die Wurzeln mit einem Strohbesen noch mit flüssigem Lehmbrei eingeschlämmt und jetzt kann der Baum einen ganzen Tag lang frei liegen bis zum Baumsatze, ohne dass er Schaden leidet. Die Vernarbung an so behandelten Bäumen geht sehr rasch vor sich und ist mir bis jetzt, da ich das Mittel mehrere Jahre schon anwende, immer gelungen. Ich habe früher an den Wurzelabschnitten oft graue, fadenförmige Pilze gefunden, eine Folge der Infection der Wundstellen; wo diese bei lebenden Gewebetheilen um sich gegriffen, findet keine Ueberwallung mehr statt und die Baumwurzel wird nach und nach desorganisirt. An allen Bäumen, welche ich im Frühjahr 2—3mal herausnehmen musste, weil sie nicht austrieben, habe ich immer diese Desorganisation gefunden, und dieses mit der Beobachtung an den Stecklingen brachte mich auf die Idee, die Wunden antiseptisch zu schliessen und alles Weitere der Kraft des Baumes zu überlassen. Aus Portici. Portici, den 26. November 1882. Im Laufe dieses letzten Sommers und nun des Herbstes gab es hier in Feld und Garten soviel des Interessanten und auch in Deutschland Wissenswerthen, dass ich eigentlich alle meine Notizen schon längst an Sie eingesendet haben, sollte, allein wir sind gerade in den Spätsommer- und Herbstmonaten vollauf beschäftigt und so unterblieb es gezwungenermassen. Aus Portict. 127 Wenn wir auch von so entsetzlichen Wassermassen, wie sie in Deutschland, zum Theil in Tirol und Nord-Italien gefallen sind, Gott sei Dank verschont blieben, so hatten wir doch auch ungewöhnlich viel Regen, und unsere Saatbeete feiner Annuellen etc. haben grossen Schaden gelitten. Ganz besonders aber wurde unsere Ernte an spätreifenden Annuellen, wie z. B. Zinnien, Nicotianen, Ageraten etc. beschädigt und ist dies um so mehr zum Nachtheil unseres Geschäftes, als gerade die Nachfrage dieser Artikel wohl besonders auch in Folge der verdorbenen Ernte Deutschlands eine ungeahnt grosse ist, und wir bereits ganz aufgeräumt haben. Indess ermuthigt uns die allgemeine Anerkennung unserer Bodenerzeugnisse, und wir machen alle Anstrengung, um einen noch grösseren Kundenkreis zu gewinnen und unsere, zum Theil ganz ausgezeichneten Gemüsesorten zu verbreiten. An Blumenkohl und Kopfsalat gingen in diesem Jahre grosse Quantitäten auch nach Deutschland und wir zweifeln nicht, dass es uns auch noch gelingen dürfte, so werthvollem Kopfkohl, Tomaten und mildem Capsicum, als wir ziehen, dort Eingang zu verschaffen. Ueber Fenchelkultur und Nutzung habe ich eine Anleitung für die Gartenzeitung in Arbeit, für welche ich nach Eingang Beachtung erbitte. Ich ziehe mit Erfolg ganz im freien Lande in diesem Winter verschiedene, sehr schöne Zwiebelgewächse Süd-Afrika’s, so unter anderen Zacheralia lutea und lutea maculata; wie auch ferdula rubrida. Man sollte zur Verbreitung dieser ganz harten und splendiden Pflanzen beitragen, sie sind viel zu wenig gewürdigt. Meine ganz besonderen Lieblinge sind hier die Oxalis, es giebt mehrere Perlen darunter, und sie wären die glänzendsten Herbstblüher, wenn nicht der Umstand wäre, dass sie sich an jedem dunklen Tage nicht öffnen. Wie selten würde sich der nordische Kultivateur im nebligen November daher ihrer freuen können. Wir, die wir das ganze Jahr kaum Io Tage verzeichnen, an denen die helle Sonne absolut nicht erschienen, wir können uns täglich an ihrem Anblick ergötzen. Doch schreibe ich Ihnen einmal mehr davon und nenne die schönsten Sorten. Ornithogalum revolutum ist ein Herbstblüher, der die Beachtung zahlreicher Kreise ver- diente. — Unser Flor war darin herrlich, er fällt in den October. Ich zog sie einstweilen in flachen Töpfen. — Die Blumen sind dunkelrosa und gleichen kleinen Hyacinthen. Dieser Umstand allein schon und dann, dass sie Herbstblüher sind, macht sie äusserst werthvoll. Wir können sie hier freilich auch als einzige und schöne Einfassungspflanze verwenden. Beim Anblick dieser kleinen Herbstperlen, zu welchen ich auch die blaue Scezlla autwmnalis und obtusifolia rechne, kommt mir unwillkürlich der Gedanke, wesshalb nur blüht ihr so frühe (doch wohl richtig?) Nur um den Herbst zu schmücken? Er, der so reich an Frucht - kann er der Blüthen nicht entbehren? — sollte es nicht sein der Befruchtung wegen, der Sicherung der Fortpflanzung wegen allein? Vielleicht, so sage ich mir, hilft da kein Bienchen, keine Fliege, sondern die feuchten Herbstnächte, die Kühle und Frische? In diesen Tagen, sobald ich den Obstmarkt Neapels besuchen kann, habe ich vor, Ihnen etwas ganz Besonderes von hier zu senden, nämlich erstens eine Spätpflaume oder besser Zwetsche, gelb, delikat, die man bis Weihnacht und länger frisch aufbewahren kann, die mir in Deutschland absolut unbekannt erscheint. Weiter einen Apfel Nr. I, klein wie Leckerbissen, gelb, punktirt, weissfleischig, saftig, ganz exquisit! Hält sich nur bis Februar, ist aber schon jetzt zum Verbrauche gut. Feinster Tafelapfel, Baum klein, spitzkronig, schwachwüchsig, späthblühend! Trägt stets, hier wenigstens, ziemlich reichlich. Weiter Apfel Nr. II. Recht guter Tafelapfel, roth, sehr schön, im Oktober baumreif, ab Nc- vember bis Ostern gut. Baum flachkronig, fast stark, sehr reich tragend. Sollte etwas unter diesen Obstsorten unbekannt sein, so möchte ich Sie bitten, diese Stücke einem dortigen Pomologen mitzutheilen, worauf kommendes Jahr Zweige, Blüthen etc. folgen könnten, um dieselben zu bestimmen. Im Falle der Neuheit für Deutschland wäre es gut für uns, wenn dieselben nicht nur dort classificirt, scndern auch benannt würden, denn hier haben sie kaum beachtenswerthe Bezeichnungen. Wir ‚würden darnach sofort einige 1000 junge Bäumchen heranziehen und verbreiten.*) *) Herr Kgl. Garten-Inspektor LAUCHE zu Wildpark hatte die Güte, die übersandten Aepfel, für die wir noch bestens danken, zu bestimmen. Sie trugen leider keine Nummern, und sind die von Herrn LAUCHE genannten Nummern erst von ihm darauf geschrieben. 1. Winter-Citronenapfel. (Deutsche Pomologie, I. Nr. 58.) (Fortsetz. umstehend.) Garten-Zeitung 1853. 9 128 Aus Pertici. Momentan beginne ich meine Samensammlung zu ordnen und will sie dann aufstellen zur eignen Richtschnur und als Lehrmittel meiner jungen Gärtner. Nun giebt es einige Schwierig- keiten, die zu bewältigen, mir Mühe verursacht. Einmal sind runde, weithalsige Gläser wohl nicht nur das hübscheste und sauberste, sondern auch am billigsten, sodann aber auch zum Anschauen des Inhaltes am einfachsten und be- quemsten. Indess hier im Süden werden die Samen darin schnell von allen möglichen Insekten, auch bei der saubersten Aufbewahrung, zernagt und gänzlich ruinirt. Desshalb möchte ich Sie bitten, falls Sie Kenntniss von irgend welchem, vielleicht chemischen Mittel hätten, das geeignet wäre, die Samen vor solchen Angriffen zu bewahren, mir dies gefälligst mittheilen zu wollen, . oder mir geeignete Mittel, Adressen etc zu gewähren, damit ich etwas Derartiges anwenden könnte Meinen Sie, dass Kampfer für alle Zeiten, eines Menschenalters wenigstens, wird schützen können? Aber mit diesem sollen die Gläser ganz luftdicht, fest geschlossen sein, und dann leiden die Samen auch wohl wieder? Dieser Umstand macht mir Sorge, da damit alle Müh’ und Arbeit umsonst wird. Ich habe schon so schöne Sammlungen an Samen, Früchten und Schalen. (Thun Sie etwas Naphthalin in jedes Glas, es ist eine weisse, perlmutterartige Substanz, die nach Carbolsäure riecht. D. R.) — Wir hatten hier 3 Arazcarien in Frucht, einmal die prachtvolle Bidwilli, deren grosse und schöne Früchte indess vertrödelt sind und der Beschreibung entgingen, weil sie der Gärtner, in dessen Gewalt sie waren, schon unreif in unberufene Hände gelangen liess und mir trotz meines vorausbezahlten Geldes nicht einen einzigen Zapfen übrig liess. Indess im kommenden Jahre soll es anders kommen. Araucaria excelsa und Cunning- hami sind in meinen Besitz gekommen. Alle diese Araucarien sind gewöhnlich zusammen gepflanzt und befruchtet ein Baum den andern. Unsere excelsa sind offenbar von Cunninghami befruchtet. Schliesslich muss ich Ihnen noch über zwei Futtergräser berichten, und zwar zuerst über Panicum jumentorum, sogenanntes Santa Martha-Gras, aus Mexico zu uns gekommen, von welchem ich Ihnen im vorigen Frühjahre eine Probe zur Aussaat sandte. Wir brachten es im Mai in frisch gedüngten Boden auf unseren Gründen hier in Portiei, also in der reinen vulkanischen Asche, von deren Dürre Sie sich schwerlich die rechte Vorstellung machen werden Die Samen keimten bei damaligem Regenweiter und unter unserer Breite in ı4 Tagen, also ziemlich langsam und nur zu ca. 40 pCt.! Die jungen Pflanzen zeigten, kaum dem Boden entsprossen, schon Verzweigung und erschienen violett angehaucht gar fremdartig. Sie sind von Sehr zarter Konstitution und entschieden einstweilen nicht für die kalten nordischen Bodenarten geeignet. Unsere Pflanzen erfuhren bei der einfältigen Arbeitskraft ein trauriges, wenngleich nicht seltenes Geschick; eines Tages hatte eine Donna, die mit Jäten beschäftigt war, der ganzen Saat den Garaus gemacht und recht unsanft die ganzen armen Pflanzen heraus- gezogen und in den Weg geworfen — so fand ich sie, nachdem sie stundenlang noch ordentlich ausgetrocknet waren, Was nur noch ein Würzelchen behalten hatte, liess ich sofort zurückpflanzen und einschlämmen und die Dinger erhielten sich und wuchsen. Sie standen auf ca. 30 cm Abstand unter einander und schon nachdem die Junihitze kam, zu Ende dieses Monats, nahm ich zur Probe einen Schnitt vor und erntete sehr lange, saftige, breite Blätter von lichtgrüner Farbe, welche die Maulthiere anstandslos nahmen. Einen Theil hatte ich nicht geschnitten. Im Juli und August schnitt ich wieder und wieder, die Pflanzung bekam stets gehörig Wasser und erzeugte eine Menge Futter, so dass ich schliessen durfte, es müsste bei gehöriger Prege und im geeigneten Boden und Klima dieses Gras die denkbar grössten Erträge liefern. Heute, Ende November, hat mein Marthagras ca. einen Meter Höhe erreicht, sich in Folge mehrmaligen Schnittes stark 2. Langtons Sondergleichen. 3. Grüner Fürstenapfel. 4. Entweder Walliser-Limonen Pepping, der durch das dortige Klima etwas verändert sein kann oder eine neue Varietät, die ich nicht kenne. Ohne Vegetation bin ich nicht im Stande, mit Sicherheit zu entscheiden Vielleicht lassen Sie einige Reiser senden, die ich hier copuliren kann. W. LAUCHE. (Wir bitten hiermit Herrn SPRENGER darum D. Red.) Aus Portici. 129 bestockt und die ganze Fläche dicht bedeckt. Es kam nicht zur Blüthe, und nun interessirt es mich, zu sehen, wie es unsern Winter überdauern wird, und ob es dann blühen wird, woran ich nicht zweifle Ich sende Ihnen einige Halme mit der Öbstsendung ein, zur gefälligen An- sicht Von Florenz, wohin ich Samen dieses Grases zum Versuch sandte an den dortigen Giordino sperimentala, kam mir noch keine Nachricht zu. Ueber die häufig genannte egyptische Perlhirse, Perzezllaria spicata, von der eigentlich schon recht oft die Rede war, möchte ich Ihnen noch Einiges mittheilen. Uns interessirte dieses schöne Gras in so fern, als wir einige Ziergräser für unsere Abnehmer zu ziehen haben, und wir liessen einige Ioo Pflanzen an, d.h. neben den Wasserrinnen, welche einfach zur Bewässerung in den Boden mit der Hacke gezogen werden, pflanzen Wir säen die Samen im März ins freie Land und verpflanzen etwa Mitte Mai die starken Pflanzen ohne Mühe; die Büsche, so muss man sie füglich bezeichnen, bilden sich zu ungeheueren Stauden von ungefähr 2'/—3 » Umfang und zwar schon bis Mitte Juni und erreichen in ihrer saftigen Fülle ca. 1'/2 = Höhe. Man kann sie stark und ohne Schaden beschneiden, allein, so ausgiebig sie sind — das Gras ist hart und die Rinder verschmähen es, dagegen nehmen es Pferde und Maulthiere, und Meister Asinus lasst es sich ganz besonders munden. Indess bin ich der Meinung, dass, wenn regelmässig geschnitten, zartere Blätter auch von den Rindern nicht verschmäht werden, zumal wenn ihnen daneben nichts Anderes geboten wird. Ganz merkwürdig ist, wie wenig Wurzelvermögen dieses Gras hat. Die stärksten Büsche von mehreren Metern Umfang nehmen kaum einen Kubikfuss Raum mit ihren Wurzeln für sich ein. Dieselben dringen auch nicht tief ein, und es ist evident, wie mir scheint, dass dieses Gras seine Hauptnahrung der Atmosphäre entnimmt, wie denn auch, ob gedüngt oder nicht gedüngt, gleich grosse Stauden hier erzielt wurden. Selbst auf unserer dürren Asche wächst es ausserordentlich üppig, dagegen muss ich bemerken, dass der Körnerertrag nur auf unsern fetten Gründen zu gewärtigen und hier in Portici zwar genug der rohrkolbenartigen Aehren erschienen, jedoch fast alle ganz taub, trotz reicher Blüthen verblieben. — Zu Decorationszwecken für den Norden ist es gewiss sehr werthvoll, da es sehr schnell grosse Pflanzen von tropischer Form und Fülle bildet. Wir haben eine sehr schöne Ernte davon er- zielt. Die schweren Körner sind von braunen rauhen Borsten eingeschlossen und ziemlich schwer davon zu befreien, da man nicht viel dreschen darf, will man die Saat gut erhalten. C. SPRENGER. Ueber den Schaden, den Ueberschwemmungen an Pflanzen anrichten. Von EB: Se. ngesichts des weit ausgedehnten Ueberschwemmungsgebietes dürfte es wohl von einigem Interesse sein, über das Verhalten der Pflanzen dieser Cala- mität gegenüber, Einiges zu hören. Zunächst sei zum Troste gesagt, dass Ueberschwemmungen in der kalten Jahreszeit, selbstverständlich abgesehen von etwaigem Wegreissen oder Ver- schlammen, im Grossen und Ganzen für die Gewächse nicht eben nachtheilig genannt werden können, dahingegen werden sie beim Eintritt wärmerer Tage Verderben bringend für einen grossen Theil ‘der Pflanzen. Ueberschwemmungen im Sommer sind für die Vegetation viel schlimmer als Hagel, denn selten widersteht eine Pflanze denselben, und nur hartholzige und tiefwurzelnde, wie Bäume und Sträucher, erliegen nicht sofort den schäd- lichen Einwirkungen. In demselben Maasse, wie die Winter-, Frühjahrs und Sommer-Ueber- oz 130 Ueber Schaden, den Ueberschwemmungen an Pflanzen anrichten. schwemmungen in Bezug der nachtheiligen Wirkungen auf die Gewächse zu ein- ander stehen, in demselben Verhältniss stehen sie auch Betreffs der Dauer der- selben und zwar so, dass eine wochen- und monatelange Unterwassersetzung bei niedriger Temperatur auch nicht im Entferntesten von so nachtheiligem Ein- fluss ist, als eine tagelange bei höheren Wärmegraden. Aber auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen unter sich ist sehr ver- schieden. Spargel, Wein, Aepfel, Birnen und Pflaumen halten fast ganz ohne Nachtheil mehrwöchentliche Ueberfluthungen aus, während Kirschen sich nicht ganz so hart zeigen, dahingegen sind Johannisbeeren sehr empfindlich, aber noch weit mehr Stachelbeeren. Rosen, sowohl wilde wie Species, kränkeln etwas bei zu langandauernder Nässe, was sich am gelblichen Laube zeigt und will es mir fast vorkommen, als ob die auf Wildling veredelten empfindlicher, als die wurzelechten wären; doch könnte dies aber auch wohl daher kommen, dass man beim Einschulen der Wildlinge ihnen Hornspähne. und Kuhmist etc unter die Füsse giebt, die bei andauernder Nässe Fäulniss erregend, und in Folge dessen zerstörend auf die Wurzeln wirken, während die anderen Rosen das Erdreich schon jahrelang ausgesogen haben. 2 Unter den Ziersträuchern sind die Syringen die allerempfindlichsten, nach ihnen kommen die Ribes, besonders bei Frühjahrswasser; wenn die Knospen schon etwas angeschwollen sind, da genügen dann wenige Tage, ihren Tod herbeizuführen; auch Sambucus, Spiraeen und Philadelphus sind nicht mit zu den Widerstandsfähigen zu rechnen, dagegen kann man Loniceren, Caraganen, Sym- phoricarpus, Ligustrum, Crataegus, Ulmen, Eichen, Eschen zu letzteren zählen. Das Verhalten der Stauden und Zwiebelgewächse unter sich ist ein eben so verschiedenes wie bei den Sträuchern; denn während Hyacinthen sofort zu Grunde gehen, Tulpen und Crocus erst, wenn sie längere Zeit den Einwirkungen des Wassers ausgesetzt waren, bleiben Narzissen und Schneeglöckchen vollkommen gesund, ja ich habe schon blühende Schneeglöckchen 8 Tage unter Wasser gehabt, an denen ich während dieser Zeit einen vollständigen Stillstand beob- achtet habe. Hierbei will ich noch erwähnen, dass ich dieselbe Erscheinung auch an den Sträuchern, besonders an einer Weissdornhecke beobachtet habe; während der über Wasser stehende Theil grünte und wuchs, blieb der unter Wasser gesetzte zurück. Betrefis der Staudengewächse wäre das Gleiche zu sagen, wie überhaupt die Liste der Pflanzen sehr zu verlängern wäre, ohne das 'I'hema erschöpfend zu behandeln, und will ich nur zum Schluss noch bemerken, dass sich wohl auch die Samen in ähnlicher Weise verhalten möchten. So habe ich z. B. einen überschwemmten kalten Kasten zweimal besäet, weil ich annahm, dass die Samen verfault sein möchten, fand jedoch, dass dieselben mit den viel später nachgesäeten zu gleicher Zeit aufgingen. Es ist dies jedoch ein einzelner Fall und dürfte wohl verschiedenen Modificationen unterliegen. Auch in Bezug auf Topfpflanzen dürften keine zu grossen Befürchtungen gehegt werden, so lange keine wärmere Temperatur eintritt. Hierbei zeigen sich Camellien und Azaleen als hart, während Epheu dem Verderben leicht aus- gesetzt ıst. Die Versuche, resp. Beobachtungen mit und an Topfpflanzen sind aus nahelıegenden Gründen nicht so umfangreich als an den Freilandpflanzen, und Sammlung von Croton und Maranten. 131 muss ich erklären, dass ich auch diese sehr unfreiwillig gemacht habe. Jede Ueberschwemmung, auch wenn sie nicht auf Alles zerstörend wirkt, bleibt immer ein grosser Nothstand. — Die obigen Mittheilungen aber beruhen auf langjährig gemachten Beob- achtun gen. Verzeichniss der Sammlung von Croton und Maranten in den Gewächshäusern der Villa WM. BEHRENS, Nienstädten bei Hamburg. cinerea. Obergärtner SANDER. Croton. aucubaefolium. | fuscatum. picturatum. aureo-lineatum. grande. pictum, verum. angustifolium. Goldiei. Prince of Wales. Andreanum. guineensis (petit). Pauvelsi. albicans. Grossoni. Queen Victoria. Baronne James de Rothschild. | Hawkeri. Reginae. Bergmanni. Hilleanum. Rex. cornutum Jamesii. spiralis. Challenger. irregulare. Stroehmeri. Carrieri. interruptum. Sunset. Chelsoni. Youngi. Spincki. Douneai (?). Johannis. trilobum. Disrael. imperialis. undulatum. Dormanianum. Massangeana. variegatum. diversifolium. multicolor. variegatum longifolium. Duvali. marginata. volutum. Eckhautei, meniscophyllum. Van Houttei. elongatum. macrophyllum. Williamsi. Earl of Derby. Macfarlanei. Veitchiü. elegans. majesticum. \Weissmanni. Fenzi. nobilis. fasciatum. Neyvillae. Maranten. Warscewitzi. Wallisi. medio-rosea. zebrina. gulomare. chimboracensis brasiliensis. virginalis undulata. regalis. Legrelliana. pulchella. truncata, vittata. fasciata. Kumeriana. Porteana micans. Kerchowiana. concolor. Lindeni. Massangeana. Veitchi. Baraquini. speciosa. coneinnum princeps. Bachemiana. Wagneri. Makoyana. bicolor. amabilis. Worlei. applicata. Von den Heckei. hyroglyphica. eximia Jacoreana. Lietzei. illustris. argyrea. Marzelli. Kegel]jana. medio-picta tubispatha. 132 Neuheiten von E. Benary in Erfurt. Neuheiten von E. Benary in Erfurt. Gemüse - Samen. Kopfsalat, Goldforellen (BENARY). Alb. XXVI 6. Eine neue, werthvolle, äusserst zarte, fein- schmeckende und lang andauernde Varietät der in Deutschland so beliebten Forellen-Salate, Die Pflanzen bilden grosse feste Köpfe, deren goldgelbe Deckblätter braunroth gesprenkelt sind. Durch diese reizende, lebhafte Färbung unterscheidet sich diese Kopfsalat-Sorte von allen anderen und ist nicht nur für die Küche, sondern auch als schöne Tafeldecoration von bleibendem Werthe \ ADIN TAU NNIH u I IN TUN Fig. 41. Kopfsalat, Goldforellen (BENARY). Zwiebel von Como, Die Knollen, welche mir von dieser Sorte zur Ansicht vorgelegen haben, ähneln denen der Queen-Zwiebel, sie sind klein (circa 3—4 cn im Durchmesser), plattrund und von röthlich gelber Farbe. Da diese Zwiebel in der Gegend von Como (Norditalien) selbst in höheren Lagen mit Erfolg angebaut wird und sich im Winter sehr gut halten soll, so glaube ich sie zu Anbau-Versuchen auch für unser Klima empfehlen zu können. Die Sorte soll sich zum Einmachen gut eignen, ihr milder feiner Geschmack wird besonders gerühmt. (Im April in das freie Land zu säen ) Zwiebel, Tripoli-, weisse platte Mammuth. Von allen neueren, aus Italien eingeführten Zwiebeln erreicht diese Sorte bei weitem die grössten Dimensionen. Die meisten Exemplare haben einen Durchmesser von ca. 16—18 cm bei einem Umfang von etwa 50 cz; sie sind oben und unten flach, fast tellerförmig, silberweiss und von feinem, milden Geschmack, reifen etwas später als die weisse Riesen-Tripoli-Zwiebel, liefern hohe Erträge und eignen sich ihrer ausserge- wöhnlichen Grösse wegen noch besonders für Ausstellungszwecke. Blumen - Samen. Abronia villosa. Im Allgemeinen der bekannten Abrorza umbellata ähnlich, unterscheidet sich diese neue Einführung aus Süd-Californien durch die dunklere Färbung der Blüthen, robusteren Wuchs und starke Behaarung der Blatt- und Blüthenstiele und zeichnet sich durch grossen Blüthenreichthum aus. Die Pflanze liebt einen trockenen, warmen, sonnigen Standort. Neuheiten von E. Benary in Erfurt. I | | [@>) an Fig. 43. Zwiebel von Tripol', weisse platte Mammuth. _ 134 Neuheiten von E. Benary in Erfurt. Alonsoa grandiflora chamois (BENARY). In Bezug auf den Bau der Pflanze, die Grösse und Menge der Blumen kommt diese Varietät der bekannten A. grandiflora gleich, unterscheidet sich jedoch durch die intensiv chamoisrothe Färbung der lieblichen Blüthen. Sie ist aus einer Befruchtung der genannten Species mit A. Mautisi entstanden und constant. Aster, Zwerg-Paeonien-Perfection-, carmoisin mit weiss (BENARY), leuchtend dunkelscharlach (BENARY). Die Gattung der Zwerg-Paeonien-Astern, welche ich vor einigen Jahren gewonnen habe, ist jetzt allen Aster-Liebhabern hinlänglich bekannt, und es ist überflüssig auf die grossen Vorzüge derselben hinzuweisen. Ebenso edel wie die Zwerg-Victoria-Aster werden diese beiden Racen neben den allbekannten Zwerg-Chrysanthemum-Astern unter den nie- drigen Klassen dieser Hauptblumen für Spätsommer und Herbst stets den ersten Rang einnehmen. Beide neue Sorten sind ganz prächtig sowohl im Bau der Pflanzen als in Farbe der Blumen. Fig. 44. Godetia Duchess of Albany. Godetia Duchess of Albany. Nach der Beschreibung des Züchters dieser schönen Neuheit ver- zweigen sich die Pflanzen, welche etwa 35 cz hoch werden, von vornherein pyramidenartig und bringen grosse Büschel Oenothera-ähnlicher, atlasweisser Blumen von Io cz Durchmesser. Diese bedecken den kleinen, sehr widerstandsfähigen Busch so vollständig, dass die Belaubung kaum sichtbar wird und die ganze Pflanze dadurch das Ansehen jener reizenden alpinen Rho- dodendron oder Azaleen erhält Godetia Bijyou. Eine wirkliche Miniatur- Form der in den letzten Jahren an neuen Varietäten so fruchtbaren Godetia! Die Pflanze bildet einen reizenden, nur 12—1I5 cm hohen Blüthen- busch; jedes Exemplar bringt bis zu 250 weisse, an der Basis der Petalen rosa gefleckte Blumen und bildet ein fertiges Bouquet von überraschender Schönheit. Es erscheint zweifel- los, dass diese höchst werthvolle Züchtung, abgesehen von ihrem grossen Nutzen für Ein- fassungen, eine bedeutende Rolle als Marktpflanze zu spielen berufen ist; sie verdient die weiteste Verbreitung. Layia elegans. Eine sehr hübsche neue Composite aus Californien, an Callichroa platyglossa Neuheiten von E. Benary in Erfurt. 135 erinnernd. Die vielverzweigten Pflanzen erreichen eine Höhe von etwa 45 —50 cz und bringen grosse Blumenköpfe von 5—6 c»2 Durchmesser mit glänzend gelben, weiss ge- randeten Strahlenblüthen. Blüht 5—6 Wochen lang sehr reichlich und ist sehr effectvoll für Gruppen. Leptosiphon hybridus aurantiacus. Die kleinen, compacten Pflanzen dieser allerliebsten Neuheit sind mit unzähligen Blumen von glühend orange-scharlachrother Farbe bedeckt; sie sollen treu aus Samen kommen und sich vorzüglich zur Verwendung in Teppichbeeten und Ein- fassungen eignen. Mimulus roseus superbus (BENARY). Eine Züchtung ven bleibendem Werthe, aus einer Be- fruchtung zwischen Mimzlus cardinalis mit Mimulus roseus pallidus gewonnen und ebenso schön wie distinect. Die buschigen, circa 40 cz hohen, hübsch belaubten Pflanzen bringen in reicher Menge frisch rosenrothe Blumen mit gelbem, braunroth punktirten Schlunde, welche bedeutend grösser sind als die des unscheinbaren M. rosezs pallidus und ganz treu aus Samen erzeugt werden. Fig. 45. Godetia Bjjou. Rittersporn, Zwerg-Ranunkel, weiss mit lila Schein (BENARY). Eine reizende Farbe, frischer und schöner als die braunviolette Varietät dieser allerliebsten, neuen Rittersporn-Gattung. „Berliner Kind“. Eine neue, empfehlenswerthe weiss gefüllt blühende Fuchsie. Vom Kgl. Garten-Inspektor W. PERRING, Berlin. er Diese neue Fuchsie ist eine Züchtung unseres Mitgliedes, des Herrn Obergärtners EGGEBRECHT, und von demselben bereits in der Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins am 8. September v. J. ohne Namen ausgestellt, woselbst sie allgemeine Anerkennung gefunden hat. 136 W. Perring: Fuchsie »Berliner Kind«. Nach Angabe des Züchters ist diese Fuchsie das Resultat einer Kreuzung der beiden beliebtesten Sorten des hiesigen Blumenmarktes, »Schnee- wittchen« mit »Daniel Lambert« (hier ausschliesslich »Goliath« ge- nannt). Von dieser neuen Fuchsie hat Herr Handelsgärtner SABECK in Pankow bei Berlin das Eigenthumsrecht erworben und wird sie im April d. J. unter dem oben angeführten Namen »Berliner Kind« in den Handel bringen. Herr SABECK, der sich mit besonderer Vorliebe mit der Kultur der Fuchsien beschäftigt und ein grosses Sortiment derselben besitzt, das er alljährlich durch die neuesten Sorten bereichert und von diesen die besten für den Markt auswählt, hat die EGGEBRECHT'sche Züchtung bereits seit einem Jahre in Kultur und ihre Eigenschaften während dieser Zeit sorgfältig geprüft. Sie zeichnet sich vor allen ähnlichen Sorten, wie »Schneewittchen«, durch ihren kräftigen Wuchs, gedrungenen, pyramidalen Bau und grossen, lange anhaltenden Blüthenreichthum aus. Ihre Blumen sind sehr gross, dicht gefüllt, die Corollen von rein weisser Farbe. Nach SABECK’S Ansicht wird die Fuchsie »Berliner Kind« in kurzer Zeit unter allen weissgefüllt blühenden Sorten als Marktpflanze den ersten Rang einnehmen. Schutzzoll oder Freihandel? Diese wichtige Frage ward im Verein zur Beförderung des Gartenbaues be- reits am Donnerstag den 28. December 1832 eingehend discutirt und geben wir bei der Wichtigkeit der Sache die Verhandlungen nach dem Protokoll wieder. Der General-Sekretär, Prof. WITTMACK, gab zunächst eine ausführliche Ueber- sicht über die Ein- und Ausfuhr an Gartenbau-Artikeln im Deutschen Reiche, welche sich wie nachstehend gestaltet. Deutsches Reich. Einfuhr. Ausfuhr. Syst. Ver- Menge Werth Menge Werth zeichniss in Doppel-Ctr. in Mark in Doppel-Ctr. in Mark 51. Frische Weinbeeren: ? 1880 a 21 Al 138 366 2 906 000 995 A N Jh 21 000 1851 a 20 » 16390 328 000 835 a > 17 009 52. Anderes frisches Obst: 1880 a IS Al 262 329 4 722 000 207 258 & 19. . 3938 000 1881 A 13 » 288 087 3 745 000 30295 IA ı8» 5 453 000 53 Frische Apfelsinen, Citronen etc. ä 36 # Werth: 1880 74.075 2 667 000 206 1881 85 350 3 181 000 105 54. Obst, getrocknet, gebacken, gepulvert, eingekocht. 1880 A 42 AM. 184 567 7 752 000 ee ei 639 000 1881 a 45 » 155618 7 003 090 4458 A » 157 000 61. Frisches Gemüse; essbare Wurzeln, Beeren etc. 18804 20,5.M 252 228 5 171 000 1052008 A 12,50, 13 150 000 1881 >» 334 031 6 848 000 1401 096 ä 8,50 » II 909 000 Schutzzoll oder Freihandel? 137 Einfuhr. Ausfuhr. 133. Lebende Bäume und Sträucher, Setzlinge, Blumen und Blumenzwiebeln. 1880 A 90 Al 33 204 2 988 000 22589a 80, 1807 000 1881 » 34 196 3 078 000 24 859.2 80 » 1989 000 Die Handelswege gestalteten sich 1881 folgendermaassen: Frisches Gemüse 1881. Einfuhr Ausfuhr. Aus Russland 26 824 Br Ctr. Hamburg-Altona 138 980 Doppel-Ctr. Oesterreich-Ungarn 82632 Oesterr.-Ungarn I I4I 5Sı Frankreich 22 420 > Frankreich . 40 659 > Niederlande . 143 716 > Schweiz . 29 255 » Italien . 38 445 > Lebende Bäume, Blumen, Blumen-Zwiebeln etc. 1381 Bremen . 559 Doppel-Ctr. Bremen . ke 3287 Doppel-Ctr. Hamburg-Altona. 2 973 » Hamburg-Altona . 3 292 s Öesterreich-Ungarn . I 980 Dänemark 1 261 > Frankreich . 3794 Schweden 973 » Belgien . 6 498 Russland 4 281 ) Niederlande 16 889 Oesterreich-Ungarn 5792 > Grossbritannien 359 Frankreich . Ta7AU7 ) Andere Länder 510 Schweiz . 2 096 ) Belgien . 753 » Niederlande 642 > Grossbritannien 260 Veremigte Staaten . 259 » Andere Länder . . 246 » Man sieht aus letzterer Tabelle, dass der Import aus Italien an Blumen dem Gewicht nach so wenig war, dass Italien nicht einmal besonders aufgeführt, sondern in der Position »Andere Länder 5ro Doppel-Centner« untergebracht ist. Ferner ergiebt sich auch bei der Einfuhr des Gemüses, dass die Nieder- lande, gleich wie bei Baumschulen-Artikeln die Hauptrolle spielen. Im Allgemeinen ist im Deutschen Reich das Verhältniss der Ausfuhr zur Einfuhr ein günstiges, nur nicht beim getrockneten Obst, wo sicherlich Deutsch- land den grössten Theil seines Bedarfes selbst produciren könnte. Zieht man aber den Werth der frischen Gartenprodukte in Betracht und lässt die Trauben als nicht direkt hierher gehörig ausser Berechnung, so erhält man folgende Zahlen: Werth der Ein- und Ausfuhr. Frisches Obst, excl. Trauben Frisches Gemüse, essbare Wurzeln, Ben ee Ba Kartoffeln. 1880. Einfuhr. 4 722 000 WM 5 171000 » Lebende Bäume und Sträucher, Setzlinge, Blumen und Blumen- zwiebeln . Frisches Obst, excl. Trauben Frisches Gemüse etc. . Lebende Bäume etc. 1881. 2 988 000 » 12 881 000 A Einfuhr. 3 745 000 M 6 848 000 » 3 078 000 » 13.671 000 Al Ausfuhr. 3 938 000 M 13 I50 000 » 1 807 000 » 18 895 000 Al Ausfuhr. 5453 000 M 11909 000 » 1989 000 » 19 351 000 M 138 Schutzzoll oder Freihandel? Es übertrifft demnach unsere Ausfuhr die Einfuhr um ca. 6 Millionen Mark. Ob unter diesen Umständen der Wunsch nach einem Schutzzoll wirth- schaftlich richtig und ob nicht gar leicht von denjenigen Ländern, nach denen wir exportiren, ebenfalls dann Schutzzölle ins Leben gerufen werden möchten, gebe er allen Interessenten zu bedenken. ! Die Anwesenden hielten in der grossen Mehrzahl unter solchen Umständen das Fordern eines Schutzzolles, wie ihn eine in Schöneberg zusammengetretene Versammlung von Handelsgärtnern auf importirte Blumen und Gemüse wünsche, für gefährlich, da leicht die Nachbarländer dann auch ihre Thore für unsere Artikel sperren resp. den Eintritt erschweren könnten und sprach man sich nach einer längeren sehr lebhaften Debatte mit allen gegen eine Stimme dafür aus, der betr. Petition nicht beizutreten. Aus der Diskussion ist Folgendes besonders hervorzuheben. Herr SCHWARZBURG: Gegen alles Erwarten sind jetzt die Berliner Blumen- händler für den Schutzzoll, da dann die Rosen etc., die jetzt zu so billigen Preisen aus Italien und Süd-Frankreich importirt werden, theurer würden und der Strassenhandel, der sich in den letzten Wochen so entwickelt, aufhören müsse. Gegen letzteren haben sie schon beim Polizeipräsidium petitionirt. — Herr SCHWARZBURG glaubt übrigens, das Publikum werde sich an den italienischen Rosen bald satt sehen. Herr LACKneEr: Ein Schutzzoll wird nichts helfen. Vor Weihnachten ist immer eine stille Zeit und die importirten Rosen sind nicht die Ursache. Wir müssen uns selber helfen. Unsere guten Artikel verkaufen sich ganz gut, wir produciren aber oft nicht das, was wir produciren sollten und die grossen Blumenhändler klagen, dass sie Manches nicht erhalten können, selbst Camellien werden von einem Geschäft noch aus Hamburg bezogen. Die Winteraus- stellungen sind dazu ins Leben gerufen, um alte vergessene oder neue empfehlens- werthe Kulturpflanzen zur Anschauung zn bringen. Mit Italien können wir, bei dem dortigen milden Klima, nicht concurriren; wohl aber wäre es möglich, den Parisern gleich zu kommen. Die Unmasse von italienischen Rosen würde gar nicht gekauft werden, wenn wir selbst jetzt bessere producirten. Uebrigens wird der Verbrauch an unseren Rosen Ende Februar erfahrungsmässig ein regerer. — Andererseits machen die Blumenhändler dadurch, dass dem Publi- kum Gelegenheit geboten wird, im November und December noch Rosen zu haben, ein Geschäft, das sonst nicht gemacht würde. Auch der Gemüse-Import schadet den Berliner Züchtern nicht, denn sie verkaufen ihre Waare trotzdem stets mit Leichtigkeit und legen immer noch mehr Mistbeete an. Herr WREDOow erinnerte daran, dass bereits vor zwei Jahren dieselbe Frage aufgetaucht sei, und gab eine genaue Schilderung des damaligen Verlaufes, wo- bei er sich ebenfalls gegen Schutzzoll aussprach. Betrefts des Backobstes sei nicht zu vergessen, dass es ganze Provinzen gebe, wie Pommern, Westpreussen, Schlesien, die so viel Backobst consumiren, wie in Deutschland gar schwerlich produeirt werden könnte. Die feinen Pflaumen aus Frankreich, die mehr Luxus- artikel sind, vermögen wir auch nicht zu erzielen. Herr Hofgärtner HorFFfMAnN wies darauf hin, dass selbst in den reichen Jahren 1871—1873 nicht so viel Blumen und Bouquets gekauft seien als jetzt. Warum? Weil durch den Import dem Publikum es leichter wird, sich für ver- hältnissmässig billiges Geld einen solchen Luxus zu gewähren. Wir haben durch Schutzzoll oder Freihandel? 139 den Import das erreicht, wofür wir unser ganzes Leben einsetzen: »Liebe zu den Blumen.« Durch den Schutzzoll wird diese wieder herabgemindert. Man sorge lieber dafür, dass die kleineren Gärtner rationeller wirthschaften. Herr LINDEMUTH macht darauf aufmerksam, dass nach dem Bericht eines Consuls die deutschen Wallnüsse und das deutsche Backobst in Amerika ihren Markt immer mehr verlieren, weil sie nicht mehr von guter Qualität sind. Die Wallnüsse werden z. B. mit Stöcken vom Baum geschlagen, die Schale nicht ordentlich entfernt, dadurch Schimmel erzeugt, so dass die Nüsse verdorben an- kommen. Selbst auf dem kurzen Transport von der Pfalz nach Trier schimmeln die Nüsse oft schon. Herr Hürrtis: Wir produciren nicht genug und nicht immer mit genug Intelligenz; man könnte den Strassenkehricht z. B. viel besser verwerthen. Auch die Verwerthung des Obstes liegt noch im Argen; man ist sehr wohl im Stande gutes Backobst zu erzielen, wenn man amerikanische Dörrmethoden einführt. Herr PErRInG: Eine Gefahr für unsere gärtnerische Jndustrie scheint mir nicht vorhanden, die Petenten könnten ihren Zweck auch nur erreichen, wenn der Schutzzoll ganz enorm hoch wäre (ca. 20o—30 Mark per Kilo). In keinem Lande der Welt ist bis jetzt ein Schutzzoll auf Gartenbau-Artikel, ausgenommen in den Vereinigten Staaten, wo von Pflanzen 25 pCt. des Werthes der Faktura, von Knolien und Zwiebeln 20 pCt. erhoben werden. Bekanntlich gehen aber die Vereinigten Staaten damit um, die entbehrlichen Schutzzölle abzuschaffen. Der niedrige Preis, den die italienischen Rosen augenblicklich haben, ist vielleicht durch ganz übermässige Bestellungen herbeigeführt. In Italien selbst kostet ein Dutzend Rosen durchschnittlich ı Fres.; es sind aber jetzt eine Menge Händler in Berlin aufgetaucht, welche in den schlechten Zeiten vor Weihnachten ihre Waare nicht los wurden und nun zu jedem Preise verkauften, das Dutzend zu 80, ja 50, 40, bis 25 Pfg. — Es sind leider aber auch unreelle Import-Ge- schäfte in grösserer Zahl entstanden, welchen die Sachen "mit Nachnahme geschickt wurden, da man ihnen keinen Credit gab. Sie verweigerten dann die Annahme und die Postbehörde verauktionirte nun die Rosen, um wenigstens ihr Porto zu retten. So kauften dann eine Menge anderer Blumenhändler auf diesen Auktionen äusserst billig. Ja, die Post schickte öfters den regelmässigen Bietern Boten zu, mit der Frage, ob sie nicht wieder Rosen kaufen wollten, oder schickte sie ihnen sogar direkt zum Kauf ins Haus. Herr DRAWIEL ist für Schutzzoll; das Gemüse müsse der hiesige Züchter zu billigen Preisen verkaufen, so schöne Rosen wie die italienischen könne man um jetzige Zeit hier nicht liefern, und spüre er sehr wohl den Druck. Neue Kulturen anzufangen sei leichter gesagt als gethan. Derselbe bemerkte auch, dass man den Strassendünger sich nicht so billig verschaffen könne, wie Herr HÜTTIG meine. Herr LACKnER betont gegenüber Herr DrawiEL nochmals, dass die Gemüse- züchter bei Berlin Geschäfte machen. Die Rosen, die Herr DRAWIEL ziehe, würden, selbst wenn er um jetzige Zeit solche hätte, noch lange nicht genügen, um den Bedarf zu decken. Uebrigens sind die meisten italienischen Rosen nicht schön und viele feinere Herrschaften verbitten sich dieselben. 140 B.rC9Binz: Birne ‚Triompherde-Vienne- Von F. C. Binz, Landwirth in Durlach (Baden). IT, N MH Hera s Fig. 46. Birne »Triomphe de Vienne«. & Io lange wir uns, und mit Recht bei der Garnirung unserer Fruchtteller und Tafelaufsätze nicht allein von der Güte der Frucht, sondern ebenso, wenig- stens theilweise, von der Schönheit und der Form leiten lassen, sind Neu- Birne »Triomphe de Vienne«. 141 züchtungen, die durch besondere Gestalt, Grösse, Güte und Reifezeit sich aus- zeichnen, immer willkommen. Wir finden solche Eigenschaften bei der von MoreEL 1874 in den Handel gebrachten Frucht, Triomphe de Vienne*), die fälschlicherweise auch in einzelnen deutschen Catalogen 'Triomph von Wien benannt wurde. Es ist diese Birne eine ausgezeichnete Acquisition für den Züchter von Sommer-Birnen, die wegen ihrer Grösse, Schönheit und Güte häufige Anpflan- zung im Zwergobstgarten verdient. Unsere Abbildung zeigt eine gute Mittel- frucht, während wir dieselbe während der letzten Jahre mehr bauchig, geschwol- lener, weniger schlank sahen, jedoch an Grösse die obige Frucht weit über- treffend. In der Reifezeit ist die Frucht gelb und auf der Sonnenseite lebhaft karmin- roth gesprenkelt und getüpfel. Das Fleisch schmelzend, saftig und gezuckert bei sehr angenehmem Geschmacke; Reifezeit und Nutzung bei uns in warmer Rheingegend Mitte August. An liegenden Cordons um acht Tage früher reif denn am Säulenbäumchen. Die Sorte eignet sich wegen ihrer Grösse für nie- dere Spaliere und in warmer Lage, bei ziemlich langem Schnitte, zur richtigen Beschattung der Früchte. Der Leittrieb darf nur mässig eingestutzt werden, da die sonst willig sich bildenden Fruchtspiesse sich leicht in Holzäste umwandeln. Pincement lang. Die Sorce wurde in drei verschiedenen Bodenarten kultivirt, in Mergel-, Löss- und schwerem Lehmboden. Im ersteren wurden die Früchte um 4—5 Tage früher reif, blieben kleiner und holziger. In Lössböden, bei ziemlich flüssiger Düngung grössere Früchte, ıun Güte der Beschreibung gleichkommend; in Lehmboden weniger Früchte, ins Holz wachsend. Unsere Beschreibung passt für die Weingegenden des Oberrheins. Weitere Mittheilungen wären sehr er- wünscht. Als besonderes Kennzeichen wäre das gelbe Holz anzuführen. Die anfänglich exorbitanten Preise bewegen sich, wie ich aus dem Cataloge von F. C. HEINEMANN in Erfurt sehe, bei dieser Sorte jetzt in mässigen Grenzen. Versuche mit Raupenleim. Von FE. SEELIGMÜLLER, Obergärtner an der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim a. Rh. Im Obstmuttergarten der hiesigen Kgl Lehranstalt wurden im Laufe des Monat November vorigen Jahres folgende Versuche mit Klebstoffen verschiedener Art zum Fangen der beim Obstbau so gefürchteten Frostnachtschmetterlinge angestellt. Die verwendeten Klebstoffe waren: 1. Der Becker’sche Brumataleim, eingesandt von Herrn Lehrer BECKER zu Jüterbogk, Reg.-Bez. Potsdam. Das halbe Kilo kostet 2 Mark. 2. Der Pollborn’sche**) Raupenleim, bezogen von LupwıG POLLBORN, Berlin, Kohlen- ufer I—3. Das halbe Kilo kostet 0,50 Mark. =) Nach Herın C. MATHIEU ist sie von CLAUDE BLANCHET in Vienne, Dep. Isere (Dau- phine) gezüchtet und 1874 in den Handel gegeben, nachdem sie 1872 1874 in Lyon prä- milrt war. *#*) Durch einen Druckfehler ist der Name POLLBORN im Januarheft S. 53 in POLLBORUS verunstaltet. D. Red. 142 E. Seeligmüller: 3. Der Nessler’sche Brumataleim, angefertigt nach Angabe des Herrn Hofrath Professor Dr. NEssLER, aus folgenden Bestandtheilen: 5 Theile Fichtenharz, 5 Theile Colophonium, 2 Theile Stearinöl, 2 Theile Schweineschmalz, ı Theil venetianischer Terpentin. — Zum Selbstkostenpreise von 0,80 Mk. für ein halbes Kilo. 4. Der Perring’sche Brumataleim, angefertigt nach Angabe des Kgl. Garten-Inspectors Herrn PERRING aus folgenden Bestandtheilen: 700 g Holztheer, 500 g Colophonium, 500 g schwarze Seife, 300 g Thran. — Zum Selbstkostenpreise von 0,60 Mk. für ein halbes Kilo. 5. En anderer Brumataleim, zusammengesetzt aus folgenden Bestandtheilen: 500 g schwarzes Pech, 250 g dicken Terpentin, 375 g Leinöl. — Zum Selbstkostenpreise von 0,40 Mk. für ein halbes Kilo. Diese Klebstoffe wurden auf Streifen von blauem geleimten Papier, 10 cz breit geschnitten und theilweise vor dem Gebrauche noch einmal mit verdünntem warmen Tischlerleim über- strichen, um Apfelhochstämme von 15—20 c» mittlerem Durchmesser (a Versuch acht Bäume) in einem Meter Höhe gelegt, gegen Ende October gestrichen. Zu bemerken ist noch, dass die Stämme der Bäume, da sie noch jugendlich, etwa 8—1o Jahr alt, und ausserdem in jedem Herbste passend behandelt, abgekratzt und angestrichen waren, eine schöne glatte Rinde besassen. Das Resultat war folgendes: Die Ringe, welche mit Nr. I bestrichen am 28. October angelegt, mussten am 8 November, sodann am I3 November, später am 16. November, neu überstrichen werden. Die Ringe von Nr. 2, ebenfalls am 28. October angelegt, bedurften keines Wiederanstriches., Die Ringe, welche für Nr. 3. bestimmt waren, konnten nicht mit diesem Klebstoff bestrichen werden, da der letztere zu dick geworden — Da jedoch die Angaben des Herrn Hofrath Prof. Dr. NESSLER sicherlich massgebend und richtig, ist anzunehmen, dass die bei der Fabrikation verwendeten Stoffe vielleicht von anderer Beschaffenheit waren, und so eine Aenderung der Masse herbeigeführt haben. Selbst ein erhöhter Schweineschmalzzusatz und ein solcher von 100—200 g Spiritus konnte die Masse nicht im Fluss erhalten. Die Ringe von Nr. 4, ebenfalls am 28. October angelegt, mussten am 13. November neu bestrichen werden. Die Ringe von Nr. 5, am 29. October angelegt, wurden gleichfalls am 13. November neu überstrichen. Anfang December wurden sämmtliche Ringe entfernt, und war die im Laufe des Monat November an denselben gemachte Beute, wie folgt: An den 8 Bäumen, deren Ringe mit Nr. I bestrichen, fand man: am 6. November 5 Weibchen » Te » I > 1: » 5 » und ı Männchen » IQ. » I > > 5 > Da 228 » I > 3 > »22277° » 3 » » 2 » In Summa: 16 Weibchen und ıı Männchen. An den 8 Bäumen, deren Ringe mit Nr. 2 bestrichen, fand man: am 1. November ı Weibchen und ı Männchen ) 2. » I » » I » 6. » — » 4 » le » — » > » DuRTz» > 8 » > 6 » » 16. » — » » 5 » » IQ. » — » » 2 » DEZ » I » » 2 » » 27. » 2 » » 3 » In Summa: 13 Weibchen und 4o Männchen. Versuche mit Raupenleim. 143 An den 8 Bäumen, deren Ringe mit Nr. 4 bestrichen waren, fand man: am 6. November I Weibchen und ı Männchen » 7 » 2 » » I » DEU: » I Dune » 3 » », 10. » I » » 4 > » 19. » —— » » 8 » 23% » I » » 2 » » 27. » 3 » ».. > » In Summa: 9 Weibchen und 19 Männchen An den 8 Bäumen, deren Ringe mit Nr. 5 bestrichen, fand man: am 1. November ı Weibchen und ı2 Männchen » 7- » 3 » » I » » 13% » 4 » BI. A » ». 16. » _ » St » » IO. » — » » 2 » Dat » = » DEZ! » In Summa: 8 Weibchen und 25 Männchen. Insgesammt wurden demnach an 32 Bäumen 46 Weibchen und 95 Männchen gefangen. Die Anzahl der Weibchen würde wahrscheinlich eine grössere gewesen sein, wenn die Spinnen . denselben, während sie gefangen, nicht so nachgestellt hätten, wobei man sie mehrere Male ertappt. — Die Ringe waren noch alle klebrig, als sie entfernt wurden. Ueber die im Monat November, also zur Zeit des Versuches, herrschenden Witterungsver- hältnisse wurden folgende Beobachtungen gemacht: Vom I bis zum 4. November war die Witterung trübe und warm (Io’), am 4. regnete es, dann war es trübe bis zum ı2., dabei weniger warm (6°). Am 12. war helle Witterung mit kalter Nacht. Am 13. war es trübe und kalt. Am 14. gab es Schnee mit geringem Frost. Dann war es bis zum 21. bedeckt mit 2 - 3° Frost, am 21. hell und kalt Vom 22. bis 26. bedeckt und wärmer (Io), am 26. hell, vom 27. bis 30. bedeckt und niedriger Thermometer- stand. Das Resultat der Versuche zusammenstellend, finden wir hinsichtlich der Dauer der Klebrigkeit der verschiedenen angewendeten Klebstoffe die Reihenfolge: 1. Der Pollborn’sche Raupenleim 2. Der Perring’sche Brumataleim 3 Der Brumataleim ohne Bezeichnung 4. Der Becker’sche Brumataleim Hinsichtlich der Fangfähigkeit: 1. Der Pollborn’sche Raupenleim 2. Der Brumataleim ohne Bezeichnung 3. Der Perring’sche’ Brumataleim 4 Der Becker’sche Brumataleim. Hinsichtlich des Preises: 1. Der Pollborn’sche Raupenleim 2. Der Brumataleim ohne Bezeichnung 3. Der Perring’sche Brumataleim 4 Der Nessler’sche Brumataleim (?) 5. Der Becker’sche Brumataleim. Summa Summarum ergaben diese Versuche, dass von den 5 verschiedenen Klebstoffen deı POLLBORN’sche Raupenleim sowohl hinsichtlich seiner Klebrigkeit, als auch hinsichtlich der Fangfähigkeit und besonders hinsichtlich seiner Billigkeit derjenige ist, welcher am meisten empfohlen werden kann. Garten-Zeitung 1883. Io 144 Samen-Neuheiten von Chr. Lorenz in Erfurt. Samen-Neuheiten von Chr. Lorenz in Erfurt. Gemüse -Samen. Gurke, Königsdorfer unermüdliche Treib-. Product einer Kreuzung zwischen »NoA’s Treib» mit »Königin von England«, übertrifft die erstere dadurch, dass sie, bei reicherer Verzweigung, noch einmal so viel Früchte ansetzt, welche die Länge von 50 cz und mehr erreichen, und ununterbrochen vom Frühjahr bis in den Herbst trägt. Das Fleisch ist stark und fein, die Schale hat ein angenehmes Grün mit einzelnen hellen Streifen. N RN NN IN S Su = Fig. 47. Dreifarbiger Knollen-Sellerie (LORENZ). Runkelrübe, Erfurter feinblättrige weisse Flaschen-. Eine hohe Verbesserung der gewöhnlichen Flaschen-Runkelrübe, von vollendetster Flaschen-Form; halblang, walzenförmig, stumpf, in feine Wurzel auslaufend, mit ganz glatter Oberfläche. Die Farbe ist weiss, am Kopfe grün. Sellerie, dreifarbiger Knollen- (LORENZ). Von den zahlreichen buntblättrigen Pflanzenformen, welche für den malerischen Charakter moderner Gärten so bedeutsam geworden, ist dieser neue dreifarbige Sellerie von allen Kennern, die ihn zu sehen Gelegenheit gehabt, als eine der allerschönsten bezeichnet und bewundert worden. Im Allgemeinen stimmt er mit der als Küchengewächs geschätzten Stammart überein, aber seine kräftigen dunkelgrünen Blätter sind reich und in der elegantesten Weise mit silbergrauen Streifen und bald schmaleren, bald breiteren, oft über ganze Fiederblättchen verlaufenden rahmweissen Rändern bezeichnet und stellen sich in Gruppen auf dem Gartenrasen äusserst effectvoll dar, vorzugsweise gegen Samen-Neuheiten von Chr. Lorenz in Erfurt. 145 den Herbst hin, wo sich die Blattstiele violetroth färben, so dass die Pflanze zu einer vier- farbigen wird. Die Aussaat ergiebt S0o— 85 pCt. bunter Pflanzen, welche sich, gleich der Stammart, für Küchenzwecke, die Blätter auch zur Verzierung von Schüsseln und Fischplatten verwen- den lassen. Zwiebel, Birn-, »Wundervoll«. Eine äusserst werthvolle Zwiebel, zeichnet sich durch ihre schöne Form und die eigenartig blassgelbe Farbe, ihren ungemein zarten und lieblichen Geschmack, sowie durch die grosse Dauer und lange Haltbarkeit aus und wird unstreitig bald der Stolz jeder Küche werden. Ihr günstiger Bau macht, dass sie auf dem Felde nie krank wird, wes- halb sie auch zur Massenkultur für den Marktverkauf sehr zu empfehlen ist. Fig. 48. Zwiebel »Wundervoll«. . Blumen -Samen. Alonsoa grandiflora chamois, gleicht im Bau der Pflanze, der Grösse und Menge der Blumen der Alonsoa grandiflora, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die intensiv chamoisrothe Färbung der lieblichen Blüthen und ist ganz constant. Cineraria lobata. Eine reichverzweigte niedrige Species mit aufrechtstehenden dunkelgrünen Blättern und in Massen erscheinenden goldgelben, wohlriechenden Blumen; blüht bei un- günstigster Witterung ununterbrochen vom Frühjahr bis Spätherbst und lässt sich durch Schnei- den in Form halten; zu Einfassungen und Gruppen sehr geeignet. Die Zweige liefern ein gutes Bouquetgrün Gnaphalium orientale fl. pl. Von der so beliebten französischen Immortelle offerire ich zum ersten Male Samen. Die aus Samen gezogenen Pflanzen variiren in Höhe, Form, Grösse und Farbe der Blumen. Die Samen, sehr fein und leicht, dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. Ausserdem enthält der reich illustrirte Katalog des Herrn LORENZ noch viele andere in- teressante Pflanzen. Bekanntlich ist Herr LORENZ auch der Züchter der gefüllten Gaillardia Picta Lorenziana. Neuheiten von V. Döppleb, Erfurt. (Vergl. Januarheft S. 52.) Begonia hybrida maxima. Die Knollen-Begonien sind in ihrer fortschreitenden Kulturstufe nicht allein eine Zierde für Salon und Gewächshäuser geblieben, sondern in Folge successiver Ab- härtung gewöhnt worden, sich im freien Grunde zu Einfassungen sowohl, wie zur Bildung leuchtender Gruppen äusserst vortheilhaft verwenden zu lassen. Obige in meinem Etablisse- 10" 146 Neuheiten von V. Döppleb, Erfurt. ment gezüchtete Species bringt bei äusserst compacter Verzweigung, dunkelgrüner dichter Belaubung und sehr reichem Blumenflor Blüthen von ungeahnten Dimensionen im herrlichsten Colorit hervor, wie solche in irgend einer andern Kulturstation bisher wohl noch nicht ange- troffen sein dürften und halte dieselben in besonderer Berücksichtigung ihrer vielseitigen Verwendbarkeit bei denkbar leichter Kultur allen Blumenfreunden aufs Wärmste empfohlen. Antirrhinum majus Tom Thumb purpureum. Eine neue Sorte, welche vermöge ihrer intensiv- purpurrothen Farbe verdient, in das Sortiment der Zwerg-Löwenmaul eingereiht zu werden. Gesneria hybrida robusta. Wenngleich die bisher bekannten Gesnerien als: G. zebrina, zebrina splendissima, Leichtini, refulgens u. a m. mit ihren sammetartigen Blättern schon eine recht angenehme Zimmer- oder Gewächshauszierde bildeten, so werden sie durch die hier offerirten ganz neuen Arten um ein Bedeutendes übertroffen. Der sparrige Wuchs der älteren Sorten ist in einen compacten geschlossenen Habitus umgewandelt, auch sind die Farben und Zeich- nungen der Blätter abweichend auffallender und schöner. Die Blüthen, welche bei straffer Haltung zu einem pyramidentörmigen Bouquet zusammengefügt erscheinen, treten in neuen, ganz brillanten Farben auf, unter welchen die Sorten in zinnoberroth, carmoisin, blutroth, scharlach, lilaroth, mennigroth, rein rosa und weiss noch besonders hervorzuheben sind. Phlox Drummondi nana compacta grandiflora coccirea. Diese Varietät ist im Bau der Pflanze und Form der Blüthen ganz gleich dem in vergangener Saison eingeführten Phlox Dr. nana compacta grandiflora alba, und wird in Folge dieser ebenfalls hervorragenden Eigenschaften. in Verbindung der prachtvoll scharlachrothen Blüthen sich einer nicht minder wohlgefälligen Aufnahme zu erfreuen haben. Primula chin. fimbriata coceinea. Aus der meinem Etablissement entstammenden, mit vielem Beifall aufgenommenen und allgemein als die schönste und leuchtendste bekannte Primula chin. fimbr. kermesina splendens hat sich wiederum eine Varietät entwickelt, welche berufen ist, in der Topfblumenkultur hinsichtlich der Verwendbarkeit eine absolut hervorragende Rolle zu spielen; diese Annahme findet. wohl schon insofern volle Berechtigung, als die Färbung dieser neuen Varietät nicht wie bei andern Sorten an sonnenarmen Wintertagen wechselt, sondern von Anfang bis zu Ende ihre feurig dunkele Farbe beibehält Ich erlaube mir noch besonders hervorzuheben, dass diese Farbe durchaus nicht mit der vor Kurzem von anderer Seite eingeführten Primula chin. fimbriata atrorubra gleich zu stellen oder zu ver- wechseln ist. Letztere gehört den purpurrotheu Varietäten an, wogegen die Primula chin. fimbriata coccinea auffallend scharlachroth und sehr weitleuchtend ist. \ Xeranthemum annuum imperiale superbissinum. Diese Form ist in Farbe wesentlich dunkler, dabei feuriger als das seit einigen Jahren bekannte X. an. imperiale plenissimum; ausserdem sind die Blumen von kugelrundem Bau und vollendeter Füllung. Es ist hiermit wiederum ein Material gewonnen, welches für die gesammte Bouquet- und Kranzbinderei von grösstem Werthe ist. Empfehlenswerthe Birnen. Von CARL MATHIEU in Charlottenburg. (Fortsetzung.) " Summal ©. 2.3962,30W0 Ferner direkt an Hrn. NIEPRASCHK gesendet: ElDevfeldig Gartenbau Verein , 2.0. Ener 30,00 » Eberswalde @artenbau Verein 2 en: 100,00 » do. Kärtner_ Verein. 2. Ma Ne 32,00 » Saarbrücken, Gartenbau-Verein. . .. mE 100,00 » Gesammt-Summa . 4224,36 Al Berlin, 13. Februar 1882. SONNTAG, Schatzmeister. GARTEN -ZEITUNG 1883. v in Berlin. « er Br a a ir Pie ruf N A hr ne erlag v. Paul Pare v NA Meyn chromolich 1. Aechmea spectabilis Brogn. 2 1 Ju o Pitcairnia corallina E.Mor & L. Wittmack: Aechmea spectabilis Ad. Brongn. 159 Aechmea spectabilis Ad. Brongn. und Bakers Charakteristik der Aechmeen. Von L. WITTMACK. (Mit farbiger Abbildung.) Gattungscharakter: Aechmea.*) Ruiz et Pavor, Flora Peruv. et Chil. 47 t 8. Kelch oberständig, lederartig, die 3 ziemlich gleich grossen, lanzettlichen oder dreieckigen Abschnitte gewöhnlich frei bis zur Spitze des Ovariums, mit einer dornigen Spitze. Blumenblätter 3, zungenförmig, stumpf oder spitz, frei, gewöhnlich nicht mehr als 2—3 mal länger als die Kelch- blätter, mit einem Paar sehr kleiner Schuppen an der Basis. Staubgefässe 6, kürzer als die Blumenblätter, 3 auf der Spitze des Fruchtknotens, 3 an der Basis der Blumenblätter zwischen den Schuppen befestigt; Fäden kurz, fadenförmig oder etwas abgeplattet, Staubbeutel lineal- länglich, nickend. Fruchtknoten ganz unterständig, dreifächerig, Ovula gewöhnlich zahlreich, selten 3—4, in der Mitte oder nahe dem oberen Ende der Placenten eingefügt, mit einer Spitze versehen und mit einem kurzen Nabelstrang. Griffel fadenförmig, Narben an der Spitze keil- förmig und spiralig gedreht. Frucht lederartig oder etwas beerenartig, mit weniger oder vielen kleinen, nicht mit Anhang versehenen Samen. Epiphytische Pflanzen, mit einer Rosette aus sitzenden papierartigen oder hornigen riemenförmigen oder lanzettlichen Blättern, die fast immer am Rande gesägt sind. Blüthenschaft central, ausgenommen A. paniculata, Blätter des Schaftes, ausgenommen in der Unterabtheilung Orzgzesia brakteenartig und trockenhäutig, die oberen gewöhnlich glänzendroth und schön. Blüthenstand sehr verschieden, vielreihig oder zweizeilig, ährenförmig oder ährenrispig, traubig- rispig, oder doldentraubig-rispig, jede Blume von ı oder selten 2 kahnförmigen, lederartigen Brakteen mit stehender Spitze umgeben. Blüthenstandsachse nicht schön gefärbt, wie bei Zamprococcus. Blumen klein gegenüber Dzllbergia, roth- purpurn, blau, gelb, grünlich oder weiss. Frucht klein, oft schön gefärbt und zıerend. — Von allen andern Gattungen der Tribus Ananassae, ausgenommen Billbergia, durch freie Blumenblätter, deutlich spiralig gedrehte Narben und sitzende Blätter verschieden, von Billbergia geschieden durch kleinere Blumen, die weniger aus dem Kelche hervorragen und sich nicht so weit öffnen, durch kürzere Staubfäden, viel kleinere Antheren, durch die zugespitzten Kelchblätter und die zahlreichen lederartigen, deutlich kahnförmigen Blüthen-Deckblätter mit stehender Spitze. (J. G. BAkEr, A Synopsis ofthe Genus Aechmea, Journal of Botany XVII 1879, S. 129 ff.) Art-Charakter. Aechmea spectabilis Brong. — Houllet in Rev. Hort. 1875, 311 mit farbiger Abbildung. — /ironneava spectabilis K. Koch, E. Morren. Cat. 1873 13. — Guzmannia spectabalis Hort. — Blätter mit verbreiterter, ganzrandiger, länglicher, 15 cz langer und 15 c breiter Basis, riemenförmiger, stumpfer, zugespitzter, fein gesägter Spreite von hornartiger Textur, ca. 60 cm lang, 5—8 cm in der Mitte breit. Schaft beinahe so lang als die Blätter, (an unserm Exemplar länger). Blüthenstand eine schlaffe dreieckige Rispe, so lang (bei uns fast so lang) als der Schaft, mit vielen, zweifach verästelten Zweigen, die Zweige dritter Ordnung schlaffblüthig. Deckblätter der Blumen sehr klein. Der den Fruchtknoten einschliessende Kelch 15 = lang; Kelchblätter kurz zugespitzt Blumenblätter glänzend roth, zweimal so lang als die Kelchblätter — ‚Guatemala. — BAKER ]. c. No. 23. *) Von aichme, Spitze (wegen der spitzen Deck- und Kelchblätter). Garten-Zeitung 1883. ” 160 L. Wittmack: Aechmea spectabilis Brong. wurde, wie HOULLET in Rey. hort. 1875 S. 311 bemerkt, von L. LinDEn, Gent, in den Handel gegeben, der sie aus Guatemala erhalten. LÜDDEMANN, .Paris, kultivirte sie mit zuerst und gab 1860 ein Exemplar an den Pariser bot. Garten (Museum). Kultur im Warmhause in grob zerkleinerter Haideerde, während der Vegetationszeit stark zu giessen. Die Abbildung dieser schönen stattlichen Bromeliacee verdanken wir Herrn Garten-Inspektor KIRCHHOFF in Donaueschingen, der in den Gewächs- häusern des Fürsten VON FÜRSTENBERG eine so reiche Sammlung von Bromeliaceen zusammengebracht hat, wie man sie in Deutschland und selbst im Auslande wohl selten sieht. Die Bestimmung nach der Abbil- dung verdanken wir unserm verehrten Freunde ED. MORREN in Lüttich. Wir selbst haben die Pflanze weder lebend noch getrocknet gesehen. Sie ist in den Gärten nicht häufig; BAKER bemerkt, er wisse nicht, ob sie in England in Kultur sei; um so mehr ist es erfreulich, sie in Deutschland zu haben. Wie aus obiger Charakteristik der Gattung erhellt, fasst BAKER den Begriff des Genus Aechmea weiter als gewöhnlich und rechnet mehrere andere Gattungen mit dazu, worin wir ihm übrigens nicht ganz folgen möchten, da mehrere sich durch ihren Blüthenstand als ganz natürliche Gattungen erweisen. Diese von BAKER eingezogenen Gattungen sind: Hohenbergia. Schultes fl. Syst. Veg. VII. No. 1402. FPothuova, Pironneava und Chevalliera, Gaudich.. Atl. Bonite (wo nur Figuren, ohne Beschreibung). Hoplophytum. Beer, Familie d. Bromeliaceen 129. Zchinostachys, A. Brong. . Planch. Hort. Donat, 25. Ortigiesia. Regel, Gartenfl. XVI. 193 t. 547. Canistrum. E. Morren, Belg. hort. 1873 t. 15. Da das Journal of Botany wenigen unserer Leser zur Hand, so glauben wir ihnen einen Dienst zu erweisen, wenn wir wenigstens die Uebersicht von BAKER hier wiedergeben: Schlüsse! zu den Sektionen und Species. Sekt; -I. Amphilepis. Blüthenstand zweizeilig. Jede Blüthe von einem Paar Brakteen umgeben, die innere fast ganz der Achse ange- drückt. 1. bracteata. 2. martinicensis. 3. dichlam)dea. Sekt. I. Platyaechmea. Blüthenstand zweizeilig.. Jede Blüthe aussen von einer fast kahnförmigen Braktee gestützt = Disguamia Lemaire. Rispe klein, dicht, ihre Zweige sämmtlich ährenförmig. 4. Glaziovü. 5. distichanta. 6. excavata. 7. vriesioides. 8. tilland- szoides. Rispe grösser, die unteren Aeste zusammengesetzt. 9. pubescens. 10. dactylina. Sekt. III. Chevalliera Gaud. Blüthenstand: eine vielreihige, einfache Aehre. Fruchtknoten zusammengedrückt, an der der Achse zugekehrten Seite fast flach. Aechmea spectabilis Ad. Brongn. 161 Deckblätter der Blüthen gezähnt: 11. Veitchit. Deckblätter der Blüthen nicht gezähnt. Blüthenkopf kugelig. 12. sphaerocephala. Blüthenkopf länglich. 13. ornata. 14. Mariae-reginae. Sekt. IV. Pirronneava Gaud. Achren- zahlreich, vielreihig, rispig. Frucht- knoten wie bei Chevalliera. Kelch inel. Fruchtknoten länger als das Deckblatt. 15. augusta. 16. Wrighit. Kelch incl. Fruchtknoten nicht länger als das Deckblatt. 17. glomerata. 18. distans. 19. lingulata. 20. polycephala. Sekt. V. Euaechmea. Blüthenstand: eine schlaffe Rispe aus vielreihigen Trauben, mit seitlichem Blüthenstiel. Blumenblätter 3—4mal so lang als die Kelchblätter, nach der Blüthe deutlich gedreht. Frucht- knoten stielrund. 21. paniculata. Sekt. VI. Hohenbergia. Schuites il. Blüthenstand rispig, vielreihig. Blüthen- stiel aus der Mitte einer Rosette von Blättern. Blumenblätter gewöhn- lich nicht mehr als 2 mal so lang als die Kelchblätter. Fruchtknoten stielrund*®) = Zoplophytum Beer. Blüthen in grossen dreifach verzweigten Rispen. Deckblätter der Blüthen verkümmert. 22. mexicana. Deckblätter sehr klein. 23. spectabilis. 24. cymoso-panticulata. Deckblätter '/,—!/, Zoll lang. 26. ramosa. 26. fyramidalis. 27. platynema. Blumen in kleiner, dreifach verzweigter Rispe. 28. capılata. Blumen in weiter zweifach verzweigter Rispe mit traubigen Zweigen. 29. parviflora. Blumen in weiter, schlaffer, zweifach verzweigter Rispe mit ähren- förmigen Zweigen. 30. laxiflora. 31. odora. 32. patentissima. Blumen in einer kleinen, dichten, länglich-dreieckigen, zweifach verzweigten Rispe. Blumen an den sekundären Zweigen gestielt. 33. coerulescens. Blumen an den sekundären Zweigen sitzend. ®) Dies ist zwar im Gegensatz zu A. BROGNIART’S Charakteristik von Zohezbergia im Journal d. Soc. centr de Y’hort. de France X. 1864, S. 388, der ihr ein flaches Ovarium mit 2 seitlichen Kielen zuschreibt, wie es die dort sehr schön abgebildete H. eryihrostachys auch im vollsten Maasse nach meiner eigenen Untersuchung besitzt; allein Zohenbergia erythro- stachys ist nur ein Synonym von Aechmea glomerata Hook. (siehe oben Nr. 17). Nach MORREN Belg. hort. 1875, S. 46 ist Pirroneava Morreniana Rgl. Gartenflora 1874, S. 257, t. 805 wahr- scheinlich auch Aechmea glomerata. Wir glauben dies nach der Abbildung sogar ganz be- stimmt. EEE us 162 L. Wittmack: Spectabilis Aechmea Ad. Brongn. An den unteren Zweigen 1o—ı5 Blüthen. 34. Melinoniü. 35. Cumingü. An den unteren Zweigen 4—8 Blüthen. 36. subinermis. 37. coelestis. 38. suaveolens. 39. floribunda. 40. regularıs. Blumen in cylindrischer Rispe mit kurzen trugdoldigen Zweigen. 41. spicata. 42. Mertensü. 43. paniculigera. 44. setigera. Sekt. VII. Pothuova Gaud. Blüthenstand: eine dichte, einfache, vielreihige Aehre, nicht von ihren Deckblättern überragt. Blüthenstiel central. Blätter des Stammes (Schaftes) brakteenartig lederartig. Fruchtknoten stielrund. Blüthenköpfe kugelig. 45. facsiata. 46. Burchelli. 47. caliculata. Blüthenköpfe länglich. 48. Pineliana. 49. Pectinata. 50. mucroniflora. 51. Linden:. 52. comalta. 53. contracta. Blüthenköpfe cylindrisch. 54. nudicaulis. Sekt. VIII. Canistrum. E. MorrEn. Blüthenstand: ein dichtes, vielreihiges Köpfchen, umgeben und überragt von einem Kreis grosser trocken- häutiger Deckblätter. Blätter des Schaftes brakteenartig. Blüthen- stand central. Fruchtknoten stielrund. 55. aurantiaca. 56. virıdıis. Sekt. IX. Ortgiesia. Recer. Blüthenstand ein dichtes, vielreihiges Köpf- chen, nicht von den äusseren Brakteen überragt. Blüthenstiel kurz, central, seine Blätter hornig, wie die der Wurzelrosette. Kelchblätter oberhalb des Fruchtknotens in eine Röhre vereinigt. 57. Lillandstoides. Piteairnia corallina Lind. et Andr. Von L. WITTMACK. (Mit farbiger Abbildung.) Gattungscharakter. Zifcairnia L’Herit. (Nach ArcHIB. PıTcAIRn, 1692 Professor der Medicin zu Leyden, später in Edinburg, wo er 1713 starb.) Blüthen halb oberständig, sechs- theilig, die drei äusseren Zipfel kelchartig, an der Basis unter sich verwachsen, lanzettlich, zu- gespitzt, gekielt, aufrecht, die inneren blumenblattartig, länger, unten zu einer Röhre zusammen- geneigt, an der Spitze helmförmig gebogen oder gleichmässig abstehend, an der Basis innen schuppig oder seltener nackt. Staubgetässe 6, einem perigynischen Ringe eingefügt; Staubfäden frei, pfriemenförmig, Staubbeutel lineal, an der Basis pfeilförmig. Fruchtknoten dreifächerig. Ovula im inneren Winkel zahlreich, aufsteigend, umgewendet (anatrop). Griffel fadenförmig, Narben 3, lineal, spiralig zusammengedreht. Kapsel halb oberständig, ei-pyramidenförmig, dreitächerig, an der Spitze scheidewandspaltig, dreiklappig. Samen zahlreich, aufsteigend, rundlich. Samenschale rothbraun, grubig, Hagelfleck (cAalaza) breit, anders gefärbt, in eine lange Spitze vorgezogen. Embryo sehr klein, gerade, an der Basis des dichtmehligen Eiweisses, Würzelchen- Ende den Nabel erreichend, nach unten gerichtet. Krautartige Pflanzen des tropischen Amerika’s, Blätter lineal oder zungenförmig, oft wenig Pitcairnia corallina Lind. et Andr. 163 gezähnt, Stamm aufrecht, einfach, Blüthen in Trauben, mit Deckblättern. (Nach ENDLICHER, Gen. plant.) Speciescharakter. P. corallina Lind. et Andr. Stammlos. Wurzelstock rasenförmig oder wie Canna Ausläufer treibend, rothbraun. Blätter bis 2 »z lang!, 9--12 cm breit, wellig gefaltet oder gerippt, zierlich gebogen, etwas an Mais oder noch mehr an Curculigo erinnernd, oberseits gelblich-grün, unterseits grau-grün, mehlig-metallisch, leicht gedreht, am oberen Ende zugespitzt, am unteren sehr allmälig in einen fast dreieckigen, gerinnten Stiel verschmälert, am Rande hier und da mit kleinen röthlichen oder braunen sehr spitzen Dornen. Blüthenstand eine ährenförmige Traube, achselständig, nahe dem Erdboden gegen die Spitze der neuen Seiten- triebe entspringend, bald übergebogen, oft gekniet, 80 cz und darüber lang! Blumen auf einem 10—15 mm langen rost-röthlichen Stielchen, 9—Io cz lang, an einer gleichfarbigen Achse in der Achsel eines röthlichen Deckblattes entspringend. Knospen stark gefärbt, 3kantig, fest zu- sammenschliessend. Kelchblätter scharlachroth, Blumenblätter an der Basis mit 2 Schüppchen, über doppelt so lang als die Kelchblätter, etwas helmförmig gebogen, scharlachroth, am Rande mit einer schmalen weissen Linie. Staubfäden 6, die Beutel fast die Spitze der Blumenblätter erreichend. Pollen länglich, Griffel incl. der Narbe etwas länger als die Staubgefässe. (Nach E. A. CARRIERE in Rev. hort 1875 S. 251 nebst farb. Abbildung und HookER Bot. Mag. t. 6600). Diese schöne Pflanze ist nach CARRIERE (l. c.) durch L. LINDEN in Gent aus Choco (Neu-Granada) eingeführt. Sie blühte zuerst beim Baron VON ROTHSCHILD in Ferrieres (Seine et Marne) bei Paris im December 1874. Der Obergärtner BERGMANN, der sie von LINDEN erhalten hatte, führte sie in der Januar-Sitzung 1875 der französischen Central-Gartenbau- Gesellschaft vor und erntete dafür einen Preis erster Klasse. Und mit Recht! Denn es ist eine höchst sehenswerthe Pflanze, ganz abweichend im Habitus von den meisten Bromeliaceen. Man denke sich, sagt CAR- RIERE, einen riesigen stengellosen Mais oder besser ein recht buschiges Phormium, an dessen Basis sehr lange Blüthenähren mit scharlachrothen oder ponceaurothen Blumen abgehen, die an einen riesigen Blüthenstand von Zrythrina erinnern. Auch in der »Belgique horticole« 1881 S. 71 wird von unserem werthen Freunde E. MORREN auf diese schöne und merkwürdige Pflanze aufmerk- sam gemacht. MORREN’s Exemplar hatte Blätter bis 1,80 »» Länge, und trug zwei Blüthenstände von 75 cm Länge, wovon 25 cm auf den freien Theil des Schaftes, 50 cz auf die Traube kamen. Jede Blume war Io cm lang. Besonders weist MORREN auf die eigenthümlichen Bewegungen des Blüthenschaftes hin. Er erhebt sich anfangs ganz gerade und steif aus dem Centrum (?) der Laubblätter und ist dann an der Spitze mit einem grossen Kegel von Blüthenknospen besetzt; plötzlich biegt er sich schief nach unten und verlängert sich dabei. Die Biegung ist bemerkenswerth wegen ihrer Steifheit, und weil sie sich vollzieht, während der Schaft aus den Blättern hervortritt. Die einzelnen Blüthenstielchen sind anfangs nach vorn (aussen) gerichtet, so dass die Knospen nach der Umbiegung nach dem Erdboden schauen. Später, während des Aufblühens, richten sie sich nach und nach auf und kommen so die Blumen alle nach oben, dem Lichte zugewendet. Endlich, beim Abblühen, drehen sie sich abermals, diesmal horizontal vom Licht weg nach dem Dunklen hin, so dass die Früchte nahe dem Fuss der Pflanze (im Schatten) reifen.« 164 Pitcairnia corallina Lind. et Andr. Wir haben hier wieder einen der interessanten Fälle, in welchen man deutlich sieht, wie die Pflanze, die jedenfalls im Vaterlande als Epiphyt lebt, es durch Biegungen resp. Drehungen dahin bringt, ihre Blüthen an’s Licht zu bringen, später aber die Frucht dem Licht zu entziehen. Kultur nach MORREN in einem Warmhause, dessen Temperatur nicht unter 20° C. sinkt. Sie gedeiht gut in einem Kompost, der reich ist an phosphorsaurem Kalk. Unsere Abbildung wurde nach einem schönen Exemplar gefertigt, das in der Kgl. Gärtnerlehranstalt zu Potsdam im October 1882 in den Kul- turen unseres verehrten Freundes, des Kegel. Garten-Inspektor LAUCHE, blühte. Herr LAUCHE hatte die Pflanze recht hoch gestellt und präsen- tirten sich so die horizontal oder in einem Winkel von 45° dem Erdboden zugeneigten Blüthenstände Sehr vortheilhaft. Die Pflanze blüht am leichtesten, wenn sie im Winter kühl (10° R.) und trocken gehalten wird. Im Sommer verlangt sie viel Wärme und Feuchtigkeit. Durch Theilung lässt sie sich leicht vermehren. Auch in HOOkRER’S Botanical Magazine 1882 Tab. 6600 ist eine schöne Abbildung unserer Pflanze gegeben. Wir entnehmen derselben unsere Fig. 2g, h, i, bemerken jedoch, dass wir den Fruchtknoten rundlicher gefunden haben (vergl. Fig. 2). % Figuren-Erklärung 1, Aechmea spectabilis Brongn. (nicht Brogn.) Ein Theil des Blüthenstandes in ca, Ur nat. Grösse. ıa. Ganze Pflanze, verkleinert. 16. (irrthümlich ist gedruckt Ic) Längsschnitt durch die Blüthe. ıc. Querschnitt durch den Fruchtknoten 2. Pitcairnia corallina Lind. et Andr. (nicht E MORREN, wie auf der Tafel gedruckt). 2. Ganze Pflanze, sehr verkleinert. . Staubbeutel. Ganze Blüthe. . Fruchtknoten im Längsschnitt, rechts die Nektargänge. . Fruchtknoten, Querschnitt nach eigener Aufnahme. . Pollen in Wasser. . Pollen in Citronenöl. . Blumenblatt mit Schuppe und ı Staubfaden, verkleinert. . Fruchtknoten mit Griffel. . Fruchtknoten-Querschnitt, nach HOOkER. MIETEN Dr. K. E. Schneider’s „Schöne Gartenkunst“. Kritik vom Standpunkte des Gärtners. Ein Beitrag zur Lehre der Gartenkunst. Vom Garten-Inspektor H. JÄGER in Eisenach. EN ıe Gartenkunst hat seit ihrem kurzen Bestehen. namentlich seit ihrer Aus- und Umbildung ın diesem Jahrhundert bei den Aesthetikern von Fach wenig Beachtung gefunden, ist meistens nur so nebenbei erwähnt, von einigen ganz ignorirt worden, so dass wir — Gärtner, welche ihren Beruf als H. Jäger: Dr. K. E. Schneider’s »Schöne Gartenkunst«. 165 Kunst behandeln — uns freuen müssen, wenn einmal ein Aesthetiker von Beruf der Aesthetik der Gartenkunst ein ganzes, wenn auch nur kleines Buch widmet, selbst wenn dieses Buch manche Ansichten enthält, welche von keinem ausüben- den wirklichen Künstler — getheilt werden können. Bei den Anfängen der jungen Kunst, — denn sie datirt selbstständig erst vom letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts, war es anders. Die junge Kunst brachte so viel Neues in das alte Kunstsystem, dass sie viele Federn, darunter die besten der Zeit — ich nenne nur SCHILLER, HERDER, VON BONSTETTEN u. a. in Deutschland, HoRACE WALPOLE, PoPE und Apısson in England, Marquis VON GIRARDIN (inspirirt von J. J. Rousseau) in Frankreich u. a. — in Bewegung setzte. Es war ja so inter- essant, über etwas ganz Neues zu schreiben, und der Gegenstand war schein- bar so leicht zu übersehen, dass eigentlich nur Dilettanten die Literatur der Gartenkunst beherrschten. Sie trugen zum Theil ihre beengten Anschauungen und Erfahrungen in eine Kunst hinein, deren räumliche Begrenzung sie sich so gross dachten, dass die Grenzen eigentlich nicht aufzufinden waren. Selbst Cn. C. HIRSCHFELD, Professor der Aesthetik ın Kıel, welcher in Deutschland für die neue Gartenkunst Bahn gebrochen und manches gute Wort gesprochen, war sich wohl der Ziele, nicht aber der eigentlichen Grenzen bewusst, schweifte in Räume, wo die Mittel der Kunst nicht ausreichen. Er und seine Nachahmer nannten Kunst, was eigentlich die Natur gethan. So klare Ansichten, wie SCHILLER in seiner Kritik des »Gartenkalenders auf das Jahr 1795«, haben Wenige ausge- sprochen. Auch SULZER suchte in den späteren Auflagen seiner »Theorie der schönen Künste« gewisse Principien festzustellen, aber leider nicht sowohl nach dem, was die Kunst geschaffen hatte, sondern nach dem, was darüber geschrieben war. Wenn es daher auch dankenswerth und hochwichtig war, dass er sich der gleichsam vagabondirenden Gartenkunst annahm und in sein System einstellte, so dürfen wir Neueren doch auf sein Urtheil nicht zu viel geben. Seit jener Zeit hat die Vielschreiberei über Gartenkunst aufgehört, und nur gelegentlich haben tonangebende Schriftsteller ihrer gedacht. Was praktische Landschaftsgärtner über ihre Kunst schrieben, war meist nichts als Wiederholung der erwähnten Kundgebungen des vorigen Jahrhunderts. Man sprach Ansichten aus, an die man selbst nicht glaubte, nur weil man etwas sagen wollte und selbst nichts vorbringen konnte. Selbst vollendete Meister der Gartenkunst wussten nichts Bestimmtes über ıhre Kunst zu sagen. Fürst PÜCKLER-MUSKAU, der genialste Gartenkünstler des Jahrhunderts, hat in seinen »Andeutungen über Landschaftsgärtnerei« gar nicht ästhetisirt, sondern nur Er- fahrungen und besondere Ansichten ausgesprochen. Was er in Wirklichkeit ge- schaffen, dient uns vielfach zur Belehrung, und andere haben daraus eine T'heorie gebildet. Was neuere Aesthetiker Richtiges und Falsches von der Gartenkunst gesagt haben, muss unerörtert bleiben. Ihr Urtheil stützt sich meistens nicht auf wirk- liche Anschauung vieler Schöpfungen der Gartenkunst, welche doch allein zu einem richtigen Urtheile verhilft. Am eingehendsten hat sich Fr. TH. VISCHER über die Gartenkunst ausgesprochen und ihre Leistungen und Ziele im Allge- meinen richtig beurtheilt. Nur ihre Stellung neben die Schauspielkunst, »weil beide mit lebendem Material arbeiten«, ist unpassend, wenn er mit Schauspiel- kunst die des Schauspielers meint, weil die Aehnlichkeit blos in der Regie, noch mehr bei dem Dichter zu suchen wäre. Dann wären der Dichter und Regisseur 166 | H. Jäger: Künstler, die Schauspieler blos Material. Es sei nur noch erwähnt, dass in einem der neuesten, (wohl überhaupt dem neuesten) kunstästhetischen Werke, in Max SCHASSLER'S »System der Künste« (Leipzig 1881, Verlag von W. FRIEDRICH), die Gartenkunst ganz ausgeschlossen, dafür aber die Mimik aufgenommen worden ist. Wir haben also Kunstreitern und Tänzern etc. weichen müssen und können diese Gesellschaft von »Künstlerne — so nannten sie sich ja von jeher — gern entbehren. Der Verfasser des »System der Künste« hat übrigens ganz folge- richtig gehandelt, denn indem er die Künste in ruhende und bewegte theilt, hat er für die Gartenkunst, deren Werke viel zu veränderlich sind, um »ruhend« genannt zu werden, gleichwohl nicht zu den bewegten gehören, allerdings keinen Platz. Dieser Rückblick war nothwendig, um die Bedeutung des SCHNEIDER’'schen Buches, ganz abgesehen von seinem Inhalte klar zu stellen. Es nennt sich: »Die schöne Gartenkunst, in ihren Grundzügen gemeinfasslich dargestellt. Ein Versuch zur ästhetischen Begründung derselben von K. E. SCHNEIDER, Dr. phil. Stuttgart 1882, Verlag von EUGEN ULMER.« Ich werde'nun das Buch von Anfang bis zu Ende durchgehen, besonders Belehrendes für Gärtner und Freunde der Gärten hervorheben, damit Leser mit weniger festem Urtheil dadurch vor Ab- wegen bewahrt bleiben. Schon in der Vorrede stossen wir auf Ausdrücke, welche einer Erklärung bedürfen. Der Verfasser nennt die Gartenkunst »die principloseste und unsicherste von allen«, und will natürlich diesem Uebel abhelfen. Dies ist einerseits wahr, was die grosse Menge von sogenannten Landschaftsgärtnern betrifft, andern ge- genüber aber unrichtig, denn von jeher sind die wirklichen Meister der Garten- kunst nicht über die. Principien derselben im Zweifel gewesen. Ich möchte diese angebliche Principlosigkeit mit den Werken der Malerei vergleichen. Als wenn die jetzt allgemein verbreiteten billigen Sudelmalereien und Buntdruckbilder einen Schatten auf wirkliche Kunstwerke werfen könnten. Nun denn: eine grosse Anzahl, ja die Mehrzahl der vor unsern Augen entstehenden kleineren Gärten, leider auch manche grosse, sind mit diesen Buntdruckbildern zu ver- gleichen. Seite V sagt der Verfasser: »Diese Verkennung und Verspätung der Garten- kunst ist die erste Folge der Ungeistigkeit der Natur«, welche sie (so setze ich hinzu) darstellt. Die Natur ist »ungeistig und unbewusst« sagt der Verfasser. Sind es die Werke der Architektur etwa weniger? dürfen wir mit Recht fragen. Und hat die Landschaftsmalerei aus diesem ungeistigen, unbewussten Material nicht ihre Kunstwerke geschaffen? Der Verfasser widerlegt dann diese einseitige philosophische Auffassung und sucht zu beweisen, dass die Gartenkunst seelische Wirkungen hervorzubringen im Stande sei. Es wäre in dieser Vorrede noch Manches anzutasten und zu prüfen, aber das ist meine selbstgestellte Aufgabe nicht. Nur eins muss noch bemerkt werden: es geht daraus hervor, dass dem Verfasser bei aller Belesenheit doch Vieles entgangen ist. Er würde sonst nicht Fürst PÜckLEr’S bei aller idealen Auffassung fast rein praktisches Werk das »allein beachtenswerthe« nennen. Dies gilt nur bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts, wo, wie ich schon oben bemerkte, nur das Echo aus dem vorigen vernommen wurde. Seit jener Zeit haben wir aber recht tüchtige Arbeiten aufzuweisen. E. MEYER, E. PETZOLD, der Architekt LOTHAR Dr. K. E. Schneider’s »Schöne Gartenkunst«, 167 ABEL (obschon von einem von mir nicht getheilten Standpunkte) und Schreiber dieses selbst haben es nicht daran fehlen lassen, Grundsätze für unsere Kunst aufzustellen, und in meinem »Lehrbuch der Gartenkunst« habe ich alles vereinigt, was nach dem jetzigen Standpunkte über die Theorie gesagt werden kann, was schön und erreichbar ist. Mag man über einzelne Ansichten der Genannten denken wie man will, die Theorie, der Aufbau nach Principien ist vorhanden, war im Grunde schon von HIRSCHFELD begründet, ganz abgesehen davon, was von Engländern darüber geschrieben wurde. Was die philosophisch-ästhetische Seite betrifft, welche der Verfasser ganz vernachlässigt hält, so ist sie es nur seit Ende des vorigen bis zur Hälfte des jetzigen Jahrhunderts. Sollte der Verf. BRATRANEKS ganz philosophische »Aesthetik der Pflanzenwelt« (1853) und JAKOB voN FALKE’S Arbeiten über Gärten und Gartenkunst nicht kennen? Diese Unkenntniss — wenn eine solche angenommen werden darf — hat übrigens das Gute, dass der Verfasser auf eignen Füssen steht, nicht Andern nachspricht. Es gehört aber nach meiner Ansicht zu einer solchen Selbstständigkeit ein grösserer Gesichts- kreis, als ıhn der Herr Verfasser zu haben scheint. Man muss sehr viel gesehen und geprüft haben, um ein richtiges Urtheil zu fällen. Man muss dem Verfasser nachrühmen, dass er seinen Stoff logisch und übersichtlich geordnet hat. Schon das Inhaltsverzeichniss nimnıt sich wie eine Reihe von Lehrsätzen aus. Das Gleiche können wir von dem Vortrag selbst sagen: er ist klar und für Jedermann verständlich und hält sich ziemlich frei von der leider immer noch in der Philosophie gebräuchlichen, allen Andern, denen sie nicht eingetrichtert ist, unverständlichen Sprache. Die Einleitung beginnt sehr ansprechend: »Noch einmal, ehe sie vom Betrachter Abschied nehmen, um sich in die innere höhere Welt der redenden aufzuheben, fassen sich die bildenden Künste in dem gemeinsamen Erdboden zusammen, auf den sie ihre Werke stellten, kehren sie schliesslich, wie zum Danke, wieder zur Natur zurück, von der sie Stoffe und Vorbilder entnahmen — die Gartenkunst ist dieser zu- sammenfassende Abschluss, dieser Dank zum Abschied etc.« Das klingt für die Gartenkunst sehr günstig, stellt sie hoch, es ıst aber nicht so gemeint, denn später sagt der Verf. ohne Phrase, dass die Gartenkunst als Anhang zu allen drei bildenden Künsten, der Baukunst, Malerei und Skulptur gehöre. Mit andern Worten heisst das: die Gartenkunst gehört weder zur einen noch zur andern, hat aber von jeder etwas. Und auf diese Zusammensetzung gleichsam nach Grund- sätzen der drei älteren Künste, also dem Mangel an Selbstständigkeit und Ori- ginalität gründet der Verf. die Stellung der Gartenkunst »als Anhang«. Dasselbe hat schon Fr. IH. VISCHER in seiner Aesthetik (siehe mein »Lehrbuch der Garten- kunst« S. 6.) ausgesprochen, und da er im Ganzen die Gartenkunst richtig be- urtheilt, so soll eine Widerlegung beider Aesthetiker nicht versucht werden, weil im Grunde für unsere Kunst nichts gewonnen wird. jedenfalls ist die Garten- kunst später als andre Künste gekommen und muss sich, wie alle zu spät Ge- kommenen, mit dem »Anhang« begnügen. Kühlen sich darüber auch manche Jünger unsrer Kunst verletzt, zurückgesetzt, so werden sie es doch nicht ändern. — Weiter spricht sich der Verf. über den Naturgenuss aus, und stellt der Garten- kunst die Aufgabe, die Natur zu idealisiren, was zwar nicht neu, aber gewiss wahr ist. Der Verf. wirft (S. ı8) den meisten Gärtnern und Gartenbesitzern Mangel an Natursinn vor, und wo er ausnahmsweise noch zu finden sei, werde er von 168 II. Jäger: dem herrschenden Materialismus der Gegenwart »diesem Gifthauch für alles Höhere« erstickt oder lahm gelegt. Ich weiss nicht, wie es zugehen sollte, dass die Genannten weniger mit Natursinn begabt sein sollten, als andere Menschen, und behaupte gerade das Gegentheil. Als ob Gaben, wie der Natursinn, gewissen Berufsklassen eigenthümlich wären. Im Gegentheil wird der schlummernde Natursinn bei dem Gärtner — ganz rohe Naturen selbstverständlich ausgenommen — wenn auch oft unbewusst eher geweckt und verstärkt, als bei Stubenhockern. Und wenn in kleineren Gärten häufig Dinge ausgeführt werden, welche Mangel an Natursinn (für das wahrhaft Schöne in der Natur) beurkunden, so muss man bedenken, dass die ausführenden Gärtner oft genöthigt sind, eine Mode mitzumachen, die ihnen selbst zuwider ist, weil dıe Besitzer derselben fröhnen. Diese Fügung nach den Launen der Mode ist der schwache Punkt der Gartenkunst, weshalb sie nıe so frei werden kann, wie dıe drei andern bildenden Künste. Allerdings steht die bürgerliche Architectur kaum höher, indem auch sie an ihren Verzierungen und der innerlichen Ausschmückung den Modeströ- mungen sich nicht entziehen kann. Diese Abhängigkeit von der Mode bezieht sich aber nur auf kleinere Privatgärten und solche öffentliche Gärten, welche Schaustellungen für ein allgemeines Publikum veranstalten. Der Landschafts- garten im höheren Sinne ist der Mode nicht unterworfen; auch giebt es noch Gärtner, welche sich nicht dazu verstehen, gegen ihr Natur- und Schönheitsge- fühl gewisse Modethorheiten mitzumachen. Und was die Gartenbesitzer betrifft, die etwas unberechtigt alle in denselben T'opf geworfen werden, während doch in geistiger Bildung ein so grosser Unterschied besteht, so ist die Beschuldigung fast noch ungerechter, denn schon der Wunsch, einen schönen Garten zu haben, zeugt, — mit wenigen Ausnahmen, wo Prunksucht die Triebfeder ist — von einem, wenn auch noch schwachen Natursinne. Dabei habe ich der Frauen, welche bei den Privatgärten eine so wichtige Rolle spielen, noch gar nicht ge- dacht. Natursinn ist Eigenthümlichkeit gewisser Menschen, wird auf keiner Akademie gelehrt, deshalb können ihn akademische Künstler nicht mehr als andere haben. Nur die ausschliessliche Beschäftigung mit Gegenständen der Natur führt zum Natursinn. Dass der Verf. an dieser Stelle auch den Fluch des krassen Materialismus auf Gärtner und Gartenbesitzer hervorhebt, ‚will ich als eine Zufälligkeit — nicht bös gemeint — betrachten. Etwas verwunderlich erscheinen die Auslassungen über »naturfremde Stoff- gebiete« (S. 20, 22 u.s. w.). Er verwirft im Garten alle Verzierungen, die nicht pflanzlich sind, als Steine, Muscheln, Gegenstände von Metall, Porzellan, Glas, Holz etc. Nun wohl! sie gehören, genau genommen, nicht dazu. Aber wozu braucht denn das Bild einen schönen Goldrahmen? Ich liebe die mit fremden Zierrathen überfüllten Gärten nicht, aber sie ganz auszuschliessen, weil sie nicht Natur sind, heisst den Zweck der Ziergärten ganz verkennen, muss als Gelehrten- schrulle bezeichnet werden. Ja, ich behaupte, dass sparsam und günstig ange- brachte Kunstgegenstände durch den Kontrast die natürlichen Formen der Pflan- zenwelt noch heben. Sogar die Steineinfassung um das Bassin, »besonders in kleinen Gärten«, verwirft der Verf. als unnatürlich, der Pflanzenwelt fremd. Als ob der Garten nur aus Vegetabilien bestände! Selbst bequeme Gartensitze ver- wirft der Verfasser; er gestattet nur Sitze von berindetem Holz (Naturbänke), weil »man selbst noch in dieser Gestalt den Eindruck des feuchten Wachsthums und Lebens hat.« Ja wohl! Warum sich nicht lieber auf den nassen Boden Dr. K. E. Schneider’s »Schöne Gartenkunst«. 169 legen, da ist der feuchte Eindruck der Natur noch kräftiger! Ebenso sonderbar ıst die Ansicht, dass »ideal schöne Gebilde der Kunstproduktionen« — wir wollen deutlicher sagen, plastische Werke, Statuen, als der Pflanzenwelt ganz fern stehend, auszuschliessen seien. »Indem sie sich von ihrer Hoheit in etwas herab- lassen und sich dem vegetabilischen Leben selbstverleugnend (!!) anbequemen, und auch dies nur in der Absicht, die grüne, nach Verklärung ringende Natur zu ihrer Höhe emporzuziehen.« Das ist einfach Phrase und Unsinn! Das Wahre ist, dass wirkliche Kunstwerke zu gut und zu theuer sind, um sie häufiger in Gärten aufzustellen, und dass es Schade ist, sie dem Wetter auszusetzen. Auch diesen herben Ausspruch widerruft der Verf. gelegentlich (S. ı15), verlangt aber, die Kunstwerke müssten aussehen, als ob sie gleichsam aus dem Boden gewachsen wären, womit ich wiederum nicht einverstanden bin, weil die Kunst hier sicht- bar bleiben muss. Was der Verf. gegen die Regelmässigkeit der Linien, den Kreis nicht aus- geschlossen, vorbringt, ist zu unsinnig, um es zu widerlegen, aber der Leser kann sich beruhigen, denn im weiteren Verlaufe wird ja diese Regelmässigkeit in gewissen Fällen gebilligt, und das ist das einzig Richtige. S. 27—32 zieht der Verf. die Religion und den Gottesglauben herbei und begeht den Trugschluss, dass: weil die modernen Landschaftsgärten in einem christlichen Lande erstanden sind, folglich muss das Christenthum mitgewirkt haben (S. 32). Er hat aber nicht bedacht, dass nur die christlichen Völker Träger der modernen Bildung in unserm Sinne sind. Er hat ferner vergessen, dass die Chinesen seit 2000 Jahren Gärten haben, welche offenbar eine Idealisirung der Natur (nach ihren Begriffen) bezwecken. Dieses Herbeiziehen der Religion und des Christenthums entspringt bei dem Verfasser jedoch nicht etwa aus einer engherzigen pietistischen Richtung. Diese Einmischung der Religion ist noch an anderen Stellen des Buches nicht immer als Nothwendigkeit zu bemerken. Der Verf. spricht von der »Immanenz Gottes« (das innere Gottgefühl) und will dadurch die Ungöttlichkeit der Natur überwinden. Ich mag dem Verf. auf diesem Gebiete nicht folgen, muss aber von meinem Standpunkte erklären, dass ich den Eindruck eines schönen Gartens (Parks) sowie deren Vorbild, der schönen Landschaft, für einen rein sinnlichen halte. Es ist einfach Wohlgefallen an der Schönheit. Dass der- jenige, welcher in allem Lebenden und Schönen den Gottbegriff damit verbunden sieht, noch höhere geistige Genüsse hat, muss zugegeben werden. Er wird nicht nur erfreut und entzückt, sondern auch erhoben. Er denkt, wo der Andere nur geniesst. Dass lässt sich nicht geben, wo es nicht innerlich lebt, am wenigsten durch die Religion (im gewöhnlichen Sinne) selbst. Der Verf. sagt (S. 32) »Ueberall, wo diese Ungöttlichkeit der Natur überwunden und das Bewusstsein von einer in ihr wirkenden Gottheit erwacht war, ...... war die Möglichkeit zur Schaffung von Gärten gegeben.« Der Verf. kommt weiterhin zu dem Schlusse, dass die germanische Race besonders zu dieser Gottinnerlichkeit (Immanenz Gottes) geeignet sei, und dass darum die moderne Gartenkunst in England ent- stehen konnte. So ungefähr schliesst der Verfasser, wenn wir diese Betrachtungen mit andern (S. 208) verbinden. Nach meiner Meinung gründet sich der ausge- bildete Natursinn der (vornehmen) Engländer, welchem wir zweifellos die modernen landschaftlichen Gärten verdanken, hauptsächlich auf den grossen Grundbesitz und die Vorliebe für das Landleben, sowie auf die vorhandenen Wildparke. Für den Wald kann kein Volk so »schwärmen«, wie das deutsche, da aber der 170 II. Jäger: Masse desselben der grosse Grundbesitz fehlt, so konnten bei uns die Natur- gärten nicht so leicht entstehen. Am Schlusse der Einleitung bezeichnet der Verfasser für die Idealisirung der Natur (als Garten gedacht) zwei Stufen, nämlich die Steigerung der sinn- lichen Frische zur ästhetischen Schönheit, dann als zweite Stufe, »dass die der Natur anhaftende Zufälligkeit und Regellosigkeit...... zur Ordnung geklärt, zur planvollen Gesetzmässigkeit der Anlage ge- regelt werde.« Hiermit schliesst die Einleitung. Die Ausführung dieser beiden Grundsätze bildet den nun folgenden ersten und zweiten Theil. »Die Steigerung der sinnlichen Frische der Natur zur ästhetischen Schönheit« wird (nach dem Verf.) bewirkt: »ı. durch ihre eignen Mittel, nämlich a) Aus- wahl des Schönsten der Natur an einem ausgewählten Orte, dem Garten, und Abwehr physischer und menschlicher Störungen; b) durch Steigerung der eignen Triebkraft der Natur; c) Ergänzung derselben durch exotische Gewächse.« Dann sagt er weiter: »Aber auch der Eindruck der verschönten Natur ist nur sinnlich, Wehmuth wehend und macht die weitere Steigerung nöthig. 2. durch mensch- liche Zuthaten a) durch Einfügung nicht naturfremder Stoffe und Fabrikate, sondern naturverwandter Kunstwerke in die Vegetation; b) Beseelung der Pflanzen zu Gefühlssprechern.« In diesen beiden Theilen ist viel Vortreffliches gesagt, das meiste allerdings nicht für diejenigen neu, welche ihre Kunst bereits verstehen. Aber Vieles fordert auch diese zum Denken auf und trägt zur Klärung und Befestigung eigener Ideen bei. Leider wird dieses Gute geschwächt, theils durch falsche Ansichten, welche aus Unkenntniss des Stoffs hervorgehen, theils durch offenbare Irrthümer und mangelhafte Pflanzenkenntniss. Dass viele Pflanzennamen ganz falsch geschrieben sind, wıll ich nicht durch Beispiele hervorheben. Der Verf. hätte besser gethan, solche kleine botanische Hilfsmittel, die er nicht zu gebrauchen versteht, ganz wegzulassen. Eine eben so grosse Unkenntniss verräth die Annahme, dass die praktischen Gärtner zu ihren Verschönerungszwecken durch chemische Mittel die Farben der Blumen absichtlich veränderten. Der Verf. scheint der Ansicht zu sein, dass die Gärtner jene zahlreichen Farben an Sortimentsblumen künstlich hervorbrächten, während doch meines Wissens die Hortensie die einzige Blume ist, wo das Rosenroth in Blau verwandelt werden kann, dass der Gärtner selbst die »bunten Figuren auf den Blättern anbringt« u. s. w. Er hält also in vollem Ernste diese zum Theil sogar reizenden Naturspiele der buntgezeichneten Blätter, den Coleus, Iresine, Maranta, Begonia, Anthurium, Caladium etc. für willkürliche Ver- änderungen durch Gärtner. Natürlich tadelt er alle solche Abweichungen von der Natur als unschön. Auch »die weissen Querstreifen oder Ränder, gelbe oder sonstige Flecken auf der grünen Blattfläche« entstehen nach dem Verf. »auf künstlichem Wege.« Wer in solcher Unkenntniss befangen ist, sollte doch die Feder von diesen Dingen lassen. Er nennt (S. 73) diese »physischen Schädigungen an der Vege- tation —- Ausbrüche der Rohheit, der Unvernunft und Anmaassung.« Gegenüber solcher Grobheit gegen die Gärtner darf ich mir schon erlauben, dafür die Worte Unkenntniss und Verschrobenheit zu gebrauchen. S. 74 mildert der Verf. wieder diese Zornausbrüche, welche er »Attentate am Naturleben« nennt, durch den Ausspruch, dass Aenderungen an der Vegetation und Farbensteigerung nicht absolut unstatthaft seien. Solche Widersprüche, gehen durch das ganze Buch. Und was haben schliesslich solche Farbenspiele der Natur mit der Gartenkunst Dr. K. E. Schneider’s »Schöne Gartenkunst«, 171 zu thun. Der Gärtner als Künstler verwendet sie gelegentlich zur kleinen Aus- schmückung und fehlt nur dann, wenn er sie im Uebermasse anbringt, erzeugt sje aber nicht zu diesem Zwecke, selbst wenn er es könnte. Die verschiedenen Farben der Rose verwirft der Verf. (S 80), ebenso wie grosse Blumen als naturwidrig und knüpft daran Betrachtungen, die eines jungen Mädchens würdig wären, aber dem Naturphilosophen schlecht anstehen. Die Hunds- oder Heckenrose unsrer Gebüsche, welche der Verf. für die Stamm- mutter unsrer gefüllten Rosen hält (!), soll das Maass für die Höhe der Rosen- sträucher abgeben. Richtig ist, dass hochblühende Rosen den Genuss der Blumen erschweren, aber der Maassstab ist falsch, denn die Heckenrose erreicht doppelte und dreifache Manneshöhe. S. 87 verwirft der Verf, dass Schlingpflanzen an Baumstämmen emporgezogen werden, weıl sie die Stämme verdecken, und weil der Baum an seiner eignen Blätterfülle gerade genug habe. Richtig ist es, dass es fehlerhaft wäre, solchen Schmuck oft und an schönen Stämmen anzubringen, was jedoch schon an der Schwierigkeit des Aufbringens scheitert, aber gut an- gebracht, bilden solche Bäume mit leichten Schlingpflanzen den reizendsten und dabei ganz naturgemässen Schmuck, welcher zur malerischen Wirkung land-. schaftlicher Scenen ganz besonders beiträgt. Und hat denn der Verf. noch keinen mit Epheu bewachsenen Baum gesehen, der, wie Plinius sagt, der Platane im Winter sein schönes Grün leiht? oder noch keine mit wildem Wein durchwachsene Baumkrone?’ S. 89 kommt er noch einmal auf gefüllte Blumen zurück, hält nur die Glocken- und Kelchform für geeignet dazu (die doch durch Füllung gerade am meisten an Schönheit verliert), und nennt mit Glocken- und Kelc]:- form Nelken, Levkojen, Goldlack, Malven, Astern und Rosen. Man meint, das müsste im 'Traume geschrieben sein, denn diese Blumen kennt doch der Verf. gewiss. S. go ist der Verf. der Meinung, dass die Gärtner die gefüllten Blumen an Holzgewächsen absichtlich hervorbrächten und warnt, dies an Obstbäumen zu thun. Er nennt besonders Pflaumen, meint aber wohl Kirschen. Die vielen falschen botanischen Namen S. 94 zu corrigiren, bin ich nicht gesonnen. Von hier bis zum Ende des Abschnittes überwiegt das Wahre, und darum will ich kleine Verirrungen nicht hervorheben und ungewöhnlichen Geschmacks-Ansich- ten nicht entgegentreten. Bei den Betrachtungen über Symbolik und Beseelung der Pflanzen muss es uns Wunder nehmen, wenn der Verf. (S. 126) sagt: »Selbst- verständlich ausgeschlossen von dem zarten Akte der Beseelung sind die Bäume.« Er hält nur die Gesträuche dazu fähig. Ich halte es umgekehrt. Wir kommen aber S. ı27 dahinter, dass er die Verwendbarkeit zum Schmuck als »Zweig und Kranz und sonstiges Gewinde« meint. Daran konnte man freilich nicht denken, wenn von Beseelung die Rede ist. Ich verstehe darunter etwas Höheres. Wenn die Verwendbarkeit zu Kränzen etc. beseelt, dann gehörten auch Eichen und Fichten, die so viel verwendet werden, also hohe Bäume, dazu. S. 129 giebt der Verfasser, sich abermals widersprechend, zu, dass gewisse Bäume einer gewissen Beseelung fähig seien, nennt es allerdings »Ver- menschlichung der Naturobjecte«, und führt die Dorflinde als Beispiel an Ich schliesse mich gern dieser Ansicht an und habe meine Sympathie dafür in meinem Buche »Deutsche Bäume und Wälder«, besonders in dem kleinen »Hymnus in Prosa« (nannte es ein Kritiker) »die Linde am Friedhof« voll und aus tiefster Seele ausgesprochen. Dankend hebe ich hervor, dass der Verf. S. 145 sich gegen die übertriebene Grösse der Blumensträusse (Tellerbouquets) ausspricht. 172 H. Jäger: Der zweite Theil: »Sammlung der regellosen Zufälligkeit der Natur zur gesetzmässigen Ordnung; «a vermittelst der logischen Vernunft und des aus ihr fliessenden Prinzipes der Geradlinigkeit; 2 vermittelst der Natur und des ihr zu Grunde liegenden Prinzipes der Kurve: Kreis, Oval« etc. und die Begründung und Besprechung der daraus hervorgegangenen Stilarten — dieser Theil und Schluss giebt mir zu meiner Befriedigung — denn ich bin des Tadelns satt — so wenig Veranlassung zum Widerspruch, dass ich ganz davon absehe. Man erkennt daraus, dass der Verf. das Werk des Fürsten PÜCKLER-Muskau wirklich begriffen hat. Nur Einiges bedarf der Berichtigung Nicht erst im altfranzösischen Gartenstil kehrt der Grundriss der Gebäude ım Garten wieder, sondern bereits ziemlich allgemein in den älteren Gärten der Renaissance in Italien, wo es die Lage des Bodens gestattete. Die Grundlinien schlossen sich fast immer an die der Hauptgebäude an. — S. 2ıı hat der Verf. den Dichter PopE vergessen, denn dieser gab in Twickenham das erste Beispiel eines ganz landschaftlichen Gartens. Ferner dehnte nicht erst WHATELy, der 'Theoretiker, »Kent's Idealisirung der Natur« vom Garten auf den Park aus, sondern Kent selbst schuf bereits die ‚grossen Parke von Rousham, Claremont und Kew. WHATELY hat, so viel ich weiss, nie Gärten selbst angelegt. — Unrecht thut der Verf. dem reichen Gartenbesitzer, wenn er S. 229 von ihm sagt: gerade er geniesse den Garten am wenigsten, wisse schon die nächste Wohlthat desselben, dass der Blick aus dem Hause nicht auf todte Steinmauern falle, sondern ins Grüne u. s. w. nicht zu schätzen. »Thatsächlich sind die Besitzer häufig undankbar gegen das Glück ihres Besitzes. In den meisten Gärten nämlich sieht man nur den fleissigen Gärtner leider umsonst — beschäftigt, die »Herrschaft« selbst kommt selten hinein; meistens blickt sie gelangweilt gedankenlos nur durch das Fenster hin- aus« u.s. w. Wahrhaftig, der Verf. muss wenig ın Berührung mit glücklichen Gartenbesitzern gekommen sein, da er so etwas behauptet. Mag auch mancher Reiche mit seinem schönen Garten nur prahlen wollen, er hat dennoch Freude daran, und besucht ihn gern und mit Genuss, selbst wenn ihm höheres Ver- ständniss fehlt. Und zählen denn die Frauen, welche bei günstigem Wetter nur ungern das Haus mit dem Garten vertauschen, gar nicht mit? Freilich würden sie ihn meiden müssen, wenn er so ganz ohne Bequemlichkeiten wäre, wie der Verf. es will. Ich eile zum Schluss und will meın Urtheil noch einmal kurz zusammenfassen, ein Resum& geben, wie der Franzose sagt. Das SCHNEIDER'sche Buch hat das Verdienst, die Aufgabe der Gartenkunst und die daraus entspringenden Lehren logisch geordnet und entwickelt zu haben. In dieser Hinsicht ist schon das Inhaltsverzeichniss ein kleines Meisterstück, wie ich noch keins gesehen. Es enthält vieles Gute und manches Wahre, aber leider mit vielem Falschen ver- mischt. Der Verfasser vermischt nebensächliches Material mit der eigentlichen Kunst, spricht von Gegenständen, die mit der Gartenkunst nichts zu thun haben. Er ist über vieles Wichtige entweder falsch oder gar nicht unterrichtet, hat wahrscheinlich wenig gesehen und nur einseitig gelesen. (Man beachte die angeführten Beispiele.) Er hat sich gewisse Begriffe von Schönheit und Häss- lichkeit gebildet, die meistens Niemand mit ihm theilt. Er widerspricht sich oft, indem er etwas erst verdammt, dann wieder zu Gnaden annimmt Er hält die Gärtner, welche Gärten anlegen oder solche leiten, für eine Heerde roher Menschen, die gänzlich unbewusst schaffen, stellt sie ungefähr wie die Anstreicher Dr. K. E. Schneider’s »Schöne Gartenkunst«. 173 zu den Malern (d. h. wirklichen Künstlern), und bemüht sich aus diesem Hand- werksvolk Künstler zu machen. Er scheint nur die handwerksmässigen Gärtner zu kennen, und wirft alle so zu sagen in einen Topf. Er kennt die betreffende neuere Literatur nicht, und glaubt der Erfinder einer Lehre der Gartenkunst zu sein. Bei allem diesen hat er die beste Absicht und befindet sich nur im Irrtthum und ın Unkenntniss vieler wichtiger Dinge. Die wohl von Manchem an mich gestellte stumme Frage, warum ich denn ein solches Buch so ausführlich besprochen? beantworte ich dahin: das kleine Buch ist werth, von allen Gärtnern, welche sich zum Künstler ausbilden wollen, und die Schablonenarbeit — leider bis jetzt vorherrschend — verlassen wollen, gelesen und studirt zu werden. Der billige Preis des hübsch ausgestatteten Buches veranlasst ausserdem dazu. Ein solches Buch konnte nicht ignorirt werden. Aber eine oberflächliche lobende Besprechung, womit sich gewisse Garten- zeitungen abgefunden, ist kaum besser, ist nur die Erledigung einer vermeintlichen Pflicht gegen den Verleger. Ohne Commentar von einem Sachverständigen kann der Inhalt halbgebildete Gärtner verwirren, sie zu T’'horheiten verleiten, oder sie auch missmuthig über vermeintliche Unfähigkeit machen. Darum diese eingehende Betrachtung, darum der im Ganzen wohl gemeinte Tadel. Diejenigen Gärtner, welche schon auf der Stufe der Kunst stehen, werden am meisten Gewinn aus dem Studium dieser Aesthetik der Gartenkunst zıehen, denn sıe werden über Manches klarer denken lernen und das darın enthaltene Falsche kann ihnen wenig schaden In jedem Falle führt es sie zu einer höheren Auffassung ihrer Kunst. Es werden bei Gartenanlagen viele Dummheiten gemacht, die man für geistreich, poctisch, malerisch etc. hält, und dass Herr DR. SCHNEIDER einige derselben aufdeckt, ist immerhin ein grosses Verdienst. Schr dankbar sind wir ihm für den Beweis, dass das »Kurvensystem« der landschaftlichen Gärten das einzig Richtige für grosse Gärten ist und bleiben muss, mithin das architectonische Joch, an welches von gewissen Seiten unsre Kunst wiederum gefesselt werden soll, dem Stand- punkte der Gegenwart nicht entspricht. Die Baumschulen von James Veitch & Sons in Coombewood. n der Revue de l’hortic. belge etc. IX S. ız veröffentlicht Ep. PINAERT eine kurze Schilderung dieser berühmten Baumschulen, die er gemeinschaftlich mit LErRoY bei Gelegenheit des Ausfluges belgischer und französischer Gärtner nach England im vorigen Jahre besucht hat. Die Coombewood-Baumschulen gelten mit Recht für die reichsten des Vereinigten Königreiches, von Vermehrungshäusern allein sind über 2o vorhanden, abgesehen von Kästen und Mistbeeten. Was das Auge am meisten fesselt, ist die grosse Hauptallee, deren Ab- bildung wir durch Güte der Herren Veıtcn & Sons in der Lage sind, um- stehend auch unsern Lesern vorzuführen. Sie wurde vom Vater der jetzigen Die Baumschulen von James Veitch & Sons. 174 *POOMIAWUOON UT SUOS Y Ya UOA uopnyposwnegt 19p aappejdner] ‘os 31 C. Mathieu: Empfehlenswerthe Birnen. 175 Besitzer, Herrn JAMES VEITCH, vor ca. 30 Jahren angelegt und besteht aus einer doppelten Reihe Araucaria imbricata, die mit Wellingtonia gigantea abwechseln. — Die Abbildung dieser herrlichen Avenue erschien zuerst in dem trefflichen »Manual of the Coniferae« von JAMES VEITCH & Sons, London 1881 und ist dort S. 328 darauf aufmerksam gemacht, dass es wichtig sei, ja Samenpflanzen von gleichem Alter für solche Alleen zu nehmen, auch den Boden recht gleichmässig zu präpariren. ED. PynaERT meint, dass die jetzt importirten Samen vom Araucaria imbri- cata wahrscheinlich aus niedriger gelegenen, wärmeren Orten stammen, und erklärt daraus, dass alle Exemplare von ı!/, »» und darüber, die man nicht ein- binden konnte, 1879 80 erfroren, während die älteren aushielten. — Nach ihm macht das Alter die Bäume nicht unempfindlicher gegen das Klima, ein Aus- spruch, dem man aber doch wohl nicht so unbedingt beitreten kann. Ein Kind kann weniger ertragen als ein Mann und manche Gehölze sind entschieden in der Jugend weichlicher als im Alter. So erfrieren z. B. jugendliche Platanen in Norddeutschland sehr oft, während ältere fast gar nicht leiden. Empfehlenswerthe Birnen. Von CARL MATHIEU in Charlottenburg. (Schluss.) Fortumee. Wie Glücks-B. Eine mittlere, rundliche, ganz berostete Frucht mit gelblichem Fleische. Reife im Winter. Baum sehr fruchtbar in jedem Jahre, gute Pyramiden bildend, jede Form und Topf-Kultur. Wenn die Frucht bei uns wohlschmeckend sein soll, muss das Jahr sonnenreich und die Frucht am Wand-Spalier (Mittag) gereift sein, sonst nur Compotfrucht, doch ist die Sorte ihrer grossen Fruchtbarkeit wegen jedenfalls zu empfehlen (auf Wildling). Reife im Winter. Frucht von Pyramide auf Quitte. Esperen’s Herren B. Bekannte, vorzügliche Birne. In LauchE's D. Pom. No. 28. Frucht von Pyramide und Spalier auf Quitte. . Anna B. (Spaeth). Eine mittlere, gelbliche Frucht von. schönem Wohl- geschmacke. Zu jeder Form geeignet, sehr schöne Pyramiden und Hochstämme bildend. Reift im September. Frucht von Hochstamm. Bremer Butter B. Ziemlich grosse, grüne, sehr saftige und gute Frucht. Baum wächst stark, schöne Pyramiden und Hochstämme bildend. Für jede Form; fruchtbar jedes Jahr. Reife im October. Frucht von Hochstamm. Alexandrine Douillard. Grosse, vorzügliche Frucht von unregelmässiger Form, birnförmig, beulig Der Baum alle Jahre sehr reichlich tragend, schöne Pyramiden bildend; für jede Form, Hochstamm in geschützter Lage, Reifezeit October. Frucht von Pyramide auf Quitte. Für Topt-Kultur. William’s gute Christ B. Bekannte, ausgezeichnete Birne des Septembers. Sehr gut für Topf-Kultur. In Lauche’s D. Pom No. 18. Frucht von Hoch- stamm und Pyramide auf Quitte. Garten-Zeitung 185. 12 176 e: Matthieu: Am 17. April Daronne de Mello. Philipp Goes. Ziemlich bekannte Birne. Mittelgross, ganz berostet, sehr saftreich. Baum sehr fruchtbar, gute Pyramiden bildend, zu jeder Form geeignet, auch für Topf- Kultur. Reife im October. Frucht von Pyramide und Spalier auf Quitte. In LAaucHE's D Pom. No 42. Gute Louise von Avranches. Allbekannte, ausgezeichnete Schau- und Tafel- frucht. Frucht von Spalier auf Quitte. In LAucHE's D. Pom. No. 26. Liegel’s Winter Butter B. Bekannte, ausgezeichnete Birne für Tafel und Markt, hat viele Namen ausserdem. Frucht von Hochstamm. In LAucHE’s »> Pom: No2 13: Am 18. April Doppelte Philipps DB. Doyenne de Merode. Beurre Boussoch etc. etc. Ziemlich bekannte, sehr gute Birne. Mittelgross, reift im October. Baum sehr fruchtbar, zu allen Formen geeignet, auf Wildliing Gut für Hochstamm. Frucht von Hochstamm. In LaucHE’s D. Pom. No. 91. Roemische Schmalz B. Alte, bekannte Frucht. In LaAucHeE's D. Pom. No. 93 7 Olivier de Serres. Eine mittlere, apfelförmige, gute Winterfrucht. Baum mässigen Wuchses, für Hochstamm, auch "T'opf-Kultur. Frucht von Hochstamm. Columbia. Zu den neueren Sorten gehörig, von blass-grüner Farbe, grosse Frucht, im Winter reifend, für jede Formbildung, am besten Spalier, auch zur Topf-Kultur. Frucht von Pyramide auf Quitte. Agricola. Fine neuere Frucht von 1873. Von Mittelgrösse, im September reifend. Baum sehr fruchtbar, gut als Hochstamm, jede Form, Frucht von Pyra- mide auf Quitte. Forellen B. Alte, bekannte, vorzügliche Frucht. Frucht von Hochstamm. In LAucHE's D. Pom. No. 23. Kamper Venus. Alte, bekannte, sehr ertragreiche Birne. Frucht von Pyra- mide auf Quitte. In LAaucheE's D. Pom. No. 32. Punktirter Sommerdorn. Reichtragende, bekannte Sorte. Frucht von Hoch- stamm. In LAucHE's D. Pom. No. 47. Hardenponfs Winter Butter B. Glou Morceau (in England). Eine der besten Birnen, wohlbekannt, jede Form; als Hochstamm nur in geschützter Lage. Frucht von Spalier (frei, Mittags). In LaucHeE’s D. Pom. No. 11. General Tottleben. Der Riese unter den Früchten, wie Van Marum, Belle Angevine u. s. w. Eine birnförmige Schaufrucht ersten Ranges, auch als Tafelfrucht sehr gut, Fleisch schmelzend und lachsfarben. Schale gelb. Baum wie Nou- velle Fulvie u. dergl.; ın der Jugend liederlich wachsend, und nur durch auf- merksames Binden und Stützen ist eine schöne Pyramide zu erzielen, daher besser am Spalier. Als Hochstamm nicht zu empfehlen, oder nur an ganz ge- schützter Stelle. In leichtem Boden auf Wildling. Sehr kräftig wachsend. Frucht von Pyramide auf Quitte. In LaucHE's D Pom. No 78. Fondante de Bihorel (Bihorel's Schmalz, Schmelzende B.) Gehört mit der Juli Dechants B., Grünen Magdalene u. s. w. mit zu den ersten Birnen der Jahreszeit, ist aber besser als die Erstere, da sie süsser, und nicht ganz so schnell verbraucht werden muss, als die grüne Magdalene, daher eine sehr empfehlenswerthe Frühbirne, in Grösse der Juli Dechants Birne und in Färbung der Holzfarbigen Butter B. ähnlich. Baum sehr fruchtbar, von kräftigem Empfehlenswerthe Birnen. 177 Wuchse, zu jeder Form geeignet. Reife Anfang August. Frucht vom Morgen- Spalier (frei). KRostiezer. Ausgezeichnete, sehr süsse und saftreiche birnförmige, mittlere Frucht des Septembers. Baum sehr stark wachsend, zu jeder Form passend, sehr fruchtbar, schöne, lichte Pyramiden bildend. Frucht von Pyramide auf Quitte. Clairgeau's Butter B. Bekannte, gute Schau- und Tafelfrucht. Frucht vom Hochstamm. In LAucHeE's D. Pom. No. 7. Leon Gregoire. Ziemlich grosse, berostete, birnförmige, gute Frucht. Baum sehr schöne Pyramiden bildend. Jede Formbildung. Frucht von Pyramide auf Quitte. In LAaucHE’s D. Pom. No. 36. Wildling von Caissoy (Beurr€E de Quessoy, Quessoi u. Ss. w.). Eine alte, französische Frucht, schon Anfangs des 17. Jahrhunderts viel im Orl&anais ge- zogen, jetzt jedoch durch bessere ersetzt; ähnlich der Fortunde zu verwenden, auch für uns nur als Wirthschaftsfrucht zu bauen. Baum sehr fruchtbar, die Früchte in dichten Sträussen oder Büscheln stehend. Gut für Topf-Kultur, sonst für jede Formbildung. Reife im Winter. Für leichten Boden auf Wild- ling. Frucht von Pyramide auf Quitte. Andenken an den Congress. Sehr grosse, goldgelbe, schöne Schau- und Tafelfrucht des Septembers. Baum zu jeder Form geeignet, besonders Spalier. Auf Hochstamm nur in ganz geschützter Lage. Frucht von Pyramide auf Quitte. Marie Louise. Ziemlich grosse, sehr empfehlenswerthe Frucht. Baum wie die Nouvelle Fulvie, General Tottleben u. s. w., und mit denselben Jugend- fehlern, sonst für jede Form. In LaAucHEs D. Pom. No. 38. Frucht von Pyramide auf Wildling. Puebla. Gute, ziemlich grosse, saftige Frucht des Octobers. Baum für jede Form. Frucht von Pyramide auf Quitte. Am 19. April Vouveau Foiteau Eine vorzügliche, schon ziemlich bekannte Frucht. Schöne Schau- und Tafelfrucht. Jede Form. Frucht von Pyramide auf Quitte In LaucHE’s.D. Pom. No. 41. Leopold I. Ziemlich grosse, gute Frucht. Baum sehr fruchtbar. Jede Form. Reift im December. Frucht von Pyramide auf Quitte. Senateur KReveil. Neuere, grosse, mit Souvenir du Congres viel Aehnlichkeit habende schöne Schau- und Tafelfrucht des Septembers und Octobers. Baum für jede Form, sehr fruchtbar. Frucht von Pyramide auf Quitte. Blumenbach’s Butter B. Soldat laboureur. Wohl schon ziemlich belemnte, sehr gute Frucht. Frucht von Pyramide auf Quitte. In LaucHe’s D. Pom. No. 5. Giffard’s Butter B Eine der vorzüglichsten Birnen. Baum in der Jugend schwer in guter Form zu halten, wie Tottleben, Krummholz u. s. w. Frucht von Pyramide auf Quitte. In leichtem Boden auf Wildling. In LaucheE's D. Bom:2 No. 57. Stuttgarter Gaishirten B. Alte, bekannte Frucht. Frucht vom Hochstamm. In LAucHe’s D. Pom. No. 24. Grüne Magdalene. Alte, bekannte, früheste Frucht. Reife im August. Muss schnell verbraucht werden. Zur Weinbereitung. Frucht vom Hochstamm. Comte de Paris. Ziemlich grosse, grüne, birnförmige, gute Frucht des Octobers. Zu jeder Formbildung. Frucht vom freien Spalier (Mittag) auf Quitte. n2 178 i C. Mathieu: Madame Durieux. Kleine, auch mittlere, grüne Frucht. Baum sehr frucht- bar; sehr schöne Pyramiden bildend, für jede Form. Reife October, Noveniber. Frucht von Pyramide auf Quitte. Junker Hans. Messire Jean. Alte französische Frucht von mittlerer Grösse; für uns nur für die Wirthschaft. Baum sehr fruchtbar. Jede Form. Reife Winter. Frucht von Spalier (Mittag) auf Quitte. Du congres pomologigue. Mittelgrosse, gelblich-grüne, saftige, gute Frucht des October-Novembers. Baum starkwüchsig, schöne Pyramiden bildend, jede Formbildung. Frucht von Pyramide auf Quitte. Winter Apotheker B. Bon chretien d’hiver Hat viele Namen. Alte, be- kannte, beste, grüne Wirthschaftsfruchtt Baum ausserordentlich tragbar, selbst bei ungünstigster Witterung Frucht hält sich bis Juni, woselbst sie ganz gelb wird; für jede Form. Gut als Hochstamm für Kultur im Grossen. Frucht vom Hochstamm. Himmelfahrts B. Poire de l’assomption. Grosse Schau- und gute Tafelfrucht des Augusts-Septembers. Frucht von Pyramide und Hochstamm. In LauchHe’s D. Pom. No. 83. Dr. Guyot. Neue ausgezeichnete Frucht. Frucht von Pyramide auf Quitte. In LAucHE’s D. Pom. No. 71. Capiaumont’s (Herbst Butter B.). Sehr gute, bekannte Frucht. Von Pyra- mide auf Quitte. In LAaucHE’s D. Pom. No. 17. Jaminette. Sabine d’hiver. d’Austrasie u. s. w. Ziemlich grosse, grüne Frucht, die bei uns das Mittags-Spalier erfordert, sonst für die Wirthschaft. Baum sehr starkwüchsig, schöne Pyramiden bildend; zu jeder Formbildung geeignet. Reife im December und Januar. Der Baum hat hier die Eigenschaft, alle Jahre zweimal Früchte anzusetzen, am Fruchtholze die regelrechte Frucht, und sodann am Ende der Leittriebe, sobald sie ihre Grösse erlangt haben, zeigen sich stets Blüthen in Büscheln und setzen regel- mässig viele Früchte an, welche aber nicht mehr zur Vollkommenheit gelangen, da mittlerweile der Winter eintritt und sie bei Drittel-Grösse erfrieren. Ob diese Eigenschaft sich .nur hier an der Sorte findet, oder auch anderswo, ist mir unbekannt, es wäre aber interessant zu erfahren, ob in anderen Lagen der Baum dies auch thut. In manchen Jahren ist es ja nichts Neues, dass Bäume zweimal blühen und Frucht ansetzen. Frucht von Pyramide auf Wildling. Am 2o. April Zavorite Morel. Neue, grosse, birnförmige, gute Frucht. Baum kräftigen Wuchses, gute Pyramiden bildend, zu jeder Form passend. Reife ım October. Frucht von Pyramide auf Quitte. Deutsche National-Bergamotte. Belle sans pepins. Marquise d’Hem. Grosse, runde, gelbe, gute Frucht. Baum nicht besonders als Pyramide geeignet, da er wenig Triebe macht, gut für Spalier, auch für Hochstamm; als Marktfrucht. Reife im September-October. Frucht von Spalier auf Quitte. Im vorigen Jahre waren die Früchte gut, in diesem schlecht; nur für die Wirthschaft. KRousselet Bivort. Kleine, rundliche, grün-gelbe Frucht des Novembers. Baum sehr fruchtbar, zu jeder Form passend, gut für Hochstamm und Topf Kultur. Frucht von Pyramide auf Quitte. | Am 21. April Kousselet Van der Wecken. Kleine, grünliche, gute Frucht. Baum sehr starkwüchsig, schöne Pyramiden bildend, zu jeder Form geeignet, be- sonders Hochstamm. Reife im November. Frucht von Pyramide auf Quitte. Empfehlenswerthe Birnen. 179 Beurre Kennes. Mittlere, birnförmige, röthliche, vorzügliche, hübsche Frucht des Octobers. Baum starkwüchsig, schöne Pyramiden bildend. Jede Form; gut als Hochstamm. Frucht von Pyramide auf Wildling. Napoleons Butter B. Viele Namen ausserdem. Bekannte, vorzügliche Frucht. Frucht vom Hochstamm. In LaucheE's D. Pom. No. 14. Vereins Butter B. Fondante du Comice. Mittelgrosse, weisslich-gelbe, gute Frucht des Novembers. Baum schwach- wüchsig, äusserst fruchtbar, für Spindel, Schnurform (aufrecht oder schief) oder Topf-Kultur, auch Hochstamm. Frucht von Spindel auf Quitte, Royale Vendee. Mittlere, ovale, sehr saftige, gute Frucht des Januars. Baum fruchtbar, zu jeder Formbildung passend. Frucht von Pyramide auf Quitte. Schwester B. (des 2 soeurs.) Grosse, sehr gute Frucht. Frucht von Pyramide auf Quitte. In LAaucHE's D. Pom. No. 45. Pastoren B. (du cure,) \Viel Synonyme ausserdem. Ziemlich grosse oder grosse, hellgrüne, längliche Frucht des Decembers; bei uns nur in warmen Jahren als Tafelfrucht, sonst für die Wirthschaft. Baum sehr starkwüchsig, jede Form. Frucht von Hochstamm und Spalier auf Quitte. Vauguelin. St. Germain Vauquelin. Eine sehr gute, berostete, grosse, un- regelmässige Schau- und Tafelfrucht des Novembers-Januars. Baum zu allen Formen geeignet, gute Pyramiden bildend, sehr fruchtbar. Frucht von Spalier auf Wildling (Mittag). Raymond de Montlaur. Eine neue, gute Frucht des Octobers. Gross, von prächtigem Ansehen, da sie schon von ganz kleiner Frucht an gefärbt erscheint, welche Färbung, je älter sie wird, desto mehr in ein schönes Gelb, mit glän- zend rother Sonnenseite übergeht. In diesem Jahre, wo die Sonne fehlte, war indessen von der schönen Färbung nichts zu sehen. Die Frucht war von schmutzigem Aussehen, ohne jede Farbe. Baum sehr fruchtbar; man ist ge- zwungen den kurzen Schnitt anzuwenden und die Früchte auszubrechen, da- mit er sich nicht in der ersten Zeit erschöpft. Zur Topf-Kultur sehr geeignet, auch Spindel und Spalier. Frucht von Spalier auf Quitte. Dr. Andry. Mittlere, runde, hellgrüne oder gelbliche, gute Frucht des Novembers, Decembers. Baum kräftig, schöne Hochstämme bildend; für jede Form, auch Topf-Kultur, sehr fruchtbar. Frucht von Spalier auf Quitte. Am 22. April Dupuy Charts. Dupuy’s Butter B. Mittlere, birnförmige, rostige, gute Frucht des Novembers. Baum zu allen Formen geeignet, schöne Pyramiden bildend. Frucht von Pyramide auf Quitte. Am 24. April Calxte Mignot. Eine noch neue Frucht von Transon. Ziem- lich gross, birnförmig, gelblich-grün, gut. Baum sehr fruchtbar und wie es scheint zu jeder Form geeignet, besonders 'T'opf und Spalier Frucht von Spalier auf Quitte. Am ı9. April Grand Soleil, Sonnen B. Mittlere, ziemlich gute Frucht des Novembers und Decembers. Baum für jede Form passend, in leichtem Boden auf Wildling. Frucht von Hochstamm 180 ; C. Duda: Bepflanzungsplan des Parterres im Garten der „Flora“ zu Charlottenburg für das Jahr 1883. Vom Obergärtner C. DUDA. N Ay v & = 3 a mon OR ee x ): er Ic — x x € iu GG V E 2a Si E32 ss IHN UIEDEODOHGES-LELFLELT Se FF I IIIIIIIIIIIIIIIIIINI er 2% ® ® Fig. 51. Parterre der »Flora« in Charlottenburg. Massstab 1: 725. Nro, I. Gynerium argenteum. 2. Gumnera scabra. 3. I. Pflanzung Cxlceolarıa hybrida, 11. Prlox Drumm. coccinea, III. Zikium lancıfohum. 4. Degonia Weltoniensts. Nro, 5. ©. Bepflanzungsplan des Parterre in der »Flora« zu Charlottenburg. Cannabıs gigantea, Zea Mays Caragua, Ricinus sanguineus, Zea Mays japonica fol. var., Canna metallica, Perilla, Einfass. Tagetes patula nana. Matricarıa grandıflora alba, Perilla, einzelne Riecı- nus Gibsont, Einfass. Cineraria maritima. . 1. Pfl. blaue Myosotis, II. Petunia kermesina, 11. Astern blau. I. Pfl. Pensees, I. Calceolaria rugosa. . 1. » weisse MWosotis, II. Begonia boliviensis. I. » rothe Deiis, II. Prlox Drumm. alba, I. weisse Pyr. Astern. Centaurea gymnocarpa, Iresine Wallisi und Linden, Coleus Verschaffeltuüi splendens. I. Pfl. Audrietia graeca, U. Oenothera Frasert, III. engl. Pelargonien. . 1. Pfl. PWlox setacea, 1. Pelarg. scarlet Happy Thought. . 1. Pfl. Promula veris, Il. Cuphea platicentra. . 1. » weisse Delhs, II. Campanula carpathica blau, IH. Douvardıa corymbiflora. 1. Pfl. Campanıula caespitosa, I. Lantana punmala. . Teppichbeet, zusammengesetzt von Sempervivum cahfornicum, Webbianum, tomentosum, tectorum, Se- dum glaucum, acre elegans, div. Echeverien. . 1. Pfl. Zychnis viscaria, 11. Begonia semperfl. fl. vos. . 1. » Siılene ruberrima, 11. Pelarg. scarl. Gloire de Corbenay, Einfass. Santolina tomentosa. 1. Pfl. Pronula japonica, U. Fuchsia Sunray, Ein- fass. Fuchs. gracılis, Il. Anemone Honorine Fobert. . 1. Pfl. Pensees, Ik Alyssum Benthami, 111. gefüllte Scarlets rosa. . 1. Pfl. Sezla sibirica, Il. Artemisia argentea, Ein- fass. Coleus Hero. . 1. Pfl. Sitene pendula alba, 1. Crassula coccinea, III. Ageratum nanum. . 1. Pfl. Tulpen, I. Gasamıa splendens, Einfass. Ce- rastıum tomentosum. . 1. Pfl. Deiks, II. Pelarg. scart. Bronce Queen, Ein- fass. Orals tropaeoloid. . I. Pfl. Hyacinthen und Crocus, II. starke Zcheverza metallica, Kleinia repens, Semperviv. tabulaeformis. . 1. Pfl. Hyacinthenu. Crocus, II. Zodeka gracilis alba, IH. Celosia nana atropurp., IV. weisse Zwergastern. 181 Plan der vorderen Böschung des Parterre der »Flora«, von unten gesehen, Rio, 52, 250, Massstab ı 182 C. Duda: Bepflanzungsplan des Parterre in der »Flora«., Nro. 28. Cosmophyllum cacalaaefolum oder Wigandıa Vigierr. , 29. 1. Pfl. Piloxr setacea, 11. Mimulus cupreus, Il. Begonia de Smet, Einfass. Begonia Smithü. 30. Lobelia Kaiser Wilhelm, Einfass. Pyrethrum. 31. Fuchsia fulgens, Einfass. Zvonymus radıcans fol. arg. 32. Pelarg. scarlet, Vesuvius, Einfass. Gnaphalum lanatum. 33. Gymnothrix latıfola. 34. Hochstämmige Fuchsien, verbunden durch Festons von Clematis, Lev- koyen in blau, weiss und roth, später Sedum Fabarium. 35. I. Pfl. Digrtalis gloxiniaefl., Campanula med. fl. pl. blau und weiss, Nel- ken, Einfass. Dianthus Heddewigi, II. Fuchsien und gefüllte Scarlet- Pelargonien. 36a. Pelargonium Brillant, Einfass. Sanvıtala procumbens. fl. pl. 36b. Dunkelblaue Heliotrop, Einfass. Gnaphalium marg. 37. Rhododendron ponticum. | 38. Stachys lanata, Verbindung ZLomzcera brachypoda. 39.) 7. Yucca aloefol. varieg., 2. Alternanthera amoena spectabilis, 3. Iresine Wallsi, 4. Alternanthera spathulata, 5. Sedum carneum fol. var., 6. Cen- taurea candıdıssima, 7. Alternanthera amoena, 8. Mesembrianthemum cor- difolium, 9. Alternanthera versicolor grandis, 10. Echeveria glauca. 40. I. Echeveria metalhca, 2. Coleus Verschaffelti splendens, 3. Sedum carneum Fol. var., 4. Coleus Hero, 5. Sedum acre elegans, 6. Alternanthera spathu- lata, 7. Alternanthera paronychioides, 8. Sedum glaucum, 9. Mesembrian- themum cordifol. fol. var. 41. 1. Chamaepeuce diacantha, 2. Alternanthera spathulata, 3. Mesembrian- themum cordifol. var., 4. Alternanthera amoena, 5. Mentha gibraltarica, 6. Alternanthera amabılıs, 7. Sempervivum cahfornicum. 42. I. Agave americana fol. var. (von entsprechender Grösse), 2. Iresine Wallsi, 3. Eranthemum argyroneurum, 4. Coleus Verschaff. splendens, 5. Mesembrianthemum cordıfol. fol. var., 6. Alternanthera paronychioides, 7. Mentha gibraltarica, 8. Centaurea candıdıssima, 9. Alsine procumbens, 10. Sedum glaucum. 43. 1. Pyrethrum parthenioides, 2. Alternanthera amoena, 3. Sedum glaucum, 4. Alternanthera paronychioides. *) Die Nın. 39—43 stellen die Bepflanzung der von der Terrasse des Palmenhauses sich herabziehenden Böschung dar und ist diese auf einem besonderen Plane, von unten gesehen, in grösserem Massstabe als der Hauptplan wiedergegeben. (S. Fig. 52.) Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstellung. 183 Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstellung“) Nach dem uns freundlichst übersandten Bericht der »Neuen Würzburger Zeitung«. Dan fränkischen Gartenbauverein erstattete am 24. Oktober v. J. der ı. Vor- stand, Herr Notar SEUFFERT zunächst eingehenden Bericht über die Gartenbau-Aus- stellung, insbesondere über die in den "Tagen vom 1.—ı5. Oktober bei der Landes-Industrie-Ausstellung zu Nürnberg stattgefundene 3. temporäre Gartenbau- Ausstellung, und zwar nach deren 3 Hauptabtheilungen, der Blumen-, Obst- und Gemiüse-Ausstellung. Was zunächst die Blumen-Ausstellung anbelangt, so bot solche, wenn auch selbstverständlich die mannigfaltige Farbenpracht der Früh- lings-Flora und des sommerlichen Rosen-Flors im Herbste, namentlich bei der anhaltenden nassen, unfreundlichen Witterung nicht erreicht werden konnte, doch vieles Schöne und Interessante. Eine der grössten Zierden des Ausstellungs- parkes bildeten acht grössere und kleinere Gruppen tropischer Pflanzen, welche das einen Centralpunkt des Parkes bildende grosse Bassin mit Springbrunnen umgaben; diese Gruppen waren meistens von herrlichen Palmen der Gattungen Chamaerops, Livistonia, Phönix, Chamaedorea, Areca u. s. w. in prachtvollen, theilweise riesigen Exemplaren gebildet, und entstammten meistens den k. Hof- gärtnereien zu München und Nymphenburg, theilweise auch dem Garten-Etablisse- ment des Herrn AUGUST BUCHNER zu München, welcher auch durch Aufstellung zahlreicher, in Kugelform gezogener, zum Theil riesiger Lorbeerbäume, sowie durch Herstellung einer reizenden Gruppe von Granatbäumen viel zum Schmucke des Ausstellungs-Gartens beigetragen hat. Einen imposanten Eindruck machten hier auch einige Gruppen der schönen Musa Ensete aus Abyssinien, deren riesige Blätter ihrer Umgebung einen ganz tropischen Habitus verliehen. Diese sämmtlichen, vortrefflich kultivirten und höchst geschmackvoll angeordneten Dekorationspflanzen gehörten übrigens, wie auch sämmtliche Rosenplantagen und Teppichgruppen nicht zur 3. temporären, sondern zur permanenten Garten- Ausstellung. Bei den grossartigen, aus wenigstens ıo 000 Stück bestehenden Rosenpflanzungen des Garten-Etablissements des Herrn WILHELM KOELLE zu Augsburg machten zahlreiche blühende Thea-Rosen, insbesondere die noch in voller Blüthe stehenden, ausgezeichnet schönen BEnNETT'schen Thea-Hybriden Beauty of Staplefort und Duke of Connaught selbst noch in gegenwärtiger Herbst- zeit einen brillanten Effekt; von sehr schöner Wirkung waren auch die gleich- falls noch in voller Blüthe stehenden, als Einfassungspflanzen um hochstämmige Rosengruppen hundertweise verwendeten Bourbon-Rosen Souvenir de Malmaison und Queen of Bedders. Auch das aus vielen Hunderten der schönsten und werthvollsten Thea- und Hybrid-Remontantrosen, in gesunden, kräftigen Exem- plaren bestehende Rosen-Sortiment des Herrn Kunst- und Handelsgärtners GREB zu Ochsenfurt, welches unweit des Haupteinganges des Ausstellungsgartens zur Anpflanzung gelangt war, zeigte noch zahlreiche, blühende Exemplare, und machte, in der Umgebung einiger Ausstellungsgebäude theils reihen-, theils gruppenweise gepflanzt, einen guten Effekt. Zur Dekoration des Ausstellungs- parkes hatten vor Allem auch zahlreiche, schönblühende, theilweise auch *) Aus Mangel an Raum verspätet. D. Red. 184 Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstellung. buntbelaubte, an verschiedenen Stellen zur Anpflanzung gelangte Gehölze nicht wenig beigetragen. In erster Linie ist hier der nach dem Modell eines schwedischen Schulgartens angepflanzte Schulgarten des Herrn Kreis- wandergärtners ScHMmItT dahier hervorzuheben, welcher sämmtliche im süd- deutschen Klıma zum Anbau geeignete Obstgattungen in Hochstämmen, Pyra- miden, Spalieren und anderen Baumformen, sodann auch die bei uns heimi- schen Wald- und Zierbäume, die schönblühenden Sträucher und Staudenge- wächse, alle Getreidegattungen und Handelsgewächse, Giftpflanzen u. s. w. schön geordnet und mit genauen Etiquetten versehen, enthält. Dieser Schulgarten wurde mit vollem Rechte als eine Leistung ersten Ranges anerkannt, und fesselte die allgemeine Aufmerksamkeit. Solche Schulgärten, wie solche zuerst in Schweden zu vielen Tausenden eingeführt wurden, nunmehr aber auch in Niederösterreich und Böhmen häufig verbreitet sind, wirken im hohen Grade belehrend für die heranwachsende Generation. Von den anderen, im Ausstellungsgarten ange- pflanzten Zierbäumen sind noch die herrlichen, kerngesunden Alleebäume des Herrn GrEB, Baumschulenbesitzers zu Ochsenfurt, die schönen, buntbelaubten Gehölze und Sträucher des Herrn Stadtgärtners GRIMM zu München, sowie mehrere, die mannigfaltigsten Sorten enthaltenden Weiden-Sortimente rühmend hervorzuheben. Die zur Herbst-Ausstellung gebrachten Florblumen waren in dem in der Mitte des Ausstellungsgartens befindlichen grossen Gewächshaus untergebracht, und spielten hier zwei Pflanzengattungen, die Cyklamen und die Knollenbegonien die Hauptrolle. Von den lieblichen, zur Alpenflora gehörigen Cyklamen waren hier nicht weniger als 6 Sortimente vertreten, von denen, nebst dem des Herrn Kunst- und Handelsgärtners LAnGGUTH zu Nürnberg das Sorti- ment des Herrn Kunst- und Handelsgärtners MELCHIOR MOSER zu Würzburg alle anderen Sortimente an Grösse und Reichblüthigkeit der Pflanzen, sowie an Manmnigfaltigkeit des Farbenspiels überragte. Hierbei muss rühmend hervor- gehoben werden, dass diese Cyklamen des Herrn Moser einjährige, von ihm selbst gezogene Sämlinge sind, von denen Herr MOSER im vorigen Jahre gegen 1500 Stück herangezogen hat. Ebenso reichblühend und von buntestem Farbenspiel waren die in mehreren grossen Sortimenten ausgestellten Knollen-Begonien, von denen mehrere Sorten an Grösse und Schönheit ihrer Blüthen alles bisher Gesehene übertreffen. In der Mitte des erwähnten Gewächshauses fesselte ein prachtvolles Exemplar von Musa Ensete, nach Angabe des Einsenders, Herrn Kunst- und Handels- gärtners DREDE zu Regensburg ein einjähriger Sämling, mit Recht die Aufmerk- samkeit der Beschauer. Besonders rühmende Erwähnung verdienen auch die in zahlreichen, kräftigen, gesunden Exemplaren ausgestellten pontischen Azaleen des Herrn Kunst- und Handelsgärtners Franz MAYvER zu Bamberg. Was nun die ausgestellten Teppichgruppen anbelangt, so entfalteten die grossartigen Teppichanlagen des Herrn kgl. Hofgärtners WEISS zu Schleissheim, sowie der Herren Kunst- und Handelsgärtner HöRMAnN zu München und TÖöLkE zu Nürnberg selbst jetzt zur Herbstzeit ihre mannigfaltige Farbenpracht, und harmonirten vortrefflich zu dem Renaissance- und Rokokostyl der meisten Aus- stellungsgebäude Von besonderer Schönheit waren auch die Koniferen des Herrn Kunst- und Handelsgärtners Fr. MAvEr von Bamberg, und einige Pflanzensortimente des Herrn EmMEL zu Nürnberg. Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstellung. 185 Im Fache der Blumenbindereien sind vor Allem bei den Herren Kunst- und Handelsgärtnern HÖRMANN zu München und DREDE zu Regensburg ganz aus- gezeichnete Leistungen zu verzeichnen. Auch die Bindereien des Herrn LancG- GUTH und anderer Nürnberger Kunst- und Handelsgärtner waren sehr schön und geschmackvoll. Den Schwerpunkt der 3. temporären Gartenbau-Ausstellung bildete natürlich die Obst-Ausstellung; dieselbe war ungemein reichhaltig und repräsentirte, auf etwa 12 000 Tellern unter einem Zelt, theilweise auch in offenen Hallen ge- schmackvoll geordnet, vollständig den dermaligen Stand unserer vaterländischen Obstkultur, was um so mehr lobend anzuerkennen ist, als das Jahr 1882 im Ganzen für den Obstbau kein günstiges war. Der Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg war bei dieser Ausstellung mit 1o grösseren Obst-Sortimenten sehr gut vertreten, und man kann wohl mit gutem Recht behaupten, dass kein auf Hochstämmen gewachsenes Obst aus den übrigen bayerischen Regierungs- bezirken an reichlicher Menge, an Schönheit, Güte und Vollkommenheit das unterfränkische Obst übertroffen hat. Aeusserst reichhaltig an den werthvollsten und neuesten Obstarten, dabei auch sehr richtig bestimmt waren die Sortimente des Herrn Kreiswandergärtners SCHMITT dahier, und des Herrn Baumschulenbesitzers J. B. MÜLLERKLEIN zu Karlstadt a. M. Das Schnmirr'sche Obstsortiment zeichnete sich noch dadurch besonders aus, dass die Hauptgattungen der Aepfel und Birnen, z. B. Reinetten, Kalvillen, Butterbirnen, Bergamotten u. s. w. schön geordnet zusammengestellt, und durch darauf gelegte Täfelchen mit der entsprechenden Bezeichnung für die Besucher der Obstausstellung sehr übersichtlich gemacht wurden, ein System, welches als äusserst zweckmässig, und für alle grösseren Obstausstellungen sehr empfehlens- werth zu bezeichnen ist. Herr MÜLLERKLEIN hatte seinem grossen und schönen Obstsortiment eine Anzahl von interessanten Neuheiten beigefügt, von denen die Apfelsorten Lord Grosvenor, Olga Nicolajewna (aus Süd-Russland stammend) und Lady Henniker durch ihre Schönheit, Grösse und Vollkommenheit, denen auch der innere Werth dieser neuen Sorten entsprechen soll, allgemeine Auf- merksamkeit erregten. Eines der grössten, schönsten und werthvollsten der ausgestellten unter- fränkischen Obst-Sortimente war das Sortiment des kürzlich entstandenen Obst- bau-Vereins Obernburg. In der That gehört auch der Bezirk Obernburg und die ganze Untermaingegend zu den besten und reichgesegnetsten Obstländereien. Das vom Bürgerspital in Würzburg ausgestellte schöne und reichhaltige Trauben- Sortiment, sowie ein weiteres gleichfalls ansehnliches Traubensortiment.der Firma C. HAGEMANN dahier verdienen besonders lobend hervorgehoben zu werden, wie auch die schönen Obst-Formbäume des Herrn MÜLLERKLEIN von Karlstadt besondere rühmende Erwähnung finden sollen. Ferner mögen die aus der Rheinpfalz von den Herren Künn zu Neustadt a. H., VELTEN aus Speier, FRÖHLICH zu Berkofen u. A. eingesandten grossen und reichhaltigen Sortimente von Obst und Trauben, welche die feinsten und werthvollsten Obstsorten meistens in prachtvollen und vollkommenen, ohne Zweifel meistens an Spalieren, Zwergbäumen und Kordons gewachsenen Exemplaren enthielten, rühmend hervor- gehoben werden. Der grosse Reichthum unserer Rheinpfalz an den kostbarsten und werth- 186 Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstellung. vollsten Obstsorten gelangte durch die Nürnberger Ausstellung neuerdings in glänzender Weise zur Darstellung. Als auffallend schöne Früchte bei den Sorti- menten der Rheinpfalz können hier unter vielen anderen Reinette Bihorel und Kronprinz Rudolfs-Zwiebelborstorfer hervorgehoben werden. Diese beiden neuen und werthvollen Aepfelsorten sollen auch eine sehr frühe und reiche Tragbar- keit entwickeln. Eine reizende Erscheinung bildete der durch die ausgezeichnete Firma C. VELTEN in Speier in der Nähe des Obstzeltes angepflanzte Weinberg, dessen in Körbe gepflanzte Weinreben mit Trauben von den edelsten Sorten reich be- laden waren. Die Rheinpfalz lieferte endlich durch die Herren Kern in Landau und VELTEN in Speier auch schöngezogene formirte Obstbäume in grosser Quantität. Bei den Obstsortimenten des Regierungsbezirks Schwaben und Neuburg ist das herrliche, in vielen guten und werthvollen Sorten zur Ausstellung gebrachte Obst des Gartenbauvereins zu Lindau in besonders ehrender Weise hervor- zuheben. ? Von den oberbayerischen Obst-Sortimenten zeichneten sich die Einsendungen der Herren kgl. Hofgärtner KAıser zu München, Weiss zu Schleissheim und Höss zu Nymphenburg, der kgl. Obstbaumschule Weihenstephan, des Herrn Premier-Lieutenants HÄRTINGER zu Ingolstadt, sowie der Obstbausektionen Traunstein und Aibling durch Reichhaltigkeit, Schönheit und gute Auswahl der für die dortigen Gegenden besonders geeigneten Obstsorten aus; und ist hier- durch auf’s Neue der deutliche Beweis geliefert, dass auch in rauheren Himmels- strichen, insbesondere auch im Hochgebirgs-Klima nicht wenige werthvolle und reichtragende Obstsorten bei verständiger Auswahl mit bestem Erfolge angebaut werden können. Aus Mittelfranken waren ausnehmend zahlreiche Kollektionen von schönem, gut .ausgebildetem Obste, meistens von guten werthvollen Sorten ausgestellt, von denen hier nur die vortrefflich angeordnete Kollektiv-Ausstellung der Obstzüchter von Nürnberg besonders hervorgehoben werden soll; besonders ehrende An- erkennung verdient auch die erfreuliche Thatsache, dass sich aus dem Gebiete von Mittelfranken nicht weniger als 24 landwirthschaftliche Bezirkskomites mit guten, theilweise auch sehr reichhaltigen Sammlungen an der Nürnberger Garten- bau-Ausstellung betheiligt haben, was auf eine sehr rege Betheiligung und ein lebhaftes Interesse der Bevölkerung für die volkswirthschaftlich so wichtige Obstkultur schliessen lässt Als ganz vorzüglich und an den edelsten Obstsorten reich muss die reich- haltige Obstkollektion des Gartenbauvereins Regensburg hervorgehoben werden. Fassen wir endlich die Gemüse- Ausstellung zu Nürnberg in's Auge, so bot solche durch die Menge und Schönheit, sowie den Sortenreichthum der zur Aus. stellung gelangten Gemüse gleichfalls ein recht erfreuliches Bild. Den ersten Rang an Menge und Schönheit der ausgestellten Gemüse-Sorten behauptete Bamberg, dessen fleissiger, strebsamer Gärtnerstand bekanntlich diesen Zweig der Landeskultur zu einem hohen, weit und breit rühmlichst anerkannten Grad von Vollkommenheit gebracht hat. So ist vor Allem bei dieser Ausstellung Bam- berger Gemüse die Leistung des Herrn Kunst- und Handelsgärtners DANIEL MAvER zu Bamberg als eine wahrhaft grossartige und hervorragende zu bezeichnen. Als besonders empfehlenswerthe neue Gemüse-Sorten sind von der MAYER- Der Gartenbau auf der Nürnberger Ausstellung. 187 schen Kollektion hervorzuheben von Wirsing-Sorten der englische Viktoria-, der norwegische Wirsing und Vertu; von FEndivien-Sorten die ganz neue Moos- Endivie; sodann der Leipziger Knollen -Sellerie; ausgezeichnet schönes braun- schweiger Weisskraut; 27 zum Theil ganz neue Zwiebelsorten; Rosenkohl von ganz ausnehmender Schönheit. Von ausgezeichneter Qualität war auch eine Kollektivausstellung des Herrn RiCHARD MAYvER und des Herrn SCHLEyY zu Bam- berg. Bei dieser Kollektion waren besonders der prachtvolle Riesenblumenkohl, die vortreffliche, neue Wirsingsorte Vertu, schönes Blaukraut und vorzügliche neue Zwiebelsorten hervorragend. Von einer anderen in den Gemüsehallen aufgestellten Kollektion Bamberger Kunstgärtner, die ebenfalls vorzüglich kultivirte Gemüse enthielt, fielen der Nürn- berger frühe Wirsing, das Holländer Rothkraut, der egyptische Riesen -Pore&e und zahlreiche neue Bohnensorten durch ihre vortreffliche Kultur besonders auf. Auch eine mit grösster Sorgfalt gegrabene Süssholzwurzel, ı2 Jahre alt und von enormer Länge, ist bei der Bamberger Gemüsekollektion besonders zu erwähnen. Von eben so trefflichem Kulturstand, wie das Bamberger Gemüse, war auch die grossartige und an den besten Gemüsesorten reiche Gemüse-Kollektion des Herrn Kunst- und Handelsgärtners WILHELM KAISER zu Würzburg; von bescnders auffallender Schönheit waren die von Genanntem ausgestellten Riesenkohlrabi, 8 neue Kartoffelsorten, zahlreiche Rettigsorten, und noch jetzt, in dieser späten Jahreszeit, schöne Gurken. Von besonderem Interesse wegen ihres ausgewählten Inhalts und ihres aus- gezeichneten Kulturstandes war die Kollektion des Herrn kgl. Hofgärtners SCHWARZ aus dem kgl. Hofküchengarten zu München; dieselbe enthielt die feinsten Gemüsesorten und Küchengewächse in Töpfe eingepflanzt, von auffallender Zart- heit; schöne Karden und Artischoken, Tomaten aller Sorten und Grössen, Ananasfrüchte, endlich auch zahlreiche reife Erdbeeren und Himbeeren. Sehr schönes Gemüse enthielten auch die Kollektionen des Herrn Kunst- gärtners M. STÖCKER und fünf anderer, vorzugsweise mit dem Gemüsebau be- schäftigter Nürnberger Kunstgärtner; bei diesen Sammlungen fielen Riesenkarviol und Riesenkohlrabi, wie auch Weisskraut und Blaukraut durch vorzügliche Kultur und Schönheit auf; besondere Erwähnung verdient bei diesen Nürnberger Gemüse- Kollektionen eine Safran-(Saflor-?)Pflanze, mit zahlreichen orangegelben Blüthen bedeckt. Herr Kreiswandergärtner SCHMITT zu Würzburg hatte ein reichhaltiges Kar- toffelsortiment, welches auch die besten neueren Sorten, im Ganzen über 70 ver- schiedene Varietäten, enthielt, ausgestellt; ein ebenso schönes, im Ganzen 113 Sorten enthaltendes Kartoffelsortiment hatte Herr Lehrer STRASSER zu Steinbach, kgl. Bezirksamt Hassfurt, zur Ausstellung gebracht, eine Leistung, die volle Anerkennung verdient. Als eine der hervorragendsten und interessantesten Erscheinungen der ge- sammıten Ausstellung ist endlich die in ein Bassin, welches durch Dampf geheizt wurde, eingepflanzte, prachtvolle Kollektion tropischer Wasserpflanzen, ausgestellt durch Herrn Inspektor Korg zu München, hervorzuheben. So war im Ganzen die Gartenbau-Ausstellung zu Nürnberg als eine an allen Erzeugnissen des Gartenbaues ‚ausserordentlich reiche, welche unserem Lande zur hohen Ehre gereicht, mit vollem Rechte zu bezeichnen. Viel hat gewiss zum brillanten Erfolg dieser Ausstellung der von Herrn Garten-Inspektor KOWALEK ıSS Quercus strieta dumosa Carr. zu Nürnberg mit ausnehmend feinem Geschmack und vollendeter Technik an- gelegte Ausstellungspark beigetragen, der, vollständig in Harmonie mit dem Style der verschiedenen Ausstellungsgebäude zur Durchführung gebracht, auf alle Besucher der Ausstellung einen grossartigen, gewiss unvergesslichen Ein- druck gemacht hat und dem Künstler, der ihn geschaffen, nach dem überein- stimmenden Uırtheil aller Sachverständigen zur höchsten Ehre gereicht. Quercus strieta dumosa Carr. In dem Bois de Vincennes bei Paris, nahe dem sog. halben Mond, in Saint- Mande&, hat sich, wie Revue hort. LI. S. 276 berichtet, ein merkwürdiger Di- morphismus (Zweigestaltigkeit) an einer Eiche gezeigt, indem oben ein Ast mit pyramidenförmigem Habitus herausge- wachsen ist. Die Hauptcharaktere des Astes sind nach E. A. CARRIERE, dessen Journal wir auch unsere Abbildung ent- lehnen, folgende: Sehr buschig, dicht, mit genäherten, dicken, gerade aufgerichteten, pyramiden- förmigen Aestchen besetzt. Zweige und Zweiglein zahlreich, ebenfalls gerade. Rinde der Zweige olivengrünlich, glatt, glänzend, Blätter gross, welk nicht gleich abfallend, dick, die grösseren breit leierförmig oder kaum gelappt, gegen die Spitze verbreitert, mit abgerundeten Lappen, ein wenig an gewisse ameri- kanısche Eichen erinnernd, Blattstiel kurz oder fast fehlend, sehr breit; Mittelnerv sehr stark, rothbraun. Der Baum selbst, der 25 Jahr alt und ca. 7 m hoch ist, ‘hat ausgebreitete Zweige, kleine dünne, sehr tief und eng gezähnt-gelappte Blätter, mit abgerunde- ten Lappen. Die Rinde der Zweige ist aschgrau und wie feın behaart. — CARRIERE macht mitRecht darauf aufmerk- sam, dass auf ähnliche Weise vielleicht die Pyramidenpappel, deren Ursprung man nicht kennt, auf einer Schwarzpappel entstanden sei, es wäre möglich, dass man von einem solchen Ast Stecklinge gemacht habe, was ja bei Pflanzen mit weichem Holz sehr leicht, und dass dadurch dann die Pyramidenpappel ver- breitet sei. Fig. 53. OQuercus stricta dumosa Carr. H. Wiesner: Ueber das zu tiefe Pflanzen der Formobstbäume, 189 (Auffallender Weise weist übrigens CARRIERE nicht darauf hin, dass allem Anschein nach der Gipfeltrieb der Eiche durch irgend einen Umstand be- schädigt zu sein scheint und dadurch die Abnormität veranlasst sein möchte. Auch wird nicht gesagt, auf welcher Art von Eiche sie sich gebildet.) - Veber das zu tiefe Pflanzen der Formobstbäume. Von H. WIESNER, Poppelsdorf-Bonn (Akadem. Versuchsgarten). on eranlassung zu vorstehendem "Thema gaben einige in diesem Herbst gemachte Beobachtungen, von welchen ich annehme, dass sie von einigem Inter- esse sein dürften. Ein mir hier, zur Behandlung und Pflege übergebener Obstgarten, zum grössten Theil mit wagrechten Aepfel- und Birnencordons bepflanzt, machte mir den Sommer über viel Mühe, insofern als es mir trotz des gewissenhaftes- ten Abkneipens der Triebe nicht gelingen wollte, letztere einigermassen in Ordnung zu erhalten. Der Wuchs der Triebe war ein überaus üppiger, wie ich ihn an Cordonbäumchen noch nirgends wahrgenommen hatte und es stieg die Vermuthung in mir auf, die Bäume müssen auf Wildlingen veredelt sein. In dieser Vermuthung wurde ich noch durch den Umstand bestärkt, dass Cordons, bis 6 »» lang, kaum Blüthenansatz, geschweige denn Früchte zeigten. Mit Einwilligung des Besitzers wurde beschlossen, die Bäume im Herbst herauszunehmen, zu verpflanzen, um vielleicht durch eine derartige Störung im Wachsthum einen entsprechenden Blüthenansatz zu veranlassen. Die circa ı2o Cordonbäumchen, zumeist Aepfel, hatten auf ihrem fünfjährigen Standort noch keine 200 Früchte geliefert. Schon der erste Baum, der herausgenommen wurde, war, wie vorausgesagt, auf Wildling veredelt, desgl. noch ca. 50o andere. Die übrigen, auf Doucin- Unterlage veredelten Cordonbäume waren, mit nur geringen Ausnahmen, alle 20 bis 30 cm tiefer gepflanzt, als sie in der Baumschule gestanden hatten. Der mit Erde bedeckte Theil des Edelstammes hatte bei einigen Wurzeln gebildet, die Unterlage selbst zeigte sich theils gesund, theils halbverfault. Einige aus dem Edelstamm hervorgegangene Wurzeln hatten eine Länge von 2 2, welche an Stärke die Wildlingswurzeln bedeutend übertrafen. Beifolgend habe ich mir erlaubt, ein Exemplar mit Edelstammwurzel einzu- senden, die Unterlage ist Doucin-Apfel und noch gesund. In Obstbaubüchern wird immer noch empfohlen, die Zwergobstbäume ein gut Theil über die Veredlungsstelle in den Boden zu bringen und, wenn mög- lich, eine Wurzelbildung aus dem Edelstamm zu veranlassen, damit, wenn die Zwergunterlage ihre Wuchskraft einstellt, die Edelwurzeln am Platze sind, die dann einen schwächeren Holztrieb erzeugen sollen, als die auf Wildling ver- edelten Bäume. Der beifolgende Wurzelstock wird wohl deutlich genug das Falsche einer solchen Behauptung "kundthun. Alle Bäume mit Edelstamm- wurzeln standen an übermässigem Holztrieb den auf Wildling veredelten nicht 199 Carl Mathieu: nach und möchte ich Niemand anrathen, eine Zwergobstpflanzung mit dem be- kannten Tieferpflanzen auszuführen. Nachschrift der Redaktion. Im Gehölz- und Obstausschuss des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues am ıı. Januar 1883, wo diese Sache vor- gelegt wurde, sprach man sich im Allgemeinen mit Herrn WIESNER gegen das Tieferpflanzen aus, nur auf leichtem Boden und auf abschüssigem "Terrain ist es weniger schädlich. Ja in Werder bei Potsdam pflanzt man immer sehr tief, und bei Grünau, östlich von Berlin, hat ein Werderaner eine ihm zur Bepflan- zung anvertraute Kirschpflanzung auch so angelegt. Er liess etwa 1,25 n tiefe, viereckige l.öcher von ca. 2 m Seitenlänge machen, ganz unten eine Schicht Dung bringen und dann eine Schicht Erde; nun wurden die ziemlich schwachen Kirschbäumchen (Hochstämme) darauf gepflanzt, und das Loch zur Hälfte zu- geschüttet. Im nächsten Jahre sollte es ganz zugeschüttet werden, so dass die 2 m langen Bäumchen nur ca. ı »z hervorragen. — Der Boden ist dort durch- lässig, die Luft circulirt doch und die Bäume stehen in der Tiefe feuchter. — Es wurde auch erinnert an das Verfahren des verstorbenen DAvıp BoucHE in Berlin, der nur Halbstämme liebte und alle Hochstämme so tief pflanzte, dass sie wie Halbstämme erschienen; sie gediehen ganz gut. — Bei Zwergbäumen hängt es sehr von der Wüchsigkeit des Edelstammes ab, ob er viel Wurzeln macht oder nicht. Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. Von CARL MATHIEU. Filices und Verwandte. Hydroglossum scandens var. Fulcheri. T. Moore. Gard. Chron. No. 430. Unterscheidet sich von der Stammform durch kräftigeren Wuchs, breitere Fiedern, die über 8 cm lang und fast 3 cn breit, und regelmässig konisch vom Grunde bis zur Spitze sind. Aus Brasilien. Adiantum Victoriae. T. Moore. (sard. Chron. No. 431. Wuchs niedrig, sehr buschig, Wedel oval, doppelt gefiedert, die jungen Wedel roth gefärbt; die Pflanze hat viel Aehnlichkeit mit jungen Exemplaren des A. Farleyense. Wurde erzogen von Mr. BAUSsE, vielleicht ein Bastard zwischen A. decorum und A. Ghiesbrechtii (scutum). Ein sehr schönes Farn, der weitesten Verbreitung würdig. LFlaphoglossum Backhoustanum. 17. Moore. Gard. Chron. No. 438. Zu den Polypodiaceen gehörig. Stamm niederliegend, kriechend, in der Stärke eines Daumens, mit dichten Spreublättern bedeckt, ähnlich den Acrostichen, in kurzen Zwischenräumen aufrechte, lederartige, 46 — 60 cm lange Wedel treibend, 8— 10cm breit und mehr, hellgrün, Rand dunkelbraun, gefranzt. Fruchtwedel viel schmaler, wenig über zo cm lang und höchstens 3 cm breit. Vaterland Mexico. Von den Herren G. BACKHOUSE & Son, York, in einer Sendung Orchideen eingeführt. Davalla Griffithiana. Hook. Ebendaselbst. Wedel deltaförmig, mit verschmälerter Spitze, lederartig, 25 — 35 cm lang, 10-20 cm breit, dreifach gefiedert, Wurzelstock kriechend, in der Stärke eines Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. 191 kleinen Fingers, mit dichten, weisslichen Spreublättern bedeckt, Vaterland Mexico. Gutes Farn für Ampeln. Scolopendrium vulgare densum. T. Moore & Kelway. Ebendaselbst. Eine Garten-Spielart, in der Gärtnerei von KELwAy & Son entstanden, Höhe etwa 8cm, mit so viel verunstalteten Wedeln, dass dasselbe einem kleinen, grünen, krausen Ball, ähnlich der krausen Petersilie, gleicht. Asplenium Lafpanianum. Baker. Ebendaselbst. Vaterland Bermudas-Inseln. Stamm aufrecht, mit dunkelbraunen Spreuschuppen bedeckt, über der Erde eine kleine Säule mit 8-10 Wedeln bildend, Wedel- schaft 10 — 20 cm lang, schwärzlich und schuppig am Grunde, an der Spitze grün und kahl. Wedel doppelt gefiedert, hellgrün, kahl, 32 cın lang und 15 cm breit. Zu Ehren des General-Major LArrıan benannt. Selaginella grandis. T. Moore. Gard. Chron. No. 445. Gartenztg. 1882, S. 490, mit Abbildungen. Stamm aufrecht, 16—30 cm hoch, Wedel oberhalb grasgrün, unterhalb blasser, 20— 28 cm lang, Vaterland Borneo. Durch die VEITCH’sche Gärtnerei ein- geführt. Pleopeltis fossa. T. Moore. Gard. Chron. No. 462. Ein polypodiumartiges Farn, welches sich durch die immergrünen, leder- artigen, neigenden Wedel (30 cn lang) sehr gut als Ampelpflanze im Warm- hause eignet, Bei I. VEITCH & Sons, London. Trichomanes Harti. baker. Gard. Chron. No. 465. Stamm kurz, fast aufrecht, Blattstiele 53—ıo cm lang. Wedel deltaförmig, drei- fach gefiedert, 8—ı16 cn lang, dunkelgrün, kahl. Von SIERRA LEONE im Dubliner bot. Garten. Pferis serrulata Cowanı. T. Moore. Gard. Chron. No. 467. Wedel zwergartig, in vieltheilige, kammartige, krause Fiedertheile endigend. Lastraea Hopeana. 7. Moore. Ebendaselbst. Wedel 30 cm lang, 2o cm breit, eirund oder fast deltaförmig, doppelt fieder- theilig, dıe Abschnitte oder Fiedertheile schmal, sichelförmig, Spitze ge- schwänzt, Blattstiel schlank, kahl, etwa 16 cz lang, Höhe der Pflanze zo bis 60cm. Durch I. VEITCH & Sons, London, von den Südsee-Inseln eingeführt. Lastraea prolifica. 7. Moore. Ebendaselbst. Wedel deltaförmig, doppelt gefiedert, lederartig, dunkelgrün, mit dem Blatt- stiel 16—50 c»» hoch, in den Winkeln der Fiedern und am Rande sprossend. Blattstiel braun, Schuppen lang und braun, Stamm kurz, stark niederliegend. Vaterland Japan. Liliaceae. Anthericum graptophyllum. Baker. Gard. Chron. No. 432. Die wurzelständigen Blätter sitzend, lanzettlich, über 30 cm lang, in der Mitte ı cm breit, die alten Blätter in borstenförmige Fäden zerreissend, Blüthen- stand eine schlaffe, einfache Traube, wenigblumig, Blume röhrenförmig, weiss, ı cm lang. Tulipa primulina. Baker. Gard. Chron. No. 444. Zwiebel eirund, Häute kastanienbraun, Blätter 4—6, linienförmig, Schaft kahl, einblumig, Blumen sehr wohlriechend, gelb, Vaterland Algier, Aures-Gebirge. Tulıpa brachystemon. Rgl. Gartenflora, November p. 323. Garten-Zeitung 1883. 13 192 C. Mathieu: Die neuen Pflanzen de Jans 12: Pflanze etwa 13 cm» hoch, Stengel 2 — 3 blättrig, Blätter länglich linienförmig, rinnenförmig, graugrün, Blume aufrecht, innere Blumenblätter gelb, äussere auf der Innenseite gelb, Aussenseite am Grunde grün, gegen die Spitze purpur- röthlich, Rand gelb. In Turkestan von A. REGEL entdeckt. Polyanthes tuberosa, var. Diamond. Revue horticole 19. Eine ausgezeichnete Spielart der gewöhnlichen ‘Tuberosa, in Kentucky ge- zogen, und durch Nanz und NEUNER, Louisville, in den Handel gebracht. Pflanze 40 cm hoch, Aehre 20— 30 Blumen tragend, Blumen rein weıss; Pflanze sich durch den niedrigen Wuchs vortheilhaft von der Pearl unterscheidend, und daher derselben vorzuziehen. Bei NEUNER in Berg Stuttgart. Allium Ostrowskianum. JIgl. Gartenflora, Aug. p. 225. Zwiebel fast rund, Stengel 20—30 cm hoch, Blätter 2—3, wurzelständig, Kinger als der Stengel, Dolde vielblumig, Blumen rosa. Eine der schönsten Lauch- arten, dem Minister v. OSTROWSKI gewidmet, ın 'Turkestan von FETISOw ge- sammelt, dem Alkum roseum nahe verwandt und winterhart. Irideae. i Freesea Leichtlini major. “ard. Chron. No. 428. Kreuzung zwischen F. refracta und F. Leichtlini. Blumen so gross wie F. refracta alba und grösser und kräftiger wie F. Leichtlin. Rahmweiss, der Grund der Blumenröhre gelb, Blume wohlriechend. Aus der Gärtnerei von SMITH & CiE. auf Guernsey. Montbretia crocosmiaeflora. hort. Lemoine. Rev. hort. 6 p. 124. Eine schöne Kreuzung der M. Pottsii © und der Crocosmia aurea Z, siehe Garten-Zeitung, 1882, September, S. 416. Tıigridia grandiflora Salisb. var. alba. Rev. hort. 19, p. 427. Eine weisse Abart der prächtigen Ferraria Pavonia Lin. (Tigridia granditlora Salısb.) Im Allgemeinen der 'T‘. conchiflora ähnlich, von der sie gefallen zu sein scheint, Blumen gross, weiss, am Grunde braunroth oder dunkel- kastanienbraun gefleckt. Von HEnNnEQUN in Angers in den Handel ge- bracht. Amaryllideae. Agave bracteosa. S. Watson Gard. Chron. No. 468 n Pflanze stiellos, Blätter 10— 15 lanzettlich, fleischig, 50 — 60 cm lang, graugrün, am Rande fein gesägt, Blüthenschaft etwa ı15 cn» lang, Achre 50 cn lang, der Schaft dicht mit 14 — 16 cm langen Deckblättern besetzt. Blumen paarweise, 3 cm lang. Domarea Shuttleworthi. Mast. (Gard. Chron. No. 421. Siehe Garten-Zeitung. April, S. 164. Domarea vitellina. Mast. Gard. Chron. No. 423. Blumen orangefarben oder eiergelb, Blüthenstand eine Afterdolde, deren Blumen an langen, hängenden Blumenstielen stehen, von CARDER in Columbien “ entdeckt. Beı Shuttleworth, CARDER & CIE. Bomarea Williamsiae. Mast. Gard. Chron. No. 461. Stengel und Blätter kahl, Blnmen 5 c»» lang, röhrenförmig, die äusseren Ab- schnitte der Blumenkrone mit einigen Purpurflecken, inwendig an der Spitze nicht grün, die inneren Abschnitte dicht purpurfarben gesprenkelt. In Neu- Granada durch WirLıams entdeckt und durch SHUTTLEWORTH eingeführt. (Wird fortgesetzt.) Phänologischer Aufruf, 193 Aufforderung zu Beobachtungen über die Zeit der Entwickelung der Blätter, Blüthen und Früchte einiger einheimischer Pflanzen. Die Herren Professor Dr. H. HOFFMANN und Dr. EGon IHnE in Giessen haben nachfolgen- den Aufruf an alle Pflanzenfreunde erlassen, den Unterzeichneter recht dringend allen Lesern zu angelegentlicher Berücksichtigung anempfiehlt. Phänologischer Aufruf. Die Unterzeichneten richten, wie im vorigen Jahr, so auch jetzt an alle Naturfreunde die Bitte, möglichst genau an nachstehenden Pflanzen die wichtigsten Vegetationsstufen, besonders erste Blüthe und erste Fruchtreife, zu beobachten. Die Beobachtungen sind bei freistehenden Exemplaren, also unter Ausschluss von Spalierpflanzen an einem normalen (nicht ausnahms- weise geschützten oder kalten) Standort anzustellen, und das Beobachtungsgebiet ist möglichst oft, am besten täglich abzugehen. Die erste Fruchtreife wird bei den saftigen Früchten beob- achtet, wenn eine vollkommene und definitive Verfärbung einzelner normaler Früchte eingetreten- ist, bei den Kapselfrüchten, wenn die Kapseln spontan aufplatzen. — Einsendung, sowohl der in diesem Jahre als auch weiterhin gemachten Beobachtungen wolle gütigst an einen der Unter- zeichneten geschehen. Die Zahlen vor den Pflanzennamen geben das mittlere Datum für Giessen (160 m. abs. Höhe) an, an anderen Orten wird diese Zeitfolge ungefähr dieselbe sein. e. B. = erste Blüthe offen. B. ©. s. = erste Blattoberfläche sichtbar, e. Fr. = erste Frucht reif, a. L. V. = allgemeine Laubverfärbung Febr. ı1. Corylus Avellana, Haselnuss, Stäuben | Mai 16. Cydonia vulgaris, Quitte, e. B. der Antheren. > 16. Sorbus Aucuparia, Eberesche, Vogel- April 9. Aesculus Hippocastanum, Ross- beexe, ne. B. kastanie, B. ©. s. | » 28. Sambucusnigra, Hollunder, e. B. » 15. Ribesrubrum, rotheJohannis- » 28. Secale cereale hibern., Winterroggen, beere, e. B. ea: 16. R. aureum, goldgelbe Johannisbeere, » 28. Atropa Belladonna, Tollkirsche, e. B e. B. Juni 1. Symphoricarpus racemosa, Schnee- » 18. Prunus avium, Süsskirsche, e. B. beere, e. B. 19. P. spinosa, Schlehe, Schwarz- » 3. Rubus idaeus, Himbeere, e. B. dioiun, e..B. » 3. Salvia officinalis, Gartensalbei, e B » 22. P Cerasus, Sauerkirsche, e. B. INES 5. Cornus sanguinea, rother Hartriegel, » 23. P. Padus, Ahl-, Traubenkirsche, eu B. e.B » 14. Vitis vinifera, Weinstock, e. B. » 23. Pyrus communis, Birne, e. B. » 20. Ribes rubrum, e. Fr » 25. Fagus silvatica, Rothbuche, B. O. s, » 22. Tilia grandifolia, Sommerlinde, e. B. » 28. Pyrus Malus, Apfel, e. B. » 22 Ligustrum vulgare, Liguster, e. B. » 28. Betula alba, Birke, B. O. s » 27. Lonicera tatarica, e. Fr. Mai 1. Quercus pedunculata, Stieleiche, B. » 30. Liliumcandidum, weisseLilie, Os e. B. » 2. Lonicera tatarica, tatarisches Geis- Juli 4. Rubus idaeus, e. Fr. blatt, e. B. » 7. Ribes aureum, e. Fr. 4. Syringa vulgaris, » 20. Secale cer hib, Ernteanfang. Nägelchen-Flieder, e. B. » 30 Sorbus Aucuparia, e. Fr. 4. Fagus silv., Buchwald grün Aug. 1. Atropa Belladonna, e. Fr. 4. Narcissus po&ticus, weisse Narcisse, » 2. Symphoricarpus racemosa, e. Fr. e._B. > m. Sambuoulsı nrera, e, Ev. » 7. Aesculus Hippoc., Rosskastanie, » 28. Cornus sanguinea, e. Fr EB. Sept 9. Ligustrum vulgare, e. Fr. » 9. Crataegus Oxyacantha, Weissdorn, » 17. Aesculus Hippocast., e. Fr. e B Octb. 10. Aesc. Hippocast., a. L. V. » 14. Spartium scoparium, Ginster, e. B. » ı2. Betula alba, a. L. V 14. Quercus ped., Eichwald grün. » 16. Fagus silvatica, a. L. V » 14. Cytisus Laburnum, Goldregen, e. B. » 2o. Quercus pedunculata, a. L. V Giessen, den 23. Januar 1883. Prof. Dr. H. HOFFMANN. Dr. EGON IHNE. Unterzeichneter bemerkt noch dazu, dass, wie er schon 1881 in der Märzsitzung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Koönigl. Preuss. Staaten (vgl. Monatsschrift 1881 Seite 149—150) und späterhin in einer Besprechung der interessanten Beobachtungen des Herrn Dr. POSELGER (Monatsschrift 1881 S. 271—275) hervorgehoben hat, solche genaue Beobachtungen an verschiedenen Punkten Berlins und dessen näherer Umgebung von ganz besonderem Interesse sind. Unterzeichneter wünscht dringend, diese Aufforderung von grösserem Erfolge als das erste Mal begleitet zu sehen. Berlin, Anfang März 1883. Prof. Dr. MAGnus. 128 194 Die Blutlaus. — Laelia harpophylla Rchb. f. Die Blutlaus. Zu dem Artikel des Herrn C. ALTMANN über die Blutlaus (Gartenztg. 1882 S. 540) ersucht uns der Herr Verfasser zu bemerken, dass die betr. Edelreiser vom Ministerium für Landwirth- schaft etc. nicht aus einer Berliner, sondern aus einer auswärtigen Baumschule bezogen wurden. Dass in der That die Blutlaus dadurch eingeschleppt, gehe daraus hervor, dass vor- her keine Blutläuse bemerkt wurden und sie einzig und allein an dem veredelten Baume auffällig und massenhaft auftraten. Uebrigens habe ihm nichts ferner gelegen, als die Herren Baum- schulenbesitzer zu schädigen, er habe nur zu gewissenhaftem und energischem Vorgehen gegen dies Insekt auffordern wollen. Laelia harpophylla Rchb. £. 08 Obwohl diese Orchidee seit zehn Jahren in Kultur, ist sie bis jetzt, wie Journ. of. hort. 1882 II. Bd. S.9 schreibt, sehr kostbar gewesen. Jetzt hat aber B. S. WırLıams, Upper Holloway, Lon- don, einen grossen Vorrath erworben, und daher giebt er sie zu mässigeren Preisen ab. Laelia harpophylla gehört zu den kleinblumigen Arten ihres Geschlechtes, ist aber sehr abweichend von den bis- her bekannten, dahin zu rechnenden Z/. autumnalis, L. anceps u. a. Die Blumen sind sternförmig, mit schmalen aus- gebreiteten Perigontheilen von lebhaft orange-zinnoberrother Farbe, einem 'T'on, der unter Orchideen selten und über- raschend ist. Die abgeschnittenen und an Draht befestigten Blumen würden sich sehr für Bouquets, für Vase und — fürs Knopfloch eignen. (Abbildung nach Journ. of hort. 1. c.) Wir bringen nächstens aus der Feder des Hrn. KırrEeL einen ausführlicheren Artikel über diese Pflanze. Fig. 54. Zaelia harpophylla. Die Gärten Oberitaliens. Von L. WITTMACK. I. Der Lago maggiore. — OWWV ie es in grauen Zeiten unsere Vorfahren, die alten Germanen, wie ım Mittelalter es unsere Kaiser mit ihrem Getolge, so zieht es in der Neuzeit wohl einen jeden Deutschen, ja einen jeden Gebildeten aller Nationen, Italien, diese L. Wittmack: Die Gärten Öberitaliens, 195 Wiege der Kultur und der Kunst, diesen Garten Europa’s zu schauen. Selten aber wohl ist dieser Drang ein so mächtiger geworden, wie im Jahre 1882, wo mit der Eröffnung der Gotthardbahn ein neues Moment der Bewunderung geboten und zugleich der Verkehr mit Italien so sehr erleichtert wurde. — Auch ich fühlte diesen Drang; ich ward besonders noch zu der Reise bewogen durch die trefflichen Schilderungen des Lago maggiore von meinem verehrten Freunde Prof. L. Kny (Gartenzeitung 1882, S. 223 ff.), andererseits aber auch dazu ver- anlasst durch wissenschaftliche Fragen, die sich auf die Bestimmung von Höl- zern bezogen, welche ım Gletscherthon an einem Bahndurchstich bei Lavorgo, südlich des Tunnels, gefunden waren, ®) sowie endlich durch die grosse nationale Gartenbau- Ausstellung in Turin vom 8.—17. September 1832 (Gartenzeitung 1882, S. 482 ff.). Der erste Eindruck, den ich von Italien erhielt, entsprach zwar nicht ganz meinen Erwartungen; ich war eben vorher in der Schweiz gewesen, hatte den herrlichsten aller Seen, den Vierwaldstädter See, besucht und kam nun, es war am Sonntage den 27. August, auf der grossartigen Gotthardbahn, erst die tobenden Reuss, dann den schäumenden Tessin zur Seite, also der alten Gletscherbahn folgend, am Lago maggiore an. Die Bahn endet in Locarno, nahe dem nörd- lichen Ende des Sees. Es geht sofort zu Schiff. Das Wetter ist herrlich, der See tiefblau, das Ufer, die Berge aber — grau. Es fehlen die schönen grünen Matten, es fehlen die imposanten Wälder, welche die Schweizer Seen, vor allen den Vierwaldstädter zieren. Die Berge scheinen nicht mehr so malerisch wie in der Schweiz, ihre Formen abgerundeter, ihre Gipfel kahl. Doch bald entschädigt uns der stimmungsvolle, grauröthliche Ton, der die Berge umsäumt; ja das sind violette Tinten, die Goethe so schön beschrieben! Uns entschädigt ferner der Blick auf die vielen Weingärten, auf die bis zur Mitte der Berghöhe reichenden Kastanienwälder, auf die vielen reizend gelegenen Städte und Ortschaften, die das Dampfboot, kreuz und quer über den See fahrend, berührt. Die vielen Glockenthürme mahnen uns, dass wir in Italien sind; die Mädchen mit Schleier und Fächer an den Landungsbrücken im Festgewande zeigen uns, dass Sonntag ist, was der Reisende, der alle Tage sozusagen Sonntag hat, so leicht vergisst. 1. Pallanza. Nach ungefähr dreistündiger Fahrt sind wir etwa auf der Mitte des lang- gestreckten, ca. 60 Am langen und 7—8 %m breiten Sees; wir landen in einer Bucht am westlichen Ufer, in Pallanza, dem Orte, den mein verehrter Kollege Knv mit Recht als den geeignetsten zu längerem Aufenthalt, vorzüglich bei gärtnerischen Plänen, hingestellt hat. Es wird bald Abend. Der Mond ergiesst sein Silberlicht auf See und Land. Wir benutzen diese schönen Stunden und machen einen Spaziergang am Wasser nach der Tiefe der Bucht, an der Pallanza liegt. Siehe da, schneebedeckte Häupter glänzen von ferne, es ist die Simplon-Kette mit ihren Gletschern! =) Siehe hierüber: Dr. STAPFF im Tageblatt No. 7. der 55. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Eisenach 1882. — Die gefundenen Hölzer sind fast sämmtlich alpiner Natur, also mit ein Beweis dafür, dass einst, als der Tessingletscher noch weiter süd- lich bis zum Lago maggiore reichte, das Klima in Lavorgo, wo jetzt Nussbäume und edle Kastanien gedeihen, ein viel kälteres war. 196 L. Wittmack: Wir athmen ın Gedanken wieder Alpenluft. — Doch dann zur Ruhe und am nächsten Tage an die Arbeit — an die Besichtigung der zahlreichen Gärten. Nächst dem grossartigen schönen Garten des Hotel Pallanza, dessen Besitzer ein Deutscher, unmittelbar am See, ist es zunächst die Handelsgärtnerei des Herrn DOMENICO CERUTTI, die wir aufsuchen. Terrassenartig steigt der kleine Garten empor; überreich ist Alles bestellt, Blattpflanzen schmücken den Eingang, Coniferen umsäumen die Beete, Rosen, Georginen und amerikanische Weinstöcke sind die Haupt-Kulturen. Von südlichen Gewächsen: Adzes Morinda, Cryptomeria japonica, 4 Jahre alt, 2 m hoch, das Hauptexemplar ca. 25—30 m hoch, Abdies nigra, fast ebenso hoch, Cupressus torwlosa, 35 cm Durchmesser, Zrgustrum japonicum, auch hochstämmig, Acacia lophanta, A. Juhbrissin, ım Topf, 3 Jahre alt, 5—6 m hoch, Zvonymus japonicus fol. arg. und fol. aureis, Viburnum japonicum, lucidum und plcatum, Laurus glandulosa, Edgewortna papyrifera, Benthamia japonica, Bbambusa nızra, 6 m hoch, 3'/, em Durchmesser, Dambusa gracilis, mitis etc, Aucuba japonica. Klaeagnus umbellata, gewöhnlich refexa genannt, der allgemein zur Bedeckung der Lauben und Wände in Oberitalien verwendet wird, Canna iridiflora. Magnolia grandiflora, eın mächtiger Baum, ca. 20 ,n hoch! Zaurus Camphora, Cedrus Deodara etc., das sind dıe schönsten Solitärbäume. Eine Hauptforce der CErurTtischen Gärtnerei sind nächst Rosen die Geor- ginen, von denen die neuesten französischen Sämlinge sich in ıhren schönen Farben zeigen. Die Rosenzeit ist zwar vorüber, aber wir finden doch noch manche in schöner Blüthe; so am Hause eine prächtige Gloire de Dijon, ferner Marechal Niel etc. Die meisten sind schwer behangen mit unschönen Bleidüten, denn in Italien vermehrt man meist die Rosen noch in der alten Weise, ‘dass man sie ringelt, die Ringelwunde mit einer Bleidüte umgiebt und in diese Moos packt, in welchem sich die neuen Wurzeln bilden. In einem (jetzt offenen) Gewächshause finden wir Degonia cordata, Ama- ryllis Belladonna, Gesneria zebrina, Hoja carnosa, Polygonum poluforme? mit breit- eiförmigen, weissbunten Blättern, Asciepias rosea H. B. K., Mexico, Eucalyptus globulus ın kleinen Töpfen, um sie besser verkaufen zu können, (Camellien- Stecklinge etc.; im Freien wieder Ziffosporum mit Bleidüten, Cephalotaxus For- Zunei, Finus lanceolata etc. Auf unserem Spaziergange von hier nach dem See fallen uns die herrlichen Magnolia grandıflora aus Nordamerika mit ihren unterseits rostbraunen Blättern in die Augen, welche als Alleebäume die Uferpromenade zieren, während etwas weiter nördlich am See, nach Intra zu, Sophora japonica, fast wie Kugelakazien erscheinend, und Zhbiscus syriacus, hochstämmig, ıhre Stelle übernehmen. Auf- fallend ist dem Fremden auch, dass statt der Telegraphenpfähle viereckige Granitsäulen von den nahen Brüchen des Mont’ Orfano bei Baveno verwendet werden. Nahe dem Hotel Pallanza sehen wir ein schönes Gitterthor offen, es führt in die Villa Branca, die noch ganz neu, zum 'l'heil noch im Bau begriffen. Eine hübsche Grotte aus Tuffstein ladet uns zum Eintritt. Stufen führen aus ihr hinab zu einem Kanal, der mit dem See in Verbindung steht und zur Auf- bewahrung der Gondeln des Besitzers dient. Oben auf der Grotte befindet sich eine Terrasse, die einen malerischen Blick auf den See gewährt, während der Die Gärten Oberitaliens. 197 Garten selbst, ein wahres Schmuckkästlein, ganz besonders durch seine Pracht- exemplare von Coniferen imponirt: Abdies clanbrasiliana z. B., 4 m hoch und 3 m Durchmesser, ZAıya aurea, 3 m Durchmesser. Dazwischen vertheilt schöne Rosen, Hochstämme von Souvenir de la Malmaison mit ı!/, m Kronendurchmesser. Vorüber an den Villen Bozzottı und Montebello, von denen die erstere sich durch ihre dichte, ın Form einer Veranda mit schrägem Dach. gezogene Hecke von Zlaeagnns umbellata 1hunb. (E. reflexa Dne et Morr., letzteres ist der in Italien gebräuchliche Name) auszeichnet, gelangen wir zur grössten Handelsgärtnerei Pallanza’s, ja einer der grössten ganz Italiens, der der Gebrüder Roveızı. Da dieselbe von meinem Freunde Kny schon beschrieben (Garten- zeitung 1882, S. 265), so will ich mich hier kurz fassen und überhaupt die Gärten am Lago maggiore, die alle von meinem verehrten Kollegen bereits ausführlich behandelt sind, nur flüchtig berühren. Haupt-Kulturen der Gebr. RovErLLı sind Conzferen, Camellien, Azaleen, Oleander (30 Varietäten), Warmhaus- pflanzen etc. Ausserordentlich schön gedeihen die Arawcarien, A. brasiliensis, ein hoher Baum, trug mehrere Zapfen, von denen Herr RovErrLı mir freundlichst einen verehrte. Interessant war es mir zu hören, dass Canna iridiflora, diese prächtige, hohe, dunkelrosa blühende, in Oberitalien und auch in Süddeutschland allgemein ver- wendete Pflanze, dort nie Samen trägt; sie ist jetzt von ROVELLI mit C. /uteu befruchtet worden. Ausserdem sah man sehr schöne Chrysanthemum frutescens, Etoile d’or und andere Sorten. Von den Camellien verdient eine der schönsten Züchtungen RovELLIs: Kegina Marguerita, besondere Erwähnung. Sie ist weiss, ins Goldgelbe neigend, wie eine T'heerose und auch in Form einer Rose. Auch hier fanden wir wieder viele Rosen mit Bleidüten; uns wurde jedoch bemerkt, dass, so umständlich das auch erscheine, es doch vortheilhaft sei, da man bereits in 3 Monaten starke Pflanzen erziele. Auch Magnolia fuscata Andır. aus China wurde in der Weise abgelegt. Von der entzückenden Aussicht, die der RovErLische Garten nach dem See und nach der Bucht bietet, will ich schweigen; nur wer selber an Ort und Stelle war, kann eine rechte Vorstellung davon bekommen. Sollte ich noch die grossartige, nach belgischem Muster betriebene Handels- gärtnerei des Marchese FRED. DELLA VALLE DI Casanova in San Remigio mit ihrer noch weiteren Fernsicht (siehe THIENEMANN in Deutscher Gärtnerzeitung 1882, S. 43) schildern, sowie die schöne Villa Franzosini bei Intra mit ihren herrlichen Coniferen, endlich den an den seltensten neuesten Pflanzen so reichen Garten der Villa Ada des Fürsten Troubetzkoy ebendaselbst, ich würde nicht zu Ende kommen. Die Villa Ada ist zugleich wieder eine vorzügliche Handels- gärtnerei, in welcher neben vielen Coniferen, Zucalyptus etc., auch viele Warm- hauspflanzen, darunter die allerneuesten Einführungen angetroffen wurden. — Der Kürze wegen muss auch Baveno, wo sich im vorigen Sommer unser Kron- prinz mit seiner Familie aufhielt, und die nahe dabei gelegene Villa Clara, in der 1876 die Königin von England wohnte, unbesprochen bleiben. (Wird fortgesetzt.) 198 Washingtonia robusta Herm. Wendl. — Verschiedenes. Washingtonia robusta Herm. Wendl. Eine neue Zimmerpalme. Vom Ober-Hofgärtner H. WENDLAND, Herrenhausen. Kur eine Neuheit ersten Ranges erlaube ich mir die Palmenliebhaber aufmerksam zu machen: Herr L. VAN HOUTTE in Gent, der glückliche Besitzer dieser Perle, hatte die Freundlichkeit, mir vor einiger Zeit ein schönes Exeınplar mit der Bitte um Mittheilung des Namens zu übersen- den. Ich erkenne in ihr nun eine zweite Art der Gattung Washingtonia und nenne dieselbe IW. rodusta;, sie unterscheidet sich von W. (Pritchardia, Brahea) flıfera durch kräftigeren, gedrungeneren Wuchs, durch abstehendere freudig grüne Blätter, deren Blattstiele kürzer und an den Rändern kräf- tiger bestachelt sind, durch gelbliche auf- und rückwärts gekrümmte Sta- cheln, durch eine dunklere, schwarzviolette Färbung auf dem Rücken der Blattscheide, welche sich am Blattstiel etwas hinaufzieht, durch eine rund- lichere und kürzere Blattplatte. Die Art stammt vom Sakramentofluss, Californien, und dürfte die be- liebte Zrvistona (Latamia borbonica) chinensis als Zimmerpflanze aus dem Felde schlagen, sie gehört zu den kalten Palmen und wird sich wahrschein- lich an der Mittelmeerküste ausgepflanzt, ganz wie zu Hause befinden. Verschiedenes. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur.“) Sitzung vom 23. November 1831. Herr Geheimer Medicinal-Rath Professor Dr. GÖPPERT theilt Folgendes mit: Die niederländische Regierung widmet schon von jeher ihren Colonien auch in wissenschaft- licher Beziehung grosse Beachtung, insbesondere in den letzten Decennien auch den mineralogi- schen und petrefaktologischen Verhältnissen derselben. Auf Java sammelte einst Dr. JUNGHUHN, ein deutscher Naturforscher, sehr reiches botanisches und mineralogisches Material, an dessen Bearbeitung sich der Vortragende betheiligte, insofern er bereits 1840 und 1849 die Parasiten-Familie der Balanophoreen mit 7 Tafeln herausgab, der 1854 die fossile Tertiär-Flora von Java folgte als die erste aussereuropäische, ja erste tropische Flora dieses Alters. (Die Tert.-Flora der Insel Java mit 14 Taf. 1848.) Es ergab sich hieraus unter andern, dass jene tropische Flora nicht der Flora anderer Zonen und Länder, wie dies bei der tertiären Flora von Europa, Nord-Asien und Nordamerika der Fall ist, entspreche, sondern mit der des Fundortes sich am verwandtesten zeigt, in mehreren Fällen könne man sogar auf Identität der fossilen Arten mit noch lebenden javanischen Pflanzen schliessen, wie dies auch in jener Zeit, 1854, bereits von dem Vortragenden von Tertiärpflanzen unserer Gegenden nachgewiesen worden ist. Die bei uns so vorherrschenden Coniferen werden in Java’s fossiler Flora vermisst. Neuere Forschungen der Herren O. HEER und GEYLER über Floren desselben geognostischen Alters von Sumatra und Borneo haben zu verwandten Resultaten geführt. Derselbe legte auch mehrere Bände der durch Inhalt wie durch Ausstattung gleich werth- *) Aus Mangel an Raum verspätet, Verschiedenes, 199 vollen Jahrbücher von Niederländisch-Indien von 1870 bis Ende 1877 vor, und wies auf deren reichen Inhalt hin, wie z. B. Karten von Java, in denen wohl als erster Versuch das landschaft- liche mit dem geognostischen Interesse vereint dargestellt erscheint. POLECK, Sekretär. Sitzung vom 7. Dezember 1881. Geh. Rath GÖPPERT legte das Profil eines in dem .hiesigen Botanischen Garten errichteten Modells der Braunkohlenformation in natürlichen Verhältnissen von 30 Fuss Länge und durch- schnittlicher Höhe von 8—ıo Fuss vor und begleitete es mit folgenden Erläuterungen: Der bereits vorhandenen Repräsentation der Steinkohle habe ich nun auch ein Profil der Braunkohlen-Formation mittleren geognostischen Alters zugefügt, gütig unterstützt durch Material von Herrn Grafen OÖ. SorL.Mms aus der Ottogrube von Schmarker bei Stroppen, vermittelt durch Herrn Inspektor WOHLFAHRT. Es befindet sich im Bereiche der physiologisch-morphologischen Partie Hier nur eine Skizze desselben, ausführlichere Beschreibung im nächsten Frühjahr im Verein mit den übrigen, die Flora der Vorwelt illustrirenden Anlagen unseres Instituts. Das Profil stellt den Durchschnitt eines etwa Io bis 12 Fuss hohen, wenig hervorragenden Sandsteinhügels mit eingelagerter Braunkohle dar, welche links und rechts aus aufrecht stehenden, in der etwas gehobenen Mitte aus zerbrochenen, mit erdiger Braunkohle untermischten Stämmen von cypressenartigem Charakter besteht. Unter jenen Stämmen befindet sich der grösste der bis jetzt bekannten Stämme, Cupressinoxylon Protolarix von 36 Fuss Umfang, und andere aus dem Inneren von Stämmen, mit 4—5000 Holzkreisen. Blattabdrücke von Laubbäumen ' Alnites rostratus, Platanen, Carpirus), versteinte Stämme bilden noch das Lager, welches in der schwach gehobenen Mitte durch tiet eindringende Bergmittel gespalten erscheint. Die in der Braunkohle selbst begrabene Vegetation erinnert am meisten an die Flora der jetzigen Waldgebiete der mittleren Vereinigten Staaten, wie sie ziemlich exact unsere Anlagen im östlichen Theile des Gartens mit ihren zahlreichen Eichen, Nussbäumen, Magnolien, Amberbäumen etc. darstellen. Herr Professor Dr. POLECK legte zum Schluss ein blühendes, in Spiritus conservirtes Exemplar der Cananga odorata Hook., einer in ganz Süd-Asien wild wachsenden und angebauten Anonacee, vor, welche das llang-llang-Oel liefert. Das in Rede stehende Exemplar nebst Proben des Oeles verdankt das pharmakologische Institut Herrn Apotheker REIMANN hierselbst, welcher mehrere Jahre auf den Philippinnen zugebracht und sich dort mit der Destillation und dem Export des Oels beschäftigt hat. Nach einer allgemeinen Charakteristik der ätherischen Oele, welche nur durch ihre Benennung und die gleiche Art ihrer Darstellung rein äusserlich zu einer Gruppe verbunden sind, während sie Verbindungen der verschiedensten chemischen Constitution ent- halten, referirte er über eine aus dem Institut von FLÜCKIGER in Strassburg hervorgegangene Untersuchung, nach welcher dieses Oel einen Benzoesäure-Aether, einen Aldehyd und ein Phenol enthält. POLECK, Sekretär. Der italienische Riesen-Blumenkohl.*) Von r : G. WOHLER, Handelsgärtner in Wieck bei Kiel. Mit Bezug auf die unter Nr. 30 des Jahrgangs 1882 S. 420 gestellte Frage: Eignet sich der italienische Blumenkohl für Norddeutschland? erlaube ich mir nachstehend meine Erfahrung für die Leser der Garten-Zeitung zu unterbreiten. Die erste Kunde von dem italienischen Blumenkohl erhielt ich durch die Hamburger Garten- und Blumenzeitung; ich glaube es war im Jahrgang 1871 oder 72, wo Herr Handels- gärtner ERNST BÖDECKER in Verden, Provinz Hannover, seine Anbauversuche detaillirt berichtete. Seit der Zeit kultivire ich den italienischen Blumenkohl, derselbe eignet sich ganz vorzüglich zum Anbau in hieciger Provinz und hoffentlich auch bei richtiger Kultur in den andern Provinzen *) Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass nach dem Katalog 1882/83 von DAMMAnN &CO, in Portici bei Neapel der frühe Riesen-Blumenkohl von Neapel synonym ist mit VEITCH’s Autumn Giant und dem Frankfurter Riesen-, dass aber die Sorte, welche der Verein z. B. d. G. von DAMMANN & Co., Portici, bezog und welche sich so gut bewährt, eine neue Sorte, frühester Riesen- von Neapel, »Vor2 Plus ultra«, war. 200 Verschiedenes. Norddeutschlands, und sollte es mir lieb sein, durch diese wenigen Zeilen zum Anbauversuch anzuregen. Ich habe nicht nur in und bei Kiel, sondern auch auf den Herbstausstellungen des Schleswig-Holsteinischen Gartenbauvereins seit mehreren Jahren nur Günstiges hierüber beob- achtet. Namentlich hatte Herr Handelsgärtner VOLLSTEDT in Husum, an der Westküste des Herzogthums Schleswig, in unmittelbarer Nähe der Nordsee, ganz riesige Exemplare, untadelhaft von Form und blendend weiss von Farbe, ausgestellt. Ueber die Kultur desselben ist mir durchaus nichts bekannt, Herr VOLLSTEDT ist Gemüse- Lieferant der Nordseebäder auf den friesischen Inseln und scheint für hiesige Verhältnisse ziemlich umfangreichen Anbau zu betreiben. Auch verschiedene Herrschafts- und Handelsgärtner an der Ostseeküste haben sehr günstige Resultate erzielt. Die Gemüsegärtner hier bei Kiel, welche früher sowohl zu frühen wie zu späten Aussaaten nur den in Kopenhagen nachgebauten Erfurter Zwergblumenkohl pflanzten, verwenden jetzt zu der späten Ernte immer mehr den italienischen, weil derselbe eine weit grössere Käsebildung hervorbringt wie der Erfurter. Ueber die Kultur desselben erlaube ich mir nach meiner Erfahrung Folgendes mitzutheilen : Die Aussaat geschieht von Mitte Februar bis Mitte März und zwar auf einem mässig warmen Mistbeet, bei späteren Aussaaten hat man nur in einem besonders günstigen Herbst eine Ernte zu erwarten. Die aufgehenden Pflanzen werden zeitig pikirt und müssen so gehalten werden, dass sich selbige bis zum Auspflanzen kräftig und gedrungen entwickeln. Um keine Stockung in den jungen Pflanzen eintreten zu lassen, ist es häufig erforderlich, zum zweiten Mal zu pikiren, besonders, wenn man wegen ungünstigen Wetters noch nicht auspflanzen kann; bei diesem zweiten Mal muss man dann den Pflanzen auch mehr Raum geben. Zur möglichst vollkommenen Ent- wickelung im Freien ist I »z Abstand erforderlich, sowohl bezüglich der Entfernung der Reihen als wie der Pflanzen in den Reihen. Um die Kultur aber rationell zu betreiben, pflanzt man in 0,60 » Abstand Erfurter Zwergblumenkohl dazwischen, so dass auf eine Reihe italienischen eine Reihe Erfurter folgt. Letzterer wird schon im Laufe des Sommers abgeerntet, wodurch der sich später entwickelnde italienische durchaus keine Störung erleidet. Bei emer solchen Kultur kann man sich von Ende Juni bis zum Eintritt des Frostes eine ununterbrochene Blumen- kohlernte sichern und ist diese Methode sowohl für den Gemüsegärtner von Fach, wie für den Gartenliebhaber besonders zu empfehlen. Wie alle Blumenkohlsorten gedeiht der italienische am sichersten in einer feuchten, tiefen Lage in Flussauen, in Ebenen mit aufgeschwemmtem, humusreichem Boden etc.; dennoch kann man aber auch auf höher belegenem, sonst kräftigem, reichlich gedüngtem Boden noch gute Resultate von dieser Sorte erzielen, und habe ich dieses Jahr auf rigoltem Lehmboden Köpfe von seltener Vollkommenheit gehabt. Das Schönste, was ich aber bisher von. italienischem gesehen habe, war eine Pflanzung an der Kiel-Flensburger Bahn, in der Nähe der Actien-Brauerei, auf einer kultivirten Moorwiese, die reichlich gedüngt, oder vielmehr aufgehöht war mit Strassen- abfuhr, und habe ich noch an keiner Blumenkohlsorte, weder in Deutschland, Russland noch Dänemark solche Vollkommenheit beobachtet. Gegen die Kohlhernie scheint diese Sorte auch nicht so empfindlich zu sein, wie der Erfurter Zwerg, denn wo letzterer durch diese Calamität zu Grunde ging, lieferte der italienische noch brauchbare Köpfe, Im August gesäete Pflanzen gleich anderen Kohlsorten im Freien zu durchwintern, habe ich bis jetzt weder versucht noch sonst irgendwo beobachtet, ich zweifele jedoch keineswegs daran, dass es möglich ist, dieselben im Mistbeete oder Kalthause zu durchwintern. Im Besitz solcher Pflanzen würde der Schnitt vielleicht 3—4 Wochen früher beginnen können. Das Resultat ‚meiner Erfahrung geht nun dahin: Zur frühen Ernte wird der Erfurter Zwerg unbedingt den Vorzug behalten, zur späten oder Herbsternte ist der italienische sicherer, Als Nachtrag zu dem Mittel zur Vertilgung der Fliege und Spinne erlaube mir zu bemerken, dass ich schon seit Jahren heisses Wasser zu demselben Zwecke anwende und zwar mit bestem Erfolg. Ich spritze mit 52° Reaum, heissem Wasser und dürfte sich dies besonders für solche Literatur. 201 Zu Pflanzen empfehlen, die zu gross zum Eintauchen sind. Es vertragen dies alle Pflanzen, mit Ausnahme der jungen, zarten Farnwedel, die hin und wieder davon leiden, also etwas geschont werden müssen. Die Temperatur kommt schliesslich mit der zum Eintauchen empfohlenen von 45° auf eins heraus, denn beim Spritzen kühlt sich das Wasser, ehe es die Pflanzen erreicht, immer etwas ab und ferner ist die Berührung keine so andauernde. Eine Hauptsache dabei ist selbstredend, dass man die betreffenden Pflanzen möglichst an allen Stellen mit dem Wasserstrahl zu treffen sucht. Es sei mir gestattet zu erwähnen, dass das Eintauchemittel auch in der Magdeburgischen Zeitung Aufnahme gefunden hat und zwar mit 4 Minuten Tauchezeit, statt 4 Sekunden, was jedenfalls ein Druckfehler ist. Ein Freund versicherte es mir; leider hat derselbe dabei trübe Erfahrungen gemacht, denn seine Dracänen sind darauf gegangen, Palmen und Philodendron sollen es jedoch ausgehalten haben, es ist also nicht zu vergessen, dass es nur Sekunden sind, die die Pflanzen in dem Wasser zubringen sollen. CR, Literatur. Lauche’s Erster Ergänzungsband zu Lucas’ und Oberdieck’s „Llinstrirtes Handbuch der Obstkunde.* — Herausgegeben im Auftrage des Deutschen Pomologen-Vereins. Mit 367 Durchschnittszeichnungen. Berlin. Verlag von PaurL PAREY. 734 Seiten. Preis I0 MH. Ein neuer Beweis der ausserordentlichen Arbeitskraft unseres LAUCHE liegt hier vor uns. Auf 734 Seiten finden wir den so lange gehegten Wunsch nach einer Fortsetzung des illustrirten Handbuches erfüllt, die auf des verstorbenen Dr. E. Lucas Antrag bei der Pomologen-Ver- sammlung zu Potsdam 1877 bereits beschlossen war. — Verfasser wie Herausgeber haben, wie wir hören, auf jede materielle Unterstützung von Seiten des Pomologenvereins verzichtet; nur so ist es möglich geworden, den Band fertig zu stellen. Es sind eine Menge neuer Sorten beschrieben, die alle Empfehlung verdienen, und von denen viele besser sind als früher em- pfohlene Sorten. — So von Aepfeln: Maussions Calvill, Calvill von Boskoop, Fruchtbarer von Frogmore, Kaiser Wilhelm, Schwarzenbachs Parmäne, Pigeonartige Reinette etc; von Birmen: Brandywine, Clara Fries, Eugene Appert, Henri Capron, Morels Liebling, Schmelzende von Thirriot, Sterling. Ganz besonders wichtig ist, dass die Aprikosen, die bisher im Handbuch garnicht berück- sichtigt waren, auch (in 35 Sorten) aufgenommen sind, so dass nunmehr auch diese Lücke aus- gefüllt ist Die beschriebenen Sorten sind fast alle in der Kgl. Gärtnerlehranstalt angepflanzt, und hat sich die Direktion der Kgl. Gärtnerlehranstalt und Landesbaumschule durch Beschaffung des vielen Materials auch nach dieser Richtung hin den Dank der Pomologen erworben R. Goethe, Direktor der Kgl. Pr. Lehranstalt für Obst- und Weinbau, Geisenheim. Die Frost- schäden der Obstbäume und ihre Verhütung. Nach den Erfahrungen des Winters 1879/80 dargestellt. Mit 2 lithogr. Tafeln. Berlin, PauL Parzry. 8° 48 S. Preis 1,50 M. Diese äusserlich nur wenig umfangreiche Schrift ist eine kleine Schatzkammer für den Pomologen. Der Verfasser nennt sie eine Fortsetzung von ÖBERDIECK’S Schrift »Ueber das Erfrieren vieler Gewächse und namentlich unserer Obstbäume in kalten Wintern«, Vereinsgabe des deutschen Pomologenvereins für 1871/72, und sie ist es auch insofern, als sie wiederum eine Gabe des genannten Vereins ist. Sie steht aber wissenschaftlich viel höher, ist statistisch viel genauer und in praktischer Beziehung mindestens von gleich hoher Bedeutung. Von 58 219 979 Obstbäumen, die 1879 in Deutschland standen, sind 12 023 046 oder 21 pCt. sofort 1880 zu Grunde gegangen, nimmt man aber die Nachwirkungen hinzu, so stellt sich der Verlust auf 33 pCt., was, den Baum mit 2 # berechnet, einen Schaden von 39 Millionen Mark ausmacht. — Die interessanten Abhandlungen über die Ursachen des Frostes und die Mittel gegen den Frostschaden etc. wolle man im Werke selber nachlesen. Heinrich Semler in San Franzisco: »Die Hebung der Obstverwerthung und des Obstbaues nach den Erfahrungen durch die nordamerikanische Concurrenz.«< Mit einem Vorworte heraus- gegeben von C. WILBRANDT-PISEDE. Mit 4 Abbildungen bewährter amerikanischer Apparate zu Zwecken der Obstkonservirung, Dörröfen u. dergl. Wismar 1882 HiNnsTorFr'sche Hof- buchhandlung Verlagsconto. Ungefähr 8 Lieferungen a 4 5 Bogen gr. SP a ı M. Erste Lieferung. »Der wirksamste Hebel aller Kultur beruht in der genügenden Verwerthung des Produktss, so sagt der Herausgeber in seinem Vorwort, »und wer einem gesunkenen oder wenig entwickelten Betriebszweig emporhelfen will, hat zunächst dafür Sorge zu tragen, dass das Erzeugniss seinen 202 Literatur. — Interessante blühende Pflanzen. Absatz findet, dass dem Kapital und der Arbeit durch die nutzbringende Verwendung desselben ihr Lohn zu Theil wird. In welcher Weise die Nord-Amerikaner in dieser Richtung thätig ge- wesen sind, wie sie durch eine praktische Organisation des Obstverkehrs, durch Erschaffung einer sehr beachtenswerthen Obstindustrie es dem Obstbau ermöglicht haben, aus dem bedeutenden Aufwand von Fleiss und Sorgfalt, den sein Geschäft erfordert, einen recht beträchtlichen Gewinn zu erzielen und dadurch diesen wohlthätigen Erwerbszweig zu hoher Entwickelung zu bringen, — das zeigt uns SEMLER in diesem Buche in höchst eingehender Weise. Er zeigt uns aber auch mit Hilfe seiner reichen Erfahrung, wie wir Deutschen uns das Beispiel dieses vorwärts strebenden Volkes zu Nutze zu machen und dadurch nicht allein die lästigen Konkurrenten zu- rückzudrängen, sondern auch eine neue reiche Erwerbsquelle uns zu erschliessen im Stande sind. In gleich überzeugender Weise giebt er uns in Betreff der Verwerthung des Obstes, in Betreff des Obsthandels, wie in Betreff der Obstkultur beherzigenswerthe Fingerzeige« u. s.w Verfasser zeigt in diesem crsten Hefte, dass die Verhältnisse in Amerika, Klima, Boden u. dergl nicht günstiger liegen, als in Deutschland, dass man aber dort durch Vereinigung und Theilung der Arbeit versteht und verstanden hat, auch die grössten und scheinbar unfruchtbarsten Wüsten dem Obstbau anzupassen, während Deutschland noch 2o Millionen Morgen solcher Wüsten besitzt — sie finden sich, wie wir uns täglich mit eigenen Augen überzeugen können, bis vor den T'horen Berlins — und dass man aber dort auch versteht, Obstbau, Obstverwerthung und Obst-Absatz geschäftsmässig zu betreiben Er verweist auf unsere Rübenzucker-Industrie und meint mit Recht, dass wir uns an dieser ein Beispiel nehmen müssten; er beklagt, dass viele unserer Kapitalien dem Börsenspiel und damit dem Nichtsthun geopfert würden, während sie in der Umwandlung jener Wüsten zu Obstgärten segensreich zu verwenden wären, wie die Vereinigung von Kapitalisten im Westen Nord-Amerikas bewiesen hat, die auf einer ihr gehörigen Fläche Landes ein Dorf bauen und jedem Hause 20, 40 oder 60 Acres Land zutheilen, einen Theil des Landes anroden lassen und mit Obstbäumen, Öbststräuchern u. dergl. bepflanzen und dem Kolonisten damit einen guten Anfang bieten, der ihm schon im ersten Jahre einen Ertrag giebt und wodurch ihm möglich wird, auch ohne eigenes Kapital sich binnen 10— 12 Jahren schuldenfrei zu machen So in Anaheim, wo unbemittelte deutsche Bauern aus einer öden Sandwüste eine prächtige Oase geschaffen, in der sich Weingarten an Weingarten, Orangen- hain an Orangenhain reiht Aber die Unternehmer, die Actien-Gesellschaften, sorgen auch dafür, dass Handelsverbindungen vorhanden sind oder angeknüpft werden, wodurch der Absatz für die Kulturprodukte gesichert ist. Spätere Hefte sollen der Verwendung des Rohproduktes in eine Handelswaare gewidmet sein, und sehen wir ihm mit höchstem Interesse entgegen, das in diesem ersten Hefte geweckt worden ist. Druck und übrige Ausstattung sind gut, und empfehlen wir das Buch warm Jedem, der sich für unsern Obstbau interessirt, ganz besonders aber unsern pomologischen und Obstbau-Vereinen, oO. H. Interessante blühende Pflanzen. 1. In der Königl. Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende Februar 1383. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Ueber Ioo Arten und Abarten blühender Gewächshauspflanzen. Nachstehend hebe ich nur einige der wirklich schönsten und interessantesten hervor und verweise im Uebrigen auf meine vorjährigen Verzeichnisse. Coelogyne cristata. | Lycaste Skinneri. Cypripedium villosum. ı Masdevallia ignea. Dendrobium nobile. ' Odontoglossum pulchellum » Wallichianum. | Phajus maculatus. Amorphophallus Rivieri, eigenthümlich schöne und interessante Blume, deren Duft freilich nicht als angenehm bezeichnet werden kann. Anthurium Andreanum. ornatum. » Scherzerianum grandiflorum. Camellia japonica in zahlreichen Varietäten. Dracaena Goldieana, Blüthen weiss, wohlriechend, öffnen sich erst spät am Nachmittage, stimmen also darin mit den Blüthen von Dr. RENOUARD in Marseille überein, (siehe: »GARDENER’S Chronicle n. s. Band XVII S. 48), unterscheiden sich aber davon durch hellbräunliche, nicht rosenrothe Bracteen Interessante blühende Pflanzen. 20 [987 Franciscea eximia 2 t M i Fe . *» bläulich-violett, sehr schön, besonders F. eximia. » hydrangaeformis Hexacentris mysorensis, prächtige Schlingpflanze für kleinere Warmhäuser. Blumen orange mit braunen Flecken, in lang herabhängenden Rispen. Tillandsia Lindeni, tiefblau, mit weissem Auge, prächtig! 2. Im Garten des Herrn Commerzienrath Ranniger in Altenburg, Herzogth. Im Januar und Februar 1883. Mitgetheilt vom Obergärtner Massıas. Angraecum sesquipedale T'houars. Madagascar. Phajus grandifolius Lour. Jamaica, Hongkong. Coelogyne cristata Lindl. Nepal. | » maculatus Lindl. Nepaul. Cypripedium Harrissianum Rchb. fil. | Phalaenopsis grandiflora Lindl. Java. » Sedeni Hort. Physurus pietus Lindl. Brasilien. » villosum Lind. Moulmein. | Restrepia elegans Karst. Ecuador. > venustum Hort. Zygopetalum Mackayi. Brasilien.*) Stopodum punctatum Lindl. Mexico. AUT Goodyera Dawsoniana. Anthurium Dechardi. Laelia anceps Lindl. Mexico. Scherzerianum Schott. Lyeaste Harrisoniae Lindl. Brasilien. | Eucharis amazonica Lindl. Masdevallia ignea. | Euphorbia fulgens Karw. nr Alexandrae Batem Bogota. | Franeiscea calycina Benth. eirrhosum Lindl. Chimvorasso. | Imatophyllum miniatum Hook. Rossii Lindl. Guatemala. Urtica macrophylla. Für März und April stehen an blühenden Orchideen ferner in Aussicht:* Aerides odoratum Lour. ÖOstindien. Lycaste Skinneri pallida. Brassia brachiata Lindl. | Masdevallia Lindeni. Chysis bractescens Lindl. Mexico. | Oneidium macranthum Lindl. Peru. Cymbidium aloefolium Schwarz. Ostindien. » Papilio Lindl. Panama Dendrobium densiflorum Lindl. Moulmein. | Pescatorea cerina Rchb. fil. Ecuador. Epidendrum vitellinum Lindl. Mexico. | Phajus Wallichii Lind]. Sylhet. Lycaste aromatica Lindl. Mexico. | Trichopilia suavis Lindl Costa Rica. » Skinneri Lindl. Guatemala. | Vanda suavis Lindl. Java. 3. In Fischbach, Reg.-Bez. Liegnitz. Mitgetheilt von Herrn Hofmarschall a. D. v. SAINT-PAUL ILLAIRE. Im Januar hat es in meinem kleinen Glashause freundlich ausgesehen. Es blühten und blühen z. Theil noch Nicotiana affınis, sehr schön und dauerhaft, Galanthus Imperati und plicatus, auch G. nivalis fl. pleno, woran ich aber nichts hübsches finden kann. Ferner Chionodoxa Luciliae, ganz reizendes Blümchen, sobald es wie Scilla sibirica in gehöriger Menge beisammen- steht; Xanthoceras sorbifolia, Magnolia stellata, beide sehr hübsch, aber schnell vergänglich, Nut- tallia cerasifera nicht werth des Topfes, in dem sie steht, sieht unserm Faulbaum so ähnlich, wie ein Ei dem anderen. Ein Paar schöne Clivia sind eben aufgeblüht, (ich mag den unbe- =) Die Orchideensammlung zählt augenblicklich bereits 340 Exemplare in 190 Arten. ==) Ich bin der Ansicht, dass es vortheilhafter wäre, wenn ein Jeder diejenigen Pflanzen angäbe, welche blühen werden, nicht die, welche geblüht haben; denn nur daraus könnte man Vortheile mancher Art ziehen; dass man event. hinreist, um sich eine sehr seltene Art anzusehen, oder ein Gelehrter sich die betreffende Art malen lassen könnte, die voraussichtlich blühen wird, oder dass man sich Pollen von dieser oder jener Pflanze bestellen könnte, was doch alles nicht geht, wenn man hinterher ertährt, dass diese oder jene Pflanze vor 4 Wochen geblüht hat. Sollten Sie die gleiche Ansicht haben, so werde ich Ihnen alle zwei Monate die- jenigen Orchideen und andere Pflanzen gern namhaft machen, welche blühen werden, M. (Wir bitten darum. D. Red.) 204 Personalnachrichten. — Ausstellungen. quemen Namen Imatophyllum nicht leiden) und eine stolze Mar&chal Niel-Rose erschloss ihre ersten Blüthen. Einige Xanthoceras sorbifolia waren junge Reiser, welche ich auf die eigene Wurzel gepfropft hatte; sie blühten, erschöpften sich und gingen ein, ohne zu verwachsen. Es ist mit der Ver- mehrung nicht leicht. Personalnachrichten. Der Obergärtner H. HAEGEMANN, bisher in Ross’s Park zu Kl. Flottbeck, übernimmt zum 1. April die Leitung der schönen Kulturen des Herrn Kommerzienrath ALEXANDER in Hamburg. Der Oek. Rath SToLtL, Direktor des Kgl. pomologischen Instituts in Proskau, feierte am 20. März sein 5ojähriges Gärtner-Jubiläium. Zum dauernden Andenken an diesen Tag ist auf Veranlassung der Lehrer und Beamten des Instituts ein »SToLr’s Prämienfond« begründet worden, aus dessen Zinsen verdienten Zöglingen beim Verlassen des Instituts ein Andenken, resp. eine Reise-Unterstützung zu Theil werden soll. — Beiträge nimmt Herr Dr. SORAUER in Proskau ent- gegen — Der Verein z. B. d. G. liess dem Jubilar eine Adresse überreichen Der Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rath HEvDEr, Decernent für Gartenbau im preussischen Ministerium für Landwirthschaft, Ehrenmitglied dVzBd G., feierte am 16 März seine goldene Hoch- zeit und ward dazu vom V. z. B. d. G. durch ein Glückwunschschreiben gratulirt. Der bisherige Obergärtner LAUCHE bei Herrn Prof. FREGE zu Abtnauendorf bei Leipzig war am ı. März d. J. 25 Jahre in seiner Stellung. Zur Feier des Tages gab’ Herr Professor FREGE ein grosses Diner, ernannte Herrn LAUCHE zu seinem Garten-Direktor und machte ihm eine prachtvolle Uhr mit goldener Kette, seiner Gemahlin ein goldenes Armband und ein Meissener Tafel-Service zum Geschenk. — Wahrlich eine schöne Belohnung für treue Dienste! Grosse gemeinsame ee -Ausstellung zu Berlin. Vom 15.—23. April 1883 in der Philharmonie, Bernburger Strasse 22a. Die Betheiligung an der Ausstellung von nah und fern ist eine so grossartige, wie sie bei einem derartigen Berliner Unternehmen noch nie da gewesen, und wird in Folge dessen der Besuch von ausserhalb zuversichtlich auch ein äusserst reger werden. Der Deutsche Gärtner- verband wird daher bei Gelegenheit der Ausstellung eine Wanderversammlung des „Deutschen Gärtner-Verbandes“ am Montag den 16. April 5 Uhr zu Berlin im City-Hotel, Dresdener Strasse 52/53 abhalten. Programm: 1. Ueber die Aufgaben der gärtnerischen Lehranstalten. Referent Herr Direktor GOETHE, Geisenheim. 2 Ueber Versuchsstationen für den Gartenbau. Referent Herr Prof FRANK, Berlin. Correferent Herr Universitätsgärtner LINDEMUTH, Berlin. Im City-Hotel sind auch sehr gute Zimmer zu mässigen Preisen zu haben und wird das- selbe als Central-Absteige-Quartier für die Mitglieder des Deutschen Gärtnerverbandes angesehen. 2 Pferdebahnen führen von dort nach der Ausstellung. An Preisen sind noch hinzugekommen: Von Sr. Excellenz dem Herrn Minister für die geistl. Angelegenheiten 200 #, von Herrn Garten-Inspektor WREDOW 75 ,#, von Heırn Verlagsbuch- händler Parey das Prachtwerk TH. NIETNER, »Das Buch der Rose« etc. etc. Der Garantie- fond ist mit 34 000 MA abgeschlossen worden. Die Herausgabe des Kataloges haben die Herren HAASENSTEIN & VOGLER übernommen. Gent. Grosse internationale Ausstellung vom 15.— 22. April Beinahe 30000 M Preise! — Manche Besucher der Berliner Ausstellung werden wohl noch die Gelegenheit benutzen, von da nach Gent zu gehen: Abfahrt Berlin: Schles. Bahnhof. Alexanderpl. Friedrichstr. Ankunft in Gent Ietuh a: 8,1 8, 8,20 ca. 6,*° früh I. Abends. . 9,2 9,97 9,8 » 5,30 Nchm. Mit der Ausstellung ist ein Congress von Handelsgärtnern verbunden. Auf belgischen Staatsbahnen 50 pCt. Fahrpreis-Ermässigung. Anmeldungen beim Präsidenten A. VAN GEERT, Gent. — Berichtigung. Februarheft S. 63 Zeile 4 von unten lies Passiflora floribunda statt P. multiflora. Märzheft S. ı51 "Zeile 13 von oben lies ELSNER’S grüne Zwetsche statt ELSNER’S graue Zwetsche. Anzeigen. SEE Gurkenkörner "EM werden mehrere Zentner zu kaufen gesucht und bemusterte billigste Offerten unter Chiffre H 2857 an Haasenstein & Vogler Breslau erbeten. H23 Tati- Grottensteine in den schönsten Formationen zu Grottenbauten für Park- und Gartenanlagen als: Felsenparthieen, Grotten, Ruinen, überwölbte Gartenlauben, Beet-, Weg-, Grabeinfass. und zur Decoration von Aquarien, Terrarien, Bassins u. s w. offerirt G. Schröter, Grottenbauer. ÜClingen bei Greussen i. Th. 27 (®/ı) Preiscourant gratis und franko. M.G. SCHOTT = BRESLAU ZE 28a. Mattlnasstı Sr. Majestät verliehenen ; grossen Kaiser- medaille in Gold für Gartenbau. Stahl- und a unS Fabrik für Construe in Sehmiedeeisen. hehausen 49 (2) Glassalons. Veranden, Fabrik- und Stallfenster, Gartenzäune, Thore, Gitter jed Art, Brücken ete. Frühbeetfenster von 5—8 Mark. Sprossen von T-Eisen und solche von Fenster- sprossen-Eisen in beliebigen Längen. Lager rheinischen Tafelglases in allen Grössen und Stärken. Narmwasser-Heizungen für Gewächs- und Wohnhäuser, Fabriken etc. nach neuesten Erfahrungen das Vorzüglichste. in jeder Art und Grösse, Wichtig für Kunsteärtner und Gartenbesitzer! | YTYTTYTTTTTYTYYTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT Dieschönste u.reichste Collection von seltensten &@ BLUMEN -SAMEN etc. von 10 Mark aufwärts. richten an Bestellungen zu Mr. Ernest in Paris 11 (°/3) 34 Rue des Lisbonne, | Aufträge besondere ee) | Boden, gute Baumschule, en N ) E'"är Gärtner. Die zum Kranzbinden so vielfach verwendete Stechpalme: Ilex oder Christi Doıne genannt versendet in vorzüglicher Qualität p. Pfd. ı5 Pf. unter Nachnahme. 20 Ei: J. Laban, F Ein ji Il I I] Its Malchen von angenehmen Aeussern, sucht Stellung als Winderin in einem Natur - Blumen -Geschäft. Offert. erbeten unter N. N. postlagernd Schweid- nitz in Schlesien, H24 Flensburg. Ganz solides, feines Prima Baum-Harz weich, gut klebend, unschädlich, liefert gegen Nachnahme pro Post-Colli 5 Ag: Brutto-franko jeder deutschen Poststat. für 3,5 #; pro 12,5 kg | netto, incl. Verpackung franko Bahnhof hier für 7,5. M#; pro 25 Ag netto incl. Verpackung franco Bahnhof hier für 12,5 M. Gegen Io Pfg. Post- marken Muster gratis und franko. H235 (?/ı) F. H. Bleehschmidt’s Pechsiederei, Gössnitz b. Altbg. i. Sachs. ui Alpenflanzen. ugs Cyclamen europaeum Ioo St. 4 Mk., 1000 St. 30 Mk., kleinere blühbare Knollen 1000 St. 16 Mk. Helleborus niger Ioo St. 3—5 Mk, 1000 St. 20—35 Mk. Filices (Farrenkräuter) in sehr vielen prächtigen sehr dekorativen Sorten, von Jahr zu Jahr im Werthe mehr anerkannt, für schattige Stellen, Parks, Felsen und Grott- anlagen vorzüglich geeignet 100 St. IO Mk,, 1000 St. 80 Mk. (gewöhnliche Arten sehr billig). Gnaphalium Leontopodium (Edelweissstöcke) 100 St. 24—40 Mk. Gentiana aucaulis 100 St. 3 Mk. Alpenprimeln in sehr prächtigen Sorten 100 St 6Mk Rododendron hirsutum Ioo St. 16 Mk. Lieferungen Alpiner Pflanzen für Grotten, Felsen und Parkanlagen. Die besten Werke für solche Anlagen zum Selbstkostenpreis!!! Pflanzensortimente von 15—30 Mk. mit Namen- Verzeichniss gratis. Ch. Steinpöck, Alpenpflanzenlieferant. Altlengbach, Nied. Oesterreich. (Wiederverkäufern Preise brieflich. Grosse 28 (°/ı) Gartengrundstück, 2 Morgen gross, reizende Lage, vorzüglicher zur Handelsgärtnerei oder Villa geeignet, ist preiswerth zu verkaufen. Unterhändler verbeten Frau Öberlehrer Löser in Sondershausen, H26 ca. Anzeigen. Ein praktisch und theoretisch gebildeter Gärtner, der im Baumschulenfach und Landschafts- gärtnerei, auch Zeichnen tüchtig und bewandert ist, sucht, gestützt auf gute Referenzen, zum 1. oder 15. Mai eine Stelle als Obergärtner in obigen Fächern, oder als Beamter in gärtnerischen Bureaus. Gefl. Offerten erbitten an die Expedition dieser Zeitung Berlin SW., Zimmerstr. 91 zu senden. ETINTIEITIEEIDITERIVIEERIDIERISIEHRIDIEEITISEIITIEPS Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend. Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung in Veranlassung der Anwesenheit des Zehnten Deutschen Pomologen-Congresses in der letzten Woche des Monats September 1883. ed Das Programm ist unentgeltlich durch Herrn Chr. Brandis, Buchhandlung in Hamburg, Bergstrasse, zu beziehen. Free biahkhhkbähbkhhhhhehhhhhh, E | | Verlag von PAUL PAREY in , Berlin, sw. 91 Zimmerstrasse.. Deutsche Dendrologie. Systematische Uebersicht, Beschreibung, Kulturanweisung und Verwendung der in Deutschland ohne oder mit Decke aushaltenden BSBenamae samnel’stradlemre- von W. Lauche, Kgl. Garten-Inspector und Lehrer des Gartenbaues an der Kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam. Mit 283 Holzschnitten nach Zeichnungen des Verfassers. Neue Ausgabe. Preis 122 M. Geb. 14 M. Lauche’s erster Ergänzungsband zu Lucas und Oberdieck’s Ilustrirtes Handbuch der Obstkunde. Herausgegeben im Auftrage des Deutschen Pomologen Vereins. Mit 367 Durchschnittszeichnungen. Preis Io M. Gegen frankirte. Einsendung des Betrages erfolgt franco die Zusendung. L. Wittmack: Cochliostema Jacobianum K. Koch et Lind. 205 Cochliostema Jacobianum K. Koch et Lind. (Commelinaceae.) Von L. WITTMACK. (Mit farbiger Abbildung.) Gattungscharakter. Cochliostema. LEMAIRE, lIlustr. hort VI 1859 t. 217. (Bedeutet Schnecken-Staubbeutel, wegen der schneckenförmig, spiralig gewundenen Staubbeutelfächer.) — DOES Kelchblätter grün, Blumenblätter dicht und lang bewimpert; von den drei äusseren Staubgefässen nur das hintere, der Achse zugewendete, fruchtbar, (s. Holzschnitt Fig. 55: 3), die beiden anderen zu Staminodien umgewandelt (3'), von den drei inneren die beiden seitlichen fruchtbar (4), mit blumenblattartigen horn- oder kapuzenförmigen Anhängen, welche die Staubbeutel (Antheren) einschliessen, der vordere zu einem kleinen Staminodium verkümmert (4'). Staubbeutelfächer aller drei Staubgefässe eng spiralig gewunden, die des äusseren Staubgefässes horizontal, die der beiden inneren vertikal. Lemaire Ill. hort. VI 1859 t. 217. K. KocH, Wochenschrift II 1859 339 mit ı Zeichnung von H. SCHACHT. MAsTERS in Gard. Chron. 1868 323 u. Journ. Linn. Soc. XIII Bot. 204 t.4. EICHLER, Blüthendiagramme I 142. Speciescharakter: Cochliostema Jacobianum K. KOCH et LINDEN, in KOCH Wochenschrift X (1867) S. 321. Benannt zu Ehren des berühmten Agaven-Forschers General v. Jacopı. Blätter lineal-länglich, oder breit riemenförmig (nach K. KocH elliptisch), nach unten etwas verschmälert und mit breitem Grunde sitzend, beiderseits gleichfarbig; Blüthenstand rispig, glatt, Zweige des- selben verlängert, Kelchblätter und Staubbeutel glatt, Kelchblätter länglich, hellrosa, Blumenblätter länglich-spatelförmig, lang gewimpert, tief azur- oder lasurblau, oft ins Himmelblaue oder ins Violette ziehend. — Abgebildet ferner in Rev. hort. 1868 S. 71. Diese noch immer seltene Pflanze hatten wir Gelegenheit im vorigen Jahre in einem dem Herrn Wirkl. Geh. Ober-Regierungsrath HEYDER ge- hörigen prächtigen Exemplare im BORSIG’schen Garten unter Pflege des Herrn Gartenbaudirektors GAERDT in Blüthe zu sehen, nachdem man Jahre lang auf ihr Blühen vergeblich gewartet hatte. Sie ward von LINDEN aus Ecuador eingeführt und zuerst auf der Pariser Weltausstellung vom 1.—14. Mai 1867 als Blattpflanze ausgestellt. (KocH Wochenschrift 1867 S. 171.) Noch in demselben Jahre sah Professor K. KocH sie blühend bei LINDEN in Gent und beschrieb sie in Wochenschrift für Gärtnerei etc. 1867 S. 321 als eine neue Blüthen- und Blattpflanze des Warmhauses. Am I. September erschien sie auch blühend wieder in Paris (s. Rev. hort. l. c.). Sie ist in der That auch als Blattpflanze schön. Das Exemplar des Herrn Geh. Rath HEYDER hat z. B. einen Durchmesser von I% = und etwa gleiche Höhe, dabei Blätter von I »z Länge und 15 cz Breite. Dabei sind die Blätter von derber, etwas fleischiger Consistenz, schön dunkelgrün, am Rande trockenhäutig und etwas braun-violett, von einem starken, unterseits vortretenden Mittelnerven durchzogen. — Die Blumen stehen an der Basis, in der Achsel der unteren Blätter in langen schlafien grossen Rispen, die nach und nach, je nach der Stärke der Pflanze, zu I—3 und mehr erscheinen. Die Hauptachse des Blüthenstandes ist mit Garten-Zeitung 1883. 14 206 L. Wittmack: grossen ellyptischen zartrosa oder fast weissen, concaven, halb umfassenden Deckblättern (Brakteen) besetzt, aus deren Winkeln die Blüthenzweige ent- springen. Diese tragen am oberen Ende 5—8 abwechselnd zweizeilig ge- stellte kurz gestielte Blüthen, die im Knospenzustande stumpf kegelförmig sind. Anfangs aufwärts gerichtet, drehen sie sich später, so dass die auf- geblühte Blume, die dann ca. 5 cm Durchmesser hat, horizontal steht oder hängt. Die Kelchblätter sind länglich, wie die Blüthenstiele hellrosa oder fast weiss, bis 21 cz lang und I cm breit, fast horizontal abstehend Von den 3 blauen, bewimperten Blumenblättern sind die beiden seitlichen etwas aufgerichtet und oval spatelförmig, das dritte etwas länger, flach, länglich- spatelförmig. Der Fruchtknoten ist länglich, schief aufrecht und mit einem rosa-lila pfriemenförmigen Griffel, der in eine kleine stumpfe braune Narbe endigt, versehen. Ueber die Staubgefässe war lange Zeit Unklarheit. KOCH und CARRIERE nehmen nur 3 an, MAXWELL MASTERS anfänglich, Gard. Chr. 1868 S. 323, 9, später, Journ. Linn. Soc. XIII. 204, 6. Thatsächlich sind nur 3 frucht- bare Staubgefässe vorhanden. Wir haben auf der farbigen Tafel MASTERS erste Ansicht, im Holzschnitt Fig. 55 seine spätere, die jedenfalls die richtigere ist und die auch von EICHLER (l. c.) angenommen worden, wiedergegeben. (S. die Figurenerklärung.) Ausser C. Facobianum ist noch eine Art, C. odoratissimum Lem. Ill. hort. VI, KocH Wochenschrift 1859 und 1867 l.c. bekannt. Die Blätter sind unterseits braun, Inflorescenz, Kelchblätter und Antheren behaart. Blumen azurblau. Diese Art scheint aus den Gärten wieder verschwunden zu sein. Figuren-Erklärung. ı. Ein Theil des Blüthenstandes in natürlicher Grösse. ıa. Ganze Pflanze verkleinert. a. Blüthe von vorn, links und rechts die 2 behaarten, blauen Staminodien, dann links der Fruchtknoten mit dem Griffel, in der Mitte die beiden seitlichen fruchtbaren Staubgefässe mit ihrer blumenblattartigen, hornförmigen Kapuze. 6. Ein Theil dieser Kapuzen aufgeschnitten, um die spiralig gewundenen Staubbeutel zu zeigen. c. Blüthe von hinten mit einem eigenthümlichen Anhang, (ursprünglich als Staminodium angesehen) in Form von einem Busch gelber Haare. Das dritte fruchtbare Staubgefäss ist sicht- bar, es ist oben in eine kreisrunde Platte verbreitert, biegt sich dann einwärts und trägt dort zwei horizontale, spiralig gewundene Staubbeutelfächer. e. Diese horizontalen Staubbeutelfächer vergrössert. a—e. Nach MASTERS, dessen Figuren aus Gard. Chron. 1868 S. 323 wir hier copiren liessen, Ebendaher entnehmen wir den Grundriss nach MASTERS älterer Ansicht, wonach 9 Staubgefässe anzunehmen. d. Der Grundriss der Blüthe. Es bedeutet (ausser ax = Achse): 6. Deckblatt, Braktce. Die 3 Kelchblätter. Die 3 Blumenblätter. Die 3 äusseren verkümmerten Staubgefässe (Staminodien). 3 inneren Staubgefässe, von denen die 2 seitlichen fruchtbar. Die 3 innersten Staubgefässe, von denen der hintere fruchtbar. . Fruchtknoten. Sun Uu N N Oo o GARTEN -ZEITUNG 1883. 2 FEA Hey chromolith \ Verlag v. Paul Parey in Berlin. (D Gochliostema Jacobianum (Koch et Lind. Cochliostema Jacobianum K. Koch et Lind. 207 Später hat MASTERS diese Theorie wieder aufgegeben und im Journ. Linn.-Soc. XIII 204 t. 4, wie oben erwähnt, auf Grund der Entwicklungsgeschichte cin anderes Diagramm (Grundriss) aufgestellt, wenach nur 6 Staubgefässe in 2 Kreisen anzunehmen. Der hintere Staubfaden (3 in unserem Holzschnitt) ist darnach der einzige fruchtbare des äusseren Kreises, die zwei andern dieses Kreises sind die Staminodien (3‘). — Von den 3 innern sind die beiden seitlichen (4) fertil, der vordere (4') steril. 5 bedeutet hier den Fruchtknoten. Die fruchtbaren Staubgefässe sind schraffirtt. a? bedeutet den Anhang (siehe oben c), der sich erst später vom Blüthenboden erhebt, und daher kein Staminodium sein kann. oa 0 Se 3 Fi r Fig. 55. Cochliostema Facobianum K. Koch et Lind. Unsere Abbildung ist nach einer ausnahmsweise stark in’s Violette ziehenden Blüthe ge- fertigt, die meisten sind schöner blau. . Aschenanalysen von Hyaecinthus orientalis. Von J. H. KRELAGE in Haarlem.*) Ba der »Gartenzeitung« 1833 (S. 34) bemerkt Herr Dr. A. 'TscHIrcH, es sei ihm bis jetzt keine Aschenanalyse von Hyacinthus orientalis bekannt ge- worden. Ich nehme hieraus Veranlassung mitzutheilen, dass sich hier vor einigen Jahren Herr Dr. A. E. van RovEn, Lehrer der Chemie an der Höheren Bürgerschule zu Haarlem, mit solchen Aschenanalysen beschäftigt hat, und zwar ebenfalls zu dem Zwecke, rationelle Düngungsmittel aufzufinden. Eine Uebersicht der erhaltenen Resultate wurde mitgetheilt in dem Haarlemer Courant vom 21. April, zo. Mai und 9. November 1876, so wie in dem Byblad van de Landbouw-Courant 1877, S. 70—77 in Nr. 9-ı0. Eine deutsche Uebersetzung ist laut Mittheilung der Redaktion des Landbouw-Courant zu finden in der Mai-Lieferung 1879 von BIEDERMANN’S Centralblatt für Agrikultur-Chemie. — Ausserdem wurde noch eine Hyacinthenzwiebel untersucht von Dr. Craus- NITZER, Assistent an der Versuchsstation der (niederländischen) Reichslandbau- schule in Wageningen. Der Direktor dieser Versuchsstation, Herr Prof. Dr. =) Wir danken mit Herrn Dr. TSCHIRCH dem Herrn KRELAGE bestens für diese Einsendung und bemerken zugleich, dass die im heutigen Aufsatz erwähnten Hyacinthen aus Herrn KRELAGE’s Etablissements stammten. 14* 208 J. H. Krelage: An. MAYER, machte diese Untersuchung bekannt im Landbouw-Courant 1879, Nr. ı, S. 1-2. Im Jahre 1875 untersuchte Herr van RovEn die Asche einiger Hyacinthen, welche in voller Blüthe standen, und zwar wurden sowohl Zwiebeln, als Blüthen- stengel, Blumen und Blätter besonders untersucht. Es wurde auf diese Weise der ganze Vorrath in der Hyacinthe befindlicher Mineralstoffe folgendermassen vertheilt gefunden: in der Blume . 10,54 pCt. » dem Stengel 1380205 » den Blättern Be. N ro TE » der Zwiebel und den Wurzeln. 45,09 » 100,00 pCt. Im folgenden Jahre wurden diese Untersuchungen fortgesetzt, und zwar jetzt mit Zwiebeln von verschiedener Grösse von einer bestimmten Varietät, der allbekannten einfach blauen Deu mourant oder Bleu amaranthe. ‘In Haarlem werden die Hyacinthenzwiebeln bekanntlich auf Beete von einem Meter Breite gepflanzt; je nachdem die Zwiebeln kleiner werden, kommen mehr Zwiebeln auf eine Reihe, und zwar stehen die Regeln des Pflanzens so sehr fest, dass man die Grösse der Zwiebeln ziemlich genau taxiren kann, wenn man weiss, wie viel auf einer Reihe gepflanzt wurden. Die Untersuchungen Dr. van ROvEN’S wurden gemacht mit Zwiebeln von 7, ıo und ı4 auf einer Reihe und gaben das auf folgender Tabelle verzeichnete Resultat Einfache blaue Hyacinthe, Bleu mourant. Procentische Vertheilung der Asche auf die verschiedenen Gehalt an Mineralstoffen Bezeichnung bei Hyacinthen Pflanzentheile der Mel > l \ | \ von I4 von IO von 7 bei 14 bei Io beier Pflanzentheile auf der | auf der | auf der per per per Reihe Reihe Reihe Reihe Reihe Reihe g € E pCt. pCt. pCt. Blume . 0,042 0,230 0,303 13,166 | 25,886 11,090 Stengel 0,027 0,0365 0,106 8,465 | 4,109 3,883 Blätter. 0,082 0,245 0,632 25,704 27,574 23,133 Zwiebel 0,146 0,355 1,380 45,7168 39,955 50,512 Wurzel 0,022 0,022 0,311 6,897 2,470 11,382 Summa. 0,319 0,8885 2,132 100,000 | 100,00 100,00 Die Differenz, resp. Zunahme an Gehalt von Mineralstoffen, sowohl für die ganze Pflanze, als für jedes ihrer Organe im Besonderen wird durch folgende Tabelle deutlich werden. Aschenanalysen von Hyacinthus orientalis. 209 Einfache blaue Hyacinthe, Bleu mourant. Bezeichnung Differenz im Mineralgehalt bei Hyacinthen er zwischen zwischen zwischen 7—1IOo 10—14 7—14 Pflanzentheile per Reihe per Reihe per Reihe RE & 3 Sen | Sr Blumen 0,073 0,188 0,261 Stengel 0,0695 0,0095 0,079 Blätter 0,387 0,163 | 0,550 Zwiebel . 1,025 0,209 1,234 Wurzel 0,289 nihil 0,289 Gesammt-Zunahme 1,8435 0,5695 2,413 Einfache blaue Hyacinthe, Bleu mourant. Bezeichnung Zunahme-Procentsatz der Hyacinthen verglichen von verglichen von verglichen von a 14 per Reihe ıo per Reihe | 14 per Reihe Da ntheils mit von mit von mit von ıo per Reihe 7 per Reihe | 7 per Reihe pCH pCt. pCt. Blumen 447,619 31,739 621,428 Stengel 35,185 190,410 292,592 Blätter . 198,780 157,959 670,731 Zwiebel . 143,150 288,732 845,205 Wurzel nihil 1313,636 1313,636 Für die ganze Pflanze . 178,526 207,599 756,423 (Siehe umstehende Tabelle.) Im Sommer desselben Jahres wurden von Herrn van RoyEn nochmals . Zwiebeln derselben Varietät untersucht, zur Zeit der Reife und des Heraus- nehmens aus dem Boden, ebenfalls von denselben Grössen wie früher, von 7, ıo und ı4 per Reihe, und die dadurch erhaltenen Resultate wurden mit denen verglichen, welche im Frühjahr erhalten waren. Später hat Herr van RovEen an diese Mittheilungen weitere Berechnungen über Düngungsversuche angeknüpft, welche hier mit aufzunehmen aber zu weit führen würde. 210 J. H. Krelage: Aschenanalysen von Hyacinthus orientalis. Einfache blaue Hyacinthe, Bleu mourant. : Gehalt an Mineralstoffen in Grammen Bezeichnung der Hyacinthe Hyacinthe | Hyacinthe Pflanzentheile von von | von 14 per Reihe | 10 per Reihe | 7 per Reihe Zwiebeln, im Sommer aufgenommen . . . 0,557 0,987 | 2,3145 Zwiebeln verblühender | Pflanzen „er near, 0,146 | 0,355 | 1,380 | | Differenz. 2 00» | 0,632 | 0,9345 Einfache blaue Hyacinthe, Bleu mourant. pCt.-Zunahme von Hyacinthe Hyacinthe | Hyacinthe Zwiebeln in der Blüthe- von | “von | von zeit verglichen mit 14 per Reihe | 10 per Reihe | 7 per Reihe Zwiebeln in der Reifezeit pCt. | pCt. | pCt, Zunahme beträgt. . . 281,5 | 178,02 | 67,7 | Einfache blaue Hyacinthe, Bleu mourant. Hyacinthen verglichen von Zahn Der Per Reihe Io per Reihe | 14 per Reihe mit von | mit von mit von ıo per Reihe | 7 per Reihe | 7 per Reihe Peters |-E epenull angsyer | Zur Blüthezeiter 0... 143,15 288,732 | 845,205 zur@Reitezete ze 0. TETEN 134,4 [122211555 Ba RR er SL: | Dırterenzig 66,05 154,332 | 529,705 Dr. CLAUSNITZER untersuchte eine Zwiebel in ruhendem Zustande und fand: Wasser mal. a 058,pG@t: Ascher, gas Hark yo organische Bestandtheile. . 33,2 » 100,0 pCt. W. Siber: Unsere Wasserpflanzen. 211 In den organischen Bestandtheilen waren: EIWEISSATLIEH MER EN RER DS DE: et a ER LET FENIIED ORG ID Rohfasenist! %: SRHEHONTIR >> stickstofffreie eo. 2 oo 33,2, pCt. In stickstofffreien Extraktstoffen: Zuckere re 3 u NO,7.P EL: Die Asche war alkalisch und ee nhältıe: Herr van RoveEn, welcher diese Mittheilung des Landbouw-Courant, 9. Januar 1879, S. 9, besprach, zweifelt daran, ob die von Herrn CLAUSNITZER untersuchte Zwiebel wohl gesund gewesen, da seiner Ansicht nach für gesunde Zwiebeln als mittlerer Zuckergehalt nicht mehr als 0,33 pCt. angenommen werden darf, während für kranke Zwiebeln seinen Untersuchungen gemäss der Zuckergehalt mehr als das Doppelte sei, nämlich im Durchschnitt 0,68 pCt. Unsere Wasserpflanzen. Von SIBER, Kgl. Universitätsgärtner in Marburg. und de or an denen der Kultur der W oe, eine Heimstätte bereitet ist und doch ist dieselbe so lehrreich und interessant, sind die Pflanzen so dankbar und vergelten die geringste Pflege mit üppigem Wachsthum und Blüthen- reichthum. Vielfach hört man von Gartenliebhabern die Aeusserung: »Zu meinem grössten Leidwesen ist es mir nicht möglich, Wasserpflanzen zu ziehen, da ich keinen Teich für unsere einheimischen Arten habe, und die tropischen erfordern ja zu kostspielige Einrichtungen.« Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich diese Annahme — es könnten nur Wasserpflanzen unter diesen Umständen kultivirt werden — als hauptsächlichen Grund für die im Allgemeinen nicht sehr verbreitete Wasserpflanzenkultur betrachte. Diese Annahme zu widerlegen und darauf hinzuweisen, dass man auch ohne Teiche oder grössere Wasserbehälter unsere einheimischen, und ohne Heizanlagen den grösseren Theil der tropischen Wasserpflanzen mit Erfolg kultiviren kann, das soll der Zweck dieser kleinen Abhandlung sein. Zu Wasserbehältern wähle man für die Pflanzen beider Kategorien 2 »z lange, ı m breite und 80 cn hohe Kästen von 3 bis 4 cm starken Brettern, deren Ecken mit Eisen beschlagen, deren innere Seiten sorgfältig verpicht und die äusserlich mit einen Oelanstrich zu versehen sind. Einige Centimeter über dem Kasten- boden bringe man ein kleines Abflussrohr an, das 40 cm senkrecht im Kasten hochsteigt und dessen Ausflussöffnung durch einen Hahn zu verschliessen ist. Die Erde, eine Mischung von 6 Theilen Teichschlamm, 4 Theilen Lehm, 2 Theilen Lauberde, 2 Theilen Kuhlagererde (nicht unbedingt nöthig) und 212 W. Siber: 3 Theilen groben Flusssand, muss vor dem Gebrauch mindestens ein Jahr der Luft ausgesetzt gewesen sein. Sie ist ebenso für die warmen als auch für die kalten Wasserpflanzen zu verwenden. Wir gehen nunmehr zur Kultur der kalten Wasserpflanzen über. Diese sind entweder einjährig — sterben im Herbste ab und bilden sich im darauf folgenden Jahre neu aus Samen — oder mehrjährig, verlieren ihre Blätter bis auf den Wurzelstock und treiben im nächsten Jahre aus diesem wieder aus. Die Samen der einjährigen Pflanzen kann man sofort ın den weiter unten beschriebenen Wasserbehälter Anfang April hineinlegen, indem man sie in eine kleine Lehmkugel einschliesst. — Die mehrjährigen Wasserpflanzen, die im Freien gerade zu erlangen sind, kann man an ihren natürlichen Standorten ausheben, entweder als ganze Pflanzen, oder indem man Wurzeltheile von ihrem Wurzel- stock vorsichtig löst und sie ım April in den Wasserbehälter pflanzt, in dem sie alsbald kräftig gedeihen werden. Fig. 56. Nymphaea alba L. Weisse Seerose. Die Samen derselben säe man zu Anfang des Monats Februar in mehr breite als hohe Schalen — die mit Abzugslöchern gut versehen sein müssen — ziemlich weitläufig aus. Als Erde wähle man auch hierzu die angegebene Mischung, aber ohne Kuhlagererde, und drücke die Samen, je nach der Stärke derselben, etwas in die Erde ein. Die so besäten Schalen werden wiederum bis zur Hälfte in ein Gefäss mit Wasser gestellt, das eine Temperatur von ı5—ı8°R. haben muss. Man wähle, wenn irgend möglich, auch zur späteren Kultur Fluss-, Teich- oder Regen- wasser, da Brunnen- oder Quellwasser wegen seines Gehaltes an mineralischen Stoffen für die Kultur der Wasserpflanzen wenig geeignet und nicht zu empfehlen ist. Sobald die Samen zu keimen beginnen, stelle man die Samenschalen so tief, dass die Pflänzchen sich direkt unter der Oberfläche des Wassers befinden, um den jungen Blättern das Schwimmen zu ermöglichen, und zu gleicher Zeit das volle Licht, dessen sie zu ihrer ferneren Entwicklung nothwendig bedürfen, auf sie einwirken zu lassen. Sobald die Pflänzchen stärker geworden, verpflanze man sie in einzelne Töpfe und stelle sie entsprechend tiefer. In der Folge wiederhole man dies Verpflanzen noch ein Mal und wähle dazu der Grösse der Pflanzen angemessene Töpfe. Unsere Wasserpflanzen. 21 102 In der zweiten Hälfte des Monats April werden die Pflanzen so kräftig sein, dass man sie in die Wasserbehälter pflanzen kann. Für diejenigen Pflanzen, deren Blätter auf der Oberfläche des Wassers schwimmen, die in Folge dessen eine grössere Wassertiefe verlangen, wie die Nymphaea und Potamogeton-Arten, fülle man die oben beschriebenen Kästen auf !/, ihrer Höhe mit der angegebenen Erdmischung (Kasten Nr. 1). Diejenigen, welche an ihren natürlichen Standorten in geringerer Wassertiefe wachsen, wie Ranunculus-Arten, Alisma natans etc. setze man in einen Kasten, der auf ?/, seiner Höhe mit Erde angefüllt ist (Kasten Nr. 2). Endlich bleiben noch die in Sümpfen und an Fluss- und Teichrändern wachsenden Wasserpflanzen, wie Sagittaria sagittaefolia L., Iris Pseudo- Acorus L. etc., übrig, die ihren Platz in einem Kasten finden, der bis auf 12—135 c2 mit Erde angefüllt ist (Kasten Nr. 3). Will man ganz aussergewöhnlich starke Pflanzen erziehen, so bedecke man den Boden des Kastens mit einer Lage Kuhdünger und bringe darauf die angegebene Fig. 57. Nuphar luteum Sm. Gelbe Seerose. Erdmischung. Dies ist besonders für die tropischen Wasserpflanzen zu empfehlen. Nachdem die Pflanzen behutsam eingesetzt sind, werden die Behälter mit Wasser gefüllt. Je mehr man die örtlichen Verhältnisse der einzelnen Pflanzen nachahmt, je schönere Resultate werden erzielt. Man wird z. B. den Pflanzen, die in Flüssen leben und denen in der Natur eine fortwährende Erneuerung des Wassers zu Theil wird, auch häufig frisches Wasser geben müssen, wie den AKanunculus- und Po- Zamogeton-Arten, während die Sumpf und Teichpflanzen nur selten mit frischem Wasser bedacht zu werden brauchen. Ferner müssen die Wasserbehälter den grösseren Theil des Tages von der Sonne getroffen werden, denn nur unter ihrem Einfluss kann die Anpflanzung gedeihen. Man hat deshalb bei der Aufstellung der Kästen hierauf besonders Rücksicht zu nehmen. Auftretende Algen müssen alsbald entfernt werden. Es wird sich empfehlen, gegen die Ueberhandnahme derselben einige Fische in die Behälter zu setzen. | Während der nun folgenden Vegetationszeit beschränkt sich die Arbeit auf Erneuerung des Wassers und Regelung des Wachsthums der einzelnen Pflanzen, indem man die stark wachsenden, welche die übrigen zu überwuchern drohen, entsprechend zurückschneidet. 214 W. Siber: Unsere Wasserpflanzen. Zu Ende Oktober lässt man nach und nach aus denjenigen Kästen das Wasser ab, in denen ausser Marsilen und Piwlarien die an Treich- und Fluss- ufern wachsenden Gattungen stehen. Die übrigen Pflanzen bleiben auch während des Winters im Wasser. Die Kästen schütze man gegen eintretende Fröste durch einen Laubumschlag und durch Abdecken derselben mit Brettern resp. Mistbeet- fenstern. Im nächsten Frühjahre lockere man in den wasserfreien Kästen die Ober- fläche der Erde ein wenig, bevor man wiederum Wasser zulässt Alle 4—5 Jahre ist es nöthig die Erde zu erneuern. Man nehme diese Arbeit ım März oder April vor, schone dabei aber so viel wie möglich die Wurzeln der Pflanzen. Die folgenden sind für die Kastenkultur zu empfehlen: Pflanzen stehender Gewässer. Die mit * bezeichneten Pflanzen zeichnen sich durch schöne Blüthen aus. Aldrovandia vesiculosa L., blüht vom Juli bis August. 2. Alisma natans L. %., Alisma parnassifolium L. %., Alisma Plantago L: 2,., blühen sämmtlich von Juli bis August. Butomus umbellatus Z. 2,., blüht von Juni bis August. Hippuris vulgaris L. 2., Blüthezeit von Juni bis August. Jsoetes lacustris 24., Blüthezeit von Juni bis September. Limnanthemum nymphaeoides Lk. %4., mit gelben Blüthen und nymphäenähnlichen Blättern. ®/Lobelia Dortmanna L. ?,., der Blüthenstengel erhebt sich 15— 16 cm über Wasser. Man säe die Samen in Töpfe, die durch Untersätze feucht gehalten werden und bringe die Pflanzen erst dann unter Wasser, wenn sie stärker geworden. Marsilia quadrıifola L. 2%. = NVajas major All. und minor AU. &, blüht im August und September. Nasturtium amphibium R. Br. %., blüht von Mai bis Juni. #=/NMymphaea alba, L., "Nymphaea biradiata Somm. %., Blüthezeit von Juiüi bis August. #=Vuphar luteum Sm. %., Blüthezeit von Juni bis August. #Parnassia palustris L. ,., Blüthezeit von Juli bis August Piularia globulifera L. 34., Blüthezeit von August bis September. Ranunculus aquatillis L., Ranunculus divonicatum Wimn. %., blühen im Juni bis August. Salvinia natans AU. 2,, Stratiotes oloides L., Utricularia vulgaris L., Blüthezeit von Juni bis August. Pflanzen fliessender Gewässer. Nasturtium officinale R. Br. 4, Brunnenkresse. FPotamogeton fluuitans 4, Rih., Potamogeton natans L., Potamogeton lucens L., Pota- mogeton pectinatus L. 2,., blühen sämmtlich von Juli bis August. Ranunculus fluitans Lmk. %., Blüthezeit von Juli bis August. In den Kasten Nr. ı sind von diesen die folgenden zu pflanzen, die übrigen in den Kasten Nr. 2: Najas major Al., Najas minor Al., Nymphaea alba L., Nymphaea biradiata Somn., Nuphar luteum Sm. und die Potamogeton-Arten. Dr. Max Bartels: Der Eucalyptus in Italien. 215 An Teich- und Flussufern wachsende Pflanzen. In den Kasten Nr. 3 zu pflanzen. ö Acorus Calamus L. 24, Blüthezeit im Juni und Juli. *=Calla palustris L. 4, Blüthezeit von Mai bis Juli. Carex cyperoides I.. 4., Carex Pseudo-Cyperus L. 4., *Hottonia palustris D., 2... Blüthezeit von Mai bis Juni. Jris Pseudo- Acorus L., Blüthezeit von Mai bis Juni. ® Sagittaria sagittaefolia L., Blüthezeit von Juni bis Juli. Typha minima Hoppe 2., Blüthezeit von Mai bis Juni. (Schluss folgt.) Der Eucalyptus in Italien. Von Dr. MARSBARTEES! 2 In neuester Zeit hat die italienische Regierung durch eine von Behörden und den 259 Consigli di Sanitä del Regno unterstützte Senats-Commission die eingehendsten Untersuchungen über die Ausbreitung der Malaria in Italien an- stellen lassen. Der Präsident dieser Senats-Commission, Graf Lurgt TORELLI, übergab als Resultat dieser Untersuchungen eine Carta della Malaria dell’ Italia®) im Jahre 1882 der Oeffentlichkeit, welcher auf 68 Quartseiten er- läuternde Bemerkungen beigefügt worden sind. Es sei erwähnt, dass von den 69 Provinzen Italiens nicht mehr als 6 von der Malaria verschont sind; ı3 Pro- vinzen haben nur leichte Malariaformen; 29 haben ausser den leichten auch noch schwere und in nicht weniger als 2ı Provinzen werden die allerschwersten, die sogenannten perniciösen Formen beobachtet. Unter den Mitteln, welche die Commission zur Bekämpfung dieser Land- plage vorschlägt, gehört auch ganz besonders die methodische Anpflanzung von Eucalyptus. Dieses Mittel ist nicht neu, sondern es wurde bereits an mehreren Punkten des Landes mit überraschendem Erfolge angewendet. Wir erfahren über die Acclimatisation des Eucalyptus in Italien Folgendes. Dass der Euca- lyptus in Mittel- und Unteritalien überhaupt gedeihen kann, das beweisen ein- zelne Exemplare der Species globulus, welche bereits in den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts gepflanzt worden sind. In einem Gouvernementsgarten ın Gaeta steht ein Baum seit dem Jahre 1856. Heut misst er (1 » über der Erde) 3 m im Umfange bei einer Höhe von 26 m. Ein anderes Exemplar im Garten des Grafen Montanara in Nola wurde im Jahre 1857 gepflanzt. Einen Meter über dem Boden hat es heut 2,90 » im Umfange und ist 25 z hoch. Herr Vonwiller in Sorrento pflanzte im Jahre 1864 ebenfalls einen Eucalyptus in seinem Garten. Er hat heute auch 3 » im Umfange (1 »» über dem Boden) bei einer Höhe von 20 m. Die Anpflanzungen in grösserem Massstabe aus hygienischen Rücksichten datiren aus dem Ende der 60er Jahre. Die älteste Pflanzung, aus dem Jahre *) Carta della Malaria dell’ Italia illustrata da Luigi Torelli, Senatore del Regno, Firenze. 1882, 216 Dr. Max Bartels: 1868, ıst die des Baron Vincenzo Ricasoliı in Monte Argentaro bei Or- betello. Seine Versuche erstrecken sich auf nicht weniger als 60 verschiedene Species. Jedoch wurde die grössere Zahl derselben erst in den Jahren 1876 bis 1875 gepflanzt und unterlag in dem strengen Winter von 1879 — 1880 sogleich einer schweren Probe. Der grösste 'Theil der Pflanzen ging zu Grunde, aber resistenzfähig erwiesen sich Eucalyptus resinifera, ferner auch urnigera und co- riacea und endlich globulus, aber letzterer nur in älteren Exemplaren. Das Jahr 1869 rief mehrere grossartige Anpflanzungen ins Leben, zu denen namentlich auch diejenige in der Certosa delle tre Fontane vor der porta OÖstiense bei Rom gehört. Es wird später noch von ihr die Rede sein. In demselben Jahre pflanzte Fürst Peter Troubetzkoi ihn in verschiedenen Species in seiner Villa in Intra am Lago maggiore an Hier überlebten den kalten Winter 1879— 80 nur die Species resinifera und amygdalina und von letzterer Art hat ein Exemplar von der ersten Anpflanzung her eine Höhe von 18 m er- reicht bei einem Umfange von 1.70 » (I m über dem Boden). Die Marchesa Garzoni in Florenz führte ebenfalls im Jahre 1869 den Eucalyptus auf ihren Besitzungen in Collodi bei Pescia und in Campo Ro- mano bei Viareggio ein. Während sie zuerst nur den globulus wählte, fügte sie später auch andere Species hinzu. Auch von ihnen erlag ein Theil dem schon erwähnten kalten Winter, aber dıe Zahl der überlebenden Arten war im Verhältniss eine viel grössere, als am Lago maggiore. Am besten hatte sich auch hier neben globulus die resinifera gehalten. Der weiteren Kultivirung der Eucalyptus nahmen sich besonders die Eisen- bahn-Verwaltungen an. So liess z. B. die Direktion im Jahre 1875 bei der in hohem Grade unter der Malaria leidenden Station Ventimiglia 777 Exemplare, sämmtlich von der Species globulus anpflanzen, von denen aber nur 462 erhalten sind. Hier erklärt sich der bedeutende Verlust an Pflanzen aber dadurch, dass das Rindvieh die Rinde der jungen Bäume benagte und auf diese Weise ihr Ab- sterben verursachte. Die überlebenden Bäume erreichten in einem Zeitraume von 5 Jahren einen Umfang von 45—60 cm. Die Direktion der Ferrovie Romane liess an 4 Stationen im Jahre 1878 584 Eucalyptus in verschiedenen Species pflanzen. Im folgenden Jahre pflanzte sie 2800 Exemplare und im Jahre 1880 6000 Exemplare von 27 verschiedenen Arten. Zwar fiel auch von diesen Bäumen ein Theil dem ausnahmsweise kalten Winter 1879—ı880o zum Opfer, jedoch schlugen später auch manche Exemplare wieder von Neuem aus, welche man bereits für abgestorben gehalten hatte. Die Eisenbahn-Verwaltung errichtete ausserdem in Nola (Provinz Caserta) eine Baumschule, in welcher der Eucalyptus so gut gedieh, dass im Jahre 1880 sich die Zahl der Bäume auf 6000 bezifferte. Heut ist die Anzahl bereits doppelt so gross. Auch ın Unteritalien, längs der Strecke Ostuni-Brindisi, wurde der Fucalyptus angepflanzt. Seit 3 Jahren hat man in Sicilien ebenfalls systematische Anpflanzungen vor- genommen und zwar erreichten dieselben die Höhe von 14756 Bäumen. Von diesen gingen 9882 weiter fort, ein immerhin als günstig zu bezeichnendes Verhältniss. Bereits weiter oben wurde die Certosa delle tre Fontane bei Rom“) *) Vgl. auch darüber P. MAcnus in den Sitzungsberichten des Botan Vereins. 1876. Bd. XVII. p 22 ff. Der Eucalyptus in Italien. DEN erwähnt, welche durch den Eucalyptus globulus so ganz wesentlich in ihren hygienischen Verhältnissen gebessert worden ist. Die ersten Anpflanzungen glückten in nur mässigem Grade. Aber während die Mönche sonst allabendlich nach Rom wandern mussten, um der aria cattiva zu entgehen, so konnten sıe es bereits nach 7 Jahren riskiren, auch die Nacht in ihrem Convente zuzubringen. Im Jahre 1877 besassen sie 2500 Eucalyptus verschiedener Species. Diese Luft- verbesserung machte auf die oben erwähnte Senats-Commission einen solchen Eindruck, dass sie sich entschloss, an dieser Stelle einen Versuch in grossem Massstabe machen zu lassen. Sie veranlasste es, dass den Mönchen 400 Fa unter Sequestrirung befindlichen Bodens übergeben wurde unter der Bedingung, dass sie binnen ıo Jahren 100 000 Eucalyptus angepflanzt haben müssten. Der betreffende Contrakt trat im Juni 1879 in Kraft und in demselben Jahre besassen sie im Ganzen schon 7000 Exemplare. Die Kälte erreichte in dem folgenden Winter 8!/, Centigrade, trotzdem ertrugen einige Species dieselbe, besonders wieder resinifera und urnigera, und von Eucalyptus globulus ging kein einziges Exemplar zu Grunde, welches bereits länger als 6 Jahre im Boden gestanden hatte. Bis zum Ende des Jahres 1831 betrug der Bestand dieser Mönche nicht weniger als 55 000 Eucalyptus. Die ganze Anzahl von Eucalyptus, weiche sich heut in Italien findet, wird von der Senats-Commission auf nicht weniger als 100000 Exemplare berechnet. Von diesen gehören etwa 70 000 Privatleuten und ungefähr 30000 den Eisenbahn-Direktionen. In einem Gesetzentwurfe zur Bekämpfung der Malaria sind Prämien vor- gesehen für diejenigen Privatleute oder Gemeinden, welche bis zu einem ge- wissen Termine auf ihren Territorien Eucalyptus angepflanzt haben. Zur Vertilgung der Mäuse. Vom Garten-Inspector HAMPEL in Koppitz. Rn in Patent-Räucherapparat zur Vertilgung der Mäuse, Maulwürfe, Hamster etc. wird in Nummer 2 dieser Zeitung empfohlen, leider aber ist nıcht der Autor, sondern der Fabrikant desselben angeführt, so dass es zweifelhaft erscheint, ob die Empfehlung auf Erfahrung beruht, oder von dem Fabrikanten ausgeht; ich halte mich daher verpflichtet, meine Erfahrungen über die Vertilgung der Mäuse, besonders aber über den Räucherapparat mitzutheilen. In der hiesigen Gegend, namentlich in den Kreisen Ohlau, Brieg und Grottkau sind die Mäuse seit mehreren Jahren eine wahre Landplage geworden, dieselben haben so sehr überhand genommen, dass es kaum möglich ist, sie zu vertilgen, wenn es nicht etwa durch Witterungsverhältnisse geschieht, und so- wohl der Gärtner wie der Landwirth hat die fortwährende Besorgniss, dass seine Saaten, Pflanzen, Sträucher oder Bäume von den Mäusen vernichtet werden. Im Herbst und im Winter 1880/81 haben dieselben unberechenbaren Schaden angerichtet, ja mitunter die Existenz mehrerer Landwirthe in Frage gestellt, ın- dem sie meilenweit sämmtliche Wintersaaten vernichteten, so dass von mehreren tausend Morgen gut bestellter Weizen- und Roggenfelder auch nicht ein flalm 218 Hampel: Zur Vertilgung der Mäuse. geerntet wurde. In dem hiesigen Park wurde ein grosser Theil der besseren Gehölze, der Rosenbäumchen und der Magnolien von den Mäusen benagt, noch mehr aber wurden in den Nutzgärten die jüngeren Obstbäume, die Spaliere, ganz besonders aber die Pfirsichbäume geschädigt, sogar die Ananas, Pfirsiche und Erdbeeren in den Treibhäusern wurden entweder angenagt oder abgebissen und jeden Morgen musste man mit bangen Erwartungen von einem geschädigten Gegenstand zum anderen gehen. — Dass unter solchen Verhältnissen keine Opfer und Mühen gescheut werden, die Mäuse zu vertilgen, bedarf wohl keiner Erwähnung. Es wurden alle bekannten und empfohlenen Mittel mit mehr oder weniger gutem Erfolg angewandt, allein es war nicht möglich, die grossen Massen zu vernichten; endlich wurde der vielgepriesene Räucherapparat erfunden, welcher nicht schnell genug beschafft werden konnte, denn durch denselben sollten wir ja in kurzer Zeit ohne grosse Mühen und Geldausgaben von dem schrecklichen Ungeziefer befreit werden; es wurde genau nach Vorschrift geräuchert, alle Löcher nicht nur, wie vorgeschrieben, zugetreten, sondern der grossen Sicher- heit wegen mit Erde zugedeckt, damit ja kein Rauch entziehe, und mit brennen- der Begier wartete man auf die Erfolge. Wie gross aber war die Ueberraschung, als man am andern Morgen den grössten Theil der Löcher frisch aufgescharrt fand und die Mäuse ganz munter heraus- und hineinhuschen sah. — Der viel- gepriesene Apparat kann doch nicht trügen, es muss ein Fehler damit begangen worden sein, vielleicht ist zu wenig Schwefel genommen worden u. s. w.; nun wurde das vorgeschriebene Quantum doppelt oder dreifach genommen und so lange geräuchert und gequalmt, bis die damit beschäftigten Arbeiter krank wurden, wogegen die Mäuse ganz munter blieben. Um mich nun fest von der Wirksam- keit des Räucherns zu überzeugen, liess ich in ein Loch, in welches ich eine Maus huschen sah, eine halbe Stunde lang räuchern, verstopfte alle anderen Löcher und wartete eine Stunde nach dem Räuchern an Ort und Stelle, worauf ich das Loch öffnete, aus welchem nach kurzer Zeit zu meinem nicht geringen Erstaunen das Mäuschen munter herausguckte. — Ich liess hierauf das mit Schwefelqualm angefüllte Terrain nachgraben, in welchem ich mehrere Mäuse unbeschädigt vorfand; dieselben stecken, sobald sie den Rauch empfinden, die Nase in die kühle Erde, wodurch sie verschont bleiben. Der Apparat wurde ferner zur Vertilgung der wilden Kaninchen benutzt, leider aber ohne jeglichen Erfolg. Aehnliche Versuche wurden von vielen mir bekannten Landwirthen ge- macht, von allen Seiten aber wird mir versichert, dass durch den Räucher- apparat gar keine Mäuse vertilgt worden sind, und dass derselbe gleich dem meinigen, seinen Platz in der Rumpelkammer gefunden hat. Ich überlasse daher Jedermann sich ein Urtheil über diese Apparate zu bilden, im allgemeinen Interesse aber wäre es wünschenswerth, dass neue Erfindungen nicht eher an- gepriesen würden, bis sie erprobt sind, damit nicht Hunderte wegen Einem ihr Geld nutzlos ausgeben. Ein Radikalmittel zur Vertilgung der Mäuse ist bisher noch nicht erfunden worden, dieselben können nur durch Witterungsverhältnisse, namentlich durch starken Nebel oder Regen, auf welchen Frost oder Glatteis folgt, wodurch die mit Wasser angefüllten Löcher zufrieren, vernichtet werden, doch selbst bei solchen Ereignissen finden sie in den Parkanlagen im Gesträuch oder auf er- höhten Plätzen Schutz. In kleinen geschützten Gärten kann man dieselben durch Vergiften mit Phosphorteig, Mäusepillen oder vergiftetem Weizen vertilgen, in C. Sprenger: Aus Portici. 219 grossen Parkanlagen oder offenen Gärten sind diese Vergiftungsmittel kaum an- wendbar, weil man damit gleichzeitig die Vögel und das Wild vergiften würde, weshalb der Gärtner in diesem Falle die dem Mäusefrass ausgesetzten Gegen- stände, wie Rosen, Pfirsich, Obstbäume etc. durch einen Anstrich schützen muss. Ich glaube daher im Interesse vieler Gärtner oder Gartenbesitzer zu handeln, wenn ich ein wirklich sicheres Mittel, welches nicht allein vor Mäusefrass, sondern auch vor Hasenfrass schützt, bekannt mache. Es ist dies das sogenannte Franzosenöl, Oleum animale fötidum (stinkendes Thieröl), welches in jeder Apotheke billig zu bekommen ist und wegen seines pestähnlichen Geruches die Mäuse zurückhält. Man bereite einen Brei aus Kuhmist, Kalk, Lehm und Jauche und giesse ungefähr zu 12—ı35 Liter solchen Breies einen Liter Franzosenöl, rühre dasselbe gut durcheinander und bestreiche damit im Herbst die dem Mäusefrass ausgesetzten Bäume; der Anstrich behält, namentlich unter Decke, den abscheu- lichen Geruch bis zum Frühjahr und die Gegenstände bleiben sicherlich ver- schont. Zum Anstreichen wähle man einen schönen Tag, damit der Anstrich besser trocknet und nicht etwa vom Regen abgewaschen wird. us Portici. Portici, den 2. März 1883. Eigentlich sollten wir mitten im Frühlinge sein, allein dem ist noch nicht so und es scheint, als ob man bei Ihnen etwas besser daran ist, denn seit ungefähr Io Tagen weht hier in heftig- ster Weise ununterbrochen kalter Nordwind, der unsere verwöhnten Pfleglinge arg beschädigt. Die Nordostwinde treten hier mit solcher Gewalt auf, und trocknen den Boden zum Excess aus, dass es dem Gärtner angst und bange wird, wenn sie zu blasen anfangen. Ein Gutes bringen sie indess doch auch wieder, indem sie das Volk der Insekten lichten und vermindern, wenn auch wieder der guten wie der schlimmen gleich viel zum Opfer fallen. Der hässliche Cetonia squalida*) fing schon an sein Unwesen zu treiben, fiel der Kälte aber zum Opfer, und so können wir hoffen, da die Erstlinge vertilgt sind, werden wir wenig davon zu leiden haben in diesem Jahre. Aber die ebenso schönen als nützlichen Marienkäferchen, welche das ganze Jahr hier fliegen, kamen ebenfalls um. Heute früh fand ich zahlreiche Mauer-Eidechsen, Lacerta muralis, todt im Garten, sie hatten ihre Schlupfwinkel verfehlt, und waren vom Nachtsturme erfroren. Es sind so liebe und gerngesehene Gäste, die das ganze Jahr das Gestein beleben, dass es einem leid thut, sie so elend umkommen zu sehen. Dabei muss ich Ihnen noch etwas ganz Wichtiges mittheilen. Allgemein ist man doch der Meinung, dass diese Amphibien absolut keinerlei vegetabilische Stoffe zu sich nehmen, und sich nur vom Raube nähren, d. h. schwächere seJbst ihres eigenen Geschlechts nicht verschonen und sonst Insekten aller Art vertilgen, selbst BREHM sagt dasselbe in seinem vortrefflichen Thierleben, dem man doch Gründlichkeit gewiss nicht absprechen kann. Nun muss ich jenen Satz bestreiten. Die Mauereidechse nascht mit Vor- liebe Erdbeeren, wie ich mich oft zu überzeugen Gelegenheit hatte. Sie nagt die Liebesäpfel an**), nimmt die zur Erde gefallenen Beeren der Trauben auf, und frisst jedes weiche und reife Obst. Sie nimmt es, wenn sie Gefahr wittert, sich in der Ferne etwas regen sieht, ‚auch sogar auf, um damit zu fliehen und lässt es, ganz wie sie es mit erhaschten Insekten thut, erst wieder los, wenn sie verfolgt wird, um besser fliehen zu können. Ich habe das Alles sehr oft beobachtet, es ist mir zur unumstösslichen Gewissheit geworden. Ja, sie besucht sogar die Frühstücksplätze unserer Arbeiter, um sich die weggeworfenen Reste von dort etwa verzehrtem Obst ”) Siehe ‚»Gartenzeitung« 1882, S. 348 mit Abbildung. ==) Wie mir Hr. Dr. BoLLE freundlichst mittheilte, behauptet man das auch auf den kana- rischen Inseln. IEWVz 220 C. Sprenger: munden zu lassen. Das Alles indess kann ihrem Rufe nicht im mindesten schaden, im Gegen- theil lässt sie uns nur noch als lieber, kluger, Alles belebender Gesellschafter lieber gewinnen. Sie ist ein überaus muthiges Geschöpf, nicht nur im Kampfe mit ihresgleichen, sondern im Ergreifen überaus grossen Raubzeuges, wie die uns so plagende Maulwurfsgrille doch für ein so zartes Wesen ist. Ich sah oft, wie sie am frühen Morgen die noch an der Oberfläche verspä- teten, grössten Grillen wegfing, und wie im Triumpfe erhobenen Hauptes im Maule davontrug, um sie zu verzehren. Sie hat denn auch kaum andere Feinde als ungezogene Menschenkinder und die Aesculap-Schlange, welche unser altes Gemäuer bewohnt; freilich auch noch die Kälte. Uns Gärtnern ist sie sehr nützlich und vertritt die Kröte an den trocknen Örten. Unsere schlimmsten Feinde sind die Maulwurfsgrillen, und ich habe nie im Leben zu- vor soviele davon gesehen, als hier in den lockeren Bodenarten um den Vesuy. Ein wahres Glück für uns, dass sie uns wenigstens im Winter in Ruhe lässt und uns eine Ernte erlaubt. Alles was zart, was nicht verholzt ist, tällt ihrem gefrässigen Maule zum Opfer, Wir stellen ihr zahlreiche Fallen und das Wirksamste bleiben immer die Falltöpfe. Aber auch Gruben mit Laub, deren Boden und Wände mit Zink oder Blechtafeln gesichert sind, geben gute Fangfallen ab. Sie gehen des Nachts dahin, zumal wenn man die Gruben feucht erhält, und etwas Salat- blätter Abends hineinthut. Auf diese Fanggruben legen wir am meisten Gewicht und ich bitte geeigneten Orts davon Notiz nehmen zu wollen, da es mir scheint, dass man diese Methode nicht kennt Leider ist unser St. Marthagras (Panicum jumentorum) der Kälte von 3° C. zum Opfer ge- fallen, und werden wir keine Blüthe sehen Vielleicht ist es auch nur einjährig, dagegen spricht indess, dass es sich lange durch den Winter erhielt, und nicht abstarb. Die Kälte hat unsern Blumenkohlfeldern sehr mitgespielt, am meisten hat Erfurter Zwerg- gelitten, den wir beinahe ganz einbüssten, weiter der kurzbeinige Lenormand und auch Walcheren; dagegen stehen ganz vortrefflich unsere hiesigen heimischen Sorten, ferner Algier-Riesen, Malta- Riesen und Erfurter grosser. — Unsere Landwirthe sind aber mit dem Zurückgehen der Tem- peratur sehr zufrieden. Gartenbohnen und Erbsen versprechen gute Ernten, Lupinen und Lein stehen ganz nach Wunsch, und Klee und Luzerne sind gehörig fortgeschritten, um den ersten Schnitt voraussichtlich rechtzeitig bewerkstelligen zu können. Mit derselben Post schicke ich Ihnen einen Samen ein, welchen ich nicht kenne, und bitte mir gefälligst mittheilen zu wollen, was es ist. Natürlich eine Umbellifere, die vielleicht auch dort Werth hat. Man bäckt sie hier ins Brod, und wenn man die Tauben damit füttert, sollen sie nie mehr ein neu bezogenes Heim verlassen, sondern sofort bleiben, und Freundschaft mit dem neuen Besitzer schliessen. Ist vielleicht eine der hiesigen Fabeln.*) Wir haben die Kultur der Vicia narbonensis hier in Angriff genommen, und ich kann sagen, dass mich ihr Stand bis jetzt vollkommen befriedigt, und glaube ich sie als Grünfutter empfehlen zu dürfen. Man hat soviel über eine Krankheit, der sogenannteu Lupinose, von der die Schafe beim Genusse der Lupinen befallen werden sollen, gelesen. Ich kann Ihnen sagen, dass man hier sehr viel Lupinen verfüttert, grün im Samen, allein eine derartige Krankheit nicht kennt, wenigstens nicht wo ich nach derselben forschte. Die Ziegen nehmen in den Winter- und Frühlingsmonaten fast nur dies Grünfutter. Es ist fast immer die grosse weisse Lupine (Zupinzs albus), welche man anbaut, selten die hier wilde blaue L. arguszifolius. Auch das arme Volk verzehrt sehr gern die allerdings gekochten Samen, aber w.s nimmt nicht Alles der Neapoli- taner zu sich. Längst schon wollte ich Ihnen über etwas ganz besonders Wissenswerthes berichten, allein es unterblieb, weil ich erst den diesjährigen Flor unserer Sämlinge von der echten französischen Immortelle sehen wollte. Als wir vor Jahren hier unsere Laufbahn begannen, hatten wir ganz etwas Anderes vor denn heute. Wir wollten Immortellen ziehen, und suchten unter anderen auch Samen der französischen Immortelle, desjenigen gelben Graphalium orientale, welches man im Süden Frankreichs so massenhaft zieht und trocknet, allein Niemand konnte unserm Verlangen willfahren und Vırmorin’s schrieben kurz, dass diese Pflanze keine Samen bringe. =) Ist Cominum cyminum L., yömischer Kümmel. Aus Portici. 221 Pflanzen aber konnten wir der unseligen Reblaus wegen nicht bekommen, denn wir Fortschrittler hatten uns schon mit dem Einfuhrverbot vor allem Vegetabil gesichert, freilich ohne dem unliebsamen Gaste den Weg damit zu verlegen, den er dennoch gefunden hat. Also keine Samen mache diese Pflanze — aber weshalb denn nur nicht? Das prickelte mich denn nun wieder und nahm ich mir fest vor, die Sache zu untersuchen. So erwarb ich denn auch glücklich einige echte Pflanzen, und vermehrte sie mir durch Stecklinge, und habe nun Samen geerntet, und eine ganze Anzahl Sämlinge, darunter viele hochinteressante Formen erzogen. Die Samen haben wir indess schon dem Handel übergeben und es gebührt unserm Etablissement allein dies Verdienst, wenn man es so bezeichnen mag. — Von den Formen aber schreibe ich Ihnen in einem besonderen Schreiben und sende Ihnen Blüthen und Zweige später zur Ansicht. Die auffallendste dürfte Gr. orientale angustifolium sein, welche einen strauchartigen ca. 0,40 cm hohen Busch bildet, mit ganz schmalen Blättern und reich verzweigtem Habitus. Die Blumen sind sehr schön schwefelgelb und dürfte diese Form ihres schnellen Wuchses und ihres härteren Charakters wegen sehr gut zur Topfkultur im Norden geignet sein. Wir haben jede Ursache, anzunehmen, dass diese Grzaphalium einer hohen Verbesserung fähig sind und können jedenfalls ihre ausgesprochene Neigung zum Variiren constatiren. Wir hatten Schneegestöber so lustig und von so eisigem Nordost begleitet, dass man füglich glauben konnte, unter dem 60. statt unterm 41. Breitengrade unserer Zone zu leben. Der Vesuv ist tief mit Schnee bedeckt und seine lachendsten Gefilde gleichen heute einer nor- dischen Schneewüste, aus welcher nur wenige schwarze Punkte herausragen. Ganz unten hier am Strande schmilzt der Schnee allerdings sofort. Aber zu ihm passen die Schneeglöckchen, die wir aus den Apenninen, wo sie hoch oben in der Buchenregion nur an wenigen Stellen fort- kommen, im’ letzten Jahre holten und die nun in prachtvollem Flore stehen. Es ist ausschliess- lich Galanthus Imperati wit sehr grosser Blume und breiten, meergrünen Blättern. Die Erst- linge zeigten sich hier unten etwa am 12. Februar Erst jetzt kommen sSezl/a bifolia und amoena in Blüthe, und Chionodoxa Luciliae, welche wir aus dem Vaterlande erhielten, schickt sich eben erst an zum Blühen. In voller Blüthe stehen fast alle Mascari mit Ausnahme der M. comosum und deren Formen. Es sind so reizende Frühlingsblüher darunter, dass man doch mehr darauf geben sollte. /ris Zuderosa, deren Heimath hier ist, zeigt sich als eine sehr willigblühende und höchst merkwürdige Species, deren Kultur in kalten Kästen gewiss lohnend wäre. Freilich sind ihre Blumen düsterbraun, schwarz und graulich, gelb und selbst grün, allein sie machen dennoch Effekt. Ich schicke Ihnen einige davon per Post zur Ansicht ein.) C. SPRENGER. Amerikanische Gartenbau-Verhältnisse. Von 1 FRITZ EHRENBERG. ie New-York. Wie besprochen, theile ich Ihnen mit, was mir in meiner Um- gebung neu und bemerkenswerth scheint. Ich konnte Ihnen schon von England manches Interessante berichten, beschränke mich darauf, eines Korbes von Treibhaustrauben zu gedenken. Dieselben waren in Liverpool mit dem ersten Preise gekrönt. Es waren Black Hamburg und eine Traube von der Farbe des rothen Gutedels. Trotzdem es bereits Mitte Januar war, die Beeren also bereits durch Welken viel verloren hatten, übertrafen dieselben doch Alles, was ich auf europäischen Ausstellungen gesehen hatte, so enorm viel an Grösse, dass ich von Angabe eines Maasses abstehe, um Ihren Lesern nicht als arger Ueber- treiber zu erscheinen. Doch zur hiesigen Gärtnerei! Dieselbe liegt keineswegs ”) Sind gut angekommen. Besten Dank! L. W. Garten-Zeitung 1883. 15 222 F. Ehrenberg: Amerikanische Gartenbau -Verhältnisse. so in den Windeln, wie wir geneigt sind, anzunehmen, wenn wir einige Blumen- läden in New-York und der Riesen-Schwesterstadt Brooklyn gesehen haben. Bouquets nach unsern Begriffen fehlen, Pflanzen sieht man wenig und nicht schön. Dagegen findet man in den Schaufenstern ausgestopfte Tauben, in einem der besseren sah ich eine lebendige Eule, mehrere ausgestopfte zwei- und vierbeinige Geschöpfe, es sah aus, wie in einem Wildhandel. Die Fenster der meisten Geschäfte zeigen nur das Rohmaterial zu den Blumenarrangements, grosse Büschel abgeschnittener Callablumen, unzählige Remontantnelken von sehr grosser Schönheit in Bau und Farbe, gefüllte Veilchen, Heliotrop, Azaleen- blüthen und auffallend grosse Mengen der herrlichsten T'heerosen. Letztere sind so schön und üppig, als wären sıe aus dem freien Lande, Grösse und Farbe sind tadellos. Es sind nur wenige Sorten, die allerdings in einer, jeden deut- schen Gärtner befremdenden Fülle gezogen werden. Alles, was man sieht, ist mit so langem Stiele geschnitten, als es dıe Pflanze zulässt. Rosen haben über fusslange Stiele. Auffallend ist der Mangel an den vielen diversen Sorten Schnittblumen in mehr oder minder bestimmten Farben, deren wir zu unsern gemischten Bouquets bedürfen. Ebenso fehlt meistens der reiche nnd schöne Flor der Zwiebel- gewächse, wie Tulpen, Crocus, Hyacinthen, Scilla u. a m. Man sieht sie nur sporadisch, aber doch so schön und vollkommen und in den bekannten Sorten, dass man auch ohne Bestätigung des Züchters der Importation der Zwiebeln aus Holland sicher ist. Ein wirklich geschmackvolles Blumenstück sah ich noch in keinem Laden. Die Blumen werden dem augenblicklichen Bedürfniss und Wunsch des Käufers entsprechend leicht und mit, so weit es möglich, natür- lichen Stielen gruppirt; als Grün dienen Farrnblätter und das den deutschen Gärtnern nicht genug zu empfehlende Myrsiphyllum asparagoides (Smilax) mit seinen leichten, gracieusen Ranken und den zierlichen, wenn auch unschein- baren Blumen, die überdies einen der feinsten Wohlgerüche entwickeln. Auch von verschiedenen Geranien werden die wohlriechenden Blätter in grosser Menge verarbeitet. Wie Alles theuer ist, so werden auch Blumen recht gut bezahlt. Der Handel mit denselben, sowie deren Anzucht ist von dem bei uns üblichen Verfahren wesentlich verschieden. Ich werde Ihnen in meinem nächsten Berichte Näheres über hiesige Treibereien, deren Einrichtung und Geschäftsverfahren mittheilen, Die Kulturen sind zum Theil so von den unsern abweichend und scheinen der- art widernatürlich, dass es der vollen Beachtung der mit dem hiesigen Verfahren erzielten Erfolge bedarf, um sich mit demselben zu befreunden. Jetzt werden bedeutende Anstrengungen für die bevorstehende Österzeit gemacht. Zzlum longrflorum, L. candidum, Rosen etc. werden in grossen Mengen in Töpfen getrieben und sollen sehr theuer bezahlt werden. Nächstens werde ich auch in der Lage sein, die hier getriebenen Rosensorten zn nennen. Es dürfte sich dabei Einzelnes finden, was bei uns noch ungenügend oder gar nicht zum "Treiben benutzt wird. Jedenfalls können sich meine deutschen Kollegen freuen, dass ıhr Publikum weniger verwöhnt und anspruchsvoll ist, wie das hiesige, das sich selten zu einem hübschen Bouquet aus gemischten, bunten Blumen verstehen wird. Nelken, Camellien, Rosen, Bouvardıen und ähnliche ff. Blumen sind Parole und domi- niren überall. Nächstens mehr über die Treibereien selbst. L. Wittmack: Die Gärten Oberitaliens. 22 us Die Gärten Oberitaliens. Von L. WITTMACK. (Fortsetzung.) 2. Die Borromeischen Inseln. Wir haben noch andere Perlen des Lago maggiore zu skizziren: Die be- rühmten Borromeischen Inseln. Es sind ihrer vier, alle in der westlichen Bucht des Lago maggiore belegen. Die kleinste, San Giovanni, liegt unmittelbar an Pallanza, vor dem Hotel Pallanza; dann folgt etwa in der Mitte der Bucht die grösste Insel, die Isola madre; dann die Isola dei Pescatori (Fischerinsel) ünd endlich ca. 1500 »» südlich von J. madre die bekannteste, Isola bella, die am schönsten übrigens von dem am südlichen Ufer der Bucht liegenden Orte Stresa sich präsentirt. a) Isola bella. Unser Schiffer fährt uns in zierlicher, mit Verdeck versehener Barke zuerst nach Isola bella! Verlockend klingt der Name, bezaubernd sind die Schilde- rungen, die seit alter Zeit den Ruhm verherrlichten, besonders die Jean Paul’s, der den Anfang seines Jitan an diesen »geschmückten Thron des Frühlings« verlegte. Auch Rousseau hatte, wie Bädecker, dieser treffliche Führer, uns belehrt, die Absicht, die Borromeischen Inseln zum Schauplatz seiner »Neuen Heloise« zu machen, sie waren ihm aber für seinen Roman zu geziert und zu gekünstelt. Und dieser Eindruck des Gezierten und Gekünstelten, er wird heute noch einem Jeden, der Isola bella betritt, sich aufdrängen. Auch schon ältere Auto- ren haben sich in dem Sinne ausgesprochen. BROCKENDEN (Illustrations of the passes of the Alps 1828) hält, wie G. MEYER in seiner »Schönen Garten. kunst«, 2. Aufl, S. 30 berichtet, die ganze Anlage der schlecht angebrachten Ausschweifung eines Zuckerbäckers würdig; auch WILLIAMS HAZLITT 1778— 1830 findet, dass sie einer mit .grünen Laubgehängen geschmückten Confectpyramide gleiche. Und trotzdem wird die Insel alljährlich von Tausenden besucht! Was sie so anziehend macht, das sind ihre Terrassen, welche sie den schwebenden Gärten der Semiramis an die Seite stellen dürften. Graf ViraLıano BORROMEO (f 1690) liess 1671 den kahlen Glimmerschiefer- felsen der Insel durch Aufschütten von Erde, die man vom gegenüberliegenden Ufer herbeischaffte, in reiche Gärten verwandeln und an der Südseite jene Io übereinander zurücktretenden Terrassen anlegen, die auf Bogen ruhen und 32 »n hoch über dem See aufsteigen. Am Nordende erbaute er sich ein riesiges, für die kleine Insel viel zu grosses Schloss, das aber nur halb vollendet wurde, noch heute seines terrassenartigen Ausbaues nach dem See hin harıt und sich wunderbar genug neben elenden Fischerhütten und einigen Restaurants aus- nimmt. Auf Schönheit können sämmtliche pyramidenförmig sich verjüngenden barrocken Terrassenbauten keinen Anspruch machen, wenn sie auch, vom See aus gesehen, ein interessantes Bild gewähren. Man vergisst aber die Unschön- heit, ja selbst die hier und da sich zeigende mangelhafte Pflege des Ganzen (wir müssen das leider sagen) bei der Fülle der südlichen Vegetation, die sich 1g= 224 L. Wittmack: hier findet und die trotz der geringen Kultur, die man den Pflanzen angedeihen lässt, einen überwältigenden Eindruck auf Jeden macht. Dazu nun die präch- tige Aussicht auf den blauen See mit seinen vielen Ortschaften am Ufer, den zahlreichen Villen an den Berghängen, auf die weissen Granitbrüche bei Baveno, in der Ferne auf die gigantischen Gletscher des Simplon, ein Bild so lieblich und so grossartig, wie es kaum wieder gefunden werden dürfte. Wir sind glück- licher als die meisten Fremden, wir werden nicht durch einen Gärtnerburschen, sondern durch den Obergärtner, Herrn PırorrTo, einen sehr kenntnissreichen Mann, selbst umhergeführt, und könnten wohl ein ganzes Buch schreiben über die Schätze der Insel, wenn dieses nicht von Prof. Kny (Gartenzeitung 1832, S. 318 mit Abbildungen) und Herrn 'THIENEMANN in der Deutschen Gärtnerzeitung (1882, S. 437 und 453 mit denselben Abbildungen), sowie vordem von DUCHARTRE (Journ. d. ]. Soc. centr. d’hort. de France 1375, S. 49) schon geschehen wäre. Nur im Allgemeinen sei gesagt, dass alle Terrassen an der Nordostseite mit Camellien und Lorbeeren, an der Südseite mit Citronen- und Orangen- spalieren bepflanzt sind, welche letztere aber, namentlich die Citronen, im Winter gedeckt werden müssen. Man erntet ca. 40000 Früchte pro Jahr (nach CH. MARTINS). Ausserdem finden sich herrliche Oleander, die alle 3—4 Jahre geschnitten werden müssen, um reich zu blühen, Zagerströmia indica, Plumbago Larpentae, eine 15—16 m hohe Cedrus Deodora, erst 25 Jahre alt, mit reichlichen Zapfen (doch nicht alle Jahre), viele Cypressen, die zur Architectur sehr gut passen, etc. etc. Von den zahlreiehen Dambusa- Arten ist am schönsten Dambusa gracıilis mit ihren zierlich übergebogenen Zweigen. Während alle anderen Bambusen unter der Erde hinkriechen, bleiben bei dieser die Triebe beisammen uud bilden so gigantische Büsche. Cantua dependens Pers. (besser Cantua buxifolia Lam.) mit prächtigen, scharlachrothen Blüthen (siehe Abbildung in Il Giardiniere, Milano 1832, Novemberheft), blühte im Frühjahr 1882 zum ersten Male, Zydrangea Hor- fensia wächst fast von selber; pflanzt man die rothe Varietät in den Schatten, so wird sie nach Herrn PıroTTA blau. Bedenkt man, dass der Boden auf den Terrassen nur 2 m» hoch aufgetragen ist, so muss der Wuchs der Bäume wahrhaft in Erstaunen setzen. Cupressus horizontalis hat ca. 31 m Höhe bei einem Alter von ca. ı5o Jahren, /inus Strobus, .2o m hoch, 60 Jahre alt, Ouercus Suber, Korkeiche, 18 mn hoch, 53 Jahre alt, Araucaria brasiliensis, 10 m hoch, 23 Jahre alt. Der lange, harte Winter 1879 80, der für ganz Oberitalien noch verhängniss- voller war als für Mitteleuropa, hat auch hier leider manchen schönen Stamm, manche seltene Pflanze geknickt. Cycas revoluta aber hat in einem stattlichen Exemplar, allerdings unter etwas Decke, den strengen Frost, 9-10°C, ertragen. b) Isola madre. Von Süden an Isola madre hinanrudernd bietet sie uns einen etwas ähn- lichen Anblick wie Isola bella; auch hier sehen wir Terrassen, jedoch nur drei und nicht so pyramidenförmig zugespitzt; auf der obersten ein unbewohntes Schloss mit herrlicher Aussicht. Auf der nördlichen Seite enthält aber die Insel eine Parkanlage im englischen Stil, und diese ist es besonders, die alle Fremden so entzückt. Die Abwechselung in der Bepflanzung, bald südländische, bald nordische Gewächse, Alles im schönsten Contrast, macht auf den Fachmann, Die Gärten Oberitaliens. 225 wie auf den Laien einen grossartigen Eindruck. Vor Allem ist es aber auch der prächtige Schatten, der uns hier so wohl thut. Wir landen an der Südostseite. Eine steile Treppe führt zum Thor. Der Gärtner öffnet; es ist der Obergärtner Herr Canesso selber, der uns führt. Unser erster Blick fällt auf eine ca. 1o m hohe, blühende Agave americana, die wie verwildert aus den Ritzen der steilen Uferfelsen herausragt! Nicht fern davon stehen Gruppen von Cacfus, Opuntia rosea Dec., O. decumana etc., auch Celtis australis, ein Johannisbrodbaum, sowie verschiedene Feigen, Acacia Far- nesiana etc. Wir durchwandeln unter fortwährendem Auslugen nach dem See und der schönen Landschaft nun die englischen Anlagen und gelangen endlich auf das Plateau beim Schloss. Auf der Landseite des Schlosses fesselt unsern Blick eine mächtige Conifere, bis auf die Erde herab mit Zweigen beladen, schöner und imposanter als alle anderen — est ist unsere gemeine Fichte, unser Weih- nachtsbaum, Zinus Abies L. (Picea excelsa Duroi), 70 Jahre alt und ı » stark, in malerischem Contrast umgeben von Zus macrophylla, Monstera pertusa und Fourcroya gigantea, welche drei allerdings im Winter in's Haus gebracht werden. Weiter gelangen wir zur obersten Terrasse vor dem Schlosse und schauen hier vier herrliche, sozusagen feurige Büsche. Es sind Zagerströmia indica mit ihren brennendrothen, ins Violette neigenden oleanderartigen Blüthen, die man in jedem Garten am Lago maggiore findet, nirgends aber in solchen mächtigen Exemplaren wie hier, wo sie ca. 5 m Höhe und wohl ebensoviel Kronen -Durch- messer haben. Die Zweige werden von Herrn Canesso alle Jahre auf 2 c2 zurück- geschnitten, also äusserst kurz gehalten, und das bewirkt ihren so ausserordent- lichen Blüthenreichthum. — Versäumen wir auch nicht, das grösste Exemplar von Agave Salmiana nahe am Schloss zu besichtigen. Es ist erst ı2 Jahre alt, hat aber ca. 48 Blätter und ca. 14 m Umfang. Zurückkehrend durch die englischen Anlagen kommen wir beim Ausgange am Fuss einer Treppe an eine Gruppe blühender gefüllter Oleander. »Halt!« ruft unser freundlicher Führer, »sehen Sie diese Oleander! Unter sie hat vor einigen Wochen die deutsche Kronprinzessin ihre Tochter placirt und sie dann in der schönen Umrahmung gemalt.« Wahrlich eine seltene Staffage, würdig einer fürstlichen Malerin. Im Vordergrunde die feurigen Oleander, im Mittelgrunde der See und in der Ferne die herrlichen Ufer von Stresa! Gern setzten auch wir uns auf diese Bank von Stein, doch wir müssen eilen. Morgen geht's nach Lugano! Il. Lugano bis Bellagio. Von Pallanza fährt man mit dem Dampfboot über den Lago maggiore in nordöstlicher Richtung nach Luino, in dessen Nähe der Abfluss des Luganer Sees: die Tresa in den Lago maggiore mündet. Der Luganer See liegt höher als der Lange See (271 mn über dem Meere, der Lago maggiore nur 197 m). Von Luino benutzt man meistens die mit vier Pferden bespannte Diligence, um den ziemlich ansteigenden Bergrücken zwischen dem Langen und dem Luganer See zu überschreiten. Auf halbem Wege ist die Grenze zwischen Italien und der Schweiz. Auf Schweizer Gebiet finden wir wieder grüne Wiesen, 226 L. Wittmack: viele Nuss- und andere Obstbäume, auch Hanf, Kolbenhirse, Rispenhirse, zuweilen Buchweizen; alle diese Felder sind schmal und meist mit ebenso schmalen Maisfeldern abwechselnd. Man gelangt in ca. 2 Stunden nach Ponte Tresa und besteigt wieder ein Dampfschiff, welches uns nach Lugano führt. Reizend wie der ganze Luganer See, über den an einer schmalen Stelle die Gotthardbahn auf ihrem Wege von Bellinzona nach Chiasso und Mailand führt, ist namentlich auch jene nordwestliche Bucht, an der Lugano selber liegt, die wichtigste Stadt des schweizerischen Cantons Tessin, und seitdem Lugano noch dazu Station der Gotthardbahn geworden, ist es ein vielbesuchter Aufenthaltsort für Deutsche. Unbeschreiblich schön macht sich der See bei Mondschein, im Siiden ragt unmittelbar über der Stadt der schöne, bis zur Spitze bewaldete Monte S. Salvatore mit einer Wallfahrtskapelle; im Osten der Monte Caprino mit seinen Höhlen, die als Weinkeller dienen; im Norden ein ganzer Kranz von Bergen, darunter. besonders der Doppelhöcker des Monte Camoghe (2226 »z) hervor. Rings um den Ort, am Ufer, an den Abhängen reizende Landhäuser, aus Rebengeländen hervorlugend, oder sich an dunklen Kastanienwald anschliessend. Einen hübschen Garten besitzt das Hotel du Parc, sowie seine Dependence, die Villa Beausejour, ehemals Vasallı; beide am südlichen Ende der Stadt, in dem ehemaligen Kloster $. Maria degli Angioli. Grösser und für den Fach- mann bedeutender ist aber der Park Ciani (Obergärtner SEBAST. ANGELINO) im Osten der Stadt, ebenfalls am See und hübsche Aussichten über den See und auf die Stadt bietend. Der Park liegt meist eben, ist erst 37 Jahre alt, enthält aber trotzdem schon sehr hohe, schattige Bäume. Die vielen Buchen und Erlen erinnern ganz an einen deutschen Park, dazwischen Platanen, Weymouthskiefern, Edeltannen etc., Cedrus Libani, 2o »» hoch, trägt Zapfen, aber keinen keim- fähigen Samen; drei herrliche Sophora japonica stehen frei auf dem Rasen, der hier, wie ın fast allen oberitalienischen Gärten, nicht aus Gras, sondern aus einer Verwandten unseres Maiglöckchens, Ophiopogon japonicus Ker., Convallaria japonica L. fl. mit dunkelgrünen, schmalen, grasartigen Blättern gebildet wird. Das Gras würde der Hitze nicht widerstehen. Eine hängende Form der Sophora zeichnet sich durch die merkwürdig gewundenen Aeste aus. Eine prachtvolle Marmorstatue: LA DESOLAZIONE, eine trauernde Frau darstellend, von Vınc. VELA in carrarischem Marmor und die Büsten der Familie CARLO CiAnI, JACOB CIANI, GARIBALDI etc. zieren den Garten, in welchem auch einige Angoraziegen gehalten werden. Aeusserst lohnend wegen der prachtvollen Rundsicht ist der Besuch der Villa Enderlin. Der Weg führt steil hinauf und zieht sich von der Villa selbst in einem herrlichen Kastanienwald an einer Schlucht hin, über welche die Eisenbahn fährt, zu einem Aussichtsthurm, der einen herrlichen, prächtigen Blick, vor Allem auf Lugano selbst gewährt. Wir steigen wieder bergab, denn das Dampfboot, das uns an das nordöst- jiche Ende des Luganar Sees, nach Porlezza bringen soll, macht sich schon klar. Die schönste Villa in der Umgegend von Lugano können wir doch nicht sehen, da ibr Besitzer gestorben und die Erben jeden Zutritt verweigern; es ist die Villa des Baron DeErwIs zu TREVANO. Das Dampfschiff berührt unterwegs Osteno mit seiner berühmten Grotte, die an die gewaltige Schlucht von Bad Pfäffers erinnert, auch Gandria am Fusse Die Gärten Oberitaliens. 227, des Monte Bre, mit schwebenden Gärten auf hochgewölbten Arkaden, Reben- terrassen etc., und ist in einer Stunde ın Porlezza. Die zahlreiche Gesellschaft stürzt sofort in die wenigen dort aufgestellten Wagen, um über Land nach dem Ufer des Comer Sees zu gelangen; aber trotz- dem, dass schon an Bord Billets für diese Overland-mail verkauft sind, finden Viele keinen Platz. Eine Rotte wilder Fuhrgesellen stürzt auf die Uebriggeblie- benen und offerirt zu hohen Preisen ıhre Wagen. Der Capitän des Dampfboots, der zur Verantwortung gezogen werden soll, dass nicht genug Wagen vorhanden, erklärt sich gegenüber der Rotte machtlos. Die Zeit vergeht, der Anschluss an das Dampfboot, das uns am Comer See aufnehmen soll, um uns nach Bellagio zu bringen, kann leicht verfehlt werden; aber wır bestehen auf unserem Schein und schliesslich erklärt der wildeste aller Gesellen, nachdem er eingesehen, dass seine Forderungen doch nichts nützen, er wolle uns auf unser Billet fahren. Ein gutes Trinkgeld, wenn wir das Schiff noch erreichen, wird ihm versprochen, und in rasendem Galopp geht es vorwärts. Die Gegend ist, nachdem wir die erste Höhe hinter uns haben, ziemlich eben, wir sind auf einem Plateau. Da plötzlich blinkt ein blauer Seespiegel vor uns auf und steil windet sich die Strasse im Zickzack nach seinem Ufer hinab. Ein unvergleichliches Bild, der Comer See aus der Vogelperspective! Wir sehen Bellagio, wir sehen Bellano und Varenna, wir sehen das Dampfboot am jenseitigen Ufer von Varenna abfahren und nach Menaggio, dem Zielpunkte unseres Gefährtes steuern. Werden wir es erreichen? Immer schneller gehts den steilen Zickzackweg bergab, immer deutlicher werden die Häuser von Menaggio, immer näher rückt der Spiegel des Sees, und wir glauben, wir müssten gleich unten sein. Aber die klare Luft täuscht, der Win- dungen folgen noch immer mehr, doch endlich sind wir in den Strassen Menag- gios, und in demselben Moment, wo das Dampfboot anlegt, langen auch wir an seinem Landungsplatze an. Unvergesslich wird mir diese tolle Fahrt bleiben; trotz aller Fährlichkeit war sie doch so schön, der Blick von oben auf den See so bezaubernd. Aber BÄDECKER hat Recht, wenn er auch noch in seiner neuesten Auflage von Ober- italien bei Porlezza lakonisch schreibt: »Wirth, Schiffer und Kutscher von Por- lezza pflegen zu überfordern.« Der grosse Salondampfer ist fast überfüllt; alle Welt will nach Bellagio, dem schönsten Punkt des Comer Sees. Wir langen noch bei guter Zeit an. Es ist Donnerstag und die berühmte Villa Melzi ist nur Donnerstags und onn- tags bis 6 Uhr zu sehen. Rasch entschlossen, nehmen wir zur Abkürzung des Weges eine Barke und sind bald an Ort und Stelle. Ill. Der Comer See. 1. Die Villa Melzi bei Bellagio. In dem Director der Villa, Herrn CEsSARE GANDOLA*), lernen wir einen ebenso liebenswürdigen wie gebildeten Fachmann kennen. Er erzählt uns in kurzen Zügen, dass die Villa 1810-15 von ALBERTOLLI für den Grafen Merzı D’ERILE =) Herr Director GANDOLA hat die Güte gehabt, mir nachträglich noch eine grosse Zahl von Photographien der Villa Melzi zu übersenden, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen Dank sagen möchte. 228 L. Wittmack: erbaut wurde, der 1802 Vicepräsident der italienischen Republik war und 1807 von Napoleon zum Herzog von Lodi ernannt wurde. Jetzt ist die Villa Eigen- thum seines Enkels, des DucA vı Merzı. Vor Herrn GANDOLA war ein Deutscher, Herr Vıraın, Bruder des Herrn Vıram in Erfurt, hier Hofgärtner. Was die Villa Melzi so besonders auszeichnet, das ist ihre schöne Lage, unmittelbar am See, ihr reicher Blumenschmuck, ihr wohl gepflegter Rasen und die peinlichste Sauber- keit. — Nahe am See führt ein Promenadenweg hin, am Schloss vorüber, den Park der ganzen Länge nach durchschneidend, während zu beiden Seiten sich prächtige Anlagen im englischen Stile ausdehnen. Vor der Villa ist eine schöne Teeppichbeet- Anlage, hinter derselben auf den Terrassen eine ganz originelle Blumengruppe in Form eines grossen, mit Henkel versehenen Blumenkorbes aus Zcheverien, Petunien, Caladıen, Canna, Chr ysanthemum, Tropaeolum, Gnaphalium lanatum etc., der Henkel mit Epheu umwunden, zu den Seiten desselben Gruppen von Canna iridiflora, garnirt mit Abutilon Thompsoni. Die Wege sind von mächtigen Platanen beschattet, von denen Herr GANDOLA meint, /. orientals und /. occidentalis dadurch unterscheiden zu können, dass letztere tiefer eingeschnittene Blätter habe.*) An ihren Stämmen hängt hin und wieder — wie zufällig — eine Kiepe mit hübschen Blumen der Saison. Jeden- falls auch ein neuer Gedanke. Ebenso ist es als originell zu bezeichnen, wenn hier versucht ist, den Vesuv mit seinen Lavamassen durch Teppichpflanzen nachzuahmen. An einem Abhang nämlich hat Herr GanDoLA aus Amarantus sanguineus einen Krater gebildet, von dem die Lavamassen, aus Alternanthera amoena, versicolor und amabılıs hergestellt, herabfliessen. Untadelhaft ıst der Rasen, der hier aus wirklichem Grase besteht. »Wasser allein thut’s freilich nicht«, sondern der Schatten der Bäume, sowie die sehr kostspielige Pflege und das Entfernen aller schlechten Gräser. Ausserdem werden die Rasenflächen Abends und Nachts stark bewässert; bei Tage würde das nichts nützen, die Sonnenstrahlen sind zu sengend heiss, das Wasser verdunstet sofort wieder. In geschmackvoller Weise sind Solitärbäume auf dem Rasen vertheilt, darunter am meisten imponirend eine herrliche bis unten mit Aesten besetzte Araucaria imbricata, 10,50 m hoch, die schönste ihrer Art am ganzen See, die auch durch eine Photographie verherrlicht worden ist, nach der unsere Abbildung gefertigt ist. Ihr Fuss ist von einem einfachen, aber hübschen Teppichbeet umgeben. Weiter findet sich eine grosse Libanon- und eine ähn- lich schöne Deodara-Ceder, dann viele Musa Ensete, Cupressus sempervirens hori- zontahs und Pyramidalis, Quercus Ilex, Cryptomeria japonica und elegans vor. Hierbei wurde mir bestätigt, was Herr SPRENGER in Neapel mir schon vor einem Jahre geschrieben, dass (. e/egans nur eine durch Stecklinge vermehrte Jugend- form von (. japonica sei. Cr. elegans lässt sich sehr leicht verinehren, (. japonica schwerer. Cocos coronata, die hier ausgepflanzt, leidet öfters durch den Wind, welch letzterer neben der vielen Sonne am meisten in dem sonst so glücklich gelegenen Garten gefürchtet ist. Hinter dem Hause folgt eine runde Gruppe von Olea fragrans, Buddleia Lindheimeri, einer sehr häufig in Italien verwendeten Scrophularinee mit rosa-lila Blüthen, Cyperus papyrus, Lagerströmia indica var. violacea, Chamaerops excelsa etc. *) Nach LinN&E ist es umgekehrt. Siehe auch Dr. C. BoLLE, »Die Arten und Formen der Platanen« in Monatsschrift d. V. z. B. d. G. 1875 S. 539. Die Gärten Oberitaliens. 229 Von selteneren Pflanzen sehen wir weiter Sezadopitys verticillata, 7 Jahre alt, pyramidenförmig gebaut, 2 »» hoch und ı 2 Kronen-Durchmesser, die einzige, merkwürdigerweise am See, ferner Zaullownia imperialis etc. Fig. 58. Fraucaria imbricata. Heır GANDOLA führte uns auch in seinen Gemüsegarten, wo er mit besonderem Glück Melonen zieht, namentlich die Melone muscatella di Lago di Como und 230 ? L. Wittmack: Die Gärten Oberitaliens. die verde rampicante (grüne Klettermelone). Als besonders wohlriechende Pflanze finden wir Verbena odorata Mey. mit sehr angenehm nach Melisse riechenden Blättern. Die Mauern sind, wie fast überall, mit Drgnonia grandiflora oder radicans bekleidet. In einem kleinen Gewächshause stehen sehr schöne Pelargonium zonale und viele gefüllte Begonien, die hier wegen der Hitze nicht gut in's Freie gebracht werden können. Weiter fortschreitend gelangen wır zu einer Astern-Gruppe, umgeben von Alternanthera, uns eine besondere Freude, da wir unsere Astern so selten ın Italien gesehen. Nahe der Villa sind herrliche Marmor-Kunstwerke, eine Kolossalbüste der Laetitia Bonaparte, der Mutter Napoleons I, und seiner Frau Josephine Beau- harnais, von Canova, in der Capelle marmorne Grabmonumente, frei im Garten vor einem am Wasser malerisch gelegenen Kiosk Dante und Beatrice. Die Mauern der Villa sind mit Camellien garnirt, die überhaupt ın grossen Büschen vielfach vorhanden, ebenso ist Solanum jasminoides viel verwandt. Auf den Terrassen hinter der Villa finden sich viele Orangen in Töpfen, darunter. auch Citrus myrtifola und Citrus limonum fol. marginatis, weiss berändert, ganz im Hintergrunde ein Boskett von Cupressus pendula U’ Herit (glauca Lam.). Eine Vase vor dem Hause ist hübsch mit Echeverien garnirt Etwas weiter von der Villa wird der Garten parkartig. Hier bewundern wir die hohen Magnoba grandiflora, die in den verschiedensten Formen erscheinen, da unter tausend Sämlingen kaum zwei sich gleich sind, Adzes Morinda, Cedrus atlantica, Fagus silvatica purpurca, 2 prächtige Balantium antarcticum, die gleich wie Donapartea gracilis den strengen Winter 1879/80, wo in Melzi ıo’R., in Mailand 16° R. Kälte waren, überstanden haben, Zaurus glandwlosa, Pinus canartensis, Thujopsis dolobrata, Erica arborea, Rosa multiflora, Planera Richardi, Abies Douglasiüi etc. Eın Stern, aussen gebildet von Zcheveria glauca, dann folgend Zyreihrum aureum, darauf Lobelia, und in der Mitte eine Musa Znsete macht sich sehr schön. Ganz besonders gefällt aber eine Vase vor dem Schlosse mit ‚SZatice Armeria und einer Agave in der Mitte, das Ganze garnırt mit Linaria. — Philodendron, Latanien und viele tropische Orchideen werden während des Sommers im Freien kultivirt, ebenso Cycas; Chamaerops excelsa aus Japan ist ganz hart, während die südeuropäische Palme, (%. humilis, 1879/80 erfror. Der Güte des Herrn CARLO CICeRtr, Caplan des Herzogs von Melzi ın Bellagio verdanken wir folgende meteorologische Notizen: In normalen Jahren beträgt zu Bellagio Maximtimsım Sommer... 2.2.02, 202.€C. Niere) imaSommer . v2 222,202 NEnımumlam- Winter. 2 20.2 250€. Mitkelsum. Winter... oe 2.0 202 22. 2762@ Mittlerer Barometerstand . . . . 741 mm Höhe Bellagios über dem Meere 202,50 m Resentallerm Winter enorm Regenfa]] im Sommerlen.. „12 2.700002 Ganz heitere Tage ım Jahre. . ... 2 Ganz bedeckterlage:im Jahren. 1... 7735 Halb bedeckte » » Du aikherar: 73 W. Lindner: Das Bleichen der Gräser und Immortellen. 231 Resentag era reelle er 30 Schneetage 7. Be 3 (oft gar keine) Das Klima ist im Allgemeinen ähnlich“ wie das von Pallanza, vielleicht etwas weniger milde. (Wird fortgesetzt.) Das Bleichen der Gräser und Immortellen. Vorgetragen von W. LINDNER im Verein der Gärtner und Gartenfreunde für Weissensee und Umgegend. ST Un den Ziergräsern die hellstrohgelbe Farbe zu geben, welche dieselben für die Anfertigung der Makartbouquets geeignet macht, bedient man sich eines möglichst frischen, säurefreien Chlorwassers, welches man erhält, indem man Chlorgas im Ueberschuss in kaltes Wasser leitet. Es ist zweckmässig, die Gräser möglichst frisch und saftig anzuwenden, da das Chlorophyll alsdann bedeutend leichter zerstört wird, als wenn die Gräser bereits trocken geworden sind. Es kommt nun darauf an, die letzteren möglichst gleichmässig von dem Chlorwasser durchdringen zu lassen, namentlich aber auch die in ihnen enthaltene Luft voll- ständig zu verdrängen. Hierzu genügt nicht, dass man sie einfach aufeinander schichtet, etwas beschwert und nun das Chlorwasser darüber giesst (denn dadurch werden die Gräser stets fleckig und ungleichmässig), sondern man befolgt am besten folgendes Verfahren: In einem Bottich, dessen Höhe etwas grösser als die der Grasbündel ist, befestigt man dicht über dem Boden ein starkes Querholz, welches rechenartig nach beiden Seiten hin mit dünnen Holzstäben versehen ist. Die zu je zwei und zwei lose zusammengebundenen Grasbündel werden nun an diese Querhölzer mit den Spitzen nach oben gestellt. Nachdem dann das Gefäss mit einem möglichst gut schliessenden Deckel versehen, leitet man durch eine Oeffnung des letzteren das Chlorwasser auf den Boden; allmählich füllt sich das Gefäss mit der Flüssigkeit, die Grasbunde beginnen zu schwimmen, und von unten, d.h. vom Stiel bis zu den äussersten Spitzen, wird die Luft langsam und vollständig ausgetrieben. Nach vierundzwanzigstündigem Verweilen ist die Bleiche vollendet. Das jetzt fast geruchlose Chlorwasser wird abgelassen und durch reines Wasser ersetzt, welches nach mehrstündigem Verweilen wiederum mit neuem Wasser vertauscht wird. Dieses Auswaschen muss so lange fortgesetzt werden, bis eine herausge- nommene Probe des Grases nicht den mindesten chlorartigen, namentlich aber keinen sauren Geruch zeigt, es würde sonst unfehlbar kurze Zeit nach der Bleiche brüchig und unbrauchbar werden. Das Trocknen geschieht am besten in freier Luft oder auch in mässig warmen, staubfreien Räumen. Um den gelben Immortellen den Farbstoff zu entziehen, bedarf es eines doppelten Prozesses: einer Auslaugung und der darauf folgenden eigentlichen Bleiche. 232 W. Lindner: Das Bleichen der Gräser und Immortellen. Zur Vorbereitung werden die Blumen entweder durch die Sonne oder in geheizten Räumen möglichst scharf ausgetrocknet, sie werden dadurch soweit als möglich geöffnet, um dem darauf folgenden Bleichbade eine möglichst gleich- mässige Einwirkung auch auf die innersten Blumenblättchen zu gestatten. Als erstes Bad dient eine sehr verdünnte Lösung von Salmiakgeist, Aetznatron (Seifenstein) oder anderen kaustischen Alkalien, worin der gelbe Farbstoff der Immortellen unter Umwandlung in eine braune Nuance löslich ist. Am besten wählt man Salmiakgeist, da durch denselben die Blumen am wenigsten gefährdet werden, und es genügt von der stärksten Handelswaare (sp. G. = 0,910) etwa ein Kilo auf 500 / Wasser. Mit dieser verdünnten Lösung werden die weitge- öffneten Blumen übergossen und zwölf Stunden der Einwirkung überlassen. Es hat alsdann die Flüssigkeit eine braune Farbe angenommen, sie wird abgelassen und so oft durch reines Wasser ersetzt, bis dieses farblos abfliesst. Die Blumen erscheinen nun schmutzig braun und haben sich in dem Bade vollständig ge- schlossen. Um sie nun der Einwirkung des zweiten eigentlichen Bleichbades zugänglich zu machen, müssen sie wie zu Anfang wieder scharf getrocknet werden. | Die Bleichflüssigkeit stellt man sich dar, indem man 25 Kilo frischen guten Chlorkalk mit etwa 500 / Wasser übergiesst, gut durchrührt und nach dem Ab- setzen die klare Lösung vom Bodensatz abzieht. Mit dieser Chlorkalklösung werden die gut geöffneten Blumen übergossen und nach längstens 24 Stunden er- scheinen dieselben vollkommen entfärbt. Sie werden wiederum mit Wasser so lange ausgewaschen, indem man dasselbe immer einige Stunden darauf stehen lässt, bis der Geruch nach Chlorkalk vollständig verschwunden ist. Nach dem Trocknen erscheinen die Blumen vollständig weiss, sind hart und glänzend und weder wollig, noch sonst in irgend einer Weise angegriffen. Der Bodensatz des Chlorkalks kann wiederholt mit Wasser nachgewaschen und dieses Wasser zum Ausziehen von frischem Chlorkalk benutzt werden, dessen Menge dem entsprechend verringert wird. Einiges über den Maulwurf. Von F. C. Binz, Landwirth in Durlach (Baden). m mir ein eigenes Urtheil betreffs Nutzen oder Schaden der Maulwürfe zu bilden, habe ich diese Thiere jahrelang beobachtet und will diese Be- obachtungen nun auch veröffentlichen, weit davon entfernt, für unfehlbar gelten zu wollen. Vielleicht regen diese Zeilen zu weiteren Mittheilungen an, die für - Interesse nicht blos des Landwirthes, sondern auch des Gärtners wären, ausge- nommen Blumen- und Gemüsegärtner, da zwischen letzteren und dem Maulwurf — mit Recht — ein Kampf besteht, der jeweils nur mit Vertilgung des Maul- wurfes endigt. F. €. Binz: Einiges über den Maulwurf. 233 Um die Engerlinge, die vor einigen Jahren in grosser Zahl sich fanden, zu vertilgen, beschloss ich Maulwürfe soviel wie möglich zu hegen, quasi zu züchten, indem ich ihnen allen möglichen Vorschub leistete, dieselben noch einfing und in meinem Garten unterbrachte. Es war das so ihr eigentliches Terrain; alle Rabatten compostirt, während der Vegetationsperiode mit kurzem Dünger bedeckt, also locker, wie nur möglich, das reinste Eldorado für die schwarze Bande. Ich hatte meine Freude, wenn ich im Frühjahre die vielen Gänge sah, welche die Thiere längs der Rabatte anlegten, ärgerte mich auch nicht über die Grund- häufchen, die von den emsigen Thierarbeitern an das Tageslicht befördert wurden, von der Annahme ausgehend, dass unter den Engerlingen nun tüchtig aufgeräumt werden würde. Namentlich litt die Erdbeereinfassung noth; hin und wieder konnte man einzelne alte Stöcke herausziehen und befanden sich regelmässig ein oder mehrere Engerlinge darunter, wahre Prachtexemplare. Es war mir etwas auffallend, dass die Maulwurfsgänge direkt an den Erd- beerstöcken hinführten, so nahe oft, dass manche der Pflanzen nicht zur Tragbarkeit gelangten, weil die seitlichen Wurzeln derselben, von den Maulwürfen zwar nicht gefressen, sondern einfach durchgebissen wurden, weil diese Wurzeln die Röhre versperrten und kennt kein Maulwurf ein Hinderniss, so lange die mechanische Kraft der Kinnladen zur Beseitigung hinreicht. Wenn auch der Stock alle Anstrengungen machte, wieder neue Wurzeln zu bilden, was in einigen Tagen geschieht, wenn der Gang von den Maulwürfen nicht frequentirt wird, ich sage nicht frequentirt wird, weil die Thiere eben die Gewohnheit haben, oft tagelang einzelne Röhren nicht zu besuchen, die Pflanze also wieder neu auflebte, so stiessen sie die Wurzeln das nächste Mal ab und die Pflanze war zu einem kümmerlichen Dasein verdammt. 'Irotz diesem Gange nun, der längs der Erdbeeren hinführte, konnte ich immer wieder abgefressene Stöcke herausnehmen, resp. die darunter befindlichen Engerlinge fangen, obschon dieselben oft kaum 3—4 cm von der Röhre sich befanden. Ob Erdbeer- oder andere Pflanzen von den Maulwürfen gehoben, ob die Wurzeln von denselben wegen Raummangel in der Röhre entfernt, oder aber, ob die Pflanze von den Engerlingen zu Grunde gerichtet, lässt sich leicht beim Anblick der Pflanze constatiren. In den zwei ersten Fällen lebt die Pflanze, resp. vegetirt sie weiter; im letzteren Falle welkt sie rasch, in ein bis zwei Tagen, voll- ständig ab und zwar tritt die Welkung an den jüngsten Blättern zuerst ein. Auf einer zweiten Rabatte fand ich eine Röhre längs eines aufrechten Apfel- cordons. Es sind diese Gänge sehr leicht zu finden, auch wenn keine Hügel uns dieselben verrathen. Man stosse mit einem spitzen Holze leicht in die Erde, giebt dieselbe plötzlich nach, so ziehe man den Stock heraus; jedoch darf dann die Verfolgung dieses Ganges nicht weiter ausgedehnt werden, wenn man Fallen stellen will. Sobald Grund, also Erde, in der Röhre liegt, schafft sie der Maulwurt direkt vor die Falle, welche alsdann ihre Dienste versagt. Im Monat August fingen zwölf nebeneinanderstehende Bäumchen rasch zu welken an, und erholten sich trotz eifrigen Begiessens und Behängens mit Tüchern nicht wieder. Die Stämmchen liessen sich mit der Hand aus dem Boden ziehen, zeigten nur noch einzelne Wurzelfragmente und am Wurzelhalse selbst durchgebissene und zer- nagte Rinde. Mit dem Spaten brachte ich nun an diesen zwölf Löchern ein und dreissig fette Engerlinge heraus, suchte auch noch weitere an anderen, 234 RB. CBinz: daneben stehenden Bäumchen, fand aber keine mehr, auch nicht die charak- teristischen Engerlingsgänge, auch keinen Seitengang zu der nebenan befind- lichen Röhre. Dass diese Röhre fleissig frequentirt wurde von den Maulwürfen, wusste ich; es ist dieses sehr leicht zu finden. Man tritt mit dem Absatze die Röhre etwas zu und nach einigen Stunden findet man an dieser Stelle einen kleinen Maulwurfshaufen, wenn der Gang besucht wird. Auch in diesem Fall war die Röhre kaum 3 cm entfernt von den Engerlingen. Die an der Rabatte und nahe dem Gange befindlichen Erdbeeren, von denen sich auch Ableger in die Rabatte hineingeschoben hatten, zeigten nirgends Engerlingfrass, obschon die Röhre erst gegen Johanni angelegt wurde. Dieser Schaden, im ersten Falle durch Maulwürfe, im zweiten durch Engerlinge verursacht, bewog mich durch- aus nicht, den Ersteren den Krieg zu erklären. Im Gegentheil, ich setzte meine Beobachtungen in den nächsten Jahren wieder fort und kam nun zu folgenden Resultaten: Der Maulwurf hat einen gewissen Bezirk, innerhalb welchem er seine Jagden anstellt. In diesem Bezirke nun werden die Gänge angelegt und zwar gewöhnlich radıal vom Mutterbaue oder Brutnest aus, ferner so, dass ım lockeren compostirten Boden ein kleinerer Bezirk für das Pärchen hinreicht, im harten Boden ein grösserer. (Wenn wir in Gärten oder auf Wiesen, die sehr fett sind, mehr Maul- würfe finden, so geschieht es eben nur desswegen, dass sich dieselben von minder guter Stelle dorthin ziehen.) Ferner richten sich die Maulwürfe nach der Jahreszeit. Bei warmer Jahres- zeit werden die Gänge flacher angelegt, als bei kalter und finden wir die Gänge um Johanni kaum unter der Erdoberfläche liegen, wo man die Mineure so zu sagen mit der Erde auf dem Rücken laufen sieht. Im Spätjahre, überhaupt schon im trockenen Sommer, werden die Gänge wieder tiefer angelegt und steht dieses ganz genau in Verbindung mit der Bodenwärme und Feuchtigkeit der Erdober- fläche. Die Anlage der Röhren hängt aber auch genau mit anderen Thieren zu- sammen, Würmern und wie sie alle heissen mögen, die sie zu ihrer Nahrung ge- brauchen. Bei kaltem Wetter sind diese Thiere aber tiefer in der Erde, als bei warmem. Im Spätjahre ziehen sie sich noch tiefer zurück und dahin folgt auch der Maulwurf, der einer Unmasse von Nahrung bedarf. Ist die Witterung im Sommer sehr trocken und will das Wetter umschlagen, so findet man die Würmer in der flachsten Bodenschicht. Ist es der Instinkt, der sie auf die mit wässerigen Dünsten geschwängerte Atmosphäre aufmerksam macht? Weshalb wäre dieses nicht möglich? Wittert doch auch der Wurm seinen Feind im Maulwurfe; kann man doch oft genug um Johanni herunı sehen, wie die Würmer ausreissen, wenn der schwarze Fänger ihnen nachjagt. Welche krankhaften Anstrengungen werden da gemacht, auf die Erdoberfläche zu kommen, um dem Würger zu ent- gehen; gelingt dieses nicht vollständig, so sieht man sie mit einem Rucke in ıhr Grab zurückgezogen werden Dieses Wittern eines Feindes findet man ja auch, wenn man einen Blumentopf, der Würmer in der oberen Bodenschicht enthält, zwischen die Hände nimmt und mässig drückt. Sie erscheinen sehr rasch auf der Oberfläche. Das Männchen des Maulwurfs legt seine Gänge getrennt von dem Weibchen an; es bleibt jedoch nicht ausgeschlossen, dass dieselben von beiden besucht werden, von dem Weibchen jedoch nicht während des Säugens. Dass dieses der Fall, sehen wir sehr deutlich an den Maulwurfshaufen. Diejenigen der Männchen Einiges über den Maulwurf. 235 - sind bedeutend grösser, als die der Weibchen. Auf dieser Voraussetzung be- ruht die Manipulation des Fängers. Er kalkulirt so: fange ich das Weibchen, so fange ich die ganze Brut, denn die Jungen können ohne Ernährerin nicht be- stehen; sind noch keine Jungen vorhanden, so beuge ich der Brut vor. Insofern spekulirt er ganz richtig. Nahrungsgänge oder Fanggänge möchte ich die Röhren, wie oben schon bemerkt, nennen; im Verhältniss zu der vorhandenen Nahrung legt er dieselben an. Je mehr Nahrung vorhanden, auf ein desto kleineres Gebiet beschränkt er sich, je weniger Nahrung, um ein so grösseres verlangt und bedarf er. In gutem Garten- lande, in fetten Wiesen sind die Fangröhren auf einen kleinen Raum beschränkt, und erst dann, wenn der Familienzuwachs vermehrte Nahrungsquellen benöthigt, vergrössert er, im Kampfe um’s Dasein, sein Revier. In dieser Zeit ist er auch am schädlichsten ım Gemüsegarten. Hierhin und dorthin werden neue Röhren gelegt, ich möchte sagen ohne Plan und Berechnung, nur um das Wohl der Seinen bedacht, und da verursacht er der Hausfrau im Salatländleın wie dem Blumen- gärtner in seinen Spezialfreilandkulturen genugsam Schaden. Dreimal des Tages revidirt er seine Gänge, bessert dieselben aus, wenn nöthig erweitert sie; in diese Gänge münden die Gänge vieler Würmer und anderer Thiere, und diese fallen ihm während des Umganges zum Opfer. Findet er während dieser Zeit nicht genugsam Nahrung darinnen, dann stösst und gräbt er weiter und sorgt für neue Fanggänge. In diesen angelegten Gängen sucht und findet er seine meiste Nahrung und unter günstigen Bedingungen benutzt er dieselben vom Frühjahr bis Spätjahr. Er hält so strikte fest an diesen Gängen, dass auch das wiederholte Zutreten, oder Verstellen mit eingetriebenen Pflöckchen, durch Fallen u. s. w. kaum seinen gewohnten Rundgang zu stören vermag Die zugetretenen Stellen bessert er aus, die eingerammten Pflöcke umgeht er, ähnlich wie er einzelne Stellen nur um- oder untergräbt, die mit einer widrig ‚riechenden Flüssigkeit getränkt sind. Fallen, die nicht sorgfältig gerichtet sind, wird er jeweils untergraben und sich so seinen gewohnten Läuf sichern. Richtig gestellte Fallen nimmt er in der Zeit der Jungenernährung rasch an, weniger rasch, wenn er nicht für so vieles Futter zu sorgen hat, wie es sich auch während dieser Zeit (der Jungen) weniger vorsichtig bewegt. Hier nun ein kleines Beispiel seines Witterungsvermögens. Niemals wird der Maulwurfsfänger Resultate erzielen mit der Drahtschlinge am straff gespannten Stocke, wenn er an der Erdkugel, die er vor den angestochenen Gang legt, und welche der Maulwurf wegstossen muss, um die Falle zum Schnappen resp. Ein- schlagen zu bringen, wenn er also an der mit den Händen festgedrückten Kugel nicht so viel Erde mit dem Maulwurfsmesser entfernt, als die Kugel Röhren- öffnung bedecken muss, weil andernfalls der Maulwurf den Geruch der mensch- lichen Hand wittert, und einfach die Falle unterstösst. Ebenso verhält es sich, wenn der Teller der Maulwurfszange mit blossen Händen eingestellt wird. Ist die Falle aber einmal leer geklappt, wird wochenlang an dieser Röhre nichts mehr zu machen sein. Ziehen sich, was sehr häufig ist, Röhren unter Spalierbäumen fort, so leiden die Bäume sehr noth, sie wollen absolut nicht vorwärts kommen im Wachsthum, die neuen, in die Gänge sich drängenden Würzelchen werden immer wieder ent- fernt und ist bei dem Satze noch ziemlich Compost verwendet worden, so machen 236 F. €. Binz: Einiges über den Maulwurf. Ps dieselben sehr gern ihre Nester unter die Herzwurzel, namentlich der Birnbäume. Diese Bäume werden dann gelb, der Leittrieb macht kleine Blätter, die allmäh- lich einzeln eindorren, an einem Nebenaste vielleicht weiter unten kommen noch einige neue Blätter zum Vorschein, die Haut wird dick und gelblich ge- färbt, zugleich saftlos. Sind in der Nähe dann von diesem Baum noch einige kleine Maulwurfshügel, dann hat das Weibchen hier seine Brutstätte und mit einer Pflanzenkelle habe ich mich sehr oft überzeugt; Nester von 20— 25 cın Weite und Tiefe mit Laub, Gras und andern Abfällen konnte man herausziehen, und nach allen Richtungen mündeten hierin die Fangröhren. Trotz sorgfältigen Ab- stechens der einzelnen Grundtheile fand ich nicht Engerlinge, auch deren Gänge nicht und auch nicht abgenagte Wurzeltheile. Wer seine Bäume oder andere Pflanzen überhaupt mit reichlichem Compost setzt, der dezimire seine Maulwürfe, denn dieselben machen an den Wurzeln einen gerade so grossen Schaden, wie die Engerlinge, für welche ich speziell in den Zwergobstrabatten Salat und Erdbeeren pflanze. Welkt eine Pflanze, so hole ich mir den Engerling heraus. Wer seine Rabatten in der Vegetationsperiode mit feuchtem Dünger zu überdecken gewohnt ist, warte, bis der Maikäferflug vorbei ist, denn da hinein setzen sie zu gern ihre Eier. Ferner steche man nach dieser Flugzeit den Garten um, dass die Eier obenauf kommen. Mit der Kraile kann man auch nachträg- lich noch einige Male den Boden lockern, um noch etwaige Lager an die Ober- fläche zu befördern. Wenn ich zum Schlusse noch einmal das Gesagte zusammen zu fassen mir erlaube, so ergiebt sich: Engerlinge gehören zu den Nahrungsmitteln des Maul- wurfs, allein er sucht sie nicht speziell auf. Der Maulwurf legt Fangröhren an in einem gewissen Bezirke, der um so grösser, je weniger reiche Nahrung er findet; in diesen Röhren findet er seinen täglichen Unterhalt, in der Zeit der Jungen vermehrt er diese Röhren, unter Umständen gräbt er ganz ziellos nach Nahrung, alles Andere lässt er ruhig liegen, so lange Nahrung in den Gängen vorhanden ist; was in denselben ıhm entgegensteht wird beseitigt, ob Baumwurzel, ob Rebwurzel oder andere unterirdische Pflanzentheile. Mögen Dutzende von Engerlingen neben diesen Röhren sich befinden, diese holt er nicht, so lange er nicht dazu gezwungen ist. Er wirkt also in sofern schädlich, als er ihm entgegenstehende Hindernisse (Pflanzentheile) beseitigt und deswegen nur ist er für den Landmann und den Gärtner als schädlich zu betrachten. Die Maulwurfshaufen auf Wiesen kommen den Wiesen, wenn fein mit dem Rechen auseinandergezogen, als Kräftigung des Bodens auch wieder zu Gute. Dass nicht zu viel Maulwürfe gezogen werden resp. geduldet werden dürfen, ist selbstverständlich. Alles mit Maass und Ziel. Weit davon entfernt, ein T'hier zu verurtheilen, dem Existenzberechtigung im Naturhaushalte nach unerforschlichen Gesetzen angewiesen, möchte ich mit diesen Zeilen mehr auf dieses Geschöpf aufmerksam machen. Ich schreibe diese Zeilen nicht um belehren zu wollen, als schlichter Land- mann nur, denn ersteres liegt mir vollständig fern. G. Kittel: Laelia harpophylla. — Th. Reimers: Mittel gegen die schwarze Fliege. 237 Laelia harpophylla. Von GRITTER, (Chefde culture Chateaurde St. Gilleslez Liege. a! (Siehe die Abbildung im Aprilheft S. 194.) iese schöne Orchidee wurde in den letzten Jahren, besonders aber 1881 durch das Haus SANDER & Co. (St. Albans, Herts) in England in Massen eingeführt. Jedoch nicht in jeder Sammlung, wo Pflanzen davon vorhanden, wird dieselbe schon Blüthen gezeigt haben, was in jetziger Zeit (Februar und März) geschehen müsste. Denn nicht Jedem war es infolge der grossen Nachfrage vergönnt, starke Pflanzen zu erhaschen, welche schon im ersten Jahre geblüht haben dürften. In hiesiger Sammlung des Herrn F. MassanGE de LoUvrREx blüht eine Pflanze mit 3 Rispen, welche, unter den anderen blühenden Orchideen, besonders den weissen Odontoglossum, plazirt, herrlich wirkt. Laela harpophylla ist der ihr ver- wandten Z. cinnabarina an Schönheit weit überlegen; die Blumen sind bedeutend grösser und brillanter gefärbt als diese. Die schlanken Bulben sind ca. ı Fuss lang und tragen einzelnstehende länglich-lanzettliche Blätter. Die Blumen, 3—Io an einer Rispe, sind von grosser Schönheit, sie wetteifern an Leuchtkraft mit denen der lieblichen Sophronites grandiflora. Sepalen und Petalen sind grell orange-scharlach, Lippe orange, weiss gefranst, zurückgebogen. Laela harpophylla blüht gern im temperirten Haus, bei nicht zu grosser Nässe, verlangt vielmehr zu ihrem guten Gedeihen in der Ruhe-Periode fast vollständig trocken gehalten zu werden, zur Ausbildung ihrer Bulben und Blüthen aber nur wenig Feuchtig- keit, dagegen viel Licht. Ein weiteres Mittel zur Vertilgung der schwarzen Fliege und rothen Spinne. Von THEODOR REIMERS, DONNER’s Park. Ottensen bei Altona. Wohl jedem meiner werthen Collegen sind die schwarze Fliege (7hrips haemorrhoidalis) sowohl, wie auch die rothe Spinne (Acarus telarius) als die gefährlichsten Insekten, welche sich an Pflanzen aufhalten, bekannt und hält es sehr schwer, dieselben für immer, oder auch nur für längere Zeit zu verbannen. Man kann nicht immer durch gute Kultur dieses Ungeziefer fern halten, indem trockene und hohe Temperatur die Vermehrung dieser Insekten befördert. Bei manchen Pflanzen lässt sich Räuchern gut anwenden, wozu man am besten Tabaksblätter oder die Blüthe von Zyrethrum roseum nimmt. Doch schon nach kurzer Zeit stellen sich die alten Feinde wieder ein und ist man genöthigt, dasselbe Experiment zu wiederholen. In hiesiger Gärtnerei wird seit einem Jahre ein Mittel angewandt, welches sich sehr gut bewährt und sehr einfach und billig herzustellen ist. Man nimmt dazu ı Pfund pulverisirte Schwefelblüthe, ı Pfund zerschnittene Tabakstengel, 2 Pfund gelöschten Kalk, giesst 3 Liter Wasser hinzu, lässt dieses alles zusammen eine halbe Stunde kochen, und kann es dann in Flaschen füllen und aufbewahren. Zum Gebrauch jedoch muss diese Brühe zehnfach verdünnt werden und kann man dieselbe bei allen Pflanzen gebrauchen, indem man härtere damit abwäscht und die weichen nur hinein taucht; jedoch kann man auch diese, wenn man Vorsicht gebraucht, damit abwaschen. Man braucht nicht zu befürchten, dass bessere Pflanzen wie: Cyanophyllum, Sphaerogyne, Bertolonia u. a. m., darunter leiden, denn auch bei diesen Pflanzen wurde die Tinktur mit Er- folg angewandt und hielten sich die Blätter sehr gut. Natürlich ist es der Reinlichkeit halber zu empfehlen, die Pflanzen, welche mit der Tinktur gewaschen, oder in dieselbe getaucht sind, eine halbe Stunde nachher mit lauwarmem Wasser abzuspritzen. Im April vorigen Jahres wurde dieses Experiment hier zum ersten Male bei Croton und Azaleen in Anwendung gebracht und ist bis jetzt bei den Pflanzen, welche mit der Tinktur gewaschen worden sind, sehr wenig oder gar nichts von dem oben erwähnten. Ungeziefer zu. bemerken, und will ich nur wünschen, dass diese Mittheilung meinen werthen Herrn Collegen nützlich sein möge. Garten-Zeitung 183. 16 238 - Neue Beet- und Raseneinfassung. Neue Beet- und Raseneinfassung der Thonwaaren- fabrik von Karl Kramer in Fulda. o VER den schönsten Zierden des Blumen- und Hausgartens, wie nicht minder des Parks gehört unstreitig, dass die Rasenkanten scharf abgeschnitten, die Wege sauber, die Beete sich von der Umgebung, sei es nun Weg oder Rasen, scharf und in reinen, geschmackvollen Contouren abheben. Was die Rasenkanten anlangt, so wird am meisten empfohlen, dieselben mit dem Grabscheit abzustechen, um die vorgewucherten Franzen zu beseitigen, allein wenn dies auch recht oft geschieht, so hält doch der Nachwuchs nicht gleichen Schritt mit dem Abstechen und es ist unvermeidlich, wenn eine Kante durchaus scharf und sauber sein soll, dass jedesmal etwas mehr entfernt wird, als nöthig und lieb ist, die Wege werden immer breiter. Bei stark gewölbten oder sehr abschüssigen Wegen tritt der weitere Uebelstand hinzu, dass der Kiesbelag sich an den Grenzen leicht häuft und bei starkem Regen hier ab- wärts gefluthet und an den Krümmun- gen in unliebsamer Weise angelagert wird. Einen recht wirksamen Schutz der Schärfe der Rasenkante und zu- gleich ein gutes Mittel gegen beregte Uebelstände, indem der abgerollte oder verfluthete Kies leicht wieder zurück- gefördert werden kann, hat man in der Umgürtung der Rasen mit breitem Bandeisen. Jedoch ist diese Ver- wahrung nicht überall wohl angebracht und bei Umfassung von Grabebeeten, die mit Stauden undSommergewächsen Fig. 50. bestanden sind, garnicht zu ge- brauchen. Bei Beeten (T’eppich-, Rosenbeeten) oder einzelnen Stauden, Büschen etc. im Rasen ist dagegen die Abgrenzung gegen denselben durch einen Bandeisen- rıng sehr zu empfehlen, jedoch nur dann, wenn der Rasen höher liegt; soll da- gegen das Beet vom Rasen aus direkt gewölbt emporsteigen ohne tiefer liegenden Erdring, so nützt die Einfassung nichts. Für diesen Fall, sowie um die Wege begrenzende, höher liegende Grabebeete wählt man häufig eine Umgürtung aus Grottensteinen, wie grauer Basalttuff, lichtfarbiger, sehr oft ausserordentlich schön und mannigfaltig durchlöcherter, verknorrter, dabei ganz unverwüstlicher Quarzit, Dolomit etc. Da indess hier ein dichtes Aneinanderschliessen der Einfassungs- steine nie zu erzielen ist, mithin von dem höher liegenden Beete die Erde stets ‚durchfällt, so ist es nur dann empfehlenswerth und auch schön, wenn die Fugen von dichten, Rasen bildenden Pflanzen, wie verschiedenen Saxifragen, Potentillen, Dianthus etc. geschlossen sind. Alsdann würde man schon an die Bepflanzung der Felsgrotten kommen, aber doch nur einen schwachen Ersatz derselben in solcher Beeteinfassung finden können. Neue Beet- und Raseneinfassung, 239 All den angeführten Uebelständen ist nicht allein abgeholfen, sondern auch eine elegante, solide, alle Vortheile, die man nur wünschen mag, in sich ver- einigende Beet- und Raseneinfassung geboten durch Construktion und Ausfüh- rung von Kunststeinen aus feuerfestem Thon, wie sie die Thonwaarenfabrik von Karl Kramer in Fulda (Provinz Hessen-Nassau, Preussen) liefert. Ein solcher Stein ist in Fig. 59 im Durchschnitt, bezw. der Stirnansicht und perspectivirter Zeichnung, dargestellt. Für gerade Linien ist er zo cm lang, 14 cm breit, vorne ı0, hinten 16 cm hoch und hat zwischen den beiden auf- stehenden Backen eine Rinne von 5 cr Breite und Tiefe. Als Weg, bezw. Raseneinfassung werden die Steine in eine Furche so weit vergraben und scharf aneinander gefugt, dass der vordere Backen mit der Weg- kante abschneidet, während der höhere den Rasen begrenzt. Die Rinne dient dann zur Aufnahme und Ableitung des Wassers von der Wegwölbung, die noch dadurch beschleunigt wird, als einzelne Steine im Boden der Rinne Löcher zum Muffenansatz von krummen, vorher vergrabenen Versickerungsrohrstücken haben. INN NN = Ih SUN = DNUMIRIRBI UEUEMTEUUMURUN RINGNDRURUNRUNUTEHIHDUN zZ NN Fig. 60. Als Beeteinfassung würde der niedrigere Backen mit dem Rasen abschnei- den, der höhere mit dem Beet, und die Rinne kann zur Einpflanzung kleiner Pflanzen, wie Lobelien, Mesembryanthemum cordifolium, Bellis, Escheverien etc. dienen, von denen man sicher ist, eine scharf begrenzte Contour dieser Blumen- einfassung zu haben. Die breite Basıs der einzelnen Steine und der enge Schluss derselben liefert volle Garantie gegen Verschiebung durch Frost und Wurzeln, während Natur- grottensteine nur zu leicht gehoben werden oder allmählig versinken. Ausser für gerade Linien fertigt die Fabrik weiter Steine derselben Grund- form für jede Art geschwungener Linien, zur Einfassung von kreisförmigen, elliptischen, nierenförmigen oder irgendwie gestalteten Beeten, mit ein- und aus- springenden (scharfknieförmigen oder gerundeten) Ecken, ein- und ausspringen- den Bogen für jeden Radius, wovon z. B. Fig. 60 eine Andeutung giebt. Was das äussere Aussehen der Kunststeine betrifft, so sind dieselben, je nach dem Belieben des Bestellers, matt und dabei entweder heller oder dunkler TO 2409 Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. roth, rehbraun oder chamottegelb oder aber rehbraun bis schwarz glänzend glasirt. Angesichts der ausserordentlichen Vortheile, welche diese neuen Kunststeine bieten, der grossen Haltbarkeit und Eleganz der Einfassungen stellt sich der Preis doch weit niedriger, als der von ornamentirten, trotz aller Schnörkel un- schönen Ziegel, nämlich auf 0,75 A per laufenden Meter für matte Steine zu geraden Linien und nur wenig höher für solche zu krummen Linien und in glasirter Waare. Es darf deshalb die neue Beeteinfassung als eine allen Ansprüchen entsprechende mit Freuden begrüsst und bestens empfohlen werden. (Ein Sortiment war in Berlin ausgestellt und erhielt ein Ehrendiplom.) Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 15.—23. April 1883 in der Philharmonie. N Die seit 2 Jahren vorbereitete grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung in Berlin ist in glänzendster Weise zur Ausführung gebracht. Dank der allge- meinsten Betheiligung der Gärtner aus allen Theilen Deutschlands und selbst des Auslands war die Zahl der ausgestellten Gegenstände eine überaus grosse, so dass der Raum äusserst beschränkt war. Berlin, die Kaiserstadt, entbehrt leider noch eines grossen Ausstellungslokales, und wenn je der Mangel eines solchen hervortrat, so war es bei dieser Gelegenheit. — Zwar waren die sämmt- lichen Räume der Philharmonie in Benutzung genommen, auf dem Hof waren Gewächshäuser errichtet, von einem Nachbar, Herrn DE LA CRoIx, war noch bereitwilligst sein Garten mit zur Verfügung gestellt, aber alles das reichte doch noch nicht recht aus. Zudem waren mehrere Räume zu dunkel. Einen malerischen, überwältigenden Eindruck gewährte der grosse Saal der Philharmonie besonders von der südlichen Loge aus gesehen, sowohl bei Tage, wie Abends bei elektrischer Beleuchtung. An der Stelle der Bühne, den Logen gegenüber, erhob sich die mächtige imponirende Kaisergruppe, gebildet in der Mitte aus den Palmen und Rhododendron etc. des Herrn Rittergutsbesitzer Prrns-Reichenheim (Öbergärtner Haack), denen rechts die stattlichen Palmen und Cycadeen des Herrn Rıchnow (Gärtner JAanıckt), links die Araucarien, Dasy- lirien etc. aus Hardenberg zur Seite standen. — Von der Loge aus gesehen folg- ten dann an der rechten Seite des Saales (Ostseite) die herrlichen Azaleen des Herrn Kommerzienrath O. DELLSCHAU (Obergärtner SCHMipT), weiter Palmen des Herrn R. BrAnDT, Charlottenburg, dann Rosen des Herrn Harms, Hamburg, weiter wiederum Palmen von der Gräflich HARDENBERG’schen Gartenverwaltung (Direktor H. RUNTZLER) Hardenberg bei Nörten, während unter den südlichen Logen die prächtigen Azaleen des Herrn Kunst- und Handelsgärtner EBERS- Hasenheide, die schönen Blattpflanzen des Herrn Geh. Kommerzienrath R. A. HECKMANN und Fabrikbesitzer FRIEDR. HECKMANN (Obergärtner MAECKER), die ausserordentlich reich blühenden Rhododendron des Herrn SEYDEL-Dresden etc. Platz gefunden haben. — Die linke oder westliche Seite des Saales ward ein- genommen von den schönen Cycas und Palmen von OsSCAR LIEBMANN und ganz besonders von den grossen Schau-Azaleen des Herrn Prıns-Reichenheim. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 241 Während so die vier Seiten des Saales in malerischer Abwechselung blühende und nicht blühende Pflanzen in üppigster Vegetation dem Auge darboten, ruhte dies nicht minder wohlgefällig auf dem eigentlichen Mittelraum des Saales. Der- selbe war durch Moos in einen grünen Rasen verwandelt, dem 8 Baumfarne aus den Gewächshäusern der Frau Geh. Kommerzienrath Borsıc das Flache, welches sonst leicht eine Rasenfläche bietet, benahmen. Vier Baumfarne waren an den 4 Ecken, vier andere mehr nach dem Innern placirt, erstere dienten als Centrum für je eine Gruppe hochstämmiger Rosen, die vier andern in ähnlicher Weise für Rosen, Hortensien, Gardenien und Clematis. Den Mittelpunkt des ganzen Rasens nahm eine prächtige Gruppe Azaleen des Herrn GUSTAV ADOLPH SCHULTZ, Eckartsberg bei Berlin, ein, denen sich die Azaleen des Herrn KOSCHMANN, sowie die leuchtend weisse Azalea Blutheana, von Herrn BLuTH selbst ausgestellt, anschlossen. Alpenveilchen in schönster Pracht von Herrn WIEHLE und von Herrn HAUBOLD, sowie die prächtigen /manto- phyllum des Herrn NEUBERT-Hamburg bildeten nebst den nach einer neuen Methode aufgebundenen Rosen des Herrn Spiess-Hamburg, der grossen Gruppe niedriger Rosen von Herrn G. HauBorLD, Alt-Striesen bei Dresden, den Cereus Hagelliformis, spiralig gezogen von Herrn F. SCHÖMENAUER-Ottensen, den gefüllten Pelargonien des Herrn HaAueoLpD, den Wilhelma- und wohlriechenden Rhodo- dendron von EMiL LieBIG, den Selaginellen von Herrn Kommerzienrath SPINDLER etc. etc. die Beete im Rasen. — Wir müssen uns für diesmal beschränken, nur noch die Hauptpreise mitzu- theilen und werden in den nächsten Nummern speciellere Berichte über diese Ausstellung, die alle früheren in Berlin weit übertraf, bringen. Es erhielten: Den Preis Sr. Majestät des Kaisers: Herr Rittergutsbesitzer Prıns-Reichenheim, (Obergärtner Haack). Den Preis Ihrer Majestät der Kaiserin: Frau Geh. Kommerzienrath Borsıg, (Gartenbau-Direktor GAERDT). Den Preis Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin: Herr Rosenzüchter FRIEDRICH HARMS-Hamburg. Den Preis weiland Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen CARL von Preussen: Der Fürstlich Fürstenbergische Hofgarten in Donaueschingen (Hofgärtner KIRCH- HOFF) für Bromeliaceen. Einen Preis der Stadt Berlin von 500 A: Derselbe für Orchideen. Einen gleichen Preis: Herr Gustav ADOLPH SCHULTZ für Azaleen. » » » Baumschulbesitzer und Oekonomierath 1. SPÄTH-Berlin für Coniferen. » » » Herr E. THieL-Berlin für Blumen-Arrangements. » » » Gebr. SEYDERHELM-Berlin für Blumen-Arrangements. » » » Die Gräfl. HARDENBERG’sche Gartenverwaltung in Harden- berg bei Nörten (Garten-Direktor RUNTZLER) für Ge-, sammtleistung. Den Preis des Ministeriums für die geistl. Angelegenheiten von 200 A: Herr HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, für Cacteen und Agaven. Eine grosse silberne Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau Herr LiEBiG- Dresden für Rododendron-Hybriden. Eine do. Herr EmiL Mewes-Berlin für Hyacinthen. 242 Die 4. Wanderversammlung des Deutschen Gärtner -Verbandes. Eine do. Herr R. BranpT-Charlottenburg für Palmen. Eine do. Gartenverwaltung Sr. Kg]. Hoheit des Prinzen ALBRECHT von Preussen (Hofgärtner Horrmann-Berlin) für Agaven. Eine do. Herr Baumschulbesitzer L. SPÄTH für getriebene nicht blühende Gehölze. Eine do. Herr F. MosEntHin-Leipzig für ein Gewächshaus. Eine do. Herr Garten-Inspektor Kor in München für Alpinen. Eine do. Herr T. ]J. SEYDEL in Striesen bei Dresden für Rhododendron. Eine grosse goldene Medaille: Herr Are. Rıcunow-Schöneberg (Oberg. JANIcKI) für Palmen. Eine do. Herr B. Haugorp-Altstriesen für Rosen. Eine do. Herr L. SrÄrH-Berlin für Obstbäume. Die 4. Wanderversammlung des Deutschen Gärtner- Verbandes am 16. April 1883 zu Berlin im City-Hotel. Die bei Gelegenheit der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung am 16. April 1883 zu Berlin abgehaltene 4. Wanderversanımlung war von ca. 200 Personen besucht. Der Geschäfts- führer, Herr LupwıG MÖLLER-Erfurt, eröffnete die Versammlung und schlug Ilerrn Oek.-Rath SPÄTH zum Vorsitzenden vor. Dieser ernannte die Herren L. MÖLLER und L. WITTMACK zu Schriftführern und ertheilte, da Herr Direktor GOETHE-Geisenheim verhindert war, den Vortrag »Ueber die Aufgaben der gärtnerischen Unterrichts-Anstalten« zu halten, Herrn Prof. FRANK das Wort zu seinem Vortrage »Ueber die Nothwendigkeit und die Aufgaben gärtnerischer Versuchs- Stationen«. Herr Universitätsgärtner LINDEMUTH unterstützte die mit lebhaftem Beifall auf- genommenen Ausführungen des Hrn. Prof. FRANK und nahm die Versammluug nach einer längeren Debatte, in welcher besonders die Ausführungen des Wirkl. Staatsraths Dr. VON REGEL Excellenz, Petersburg, der einen wissenschaftlich gebildeten Gärtner an der Spitze solcher Ver- suchs-Stationen wünschte, die regste Anerkennung fanden, folgende Resolution an: »Die Versammlung des Deutschen Gärtnerverbandes erachtet es als eine Nothwendigkeit für die Zwecke des praktischen Gartenbaues (Obst-, Gemüse- und Blumenbau), dass an den Centralstellen des gärtnerischen Betriebes gärtnerische selbstständige Versuchsstationen errichtet werden, welche die Aufgabe haben, sich mit der Beantwortung derjenigen Fragen zu beschäftigen, die auf die Förderung des Gartenbaues abzielen, insbesondere mit den Fragen über die geeignetsten Kultur-Bedingungen, wie Bodenarten und Düngungen für die einzelnen gärtnerischen Kultur-Pfanzen, mit den Fragen über die für die verschiedenen klimatisch un- gleichen Oertlichkeiten am meisten geeigneten Species und Varietäten, mit dem Erscheinen von l’flanzenkrankheiten und Pflanzenfeinden und deren Bekämpfungsweise etc., überhaupt also mit nicht nur allen solchen Fragen der bezeichneten Art, an welche der einzelne praktische Gärtner minder erfolgreich herantreten kann, sondern wozu es auch wissenschaftlicher Kräfte und eines wissenschaftlichen Apparates, sowie eines über die klimatisch verschiedenen Gegenden des Landes verbreiteten Netzes von Beobachtungsorten bedarf, welche mit den zentralen Stationen in einheitlichem und planmässigem Sinne verbunden zu arbeiten haben. Die Ver- sammlung wendet sich daher an die für die Interessen des Gartenbaues wirkenden Vereine mit © dem Ersuchen, die vorbereitenden Schritte zur Errichtung von Versuchsstationen zu unter- nehmen und das Bureau des »Deutschen Gärtnerverbandes« mit den einleitenden Arbeiten zu betrauen.« Eine Kommission wurde beauftragt, eine Eingabe an die Regierungen, zunächst an die Preussische, zu entwerfen, um auf die Errichtung solcher Versuchsstationen hinzuwirken. — In die Kommission wurden gewählt die Herren: Oek.-Rath Dipre-Quedlinburg, Prof. FRAnK-Berlin, Obergärtner GOESCHKE-Proskau, Direktor GOETHE-Geisenheim, Garten-Direktor JÜHLKE-Potsdam, Die Kirschmotte. — Passiflora hybrida »Professor Eichler«. 243 Garten-Inspektor LAUCHE-Potsdam, Universitätsgärtner LINDEMUTH-Berlin, L. MÖLLER-Erfurt, Dr. SORAUER-Proskau, Oek.-Rath SPÄTH-Berlin, Garten-Inspektor STEIN-Breslau, Oek.-Rath STOLL- Proskau, Prof. WITTMACK-Berlin, Garten-Inspektor WREDOW-Berlin. Hierauf schilderte Herr LupwIG MÖLLER die Uebelstände, welche dadurch entstehen, dass an manchen neuerdings begründeten Gartenbauschulen Zöglinge aufgenommen werden, die vorher keine praktische Lehrzeit durchgemacht haben. — Nach einer längeren Debatte wurde eine Resolution etwa folgenden Inhalts angenommen: »Die Versammlung erachtet es für nothwendig, dass diejenigen, welche eine Gartenbau- schule besuchen wollen, vor ihrem Eintritt eine mindestens zweijährige praktische Lehrzeit durchgemacht haben.« Die Kirschmotte. Die Raupe der Kirschmotte, Tortrix laevigana Dup., spinnt die Blätter des Kirschbaums zu Packeten zusammen und findet sich sehr häufig. Der Schmetterling ist braun, wie ein trockenes Blatt, und hat auf den Vorderfligeln eine Zeichnung, die einem X ähnlich sieht. Die Hinter- Alügel sind fast schwarz. Er erscheint gegen Mitte Juni. — Ihm ähnlich ist Tortrix heparana Dup-., der kein X, sondern zwei schräge Bänder auf den Vorderflügeln hat. Er erscheint fast Fig. 61. Die Kirschmotte, Torzrix laevigana- Dup. zur selben Zeit und lebt ebenso. Die Raupen kriechen Anfang Mai aus, biegen und spinnen jede 3—4 Blätter zusammen, um sich vor Sonne und Regen zu schützen und ihr Schutzdach zu verzehren, so dass sie Nahrung und Schutz zugleich finden. Wir geben vorstehende Uebersetzung aus einem sehr empfehlenswerthen kleinen französischen Werk: H. de la BLANCHERE, Les Ravageurs des Vergers et des Vignes, Paris bei J. ROTHSCHILD, mit 160 Holzschnitten, in welchem alle Obstbäume etc. der Reihe nach aufgeführt und ihre Feinde besprochen werden. Passiflora hybrida „Professor Eichler“ Haage & Schmidt. Die in der Februar-Nummer S. 7 abgebildete und von Herrn G. W. UHink . daselbst S. 63 beschriebene Zassiflora hybrida floribunda aus dem Etablissement von HAAGE & SCHMIDT ist auf Vorschlag des Herrn Dr. MASTERS, des Mono- graphen der Zassifloraceae, umgetauft worden und zu Ehren des Direktors des Berliner botanischen Gartens Passiflora hybrida »Professor EICHLER« benannt, da in England eine P. foribunda schon seit vielen Jahren kultivirt wird, die total von der abgebildeten verschieden ist. Unsere Pflanze ıst nach MAsTERS 244 Verschiedenes, augenscheinlich ein Abkömmling von P. racemosa Brotero (P. princeps Hort.), die englische P. hybrida floribunda dagegen, wie MASTERS glaubt, eine Hybride zwischen P. coerulea L. und P. Raddeana D. (. (P. kermesina Hort.) Siehe MASTERS in Journ. Royal Zort. Soc. London IV 125 (1872). Die Herrn HAaGE & ScHMipT sind bereitwillig auf diesen Namenstausch ein- gegangen, da die Pflanze erst am ı. April in den Handel gegeben. Sie haben zugleich Herrn Dr. MASTERS wie auch uns Blüthenzweige von der erwähnten Sorte, wie von den andern S. 63 d. Gartenzeitung erwähnten gesendet und ist der Blüthenreichthum ein wahrhaft erstaunlicher. Der beste Beweis dafür ist wohl, dass Herr Dr. MAsTErs die Herren HAAGE & SCHMIDT ersucht hat, ıhm eine Zeichnung eines Blüthenzweiges für das Gard. Chron. zu fertigen. Wir können die HaaGE & ScHMipT'schen Hybriden aus vollster Ueberzeugung nicht genug empfehlen. Verschiedenes. Die Witterung des März. Ueber das kalte Wetter im März schreibt die Berliner Vossische Zeitung: Dass die Witterung des Monats März überaus rauh und winterlich war, brauchen wir wohl keinem unserer Leser erst zu sagen. Seit dem Jahre 1853 ist ein derartig kalter Frühlingsmonat nicht dagewesen, und das Faktum, dass der März kälter war als jeder einzelne der drei vorangegangenen Wintermonate ist trotz Ben Akiba ein in der Geschichte der neueren Meteorologie ganz neues. Die Mittel- temperatur des März beträgt für Berlin im Durchschnitt langjähriger Beobachtungen 3,4 Gr. C.; in diesem Jahre wurde ein Mittel von 0,8 Gr. Kälte beobachtet, so dass also ein Wärmemangel von 4,2 Grad constatirt wurde. Seit 1848 hat nur der März 1853 ebenfalls eine negative Mitteltemperatur gehabt, nämlich 2,0 Grad, also noch über ı Grad weniger als der diesjährige. Den Gegensatz zu dem letzten März bildet der vorjährige, dessen Mitteltemperatur 7,5 Grad betrug, also 8,3 Grad mehr als in diesem Jahr beobachtet wurde. Den Unterschied merkt man am besten an der Vegetation, die nach den pflanzenphänologischen Beobachtungen um über drei Wochen hinter der vorjährigen zurückgeblieben ist. Hoffen wir, dass uns die folgenden Monate für den März entschädigen; es ist ja meist der Fall gewesen, dass einem strengen Nach- winter ein schöner, warmer Sommer gefolgt ist. Was die sonstigen meteorologischen Beobach- tungen auf der hiesigen Station betrifft, so betrug der mittlere Barometerstand 754,2 mn. d.i. 1,12m unter dem langjährigen Mittel. Die Schwankungen zwischen 778 und 733 mm waren sehr bedeutend, wie überhaupt das Quecksilber oft grosse Unruhe zeigte, ohne dass heftige Stürme unsere Gegend erreicht hätten. Barometerschwankungen um 38,5 2 in 48 Stunden und um 13,2 n in 8 Stunden, wie solche in den Tagen vom 3. bis 6. beobachtet wurden, gehören zu grossen Seltenheiten. Die vorherrschende Windrichtung war Nordost, demnächst Nordwest und Südost; Süd nnd Westwinde wurden sehr selten beobachtet. Die Himmelsbedeckung war verhältnissmässig gering (5,4), nur 6 Tage waren als trübe, aber auch nur 2 als heiter zu bezeichnen. Schnee fiel an 12 Tagen, Regen nur einmal. Nebel wurde an 3 Tagen constatirt. Haselnüsse. (Berichtigung eines Druckfehlers.) In Erwiederung auf viele an mich ergangene Zuschriften bemerke ich, dass in meiner kleinen Broschüre »Der Haselstrauch und seine Kultur, Berlin bei PAREY« — pag. 20 statt »Herr WEBB in Calsot bei Reuding etc.« stehen muss Caleot bei Reading etc.«. Man wolle gütigst diesen Druckfehler entschuldigen und berichtigen. Auf die weitere Anfrage: Warum keine Versuche mit den von WEBB gezüchteten Varietäten durch mich bei uns gemacht sind? — in Kürze Folgendes: Ich beabsichtigte das, und wandte Verschiedencs. 245 mich um Besorgung der fr. Sorten an eine mir befreundete Handelsgärtnerei, welche mir indess bald schrieb: »Zu bezahlen waren die von genanntem Herrn gezogenen neuen Sorten für unsere Verhältnisse nicht. Derselbe starb vor einigen Jahren, und liess ich mir die Preise von den Erben mittheilen in Folge einer Annonce im Gardeners Chronicle, das waren aber stets »Pfunde« per Stück. Mein Vater scheuete derzeit auch, doch werde ich die Angelegenheit wieder aufnehmen.« — Somit sind die Versuche bis jetzt unterblieben. Hildesheim. PALANDT. Arnoldi’s Obst- und Pilz-Kabinette. Durch das Ableben des um die Verbreitung der Obst- und Pilz-Kunde mittelst naturgetreuer Nachbildungen so verdienten Kommerzienraths H. ARNOLDI in Gotha, der am 28. Oktober 1882 verschied, werden die genannten Kabinette keine Störung erleiden, da die Wittwe das Geschäft unter der alten Firma fortsetzt. Die Blutlaus, Schizoneura lanigera durchbohrt die Rinde der zarten Zweige des Apfel-, weniger des Birnbaumes, um den Saft aus- zusaugen; sie veranlasst Narben, brandige Stellen und schliesslich den Krebs; sie ist an dem blutrothen Kern mit wolligem, schneeweissem Kleide leicht zu erkennen und muss verfolgt werden, wo und wann man sie trifft. Man hat viele Mittel gegen dieses gefährliche Insekt, aber keines wirkt radikal, jedes muss öfter wiederholt werden. Das bequemste Mittel ist das Ab- waschen des ganzen Baumes, d. h. des Stammes, der Aeste und der befallenen Zweige mit Weingeist oder auch einer Mischung von I %g Alaun, 2%g Soda und 15 Liter Wasser; nach dem Laubfall kann man auch Seifenwasser mit wenig Petroleum verwenden, im Herbst auch wohl heisses Wasser. Gleichzeitig sollte man aber stets den Erdboden unter der Krone einen Spatenstich tief aufgraben und die Erde, mit gelöschtem Kalk reichlich vermischt, wieder auf- legen. O.H. Rubus rosaefolius Sm. eoronarius ist keine neue, aber nach Gard. Chron. eine viel zu wenig beachtete Pflanze von zwergigem Habitus für Topfkultur; sie muss im temperirten Hause überwintert werden. Ihre reinweissen gefüllten und gut gebauten Blumen erscheinen im Winter und Frühling und sind namentlich für Binde- zwecke unschätzbar. Die saftgrünen Blätter ähneln denen der Rose. Sie kommt wildwachsend im Himalaya, aber auch in Burmah u. s. w. vor. OLE Eine Alpenrose, Rhododendron arboreum Smith von aussergewöhnlicher Ausdehnung. Die Compagnie continentale d’horticulture in Gent hat vorigen Sommer beim Verkauf der Pflanzenschätze des verstorbenen Prinzen FRIEDRICH der Niederlande ein Ahododendron arboreum erworben, das in Europa sicher einzig in seiner Grösse dasteht. Der Stamm ist 1,25 z hoch und hat 0,82 »» im Umfang, die ganze Pflanze ist 4,55 = hoch, hat eine Krone von 4,5 »z Durch- messer und 14 » Umfang. Uebrigens besitzt genannte Aktiengesellschaft, nach Ill. hort., unter ihren Vorräthen bereits Alpenrosen von kaum geringerer Grösse und ebenso grosse Exemplare von Clethra arborea Ait., einem auf Madeira einheimischen bekannten Strauch aus der Familie der Erikaceen mit langen, glänzend grünen Blättern und wohlriechenden, in langen Trauben stehenden weissen, den Maiblumen ähnlichen Blüthen. OEI® Die Nektarinen-Pfirsich Thomas Rivers. Diese ausgezeichnete Frucht ist das bemerkenswertheste Produkt des glücklichen Säemanns THOMAS RIVERS. von Sawbridgeworth, welcher die Obstgärten bereits mit einer ganzen Reihe delikater Früchte ausgestattet hat. Das Geschlecht der Pfirsiche ist nach Illustr. hort. in der ganzen Welt bekannt. Der 246 Verschiedenes. Pfirsichbaum, der nach ED. v. MARTENS wohl von Persien zu uns kam, hat wahrscheinlich China zum Vaterland, wo er seit undenklichen Zeiten gekannt ist und sorgfältig kultivirt wird. Und merkwürdig: nach chinesischen Ueberlieferungen ist es der Baum der Intelligenz und seine Frucht, wie LI-TCHonan sich ausdrückt, die Ursache des ersten menschlichen Fehltritts Bei den Chinesen dienen die Pfirsiche sehr oft als Neujahrsgeschenke; man sieht sie durch die Kunst der Maler und Bildhauer die Wohnungen zieren. Der Baum wird hoch in Ehren gehalten; man schreibt ihm die Macht zu, böse Geister zu bannen und für ein langes Leben zu sorgen Bekanntlich werden die Saftigkeit und der delikate Geschmack der Pfirsiche von keiner anderen Frucht über- troffen, und wenn die ersten Menschen eine Pfirsich hatten von der Güte obengenannter Sorte, dann begreift man, dass sie eine solche dem Apfel vorgezogen. Diese Frucht besticht durch ihr Aeusseres; ein flüchtiger Blick auf sie genügt, sich von ihrer Schönheit zu überzeugen, die sich mit innerer Güte vereinigt; sie hat ein saftiges, im Munde zerfliessendes Fleisch, einen weinartigen Geschmack und ein köstliches Aroma; sie ist sehr gross (8 cm hoch und 9 c» breit), an den Polen abgeplattet und an dem einen in eine Warze auslaufend. Die Haut ist, wenn die Frucht reif, von einer goldigen Farbe, mit Blutroth verwaschen und mit einem dunklen Purpurroth gefleckt und gestreift, durchaus unbehaart; nur hier und da zeigen sich einige schwach flaumhaarige Flecke. Die Furche ist deutlich ausgeprägt. Reifezeit September. Der Baum wächst lebhaft. Ill. hort. schlägt vor, die Sorte Pche lisse pourpree Nectarine zu nennen. OSER Neuheiten von Dammann & Co., Portici. Ausser dem von Ihnen bestellten Blumenkohl «No plus ultra», der sich bei Ihnen so gut bewährte, fügen wir 20 Samen Chamaepeuce Sprengeri WITTM. bei, (siehe Gartenzeitung 1882 S. 439), ebenso Proben von unserem Blumenkohl Nr. ı (später ital. Riesen) und Nr. 2 (mittel- früher = Veitch’s Artumn Giant oder Frankfurter Riesen) und von Nr. 6, einer noch früheren Sorte als No» plus ultra, an der Ausprobirung dieser letzteren liegt uns ganz besonders, da wir uns darüber ein abgeschlössenes Urtheil selbst noch nicht gebildet haben, jedoch gern aus- wärts ihren Werth auf das Genaueste festgestellt haben möchten. Wenn Sie daher jene Proben zur Aussaat geben wollten, so würden wir Ihnen sehr ver- bunden sein, ja wir möchten Ihnen sogar die Bitte vortragen, Ihnen auch noch andere unserer verschiedenen Samen zu gleichen Zwecken senden zu dürfen. Daraufhin bitten wir ergebenst auch noch die folgenden probiren lassen zu wollen: Silene pendula compacta nana fol. aur., deren Blätter eine gelbliche Farbe später an- nehmen. Ricinus Gibsoni mirabilis, mit anderen aus einer Befruchtung zwischen A. Gibsoni und A. sanguineus entstanden, von niedrigem, buschigen Wuchse. Colorit ganz das des R. Gibsoni, doch sind die Früchte, welche sehr zeitig erscheinen, von einer prächtigen carminrothen Farbe, was die Pflanze sehr effectvoll macht. Wir brachten ihn in diesem Jahre bereits in den Handel und werden im folgenden davon eine colorirte Tafel liefern. (Siehe Catalog). KRicinus Vesuvius (von uns so getauft und 1883 in den Handel kommend) entstammt eben- falls einer Befruchtung zwischen R. Gibson: und sarguineus,; beide Hybriden halten wir unter der Menge der aus den Kreuzungen entstandenen Formen für wirklich schön und kulturwürdig. Erst im zweiten (diesem) Jahre hat Veszvius nur eine einzige Traube hervorgebracht und sich selbst zum wahren Riesen entwickelt; er wurde über 472 hoch und hatte ausserordentlich grosse Blätter, wahre Riesenblätter. Die Farbe ist im Uebrigen die des A. Gibsoni. Sie werden schon an den Samen den Unterschied sehen, indem diese noch einmal so gross als die der gewöhn- lichen Form und oben plattgedrückt sind. DAMMANN & Co. Gymnothrix latifolia R. Br. Das Nacktgras. Dies ist eins der schönsten Ziergräser aus Montevideo und sollte auch bei uns mehr angewendet werden, da es (in Belgien) auch die härtesten Winter überdauert. Bei der Militair-Intendantur in Beverloo giebt es ein Prachtexemplar von ungeheurer Grösse, zu der es Verschiedenes. 247 sich allerdings wohl durch regelmässige Ueberwinterung im Gewächshause herangebildet hat. Das Gras beginnt früh zu wachsen und erreichen die Halme eine beträchtliche Grösse. Il. hort. Bei uns in Norddeutschland wird man gut thun, die Pflanze im Herbst mit Ballen auf- zunehmen, in einen Korb oder Kübel zu pflanzen und im Keller zu überwintern. ©.,H. Mahonienblätter werden jetzt in Berlin so viel zu Arrangements verwendet, dass eine Berliner Baumschule allein im November v. J. per Woche 35,000 Stück, a Iooo Stück 2 Mk. lieferte. In anderen Gärtnereien werden sie nach Gewicht verkauft, pro #2 2 Mk. Die Entwickelung der Berliner städtischen Baumschulen hat im vergangenen Jahre einen sehr erfreulichen Fortgang genommen; schon jetzt bringen dieselben einen sehr erheblichen Nutzen, obgleich ein Verkauf aus den Baumschulen noch nicht stattfindet. Der Nutzen besteht darin, dass die für die städtischen Park- und Gartenanlagen nothwendigen Bäume und Sträucher, welche bisher für theures Geld gekauft werden mussten, jetzt den eigenen städtischen Baum- schulen entnommen werden und dass hierdurch sehr erhebliche Summen gespart werden. Der Werth der zum städtischen Gebrauch gelieferten Bäume und Sträucher betrug im vergangenen Jahre 99,647 Mk., zur Unterhaltung der Baumschulen waren nothwendig 35 403 Mk., hierzu kommt noch der Antheil derselben an den Gärtnergehalten u. s. w. mit ungefähr 5000 Mk., so dass ein Reinnutzen von fast 60,000 Mk. übrig bleibt. Auf die Anträge sehr vieler Adjacenten des Lausitzer Platzes hat die Park- und Garten- Deputation beim Magistrat den Antrag gestellt, in den Etat pro 1883/84 eine Summe aufzu- nehmen, damit mit der Regulirung und Bepflanzung des Platzes durch Parkanlagen begonnen werden könne. Magistrat hat diesen Antrag abgelehnt, weil über die definitive Regulirung des Platzes jetzt noch kein Beschluss gefasst werden kann und daher die Kosten einer Anpflanzung, die nur provisorisch sein kann, bei einer definitiven Regulirung vergeblich verausgabt sein würden. So wünschenswerth es erscheinen mag, überall, wo nur immer möglich, die freien Plätze Berlins mit Parkanlagen, die breiten Strassen mit Baumreihen zu versehen und hierdurch besonders den ärmeren Bewohnern im Sommer schattige Ruheplitze zu verschaffen, wird doch bei der ohnehin voraussichtlich hohen Steuerbelastung im laufenden Jahre die Park- und Garten- Deputation auf die Ausführung des Nothwendigsten beschränkt werden. Magistrat hat mehrere der von der Deputation gemachten Vorschläge, so auch die auf Parkanlagen bei der Nazareth- kirche, ablehnen müssen, um den Etat.der Park- und Garten-Deputation nicht zu hoch werden zu lassen. »Voss Ztg.« Auf der letzten Gartenbau-Ausstellung in Massachusetts bemerkte man zahlreiche Pflanzen ohne Erdballen, einfach in blosses Moos gepflanzt; es waren dies Pelargonien, Hibiscus, Lobelia, Heliotropium, Verbenen u. a. m., alle schön blühend. Es wird empfohlen, das Moos in stark verdünnten Dung zu tauchen, damit die Pflanzen genügende Nahrung fänden; wäre es nicht einfacher, die Pflanzen mit verdünnter Jauche zu begiessen? Jedenfalls dürfte diese Kultur zu empfehlen sein, wenn es gilt, Pflanzen zur Versendung in Körben oder dergl. dicht zusammen zu setzen. Ill. hort. Die Eberesche, Sorbus Aucuparia L. in Belgien. Dieser Baum sagt Ill. hort. istin Belgien einheimisch, aber noch lange nicht so verwendet, wie er es verdient. Möglich, dass er in den Ardennen, an den Landstrassen in schlechten Boden gepflanzt, nicht zur vollen Entwickelung kommt. Und doch erfreut er überall, namentlich im Winter, durch seine zahlreichen Büschel korallenrother Beeren, die auch unseren Singvögeln im Augenblick der Noth ein gern gesuchtes Futter bieten. — Ein herrlicher Anblick zeigt sich im Garten der Militär-Intendantur im Camp du Beverloo, wo der Rand eines Rasenplatzes mit Coniferen be- pflanzt ist, während in der Mitte ein voll mit rothen Beeren bedeckter Ebereschenbaum steht. Dieser regelmässig gebaute Feuerball mitten im Grünen bringt einen reizenden Effekt hervor. Ill. hort, 248 Literatur. Literatur. Vilmorin, Andrieux & Cie., les Plantes potageres, description, et culture des principaux legumes des climats temperes. Paris bei VILMORIN, ANDRIEUX et CiE.. quai de la Megisserie 4 1883. gr. 8. 651 Seiten. Mit zahlreichen Holzschnitten. Die grosse Samenhandlung von VILMORIN, ANDRIEUX & CIE., wohl die grösste auf dem Continent, hat bereits vor einigen Jahren durch ihr treffliches Werk über die Blumen des freien Landes: »Les fleurs de pleine terre,« Paris 1870 (deutsch von GRÖNLAND & RÜMPLER, Verlag von P. PAREY Berlin), den gärtnerischen Kreisen der ganzen Welt eine höchst willkommene Gabe geboten. HENRI VILMORIN hat darauf eine sehr sorgfältige systematische Uebersicht der Kartoffeln folgen lassen; im vorigen Jahre erschien das Prachtwerk: Nos meilleurs bles. (Unsere besten Weizensorten mit farbigen Tafeln) und jetzt haben wir in obengenannter Schrift wieder ein Werk vor uns, das sich den früheren in würdigster Weise an die Seite stellt. Die Einlei- tung schon ist ein kleines Meisterstück, wir glauben in ihr die Gedanken HENRI VILMORIN’S ausgesprochen zu sehen und erinnern uns bezüglich dessen, was er über die Konstanz der Arten speciell betreffs der Kürbisse sagt, noch mit grossem Vergnügen der Stunden, die’ wir 1878 mit ihm in seinem Garten zu Verrieres verbrachten. — Jeder Verein, jeder Samenhändler und wo möglich auch jeder Gemüsezüchter sollte sich das Buch anschaffen. Hoffentlich erscheint bald eine Uebersetzung ins Deutsche. Wir werden im Laufe der Zeit einige Artikel aus diesem so zu sagen unerschöpflichen Handbuch des Gemüsebaues mit Benutzung der so getreuen Abbildungen bringen, um die treffliche Behandlung der einzelnen Gegenstände näher zu erläutern. Beispiels- weise sei nur erwähnt, dass die verschiedenen Kohlsorten 53 Seiten einnehmen. L. W. G. Stoll, Direktor des königl. pomologischen Institutes zu Proskau in Schlesien, Obstbau- lehre. € Wir begrüssen in diesem Buche die populär gehaltene Schrift eines Mannes, welcher unter den Lehrern und Förderern des vaterländischen Obstbaues eine der hervorragendsten Stellungen einnimmt. Dieser Umstand stellt im gewissen Sinne den Standpunkt fest, aus welchem das vor- liegende Werk beurtheilt sein will. Der Titel und das Vorwort belehren uns darüber, dass das Werk eine kurz gefasste Ergänzung und Erläuterung der Unterweisungen des Herrn Verfassers im Obstbau für Schullehrer sein soll. Im Interesse der Sache, wofür das Buch eintritt, kann es nur der lebhafteste Wunsch aller Fachgenossen sein, dass die Herrn Schullehrer aus diesem Buche recht viel lernen mögen, damit es sich für die. Zukunft als ein recht wirksamer Faktor für die Hebung des vaterländischen Obstbaues erweise! Bei einer hoffentlich recht bald noth- wendigen 2. Auflage des Buches dürfte von fachmännischer Seite darauf hinzudeuten sein, dass die Bedeutung des Obstbaues wohl kaum im Stande ist, zur Verschönerung der Landschaft beizutragen, und dass es nichts Eigenthümliches hat, wenn zur Zeit des Plinius die Erdbeere noch nicht als Kulturpflanze genannt wird, indem zur damaligen Zeit die nordamerikanischen Stammarten der kultivirten Erdbeeren noch der Einführung harrten. Es überrascht, wenn wir in dem vorliegenden Werke unter den um die Hebung der Pomologie verdienten Männern die Namen HoGG, DECAISNE, LEROY, LIEGEL, LINDLEY und WARDER vergebens suchen. Der Name und die Verdienste eines FRITSCH auf diesem Gebiete sind unbekannt Ebenso wenig be- friedigt die Definition des Fruchtkuchens. Bei der Aufführung der Stammformen der Kirschen ist Prunus acida Dum, die Weichselkirsche mit hängenden Zweigen, vergessen. Die wilde Pyramide des Verfassers ist wohl besser mit dem Ausdrucke »deutsche Pyramide« zu bezeichnen. Es ist wünschenswerth, zu wissen, was der Autor unter Rosspflaume versteht? denn allgemein bekannt ist diese Bezeichnung nicht. Unter den zu empfehlenden Pfirsichsorten fehlen die neuesten und sehr guten Sorten: Galande, Galande de Montreuil, Hales early und Early Beatrice. - Dass Nectria ditissima in häufigen Fällen die Ursache des Apfelbaumkrebses ist, wird nicht er- wähnt. Endlich ist es wohl kaum zulässig, das gesammte Schalenobst zum Sommerobst zu rechnen, weil es am Baum die Reife erlangt. Das Buch ist nicht ganz frei von Druckfehlern. Die Illustrationen sind klar und anschaulich. H. FINTELMANN. Interessante blühende Pflanzen. 249 Interessante blühende Pflanzen. 1. In der Königl. Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende März 1833. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Auch jetzt noch ist die Zahl der blühenden Pflanzen, deren Blüthen nicht durch künstliches Treiben hervorgerufen wurden, sehr gross, und führe ich der Kürze wegen nur die schönsten hier an. Auf getriebene Pflanzen nehme ich jetzt ebenso wenig als im vorigen Jahre Rücksicht, ob- gleich der hiesige Wintergarten mit seinem überreichen Flor von Azaleen, Kamellien, Zwiebel- gewächsen, etc. leicht dazu verleitet. Coelia macrostachia. Masdevallia Lindeni. Cymbidium aloefolium. » Veitchi. Dendrobium nobile. Oncidium Papilio. » » Wardianum. | Phajus maculatus. Masdevallia ignea. | Trichopilia suavis. Amaryllis fomosissima. » robusta | » vittata [ Anthurium ornatum, Andreanum und Scherzerianum grandiflorum. Zahlreiche Varietäten, meist hier gezogen. Begonia, diverse strauchanrtige. Columnea Schiedeana, scharlach, gelb geadert, hübsche, eigenthümlich geformte Blumen. Hexacentris mysorensis, steht jetzt im besten Flor, kann ihrer Schönheit wegen nicht genug em- pfohlen werden. Acacia Drummondi, A. linearis, A. Riceana, sämmtlich gelb. Boronia megastigma, aussen dunkelbraun, innen grünlich gelb, stark wohlriechend. Abgeschnittene Blumen halten sich lange, ohne zu welken, dürften daher auch zu Bouquets geeignet sein. Camellia japonica in zahlreichen Varietäten. Wohl in wenigen Gärtnereien Deutschlands dürften sich solche in Kübeln erzogene Exemplare finden als hier. Wir haben hier ausser hunderten von kleinen und mittelgrossen Pflanzen gegen 40 grössere von 5—7 m Höhe und 25— 30 ca Stammumfang. Correa cardinalis, feurig scharlach, blüht das ganze Jahr hindurch. Epacris impressa, ein Dutzend Varietäten. Grevillea elegans, Blumen orange und scharlach, eigenthümlich gestaltet. Pflanzen, welche voraussichtlich in der zweiten Hälfte des April 1883 blühen werden. Dem im letzten Hefte der »Garten-Zeitung« ausgesprochenen Wunsche, die Listen interessanter blühender Gewächse früher als bisher zu veröffentlichen, stimme ich, trotz einiger Bedenken, bei. Den Versuch will ich immerhin machen, lehne aber selbstverständlich alle Verantwortung dafür, dass die Pflanzen in der bestimmten Zeit wirklich blühen werden, ab. Ausser vielen schon jetzt blühenden Gewächsen werden Ende April noch in Blüthe getre- ten sein: Brassia verrucosa. Odontoglossum Uro-Skinneri. Oncidium, species? Aechmea discolor. Tillandsia Zahni. Nidularium spectabile. » zebrina. » » verum, (TH. MOORE.) | Vriesia Malziniana. 250 Personalnachrichten. — Eingegangene Preisverzeichnisse. Azaleen, gegen 150 Varietäten. Eriostemon intermedium weiss, Aphelexis humilis. » myoporoides wohlriechend. Brachysema spec. nova. | Gloneria jasminoides. Cantua dependens, prachtvoll! | Hardenbergia monophylla. Clivia miniata var. Dr. OEHSEN. Hovea purpurea. » » » Frau MARIE REIMERS. Medinilla magnifica, einer der prächtigsten Chorizema varium ilicifolium. Blüthensträucher für's Warmhaus. Choysia ternata, weiss, wohlriechend. | Polygala cordata. Dillwynia splendens. \ Rhododendron, diverse, besonders Edgeworthi, Eriostemon buxifolium \ weiss, weiss, wohlriechend, sehr grossblumig. » cuspidatum | wohlriechend, Personalnachrichten. Am ı. April feierte der berühmte Beerenobstzüchter Herr Hofgärtner HEINRICH MAURER in Jena sein 50 jähriges Gärtner- Jubiläum. Der Kirchofs-Jnspektor HuGo EICHLER zu Potsdam, langjähriger Vorsitzender des dortigen Gartenbau- Vereins, verstarb am 30. März nach kurzem Krankenlager. Die rege Betheiligung aus allen Kreisen bei der Beerdigung bewies, wie allgemein beliebt der Verstorbene war. Der Hofgarten-Direktor JÜHLKE, fast sämmtliche Hofgärtner, der Garten-Direktor der Stadt Berlin MAECHTIG etc. etc. waren anwesend. Der Potsdamer Gartenbau-Verein war in corpore erschienen und hatte eine prachtvolle Trauerdecoration mit imposanter Atlasschleife auf den Sarg legen lassen. Der Kanzleirath KLETSCHRE und der Kgl. prinzl. Hofgärtner HOFFMANN vertraten die Gesellschaft der Gartenfreunde, Prof. WITTMACK den Verein z. Bef. d. Gartenbaues. Eingegangene Preisverzeichnisse. Louis Vieweg in Quedlinburg (früher Wegeleben) (Beschreibendes Samen- und Pflanzen- verzeichniss). — Louis de Smet in Ledeberg-lez-Gand : Belgique) Supplement au catalogue general). — Sutton & Sons in Reading (Sutton’s farmers year-book and grazier’s manual 1883). — Vil- morin, Andrieux & Co. in Paris, Quai de la megisserie 4 (Catalogue de graines d’arbres et d’arbustes de pleine terre et de graines de plantes d’orangerie et de serre. — Ötto Mann in Leipzig (Clematis coccinea und Lilium auratum). Joseph Radig in Ottmachau (Rosenkulturen.) — E. Boese & Co. (Inhaber ©. Wahlsdorf) in Berlin C., Landsberger-Strasse 70 (Sämereien für Gartenbau, Land- und Forstwirthschaft nebst diversen Baumschul- Artikeln, Blumenzwie- beln etc.) — Compagnie continentale d’horticulture (societ€ anonyme) ancienne Firme ]. Linden in Gent (Belgien) (Catalogue special Nr. 108 des orchidees exotiques.). — Max Deegen jr. Il. in Köstritz. (Hauptverzeichniss der Dahlien-Sammlung, Remontant-Nelken, Gladiolen, Rosen, Zimmer- und Freilandpflanzen etc.) — Pringle & Horsford in Charlotte, Vermont, United States of America (Trade-list of hardy North-American plants and seeds 1883). — B. von Uslar, Samenhandlung, Kunst- und Handelsgärtnerei in Hildesheim (Hannover). — Suttons & Sons in Reading, Berkshire (Farmers Year Book 1883). — Carl Gronemann (Nach- folger von Friedrich Vöchting) in Blomberg im Fürstenthum Lippe (Spezial-Nelkenzucht und Georginen). — Paul Hirt in Uelzen (Knollenbegonien, Samen und Knollen resp. Pflanzen, Be- gonia discolor rex hybrida, junge Palmen). — Pommersche Obstbaum- und Gehölzschulen zu Radekow bei Tantow. — Gräflich H. Attems’sche Samenkultur-Station in St. Peter bei Graz (Engros- und Detail-Preisverzeichniss). — Wolfner & Weisz in Wien, Ecke Schwarzenbergstr. und Wallfischgasse Nr. 1 (Auszug aus dem 1883er Haupt-Samen-Verzeichniss). — Hadeln’sche Baumschulen von Otterndorf, Eigenthümer Heinrich von Seht (Obstbäume, Waldbäume, Rosen, blühende Sträucher und Coniferen). — Wilhelm Koelle & Co. in Augsburg (Rosenkulturen). — H. Lorberg in Berlin N., Schönhauser Allee 152 und Biesenthal (Auszug und Nachtrag zu dem Preisverzeichniss). — Carl Schliessmann in Kastel-Mainz (Fabrik und Ausstaffirungsgeschäft für Gartenartikel, Spalier-Bauwerk und -Arbeiten, Zugjalousien etc... — J. Schmutz in Strassburg i. Els. Mastix Lhomme Lefort und künstliche Blumendünger). — H. Hildmann in Berlin N., Schulstr. Nr. 44 (Fettpflanzen-Sammlung, umfassend Cacteen, Aloe, Agaven, Euphorbia etc.) — Berger & Barillot in Moulins (Allier), Frankreich (Neuer senkrecht stehender Röhren-Termosi- phon zur sparsamen Heizung der Treibhäuser). — V. Lemoine in Nancy (Plantes nouvelles que l’etablissement meten vente). — Böttcher & Voelcker in Gross-Tabarz in Thüringen (En gros-Preis- verzeichniss über Laub- und Nadelholz, Gras- und Oekonomie-Sämereien). — G. J. Steingaesser & Sprechsaal. 251 Co. in Miltenberg a. M. (Wald-, Wiesen-, Feldsamen). — Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris, Quai de la megisserie 4 (Les bles de fevrier, bles de printemps ou de mars et cer&ales de printemps). — Königl. botanischer Garten der Universität Breslau (Sämereien zum Tausch, mit einem Anhange über offizinelle Pflanzen). — Heinrich Strauss in Ehrenfeld bei Köln (Samen- und Pflanzen- handlung). — B. Müllerklein in Carlstadt a. Main (Obstbäume, Beerenobst, Rosen etc.) — August Rubrandt in Elleben bei Erfurt, Poststation Kranichfeld (Auserlesene Topf- oder Chor- Nelken (Dianthus caryophyllus fl. pl.). — Heinrich Weber in Halberstadt (Azaleen, Camellien, Ericen, Warm- und Kalthauspflanzen, Teppichbeetpflanzen etc... — C L. Klissing Sohn in Barth i. Pom. (Samenverzeichniss nebst einigen Knollen, Zwiebeln, Pflanzen etc.). — Carl Deegen jr, Rosengärtnerei in Köstritz i. Th. (Hochstammrosen, Trauer-, Schling-, Pyramiden-, Busch- und Topf-Rosen). — Sprechsaal. Frage Nr. 7. S. P. in F. Was ist richtig? Imatophyllum nach JÄGER, Imantophyllum wie die Engländer schreiben, Imanthophyllum nach KRELAGE oder Himantophyllum nach van HouTTE? Schon dieser Orthographie-Jammer macht mir den Namen unangenehm Antwort. Hooker schrieb -1828 Bot. Mag. t. 2856 Imatophyllum, SPRENGEI, 1830 gen. pl. n. 1433 Himantophyllum (Riemenblatt), endlich HOOKER 1854, Bot. Mag. t. 4733, indem er seine frühere Schreibweise conigirte, Imantophyllum, was dasselbe ist. Am besten ist Imantophyllum. Frage Nr. 8. Baronin T. in Q., Livland. ı. Wie behandelt man Zwergobst in Töpfen und was eignet sich von besten, feinsten Birnen, Aepfeln und Steinobst dazu — und von wo verschreibt man sich die Exemplare? 2. Wünschte ich für Laien eine deutliche Anweisung für den neueren Weinschnitt Thomery, für Reben, die in einem Weinhause mit Kanalheizung noch ganz jung, erst 1832 gepflanzt worden sind. Antwort. Anweisung zur Kultur von Topfobst finden Sie in GÖSCHKE, der Obstbau, Leip- zig, H. VoIGTr 5 #, M. J. SCHUSTER, die Kultur der Obstbäume in Töpfen oder Kübeln, eben- daselbst 0,80 A, ferner in Lucas, Lchre vom Baumschnitt, 6 /#, Ravensburg bei EUG. ULMER S. 181—191; auch sind dort die Sorten angeführt, die sich für den Zweck eignen. Uebrigens passen dazu alle auf Quitte veredelten Birnen und auf Paradies-Apfel-Unterlage befindlichen Aepfel, wenn man als Sammler oder Liebhaber den Platz dazu hergeben kann; nur muss man die zu stark und die zu sparrig wachsenden und die zu spät tragenden Sorten vermeiden, da der Laie zu viel Arbeit dabei hätte und länger auf Ertrag warten müsste. Weniger eignet sich dazu das Steinobst; der Baum leidet, wenn man einigermassen eine Form herstellen will, durch den Schnitt in dem beengten Raume des Topfes mehr als beim Kernobste, der Harzfluss stellt sich ein und manche Aeste gehen ganz zurück, wenn man nicht sehr vorsichtig in der Kultur ist. Wir rathen daher zur Birne, Apfel, Weinstock, und vielleicht zu einigen Pflaumen. Ausser den angeführten Sorten in Lucas sind die in »Gartenzeitung« 1882 IX, S. 9I—96, und 231, 1883 S. 80 —83, 146—149 und 175— 179 genannten zu empfehlen. Als Gärtner haben wir alle Sorten ohne Auswahl in Töpfen gezogen und thun es noch, für den Laien ist es aber vortheilhafter, sich an die erprobten zu halten. In Bezug auf die Baumschulen, wo Sie die Sorten zu finden hätten, so ist wohl die Ihnen am nächsten liegende die von A. RATHKE & Sohn in Praust a. d. Ost- bahn, Kreis Danzig zu empfehlen, oder aber hier die reichhaltigste des Herrn Oec. Rath SpPÄTH in Neu-Britz, Adresse: Berlin, SO. Köpnickerstr. 154, und auch die von H. LORBERG, Schönhauser Allee 152, I. B. WARNEKEN, in Marssel bei Burgdamm bei Bremen, ferner JEAN LUCHE in Flottbeck bei Altona und v. a. Wir rathen hierbei, sich beim Bezug der Bäume früh im Herbste zu melden, man bekommt erste Auswahl und hat Zeit, die Exemplare in Töpfe zu pflanzen, wo sie noch anwurzeln oder Wurzeln machen, wogegen das Frühjahr in der Regel ausgesuchte und nicht mehr so starke Waare liefert; zum Ankauf rathen wir dreijährige Exemplare, mindestens zweijährige, keine einjährigen, zu wählen; wir nehmen sie so stark wie wir sie bekommen, manch- mal 5 Jahre alt und älter und schon mit Fruchtholz besetzt; sie kosten zwar mehr, aber man hat im folgenden Jahre auch oft schon seine Freude an der Frucht und kann beur:heilen, ob man die richtige erhalten. 2. Was den Weinschnitt a la Thomery betrifft, so finden Sie eben- falls in Lucas eine Anleitung Seite 164— 166. Sie wird jedenfalls genügen, wenn pünktlich be- folgt. Eine ausführliche beschreibt HARDY in seinem Traite de la taille des arbres fruitiers, Paris 1853 Seite 194—198, und stehen wir gern auf Wunsch mit Original-Abschrift der Uebersetzung zu Diensten. *) CARL MATHIEU. *) Wie übrigens GOETHE in Gartenzeitung 1882 S. 293 mittheilt, wendet man in Thomery selbst jetzt nicht mehr senkrechte Cordons an (siehe 1. c. Fig. 77.) Ueber Weinschnitt geben ferner Anleitung: v. USLAR, der Weinstock am Spalier, Hildesheim bei Auc. Lax. (Gartenztg. 1883 S. 59.), €. HEINRICH, Die Kultur der Weinrebe im norddeutschen Klima. Berlin, bei P. PARFY ı M. ]J. S. KEcHts verb. Weinbau, 16. Aufl. von ©. Hürtic. Leipzig bei L. FERNAU (Gar- tenztg. 1883 S. 153.) TL. W, 252 Sprechsaal. — Ueberschwemmten-Unterstützung. Frage Nr. 9. F. P. in G. Seit 8 Jahren habe ich eine Apfelsorte beobachtet, welche ich unter dem Namen »Prinzessin von Württemberg« bei meiner Anstellung hier vorfand. Dieser Apfel gehört unter die Ramboure, ist mittelgross bis gross, hoch, eckig, Kelcheinsenkung tief, Stiel kurz, dick, holzig, Kernhaus hohl, grossfächerig, Gefässbündel zwiebelförmig, mitunter kaum sichtbar. Schale grün, auf der Sonnenseite schwach rosa geröthet, ohne alle Schalenpunkte und Rostflecke, geschmeidig, von weinsäuerlichem, gewürzten, angenehmen, frischen Geschmacke. Er reift Mitte September und hält sich bis Mitte Oktober. Die Fruchtbarkeit ist ohne Gleichen, und darum langweilig, aus niedrigen Veredelungen Hochstämme zu ziehen, denn jeder einjährige Trieb entwickelt in demselben Jahre Fruchtaugen. Zweijährige Veredelungen tragen meist schon in der Baumschule, es giebt für Zwergformen keine fruchtbarere Apfelsorte, das- selbe gilt auch für Hochstämme, die späte Blüthezeit sichert jedes Jahr die Ernte, man ist oft genöthigt, Blüthen oder junge Früchte auszubrechen. In hiesiger städtischer Baumschule wird die Sorte kultivirt und vermehrt, und unter dem angegebenen Namen verbreitet. In keinem Verzeichnisse finde ich diesen Namen, auch in keinem Handbuche, bezweifele deshalb die Echt- heit desselben, glaube, dass der pomologisch richtige ein anderer ist. Fachleute bitte ich ergebenst um getällige Mittheilung desselben in diesem Journale, um den durch falsche Namen entstehenden Wirrwarr unter den Obstbautreibenden vorzubeugen. Antwort: Ist der Lothringer Rambour. Diese Varietät ist unter den verschiedensten Namen verbreitet: Weisser Sommer-Rambour, Lachapfel, Rambour franc, Fürstenapfel, Teller- apfel, Lederapfel etc. Er trug auch in der Anstalt immer sehr dankbar und zeichnet sich durch Grösse und Schönheit aus, hält sich nicht lange, und ist nur für die Wirthschaft geeignet. Als Hochstamm verlangt er gesuchte Lage, da die Früchte leicht abfallen; für Cordons würde ich aber den Kaiser Alexander und Rambour Papeleu vorziehen; auch Jacob Lebel, Ladies’ Sweet, Lord Sufficld und gestreifter Beaufin sind besser für Cordons. W. LAUCHE. Die Nothleidenden am Rhein. Für die durch die Ueberschwemmungen geschädigten unbemittelten Handels- gärtner sind seit dem 13. Februar cr. GRBLESUBCh: Braunschweig, Gartenbau-Veren . . a 50,00 M EI SKERSEENDKoöniesbrücke sn a 5,00 » DIISENATOTNEGGERSE RAT IN ARE RR REEL 10,00 » Summa 65,00 M Hierzu der frühere Bestand 3962,36 » Summa 4027,36 M Ferner sind im Ganzen direkt bei Hrn. Gartenbau-Direktor NIEPRASCHK*) eingegangen: Elberfeld%@artenbau-Mereinee Wise Nr. 30,00 MH Eberswalde, Gärtner-Verein. . . . . A 34,70 » Stettin, Gartenbau-Verein. .. 1. 2 nenn. 222 WILO0,00> VEESALDERNIIN Eiblarabei- @öln run ea en 10,00 » Saarbrücken, Gartenbau-Verein. 2. .eıll una 100,00 » Suhl, » ee ARD OR 60,00 » Magdeburg, » » AT BOITRESRR RER 100,00 » Leipzig, » » ; 360,00 » een minR 4822,06 NM Ausserdem sind Herrn Gartenbau-Direktor NIEPRASCHK direkt auch Liebesgaben an Sämereien zugegangen, u. A. eine bedeutende Sammlung vom Gartenbau-Verein zu Stettin. Bis jetzt wurden 98 Unterstützungen in Geld und 80 in Sämereien etc, gewährt; davon ıI in Mainz, 7 in Laubenheim, 5 in Rastatt, ıı in Trier und Umgegend, 14 in Würzburg, die übrigen vertheilen sich auf andere Städte in kleineren Zahlen. Von Prumpe’s Adressbuch der Deutschen Handelsgärtner stehen noch Exemplare zum Besten der Ueberschwemmten ä 2 # zum Verkauf und bitten wir um recht fleissige Bestellungen im General-Sekretariat, Invalidenstr. 42. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preussischen Staaten. SULZER, Wirkl. Geheimer Rath. *) Wir bitten die betr. Liste im Märzhefte zu streichen, sie ist ungenau. Berichtigung. Aprilheft S. 162 lies in der Sektion IX Ortgiesia: 57 Legrelliana (statt fillandsioides) 58 Ortgiesii. S. 163 ZI. 17 von oben füge hinzu: Baker A. Synopsis of the Genus Pitcairnia in Journ. of Bot. XIX 1881 No. 43. L. Wittmack und F. Ledien: Anthurium Andreanum. D ı [057 Anthurium Andreanum. Von L. WITTMACK und F. LEDIEN. (Mit farbiger Abbildung). Gattungscharakter. Azthurium Schott in Wiener Zeitschr. II (1829) 828. (Bedeutet Blumenschwanz). Blüthen zwitterig, mit einem 4-blättrigen Perigon versehen, Staubgefässe 4, ihre Fäden zusammengedrückt, kurz, eiförmig, so lang als die Perigonblätter, Fruchtknoten eiförmig oder länglich, kaum länger als das Perigon, anı Scheitel gestutzt oder in den Griffel verschmälert, 2-fächerig. Ovula in jedem Fach 2 oder durch Verkümmerung ı. Samenstrang kurz. Griffel fehlend oder kurz, Narbe schwach 2-lappig. Beeren sehr fleischig, von Form sehr verschieden, grün, orange, scharlach- oder purpurioth, zweifächerig, Fächer meist I-samig. Same länglich, an der Spitze mehr oder weniger verschmälert, Eiweiss fleischig. Ausdauernde Pflanzen, die jungen mit mehreren spiralig stehenden Blättern, die älteren, blühenden, eine Scheinachse (Sympodium) bildend, deren Zweige meist nur I, selten mehrere Blätter tragen. Stamm mehr oder weniger dick, nicht selten kletternd, Internodien meist kurz. Blattstiele kurz oder lang, an der Spitze mit einem aufgeschwollenen Gelenk, Blattspreite in Form sehr verschieden. Mittelrippe bei länglichen oder lanzettlichen Blättern oft sehr d.ck, Seitennerven I. Ordnung alle (oder die meisten) von der Rippe abgehend; bei den herz- oder pfeilförmigen weniger dick, Seitennerven I. Ordnung alle, die meisten oder einige zu .einem gemeinsamen Nerven, der nahe dem Rande, seltener ganz am Rande liegt, vereinigt, Nerven U. und III. Ordnung netzaderig. Blüthenstiele selten kurz, häufig lang, Blüthenscheide bleibend, häufig grün, grüngelblich oder purpurn, seltener blumenblattartig gefärbt, weiss oder scharlacl.- roth. Kolben sitzend, mehr oder weniger gestielt, fast cylindrisch oder kegelförmig oder häufig schwanzartig, dicht und vielblüthig, grün, grünviolett, seltener blass, sehr selten scharlachrotl) ; von der Basis nach oben aufblühend, zur Fruchtzeit oft sehr vergrössert. Speciescharakter. 4. Andreanum Lind. in Il. hort. 1877, 43 t. 271, (oder wie ENGLER schreibt A. Azdraeanum) zu Ehren des Reisenden Dr. Ev. AnDRE benannt. Stamm kurz, auf- recht oder verlängert, fast stielrund, röthlich. Blattstiel schlank, an der Basis angeschwoller, kaum länger als die Spreite, Anschwellung am oberen Ende verlängert cylindrisch, Blattspreite steif, gesättigt grün, länglich herzförmig, fast schildförmig, vorn spitz, die beiden hinteren Lappen länglich, durch eine schmale Bucht getrennt, etwa % so lang als der vordere Theil (Lappen) des Blattes. Seitennerven I. Ordnung jederseits 4 aus der Basis entspringende zurückgebogen, 5—7 an der Rippe entspringende abstehend, zu einem dem Rande genäherten Collectiv-Nerven sich vereinigend. Blüthenstiel etwa doppelt so lang als der Blattstiel, stielrund, steif; Blüthen- scheide lederig, gerade, sehr schön orange bis scharlachroth, oder mennigfarbig, herzförmig, concav, die hinteren Lappen halbkreisförmig, durch eine schmale, spitze Bucht getrennt, Seiten- nerven I. Ordnung jederseits 6—7, bogenförmig abstehend, oberseits tief gefurcht, unten stark vorspringend; Kollen sitzend, aufrecht bis herabgebogen, etwas kürzer als die Scheide, Perigon- blätter elfenbeinfarbig, Staubbeutel goldgelb. Blattstiel I—1,5 dw. lang, Spreite 1,25—1,5 dir lang, 7—8 cm breit, hintere Lappen 4-5 cr lang. Blüthenstiel 2—3 dm lang, 1,5 mm dick. Scheide 9 cm lang, 8 cm breit, hintere Lappen 2,5 cm lang, 3 cm breit. Kolben 6 cm lang und 5—7 mm dick. Vaterland: Neu Granada, Prov. Choco (ANDRE) »Capotillo colorado«, d. h. »buntes Kittel- chen« der Eingebomen. (Nach ENGLER, Araceae in DE CANDOLLE Suites au Prodromus II S. 103 u. 160) Herr F. LEDIEN, der uns seine nach einer lebenden Pflanze gemalte Abbildung zur Veröffentlichung freundlichst überliess, schreibt darüber: Garten-Zeitung 1853. 7 254 _ _L, Wittmack und F. Ledien: Anthurium Andreanum., Diese schönblüthige Anthuriee hat sich ausserordentlich rasch zu einer wirklichen Berühmtheit erhoben. Haben sich doch auch unsere ersten Autoritäten rückhaltslos bewundernd über sie ausgesprochen und sie un- bedingt höher gestellt, als unser altes Anthurium Scherzerianum. Gleich anspruchslos und leicht kultivirbar, noch williger im Blühen, hat sie ein decorativeres Blatt und eine so unvergleichlich viel edler geformte, wie gefärbte Blüthenhülle. Vorliegende Abbildung ist s. Z. nach einem kaum zweijährigen Exem- plar in dem Etablissement des Herrn C. L. KrissinG & Sohn in Barth a. Ostsee angefertigt, wobei zu bemerken, dass uns das Verzeichniss von ABEL & Comp. in Hietzing von einer mehr entwickelten Pflanze eine 4—5 mal grössere Blüthenscheide zeigt. Die Blüthenscheide ist grossmaschig genervt, und zwischen den Nerven bauscht sich die ausserordentlich glänzend gefärbte Spatha nach der Rückseite hin auf, wodurch sich ungemein wirksame Lichter und Schatten aufsetzen. Interessant ist ein in den verschiedenen Reifestadien des Kolbens stattfindendes Variiren in der Farbe desselben, indem die auf der Abbildung dargestellte gelbe und weisse Farbenvertheilung auf demselben allmählich herumrückt, so dass das schöne Indisch-Gelb bald die obere, bald die untere Hälfte einnimmt, welche Erscheinung wir noch nicht bis zum Verblühen beobachten konnten, da bis jetzt seit 4—5 Wochen noch keine Blüthe gänzlich verblüht ist. Wir haben übrigens bei Anthu- riwm lauter zwittrige Blüthen, so dass also nicht etwa die verschiedene Färbung verschieden-geschlechtige Blüthen bezeichnet! Wir brauchen der Pflanze kaum einen Glückwunsch mit auf die Welt geben, da sie sich un- bedingt selbst zu Ruhm und allgemeiner Verbreitung ‚verhelfen wird. (A. Andreanum wird sicherlich bald eine Marktpflanze werden. Sie vermehrt sich leicht und blüht oft zweimal im Jahre, wie wir bei Herrn Gartenbau-Direktor GAERDT im Borsig’schen Garten sahen. D. Red). Philodendron calophyllum Ad. ee (Araceae, Aroideae.) Von LT." WITTMACK. (Mit farbiger Abbildung.) Gattungscharakter: Philodendron Schott. (d.h. Baumfreund). Blüthen eingeschlechtig, nackt. Männliche: Staubgefässe 2—6, verkehrt pyramidenförmig-prismatisch, am Scheitel ab- gestutzt, die Fächer der Staubbeutel dem dicken Mittelbande gleichsam angesetzt, nach aussen aufspringend, länglich oder lineal, unter dem Scheitel mit kurzer Spalte sich öffnend und den Pollen wurstförmig entlassend. — Weibliche: Fruchtknoten verkehrt eiförmig oder eiförmig, 2—5- fächerig, Ovula gerade oder halb umgewendet an ziemlich langen Samensträngen aufsteigend oder aufrecht, oder mehrere dem centralen Winkel 2-reihig angefügt oder wenige (4—I) nahe der Basis des Faches. — Narbe halbkugelig oder gelappt, sitzend. Früchte beerenartig, dicht GARTEN - ZEITUNG 1883. a ni Krane, Fr. Ledien pinx. H. Gross, pinx 1. Authurium Andreanum Lind. 2.Philodendron calophyllum Brongn. H.Kärber chromolith. : Verlag von Paul Parev in Berlin. L. Wittmack: Philodendron calophyllum Ad. Brongn. 255 aneinander stehend. Samen mehrere oder wenige, selbst nur einer, eiförmig-länglich oder elliptisch, gerade, ihre Oberhaut dick und saftig, Schale gestreift-gerippt, dick. Kletternde Pflanzen Süd- und Central-Amerikas. Blätter länglich oder eiförmig, an der Basis mehr oder weniger herzförmig, pfeiltörmig, dreilappig, fiederlappig, oder doppelt fiederspaltig eingeschnitten. Seiten-Nerven alle parallel, und gleich (durch Quernerven verbunden) oder einige Nerven erster Ordnung (I) stärker, Nerven II. Ordnung schief zwischen I. oder ihnen parallel. Nerven I. aus der Basis in den herzförmigen Blättern oft zu hinteren Rippen vereinigt. — Blüthenstiele häufig kurz, Blüthenscheiden dick, weiss, gelb oder roth, ihre Röhren eingerollt, cylindrisch oder bauchig, Kolben etwa so lang wie die Scheide. Die bekannte Blattpflanze Prrlodendron pertusum Kunth et Bouche ist kein Philodendron, sondern muss nach ENGLER Mozstera deliciosa Liebm. (M. Lenneana K. Koch) heissen. Speciescharakter: ?. calophyllum Brongn. msc. in Linden et Andre Ill. hort. 1871, 172 t. 76. Stamm unterirdisch, die Internodien (d.h. die zwischen den Knoten stehenden Glieder) ganz verkürzt, Niederblätter grün, zebraartig, rosa gerändert, Stiel der Laubblätter kurz, cylin- drisch-zusammengedrückt, etwas geflügelt, an der Basis scheidig, nahe der Spitze mit ins Violette ziehenden Flecken, Blattspreite lederartig, oberseits glänzend, länglich lanzettlich, nach der Basis keilförmig verschmälert, oben spitz, Mittelrippe oberseits flach, unten halbstielrund, Seitennerven I Ordnung mehrere, abstehend, Blüthenstiele einzeln, 1,—2 mal so lang als die Blüthenscheide; Blüthenscheiden fleischig, aussen schneeweiss, gelb getönt, am Rande mit rosafarbener Linie, innen karminroth, weiss gerändert, oberhalb der eiförmigen Röhre leicht zusammengezogen, Spreite länglich, kapuzenförmig, Kolben grade, stark, weiss-gelblich, etwas kürzer (?) als die Scheide. — ENGLER in Flor. Bras. p. 150 und in DE CANDOLLE Suites au Prodromus II S. 367, nach welch letzterer Stelle unsere Gattungs- und Artbeschreibung im Auszuge wiedergegeben. Synonyme: Ph. niveo chermesinum Lind et Andre. — Ph. Prieneavum Brongn. Msc. Vaterland: Brasilien, im Thale des Flusses Rio Branca (Wallis); auch in französisch Guiana (Melinon, nach Angabe von LINDEN et AnDRE |. c.) Ist dem ?%. insigne sehr ähnlich, hat aber einen unterirdischen Stamm und viel kürzere Blüthenstiele. + Unsere Abbildung verdanken wir Herrn Hofgärtner KırCHHOFF in Donaueschingen, wo- selbst die Pflanze 1881 im Fürstl. Fürstenbergischen Hofgarten blühte und von Herrn H. GROSS in Stuttgart gemalt wurde. Die Obsternte im Jahre 1882 in Eutin, mit Angabe der Blüthezeit. Von H. ROESE, Grossherzogl. Oldenburgischer Hofgärtner in Eutin. 1. Birnen. 5 BR Mn Der Aufsatz des Herrn C. MATHızvV in der Februar- bis April-Nummer 1883 unserer Gartenzeitung über »Empfehlenswerthe Birnen« und besonders der in demselben ausgesprochene Wunsch, dass »auch von anderer Seite ähnliche Berichte über die Ernte von 1882« eingesandt würden, veranlasste mich, nach- stehend auch meine Beobachtungen über die hiesige Obsternte mitzutheilen. Die Beobachtungen über Beginn der Blüthe schreibe ich schon seit Jahren nieder und werde sie auch hier mit anführen. Im Allgemeinen muss ich zuerst erwähnen, dass das Resultat der Obsternte N 256 H. Roese: in hiesiger Gegend 1882 ein durchaus wechselvolles gewesen ist. Während in eingeschlossenen, ringsum oder einseitig geschützten Gärten fast alle Blüthen am Hochstamm erfroren, haben die Hochstämme an anderen, freier, luftiger, hoch oder tier und feucht gelegenen Ländereien brechend voll getragen, allerdings nur wenige, hier sehr verbreitete Sorten, wie: Schwedischer Rosenhäger, Prinzen- (Melonen-)apfel, graue Bergamotte, gute Graue (und einige andere, von mir nicht zu benennende, wohl Lokalsorten). Die Spalierbäume an dichter Hinterwand (Mauer, Planke) trugen gut und reich; an freistehenden Spalieren sind die Blüthen auch in geschützten Gärten meist erfroren. Zwetschen hatten durchweg nur sehr schwach angesetzt, so dass von einer »Ernte« nicht die Rede sein konnte — mit ganz geringen Ausnahmen in einzelnen Sorten, wie die grosse Diamant- pflaume, rothe Aprikosenpflaume, gelbe Dattelzwetsche etc, die eine schwache Mittelernte ergaben. Kirschen, namentlich holländische Prinzess-, KRÜGER’ schwarze Herz-, sowie unsere Schattenmorellen an Nordspalieren haben ziemlich befriedigend getragen. Die schlimmsten Nachtfröste hatten wir, nachdem die letzten März- und ersten April-Tage fast täglich Durchschnittstemperaturen von +6—ı4° gebracht hatten, in den Tagen vom 4.—ı2. April bis zu -3,2°, dann den 17. noch etwas Reif bei heller Luft und sehr geringem Feuchtigkeitsgehalt. Von da an wurde das Wetter gleichmässiger warm mit abwechselnd hellen Tagen und Tagen mit schönen Regengüssen. Der Anfang Mai war kühl, aber ohne eigentliche Nacht- fröste. Ehe ich auf mein Thema selbst eingehe, möchte ich noch über eine eigen- thümliche Erscheinung berichten, die sich an einigen ganz alten Linden einer breiten, von N. nach S. laufenden, gegen O. geschützten Allee, sehr auffällig zeigte. Es waren nämlich bei 4 Bäumen der Westseite vermuthlich die jungen Blätter der Triebe erfroren (die Bäume hatten am ı9. April ausgetrieben), so dass sie später beim Weiterwachsen (Mai und Juni) schon die älteren Blätter alle abwarfen. Das trat aber nur bei diesen 4 Bäumen auf, und zwar so, dass zuerst 2 Bäume der betreffenden Stelle das Laub behielten, dann einer es ab- warf, dann wieder 3 gut blieben, dann die nächsten 3 wieder abwarfen. Die letzten, am Nordende gelegenen, waren garnicht erfroren. Es herrschte in der Zeit mässiger NO. und O., nur an einem Tage (und nicht dem 17.) SW. Die Obstgärten des hiesigen Hofgartens liegen sehr verschieden. Der eine (I) mit alten Hochstämmen bestanden, an der Nordseite des Schlosses, mit sehr nassem Untergrund, und gegen starke N.- und O.-Winde wohl durch hohe Ulmen und Linden wenigstens etwas geschützt. Der zweite (Il), dessen Umfassungs- mauern mit Spalier-Birnen und -Aepfeln bepflanzt sind, und der auch noch zwei sich durchkreuzende Alleen von hochstämmigen Obstbäumen enthält, hat etwas trockneren, aber immer noch feuchten, kaltgründigen Boden. Der dritte (III) mit noch schlechterem, theilweis sehr nassem Untergrund, enthält meist alte Bäume, und erst in neuerer Zeit sind auf einem etwas höher gelegenen Stück desselben junge — in besseren und neueren Sorten — Spaliere, Pyramiden und Hochstämme angepflanzt. Es sei mir nun gestattet, einige Sorten Birnen, wie mein Herr Vorgänger in dieser Angelegenheit, aufzuzählen, die mir erwähnens- und empfehlenswerth erscheinen. Ich kann aber dabei nicht verhehlen, dass unsere Sammlung mehr ältere Sorten enthält, da, wie schon bemerkt, neuere erst in den letzten Jahren Die Obsternte in Eutin im Jahre 1882. 257. angepflanzt sind. Uebrigens sind diese alten Sorten, von denen ich nur zwei (Coloma’s Herbstbutterbirne und Six Butterbirne) unter den von Herrn MATHIEU aufgeführten finde, öfter den neueren vorzuziehen, wenigstens ersetzen diese nicht immer das. was wir an den älteren bereits besassen. Aus dem mit I bezeichneten Obstgarten — Hochstänme. 1. Forellenbirne. Handbuch II Seite 157. LAucHE, Pomologie Nr. 23. Eine alte Birne, die wohl verdient, häufiger angepflanzt zu werden. Der Baum treibt schwach, trägt aber meist alljährlich. Erste Blüthe ı8. April. 2. Holländische Feigenbirne. Handb. 1173. L. P. 76. Die dortige Abbildung ist, für uns wenigstens, zu gelb gerathen. Sie ist eine alte, stark treibende Sorte, die aber hier selten Fehlernten giebt. Erste Blüthe zo. April. 3. Die: gute Graue. Handb. II 59. !E. P. 25.; VAlterbekannte'Sorte. Erste Blüthe 26. April Sie hat bei mir nur schwach getragen, an andern Orten sehr gut und am Spalier mit sehr grossen Früchten. Aus dem unter Il beschriebenen Garten — Spalierbäume, a) Nach Westen gelegen. 4. Napoleons Butterbirne Handb. II 139. L. P. 14. (Ein Baum auch an der Ostseite.) Sie ist eine bekannte gute Sorte von starkem Wuchs und liefert fast alljährlich gute Ernten. Erste Blüthe 20. April, am Hochstamm 27. April. 5. Williams Christbirne. Handb. ll 405. L. P. ı8. Ein ebenfalls stark- wüchsiger Baum, dessen Früchte vor der eigentlichen Reife abgenommen werden müssen. Sie ist eine ganz vorzügliche delikate Birne, die hier alljährlich gut und grosse Früchte trägt. Erste Blüthe 20. April. 6. Philipp Goes (Baronne de Mello). Handb. V 329. L. P. 42. Eine schöne Winter- oder Spätherbstbirne. Unsere Früchte waren mehr von Rost überzogen als die Abbildung in L. P. zeigt. Der Baum wächst breit und kräftig. Erste Blüthe 20. April. 7. Diels Butterbirne. Handb. Il 163. L. P. 8. Sie trägt hier wohl grosse Früchte, aber nie sehr voll, ist übrigens eine delikate Birne. Der Baum treibt etwas schwächer als die vorige Sorte. Erste Blüthe 2o. April. 8. Amanlis Butterbirne. Handb. I1l7ı. L.P. 3. Eine vorzügliche Frühbirne, mit starkem Wuchs, die grössere Verbreitung verdient Erste Blüthe 2o. April. 9. Clairgeau's Butterbirne. (Ein Baum auch an der Ostseite) Handb. II 505. L. P. 7. : Diese Abbildung zeigt eine Frucht, die mir von Lucas als Belle Angevine (Handb. I 537) bestimmt wurde, äusserst naturgetreu. Ein zweiter Baum (eben der obige) trägt Früchte, die in Zeichnung und Beschreibung der Clairgeau’s des Handbuchs genau gleichen. Dieser zeigte am 30. April, jener an der Ostmauer (Belle Angevine) schon am ıı. April die erste Blüthe. Da auch die Notiz im Handbuch: »Die schöne Angevine sei mehr Wirthschaftsfrucht« mit der meinigen übereinstimmt, so glaube ich, dass ich beide Bäume unter demselben Namen aus verschiedenen Quellen erhielt, dass der eine (an der Ost- seite) aber sicher die »Schöne Angevine« ist. Uebrigens sind beide Sorten sehr empfehlenswerth, da sie leicht und reich tragen. Die schöne Angevine treibt stark, breitet sich aber nur mässig aus und ist leicht in gehörigen Grenzen zu halten. Sie ist ihres schönen Aussehens wegen und rechtzeitig gebrochen noch immer eine gute Tafelfrucht. 258 H. Roese: b) nach Osten gelegen. 10. General Totleben. Handb. V 503. L.P. 78. Sie trägt nicht sehr stark, aber stets grosse Früchte; ich hatte solche von über 500 97 Schwere. Der Baum treibt stark und muss gut unter Schnitt gehalten werden. Erste Blüthe 2o. April. Die Früchte waren im vorigen Jahre, entgegen früheren Erfahrungen, delikat. ı1. Blumenbachs Butterbirne. (Soldat Laboureur.) Handb. II ı43. L.P. 5. Trägt reichlich und ist eine werthvolle Herbstbirne. Der Baum treibt nicht übermässig stark. Erste Blüthe ı4. Apnil. 12. Liegel’s Winterbutterbirne. Handb. V ı7ı1. L. P. 13. Eine vorzügliche Spätherbstbirne, die von Oktober an mürbt, aber bei uns wohl nur am Spalier ihre Schönheit und Vollkommenheit erreicht. Ein Hochstamm, den der Garten noch besitzt, allerdings auf nicht günstigem Terrain (in I), bringt in den meisten Jahren nur rissige und rostfleckige, selten zu voller Schönheit ausgebildete Früchte. 13. Zephirin Louis. Handb. V 531. Ist eine wohl noch wenig verbreitete schöne Winterbirne und mir lieber als die Winterdechantsbirne. Der Baum treibt nicht stark. Erste Blüthe am ı. April. Trug reichlich und grosse Früchte. 14. Sommer-Apothekerbirne. Handb. 11 67. Kräftig treibender Baum, der viel Platz braucht. Sie trägt meist voll und ist eine ganz vorzügliche frühe Herbst- birne, die sich aber nicht lange hält, sondern schnell gegessen werden muss. Erste Blüthe ı2. April. 15. Grüne Hoyerswerder. Handb. Il 35. L.P. 85. Ist zwar eine alte Be- kannte, aber immer eine gute Birne von erfrischendem Wohlgeschmack. Der Baum treibt stark und trägt alljährlich gut- Erste Blüthe rı. April. 16. Six’s Butierbirne. Handb. V 349. 1L.P.ız5. Eine vorzügliche, sehr grosse Birne, die am Spalier gut trägt. Der Baum ist starkwüchsig, und ich kann das von der Birne auf S. 83 ım Februarheft Gesagte nur vollkommen bestätigen. Erste Blüthe ı3. April. 17. Van Mons Schmalzbirne. Die Frucht wurde mir von Lucas als die vor- stehende bestimmt. Die Abbildung der V. M. Butterbirne in L. P. Il 65 kommt derselben sehr nahe; die in Anpr£ LEROY Pomol. 888 weniger. Sie hat hier die unangenehme Eigenschaft, sehr leicht und noch ganz grün und hart, aufzu- reissen und dann leicht zu faulen, wodurch viele Früchte verloren gehen. Sonst ist sie delikat, saftreich und von herrlichem Geschmack. Der Baum wächst rasch und stark. Erste Blüthe 13. April; trägt alle Jahre gut. 18. Kunde Mundnetzbirne. Handb. V 349. L. P. ı5. Die Birne ist eine für unser Klima so recht geeignete Frühbirne, die auch hochstämmig noch gut trägt. An meinen Spalieren wurden die Früchte noch einhalbmal und mehr grösser als in L. P. angegeben Sie hält, nach und nach gepflückt und kühl aufbewahrt, ° wohl mehrere Wochen aus. Erste Blüthe ıt. April. Die Bäume treiben kräftig und tragen alljährlich gut. 19. Coloma’s Herbstbutterbirne. Handb. Il 443. L. P. 6. Ist wohl zu bekannt, als dass es zu ihrem Lkobe noch eines Wortes bedürfte. Erste Blüthe ıı. April. Sie trägt alle Jahre reichlich, mit oft sehr grossen Früchten. 20. Hannöversche Jakobsbirne. Handb. Il 189. Obgleich nur als Haushaltungs- birne bezeichnet, ist sie, rechtzeitig gebrochen, auch zum frischen Genuss noch recht wohl geeignet, besonders da sie zu einer Zeit hier reift, wo noch keine andere Sorte geliefert werden kann. Erste Blüthe ı5. April. Der Baum treibt schwach, trägt aber alljährlich gut. % Die Obsternte in Eutin im Jahre 1882. 259 21. Andenken an den Kongress. Handb. Supplem. 39. Ich habe mich gewundert, dass die Frucht dieser so schönen und wohlschmeckenden Birne keinen Platz in L. P. gefunden hat. Ich halte sie für sehr empfehlenswerth, und was unser Altmeister OBERDIECK über die Frucht sagt, ist auch hierfür vollkommen zutreffend. Die noch jungen Bäume treiben kräftig und tragen verhältnissmässig gut.- Erste Blüthe ıo. April. 22. Lange grüne Herbstbirne, gelbstreifige Varietät. Handb. Il ııı. Eine wohl recht alte und bekannte, aber immer noch gute Birne von erfrischendem Wohl- geschmack Unsere sehr alten, aber noch kräftig treibenden Bäume tragen immer ziemlich voll Erste Blüthe ı1. April. 23. Trimuph von Jodoigne. Handb. Il 347. ANDR. LERoy Pom. Il 706. Eine delikate Frucht, die häufiges Anbauen verdient. Dem Wuchs des Baumes kann, da er ziemlich schlecht treibt, durch kräftiges Schneiden nachgeholfen werden, ohne dass das dem Fruchterträgniss schadete. Erste Blüthe ı2. April. c) an einer nach Süden gelegenen Mauer sind noch zu erwähnen: 24. Winter-Nels. Handb. V 527. L.P. 49. Eine bekannte vorzügliche Winter- birne, die ihren Platz im Garten wohl verdient. Der Baum ist sehr stark wachsend, aber hier mit dünnen Ruthen; er verträgt starkes Ausdünnen ganz gut. Erste Blüthe ı1. April. Auch diese Sorte hat auf verschiedenen Standorten gut ge- tragen. 25. Weisse Herbstbutterbirne. Handb. Il 109. L. P. 16. Die Farbe dieser Abbildung ist für uns etwas dunkel gerathen, selten nur zeigt die Sonnenseite ein so scharfes Gelb. Die Sorte ist zwar allbekannt, aber doch noch sehr geschätzt und verdient trotz neuerer Sorten vermehrten Anbau. Für hier, und überhaupt wohl für Norddeutschland, gilt wohl als wichtig, dass sie nur am Spalier ihre Vollkommenheit erreicht. Auf Hochstamm werden die Früchte hier wenigstens stets steinig und rissig. Am Spalier wächst der Baum breit und kräftig. Erste Blüthe ır. April. Alle Bäume tragen reichlich und grosse Früchte. 26. Köstliche von Charneu. Handb. Il ıo5. L.P. 35. Die Frucht ist wohl als vorzüglich bekannt. Die hiesigen Bäume treiben, kräftig und tragen alljähr- lich gut. Erste Blüthe ı1. April. 27. Graue Herbstbutterbirne. Handb. Il 99. L. P. 58. Eine seltener ange- baute Birne, die aber wohl einen Platz auch in kleinen Sammlungen verdient. Sie ist bei ihrem wenig bestechenden Aeussern von vorzüglichem Geschmack. Der Baum treibt breit und kräftig, könnte aber (vielleicht nur hier) ein wenig reichlicher tragen. Erste Blüthe 2. April. Von Hochstämmen möchte ich noch erwähnen: 28. Oalebasse d’ete. ANDR. LEROY Pom. 1518. Sie ist eine ganz vorzügliche, sehr süsse Sommer- oder Frühherbstbirne. Der Baum baut sich breit, treibt sehr stark; die jungen Triebe haben aber — wohl weil sie in unseren nassen Herbsten nicht genügend ausreifen — fast in jedem Jahre vom Frost stark zu leiden. Die erste Blüthe vorigen Jahres am 24. April lieferte nicht sehr viel, aber schöne grosse Früchte, oft aber sitzen die Bäume brechend voll. Ich erhielt die Stämme vor 25 oder 26 Jahren aus der damals berühmten Baumschule von BEHRENS ın Travemünde — Oberg. LucHE — und habe die Frucht, ausser wie oben ange- geben, nirgends abgebildet und beschrieben gefunden. 29. Winter-Dechantsbirne. Handb. 1177. L. P. 21. ANDR. LErRoY Pom. I 487. Eine wohl auch bekannte, hier selten angebaute, aber vorzügliche Winter- 260 W. Siber: birne. Für hiesiges Klima dürfte sich nach meinen Erfahrungen nur der Anbau am Spalier empfehlen. Auf Hochstämmen wird sie meist rissig und unansehn- lich und nur in warmen Jahren mit trocknem Herbst glatt und schön. Die Bäume treiben stark und tragen gut. Erste Blüthe 23. April. 30. Auch die Deutsche Nationalbergamotte ist eine besonders zu Wirthschaifts- zwecken äusserst brauchbare Frucht. Der Baum treibt stark und trägt alljährlich gut. Die grosse Birne lässt sich, zu rechter Zeit gebrochen und gut lagerreif, auch auf der Tafel noch verwerthen. Handb. II 163. Anpr. LEROY Pom. I 193. Erste Blüthe ı. Mai. Unsere Wasserpflanzen. Von W. SIBER, Kgl. Universitätsgärtner in Marburg. (Schluss. So ie Kultur der tropischen Wasserpflanzen erfordert etwas mehr Sorgfalt und Pflege, wie die unserer einheimischen Repräsentanten. Die Samen werden ebenfalls Anfang Februar ausgesäet, jedoch giebt man dem Wasser, in dem sich die Samenschalen befinden, eine Temperatur von 20 bis 23° R. Im Uebrigen ist die Behandlung der Sämlinge dieselbe, wie die unserer einheimischen. Hat man für die Wasserbehälter im Warmhause keinen Platz, wo sie über den Heizröhren dem Glase so nahe wie möglich aufgestellt werden müssen, so kann man die Kästen auch ins Freie bringen, und wenn auch nicht alle, so doch einen grösseren Theil der tropischen Wasserpflanzen dort während des Sommers kultiviren. Man bringe die Kästen Anfang Mai heraus, gebe denselben eine vor Öst- und Nordwinden möglichst geschützte Lage und den sonnigsten Standort, setze die bis dahin kräftig gewordenen Samenpflanzen in die Kästen und lasse alsdann Wasser zu, das eine T’emperatur von 18—20° R. haben muss. Es kommt nun darauf an, während der Monate Mai und Juni diese Wasser- wärme zu erhalten. Man erreicht dies dadurch, dass man während dieser Zeit die Kästen mit einen Umschlag von Pferdemist umgiebt, den man ein- oder zweimal erneuern muss. Man lege den ersten Umschlag schon einige Tage vor dem Einsetzen der Pflanzen in dıe Kästen an, und bedecke diese während der Nacht mit Mistbeetfenstern oder geölten Papierrahmen. Im Monat Juli wirkt die Sonne schon so stark, dass die Wassertemperatur sich ohne weitere künst- liche Erwärmung auf der nöthigen Höhe erhält. — Die weitere Arbeit beschränkt sich nunmehr auf tägliches, theilweises Erneuern des Wassers, indem man einen Theil desselben durch das Abflussrohr entfernt und dasselbe Quantum wieder nachfüllt. Selbstverständlich muss dies Wasser eine möglichst annähernde Tempe- ratur, wie das ın den Kästen, haben. Sich bildende Algen, faulende Blätter etc. sind alsbald zu entfernen, und gegen deren Ueberhandnahme, wie schon bemerkt, Fische in die Behälter zu setzen. Unsere Wasserpflanzen. 20T Zur Kultur sind unter anderen die folgenden Arten zu empfehlen: Euryale ferox Salisb., in Süd-China und Ost-Indien heimisch. Sie erinnert sehr an die Victoria regia Lindl., ıst aber in allen ihren Theilen kleiner. Ihre blau-violetten Blüthen erscheinen in Zwischenräumen von 4—35 Tagen, ent- falten sich vor Tagesanbruch und schliessen sich des Mittags, während sich die Viectoria-Blüthe bekanntlich des Abends öfinet und des Morgens schliesst. Der unter Wasser reifende Samen sinkt zu Boden, keimt im nächsten Jahre und bringt ohne Zuthun neue Pflanzen hervor. Fig. 62. Nelumbium speciosum Willd. Nelumbium speciosum Willd., die Lotusblume der Indier, in Indien, Persien, China und in Aegypten heimisch. Nelumbium luteum Willd., aus Nordamerika stammend. Die fast runden schwarzen Samen, die ihre Keimkraft lange behalten, lässt man in einem mit Wasser gefüllten Gläschen keimen, das in einen Wasserbehälter von 20.—30° R. Wärme versenkt wird. Man schneidet die Samen an der Spitze etwas an, um dem Wasser den Eingang zu verschaffen und die Keimung zu beschleunigen. Bei einer Wassertemperatur von 28—30° R. keimen sie, wenn von ihrer harten Hülle befreit, sehr schnell. Ich habe bei dieser Temperatur den Samen von N. speciosum Willd. und N. /uteum Willd. bereits am 3. Tage zum Keimen ge- 262 W. Siber: bracht. Von ersterem Samen vom Jahre 1877. — Sobald die Keimung erfolgt, werden die Samen in einzelne kleine T'öpfe, die mit Schlammerde gefüllt sind, gesetzt, und diese in einen Wasserbehälter versenkt, der Oberfläche des Wassers so nahe als möglich. In kurzer Zeit werden sich die an langen Stengeln sitzen- den charakteristischen Blätter gebildet haben, die vorerst auf dem Wasser schwim- men, da ihnen der Stengel noch zu wenig Halt bietet. Sind sie stark genug, so pflanze man sie in Kästen aus, die sie in nicht allzu langer Zeit mit ihren Wurzel- rhizomen durchzogen haben werden. Bei einer etwaigen Erneuerung der Erde muss man beim Aufnehmen der Wurzeln sehr vorsichtig zu Werke gehen, da diese sehr spröde und in Folge dessen ungemein leicht zerbrechen. Da die Nelumbien weit über den Kastenrand hinausragen, so sind sie für die Kultur im Freien nur dann zu empfehlen, wenn man Vorrichtungen hat, sie gegen eintretende kühle Lufttemperatur zu schützen. Nymphaea Lotus L., mit prächtigen weissen Blüthen, Vaterland Egypten. Nymphaea rubra Roxb., mit rothen Blüthen, aus Indien stammend. Nymphaea coerulea Sav., ein Bewohner Afrikas, mit blauen Blüthen. Nymphaca gigantea Hook, aus dem tropischen Australien, mit azurblauen Blüthen. Nymphaea zansibarensis (s. Gartenztg. 1832 S. ı), mit prachtvollen blau-violetten Blüthen, die diejenigen der N. gigantea an Grösse noch übertreffen. Alsdann die schönen Blendlinge, die der verstorbene Garten-Inspektor BoucHk von N. Lotus L. und N. rubra Koxb. seiner Zeit gezogen hatte. — Auch die Mymphaeen werden in die Kästen ausgepflanzt und bleiben so lange unberührt darin, bis die Erde erneuert werden muss, was alle 4—5 Jahre zu geschehen hat. Limnocharis Humboldti L. C. KRichard., eine Aydrocharidee mit gelben Blüthen, die ungemein schnell sich ausbreitet. Zu Ende der Vegetationszeit pflanzt man einige Pflanzen, 4 oder 5 Stück, in Töpfe und überwintert sie in einem Wasserbehälter, in dem das Wasser eine Temperatur von ı5—ı6’R haben muss. Pontederia crassipes Mart., aus Brasilien stammend, mit ei- rautenförmigen Blättern und blasig verdickten Stengeln, deren schwammige Consistenz es den Pflanzen ermöglicht, auf dem Wasser zu schwimmen. Sie pflanzt sich oberirdisch durch Rhizome sehr stark fort. — Im Oktober pflanze man zur Ueberwinterung einige junge Pflanzen in Töpfe und setze diese in einen Wasserbehälter des Warmhauses. Die Wasserwärme muss 15—ı6° R. betragen. Pistia Stratiotes L., zur Familie der Aroideen gehörig. Sie kommt in fast allen Erdtheilen vor und ist mit ihren fast runden rosettenförmig angeordneten Blättern eine Zierde des Aquariums. Sie vermehrt sich leicht durch kleine Ausläufer, von denen ıo—ı5 Pflanzen im Herbste in eine Schale mit Wasser gesetzt werden, die auf !/;, ihrer Höhe mit Erde angefüllt ist, und die dann in einen Wasserkasten bis zur Hälfte ihrer Höhe versenkt wird. — Man thut gut, dem Wasser eine Temperatur von 19—20°R. zu geben, da die Pflänzchen bei niedriger Wassertemperatur leicht faulen und dann zu Grunde gehen.”) Marsilia aegyptiaca, ein egyptisches Wasserfarn mit aufrecht stehenden, langge- stielten Blättern. Man pflanze sie in Töpfe und versenke sie bis auf die Hälfte *) Sie lassen sich auch, in Töpfe gepflanzt, die etwas feucht, aber recht warm stehen müssen, sehr gut überwintern. Unsere Wasserpflanzen. 263 ihrer Topfhöhe in den Wasserhehälter. — Ueberwintert werden sie bei ıo bis ı2°R., man giesse jedoch nur wenig. Azolla caroliniana. W., ein Bewohner Nord-Amerikas, der sich bei uns schon in vielen Gärten eingebürgert hat. — Sie sehen kleinen Selaginellen sehr ähnlich und vermehren sich sehr stark. Man durchwintere einige Pflanzen im Kalt- hause bei einer Wassertemperatur von 3—-5°’R. Sie lassen sich in Teichen auch bei uns im Freien durchwintern. Aponogeton distachion Thunb., zur Familie der Alismaceen gehörig, ist eine Cap- Fig. 63. NMymphaea Lotus L. Pflanze mit weissen wohlriechenden Blüthen. — Man pflanze sie in flache Schalen, die bis zu ?/, ihrer Höhe mit Erde angefüllt werden, und versenke diese in die Kästen, und zwar 5—6 cn unter die Oberfläche des Wassers. Im Herbste werden die Schalen aus dem Wasser genommen und in einem temperirten Hause überwintert. Die Erde giesse man nur dann, wenn sie auszutrocknen droht. Thalia dealbata Desf., eine Marantacee aus Virginien mit knollenartigen Wurzeln. Man pflanze sie in eine Erdmischung von 3 Theilen Rasenerde, ı Theil Lehm, ı Theil Haideerde und '!/, Theil Sand. Sie werden bis zur halben Topfhöhe in den Wasserbehälter versenkt. Im Herbste nehme man sie aus dem Wasser 264 W. Siber: Unsere Wasserpflanzen. und überwintere sie im Warmhause, wo man sie wie andere Warmhauspflanzen behandelt, ihnen aber eine etwas geringere Menge Wasser zukommen lässt. Cyperus alternifolius L., aus Madagascar, und Cyperus Papyrus Willd., aus Egypten stammend. Beide verlangen grössere T'öpfe mit guter Scherbenunterlage. Im Uebrigen behandelt man sie wie 7haka dealbata. Ceratopteris thalictroides Brongn., ein interessantes Wasserfarn, das am besten ein- jährig behandelt wird. Im Frühjahr säe man die feinen Samen auf Torf aus, der fortwährend feucht gehalten werden muss. Pikire später die aufgehenden Pflänzchen, pflanze sie alsdann in Töpfe und versenke sie,. wenn sie kräftig genug geworden, bis zur halben Topfhöhe in den Wasserbehälter. Die Pflanze setzt sehr reichlich Samen an, der trocken aufbewahrt wird. Oryza sativa L., die Reispflanze, in Ost-Indien heimisch. Man säe sie in sandige Haideerde aus, pflanze sie später in Töpfe und senke sie in das Wasserbassin. Sie tragen sehf reichlich Früchte, die trocken aufbewahrt und im nächsten Frühjahre wiederum ausgesäet werden. — Naht der Herbst, so lasse man das Wasser nach und nach ab, nachdem man die angegebenen Pflanzen zur Ueberwinterung in das Warmhaus gebracht hat. Die ın den Kästen ausgepflanzten Mymphaeen und Nelumbien lasse man, wie schon angegeben, in der Erde. Die Kästen werden bei einer Temperatur von 6—8° R. überwintert. Gegossen wird nur dann, wenn die Erde auszutrocknen beginnt. - Im nächsten Frühjahr wird die Oberfläche. der Erde etwas gelockert, bevor das Wasser in die Kästen gelassen wird. - Steht Liebhabern von tropischen Wasserpflanzen kein Warmhaus zur Ver- fügung, so müssen sie sich auf die folgenden Pflanzen beschränken: Die verschiedenen Vymphaea-Species und Varietäten, ('yperus alternifolius L., Cyperus Fapyrus Willd., der bei etwas sorgsamer Pflege im Zimmer gut durch den Winter kommt, und ZLimnocharis Humboldti L. C. Richard, Azolla caroli- niana W., Aponogeton distachion Thunb., die in einem Zimmer-Aquarium leicht durchwintert werden können. Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. Von CARL MATHIEU. (Fortsetzung. Siehe April-Heft S. 192.) Amaryllideae. Bomarea frondea. Mast. Gard. Chron. No. 438. Der Bomarea Caldasiana sehr ähnlich, sich jedoch durch den Stamm, der vom Grunde bis zur Spitze beblättert ist, auszeichnend. Blätter lanzettlich, zugespitzt, Blumen in einfacher, vielblumiger, am Grunde beblätterter Dolde stehend, Blume 5 cz lang, die äussern Blätter der Blüthenhülle länglich, schmal, gelb mit orange verwaschen, die innern um den vierten Theil grösser, blassgelb, roth gefleckt, breit, keilförmig am Grunde sich verengernd. Provinz Bogota, Peru. Bei SHUTTLEWORTH, CARDER & CIE. Amaryllis Rougieri. E. A. Carriere. Rev. hort. 14, p. 312. Siehe Garten-Zeitung, 1832, December, p. 536. Carl Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. 26 vı Szenomesson Stricklandi. Baker. Gard. Chron. No. 447. Blätter gestielt, länglich lanzettlich, Schaft 30 cn lang, biegsam, Dolde 5 bis 6 blumig, Blüthenhülle trichterförmig, 3!/, cm lang, Röhre derselben fast ı cz lang, grün. Saum -Abschnitte hellroth. 3 cn lang. Von «den Gebirgen Eeuadors. Fucharis Sanderi h. Sand. Gard. Chron. 466. Eine neue Art, welche, wie E. amazonica, eine Zierde der Gewächshäuser zu werden verspricht, die Röhre ist kürzer, die Abschnitte der Blüthenhülle nich so ausgebreitet, und der Kranz fast fehlend. In Kew Gardens. Von SANDER & CIE. eingeführt. Crinum Schmidtü. Kesel. Gartenflora, Februar, p. 34. Zwiebel oval, Blätter länglich lanzettlich, ganzrandig, Dolde 8--ıo Blumen ent- haltend, Blumen fast sitzend, nickend. Blumenkrone 15 ra lang, cylindrisch, Saum glockenförmig, Spitze der Blumenblätter zurückgeschlagen, weiss an der Seite mit fleischfarbenen Streifen. Eine der schönsten Arten, zu Ehren des Herrn SCHMIDT, Erfurt, woselbst die Pflanze zu haben, (HaacE & SCHMIDT) benannt. Kultur des Warmhauses Von Port Natal. Zephyranthes citrina. Baker. Bot. Magaz. 6605. Zwiebel rund, Blätter 3—4, schmal, linienförmig, hellgrün, etwa 32 cn lang, zu- gleich mit den Blumen im Herbste erscheinend. Blüthenschaft 10 — 14 cm lang, zweischneidig, Blumen gelb. Tropisches Amerika. Amarylls reticulata vittata hort. L. v. Houite. Flore des Serres 23, p. 161. Ein schöner Bastard zwischen A. reticulata striatifolia J und einem Amaryllis- Blendling 2. Blätter dunkelgrün, mit ziemlich weissen Mittel-Streifen. Blumen blassrosa, mit dunklen Adern und weissem Streifen in der Mitte des Kronen- blattes. Amarylls pardina tricolor. E. Andre. Rev. hort. No. 6, p. 128. Eine schöne Abart der A. pardina von DENZENVILLIERS in Rennes aus Peru eingeführt. Zwiebel gross, länglich. Blätter gleichzeitig mit den Blumen er- scheinend, 60 cn lang, 5 — 6 cn breit, Blumenschaft 60 cz hoch, zweiblumig, Blumen grünliıch, weiss, fein roth punktirt im Innern, vom Grunde bis zur Mitte, während der Rest -bluthroth gefleckt und gestreift ist. Spitze dunkel- grün. Während des Winters sich durch die lange Dauer der Blüthe aus- zeichnend. Bromeliaceae. Phytarrhiza monadelpha. E. Morren. DBelg. hort. 1882, p. 168. Blätter zahlreich, etwa 60, krautartig, rosettenartig, 22 cm lang, 7 mm breit, lanzettlich, gebogen, am Grunde blassgrün, sonst schön braunroth. Blüthen- stand: eine einfache Aehre, glänzend grün, über die Blätter sich erhebend. Blumen weiss, in grünen Deckblättern. Vriesia Rodigasıana. E. Morren. Illustr. hort. ıı, p. 171. Blätter etwa 30, häutig, 17—ı8 cn lang, bogenförmig, Blüthenrispe 56 cz lang, Schaft 27 cm lang, Rispe schlaff, die Aeste derselben 4 — 5 blumig, Blumen zweireihig, sitzend, röhrenförmig, blassgelb, Deckblätter kurz, lebhaft gelb. Von LinDEn aus Süd-Brasilien eingeführt. Viel Aehnlichkeit mit Vries. gracilis (Gaud ). Orchideae. Masdevallia picturata. Kch. f. Gard. Chron. No. 419. 266 Carl Mathieu: Selten über 8 cm hoch. Blumenstiel so hoch als die Blätter, vielblumig, Blumen weisslich, grün geadert, Kelchblätter mit langen grünen Spitzen und schön schwärzlich gefleckt, die seitlichen am Grunde orangefarben, Blumen- blätter sichelförmig, obere Hälfte weiss, untere hellgelb. Kronenlippe mit ab- gerundeten Seitenlappen, Mittellappen zungenförmig, in 3 Köpfe endend. Bei Mr. FRED. SANDER. Masdevalla Fraseri. Rech. f. Gard. Chron. No. 423. Eine Kreuzung zwischen M. ignea und M. coccinea. Bei VrircH von Fraser gezogen. Masdevallia ludibunda. Ach. f. Gard. Chron. No. 424. Von Neu-Granada, der M. Estradae sehr nahe stehend, die Schwänze länger. Kelchblätter runder, Kronenlippe geigenförmig. Blumen ockergelb. Durch SANDER, St. Albans, eingeführt. Masdevallia Shuttleworthii xanthocorys. Kch. f. Gard. Chron. No. 429. Das ungleiche Kelchblatt der Spielart fast gelb, fein gestreift mit braunen Linien. Die Flecken der seitlichen Kelchblätter sind weniger zahlreich, die ganzen Blumen zierlicher. Masdevallia urostachya. Kch. f. Gard. Chron. No. 441. Aehnlich der M. Schlimmu, nur sind die Blumen zahlreicher und kleiner am längeren Blumenstiele, dunkelzimmetbraun mit kleinen orangefarbigen Tüpfeln. Masdevallia tricolor. Rech. f. Gard. Chron. No. 447. Der M. Estradae nahe verwandt, Blumen so gross und grösser als diese, purpurfarben, Kronenlippe fast viereckig, die Schweife der Kelchblätter kurz, die Seiten-Kelchblätter verwachsen. Von Neu-Granada, bei SHUTTLEWORTH, CARDER & CIE. Masdevallia hieroglyphica. Reh. f. Gard. Chron. No. 451. Der M. Arminii sehr nahe stehend. Das ungleiche Kelchblatt aufrecht, flach, nicht helmförmig, mit drei dunklen Streifen und vielen kleinen dunklen Punkten, die seitlichen Kelchblätter viereckig, die langen Schweife plötzlich niedergebogen, dreimal so lang als die Blüthenhülle. Blumen so gross als M. Estradae. Von Neu-Granada. Masdevallia erythrochaete. KRch. f. Gard. Chron. No. 456. Blätter etwa 30 cm lang, 2 cm breit, Blumenstiel aufsteigend, ıo cz hoch. Die Kelchblätter weiss und hellgelb, auf der Innenseite mit rauhen Erhabenheiten, das ungleiche Kelchblatt kurz, die Blumenblätter zungenförmig, die ver- längerten Schweife derselben purpurröthlich. Der Mittellappen der Kronen- lippe mit länglich sackförmiger Spitze aufsteigend. Central-Amerika. Bei E. SANDER. Masdevallia platyglossa. Koch. /. Gard. Chron. 461. Rasenartig, Blatt lang gestielt, keilförmig-bandförmig, Blumen gelblich, mit kurzen Schweifen und breiter warziger Kronenlippe. Laela callistoglossa. Kch. f. Gard. Chron. No. 421. Kreuzung zwischen L. purpurata und Cattleya gigas, von SEDEN gezüchtet _ bei Verren. Blumen und Kelchblätter rosa, Kronenlippe mit breiten Mittel- und kleinen Seitenlappen. Untertheil der Lippe gelblich, die Platte weiss- lich, vorderer Theil dunkelpurpurroth. Griffelsäule weisslich, mit purpur ge- tuscht. Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. 267 Phalaenopsis Stuartiana punctatissima. Rech. f. Gard. Chron. No. 420. Eine Spielart der P. Stuartiana, mit vielen kleinen schwarzrothen Flecken auf Kronen und Kelchblättern. Bei Low. Phalaenopsis sumatrana paucivittata. Reh. f. Gard. Chron. No. 437. Blätter sehr fleischig, Blumen auf der milchfarbigen Grundfarbe einige zimmetrothe Streifen, 3 bis 4, auf der Kronenlippe schöne hellpurpurne Streifen. Phalaenopsis delicatı. Rch. f. Gard. Chron. No. 439. Der P. intermedia sehr ähnlich. Kelch und Kronenblätter sind weiss, am Grunde der Blumenblätter etwas amethystfarben, Seitenlappen der Kronen- lippe wenig braun gefleckt, am Grunde, an den Rändern und in der Mitte lila gestreift und angehaucht. Mittellappen ockerfarben und lila. Phalaenopsis fasciata. Kch. f. Gard. Chron. No. 448. Aehnlich der P. sumatrana. Blumen hellgelb, mit vielen zimmetbraunen Streifen, Kronenlippe mit schwefelgelben seitlichen Lappen. Von den Philip- pinen. Bei Low. Fhalaenopsis Reichenbachiana. Keh. f. & Sander. Gard. Chron. No. 462. Der P. pallens nahe stehend, Blumen weisslich grün mit braunen Flecken und Streifen. Die seitlichen Lappen der Kronenlippe orange und weiss, Mittel- lappen hell purpurblau, Griffelsäule weiss mit lila. Aus dem tropischen Ost- Asien. Phalaenopsis speciosa. Jtch. f. Mit der var. imperatrix und var. Christiana. Gard. Chron. No. 467. Sehr ähnlich der P. tetraspis, Blätter hellgrün, mit gelblicher Schattirung, nicht so fest, Wurzel flach. Die weissen Blüthen sind zahlreicher und haben braunfarbige grosse Flecken und Streifen, und sind die Blüthen sehr wandel- bar. Von dieser Art ist die var. imperatrix (hortus Berkeley) mit dunkelrosa Blüthe, ohne Flecken und die Griffelsäule weiss mit 2 gelben Flecken an den Seitenlappen; die var. Christiania (hort. Berk.) hat keine gefleckten Blumen, die Kronenblätter sind rein weiss, die Kelchblätter und Griffelsäule- rosa purpur, auch sind die Blumen etwas kleiner als an den beiden anderen. Phalaenopsis antennifera. Kch. f. Gard. Chron. No. 460. Im Wuchs der P. Esmeralda ähnlich, aber kräftiger. Blüthenähren etwa 70cm lang. Blumen hellrosa, die Spitzen der Kelchblätter ziegelroth auf der Aussenseite. Kronenlippe amethystfarben, Seitenlappen orangeroth gestreift. Bei WirLıams aus Cochinchina. : Cypripedium microchilum. Reh. f. Gard. Chron. No. 421. Bastard zwischen C. niveum und C. Druryi, durch SEDEN erzogen. Blumen breiter als C. niveum, das obere Kelchblatt spitzer, die Blumenblätter nicht so breit und mehr niederwärts gerichtet. Das obere Kelchblatt hat 7 dunkel- purpurbraune Streifen auf der Aussenseite, die Kronenblätter mit dunkel- purpurbraunem Mittel-Nerv, auch Streifen von kleinen Flecken. Kronenlippe mit einigen purpurbraunen Figuren und Streifen. Cypripedium discolor. Rech. f. Gard. Chron. No. 425. Bastard von C. venustum. Blätter nur mit wenigen angedeuteten Zeichnungen, das ungleiche Kelchblatt dreieckig, mit 16 dunkelpurpurnen Streifen zwischen den grünen Nerven; die Kelchblätter am Grunde braun, mit einigen grünen Streifen, die Kronenblätter röthlich, am Grunde grün mit vielen dunkel- 268 Carl Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. purpurnen Flecken. Kronenlippe blassröthlichbraun mit ockerfarbigen Feldern, Griffelsäule blassgrün. Bei WirLLıams. Cypripedium Williamsianum. Koch. f. Gard. Chron. No. 425. Bastard zweifelhaften Ursprungs aus der MASSANGE DE LOUVREUX’schen Sammlung. Das ungleiche Kelchblatt länglich, sehr gross, weiss mit schwarz- brauner Mittelrippe und grünen Adern, die andern Kelchblätter von derselben Farbe ohne dunklen Mittelnerv. Kronenblätter röthlich mit dunkelbrauner Mittelrippe, etwas schwarz auf der Oberseite und weiss mit hellkupferroth an der Unterseite, Adern grün, am Gsrunde zahlreiche dunkle Punkte in Streifen. Kronenlippe ockergelb unten, hellbraun oberhalb, mit ockerfarbigem Saum. Griffelsäule hellkupferroth. Bei WiILLıans. Cypripedium Raxalli atratum. Lech. f. Revue de l’'hort. belge. p. 97. Unterscheidet sich von C. Raxalli durch eine viel tiefere Färbung der Blumen, durch ein kräftigeres Gewebe und dunkleres Grün der Blätter, sie sind zo cm lang, breiter und schon dadurch von der Hauptform unterschieden. Die Blüthentheile sind durchgehends gleichfalls grösser. Aus Birma durch Auc. v. GEERT eingeführt. Cypripedium nigritum. Kch. f. Gard. Chron. No. 447. Blätter, wie C. virens, hellgrün mit dunklerem Netzwerk. Blumen der C. bar batum ähnlich, aber dunkel. Aus Borneo. Cypripedium ciliolare. Kch. f. Gard. Chron. No. 462. Der C. superbiens sehr nahe verwandt, die Blume hat zahlreichere Nerven und die Haare auf den Rändern der Blumen- und Kelchblätter sind zahl- reicher und dichter. Die Kronenlippe zeichnet sich durch kürzeren Nagel und durch sehr kurzen und breiten Anhängsel der Stempelsäule aus. Von den Philippinen, durch Low eingeführt. (Wird fortgesetzt.) Der Johannisbrotbaum. Von CARL SPRENGER in Portici bei Neapel. = ‚Bevor sich der geschätzte Leser an der Hand folgender Zeilen im Geiste in jene bevorzugteren Gegenden des milden und sonnenreichen Italiens versetzt, möge mir gestattet sein, in möglichst kurzen Zügen Geschichte und Nutzen dieses Baumes zu zeichnen, dessen Skizze wir nebenstehend geben und dessen Stelle im Haushalte der Völker an den Küsten des Mittelmeeres eine so hochwichtige ist. Dr. CArr Koch in seinem letzten Werke: »Die Bäume und Sträucher des alten Griechenlands« sagt von der Ceratonia Siligua L. S. 213 wörtlich: »Das Vaterland des Johannisbrotbaumes ist noch keineswegs bestimmt; wahrscheinlich ist es Syrien und vor Allem Palästina. Im neuen Testamente spielt er eine grosse Rolle. Johannes der Täufer, der Vorläufer von Christus, ernährte sich von dem Johannisbrote in der Wüste, ein Umstand, der den Christen Gelegenheit gab, die Frucht Johannisbrot zu nennen.« Weiter schreibt derselbe Autor: Carl Sprenger: Der Johannisbrotbaum. 269 »Ceratonia Siligua L. wurde zeitig nach Rom verpflanzt und die Früchte kamen als Sıliıquae graecae oder syriacae auf den Markt. Der Name Siliqua ist die wörtliche Uebersetzung des griechischen &AAoßoz (sc. zaprös die Schote) d. i. Schote*) und ging in die meisten romanischen Sprachen über, insofern wie in Spanien, ausserdem in Nord-Afrika nicht die arabische aus xepariı (keratia) entstandene Benennung Caroben und Algaroben**), in die Volks- sprache aufgenommen, eingeführt war.« Aus diesen von unserm allverehrten Dr. C. Koch aufgestellten Erklärungen zur Benennung des Baumes sowohl als auch der Frucht lässt sich nun leider nicht mit Sicherheit auf die Heimath des Baumes schliessen und es scheint keineswegs ausgeschlossen, dass sie richtiger, nach der heute weit verbreiteten Bezeichnung (Caroben), deren Ursprung also ein arabischer, in Egypten***) und den nordafrikanischen Küstenländern zu suchen wäre. — Die heutigen Egypter nennen den Baum sowohl als auch die Frucht Carub oder Charub und endlich Char- nubi. In erster Linie steht das egyptische resp. levantische Johannisbrot, dann das cyprische und italienische. Spanien und Dalmatien liefern geringere Qualitäten. In Italien heisst die Frucht allgemein Carruba und in den verschiedenen Variationen Caruba, Carubba, Carrubba oder auch wohl Carobbia und Carrubia, der Baum hat die gleichen Bezeichnungen mit der männlichen Endung, dem o, also etwa Carrubo u.s. w. In Frankreich heisst der Baum Caroubier und die Frucht in England Carub, welches ohne Modification dem Arabischen entlehnt ward. Ein Umstand verdient hier noch Erwähnung. In einigen Theilen Siciliens und Calabriens nennt man den Baum auch noch heute Carato und die Frucht wohl auch noch Cornaechie, diese Bezeichnungen sind ındess von dem griechischen Keration oder Keronia abzuleiten. Weiter finden sich auch von den Römern hergeleitete Bezeichnungen ım Volke, besonders für die Frucht. So z. B. sagt man Bacella oder bezeichnet den Baum mit Bacello greco, d.h. also »griechische Schote«. Die süditalienischen Dialekte haben aus dem Caruba oder auch Siliqua merkwürdige Formen gebildet, so sagt man in Neapel zu den Früchten Scinscelle, der Sıcilianer indess Cincelle. Der Johannisbrotbaum wurde seit alten Zeiten in Italien kultivirt und man kann nicht absolut verneinen, ob nicht auch Sicilien sein ursprüngliches Vater- land sei. Hat doch dieses schöne Eiland so manche herrliche Pflanze mit den nahen Nordküsten Afrika’s gemein. Jedenfalls bleibt es ungewiss, wann und wie der Baum nach Europa kam und man nimmt an, dass erst die Araber ihn nach Spanien verpflanzten. GussonE erzählt, dass die Ceratonia auf den Inseln Limosa, Lampedusa und Pontelarıa kaum zum Baume erwachse, sondern nach Art unserer Krummholz- =) &4Aoßos heisst eigentlich: Schoten tragend. W. *#=) Das arabische Wort ist Chirnub oder Charoub (nicht keratia) und bedeutet eine läng- liche Frucht, von einer Hülse bedeckt. DE CAnDOLLE Plantes cultivees. S. 269. ==) ATPHONSE DE CANDOLLE spricht sich in seinem trefflichen Werk: Origine des plantes cul- tivees. Paris. 1883. S. 268 schliesslich dahin aus: Einheimisch im östlichen Theile des Mittel- * meergebietes, wahrscheinlich an der Südküste Anatoliens und in Syrien, vielleicht auch in der Cyrenaica. Die Kultur begann seit den historischen Zeiten, die Griechen verbreiteten ihn in ihrem Lande und in Italien, später beschäftigten aber sich die Araber mehr damit und brachten ihn nach Marokko und Spanien. D. Red. Garten-Zeitung 1883. 18 270 Carl Sprenger: kiefern niedriges Gebüsch bilde. Wenn der Baum auch selbst noch im Süden Frankreichs und in Nord-Italien hie und da in den Gärten als eine Seltenheit gedeiht und gezeigt wird, so gewinnt seine Kultur doch erst an Wichtigkeit im alten Königreich Neapel und Apulien; die Terra d’Ötrante, die felsigen sonnen- durchglühten Hänge am Meere der Küsten Calabriens und fast ganz Siciliens sind seine Heimstätten geworden. Er gedeiht nur bei steter grosser Wärme und unter einem so glücklichen Himmel, wie Süd-Italien ihn geniesst; allzugrosse Feuchtig- keit bei niedriger Temperatur tödtet ihn unfehlbar. Ob die ganze Familie der Leguminosen einen zweiten Baum aufzuweisen hat, dessen Nutzen so gross, dessen sämmtliche Theile so fruchtbringend, so vielfach verwendbar sind, ist mir nicht bekannt, es scheint indess nicht so. Ceratonia gehört der Unter-Abtheilung der Caesalpiniaceae an. Abgesehen von seiner grossen Schönheit, mannigfachen Verwendbarkeit für landschaftliche Zwecke, welche ihn als eine ungemein werthvolle Acquisition für die Gärten und Wälder erscheinen lassen, abgesehen auch von seiner unter geeigneten klima- tischen Einflüssen ungemein einfachen Kultur und von seiner Genügsamkeit, die ihn befähigen, vor Allen die nackten, der Wälder beraubten, felsigen Küsten wieder zu beleben und fruchtbringend dem Wohlstand solcher Gegenden wieder aufzuhelfen, bleibt sein Nutzen ein so grosser, dass seine Kultur als eine Noth- wendigkeit und seine Massen-Anpflanzung als eine staatliche Pflicht erscheint. — Beginnt man mit der Frucht, als demjenigen Theile des Baumes, um derentwilien derselbe seit uralten Zeiten gepflegt ward, so gewährt diese allein der ärmeren Bevölkerung ganzer Länderstriche tägliche Nahrung, und wie schon die Römer, mästet man auch heute noch die Pferde, ganz besonders aber Schweine damit, und England und Russland führen zu diesem Zwecke grosse Quanten davon ein. Auch Deutschland bezieht vıa Hamburg grössere Posten. Dass sie aber auch von den Völkern seit alten Zeiten genossen worden, erzählt uns vor Allen die Bibel und beweisen manche Andeutungen alter Schriftsteller. Nach F. HooFER und Anderen sind die fabelhaften Lotophagen Homer’s einfache Johannisbrot- esser, die sich also derart dem Genusse dieser süssen, leckeren Frucht ergaben, dass sie an nichts mehr dachten als ungestört dem süssen Dasein im Schatten der breiten Kronen ihres »Lotos« zu pflegen, der ihnen die honigsüsse Schote im, Ueberflusse brachte, und daher den reisenden Odysseus freundlich empfingen. Für den Geschmack der rauhen kriegsgewohnten Gefährten des Odysseus aber spricht der Umstand, dass diese sich beim Genusse der Frucht fortan von ihrem Meister zu trennen gedachten, um bei ihren Gastgebern zu verbleiben und es ihnen gleich zu thun; nur mit Gewalt und List konnte der herrliche Held seine Kameraden in die Schiffe zurückführen und, sie darin festbindend, absegeln. Man bereitet aus der Frucht einen Syrup und Alkohol, in Deutschland ver- wendet man die Schoten zur Bereitung von 'Tabakssaucen und gewinnt Butter- säure daraus; auch in der Medizin finden sie Verwendung, wie zum Brust- thee etc. Der Same dient als Kaffee-Surrogat, und gab einem kleinen Gold- gewichte den Namen »Karat<; in Frankreich aber gewinnt man aus den Körnern ganz neuerdings eine werthvolle gelbe Farbe. Blätter und Rinde sollen gleich reich an Gerbstoff sein und hie und da be- dient sich ihrer der Lohgerber. Das Holz aber ist vortrefflich zu allerlei dauer- haften Gegenständen. In Italien verwendet man es besonders zu Oel- und Weinpressen. Es dient dem Rademacher und Zimmermann und ist seiner Der Johannisbrotbaum. . ZN rothen Farbe wegen sehr geschätzt zu feinen Einlege-Arbeiten. Es ist schwer, hart und hoch im Preise. Nicht zu verwendende Stücke geben endlich gute Kohle. Wenn man, die Bahn in Foggia verlassend, sich durch die im Sommer glühend heisse, wasserarme, staubige Ebene »Il Tavoliere« nach Manfredonia wendet und von dort den Garganus hinauf oder hinab nach Barı und Brindisi, der Küste entlang reist, findet man die Gegend häufig ganz’ mit Caruben be- pflanzt. An allen Hängen der Hügel sieht man Wäldchen davon, alle steinigten, erdarmen Orte nehmen sie ein, wo aber die Gegend flacher, wo eine Pianura (Ebene) den Anbau einträglicherer Bäume gestattet, da herschen die Olive und der Mandelbaum vor und nehmen die ersten und besten Plätze ein, und nur einzelne dunkle massive Kronen der Caruben sieht man wie hineingestückt in die lichtvollen Wipfel der Oliven und Mandeln, welche letztere der ganzen Küste ein ungemein reizvolles und malerisches Ansehen geben. Es macht einen unbeschreiblichen Eindruck, im Frühlinge durch diese Oliven- oder Caruben- wälder zu ziehen, am frühen Tage, wenn die Anemonen noch schlaftrunken im Morgenthau nicken und die Sonnenstrahlen durch die silberglitzernden, glanzvollen Kronen der Oelbäume huschen oder am hellen glühenden Mittag, wo alles Leben athmet und die Strahlen jenes allmächtigen Gestirnes durch Blätter und Zweige wiederstrahlend den bunten Teppich am Boden küssen. — Italien ohne steten Sonnenschein, ohne Marmor und Oliven wäre kein Italien, wäre undenk- bar. Es wäre ein Unding, wollte es so häufig regnen als z. B. in Salzburg; die Menschen würden keine Italiener sein und elende Stümper in der Kunst des Lebens und des Lebens Kunst: Nun sind sie Halbgötter! Der Funken schläft nur. ALEX. v. HUMBOLDT sagt: »Wenn die Menschen die Wälder niederschlagen, bereiten sie ihren Nachkommen zweierlei Drangsale, diese sind Holzmangel und Wassernoth.«e Den Beweis dieser unumstösslichen Wahrheit giebt auch Italien. Der weite Tavoliere Apuliens, der Zukunfts-Kornkammer Italiens, wird treffend die italienische Sahara genannt, ihre Quellen sind versiegt und im Frühlinge und Sommer ist weit und breit kein Tropfen Wasser zu finden. Im Herbste und Winter aber stürzen die Regen mit tropischer Gewalt hernieder und führen Gerölle und auch die letzten Reste fruchtbarer Erde von den entwaldeten Höhen in die, durch die schnell zu Strömen -angeschwollenen Bäche herab. Was aber derselbe Mensch auch wieder aufzubauen vermag, welchen Ersatz er in Geduld nach Jahrhunderte langem Fleisse leisten kann, davon giebt der »Piano di Sorrento« einen augenscheinlichen Beweis. — An der Südküste des Golfs von Neapel wird von der einerseits weit zurücktretenden Gebirgskette der Halbinsel und einer schroff ins Meer abstürzenden, wunderbar zerklüfteten Felsenmauer eine weite Mulde gebildet, welche von einem ganzen grossen Örangen- und Olivenwalde bedeckt wird. Eine wundervolle, in tropischer Fülle wuchernde Vegetation umgiebt die Städte und Dörfer. Bis auf die Berge er- streckt sich der Olivenwald und wo es ıhm zu frostig und windig wird, sprosst neuer Kastanienwald. Soweit das Auge reicht, ein Meer von Grün, Laub und Ranken. Kein Fleckchen Erde ist hier ohne einen Fruchtbaum, und Wohlstand und Reichthum sind kaum irgendwo gewöhnlicher als hier, trotz erdrückender Steuerlast. — Da stehen in vielen meterhohen und umfangreichen Bäumen Orangen und Citronen, Stamm an Stamm mit Früchten überreich bedeckt, deren 18” DL 72 Carl Sprenger: Der Johannisbrotbaum. | Süssigkeit, Duft und Grösse der Malteser-Orange kaum nachsteht und deren Citronenfrüchte kaum mit beiden Händen zu umspannen sind. Pfirsich und Apricosen, Pflaumen, ja selbst schlanke Kirschpyramiden mischen sich darunter und iverherrlichen die Gegend im März in ihrem Frühlingsschmucke. . Uralte knorrige Olivenstämme wiegen ihre fruchtreichen Kronen ringsum und steigen in den Schluchten und an den Vorbergen empor. Wo einst dichter Kastanien- wald, wo in den Schluchten und an den Gebirgswässern die herzblätterige Erle im Vereine mit Manna-Eschen und Ahorn dichte Wälder bildeten, da wurzeln nun gewaltige Nussbäume, deren Früchte an Wohlgeschmack und Grösse alle andern Italiens übertreffen, da mischt der Mandelbaum seine schlanke blüthenreiche Krone im Frühlinge den dunklen Laubkronen der Cera- tonia bei, um derentwillen wir diesen Paradiesen heute einen Besuch machten, da ziehen sıch jene Rebengelände hin, die den lichtrothen feurigen Sorrentiner Wein in Fülle geben, der schon im Alterthume gerne genossen wurde wie es scheint, und um dessen Willen die Alten sich von Baja auch hierher ihre Villen bauten. Es gewährt einen herzerquickenden Genuss, im März oder April in diesen immensen Fruchtgarten einzuziehen und in vollen Zügen die reine, aber mit dem Dufte der Orangen gewürzte Luft einzusaugen. Reinliche saubere Ort- schaften, die selbst nur wieder mit Villen gemischte Fruchtbaumpflanzungen sind, erhöhen den unendlich wohlthätig auf das Menschengemüth wirkenden Einfluss. Rosenhecken umsäumen kleine Blüthenterrassen neben den Wohnungen, von den Mauern blinken wilde Cheiranthus und Farnkräuter, und wilde Iris schmücken das braune Gestein. % Ziehe dorthin, müder Wanderer! Und selbst wenn die Menschen dir den letzten Funken Lebenslust und Menschenliebe genommen hätten, wenn dein Gemüth von eisiger Kälte erstarrte, dort musst du es wieder erwärmen! Dort musst du wieder Mensch werden und froh geniessen, was Gott dir gegeben! e (Schluss folgt.) Gelbe Hyacinthen. Von J. H. KRELAGE in Haarlem. Re % ls ich dieser Tage einmal wieder in Dr. FRIEDRICH HILDEBRAND'S »Die Farben der Blüthen in ihrer jetzigen Variation und früheren Entwicklung« (Leipzig, ENGELMANN 1879) blätterte, fiel mir auf's Neue die Stelle auf (S. 33—35), wo von den Farben der Zyacinthus orientalis die Rede ist, da ich da, wie schon früher an andern Orten, eine, meiner Ansicht nach, irrige Meinung über die Geschichte und Art der gelben Hyacinthe verbreitet finde. Dass aus einer Arbeit in die andere derartige unrichtige Meinungen übergehen, ist indess insofern nicht zu verwundern, da die vollständige Geschichte der Haarlemer Blumenzwiebeln- kulturen noch geschrieben werden muss und da das Material dazu entweder sehr selten zu finden oder doch in der Regel im Auslande nur schwer zu bekommen ist. — Die Stellen aus obengenannter Schrift, welche ich mir vorgenommen habe hier zu besprechen, sind folgende: J. H. Krelage: Gelbe Hyacinthen. 273 »Sogar die gelben Hyacinthen scheinen noch garnicht lange zu existiren, was daraus hervorgeht, dass SCHÜBLER (C. A. FRANK, Untersuchungen. über die Farben der Blüthen, Tübingen 1325, Seite 27) angiebt, dass im Jahre 1825 noch keine gelben Hyacinthen erzeugt wurden.«< — Es heisst an der citirten Stelle: »Die Kunst bringt in den Hyacinthen die mannigfaltigsten Farben hervor, weiss, fleischroth, dunkelroth, himmelblau, berliner blau, violett, aber in gelb und orange haben die Versuche auch der geschicktesten holländischen Gärtner jene Farben noch nicht verwandeln können.« Ferner sagt HILDEBRAND! »Ungeachtet der Mannigfaltigkeit in den Hya- cinthenfarben finden wir aber doch ein Vorherrschen der Variation, Farben des blau-violett-rothen Farbenkreises, das Gelb tritt sehr in. den Hintergrund und ist in der überwiegenden Mehrzahl von solchen Sorten, die als gelbblüthig angeführt werden, nur in unreinen Farbentönen vorhanden; nur ganz wenige Sorten giebt es, die ein ganz reines, mehr oder weniger leuchtendes Gelb zeigen. Uebrigens haben auch die gelben Hyacınthen durchgängig eine sehr schwache Konstitution und gehen leicht zu Grunde, ein Verhältniss, welches das Widerstreben dieser Pflanzenspecies gegen das Annehmen der gelben Farbe bekundet.« Der Gedanke dieses Widerstrebens wird durch verwandte Beispiele erläutert. Ohne in diese Frage näher einzugehen, beabsichtige ich hier nur im Gegensatz zu dem oben Erwähnten mitzutheilen, was mir im Augenblick über gelbe Hya- cinthen bekannt ist. Was das Alter der gelben Hyacinthen betrifft, so finden wir schon gleich in dem Blumenzwiebelkatalog des Hauses VOORHELM UND SCHNEEVOOGT vom Jahre 1788 (abgedruckt in C. C. A. NEUENHAHN »Der Blumenzwiebelgärtner« Leipzig 1804, Band I, S. 273 u. f.) unter den doppelten und gefüllten Hyacinthen folgende Sorten als ganz gelbe verzeichnet: Chrisolora, Duc de Berry dore, Flos viridi, Couronne jaune, L’or vegetable, Og, Roi de Basan (gelblich), Ophir, Piramide dorce und als gelbe einfache wird eine Liste von 38 Sorten gegeben. Von den doppelten und gefüllten obengenannten Sorten befinden sich noch mehrere jetzt in Kultur, von den einfachen wohl keine mehr, obgleich in meiner Jugend davon noch ein paar existirten. Auf alle diese älteren Varietäten sind die Worte bezüglich: »dass in diesen Sorten das Gelb nur in unreinen Farbentönen vor- handen sei.«c Ferner hatte man schon zu jener Zeit jene gefüllten Hyacinthen, weisse mit gelben Augen, welche so zu sagen den Uebergang bilden zwischen weiss und gelb. In dem Anhange zu dem bekannten Werke Saınr Sımons: »des Jacinthes, de leur reproduction et culture, Amsterdam 1768, nämlich in dem catalogue des Jacinthes connues en 1767, kommen fünf einfache gelbe Hyacinthen vor, als: Couronne jaune, Etendart jaune, Grand bouquet jaune, Jaune parfait und Jaune souffre. — Gefüllte gelbe sind in jener Liste noch nicht aufgenommen; wohl findet man darin 32 Sorten, weisse mit gelben Herzen, und ist die Vermuthung gerechtfertigt, dass damals unter dieser Rubrik einzelne Varietäten aufgenommen wurden, welche man später als gefüllte gelbe Hyacinthen klassificirte. In dem trait@ des Jacinthes von GEORGE VOORHELM (Haarlem 1752) dagegen findet man in der Liste »des plus belles Jacinthes« keine gelben Hyacinthen aufgeführt, womit indess nicht gesagt ist, dass sie damals noch nicht existirten. Auch in der zweiten Edition jener Schrift, obgleich »revue et corrigee par 274 J. H. Krelage: l’auteur« (Harlem 1762), kommen in der Liste noch keine gelben Hyacinthen vor, wohl aber in der dritten Edition (Harlem 1773) »revue, corrigee et augmentee des observations poursuivies par l’auteur.< Hier werden in der Liste als doppelte und gefüllte Hyacinthen mit gelbem Grunde folgende Sorten beschrieben: Dwc de Berry Dore, Jaune Doree, L’or vegetable und OpAir, und wird dabei bemerkt »Pour preserver la couleur ä& ces fleurs jaunes on les couvre pour les raions du soleil par un chaperon des qu'elles s’epanuissent.« In letztgenannter Ausgabe werden auch sechs gelbliche einfache Hyacinthen genannt (Simples, Jaunätres (nämlich: Cowronne d’ Oudaan, Couronne jaune, Eten- dart jaune, Jaune nouwvelle, La belle jaune und Luteo sulpherino. L. C. SCHMAHLING in seiner Aesthetik der Blumen (Leipzig 1786) beschreibt Seite 209 drei gefüllte gelbe Hyacinthen: Grand Triomphe, Triomphe d’ Amsterdam Gekroonte Geele. Letztere, sagt SCHMAHLING, ist die :gelbeste, die man hat. Diese Citate, welche jedenfalls noch mit manchen andern zu vermehren wären, mögen genügen zum Beweise, dass gelbe Hyacınthen lange vor dem Jahre 1825 bekannt waren. ÖObigen Mittheilungen zufolge müsste man das erste Er- scheinen der gelben Hyacinthen zwischen 1762 und 1767 stellen, es ist aber sehr möglich, dass sie früher da waren, was vielleicht noch durch spätere Erforschungen bewiesen werden kann. Wenn mit einigem Rechte von den gelben Hyacinthen des vorigen und vielleicht noch von denen der ersten Hälfte des gegenwärtigen Jahrhunderts gesagt werden konnte, sie seien nur ın unreinen Farbentönen vorhanden, so ıst dieser Ausspruch in keiner Weise gültig für die gelben Hyacinthen der jetzigen Zeit. Die Gartenbauliteratur giebt auch hierüber in der Regel nicht den gewünschten Aufschluss. Im neuesten Werke über Zwiebelgewächse, nämlich in 'TH. RÜMPLER’S »Die schönblühenden Zwiebelgewächse« (Berlin 1882) Seite 167 und 170 wird eine Liste von bekannten Hyacınthensorten gegeben, worin folgende einfache gelbe vorkommen: Alda Jacoba, Anna Carolina, Duc de Malakof, Grand vain- queur (Overwinnaar), Hermann, Heroine, Ida, La cıtronniere, La plwe d’or, Cowleur de Jonguille und Khinoceros, und als gefüllte gelbe sind aufgeführt: Dowguet d’Orange, Croesus, Goethe, Heroine, Jaune supreme, La favorite, Louis d’or, Ophir, Pure d’or und Zyramide jaune. Unter diesen, namentlich unter den einfachen, sind schon mehrere Sorten, welche nicht nur sehr grosse Blumenbouquets, sondern auch schöne reine leuchtende gelbe Farben haben. Noch viel mehr ist dies der Fall bei einer ganzen Reihe von neueren Sorten, die in den letzten 25 Jahren in den Handel gekommen und hier zwar bei Züchtern und Liebhabern hinläng- lich bekannt sind, aber im Auslande nur da, wo man einen besseren Preis für die Zwiebeln bezahlen will, da bei diesen neueren Varietäten der Verkaufspreis noch nicht zu dem der gewöhnlichen Sorten des Handels herabgekommen ist, In England, wo man sich vielfach mit Ausstellungen von Hyacinthen be- schäftigt, sind diese neueren Sorten schon mehr bekannt und werthgeschätzt. So findet man unter andern in Dr. T. Fıst, Bulbs and Bulb culture (London 1879) als Ausstellungs-Hyacinthen genannt von einfachen gelben: Dird of Paradise, Lor dAustralie, Kıng of the Yellows, General von Werder und Gustave Dor£, alle Produkte der neueren Zeit. — In dem ausführlichen Hyacinthenverzeichniss von E. H. KRELAGE & Sohn für 1874—ı1875 (Hortus Krelageanus, zweite Lieferung) sind 74 einfache und 33 doppelte und gefüllte gelbe Hyacinthenvarietäten auf- geführt und unter diesen bei strenger Wahl 27 als Ausstellungsblumen empfohlen. Gelbe Hyacinthen. 275 Seitdem sind noch viele neuere gelbe Sorten in die Sammlung aufgenommen, so dass gegenwärtig in den Paradebeeten, welche jedes Jahr gepflanzt und in der Blüthezeit als Hyacinthenausstellung zur Schau gebracht werden, die gelben und orangen Farbennüancen eine Hauptrolle spielen und nicht wenig zum pracht- vollen Anblick des Ganzen beitragen. — Wer diese Sorten in Blüthe gesehen hat, wird mir beistimmen, dass es sehr viele Varietäten giebt, welche ein reines, mehr oder weniger leuchtendes Gelb zeigen, und dass im Ganzen die Entwickelung der Hyacinthen-Schönheit in den gelben Farbennüancen gegen andere Farben- spiele gegenwärtig nicht zurück steht. Es bleibt mir jetzt noch die Bemerkung zu erwähnen »die gelben Hyacinthen haben durchgängig eine schwache Constitution und gehen leicht zu Grunde.« In diesem Ausspruch ist ein Theil Wahrheit. Zu den Varietäten, die sehr oft von der Ringelkrankheit heimgesucht werden, gehören auch gelbe Sorten — es giebt aber in den anderen Farben manche Sorten, wo ganz dasselbe Ver- hältniss obwaltet. — Wenn wir annehmen, dass die Ringelkrankheit (maladie eirculaire) durch die Hyacinthen-Aelchen (Ziylenchus Hyacınthi Prilieux) verur- sacht wird, so ist ein Zusammenhang der gelben Farbe mit den Verheerungen, durch diese Aelchen hervorgebracht, schwer zu fassen; nımmt man für die Ringel- krankheit noch eine andere Ursache an, wovon wir vorläufig indess noch keinen- falls überzeugt sein können, so ist ebenfalls ein Zusammenhang der Krankheits- erscheinungen mit den gelben Farben schwer fasslich. Manche gelbe Hyacinthen reifen langsamer als viele andere Varietäten, diese Eigenschaft findet man indess keineswegs bei gelben Hyacinthen allein, sondern auch bei manchen Sorten in andern Farbennüancen. Es kann sein, dass unter gewissen günstigen Verhältnissen diese Eigenschaft die Krankheitserscheinungen befördert. Unter diesen Umständen kommt uns indess der Schluss »die gelben Hyacınthen gehen leicht zu Grunde, ein Verhältniss, welches das Widerstreben dieser Pflanzenspecies gegen das Annehmen der gelben Farbe bekundet« sehr gewagt vor, und können wir uns wenigstens vorläufig nicht dazu bekennen, denselben mit zu unterschreiben. Es ist möglich, dass spätere Untersuchungen in dieser Sache mehr Licht geben werden, nach dem was aber schon jetzt aus dem Kulturzustande hervor zu gehen scheint, kommt es mir vor, dass die Kraft der Variation bei den Hyacinthen in den Nüancen der gelben Farbe nicht verschieden ist von der in anderer Richtung. Um die Ursachen angeben zu können, warum zu gewissen Zeiten die Resultate der Variation in dieser oder jener Richtung mehr hervortreten, dazu ist ein gründlicheres Eingehen in den Gegenstand nothwendig, sowie ein historisches Studium, welches im Augenblick noch um so schwieriger, da in dem Material dazu noch manche Lücke vorhanden ist. Vorläufig habe ich gemeint, in dieser Frage, welche schon wiederholt in verschiedenen Schriften behandelt wurde, meine Ansicht nicht zurückhalten zu müssen. 278 Ribes Lobbi Asa Gray. Ribes Lobbi Asa Gray. Y A. Gardeners Chron. vom 6. Januar 1883 entnehmen wir die Abbildung dieses californischen Stachelbeerstrauchs, der sich durch die drüsige Behaarung und die dreifachen Dornen an der Basıs der dreilappigen, gezähnten Blätter auszeichnet. Blüthenstiele halb so lang als das Blatt, verzweigt; blumen hän- gend, ca. ?/, Zoll engl. lang, ähnlich wie die der kleinblumigen Fuchsien, trüb - Fig. 64. ZAibes Lobbi Asa Gray. purpurn, die Kelchblätter an der Spitze grün. Staubbeutel oval und sehr stumpf, Fruchtknoten dicht besetzt mit sitzenden ? (gestielten) Drüsen. Dieser Strauch wurde, wie MAXWELL MASTERS ]. c. bemerkt, ursprünglich von LoBB in VEITCH’S Baumschule, die sich damals in Exeter befand, eingeführt, ist aber wenig bekannt, obwohl seine Härte und seine Blüthezeit im Frühjahr (April—Mai) ihn der Aufmerksamkeit werth machen. — Die Abbildung wurde nach einem in den Royal-Gardens zu Kew blühenden Exemplare gefertigt. F. C. Binz: Der Maulwurf als Treibgärtner. DIT. Der Maulwurf als Treibgärtner. Von F. C. Binz, Landwirth in Durlach. Den Beobachtungen über den Maulwurf habe ich eine neue und gewiss sehr interessante beizufügen, die dem schwarzen Gesellen vielleicht erhöhte Theilnahme zu sichern, neue Freunde zu gewinnen im Stande wäre. Er zählt nun auch zu den Gourmands und wenn er auch die Leckerbissen ohne Gewürze und künstliche Bereitung zu geniessen gezwungen ist, schmecken werden sie ihm doch wohl. Der Maulwurf beginnt gegen den Winter hin sein Revier mehr in die tieferen Boden- schichten zu verlegen, er bleibt nur mit wenigen Gängen mit der Oberfläche in Berührung, die überdies durch aufgeworfene Grundhäufchen vor dem Eindringen der Kälte geschützt werden. Wird «er durch Dislocation seiner Nahrungsmittel, seiner voınehmlichsten nämlich, der Würmer u. s. w., die sich bei Eintritt kälterer Witterung, bei Begınn des Winters in tiefere Schichten zurückziehen, oder wegen grösserer \Wärme in tiefere Erdschichten geleitet, genug, wir finden ihn in solchen Löche:n; dass er sehr gern unter dem Wurzelhalse von Bäumen und Sträuchern Winterquartier hält, sei nebenher bemerkt. Ebenso das Quartier für den Wurf. Seit Jahren schon fand ich in den Gängen, welche beim Rigolen grösserer Parzellen sicht- bar wurden, ziemlich nahe bei dem Neste, der Längsaxe der Gänge nach, die Wurzeln von Löwenzahn, fisserlit, eingelagert, welcher im alten Rasen sehr häufig bei uns vorkommt. Die Wurzeln waren unbedeutend zernagt, und was das Merkwürdigste ist, sie trieben sämmtlich gold- gelbe Blätter in reicher Zahl bis zu 8 cz Länge, die theilweise schon aufgezehrt waren. Dass die Maulwürfe in diesen Kesseln waren, bewiesen mir die warmen Nester, auch hatte einer meiner Arbeiter ein Exemplar getödtet, jedoch so ungeschickt, dass es nicht mehr zu untersuchen war. Da sich die Wurzeln in einer Tiefe von 20—25c und noch tiefer fanden, so konnte ich nicht glauben, dass dieselben von schwächeren Thieren soweit in den Boden gelangen konnten; sie Jagen die Gänge entlang und nicht etwa, dass die Wurzeln in die Gänge sich einbohrten, oder durchdrangen. Die Wurzeln waren mit. der Krone versehen, an welcher sich die Blätter entwickelten. Wer nun den Maulwurf näher kennt, weiss, dass er seine Gänge immer rein hält, nichts darinnen duldet; was er mit seiner aussergewöhnlichen Kraft bemeistern kann, wird heraus- geschafft, was ihm bei dem Graben im Wege steht und seinem Gebisse nicht zu widerstehen vermag, wird abgebissen, was die Instleute zu ihrem eigenen Schaden in den Einlegegruben er- fahren, nur was er nicht bewältigen kann, oder wo ihn Instinet oder Witterung zur Vorsicht mahnt, wird umgangen. Die Wurzeln lagen in der Nähe des Kessels, bej seiner Suche auf. Nahrung wären ihm dieselben im. Wege gewesen, wenn er sie nicht selbst dorthin gebracht hätte, Er brauchte aber die Blätter, welche durch die vermehrte Wärme, wegen Nähe des Nestes, sich entwickelten, zu seiner Nahrung und duldete in Folge dessen die Wurzeln, was auch theil- weise verzehrte Blätter im Neste bewiesen. Ist hier nun ein neuer Beweis der Vernunft oder des Instinctes? Weiss das Thier, dass es sich mit den herbeigeschleppten Wurzeln, die kegel- förmig aus dem Boden ausgeschrodet werden, eine Nahrungsquelle für den Winter schafft, dass es dieselben in die Nähe seines Lagers schleppen muss, weil sie nur da zum Austreiben ge- bracht werden, was in grösserer Entfernung und in der Nähe der Erdoberfläche nicht statt- finden würde: Auch das letzte Jahr machte ich die gleiche Erfahrung wiederum und konnte ein Arbeiter ein kleines Körbchen voll gebleichter Blätter pflücken. Der schwarze Geselle hat meine lebhafteste Theilnahme erregt und ich gehe demselben in seinen Revieren nach, soviel wie möglich; nicht ihn zu vertilgen, mehr denn, seine Eigenthüm- lichkeiten kennen zu lernen und wenn wir uns die Frage vorlegen, wer war der erste Treib- gärtner, so sagen wir getrost, der Maulwurf, er hat Gemüse getrieben und gebleicht, ohne dass der Mensch mit allmälig verfeinertem Geschmake auf diese Delikatesse der Küche aufmerksam wurde. 278 L. Wittmack: Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 15.—23. April 1883 in der Philharmonie. Von L. WITTMACK. (Fortsetzung). Nachdem wir im ersten Artikel (Maiheft, S 240) den grossen Saal be- züglich des Arrangements beschrieben, gehen wir nun daran, kurz die übrigen Räume zu schildern. Einer der oberen Säle der Philharmonie war ebenfalls noch mit lebenden Pflanzen (Primeln, Ci/rus, Spiraea japonica, sowie besonders mit seltenen Agaven und Cacteen von der Hofgartenverwaltung des Prinzen Albrecht, (Hofgärtner Horrmann) Berlin, von HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, und von FRIEDRICH ADOLPH HAAGE jun. Erfurt, sowie mit den schönen Cyclamen des Stadtrath SARRE (Ober- gärtner KıauscH), ferner mit prächtigen Blatt-Begonien des Banquier HELLWwIG (Obergärtner KRÜGER) etc. besetzt Ganz besonders fesselte das Publikum noch in diesem Saale die vortreff- liche Sammlung exotischer Nutzpflanzen aus dem hiesigen Universitätsgarten (Universitätsgärtner LINDEMUTH), zu welcher die renommirte Droguenhandlung von LAMPE & KAUFFMANN, Berlin, bereitwilligst die Droguen geliefert, während die Hölzer meist aus dem Museum der landwirthschaftlichen Hochschule ent- liehen waren. Ein zweiter oberer Saal nahm die reich vertretenen Champignon-Kulturen, die Champignon-Brutsteine von H. GERTZ, Wildpark bei Potsdam, sowie die Kar- toffel-, Gemüse- und Obstsortimente auf, unter denen sich das Kartoffelsortiment des Gutsbesitzer FRIEDR. BEHR in Cöthen, Anhalt, und von Direktor RUNTZLER in Hardenberg, die conservirten Aepfel des Kammerherrn v. BEHR und die getriebenen Gemüse der Gräfl. SCHAFFGOTSCH'schen Gartenverwaltung in Koppitz bei Grottkau, Oberschlesien (Garten-Inspektor W. HAmPEL) ganz besonders auszeichneten. Auch die ganz vortrefflichen Obst- und Kartoffel-Nachbildungen von VICTOR DÜRFELD in Obernhau in Sachsen, dessen Kartoffelsortiment (in Modellen) für die landwirthschaftliche Hochschule in Berlin angekauft wurde, hatten hier Platz gefunden. Es umfasst dies Kartoffelsortiment die von dem verstorbenen Prof. ÖEMICHEN zusammengestellte Normalsammlung. Ein dritter oberer Saal enthielt die Samensammlungen von JOSEPH KLAR in Berlin, BÖTTCHER & VÖLCKER in Gr. Tabartz, Thüringen, etc. etc., ferner die sel- tenen Frucht-Conserven etc. des Garten-Inspektor SCHARRER in Tiflis, sodann Draht-Gegenstände etc. für Binderei und endlich der vierte, die Haupt-Sehens- würdigkeit für das Damen-Publikum: die Arrangements aus lebenden Blumen. Wir haben im vorigen Jahrgange d. Z. S. 239 und 270 bei Gelegenheit der nationalen Ausstellung für Arrangements von abgeschnittenen Blumen zu Berlin reiche Veranlassung gehabt, den Bindereien das grösste Lob zu zollen und können das heut, wenn wir von einzelnen Geschmacksverirrungen (einem aus Blumen Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 279 dargestellten Pfau, einem aus gelben Narcissen hergestellten Damenhut, einer mit Blumen sozusagen überzogenen Puppe) absehen, im vollsten Masse wieder- holen. Allen voran stand wiederum A. THIEL, Berlin, Leipzigerstr. 46, der auch den ersten Preis, den Ehrenpreis der Stadt Berlin von 500 Mk. erhielt. Ihm nahe kamen Gebr. SEYDERHELM, Hamburg, die ebenfalls einen solchen Preis er- hielten. Aber auch andere Städte waren gut vertreten, so namentlich Königs- berg ı. Pr. durch Frau MARIE FEUERSENGER. In einem Nebenzimmer hatte Frau Bock eine ganze Tafel mit Blumenarrangements geschmückt. — Nachbarlich mit den Blumenbouquets etc. fanden sich Bouquetmanschetten, das ARNOLDI sche Obstkabinet und getrocknete Pflanzen, nach Prof. HÜBENER's Methode (Trocknen in heissem Sand) präparirt, beides ausgestellt vom Greifswalder Universitäts- Museum (Prof. Dr. MÜNTER), ferner die empfehlenswerthen Sturmlaternen von ALBERT HAUPTVOGEL in Dresden, die grosse Samensammlung von CLAUDE-SERVAN in St. Remy de Provence (Bouches du Rhöne), Frankreich, und viele andere Dinge. — In einer der Logen hatte auch eine Voliere mit lebenden Vögeln von Herrn Dr. Russ Platz erhalten, zu der Frau CHRISTIANE HAGENBECK, Hamburg, die grösste Zahl der Vögel geliefert. Der Garten der Philharmonie war eingenommen von einem grösseren Ge- wächshause mit Satteldach von Franz MOoSENTHIN in Leipzig-Eutritzsch und einem kleineren mit Pultdach von C. F. BiEsEL, Berlin N., Fehrbellinerstr. 45, welche beide mit geschmackvollen Anlagen umgeben waren, in denen namentlich die in grosser Zahl vorhandenen Coniferen hübsche Gruppen bildeten. Die Hallen rings um diesen Garten dienten noch zur Aufnahme von Blumen und getriebe- nen Gehölzen, ferner für die riesigen Agaven von Geh. Kommerzienrath A. HECKMANN und Fabrikbesitzer FRIEDR HECKMAnN, Berlin (Öbergärtner MAECKER), für die Cacteen von H. HiLpMAnnN, Berlin, sowie für die reiche Gemüse-Aus- stellung von dem Verein der Gemüsegärtner Hamburgs und Umgegend. — Der Nebengarten, der des Herrn DE La Croix, enthielt die Obst- und Alleebäume, die Magnolien, die Toorfstreu etc. Insämmtlichen Räumen war Alles mit grossem Geschmack geordnet, und gebührt den Ordnern, dem Garten-Direktor NEIDE, Garten-Inspektor PERRING, Garten-In- spektor WREDow und Hofgärtner Horrmann für ihre vortrefflichen Leistungen und zugleich für ihre unendliche Mühe ein ganz besonderer Dank. Aber auch dem Kgl. Schlossgarten zu Charlottenburg (Hofgärtner KELLnEr) und dem Kgl. Botanischen Garten (Direktor Prof. EICHLER) ist das Comite zu grossem Dank verpflichtet für die Bereitwilligkeit, mit der die hohen Dekorationspflanzen zur Verfügung gestellt wurden. Sollen wir nun, ehe wir zu Details übergehen, die Ausstellung im Ganzen kurz charakterisiren, so ist hervorzuheben, dass sie sich von den meisten Früh- jahrs-Ausstellungen dadurch wesentlich unterschied, dass nicht die farbenreichen Azaleen, die wir übrigens nie auf einer Frühjahrs-Ausstellung missen möchten, allein das Ganze beherrschten, sondern, dass diesmal die Rosen und die blü- henden Warmhauspflanzen, sowie die Blattpflanzen, die Rhododendron und als eine neue Erscheinung: das alte Zmanthophyllum miniatum in vielen neuen Züch- tungen mit Ton angebend waren. Hyacinthen waren dagegen nur in einer Sammlung vorhanden, Cyclamen, Primeln und Cinerarien reichlich und schön. Hinsichtlich der Details müssen wir von vornherein auf Vollständigkeit ver- zichten, denn bei .der übergrossen Zahl der Gegenstände und dem uns zur Ver- 280 L. Wittmack: fügung stehenden geringen Raum ist es nur möglich, das Hervorragendste zu nennen. Uns will auch scheinen, als wenn die Berichte über Ausstellungen doch nur einen äusserst schwachen Begriff von der Schönheit derselben geben können; einzelne Pflanzen zu beschreiben geht in einem Berichte nicht wohl an und das Gesammtbild kann nur der erfassen, der eine Ausstellung selbst gesehen. Wir verzichten deshalb auch auf eine Schilderung der schönen dekorativen Gruppen und deren Bestandtheile, welche den I. Abschnitt des Programms bilden und möchten nur die Alpınen aus dem Münchener botanischen Garten (Garten-In- spektor KoLB) ausnehmen, da sie nicht eine Gruppe im gewöhnlichen Sinn, son- dern ein reiches Sortiment zum Theil der seltensten Alpenpflanzen darstellten. Ueber den II. Abschnitt des Programms: Blühende Rosen, berichtet Herr CARL MATHIEU wie folgt: »Zu den Rosen übergehend, welche selbstverständlich zu den am meisten bewunderten und angestaunten Erzeugnissen der Ausstellung ge- hörten, sehen wir vor Allen, im grossen Saale, die ausgezeichneten Leistungen der Harms’schen Rosenschule zu Eimsbüttel, Hamburg. Herr Harns trat in sechs verschiedenen Bewerbungen auf, und erhielt fast überall den ersten Preis, ausser- dem für seine Gesammtleistung den Preis Sr. Kais. u. Königl. Hoheit des Kron- prinzen. Auch hatte er die neuesten Rosen von 1882 in den besten Sorten in einjähriger kräftiger Veredelung in schönster Blüthe vorgeführt, und sehen wir unter ihnen die Koryphäen des Jahres, die Merveille de Lyon, Beaute de l’Europe und die prächtige Etoile de Lyon, welche letztere wohl schwerlich je übertroffen werden wird. Ausserdem hatte er seine Stammbaum- (pedigree-) Rosen-Sämlinge ausgestellt, welche schon als winzige 8 cm hohe Pflänzchen ihre erste einfache Blüthe zeigten, um später vielleicht aus ihnen einige der vor- züglichsten Neuheiten hervorgehen zu lassen. Mit ihm in hochstämmigen Thee- Rosen wetteifernd sehen wir Max BunTZzEL in Nieder Schoenweide-Berlin, mit ca. 50o Marechal Niel-Exemplaren, und Janıckı-Berlin, mit gemischten Sorten, sowohl 'Thee- als Bourbon- und Remontant-Rosen, ebenso BACHER-Pankow in einer Gruppe von 25 Stück. In niedrig veredelten Rosen, worin Harms wieder das Meiste geleistet, zeichnete sich ganz besonders eine noch junge sächsische Firma, die von HAUBOLD, Striesen-Dresden aus, mit roo Exemplaren, welche von Allen die beste Kultur hatten, und führen wir die folgenden als ganz besonders schöne Sorten auf: »Prince of Porcia, Anna Alexieff, Baron Bonstetten, Comtesse d’Oxford, Mr. Boncenne, Leopold Housburg, John Hopper, Triomphe des Frangais, Louise Odier, Fisher Holmes, Capitaine Christy, Victor Verdier, Louis van Houtte, Charles Lefebvre u. s. w.« DIETZE in Steglitz hatte eine Gruppe von 25 Anna Alexieff in sehr guter Kultur, Park-Inspektor BLEYER in Branitz diesjährige Veredelungen und Garten-Direktor RUNTZLER in Hardenberg eine Gruppe 'Thee-Rosen ausgestellt. EBERS, Hasenheide, führte eine fast vergessene Art, die der R. Lawrenceana, in einer hübschen Gruppe vor, und endlich Spiess, Lockstedt, sechs auf eine neue Art gebundene Schau-Rosen von vortrefflicher Kultur. Diese Spiess’sche Art, Rosen aufzubinden, an grünem Draht, in einem Stabe befindlich, sahen wir auch an den Harms’schen Hochstämmen. In den Hallen des Gartens befanden sich die Sammlungen von GUDE, Hasenheide, worunter besonders John Hopper, Sou- venir du docteur Jamain, Charles Lee, Anna Alexieff, Dr. Andry, Baronne de Rothschild, Fisher Holmes, Comtesse d’Oxford, Capitaine Christy; von KÜHNE, Halberstadt, mit Baron Bonstetten, Cap. Christy, J. Hopper, Louise Odier, Triomph de l’exposition, Jules Margottin, Antoine Mouton, Victor Verdier, Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 281 Marie Cirodde, Mme. de Medam, Moescosa u. s. w.; von ROESSEL, Hasenheide, worunter Mr. Boncenne, Cap. Christy, Mme. Victor Verdier, Mme. Scipion Cochet, Catherine Guillot, Eugene Fürst, La France, Mme. Lacharme u. s. w. Die Rosen dieser drei Aussteller waren von bester Kultur, nur die von KüHneE noch etwas zu weit zurück, welcher Uebelstand sich später durch die längere Ausstellung ausglich. III. Blühende Orchideen. Selten hat Berlin eine so reiche Fülle schön blühender Orchideen auf Ausstellungen gesehen wie diesmal. Die Perle von allen bot die Ausstellung des Fürstl. FÜRSTENBERG’schen Hofgartens in Donau- eschingen (Hofgärtner C. E. KirRCHHOFF und überhaupt hat sich der Fürstl. FÜRSTENBERG’'sche Hofgarten mit einer solchen Fülle schön blühender Pflanzen an den verschiedensten schwierigsten Aufgaben betheiligt, dass man seine Lei- stungen unserer Ansicht nach nebst denen der Herren Harms und SPÄTH und der Gräfl. HaRDENBERG’schen Garten-Verwaltung (Garten-Direktor RUNTZLER) als eine der ersten, wenn nicht die erste auf der Ausstellung ansehen muss. Ganz besonders zeichneten sich von den 71 Orchideen aus: Cypripedium Argus Dayanum, barbatıum Warnerianum, Hookerianum und Boxall, Odontoglossum cirrhosum, crispum und gloriosum, Oncidium concolor und cucullatum, Dendrobium Wardianum, Fhalaenopsis Schilleriana etc., Laelia harpophylla, Masdevallia Lindeni etc. — Eine jüngere Kraft, HEINRICH STRAUSsS in Ehrenfeld bei Köln, verdient wegen des grossen Eifers ebenfalls lebhafte Anerkennung. Herr STRAuss im- portirt besonders Orchideen und Palmen, und können wir ıhn wegen der mässigen Preise warm empfehlen. Eine seiner stattlichsten Pflanzen war ein Oncidium Kramerianum (?) mit etwa 2 m langen Rispen, ferner nennen wir das prachtvolle Cymmbidium Lowii, Phalaenopsis Schilleriana, Houlltetia, Brocklehurstiana, u.v.a. Im Ganzen hatte Hr. Strauss 36 schönblühende Orchideen ausgestellt. IV. Blühende Warmhauspflanzen. Auch hier begegnen wir wieder Orchideen. Prächtige Schaupflanzen aus dieser Familie lieferte der Garten der - Frau Geh. Kommerzienrath BorsıG (Gartenbau-Direktor GAERDT), Berlin, in der grossen Gruppe von Warmhauspflanzen, welche dieser Garten ausgestellt. Be- sonders die Cypripedien- und Vanda-Arten waren in reichstem Blüthenflor. Sie wurden umrahmt von Arozdeen zum Theil der seltensten Art und überragt von einem majestätischen Cyanophyllum magnifıeum. — Nicht minder schön waren die Warmhauspflanzen aus Donaueschingen. — Unter den Gardenien zeichneten sich besonders die von LEOPOLD HOFFMANN ın Zerbst aus; Ardisia crenwlata mit Früch- ten lieferte E. NEUBERT, Hamburg. Gloxinien fehlten seltsamer Weise ganz, ob- wohl 3 Sortimente angemeldet waren. In ganz hervorragender Weise glänzten unter den Warmhauspflanzen die Bromeliaceen, wiederum von dem- Fürst]. Für- STENBERG’ schen Hofgarten in Donaueschingen ausgestellt. Herr Hofgärtner KIRCHHOFF, dieser ausgezeichnete Kultivateur, ist Specialist auf diesem Gebiete, und wir glauben nicht fehl zu gehen, wenn wir meinen, dass er durch seine Ausstellung von schönen Dromeliacen die Liebe des Laienpublikums für diese Pflanzen besonders angeregt hat. Es brach sich schon in den letzten Jahren der Gedanke bei uns. Bahn, Zromelaceen mehr als Marktpflanzen zu verwenden, Herr KIRCHHOFF hat aber sozusagen nun mit einem Schlage diese Mode dekre- tirt. Es war ein köstlicher Genuss, beim Betreten des MosENTHIN schen Ge- wächshauses sofort den Blick auf die zahlreichen KIRCHHoFF schen Nidwlarien, Vriesin, Tillandsien etc. richten zu können. Von Aechmea glomerata Hook. 282 I.. Wittmack (Hohenbergia erythrostachys Brongn.) standen allein 3 Exemplare in Blüthe, von Aechmea spectabilis (abgebildet Gartenzeitung 1883, Seite 159) zwei, mit mächtigen etwa ı 2 hohen Rispen, ferner Vrzesza speciosa, Vr. guttata, die seltene kleine 77Yand- sia variegata u. s. w. Von anderen Arten notirten wir! Ortgiesia tillandsioides Regl. (Aechmea Ortgiesüi Baker), Rhodostachys andina, Portea kermesina, Tillandsia Zenuifolia mit feinen grasartigen Blättern, 7. Zahni, Vriesia Botteri, brachycaulis und splendens, Encholirion corallinum etc. etc. Ausserdem hatte Herr KiRCHHOFF den merkwürdigen kohlrübenartigen Fruchtstand von Dromelia Binotti und den 2 m langen abgeblühten Blüthenstand von Zourretia Achupala mitgebracht. Ganz hervorragend war auch die Leistung in Amaryläs seitens ihres alt be- währten Züchters, JuLıus HoFFMANN, Berlin; sie bildeten neben den Camellien von BARTELDES-Striesen bei Dresden, den Neuholländern aus Donaueschingen und den bereits erwähnten Alpinen aus München, den neuen Azaleen von E. EGGEBRECHT den Haupt-Anziehungspunkt in dem kleineren (BiEser’schen) Ge- wächshause. Bei Gelegenheit der Amaryllis sei zugleich ihrer Verwandten, der /manto- phyllum gedacht. Wie schon oben erwähnt, haben wir auf keiner Ausstellung so viele und so schöne Exemplare davon gesehen, wie auf der diesjährigen, und wir können dreist behaupten: /Zmantophyllum miniatum Hook. (Clivia nobilis Lind- /ey) wird für die nächsten Jahre die Modeblume werden. Allen voran stand die Sammlung von E. NEUBERT, Hamburg, einem der ersten Imantophyllum-Züchter Deutschlands, der in Herrn TH. REIMERs, Öttensen bei Altona, einen würdigen Genossen hat. Die NEUBERT'sche Gruppe enthielt fast lauter Varietäten eigener Zucht; in ihrer Mitte stand ein wahres Riesen-Exemplar, welches der Aussteller »Professor Wittmack« benannt hat. Wir möchten auch an dieser Stelle ihm für die uns damit erwiesene Ehre unseren verbindlichsten Dank sagen. Auch R. BRANDT, Charlottenburg, die Donaueschinger Hofgärtnerei, J. TEMPEL, Berlın und Andere hatten hübsche Exemplare eingesandt. — Eine weitere Specialität des Herrn E. NEUBERT, durch die er namentlich in Hamburg bei Gelegenheit des Kaiserbe. uches so excellirte, ist Zraneiscea calycina Miers ‚vgl. Monatsschrift ad. V. z.B. d. GC. 1881, S. 426). Auch hier hatte ‘derselbe schöne Exemplare davon geliefert. — Prächtig machten sich die grossen Exemplare von Selaginellen des Herrn Kommerzienrath SPINDLER (Gärtner WEBER) in Spindlersfeld bei Ber- lin. Neuheiten von Warmhauspflanzen waren wenig vorhanden, wenn wir von den Imantophyllum-Züchtungen NEUBERT's und der unsern Lesern schon bekannten Begonia hybrida »Frau Marie Brandt« (Gartenzeitung 1883, S. 49) von R. BRANDT, Charlottenburg absehen. Eine ganz vorzügliche neue Einführung scheint das Zxacum affine Balfour von HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, zu sein. Es stammt von der Insel Socotora, gehört zu den Geniianeen und blüht äusserst willig mit zart lıla-violetten Blumen, etwa von der Farbe wie Vinca und ist nur ca. 15 cm hoch. Nach mündlicher Mittheilung des Herrn Öbergärtner UHINK vermehrt es sich leicht und dürfte bald eine Marktpflanze werden Sehr schöne neue Züchtungen von Coleus hatte E. BENARY, Erfurt, eingesandt, eine neue Plattbegonie von sehr zarter rosa Farbe erlaubte noch kein sicheres Urtheil, die neue /mpatiens Sultani war nicht genug in Blüthe, um hinreichend gewürdigt werden zu können. V. Blühende Kalthauspflanzen. Selbstverständlich nahmen hier die Azaleen die erste Stelle ein, und schwer genug mag es den Preisrichtern ge- Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 283 worden sein, den ersten Preis, den Ehrenpreis der Stadt Berlin, 500 Mk. zu ver- theilen. An Grösse der Exemplare ‚standen, wenn wir von den riesigen Schau- pflanzen des Herrn Prıxs-REICHENHEIM (Obergärtner Haack) absehen, in den Sortimentsausstellungen die vom Hoflieferanten Gustav Ap. SCHULTZ obenan, in Bezug auf Zahl der Sorten und der Exemplare waren die des Herrn Kom- merzienrath DELLSCHAU (Öbergärtner SCHMIDT) und des Herrn G. EBers, Berlin, ihnen vielleicht überlegen, auch die des Herrn W. KoscHmann konnten sich würdig sehen lassen. Leider (wenigstens wir sagen leider) war im Programm trotz wieder- holter Mahnungen der Passus aufgenommen; »Eine Bedingung, wonach die con- currirenden Pflanzen vom Aussteller selbst gezogen oder eine bestimmte Zeit in dessen Kultur befindlich gewesen sein müssen, wird nicht gestellt.« Das heisst mit anderen Worten den Ankauf von Pflanzen zur Ausstellung begünstigen und die eigene Thätigkeit unterschätzen. Man sagt uns, dass sowohl bei einer Aza- leen-Sammlung wie bei einer Coniferen-Gruppe wenig eigenes Verdienst gewesen sei, da es zum grössten Theil gekaufte Sachen waren. Allerdings geben wir zu, ist es oft schwer zu entscheiden, ob etwas selbst gezogen oder gekauft ist, aber man sollte unseres Erachtens den Kauf nicht geradezu sanktioniren.”) Won Herrn E. RÜPPEL, in Firma H. PETER SMITH & Co., Bergedorf, war s. Z. darauf aufmerksam gemacht, dass man im Programm bestimmte Zahlen setzen möge, z. B. nicht: für ein Sortiment Azaleen oder Coniferen etc. in mindestens 100 Exemplaren, sondern bestimmt in 1oo Exemplaren, da sonst ein Concurrent den anderen leicht durch die grössere Zahl schlägt und es schliesslich, nament- lich bei Coniferen, dahin kommt, dass man, wie Herr RÜPrpEL sich scherzweise ausdrückte »waggonweise« Concurrirt Auch diese Mahnung ist unbeachtet ge- blieben, hauptsächlich wohl, weil man anfangs dachte: »]Je mehr, je besser, desto schöner sieht es aus.« Von neuen Azaleen sind besonders die 27 Sämlinge eigener Zucht des Consul SCHMIDT (Obergärtner EGGEBRECHT), Berlin, zu nennen; die neuen LiIE- BIG’schen waren leider nicht ausgestellt.*®) — Einen wahrhaft blendenden Fffekt machten die rein weissen Azaleen: Azalea Blutheana alba von FRANZ BLUTH, Berlin. In Rhododendron thaten sıch die altbewährten Firmen T. J. SEYDEL und EmiL LieBiG, Dresden ganz besonders hervor. T ]J. SEYDEL stellte eine reiche Collection der gewöhnlichen Hybriden und Sämlinge, E. LiEBıG namentlich die sog. »Wilhelma<-Hybriden und Himalaya-Rhododendron (AA. suave) aus. Als neues Rhododendron ist ein prächtiger, leuchtend rother Sämling des Consul SCHMIDT (Obergärtner EGGEBRECHT), Berlin, zu verzeichnen. Die schwierigen Neuholländer und Cap-Pflanzen waren nur von einer Seite ausgestellt, wiederum vom Fürstl. FüRSTENBERG'schen Hofgarten (Hofgärtner KiRCHHOrFF). Sie enthielten die seltensten Arten, die man leider sonst fast nie mehr zu Gesicht bekommt. =) Von mehreren Seiten sind wir ersucht, diesen Gegenstand der Vereinsberathung zu unterstellen. | ==) Dafür aber in der Versammlung des Vereins zur Bef. d. Gartenbaues am 26. April durch Hrn. SCHWARZBURG, Berlin, der das vom Verein bezogene Sortiment in Kultur genommen hat. Das Verzeichniss siehe Verhandlungen 1882, S. (91). (Wird fortgesetzt.) 284 A. Beyer: Die Brandes’schen Zink-Etiquetten. Die Brandes’schen Zink-Etiquetten. Von A. BEYER, Obergärtner d. von ALTEN’schen Gartenverwaltung. Linden bei Hannover. a Anknüpfend an Ihre Aufforderung in Heft ıı, 1882, der Garten-Zeitung will ich nicht verfehlen, im Nachstenenden meine Erfahrungen über Zink-Etiquetten mitzutheilen. Seit länger als 4 Jahren habe die Etiquetten des Herrn CARL BRANDESs, Hannover (Österstrasse) in Benutzung, und da ich in jedem Jahre mehrere Hun- dert Stand-Rosen anpflanzte, so kann ich sagen, dass mir davon 4 Jahrgänge zur Beurtheilung vorliegen. Im Ganzen muss ich gestehen, dass es die besten Etiquetten sind, welche ich angetroffen habe und deren Anschaffung sich empfiehlt (verglich auch mit GIRARD-Cor’schen und fiel dieser Vergleich zu Gunsten der BRANDES'schen aus, dieselben sind durchschnittlich von stärkerem Material ge- fertigt.) Einzelne Wünsche werden sich hier und da stets finden, je nach den Ansprüchen, die gestellt werden, und nichts vollkommen ist, doch sage ich es gern noch einmal, dass schon sehr viel, ja fast alles damit erreicht worden ist. Dieses stellt sich ja namentlich nach mehrjährigem Gebrauch bei einer Rosen- Anpflanzung von ca. 5000 Stück heraus, bei welchen ich die Zink-Etiquetten durchgehends angewandt habe. Natürlich sind die 3—4 jährigen Etiquetten nicht mehr so hübsch und sauber wie die neuen, doch ebenso deutlich leserlich sind alle, und darin liegt der Vortheil ihrer Verwendung. Die Befestigung geschah im ersten Jahre mit Bleidraht, derselbe war schon in demselben Jahre, trotz Oese, durch die stete Bewegung im Winde durchgescheuert und die Etiquette fiel herunter. Auch ein zweites Befestigen nach Durchschlagen eines zweiten Loches, um das Durchscheuern durch Bewegung zu verhindern, war ein eben- solcher Misserfolg, da die Luft den Bleidraht mürbe macht und das Etiquett beim geringsten Anstoss abfällt. Hier konnte nur ein Bindematerial aus besserm Metall helfen und glau' e ich, dass Herr BRAnDES im Kupferdraht das Richtigste getroffen hat. Derselbe hat sich sehr gut während 2 Jahre gehalten, nur ist es vorgekommen, dass er bei seiner 3. oder 4. Benutzung im Laufe dieser 2 Jahre zu brechen begann. Ueber reinen Zinkdraht, den ich ebenfalls als Bindematerial seit Juni 1832 in Benutzung habe, kann ich der Kürze der Zeit wegen noch kein Urtheil fällen. Das Beschreiben besorge ich seit Kurzem mit etwas hartholzigen Streichhölzern oder Zahnstochern, welche ich in ein Stück Rohr als Halter ein- stecke, nur möchte ich schliesslich noch einer recht hübschen correcten Be- schreibung der Etiquetten das Wort reden (NB. wenn man Zeit dazu hat), da ja dadurch der Werth derselben bedeutend gehoben wird. Der höhere Preis ist ja schon Anlass zu einer aufmerksamen Behandlung, dann hätten dieselben auch noch das Verdienst, zu einer allgemein eingeführten schulgerechten Etiquettirung der Pflanzen beigetragen zu haben. Dinte wird von Herrn C. BRANDES in sehr guter Qualität dazu geliefert. Da manchem Gärtner vielleicht durch diese Erfahrungen gedient ist, möchte ich ersuchen, dieselben möglichst im nächst erscheinenden Hefte zu veröffent- lichen und Nachdruck zu gestatten. (Sehr gern! D. Red.) L. Wittmack: Die Gärten Oberitaliens. 285 Die Gärten Oberitaliens. Von EZ NVEREMACK, (Fortsetzung. 2. Die Villa Serbelloni. Nachsı der Villa Meızı ist bei Bellagio die Villa SERBELLONI die am meisten genannte; indess verdankt sie ihren Ruf weit mehr ihrer schönen Lage, als ihren gärtnerischen Anlagen. Hoch oben an dem Vorgebirge gelegen, welches sich keilförmig zwischen die beiden südlichen Arme des Comersees einschiebt, ge- währt sie unbedingt die schönste Aussicht am ganzen See. Man übersieht diesen in seiner ganzen ungetheilten nördlichen Partie und ebenso links den südwest- lichen Arm, der speciell Lago di Como heisst, und rechts den südöstlichen, den Lago dı Lecco. Die Besitzung ist jetzt, da der Erbe minorenn, noch auf 3 Jahre von einer Hötel-Gesellschaft für 14000 Lire jährlich gepachtet und dient die Villa als Logierhaus. Mächtige Magnolien, Cypressen, wohl 30 2 hoch, Paulownien, ganze Hecken von Quercus Jlex, ein Plateau mit schönen Palmen und einem Treppichbeet sind gärtnerisch die wichtigsten Gegenstände, das Ganze ist mehr wild, parkartig, ja halb waldartig gehalten und sehr vernachlässigt. Auscus aculeatus findet sich häufig im Unterholz. Besonders erwähnenswerth sind endlich noch die mächtigen Banksrosen, die sich um die Bäume zur Seite der Wege ranken. 3. Die Villa Giulia. Viel wichtiger für den Fachmann ist die Villa Giulia, eine kleine halbe Stunde von Bellaggio, dem Grafen BLomE (in Wien) gehörig. Sie bietet in Bezug auf Teppichgärtnerei das Grossartigste, was Oberitalien wohl auf- zuweisen hat. Der Weg dahin führt durch Oliven- und Weingärten. Zum ersten Male sahen wir hier Olivenbäume in wirklich grösserer Menge, und wir sind ganz überrascht, sie so schön zu finden. Man hatte sie uns immer geschildert als in der Er- scheinung ähnlich den grauen Weiden, aber wenn auch ihre Blätter schmal und silbergrau, weidenartig sind, so ist doch ihre Krone reich und leicht verzweigt, so dass sie sich sehr graciös ausnehmen. Die Villa bildet ein langgestrecktes Rechteck mit jonischen Säulen, von vorn nicht viel Schmuck verrathend. Haben wir aber den Garten hinter ihr betreten, der sich bis zum südöstlichen Seearm, dem See von Lecco, ausdehnt, so ergreift uns ein Staunen über die Pracht und die Grossartigkeit, die hier herrscht. Der freundliche Obergärtner, Herr ANGELO BRANBILLA, bemerkt uns, dass das Schloss schon ca. ı50 Jahre alt, dass aber die grosse Terrasse, das grosse Parterre hinter demselben erst vom Grafen BLomE angelegt ist, der das Besitzthum vom Könige LEoPoLD I. von Belgien erwarb. Betrachten wir zunächst das grosse Parterre (Fig. 65), das sicher grösser, wie das des Frankfurter Palmengartens. Zwei riesige, schmale, rechteckige Teppichbeete, zum Stile des Schlosses passend und mit einer ä la grec-Borde Garten-Zeitung 1883. 19 286 L. Wittmack: P aus Santolina und Alternantheren geziert, ziehen sich auf der Südostseite vor dem Schlosse hin. Ihre Hauptmassen sind Colus und Zresinen. Auf einem kleineren, runden Teppichbeete, in der Mitte zwischen beiden, ist die Grafen- krone mit dem Wappen: einem Hunde, aus Sedum sarmentosum, Bge. (S. carneum variegatum hort) und Zcheverien in einem Felde aus blauen Lobelicn sehr geschickt dargestellt. Nach der Mitte des grossen Plateaus hin sind die Teppichbeete rundlicher gehalten und gruppiren sich malerisch um ein im Centrum befindliches Bassin mit Fontaine. Es war die Absicht auch jenseits dieses Bassins die T'eppich- Fig. 65. Das grosse Parterre in der Villa Giulia bei Bellagio. beete noch auszudehnen, symmetrisch zu der andern Hälfte, doch hat man bis jetzt vor den enormen Kosten sich noch gescheut. Der Blick vom Schloss resp. von dem Parterre auf den See von Lecco ist wahrhaft grossaıtig; er wird aber noch immer schöner, wenn wir näher dem Seerande treten und hier das steile Ufer in liebliche Terrassen verwandelt finden, die in aller Herrlichkeit einer süd- lichen Vegetation prangen. Lagerströmien, Oleander, Myrten, Camellien, Ma- gnolien, Glycinen, gefüllte Granaten, /unica granatum Legrelli etc. und Erythrinen bekleiden die Abhänge, Anthurium violaccum, Canna discolor, Rhododendron arboreum, Arundo Donax fol. var., Clerodendron rubrum (dessen Blätter nach Kalbfleisch riechen) erscheinen zwischen ihnen. Ola fragrans ist so gewürzig, dass im September der feine Duft noch auf der Mitte des Sees die Reisenden Die Gärten Oberitaliens, 287 entzückt; ganze Hecken von XKosa anemonaeflora (schön dunkelroth, reich blühend, aber ohne Geruch) untermischt mit einzelnen schönen Xosa Chromatella, ganze Gebüsche von Bambusa gractiüs, die, nachdem sie 1879/80 erfroren, prächtig wieder ausgeschlagen, Capparıs spinosa an den Felswänden, Zryngium pandanae- Jolium auf dem Rasen etc., das sind nächst Camellien und mächtigen Rhododen- dron-Hybriden die wichtigsten Pflanzen. Doch vergessen wir nicht der schönen Solitärbäume. In einer Mulde am Abhange, nahe dem geschmackvollen Lager- platz der Gräflichen Barken, steht eine Wellingtonia, noch grösser als die in der Villa Franzosini bei Intra am Lago maggiore; sie misst ca. 4o cm Durchmesser und 18 2» Höhe; eine Sierculia platanifolia bildet einen prächtigen Baum, der durch seine ganz glatte Rinde und goldgelben Rlüthen sehr in die Augen fällt; ebenso riesig ist draucarıa brasiliensis (trug nur männliche Kätzschen) Czpressus Junebris (?) ist ı2 m hoch, einer Deks lanceolata glauca ähnlich, Cupressus Zam- bertiana hort. Gard. (besser U. macrocarpa Hartw.) und Cedrus Deodara, Melia Azedarach (von denen 2 Exemplare erfroren) eine schöne Zincenectitia, 1867 von Herrn BRANBILLA aus Samen erzogen u. Ss. w., zeigen sich noch. — Das Gross- artıgste in dieser Beziehung vielleicht ist eine Glyeine chinensis, mit einem Stamm von 35 cm Durchmesser, dessen Zweige eine Wandfläche von ca. 40 » (!) Länge bis hoch hinauf bekleiden. Zur Seite finden wir endlich 2 grosse Häuser, welche im Winter die Citronen aufnehmen, die wir vorher in Töpfen um das Parterre placirt fanden. . Die Besitzung des Grafen BLoME umfasst incl. der Oliven- und Weingärten ca. 50 Ja und erstreckt sich quer durch die Halbinsel vom Lago di Lecco bis zum Lago dı Como. Wir können deshalb, nachdem wir den Garten verlassen, quer hindurch gehen, um wieder an den See von Como zu kommen. Hier passiren wir die Rückseite der Villa Melzi, werfen noch einen Blick auf die ihr benachbarte Villa Boldi, die gleichfalls einen schönen Garten besitzt und nehmen uns ım kleinen Dorfe San Giovannı eine Barke, um hinüberzufahren zur be- rühmten Villa Carlotta. 4. Die Villa Carlotta. Die Villa Carlotta ist uns Deutschen ganz besonders sympathisch, denn sie gehört dem Herzog von Meiningen, und da auch der Intendant, Herr Krug, ein Deutscher ist, so freuen wir uns doppelt. Die Villa Carlotta liegt Bellagio schräg gegenüber, am westlichen Ufer des Sees von Como, bei Cadenabbia, obwohl politisch zu Tremezzo gehörig. Ursprünglich im Besitz der Grafen SOMMARIVYA, ging sie 1843 in den der Prinzessin Albrecht von Preussen über, welche sie nach ihrer Tochter Charlotte (f 1855) benannte. Der Gemahl der Prinzess Charlotte war bekanntlich der Erbprinz, jetzt Herzog von Meiningen, und so erklärt sich, dass jetzt das Meiningische Fürstenhaus Eigenthümer ist. An einem ziemlich steilen Abhange des Monte Crocione gelegen, zeichnet sich der Garten, der incl. der Weinberge 64 preussische Morgen (ca. 16 Aa) umfasst, vortheilhaft vor allen übrigen durch seine dichte Bepflanzung und seinen tiefen Schatten aus, während die Villa selbst Kunstschätze von unendlichem Werthe birgt. Besonders hervor- ragend sind von diesen die Reliefs von THORWALDSEn, den Alexanderzug dar- stellend, vom Grafen SOMMARIVA (nach BÄDECKERS Angaben) für 285 720 M ?gekauft. Der Vorgarten ist schmal, eine grosse Freitreppe führt zum Hauptportal des 19* 288 L. Wittmack: Schlosses, das 3 Etagen mit je ıo Fenster Front sowie einen Balkon enthält und ziemlich einfach gebaut, dazu ausnahmsweise mit einem rothen Dach ver- sehen ist. Eine Myrten- und Lorbeerhecke deckt das Schloss von der Strassen- seite her. Rechts vom Gebäude steht ein mächtiger Gingko biloba. Im Garten finden wir weiter herrliche Magnolien, Banks-Rosen mit 10 cz Stammdurchmesser, eine G/ycine mit 3 Stämmen, die aus der Wurzel entspringen, jeder 13—14 cm stark, Sterculia platanifolia, die leider gegen Anfang Mai erst ausschlägt, Cupressus pendwla U Herit., Araucaria imbricata und A. excelsa, Cedrus Deodara, Magnolia fuscata (sehr wohlriechend), Ola fragrans mit zo cm Stammdurchmesser etc. Fig. 66. Der Orangen-Gang der Villa Carlotta bei Tremezzo (Comer See). Ganz besonders üppig gedeihen die Camellien, von denen die grösste von Herrn Intendanten Kruc in unserer Gegenwart gemessen wurde und eine Höhe von 7°/, m bei einem Stammdurchmesser von 17—18 cm ergab. Was aber den Garten ausserdem namentlich auszeichnet, sind die zahllosen Azaleen und Rhododendron in allen Farben, eine ganz besondere Liebhaberei des Herzogs, die den ganzen Abhang nördlich vom Schloss bis hoch hinauf bedecken. Die eine Hälfte der Azaleen ist im Winter 1870, die andere Hälfte 1880 gepflanzt; unter ihnen be- _ findet sich auch eine Gruppe aus Amerika bezogener, die sich durch feurige Farben, aber kleinere Blüthen auszeichnen. Die Azaleen werden übrigens im Winter etwas zusammengebunden (ohne Stroh) und der Erdboden mit Blättern bedeckt. Der Anblick im Frühjahr, wo dieser ganze Abhang voll blühender Die Gärten Oberitaliens, 289 Azaleen steht, denen sich seitlich die Camellien zugesellen, muss bezaubernd sein. Die Camellien beginnen bereits Mitte Februar zu blühen. Um die Ein- tönıgkeit zu vermeiden, sind neben den Azaleen und Rhododendron noch Olean- der und Granaten gepflanzt, die zur Sommer- und Herbstzeit dem Besucher eine angenehme Augenweide gewähren. — Hinter dem Garten, da, wo er sich in die Weinberge verliert, stehen die zwei grössten Tulpenbäume am See, viel- leicht die grössten in Europa. Zufällig erschien ein greiser 85 Jahr alter Arbeiter, der 5 Jahr alt war, als der Graf SomMmarıvA die aus Florenz bezogenen Bäume pflanzte; sie haben also ein Alter von 80 Jahren, und misst der eine 3,35 »» im Umfang, während der andere etwas weniger stark ist. Ihre Höhe beträgt 36 m. Von Libanon-Cedern finden wir 3 Stück; von Adies Morinda Nels. (besser Pinus Smithiana Lindl.) vom Himalaya ein Frucht tragendes Exemplar, weiter A. Web- biana, ebenfalls vom Himalaya, Ad. Pinsapo, eine mächtige Crypfomeria elegans, Wel- lingtomia gigantea, So cm Durchmesser. Sehr hübsch machen sich die blühenden Yucca zwischen diesen am Abhange stehenden Coniferen, während eine Gruppe Cypressen mit Rosen untermischt ist. Die Zucalvptus globulus sind dem strengen Winter 1879 80 theilweise erlegen. Zum Schluss führt uns unser freundlicher Mentor zu dem berühmten Laubengang von Orangen. Ist's schon für den Laien ein hoher Genuss, unter den goldenen Aepfeln der Hesperiden zu wandeln, so ist er's noch mehr für den Fachmann, der hier Gelegenheit hat, die verschiedenen Species und Varietäten zu studiren; uns wird aber bemerkt, dass die Orangen zwar reif, doch nicht so saftig würden, wie die von Messina. Nur im Sommer ist dieser Weg offen, denn der ganze Laubengang wird im Winter mit Brettern überbaut. Herr Intendant Kruc hatte die grosse Freundlichkeit, mir nachfolgende Tabelle über mehrere werthvolle Bäume der Villa Carlotta, die im Herbst 1882 von ihm selbst genau gemessen wurden, zu übersenden, wofür ich ihm hiermit meinen besten Dank ausspreche. |Stammumfang er Namen der Bäume | Höhe nn bestimmt ungefähr | I Meter | Meter | Jahre Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) . . | 36,00 | 3,70 —_ 80o— 90 seduspeibanimere, or ee a | 10,80 | 0,65 25 — Gnyptomeria.elegansı „2.0.0. ac. en] 8,10 | 0,67 IE Wellinstonia.gigantea iu. a 21.00. |) 11,60 | 2,10 29 Nee Platanus occidentalis . 2» 22 2. .J| 33,00 | 3,10 | — 070280 Magnolia grandiflora | 15,000 || 1,90 Ir | 90— 100 Pausussnobilis #., . see lea: 19,50 | 1,50 | = 90— IOO Eupzressus glauca pendla . . ....| 16,00 | 1,30 30 _ wednusDeodara = En 17,00 | 1,40 | — | 30 32 Cupressus Knightiana elegans . . . . . | 19,00 | 1,00 31 ı Erypiomena@japonicamr er 18,40 | 1,50 | 29 je Chamaerops excelsa | 6,40 | 0,65 = 26 -- 28 Pinus pinea 17,00 | 2,00 En 7o 80 il j [i Ueber den viel weiter östlich gelegenen Gardasee und über Venedig kann 290 F. C. Binz: Düngung der Obstbäume mit dem Erdbohrer. ich leider nichts berichten, da ich nicht dort wär. Ich wandte mich vielmehr nach Mailand. Viele schöne Villen gewahrt man noch auf der Dampferfahrt von Bellagio nach Como, darunter namentlich die Villa d’Este (jetzt Aktienhotel), die Villa Pliniana bei T'orno etc, doch die Zeit erlaubte es nicht, sie zu besuchen. Man hat auch bereits einen solchen Hochgenuss von der Fahrt selbst, dass man auf jeden anderen verzichtet. — Es ist viel darüber gestritten, ob der Comer- oder der lange See (Lago maggiore) schöner sei, meiner Meinung nach gebührt dem Comer See der Preis, er ist kleiner als der T,ago maggiore, die romantischen Ufer rücken näher an einander und BÄDECKER hat nicht Unrecht, wenn er die Fahrt entfernt mit der auf dem Rhein vergleicht, nur sind die Ufer noch gross- artiger und mannigfaltiger. Dagegen sind die Buchten des Lago maggiore wieder zahlreicher und vor allem gehören ıhm die Borromeischen Inseln »erb- und eigenthümlich.« (Wird fortgesetzt.) Düngung der Obstbäume mit dem Erdbohrer. Von E.@SBINZ. Landwirth in Durlach (Baden). ac 3 AEvine rationelle Düngung der Obstbäume kann nur dann stattfinden, wenn uns die Möglichkeit geboten, den Dünger da unterzubringen, wo die feinsten Wurzeln, die Saugwurzeln mit den Wurzelhaaren denselben aufzunehmen ver- mögen. Es geschieht dieses in der Kronentraufe. Einen Graben aber in der Kronentraufe aufzuwerfen, würde sehr umständlich, dann aber auch mit der Ver- letzung vieler Wurzeln verbunden sein, um den Dünger unterzubringen, und zwar solchen flüssigen und festen Inhaltes, um sowohl eine rasche wie an- dauernde Wirkung zu erzielen. Diese Düngung wird nun durch meinen neu construirten Erdbohrer auf das Vortheilhafteste bewirkt. Es werden Löcher von 45 —60 cm "Tiefe, je nach der Baumart, und 60 cn Entfernung in der Kronentraufe im weiten Kreise ge- bohrt und dieselben einige Male mit Dunglache, verdünntem Cloakendünger gefüllt. Dieses geschieht am Besten in der zweiten Hälfte des Spätjahres, aber auch ım Frühjahre. Die Löcher bleiben, wenn kein Frost eintritt, einige Wochen offen, um auch eine sehr kräftige Lösung des Bodens in seinen unteren Schich- ten zu bewirken, die sich äusserst vortheilhaft auf das Baumleben äussert. Später werden die Löcher mit kurzem Dünger, Compost u. dgl. zugefüllt, und haben die Wurzeln nun mehrjährige Reservenahrungsquellen nebst der noth- wendigen Luftzirkulation durch diese lockeren Stoffe mit den in der Nähe befindlichen Wurzeln. Man kann so, ohne den Rasen zu verderben, auch da die Bäume düngen, wo der Landmann dieses sonst sehr ungern thut, auf Wiesen, _ Grasgärten u. s. w. Der Bohrer ist sehr zu empfehlen und zeichnet sich durch leichte Handlıchkeit ganz besonders aus. Nachschrift der Redaktion. Wir möchten bei dieser Gelegenheit dar- auf aufmerksam machen, dass Herr Direktor GOETHE in Geisenheim bereits ın Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abwehr der Reblauskrankheit. 291 der Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1880, S. 98, unter dem Titel »Der Erdbohrer im Dienste des Obstbaues« (mit Abbildung) den Erdbohrer sehr empfohlen hat und dass ihm wohl die Priorität in der An- wendung gebührt. — Das Gute kann aber nicht oft genug gesagt werden. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit. Der dem Reichstage unter No. 295 der Drucksachen zugegangene Entwurf hat folgenden Wortlaut: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preussen etc verordnen zur Ausführung der internationalen Reblaus-Convention vom 3. November 1881 (Reichs-Gesetz- blatt für 1882 Seite 125) im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: Sı. Alle Rebpflanzungen unterliegen der Beaufsichtigung und Untersuchung durch die von den Landesregierungen ermächtigten Organe. Die letzteren sind befugt, zum Zwecke von Nach- forschungen nach der Reblaus (Phylloxera vastatrix) die Entwurzelung einer entsprechenden Anzahl von Rebstöcken zu bewirken S 2. Die Landesregierungen werden die Rebpflanzungen überwachen lassen, Insbesondere sind diejenigen Rebschulen, in welchen Reben zum Verkaufe gezogen werden, einer regelmässigen, mindestens alljährlichen Untersuchung zu unterwerfen. Die höheren Ver- waltungsbehörden können Ausnahmen zu Gunsten derjenigen kleineren Rebschulen gestatten, in welchen a sschliesslich in der Gegend übliche Rebsorten gezogen werden. « 2 3: Im Falle der Ermittelung des Insekts liegt den Landesregierungen ob, nach Möglichkeit Verfügungen zu treffen, welche eine Verbreitung desselben zu verhindern geeignet sind. Zu diesem Behufe können die Landesregierungen namentlich 1. verbieten, dass Reben, Rebtheile, Weinpfähle (Rebstützen) oder Erzeugnisse des Weinstocks, ferner auch, dass andere Pflanzen oder Pflanzentheile von dem be- treffenden Grundstück entfernt werden; 2. die Vernichtung der angesteckten oder dem Verdacht einer Ansteckung unter- worfenen Rebpflanzungen und die Unschädlichmachung (Desinfection) des Bodens anordnen; 3. die Benutzung des Grundstücks zur Kultur von Reben für einen bestimmten Zeit- raum untersagen. Die vorbezeichneten oder sonst erforderlichen Massregeln können einzeln oder in Verbindung mit einander angeordnet werden; dieselben können auf Theile des Grundstücks beschränkt, aber auch auf mehrere Grundstücke und erforderlichenfalls auf grössere Bezirke erstreckt werden. = In den Weinbaugebieten des Reichs werden alle Gemarkungen (Ortsfluren), in welchen Weinbau betrieben wird, bestimmten Weinbaubezirken- zugetheilt. Die Grenzen dieser Bezirke werden von den betheiligten Landesregierungen festgesetzt und durch den Reichskanzler im Centralblatt für das Deutsche Reich bekannt gemacht. Die Versendung und die Einführung bewurzelter Reben in einen Weinbaubezirk ist untersagt Für den Verkehr zwischen den einzelnen Weinbaubezirken können mit Zustimmung des Reichskanzlers Ausnahmen von diesem Verbot von den Landes-Centralbehörden zugelassen werden; auch können die höheren Verwaltungsbehörden der einzelnen Bundesstaaten Ausnahmen zu Gunsten desjenigen gestatten, welcher Rebpflanzungen in benachbarten Weinbaubezirken besitzt. Innerhalb des einzelnen Weinbaubezirks ist der Verkehr mit bewurzelten Reben aus Reb- schulen verboten, in welchen andere als in diesem Bezirk übliche Rebsorten gezogen werden oder innerhalb der letzten drei Jahre gezogen worden sind. Weinbau im Sinne dieses Gesetzes ist die Pflanzung und Pflege der Rebe zum Zwecke der Weinbereitung. Der Reichskanzler wird die Ausführung dieses Gesetzes und der auf Grund desselben erlassenen Anordnungen überwachen. Tritt die Reblauskrankheit in einer solchen Gegend des Reichsgebiets oder in solcher Aus- dehnung auf, dass von den zu ergreifenden Massregeln die Gebiete mehrerer Bundesstaaten be- 292 Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abwehr der Reblauskrankheit. troffen werden müssen, so hat der Reichskanzler oder ein von ihm bestellter Reichskommissar für Herstellung und Erhaltung der Einheit in den Seitens der I.andesbehörden zu treffenden oder getroffenen Massregeln zu sorgen und das zu diesem Zwecke Erforderliche anzuordnen, nöthigenfalls auch die Behörden der betheiligten Bundesstaaten unmittelbar mit Anweisung zu versehen. S 6. Von jedem Auftreten der Reblaus, sowie von jeder einen dringenden Verdacht des Vor- handenseins des Insekts begründenden Erscheinung innerhalb eines Bundesstaats wird die Re- gierung des letzteren, unter eingehender Darlegung aller in Betracht kommenden Verhältnisse, namentlich auch der ermittelten oder muthmasslichen Ursache der Ansteckung, dem Reichskanzler stets unverweilt Mittheilung machen. Die Regierungen der Bundesstaaten, in welchen das Vorhandensein der Reblaus festgestellt ist, werden in einem dem Zwecke entsprechenden Massstabe eine Karte aufstellen und richtig erhalten, welche den Stand der Krankheit jederzeit ersichtlich macht Auf Grund der bezüglichen Mittheilungen wird der Reichskanzler eine das ganze Reichs- gebiet umfassende Karte herstellen lassen und die Grenzen der als angesteckt oder wegen der Nähe von Ansteckungsherden als verdächtig zu betrachtenden Bodenflächen bestimmen. Ebenso werden die Regierungen der Bundesstaaten dem Reichskanzler im Laufenden zu erhaltende Verzeichnisse derjenigen Gartenbau- oder botanischen Anlagen, Schulen und Gärten mittheilen, welche regelmässigen Untersuchungen in angemessener Jahreszeit unterliegen und amtlich als den Anforderungen der internationalen Reblaus-Convention entsprechend erklärt worden sind. S 8. Der Eigenthümer oder Nutzungsberechtigte eines Grundstücks, auf welchem die Reblaus auftritt oder Anzeichen für das Vorhandensein des Insekts sich finden, ist verpflichtet, hiervon der Ortspolizeibehörde unverzüglich Anzeige zu machen. Die Kosten der nach Massgabe dieses Gesetzes auf obrigkeitliche Anordnung ausgeführten Vernichtung von Rebpflanzen und Unschädlichmachung des Bodens fallen demjenigen Bundes- staat zur Last, in dessen Gebiete die infizirte Rebpflanzung belegen ist S 10. Derjenige, dessen Rebpflanzungen von den in den SS ı bis 3 bezeichneten Massregeln be- troffen worden, ist befugt, den Ersatz des Werths der auf obrigkeitliche Anordnung vernichteten und des Minderwerths der bei der Untersuchung beschädigten gesunden Reben zu verlangen, Die Bestimmungen darüber: I. von wem diese Entschädigung zu gewähren und wie dieselbe aufzubringen ist, 2. nach welchen Normen die Entschädigung zu ermitteln und festzustellen ist, sind von den einzelnen Bundesstaaten zu treffen. SELT. Der Anspruch auf Entschädigung ($ 10) geht verloren, wenn der Eigenthümer oder Nutzungsberechtigte der im $ S ihm auferlegten Verpflichtung wissentlich oder aus einem ver- tretbaren Versehen nicht nachgekommen ist. S 12. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften der SS 4 und 8 dieses Gesetzes, gegen die aut Grund desselben erlassenen Anordnungen oder gegen die zur Verhütung der Verbreitung der Reblauskrankheit erlassenen Einfuhr- und Ausfuhrverbote werden mit Geldstrafe bis zu I5o Mark oder mit Haft bestraft. SI1T3: Durch dieses Gesetz werden die Bestimmungen des Gesetzes, Massregeln gegen die Reblaus- krankheit betreffend, vom 6. März 1875 (Reichs-Gesetzblatt Seite 175) nicht berührt. Urkundlich etc. Gegeben etc. Die neue Wegeschaufel, genannt Dreizack. D. R. P. A. No. 2763. Von JosErH KLAR, Berlin. Nach Art eines Wege-Schlittens gebaut, ist sie zusammengesetzt aus einem dreieckigen Messer, das flach auf die Erde zu liegen kommt und bestimmt ist, das Unkraut von dem Boden loszu- lösen, resp. loszuschneiden. Dem Messer sind, 5 cz von der Schneide entfernt, zwei Seitenwände beigefügt, die einen spitzen Winkel nach aussen bilden und auch ca. 5 c» hoch sind, dazu Verschiedencs. 293 bestimmt, das Unkraut gleich etwas zu sammeln und nicht wieder unter die Erde gelangen zu lassen. In der Mitte der Schaufel resp. des Gestells ist eine Hülse oder Tülle angebracht, um den Stiel einzulassen. Diese Schaufel vermeidet durch ihre Construction das unregelmässige Eindringen in den Boden (wo- durch manchmal die Wege so verunstaltet werden, die doch eine Zierde der Gärten sind), was bei den alten Schaufeln, die jetzt im Gebrauch sind, nicht der Fall ist. Bei Reihensaat, die in vielen Fällen der Breitsaat vorzuziehen ist, dürfte sie grosse Dienste leisten, auch ist sie noch zum Hacken und Häufeln der Kartoffeln zu verwenden, so dass der Landwirth, sowie der Gärtner dieses sehr einfache Instrument nur mit Freude begrüssen kann; dem Baumschulbesitzer darf sie nicht mehr fehlen und wird er sie gern seinem Handwerkzeug einver- leiben, da bekanntlich ‘ein gutes praktisches Werkzeug die Arbeit bedeutend erleichtert. Preis pro Stück incl. Stiel 2,50 Mk., excl. 2,30 Mk. (Per Post gegen Nach- nahme.) Neue Wegeschaufel, gen. Dreizack. Erfunden und in den Handel gebracht, sowie auf der Allgem. Gartenbau-Ausstellung zu Berlin 1883 zum ersten Male ausgestellt von JOSEPH KLAR, Berlin C., Linien-Strasse 199, nahe dem Rosenthaler Thor und der Ringbahn. Samen-Handlung. Verschiedenes. Ein Verein zur Beförderung des Garten- und Waldbaues hat sich unter dem Ein- fluss des Ortsgeistlichen vor ungefähr ı2 Jahren im Kirchspiel Bergjum, wenige Meilen von Gothenburg in Schweden gebildet. Der Ort besteht aus weit von einander liegenden Bauernhöfen mit den ihnen zugehörigen Arbeiter- und Militär-Wohnstätten, zusammen 198 Haus- haltungen, die sich auf eine Fläche von vielleicht drei Quadratmeilen vertheilen. Jeder Bauer hat einen mehr oder minder grossen Theil seines Besitzthums unter dem Pfluge, der grösste Theil besteht jedoch aus kaum mit Gras bewachsenen Anhöhen, Torfmoor u. dergl, wo zahl- reiche Weidethiere nur ein mageres Futter finden. Eine feste Schule ist nur für einige, ver- hältnissmässig wenige, nahe bei einander wohnende. Hofbesitzer vorhanden; der Lehrer hat einen Schulgarten unter sich, in welchem er die Schuljugend praktisch im Gartenbau unterrichtet. Die Kinder ferner wohnender Gemeindemitglieder werden von Wanderlehrern unterrichtet, die jedesmal drei Monate lang in einer der grösseren Besitzungen Unterricht ertheilen und hierzu die schulpflichtigen Kinder um sich versammeln. Der Garten- und Waldbau-Verein steht unter der Leitung eines ersten Vorsitzenden (pastor loci B. HÖGRELL), eines Stellvertreters desselben und sechs Direktions-Mitgliedern, welche sämmt- lich sich verpflichtet haben, die Zwecke des Vereins energisch zu fördern Diese bestehen in der Anregung zur Aufforstung durch Saat und Pflanzung jener oben erwähnten öden Flächen, die ja doch vorerst parzellenweise durch Einzäunung vor den frei weidenden Thieren geschützt werden müssen, hauptsächlich aber in der Anlage von Gärten, einer bei jeder Wohnstätte, und verpflichtet sich jedes Direktionsmitglied, auf eigene Kosten oder auf Kosten des Vereins (um anzufangen und anzuregen) wenigstens einen Obstbaum da zu pflanzen, wo die Ver- hältnisse oder Abneigung den Einwohner von der Einrichtung eines Gartens abgehalten haben, im Uebrigen aber jeden Hofbesitzer mit Anregung zum Anschluss an den Verein, mit Rath und That an die Hand zu gehen. Bei Pflanzungen u. s. w. wird ein verständiger Gärtner zu- gezogen und vom Verein honorirt. Die geringen Kosten der Vereinsthätigkeit werden durch Jahresbeiträge der Mitglieder (A 25 Öre = 284 Pf.), Zuschüsse vom landwirthschaftlichen Provinzial- 294 Verschiedenes Verein und freiwillige Gaben der Ehren- und Direktionsmitglieder gedeckt. Nach dem im vorigen Jahre ausgegebenen Zwölfjahrsbericht, welcher vor Kurzem uns zugegangen ist, hat der Verein in seinen Bestrebungen für die Beförderung des Garten-, voınehmlich des Obstbaus so weit Erfolg gehabt, dass von den 198 Haushaltungen IIgQ mit Gärten versehen sind, die zu- sammen eine Fläche von I 289 080 schwed. Quadratfuss, also ungefähr 145 Aa bedecken, auf der 3655 Obstbäume (beinahe 48 g2 für jeden Baum) und eine grosse Anzahl Beerensträucher gepflanzt wurden. Der grösste Garten hält 7 Aa und besitzt 105 Obstbäume, während der kleinste, ein schon alter Garten, 20 972 gross, dicht mit 16 Obstbäumen bepflanzt ist, wahrschein- lich Zwetschenbäume mit ihren Ausläufern, deren Entfernung dem betr. Direktionsmitgliede bis- her nicht hat gelingen wollen. Von den in ı2 Jahren angepflanzten Obstbäumen haben 2341 bereits Früchte getragen. Der Zwölfjahrsbericht, der jedem Vereinsmitgliede ausgehändigt wird, ist ebenfalls ein Mittel], die Zwecke des Vereins zu fördern, denn in ihm und durch ihn wird für jeden Garten ein Zeugniss ausgestellt über die Pflege, welche der Besitzer ilım gewidmet hat; er theilt die Gärten deshalb in 8 Klassen und bezeichnet den am besten gepflegten Garten mit No. 8 (es ist nur einer mit No. 8 und nur einer mit No. 7 bezeichnet) und schliesst daran noch eine Bemerkung über die Zierlichkeit und Ordnung, welche in den Gärien herrschen Für die Unparteilichkeit, mit welcher diese Zeugnisse ausgestellt wurden, zeugt vielleicht, dass der Garten des Vorsitzen- den, des Herrn Pastors, mit 60 Obstbäumen nur unter No. 5 klassifizirt wird, für «Zierlichkeit und Ordnung» aber mit dem Prädikat «bedeutend» geehrt wurde. Diese Zeugnisse dürften für die Vereinsmitglieder ein mächtiger Sporn sein, der Pflege ihrer Gärten die möglichste Sorgfalt zu widmen. In Beziehung auf den Waldbau ist der Verein weniger glücklich gewesen, weil er gegen den Widerstand des Weideviehs bezw dessen Besitzer zu kämpfen hatte; doch hat man mit der Einzäunung einzelner Parzellen beginnen und in den letzten Jahren zusammen 200 Pfd. Kiefern- und Fichtensamen sachgemäss aussiien können. Der Verein hält seine Jahresversammlung stets an Linne’s Geburtstag (23. Mai) ab und zwar bei demjenigen Vereinsmitgliede, welches sich durch Pflege seines Gartens besonders aus- gezeichnet hat; es wird hier der Jahresbericht erstattet und auf dem Hofe oder sonst passender Stelle ein Zierbaum, der »Ehren- oder Linn£-Baum« gepflanzt, wobei der Vorsitzende die Fest- rede hält, am letzten Jahrestage über ein Wort Vırcir’s: »Darum, Ihr Männer dieses Ortes, lernt Euch, die Bäume zu pflanzen!«, wonach dem Besitzer des Hofes, der für die Zwecke des Vereins ganz besonders thätig gewesen, eine Verdienst-Medaille des landwirthschaftlichen Pro- vinzial-Vereins überreicht wurde. OÖ. HürTic. Geisenheim a. Rhein. — Die Frequenz der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau ist andauernd eine lebhafte. An den periodischen Unterrichtskursen des Frühjahres 1883 haben sich betheiligt: am Reblauskursus (8 —13., Januar)) 2, 2... u... ©,8:20lPersonen, » Weinbaukursus (25. Januar—20 Februar) . . . . . Io » » Obstbaukursus (27° Eebruar —_ 21. März) . : ......39 » » Baumwärterkursus (in derselben Zeit) . . . ... . 16 » DE\Vinzerkunsusa(@72-— 21 Marz) Tr » in Summa .. .......96 Personen. Das neue Schuljahr ist mit 18 Eleven, 27 Gartenschülern und 8 Hospitanten, zusammen 53 Schülern eröffnet worden. Frühjahrstemperatur auf dem Eichsfelde. Worbis, den I. Mai 1833. Im Vergleiche mit einer ähnlichen Notiz im vorigen Hefte der »Gartenzeitung« steht die Temperatur der hiesigen Gegend (ca. 900 preuss. Decimalfuss absoluter Höhe über dem Spiegel der Ostsee) hinter der von Berlin bedeutend zurück. Während des März hatten wir eine durch- Verschiedenes. 295 schnittliche Tagestemperatur von -2,06’° R. zu verzeichnen und betrug die mittlere Wärme im April nur 4,13° R. bei meist heiterem, Wetter und in der ersten Hälfte des Monats vorwiegend westlicher, in der zweiten dagegen meist östlicher Windrichtung. Von Frostschäden an Obst- bäumen etc. welche als eine Folge der kalten Märztage mehrfach — 12° R.) mit Recht zubefürchten waren, konnte bis jetzt keine Wahrnehmung gemacht werden und ist somit durch die niedere Temperatur nur eine vielleicht heilsame Verspätung im Eintritt der Vegetation bewirkt worden, so dass erst jetzt die Syringen, rothen und Goldjohannisbeeren, Hollunder und Rosskastanien etc. ihre Blattknospen zu öffnen beginnen. OTTO NATTERMÜLLER. Versteigerung der grossen Bibliothek vou Prof. Decaisne in Paris vom 4. bis 23. Juni 1883. Der Katalog dieser ganz ausgezeichneten Bibliothek umfasst nicht weniger als 455 Seiten und enthält im Eingange eine meisterhaft geschriebene Biographie des Verstorbenen von seinem Freunde BORNET. — DECAISNE war bekanntlich ursprünglich Gärtner und führte auch später den Titel Professeur de culture; seine Bibliothek enthält daher auch eine Menge gärtnerischer werthvoller Werke. Wer bieten will, kann das durch jeden deutschen Buchhändler ausführen lassen oder direkt Em. PAur, G£rant de la librairie Vve. ADOLPHE LABITTE, Paris, 4 rue de Lille, angeben, wie hoch er gehen will. (Siehe auch das Inserat.) Der Oberschlesische Gartenbau-Verein (in Oppeln) giebt seit dem April d. J. besondere Mittheilungen heraus. Vorsitzender ist Herr Obergärtner GÖSCHKE in Proskau, Schriftführer Herr Gartenbaulehrer STÄMMLER in Brieg. Durch den neuen Handelsvertrag ist Italien bezüglich Exports von Gartenbauprodukten nach Deutschland den meistbegünstigten Nationen gleich gestellt. Da nun die Schweiz für die genannten Gegenstände bei der Einfuhr in das Deutsche Reich Zollfreiheit geniesst, so muss letztere auch Italien zugestanden werden. Berichtigung. Um Irrungen zu vermeiden, möchte ich meine Mittheilung über das zu tiefe Pflanzen der »Formobstbäume« (Aprilheft S. 189) dahin berichtigen, »dass die Beobachtungen in einem mir zur Behandlung übergebenen Privat-Obstgarten gemacht wurden und nicht im hiesigen »Akadem. Versuchsgarten«, welcher unter specieller Leitung des Königl. Garten-Inspectors IIerrn R. HERRMANN steht.« Poppelsdorf b. Bonn. H. WIESNER. Amtliche Bekanntmachung. Betreffend eine Ausstellung von Erzeugnissen des Gar- tenbaus in den Monaten Mai bis Oktober d. J. in Amsterdam. Nach einer dem Herrn Minister für Landwirthschaft, Domainen und Forsten zugegangenen Mittheilung wird mit der in den Monaten Mai bis Oktober d. J. in Amsterdam unter dem Schutze der Königlich Niederländischen Regierung stattfindenden »Internationalen Kolonial- und Exporthandel- Ausstellung« eine Ausstellung von Erzeugnissen des Gartenbaues verbunden werden. Für die Gesammt-Ausstellung hat die Kaiserliche Reichs-Regierung den Kaiserlichen Konsul Herrn HoyAck in Amsterdam zum Reichskommissar bestellt, welchem somit die Vertretung der deutschen Abtheilung der Ausstellung im Allgemeinen und die Förderung der an die deutsche Abtheilung sich knüpfenden Interessen obliegt. Die Wahrnehmung der kaufmännischen An- gelegenheiten der einzelnen Aussteller wird jedoch nicht seine Aufgabe sein. Ebenso sind Anmeldungen zur Betheiligung nicht an ihn, sondern nach ausdrücklicher Bestimmung des 296 Interessante blühende Pflanzen. Ausstellungs-Ausschusses an den von diesem für Deutschland eingesetzten General-Correspondenten, Herrn Kaufmann HopDpiIck, Berlin C. Spittelmarkt 5, zu richten. Dies bringe ich hierdurch zur Kenntniss des gärtnerischen Publikums Potsdam, den 28. April 1883 Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg 1. V. SCHULTZE. Interessante blühende Pflanzen. 1. In der Königl. Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende April 1883. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Die Bedenken, die sich mir bei der schon vor 4 Wochen erfolgenden Zusammenstellung jetzt blühender Pflanzen aufdrängten, sind zum Theil eingetroffen. Einige der dort genannten Gewächse sind schon fast verblüht, andere blühen noch gar nicht und ausserdem sind einige damals nicht genannte Pflanzen schon in Blüthe getreten. Pflanzen blühen jetzt noch: Billbergia thyrsoidea. Nidularium fulgens. Pitcairnea Andreana. Cryptanthus zonatus var. fuscus. Acacia, diverse. Adenandra fragrans. Ceanothus Veitchi, himmelblau, sehr zierlich, für’s freie Land aber zu zärtlich. Chorizema Lawrenceana. Cytisus Everestianus, prächtig orangegelb, äusserst reichblühend, werthvolle Handels- pflanze! Crinum ornatum Herbertianum, weiss mit kar- Von neueren Gehölzen blüht jetzt: Daphne Blagayana, weiss, wohlriechend. » rupestris, rosenroth. Magnolia Halleana, reinweiss, halbgefüllt wohl- riechend. | Ausser den meisten der erwähnten minrothen Mittelstreifen, schwach wohl- riechend. Correa cardinalis steht jetzt in bestem Flor, ist niemals ganz ohne Blumen. Citharexylon cyanocarpum, trübbläulich, klein. “ Eutaxia myrtifolia. Fabiana imbricata. Oxylo' ium capitatum, orangegelb, sehr reich- blühend Jovellana punctata Lachenalia tricolor. Prostranthera violacea. Ulex europaeus fl. pl. Myrica caroliniana (nur von botanischem Werth.) Skimmia rubella, trübweiss, später durch die zahlreichen rothen Früchte sehr zierend, ver- langt Schutz. Ende Mai werden voraussichtlich blühen Cypripedium barbatum Masdevallia Harryana. Odontoglossum Uro- Skinneri Stanhopea tigrina etc. Boronia Drummondi. Calceolaria Burbidgei. Clerodendron (Volkameria) Balfouri. Clerodendron (Volkameria) Balfouri kerme- sinum. Darlingtonia californica. (wird wahrscheinlich schon früher blühen.) Phoenocoma prolifera Pimelea elegans. Sarracenia purpurea. Tremandra verticillata Westringia grandiflora u. a Interessante blühende Pflanzen. — Sprechsaal. 297 2. Im Garten des Herrn Commerzienrath Ranniger in Altenburg, Herzogth. Mitgetheilt vom Obergärtner Masstas. Im Mai und Juni stehen voraussichtlich in Blüthe: Aerides odoratum Lour. Ostindien. Masdevallia maculata. Anguloa Clowesii Lindl. Merida. Odontoglossum Alexandrae Batem. Bogota. Brassia brachyota Lindl. » Pescatorei Lindl. Neu Granada. Calanthe veratrifolia Java, Cuba » vexillarium Columbien. C ttleya Leopoldi Morr. Brasil Oncidium ampliatum majus Lindl. Cypripedium barbatum Lindl. Berg Ophir. » Papilio Lindl. Panama. » » grandiflorum hort. » sphacelatum Lindl. » Lawrenceanum. Pescatorea cerina Rehb. fil. Ecuador. » longifolium Costa Rica Phalaenopsis grandiflora Lindl. Java. » Sedeni hort. Restrepia elegans Karst Ecuador. » villosum Moulmein Stanhopea graveolens. Epidendrum cochleatum Lindl. Amerika, | Trichopilia tortilis. Lycaste aromatica Lindl. Mexico Vanda suavis Lindl Java. « Deppei Lindl. Mexico | Sprechsaal. Frage Nr. 10. R. in G. a) Aus welcher Handelsgärtnerei kann man Magnolia Fraseri Walt. (auriculata Lam.) beziehen? 6) Welches ist die beste Methode, um zartere Magnolien, wie Yalan und obovata, im Winter zu decken, ohne dass dabei die Blüthenknospen beschädigt werden? Antwort: Magnolia Fraseri Walt. (auriculata Lam.) ist sehr selten; sie wird nur zu haben sein bei ANDRE LEROY und A. LAVALLEE in Segrez (Seine et Oise). Die empfindlicheren Magnolien, wie Yılan Desf, obovata Thunbg., stellata Maxim. und hypoleuca werden im Winter in Rohr eingebunden; der Boden wird mit Tannennadeln bedeckt und so halten sich die Pflanzen und Blüthenknospen sehr gut. W. LAUCHE. Frage No. ıt. W.S. in Odessa. Ich möchte gern den Namen des einliesenden Käfers wissen. Derselbe zerstört hier in den Gärten viele Blüthen, indem er sich schon in die kaum geöffnete Knospe, namentlich der Birnbäume, setzt und dort oft alles aufzehrt. Antwort Nach »NÖRDLINGER, Die kleinen Feinde der Landwirthschaft«, Stuttgart 1869, S. 138, kommen, wie KÖPPEN berichtet, im südlichen Russland zwei kleine Verwandte unseres Goldkäfers (Celonia aurata L.) vor, welche beide dort nach Art unseres Gartenlaubkäfers (Juni- käfers), Melolontha horticola L., die Blüthen von Obstbäumen und Rosen anfallen. Es sind: Cetonia hirta L, schwarz mit sparsam weiss besprenkelten Flügeldecken und gelbzottig behaart, und C. szctica L., schwarz mit mehreren Dutzenden weisser Fleckchen und schwach weiss- borstig. — Das von Ihnen übersandte Exemplar ist darnach C. kirta L. Dieser Käfer ist sehr ähnlich der Cezfozia squalida L., welche bei Neapel den Blumenkohl so zerstört. (Siehe Garten- zeitung 1882, S. 348, wo er aber nur in % nat. Grösse und zu rund abgebildet ist; er ist vier- eckiger.) — Absammeln oder Abschütteln auf untergelegte Tücher im Morgenthau wird ähn- lich wie Hr. SPRENGER ]. c. von C. sgualida berichtet, das beste Gegenmittel sein. Die Larve hat Achnlichkeit mit einem kleinen Engerling, lebt wie dieser in der Erde und muss auch sorgfältig, soweit möglich, vertilgt werden. L. W. Berichtigung: Im Maiheft S. 228 Zeile 4 und 5 von unten lies Buddleia Zind/eyana statt Lindheimeri. 298 Personalnachrichten. — Nachruf. Personalnachrichten. Herr BRUNO STRAUWALD, bisher Kunst- und Handelsgärtner in Leobschütz, jetzt Kreis- Baumgärtner zu Kosel, wurde von dem aus 160 Mitgliedern bestehenden Obst- und Garten- bauvereine zu Leobschütz auf Grund seiner Verdienste, welche er sich als bisheriger Schrift- führer durch die Förderung der Vereinsinteressen erworben hat, zum correspondirenden Mit- gliede ernannt und wurde ihm vom Vorsitzenden ein diesbezügliches Diplom überreicht. Der Rentier JoH. LuDwIG CARL Späth, Vater des Oekonomierath “PÄTH, starb im hohen gesegneten Alter von 90 Jahren am 28. April. Mit ihm ist wohl der älteste Gärtner Deutsch- lands dahingegangen. Er hat das Glück gehabt, unter Leitung seines Sohnes die SpÄr#’sche Baumschule zur ersten des Deutschen Reiches emporblühen zu sehen. Nachruf KOH.I-UD WIG CHART SEITE den unvergesslichen Nestor Berliner Gartenkunst bei seinem Heimgange als Neunziger. (28. April 1883.) Verhüllt der Flora Bild mit schwarzen Floren, Der Besten einer, ihrem Dienst geweiht, Ging in des Jenseits Nebeln uns verloren. = (Sonett auf den Tod Carl Bouche's.) Wohl haben manchen Alten wir müd’ zur Ruh’ gelegt, In’s Grab, das fromm den Hügel voll Gras und Rosen trägt, Dass er darunter schlafe von Müh’ des Lebens aus, Dort, wo der Tod baut Jedem ein allerletztes Haus. Doch scheinen jung die Alle, wenn man sie dem vergleicht, Was ruhmvoll hat an Jahren der alte SpÄTH erreicht. Nicht viel fehlt am Jahrhundert vor seinem offnen Sarg, Es zählte neunzig Sommer der edle Patriarch. So hat er nun vollendet, was kurze Spanne ist, Und ständ’ es auch geschrieben als längste Daseinsfrist; Er weilet fortan nimmer im schönen Sommersitz, Da, wo aus grünen Wiesen sich freundlich hebt Neu -Britz Wer ist's, der, ein Berliner, als ält’sten Reitersmann Im Thiergarten zu schau’n ihn, sich gerne nicht entsann? Die Hand am sich’ren Zügel, das Haupt schlohweiss umwallt, Den Fuss so fest im Bügel — man hielt ihn kaum für alt! Wer nennt die Zahl der Bäume, die er gesenkt ins Land, Die hunderttausend Blumen, gepflegt von seiner Hand? Jetzt folgt von jenen Allen, zuletzt ihm treu vereint, Allein nur die Cypresse, bei der man Thränen weint! Ein unverwüstlich Alter, wie’s Gott ihm hat bescheert, Ich wünsch’ es vielen Söhnen, der Vaterstadt uns werth; Beschieden sei’s vor Allen dem ganzen Hause Späth, Das heut’, umflort von Trauer, den Weg zum Friedhof geht. Der Scharfenberger. Anzeigen. DDBtAl- Fabrik 2 (?/ı3) für eiserne Gewächshäuser deren Heizung und Verglasung. “SCHMIDT. % SCHLIEDER R = -@iserner Ge N = = ikroskopie. Katalog VI, enthaltend: NMilrose. Präparate d. Pflanzenkrankheiten u. Histologie etc. soeben erschienen, wird gratis versandt. 37 Berlin S., Prinzenstr. 69, Klönne & Müller. w G. SCHOTT —n BRESLAU > RN " Matthiasstr. ' £ Sr. Majestät verliehenen grossen Kaiser- a in Gold für m | Stanl- und Eisenhandlung Fabrik für Gonstruch Gewächshäuser 49 (7) Glassalons, Veranden, Fabrik- und Stallfenster, Gartenzäune, Thore, Gitter jed. Art, Brücken ete. Frühbeetfenster von 5—8 Mark. Sprossen von T-Eisen und solche von Fenster- sprossen-Eisen in beliebigen Längen. Lager rheinischen Tafelglases in allen Grössen und Stärken. Warnwasser-Heizunon für Gewächs- und Wohnhäuser, Fabriken etc. nach neuesten Erfahrungen das Vorzüglichste. in jeder Art und Grösse, tionen in Sehmiedeeisen. ) CCOLocc.cL.eOcLLorDoocc..cLceeD ı sucht; ' wollen sich melden. EEE EN ERE TE NET ELTERN LREREREREENRETENENLEEHREN C.F. Biesel & Co. BRRLIN WM, 20’ Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung : in gut bewährter Construction. PECRCLDDUDDLE 45. OCOCECDLOCLLEEELEDLLECELOEDLOCCEOOHR | AIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITIITTI IA Ba) DE = ‚a® Für Gärtner. Die zum Kranzbinden so vielfach verwendete Stechpalme: Ilex oder Christi Dorne genannt versendet in vorzüglicher Qualität p. Pfd. ı5 Pf. unter Nachnahme 20 (°/3) H. J. Laban, Flensburg. Marmwasser-Kelzungen für Gewächs- und Wohnhäuser, Kirchen und Villen etc. nach eigener bewährtester Construction EB fertigt und empfiehlt zu anerkannt höchst soliden Preisen bei langjähriger Garantie E'r. Lüning, 6 (12%) Hoflieferant, Braunschweig. Prospecte undZeichnungen stehen auf Verlangen gernzu Diersten. t 1uo4yadsı9ıd en = :C = Pr ® je] D ® Q_ Ein älterer, unverheirath. Gärtner, der be- sonders tüchtig in der Gemüsezucht und mit der, künstlichen Fischzucht Bescheid weiss, wird ge- nur solche mit vorzüglichen Zeugnissen 34 Dom. Lübgust, Post @ramenz, Anzeigen. < Er Die Herren Gärtnereibesitzer, Gartenfreunde und Gartenbesitzer erlauben wir uns er- gebenst darauf aufmerksam zu machen, dass auf der in diesem Jahre stattfindenden Ausstellung auf dem Gebiete der Hygieine und des Rettungswesens eine Collection von schmiedeeisernen SISPRAVENTAIBIZRESSELN 382) nach Hartley & Sugden’s Patent für Warmwasser-Heizungen, speciell für @ewächshäuser von Herrn C. Janke in Aachen ausgestellt sind. Wir haben nicht allein für die Dauer der Ausstellung, sondern überhaupt für mehrere Jahre die Generalvertretung obiger Firma für Berlin und Umgegend übernommen und gestatten wir uns als solche Sie ergebenst einzuladen, die ausgestellten Kessel im Stadtbahnbogen 7 zu besichtigen, Unser Vertreter ist im Stadtbalınbogen VI und steht derselbe mit jeder Auskunft zur Disposition. Gleichzeitig erlauben wir uns Sie auf unsere, nunmehr seit 27 Jahren an hiesigem Platz bestehende Fabrik für Centralheizungs- Anlagen (Specialitätt Warmwasserheizung für Gewächshäuser) aufm erksam zu machen N Quiel Söhne, Hochachtungsvoll und ergebenst Berlin sw., Lindenstr. = a a en a rs rl Im Verlage von Ferdinand Enke in Stuttgart ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Tabellarische Uebersicht der Wichtigsten Nutzpflanzen. Nach ihrer Anwendung: un und geographisch wie systematisch geordnet Dr. von Edmund Goeze, Königl. Garten-Inspektor in Greifswald. Serseh: nn Preis M. 3. — je Alpenflanzen. «En Cyclamen europaeum 100 St. 4 Mk., 1000 St. 30 Mk., kleinere blühbare Knollen 1000 St. 16 Mk. Helleborus niger 100 St. 3—5 Mk, 1000 St. 20—35 Mk. Filices (Farnkräuter) in sehr vielen prächtigen sehr dekorativen Sorten, von Jahr zu Jahr im Werthe mehr anerkannt, für schattige Stellen, Parks, Felsen und Grott- anlagen vorzüglich geeignet Ioo St. Io Mk., 1000 St. 8o Mk. (gewöhnliche Arten sehr billig). Gnaphalium Leontopodium (Edelweissstöcke) 100 St. 24—40 Mk. Gentiana acaulis Ioo St. 3 Mk. Alpenprimeln in sehr prächtigen Sorten 100 St 6 Mk Rododendron hirsutum 100 St. 16 Mk. Lieferungen Alpiner Pflanzen für Grotten, Felsen und Parkanlagen. Die besten Werke für solche Anlagen zum Selbstkostenpreis!!! Pflanzensortimente von 15—30 Mk. mit Namen- Verzeichniss gratis. Ch. Steinpöck, Alpenpflanzenlieferant. Altlengbach, Nied. Oesterreich. (Wiederverkäufern Preise brieflich. Grosse Aufträge besondere Berücksichtigung.) 28(3/s) Vve. Adolphe Labitte, Libraire de la Bibliotheque Nationale, 4 rue de Lille, Paris. Am 6. Mai ist erschienene der Bibliothek des f Professors der Botanik J. Decaisne, Mitglied des Instituts, welche vom 4. bis 23. Juni zur Versteigerung kommt. Die Bibliothek ist von grossem Werthe für Botanik, Gartenbau und Naturwissenschaften im Allgemeinen. Der Katalog, 500 Seiten stark, enthält Portrait und Biographie DecaAısne’s (letztere von Dr. E. BORNET und ist von J. VESQUE (aide- natu- raliste am Museum) wissenschaftlich geordnet. Er wird auf directes Verlangen gratis und franco per Post versandt. — Einige Exemplare sind auf holländischem Papier abgezogen und werden a Io Francs geliefert. 35 L. Wittmack: Caraguata Fürstenbergiana Kirchhoff et Wittmack. 299 Caraguata Fürstenbergiana Kirchhoff et Wittmack. (Dromeliaceae, Abth. Tillandsieae.) Zugleich ein Beispiel für Abnormitäten bei Bromeliaceae. Von ER NVEENMACK: ® (Mit farbiger Abbildung.) Gattungscharakter. Caraguata Lindl. Bot. Reg. sub t. 1068. (Vaterländischer Name.) Kelchblätter aufrecht, etwas steif, sehr dachig, an der Basis öfter kurz verwachsen, im Uebrigen frei. Blumenblätter hoch hinauf in eine Röhre verwachsen (oder verklebt), die freien Spreiten abstehend. Staubgefässe der Röhre fast ganz angewachsen, daher scheinbar fast oben ent- springend; Staubbeutel an der Spitze der Röhre fast sitzend, aufrecht, frei. Fruchtknoten frei, mit breiter Basis aufsitzend, Fächer vieleüg; Griffel fadenförmig, Narben kurz, lineal, aufrecht, gedreht. Kapsel 3fächerig, an den Scheidewänden aufspringend (septicid), Klappen fast ge- schlossen. Samen schmal, zahlreich, an der Basis in einen langen Stiel ausgezogen, der sich später in Fasern auflöst und wie eine Haarkrone erscheint. (Vergl. das ziemlich ähnliche Verhalten bei 7iWandsia, Monatsschr. d. Vereins z. B. d. G. 1876, S. 271, Taf. III, Bie. 7u28») — Blätter ganzrandig, die unteren gedrängt, an der Basis dick, breit und concav, die oberen klei- ner, schmäler, die obersten unter dem Blüthenstande zuweilen grösser, hüllkelchartig. Blüthen- stand endständig, dicht, kopfförmig oder mehr weniger verlängert. Blüthen hinter jedem Deck- blatt viele, gedrängt. (Nach BENTHAM et HookER, Gen. plant. III, 668.) Speciescharakter. Caraguata Fürstenbergiana. Blätter riemenförmig, an der Basis ver- breitert sitzend, rosettenartig, rinnig, beiderseits fein längsgestreift, die Spitze meist plötzlich in ein spitzes Käppchen zusammengezogen, oberseits dunkelgrün mit schmutzig blutrothen Flecken, unterseits weinroth, 30—40 cm lang, die oberen allmählich in die Deckblätter übergehend. — Blüthenstand ährenförmig, seine unteren Deckblätter länglich mit langer grüner Spitze, die mitt- leren eiförmig mit aufgesetzter, oft zurückgekrümmter Spitze, 4 cr lang, 2 cr breit, die oberen breit eiförmig, 2 cn lang, 1% cr breit; alle prächtig dunkelrosa (karminroth). — Blüthen ein- zeln, hinter den Deckblättern fast versteckt; Kelchblätter knorpelig, mehr oder weniger bis in 4% der Höhe verwachsen, gelblich mit schmalem rothem Rande; Blumenblätter sehr zart, zu einer Röhre verklebt, milchweiss, nur kurze Zeit hervortretend, sehr hinfällig. Staubgefässe (scheinbar) dem Schlunde eingefügt, Staubfäden kurz, breit, Staubbeutel auf dem Rücken be- festigt, lineal, an der Basis pfeilförmig, frei. Pollen rundlich, 0,038—0,040 nz im Durchmesser, Fruchtknoten oberständig spitz, kegelförmig, Griffel lang, Narben nicht gedreht, Narbenhaare nur au[ den einander zugekehrten Seiten der Narbe auf kleinen Wärzchen. Die vorstehende Pflanze fand sich ohne nähere Bezeichnung einer Sen- dung beigepackt, die der berühmte Reisende ROEZL s. Z. aus Ecuador an Herrn Hofgärtner KIRCHHOFF, Leiter des Fürstl. Fürstenbergischen Hof- gartens in Donaueschingen, sandte. Das einzige Exemplar, welches bis jetzt geblüht, war abnorm gebaut, denn es wiesen alle Blüthen, soweit sie untersucht wurden, (mit einer Ausnahme) die Zweizahl anstatt die Dreizahl auf. Sie hatten 2 Kelchblätter, 2 Kronenblätter, 4 Staubgefässe, einen Griffel mit 2 Narben und einen Fruchtknoten mit 2 Fächern. In einem Falle fand ich einen 4zähligen Kelch und eine 3zählige Blumenkrone, aber dabei doch nur 4 Staubgefässe, wovon eins abnormer Weise an den Rand des dritten Blumenblattes angewachsen war (s. Fig. 3, beia). Der Frucht- knoten dieser Blüthe hatte nur ein einziges Fach (das untere). (s. Fig. 14.) Garten-Zeitung 1883. 20 309 L. Wittmack: Caraguata Fürstenbergiana Kirchhoff et Wittmack. Die Pflanze hat äusserlich viel Aehnlichkeit mit Gusmannia erythro- lepis Ad. Bronsn. in Hort. Par. Jan. 1852 etin El. des SeruesawsEs t. 1089 S. 25; ja man möchte sie für identisch halten, wenn nicht bei Guzmannia die Staubbeutel zu einem Ringe oder einer Säule verwachsen wären, während sie hier frei sind. Ausserdem hat die BRONGNIART'sche Pflanze einen aufrechteren Wuchs, die Blätter scheinen nicht übergebogen, sind auch heller grün, unterseits nicht roth, oberseits „nicht fein längs- gestreift, die Deckblätter sind breiter und das Vaterland ist Cuba, während unsere Pflanze aus Ecuador stammt. Im Uebrigen passen der ährenförmige Blüthenstand, die einzeln in den Achseln der Deckblätter stehenden Blüthen und die nicht gedrehten Narben unserer Pflanze besser zu Gugsmannia als zu Caraguata. Mösglicher- weise könnte man sie zu einer besonderen Gattung, für die wir den Namen »Fürstenbergia« vorschlagen würden, erheben. Diese Gattung wäre von Guzimannia verschieden durch die freien, nicht zu einem Ringe oder einer Säule verwachsenen Staubbeutel; von Caraguata durch den ährenförmigen Blüthenstand und die einzeln stehenden Blumen, die nicht gedrehten Narben, auch durch die knorpeligen Kelchblätter; von Massangea (MORREN, Beleg. hort. 1877, 59, 199, t. 8; von BENTHAM u. HOOKER mit zu Caraguata gezogen) durch die nur an der Basis verwachsenen Kelchblätter, welche kürzer als die Blumenkrone sind, durch die mit einer Warze am Chalaza-Ende versehe- nen Ovula und den nicht zapfenförmigen Blüthenstand; von Schlumbergia (MORREN, Belg. hort. 1878, 311; 1879, 225, 360 t. ı9) durch die an der Basis nicht freien Kelchblätter, die nicht verzweigte, nicht schlaffe Aehre, und durch die Deckblätter, welche nicht kürzer als der Kelch sind; von Tillandsia durch die nicht freien, sondern den Blumenröhren angewachsenen Staubgefässe etc. Einstweilen möchte ich, zumal die untersuchten Blüthen in den Zahlen- verhältnissen abnorm waren, nicht zur Aufstellung einer neuen Gattung, wohl aber zu der einer neuen Species schreiten, welche Herr KIRCHHOFF und ich zu Ehren des eifrigen Förderers des Gartenbaues, des Fürsten von Fürstenberg zu Donaueschingen benannt haben. Im Hofgarten zu Donaueschingen, woselbst wohl die reichste Bromeliaceen-Sammlung Deutschland’s zu schauen (wie sich erst kürzlich in Berlin zeigte), befindet sich gegenwärtig Vermehrung von dieser Pflanze und werde ich nicht er- mangeln, sobald wieder ein Exemplar blühen sollte, sie wieder zu unter- suchen. Tafel-Erkläruns. Oben Habitusbild. Unten Blüthenstand in natürlicher Grösse. “Fig. 1. Blüthe mit ihrem Deckblatt. — Fig. 2. Dieselbe ohne Deckblatt. — Fig. 3. Ab-- norme Blüthe mit 4 Staubgefässen und 2 Narben; der eine Staubbeutel («) ist dem Rande des inneren Zipfels der Blumenkrone als schmale Kante angewachsen, auch das rechte Staubgefäss ist etwas abnorm; links ı Kelchblatt. — Fig. 4. Pollenkorn. — Fig. 5. Fruchtknoten im Längsschnitt, die Ovula schief aufsteigend; Keimmund (Mikropyle) abwärts gerichtet. — Fig. GARTEN- ZEITUNG 1883. raguata Fürstenbergiana. Kirchhff et Wittmek Ca Bee. a ante & BEE A ® 0 } n x 4 = ui ch u A a u u ge 77 u a en ee Ei! ke ERS F RAN) EN N DR Kar Rn BER a nn) B An Schotte: Der Park zu Watkowitz in Westpreussen. 301 6 und 7. Ovula, anatrop (gegenläufig, d.h. der Keimmund oder die Mikropyle neben der An- heftungsstelle), der Nabelstrang verlängert sich oben in ein Wärzchen. — Fig. 8. Eine Blüthen- knospe, unten der rothberandete Kelch, oben die zarten milchweissen, sich deckenden Kronen- blätter. — Fig. 9. Einzelnes Blumenblatt mit dem in der Mitte eingefügten, resp. dort frei werdenden Staubgefäss. — Fig. 10. Ein Blumenblatt aus einer Knospe im Längsschnitt, um den an der Spitze nach abwärts gebogenen Staubfaden zu zeigen. — Fig. ı1. Blumenblatt aus einer offenen Blüthe mit 3 gestreckten Staubfäden; die Beutel erscheinen jetzt höher eingefügt, als in der Knospe. — Fig. ı2. Grundriss (Diagramm) eines abnormen 2fächerigen Frucht- knotens — Fig. 13. Desgl. einer abnormen 2zähligen Blüthe. — Fig. 14 Desgl. eines ab- normen Ifächerigen Fruchtknotens. - Fig. 15. Ein abnormer Fruchtknoten mit nur 2 Narben, — Fig. 16. Die Narben vergrössert mit ihren Papillen (Warzen) auf den Innenseiten. (Die Farbe der Blätter müsste dunkler sein.) Der Park zu Watkowitz in Westpreussen. Vortrag, gehalten im Verein zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin, vom Prinzlichen Obergärtner SCHOTTE zu Potsdam. Meine Herren! Gestatten Sie mir, eines Gartens zu gedenken, der, wenn auch nicht mehr in so grossem Masse gepflegt wird, wie dies früher in seiner eigentlichen Glanzperiode der Fall war, so doch immer noch wegen seiner reichen Gehölz- sammlung, von denen die hier vorgelegten Eichen eine Probe sein mögen, be- deutend genug ist, dem Botaniker und Gärtner reiche Gelegenheit zum Studium zu bieten. Selten dürfte es wohl der Fall sein, dass so viel schöne Gehölzarten an einem Orte vertreten sind, noch seltener, dass sie so wie in Watkowitz, wo ein fetter Lehmboden ihnen reiche Nahrung bietet, zu wahren Riesen heran- gewachsen. Das Merkwürdigste an dem Watkowitzer Park ist aber, um das hier gleich vorauszuschicken, dass dort im freien Grunde mehrere Gruppen suptropischer Pflanzen sich finden, über welche im Herbst mächtige Winterhäuser aufgerichtet werden. Seiner Zeit erregte der Park deshalb grosses Aufsehen, jetzt ist er viel zu wenig mehr bekannt. Durch den früheren Obergärtner Herrn OsKAR TEICHERT, nachherigen Garten- inspektor an der Gärtnerlehranstalt zu Potsdam, ist der Garten in der Hamburger Gartenzeitung im Jahre 1861 in einem langen Artikel sehr ausführlich beschrie- ben, und will ich mich daher in meinen Mittheilungen nur kurz fassen. In ein- samer nackter Gegend, mitten im Herzen der Provinz Westpreussen, bei Marien- werder, liegt die schöne Schöpfung Watkowitz, die Besitzung des Herrn Baron VON SCHLEMMER. Herr Baron von SCHLEMMER hatte in seinen Jugendjahren grosse Reisen in den Tropenländern gemacht, die das Interesse für grossartige Schöpfungen in ihm wachriefen. In den fünfziger Jahren begann derselbe mit der Umgestaltung seines aus Obstanlagen und wilden Partien bestehenden Gartens. Letzterer, etwa ı12!/, Aa (5o Morgen) gross, war wegen des hier schon ziemlich rauhen Klimas in seiner ganzen Umgebung mit doppelten Reihen Tannen, an die sich 205; 302 Schotte: nach Innen harte Laubhölzer schlossen, geschützt, was der neuen Anlage sehr zum Gedeihen gereichte. Es wurden zunächst naturgemässe, grossartige Terrain- bewegungen ausgeführt, ein grosser Sumpf zu einem umfangreichen Teich um- geschaffen und mit dem gewonnenen Boden Höhen und Bodenanschwellungen gebildet, woran sämmtliche Gespanne und Arbeiter des Gutes Wochen lang ar- beiteten. Mit grossem Geschick ward eine höchst wildromantische Schlucht geschaffen, welche einen grossen Theil des Gartens durchzieht, sich bald zwischen Felsen und breiten Büschen von Juniperus und Taxus hindurchwindet, bald zu einer weiteren 'Thalmulde sich ausdehnt, wo ein kleiner Bach, der in ihr sein Bett findet, zwischen kostbaren Sträuchern und seltenen T'annen dahinrauschend, schliesslich in einen mit vielen Inseln versehenen ausgebuchteten Teich sich er- giesst. Was die Pflanzung betrifft, so ist dieselbe aus den seltensten und kost- barsten Gehölzen in höchst malerischer Gruppirung zusammengestellt. Nur die allerneuesten und edelsten Gehölze wurden eingeführt, Alles, was nur in den renommirtesten Baumschulen im In- und Auslande zu finden war. Besonderer Werth wurde auf Eichen gelegt, welche in 60 Arten vertreten sind und von denen die meisten schon zu erstaunlichen Riesen herangewachsen. Reizend nehmen sich aber auch die mehr strauchartig wachsenden Eichen aus, wie ©. Cerris und mongolica etc., welche den Saum dichter Gehölzmassen bilden. Mehr kräftig wachsende und stammbildende Arten stehen einzeln oder in Trupps ver- einigt an freien Plätzen, und gewähren mit der verschiedenartigen Färbung des Laubes einen herrlichen Anblick. E Besonders zu erwähnen ist eine riesenhafte Pyramideneiche, welche im Jahre 1868, wo ich die Leitung des Gartens übernahm, schon 5o Fuss hoch war und eine so regelmässig pyramidale Form zeigte, wie ich solche noch nie gesehen. Der fette Lehmboden daselbst begünstigt das Wachsthum der Eichen ungemein. Auch andere Laubholzgattungen lassen an Reichhaltigkeit der Sorten nichts zu wünschen übrig. Es waren zur Zeit vertreten: ı5 Arten Acer, ıo Alnus, ı2 Be- tula, 10 Fagus, 25 Fraxınus, 10 Fopulus, zo Tiha, 20 Ulmus und andere schöne Gattungen mehr. Ganz besonders reich vertreten waren auch 'Tannenarten in 50 Sorten, von denen ich besonders Abzes coerwlescens, eine Form der Adies americana @., mit ihrem herrlichen blauen Schimmer und schönen, sich breit auf den Boden legenden Zweigen hervorhebe. Auch Abdves orientalis mit ihrem reizenden schlan- ken Wuchse nahm sich grazıiös und prächtig aus. Gleichfalls Adzes balsamea und Zichta, Pinus Cembra, Abies Apollinis, amabilis etc. Die kerzenartig empor- schiessenden Tannen gewährten zwischen den malerischen Laubkronen vom er- höhten Standpunkte aus gesehen ein höchst anmuthiges Bild. Mit all dem bisher Erwähnten war der Schöpfungsgeist des Besitzers noch nicht zu Ende, sondern derselbe ging kühn und ohne die schwersten Opfer zu scheuen, an die bisher noch nie in solcher Weise zur Ausführung gebrachten Anpflanzungen subtropischer Gruppen im freien Grunde, wodurch jeder, Fach- mann wie Laie, in Erstaunen gesetzt werden musste. Es widerstrebte diesem, von der Natur in so hohem Masse begeisterten Manne, die schönen zarten Gewächse nur im 'T'opf, eingeengt im Gewächshause zu sehen, weshalb die Idee in ihm auftauchte, möglichst sämmtliche Pflanzen, welcher Zone selbige auch angehören mochten, naturgemäss im Park zu ver- Der Park zu Watkowitz in Westpreussen. 303 wenden und solche in schönster Harmonie mit den übrigen Bäumen und Sträu- chern zu vereinigen. Um nun auf die Einzelheiten dieser Pflanzengruppen und deren Schutz für den Winter näher einzugehen, muss ich kurz vorausschicken, dass das Herr- schaftshaus sich am Ende des westlich ansteigenden Gartens befindet und so- mit den höchsten Punkt desselben bildet. Auf der nach dem Wirthschaftshof gelegenen Seite des Hauses, der Vorfahrt, durchschneidet ein breiter Fahrweg den Garten und mündet auf beiden Seiten nach Aussen. Der Wirthschaftshof ist genügend verdeckt durch hohe prachtvolle Gehölze, von denen sich in maleri- scher Gruppirung besonders schön ausnehmen: eine rothblühende Kastanie, weissgefüllte Prunus, rothblühende Crataegus, schöne Syringen untermischt mit Caprifolien, Centifolienrosen, Kaiserkronen, weisse Lilien. Sie rahmen in wunder- samer Harmonie die lichte Grasfläche ein, auf der noch herrliche Beetformen, mit schönen Florblumen besetzt, prangen. Betreten wir nun das auf der Östseite des Herrschaitshauses gelegene Plateau, mit seiner grossen Freitreppe, so zeigt sich uns hier der Garten in seiner ganzen grossartigen Pracht! Zu unseren Füssen dehnen sich reizende Ara- besken an dem sanft ansteigenden Terrain aus. Links zieht eine in schönster Pracht entwickelte Blutbuche unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich; sie hat einen Kronenumfang von 45 m und misst ihr Stamm 2!/, m. Vor uns, als Abschluss der Arabesken, erhebt sich ein mächtiger Kastanien- baum, der mit seinen Aesten einen Kreis von 60 Fuss Durchmesser bedeckt und in der vollendeten Schönheit des Baues der Aeste ganz das Ansehen einer Eiche angenommen hat. Ein offener, durch Säulen gestützter Ring trägt das mächtige untere Laubdach. Zu beiden Seiten der erwähnten Freitreppe erblicken wir nun die beiden ersten exotischen Gruppen, deren im Ganzen sieben zu erwähnen sind. In bei- den finden sich breite Buschformen von Laurus nobilis, untermischt mit Prunus -Laurocerasus und vielen der besseren Mahonia-Arten. Das Ueberbauen dieser vollständig im freien Grunde stehenden Pflanzen begann stets erst, nachdem Eis und Schnee auf den Blättern lag und das Thermometer 6 Grad Kälte zeigte, ein Beweis, wie Laurus nobilis abgehärtet werden kann. Die Häuser wurden einfach aus 4 Zoll starken Hölzern errichtet, mit doppel- ten Bretterwänden und Bedachung. Der Zwischenraum der Wände, der 4 Zoll ausmachte, wurde mit Spreu, Häcksel ausgefüllt. Heizungsvorrichtung hatten diese Häuser nicht; an der Südseite war nur eine Oefinung zum Lüften ange- bracht. Rechts von der erwähnten Kastanie blickt man in eine sanfte lichte Thalmulde, welche von sehr hohen Gehölzen begrenzt wird, im Hintergrunde lassen sich riesenhafte Säulen von Thuja Warreana und plicata erkennen. An dem sanften Abhang, dessen höchste Fläche von schönen dunklen Eichen und Pinien bestanden, lehnt sich eine sehr umfangreiche Gruppe von Rhododendron hybridum, ca. 300. Sorten, umsäumt von pontischen Azaleen, deren Blüthen- pracht Watkowitz im Frühjahr zu einem Wallfahrtsort der Bewohner der weitesten Umgegend macht. Eine zweite Gruppe dieser Pflanzengattung, von gleicher Dimension, liegt unweit dieser, am Abhang des grossen Teiches, aus deren Mitte sıch ein äusserst kräftiges Exemplar von Cedrus Deodara von 18 Fuss Höhe erhebt. Ueber beide 304 Schotte: Gruppen werden entsprechende Holzhäuser in der schon erwähnten Weise ge- baut. Um den Pflanzen etwas Licht und Luft zuzuführen, waren an den Seiten- wänden wie in der Bedachung Fenster angebracht. Gleichzeitig war hier für Heizung gesorgt. Durch einen geschickten Arbeiter liess man von Mauersteinen in einer Ecke einen Feuerwolf herrichten, von welchem starke Drainröhren, auf einem mit Steifen, versehenen Brett in Lehm gelegt, im Hause entlang und zum Dache hinaus führen. Diese Art Heizung wurde bei allen übrigen noch anzu- führenden Winterhäusern auch angewandt und hat sich vorzüglich bewährt. Die grösste und herrlichste dieser Gruppen, die Krone des Gartens lag auf einer reizenden Anhöhe am klaren Wasserspiegel des Teichs, sie bestand aus den mannigfaltigsten Neuholiändern, Acacien, Leptospermum Melaleuca, Eugenien, Granaten, halbstämmigen Orangen mit schönen Früchten besetzt. Schlanke Cy- pressen ragten aus den malerisch aneinander liegenden Kronen empor Zwischen den schlanken Stämmen der Neuholländer füllten härtere niedere Büsche japanı- scher Pflanzen, sowie viele Farne und Vinca den Raum aus. Die Mitte nahm ein 2o Fuss hohes kostbares Exemplar von Dammara alba ein, unter welcher ein halbrunder Sitzplatz sich befand Eine ähnliche Ueppigkeit im Wachsthum wie hier kann nur unter ähnlichen Bedingungen erzielt werden. Der Untergrund war g Fuss tief mit zu gleichen T'heilen Laub- und Haideerde und der nöthigen Abzugsschicht angefüllt. Ein riesenhaftes Haus wurde im Herbst darüber ge- setzt, welches nach Süden mit Glaswand versehen. Gleichfalls waren nach allen Seiten wie in der Bedachung Fenster angebracht. Ausserdem waren zur Er- wärmung zwei Feuerwölfe vorhanden. Von dem halbrunden Sitzplatz überblickt man den Teich in seiner ganzen Länge. Die links am Ufer auftretenden ver- schiedenen Eschenpartien, Golderlen, nehmen sich reizend aus. Auf der gegenüberliegenden Laangseite des Teichs südlich erheben sich riesenhaft hohe Gehölze, eine malerische Laubwand leuchtet uns entgegen. In der Mitte derselben schimmert im Vordergrunde, von dunklen Gehölz- massen beschattet, ein hoher kegelartiger Felsen mit vielen Spitzen hervor. Rechts von demselben gewahren wir am ansteigenden Ufer des Teichs, im Halb- schatten, eine riesenhafte tropische Gruppe, aus deren Mitte eine ı8 Fuss hohe Dracaena australis sich erhebt, welche von vielen anderen Palmen, sonstigen Blattpflanzen und Baumfarnen umgeben wird. Ein Saum von Selaginellen um- schliesst diese herıliche Gruppe. Zu dem erforderlichen Erdbeet wurde eine 7 Fuss tiefe Grube ausgeworfen, deren Boden mit groben Ziegelstücken und Tortbrocken belegt wurde. Eine sorgfältig gemischte Erdschicht füllte den übri- gen Raum, auf dessen hügelartiges Beet die Pflanzen gesetzt wurden. Die Ueber- bauung geschah in gleicher Weise wie bei den Uebrigen. Wenige Schritte davon, vor dem Felskegel erhebt sich zwischen Felsblöcken und Farnen eine mächtige Coniferen-Gruppe. Die Mitte nımmt eine schöne Arazcaria exelsa ein, der sich noch A. Didwelhi, ' unninghamii, imbricata, Saxogothaea conspicua anschliessen, wie andere schöne Büsche von derselben Familie. Direkt an den Felsen lehnen sich breite Büsche von Rhododendron Vesuvius, dessen feuerrothe Blüthen zwischen den dunklen Coniferen hindurch leuchten. In den Spalten der Gesteinmassen sind zarte Farne aller Arten angebracht. Einige leichte Coniferen und T’annen ragen dazwischen empor und rahmen den Kegel ein. Im dunklen Hintergrunde der erwähnten tropischen Pflanzengruppen, zwischen Der Park zu Watkowitz in Westpreussen, 305 hohen schlanken Baumstämmen, an welchen Schlingpflanzen aller Art sich em- porranken, führt ein schmaler Weg an mehreren einzeln auftretenden Stein- gruppen, die mit Farnen, Selaginellen und bunten Blattbegonien geziert sind, vor- über, allmählich bis auf die Zinne des Felskegels. — Ein Ruf der Ueberraschung wird Jedem, der diesen Weg besteigt, entfahren, denn ein herrlicher Anblick bietet sich hier dar. Wie wunderbar wirkt die Coniferen-Gruppe von oben gesehen, wie schweift der Blick so gern über den klaren Wasserspiegel hinweg und wie vortheilhaft erscheinen die schönbewachsenen Inseln! Links seitwärts tritt uns noch einmal die erwähnte Neuholländer-Gruppe vor das Auge mit ihrem vollen Reiz. Rechts daneben erblickt man gleichfalls eine der Rhododendron-Gruppen, in deren Mitte die schöne Cedrus Deodara prangt. Mit grosser Befriedigung verlässt man diesen anmuthigen Platz, um all die schönen Bilder in das Ge- dächtniss aufzunehmen. Eines sehr reichhaltigen Azaleen-Sortiments sei noch erwähnt, welches an einer geschützten und halbschattigen Lage in schöner Form ausgepflanzt wurde, zu deren Aufnahme für den Winter aber ein feststehendes Kalthaus existirte. Dieser schönen Schöpfung ist noch eine ı2 Morgen grosse Gehölzbaum- schule zur Seite zu stellen, in welcher sämmtliche hier vertretenen Gattungen gezogen wurden und welche in musterhafter Ordnung sich befand. Die so naturgemässe und geschmackvolle Verwendung der hier in so reichem Maasse angesammelten Pflanzenschätze zeugt von vielem Wissen und feinem Geschmack, welches der Künstler, der den Plan entworfen, Herr OskAR TEICHERT, in hohem Masse zu erkennen gegeben. Zollen wir demselben dafür unsere innigste Hochachtung! Alocasia Putzeysi N. E. Brown. (Araceae.) Speziescharakter. Blattstiel \/„—%3 m lang; ı 1!/2 cm dick stielrund, glatt, bleich purpur- roth, mit kleinen linealen braunrothen Flecken undeutlich und unregelmässig gesprenkelt, an der Spitze sehr bleich, grünlich, ungefleckt. Blattspreite schildförmig, eiförmig, pfeilförmig, sehr wenig ausgebuchtet, '/—/3 m lang! 16—20 cz breit, oberseits dunkelgrün (die jüngeren schön metallisch-violett), die Rippen und Seitennerven I. Ordnung bleichgrün mit breitem, weissem Saum, die feineren Nerven mit weissem Rande; unterseits überall tief purpur-violett mit Ausnahme der Basis der Rippen und der Drüsen in den Achseln der primären Nerven, welche grünlich sind), der vordere Theil (Lappen) des Blattes dreieckig, zugespitzt, länger als breit, die beiden hinteren Lappen ‚verlängert dreieckig stumpf, rückwärts gekehrt, zu '/;—!/s3 verwachsen, viel kürzer als der vordere Lappen, durch einen fast parabolischen Ausschnitt von einander getrennt. Die 2— 3 jederseits von der Mittelrippe abgehenden Hauptnerven sind sehr abstehend, etwas gebogen, die hinteren Aeste der Mittelrippe im spitzen Winkel auseinandertretend, nach aussen 2 (bisweilen 3) gerade Seitennerven I. Ordnung abgebend; alle Nerven oben vorspringend, unten flach. Blüthenstand unbekannt. N. E. BROwn in Ill. hort. 1882. S. ıı c. 439. Vaterland Java. Diese von der Compagnie continentale in Gent (vormals L. LINDEN) im Jahre 1881 eingeführte Pflanze erregte auf der Ausstellung in Gent ganz besondere Aufmerksamkeit wegen der schönen Färbung ihrer Blätter. Von der tief dunkelgrünen, glänzenden Oberseite heben sich die rahm- 306 Alocasia Putzeysi N. E. Brown. weissen Nerven, die mit der ebenso gefärbten Mittelrippe fast einen rechten Winkel bilden, malerisch ab, und das Ganze wird erhöht durch die kupfer- braune oder purpurviolette Unterseite. Sie ähnelt der A. /ongiloba Mig., unterscheidet sich aber nach BROWN durch die prächtige Färbung der Blätter, besonders der jungen; auch differiren N N x AR) N en lem mo. H HH b Hi NS \ i a) Is Ah u 2: a N N Y " 7 | N no j in IN N, NN N \ | ! Ä | Fig. 68. Alocasia Putzeysi N. F. Brown. die Blätter in der Form und die Adern sind bei A. Putzeysi mehr von einander entfernt. Bei A. /ongzloba sind die Blätter spiessförinig bis pfeil- förmig, bei der schöneren A. Putzeysi oval bis pfeilförmig. Wahrscheinlich finden sich auch Unterschiede in der Blüthe, wenn man diese erst kennt. — Auf der Ausstellung zu Antwerpen 1881 erschien die Pflanze zuerst unter dem Namen A. Zinden. Jetzt ist derselbe umgeändert in A. Putzeysi, zu Ehren des am 2. Jan. F. F.: Malvaceen als Winterblüher. 307 1882 im Alter von 73 Jahren verstorbenen DR. JULES PUTZEYS, General- Secretair im Justizministerium zu Brüssel, eines um die Wissenschaft, speciell um Entomologie und Botanik sehr verdienten Mannes. Derselbe beschrieb Sacher Beooma Rex ın der Flore des Serres. Malvaceen als Winterblüher. Von FE. E. I. Malvaviscus arboreus Cav. 4Vlt grossem Interesse habe ich in der Gartenzeitung die Liste der Winterblüher verfolgt und immer erwartet, dass Dieser oder Jener die schöne Malvaviscus arboreus Cav. (Achamia Malvaviscus Sev.) aus Südamerika mit aufführen würde, die mit ihren brennend rothen aufrechtstehenden Blüthen und weit hervor- ragenden gelben Staubgefässen nebst rother Narbe über denselben bei der Menge der zu gleicher Zeit erscheinenden Blumen wie mit brennenden Flämmchen besetzt erscheint. Es ıst ein Strauch oder Baum des Warmhauses, resp. temperirten Hauses, ım Sommer im Freien zu kultiviren, zur Familie der Malvaceen gehörig; er blühet besonders fleissig in den Wintermonaten und fängt damit schon im Herbst an, gönnt sich nur eine kurze Ruhezeit, um dann bis zum Frühjahr wieder mit seinen, scheinbar nicht recht geöffneten Blüthen zu leuchten. Er beansprucht durchaus keine Pflege und nimmt mit jedem Standort fürlieb, ist auch keineswegs neu, und findet sich wohl hie und da in Privatgärtnereien als namenlose Grösse in spilleriger Gestalt zwischen andere Pflanzen gesteckt. Und doch wäre es der Mühe werth, diese Pflanze durch Schneiden und Binden zu einer Kultur- und Schaupflanze heranzubilden, und, wo es der Raum gestattet, sie als solche auf- zustellen. In dem Kataloge von WILDPRET und SCHENKEL, Orotava, finde ich sie das einzige Mal verzeichnet, und zwar unter der Rubrik der Schönfrüchtigen. In der That ist auch die Frucht, ohngefähr von der Grösse und Form einer Mispel, schön, weiss mit rothen Bäckchen. Ich habe zwar nur selten Früchte daran gehabt, weil ich die Blüthen zu Bindezwecken verwende, wozu sie mir mit ihrem brennenden Kolorit wesentliche Dienste leisten. Man würde sie behufs der Früchte befruchten müssen, was ohne viel Umstände geschehen kann, um sie dann während der Blüthenpause mit diesem Schmucke prangen zu sehen. (Ich lege einige Blüthen und das einzige unreife Früchtchen bei, falls Sie sich dafür interessiren sollten *). 2. Abutilon. Da wir gerade bei den Winterblühern und speciell bei den Malvaceen sind, so gestatten Sie mir wohl einige Worte über meine TLiebhaberei, die Adutzlon. Ein Freund von mir fragte mich: »Blühen denn die (Abwtlon) bei Dir ım *) Beide sind sehr hübsch. L. W. 308 F. F.: Malvaceen als Winterblüher. Winter? Bei mir nicht!« Er hatte nicht ganz Unrecht, denn um Adutulon, aber auch nicht alle Sorten, den ganzen Winter blühend zu haben, muss man sie abwechselnd im Warmhause und im Kalthause kultiviren und zwar so, dass man die im Warmhause kultivirten vielleicht im Dezember mit denen aus dem Kalthause die Stelle wechseln lässt und dasselbe Experiment im Februar oder März wieder macht. Ein wenig Beobachtungsgabe genügt, um bald das Richtige heraus zu finden. Nun wird wohl Mancher sagen oder denken: »Wegen solcher Dinge so viel Gerede zu machen!« Ich bin darin aber anderer Ansicht, sei es nun, dass es Voreingenommenheit ist oder nicht, so will ich wenigstens versuchen, meinen Lieblingen das Wort zu reden. Erstens als Gruppenpflanzen, d. h. als hochstämmige Bäumchen einzeln auf Rasenflächen oder zur Vorpflanzung vor Gehölzgruppen für den Sommer sind sie unübertrefflich schön, wenn man sie zu hübschen Kronenbäumen durch Aus- putzen und Zurückschneiden herangezogen hat, wo sie sowohl durch Blätter wie Blüthen ihren Zweck vollständig erfüllen. Freilich müssen sie dazu in der vorerwähnten Weise behandelt sein, denn lässt man sie in der Ecke des Warm- oder Kalthauses stehen, so werden sie entweder sehr geil und schwächlich ge- wachsen sein, oder sie werden ohne Laub dastehen, dafür aber auf alle Fälle desto mehr Blattläuse haben. Ferner als hochstämmige Kübelpflanzen stellen sie manche andere derartige weit in den Schatten und habe ich noch Niemand gefunden, der eine Abutilon- blume uninteressant gefunden hätte. Schliesslich als Topf- und Zimmerpflanzen als Winterblüher. Hierzu eignen sich aber nur die niedrig bleibenden Sorten, deren es noch nicht zu viele giebt, denn wenn es auch nichts Seltenes ist, dass fusshohe Stecklingspflanzen der meisten Adutilon, ın Töpfen kultivirt, als solche blühen, so sind sie aber nicht verzweigt und können als Einzelpflanzen keinen Anspruch auf Schönheit machen. Der Wunsch, solche Pflanzen zu erziehen, die bei mässiger Höhe sich schön buschig verzweigen und reichlich blühen, veranlasste mich schon vor Jahren, den Abutilon meine Aufmerksamkeit zuzuwenden, und ist sie auch von Erfolg gekrönt worden. Als A. Darwinii erschien, benutzte ich denselben, meine übrigen Sorten, wie Duc de Malakoff, voth, Lemoinei, gelb, malvaeflorum, rosa, und einige andere damit zu befruchten. Mit den entstandenen Hybrıden war ich ganz zufrieden. Es waren zwar dieselben Farben mit einigen Nüancen, die Form der Blumen war aber eine bessere geworden; aus den breiten von Darwin: und den läng- lichen von Duc de Malakoff und ZLemoinei waren hübsche ballonförmige ent- standen. Höhe der Pflanzen und Blüthenreichthum war aber nocht nicht zu meiner Zufriedenheit. Ich pflanzte dann die neugewonnenen Hybriden, sammt Darzein? und Schnee- rose auf ein Beet ins Freie, befruchtete gelegentlich alle unter einander, was eigentlich erst in der letzten Hälfte des Sommers von Erfolg war und säete wieder aus. Die hieraus entstandenen Sorten waren schon bedeutend niedriger und warf ich nun sämmtliche ältere, sammt Darzini, der mir seines schwächlichen un- schönen Wuchses wegen nicht gefiel, sowie alle weniger schönen Sämlinge weg. oder liess sie vielmehr erfrieren, denn ich pflanzte Alles ins freie Land. F. F.: Malvaceen als Winterblüher. 309 Ich säete nun wieder aus, und machte hierbei die Beobachtung, dass aus ein und demselben Topfenoch über Jahresfrist hinaus Samen aufgingen, nachdem ich immer die pikirfähigen sorgfältig herausgenommen und die Erde wieder festgedrückt hatte; den ersten Sämling aber, der schon nach kaum drei Wochen oder früher aufging, pflanzte ich gleich mit dem Pflanzholz auf ein gerade fertiges Beet mit anderen Pflanzen und hatte nun die Freude, ein von unten auf verzweigtes Pflänzchen wachsen zu sehen, was auch schon im Laufe des Sommers, kaum fusshoch, Knospen und Blüthen brachte. Die übrigen später gekeimten pflanzte ich in kleine Töpfe, No. o, einige davon verpflanzte ich in No. ı. Im Laufe vorigen Winters blüheten mehrere dieser kleinen Sämlinge als 4 bis 5 Zoll lange Pflänzchen im December, Januar und Februar, und glaubte ich nun, auf dem richtigen Punkte angekommen zu sein, schnitt die Köpfe ab und machte Stecklinge, die ich dann auch im letzten Sommer neben den Mutterpflanzen auspflanzte. Das Resultat war aber nur ein mässiges, denn obgleich die meisten über- reichlich blüheten, zwei und drei Blumen aus einem Blattwinkel, so wurden die Pflanzen doch immer noch über 2 Fuss hoch, und dasselbe hatte ich schon das Jahr zuvor erreicht, ja ich hatte einen Sämling darunter, der unter 2 Fuss blieb und sehr reichlich blühete bei gut verzweigter Form und der sich auch dies Jahr als constant erwiesen hat. Um nun zu wissen, wie sich meine Adwtilon zu den im Handel befindlichen französischen "Sorten verhielten, schaffte ich mir die Sorten Ze Grelot und La Lorraine u. s. w. an und fand, dass meine Sämlinge mindestens dasselbe waren, wie diese, sowohl ın den Farbennüancen, wie ın der Grösse der Exem- plare. Auch oculirte ich den ganzen Winter hindurch in Manneshöhe 5 bis 6 Sorten auf weisse, gelbe, rothe, isabellfarbige und rosa Unterlagen, um weitere Versuche anzustellen. Die Augen wuchsen sehr leicht an, trieben aber nicht gleichmässig aus. Es dominirten die kräftig wachsenden Sorten über die mitt- leren, während die schwachwüchsigen entweder gar nicht austrieben, oder bald wieder zurückgingen. Auch copulirte Spitzen wuchsen neben den Oculanten ganz gut. Je kräftiger wachsend die Unterlage war, desto besser die Triebe, wie das auch wohl als selbstverständlich vorauszusetzen war. Auf einer kleinblättrigen, schwachwüchsigen trieb kar kein Auge aus. Hauptsächlich stellte ich diese Veredelungsversuche an, um zu sehen, ob die Veredelung rückwirkend auf die Unterlage wäre, da in einer anderen Gartenschrift, wenn ich nicht irre ın NEUBERT's Gartenmagazin, in einem früheren Jahrgange, die Beobachtung mit- getheilt wurde, dass durch Oculiren einer buntblättrigen Varietät auf eine grün- blättrige Adutilon-Pfllanze dieselbe später auch bunte Blätter hervorbrachte. Darüber, ob es auch auf die Farbe der Blumen gewirkt haben könnte, was ich durchaus nicht erwarte, kann ich aber noch gar nichts sagen, weil ich die sogenannten wilden Triebe zu Gunsten der eingesetzten Augen ganz unter- drücken musste, werde aber in diesem Sommer sehen, dass ich einen Unterlags- trieb mit daneben wachsen lasse. Auch könnte man vielleicht auf diese Weise leichter dazu kommen, von den fehlenden Farben auch zwergwüchsige, blüthen- reiche Varietäten zu erzielen, denn bis jetzt sind die niedrigen Sorten nur ın der Farbe des Darwin: da, mit Nüancirung nach Roth und nach Rosa; die rein rosa, gelb und weiss sind aber immer noch höher strebend und noch keine so 310 F. F.: Malvaceen als Winterblüher. unermüdlichen Blüher, wie die erwähnten. Ich habe hierbei das Ziel im Auge, dass sie nicht höher sind als eine Marktazalee und eine Campbell-Camellia, um mit diesen vereint als Zimmerpflanzen die Auswahl blühender Pflanzen ver- mehren zu helfen. Mit einer Varietät bin ich vollständig auf diesem Punkte an- gekommen. An emem im Hause ausgepflanzten Exemplare von A. Schneerose bemerkte ich in diesem Jahre Anfang Sommers eine auffallende Menge mehr oder weniger gefüllter Blumen, einige darunter konnte man als vollkommen gefüllt bezeichnen, eine Erscheinung, die ich auch schon in den Vorjahren wahrgenommen hatte, nur nicht in so hohem Maasse und wohl immer um dieselbe Zeit, während vorher und nachher nur einfache Blumen erschienen, und auch während der Zeit wohl noch ?/,. Ich versuchte eine Befruchtung dieser und anderer Blumen, aber ganz erfolglos, habe überhaupt an diesem Exemplare keine Samen bemerkt, während die von mir gezüchteten Hybriden auch im Hause ohne künstliche Befruchtung reichlich Samen ansetzten. Einen Versuch mit den gesammelten Pollen auf anders gefärbte Exemplare im Freien habe ich nicht gemacht, doch beabsichtige ich es zu thun. Aus dem oben Gesagten geht wohl hervor, dass die Adztilon sich doch wohl noch eine Stelle sichern werden, da es Pflanzen sind, die sehr zum Hybri- disiren neigen und einer Vervollkommnung fähig sind. Ich bin mit meinen Auseinandersetzungen etwas weitläufig gewesen, eines- theils um zu zeigen, wie ich es gehandhabt habe, um vielleicht Andere zu ver- anlassen, auch zu experimentiren, anderntheils um zu beweisen, dass es gar nicht zu schwierig ist, sich mit der Hybridenzucht zu befassen. Eine Erscheinung bestätigt sich hierbei wieder, die mir schon öfter auf gefallen ist: Ist eine Pflanzenart einmal dahin gekommen, neue Varietäten aus Kreuzungen zu produziren, so tauchen an verschiedenen Orten, fast zu derselben Zeit, einander ganz ähnliche Produkte auf, wie das z. B. seiner Zeit mit den Rexhybriden der Blattbegonien, der Fall war. Für diejenigen, die sich mit der Copulation befassen möchten, will ich er- wähnen, dass ich dieselbe an grossen Pflanzen vorgenommen habe, und folglich auch frei im Warmhause,. Die Schnittflächen wurden etwas lang gemacht und die Veredelungsstelle, nachdem das Reis mit Zwirnsfäden weitläufig umwunden war, mit Lehm umgeben und dieser durch schwache Pappe daran festgehalten. Wurde das Reis welk, so spritzte ich und befeuchtete nöthigenfalls den Lehm. Beiläufig bemerkt, hatte ich auch zu gleicher Zeit Versuche mit Fuchsien gemacht, diese aber im geschlossenen Kasten. Die Resultate waren aber hier nicht sehr günstig; von vielen waren nur einige gewachsen und von diesen ging beim Abhärten auch noch ein Theil verloren, dennoch lohnt es sich der Mühe, denn es ist ein prächtiger Anblick, auf einem Stamme verschiedene Fuchsien- arten zu sehen. Das Spaltpfropfen ist hierbei die dankbarste Methode. Ich habe es um Weihnacht und nach Neujahr gemacht, denn später hat der Gärtner dazu doch keine Zeit mehr, und möchte es sich für angestellte Gärtner besonders em- pfehlen, wie überhaupt solche Veredelungsversuche viel Vergnügen machen. Carl Sprenger: Der Johannisbrotbaum. 311 Der Johannisbrotbaum. Von CARL SPRENGER in Portici bei Neapel. (Schluss. & Soweit genüge dies Kapitel. Sehen wir uns nun schliesslich den Baum und seine Eigenarten etwas genauer an und kümmern wir uns kurz um seine in Italien gehandhabte Kultur, so haben wir ein, wenn auch dürftiges, so doch hin- reichendes Bild von der Ceratonia. Wie alle in Kultur genommenen Pflanzen mehr oder weniger variiren, so auch der Johannisbrotbaum. Man kultivirt deren, soviel ich bis jetzt in Erfahrung bringen konnte, in Italien allein ca. 9 Sorten incl. der sog. wilden, trockenfleischigen, mit kleineren Hülsen. Die besseren und besonders in Apulien gezogenen Varietäten sind die Carruba feminina oder var. saccharata, welche sehr dicke und grosse Schoten bringt, von süssem Geschmacke, wie die Bezeichnung sagt. — Ferner hat man in Avola die »Carruva a spata«, welche wahrscheinlich der var. racemosa der Franzosen entspricht. Sie ist besonders zu empfehlen und die einträglichste und grosshülsigste Sorte. Auch die Carubbi longhi o grossi = var. latissima (Duchesne) ist sehr schön und lang. Sie findet sich häufig und kommt oft in Ischia und am Vesuv vor. Andere Varietäten lassen sich noch nicht feststellen, doch sind die Früchte sehr verschieden in Grösse, Dicke und Geschmack. Manche lang, gleich breit, andere lang gebogen (falcata), noch andere wieder lang und schmal, am Rande wellig und endlich die sogen. Wilden, die nach dem Glauben der Bauern nimmer in einer Pflan- zung fehlen sollen, denn wenn die Carruva sarvaggia nicht bei den edlen Bäumen steht, können diese keine Früchte tragen Ganz derselbe Aberglaube findet sich in Neapel bei der Feigenkultur. Kein Feigenbaum trägt Früchte, wenn nicht der Fico sarvaggio nahe. Der Glaube, soweit er die Ceratonia betrifft, hat etwas Berechtigung und die Erklärung später. Die Kultur der Ceratonia ist ungemein einfach. Man legt den Samen an Ort und Stelle oder erzieht ihn einzeln in kleinen Töpfen, um ihn in den ersten Jahren mehr vor Augen zu haben. Man pflanzt in Apulien im Herbste nach dem ersten Regen und überlässt die Bäumchen sozusagen sich selbst. Von nun an ist garnichts nothwendig zur Pflege der jungen Bäumchen, als etwa ein Pfahl oder doch Aufsicht zur Fernhaltung äusserer Gefahren, wie z. B. die grossen Landmäuse sind, die manchmal die Rinde abnagen. Der Baum erreicht ein sehr hohes Alter, wie verschiedentlich constatirt wurde, beginnt aber auch erst ungefähr mit seinem 2o. Jahre an zu fructificiren, trägt dann jedoch alljährlich sehr sicher und reich. Die Ernte der Früchte, wenn sie nicht vor der Fruchtreife geschieht, ist sehr einfach, da die Aeste nur von starker Hand geschüttelt zu werden brauchen, um die Hülsen sämmtlich loszu- lassen. Er braucht weder Dünger noch Wasser mehr als eben die Natur ihm spendet und absolut keine Pflege, als etwa dürre Aeste nach der Ernte zu ent- fernen. Seine Wurzeln dringen tief in den Boden und umklammern den Felsen, auf welchen sie zufällig stossen, als sollten sie ihn in alle Ewigkeit festhalten und sich mit ihm vermählen. Die Siebenschläfer treiben oft ıhr Unwesen in 312 Carl Sprenger: seinen dichtbelaubten Kronen. Eigentliche Feinde hat er indess kaum. Interessant ist die Thatsache, dass alle Kultur und Pflege stets nur schwächere Bäume fördert, während Samen, die sich zufällig selbst ausgesäet, stets Prachtbäume liefern. Es deutet an, dass der junge Baum durchaus keine Störung seiner jungen Pfahl- wurzel will, die man ihm oft, um reichlichere Nebenwurzelbildung zu fördern, nimmt. Dasselbe gilt vom Nussbaum (Jzglans regia), und sollte in Deutschland berücksichtigt werden. Ein Beispiel sei hier eingeflochten: Irgendwo in Krain hatte man eine bedeutende Nussbaum-Terrasse im Schutze eines Tannenwaldes an einem Bergeshange anzulegen und bezog die Bäume, ca. 4 Jahre alt, mit 3 Stammhöhe, aus einer benachbarten guten Pflanzschule. Die Bäume wurden Fig. 69. Ceratonia Siligua L , Johannisbrotbaum. sofort gepflanzt, es geschah im Spätherbst unter allen nur möglichen günstigen Umständen und mit grösster Sorgfalt; allein sie kümmerten Jahre lang und gingen zum Theil ganz ein. Einige Jahre darauf hatte ich Gelegenheit, eine gleiche Terrasse zu besetzen und wählte dazu gute gesunde Nüsse, welche als- bald im Frühlinge keimten und in wenig Jahren jene überholten und zu schönen Bäumen erwuchsen.“) Man pflanzt die guten Sorten des Johannisbrotbaumes durch Oculiren und Pfropfen auf wilde Sämlinge mit Leichtigkeit fort und muss hierbei nur sehen, =) In Deutschland werden die Nussbäume meistens auch nicht verpflanzt, sondern die Nüsse an Ort und Stelle gelegt; ebenso die amerikanischen Wallnuss- und Hickory-Arten. Sie alle vertragen eine Verletzung der Pfahlwurzel nicht D. Red. Der Johann'sbrotbaum, 313 die Kronenbildung so hoch als möglich hinaus zu treiben, da die Zweige ohne- hin nur zu frühe den Boden wieder berühren werden, dem zuzustreben sie grosse Neigung behalten. Oft theilen sich, zumal wilde, ohne alle Aufsicht erwachsene Bäume am Boden und bilden nun 3 oder mehr Stämme, die ıhre massigen Kronen und Zweige in einander verschlingen und ein malerisches Ansehen ge- winnen, zumal wenn solche Exemplare auf einer Erhöhung oder an felsigen Hängen, wie bei Amalfı, vegetren. Stehen solche Bäume unter schattender Felsenwand, etwa über einem Brunnen, wo die umgebende Luft stets ein wenig feuchter und frischer sein wird, so tragen sie zwar wenig oder gar keine Frucht, sind aber von malerischer Wirkung, und ein einziger solcher Baum in einem Garten geeigneten Ortes kann einen Flächenraum von ca. 50—60 gm beschatten. In günstigen Lagen sah ich die Zweige den Boden berühren und neue Wurzeln schlagend; sie gewannen das Ansehen junger Bäume; eine solche kleine Wildniss ist hoch interessant! Man konnte mir nicht sagen, wie viel Johannisbrot Italien producirt und wie viel es ausführt Ein Baum in seiner Vollkraft producirt 6—10 Quintale, d.h. ca. 5—800 %g und das Quintale kostet am Platze ca. 8—ıo Lire, manchmal auch mehr. TENORE in seiner Sylloge Plant. Vascul. Fl. Neap. pag. 589 schreibt: »Planta non tantum dioeca sed polygama quoque censenda ob individua floribus hermaphroditis omnibus onusta, cum plantis masculis vel foemineis intermixta saepe, ut in aliis dioecis observatur (Chamaerops). Eadem planta diversis aetatıbus florıbus unisexalibus vel hermaphroditis exornatur.« Aber diese zweigeschlechtigen Blüthen sind sehr selten und nur auf wilden, kleinfrüchtigen und männlichen Bäumen nach G. Bianca; sie bringen keine Früchte und haben kaum irgend welche Bedeutung. — Ceratonia Siligua blüht vom September bis November. Die jungen zarten Früchte leiden von keinerlei Insecten, dagegen oft von heftigen Nordwinden. Die Blüthen sitzen in Träubchen am alten Holze, männliche und weibliche getrennt auf verschiedenen Individuen. Sie sind sehr klein und zart. Der Kelch ist frei und sehr kurz, besonders die männlichen Blüthen sondern stark Nectar ab, und haben einen eigenartigen unan- genehmen Geruch, tıotzdem werden sie von Insecten aufgesucht und benascht. Die männlichen Blüthen tragen gewöhnlich 5 Staubfäden, selten 6, sind glatt, weisslich mit gelben Antheren. Die Narbe ist anfangs fleischfarben oder gelblich, später schwarz und trocken bleibend. — Die Früchte reifen im August und bleiben ziemlich ein ganzes Jahr auf dem Baume. Man weiss von verschiedenen Palmen und besonders von der Zhoenix dactylifera, dass die Geschlechter getrennt auf verschiedenen Individuen sind und weiss, wie nothwendig die Anwesenheit eines solchen männlichen Baumes in einer Dattelpflanzung Afrikas ist, wenn man Früchte ernten will. Und wer kennt nicht jene reizenden Verse eines italienischen Dichters, die eine Palme besingen, welche am Strande von Brindisi irgendwo alljährlich fructificirte, trotzdem weit und breit kein männlicher Baum zu sehen war und den man später in einer anderen Palme auf 20o Am davon entfernt vermuthete. Das ist die Liebe der Pflanzen, von der DArwINn spricht und dasselbe gilt von unserem Johannisbrotbaum. — Was wusste der rohe Bauer, der Bewohner halber Wildnisse in den schwerzugäng- lichen Bergen der Basilicata oder Calabriens von solchen Dingen! Er säet und pflanzt seinen Samen, pfropft ihm dann ein Edelreis, natürlich der langschotigen 314 L. Wittmack: und also weiblichen Sorte auf und glaubt, nun müsse sein Baum Früchte tragen; er giebt dann der Tramontana (dem Nordwinde) die Schuld, wenn ihm alljähr- lich die zarten Schötchen abfallen und schimpft weidlich auf Gott weiss wen und was, murrt wohl gar mit seinem Schöpfer und allen Heiligen. — Nun aber trugen weise Männer Licht in jene finsteren Berge und man weiss, dass der männ- liche Baum anwesend sein muss, um Früchte zu bekommen, nun fallen sie nicht mehr ab die zarten Schoten, aber nun entstand eine Art Aberglauben, der sich ja stets einstellt, wo der Mensch nicht begreift, und der Bauer sagt, der »wilde Baum« müsse in der Nachbarschaft sein, um Früchte zu bekommen, und überträgt diesen Unsinn sogar auf die Feigenbäume u. a. Wenn man oft ganze Pflanzungen fructificiren und doch keine männlichen Bäume in der Nähe sah, so war dies wohl erklärlich, wenn man weiss, wie oberflächlich die Veredelungen behandelt werden. Man oculirt oder pfropft und kümmert sich nicht darum, ob noch wilde Reiser mit dem Edelreise auf- kommen oder nicht; so blieb leicht hier und da ein männlicher Blüthenast, der eine ganze Zahl Bäume befruchten konnte. Vielleicht auch treten seine herma- phroditischen Blüthen, von denen 'TENORE spricht, an weiblichen Bäumen auf, um die Art zu erhalten? Der Mensch mag zerstörend eingreifen in den Gang der Natur, es hilft ihm wenig, sie bleibt sich gleich und kehrt wieder zu sich selbst zurück und geht ihre sicheren Wege. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 15.—23. April 1883 in der Philharmonie. Von L. WITTMACK. (Fortsetzung). ne Die Cappflanzen und Neuholländer des Fürstl. FÜRSTENBERG’ schen Hof- gartens in Donaueschingen enthielten besonders folgende jetzt seltene Species: Boronia serrulata, pinnata, tetrandra, Eriostemon densifolius, Genethyllis fuchsioides, Tremandra ericoides, T. verticillata u. A. Eriken waren nur von Herrn KoscHmann ausgestellt, Cfrus chinensis waren da- gegen von zwei Seiten geliefert: von der Gräfl. v. HARDENBERG’schen Gartenverwal- tung (Gartendirektor RUNTZLER) und von dem bekannten Specialisten F. F. STANGE, Hamburg, dessen äusserst niedrige buschige Exemplare mit reichen Früchten prang- ten. In Nelken zeigte wieder Herr A. Janıckı, Berlin, seinen schönen Flor, Aueuben und Ziztosporum lieferte besonders Frırz M. BREMERMANN, Bremen. Scharlach-Pelar- gonien waren viel angemeldet, aber wenig eingesandt, darunter eine hübsche Kol- lektion von Hrn. Obergärtner ScCHoTTE, Potsdam; in Hortensien excellirte wieder Herr Kommerzienrath DerrscHau, Berlin, dessen Obergärtner SCHMIDT eine be- sondere Force in der Erzeugung grosser Trugdolden besitzt. Wir wollen übri- gens bemerken, dass der Name Hydrangea Otaksa für diese Sorte wohl nicht recht Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 315 passt, da v. SIEBOLD unter ZZ. Ofaksa die blau blühende Form beschrieben hat.*) Wir übergehen eine Anzahl kleinerer Gruppen und wenden uns den Cyel/amen zu, diesen Modeblumen der Gegenwart, die in vortrefflichen Exemplaren vertreten waren. Herr ED. WIEHLE, in Schöneberg bei Berlin, erhielt hierfür den ersten Preis, seine Leistungen sind schon von früheren Ausstellungen so wohl bekannt, dass wir kein Wort desLobes mehr hinzuzufügen haben. Auch A. SCHMERWITZ, Potsdam, der eine Gruppe weiss- und eine Gruppe rothblühender Cye/amen aus- stellte, trat wie immer rühmlich hervor; neu waren für uns als treffliche Kulti- vateure B. HAuUBoLD, Dresden, ]J. F. BAUER, Bremen und — last not least — Herr Stadtrath SARRE, Berlin (Obergärtner Kıausch). Letzterer hatte auch zwei gefüllte Sorten als Neuheiten ausgestellt. Zu den Neuheiten des Kalthauses gehörte aber auch die Zydrangea Madame von Siebold, welche der Ver. z. Bef. d.G. bezogen und Herrn R. Branpr in Kultur gegeben. Bis jetzt zeigt sie keine be- sonderen Vorzüge und hat manche Aehnlichkeit mit ZZ panicwlata. Unter den diversen Gegenständen dieser Abtheilung sind besonders die in ausgezeichneter Kultur vorgeführten Cianthus Dampieri von W. PFITZER in Stuttgart zu erwähnen. Diese neuholländische Kalthauspflanze repräsentirt die württembergischen Landes- farben, schwarz und roth, während 7rifoma uvaria die badischen, roth und gelb, darstellt. Auch die C'hoysia ternata des Herrn BRANDT verdient immer aufs Neue empfohlen zu werden (Abbildung Monatsschrift d. V. z. B. d. G. 1881). VI. Blühende Zwiebelgewächse des freien Landes waren leider wenig vorhanden. Eine einzige, allerdings sehr gute Hyacinthen-Kollection des Herrn EmiL Mewes, Berlin, konnte den Fremden kaum einen Begriff geben von der Grösse der Kulturflächen, welche diese Pflanze bei Berlin einnimmt. VI. Blühende Stauden waren in einem Sortiment der wichtigsten seltene- ren Arten etc. von Herrn L. MATHIEU ausgestellt, Primulaceen in vielen Species lieferten Herr Ep. WıEHLE, Schöneberg, ferner Herr WREDE, Lüneburg und E. BENARv, Erfurt. Unter denen des letzteren zeichnete sich die 2. cashmeriana durch ihren kräftigen Wuchs besonders aus. Ausserdem hatte E. BEnaRY noch ein Sortiment einfacher Primeln aufgebaut, um zu zeigen, welche vollendete Formen er zur Samenzucht verwendet. Nach der deutschen Gärtnerzeitung, Erfurt, d. ]J. S. 245, besitzt E. BENArRY ein 100» langes und 6,8 »» breites, doppelseitiges Primelhaus, in welchem gegen 32 000 Stück kultivirt werden. Auch schöne Iberis gibraltarica hatte Herr BENARY eingeliefert. VII. Blattpflanzen. Die schon in der Einleitung erwähnten Palmen von R. BRANDT, Charlottenburg, sowie die jungen, zur Zimmerkultur geeigneten Pal- men von ÖSCAR LIEBMANN, Dresden, zeigten eine ausserordentliche Gesundheit; das Gleiche gilt von ©. Liesmann’s Cycas revoluta, die von solch saftigem, dunk- len Grün strotzten, dass man ihnen das Wohlbefinden förmlich ansah. Aber- mals das Gleiche können wir von den trefflichen Dracaenen CARL SULTZE’S in Weissenfels sagen und von den Baumfarnen aus den Borsıc'schen und den REICHENHEIM’schen Gärten. Croton waren sowohl vom Kommerzienrath SPINDLER (Gärtner FRIEDR. WEBER), wie von der Gräfl. HARDENBERG’schen Gartenverwaltung zu Nörten (Direktor RUNTZLER) in reichen Sortimenten und guten Exemplaren zur Stelle gebracht, Caladien dagegen zeigten sich. nur in einer hübschen Samm- *) Die rothe Farbe der Hortensien soll im Schatten sich in Blau verwandeln S. Garter- zeitung d ]J. S. 224. Garten-Zeitung 1833. 21 316 L. Wittmack: lung von J. R. CRoNEL in Bremen vertreten. Von hohem Werth und vom Publi- kum viel bewundert waren die sogenannten fleischfressenden Pflanzen, die Dionaea, Cephalotos, Drosera, Darlingtonia, Sarracenia und Nepenthes etc. von der Fürstlich FÜRSTENBERG’schen Gartenverwaltung in Donaueschingen (Hofgärtner KIrCHHoFF). Kein anderer Garten hatte sich bei dieser Konkurrenz weiter be- theiligt, was wir umsomehr bedauern, als wir wissen, dass es noch einige — leider nur wenige — glückliche Züchter dieser so schwierigen Pflanzen giebt. Ein ganz besonderer Vorzug der Donaueschinger Fleischfresser ist, dass sie mit Aus- nahme von Dionaea sämmtlich im Freien in Kästen, in Sphagnum kultivirt werden und daher viel abgehärteter sind als die meisten sonst. Eine Sarracenia flava, die wir unter anderen Pflanzen dieser Abtheilung für die Königl. Thierarzneischule in Berlin erwarben, hat inzwischen mit drei Blüthen herrlich geblüht. Mit prächtigen Blattbegonien trat ein Privatmann, Banquier HeLLwIG, Berlin, Oberg. R. KRÜGER, erfolgreich in die Schranken, JACOB DENDER, Coblenz, hatte die schon im Juniheft S. 282 erwähnte neue Blattbegonie, von Queen Victoria stammend, geliefert. Sie zeichnet sich durch eine äusserst zarte, rosa kupferige Broncefarbe aus und möchte bei weiterer Entwickelung vielleicht eine gute Acquisition werden. — Einen sehr guten Effekt machten die hoch aufgebundenen Anthericum (Phalan- gium) lineare foliis variegatis und folüs aureo variegatis des Herrn R. BRANDT, Charlottenburg, dem wir schon so manche Neuheit verdanken. Die wie bei der Stammform reichlich auftretenden Achselsprosse geben beiden ein schönes An- sehen und liefern zugleich reiche Vermehrung, so dass diese Pflanzen wohl bald Marktpflanzen werden dürften. IX. Dickpflanzen und baumartige Lilien. Wir kommen hiermit zu einigen der glänzendsten Leistungen. Zunächst fanden sich die Original-Exem- plare der Agaven des verstorbenen General-Lieutenant von JAacoBI in der sehr reichhaltigen Agaven-Sammlung der Gartenverwaltung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preussen, Berlin (Hofg. HOFFMANN), ferner viele neue und seltene Agaven in der Kollektion des Fürstl. FÜRSTENBERG'schen Hofgartens in Donaueschingen, unter denen viele neue Formen von Ag. Verschaffelti und an- dere, Ag. streptocarpa Princess Elisabeth, Ag. st. Kaiser Wilhelm, Fürstenbergia etc., besonders auch die prächtige Ag. Vietoriae Reginae. Auch HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, führten einige seltenere oder neuere Agaven vor, so Ag. ferox, Deserti, dasylirioides, Yucca Whipplei in mehreren Formen etc Mächtige ältere Agaven, darunter einige wahre Riesen, hatte Herr Geh. Kommerzienrath A. HEckMAnNn und Fabrikbesitzer FR HEcKMANnN (Obergärtner FR. MAECKER) in sehr guter Kultur eingesandt, ebenso lieferte die Gräfl. HARDEN- BERG’Sche Gartenverwaltung grössere Exemplare. Ganz hervorragend waren die Leistungen in Cacteen seitens der Firmen HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, FRIEDRICH ADOLPH HAAGE jun., Erfurt und H. Hırp- MANN, Berlin. Uns sagte ein Liebhaber dieser Pflanzen: Wenn ich die Wahl hätte, alle anderen Pflanzen der Ausstellung zu erhalten, oder die HaAGE & SCHMIDT’schen Cacteen, so nähme ich sofort die letzteren! Und in der That, wohl selten hat man eine so reiche und so imponirende Sammlung gesehen. Der. Riese von allen war Zchinocactus Le Contei Engelm., von dem ein Exemplar ca. 8o cm Umfang, 40 cm hoch, ihm nahe kam Z#. Pfeifferi, ca 70 cm Umfang; ferner nennen wir Zchinocereus caespitosus, Engelmanni, phoeniceus, Echinocactus Wisliceni, sinuatus, Johnsoni, cylindraceus (Leopoldi hort. beig.) und die reizende, oben fast Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 317 platte kleine Mamsmillaria applanata, veich mit korallenrothen Früchten bedeckt. Die Sammlungen von FRIEDRICH ADOLPH HAAGE jun. und H. HILDMANN waren zwar in den Individuen kleiner, boten aber auch sehr viel Interesse, namentlich zeichneten sich in der ca. 300 Exemplare umfassenden Kollektion des Herrn HiLDMAnN die gepfropften aus; so Zchenocactus Odieri magnifcus mit orangen- gelben Früchten. Sehr hübsch machten sich die in Spiralen ballonartig, fast kronenartig gezogenen Cereus flagelliformis von F. SCHÖMENAUER, Ottensen, mit denen ein hoher Cereus monstrosus lebhaft kontrastirte. X. Getriebene Gehölze des freien Landes. — Zunächst haben wir hier der vorzüglichen Leistung der L. SpärH’schen Baumschule in getriebenen, nicht blühenden Gehölzen zu gedenken, die ca. 120 Arten und Varietäten in ca. 250 Exemplaren umfasste. Wohl fast keine Art oder Form der bei uns kul- tivirten Freilandgehölze war in dieser reichen Kollektion unvertreten und setzt Herr SPÄTH seinen besonderen Stolz darin, neben der Massenkultur in seiner 100 4a umfassenden Baumschule auch seltenere Sorten in gleicher Weise zu pflegen und ihren Anbau zu verallgemeinern. Getriebene blühende Freiland- gehölze waren dagegen wenig vertreten, wenn wir die schönen Sammlungen von Prunus chinensis etc. von C. WECKMANN & Sohn, Berlin, die blühenden Magnolien von E. MosıscH, Treptow, und H. LORBERG, Berlin, und die Olematıs etc. ausnehmen. Letztere, meist in der bekannten graciösen Ballonform gezogen, waren in aus- gezeichneten Exemplaren namentlich von Herrn Hofmarschall von Saint PauL ILLAIRE, Fischbach in Schlesien und von L. SpÄTH ausgestellt, und nicht genug kann auf die Schönheit der Clematis hingewiesen werden. Wohl das reichste Sortiment besitzt Herr SPÄTH; es ist ein wahrer Hochgenuss, im Sommer diese Riesenblumen in seiner Baumschule blühen zu sehen. Herr Aut. KAEDING, Schöne- berg, hatte gute Azalea pontica, Herr JOH. BACHER hübsche hochstämmige Schnee- bälle ausgestellt. XI Coniferen waren in grosser Fülle ausgestellt. Den Ehrenpreis der Stadt Berlin (500 #) erhielt die Spär#'sche Baumschule, die es sogar gewagt hatte, die grosse schöne Araukarie, welche mit einem anderen ähnlichen Exem- plar den Vorgarten des SpÄrH’schen Grundstückes in der Köpnicker Strasse ziert, hierher zu bringen. Auch die Leistungen von CARL SCHULTZE, Charlotten- burg, LovIs SCHIEBLER & SOHn, Celle, J. KAEHLER, Tempelhof und von Aus- wärtigen JAc. JURISSEN & SOHN in Naarden, Holland, waren trefflich. Herr Jon. WILH. WEISE, Kamenz in Sachsen, versetzte uns in die alten, glücklicher Weise überwundenen Zeiten zurück, indem er allerlei Figuren z. Th. höchst primitiver Natur, Adam und Eva, Reiter zu Pferde etc., aus geschorenen Coniferen dar- gestellt hatte. XI. Obstbäume und XIII. Gehölze des freien Landes. Ueber diese Gegenstände erstattete Herr C. MATHIEU nachstehenden Bericht: Anschliessend an die Hallen des Gartens finden wir im nachbarlichen Garten des Herrn DE La Crorx, welcher uns seine Oertlichkeit in sehr freigebiger Weise zur Verfügung stellte, die Erzeugnisse der Baumschulen von L. SpÄrH, Britz- Berlin, als hochstämmige und niedrige Obstbäume, hochstämmige Stachelbeeren und Johannisbeeren, Alleebäume, Ziergehölze des freien Landes, Trauer- und Pyramiden-Bäume, Gehölze, welche sich zum Treiben in Töpfen eignen, hoch- stämmige und niedrige Rosen, zu Hecken geeignete Sträucher und zuletzt Gehölz- und Obstsämlinge. Von LORBERG hochstämmige und niedrige Obstbäume, Allee- 2 318 Seuffert: Obstkultur und Obstverwerthung. bäume, Trauer- und Pyramiden-Bäume, zum Treiben in Töpfen geeignete Sträu- cher, niedrig veredelte Rosen und hochstämmige Flieder und Schneebälle. Von der Freiherr von FRrIESEn’schen Gärtner-Lehr-Anstalt zu Rötha hochstämmige Aepfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen, ebenso von JuBiscH in Kittlitz. Von Max BUNTZEL hochstämmige Stachel- und Johannisbeeren, ebenso von MosIscH in Treptow und Kırzına in Leitzkau. Alleebäume von HEcKT in Forsteck-Kiel und von Park-Inspektor BLEvER in Branitz; hochstämmige Obstbäume und Allee- bäume von HArner in Radekow, hochstämmige Rosen von GÖRMS in Potsdam, HAUBOLD in Striesen, HEYDRICH in Langensalza, JURISSEn in Naarden (Holland), und SCHIRMER in Zossen, endlich niedrige T'reibrosen von HARMS und HAUBOLD. (Wird fortgesetzt.) Obstkultur und Obstverwerthung. Auszug aus einem Vortrage, gehalten im Fränkischen Gartenbauverein in der Versammlung vom 26. Februar 1. J. vom ı. Vorstand Herrn SEUFFERT*) AR Yeit einigen Dezennien tritt die hohe volkswirthschaftliche Bedeutung einer rationell und in grossem Massstabe betriebenen Obstkultur für unsere deutsche Landwirthschaft immer mehr in den Vordergrund; Hand in Hand mit dieser nach und nach allgemeiner werdenden Erkenntniss geht auch die grossartige Ent- wickelung der Pomologie auf wissenschaftlicher Grundlage. Sehr lehrreich ist übrigens die Beobachtung des Standes und der Fortschritte des Obstbaues in an- deren Ländern, in denen dieser Zweig der Landeskultur in besonderer Blüthe steht; diese Beobachtungen lassen auch klar und deutlich erkennen, was dem deutschen Obstbau noch mangelt, und was er für die Entwicklung des nationalen Wochlstandes sein könnte, stände er auf der Höhe der Zeit. Abgesehen von der an vielen Orten noch bemerkbaren unrichtigen Auswahl der angebauten Obstsorten und von manchen Mängeln an der entsprechenden Kultur und Pflege der zur Anpflanzung gelangten Obstbäume ist es leider eine unbestreitbare Thatsache, dass zur Zeit nur in wenigen Gegenden Deutschlands eine rationelle Verwerthung des Obstes stattfindet, und dass, trotz des häufigen, reichen Obstsegens in Deutschland uns die Nordamerikaner mit Trockenobst und Obst-Konserven starke Konkurrenz machen, weil das Obst als Handels- und Industrie-Gegenstand bei uns unterschätzt, und desshalb nur in verhältnissmässig geringem Masse verwerthet und ausgenützt wird. Eine kurze Skizze des grossartigen Aufschwunges des Obstbaues und der Obst-Industrie in Nordamerika wird in klarer Weise darlegen, welchen Weg unsere deutschen Obstproduzenten zu gehen haben, um sich zum grössten Nutzen des nationalen Wohlstandes ähnlicher Erfolge zu erfreuen. Nach den von der nordamerikanischen Staatsregierung in amtlicher Weise gepflogenen Erhebungen sind in den Vereinigten Staaten etwa 4'/, Millionen Acres Land zu Öbstgärten, Beerenobstanlagen und zur Weinkultur verwendet. Die Zahl der Obstbäume ist in runden Ziffern folgendermassen geschätzt: Aepfel- bäume ı12 000 oo0, Pfirsichbäume 112 270 000, Birnbäume 28 600 000 Stück. Der *) Aus der Neuen Würzburger Zeitung uns zum Abdruck übersandt. Seuffert: Obstkultur und Obstverwerthung. 319 Durchschnittswerth des in Nordamerika alljährlich produzirten Obstes wurde nach gepflogener Schätzung angegeben: Aepfel zu 160 Millionen Mark, Pfirsiche zu 224 Mill. Mark; Birnen zu 56 Mill. Mark; Erdbeeren zu 2o Millionen Mark. Im Staate Illinois mit 3'/, Mill. Einwohner bezifferte die Obsternte 1880 an Aepfeln, Pfirsichen, Birnen, Beerenobst und Trauben etwa 48 Mill. Mark; der Staat Michigan mit ı!,, Millionen Einwohner produzirt jährlich für 2o Mill. Mark allein an Beerenobst. Das Dorf Highland am Hudson unterhält im Sommer ein eigenes »Himbeerendampfboot<, welches seine an 100000 # an Werth betragende Ernte an Himbeeren nach New-York bringt. Einen in den letzten Jahren sehr in Aufschwung gekommenen Kulturzweig bildet ferner der Anbau von Preissel- beeren,) welche häufig längs der Meeresküsten auf reinem Dünensand gezogen werden. Die amerikanische Preisselbeer-Ernte des Jahres 1881 entziffert einen Werth von etwa 7 Mill. Mark. Während des Sommers sind in Nordamerika !/, Millionen Menschen in den Präservefabriken beschäftigt, deren Produktion an Obst und verschiedenen Gartenfrüchten auf 400 Millionen Mark angegeben wird. Im Staate Kalifornien, das nur eine landbauende Bevölkerung von etwa !/, Mill. Seelen besitzt, sind zur Zeit 2o Fabriken thätig, die sich mit dem Dörren und Präserviren von Obst beschäftigen; dieselben verbrauchten im Jahre 1881 etwa ro Mill. Zinnbüchsen für Obst-Konserven. Wie einträglich die Obstkultur in Kalifornien ist, möge aus der T'hatsache entnommen werden, dass dieser junge Staat im Jahre 188ı allein ıo Mill. Pfund frisches Obst nach den östlichen Staaten sandte; eine kalifornische Aprikosenpflanzung brächte im genannten Jahre eine Ernte von 32 000 AM und eine Brombeerenpflanzung von 21000 M. Der Schwerpunkt des nordamerikanischen Obstbaues liegt übrigens in der Kultur zweier Obstgattungen, der Aepfel und der Pfirsiche, für deren vollkommene Entwickelung das amerikanische Klima mit seinen warmen, trockenen Sommern als vorzugsweise günstig erscheint. Was zunächst die Kultur des Apfelbaumes anbelangt, so eignen sich die nördlichen und mittleren Staaten der Union, ganz besonders aber die südlich an die grossen Seen angrenzenden Landgebiete ganz vorzüglich für diesen Kulturzweig; die dortselbst gebauten Früchte erreichen einen hohen Grad von Vollkommenheit, Schönheit und Wohlgeschmack. Die daselbst vorzugsweise angebauten Aepfel-Sorten, die seit einigen Jahren auch in unglaublich grossen Quantitäten auf den Obstmärkten Europas erscheinen, sind Rhode Island Greening, (eine feine hellgrün gefärbte Reinette), Newton Pipping (ein schöner grosser, goldgelber Winterapfel), Baldwin (ein blassgelber, rothgestreifter Winter- apfel), von welchen 3 Sorten viele nach Europa gehende amerikanische Dampfer Ladungen an Bord haben; sodann White Winter Pearmain, Yellow, Spitzenberg, Bellefleur u. s. w. Es ist unzweifelhaft, dass diese durch Güte und feine Qualität hervorragenden nordamerikanischen Aepfelsorten, wie Versuche in der Nähe von Hamburg und im östlichen Holstein bereits gezeigt haben, in Deutschland in derselben feinen Qualität, wie ın Nordamerika, kultivirt werden könnten, an- derseits erreichen zahlreiche, in Deutschland viel angebaute Aepfelsorten wenig- stens dasselbe Aroma, dieselbe Feinheit des Geschmackes, wie die speziell amerikanischen Sorten, können deshalb ohne Zweifel mit denselben auf dem Obstmarkt erfolgreich konkurriren. Vollständig haltlos ist das öfters geäusserte Bedenken, der nordamerikanische Obstzüchter könne auf Grund natürlicher Vor- *) Es ist Vaccinium macrocarpum, die amerikanische Preisselbeere, gemeint. D. Red. 320 Seuffert: Obstkultur und Obstverwerthung. theile billiger als der deutsche produziren. Denn in der Nähe von Verkehrs- Mittelpunkten sind die Landpreise eben so hoch wie in Deutschland, und ent- fernt von solchen verschlingt die höhere Fracht den Vortheil, welcher der billige Boden gewährt; ausserdem muss der Obstzüchter Nordamerikas auch mehr Steuern zahlen, auch für Arbeitskräfte und Geräthe höhere Ausgaben machen, als der deutsche Obstproduzent. Dass ungeachtet mancher weniger günstiger Verhältnisse der amerikanische Obstzüchter mit seinen Aepfeln, namentlich in getrocknetem Zustande, mit der deutschen Obstproduktion erfolgreich konkurriren kann, erklärt sich durch den äusserst intelligenten Geschäftsbetrieb des amerikanischen Kaufmanns, der den Obsthandel so zweckmässig organisirte, auch dem daselbst gezogenen Obste die mannigfaltigste Verwendung gab, und neue Absatzquellen eröffnete. Der andere Force-Artikel der nordamerikanischen Obstzüchter, die Pfirsiche, berührt den deutschen Obstbau nur wenig, denn von einer grösseren und ein- träglichen Pfirsichkultur kann höchstens in einigen besonders vom Klima be- günstigten warmen Landstrichen Badens, Württembergs und der Pfalz die Rede sein. Allerdings bilden die grossen, umfangreichen Pfirsich-Pflanzungen Nord- amerikas eine ganz auffallende Erscheinung. Während in unserem süddeutschen Klima der Pfirsichbaum nur in den geschütztesten Lagen gedeiht, und nur als Spalierbaum einigermassen zuverlässige Ernten giebt, findet man in dem durch seine strengen Winter bekannten Nordamerika den Pfirsichbaum als Niederstamm in Pflanzungen gezüchtet, die 100 bis 500 Morgen umfassen; in Pennsylvanien findet man sogar eine zusammenhängende Pfirsich-Pflanzung von 900 Morgen. Die grösste und ausgedehnteste Pfirsichkultur findet man auf der Halbinsel Delaware und Maryland, wo die Ernte im Jahre 1875 auf 3 Millionen Körbe mit Pfirsichen geschätzt wurde, von denen ein grosser Theil per Bahn auf die New- Yorker Märkte gebracht worden ist. Aber auch noch höher im Norden, so z.B. im Staate Michigan findet man ausgedehnte Pfirsich-Pflanzungen. Diese Pfirsich- Plantagen werden in den mittleren und südlichen Staaten Nordamerikas keines- wegs an geschützten Stellen, wie bei uns in Deutschland, sondern in hohen, freien Lagen, wo sie dem Wechsel der Temperatur am meisten ausgesetzt sind, ange- ‚legt, und liefern erfahrungsgemäss daselbst Pfirsichpflanzungen, welche Hügel krönen, die besten Erträge. In den nördlicher gelegenen Staaten werden die Pfirsichbäume allerdings nicht auf die Gipfel der Hügel, wie im wärmeren Süden gepflanzt, da sie sonst zu hart von den rauhen Frühjahrsstürmen mitgenommen würden; doch wählt man immer eine nach Süden und Westen freie Lage, damit die Bäume durch die Windströmungen eine gewisse Abhärtung erlangen. Das herrliche Gedeihen des Pfirsichbaumes in Nordamerika sucht man vor Allem aus den bekanntlich sehr heissen und trockenen Sommern Nordamerikas zu erklären, welche nicht nur die Früchte, sondern auch das Holz dieses Baumes rasch zur vollen Reife gelangen lassen, so dass es bedeutende Widerstandsfähigkeit gegen Frost und andere ungünstige Temperatur-Einflisse gewinnt. Ausserdem muss hier noch hervorgehoben werden, dass nur wenige Pfirsichsorten, und zwar solche, welche durch sorgfältige Samenzucht in ganz nördlichen Gegenden gewonnen wurden, in den nördlicher gelegenen Unionsstaaten kultivirt werden. Die richtige Sorten-Wahl zeigt sich auch hier als von höchster Bedeutung; merkwürdiger Weise sind aber die Pfirsichsorten, welche am weitesten nach Norden gehen, Early Crawford, Late Crawford und George der IV., zugleich auch die besten Pfirsich- Seuffert: Obstkultur und Obstverwerthung. 321 sorten, welche überhaupt in Nordamerika kultivirt werden und als Marktfrüchte unübertreftlich. Die Early Crawford ist die grösste aller bekannten Pfirsiche, die namentlich in England einen guten Markt findet und neuerdings auch daselbst angebaut wird. In den südlicher gelegenen Staaten der Union werden allerdings auch viele andere, für ein wärmeres Klima passende Pfirsich-Sorten gezogen; so wurden kürzlich bei einer Ausstellung im Staate Georgia 56 Varietäten von Pfirsichen, sämmtlich in grösster Vollkommenheit ausgestellt. Ausser der richtigen Sortenwahl ist noch die Wahl einer entsprechenden, widerstandsfähigen Unterlage für das Gelingen der Pfirsichkultur von hoher Wichtigkeit. In den meisten Gegenden von Nordamerika benützt man die Mira- bellenpflaume zu diesem Zwecke, welche sich ganz vorzüglich als. Unterlage zur Pfirsich-Veredelung für den Norden eignet; dieselbe ist nämlich hart und vollständig, selbst in den kältesten Wintern, ausdauernd, eine Eigenschaft, welche sie bis zu einem gewissen Grade auch der Veredlung mittheilt; ausserdem auch schwachwüchsig, so dass das junge Holz in Bälde reif wird. In Nordamerika pflegt man ausserdem auch, sobald die Pfirsich-Ernte vorüber ist, das junge Holz sofort um ein Drittel seiner Länge einzuspitzen und den Boden in Pfirsich- Plantagen vom Monat August an unbearbeitet ruhig liegen zu lassen, damit die Bäume nicht mehr zu weiterem Wachsthum gereizt werden. Diese in Nordamerika bei der Pfirsichkultur beobachteten, so erfolgreichen Massnahmen dürften sich auch zur versuchsweisen Nachahmung bei uns in Deutschland empfehlen, da sich auf solche Weise auch in unserem Klima der Anbau der Pfirsich, einer der edelsten aller Obstarten, zu einem sehr rentablen und reichlich lohnenden Kulturzweig gestalten dürfte. (Schluss folgt.) Geschmackvolle Blumen-Arrangements. Von L. WITTMACK. Fon einigen der schönsten Arrangements auf der allgemeinen Gartenbau- ‘ Ausstellung in Berlin vom 15. bis 23. April d. J. geben wir im Nachstehenden einige Abbildungen. ı. Lyra von A. (nicht E.) Tuıer. Berlin SW., Leipziger Strasse 46. Der Umriss dieser aus Golddraht gefertigten Leier wird gebildet durch braunrothe Mahonienblätter, die sich wegen ihres ruhigen und doch effektvollen Tones so vorzüglich zur Grundlage eignen. Oberhalb des Fusses links findet sich eine Rose La France, daneben eine das Ganze gewissermaassen zusammenhaltende Atlasschleife in gleichem Tone wie die La France, rechts davon rosafarbene Erica und Cypripedien, Alles durchsetzt mit zierlich herabhängender Isolepis. Etwas weiter nach oben zeigt sich links rosa angehauchter Flieder im Verein mit Cyperus alternifolius, dann folgen als zwei Brennpunkte die beiden prächtigen Amaryllis vittata (weiss mit hellrothen Streifen), weiter oben an den Seiten der Lyra Brassia auf langen Stielen, und Maiglöckchen, endlich ganz oben an den Seiten links Dicentra spectabilis, rechts blühende Diosma. Das Ganze ist in rosa 322 L. Wittmack: Farbentönen und den sich damit harmonisch verbindenden Nuancirungen ge- halten und wirkt äusserst malerisch. Im Uebrigen verweisen wir auf die im vori- gen Jahrgange S. 240, 242 u. 279 gegebenen Abbildungen 'THiEr’scher Leistungen und wollen nur noch hinzufügen, dass ein Unparteiischer, der kürzlich Paris und Berlin besuchte, uns erklärte, die Berliner Blumenläden böten geschmackvollere Arrangements als die Pariser. Dieses Lob möge die Berliner Blumenhändler i A 1 ß N / L j „ ir Fig. 70. Lyra von A. THIEL, Berlm. nicht stolz machen, sondern sie nur zu immer weiterer Vervollkommnung an- regen. 2. Staffelei, genannt «Stillleben» von Gebr. SEYDERHELM in Hamburg. Dieses wegen seiner so harmonisch abgetönten Farbenzusammenstellung all- gemein bewunderte Arrangement bestand aus einem Rahmen von Draht mit Messing-Gaze bespannt, auf der etwas Moos befestigt wird. Unten gruppiren sich die bunten Blätter zu einer Art kleinen Vase, geschmückt mit schwarz- sammetigen Stiefmütterchen; aus dieser Vase erheben sich unten links und in Geschmackvolle Blumen-Arrangements. 823 ‘ der Mitte zinnoberrothe Amaıyllis, rechts das wachsgelbe Dendrobium speciosum und das hochrothe Anthurium Scherzerianum. Die Mitte des ganzen Strausses nimmt eine prächtige Marechal Niel Rose ein, daneben links Zmantophylium miniatım, und am äussersten linken Rande dunkelrothe Anemonen mit leuchten- Fig. 71. Staffelei, genannt Stillleben, von GEBR. SEYDERHELM, Hamburg. dem Auge, weiter oben links Cypripedium insigne, und an der Spitze abermals Dendrobium speciosum und Anthurium Scherzerianum. Rechts von diesen letzteren die zweizeilige Aehre von Vriesia psittacina, die mit ihren papageiartigen roth und gelben Farben allein schon vortrefflich das Ziel, das sich die Aussteller vorgenommen, das Ganze in den Tönen vom matten Schwefelgelb (Dendrobium) bis zum leuchtenden Hochroth (Anzhurium Scherzerianum) za halten, vor Augen 324 L. Wittmack: führt. Gehoben wurden alle diese Blüthen, zu denen sich noch einige Orchideen gesellten, durch die so dekorativen Blätter der Maranfta Massangeana, der M. Kerchoviana und andere braune und grüne Blätter. Ganz besonders wirksam Fig. 72. Dreitheiliger Tafelaufsatz von GEBR. SEYDERHELM, Hamburg. für das Bild erwies sich. aber auch der Rahmen, der aus Tausenden tief schwarz sammetener Stiefmütterchen bestand, die in einer etwas gewölbten Weise arrangirtt waren und nach aussen von olıvengrünem Moos begrenzt wurden. 3. Dreitheiliger Tafelaufsatz von Gebr. SEYDERHELM in Hamburg. Auch dieses Arrangement fand vielen Beifall. Es bestand aus einem Gerüst Geschmackvolle Blumen-Arrangements. 325 von Sılberdraht, dessen 2 Seitentheile Schalen in Form natürlicher Blätter dar- stellen, während die Mitte sich zu einer Vase erhebt, die ein Blumenbouquet aufnimmt. Sowohl unten wie oben war Alles mit den prachtvollsten gelben Marechal Niel Rosen gefüllt, die aber durch hochstehende Veilchen, verschiedene Farnblätter, wie Adiantum cuneatum, verschiedene /Xeris, Lorbeerblätter und durch Epheublätter in ihrer röthlich braunen Winterfärbung angenehme Schatten erhielten. 4. Palette mit Blumensträusschen von Frau MARIE FEUERSENGER, Königsberg in Preussen. — Während wir ım Jahrgang 1882 d. Z. S. 278 ein Fig. 73. Palette mit Blumensträusschen von Frau MARIE FEUERSENGER. grösseres Arrangement genannter Dame bildlich darstellten, wählten wir hier diesmal ein kleineres, aber recht originelles, ein passendes Geschenk an einen Maler oder noch besser — eine Malerin. — Auf der Palette finden wir ein niedliches Sträusschen, das nur aus drei grossen schönen Rosenknospen (dunkel- rosa, rosa und gelb) besteht, garnirt mit Vergissmeinnicht und verschiedenem Bindegrün, wie Adsantum, Isolepis und buntfarbigen Blättchen, alles zusammen- gehalten durch 2 Kautschuckröhrchen, die zugleich zur Verhüllung der Stiele dienen 326 Carl Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. Von CARL MATHIEU. (Fortsetzung. Siehe Juni-Heft S. 264.) Odontoglossum mirandum KRchb. f. Gard. Chron. No. 423. Dem O. Lindleyanum nahe verwandt, unterscheidet sich durch die grossen und dicken Scheinknollen, lanzettlichen Blätter, steife einseitswendige Traube, und durch die rautenförmigen, gesägten Flügel der Griffelsäule; auch ist die Farbe der Blüthen heller. Aus Neu-Granada. Odontoglossum histrionicum KRchb. f. Gard. Chron. No. 424. Wahrscheinlich ein Bastard. Bei BurL in London. Kelchblätter hell schwefel- gelb mit einigen braunen Querlinien, Blumenblätter weisslich mit hellgelben Spitzen, Kronenlippe gelb. Odontoglossum Wülkeanum pallidum Rcehb.f. Gard. Chron. No. 425. Blumen weisslich schwefelgelb. Die Kelchblätter mit einem grossen braunen Flecken, die, Kronenblätter ohne denselben. Kronenlippe wenig braun gefleckt. Bei Bu. Odontoglossum Pescatorei Veitchianum Rehb. f. Gard. Chron. No. 436. Ein ©. Pescatorei mit breiten purpurnen Streifen und Flecken auf jedem Kelch- und Blumenblatte. Von VEITCH eingeführt. Odontoglossum Schroederianum Kchb. f. Gard..Chron. No. 439. Im Ganzen ist die Blüthe dem O. tripudians ähnlich, die Kelch- und Blumen- blätter sind länglich, spitz, wachsartig, weiss mit hellpurpur gefleckt. Kronen- lıppe weiss mit zwei hellpurpurnen Flecken auf dem Vordertheil der Platte. Vielleicht eine Kreuzung zwischen O. Pescatorei und O. Veitchianum. Nach ihrem Besitzer Baron VON SCHROEDER in Windsor benannt. Odontoglossum astranthum Rehb. f. Gard. Chron. No. 443. Blumen schwefelgelb mit weisslich grünlichem Anflug, Flecken und Streifen. Lippe braun. Odontoglossum vexillarium Wiotianum KRechb. f. Gard. Chron. No. 446. Blumen vom schönsten Weiss, Kronenlippe hellgelb, am Grunde und an der Platte mit drei kurzen purpur-röthlichen Streifen. Die Blumenblätter hell- purpur, am Grunde gefleckt. Odontoglossum marginellum Rchb. f. Gard. Chron. No. 465. Blume hellocherfarben mit braunen Flecken, Kronenlippe dunkelrothbraun mit gelbem Rande und einigen gelben Tupfen. Dendrobium Christianum Rehb. f. Gard. Chron No. 424. Blumen weiss, ähnlich dem D. Jamesianum, doch in allen Theilen kleiner. Aus Sıam. Durch Chrısty eingeführt. Dendrobium nobile var. nobilior Rchb. f. Gard. Chron. No. 429. Die riesigen Blumen dieser Abart sind von leuchtendstem Purpur, die Kronen- lıppe ist dunkler und schöner in ihren Tupfen. Diese Art übertrifft alle Spiel- arten des D. nobile an Schönheit. Farbig abgebildet in Illustr. hort. 1883. Dendrobium Lubbersianum Rechb. f. Gard. Chron. No. 431. Aehnlich in Wuchs einem kleinen D. formosum, Blumen gelblich-weiss, Kronen- Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. 327 “ lippe keilförmig, dreitheilig, jeder der seitlichen Lappen mit einem zimmet- braunen Flecken, eben so der Mittellappen. Nach Herrn LuBBERS, chef des cultures im botanischen Garten zu Brüssel zu Ehren benannt. Aus Birma. Dendrobium Deari KRchb. f. Gard. Chron. No. 455. Blumen in Trauben, weiss, mit etwas gelb am Grunde der Kronenlippe. Dendrobium vandıflorum Kchb. f., D. Mac Farlani und D. pleiostachyum. Gard. Chron. No. 460. Erstere mit kleinen, wahrscheinlich weissen Blumen und grünlicher Kronenlippe, Blüthentraube schlaff, Kronen- und Kelchblätter zungenförmig, wellig, Kronen- lippe geigenförmig. Beim D. Mac Farlani ist die Blüthentraube grossblumig, die Kelchblätter drei- eckig, Kronenblätter noch einmal so gross, rautenförmig, Kronenlippe drei- theilig. Letzteres blüht in vielen kurzen reichblumigen Trauben, Blumen wahrscheinlich weiss, Kronenblätter eirund, Kelchblätter dreieckig, Kronenlippe linienförmig, geigenförmig. Alle drei Dendrobien durch Rev. M’FARLAnE ın Neu-Guinea gesammelt und an VEITCH gesandt. Dendrobium leucolophotum Rchb. f. Gard. Chron. No. 461. Aehnlich dem D. barbatulum, aber mit stärkeren Scheinknollen, schlafferer Blüthentraube, über 30 cm» lang, grösseren weissen Blumen und gelblichen Augenflecken Von den Sunda-Inseln, durch VEITCH eingeführt. Dendrobium Linguella Rechb. f. Gard. Chron. No. 461. Ein hübsches, kleinblumiges Dendrobium, ähnlich dem D. aduncum. Blumen in sehr kurzer Traube, rosa, Vordertheil der Kronenlippe gelb; von den Malayischen Inseln durch VEITCH eingeführt. Dendrobium Rimanni Rchb. f. Gard. Chron. No. 465. Stamm cylindrisch, auch spindelförmig, Blumen in endständigen Blüthentrauben, so gross wie die des D. speciosum, Kelchblätter gelb, Kronenlippe weiss mit purpur gerändert. Von den Malayischen Inseln, von RiMAnN, einem SANDER’schen Reisenden, entdeckt. Dendrobium Hughiü Rchb. f. Gard. Chron. No. 441. Stengel dünn ruthenförmig, Blätter linienförmig, Blumen in der Regel einzeln, ähnlich denen des D. revolutum, Kelchblätter bandförmig, spitz, Blumenblätter länglich, stumpf, rautenförmig, Kronenlippe fast rautenförmig, Blumen rein weiss. Durch HucH Low bei Singapore entdeckt und ihm zu Ehren benannt. Dendrobium Jonopus Rchb. f. Gard. Chron. No. 469. Blüthenstand in kurzen Trauben, Kelch und Kronenblätter dreieckig, dunkel- gelb, Kronenlippe mit zwei purpurnen Flecken am Grunde des dreitheiligen Mittellappens. Oncidium Lanceanum Louwvrexianum Rchb. f. Gard. Chron No. 425. Eine sehr schöne Spielart mit gelben, gefleckten und marmorirten Blumen. Der Grund der Kronenlippe von schönstem Purpur, das Uebrige von schönstem Weiss. Bei MASSANGE DE LOUVREx, daher der Name. Oncidium meliosmum Rchb. f. Gard. Chron. No. 442. Blumen schön gelb mit zimmetbraunen Flecken, sehr ähnlich dem O. Boothianum. Epidendrum arachnoglossum C. Andre. Rev. hort. No. 24. Blumen purpurviolett, Kronenlippe aufrecht, tief gefranzt, wenig gelb gefleckt. Durch Anprk& in Neu-Granada, Vulcan von Puriaci, entdeckt. 3 28 L. Wittmack: > Lycaste sulphurea Rchb. f. Gard. Chron. No. 425. Verwandt mit der L cruenta, aber kleiner in der Blume, Blumen schwefelgelb, etwas braun gefleckt, ebenso die Kronenlippe. Bei BuLt. Folystachya dixantha Rchb. f. Gard. Chron. No. 427. Eine sonderbare Art, ähnlich der P. rigida. Blüthentraube einfach, Blumen ocherfarben, Kronenlippe mit purpurnen Seitenlappen. Platte dunkelgelb mit orangefarbiger Schwiele. Eingeführt durch Mr. T. CHrısty, Malvern House von der West-Küste Afrikas. Epidendrum cingillum Rechb. f. Gard. Chron. No. 428. Blätter fünf, grasartig, 8cm lang. Blüthenstand eine wenigblumige Traube, Blumen ocherfarben. Von botanischem Werthe. Bei VEITCH. Bulbophyllum mandıbwlare Rchb. f. Gard. Chron. No. 429. Scheinknollen meergrün, über 5 cm lang, zusammengedrückt, birnförmig. Blätter etwa 20 cn lang, 9—ı2 cm breit, Blüthentraube etwas länger als die Blätter. Blumen braun mit hellgrün verwaschen, Kronenlippe strohgelb mit purpur gefleckt. Von botanischem Werthe. In Nord-Borneo durch BURBIDGE entdeckt. Bei VEITCH. Vanda Sanderiana Kchb. f. Gard Chron. No. 436. Eine der schönsten Neuheiten, durch F. SANDER eingeführt und ihm zu Ehren benannt. Im Wuchs dem Saccolabium violaceum Lindl. gleich. Die Blätter sind breiter, die Blumenstiele vielblumig, die Kelchblätter elliptisch, die Blumen- blätter länglich keilförmig, die seitlichen Blumenblätter und das ungleiche Kelchblatt sind hellpurpur mit einigen dunklen Streifen, die seitlichen Kelch- blätter gelb mit braun verwaschen und breiten Purpur-Adern, Ränder hell- purpur. Kronenlippe dunkelbraun mit grünen Seiten. Die Blumen besitzen den riesigen Umfang von 40cm und übertreffen an Grösse noch die Blumen der Cattleya labiata, Angraecum sesquipedale und Lycaste Skinneri-Formen. Vanda Vipani Rehb. f. Gard. Chron. No. 447. Blätter linienförmig. Blüthentraube wenigblumig. Kelchblätter und Blumen- blätter weiss in der Aussenseite, ein braunes Olivengrün in der Innenseite der Kelchblätter, und ocherfarben bei den Blumenblättern, mit parallelen braun- rothen Streifen. Die Mittellappen der Kronenlippe hell olivengrün, die seit- lichen schön gelb, der Schlund des Sporns weissröthlich gefleckt. Vaterland Birma, durch Capitain Vıpan entdeckt. Catasetum Christyanum Rehb. f. Gard. Chron. No. 436 Wuchs wie C. saccatum Lindl. Kelchblätter rothbraun und schmaler, Blumen- blätter sehr fein gesägt, hellbraun mit dunklen Flecken, Kronenlippe dreitheilig, gefranzt, hell grünlichgelb, mit Roth verwaschen an der Platte. Variirt mit frischgrünen Kelch- und Kronenblättern und dunkelgrüner, schmaler, gefranzter, langgespornter Kronenlippe. C. Christyanum chlorops Rchb. f. Bei Th. Christy. Malvern House. Phayus Tankewilliae fol. variegatis Mariesü Rehb. f. Gard. Chron. No. 436. Die Blumen dieses Ph. sind kürzer und breiter als die Stammform, und der mittlere Lappen der Kronenlippe länger, die Farben sind leuchtender, besonders. das Zimmetbıaun der Innenseite. Von VEITCH aus Japan eingeführt. Acrochaene Rimanni Kchb. f. Gard. Chron. No. 441. Blumen schön purpurlila, ähnlich wie bei Dendrobium Kingianum. Lippe Aunkelpurpur. Aus dem tropischen Asien durch Rımann an SANDER gesandt. Die neuen Pflanzen des Jahres 1882, 329 Cattleya (labiata Warczewiczu) Sanderiana Rchb. f. Gaxd. Chron. No. 444. Eine der grössten der Art. Blumen vom schönsten, reinsten Hellpurpur. Die prächtige, wachsartige Kronenlippe mit vielen dunkelpurpurnen Flecken. Anguloa dubia Rchb. f. Gard. Chron. No. 441. Blumen wie die der A. uniflora, citronengelb mit kleinen purpurnen Flecken. Kronenlippe verschieden von der vorerwähnten, zusammengedrückt, mit eckigen Seitenlappen und sehr kleinen, dreieckigen, zurückgeschlagenen, wenig kurz- behaarten Vorderlappen, weiss mit purpur gefleckt. Geruch sehr stark. Viel- leicht eine natürliche Kreuzung zwischen A. uniflora und A. Clowesii. Aus Columbia durch B. S. WiLLıams eingeführt. Aerides illustre Rchb. f. Gard. Chron. No. 446. Vielleicht ein neuer natürlicher Bastard. Unterscheidet sich von A. maculosum durch breitere Blätter und anscheinend durch die nicht verzweigte Blüthen- traube, auch sind die Blumen grösser, Blumenblätter breiter mit lila Schein auf der weissen Farbe und grösstentheils auf der Innenfläche etwas gefleckt. Kronenlippe von Amethystfarbe. Bei SIR 'TREVOR LAWRENCE. Aerides Emericti Rchb. f. Gard. Chron. No. 462. Dem A. virens nahe verwandt, Blätter aber schmaler, die seitlichen Lappen der Kronenlippe ganzrandig, nicht gezähnt, der Mittellappen kürzer, purpurlila, der Sporn ebenfalls, Kronen- und Kelchblätter weiss mit einem breiten purpur- lila Streifen in der Mitte. Kronenlippe weiss. Vaterland Vorder-Indien. Durch Oberst EMERCIC BERKELEY entdeckt. Aeineta Hrubyana Rchb. f. Gard. Chron. No. 447. Unterscheidet sich von den anderen A. durch die schmalen, aufrechten Seitentheile der Kronenlippe, und durch die weisse Farbe der Blumen mit einigen wenigen Flecken auf der Innenfläche der Kronenlippe. Von Neu-Granada. Sarcanthus striolatus Rchb. f. Gard. Chron. No. 449. Aehnlich dem S. racemiger. Blätter schmaler, Blumen- und Kelchblätter orange mit zwei zimmetbraunen längsstreifen, der untere Theil des Sporns ist weisslich, der obere Theil und Kronenlippe orange. Von den Philippinen. Bei Low. Pleurothallis spectrilinguis Rchb. f. Gard. Chron. No. 458. Blatt klein, spatelförmig, 3 c2 gross, Blüthenstand eine schwache Doldentraube, aus etwa ı2 Blumen bestehend, Kelchblätter länglich, geschweift, wenig purpur gefleckt. Blumenblätter um ein Drittel kleiner, durchscheinend mit braunem Rande. Kronenlippe olivenbraun. Cirrhopetalum ornatissimum Rchb. f. Gard. Chron. No. 457. Blumenstiel in eine fünfblumige Dolde endend, Blumen strohgelb mit purpurnen Längsstreifen. Kronenlippe hellpurpur. Saccolabium flexum Rchb. f. und S. calopterum Rchb. f. Gard. Chron. No. 460. Bei Ersterem ist die Blüthentraube klein, ähnlich dem Dendrobium secundum, Blumen wahrscheinlich roth, Kronen- und Kelchblätter zungenförmig, Kronen- lippe dreilappig, die seitlichen Lappen klein, der Mittellappen dreieckig, mit verdicktem Rande, der Grund sackförmig. Beim Zweiten ist die Blüthenrispe mehrblumig, schlaff, die Kelchblätter länglich keilförmig, Kronenblätter spatel- förmig, die seitlichen Lappen der Kronenlippe verlängert, Mittellappen drei- eckig, Farbe der Blumen purpurn, am Grunde weiss. Beide aus Neu-Guinea durch Rev. Mr Mac’FARLANE an VEITCH gesandt. 330 C. Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. Angraecum fuscatum Rchb. f. Gard. Chron. No. 4509. Blüthentraube schlaff, vielblumig, Kelchblätter bandförmig, zugespitzt, ocher- farben, Kronenblätter fast wie die Kelchblätter, etwas breiter und weiss, Kronenlippe länglich, zugespitzt, weiss, Sporn lang, fadenförmig, braun. Von Madagascar durch Low eingeführt. Cattleya Whitei Rehb. f. Gard. Chron. No. 462. Scheinknollen und Blätter wie bei C. labiata, Blumen helllila, die Seitenlappen der Kronenlippe auswendig blass, die Ränder zurückgeschlagen, von schönem Purpur, Schlund der Lippe schön orangegelb mit Purpur-Streifen, der Vorder- tbeil schön magentaroth mit dunklen Adern und schmalem weissen Rande. Cattleya Schofieldiana Rehb. f. Gard. Chron. No. 469. Blätter zwei, 16 cm lang 5 cn breit, Blumen, ein helles, grünliches Gelb, Kronenblätter sehr schmal am Grunde, sehr breit und stumpf an der Spitze, die Seitenlappen der Kronenlippe weisslich. Mittellappen purpur-amethyst- farben mit Erhabenheiten und Bläschen bedeckt. Eria rhodoptera Rchb. f. Gard. Chron. No. 462. Stengel cylindrisch, gefurcht, in der Gegend der Spitze 2 bandförmige, spitze Blätter tragend, die verlängerte Blüthentraube ähnlich der E. bractescens. Blumen von blassweisser Ocherfarbe, Kronenblätter und Seitenlappen der Kronenlippe schwarzroth. Bei HENDERSON & Sons. Geodorum Duperreanum Pierre. Rev. hort. 22, p. 501. Scheinknollen 2'/, cm hoch, Durchmesser 2'/,; cm. Stengel 22—30 cm hoch, Blätter 4—5, Blüthenschaft 22— 30 cm hoch, Blumen 9—ı5 in einer Aehre. Blumen- und Kelchblätter länglich linienförmig, spitz. Kronenlippe auf °®/, der Länge vertieft, am Grunde gewölbt, mit weinrothen Nerven bedeckt. In feuchten Wäldern Cochinchinas und Cambodges. Durch REGNIER in Fontenay- sous-bois eingeführt. Von PIERRE, Director des botanischen Gartens zu Saigon dem Baron DUPERRE zu Ehren benannt. Calanthe bracteosa Rchb. f. Gard. Chron. No. 466. Blätter sehr lang gestielt, länglich. Blumen weiss mit sehr grossen Deck- blättern, die Blumen überragend. Von den Fidschi-Inseln. Grammatophyllum elegans Rchb. f. Gard. Chron. No. 468. Blumenstiel über 30 cz lang, aufrecht, 7 Blumen tragend, Kelchblätter länglıch, sepiabraun, Ränder hellgelb, Blumenblätter von derselben Farbe, aber schmaler, Kronenlippe blassocherfarben, Ränder braun. Von den Südsee-Inseln. Bei WILLIAMS. Fescatorea Lehmanni Rchb. f. llustr. hort. ız, p. ı88. Blätter linienförmig, Blumen sehr gross, Kronen- und Kelchblätter länglich- keilförmig, Vordertheil der Kronenlippe sehr steifhaarig, hellpurpur, das Uebrige weiss mit purpurrothen dichten Streifen. Von den Anden durch den Reisenden LEHMANN bei Linden gesammelt. (Wird fortgesetzt.) L. Wittmack: Die Gärten Oberitaliens. 331 Die Gärten Oberitaliens. Von EINVLEEMACKE (Fortsetzung. Iv. Mailand und Monza. Won Conıo gings, wie erwähnt, nach Mailand, wo aber ausser den schönen Giardini publici, dem Garten der Obstbaumschule in Casignolo und dem kleinen botanischen Garten sowie der grossen Handelsgärtnerei von BURDIN, die ich leider nicht mehr besichtigen konnte, nicht viel Bemerkenswerthes in gärtnerischer Be- ziehung zu finden ist. —- Die Giardini publici enthalten in ihrem älteren Theil geradlinige Alleen aus Rosskastanien, sind aber in ihrem neueren 'T'heil im eng- lischen Stil angelegt und bieten dem zahlreich sich in ihnen ergehenden Publikum viele reizende Plätze, Grotten, Teiche etc. Ganz besonders imponirt die grossartige Teppichbeetanlage, die vom Architekten Compr entworfen und vom Ober- gärtner GIUSEPPE BERNARDONI meisterhaft ausgeführt ist. Vor dem Blumenparterre springt eine Fontaine 22—24 m hoch. — In den Gärten finden fast täglich Concerte statt, die viel besucht werden. Die landwirthschaftliche Hochschule in Mailand, die leider in sehr un- günstigen Räumen untergebracht ist, hat einen kleinen Obstgarten mit Form- bäumen, sowie einen ökonomisch-botanischen Garten. — Der Haupt-Obstgarten befindet sich aber ı Stunde mit Pferdebahn — ausserhalb der Stadt, ostwärts, in Casignolo; in ihm ist auch seit einem Jahre eine Gartenbauschule von einem für gemeinnützige Bestrebungen äusserst thätigen Mann, Ponrı, mit 150 000 Lire Kapi- tal begründet. Die Schule zählt nur 7 Schüler, welche 2 Jahr lernen müssen und dabei praktisch arbeiten. Der Garten ist leider zu klein, hat nur ı1'!), ha Grösse und besitzt kein Wasser, was sich gerade zur Zeit meines Besuches, wo es 55 Tage lang nicht geregnet hatte, sehr bemerklich machte. "Trotzdem ist von Herrn MOERMANNS, Professor für Obstbau, einem Belgier, schon viel geleistet. Ein Theil des Gartens dient zugleich noch als Versuchsfeld für die Mailänder landw. Hochschule Es sind schon 350 Varietäten Wein gepflanzt, darunter viele amerikanische, besonders auch Viäs Solonis, der sich durch seine stark eingeschnittenen Blätter auszeichnet. Er soll bekanntlich ganz besonders gut der Reblaus widerstehen. — Von dem üppigen Gedeihen der Gewächse legte eine Staude Cuzko-Mais, die 4,20 2 hoch war, Zeugniss ab. Einer vortrefflichen wohlthätigen Einrichtung für landw. Arbeiter, die ich in Casignolo kennen lernte, muss ich hier gedenken. Es sind die Forni coo- perativi rurali, d. h. genossenschaftliche Backöfen. Ein Pater AnELLI hat diesen Gedanken zuerst ausgeführt, um den Landbewohnern ein gutes gesundes Brot zu liefern, während bis dahin sie oft ein höchst unschmackhaftes Brot sich selbst bereiteten. Es sind in Ober-Italien 4 solcher Genossenschaften in Thätig- keit. In Casignolo befinden sich 3 Oefen und werden täglich bis 4000 #g Brot gebacken. Der Hauptbestandtheil desselben ist Mais. Für 100 %g Mais erhalten die Leute ı25 #g Brot. Die Genossenschaft setzt dem Mais ı5 pCt. Roggen zu. Gärten-Zeitung 1883. - 22 332 L. Wittmack: Von Casignolo ist es nicht mehr weit zum Kgl. Hofgarten in Monza. Es ist dies ein grossartiger weiter Park, in welchem viel Wild, und deshalb dem Könige, der ein grosser Jäger, sehr angenehm. Wir besehen zuerst den Küchen- und Obstgarten, in welchen eine besonders gute Ananastreiberei, während das Obst bezüglich des Schnittes und der Wein bezüglich des Ausbeerens viel zu wün- schen übrig liessen. Hauptsorten der Ananas waren: Cayenne spinosa, Baron Rothschild, Jamaica violette, Duchesse d’Orleans. Obst war viel in Halbstämmen, Pfirsiche z. Th. an horizontalen Spalieren. Von hier gelangt man in den Blumen- garten, in welchem sich auch zahlreiche Citronen in eckigen Kästen befanden, die in die Erde gesenkt waren. Ihre Aeste waren meist nicht allseitig, sondern in Spalierform gezogen, um dieselben bei gewissen Dekorationen besser zu verwenden. Als dritter Theil folgte das »Serail des betes«, wie meine freundlichen Führer, Dr. BARREA und Prof. MOERMANNS sich scherzweise ausdrückten, der zoologische Garten nämlich. Dieser befand sich früher im Kgl. Hofgarten zu Turin; jetzt sind die wilden Thiere verkauft und hat der König nur die Antilopen, Schafe, Lamas etc. behalten. Als vierter Theil endlich folgt der meilenweite Park, ganz von einer Mauer umschlossen, mit Gehöften, sog. Colonien, Feldern u. s. w. in seinem Innern, in der Nähe des Schlosses mit einem See, Wasserfall ete. Als Hauptsehenswürdigkeit ward uns eine Libanon-Ceder gezeigt, die 30 z» hoch und eine der höchsten Italiens ist. Der Stamm ist leider nicht einfach, sondern ın wohl 4 starke Aeste getheilt, von denen jeder 75 cm Durchmesser hat. Auf der weiten Rasenfläche vor dem Schlosse steht eine mächtige Pyramiden-Eiche und eine Rothbuche, eine weite Rasenbahn führt vom Schlosse auf einen etwas erhöhten Punkt, auf dem die Lieblingsbank des Königs. = Der Park hat bei seiner grossen Ausdehnung und dem geringen Besuch etwas Einsames, was aber dem Könige besonders zuzusagen scheint. Uns scheint es eigentlich kaum begreiflich, wie hier, wo so wenig Aussichtspunkte, nur in der Ferne die Alpenkette, wo so wenig Terrainbewegungen, so wenig Wasser, so wenig gärtnerische Kunst entwickelt, der König, dem so viel schö- nere Sitze zur Verfügung stehen, so gern weilt. Wahrscheinlich ist es der be- deutende Jagdgrund, der allerdings hauptsächlich nur Hasen enthält. Aber Hasen sind in Italien bei dem Mangel alles grossen Wildes schon eine Merk- würdigkeit. — (In dem Dom zu Monza wird die berühmte Eiserne Krone der Lombardischen Könige aufbewahrt.) Der botanische Garten in Mailand. Der botanische Garten in Mailand ist dem technologischen Institut unter- stellt, liegt aber hinter der Brera, d. h. dem grossen Palazzo delle Science ed Arti, der Gemäldegallerie, ist nur klein, von hohen Gebäuden fast ringsum eingeschlossen und kärglich unterhalten (nur 2200 Lire Etat), enthält aber einige sehr statt- liche Bäume, Gingko biloba g, ı m stark, Seguoia sempervirens (Aeste und Spitze wachsen wieder, wenn sie durch Frost gelitten haben), Adlanthus glandulosa (das Holz soll gutes Möbelholz liefern), Pawlownia imperialis Sieb. et Zucc., das erste Exemplar, das in der Lombardei blühte. Wir erfahren bei dieser Gelegenheit vom Obergärtner PECoRARA, dass dieser Baum s. Z. von DE NoTarıs? Carolo Albertia regia getauft ist, ein Name, der wohl nie publicirt worden. Aufmerksamkeit ver- dient eine Kreuzung von Magnolia fuscata mit grandiflora, die eine hübsche weisse Blume trägt und dem Winter in Mailand, der bekanntlich recht streng ist, wider- Die Gärten Oberitaliens. 333 steht. Solanum Zuccagnianum Dun zeichnet sich dadurch aus, dass seine Früchte den ganzen Winter über hängen bleiben. Als hübsches Rankgewächs finden wir Mühlenbeckia complexa Meisn. (Polygo- num complexum A. Cunn.) aus Neuseeland, das mit fast kreisrunden Blättern an niederliegenden Stengelchen sich sehr zur Garnirung eignet, etwa wie Zonicera brachypoda C. Eine botanische Merkwürdigkeit ist Sanguisorba dodecandra Moretti von Dr. MassarA bei Sondria (in Veltlin) s. Z. entdeckt. Nahe dem Giardini.publici auf der Wall-Promenade finden wir einen ge- schmackvollen Marmor-Obelisken mit meteorologischen Angaben, die uns so recht über das extreme Klima Mailands, das nicht mehr Schutz von den Bergen hat, aufklären. Die Maximal-Temperatur war im August 1861 +36° C. Die Minimal-Temperatur war im Januar 1836 - 15° C. Am 4. September 1882 Morgens ıo Uhr war die Wärme schon 21!/;° C. V. Genua. Auf der Fahrt von Mailand nach Genua hat man so recht Gelegenheit, die berühmten Bewässerungsanlagen der Lombardei kennen und den Fleiss, die In- telligenz der Bewohner bewundern zu lernen. In der nächsten Nähe Mailands folgen Wiesen auf Wiesen, schmal, von Gräben begrenzt, wie in der Nähe von Hamburg, und wie in den Marschen überhaupt. Die Ränder der Gräben sind mit hohen Weiden bestanden. Abwechselnd folgen dann Maisfelder und end- lich sind wir bei Locate und Pavia so recht in der Reisregion. Der Reis steht, trotzdem er halbreif, doch noch bis !/, 2 ım Wasser, ja an einzelnen Orten wird er bereits geschnitten, ohne dass man das Wasser abgelassen. Die Be- wässerung erfolgt meist aus gegrabenen Tümpeln, über die Felder wird es wie in China und Japan mittelst einer Wurfschaufel geworfen. — Weiter folgt Wein, dann treten bei Voghera die Appeninen ım Osten auf, der Boden ist kalkig und thonig, grosse Erdklösse aus graugelben Lehm lagen auf den Feldern, die reihenweis mit Maulbeerbäumen, etwa wie in Württemberg mit Obstbäumen be- setzt sind. Es steigt die Bahn, aufwärts gehts im Thal der Scrivia, wır passiren zwischen steilen kahlen Bergen, die von vielen Tunnels durchbrochen sind, die Wasserscheide der Appeninen und senken uns im Thal der meist wasserlosen Polcevera rasch an den terrassenartigen z. Th. kahlen Bergen, die mit vielen Villen der reichen Genuesen geschmückt sind, zum Meeres-Niveau hinab. Wir sind in Genua! Am Bahnhof findet sich ein schönes Standbild von CHRISTOPH COLUMBUS, umgeben von herrlichen Palmen, gewissermassen dem Wahrzeichen des Erdtheils, den er entdeckt. Unser erster Weg ist nach dem Hafen. Anfangs etwas verstimmt über den vielen Schmutz und den entsetzlichen Lärm in den Hafenstrassen, athmen wir bald wieder auf, als uns ein Boot in’s Meer fährt bis zu der neuen Hafenanlage, für die ein hochherziger Genuese, Marchese DE FERRARI, allein zo Millionen Lire hergegeben; hier wird uns Gelegenheit, des herrlichen Anblicks, den der Busen von Genua mit seinen hochansteigenden Bergen gewährt, voll und ganz zu ge- niessen. Ja! Es ist malerisch schön, schöner kann wohl selbst Neapel kaum sein! — Einer der prächtigsten Aussichtspunkte vom Lande aus auf das Meer 2 334 L. Wittmack: ist aber wohl der botanische Garten.*) Wahrlich ein seltsamer Garten! Um zu ihm zu gelangen, muss man durch das Universitätsgebäude, Palazzo dell’ Universitä, steigen, gehen kann man nicht sagen, da es selbst schon, am Berge liegend, terrassenartig gebaut ist. Auf im Ganzen 300 Stufen gelangt man end- lich in den Garten. Er liegt 60 » über dem Meere und ist ganz in Terrassen angelegt. Die nach Norden geschützte Lage bringt es mit sich, dass hier, wie überhaupt an der ganzen Bucht, der »Riviera«, ähnliche Kulturen wie an den Seen getrieben werden können. Genua hat eine mittlere Jahrestemperatur von 16,21°, (Turin nur 11,39°), im Januar 8,12° Wärme (Turin —-0,57°), als Minimum wurde beobachtet - 5°, (Turin —ı5°). Es ist das Klima der Riviera wärmer, als. das von Rom, namentlich im Winter, und Palmen gedeihen hier daher besser im Freien. Der sehr bewanderte Obergärtner Herr Bucco (Direktor ist der bekannte Prof. DELPINO) zeigt uns zunächst die herrliche Aussicht, dann die merk- würdigsten seiner Schätze, darunter Arbutus longifola, eine Kreuzung von Arbutus Unedo und A. Andrachne oder wahrscheinlicher mit A. canadensis, Ilex coccifera, Quercus virens, Q. Mirbecki, O. infectoria, Acacia Cavenia aus Chile, Bauhinia glandulosa aus Montevideo, 2 hohe Zhytolacca dioica etc. Auf der Asphalt-Terrasse vor den Gewächshäusern, dem vollsten Sonnenscheine aus- gesetzt, finden wir eine ganz originelle Kultur: Eine Menge der schwierigst zu kultivirenden Cappflanzen und Neuholländer wie PAydca ericoides L., Trichinium Manglesi, Epacris, Crowea, und andererseits viele Alpenpflanzen etc. werden auf dem nackten Fussboden, ohne Erde, nur in Sphagnum kultivirt. Selbst eine mächtige Cycas revoluta hatte nichts weiter als einen Büschel Sphagnum um die Wurzeln, ebenso Zaurus Sassafras, Chionanthus virginiana, Erica mediterranea, Sämlinge von Cedrus Deodara, Camellia, Rhododendron, Chamaerops, selbst Myrica Gale und Zinnaea borealis fehite nicht! In den Häusern finden wir eine Cycas eircinnalis mit ca. 30 Wedeln und einem männlichen Blüthenstand, der Stamm hat !,, »2 Durchmesser. Er steht in einem Doppeltopfe, der äussere Topf ist aus abnehmbaren eisernen Stäben gebildet, der innere aus Thon. Der Zwischenraum zwischen beiden ist mit Sphagnum ausgestopft. Desmodium (Hedysarum) gyrans L., die bekannte Telegraphenpflanze oder der schwingende Süssklee steht in reinem Sphagnum, Latania borbonica in einem Doppeltopf mit Sphagnum ausgefüttert, ebenso Zncephalortos latifrons mit männlichen Zapfen und ein sehr schöner Zncephalortos pungens. Wozu das Sphagnum? Es ist leicht zu errathen. Die Hitze und Trockenheit sind hier so gross, dass ohne das feuchte Moos die Pflanzen gar nicht gedeihen könnten. Merkwürdig aber, dass so viele empfindliche Pflanzen, wie z.B. die Alpenpflanzen, in reinem Sphagnum wachsen. — Sind die Wurzeln durch das Sphagnum bis auf den Boden gedrungen, so wird das alte Moos entfernt und neues darum gethan, eine sehr einfache Methode der Verpflanzung. Für den Transport wird das Moos einfach fest um die Wurzeln gelegt und die Versendung kann erfolgen. Aus Massachusets wird neuerdings Aehnliches berichtet, dort sind Pelargonien etc. in Sphagnum gezogen. Eine besondere Specialität des Herrn Bucco bilden die Farne, von denen *) Man vergleiche auch die Beschreibung des bot. Gartens zu Genua in REGELS Garten- flora XXV. 1876. S. 246. Die Gärten Oberitaliens. 335 der Garten über 500 Species besitzt. Fast alle sind aus Samen erzogen, da Herr Bucco dies dem Importiren ganzer Pflanzen vorzieht Besonders selten: Oleandra nodosa und zeilanica etc., Lygodium flexuosum, Davallia magnifica, As- plentum obliguum, zur Zimmerkultur geeignet, Dicksonia, Cyathea etc. etc. Als hübsche Schlingpflanze im Kalthause finden wir Owzisgualis indica (Com- bretaceae) mit ihren erst rothen, dann weissen Blüthen, die hoch hinauf rankt, ferner fällt uns auf Spzronema fragrans Lindl. aus Mexiko (Verbenaceae). Im Garten zeigt sich die schöne Frucht der Tropen, vegefable marrow: Fersea gratissima, wahrscheinlich var. Driömyphloea aus Mexiko, die 7° Kälte aus- gehalten und härter als die Orange ist, For&era hygrometrica, eine Zygophylieae aus Peru und Chile, deren Blättchen sehr gute Wetterpropheten sind, da sie bei drohendem Regen sich zusammenneigen, Yucca canaliculata, Polygonum_ equiseti- forme von Sardinien, Ofhonna cheirifolia L. vom Cap, Dignonia Tweediana am Treppengeländer, Aennedya splendens, Quamoclit vulgaris und coccineum, Lycoper- secum racemigerum Lange, Bouvardien etc. Ausser dem bot. Garten sind in Genua selber sehenswerth der hochgelegene Park von Aquasola, die Giardini di Carbonara, der kleine Garten der Villa reale, alle mit hübschen Aussichten. Die Villa Pallavieini zu Pegli bei Genua. Von den vielen Villenorten, die sich westlich längs der Küste von Genua bıs Nizza, an der sog. Riviera di Ponente (im Gegensatz zu der östlich von Genua gelegenen Riviera di Levante) finden, ist Pegli einer derjenigen, die Genua am nächsten liegen. Der Ort ist besonders viel genannt, seitdem die deutsche Kronprinzessin einen Winter dort zubrachte. Ausser der Eisenbahn führt eine Pferdebahn hin. Der Weg geht immer am Meere entlang, z. Th. durch schmutzige Stadttheile Genua’s, dann an vielen Gemüsegärten vorüber. Namentlich inter- essirt uns, bei Cornigliano auf früherem Meeresboden schöne und massenhafte Kulturen von Tomaten, Solanum lycopersicum, zu sehen, die an freistehenden Rohrspalieren sorgsam gezogen werden. Wir passiren bei Sestri die schönen Villen Spinola, Sada, Gavotti, Rossi und erreichen in einer Stunde Pegli, wo ar der Strasse die Villa Rostan uns entgegentritt. Unser Ziel ist aber die hoch gelegene Villa Pallavicini, zu der ein bequemer Weg hinaufführt. Vor der Villa ist eine grossartige Marmor-Terrasse, von der man das Meer, die ganze Bucht bis weit jenseit der Leuchtthürme Genua’s übersieht. Ein wahr- haft entzückender Anblick! Von hier ziehen sich die Gartenanlagen bis hoch an den Berg hinauf; auf dem höchsten Punkt befindet sich eine Burg im mittelalterlichen Stiel mit Aus- sichtsthurm. Der Obergärtner, Herr TRAVERSO berichtet uns, dass am 3. Mai ı840o die Anlage des Gartens vom Marchese IGNATIO ALESSANDRO PALLAVICINI begonnen wurde; 480 Männer waren beschäftigt die Erde zu bewegen, das Ganze war ein nackter Fels, auf den die Erde von unten heraufgebracht werden musste. Wir betrachten zunächst die Villa, die Kapelle, welche unmittelbar an sie gebaut ist und das Marmor-Monument der Erzherzogin MARIA '[HERESIA, der Gemahlin VicTOR EMANUEL ]., die vielen andern Statuen, und wandern vom Monu- ment aus einen langen Gang dahin, der von hohen Fichten, Pinus Abzes Z., dicht beschattet ist. Am Ende dieses eigenthümlich stimmungsvollen Weges ist ein Triumphbogen, der Arco d’ingresso, der gewissermassen den Eingang zu dem 336 L. Wittmack: grösseren Theil des Gartens bildet. Fast unmittelbar hinter ihm öffnet sich ein kleines Thor und wir haben einen plötzlichen Wechsel der Scenerie vor uns. Wir sind so zu sagen in einem nordischen Park, mit prächtigen Bäumen; jedoch nicht lange, so ändert sich abermals die Scene und wir finden uns mitten unter tro- pischen Pflanzen: Zhorınium tenax var. nigrum, P. Colensoi, Priichardia filamentosa, umgeben von /ris germanica! Bambusa nigra, Corypha australis, Sabal Adansoni mit Frucht, PAoenix reclinata, die im Jahre 1881 ca. 100 Früchte trug, Phoenıx silvestris mit 1,15 m Stammdurchmesser! Cocos campestris Mart., C. chilensis Molin. mit vielen Früchten, Cycadeen, Opuntia nıgricans Haw. mit reicher Frucht, Agave geminiflora Brande (Bonapartea juncea Willd.) ın Blüthe, A. grandiden- Zata, Milleri, Salmiana, ım vorigen Jahre mit 7 »» hohem Blüthenstand, Alles im freien Grunde. Uns wieder den schattigeren 'Theilen zuwendend, fällt uns eine mächtige Korkeiche mit gocm Stammdurchmesser in die Augen, dann Zria arborea, Pinus Pinea, die oben den ganzen Berg krönen, eine Hecke von Viburnum Tinus, die merkwürdiger Weise alle drei Jahre krank werden, ein ganzes Gebüsch von Camellien, die im Januar und Februar blühen, eingefasst von Lzppzia nodiflora Rich. (L. repens Spr.). Herr 'TRAVERSO erzählt uns bei dieser Gelegenheit, dass er 1876 dem Papste zwei Bouquets übersandt habe, die jedes 2!/, »z Durchmesser hatten und je 2000 Camellien (ausserdem noch andere Blumen) enthielten; die Fracht betrug allein 580 Lire. Weiter Mespilus japonica (Eriobotrya japonica), deren Früchte an der Riviera viel gegessen und auch candırt werden, Sizerculia platanifolia, Cedrus Libani mit Frucht. Wir erreichen bald darauf den wundersamen- Theil des Gartens. Eine prächtige Tropfsteingrotte mit unterirdischem Wasser nimmt uns auf; der Cha- ron ist bereit, der uns über diesen Styx bringt und uns bald wieder ans Licht des Tages führt, wo das Gewässer sich zu einem geschmackvollen See aus- dehnt. Von seinem klaren Spiegel hebt sich ein Marmortempel der Diana, um- geben von vier Tritonen, malerisch ab. Wir fahren weiter und haben, während wir uns mitten im Grünen wähnen, plötzlich einen überraschenden Durchblick unter einer Brücke hin aufs Meer und den Leuchtthurm von Genua! Endlich landet unser Schiffer bei dem Tempel der Flora, aus dessen blauen, rothen und gelben Fenstern wir abermals eine entzückende Aussicht haben. Weiter geht unser Weg zu Fuss am Ufer des Sees herum, wo noch ein chinesischer und ein türkischer Kiosk, eine eigenthümliche Schaukel mit kreisrundem Gestell, mit einem Vexirwasser uns auffallen. An Vexirwässern fehlt es überhaupt nicht und ist dieser ganze Theil des Gartens mit Effekthaschereien, wie Irrgarten etc. überladen. So wird uns noch ein Tunnel gezeigt, zu dem die Steine alle vom Meere heraufgeholt sind und in welchem das durchsickernde Wasser Skalaktiten bildet. Trotzdem ist aber gerade diese Partie höchst malerisch! Ueber der Grotte stehen Magnolien, Arbutus Andrachne, gepfropft auf Ar. Unedo etc. Wunderschön macht sich eine Araucaria Cunninghami glauca, ca. 10 m hoch und 25 cm dick, Zaurus Camphora ist in 25 Jahren zu einem mächtigem ı m dicken Baum gediehen; ein Zucalyptus globulus hatte in 1o—ıı Jahren eine Höhe von 16 m erreicht, musste aber, da er oben zu schlaff war, abgeschnitten werden und ist jetzt wieder 10 »2 hoch. Noch betrachten wir eine im Freien blühende weibliche Cycexs revoluta und wenden uns dann dem Denkmal des genialen Gartenkünstlers zu, der die An- Die Gärten Öberitaliens. 337 lage entworfen. Es war MICHAEL CAnTIo, ursprünglich ein Maler, und erklärlich ist uns nun, dass so überraschende Perspektiven sich in seiner Schöpfung dar- bieten. Herr TRAVERso führt uns aus besonderer Gefälligkeit noch in den sonst nicht geöffneten Giardino reservato, in welchem sich auch die Gewächshäuser befinden. Wir steigen zu ihm von der am Eingang der Villa belegenen Terrasse auf einer zweiwangigen Treppe, deren 6» lange Stufen aus je einem Stück Marmor sind, hinab. Hier finden wir viele Orangen und Citronen, von denen jährlich ca. 50000 Stück verkauft werden, Z/ersea gratissima, Cycas circinnalis weiblich, vor 4—5 Jahren mit dem Pollen des männlichen Exemplares in dem bot. Garten zu Genua befruchtet. In den Häusern finden sich Bambusa arundinacea, Fig. 74. Der See mit dem Diana-Tempel im Park der Villa Pallavieini zu Pegli bei Genua. an der ı Trieb in ı4 Tagen 3 m» hoch schoss, Musa paradisiaca mit 3 Frucht- trauben, Zhilodendron pertusum wit 6 Fruchtkolben, Agave filifera aus Samen gezogen, Gossypium arboreum, Baumfarne etc. Als besondere Merkwürdigkeit finden wir am Abhange einer Terrasse einen der grössten Zucalyptus globulus Italiens, er ist erst 14 Jahre alt, hat aber 70 cz Durchmesser und 25 Höhe und ist reich mit Früchten behangen. Von Palmen zeigen sich wieder Phoenix leonensis, reclinata und silvestris, die wie Cocos chilensis keimfähigen Samen tragen, während die echte Dattel- palme, Phoenix dactylifera keinen keimfähigen Samen bringt; von letzterer ist ein 25 Jahr altes Exemplar, das 65 c»» Durchmesser hat, vorhanden. Wir werden noch aufmerksam gemacht auf eine Marmorbüste der Marchesa GRIMALDI, die als Botanikerin eine Yoya carnosa in der Hand hält. Ihr Herbar wird in der Bibliothek der Villa aufbewahrt. 33 8 Literatur. Wir können uns noch immer nicht trennen. Gedeihen doch in dieser glücklichen Lage ım Freien: Zatania borbonica, Myrtus Pimenta, Lucuma deliciosa(?), Sterculia Balanghas ete., Tillandsia Durazziana und andere Tillandsia. In einem dritten, dem sogen. Privatgarten, etwas vor der Villa, steht die erwähnte Dattel- palme, eine Dammara Browniüt, Latania borbonica mit Früchten, Corypha australis in einem grossen Exemplar; Araucaria Cunninghami glauca hat von der Kälte gelitten, A. exceösa ist dadurch getödtet!, während 4. Brdwilk Früchte trägt. Beim Abschiede erfahren wir noch, dass im Garten 2o Mann beschäftigt werden, dass die Unterhaltungskosten 15 ooo Lire per Jahr betragen, dass aber der Obergärtner nur — 50 Lire Gehalt pro Monat erhält! Gern wäre ich weiter nach Westen an der Riviera di Ponente entlang ge- wandert, nach Sanremo, Bordighera, Ventimiglia, Mentone und Nizza, der Weg ist so verlockend, bald an steilen Abstürzen, an deren Fuss die Brandung tobt, bald an lachenden Gärten, bald an bewaldeten Hügeln vorüberführend! Aber die grosse nationale Gartenbau-Ausstellung rief mich nach Turin und ich musste mir den Besuch jener gepriesenen l,andschaften auf ein ander Mal versparen. Wo möglich gedenke ich einmal zur Winterszeit dorthin zu gehen, um dann auch Zeuge zu sein von dem grossen Export an Blumen, der unsere Handels- gärtner jetzt so sehr beschäftigt. (Schluss folgt.) Literatur. x Friedrich Schneider II, Rangliste der edelsten Rosen. Dritte durchgesehene und ver- besserte Auflage. Berlin, Verlag von PAUL PAREY. Zur dritten Auflage der SCHNEIDER’schen Rangliste kann ich nur wiederholen, was ich schon in der Monatsschrift des Vereins z. B. d. G. 1881, Seite 171, sagte: Eine sehr brauch- bare Liste (mit einigen unbedeutenden Fehlern in der Schreibart) und die besten Rosen nach der bekannten Abstimmung enthaltend. Einige Ergänzungen und Verbesserungen sind hinzugetreten, doch sind die von mir gerügten Fehler nicht verbessert. — Der beste Beweis für den praktischen Werth des Verzeichnisses ist übrigens das Erscheinen einer dritten Auflage innerhalb von drei Jahren. Die Liste enthält ca. 415 Namen von Rosen; freilich nur ein Bruchtheil der jetzt cul- tivirten Sorten und Arten, wenn auch der beste. — Neues erfahren wir S. 161, woselbst uns der Verfasser meldet, dass er die beste Aussicht hat, sein Ziel, einen Deutschen Rosisten- Verein nebst Zeitschrift endlich im Juli dieses Jahres mit Erfolg gekrönt zu schen, was ihm von Herzen gegönnt sein kann. Wir können den Interessenten hierdurch mittheilen, dass die Herausgabe des ersten Deutschen Rosen-Journals nach Hrn. SCHNEIDER’s Aussage völlig ge- sichert ist; im Frühjahr, im März etwa, sollte im Verlage von PauL PArEv, Berlin, dasselbe erscheinen. (Ist jetzt im Druck.) Der Verfasser hat sogar die Absicht, eine regelmässige Rosen- Zeitschrift, also wie das »Journal des roses«, mit Illustrationen erscheinen zu lassen, da eine Anzahl von Rosisten ihre Beihülfe bereits zugesagt haben. Hoffen wir, dass dem recht bald so sei, und wünschen wir dem Herausgeber, wenn denn doch Illustrationen sein sollen (jedenfalls doch farbige?), einen recht tüchtigen Zeichner und Maler; denn wenn die Abbildungen nicht gewissenhaft in Gestalt und Farbe sind, dann lieber gar keine. Eine genaue Beschreibung ist dann immer noch besser, da eine lebhafte Einbildungskraft uns das Bild besser ausmalt, als das stümperhafte Conterfei eines Dilettanten. Wir sehen dies auch im »Journal des roses«, wo manche Abbildung vieles zu wünschen übrig lässt, und am Ende eine Rose oft wie die andere aussieht. — Was den Verein der Rosisten betrifft, so soll im Juli d. J. in Erfurt die Gründung desselben bei der allgemeinen Rosen-Ausstellung und beim Congress Deutscher Rosisten statt- finden, und sind alle Deutschen Rosisten, sowohl Züchter als Liebhaber und Kenner der Rose Verschiedencs. 339 eingeladen, sich daselbst einzufinden, und als Mitglieder des Vereins ihren Beitritt zu erklären, was übrigens auch jetzt schon geschehen kann, und wollen die Interessenten sich deshalb an Herrn FR. SCHNEIDER II. in Wittstock a. D. wenden, welcher die Beitritts-Erklärungen zum Verein entgegen nimmt. Wünschen wir, dass der zu gründende Verein sich einer recht leb- haften Theilnahme, wie in Frankreich und England, zu erfreuen habe, denn nur durch eine Verbindung aller Kräfte und durch ein Gesammtwirken kann dann auch für die Deutsche ° Rosenzucht Grosses erzielt werden. CARL MATHIEU. (Der Erfurter Rosisten-Kongress kommt leider nicht zu Stande. D. Red.) Verschiedenes. Wir erhalten folgendes Schreiben: Warnung vor dem unrechtmässigen Gebrauch des Namens „Brumataleim“. Als ich im Jahre 1870 mit meinem Brumata-Leim zuerst an die Oeffentlichkeit trat, unter- stützten Sie mein Bestreben auf das Freundlichste, was ich dankbar anerkenne. Ihr Vertrauen hat sich, wie ich glaube, etwas abgeschwächt, theils durch meine Schuld, indem mein Leim damals noch nicht so lange klebrig blieb, als jetzt; theils durch Veranlassung von Concurrenten, die ihre Waare loben liessen mit etwas Seitenhieben auf meinen Leim. Herr Professor ALTUM in Eberswalde, den Sie ja auch kennen, zeigte mir vor 2 Jahren im nahen Forst PoLBorN’schen Raupenleim; er muss 3 2m stark aufgetragen werden, war nach mehreren Monaten hart geworden; wenn man ihn aber mit dem Finger auseinanderstrich, aller- dings noch etwas klebrig In Ihrer vorzüglich redigirten Gartenzeitung — März 1883 — hat Herr Obergärtner SEELIGMÜLLER meinen Br.-Leim hinsichts der Dauer bei seiner Untersuchung für den schlechtesten gehalten. Ich glaube, mir ist unrecht geschehen, und ich erlaube mir, Ihnen zur gefl. Ansicht 2 Proben von Brumata -Ringen, die am Anfang November v. J. mit Brumata-Leim einmal bestrichen waren, vorzulegen. Nr. I—4 Weibchen, 4 Männchen, Nr. 2—5 Männchen — keine Weibchen. Letztere sind fast vertilgt, weil die Probe aus dem Garten des hiesigen Tuchfabrikanten WESSLAU genommen ist, in welchem schon seit mehreren Jahren die Schmetterlinge im November von mir fortgefangen sind; die gefangenen Männchen sind aus den Nachbargärten heran geflogen, um Weibchen zu suchen. Mein Br -Leim auf beiden Proben ist seit 6 Monaten, wie Sie sich überzeugen werden, noch klebrig und wird es noch längere Zeit bleiben. Mehr kann man in dieser Welt nicht verlangen. Es ist mir auch auf eine andere Weise, ohne dass es die betr. Herren wollten, unrecht geschehen. Ich habe mir im Jahre 1879 eine Schutzmarke für mein Fabrikat erworben, und dasselbe Brumataleim genannt, und dadurch den Namen und meine Firma vor Missbrauch nach Sı14 des betr. Schutzmarkengesetzes geschützt. Das Zuwiderhandeln wird mit 150—3000 M bestraft. Die Schutzmarke kostet mir 56,35 M. Nun nennen Herr NESSLER, PERRING und der Herr Nr. 5 in dem betr. Bericht ihre Mischung frischweg Brumata-Leim, für welchen Namen nicht sie, sondern ich bezahlt habe Ich habe schon öfter die Bemerkung gemacht, dass, wenn über meinen Leim geurtheilt wird, im Hintergrunde der Gedanke steckt: Ach, was versteht so ein preussischer Schullehrer von Entomologie! — Das wird man mir aber nicht nehmen können, dass ich der Erste war, der für den leicht trocknenden Theer ein anderes Klebmittel suchte und nach vieler Mühe und vielen oft vergeblichen Experimenten fand, und dass ich ebenfalls der Erste war, der die Obst- maden von Juli ab hinter Brumata-Ringen zu fangen lehrte. Da Sie ein ehrenwerther Herr sind, so ersuche ich Sie, in der nächsten Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus dieses Schreiben, vielleicht im Hauptinhalt, wenn es Ihnen zu umständlich ist, vorzutragen und die 6 Monat alten Bänder, die noch jetzt kleben, und noch längere Zeit klebrig bleiben werden, gütigst den Herren vorzulegen. Jüterbog, ı. Mai 1883. C, BECKER. 340 Verschiedenes. Gegen Blut- und Blattlaus. Dem der Entwicklung schädlicher Insecten so günstigen Jahre 1882 und dem darauf folgenden milden Winter ist es zuzuschreiben, dass trotz des trockenen Frühjahres Blut- und Blattläuse in überaus grosser Zahl und Menge auftreten. Von allen Seiten her ertönen Klagen über die beängstigende Zunahme dieser Schädlinge; von überall her bittet man um Angabe bewährter Mittel zur Bekämpfung der Feinde. Obgleich von Seiten unserer Anstalt diesem Verlangen schon vielfach und auch in der Oeffentlichkeit entsprochen worden ist, so möge doch an dieser Stelle das bei der Bekämpfung anzuwendende Verfahren nochmals geschildert werden. Das beste Mittel gegen die Blutlaus ist bis auf den heutigen Tag das sogenannte NESSLER’sche, bestehend aus: 50 g grüner (schwarzer) Seife 100 g Fuselöl (Amyl-Alcohol) 200 g Weingeist und 650 g Wasser. Die Seife muss vor Zusatz des Fuselöles und des Weingeistes in dem zu erwärmenden Wasser vollständig aufgelöst werden, auch schüttie man die Flüssigkeit, welche in jeder Apotheke hergestellt wird, beim Gebrauche mehrfach um. Ueber die Anwendung bei Zwergbäumen (Cordons, Pyramiden, Spalieren etc.) ist wohl nicht viel zu sagen nöthig; man bürstet mit kurzborstigem Pinsel und dem beschriebenen Mittel die befallenen Stellen tüchtig aus. Junge stark mit Läusen besetzte Triebe, deren Reinigung nur schwer durchzuführen ist, schneide man vorsichtig ab und verbrenne sie sofort. Um bei Hochstämmen wirksam ankommen zu können, tränkt man ein an einer Stange befindliches Schwammstückchen mit der Lösung, betupft damit die Wundstellen und reibt sie ebenfalls mit Hülfe eines kurzborstigen Pinsels aus, der an der Spitze einer Stange befestigt wurde. Ich bringe in Erinnerung, dass die meisten Colonien auf der dem Boden zugekehrten Seite der Zweige und Aeste sitzen und desshalb von unten nicht allzuschwer erkannt und erreicht werden können. In älterem Holz befinden sich die Läuse nur in Rindensprüngen und an Wundrändern; der weisse wollige Flaum, mit dem die Thiere bekleidet sind, verräth ihre Anwesenheit auch dem unkundigen Auge, Der Kampf gegen die Blutlaus muss aber, wenn er Erfolg haben soll, mit strenger Conse- quenz geführt werden. Es giebt kein Mittel, dessen einmalige Anwendung genügt, um sämmtliche Läuse bei Erhaltung des Baumes plötzlich zu vertilgen. Nur bei steter Beobachtung der befallenen Bäume und bei sofortiger Unterdrückung neu auftretender Ansiedlungen ist es möglich, die weitere Aus- breitung des Insects zu verhindern und die Zahl der Läuse auf ein unschädliches Minimum zu reduciren. Man beginne den Kampf schon im Februar oder spätestens im März, indem man die vorjährigen Blutlausstellen mit der Lösung gründlich ausbürstet, um die überwinterten Thiere zu tödten, welche nach unseren Beobachtungen allerdings fortpflanzungsfähig sind. Führt man von diesem Zeitpunkt an die Vertilgungsmassregeln mit gehöriger Consequenz durch, so ver- hindert man das Erscheinen geflügelter Thiere, welche das Insect nach allen Seiten hin verschleppen, indem ihre Nachkommen Wintereier höchst wahrscheinlich nur auf Bäume legen, die seither noch nicht von der Blutlaus befallen waren. Gelingt es so der Thätigkeit des Einzelnen, das schädliche Insect innerhalb seiner Besitzung zu vertilgen oder doch wenigstens unschädlich zu machen, so ist es doch nicht möglich, die Blutlaus in einer Gemeinde auszurotten, wenn nicht alle Obstbaumbesitzer mit gleichem Eifer die Bekämpfung gemeinsam vornehmen. Ein einziger befallener, sich selbst überlassener Baum genügt, um vermittelst der geflügelten Thiere das Uebel von neuem in die Gärten und Pflan- zungen zu verschleppen. ; Da es nun erfahrungsgemäss sehr schwer hält, eine grössere Zahl von Besitzern in solchen Dingen zu gemeinsamem Vorgehen zu bewegen, so dürfte in Anbetracht des den Apfelbäumen zugefügten schweren Schadens und der ihrer ferneren Kultur drohenden Gefahr der Erlass einer Verschiedenes. 341 Polizeiverordnung allerdings nothwendig werden, wonach die Besitzer von Zeit zu Zeit zur Vertilgung der Blutlaus aufzufordern sind. Eine sachverständige Persönlichkeit (Mitglied des Gemeinderathes oder Feldgerichts) begeht jeweilig die Gärten und Pflanzungen, um sich von der Ausführung der Vertilgungsmassregeln zu überzeugen. Bei diesen Visitationen vorgefundene Blutlauscolonien werden ohne Weiteres unter Aufsicht des Controleurs auf Kosten des Besitzers zerstört. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass ein derartiges Vorgehen Differenzen und Schwierig- keiten im Gefolge haben wird; nach meinem Dafürhalten aber kann nur auf diesem Wege das im Interesse unserer Obstkultur so wünschenswerthe Ziel erreicht und eine nahezu vollständige Unterdrückung der Blutlaus bewirkt werden. Im Anschluss an diese Bekämpfungsweise der Blutlaus möge ein Mittel gegen die Blatt- läuse folgen, welches sich bei den hier angestellten Versuchen als sehr wirksam und die Zweige nicht beschädigend bewährt hat. Das Recept wurde in Nr. 3 des Vereinsblattes des Deutschen Pomologen-Vereins Jahrgang 1880—81 veröffentlicht; es lautet: ı Kilo Schmierseife (braune oder grüne) wird in ca. 5 Liter heissem Wasser aufgelöst und dieser Auflösung ein vorher durchgeseihter Absud von 250 g (% Kilo) Quassiaspähne (Quassia amara), welche vorher in ca. 5 Liter kaltem weichen Wasser ca. 12 Stunden eingeweicht und dann gekocht wurden, zugegeben. Das durch diese Mischung erhaltene Quantum Flüssigkeit wird dann durch Zusatz von weichem Wasser auf 40 Liter erhöht; das Liter kostet ungefähr 2 Pfennige. Vor dem Gebrauche wird die Flüssigkeit, welche sich selbst in offenen Gefässen lange aufbewahren lässt, gut umgerührt und je nach Bedarf hiervon in ein flaches Geschirr gefüllt. In den Inhalt des Gefässes taucht man die inficirten Triebe, sie leicht hin und her bewegend, einige Secunden ein und nimmt diese Arbeit Morgens und Abends oder sonst nur am Tage bei bedecktem Himmel vor. Kurze Zeit nach Anwendung des Mittels erkranken die Läuse und sterben binnen wenigen Stunden ab; die Triebe werden wie gesagt in keiner Weise beschädigt. Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh. Der Director: GOETHE. Bremische Aussteller in Amsterdam. Nach dem Berichte der Gewerbekammer haben auf der diesjährigen internationalen Colonial- und Export-Ausstellung von bremischen Gewerbetreibenden ausgestellt: Herr G. H. Bruns jr. ein Gewächshaus, Tropenhaus mit Warmwasserheizung, nach dem eigenen Entwurfe gebaut; die Verglasung von insgesammt 6000 U) Fuss hat Herr Glasermeister ENGELBRECHT, Bremen, geliefert. Nicht selbstständige Aussteller, aber doch durch ihre Arbeiten an der Ausstellung betheiligt, sind die Herren Tischlermeister JOH. HEINRICH SCHÄFER mit einem Ausstellungs- schrank für die Reisstärkefabrik von E. HoFFMANN & Co. in Salzuflen, und derselbe mit dem Ausstellungsschrank und der ganzen Buffeteinrichtung für die Hemelinger Actien-Brauerei, zu welchen letzteren Herr GEORG WEBER eine Ansicht der Brauerei in Temperafarben ausgeführt hat. Die Entwürfe zu beiden sind von der Technischen Anstalt für Gewerbetreibende angefertigt. Während die HOFFMAnN’sche Stärke- und die Hemelinger Bier- Ausstellung in der Deutschen Abtheilung des Hauptgebäudes ihren Platz gefunden haben, ist Herr Bruns von dem Comite für die Niederländische Colonial-Abtheilung veranlasst worden, sein Tropenhaus im Colonial- Park zu placiren und gegen Entschädigung die Besetzung desselben mit den vorzüglichsten Warmhaus-Pflanzen der Königl. Botanischen Gärten in Leyden, Utrecht, Groningen und Amster- dam sowie der hervorragendsten Privatgärten der Niederlande zu gestatten. Ein kürzlich darüber herausgegebener Specialkatalog führt nicht weniger als 374 Namen seltener Exemplare der tro- pischen Pflanzenwelt an. Das Bruns’sche Tropenhaus, welches auf 50 Fuss langen Ptählen fundamentirt ist, besteht aus einem Kuppelbau mit zwei Seitenflügeln und einem Kesselhause für zwei eiserne Niederdruck- Warmwasserheizungen. Die Höhe der 32 Fuss im Durchmesser haltenden Kuppel beträgt 36 Fuss und hat das ganze Haus eine Länge von 115 Fuss. Bis auf 342 Interessante blühende Pflanzen, das Einschlagen der Pfähle haben bremische Gewerbetreibende, ausser dem Aussteller die Herren Glasermeister ENGELBRECHT, Zimmermeister EGGERs und Malermeister GLÄSER sämmtliche Arbeiten in Amsterdam ausgeführt. Die Amsterdamer Presse hat rühmend hervorgehoben, dass von allen Ausstellern diese unsere Landsleute die ersten waren, welche vor dem Eröffnungstage — und zwar 3 Wochen früher — fix und fertig gewesen sind. (Bremer Courier.) Jedem Blumenfreunde, welcher die Harzgegend bereist, ist zu empfehlen, dass er das Etablissement der Gebrüder DippeE in Quedlinburg besuche. Gegenwärtig stehen Cinerarien und Calceolarien in unübertroffener Schönheit und ungeahnter Zahl in Blüthe. Aber auch zu jeder anderen Jahreszeit wird man das ausgedehnte Etablissement mit grosser Befriedigung in Augen- schein nehmen. Interessante blühende Pflanzen. 1. Im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin. Mitgetheilt von W. PERRING. Ausgestellt in der am 31. Mai stattgehabten Gartenbau-Vereinssitzung. I. Warmhauspflanzen. ı Acrotriche ovalifolia R. Br. Australien. ı Cochliostema odoratissimum Lem. Ecuador. Epacridac. Commelinaceae. ı Aotus gracillima Meissn. Australien. Papi- j €. odoratum C. Koch & Bche. lionac. l €. Jacobianum C. Koch & Linden. Erica tubiflora. Cap. Cypripedium caulescens Lindl. Orchidacea. Struthiola virgata L. Cap. Thymelaeace. Pelargonium holosericeum. Cap. Arisaema ringens Schott. Japan. Aracea. Ceropegia Saundersii Decsne. Port-Natal. Eutaxia myrtifolia R. Br. Australien. Papi- Odontoglossum Karwinskyi Rchbch. fil. lionac. Mexico. ÖOrchidae. Eriostemon myoporoides D. C. var. cuspi- Ataccia cristata Hook. Afrika trop occid. datus. Australien. Regel. Rutacea. syn. [u Ba | Ceropegia stapeliiformis Haw. Ind Or. Asclepiadacea. a 1 "+, DD DD N - Taccacea. ı Erica denticulata. Cap. I Vriesia guttata, Bromeliacea. ı Chorizema Chandleri. Australien. Papilionac. ı Billbergia Carolinae, Bromeliacea., ı Eurybia quercifolia. Australien. Composite, ı Nidularium Meyendorfi var spectabile Regel. ı Vallota purpurea Herb. Cap. Amaryllidae. Bromeliacea. ı Erica pulcherrima. Cap. ı Pitcairnia lepidota, Bromeliacea. ı Lasiopetalum bracteatum Benth. Australien, ı Caraguata lingulata Lindl. var. splendens, Büttneriac. Bromeliacea. ı Melaleuca seriata Lindl Austral. Myrtac. ı Oncidium divaricatum Lindl. Orchidacea. ı Bossiaea linifolia R. Br. Austral. Papili- oneac 2. Kalthauspflanzen. Bossiaea heterophylla. Austral. Papilionac. - 2 Stylidium adnatum R. Br. Australien. Styli- ı Billardiera mutabilis Salisb. Austral. Pitto- diacea, sporac. ı Stylidium suffruticosum. Australien Styli- 2Brachysema melananthum. Austral. Papilionac, diacea. ı Boronia elatior Bartl. Austral. Rutaceae. ı Hibbertia grossulariaefolia Sims. Australien. ı Eriostemon myoporoides D. C. var. lineari- Dilleniacea. folius Regel. Austral. Rutaceae. ı Hibbertia amplexicaulis Steud. Australien, ı Pimelea ferruginea Labill. Austral. Thyme- Dilleniacea. laeac. ı Candollea tetrandra Lindl. Australien. Dille- ı Dillwynia ericifolia Sm. var. phylicoides Benth. niacea, Australien. Papilionac. ı Centrolepis strigosa Roem & Schult. var. tenuior. Benth. @>) t. Australien. Centro- 3. Alpinen und Stauden. lepidacea. ı Allium Ostrowskianum Regel. Central-Asien, Interessante blühende Pflanzen. 343 I Orchis ustulata ı Habenaria Hookeri? | ö ; ? ; Orchidaceae, ı Cypripedium parviflorum I Cypripedium pubescens ı Primula capitata. ı Aquilegia olympica. 2 Primula cortusoides var. amoena, ı Primula cortusoides var. amoena grandiflora, ı Ranunculus spesiosus fl. pl. I Saxifraga muscoides var atropurpurea. 2. In der Königl. Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende Mai 1883. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Ausser den schon früher erwähnten Pflanzen sind noch eine ganze Menge anderer in Blüthe getreten, die bemerkenswerthesten sind: Cattleya amethystina, » Skinneri, - Cypripedium Lawrenceanuur. Dendrobium Devonianum. Liparis elegantissima. Lycaste aromatica, wohlriechend. Masdevallia ignea. » Lindeni. Stanhopea tigrina, erregt jetzt ihrer Grösse, Schönheit und ihres feinen Geruches wegen allgemeine Aufmerksamkeit. Tillandsia jonantha, blau, prächtiges Pflänzchen! Hesperalo& yuccaefolia. Abelia fioribunda. Aotus gracillima, gelb mit braun. Ataccia cristata. Clerodendron Bethunianum. Dichorisandraargyraea, tiefblau, Blumen ebenso zierend als die Blätter. Drymonia Turialvae. Gesnera, diverse. Hibbertia Cunninghami | gelb, » perfoliata Mitraria coccinea, feurig scharlach. Pimelea Hendersoni, roth, recht hübsch. Tapeinotes Carolinae. Einige neuere, aber wenig verbreitete Gehölze, Stauden, etc. Amelanchier asiatica, reinweiss, Blätter und junge Triebe sehr schön grün. Berberis stenophylla, goldgelb, feinblättrig, gan- zer Strauch sehr zierlich, aber etwas zärtlich. Cerasus Watereri, zartrosa, halbgefüllt, sehr grossblumig. Cytisus Laburnum Vossi, blüht reicher und zeichnet sich durch leuchtendere Faıbe von C. Laburnum aus. Daphne altaica, weiss, Belaubung bläulich grün. Eremurus robustus, gelb. Jamesia americana, weiss | | Myosotis rupicola, prächtig blau, niedrig, sehr empfehlenswerth ! Ribes speciosa, gelblich rosa, sehr reichblühend Rubus deliciosus, Blumen sehr gross, weiss, zahlreich. Saxifraga granulata fl. pl. Blumen gross, dicht- gefüllt, reinweiss; gut! Spartoceytisus albus durus, weiss. Viburnum plicatum fol. var. Durch Blätter wie Blüthen gleich ausgezeichnet, letztere weiss, ziemlich gross. Xanthoceras sorbifolia, weiss, scheint ein sehr zu empfehlender Strauch zu sein. Im Laufe des Monats Juni werden unter anderen in Blüthe treten: Anguloa Ruckeri. Odontoglossum Schlieperianum. Oncidium acrobotryum. Peristeria Barkeri. Stanhopea eburnea, » oculata. ° Alo& Cooperi. » nobilis, Echinocactus denudatus. » tortuosus. Echinocactus Williamsi. Angelonia grandiflora. Begonia, diverse strauchige. Imantophyllum miniatum var, Frau Etats- räthin DONNER. Impatiens Sultani. Sollya Drummondi. Torenia asiatica bicolor u. A. Phellodendron amurense. 344 Ausstellungen. — Personalnachrichten. — Sprechsaal. Sciadopitys verticillata hat nun auch geblüht. ı0—ı2 Tage später. Der Baum trägt jetzt Die ersten männlichen Blüthen auf der Süd- 6 junge Zapfen, auf deren weitere Ent- seite des Baumes befindlich, stäubten am 3. Mai, die auf der Nordseite befindlichen wickelung wir sehr gespannt sind. | | | Gartenbau- Ausstellungen. Liegnitz. Grosse Schlesische Gartenbau-Ausstellung vom 5. August bis Io. September in Ver- bindung mit der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung. Programme bei W.]J. KNEBEL, Samenhändler, Liegnitz. Stettin. Obstbau- und Gemüse-Ausstellung vom 4.—7. Oktober. Programme bei ALB. WIESE, Samenhandlung, Stettin. Hamburg. Grosse Gartenbau-Ausstellung bei Gelegenheit des 10. Deutschen Pomologen-Kon- gresses, 26.— 30. September d. ]. Personalnachrichten. Der Garsenmeister STARKE zu Ohr bei Hameln a. d. Weser ist vom Herzog von Cumber- land zum Hofgärtner ernannt und wird behufs Uebernahme der Stelle Ende September nach _ Gmunden im Salzkammergut übersiedeln. Prof. BUREAU ist an Stelle des verstorbenen DECAISNE zum Direktor des Pariser Botanischen Gartens ernannt. Sprechsaal. Weitere Antwort zu Frage 8. Frau Baronin T. in Q., Livland. Wir machen Sie noch auf eine kleine Schrift: »H. RozsE, Grossherzogl. Oldenburgischer Hofgärtner in Eutin, Kultur des Weinstocks unter Glas etc. Leipzig, Huco VoIGT«, aufmerksam, in welcher Sie ge- wiss auch manches Beherzigenswerthe finden dürften. Frage No. ı2. J. K. in J. Giebt es gute Werke in deutscher Sprache; in welcher alle bekannten Coniferen unter Angabe ihres Vaterlandes beschrieben sind? Antwort. Nein. In KocH’s Dendrologie II, 2. und LAucHE’s Dendrologie, sowie in HENKEL et HOCHSTETTER’s Synopsis der Nadelhölzer etc. finden Sie aber sämmtliche in Deutsch- land gedeckt oder ungedeckt aushaltende und noch manche darüber. — Ihrem Wunsch, Ihnen Adressen deutscher Gärtner in allen tropischen Ländern der Erde zu nennen, bedauern wir nicht so leicht nachkommen zu können. — Kaufen Sie sich einstweilen MORREN, Correspon- dance botanique, gedit. Liege 1831 (ev. schon eine Io. Auflage). Darin finden Sie wenig- stens die Adressen aller botanischen Gärten, auch der Tropen, und deren Vorsteher. Von deutschen Gärtnern sind in den Tropen dauernd nicht viele ansässig. Frage No. 13 ]J.R.in OÖ. az) Wie reinigt man trübe gewordene Glasscheiben in Zimmer- aquarien, wenn Salzsäure nicht mehr hilft? 5) Hat man schon günstige Erfolge von dem empfohlenen Tannenöl erzielt? Eine Annonce besagt: Tannenöl ist eine in Wasser lösbare Verbindung von kohlen- und wasserstoffgashaltigen Oelen. Es tödtet all und jede Art Ungeziefer und Insecten, welche, sei es an der Wurzel oder am Laubwerk, die Plage der Bäume und Pflanzen sind. Es ist wirksam gegen Mehlthau und Brand am Obst und Laubwerk, und eine schwache Auflösung befreit Gemüse von jeder Art Würmer, Rübenfliegen etc. Es reinigt Trauben vom Mehlthau und Ungeziefer, und etwas mit Lehm versetzt ist es ein vortreffliches Präventiv-Mittel für den Winter. — Zu haben bei Samenhändlern und Apothekern für M 1,50, 2,50, 4,50 die Flasche, A 12,50 der Gallon; billiger bei Abnahme grösserer Quantitäten. Fabrikant: E. GRIFFITHS HUGHES Manchester. Auch vorräthig bei Hurst. & Sons, Hounsditch, London, und SUTToN & Co,, Reading, England. Frage Nr. 14. J.K inB. Welches Werk eignet sich namentlich für Laien über »Cacteen? Antwort: Ein neueres Werk in deutscher Sprache existirt leider nicht; das kürzeste ist CARL FRIEDR FOERSTER, Handbuch der Cacteenkunde in ihrem ganzen Umfange, Leipzig 1846 120. Ferner PFEIFFER, DR L, Cacteen, Beschreibung und Synonymik der in den Deutschen Gärten lebend vorkommenden Berlin 1837 8. und das Prachtwerk PFEIFFER et OTTO, Abbil- dungen und Beschreibung blühender Cacteen, Cassel und Leipzig 1843 ff. 4; do. 2. Band von L. PFEIFFER allein. Cassel 1850. 4. Anzeigen. Ein Gärtner, 23 Jahr alt, in mehrer. renomm, Amerikanische „New Excelsior“ Hand.-Gärtn, Berlins als 1. Gehilfe thät. Deri.jed. | ER b Branche selbständ. arb. k, sucht b. Octbr. e.s. , Hand-Rasen - Mähmaschine Fähigkeit. angemess. Stell. i. Hand. od. a. Priv.- | rneren "off. d. d.Exp.d. Ztg. unt. 41] erbet. mit und ohne Walze, der beste bis jetzt existirende | Rasenmäher. Pro Stück von 45 Mk. an. M. „SCHOTT Conserve-Büchsen mit Patentverschluss, seit Jahren bewährt, sehr "BRESLAU leicht luftdicht zu verschliessen und zu öffnen, ae \ 28a, Matthiassir. 253; Mr u ee \ (2) EEE pecte gratis und franco bei Inhaber der von ISIN ==) PS a. P- Tele Sr. Majestät \S a WER Uo 305 ID ES 60» TER verliehenen = | 42 @/ı) Berlin 6: grossen Kaiser- | Medaille in Gold für Gartenbau. | S t a h | = u n d E j Ss & n h a n d | u n ü YO PEACE Fabrik für Gonstractimen in Schmiedeeisen. | @% 1 Biesel & Co. Gewächshäuser | zunumm. = 49 ('?/s) in jeder Art und Grösse, 45. Tehrbellinerste, 45. Glassalons, Veranden, Fabrik- und Stallfenster, j SERIEN a te | Gartenzäune, Thore, Gitter jed. Art, Brücken etc. | 3 Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder Frühbeetfenster von 5—8 Mark. 3 Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung Sprossen von T-Eisen und solche von Fenster- in gut bewährter Construction. sprossen-Eisen in beliebigen Längen. Landsberger Strasse 70. COLreooccooct DILDDLLLDDLLDDDLLDL LVO ibL OL Do. TCOLOLCOLLLLLLODLLOLLL OO DD; [% AIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII III Lager rheinischen Tafelglases in allen Grössen und Stärk A —. ek g e in allen Grössen und Stärken. Eiir Gärtner. Die zum Kranzbinden so vielfach verwendete Stechpalme: lex oder Christi Dorne genannt versendet in vorzüglicher Qualität p. Pfd. 15 Pf. für Gewächs- und Wohnhäuser, Fabriken etc. unter Nachnahme. nach neuesten Erfahrungen das Vorzüglichste.e | 2o(/:) H. J. Laban, Flensburg. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1883. | Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) — en —— — mn ne ee —— — | Januar Februar März | April Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. Dechr. 23, 25 29 26 ans ee Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und @emüsezucht. Jeden I. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. zer | 1 5 10, | a a 10, 21085 Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. m || ar 8 12 AT Tg za are |) Fahr Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1883. |Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem 15. im Monat 7'/ Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. 5. 7 Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. Be 2 2 6 Ze 8 | | a 7 Ga 2 7 20% Ihr 22 | 7 os Er ER 6 21 Anzeigen. DDeclal- Fabrik 2 (?/ıs) für U nt | eiserne II Gewächshäuser deren Heizung und Verglasung. ©| 1881 Stadtpreis Brüssel. | Goldene Medaille Strassburg 1881. P) 39 03) | Boupert & Notting Rosen züchter und Hoflieferanten LUAEUBURG Brevetirte Lieferanten des Kaiserlich Brasilianischen Hauses. offeriren von jetzt ab, während des ganzen Sommers, in tadelloser, preiswürdiger Waare: Neueste Rosen von 1883 in 70 Sorten, neue Rosen von 1881 und 1882, sowie sämmtliche Thee-, Noisette- und Thee- hybridrosen, alle in kleinen Töpfen. Ferner: Prächtige Hochstämme, Halbstämme u. niedrige Rosen für's freie Land. 34 Illustrirte Cataloge gratis und franco. KR 7 erste Preise in Belgien 1881. isgr vadıomyuy Stadssıuoy 1583 Staats-Medaille Cöln. Preis- Medaille Philadelphia 1876. WISH Die Herren Gärtnereibesitzer, Gartenfreunde und Gartenbesitzer erlauben wir uns er- gebenst darauf aufmerksam zu machen, dass auf der in diesem Jahre stattfindenden Ausstellung auf dem Gebiete der Hygieine und des Rettungswesens eine Collection von schmiedeeisernen a SENT SHBEIZRESSE ENTZEZE 33 (%%) nach Hartley & Sugden’s Patent für Warmwasser -Heizungen, speciell für Gewächshäuser von Herrn C. Janke in Aachen ausgestellt sind. Wir haben nicht allein für die Dauer der Ausstellung, sondern überhaupt für mehrere Jahre die Generalvertretung obiger Firma für Berlin und Umgegend übernommen und gestatten wir uns als solche Sie ergebenst einzuladen, die ausgestellten Kessel im Stadtbahnbogen 7 zu besichtigen. Unser Vertreter ist im Stadtbahnbogen VI und steht derselbe mit jeder Auskunft zur Disposition. Gleichzeitig erlauben wir uns Sie auf unsere, nunmehr seit 27 Jahren an hiesigem Platz bestehende Fabrik für Centralheizungs- Anlagen (Specialität Warmwasserheizung für Gewächshäuser) aufmerksam zu machen Hochachtungsvoll und ergebenst Aug. Quiel Söhne, Berlin sw., Lindenstr. 72. P. Ascherson und G. Schweinfurth: Pancratium Sickenbergeri. 345 Pancratium Sickenbergeri Aschs. et Schwf. (Amarylhdaceae subtr. 3 Cyathiferae Benth. et Hook.) Von P. ASCHERSON und G. SCHWEINFURTH. (Mit Abbildung.) Gattungscharakter. Zazcratium (Linn. Gen. p. 161. Nr. 404). (Klassischer Pflanzen- name bei Dioskorides; bedeutet eigentlich: Gesammtkampf, ein Kampfspiel, bei dem Ring- und Faustkampf gestattet waren.) Blüthenhülle trichterförmig mit mehr oder weniger verlängerter, am Schlunde erweiterter Röhre; innere und äussere Abschnitte ziemlich gleich, aufrecht abstehend. Staubblätter gleich hoch am Schlunde eingefügt, kürzer als die Blüthenhülle, unterwärts durch die blumenblattartige, meist becherförmige, am Rande zwischen den fadenförmigen Filamenten öfter mit vorspringenden Zähnen (je 2 zwischen je 2 Filamenten) versehene »Nebenkrone« (Ligularbildung der Blüthenhülle) verbunden; Antheren länglich oder kurz linealisch, gekrümmt, in der Mitte des Rückens angeheftet. Fruchtknoten 3fächerig, in jedem Fache 2 Reihen zahl- reicher Ovula; Griffel verlängert, fadenförmig Kapsel meist gross, 3kantig-kugelig, bis fast 3knöpfig, fachspaltig - 3klappig. Samen zahlreich, durch gegenseitigen Druck kantig, mit schwarzer, krustiger, locker angehefteter Samenschale. Stauden des Mittelmeer- und Sahara-Gebiets, östlich bis Ostindien, westlich bis zu den ca- narischen Inseln verbreitet. Zwiebel ziemlich gross oder gross, Hüllen vielhäutig. Schaft solid. Blüthenstand (Doppelschraubel) mehr- bis vielblüthig, doldenähnlich, am Grunde von zwei trocken- häutigen, öfter weit hinauf verwachsenen Hochblättern (Spatha) umhüllt. Blüthen gross, weiss. (Meist nach BENTHAM et HooKER, Gen. plant. III. 733. Speciescharakter. Zancratium Sickenbergeri Aschs. et Schwf. ms. BoIssIER Fl. Or. V. 153 BARBEY Herborisations au Levant 158. (1882.) Zwiebel bis faustgross, länglich; Hüllen derselben vielhäutig, russbraun, die äusseren fast an Kiefernrinde erinnernd, sich nach oben in einen ungefähr die Länge der Zwiebel erreichenden, den unteren Theil vom Schaft (und Blättern) einhüllenden »Hals« fortsetzend; Wurzeln ziemlich zahlreich, derb; Laubblätter (an der wilden Pflanze vor der _Blüthe völlig abgestorben) 3—6, graugrünbereift, lineal bis breit lineal (bis 30 cz lang, 3—8 mm breit), an der Spitze stumpflich, halbeylindrisch-rinnenförmig, bald in bis 6 Windungen schrauben- förmig zusammengedreht, bald nur mit einigen steilen Windungen, selten ganz ungedreht; Schaft stielrundlich, kürzer als die Laubblätter; Spathablätter Iineal-lanzettlich, sehr spitz, vom Grunde an frei (4 c2 lang); Bracteen fadenförmig, kürzer als die Spatha; Blüthen 3—6, ungleich lang (3-6 mm) gestielt, etwa Io cm lang; Röhre der Blüthenhülle % so lang als die lanzettlich-spatel- förmigen, zugespitzten, aussen mit grünem Mittelstreif versehenen Saum-Abschnitte, deren äussere vom unteren Drittel, die inneren (unter der Spitze etwas zugerundeten)*) von der halben Höhe der Nebenkrone an von derselben frei sind; alle die letztere um Y (etwa ı cx) überragend; Nebenkrone rein weiss, aderlos, länglich-trichterförmig, die Zähne etwa '/s so lang, zeckig, zwischen den Filamenten paarweise genähert; Filamente die Höhe der Zähne der Nebenkrone erreichend (3—4 nm lang); Griffel so lang als die Saum-Abschnitte; Frucht an den Scheide- wänden tief gefurcht, fast 3knöpfig; die Kiele der Fächer abgerundet, leicht vertieft. (Be- schreibung nach der lebenden Pflanze von G. SCHWEINFURTH entworfen.) Im nördlichsten Theil der arabischen Wüste Aegyptens und auf der Sinai-Halbinsel in sandigen kleinen Terrainfurchen und zwischen Fels- blöcken. Die bisher bekannten Fundorte sind: Wüste etwa 12 Am öst- « *) Die laciniae internae retusae BoIssier’s beruhen auf irriger Deutung der Verkürzung, in der auf unserer Fig. 4 einige Perigon-Abschnitte dargestellt sind. Garten-Zeitung 1883. - 23 346 P. Ascherson und G. Schweinfurth: lich von Cairo in der Nähe des verlassenen »Kohlenschachts« (Bir-el-fachme) (Sickenberger!) Uadi Eschra; Gebel Cheschen im Uadi Gendeli; Mündung des Uädi Djaffara gegen Belbes; Südabhang des Gebel Auebed (alle diese von Schweinfurth aufgefundenen Standortein der Wüste zwischen Cairo und Sues); El Kantära (Letourneux); Bir Abu Laru, Bir Baada-el-Massaid, Katich, Bir Abu Elfein, Bir-el-Al d, Bir Mabruki, El-Arisch in der Isthmuswüste; Uädi- el-Gradi an der Südgrenze von Palästina (Barbey); zwischen Sues und dem Sinai (Boissier). Blüht Mitte Oktober; Fruchtreife im November. Arab. Name: Aissal n (ebenso heisst im Galaäla- Gebirge der aegyptischen-ara- bischen Wüste Dellevala flexuosa Boiss.). P. Sickenbergeri steht jedenfalls am nächsten dem an sandigen Küsten des Mittelmeeres verbreiteten (auch in Aegypten vorkommenden) ?. ma- ritimum L., welches sich aber durch etwa doppelt so breite, nicht ge- drehte Blätter, grössere Blüthen (deren Perigonröhre länger ist, als der Saum) und doppelt so grosse nicht so stark gefurchte Früchte unterscheidet. Viel weiter weicht das im südlichen Sahara-Gebiet, von Kanem bis Arabien vorkommende ?. Zortuosum Herbert (P. tortifolium Boiss.), welches zwar ebenfalls spiralig-gedrehte, aber viel schmälere Blätter besitzt, durch den Bau der von einem kürzeren Schaft getragenen, aber doppelt so langen (22 cm) Blüthen ab, die eine auch verhältnissmässig längere Röhre haben, deren Saum-Abschnitte die Nebenkrone um 3,5 cz überragen und deren Spatha-Blätter weit hinauf verwachsen sind. Dasin Bull. Soc. bot. Fr. XXII, (1875) p. 35 von REBOUD erwähnte Zwiebelgewächs der algerischen Sahara, welches ebenfalls gedrehte Blätter besitzt, aber noch nie blühend beobachtet wurde, ist nach LETOURNEUX von unseren Pancratium (mit welchem ASCHER- SON [bei BARBEY |. c.] dasselbe vermuthungsweise identificirt hatte) durch- aus verschieden. Der gärtnerische Werth dieser Pflanze, welche sich bis jetzt nur in einigen botanischen Gärten, wie dem Berliner, denen der Herren BOISSIER in Valeyres und SCHWEINFURTH in Cairo lebend befindet, dürfte dem des seit alten Zeiten in Kultur befindlichen ?. maritimum”) mindestens gleich stehen. Der Duft der Blumen ist nach SCHWEINFURTH ziemlich stark und feiner als bei P. marıtimum. Nach LETOURNEUX werden die stärkereichen Zwiebeln dieser Art (und wohl auch die des /. maritimum) von den Aegyptern in sehr prosaischer Weise zur Anfertigung von Schuhmacher- Kleister benutzt. Dass diese Prachtpflanze, jedenfalls die glanzvollste Erscheinung der aegyptischen Wüstenflora, welche an schönblühenden Gewächsen nicht so ganz arm ist, als man gewöhnlich glaubt (vielleicht findet sich bald Gelegenheit, auf dies interessante Thema zurückzukommen), deren Verbreitungsbezirk von zahlreichen Pfaden botanischer Reisenden durchkreuzt wird und fast *) Nach unserer Ansicht ist ?, illyricum Forsk. Fl, Aeg. Arab. p LXV., Nr. 209 nec L. (= P. aegyptiacum Roemer) aus den Gärten Alexandriens nichts anderes als A. maritimum, wel- ches noch heut dort eine beliebte Zierpflanze ist. EEK HR Br RG Sommer, 59» >» » Herbst. Die Hauptsache ist aber, dass die Wolken schnell kommen und schnell sich entladen, so dass der heiteren Tage in dem Gebiet der Seen, dem sogenannten insubrischen Gebiet, kaum weniger sind als im südlicheren Italien. Stellen wir Kny’s Angaben und die von 'THIENEMAnN (Deutsche Gärtner- zeitung 1882 S. 454) gegebenen mit unseren oben S. 230 u. 333 mitgetheilten zu- sammen, so erhalten wir folgende Uebersicht: Mailand ı79 völlig heitere, ? mehr oder weniger bewölkte, ? Regentage, Pallanza 182 » Da NOS) » » » 78 » Lugano 212 heitere Tage, ° >» > » » 5 » Mentone 214 völlig heitere, 71 » » » » 80 > (an der Riviera) Bellagio 215 » > 108 » » » » 39 » und 3 Schneetage. Die kältesten Temperaturen sind: Die Gärten Öberitaliens. 262 SE Mittleres Minimum: Absolutes Minimum: Mailandgwe, 2.200208 870%E:. — 15°C. TI Segen ger fine ? —17,30° C. Borromeische Inseln . . ? —9—10°C. Bellasiog uch u. un 1312 2,000,C:. —-10,00°.C An den oberitalienischen Seen tritt ausser dem Schutz, den die gesammte Alpenkette gewährt, noch derjenige hinzu, den die zunächst gelegenen Berge geben. Daher ist die Isola madre wärmer als Isola bella, Pallanza wohl noch wärmer. An der Riviera sind aber die Sommer heiss und trocken wie in Rom, da der heisse Südwind sich an den Bergen bricht Daher dort weniger Coniferen, im Gegensatz zum Seen-Gebiet. In Mailand hatte es zur Zeit meines Besuches, Ende August bis Anfang September, wie erwähnt, 55 Tage nicht geregnet, in Genua sogar go Tage lang nicht”). Nachher ist der Regen dann allerdings in Strömen gefallen. Im Vorstehenden ist nun fast immer von Vorzügen, von der Schönheit der italienischen Gärten die Rede gewesen. Suchen wir jetzt einmal auch die Mängel zu skizziren, so haben wir Folgendes in Bezug auf den ganzen Garten- bau in Italien hinzustellen: 1. Die Liebe zu den Blumen ist nicht eine so allgemeine im Volke wie bei uns, sie ist nur eine Passion der bevorzugteren Klassen; wir finden daher auch wenig Haus-, sondern meist Villen-Gärten. Vor den Fenstern Blumen zu ziehen ist fast unmöglich, da die Fenster beinahe den ganzen Tag wegen der brennenden Sonne mit Jalousien verschlossen sind. 2. Die Gewächshäuser sind oft sehr primitiver Natur, ähnlich wie in England die Ställe für das schönste, theuerste Shorthorn-Vieh es sind, was sich leicht er- klärt, da man ihrer nicht viel bedarf. Ausnahmen machen die Häuser mancher Nobili, und fängt man überhaupt jetzt an, mehr Geschmack an hübschen Gewächshaus-Constructionen zu finden. 3. Die Bildung der gewöhnlichen Gärtner ist meist eine geringe. Gartenbau- schulen und Gartenbau-Vereine existiren nur wenige. Von Vereinen sind zu nennen: der bedeutendste von allen, der in Florenz, welche Stadt überhaupt in der Gartenkunst obenan steht, ferner die Vereine in Mailand, Turin und Pallanza. In Rom existirt, so viel wir wissen, erst seit 1882 ein Gartenbauverein. In den meisten Gegenden wird der Gartenbau durch die landwirthschaftlichen Vereine mit vertreten. 4. Die Besoldung der Gärtner ist meist eine sehr niedrige und sind die Villengärtner daher auf die Trinkgelder angewiesen, die ihnen von den vielen Fremden zufallen. Sie sind eben oft gar keine Gärtner mehr, sondern Fremden- führer und haben zur Zeit des starken Fremdenbesuches kaum Zeit, die nöthig- sten Arbeiten behufs Reinigung des Gartens zu verrichten. Dass darunter die Kulturen leiden müssen, ist selbstverständlich. — Die Gärtnerburschen und Arbeiter, welche oft die Führung übernehmen, sind dem Fremden häufig mehr zur Last als zur Lust; es wäre besser, man erhöbe am Eingang des Gartens ein Entree und liesse dann jeden Besucher sich selber finden, anstatt ihn ın rasender Hast durchzutreiben. =) Das Jahr 1883 hat leider bei uns ähnliche Verhältnisse gebracht. 366 L. Wittmack: Die Gärten Oberitaliens. Aber auch die Lichtseiten des italienischen Gartenbaues verdienen zum Schluss ganz besonders hervorgehoben zu werden. 1. Was den Stil anbetrifft, so ist in den neueren Anlagen ein sinnig dem Terrain angepasster englischer an Stelle des oft steifen Barockstils getreten. Dass Terrassen immerhin nicht fehlen, erklärt sich aus dem Umstande, dass die meisten Gärten an Berghängen liegen, und Niemand würde auch wohl wünschen, die Terrassen, diese charakteristischen Kennzeichen der Gärten Italiens, ganz verschwinden zu sehen. 2. Die Ausschmückung der Gärten mit Kunstschätzen, Marmor-Statuen etc. ist eine pietätvolle, nicht genug zu lobende Nachahmung des Gebrauchs der alten Römer, die nur da missfällt, wo zuviel des Guten gethan. 3. Die Fortschritte in den Kulturen sind, wie sich namentlich auf der Aus- stellung in Turin zeigte, ausserordentliche, und es ist ein grosser Irrthum, wenn man meint, dass die Italiener keine Pflanzen kultiviren könnten. Allerdings sind es meist nur die Liebhaber und die grösseren Handelsgärtner, in deren Gärten Werth auf Schaupflanzen etc. gelegt wird. 4. Ganz besonders ist in der letzten Zeit in der Anzucht aus Samen von fernen Ländern, sowie in der Kreuzung schon vorhandener Pflanzen viel geleistet. Das Verbot jeglicher Pflanzen-Einfuhr nöthigt dazu, und es hat für Italien wenigstens das Gute gehabt, dass man dort wohl mehr als irgendwo anders auf 3astardirungen ausgeht. Waren doch in Turin dafür auch ganz besondere Preise ausgesetzt. 5. Ferner ist sehr das Streben zu loben, den Export zu heben. Regie- rung und Private thun alles Mögliche, um hier fördernd einzugreifen, Allen voran der grosse Turiner Exporteur Herr Cırıio. Man setzt Preise aus für die besten Obstarten. die den Transport gut vertragen, für Gemüse, das sich lange hält, man gewährt andererseits billige Frachten, um den Transport zu erleichtern. — Mag uns diese Concurrenz auch unangenehm sein, mag uns namentlich der Import sogen. italienischer Blumen, die übrigens zum grossen 'T'heil aus Nizza kommen, schädigen, vom unparteiischen Standpunkt kann man es nur loben und muss dem lebhaften Fortschreiten der Italiener volle Anerkennung zollen. 6. Endlich ist's die herrliche Lage fast aller italienischen Gärten, mögen sie gross oder klein sein, die Lage am Berge (bedingt allerdings z. Th. wie bei den Städten durch die Fieber in den Thälern), welche von vornherein den Beschauer entzückt und in einem Jeden, der sie besucht, die Lust erweckt, sie wieder zu sehen, in einem Jeden, der nur eine Schilderung von ihnen gehört, den Drang rege macht, sie auch selber kennen zu lernen. Und so schliesse ich denn mit dem Wunsche, dass recht viele meiner geehrten Leser, gleich wie unser Altmeister GOETHE vor fast ıoo Jahren (1786), sich zu einer italienischen Reise rüsten! Schismatoglottis Lavalleei Lind. var. Lansbergeana. (Arordeae, Trib. VI Phulodendreae.) Gattungscharakter: Schismatoglottis Zoll et Morr. Syst. Verz. Pl. Jav. 1883. (Zante- deschia C. Koch, Ind. Sem. Hort. Berol. 1854. App. 9.) Bedeutet Spaltzunge. Kolben ohne Anhang. Blüthen monöcisch, & (männliche) oben, 9 (weibliche) unten, Blüthenhülle fehlend. d Blüthen: Staubgefässe 2—3, getrennt, kurz, prismatisch, Faden breit lineal, Antheren mit grossen Poren an der Spitze aufspringend, Pollen wurmförmig. 9 Blüthen: Fruchtknoten läng- Schismatoglottis Lavalleei Lind. var. Lansbergeana. 367 lich, I fächerig, Narbe sitzend, scheibenförmig. Beeren von der Scheide des Kolbens eingeschlossen, länglich, vielsamig. — Oft kommen & Blüthen mit sterilen Staubbeuteln und 9 Blüthen mit Staminodien vor. Kräuter des ost-indischen Archipels mit ausläufertreibendem Wurzelstock und kurzem Stamm. Blattstiele oft grösser als die Blattspreite, unten scheidig, an den dem Blüthenstande vorauf- gehenden Blättern lang scheidig, Blattspreite zart, länglich oder länglich-herzförmig, selten spiess- förmig oder lanzettlich, oft (meist graugrün) marmorirt oder gefleckt. Seitennerven I Ordnung mehrere, bogig von der Mittelrippe abgehend, Nerven II Ordnung von I in einem sehr spitzen Fig. 78. Schismatoglottis Lavalleei Lind. var. Lansbergeana. (Blattstiele und Unterseite der Blätter purpurn.) Winkel entspringend und fast parallel mit I, alle zu einem am Rande laufenden Collectivnerven vereinigt. — Blüthenstiel kürzer als der Blattstiel. Scheide cylindrisch, ihre Röhre gedreht, zu- bleibend, ihr Saum zarter, gedreht, ringsumschnitten abfallend, Kolben sitzend, von der Scheide eingeschlossen, unten ihr angewachsen, in der Mitte oder unterhalb derselben eingeschnürt. c& Blüthentheil fast mit dem Q in Berührung, cylindrisch oder keulig, Q kürzer oder schmäler, cylindrisch oder keulig. (Nach Engler Araceae 350 und Benth. et Hook Gen. plant. III, 984 ekürzt. ä es ee Schismatoglottis Lavalleei Lind., benannt zu Ehren des bekannten Dendrologen ALPHONSE LAVALLEE, Präsident der Soc. centr. d’hort. de France, von N. E. BROWN in Illustr. hort. 1881. S.71. tab. 418. Stengel aufrecht, Internodien ziemlich lang. Blattstiel 368 Schismatoglottis Lavalleei Lind. var. Lansbergeana. 16 -24cm lang, grün, bis zur Mitte oder noch darüber hinaus mit röthlicher Scheide. Blatt- spreite I5- 20 cm lang, 4—6 cm breit, schief lanzettlich oder länglich lanzettlich, zugespitzt, an der Basis abgerundet-keilig oder etwas herzförmig, grün, unregelmässig graugrün marmonirt, Mittelrippe oben ziemlich flach, unten erhaben, Seitennerven I jederseits I10°—ı2. Blüthenstiel ca. 3cm lang, von dem etwas längeren Deckblatt dicht eingeschlossen, Scheide 7 cm lang, grün, ihre Röhre eiförmig, ‘Saum offen, länglich, kurz zugespitzt, doppelt so lang als die Scheide. Kolben wenig länger als die Scheide, der Q@ Theil grün, der % ockergelb. Vaterland Borneo- Sumatra. Varietätscharakter: var. Lansbergeana Linden. Blattstiel purpurroth, Blattspreite oben ungefleckt, unten purpurn. — Java, Ilustr. hort 1882. S. 193 tab. 468. Die Stammart dieser hübschen Blattpflanze wurde 1881 aus Borneo von LINDEN eingeführt und auch von Buitenzorg nach Kew geschickt, mit der Angabe, dass sie aus Sumatra stamme. Sie hat dann 1831 bereits 2 mal in Kew geblüht. Im Allgemeinen hat sie, wie N. E. BROWN in Ill. hort. 1881, S. 71 bemerkt, einige Aehnlichkeit mit gewissen kleinen Dieffen- bachia-Arten, z. B. D. Bauser, aber abgesehen davon, dass die bis jetzt be- kannten Dieffenbachien im tropischen Amerika zu Hause, unterscheidet sie sich auch von dieser Gattung und von allen anderen kultivirten Aroideen. Ueber die Varietät sagt N. E. BROWN in Ilustr. hort. 1882, S. 173: Vom gärtnerischen Standpunkt ist diese Pflanze von der Stammart sehr verschieden, aber botanisch ist es nicht möglich, sie von ihr zu trennen, der Blüthenstand ist derselbe. Nach der farbigen Abbildung contrastiren die purpurrothen Blattstiele und die ebenso gefärbten Blattunterseiten lebhaft mit deren dunkelgrüner Oberseite. Die Entdeckung verdankt man Sr. Ex. dem Herrn VON LANSBERG, chemaligem General-Gouverneur von Nieder- ländisch-Ostindien, der die Pflanze an LINDEN schickte, weshalb sie auch nach ihm benannt wurde. E Die Pflanze erregte bei der diesjährigen Genter Ausstellung viel Auf- sehen und ist bei der Compagnie continentale d’horticulture (vormals LINDEN) in Gent zu 24 Fr. pro Stück zu haben. Die erste Sander’sche Orchideen-Auktion in Berlin. Von CARL MATHIEU. Am Freitag den 6. Juni d. J. hatten wir zum ersten Male die Gelegenheit, einen öffentlichen Verkauf von Orchideen :der bekannten englischen Gärtner- firma SANDER & Cie. (Herr SANDER ist aus Bremen) in den Mauern Berlins zu sehen, ein Unternehmen, welches in London fast jede Woche ein- auch zweimal von den Firmen SANDER & Cie. und SHUTTLEWORTH, CARDER & Cie. hauptsäch- lich betrieben wird, und den Unternehmern einen guten Gewinn sichern muss, wenn man bedenkt, dass die Firma SANDER & Cie. nach Aussage ihres Vertreters allein 17 Reisende in die Welt schickt, ja sogar einen ganzen Urwald gekauft oder gepachtet hat, um die herrlichsten Arten dieser Epiphyten in allen Theilen der Tropen sammeln und einführen zu lassen, und sie dann sofort durch öffentlichen Verkauf den Liebhabern (welche in England etwas dichter gesäet sind und auch dergleichen besser unterstützen als im lieben Deutschland) und den Handelsgärtnern für oft schwere englische Pfunde zugänglich zu machen. Wir können die Absicht der Herren SANDER & Cie., hier dergleichen zu versuchen, nur freudig begrüssen und scheint uns, nach dem Resultate des Verkaufes der 2000 herübergesandten Exemplare zu schliessen, dass wir diese gute Gelegenheit, für angemessene und selbst billige Preise uns in den Besitz dieser Pflanzen zu setzen, noch öfter haben werden, wenigstens wünschen wir es, und wollten die Herren SANDER & Cie. hierdurch ersuchen, dass es nicht mit dem einen Male sein Bewenden haben möge, sondern dass sie nach dem französischen Sprüch- Carl Mathieu: Die erste Sander’sche Orchideen-Auktion in Berlin. 369 worte »l’appetit vient en mangeant« es den Liebhabern und Gärtnern so bequem wie möglich machen mögen, diese seltene und hier so vernachlässigte Frucht in guter Auswahl zu geniessen, dass sie jedoch, und dies ist die Hauptsache, dar- auf Rücksicht nehmen möchten, dem hiesigen Geschmacke und den Anforde- rungen der Züchter gerecht zu werden, d.h. hauptsächlich Orchideen von kalter und temperirter Kultur, weniger des Ostindier-Hauses zu wählen, ebenso solche, - welche sich durch die Blüthe von Ende Oktober bis etwa Ende April auszeichnen, also auf Winterblüher zu achten, deren Blumen sich lange halten und die vom bescheidenen Standpunkte und Verhältnissen betrachtet sich leicht kultiviren lassen, denn es wird hier nur der praktische Gärtner, selten oder nie aber der Lieb- haber den Ausschlag geben. Hat sich erst die Liebe zu diesen schönen Kindern der heissen Zone im Publicum Bahn gebrochen, so wird es sich jeder Gärtnerei- besitzer angelegen sein lassen, sein Geld auch hierin anzulegen, je nach seinen Verhältnissen, um eine gute Verzinsung wie in England darin zu erzielen; beim jetzigen Stande der Dinge, wo Schutzzoll und Freihandel auch in der Gärtnerei ihre Vertheidiger und Gegner haben, und Welfen und Ghibellinen darin auf einander platzen, wäre es wünschenswerth, dass wir durch die Anzucht der Orchideen im Winter die mangelnden Blumen ersetzen könnten, deren die Blumenhändler und Verfertiger der Sträusse bedürfen und die leider durch die aus Italien und Südfrankreich hauptsächlich in grossen Massen eingeführten werthlosen, aber weil billig, beim Publicum beliebten Safrano-Rosen etc. ersetzt werden. Die Orchideen, welche wir sahen und die eifrige Bieter und Abnehmer fanden, waren fast dieselben, wie die der englischen Auctionen, es waren theils frisch eingeführte, theils bereits ein Jahr in der Sanper’schen Gärtnerei kultivirte Arten. Letztere erfreuten sich grösserer Beliebtheit, fanden bessere Preise und schärfere Bewerbung, obgleich die eingeführten sich im Verhältniss in fast ebenso gutem Zustande befanden wie die kultivirten. Folgende waren in grosser Anzahl vertreten: Odontoglossum Rossi majus, O. Pescatori und O. Alexandrae (crispum), sodann Cattleya labiata Garkeliana (12) und Percivaliana (ro), C. Sanderiana (25), Lüddemanniana (10), C. Trianae (16), C. Mossiae (10), C. Mendeli (ro), C. amethystoglossa und citrina, Odonto- glossum triumphans, O. citrosmum, O. vexillarium, OÖ. blandum, O. Cervantesi, O. polyxanthum, O. Sanderianum, mehrere Laelien-Arten, Lycaste Skinneri, Masde- vallien in 2o Arten, darunter die ächte Chimaera, Dendrobium in 9 Arten, (mehrere Vandeen und Saccolabien, einige Oncidien (O. Papilio etc.), Angraecum, Phalaenopsis Sanderiana und Cypripedien in 7 Arten. Ausführungs-Verordnung zur Berner Reblaus- Konvention. Der Reichsanzeiger Nr. 160 vom 11. Juli d. J. enthält das Gesetz betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit vom 3. Juli 1883, welches wir bereits im Juniheft S. 2gı im Entwurf mitgetheilt haben. Der Entwurf ist vom Reichstage unverändert angenommen. Der Reichsanzeiger Nr. I61 vom 12. Juli d. J. enthält dagegen die Ausführungsverordnung zur Berner Reblaus-Konvention und lassen wir dieselbe nachstehend folgen. Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr und der Ausfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Wein- und Gartenbaues. Vom 4. Juli 1883. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preussen etc. verordnen zur Ausführung der Bestimmungen in den Artikeln 2, 3, 4, 5, 7, 8 der internationalen Reblaus-Konvention vom 3. November 1881 (Reichs-Gesetzbl. für 1882 S. 125) und in Erweiterung der Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von Reben und sonstigen Theilen des Weinstocks, vom 31. Oktober 1879 (Reichs-Gesetzbl. S. 303) im Namen des Reichs, nach er- folgter Zustimmung des Bundesraths, was folgt: 1. Die Einfuhr von ausgerissenen Weinstöcken, trockenem Rebholz, Kompost, Düngererde, gebrauchten Weinpfählen und Weinstützen über die Grenzen des Reichs und die Ausfuhr der 370 Ausführungs-Verordnung zur Berner Reblaus-Konvention, genannten Gegenstände, sowie die Ausfuhr von Rebblättern — als Verpackungsmaterial oder sonst — aus dem Reichsgebiet in die Gebiete der bei der internationalen Reblaus-Konvention betheiligten Staaten ist verboten. Die Ausfuhr von Rebpflänzlingen, von Schnittlingen mit oder ohne Wurzeln, sowie von Rebholz aus dem Reichsgebiet in das Gebiet eines der bei der gedachten Konvention bethei- ligten Staaten ist verboten, falls nicht der betreffende Staat die Einfuhr ausdrücklich genehmigt hat. 2: Die Einfuhr bewurzelter Gewächse, welche aus Gebieten der bei der internationalen Reblaus- Konvention nicht betheiligten Staaten stammen, über die Grenzen des Reichs ist verboten. Die Einfuhr von Tafeltrauben, Trauben der Weinlese, Trestern über die Grenzen des Reichs und die Ausfuhr dieser Gegenstände aus dem Reichsgebiet in die Gebiete der bei der inter- nationalen Reblaus-Konvention betheiligten Staaten ist nur gestattet, wenn die genannten Erzeugnisse und zwar: 1. die Tafeltrauben in wohlverwahrten und dennoch leicht zu durchsuchenden Schachteln, Kisten oder Körben, 2. die Trauben der Weinlese eingestampft in gut verschlossenen Fässern, welche einen Raumgehalt von wenigstens fünf Hektoliter haben und derartig gereinigt sind, dass sie kein Theilchen von Erde oder Rebe an sich tragen, 3. die Trester in gut verschlossenen Kisten oder Fässern sich befinden. 4. Die Einfuhr aller zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge, Sträucher und sonstigen Vegetabilien, welche aus Pflanzschulen, Gärten oder Gewächshäusern stammen, über die Grenzen des Reichs und die Ausfuhr der genannten Gegenstände aus dem Reichsgebiet in die Gebiete der bei der internationalen Reblaus-Konvention betheiligten Staaten ist nur unter den nachfolgenden Bedingungen gestattet: 1. die Einfuhr hat ausschliesslich über die hierfür vom Reichskanzler zu bezeichnenden Zollämter stattzufinden; 2. die Ausfuhr hat ausschliesslich über die zu diesem Behuf von einem jeden der bethei- ligten Staaten für sein Gebiet zu bezeichnenden Zollämter stattzufinden; 3. die in Rede stehenden Gegenstände müssen fest, jedoch- dergestalt, dass sie die nöthigen Untersuchungen gestatten, verpackt, sowie mit einer Erklärung des Absenders und mit einer auf der Erklärung eines amtlichen Sachverständigen beruhenden Bescheinigung der zuständigen Behörde versehen sein, aus welcher hervorgeht: a) dass die Gegenstände von einer Bodenfläche (einer offenen oder umfriedigten Pflanzung) stammen, die von jedem Weinstock durch einen Zwischenraum von wenigstens 20 2 oder durch ein anderes Hinderniss getrennt ist, welches nach dem Urtheil der zuständigen Behörde ein Zusammentreffen der Wurzeln ausschliesst; b) dass jene Bodenfläche selbst keinen Weinstock enthält; c) dass auf derselben keine Niederlage von Reben sich befindet; d) dass, wenn auf derselben von der Reblaus befallene Weinstöcke sich befunden haben, eine gänzliche Ausrottung der letzteren, ferner wiederholte Desinfektionen und drei Jahre lang Untersuchungen erfolgt sind, welche die vollständige Vernichtung des Insekts und der Wurzeln verbürgen. Die obengedachte Erklärung des Absenders muss I. bescheinigen, dass der Inhalt der Sendung vollständig aus seiner eigenen Gartenanlage stammt; II. den letzten Bestimmungsort und die Adresse des Empfängers angeben; III. ausdrücklich bestätigen, dass die Sendung Reben nicht enthält; IV. angeben, ob die Sendung Pflanzen mit Erdballen enthält; V. die Unterschrift des Absenders tragen. 5. Der Reichskanzler ist ermächtigt: . ı. von der Bestimmung im $ 2 Ausnahmen zu gestatten; 2. für den Verkehr in den Grenzbezirken a) von den Bestimmungen im $ ı und b) von den im $ 3 hinsichtlich der Weinlesetrauben und Trestern getroffenen Bestimmungen Ausnahmen zu gestatten, vorausgesetzt, dass die fraglichen Gegenstände nicht aus einer von der Reblaus heimgesuchten Gegend herrühren; e) hinsichtlich der Einfuhr von Erzeugnissen des Gemüsebaues, welche zwischen infizirten Rebpflanzungen gewachsen sind, beschränkende Massregeln zu treffen; 3. hinsichtlich der nicht zur Kategorie der Reben gehörigen Gewächse, der Blumen in Töpfen und der Tafeltrauben ohne Blätter oder Rebholz, welche von Reisenden als Handgepäck mitgebracht werden, Ausnahmen von den Bestimmungen der $$ 3 und 4 zu gestatten. Interessante blühende Pflanzen. Sal 6. Die den vorstehenden Bestimmungen “. den Vorschriften der Eingangs gedachten Ver- ordnung vom 31. Oktober 1879 zuwider zur Einfuhr gelangenden Gegenstände sind nach dem Ort der Herkunft auf Kosten des Verpflichteten zurückzuschicken oder, nach Wahl des etwa anwesenden Empfängers, durch Feuer zu vernichten. Diejenigen Gegenstände, auf welchen die zu Rathe gezogenen Sachverständigen die Reblaus oder verdächtige Anzeichen derselben finden, sind nebst dem Verpackungsmaterial sofort an . Ort und Stelle durch Feuer zu vernichten. Solchenfalls ist behufs der Mittheilung an die Regierung des Ursprungslandes ein Protokoll aufzunehmen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Bad Ems, den 4. Juli 1883. (L. S.) WILHELM. VON BOETTICHER. Interessante blühende Pflanzen. Im Monat Juni 1883. 1. Im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin. Mitgetheilt von W. PERRING. Ausgestellt in der am 28 Juni 1883 stattgehabten Gartenbau-Vereinssitzung. I. Warmhauspflanzen. Myrtac. Leptospermum attenuatum dh fr. | Verbenac. Clerodendron ixiaeflorum fi c. | Australien » » hastatum | e. | Myrtac. Callistemon semperflorens fi fr. Austra- Gesnerac. Gesnera Donkelaarii 2, c. | lien. Labiate Orthosiphon stamineus Benth. f, € | Geraniac. 3 Pelargonium Endlicherianum Fenzl. Indisches Monsungebiet. 2 t. Syrien, Kl.-Asien. Asclepiadac. Stapelia De Smetiana ji c. Cap. | Pittosporac. 2 Sollya salicifolia Marnoch fit. » » erucoides | e. | Australien. Bromelic. Caraguata lingulata, var splendens Ficoideae. Mesembrianthemum marginatum fi fr. he. | Cap. Amaryllidac. Crinum asiaticum L. 2; c. In- Ficoideae. Mesembrianthemum elegansfi fr. Cap. disches Monsungebiet. | Ficoideae. Mesembrianthemum tenuiflorum hfr. Orchidac. Cattleya spec. Calgan, Brasil. Cap. » » labiata Lindl. Brasil. Ficoideae. Mesembrianthemum violaceum fi, fr. » Cypripedium barbatum Lindl. Java. Cap. Portulaccaceae. Calandrinia umbellata D. C. 2. Kalthauspflanzen. h fr. Chili. Ericaceae. Erica reflexa albo rosea |} fr. Cap. Umbellifere. Aciphylla squarrosa Forst. ht. » » Halicacaba fi, fr. Cap. | Neu-Seland. » » ventricosa rosea |i fr. Cap Ge Myrtac. Leptospermum styphelioides fi fr. | 3. Alpinen. Australien. Saxifragac. Saxifraga caesia L. 2. d. 2. Im Königl. Berggarten zu Herrenhausen. Mitgetheilt vom Kgl. Obergärtner WENDLAND. Anguloa uniflora. Cypripedium Argus. » Clowesii. » Dayanum. » Ruckeri. » Lowi. Cattleya Aclandiae. » longifolium. » superba. » Hartwegi. Cirrhopetalum Griffithianum. » Hinechianum. » 'Thouarsi. » Roezlii. Chysis bractescens. Dendrobium Gibsoni. Coelogyne spectabilis. » Jamesonianum, 372 Interessante blühende Pflanzen. Epidendrum aloefolium. » selligerum Ornithidium miniatum. Palumbina candida. Lockhartia verecunda. Pescatorea Lehmanni. Rhynchostylis retusa. Stanhopea guttulata. Vanda suavis. Microstylis monophylla. Goodyera pubescens. Nigritella suaveolens. Exacum affıne. Impatiens Sultani. » Devoniana. Spigelia splendens. » Martiana. Nerine Fothergilli. » tigrina. Utricularia montana. Thunia alba. Cantua dependens. Ravenea Hildebrandti, Wallichia densiflora. » » superba. Vanda insignis. 3. In der Königl. Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe hei Cassel. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Ausser den schon früher erwähnten Pflanzen blühen jetzt noch: Nidularium fulgens | Nidularium purpurascens. Tillandsia jonantha, allerliebst! Das ganze, kaum 6 c» hohe Pflänzchen färbt sich bei Beginn der Blüthe roth, von dem die tiefblauen Blumen sehr gut abstechen. Allamanda nerüfolia, gelb, ungemein reichblühend. Beaufortia purpurea, dunkelpurpur. Curcuma Roscoeana, interessante Zingiberaceae mit gelben Blumen und rothen Deckblättern. Achimenes, Gloxinia, | Cyrtandra. Plectopoma. Gesneraceen: ! Dicyrta. Rosanovia. Dolichodeira. Scheeria. Gesnera. Impatiens Sultani, prächtig karmin, schon kleine Stecklingspflanzen blühen reich. Wegen Schön- heit, leichter Kultur und reichem Blühen sehr zu empfehlen; wird eine gesuchte Markt- pflanze werden; unstreitig eine der besten Neuheiten Klugia zeylanica, tiefblau. | Swainsonia Greyana. Musa ornata rosea, orangegelb mit rosenrothen | » rosea. Deckblättern, | Trichinium Manglesi. Pavonia Wioti. | Neuere Gehölze, Stauden etc. Clematis coccinea, scharlachroth. Lilium pulchellum. Itea virginica, weiss. » Iris Kämpferi var. fl. pl., purpurblau, gross- » blumig, prächtig! Lespedeza bicolor, (Turcz.) röthlich violett. Lilium Krameri. Thunbergianum ornatum. Washingtonianum. Maakia amurensis, weis. Tropaeolum speciosum, sehr reichblühend und empfehlenswerth, vollkommen hart. » Michauxi, prächtig! Viburnum macrocephalum. » pavonum. Acroclinium roseum fl. pl. hat unsern Erwartungen nicht entsprochen. Von 14 Pflanzen hat keine einzige so vollkommen und regelmässig gefüllte Blumen, wie die vor einiger Zeit . in den meisten Gartenzeitungen abgebildeten. Auch die Blumen der vielgerihmten neuen einfachen Dahlien White Queen und Canary stehen bis jetzt noch in keinem Verhältniss zu dem Geschrei, das davon gemacht wurde. Interessante blühende Pflanzen. 373 Pelargonium grandiflorum var. Mdme. Marie Knecht verdient dagegen rühmend genannt zu werden. Blumen sehr gross, sehr gut gebaut, schneeweiss. Die weissblühenden Pelargonien Mad. Harmand, Mad. Boucharlat und Jeanne d’Arc erreichen Mdme. Marie Knecht zwar nicht, sind aber auch sehr schön. Anthemis coronaria plenissima, goldgelb, dicht und regelmässig gefüllt. Im Laufe des Monats Juli werden voraussichtlich blühen: Cirrhopetalum Thouarsi | Odontoglossum Alexandrae. Disa grandiflora. | » cirrhosum. Masdevallia Bonplandi. | » vexillarium Lehmanni. » maculata. | Phalaenopsis grandiflora. Pitcairnea Andreana. Vriesea psittacina Morreniana. » Klabocheana. Burbidgea nitida. | Globba coceinea. Bigelowia arborescens, ein neues Gehölz, das hart sein soll; ob es wirklich hart ist, muss sich erst noch zeigen, es sieht sehr zart aus. Fallugia paradoxa. |. Incarvillea Koopmanni (= Olgae). 4. Im Grossherzoglichen Hofgarten zu Carlsruhe (Baden). Mitgetheilt vom Hofgärtner GRAEBENER. Im botanischen Garten zu Karlsruhe kommen dieses Jahr drei Agaven in die Blüthe, was bei der Seltenheit der Exemplare erhöhtes Interesse haben dürfte: Agave spec. Mexico Die Pflanze, s. Z. ohne Namen in den Garten gekommen, konnte bisher noch nicht bestimmt werden; sie wurde, weil empfindlicher als ihre andern Kameraden aus Mexiko stets im Warmhaus üb.rwintert; Anfang April zeigte sich der Blüthenstand, welcher jetzt eine Höhe von 5 2 erreicht hat, bei 3,20 » fängt die Verästelung an, die einzelnen Blüthen sind noch nicht sichtbar, der Durchmesser des Strunkes der Pflanze ist 30 cz, ein einzelnes Blatt hat ı » Länge, ist II cm breit, an der Basis 3% cm dick, blaugrün, scharf stachelspitzig, mit feinen Dornen besetzt. Agave filifera Slm. Mexico. Durchmesser der ganzen Pflanze 70 cz, Höhe derselben 50 cm, Blüthenstand 2,60 2 hoch, bei 1 »» Höhe fangen die rund um den Stiel sitzenden gleich- falls noch nicht geöffneten Blumen an. Agave potatorum Zucc. Mexico. Durchmesser der ganzen Pflanze 80 cz, Höhe 50 cm. Blüthenstiel bis jetzt 1,10 » hoch. Alle 3-Blüthenstiele sind, wie dies den Agaven eigen ist, mit unglaublicher, fast möchte ich sagen sichtbarer Schnelligkeit emporgeschossen, bis zur Ent- faltung der Blumen wird noch einige Zeit vergehen und werde ich später Weiteres berichten. Agave uncinata? kommt in mehreren Exemplaren jährlich in die Blüthe, erreicht einen Blüthenstiel bis 1,50 »» Länge, ein zugleich mit der Blüthe sich bildender Seitentrieb verjüngt die Pflanze, welche in wenig Jahren wieder blüht. 5. Im Garten des Herrn Commerzienrath Ranniger in Herzogth. Altenburg. Mitgetheilt vom Obergärtner MAassIas. Nachfolgende Orchideen-Arten stehen in Knospen und werden voraussichtlich im Juli und August blühen: Acropera Loddigesii. | Cypripedium Schlimi Rchb, fil. Neu-Granada. Aerides odoratum Lour. Ostindien. » macranthum. Sibirien (im Freien). Anguloa Ruckerii Lindl. Columbien. Dendrobium densiflorum Lindl. Ostindien. Coelogyne pandurata Lindl. Borneo. Disa grandiflora Lindl. Cap d.g.H. Cymbidium Mastersii Lindl. Ostindien. Epidendrum fragrans, Brasilien. Cypripedium barbatum Lindl. Ophir-Gebirge. Masdevallia maculata. » » grandiflorum. Odontoglossum Alexandrae. Batem. Bogota. » longifolium. Costa Rica. » vexillarium, » Sedeni Hort. Oncidium curtum Lindl. 374 Verschiedenes. — Ausstellungen. — Personalnachrichten. » ornithorrynchum, Mexico. » tigrina major Batem. Xalapa. Phalaenopsis grandiflora Lindl. Java. Trichopilia tortilis Lindl. Mexico. Vanda tricolor Lindl. Java. Zygopetalum maxillare Lodd. Brasilien. Stanhopea Fregeana. Onecidium Papilio Lindl. Panama. Stanhopea oculata Lindl. Mexico. | » insignis Hook. Brasilien. | Verschiedenes. Schutzzoll. Der »Verein zur Beförderung des Gartenbaues« hat in einer besonderen Generalversammlung am 11. Juli die im Juli-Ieft der »Garten-Zeitung« Verhandlungen S. (49) abgedruckten Fragen Sr. Ex des Herrn Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten eingehend erörtert, (wo- bei der Decernent für Gartenbau, Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rath HEYDER anwesend war) und sich mit 40 gegen ı2 Stimmen gegen Schutzzoll ausgesprochen, wie er schon in einer Sitzung am 28. December gethan. (Siehe März-Heft S. 136.) — Ein eingehender, auch die Ansicht der Mi- norität darlegender Bericht wurde dem Herrn Minister erstattet. *) *) Auch die oberbayerische Handels- und Gewerbekammer in München hat sich gegen den Schutzzoll erklärt. Ebenso die Vereine zu Aachen, Ratibor, Frankfurt a. O., der Verein Erfurter Handelsgärtner sowie der Gartenbauverein in Erfurt. — Der Charlottenburger Verein hat sich für Schutzzoll ausgesprochen. Auszeichnung für Blumen - Arrangements. Im Anschluss an unseren Artikel im Juli-Heft S. 321 haben wir heute die erfreuliche Nach- . richt zu bringen, dass der Frau MARIE FEUERSENGER in Königsberg in Preussen, deren Palette wir S. 325 abbildeten, von Ihrer Kais. u. Kgl. Hoheit der Kronprinzessin unterm 22. Juni d. ]. eine Medaille als Anerkennungszeichen für ihre von der hohen Frau auf der Berliner Ausstellung so bewunderten Leistungen übersandt ist. Die Medaille trägt auf der Vorderseite die Inschrift: Victoria, Kronprinzessin des deutschen Reichs und von Preussen, Prinzessin von Grossbritannien und Irland, auf der Rückseite die Jahreszahl, umgeben von einem Kranze aus Rosen und Eichen- laub. — Schon auf der Ausstellung lobte die Frau Kronprizessin ganz besonders bei Frau FEUERSENGER die geschmackvolle Farbenzusammenstellung. Koch- Denkmal. Die Enthüllung des Denkmals für den verstorbenen Prof. KarL KocH auf dem Matthäi- Kirchhof in Berlin fand am Sonnabend den 30. Juni d.J., Vormittags ıı Uhr, statt. — Die Festreden hielten Herr Prof. ASCHERSON und Herr Superintendent PAETEL aus Potsdam, ein langjähriger Freund des Verstorbenen. Die Büste ist vom Bildhauer MANTHE gefertigt und giebt sehr getreu die Züge des Entschlafenen wieder. Gartenbau- Ausstellungen. Elberfeld-Barmen. 18.—27. (nicht 20.— 29.) August 1883. Fünfte grosse Gartenbau-Ausstellung des Elberfeld-Barmer Gartenbau-Vereins auf dem Johannisberge in Elberfeld. Cöslin. 14.—ı16. September. Programme beim Bau-Inspektor NAUMANN. Liegnitz. Grosse Schlesische Gartenbau-Ausstellung vom 5. August bis 16. September in Ver- bindung mit der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung. Programme bei W. J. KNEBEL, Samenhändler, Liegnitz. Stettin. Obstbau- und Gemüse-Ausstellung vom 4.—7. Oktober. Programme bei ALB. WIESE, Samenhandlung, Stettin. Hamburg. 26.—30. September. Pomologen-Versammlung etc. Programme bei CH. BRANDISs, Bergstrasse, Hamburg. Personalnachrichten. Dr. RupoLr SLoLL in Klosterneuburg, Redakteur des »Obstgarten«, hat vom Kaiser von Oesterreich den Titel Professor erhalten Der erste Obergärtner am K. pomologischen Institut in Proskau W. LAUCHE (Sohn des Garten- Direktor LAUCHE in Abtnaundorf) ist zum Hofgärtner des Fürsten LICHTENSTEIN in Eisgrub in Mähren ernannt und ist an seiner Statt der bisherige zweite Obergärtner HERMANN GOESCHRE zum ersten Obergärtner befördert, während dessen Stelle Herr KOTELMANN eingenommen hat. Der bisherige Kreis-Obergärtner KIERSKY ist zum Kirchhofs-Inspektor in Potsdam erwählt und Herr RUDOLF LAUCHE (Sohn des Königl. Garten-Inspektors W. LAUCHE zu Potsdam) zum Kreis-Obergärtner in Kyritz ernannt, Anzeigen. Special-Fahrik NSCHMIDT.2 PAR Ban Sn N 2 (2/20) für N eiserne Gewächshäuser deren Heizung und Verglasung. 1881 Stadtpreis Brüssel. e] | Goldene Medaille Strassburg 1881. |O© 39 (%) Boupert & Notting Rosenzüchter und Hoflieferanten LUXEUBURG Brevetirte Lieferanten des Kaiserlich Brasilianischen Hauses. offeriren von jetzt ab, während des ganzen Sommers, in tadelloser, preiswürdiger Waare: Neueste Rosen von 1883 in 70 Sorten, neue Rosen von 1881 und 1882, sowie sämmtliche Thee-, Noisette- und Thee- hybridrosen, alle in kleinen Töpfen. Ferner : Prächtige Hochstämme, Halbstämme u. niedrige Rosen für's freie Land. 3 Illustrirte Cataloge gratis und franco. k& 7 erste Preise in Belgien 1881. ss uad.ıamyuy sto1rdssıuoy (9 1883 Staats-Medaille Cöln. | Preis-Medaille Philadelphia 1876. |© Ran > AWISI << Die Herren Gärtnereibesitzer, Gartenfreunde und G@artenbesitzer erlauben wir uns er- gebenst darauf aufmerksam zu machen, dass auf der in diesem Jahre stattfindenden Ausstellung auf - dem Gebiete der m und des Rettungswesens eine Collection von schmiedeeisernen = PATENTHEIZRE SEP > 33 (%/) nach Hartley & Sugden’s Patent für Warmwasser -Heizungen, speciell für @ewächshäuser von Herrn C. Janke in Aachen ausgestellt sind. Wir haben nicht allein für die Dauer der Ausstellung, sondern überhaupt für mehrere Jahre die Generalvertretung obiger Firma für Berlin und Umgegend übernommen und gestatten wir uns als solche Sie ergebenst einzuladen, die ausgestellten Kessel im Stadtbahnbogen 7 zu besichtigen. Unser Vertreter ist im Stadtbahnbogen VI und steht derselbe mit jeder Auskunft zur Disposition, Gleichzeitig erlauben wir uns Sie auf unsere, nunmehr seit 27 Jahren an hiesigem Platz bestehende Fabrik für Centralheizungs- Anlagen (Specialitätt Warmwasserheizung für Gewächshäuser) aufmerksam zu machen. Hochachtungsvoll und ergebenst Aug. Quiel Söhne, Berlin sw., Lindenstr. 72. Anzeigen. len el Erna nel Ar ne ne A ren Betheiligungs-Gesuch. Ein erfahrener Kaufmann, verh., | wünscht sich mit 15— 20000 Mk. an Amerikanische „New Excelsior“ Hand -Rasen - Mähmaschine mit und ohne Walze, der beste bis jetzt existirende einem nachweislich rentabeln Geschäft |N?senmäher. Pro Stück von 45 Mk. an. selbstthätig zu betheiligen. Franco- Conserve - Büchsen Offerten sub E. 1289 befördert Haasen- stein & Vogler, Cöln. H. 46 (?/ ) Fr mit Patentverschluss, seit Jahren bewährt, sehr leicht luftdicht zu verschliessen und zu öffnen, in diversen Grössen. Prospeote gratis und franco bei I BOESE & Co, 42 ©) Berlin C. Landsberger Strasse 70. Tolt- Grottensteine in den schönsten Formationen zu Grottenbauten für Park- und Gartenanlagen als: Felsenparthieen, Grotten, Ruinen, überwölbte Gartenlauben, Beet-, Weg-, Grabeinfass. und zur Decoration von Aquarien, Terrarien, Bassins u. s. w. offerirt. — 6. Schröter, Grottenbaumeister, Clingen bei Greussen i. Th. 27.(©/5) Preiscourant gratis und franko. Joseph Elar BERIEINN GC: 5 (12%) No. 199. Linien - Strasse No. 199 (nahe dem Rosenthaler Thor) ver Samson - Handlung en gros und en detail SER” Artikel reell, Preise solid. BE Prima-Referenzen. Haarlemer Blumenzwiebeln sowie eigene Züchtung. Gärtnerstellen-Vermittelung ‚kostenlos (eine Freimarke). «—] Cataloge franco. << -- fe] AIDA C.F. Biesel & Co. BERLIN NM 209 45. Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung > in gut bewährter Construction. CELELDLLLCILTOLLELDOCED ee [el a/e'a/afn/nfefufa/n/afefnrn) EEE EEE EEE Für Gärtner. Die zum Kranzbinden so vielfach verwendete Stechpalme: Ilex oder Christi Dorne genannt versendet in vorzüglicher Qualität p. Pfd. ı5 Pf. unter Nachnahme. 20(%);) H, J. Laban, Flensburg. en des Vereins zur baue m ag 1883. | Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | | | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Januar |Februar März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Deebr. 25 | 22 29 | 26 | 31 | 28 | 26 | — | 27 | 25 | 29 | 27 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 4138 ae 5 | © Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. ES oe er en enenoeeruille: © | =2 Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1883. Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem 15. im Monat 7'/2 Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 2 | 6 4 8 6 3 7 5 | 16 22 18 22 20 17 21 10) | 2 16 er | L. Wittmack: Cypripedium barbatum, Lawrenceanum und spectabile. 375 Cypripedium barbatum Warnerianum, Lawrenceanum und spectabile. Von L. WITTMACK. (Mit farbiger Abbildung.) Gattungscharakter. Cypripedium (Venusschuh, Frauenschuh), Kelchblätter abstehend, frei oder die seitlichen meist unterhalb der Lippe bis zur Spitze verwachsen. Blumenblätter frei, bald viel schmäler, bald etwas breiter als die Kelchblätter. Lippe sitzend, abstehend, auf- geblasen, pantoffelförmig; die seitlichen Lappen an der Basis des Pantoffels klein, ohrenförmig eingebogen oder abstehend, Griffelsäule kurz, stielrund. Staubbeutel: zwei vollkommene (anstatt einer bei den meisten Orchideen), zur Seite des Schnäbelchens sitzend oder sehr kurz gestielt, fast kugelig, Staubbeutelfächer einander parallel, dicht an einander. Blüthenstaub kömig. Das dritte, in ein Staminodium verwandelte Staubgefäss hinter dem Schnäbelchen gerade oder aufwärts gebogen, breit plattenförmig (den ganzen Geschlechtsapparat oft ver- deckend) oder fleischig, auf der Fläche zuweilen zwei unvollkommene Fächer tragend. Schnäbel- chen zwischen den zwei vollkommenen Staubgefässen gerade oder nach vorn übergebogen, kurz, an der Spitze in eine rundliche zeckige oder 3lappige Scheibe (Discus) verbreitert, die unter- seits (vorn) mit Narbenwärzchen (Papillen) besetzt ist. Kapsel lang, oder länglich, einfächerig (im Gegensatz zum 3fächerigen Selenipedium Rechb. f.) — Auf der Erde wachsende, seltener epiphytische Kräuter, mit kurzem oder kriechendem Wurzelstock, Stengel aufrecht, einfach, verschieden beblättert, Blüthenstiel endständig, einfach, I-, selten zblüthig, oder selten mehrblüthig. Deckblätter laubartig. Blumen schön gestielt. Beschriebene Arten über 40, aber manche davon kaum zu unterscheiden. Vaterland: Europa, gemässigtes und tropisches Asien, Nordamerika und Mexiko, Nach dem Habitus und den Blättern leicht in 3 Gruppen zu theilen: 1. Foliosae. DBeblätterte. Blätter am Stengel 3 bis viele, abwechselnd, von vorspringenden Nerven durchzogen. Im gemässigten Amerika, Europa und Asien. 2. Diphyllae. Zweiblättrige. Blätter 2, von vorspringenden Nerven durchzogen, oder haut- : artig. Gemässigte Zone. 3. Coriaceae. Lederartige. Blätter an der Basis des schaftförmigen ı—2blüthigen Stengels gedrängt stehend, lederartig, oft schmal. Alle im tropischen Asien, bis Borneo. (Meist nach BENTHAM et HOOKER, Genera plantarum III 634.) 1. Cypripedium barbatum Warnerianum Williams (nicht Rchb. fil. wie auf der Tafel steht), in WARNER’S Select Orchidaceous Plants ser. 3 fasc. 4 1881. TH. MOORE in Florist and Pomologist 1881 p. 53, Journal of hort. 1832 p. ıı5 mit Abbildg., Belg. hort. 1883 S. 96. Diese Varietät des bekannten, durch seine schön silberig getupften Blätter ausgezeichneten Uyprzpedium barbatum ist zu Ehren des englischen Orchideenliebhabers R. WARNER in Broomfield, Chelmsford, benannt, bei dem sie zuerst blühte. Sie zeichnet sich durch ihre Reichblumigkeit aus und dadurch, dass sie auch im Winter blüht. Auch halten sich die Blumen sehr lange, so dass sie gute Bouquetblumen sind. Die Varietät unterscheidet sich von anderen durch die Grösse und die Färbung des hinteren Kelchblattes, welches innen rein weiss mit rothen Adern, aussen Garten-Zeitung 1883. 25 3 76 L. Wittmack: karmoisinpurpurn ist. Die übrigen Blätter sind purpurbraun in verschiedener Schattirung. Ü. barbatum Warnerianum wird nach E. MORREN |.c. oft verwechselt mit C. barb. var. Urossi (Belg. hort. 1865 p. 226 tab. XVII). Dieses hat auch ein sehr grosses hinteres Kelchblatt, dasselbe ist aber etwas 3lappig, weiss, grün und karmoisin geadert und in der Mitte quer mit einem eben solchen Bande durchbrochen. (Das zeigt auch unsere Abbildung. W.) Wie WILLIAMS am angeführten Orte mittheilt, hat (C. barbatum Warnertanum schon seit einer Reihe von Jahren in der Broomfielder Sammlung geblüht. Sie wurde von dort aus auch in Petersburg 1869 ausgestellt. Sie trug damals ungefähr 50 Blumen und wurde allgemein bewundert. Die Hin- und Rückreise hielt sie ohne den geringsten Schaden aus und dieser Umstand macht sie für Ausstellungszwecke, wie auch für Hauskultur noch besonders werthvoll. Kein anderes Cypripedium blüht so willig und in so jungem Zustande. Die Blätter sind hübsch gezeichnet, länglich spitz, 3—4 Zoll engl. lang. Die Blumen stehen auf ca. 10 Zoll langen Stielen, oft zwei beisammen. Unsere Abbildung ist nach einem in der Fürstl. FÜRSTENBERG’schen Sammlung zu Donaueschingen (Hofgärtn. KIRCHHOFF) blühenden Exemplare gefertigt. 2. Cypripedium Lawrenceanum Rchb. fil. Speciescharakter. Benannt zu Ehren von Sir TREVOR LAWRENCE, einem grossen eng- lischen Orchideenliebhaber. — Blätter wie bei C. Dayarnıum, Blume wie bei €. barbatum. Blumenblätter schmal, spreizend, Saum stark warzig und behaart; Staminodium gross wie bei C. javanicum, vundlich, hinten gespalten, vorn zangenförmig; äussere Zähne vorragend, innere zu 3, der mittlere stärker, fruchtbare Staubfäden gleichmässig 2zähnig. H. G. Rchb f. in Gard. Chron. n. ser. X (1878) 748. f Von F. W. BURBIDGE entdeckt (Ostasien?) und von J. VEITCH & Sons 1877 eingeführt. H. G REICHENBACH FIL. bemerkt am angeführten Orte u. A. noch Folgendes: Die Blätter erreichen 4 »» Länge und haben auf ihrer Oberseite eine dunkelgrüne Mosaikzeichnung auf hellgrünem, fast weissem Grunde. Die Blume ist ähnlich der von (. barbatum majus. Oberes Kelchblatt schr breit und rund, weiss, mit 13 dunkel purpurnen glänzenden Adern, welche bis an den Rand laufen und gewöhnlich zwischen sich je eine schmälere und kürzere Ader haben, die den Rand nicht erreicht. Die beiden verwachsenen seitlichen Kelchblätter sehr schmal, weiss mit fünf dunkel purpurnen Nerven. Blumenblätter spreizend, schmal, grün, an der Spitze trüb purpurn, gewimpert und mit den gewöhnlichen fleischigen dunklen Warzen am Rande. Die Lippe ist so entwickelt wie das obere Kelchblatt, sehr breit, nebst den seitlichen Hörnern des Schuhes oberseits purpurbraun, unterseits gelblich, innen mit zahlreichen Warzen bedeckt. Das Staminodium ist eine besondere Zierde. Es kommt dem von Yhanat Gr. 1-2. Cypripedium Warnerianum Rchb fil. a Cypripedium Lawrenceanum Rchb. fil. 4. Cypripedium spectabile Sweet rin Schremalirh. Verlag von Paul Parev in Berlin. Cypripedium barbatum Warneri, Lawrenceanum und spectabile. 377 C. javanıcum am nächsten, aber der hintere äussere Rand ist nur in der Mitte gespalten, so dass die beiden Abschnitte dicht an einander liegen, während sie bei (. yavanıcum durch eine weite Bucht getrennt sind. Von den fünf vorderen Zähnen ist der mittlere sehr entwickelt. Er ist von. hell gelblichweisser, wachsartiger Farbe, mit einem purpurnen Rand und einigen grünen netzaderigen Zeichnungen. — (. barbatum, venustum und purpuratum haben nur drei Zähne an der gedachten Stelle. Die Pflanze hat die Blätter von Ü. Dayanım, obwohl ungewöhnlich grosse, aber einen ganz andern Wuchs. Unsere Abbildung ist, wie die vorige, von Herrn GROSS in Stuttgart nach einem im Fürstl. FÜRSTENBERG’schen Hofgarten blühenden Exemplare gefertigt. Des Raumes wegen mussten wir uns auf eine Blüthe be- schränken, und können so leider dem Leser auch bei dieser Art keinen Begriff von der Ueppigkeit des betreffenden Exemplares geben. 3. Cypripedium spectabile Sw. Während die übrigen auf unserer Tafel abgebildeten Cypripedien Gewächshauspflanzen sind, ist das letzte eine Freilandpflanze. Sie ist in Nordamerika, von Canada bis Carolina einheimisch, wo sie in niedrigen Wäldern und Morästen wächst. Der Stengel ist über 30 cz hoch, 1—2-, selten 3blumig und beblättert. Die Blätter sind eiförmig-lanzettlich, spitz behaart; die Blumen sehr schön, gross, Kelch und Kronenblätter weiss, ca. 4 cm lang, länglich, stumpf, das oberste Kelchblatt eirund, 4 cr» breit, genervt, die Lippe sehr gross, länger als die Kelchblätter, bauchig, ober- halb geröthet, vorn gefurcht; das sterile Staubblatt eirund-herzförmig, stumpf. Wir verdanken die Abbildung Herrn Hofmarschall VON SAINT-PAUL ILLAIRE, dessen Tochter so freundlich war, sie zu malen”). Ueber die Kultur berichtet Herr Hofmarschall VON SAINT-PAUL folgendes: Die bei mir gedeihenden Pflanzen erhielt ich ausnahmslos aus Nord- Amerika, und pflanzte etwa ein Dutzend in den verschiedensten Positionen aus. Am besten, und wie es scheint, den natürlichen Verhältnissen ent- sprechend, gedeihen dieselben in einem feuchten, fast nassen Moorbeet in schattiger Lage. Zu beachten ist, dass die Wurzeln sehr flach liegen, beim ersten Pflanzen muss man also Raum geben; ein Verinischen mit Gräsern, Binsen, Vergissmeinnicht etc. scheint nützlich zu sein. Die Pflanze ist absolut hart; durch Winterkälte habe ich nicht eine verloren, indessen mehrere durch unvorsichtige Berührung. Die Stengel sind, obgleich fast fingerdick, doch sehr zerbrechlich. Im vergangenen Winter deckte ich die Pflanzen gar nicht, gedenke aber im kommenden etwas halb verrottete Lauberde oder Düngererde darüber zu breiten, weil sie mir der Nahrung zu ermangeln scheinen. me musste das hübsche Bild, wie auch die von Herrn KIRCHHOFF gelieferten von C. Lawrenceanum und Warnerianum sehr beschnitten werden, um Alles auf eine Tafel zu bringen. 25* 378 Bericht des Vorstandes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, Bericht des Vorstandes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten an Se. Excellenz den Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Herrn Dr. Lucius, betreffend Schutzzoll auf Erzeugnisse des Gartenbaues. Ew. Excellenz! Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues hat bereits am 28. December vorigen Jahres die Frage, ob Schutzzoll oder Freihandel für gärtnerische Produkte, eingehend erörtert und sich damals mit allen gegen eine Stimme (die des Herrn A. DRAwIEL) gegen Schutzzoll ausgesprochen. Bei der Wichtigkeit der von Ew. Excellenz uns unterm 3. Juni d. J. vorgelegten 5 Fragen hielten wir es indessen für nothwendig, eine besondere Generalversammlung zur Berathung des Gegenstandes zu berufen. Diese fand am ıı. d.M. statt und hat sich die Ver- sammlung mit 40 gegen ı2 Stimmen abermals gegen Schutzzoll erklärt. Im Nachfolgenden soll versucht werden, möglichst objektiv die Ansichten der Majorität wie auch die der Minorität zur Anschauung zu bringen. Die Frage I »ob und inwieweit, etwa in den letzten ıo Jahren, eine Zu- oder Abnahme des gärtnerischen Gewerbes im Inlande, insbesondere derjenigen Zweige dieses Gewerbes, welche sich mit der Erzeugung solcher Gegenstände beschäftigen, deren Einführung aus dem Auslande nach den in den Petitionen gemachten Vorschlägen mit einem Eingangszoll zu belegen sein würden, wahr- genommen ist, und in welcher Lage sich gegenwärtig die betreffenden Gärtnereien im Allgemeinen befinden« wurde allgemein, selbst von den Anhängern des Schutzzolles dahin beantwortet, dass eine Abnahme des gärtnerischen Gewerbes nirgend wahrzunehmen, im Gegentheil eine Ausdehnung desselben, sowie eine Vervollkommnung der Kulturen und des Geschäftsbetriebes zu verzeichnen sei. Die deutsche Gärtnerei hat Schritt gehalten mit den Fortschritten, welche auf anderen Gebieten der Industrie und der Kunst gemacht sind, ja mit der ganzen politischen Entwickelung Deutschlands und hat in ihrer Bedeutung demgemäss zugenommen. Auch die Statistik ergiebt, dass die Zahl der Gärtnereien zugenommen. Nach der Gewerbezählung von 1875 (Statistik des Deutschen Reiches Band 34, 1. Seite 6) betrug die Zahl der Hauptbetriebe in der Handelsgärtnerei 13 343, nach der Gewerbezählung vom 5. Juni 1832 (Vorläufiges Ergebniss, Statistik des Deutschen Reiches Band 59, Heft 4. April 1883) die Zahl der selbst- ständigen Personen (Geschäftsleiter) 15 916. Diese Zahlen sind, obwohl das eine Mal die Hauptbetriebe, das andere Mal gewissermassen die Vorsteher der Hauptbetriebe gezählt sind, doch mit einander vergleichbar, da man wohl, ohne einen nennenswerthen Fehler zu begehen, für »Hauptbetrieb« »selbstständige Personen (Geschäftsleiter)« einsetzen kann. Berücksichtigt man nun die Zahl der Einwohner des Deutschen Reiches, so ergiebt sich: 1875 auf 42 932 518 Einwohner 13 343 selbstständige Gärtner 109209845 234.0012) > 15 916 » » oder 1875 auf 3218 Einwohner ı Gärtner. 1882 schon auf 2843 » I » *) Dies ist die Volkszählung von 1880, die Gewerbezählung von 1882 ergab, nach anderen Prinzipien ausgeführt, nur 45 213 901 Einwohner oder auf 2841 Einwohner ı Gärtner. betreffend Schutzzoll auf Erzeugnisse des Gartenbaues. 379 Nach dem Verhältniss von 1875 hätten 1832 nur 14 057 selbstständige Gärt- ner im Deutschen Reiche sein müssen, es sind aber ı5 916, folglich 1859 mehr. Bedenkt man ferner, dass diese 1859 selbstständigen Personen im Durchschnitt jeder 2 Gehülfen resp. Lehrlinge und Arbeiter halten, wie dies nach der Zählung von 1882 zutrifft, so ergeben sich 3718 Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter mehr, oder im Ganzen 5577 bei der Gärtnerei beschäftigte Personen mehr als vor- handen sein müssten. — Diese Erscheinung lässt sich gewiss darauf zurückführen, dass die Gärtnerei noch als ein lohnendes Gewerbe angesehen wird; anderer- seits erklärt sie aber auch die grosse Konkurrenz, die schon ım Inlande bei den leichten Verbindungen den Gärtnern unter einander erwächst. Auch andere Vereine haben sich bezüglich des Fortschrittes in der Gärtnerei in demselben Sinne ausgesprochen. Der Gartenbauverein zu Ratibor erklärt in einem an uns gerichteten Schreiben, dass in den letzten ıo Jahren eine ganz bedeutende Zunahme des gärtnerischen Gewerbes zu verzeichnen sei, auch be- züglich der Kultur derjenigen Gegenstände, welche nach den Vorschlägen der Petitionen zu besteuern wären, und habe jeder intelligente Gärtner sein Fort- kommen reichlich gefunden. Ebenso konstatirt der Verein Erfurter Handelsgärtner — gewiss eine gewichtige Korporation —, von dem der grössere Theil der Mitglieder auch unserem Vereine angehört, dass das gärtnerische Gewerbe in den letzten ıo Jahren stetig zu- genommen und die einzelnen Gärtnereien im Allgemeinen sich in einer gesunden Lage befinden. Eine Abnahme der Erzeugung habe vielleicht bei einigen Frülh- gemüsen, namentlich Blumenkohl stattgefunden, immerhin sei aber auch diese Kultur keineswegs verdrängt und seien auch genug andere lohnende Frühgemüse geblieben. — Auch der Aachen-Burtscheider Verein spricht sich gegen einen Schutzzoll aus. Nur der Charlottenburger Verein (unser Mitglied) hat am 4. d.M. sich ein- stimmig für Schutzzoll erklärt und sagt: Die hiesigen Gärtnereien befinden sich in stetigem Rückgange. Ein Mitglied, welches Azaleen und Kamellien seit Jahren in grossen Massen kultivirt, gab seinen diesjährigen Verlust gegenüber der Ein- nahme vor 4 Jahren auf 3000 Mk. an, und schreibt diesen Verlust den massen- weis importirten Rosen etc. zu. Von denjenigen Theilnehmern unserer Versammlung, welche einen Zoll wünschen*), wurde bemerkt, dass zwar keine Abnahme des gärtnerischen Ge- werbes stattgefunden, dass aber die Rentabilität sich vermindert habe, und die Zunahme, die vergrösserte Ausdehnung, welche manche Etablissements erfuhren, nur nothgedrungen deshalb erfolgt sei, um durch massenhafteren Absatz den kleineren Verdienst, den die Gärtnerei jetzt nur abwerfe, zu einem grösseren zu gestalten. Die Frage II, falls ein Rückgang des gärtnerischen Gewerbes bemerkt worden ist, welchen Umständen derselbe zuzuschreiben sein möchte, insbesondere ob der der inländischen Blumen-, Pflanzen-, Samen- und Fruchtproduktion durch das Ausland bereiteten Konkurrenz — sei es durch Verdrängung von dem heimischen Markt, sei es durch den Druck auf sonst angemessene Preise — die Schuld, oder ein Theil derselben zuzuschreiben ist, wurde von den Gegnern des Schutzzolles verneint und darauf hingewiesen, dass zu der Zeit, wo italienische *) Der Hauptsprecher derselben ist Mitglied des Charlottenburger Vereins. 380 Bericht des Vorstandes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, Rosen etc. eingeführt werden, bei uns keine zu haben sind, dass die wenigen Rosen, welche im November bis Januar bei uns gezogen werden, den Bedarf lange nicht decken, dass aber die einheimischen Rosen, wenn sie nur vorhanden sind, auch gut bezahlt werden, und selbst im Februar und März, weil dann die Importe aus Italien aufhören, mit 75 Pf. bis ı Mk. und mehr pro Stück bezahlt werden, während von den italienischen ein ganzes Dutzend oft nur 75 Pf. kostet. Bezüglich der Kamellien ist nur, soweit es sich um abgeschnittene Kamellienblumen handelt, ein Rückgang im Preise zu konstatiren, Kamellien- pflanzen werden mehr wie je produzirt und auch konsumirt, zu unveränderten Preisen. Dass die abgeschnittenen Kamellienblumen im Preise niedriger stehen, findet aber seinen Grund nicht im Import der südländischen Rosen, sondern darin, dass sich bei uns glücklicherweise in den letzten ı0o Jahren eine bedeutende Verbesserung des Geschmackes bei der Anfertigung von Blumenarrangements herausgebildet hat. Während früher die steifen sog. französischen Tellerbouquets allgemein ım Gebrauch waren, zu denen hauptsächlich jene Kamellien in grossen Massen verwendet wurden, hat das Publikum in den letzten ıo Jahren sich mehr den leichteren und geschmackvolleren Blumenarrangements zugewendet, in denen die Kamellien naturgemäss wegen ihrer steifen Form nur in beschränk- terer Zahl auftreten können. An ıhre Stelle ist bei diesen leichteren Arrangements im Wesentlichen der weisse Flieder getreten, soweit er vorhanden ist; auch ge- winnen Orchideen mehr und mehr Bedeutung für die Binderei. Es wird in einigen Petitionen gesagt, dass ım Süden die betr. Pflanzen fast ohne die geringste Intelligenz und fast ohne’ Kulturvorrichtungen gezogen werden. Dies beruht auf einen vollständigen Irrthum. Man muss selbst in den bevorzugtesten Gegenden Schutzvorrichtungen gegen Kälte und Hitze haben, vor allen Dingen aber auch eine gute Sortenauswahl treffen und endlich ist ganz besonders zu erwägen, dass der Grund und Boden dort sehr theuer, theurer als bei uns ist. An der Riviera zahlt man für gutes Gartenland bis 2ı 000 Mark pro prss. Morgen. Uebrigens sind eine ganze Anzahl importirter Blumen nicht an der Riviera, sondern weiter nördlich gezogen; so kommen die im Januar erscheinenden Rosen bekanntlich aus Paris, ebenso der von Oktober an bei uns auf den Markt ge- brachte Flieder. Die Kulturbedingungen in Paris sind aber ganz ähnliche wie bei uns, und so gut man dort Flieder zieht, kann man es bei uns. Die Erfah- rung hat auch gelehrt, dass bei uns die Fliedertreiberei sehr wohl möglich ist, sie erfolgt auch in den letzten Jahren z. Ih. in grossem Umfange, aber der Be- darf ist noch lange nicht gedeckt. Hier bleibt also ein gutes Arbeitsfeld für deutsche Gärtner noch offen. Auch die Gemiüsetreiberei hat nach einigen Angaben durch die Konkurrenz nicht so abgenommen, wie oft behauptet wird. Die Gemüsegärtner bei Berlin wenigstens haben meist ihre Kulturen vermehrt und erzielen zu der Zeit, wo der Import aufhört, das Freiland-Gemüse aber noch nicht vorhanden ist, noch auskömmliche Preise. Von mehreren Berliner Gemüsezüchtern wird indess er- klärt, dass diese Zeit eine zu kurze sei, dass die Treiberei von Kartoffeln und anderen frühen Gemüsen dagegen fast ganz aufgehört habe, und überhaupt das frühe Treiben ganz verlassen werden musste, weil man nicht mit dem Auslande konkurriren könne. betreffend Schutzzoll auf Erzeugnisse des Gartenbaues. 381 Von den Anhängern des Schutzzolles wurde in der That der Rückgang im Geschäftsgewinn dem massenhaften Import von Blumen und Gemüse zugeschrieben, welche die Preise drücken. Man könne es, meinten sie, zwar keinem Privat- manne und Blumenbinder verdenken, wenn er lieber Rosen kaufe, aber der Gärtner leide darunter. Früher waren Kamellien pro Stück mit ı—2 Mark be- zahlt worden, jetzt mit 25 Pf. Nicht blos aber die Rosen, sondern auch Ane- monen, Reseda etc., die gewissermassen nur als Emballage für die Rosen mit- gesandt würden, thäten der deutschen Gärtnerei Schaden, denn man verwende diese statt der hier gezogenen Primeln, Eriken etc. Die deutsche Gärtnerei sei vollständig im Stande, im November und December den Bedarf an Blumen selbst zu decken, es müssten ja nicht gerade Rosen sein. Dem gegenüber war die überwiegende Majorität der Ansicht, dass die deutschen Treibereien leider noch nicht im Stande wären, zur gedachten Zeit den Bedarf zu decken. Als Beweis dafür wurde hervorgehoben, dass unser Ver- ein gerade seine Winter-Ausstellungen arrangirt habe, um zu einer vermehrten Treiberei anzuregen, und in dieser Richtung durch reichere Dotirung dieser Aus- stellungen eine andauernd lebhaftere Wirksamkeit zu entfalten. Ill. Ueber die Einfuhr aus dem Auslande ist in dem Märzheft der Garten- zeitung d. J.. welches wir uns gestatten ganz gehorsamst beizufügen, S. 136 aus- führlicher berichtet. Ueber die spezielle Einfuhr von Blumen ist leider aus den amtlichen Tabellen nichts zu entnehmen, nur ergiebt eine Zusammenstellung, dass in Summa die Ausfuhr von frischen Gartenprodukten aus dem Deutschen Reiche die Einfuhr um ca. 6 Millionen Mark übertrifft. Die Einfuhr stellte sich 1881 auf ı2 881 000 H » y » » 18821 220 15, 671000 Die Ausfuhr » » -ı881ı » 18895 000 MH > » » » 1882 » 19351000 A Die Ausfuhr von lebenden Bäumen und Sträuchern, Setzlingen, Blumen und Blumenzwiebeln wird allerdings von der Einfuhr übertroffen. Es betrug die Einfuhr 1880: 2 988 000 M » » 1881: 3 078 000 ‚I die Ausfuhr 1880: 1 807 000 HM » » 1881: 1909 000 MH Dafür aber übersteigt beim Gemüse — ganz ungerechnet die Kartoffeln — die Ausfuhr die Einfuhr ganz bedeutend, 1880 um ca. 8 Millionen Mark, 1881 um ca. 5 Millionen. Diese Differenzen würden noch weit grösser erscheinen, wenn das ausgehende Gemüse statt mit 12,50 Mk. pro Doppelzentner in 1880 und gar 8,50 Mk. in 1881 mit einem höheren Werthe in Rechnung gestellt wäre. Das importirte Gemüse wird mit 20,5 Mk. Werth pro Doppelzentner angenommen. — Auch würde dann das Minus der Ausfuhr bei Bäumen und Blumen nicht so gross erscheinen, die eingehenden Bäume etc. werden mit go Mk. pr. Doppel- zentner, die ausgehenden nur mit 80 Mk. berechnet. Auch beim frischen Obst excl. Trauben wies das Jahr 1881 eine grössere Ausfuhr nach. Dagegen ist be- reits in gedachtem Aufsatz darauf hingewiesen, dass leider die Einfuhr von ge- trocknetem und sonst konservirtem Obst etc. noch eine sehr grosse ist, und doch könnte bei etwas mehr Liebe zum Obstbau seitens der ländlichen Be- völkerung mancher Gegenden und bei besseren Dörrvorrichtungen etc. der grösste 382 Bericht des Vorstandes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, Theil des konsumirten Backobstes etc. ganz gut im Deutschen Reiche produzirt werden. IV. Die Frage, welchen Einfluss die Auferlegung von Zöllen auf andere dadurch berührte Gewerbe zur Folge haben werde, wurde dahin beantwortet, dass die Blumenbindereien in grosse Verlegenheit kommen würden, da die ein- heimische Produktion den Bedarf nicht deckt und durch den Zoll die Blumen etc. so vertheuert würden, dass eine Menge Bedürfnisse nicht befriedigt werden könnten. Ausserdem wurde befürchtet, dass die deutsche Gärtnerei, wenn keine so grosse Konkurrenz mehr vorhanden sei, leicht still stehen möchte, anstatt fortzuschreiten. Die Anhänger des Schutzzolles meinten, es würde der Bezug der Blumen durch den Zoll ja nicht gehindert, sie würden nur vertheuert und der Blumen- händler könne das beim Preise wieder aufschlagen; es würde aber der Strassen- handel mit den billigen südländischen Rosen aufhören und somit den Blumen- läden eine unliebsame Konkurrenz abgenommen. Von den Gegnern des Schutzzolles wurde ferner vor allem gefürchtet, dass, wenn das Deutsche Reich mit Zöllen auf Blumen etc. vorginge, auch bald die Nachbarstaaten folgen würden und so unser so wichtiger Export, der schon durch die Reblaus-Konvention sehr geschmälert, noch mehr bedrängt würde Dem gegenüber sind die Freunde des Schutzzolles der Ansicht, dass die umliegenden Länder das Deutsche Reich nicht fragen werden, wann sie einen Schutzzoll einrichten wollen. Sie werden es thun, sobald sie es für ihre eigenen Gärtnereien nöthig erachten. Der Export werde dadurch nicht gehindert, denn wer ım Auslande unsere Gartenerzeugnisse brauche, werde auch den Zoll dafür zahlen, den sein eigenes Heimathland darauf legt. Die Vereinigten Staaten hätten bereits einen hohen Schutzzoll, und doch bezögen sie deutsche Gartenbau- Artikel, weil sie dieselben haben müssten. Von dem Verein Erfurter Handelsgärtner wird noch besonders hervorgehoben, dass durch einen Schutzzoll das Kommissionsgeschäft sehr erschwert werden würde. Jetzt ist es üblich, dass die meisten Kunden in Amerika und England, aber auch in Russland, Oesterreich und den nordischen Ländern auch solche Blumen und Sämereien in Deutschland resp. Erfurt, kaufen, die in südlichen Ländern gezogen werden, weil sie in einem Geschäfte Alles erhalten. Sie be- zahlen willig den kleinen Preisaufschlag, der durch die Vermittelung geboten ist. Es würde das aber sofort aufhören, wenn die Waaren um den Betrag des Zolles erhöht würden. V. Bezüglich der Frage, ob die vorgeschlagene Höhe der Zölle angemessen, wurde selbst von den eifrigsten Anhängern des Schutzzolles geäussert, dass die Sätze pro Kilogramm wohl zu hoch seien (nur der Charlottenburger Verein sprach sich zustimmend aus); sie hielten einen Werthzoll von ıoo bis 150 pCt. für angemessener. In der That scheint die Forderung von 30 Mk. Steuer auf ı %g Rosen eine ganz ausserordentliche, die selbst den Zoll auf Spitzen und Seidenwaaren über- trifft. Nach den Ermittelungen eines Vereinsmitgliedes enthalten die postmässigen Kisten von 5 %g Gewicht durchschnittlich 40 Dutzend Rosen; mithin kommen auf ı %g Rosen ungefähr 3 Dutzend und würde die Steuer somit pro Dutzend Rosen 3,75 Mk. betragen, während das ganze Dutzend italienischer Rosen, wie erwähnt, oft nur 75 Pf. kostet. betreffend Schutzzoll auf Erzeugnisse des Gartenbaues, 383 Im Uebrigen gaben die Freunde des Schutzzolles zu verstehen, dass sie selbst mit dem niedrigsten Zoll zufrieden wären, wenn nur damit der Anfang gemacht würde, später könne er ja dann erhöht werden. Ein Nebenzweck bei dem Drängen nach Schutzzoll ist auch ausgesprochener- massen der, dass die Waare auf dem Steueramt aufgehalten wird und nicht so schnell in die Hände des Konsumenten gelangt. Sie würde dadurch unansehn- licher und also weniger werthvoll werden. Ausserdem glaubten die Anhänger des Schutzzolles, dass die unreelle Konkurrenz dann aufhören werde. Jede Verzögerung des 'T'ransportes wirkt aber schädlich auf alle Pflanzen; die Mass- regel würde in dieser Beziehung also gleichfalls auf anderen verwandten Gebieten mehr schaden, als sie bei Rosen nützt. Im Uebrigen wurde allgemein, besonders von den Freihändlern bedauert, dass Italien sich nicht der Berner Reblaus-Konvention angeschlossen und sich absolut gegen jeden Import von lebenden Pflanzen, abgeschnittenen Blumen, Blumenzwiebeln und Knollengewächsen absperre. Wenn man Italien gegenüber Repressalien ergreifen könnte, ohne die anderen Nachbarländer zu treffen, so würde das sehr angebracht sein. Leider scheint das aber vorläufig unmöglich, denn durch den erst kürzlich auf 10 Jahre abgeschlossenen Handelsvertrag ist Italien auf den Fuss der meistbegünstigten Nationen gestellt, und da der Schweiz bis 1886 freier Import von Blumen und Gartenprodukten nach Deutschland gewährt ist, so muss er auch Italien zugestanden werden. Ganz abgesehen von diesem speziellen Fall würde es aber stets dankbar begrüsst werden, wenn beim Abschluss von Handelsverträgen die Interessen der deutschen Handelsgärtnerei in Zukunft nach Massgabe des Ex- und Importes ebenso berücksichtigt würden, wie die anderer Gewerbe. Als ein Grund gegen etwaige Zölle wurde schliesslich noch angeführt, dass der ganze Import aus dem Süden nur ca. 3—4 Monate dauert, und, wenn strenge Winter eintreten, noch bedeutend abgekürzt wird. — Indem wir glauben, Ew. Excellenz im Obigen die Ansichten des Vereins ganz objektiv dargelegt zu haben, gestatten wir zum Schlusse uns, Namens des Vereins der hohen Reichsregierung wie der Königlichen Staatsregierung, speziell aber Ew. Excellenz den ganz gehorsamsten Dank für das Wohlwollen und die Fürsorge, welche dem Gartenbau entgegengebracht werden, auszusprechen. Die Enqu£te, welche Ew. Excellenz jetzt veranlasst haben, ist ein neues Zeichen dieser Fürsorge, und in der sicheren Hoffnung, dass die hohen Regierungen auch fernerhin den Gartenbau in gleicher Weise schirmen werden, darf gewiss die Gärtnerei einer glücklichen Zukunft entgegensehen. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. gez.!: VON SAINT-PAUL ILLAIRE, Direktor. 334 Fritz Ehrenberg: Amerikanische Gewächshaus-Einrichtungen. Von FRITZ EHRENBERG. Geehrter Herr Redacteur! Ich versprach, Ihnen eine kurze Schilderung der Einrichtung einer hiesigen Gärtnerei zu geben, weil ich voraussetzte, dass dieselbe vielleicht für einen Theil Ihrer Leser von Interesse sein dürfte. Ich erwähne dabei, dass der grösste Theil der hiesigen, sehr zahlreichen Geschäfte im Grossen und Ganzen nach gleicher Art eingerichtet ist. Schon der erste Eindruck befremdet uns. Sämmtliche Häuser liegen in einem geschlossenen Complexe dicht zusammen, es ist kein Weg zwischen den einzelnen Häusern, die gar nicht oder höchstens 1—2’ in die Erde versenkt sind, sie sind oberirdisch und durchweg leicht von Holz gebaut. Der An- strich ist vorherrschend weiss und macht eine solche Anlage deshalb einen überaus freundlichen Eindruck. Alle Häuser haben auf der einen Seite eine Thür, die ins Freie führt, während aus sämmtlichen Häusern andere Thüren in einen, gewöhnlich auf der Nordseite liegenden langen Schuppen münden, welcher gleichfalls aus Holz gebaut ist, und, hell und geräumig, zum Verpflanzen, Topflager etc. benutzt wird, während unter ihm in meist bequem zugänglichen Räumen die Heizungen, Kohlen etc. liegen. An den Häusern sieht man keine Deckvorrichtung, Schatten wird durch einen, je „nach Bedarf der im Hause betriebenen Kultur mehr oder minder dichten Anstrich bewirkt. Die ganze Anlage ist schon in ihrem Aeussern so von den in unsern deut- schen Handelsgärtnereien üblichen Bauten verschieden, scheint auf den ersten Blick schon so viel Vortheile vor denselben voraus zu haben, dass man un- willkürlich fragt: warum ist es bei uns nicht so, warum stecken unsere Häuser in der Erde, weshalb decken wir sie im Winter mit Decken und Laden und machen uns ausser der zeitraubenden Arbeit des Deckens noch die Kosten für das keineswegs billige Deckmaterial, des Raumverlustes an Wegen zwischen den Häusern gar nicht zu gedenken? Diese Frage zu beantworten ist nicht leicht und ich will meine Meinung, die rein persönlich ist, keineswegs als auch nur im Geringsten bestimmend und massgebend hinstellen, ich spreche sie mehr aus, um einen Meinungsaustausch herbeizuführen, dessen Endresultat vielleicht in einem Versuche nach hiesigem Modus gipfelt. Was das Klıma im Allgemeinen betrifft, so soll es hier trockener sein, als bei uns; angesichts der Nähe des Meeres und der grossen Fluss- resp. Meeresarme, die hier nahe sind, scheint das nicht wahrscheinlich, obschon es an wirklichen Niederschlägen zeitweise fehlt, doch glaube ich nicht, dass dieser Umstand eine längere Dauer des Holzes bewirken kann, so wenig, wie ich glaube, diese dem geringen Salzgehalt der Atmosphäre zuschreiben zu dürfen. Die Kältegrade sind durchschnittlich kaum geringer, als sie der nord- und mitteldeutsche Winter mit sich bringt, doch der hiesige Winter zählt mehr heitere Tage ohne Niederschläge, die Dauer des Winters ist hier mindestens eben so lang, als bei uns, so dass sich aus den klimatischen Verhältnissen kein triftiger Grund gegen die Anwendung des hier üblichen Bauverfahrens Amerikanische Gewächshaus-Einrichtungen. 385 in Deutschland folgern lässt. Der Hauptvortheil für die gesammte Pflanzenkultur, besonders die Treiberei, liegt hier, ausser in der Ersparniss an Raum, Zeit und Geld in der Lichtfülle, deren sich die Pflanzen unausgesetzt während des Winters zu erfreuen haben, während in den deutschen Handelsgärtnereien gerade zu der Zeit, in welcher Nässe und Fäulniss oft erheblich unter den Pflanzen auf- räumen, die Häuser Tage lang nur wenig oder gar nicht aufgedeckt werden, weil es zu kalt in denselben würde oder die Entfernung des Schnees von den Deckläden zu schwierig sein würde, nicht zu vergessen der bei dieser Arbeit häufig zerbrechenden Fensterscheiben. Da müsste denn als einziger, der hier üblichen Einrichtung entgegenstehender Factor die Heizanlage angesehen werden, und in der That scheint mir kaum etwas Besseres und Praktischeres zu bestehen, als die hier allgemein üblichen Warmwasserheizungen. Ich will ein Beispiel anführen, was als bessere Erläuterung dienen mag. Das Etablisse- ment, das ich als Beispiel anführe, hat ı2 Häuser mit ca 20 000 ().-Fuss Glas. Zur Heizung sind 2 Feuerstellen da, in der einen sind 3, in der andern 2 Boiler (Kessel) aufgestellt. Dieselben sind glockenförmig und werden ohne jedes Mauerwerk einfach hingestellt. Der Untersatz ist ein ca. ı!/, Fuss hoher, starker gusseiserner Ring, der gleichzeitig Aschenbehälter ist, auf diesem ruht die doppelwandige, das Wasser haltende Kuppel, die durch eine ebenfalls mit Wasser gefüllte Pfanne in 2 Theile getheilt ist, um dem Feuer eine grössere Fläche zu bieten. Die Roste ist ziemlich weit und kann deren mittelster Theil mit Hülfe eines Schlüssels behufs Reinigung sehr leicht umgekehrt werden. Die in jedem Heizraum aufgestellten Kessel treiben das Wasser gemein- schaftlich in ein Rohr, aus welchem es seinen Kreislauf in die verschiedenen Häuser, deren jedes durch Ventile theilweise oder ganz abgestellt werden kann, antritt. Es liegen in den Häusern 6000 Fuss Röhren. Im kältesten Winter sind alle Feuer im Gange und ist in allen Häusern reichliche Wärme. Jetzt da- gegen genügen 2 Kessel, um alle wärmebedürftigen Häuser genügend zu heizen. Bei grösster Kälte wird bis 10 Uhr Abends gefeuert und gegen 7 Uhr Morgens wieder angefangen; die Feuer brennen (bei mässigem Kohlenverbrauche) unausgesetzt Monate lang. Das Nachtwachen, wie es in unsern deutschen Gärtnerein im Winter an der "Tagesordnung ist, fällt gänzlich fort und nie erfriert etwas. Da jeder Sonnenblick von den Häusern, die immer unbedeckt sind, aufgefangen wird, so wird bei den kältesten hellen Tagen nur die ersten Morgenstunden geheizt, dann ruhen die Feuer bis Abends, ohne dass sich Jemand um dieselben bekümmert. Das Heizmaterial ist gute, staubfreie Stück- kohle. Da die Feuerräume in den Kesseln gross sind, so bedürfen sie nur, selbst bei schärfstem Heizen, aller 1'),— 2 Stunden des Nachsehens, ein Mann genügt deshalb, die Heizung, selbst eines ausgedehnten Etablissements, bestens zu besorgen. Abends, wenn mit Heizen begonnen wird, die Tags über gedämpften Feuer »angestellt« werden, reinigt man sie gut von Schlacken und Asche; geschieht das gründlich, so ist ein Öfteres Ausbrennen und Wieder- anzünden nicht nöthig. Jeder Gärtner wird wissen, wie angenehm es ist, wenn er sich bei strenger Kälte nach vollbrachter Tagesarbeit mit dem Gefühle voll- kommenster Sicherheit gegen Frostschaden niederlegen kann. Neben der Heizeinrichtung ist die Versorgung mit Wasser einer der wich- tigsten Punkte für eine Gärtnerei. Auch hierin fand ich hier eine Methode, die mir der Nachahmung entschieden werth scheint. Man sieht da, wo die städtischen 386 Fritz Ehrenberg: Amerikanische Gewächshaus-Einrichtungen. Leitungen nicht hinreichen, die billigste aller Kräfte benutzt, den Wind. Zier- liche Thürme (wie die Häuser aus Holz) tragen in einer Höhe von 40—60 Fuss den hier allgemein angewandten und bewährten Windmotor, der das Wasser in ein grosses Bassin pumpt, das genügend hoch steht, um einen kräftigen Druck des Wassers bei seinem Ausflusse zu veranlassen. In allen Häusern liegen Röhren mit Ausflüssen, an die ein Schlauch angeschraubt wird, wenn ge- gossen werden soll. Was in deutschen Gärtnereien eine keineswegs angenehme Arbeit ist, wird hier fast zur Spielerei. Durch verschiedene Mundstücke oder durch Vorhalten des Fingers kann man den Wasserausfluss leicht und beliebig ganz nach Bedarf reguliren. Es ist mit dieser Einrichtung leicht, den Gewächsen während ihrer Vegetationsperiode selbst bei grösster Hitze reichlich Wasser zu geben. Ausserdem findet man an vielen Plätzen in jedem Hause eine Cisterne, die das Regenwasser aufnimmt und Gelegenheit bietet, bei kaltem Wetter em- pfindliche Pflanzen mit verschlagenem Wasser zu giessen. Nicht weniger bequem, wie Heiz- und Giess-Einrichtung sind die Anstalten zum Lüften der Häuser. Mit Hülfe einer Schraube und eines kleinen Kamm- rades hebt man mühelos die Luftfenster einer ganzen Seite in einem langen Hause von einer Stelle aus und bis zu beliebiger Höhe. Auch die Art der Verglasung ist abweichend von der bei uns angewandten. Die Scheiben werden gut eingepasst, nur auf Kitt gedrückt, die Seiten dann glatt gestrichen. Oben wird nicht verkittet, dagegen der Farbeanstrich der Sprossen sorgfältig gemacht. Es kommt nie ein Tropfen Wasser durch und ins Haus. Auch fassen die Scheiben höchstens '/, Zoll eine über die andere. Es wird auf diese Weise Glas gespart, die breiten Schmutzstreifen, die bei weiterem Ueberfassen nie ausbleiben, vermieden und das Springen der Scheiben durch Gefrieren des zwischen den Scheiben sich ansammelnden Wassers unmöglich gemacht, ohne dass der Verschluss des Hauses deshalb weniger dicht wäre. Es bliebe noch Einiges über die innere Einrichtung der Häuser zu sagen. Der Anstrich ist, wie aussen, meist weiss. Die Wege sind cementirt und ist nicht mit dem Platze gespart, so dass die Arbeit überall bequem zu ver- richten ist, Transporte von Pflanzen etc. keinerlei Schwierigkeiten machen. In den Häusern, die der Erzielung von Schnittblumen dienen, sind, sowohl in der Mitte, wie auch häufig an den Seiten Erdbeete. An den Seiten befinden sich dieselben häufig über den Heizröhren und ziemlich nahe dem Glase. Camellien, Rosen, Bouvardien, Smzlax asparagoides, Veilchen etc. etc. stehen im freien Grunde und besonders für die holzigen Gewächse ist das sehr vor- theilhaft, sie bilden im Sommer reichlich kräftiges, reifes Holz, was im Winter immer gut blüht. Auch mächtige Häuser mit Nelken im freien Grunde zum Schnitt für den Winter findet man in den meisten Geschäften. In den Gärt- nereien würde man hier vergeblich nach den verschiedenen Erdhaufen, wie Haide-, Moor-, Laub-, Schlammerde etc. etc. suchen. Kräftige, gut mit altem animalischen Dünger gemischte Erde, in verschiedenen Jahrgängen gelagert, dient zu Allem. Camellien sind in der schweren, gelben Landerde in den Häusern ausgepflanzt und zeigen ein Wachsthum, wie man es in Deutschland nicht kennt. Azaleen und selbst Eriken wachsen und blühen vorzüglich darin, letztere pflanzt man im Frühjahre in das freie Land, um sie im Herbst als schöne, kräftige Pflanzen mit der gewöhnlichen Düngererde einzutopfen. Die- selbe Frde dient mit bestem Erfolge zur Warmhauspflanzenzucht. G. Kittel jun.: Eulophia pulchra Lindl. 387 Auffallend ist es, dass hierselbst die zum Frühblühen bestimmten Pflanzen keineswegs so ängstlich, wie bei uns dicht unter dem Glase gehalten werden, und doch hat man sie schön und früh, vermuthlich, weil ıhnen eine reiche Fülle von Licht in den hellen, von den in deutschen Gärtnereien gebräuchlichen, tiefen Treibkästen und Häusern so verschiedenen Räumen geboten wird. Hänge- brücken und sonstige verdunkelnde Stellagen findet man nicht, es ist das immerhin ein Platzverlust, der aber reichlich durch die Vortheile, welche in der Vermeidung derartiger Vorrichtungen liegen, aufgewogen wird. Es lässt sich annehmen, dass die ersten hier bestehenden Gärtnereien den deutschen ähnlicher waren, dass erst lange Jahre hingegangen sind, bis man zu der heute angewandten Bauart überging. Es ist leicht möglich, dass durch Verschmelzung der Erfahrungsresultate der verschiedensten Fachleute aller Länder, wie sie hier zu finden sind, etwas Gutes und nicht anderweit Bekanntes ge- schaffen wurde. Ob sich dasselbe für Deutschland eignet, bedarf des Versuches. Ich zweifle nicht an einem günstigen Erfolge und bin gern bereit, eventuell noch nähere Details zu geben. Flatbush (L. 1.) (New-York). Un. Sts. of Amer. Anmerkung: Collegen, die sich dafür interessiren, können, nachdem ich über die Patentverhältnisse Erkundigungen eingezogen habe, Zeichnung von Heizeinrichtungen nach hiesigem Modus erhalten, wenn sie sich an mich wenden. Eulophia pulchra Lindl. (Comoren.) Von G. KITTEL Jun. Im Jahre 1882 blühte diese, durch. HILDEBRANDT von Madagascar eingeführte Orchidee in der Eckersdorfer Gärtnerei bei Glatz zweimal. Dieselbe trug den provisorischen Namen Acan- thophippium No. IIT., doch hatte Herr Prof. Dr. REICHENBACH bereits die Güte, nach einem blühenden Stück den richtigen Namen und Autor festzustellen und eine Beschreibung (Gard. Chronicle No. 440, 1882, Vol. XVII) folgen zu lassen. Die Pflanze besteht aus 2%—3 Fuss langen, braun-purpurnen Bulben, die an der Spitze zwei dunkelgrüne, länglich zugespitzte Blätter von 2 Fuss Länge bei 8 Zoll Breite tragen. Der 4 Fuss lange Blüthenstiel ist einige mal verzweigt und äusserst reich mit Blüthen besetzt. Die Sepalen und Petalen sind leicht gelblich grün gefärbt, die Petalen purpurn gestrichelt. Die Lippe ist weiss, nach der Basis zu purpurn geadert und mit einem kurz abgerundeten grünen Sporn versehen. Das Ganze bildet eine reizende Blumen-Pyramide. Eulophia pulchra ist eine Erdorchidee, scheint jedoch bei magerer Kost, bestehend aus kurzem Sumpfmoos, faseriger Haideerde und zerschlagenen porösen Ziegelstückchen bei reicher Drainage, lieber zu blühen. Ihre Vermehrung geschieht durch Theilung, wie die der Cazzleyen. 388 G. A. Lindberg: Umpflanzen sehr stacheliger Cacteen. Eine Erleichterung beim Umpflanzen sehr stacheliger Cacteen. Von G. A. LINDBERG, Stockholm. S ie meisten Cacteen sind sehr leicht umzupflanzen, da die Mehrzahl derselben kleine und unschädliche Stacheln trägt, doch kommen auch so stark bestachelte vor, dass man grosse Vorsicht anwenden muss, um sich nicht zu verwunden. Mancher glaubt, dass der Gebrauch von dicken Handschuhen hin- reichend sei, doch kommt man damit nicht aus, wenn die Stacheln sehr lang sind, wie z. B. bei Cerews candicans, den langstacheligen Echinopsis und mehreren ÖOpuntien. Da noch dazu kommt, dass die letztgenannten nicht allein an den Stacheln, sondern auch an den, bei der mindesten Berührung sehr leicht in Menge abfallenden Borsten Haken haben und wirkliche Gefahren*) hervorrufen können, werden die Handschuhe bald durchdrungen und mit Stacheln und Borsten so gefüllt, dass sie nicht mehr benutzbar sind. Da ich nirgends in Handbüchern über Cacteenkultur etwas über diesen Punkt gefunden habe, und da viele angehende Cacteenliebhaber bei der Verpflanzung oft in Verlegenheit sind, will ich mein Verfahren mittheilen, bei welchem nicht die mindeste Gefahr entstehen kann. Ohne die Pflanze aus dem T’opf herauszunehmen, umwickele man sie, wenn sie kugelrund ist, °/, von oben gerechnet, mit sehr dünnem Papier, z. B. Seidenpapier, und lasse die Stacheln so viel wie möglich durch das Papier dringen. Wenn das Papier die Pflanze überall umschliesst, legt man darüber so dick Baumwolle (Watte), dass die Stacheln nicht durchdringen können, Nun schliesst man das Ganze mit einem festen, doch nicht zu steifem Papier ein und bindet Bindfaden um. Man muss jedoch darauf achten, dass das unterste Viertel so frei ıst, dass man beim Einpflanzen die Erde sehen kann, damit die Pflanze nicht schräg in den Topf eingesetzt werde. — Nachdem jetzt die Umwicklung fest und so viel wie möglich eben ist, zerschlägt man den Topf, breitet die Wurzeln aus und nimmt die verdorbenen und vertrockneten weg. Alsdann hebt man die Pflanze in einen anderen Topf hinein, in welchen vorher Topfscherben und darüber hinreichend Erde gethan sind. Dabei fasst man die *) Als Beispiel, dass die Opuntienstacheln nicht ohne Gefahr sind, und dass man sich beim Umpflanzen sehr hüten muss, will ich einen Fall anführen. Einer meiner Freunde in Helsingfors musste ein grosses Exemplar umpflanzen. In Folge eines Zufalles kam dasselbe in’s Schwanken und drohte umzufallen; mein Freund streckte nun, um es zu halten, die Hände gegen die fallende Pflanze, bekam aber dabei einen grossen Stachel in einen Finger. Da dieser nicht ohne Kunst herauszuziehen war, so musste er sich an einen geschickten Chirurgen wenden, der sich jedoch weigerte, den Stachel herauszuschneiden, weil er an einer Stelle sass, wo zu viel Nerven verletzt werden könnten und dann die Folge eine Amputation des Fingers sein würde. Der Stachel musste also bleiben und war sehr beschwerlich, da der Finger nicht zu biegen war Nach einigen Tagen indess war er nicht mehr da und der Finger liess sich biegen. Auf Anfrage erklärte der Chirurg, dass der Stachel jetzt im Körper wandere, wie das auch mit verschluckten Pflaumensteinen, Nähnadeln u. dgl. der Fall ist. Was schliesslich die Folge davon sein wird, ist jetzt noch nicht abzusehen. Dr. W. O. Focke: Das Siechthum der Pyramidenpappeln. 389 Pflanze an der Umhüllung mit beiden Händen an und lässt Erde um die Wurzeln einschütten. Um Festigkeit zu bekommen, stösst man die Erde zusammen und, wenn sie fest genug ist, nimmt man das äussere Papier fort und löst behutsam das innere, von den Stacheln festgehaltene Papier ab, wobei die Baum- wolle von selbst mitfolgt; doch muss man sich hüten, dass die Abwicklung nicht zu schnell bewerkstelligt wird und so die Stacheln beschädigt werden. Will man die Pflanze besser befestigen, so steckt man Pflanzstöcke rings herum und bindet diese an den obern Enden zusammen. Wenn man die Wurzeln nicht stark beschädigt hat, wässert man den zweiten Tag. Ich gebe jedoch meist schon beim Umpflanzen ein wenig Wasser, damit die Erde sich fester an die Wurzeln lege. Doch muss dann einige Tage darnach nicht begossen werden, sondern der Topf muss nach dem Austrocknen einen oder zwei Tage ohne Wasser gelassen werden, damit keine Feuchtigkeit an den Wurzeln bleibe, was nur Gefahr für die Pflanze mit sich führen könnte. Es versteht sich von selbst, dass man bei grösseren, langgestreckten Exem- plaren nicht die ganze Pflanze einzuhüllen braucht, sondern nur so viel, dass man bequem manipuliren kann. Ich vermuthe übrigens, dass diese Methode für die Gärtner keine Neuigkeit ist, da es bei der Versendung sehr gewöhnlich ist, die Pflanzen, wie oben geschildert, einzuwickeln. Das Siechthum der Pyramidenpappeln. Von Dr. W. O. FOCKE, Bremen. An Nord- und Mitteldeutschland scheinen die Pyramidenpappeln überall im Aussterben begriffen zu sein. Zahlreiche Alleen dieser Bäume sind bereits niedergehauen, und die Exemplare, welche man noch hie und da vereinzelt oder in kleinen Gruppen antrifft, strecken dürre Aeste in die Luft, zwischen denen sich nur hie und da spärlich belaubte Zweige finden. Fragt man einen Gärtner nach seiner Ansicht über die Ursache dieser Fr- scheinung, so erhält man in der Regel die Antwort, das Absterben sei die Folge der strengen Kälte, welche im December 1879 herrschte. Man macht für diese Meinung unter anderm auch geltend, dass junge Exemplare, welche in vielen Fällen einigen Schutz erhielten, nicht in merklicher Weise gelitten haben. Bei näherer Untersuchung wird man indess finden, dass die jungen Pyramidenpappeln überhaupt noch ziemlich gesund aussehen, mögen sie auch völlig schutzlos da- stehen. Dagegen scheint mir, dass manche jüngere, etwa 20—30 jährige Bäume, die vor einigen Jahren noch durchaus gut belaubt waren, neuerdings anfangen, sichtlich zu kränkeln. Gegen die Ansicht, dass die Winterkälte die eigentliche Ursache des Pappel- siechthums sei, sprechen aber mehrere Umstände ganz entschieden. Eirstlich begann nach meiner Erinnerung das Verkümmern der Pyramidenpappeln schon lange vor 1879; zweitens war der Frost von 1879 in Nordwestdeutschland, wo die Pappeln ungemein gelitten haben, nicht so heftig, dass dadurch die Obst- bäume geschädigt worden wären, während damals in der oberrheinischen Ebene, 390 W. ©. Focke: wo die Pappeln noch ziemlich gesund aussehen, unzählige Obstbäume getödtet wurden. Ferner war es z. B. in Bremen 1879 noch nicht so kalt wie 1821, in welchem Jahre die Pappeln nicht merklich gelitten haben können, weil noch nachher die schönsten lückenlosen Alleen jener Bäume vorhanden waren, welche nachweis- lich aus dem ersten und zweiten Jahrzehnt unseres Säculums stammten. Frost wird daher schwerlich die wesentliche Ursache des Pappelsiechthums sein, wenn er dasselbe auch befördert haben mag. Vor etwa 20 Jahren ging in Deutschland der grösste Theil der Trauerweiden (Salx Dabylonia) ın ganz ähnlicher Weise zu Grunde, wie neuerdings die Pyramidenpappeln. Auch da- mals meinte man, es sei die Winterkälte gewesen, welche die Trauerweiden zerstört habe. Man hat seitdem andere Hängeweiden, besonders Salx purpurea auf Capraea-Stamm, an Stelle der echten S. BDabylonica eingeführt; die wenigen Exemplare dieser letzten Art, welche ich beobachten konnte, haben durch die Kälte von 1879 nicht merklich gelitten. Es ist natürlich nicht glaublich, dass der Frost in dem einen Jahre sich nur für Trauerweiden, in dem andern nur für Pyramidenpappeln schädlich erweist. Es ist aus diesem Grunde höchst unwahrscheinlich, dass die Pyramiden- pappeln in Norddeutschland durch den Frost zerstört worden sind. Professor Lanpoıs in Münster ist der Ansicht (Jahresb. Bot. Sekt. Westph. Prov. Ver. f. 1831 S. 10), dass die Erscheinung mit der Verkümmerung der Nachkommenschaft von Thieren, welche mehrere Generationen hindurch mittelst Inzucht fortge- pflanzt worden sind, verglichen werden könne. Die Pappeln werden aber gar- nicht auf geschlechtlichem Wege fortgepflanzt, sondern stammen wahrscheinlich alle oder doch fast alle ursprünglich von Reisern eines einzigen Exemplars ab. Man kann daher in diesem Falle nicht von Inzucht, wohl aber von Altersschwäche reden, da alle Stecklingsexemplare doch nur als vegetative Sprossen eines ein- zigen geschlechtlich erzeugten Individuums (in weiterem Sinne) betrachtet werden müssen. Es fragt sich, ob seit der ersten Entstehung der Pyramidenpappel überhaupt je wieder ein Exemplar dieses Baumes aus einem Samen hervorgegangen ist. Mit ganz vereinzelten Ausnahmen sind die Pyramidenpappeln männlichen Ge- schlechts; wenn der Urbaum männlich war, so mussten der Regel nach auch alle seine aus Reisern entsprossenen Nachkommen männlich bleiben. Nun giebt es aber einige wenige weibliche Bäume, deren Entstehung leider unbekannt ist. Die Möglichkeit, dass einmal durch Knospenvariation aus einem männlichen Baume ein weiblicher Zweig entstehen, und aus diesem, wenn er als Steckreis verwendet wird, ein weiblicher Baum hervorgehen könne, muss im Princip zu- gegeben werden. Bei den Weiden, welche den Pappeln nahe verwandt sind, hat man nicht allzu selten Gelegenheit, beiderlei Geschlechter an dem nämlichen Strauche oder Baume zu beobachten. Die Aenderungen des Geschlechtes sind jedoch bei den Weiden niemals vollständige; wenn man für die weiblichen Pyramidenpappeln eine analoge Entstehung durch Knospenvariation annehmen wollte, müsste man bei ihnen Rückschläge zu dem männlichen Stamm, aus dem sie hervorgegangen sind, zu finden erwarten. Ebenso würden die weiblichen Zweige an den männlichen Bäumen nicht jedesmal als Setzreiser benutzt worden sein, man würde sie daher auch wohl einmal an den männlichen Bäumen selbst bemerkt haben, namentlich zur Zeit der Fruchtreiffe. Da man nun niemals beiderlei Geschlechter an demselben Stamm von Pyramidenpappeln gesehen hat, Das Siechthum der Pyramidenpappeln. 391 so ist die Entstehung der weiblichen Bäume aus männlichen auf dem Wege der Knospenvariation nicht besonders wahrscheinlich. Eine andere Möglichkeit, die Entstehung der weiblichen Pyramidenpappeln zu erklären, würde die Annahme bieten, dass ‚sich die Fopwlus pyramidalis mehrfach ganz spontan aus gewöhn- licher /. nögra gebildet habe. Da die ganz vereinzelt vorkommenden weiblichen Bäume schwerlich in irgend welchem directen Zusammenhange unter einander stehen, so müsste die Pyramidenbaumbildung, die bekanntlich äusserst selten vorkommt, bei den Pappeln ein verhältnissmässig häufiger Vorgang sein. Am wenigsten Einwendungen würden sich wohl gegen eine dritte Annahme erheben lassen, nämlich die, dass von solchen Sämlingen, welche aus der Befruchtung von weiblicher Zopwlus nigra durch Pollen von ?. pyramidalis hervorgegangen sind, einige Exemplare den Wuchs der väterlichen Stammform angenommen haben. Von derartigen Exemplaren können einige männlich, andere weiblich sein. Die Seltenheit der weiblichen Pyramidenpappeln beweist, dass sie zu einer Zeit entstanden sind, als die männlichen schon allgemein verbreitet waren. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätte man sich gewiss bemüht, den auf- fälligen Baum zu vermehren; es ist daher sicher, dass man auf die weiblichen Bäume bei ihrer Entstehung gar keinen Werth legte, weil man bereits männliche Pyramidenpappeln in genügender Menge besass. h Sind die weiblichen Bäume, wie nach dieser Auseinandersetzung vermuthet werden darf, Sämlinge, welche nur väterlicher Seits von den gewöhnlichen Pyramidenpappeln abstammen, so müssen sie natürlich jünger sein als diese, können daher auch nicht so früh an Altersschwäche siechen. Wahrscheinlich wird es aber auch einige männliche Sämlings-Pyramidenpappeln gleichen Ur- sprungs geben. Dieselben würden, wenn die obigen Voraussetzungen richtig sind, gegenwärtig leicht an ihrer grösseren Lebenskräftigkeit erkannt werden können. Wenn der eigentliche und wesentliche Grund des Siechthums der Pyramiden- pappeln in Altersschwäche liegt, so ist dadurch nicht die Möglichkeit ausgeschlossen dass andere Ursachen das Absterben der altersschwachen Bäume befördert haben können. Winterkälte oder ein rauheres Klima mögen immerhin den Untergang der alten Exemplare beschleunigt haben. Junge Reiser, die in einem neuen Boden Wurzel geschlagen haben, können sich ferner länger lebensfrisch erhalten, als die alten Bäume, aber die ererbte Altersschwäche äussert sich bei ıhnen darin, dass sie überhaupt nicht fähig sind, zu alten Bäumen heranzuwachsen. Man wird nun fragen, ob anderweitige T'hatsachen bekannt sind, welche die Annahme einer Altersschwäche bei den auf vegetativem Wege vermehrten Ge- wächsen wahrscheinlich machen. Man sagt, dass gewisse Obstsorten, welche nur durch Pfropfreiser fortgepflanzt werden, allmählich verkümmern und aussterben; der Beweis für diese Behauptung dürfte indess nicht leicht zu führen sein, so dass ich nicht weiss, ob sie begründet ist. Das Absterben der Trauerweiden um 1860 habe ich bereits erwähnt. Das Zuckerrohr, welches beim Anbau aus- schliesslich auf vegetativem Wege vermehrt wird, soll wenigstens in manchen Gegenden die Fähigkeit zu geschlechtlicher Fortpflanzung verloren haben, eine Erscheinung, die höchst wahrscheinlich als Altersschwäche zu deuten ist. Die geringe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten, welche bei einigen vorzugs- weise auf vegetativem Wege vermehrten Kulturpflanzen beobachtet wird, kann ebenso gut eine Folge der allzu grossen constitutionellen Gleichheit vieler Ex- Garten-Zeitung 1883. 26 392 Carl Lackner: emplare der betreffenden Pflanze, als eine Folge von etwaiger Altersschwäche sein. — Von verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, ıst somit das Siechthum der Pyramidenpappeln eine Erscheinung von bedeutendem praktischen wie wissen- schaftlichen Interesse. Das Schicksal, welches heute die Pappeln ereilt, kann morgen auch wichtigere und schwerer zu ersetzende Kulturpflanzen treffen. Es handelt sich zunächst um genaue Feststellung der Thatsachen und würde ins- besondere die Beantwortung folgender Fragen wichtig sein. Wann und wo wurde das Siechthum der Pyramidenpappeln zuerst be- bemerkt? Wie verhalten sich die Bäume in verschiedenen Gegenden? Wie verhalten sich die weiblichen Exemplare? Werden in den Gegenden, in welchen die Pyramidenpappeln siechen und absterben, einzelne Bäume verschont? Gärtnerischer Schutzzoll. Von CARL LACKNER in Steglitz. RN Nachdem vor mehreren Jahren in der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins der erfolglose Versuch gemacht worden war, durch Herbeiführung eines Schutzzolles der Importation von abgeschnittenen Blumen etc. etc. aus dem Auslande, wobei man namentlich Italien im Auge hatte, entgegen zu treten, ist im Herbste des vergangenen Jahres theils in Berlin, theils auch an anderen Orten, so besonders Süddeutschland, ein solcher Versuch wiederholt worden, in- dem man sowohl ın bereits bestehenden Gartenbau-Vereinen, als auch in für diesen Zweck allein zusammengetretenen freien Vereinigungen Petitionen auf- gestellt und beschlossen hat, welche den betreffenden Behörden, so unter Anderen auch dem Herrn Reichskanzler, zugesendet wurden, und in denen wiederum beantragt wird, durch Zölle die Importation von Blumen etc., so gut es geht, unmöglich zu machen, resp. zu beschränken. Es konnte nicht fehlen, dass bei der Lebhaftigkeit und bei der Allgemein- heit, wie diese Frage in den gärtnerischen Kreisen discutirt wurde, auch der Verein zur Beförderung des Gartenbaues, ebenso wie die Gesellschaft der Garten- freunde Berlins die Sache zum Gegenstande ihrer Berathungen und Erwägungen machten, wobei sich in seiner Sitzung vom 28. Dezember 1882 der Gartenbau- Verein mit allen gegen eine Stimme gegen die Einführung irgend welchen Zolles, die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins aber in ihrer Sitzung vom 2. Dezem- ber 1882 für die Erhebung desselben in ihrer Majorität aussprach, indem letztere beschloss, sich derjenigen Petition, welche eine allein für diesen Zweck zu- sammengetretene freie Vereinigung von Berliner Gärtnern vereinbart hatte, durch Unterschrift anzuschliessen, welche Petition an den Herrn Reichskanzler ge- richtet, und überschrieben ist: »Petition der Gärtner von Berlin und Um- gegend wegen eines Einfuhrzolles auf gärtnerische Produkte des Auslandes«; unterzeichnet ist dieselbe mit den Namen. R. LÜDIckE, Schöne- Gärtnerischer Schutzzoll. 393 berg-Berlin, — CLoTorsky, Berlin, — KäpmnGg, Schöneberg-Berlin, — MEIER, Wildpark-Potsdam, — FR. SCHULTZE, Charlottenburg, — G. A. SCHULTZ, Eckartsberg- Berlin, — PawLitzkv, Wilmersdorf, — WIEHLE, Schöneberg, — WEIGT, Schöne- berg. Ein Datum trägt diese Petition nicht. Wie bereits eingangs gesagt, sind auch noch von anderer Seite Aehnliches anstrebende Anträge und Petitionen an die betreffenden Behörden gerichtet worden, so z. B. eine aus Süddeutschland, welche überschrieben ist: »Aufruf an die Gärtner und Gemüsezüchter Deutschlands«; dieselbe trägt das Datum: ı. Januar 1883, und ist unterzeichnet: Die Gärtner und Gemüsezüchter sowie Vereine derselben von: Düsseldorf und Umgegend. Köln und Umgegend. Würzburg und Umgegend. Mainz und Umgegend. Ich beschränke mich auf die Anführung dieser beiden Petitionen, indem ich be- merke, dass noch mehrere gleichen oder ähnlichen Inhaltes an die Behörden gerichtet worden sind, will aber zugleich und vorweg anführen, dass mir auch Kundgebungen entgegengesetzten Sinnes zahlreich zugegangen sind, so z. B. die Resolution der Hamburger und Altonaer Gärtner, der drei Leipziger Vereine, des Dresdener Verbandes deutscher Gärtner, abgesehen von verschiedenen Ar- tikeln in der gärtnerischen Presse, so z. B. ein solcher, welcher in der deutschen Gartenzeitung (datirt 1. Februar 1883) erschien und mit LupwiG MÖLLER unter- zeichnet ist etc. etc., worin man sich ebenfalls gegen Zollerhebung ausspricht. Aus Veranlassung dieser, an die oberste Reichsbehörde gerichteten ver- schiedenen, einen Schutzzoll für aus dem Auslande importirte gärtnerische Ar- tikel anstrebende Petitionen hat nun Se. Excellenz der Minister für Landwirth- schaft, Domänen und Forsten zur Information in dieser Sache den Verein zur Beförderung des Gartenbaues aufgefordert, folgende Fragen zu beantworten: I. Ob und inwieweit, etwa in den letzten ıo Jahren, eine Zu- oder Abnahme des gärt- nerischen Gewerbes im Inlande, insbesondere derjenigen Zweige dieses Gewerbes, welche sich mit der Erzeugung solcher Gegenstände beschäftigen, deren Einführung aus dem Auslande nach den obigen Vorschlägen mit einem Eingangszoll zu belegen sein würde, wahrgenommen worden ist und in welcher Lage sich gegenwärtig die betreffenden Gärtnereien im Allgemeinen befinden; II. Falls ein Rückgang des gärtnerischen Gewerbes bemerkt worden ist, welchen Um- ständen derselbe zuzuschreiben sein möchte, insbesondere ob der der inländischen Blumen-, Pflanzen-, Samen- und Fruchtproduktion durch das Ausland bereiteten Kon- kurrenz — sei es durch Verdrängung von dem heimischen Markt, sei es durch den Druck auf sonst angemessene Preise — die Schuld, oder ein Theil derselben zuzu- schreiben ist; III. Auf wie hoch die Einfuhr der oben bezeichneten Artikel aus dem Auslande für die letzten Jahre anzunehmen oder zu schätzen sein möchte; IV. Welchen Einfluss die Auferlegung von Zöllen auf die Einfuhr der vorgenannten Garten-Erzeugnisse auf andere, dadurch berührte Gewerbe, insbesondere diejenigen, welche sich, wie z. B. die sogenannten Bindereien (der Blumenhändler) mit der wei- teren Verarbeitung, Verwendung und Ausschmückung der eingeführten Gegenstände beschäftigen, zur Folge haben würde; V. Ob und inwieweit die in Vorschlag gebrachten Zollbeträge für angemessen zu erachten sein möchten. Ich möchte mir erlauben, zur Beantwortung dieser Fragen meine persön- liche Meinung in Folgendem auszusprechen. 26* 394 Carl Lackner: Zunächst ist es gewiss mit hoher Freude anzuerkennen, dass, wie aus der Stellung dieser Fragen hervorgeht, das hohe Ministerium mit allem Ernste und von dem anerkennungswerthesten Wohlwollen geleitet, bestrebt ist, unserm gärt- nerischen Berufe förderlich zu sein, und wir haben daher alle Veranlassung, der hohen Regierung unsern Dank dafür pflichtschuldigst auszusprechen. In der erwähnten Petition der Gärtner von Berlin und Umgegend wird zunächst gesagt, dass die deutsche Gärtnerei durch die Importation in ihrer Existenz bedroht sei, dass Frankreich, Italien, Oesterreich, Ungarn, Belgien und Holland unter gärtnerischen Kulturverhältnissen stehen, welche es diesen Ländern gestatten, fast ohne den geringsten Aufwand von Intelligenz und kostspielige Kulturvorrichtungen zu produziren, so dass jede Konkurrenz von deutscher Seite ausgeschlossen ist. Ich muss es tief beklagen, dass hier also so ganz ohne Weiteres ausge- sprochen ist, dass die Existenz der deutschen Gärtnerei bedroht ist, eine Be- hauptung, welche von vorn herein den unverkennbaren Stempel der Unwahrheit an sich trägt, denn ich und mit mir sehr viele meiner Kollegen haben die Meinung, dass wohl Niemand im Ernste glaubt, dass die deutsche Gärtnerei durch qu. Importation überflüssig und entbehrlich wird; denn erst, wenn die Importation im Stande wäre, alle Bedürfnisse Deutschlands in dieser Beziehung zu decken, würde doch ernstlich von einer Existenzbedrohung der deutschen Gärtnerei die Rede sein können. Wäre es wirklich wahr, dass unser Product so leicht durch die Importation des Auslandes ersetzt werden könnte, und das- selbe dem Publicum ebenso billig oder gar noch billiger und in ebenso guter oder noch besserer Qualität geboten werden könnte, dann wäre freilich unsere deutsche Gärtnerei sehr wenig werth, und man muss denn doch einen recht schlechten Begriff von dem Werthe und der Bedeutung der deutschen Gärtnerei haben, wenn man an die hier behauptete Bedrohung derselben ernstlich glauben könnte. Glücklicherweise ist dies nicht so, auch nicht annähernd, ja selbst nicht auf einem einzigen der so verschiedenen Gebiete der Gärtnerei. Ein einziger unbefangener Blick über die deutsche Gärtnerei lehrt uns gerade das Gegentheil. Auf allen Gebieten der Gärtnerei, also der T'opfpflanzen-, der Gemüse-, der Baumschul-, der Samenkultur, der Blumenbinderei ist ein höchst erfreulicher, zum Theil ganz gewaltiger Fortschritt in der deutschen Gärtnerei ganz unzweifelhaft wahrzunehmen. Ohne dies freilich statistisch nachweisen zu können, darf ich nach meinen persönlichen Wahrnehmungen behaupten, dass sowohl die Zahl der deutschen Gärtnereien, als auch der Umfang der einzelnen derselben in den letzten zehn Jahren ganz erheblich, ja ich darf in Bezug auf manche Orte Deuschlands sagen, geradezu erstaunliche Fortschritte gemacht und zugenommen hat, und darf ich hier beispielsweise neben Berlin auf Hamburg, Leipzig, Dresden, Erfurt verweisen, wo meine Behauptung bei der Betrachtung der dortigen Gärtnereien und dem Vergleich zwischen jetzt und vor zehn Jahren gewiss ohne jeden Widerspruch erwiesen wird, so dass wir mit Stolz behaupten können, die deutsche Gärtnerei ist in ihrer Entwickelung auf keinem Gebiete zurückgeblieben, sie hat gleichen Schritt gehalten mit der politischen Entwicke- lung Deutschlands. Und ist es denn andererseits wirklich wahr, dass, wie in der Berliner Petition. behauptet wird, Frankreich, Italien, Oesterreich, Ungarn, Belgien und Holland Gärtnerischer Schutzzoll. 395 fast ohne den geringsten Aufwand von Intelligenz etc. kultiviren und uns so eine gefährliche Konkurrenz machen können? Jeder, der die Kultur jener Länder kennt, wird diese Frage mit Nein be- antworten müssen, denn selbst ın Italien, selbst unter dem von der Natur am meisten begünstigten Himmelsstrich wird immer noch eine unbedingte gärtne- rische Intelligenz, werden kostspielige Kulturvorrichtungen zur Pflanzenkultur erforderlich sein. Jeder, der jene Länder bereist und die dortige Kultur beob- achtet hat, wird wissen, dass selbst auch dort Kenntnisse und Erfahrungen, Mittel zur Beschaffung von Schutzkästen, selbst Heizungen, von geeigneten Erd- und Düngerarten unerlässlich sind, um gärtnerische Produkte, wie sie das Publikum gebraucht und consumirt, zu erzeugen. Paris sendet uns ım Winter blühende Rosen, welche nur mit denselben Mitteln, wie wir in Deutschland sie anwenden können, dort getrieben werden, und wir dürfen mit Stolz sagen, dass wir zu gleicher Zeit auch bereits aus Hamburg blühende Rosen erhalten, welche an Schönheit und Vollkommenheit denen aus Paris nicht im geringsten nachstehen. Um aber dieser Frage näher zu treten, müssen wir zunächst zweierlei Produkte der Importation unterscheiden: 1. solche, welche zur Herbst- und Winterszeit ım Freien oder doch nur unter leichten Schutz- und Erwärmungsvorrichtungen hergestellt werden, und 2. solche, welche um dieselbe Jahreszeit künstlich getrieben werden müssen, um zur Blüthe resp. zu derjenigen Vollendung zu gelangen, welche zum Zwecke des Verbrauchs für das Publikum erforderlich ist. Ich schicke hierbei voraus, dass es sich hier im Wesentlichen um eine Im- portation handelt, welche im Herbst und Winter bewirkt wird, denn die Einfuhr gärtnerischer Artikel während des Sommers ist doch, abgesehen von Baumschul- artikeln, zarten Pflanzen etc. etc. so geringfügig, dass sie hier nicht in Betracht kommen kann. Was nun die ersteren Artikel betrifft, so haben wir es hier vorzugsweise mit Blumen, welche von der Riviera, also dem hauptsächlich zu Frankreich gehörigen, am Mittelländischen Meere belegenen Landstriche kommen, zu thun, und zwar istes hier gleich dasjenige Produkt, welches überhaupt bei der ganzen vor- liegenden Frage bei Weitem am meisten in Betracht kommt, nämlich die ab- geschnittenen Rosen. Es werden aus dem französischen Theile der Riviera, namentlich Nizza, um die Herbstzeit, d. h. in den Monaten October bis Januar, beziehungsweise bis Februar, diese Rosen allerdings in ganz enormen Mengen nach dem Norden versendet, und auch Berlin erhält u. A. ein Quantum davon, welches seiner Grösse und Bedeutung entspricht. Diese Rosen hier in Deutschland derartig kultiviren zu wollen, dass unser Produkt in Konkurrenz mit dem importirten treten könnte, ist von vornherein ausgeschlossen, denn dazu würde immer noch neben der auch an der Riviera unentbehrlichen gärtnerischen Intelligenz und Vorrichtungen auch das dort herrschende glückliche Klima gehören, und hier ist nun hauptsächlich die Frage zu erörtern, ob diese Importirung uns den behaupteten Schaden zufügt. Zunächst ist es bekannt, dass die qu. Rosen mit nicht nennenswerthen Aus- nahmen nur aus einer Sorte bestehen, der unter dem Namen Safrano be- kannten gelben Theerose. Wenn schon gelbe Rosen im Verhältniss zu dem Verbrauch an Rosen im Allgemeinen nur immer sich einer beschränkten Beliebtheit bei dem Publikum 396 Carl Lackner: erfreuen, und die importirten schon aus diesem Grunde geringwerthiger sind, als es der Fall wäre, wenn sie in Begleitung anderer Farben auf den Markt er- scheinen würden, so wird diese Werthlosigkeit noch bedeutend dadurch erhöht, dass jene fast geruchlos sind und, was die Hauptsache ist, fast nur in einem Zustande hier ankommen, der eine sofortige Befestigung und Zusammenziehung der Blumen durch 2 und 3fache Drähte erfordert, da die Blüthen, aus der Kiste genommen, in ihre einzelnen Bestandtheile zerfallen. Es ist bisher nicht möglich gewesen, eine Verpackungsart zu finden, mittelst deren die Blumen in gutem, brauchbaren Zustande hier ankommen. Einer der bedeutendsten Blumen- importeure schreibt mir darüber, dass die Blumen bei der Ankunft sich nicht ohne besagte Drahtdurchziehung aus der Kiste nehmen lassen, »weıl man sonst nur stets Rosenblumenblätter haben würde«. Hieraus ergiebt sich, dass diese von dort eingeführten Rosen nur sehr unter- geordneter (Jualität sind, und dass dieselben in feinen Blumenarrangements, und gar als Einzelblumen sich nicht verwenden lassen, was dem Blumen verbrauchen- den Publikum auch zum grossen Theil sehr wohl bekannt ist, so dass es eine ganz gewöhnliche Erscheinung ist, dass dasselbe in unsern Blumenläden bei der Bestellung und Abnahme von Blumenarrangements die Verwendung dieser gelben Rosen von der Riviera sich verbittet. So lange also die Riviera nicht im Stande ıst, Rosen in verschiedenen Farben, unter denen die gelben Safrano nur immer geringzählig sein dürfen, dagegen namentlich dunkelrothe überwiegend vorhanden sein müssen, zu liefern, so lange man dort ferner nicht im Stande ist, diese Rosen so zu verpacken, dass sie in gutem Zustande hier ankommen, in einem Zustande, der die Menge” Drähte entbehrlich macht, so lange wird diese Importation ganz unbedenklich und ungefährlich bleiben. Nun aber ist es bekannt, dass die hauptsächlich bei uns und in ganz Deutsch- land geforderten Rosensorten vorzugsweise rothe, namentlich dunkelrothe sınd, und diese gedeihen unter jenem Himmel keineswegs bis jetzt in der ‘Art, dass an eine Ausfuhr darin gedacht werden kann. Ebenso wird der weite Weg, selbst bei dem denkbar vollkommensten Verkehrsmitteln, stets seinen Einfluss auf die Beschaffenheit dieser Blumen in ungünstiger Weise geltend machen. Es ist ferner zu beachten, dass bei stärkeren Kältegraden, also etwa von über 10° R. ab sich bald die Einfuhr von selbst verbietet, da dann die wohl schwerlich zurück zu haltende Kälte die Blumen vernichtet, und ebenso, dass die bereits im Februar eintretende Wärme, welche sich dann von Tag zu Tag steigert, von da ab der Versendung Schranken setzt, welche zu beseitigen ebenfalls nicht gut ausführbar erscheint, so dass thatsächlich die Zufuhr vom Februar ab — wenigstens in Rosen — ganz aufhört. Nun aber steht erfahrungsmässig fest, dass der Verbrauch von Blumen bei dem Publikum gerade im Herbst stets ein sehr geringer ist. Mit dem Herbst beginnt die Geschäftsstille im Blumengeschäft, diese Stille wird erst durch die Weihnachtszeit unterbrochen, sie tritt nach Neujahr wieder ein, um dann gegen Ende Januar einem lebhafteren Geschäft Platz zu machen, indem sich von dieser Zeit ab der Blumenverbrauch fortwährend steigert, um in der Zeit von Mitte Februar ab bis in den April und Mai hinein sich auf seinem Kulminationspunkt zu erhalten. Die Einfuhr der fraglichen Rosen aus dem Süden geschieht also überhaupt zu einer Zeit, in welcher bei uns ın Deutschland die grösste Stille im Blumen- Gärtnerischer Sekurzzoll i 397 geschäft herrscht, sie hört aber gerade in dem Augenblicke auf, wo der Blumen- verbrauch so recht beginnt. Dagegen ist ohne Ausnahme um die Weihnachts- und Neujahrszeit der Verbrauch an Blumen stets grösser, als die hiesige Pro- duktion, so dass der Import von Blumen auch hier durchaus keinen nachtheili- gen Einfluss auf unser Geschäft, Absatz und Preis ausübt. Dass dies auch später nicht der Fall ist, beweist der Umstand, dass die importirten Rosen selbst zu der Zeit, in welcher diese noch mit guten, frisch getriebenen Rosen zugleich ım Handel erscheinen, auch nicht den geringsten Einfluss auf den Preis der hier (resp. in Hamburg) gezogenen ausüben. Der Preis für aus dem Süden importirte Rosen stellte sich beispielsweise im Durchschnitt auf ca. ı Mark pro Dutzend, während zu gleicher Zeit für frisch getriebene gute Rosenblumen pro Stück ı Mark seitens des Wiederverkäufers gern gezahlt wird. Dasselbe, was ich hier von den Rosen sagte, trifft genau auch für die übrigen importirten Blumen zu, welche letztere überhaupt eine so geringe Rolle bei der ganzen Im- portation spielen, dass dies kaum nennenswerth erscheint. Ueberhaupt darf man behaupten, dass alle übrigen Blumen nur als nebensächliche Begleiter der Rosen erscheinen; ohne die Rosen würden wohl kaum irgend andere Blumen aus dem Süden hierher gesendet werden. Ganz anders aber verhält es sich mit der von mir vorhin unter 2 genannten Pflanzengruppe, nämlich mit denjenigen Blumen, welche vom Herbst ab bis zum Frühling künstlich getrieben und zur Blüthe gebracht werden, und welche überhaupt den bei Weitem wesentlichsten Bestandtheil aller um diese Zeit ge- brauchten Blumen bilden. Diese werden aber überhaupt nicht aus dem Süden, sondern aus Paris bei uns eingeführt, und können dort absolut nicht anders, als auch bei uns, produzirt werden. Es sind dies fast ausschliesslich nur 2 Pflanzen- gattungen, welche hier in Betracht kommen, nämlich Rosen und Flieder; beide können aber in Paris in keiner andern oder gar leichteren Weise kultivirt und zur Blüthe gebracht werden, als dies bei uns geschehen kann. Wenn wir daher unter dieser Konkurrenz leiden würden (was nicht der Fall ist), so wäre es nicht irgend eine günstigere Naturbedingung, nicht Klima, nicht Boden, gegen die wir zu kämpfen hätten, denn diese Artikel können wir bei gleicher Intelligenz hier genau eben so gut erzielen (zum Theil sogar besser, wie die im Winter aus Hamburg hierher gelieferten Rosen beweisen), als dies in Paris möglich ist. Wenn wir daher diese, für den Blumenkonsum so sehr wichtigen Artikel hier nicht oder in nicht genügender Menge produziren, so wird es für den Blumen- händler eine unabweisliche Nothwendigkeit, sich dieselben von ausserhalb zu be- schaffen, weil sie thatsächlich unentbehrlich sind. Für diese von dem Blumen- händler von Paris bezogenen Rosen und Flieder zahlt derselbe so hohe Preise, dass der deutsche Gärtner bei gleicher Intelligenz diese Artikel bei sehr lohnen- dem Verdienst dennoch billiger herstellen kann. Es ist daher durchaus nicht verständlich, dass bei uns beispielsweise immer noch nicht annähernd so viel blühender weisser Flieder während des Winters produzirt wird, als unbedingt gebraucht wird, was unbestreitbar sehr gut und leicht möglich wäre, und, was die Rosentreiberei im Winter betrifft, so liefern Städte wie Hamburg und Petersburg den Beweis dafür, dass diese Treiberei im Norden auf keine klimatischen Hindernisse stösst. Wenn daher in der Petition der Berliner Gärtner u. A. auch über den Import von Flieder geklagt wird, so hat auch diese Klage nicht die geringste Berechtigung, denn es existirt für uns 398 Carl Lackner: kein Hinderniss, den Flieder hier mindestens ebenso gut wie die Pariser Gärt- nereien, womöglich besser und billiger, bei sehr lohnendem Verdienste zu liefern. Wenn ferner in der oben erwähnten Petition gesagt wird, die Berliner Ge- müsetreiberei sei durch die Einfuhr gänzlich lahm gelegt, so heisst dies, die Thatsachen geradezu auf den Kopf stellen, denn ein einziger Spaziergang durch die Gemüsegärtnereien Berlins, beispielsweis die zahlreichen, vor dem ehemaligen Frankfurter Thore bis Boxhagen, Lichtenberg, Friedrichsfelde belegenen, wird ein Bild und einen Beweis von dem glänzenden Zustande der Berliner Gemüse- gärtnerei liefern, und Derjenige, dem diese Gärtnereien seit 10—2o Jahren und länger bekannt sind, kann beurtheilen, eine wie enorme Ausdehnung diese Ge- müsekultur, namentlich auch die Mistbeettreiberei seit jener Zeit gewonnen hat. Es ist daher ganz absolut unrichtig, wenn von einem Lahmliegen dieses Zweiges der Gärtnerei gesprochen wird; genau das Gegentheil ist der Fall. Wenn aber zugleich in der Petition gesagt wird, »auch die früher so lohnende Obsttreiberei sei hier unmöglich gemacht,< so ist auch dies eine Behauptung, welche mit den thatsächlichen Verhältnissen im Widerspruch steht, denn eine Obsttreiberei,, und noch dazu eine lohnende Obsttreiberei hat bei uns noch niemals existirt. Das wenige Obst, das hier getrieben wurde und noch wird, wird in den königlichen Gärten ın Potsdam kultivirt, und kommt selbstverständlich überhaupt nicht in den Handel. Ein Gleiches, wie von der Gemüsezucht ist von unseren Baumschulen zu sagen. Während vor nicht allzulanger Zeit noch Massen von Obstbäumen, Allee- bäumen, Ziersträuchern etc. etc. aus dem Auslande nach Deutschland eingeführt wurden, hat sich dieser Import auf ein Minimum beschränkt, ja, in den wichtig- sten Zweigen hat unsere deutsche Produktion an Qualität und Quantität das ausländische Produkt bei Weitem übertroffen, so dass sich jetzt umgekehrt gegen früher bei uns ein sehr bedeutender Export ausgebildet hat, welcher sich von Jahr zu Jahr in rapıdester Weise vergrössert. Der Import aus Holland erstreckt sich hauptsächlich auf immergrüne Sachen, dieser Import aber hat seit vielen Jahren bestanden und wird hoffentlich zum Nutzen der deutschen Gärtnerei auch in denjenigen Artikeln, deren Kultur durch die für diese Sache besonders günstigen Boden- und klimatischen Verhältnisse bedingt ist, fortbestehen. Ich beschränke mich auf das hier Angeführte, obgleich es etwas Verlocken- des hat und ein Leichtes wäre, die vielen anderen Behauptungen, welche die Nothwendigkeit eines Schutzzolles beweisen sollen, zu widerlegen, und erlaube mir, die von Sr. Excellenz dem Minister Dr. Lucıus aufgestellten Fragen zu be- antworten. Zu 1. Eine Abnahme oder Rückgang des gärtnerischen Gewerbes im In- lande hat in den letzten zehn Jahren in keiner Weise stattgefunden, im Gegen- theil ist ein höchst erfreulicher Aufschwung des gärtnerischen Betriebes in allen seinen Zweigen unzweifelhaft wahrnehmbar, auch in denen, welche bei der Im- portation von Blumen aus dem Auslande interessirt sind. Zu ll. Eine Verdrängung von dem einheimischen Markt durch importirte _ Artikel ist nirgends nachweisbar, sie hat in keinem wesentlichen gärtnerischen Artikel stattgefunden. Alle hauptsächlichen Pflanzengattungen, auf welche sich die Existenz einer deutschen Gärtnerei stützen kann, finden im Durchschnitt einen guten Absatz und zu durchaus angemessenen Preisen. Wünschenswerth Gärtnerischer Schutzzoll. 399 erscheint dagegen eine intensivere Kultur einiger wesentlicher Konsumartikel, welche hier, trotzdem ihrer Kultur sich kein besonderes Hinderniss entgegen- stellt, doch nicht in einem, dem Verbrauche entsprechendem Umfange getrieben werden. Zu Ill. Auf wie hoch sich das eingeführte Quantum stellt, bin ich anzu- geben nicht im Stande, doch dürften hier die Zahlen, welche s. Z. Herr Prof. Dr. L. Wırrmack im Verein zur Beförderung des Gartenbaues mittheilte, und welche auf S. 136, Jahrg. 1883, der »Garten-Zeitung« abgedruckt sind, als Ant- wort dienen. Zu IV. Die Unterdrückung der Einfuhr, wie solche in Wirklichkeit ange- strebt wird, würde meiner Ansicht nach von ganz erheblichem Nachtheil für den gärtnerischen Gewerbebetrieb sein, denn die inländische Produktion ist bis jetzt bei Weitem nicht ausreichend, die Konsumtion zu decken. Die Möglich- keit, den Bedürfnissen der Blumen- und Pflanzenfreunde annähernd zu genügen, wird neben der inländischen Produktion nur durch die Importation vom Aus- lande geschaffen. Zu V. Nach allem von mir Angeführten muss ich mich gegen Einführung irgend welchen Zolles auf gärtnerische Artikel aussprechen, weil meiner Ueber- zeugung nach dies nicht nur nicht den geringsten Nutzen, wohl aber ganz un- berechenbaren Schaden und Nachtheil dem gärtnerischen Gewerbebetriebe bringen müsste. — Indem ich also aus den angeführten Gründen unbedingt bestreite, dass die Importation von gärtnerischen Artikeln unserm Betriebe nachtheilig ist, glaube ich vielmehr, dass derjenige Grundsatz, welchen der Verein zur Beförderung des Gartenbaues, seitdem diese Frage die gärtnerischen Kreise bewegt, aufgestellt hat, der allein richtige ist, nämlich, dass wir, soweit als irgend möglich, die Hebung unserer eigenen Kultur anstreben, dass wir hier zu leisten suchen, was zu leisten uns Natur und Klıma nicht versagen, eine Aufgabe, an der die Gärtner Deutsch- lands fort und fort, wie bisher, zu arbeiten haben werden. Der Erfolg wird auch dann so wenig ausbleiben, wie er uns bisher gefehlt hat. & ) Pinus Bungeana Zuccarini. Pinus Bungeana Zucce. in D. C. Prodrom. XVI., 2. (1868) 198. MUuRrRRAY, Pines and firs of Japan (1863) ı8 mit Abb. VeEirTcH, Manual of Conifers (1881) 161. MASTERS Il of Linn. Soc. XVII. 506. In Gard. Chron. n. s. vol. XVIII S. 8. bildet MaxweLL T. MASTERS die Zapfen dieser schönen Kiefer, aus China, die man in England Weissrinde oder Spitzenrinde (White bark, lace bark) nennt, ab, und geben wir die dortige Figur verkleinert hier wieder. Der Baum ist nach MASTERS |. c. von mässiger Höhe, mit langen, schlanken Aesten, graugrün, die Rinde weich, dunkelgrün, zuletzt in flachen Schuppen wie die Birke oder Platane, abschilfernd, so dass die abgeschuppte Oberfläche sehr blass aussieht. Junge Triebe graugrün, an der Basis nackt. Blätter zu 3, mit sehr kurzen abfallenden Scheiden an der Basis, 7— g9cm. lang, bleich, hell- grün, starr, etwas dreieckig in Folge der oberseits vorspringenden Mittelrippe. 400 Pinus Bungeana Zuccarini. Auf einem Querschnitt durch die Nadeln gewahrt man eine doppelte Lage von stark verdickten Unterhautzellen (Hypoderma-Zellen) mit Harzkanälen unter der Oberfläche (peripherisch). Nach ForTUnE hat der alte Baum einen nackten, unverzweigten Stamm, welcher in einer Höhe von ı!), bis 1?/,; m eine Anzahl senkrechter Aeste bildet, die, nachdem sie eine gewisse Höhe erreicht haben, sich verzweigen und die Spitze oder den Kopf des Baumes bilden. — Der Baum ist einheimisch in den rauhen Gegenden des nördlichen Chinas, wo die härtesten immergrünen Gehölze, mit wenigen Ausnahmen, nicht Fig. 79. Pinus Bungeana Zuccarini, mehr fortkommen. In China wird er besonders auf Kirchhöfen gepflanzt oder in der Nähe von Tempeln. Die männlichen Kätzchen sind endständig und grünlichgelb. Die Zapfen stehen seitlich, sind 5—6!/, en. lang, eiförmig, (nach der Abbildung mehr kugelig- eiförmig W.) und stumpf; die Schuppen der Zapfen haben eine flache 4 seitige Spitze (Apophyse) mit einer queren Furche, aus deren Mitte eine kleine hakige Spitze hervorgeht. Die Abbildung ın Gard. Chron. wurde gefertigt nach einem Exemplar in der Baumschule von Herrn KınGHorNn zu Richmond. Dasselbe ist jetzt ıı engl. Fuss hoch, zeigt aber in diesem jugendlichen Alter nicht viel von dem Habitus, Feststellung der gegen Krankheiten widerstandsfähigsten Kulturpflanzen. 401 den FORTUNE von den älteren schildert, denn es ist noch bis unten mit Aesten besetzt. Die Rinde jedoch beginnt abzuschilfern und die innere Seite der abgefallenen Borkenschuppen erscheint wegen der vielen Harzbehälter punktirt. Massregeln zur Feststellung der gegen Krankheiten widerstandsfähigsten Varietäten unserer Kulturpflanzen. SS Die Nothwendigkeit, den vielfachen Krankheiten unserer Kulturpflanzen entgegen zu treten, hat bereits im Jahre 1881 zur Gründung einer Sektion für Pflanzenkrankheiten innerhalb des deutschen Gärtner-Verbandes geführt. Diese Sektion eröffnet jetzt ihre Thhätigkeit damit, dass sie sich den Bestrebungen der mittlerweile zusammen getretenen internationalen phytopathologischen Kommission anschliesst. Die Kommission beabsichtigt angesichts der Thatsache, dass in den letzten Jahren neue Krankheiten eingeschleppt. worden, welche die europäischen Kultur- länder allmälig überziehen, in erster Linie schnelle Mittheilung über das Erscheinen, den Gang und die etwaigen Bekämpfungserfolge bei Epidemien. Es soll dadurch die Möglichkeit gegeben werden, in den von den Epidemien noch unberührten Ländern rechtzeitig Vorbeugungsmassregeln ausführen zu können. Zur Bekämpfung der bereits vorhandenen Krankheiten gehört ausser den streng wissenschaftlichen Untersuchungen im Laboratorium eine Mitwirkung der praktischen Gärtner. Diese sollen innerhalb des Kreises ihrer T'hätigkeit beob- achten, ob die Krankheiten abhängig sind von Lage, Boden oder Witterung oder ‚von bestimmten Kulturverhältnissen; sie sollen ferner angeben, ob eine Krank- heit in besonderer Intensität oder auffallender Geringfügigkeit bei bestimmten Varietäten auftritt und, wenn dies der Fall, soll durch Mittheilung der übrigen Wachsthumscharaktere festgestellt werden, in wie weit sich die besonders wider- standsfähigen Varietäten für den Anbau in verschieden klimatisirten Gegenden empfehlen und ob sie auch überall ihre Widerstandsfähigkeit behalten. Derartige Beobachtungen aus den Kreisen praktischer Pflanzenzüchter haben ihre grossen Fehlerquellen; sie sind im Einzelnen ungenau, weil nicht jeder Züchter die Kenntniss oder Zeit besitzt, alle Nebenumstände, welche das Auf- treten, Verbreiten und Sistiren einer Krankheit begleiten, zu beachten und in Rechnung zu ziehen. Diese Fehlerquelle wird dadurch abgeschwächt, dass sehr viele Züchter in einer Reihe von Jahren in den verschiedensten Gegenden ihre Beobachtungen an denselben Kulturpflanzen anstellen. Es müssen dadurch be- stimmte Beziehungen zwischen einzelnen Vegetationsfaktoren, wie z. B. Luft- feuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit, Wärme etc. und einzelnen Krankheitserscheinungen in den Vordergrund treten. Es ist dadurch wesentlich für das wissenschaftliche Experiment vorgearbeitet, das in letzter Linie festzustellen berufen ist: von welcher Zusammensetzung des Individuums hängt die grössere Empfänglichkeit oder Widerstandsfähigkeit ab und durch welche Kultureinflüsse kann ein wider- standsfähiges Individuum erzogen werden? 402 Feststellung der gegen Krankheiten widerstandsfähigsten Kulturpflanzen. Ausser den unter den einzelnen Mitgliedern der Commission zu vereinbaren- den physiologischen Untersuchungen ist es wünschenswerth, dass die praktischen Kreise alsbald an der Lösung der für die Kultur wichtigsten Fragen sich betheiligen. Die Kommission besteht aus den Herren: Prof. Dr. BaraLım (Petersburg), Prof. Dr. Brıosı (Rom), Dr. Erıkson (Stockholm), Prof. Dr. GENNADIoS (Athen), Prof. Dr. MAsTERS (London), Prof. Dr. MORREN (Lüttich), Prof. Dr. PRILLIEUX (Paris), Prof. Dr. Rostrup (Skaarup, Dänemark), k. k. Regierungsrath Prof. Dr. Freiherr VON SECKENDORFF (Wien) und Dr. PAUL SORAUER (Proskau). Der Letztgenannte hat für Erreichung der oben erwähnten Ziele den Weg einer Sammlung von Erfahrungen durch Aussendung von Fragebogen eingeschlagen und hat, um die Kräfte nicht zu zersplittern, nur einen einzigen Punkt, nämlich die Frostbeschädigungen in Angriff genommen; er ersucht nun um möglichst getreue Beantwortung nachstehender Fragen: 1. Wann und wie stark (in Graden nach Celsius) und von welcher Dauer war der letzte Frühjahrsfrost? Wie stark und von welcher Dauer war der härteste Frost im verflossenen Winter? 2. Wie weit entwickelt waren bei Eintritt des Spätfrostes Haselnuss, Schlehe, Johannisbeere, Süsskirsche, Birne und Apfel? 3. Wie hoch waren zur Zeit des Frostes Roggen, Weizen und die anderen Ge- treidearten? 4. Welche Varietäten von Obstbäumen haben gelitten und von welcher Art war die Beschädigung? Welche Varietäten waren die widerstandsfähigsten und unter welchen Verhältnissen waren dieselben angebaut? 5. Welche landwirthschaftlichen Kulturpflanzen haben gelitten und welcher Art war die Beschädigung? Welche Varietäten waren die widerstandsfähigsten und unter welchen Verhältnissen waren dieselben angebaut? 6. Zeigte sich die Frostwirkung strichweise oder war sie überall gleichmässig? War der Himmel bewölkt oder klar? 7. Welchen Ursachen schreiben Sie das strichweise Auftreten zu? 8. Welche Neigung gegen den Horizont hat das frostbetroffene Land? 9. Welche Ackerkrume und welchen Untergrund hat das frostbetroffene Land’ o. Weiche Bewässerung ist vorhanden und kommt dieselbe bei der Frostwir- kung in Betracht? ıı. Hat ein plötzliches Aufthauen stattgefunden und mit welchem Erfolge? ı2. Hat sich eine Vorbeugungsmassregel oder ein Heilmittel bewährt? 13. Welche später im Jahre auftretende Krankheitserscheinungen führen Sie auf vorhergegangene Frostbeschädigungen zurück? 14. Welche allgemein verbreiteten Krankheitserscheinungen ausser Frostschäden haben Sie an Ihren Kulturpflanzen beobachtet? Ausgefüllte Fragebogen sind bis 1. December zu senden an Dr. SORAUER in Proskau. Die Einsender ausgefüllter Fragebogen erhalten die in Aussicht genommene spätere Zusammenstellung der Resultate gratis zugeschickt. C. Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. 403 Die neuen Pflanzen des Jahres 1582. Von CARL MATHIEU. (Fortsetzung. Siehe August-Heft S. 360.) Coniferae. Abies Eichleri Lauche. Gartenzeitung, Februar. g Sehr ähnlich der A. Nordmanniana, von der sie sich durch die weissere Unterseite der Nadeln, durch die blaugrünen jungen Triebe und die kleineren, mit hervorragenden Deckschuppen versehenen schwarzblauen Zapfen unter- scheidet. Ein etwa 30 »» hoher Baum, Nadeln in zwei Reihen, oft fast allseits- wendig, aufrecht, an der Spitze abgerundet, gekerbt, Unterseite mit zwei bläulich weissen Längsstreifen. Zapfen nur 70 mm lang, 22 mm breit, schwarz- blau, walzenförmig, am Grunde abgerundet, an der Spitze kurz, kegelförmig. Vom Kaukasus. Dem Prof. EICHLER zu Ehren benannt. Araucaria Mülleri A. Brogn. und A. Gris. Ilustr. hort p. 73. Durch PAncHER in Neu-Caledonien entdeckt und an LINDEN gesandt. Blätter lanzettlich, dachziegelförmig und fast eben, durch kleine weissliche, in Reihen stehende Punkte ausgezeichnet. Eine neue sehr schöne A., ähnlich der A. Balansae. Pinus latisgquama G. Engelm. Gard. Chron. 466. Zur Pinaster-Form gehörig, Nadeln zu fünf, 4—35 cm lang, Zapfen eirund, fast ceylindrisch, über 8 c»» lang, kastanienbraun, über 4 ca breit, Stiel 1‘/, cn lang. In den Gebirgen Mexico’s (bei Saltillo) durch Dr. PALMER entdeckt. Urticaceae. Pelhionia Daveauana viridis N. E. Br. Gard. Chron. 466. Der Stammform sehr ähnlich, die Blätter aber ganz hellgrün, hier und da ganz wenig weiss gefleckt. Von China. Fellionia pulchra N. E. Br. ebendaselbst. Stamm fleischig, kriechend, mit trübpurpurnem Anfluge, Blätter auf der Ober- fläche die Mittelrippe und die Adern entlang ein trübes Schwarz, die Zwischen- räume dagegen grün, die Unterseite blasspurpur. Von Cochinchina. Nepentheae. Nepenthes rubro-maculata M. T. Mast. Gard. Chron. 423. Eine Kreuzung zwischen N. Ayörida und einer borneischen Art in der VeıtcH schen Gärtnerei entstanden. Wuchs kräftig, Stiele dunkelpurpur, bedeckt mit rostfarbigen Haaren, Schläuche 14—16 cm lang, 4 cm breit, gelblich grün, mit hellrothen Flecken. Nepenthes Wrigleyana M. T. Mast. ebendaselbst. Eine Kreuzung zwischen N. phylamphora und Zookeri, ähnlich der N. Aar- cliffiana, Blätter aber stengelumfassend und Schläuche schmäler, flaschenförmig, blassgrün mit carminrothen Flecken. In horto VEITCH. Nepenthes Ratcliffiana M. T. Mast. Gard. Chron. 424. Eine Kreuzung zwischen N. pAylamphora und Hookeri. Schläuche 13—15 cm lang, 5 cm breit, grün, flaschenförmig, roth gefleckt, Schläuche sehr zahlreich und von schöner Färbung. In horto VEITCH. 404 C.. Mathieu: Nepenthes intermedia hort. Veitch. ebendaselbst. Eine Kreuzung zwischen R. Aafflesiana und einer noch nicht benannten Art. Schläuche denen der NV. Rafflesiana sehr ähnlich, 15 cn lang, 7 cm breit, grün mit roth gefleckt, ziemlich cylindrisch, am Ende zugespitzt, in der Mitte wenig erweitert. Nepenthes hirsuta var. glaucescns W. G. Smith. Gard. Chron. 430. Pflanze fast kahl, Stengel röthlich, Blätter stengelumfassend, lanzettlich, am Grunde breit, Schläuche ı2 cm lang, bis 5 cm breit, cylindrisch, röthlich. Flügel grün, tief gefranzt, Schlund eirund, mit grünlich gelbem Rande. Deckel von der Grösse des Schlundes, herzförmig, gespornt. Männlicher Blüthenstand rıspenartig. Bei VEITCH und WILLIAMS. Nepenthes atrosanguinea hort. Williams. Gard. Chron. 443. Wahrscheinlich eine Kreuzung zwischen /V. Sedeni und /. rubra. Eine der am schönsten gefärbten Nepenthen und noch farbenreicher als N. sanguznea. Die Schläuche sind 16 cm lang, 7 cm breit, carmoisinroth mit gelben Flecken, am Grunde zugespitzt, an der Spitze cylindrisch, Flügel breit, gefranzt, Schlund eirund, zugespitzt, theils roth, theils schwärzlich, dicht gefurcht. Deckel so gross wie der Schlund, länglich, ausgerandet, strahlenförmig geadert, am Grunde gespornt. Nepenthes Rafflesiana var. insignis und var. nigro-purpurea. M. T. Mast. Gard. Chron. 457. Zwei ausgezeichnete Abarten der N. Kafflesiana, welche bei BurL, aus Borneo eingeführt, sich befinden. Da sie noch nicht geblüht, so ist es möglich, dass sie sich später als eigene Arten erweisen. Die erstere, var. insignis, hat kräftige Stengel, in der Jugend mit weissen Schuppen bedeckt, Blätter etwa 46 cm lang und 7 cm breit, dick, länglich, dunkeladerig. Blattstiele 7 cn lang, tief rinnenförmig. Die Schläuche 24 cm lang, ıo cn breit, grün, vielfach pur- purbraun gefleckt und mit dichten, kleinen bräunlichen Haaren bedeckt, Form flaschenförmig, nach der Spitze sich allmählich verschmälernd, an der Rück- seite mit hervortretender Mittelrippe, an der Vorderseite mit zwei Reihen breiter, scharf gezähnter Flügel. Der Schlundrand gleichmässig tief braun oder grünlich gerippt, das untere Ende des Randes sehr verlängert, lang gezähnt und mit grossem, länglichem, horizontalem, zweinervigem Deckel ver- sehen, am Grunde desselben ein gezähnter Sporn. Deckel auf der Unterseite grün, mit röthlichbraunen Flecken und kleinen Tupfen. Schlund meergrün. Die zweite Art, var. nigro-purpurea, hat Kannen etwa 16cm lang und fast 7 cm breit, von trüber, röthlichbrauner Farbe, mit wenigen blasseren Flecken und einigen sternförmigen, bräunlichen Haaren. Form sackartig, Flügel häutig, gekrümmt-gezähnt. Der Schlund schief eiförmig, an der Hinterseite in einen flachen Stiel auslaufend, der den Deckel trägt Schlundrand theils purpur, theils weiss, dicht gerippt, Deckel 5 cm lang und fast ebenso breit, länglich eirund, purpurfarben, Unterseite gefleckt. Plumbagineae. Statice Suwerowi. Rgl. Gartenflora Oktober p. 280. Eine einjährige, in West-Turkestan einheimische Pflanze. Blätter wurzel- ständig, länglich lanzettlich, schrotsägeförmig gezähnt oder gelappt. Schaft 30—40 cm hoch, Blüthenähre gipfelständig, dicht, einfach oder am Grunde verzweigt, mit einigen Deckblättern. Die Aehrchen 2—3 blumig, Blumen rosa, Die neuen Pflanzen des Jahres 1832. 405 röhrenförmig; eine schöne zur Herstellung von Sträussen getrockneter Blumen sehr geeignete und jedenfalls in Zukunft gesuchte Pflanze. Compositae. Gaillarda pulchella Foug. var. Lorenziana. (Gartentlora Juni p. 162. Von FouUGEroUx ın Nordamerika entdeckt und nach einem Herrn GAILLARD benannt, ist die Stammform eine lange, bekannte Gartenzierde, und unter G. picta, bicolor u. s. w. kultivirt. Die neue Spielart unterscheidet sich von der Stammform dadurch, dass die zungenförmigen Strahlenblüthen in röhren- förmige umgewandelt, zu einem fast kugelförmigen Blüthenkopf vereinigt sind und in verschiedenen Schattirungen von gelb, roth u. s. w. blühen. Rubiaceae. /xora sahcifolia var. varıegata M. T. Mast. Gard. Chron. 446. Hat zum Unterschiede von der Stammform eine breite oder schmale silber- graue, federige Mittelrippe des Blattes. Nur der Sumatraform eigen. Von CURTIS an VEITCH gesandt. Apocyneae. Mascarenhasia Curnowiana. Hemsley. Bot. Mag. 6612. Ein schöner schlanker Strauch des Warmhauses. Blätter gegenständig. läng- lich, 8S—-ıo cm lang, fast ganzrandig, kurzgestielt, dunkelgrün, Afterdolden gipfelständig, wenigblumig, Blumen scharlach. Vaterland Madagaskar. Be- nannt zu Ehren des Befehlshabers der portugisischen Flotte Don MASCARENHAS, welcher die Insel Bourbon u. s. w. im Jahre 1545 entdeckte. Eingeführt von Low, durch ihren Sammler Curnow. Asclepiadeae. Stapela tsomoensis N. E. Br. Gard. Chron. 449. Stengel 10—16 cm hoch, ı1—ı!/, cm dick, viereckig, schwachflaumhaarig. Trug- dolden 4—6 blumig, am Grunde der jüngeren Stengel. Blumenkrone 8 cz ım Durchmesser, von trüber Purpurfarbe. In Caffrarien am 'T’somo River durch Sir H. BARKLEY gesammelt. Stapelia namaquensis. N. E. Br. und ‚Sf. namaquensis var. tridepntata. Gard. Chron. 464. Zwei neue Stapelien aus dem Namaqualande, Südafrika, durch Sir H. BARKLEY an Kew Garden gesandt. Blumen der Hauptform über 9 cm, die der var. fridentata 8 cm ım Durchmesser. Beide wohl die schönsten Arten der Gattung, da die dunkelgrünen Stämme schön mit Purpur gestreift und gefleckt sind. Auernia oculata. I. D. Hook. Bot. Mag. 6658. Vaterland Süd-Afrika, den Stapelien sehr nahe verwandt. Wuchs niedrig, rasenartig. Zweige aufrecht, fünfeckig, spitzbuchtig, weichdornig gezähnt, Blumen fast trugdoldig, kurz gestielt, Röhren inwendig weiss, Saum dunkel violett- purpur. Gentianeae. Gentiana Fetisowi. Regel & Winkler. Gartenflora p. 3. Ein schöner Enzian von den turkestanischen Gebirgen von FETISOw entdeckt. Blumen blassviolett, innen weisslich mit braunen Punkten. Gentiana Oliwvieri var. glomerata. Rgl. ebendört p. 4. Von den Gebirgen Turkestans, in einer Höhe von 1700 bis 2500 2 über dem Meere. Eine der schönsten Arten der Gattung mit aufsteigendem Stengel 4058 Carl Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. und mehrblumigem bis vielblumigem Blüthenstande. Blumen blau. Fine ganz harte Art. Acanthaceae. Aphelandra Chamissoniana Nees. Bot. Mag. 6627. Aus Brasilien, in Samen durch BuLrL eingeführt. Blätter 10—ı3 cm lang, dunkelgrün mit breiten weissen Streifen längs der Mittelrippe und der Nerven. Blüthenstand gipfelständig 8 bis ıo cm lang, 5 bis 3 cm breit. Blumen 3 cm lang, hellgelb, Deckblätter 3 cz» lang, stark gekrümmmt, dornig gezähnt, hell- gelb. Bignoniaceae. Incarvillea compacta Maxim. Gartenflora p. 1. Eine ausdauernde Pflanze Chinas (Provinz Kansu) am Nord-Abhange der Thibetanischen Alpen, in einer Höhe von 2500 m» über dem Meere vor- kommend. Anfangs stiellos, später aufsteigend. Blätter fiedertheilig, fleischig in einer wurzelständigen Rosette, Blumen anfangs dicht gedrängt, später über dem Strunk hervorragend, purpurroth. Sehr schöne Staude, welche bei uns wahrscheinlich ganz hart sein wird. Bei HAAGE und SCHMIDT. _ Gesneraceae. Columnea Kalbreyeriana. Hook. f. Bot. Mag. 6633. Stamm kurz, fast kahl, zylindrisch, fingerdick, blassgrün. Blätter in dichten, zweireihigen Paaren, das eine davon klein, das andere sehr gross, sitzend. Oberhalb blassgrün mit gelben Flecken, Unterseite blutroth. Die grossen Blätter 30 bis 45 cm lang, 6 bis 8 cm breit, länglich, gekrümmt. Blumen in büscheligen Afterdolden in den Blattachseln stehend, 8 bis ıo cm lang, gelb, mit vielen Deckblättern. Durch KALBREvER, Sammler der Herren VEITCH in der Provinz Antioquia, auf Bäumen wachsend, entdeckt. Sireptocarpus Greenü. Gard. Chron. 427. Eine Kreuzung zwischen ‚57. Saundersii und St. Rexü. Die Pflanze ist niedriger und von gedrungenerem Wuchse als ‚57 Saundersii, gezüchtet von GREEN. Araliaceae. Aralia quinquefolia gracilis. Hort. Rodger. Gard. Chron. 425. Aus Samen in der Gärtnerei der Herren RODGER, M'CLELLAN & CIE. erzogen. Strauch von schlankem Wuchse und langen, gestielten, handförmig getheilten Blättern. Eine niedliche Pflanze, welche einige Grade Frost in England aushält, Crassulaceae. Sempervivum Moggridgei. Hort. de Smet. Bot. Mag. 6610. Aehnlich dem ,S. arachnoideum, Rosetten im Durchmesser von 6 cz bildend, ctwa ıoo Blätter enthaltend. Blätter 2!/, cm lang, grün, länglich keilförmig oder verkehrt lanzettlich, kahl. Ränder fein gewimpert, Stengel ı0 bis 16 cm hoch, steif beblättert, drüsig behaart. Afterdolden 3 bis 4 theilig. Blumen 2!/, cm im Durchmesser, rosa. In der DE SmEr’schen Gärtnerei. Crassula monticola N. E. Br. Gard Chron. 452. Pflanze 16 bis 30 cm hoch. Stengel und Zweige holzig, Blätter ı'/, bis 2 cm lang, ı bis ı!/, cm breit, ?/, cm etwa dick, hellgrün. Blüthen in gipfelständiger, doldentraubiger Afterdolde. 2 bis 5 cm im Durchmesser. Blumen ein fleisch- farbiges Weiss, Süd-Afrika. (Schluss folgt.) R. Brandt: Bericht über die Gartenbauausstellung zu Gent. 407 Bericht über die internationale Gartenbauausstellung zu Gent vom 15. bis 22. April 1883. Von R. BRANDT, Charlottenburg. re A Delegirter unseres Vereins aufgefordert, über die Genter Ausstellung zu referiren, fürchte ich, dass mir wegen meines durch die hiesige Ausstellung veranlassten späten Eintreffens und wegen der kurzen Zeit, die mir zu Gebote stand, manches Erwähnenswerthe entgangen ist. Vor Allem wird es Sıe interessiren, zu hören, wie sich das Verhältniss der Genter zu unserer Ausstellung, welche zu gleicher Zeit stattgefunden hat, ge- staltete. Ich bin zu dem Resultate gekommen, dass wir unser Licht nicht brauchen unter den Scheffel zu stellen, aber angewiesen sind, nicht stehen zu bleiben, sondern fortzufahren Neues zu schaffen, und uns des Fortschritts zu befleissigen. Die Hauptschwierigkeit für unsere Ausstellung war auch diesmal das Lokal. Die Räume der Philharmonie sind zu ganz anderen Zwecken als zu einem Pflanzen- und Blumenarrangement hergestellt, da es ihnen zum grossen Theil an Licht fehlt. Ganz anders verhalten sich die Räumlichkeiten in Gent. Die grossen und kleinen Säle des Casino haben sämmtlich über dem ganzen Raum Oberlicht, innerhalb war derselbe mit weisser Leinwand, zum Abhalten der Sonnenstrahlen, überspannt, desgleichen auch ein sehr geräumiges Kalthaus. Das dadurch erzielte Licht war sowohl den Augen der Beschauer, als auch den Pflanzen sehr zuträglich. In dem zu dem Casino gehörenden cr. 3 Morgen grossen Garten waren verschiedene Gewächshäuser, T'reibhäuser und transportable Mistbeetkästen von Holz und Eisen ausgestellt. Es war davon soviel vorhanden, dass ein grosser Theil nicht mit Pflanzen besetzt war. Es fehlte also nicht an Platz wie bei uns, wo wir kaum Raum hatten 2 Häuser zu placiren, und die Herren Ordner nicht im Stande waren, den Anforderungen, die an sie heran- traten, zu genügen. Der grosse Eintrittssaal im Casino enthielt grosse Palmen, Baumfarne, Kultur- pflanzen von indischen Azaleen, Aroideen, Croton, Dracaenen, Pandanus etc. Der sich anschliessende Quersaal enthielt die Blumenbindereien und Arrangements von abgeschnittenen Blumen, blühende Amaryllıs, Hyacinthen, Lilien, Cyclamen und neuere Züchtungen von Azalea indica. Eine schöne breite Doppeltreppe führt aus dem Hauptsaal nach den oberen Räumen. Zunächst gelangt man in einen schmalen Saal, welcher kleinere Palmen, Aroideen, Agaven, Cacteen, Ophiopogon etc enthielt. Die Verlängerung dieses führt in einen mit Wasser- heizung erwärmten Saal und enthielt dieser die neueren Einführungen von Warmhauspflanzen, Orchideen, Sonerilla, Nepenthes, Maranten und 4 Glaskästen mit Sortimenten von Anectochilus, Cephalotus, Dionaea und Bertolonia Das grosse Kalthaus enthielt blühende Rosen, Rhododendron, Camellien, Azalea pontica und mollis, Nelken, Cinerarien, einfach und gefüllt, ebenso Reseda und Citrus chinensis mit vielen Früchten, ausserdem nicht blühende Neuhollän- der, Araucarien und 2 Sortimente von Acer palmatum. Im Garten waren aufgestellt Lorbeerbäume, Clethra arborea, Arbutus Unedo Garten-Zeitung 1883. 27 408 R. Brandt: und einige Coniferen-Sortimente, aber nur in kleineren Exemplaren. Ausserdem Heizungsanlagen, Gartengeräthe, Mähmaschinen und Mistbeetfenster. Die Genter Ausstellung als internationale war nur wenig vom Auslande be- schickt. Das Aktiengeschäft LinDEN war von dem Comite von der Konkurrenz ausgeschlossen, dagegen hatten die anderen bekannten Firmen die Ausstellung reichlich und würdig beschickt. Die ausgestellten Pflanzen waren mannigfaltiger und vollkommener in der Kultur als die unsrigen. Der Hauptunterschied der beiden Ausstellungen besteht darin, dass bei den Gentern die ausgestellten Pflanzen so beschaffen sein müssen, dass sie einer künstlichen Unterstützung oder eines dichten Zusammenstellens nicht bedürfen. Der Bau von Stellagen, auf denen man, wie bei uns, indische Azaleen in schiefer Stellung zusammenthürmt, existirt nicht. Die Pflanzen in Gent stehen gruppenweise auf der Erde und können meistens von allen Seiten beschaut werden, nur die feineren Pflanzen, Orchideen etc. stehen auf einfachen 'T'abletten. Die Einförmigkeit der Pflanzenaufstellung ist durch Solitair-Pflanzen von Baumfarnen, Palmen und Cycadeen unterbrochen. Die einzelnen Gruppen im Hauptausstellungsraum waren mit breiten Rasenstreifen eingefasst. Der Transport der Decorationspflanzen und der Bau von verschieden- artigen Stellagen vertheuern die hiesigen Ausstellungen sehr. Wır sind darauf angewiesen, Alles zu thun, um unsere Ausstellungen so decorativ als möglich herzustellen, um einen möglichst günstigen Totaleindruck zu erzielen, und darin sind wir den Herren in Gent überlegen. Die Arrangements von abgeschnittenen Blumen in Gent waren verschwin- dend gegen die Fülle, den Reichthum und Geschmack der Blumenarrangements, welche eine überraschende Zierde unserer Ausstellung bildeten, wenngleich in der Menge einige Geschmacksverirrungen mit unterliefen. Ein grosser Uebelstand war bei uns der Mangel an Platz, die schönen, reichlich eingelieferten Pflanzen mussten zu sehr zusammengedrückt werden, da- gegen konnten die Genter ıhren Pflanzen genügenden Raum gewähren. Es ist wohl hohe Zeit, dass sämmtliche Berliner Vereine, ich meine nicht nur die für Gartenbau, sondern die aller Industriezweige, sich vereinen, und ein Grundstück erwerben, um in dessen Räumen abwechselnd ihre Ausstellungen würdig veran- stalten zu können. Meine Herren, wir haben gezeigt, wenn wir wollen, können wir etwas leisten, aber hüten wir uns davor, dass wir nicht eine Ausstellung machen, die eigent- lich nur eine Schaustellung ist. — Fremde Aussteller in Gent waren aus Brasilien, M. Il. HoGER, Rio de Janeiro, Palmen, Cycadeen und Orchideen, besonders zeichnete sich ein sehr grosses und schönes Exemplar von Cycas Seemanni aus. Schweiz, FROEBEL & Cie., Neumünster-Zürich, neue Einführungen von Echeveria Froebeli tricolor und Scheideckeria nivea, Thuja occidentalis Froebeli, Primula rosea grandiflora, Saxıfraga Brockbankiı, ausserdem neue Züchtungen von Helleborus. Niederlande, Zwei Architecten DENIER VANDERGON und HEERMAN Van Voss, Gartenpläne. JURISSEN & Sohn, Naarden, Sortimente von Coniferen und llex. Gebrüder ByvöET, Overveen b. Haarlem, ı Sortiment blühender Hyacinthen. LEONARD & A. SPRINGER, Gartenpläne. Bericht über die internationale Gartenbauausstellung zu Gent. 409 Frankreich, BERGEMANN, Obergärtner des Herrn Baron RoTHScCHILD, Ferrieres b. Paris, Anthurium Ferrierense, neue Züchtung von Anthurium Andreanum. BERTHOLD & PıcoT, Paris, getrocknete Pflanzen und Blumen. CHEVRIER, Gärtner bei dem Herrn Grafen von ESPREMESNIL, Golf Juan, 3 Bra- hea Roezlı. | REemv PErE, Pontoise, 12 Aepfel Belle de Pontoise. England, Brown, London. Arrangement von abgeschnittenen Blumen (Ball- und Hochzeitsbouquets). JamEs VEITCH & Sons, Chelsea, blühende neue Rhododendron-Hybriden, ge- „üchtet aus Kreuzungen von Rhod. jasminiflorum und Lobbi. H. CAnNnEL & Sons, Swanley, Kent, gefülltblühende Cinerarien und Reseda, ı Sortiment Cyclamen und abgeschnittene Blumen von Pelargonium zonale. FORSTER & PEARSoN, Beeston, Nottinghamshire, 2 eiserne Gewächshäuser mit Feuerungsanlage und ı Weinhaus. Deutschland, BODENHEIM & Co, Allendorf, Hessen, Carton und Samenkapseln für Samengeschäfte. BRANDESs, Hannover, Zinketiquetten und chemische Tinte. Flora in Köln, Direktor NIEPRASCHK, Araucaria Rulei var. superba, Anthurium- Hybrıde zwischen Anth. podophyllum und Anth. leuconeurum. NEUBERT, Hamburg, blühende Imantophyllum miniatum. Aus Vorstehendem ersehen Sie, dass dıe Beschickung vom Auslande nur gering war. Als neue Einführungen waren ausgestellt: Palmen und Cycadeen: Washingtonia robusta, Californien, Bismarkia nobilis Süd-Africa, Wallichia zebrina, Südsee-Inseln, Pritchardia periculorum, glauca, grandis vera und Vuylstekiana; Caryota obtusa, Geonoma microspadix, Calyptrone- ma Schwarzi, Phoenix Dumonnia, Daemonorops fissus, sehr ähnlich dem Cocos Weddelliana, Kentia Lucianı, rupicola, ferrea; Cycas T'herkessi und Normanbyana, Zamia Van Houttei und Katzeri, Transvaal. Aroideen: Anthurium Gustavi, Neu- Granada, Colocasia neo-guinensis, Neu-Guinea, Alocasia zebrina und Van Houttei, Mittel-Amerika, Pothos aureomaculatus, Schismatoglottis crispata, latifolia und Robeleyni, Amorphophallus imperialis, Philippinische Inseln; verschiedene neue Züchtungen von Anthurium Scherzerianum, als Anth. Sch. longiflorum, grandi- florum, sanguineum und Williamsi, letztere mit gelben Blumen. Drei der neusten Züchtungen und noch nicht bezeichnet haben folgende Farben: ı. cr&mefarbig weiss mit rothgefleckt, 2. weiss mit rothen Punkten, die Rückseite roth mit weissen Flecken, 3. Blume sehr gross, weiss mit rothen Punkten. Ebenso ver- schiedene neue Züchtungen von Anthurıum Andreanum, welche sich durch sehr grosse Blumen und lebhafte Farben auszeichnen, davon ist Anth. Ferrierense die schönste, Blume aussergewöhnlich gross, Blumenscheide leuchtend hellroth, Kol- ben weiss mit rosa Anflug. Anthurium Scherzerianum und Andreanum mit ihren verschiedenen Varietäten verdienen eine grössere Verbreitung, die Blumen sind sehr schön, von grosser Dauer, und können zu den verschiedensten Zwecken verwendet werden. Commelinaceae. Cochliostema Jacobianum albo-lineatum. Nepentheae. Nepenthes Mastersiana und bicalcarata. Melastomaceae. Bertolonia Eeckhautei. Musaceae. Heliconia aureo-vittata. DW 410 R. Brandt: Crassulaceae. Echeveria Froebeli tricolor und Scheideckeria nivea. Begoniaceae. Begonia Diadema und metallica fol. var. Ausserdem waren von Imantophyllum miniatum neue prachtvolle Varie- täten ausgestellt®) und ebenso von Azalea indica. Es zeichneten sich von den neueren Züchtungen der letzteren aus: Bouquet de Noce, flocon de neige, Roi de Hollande, Paeonirood, M. Leon Niel, Madame Constant Claes, Souvenir de Marie Rosseel, Eugene Mazel, Princess Beatrice, Madame Estelle, Cuvelier, John F. D. Plewelyn, Dr. Hermann Weigel, Marquis de la Puente, Sakuntala, Johanna Gottschalk, Marschall P. Wilder, Madame J. E. Planchon, Prince Rodolphe und Mademoiselle Bertha Froebel. Von Camellia japonica: Louis Van Eckland, Jubile, Princesse Bacciocchi, Re d'Italia, Bicolor de la reine, Valtevaredo, Comtesse Lavinia Maggi und Mari- nelli-Rhododendron arboreum, Azalea pontica und mollis waren auch in ver- schiedenen neuen Farben vertreten. Blühende Pflanzen des Warmhauses. Einen imposanten Anblick gewährten die vielen schönen, in prächtiger Kultur sich befindenden blühenden Orchideen, von denen von einigen Species bis zu 50 Stück bei einander standen, z. B. Odontoglossum Alexandrae und Cypripedium barbatum in verschiedenen Varietäten. In einzelnen und in mehreren Exemplaren waren ausgestellt: Saccolabium giganteum, Cattleya Skinneri purpurea, amethys- tiglossa, Dendrobium giumaceum, Odontoglossum cordatum, Miltonia flavescens, Phalaenopsis Schilleriana, Vanda Wallichii, suavis, tricolor und insignis, Masde- vallia Lindeni, Cannarti, amabilis lineata, Cypripedium Chantini, laevigatum, niveum, Hartwegianum, Pearcei, Sedeni etc. Ein Baumstamm war sehr ge- schmackvoll mit 19 blühenden Orchideen bepflanzt. Die Spitze bildete Epiden- drum ellipticum, an den Seitenästen waren vertheilt: Phalaenopsis Schilleriana, Masdevallia Shuttleworthii und ignea, Odontoglossum crispum, Alexandrae, gloriosum und hystrix, Rossii majus, Dendrobium Farmeri, Bensoniae, chryso- toxum und thyrsiflorum, Oncidium Barkeri und tigrinum, Zygopetalum Mackayi, Cattleya Mossiae und citrina, Lycaste Harrisoni, die Rinde des Stammes war theilweise mit Adiantum cuneatum bekleidet und fand dieses Arrangement all- gemeinen Beifall. Von den Bromeliaceen: Ananassa sativa fol. var., Aechmea coerulea, Echinostachys Van Houtteana, Encholirion Saundersi, roseum, Cryp- tanthus Beuckeri, Nidularium pictum, Innocenti, Vriesia Binoti, guttata, und Hillegeeriana. Amaryllis zeigten sehr grosse Blumen und in den mannigfaltigsten lebhaften Farben, einige Blumen hatten über 6 Zoll Durchmesser. Ausserdem sind zu erwähnen: Achimenes grandiflora Ambroise Verschaffelt, longiflora reti- culata rosea, Georgeana gigantea, Cyrtodeira metallica, Gesneria Donkelari, Miellezi, Tydea Belzebuth, magnifica, Medinilla magnifica, Strelitzia reginae, Franciscea Lindeni, eximia, Clerodendron Balfouri, Hebeclinium atrorubens, Jasminum Sambac fl. pl., Pavonia Wioti. Blühende Pflanzen des Kalthauses. Sparmannia afrıcana, Genethyllis tulipifera und fuchsioides, Erica picturata, - *) Zum Theil von EmitL NEUBERT, Hamburg, diesem ausgezeichneten Imantophyllumzüchter, geliefert. Bericht über die internationale Gartenbauausstellung zu Gent. All arborea und Willmoreana, Epacris grandiflora, Helichrysum roseum, purpureum und spectabile, Chorizema varium, cordatum splendens und speciosum varietas, Acacia grandis, armata, verticillata, linearis, floribunda, lanata und linifolia, Correa speciosa, Clianthus magnificus und puniceus, Cytisus racemosus, elegans superbus und grandiflorus, Diosma alba, purpurea, capitata und ericoides, Eriostemon myoporoides, neriifolium und intermedium, Metrosideros semperflorens, angusti- folia und florıbunda, Mitraria coccinea, Pimelia spectabilis, Polygala grandis, Dillwynia glaberrima, Genista elegans, Daphne Genkwa, Pittosporum sinense, Sollya Drummondi, Tropaeolum azureum grandiflorum und tricolor, Choisya ter- nata, Citrus sinensis mit vielen Früchten, Lilium Brownei, Hansoni, 'T’'hunbergi- anım grandiflorum, Thunb. aureum nigro maculatum und maculatum grandi- florum, Hydrangea Otaksa, Deutzia gracilis, Clematis Victor Albert, Cineraria hybrida fl. pl., Hoteia japonica reticulata, Dicentra spectabilis, Dianthus caryo- phyllus Princesse Stephanie und Souvenir de la Malmaison. Reseda double Mignonnette. Pflanzen des Kalthauses mit panachirten Blättern. Yucca quadricolor, Aralia Sieboldi fol. arg. var. und aureo var., Phormium tenax fol. var., Nerium ÖOleander fol. var., Citrus Aurantium fol. var., Cyperus laxus fol. var., Aspidistra elatior fol. var., Phalangium quadricolor, Juncus zebri- nus, Eulalia zebrina, Ophiopogon Jaburan aureo striatum und spicatum arg. stria- tum, Deeringia Amherstiana fol. var., Primula sinensis fol. var. Zum Schluss fühle ich mich gedrungen anzuführen, dass in Gent noch nicht die Unsitte stattgefunden hat, mit gekauften Pflanzen die Ausstellung zu be- schicken, wozu bei der Berliner- Ausstellung durch das Progamm förmlich auf- gemuntert wurde. Ein neues Dioon. (Dioon spinulosum Dyer.) Von Prof. Dr. A. W. EICHLER, Berlin. [Mit ı Abbildung. ®)] PA\bsolut neu ist zwar die Pflanze nicht, welche wir hier den Lesern vorführen wollen, doch wurde sie erst in neuester Zeit und an einem so wenig zugänglichen Orte beschrieben, dass sie im Allgemeinen noch als unbekannt gelten kann. Sie kam fast gleichzeitig, und zwar im vorigen Jahre, an zwei Stellen in Europa an: mit einem trockenen Wedel in die Hände des Herrn THISELTON DYEr, Subdirektor des botanischen Gartens in Kew bei London, und mit einem lebenden Exemplar in den hiesigen botanischen Garten. Herr DvEr und ich, die wir beide die Pflanze unabhängig von einander als ein neues Dioon erkannten, pflogen Korrespondenz über dieselbe und vereinbarten, dass ersterer die Pflanze unter seiner Autorität beschreiben sollte, wozu er bereits im Begriff *) Der Holzschnitt ist leider nicht rechtzeitig fertig geworden; wir bringen deshalb die Abbildung im nächsten Heft. D. R. 412 Prof. Eichler: stand und was denn auch kürzlich in dem zu London erscheinenden Werke »Biologia Centrali-Americana« von GODMAN AND SALVIN, geschehen ist. Die Pflanze erhielt hier den Namen Dioon spinwlosum Dyer und wurde durch eine Abbildung des an Herrn DveEr gelangten Blattes ıillustrirt. Herr DveEr hatte sein Blatt durch einen Herm C. J. HoGE aus der mexi- kanischen Provinz Yucatan erhalten; das Exemplar des botanischen Gartens wurde von dem botanischen Reisenden Herrn E. KERBER aus einer Handels- gärtnerei in Cordoba, Provinz Veracruz in Mexiko, eingesandt und soll nach Angabe des Besitzers jener Gärtnerei in Schluchten bei Tuxtla, ebenfalls in der letztgenannten mexikanischen Provinz, wild vorkommen. Aus derselben Handels- gärtnerei hat denn unser botanischer Garten in neuester Zeit noch eine weitere Anzahl lebender Exemplare (einige 40) durch Vermittelung des Herrn E. KERBER zugesandt erhalten. Bekanntlich hatten wir bis jetzt nur eine einzige ächte Spezies von Dioon, das D. edwle Lindl., dessen Heimath gleichfalls Mexiko ıst; die von MIQUEL (Cycadeae quaedam americanae pag. 7) aufgestellten Dioon imbricatum und D. angustifolium, sowie das LEMAIRE sche Dioon acwleatum sind von ihren Autoren selber späterhin wieder als Formen zu D. eduwle einbezogen worden. Dioon edule zeichnet sich aus durch lineale, in eine stechende Spitze zugeschärfte Fieder- blättchen, welche vollkommen ganzrandig sind und nur bei der von LEMAIRE als D. acwleatum bezeichneten Form (dem MiQuEr'schen D. angustifolium) an jungen Blättern mit dornigen Zähnen versehen sein sollen. Bei der neuen Art, dem D. spinwlosum, zeigen die Pinnen konstant und an allen Blättern eine dornige Bezahnung und bieten darin ıhren Hauptunterschied von D. edule; ausserdem sind sie auch erheblich breiter. Am Stamm und den ihn bekleidenden Schuppenblättern finde ich zwischen beiden Arten keinen nennenswerthen Unterschied, auch sind beiderseits die jungen Blätter in gleicher Weise mit einer weisslichen, später verschwindenden Wolle bekleidet. Die Differenzen in den Blättern werden durch folgende Gegen- überstellung deutlich werden. Daediule. | D. spinulosum. Tänge des Wedels ı »» und mehr. Länge des Wedels 0,65 m. Zahl der Pinnen 100 und darüber (auf | Zahl der Pinnen 38 (die untersten rudi jeder Seite der Rachis). | mentären mitgerechnet). Länge der Pinnen 6—1ıo cn. ı Länge der Pinnen 10—ı3 cm. Breite »',, Rn 5—8 mm. Breiter, 5 13—16 mım. Zahl der Nerven ı2 (im Durchschnitt). | Zahl der Nerven ca. 18. Rand »integerrimus«. Rand beiderseits vom untern Drittel ab mit ca. 7 vorgestreckten, scharfen, 3—4 mm langen Zähnen. Die Massangaben für D. spinwlosum sind dem grössten Blatte entnommen, welches mir vorliegt; indess waren nur wenige zur Disposition, da die Exemplare fast durchweg ohne Wedel eingeschickt wurden und hier im Garten noch keine neuen wieder gemacht haben, mit Ausnahme des im vorigen Jahre angelangten Stockes, aus dem ein junges Blatt ausgetrieben ist. Es kann daher sein, dass die Blätter grössere Dimensionen und zahlreichere Fiedern erhalten, als oben - Ein neues Dioon. 413 angegeben; in letzterer Hinsicht indess, schon der grösseren Breite der Pinnen wegen, dürften sie doch wohl nicht an D. edwle herankommen. Bei den entwickelten Blättern des Dioon spinwosum veduziren sich die untern Fiedern, wie es unsere Fig. 3 und sehr hübsch auch Dver’s Tafel in der Biologia Centrali-Americana zeigt, ganz allmählich auf kleine dornzackige Zähnchen, die die Rachis bis zur untersten Basis besetzt halten, so dass ein eigentlicher Blatt- stiel nicht unterschieden werden kann. Dies ist bei Dioon edule in viel geringe- rem Grade der Fall; zunächst bleibt hier immer ein mindestens Io cn langer nackter Petiolus unterscheidbar, und sodann werden die untersten Fiedern nicht in solchem Grade reduzirt, gewöhnlich sind die letzten immer noch ı cn lang und ausserdem entbehren sie allesammt der Dornzähne, die bei den reduzirten Fiedern des D. spinwlosum noch mehr als bei den oberen Pinnen in die Augen springen. Jüngere Blätter des Doon spinwlosum, deren eins in Fig. ı dargestellt ist, zeigen im Uebrigen diese Reduktion der Fiedern nıcht oder doch nicht in auffallender Weise und haben dafür einen nackten Blattstiel; unzweifelhaft be- stehen zwischen beiden Verhaltungsweisen Uebergänge, doch habe ich sie noch nicht kennen gelernt. Es sei noch erwähnt, dass die Blätter des neuen Dion, wenn die Wolle des Jugendzustandes verschwunden ist, beiderseits glänzend und rein grün er- scheinen, während sie bei Dioon edule bekanntlich matt und oft von einem bläulichen T'one überlaufen sind. Blüthen sind von Dioon spinwlosum noch nicht bekannt; es möchte daher zweifelhaft erscheinen, ob die Pflanze wirklich ein Dioon ıst. Auf den ersten Blick könnte man sie eher für einen Zncephalartos ansehen; namentlich ähnelt sie in der Form der Pinnen, der Bezahnung derselben und auch bezüglich der unteren reduzirten Foliola dem Zncephalartos Hildebrandti A. Br. et Bouche. Aber abgesehen davon, dass die Gattung Zncephalartos ihre Heimath in Afrika hat, so giebt es ein Merkmal an den Blättern, welches sie von Dion unter- scheiden lässt. Bei letzterer Gattung sind nämlich die Pinnen derart an dem gemeinsamen Blattstiele eingefügt, dass an der breiten Rippe, welche sie ober- wärts von einander trennt, der untere Rand jedes Fiederblättchens in Gestalt eines sich verschmälernden Saumes bis zum nächst unteren Foliolum herabläuft und dann sich hinter dessen oberen Rand begiebt, um hier zu erlöschen. Auf diese Art zeigen die Pinnen, das Blatt von oben betrachtet, allesammt eine unterschlächtige Deckung der Basaltheile. Dies Verhalten findet sich nur bei Cycas wieder, sonst bei keiner andern Gattung der Familie und namentlich auch nicht bei Zncephalartos, bei welcher Gattung die Pinnen, auch wo dieselben etwas an der Rachis herablaufen (was nıcht überall vorkommt), einander mit den Rändern überhaupt nicht erreichen Wenn eine neue Cycadee, wie DyER an einem andern Orte bemerkt, immer ein gewisses Ereigniss ist, sowohl für Gärtner als für Botaniker, so wird der Zugang einer neuen, wohl charakterisirten Art zu einer bisher monotypischen, d. h. mit nur einer einzigen Spezies bekannten und dabei so interessanten Gattung, wie Dioon es ist, mit Freuden aufgenommen werden. Vom Einsender der Pflanze, Herrn KERrBER, ist der Kgl. Garten-Inspektor Herr PERRING ermächtigt, die dis- ponibeln Exemplare auf Rechnung des ersteren zu verkaufen und wollen sich daher Interessenten deswegen mit Herrn PERRING in's Benehmen setzen. 4i4 Carl Mathieu: Der Ursprung der Rosa Manetti. — Verschiedenes. Der Ursprung der Rosa Manetti. Von CARL MATHIEU. Ge And wird gewiss jedem Rosenzüchter und Liebhaber wünschenswerth sein, den Ursprung der bekannten Zosa Manetti zu kennen. Wir übergeben hiermit nach der Revue horticole 6 p. 142 den Bericht des Erzeugers M. BERTIN den Interessenten der Rose. Herr BERTINn, Gärtnereibesitzer in Versailles, schreibt in dieser Angelegenheit dem Redacteur obiger Gartenschrift Folgendes. .»Ich erhielt diese Rose 1832 aus Samen einer Isle Bourbon-Rose, deren Namen mir nicht mehr erinnerlich ist. Ich hatte den Grundsatz, ich weiss nicht mehr wodurch veranlasst, nur noch die Samen dieser Rosen auszusäen, welches ich 8—ıo Jahre lang that, erhielt jedoch nichts als einfache Rosen, die ich nicht beachtete. Ich hatte jedoch im Jahre ı832 unter den Sämlingen einen bemerkt, welcher viel kräftiger war als die übrigen. Ich pflanzte ihn für sich, um die Blüthe seiner Zeit kennen zu lernen, welche einige Jahre später stattfand, während dieser Zeit hatte ich mehrere Hundert dieser Pflanzen vermehrt. Um die Pflanzen auszunutzen, pflanzte ich zum Schutze meiner Rhododendron-Sän- linge eine Hecke von 25 m davon an; die Hecke erreichte sehr bald eine Höhe von 4 m und mehr mit entsprechender Breite, und erschienen in dieser Hecke die ersten Blumen der Rose, welche, wie bekannt, fast einfach sind. Ich habe nie Exemplare der Rose verkauft, dagegen gab ich meinen Kunden und Kollegen Stecklinge davon, oft auch Pflanzen, wie z. B. an die Herren Burpın-in Chambery und Turin und an einige Gärtner in London, Nantes, Angers u. s.w. Da ich diese Rose für werthlos hielt, gab ich ihr auch keinen Namen, und sind es die Herren BurDın, welche dieselbe X. Manetti benannten, unter welcher Bezeichnung die Rose den Weg durch die ganze Welt machte. Das ist der Ursprung der tosa Manetti, welcher niemals bestritten werden kann.« Jedenfalls hätten die Herren Burpın aber die Rose aus Billigkeitsgründen Rosa Bertini nach ihrem Erzeuger benennen müssen und nicht irgend einen ihrer Landsleute damit verewigen. Verschiedenes. Nochmals der Beecker’sche Brumata-Leim. Bezugnehmend auf das in der vorletzten Nummer veröffentlichte Schreiben des Herrn Lehrer BECKER konstatire ich, dass die damaligen Versuche mit Brumata-Leim ohne jegliche Parteilich- keit ausgeführt wurden. Die verschiedenen Arten desselben wurden angewandt, wie sie uns von den Fabrikanten zugesandt resp. von uns selbst nach der damals ebenfalls veröffentlichten Beschreibung angefertigt waren. Woran es gelegen, dass sich gerade der BECKER’sche Brumata- Leim hier von so geringem Erfolge gezeigt hat, steht nicht bei mir, zu beantworten. Jedenfalls wurde bei den Versuchen und deren Veröffentlichung nicht im geringsten der Person des Herrn BECKER oder dessen Stellung etc. gedacht, und liegt es mithin durchaus nicht an uns, dass sein Brumata-Leim bei den Versuchen so schlecht weggekommen ist. E. SEELIGMÜLLER. Aus dem Kgl. botanischen Garten zu Berlin. Eins der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Gartens ist die einfache und doch so folgenschwere Thatsache: der Garten hat jetzt Wasserleitung. Am Sonnabend den 14 Juli sprangen zum ersten Male die Fontainen, und gab der Direktor aus eigener Initiative zur Feier Verschiedenes. 4I5 dieses Ereignisses sämmtlichem Personal ein grosses Fest. Die gesammte Röhrenleitung umfasst nicht weniger als 4000 »z, also über eine halbe deutsche Meile; sie speist u. A. eine grosse Fontaine vor dem Palmenhause und eine kleine in dem Bassin, das an Stelle des alten Viktoria- hauses zur Kultur von Wasserpflanzen errichtet ist. — Das neue Viktoriahaus bewährt sich prächtig. Die Vegetation darin ist eine wahrhaft staunenswerthe. Die VicZoria blüht schon seit Ende Juli. Die Lagenarien machen in der feuchten Luft Luftwurzeln von 2 »z Länge und darüber, bringen aber nur männliche Blumen, während sie bei trockener Luft im Freien auch weibliche ansetzen. Victoria regia ist zum ersten Male aus im Garten selbst erzieltem Samen gezogen; als die letzte Blume blühte, ward der Garten von ca. 6000 Personen. besucht. Das Verzeichniss der auf der Grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin zuerkannten Preise ist auf mehrfachen Wunsch jetzt im Druck erschienen. — Nach den einleitenden Be- merkungen besuchten die Ausstellung während ihrer neuntägigen Dauer 27 006 zahlende Personen und wurden 23939 „A an Eintrittsgeld vereinnahmt. Die Ausstellungsräume umfassten incl. des DE La Croix’schen Nachbargrundstücks nur 8000 zz, so dass im Verhältniss dazu die Zahl der Besucher eine recht befriedigende genannt werden muss. Schutzzoll. Die Sektion der »Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur« für Obst- und Garten- bau, in welcher alle Richtungen der Gärtnerei durch hervorragende Fachmänner vertreten sind, hat, von dem Öberpräsidenten über die Schutzzollbewegung auf dem Gebiete der Gärtnerei befragt, einstimmig beschlossen, jeden Zoll auf Produkte der Gärtnerei abzulehnen. Man hat im Gegentheil beschlossen, um die Milderung der sonst werthvollen Grenzsperre gegen die Einschleppung der Reblaus dahin zu petitioniren, dass der Import von Gärtnereiprodukten, welche mit Reben nichts zu thun haben, also von lebenden Pflanzen, Zwiebeln ctc., wieder freigegeben werden möge. Zur Begründung dieses Votums wird darauf hingewiesen, dass in den letzten zehn Jahren die Gärtnerei in Schlesien einen bedeutenden Aufschwung genommen habe, so dass dieselbe auf einen starken Export ihrer Erzeugnisse angewiesen sei, der durch etwaige Repressalien des Auslandes gegen Schutzzölle erheblicher Schädigung ausgesetzt sein würde. Das Herab- drücken der Produktenpreise sei weit mehr der Massenproduktion des Inlandes als dem Import aus Italien und Südfrankreich zuzuschreiben, würde also durch Schutzzölle nicht gehemmt werden können. Der Import von Blumen aus dem Süden ermögliche dagegen die Verwendung zahlreicher an sich nicht werthvoller Blüthen, welche im Inlande massenhaft erzeugt werden, zur Herstellung billiger und wegen der werthvolleren Beigabe absatzfähiger Bouqgets. Dagegen werde in Breslau ein erheblicher Handel mit Artikeln der Baumschule nach dem Auslande getrieben, während aus dem Auslande nur Novitäten eingeführt werden, welche dem weiteren Aufschwunge der Gärtnerei zu Gute kommen. — Auch die Handelskammer von Barmen hat sich gegen Schutzzoll erklärt. Aus dem Calenbergischen (Hannover). Die Blumen, incl. denen der Teppichbeete, gewährten zum Theil einen kläglichen Anblick und haben ein öfteres Nachpflanzen erfordert. Petunien, Portulak, Pelargonien, Verbenen sind verregnet, dagegen Heliotrop, Phlox, Zinnien etc. einigermassen erhalten Gut sind die Knollen- begonien. Das Gemüse liefert einen mittelmässigen Ertrag, Gurken fast gar nicht, Bohnen kümmerlich und fallen die Blüthen ab. Obst giebt es reichlich, ausser Pfirsich, Aprikosen und Pflaumen. Die Kornernte scheint nun doch noch gut einzukommen und ist im allgemeinen ein guter Ertrag zu verzeichnen. J. W. MÜLLER, Obergärtner in Erichshof. Knollen-Begonien. Aus der Hofgärtnerei zu Wilhelmshöhe erhielten wir durch Herrn WiIssENBACH kürzlich zweimal schöne Begonienblüthen, so schön, dass sie wohl alles bisher Dagewesene übertreffen, namentlich, was die gefüllten anbetrifft. Hochstämmige Stachelbeeren. Herr Max BUNTZEL in Niederschönweide bei Köpenick legte dem Verein z. B. d. G. am 26. Juli eine grosse Sammlung Früchte von hochstämmigen Stachelbeeren, meist von riesiger Grösse, vor, die so vorzüglich waren, dass ihm statt des gewöhnlichen Monatspreises eine grosse silberne Medaille zuerkannt wurde. Als früheste Sorte empfiehlt Herr Buntzer die klein- früchtige Yellow Lion (gelber Löwe). Auch Herr F. KırTzınG in Leitzkau, ebenfalls Specialist für hochstämmige Stachelbeeren übersandte dem Generalsekretär grosse, schöne Früchte. 416 Interessante blühende Pflanzen. Interessante blühende Pflanzen. 1. Im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin. Iım Monat Juli 1883. Mitgetheilt von W. PERRING. Ausgestellt in der am 26. Juli 1883 stattgehabten Gartenbau-Vereinssitzung. Calanthe veratrifolia R Br ?,t. OÖst-Indien, | Bowiaea volubilis Harv. 2, t. Cap Australien. Erica Boweana fi fr. Ananassa Porteana |ı e. Gnidia simplex L. it Cap. Lamprococcus miniatus Beer. var. discolor |, e. Gomphocarpus fruticosus R. Br [jt. Cap. Pitcairnia abucaefolia Schrad. |ı e. Helichrysum crassifolium Don Less. ft. Cap. Begonia Pearci 2} e. Jasminum spec. ht Crinum erubescens var. Ait. 2, e. Amer. merid. Kreysigia multiflora Rchbch. ht. Austral subtr. Eranthemum cymosum |. e. Linaria triornithorphora Willd. >) fr. Gronowia pulchella | e. | Milla biflora Cav. 2 fr. Justicia calycotricha .h e. Primula capitata 2, fr.-sd. Stenogastra concinna ?; e. | Samolus littoralis R. Br. }t. Australia. Turnera ulmifolia L. he. India occid. Sollya salicifolia |ı t. Xylophylla elongata fi e Statice mucronata L. |} t. Afr. borealis. Struthiola lineariloba Meissn. fit. Cap. Amphicome Emodi Lindl. 2; fr. Himalaya. | Bouchea cunneifolia J. C. Schauer fit. Cap. 2. In der Königl. Hofgärtnerei Wilhelmshöhe bei Cassel. Anfangs August 1883. _ Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Noch mehrere der im vorigen Verzeichniss erwähnten Gewächse stehen in vollem Flor; ausserdem: Cattleya Perrini, C. Harrisoni und Peristeria Barkeri Besonders die letztere mit einer stattlichen Traube von 45 cm Länge, mit 38 sehr gut entwickelten, wohlriechenden Blumen von tiefgelber Farbe, findet grosse Beachtung. Hinsichtlich sonstiger Gewächshauspflanzen sind wir jetzt in die blüthenarme Zeit eingetreten; besonders schöne und interessante Blumen sind zur Zeit nicht vorhanden. Im Freihen blühen Ferraria tigrida, ferner die viel feurigere F. speciosa und die schöne, tief orangegelbe F. conchi- flora grandiflora und last, not least! F. tigrida fl. albo, schneeweiss, mit dunkelkarmoisinrother Zeichnung, eine prächtige Blume! Im Laufe der nächsten Wochen werden unter anderen blühen: Masdevallia Davisi. Trichopilia tortilis. Miltonia Regnelli. Diverse Hibiscus etc. Oncidium barbatum majus. 3. Im Königlichen Botanischen Garten zu Kew bei London. Im August 1883. Mitgetheilt von ERNST VIRCHow, Gartenkünstler. Adenocalymna nitida Mart. Brasilien. Coffea travancorensis Wall. Indien. Ardisia Olivieri Hook. Ost-Indien. Costus speciosus Sm. Ost-Indien. Aristolochia tricaudata und trilobata. Dalechampia Roezliana. Arthanthe Veitchi. Dorstenia Manni Hk. Guinea. Bredia hirsuta. Euryale ferox Salisb Trop. Asien. Cienkowskia Kirkii. Gustavia gracillima (zum ersten Mal im Garten Clerodendron Kaempferi. blühend). Interessante blühende Pflanzen. 417 Haemanthus natalensis. | Epidendrum radiatum Ldl. scriptum. vandi- Ixora Randhucca Ronb. Indien, Duffii und | folium. vitellinum majus. andere. | Gomeza planifolia Kltsh et Rchb. fil. Bras. Medinilla venosa Pl Jura. | Laelia Dayana Rchb. fl Brasilien. Meyenia erecta Bth. West-Trop. Afrika. | Masdevallia amabilis Warscz et Rchb. f. Peru. Mucuna imbricata D.C. Ost-Indien. | » bella Rchb. fil. 3 Pingnicula caudata. 3 | » Davisii. Proustea pyrifolia D.C. Chile. » erythrochaete Rchb. f. Thalia dealbata Fras. Nord-Amerika. » Harryana Rchb, f. Neu-Granada. Thunbergia laurifolia Ldl | » infracta Jacq Victoria regia (die fünfte Blüthe). | » inocharis. maculata. » ochthodes Rchb. fill. Columbien. Orchideen. » Veitchiana Rchb fil Peru. Brassavola lineata Hook. Süd-Amerika. » Wagneriana und xanthina Rchb, f. Broughtonia sanguinea R. Br. West-Indien Odontoglossum Ehrenbergii. Dawsonianum. Cattleya Leopoldi. Loddigesii superba. » Lindleyanum Rchb.f. Columb. Coelogyne speciosa. | » Schlieperianum Rchb, fil Cypripedium Hookerae Rchb. fil. Borneo. Oneidium auxiferum incurvum Bark. » purpuratum Ldl. Malaga. | » praetextum Rchb. fil. reflexum. > Sedenieklort. | Phalaenopsis cornu-cervi Rchb. fil. Epipendiıum Brassavola. elliptium Grh. Sarcanthus pallidus Ldl. » falcatum var. aloifolium Ldl. | Spathoglottis Fortunei. 4. Im Garten des Herrn C. Herm. Goeters in Viersen bei Coblenz. I Oncidium Lanceanum, Schaft mit Io Blumen, Epipendrum prismatocarpum prachtvoll. | Trichopilia tortilis. Blühende Alpenpflanzen im April und Mai 1883 im Breslauer Botanischen Garten. Zusammengestellt von B. STEIN, mitgetheilt von Dr. H. R. GöPPERT, Direktor, Die Kultur der Alpenpflanzen habe ich von jeher mit besonderer Vorliebe betrieben, anfänglich nur in Töpfen, wie auch heut noch, wenn es sich um längere Erhaltung und sicheres Gedeihen handelt, später zum Zweck der Demonstration und des Unterrichts in besonderen Anlagen, sogenannten Felspartieen, sowohl nach einzelnen Familien, nach Regionen, als auch zu Vergleichungen mit Pflanzen des hohen Nordens und weiter Verbreitung in beiden Erd- hälften, versehen mit erläuternden Anschlägen, oder auch in gemischten Gruppen. Die Zahl der Alpinen beträgt gegenwärtig wohl an (200 Arten, vermehrt durch die besondere Sorgfalt, welche unser Inspektor Herr STEIN darauf verwandt, und viele hier mit Dank zu nennende Gönner*), durch die unser Garten bisher fremde, aussereuropäische Alpinen erhielt. — Nicht genug kann ich zu Versendungen ganzer wie abgeschnittener Pflanzen Einpacken in Wachspapier hier wiederholentlich empfehlen. Eine Sendung vom Dovrefield von IIerrn FRITZE gelangte bei uns nach 14 Tagen noch frisch an. Folgende, nach Umständen auch von Herrn Inspektor STEIN mit Anmerkungen versehene Arten blühten in den Monaten April und Mai: Equisetum reptans Mich. (Dovrefield)y | Carex microglochin Ehrh. (Dovre) Festuca alpina Gaud. » reclinata Fasch. (Schleru) Poa glaucescens A. Kerner. (Oetztthal) » tenuis Host. Sesleria microcephala Pers. » Vahlii Schk. » sphaerocephala Aid. Luzula pedemontana All. Carex Baldensis L. (Mte. Baldo) Triglochin Barrelieri Loisl. » Camposii C. A. M. (Sierra Nevada) Aphyllanthes monspeliensis L_ (Th. Ware) » firma Host. Korolkowia Sewerzowii Rgl. (Regel) =) Aus Centralasien und Kurdistan Staatsrath Dr. REGEL, Excellenz, in Petersburg; THOMAS WARE zu Tottenham bei London liefert auch zahlreiche richtig bestimmte nordamerikanische Stauden, Hofgärtner MALy in Schloss Belvedere, Wien, Herr MAx LEICHTLIN in Baden-Baden, Hauptimporteur der Himalayaflora, Gutsbesitzer FRITZE auf Ridultau bei Rybnik in Ober-Schlesien. 418 Interessante blühende Pflanzen. Asarum canadense L. » japonicum Sieb, » virginicum L Daphne alpina L. » Blagayana Frey. » Neapolitana Lodd. » Philippi G. G. » rupestris Leyb. » striata Tratt. Chamitea reticulata (L.) Kern. Salix Tanata L. (Dovre) pyrenaica Gou. » retusa L » serpyllifolia Vill. Koenigia islandica L. (Dovre) Plantago atrata Jacqu Valeriana celtica L. > elongata L. » montana L. » saliunca All. » supina L Achillea atrata L. » Clavennae L. » moschata L. Aronicum Clusii Koch. » pyrenaicum Gou. Bellidiastrum Michelii Cass. Bellis coerulescens Hook. Carduus platylepis Saut Crepis Jacquini Tsch. » pygmaea L (Wormser Joch) Doronicum Columnae Ten. Erigeron alpinus L. » neglectus A. Kern. » Oreades Schrenk. » uniflorus L. Lactuca hispida D. C. (Cypern) *Tragopogon pterodes Pang. (Balkan) Campanula alpina L. » Cymbalaria S. Sm. » Wanneri Roch Galium baldense Spr. Globularia vulgaris L_ (Süd-Schweden) » Wilkommii Nym. (vulgaris Koch. Tirol) Gentiana bavarica L. » Dumoulinii Stein x acaulis) » firma Neilr. (G. acaulis Koch necL.) » frigida Hänke. » Froelichii Vill. » imbricata L. » verna L. *Romanzoffia sitchensis Cham. (Tirol; G. firma Hesperoschiron Californicum Bnth. (Thom. Ware) » pumilum Bnth. (Thom. Ware) Scopolia Hladnikiana Rchb. Echium albicans Lag. (Sierra Nevada) *Myosotis dissitiflora Bak. Onosma stellulatum W. K. Anarrhinum laxiflorum Boiss. Linaria pallida Ten. (Abruzzen leg. Porta; (die früher unter diesem Namen in den Garten kultivirte Pflanze dürfte zu L. pilosa gehören) Paederota Churchillii Huter. (Pusterthal; = P. Ageria x Bonarota) Ramondia Nataliae Pang. (Montenegro, von Leichtlin und Prof. Pangig direct erhalten, blüht prachtvoll.) Ramondia pyrenaica Rich. » serbica Pang. (Balkan, von Prof. Pangeig) Veronica alpina L. » bellidioides L » dichroa Kotschy. » syriaca Lab. Androsace carnea L. » villosa L. » Wulfeni Rchb. » Chamaejasme Wulf » glacialis Schl. » lactea L. » sarmentosa Wall. Aretia Vitalliana L. Primula alpina Schl. » anglica hort. var coerulea. (Thom. Ware) » Auricula L. et var. marginata. » Balbisii Lehm. » calycina Dub. » carniolica Jacqu. » cashmeriana Royle. » Clusiana Tsch. » commutata Schott » cortusoides L. » denticulata Sm. et var. amabilis Leichtl., var. purpurea h. angl. » discolor Leyb. (Indicarien) » Facchinii Schott. (Indicarien) » farinosa L. » flagellicaulis A. Kern. - » Floerkeana Sant. » Forsteri Stein. (Tirol) » Fortunei Vatke. (P. erosa hort) » glaucescens Mor. » glutinosa Wulf. » Göblii A. Kern. (Steiermark) » gracilis Stein. » hirsuta All. (Tirol) et var. Nelsoni h. angl., var. nivalis h. angl. » intricata G. G. (Pyrenäen) » involucrata Wall. » Kerneri Göbl et Stein. (Steiermark) » Kitaibeliana Schott. (Croatien) » marginata Vill. » media Peterm. » minima L. » Muretiana Moritzi. (Schweiz) » Obristii Stein. (Iudicarien) » Oenensis Leyb. » Palinuri Pet. (Cap Palinuri) » pedemontana Thom. » penduliflora A. Kern, » Peyritschii Stein. (Schweiz) » Portae Huter. (Indicarien) » pubescens Jacqu (Central-Tirol) » rosea Royle. » Salisburgensis Flke. » Sibthorpii Rchb. (Thom. Ware) » Sieboldii Morr. (S. amoena var cortusoides amoena hort.) » similis Stein. (Indicarien' Interessante blühende Pflanzen. 419 Primula Steinii Obr. (Central-Tirol) » Tirolensis Schott. » venusta Host. » villosa Jacqu. (Steiermark) » viscosa All (Schweiz) » vulgaris Sm. et var. albiflora, albi- flora plena etc. » Wulfeniana Schott. *Cortusa Matthioli L. 7 « pubens Schott. (Siebenbürgen) *Dodecatheon Jeffrayanum A. Gr. = » integrifolium Mchx.l (Thom. = » lancastriense hort [ Ware) = » splendens hort. "Soldanella alpina L. = » montana L. » minima L. » pusilla Bmg. Trientalis europaea L. Pirola minor L. | (Alle 3 Pirolen gedeihen » rotundifolia L., in fast reiner Ha deerde » secunda L en gut im Topfe.) Ledum Jatifolum L. *Rhododendron Chamaecistus L. = » ferrugineum L. “ » hirsutum L. 2 » intermedium Tsch. (Tirol) = » myrtifolium Schott. (Sieben- bürgen) * » Nelsoni Hook f. | (Thom. S. » praecox Hook. [f Ware) Vaccinium ovatum Pursh. (Thom. Ware) Chrysosplenium rosulare Schott. (Siebenbrg.) Saxifraga aretioides Lap. » aspera L. » blepharophylla A. Kern. (Kärnthen) » bryoides L, » Bucklandi h angl. » Burseriana L, (f. macrantha et micrantha) » caesia L. » caespitosa L. (Schweden) » cantabrica Boiss. » carpathica Rchb. » Churchillii Huter. (Pusterthal) » cochlearis Rchb. » conifera Coss. (Pico di Europa, Catalonien) » crustata Vest. » diapensioides Bell. (Piemont) » exarata Vill. » gemmifera Pers. » globulifera Dsf. (Gibraltar) a granulataL. var fore pleno. (Thom. Ware, eine ganz ausserordentlich zu empfeh- lende, dankbare Staude, deren fast überreich gefüllte schneeweise Blüthen wochenlang frisch bleiben!) Saxifraga Huetiana Boiss. » Iratiana F. Sch. » irrigua M. B » juniperina Adans. » Kotschyi Schott. (Pyrenäen) Saxifraga laeta Schott. (Siebenbürgen, die dankbarste Art der Aizoon-Gruppe) » lasiophylla Schott. (Neapel) » Maderensis Don. (Durch R. Fritze lebend von Madeira erhalten ) » Melliana Schott. » micrantha A Kern. (Tirol) . > muscoides L. var. atropurpurea. » oppositifolia L. et var. pyrenaica. » pedatifida Ehrh. » pennsilvanica L. » perdurans Kit » Ponae Sternbg. (S. Tirol) » Portae Stein. (Abruzzen, von Porta lebend erhalten, ausserordentlich zarte Form der Aizoon-Gruppe.) Saxifraga propaginea Boiss. » pygmaea Haw. (Schlern) » Reyeri Huter. (tenella x sedoides! Krain) » Rocheliana Stbg. » sancta Boiss. (vom Athos) » Sibthorpii Boiss. » spathulata Dsf. » squarrosa Sieb. » Stelleriana Merk. » Stabiana Boiss. (Italien) » Taygetea Boiss. (von Pichler auf dem Taygetos gesammelt) » Tombeanensis Boiss. (Mte. Tombea) » virescens h. Kew. » virginiensis Mchx. et var fl. pl. » Wallacei Hook. (Leichtlin, grösst- blumige Art der geranioides-Gruppe) » Zimmeteri A. Kern. (Aizoon x cuneifolia, von Zimmeter bei Virgen im Pusterthal gefunden.) Rhodiola rosea L. » Scopolii A. Kern. (S. Tirol) Sedum Mattuschkae Stein. (Sedum rubens Mattuschka, Hänke nicht Linne, S. repens aut. nicht Schleich., S. alpestre aut. nicht Vill. Diese Riesengebirgspflanze weicht von dem Tirol-Schweizer S. alpestre erheblich ab und verdient wohl, den Namen des Grafen Mattuschka zu tragen, der sie schon 1762 als S. rubens aufzählt.) Anemone alpina L, et var. sulphurea L. » apennina L. » Baldensis L. (Mte. Baldo) » narcissiflora L. » nemorosa L. var. fl pl. et var. bracteata. » Robinsonianah. angl. (Thom. Ware, sehr schöne Pflanze. Die Blüthen, von äusserst zartem hellblauen Farbenton, legen die Wahrscheinlichkeit nahe, dass die Pflanze eine Hybride von A. apennina und nemo- rosa ist.) Anemone vernalis x patens » vernalis x pratensis » patens x pratensis. (Schluss folgt.) 420 Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. Gartenbau- Ausstellungen. Berlin. Grosse Winterausstellung des Vereins z.B. d G. im Wintergarten des Central- hotels vom 22.— 25 Januar 1884. Die für Preise ausgesetzte Summe ist verdoppelt, und steht eine reiche Betheiligung in Aussicht. Das neue erweiterte Programm ist vom Generalsekretariat, Berlin N, Invalidenstr. 42, gratis zu beziehen. Hamburg. Die X. Versammlung Deutscher Pomologen nnd Obstzüchter, verbunden mit einer grossen kartenbau-Ausstellung vom 26.— 30. September, steht nahe bevor, und haben wir wohl kaum nöthig, noch zu einer reichen Betheiligung aufzufordern. Pro- gramme bei Herrn R. BRAnDEs, Hamburg, Bergstrasse. NB. Festfahrt nach Blankenese! Liegnitz. 26. August I. Generalversammlung des im vorigen Jahre gegründeten General-Vereins schlesischer Cärtner und Gartenfreunde. Programm etc. bei Herrn Samenhändler W. ]J. KnEBEL in Liegnitz Steglitz. 15. September. Erste Ausstellung. Personalnachrichten. Berichtigungen zu S. 374. Augustheft. ı. Herr W. LAUCHE war nicht erster Ober- gärtner in Proskau; es konnte daher der seit einer Reihe von Jahren fungirende ältere Obergärtner FRANZ GOESCHKE bei LAucHE’s Abgange auch nicht in dessen Stelle rücken. — 2. Dem lang- jährigen Obergärtner FRANZ GOESCHKE war bereits vom I. Januar d. J. ab, also noch ca. % Jahr vor dem Abgange des Herrn LAucHE, die definitive erste Obergärtnerstelle am Kgl. pomologi- schen Institut zu Proskau verliehen worden. — 3 Herr W. KoTELMANN, bisher Obergärtner und Lehrer an der Gartenbauschule in Bautzen, ist am I. Juli an W. LAucHess Stelle als 2. Obergärtner am Kgl. pomologischen Institut in Proskau eingetreten. Dem Kunstgärtner und Gartenbaulehrer an der Landwirthschaftsschule zu Brieg (Reg.-Bez. Breslau) F. STAEMMLER ist von der Gesammt-Jury der Schlesischen Gartenbau-Ausstellung zu Liegnitz 1883 für die hervorragendste Gesammtleistung die von Sr. Majestät dem Kaiser ver- liehene Grosse goldene Medaille zuerkannt. Dem Wirkl. Geheimen Ober-Regierungsrath HEYDER ist der Stern zum rothen Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub verliehen. 5: Dem Redakteur der Revue horticole, E. ABEL CARRIERE, Paris, ist für seine gärtnerischen Schriften von der Societ€ nationale d’agriculture de France eine grosse goldene Medaille zuerkannt. Dem verstorbenen Pomologen Dr. EDUARD Lucas beabsichtigt man ein Denkmal zu setzen. Wir bringen den Aufruf in nächster Nummer. Beiträge nimmt Herr Verlagsbuchhändler EUGEN ULMER in Stuttgart entgegen Sprechsaal. Frage Nr. ı5. H. W. in B. Wie vertilgt man in jungen Baumschulen auf trockenem Sandboden die so überaus lästigen Quecken? — Bisher wurden dieselben mehrere Male im Jahr mit Forken gelockert und alle Unkrautwurzeln herausgesucht, von Quecken alles nur zu findende. Trotzdem sind die Schulen in 4 Wochen wieder grün von Quecken. Vor Anlage der Schulen war tief rajolt und alles gründlich gereinigt. — Antwort. Durch Hackfruchtbau vertilgt man Quecken am besten. Die mexikanische Regierung will übrigens Quecken an den Eisenbahnböschungen anpflanzen. Verkaufen Sie die Ihrigen dahin!! Frage Nr. 16. H. W. in B. Wie tödtet man wenigstens für eine Sommersaison das Gras auf gepflasterten sonnenlosen Nordhöfen sicher? — Kalk und Schwefellösung wirkte nicht und muss auch im Sonnenbrande verwendet werden, der hier meist fehlt, da das Haus den Hof von Süden her hoch beschattet. — Antwort. Man übergiesse das Gras mit Schwefelsäure oder Salzsäure und bürste gleich hinterher die Steine mit einer Drahtbürste oder in Ermangelung dessen mit einem s’eifen Reis- besen ab. Frage Nr. 17. J. W. M. in E. Ist beifolgende Frucht die sog. Gurken-Melone? Sie hat sich zwischen anderen Gurkenpflanzen gefunden. Das grösste Exemplar ist 107 cm lang und hat 20 cz im Umfang. Antwort. Die übersandten zwei Früchte, von denen die eine ziemlich gerade, aber am Ende verdickt, die andere schlangenförmig gewunden und ebenfalls typisch am oberen Ende verdickt war, sind in der That die in manchen Katalogen als Neuheit aufgeführten chinesischen Gurken-Melonen Der ältere Name dieser länger bekannten Pflanze ist — Schlangengurke. Der Name Gurken-Melone ist aber richtiger, denn Blatt, Blüthen und Samen zeigen, dass es eine wirkliche Melone ist. Sie ist ausführlich beschrieben und abgebildet in dem trefflichen Werk von VILMORIN, ANDRIEUX & Co., Les plantes potageres, Paris 1883 S. 166. Anzeigen. 2 (?J2ı) für eiserne Gewächshäuser deren Heizung und Verglasung. &| 1881 Stadtpreis Brüssel. | »o» soupert & Nottine Rosenzüchter und Hoflieferanten LURENBURG. Brevetirte Lieferanten des Kaiserlich Brasilianischen Hauses. offeriren von jetzt ab, während des ganzen Sommers, in tadelloser, preiswürdiger Waare: Neueste Rosen von 1883 in 70 Sorten, neue Rosen von 1881 und 1882, sowie sämmtliche Thee-, Noisette- und Thee- hybridrosen, alle in kleinen Töpfen. Ferner : Prächtige Hochstämme, Halbstämme u. niedrige Rosen für's freie Land. 33! Illustrirte Cataloge gratis und franmco. K&- 7 erste Preise in Belgien 1881. 1883 Staats- Medaille Cöln. > AWISI <- Die Herren Gärtnereibesitzer, Gartenfreunde und @artenbesitzer erlauben wir uns er- gebenst darauf aufmerksam zu machen, dass auf der in diesem Jahre stattfindenden Ausstellung auf dem Gebiete der Hygieine und des Rettungswesens eine Collection von schmiedeeisernen N > == PATENT THE ZRESSBETZ E»> 33 (%) nach Hartley & Sugden’s Patent für Warmwasser-Heizungen, specie]l für Gewächshäuser von Herrn (. Janke in Aachen ausgestellt sind. Wir haben nicht allein für die Dauer der Ausstellung, sondern überhaupt für mehrere Jahre die Generalvertretung obiger Firma für Berlin und Umgegend übernommen und gestatten wir uns als solche Sie ergebenst einzuladen, die ausgestellten Kessel im Stadtbahnbogen 7 zu besichtigen. Unser Vertreter ist im Stadtbahnbogen VI und steht derselbe mit jeder Auskunft zur Disposition. Gleichzeitig erlauben wir uns Sie auf unsere, nunmehr seit 27 Jahren an hiesigem Platz bestehende Fabrik für Centralheizungs- Anlagen (Specialitätt Warmwasserheizung für Gewächshäuser) aufmerksam zu machen Hochachtungsvoll und ergebenst Aug. Quiel Söhne, Berlin sw., Lindenstr. 72. Anzeigen. a le el a A ee Re re ei Betheiligungs-Gesuch. Ein erfahrener Kaufmann, verh., wünscht sich mit 15—20000 Mk. an einem nachweislich rentabeln Geschäft selbstthätig zu betheiligen. Franco- Offerten sub E. 1289 befördert Haasen- | stein & Vogler, Cöln. H. 46 (?») Fran na rr Toait- Grottensteime in den schönsten Formationen zu Grottenbauten für Park- und Gartenanlagen als: Felsenparthieen, Grotten, Ruinen, überwölbte Gartenlauben, Beet-, Weg-, Grabeinfass. und zur Decoration von Aquarien, Terrarien, Bassins u. s w. offerirt — C. Schröter, Grottenbaumeister. Clingen bei Greussen i. Th. 27 (°/s) Preiscourant gratis und franko, Joseph Klar BERLIN € 5 ('%) No. 199. Linien-Strasse No. 199 (nahe wa ıı er T'hor) Samsı -Handlung en gros en en detail SET Artikel reell, Preise solid. ME Prima-Referenzen. Haarlemer Blumenzwiebeln sowie eigene Züchtung. Gärtnerstellen-Vermittelung kostenlos (eine Freimarke). >] Cataloge franco. Ze. Amerikanische „New Excelsior “ mit und ohne Walze, der beste bis jetzt existirend Rasenmäher. Pro Stück von 45 Mk. an. Gonserve - Büchsen mit Patentverschluss, seit Jahren bewährt, seh | In diversen Grössen Prospecte gratis und hei I BOEIE & (Go, 42 (3/3) Berlin C. Landsberger Strasse 70. Hand -Rasen - Mähmaschine e r | leicht luftdicht zu verschliessen und zu öffnen, AA III III IL LIEIIIIIIIIIILAIIIININIDN 5 - : 0. F. Biesel & Co. 8 BERLIN 7, 22€ 5 45. Fehrbellinerstr. 45. 3Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder 3 Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung 3 in gut bewährter Construction. ER TRETEN RE LRES TEST RELTESSTEETTESTTESERESSTET [e} SOLLLCDLLOLCLSCCLODLLDLCLCLCeLLeOcCLDocE Eür Gärtner. Die zum Kranzbinden so vielfach verwendet Stechpalme: unter Nachnahme. 20(%/6) (= Ilex oder Christi Dorne genannt versendet in vorzüglicher Qualität p. Pfd. ı5 Pf. HJ. Laban, Flensburg. | Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Von October bis April in der landw. Hochschule, | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Versammlungen der Gesellschaft ‚Jeden Freitag nach dem r. und nach dem 15. im M 6 22 8 BER 5 To 2 16 | Er a) Februar | März | ce | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Oectbr. | Novbr. Decbr. 25 | 22 29 | 26 | en | 28 b 26 | 30 | 27 | 25 | 29 27 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. la Sl tor | men | za || A ger 6 Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Tran 25, nl Selascnaıi banal ana] wrzan| x9 ma trast| der Gartenfreunde Berlins 1883. onat 7'/2 Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion 2 6 6 20 7 21 5 19 3 |: I Carl Sprenger: Wilde Narzissen Italiens. 4 Wilde Narzissen Italiens. Von CARL SPRENGER in Portici bei Neapel. (Mit farbiger Abbildung.) »Alle Gestalten sind ähnlich, doch keine gleichet der andern, Und so deutet der Chor auf ein geheimes Gesetz.« GOETHE. u} ir) PVV enn zur Herbstzeit im Süden nach langer, sommerlicher Hitze und Dürre die grossen Regen fallen, beginnt der andere Frühling, und neues Grün, frisches, fröhliches Leben überziehen Berg und Thal! Ist es im eigentlichen Frühlinge fast das ganze Pflanzengeschlecht unserer Zone, welches sich zu neuem Triebe, zum Blühen und Lieben, anschickt, so giebt es einen kleinen Theil, welcher, das Frühjahr nicht erwartend, schon im Herbste, nach sommerlicher Agonie zu treiben und oft auch zu blühen beginnt. Es ist ausser den Kryptogamen, den Gramineen, Orchideen etc. beson- ders das grosse Geschlecht der Liliaceen, an welchen unsere Fluren so überreich sind. — Nur die Liliaceen und von ihnen speziell die Narzissen im engeren Sinne sollen uns heute beschäftigen. — Italien ist das reichste Narzissenland. Nicht nur, dass wir die meisten Arten aufzuweisen haben, sondern wir besitzen auch die schönsten und die wichtigsten für die Kulturen; wir finden sie an den ihnen zusagenden Plätzen oft zu Millionen, und keins der anderen Liliengewächse tritt in so immensen Massen auf, als sie. — Sie lieben das Meer! Aber sie ersteigen auch unsere höheren Berg- gipfel im Süden Italiens und finden sich, wie wir sehen werden, bis zu ca. 800 m: Höhe über der Meeresfläche. Was dazwischen liegt, ist fast frei von ihnen und nur ausnahmsweise entfernen sie sich landeinwärts, wie in Apulien und der Basilikata, vielleicht noch an andern Orten. Sie lieben das Meer — sagte ich, d.h. seine felsigen Ufer, seine bis an die Fluthen hinabsteigenden Wälder oder Gebüsche, und die Wiesen, welche sich wenige Kilometer höchstens vom Ufer entfernen. Es ist evident, dass sie höchst anspruchsvolle Gesellen sind und sich mit Geschmack die reizend- sten Gelände auszusuchen wussten, denn entweder findet man sie im fruchtbarsten und fettesten Marschboden der Ebene oder in dem jung- fräulichen Waldboden der Berge, oder endlich, wo sie auf den nackten, felsigen Meeres-Ufern leben, wissen sie stets Mulden und Schluchten zu beleben, wo die nährende Lauberde sich sammelte, welche die wenigen Gebüsche ergeben. Dieser Umstand giebt uns Fingerzeige für eine rationelle Kultur. Nicht nur, dass wir die von uns in Massen erzogenen Formen in gut gedüngte Erde setzen, sondern wir führen noch flüssigen Dung unge- fähr zur Zeit der Blüthe zu, um starke Zwiebeln zu erreichen. Sie nehmen diese Behandlung gerne an und wachsen sehr kräftig und blühen reichlich. Garten-Zeitung 1883. 28 422 Carl Sprenger: Es ist noch keineswegs festgestellt, welche der vielen aufgestellten Arten wirklich als solche figuriren dürften und welche blosse Formen oder Hybriden sind. — BENTHAM et HOOKER, Genera plantarım Vol. III, Pars II, erkennen bloss 20 Arten an, welche mit Ausnahme einer einzigen, die in Inner-Asien wächst, sämmtlich Mittel- und Süd-Europa eigen sind. PARLATORE, Flora italiana Vol. III. führt indessen, incl. Ajax und Queltia, deren 37 Spezies an, und ARCANGELI, Flora italiana sogar 38. — STEUDEL, Nomenclator botanicus Il. führt 109 gute Species an, mit im Ganzen nicht weniger als 278 Synonymen. Davon kommen aus Spanien und theilweise Portugal und den Pyrenäen incl. allein 25 Spezies, wovon die meisten der Sektion Corbularia angehören. Nord-Afrika, zunächst Marokko hat nur 3 ihm &ägenthümliche Spezies, Griechenland eine einzige und nur Klein- Asien und Cypern, Rhodus und Kandia haben eine Anzahl der schönsten mit Italien gemein. Wenige haben eine weite Verbreitung, indessen sind doch ca. 7 Spezies über Italien, Südfrankreich, die Pyrenäen und selbst Spanien verbreitet. N. Pseudo- Narcıssus ist am weitesten verbreitet und geht auch am weitesten nach Norden wie es scheint, aber erst im Süden nimmt sie die ihr eigene Schönheit an und variirt ins Unendliche, wie wir später sehen werden. — STEUDEL theilt die Narzissen in ı7 Gattungen incl. Narcissus, von denen aber nur wenige bisher acceptirt wurden, wie Ajax und Queltia von PARLATORE und Corbularia von einigen anderen Autoren; im übrigen dienen diese Gattungen vortreffllich, um die Menge der Arten zu klassifiziren. Am meisten Berechtigung, eine selbstständige Gattung zu bilden, haben entschieden die Ajax, zu denen man A. P’seudo-Narcıssus, N. incompara- bilis und odorus rechnen müsste. Als Typus einer eigentlichen Narzisse gilt indess N. poetwcus. — Hermione sind die Traubennarzissen wie N. Tazetta und papyraceus. Philogyne heissen N. calathınus oder die bekanntere N. odorus. Wie die Narzissen in den Gärten des Nordens zu den lieblichsten Frühlingsverkündern gehören, so sind sie unsere schönsten Herbst- und Winterblüher, einige späte Arten und Formen schmücken indessen bis in den März hinein unsere Rabatten oder die ihnen eigenthümlichen Stand- orte. Die Erstlinge blühen schon Mitte Septeinber. Ihre Blumen durch- laufen die ganze Farbenskala von gelb und weiss, andersfarbige giebt es nicht und scheinen nicht möglich zu sein. Nur N. poetzcus hat in ihren Formen manche mit mehr oder weniger mennigroth gefärbter Nektarkrone. Die Kultur aller Narzissen ist ausserordentlich einfach. Mit wenigen Aus- nahmen nehmen sie mit jedem Boden fürlieb, zienen im Allgemeinen aber kräftiges, nicht zu bindendes durchlassendes Erdreich vor. Die Corbularia lieben leichteren Boden, und eine mit Lauberde untermischte Gartenerde sagt ihnen am meisten zu. Einige lieben die volle Sonne, andere ziehen Halbschatten vor, alle aber gedeihen und blühen reichlich auch im tiefsten Schatten und wachsen GARTEN- ZEITUNG 1883. Wilde Narcissen. I. N. canaliculatus Guss. 2.N. italicus Sims fl. pl. 3 N -concolor Herb. 4 N. aureus Lois 5.N. papyraceus Gawl. 6 N unicolor Ten. st RL Er A . FR Wilde Naızissen Italiens. | 423 ausserordentlich kräftig. Während der Blüthezeit verlangen die meisten reichlich Feuchtigkeit, sie danken dafür durch brillanteren, lange dauern- den Flor. Die Narzissen haben ziemlich viele Feinde. Ihre Zwiebeln werden von den Werren zerfressen, von Mäusen angegangen und oft von winzigen Fadenwürmern, sogenannten Aelchen, Anguillula zerstört. ‘ Ihre Blüthen aber werden von den Goldkäfern, den Cetonia, schmählich zer- fressen, ja sie sind schon gegen das Anfliegen oder Ankrallen dieses Zerstörers sehr empfindlich, und wenn eine eben erblühte Blume nicht sorgsam dagegegen geschützt wird, ist sie verloren. Die Blumen der meisten Arten halten sich lange Zeit und manche treiben nacheinander 2—4 Blüthenschäfte, wodurch der Flor um ein Bedeutendes verlängert wird. Andere aber zieht man in kleinen Büscheln oder Trupps und ihre Blumen erscheinen nach einander lange Zeit hindurch. — Die Narzissen tragen auch bei allerbester Kultur sehr wenig Samen. Und dies ist auf- fallend genug, da ihre Blumen offenbar zur Selbstbestäubung eingerichtet sind, wie die fast aller Liliaceen, und obwohl sie zumeist blühen, wenn der kalte Winter im Norden haust und auch bei uns sehr wenige Insekten fliegen und nicht täglich die Runde machen, so ist doch die Textur ihrer Blumen eine so derbe zumeist und ihre Härte so gross, dass sie von einem nicht allzu ungünstigen Wetter nicht zu leiden haben. Dazu kommt, dass die meisten schon vor dem Aufblühen wahrscheinlich befruchtet sind. Was ihnen an leuchtenden Farben nicht gegeben, ersetzt ein lieblicher, zuweilen aber zu heftiger Wohlgeruch, um die wenigen Insekten anzulocken. Was da aber auch fleucht und kreucht im südlichen Winter, stattet ihnen Besuche ab und die fast stets fliegende Biene sammelt fleissig Nektar uud Ambrosia in Form von Honig und Blüthenstaub. Die spät blühenden werden fleissig von unsern verschiedenen Hummeln umschwärmt und zahlreiche kleine Herbstfliegen belagern die Erstlinge. Am leichtesten und meisten Samen bringen die Jonquilla, dann die Hermione und echte Narzissen. Diese sind es denn auch, welche am. leichtesten variiren und zum Theil zahlreiche Formen in den Bergen erzeugt haben, welche bei weitem nicht alle Ein- gang in.unsere Gärten gehalten. Manche hübsche Spielart harrt nach der: pflegenden Hand und blüht still und einsam in ihrer wonnigen Waldes- herrlichkeit. Ajax produzirt ziemlich gut Samen und geht Verbindungen mit fast allen andern Narzissen ein, dagegen sind Corbularia und Queltia fast aus- nahmsweise schwer zum Fruktifiziren zu bringen. Die Philogyne sind gleichfalls fast steril, gehen aber leicht Verbindungen mit Ajax ein und thatsächlich giebt es schon Mittelformen. Alle anderen Gattungen konnte ich noch nicht genügend hier beobachten und behalte ich mir vor, davon später zu berichten. Die glänzendsten und wirksamsten Färbungen sind in Ajax, Diomedes, Corbularia, Queltia und Jonquilla vertreten, sie sind zumeist späte Blüher. Das reinste Weiss und zugleich der lieblichste Wohlgeruch findet sich 28" 424 Carl Sprenger: unter Hermione und den echten Narzissen. Die ersteren blühen fast aus- nahmsweise sehr frühe, die anderen spät, sie sind die letzten aller Narzissen und auf ihren Bergen noch im Mai in Blume. Dann auch erst fliegen dort oben ihre vertrauten Lieblinge, die Schmetterlinge und Hummeln, welche sie umschwärmen und welche, die einen zur Nachtzeit oder doch in der Dämmerung ihre Besuche machen, wenn die andern in den thau- trunkenen Blüthen schlummern. Die grössten Knollen und das kräftigste Wachsthum repräsentiren die Hermione, sie haben auch zugleich die längste Vegetationsperiode (d.h. die sichtbare Periode). Die grössten Blumen erzeugen Ajax, Queltia, Philo- gyne und echte Narzissen, sie zeigen zugleich die kürzeste Vegetations- periode, d.h. also sie treiben Ende Januar und sind Mitte Mai zumeist abgestorben in ihren oberirdischen Theilen, während jene Anfang September und Anfang Oktober zu treiben beginnen, um gleichfalls im Mai abzusterben. Jene blühen lange, fast 2 Monate oder wie N. papyraceus, noch länger, diese haben ein ziemlich kurzes Liebesleben und ihre schönen Blumen welken alsbald dahin. Von höchster Wichtigkeit für den Gärtner und Blumenzüchter sind zunächst die Hermione, weil sie sehr frühe blühen und zudem sich vor- trefflich künstlich treiben lassen. Ihre meist reinen Farben und ihr lieb- licher Duft, wie die graziöse Stellung ihrer Blumen bringen ihr stets neue Freunde. So sind sie es denn fast auch allein, welche in ungeheuren Mengen gezogen werden und einen sehr wichtigen Handelsartikel geben. Unsere Tafel repräsentirt einige der wichtigsten dieser Gattung in etwas ver- kleinertem Masstabe, wir stellen diese in den nun folgenden Erörterungen deshalb oben an und behandeln nur die in Italien wild wachsenden Arten. Von allen Narzissen ist keine so beliebt und werthvoll, aber auch keine, obwohl sie durch alle Gärten zog, so unbekannt und wenig sicher benannt und ihre Heimath so unsicher, als die im Bilde unter No. 2 vor- geführte Marseiller Tazette oder Narzisse von Constantinopel. Wir haben uns zunächst mit deren Urform, also der einfach blühenden, wilden. Art zu beschäftigen. Die erste der Bezeichnungen der zum Früh- treiben im Norden so massenhaft verwendeten gefüllten Abart deutet als Heimath den Süden Frankreichs an, die andere Bezeichnung den Orient. Im Süden und speziell im Süden Frankreichs und in Marseille oder Toulon kennt man nur die Bezeichunng »Narcisse de Constantinopel.« Die Be- zeichnung Marseiller Tazette ist deutschen oder holländischen Ursprungs, weil man die ersten Zwiebeln von Marseille bekam. Sie kommt wild in Frankreich nicht vor, auch nicht ihre einfache Stammform und alles was von den Züchtern dort kultivirt wird, stammt ursprünglich aus südlicher gelegenen Ländern und kam wahrscheinlich schon zur Zeit der Kreuzzüge aus Italien oder dem Oriente nach Frankreich. — Vorausgesendet, dass wir der noch hier und da sich findenden Ansicht, alle Trauben-Narzissen, also alle Hermione seien nichts weiter als N. Tazetta aus sehr triftigen Gründen Wilde Narzzissen Italiens. 425 nicht beitreten können, sind es 3 Spezies, welche fast gleich starke An- wartschaft auf die Stammform der Marseiller Tazette haben. Diese drei sind: Narcissus ttahcus Sıms., N. elatus Guss. und endlich N. Tenorii Parl.; alle drei sind in Italien einheimisch, die erstere findet sich sicher noch in den toskanischen Maremmen und bei Genua, die zweite nur bei Neapel und in Kalabrien und geht nicht höher nach Norden hinauf, ist dagegen wahrscheinlich auf Italien beschränkt, während N. z/alcus im ganzen Oriente, also Klein-Asien, Cypern, Rhodus und Chios etc. etc wächst und uns verschiedentlich von jenen Gegenden zugesendet wurde. Die letzte endlich erreicht ihre Nordgrenze in Toscana und wächst häufig in Kam- panien, Capri und Sizilien. Wir bekamen sie von Cypern, Chios und Klein-Asien. Wenn wir nun die sehr grossblumige, allein etwas spät, erst im Februar blühende und auf kleinem Raum beschränkte Narcissus elatus Gussone ausschliessen, so bleiben uns N. zialcus Sims. und N. Tenoru Parl., und diese beiden in ihren botanischen Merkmalen so grundverschiedenen, wenn auch der äusseren Tracht nach sehr einander nahestehenden Arten haben wahrscheinlich gleich viel und ganz allein Anwartschaft auf den Vorzug, Urformen zu sein, denn beide kommen in gleichen Gegenden vor, wachsen unter ähnlichen Verhältnissen und beide erzeugen gefüllte Formen in ihrer wilden Heimath, welche denn auch längst vom Menschen in die Gärten hinüber getragen wurden. Narcıssus italicus Sims. bot. mag. n. 1188. syn. N. praecox Ten. fl. nap und Bert. fl. ital. N. longiflorus Willd. N. chrysanthus Dec. und N. tereticaulis Haw. Hermione italica dubitata Haw. » praecox Haworth. bringt in unsern Kulturen 8—15 Blumen in einer lockeren Traube, welche alle nach derselben Seite gerichtet sind und von ungleich langen Blüthen- stielen getragen werden. Die Perigonblätter sind fast stumpf, sternförmig geordnet und gelblich weiss. Die Nektarkrone ist kurz, am Rande sehr wenig gekräuselt und goldgelb. Die Blumen, wie die der genannten nahe- stehenden N. e/atus und Zenorız, sehr gross und grösser als irgend eine an- dere Hermione. Wird fast 4 »z hoch, Blätter breit, liniirt und stumpf, schön grün und überhängend. Die sehr grosse Zwiebel ist dunkelbraun, fast birnförmig oder rund und in viele Häute gehüllt. Die Blüthezeit tritt gewöhnlich in unseren Kulturen um Weihnacht ein, je nachdem wir früher oder später pflanzen, früher oder später, und dauert ziemlich anhaltend. Sie setzt ziemlich schwer Samen an und es ist mir noch nicht gelungen, sie mit andern zu hybridisiren. Sie kommt an Orten in der Provinz Neapel mit gefüllten Blumen gemeinschaftlich mit den einfachblühenden vor und ist nicht selten. Wahrscheinlich kommt sie gefüllt an vielen anderen Orten vor und erhielten wir sie mit halbgefüllten Blumen von Cypern. Die Blumen, fast zu stark duftend, sind indess nicht so gross, als die der 426 Carl Sprenger: kultivirten Gartenform, werden aber bei gehöriger und rationeller Pflege in wenig Jahren den kultivirten gleich. Ihr sehr nahe steht Narcıssus obliguus Gussone, welche dieser Botaniker in den vierziger Jahren in den Grasgärten Portici's und am Vesuv entdeckte und beschrieb, sie trägt indess nur ca. 6—-8 Blumen, niemals mehr und blüht viel früher, schon ım Oktober. ü Narcıssus Tenorüu Parlatore. syn. N. italicus Tenore fi. n. orientalis Ten. fi. n. Tazetta var. Bert. fi. ital. cupularis Bert. fl ital. flavus Lagasc. Tazetta var. aur. Haw. annuus Loisl? orientalis var. Bot. Mag. ist eine Prachtnarzisse mit fast noch grösseren Blumen als die nahestehende N. ıtalicus. Sie bringt indess nur 6—-10 dieser Blüthen, niemals mehr und unterscheidet sich dadurch schon allein von N. ztakcus. Sie duftet sehr stark und ähnlich der eben zitirten, blüht aber etwas später wie es scheint und tritt gewöhnlich erst im Januar in Blume. Blumen sehr gross, Petalen abgerundet, milchweiss, reiner in Farbe als jene, Nektarkrone blass gold- gelb, stark gekräuselt. Blumen sämmtlich nach derselben Seite geneigt, Stengel zum Theil verlängert, Sträusse ungleich. Die Blätter sind mehr graugrün als die jener, weniger schlaff und überhängend, breit, etwas rinnig und ganz glatt. Zwiebel gross, dick mit starkem Halse und vielen Tuniken umgeben. Diese sehr vollkommen entwickelte und schöne Narzisse liebt die Meeresnähe, geht indess auch zuweilen längs der Bäche in das Innere des Landes. Sie kommt häufig in Toskana vor und die gefüllte Art jener Gärten ist offenbar aus der Umgegend genommen. Ich fand sie ca. 30 Kilometer vom Meere entfernt in einer Höhe von ca. 230 =. Sie kommt in der Provinz Neapels auf den grossen Inseln mit dichtgefüllter Blüthe garnicht selten vor und es ist mir ganz unzweifelhaft geworden, dass diese und die gefüllte N. zakcus die Marseiller Tazetten der Kulturen sind. Die gefüllte 7exoriz mit krauser Nektarkrone wurde uns auch aus dem Öriente zugesendet. Wenn man die Marseiller Tazetten der ver- schiedenen Gärten untersucht, wird man beide wiedererkennen und zuweilen auch eine durch Kultur vollkommner gewordene einfach blühende der einen oder andern entdecken. — So verdanken wir diese wichtigen Pflanzen nicht dem Fleisse der Menschen und ihren Kulturen, sondern ihren heimathlichen Bergen, wo sie vielleicht seit Jahrtausenden als ent- artete Sprösslinge neben ihren zu höchster Vollkommenheit entwickelten Stammeltern wuchsen. — Je näher eine Pflanze dem ihr vorgeschriebenen Südkordon in der gemässigten Zone kommt, je weniger sie mit den Un- bilden eines kalten Winters zu kämpfen hat, je länger, ruhiger ihre Wilde Narzissen Italiens. 427 Vegetations-Periode ist, desto mehr ist sie zum Variiren geneigt — aber auch zum Entarten! »Leichte vergängliche Wölkchen umschwebten die Krone des Aetna«. Und ruhig und gewaltig zugleich ihm zu Füssen das bezwungene Meer, so war’s, als ich von Catania den Riesen zuerst erblickte. Es war im Frühlinge; noch waren seine Schultern im weissen Mantel tief herab ge- hüllt und kaum erst sprosste der erste Rebschoss hervor. Die Grasgärten der Regione cultivata durchstreifend, fand ich in wildem Zustande an schattender Felsenwand, die nie von Lava in den letzten Vorjahrhunderten gestört war, die prachtvolle Narcıssus papyraceus Gawl. (Abbildung Fig. 5). syn. N. niveus Loisl. stellatus var. Dec. anceps Dec. N. totus albus Hort. Tazetta var. Ait. Tazetta alba Red. unicolor Hort. Hermione papyracea Haworth. unsere allerschönste und kostbarste Bouquet-Narzisse. Ich hatte sie nur in unsern Gärten, freilich oft verwildernd gefunden und zog sie selbst massenhaft, sie war mir deshalb kein Neuling, dennoch aber ist man stets überrascht, wenn man einem so seltenen und schönen Gaste in der wilden Umgebung seines Heimathsortes in natürlichem Zustande begegnet. — N. papyraceus trägt, wenn gut kultivirt, bis 27 Blumen auf einem Stengel, in wildem Zustande zählte ich nur 16, nie mehr. Die Blumen sind ungleich lang gestielt und etwas schlaff überhängend nach allen Seiten. Sie sind vom schneeigsten Weiss und duften höchst angenehm. Sie sind sehr gross und schalenförmig mit kleiner fast verkümmerter Nektarkrone und von zarter durchsichtiger Textur. Blätter lang, riemenförmig, überhängend, blaugrün, breit und flach. Sie treibt sehr frühe und blüht in unsern Gärten schon Anfang November, in ihren Bergen tritt die Blüthe indess auch später ein, je nach Höhe und Lage. Die Zwiebel ist sehr gross, rund mit langem Halse und bedeckt mit kastanienbraunen Häuten. Die Blüthezeit dieser schönen Art fällt in unsern kältesten Winter und zumeist setzen sie deshalb keine Samen an oder die noch jungen Kapseln erfrieren bei einem Reif. Die Körner sind ziemlich gross, schwarz und etwas höckerig, sie keimen sehr leicht, wenn bald nach der Reife ausgesät und die jungen Knöllchen erreichen im ersten Jahre die Grösse einer grossen Erbse. Sie werden erst in 4—5 Jahren blühbar. Mit N. papyraceus cft verwechselt oder ganz zusammengestellt ist eine zweite, sehr schöne, indess absolut zu trennende und auf den ersten Blick zu kennende Art: 42222 Narcıssus unicolor Tenore syn. Hermione unicolor Haworth. 428 Carl Sprenger: Sie ist auf unserm Bilde (Fig. 6.) sehr genau wiedergegeben. Ihre Blumen, bis 24 an Zahl, sind von reinstem Weiss, bleıtdend fast im Sonnen- schein, etwas kleiner als die der vorigen und von feinstem Wohlgeruche. Sie blüht sehr frühe, früher fast als Zorus albus und ist also kostbar zum Treiben. Sie ist eine edle Erscheinung und von bei weitem noblerem Habitus als jene. Die Blumen, fast in Ebensträussen, präsentiren sich besser und sind noch dauerhafter, sie halten sich abgeschnitten lange frisch und sind unschätzbar für den Winter im Norden. Diese Sorte, fast garnicht bekannt, wurde von uns zuerst wieder verbreitet und wird bereits in England kultivirt. Sie ist eine echte Italienerin und wächst nur an den Abhängen des Vesuv, auf Capri und vielleicht auch in Toskana, woher wir die lebenden Pflanzen bekamen. N. papyraceus dagegen ist weit verbreitet und findet sich in ganz Italien, Klein-Asien, Spanien und Portugal. Narcıssus papyraceus variirt ungemein und so zwar, dass PARLATORE 3 neue ihr offenbar nahestehende Arten aufstellen konnte. Sie kommen ge- meinschaftlich mit der Stammform vor und unsere Pflanzungen weisen alle auf, allein die Merkmale sind zu geringfügig, als dass wir sie besonders empfehlen könnten und haben sie nur botanischen Werth. Es sind Narcıssus Panizzianus Parl., Narc. Barlae Parl. und Narc. Gennarü Parl. Merkwürdigerweise giebt es indess noch keine schöne und kulturwürdige gefülltblühende aus dieser Sippe. Vielleicht findet sie sich im fernen Osten in den Bergen Klein-Asiens, und sie dort herzuholen, kann nicht schwer sein, wenn einmal bessere Zustände in jenen Landen herrschen werden. Eine verkrüppelte graulichweisse gefüllt blühende haben wir in unseren Sammlungen. Sie kommt gemeinschaftlich mit der Narcissus papyraceus in Sizilien vor. Die goldenblühenden Repräsentanten der Hermione sind Narczissus aureus Lois., nicht Dec. Red., ferner Narc. Bertoloni Parl. und Nare. Puccinelli Parl., von welchen die erste (Fig. 4.) die schönste und wichtigste ist. Sie ist sehr reichblumig, duftet wenig und blüht schon Anfang Februar und gab offenbar mehrere Formen, welche in den Holländischen Gärten kultivirt werden. N. Bertolonii wächst sehr robust und trägt graugrüne aufrechte, etwas gedrehte Blätter. Die grossen schönen Blumen, etwa bis Io an der Zahl, sind mattgoldgelb, der Becher satter gefärbt. Sie blüht sehr frühe, gewöhnlich zu Weihnachten. | Es kann kein Zweifel mehr darüber sein, dass die bisher genannten Narzissen-Formen gemeinschaftlich mit der echten Tazette und deren Formen jene schönen, zumeist in Holländischen Gärten entstandenen ein- fachen und gefüllten Formen erzeugt haben, ja sie haben grössere An- wartschaft auf diese Vergangenheit als die Tazette. Die grand soleil dor, Bazelmann major, grand primo, grand Monargue, Czar Alexander u. a. m. beweisen dies evident schon allein durch die Form und Grösse ihrer Zwiebeln. N. Tazetta hat runde mittelgrosse Zwiebeln, während die eben angeführten Sorten deren birnförmige, langgezogene besitzen. Auch deuten die grossen Wilde Narzissen Italiens. 429 Blüthen und der meist kleine, flach ausgebreitete unvollkommene Becher auf die Abstammung hin. Narcıssus Tazetta Loisl. bewohnt die ganzen weiten Küsten Italiens und seine grossen und kleinen Inseln. Sie kommt in Korsika und Malta vor, ist in diesem weiten Reviere nirgends selten, tritt aber erst im Neapolitanischen in jenen ungeheuren Massen auf, von denen ich schon erzählte. Sie gesellt sich dem Asphodelus und überzieht die ganzen Waldwiesen, sich niemals mehr als ca. 3 #772 vom Meere entfernend. Im Winter steht sie in üppiger Vegetation und entfaltet ihre stark und nicht angenehm duftenden Blüthentrauben schon im Dezember, je nach Ort und Lage bis April. An den Küsten Manfredonia’s und Bari’s und in Sardinien tritt sie in solchen Massen auf, dass sie unvertilgbar erscheint und sich den Hirten sehr verhasst macht. Sie vertilgen sie wo sie nur können, geben ihr nach orientalischer Art Scheltnamen und halten ihren Trupps verächtliche und höhnende Reden. Der gleich verhasste Asphodelus ramosus ist noch etwas von ihnen gefürchtet, weil sich allerlei Aberglauben daran knüpft, nicht so auch die unschuldige Narzisse, die ihnen nur eine Geissel zu sein scheint und der sie noch nicht mit Pflug und Egge den Krieg zu erklären vermögen. Indessen leben sie lustig fort zur Freude des Natur- forschers und Liebhabers und ihre lieblichen Sternblüthen schmücken zur Winterszeit nach alter Weise die Homerischen Fluren, die milden Lüfte mit ihrem Wohlgeruche füllend. Ihnen nahe steht die seltene Spezies GUSSONE'S N. canaliculatus, von Ischia (Fig. I); sie ist zierlicher, lieblicher und kleiner in allen ihren Theilen mit Ausnahme der duftenden Blüthen, die fast noch einmal so gross sind. Die kleine, feste, runde Zwiebel treibt einen Büschel grasartiger, schmaler Blätter, welche den Boden dicht ver- schleiern und mehrere Blüthenschäfte, deren jeder bis Io Blüthen zumeist bringt. Diese sind gross, wohlgeformt, fast weiss mit goldgelber, glocken- förmiger und ganzrandiger Nektarkrone. Es ist eine der schönsten und kulturwürdigsten Narzissen überhaupt und sollte in keiner Sammlung fehlen. Die Blumen duften angenehmer als die der N. Zazetfa und halten sich lange, blühen aber erst im Februar. Nach PARLATORE findet sich diese Sorte auch bei Lucca und Genua. Der Lago maggiore wird durch einen langen Gebirgsrücken vom Lago d’Orta getrennt, dessen höchster Rasengipfel, der Monte Motterone, 1490 m über dem Meeresspiegel sich erhebt. Man gelangt von Stresa oder Baveno in wenig Stunden durch einen prachtvollen Kastanienwald auf die weidenreiche Höhe und geniesst von diesem Rigi Italiens, angesichts der ganzen prächtigen Alpenkette vom Mont Rosa bis zu den Tyroler Bergen, die denkbar schönste Aussicht. Diese fetten Triften des Motterone in jener Höhe sind die Heimath der echten Narcıssus poeticus L. Sie überziehen im Mai, im wundervollen Frühling jener Berge die weiten Flächen und ihre blendend weissen Strahlenblüthen heben sich auf saftig grünen Mat- ten und dem eignen Laube freudig ab. Sie, die Blumen des reinsten A A430 al Sprenger: Lichtes, suchen nur die offenen Weiden auf und kein Baum, kein Strauch darf ihre Wohnungen verdecken. Kein Fels auch ruht in der weiten Runde, sie weichen ihm sorgfältig aus, aber der Boden ist feucht, quellig, und die unteren Schichten sind Gerölle zunächst, welches im Laufe der Jahrhunderte zersetzt und von einer tiefen, fruchtbaren Grasnarbe wohl- thätig umhüllt wird So überziehen sie allein im Frühlinge, wenn der Schnee gewichen ist, wie echte Alpenkinder jene Wiesen und erst die Sense des Senners oder die heisse Julisonne bereitet ihnen ein Ende. Die Cikaden singen ihre Lieder und feiern sie ohne Ende, und wenn der Abend kommt und die Sonne schwand, ziehen Millionen Leuchtkäfer durch ihre nickenden Stauden, die vom Thaue schwer und bereiten ihnen ein Feuer- werk, so magisch und feenhaft wie aus einer anderen Welt. -—— So wan- derte des Dichters Narzisse von Berg zu Berg, von Thal zu Thal nach Süden und nach Norden, viel besungen, viel geliebt und nirgends gehasst wie ihre südlichen Schwestern. Ihre Südgrenze dürfte sie in der Basili- kata, wo sie die höchsten Gipfel bewohnt, erreichen. Liebt sie im Norden die Thäler oder sonnigen Alpenweiden, so steigt sie im Süden immer höher hinauf auf die Höhen und kommt z. B. am Monte Sant Angelo bis 1520 n hoch vor, lässt sich hier auch den Schatten der Buchen und tiefer unten der Kastanien gefallen und wächst in dem schwarzen Moorboden jener luftigen Höhen ganz vortrefflich, blüht schon Ende März oder im April. Narcissus poeticus L. R syn. N. majalis Curt. N. poetorum Haworth, ital. einfach Narciso oder Narciso dei poeti oder klassisch: Fior maggi oder wie in den Abruzzen »Giracapo« unterscheidet sich auf den ersten Blick durch ihre grossen, schönen, rein weissen Blumen, welche fast immer einzeln stehen, sehr selten zu zweien auf einem Stengel, und ihre gekräuselte, vollkommene, fast scharlach- roth gefärbte Nektarkrone. Die Blumen duften höchst angenehm und sind von zahllosem Insektengesindel förmlich umlagert. Sie blühen lange, halten sich auch ziemlich lange, wenn abgeschnitten und bringen in unseren Kulturen, wenn reichlich bewässert, genügend Samen. Die schmalen Blätter können bis 0,70 2 lang werden, sind stark rinnig, etwas blaugrün. Die bestkultivirte Zwiebel bleibt mittelgross, birnförmig mit ziemlich langem Halse. Sie ist sehr hart und gedeiht noch im hohen Norden bei einiger Pflege im freien Grunde, und obwohl sie wenigstens im Norden Deutsch- lands die gewöhnlichste Narzisse der Gärten ist, dürften nur wenige Men- schen von ihrem interessanten Dasein in den Bergen der Schweiz, Frank- reichs und Italiens wissen. Wir ziehen sie hart am Meeresgestade, sozu- sagen im Sande, sie kommt hier überall fort und lässt sich gar manches gefallen, welches ihre Genossen, die Tazetten entschieden ablehnen. Sie varirt ungemein und würde, blühten zu gleicher Zeit und in ihren Höhen andere ihres Geschlechtes, zweifelsohne schon Verbindungen mit ihnen eingegangen sein. Lassen wir ihre interessantesten Formen ihrem Werthe nach folgen: Wilde Narzissen Italiens. 1. Narcıssus poeticus Jl. pleno. Die etwas spätblühende, allein ganz wunderschön gefüllte Form, deren Blumen einer kleinen Gardenia gleichen und welche einen grösseren Werth hätte, wenn sie etwa im Januar zur Blüthe zu bringen wäre. Man weiss nicht, wie es scheint, woher sie stammt; ich fand sie in den Gärten der Schweiz, ferner im Norden Deutschlands vielfach auf den Friedhöfen und sonst überall kultivirt. 2. Narcıssus poeticus var. biflorus. Eine prächtige von uns in den kommenden Jahren zu verbreitende Varietät, welche ich in den Bergen der Basilikata sammelte, sie ist sehr selten und scheint eine südliche Form zu sein; ist nicht zu verwechseln mit Narcissus biflorus der Autoren. Die Blumen sind gross, sehr edel geformt und zu zweien auf einem Stengel. Sie blüht früher als die ge- wöhnliche N. poeticus. Wir besitzen auch von dieser Kostbarkeit die ge- füllte Form. 3. Narcissus poeticus biflorus fl. pleno, welche sehr schön ist und wovon wir eine Abbildung anfertigen lassen. 4. Narcıssus poelıcus var. ornatus. Eine prächtige Form mit breiteren Perigonblättern, die fast über- einander liegen, in allen Theilen grösser und schöner. Sie kommt mit der Stammart in den Apenninen wild vor und findet sich hier und da schon in den Gärten. — 5. Narcissus poeticus var. recurvus gracılıs. Eine etwas später blühende Gartenvarietät, deren Perigonblätter sehr breit über einander geschlagen und ganz zurückgebogen sind, was der Blume einen ganz eigenartigen Charakter verleiht. Der Becher ist weit und schön roth am Rande. Die Blätter breiter als an der Art. 6. Narcıssus poeticus var. verbanense. Stammt vom Lago maggiore und ist die zierlichste aller Formen. Die Blätter sind sehr schmal, kurz und wenig rinnig. Die Blumen kleiner, ge- sternt, so zwar, dass die Perigonblätter nicht an einander liegen, die Nektarkrone ist nur schwach entwickelt und wenig oder gar nicht gefärbt. Eine sehr empfehlenswerthe, noch garnicht verbreitete Form. 7. Narcissus poelicus var. poetarum. Soll sehr schön sein, mit ganz gefärbter Nektarkrone, ist mir indess noch nicht bekannt. 8 Narcissus poeticus var. patellarıs syn. N. patellaris Salisb. N. majalis Spreng. N. longipetalis Schleich. ist ähnlich in Form als var. verbanense, aber grösser in allen ihren Thei- len und duftet höchst angenehm. Sie stammt aus dem Süden Frankreichs und soll auch in England wild vorkommen. Es ist aber garnicht einfach, alle diese Formen ganz rein zu erhalten 432 Carl Sprenger: und unser letzter Import aus den Apenninen zeigt sehr viele Zwischen- formen und Uebergänge, und beweist nun evident, wie sehr diese Mai- blume der Italiener variirt. Die wichtigste Aufgabe bleibt nun, eine recht frühblühende zu erziehen, an eine Vervollkommnung braucht man einst- weilen nicht zu denken Die nächste Verwandte der Poeten-Narzisse ist die zierliche Narcıssus raduflorus Salısb. syn. Narc. angustifolius Curt. et Sm. Narc. majalis Bot. Mag. Narc. poeticus var. angustifolius Bot. Mag. Eine ungemein zierliche, schmalblättrige Varietät, welche indess frü- her blüht, als ihre Verwandte. Sie ist selten echt zu finden und schliess- lich auch entbehrlich, wenn man die Formen der N. poeticus besitzt. Sie findet sich nur an wenigen Stellen in Italien, kommt aber auch in der Provence und in Steiermark vor. Die Blumen, kaum halb so gross als N. poeticus, sind ganz offen und sternförmig und gelblich weiss, nicht so schön rein weiss als jene. Die wichtigen botanischen Unterschiede be- stehen in der Form des Bechers, welcher glockenförmig, in den schmalen Blättern und der kleinen, langgezogenen Zwiebel. Aber auch in merk- lichen Unterschieden der Staubfäden und deren Stellung. Zu dieser Klasse zählt noch die längst bekannte Narcıssus biflorus Curt. syn. Narcissus cothurnalis Salisb. R medio-luteus Mill. 2" orientalis Ten. “ hybridus DC. Sie ist nicht selten in den Kulturen, wohl aber nicht häufig in der Heimath. Sie liebt ganz besonders feuchte Orte und wächst in den Thälern längs der Flüsse. Ausser in Italien, wo sie in den nördlichen Ländern vorkommt, findet man sie nur noch in Wallis und am Genfer See. Die Blumen sind klein, meist zu 2, selten zu 3, schwach duftend und gelblich weiss, fast gelb. In den feuchten Thälern und Gebüschen zwischen dem Posilippo und Camaldoli, in der Nähe Neapels und an ähnlichen Orten in ganz Italien. Frankreich, Schweiz und dem südlichen Deutschland wächst die bis zum Taurus reichende Narcıssus pseudo- Narcıssus L. syn. Narc. festalis Salisb. „ glaucus Horn. N sylmestris) Bam! Ajax pseudo-Narcissus Haw. „ festalis Haw. et Salisb. italienisch Trombone oder auch Narcisso. Sie ist eine der schönsten und varirt wie kaum eine andere Art. Ihr Duft ist indessen nicht angenehm. Zu bekannt, ist es überflüssig, sie hier genauer zu beschreiben. Sie liebt Wilde zen naleız 433 feuchtes Erdreich und befindet sich am wohlsten, wo ihre Blätter und Blumen Nachts von Thau triefen können, geht desshalb auch längs der Flüsse und steigt selten auf die Berge. Gedeiht indess auch in unseren dürren Lavagründen und blüht noch prachtvoll und anhaltend. Sie hat sehr viele Formen erzeugt, deren schönste hier aufgezeichnet sein mögen. Alle scheinen ihren Ursprung im Süden zu haben, denn niemals begegnet man im Norden Italiens so vielen Varietäten, als hier im Süden. Kaum gleicht eine Blume der anderen, so mannigfaltig ist sie geworden, so variirte und entartete sie im Laufe der Zeiten. 1. Narc. pseudo-Narcıssus fl. pleno. (Vom Sion.) Kommt mit der Urform absolut wild vor und meist viel häufiger, als diese. Will, um ihre nicht unschön gefüllten Blumen entfalten zu können, sehr viel Feuchtigkeit, ist dann aber dankbar und hält sich sehr lange. Die Füllung ist oft so stark, dass sie seitlich platzen, sie ist unregelmässig, und zunächst durch Zertheilung der Nektarkrone und dann durch Ver- wandlung der Staubfäden in Blumenblätter hervorgegangen. Tratus cantus ist eine etwas grössere gefüllte Form. 2. Narc. pseudo-Narcissus mazximus. Italienischen Ursprungs mit noch einmal so grossen Blumen, als die der gewöhnlichen und ganz besonders entwickelter Nektarkrone. Sehr schöne Form. 3. Narc. pseudo-Narcıssus nobılıs. Ich weiss nicht, wo diese schöne Form herstammt. Sie ist in allen Theilen edler, grösser, die Blumen goldgelb. 4. Narc. pseudo- Narcıssus bicolor. syn. Nare! bicolonse „ -miner var! Spr. 2meschatusıbieolonzDee: „ tubiflorus Lam. Ajax bicolor Salis. welche offenbar mit Unrecht als eine eigene Art betrachtet wird, obwohl der ganze Unterschied in der mattgelben, manchmal fast weissen Nektar- krone besteht, während doch N. pseudo-Narc. fast einfarbig ist. Diese sehr schöne und auffallende Auszeichnung der var. bicolor ist allerdings höchst merkwürdig insofern, als bei keiner anderen Narzisse dieser Theil der Blüthe matter, sondern stets lebhafter, feuriger gefärbt erscheint. In- dess die Insekten finden dennoch ihre Wege und Narc. bicolor erzeugt gerade soviel und sowenig Samen, als ihre Stammart. Ich kenne Stand- orte, wo N. pseudo-Narc. mit bicolor, und letztere vorherrschend, zu Mil- lionen wachsen und man kann deutlich alle nur möglichen Abstufungen wahrnehmen. Es giebt sehr grossblumige Stücke darunter, welche zuweilen den in englischen Gärten entstandenen hübschen Varietäten »The Em- peror« und »The Empress« nicht viel nachstehen an Grösse und Färbung. 434 Carl Sprenger: Sie blühen, lieben und sterben zu gleicher Zeit. Andere Formen habe ich in Italien bisher nicht gefunden. In einem jener fruchtbaren Thäler, welche sich nordwestlich von Neapel an den Hängen der die Stadt umarmenden Berge hinziehen, in den »Valle della Contessa« wächst eine der allerschönsten des ganzen Narzissen- geschlechtes, die goldige Narcıssus incomparabils Curt. syn. Narc. amplus Salisb. >.Gouanı Reth: » Nonpaxeille Liort. „ odorus Gouan. Queltia incomparabilis Haworth. 3 ampla Salisb. italienisch: »Ginuchiglia«. Das entspricht den Jonquilla der Franzosen. Sie kommt in Mittel- und Unter-Italien nicht selten vor, stets aber in Trupps ‘oder grösseren Gemeinschaften und im Süden gemischt mit zwei sehr schönen gefüllten Formen. Sie unterscheidet sich auf den ersten Blick und so vortheilhaft von Narc. pseudo-Narcissus, dass man es gar nicht für möglich hält, sie zu verwechseln, und doch ist es lange Zeit ge- schehen, und ihre gefüllten Formen, die wunderbar schön sind und viel werthvoller als die der Pseudo-Narcissus, gehen zum Theil in den Ver- zeichnissen noch heute als Pseudo-Narcissus oder sind doch dafür an- gesehen. — Die schönen, goldgelben Blumen sind sehr lieblicher, gestern- ter Form und von höchst angenehmem Geruche. Sie kommen zugleich mit der Pseudo-Narzisse und würden die weiteste Verbreitung in den Gär- ten verdienen. Ich sah indess die einfache Art niemals in Deutschland. Dagegen findet man sie in England sehr häufig und ihre abgeschnittenen Blumen sind auf den Märkten gesucht. N. incomparabilis giebt merk- würdigerweise schwer Samen, wenigstens konnte ich in unseren Kulturen keinen erzielen und fand sie auch nicht in ihren feuchten Thälern frukti- fiziren, deutet dieser Umstand nicht auf ihre hybride Natur? Mir will es fast so scheinen, und da sie stets mit Narc. Pseudo-Narcissus gemeinschaft- lich vorkommt, an gleichen Orten aber auch N. odorus L. und N. Jonquilla wachsen, so scheint mir eine Bastardform nicht ausgeschlossen. Aber auch die nun folgende fast nicht minder schöne Narcıssus odorus L. syn. Narc. lobatus Lam. Pur calarhınusa@ure „ Juncifolius Hort. „ eonspicuus Salisb. „ . elatior Hlaw. ‚„ ıinfundibulum Poir. Queltia lobata Poir. Philogyne conspicua Salisb. Wide Narzissen Iielliens. a 435 fruktifizirtt niemals hier in ihrer Heimath. Sie ist zudem ziemlich selten und obwohl sie unendlich leicht und reich und lange blüht und ihre Organe ganz vollkommen erscheinen, zudem die Insekten sie regelmässig be- suchen, konnte ich niemals Samen erzielen. Sie hat sehr stark entwickelte Samenkammern, in denen man die Körner schon zur Zeit der Blüthe mit blossen Augen liegen sieht, allein sie vertrocknen stets nach der Blüthe. Dagegen bringt N. Jonquilla sehr leicht und reichlich Samen und legt sich mir die Frage nahe, ob nicht diese und N. Pseudo-Narc. die Stammeltern dieser zwei letzten schönen Arten sind’ Wer weiss es. — Nur unaus- gesetzte Versuche in den Gärten können uns mit der Zeit diese und an- dere Zweifel lösen. N. odorus ist rein goldgelb, ziemlich grossblumig und reich blühend. Aus einer Zwiebel entwickeln sich zumeist 2—3 Blüthen- schäfte, deren jeder bis 5 Blumen trägt. Sie duften angenehm, sind von langer Dauer und weniger hinfällig, als die der N. incomparabilis, eine gefüllte Form ist mir nicht bekannt, denn was man unter N. minor fl. pl. in den Gärten sieht, hat nichts mit N. odorus gemein und dürfte eine Form der Ajax sein. — Sie bringt eine Menge Seitenzwiebeln, welche man schnell zu blühbaren Exemplaren erzieht, und es scheint mir auch dieser Umstand auf die Abstammung von N. Jonquilla zu deuten. Eine Perle wie selten eine andere unter dem reichen Geschlecht der Liliengewächse ist die goldene Narcıssus Fongulla L. syn. = juncifolius Salisb. Hermione juncifolia Haw. “ similis Salisb. ital. Ginuchiglia, welche in der Oliven-Region Süd-Frankreichs und Italiens überall, aber nirgends häufig zu finden ist. Sie ist zu bekannt und eine Beschreibung deshalb hier ganz überflüssig. Sie gedeiht in Italien in jedem Boden, blüht leicht und reichlich und ihre köstlich duftenden schönen Blumen halten sich lange. Sie tragen das herrlichste Gold zur Schau und es ist wahrhaft entzückend, unsere Beete im Frühlinge in vollem I‘lor zu sehen. Ich pflanze sie mit zarten violetten oder blauen Irideen oder auch wohl mit Triteleya uniflora zusammen und erziele dadurch reizende Kontraste. Sie trägt das schönste Gold der Liliaceen und ist schon deshalb so sympathisch wie selten eine. N. Jonquilla liebt Frische des Bodens, blüht aber auch auf jedem anderen Standort und hält im Norden unter Decke ganz gut den Winter über aus. Zum Treiben pflanze man sie in ganz kleine, nicht zu tiefe Töpfe zu fünf oder mehr zusammen und stelle sie kühl und feucht. Sie lassen sich mit Vortheil wohl nur kalt und langsam antreiben. Ihre Blüthe tritt hier erst im März ein. In England und Amerika sehr beliebt und massenhaft verbraucht, kann man dies von unserem deutschen Heimath- lande nicht sagen. Man verpönt ja die gelbe Farbe und verbannt sie, die doch die schönste und lebendigste der ganzen Skala ist. Sehr schön 436 Carl Sprenger: ist ihre gefüllte Form, die ich weiss nicht wo entstanden und ein wichtiger Handelsartikel der holländischen Gärten seit langem geworden ist. Sie blüht zudem wenigstens hier etwas früher, ist aber zarterer empfindlicher Natur, die Zwiebel, leicht kenntlich, erliegt sehr leicht allerlei Krankheiten und muss alljährlich aus dem Boden genommen werden. Die Blumen sind sehr voll und gleichen gelben Röschen, sie duften und sind so schwer, dass sie leider nicht schön von den zu schlaffen Stielen getragen werden und im Freien bei starkem Regen leicht verderben und zu Boden ge- schlagen oder beschmutzt werden N. Jonquilla hat eine Menge Formen erzeugt und variirt, aus Samen erzogen, mehr als jede andere Narzisse, wenn man N. poeticus ausschliesst. Die schönsten Formen, unter welchen indess auch Hybriden sein mögen, sind folgende: N. juncifolius mit sehr grossen goldgelben, schwach duftenden Blumen und niedrigem Habitus. N. intermedius, in Nord-Italien vorkommend, mit kleineren, matter gefärb- ten Blumen. N. ochroleucus, grösser und blasser gefärbt. N. tenuier, sehr hübsche Form und wahrscheinlich Hybride von Jonquille und einer Traubennarzisse. N. trilobus, ähnlich der letzteren, mit hellen Petalen und schwachem Wohlgeruche Endlich möchte ich hier einer höchst zweifelhaften Narzisse gedenken, welche wir aus dem Süden Frankreichs. unter der allerdings sprechenden Bezeichnung Narcissus dubius empfingen. Zwiebel birnförmig, klein, etwas grösser als die der N. Jonquilla, mit dunkelbrauner Tunika. Blätter sehr schmal, rinnig, graugrün, schlaff und überhängend. Schaft sehr kräftig, rund, Blumen, zu 3—5, klein, kümmer- lich entwickelt, in Form der Jonquilla, aber mattweiss, im Aufblühen gelblich weiss. Ich halte diese sonst ganz entbehrliche Narzisse, die noch zudem sehr empfindlicher Natur ist und leicht zurück geht, für eine Kreuzungsform von Narcissus papyraceus und Jonquilla. Alles deutet dar- auf hin, nur nicht der Umstand, dass sie so leicht und reichlich fruktifizirt als N. Jonquilla, allein es kann ja eine Ausnahme zulässig sein und man kennt ja Hybriden mancher Pflanzen, welche Samen erzeugen. Nun gestattet mir der Raum nicht, meine Aufzeichnungen weiter fort- zuspinnen und es ist für heute nöthig, mit einem allgemeinen und kurzen Schlusse unsere Betrachtungen zu schliessen oder zu vollenden. Wie sehr die meisten Narzissen berechtigt sind unsere Gärten zu zieren, wie sie seit uralten Zeiten beachtet und kultivirt wurden, beweisen zahlreiche Andeutungen der Schriftsteller der Griechen und Römer. Ovidius lehrt uns in seinen Liebesfabeln, dass ein in sich selbst verliebter, eitler Jüngling Namens Narcissos von den Göttern zur Strafe in jene Blume ver- wandelt ward, welche nun seinen Namen durch alle Länder trägt. Plinius aber erzählt häufig von ihnen und erwähnt ihren zuweilen betäubenden Duft, leitet auch ihre Bezeichnung aus dem griechischen »narkos« ab. Andere erwähnen ihrer nur flüchtig, aber wir wissen, dass sie ihnen lieb und werth waren und dass sie die meisten ihres lieblichen Duftes wegen in ihre Gärten pflanzten. Wir wissen ferner, dass sie die bitteren, saft- Wilde Narzzissen Italiens. 437 strotzenden Zwiebeln der Narc. Pseudo-Narcissus und der Narc. poeticus als Brechmittel anwandten und äusserlich auf Wunden und Ausschlag legten. Sie schrieben ihnen auch mancherlei sonstige Heilwirkungen zu, allein in unseren Tagen haben sie in dieser Beziehung jeden Kredit ver- loren, um desto lieblichere und unschuldsvollere Bewohner unserer Gärten zu werden. Und in der That, ihre ausgezeichneten Formen, ihre edlen Gestalten und sinnigen Farben, verbunden in den meisten Fällen mit lieb- lichstem Dufte, sichern ihnen nicht nur die volle Gegenwart, sondern die ganze ferne Zukunft. Sie zählen insgesammt zu jenen im Ganzen wenigen Bewohnern un- . serer Gärten, welche, wie die Rose, niemals daraus verschwinden und welche nie der Mode unterworfen sind. Mit wenigen Ausnahmen nur den Ländern um das Mittelmeer angehörig, haben sie es verstanden, sich den Erdball zu erobern, denn ihre in Europa gezogenen Zwiebeln wandern in alle Länder, wo Bewohner leben, sie folgen ihnen bis in den höchsten Norden und selbst in der tropischen Sonnengluth vermögen sie zu blühen und ein wenn auch nur kurzes Leben zu fristen. — Nirgends sind sie will- kommenere Gäste als in England, und in keinem Lande versteht man sie besser zu verwerthen, als eben dort. Zu Millionen fast wandern ihre Zwiebeln alljährlich über den Kanal, um als Frühlingsboten die Blumen- beete der Lady, als nicht minder der armen Proletarier zu schmücken, oder als Gold schmiedendes Mittel durch künstliche Griffe zu früher Blüthe genöthigt zu werden. Mein deutsches Heimathland steht leider hierin noch nicht auf gleicher Stufe und es ist mir schwer verständlich, wie das zugeht, da man doch Blumen hüben wie drüben in ungeheuren Massen verbraucht. Wesshalb ist nur die Narzisse so ausgeschlossen? Wenn man das Gelb nicht will, es giebt der weissen so manche und zum Veilchen, zur Rose gesellt, wie wunderbar schön, wie sinnig diese Farben, wie lieblich der vereinte Duft dieser drei Grazien! Die sinnigen Aelpler der Schweiz tragen, wie die zarten moosigen Felsenpflanzen ihrer Alpen, so auch die Narzissen auf ihre um die Kirchen gelegten Friedhöfe und schmücken die Gräber ihrer Verstorbenen damit. Könnte man eine Narzissenkarte verfertigen, welch’ ein buntes inter- essantes Bild würde sich da unserem Aug’ entrollen, Italien aber und die Sanze Levante würden am lebhaftesten erscheinen, und nur ein schmaler Strich durch den reichen Süden Frankreichs bis zur iberischen Halbinsel reichen. Dort giebt es andere Formen, die so bizarr und abweichend sind, dass man ihnen ein eigenes Kapitel widmen müsste. Sie sind schön, schlank, voll edler Form und Grazie, wie die Andalusier, aber sie duften nicht und verblühen schnell. Im Süden Frankreichs reichen die Narzissen in dichten Völkern bis etwa nach Tarbes, dünner und dünner werdend gegen die Pyrenäen und erst jenseits in den Thälern von Andorra wieder erscheinend. — Im Nizza’schen, der Provence, bis zu den Ost-Pyrenäen sind sie gemein und fast alle Arten Nord-Italiens finden sich in jenen Garten-Zeitung 1883. 29 438 Carl Sprenger: Wilde Narzissen Italiens. herrlichen Provinzen. Im ganzen mohamedanischen Osten sind sie die Lieblingsblume. Der Türke stickt sie in seine seidenen Pantoffeln und webt wie der Perser ihre Muster in seine Prachtteppiche. Ihm gleicht sie der Rose und ihr Duft ist ihm lieber, als der des Jasmin. Die Mädchen von Damaskus weben und sticken Narzissenbilder in ihre seidenen Ge- wänder und Tiflis’ behende Kinder thun es ihnen gleich. »Narzissen blüh’n und Rosen Am himmelblauen Kleide — Darunter flammen Hosen Von feuerrother Seide —« jauchzt Mirza Schaffy. — Die grossen Inseln im Mittelmeer, selbst noch Cypern und Rhodos, wimmeln von ihnen im Winter und wie so manche köstliche Form mag noch dort verborgen blühen? — Italien nun endlich ist ihre Welt; die Meeresküsten und Alpentriften sind ihre Reiche, dort herrschen sie und nur selten treten sie einer anderen ihres Geschlechtes die Herrschaft ab. Ob sie in Masse die grasigen und felsigen Meeres- küsten beleben, ob sie die weiten Triften überziehen oder einzeln in den Mulden der Berge erscheinen, ob sie selbst die feuchten Schluchten der Lavafelder bewohnen, immer beleben sie freundlich die Stätte und sympa- thisch jedem Menschen sind sie gern gesehene Geschöpfe. Nur der Hirte hasst sie, wie schon erzählt; dennoch haben die freundlichen Blüthen, die Sterne es ihm angethan und er windet sie zum Strausse, welchen er seiner Hirtin bringt, oder steckt sie an den rohen Hut seiner Berge. — Der Landmann aber schmückt seine Madonnenbilder am Wege mit ihren Blüthen und in den Strassen Neapels dominiren den ganzen Winter ihre Düfte, welche die nahen Fluren und Berge leihen müssen, um die zweifel- haften Gerüche der Grossstadt zu verschleiern. — Noch ruhen sie im sommerdürren Schooss der heimathlichen Erde, aber während wir unseren Schluss niederschreiben, schaffen sie sich still die Nahrung, um bald zu neuem Leben und fröhlichem Blühen zu erwachen! Dioon spinulosum Dyer. "Wir geben beifolgend die Abbildung dieser in jeder Hinsicht merk- würdigen neuen Cycadee aus Mexico, welche äusserlich, wegen der gezähnten Blätter etc. mehr der in Afrika heimischen Gattung Zncephalartos, als einem Dioon entspricht. Prof. A. W. EICHLER hat aber in seiner genauen Beschreibung im vorigen Hefte 5. 4ıı auseinander gesetzt, weshalb es ein Dioon ist. — Wir machen noch darauf aufmerksam, dass der Kgl. Garten-Inspektor PERRING im Berliner Botanischen Garten vom Einsender der Pflanze, Hrn. KERBER, ermäch- tigt ist, eine Anzahl Exemplare zu verkaufen. Prof. Eichler: Ein neues Dioon. 439 | h ) B 2 ; 1 Fig. 80. Dioon spinulosum Dyer. Fig. 1. Junges Blatt, in Naturgrösse. — Fig. 2. Stück aus der Mitte eines älteren Blattes, von oben betrachtet, Nervatur nur an einer Pinne ausgeführt (4 Naturgr.). — Fig. 3. Querschnitt durch die Blattspindel mit den Basaltheilen zweier Pinnen. — Fig. 4. Unterer Theil eines er- wachsenen Blattes in % Naturgrösse, 29 6 440 G. Uhink: Dahlia gracilis. Dahlia gracilis. Von G. UHINK, Erfurt. In den letzten zwei Jahren sind die einfachen Formen der Georginen, besonders in England, wieder in Aufnahme gekommen. Auch bei uns in Deutsch- land fängt man jetzt an, Interesse für diese Klasse zu gewinnen, obgleich nicht zu verkennen ist, dass dieselben noch von vielen Gärtnern und Liebhabern mit grossem Misstrauen angesehen werden. Dieses Gefühl, obwohl nicht gerecht- fertigt, ist jedoch zu verzeihen, wenn man in Betracht zieht, mit welchem wahren Abscheu man seither bei Sämlingen die einfachen und halbgefüllten Pflanzen ausgerissen und vernichtet hat. Ausser den aus Aussaaten gewonnenen Formen der Dahlia variabilis, von welchen unsere gefüllten Sorten stammen, sind es besonders die von Dahla coccinea und gracilis gewonnenen Varietäten, welche sich die Gunst des englischen Publikums erworben haben. Wenn schon die Stammformen als besonders reichblühend zu empfehlen sind, so sind es die einfachen umsomehr, da bei denselben in Bezug auf Form und Farbe der Petalen schon eine sehr grosse Verbesserung zu verzeichnen ist. Solche Sorten wie Perfecta, scharlach, White Queen, rein weiss, hübsche runde grosse Petalen, Yellow Queen, hübsch gelb, Darkness, dunkelkastanienbraun etc., verfehlen nicht, diese Rasse bald allgemein beliebt zu machen. In der That verdienen sie es auch in vollem Masse, denn die einfachen Formen haben den gefüllten gegen- über doch manchen Vorzug. Es ist dies ihre ausserordentliche Reichblumigkeit, sowie ihr meistens sehr kompakter Wuchs. Diese Eigenschaften lassen dieselben ganz besonders geeignet erscheinen zum Vorpflanzen vor grösseren Gehölz- partieen, wo sie besonders von der Ferne gesehen einen hübschen Effekt machen. Ein weiterer Vorzug ist der, dass sie, zu gleicher Zeit mit den gefüllten ausgepflanzt, schon 14 Tage bis 3 Wochen früher blühen als letztere, gewiss ein Vorzug, der nicht zu unterschätzen ist, da die gefüllten ja meistens erst im. Spätsommer und Herbst zu ihrer vollen Schönheit gelangen, wo sie dann leider manchmal nur zu früh durch einen leichten Herbstfrost vernichtet werden. Die hier hervorgehobenen Vortheile der einfachen Formen gegenüber den gefüllten sind sofort ins Auge fallend?! was nun die individuellen Blumen beider Rassen anbelangt, so gilt hier de gustibus non est disputandum, jedenfalls dürfte es den einfachen wohl schwer fallen, die herrlichen und prachtvollen gefüllten Sorten aus dem Felde zu schlagen. Auch sollte bei den einfachen Sorten immer auf Vervollkommnung der Petalen sowie auf Verbesserung der Farbe und Zeichnung hingearbeitet werden, nicht etwa, um darauf gefüllte Varietäten zu erzeugen, sonst würden wir uns selbst auf den Standpunkt stellen, auf dem wir vor etwa vierzig bis funfzig Jahren standen, wo die Matadoren von Köstritz diese Kultur in die . Hand nahmen. Benjamin Otto: Stephanophysum longifolium Pohl. AAI Stephanophysum longifolium Pohl. Acanthaceae. Von BENJAMIN OTTO, Kunstgärtner im Königl. Hofgarten Nymphenburg. 55 Di. naturgetreue Abbildung auf Seite ız5o dieser Zeitschrift 1833 führt uns wieder ein wahre Perle der Flora Brasiliens vor die Augen und ist es mir räthselhaft, diese in der Blumistik so werthvolle Blüthenpflanze noch so wenig verbreitet zu sehen, zudem Siephanophysum longifolium schon mehrere Jahre ein- geführt ist. Die scharlachrothen Blumen erscheinen zahlreich von Juni bis November, der Hauptflor jedoch ist Ende Juli und August. Die Verwendung dieser reizenden glockenförmigen Blumen, sowie die der Pflanzen an und für sich ist eine vielfache Die einzelnen Blumen geben vorzügliches Bindematerial für feine Bouquets und präsentiren sich am besten, wenn sie etwas erhöhter stehen als die anderen Blumen; die ganzen Blüthenstände machen einen herr- lichen Effekt als Mittelpunkt eines Arrangements, aber auch die einzelnen Blu- men sind in Blumenkörbchen, Tafelaufsätzen hübsch, während die ganzen Pflanzen aut Blumentischen, ın Vasen etc. sehr dekorativ wirken. In nachstehenden Zeilen sei mir vergönnt, einige Notizen über die Kultur dieses lieblichen Tropenkindes zu geben, und lebe ich der Hoffnung, dass die- selben zu einer schnelleren Verbreitung etwas beitragen. Stephanophysum longifolum Fohl erreicht eine Höhe von 0,40— 0,60 »z, ist im Habitus leicht und regelmässig verästelt und bildet eine mehr gewölbte Form; Blätter, Zweige und Blüthenzweige sind gegenständig. Die Vermehrung geschieht durch Stecklinge und Samen. Letztere werden im Februar in mit sandiger Laub- und Haideerde gefüllte Schalen (Terrinen) gesäet; sobald die jungen Pflänzchen erstarkt sind, piquirt man sie und pflanzt sie später einzeln in kleine Töpfe. Die Stecklingsvermehrung geht fast noch schneller von statten, und kann diese zu jeder Zeıt vorgenommen werden. In einem warmen Vermehrungsbeete in Torf- müll oder Sand gestopft, sind dieselben in 8—ı2 Tagen reichlich mit Wurzeln versehen. Die so erhaltenen jungen Pflanzen werden dann in einen warmen Sattel- oder Mistbeetkasten nicht allzuweit vom Glase entfernt eingefuttert, an sonnigen Tagen etwas beschattet und ein bis zweimal gespritzt. Genügende Wärme und viel Feuchtigkeit in ihrer Entwickelungszeit sind zwei Hauptfaktoren;, ohne diese ist ein recht günstiger Erfolg nicht möglich. Haben die jungen Pflanzen die kleinen Töpfe durchwurzelt, so müssen die- selben in etwas grössere umgepflanzt werden; dabei sind die Pflanzen bis auf das vierte oder sechste Glied einzukürzen und wird dieses wiederholt, sobald die dadurch entsprungenen jungen Triebe das fünfte oder sechste Glied gebildet haben, es wird dann aber hauptsächlich nur die Spitze derselben eingekneipt. Gut ist es, die Pflanzen immer an ihrem Standorte zu lassen. Nach dem an- gegebenen Verfahren wird man bei etwas aufmerksamer Behandlung in kurzer Zeit in dem Besitz schöner und kräftiger Pflanzen sein. Die Blüthezeit dieser interessanten Pflanze lässt sich auch zum Theil in die p4 442 F. W. Spiess: Neue Methode, verworrene Pflanzen aufzubinden. Wintermonate verlegen; dazu eignen sich nach meinen Beobachtungen am besten aus Samen erzogene Pflanzen. Der Same wird dann etwas später gesäet, die Pflanzen entwickeln sich langsamer und der Blüthenflor tritt etwas später ein; während die Setzlingspflanzen in kurzer Zeit ihre Blumen erzeugen. Letztere sind bei Stecklingspflanzen nicht von so langer Dauer und das besonders nicht, wenn die Vermehrung etwas später geschah, als im zeitigen Frühjahr. — Zur Ueberwinterung des Siephanophysum eignet sich ein sonniges, nicht zu feuchtes, temperirtes Haus; viel Feuchtigkeit im Winter, namentlich durch Tropfwasser erzeugt, wirkt verderblich. Eine mittlere Temperatur von 10—12+R. ist zu ihrem Erhalten hinreichend. Neue Methode, verworrene Pflanzen aufzubinden. Von F. W. Spiess in Lockstedt bei Hamburg. Auf der allgemeinen Gartenbau-Ausstellung in Berlin hatte Herr F. W. Spiess sechs herr- liche Rosen, nach einer neuen Methode aufgebunden, vorgeführt und ward ihm dafür eine grosse silberne Medaille zu Theil. Anstatt der unschönen weissen Stäbe, die man sonst beim Aufbinden benutzt, nimmt Herr Spızss mit Oelfarbe grünlich angestrichene, am unteren Ende etwas zugespitzte Eisendrähte von ca. 2 mız Stärke und passender Länge (ca. 50 cz bei Rosen). Diese werden in einen vorher mit Firniss getränkten, I cz dicken und 42cm langen Stab gesteckt, der zu dem Behuf oben mit 6 Löchern versehen ist, zugleich aber dort einen Eisen- ring als Umhüllung trägt, damit das Holz nicht ausbreche. Braucht man mehr Stäbe, so kann man noch einige etwas weiter unterhalb des Ringes direkt in das Holz stecken, wie aus unserer Abbildung ersichtlich. Herr Spiess schreibt darüber u. A.: »Welcher Gärtner und Blumenliebhaber hat nicht schon die Erfahrung gemacht, dass es sehr wenige Gärtnergehül- fen giebt, welche Geschick haben, einer verworrenen Pflanze beim Aufbinden eine wirklich schöne Form zu geben, ohne verschiedene weisse Stäbe in Anwendung zu bringen, die jede schöne Pflanze so sehr verunzieren. Nach der vor- geführten Methode ist aber selbst jeder Laie im Stande, einer Pflanze, welche noch so verworren ist, eine Form zu geben, wie er sie wünscht, wenn ihm nur das nöthige Material zu Gebote steht. — Nachdem die Pflanze ab- geblüht, werden Stäbe (Drähte) und Hülse von derselben entfernt, nur der Stab, welcher in kochendem Firniss ge- tränkt, bleibt stecken. Das abgenommene Material wird dann wieder zu späteren Sätzen verwendet. Fig, 81. Nach dieser Methode binde ich bereits seit zwei Jahren meine ziemlich bedeutenden Vorräthe an Topfrosen auf, und jeder Fachmann, sowie jeder Liebhaber bewundert die leichte, elegante und schöne Form der Pflanzen. Gewiss ist es eine herrliche Methode zu Aus- stellungszwecken.< — (Auch der Rosenzüchter Hr. Harms, Hamburg, hat diese Methode an- genommen. D. Red.) Gustav Reuthe: Die Lilien. 443 Die Lilien. Von GUSTAV REUTHE in London. = Yeit einiger Zeit, wo sich der Geschmack des Publikums so weit ver- bessert hat, dass es des ewigen Einerlei der vielen schreienden Farben, wie Geranienbeete etc., sowie der vielen, meistens nicht am rechten Platze angelegten Teppichbeete überdrüssig ist, hat man sich wieder anderen und hauptsächlich den viel mehr Interesse erregenden harten Pflanzen zugewendet. In erster Linie gehören hierher die in Deutschland leider noch so sehr vernachlässigten, theilweise selbst unbekannten Lilien. Die Lilien sind mit einigen Ausnahmen in Deutsch- land hart, und werden die Ausnahmen in den folgenden, kurzen Anweisungen bemerkt werden. Man theilt die Gattung in 5 Gruppen: I. Eulirion. III. Isolirion. II. Archelirion. IV. Martagon. Va@ardroen:mtum. (Einige rechnen noch die von den meisten Botanikern als /rzällaria be- trachteten, wie /rzillarıa Thompsoniana etc., als Notholirion unter die Lilien. Die Eulirion lieben meistens im Freien einen sonnigen oder halbschattigen Standort in lehmigem, leichtem oder doch nicht zu schwerem, gut drainirtem Boden, im Winter und hauptsächlich im Frühjahr gegen Spätfröste Schutz, damit die jungen Stöcke nicht erfrieren. Diese eignen sich hauptsächlich für Topf- kultur. Im Herbst pflanze man die Zwiebeln so früh als möglich in neue oder wenigstens gewaschene, der Grösse der Zwiebel entsprechende Töpfe, stelle diese dann in kalte Kästen und halte dieselben mässig feucht. (Niemals sollten Lilien völlig austrockenen.) Auch sollte man die Töpfe einfuttern. Die Archelirion nehmen mit derselben Behandlung wie die Vorigen vor- lieb. Die Kultur der Z/. auratum und L. speciosum (fälschlich Z. /ancifohum), die in diese Gruppe gehören, ist wohl allgemein bekannt. Die Isolirion, worunter hauptsächlich die Z. Thunbergianum (L. elegans) ge- hören, lieben einen leichten Lehm- oder Sandboden, mit einigen Ausnahmen: wie Z. croceum z. B., das auch sehr gut in schwerem kalten.Lehmboden wächst. Lilium Thunbergianum wit seinen schönen Varietäten eignet sich gut für Topf- kultur. Die Martagon-Lilien lieben einen guten Lehmboden; für Töpfe eignen sich diese wenig. Die Cardiocrinum lieben einen guten tiefen, nicht zu trockenen Boden, am besten Torf- oder Haideerde in tiefem Schatten. Eignen sich vorzüglich zur Topfkultur. Notholorion (ZrzZllaria). Hier will ich nur die Z/rztillaria macrophylla (L. Thompsonianum) nennen. Die Kultur derselben ist folgende: Die jungen Zwiebeln, die in grosser Anzahl an den alten jedes Jahr erscheinen, werden aus dem Beete oder Topfe herausgenommen, sobald die alten abgestorben sind, und im Oktober wieder in ein Gemisch von Lehm und Ziegelstein- stücken in einen Mistbeetkasten gepflanzt (kalt). Nach 3 Jahren sind diese 444 Gustav Reuthe: blüthefähig; um jedoch dieselben zur Blüthe zu bringen, hat man Folgendes zu beachten: Die Zwiebeln müssen einen Standort haben, von dem man nach Belieben Feuchtigkeit vollständig abhalten kann. Ich habe diejenigen, welche stark genug zum Blühen waren, in Töpfen im kalten Hause (ohne Heizung) nach Weih- nachten nicht mehr gegossen, und schadete dies nicht einmal den Blättern, die kurze Zeit nach dem Pflanzen erscheinen. Die Blüthe tritt meistens dann bald ein. Die Erde muss hierzu recht mager, porös und mit Ziegelsteinstücken ver- mischt sein. Sarana kamtschatkense (L. nigrum) wird von Einigen hierhergerechnet. Doch meistens unter das Genus Z/rzHıllaria. Im Nachstehenden folgt eine Uebersicht der bekanntesten Arten aus den verschiedenen Gruppen nebst einigen Bemerkungen. I. Eulirion (Endl). Blüthe trichterförmig, nickend oder im rechten Winkel, einige horizontal. Blumen meistens weiss, wohlriechend. L. longiflorum Thunb. , Wohl allgemein bekannt. Vaterland Japan. Varietäten davon sind: 2. Zongiflorum Wilsoni (L. longiflorum eximium), L. longiflorum Takesima, weiss mit purpur aussen, niedrig und compakt wachsend. Z. Jongr- forum Harrisi, eine neue in Amerika gezogene gute Varietät, zeichnet sich hauptsächlich durch langes reiches Blühen aus. L. philippense hort. Veitch ist, so viel mir bekannt, nicht in Kultur. L. Wallichianum Schult. fl. Eine der prachtvollsten Lilien. Perianth weiss, aussen grünlich, meistens einzeln oder 2 bis 3 zusammen, wird bis ı »2 hoch. Sehr wohlriechend. Von der warmen gemässigten Zone des Himalayas, 1000 »z2 hoch. Ist nicht hart, muss ein kaltes Haus haben. L. Neilsherrense Wight. Eine andere sehr schöne Lilie vom Himalaya mit hell- gelber Blüthe. Sehr wohlriechend. An einem warmen geschützten Stand- orte hart. Z. odorum. Aus der gemässigten Zone von Japan in einer Höhe von 2000 zz. Ist mir nicht bekannt. L. Browni Mhelh. Eine der schönsten und prachtvollsten Lilien. Gut für 'Topf- kultur. Blüthe weiss, mit purpur aussen, wohlriechend. Vollständig hart. Vaterland unbekannt, wahrscheinlich China. L. Krameri Thunb. Eine schöne neuere Lilie aus Japan, wahrscheinlich durch eine natürliche Kreuzung zwischen speciosum und odorum entstanden. Blüthe rosa. Sehr wohlriechend. Hart. L. Nepaulense. Mir unbekannt, um jedoch nach der Abbildung zu gehen, muss es eine prachtvolle Lilie sein. Z. candidum L. Allgemein bekannt. Vaterland Südeuropa. Man hat hiervon Varietäten mit gelbgestreiften Blättern, andere mit gefüllten Blumen und andere mit purpur gestreiften Blumen. Gut für Topfkultur und Spättreiberei. L. Belladonna Leicht. ist bis jetzt wohl nur in der berühmten Kollektion von MAX LEICHTLIN. L. Washingtonianum Kellog. Schöne Species von der Sıerra Nevada, Californien. Blüthe weiss, mitunter mit Purpur-Anflug. Sehr wohlriechend, quirlförmig am Blüthenstengel stehend, mitunter bis 25 Blumen; ı bis ı'/, »z2 hoch. L. rubescens (L. Washingtonianum purpureum). Wurde zuerst als Varietät be- Die Lilien. 445 trachtet, geht jedoch jetzt als Species unter Z. rubescens; unterscheidet sich von L. Washingtonianum hauptsächlich dadurch, dass die Blüthen in Dolden und horizontal stehen. Die einzelne Blume ist beim Aufblühen weiss, geht jedoch später in purpur über. Zwiebel kleiner und spitzer. Californien, ı »z2 hoch. L. Parryi Watson. Im Bau der Blüthe ganz wie Washingtonianum. Zwiebel aber rhizomartig. Blüthe gelblich, sehr wohlriechend. Californien, 1300 7z hoch. Alt. Neuere Einführung. II. Archelirion (Baker). Offen blühende Lilien. (Blühen im Spätherbst.) Z. tigrinum Gawl, Ait. Eine sehr alte, allgemein bekannte Lilie von Japan oder China. Blüthe ziegelroth, braun punktirt. Varietäten davon sind: L. tıgrinum Fortunei. Blüthe leuchtender, Stengel behaart. ZL. tgrinum splendens. Blüthe grösser, dunkler. Blätter breiter und glänzend, dunkelgrün. L. tgrinum Fortunei fl. pl. Mit stark gefüllten Blumen. L. Ggrinum erectum. Eine seltene Form mit aufrechter Blume. Alle Z. Zigrinum tragen Bulbillen in ihren Achseln, wodurch man dieselben leicht vermehrt. L. oxypetalum Baker (Fritillaria oxypetala Royle) vom Himalaya; ist mir unbe- kannt. Z. speciosum Thunb. Eine sehr bekannte und schöne Species aus Japan; variirt ungemein, man hat Formen vom dunklen Purpur bis zartem Rosa und reinstem Weiss. Die besten bekannten Formen davon sind: L. speciosum rubrum, L. speciosum roseum, L. spec. roseum punctatum, L. spec. album, L. spec. Kraetzeri (die beste rein weisse). Eine neuere Form ist Z. speciosum rubrum Melpomene, schön dunkelpurpurn. Diese Lilie kommt öfter unter dem Namen Z. lancifolum xor, L. lancı- folium ist aber eine Varietät von L. Thunbergianum. L. auratum, Lindl. Eine der schönsten, allgemein beliebten Lilien aus Japan. Blüthe weiss, mit gelbem Mittelstreif. Wohlriechend. Eine der schönsten Formen davon ist L. auratum virginale, nicht oder nur wenig punktirt, rein weiss. L. auratum rubro-vittatum, eine andere schöne Form, die selten constant bleibt. Oft erhält sie im 2. Jahre die Farbe, wie das gewöhnliche L. auratum, doch giebt es auch solche, welche die Farbe nicht verändern, wie ich vor 2 Jahren bei Herrn KRAMER in Hamburg sah, wo sie schon 3 Jahre unverändert schön blühte. — Verschiedene hübsche Formen sind von den Amerikanern durch Kreuzung zwischen L. speciosum und L. auratum gezogen. Eine der schönsten, mir unbekannte soll L. Zarkmanni sein, welche bei noch schönerem Bau und einer Färbung von L. speciosum auch Laub wie L. aura- Zum hat. III. Isolirion (Blüthen aufrecht). L. phrladelphicum L. Eine schöne Lilie von Nord-Amerika. Blüthe leuchtend orange-roth mit schönen graugrünen Blättern, die quirlartig am Stengel stehen. L. Catesbaei Walt. Eine andere sehr schöne amerikanische Species. Die Blüthe ist kaum von der des ZL. pAhiladelphicum zu unterscheiden. Folgendes sind aber Unterscheidungsmerkmale, die untrüglich sind: Zwiebel bei L. Cazesdaer 446 Gustav Reuthe: lang zugespitzt, klein, bei 1. Philadelphicwm vhizomartig mit kurzen runden Schuppen; die Blätter wachsen bei L. Cazesbaei während des Winters, was bei L. philadelphicum nicht der Fall ist. — L. Catesbaei ist nicht vollständig hart und sollte während des Winters unter Glas gehalten werden. Sie wächst in Carolina und Florida. L. concolor Salisb. Fine schöne japanesische Lilie mit kleiner dunkelblutrother Blüthe. L. concolor var. Partheneion Sieb. et De Vriese. Eine schöne, etwas robuster wachsende Varietät mit gelber Blüthe. L. concolor var. pulchellum Fisch. et Mey. Eine andere schöne Varietät von Sibirien und China mit gelblich-rother Blüthe. L. bulbiferum L. Die allbekannte Feuerlilie, eine schöne, sehr frühblühende und europäische Lilie mit Bulbillen in den Achseln, wodurch man dieselbe leicht vermehren kann. Sie scheint allmählich seltener zu werden, mitunter erhält man Varietäten von L. umbellatum und davuricum anstatt ihrer verkauft. L. croceum (Fuchs). Eine sehr verbreitete, auch in Deutschland in den meisten Gärten sich findende Lilie. Blüthe orangegelb. Südeuropa. L. davuricum Gawl. Schöne Species von Kamtschatka und Sibirien mit blut- rother Blüthe. Hiervon sind, wahrscheinlich durch Kreuzung mit /. dbaulbiferum eine grosse Menge Varietäten entstanden, welche, wie auch die der nächsten Art, reichlich in holländischen Catalogen vertreten sind. L. elegans Thunb. (L. Thunbergianum Schult) Eine schöne bekannte Lilie mit orange-gelben Blüthen, von Japan. Die hauptsächlichsten guten Formen davon sind die folgenden: = . elegans bicolor. Aprikosenfarben mit gelbem Centrum. Sehr niedrig. . elegans cruentum. Japanesische Varietät mit blutrother Blüthe. . elegans alutaceum (oder cifrinum) mit orange-gelber Blüthe, sehr niedrig. . elegans armeniacum. Scharlach-orange. SOHN IV. Martagon (Endl.). Blüthen nickend, in Trauben. L. canadense Linn. Schöne Lilie von Nord-Amerika, mit orange-gelber Blüthe. Schöne Formen davon sind: L. canadense rubrum, mit rother Blüthe, und L:s canadense flavo-rubrum, gelb mit roth gestreift. L. canadense var. purvum Kellog. Fine eigenthümliche geographische Form von L. canadense mit sehr kleinen, fast aufrechten Blüthen (Petalen nicht zurück- gebogen). Eine andere Form, die wie farvum auf der Sierra Nevada bis in einer Höhe von 2000 »z vorkommt, hat zurückgebogene Petalen und nickende Blüthen. L pardalinum Kellog. Diese gehört zu derselben Gruppe wie L. canadense, ın Hinsicht ihrer rhizomartigen Zwiebel, nur dass die Schuppen der Zwiebel bei dieser grösser sind. Blüthe leuchtend roth, braun punktirt, bis zu 2'/, »z» hoch, mit bis 50 Blumen. Schöne Varietäten davon sind: L. pard. var. californicum Lindl. Mit sehr schönen scharlachrothen Blüthen. Wuchs kompakt. L. pard. var. Michauxi. Mit scharlachrothen Blüthen wie bei californicum, aber später blühend und Blätter dunkelpurpur. Californien in Mooren und an feuchten Stellen. Die Lilien. 447 L. superbum L. Blüthe fast wie canadense, nur später blühend, mehr zurück- gebogene Petalen und dunkler. Zwiebel rhizomartig wie canadense, aber mit dickeren Schuppen. Canada bis Carolina. L. columbianum Hanson. Blüthe fast wie darvum, aber Zwiebel spitz mit langen Schuppen. Auf sandigen Wiesen Oregons in einer Höhe von 300 m. _ L. Humboldtii Roezl et Leicht. Eine der schönsten, leicht zu kultivirenden Lilien von Californien. Blüthe orange-roth mit braunen Punkten. L. Humboldtii var. ocellatum, eine schöne Form mit dunkleren, früher blühen- den Blumen. L. Martagon Jacg. Eine in Mitteleuropa wild wachsende Lilie mit purpurnen Blüthen. Hiervon sind mehrere schöne Varietäten: L. Martagon album. Blüthe rein weiss. L. Martagon dalmaticum Malag. Mit fast schwarzen Blumen. L. avenaceum Fisch. Eine schöne, leider wıe auch die nahe verwandte ZL. Medeo- /ordes sehr schwer zu kultivirende Pflanze. Blüthe leuchtend röthlich-gelb. Japan. L. Hansoni Leicht!. Blüthe leuchtend röthlich-orange. Japan. L. Szovitzianum Fisch. et Lallem. (L. monadelphum Bieb. L.colchicum hort.) Fine der schönsten Lilien mit hell- oder dunkelgelber grosser wohlriechender Blume. Kaukasus. L. polyphyllum Don. Blüthe gelb, wohlriechend. Himalaya (2000 2 hoch). L. carniolicum Bernh. Eine der frühesten Lilien in Blüthe. Blüthe ziegelroth. Südalpen. L. testaceum Lindl. (L. excelsum.) Eine sehr schöne Lilie mit nankinfarbenen Blumen, sehr wohlriechend. Wahrscheinlich eine Gartenform zwischen ZL. chalcedonicum und 2. candıdum. L. Leichtlinüi Hook ji. Eine schöne Lilie von Japan, neuerer Einführung, mit gelber, braun punktirter Blume. L. Batemanni. Gehört mehr zur Isolirion-Gruppe. Blüthe wie 7. degans arme- macum, nur später in Blüthe und höher. (Blüthe aufrecht.) Japan. L. Pseudo-tigrinum (L. jucundum) Carriere. Blüthe leuchtend scharlach. Hat Aehnlichkeit mit ZL. ZAgrinum, trägt jedoch keine Bulbillen in den Achseln. Japan. L. Wallace. Eine andere, wahrscheinlich nur Varietät mit aufrechter Blume, wie bei /L. elegans armeniacum schwarz punktirt. L. pomponium verum). Eine sehr schöne Species, von Sibirien bis Spanien, mit wohlriechenden scharlachrothen Blumen und leichten glänzenden Blättern. Erst vor kurzer Zeit von den Alpen bei Mentone wieder eingeführt. Diese darf je- doch nicht mit der von den Holländern in den Handel gebrachten nicht so schönen Pomponzium rubrum (richtiger pyrenaicum rubrum) verwechselt werden. L. pyrenaicum Gouan. (L. pomponium var. pyrenaicum Bak.) Blüthe gelb. Südeuropa. L. pyrenaicum rubrum. Blüthe roth. L. chalcedonicum L. Eine sehr alte, lange bekannte schöne Lilie. Blüthe schar- lach. Türkei. L. callosum Sieb. et Zuc. Eine schöne Lilie von Japan mit leuchtend scharlach- rothen Blumen. L. tenuifolium Fisch. Eine sehr schöne Lilie von Nord-China oder Sibirien mit sehr kleinen wohlriechenden scharlachrothen Blumen. Eine der ersten in Blüthe. 448 C. Mathieu: V. Cardiocrinum. (Mit herzförmigen Blättern.) Endl. L. giganteum Wall. Fine eigenthümliche, schöne, majestätische Lilie, die sich selbst als Solitair- und Blattpflanze ohne Blüthe höchst stattlich ausnimmt. Blüthe weiss mit purpur aussen, trichterförmig, wohlriechend. Sie ist, wie auch die folgende, bei uns, etwas gedeckt, hart, wächst leicht und blüht überall ım Schatten in leichtem Boden, bis 2!/,; »» hoch. Himalaya ın 3000 »» Höhe. L. cordifolium Thunb. Blüthe trichterförmig weiss und. purpur innen, 60 cm bis ı m hoch. Japan in einer Höhe von ı bis 300 »n. Anhang. Die Lilien lassen sich meistens sehr leicht aus Samen oder den Schuppen vermehren, ebenso vermehren sich viele Sorten selbst durch die jungen, oft in grosser Anzahl erscheinenden Nebenzwiebeln. Aus Samen kann man bei gutem Glück in drei Jahren blühende Zwiebeln haben. Likum tigrinum und bulbiferum vermehren sich ausser durch Samen sehr leicht durch die Bulbillen. Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. Von CARL MATHIEU. (Schluss,.) = Saxifragaceae. Saxifraga Molesü. Hort. Leichtl. (Baker) Gard. Chron. 447. Zur Megaseengruppe gehörig. Vom Himalaya, ähnlich dem schönen S. ‚Sira- cheyi, Blätter sind länger, Kelch-Abschnitte länglich, und so lang wie die Staubgefässe, Kronenblätter weiss, Blätter 24 bis 30 cm lang, ıo bis 15 cm breit, Doldentraube fast so läng wie die Blätter, Kronenblätter weiss oder leicht mit rosa schattirt. Von MiırEs Samen an LEICHTLIN gesandt. Saxıfraga virginiensis Mich. var. fl. pleno. (Gartenflora September p. 257. Eine gefüllte sehr schöne Abart der .S. virginiensis, welche von Pennsylvanıen bis Connecticut an Felsen wächst. Blätter in Rosettenform, länglich-elliptisch, kerbig gezähnt, Blumenschaft 30 bis 45 ca hoch, Blüthenstand eine Rispe, Blumen in dichten Doldentrauben, rein weiss gefüllt. Eine Staude, die unsern Winter unter leichter Decke, auch ohne vielleicht, aushalten wird. Bei Max LEICHTLIN. Fumariaceae. Corydalis Sewerzowi. Regl. Gartenflora p, 97. Zu den knollenbildenden €. gehörig. Knolle mehrere niedrige Stengel treibend, welche ıo bis ı5 cz» hoch, ganz kahl sind. Blätter blaugrün, fiederig dreitheilig. Blüthen in Trauben, goldgelb, 4 bis 5 cn» lang. Eine der schönsten knolligen Arten von den Gebirgen West-Turkestans. Durch A. REGEL nach dem Peters- burger botanischen Garten geschickt, wo die Pflanze im freien Lande mit der C. Ledebur:i, ıhr sehr nahe verwandt. ausgehalten und im Mai geblüht hat. Nymphaeaceae. Nymphaea zanzibarensis. Casp. Gartenzeitung Januar, S. ı. Die neuen Pflanzen des Jahres 1882. 449 Blätter kreisrund oder elliptisch-kreisrund, gespalten herzförmig, schmal schild- förmig, grob unregelmässig buchtig gezähnt. Die jungen Blätter auf der Ober- fläche undeutlich schwärzlich gefleckt, die älteren grün, Unterseite graugrün, mehr oder weniger violett schattirt. Blumen blau, Blumenblätter ı6 bis 24. Blüthe bis 24 cn im Durchmesser, in der Regel 2 bis 3 zugleich blühend. Von HILDEBRANDT ın Zanzibar entdeckt, Passifloraceae. Tacsonia Parritae Mast. Gard. Chron. 425. Blätter dreilappig, Nebenblätter ganz, pfriemenförmig. Blumen rosa-orange. Eine schöne Warmhaus-Pflanze von Tolıma. Bei SHUTTLEWORTH, CARDER & CIE. Von CARDER eingeführt. Begoniaceae. Begonia Diadema. Hort. Linden. Nllustr. Hort. p. 43. Blätter tief fingerig gelappt, Lappen unregelmässig, Ränder unregelmässig gezähnt, Blätter ganz kahl, glänzend grün mit unregelmässigen weissen Flecken zwischen den Nerven. Höhe der Pflanze etwa 30 cm. Noch nicht geblüht. Bei LinDEn, aus Borneo. Begonia goegoensis N. E. Br. Gard. Chron. 446. Der Degonia peltata sehr ähnlich. Stamm kurz, kriechend wurzelnd, grün mit kleinen weissen Flecken. Nebenblätter röthlich, Blattstiel aufrecht, 8 bis 12 cm lang, ein fast kreisrundes schildförmiges, kurz zugespitztes ı2 bis 20 cm langes, 9 bis 16 cm breites Blatt tragend, Blatt blasig, Oberfläche dunkelgrün mit schönem bronzenen Schein. Die Nerven schön blassgrün, Unterseite und Rand purpurroth. Blumenstiel 16 bis 18 cm lang, Blumen 1'/,; cm im Durch- messer, in einer Afterdolde, einhäusig, Kelchblätter rosensoth auf der Aussen-, blassrosa auf der Innenseite. Blumenblätter '!/, so gross wie die Kelchblätter, weiss, Nur die letzte Blume der einzelnen Stiele der Trugdolde ist weiblich, alle andern männlich, und fallen ab, ehe die weibliche Blume sich entfaltet. Von GOEGOE in Sumatra durch Curtis an VEITCH gesandt. Begonia lineata. N. E. Br. Gard. Chron. 450. Höhe der Pflanze 2o bis 24 cm. Wurzelstock knollig. Stengel jährlich ab- sterbend, fleischig, grünlich-röthlich gestreift. Blätter schief herzförmig, eirund zugespitzt. Rand fein gewimpert, buchtig ausgeschweift oder mehr oder weni- ger gelappt, Oberfläche etwas borstigrauh, schwarzgrün, dicht bedeckt mit sılbergrauen Flecken, oder in der Mitte fast ganz silbergrau, durch Flecken und Tupfen zum Rande hin unterbrochen. Unterseite kahl, purpurroth mit weissen Tupfen dicht bedeckt. Afterdolde gabeltheilig, Blumen 3 cz im Durch- messer, blassfleischfarben, Adern dunkelrosa. Von Java durch CURTIS einge- führt. Bei VEITCH. Caectaceae. Cereus Philippi Regel. Gartenflora p. 98. Zu den aufrechten Säulen-Cactus gehörend, Stamm blaugrün, walzenförmig, 3 cm ım Durchmesser, mit 8 bis ıo stumpfen, ausgebuchteten Rippen, sich an der Spitze, nicht am Grunde verästelnd. Stachelbündel aus einem 2!/, cm langen, steifen Central- und 3 bis 4 fast gleich langen nach oben gerichteten und etwa 8, zwei bis viermal kürzeren Randstacheln bestehend. Blumen mittelgross, gelblich mit roth schattirt, einem Zchinocactus ähnlich. Von Prot. PHıLıppı in Santiago entdeckt und an HAAGE & SCHMIDT gesandt. 450 C Mathieu: Die neuen Pflanzen des Jahres 1832. Cereus hypogaeus. Weber. Gartenflora p. 165. Stengel meergrün, keulenförmig, 7 bis Srippig, Rippen stumpf, höckerig, der Stachel der Mitte aufrecht, ı!/, Dis 2 cm lang, die äusseren Stacheln 2 bis 5, auch mehr, etwas kürzer. Blumenkrone blasspurpur, gelb gerandet, Frucht gelblich. In Chili durch Prof. PhıLıppı entdeckt. Bei HaAGE & SCHMIDT. Malvaceae. Fhbiscus rosa sinensis. var. fl. pl. L. Linden. lllustr. hort. p. 15. Eine schöne gefüllte Abart durch LinDEn eingeführt. Blumen sehr gefüllt, blass- gelb mit schönem Roth. Vaterland Östindien. Sapindaceae. Aesculus Hıppocastanum Schirnhoferi Hort. Rosenthal. llustr. Wiener Gart.-Zeit. März 1882. Eine zufällig in der ROSENTHAL'schen Gärtnerei durch Samen entstandene gefüllte Ross-Kastanie, welche sich von der gewöhnlichen gefüllten durch grössere Blätter, stärkere traubenartige Rispe und gelbrothe Färbung der Blüthen unterscheidet. Nach Behauptung des Züchters eine schöne Bereiche- rung für die Landschaftsgärtnerei. Balsaminaceae. Impatiens Sultani. J. D. Hook. Bot. Mag. 6643. Stengel und Zweige grün, Stiel rund, Blätter 5 bis 8 cm lang, eirund lanzett- lich, zugespitzt, kerbig gesägt, jede Auszackung in eine Borste endend, das Blatt am Grunde verschmälert, in einen Blattstiel von etwa 2 bis 4 cm Länge endigend. Blumen einzeln, auch zwei bis drei, achselständig. kurzgestielt, 2!,, bis 4 cm im Durchmesser, flach, scharlachroth, Sporn ebenso oder noch mal so langals die Kronenblätter. Von Zanzibar, von Sir JOHN Kırk entdeckt. Melastomaceae. Cambessedesia paraguayensis. J. D. Hook. Bot. Mag. 6604. Stengel zahlreich, 26 bis 50 c‚n hoch, einjährig, krautig. Blüthenstand eine doldentraubige Rispe, Blumen rosa, etwa 2 cm im Durchmesser, kurz gestielt. Eine hübsche Melastomaceae aus Brasilien. Bei HENDERSON & Son. Maida Vale. Rosaceae. Spiraea bullata Maxim. Gard. Chron. 465. Strauch niedrig, 30 bis 45 cn hoch, Blumen zahlreich, dunkelfleischfarben, ın dichten, endständigen Doldentrauben. In den Gärten Yeddo’s kultivirt, wahr- scheinlich eine Alpen-Art. Rosen-Ausstellung des Obst- und Gartenbauvereins zu Leobschütz. Von BRUNO STRAUWALD. Am ı. Juli d. J. fand in dem Saale des WEBERBAUER’schen Etablissements eine erste Rosen-Ausstellung, und zwar nur, weil versuchsweise, innerhalb des Vereins statt. Es galt zunächst, dem grossen Publikum zu zeigen, was die einzelnen Vereinsmitglieder in Rosenkultur zu leisten vermögen, aber auch durch beste Beispiele zu dieser Kultur anzuregen. — Die Aus- stellung war, trotzdem eine längere Regenperiode vorangegangen, welche die Ausstellung selbst in Frage gestellt, sehr gut beschickt worden. — Den Glanzpunkt der Ausstellung bildete das Rosen-Ausstellung zu Leobschütz. — Crataegus oxyacantha semperflorens. 451 über 300 Sorten zählende Sortiment des Herrn Pfarrers BERNARD in Sauerwitz, Kreis Leobschütz, welchem von Preisrichtercollegium der erste Preis zugesprochen wurde. Vorzügliche und sehr gut bestimmte Sortimente hatten ferner ausgestellt: die städtische Promenaden -Verwaltung (Obergärtner HAaMPEL), Herr Baumeister KnOBEL, Herr LEICHTEN (Vorsitzender des Vereins), Herr Kaufmann Rack, Herr Baumeister SCHNURPFEIL, Herr Hauptlehrer DROSDECK in Soppau, Kreis Leobschütz, Herr Lehrer WEICHT in Löwitz, Kreis Leobschütz. Schöne Rosen-Arrange- ments ohne Benennung der Sorten hatten die Herren Dampfmühlenbesitzer BRÜück (Kunstgärtner ' BREITKOPF), Brauereibesitzer BEYER, Kaufmann BOBREK, Wagenbauer BEvER, Kommerzienrath TEICHMANN und Kaufmann Hirsch geliefert. — Ausser Rosen waren verschiedene Florblumen- sortimente ausgestellt. Herr Kunstgärtner SCHLIEBEN aus Ratibor als Gast hatte durch ein vorzügliches Sortiment blühender Stauden den Besuchern der Ausstellung zeigen wollen, welchen immensen Werth dieselben für unsere Hausgärten, aber auch für unsere Handelsgärten zu einer Zeit haben, wenn die eigentlichen Frühlingsblumen abgeblüht, die Sommerblumen jedoch ihren Flor noch nicht oder eben erst begonnen haben. — Der Saal selbst war in schönster Weise durch hohe Palmen, Kap- und Neuholländerpflanzen dekorirt. Hervorragend schön war die Kaisergruppe, vis a vis des Eingangs (Dampfmühlen- besitzer BRÜCK, Kunstgärtner BREITKOPF) und die Kronprinzgruppe (städtischer Obergärtner IHAMPEL). Die Ausstellung, vom schönsten Wetter begünstigt, war sehr rege besucht, hat allgemein gefallen und hatte, was hervorgehoben werden muss, die vorzüglichsten und reich- blühendsten Sorten in allen Farbennüancen aufzuweisen. Das Preisrichtercollegium bestand aus den Herren Kunstgärtner SCHLIEBEN, Obergärtner SCHULTZ sen. aus Ratibor, Hauptlehrer DROSDECK in Soppau und Kunst- und Kreisbaumgärtner STRAUWALD in Gnadenfeld, Kreis Kosel. Es gelangten 3 erste und IS zweite Preise zur Vertheilung. Der Vorsitzende und Herr Kunstgärtner SCHLIEBEN hatten ihre schönen Sortimente ausser Konkurrenz ausgestellt. Der Verein beabsichtigt, sich mit einem grossen Sortiment Rosen bei der Schlesischen Gartenbau- Ausstellung in Liegnitz zu betheiligen, falis die Witterung es in den ersten Herbstmonaten gestattet. Crataegus oxyacantha semperflorens. Von CARL MATHIEU. Zuin durch den Gärtnereibesitzer BRUANT in Poitiers aus Samen gezogener zweimal blühendender Weissdorn, welcher zufällig in einer Aussaat des gewöhn- lichen Dorns entstand. Nach der Beschreibung in der Revue horticole 1883 p. 140 zeichnete die Pflanze sich sogleich durch ihre sehr buschige Zwergform aus und blühte im Alter von 2 jahren bereits vom Frühling bis zum Herbste. Herr BRUANT pfropfte diese Form sodann auf den gewöhnlichen Dorn; sie blieb beständig, indem alle jungen Pflanzen reichlich mit Blüthen sich bedeckten. In Folge der nicht unterbrochenen Blüthe geschah es, dass im August die Zweige der Pflanze sich unten mit Früchten bedeckten, denen nur die rothe Farbe fehlte, während die Blüthen des Juli bereits anfingen Früchte anzusetzen, wogegen endlich die August-Blüthen ebenso schön in Farbe und Wohlgeruch wie im Mai waren. Der Dorn erhielt deshalb den charakteristischen Namen semperflorens. Das Hauptverdienst der Pflanze besteht aber darin, dass sie jedenfalls als hoch- stämmiges Kronenbäumchen für den Markt veredelt oder gezogen sich sehr gut vielleicht verwerthen lässt. Die Pflanze ist bei dem Züchter durch den Handel zu erhalten. 452 L. Wittmack: Rhododendron triflorum Hook. fil. Rhododendron trifllorum Hook. fil. Von L. WITTMACK. Speziescharakter: Zierlicher aufrechter Strauch; Blattunterseite, Kelch und Fruchtknoten dicht schuppig, Blätter lineal, länglich oder eiförmig, spitz oder stumpf mit kurzem Spitzchen, an der Basis rund oder herzförmig, kurz gestielt, oben grün glänzend, unten graugrün und zuweilen rostfarbig. Blüthen zu 2—3 gehäuft, nickend, ziemlich lang gestielt, gelb und bleich purpurn, Kelchabschnitte rundlich, bewimpert; Blumenkrone von verschiedener Grösse, Röhre kurz kegelförmig, Lappen 5, länglich, stumpf; Staubgefässe 8— 10; Fruchtknoten 5-fächerig. Sikkim-Himalaya in Höhe von 2500— 3000 »z. Syn. Ah. virgatum Hook. fil. — Nach WALPER’s Annalen II, 1122, wo sie unter Ä%A. virgatum beschrieben. — Fig. 82. Rhododendron triflorum Hook. fl. Diese von Sir JOHN DALTON HookER auf dem Sikkim-Himalaya entdeckte und in seinem Prachtwerke: »The Rhododendron of Sikkım-Himalaya« tab. XIX (149) farbig dargestellte Spezies ist neuerdings vom Gard. Chron. n. ser. vol. XVII. $. 45 nach einem lebenden Exemplare des Hrn. Mancıes abgebildet und haben wir darnach unsere Figur fertigen lassen. Sie zeigt so recht, wie G. Chr. ]. c. bemerkt, wie durch zweckmässige Kultur Grösse und Schönheit der Blumen verbessert werden können. Die Mancres’sche Pflanze ist strauch- artig, 1!,;—2 » hoch, mit breitlanzettlichen, kurz gestielten Blättern, unterseits graugrün, aber dicht besetzt mit scheibenförmigen, rostfarbigen Schuppen. Die Blüthen stehen in Dolden, die Blumenkrone ist grünlich-gelb, mit einer trichter- förmigen Röhre und einem 5-lappigen Saum; die Lappen sind schmal, länglich, stumpf, mit weiten Ausbuchtungen zwischen einander. — Ob sie in England schon im Freien kultivirt worden, ist Gard. Chron. nicht bekannt. Kurtz: Erinnerung an den verstorbenen Kgl. Garten-Direktor Neide. 453 7 1 Erinnerung an den am 28. August 1883 verstorbenen Königl. Garten-Direktor Eduard Neide. Von KURTZ, Königl Thiergarten-Obergärtner. ES our NEIDE war der jüngste, am ı. August 1818 geborene Sohn des Dr. med. NEIDE zu Magdeburg, und neigte, seines lebhaften Wesens wegen, mehr zum freien, ungebundenen Umherschweifen in der ıhn umgebenden Natur, als zumsitzendenLernen. In allen körperlichen Uebungen, als Turnen, Schwimmen etc., war er einer der Ersten und hat, bei einer fast übertriebenen Mässigkeit in Speise und Trank, seine andauernd gesunde Natur jedenfalls hierin ihren Ursprung. Von jeher mit ausgeprägtem Selbständigkeitsgefühl begabt, machte er seinen Lehrern viel Schwierigkeiten und wurde deshalb von seinem Vater zu fernerer Erziehung resp. ruhigerer Anschauung und Wahl eines künftigen Lebensberufes seinem gärtnerisch hochgebildeten Onkel, Anton JacoB, übergeben, der in Göttingen im botanischen Garten fachlich ausgebildet, später aber als Husaren-Offizier die Freiheitskriege mitmachte, dann als Hofgärtner des Prinzen BUTERA nach Sicilien ging, alsdann Theologie studirte und schliesslich Landpastor in Lausa bei Torgau wurde. Hier mag NEIDE wohl erkannt haben, dass er in der landschaftlichen Gärtnerei das eigentliche Wirken für sein Leben gefunden habe und erklärte er seinem Vater, der, zu einer Konsultation zum alten GoOTTLOB NATHUSIUS nach Althaldensleben berufen, ihn absichtslos mitnahm, er möchte die langweiligen Schulbänke verlassen und sich der Gärtnerei (in den Baumschulen Althaldens- lebens) widmen. Von hier aus, innig zusammenhaitend mit seinem älteren Bruder, FRrıTz, späterem Oberlehrer am Elisabeth-Gymnasium zu Breslau und hochverehrtem Lehrer des Verfassers dieser Zeilen, machte er oft mit vollem Herzen und be- denklich leerer Tasche Ausflüge, um sich durch Anschauung der ihm zunächst liegenden, anerkannt mustergültigen Schöpfungen, Wörlitz etc., im landschaft- lichen Gartenbau für seine künftige Laufbahn vorzubereiten. Späterhin ging NEIDE nach Potsdam und Berlin, wo er Kollegien über Bo- tanık und verwandte Disziplinen hörte und trat alsdann, nach Absolvirung einer Informationsreise durch Belgien und England im Thiergarten zu Berlin in den Königlichen Dienst, dem er bis zu seinem nun erfolgten T'ode mit ungeschwächter Kraft und Pflichterfüllung angehört hat, anfangs als Obergärtner, dann als Garten-Inspektor, schliesslich als Garten-Direktor. Was NEIDE in seinem vierzig- jährigem Wirken, sowohl in dem Berliner Prachtpark, dem Thiergarten, als in den von ihm hinterlassenen Schöpfungen in Deutschland geleistet, ist in fachmännischen Kreisen, wie bei Laien wohl anerkannt und wird für die nachstrebende jüngere Gärtner - Generation stets als leuchtendes Vorbild dienen und gestatte ich mir, des mangelnden Raumes wegen, nur auf die Parks Garten-Zeitung 1883, 30 454 Verschiedenes. von Pless, Fürstenstein, Albrechtsberg bei Dresden, Hamburg u. s. f. hinzu- weisen. Sein allezeit gütiges, gerechtes Wesen sichern ihm ein dauerndes, ehrendes Andenken bei Vorgesetzten wie Untergebenen, und glaubte der Unterzeichnete verpflichtet zu sein, seinem langjährıgen, hochverehrten Vorgesetzten und Lehrer hierdurch ein Denkmal zu setzen. Charlottenburg, den 5. September 1883. Verschiedenes. Ausserordentliche Treibgurken. Der Hoflieferant Hr. F. C. HEINEMANN, Erfurt, übersandte uns am 25. August eine Anzahl ausserordentlich entwickelter Treibgurken von vollendet schönem Bau. Der Einsender schrieb zwar dabei: »Die Gurken sind noch nicht vollständig ausgewachsen, da sie erst küchenreif sind und bis zur Samenreife wohl noch um % grösser werden«. Nichts desto weniger waren ihre Dimensionen aber schon jetzt sehr ansehnlich. — Wir ermittelten Folgendes: Länge Durchmesser Gewicht em em hg 1» DukenotConnauchteren er 55 5,5 0,866 2. Tender and true (zart und treu) . . 63 6,5 1,433 31Rollisonisnlelesraphienı ar. 68 7,0 1,833 4. Marquis of Lome . . . nn 73 5,5 1,500 Duke of Connaught und Marquis of ne gehören beide, wie es scheint, demselben Typus an, beide sind glatt, etwas gerippt und glänzend. Marquis of Lorne ist aber etwas weniger eben, Rollisons Telegraph und Tender and true sind matt, nicht glänzend, undeutlich gerippt, beide mit weissen Wärzchen (Narben der abgefallenen Borstenhaare) besetzt, die aber bei Tender and true zahlreicher sind und mehr hervortreten. Streng genommen gehören alle 4 zu einer Race, nämlich der langen grünen englischen, oder wie VILMORIN in ihrem trefflichen Werk: »Les plantes potageres« S. 162 schreiben: Eng- lische stachelige Treibgurke. (Siehe die vielen Sorten und ihre Beschreibung bei VILMORIN.) Am härtesten ist wohl Rollison’s Telegraph, welche Vırmorın 1. c. folgendermassen be- schreiben: Pflanze ziemlich gedrungen, verzweigt, mit starken, aber kurzen Stengeln; Blätter gross, hellgrün, Früchte 35—40 cz, schön grün, im unteren Drittel vollständig glatt und glän- zend, dort oft mehr oder weniger stark gebogen, der übrige Theil der Frucht mit einigen klei- nen Wärzchen, die mit schwarzen Dornen bedeckt. — Sie eignet sich auch für’s Freie, wenigstens in@Barıse Wir geben diese Beschreibung, einmal um zu zeigen, wie richtig VILMORIN, ANDRIEUX & Co. beschreiben, andererseits, um nachzuweisen, dass die HEINEMANN’schen Früchte noch viel grösser sind; allerdings beziehen sich VILMORIN’s Angaben wohl auf Freilandgurken. Herrn HEINEMANN ward vom Verein z. B. d. G. ein Ehren-Diplom zuerkannt. Gurkentreiberei in Berlin. Während bis vor Kurzem Seitens der Berliner Gemüsezüchter das Treiben der Gurken in Häusern als eine »noble Passion« angesehen wurde, die sich wohl für herrschaftliche Gärten eigne, nicht aber für den auf den Erwerb ausgehenden Handelsgärtner, fängt man jetzt auch an, mit Erfolg in Häusern zu kultiviren. Hr. KERKOW in Pankow benutzt dazu, wie Hr. A. DRA- wIEL mittheilte, sein Veilchenhaus. Wenn die Veilchen abgetrieben, bringt er die Gurken hinein, und hat er in diesem Jahre schon vom April an bis in den Herbst liefern können. Er verwendete Noa’s Treibgurke, die bis fast ı »z lang wurde. Die beste weisse Gurke zum Füllen mit Farce etc. ist nach Hrn. Dönau, Obergärtner beim Kammerherrn von BEHR auf Schmoldow bei Gützkow, Pommern, die Arnstädter Riesen- gurke, da sie nie bitter wird. Verschiedenes. 455 Aussichten für die Obsternte. Wir werden in dem Bezirk Oberschlesien, wenn sonst Nichts dazwischen kommt, eine ziemlich gute Obsternte ‘haben. Kirschen gab es viel; im hiesigen Orte sind wenigstens 80 Personen, welche Obstpächter sind. Die Chausseestrecke Gnadenfeld-Warmanthau in unserm (Koseler) Kreise ist mit Kirschen bepflanzt und hat pro Baum etwas über ıo X an Pacht gebracht. Es ist absolut nicht verzeihlich, was Herr OPPLEr in Plania über Obstkultur in Oberschlesien geschrieben hat. BRUNO STRAUWALD. Die Schlangenkiefer, Pinus silvestris L. fr. virgata Casp. ist eine neue, von Prof. R. Caspary entdeckte Form der gemeinen Kiefer, welche er in den Schriften der phys. ök. Gesellschaft zu Königsberg 1882 Bd. XXIII S. 209 beschreibt und auf Taf. II abbildet. Aehn- lich wie die früher von demselben Verfasser besprochenen Schlangenfichten und Schlangentannen zeichnet diese Kiefer sich durch die wenigen und langen ruthenförmigen Aeste aus. Der Baum ist bisher in Deutschland nur in einem einzigen Exemplar bekannt, das in der Kgl. Oberförsterei Vandsburg, Belauf Neuhof, Jagen 59A steht, wo es von dem Kgl. Oberförster REINHARD in Kl. Lutau bei Gr. Lutau, Kreis Flatow, bemerkt wurde. Der Baum ist kräftig gewachsen, 37 Fuss hoch und, wie die Eichenschonung, in der er steht, ca. 22 Jahr alt. Die Aeste ersten Grades stehen in sehr ungleich weit von einander entfernten unregelmässigen Quirlen. Einige Jahre hindurch haben sie keinen Ast zweiten Grades gebildet, sind lang gestreckt und knickig. Späterhin tritt an den untersten Zweigen Verästelung bis in den sechsten Grad ein. Die Haupt- äste stehen ziemlich aufrecht und bilden mit dem Stamm nur Winkel von 30—60°. Der unterste Astquirl befindet sich 3 Fuss über dem Boden. — Nach brieflichen Mittheilungen von CARRIERE ist die Form in Frankreich auch schon beobachtet. CASPARY bespricht a. a. Orte auch noch verschiedene andere Formen der Kiefer, besonders nach ihren Zapfen, und gedenkt auch der von H. FINTELMAnN im Deutschen Garten 1881 S. 545 abgebildeten Schuppenkiefer, die CAaspary wegen der in ringförmigen Absätzen stärker abgelösten Borkenschuppen Pirus silvestris L. fr. annulata nennt. Gebänderte (verbänderte) Wurzeln eines Epheus werden von CAspary ebendaselbst S. 112 besprochen und auf Tafel I abgebildet, auf der auch die Zapfen von Pinus silvestris forma reflexa Heer dargestellt sind. Orchideen-Offerte. Eine neue Vazda, von Laos, der prächtigen Vazda Hookerae nahestehend, aber anscheinend viel reichblüthiger. Gut bewurzelte Exemplare a 10 Fres. Phalaenopsis antennifera, prächtige, gut bewurzelte Exemplare in Blüthe. Verschiedene Varietäten mit blasser oder dunklerer Blüthe a 20 Frces. bei GODEFROY-LEBEUF in Argenteuil (Seine-et-Oise). Rosen-Etiketten. Bislang fehlte es an einem dauerhaften, eleganten und dabei preis- werthen Etikett; den jahrelangen Bemühungen des Herm F. RapıG ist es gelungen, ein allen billigen Anforderungen entsprechendes Blumenschild herzustellen. Die aus der Fabrik von RADIG & KÖHLER in Schweidnitz zu beziehenden Schilder sind unzerbrechlich, widerstehen jeder Witterung, Sehen- fast ebenso sauber wie Porzellan- oder Emaille-Schilder aus, können mit dazu gelieferter Tinte von jedem Schreibkundigen selbst signirt werden und sind sehr billig. Allen Gärtnern und Rosenfreunden werden sie hiermit als Neuestes und Bestes in diesem Genre empfohlen, An der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen fand vom 16.—20. Sept. d. ]J. der dritte Kursus über technische. Verwerthung des Obstes statt. In Verbindung mit der Gärtnerlehranstalt zu Rötha (Königreich Sachsen) ist eine Fabrik für Obstverwerthung vor Kurzem in Betrieb gesetzt worden. Die Zöglinge und die den Baum- wärter-Kursus Besuchenden -werden mit dem Betriebe des Dörrens etc. in der Fabrik bekannt gemacht. Das Direktorium des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen, immer bemüht, die 30* 456 Literatur. Verwerthung des Obstes mehr zu fördern, lässt vom 8.— 13. Oktober in Meissen einen Kursus über Obstverwerthung durch den Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins, Herrn LAEMMER- HIRT, abhalten. — Anmeldungen bei Herrn Gastwirth WOoLFF in Cölln a. Elbe. Dasselbe Direktorium hat eine Kommission zur Bestimmung unbekannter Obstsorten be- nannt; von jeder Sorte sind 2 Früchte nummerirt an Herrn LAEMMERHIRT, Dresden-Neustadt, Förstereistrasse I4 einzusenden, Neue Coleus eigener Zucht von Gebr. NEUBRONNER in Neu-Ulm sind uns in 28 Sorten zugesandt, theils Neuheiten von 1883, theils für 1884. Darunter sind so prachtvolle Sorten, dass wir in nächster Nummer ausführlich darauf zurückkommen. Literatur. Heinrich Semler in San Franzisko: »Die Hebung der Obstverwerthung und des Obstbaues«. Wismar 1882. Hinstorff’sche Hof-Buchhandlung. 2.—4. Lieferung. Nachdem schon das erste Heft dieses bedeutungsvollen Werkes im höchsten Grade unser Interesse geweckt, dem wir im April-Hefte d. Bl. Ausdruck gaben, ist dasselbe durch die vor- liegende Fortsetzung noch bedeutend gesteigert worden. Verf. fährt in seinen Vergleichen zwischen dem Obstbau und der Obstverwerthung in Deutschland und in Nordamerika fort, ohne doch letzteres Land als sein höchstes Ideal zu betrachten Wir können uns nicht das Vergnügen versagen, einzelne seiner Beobachtungen wörtlich wiederzugeben und diese der Beachtung unserer Obstzüchter und Obstverkäufer warm zu empfehlen. Verf. sagt unter Anderm: »Es giebt nicht leicht Rohmaterial, das sich so zur Hausindustrie eignet wie das Obst, und da die Hausindustrie aus socialen, sittlichen und wirthschaftlichen Gründen hohe Beachtung verdient, so würde es nicht gut gethan sein, wollte man in Deutschland die Gelegenheit, ihr einen neuen, lebens- kräftigen Zweig aufzupropfen, nicht ergreifen. Die Gründe lassen sich also zusammen- fassen: Die Anschaffung des Betriebsmaterials erfordert nur geringes Capital und seine Unter- bringung eine Räumlichkeit, die in der Regel schon vorhanden, in Ausnahmefällen aber leicht hergerichtet werden kann, da sie nicht umfangreich zu sein braucht Der grösste Theil der Arbeit, nöthigenfalls die gesammte, kann von den weiblichen Familienmitgliedern mit Hülfe von Kindern verrichtet werden, und sodann lassen sich die müssigen Stunden, welche der Winter bringt, auch von den Männern mit dieser erspriesslichen Thätigkeit ausfüllen, denn die Cider- fabrikation, das Trocknen und Einkochen des Kernobstes kann man vortheilhaft in diese Zeit verschieben. Ferner, ist diese Hausindustrie einmal ins Leben gerufen, dann kann sie mit den- selben Mitteln auch auf andere Erzeugnisse der Landwirthschaft ausgedehnt werden — — — wie Tomaten, Rhabarber, Meerrettig, Spargel, Speisekürbisse u. s. w.«< - »In dem Trocken- apparat können ausser Obst auch Gemüse, Wurzelgewächse und Fleisch haltbar gemacht werden.« — — »In Deutschland würdigt man noch viel zu wenig das köstliche Genussmittel, von dem hier die Rede ist, was sich hauptsächlich dadurch erklärt, dass man in seinen verschiedenartigen Zubereitungen noch zu unerfahren ist. In Nordamerika kommt getrocknetes und präservirtes Obst zweimal täglich auf die Tische der Wohlhabenden und in der Regel einmal auf den Tisch des Unbemittelten, wohne er auch tief im Urwald; in allen Gasthöfen ist es Sitte, dass es zu jeder Mahlzeit gegeben wird. Frisches Obst wird in seinem natürlichen Zustande in Fülle ge- gessen, und seine Verwendung zu Kuchen, Puddings, Torten u s. w. hat keine Grenzen.« — — — »Es ist ein Erfahrungssatz, dass die äussere Erscheinung von wesentlichstem Einfluss auf unsere Genüsse ist, weil wir nach menschlicher Art einmal mit einer starken Portion Einbildung behaftet sind. Wir suchen den Genuss zu erhöhen und zu verfeinern, indem wir unsere Nahrungsmittel in sinngefällige Formen kleiden, oder, wenn das nicht möglich ist, sie in eine unserem Auge wohlgefällige Umgebung bringen. Daher unser blinkendes Tischgeräthe, da- her die mannigfaltigen Verzierungen an allen Schaufenstern, der Conditor verziert seine Waaren mit den anziehendsten Farben, der Bäcker legt seine Erzeugnisse in einladender Zusammen- stellung aus, der Schlächter hängt sein Fleisch so auf, dass es einen möglichst vortheilhaften Li an, 457 Eindruck macht, und wenn es ein strebsamer Mann ist, stellt er einen Blumenstrauss in seinen Erker; der Chocoladenfabrikant giebt seinem Producte eine schillernde Hülle, der Weinhändler beklebt die Flaschen mit augenbestechenden Etiquetten und selbst den ordinärsten Rauchtabak bietet man uns in Packeten an, die irgend eine Verzierung tragen. Warum soll im Obstverkehr allein eine Ausnahme von dieser Regel gemacht werden? Seien wir aufrichtig! kein Nahrungs- mittel, das unverwandelt genossen wird, kommt in Deutschland in so roher, primitiver Weise zum Verkauf, wie das Obst. Es genügt wohl, wenn ich zur Begründung dessen an den Kleinhandel mit Kirschen erinnere, — derjenigen Obstsorte, welche in ganz Deutschland am massenhaftesten in frischem Zustande genossen wird. Da sehen wir, wie die Hausirerin mit zwei Körben, in welchen die Kirschen wüst und kunterbunt durcheinanderliegen, obenauf eine lebensmüde, schmierige Waagschale, durch die Strassen wandert. Hier und da bleibt sie vor einem Hause stehen, stellt den einen Korb vor die Thür und steigt mit dem andern zu den Wohnungen hin- auf. Wird sie da handelseins, dann wühlt sie mit ihren saftrothen Händen in den Kirschen her- um und wiegt in ihrer düsteren Schale mit den noch düstereren Gewichtssteinen die verlangte Menge ab, die sie auf einen dargereichten Teller mit Hülfe ihrer kleberigen Finger häuft, auf welchem die Kirschen das Aussehen haben, als kämen sie aus einem Regen, denn unter dem Drucke der schweren Masse, welche der grosse Korb enthält, geht es nicht ohne Saftverlust ab. Während dieses Geschäftes steht der andere Korb schutzlos vor der Thüre, und wir alle haben es ja gesehen, mit welchem Vergnügen die Hunde ihren Schabernack an ihm verüben — was Wunder, wenn der Inhalt oft so saftig ist, dass selbst die in seeliger Sorglosigkeit sich wiegenden Kinder ahnen, es müsse etwas Aussergewöhnliches geschehen sein. Sitzt die Hausirerin mit ihrer Waare auf dem Markte, dann ist diese dem Regen und dem Staube ausgesetzt, und die Körbe stehen oft in einer so kothigen Umgebung, dass die Umschau haltende Hausfrau ihr Kleid aufschürzen und auf den Fussspitzen einhertrippeln muss.« — — — »Heidelbeeren leiden unter dem Gewicht ihrer eigenen Masse so sehr, dass die unteren Partieen zu einem Quarg werden, und nicht selten die Brühe aus den Körben läuft. Man betrachte nur das Gefäss, mit dem die Heidelbeeren gemessen werden: Blauschwarz ist es gefärbt und dicke Safttropfen gleiten, dem Gesetz der Schwere folgend, langsam niederwärts, oder man greife tief in einen Korb mit Johannisbeeren hinein, und es scheint ein Haufen Trester zu sein. Genug, der Kleinhandel mit Obst steht noch auf tiefer Stufe, wie sich Jeder sagen muss, wenn er diesem Gegenstand von einem andern, als dem gewohnheitsgemässen Alltagsstandpunkt aus, seine Betrachtungen widmet.« Verf. beschreibt sodann den Obstverkauf in San Franzisko, z. B. »Hauptsächlich aber findet man Kirschen in Schachteln verpackt und jedesmal, wenn mein Auge auf diese Verpackung fiel, musste ich mich des gewaltigen Unterschieds zwischen dem deutschen und californischen Obst- handel erinnern. Diese Schachteln sind rund, aus Span, billig und einfach, aber sauber ge arbeitet, und können theils 2, theils 5 Pfund aufnehmen. Die Kirschen werden kranzweise eingelegt, Schicht auf Schicht, und die oberste derselben wird in eine Figur gelegt. Das heisst, wenn es schwarze Kirschen sind, dann wird mit rothen Kirschen ein Stern oder Herz ge- legt, oder wenn es rothe Kirschen sind, werden schwarze zur Figur genommen.« Verf. geht nun zu dem mehr praktischen Theil der Aufgabe über, welche er sich gestellt; er bespricht zunächst den Nutzen und guten Geschmack des Apfelweines oder Ciders im Ver- gleich zum Branntwein und meint, dass jeder Bauer, jeder Gartenbesitzer sich dieses Getränk bereiten müsse, immer aber mit Auswahl der rechten Sorte und mit Ausschluss jedes einzelnen schlechten Apfels. »Was würde aus dem berühmten Rheinwein werden, wenn die Winzer auch alle »Krotzen« für brauchbar hielten und alle denkbaren Traubensorten in buntem Gemisch durcheinander würfen?« — »Die Wahl der Sorten ist für die Apfelweinfabrikation von der grössten Wichtigkeit.« Die beiden besten Ciderapfelsorten, welche man kennt und aus welchen die berühmten Apfelweine von Herefordshire und New-Yersey fabrizirt werden, sind »Harrison« und »Hagloe Crab«, mit denen auch in Deutschland Versuche gemacht werden sollten. — Hiernach folgt die ausführliche Anweisung der Fabrikation von Apfelwein, von »Ciderchampagner« (warum nicht »Apfel-Schaumwein«? der Ref.), Burgunderwein, Malagawein, Portwein, Sherry, Rothwein, alles aus Aepfeln und verschiedenen Zuthaten, dann Wein aus Birnen, Quitten, Apri- 458 Literatur. kosen und Pfirsichen, Pflaumen, Kirschen, Morellen, Erdbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Maulbeeren, Hollunderbeeren, Hollunderblüthen, »Cyperwein von Hollunderbeeren«, Wachholderbeeren, Schlehen, Rhabarber, Tomaten, Pastinaken, Rosenblättern. Dann finden wir hier Rezepte zur Anfertigung von Brombeerbranntwein, Brombeercordial (-Magenstärkung), Erd- beercordial, Kirschliqueur, Kirschcordial, Himbeerliqueur, Cassis, ein in romanischen Ländern beliebter Liqueur von schwarzen Johannisbeeren, Noyeau, ein Liqueur aus Pflaumenkernen, Wein- geist u. s. w., Beerenobstsyrup, condensirter Johannisbeersaft, Syrup von Tomaten, Spargel, Mohn, Kleeblüthen und Fichtenzweigspitzen, »Pfirsichwasser«, eine aus Pfirsichblättern bereitete Würze für feine Speisen, Catsups oder Catchups, eine dickflüssige Sauce von Tomaten oder unreifen Wallnüssen, Gurken, Meerrettig, Johannis- und Stachelbeeren, Obstsenf und Obstessig, letzterer von allem Abfall bereitet, der sich bei den übrigen Verwendungsarten von Obst ergiebt, und zu welchem auch alles schlechte und verdorbene Obst verwendet werden kann. Hiernach giebt Verf. Rezepte zur Anfertigung von Pickels aus Pflaumen, Aepfeln, Kirschen, Berberitzen, Bohnen, Kohl, Blumenkohl, Hollunderblüthen, Gurken, Stachelbeeren, Champignons, Pfirsichen, Erbsen, Tomaten, Wallnüssen u. s. w., bespricht dann eingehend die Fabrikation von »Obstbutter« oder Latwerge, Marmelade oder Muss und Gelee, beschreibt auch einen hierbei unentbehrlichen Kessel und einen Kasten, in welchem das nach angegebenen Rezepten bereitete Obst aufbewahrt werden sollte, kommt dann zum »Präserviren des Obstes in luftdichten Büchsen« und zu »einigen Verwendungen des Obstes und einiger verwandter Früchte in der Küche«, wie Salat von Birnen, Pfirsich u. a., als »Vogelnester«, amerikanische Bratäpfel, Aepfel mit Reis, Erdbeeren in Eis, Obstrahm, dänische Grütze, »Pflaumen-Meringue», »Omelette mit Marmelade«, Schwarzbrottorte mit Kirschen, Rhabarber-Limonade, Sherrycobbler, Apfelpunsch, Erdbeer- und Himbeer-Scherbet, verzuckerte Johannistrauben u. s. w. u. S. w. Ganz besondere Beachtung verdient der 5. Abschnitt, der über das Trocknen des Obstes. Verf. sagt u. A.: »Man gehe in den eigentlichen Obstgarten Deutschland, nach den reichen Thälern des Main, Neckar, Oberrhein und ihrer Zuflüsse, und man wird die Landbevölkerung ihr Obst nach einer Methode dörren sehen, welche sich aus dem Mittelalter unversehrt auf die Neuzeit vererbt hat. Das ist kein Dörren, das ist ein Räuchern des Obstes, ähnlich dem Räuchern der Schinken und Würste«, weist dann auf die Erfolge hin, welche gedörrtes Obst von Californien auf der Pariser Ausstellung errungen, Erfolge, die nicht der Güte des Obstes, sondern dem Aldenprozess zuzuschreiben sind, durch welchen das Obst gedörrt war. Nach eingehender Besprechung der Bedeutung des gedörrten Obstes für den Export beschreibt Verfasser ausführlich den zweckmässigsten, den Alden-Dörr-Apparat, giebt Zeichnungen hierzu und Anweisung, ihn und das durch ihn zu verwandelnde Obst zu behandeln, wobei namentlich der Umstand zu be- achten, dass, in je grösseren Massen das Obst gedörrt wird, es eine desto bessere Verwandlung durchmacht. Allerdings gehört dazu auch ein grosser, also theurer Apparat; aber den könnte sich eine ganze Gemeinde zu gemeinsamem oder abwechselndem Gebrauch anschaffen; oder es müsste eine Form konstruirt werden, in welcher sich ein solcher Apparat transportiren liesse, wie z. B. in einem der nordischen Länder die Dreschmaschine eines spekulativen Unternehmers von einem Getreideschober zum andern, von einem Besitzer zu seinem Nachbar u. s. w. wandere. Könnte in solcher Weise nicht der oft gehörten Frage: »Was sollen wir mit unserm heurigen Obstsegen anfangen?!« vorgebeugt werden? Könnten nicht die Zwetschen, welche in einer entfernten Pro- vinz massenhaft auf dem Erdboden liegen und verfaulen, könnten sie nicht doch nützliche Ver- wendung finden? Wenn man den grossen theuren Alden-Apparat nicht anschaffen kann oder will, dann sollte man wenigstens sein Obst im alten Backofen dörren, aber dabei nicht allzu sorglos verfahren, sondern die französische Methode anwenden, die immer noch besser ist als die alte deutsche, und die Verf. z.B. für die Prünellen mit folgenden Worten beschreibt: »Nachdem die Prünellen (Zwetschen?) mit einer Sortirmaschine in drei Qualitäten getrennt sind, werden sie auf Horden gelegt und so lange an die Sonne gestellt, bis ihre Haut einzuschrumpfen beginnt. Dann werden sie in einen Backofen geschoben, aber erst, nachdem Brot in demselben gebacken wurde. Hat man solches nicht zu backen, so wird der Ofen nur sehr mässig erwärmt, damit sich die Poren der Prünellen nicht zu schnell schliessen und ihre Oberfläche verkrustet. Zwölf Stunden lässt man sie in dem Ofen, dann nimmt man sie heraus, lässt sie vollständig kalt Literatur. 459 werden, befeuchtet sie mit Alaunwasser und bringt sie wieder in den Ofen, der diesmal etwas wärmer sein muss. Nach zwölf Stunden werden sie wieder herausgenommen, abermals mit Alaunwasser befeuchtet und zum dritten und letzten Mal zugleich mit einer Schüssel voll Wasser in den Ofen gethan, der wärmer sein muss wie beim zweiten Einschub. Nun sird die Prünellen gedörrt und werden, nachdem sie ein kurzes Bad in heissem Zuckerwasser durch- gemacht haben, in die bekannten Kistchen gepackt.« — Ueber den sechsten Abschnitt »Deutsch- land als Obstland betrachtet« berichten wir nach Abschluss desselben und des ganzen Werkes, das wir wegen seines reichen, praktisch durchaus verwendbaren Inhalts allen Obstzüchtern und Obsthändlern um so wärmer empfehlen, als sie ja wohl in diesem Jahre eine aussergewöhnlich reiche Ernte zu erwarten haben. O. Hürrig-Charlottenburg. NB. Der Alden-Apparat ist bei W. BREYMANN & FILLER, Hamburg-Eimsbüttel, zu haben. D.R. otthold Hahn, Der Pilzsammler, oder Anleitung zur Kenntniss der wichtigsten Pilze Deutsch- lands und der angrenzenden Länder. Mit 135 nach der Natur gemalten Pilzarten. Zum Gebrauch für Jedermann. Gera 1883, Kanırtz’sche Buchhandlung (R. KINDERMANN). 8. 87 S. Dies Buch zeichnet sich vortheilhaft durch die vielen, meist recht gut ausgeführten farbigen Original-Abbildungen aus. Leider sind bei den Abbildungen nur die deutschen Namen hinzu- gefügt, so dass man immer erst im Text nachschlagen muss, was eigentlich gemeint ist; indess glücklicherweise korrespondiren die Nummern der Abbildungen mit den Nummern der Pilze im Text. — Gern hätten wir auch eine systematische Uebersicht der Blätterpilze etc. gesehen, resp. einen Schlüssel zum Bestimmen, wie das z. B. WÜNSCHE so hübsch gegeben; aber freilich, wenn die Form und Farbe der Sporen nicht gegeben werden soll, wie das bei Anfängern, die ohne Mikroskop arbeiten, auch nicht anwendbar ist, so ist's schwierig. Seltsam ist das lateinische Register; der Verfasser giebt erst die Gattungsnamen und dann in einem zweiten Register die Artnamen ohne die Gattungen. Was soll dies zweite Register! — Abgesehen hiervon ist das Buch für Anfänger recht gut, zumal es stets in den Abbildungen die essbaren Pilze hervorhebt. Auch der weiter Vorgeschrittene wird es dankbar benutzen, am besten in Gemeinschaft mit WÜnscHE’S Kryptogamenflora »Die Pilze«. L. WITTMACK. Schmidlin EpvArD, Illustrirte populäre Botanik. 4. Auflage in vollständig neuer Bearbeitung von Dr. ©. E. R. ZIMMERMANN. — Leipzig, ALFRED ÖEHMIGKE’s Verlag. Von diesem schon früher (1882 S. 542) lobend hervorgehobenen Werk liegen uns jetzt die 5. und 6. Lieferung vor. Sie behandeln die Bastardirung, Samenverbreitung, Dauer der Keimfähigkeit etc. Hier wird auch des Mumienweizens vom Grafen STERNBERG gedacht, obwohl feststeht, dass der Graf getäuscht wurde. Dann folgen ausser anderem die wichtigsten Pflanzen- krankheiten, die Entstehung der Pflanzenformen, die Pflanzenwelt in früheren Epochen, Pflanzen- geographie und die Pflanzenwelt in ihren vielfachen Beziehungen zum Menschen. Hier möchten wir einen kleinen Irrthum berichtigen: Der Roggen ist nicht erst durch die Kreuzfahrer eingeführt, sondern mindestens seit der christlichen Zeitrechnung in Kultur, in Südost-Europa vielleicht schon länger. Siehe auch DE CANDOLLE, Histoire des plantes cultivees S. 297. — Die Holzschnitte sind instruktiv, die farbigen Tafeln aber bei der Kleinheit der Figuren leider von geringem Nutzen, wie schon früher angeführt. L. WITTMACK. Aufforderung zur Errichtung eines Denkmals für Dr. Eduard Lucas in Reutlingen. Wohl selten ist es einem einzelnen Manne, der sich nicht auf die Mittel und Einrichtungen des Staates, sondern nur auf seine eigenen Kräfte stützen konnte, beschieden gewesen, eine so umfangreiche und segensreiche Wirksamkeit auszuüben, wie unser vor Jahresfrist heimgegangener Freund Dr. EDUARD Lucas es vermocht hat. i Ihm, neben seinem vorangegangenen Mitarbeiter Hrn. Superintendenten OBERDIECK, haben wir es in erster Linie zu danken, dass der Obstbau, welcher bei uns in Deutschland vielerwärts der Zurücksetzung und Vernachlässigung preisgegeben war, jetzt mehr und mehr die ihm ge- 460 Denkmal für Dr. Eduard Lucas. — Interessante blühende Pflanzen. bührende Stellung im wirthschaftlichen Leben des Volkes einzunehmen beginnt. Und weit über die Grenzen des Deutschen Vaterlandes hinaus erstreckte sich die von LucAs geübte Wirksam- keit und steht sein Name in Ansehen. Sowie kaum ein Zweig der pomologischen Theorie oder Praxis vorhanden, der nicht durch ihn weiter gebildet worden, so war Lucas auch unermüdlich thätig, sein Wissen und Können durch Wort und Schrift zum Gemeingut Aller zu machen. Fast alle Deutschen Gaue und viele Nachbarländer sehen ihn als unermüdlichen Verkünder und Lehrer seiner Wissenschaft. Bei vielen Tausenden seiner mittelbaren und unmittelbaren Schüler lebt daher Lucas in dankbarem Andenken fort und Millionen von Fruchtbäumen, welche auf Lucas’ Anregung ge- pflanzt und gepflegt worden, sind in dem Schmucke ihrer Blüthen und Früchte eben so viele lebende Denkmäler von Lucas’ segensreichem Wirken. Aber die vielen Freunde und Verehrer von LucAs möchten auch ihrerseits ein bleiben- des Denkmal seinem Andenken widmen, welches Zeugniss ablegte von der Liebe und Dank- barkeit, die sie ihm auch über das Grab hinaus zollen. Ein auf seiner Ruhestätte zu errichtendes, einfaches aber würdiges Monument sollte diesem Zwecke dienen. Die Unterzeichneten sind deshalb, vielfachen an sie gestellten Aufforderungen entsprechend, zusammengetreten, um diesen Gedanken zur Ausführung zu bringen. Sie ersuchen nun hiermit alle Diejenigen, welche geneigt sind, sich an der Errichtung eines solchen Monumentes zu be- theiligen, ihre Beiträge an den mitunterzeichneten Verlagsbuchhändler EUGEN ULMER in Stuttgart in thunlichster Bälde einzusenden. Im August 1883. A. ARNOLD, Landwirthschaftslehrer in Bitburg (Rheinpreussen). C. BacH, Obst- und Gartenbau- lehrer in Karlsruhe. JuLius BENZ, Oberbürgermeister in Reutlingen. BERECZKI MATE in Mezö- Koväcshäza Csanader Com. (Ungarn). FR. GEROLD, Kaiserlicher Rath in Wien. F. JABLANCZY, Landes-Obstbau-Wanderlehrer für Niederösterreich in Klosterneuburg. H. JÄGER, Hofgarten- Inspektor in Eisenach. Max Koıs, Kgl. Garten-Inspektor in München. EDUARD VON LADE zu Monrepos bei Geisenheim a. Rh. H. MAURER, Grossh. Sächs. Hofgärtner in Jena. C. G. ÖOVEREYNDER, Inhaber der Firma: C. OTTOLANDER & SOHN in Boskoop (Holland)*). ED. PYNAERT, Gartenarchitekt und Professor an der Gärtnerlehranstalt in Gent (Belgien). Dr. ED. VON REGEL, Kaiserl. Russ. Staatsrath, Direktor des K. botanischen Gartens in St Petersburg. Dr. WILHELM SEELIG, Universitäts-Professor in Kiel. L. SpÄrH, Kgl. Oekonomierath und Baum- schulenbesitzer in Berlin. EUGEN ULMER, Verlagsbuchhändler in Stuttgart. Dr. J. E. Weıss, Botaniker in München. =) Nimmt Beiträge zu dem Denkmal aus Holland gern entgegen. Interessante blühende Pflanzen. 1. Im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin. Ende August 1833. Mitgetheilt von W. PERRING. Ausgestellt in der am 30. August 1883 stattgehabten Gartenbau- Vereinssitzung I. Warmhaus-Pflanzen. ı Abutilon molle. he. Orchideen. I Curcuma Roscoeana. ?;e. ı Cypripedium Harrisianum. 2 Gronowia pulchella. he. I » longifolium. I Ixora coccinea. he. ı Lycaste tetragona Lindl. ı Lantana Queen Victoria. he. ı Masdevallia Reichenbachiana. ı Pentas carnea. he. ı Oncidium Wentwortianum. ı Rhytidophyllum floribundum. he. Bromeliaceae. STIER I Lamprococcus fulgens var. discolor. I. Kalthaus-Pflanzen. - Calluna vulgaris fl. albo. ft. Chironia Fischeri. ht. -i ı Achimenes longiflora Rgl. ?re. Interessante blühende Pflanzen. 461 ı Crinum Moorei Hook. fil. 2t. | I Erica verticillata Rohanii. fit. ı Dyckia sulphurea. 2t. 02» » vera. ht. ı Erica Bowiana. fit. ı Habranthus bifidus Herb. t. I » mammosa atropurpurea. fit. ı Lythrum alatum. fit. > » coccinea. fit. ı Rochea falcata minor. ht. 28 » pallida. fit. ı Ruta patavina. ht. I » Mackoyana. f£t. | 2 Struthiola lineariloba Meissn. fit. I » margaritacea rubra. ht. | 2 Zephyranthus candıda Herb. 2, fr. I » vagans fit. I » spech Arfr: 2. In der Königl. Hofgärtnerei Wilhelmshöhe bei Cassel. Ende August 1883. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Schöne Begonienblumen. Centifolie. (Wilhelmshöhe.) | Freund Fritz. (Wilhelmshöhe). Marie Lemoine, | » Comtesse Horaze de Choiseul. Duchesse de Cambaceres. Clovis. Sellenick. Riesendame. C. Wissenbach. Stolz von Wilhelmshöhe., Hercules (einfach). Friedrich Herzog. Paul Böhme. (W Guzmannia tricolor, prächtig! Nepenthes destillatoria, Z. | | Begonia argyrostigma Dreegei Moonlight Richardsiana Schmidti corallina Digswelliana floribunda Lemoinei Bigelowia arborescens, der schon früher erwähnte neue Strauch, blüht jetzt. weiss, rosa und scharlach ' Coccinea plenissima. | Gaston Malet. | Clemence Delahaye. Eugene Lequin. ilhelmshöhe.) Mons. Guichard. Mons. Langlais. Miss Laing. Abbe Froment. » | Anfangs September 1883. Begonia metallica | multiflora Uhinki Weltoniensis » » > ı Hibiscus rosa sinensis. » > » » | 3 >» Scutellaria Mociniana. > Ventenati. Vallota purpurea. posite, gelb, ohne blumistischen Werth, Auch die LEMOINE’schen neuen harten Gladiolus-Hybriden stehen jetzt im Flor. Sie haben wirklich prächtige Blumen und sind der vollen Beachtung werth. schöner als die andern, aber schön sind sie alle. Wir haben hier: gemein reiche Blühen. Marie Lemoine | Cavaignac gelblich mit dunkler L’Abbe Gregoire Rochambeau | Zeichnung. Lemairei Lafayette Victor Hugo Incendie | röthlich, in verschiedenen Nüancen John Thorpe Mars von salmroth bis b | Enfant de Nancy | räunlich-purpur. Obelisque, violett. | Davisi, Var.: Feuer-König. Nüancen | bis bräunlich-purpur. Countess of Kingston (einfach). ‚ rosa und scharlach, ' Heterocentrum glandulosum, weiss. vivicans, fl. Iuteo pleno. Colleri puniceus und andere. Ist eine Com- Natürlich sind die einen Besonders hervorzuheben ist noch das un- röthlich, in verschiedenen von salmroth 462 Interessante blühende Pflanzen. 3. Im Garten des Herrn Commerzienrath Ranniger in Herzogth. Altenburg. Mitgetheilt vom Obergärtner Massıas. Nachfolgende Orchideenarten stehen in Knospen und werden voraussichtlich im September und Oktober blühen: Cymbidium giganteum. ' Oneidium Lanceanum. Cypripedium insigne. | > flexuosum. » Sedeni. | » ornithorrynchum. Dendrobium Gibsoni. | » Papilio. Epidendrum cochleatum. Stanhopea eburnea. Masdevallia Lindeni. | > Fregeana. Miltonia candida. » tigrina major. Odontoglossum grande. | Sygmatostalyx radicans. Rossi. | Zygopetalum maxillare. Pescatorei. Blühende Alpenpflanzen im April und Mai 1883 im Breslauer Botanischen Garten. Zusammengestellt von B. Stein, mitgetheilt von Dr. H. R. GöPPpErT, Direktor. (Schluss. Aquilegia oxypetala Boiss. (Von Boissier selbst | Ranunculus Thora L. erhalten. Prächtige grosse Blüthe, Sepalen | » tuberosus Lap. blau, Petalen röthlich gelb. Die ganze | Thalictrum alpinum L. Pflanze nur 20—25 c»2 hoch.) | » anemonoides L. (Thom. Ware) "Caltha palustris L. fl. pleno. ' Aethionema pulchellum Fzl. (Iberis juc. hort.) #= » radicans Forst. fl. pl. (Beide von | Alyssum Rochelianum Ten. (Krain) 'Y'h. Ware, höchst werthvolle Frühlingsblüher | Arabis bellidifolia Jacqu. von gauz bedeutendem Effect. Die einzelne | » nivalis Guss (Mte. Majella) Blüthe hielt 10-15 Tage vor, und bildet | » Ovirensis L der. ganze Busch durch seine reiche Blüthen- | » Pedemontana All. entwicklung eine goldgelbe Halbkugel) | pumila L. „Ficaria grandiflora Robert. (S. Frankreich) | *Aubrietia Bougainvillei und A. Campbelli b. FA verna Mnch. fl. pl. (nur von botan. | angl. (Von Th. Ware erhalten, sehr schön Interesse) | dunkelviolette Formen ) “Ranunculus alpestris L. Brassica humilis D. C. (Sierra Nevada) » amplexicaulis L Braya alpina Stbg. anemonoides Zahlbr. (Subalpine Cochlearia groenlandica L. (Eisenhut in W älder Ober-Oesterreichs; besser wohl als | Steiermark) eigene Gattung (Callianthemum Rchb.) zu | » pyrenaica L. (Raxalpe) bezeichnen. Blüthe gross, weissrosa, noch Dentaria glandulosa W. K. vor Galanthus erscheinend. Sehr dankbarer | Du aizoides IL, Frühlingsblüher von leichter Kultur.) » armata Rchb. Ranmeilis Breyninus Crtz. (Raxalpe) | >» bruniifolia Stev. canariensis Webb. | » Dorneri Hffl. carpathicus Herb. | » Fladnicensis Hoppe. glacialis L. (Schwer durchzu- | » frigida Sant. bringen, verlangt tiefe gute Erde | » gigas h. angl. und darüber eine Rollschicht.) » Haynaldiü Stur. ’ gramineus L. » hispanica Boiss. Heldreichii Orph. (Von Lauche | » Huteri Porta. erhaltene werthvolle griechische » incana L. Art.) | » Kotschyi Stur. hybridus Biria. | » lapponica L. majellensis Bert. (Aus S. Tirol » lasiocarpa Roch. und vom Mte. Majella direct.) » Majellensis A. Kern. » parnassifolius L. » nemorosa L. platanifolius L. (aconitifolius var.) » Olympica S. Sm. fl. pl. (Sehr regelmässig imbriquirt gefüllt, | » pectinata A. Kern. vom zartesten Weiss, werthvolles Bouquet- | » aupestris R Br. blümchen.) » stellata Jacqu. “Ranunculus rutaefolius L. » Toepfferi Stein. (D. nivalis x Zahl- Seguieri Vill. (Schlern) | bruckneri vom wilden Kaiser b. Kufstein) ® Interessante blühende Pflanzen. 463 2 N 22 ra ah ae) Draba Traunsteineri Hoppe. Alsine Rosani Vis. » turgida Huet. | » verna Bartley. » Zahlbruckneri Hoppe. | Arenaria abietina Prsl. Eunomia cordata D, €. (Maly) | » balearica L. Hugueninia tanacetifolia Rchb. (Vom St. Gott- > biflora 1.. hard. In den botan. Gärten wird seit Cerastium latifolium L. langer Zeit mit besonderer Vorliebe Sisym- » uniflorum Murith. brium austriacum unter dem Namen dieser Cherleria sedoides L. seltenen Alpinen kultivirt, welche in der Dianthus alpinus L. That frappant an ein Tanacetum erinnert ) » glacialis Hke. *[beris gibraltarica L. Gypsophila cerastioides Don. » granatensis Boiss. Lychnis alpina L. » Pruiti Tin. (Sierra Nevada, sehr Silene quadrifida L. dankbar) » Tommasinii Vis. » stylosa Ten. (Sehr zeitige rosa Früh- Wahlenbergella apetala Fr. lingsblume, dichte Polster von 2—5 cm » pauciflora Fr. Höhe bildend.) Öxalis enneaphylla Cav. (Leichtlin; reizende Petrocallis pyrenaica R. Br. (Steinschmückel Art der Falklands-Inseln, mit ganz auf- im steyrischen Dialect, ein Name, den das fälligem Blatte.) reizende Pfänzchen in der That während der | Epilobium alpinum L. Blüthezeit verdient.) | Geum biflorum Brot. Rhizobotrya alpina Tsch. (Eine der unschein- | » inclinatum Schl. (Im Garten von mir barsten Raritäten der alpinen Flora, welche | gezüchtete Hybride aus Geum montanum 9 wir Freund Kolb in München verdanken.) | und Geum rivale 5", die umgekehrte Kreuzung Vella spinosa L. (Sierra Nevada). ergab G. Tirolense A. Kern.) Aplectrocapnos boetica Boiss. ' Geum reptans L. Corydalis Kolpakowskiana Rgl., Ledebouri | » silvaticum Pourr. Rgl , Sewerzowi Rgl. (Drei wunderschöne >» Tirolense A. Kern. Arten des subalpinen Kurdistans.) Potentilla alpestris Serg. Cryptoceras rutaefolium Schott. Kotschy. (Cyp.) baldensis L. Disamia Cueullaria L. caulescens L. eximia DC. Clusiana Jacq. Viola alpma L | > nitida L. » gracilis Ten. | » pedemontana Al. heterophylla Bert. | Ö Visianii Pang. Anthyllis montana L » pyrenaica Ram Astragalus leontinus Wulf. Zoysii Jacqu. Oxytropis sordida DC. Alsine austriaca Jacqu. RT Gerardi Vill. ı Darlingtonia californica blühte Ende Mai zum juniperifolia Fzl. | zweiten Male bei uns, mit zwei sehr gut laricifolia Wbg. | entwickelten Blüthen. porphyrea Uchtr. Gartenbau- Ausstellungen. Berlin. Grosse Winterausstellung des Vereins z. B. d. G.im Wintergarten des Central- hotels vom 22.— 25 Januar 1884. Die für Preise ausgesetzte Summe ist verdoppelt, und steht eine reiche Betheiligung in Aussicht. Das neue erweiterte Programm ist vom Generalsekretariat, Berlin N, Invalidenstr. 42, gratis zu beziehen. «raz. Obst- und Blumenausstellung des k. k. steiermärkischen Gartenbau-Vereins vom 13. bis 17. Oktober. Stettin. Obstbau- und Gemüse-Ausstellung vom 4.—7. October. Programme bei AL». WIESE, Samenhandlung, Stettin. Hamburg. Das definitive Programm für die Grosse Allgemeine Gartenbau - Ausstellung in Veranlassung des Io. Deutschen Pomologen-Kongresses, veranstaltet vom Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend vom 26.—30 September 1883 in der neuen Ausstellungs- halle zu Hamburg ist, mit 4 Plänen der Ausstellungshalle, soeben erschienen und von Herrn BRANDES, Hamburg, Bergstrasse 25, sowie vom Bureau des Vereins, Hamburg, Bergstrasse 14, zu beziehen. Es enthält nahezu 400 Konkurrenzen und ist das reichhaltigste vom Verein aus- gegebene Programm. Eine grosse Zahl Ehrenpreise, von Sr. Maj. d. Kaiser, vom Senat der Stadt Hamburg, vom preussischen Ministerium für Landwirthschaft etce., vom Kgl. sächsischen 464 Gartenbau-Ausstellungen. Ministerium des Innern, vom Herzogl. sächsischen Ministerium, von vielen Vereinen und Privaten sind ausgesetzt, nicht blos für Obst, das allerdings den Hauptantheil ausmacht, sondern auch für alle anderen Zweige des Gartenbaues. Das Programm des Pomologen-Kongresses ist ein sehr reiches und verspricht die Ver- sammlung viel Anregendes zu bieten. Die erste Sitzung und die Eröffnung der Ausstellung findet am 27. September statt. Programm für die zehnte Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter in Hamburg. Mittwoch, den 26. September 1833. Abends 6 Uhr: Etablissement Sagebiel, gr. Drehbahn. Weisser Saal: Begrüssung der eingetroffenen Mitglieder. Besprechung über die Wahl der Präsidenten und Schriftführer. Abend 8 Uhr: Etablissement Sagebiel, Neuer Saal: Freundschaftlicher Bier-Kommers. Donnerstag, den 27. September. Vormittags 9— ıI Uhr: Etablissement Sagebiel, Theater- Saal: Konstituirung der Zehnten Allgemeinen Versammlung Deutscher Pomologen und Obst- züchter. Wahl der Präsidenten und Schriftführer. Beginn der Verhandlungen. Mittags ı2 Uhr: Ausstellungs-Halle auf der Moorweide vor dem Dammthor: Feierliche Eröffnung der Ausstellung. Nachmittags 2—4 Uhr: Pause zum Mittags-Essen. Nachmittags 4— 5% Uhr: Etablissement Sagebiel, Schweizer Saal: Versammlung des Deutschen Pomologen-Vereines. Rechnungs-Ablage. Wahl von Rechnungs-Revisoren. Uebergabe der Belege an Letztere. Abends 6—7 Uhr: Etablissement Sagebiel, in verschiedenen kleineren Sälen: Sektions-Sitzungen des Deutschen Pomologen-Vereines. Abends 8 Uhr: Etablissement Sagebiel, in den beiden grossen Sälen: Grosses Fest-Essen, Freitag, den 28. September Vormittags S—Iı Uhr: Ausstellungs-Halle auf der Moorweide vor dem Dammthor: Besichtigung der Ausstellung. Mittags I12—2Uhr: Etablissement Sagebiel, Theater-Saal: Allgemeine Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter: Berathung der Programm-Fragen. Nachmittags 2—4 Uhr: Pause zum Mittags-Essen. Nachmittags 4—-6 Uhr: Etablissement Sagebiel, Schweizer Saal: Sitzung des Deutschen Pomologen-Vereines. Abends 6—8 Uhr: Etablissement Sagebiel, in verschiedenen kleineren Sälen: Sektions-Sitzungen des Deutschen Pomologen-Vereines. Berathung der Programm-Fragen. Abends 8 Uhr: Ungezwungene Zusammenkunft im Zoologischen Garten. Sonnabend, den 29. September. Vormittags 6—8 Uhr: Ausstellungs-Halle auf der Moor- weide vor dem Dammthor: Besichtigung der Ausstellung Vormittags 9— II Uhr: Etablissement Sagebiel, Schweizer Saal: Statutenmässige General-Versammlung des Deutschen Pomologen-Ver- eines. Ertheilung der Rechnungs-Decharge.. Wahl des Vorstandes. Vormittags ıı—ı2 Uhr: Etablissement Sagebiel, Theater-Saal: Allgemeine Versammlung Deutscher Pomologen und Obst- züchter. Bestimmung des nächsten Versammlungs-Ortes. Wahl des Geschäftsführers für die XI. Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter. Schluss der Versammlung spätestens 3 Uhr. Nachmittags 3% Uhr, präzise: Grosse Elbfahrt, Abfahrt von der St. Pauli Landungs- brücke mit Dampfböten. a) Fahrt durch den Hafen bis zur grossen ElIb-Eisenbahn - Brücke. 6) Fahrt nach Blankenese. Nachmittags 5% Uhr: Etablissement Sagebiel in Blankenese: Ge- meinschaftliches Fest-Essen. Abends 9 Uhr: Rückfahrt mit Dampfböten oder Eisenbahn nach Wahl der Betheiligten. Sonntag, den 30. September. Mittags 2 Uhr: Ausstellungs-Halle auf der Moorweide vor dem Dammthor: Verkündigung der erfolgten Prämiirungen. Betreffs Besichtigung des Botanischen Gartens, der öffentlichen Sammlungen und Anlagen, der Privat-Gärten und Gewächshäuser in der Umgegend, und aller sonstigen erforderlichen Mit- theilungen wird im Bureau seinerzeit bereitwilligst jegliche Auskunft ertheilt werden. Gartenbau-Verein für Hamburg-Altona und Umgegend. Brumath, bei Strassburg i. E., 4. September. (Grosse Obstausstellung). — Der Präsident des landwirthschaftlichen Kreis- Vereins Strassburg-Land, Herr Kreisdirektor Graf zu SOLMS-LAUBACH in Strassburg und der Vorstand der Sektion Obstbau des landwirthschaftlichen Gartenbau-Ausstellungen. — Sprechsaal. 465 Bezirksvereins für Unter-Elsass, Herr Direktor SCHÜLE in Brumath, stellten beim Centralausschuss des landw. Bezirksvereins für Unter-Elsass den Antrag, mit Rücksicht auf den zu erwartenden Obstsegen im Oktober d J. in Brumath eine grosse Bezirks-Obst-Ausstellung abzuhalten. Dieser Antrag wurde angenommen und zur Ausführung der Obstausstellung ein namhafter Beitrag be- willigt, wie auch Seitens des landw. Kreisvereins Strassburg-Land das Unternehmen in jeder Weise zu fördern, beschlossen worden ist. Da man sich der zuversichtlichen Hoffnung hingeben darf, dass auch die Regierung der Ausstellung ihr Wohlwollen nicht versagen wird und in An- betracht, dass die Sache allseits begeisterte Aufnahme, besonders auch bei der hiesigen Ge- meindebehörde, findet, so kann schon jetzt vorausgesetzt werden, dass Brumath vom 6. bis ı1. Oktober etwas Grossartiges zu bieten im Stande sein wird. Dafür bürgen uns auch schon die das Ausstellungs-Komite bildenden Herren BACK, Bezirks-Präsident des Unter-Elsass zu Strass- burg, Präsident der Ausstellung; ZIMMER, Bürgermeister der Stadt Brumath, Vorsitzender der Fest-Kommission; PAsQUAY, Direktor des Kais. Landes-Gestüts zu Strassburg, Präsident des landw. Bezirksvereins für Unter-Elsass; BAsTIAn, Beigeordneter aus Vendenheim, Direktor des landw. Kantonalvereins Brumath; SCHÜLE, Direktor der Kaiserlichen Obst- und Gartenbauschule zu Brumath, Vorstand der Sektion Obstbau des landw. Bezirks- Vereins für Unter-Elsass; Graf zu SOLMS-LAUBACH, Kreisdirektor zu Strassburg, Präsident des landw. Kreisvereins Strassburg- Land; VON STICHANER Kreisdirektor zu Weissenburg, Präsident des landw. Kreisvereins Weissen- burg; Dr. VOGEL, General-Sekretär des landw. Bezirks- Vereins für Unter-Elsass zu Strassburg; WAGNER, Vorstand der Sektion für Gartenbau des landw. Bezirksvereins für Unter-Elsass; Dr. ZEYSSOLFF, zweiter Vorstand der Sektion Obstbau des landw. Bezirks- Vereins für Unter-Elsass und die rege Theilnahme Seitens vieler mit derartigen Unternehmungen vertrauter Herren aus Brumath und Umgegend an den verschiedenen Lokal-Kommissionen Die Zwecke der Ausstellung sind: I. Die Liebe zur Obstkultur unter der landw. Bevölkerung mehr und mehr zu wecken, weshalb auch bei der Prämirung in erster Linie die Leistungen in der Wirthschaftsobstkultur den Ausschlag geben; 2. Den Nachweis zu liefern, welche Sorten in grösserer Menge in Elsass- Lothringen Anbau gefunden haben und welche anderwärts bewährte Sorten dem Lande noch fehlen; 3. Die Besucher und Aussteller mit den pomologischen Namen der verschiedenen Sorten bekannt zu machen; 4. Im Lande vorhandenen bewährten Lokalsorten eine weitere Verbreitung zu verschaffen; 5. Dem Branntweingenusse einen Damm entgegenzusetzen und den Vorurtheilen gegen den Obstwein zu begegnen. Zur Unterstützung letztgenannten Zweckes wird eine bestens eingerichtete Obstkelter während der Dauer der Ausstellung in vollem Betriebe sich befinden. Zur Konkurrenz um die Preise für Obst und Obstbäume werden alle Bewohner Elsass-Lothringens, zu der um Obstprodukte, Geräthe, Lehrmittel etc. auch Nicht-Elsass-Lothringer zugelassen. Nach dem sehr reichhaltigen Programm, aus dem auch die Bedingungen ersichtlich sind und das Jedermann von Herrn Direktor SCHÜLE in Brumath gratis erhalten kann, sind an Preisen aus- gesetzt: ı Ehrendiplom, ı goldene Medaille, 3 Vermeil-Medaillen, 70 silberne Medaillen, 80 Bronze-Medaillen, eine grosse Zahl Anerkennungs-Diplome, verbreitungswürdige Obstbaugeräth- schaften im Werthe von 250 Mk. (für Privat-Obstproduzenten) und hochstämmige Obstbäume im Werthe von 350 Mk (für Gemeinde-Kollektiv-Ausstellungen) etc. (Zornthal-Bote). Sprechsaal. Frage Nr. ı8. Dr. S. in S. Wie reinigt man Wege vom Graswuchs? und welche Rasen- mähmaschine entspricht am Besten für einen Privatgarten, der ziemlich grosse Rasenflächen hat, jedoch nur eine Person dazu verwenden kann? Antwort. Wege reinigt man vom Gras mittelst sog. Wegeschaufeln. Von diesen sind die allgemein gebräuchlichen Formen überall zu haben, eine neuere von J. KLAR ist Gartenztg. 1883, Juniheft S. 293 abgebildet. — Als Rasenmähmaschine empfiehlt sich die Excelsior und die Roller. In jeder grösseren Maschinen-Niederlage oder Samenhandlung zu haben. In Berlin bei J. KLAR; auch Gebr. BEERMANN, Berlin, vor dem schlesischen Thor, fertigen selbst ähnliche. 466 Personalnachrichten. — Todes-Anzeigen. Personalnachrichten. Am ı. September 1383 feierte Herr EGGEBRECHT sein 25 jähriges Dienst-Jubiläum als Ober- gärtner im Garten des Herrn Consul ScHhMiDT (vormals Consul WAGNER) zu Berlin, Schilling- strasse. Als Deputirte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues und der Gesellschaft der Gartenfreunde erschienen die Herren Oek.-Rath SpÄrTH und Prof. WITTMACK, um dem allver- ehrten Jubilar die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Herr EGGEBRECHT hat sich ganz besonders durch Zucht von Neuheiten in Azaleen, Rhododendren, Fuchsien, Blatt-Begonien etc. ausgezeichnet. Die Fuchsie »Berliner Kind« hat Hr. Inspektor PERRING in »Gartenzeitung« 1883 S. 135 besprochen; eine schöne Blattbegonie, wohl die grösste von allen, heisst zu Ehren des Züchters »Obergärtner Eggebrecht. Am 25. August verschied zu Prad in Tirol, in Folge eines Lungenschlags, der durch seine Studien über die Befruchtung der Blumen durch Insekten so berühmt gewordene Öberlehrer am Realgymnasium zu Lippstadt, Professor Dr. HERMANN MÜLLER. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues ist in kurzer Zeit von tief beklagenswerthen Verlusten betroffen worden. Am 23. August d. J. verschied nach schwerem Leiden sein langjähriges Mit- glied, der Königl. Garten-Direktor Eduard Neide zu Charlottenburg im 65. Lebensjahre; am 3. September entschlief der um den Verein so hoch verdiente langjährige Schatzmeister, der Rentier und frühere Apothekenbesitzer Wilhelm Sonntag zu Warmbrunn, wo er, wie fast alljährlich, den Sommer zubrachte, im 72. Lebens- jahre. Während NEIDE in den weitesten Kreisen wegen seiner landschaftlichen An- lagen, den Berlinern speciell wegen der Verschönerung des seiner Leitung anver- trauten Thiergartens bekannt war, übte der durch seine Herzensgüte sich auszeich- nende SONNTAG lange Jahre hindurch eine stillere, aber nicht minder anerkannte Thätigkeit, früher als Stadtverordneter, als Bezirksvorsteher, als Armenpfleger, als Aeltester des Gemeinde-Kirchenraths, bis zu seinem Tode aber, und vor allen Dingen, als unermüdlicher treuer Hüter des Schatzes unseres Vereins, überall wegen seines biederen, schlichten Charakters hoch verehrt. Ueberaus zahlreich war die Betheiligung bei dem Begräbniss des Einen wie des Andern und in dankbärer Erinnerung werden die Entschlafenen bei den Ueberlebenden bleiben. Ehre sei ihrem Andenken ! Ein drittes Mitglied, der früher in Hakodade (Japan) im Dienst des Vaterlands thätige Konsul a. D. Conrad Gaertner in Berlin starb am Herzschlage zu Pontresina am 30. August, erst 45 Jahre alt. Er hat sich besondere Verdienste um die Förderung der handelsgeographischen Interessen erworben und sei auch sein Andenken in unseren Kreisen in Ehren gehalten. In letzter Stunde ereilt uns die Nachricht von dem Hinscheiden des um die Pomologie und Dendrologie so hoch verdienten Königl. Garten-Inspektors Wilhelm Lauche in Wildpark bei Potsdam. Er starb nach längerem Leiden am 12. September im 57. Lebensjahre. — Mit uns wird die ganze gärtnerische Welt den schweren Ver- lust empfinden und dem Verstorbenen ein dauerndes Andenken bewahren. — Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Anzeigen. ‚Schmp % St ;CHLIEDEN ir; 2 A = \ z LTE: N SI SNüsenb: ee eiserne S TB N (kewächshäuser deren Heizung und Verglasung. Öl 1881 Stadtpreis Brüssel. | Goldene Medaille Strassburg 1881. ®) »e» »oupert & Notting 2 > & &; s Kosenzuichter und Hofliereranten Er o— =) ED NN? Ben BURG = = I I HI IW) t Fi Ir = E LUAEUBURG : =) Brevetirte Lieferanten des Kaiserlich Brasilianischen Hauses. - S offeriren von jetzt ab, während des ganzen Sommers, in tadelloser, preiswürdiger z 2 Waare: 5 = Neueste Rosen von 1883 in 70 Sorten, 3 > neue Rosen von 1881 und 1882, sowie sämmtliche Thee-, Noisette- und Thee- _ FA . c . 2 je 2) er hybridrosen, alle in kleinen Töpfen. ® Zw Ferner : Prächtige Hochstämme, Halbstämme u. niedrige Rosen für's freie Land. x = Illustrirte CSataloge gratis und franco.- K 18833 Staats-Medaille Cöln. Preis-Medaille Philadelphia 1876. |® ee Sn MUNG S\ ] > Awı8ı <- Die Herren Gärtnereibesitzer, Gartenfreunde und Gartenbesitzer erlauben wir uns er- gebenst darauf aufmerksam zu machen, dass auf der in diesem Jahre stattfindenden Ausstellung auf dem Gebiete der Hygieine und des Rettungswesens eine Collection von schmiedeeisernen ea > PALIENTE-HEITZRESSEPENZ zZ» 33 (6) nach Hartley & Sugden’s Patent für Warmwasser -Heizungen, speciell für @ewächshäuser von Herrn C. Janke in Aachen ausgestellt sind. Wir haben nicht allein für die Dauer der Ausstellung, sondern überhaupt für mehrere Jahre die @eneralvertretung obiger Firma für Berlin und Umgegend übernommen und gestatten wir uns als solche Sie ergebenst einzuladen, die ausgestellten Kessel im Stadtbahnbogen 7 zu besichtigen. Unser Vertreter ist im Stadtbahnbogen VI und steht derselbe mit jeder Auskunft zur Disposition. Gleichzeitig erlauben wir uns Sie auf unsere, nunmehr seit 27 Jahren an hiesigem Platz bestehende Fabrik für Centralheizungs- Anlagen (Specialitätt Warmwasserheizung für Gewächshäuser) aufmerksam zu machen Hochachtungsvoll und ergebenst Aug. Quiel Söhne, Berlin sw., Lindenstr. 72. Anzeigen. W.LETTERS in ROTTWEIL Württembe, dpezialität in Warmwasserheizungen aller Art, 45 (9) Preisgekrönt in Wien, Mainz, Stuttgart, Frankfurt, Zürlch, Internat. Gartenbau- Ausstellung Florenz erster Preis (gold. Medaille). Mit den besten englischen und französischen Constructionen seit 40 Jahren bekannt, ist es mir nach und nach gelungen, das Praktischste und Beste in Kesseln zu Warmwasserheizung zu kon- struiren, welche bei völliger Ausnutzung des Brennmaterials eine rasche und anhaltende Erwärmung erzeugen. Nebenbei ist die solideste und billigste Anlage eine aus Kupferkessel und Röhrenleitung hergestellte, welche durch leichteres Gewicht wie Eisen, weniger Herstellungskosten erfordert, schneller und besser heizt und jeder Zeit noch einen bedeutenden Werth in sich trägt, wogegen eine eiserne s. Z. werthlos wird. Ueber Leistungsfähigkeit können sowohl von mir direkt, wie auch bei unterzeichneter Redaktion jeder Zeit Anerkennungen und Zeugnisse von Gärtnereien und Gartenbesitzer aus der Schweiz, Italien, Frankreich, Oesterreich und allen Theilen des Deutschen Reiches erhoben werden. Bei Einsendung eines Planes werde sofort Kostenberechnung franco zusenden. E. BOESE & Co. Samen-Handlung BERLIN N., TZO Landsberger Strasse 7O. Sämmtliche Sämereien für Landwirthschaft, u. Forstwirthschaft, Gemüse- und Blumen-Samen, echt und keimfähig, nur von den bewährtesten Züchtern gezogen. 43 (?/a) Blumenzwiebeln u, Baumschul-Artikel, Cataloge gratis und franco. une m vatı wur cn. | Vemontant- Nelken und Blattpflanzen in kräft. Waare, ferner Obst-, Allee- u. Parkbäume mit vorzüg- Echte und geprüfte Winterblüher starker Knospen- pflanzen in 8 Extra-Sorten, 100 Stück 75 und lichster Bewurzelung, Coniferen, Rosen u. 100 Mark, empfiehlt per Cassa 56 Ziersträucher in bester Auswahl empfiehlt A. Janicki, Berlin W. zu soliden Preisen 55 (/ı) Motzstrasse 87. THEODOR JAWER Nieder-Schönhausen bei Berlin. 3 —+. Catalog gratis. + ENDETE SIEHE NER DHE IE DEREN Joseph Zlar GEBRUDER NEUBRONNER BERLIN C. 5 (Wo) aa No. 199. Linien-Strasse No. 199 Neu-Ulm (Bayern) (nahe dem Rosenthaler Thor) empfehlen ihre neuesten gamasn & Handlıa ap GE) EL N), I \ j a8 | Coleus ee en gros und en detail 3 eigener Zucht von 1883; dieselben zeichnen SEE” Artikel reell, Preise solid. ME sich durch prächtige Farben aus; 10 Sorten 6 W, Prima-Referenzen. 20 Sorten 10 #. Allerneueste für 1884 mit Haarlemer Blumenzwiebeln enorm grossen Blättern und schöner Zeichnung: EU tele R > NM, 6 Sorten 10 AM. — Odier- ii u oicheizenen Diadematum-Pelargonien von unserem bekannten Gärtnerstellen-Vermittelung Sortiment, nur gute Sorten: 100 Stück in 20— 30 kostenlos (eine Freimarke). Sorten 25 #, gut in Töpfen eingewurzelt. >] Cataloge franco. ALLA TINILAIAALAALLADAIADLALAILLINI ISA C.F,. Biesel & Co. BBRRALIN N, 20% 45. Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung in gut bewährter Construction. Do [e] r COCDLELLLLLLLLCOLCLLCCCLOLLLCLLLCCLCCE SCOOLCCLLÜLOLOOCLOLLLOCLLSCLLDLLLOCLL BAIAALAAALAIIIILNAIALAALAAAALAAIAAN AHA IS £ DIOIDICHEICHEICHET TESTTICHEICHETCSCHTTELLUC NET I] Nellellellellellellelelellelleleileleneliellelelleleinellelleı Cl H.Kärber chromolith. I E E=} [@) e) {an} [5 jan} = 3 {48} op} oO Az Orn GARTEN-ZEITUNG 1883. ı Paul Parev in Berlin. DENE DAT L. Wittmack: Ornithogalum arabicum L, 467 Ornithogalum arabicum L. Von L. WITTMACK. (Mit farbiger Abbildung.) a I iese schöne Winter-Bouquetblume, die besonders deshalb so viel Effekt macht, weil die weissen Blüthenblätter sich so herrlich von dem schwarz-grünen Fruchtknoten abheben, gehört nach BAKER zur II. Section der Ornithogalum, der mit äusserst kurzem Griffel: Caruela, und ist sie von PARLATORE deshalb sogar Carueha arabica genannt worden. Die Zwiebeln sind eiförmig, 3—4 cm dick und bilden Brutzwiebeln; Blätter 5—8, riemenförmig, fleischig-krautig, bläulich-grün, an wilden Exemplaren 32—48 cm lang, 2—3 cm breit, im kultivirten getriebenen Zustande bis 70 cm lang und 13—2 cn breit, glatt, erst aufrecht, dann überhängend. Schaft kräftig, stielrund, 30—60 cm, getrieben bis 67 cm lang. Traube 6 bis ı2 blüthig, im ausgebreiteten Zustande rundlich oder dreieckig, nach BAKER 24—40 can lang und breit, an unsern Exemplaren fast doldig, 15 ca hoch. Untere Blüthenstiele 4—8 cn (bei uns 6.cme) lang, anfangs aufsteigend. Deckblätter lanzettlich zugespitzt, 2—3 cm lang, hautartig, bleibend. Blumen rein weiss, anfangs aufrecht, (schwach) wohlriechend. Kelchblätter länglich-eiförmig, 2—3 cm lang, 2—1I cm breit, Blumenblätter ebenso, etwas breiter, beide ziemlich stumpf, am Ende plötzlich deutlich zugespitzt. Staubfäden platt, von vorn nach hinten zusammengedrückt, 3— 1 cm lang, lanzettlich-zugespitzt, abwechselnd deutlich breiter. Griffel nur I—2 cm lang, Narbe gross (? bei uns klein. W.), dreilappig. BAKER Journal of Linnean Soc. Botany, XIII 270. Die Pflanze ist von Spanien bis nach Griechenland und Aegypten verbreitet. — Ornithogalum corymbosum Ruiz et Pavon ist eine grössere Gartenform in Chile mit 35—40 mn langen Blüthen und 15— 18 mon breiten Abschnitten. — Merkwürdigerweise wird der schwarze Fruchtknoten, der gerade den Haupteffekt macht, von BAKER |. c. gar nicht erwähnt. Unsere Abbildung ist nach einem lebenden Exemplare gefertigt, welches die Herren VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ in Steglitz bei Berlin uns zur Verfügung stellten. Diesen Herren gebührt das Verdienst, die Pflanze wieder bei uns importirt und vor allem sie als eine geeignete Treibpflanze erkannt zu haben. Wiederholt haben wir in den Winter- monaten das Vergnügen gehabt, sie von gedachten Herren bei den Ver- sammlungen des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« ausgestellt zu sehen, wo sie durch ihre weissen Blumen, die fast die Grösse einer Narzisse erreichen, sehr auffiel. Im Uebrigen ist es schon eine alte Pflanze, deren bereits CLUSIUS Garten-Zeitung 188. zı 468 L. Wittmack: — A und PARKINSON gedenken. SIMS bildete sie 1804 im Botanical Maga- zine t. 728 sehr gut ab, klagt aber darüber, dass die Zwiebeln in Eng- land selten blühen, wie denn bereits :MILLER, der sie daselbst im freien Lande baute, angiebt, er habe sie nie zur Blüthe bringen können, die Zwiebeln machten dagegen sehr viel Brut und würden schliesslich im Garten zum Unkraut. NEUENHAHN, (Der Blumenzwiebelgarten. I. 1804. S. 157) fragt mit Recht: Warum setzt MILLER sie nicht in einen Topf, wo sie weniger Nahrung hat? — Letzteres haben die Herren VAN DER SMISSEN & SCHWARKTZ gethan und sehr gute Erfolge erzielt. Wilhelm Lauche +. Von L. WITTMACK. Mi: tiefem Schmerze hat die ganze gärtnerische Welt die Trauerkunde von dem Heimgange einer auf den verschiedensten Gebieten des Gartenwesens in der ersten Reihe stehenden Kapazität vernommen! Viel zu früh für seine Familie, für seine Freunde, ja für den ganzen Gartenbau verschied am 12. Sept d. J. Morgens ı0 Uhr, sanft nach längerem Leiden der Königl. Garten-Inspektor und Lehrer an der Königlichen Gärtner-Lehranstalt, Herr WILHELM LAUCHE zu Wild- park bei Potsdam im 57. Lebensjahre. Am 15. Sept. wurde seine irdische Hülle auf dem Bornstedter Friedhof, wo auch LENNE, SELLO u. A. begraben liegen, unter überaus zahlreicher Betheiligung zur letzten Ruhe bestattet. Selbst Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin hatten es sich nicht nehmen lassen, der Feier ıhre Weihe zu geben, indem ersterer den Hofmarschall Grafen SECKENDORFF zur T'heilnahme entsandte, letztere durch den Hofgärtner ERNST SELLO einen geschmackvollen Kranz auf den Sarg legen liess. Das Kuratorium der Königl. Gärtnerlehranstalt: Wirkl. Geh. Öber-Reg.-Rath HEYDER, Königl. Hofgarten-Direktor JÜHLKE und Königl. Garten- bau-Direktor GAERDT war vollständig vertreten, ebenso das Hofgärtner-Personal von Potsdam, der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in vielen Mitgliedern, so wie viele Freunde von nah und fern. Die erhebende Gedächtnissrede des Hofpredigers WInDEL an der Bornstedter Kirche führte an der Hand der Bibelworte: »Wahr- lich, es ist ein grosses Ding um einen getreuen und klugen Haushalter!« noch einmal den Trauernden vor, was der Entschlafene als treuer Sohn, treuer Bruder, treuer Gatte und treuer Arbeiter in seinem Beruf geleistet, wie er als kluger Haushalter durch seine Kenntnisse so viele Schüler, von denen schon manche in angesehenen Stellungen, ausgebildet und damit das Gartenwesen gefördert. Seine jetzigen Schüler hatten es sich auch nicht nehmen lassen, die theure Leiche selbst zur Gruft zu tragen. Uns aber drängt es, unserm lieben, langjährigen Freunde auch an dieser Stelle ein Erinnerungsmal zu setzen. Ueber seinen äusseren Lebensgang werden wir durch RÜMPLERS Illustrirtes Gartenbau-Lexikon, dem wir auch sein Portrait Wilhelm Lauche f. 469 entnehmen, belehrt. FRIEDR. WILHELM GEORG LAUCHE war der Sohn des Gräflich VON BERNSTORFF' schen Schlossgärtners zu Gartow (Hannover); er ward geboren am 21. Mai 1827, lernte die Gärtnerei bei dem Grossherzoglich- Mecklenbur- gischen Plantagen-Direktor SCHMIDT zu Ludwigslust und bildete sich in Er- furt, Hannover, Belgien, Potsdam etc. weiter aus. Seine Tüchtigkeit als Kulti- vateur bewies er besonders während seiner 5jährigen Thätigkeit als Obergärtner in dem seiner Zeit so bekannten Etablissement des Ober-Landesgerichtsrath Wilhelm Lauche, AuGustin zu Wildpark bei Potsdam. Auf vielen Reisen nach England, Belgien, Holland, Frankreich sammelte er für dies Etablissement die seltensten Schätze und hob dadurch dasselbe so, dass es zu einer europäischen Berühmtheit wurde. Nicht weniger leistete er in seiner eigenen Gärtnerei, die er nach der Auflösung der Aucustin’schen Pflanzenschätze gründete. Aber nicht lange, so ward er zu höherem Wirken berufen Der Königl. Hofgarten-Direktor JüHLKE erkannte mit richtigem Blick in ihm den Mann, der geeignet sein würde, die Reorganisation der Königl. Gärtnerlehranstalt auszuführen und wurde er am 1. Dez. 1869 mit dem Titel eines Königl. Garten-Inspektors als technischer Leiter und Lehrer an die gedachte Anstalt berufen. Hier gab es viel zu schaffen. zı# 479 L. Wittmack: Der am ı. April 1866 an Lenne&'s Stelle getretene Königl Hofgarten-Direktor JÜHLKE hatte einen Generalplan zur Schaffung eines Formobstgartens. eines bo- tanischen Gartens für offizinelle und technisch wichtige Gewächse etc. entworfen, LAUCHE ward mit der Ausführung betraut. Die Anstalt selbst wurde umgestaltet, die jungen Leute seiner persönlichen Leitung übergeben. Der Besuch der An- stalt nahm allmählich so zu, dass anstatt der vorgesehenen 24, bis 36 Schüler sich einfanden, von denen 24 im Hause wohnten. Trotz der oft so lästigen Sorgen um die äussere Ordnung in diesem grossen Kreise fand LAucHE Zeit, praktisch wie wissenschaftlich rührig vorwärts zu streben. Seine frühere Liebhaberei für Palmen, Cycadeen und Agaven, für schwierige Farne etc. begann er wie- der zu pflegen. Die Cycadeen-Sammlung der Königl. Gärtner-Lehranstalt ist nach der in Kew, die nur ı oder 2 Spezies mehr enthält, wohl die reichste der Welt; die Agaven-Sammlung, gefördert durch das warme Interesse, welches der tüchtige Kenner derselben, Herr Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rath HEyDER, diesen kostbaren Wüstenkindern Amerikas entgegenbringt, reiht sich ebenfalls den ersten ihrer Art würdig an. Die grösste Kunst entwickelte LAUCHE aber in der Anzucht der so schwer zu kultivirenden Farne: Zodea pellucida, T. superba, Hymenophyllum- Arten etc., ferner in der Kultur der Sarracenien, Darlingtonien und anderer Schlauchpflanzen. Allbekannt ıst auch, dass LAUCHE der erste, oder einer der ersten war, der Kreuzungen von Gymnogramme-Arten vornahm; Gymnogramme Laucheana 1St nach ihm getauft. Seine neueste Züchtung auf diesem Gebiete ist G. Zeydert Lauche et Wittmack, zu Ehren des Geh.-Rath HEvDER benannt (Monatsschrift des Ver. z. Bef. d. Gartenb. 13877, S. 422 mit Taf. IV, daselbst auch .die Ge- schichte der ersten Kreuzungen) Auch in Arozdeen war er Spezialist, und ward ihm zu Ehren Anzhurium Laucheanum von seinem Freunde Carr Koch aufge- stellt. Von den Freilandpflanzen hatte er die A/dinen und überhaupt die Gebirgs- pflanzen besonders in sein Herz geschlossen. Alljährlich machte er mit seinen Zöglingen eine Studienreise, die abwechselnd meist nach dem Harz und Kyff- häuser, nach dem Thüringerwalde und nach dem Riesengebirge sich erstreckte. Von diesen Reisen wurden grosse Sammlungen der seltensten Pflanzen nach Hause geschickt, und merkwürdig, die schwierigsten Arten gediehen bei ihm vortrefflich. Er hatte eben — wie man zu sagen pflegt — eine glückliche Hand- Die A/pinen vermehrte er noch durch manche Funde aus der Schweiz und Tirol, welche ihm seine Freunde sandten oder mitbrachten. Auch die heimische Flora kannte LAUCHE sehr genau und war er überhaupt, was jetzt leider unter den Gärtnern und fast selbst unter den Botanikern immer seltener wird, ein tüchtiger Pflanzenkenner. Neben allen diesem hatte er nie die Hauptaufgabe seines Berufes, die Pflege der Obst- und Gehölzkunde aus den Augen gelassen. Er galt als einer der tüchtigsten Pomologen Deutschlands und gehörte lange Jahre dem Vorstande des deutschen Pomologen-Vereins an. Als im Jahre 1877 vom 3.—6. Oktober die 3. Allgemeine Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter in Potsdam tagte, wurde er zum Geschäftsführer des Pomologen-Vereins erwählt, welches Amt er bis 1830 bekleidete und damit erst recht eine rege Thätigkeit aus- übte. Bekannt ist der Zwist, der leider in Folge der Wahl zwischen ihm und dem verewigten Dr. Lucas ausbrach; wir wollen hier nicht untersuchen, auf Wilhelm Lauche 7. 471 wessen Seite die grössere Schuld lag, gefehlt war wohl von beiden Parteien. — Indess, als man ihm gar den Vorwurf machte, dass er noch fast nichts in Pomologie veröffentlicht, da nahm er einfach aus seinen Mappen die seit vielen Jahren gesammelten Obstbeschreibungen und die dazu gehörigen rooo Abbildungen, welche, meist auf der Gärtnerlehranstalt gemalt, ıhm bei Gelegenheit .der Pots- damer Pomologen-Versammlung die grosse goldene Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau als Kaiserpreis eintrugen. Er wählte das Beste aus und schuf die Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit der Kronprinzessin des Deutschen Reichsge wid- mete »Deutsche Pomologie«, Chromolithographirte Abbildung, Beschreibung und Kulturanweisung der empfehlenswerthesten Sorten Aepfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und Weintrauben in 6 Bänden; der ı. Band erschien 1879 in Berlin bei Paur Parey. Dieses Prachtwerk begründete mit einem Schlage seinen Ruf als Schriftsteller und wird ıhm ein dankbares Andenken sichern, so lange es Pomologen giebt. LAUCHE hatte dieses Werk auch als Preis für die soeben stattgefundene ıo. Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter gestiftet und wird der Empfänger gewiss es nun doppelt und dreifach werth halten. — Gewissermassen im Zusammenhange damit folgte ein »Handbuch des Obstbaues auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage« mit 229 Abbildungen, Berlin, bei PauL Parey, 1882, gewidmet Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Reichs. Endlich erschien im laufenden Jahre LauchE's erster Ergänzungsband zu Lucas’ und ÖBERDIECK'S Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Herausgegeben im Auftrage des Deutschen Pomologen-Vereins. Mit 367 Durchschnittszeich- nungen. Berlin, bei PauL ParEv. Es sollte sein letztes Werk sein! LAUCHE war aber auch ein ausgezeichneter Gehölzkenner. Was nur an seltenen Gehölzen zu haben war, das wusste er sich zu verschaffen, und der Garten in der Königl. Gärtnerlehranstalt war auch in der Hinsicht ein Schatz- kästlein. Wie manchen Zweig habe ich daraus erhalten! Meist auf Grund der lebend beobachteten Exemplare, wie der in seinem reichen und vorzüglich geordneten Herbar befindlichen Spezies, fertigte er mit kunstgeübter Hand Zeichnungen der verschiedenen Gattungen und gab dann das allbekannte Werk: »Deutsche Den- drologie. Systematische Uebersicht, Beschreibung, Kulturanweisung und Verwen- dung der in Deutschland ohne oder mit Decke aushaltenden Gehölze, mit 283 Holzschnitten nach Zeichnungen des Verf.« heraus, Berlin. bei PauL PAREv, 188o. Auch den Weinbau nahm er rege in die Hand, nachdem das Kuratorium den Auftrag zur möglichst vollständigen Anpflanzung aller in unserm Klima gedeihen- den Sorten gegeben. Selbstverständlich waren die amerikanischen Reben in den letzten Jahren dabei besonders bevorzugt. Ein Meister war LAucHE in der Behandlung der Formbäume. Selten wohl sieht man einen Formobstgarten von der Eleganz wie in Wildpark. Ueberhaupt glich der ganze Garten, man mochte kommen, wann man wollte, einem Schmuck- kasten und hätte jeden Tag der Kaiser empfangen werden können. An Besuch fehlte es denn auch ın der Anstalt nie, nicht bloss Gärtner aus allen T'heilen Deutschlands kamen, sondern auch Botaniker. Ja LAucHE darf sıch rühmen, mit den tüchtigsten Botanikern seiner Zeit in intimem Verkehr ge- standen zu haben. Kıortzsch und Link waren seine warmen Freunde, von neueren nennen wir AL. BRAUN, KARL KOCH, ASCHERSON, EICHLER, FRANK, KnY, MAGNUS, SCHWENDENER, die stes gern bei ihm weilten; vergessen wır aber nicht 472 L. Wittmack: Wilhelm Lauche 7. eines Mannes, der ganz besonders neben Kart KocH sich ihm anschloss und in Bezug auf Dendrologie gleiche Ziele wie er verfolgt: des Herrn Dr. CARL BorLe. Nächst ihm waren KocH und in neuerer Zeit MaGnus, sowie der Schreiber dieser Zeilen vielleicht am meisten bei ihm, um Material zu Studien in den reichen Schätzen der Lehranstalt zu sammeln, um Belehrung aus LAUCHE’s Munde über diese und jene praktische Frage zu schöpfen. LAucHE war schliesslich für den Ver. z. Beförd. d. Gartenbaues von hohem Werthe. Unter seiner Leitung erfolgten in den letzten Jahren die mit Geneh- migung des Kuratoriums ausgeführten Düngungsversuche und sonstigen Kulturen. Er hat mit grosser Hingebung sich diesen Versuchen unterzogen und dem um die ganze Frage so verdienten Hrn. Prof. OrTH das Material zur näheren Durch arbeitung überlassen. LAUCHE führte ein sehr glückliches Familienleben. Er verheirathete sich am 29. Oktober 1854 mit Friederike Osterburg und fand in seiner Gattin eine innige Ergänzung zu seinem eigenen Leben. »Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder« — das konnte man von ihr mit Recht sagen. Still und ruhig, mit praktischem Sinn begabt, verstand sie es meisterhaft, die häusliche Ordnung im eigenen Familienkreise, wie in dem grossen Kreise der Zöglinge aufrecht zu erhalten und ihren Gatten, wenn heftig dieWogen des Lebens brandeten, zu beruhigen. — Vor 4 Jahren feierten beide im kleinen Kreise das Fest der silbernen Hochzeit. — Zwei Söhne und drei Töchter (eine Tochter starb als Kind von ı2 Jahren) schmückten den lieben Eltern dazu das Haus. Der älteste Sohn, RUDOLPH, ist gegenwärtig Kreis-Obergärtner in Kyritz, der zweite, OTTO, eilte auf die Kunde von des Vaters Krankheit aus der Hofgärtnerei in Wind- sor zurück, die beiden ältesten Töchter sind ebenfalls dem gärtnerischen Stande erhalten geblieben. Die älteste ist mit dem Kaiserl. Russ. Garten-Direktor a. D., jetzigem Obergärtner der Merz’schen Baumschulen, KooPpMmAnn, verehelicht, die zweite mit dem Städtischen Obergärtner MENDE zu Heinersdorf bei Berlin. Der dritten ward mit der Mutter die traurige und doch so süsse Pflicht, dem Vater die letzte Pflege angedeihen zu lassen. Mögen alle Kinder der Mutter noch lange treu zur Seite stehen und die Söhne und Schwiegersöhne stets ın ihrem heimgegangenen Vater ein leuch- tendes Beispiel des Fleisses, der Geschicklichkeit, des Wissens und Könnens schauen. Mögen das aber nicht allein sie, nein mögen das alle jüngeren Fach- genossen, wie denn auch seine letzten Schüler in ihrem Nachrufe so schön sagten: »Möge es auch uns vergönnt sein, seinem leuchtenden Vorbilde nach eifernd, neue Lorbeern auf sein Grab zu legen!« Die neuen Coleus der Gebrüder Neubronner in Neu-Ulm (Bayern). Von L. WITTMACK. DI % Werächtige neue Coleus eigener Zucht gingen uns in der ersten Hälfte des September von Gebr. NEUBRONNER, Kunst- und Handelsgärtnerei in Neu-Ulm, Hof-Lieferanten des Fürsten CARL AnTon von Hohenzollern, zu. Sie L. Wittmack: Neue Coleus der Gebrüder Neubronner. 473 zeichnen sich neben schönem Kolorit zum Theil noch ganz besonders durch riesige Grösse aus. 14. HS: 16. ER 18. I. Neuheiten von 1883. Forma, mit leuchtend carmoisinrothem Mittelfelde auf dunkelsammetbraunem Grunde, bei grünlicher Bezahnung des Blattes. Sehr effektvoll! M. Bockstaller ıst einfarbig rothbraun mit feinen dunkleren Tupfen und schön goldiger Bezahnung. Venus ist sehr grossblätterig, rosa-violett mit grossen schwarzen viereckigen Tupfen nach dem Rande zu. Vita, eine merkwürdige Form mit grossen 3-spaltigen tiefen Blattzähnen, Mittelfeld carmoisin, Seiten und Rand dunkler braunroth, hübsch. Frau von Hellingrath, gleichfalls mit grossen 3-spaltigen Blattzähnen, die aber grün und gelb sind, so dass sie eine prächtige Umrahmung zu dem am Rande schwarzrothen, in der Mitte carmoisinrothen Blatt bilden. Prachtvoll. Gratia, schön sammetbraun mit Goldrand. Alb. Dürer, roth, grün und gelb gefleckt, grob gezähnt, nach unserer Mei- nung nicht schön, unter Umständen vielleicht doch wegen seiner unbestimm- teren Farbe gut zu verwenden. Frau Generalin von Ferglas, bräunlich sammetgrün mit hellgrünen Blattkerben und rosa Adern. Anna Maria Neubronner. Schön dunkel sammetbraun mit carmoisin Mittel- rippe und grünem Rand. Schön. Aehnlich wie Nr. ı, aber Rand breiter, Mittelfeld schmäler. Phönix, grün mit hellerem Mitteltheil und rosa Adern, unterseits rosa. Perle. Aehnlich der Nr. 9, aber viel breiteres rothes Mittelfeld. Zwischen ı und 9 die Mitte haltend. Columbus, rothbraun, mit carmoisin Adern. Walhalla. Sehr grossblätterig, ein Blatt 20 c» lang, 15 c» breit, grün, Basis und Mittelfeld weisslich, Nerven in ihrem oberen Verlauf rosa mit weiss- lichem Rande. Wilhelm Pfitzer. Ganz originell, transparent! — Grün mit dunkelpurpurnen Adern und weissen Fleckchen nahe der Mittelrippe.. Auf der Unterseite springen die Adern wie Gebälk zierlich vor und, gegen das Licht gehalten, erscheinen sie, weil die weisslichen Flecke fast durchsichtig sind, noch schöner. Servatius Bosch, grossblätterig, spitz, ältere Blätter fast schwarz mit rothen Adern, jüngere fast ganz carmoisin. Den bekannteren Formen sich an- schliessend. Anton Barton, Kerbzähne 3-lappig, die Seitenlappen oft wieder 3-lappig, tief dunkelroth, sammetartig, mit hellerem Mittelfelde und carmoisin Adern. Prächtig. Goldelse, braun mit Goldrand. Den bekannteren Formen sich anschliessend, effektvoll. Il. Neuheiten für 1884. Louis Staudenmaier, grossblätterig, hellgrün mit rothen Adern. 474 L. Wittmack: 19. Garteninspektor Kolb, Form ähnlich der vorigen, aber fast ganz rosa und gelbgrüne Kerbzähne. 20. Chamaeleon. Mittelfeld gelblich weiss, aussen grünlich und roth getupft, Rand schwarzpurpurn, kraus. 21. Garteninspektor Dreter. Dunkelsammetbraun mit feinen leuchtend carmoisin Flecken längs der Nerven und grünen Kerbzähnen. Sehr schön. 22. Pegasus, eine der grossblätterigsten Neuheiten für 1884; ein Blatt 23 cm lang, 14'cm breit! Dunkelschwarzroth mit breiten carmoisin Adern. 23. Parade. "Transparent wie Nr. 14, aber schöner, oberseits nicht grün, sondern schwarzbraun mit rothen Adern und helleren Flecken. 24. Graf Eberhard. N.iefert die grössten Blätter, nach Angabe der Züchter. l,eider wurde die Mutterpflanze verkauft. Das übersandte Blatt hatte 20 cn Länge und 14 cn Breite nahe der Basıs. Sehr schön. Tief sammetbraun mit carmoisin Adern. 25. Loreley, weiss mit grünlichen Flecken, ziemlich grossblätterig. 26. Aarl Kühlwein. Mächtige, tief schwarzpurpurne, fast schwarze, sammet- artige Blätter bis 25 cm lang und 19 cn breit! 27. Präceptor Fischer. Grossblätterig, 20 cn» lang und ı8 cn breit, schwärzlich mit rothen Adern, Basis weisslich und grünlich. Quodlibet. Gvossblätterig, 23 cm lang und 19 c,» breit, grün, dunkelpurpurn, carmoisin und weisslich gefleckt. i Wir können nach den übersandten Proben den Züchtern von Herzen Glück wünschen zu ihren Resultaten und möchten alle Interessenten auf die Bezugs- quelle aufmerksam machen. Dem Kataloge nach dürften die 1883er Neuheiten sich pro Stück auf ı Mk., die 1884er auf 2 Mk. stellen, im Dutzend billiger. (Siehe Inserat in der Oktober-Nummer.) D (0,2) Pieris japonica D. Don. (Ericaceae.) Von L. WITTMACK. Gattungscharakter. Pieris D. Don in Edinb. N. Phil. Journ. XVII. 159. (Pieris ist bei Horaz und Ovid eine Muse.) Kelch frei, 5-spaltig oder 5-theilig, Zipfel eiförmig spitz, in der Knospe offen oder klappig, bleibend. Blumenkrone eiförmig oder cylindrisch- krugförmig, 5-zähnig, Zähne zurückgebogen. Staubgefässe Io, eingeschlossen, Staubfäden mit der Basis der Krone zusammenhängend oder frei, knieartig gebogen, an der Einfügungsstelle der Staubbeutel oder etwas weiter unten 2-spornig, Sporne zurückgekrümmt oder verkümmert, Staubbeutel eiförmig, an der Spitze mit grossen ovalen Löchern aufspringend. Diskus (Drüsen- scheibe) ıo-lJappig. Fruchtknoten kugelig, an der Spitze eingedrückt, 5-fächerig; Griffel säulen- förmig, Narbe gestutzt. Eichen in jedem Fache zahlreich an den achsenständigen Placenten. Kapsel kugelig, 5-lappig, vielsamig, 5-fächerig, Klappen in der Mitte die Scheidewand tragend, von der bleibenden Achse losgelöst. . Samen fein, feilstaubartig, länglich, keulenförmig oder sichelförmig, Schale glatt, Eiweiss fleischig. Bäume und Sträucher, glatt oder behaart, Zweige rund, Blätter wechselständig, gestielt, bleibend, ganzrandig oder gesägt. Blüthen in achselständigen oder endständigen, kurzen oder langen, einfachen oder rispigen Trauben, weiss, selten roth, kurz gestielt, mit ı Deckblatt und Pieris japonica D. Don. 475 2 Vorblättern. ıo Arten. Im Himalaya und auf den Gebirgen der malayischen Halbinsel, Japans und Nordost-Amerikas. (Nach BENTHAM et HOOKER, Gen. plant. II., 2. 588 im Auszuge.) Speciescharakter. Blätter lanzettlich, gekerbt, an der Basis verschmälert und ganzrandig, Trauben endständig rispig. In Japan bei Nagasaki. Blätter 4—6 cm lang. Blumen nach Don roth, in unserm Falle weiss. D. et G. Don. gen, syst. 3. p. 382, daraus in D. C. Prodromus. VD. 599. Diese hübsche Pflanze ist keineswegs neu, denn wie Gard. Chron., dem wir die Abbildung entnehmen, n. ser. XVII. 796 bemerkt, hat Fig. 84. Pieris japonica D. Don. THUNBERG sie schon 1794 in seiner Flora Japonica 1784, S. 181. t. 22 unter dem Namen Andromeda japontica beschrieben, und viele spätere Schriftsteller über japanische Pflanzen, wie MIQUEL, FRANCHET und Sa- VATIER haben sie auch erwähnt. Eine sorgfältige Beschreibung giebt MAXIMOWICZ von ihr, auch unter dem Namen Andromeda japonica, ın Melanges biologiques. St. Petersburg. tom. 3. decas XII. (1872.) S. 617. Da aber BENTHAM et HOOKER in ihren Genera plantarum DoNn’s Gattung Pieris aufrecht erhalten, so kann der Name bleiben. Die Abbildung ist nach einem Exemplar gefertigt, welches ANTHONY WATERER 1882 der 476 Carl Ed. Haupt: Kgl. Gartenbaugesellschaft in London vorlegte. Es ist ein wenigstens in England harter Strauch, mit ziemlich dicken, dunkelgrünen, lanzettlichen Blättern und langen hängenden Büscheln weisser krugförmiger Blüthen. Sicherlich ist es eine sehr ornamentale Pflanze. Wenn sie bisher selten in unsern Gärten gesehen wurde, so liegt das zum Theil, wie G. CH. meint, wohl daran, dass die bisher veröffentlichten Abbildungen nach kümmer- lichen Exemplaren oder nach Pflanzen, die zum zweiten Male, im Herbst blühten, gefertigt wurden. — In Japan giebt es schon zwei Varietäten: eine mit gelb gerandeten Blättern und eine Zwergform. Die Gewächshausbauten der Neuzeit. Von CARL ED. HAUPT ın Bries; Mm Septemberheft dieser Zeitschrift pag. 384 befindet sich ein lehrreicher Artikel von FRITZ EHRENBERG über amerikanische Gewächshäuser, der mir Ver- anlassung giebt, einiges über meine im vorigen Jahre hier ausgeführten Gewächs- hausbauten zu veröffentlichen. Im Allgemeinen sind die Grundsätze, nach denen in Amerika gebaut wird, als richtig anzuerkennen, sie sind jedoch auch in Deutschland genügend be- kannt und verbreitet, aber leider noch immer zu wenig zur Ausführung gelangt. Was zunächst die Lage der Häuser betrifft, so muss dieselbe eine durch- aus freie sein; wenn möglich soll der erste und letzte Sonnenstrahl des Tages, und ganz besonders in den Wintermonaten sämmtliche in den Häusern befindliche Pflanzen treffen. Alle zur Winterkultur resp. Treiberei dienenden Häuser müssen dieser Bedingung entsprechen, eine Ausnahme können nur Konservatorien machen. Ob es zweckmässig ist, sämmtliche Häuser in einen Komplex zu vereinigen, wie dies nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa bereits ausgeführt ist, erscheint mir mindestens fraglich. Allerdings baut man so beträchtlich billiger, nützt den Raum besser aus und vermindert die Abkühlungsfläche der Häuser, aber man beeinträchtigt die Lichtwirkung ungemein. Gerade das Licht, das unersetzliche, muss den Pflanzen im vollsten Masse zugeführt werden, was Hr. EHRENBERG ja auch selbst be- tont. Damit hängt auch zusammen, wie er richtig sagt, dass es durchaus verwerflich ist, die Häuser in die Erde zu versenken, ganz abgesehen von der Beeinträchtigung durch Grundwasser. Deshalb ist das ganze Terrain, auf dem die Häuser stehen, wenn der Untergrund nicht sehr durchlässig ist, zu drainiren und die Sohle derselben mindestens 50 cm höher als die Drainröhren zu legen. Ein in Cement-Kalkmörtel gemauerter und mit Ce- mentmörtel geputzter, leichter, möglichst niedriger Sockel, der event. mit Venti- lations-Oeffnungen versehen wird, dient zur Unterstützung der Glasflächen. Dem von Hr. EHRENBERG empfohlenen ausschliesslichen Holzbau trete ich entschieden entgegen; die Nachtheile desselben sind genugsam bekannt und be- Die Gewächshausbauten der Neuzeit. 477 dürfen hier wohl keiner weitern Erörterung. Meine neueren Gewächshäuser sind sämmtlich in der Weise gebaut, dass die inneren tragenden Konstruktions- theile aus Eisen, die aussen liegenden Sprossen und Lüftungsfenster, überhaupt alle der Abkühlung ausgesetzten Theile aus Holz herge- stellt sind. Dies scheint mir das allein Richtige zu sein. Das eiserne Gerippe ist freitragend zu konstruiren, und wenn es unter Anstrich gehalten wird, von grosser Dauer. Tropfenbildung findet nicht statt, da das Eisen überall von schlechten Wärmeleitern umgeben und gegen die äussere Luft abgeschlossen ist. Die Sprossen sind mit Holzschrauben darauf befestigt und können event. leicht abgenommen und erneuert werden. Sie sind an ihren Enden stumpf gestossen, ohne Zapfen oder Schlitze, die bekanntlich dem Verfaulen zuerst ausgesetzt sind. Alle Holztheile sind aus Lärchenbaumholz (Zarix europaea) hergestellt, 48 Stunden in einem mit Zinkblech ausgeschlagenen, langen Holzkasten theils mit Leinöl, theils mit Eisenvitriol-Lösung imprägnirt und dann zwei- mal mit Bleigrau in Firniss gestrichen. Den gleichen zweimaligen Anstrich er- hält das Eisengerippe und ebenso das ganze Haus, nachdem die Holztheile auf- geschraubt sind. Werden die Häuser alle 3 bis 4 Jahre in einem solchen konservirenden weissen, das Licht gut reflektirenden Anstrich gehalten, dann ist die Dauer derselben auf mindestens ein Menschenalter zu veranschlagen. Die Sprossen sind nur 4 cm breit und 5 cz» hoch, ihre Mittelentfernung beträgt 35 bis go cm. Die Giebel der Häuser sind gleichfalls aus Glas, die . Verglasung ist einfach, aber durchgängig aus Doppelglas von 4 bis 5 mm Dicke hergestellt; in Folge dessen wird die Lichtwirkung in diesen Häusern eine ganz wunderbare, man glaubt sich im Freien zu befinden. Ebenso ausgezeichnet ist die Wärmehaltung und der Mangel an schroffem Temperaturwechsel. Gegenüber meinen älteren, ganz aus Eisen hergestellten Häusern ist im Ver- hältniss zum kubischen Inhalt der Brennmaterial-Verbrauch nur ca. ein Drittel, im Verhältniss zur Abkühlungsfläche nur ca. halb so gross; auch gedeihen die unter den Glasflächen am Spalier gezogenen Rosen, Gurken und Reben weit besser, da die Glasflächen weniger kühlen. Es erscheint mir nicht zweifelhaft, dass sich in dieser Konstruktionsweise selbst grössere Palmen- häuser und Wintergärten mit Vortheil ausführen lassen, da hierdurch die doppelte Verglasung entbehrt werden kann, die durch Lichtentziehung dem Pflanzen- wachsthum viel mehr, als man meistens glaubt, hinderlich ist. Wenn dem Lichte beim Durchgange durch gewöhnliches Fensterglas und senkrechtes Auffallen etwa ı5 Prozent entzogen werden, so absorbirt eine zweite Fensterlage von den hindurchgegangenen 85 Prozent nochmals ı5 Prozent, so dass im Ganzen nur einige 70 Prozent übrig bleiben. Sind die Scheiben im Laufe der Zeit aber noch blind und auf den inneren, kaum zu reinigenden Seiten schmutzig geworden, dann wird man wohl nicht fehlgreifen, wenn man unter Berücksichtigung des sehr verschiedenen Einfallswinkels der Lichtstrahlen den totalen Lichtdurchgang auf nur go bis 50 Prozent berechnet. Dass die inneren Glasflächen meiner Häuser täglich durch Spritzen mittelst der Wasserleitung unter Hochdruck gereinigt werden, will ich hier gleich vor- 478 Carl Ed. Haupt: weg erwähnen, von aussen geschieht die Reinigung jährlich einige Male durch direktes Abwaschen mit Stocklappen. Es ist auffallend, dass ın neuerer Zeit noch immer fast ausschliesslich eiserne Gewächshäuser empfohlen werden, und selbst die diesjährigen Gartenbau -Aus- stellungen zu Berlin und Liegnitz nur eiserne Häuser aufzuweisen hatten, welche ausserdem noch mit Staatsmedaillen prämiirt wurden. Im Winter werden meine Häuser nicht gedeckt, sie sind auch gar nicht dazu eingerichtet und bei genügender Heizung ist das auch nicht erfor- derlich. Der Mehraufwand an Brennmaterial wird durch die Kosten des Deckens an Material und Arbeitslohn, Reparaturen an Scheiben etc. mehr als aufgewogen. Die Beeinträchtigung des Pflanzenwachsthums durch Lichtentziehung in Folge des Deckens entzieht sich aber der Berechnung und wird deshalb meist unter- schätzt; ich meine, dass schon aus letzterem Grunde ın unsern ohnehin so lichtarmen Wintertagen durchaus nicht gedeckt werden sollte. Mit Ausnahme des Kamellien- und des Warmhauses werden meine Häuser im Sommer auch nicht beschattet. Das ist aber nur durchführbar, wenn eine sehr reichliche Luftventilation vorhanden ist. Aus diesem Grunde haben meine Häuser keine einzelnen Fenster, sondern am First und Sockel lange, durch- gehende Luftschlitze von 60 cm Breite, so dass ein grosser, frei durchgehen- der Luftstrom an heissen Tagen für genügende Kühlung sorgen kann. Die Luftfenster von zo bis 22,5 »» Länge, welche durch Gegengewichte abbalancirt sind, werden je von einer einzigen Stelle aus durch Kurbel und Schraube leicht mit einer Hand geöffnet oder geschlossen. Die Fenster haben flache, gut dich- tende Schlussflächen, ohne Falze oder übergreifende Ränder, sie können ausserordentlich rasch in jede beliebige Weite eingestellt werden und sind in jeder Lage gegen Windschaden gesichert. Was die Heizung anlangt, so soll diese, wie ich bereits hervorhob, mehr als ausreichend sein; auch an recht kalten Tagen muss die nöthige Wärme mit Leichtigkeit ohne Forcirung der Feuerung und ohne nächtliches Heizen erzielt werden können. Ich habe für meine 6 neuen Häuser von 1450 gm Glasfläche eine Warm- Wasserheizung mit ca. ıo1o lfd. Meter Röhren von 10 cm Weite und nur eine einzige Feuerstelle mit einem von H. L. Knappsteın in Bochum gelieferten, schmiedeeisernen Klimax-Kessel Nr. 6%). Die Feuerung wird im Herbst ange- zündet und brennt ununterbrochen bis zum Frühjahre fort. Morgens 6 Uhr wird ausgeschlackt und die Asche entfernt, Vormittags jede Stunde etwa und Nachmittags alle zwei Stunden so viel Kohle durch die Füllöffnung des Kessels eingeschüttet, dass Abends gegen 7 Uhr der innere Feuerraum desselben fast gänzlich gefüllt ist. Dieses Quantum reicht bis zum andern Morgen, nur bei sehr grosser Kälte hat sich Abends 9 Uhr ein nochmaliges Nachfüllen erforderlich gemacht. | Am Kessel befindet sich ein in das Wasser eingesenktes T'hermometer, nach dessen Stande sich der Heizer richtet; die Verbrennung wird durch den Schorn- ”) Klimax-Kessel waren auch auf der Hygiene-Ausstellung, Stadtbahnbogen 7, ausgestellt. Vertreter sind für Berlin: Auc. QuieL SöHNE, Berlin SW., Lindenstr. 72 und A. HAARMANN, Berlin SW., Friedrichstr. 48. Es liegen sehr günstige Zeugnisse aus Gärtnereien darüber vor, Die Red. Die Gewächshausbauten der Neuzeit. 479 steinschieber regulirt, der Abends mehr aufgezogen und Morgens etwas ge- schlossen wird, und die Heizung dadurch zu einer fast rauchlosen gemacht, dass, so lange Kohlen nachgelegt werden, ausser der Aschenthür auch noch der Schlitz der oberen Feuerthür etwas geöffnet wird. Die Feuerung ist in Folge der hohen Kohlenschüttung auf dem Roste und der Zuführung sekundärer Ver- brennungsluft zu den Brenngasen eine Art Gasfeuerung, und durchaus rationell, da auch der Kessel ganz von Mauerwerk umgeben und gegen Wärmeverluste möglichst geschützt ist. Dagegen ist die Leistungsfähigkeit des Kessels, oder richtiger gesagt, dessen Heizfläche zur Erwärmung von ca. 1000 2 Röhren nicht ausreichend. Die T’em- peratur der Rauchgase unmittelbar hinter dem Kessel steigt an kalten Tagen, wie ich durch ein ZageEL’sches Graphit-Pyrometer öfters ermittelt habe, bis 470°C. Es wird also noch viel Wärme ungenutzt mit den Rauchgasen in den Schornstein geführt, da es zur Erzeugung des erforderlichen Zuges vollkommen genügen würde, wenn diese mit 150 bis 180° C. entwichen. Behufs besserer Ausnutzung der Wärme beabsichtige ich zwischen Klimax- Kessel und Schornstein noch einen kleinen Röhrenkessel einzuschieben, der den Rauchgasen noch einen genügenden Theil ihrer Wärme entzieht und nutz- bar macht. Die in Amerika gebräuchlichen freistehenden Kessel kann ich ihrer bedeu- tenden Wärmeverluste wegen, die sie durch Ausstrahlung verlieren, und ihrer zu geringen Heizfläche halber nicht als ökonomisch anerkennen, noch weniger die Aufstellung von 5 einzelnen Kesseln für ca. zo ooo ().-Fuss Glasfläche. Zwei grössere Kessel, welche weit sparsamer arbeiten, weniger Bedienung erfordern und billiger zu beschaffen sind, würden genügen. Auf Reservekessel hat man nicht Rücksicht zu nehmen, falls schmiedeeiserne, gut geschweisste Kessel ver- wendet werden und man im Sommer auch darauf hält, dass die ganze Heizungs- Anlage stets mit Wasser gefüllt ist, da hierdurch dem Rosten des Kessels und der Röhren vorgebeugt wird. Als Heizmaterial verwende ich in meinem Klimax- Kessel nur eine ganz billige Oberschlesische Kleinkohle, von welcher vergangenen Winter im Durchschnitt ca. 6 Ctr. in 24 Stunden verbraucht wurden. Von dem Kessel gehen die Heizröhren strahlenförmig nach den Häusern, der Zufluss des Wassers ist für jedes Haus durch eine Klappe regulirbar. _ Die früher von mir verwendeten kupfernen Röhren habe ich ihres hohen Preises wegen — der Ifd. Meter ıo cm weites Rohr stellt sich bei genügender Wand- stärke auf 8,5 bis 9,0 4 — in meinen neuen Häusern durch gusseiserne, sehr sauber und mit geringer Wandstärke gegossene Röhren ersetzt, die auch von KnapPpSTEIn geliefert sind. Der lfd. Meter derselben stellt sich auf nur 4,5 bis 5 # und die Heizfähigkeit ist, vermöge ihrer rauhen Oberfläche mindestens die gleiche wie die kupferner Röhren. Dieselben haben Muffen, welche durch einen zwischengelegten Gummiring, der durch eine Brille mit 2 Schrauben angezogen wird, gedichtet werden. Die Röhren lassen sich sehr rasch verlegen, besitzen eine gewisse Beweglichkeit und Expan- sionsfähigkeit und halten vollkommen dicht, ich kann sie zu allgemeiner Einführung bestens empfehlen. Hr. EHRENEERG betont weiter die so wichtige Wasserversorgung und empfiehlt mit vollem Recht die in Amerika übliche Anlage von Hoch-Reservoiren in Ver- bindung mit einer Wasserleitung. Der Empfehlung von Wind-Motoren zum 480 Carl Ed. Haupt: Wasserheben kann ich mich jedoch nur bedingt anschliessen, sie sind auch in Deutschland zum Be- und Entwässern häufig genug angewendet worden, ver- sagen aber oft gerade dann den Dienst, wenn sie am nöthigsten gebraucht werden. Will man aber dennoch von ihnen Gebrauch machen, dann muss eine Vorrichtung, die durch Menschen- oder andere Kräfte aushülfsweise betrieben werden kann, hinzutreten. Wer aber in der glücklichen Lage ist, wie ich und Andere in den meisten grösseren Städten, eine Hochdruck-Wasserleitung mit filtrirtem Flusswasser zur Verfügung zu haben, der hänge die Giesskanne an den Nagel und lege durch alle Häuser eine Wasserleitung, bestehend aus mindestens 30 2 weiten Röhren, an denen in Entfernungen von 5 bis 6 m Abzweigungen mit Niederschraubhähnen von 20 »n Durchmesser angeschlossen sind. Auf den Zapfen dieser Hähne schiebt man einen starken, 60 bis 70 cm langen Gummischlauch, welcher vorn eine konisch sich etwas erweiternde Brause von Kupferblech trägt, die an ihrem Stirnende mit ca. 120 feinen Löchern von der Dicke einer Stecknadel versehen ist. Solche Brausen, die man am besten in hängender Lage anbringt, sind nach allen Richtungen hin leicht be- weglich, sie können jeder Zeit augenblicklich benutzt werden und mit ihrer Hülfe wird ein grosses Haus in ıo bis ı5 Minuten gründlich und nach allen Richtungen gespritzt und bewässert. Die Kraft und Stärke des Strahls regulirt man mittelst des Hahnes, das Spritzen bekommt den Pflanzen sehr gut und bei genügender Wärme und Feuch- tigkeit entwickelt sich eine kerngesunde, erstaunliche Vegetation, die Ungeziefer und Pilze selten aufkommen lässt. Ich erwähne hier nur beispielsweise, dass die im November v. J. im neuen Weinhause gepflanzten 2 und 3jährigen, ziem- lich schwachen 'T'opfreben bereits jetzt zolldicke Mitteltriebe gemacht haben Andererseits kann man mit dem Spritzen aber auch leicht des Guten zu viel thun, deshalb und aus noch andern Gründen pflanze ich meine Rosen, Kamellien, Azaleen etc. so viel wie möglich nur in den freien Grund oder in Töpfe, deren Boden und unterer Theil der Seitenwand durchbrochen und mit zahlreichen Löchern von 10—2o mm Durch- messer versehen ist. In derartigen Töpfen stehende Pflanzen, die man in poröse, nahrhafte Erde versenkt, haben stets guten Wasserabzug und gedeihen fast so gut wie im freien Grunde, da die Wurzeln durchgehen. Endlich hebe ich noch hervor, dassich durchweg nur mittemperirtem Wasser spritze. Zu dem Zwecke ist in jedem Hause, dicht über den Heizröhren liegend, ein 16 cm weites, kupfernes Rohr von der Länge des Hauses, das genügende Wand- stärke besitzt, um dem Drucke zu widerstehen, in die Wasserleitung einge- schaltet. In diesem erwärmt sich das Wasser auf 20—30° und sein kubischer Inhalt ist für das einmalige Durchspritzen des Hauses hinreichend. Ein weiteres wichtiges Kulturmittel ist die in meinen sämmtlichen Häusern konsequent durchgeführte Luftdrainage der Erdbeete. Zu dem Zwecke wird in den, mit Fall nach einer Seite ausgeschachteten Raum des ganzen Hauses zunächst eine 25—30 cm hohe Lage Ziegel- und Steinbrocken von Faust- grösse eingebracht und in diese ein Netz von ıo cm weiten 'T'honröhren derart eingelegt, dass die einzelnen Rohrstränge 1—1,5 »» von einander entfernt sind. Die Kreuzungspunkte derselben sind durch besondere Fagonstücke gebildet, in welche vertikale Röhren eingesetzt werden, die bis zur Oberfläche des Beetes reichen und der warmen Luft des Hauses den Eintrittt in das Rohrnetz, die Die Gewächshausbauten der Neuzeit. 481 Schotterlage und damit in das Erdbeet selbst gestatten. Wiederholt vorge- nommene Messungen der Erdtemperatur, selbst in grösserer Tiefe haben ergeben, dass dieselbe nahezu der mittlern Haustemperatur gleich kommt. Die Rohrstränge dienen natürlich zugleich zur Verhütung stagnirender Feuchtigkeit und Ableitung des Grundwassers, und schliessen sich an ihrer tiefsten Stelle der Haupt-Drainage des ganzen Grundstücks an. Man kann sich der Auffassung nicht verschliessen, dass unsere Zeit dahin drängt, grosse, in rationellster Weise und mit den vollkommensten Kulturmitteln angelegte Gärtnereien, »Gartenfabriken« möchte man sagen, zu errichten, resp. vorhandene dahin zu erweitern, in denen gangbare Erzeug- nisse für die Binderei, Marktpflanzen, getriebenes Obst und Gemüse etc. in grosser Menge und Vollkommenheit und zu verhältnissmässig billigen Preisen erzeugt werden. Derartige auch finanziell gut fundirte Unternehmungen, die mit allen Mitteln der Wissenschaft und gärtnerischen Technik ausgerüstet sind und unter tüchtiger Leitung stehen, werden prosperiren und in der Lage sein, auch ohne Schutzzoll den Kampf mit den gärtnerischen Produkten des Auslandes siegreich zu bestehen. Welche Erträgnisse z. B. eine gut angelegte Frühtreiberei von Weintrauben und Pfirsichen liefern kann, möge man aus den allerdings erst kurzen Erfah- rungen entnehmen, die ich mit meinem vor 3 Jahren angelegten ersten Hause gemacht habe. Dasselbe ist 37 =» lang, kostet inkl. Heizanlage 4500 M und enthält am Glase, als Vertikal-Kordons gezogen, 25 Weinstöcke, und an der Rückmauer ıo Pfirsich-Palmetten. Der Ertrag im zweiten Jahre deckte bereits die laufenden Kosten, während in diesem Jahre ı225 M für Pfirsiche und Weintrauben, die willige Nehmer fanden, vereinnahmt wurden. Nach Abzug der Kosten für Verzinsung und Amortisation mit 16 Prozent, und der für Heizung und Bewirthschaftung ver- bleibt demnach ein Nettogewinn von ca. ı2 Prozent, ein gewiss beach. tenswerthes Resultat, wenn man berücksichtigt, dass die Bauart dieses Hauses keineswegs auf der Höhe der Zeit steht, die Reben und Pfirsiche noch nicht ausgewachsen sind und in kommenden Jahren recht gut das Doppelte bringen können. Die neueren, hauptsächlich amerikanischen Züchtungen früher Pfirsichsorten empfehle ich ganz besonderer Beachtung. So waren z.B. die Früchte der so schönen »Amsden« bereits am 27. April vollkommen ausgereift, die der »/recox Alexandre am 6. Mai. Auf der diesjährigen Berliner Früh- jahrs-Ausstellung hatte ich ein Sortiment Pfirsiche — 36 Stück in ı2 Sorten — zur Ansicht ausgelegt, welches auch bereits sich färbende Früchte der Amsden enthielt, in einem dunklen Korridor placirt aber der Beachtung gänzlich ent- gangen Iıst. Schliesslich will ich noch der Möglichkeit gedenken, dass es auf ähnlichem Wege gelingen kann, auch im norddeutschen Klima einen guten, trink- baren und billigen Wein zu erzeugen, um damit das bekannte prophetische Wort des Fürsten BismARrK zu erfüllen, »dass der Wein das National-Getränk der Deutschen Nation werden müsse.« Um dieser Frage praktisch näher zu treten, habe ich im April dieses Jahres zum Versuche eine Anlage mit Schutz- vorrichtung, zur Kultur von Wein und feinem Obst erbaut. Ein nahezu quadratischer Raum von ıı m Länge, 10 n Breite und 3,5 482 Carl Sprenger: Höhe, ist auf der Nordseite durch eine Bretterwand, im Uebrigen durch Glas abgeschlossen. In demselben sind in der Richtung von Süd nach Nord 6 Contre- Spaliere angelegt, deren Ständer zugleich die nur wenig geneigte Glasdecke tragen. Die Verglasung derselben ist jedoch nicht im Ganzen durchgeführt, vielmehr ist zwischen je 2 Spalieren eine Reihe Scheiben ausgelassen, sodass 5 offene Schlitze von je ıo m» Länge und 4o cm Breite entstehen, welche zur Lüftung dienen, die unbehinderte Einwirkung der Atmosphäre gestatten und im Winter durch Bretter geschlossen werden sollen. Es wird hierdurch die Be- wirthschaftung so sicher, einfach und billig wie bei Freiland-Kultur gemacht, während die Nachtheile derselben nach Möglichkeit vermieden werden. An den Spalieren wurden 90 Stück ein- und zweijährige Weinstöcke, theils Tatel-, theils Kulturtrauben in den edelsten Sorten, wie Riesling, 'Traminer, Burgunder, Muscateller etc., Anfang Mai d. J. ausgepflanzt, welche bis jetzt eine recht kräftige Entwickelung zeigen, da ein T'heil derselben bereits die Spalier- höhe von 3,5 »2 erreicht hat. Die »Verbesserung des Klimas«, welche in diesem mit partieller Glasbedachung versehenen Weingarten erzielt wird, ist erheblich, da neben fast absolut ruhiger Luft und beträchtlicher Verlängerung der jährlichen Vegetationsdauer, bei Sonnenschein eine Erhöhung der Temperatur um 4—5°R. erzielt wird. Der Kostenbetrag der Anlage ist 9—ro mal geringer als der eines regelrecht angelegten Weinhauses, und wohl auch nicht höher als der eines Weinbergs in ganz bevorzugter Lage. Die nächsten Jahre werden natürlich erst über den Erfolg entscheiden. Kultur und Nutzung der Tomaten im Süden. Von CARL SPRENGER, Portici bei Neapel. Das gegebene Thema könnte man ohne zu ermüden und ohne die Spalten der Gartenzeitung übermässig in Anspruch nehmen zu wollen, lang und interessant ausarbeiten. Um aber dem speciellen Wunsche des Herrn Dr. WITTMACK zu entsprechen, fassen wir ein möglichst reiches und nutzbringendes Bild in engen Rahmen, und drängen unsere gesammelten Erfahrungen und nützlichen Winke in jene gegebenen beiden Faktoren zusammen. In weitem Umkreise der grossen Städte Italiens gewinnt man Jahr aus Jahr ein in merk- würdig kurzer Zeit die höchsten Erträge mit der Kultur der Liebesäpfel, und wenn man die Erfolge des Züchters sieht und die ungeheuren Mengen der schönen Früchte betrachtet, welche beispielsweise über Sommer auf die Märkte Neapels gebracht werden, so kommt man wohl zu dem Schlusse, dass nächst Kartoffeln und Tabak Solanum Lycopersicum als dritter im Bunde der nützlichste Genosse der Familie der Solaneen ist. — Die Kultur ist leicht und ein Kind könnte sie leiten und Erfolg erzielen, wo Boden und Klima so vollkommen und das Ganze thun, aber wie dem Menschen nun einmal nichts vollkommen gewährt wird, wie er immer und überall zu kämpfen hat und haben wird, wie ihm Dämpfer wohlbekommen und vor Uebermuih bewahren, so kommt auch hier in manchen Jahren der Dämpfer in Gestalt eines kleinen Pilzes, ähnlich wie die berüchtigte Kartoffelkrankheit und zerstört die üppigsten Felder mit ihren Früchten und zugleich die Hoffnungen eines ganzen Geschlechtes. Die Tomaten gedeihen hier fast überall und wenn auch zur rationellen Zucht die vollste Sonne nothwendig, so zeitigen sie doch auch ihre lachenden Früchte im Schatten der Bäume, Kultur und Nutzung der Tomaten im Süden. 483 und nur die salzgeschwängerten und fieberhauchenden Dünengelände hart am Strande sagen ihnen nicht zu. Dagegen befinden sich die einträglichsten Felder gerade unter dem vollen Einflusse des Meeres, und die vom Winde getragenen Salze sind ihnen ausserordentlich zuträglich. Auf den Terrassen des Posilippo unter den Feigenbäumen, wie an den Rebengeländen des Vesuy und der Ausläufer des südlichen Apenin, überall wo das Wasser gänzlich fehlt und wo Reb- oder Weinkultur gepflegt wird, zieht man eine rankende, pflaumenförmige Sorte, welche ohne Wasser in der dürren Erde fortkommt und reiche Erträge liefert. Sie wird meterhoch und man lässt sie wie Erbsen an Büsche hinauf klettern oder auch wie Gurken über untergelegte Zweige hinwegranken, damit die Früchte des Nachts nicht mit dem bethaueten Boden in Be- rührung kommen. Die Früchte dieser auch im Norden bekannten Sorte sind weniger feinschmeckend als einträglich, aber sie halten sich, wenn halbreif abgenommen und in Bunde sorgfältig an luftigen Orten aufgehängt, bis zu Ostern, und dienen besonders als Zuthat zu Suppen, zu Saucen und frischem Compot. Ihr grösster Werth besteht eben darin, dass sie an dürrester Stelle ge- deihen und eine Folge davon ist wieder, dass die Pflanze niemals von dem Pilze befallen wird, welcher, wie oben angedeutet, oft ungeheuren Schaden an allen anderen Sorten anrichtet. Man säet diese Sorte einfach im Freien im März und April aus und setzt die jungen er- starkten Pflanzen etwa zu Ende April an die für sie bestimmten Stellen. Man blattet wenig, entfernt aber allzu viele Seitentriebe und giebt, wenn ein Regen eintritt, der es begünstigt, einen Düngerguss. In jenen Gegenden Deutschlands, welche über Sommer von Jupiter Pluvius nicht allzu viel heimgesucht werden, müsste diese Sorte die sichersten Erträge geben und besonders in den Rhein- und Neckarthälern ohne Zweifel vortrefflich gedeihen. Die ersten grossfrüchtigen Tomaten kommen aus Sicilien, wo sie in den warmen Thälern der Conca d’oro und am Fusse des Aetna in den »Campi Scontini« schon im April reifen und im Norden als Erstlinge sehr hohe Preise erzielen. Man erzieht die jungen Pflanzen schon im November und baut an besonders warmen Stellen im Januar an und »Kronions Regen ernährt sie.« Dort längs der ganzen Küste, wo einst im Alterthum die blühendsten Städte ihren jähen Untergang fanden, von Stabiae bis nach Neapolis und in den Campi felix wird die Massenkultur einer grossfrüchtigen Tomate betrieben, welche mir absolut identisch mit VILMORIN’s niedriger früher, grossfrüchtiger Sorte erscheint, und welche die Agenten jener Firma ohne Zweifel vor Jahren einmal von hier in Frankreich einführten. Man bringt den Samen im November bis December an sonnige Mauern oder von Strohmatten gedeckt in lockeres Erdreich, und erzieht die jungen Pflanzen, vor Nachtfrösten geschützt, indem man sie mehrmals pikirt und nur wenig giesst und ihnen jeden Sonnenstrahl auffängt. Ende Februar, sobald die Felder frei von Blumenkohl, welcher sie in den Herbst- und Wintermonaten einnahm, wirft man das Land um und zieht in Meter Abstand tiefe Furchen von Osten nach Westen, und pflanzt die erstarkten Setzlinge an die Sonnenseite der so ent- standenen Erdrücken, welche man zum Schutze gegen Meerstürme mit kurzen Faschinen krönt. In regenarmen Frühlingsmonaten giesst man wöchentlich einige Mal, indem man das Wasser mittels Hauen in die Furchen leitet und verhütet, dass die Pflanzen selbst allzu stark vom Wasser berührt werden. Man düngt mehrmals mit flüssigem Dünger, blattet, sobald die Pflanzen in Vegetation treten, fast wöchentlich und entfernt alle Seitentriebe und endlich selbst die Spitze der Pflanze. Dadurch wird den inzwischen schon angesetzten Früchten alle Kraft zugeführt, dem Licht der grösste Zutritt gestattet, die Krankheit verhindert oder doch vermindert und endlich das Faulen der Früchte vermieden. Zu diesem Zwecke legt man an den Seitenwänden der Erdrücken auch noch Kohlstrünke oder Buschwerk wie ähnliches Material. Die Ernte beginnt Anfang Juni, und diese feine und äusserst wohlschmeckende Sorte ist es, welche die Märkte überschwemmt und welche, als Salat mit Essig und Oel genossen, das Lieblingsgericht des heutigen Neapolitaners bildet. Sie geben die feinsten Conserven, und die nie fehlenden Maccaroni des Neapolitaners sind undenkbar ohne die rothe Sauce der Liebesäpfel. »Man muss durch das rothe Meer schwimmen in Neapel« sagte Jemand, als man ihm alle Speisen damit vorsetzte. Diese ganz vortreffliche Sorte giebt nicht nur unter solchen Umständen und wenn sie von der Krankheit nicht befallen wird, die denkbar höchsten Erträge, welche ein Boden bringen Garten-Zeitung 1883. 32 484 Carl Sprenger: Kultur und Nutzung der Tomaten im Süden. kann, sondern sie ist auch die feinste, schönste und wohlschmeckendste aller wo immer gezogenen Tomaten. Die neuen englischen und amerikanischen Sorten haben uns hier viel weniger be- friedigt, keine hat den Wohlgeschmack und die angenehme Säure in so hohem Masse als unsere Neapolitaner-Sorte, welche nach allem zu schliessen, ein Kulturprodukt Italiens ist. Leider führt der Meeresstrand Calamitäten, wie die mehrmals erwähnte Krankheit, herbei und macht vielleicht der rothen Herrlichkeit noch ganz ein Ende, wie die Reblaus der Rebenkultur in Frankreich; denn wenn man Jahr aus Jahr ein auf demselben Boden dieselbe anspruchsvolle Pflanze zieht, ohne zu untersuchen, ob dem Boden auch wohl die nöthigen Nährstoffe in genügender Menge ersetzt werden und ohne zu bedenken, dass dies quasi unmöglich ist und der Boden erschöpft werden muss, ist es kein Wunder, wenn Krankheiten in Gestalt von Schmarotzern über geschwächte und hinfällige, des besten Lebenssaftes entbehrende Pflanzen herfallen und die Ernten vernichten. Die von den Pilzen befallenen Pflanzen sollte man radikal verbrennen, indess hier lässt man sie auf Haufen verfaulen und benutzt sie als Dünger und hackt sie einfach unter, um so sicherer den unheimlichen Gast zu bewahren im eigenen Hause. Niemand ist da, der es besser wissen sollte und die Stimme des Einzelnen verhallt in der Wüste der konservativen Masse. Im Ganzen sind Italien eigenthümlich ungefähr 8 Sorten Tomaten, von welchen in erster Linie die ebengenannte dasteht. Ihr Hauptverdienst besteht vornehmlich darin, dass sie garnicht aufgebunden zu werden braucht und nicht hochrankt; nimmt man dazu die wohlschmeckenden, schönen rothen Früchte, welche sie so willig ansetzt, so hat man alles, was man füglich ver- langen kann. Sie sollte in Deutschland allgemein werden und wenn es nur nicht an gutem Willen fehlt, wird sie sich ohne Zweifel einbürgern lassen. Eine andere beachtenswerthe Sorte, welche nicht hoch rankt und grosse Früchte, die noch früher reifen, bringt, ist die sogenannte »macrophyllum« oder wie sie hier heisst »kartoffel- blättrige«. Sie wird ganz wie jene gezogen und wächst gut in den von Cyperus durchzogenen Gründen von Torre del Greco am Meeresstrande. Eine sehr grossfrüchtige, aber hochrankende Sorte zieht man in Nocera und an vielen andern Orten. Sie kann nur an Spalieren oder an Stangen gezogen werden, bringt aber sehr grosse und schwere, schöne Früchte, welche spät reifen. Pflaumenförmige, apfelrunde und endlich die be- kannte birnförmige sind an trockenen Stellen kultivirt. Wollen wir also das Wesentlichste der für Deutschland vorzuschlagenden Kulturmethoden zusammenfassen, so ergiebt sich aus Vorstehendem, dass es von grosser Wichtigkeit sein würde, rechtzeitig kräftige junge Pflanzen heranzuziehen, um solche fertig mit Ballen etwa Ende Mai, in warmen Lagen früher, auspflanzen zu können. — Diese Pflanzen müssen bereits zu blühen sich anschicken, genügend bewässert und gedüngt werden, und in schweren Böden für Auflockerung desselben gesorgt werden Sonnige, gegen Nord- und Ostwinde absolut geschützte Lagen müssen die Freilandkultur fast überall in Deutschland ermöglichen. Die Verbrauchsweise der kleinen Sorten ist oben bereits angeführt. Beschäftigen wir uns daher nur noch kurz mit den Massen und führen wir den geehrten Leser in die Mysterien der rothen Saucen ein. Sie ist höchst einfach, die Bereitung der Tomate-Conserven und geschieht auf zweierlei Weise. Man nimmt die Früchte, zerdrückt sie und treibt die Masse durch passende Siebe, um die Samen und Häute zu entfernen. Diese gewonnene Marmelade wird mit Salz ge- hörig versetzt und tüchtig durch und durch bearbeitet, endlich aber an der Luft ausgebreitet, langsam und unter öfterem Bearbeiten getrocknet, bis sie zu einer brüchigen, schönen rothen, etwa butter- festen Masse zusammengetrocknet ist, und nun in Steintöpfen aufbewahrt. Sie wird zuerst ver- braucht und Salz nach Gefallen des Oefteren zugesetzt und durchgeknetet. Sie hält sich wohl- bereitet Jange. Wichtiger indess und, um die Conserven viele Jahre selbst bewahren zu können, ist folgende Bereitungsweise. Man zerstampft die Früchte und kocht sie einige Stunden, um sie dann der vorhin beschriebenen Procedur zu unterziehen und Samen und Häute zu entfernen, Nun setzt man etwas Salz zu, nicht mehr als man liebt und um die Sache haltbarer zu machen, und kocht unter stetem Rühren nochmals, um einen guten Theil Wasser verdampfen zu lassen. Die gewonnene Masse wird nun gleichfalls an der Luft getrocknet, wo sie eine schwarzbraune Farbe annimmt. Jene heisst Conserva cruda, diese catto. Diese schmeckt weniger angenehm, jene hält sich weniger gut. So giebt diese Conserve ein sehr beliebtes und sicher exportfähiges H. Irmler: Vermehrung von Betula atropurpurea, 485 Gewürz ab, welches in Italien niemals fehlen darf und im grossen Mengen verbraucht wird. Beim Kochen schöpft man auch wohl das Leichteste und Beste oben ab und bereitet es allein. Es kommt selten im Handel vor und heisst »Fiore de Conservas, also die Blume der Conserve. Ganz unbekannt scheint in Deutschland zu sein, dass man diese grossfrüchtigen Tomaten als Salat in Oel und Essig, aber von letzterem nur ganz wenig, weil die angenehme Säure der Frucht selbst sonst verschwindet, geniesst. Es ist ein feiner und angenehmer, erfrischender Salat, den: man stets gerne nimmt. Die Früchte wählt man, wenn sie sich kaum zu färben beginnen, fast noch ganz grün, und begreife ich nicht, wie man von einem unangenehmen Geruche und Geschmacke in deutschen Büchern und Schriften sprechen kann. Er ist absolut nicht vorhanden. Vermehrung von Betula atropurpurea. Von H. IRMLER, Obergärtner bei Herren Gebr. HAnsEs in Rinseke bei Kirchhundem, Westfalen. OS 39. mir schon mehrfach von tüchtigen Männern das Schwierige bei der Vermehrung von Detwla atropurpurea mitgetheilt wurde, so versuchte ich dieses Frühjahr Ende März dieselbe durch Trianguliren auf D. alba zum Wachsen zu bringen, welches mir auch gelang, so dass von ca. Iooo Stck. nur 60 Stck. nicht gewachsen sind. Bei dieser Veredelungsmethode hat sich wiederum das kalt- flüssige Baumwachs von Osw. HÜBNeER in Breslau, Christophor-Insel, von welchem ich schon seit 5 Jahren bezog, und stets gutes Resultat erzielt habe, gut be- währt. (Da mir die Fabrik persönlich bekannt ist, und diese nur im en gros betrieben wird, so dürfte es kaum möglich sein, wenn man sich selbst von der gleich guten Qualität und zu niedrigem Preise welches herstellen wollte.) Wie im Allgemeinen bekannt, zirkulirt der Saft bei allen Betulaarten sehr stark, aber das kaltflüssige Baumwachs bot demselben fast unglaublichen Wider- stand. Der Saft drängte mit Gewalt das Baumwachs hauptsächlich von der oberen Schnittfläche ab, da aber dasselbe die gute Eigenschaft hat, sich zu dehnen, so entstanden Blasen, welche man sogar kleine Beutel nennen konnte, welche bis zu Wallnussgrösse herabhingen. Bei schönem und trockenem Wetter liess ich die Blasen öffnen, welche mit Saft angefüllt waren, und liess die Stelle von der Sonne trocknen, um einen neuen Anstrich anbringen zu können. Als der erste Saftstoss, wenn ich es so nennen darf, vorüber war, trat Stockung bei demselben ein, nach ungefähr ı4 Tagen zirkulirte er wieder langsam, womit auch die Reiser gut anrückten, und jetzt kräftige Triebe, ja sogar kleine Pyramiden ge- macht haben. Mögen diese Zeilen dazu beitragen, dass das mühsame Ablaktiren so viel wie möglich beseitigt wird. Man kann mit Trianguliren mit Verschmieren täg- lich 350—400 Stück veredeln, und möchte ich überhaupt bemerkt haben, dass diese Methode, welche ja Jeder kennt, nicht genug empfohlen werden kann. Auch bei 7ika americana argentea, T. heterophylla und T. euchlora, so wie bei Fagus sylv. pendwla, F. sylv. asplenifolia, F. atropurpurea und F. atrop. pendula (letztere bezog ich aus Holland als neu), so wie bei vielen Quercus-Arten hat sich dieses Veredeln gut bewährt. Die hiergenannten Pflanzen werden in Holland sehr viel durch Ablaktiren veredelt, wie ich schon mehrfach bemerkt habe, und könnte sonach angenommen werden, als bringe Trianguliren schlechtere Resultate. 32* 486 L. Wittmack: Hardenbergia Comptoniana Lk. (Papilionaceae, VIII. Phaseoleae.) Von L. WITTMACK. Gattungscharakter. Hardenbergia Benth. in Huegel Enum. 40. (Benannt von BENTHAM zu Ehren der Gräfin HARDENBERG, geb. Baronesse von HÜGEL, welche sich um die Erhaltung Fig. 84. Hardenbergia Comptaniana Lk. (Blumen blau- violett mit weiss.) der von ihrem Bruder mitgebrachten Pflanzen verdient machte.) Kelchzähne kurz, die 2 oberen verwachsen. Fahne breit kreisrund, ausgerandet, ohne Anhang; Flügel sichelförmig-verkehrt eirund, dem Schiffchen anhangend; Schiffchen eingebogen, stumpf, oft viel kürzer als die Flügel. 9 Staubfäden verwachsen, das hintere ıote frei. Staubbeutel alle gleich. Fruchtknoten sitzend, vielsamig; Griffel kurz, dick, eingebogen, an der Spitze verschmälert, ungebärtet, mit kopf- förmiger Narbe. Hülse lineal, zusammengedrückt oder cylindrisch-bauchig, 2klappig, innen zwischen den Samen voll Mark oder leer. Samen eiförmig oder länglich, der kurze seitliche Nabel mit einer Schwiele. Kletternde Kräuter oder Halbsträucher. Blätter 1—3 blätterig, mit Nebenblättchen. Neben- Hardenbergia Comptoniana Lk. 487 blättchen gestreift, oft klein. Blumen klein, violett, in langen achselständigen Trauben oder endständigen Rispen. Deckblätter klein, Vorblätter fehlend. 3 Arten in Australien. Von KENNEDYA besonders durch den Habitus, die kleinen violetten, nicht rothen oder schwärzlichen Blüthen und den kurz gezähnten Kelch verschieden. (Im Auszuge nach BENTHAM et HOOKER Gener. plant. I. 530.) Speciescharakter. Blättchen zu 3, länglich eiförmig, (an der abgebildeten ee läng- lich lanzettlich. W.) stumpf, mit einer Stachelspitze, Nebenblättchen eiförmig, mit grannenartiger Spitze, Trauben vielblüthig, länger als die Blüthenstiele, Wie Äennedya und Glycine gehört auch die alte bekannte Gattung Hardenbergia zu der Abtheilung der Bohnen, Phaseoleae. Sie ist, wie die meisten hierher zu rechnenden Pflanzen, ein Schlinggewächs und zwar eins, das sich besonders für's kalte Haus eignet. Das Journal of hort. vom 5. April 1883 macht S. 281 auf diese etwas in Vergessenheit gerathene Blume wieder aufmerksam, und haben wir unsere Abbildung nach der dort gegebenen fertigen lassen. Dort wird empfohlen, sie möglichst gemein- schaftlich mit andersfarbigen Schlingpflanzen unter den Fenstern des Hauses zu ziehen, des Kontrastes wegen. Als Erde nimmt man Haideerde, leichten Wiesenlehm und etwas Sand, dabei muss für gute Drainage gesorgt wer- den, da sie, wie die meisten Neuholländer, stagnirende Nässe nicht liebt. Auch Insekten, namentlich Schildläuse, die sich sehr leicht einfinden, muss man abhalten. Ein Schneiden ist wenig nöthig, ausgenommen, um die alten trockenen Zweige wegzunehmen. Obwohl die einzelnen Blumen klein sind, machen sie in ihrer Ge- sammtheit doch grossen Effekt. Die einzelnen Blumenblätter sind blau, die Fahne hat aber an der Basis einen weissen Ring (das Saftmal. W.), was den Kontrast erhöht. Die Trauben sind 10—15—20 cz lang, letztere Grösse erreichen nur ältere Exemplare. Junge Individuen sind oft etwas zurückhaltend im Blühen. — Die Pflanze wurde bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts in England eingeführt. — Eine sehr sorgfältige Kultur- angabe findet man in WREDOW'’s Gartenfreund, herausgegeben von GAERDT und NEIDE. fi Die neuen Yucca-Bastarde des Herrn Deleuil in Marseille. Von CARL MATHIEU. n der »Revue horticole« 1883 p. 109 befindet sich ein sehr interessanter Artıkel des Herrn E. Anpr& über die Kreuzungs-Resultate des Gärtnereibesitzers DELEUIL zu Marseille in Bezug auf Yucca-Bastarde: . »Herr DELEUIL hatte durch künstliche Befruchtung während jahrelanger Bemühungen etwa 300 Sämlinge dieser Pflanzen erhalten, welche sich durch ganz verschiedene Formen von den allgemein kultivirten unterscheiden. Einige besassen die Urform der Y. Zrecwleana, aber mit breiten hängenden Blättern, 488 Carl Mathieu: andere hatten lange, schmale, wellenförmige, einem Flammenschwerte ähnliche Blätter, wieder andere mit kurzen, breiten Blättern näherten sich der Y. da- mentosa. Viele hatten graugrüne, andere steife, bläulich grüne, agavenartige, andere kappenartige, tutenförmige Blätter. Bei einer grossen Anzahl herrschten binsenartige, weisslich graugrüne, sehr dicht stehende Blätter vor. Die Urformen, welche Herr DELEUIL zur Kreuzung benutzte, waren Y. Trecwleana, cornuta, glo- riosa, angustifola, filamentosa und laevigata, welche letztere selbst schon eın Ba- stard zwischen Y. aloıfola und albo-spica ıst. Da im Jahre 1879 eine sehr reiche und gleichzeitige Blüthe aller dieser Arten stattfand, so benutzte Herr DELEUIL die Gelegenheit, um die ausgedehntesten und ergiebigsten Befruchtungen vor- zunehmen, deren Ergebnisse die obigen Bastarde sind. Ohne Zweifel wird man die Art und Weise der Befruchtung des Herın Derzum kennen lernen wollen, um so mehr, als ich (E. AnDRE) im Jahre 1859 im Musee de l’histoire naturelle zu Paris vergeblich auf den Antrieb des Herrn CARRIERE, welcher sich damals besonders mit den Yuccas beschäftigte, versuchte, alle die Arten, welche sich damals in Blüthe befanden, künstlich zu befruchten. Nicht den geringsten Samen gelang es zu erlangen, obgleich tausend Versuche zu jeder Stunde des Tages, während des Sonnenscheins, beim bedeckten Himmel, mit der Hand, vermittelst des Pinsels u. s. w. gemacht wurden. Wir hatten freilich nur die harten Arten des Pariser Klimas, mit Ausnahme der Y. aloifolia, welche ziemlich gut im kalten Hause und in der Orangerie Samen ansetzt, zur Verfügung. Es lag mir daher viel daran zu erfahren, wıe die Sache in Marseille gelang, während dieselbe in Paris fehlschlug. Herr DELEUIL macht aus seiner Art und Weise keineswegs ein Geheimniss, er erlaubte mir selbst die Veröffentlichung derselben, welche anbei folgt. Erstens ist es nöthig, bei trockenem Wetter die Arbeit vorzunehmen, da die Yuccas Bewohner der heissen und dürren Gegenden Nord-Amerikas sind. Zwei- tens entferne man alle Seitentriebe der Blüthe, sobald sıe erscheinen. Drittens behalte man nur die Blüthen des Mitteltriebes zur Befruchtung. Viertens nehme man die Staubbeutel mit dem stäubenden Staub mit den blossen Fingern und fahre damit über die Narbe zur richtigen Zeit hin und her. Ich möchte meine Berufsgenossen auffordern, in diesem Jahre diese Weise mit den für unser Klıma sich eignenden Arten zu versuchen und zu sehen, ob dadurch dem Mangel an Trockenheit bei uns entgegengetreten werden könnte, wodurch alle Yuccas des Nordens bis jetzt unfruchtbar blieben. Unter den Formen, welche ich als besonders hervorragend unter den Derevir’schen Sämlingen sah, haben die folgenden ihre Nummer und Be- zeichnung erhalten, unter welchen sie nächstens in den Handel gebracht werden sollen. Nr. 1. Yucca Andreana. Entstand aus Y. plcata Q mit Y. Trecwlana g. Eine Pflanze von kräftigem Wuchse, fast stengellos oder doch ganz kurz gestielt, Blätter zahlreich, länglıich-lanzettlich, schön gebogen, biegsam, 70—80 cm lang, 6—8 cm breit, Farbe dunkelgrün mit braunem Rande. Die Pflanze erinnert an Y. pendula, ist aber von grösserem Umfange. Die Farbe der Blätter ist dunkel- grün im Gegensatze zu dem Graugrün derjenigen der Y. pendula, auch gewinnt es den Anschein, als ob die jungen Blätter in der ersten Zeit alle übrigen Arten an Länge überfligeln wollen. Nr. 2. Yucca Carrieri, entstanden aus Y. /aevigata 9 mit Y. angustifolia S'. Die neuen Yucca-Bastarde des Herrn Deleuil in Marseille. 489 Eine sehr kräftig wachsende Art, stiellos oder nur im Alter etwas an Stiel ge- winnend, Blätter sehr zahlreich, steif, lang zugespitzt, erst aufrecht, nachher aus- gebreitet und wahrscheinlich später neigend, sobald sich die Pflanze auf einen Stamm von 50—6o cm Länge und 3 cz Breite erhebt, graugrün oder silbergrau bestäubt. Rand fein durchsichtig. Nr. 3. Yucca sulcata, aus Y. plicata 9 und Y. cornuta gJ entstanden. Pflanze kräftig, stengellos oder leicht gestielt im Alter, Blätter sehr zahlreich, länglich, kurz zugespitzt, steif, aufrecht, nachher ausgebreitet, mit Längsfalten, 30—40 cm lang, 6—8 cm breit, dunkel graulich grün, braun gerandet. Diese Form ist von den andern sehr verschieden; Herr DELEUIL besitzt eine andere ähnlich der Nr. 3, aber gänzlich graugrün. Nr. 4. Yucca rigida, aus Y. gloriosa 9 und Y. cornuta g‘ entstanden. Stammlos, kräftig, Blätter sehr zahlreich in regelmässiger Rosette, tief rinnen- förmig, 20—25 cm lang, am Grunde sehr breit, an der Spitze lang zugespitzt, dunkelgrün mit purpurroth verwaschen, besonders am Rande und an der Spitze. Nr. 5. Yucca striatnla, aus Y. laevigata © und Y. faccida J entstanden. Stammlos, Blätter zahlreich, erst aufrecht, nachher gekrümmt, in regelmässigen Garben stehend, 30—40 cm lang, 3—4 cm breit, dunkelgrün mit vielen silber- farbigen, dunkelbraun gerandeten Längsstreifen versehen und in einen dunkel- braunen Faden auslaufend. Sie erinnert an Y. faccida, bildet aber keine Büschel und ist auch durch die angegebenen Kennzeichen leicht davon zu unter- scheiden. Zu dieser Form scheinen auch zwei andere sehr schöne Pflanzen zu gehören, obgleich noch sehr jung, die Eine hat nicht gerandete Blätter mit sehr vielen schneckenartig gedrehten Fäden, die Andere zeichnet sich besonders durch grössere Formen aus. Nr. 6. Yucca ensifera, aus Y. gloriosa longifolia 9 und Y. angustıfolia S entstanden. Wuchs kräftig, fast gestielt, Blätter biegsam, linienförmig zugespitzt, sehr lang und sehr schmal, 60—80 cn lang, 15—20 cn breit. Nr. 7. Yucca Massiliensis, aus Y. angustifoliaQ und flaccida 5 entstanden. Aus dieser Kreuzung sind mehrere sehr verschiedene Pflanzen hervorgegangen, welche besonders der Y. angustifoia sich nähern, jedoch eine werthvolle Eigen- thümlichkeit besitzen; während nämlich Y. angustifolia aus einer einzigen senk- rechten Pfahlwurzel treibt, welche ihre Kultur im Topfe und die Verpflanzung starker Exemplare unmöglich macht, ist durch den Einfluss der Y. faccida dieser Umstand verschwunden, indem zahlreiche bewurzelte Schösslinge am Wurzelhalse erscheinen. Alle aus dieser Kreuzung hervorgegangenen Exemplare zeigen diese wichtige Verbesserung der Mutterpflanze. Nr. 8. Yucca juncea, aus Y. angustifolia 9 und Y....... Blätter linien- förmig oder binsenartig, tief rinnenförmig, die Ränder zusammenlaufend, ihre trockene Endspitze an manche Dasylirien erinnernd. | Man sieht, wie werthvoll diese neuen Züchtungen zur Ausschmückung der Parks und Gärten werden können. An oben genannte Formen schliessen sich noch viele andere an, welche verdienen benannt und beschrieben zu wer- den, sobald sie in ihren Kennzeichen werden bestimmt aufgetreten sein. Ich kann noch anführen, dass einige dieser Züchtungen schon geblüht haben, ob- gleich sie kaum drei Jahre alt sind, welches von guter Vorbedeutung als Pflan- zen zur Markt-Kultur sein wird. 490 M. Hoffmann: Es bleibt nur noch zu erfahren, welches die Zukunft dieser Pflanzen für nördliche Gegenden sein wird. Es ist unbestreitbar, dass viele unter ihnen Eigenschaften besitzen, welche sie als nicht hart für Pariser Klima hinstellen werden. Z.B. die von Y. angustifoia und besonders von Y. /Jaevigata ab- stammenden. Indessen sind Beispiele zahlreich vorhanden, wo die Bastarde härter als die Eltern sind, wodurch es also möglich wäre, dass, wenn auch nicht alle, doch ein grosser Theil der Neuheiten die Winter der Gegenden, welche nördlich der Cevennen liegen, gut überstehen werden. Es ist dies ein sehr wünschenswerthes Ergebniss, denn die Yuccas spielen eine sehr hervorragende Rolle in gärtnerischen Ausschmückungen für's freie Land, und waren wir bis jetzt gezwungen, die Pflanzen dieser schönen Gattung durch Theilung der Stöcke oder durch Ablösung der Schösslinge zu vermehren, ohne dass wir neue For- men für unsere Freuden als Liebhaber hatten. Binnen Kurzem wird man über diesen Punkt ım Klaren sein, da Herr DELEUIL hoffentlich recht bald seine Neu- heiten dem Handel übergeben wird.« .. .Die Bepflanzung der städtischen Strasse mit Alleebäumen. Von M. HOFFMANN. - m leer Aufmerksamkeit wird hier auf einen Gegenstand hingelenkt, welcher bei seiner allgemeinen Wichtigkeit, sowohl zu Gunsten der städtischen Ver- waltung wie im Interesse des Fachmannes, nicht eingehend genug erörtert wer- den kann. Von allgemeinen Gesichtspunkten hierbei ausgehend, darf damit von etwaigen Normen im Nachstehenden nicht die Rede sein. Es genüge nur, hier eine Anregung gegeben zu haben, andrerseits aber dem Fachmann bei der Schwie- rigkeit dieser seiner Aufgabe dadurch einen Dienst zu leisten, dass eine zu- nehmende Erkenntniss dieses Gegenstandes bei Behörden wıe Publikum mehr und mehr Allgemein-Gut werde. Bereits im Jahrgang 1880 der Baugewerks- Zeitung, pag. 517 u. ff. bespricht Herr Prof. Dietrich, Lehrer an der König]. Bau- akademie, eingehend die städtische Baumanpflanzung. Der höchst beachtenswerthe Artikel resumirt im Wesentlichen dahin, dass einerseits in Folge der Bepflanzung der Strassen die Stadtluft wesentlich gebessert, dem Fussgänger erwünschter Schatten gewährt werde, andrerseits bezüglich des Fahrdammes hier und da entsprechende Einschränkungen zu Gunsten etwaiger Baumreihen stattfinden könnten, da einzelne Profile desselben breiter seien, als der Verkehr dies erfor- dert und z. Z. bekannte Strassenprofile der Stadt Paris geringere Fahrdamm- breiten aufzuweisen haben, als es in Berlin der Fall sei. Dazu wird von kompe- tenter Seite in pekuniärer Beziehung ein Exempel aufgestellt, das wesentlich zu Gunsten der Bepflanzung und der damit in Zusammenhang befindlichen Mosaik-- pflasterung an Stelle einer übermässig breiten Asphaltirung ausfällt. Beispielsweise koste ı gm grosse Anlage des gepflasterten oder asphaltirten Fahrdammes 18—25 #, die gleich grosse Fläche Mosaikpflasters hingegen nur 2,50 M#. Rechne man zu dieser Summe die Anlagekosten mit Alleebäumen (pro Die Bepflanzung der städtischen Strasse mit Alleebäumen. 491 Baum rot. 30 #, inkl. eiserner Roste), so ergebe das im Verhältniss des hier nöthigen Abstandes der Bäume untereinander (!/, gerechnet) = 7,50 M. Ausser beiden erwähnten Punkten trete als dritter Faktor noch Jie ästhetische Bedeu- tung der Frage hinzu. Eine mit Bäumen geschmückte Strasse gewähre sowohl in Bezug auf die Architektur der Häuser, wie hinsichtlich des Total-Anblickes einen unstreitig angenehmeren Eindruck, als die kahle, nüchterne Strasse. Weit entfernt davon, die aus der Bepflanzung einer Strasse resultirenden Nachtheile, wie: erhebliche Verdunkelung des Abends durch starkkronige Bäume, Verdunkelung der betr. Wohnungen, wie Schaufenster am Tage, lang- sameres Abtrocknen der Fusssteige, Verunreinigung der Strasse selbst durch das herabfallende Laub etc., verschweigen zu wollen, so werden diese doch von den obengenannten Vortheilen ganz erheblich überwogen. Fachlicherseits ver- hehlen wir uns nicht die angesichts etwaiger Strassen-Bepflanzung vorhandenen Schwierigkeiten. Sowohl aus diesem Grunde, wie dem einer gleichmässigen Be- pflanzung sollte es daher nie dem ev. Hausbesitzer frei überlassen werden, ent- lang der Hausfront an der Strasse Bäume zu pflanzen, so gut auch diese Ab- sicht vielleicht von beiden Seiten (der Liebhaber wie der Aufsichtsbehörde) gemeint sein mag. Eine derartige Arbeit ist und bleibt Angelegenheit der städtischen Gartendirektion. Staub, trockne, russige Luft, Zugwinde, völlıg ausgetrocknetes, sowie durch Gasausströmungen infizirtes Erdreich etc. sind alles Dinge, welche der Existenz, wie dem freudigen Wachsthum der Bäume ungemein hindernd entgegenwirken. Nahrhafte Erde, tägliches Besprengen der Baumkrone, des Stammes, Begiessen des Baumes etc. sind ebenso unerlässliche Bedingungen für eine gedeihliche Entwickelung des betr. Baumes, wie eine möglichst normale Beschaffenheit des Wurzelvermögens, ein fester Ballen, eine gut vorgebildete Krone, entsprechende Sortenwahl, eine exacte Ausführung sämmtlicher Pflanz- arbeiten vorausgesetzt. Was zunächst die Bewässerung anbetrifft, so ist man z. Z. in Paris so sorg- fältig, auch unterirdisch den Wurzeln Feuchtigkeit zuzuführen, und zwar geschieht dies durch Drainröhren, die in entsprechender Weise angelegt sind. Eine Ver- einfachung oberirdischer Bewässerung ist in der Nummer vom 5. Juli 1882 der Deutschen Bauzeitung gleichfalls von Herrn Prof. DIETRICH angegeben. Man bringe längs. der Baumreihen eine Gussrohrleitung in der Tiefe von !/, m so an, dass vor jeden Baum ein Auslasshahn gelegt wird nebst einer Strassenkappe, behufs Reinigung derselben. Der Rohrstrang ist mittelst Schieber an die Wasserleitung anzuschliessen und je nach Bedarf zu öffnen. Darnach kostet z. B. eine Baum- reihe »Unter den Linden«, einmalige Bewässerung angenommen, ca. 1,70 M, während jetzt die Kosten für dieselbe pro Baum ca. 0,75 #4 betragen. Nicht minder wichtig erscheint uns hier die Frage betreffs Tagewasser. Der asphal- tirte Damm lässt naturgemäss keinen Tropfen Regen in die unter denselben liegende Erdschicht gelangen. Dass daher unsere Stadtbrunnen bei mangel- haftem Zufluss des Regens von oben her hinsichtlich der Güte betr. Wassers leiden, steht wohl eben so unzweifelhaft fest, als der hier nebenwirkende Faktor: die Wurzelthätigkeit vorhandener Bäume, welche lebendiger und somit in wünschenswerther Weise auf die Vorgänge im Erdreich einwirkt, sofern diese den Boden aufschliesst und dadurch einen grösseren Zutritt äusserer Luft zur Folge hat. Um in zweiter Linie einer allgemeinen Infızirung des Erdreiches durch Gas- 492 M. Hoffmann: ausströmungen vorzubeugen, besitzt die Stadt Paris eine sehr nachahmungs- werthe Einrichtung, wonach die Gasröhren dort mit einer Schotterung ummantelt sind und reichen diese an einzelnen Stellen bis zum Pflaster hinauf. Die Kom- munikation, welche hierdurch mit der äusseren Luft hergestellt ist, ermöglicht ein Entweichen der Gase nach oben und verhindert somit ein Umsichgreifen weiterer Infizirung. Zur Vermeidung des Uebelstandes, dass die den Baum unmittelbar umgebende Bodenschicht durch etwaige Passanten festgetreten werde, eignet sich am besten ein aus je 2 Hälften bestehendes Eisengitter, etwa je '/, m breit und ı'/, »» lang, oder runde Rosten, 2 »2 ım Durchmesser, dıe nach innen auf fester Steinkante ruhend, in ihrem Niveau mit dem des Mosaikpflasters gleichstehen. Diese Gitter sind je nach Umständen aufzunehmen und die durchgetretene Erde so weit als thun- lich zu entfernen. Paris besitzt eine derartige Vorkehrung schon längst, und ist damit der Beweis in praxi hinreichend geliefert. Auch die Niederschläge russiger Luft würden erheblich vermindert werden, wenn man bei allen grösseren, gewerblichen wie Fabrikanlagen seitens der 3ehörde die Einführung einer sogenannten absoluten Rauchverbrennung auf obligatorischem Wege anstrebte. Der Beweis der Thatsache ist in dieser Be- ziehung in neuester Zeit vollkommen geleistet und es liegt also nur an der Aus- führung entsprechender Anlage. Die Lösung der Frage hinsichtlich einer normalen Beschaffenheit des Wurzel- vermögens, wie eines festen Ballens und gut vorgebildeter Krone, betrachte ich als eine der vornehmsten Aufgabe der städtischen Baumschule. In der Auf- merksamkeit dahinzielender Behandlung und Pflege des Strassenbaumes liegt eine Schwierigkeit, welche dem gewöhnlichen Geschäft des Baumschulenbetriebes bei bestehenden Tagespreisen, wie sonstigem Geschäftsmodus gänzlich fern liegt. Es ist keine Frage, dass, je reichhaltiger das Wurzelvermögen des Baumes aus- gebildet, entsprechende Sortenwahl vorausgesetzt, sich derselbe auch desto widerstandsfähiger für den eigentlichen Zweck erweise. Nebenbei wird immer eine Anzahl Bäume wıe Kübelpflanzen zu behandeln sein, sofern sich in erster Linie leicht eine Bepflanzung der oder jener Strasse im Spätfrühjahr, resp. Sommer als nöthig herausstellt, andrerseits es sich aber auch zur Sommerszeit hier und da um Ergänzungen handeln kann. Im Prinzip dies letztere Verfahren einführen zu wollen, halte ich indess höherer Kosten und besonderer damit ver- knüpfter Umstände halber nicht für zweckmässig. — Was nun in letzter Reihe die Wahl der zur Anpflanzung der Strassen geeigneten Baumarten anbetrifft, giebt der Oekon.-Rath Dr. C. FINTELMANN in seinen vier Vorträgen über Baum- anpflanzungen in den Städten (Breslau 1877, Korn’s Verlag) u. A. folgende an: Acer platanoides”, Fseudoplatanus”, campestre?, dasycarpum, Negundo2; Aesculus Fhppocastanum”, carnea, rubicunda, Pavia, Carpinus Betulus; Crataegus Oxya- cantha (Spielarten); Zraxinus excelsior”; Platanus occidentalis®; Robinia Pseudacacia? div. Arten Weiden: Salıx alba? pentandra? (Lorbeerweide), vizellinar; Sorbus aucuparia®, Aria, torminalıs; Tiha pauciflora, vulgaris, parvifolia®; Ulmus cam- pestris®, effusa; unter denen die mit ? bezeichneten wohl weniger zum Gebrauch der städtischen Strassenbepflanzung, die hingegen mit # versehenen mehr zur Bepflanzung der Strassen in der Vorstadt sich empfehlen dürften. Es ıst wohl selbstredend, dass die Wachsthums-, wie Entwicklungs-Bedingungen für die Strassen der Vorstadt andere und zwar günstigere sind, als für die im Innern Die Bepflanzung der städtischen Strasse mit Alleebäumen. 493 der Stadt gelegenen Strassen, ebenso, dass auch hier wiederum die Richtung der Strasse an sich, beziehungsweise die von Nord nach Süd, Nordost-Südwest laufen- den Richtungen bezüglich Licht und Schatten günstigere Bedingungen dar- bieten, als solche von Ost nach West. G. A. SCHULTZE nennt in dem lesenswerthen Aufsatze: »Welches. ist der Zweck der Strassenbäume im Innern der Grossstadt und wie erfüllen sie den- selben« (Heft ı6, 17, ı8 der Sammlung gemeinnütziger Original-Vorträge und Abhandlungen. Berlin 1881. Verlag von SENSENHAUSER) für diesen Zweck: Acer dasycarpum; Aescwlus rubicundas; Celtis australis; Fraxinus globe (eine Varietät mit runder Krone und kleinen Blättern, von 'TRANSON FRERES in Orleans in den Handel gebracht); Rob. Preud- Acacia Bessoniana. Für die Bepflanzung der Vor- stadt hingegen: Aesculus Hippocastanum; Acer platanoides, Pseudoplatanus; Tilia parvifoha; Platanus occidentalıs. Gartendirektor H. SCHARRER (Tiflis) empfiehlt im Juli-Heft 1881 der REGer schen Gartenflora Deutschlands, speziell! Ufnus campestris, indess hier Adlanthus glandulosa mit Recht ganz verworfen wird. Zu vorgenannten Arten möchte ich zur Anpflanzung der Strassen in der Vor- stadt noch Acer californicum hort.*), eine sehr schnellwüchsige Ahornart hinzugefügt wissen. Für die Strassen im Innern der Stadt dürften sich ausserdem noch Fraxinus longifolia Bosc., nach KocH eine Abart der Pennsylvanica, mit oberhalb glänzend dunkelgrünen, in die Länge gezogenen, gesägten Blättern, Kobinia Pseud-Acacıa laedifolia (pyramidalis? C. Koch), eine pyramıdal wachsende Akazie, mit frischgrünen, elliptisch geformten Blättern, 7Ziha euchlora, sowie Ulmus exoniensis empfehlen. Die erste Ausstellung des Gartenbau-Vereins für Steglitz und Umgegend vom Is. bis IQ. September 18833. Von L. WITTMACK. =, er erst ım vorigen Jahre gegründete und unter der Leitung des um die Gärtnerei so wohl verdienten Hrn. Cart, LACKNER stehende Gartenbau-Verein für Steglitz und Umgegend hatte den glücklichen Gedanken, gleich im ersten Jahre eine Ausstellung zu veranstalten, um einmal seine Kräfte zu probiren. Von allen Seiten, aus Berlin, Potsdam, Spandau, Genthin etc. kamen die Fach- genossen, um zu prüfen, das Publikum strömte in Schaaren herbei, um zu schauen, und siehe da — es war Alles sehr gut, so gut, dass die Ausstellung, die nur auf 2 Tage berechnet war, um 2 Tage verlängert werden musste. In dem grossen Lokale Albrechtshof waren unter der Leitung des Ordners Hrn. BRODERSEN die Gegenstände zweckmässig aufgestellt, die zarteren Pflanzen geschmackvoll gruppirt in dem Hauptsaale, die Blumenarrangements in einem #) Ueber die Verwirrung betr. Acer californicum siehe Dr. DIECK in »Garten-Zeitung« 1882, SH125% 494 L. Wittmack: Nebenraume, die weniger empfindlichen im Freien, das Obst und Gemüse unter einer Veranda. Die ausgestellten prächtigen Palmen und ähnlichen Blattpflanzen waren zu 3 Gruppen arrangirt, deren eine mit einem prachtvollen Zncephalortos villosus von Hrn. Kuntze, in Firma ]. C. ScHMiDT, als Kaisergruppe figurirte. Die andern beiden waren von Hrn. Haack-Steglitz. In Blattpflanzen leistete Hr. A. BRo- DERSEN, ÖObergärtner des Hrn. ScHürT, Vorzügliches. Er hatte die Mitte des Parterres im Saale eingenommen. Im Centrum stand eine schöne Zafania bor- bonica, umgeben von Colocasia, Croton, Coleus etc. Auch eine riesige Blatt- begonie: Begonia Rex magnifica stammte von ihm. Daneben glänzten VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ, Handelsgärtner in Steglitz, mit vielen verschiedenen und so schönen Dingen, dass ihnen der höchste Preis: die silberne Staatsmedaille zu- gesprochen wurde. Besonders zeichneten sich aus ihre Coleus, Caladien, Eu- charis amazonica, Maranta pubescens, eine Palmengruppe und ausserdem ihre Arrangements aus abgeschnittenen Blumen. Von Blüthenpflanzen gedenken wir zuerst der abgeschnittenen Vymphaea. Arten aus dem BorsıG’schen Garten (Gartenbau-Direktor GAERDT), dann der als prächtige Schaupflanze im Zimmer gezogenen alten Begonia Weltoniensis von SEYDEL, der Gloxinien von EDM. GABRIEL, Vılla Wöllmer, deren Blumen 8 cn Durchmesser erreichten, der 2 » hohen von unten bis oben reich mit Blüthen bedeckten Campanuıla pyramidalis L. (Zimmerkultur) von Frau Kanzleirath REMMERT. Letztere herrliche Pflanze verdient wieder allgemeiner gezogen zu werden! Auch möchten wir hier die prachtvollen, reich mit Früchten beladenen Citrus chinensis des Hrn. C. LACKNER-Steglitz, einem Spezialisten auf diesem Ge- biet, wıe ın dem der Nelken, erwähnen. Die Nelken bilden überhaupt so zu sagen eine Spezialität für Steglitz. Hr. C. LACKnER stellte die von ihm so ausserordentlich geschätzte, brennend granatrothe » Grenadier«-Nelke in grosser Zahl aus, sowie ausserdem die weisse Präsident de Grave. Beide, namentlich Grenadier sind als Winterblüher nicht ge- nug zu empfehlen. Die brillante Farbe, der köstliche Geruch und die Form der Blume machen sie zu einem überaus gesuchten und gut bezahlten Winter- artikel. Neben C. LAckneEr erschien EMIL DIETZE mit gleichfalls sehr schönen Nelken, ausserdem mit Primwla sinensis. Kunst- und Handelsgärtner KRAFT- Steglitz hatte ein reiches Sortiment niedrig veredelter Rosen ausgestellt, welche einen reichen Blüthenflor entfalteten und an denen nur auszusetzen war, dass sie in nicht ganz sauberem Zustande zur Ausstellung gebracht worden waren. Prächtig waren die Kamellien von VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ, reich mit Knospen besetzt, meist Alba plena, von denen schon mehrere in Blüthe; ferner von denselben die Tuberosen und besonders die einfachen Georginen, Dahlia gracilis, rothe und weisse, die Degonien des Hrn. SCHüTT (Obergärtner BRODERSEN). Mit grossem Fleisse und Akkuratesse war ein kleines Teppichbeet von Hrn. LiPPMANN & DRUDE zusammengestellt, welche Herren sich ausserdem durch eine. hübsche Lyra aus abgeschnittenen Blumen auszeichneten. Sehr gut waren die Baumschul-Artikel vertreten. Alleebäume, Laubhölzer und Obstbäume etc. von den Tempelhofer Baumschulen (Öbergärtner KAEHLER), Koniferen von J. KAEHLER, in Körben kultivirt, ferner dieselben in 86 Sorten Ausstellung des Gartenbau-Vereins für Steglitz und Umgegend. 495 (100 Stück) von Haack-Steglitz (Öbergärtner LEIDNER), unter denen sehr hübsche Neuheiten, so eine eigenthümliche ZAmyopsis borealis. Letztere Firma hatte auch mehrere Topfobstbäume ausgestellt, unter denen wir zum ersten Male die Werdersche Wachsreinette im Topf sahen, ein prächtiger Anblick! Sehr hübsch machte sich eine in Schirmform gezogene /logyne suavis Yom Geh. Hofrath SCHÄFFER. Obst war meist von Privaten ausgestellt. Am reichsten war das Sortiment von R. A. KruG, welcher ebenso wie Apothekenbesitzer SCHULZ-Steglitz, ganz ausgezeichnet schöne Früchte, namentlich Aepfel und Birnen gebracht hatte. Herr KÖRNER hatte einen Apfel Aaiser Alexander von 37 cm Umfang, 3 Birnen Duchesse d’Angouleme, die zusammen ı %g wogen, eingesandt. Das Gemüse war z. Th. von Züchtern, z. 'Th. von Privaten; letztere glänzten natürlich mit Kürbissen. Hr. Prediger KEssLER demonstrirte ad ocwlos die verschiedenen Arten der Ver- mehrung der Kartoffel: ı. durch die ganze Knolle, 2. durch getheilte Knollen, 3. durch Keimpflanzen (sollte wohl heissen Keime), 4. durch Stecklinge vom Kartoffelkraut. Letztere gaben der Zahl nach die meisten Knollen, aber nur kleine, so dass sich das Verfahren nur zur schnellen Vermehrung neuer Sorten empfiehlt. Die ganzen Knollen gaben die grössten Kartoffeln Sehr interessant war die Mais-Kollektion von Hrn. C. E. H. SCHULTZE, darunter besonders merk- würdig und hier wohl noch nie gezogen: der Schnabelmais, Zea Mays ros- Zrata Bonaf., dessen Same, wie auch der der übrigen, vom Michigan-See geschickt war. Vortrefflich und typisch geformt war das Gemüse von der städtischen Gutsverwaltung in Osdorf, auch die Champignonbrutsteine von F. C. GERNTZ in Wildpark fanden volle Beachtung. In Blumen -Arrangements zeichneten sich mehrere Firmen höchst rühmlich aus. LIPPMANN & DRUDE, R. KRAFT, EMIL DIETZE und v. D. SMISSEN & SCHWARTZ. Gute Pläne waren ausgestellt von MARTENS & SÖHT, Gross-Lichterfelde; nützliche und schädliche Insekten von H. 'THIELE. So dürfen wir denn diese erste Ausstellung des jungen Vereines, auf welcher die verschiedenen Richtungen des Gartenbaues ihre würdige Vertretung gefun- den haben, als eine höchst gelungene bezeichnen, welche auch ihrerseits den Beweis für die fortschreitende Entwickelung der Gartenkunst in unserem Vater- lande liefert. Möge die Thätigkeit des Gartenbau-Vereins für Steglitz und Um- gegend auch ferner mit Erfolg gekrönt sein. Der Export dänischer Gartenprodukte nach Deutschland. Am 29. September haben 27 grössere Gärtner, von denen die meisten in oder bei Kopen- hagen wohnhaft sind, an das dänische Ministerium des Innern folgende Petition gerichtet: »Zur Verhütung des Umsichgreifens der sogenannten Reblaus, Phylloxera vastatrix, haben in den letzten Jahren die meisten der Wein bauenden Staaten Europa’s verschiedene gesetzliche Massnahmen ergriffen, die auch für Dänemark Bedeutung haben, insofern sie die Einfuhr von hier nicht nur an Trauben und Weinstöcken, sondern auch an allen anderen Pflanzen in wesent- lichem Grade erschweren oder sogar ganz verhindern. Während z. B. Italien ein solches Verbot Allen gegenüber mit grosser Strenge durchzuführen scheint, haben dagegen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Portugal, die Schweiz, 496 Der Export dänischer Gartenprodukte nach Deutschland. Belgien und Luxemburg unterm 3. November 1831 eine gegenseitige Uebereinkunft getroffen, welche dieselben berechtigt, unter Beobachtung gewisser Vorsichtsmassregeln, die Versendung vieler Arten von Pflanzen unter sich fortgesetzt zu gestatten. und in Betreff Deutschlands ist unterm 4. Juli d. J. eine Verordnung veröffentlicht, welche diesbezüglich näher präzisirt, was von den betheiligten Staaten zu beobachten ist, deren $ 2 aber kategorisch jeder lebenden Pflanze den Eingang in das Deutsche Reich verweigert, die aus einem anderen als den vor- genannten an der Reblaus-Konvention betheiligten Staaten stammt. In der Praxis hat es sich nun gezeigt, dass bei den Deutschen Zollstellen ein noch über ihren Wortlaut hinausgehender Gebrauch von dieser Bestimmung gemacht wird, deren strenge Aufrechterhaltung für nicht wenige dänische Gärtner eine ernste Schädigung des bisherigen Erwerbes herbeiführen, die Er- füllung übernommener Verpflichtungen unmöglich machen und fühlbare Verluste verursachen wird. Es sind nämlich jetzt nicht mehr unbeträchtliche Pflanzensendungen, die jährlich von hier nach Deutschland verkauft werden, z. B. junge Palmen aus den Treibhäusern, Rosen aus den Treibhäusern und dem freien Lande, verschiedene Fruchtbäume, sehr grosse Partien Maiblumen- keime u. s. w., nicht von den Küchenprodukten und den getriebenen Früchten zu sprechen, bei deren Empfang an der deutschen Grenze in der letzten Zeit auch ernste Schwierigkeiten ge- macht worden sind. In der Zeit vom 5.Juni bis 19. September sind z. B. allein aus dem Hafen von Kopenhagen 24 444 Pfd. lebende Pflanzen verschifft, wovon 7 125 Pfd. nach Deutschland gingen — der Rest nach Russland, Schweden und Norwegen —, gleichzeitig auch 28 ııo Pfd. Blumenkohl in ganzen Pflanzen (jedoch ohne Wurzel\, von welchem 25 630 Pfd. nach deutschen Hafenstädten gingen. Die Ausfuhr repräsentirt für einzelne Firmen verschiedene Tausend Kronen jährlich und für den gesammten Gartenbau Dänemarks handelt es sich selbstverständlich um ziemlich bedeutende Summen, deren Verlust zu verhindern nicht nur im Interesse des einzelnen Gärtners, sondern des ganzen Landes sein dürfte. Dass dies durch ein wohlwollendes und ener- gisches Auftreten der dänischen Regierung erreicht werden könnte, darf glücklicherweise auch erwartet werden, indem S 5 der Verordnung dem deutschen Reichskanzler das Recht giebt, von dem durch $ 2 angeordneten Einfuhrverbot Ausnahmen zü gestatten. Man darf aus gutem Grunde darauf rechnen, dass auf Ersuchen von hier aus von dieser Befugniss zu Gunsten Däne- marks Gebrauch gemacht werden dürfte, da bei unseren klimatischen Verhältnissen und wegen der verschwindenden Rolle, die bei uns der Weinbau im Freien spielt, das Land sowohl jetzt wie später als frei von der Reblaus betrachtet werden muss, und mithin als ausser Stande zu erachten ist, durch seine eigenen Gartenprodukte andere Länder der Gefahr der erwähnten Heim- suchung aussetzen zu können. Gegen die Durchfuhr angegriffener Pflanzen aus den nicht zur Konvention gehörigen Ländern — und nur von solchen könnte wohl in diesem Verhältnisse die Rede sein — gewährt ja & 4 der Verordnung vom 4. Juli 1833 volle Sicherheit, indem nach demselben sowohl von der örtlichen Obrigkeit als von dem Absender Zeugnisse gefordert wer- den, u.a. darüber, ob die Produkte aus eigenem Gartenbau herstammen, eine Forderung, von welcher befreit zu werden wir selbstverständlich nicht erwarten oder unter den jetzigen Verhält- nissen nicht wünschen können. Wir erhalten nach Dänemark jährlich so viele Treibhaus- und Baumschulprodukte aus Deutschland, dass die Erhaltung des bestehenden Pflanzenaustausches zwischen diesem Lande und dem unseren ohne Zweifel von allen Eingeweihten als zum beiderseitigen Vortheil gereichend betrachtet werden muss, während Aufhören des Austausches auf beiden Seiten Verluste und viele Unzuträglichkeiten verursachen wird. Es darf deshalb für wahrscheinlich gehalten werden, dass deutscherseits Entgegenkommen gezeigt werden wird, wenn die Sache von hier aus kräftig angegriffen würde; da nun aber für mehrere der betreffenden Pflanzenarten die wichtigste Ver- sendungszeit jetzt beginnt, so ist es dringend nöthig, dass die zur Erlangung der gewünschten Ordnung nöthigen Schritte sehr bald gethan werden, und mit der Bitte, dass dies zum Schutze der ernsthaft bedrohten dänischen Interessen geschehen möge, erlauben wir uns deshalb, uns vertrauensvoll an die Regierung zu wenden.«*) i *) Dänemark könnte ja einfach der Berner Reblaus-Konvention beitreten, wie die Nieder- lande es jetzt beabsichtigen. E.3W2 L. Wittmack: Die grosse Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. 497 Um zu zeigen, in wie hohem Grade der deutsche Gartenbau bei dieser Frage interessirt ist, wird von der Kopenhagener »National-Tidende« eine Uebersicht über die Einfuhr an Garten- produkten u dergl. in der Zeit vom 18.—28. September d. J. beigefügt. Die Gesammteinfuhr betrug ca. 182 000 Pfd. und davon waren deutsche Produkte: Blaubeeren 1400 Pfd., Pflaumen 31 940 Pfd., Kirschen 568 Pfd., Aepfel S Tonnen, Birnen 15 Tonnen und 98 Pfd., verschiedene Früchte 6320 Pfd., Kartoffeln 2358 Tonnen und 11950 Pfd., Zwiebeln 2700 Pfd., Gurken ı30 Pfd , Hopfen 46613 Pfd., Kümmel 12454 Pfd., Mohn 3000 Pfd., lebende Pflanzen 10052 Pfund. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung bei Gelegenheit der 10. Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter zu Hamburg vom 26. bis 30. September 1883. Von L. WITTMACK, C. MATHIEU und M. HOFFMANN. LN , AV er die Ausstellungen der letzten Jahre in Hamburg besucht hat, weiss, dass dieselben stets im grossen Stile angelegt sind, es kam daher ein Jeder zur diesmaligen Ausstellung wohl auch mit ganz besonders grossen Erwartungen, aber auch die höchsten Erwartungen sind erfüllt, ja zum Theil übertroffen wor- den. Die mächtige Ausstellungshalle in Form eines griechischen Kreuzes von 6000 gm Grundfläche, deren Abbildung und Beschreibung wir in der Monats- schrift d. Ver. z. B. d. G. 1831, S. 322 ff. gegeben, bot auf den ersten Anblick ein ähnliches Bild dar, wie wir es am angeführten Orte S. 419 geschildert; nur mit dem Unterschiede, dass jetzt auch die beiden damals noch nicht ausgebauten, nordwestlichen und südöstlichen Flügel mit hineingezogen waren. Prächtige Gruppen von blühenden und nicht blühenden Pflanzen zogen sich an den Seiten hin, während in der Mitte auf grossen Rasenflächen Beete angelegt waren, die von Solitärpflanzen unterbrochen wurden. Vom Obst, das doch gegenüber den bisherigen Ausstellungen den Haupttheil ausmachen sollte, sah man, abgesehen von herrlichen Topfobstbäumen auf dem Rasen, auf den ersten Blick fast nichts. Die Ordner der Ausstellung, in erster Reihe Herr JuLıus RüppELL, hatten mit meisterhaftem Takt es zu vermeiden gewusst, dem Publikum sofort einförmige Reihen von Tischen mit Obst gegenüberzustellen. Diese zogen sich vielmehr grösstentheils hinter den Gruppen hin und waren von vorn durch hübsche Fich- ten gedeckt. So konnte Jeder nach Belieben entweder sich an den schönen Blumen oder am schönen Obst erfreuen, es konnte besonders der Pomologe sich dem ernsten Studium der Sorten ruhig hingeben. Die Beschickung der Ausstellung war eine ungemein reiche. Das Programm wies nicht weniger als 400 Aufgaben auf, und wenn auch nicht alle gelöst wur- den, so waren doch dafür andere vielfach, ja eine Aufgabe (ro Gravensteiner Aepfel) selbst 2rfach besetzt. Ausserdem hatten noch manche Aussteller ausser- halb des Programms ausgestellt, oder wie es in Hamburg offiziell heisst, »ausser Konkurrenz«. Letzterer Ausdruck wird bei künftigen Ausstellungen entschieden zu ver- meiden sein, wenn er nicht wirklich bedeuten soll: »Ausser Preisbewerbung.« 498 L. Wittmack, C. Mathieu und M. Hoffmann: Die meisten der betr. Aussteller in Hamburg hatten durchaus nicht die Absicht, ausser Preisbewerbung zu bleiben, im Gegentheil, sie erwarteten oft recht hohe Anerkennungen für ihre Leistungen und sie verdienten sie auch z. Th. in hohem Masse. Indess eine gewisse Unsitte scheint sich doch dabei in Hamburg ein- zuschleichen. Passt z. B. einem Aussteller von Dracaenen nicht, dass nur 25 Dracaenen im Programm gefordert werden, weil er zufällig 40 gute besitzt, so bringt er diese go, stellt sich aber ausser Konkurrenz und erwartet nun wo- möglich noch einen höheren Preis, als den für die 25 ausgesetzten. Uns wurde zur Entschuldigung dieses Verfahrens gesagt, dass es dem Komite bei dem grossen Raume erwünscht sein müsse, den Platz recht mit Pflanzen gefüllt zu sehen. Das aber könnte man auch erreichen, wenn man statt einer bestimmten vorgeschriebenen Zahl von Pflanzen im Programm die Worte »in mindestens« 25 Exemplaren etc. hinzusetzte. Man hat gerade von Hamburg aus die Bei- fügung dieser Worte in andern Programmen getadelt, man sieht aber, dass in Hamburg selbst die Bestimmung einer genauen Zahl mitunter umgangen wird. »Ausserhalb des Programms« sollten unserer Meinung nach nur Dinge stehen, die nicht im Programm vorgesehen sind, »ausser Konkurrenz« solche, die über- haupt nicht konkurriren sollen. | Auf dem das Gebäude umgebenden Platz hatten die Obst- und Zierbäume, das Gemüse, diverse andere Pflanzen, 2 Gewächshäuser, verschiedene Maschinen und vor allem nicht weniger als 3 verschiedene Dörrvorrichtungen Aufstellung erhalten. Das Hauptinteresse konzentrirte sich hier auf den grossen amerika- nischen Dörrapparat System Alden, ausgestellt von E. FILLER in Eimsbüttel bei Hamburg, den wir nächstens näher beschreiben werden (siehe einstweilen Gartenzeitung 1883, Oktoberheft S. 458), Preis 2500 #, doch fanden auch ein viel einfacherer Apparat, »RvpEr’s amerikanischer Frucht-Evaporator«, ausgestellt von BIERNATZKI & Co. Hamburg, Preis 500 #, und der vom Techniker WÜNSCHE in Meissen konstruirte viele Beachtung. Im Ganzen zählte man etwa 1700 Konkurrenzen aus den verschiedensten Theilen Deutschlands, wie auch von Oesterreich und Dänemark. Den Preis Sr. Maj. des Kaisers, die grosse goldene Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau erhielt der Waisenhaus-Inspektor PALAnpr in Hildesheim für das schönste und reichhaltigste Sortiment Obst, den zweiten Preis für dieselbe Aufgabe, die grosse goldene Hamburger Staatsmedaille, die vereinigten Obstpro- duzenten zu Werder bei Potsdam, den 3. Preis, grosse goldene Medaille des Gartenbauvereins für Hamburg, Altona und Umgegend, Kreiswander- gärtner JoHs. SCHMIDT, Würzburg. Den ı. Preis für in Norddeutschland in rauhen Lagen gezogenes Obst er- hielt das Kgl. Pomologische Institut zu Proskau (goldene Medaille der Hamb. Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe), desgl. für in Süddeutschland unter gleichen Verhältnissen kultivirtes: Fr. Hosm, Gelnhausen (goldene Hamburger Staatsmedaille). Die Kgl. Gärtner-Lehr-Anstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim am Rhein empfing für das reichhaltigste und am besten klassifizirte Sortiment Weintrauben einen jener geschmackvollen silbernen Ehrenbecher, welche der Hamburger Gartenbauverein zum ersten Male auf dieser - Ausstellung vertheilte. Von Pflanzen wurden besonders folgende mit hohen Preisen ausgezeichnet: Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. 499 r. Die Gruppe des Hrn. Emir NEUBERT, Hamburg: ı Ehrenbecher und Ehren- Preis des Hrn. R. M. SLomann, Hamburg (300 #) 23 » des Hrn. M. R. JEeniscHh, Flotbeck: ı Ehrenbecher und 200 #. BD » des Hrn. Wırn. D. Herr, Hamburg: ı Ehrenbecher und 100 #. ae > » des Hrn. F. L. STUEBEn, Hamburg: ı Ehrenbecher und 100 %#. BR » des Hrn. Kommerzienrath A. ALEXANDER: ı Ehrenbecher und 100 A. Da» » des Hrn. HERMANN SEYDERHELM, Hamburg: ı goldene Medaille der Hamb. Gesellschaft zur Beförd. der Künste und nützlichen Gewerbe. W 1 > » Koniferen von PETER SMITH & Co., Bergedorf: ı Ehrenbecher. 3 > » Palmen von A. Pnır. SchuLpr, Hamburg: ı Ehrenbecher. >» » Farne des Hrn. R. M. SLOMANN, Othmarschen: ı grosse goldene Hamb. Staatsmedaille. 6 To, » Cyclamen des Hrn. C. StoLprt, Wandsbeck: ı kleine goldene Vereinsmedaille 11. » Neuheiten des Hrn. M.R. JEnIscH, Flottbeck: die goldene Medaille des Vereins zur Beförd. des Gartenbaues. 12. » 5 Warmhauspflanzen: Hrn. A. PhıL. SchuLpr: ı Ehrenpreis des Hrn. WırH. D. HELL: 100 ff. ı3 » 5 Palmen: Hrn. FRIEDR. WORL£E: ı goldene Medaille des Vereins der Gärtner und Gartenfreunde in Hietzing bei Wien Da Hr. CARL MATHIEU es freundlichst übernommen hat, das Obst zu be- schreiben, Hr. Hofgärtner Horrmann dagegen über die Gehölze etc. berichten will, so beschränken wir uns im Nachstehenden, das Wichtigste aus der Welt der Gewächshauspflanzen aufzuführen. Bei den Gruppen wollen wir augenblick- lich nicht länger verweilen, obwohl auch in ihnen manches Sehenswerthe war, wir wollen nur im Allgemeinen sagen, dass sie sehr gut aufgestellt waren und man meistens auch die einzelnen Pflanzen in denselben gut besichtigen konnte. Wir wenden uns zunächst gleich zu den Neuheiten des Warmhauses. Hier stand in erster Reihe der Garten des Hrn. M.R. JEnIscH in Flottbeck (Obergärtner F. KRAMER). Anmuthig neben einer herrlichen demselben Garten entstammenden Gruppe von älteren Pflanzen fanden sich hier 3 Neuheiten, für welche die goldene Medaille unseres Vereins als Ehrenpreis verliehen wurde. Es waren: /epenthes Mastersiana wit schönen rosa-purpurnen Kannen, Globba coccinea, eine eigenthümlich scharlachrothe Seitamineae, und Dracaena Lindeni. Letztere unterscheidet sich bekanntlich von Dracaena Massangeana dadurch, dass sie auf den Blättern einen dunklen Mittelstreif und gelbe Ränder hat, während es bei letzterer umgekehrt ist. Ausser diesen hatte Hr. KRAMER aber noch 2o andere Neuheiten ausgestellt, für die ihm ebenfalls eine goldene Medaille zu Theil wurde. Vor allem dar- unter! Anthurium Andreanum maximum wit einer herrlichen scharlachrothen Blüthen- scheide von 19 cm Länge und 14 cm Breite, während der Kolben 8 cz lang war: Ferner 7illandsia Linden! vera, sehr kurzährig und gedrungen, Asparagus plu- mosus nanus, schöner als die etwas lang wachsende Stammform, Azempferia Gil berti, weissblättrig, nicht besonders schön, Vriesea Morreniana, kurze Rispe auf Garten-Zeitung 1833. 33 500 Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. langem Stiel, Massangea tigrina von Santos ın Brasilien, ähnlich wie M. musazca, mit zickzackförmigen Querbändern auf den Blättern, die aussen braunroth sind. Es ist dies eine der schönsten Einführungen des Hrn. KRAMER; leider sind nur 2 Exemplare gediehen, das zweite befindet sich bei Hrn. FERD. MaAssanGE DE LonoRrzEx, Vriesea Barilleti mit ca. ı m hoher Achre, Arala Chabrieri mit ganz schmalen grasartigen Blättern; sodann die uns schon bekannte Zelhkonia Da- veauana (Abbild. Gartenzeitung 1883, S. 361), Colocasia neoguineensis, Schismaio- glottis Lavallei (Abbild. Gartenzeitung 1883, S. 367), Schismatoglottis Robelline, Blätter breit lanzettlich, grün mit helleren Flecken, Vriesea Krameri, an der Wurzel einer Zeopoldina bei Hrn. KRAMER aufgegangen, Blätter mit feinen Zick- zackstreifen, Alocasia Johnstoni, sehr schön, Blätter gross, dreieckig, pfeilförmig, die Lappen weit spreizend, glänzend dunkelgrün mit rothem Mittelnerv, Alocasia Thibauti, unten dunkel kupferbraun, ähnlich wie die Seite 306, Gartenzeitung 1883, abgebildete A. Zutzeysi, aber die weissen Nerven schräger, Begonia Dia- dema, Blätter 5—7 theilig, die Lappen gezähnt, mit schönen weissen Perlen über- säet, Sonerlla Madame Victor Alesch, fast ganz silberweiss, Arala monstrosa, Blätter breit eiförmig, Ilex-artig, mit gelblichen Zähnen, Scxzellaria Mociniana, vom Verein zur Bef. d. Gartenb. schon im vorigen Jahre versuchsweise ange- baut (siehe Gartenzeitung 1883, S. 106 u. 119, sowie besonders »Verhandlun- gen d. Ver. z. Bef. d. Gartenb.« Gartenzeitung 1883, Augustheft S. (61), wo irrthümlich Salwia Mociniana gedruckt ist.), Blüthen brennend scharlachroth, sehr schön. Caladium Baronne de Rothschild, Dichorisandra metallica, Unterseite kupfer- roth, oberseits ein eben solches Mittelband mit einem weissen Streifen, if cairnia sp., ähnlich in den Blumen der ?. corallina, aber Brakteen mehr ziegelroth, schmalblättriger, Blätter unterseits weisslich, P/eris serrwlata maxima etc. Aller Augen wurden aber hingelenkt auf die in vielen Exemplaren hier zum ersten Male en masse vorgeführte /mpatiens Sultani, die in der Hauptgruppe zwischen den Blattpflanzen die angenehmste Abwechselung herbeiführte. Mit ihren herrlichen rosa-karmoisinrothen Blumen leuchtet sie weithin und bei der leichten Vermehrungsweise wird /mpatiens Sultani bald eine der belieb- testen Marktpflanzen werden. Exemplare von 2 Monaten hatten ?/, »z2 Durch- messer! Wir empfehlen sie dringend. — Eine Verwandte von ihr, die schon bekanntere /. Marianae, wirkt als Blattpflanze wundervoll, sie gleicht mit ihren silberweissen Adern fast einer Sonerilla, ist aber so leicht zu kultiviren, dass sie in den Häusern, z. B. bei Hrn. SLOMAN wie Unkraut wächst. In der JeniscH'schen Gruppe waren Exemplare mit über ı »z» Durciumesser vorhanden. Sie hat im vorigen Jahre bei Hrn. KRAMER auch geblüht, die Blumen sind vio- lett (magentafarbig). Aus der JEenısscH'schen Gruppe möchten wir ferner noch hervorheben: Spatiphyllum Minahassae, mit einer äusserst zarten reinweissen Blüthenscheide und weissem Kolben. Von anderen Neuheiten des Warmhauses sind die der Baron von USLAR'- schen Gartenverwaltung, Haus Rethmar bei Sehnde, zu nennen. Zunächst ein mächtiges, etwa 1?/, m» hohes Exemplar der Alocasia Putzeysi, die uns so recht vor Augen führte, was für eine herrliche Pflanze die CoMPAGNIE CONTINENTALE (vor- mals LinpDEn) in Gent uns damit verschafft. Die Abbildung, die wir, wie ange- führt, im Juliheft d. J. S. 306 u. ff. gaben, liess solche Dimensionen kaum er- warten; ferner Croton Baron de Rothschild, ca. ebenso hoch, Blätter länglich, Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. 501 dunkel kupferbraun mit gelben Adern, Cr. Carrieri, Blätter breit lanzettlich mit gelbem Mittelnerv, Ananassa penangensis, ähnlich der A. Porteana, mit gelb ge- streiften, anmuthig zurückgerollten Blättern, Araba plumosa, Blätter sehr gross, unpaarig gefiedert, Fiedern 5paarig, Blättchen gross, länglich lanzettlich, entfernt gezähnt, Schismatoglottis Robelline und Dracaena (Aletris) Lindeni. Von Hrn. Szıroviı war der hübsche Juncus zebrinus, sowie Oyperus distans ausgestellt. (Schluss folgt.) Die 10. Versammlung (Kongress) Deutscher Pomologen und Obstzüchter zu Hamburg im Sagebiel’schen Lokale. XS, Nachdem am Dienstag den 25. September Abends 6 Uhr in einer Ver- sammlung, die in einem höchst ungemüthlichen, weil zu grossen Saale tagte, Vorschläge betreffs des Präsidiums gemacht waren, und am Mittwoch ein grosses Festessen stattgefunden hatte, wurde die erste Hauptversammlung am Donnerstag den 27. September von 9—ıı Uhr Morgens abgehalten. Wir entnehmen der »Offiziellen Gartenbau-Ausstellungs-Zeitung und Organ für den ıo. Kongress Deutscher Pomologen und Obstzüchter« (Landwirthschaftliche Zeitung, Beilage zum Hamburgischen Correspondenten No. 33—41ı) über die Sitzungen Folgendes: Zum ı. Vorsitzenden ward Herr Professor Dr. SEELIG aus Kiel, als stellvertretender Vorsitzender Herr Kais. Rath-von GEROLD-Wien, als erster Schriftführer Herr Professor Dr. Wırrmack-Berlin und als zweiter Schrift- führer Herr Rup. Arnorp-Bitburg gewählt. Sofort nach der Wahl des Vorstandes trat die Versammlung sodann in die Berathung der in das Programm auf- genommenen T'hemata. Ueber den ersten Gegenstand der Debatte: »Sind unsere Obstproduzenten in der Lage, der Konkurrenz amerikanischer Obstprodukte auf dem deut- schen Markt mit Erfolg zu begegnen, und wenn nicht, welches sind die Ur- sachen und welche Mittel sind anzustreben, diese zu beseitigen?«, referirte in ausführlicher Weise Herr ©. LÄMMERHIRT-Dresden. Der Referent bezeichnet die Beantwortung dieser Frage als eine ausserordentlich dringende, damit endlich einmal festgestellt werde, ob der Pessimismus, welcher die deutschen Obstpflanzer nun schon Jahre lang der amerikanischen Konkurrenz gegenüber selbst an der entferntesten Möglichkeit einer erfolgreichen Bekämpfung verzweifeln lasse, be- rechtigt sei oder nicht. Referent bedauert sodann, dass er sich bei der Ueber- nahme des Referates nicht auch als ein »Kenner des amerikanischen Obstbaues aus eigener Anschauung« legitimiren könne, indess sei er in der glücklichen Lage, sich auf ein Werk beziehen zu können, welches in anerkannt gründlicher Weise die amerikanischen Obstbauverhältnisse zur literarischen Darstellung ge- bracht habe, auf das Werk über die Hebung der. Obstverwerthung und des Obstbaues, verfasst von HEINRICH SEMLER in San Franzisco. Niemand sei mehr berufen, über die fraglichen Verhältnisse zu urtheilen, als gerade dieser, der sowohl über die süddeutsche Obstzucht, als besonders auch über die amerikanische eingehende, auf Selbsterfahrung beruhende Studien gemacht habe. 33° 502 Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. Bevor er jedoch seinen Vortrag beginne, halte er es für nothwendig, die Pro- grammfrage dahin zu erweitern, ob es nicht möglich sei, nicht nur die Defensive gegen die amerikanische Obstkonkurrenz auf dem deutschen und europäischen Markte erfolgreich zu ergreifen, sondern auch aggressiv und siegreich selbst auf den amerikanischen Markt mit deutschen Obstprodukten vorzudringen. Der amerikanische Obstbau sei durch europäische Ansiedler begründet worden und habe lange Zeit keine anderen Zwecke verfolgt, als nothdürftig den Obstbedarf Amerika’s zu decken, jetzt aber seien aus diesen kleinen Anfängen Erfolge er- wachsen, welche dem transatlantischen Obsthandel den Weltmarkt nicht nur ge- öffnet, sondern sogar unterworfen haben. Um die erweiterte Frage des Pro- gramms in allen ihren Punkten zu beantworten, sei es nun vor allen Dingen nothwendig, ein Bild zu geben von dem, was Amerika für die Obstzucht bedeute. In den mittleren Staaten Nordamerikas, in den weiten Distrikten, welche an die grossen Seen anstossen, hätten die Obstbauer einen für die Apfelzucht ungemein günstigen Boden gefunden. Die Jahresernte ergebe einen ausserordentlichen Apfel-Reichthum, und zwar meist an den besseren und gut bezahlten Sorten. Der Geldwerth einer Durchschnittsernte betrage in diesen Gebieten die enorme Summe von 160 Millionen Mark. Ebenso gut stehe es dort mit der Pfirsichernte; es gebe Strecken von vierhundert Morgen Landes, die allein mit dieser edlen Frucht bepflanzt seien, die dort im Sommer so viel Wärme beziehe, dass sie selbst die kältesten Winter überdauern könne. Wenn die Ernte nur einigermassen gut sei, so lösten die Pflanzer einen Jahres-Ertrag von über 240 Millionen Mark. Mit den Birnbäumen stehe es indess um so schlechter; sie gedeihen zwar über- all, aber zwei weitverbreitete Krankheiten vernichtert fast regelmässig das wıeder, was der menschliche Fleiss der Natur mühsam abgerungen habe. Die eine dieser Krankheiten sei der sogenannte Mehlthau, welcher die Blätter vergilben und ab- fallen lasse, die andere habe das Absterben der Rinde an Stamm und Zweigen zur Folge. Diese Uebelstände, von welchen nur Californien verschont bleibe, bewirkten, dass Amerika nicht einmal seinen eigenen Bedarf an Birnen decken könne, sondern von England grosse Massen dieser Früchte beziehen müsse. Auch der Bedarf an Zwetschen, die ebenfalls Krankheiten ausgesetzt seien und die nur im Norden gezogen werden könnten, könne nur durch österreichische und deutsche Zufuhr befriedigt werden. Nicht anders sei es mit den Kirsch- bäumen, so dass z.B. auch vielfach Kirschsäfte von Europa verlangt werden mussten. Es sei auch ein Irrthum, wenn man in Deutschland glaube, dass der Amerikaner unter besseren Verhältnissen produzire, als der Deutsche; dort seien die Obstbäume gerade wie die unserigen gleichen Erntezufällen ausgesetzt; eine Nacht könne dort gerade so gut, wie in Deutschland, das Meiste vernichten, zudem laste dieselbe Steuerhöhe auf dem amerikanischen Obstbauer, wıe auf dem deutschen. Aber der Amerikaner sei uns überlegen an guten Trockenpro- dukten, die er seinen vortrefflichen Dörrapparaten verdanke. Durch die ausser- ordentliche Leistungsfähigkeit der letzteren sei er im Stande, das Obst besonders geschmeidig und porös zu erhalten. Dann aber auch sei der Amerikaner, wie in allen Stücken, so auch im Obstbau, durch seine staunenswerthe Energie aus- gezeichnet, welcher ein intelligenter und unternehmungslustiger Kaufmannsstand zur Seite stehe. Dieser sei es, welcher das amerikanische Obst zur kommerziellen Ausbeute gebracht und ihm den Weltmarkt erobert habe. Dennoch aber bejaht der Referent die Frage, ob die deutsche Obstzucht in Europa und in Amerika Kongress Deutscher Pomolögen zu Hamburg. 503 siegreich dem transatlantischen Obsthandel entgegentreten könne, in jeder Be- ziehung, ausgenommen nur den Handel mit Apfelschnitten und Pfirsich-Konserven, an denen, wie oben gezeigt, Amerika einen überaus reichen Ertrag erzielt. Jetzt aber sei es darum besonders angezeigt, die Konkurrenz energisch anzu- bahnen, da seit dem ı. Juli der amerikanische Zolltarif für die Obsteinfuhr nicht zu unterschätzende Erleichterungen habe eintreten lassen. Referent lenkt sodann auch die Aufmerksamkeit der deutschen Konkurrenz auf die englischen Verhält- nisse, welche fast ganz auf das Ausland angewiesen seien. Allein aus der Saale- gegend hätten in diesem Sommer englische Händler 10,000 Ctr. unreife Pflaumen entführt und den Centner inklusive der Fracht nach Hamburg mit 6 # bezahlt. Diese Pflaumen würden zu Branntweinzwecken benutzt und es sei einzig und allein bedauerlich, dass die deutschen Obstpflanzer nicht selbst diese Brannt- weingewinnung in die Hand genommen hätten,®) und mit dem fertigen Produkt auf den englischen Markt getreten wären, wodurch sie einen ungleich grösseren Geldertrag erzielt haben würden. Was zu fürchten sei, das sei nur der ameri- kanische Kaufmann, denn aus SEMLER’s wahrheitsgetreuer Schilderung gehe hervor, dass der Stand der natürlichen Obstverhältnisse ın Amerika lange nicht den Pessi- mismus rechtfertige, welchem sich der deutsche Obsthandel Amerika gegenüber in verhängnissvollem Grade zu überlassen angefangen habe. Vor Allem also müsse man mit einem energischen Appell an den deutschen Kaufmannstand herantreten, und er stelle daher den Antrag, dem Vorstand des deutschen Pomologenvereins die Bitte zu unterbreiten, den Gartenbauverein für Hamburg-Altona und Um- gegend zu veranlassen, im Verein mit dem hamburgischen Handelsstand die Ge- schäftsusancen für den Obsthandel zu berathen, um dem deutschen Export die bestmöglichen Wege zu ebnen, und über die Ergebnisse an den deutschen Po- mologenverein zu referiren. Auch sei es nothwendig, mehr als bisher die Obst- verwerthungskurse zu pflegen. Man gehe in Deutschland meist darauf aus, Tafel- obst anzubauen, dies sei gut für direkt an grosse Städte sich anschliessende Be- zirke, anderweitig sei es nur empfehlenswerth, eine weniger diffizile Obstart zu pflegen, die sicherer und reicher trage. Vor Allem sei es wünschenswerth, dass grössere Obstverwerthungsapparate aufgestellt würden, die besonders bei schlechter Reife immer noch etwas Verkäufliches aus dem sonst werthlosen Obst erzielen könnten. Zwar seien diese Apparate theuer, aber darum sei es rathsam, nach amerikanischem Muster Obstverwerthungs-Genossenschaften zu gründen oder aber einzelne Unternehmer heranzuziehen, die dann zwar von den Obstprodukten den Löwenantheil hätten, aber doch auch dem Obstbauer zu namhaftem Gewinn ver- helfen könnten. Schliesslich empfiehlt der Referent die Pflege der Obst-Statistik, welcher er einen Appendix angefügt wissen will, welcher die Adressen von deut- schen Obst-Grosshändlern und Obstverwerthungs-Fabriken enthalten soll. Wenn man Sich in dieser Art energisch des deutschen Obstbaues annehme, so würde dieser nicht alsogleich, aber doch bald über die jetzt unerträglich gewordene amerikanische Konkurrenz triumphiren. — Dem lauten Beifall, welchen die Ver- sammlung dem Redner spendete, schloss der Vorsitzende den noch besonders ausgesprochenen Dank »für den lichtvollen, eingehenden und fesselnden Vortrag an.« MÜLrLEr-Apolda frägt an, ob Jemand ein Werk aus der deutschen Literatur #) Unsere Branntwein-Steuergesetzgebung würde das wohl nicht lukrativ erscheinen lassen. L. WITTMACK. 504 Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. angeben könne, welches sich über die Branntweingewinnung aus Pflaumen ver- breite. Eine genügende Antwort kann leider nicht erfolgen. Direktor BRÜGGER- Bautzen betont nochmals, dass der Werth des Obstbaues in der Massenzucht und nicht in der Spezialpflege des Tafelobstes beruhe. Ein grosser Fehler sei auch, dass der Obstbauer das Obst meist auf den Bäumen verkaufe, da der An- käufer die Ernteschwierigkeiten, welche für den Besitzer gewöhnlich nicht gross seien, in Anschlag bringe und überhaupt nur ein viel zu niedrig bemessenes Pauschquantum bezahle. Besser sei es, wenn die Obstbauer nur geerntetes Obst, welches viel besser und genauer zu taxiren sei, veräussern wollten. Auch er empfiehlt besonders noch die erwähnten Obstverwerthungskurse. LAMBERT-Trier empfiehlt die Gewinnung von Obstwein, welcher im Landdistrikt von Trier all- gemein dem Biere vorgezogen werde. HöscH-Düren beantragt Abstimmung über den vom Referenten gemachten Vorschlag. Der Vorschlag wird sodann ein- stimmig angenommen. Sodann tritt die Versammlung in die Besprechung der zweiten Programm- frage ein, welche lautet: »Hält es der deutsche Pomologen-Verein für ge- rathen, in obstreichen Gegenden, besonders Norddeutschlands, sogenannte Obstverwerthungs-Genossenschaften, ähnlich den in den letzten Jahren gegrün- deten Molkerei-Gesellschaften in Anregung zu bringen’« Ueber dieses Thema referirt Herr Inspektor Paranpr-Hildesheim in abgekürzter Weise, da die Zeit schon allzuweit vorgerückt ist. Die Molkerei-Genossenschaften hätten sich ausser- ordentlich bewährt und seien ein Segen der Landwirthschaft. Dasselbe würden für die Obstbauer die Obstverwerthungs-Genossenschaften bedeuten, welche un- geheuere Massen jetzt nutzlos bleibenden Obstes verwerthen würden. Fast all- gemein z. B. würde das Frühobst in Deutschland dem Vieh vorgeworfen, massen- weise ferner würde das Obst in die Scheunen geworfen, wo ein Theil verfaule, und der andere in Kartoffelsäcke gebunden für einen Spottpreis verkauft werde. Da sei es in der That um so schmerzlicher, zu sehen, dass so viel amerikanisches Obst in Deutschland, wo so schöne Produkte haufenweise verkommen, verbreitet sei. Es handle sich hier nicht um die Rettung von einigen Tausenden, sondern von Millionen Mark. In vielen Gemeinden existirten Brod-Backhäuser, mit welchen sehr leicht die Apparate der Obstproduktion verbunden werden könnten. Er stelle daher den Antrag, dass morgen an den Deutschen Pomologenverein die Bitte gestellt werde, mit den landwirthschaftlichen und Gartenbau-Vereinen dahin wirken zu wollen, dass in verschiedenen Gemeinden — namentlich Norddeutsch- lands — solche Apparate aufgestellt, bezügliche Berathungen des Vereins aber gedruckt und propagirt würden. — Dieser Antrag wird ebenfalls einstimmig an- genommen. Dr. StoLL, Klosterneuburg, bittet, die Hamburger Obsthändler beson- ders auf die Ausstellung aufmerksam zu machen und für die heute ausgesprochenen Zwecke interessiren zu wollen. Der Vorsitzende, Herr Prof. Dr. SEELIG, bittet darauf die anwesenden Vertreter der Presse, von diesem Wunsch besonders Kenntniss nehmen und ihn in die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen. Darauf schliesst die erste Sitzung der allgemeinen Versammlung des ıo. Pomologen- und ‘Obstzüchter-Kongresses. (Schluss folgt.) Versammlungen des Deutschen Pomologen-Vereins zu Hamburg. 505 Die Versammlungen des Deutschen Pomologen- Vereins zu Hamburg. ! “bwechselnd mit den Sitzungen der allgemeinen Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter fanden in Hamburg die Versammlungen des Deut- schen Pomologen-Vereins statt. In diesen Sitzungen haben nur Mitglieder des Pomologen-Vereins Stimmberechtigung, während in der allgemeinen Versammlung (Kongress) Jeder, der sein Eintrittsgeld (3 #) gezahlt hat, simmen kann. Erste und zweite Versammlung. Nachdem am Donnerstag den 27. September Nachmittags 4 Uhr, im Sage- biel'schen Schweizersaale eine erste Versammlung des Deutschen Pomologen- Vereins behufs Rechnungsablage einberufen worden war,®) fand Freitag den 28. Nachmittags 4 Uhr die zweite und Sonnabend Vormittags 9 Uhr die dritte be- rathende Versammlung statt. Den Vorsitz hatte Herr Oekonomierath - SPÄTH- Berlin übernommen, welcher sogleich einzutreten bat in die Diskussion des An- trages des Herrn C. M. PEICKER ın Hertwigswalde: Der Vorstand des Deutschen Pomologen-Vereins wird ersucht, eine Denkschrift auszuarbeiten, worin in präziser Fassung Vorschläge zu zweckmässiger Organisation der Obstbaumpflege an Staats-, Provinzial-, Kreis- und Kommunalstrassen zu formuliren, diese Vorschläge durch fachmässiges Urtheil sowohl, als durch die in verschiedenen Theilen Deutschlands gesammelten Erfahrungen zu begründen und die Denkschrift als- dann den Deutschen Regierungen, den Oberpräsidenten und den Provinzial- Landtagen zur Kenntnissnahme und Erwägung zu überreichen sei. Dem Vor- stand wird auch anheimgestellt, zur genaueren Information über die dabei in Betracht kommenden Fragen sich durch Vertrauensmänner zu verstärken. KocH-Braunschweig leitet die Debatte in einem den Antrag warm unter- stützenden Sinne ein, denn es sei in hohem Grade wünschenswerth, dass die Obstbaumpflanzung an den Landstrassen weit systematischer betrieben werde, als es bisher geschehen. GÖSCHKE-Proskau tritt in Abwesenheit des Antrag- stellers ebenfalls in wärmster Weise für dessen Absichten ein. LÄMMERHIRT- Dresden giebt ein sehr anschauliches und erfreuliches Bild von der Art und Weise, wie sich die sächsische Verwaltung nicht nur pekuniär, sondern auch an der Hand von Sachverständigen des Chaussee-Obstwesens annehme. Prof. Dr. SEELIG steht dem Antrage sehr sympathisch gegenüber, aber er könne nicht für ihn eintreten, weil er ihn als unpraktisch und unerfüllbar an- sehen müsse. ARNOLD-Bitburg theilt mit, dass er in der Rheinprovinz auf einer Chaussee-Strecke von 5!/, m 47 verschiedene Obstsorten gezählt habe. Dank den Bestrebungen des Herrn HöscH-Düren sei es nun bedeutend besser gewor- den. — Direktor GÖTHE-Geisenheim ist gegen die Annahme des Antrages. Dar- *) Die erste Sitzung war sehr spärlich besucht, weil ein gänzlich unbegründetes Gerücht verbreitet war, sie fiele eines Todesfalles wegen aus. — Es waren überhaupt der Versamm- lungen in Hamburg fast zu viele. Man hatte so viel in der Ausstellung zu sehen, dass man meist müde und abgehetzt in die Sitzungen kam, Viele zogen es vor, lieber in der Ausstellung zu bleiben, »da sie die Verhandlungen ja doch gedruckt erhalten«. TEE 506 Versammlungen des Deutschen Pomologen-Vereins zu Hamburg. R auf wird derselbe fast einstimmig (unter Billigung seiner Tendenz) abgelehnt. Es tritt sodann die schon früher von uns wiedergegebene Bitte des Pomologen- und Obstzüchterkongresses an den Vorstand des Deutschen Pomologenvereins heran, welche dahin geht, »den Vorstand des Gartenbauvereins für Hamburg- Altona und Umgebung zu ersuchen, mit dem Hamburger Handelsstande die Geschäftsusancen für den Obstexport zu berathen.« Nachdem sich Herr RÜPPEL- Hamburg im Namen des Gartenbauvereins dem Antrage gegenüber entgegen- kommend ausgesprochen, wird derselbe einstimmig angenommen. Der Vor- sitzende, Herr Oekonomierath SPÄTH-Berlin bittet sodann die Versammlung um Erklärung über die Tragweite und die Bedeutung der Sektionsbeschlüsse. — Prof. SEELIG bemerkt, dass er sich schon in Würzburg gegen die Sektionsbildung wegen der schwierigen Kompetenzbegrenzung prinzipiell ausgesprochen habe. Da nun aber die Sektionen einmal existirten, könne er ihnen nur eine für das Plenum vorbereitende Aufgabe zuerkennen. — Direktor GÖTHE wahrt energisch die Arbeiten der Sektionen gegen diese Angriffe. Hofgärtner EICHLER erkennt den Sektionen nur ein Provisorıum zu, es könne doch dem Plenum nicht zu- gemuthet werden, hinter seinem Rücken gefasste Beschlüsse ohne vorher er- folgte Kenntnissnahme zu vertreten. In demselben Sinne sprechen sich ferner noch aus die Herren Dr. SCHLEGELMILCH und Prof. Dr. WITTMAcK. Trotzdem bleibt GÖTHE bei seiner Ansicht und will ev. sein Amt als Sektionsführer nieder- legen. Nachdem sich nun auch der Vorsitzende, Herr Oekonomierath SPÄTH, gegen die absolute Kompetenz der Sektionen ausgesprochen, legt GÖTHE be- klagenswerther Weise sein Amt nieder. Prof. SEELIG bittet ıhn, die Angelegen- heit nicht so pessimistisch aufzufassen, es handle sieh doch nur um das Prinzip der Kompetenz, aber durch die dreifache Sektionsbildung gehe der Verein ın drei Theile. Die Abstimmung über diese prinzipielle Frage wird an die Sonn- abend stattfindende Generalversammlung überwiesen. Es folgt nun die Be- rathung über die Einrichtung eines Leitfadens zur Bestimmung der Öbstarten. Prof. SEELIG weiss nicht, was er sich unter »Leitfaden« vorzustellen habe. Der Referent Koch versteht unter Leitfaden nicht nur ein genaues Verzeichniss der Obstsorten, sondern auch deren Diagnose. GÖTHE beantragt Verweisung der Berathung über Herstellung eines solchen Leitfadens an eine Kommission. Bei der nun folgenden Abstimmung sind 31 Mitglieder für und 16 gegen die Ab- fassung des Leitfadens. In die Kommission werden gewählt die Herren Me- dizinalrath ENGELBRECHT, Inspektor Koch, ARNOLD-Bitburg, Hauptlehrer HEsseL- MANN-Witzhelden, Oekonomierath SToLL, Inspektor PALANDT, HöscH und Lucas- Reutlingen. Darauf vertagt sich die General-Versammlung auf Sonnabend 9 Uhr Vormittags. Die beiden noch abzuhaltenden Sektionssitzungen fallen aus. Dritte Versammlung. Die dritte, und zwar die General-Versammlung des Deutschen Pomologen- Vereins fand Sonnabend den 29. September, Vormittags 9 Uhr, ebenfalls im SaGE- BIEL'schen Schweizersaale statt Der Vorsitzende, Hr. Oek.-R. SPÄTH-Berlin, eröffnet die Sitzung mit der Dechargeertheilung. Der Baarbestand beläuft sich auf 2408. M 42 Pf. Durch Erheben von den Sitzen spricht sodann die Versammlung dem bisherigen Geschäftsführer, Herrn Inspektor KocH-Braunschweig ihren be- sonderen Dank aus. Als zweites 'Thema wird darauf die gestern schon zur Jubel-Ausstellung des Kölner Vereins. 507 Debatte gestellte Prinzipienfrage über die Kompetenz der Sektionen von Neuem diskutirt. Der Vorsitzende erklärt, dass die General-Versammlung als diejenige Instanz angesehen werde müsse, welche die endgültige Entscheidung der Frage herbei- zuführen habe. Hösch-Düren greift einen von Dr. SCHLEGELMILCH kurz vorher fallen ge- lassenen Antrag: »Die seitens der Sektionen an den Deutschen Pomologen-Ver- ein zu stellenden Anträge sollen allen Mitgliedern des Vereins gedruckt vorge- legt werden,« mit dem Zusatz auf »Zwecks Beschlusserhebung seitens der General-Versammlung.« Dieser Antrag wird mit allen Stimmen gegen drei angenommen. Der Vorsitzende schreitet nun zur Bestimmung des nächsten nach drei Jahren zu besuchenden Versammlungsortes für den Deutschen Pomologen-Verein, mit welchem zugleich der Kongress der Deutschen Pomo- logen und Obstzüchter tagen wird. Vorgeschlagen sind Breslau, Hildesheim und Meissen in Sachsen. Die Versammlung entscheidet sich einstimmig für Meissen. Als Geschäftsführer für den Kongress Deutscher Pomologen und Obstzüchter wird sodann Herr LÄMMERHIRT-Dresden gewählt. Zum Vorsitzenden des Deut- schen Pomologen-Vereins wird der frühere Präsident, jetzt leider erkrankte Herr Medizinalrath Prof. Dr. ENGELBRECHT-Braunschweig gewählt und von dieser Wahl telegraphisch in Kenntniss gesetzt. Als zweiter Vorsitzender geht aus der Wahl hervor Herr Oekonomierath SPÄrH-Berlin; als Geschäftsführer Herr Inspektor KocH-Braunschweig und als Ersatzmänner die Herren SroLL, Lucas und GÖTHE. Darauf wird dem Präsidium der Dank der Versammlung ausgesprochen und die diesjährigen Sitzungen geschlossen. Jubelausstellung des „Kölner Verein für Garten- kultur und Botanik“. Abgehalten zur Feier des 25jährigen Stiftungsfestes in den Tagen vom 29. September bis 2. Oktober cr. Von FR. SALDERN in Löblar bei Köln. \nerkannt muss es werden, wenn ein Gartenbauverein, um den Wünschen eines pflanzenliebenden Publikums gerecht zu werden, auf das gastliche Dach der Ausstellungshallen die festliche Flagge aufzieht und zur Theilnahme an einer allgemeinen Ausstellung der Erzeugnisse der schönen Gartenkunst einladet. So unternahm es in den Tagen vom 29. September bis zum 2. Oktober cr. der »Verein für Gartenkultur und Botanik in Köln«, das Fest der Erinnerung seines 25jährigen Bestehens durch eine Jubelausstellung zu verherrlichen, und in der That, es ward eine »Jubelausstellung in des Wortes höchster Bedeutung!« Der alte Vater GÜRZENICH ist mit der Ehre betraut worden, die lieblichen Kinder Floras, sowie die vielen, dem Gartenbau verwandten Dinge in seine gastlichen Räume aufnehmen zu dürfen und hat bereitwilligst den Riesensaal, Isabellensaal etc. etc. zur Verfügung gestellt. Betreten wir den Riesensaal. Gleich einem herrlichen Garten, welchen die Tropenwelt vor unsere Augen hingezaubert, hat derselbe, welcher lange Zeit die Ehre hatte, für den grössten Saal der Stadt Köln zu gelten, sein ursprüngliches Aeussere gänzlich verloren. Mächtige Palmengruppen, die feinsten Warmhaus- 508 Jubel-Ausstellung des Kölner Vereins. pflanzen in allen denklichen Farben und Nuanzirungen, Coleus mit riesenhaften Blättern, Bouvardien, Cyclamen, Geranien, Georginen und wie alle die lieblichen Kinder Floras heissen mögen, bieten sich hier, sauber geputzt, den Besuchern zur Ansicht dar. Eine kolossale Hauptgruppe, bestehend aus den feinsten Warmhauspflanzen, aus welchen Riesenpalmen mit ihren mächtigen Wedeln das Bildniss der Göttin Flora überragen, fesselt das Auge Aller; eine Formenpracht, ein saftiges Grün, wie es die Tropenwelt selbst besser nicht zaubern kann. Hr. MASCHMEYER, ÖObergärtner der Freifrau von OPPENHEIM, hat das Verdienst, durch verständnissvolle Kultur seine Pflegekinder ın solcher Pracht uns vorzu- führen und erhielt die wohlverdiente goldene Medaille der Stadt Köln. Auch wurde demselben für das Gesammt-Arrangement der Ausstellung der Ehrenpreis Ihrer Maj. der Kaiserin zuerkannt. Eine Verlängerung dieser Gruppe, welche ersterer ebenbürtig genannt werden darf, ist die des Hrn. Weise aus Köln, einer alten wohlbekannten Firma, und erhielt derselbe die grosse silberne Staatsmedaille. Umgeben von Palmen ragen die Büsten des Kaisers, der Kaiserin und des Kronprinzen hervor; sechs mächtige Riesensträusse, welche mit kunstvollen Blumenguirlanden mit einander verbunden sind, bilden gleichsam die Ehren. wache und verschönern die ganze Gruppe, welche sich elegant an der Seite der ganzen Tribüne hinzieht. Eine schöne Gruppe blühender Bouvardien, ausgestellt von Herren Gebrüder BıesiıngG aus Bonn, entzückt Aller Augen. Die in letzter Zeit so bekannte Alfred Neuner war in Prachtexemplaren vertreten. Eine auf- fallend schöne Gruppe Koniferen, deren Aussteller ich leider nicht erfahren konnte, bot viel Anziehungskraft. Gerne hätte ich die Baumschule gesehen, welche die Prachtexemplare zieht. Eine zierlich arrangirte Gruppe aus Palmen und panachirten Warmhauspflanzen, ausgestellt von Hrn. ISSLER, vormals FRIELINGS- DORF, dekorirt die Mitte des Saales und macht dem Aussteller durch die gute Kultur alle Ehre. Hr. Handelsgärtner NörLL aus Köln hatte ein sogenanntes transportables 'l’eppichbeet ausgestellt, welches, aus zierlichen Semperviven, Echeverien etc. zusammengesetzt, das Wappen der Stadt Köln und eine auf die Jubelausstellung Bezug habende Inschrift trug. Es würde zu weit führen, hier jede einzelne Ausstellungsgruppe und Namen der Aussteller aufzuführen, eines Coleus grandis-Beetes in allen möglichen Farben sei noch gedacht, welches durch die ungeheure Grösse der Blätter, sowie den Wuchs der Pflanzen Auf- sehen erregte. Originell waren die von Hrn. BRAUNGART, Obergärtner der Flora zu Köln ausgestellten Gegenstände. Zwei gegen einander gestellte 'Traghotten, im Kölner Dialekt »Kiepen« genannt, mit Früchten gefüllt; ein umgestossener Fruchtkorb, dessen Inhalt malerisch zerstreut umherlag, ein alter, mit Blumen deko- rirter Gärtnerhut, sowie ein mit Blumen dekorirter Gärtnerstab, oder besser gesagt, knorriger Wanderstab, welcher jedem auf der Walze befindlichen Gärtnergehilfen Ehre gemacht hätte. Eine gelungene Idee in geschmackvoller Ausführung, welche zeitweise eine Sperrung des Durchganges zur Folge hatte. Eines war auf- fallend auf der Ausstellung. Nr. 18 im Programm der Konkurrenz der Ausstellung lautet: Für die schönste und reichhaltigste Kollektion Handelspflanzen, welche sich für Zimmerkultur eignen, mindestens 25 Stück und nicht über roo (die Pflanzen müssen mindestens zwei Monate vom Aussteller kultivirt worden sein. Kraut- artige Pflanzen ausgeschlossen. Töpfe nicht über 6 Zoll. Konkurrenz nur für Gärtner der Rheinprovinz. ı goldene, 2 silberne, 2 bronzene Vereinsmedaillen), und von allen Handelsgärtnern der Rheinprovinz hatte sich keiner zur Konkur- Eiserne verzinkte Pfähle für Wein- und Gartenbau. 509 renz dieser Nummer gefunden. Sei es, dass man sich noch nicht mit der An- zucht benannter Handelspflanzen befasst, oder glaubte, es lohne sich nicht der Mühe, sich darum zu bewerben, sogar die goldene Medaille zog nicht. Verlassen wir nun den Riesensaal, um den Isabellensaal in Augenschein zu nehmen. Welche Blumenpracht bietet sich hier unsern Augen dar; derselbe ist nur für Binderei eingerichtet. (Schluss folgt.) Eiserne verzinkte Pfähle für Wein- und Gartenbau. Patent FRANZ BÖRNER in Cöln a. Rhein. Bereits auf der Berliner Ausstellung im Frühjahr d. J. erregten die verzinkten eisernen Pfähle die Aufmerksamkeit vieler Interessenten; in gleich hohem Grade war das auf der gegen- wärtig stattgehabten Hamburger Ausstellung der Fall, wo sie von Herrn CARLOS A. NAGEL, Hamburg, ausgestellt waren. Die Stäbe haben einen kräftigen pyramiden- [ l | förmigen oder pfeilförmigen Fuss aus Guss- oder N Schmiedeeisen, mit ausgekehlten Seitenflächen, um N ihnen eine grosse Festigkeit in der Erde zu geben, der obere Theil bildet einen dünnen Hohlcylinder, der ev. mit einem zierlichen Knopf etc. versehen werden könnte. Leicht lassen sich auf die Pfähle mit ÖOesen versehene Ringe schieben, um die Pflanzen noch besser anbinden zu können, ausserdem lassen sich durch die Verbindung der Pfähle mit Draht, durch Aufschieben der Oesen Spaliere in jeder be- liebigen Höhe herstellen. Auch kann man die Spitzen unter einander durch Draht verbinden und so hübsche Laubengänge herstellen, wie das z. B. in Hamburg gezeigt wurde. Dass die Preise etwas höher sind als für die hölzernen Stäbe, ist selbstverständlich;; sie betragen ab Lager Hamburg (zollfrei) für ı »» lange Stäbe mit gusseisernem Fuss I Mk., mit schmiedeeisernem 5 1,Io Mk. u. s. f. bis für 2% » lange 1,60 Mk. resp. & 1,70 Mk.; die bedeutenden Vorzüge, die sie besitzen, wiegen aber den Preis reichlich auf. Vor allem ist die grössere Dauerhaftigkeit hervorzuheben, da ein \ Abfaulen, namentlich des unteren Theils, ganz weg- V fällt, ferner, die Unmöglichkeit, dass sich Unge- Fig. 86. ziefer einniste, wie das in den Ritzen der hölzernen Pfähle öfter der Fall, endlich die geringere Dicke und somit das weniger störende Aeussere. Die grössere Erwärmung oder raschere Abkühlung der Metallstäbe übt durchaus keine nach- theiligen Folgen auf die Gewächse aus; es wird im Gegentheil durch die glänzende Oberfläche der Stäbe viel Wärme reflektirt, welche den Pflanzen nur zu Gute kommen kann, wie dieses auch die verschiedensten in grossen Weinbergen zur Evidenz bewiesen haben. Herr BÖRNER hat die Alleinfabrikation dieser verzinkten Stäbe für Deutschland den Herren HOLDINGHAUSEN & REIFENRATH in Siegen und den Alleinvertrieb dem erwähnten Herrn Cärlos A. Nagel, Hamburg, Bohnenstrasse 7, übertragen. UN a IH Verschiedenes. Verein Deutscher Rosenfreunde. Am 28. September hat sich bei Gelegenheit der Pomologen- Versammlung zu Hamburg obiger Verein konstituirt. Herr SCHNEIDER II., Wittstock, präsidirte der konstituirenden Ver- sammlung. Bei Berathung der Statuten ward das Statut der National Rose Society zu Grunde gelegt, doch wurde dasselbe selbstverständlich den deutschen Verhältnissen entsprechend be- deutend abgeändert. 51Io Verschiedenes. — Interessante blühende Pflanzen. Zweck der Gesellschaft ist die Verbreitung, Kultur und Vervollkommnung der Rose. Die- selbe hält jedes Jahr eine Rosenschau abwechselnd in einer grösseren Stadt Nord- oder Süd- deutschlands. Der Beitrag ist auf nur 3 Mk. pro Geschäftsjahr (vom 1. Juli bis 30. Juni) fest- gesetzt. Zum I. Vorsitzenden ward erwählt: Hofmarschall a. D. von SAINT PAUL-ILLAIRE, Berlin, zum 2. Vorsitzenden Herr Fr. HArMs, Hamburg, zum I. Schriftführer Herr FR. SCHNEIDER II., Wittstock (Prov. Brandenburg), zum 2. Schriftführer Herr Rektor DROEGEMÜLLER, Neuhaus a. Oste (Hannover), zum Kassirer Hr. C. P. STRASSHEIM, Frankfurt a. M. Reblaus- Kommissar. An Stelle des verstorbenen Garten-Inspector LAUCHE ist vom Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten dem Kgl. Hofgärtner TH. NIETNER, Neuer Garten, Potsdam, die Untersuchung auf Rebläuse für die Provinz Brandenburg übertragen. Hollands gefährdeter Export nach Deutschlend. Die in Folge einer etwas subtilen Auslegung des S 2 der Kaiserlichen Verordnung vom 4. Juli 1883 (Reichs-Gesetzblatt S. 153, Garten-Zeitung, Aug. S. 369) »betreffend das Verbot der Einfuhr und der Ausfuhr von Pflanzen etc.« an der deutschen Grenze eine Zeit lang aufgehalte- nen holländischen Blumenzwiebeln sind nach energischer Verwendung der Herren KRELAGE und SOHN und anderer Zwiebelzüchter, sowie durch gütige Vermittelung des Kgl. Hofgarten- Direktor JÜHLKE wieder freigegeben, da Blumenzwiebeln ohne Wurzeln nicht zu den bewurzelten Gewächsen gerechnet werden können. — Ein Circular der Herren KRELAGE & SOHN, Haarlem, vom 30. September, theilt die näheren Details mit. Holland hat jetzt den Antrag gestellt, in die Berner Reblaus-Konvention mit einzutreten. — Dadurch wird ihm dann der Export an be- wurzelten Gewächsen nach Deutschland etc. wieder ermöglicht. Wie sollen wir nun aber aus überseeischen Ländern oder selbst aus England Pflanzen beziehen? Diese Länder müssten eigentlich alle der Berner Konvention beitreten; aber daran werden sie schwerlich denken, England und die Vereinigten Staaten hoffentlich ausgenommen. Es bleibt vorläufig nur zu empfehlen, bei jeder Sendung ein Gesuch an den Fürsten Reichskanzler zu richten, der nach S 5, I der vorgedachten Verordnung ermächtigt ist, von der Bestimmung im $ 2 (die Einfuhr bewurzelter Gewächse, welche aus Gebieten der bei der internationalen Reblaus- Konvention nicht betheiligten Staaten stammen, über die Grenzen des Deutschen Reiches ist ver- boten) Ausnahmen zu gestatten oder aber die Sendungen nach Belgien zu dirigiren, sie dort eine Zeit lang kultiviren und dann hierher kommen zu lassen. Interessante blühende Pflanzen. 1. Im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin. Ende September 1833. Mitgetheilt von W. PERRING. Ausgestellt in der am 20. Septbr. 1833 Stable halten Gartenbau- Vereinssitzung. Warmhauspflanzen. Cypripedium longifolium Warsz. et Rb. fil. » Harrisianum. » Sedeni Rchb. fil. Laelia Schilleriana Rchb. fil. Brasilien. Billbergia pulcherrima C. Koch. Lamprococcus fulgens Beer. » » Beer, var. discolor. Macrochordium pulchrum Beer. Curcuma Roscoeana ?;c. Griffinia hyacinthina 2; v. Gronovia pulchella he. Browallia Czerviakoffskii @)e.? Pentas carnea Benth. he. Kalthauspflanzen. Anchusa Capensis Thbg. @„fr. Cap. Anemonopsis macrophylla 2, sd. Erica bucciniformis Lodd. fr. Cap. » assurgens ffr. Cap. » Bowieana Lodd. fifr. Cap. » concinna Ait. var. purpurea Ait. » cruenta Ait. hfr. Cap. » erianthoides fr. » margaritacea minor hfr. Eucomis spec. 2, fr. Gnidia simplex L. fit. Cap. Muraltia mixta L. ht. Cap. Oxalis carnosa Mol. It. Chili. » geniculata Kn. et West. 2, fr. Mexico. Thea Bohea L. ht. Convolvulus Mauritanicus Lt. Trochetia Erythroxylon Benth. fit. Interessante blühende Pflanzen. — Ausstellungen. SAT 2. In der Königl. Hofgärtnerei Wilhelmshöhe bei Cassel. Anfangs Oktober 1832. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Abutilon, verschiedene, für Herbst- und Winterflor sehr zu empfehlen. Ataccia cristata, alte, aber wenig bekannte Pflanze, die der grade nicht besonders schönen, aber sehr interessanten Blumen wegen viel bewundert wird. Begonia, strauchige, der grösste Theil der in voriger Liste erwähnten blüht noch. Bouvardia, diverse, in Deutschland noch zu wenig als dankbare Herbst- und Winterblüher geschätzt. Chaenostoma hispidum, weisslich, klein, sehr zierlich, hat schon den ganzen Sommer hindurch geblüht; lässt sich gut auspflanzen. Crowea saligna, hat ebenfalls seit Frühjahr fast ununterbrochen geblüht. Habrothamnus Neweli, scharlach, sehr dankbar Hibiscus rosa sinensis und mehrere Varietäten, besonders schön vivicans, scharlach, und Colleri, gelbgefüllt. H. r. s. Mad. Delaux ist zwar etwas heller als H. Dennisoni, aber auch noch nicht reinweiss. Melaleuca thymifolia, scharlachviolett. Nägelia, in zahlreichen Varietäten. Ruellia macrantha, karmoisin, sehr dankbarer früher Winterblüher. Stephanophysum longifolium, zeichnet sich grade nicht durch schönen Wuchs, aber durch sehr reiches Blühen im Herbst aus. “ Trichinium Manglesi, blüht vom Frühjahr bis spät in den Winter. Im Freien erregt ein Beet Anemone japonica var. Honorine Jobert viel Aufmerksamkeit. Die Pflanzen stehen schon seit mehreren Jahren an demselben Platz, sind ohne alle Pflege und blühen dabei fast in jedem Jahre reicher. Desmodium penduliflorum, Oudem., steht jetzt im besten Flor. Einzeln stehend auf Rasen oder noch besser, etwas erhöht, auf Felspartien etc, macht die Pflanze, der zahlreichen lang überhängenden, an den Spitzen mit röthlich violetten Blumen bedeckten Triebe wegen viel Effekt. Gartenbau- Ausstellungen. Grosse Winterausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin vom 22.—25. Januar 1884. Die in Aussicht genommene Winterausstellung wird diesmal in grossem Stile in dem dazu so vortrefflich geeigneten eleganten Wintergarten des Centralhötels, im Mittelpunkt der Stadt, unmittelbar am Stadtbahnhof »Friedrichstrasse« veranstaltet werden. Von Sr. Majestät dem Kaiser ist die goldene Medaille für die hervorragendste Leistung bereits allergnädigst verliehen, vom Ministerium für Landwirthschaft etc. sind 3 grosse silberne Staatsmedaillen für Leistungen im Gartenbau, 3 kleine silberne und 5 bronzene Medaillen, von der Gesellschaft der Garten- freunde ı goldene Medaille bewilligt, andere Ehrenpreise stehen noch in Aussicht. Auch die Preise des Vereins sind sehr hohe So ist z.B. für die beste Gruppe eine goldene Medaille und 200 Mk., für ı2 Rosen in 6 Sorten eine goldene Medaille und Ioo Mk. ausgesetzt, für eine Gruppe Hyacinthen ı goldene Medaille etc. etc. Wir richten an alle Interessenten des ganzen deutschen Vaterlandes die dringende Bitte, sich recht zahlreich an dieser im nationalen Interesse gegenüber der Konkurrenz des Auslandes veranstalteten Ausstellung zu betheiligen und die Anmeldungen baldigst an einen der Ordner, Herrn Kgl. Garteninspektor PERRING, Berlin W., Potsdamerstrasse 75 oder Herrn Gärtnerei- besitzer R. BRANDT, Charlottenburg, Schlossstrasse Ig zu machen. Programme sind im General- Sekretariat, Berlin N., Invalidenstrasse 42 franko zu erhalten. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Gartenbau-Ausstellung in Danzig. Bei der am 15. September d. J. stattgehabten Pflanzen-, Obst- und Gemüse- Asse line, dürfte aus der Eröffnungsrede des Garteninspektors RADIKE daselbst folgender Passus über den Stand 512 Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. der Obstpflege in der Provinz Westpreussen von allgemeinerem Interesse sein. Es heisst darin: »In unserer im Erblühen begriffenen Provinz ist noch ein weites Arbeitsgebiet, ganz besonders bei der hiesigen Obstkultur frei, deren nutzbringende Bedeutung bei uns noch lange nicht die rechte Würdigung aus Mangel an Verständniss gefunden hat, während durch die ausgelegten reichen Sortimente von Obst aus den hiesigen Gärtnereien der Beweis geliefert ist, dass es zahlreiche gute Obstsorten giebt, die in unserm Klima ebenso vorzüglich gedeihen, als im süd- lichen und westlichen Deutschland. Wir geben uns der Hoffnung hin, dass es unsern gärtne- rischen, gemeinsamen Bemühungen nach und nach gelingen wird, den Obstanbau auch in Westpreussen zu höheren Resultaten zu führen, als dies bis heute der Fall ist, da sich das Weichselthal ganz besonders zum Anbau guter Sorten eignet.« Personalnachrichten. Die Funktionen des verstorbenen Thiergartendirektors NEIDE hat bis auf Weiteres der kgl. Obergärtner KURTZ übernommen. Wie verlautet, soll vorläufig wenigstens ein Thiergarten- direktor nicht wieder ernannt werden, sondern an dessen Stelle ein königlicher Garteninspektor treten. Auch NEIDE führte, wie auch sein Vorgänger HENNING, zuerst nur den Titel eines königlichen Garteninspektors. Unserm Mitgliede, dem Dozenten an der hiesigen Technischen Hochschule, Prof. JACOBSTHAL, ist die (mittelst Allerhöchster Ordre vom 13. Juni 1831 gestiftete) Medaille für Verdienste um das Bauwesen in Silber verliehen worden. Unser Ehrenmitglied, der Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rath HEYDER, Dezernent für das Kassen- wesen und für den Gartenbau im Ministerium für Landwirthschaft etc., ist am I. Oktober aus dem Staatsdienste geschieden und an seine Stelle der Geh. Reg.-Rath SINGELMANN getreten. — Den Vorsitz im Kuratorium der Kgl. Gärtnerlehranstalt und Landesbaumschule hat Hr. Geh.- Rath HEYDER behalten Der (unverheirathete) Kunstgärtner Davıp BoUucHE starb am 18. September nach kurzem Krankenlager. Mit ihm ist eine der originellsten Persönlichkeiten des alten Berlin ins Grab gegangen und der eine Zweig der Familie BoucHE (bis auf die Schwester FRIEDERIKE BOUCHE) ganz ausgestorben. Der um die Cacteenkunde und überhaupt um Succulenten so verdiente Dr. H. POSELGER, Berlin, ist am 4. Oktober nach längerem Leiden sanft entschlafen. Am 27. September ist in Zürich der Botaniker und Paläontologe Prof. OswALp HEER gestorben. Geboren 1809 in Nieder-Utzwyl bei St. Gallen, studirte er von 1823 an in Halle erst — Theologie und nebenbei Naturwissenschaften, wurde 1831 als Geistlicher ordinirt, habi- litirte sich aber seit 1834 als Privatdozent an der Universität in Zürich, und wurde bereits 1836 daselbst Professor der Botanik und Entomologie, nachdem er vorher zum Direktor des bota- nischen Gartens ernannt worden war, der unter seiner Leitung, Dank der treuen Unterstützung durch den Garteninspektor ORTGIES, zum ersten der Schweiz emporblühte. Sprechsaal. Frage Nr. 19. G. A. in C. Auf meinen vielfachen Reisen nach Belgien, Frankreich, Hol- land etc. bekam ich zu jeder Jahreszeit frische Wallnüsse zum Dessert. Ich erfreue mich nun in diesem Herbste einer ausnahmsweise reichen Wallnussernte und es wäre mir lieb, das Mittel oder die Art und Weise zu erfahren, wie sich diese schönen Früchte möglichst lange frisch erhalten lassen. Antwort. Man lege die noch mit der grünen unversehrten, nicht aufgesprungenen, gut abgewischten Schale versehenen Nüsse in Sand oder trockene Erde, an einem kühlen, frost- freien Ort (Keller etc.) ein, erst eine Schicht Sand, dann eine Schicht Nüsse, dann wieder Sand u.s.f., obenauf Sand. Dann halten sie sich mindestens bis Weihnachten, selbst bis zum Früh- jahr. Indess eignen sich nicht alle Sorten dazu. Frage Nr. 20. B. H. in A. In Nr. 4 Ihrer geschätzten »Garten-Zeitung«, wird in einem mit »Empfehlenswerthe Birnen« überschriebenen Artikel die Birne »Fondante de Bihorel« zur Anpflanzung empfohlen. Die dieser Birne nachgerühmten Eigenschaften haben auch mich be- stimmt, ein in meinem Garten noch unbesetztes Plätzchen mit dieser Birne zu bepflanzen. In Folge dessen habe ich sämmtliche in meinem Besitze befindlichen Kataloge durchgesehen, habe mich bei einigen hier als Pomologen bekannten Herren erkundigt, wo genannte Birne zu haben ist, habe aber bis jetzt noch nichts erfahren können. An Sie wende ich mich daher mit dem freundlichen Ersuchen, mir recht bald den Namen des Baumschulenbesitzers, bei welchem die fragliche Birne zu haben ist, mitzutheilen. Antwort. Herr C. MATHIEU, Charlottenburg, Orangenstrasse 9, hat die Birne s. Z. von HaAcK & MÜLLER in Trier erhalten; er findet sie jetzt auch in keinem Kataloge, ist aber bereit, Ihnen gegen Ende Februar Reiser zum Veredeln abzugeben. Sie wollen sich daher zur gedach- ten Zeit an ihn wenden, IAaWeE Anzeigen. Ak 2 (2/23) für eiserne Gewächshäuser deren Heizung und Verglasung. "SCHMIDT % SCHLIEDER- ; Bean | M. e SCHOTT ENESLAU Sr. Majestät verliehenen = grossen Kaiser- — Medaille in Gold für Gartenbau. Stahl- und Eisenhandlung Fabrik für Constructionen in Sehmiedeeisen, Gewächshäuser 49 (?/12) Glassalons, Veranden, Fabrik- und Stallfenster, in jeder Art und Grösse, Gartenzäune, Thore, Gitter jed. Art, Brücken ete. | | Forstmänner ete. Frühbeetfenster von 5—8 Mark. | ee || Nebst Sprossen von T-Eisen und solche von Fenster- | sprossen-Eisen in beliebigen Längen. Lager rheinischen Tafelglases in allen Grössen und Stärken, Narmwasser-Heizungen für Gewächs- und W ohnhäuser, Fabriken etc. nach neuesten Erfahrungen das Vorzüglichste. Die der Gärten und Parkanlagen. Alphabetisch geordnete | Beschreibung, Kultur und Verwendung aller | bis jetzt näher bekannten Holzpflanzen und ihrer Abarten, welche in Deutschland und | Ländern von gleichem Klima im Freien ge- | zogen werden können. | | Bemerkungen über ihre Benutzung zu anderen | Zw ecken und mit einem Anhang e über | Anzucht, Pflanzung und Akklimatisation der 61 Gehölze. Ein Handbuch für | Baumschulen- und Gartenbesitzer, Gärtner, von | .. } H. Jäger, Sächs. Hofgarteninspector in Bisenachl | | Grossh. | und L. Beissner, Herzog]. Braunschweig. Garteninspeetor im botanischen Garten zu Braunschweig. I | | Zweite verm. u. verb. Aufl. | sr. 8. Geh. 10 Mrk. 50 Pf. | Vorräthig in allen Buchhandlungen. Ersuche die Herren Gärtner, mir 63 PREIS- COURANTS zusenden zu wollen, indem ich dieselben möglichst verbreiten resp. Bestellimgen für dieselben be- sorgen werde. Zeulenroda. Traugott Giebner, fortwährender Gartenarbeiter. Weissdorn, Rosen, Forstpflanzen etc. etc. sehr bill. empf. J. Heins Baumschulen, Halsten- beck b. Pinneberg (Holst.). 60 (°/ı) Der Verlagsbuchhandlung von PAUL PAREY in Berlin SW.. Wilhelmstr. 32, ist viel daran gelegen, über den Verbleib resp. im Todesfalle über die Rechtsnachfolger eines Herrn Adolph Otto Genaues zu erfahren, der Ende der 5oer Jahre Obergärtner auf Belvoir bei Zürich war. ı Es handelt sich um Neuherausgabe eines Werkes | | des genannten Herrn und würde die Verlags- handlung von PAUL PAREY für jede Mittheilung dankbar sein. Anzeigen. W. LETTERS in ROTTWEIL (Württembe, Spezialität in Warmwasserheizungen aller Art, 15 (*%) Preisgekrönt in Wien, Mainz, Stuttgart, Frankfurt, Zürlch, Internat. Gartenbau- Ausstellung Flerenz erster Preis (gold. Medaille). Mit den besten englischen und französischen Constructionen seit 40 Jahren bekannt, ist es mir nach und nach gelungen, das Praktischste und Beste in Kesseln zu Warmwasserheizung zu kon- struiren, welche bei völliger Ausnutzung des Brennmaterials eine rasche und anhaltende Erwärmung erzeugen. Nebenbei ist die solideste und billigste Anlage eine aus Kupferkessel und Röhrenleitung hergestellte, welche durch leichteres Gewicht wie Eisen, weniger Herstellungskosten erfordert, schneller und besser heizt und jeder Zeit noch einen bedeutenden Werth in sich trägt, wogegen eine eiserne s. Z. werthlos wird. Ueber Leistungsfähigkeit können sowohl von mir direkt, wie auch bei unterzeichneter Redaktion jeder Zeit Anerkennungen und Zeugnisse von Gärtnereien und Gartenbesitzer aus der Schweiz, Italien, Frankreich, Oesterreich und allen Theilen des Deutschen Reiches erhoben werden. Bei Einsendung eines Planes werde sofort Rostenberechnung franco zusenden. E. BOESE & Co. | 4 7 Biesel & Co, Samen-Handlung BERLIN N., TO Landsberger Strasse 7O. Sämmtliche Sämereien für Landwirthschaft, u. Forstwirthschaft, Gemüse- und Blumen-Samen, echt und keimfähig, nur von den bewährtesten BERLIN N CD 45. Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser jeder | COCCLCLLLCCLOCCCclLllclLCccLecccceooe > [elel el el eTe Eee Te ie Tefa/nfarafufn/an/a/a/ara/a/n/a/a/ a mFararafn) Züchtern gezogen. 43. (2/5) Art mit Wasser- u. Dampfwasserheizung Blumenzwiebeln ı, Banmschul-Artikel, in gut bewährter Construction. Cataloge gratis und franco. SAAAIAAAAAAAAIIIII209I9999220I0000000 EST elleliellelieleilellelleiellelleijeileieileileileilellelleieileneileileieilejleilsilalieilenenenellsilenen® e Junge Palmsa und Blattpflanzen in kräft. Waare, ferner Obst-, Allee- u. Parkbäume mit vorzüg- Bene Bewurzelung, Coniferen, Rosen u. Ziersträucher in bester Auswahl empfiehlt zu soliden Preisen 55 (?/2) THEODOR JAWER Nieder-Schönhausen bei Berlin. —+. Catalog gratis. SS IIERHOSSRENEDIESRIETTONDEEITDDILN ellallejlejleni: =. Zum ersten April +=— event. auch früher sucht ein verheirath. Gärtner, Mitte 30er, dauernde Stelleauf einem grösseren Rittergute oder bei einer Herrschaft Derselbe ist in seinem Fache gründlich erfahren und besitzt hierüber sehr gute Zeugnisse. Auch übernimmt Suchender die Beaufsichtigung des Forstes und den Beschuss der Jagd. Die Verlagsbuchhandlung ist bereit, Franko- Offerten unter W.B. 9 weiter zu befördern, Joseph Klar GEBRÜDER NEUBRONNER BERLIN C. 5 (2/4) nlekesztne No. 199. Linien-Strasse No. 199 Neu-Tim (Bayern) (nahe dem Rosenthaler Thor) empfehlen ihre neuesten Hama AS = uk: am dlung „u Sol 2 2 i ’ 1 Coleus — en gros und en detail eigener Zucht von 1883; dieselben zeichnen SER” Artikel reell, Preise solid. MEZ sich durch prächtige Farben aus; 10 Sorten 6 W, Prima-Referenzen. 20 Sorten 10 #. Allerneueste für 1884 mit : enorm grossen Blättern und schöner Zeichnung: Hauriemer Pneu ig ß I Stück 2 M, 6 Sorten 10 M. — Odier- ind Diadematum-Pelargonien von unserem bekannten Gärtnerstellen-Vermittelung E Sortiment, nur gute Sorten: 100 Stück in 20—30 kostenlos (eine Freimarke). Sorten 25 MW, gut in Töpfen eingewurzelt. +] Cataloge franco. —<.- ilellellellellellollelle ellellellaliellellellellellonelleliallelleln \oransitefe tens silarelensienalsiglenehanensnensin A a 2 Sfr 7er Ih Betas Neue buntblättrige Ahorne. — G. Kittel: Cattleya Walkeriana. 513 Neue buntblätterige Ahorne aus der L. Späth’schen Baumschule. (Mit farbiger Abbildung.) n dem soeben ausgegebenen Katalog der L. SpiÄTH’schen Baumschule sind eine wahre Fülle von Neuheiten aufgeführt, betreffs deren wir auf das Verzeich- niss selbst verweisen. Dem Katalog ist auch eine hübsche Farbentafel bei- gegeben, darstellend einen neuen Flieder: Syringa vulgaris, Andenken an Lud- wig Späth. Auf unserer Tafel findet man dagegen einige der schönsten neuen buntblätterigen Ahorne des Etablissements (eigene Züchtung) vereinigt. Die- selben werden folgendermassen beschrieben: . Acer Fseudoplatanus fol. atropurpureis (Späth). Sämling von Ac. Pseudopl!. fol. purp. Die Unterseite der Blätter ist bedeutend dunkler roth als bei der älteren Form. . Acer dasycarpum pulverulentum (Späth). Aehnlich wie bei dem Acer campestre pulverulentum sieht das Laub dieser hübschen Neuheit der SPÄTH' schen Baumschule aus wie weiss bestäubt, während die Spitzen der jungen Triebe zart rosafarben angehaucht sind. Alle Zweige sind beständig bunt. 3. Acer dasycarpum fol. albo-varieg. (Späth). Die Blätter dieser sehr schönen in der SpärtH'schen Baumschule entstandenen neuen Ahorn-Var. sind recht gut panachıirt. 4. Acer Pseudoplatanus fol. purpur. Prinz Handjery (Späth). Ein Sämling von dem auf der Unterseite der Blätter purpurrothen stumpfblättrigen Ahorn, dessen junge Triebe eine bei Bäumen vollständig neue Farbe auf der Oberseite der Blätter haben, die von rosa in ziegelroth übergeht und ım Spätsommer mit grün und gelbgrau marmorirt erscheint, während die Blattstiele lebhaft roth und die Unterseite der Blätter purpurroth wie bei der Stammform bleiben. 5. Acer dasycarpum lutescens (Späth). Die prächtig broncefarbenen Frühjahrstriebe und die zart gelbgrüne Belaubung im Sommer machen diese in der SPÄTH- schen Baumschule aus Samen entstandene Ahorn-Varietät zu einer höchst schätzenswerthen Neuheit für die Landschaitsgärtnerei D Cattleya Walkeriana Gardn. Von GRSTEET,; Chef de culture au chäteau de St. Gilles lez Liege. Ohne Zweifel sind die grössten Verdienste einer Orchidee grosse schöne Blumen, reiches und langes Blühen, feiner Geruch und leichte Kultur. Alle diese schönen Eigenschaften finden sich in dieser lieblichen Zwerg-Cattleya vereinigt. Die Bulben, welche selten 4 Zoll hoch werden, tragen gewöhnlich zwei grosse rosafarbene Blumen; dieselben haben 5 Zoll Durch- messer, sind sehr wohlriechend und werden zweimal des Jahres, im Februar und Juni, an den jungen Bulben hervorgebracht. Alles Eigenschaften, in der ihr keine andere Cattleya, überhaupt nur wenige andere Orchideen gleichkommen. Sie wird am besten an einen Holzklotz oder ein Korkstück mit etwas Sphagnum gebunden kultivirt, erfordert viel Licht, doch keine direkte Sonne. Cattleya Walkeriana ist entschieden eine der schönsten Epiphyten Brasiliens und dürfte in jeder Orchideen-Sammlung, wo dieselbe vorhanden, sich zu denen reihen, welche der Gäft- ner »seine Lieblinge« nennt. Garten-Zeitung 1883. 54 514 Haage & Schmidt: Neuheiten von Samen eigener Züchtung und Ein- führung für 1884. Von HAAGE & SCHMIDT in Erfurt. SE d Eine grosse Menge von Neuheiten bietet uns für das kommende Jahr die Firma HaAaGE & ScHmipr in Erfurt. Die Züchter beschreiben dieselben folgendermassen: © Sommergewächse. (@») Zweijährige Pflanzen. ?,; Stauden. f} Holzartige Pflanzen. C2 Kalthaus. A Warmhaus. Aguilegia Jaeschkaui, , Eine prachtvolle grossblumige Hybride zwischen A. Skinneri und A. chrysantha; die leuchtend gelbe Korolle bildet einen sehr hübschen Kontrast zu den karminrothen Sepalen und Spornen. Konstant aus Samen. Fig. 87. Degonia florida incomparabilis. Fig. 88. Zxacum affine. Aguilegiu Skinneri flore pleno, 2, Neue gefüllt blühende Hybride der schönen A. Skinneri. Die reizenden, ausserordentlich gefüllten Blumen mit theils gelber, theils weisser, gefüllter Korolle können am ehesten mit gefüllt blühenden Fuchsien verglichen werden, mit deren Blumen sie in Form und Schönheit genau übereinstimmen. Die Pflanzen haben denselben Habitus, gleiche Dauer und sind ebenso reichblühend als die einfach blühende Spezies. Man kann bei der Aussaat mit Bestimmtheit auf 80°/, gefüllter rechnen. Degonia florida incomparabilis oder »Königin der Teppichbeete« © 2, Q@ Eine Kreuzung zwischen B. semperflorens rosea und B. Schmidti, welche die guten Eigenschaften beider Eltern in sich vereinigt. Wegen ihres grossen Blüthen- reichthums während der ganzen Saison ist sie bestimmt die beste Sorte für Teppichbeete, welche existirt, für welche mit Recht die Bezeichnung »un- vergleichlich« angewendet werden kann. Die Färbung der Blumen ist Neuheiten: von Samen eigener Züchtung und Einführung für 1884. 515 ein reizendes zartes Incarnatrosa, wie solches unter den Freilandgruppen- pflanzen noch nicht vertreten war. Diese Begonia bleibt viel niedriger und kompakter als B. semperflorens und entwickelt einen noch viel grösseren Blüthenreichthum; sie leidet auch nicht im geringsten durch ungünstige Witterungseinflüsse, sondern die damit bepflanzten Gruppen bleiben immer schön, mag es heisses und trockenes oder nasskaltes Wetter sein, ein grosser Vorzug, der sie um so werthvoller macht. Die Belaubung ähnelt der von B. Schmidti. (Dies ıst wahrscheinlich eine ähnliche Hybride wie » rau Marie Brandt« (Gartenzeitung 1883 S. 49) und verschiedene französische. L. W.) Begonia Veitchi hybrida flore pleno, 4 Q Prachtvolle Varietät mit schön geform- ten, sich gut tragenden, ausserordentlich gefüllten Blumen vom glänzendsten Scharlach. Die Belaubung ist ähnlich der von B. Veitchi, während der Habitus der Pflanze dem der übrigen gefülltblühenden Begonien gleicht. Fig. 89. KAheum Collinianum. Exacum affıne, Balfour 9} Q Neue zweijährige oder perennirende Spezies von Sokotora, welche kleine kompakte Büsche von ca. 15 —2o cm Höhe bildet mit dunkelgrünen, ovalen, dreinervigen Blättern, reich bedeckt mit hübschen lila Blumen mit gelben Antheren, von angenehmem Geruch, ähnlich dem der Cyclamen. Die Pflanze kann entweder im Warmhaus oder als halbharte Annuelle kultivirt werden wıe 'Torenia Fournieriı und wird man, wenn im Herbst gesäet, einen sehr reichen und beständigen Flor vom März bis November haben; wird die Aussaat im Frühjahr gemacht, so gelangen die Pflanzen im Spätsommer zur Blüthe und blühen den ganzen Winter hindurch fort. In Folge dieser vorzüglichen Eigenschaften ist sie eine werthvolle Acquisition zu den winterblühenden, dekorativen Pflanzen. Eine reizende Neuheit, die mit Recht einen Platz in jedem Garten verdient. (Ist eine Gentianaceae. L. W.) Petunia hybrida maxima flore pleno » Brillantrosa«, & Die leuchtendste und auf- fallendste Farbe unter allen gefüllt blühenden Petunien. Die liebliche Färbung = 34 516 Haage & Schmidt: Neuheiten von Samen eigener Züchtung für 1884. der Blumen, verbunden mit einem kompakten Wuchs, macht sie zu einer schätzbaren Bereicherung jeder Kollektion dieser allgemeinen Lieblinge. Vollkommen konstant aus Samen bringt sie einen grossen Prozentsatz pracht- voller gefüllter Blumen und kann als eine Neuheit ersten Ranges bezeichnet werden. Petunia hybrida maxima flore pleno »Brillantrosa mit. weiss«, © Von gleich schöner Färbung wie die vorhergehende Sorte, nur dass sie gestreift und ge- fleckt ist mit weiss in derselben Weise wie die P. hybr. Inımitable. Fig. 90. Statice Suworowi. Rheum Collinianum, Baillon 4 Ein neuer und sehr schöner ornamentaler Rha- barber, zu derselben Klasse wie Rh. officinale gehörend und von ganz eben- so kräftigem Wuchs, nur mit etwas tiefer geschlitztem Blatt. als die letztere Art. Die Blüthen sind von einer röthlichen rosa Färbung, während die von Rh. officinale weisslich sind und weit später als erstere erscheinen. Eine wirklich schöne und dekorative Pflanze. Statice Suworowi, Regel @) Entschieden die schönste aller annuellen Staticen und man kann ohne Uebertreibung behaupten, eine der brillantesten Annuellen überhaupt. Im Habitus steht sie der St. spicata nahe, nur wird sie etwas Die Herstellung von Obstpasten (konzentrirtes Obst). .517 höher als letztere. Die reich mit Blüthen garnirten Rispen, von einer leuchtend hellrosa in karmoisin übergehenden Färbung, erscheinen nach und nach in einer Zahl von ıo bis 15 auf jeder Pflanze, in einer Länge von 30 bis 45 cm und ıo bis 20 mm Breite. Die wellenförmigen, meergrünen, verhältnissmässig kleinen Blätter liegen flach auf dem Boden und sind durch die zahlreichen Blüthenrispen fast verdeckt. Jedes Blatt ist ungefähr ı2 cm lang bei 5 cm Breite. Jede Pflanze wird während mehr als 2 Monate blühen und wenn in einer gewissen Reihenfolge vom Februar bis April ausgesäet, kann man einen beständigen Flor während des ganzen Sommers und Herbstes haben. Es gewährt wirklich einen prächtigen Anblick, ein ganzes Beet dieser hübschen Pflanze in voller Blüthe zu sehen, das Ganze ist als- dann eine einzige Masse von blendend karmoisinrosa. Statice Suworowi ist eine Neuheit ersten Ranges und eine der schönsten, welche in den letzten zehn Jahren in den Handel gebracht worden sind. (Die Herren HAAGE & SCHMIDT haben eine grosse kolorirte Tafel dieser Pflanze versandt, und muss sie darnach wirklich prächtig sein. L. W.) Die Herstellung von Obstpasten (konzentrirtes Obst). Korrespondenz der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh. Sn ie erste Anregung zu Versuchen in dieser Richtung gaben mir im Jahr 1877 sogenannte »Pätes« eines Herrn LeEskris in Abbeville, kleine feste Täfelchen aus Apfel- und Birnenmark, die man nur kurze Zeit aufzukochen brauchte, um daraus ein treffliches Kompot zu erhalten. Herr Lecris schrieb mir damals, dass er im Jahre 1876 eine Million Kilo solcher Pasten hergestellt habe und das Kilo zu 1 # verkaufe. Die Güte dieses Produktes, der geringe Raum, den es einnahm, die Möglichkeit, die Früchte bis zum Letzten auszunützen und die be- deutende Verkaufsfähigkeit der Waare erweckten in mir den Gedanken, das Fruchtfleisch sämmtlicher Obstarten in diese feste Form zu bringen. Seit jener Zeit habe ich viele Versuche angestellt, die in mancher Beziehung den gehofften Erfolg brachten. Ist es auch noch nicht gelungen, vorschriftsmässige Pasten aus allen Obstarten zu.gewinnen, so liegen doch andererseits brauchbare Resultate von einer so grossen Anzahl von Obstarten vor, dass heute schon die Durchführbarkeit obigen Gedankens bewiesen ist. Ich veröffentliche deshalb jetzt schon die gewonnenen Erfahrungen, um nach allen Seiten hin zu Proben und Versuchen anzuregen und so auf die allgemeine Einführung dieser ebenso einfachen als lohnenden Industrie hinzuwirken. Man stellt die Pasten auf folgende Weise her: 3 Das Obst wird mit ein wenig Wasser angesetzt, Aepfel und Birnen nicht geschält, sondern nur in mehrere Stücke zerschnitten. Alsdann werden die Früchte vollständig zerkocht und durch ein feines Sieb getrieben, um Schale und Kerne sowie etwaige Fasern durchaus zu entfernen. Bei Beerenobst muss man ein Haarsieb haben. Das gewonnene Mark wird in einem kupfernen oder messingnen Kessel unter fortwährendem Umrühren eingedickt, wobei darauf zu 518 Die Herstellung von Obstpasten (konzentrirtes Obst). achten ist, dass der zum Rühren benutzte Holzlöffel immer die Figur einer Acht beschreibt, um dadurch das Anbrennen zu verhüten. Das Mark erhält einen Zuckerzusatz, der je nach dem Säuregehalt der Obstart resp. der Obstsorte ein höherer oder niederer ist. Durchschnittlich wurden hier 609 auf das Pfund Mark genommen, doch lieferten gewisse Lokal-Birnensorten auch ohne Zucker- zusatz ein gutes Produkt, während zu dem mehr sauren Steinobst 100—125 9 nöthig waren. Der Geschmack ist dafür massgebend und wiederholte Versuche werden leicht das richtige (Quantum Zucker treffen lassen. Das Eindicken erfolgt über lebhaftem Feuer, man setzt es fort, bis der L,öftel im Marke aufrecht stehen bleibt, oder bis ein wenig Mark auf den Rand eines kalten Tellers aufgetragen sich nach dem Erkalten abziehen lässt (Gel&eprobe). Hat das Mark die nöthige Konsistenz erlangt, so wird es auf kleine Hurden gestrichen, die aus Eisenblech konstruirt und mit einem ı cn hohen festen Rande, sowie mit einem Boden aus feinstem verzinkten Drahtgeflecht versehen sind. Man bedeckt den Boden mit einem Blatt reinlichen nicht zu starken Papier, das genau in die Hurde hineinpasst und streicht auf dasselbe das Mark auf. Der gleichmässig hohe Rand erleichtert das gleichmässig dicke Auftragen des Markes, was wiederum nothwendig ist, um ein Produkt von derselben Dicke zu erhalten. Die Hurden kommen nun in eine Dörre, wo sie bei einer Temperatur von ca. 50°R. verbleiben, bis das Wasser gıösstentheils verdampft ist und die Masse die gehörige Festigkeit erlangt hat. Dieser Moment tritt je nach der Beschaffenheit der Dörre und der Art des Obstsmarkes früher oder später ein; in manchen Fällen waren die Pasten schon nach ı2, in andern hingegen erst nach 24 und mehr Stunden fertig. Diese Verschiedenheit übt natürlich einen Einfluss auf den Preis des Produktes aus, obwohl sich andrerseits diese Differenzen beim Gross- betriebe mehr oder weniger ausgleichen oder doch nur von geringem Einfluss sein werden. Ist der Inhalt der Hurden trocken genug (den richtigen Massstab giebt die Erfahrung gar bald an die Hand), so befreit man die lederartigen Marktafeln zuerst von der Papier-Unterlage, was sich nach Bestreichen derselben mit einem feuchten Schwamm leicht bewerkstelligen lässt. Alsdann zerschneidet man die Tafel mit Hülfe des Limeales in Streifen gleicher Breite, die ihrerseits wieder ebenfalls nach einem bestimmten Maasse in rechteckige Täfelchen gleicher Länge getheilt werden. Dieses Festhalten bestimmter Maasse ist unbedingt nöthig, wenn die Waare gut aussehen und verkaufsfähig sein soll. Wir schneiden die Täfelchen 5 cz lang und 2,5 cm breit, und haben zweierlei Holzkistchen anfertigen lassen, die mit Papier ausgeklebt sind und deren kleinere ein halbes, die grössere ein ganzes Kilo Pasten fassen. In dieser Form kann das Produkt sofort per Post versendet werden. Am besten eignen sich zur Herstellung von Pasten Aepfel und Birnen, die indess wieder nach den einzelnen Sorten einen verschiedenen Grad von Brauchbarkeit zeigen. So gaben beispielsweise DiErL’s Butterbirne ausgezeichnete, der Gelbe Bellefleur und der Rothe Eiserapfel gute Produkte, während sich Sıx’s Butterbirne als wenig tauglich erwies. Sehr gute Resultate lieferte ein Gemisch von Aepfeln und Birnen zu gleichen Theilen; ebenso liessen sich aus den seither nur als Zierfrüchte bekannten Beeräpfeln (Malus prunifolia, Pirus spectabilis etc), die einen besonders hohen Gehalt an gallertartigen Stoffen haben, Die Herstellung von Obstpasten (konzentrirtes Obst). 519 Pasten von wunderschönem Ansehen und trefflichem Geschmack bereiten. Nach Aepfel und Birnen kommen Quitten, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen (besonders Mirabellen und Reineklauden) und Zwetschen. Die drei zuerst genannten Obst- arten zeichnen sich ebenfalls durch einen grossen Reichthum an gallertartigen Bestandtheilen aus, was zur Folge hat, dass die aus ihnen bereiteten Pasten schneller und vollständiger trocknen, als diejenigen anderer Früchte. Schwerer schon trockneten Erdbeeren, Stachelbeeren, Süsskirschen und Heidelbeeren; bis jetzt nicht in feste Form zu bringen waren: Johannisbeeren, Sauerkirschen, Himbeeren und Brombeeren. Indessen lassen sich gewiss auch bei diesen Obst- arten durch Anwendung von Gelatine oder Zusatz andern an Gallertstoffen reichen Obstmarkes, wie z. B. dasjenige von Aepfeln, günstige Resultate erzielen; auch erleichtert verminderter Zuckerzusatz das Trocknen. Von einem Kilo rohe Früchte wurde im Durchschnitt ein halbes Kilo Mark er- zielt, welches 200— 250 Gramm fertige -Pasten gab. Die Herstellungskosten von ı Pfund Pasten belaufen sich unter Anrechnung des Obstwerthes, des Zuckers, der Heizungs- und Arbeitskosten, sowie der Abnützung der Geräthschaften nach unsern seitherigen Erfahrungen auf ca.5oPf. Dieser Preis schwankt je nach dem Obstwerthe der einzelnen Jahrgänge, dem grösseren oder geringeren Zuckerzusatze und dem Umstande, ob die Arbeit von den Mitgliedern des Haushaltes unentgeltlich und nebenbei verrichtet wird oder bei grösserem Betriebe Arbeiter bezahlt werden müssen. Der Verkaufspreis stellt sich nach eingezogenen Erkundigungen für unser Produkt auf 75 Pf. — ı Mk. pro Pfund. Bei fabrikmässigem Betriebe lassen sich an den Unkosten bedeutende Ersparnisse erzielen, die einerseits den Ge- winn vergrössern und es andrerseits gestatten, durch niedrige, den französischen gleiche Preise der Konkurrenz die Spitze zu bieten und Export nach andern Ländern zu treiben. Dass die vorstehend erwähnten Kistchen bei der Kosten- zusammenstellung nicht gerechnet sind ist selbstverständlich. Sie erhöhen den Preis je nach der feineren oder geringeren Art der Änfertigung um 10—30 Pf. pro Pfund. Um eine möglichste Ersparniss der Heizungskosten und eine nutzbringende Vereinfachung des Betriebes zu erzielen, habe ich das Modell eines Apparates konstruirt, auf dessen einer Hälfte in zwei Kesseln das Obst zerkocht und das Mark eingedickt wird. Die andere Hälfte des Apparates besteht aus einem Dörrraum mit vier speziell für diesen Zweck angefertigten Hurden. Kochherd und Dörre werden (der Ersparniss halber) mit einem Feuer geheizt, doch ist eine Vorkehrung getroffen, welche die Regulirung der die Dörre durchziehenden Feuerung ermöglicht und es sogar gestattet, die Dörre gegen übergrosse Wärme- zufuhr abzusperren. Zum Betrieb des Apparates sind zwei Personen nöthig, die sich in die Arbeit des Kochens, des Eindickens und des Dörrens zu theilen haben. Es eignen sich hierzu besonders Frauen, einmal weil sie die erforderliche Vertrautheit mit derartigen Verrichtungen und die nöthige Geschicklichkeit be- sitzen und dann, weil der niedrigere Arbeitslohn die Herstellungskosten erheblich vermindert. Dass man die Pasten nur eine halbe Stunde in heisses Wasser zu legen und dann einige Minuten aufzukochen braucht, um ein wohlschmeckendes Kompot auf den Tisch stellen zu können, ist schon Eingangs gesagt worden. Die Vortheile der Pastenbereitung sind auf Grund vorstehender Auseinander- setzungen folgende: 520 J. Meth: 1. Es lassen sich auf diese Weise Massen-Erträge obstreicher Jahre sowie Obstabfälle gut verwenden und auf obstarme Jahre übertragen. Dadurch wird der Entwerthung des Obstes vorgebeugt. Diesen Vorzug theilt die Methode mit dem Dörzen. 2. Die Pasten sind ausserordentlich haltbar. Ich besitze Pasten des Herrn Legris aus dem Jahre 1876, die ganz unverändert sind und heute noch ein Kompot von durchaus reinem Geschmacke geben. 3. Sie stellen eine leicht verkäufliche marktfähige Waare dar, die sich auch beim Kleinbetrieb gewinnen lässt, weil die Fabrikationsweise einfach und leicht zu erlernen ist. 4. Die Ausnutzung der Früchte ist die denkbar vollkommenste. Die wenigen Rückstände können als Brennmaterial Verwendung finden. 5. Die Pasten nehmen einen möglichst kleinen Raum ein und haben deshalb für die Verproviantirung von Schiffen grossen Werth, abgesehen davon, dass gerade Obstconserven für die Schiffsküchen und die Gesundheit der Passagiere die grösste Bedeutung besitzen. 6. Ein weiterer Vorzug der Pasten besteht in ihrer leichten Verwendbarkeit. Der Direktor: H. GOETHE. Zur Aufbewahrung des-Obstes. Von J. METH in Kirchheimbolanden (Pfalz). S. verschieden auch das Kernobst in seine eigentliche Reife eintritt, so dass einzelne Sorten sich fast ein Jahr oder noch länger halten und ihren Wohl- geschmack und natürliche Frische mehr oder minder gut bewahren, wurde doch schon vielfach die Frage ventilirt, welches ist die beste Aufbewahrungsmethode und auf welche Weise ist dem so lästigen Faulen vorzubeugen? Es ist eine be- kannte Thatsache, dass Obst, welches in trocknen Jahren und auf trocknem Boden gewachsen ist, sich länger hält und gegen Fäulniss widerstandsfähiger ist, als solches, welches in kalten nassen Jahren und nassen Böden gewachsen ist. Wenn dieses anerkannt und wahr ist, dann zeigt uns die Natur schon den Weg, dasselbe einigermassen gegen Fäulniss zu schützen; vor allem suche man das- selbe an dem jeweiligen Aufbewahrungsorte vor zu feuchter atmosphärischer Luft zu schützen. Ebenso ist dasselbe vor hochgradiger Wärme wie vor Frost zu bewahren, da erstere die Reife fördert und letzterer zur Fäulniss Veran- lassung gibt. Grossen Einfluss auf die Haltbarkeit des Obstes übt der Reife- grad desselben. Will man frühreifende Sorten z. B. für Ausstellungen oder zur Vergleichung etc. längere Zeit aufbewahren, dann ist es nöthig, diese vor der völligen Reife abzunehmen, doch soll das Obst vollkommen ausgewachsen und - annähernd reif sein. Bei dem Spätobst ist es umgekehrt, da solches, vor der völligen Reife abgenommen, gewöhnlich welk und lederartig wird. Der’ besseren Konservirung und des Wohlgeschmacks wegen ist es darum nöthig, den grösst- Zur Aufbewahrung des Obstes. 521 möglichsten Reifegrad am Baume zu erwarten. Dass das Abnehmen bei trockner Witterung und mit der grössten Sorgfalt zu geschehen hat, ist selbstverständlich. Die weitere Behandlung, wie sie bei den grösseren Obsthändlern der Pfalz ge- bräuchlich und mit dem besten Erfolge schon seit Jahren angewandt und ängst- lich als Geheimniss bewahrt wird, ist folgende: Nachdem das Obst mit der grössten Sorgfalt und möglichsten Schonung abgenommen wurde, kommt das- selbe in einen luftigen frostfreien Raum hoch aufeinander geschichtet, um das Schwitzen desselben zu befördern, welches gewöhnlich in zwei bis drei Wochen stattgefunden hat. Erst nach diesem Schwitzungsprozess kommt es in das eigentliche Winterquartier. Dasselbe, sei es nun Keller oder anderweitiger Raum, soll möglichst trocken und luftig sein. Vor der Aufnahme des Obstes ist dieses von allen leicht Fäulniss hervorbringenden Stoffen und Gegenständen zu reinigen, und, nachdem dieses geschehen, unter vollständigem Abschlusse der äusseren Luft auszuschwefeln. Nach einigen Tagen wird gelüftet und das sorgfältig ausge- suchte Obst auf übereinander errichteten Horden meterhoch oder noch höher aufgeschichtet. Sind die Räumlichkeiten gefüllt, so wird gut verschlossen und abermals geschwefelt. Zum Schwefeln bedient man sich eines Kohlenbeckens, auf welches man ganzen Schwefel bringt und anzündet. Die einfachste hier ge- bräuchliche Art des Schwefelns ıst aber die, dass man je nach der Grösse der Räumlichkeiten ein grösseres oder kleineres Quantum pulverisirten Schwefels auf einen glühenden Bügeleisenstahl schüttet und so verbrennen lässt. Die Räumlichkeiten bleiben dann längere Zeit geschlossen. Durch die Pilze zer- störende Eigenschaft des Schwefels und durch die in derselben Weise wir- kende durch die Verbrennung des Schwefels erzeugte schweflige Säure bleibt das so behandelte Obst vollständig gesund und ist oft im Mai je nach den Sorten noch so frisch, als wenn es eben vom Baum genommen worden wäre. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung bei Gelegenheit der 10. Versammlung Deutscher Pomologen und Obstzüchter zu Hamburg viom%20..bis 30. September 1833. Von L.. WITTMACK, .C. MATHIEU und M. HOFFMANN. (Schluss.) e ie seltsamste und für Sachkenner interessanteste Pflanze war aber das neue Dioon spinulosum Dyer in mehreren Exemplaren, und zwar ausgestellt von dem Entdecker Hrn. C. F. HöcE in Hamburg (nicht HoGE, wie bei der Be- schreibung, Gartenzeitung S. 412 Z. 5 von oben gedruckt) selber. Es ist in der That dies dornige Dioon eine werthvolle Bereicherung unserer Gärten. Das Laub ist schön glänzend grün und scheint die Pflanze verhältnissmässig.raschwüchsig zu sein. Inzwischen hat übrigens auch ein im Berliner bot. Garten befindliches Exemplar schon ganz ansehnliche Wedel gebildet.*). *) Herr Inspektor PERRING ist beauftragt, importirte Stämme abzugeben. (Preis je nach Grösse bis 30 M.) 522 L. Wittmack, C. Mathieu und M. Hoffmann: Von neuen Kalthauspflanzen waren nur mässige Exemplare vorhanden: Chlorophytum elatum elegans pictum, Cyperus laxus variegatus und Erythrina mar- morata, ausgestellt von AsMUTH MÜLLER in Bremen. Als neue Orchidee erwarb sich die Zaela amanda KRcechb. jul. des Hrn. STANGE, die den Knollen nach zu /. elegans gehört, wahrscheinlich aber ein Bastard ist. den ı. Preis. Hervorragend scheint sie nicht zu sein. Ausserdem hatte Hr. FRIEDRICH WORLEE, der bekannte Orchideen- und Agaven-Liebhaber, eine mehr botanisch-interessante neue Saccanthus-Art ausgestellt. Neue Colus waren von SATTLER & BETHGE, (Quedlinburg, sowie von JoH. BAUR eingesandt; sie boten nichts besonders Hervorragendes und hätten wir gern die prächtigen Neuheiten von Gebr. NEUBRONNER in Neu-Ulm (Bayern) an deren Stelle gesehen. Für neue Begonien erhielt AsMUTH MÜLLER, Bremen, den 2. Preis (ein mit Sammet ausgeschlagener Kasten mit Begonienblüthen trug weder den Namen des Ausstellers, noch die der Sorten), für neue Fuchsien ward ihm sogar der ı. zu Theil. Als neues Gemüse hatte Hr. WREDE, Lüneburg, Lorenz’s buntblätteri- gen Knollen-Sellerie ausgestellt. Von Kartoffeln lieferte der renommirte Züchter, Herr Gutsbesitzer BEHR in Cöthen (Anhalt) u. A. eine sehr feine neue Speise- kartoffel: Prof. Wittmack. Gross war die Konkurrenz bei »neuen Züchtungen«. Als besonders beach- tenswerth sind zu nennen: ZFandanus Goepeli hort. von SEEMANN & GOEPEL in Wandsbeck bei Hamburg, ein sehr zierlicher Sämling von 2. zzlis, mit roth be- zahnten Blättern, ferner zweı Dracaenen von F. F. STANGE: Dr. PHiL. SCHULDT, schön kupferbraun mit rothem Stiel und Dr. WÄTJENT, mit breiten zurückgerollten grünen Blättern, Bowvardia fl. pl. rosea von dem bekannten Spezialisten F. W. BöTT- CHER, Hamburg, eine Knollen-Begonie mit ungemein reichem Blüthenstande von W. Weıss in Lockstedt bei Hamburg, sowie Gynura aurantiaca und Cyperus laxus fol. var. von Dr. EmiL HARTMEYER, Hamburg. Streng genommen gehört Gynura aurantiaca wohl nicht hierher; denn unter neue Züchtungen sind nicht neue Einführungen verstanden. Am liebsten sähen wir gar die Aufgabe künftig be- titelt: »Eigene neue Züchtungen.« Sehr interessant, besonders in botanischer Beziehung, waren einige Exem- plare des Kolanussbaumes, die Herr F. WoRLEE, Hamburg, aus importirtem Samen gezogen. Die Blätter sind, wie die fast aller Sterculiaceen, gross und dabei schön glänzend grün. Von sonstigen hervorragenden Leistungen auf der Ausstellung, soweit es sich um Blumen handelt, sind folgende zu nennen: In erster Reihe die Gruppe des Hrn. HELL (Obergärtner Donar), welche nächst der Gruppe aus dem JenıscH’schen Garten die reichste an Seltenheiten war, und besonders deshalb interessant, weil sie die einzige war, welche mehr Orchideen enthielt. Darunter ein schönes Zygopetalum crinitum Lodd. mit 6 Blumen, das alte, schon 1827 von Makay im Dubliner College Botanical Gar- den aus Brasilien eingeführte, noch immer schöne Z. Makayi Hook. (HOOKER schreibt Bot. Mag. t. 2748 Makaii) mit 4 Blüthenständen. Saeccolabium Blumei sehr schön, Odontoglossum bictoniense mit 3 Trauben, davon eine 26 Blumen, On- cidium ornithorrhynchum, Gomeza planifolia Kchb. ju., Brasilien, Cypripedium, pur- pureum etc. Ganz besonderes Erstaunen erregten aber die Insekten fressenden Pflanzen, namentlich die Fliegenfallen Dionaea muscipula, welche unter Hrn. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. 528 Donar's Leitung zu einer Grösse und Ueppigkeit gediehen waren, wie wir sie noch nie gesehen. Die 20—30 Blätter hatten ı5s—ı8 Paar Zähne und massen 2!/, cm in der Länge, sowie 4 cm in der Breite, mit den Zähnen sogar 6 cm. (Ausserdem hatte Hr. HELL vorzügliche Topfobstbäume und Tafelobst aus- gestellt.) In der sich anschliessenden Gruppe des Kommerzienrath ALEXANDER (Ober- gärtner H. HAEGEMAnN) fand sich u. a. das jetzt seltener gesehene Zomatophyllium borbonicum Willd. (Aloe marginalis D. C.) von dracaenaartigem Habitus. Bei der FRÖHLE’'schen Gruppe präsentirten sich die Araucaria excelsa und die Trifoma uvarıa sehr schön, dann folgte die gemischte Gruppe von F. W. BÖTTCHER, Eims- büttel, und endlich die SEYDERHELM’sche, in welcher viel CwJadien, Tuberosen etc. In der grossen gegenüberliegenden STÜBEN' schen waren besonders viel Palmen, Pandaneen, Croton und Dracaenen vertreten, vorn mit Bromeliaceen etc. garnirt, während in der entsprechenden Gruppe des Hrn. F. W. NEUBERT-Ham- burg-Wandsbeck, seine Spezialität, die schöne blaue Zwanciscea calycina zur Unterbrechung diente. Auch die Gruppe der v. HARDENBERG’schen Gartenverwal- tung (Gartendirektor RUNTZLER) war sehr hübsch aufgestellt, ebenso die von der Baron von Ustar’schen Gartenverwaltung, Haus Rethmar bei Sehnde. In Farnen leistete Hr. SLomAan (Obergärtner LÜDECKE) wie gewöhnlich Vor- züglıches. Ausser den grossen Baumfarnen erregten besonders 2 Ampelpflanzen von Zolypodium Reinwardtii von wohl über ı »» Durchmesser, sowie 3 Adiantum Farlayense von ähnlichen Dimensionen allgemeines Erstaunen. Aber auch die von dem Farnspezialisten J. D. DENCKER, Hamburg -Eimsbüttel, eingesandten Adiantum cuneatum etc. fanden vollste Würdigung. Hr. DENCKER zieht ganze Häuser voll Adsantum und anderer Farne, lediglich zum Schneiden der Wedel für Bouquets, und findet dabei sehr gut seine Rechnung. In Gymnogrammen trat der Spezialist F. F. StangE-Hamburg vortheilhaft hervor, seine neuesten Kreuzungen sind @. Spehlmanni (G. decomposita x L'Her- minieri), G. Broedermanni (G. peruviana argyrea x L’Herminieri) und @. Hlandriae. Für 5 Warmhauspflanzen erhielt Hr. A. Pnır. SchuLpr den ı. Preis, für 5 Palmen Hr. FRIEDR. WORLEE, die Baron von Usrar’sche Gartenverwaltung den 2.;, ebenso beide für 5 Dromeliaceen. Hi. WORLEE hatte an Dromeliaceen ausge- stellt: Vriesea tesselata, MNidularium amazonicum, I. Meyendorfü, Encholirion Saundersi und Zilandsia Zahni (Caraguata Zahni), Hı. Baron von USLAR! Tillandsia musaica (Massangea musaica), T. splendens, Vriesea (Tillandsia) tesselata, Nidwlarium fulgens etc. Unmösglich ist es, Alles aufzuzählen. Die Fülle war zu gross. Beschränken wir uns darauf, noch zu erwähnen, dass auch die Sortiments-Konkurrenzen meist gut und reich beschickt waren; namentlich die Cyclamen, die Blatt-Begonien (weniger die Knollen-Begonien), die Pelargonien, namentlich auch eine hübsche Gruppe von Peargonium peltatum von F. HucH-Hamburg, die Caladien, die Gloxinien, die Fuchsien, Bouvardien etc. ete. Hr. Konsul Larısz, der erste Vor- sitzende, erhielt für Caladien und Pelargonien die ersten Preise; bei der Aufgabe: eine Gruppe von 50 Cyclamen waren nicht weniger als 7 Konkurrenten; der Handelsgärtner C. SrtoLprt, Wandsbeck, erhielt den ersten Preis, aber auch E. NEUBERT, Banquier R. L. BEHRENS u. a. kamen ihm sehr nahe. Unter den Begonien ist aufmerksam zu machen auf eine hübsche rosa 524 L. Wittmack, C. Mathieu und M. Hoffmann: blühende 2. Martiana gracilis, die zwar nur kleine, aber sehr dicht stehende rosa Blüthen trägt, so dass sich die ganzen Zweige bei ihrer Zierlichkeit sehr gut für Bouquets verwenden lassen. Von ganz besonderer Schönheit waren die Cifrus chinensis, ausser dem Matador auf diesem Gebiete F. F. STAnGE hatten auch H.R. C. Pagsr, F. W. BöTT- CHER, F. Szırovi-Hamburg vorzügliche Leistungen aufzuweisen. Eine Lieblingsblume der Hamburger ist die Lapageria (weniger die Zucharis); war doch sogar eine Z. rosea, im Zimmer gezogen, ausgestellt. Man kann sich kaum etwas Schöneres in Trauerkränzen etc. denken, als die ‚weissen Glocken der Zapageria alba. Freudiger stimmen freilich die Holen Blüthen der L. rosea und. ganz besonders freudig, wenn man einen solchen Blumenschirm damit. berankt sieht, wie ihn F. KRAMER (JEnIscH's Park Flottbeck) ausstellte. Der ca. 80 cm ım Durchmesser haltende Schirm war dicht besäet mit ca. 14o bis 150 der herrlichsten Glocken; auch der Stiel desselben war zierlich mit Blüthen garnirt. Es war eine Kulturleistung ersten Ranges, die allein schon einen hohen Preis errungen haben würde, wenn nicht Hr. KRAMER bescheiden erklärt hätte: »Sie gehört mit zur Gruppe.« Von den vorzüglichen Leistungen der Handelsgärtner von Hamburg und Umgegend legten auch die Myrten und die Gummibäume, letztere von H. TÜümLer-Hamburg, C. N. H. PETERSEN-Altona einen Beweis ab. Die Kultur von Jicus elastica en gros ist für Hamburg verhältnissmässig noch neu, während sie für Berlin z. Th. schon als ein überwundener Standpunkt, weil nicht mehr renti- rend, gilt. Kronenmyrten lieferten H. W. BünGer-Altona und TH. BEJo-Ham- burg sehr schön. Auf Eriken scheint man weniger Werth zu legen; wir er- innern uns nicht, irgend eine nennenswerthe Gruppe davon gesehen zu haben. Veilchen waren von dem bekannten Spezialisten I.. BECKER-Lockstedt in ganzen Pflanzen und in vortrefflichen Blumen vorgeführt. Die wissenschaftlichen Arbeiten waren schwach vertreten, aber ersetzten durch die Gediegenheit die Menge Dem Verfasser der so Epoche machenden Schrift: »Die Hebung der Obstverwerthung und des Obstbaues«, HEINR. SEMLER in San Franzisko ward mit Recht ein silberner Ehrenbecher für seine bahn- brechende Arbeit zu Theil, Vıcror DürreELp-Olbernhau in Sachsen erhielt für seine schönen Nachbildungen von Obst und Kartoffeln eine goldene Staats- medaille, die Lehranstalt Geisenheim für von den Schülern selbst modellirte Früchte eine grosse silberne Medaille. Endlich erbat die Gesammt-Jury vom Verein für den um das Hamburger Aus- stellungswesen so hoch verdienten Schatzmeister Hrn. AD. SPIHLMANN einen Ehren- becher, für die Hrn. RürpeL und KRAMER besondere Anerkennungen. Das erste Exemplar des gestifteten Ehrenbechers aber überbrachten die beiden Vorsitzen- den des Hamburger Vereins Larısz und F. WORLEE, sowie die beiden Präsi- denten des Pomologen-Kongresses, Professor Dr. SEELIG-Kiel und Kaiserl. Rath GEROLD-Wien, dem Ehrenpräsidenten des Gartenbau-Vereins, Hrn. Bürgermeister Dr. KIRCHENPAUER, einem auch um die Botanik, namentlich um die Algen- kunde hochverdienten, für Hamburgs Emporblühen auf allen Gebieten äusserst werkthätigen Manne, der auch die Ausstellung mit einer schwungvollen und ge-. diegenen Rede Namens des Senats eröffnet hatte. Leider war das Wetter sehr ungünstig und das finanzielle Resultat, zumal bei der hohen Miethe von 8000 Mk., kein erfreuliches. — Möge aber der Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. 525 Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend sich dadurch nicht ab- schrecken lassen, derartige grossartige Ausstellungen auch ferner zu veranstalten. Er darf das stolze Bewusstsein in sich tragen, dass er damit der ganzen Nation ein leuchtendes Beispiel giebt und zur Hebung des Deutschen Gartenbaues in mächtiger Weise beiträgt. L. WITTMAcK. Die Obstausstellung. Wir wollen in wenig Worten eine vorläufige Uebersicht im Allgemeinen hiermit geben, und behalten uns eine genaue Beschreibung für später vor. Die Ausstellung der Früchte, welche fast die Hälfte der zur Schau ge- stellten Gegenstände betrug, war in diesem Jahre durch ein überaus günstiges Zusammentreffen in der Witterung eine so vorzügliche, und waren die einzelnen Früchte von solcher Schönheit und Grösse im Allgemeinen, dass ein solch günstiges Jahr wohl so bald für eine Ausstellung sich nicht wieder einstellen wird, obgleich dies stets zu wünschen wäre. Unter den reichhaltigsten und schönsten Sammlungen finden wir in erster Linie die der Herren Inspektor ParLanpr Hildesheim, Baron von UsLAR auf Haus Rethmar (Öbergärtner RUNTZLER), CL. MırLıon, Baumschulbesitzer in Lübeck, Direktor GOETHE in Geisenheim, J. SCHMIDT in Würzburg, WILLERT (Frucht- handlung), Hamburg, des Landes-Obstbau-Vereins für das Königreich Sachsen, eine der interessantesten Zusammenstellungen, da die Früchte in Bezug auf hohen und niedrigen, warmen und kalten, feuchten und trockenen Boden, durch den bekannten, tüchtigen Pomologen und Geschäftsführer des Vereins, Hrn. LÄMMERHIRT geordnet waren, und hierdurch für die Interessenten eine ausgezeichnete Hand- habe zur Bepflanzung ihrer bezüglichen Böden gaben, eine eben so ausgezeich- nete und für den eigentlichen Kenner oder Liebhaber wichtige war die lehrreiche Sammlung des Hın. Direktor Lucas (Pomologisches Institut zu Reutlingen). Die Aepfel und Birnen waren hier nach ihren natürlichen Klassen oder Abthei- lungen geordnet, und boten so die Unterschiede auch für den Laien ein in- teressantes Studium dar. Diesen grossen Sammlungen an Schönheit und Reich- haltigkeit fast gleich, finden wir sodann in zweiter Linie die der Herren LAUCHE in Abtnaundorf (Prof. Dr. FREGE), Oekon.-Rath SPAETH in Neu-Britz, HAFNER in Radekow, DRIESE in Gr. Cammin, dessen durch künstliche Befruchtung er- zogener Apfel (zwischen Winter-Gold-Parmäne und Edel-Borsdorfer) den ersten Preis erhielt, ein Apfel, welchem wir glauben eine grosse Zukunft verkünden zu können, sodann die Sammlungen des Pomologischen Instituts zu Proskau, der Gräfl. HARDENBERG’'schen Gartenverwaltung (Gartendirektor RUNTZLER), der SCHOF- FER schen Obstanlagen in Gelnhausen, der Konsul LöwEnTtHar'schen Anlagen zu Rheinsberg-Geisenheim, die Kollektiv-Ausstellung der Werder’schen Obstzüchter, die Ausstellung der Garten-Gesellschaft zu Brünn (ausser Bewerbung) und des Landes-Obst-Vereins von Böhmen in Prag. Unter den um die verschiedensten Aufgaben sich bewerbenden Ausstellern nennen wir als besonders gut vertreten die Herren WARNECKEN-Burgdamm (welcher als Bewerber von über 30 Aufgaben auftrat), MosıscH-Treptow, Hof- gärtner ROESE-Eutin, KAarıG-Bremen, HınrzE-Steyermark, SCHLUETER-Olpenitz- 526 C. Wittmack, L Mathieu und M. Hoffmann: Cappeln, STOLLBOHM, Wittkieler Baumschule, die KIELMANNSEGGE’sche Gärtnerei zu Gülzow, BENCKE-Schwanebeck, STELZNER & SCHMALZ-Lübeck, PABsT-Lübeck, Newman-Nienstedten, das landwirthschaftliche Kasino zu Zülpich, den Garten- bau-Verein zu Oldesloe, WEsTtEntus-Hildesheim, A. KocH-Braunschweig, RODE- Brockdorf, RaHr-Aarhuus, LEncer-Bittstedt, Srruss-Bergedorf, DuwE-Hoopte, die Gorbitzer Baumschule ın Dresden, BAur-Altona, STRAUSS JR. in Frankfurt a. M., WEHRS in Ottensen, L. BEHRENS-Hamburg, C. HAssELMAnN ın Witzhelden etc. Was die Bewerbungen in Steinobst, Pflaumen, Kirschen, Pfirsich, Aprikosen und Weintrauben betrifft, so waren erstere Gattungen, der Jahreszeit gemäss, selbstverständlich nicht so reichhaltig wie Aepfel und Birnen (Pflaumen giebt es bekanntlich gar nicht oder sehr wenig dies Jahr), wogegen Pfirsich etwas mehr und besonders die Weintrauben ausgezeichnet vertreten waren, ein guter Theil der prachtvollen Trauben war unter Glas, gewisse Sorten nannten auch wohl das Land jenseits des Kanals ihr Geburtsland. Einige hübsche Sammlungen von Haselnüssen waren ausgestellt von Inspektor PALANDT, HAFNER, STRUSS und vom Pomologischen Institut zu Proskau. Eine sehr lebhafte Bewerbung fand um die Nr. VIII des Programms statt, welche Nummer die Teller zu ro Stück der örtlichen Sorten von Aepfeln, Birnen, Pflaumen, selbst noch Kirschen, Erdbeeren, Johannisbeeren enthielt und glänzten hierin die Gravensteiner und Prinzen-Aepfel, wie unter den Birnen die Diels Butter-B., Williams gute Christ, die Clairgeau und die gute Louise von Avranches durch ausserordentliche Grösse und Pracht der Farben. Als Neuheiten fanden zwei Aepfelsorten durch ihre Güte und schöne Färbung ihre volle Berücksich- tigung, indem der bereits erwähnte Sämling DRrIESE's, genannt Heyder’s Lieb- ling, den ersten, und der neue Apfel Schneewittchen, ohne Stammbaum, von schöner weisser Färbung mit etwas Röthe um den Stiel, von STOLLRBOHM gezogen, den zweiten Preis erhielt. Schliesslich gedenken wir noch des prachtvollen Topf- obstes der Herren R. SLOMAN, ]J. WESSELHÖFT, der Villa Hesse, W. A. HELL und A. MÜLLER, welches von Jedermann ob der Grösse und Schönheit, sowie aus- gezeichneten Kultur bewundert wurde, sowie des gedörrten Obstes und der ALDEN’ schen Obstdörre im äusseren Raume. CARL MATHIEU. Baumschulartikel, Bindereien etc. Hinsichtlich der Baumschulartikel hatten diesmal, dem Programm ent- sprechend, vorzugsweise die Obstquartiere das Haupt-Kontingent geliefert. Gleich- wohl wäre eine etwas regere Betheiligung an div. Allee- und Trauerbäumen, Sträuchern, sowie Koniferen erwünschter gewesen. Der Artikel »Sträucher zum Treiben« war leider im Programm nicht vorgesehen, ein Gegenstand, der mit vollem Recht auf den letzten grösseren Ausstellungen gebührenden Platz gefun- den. Hingegen war das Gebiet der Weidenzucht (Korb-, Binde- und Flecht- weiden) in äusserst reicher Auswahl und zum Theil ausgezeichneter Waare ver- treten. Hochstämmige Obstbäume fanden regste Betheiligung; Pyramiden, Halb- stämme, Kordon- und Spalierobst in minderer Anzahl; noch geringer Beerenobst, . das nur in hochstämmigen Stachel- und Johannisbeeren vorhanden war, indess Himbeer- und Brombeerarten gänzlich fehlten. Das Vorzüglichste wurde in Kordon- und Spalierobst, sowie Topfobst geleistet und wenn schon immerhin Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. 527 der Norden für diese Spezial-Artikel (Topfobst ausgenommen) in Folge klima- tischer Verhältnisse nicht so allgemein Verwendung, sondern naturgemäss viel- mehr in Hochstamm-Kulturen seine erste Aufgabe zu erblicken hat, so bleibt dem Privatbesitz, dem Fachliebhaber, geschützt liegendes Terrain vorausgesetzt, doch unbenommen, auch nach dieser Richtung hin immer neue Erfahrungen und Beobachtungen anzustellen, seinen Wünschen Rechnung zu tragen. Spalierfrucht, vollkommen ausgebildet, hat für das Auge entschieden etwas Verlockendes, der feinere Geschmack findet hier seine Ansprüche erfüllt, der Liebhaber seine Freude. Aber dies eben doch nur bei uns unter günstigen Verhältnissen, so- wohl in Bezug auf Boden, Lage, Klima, wie vor allen Dingen auf rationelle Pflege Ein verschnittener Spalierbaum, ein schlecht situirtes Formobstquartier gewährt das Bild reinsten Jammers und steht zur Anlage und Unterhaltung in gar keinem Verhältniss. Der hohe Norden, die den heftigen Stürmen ausgesetzten Küstengegenden sind naturgemäss an eine, Obstbaumkultur niedrigeren Genres (Halbstamm, niedrige Pyramide) gebunden, indess besteht zwischen diesen und dem Spalierobst ein sehr wesentlicher Unterschied. Der Abtheilung »Bindereien« haben wir das grösste Lob zu spenden und scheint in diesem Artikel zwischen Hamburg und Berlin in nicht zu weiter Ferne eine bedeutende Rivalität zu entstehen. Es waren in der That mustergültige Arrangements bezüglich der Leichtigkeit wie geschmackvoller Farben-Zusammen- stellung hier zu sehen, und die steifen Formen früheren Zopfes sind einem natürlich gesunden Geschmack und geläutertem Verständniss gewichen. Dass einer grösseren Firma hierin dies wesentliche Verdienst zuzuschreiben ist, be- nimmt dem Ganzen durchaus nicht den Werth und ist für den Vorgänger wie Nachbildner nur ein um so rühmlicheres Zeugniss. Weniger günstig können wir dem Kapitel der Landschafts-Gärtnerei, spe- ziell demjenigen der Pläne, das Wort reden. Die Betheiligung hier war nur eine geringe. Der Grund hierzu ist leicht zu finden. Diese Angelegenheit, schon gelegentlich der letzten Hamburger Ausstellung (vor 2 Jahren) scharf kritisirt, ist, so wie die Aufgabe lautet, von vornherein als ein Unding zu bezeichnen. »Der beste Gartenplan« kann als Entwurf wie als Zeichnung nur relativ einen Sinn haben. Ein zuvor bestimmter Raum, entweder in der Bedingung zuvor gegeben, oder in natura vorhanden, soll und muss die allein richtige Basis bilden, auf welcher das Programm die Aufgabe zu entwickeln hat. Diverse Schulmanieren, wie in der Landschafts- oder Genre-Malerei haben wir nicht. Wonach will man also den Masstab anlegen? Etwa dass der oder jener schöne Kurven zieht, der oder jener recht saftiges Grün als Rasenton nimmt? Wird nicht bei willkürlich angenommenen Verhältnissen, zumal von einem Schüler, in der Regel der grösste Widerspruch zu Tage treten? Ist die Landschaftsgärtnerei überhaupt eine Kunst, dann behandele man sie mit heili- gerem Ernst und mache keine Fratze daraus. Nach dem ‘schlechthin aufgestell- ten Satze »für den besten Gartenplan« scheint es wirklich, als wolle man den tapfersten Anstreicher prämiiren. Dementsprechende Ausführungen gleichen skrophulösen Kindern und ich möchte doch meine Kunst nicht immer wieder so behandelt wissen, sondern es soll das Bild zum mindesten einem gesunden frischen Knaben gleichen, aus dem heraus sich ein kräftiger Mann zu entwickeln vermag. M. HOFFMANN. 528 L. Wittmack: Philadelphus mexicanus Schlechtd. Philadelphus mexicanus Schlechtd. Von L. WITTMACK. oO I Das »Gard. Chron.« n. ser. X1X. S. 753 bringt Abbildung und Beschrei- bung dieses schönen Strauches, welche wir darnach wiedergeben. Er ist weniger Fig. 91. ZPhiladelphus m:xicanus Schlechtd, Blüthen weiss. häufig in Gärten als andere Arten seines Geschlechts, vielleicht weil er etwas zarter ist. Der Baumschulbesitzer WALKER in 'T'hame zeigte in einer Sitzung der Kgl. Gartenbaugesellschaft in London kürzlich abgeschnittene Blumen vor, welche allgemeine Aufmerksamkeit erregten. Die Behaarung wechselt mit dem Alter, aber die eiförmigen, zugespitzten, entfernt gezähnten Blätter, die schr grossen kreisrunden Blumen, welche einzeln, nicht gehäuft stehen, unterscheiden die Art nach Gard. Chron. von fast allen Verwandten. Dies kann aber doch wohl nicht immer so leicht sein, da nach SCHLECHTENDAHL's Beschreibung in Linnaea Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. 529 XIII. 418 (daraus in WALPERS’ Repertorium. II. 151.) einige Charaktere wechseln. Diese Beschreibung lautet: : Zweige schlaff, hängend, weich behaart, Blätter eiförmig, sehr scharf zu- gespitzt, entfernt und scharf gezähnelt oder ganzrandig, dreinervig, unterseits etwas rauhhaarig, oberseits später glatt; Blüthen einzeln oder zu dreien an der Spitze der Zweige, Kelch verkehrt kegelförmig, dicht weichhaarig, seine Zipfel breit eiförmig, gleichsam pfriemenförmig zugespitzt; Griffel 4, an der Basis fast frei, ungefähr so lang als die Staubgefässe (nach der Abbildung kürzer. W.). Die 10. Versammlung (Kongress) Deutscher Pomologen und Obstzüchter zu Hamburg im Sagebiel’schen Lokale. (Schluss.) VA ZN m Freitag den 28. Septbr., Mittags r2 Uhr, eröffnete der Vorsitzende Herr Professor Dr. WILHELM SEELIG-Kiel die zweite Sitzung der zehnten Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter mit der Benachrichtigung, dass das ge- sammte Präsidium Veranlassung genommen habe, dem ersten Bürgermeister Herrn Dr. KIRCHENPAUER den Dank der Versammlung abzustatten für den herz- lichen Empfang, der ihr seitens des Senats und der Stadt Hamburg zu Theil ge- worden sei. Sodann bemerkte der Vorsitzende noch, dass ausser den projek- tirten Vergnügungstouren für Sonntag noch ein gemeinschaftlicher L,andausflug in Aussicht genommen worden sei behufs Einsichtnahme in die reichen Garten- anlagen der Hamburgischen Umgebung. Vor Eintritt in die Debatte über die Programmfragen nimmt Herr Graf ATTEMS-PETZENSTEIN aus Graz Gelegenheit, als Obmann und im Namen des österreichischen Pomologenvereins den Mitgliedern des gleiche Ziele verfolgen- den Pomologen- und Obstzüchterkongresses brüderlichen Gruss zu entbieten und die Versicherung zu geben, dass die Gleichstrebenden in Oesterreich sich be- mühen würden, in gemeinschaftlicher und kollegialer Weise die beiderseitigen Interessen zu vertreten und bestmöglich zu fördern. Sowohl die Versammlung selbst als auch der Vorsitzende Herr Professor Dr. SEELIG dankte dem Redner aufrichtig für den Ausdruck dieser freundschaftlichen Gesinnung. Sodann geht die Versammlung zur Berathung der dritten Programmfrage über, welche neue noch wenig bekannte Verwendungsweisen des Obstes erörtern soll. Das Referat hat Herr Direktor R. GoETHE-Geisenheim übernommen. Von dem Gedanken geleitet, dass die Obstverwerthung weit mehr als bisher gefördert werden müsse, lässt sich der Referent über zwei neue resp. nur wenig gekannte Obst- Verwerthungsarten sehr eingehend aus. Die erstere betreffe die Herstellung von Obstpasten, die allein und zwar erst seit einigen Jahren in Frankreich mit grossem Erfolge betrieben werde. Er selbst sei nur zufällig mit dieser Methode bekannt geworden, indem ihm eines Tages aus der Normandie eine Probe übersandt worden sei, und zwar von einem ÖObstfreunde, der damals schon über eine Million von Obstpasten angefertigt habe. Diese ihm 1878 übersandten Proben hätten sich derart gut gehalten, dass sie noch jetzt zu einem wohlschmeckenden Garten-Zeitung 1883. 35 530 Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. Kompot bereitet werden könnten. Damals habe er den Gedanken erwögen, ob es nicht möglich sei, nicht nur Kernobst, sondern alle Obstarten zur Pastenprä- paration heranzuziehen. Darüber und über die Art des Verfahrens wolle er nun ausführlich referiren. Zunächst müssten die Früchte durch und durch gekocht werden, und zwar sei es nicht nöthıg, dass Aepfel und Birnen zuerst geschält würden, sondern sie brauchten nur in Stücke geschnitten zu werden; denn auf die Schale gerade müsse man ihres hohen Aromas willen einen besonderen Werth legen. Nach dem Abkochungsprozess treibt man die Masse durch ein Sieb, in dem nur die Kerne und Stengel als unbrauchbar zurückbleiben. Der so gewonnene Brei, den er »Mark« nennen wolle, komme dann wieder in einen Kessel, wo ihm Zucker zugeführt werden müsse. Wie viel Zucker für jede Obst- art erforderlich sei, das habe er noch nicht genau ermessen können, aber zweck- mässig erscheine für ı Pfund 60 g Zuckerzuthat; je mehr Obstsäure, desto mehr Zucker sei nothwendig. Andererseits habe Referent Birnen präparirt, zu welchen gar kein Zucker habe hinzugethan werden müssen. Nach dem Zuckerzusatz müsse die Masse anhaltend umgerührt werden und zwar bis zur sogenannten Geleeprobe, oder so lange, bis die Masse so viel Konsistenz gewonnen habe, „dass der Löffel darin stecken bleibe«. Dann werde der Brei auf Horden von feinem, verzinktem und enggeflochtenem Draht gestrichen, wo er so lange ver- bleiben müsse, bis er sich verdickt habe und fest geworden sei. Referent lässt sodann Proben umhergehen, die das präparirte Obst in grossen und kleineren, dem Leder nicht unähnlichen Lappen darstellen. Diese Lappen könnten zu ı kg oder '/, #g in möglichst appetitliche Kisten verpackt, sofort als Obstkonserven dem Handel übergeben werden. Die Obstarten nun verhalten sich verschieden zur Pas- tenbereitung; am besten eignen sich: Aepfel, Birnen, Pflaumen, Mirabellen und Apri- kosen: schlechter schon: Erdbeeren, Süsskirschen, Stachel- und Heidelbeeren, fast gar nicht zu verwenden seien bis jetzt: Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Sauerkirschen. Der Pfirsich sei noch nicht gründlich auf seine Brauchbarkeit geprüft worden, aber die Wahrscheinlichkeit sei vorhanden, ihn für die Präpa- ration zu gewinnen, weil er ja einen grossen Geleegehalt besitze. Ueberhaupt werde die Verarbeitung auch bei den schlechteren Bereitungssorten durch einen Gelatine-Zusatz erleichtert oder gar ermöglicht werden können Referent fordert gründlich zur Prüfung der Obsarten Zwecks genauerer Kenntnissnahme auf. Was nun den Gewinn anlange, so erhalte man aus ı Pfund Früchten durch- schnittlich !/; Pfund »Mark« und aus diesem ca. 200 g Pasten. Die Unkosten für ı Pfund Präparat belaufen sich auf 5soPf und der niedrigste Verkaufspreis an den Handel sei 75 Pf,, könne sich aber bis zu einer Mark und darüber stei- gern. Referent lässt sodann einige in der SackBieL'schen Küche unter seiner Leitung abgekochten Kompots zur Probe umhergehen; das Kochverfahren sei sehr einfach, denn es sei nur erforderlich, die Präparate !/, Stunde in heissem Wasser zu lassen und einige Minuten lang zum Aufkochen zu bringen. Die Kompotproben fanden wegen ihrer Schmackhaftigkeit allgemeine Anerkennung, gleichfalls das vom Referenten vorgezeigte Modell eines von ihm selbst kon- struirten Ofens, der leicht, schnell und mit Heizungsersparniss die gesammte Präparirung vornimmt und gleichzeitig einen Dörrapparat in sich birgt. Abge- sehen von den oben geschilderten Vorzügen der Obstpasten sind noch hervor- zuheben: die geringe Raumeinnahme, welche die Präparate erfordern und welche sie darum besonders für die Schiffsküchen geeignet macht, ferner die Möglich- Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. 531 keit der Obstbewahrung für fruchtarme Jahre und die radikale Verwerthung des Obstes, das so zu sagen mit Haut und Haar in den Kessel kommt. — Die zweite Obst-Verwerthungsart, welche der Referent dringend empfiehlt, ist die Gewinnung von Beerenwein. Er habe sich Dank einer Anregung des nun leider verstorbenen Rechnungsrathes Konitz in Karlsruhe bemüht, die Säfte aller Beeren nach einem gemeinschaftlichen Rezept zu behandeln. bisher habe er mit Glück folgendes Rezept in Anwendung gebracht: Auf ı Liter Saft 2 Liter Wasser und ı eg Zucker. Die Beerenwein-Bereitung nach dem System GALL, sowie auch die Rezepte, die HEINRICH SEMLER in seinem Buche angebe, seien nicht zu em- pfehlen. Bei denjenigen Beeren, bei welchen die Saftgewinnung schwerer sei, als gewöhnlich, also namentlich bei Heidelbeeren, schwarzen Johannisbeeren u.s. w. sei es rathsam von der Pressung 24 Stunden lang Wasser zuzusetzen. Leider kenne er keine tüchtige Pressmaschine, am besten sei also noch immer die Pressung eines mit Beeren gefüllten Sackes zwischen zwei Steinen. Schwer sei es für den Laien, die Säureuntersuchung vorzunehmen, da der Säuregehalt bei den verschiedenen Beeren sehr varlıre, und darum auch einen verschiedenen Wasserzusatz bedinge. Ist die Säure durch den Prozess zu sehr angegriffen worden, so empfehle sich ein Zusatz von Weinsäure. Vorkommenden Falles genüge es. einem Liter der Gesammtflüssigkeit 2 g Weinsäure hinzuzufügen. Referent bespricht sodann den Gährungsprozess unter Vorzeigung eines sehr ein- fachen Apparates, der nur aus einer grossen Flasche und einem Ableitungsröhr- chen für die zu entweichende Kohlensäure besteht. Die Gährung gehe sehr schnell und lebhaft vor sich, bei manchen Beerensorten sei indess ein geringer Zusatz von Hefe nothwendig, um die Gährung zu beschleunigen. Der Prozess verlange eine Temperatur von 20’ Celsius, könne also nicht im Keller, sondern nur ım Zımmer geschehen. Für kalte Nächte empfehle sich ein dicker Sackum- schlag. Alles komme fa t ausschliesslich auf den guten Verlauf der Gährung an. Nach zwei Monaten schon sei der Wein hell, dann müsse die Hefenentziehung vorgenommen werden und ein kleinerer oder grösserer Alkoholzusatz erfolgen. Nach drei Monaten vom Beginn der Gährung an gerechnet, könne der Wein auf Flaschen gezogen werden. Die Verschiedenheit der Früchte ergiebt natürlich auch eine Verschiedenheit der Quantität. Der Wein von Gartenerdbeeren und der von Preiselbeeren streite sich um den ersten Preis der Qualität. Die Her- stellungskosten für ein Liter Erdbeerwein belaufen sich auf 50 Pf., und die Mülie sei, wie gezeigt, sehr gering. Diese Art der Obstverwerthung empfehle sich drin- gend den armen Bewohnern der Waldbezirke, wo die Himbeeren und Brombeeren in Massen unbenutzt bleiben und namentlich sei auch in Erwägung zu ziehen, ob nicht auf der Lüneburger Haide Preisselbeeren angepflanzt werden könnten sollte dies gelingen, so würde den meist nur elend sich ernährenden Bewohnern eine ergiebige Geldquelle eröffnet sein. Referent schliesst mit der Hoffnung, dass die beiden von ihm publizirten Methoden beitragen werden, der deutschen Obst-Industrie neues Material, neue Kräfte und neue Erfolge zuzuführen. Im Namen der Versammlung, welche dem Redner mit lautem Bravo dankt, spricht Heır Prof. SEELIG insbesondere noch dem Referenten die allgemeine Anerkennung für den interessanten und eingehenden Vortrag aus. In der darauffolgenden Debatte empfiehlt Herr Inspektor KocH-Braunschweig statt des Alkoholzusatzes grössere Zuckerversetzung. — Prof. WITTMAcK-Berlin ist für den Alkohol und erwähnt, dass Herr Major von JASMUND in Niesky, Lausitz, 35° 532 Kongress Deutscher Pomologen zu Hamburg. sich sehr um die Obstweinbereitung verdient gemacht und sogar Runkelrüben- wein gewonnen habe. — MÜLLERKLEIN-Karlstadt empfiehlt, Obstsaft, Wasser und Zucker zu gleichen Theilen zu nehmen; der Spritzusatz sei nicht nothwendig. Als Beerenpresse habe er seit langen Jahren eine französische Konstruktion als vorzüglich erkannt. — Die vierte Programmfrage bleibt in Folge des Todes des Herrn Referenten LaucHeE-Potsdam unerledigt und es wird deshalb gleich übergegangen zu dem fünften Thema des Programms: »Welche neue Obstsorten von Aepfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen sind speziell für Norddeutschland als besonders werthvoll zu bezeichnen«? (Angabe der Eigenschaften, wodurch ihr Werth bedingt wird, womöglich mit Vorzeigung der Früchte.) Referent KocH-Braunschweig hat Ursache gehabt, nach den grossen Frost- schäden von 1879/80 den Mangel an Kälte überdauernden Obstsorten, nament- lich in Norddeutschland zu beklagen. Als frostbeständig legt er ı) der Versammlung die Pflege des Apfels » Zrans- parent de Croncels« an's Herz, der auch sehr brauchbar für die Dörrprozedur sei, 2) die Birne » Colmar de Jonghe«, die zudem gutes Gelee gebe 3) den » Schöner de Boscoop«, 4) als ausgezeichnet zu Geldes und viel besser als die Kulturäpfel: Pirus baccata, 5) Ferry, eine Form von ?. baccafa. Mit dem Pfirsich habe er nach Darwıw'scher Theorie eine Züchtung behufs Kälteüberdauerung mit bestem Er- folge an der »#arly Beatrice« vorgenommen und schliesslich habe er ebenfalls auf Grund eigener Erfahrung noch den Pfirsich » Präszdent Griepenkerl« zu em- pfehlen. Diesem Referate, welches die Versammlung mit Dank aufnahm, schlossen sich aus dem Kreise der anwesenden Obstzüchter neue Belege für die Güte der vom Referenten empfohlenen Sorten an. Herr. Oekonomierath SPÄTH-Berlin em- pfiehlt als widerstandsfähig gegen Kälte und Frost ferner noch die Alexander- und Cellinipfirsich, HESSELMAnn-Witzleben die »Keznette de Bonfort», ARNOLD- Bitburg die französische Birne » Direktor Alphand«. Prof. SEELIG bedauert, dass man in Norddeutschland resp. Schleswig ausser der »Josephine von Mecheln« nur wenige Winterbirnen habe. Graf ATTEMms-Graz betheuert, dass ganz Oesterreich dankbar sein würde für den Hinweis auf eine wahrhaft kältewiderstandsfähige Birne. Darauf empfehlen Arnorp-Bitburg, HöscH-Düren und HoHum-Gelnhausen neben der »Josephine von Mecheln« als die Perle aller Winterbirnen »#enri Courcelles«. Darauf vertagt sich die Versammlung auf Sonnabend ıı Uhr. Sonnabend den 29. September ı1'!/, Uhr Vormittags eröffnete Hr. Professor Dr. SEELIG die Schlusssitzung der oben bezeichneten Versammlung. Wegen vor- gerückter Zeit verzichtet der Vorsitzende auf die Abhaltung seines projektirten Vortrages und frägt nur an, welche Erfahrungen man in neuerer Zeit bei der pyramidalen Kronenform der Hochstämme (im Gegensatz zu der früher allge- mein üblichen Kesselform) gemacht habe. Er selbst habe nur Ursache, die Pyramidal-Kronenform zu empfehlen, welche mehr vor Schneebruch und Wind- stürmen schütze. ARNOLD-Bitburg ist ebenfalls für diese Foım, die jetzt offiziell für die rheinischen Chaussee-Obstbäume eingeführt sei, da sie keine Stützen be- dürfe, sondern nur eine leicht vorzunehmende Verbindung der Zweige durch Kokosstricke, um das natürliche Gleichgewicht herzustellen. WINKLER macht besonders auf den Vortheil aufmerksam, dass man bei der Pyramidalform enger pflanzen könne, was auch vor Frostschaden bewahre. GÖTHE-Geisenheim spricht Jubel-Ausstellung des Kölner Vereins. 533 sich sehr gegen die weitere Verbreitung der Kesselform aus und empfiehlt ebenfalls den Pyramidalkronenschnitt. Im Verein mit Professor SEELIG bittet GÖöTHE eine Resolution zu Gunsten der so vielfach empfohlenen Pyramidenform anzunehmen. Dies geschieht einstimmig. Garteninspektor KocH-Braunschweig kann wegen Heiserkeit ebenfalls seinen angekündigten Vortrag nicht halten, den er deshalb im Vereinsorgan publiziren wird. Hierauf schliesst der Vorsitzende, Hr. Professor SEELIG, die zehnte allgemeine Versammlung mit dem nochmaligen Ausdruck des Dankes für den glänzenden Empfang, welcher dem Kongress in Hamburg in so überraschender Weise zu Theil geworden. Im Ganzen hatten sich 169 Kongressmitglieder eingeschrieben. Jubelausstellung des „Kölner Verein für Garten- kultur und Botanik“. Abgehalten zur Feier des 25jährigen Stiftungsfestes in den Tagen vom 29. September bis 2. Oktober cr. Von FR. SALDERN in Liblar bei Köln. (Schluss. ) "V as in Köln aufirgend einer Ausstellung in diesem Fache geliefert worden, ist die Jubelausstellung zu liefern im Stande; der grosse Isabellensaal, vielleicht manchem unserer geneigten Leser bekannt, vermag kaum Alles, was den Be- schauern an Bindereien geboten, zu fassen. Ein interessantes, weniger zur Binderei gehöriges Ausstellungsobjekt hat die Deutsche Weingesellschaft von DUHR & Co. ausgestellt. Ein Geländer, dekorirt mit Reben- und Traubenguirlanden, welche sämmtliche europäische Weine, vom gewöhnlichsten Rheinwein bis zum Cognac, französischen Landweinen, griechischen und spanischen Weinen hinauf, liefern, ist hier kunstvoll aufgebaut. Unter den Guirlanden liegen die aus obigen Trauben fabrizirten Weine in niedlichen Fässchen aufgestapelt, welche den Be- suchern der Ausstellung in kleinen Proben gratis verabreicht werden. Eine Pyramide von Flaschen zeigt, wie viele Weinsorten die Firma DuHr & Co. ihren durstigen Mitbürgern zu liefern im Stande ist. Gleich nebenan haben die Herren Gebrüder STOLLWERK aus Köln eine bis an die Decke des Saales reichende Pyramide von konservirten Früchten in Blechbüchsen, sowie Fruchtsäften etc., nach neuestem, haltbarstem Verfahren präparirt, ausgestellt. Ein Fruchtkorb des Hrn. Hoflieferanten RAHM, kunstvoll aus Trauben, Ananas, Pfirsichen etc. arrangirt, fand vielen Beifall. Bienenzucht ist auch hier vertreten. Wachs, Honig, Honigwein, und Gott weiss, wie Alles das Süsse und Gute heissen mag. An zwei Seitenwänden sind die prachtvollen Schmetterlingsammlungen des Hrn. Dr. KALENDER und die des Hrn. ELKEMANN ausgestellt, ebenso eine äusserst reich- haltige Käfersammlung des Hrn. HÜHNERMUND. Jetzt aber zu den Bindereien, welche den Hauptinhalt des Isabellensaales ausmachen. Dichtgedrängt steht hier, was nur die Phantasie in diesem Artikel zu leisten im Stande ist, ausgestellt. Alles hier zu beschreiben, würde zu weit führen. Sträusse und Kränze in allen Farben und Formen sind vertreten, eine mit Blumen geschmückte Hochzeittafel ist von Posse & Co. aus Düsseldorf 534 Jubel-Ausstellung des Kölner Vereins. ausgestellt; Blumenschmuck für Hochzeit und Gesellschaft fesseln unsere schöne Damenwelt am meisten. Palmenwedel mit Trauerbouquets, Toilettenspiegel mit Blumenrahmen, brennende Herzen auf weissem, aus gefüllten Levkoyen herge- stelltem Untergrunde, Blumenschaukel, Blumenschiff und wie alle die aus Blumen gebildeten Nippsachen heissen mögen. Hr. WILDE aus Köln war sehr stark mit eleganter Binderei vertreten und erhielt die goldene Vereinsmedaille. Die sonst sehr bekannte Firma Geschwister ZIMMERMANN aus Köln, Passage, hatte gegen Erwarten weniger ausgestellt und zwar ausser Konkurrenz; nur ein Prachtfächer, sowie ein Strohhut, welchen ein leichtes, zierliches Bouquet schmückt, zeugen von dem genialen Geschmack dieser Firma. Neu dürfte wohl eine mit Blumen geschmückte Hundehütte sein, vor welcher sich ein schöner Blumenteppich aus- breitete, welche wohl in der Lage sein könnte, auch das Herz des bissigsten Köters weich zu stimmen. Auch der übliche, aus weissen Rosen hergestellte Blumenpantoffel fehlte nicht, welcher sich in der Hand der gestrengen besseren Hälfte für den anderen Theil gar nicht so rosig ausnehmen dürfte. Alles was hier an Binderei geleistet, überragte wohl um eines Hauptes Länge ein aus ge- füllten Levkoyenblüthen gebildeter Klapperstorch, dessen Flügelspitzen aus schwarzen Stiefmütterchen imitirt waren und der kinderlosen Ehepaaren etwas Kleines gar zu verführerisch entgegenhielt. Hundehütte, Pantoffel, Klapperstorch — fort eil’ ich in die nebenliegenden Gemächer, aus welchen ein feiner Obstduft zum Besuche einladet. Doch halt! hier am Ausgange noch ein von Frl. S. ausgestelltes Tableau in zierlich aus- gelegtem Rahmen von Waldmosaik, enthaltend ein aus getrockneten Blumen künstlerisch ausgeführtes Blumenkörbchen. In den nebenanliegenden Sälen, dem Stimmsaale etc. haben Obst und Ge- müse Aufstellung erhalten. Wenn auch in diesem Jahre der Obstsegen reichlich ist, so übertreffen die ausgestellten Sortimente selbst die kühnsten Erwartungen. Ueber 300 Sorten hatte Hr. Gutsbesitzer SCHLÖSSER zu Subbelratherhof bei Ehrenfeld ausgestellt. Hr. KIESELSTEIN-Düren, sowie Hr. BorscHh aus Brühl hatten Prachtobst ausgestellt. Auffallend war es, dass in diesem anerkannt guten Weinjahre der Preis für Nr. 29 der Konkurrenz: Für das schönste und reich- haltıgste Sortiment Trauben richtig benannt, nicht vergeben werden konnte. Ein ungeheurer Riesenkappis blickte majestätisch auf die Kartoffelsortimente herunter, von denen eins aus ı22 Sorten bestand. Ein an der Eifelgrenze ver- suchsweise angebautes Kartoffelsortiment zeugte der Dicke der Knollen, sowie des dabei angegebenen Ertrages gemäss dafür, dass es in diesem Jahre wohl mit der Hungersnoth der lieben Eifelbewohner seine guten Wege haben wird. Eine von einem Kölner gezüchtete Riesenkartoffel, »Kaiserkartoffel« genannt, erregte die Bewunderung aller Kartoffelliebhaber; die Kartoffel soll früh reif und sehr schmackhaft werden und bis zu ı #g schwer, welch’ letzteres mehrere Exemplare bestätigten. Heizungen von Hrn. Ruprück. Gartenmöbel, Fontainen- aufsätze und Garteninstrumente von Hrn. Krerr. Ein schönes Aquarium mit Grotte, Gartenpläne etc. etc. waren in Menge ausgestellt. Eine Seite dieses Saales schmückte eine von Hrn. Handelsgärtner Rosen ausgestellte Blattpflanzen- gruppe. j Eines jeden Ausstellers hier zu erwähnen ist unmöglich, beträgt doch die Zahl derselben über 100. Stolz darf der »Verein für Gartenkultur und. Botanik« auf die Jahre seines Die Obstausstellung in Brumath. 535 jestehens, auf seine letzte Ausstellung zurückblicken, es war eine Jubelaus- stellung, wie sie der alte Vater GüÜRZENICH in seinen Räumen wohl noch nicht gesehen. Tiefen Dank dem Vereine, welcher in 25jährigem, stetem Schaffen sich in solcher Weise um den Gartenbau verdient gemacht, in der letzten Aus- stellung zu zeigen Gelegenheit nahm, was derselbe zu leisten im Stande ist. Möge es uns vergönnt sein, nach abermals 25 Jahren dem Vereine den »Goldenen Ehrenkranz« winden zu dürfen. Die Obstausstellung in Brumath. Von H. — AlFline recht achtbare Obstkultur scheint sich durch die Bemühungen vieler dafür hochbegeisterter Männer in den Reichslanden neuerdings zu entwickeln. Zeugniss davon war die Obstausstellung zu Brumath i. E., die dort unter der Direktion des Kaiserl. Direktors der Obst- und Gartenbauschule in Grafen- burg bei Brumath, Herrn SCHÜLE, vom 6.—14. Oktober abgehalten wurde. Nicht nur vereinigten dıe der Ausstellung gewidmeten ausgedehnten Räumlich- keiten eine geradezu kolossale Menge des schönsten Wirthschafts- und Tafel- obstes, sondern es konnte auch deutlich wahrgenommen werden, wie die Ver- breitung treffllicher Sorten in bedeutender Zunahme begriffen ist. Auf die wirthschaftliche Verwerthung des Obstes legt die Kaiserl. Anstalt dort namentlich Gewicht, und die Zeit der Ausstellung wurde auch dazu benutzt, durch in Betrieb befindliche Apparate den Besuchern die rechten Methoden dafür mitzutheilen. Wenn wir nicht irren, dürfte der Tag nicht fern liegen, an dem die Reichs- lande im Stande sind, die Konkurrenz mit den besten Obstgegenden Deutsch- lands aufzunehmen, vielleicht sogar des vortrefflichen Bodens und Klimas wegen die erste Stelle, namentlich in der Tafelobstproduktion sich zu erringen. Der Lehm bei der Pflanzen-Kultur. Von R. MÜLLER in Praust bei Danzig. u, Eine Erdart, welcher bei der Topfpflanzen-Kultur im Allgemeinen zu wenig Werth beigelegt wird, ist der Lehm. Selbst in dem sonst so werthvollen RÜMPLER'- schen Gartenbau-Lexikon findet man denselben nicht einmal speziell unter den Erdarten aufgeführt und nur bei einer einzigen Erdmischung mit zur Verwen- dung empfohlen. Es kann hier nicht der Platz sein, auf die chemische und sonstige Zusammensetzung des Lehmes näher einzugehen. Der Werth des Lehmes für die Landwirthschaft und die Baumzucht dürfte wohl ausser Zweifel sein; ebenso werthvoll ist derselbe aber auch bei der Topfpflanzen-Kultur. Lehm, besonders solcher von alten Lehmwänden oder Lehmmauern, mit 536 R. Müller: Der Lehm bei der Pflanzen-Kultur. verrottetem Pferdedünger stark versetzt und öfters umgestochen, giebt eine ganz vorzügliche lockere Erde, welche zu Erdmischungen für Laurus nobilis, Viburnum Tinus, Granaten, Oleander, Orangen, Palmen, Dianella, Coniferen, Myrten, Pe- largonien und viele andere Pflanzen sehr vortheilhaft zu verwenden ist. Hat man keinen alten Lehm, so nımmt man eben Lehmerde, wie sie aus dem Acker gegraben wird. Solche muss freilich länger liegen und öfter um- gestochen werden, besonders auch ım Winter, damit der Frost, indem er die einzelnen Theilchen der Lehmerde durch Eis auseinandertreibt, dieselbe mürbe und locker macht. Wo Rasenerde leicht zu beschaffen ist, ersetzt diese die Lehmerde wohl theilweise, besonders wenn der zur Bereitung der Erde ver- wendete Rasen von lehmigem Boden genommen wurde. Eine Beimischung von Lehmerde giebt der Pflanzenerde eine gewisse Kraft, einen Kern, welcher lange nahrhaft bleibt. Nebenbei hat der Lehm noch die Eigenschaft, von ihm um- gebene, noch nicht vollständig verweste, organische Stoffe weniger rasch ver- wesen zu lassen, also die bei der Verwesung vor sich gehende Entwickelung von Nahrungsstoffen länger andauern zu lassen, ohne eine Versäuerung der Erde herbeizuführen. Ausserdem zieht der Lehm, sowie das demselben meist bei- gemengte Eisen Ammoniak aus der Luft und dem Wasser an, ebenfalls ein wichtiger Faktor bei der Ernährung der Pflanzen. Bei der Verwendung von Lehmerde zur Pflanzenerde wird das Verpflanzen weniger oft nöthig werden, oder man wird wenigstens in den Stand gesetzt, den Pflanzen möglichst kleine Töpfe zu geben. Welchen Pflanzen eine Beimischung von Lehmerde zuträglich ist, sowie das beizumengende Quantum wird der aufmerksame Pflanzen -Kultivateur leicht selbst bestimmen können. = Im Etablissement Van HoUTTE in Gent hatte man, wenigstens zu meiner Zeit, in der Hauptsache zwei Erdarten; die eine ist die bekannte gute belgische Lauberde aus Buchenwäldern (Buschgrund), die andere der sogenannte schwere Grund (terre forte), welche eben nichts anderes war, als wie oben angegeben zubereitete Lehmerde. Mit diesen zwei Erdarten wurden die Erdmischungen fir die verschiedensten Pflanzen hergestellt. Im Bedürfnissfalle kam dazu noch Kompost- oder Düngererde (terreau), auch wohl getrockneter pulverisirter Kuh- dünger. In früheren Zeiten fand der Lehm auch in anderer Weise vielfach Anwen- dung bei der Pflanzenkultur, namentlich bei der Vermehrung. Dass Lehmerde viel weniger schnell als andere Erde oder gar Sand Fäulniss von in derselben befindlichen Holztheilen, z. B. Pfählen, bewirkt, ist bekannt. Auf diese Erfah- rung hin umgaben viele frühere Gärtner den Fuss und die Schnittwunde von Stecklingen, ehe sie dieselben in Sand steckten, mit Lehmklümpchen. Dass aus Stecklingen schwer wachsende Pflanzen, auf diese Weise behandelt, wirklich leicht Wurzeln schlagen, habe ich in meiner Lehre an einer jetzt seltenen Pflanze, Pelargonium tricolor erfahren. Von den auf gewöhnliche Art gemachten Steck- lingen ging immer der grösste Theil zu Grunde. Der bejahrte Vater meines Lehrprinzipals und Gründer der Firma gab mir den Rath, es mit dieser Pflanze einmal nach seiner Methode zu versuchen, nämlich jeden Steckling an der Schnittstelle mit einem Lehmkügelchen zu umgeben und dann erst zu stecken. Gesagt, gethan. Zehn Stecklinge auf besagte Art hergerichtet, wurden je fünf am Rande von zwei z!/,- bis 3zölligen Töpfen gesteckt und geschlossen, aber C. Altmann: Veredelung älterer Pflaumenbäume. 27 nicht sehr warm gehalten. Nach Verlauf einiger Wochen hatten alle Stecklinge Wurzeln. Ebenso wurde es früher mit den englischen und Odier-Pelargonien von vielen Gärtnern gemacht. Um Nelken (Dianthus Caryophyllus) aus Stecklingen zu ziehen, schnitt man Seitentriebe unter einem Knoten ab, spaltete diesen kreuzweis durch und legte die so geschnittenen Stecklinge mit den aufgespaltenen Enden ı2 Stunden lang in frisches Wasser. Dadurch gaben sich die vier durch den Kreuzschnitt ent- standenen Theile etwas auseinander. Der untere Theil des Stecklings wurde nun mit dem Lehmklümpchen versehen, so dass auch die Kreuzspalten damit ausgefüllt waren, und die Stecklinge in einem geschlossenen Kasten entweder in das freie Beet oder einzeln ın kleine Töpfe gesteckt. Die im Sommer ım Freien geschnittenen Stecklinge von Rosen wurden ebenfalls vor dem Stecken mit Lehmklümpchen versehen. Solche Experimente werden jetzt, und wohl nicht mit Unrecht, als Spielerei verworfen; dennoch hat sich deutlich gezeigt, dass der Lehm Fäulniss verhin- dernde Eigenschaften besitzt, also eine Anwendung desselben bei der Stecklings- vermehrung schwieriger wachsender Pflanzen als Versuch nicht ganz zu ver- werfen sein dürfte. Natürlich müsste es ın weniger umständlicher Weise aus- geführt werden, sollte es auch nur in einem Eintauchen der Schnittenden des Stecklings in einen mit pulverisirter Holzkohle gemischten T,ehmbrei bestehen. uı Einige Worte über Veredelung älterer Plaumenbäume. Von C. ALTMANN, Kunstgärtner im Landwirthschaftl. Ministerium. Es ist bekannt, dass ältere Plaumenbäume in den Leittrieben, also in vorjährigen äussersten Sommertrieben mit sicherem Erfolge kopulirt werden können, ebenso wie junge Pflaumenwild- linge; man hat mithin hier ein treffiches Mittel an der Hand, ältere schlechtere Pflaumensorten in wenigen Jahren nicht nur in reichlich tragende edlere Sorten umzuwandeln, sondern auch auf kleinem Raum seine pomologischen Kenntnisse zu erweitern, da man auf solche Stämmchen 20—30 Sorten anbringen kann. Diese Veredelungsart hat aber den Nachtheil, dass die spätere Krone sich schlecht trägt, da sie überhaupt zu hoch anfängt sich zu entwickeln, und das edlere Holz gewöhnlich kräftiger treibt als der wilde Theil, dem man doch alle Seitentriebe nehmen muss. Weniger bekannt dürfte daher sein, dass man sich ein Jahr vor der Veredlung eine durchaus bessere Grundlage bilden kann, indem man das alte Holz zurückschneidet und sich dann im folgenden Frühjahr die passend stehenden Sommertriebe auswählt, welche ohnehin auch noch saftreicher sind und die Veredelung ausserordentlich begünstigen. Nach dieser Richtung hin habe ich aber noch eine andere Erfahrung gemacht, die vielleicht manchem von Nutzen sein kann, weshalb ich diese hier mittheilen will. In meinem jetzigen Wirkungskreise fand ich einen wilden, etwa Io Jahre alten Hunds- pflaumenbaum der allerschlechtesten Sorte vor, den ich auf vorstehende Art veredelte; ich hatte‘ mehrere edlere Pflaumensorten und u. a. auch ein Aprikosenreis aufgesetzt, welche sämmtlich schnell fortwuchsen, nur im Gipfel fand sich gerade merkwürdiger Weise ein zu schwacher Trieb vor, den ich noch nicht kopuliren konnte, ich schnitt daher das Edelreis so zu, wie es bei der Kopulation geschieht, schnitt dann ohne weiteres ein ebenso passendes Stück aus dem älteren Holz aus und versuchte auf diese Weise ein Jahr früher den Gipfel zu erhalten. Dieser Versuch ist vollständig gelungen, das Edelreis von der Aprikose wuchs ebenso freudig und üppig fort als die anderen. 538 Verschiedenes. Nebenbei sei noch in Erinnerung gebracht, falls man einen guten, aber undankbar tragenden Obstbaum hat, dass man demselben Anfang September beliebige, aber verwandte Arten Frucht- zweige einsetzen kann, welche auch wie bei der Kopulation zugeschnitten werden, aber in einen Okulirschnitt eingeschoben werden müssen; diese eingesetzten Fruchtzweige bringen bekanntlich sämmtlich im folgenden Jahre Früchte, und der betreffende Baum wird dadurch zum Tragen gezwungen und bildet dann von selbst weiteres Fruchtholz. Diese Manipulation hat namentlich sehr günstige Erfolge beim Kernobst und speziell beim Spalierobst. Bezugnehmend auf meinen vorjährigen Artikel, die Vertilgung der Blutlaus betreffend, kann ich nicht unterlassen, noch anzuführen, dass die Vertilgung dieses so gefährlichen Feindes der Apfelbäume wirklich radikal gelungen ist; ich habe an dem betreffenden Baum auch in diesem Jahre keine Blutlaus mehr wahrgenommen, man wird aber dennoch gut thun, vorsichts- halber ab und zu die Bäume kräftig abzuspritzen, da sie immerhin wieder von den Apfel- bäumen der Nachbargärten übertragen werden kann. Nachträglich will ich noch eine andere Thatsache erwähnen. Da in diesem Frühjahr ausser- gewöhnliche, anhaltende Dürre und trockener Wind vorherrschte, sind u. A. auch viele, ja selbst im vorigen klerbst angepflanzte Rosenstämmchen wieder zurückgegangen oder haben doch meistens nicht ausgetrieben. Ich habe solche neu gepflanzte Stämmchen folgendermassen behandelt und überraschend prächtige Resultate erzielt. Grobes, starkes Papier bestrich ich mit gewöhnlichem, aufgelösten Baumwachs so, wie man es bei Veredelungen zu thun pflegt. Nachdem die Masse erkaltet war, schnitt ich ziemlich breite Streifen davon ab und umwickelte die Veredelungsstelle damit und auch den Wildling noch etwas. Diese Stämmichen hielt ich selbstverständlich so viel als möglich feucht und hatte die Freude, dass alle kräftig austrieben, ja selbst ein Stämmchen, welches beim Herausnehmen im Frühjahr sehr an der Veredelungsstelle gelitten hatte, trieb durch die Umwick- lung ganz kräftig aus, ich kann daher diese Behandlungsart in eintretenden Fällen durchaus Rosenfreunden empfehlen. Verschiedenes. Der Genfer Pflanzenschutz-Verein. (Association pour la protection des plantes.) Am 29. Januar d J. wurde in Genf eine Gesellschaft gegründet, deren Ziel ist, die Selten- heiten der Schweiz und besonders der Alpen vor der Ausrottung zu bewahren. Die Jagd: nach den zarten und schönen Alpenpflanzen wird von Jahr zu Jahr schlimmer und mehrere Selten- heiten sind sogar schon verschwunden. Nicht nur die Alpenpflanzenliebhaber, sondern auch Botaniker sind schuld daran, dass solche Pflanzen als: Dracoephalum austriacum, Cyclamen hederaefolium, Daphne alpina etc. bereits nicht mehr zu finden sind. In dem kleinen Kanton Genf allein sind schon seit 20 Jahren mehrere Arten verschwunden und andere sehr selten geworden. In. diesem Kanton befinden sich etwa 30 oder 40 Arten Pflanzen, die ganz selten sind und, diese gehören entweder der südlichen oder westlichen Flora an. Diese Pflanzen werden nirgend weiter ge- funden, sie kommen schon im Kanton Waadt nicht vor und auch nicht in Savoyen, Genf ist, wie E. RAMBERT sagt, »un Cap botanique«, das Ende von einem grösseren Bezirk, wo zwei oder sogar drei verschiedene Floren sich treffen und ihre Grenze finden. Daher kommt es, dass in jenem kleinen Kanton so viele Seltenheiten vorhanden sind. Keseda Phyteuma L., Erythro- nium. dens Canis L., Serratula nudicaulis, Isopyrum thalictroides L., Anarrhinum. bellidifolium Desv., Helianthemunmn pulverulentum, Ruscus aculeatus, Acer monspessulanum.ete. etc. sind Species, die, für die Schweiz, nur in unserer Nähe vorkommen. Daher kommt es, dass wir an unsere Flora halten wie an einem Schatz, der nicht unser ist, sondern dem Lande gehört. Aus den Bergen. unserer Nähe kommen. zweimal wöchentlich grosse Haufen von Alpenpflanzen auf den Markt; nicht nur die Blume, sondern die ganze Pflanze wird mitgenommen und verkauft, um in's Wasser auf einem Salon-Tisch gelegt oder gestellt zu werden, Der »Place du Molard« (ein Marktplatz in Genf) ist den ganzen Frühling und Sommer hindurch gefüllt mit solchen Verschiedenes. 539 Pflanzen-Händlern, die sich grossen Verdienst damit machen, denn sie haben ja nur die Mühe, die Pflanzen auszureissen. Alle Jahre wird die Sache schlimmer und schon sind mehrere Lokali- täten verschwunden, ganz verarmt an ihren Schätzen. Der Berg »le Vouache«, ehemals sehr reich an Farnkräutern, besitzt bereits keine mehr von diesen zierlichen Cryptogamen. Tausende und Tausende von Aspidium aculeatum, Scolopendrium offieinarum, Asplenium Halleri etc., werden im Winter mit den Wurzeln ausgerissen, und da sie ein schönes, immergrünes Laub besitzen, auf dem Markt verkauft, um in den Wohnungen ins Wasser gestellt zu werden. Wir sind nun zwar auch überzeugt, dass nichts so schön aussieht in den Zimmern, als das feine, zierliche Laub dieser prächtigen Farne, aber eben desswegen betrachten wir es als unsere Pflicht, zu kämpfen gegen das Ausreissen der Pflanzen und dagegen das Abschneiden der Blätter zu empfehlen. Warum wären denn einfache Blätter (Wedel) nicht so schön, als eine ganze Pflanze! Wir haben öfters die Erfahrung gemacht, dass es eben so zierlich ist. Wenn die Sache so fortgehen sollte, dauerte es gewiss nicht lange, bis unsere ganze französische Schweiz sammt den anstossenden Distrikten farnleer würde. Ebenso geht es mit all den andern schönen Pflanzen, die bei uns vorkommen und welche die vielen Fremden auf den Alpen als ihr Eigenthum ansehen. Wir geben wohl zu, dass man gern aus der grossen und reichen Alpenwelt einige Pflanzen als Andenken mit sich nimmt und dass man sie daheim, in der Ebene weiter zu vermehren sucht, um daran dauernd ein Vergnügen zu haben. Aber wenn wir zu Tausenden und. Tausenden, ja zu Zehntausenden auf einmal, wie es dieses Jahr der Fall gewesen ist, unsere Pflanzen ausreissen und nach dem Auslande senden sehen, darunter die seltensten Arten bis auf das letzte Exemplar (das ist vorgekommen), da müssen wir um so mehr dagegen protestiren, als wir aus Erfahrung wissen, dass die Mehrzahl der Pflanzen an ihrem neuen Standort zu Grunde gehen werden und nichts nützen. Es ist bekannt, dass Alpenpflanzen nur gedeihen, wenn sie in ihrer Ruheperiode aus der Erde genommen werden, also wenn sie ihre Samen gereift haben. Es ist auch wohl bewiesen, dass sie besser durch Samen erzogen werden als auf irgend eine andere Weise. Daher komnit es, dass wir als Freunde und Parti- sanen der Kultur der Alpenpflanzen und ihrer Akklimatation in unseren Gärten nicht an ihrer Ausrottung theilnehmen können, sondern dass wir in Genf eine Gesellschaft gegründet haben, Pflanzen zu beschützen, die, obwohl sie erst 8 Monate existirt, schon 200 Mitglieder zählt. Unsere Mittel bestehen nicht in Gesetzen, die wir haben könnten, wenn wir sie haben wollten, sondern nur in moralischen Massnahmen. Jedes Mitglied unserer Gesellschaft übernimmt die »Verpflichtung«, keine Alpen- oder andere wildwachsende Pflanze zu kaufen und sein »Mög- liches« zu thun, um seine Freunde und Bekannten ebenfalls dazu zu veranlassen. Wenn die Vandalen nichts mehr absetzen können, werden sie wohl begreifen lernen, dass sie nur Blumen und Blätter bringen sollen, also Pflanzen ohne Wurzeln. Wir geben in Schriften, Sit- zungen und Vorträgen soviel als wir können die Mittel an, um die Alpenpflanzen aus Samen zu ziehen und zwar hat der botanische Garten von Genf angefangen, eine grosse Zahl solcher Pflanzen zu erziehen, um zu beweisen, dass alle die Arten, die ausgerissen und auf dem Markt verkauft werden, bei der Kultur aus Samen bessere Resultate geben als bei dem Versetzen der wilden Pflanzen. Die Gesellschaft ertheilt Preise an diejenigen Gärtner, welche die Alpenpflanzen durch Samen kultiviren, Preise und »encouragements«. In Lausanne, Bern und Sitten '(Valais) hat man auch angefangen, solche Gesellschaften zu bilden. H. CoRREvon, Botanischer Garten-Inspektor in Genf. Der Baumkitt von Heinrich Bauer in Hasenthal bei Gräfenthal in Thüringen. Auf Veranlassung des rühmlichst bekannten Besitzers und Direktors der Obst- und Garten- bauschule zu Stuttgart, Herrn N, GAUCHER, fertigt Herr HEINRICH BAUER in Hasenthal seit längerer Zeit aus Schieferstaub, Steinkohlentheer u. s. w. einen Kitt an, dem er die Bezeichnung »Bauer’s Baumkitt« beigelegt hat, um gegen Nachahmung geschützt zu sein. Dieser Kitt eignet sich ganz vorzüglich zum Verschlusse kleinerer und grösserer Baumwunden, haftet sehr gut, erhärtet nur an der Oberfläche, springt im Winter nicht ab und: wird im Sommer nicht 540 Verschiedenes. flüssig. Sein besonderer Vorzug besteht noch darin, dass er in Folge der im Theer enthaltenen Carbolsäure jegliche Pilzbildung verhindert, desshalb Brand und Krebs bei gutem Ausschneiden an der kranken, und Schröpfen des Baumes an der, der krebsigen oder brandigen Stelle gegen- überliegenden Seite rasch und sicher heilt, und dass er da, wo er am Baum aufliegt, stets elastisch bleibt. Ein weiterer, nicht zu verkennender Vorzug besteht darin, dass dieser Baum- kitt das theuere Baumwachs in den meisten Fällen vollkommen ersetzt und dass derselbe sehr billig ist. Er wird in 5-Kilo-Postkistchen incl. Verpackung für Mark 2,50 franco durch ganz Deutschland, gegen vorherige Einsendung des Betrages in Baar oder Briefmarken versandt. — Von dem Erfinder wird noch darauf aufmerksam gemacht, dass sich der Schieferstaub aus den Herzogl. Sachsen-Meiningen’schen Staatsschieferbrüichen wegen der Milde und Fettigkeit des Steines, welche ihn vor allen anderen Schieferarten des In- und Auslandes besonders auszeich- nen, vorzugsweise zur Herstellung des gedachten Baumkittes eignet und Nachahmungen deshalb mit seinem Kitte nicht gleichwerthig sind. Herr N. GAUCHER hat folgendes Zeugniss darüber ausgestellt: »Den von Herrn HEINRICH BAUER in Hasenthal angefertigten Baumkitt habe ich in diesem Frühjahr und Sommer zum Pfropfen und Uebertragen von Wunden und kranken Stellen bei den Obstbäumen mehrfach angewendet und selbst beim Pfropfen glänzende Resultate damit erzielt. — Die Uebertragung dieses Baumkitts ist eine viel leichtere, raschere und bequemere als die des kaltfllüssigen Baumwachses und da die Resultate dieselben waren, mache ich mir zur Pflicht, alle meine verehrten Kollegen, Gartenbesitzer etc. darauf aufmerksam zu machen. Stuttgart, den 19. September 1883. N. GAUCHER, Besitzer und Direktor der Obst- und Gartenbau-Schule zu Stuttgart.« Begonia Diadema ist eine recht beachtenswerthe Neuheit. (Siehe Garten-Zeitung 1883, S. 449.) Die tiefgelappten Blätter sind recht hübsch gezeichnet und in ihrer Form ganz abweichend von denen der Rex- Begonien. Als wir vor einem Jahre 2 Pflanzen erhielten, waren dieselben kaum 20 cz hoch, bis jetzt (Oktober 1883) sind dieselben 1,30 2» hoch geworden bei 60 cz Breite und wachsen immer noch sehr üppig; an der Basis der Pflanzen entwickeln sich fortwährend neue und immer kräftigere Triebe. Die Pflanzen haben schon zahlreiche Blüthen hervorgebracht, die von denen vieler Rex- Begonien nicht verschieden sind. C. WIssENBACH, Wilhelmshöhe bei Cassel. Klimax-Kessel. Die Angabe in der Note S. 478 des Novemberheftes d.J. der »Garten-Zeitung« ist dahin zu berichtigen, dass die Klimax-Kessel für Berlin und das ganze nördliche und östliche Deutsch- land und Oesterreich nur durch Herrn A. HAARMANN, Berlin SW., Friedrichstrasse 48, zu beziehen sind. — Es sind neuerdings wieder zwei derartige Kessel in Gärtnereien aufgestellt, der eine bei Hrn. HassE, Weissensee-Berlin, der andere bei Hrn. KÄpınG, Schöneberg-Berlin. Auch Herr Kgl. Gartenbau-Direktor SIESSMAYER in Bockenheim bei Frankfurt a. M. spricht sich sehr günstig darüber aus. Orchideen-Auktion in Berlin. Die am Dienstag den 30. Oktober in SOMMER’s Salon stattgehabte Orchideen-Auktion lieferte in ihrem Verlaufe so recht den Beweis, dass die Zuneigung für diese Pflanzengattung wieder zu neuem Ansehen gelangt. Die Erfahrung, dass viele Orchideen bei äusserst geringem Raum- erforderniss sich leichter kultiviren lassen, als man sonst wohl allgemein annahm, der Umstand, in der Blüthe ein ausgezeichnet feines und dabei dauerhaftes Bouquet-Material zu besitzen und damit zugleich auch eine bessere geschäftliche Verwerthung — alle diese Umstände haben heut - deren Einführung mit Recht wieder sehr lebhaft veranlasst. Ist die Mode einerseits eine Tyrannin, so hat sie doch andrerseits ein sehr lebhaftes geschäftliches Moment zur Folge, mit dem wir Gärtner, als Luxusfabrikanten, nur zu sehr zu rechnen haben. Literatur. 541 Pflanzenliebhaber sowie mehrere hiesige Gärtnereibesitzer, die eine Orchideen-Kultur bei sich eingeführt, zahlten im Verhältniss zur vorigen Auktion durchschnittlich höhere Preise. Neben einer reichhaltigeren Auswahl an Sorten hatte die Firma SANDER & Co., London, dies- mal noch feinere Warmhauspflanzen, wie Todea superba, div. Anthurium-Arten, welche sehr gute Preise erzielten, dem Ganzen beigefügt. HOFFMANN. Literatur. H. Jäger, Hofgarteninspektor in Eisenach und L. Beissner, Garteninspektor in Braunschweig. Die Ziergehölze der Gärten und Parkanlagen. Alphabetisch geordnete Beschreibung, Kultur und Verwendung aller bis jetzt näher bekannten Holzpflanzen und ihrer Abarten, welche in Deutschland und Ländern von gleichem Klima im Freien gezogen werden können. Nebst Bemerkungen über ihre Benutzung zu anderen Zwecken und mit einem Anhange über Anzucht, Pflanzung und Akklimatisation der Gehölze. Ein Handbuch für Gärtner, Baum- schulen- und Gaıitenbesitzer, Forstmänner etc, 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Weimar. BERNHARD FRIEDRICH VOIGT. 1884. S. 6295. Preis 10,50 Mk. Vor längeren Jahren gab H. JÄGER vorstehendes Werk allein heraus, er hat sich jetzt in Herrn BEISSNER einen tüchtigen Mitarbeiter, speciell für die Koniferen, erwählt und hat das Buch eine ganz andere Gestalt angenommen, da 350 früher aufgezählte Spezies ausgemerzt und da- für aber alle neueren aufgenommen sind. Die Verfasser meinten, für einen Praktiker sei die alphabethische Anordnung die beste und dabei wünschen sie doch, dass der Gärtner seine Ge- hölze recht genau kennen lerne. Wenn ähnliche Arten auseinander gerissen werden, so scheint uns das Unterscheiden aber viel schwieriger als wenn sie hinter einander folgen. Bei den For- men und Varietäten wäre gerade alphabetische Anordnung am Platze gewesen, da ist sie unter- blieben, übrigens hat auch L. Bzıssner Abies und Picea hinter einander aufgeführt. — Wir halten es für nicht viel zeitraubender beim Gebrauch eines Buches, wenn man in einem aus- führlichen alphabetischen Register nachschlagen kann, auf welcher Seite die Pflanze beschrieben. Auf der betr. Seite oder in der Nähe findet man dann auch gleich die nächsten Verwandten. -—— Doch das sind Aeusserlichkeiten. Was den Kern der Sache anbelangt, so können wir nur ünsere grosse Freude über die zweckmässige Behandlung des Ganzen aussprechen. Die Be- schreibungen sind kurz und deutlich, dabei ist besonders immer hervorgehoben, ob die betr, Pflanze empfehlenswerth oder nicht, ferner ihr Wuchs, ihr Standort, Vermehrungsweise etc. Wir hätten Zxochorda grandiflora, diesen Prachtstrauch mehr empfohlen. WVeeviusa alabamensis fehlt noch. — Einen besonders interessanten Abschnitt bildet BEıssner’s Abhandlung über die Zu- gehörigkeit der Retinospora-Arten als Jugendformen zu Tuya etc. Bekanntlich hat BEISSNER lange Jahre deswegen Aussaatversuche angestellt; wir wollen hoffen, dass noch an vielen Orten ähnliche Versuche gemacht werden und dann endlich der Nomenklatur-Wirrwarr aufhöre. Den Schluss des Werkes bildet eine ausführliche Anleitung zur Kultur und Verwendung der Garten- und Parkgehölze, die vortrefilliche Winke giebt. L. WITTMACK. Hellriegel, Prof. Dr. Hermann, Direktor der landw. Versuchsstation zu Bernburg, Beiträge zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Ackerbaus mit besonderer Berücksichtigung der agrikultur-chemischen Methode der Sandkultur. — Eine Auswahl von Versuchen, ausgeführt an der Versuchsstation Dahme. Braunschweig. FRIEDR. VIEWEG & Sohn. 1883. 8. 796 Seiten, mit in den Text eingedruckten Holzschnitten. Preis 22 Mark. Vorstehendes Werk ist in erster Linie für den Agrikultur-Chemiker und den Landwirth geschrieben, aber auch der Gärtner wird in ihm eine wahre Schatzkammer finden. Es enthält gewissermassen die Quintessenz aller in fast 25 Jahren in Dahme angestellten Versuche und sollte eigentlich bei Gelegenheit des 25jährigen Jubiläums der brandenburgischen Versuchsstation Dahme bei Uckro, Berlin-Dresdener Bahn, 1882 erscheinen, das umfangreiche Material liess sich aber nicht zu der Zeit druckfertig herstellen. Niemand war besser dazu berufen, diese Schrift zu verfassen, als HELLRIEGEL, denn er stand der Versuchsstation als Leiter von Anbeginn (1857) 22 Literatur. 42 an bis 1873 vor, wo er nach Bernburg übersiedelte. Es ist dies Buch aber keine gewöhnliche Jubiläumsschrift, sondern ein Werk von dauerndem Werth, wie schen aus der Inhaltsübersicht hervorgeht. Einleitung 1. Abschnitt. Der Same. ı. Kapitel. Einfluss des absoluten und spezifischen Gewichtes der Samen auf die Entwickelung der Getreidepflanzen. — 2. Kapitel. Ein- fluss des Reifestadiums auf Keimfähigkeit und Produktionskraft der Getreidesamen. — Wirkung des sog. Nachreifens. — 3. Kapitel. Einfluss des absoluten und spezifischen Gewichtes der Saatknolle auf die Entwicklung der Kartoffelpflanze. (Die grössten Knollen geben den grössten Ertrag, das spezifische Gewicht hat keinen Einfluss.) 2. Abschnitt. Wurzel und Bodenvolumen. ı. Kapitel. Die Architektonik der Pflanzen- wurzeln. — 2. Kapitel. Entwickelungszeit, Länge und Gewicht der Wurzeln. — 3. Kapitel. Verhalten der Wurzeln in kleinen und flachen Gefässen. — 4. Kapitel. Verhalten der Wurzeln in hohen Gefässen. — 5 Kapitel. Entwickelung der Wurzeln bei verschieden dichter Aussaat. — 6. Kapitel Entwickelung der Wurzeln bei verschieden tiefer Aus- saat. (Bleibt sich gleich). — 7. Kapitel. Entwickelung der Wurzeln im freien Lande. (Je tiefer gelockert, desto tiefer gehen die Wurzeln). Sehr lesenswerth ist in diesem Abschnitt besonders das erste Kapitel, über die Architektonik der Pflanzenwurzel; wir empfehlen Jedem das über die Unterschiede der Wurzeln bei Erbsen, Saubohnen und Lupinen zu lesen. Jede Pflanzenart verfolgt bei der Anlage ihrer Wurzel eine ihr eigenthümliche architektonische Idee. — Bei den gegebenen Zeichnungen hätte Ref. gewünscht, dass die Nebenwurzeln nicht alle horizontal gedacht wären, denn thatsächlich verlaufen sie doch anders. 3. Abschnitt. Wärme und Licht ı. Kapitel. Einfluss niedriger Temperaturen auf das Keimen. — 2. Kapitel. Einfluss verschiedener, konstanter Bodentemperaturen auf die Pflanzen. (Weizen braucht in der Jugend höhere Bodentemperatur als Roggen.) — 3. Kapitel Einfluss hoher Bodentemperaturen von kurzer Dauer auf die Vegetation -— 4. Kapitel Wärme- und Lichtbedürfniss in verschiedenen Lebensperioden. Ein- fluss der Saatzeit. — 5. Kapitel. Vegetation in geschlossenen Räumen. ‘Direktes und diffuses, zerstreutes) Licht. — In einem geschlossenen Raume (Gewächshause) ist die Luftbewegung eine minder vollkommene als im Freien. Von dem Licht wird ein Theil von den dunklen Gegenständen (Pflanzen, Boden, Gefässe etc.) absorbirt (aufgenommen) und in Wärme umgewandelt, die nicht in dem gleichen Tempo, wie sie erzeugt wird, wieder ausstrahlt, die Vegetationszeit wird daher in geschlossenen Räumen verlängert. — 6. Kapitel. Wachsthum in farbigem Licht. — 7. Kapitel. Wachsthum bei beschränktem Lichtzutritt. Alles andere kann man den Pflanzen geben, nur das Licht nicht (wenn man von elektrischer Beleuchtung absieht. Die Menge Licht bestimmt also das Maximum des Ertrages von einer gegebenen Fläche. — 8 Kapitel. Beziehungen zwischen Temperatur und Ertrag. 4. Abschnitt. Wasser. 1. Kapitel. Ursachen der Verdunstung. sie, Kapitel. Wasser- ersatz aus dem Boden. Welken — 3. Kapitel. Einfluss der Bodenfeuchtigkeit auf die Produktion. Ein Wassergehalt, welcher ca. die Hälfte der wasserfassenden Kraft des Bodens beträgt, ist am günstigsten. — 4 Kapitel. Einfluss kürzerer Durstperioden. — 5. Kapitel. Wie viel Wasser verbraucht eine Pflanze während der Erzeugung von ı gr Trockensubstanz durchschnittlich? Gerste 310g”, Sommerweizen 338, Sommer- roggen 353, Hafer 376, Saubohnen 282, Erbsen 273, Rothklee 310, Buchweizen 363, Sommerrübsen 329 g” (in Dahme). Die relativen Verdunstungsgrössen der Kultur- gewächse sind also durchaus nicht so verschieden als man nach ihrem ungleichen äusseren Bau vermuthen könnte. Die Hülsenfrüchte transpiriren etwas weniger Wasser als die Gräser. — 6. Kapitel. Relative Feuchtigkeit der Luft in Dahme. — 7. Kapitel. Grösse der verdunstenden Oberfläche bei verschiedenen Pflanzenarten Einfluss der Bodenfeuchtigkeit auf den Bau der Gewächse. — 8. Kapitel. Verhältniss zwischen Wasserbedarf der Pflanzen und Regenfall Ein Hektar kleine Gerste produzirt im Durchschnitt 3300 #%g oberirdische Trockensubstanz (wenn Io Scheffel pro Morgen Interessante blühende Pflanzen. 543 A geerntet werden), für jedes #2 braucht die Gerste 31049 Wasser, folglich der Hektar 3300 x 310 =1023000%g oder Liter Wasser. Da ein Hektar 10 000 7% umfasst, so entspricht dies einer Regenhöhe von 102,3 22 Regen. Im Durchschnitt der Jahre 1859 bis 73 fielen aber in Dahme 152,8 »zm Regen, folglich blieb ein Uberschuss an Regen, der für die Verdunstung des Bodens diente. — 9. Kapitel. Verhalten des Bodens gegen das gasförmige Wasser der Atmosphäre. — Io Kapitel. Vertheilung des Regenfalls im Boden. Wasserfassende Kraft des Bodens. In dem 5. und letzten Abschnitt wird die agrikultur-chemische Methode der Sandkultur (geglühter Sand und Nährstoffe), welche HELLRIEGEL mit grossem Erfolge regelmässig an- wendete, genau besprochen. Das ganze Buch ist zugleich ein hübscher Rückblick auf das Leben eines um die Agri- kultur-Chemie sehr verdienten Mannes. Man sieht, wie er mühsam suchte, wie er selbst mitunter irre ging, was er getreulich berichtet, wie er aber doch endlich fand. Beharrlichkeit führt zum Ziele! — Jedem Interessenten sei das Werk bestens empfohlen. — Höchst beachtenswerth ist noch die Einleitung, wo die LizpIG’sche Theorie und die heutigen Zeit- und Streitfragen erörtert werden. L. WITTMACK. Interessante blühende Pflanzen. 1. In der Königl. Hofgärtnerei Wilhelmshöhe bei Cassel. Anfangs November 1883. Mitgetheilt vom Kunstgärtner C. WISSENBACH. Abutilon, siehe vorige Liste. | Monate lang im Flor, empfehlenswerthe Acacia platyptera. | Neuheit Aeschynanthus speciosus, feurig scharlach, | Impatiens Jerdoniae, eine alte, schöne Bal- herrliche Ampelpflanze. | samine, deren Kultur aber ofteinige Schwierig- Anthemis coronaria plenissima, dichtgefüllt, keiten bereitet und die deshalb in den goldgelb. Blüht von Anfangs Sommer an Gärten fast verschwunden ist. Blumen roth- ununterbrochen bis jetzt sehr reich. Eine gelb und grün. Impatiens Sultani scheint nicht nur ein sehr sehr zu empfehlende Neuheit. Aphelandra fascinator, scharlachzinnober. | schöner und dankbarer Sommerblüher, son- Begonia Dregei, | dern auch ebenso guter Winterblüher zu » Moonlight, | sein. Nach kurzer Ruhe im September fuchsioides und andere. | stehen unsere Pflanzen jetzt wieder im be- Chrysanthemum, Pompon-, Indische und | sten Flor. Japanische in zahlreichen Abarten blühen in | Leptodactylon californicum habe ich schon so diesem Jahre aussergewöhnlich schön. | oft erwähnt, dass ich in Gefahr komme, die Crowea latifolia und saligna blühen schon seit | Leser damit zu langweilen. Ich werde sie Monaten, besonders letztere. daher künftig aus der Liste streichen, trotz- Erica barbata major. dem sie das ganze Jahr hindurch blüht. » caffra. Linum trigynum, goldgelb, blüht schon lange. » colorans. Luculia Pinceana, schneeweiss, wohlriechend, » gracilis autumnalıs. prachtvolle Rubiacee! » hiemalıs. Salvia, diverse, weiss und roth. » Lambertiana rosea. Tetranema mexicanum » melanthera. Torenia pulcherrima, tiefblau mit grossem » scabriuscula. dunklen Fleck. Globba coccinea steht auch schon mehrere Witsenia corymbosa, himmelblau. Im Laufe der nächsten Wochen oder Monate (genau lässt sich die Zeit nicht bestimmen) werden blühen: Bifrenaria aureo-fulva. | Calanthe Veitchi. Bletia purpurea. | » vestita rosea. 544 Interessante blühende Pflanzen. Coelogyne cristata. | Laelia autumnalıs. Cymbidium sinense. | Lycaste cruenta. Cypripedium barbatum. | » Skinneri. » insigne. ı Masdevallia Davisi. Dendrobium nobile Miltonia spectabilis. » Wallichianum. Phalaenopsis grandiflora. Epidendrum. ciliare. Epidendrum viscidum. Caraguata cardinalis! und verschiedene andere Laelia anceps. | Pflanzen. 2. Im Garten des Herrn Commerzienrath Ranniger in Herzogth. Altenburg. Mitgetheilt vom Obergärtner MassIas. Nachfolgende Orchideenarten stehen in Knospen und werden voraussichtlich im November und Dezember blühen: Cattleya labiata var. Percilvaliana. Brasilien. Masdevallia Lindenii. Süd-Amerika. Coelogyne cristata Lindl. Nepal. Miltonia candida Lindl. Brasilien. Cypripedium Sedeni Hort. Odontoglossum Pescatorei Lindl. Neu-Granada. Cymbidium Mastersii Lindl. Ost-Indien. Pleione Wallichiana. Indien. Laelia anceps Lindl. Mexiko. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. fil. Philippinen. autumnalis Lindl. Mexiko. Sophronitis grandiflora Lindl. Brasilien. Lycaste Skinnerii Lindl. Guatemala. | Zygopetalum Mackayi Hook. Brasilien. Masdevallia ignea. Neu-Granada. 3. Im Königlichen Botanischen Garten zu Kew bei London. Im September 1883. Mitgetheilt von Ernst VIRCHow, Gartenkünstler. Blühende Orchideen. | Liatris spicata Willd. Nord-Am. Coelogyne corrugata Ldl. Indien. Lobelia fulgens Willd. var. violacea. Mexiko. » speciosa Ldl. Java. » syphilitica L. Nord-Amerika. Coelia macrostachya Ldl. Mexiko. Lythrum Graefferi Tenor. Mediterran. Eria odoratissima. Mazus pumilio R. Br. Van Diemensland. Dierypta Baueri Lind. Demarara. Pentstemon campanulatus Willd. Mexiko. Epidendrum evectum Rchb. fl. Trop Am Phlox maculata Sm. Süd-Amerika. » inversum Ldl. Brasilien. | Sabbatia campestris Nutt. Nord-Amerika. » purum Ldl. Columbien. | Samolus littoralis R. Br. Neu-Seeland. Isochilus linearis Br. Columbien. Scutellaria versicolor Nutt. Nord-Amerika. Laelia (Taigonidium) monophyllum. Senecio pulcher und speciosus. Masdevallia gibberosa Rchb. f. Columbien. Watsonia rosea Ker. var. alba. Cap. » ignea Ldl. Neu-Granada. er Mesospinidium vulcanicum. Equador. Aeschynanthus grandiflorus Spr. Java Oneidium Wentworthianum Batem. Cent -Am. » speciosus Hook. Java. Restrepia antennifera H. B. K. Süd-Amerika. Alamanda neriifolia. Trop. Amerika. Saccolabium gemmatum Ldl. Nepal. Anigozanthus flava N In der neuen Felspartie: » rufa Lab. | West Zustralien Allium pulchellum Don. Sibirien. | Anthurium Ferrierense (VEITCH 83). Calceolaria plantaginea Sm. Peru Aphelandra bullata Hort. Herrenh. Costa Chelone glabra L. Nord-Am. u. Ch. Lyoni. Rica. Cyclanıen hederaefolium Sieb. Griechenland. Aristolochia labiosa Ker. Brasilien. Dionaea museipula L. Carolina. Billbergia pyramidalis Lindl. Brasilien. Erigeron mucronatum D.C. Mexico, Cestrum aurantiacum Lindl. Cent.-Amerika, Erodium pelargonifolium. | Costus Afer. Ker. Sierra Leona. Gaura Lindheimeri Engelm. | Crocus vallicola Herbert. Kaukasus. Interessante blühende Pflanzen. 545 Drosera lunata Episcea (Centrosolenia glabra Benth. Vene- zuela. Jussiaea natans H. B K. Milla biflora Monochoria cyanea Müll. Nymphaea Daubenyana (mit Adventivknospen auf den Blättern) Nymphaea flava Wats. Trop. Amerika. Australien. Kalifornien. » gigantea Mk Australien Aristolochia tricaudata Lem. Mexico. Begonia Evansiana, Martiana, picta. Bomarea oligantha Bak. Peru. Ceropegia elegans Willd Indien. » Sandersoni Natal. Coburghia incarnata Swt. Quito Cochliostema Jacobianum C. Koch et Lind. Crocus iridiflorus Heuffel Transsylvanien. » medius Bieb Seealpen pulchellus Herb. Bosporus. » speciosus M. Bieb. Transsylvanien. Daboecia polifolia D. Don. Irland. Dichorisandra Aubletii. Eucharis Sanderiana Bak. Guzmannia tricolor. Huernia tubata var. duodecimifida Jacq. Ixora macrothyrsa I. A. B. Sumatra (Saffü Hort.) Im Oktober 1883. Nymphaea Ortgiesiana. Sagittaria montevidensis Scham e Schl Chili. Scabiosa Hookeri C. B Clarke. Sikkim. Stapelia asterias — deflexa — Bufonia Jacq. » Desmetiana — grandiflora var. lineata N. ab E. und andere. j Swainsonia Osborni Moore. Australien. Tillandsia flexuosa. Guiana., Virgilia capensis. Lisianthus Russelianus Hk. Mexico. Monolena (Bertolonia) primulina. Witsenia corymbosa Lm. Kap. Orichhutdieren: Bulbophyllum Careyanum Schbrg. Indien. Catasetum tabulare Ldl. Columbia. Cattleya (Bletia) elegans Hk. Cypripedium Spicerianum. Liparis Sanderiana. Jamaica. Masdevallia corniculata. Odontoglossum Bictoniense Ldl. Mexico. Guatemala Oncidium excavatum. » ornithorrhynchum H. B.K. Mexico. » pubes Ldl. Rio. » tigrinum Ldl. Mexico. Pilumnia nobilis. Warscewiczella discolor. Im November 1883. Aechmea calyculata Morren. 'Trop. Amerika. Aphelandra aurantiaca Paxt. Mexiko. » fascinator. Arbutus Unedo, verschiedene Varietäten. Im Arboretum. Bouvardia strigosa. Mexiko. Daboecia polifolia alba Don. West. Eur. Im Arboretum. Dichorisandra vittata Lind. et Andre Brasilien. Dipladenia Brearlayana. Echiandra tenuifolia. Erica vagans L. und ciliaris L. Im Arboretum. Heritiera macrophylla Wall. Indien. » Grosser Baum im Palmenhaus. Luculia gratissima Sweet. Ost-Indien. Malpighia glabra L. Trop. Amerika. » urens. Nerine filifera und amabilis. Pitcairnia echinata Hk, fl. Neu-Granada. » odorata. » zeaefolia K. Koch. Guatemala. Primula poculiformis Hk. fil. Japan. Garten-Zeitung 1883. Sonerila argentea. Utricularia bifida L. (biflora Wall.) Indien. Orchideen. Bletia (Laelia) Perrini Rchb. fil. Burlingtonia venusta. Brasilien. Calanthe vestita Lindl. var. rubro-oculata. Indien. Cattleya Dormanniana. Dendrobium monoliforme Bw. China, Japan. Dicrypta iridifolia. Laelia praestans Rchb. fil. » pumila. Maxillaria nigrescens. Brasilien. St. Katharina. » triangularis Ldl. Guatemala. Masdevallia Davisii Rchb. fil. Peru. » Shuttleworthü » tovarensis Rchb. Peru. » Wagneriana. Odontoglossum grande Ldl. Guatemala. » Lindleyanum Rchb. Columbia. » Rossi var. majus. Oncidium bracteatumRchb. fil. Centr.-Amerika. 36 546 Personalnachrichten. Oncidium Landesboroianum Rchb. fil. | Oncidium varicosum Ldl. > orthodes Rchb. fil. | Phalaenopsis amabilis Bl. Sunda-Inseln. » ornithorrhynchum H. B. K. Mexiko. Restrepia elegans Karst. Columbia. » tigrinum L. u. B. Mexiko. Sophronites grandiflora Ldl. Brasilien. Gartenbau- Ausstellungen. Berlin. Grosse Winter-Ausstellung vom 22.—25. Januar 1884. Programme im General-Sekre- tariat Berlin N., Invalidenstr. 42. Anmeldungen bei einem der Ordner: Herrn Kgl. Garten- Inspektor PERRING, Berlin W., Potsdamerstr. 75 oder Herrn R. BRANDT, Charlottenburg, Schlossstr. 19. Petersburg. Internationale Gartenbau-Ausstellung vom 17.—29. Mai 1884. Programme etc, bei Herrn Wirkl. Staatsrath Dr. E. REGEL, Petersburg, Bot. Garten. Personalnachrichten. Reblaus-Kommissare. Die Herren Kgl. Gartenbau-Direktor GAERDT, Berlin NW, Alt- Moabit 85, und Kgl. Garten-Inspektor W. PERRING, Berlin W., Potsdamerstrasse 75, sind seitens des Kgl. Polizeipräsidiums zu Reblauskommissaren für die Stadt Berlin ernannt. Bei allen Sendungen nach einem der der Berner Konvention beigetretenen Staaten ist zuerst der Orts- behörde (in Berlin dem Polizei-Lieutenant des betreffenden Reviers) ein Attest eines der gedachten Herren vorzulegen. Dem Herrn CARL KoopMmann, bisher Leiter des-Etablissements von METZ & Co. in Steglitz, ist die Stelle eines Königl. Garten-Inspektors und Lehrers an der Königl. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam an Stelle des verstorbenen Königl Garten-Inspektors W. LAUCHE verliehen worden. Der bisherige Obergärtner in der SCHIEBLER’schen Baumschule in Celle, C. JunGE, tritt in gleicher Eigenschaft an Stelle des Herrn KooPMANN in das Geschäft von METZ & Co.- Steglitz. Seine frühere Stellung wird von H. JUNGCLAUSSEn, bisher Obergärtner und Gartenbaulehrer in Popelau bei Rybnik übernommen und dessen Stelle durch R. WILFARTH von Hamburg besetzt. Unser Mitglied, der Hofgärtner BRASCH in Sanssouci hat dasRitterkreuz des Kgl. rumänischen Ordens »Stern von Rumänien«, der Obergärtner WANDEL und Gärtnergehülfe KRAATZ daselbst die silberne Verdienstmedaille desselben Ordens erhalten. Der Kunst- und Handelsgärtner MAyER in Bamberg ist von S Maj. dem Könige von Bayern zum Oekonomierath ernannt. Der Gärtner WICHNER am Johanniter-Krankenhause zu Sonnenburg, Kreis Ost-Sternberg, und der pensionirte Plantagenwärter MARQUARDT zu Tempelburg, Kr. Neu-Stettin, bisher zu Swinemünde, haben das allgemeine Ehrenzeichen erhalten Den Preis des Berliner Architektenvereins für den Entwurf eines herrschaftlichen Park- Einganges erhielt der Regierungsbauführer GEORG REIMER, Berlin. Es starben: ALFRED CoTTin, Baumschulbesitzer in Samcois (Seine et Oise) am 14. Sept., D. GRANGER, Rosenzüchter in Suisnes bei Brie-Comte-Robert, Rev. H HARPUR-CREWE, grosser Liebhaber von Zwiebelgewächsen in Drayton-Beauchamp, England, und H. B. ELLWANGER, berühmter Rosenzüchter, in Rochester, Ver. Staaten, Am 5. September starb im 77 Lebensjahr der als Züchter werthvoller Fuchsien, Pelargonien und Verbenen bekannte Handelsgärtner J. N. TwRDY in Brünn. Am 16. Oktober starb in Frankfurt a. M. Frau MARIE CAROLINE FLEISCH geb. Daum im Alter von 45 Jahren, eine Dame, welcher die ausserordentliche Hebung der Blumenbinderei in Frankfurt ganz besonders zu danken ist. Am 15. November starb der Banquier HELLwıG, Berlin, Schatzmeister bei der allgemeinen Gartenbau- Ausstellung, im 50. Lebensjahre. Wir machen darauf aufmerksam, dass der im Oktoberheft S. 466 als verstorben aufgeführte Konsul CONRAD GAERTNER nicht der Besitzer der Baumschule zu Zechlin in der Mark ist, sondern dass letzterer, Herr REINHOLD GAERTNER, der ebenfalls in Japan war, ein Bruder des Ver- storbenen ist. Berichtigung. Im November-Heft S. 468, Zeile 17 von unten lies: Oberhofgärtner EMmıtL SELLO, anstatt: Hofgärtner ERNST SELLO (ein Hofgärtner ERNST SELLO existirt überhaupt nicht). Ir Druck von Gebr. Unger (Th. Grimm), Berlin SW., Schönebergerstr. 17a. VERHANDLUNGEN Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 PFg.) pro Spaltzeile berechnet, falls dieselben der Verlagsbuchhandlung von Paul Parey, Berlin SW., 91 Zimmerstr., direet übersandt werden. 661. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 26. October 1882. Den Vorsitz führte Herr Wirkl. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Der Direktor, Herr Wirk]. Geheimer Rath SULZER theilte zunächst das Ableben zweier langjähriger Mitglieder, des Garten-Direktors KLETT in Schwerin und des Apothekenbesitzers Kaumann mit. Die Versammelten erhoben sich zum Gedächtniss der Verstorbenen von ihren Sitzen. III. Zum Mitgliede wurde vorgeschlagen: Herr Kunst- und Landschaftsgärtner H. WEnDT in Berlin. IV. Ausgestellte Gegenstände: ı. Von Herrn LUBATSCH-Zossen war eine Gruppe /rimula chinensis in so vorzüglicher Kultur ausgestellt, dass ihm vom Preisgericht der Monatspreis zugesprochen wurde. Betreffs der Kultur äusserte sich Herr LugBAtscH folgendermassen: Im Februar säe ich meinen selbst gewonnenen Samen aus, den Sämlingen gebe ich gute Lauberde mit etwas Mistbeeterde und verpflanze sie möglichst bald. Sobald die Wurzelspitzen den Topf berühren, werden sie wieder verpflanzt und dies fortwährend wiederholt. Auf diese Weise erziele ich immer starke und schöne Pflanzen. | 2. Herr DRESSLER hatte ein ganzes Sortiment Runkelrüben und Kohlrüben von dem Rieselfelde bei der städtischen Irrenanstalt Dalldorf ausgestellt, um zu beweisen, dass selbst dort, auf dem leichten Sandboden bei guter Düngung bessere Sorten gedeihen als man hier gewöhnlich baut. Ganz besonders empfiehlt er die »goldgelbe Walze« sowie die beiden Oberdorfer Rüben. 3. Von Herrn Edlen von HEIDENDORFF in Mediasch, Siebenbürgen, ein Sortiment dort gezogener trefflicher Aepfel, von denen namentlich der Batull- apfel und der Pfarrerapfel als echt siebenbürgische Sorten besonderes Interesse erregten. 4. Von Herrn JAnIEcKı zwei riesige männliche Zapfen von Zncephalortus villosus, die sich an einem Exemplar dieser schönen Cycadee gebildet. (Siehe »Gartenzeitung« 1882, S. 478). 5. Von Herrn OLBRICH in Offenbach a.M. eine neue Varietät der Zeheveria: E. metallica rosea, über die in der Garten-Zeitung Näheres mitgetheilt wer- den wird. 6. Von Herrn BErLın, Diener an der landw. Hochschule, ein blauer Kohlrabi von 6 Kilo Gewicht, auf leichtem Sandboden im Garten hinter der landw. Hoch- schule erwachsen. (2) 661. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. 7. Von Herrn SCHIEBLER & SoHn, Celle, die bereits in voriger Sitzung ge- nannte Sammlung Haselnüsse. | 8. Von verschiedenen Mitgliedern die zu Versuchen gebauten Kartoffeln, über welche ein besonderer Bericht erscheinen wird. V. Herr Prof. ORTH legte eine grössere Reihe von Kartoffelproben vor, die im Versuchsgarten der landw. Hochschule von ihm gebaut. Zweck der Versuche war, einerseits die GüLicH'sche Anbaumethode gegenüber dem gewöhnlichen Verfahren noch einmal zu prüfen, andererseits den Einfluss verschiedener Dünge- mittel auf die Qualität einer und derselben Sorte (DaBer’sche Kartoffel) fest- zustellen. Die GüLicH'sche Methode besteht bekanntlich darin, dass auf je ı gm nur ı Staude zu stehen kommt, an dieser die Zweige fortwährend niedergebogen und mit Erde behäufelt werden. Das Resultat war ein riesig hohes Kraut und sehr geringe Erträge, in einem Falle weniger als die Aussaat. Die geernteten Kartoffeln waren zwar meist zahlreich, aber sehr klein. Die Methode empfiehlt sıch höchstens, um von neuen Sorten recht viel Vermehrung zu erhalten. Auch auf nassem Boden ist sie beachtenswerth; in Pinneberg erzielte GÜLICH s. Z. 147 Scheffel pro Morgen. Ganz besonders waren hohe Erträge bei den von GüÜLıcH damals eingeführten Sorten. Die Behauptung, dass durch Lehmmergel grindige (schorfige) Kartoffeln erzielt werden, ward durch einen Versuch nicht bestätigt. — Mergel und Rind- viehdung gab mehr Grind, aber auch höheren Ertrag. Im Allgemeinen ergaben die künstlichen Düngemittel, selbst die sonst so gefürchteten Chloride, Stass- furter Salze, besonders Carnallit, bei dem leichten Boden des Versuchsstückes keine erhebliche Verminderung des Stärkegehaltes. Die Zahl der Individuen war pro Quadratruthe berechnet am grössten beim gewöhnlichen Verfahren. Im Maximum ergaben 4 Stauden pro Quadratmeter 160 Knollen, bei GüLicH’scher Methode ı Knolle auf ı ym nur 122; pro Staude berechnet übertrifft die GüLich sche Methode demnach allerdings die gewöhn- liche. — Kranke Knollen waren bei der GüLıch'schen Methode mehr als bei der gewöhnlichen. — Auch Herr Hürrig bestätigte, dass nach seinen Er- fahrungen in Schweden die GüLıcH'sche Methode weniger Ertrag von derselben Fläche gab. Darüber, ob durch Kalken des Bodens der Kartoffelkrankheit Einhalt ge- “ boten werde, liegen nach Herrn ORTH keine exakten Versuche vor. Der Kalk wirkt aber aufschliessend auf den Boden und bewirkt so indirekt eine bessere, kräftigere Ernährung der Pflanzen. VI. Vorgelegt wurden ferner schwedische Patent-Stahl-Rechen D. R. P. Nr. 18300 von C. H. MÖLLER, General-Vertreter, Hamburg, Hammerbrookstr. 25. Die Ansichten über den Werth dieser Harken waren getheilt; eine Anzahl von Fachleuten waren überhaupt gegen eiserne Harken, namentlich auf leichtem Boden, während andere mittheilten, dass da, wo die Arbeiter sich selbst die Harken halten müssen, sie vorzugsweise eiserne nehmen. Mehrere hielten sie für Zusammenharken von Gras und Laub sehr geeignet, ferner auf steinigem Boden. — Ein Mitglied hielt dafür, man solle lieber bei Holzharken bleiben, um den armen Leuten im Winter ihren Verdienst nicht zu schmälern. Aus Hamburg berichtete Herr SpıuLmann, Schatzmeister des dortigen Ver- 661. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (3) eins, dass sie sich dort diesen Sommer sehr bewährt hätten, die Zähne sind so biegsam, dass selbst, als ein Wagen darüber fuhr, sie nicht abbrachen. Ein endgültiges Urtheil kann, bevor die Harken, welche sich übrigens auch für die Landwirthschaft eignen, geprüft worden sind, natürlich nicht gefällt werden: mehrere Herren beabsichtigen dies zu thun. In Berlin sind sie bei Jacoß RAvEnE Söhne, Wallstrasse 98, zu haben und stellen sich die Preise für Harken mit 16 Zinken per Stück ca. 1,60 M I4 » » » I,50 » I2 3 ) » >» 1,40) Io » > » >» 1,30 » > > > 8 » » » » I,25 » Bei diesen Harken sind die Zähne nicht eingenietet, sondern je 2 Zähne gehören zusammen, sind aus einem Stück Stahldraht und werden durch einen Eisenblechstreifen in ihrer Lage gehalten. Weniger günstig sprach man sich über die von demselben Vertreter vor- geführten englischen Pflanzenzeichen aus Pfeifenthon aus, da sie einmal sehr zer- brechlich sind, vor allem aber viel zu theuer. ıo0 Stück der kleinsten Sorte Nr. o, ı1!, x ı!/, cm kosten 5 Mark,- die der grössten Nr. 6, 35x6.cm 2o Mark, wobei freilich, wenn 1ooo Stück genommen werden, ein Rabatt von 25 pCt. ge- währt wird. Zum Schreiben ist eine besondere Dinte nöthig, welche von C.H. Aug. MÖLLER, Hamburg, Trostbrücke 2, zu beziehen ist. Wenn der Preis billiger würde, möchte man über die Zerbrechlichkeit wohl hinwegsehen können, da diese den Töpfen selber ja auch eigen ist. Mehrere Herren entnahmen Proben zu Versuchen. VII. Hierauf wurde die neue Methode zum Dörren von Obst und Gemüse vom Techniker WÜNSCHE ın Meissen näher erläutert und beschlossen, diese an- scheinend auf rationeller Grundlage beruhende Methode, die auch vom Landes- obstbau-Verein für das Königreich Sachsen warm empfohlen wurde, näher ins Auge zu fassen.*) VIII. Alsdann sprach Herr WırrtmAack über den Fürstlich Fürsten- bergischen Hofgarten zu Donaueschingen und schilderte eingehend die reichen Schätze dieses Gartens und die wahrhaft staunenswerthen Kulturerfolge seines Leiters, des Herrn Garten-Inspektor KIRCHHOFF. IX. Die Frage, ob die Versammlungen wieder wie früher, Mittwochs ab- zuhalten, soll, da die Ansichten noch nicht genügend geklärt, noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt werden. X. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen ı. Frau Rittergutsbesitzer von BRANDT auf Pellen bei Zinten 1. Ostpr. 2. Herr Rentier ]. DREGE, Berlin. *) Die kleine Schrift des Herrn WÜNSCHE (mit Abbildungen) ist von dem Verfasser, Meissen, für 50 Pf. zu beziehen und empfehlen wir allen Interessenten den Ankauf derselben. (4) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin den 3. November 1882. (Reichshallen, Leipzigerstr. 77.) Der Vorsitzende eröfinet die Sitzung, lässt das Protokoll der vorigen Sitzung vortragen und verliest folgende aus dem Kabinet Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und der Privat-Kanzlei Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen eingegangenen Dankschreiben vom 10. resp. 23. Oktober: Baden-Baden, den ıo. Oktober 1882. Ihre Majestät die Kaiserin Königin lassen dem Vorstand der Gesell- schaft der Gartenfreunde Berlin’s für die Allerhöchstderselben zum dies- Järigen Geburtsfeste ausgesprochenen Glückwünsche mit der Versicherung bestens danken, dass Ihre Majestät durch diese Kundgebung einer seit langer Zeit bewährten Gesinnung sehr erfreut worden sind. Im Allerhöchsten Auftrage (gez.) VON DEM .KNESEBECK, Kabinets-Sekretär Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin. Neues Palais, Wildpark, den 23. October 1882. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat die freund- lichen Glückwünsche, welche der Vorstand Höchst-Ihm zum 18. Oktober dargebracht, mit Vergnügen entgegengenommen und beauftragt mich, für diesen Ausdruck theilnehmender und anhänglicher Gesinnung in höchst Seinem Namen verbindlich zu danken. (gez.) VON NORMANN, Kgl. Kammerherr und Schlosshauptmann. Die Verfügung des Herrn Ober-Präsidenten der Provinz Brandenburg vom 29. Oktober c., worin Abschrift eines Schreibens des Königl. Ungarischen Mini- steriums für Ackerbau an das deutsche General-Konsulat ın Budapest vom 7. September c. mitgetheilt wird, in denen die Bestimmungen hinsichtlich der Verpackung und Verfrachtung der aus dem Auslande herstammenden Sendungen lebender Pflanzen gemäss den Vorschriften des internationalen Phylloxera-Ueber- einkommens enthalten, gelangt zur Kenntniss der Erschienenen. ‘ Ausgelegt wurden: Die mit einem Schreiben vom ı5. September c. von der Direktion der Königlichen geologischen Landesanstalt und Bergakademie übersandten geologi- schen Spezialkarten und zwar die Blätter Grossbeeren und Lichtenrade geologisch- agronomisch, dieselben als Bohrkarten, dıe Erläuterungen zur geologisch-agro- nomischen Aufnahme, dieselben nebst Tabellen zur Bohrkarte. Sodann die von Herrn MÖLLER hierher gelangten Schwedischen Patent-Stahl- Rechen. Es erbieten sich mehrere der Anwesenden mit diesen Rechen versuchs- weise arbeiten zu lassen und s. Z. über die gemachten Erfahrungen zu berichten, (zu beziehen von RAVENE & SÖHNE, Stralauerstrasse). Ebenso werden die über- sandten Etiquets aus Pfeifenthon, einer Prüfung unterworfen. Ferner die aus der Schlesischen Fabrik für Gartenbau-Artikel von C. WÜNSCHE zu Breslau eingegangenen Offerten von Blumenständern, Blumentischen. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (5) Von der Einladung zur Beschickung der im Mai 1833 zur Feier des 25jäh- rigen Stiftungsfestes der Kaiserlich Russischen Gartenbau-Gesellschaft in Petersburg wurde Notiz genommen. Darauf erstattete die Kommission für die Osdorfer Rieselfelder-Angelegenheit Bericht über ihre Vorarbeiten; die Gesellschaft befand sich indess für heute noch nicht in der Lage, einen festen Beschluss zu fassen, sondern wird diese An- gelegenheit auf eine der nächsten Sitzungen verlegt werden. Anlangend die Verwendung von Briquettes (gepresste Braunkohle) in den Warmhäusern, kann Herr BLurH diesem Heizmaterial nicht das Wort reden und lässt sich dahin aus: Als vor mehreren Jahren die Fabrikation der Presskohle aufkam, versuchte ich dieselbe beı einer kupfernen Wasserheizung anzuwenden, stellte aber den Versuch sehr bald ein, da ıch fand, dass dıe Presskohle beinahe noch weniger Hitze, oder vielmehr eine geringere Flamme gab, als der Torf, und es meiner Meinung nach, gerade bei Wasserheizungen immer auf eine lange Flamme ankommt; ebensowenig fand ich die Briquettes zur Kanalheizung geeignet. Auf die Frage, was es mit der s. g. chemisch präparirten Kohle auf sich habe und wo dieselbe zu beziehen sei, erwidert Herr BLUTH: die chemisch präparirte Kohle, welche von der Firma RunGe, Moabit Bohneshof, zu beziehen und schon längere Zeit zur Heizung in den Eisenbahnwagen verwandt wird, besteht ihrem Hauptbestandtheil nach aus doppelt geglühtem und gesiebtem Holzkohlen- pulver, das durch Salpeter und andere chemische Stoffe zum Glühfeuer ohne Flamme gebracht wird. Die betreffenden Kohlen kommen in viereckigen kleinen Stücken in den Handel und glühen 4—5 Stunden langsam fort. Vor einigen Jahren hat Herr BLurtH auch einen Apparat mit den besagten Kohlen geheizt und ein Glashaus und einen Ueberwinterungskasten vor dem Einfrieren bewahrt, auch gleich gute Resultate durch Anwendung derselben beim Pflanzentransport erzielt. Verhandelt Berlin den ı7. November 18832. In Vertretung des am zeitigen Erscheinen behinderten Vorsitzenden Herrn Oekonomie-Rath SpÄrH hatte Herr LACKNnER den Vorsitz übernommen. Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung trat man in die Tages- Ordnung und ersuchte der Vorsitzende Herrn HOFFMANN in seinem interessanten Reiseberichte, den das Vereins-Organ hoffentlich im Zusammenhange bringen wird, fortzufahren. Geschäftliches war nicht zu erledigen. Herr EGGEBRECHT hatte einen im August c. eingetopften, von ihm vor 3 Jahren gezüchteten Erdbeersämling, der sich durch den Reichtthum an schön ausgebildeten Früchten vor der Mutterpflanze auszeichnete und durch seinen von dieser merklich abweichenden Habitus als Neuheit gelten darf, ausgestellt. Neben dem Danke der Gesellschaft hatte sich Aussteller der Zuerkennung des Monats- preises zu erfreuen. Zur Frage 3 der Tages-Ordnung »Die Kultur des Rhabarbers« übergehend, wurde allgemein anerkannt, dass dieses aus China stammende Staudengewächs wohl werth ist, mehr als bisher kultivirt zu werden; denn abgesehen von seiner Verwendung als Dekorationspflanze für den Rasen, erfreut sich der Rhabarber wegen des aus den Blattstielen bereiteten Kompots, welches das aus unreifen (6) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Stachelbeeren dargestellte in Geschmack sowohl wie sanitärer Beziehung um Vieles übertreffen dürfte, seit seiner Einführung in den Haushaltungen leider immer noch zu wenig des allseitigen Gebrauches. Bezüglich der Kultur des Rhabarbers lässt sich derselbe durch Samen oder durch 'T'heilung der alten Stauden vermehren. In dem einen, wie dem anderen Falle der Vermehrung finden die Anpflanzungen in einem, im Winter tüchtig mit Kuhdung gedüngten, tief rajolten, sonnig gelegenen, nichf nassen Boden die beste Aufnahme und thut man gut die einzelnen Stauden in Entfernung von ca. ı 2 im Wechsel zu pflanzen. Im Beginn der ersten Entwickelungsperiode ist namentlich darauf zu sehen, dass die Beete nicht austrocknen, ab und zu mit Kuhjauche begossen, wie denn auch — namentlich in trockenen Sommern — mit dem Wasser nicht gegeizt werden darf. Es trägt viel zum Wohlgedeihen der jungen Staude bei, wenn die Blattstiele nicht vor dem zten Jahre verwendet werden und zwar alsdann nicht abgeschnitten, sondern abgedreht werden. Rathsam ist es die betreffenden Anpflanzungen, zumal in den ersten Jahren, im Winter überzudüngen und dann leicht mit Laub oder loser Streu zu bedecken. Zum Bedarf an Rhabarberstielen für den Winter werden die Stauden im Herbste ın Töpfe gepflanzt und so an einem warmen Ort im Treibhause angetrieben. Als vorzüglichste Sorten gelten zur Zeit Oueen- Victoria und May- Queen. Herr SrÄTH, der inzwischen den Vorsitz übernommen, machte Mittheilungen über das von Tag zu Tag ın erfreulicher Weise fortschreitende Unternehmen einer grösseren allgemeinen Pflanzen- etc. Ausstellung im Frühjahr 1883. Von verschiedenen Seiten wären bereits umfangreiche und höchst werthvolle Pflanzen- Kollektionen angemeldet und sei der Garantiefonds mehr als gedeckt anzusehen. Den Rest des Abends beschäftigte man sich mit der Frage: »Wie werden am zweckmässigsten Komposthaufen für den Garten bereitet?« Unter Kompost versteht man ein Gemenge, bestehend aus Abfällen diverser Erdsorten, Thieren und Pflanzen, Laub u. dergl. oder kürzer ausgedrückt, einen Menge- oder Misch- dünger. Die Haufen werden am zweckmässigsten in der Weise bereitet, dass man im Frühjahr an einem zwar abgelegenen, aber doch dem Einflusse der Luft und der Sonne ausgesetzten Orte eine derartige Mischung auf einer Erdschicht ausbreitet, sie dort eine Zeit lang gähren lässt, zum Oefteren umsticht, und dann wenn diese Mischung eine möglichst innige Verbindung eingegangen, im Garten Verwendung findet. Alter Wandlehm, Asche, Russ, Gyps, namentlich auch ge- brannter Kalk, welcher den Rosen sehr zusagt und auch die den Pflanzen schädlichen Insekten nicht so leicht aufkommen lässt, häufiges Uebergiessen der Haufen mit aufgelöstem Dünger — den Stallmist zu kompostiren hat man in neuerer Zeit für Verschwendung anerkannt — Blut, Jauche etc. werden wesentlich zur Güte des Mischdüngers beitragen. Zur Aufnahme in dem Komposthaufen eignen sich auch die Quecken, welche man leider immer noch zu häufig, und dies zum Nachtheil, zur Ausfüllung von Löchern auf Kommunikations-Wegen verwendet. Auch der Torfgrus ist als Unterlage für das oben angegebene Material zu verwenden, da dieser nach Professor Dr. SCHULTZ-Schultzenstein eben seines Stickstoffgehaltes wegen als geeignetes Dungmittel für Pflanzen gelten darf. Vor Ende des zweiten Jahres darf man nicht daran gehen, den Kompost zu verwenden, insofern Quecken und Unkräuter erst durch das lange Lagern ihr Fortpflanzungsvermögen verlieren. Tagesordnungen. — Eingegangene Preisverzeichnisse. (7) Vor Schluss der Sitzung machte noch der Vertreter der Braunschweigischen Torfstreufabrik Herr Frank (Komptoir und Lager Berlin, Brunnenstrasse 13) auf die Torfstreu als angeblich bestes und billigstes Streumaterial für Ställe aller Art und auf den Torfmüll als vorzüglichstes Desinfektionsmittel aufmerksam. Was den Torfmüll betrifft, so kann Herr Jansa diesem als ein zur Desinfizirung von Aborten vorzüglich geeignetes Material, mit welchem in Rixdorf mannigfache und erfolgreiche Versuche angestellt worden, in jeder Beziehung das Wort reden. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 28. Dezember 1832, Abends 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. 1. Ausgestellte Pflanzen. . Bericht über die zu Versuchszwecken kultivirten Pflanzen. (Diejenigen Herren, welche ihren Bericht noch nicht eingesandt haben, werden gebeten dies bis zum 27. Dezember zu thun). 3. Unterstützung der von den Ueberschwemmungen betroffenen unbemittelten D Handelsgärtner. 4. Ein- und Ausfuhr von Gartenbau-Artikeln im Deutschen Reiche. 5. Verschiedenes. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 5. Januar 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. . Geschäftliches. . Die für Treibhäuser geeignetsten Thermometer. . Rhododendron-Erde. . Die Schwärze an den Blättern der Gewächshauspflanzen, Ref. Herr BLUTH. . Welches sind die zur Bepflanzung der städtischen Strassen wie Chaussden geeignetsten Alleebäume, Ref. Herr WREDOw. ae wann HH Eingegangene Preisverzeichnisse. Ch. Huber & Cie. in Hyeres und Nizza. (Graines de fleurs, d’arbres, d’arbustes d’ornement, plantes graminees seches pour bouquets). — L. Paillet in Chatenay-lez-Sceaux (Seine), (Etab- lissement d’horticulture et de pe£pinieres). — Max Buntzel in Johannisthal, Nieder-Schönweide bei Berlin S. ©. (Hochstämmig veredelte Stachel- und Johannisberen). — A. Busch in Gross- Massow bei Zewitz i. P.. (Internationales Saat-Kartoffel-Geschäft). — N. L. Chrestensen in Erfurt (Dekorations- und Cotillon-Artikel ete.). — J. Samsoen in Gent (Plantes vivaces de pleine terre et de serre froide etc... — J. Monnier, ä la Pyramide-Trelaze (Maine et Loire) Frankreich (Gemüse und Blumen). — V. Döppleb, Erfurt (Neuheiten). — E. Benary, Erfurt (Cliches), — Martin Grashoff, Quedlinburg (En-gros-Verzeichniss). — Paul Parey, Berlin (Verlagskatalog). — Herzogl. Garten zu Wörlitz bei Dessau (Baum- und Strauchsamen) (8) Deutscher Gärtner-Verband. Deutscher Gärtner -Verband. Unter den fachlichen Vereinigungen, die sich die Aufgabe gestellt haben, durch freie Ver- einsthätigkeit für die Förderung des durch sie vertretenen Faches zu wirken, nimmt der in Erfurt domizilirte »Deutsche Gärtner-Verband« eine hervorragende Stellung ein. Hervorgegangen aus kleinen Anfängen, hat derselbe es in verhältnissmässig kurzer Zeit zu einer bedeutenden Entwickelung und zur Entfaltung einer ausgebreiteten und erfolgreichen Thätig- keit gebracht. Im Jahre 1879 trat der Verband der Aufgabe näher, durch eine zweckmässigere Organisation seiner Leitung die höchstmöglichste Gewähr für seinen dauernden Bestand und für eine ununterbrochene, energische Arbeit für Verwirklichung der Verbandszwecke zu schaffen. Es wurde die Errichtung eines eigenen Bureaus und die Anstellung besonderer Verbandsbeamten beschlossen und als: Sitz des Bureaus und damit als Domizil des Verbandes Erfurt, als der gärtnerische Mittelpunkt Deutschlands, gewählt. In. den drei Jahren, die seit der Schaffung dieser Einrichtung verflossen sind, hat der »Deutsche Gärtner-Verband« einen bedeutenden Aufschwung genommen; es sind in dieser Zeit 27 Vereine mit 604 Mitgliedern und ausserdem 1234 persönliche Mitglieder demselben neu bei- getreten. Auf der diesjährigen Verbands-Versammlung, die vom 24. bis 27. August in Bremen stattfand, konnte ein Mitgliederbestand von 45 Vereinen mit 1250 Mitgliedern und ausserdem von 1536 persönlichen Mitgliedern konstatirt werden. — Das Organ des Verbandes, die im [ahre 1877 von demselben ohne Geldmittel begründete »Deutsche Gärtner-Zeitung« hat sich im Laufe der kurzen Zeit zu dem bedeutendsten und verbreitetsten gärtnerischen Fachblatt Deutschlands emporgeschwungen. Ursprünglich allmonatlich einmal im Umfange eines Bogens und in einer Auflage von 300 Exemplaren erscheinend, ist dieselbe jetzt bei monatlich drei- maligem Erscheinen, im Umfange von jedesmal 2 Bogen, in einer Auflage von 3700 Exemplaren verbreitet. — Die Bibliothek, an der erst seit Jahresfrist gesammelt wird und in der Alles ver- einigt werden soll, was in deutscher Sprache über Gartenbau erschienen ist, umfasst bereits über 700 Bände. — Die Sammlungen des Verbandes, die allmälig zu einem gärtnerisch-botani- schen Museum erweitert werden sollen, sind in einzelnen Abtheilungen, besonders in der kar- pologischen und dendrologischen, bereits recht reichhaltig. Zur Vergrösserung derselben hat u. A. auch das preussische landwirthschaftliche Ministerium eine Summe bewilligt und haben ausserdem hervorragende Gärtner und Botaniker ihre Beihülfe zugesagt. Von Hrn. Dr. SCHWEIN- FURTH in Kairo ging kürzlich eine Sendung ein, eine andere hat Dr. NACHTIGALL in Tunis in Aussicht gestellt, auch sind sonst noch werthvolle Zuwendungen zugesichert. Die finanzielle Lage des Verbandes ist trotz der erheblichen Aufwendungen, die derselbe für Verwirklichung seiner Zwecke machte, eine günstige. Nach dem von dem Verbands- Geschäftsführer auf der diesjährigen Versammlung in Bremen erstatteten Geschäftsbericht schloss das Jahr 1881 mit einem Kassenbestande von 957 Mk. Im laufenden Jahre betrugen die Ein- nahmen bis zum 20. August 22 876 Mk., die Ausgaben 20 131 Mk., so dass ein Kassenbestand von 2745 Mk. und ausserdem an Inventar, Bibliothek, Verlagsartikeln etc. ein Besitzstand von ca. 4000 Mk. vorhanden war. Die ursprünglichen Aufgaben des Deutschen Gärtner-Verbandes, die sich auf die Förderung aller Bestrebungen, die auf Erzielung einer guten gärtnerischen Berufsbildung gerichtet sind, beschränkten und die u. A. durch Herausgabe einer Fachzeitschrift, durch Veranstaltung von Preisausschreiben, durch Besprechung einschlägiger Fragen auf Wander-Versammlungen, durch Errichtung und Unterstützung von Lehrkursen, durch Zuwendung von Büchern und Unterrichts- gegenständen an die Verbands-Vereine u. s, w. zu lösen versucht wurden, haben mit der stei- genden Entwicklung des Verbandes eine wichtige Erweiterung erfahren und zwar dahin, dass derselbe auch die Wahrnehmung der materiellen (geschäftlichen) Interessen der Mitglieder als seine Aufgabe hingestellt hat, eine Aufgabe, für welche der Verband allerdings seither auch schon in der ausgedehntesten und erfolgreichsten Weise durch die Vertretung gärtnerischer In- teressen gegenüber den Behörden und Regierungen, besondeıs in Angelegenheiten der Reblaus- Konvention, durch Auskunft über Kredit-Verhältnisse, durch Nachweis guter Bezugsquellen, durch kostenfreie Stellenvermittlung, durch Rath und. Auskunft in tausenderlei Fragen, wie sie die Praxis aufwirft u. s w., thätig gewesen ist Gemäss den Beschlüssen der diesjährigen Ver- bands-Versammlung ist nunmehr als der Zweck des zu so schöner Entwicklung und zur Ent- faltung einer erfolgreichen Thätigkeit gelangten Verbandes die Wahrnehmung der gesammten Interessen der Gärtnerei hingestellt worden Dank der vorzüglichen Organisation und Geschäfts- leitung, repräsentirt durch einen Vorstand von 5 Personen und 4 besonderen Verbandsbeamten, wird der Deutsche Gärtner-Verband auch auf seinem erweiterten Thätigkeitsgebiete in erfolg- reichster Weise und zum Nutzen des durch ihn vertretenen gärtnerischen Kunstgewerbes wirken. — Ein fernerer wichtiger Beschluss der Versammlung in Bremen war die Begründung einer Krankenkasse auf Grundlage des Hülfskassengesetzes, mit deren Errichtung ein Komite betraut wurde. — Als Ort der nächsten Verbandsversammlung ist Stuttgart gewählt worden. Die nächste Wander-Versammlung wird gelegentlich der grossen Gartenbau-Ausstollung im April des näch- sten Jahres in Berlin stattfinden. VERHANDLUNGEN des ’ . L Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten und der ı Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Die Vellandlungen Beaheinen in der „GARTEN-ZEITUNG« Aenten en um An am Schluss I: Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro 662. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 30. November 1832. Den Vorsitz führte Herr Wirkl. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ı. Herr Lehrer und Kreis-Baumschulgärtner OÖ. NATTERMÜLLER in Worbis; 2. Herr Samenhändler OÖ. WAHLSDORF in Berlin. III. Ausgestellte Pflanzen: ı. Von Seiten der Königl. Gärtner-Lehranstalt (Garten-Inspektor LAUCHE) war ein reiches Sortiment Steckrüben, Runkelrüben, rothe Beete etc. ausgestellt, die von vortrefflicher Beschaffenheit waren. Nament- lich zeichneten sich durch typische Form aus: Die Oberndorfer Runkeln, Alberts-Riesen, Pohls-Riesen,. Erfurter Riesenflasche, rothe; Mam- muth-Riesen, rothe lange; Dobitos, runde gelbe; Salat-Rüben: Dunkel- Bouhiernplattrunde aus Esypteu, Kronprinz, Victoria, Erfurter schwarzrothe lange. Kohlrüben: Improved Hardy White Swede, Giant Tankard Swede, Suttons Improved Champion Swede, Hardy Purple Top Swede, Queen ofthe Swedes Bronze Top, Skirvings Improved Liverpool Swede etc. Dieselben wurden dem Museum der landwirthschaftlichen Hochschule über- wiesen. 2. Von Herrn Garten-Inspektor KIRCHHOFF in Donaueschingen eine blühende Bilbergia (Disteganthus) scarlatina Morren. Diese höchst seltene Pflanze zeich- net sich, wie dıe Gattung Diszeganthus überhaupt, durch gestielte Blätter aus. Die ungestielten Herzblätter (Deckblätter) sind schön ziegelroth gefärbt; Blüthen- stand fast sitzend in gedrängter kopfförmiger "Traube, Kelchblätter dick weiss- gelblich, behaart, Blumenblätter etwas länger als die Kelchblätter, violett. 3. Von Herrn PERRING eine neue Begonienkreuzung: Degoma Davisu sem- perflorens, die zufällig bei Herrn BRAnDT in Charlottenburg entstanden ist. — Herr BRAnDT bemerkte hierzu, dass er zu Samenpflanzen nur Degonia ‚Sedent! erecta und D. Davis: gehabt habe; von D. Schmidti besass er nur noch ein Exemplar, das im Hause stand und von der er keinen Samen abnahm. Dass trotzdem eine Kreuzung mit 2. Schmidti stattgefunden, ist nur durch die Mit- hülfe der Insekten zu erklären. (Siehe darüber Gartenzeitung, Januarheft 1883.) 4 Von Demselben Blüthen der Canna vridiflora var. Ehmanni. Diese Pflanze steht im botanischen Garten seit längerer Zeit in Blüthe; als Winter- blüher ist sie aber nicht dankbar genug und wird zu hoch (2 m). 5. Von Herrn BRETTSCHNEIDER aus den LORBERG’schen Baumschulen ein 2 (10) 662. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. im Freien kultivirtes Asmnpelopsis striata, Ampelopsis sempervirens hort. von van HoUTTE aus Chile eingeführt. Dieses Ampelopsis soll vollständig immergrün sein; ob es bei uns hart, muss erst die Erfahrung lehren. Als charakteristisch wird bemerkt, dass die jungen Triebe im Sommer dunkelrothbraun sınd. Die Pflanze soll bestimmt sein, den Epheu zur Bekleidung von Säulen, Veranden etc. zu ersetzen ®‘). 6. Von Herrn F. W. BÖTTCHER in Eimsbüttel .bei Hamburg eine neue Züchtung: Bouvardia rosea fl. pl. in einem Blüthenzweige. Diese Form ist entstanden durch Veredelung der gefüllten weissen 3. Alfred Neuner auf die scharlachroth blühende 2. /eantha. Vor 4 Wochen, schreibt Herr BÖTTCHER, war die Farbe noch intensiver rosa als jetzt, wo sie mehr rosa angehaucht zu nennen ist. (Bei Tage ist sie übrigens auch jetzt dunkler.) Von der Versammlung wurde der Werth der Züchtung anerkannt, nur be- dauert, dass man nicht die ganze Pflanze sehen könne. Auch wurde von einer Seite bemerkt, dass als Schnittblume die rein weisse Alfred Neuner, die übrigens beim Abblühen auch rosa angehaucht erscheine, vortheilhafter seı. Herr MATHIEU bemerkte, dass in England eine angeblich intensiv rosa ge- füllte Douvardıa » President Garfield« bald in den Handel gegeben werde, welche der Ausschuss für gärtnerische Versuche anzukaufen beschlossen habe. Herr WITTMACK ersuchte, dann auch die deutsche Züchtung anzukaufen und beide mit einander zu vergleichen**). Wenn die BÖTTCHER’ sche Douvardia ro- sea fl. pl. durch Veredelung entstanden, so sei das auch wissenschaftlich höchst interessant: ein deutlicher Beweis für den Einfluss der Unterlage auf das Edelreis. 7. Von Herrn M. Horrmann ein monströser Kohlrabi, bei dem sich meh- rere kleine Knollen anstatt der einen grossen gebildet hatten. An einem Exem- plar (das leider nicht vorlag) war der Stengel erst etwa 6—ıo Zoll hoeh geworden und hatte dann oben zahlreiche kleine Knollen producirt. Der Vortragende hat diese im Allgemeinen ja ziemlich häufigen Missbildungen auf einem bestimmten Terrain alljährlich auftreten sehen und meint, dass der Boden (lehmiger Sand, theils eisenschüssig, theils mit Thon durchzogen) die Ursache sei. Wahrschein- lich werden in Folge des Eisens oder T'hons manche Wurzeln zurückgehen, da- für neue sich bilden und dies sich auch in den oberirdischen 'Theilen geltend machen. — Herr DRESSLER bemerkte, dass die vielen kleinen Knollen sich bilden, wenn der Kohlrabi früh verpflanzt wird. Solche Exemplare haben dann auch das Bestreben, in Samen zu schiessen und machen viele Seitentriebe, die zu Knollen werden. 8. Von Demselben eine Wurzel von dem Birnbaum Deurre blanc mit grosser kugeliger Kropfbildung. Vortragender glaubt, dass dies dadurch entstanden, dass die Wurzeln zu sehr von den nahestehenden Ahornwurzeln beengt seien. — Herr WITTMmAcK vermuthet vielleicht kleine aalartige Würmchen Anguillula *) In Gard. Chron. n ser. XVIH, 823 berichtet N. ELLACOMBE in Bitton, dass bei ihm A. (Vitis) striata, den er seit 5—6 Jahren zieht, immer bis auf den Boden über Winter abstirbt, sonst aber sehr schön ist und leicht durch Stecklinge zu vermehren. Dagegen bemerkt ebenda F. NasH, dass er in Ascot dem strengen Winter von 1880 an einer dem Nordostwinde ausge- setzten Mauer widerstanden habe. =#) Die englische ist nach Herın BÖTTCHER so zu sagen identisch mit der seinigen, Siehe Gartenzeitung 1883, S. 56. 662. Me uns des Verse zur Beförderung des Gartenbaness (I I) radicicola (ähnlich den ae) darin, die sich im Garten der landw. Hoch- schule in ähnlichen Kröpfen an den Wurzeln alter Birnbäume massenhaft gezeigt und auch die Wurzeln anderer Pflanzen befallen hätten. 9. Von Demselben einen etwas verbänderten (fasciirten) Apfelbaumzweig (Weisser Calvill), vielleicht Folge der Blutlaus. Herr LINDEMUTH theilte auf eine Bemerkung von Prof. ee dass ein 5 %g schwerer blauer Kohlrabi, den er vom Herrn Prof. OrTH erhalten, sehr zart gewesen, mit, dass man am Rhein den neuen blauen Riesen-Glaskohlrabi fast stets in so grossen Exemplaren geniesse; es gebe auch einen ähnlich grossen weissen Rıesen-Kohlrabı, der seı jedoch nicht so zart. IV. Verlesen wurde ein Schreiben des Herrn C. LACKNER, wonach sich in Steglitz bei Berlin ein Gartenbau-Verein gebildet hat. Der Direktor wünscht dem jungen Verein, dessen Vorsitzender Herr LACKNER ist, das beste Gedeihen. V. Hierauf trat man in die Tagesordnung ein. Erster Gegenstand war der Bericht über die in der König]. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam zu Ver- suchszwecken gebauten Kohlrüben. Es hatte sich ergeben, dass alle an den Wurzeln beschnittenen Rüben reicheren Ertrag geben als die unbeschnit- tenen. Der Bericht wird besonders abgedruckt werden. (Siehe dies Heft.) VI. Der Antrag. die Versammlungen auf den ersten Mittwoch ım Monat zu verlegen, wurde abgelehnt und beschlossen, es beim bisherigen Tage, dem letzten Donnerstag im Monat zu belassen. VII. Alsdann erstattete Herr Branpt, der als Delegirter des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues die Bremer Ausstellung besucht hatte, Bericht über diese zur Feier des 25-Jjährigen Bestehens des Bremer - Gartenbau-Vereins im August 1832 veranstaltete Schau. VIlI. Hierauf wurde beschlossen, zu der ın Verbindung mit der Deutschen Pomologen-Versammlung im Herbst 1883 in Hamburg stattfindenden Obstaus- stellung als Ehrenpreis die goldene Vereinsmedaille zu stiften. IX. Herr BRETTSCHNEIDER ersuchte hierauf um Berichtigung des Artikels des Herrn ALTMAnNn über die Blutlaus in der Gartenzeitung, Jahrg. 1882, S. 540. — Der Heerd der Blutlaus sind nicht die Baumschulen, sondern die alten Apfelpflanzungen in den Städten und auf dem Lande. Thatsächlich sind die um den Garten des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten ge- legenen Grundstücke schon seit Jahren inficırt. — Von mehreren Seiten wurde bemerkt, dass allerdings Blutläuse auch an jungen Trieben vorkommen können, und TASCHENBERG bemerkt in seiner Entomologie für Gärtner, S. 471: »Die Blutlaus lebt nur an der Rinde junger Apfelbäume der Baumschulen und zieht die feinen Obstsorten den wilden Stämmchen vor«. Im BorsıG’schen Garten wurde die Blutlaus an den Apfeleordons durch Waschen mit warmem Wasser beseitigt. Herr WrEDow empfahl nochmals das von ihm in der Gesellschaft der Garten- freunde (Verhdl. 1882. S. 32) besprochene kräftige Bespritzen mit Wasser, was ja auch die (Quintessenz im ALTMANN’schen Artikel ist. Herr Wırrmack verlas einen Artikel des Herrn Universitätsgärtner SIBER in Mar- burg“) über die guten Erfolge mit dem Massıas’schen Mittel gegen die Blattläuse. Herr KRÜGER empfahl nach dem Vorgange des verstorbenen Obergärtner =) Siehe Gartenzeitung S. 51. (12) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. REINEcKE ein vollständiges, mindestens 24 stündiges Eintauchen der Pflanzen in kaltes Wasser, um sie von Schmier- und Schildläusen zu befreien (sehr bewährt bei Myrsine africana). Nach Herrn PERRING ist gegen Schmier- und Schildläuse Abwaschen das einzige Mittel. Eine Anfrage, ob es ein Mittel gebe. die Wasserpest Zlodea canadensis aus Teichen zu vertilgen, konnte nicht beantwortet werden. Herr WREDOW meinte, wenn der Teich mit fliessendem Wasser gespeist werde, würden stets neue Nähr- stoffe für die Pflanze hinzugefügt; in einem abgeschlossenen Teiche dürfte sie sich zuletzt so zu sagen zu Tode wuchern. (Der betr. Teich hat nur eigene Quellen und die Pflanze geht doch nicht zu Grunde.) X. Als wirkliches Mitglied wurde aufgenommen: Herr Landschaftsgärtner E. WEnDr in Berlin. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin den 8. December ı882. : (Reichshallen, Leipzigerstr. 77.) Der Vorsitzende eröffnete gegen 8 Uhr die Sitzung. Das vor Kurzem erfolgte Ableben des Abgeordneten, Königlichen Hofsamen- händlers Herrn SCHIEBLER ın Celle, der während seiner Anwesenheit in Berlin oft unsern Sitzungen beiwohnte, in unserer Mitte stets ein gern gesehener Gast war, bot dem Vorsitzenden Veranlassung, der Verdienste des Heimge- gangenen um die Gärtnerei und des biederen und ehrenwerthen Charakters dieses Mannes in ehrender Weise zu gedenken. Die vielen Kreise, in denen Herr SCHIEBLER sich bewegte, haben damit einen herben Verlust erlitten. Die An- wesenden, ihren Gefühlen für Herrn SCHIEBLER Ausdruck gebend, erhoben sich von ihren Sitzen. Die Gesellschaft der Gartenfreunde hatte Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit, der Frau Kronprinzessin zu Höchstdero Geburtstage am 2ı. November ihre Glückwünsche dargebracht und war von dem Herrn Kammerherrn und Schlosshauptmann von NORMANN in Folge dessen nachstehendes Schreiben eingegangen: Die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins hat Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin durch ihre freundlichen Glückwünsche zum 2ı. November aufrichtig erfreut, Ihre Kaiserliche Hoheit beauftragt mich, für dies Zeichen anhänglicher Theilnahme in Höchst ihrem Namen verbindlich zu danken. Berlin, den 5. December 1882. (gez.) VON NORMANN, K. Kammerherr und Schlosshauptmann. Herr LACKNER theilte unterm 28. November mit, dass sich unter seinem Vorsitz für Steglitz und Umgegend ein Gartenbau-Verein constituirt habe. Die Gesellschaft der Gartenfreunde wird es sich angelegen sein lassen, die ihr in diesem Schreiben entgegengetragenen Gesinnungen zu erwiedern und die damit angebahnte Collegialität nach allen Seiten zu fördern suchen. Zur Wahl der stellvertretenden Vorstandsmitglieder übergehend, wurden Herr lL.ACKNER als stellvertretender Vorsitzender, Herr Horrmann als stellvertretender Schriftführer, Herr WEnpTr als stellvertretender Schatzmeister und Herr GuDE als Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (13) stellvertretender Bibliothekar mit fast einstimmiger Majorität wiedergewählt. Herr LACKNnER wird von der auf ihn gefallenen Wiederwahl in Kenntniss gesetzt werden. Die übrigen anwesenden Herren nahmen die Wiederwahl dankend an. Von dem Anerbieten der Direction des Wintergartens, bei sich darbietender Gelegenheit auf die Säle im Wintergarten des Central-Hotels zu rücksichtigen, wurde Kenntniss genommen, so wie gleichzeitig von demjenigen des Herrn LORENZ (Restaurant, Kommandantenstrasse). Bezüglich des Letzteren ging man, da es z. Zt. nicht nothwendig sei, das jetzige Local aufzugeben, zur Tagesord- nung über. Die Probenummer »Der Vereinswart. Central-Organ für die Interessen der wissenschaftlichen Vereine Deutschlands« war ausgelegt. Ueber die Art, ın welcher sich die Gesellschaft der Gartenfreunde an der silbernen Hochzeitfeier Ihrer Kaiserlich Königlichen Hoheit des Kronprinzlichen Jubel-Paares in einfacher, würdiger, fachlich entsprechender Weise zu betheiligen gedenke, wurde ein Ausschuss gewählt, der die entsprechenden Vorbereitungen einzuleiten habe. In den Ausschuss wurden die Herren BLUTH, GUDE, HOFFMANN und KLETSCHKE gewählt. Zur Revision der Kasse wurden die Herren KLEMENT, Crass und WREDOow ernannt. Die von der Commission gemachte Vorlage, in welcher Weise die Osdorfer Rieselfelder gleich gewinnbringend für die Stadt, wie für die Gärtner zu verwerthen seien, erfuhr eine eingehende Berathung und gelangte danach die Frage zur Abstimmung: »Ob unter zu Grundelegung der von der Commission formulirten Bedingungen der hiesige Magistrat um eine ev. Verpachtung der betreffenden Rieselfelder- parzellen in einem dahin gehenden Schreiben ersucht werden solle?« Die Frage wird im bejahenden Sinne beantwortet, und mit Entwurf eines derartigen Schreibens Herr HOFFMANN beauftragt. Ferner ventilirte man die Frage: welches ist die zweckmässigste Etiquettirung für Obstbäume? Sofern dieser Gegenstand für das gesammte Gartenwesen höchst wichtig ist, wird mit Zuhülfenahme des in der heutigen Sitzung vorhandenen Materials in einer der nächsten Nummern des Vereinsorgans demselben ein besonderer Ar- tikel gewidmet werden. Wegen des nahe bevorstehenden Weihnachtsfestes wurde beschlossen, die Sitzung am 22. December ausfallen zu lassen. Herr Kunst- und Obergärtner GUDE wurde von Herrn Gärtnereibesitzer GupE als Mitglied angemeldet. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den ı. Februar 1833, Abends 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschuie, Invalidenstr. 42. (Wegen der silbernen Hochzeit. des Kronprinzlichen Paares ist die am 25. Jannar fällige Versammlung auf den l. Fehruar verlegt.) ı. Herr Prof. FRANK: Ueber die Bohnenkrankheit, Gloeo sporium Lindemuthianum. 2. Garten-Ingenieur LOHDE: Ueber die Gartenbau-Verhältnisse in den russischen Ostsee-Provinzen. 3. Prof. WITTMAcCK: Die Gärten am Comer-See. 4. Wichtige geschäftliche Angelegenheiten, u. A. Vorlage des Entwurfs zu einem neuen Statut der Kgl. Gärtner-Lehranstalt und Landesbaumschule zu Potsdam. (14) Tagesordnung. — Unentgeltlich abzugebende Samen. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 2. Februar 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Rejchshallen, Leipzigerstrasse 77. ı. Geschäftliches. 2. Sind Handelsgärtner berechtigt, auf Kirchhöfen Decorationen zu machen? 3. Das geeignetste Verfahren beim Pflanzen des Strassenbaumes. Ref. Hr. WREDOw. 4. Der Blumenhandel und die Bouquetbinderei. Ihre Beziehungen und Einflüsse auf den Zustand der heutigen Gärtnereien. Ref. Herr HOFFMANN. Unentgeltlich abzugebende Samen für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Meldungen bis zum 20. Februar im General-Sekretariat Invalidenstr. 42. Nur die Nummern aufschreiben! I. Gemüse-Sämereien. Gurken. 1. Lange weisse Schlangen D aN a Wr w . Lange Berliner Aal Erbsen. . Vilmorin’s Knight’s Marrow . Bishop’s frühe Ruhm von Cassel Bohnen. . Kaiser Wilhelm . Weisse Ilsenburger . Mont dor Blumenkohl 15. 16. 72 18. 19. Rosenkohl. Dalkeith Blätterkohl. Krauser extr. Kohlrabi. Berliner Wiener Mohrrüben. Holländische 20. Frankfurter 21. Altringham Salatrüben. 9. Non plus ultra, italienischer Riesen-, von 22. Nuttings Dammann & Co. in Portici. Salat. Kopfkohl. 23. Trotzkopf 10. Berliner weisser 24. Bruin geel ı1. DänischerWinter-, weisser von Herrn Wohler Radies. in Kiel. 25. rothe dunkle 12. Später blutrother 26. weisse Wirsigkohl. Rettig. 13. Berliner Wirsig 27. Weisser Winter 14. Ulmer früher If. Binmen-Samen. 28. Acroclinium roseum grandifl. atroroseum. 42. Phlox Dr. grandiflora splendens. 29. Amobium alatum grandiflorum. 43. Portulacca grandifl. fl. plena. 30. Calendula off. plenissima. 44. Reseda od. Victoria. 31. Campanula macrostyla. 45. » Miles hybrid spiral. 32. Chrysanthemum inodorum plenissimum. 46. Sanvitalia procumbens fl. pl. 33. Dianthus Caryoph. fl. pl. Grenadin. 47. Silene pend. compacta plena. 34. Godetia the Bride. 48. Tropaeolum Lobb. Lucifer. 35. » Lady Albemarle. 49. majus atrococc. Tom Thumbs. 36. Hyacinthus candicans. 50. » » King of Tom Thumbs. 37. Matricaria eximia grandifl. fl. pl. nana. 51. Whitlavia grandiflora. 38. Nicotiana affınis. 52. Xeranthemum annuum plenissim. atropurp. 39. Petunia Ctss. of Ellesmere. 3. Gaillardia picta Lorenziana. ; 40. Petunien, gefüllte. 54. Reseda odorata amel. goldgelb. . Phlox Dr. hortensiaeflora. Eine reichhaltige Liste von Samen aus Kew folgt im nächsten Heft. Die Prämiirung von getriebenem Gemüse und Obst. (15) Die Prämiirung von getriebenem Gemüse und Obst. Herr Garten-Inspector HAMPEL in Koppitz, Oberschlesien, richtete an den Verein zur Be- förderung des Gartenbaus folgendes Schreiben, das wir seinem Wunsch gemäss zum Abdruck bringen. An die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin. Koppitz, 25. Dezember 1882. Sehr geehrte Herren! Nachdem von Ihnen der jedenfalls viel Beifall findende Beschluss gefasst worden ist, im Januar 1884 wiederum eine grosse Winterausstellung zu veranstalten und in Nr. IO der Garten- zeitung 1882 das l’rogramm für dieselbe bekannt gemacht ist, gestatten Sie mir wohl einige Be- merkungen daran zu knüpfen, welche ich in Erwägung zu ziehen, ergebenst bitte. Wenngleich in dem von Ihnen festgestellten Programm die meisten Gegenstände der Winter- treiberei bedacht worden sind, so finde ich doch, wie dies leider bei den meisten Ausstellungen der Fall ist, dass die Frucht- und Gemüsetreiberei, die schwierigste Branche der Gesammt- gärtnerei, wiederum hinten angesetzt und nur mit den niedrigsten Preisen bedacht worden ist. Abgesehen davon, dass alle ersten Preise nur für Blumentreiberei bestimmt worden, so sind nächst dieser für Spargel, welcher bekanntlich ohne jegliche Mühe, nur durch Erwärmung gleichviel welcher Art, ob im Hause, Mistbeet, freien Lande oder auch im Keller ohne Luft und Licht, von selbst wächst, die Bronce-Staats-Medaille bestimmt; ebenso für Champignons, welche in jedem trockenen Keller oder m einem dunklen warmen Raume leicht gezogen werden können, während für Obst und Gemüse, für welches Jahre lang die sorgfältigsten Vorbereitungen und bei dem Treiben die peinlichste Aufmerksamkeit, nebst vielem Heizmaterial erforderlich ist, nur die niedrigsten Preise bestimmt sind. — In den mir unterstellten Gärtnereien werden nicht nur Früchte und Gemüse, sondern auch alle jetzt beliebten Blumen, wie Rosen, Nelken, Flieder, Veilchen, sowie viele Zwiebelblumen, in grossen Massen getrieben, und ich kann mit Bestimmt- heit behaupten, dass es viel leichter ist, im Januar grosse Massen von den genannten Blumen zur Entwickelung zu bringen, als nur einige Gurken, Erdbeeren und Ananas zu erziehen. Bei der Blumentreiberei ist nur die Blüthe hervor zu bringen, wogegen bei der Fruchttreiberei zu- nächst die Blüthen und dann die Fruchtentwickelung, der Schwerpunkt dieser Treiberei, befördert werden müssen, was doch vor Allem in Erwägung zu ziehen wäre. Ich wette mit hundert gegen eins, dass unter hundert der tüchtigsten Gärtner kaum einer zu finden ist, welcher im Januar Gurken, Erdbeeren, Ananas etc. regelmässig zu liefern im Stande ist, dass aber alle hundert sicherlich Blumen treiben können. — Bei der Versammlung am 23. Februar 1881 bemerkte ein verehrtes Mitglied, dass die Frucht- treiberei gar nicht fortgeschritten sei, was ich entschieden in Abrede stelle, ich kann im Gegen- theil constatiren, dass dieselbe seit ungefähr zehn Jahren, namentlich in Schlesien einen ganz ge- waltigen Aufschwung bekommen hat und dass ganz erstaunliche Resultate damit erzielt worden sind. Mit wahrer Genugthuung kann ich berichten, dass innerhalb der letzten zehn Jahre allein unter meiner Leitung oder durch meine Anregung eine grosse Anzahl Treibhäuser erbaut worden sind, in welchen Wein, Pfirsich, Erdbeeren, Ananas, Gurken, Bohnen etc. mit sehr gutem Erfolg getrieben werden und dass sogar eine Anzahl Hausbesitzer in Städten Treibhäuser erbaut haben, in welchen sie ebenfalls verschiedene Früchte mit gutem Erfolg treiben. Wer hätte wohl vor zwanzig Jahren geglaubt, dass es möglich ist, den ganzen Winter hindurch frische Gurken, Bohnen, Ananas etc. zu erziehen? und wenn heute Jemand darüber Zweifel erheben sollte, so bin ich er- bötig, die genannten Früchte jederzeit vor Augen zu führen, wie ich dies schon wiederholt ge- than habe. Bei allen Ausstellungen, oder bei Feststellung der Programme kommen die Früchte und Gemüse stets hintenan und immer nur werden die niedrigsten Preise für dieselben bestimmt; den Grund hierfür will ich unerörtert lassen, — im allgemeinen Interesse aber möchte ich die Herren, welche für die Ausstellungen die Programme beschliessen, bitten, den Gemüsebau und die Frucht- treiberei besser zu berücksichtigen, wodurch sicherlich nicht nur der Gemüsebau gehoben, sondern auch der Wohlstand der kleineren Grundbesitzer befördert werden wird, und vieles Geld, welches für Gemüse und Früchte nach dem Ausland geschickt werden muss, in unserem Vaterland bleiben wird. Indem ich Sie nochmals bitte, der besprochenen Angelegenheit einige Aufmerksamkeit schenken zu wollen, empfehle ich mich Ihnen und bleibe in steter Hochachtung Ergebenst W. HAMPEL. Die Versammlung vom 28. Dezember 1882 erkannte die Forderungen des Herrrn Garten- Inspectors HAMPEL als in der That berechtigte an und überwies den Gegenstand dem betreffenden Ausschusse zur weiteren Berathung. Der letztere hat beschlossen, in einem Nachtrage zum Pro- gramm den Wünschen des Herrn HAmPEL Rechnung zu tragen. . j Die Redaction. (16) Einsesangens relverzeldunisse, — - Veramulnygelalenden, Eingegangene Preisverzeichnisse. Adolph Schmidt Nachflg. (Fr. Kropp) in Berlin, SW., Belleallianceplatz 17 (Haupt-Samen- verzeichniss). — Vilmorin, "Andrieux & Co in Paris, Quai de la megisserie 4 (Prix-courant de graines pour marchands). — Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris, Quai de la megisserie 4 (Engros- Preisverzeichniss über Gemüse-, Feld-, Wald- und Blumen-Sämereien). — F. C. Heinemann in Erfurt (General-Catalog Nr. 135, 136 pro 1883). — Gebr. Hanses in Rinseke bei Altenhundem in Westfalen (Forstkulur-Geschäft). — Joseph. Klar in Berlin C., Linienstr. 199 (Gemüse-, Oekonomie-, Gras-, Gehölz- und:Blumensamen nebst Auszug einiger Pflanzen und Gehölze). — Friedrich Spittel in Arnstadt bei, Erfurt (Hauptverzeichniss). — Haage & Schmidt in Erfurt (Pflanzen- und Samenverzeichniss). — Emil Kratz in Hochheim-Erfurt (Samenverzeichniss). Paul Parey in Berlin SW., Zimmerstr. 91 (Empfehlenswerthe Werke über Landwirthschaft, Garten- bau und Forstwesen). — Peter Smith & Co. (Julius Rüppell und Theodor Klink in Hamburg . (Preisverzeichnisse über Gemüse-, Feld-, Gras-, Wald- und Blüumen-Samen und über Coniferen nebst immergrünen Pflanzen). — Gebrüder Dippe in. Quedlinburg (Samenbau und Samen- handlung). — James Carter & Co. in London, .237 u. 238 High Holborn (Carters Vademecum). — “Friedrich Adolf Haage jun. in Erfurt ‚Hauptverzeichniss über Gemüse-, Feld-, Wald- und Blumen- = mereien). — Schlieben & Frank in Ratibor (Gemüse-,.Gras-, Feld- und Blumensämereien, so- wie Warm- und Kalthaus-Pflanzen, Georginen; Rosen, Ziersträucher, Obstbäume etc.) — C. Platz Fe u & Sohn in Erfurt (Gemüse- und Blumensamen, Feld-, Gras-, in- und ausländische Holzsämereien “und. Gartengeräthe), #-— Volkmär Döppleb in Erfurt (Hauptverzeichniss von Samen und Pflanzen). — N. ‚Päulsen. in Nassengrund .bei Blomberg im Fürstenthum Lippe. (Bericht und Preisverzeichtuget “der Zucht- und Prüfungsstatiön für neue Kartoffelvarietäten) Croux et fils in Vallde d’Aulnay pres ‘Sceaux (Seine), Catalogue general descriptif et raisonne des vegetaux eultives dans les pepinieres). — J. Sieckmann in Köstritz, (45. Haupt-Preis-Verzeichniss über Spezial-Kulturen von Georginen (Dahlien), Rosen etc). — A. Rathke und Sohn in Praust bei Danzig, (Preisverzeichniss über Gemüse-, Feld-, Gras-,. Wald- und Blumen- Sämereien, Obstbäume, Fruchtsträucher, Ziergehölze, Georginen, Stauden ete.): _Rudolf.Abel-& Co. in Hietzing bei Wien, (Hauptverzeichniss über Samen, Pflanzen, Rosen, Bäume und Sträucher etc.). — Friedrich C. Pomrencke in Altona), (Gemüse- und Blumensamen , nebst einem Anhange von Baumschul-Ar- tikeln etc.). — Sutton & Sons- in. Reading, (Sutton’s amateurs guide in horticulture for 1883 und Sutton’s Order-List). — Metz & Co:, Steglitz bei Berlin (I. Sämereien für Land- und Forst- we ch II. für ern — ; nl en Velen zur een dr Karlenbates 1883. \ Jeden letzten Donnerstag: im Monat, 6 Uhr. Von October bis April:in der landw. Hochschule, | Invalidenstr. 42. Von Mai. bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | ‚Januar. "Februar | März | April | Mai“ | Juni | Juli en Septbr, | Octbr. | Novbr. [Deebr.| I 2 22 29 256 | 3: - 2, 26. | = 27 | 2. 29 27 | Sitzungen der Ausschüsse für Blumen und G&emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag. im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr, 42. Anl 68 sel 65, |.10 an se. li. SmR ae a EG Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. DIT 8 1a ul, | 12 3 gr.| 13 000 Ole Er Versammlungen der Gesellschaft der sartenfreunde Berlins 1883. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat 7" Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. har 2 2 ee Sa re 2 7 a 1.6 | 6 | 22 | Suse |in22illoszonu|in sh, art |" VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten und der Geseilschaft der Gartenfreunde Berlins. Die V alaneen ern in der »GARTEN- ZEITUN Gu AR Desanders Pameten Bekean um Mieseiden am Schluss Ba Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro re berechnet, falls dieselben der en von Paul Basel Berlin SW., 91 Zimmerstr., direct übersandt werden. 663. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 28. December 1882. Den Vorsitz führte Herr Wirkl. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Nachdem sich die Versammelten zu Ehren der verstorbenen Mitglieder, des Herrn LouIs SCHIEBLER, Celle, und des Herrn BErnAaU, Berlin, von ihren Sitzen erhoben, und zu neuen Mitgliedern vorgeschlagen waren ı. Herr Hof-Samenhändler H. SCHIEBLER in Celle, 2. Herr Handels- und Landschaftsgärtner OÖ. R. F. DIERICH in Genthin, 3. Herr Obergärtner W. ELse in Ziebingen bei Frankfurt a. O. wurden von Herrn C. MATHIEU und Herrn R. Branpr die Berichte über die zu Versuchszwecken kultivirten Pflanzen vorgelegt und sollen dieselben in der Gartenzeitung veröffentlicht werden. II. Hierauf beschloss man, zur Unterstützung der von den Ueberschwem- mungen betroffenen unbemittelten Handelsgärtner aus der Vereinskasse 300 Mk. zu bewilligen, ausserdem aber eine Sammlung unter den einzelnen Mitgliedern zu veranstalten. — Während der Sitzung ging bereits der Betrag von 184 Mark ein, der inzwischen auf 640,50 Mark gestiegen ist. IV. Den Hauptgegenstand der Berathung bildete die Ein- und Ausfuhr von Gartenbau-Artikeln im Deutschen Reiche, und die daran sich knüpfende Frage: Schutzzoll oder Freihandel? Ueber diesen Gegenstand wird in einem besonderen Artikel der »Garten- Zeitung« in dieser Nummer berichtet. V. Ein Schreiben des Herrn Garten-Inspektor Hampeı, Koppitz, betr. bessere Prämurung des getriebenen Obstes und getriebenen Gemüses fand allseitige Zu- stimmung und wurde dem betr. Ausschuss für die Winterausstellung 1884 überwiesen. Siehe Februarheft, Verhandlungen S. (15). VI. Von Herrn WrEDow wurde eine Frucht der Zyphaene thebaica vorgelegt, bei der alle 3 Ovula sich weiter entwickelt hatten, wenn auch nur eins zu einem vollständigen Samen sich ausgebildet hatte. Die Frucht erschien demnach drei- theilig, aus einem grossen und zwei kleinen Samen bestehend. VII. Zu wirklichen Mitgliedern wurden proklamirt: ı. Herr Samenhändler ©. WAHLSDORF in Berlin. 2. Herr Lehrer und Baumschulgärtner © NATTERMÜLLER, Worbis. Us (18) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin den ı9. Januar 1883. (Reichshallen, Leipzigerstr. 77.) Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung, liess das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen, sowie die Dankschreiben Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestät und Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten, auf die diesseits dargebrachten Glückwünsche zum neuen Jahre. Berlin den 4. Januar 18833. Ihre Majestät die Kaiserin Königin lassen dem Vorstande der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins für die Allerhöchst Ihr zum Jahres- wechsel dargebrachten treuen Glückwünsche bestens danken. Im Allerhöchsten Auftrage VON DEM KNESEBECK, K. Sekr. Ihrer Maj. d. Kaiserin. Berlin, den 6. Januar 1833. Ich habe die guten Wünsche, welche der Vorstand Mir zum Jahres- wechsel dargebracht, mit Vergnügen empfangen und. erwidere die- selben mit. aufrichtigem Danke und der Versicherung, dass Ich der Gesellschaft und ihren Zwecken Meine Theilnahme unverändert be- wahre. Gez. FRIEDRICH WILHELM. Berlin, den 8. Januar 1383. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin hat mit Vergnügen die freundliche Zuschrift des Vorstandes zum Jahres- wechsel empfangen und beauftragt mich, in Höchst Ihrem Namen für dieselbe bestens zu danken. i | Gez. VON NORMANN, RK. Kammerherr und Schloss-Hauptmann. No. 2 der Tages-Ordnung »Antrag auf Stiftung eines Preises für die Winter- Ausstellung des Gartenbauvereins 1884«, fand dadurch seine Erledigung, dass fast einstimmig beschlossen wurde: eine goldene Vereinsmedaille für diesen Zweck zu gewähren. Die 'Thermometerfrage musste von der heutigen T’ages-Ordnung abgesetzt werden, weıl das betr. Material nicht zur Stelle war. Die Frage: »welche Erdsorten eignen sich am besten zur Kultur der Rho- dodendron« wurde dahin beantwortet, dass die Alpenrosen eine torfige, moorige, faserige, mit scharfem, weıssem Flusssand vermischte Erde lieben. BoucHE in seiner »Blumentreiberei< empfiehlt grobe Haide-Erde ev. röth- liche 'Torf-Erde, welche von den Ablagen der Torfstiche gewonnen wird. Die jungen Rhododendren lieben Haideerde, möglichst frei von Sand. Herr STRENGER hat junge Rhododendron in das freie Land ausgepflanzt und nach 3 Jahren bereits an diesen Pflanzen Knospen erzielt. Herr JAENICKE erwähnt, dass in der ÖOswarp’schen Gärtnerei früher die Rhododendron in Wiesen- und Moorerde zu gleichen Theilen im Freien kulti- virt, im Winter unter der Stellage ihren Platz gefunden haben. Herr LACKNER kultivirte s. Z. die Rhododendren in schwerer Haideerde, späterhin gemischt mit leichter Haideerde. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (19) Ist Wiesenerde torfig, so kann sie mit Sand und Lehm vermengt zu obigen Kulturzwecken verwendet werden. Herr KRÜGER urtheilt, dass den Rhododendren ganz trockene, mit Wiesen- lehm vermengte Haideerde am besten zusagt. Herr HOoFFMAnNn empfiehlt hierfür die vom Herrn Baumschulenbesitzer GÄRTNER zu Zechlin offerirte Erde. Zu Punkt 3 der Taages-Ördnung: »Die Schwärze an den Blättern der Ge- wächshauspflanzen« nimmt Herr BrurH das Wort. Nach Dr. SoRAUER's Werk über Pflanzenkrankheiten glaubt Fragesteller mit Bestimmtheit, es hier mit der Sphaeria Fragariae, einem Krustenpilze, wie er auf den Frdbeerblättern vorkommt, zu thun zu haben. Er findet sich auf unsern Kulturpflanzen in den Gärten hauptsächlich auf Viburnum tinus, am meisten auf Epheu und namentlich auf dem deutschen Epheu. Die Krankheit ist leicht dadurch zu erkennen, dass sich braune Flecken auf dem Blatte zeigen; die von diesem Pilze angegriffenen Pflanzentheile werden höckrig erhaben und oft bleibt nur das Blatt als Skelett stehen. Diese Krustenpilze vermehren sıch schnell und in unglaublicher Weise; so dass beim Auftreten derselben unter günstigen Bedingungen die von ihnen heimgesuchten Pflanzen leider nur zu bald blätterlos dastehen und ihrem sicheren Untergange entgegengehen. Die Ursachen genannter Erscheinung sind bis jetzt noch nicht festgestellt, da sie sowohl in geschlossenen, wie in freien, in sonnigen, wie schattigen Lagen, in trockenen wie in feuchten Jahren auftritt, und selbst bei vorsichtiger Bewässe- rung, wenn erst aufgetreten, nicht zurückgeht. Mit diesem Pilz behaftete Stecklinge und Vermehrungspflanzen sind leicht Veranlassung dieses Uebel weiter zu übertragen. Vertilgungs- und Vorbeugungs- mittel sind bis jetzt äusserst dürftig. Dr. SORAUER giebt an, dass, wenn der Pilz z. B. auf Erdbeeren auftrete, das Versetzen der Erdbeerpflanzen in kräftigen aber lockeren Boden die Ausbreitung des Pilzes am besten verhindere und ist der Ansicht, dass er sich an Orten mit lehmigem Boden häufiger zeige. Herr Universitätsgärtner LINDEMUTH gedenkt hierbei nebenher des Pilzes Fumago, oder des eigentlichen Russ-Thaues, wie solcher in unsern Gewächshäusern z. B. auf Orangenbäumen, Alpenrosen, Laubhölzern, sowie dem Hopfen vorkommt. Ob, wie Herr WEBER bemerkt, mit Schwefelblüthe gegen die Krustenpilze, wie bei Oidium vorzugehen, bleibt dahingestellt. Herr ALıscH führt zu diesem Zweck eine von ihm construirte Schwefelstreu- maschine vor, mit der Herr WEBER, Lichtenberg, Versuche anstellen und später darüber berichten wird. Bezüglich Punkt 4 der Tages-Ordnung: »Welches sind die geeignetsten Alleebäume zur Bepflanzung der Stadtstrassen wie der Chausseen?« referirte Herr WREDow Folgendes. Was die für städtische Strassen geeigneten Bäume betrifft, hält Referent für breite Strassen die Ulmen wegen ihrer Schönheit und Genügsamkeit geeignet und dürften unter den verschiedenen Arten Ulmus efusa und scabra obenan stehen, welche grosse, rundliche und recht dunkle Blätter bilden, auch keine Wurzelausläufer treiben. Ulmus americana dürfte sich weniger empfehlen, da sie in geschlossenen Lagen sehr leicht von der sog. Schmierlaus befallen wird. Unter den Tilien, die zu gutem Gedeihen schon grössere Anforderungen an den Untergrund stellen, doch lange nicht so genügsam als Ulmen sind, (20) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. finden wir Ziäa intermedia americana, auch dasystyla. Leider werden sie von Ungeziefer, z. B. den rothen Spinnen stark heimgesucht, und steht namentlich Tilia platyphylios ım Juli und August schon häufig in Folge dessen laublos da, wofür die Lindenallee in der Taunusstrasse in Wiesbaden und eine Linde auf dem Leipziger Platz Beweis liefern. Sodann würden Platanen folgen, für welche jedoch niedrige mit zu hohem Grundwasser versehene Lagen auszuschliesen seien, da sie in solchen Lagen schwer und zu spät im Jahre ihr Holz ausreifen und dann leicht von starken Winterfrösten leiden. In trocknen, warmen Lagen ist dies indess weniger zu befürchten und wird von ihnen ein später Nachfrost ebenso leicht überwunden, wie von unsern Eichen. Von Ungeziefer bleiben sie befreit. Da Platanus occi- dentalis mehr ın die Höhe als ın die Breite wächst und auch härter ist, dürfte sie vor den übrigen Platanen den Vorzug erhalten. Auch Aescwlus Hippocastanum lässt sich namentlich für mittelbreite Strassen als Alleebaum verwerthen, zumal wenn er alljährlich im jungen Holze gestutzt wird. Die Krone verdichtet sich danach ausserordentlich und entwickelt sehr grosse Blätter, setzt hingegen kleine Blüthen und Früchte an, schmutzt deshalb nicht und verleitet weniger zum Abwerfen der Früchte. In Franzensbad sind fast alle Strassen mit Kastanien bepflanzt und gereichen diese dort der Promenade zur grossen Zier. Beschädigungen an der Rinde halten die Bäume leicht aus. Den Eichen- und den Acer-Arten will Referent als zur Bepflanzung der Strassen geeignet, nicht das Wort reden, ersteren nicht, weil sie schon mehr Ansprüche an den Boden machen und auch in der Jugend sehr leicht den Be- schädigungen am Stamme unterliegen; letzteren, namentlich dem Acer platanoides, nicht, weil derselbe, und dies namentlich in trockenen Sommern, viel mit Honig- thau befallen, zugleich sehr mit Blattläusen behaftet ist. Beschädigungen am Stamme sind vorzüglich in den Monaten März und Mai sehr gefährlich und heilen schwer aus. Acer dasycarpum will feuchten und nahrhaften Boden haben, hält sich auch mit seinem Stamme schwer senkrecht; es giebt wenig regelrecht stehende Bäume, eine Ansicht, der Herr SPAETH widerspricht. Für engere Strassen sind Kobinia inermis sehr gut geeignet. Diese Acazien- Art vereinigt alle an einen Strassenbaum zu stellende Ansprüche, leidet nie vom Ungeziefer, verträgt leicht etwas Beschädigungen an der Rinde und nimmt mit dem geringsten Boden sowie Lage vorlieb; ein nasser Untergrund ist zu ver- meiden. Sachgemäss beschnitten verkrüppeln sie nicht, und um der runden Form etwas zu helfen, ist ein Einstutzen im Juni und Juli gerathen. Zu verwerfen ist das Einstutzen im Frühjahr auf ı und 2 Augen, man sollte auch dabei mindestens 6—9g Augen stehen lassen. Eine Spielart, Kobinia inermis Rhederi, ist noch etwas härter und friert nie zurück, was auch bei der gewöhnlichen inermis nur dann der Fall ist, wenn sie falsch geschnitten wird. Herr BRETTSCHNEIDER empfiehlt Aobinia Bessoniana, die in Potsdam auf einer Strasse als Alleebaum steht. Crataegus oxyacantha Al. pl. dürfte als Strassenbaum wohl kaum zu empfehlen sein, sofern derselbe stark von Ungeziefer aller Art, Blattläusen, Raupen, Blatt- 'wespen heimgesucht wird; auch macht der Crataegus schon grössere Ansprüche an den Boden. Referent will es nicht einleuchten, warum man niedrige Stämme des Crataegus bei der Jerusalemer Kirche angepflanzt hat, da diese Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (21) namentlich zur Blüthezeit von der Strassenjugend stark mitgenommen werden und dann mit ihren eingebrochenen Zweigen einen höchst traurigen Anblick gewähren. Verhandelt Berlin, den 2. Februar 1833. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Den Vorsitz hatte Herr LACKnER übernommen, da der erste Vorsitzende, Herr Oekon.-Rath SPÄTH, durch Unwohlsein am Erscheinen behindert. Aus dem- selben Grunde war der erste Schriftführer, Herr Kanzlei-Rath KLETSCHKE, nicht in der Versammlung anwesend und konnte infolge dessen das Protokoll der vorigen Sitzung nicht verlesen werden. Zur Tagesordnung ad ı, Geschäftliches, übergehend, theilte Herr LACKnYR folgende Einsendungen mit: a) Empfehlung des Comfrey (Symphytum asperrimum) als eine der ergiebigsten und ausdauerndsten Futterpflanzen durch Herrn E. HERMES, Hildesheim. b) Einladung zur 8. General-Versammlung der Vereinigung der Steuer- und Wirthschafts-Reformer, Büreau Berlin W., Behrenstr. 29, unter Vorsitz des Herrn Freiherrn v. MIRBACH, Versammlung am 6. und 7. Februar im Norddeutschen Hof. c) Vertilgungsmittel der Blutlaus (Schzzoneura lanıgera), nach dem Recept des Prof. Dr. NESSLER bereitet, zu beziehen durch Herrn CARL GAULE, Generalagent, Darmstadt. d) Preiscourant über Kali- und Magnesia-Dünger der Stassfurter Chemischen Fabrik pro 1883. Daran anschliessend gelangte der Kassen-Bericht über das Jahr 1882 zur Verlesung seitens des Vorsitzenden der Revisions-Commission, Herrn WREDOW, und wird darnach zu den Acten genommen. Der Richtigbefund der Kassen- verhältnisse veranlasste den Vorsitzenden, Herrn LACKNER, dem derzeitigen Kassirer, Herrn von FÜHRICH, Namens der Gesellschaft den Dank für die gehabte Mühwaltung auszusprechen und zugleich dem Herrn Kassirer Decharge pro anno 1883 zu ertheilen. Gelegentlich der Revision nimmt die Commission Veranlassung, auf Einzel- heiten näher einzugehen und finden diese entsprechend Erledigung. In Folge dessen stellt Herr WREDow den Antrag, vermittelst allgemeinen Gesellschafts-Beschlusses dahin stimmen zu wollen, dass zugleich mit dem Abonnement auf die Original-Vorträge der FR. SENSENHAUSER schen Buchhandlung das Bezugsrecht für Zeitchriften, Bücher etc. durch genannte Firma seitens des Vereins zum nächsten Termin gekündigt werde. Die vorgenommene Abstimmung spricht sich nach zuvor erfolgter Debatte mit grosser Majorität für den Antrag WREDOWw aus. Herr BLUTH erstattet sodann eingehend Bericht über den Verlauf der Ueber- reichung einer Adresse nebst Bouquet seitens der Commission, welche Namens der Gesellschaft der Gartenfreunde beauftragt war, gen. Gegenstände zur Gelegenheit der Feier des 25jährigen, silbernen Hochzeitsfestes dem allverehrten Jubelpaare Ihrer Kais. Königl. Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, durch Vermittelung des Kammerherrn, Herrn von NORMANN zu überreichen. Auf der grünsammetenen Einbanddecke der Adresse sei inmitten eines Ovales, das in Silber gehalten, ein zarter Kranz aus gepressten natürlichen Blumen, von (22) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Frau A. LERCHE hierselbst gefertigt, sichtbar. Das Bouquet in Form eines deutschen Blumenstrausses, vom Berichterstatter selbst gebunden, habe nur aus hiesig gezogenen Blumen bestanden, Epakris, Rosen, Orchideen, Aeschynanthus und dergl. mehr. Zum 2. Punkte der Tagesordnung: Sind Handelsgärtner berechtigt, auf Kirchhöfen Decorationen zu machen? referirte Herr GupE des Näheren. Unter Vorausschickung diverser Thatsachen, namentlich der Fälle SITZENSTOCK hier, Oprıtz-Eberswalde, verliest derselbe den Entwurf einer Petition mit dem Wunsche, Versammlung wolle beschliessen, diese Petition näher zu prüfen, und event. zu der ihrigen machen. Herr WREDOW illustrirt einen ıhn betroffenen Vorfall auf dem Jerusalemer Kirchhofe, wonach er es nur der grossen Vorsicht seiner Leute zu danken habe, dass es nicht zu 'T'hatsachen gekommen sei. Da die Massnahmen des betr. Todtengräber in diesem Falle zu weit gehende gewesen seien, so halte er es in Folge dessen für um so nothwendiger, vermittelst einer Petition an den Ober- Kirchenrath dahin zu wirken, dass in dieser Angelegenheit allgemeine Bestim- mungen als zu Recht bestehende festgesetzt werden. Der Entwurf sei dement- sprechend nochmal durchzuberathen und empfehle sich zur Ausarbeitung dessen eine Kommission. Herr HOFFMANN bemerkt, dass diese Frage schon bereits ın einer der früheren Sitzungen zur Berathung gelangt sei. Das Protokoll der Ver- sammlung vom 2ı. März 1879 enthalte eine Mittheilung des Herrn Kanzl.-Rathes SCHULZE, aus der hervorgehe, dass weder in dem allgemeinen Landrecht noch in sonstig ministerieller Verordnung dem Todtengräber ein diesbezügliches Ver- fügungsrecht vindicirt werde. Herr GuUpE erwähnt eine Publikation des betr. Anwaltes in Sachen Oprrz-Eberswalde, laut welcher die allgem. Polizei-Verordnung nicht dazu berechtigt sei, ein spezielles Verbot in dieser Angelegenheit, sofern sich dasselbe gegen das allgemeine Landesgesetz wende, zu erlassen. Er seiner- seits sei auch für die Erwählung einer Kommission, wünscht aber ausdrücklich, dass der Passus, wonach dem T'odtengräber allein das Recht zustehe, Blumen und Pflanzen auf dem Kirchhofe verkaufen zu dürfen, als ein fernerhin nicht zuträglicher Zustand, in der beabsichtigten Petition mit aufgenommen werde. Herr WEBER spricht dabei den Wunsch aus, dass er es für nöthig erachte, in gen. Petition auf diesbezügliche Thatsachen zurückzugreifen. Herr SCHMERBITZ-Potsdam betont, dass in Potsdam einem jeden Gärtner das Recht zustehe, auf dem einen oder anderen der Kirchhöfe Dekorationen zu machen. Die nach erfolgter Debatte vom Vorsitzenden vorgenommene Abstimmung entschliesst sich für den Antrag WREDow, und wurden folgende 5 Herren zur Ausarbeitung der Petition gewählt: GUDE, WREDOW, WENDT, SITZENSTOCK, JÄHnIcKE. Die Petitions-Kommission wird bereits in der nächsten Sitzung über die von ihr getroffene Ausarbeitung Bericht erstatten. Als Mitglieder wurden ernannt die Herren: Commerzien-Rath SPINDLER, Spindlersfeld. Kunst- und Handels-Gärtner WACKERNAGEL, 'T’reptow. Gärtnereibesitzer PAUL GEORGE, Berlin. Ingenieur WICkE, Gross-Lichterfelde. Behufs Aufnahme neuer Mitglieder wurden angemeldet die Herren: Hofbuchdruckereibesitzer RADETZKI, Tempelhof (durch Herrn KAEHLER). Kunstgärtner JENSEN in Orleans (Frankreich). Tagesordnungen. — Unentgeltlich abzugebende Samen. (23) TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 22. Februar 1883, Abends 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. . Ausgestellte Pflanzen. . L. Wırtmack: Die Gärten des Comer-Sees. 3. Verschiedenes. 4. Geschäftliches. m D TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Freitag, den 2. März 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. . Das beim Pflanzen des Strassenbaumes geeignetste Verfahren. Ref. Herr WREDOWw. 2. Geschäftliches. . Wie überwintert man am besten T'heerosen-Stecklinge. Ref. Herr FRIEDRICH. . Wie ist der Obstbau speciell in der Provinz Brandenburg zu heben? Ref. Herr DRrIESE. . Das Verhältniss gerichtlicher Sachverständiger zur Gärtnerei im Allge- meinen. ‚Ref. Herr BRETTSCHNEIDER. Unentgeltlich abzugebende Samen für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Aus dem Königlichen botanischen Garten in Kew. Meldungen bis zum 20. März im General-Sekretariat Invalidenstr. 42. Nur die Nummern aufschreiben! Im nachstehenden Verzeichniss sind auch manche Pflanzen aufgenommen, die vielleicht nur zur Erprobung der Constanz aus Samen gezogen werden sollen. — Ausserdem sind noch ca 8oo Samen von rein botanischem Interesse eingesandt, entnommen dem annuellen und Staudenstück im botanischen Garten zu Kew. Auf Wunsch stehen Proben zu Diensten. . Acer pseudoplatanus purpurea. 1880. 72. Cistus laurifolius. 72a. Citrullus colocynthus. 56. Acer pseudoplatanus variegata. 1882. 57 Agave Palmeri. 73. Corchorus olitorius. 58. Alpinia? sp.? (Malabar Cardamıon). 74. Cordyline australis. 59. Amaranthus sp. Sikkim. \ 75. Cordyline indivisa. 60. Areca coneinna. 76. Cornus florida. 61. Atragene alpina. | 77. Cornus florida. 62. Bambusa arundinacea. 78. Cotoneaster bacillaris. 1881. 63. Bactris sp. 64. Benincasa cerifera. 65. Berberis vulgaris purpurea. 66. Berberis Darwinii. 1880. 67. Cassia obovata 68. Catalpa Kaempferii. 69. Cerasus Laurocerasus colchica. 1882. 70. Cerasus lusitanica. 1882. 71. Cinchona succirubra. . Cotoneaster bacillaris obtusa. 1881. . Cotoneaster buxifolia. 1880, . Cotoneaster buxifolia marginata. 1880. . Cotoneaster frigida. 1881. . Cotoneaster microphylla. 1880. . Cotoneaster nummularia. 1880. . Cotoneaster Simmondsii. . Crataegus coccinea. . Crataegus Crus galli prunifolia, (24) Unentgeltlich abzugebende Samen. 88. 80. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. IO5. 106, 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. IST 132. 133. 134. 1a: 136. 137. 138. 139. 140. 196. lucida. macracantha. oxyacantha flava. 1881. oxyacantha chlorocarpa. oxyacantha obtusata. 1881. oxyacantha Oliveriana. oxyacantha Crataegus Crataegus Crataegus Crataegus Crataegus Crataegus Crataegus 1881. Crataegus Crataegus Crataegus Crataegus 1881. 1881. oxyacantha pendula., oxyacantha reginae. punctata. sanguinea. Crataegus tanacetifolia odoratissima. 1882. Cucumis grossularioides. Cupressus Lawsoniana, Cupressus Lawsoniana. Curcuma capitata Cytisus albus. Cytisus albus incarnatus. Cytisus elongatus. Cytisus Laburnum Alscheringert. Cytisus Laburnum quercifolium. Cytisus Laburnum Parksii. Cytisus ratisbonensis. Daphne Mezereum. Elaeagnus longipes. Elaeagnus parvifolius. Eucalyptus coccifera. Eucalyptus cordata. Eucalyptus globulus. Euphorbia pilulifera. Evonymus europaeus 1881. Ficus macrophylla. Fraxinus Ornus. 1831. Fraxinus Ornus rotundifolia. Genista aethnensis. Genista alata. Genista radiata Gossypium sp. (wahrscheinlich wicense Parl.) Fidji-Inseln. Hedyscepe (Kentia) Canterburyana. Hippophae salicifolia. Howea (Kentia) Belmoreana. Howea (Kentia) Forsteriana. Hyopborbe indica. Hypericum Androsaemum. Hypericum elatum. Hypericum hircinum Lonicera orientalis Luffa foetida. Luffa pentandra. Menispermum canadense. Mespilus grandiflorus. Musa Uranoscopus. Nelumbium speciosum. 1882. 1882. 1881. 1881. fruct. coccineus. 1881. sand- 1881. 1881. oxyacanthoides. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149 150, 151. 152. 153. 154. ‚155. 156. 157. 158 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. I95. Nymphaea capensis. Nymphaea sp. (Australien). Panicum colonum. Panicum spectabile. Panicum distichum. Pelargonium viscosissimum Philadelphus coronarius. Pithecolobium Saman Platanus orientalis. Protea .nana. Ptychosperma Alexandrae. Pyrus Aria latifolia. Pyrus (Sorbus) aucuparia saturejaefolia. Pyrus communis nivalis (P. nivalis Jacq.) Pyrus Ringo. Retinospora obtusa. 1881 Rhamnus cathartica. b. Wicklius. Rhamnus infectoria. Rhododendron (gemischte Sorten). Rhodotypus kerrioides. Ribes glutinosa. Ribes sanguineum atrovirens. Rhus thyısiflora. Rosa cinnamomea. Rosa rubiginosa, Rosa rugosa 'Thunbg. Rubus cordifolius. "Rubus laciniatus. Rubus Rubus Rubus Rubus Rubus Rubus Rubus thyrsoideus. Rubus villicaulis. Salvia Columbaria. Sambucus nigra b. virescens Desf. Santolina viridis. Seaforthia elegans Cunninghamii.) Sesamum orientale. Spartium junceum. Skimmia japonica. Spiraea callosa 1881 Spiraea Douglasii. Spiraea hypericifolia crenata. Spiraea Lindleyana. Thamnocalamus spathiflorus. Stapelia verrucosa (Mac Owan). Sterculia rupestre. Taxus baccata fastigiata. Taxus baccata Dovastonii. Tecoma spectabilis. Tectona grandis (Teakholz), Trichosanthes Kirilovii. leucostachys. Lindleyanus. mucronulatus. phoenicolasius Maxim. rhamnifolius. rudis. (Archontophoenix Von Dr. van Nooten, Buitenzorg, Java. Cyrtostachys (Bentinckia) Rendah, schöne Palme (Borassineae) mit rothen Blattstielen. VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Die Verhandlungen erscheinen in der „GARTEN-ZEITUNG#“ auf De fatiin Bogen, um dieselben am Ban jedes Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spaltzeile berechnet, falls dieselben der Meriegsbhehhandlüng von Paul Parey, Berlin SW., 91 Zimmerstr., direet übersandt werden. 664. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, I. Februar 1883. Den Vorsitz führte Herr Wirkl. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ı. Herr Kunst- und Handelsgärtner L. HorrmAann ın Zerbst; 2. Herr Obergärtner DonATH in Hamburg; 3. Herr Garten-Inspektor SCHRÖDER in Bautzen; 4. Herr Kaufmann Ernst GLanz in Berlin. ° III. Der Direktor, Herr SULZER, theilte zunächst mit, dass er in Folge einer Aufforderung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, ein Mitglied des Vereins in den Eisenbahnbezirksrath und einen Stellvertreter zu ernennen, bei der Dringlichkeit der Sache sich gestattet habe, den Herın Oekonomierath SPÄTH als Mitglied und Herrn LACknEr als Stellvertreter namhaft zu machen. Die Versammlung ertheilte hierzu nachträglich ihre Genehmigung. IV. Desgleichen theilte der Direktor mit, dass der Vorstand sich erlaubt habe, im Namen des Vereins eine Adresse an das Kronprinzliche Paar zu dessen silbernem Hochzeitsfeste zu übersenden, was gleichfalls nachträglich genehmigt wurde. V. Ausgestellte Pflanzen. ı. Von Herrn L. BECKER in Lockstedt bei Hamburg waren getriebene Veilchen, Champignons und getriebener Rhabarber eingesandt, nachdem derselbe schon vor etwa 14 Tagen eine ähnliche Sendung gemacht hatte. Alles, namentlich die Veilchen waren von so vorzüglicher Qualität, dass ihm der Monatspreis zugesprochen wurde. Herr BECKER hatte auch den Plan seiner Gewächshäuser mit übersandt; den Rhabarber zieht er theils in den Häusern am Wege, theils im Keller am Kessel (letzterer ist dann gebleicht). Der in den Häusern gezogene hatte in 6 Wochen, der ım Keller in 4 Wochen fast meter. lange Blattstiele gebildet. — Abermals wurde es bedauert, dass man in Berlin die wıe Stachelbeer-Compot schmeckenden Rhabarber-Blattstiele noch immer nicht zu würdigen wisse. 2. Von den Herren VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ in Steglitz waren Knollen der aus Amerika eingeführten 'Tuberosen-Sorte «Diamond» eingesandt, welche noch niedriger bleiben und 4 Wochen früher blühen soll, als «/earl». Ferner ein Topf mit Ornithogalum arabicum Biberst., das sich mit seinen grossen schnee- weissen Blüthen, aus denen der schwarzgrüne glänzende Fruchtknoten effectvoll hervortritt, prächtig ausnahm. Es waren 3 Zwiebeln in ı Topf zusammengepflanzt und trug der ca. 67 cm hohe Blüthenschaft einer jeden Zwiebel ca. ı2 Blüthen 4 (26) 664. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. im aufgeblühten Zustande von je 5 cm Durchmesser. Die einzelnen Blumen haben ca. 6cm lange Stiele und eignen sich also besonders auch als Schnitt- blumen. — Den Ausstellern ward dafür ı Ehren-Diplom zuerkannt. 3. Von Herrn Garten-Inspektor KIRCHHOFF in Donaueschingen waren schöne Blumen der Amaryllis pardina J. HooK. eingeschickt, die PEARCE, Reisender für J. VEITCH & Sons 1866 aus Peru importirte. Sie zeichnet sich durch die dunkel- blutrothen pantherartigen Flecke auf den Blüthenblättern aus, sowie dadurch, dass sie nach Herrn KIRCHHOFF zweimal im Jahre, im Juli und November—De- zember, blüht, was wohl bei keiner anderen Amarylüs der Fall ist (Vergl. Revue hortic. 1882 S. 128, wo eine Varietät tricolor beschrieben). — Ausserdem hatte Herr KIiRCHHOFF, der dem Verein im Laufe des Winters schon so viele seltene Bromeliaceen übersandt, ı4 Tage vor der Versammlung einen Blüthenschaft der schönen Zohenbergia erythrostachys Brongn. eingeliefert, welcher sich noch bis jetzt ziemlich gut gehalten hatte. 4. Von Herrn Hofgärtner 'TH. NIETNER war eine ganze Kalle en von Pflanzen eingegangen, die derselbe mit vielem Glück, wie ihm das in ähnlichen Fällen schon oft gelungen, aus Erde gezogen, die an importirten Orchideen aus Mexiko haftete. Es waren nicht weniger als ı4 Farne, 2 Ficus, ı Ges- neriacee, ı Begonie. Besonders schön machte sich die Gesneriacee, welche allem Anscheine nach Achimenes coccinea Pers. ist. Den Sommer über im Freien ausgepflanzt, blüht sie jetzt im Warmhause von Mitte Dezember un- unterbrochen in reichem Flor, ist dabei von unten auf buschig und sehr niedlich. Durch Kreuzung veredelt, verspricht dieselbe, wie Herr NIETNER schreibt, eine gute Acquisition zu werden. Eine prachtvolle Pflanze ist auch der eine Ficus, der sehr schön grossblätterig ist und dessen Luftwurzeln '/, » weit über den Topf herunterhängen. Ueber alle Nietner’schen Pflanzen wird noch ausführlicher berichtet werden. 5. Herr WIESNER, Poppelsdorf bei Bonn, hatte ı Apfelcordon auf Doucin veredelt eingeschickt, der zu tief gepflanzt war, so dass der Edelstamm starke Wurzeln gebildet hatte, viel Holz trieb, aber nicht blühte, in Folge des zu tiefen Pflanzens. (Siehe »Gartenzeitung« 1883, Aprilheft, S. 189.) 6. Herr Garten-Inspektor WREDOw übersandte einjährige Zweige eines Apfel- baumes, die mit der Blutlaus behaftet waren, um zu beweisen, dass sie sehr wohl am jüngeren Holz vorkommen. (Das ältere war sogar ganz frei geblieben.) VI. Hierauf trat man in die Tagesordnung. Herr Prof. Dr. FRANK zeigte, ehe er seinen angekündigten Vortrag über die in den letzten Jahren so massen- haft aufgetretene Fleckenkrankheit der Bohnen, veranlasst durch einen Pilz Gloeosporium Lindemuthianum de Notaris et Magnus hielt, interessante Versuche, die Treibfähigkeit zu beeinflussen, vor. Er hatte in diesem Winter eine Anzahl Treib-Gehölze theils den Wirkungen des Frostes ausgesetzt, theils aber sie im Keller aufbewahrt und stellte sich dabei das interessante Faktum heraus, dass diejenigen, welche natürlichen Frost oder diejenigen, welche künstlich, durch Liegen auf Eis, solchen erhalten, eher getrieben hatten, z. T'h. bedeutend früher, als die anderen. Beide Gegenstände werden in der »Gartenzeitung« ausführlich mitgetheilt. In der Diskussion bemerkte Herr WEnDT hierzu, dass er bei Rosen gerade das Gegentheil gefunden. Rosen, die im Herbst ins kalte Haus gestellt, liessen sich besser treiben, als die im Januar oder Februar aus dem-Freien entnommenen. 664. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (27) Herr LACKNER äusserte Aehnliches in Bezug auf Flieder (Syringa rothomagensis). Früher glaubte man, der Frost habe guten Einfluss, er habe aber durch ver- gleichende Versuche gefunden, dass es sich gleich bleibe oder öfter sogar die nicht dem Frost ausgesetzt gewesenen sich besser entwickelten. Da es nun ausserdern unbequem sei, den Flieder im Winter aus dem gefrornen Boden herauszuhauen, so schlage er jetzt gar keinen mehr im Freien ein. Besonders auffallend erschien ihm, dass Deufzia gracilis bei Herrn Prof. FRANK schon im November geblüht. Herr LoHDE berichtete, dass bei Deutzia gracilis abgetriebene Exemplare, die wenig Pflege erhielten, öfter im Herbst noch einmal anfangen zu blühen. In Petersburg nimmt man die Rosen vor Beginn der Nachtfröste aus dem Lande und bringt sie in den Keller; sie haben aber vorher eine Ruheperiode, eine grössere Dürre durchgemacht und dies begünstigt das Treiben, so dass man schon im November einen Blüthenflor hat. Offenbar trägt das Klima Petersburgs mit dazu bei. Herr PERRInG erklärte, dass für ihn die Ausführung des Herrn Prof. FRANK viel Wahrscheinliches böte, nur eins sei ihm aufgefallen, dass der nicht dem Frost ausgesetzt gewesene Flieder noch nicht ausgetrieben sei. Man solle meinen, Flieder, der einige Wochen im Warmhause stehe, müsse unter allen Umständen austreiben. Vielleicht seien die Wurzeln im Keller der landwirthschaftlichen Hochschule, der sehr warm, trocken geworden. Herr GAERDT bemerkte, dass in einem amerikanischen Journal auch empfohlen werde, die zum Treiben bestimmten Rosen dem Frost auszusetzen. Herr LACKnER erwähnte, dass bei Crocus allerdings Exemplare, die eingefroren gewesen, sich besser treiben lassen als andere. Herr Professor FRANK resumirte schliesslich dahin, dass es wohl nach Gat- tungen und Species, vielleicht selbst nach Sorten verschieden sei. Herr DRESSLER wies bezüglich des Bohnenpilzes darauf hin, dass im vorigen Jahre die Nässe sicherlich die Pflanzen für den Pilz empfänglicher gemacht und sein Ausbreiten ausserdem begünstigt hätte. Herr VAN DER SMISSEN bemerkte, dass nicht alle Bohnen gleich empfänglich wären. Die Flageolet z. B., sowohl die grüne, wie die Wachsbohne sei weniger empfänglich als die bunte Ilsenburger und namentlich als die Staudenbohne Mont-d’or. VIII. Hierauf schilderte Herr LoHDE in einem längeren Vortrage die Gartenbauverhältnisse in Russland, besonders in den Östseeprovinzen und wird darüber einen besonderen Artikel veröffentlichen. IX. Der Generalsekretär theilte mit, dass Herr PrumpE dem Verein 500 Exemplare seines »Adressbuches für Handelsgärtner« nebst dem soeben erschie- nenen Nachtrage zum Geschenk gemacht und den Erlös für die Ueberschwemmten bestimmt habe. Da die Noth für die vielen Handelsgärtner durch die zweite Ueberschwemmung noch viel grösser geworden, so ersuchte er die Vereins- mitglieder um recht lebhafte Abnahme des Buches. Dasselbe kostet im Buch- handel 3 Mark, wird aber vom Verein für 2 Mark geliefert.*) X. Vorgelegt wurden bunte Achyranthes acuminata von Herrn F. FROMM in Schönebeck, bei denen genau die eine Hälfte der Pflanzen grün mit gelben =) Die Noth ist noch immer nicht beseitigt und bitten wir um rege Abnahme des Buches. (28) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Adern, die andere rothbraun war, und verschiedene andere Blumen, über die ebenfalls näher berichtet werden soll. XI. Herr GAERDT, als Vertreter des Vereins im Kuratorium der Kgl. Gärtner- lehranstalt und Landesbaumschule, referirte über den von dem Herrn Minister für Landwirthschaft etc. dem Vorstande zur Begutachtung übersandten Entwurf eines neuen Statuts der gedachten Anstalten. Im Wesentlichen ist das Statut von 1872 unverändert geblieben, nur ist es so gefasst, dass unwesentlichere Bestimmungen, die öfter einem Wechsel unterliegen, aus dem Statut heraus- gelassen und dem Herrn Minister für Landwirthschaft zur jedesmaligen Fest- setzung überlassen sind. Es ist das einzig und allein deshalb geschehen, um nicht so oft das Statut selbst ändern zu müssen, was jedes Mal eine Genehmigung Sr. Maj. des Kaisers erfordern und die Allerhöchste Person Sr. Maj. des Kaisers zu oft belästigen würde. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin den 5. Januar 1833. (Reichshallen, Leipzigerstr. 77.) (Durch ein bis jetzt nicht aufgeklärtes Versehen ist der Abdruck dieses Protokolls nicht zu rechter Zeit erfolgt.) Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung und dankte den ziemlich zahlreich versammelten Mitgliedern für den ihm vom Vorstande, Namens der Gesellschaft, dargebrachten Glückwunsch zum neuen Jahr. Bei Erwiederung des Glück- wunsches gab Vorsitzender dem Wunsche Ausdruck, dass sich ein jedes Mitglied in Verfolgung des Zweckes, die Gärtnerei zu heben, thätig zeigen und auch nach Kräften dahin streben möge, dass die nahe bevorstehende allgemeine Pflanzen-Ausstellung ein würdiges Bild von den Fortschritten der Gärtnerei ab- gebe. Eingegangen war ein Schreiben des Herrn Kriegs-Ministers, worin er für das ihm übersandte Programm der im April c. stattfindenden Blumen- Ausstellung dankt, ferner eın Schreiben des Herrn Ministers für Landwirthschaft vom 14. December pr., enthaltend die von der Königl. Belgischen Regierung zur Reblaus-Convention erlassenen Ausführungsbestimmungen und endlich eine Ein- ladung der Kaiserlichen Gesellschaft des Gartenbaues für Russland zur 25 jährigen Jubelfeier der Gesellschaft, zur Beschickung der damit verbundenen Ausstellung, und zur Theilnahme an dem sich anschliessenden Kongress. Herr Schatzmeister von FUERICH erstattete hierauf den Kassenbericht, dem- zufolge ein Baarbestand von 4088 Mk. 36 Pf. in der Gesellschafts-Kasse vor- handen ist. Als Mitglied wurde der von Herrn Kunst- und Obergärtner FRIEDRICH an- gemeldete Herr Obergärtner LEDER proclamirt und wurden zur Aufnahme als Mitglieder angemeldet: ı. Herr Commerzienrath SpinDLEr zu Spindlersfelde (von Herrn Oek.-Rath SpÄTH). 2. Herr Gärtnereibesitzer PAUL GEORGE, Frankfurter Allee 188 (von Herrn Kunst- und Handelsgärtner DRAWIEL). 3. Herr Kunst- und Handelsgärtner WACKERNAGEL zu Treptow (von Herrn Garten- künstler CLEMEN). ’ Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (29) 4. Herr Ingenieur WIckE zu Gr. Lichterfelde (von Herrn Hofgärtner HoFFMANN). Bevor die Gesellschaft in die für heute festgesetzte Tagesordnung tritt, er- bittet sich Herr Garten-Inspektor WREDow das Wort, um die Ansichten der Gesellschaft über eine von mehreren Gärtnern Berlins und Umgegend in Umlauf gesetzte Petition zu hören, welche dahin geht, an massgebender Stelle einen Einfuhrzoll auf gärtnerische Produkte des Auslands anzubahnen. Herr WREDow bekannte sich offen als Gegner der Petition und setzte in längerer Rede die Gründe auseinander, die ihn die Annahme der Petition un- geeignet erscheinen liessen. Nachdem der Vorsitzende die Petition verlesen, wurde aus der Mitte der Gesellschaft der Antrag gestellt, darüber abstimmen zu lassen, ob die Gesellschaft der Gartenfreunde auch ihrerseits gewillt ist, sich dem Vorgehen der vorberegten Gärtner anzuschliessen. Obgleich der Verein z. B. d. G. für die Preussischen Staaten sich zu dieser Petition, analog früheren Vorgängen und in Anbetracht dessen, dass — nach den im Verein z. B. d. G. ausgelegten statistischen Nachrichten — die Ausfuhr gärtnerischer Produkte die Einfuhr um ein Bedeutendes übersteigt, abwehrend verhalten und sich Viele auch in der heutigen Versammlung den in dem Vereine z. B. d. G. angeregten Bedenken angeschlossen hatten, glaubt doch die Majorität die Herbeiführung eines Einfuhrzolles auf die vom Auslande eingehenden gärt- nerischen Artikel als eine nicht unbillige Forderung für Aufhülfe ıhrer handels- gärtnerischen Interessen ansehen zu dürfen, — zumal gerade in den Winter- monaten, in welchen früher die diesseitigen Handelsgärtner ihr Hauptgeschäft gemacht, das heutige Geschäft lahm gelegt ist, — und wird der Vorsitzende durch Majoritätsbeschluss bestimmt, die Petition Namens der Gesellschaft der Gartenfreunde zu unterzeichnen. Der Ertrag der Collecte für die von den Ueberschwemmungen betroffenen unbemittelten Handelsgärtner wird dem Schatzmeister des Gartenbau-Vereins für die Preussischen Staaten übermittelt werden. Bei der vorgerückten Tageszeit spricht sich die Gesellschaft für Schluss der Sitzung aus und werden die auf der heutigen Tages-Ordnung stehenden Gegen- stände für die nächste Sitzung vorbehalten. Verhandelt Berlin, den 16. Februar 1883. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Nach Eröffnung der Sitzung und Verlesung der Sitzungs-Protocolle vom 19. Januar und 2. Februar tritt man in die Tagesordnung: Der Vorsitzende bringt zur Kenntniss der Erschienenen das Schreiben des Herrn Ministers für Landwirthschaft etc. vom 6. d. M. betr. die internationale Gartenbau-Ausstellung der Kaiserlichen Gartenbau-Gesellschaft zu Petersburg im Mai c., zu welcher als Delegirte der Preussischen Regierung Herr Oekonomie- Rath Srtorr, Direktor des Königlichen Pomologischen Instituts zu Proskau, Herr General-Secretair Professor Dr. WITTMACK und Herr Garten-Inspektor LAUCHE werden entsendet werden. In einem Schreiben der vorberegten Gartenbau-Ge- sellschaft wird Herr Oekonomie-Rath SPÄTH gebeten, die Funktionen als Reprä- sentant der qu. Ausstellung zu übernehmen und bittet dieser, etwaige Anmel- dungen für diese Ausstellung rechtzeitig an ihn gelangen zu lassen. Der Erlass des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, enthaltend die von dem Präsidenten der Französischen Republik erlassene Ausführungs-Verordnung be- (30) Protökoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. züglich der Reblaus-Convention d. d. Bern 3. Novbr. 1881 kam zur Verlesung. Das Referat über den eingegangenen Jahresbericht des Potsdamer Gartenbau- Vereines übernimmt Herr Hofgärtner HoFFMmann. Ausgelegt waren: Die Offerte der Stassfurter Chemischen Fabrik für Kali- und Magnesia- Dünger, desgl. die Offerte von MAYFARTH & Co. zu Frankfurt a. M. von neuen Dreschmaschinen, von WERNER & Co. in Hamburg auf Cocusnussfaser-Abfall, und endlich der Katalog des Kunst- und Handelsgärtners WALTER in Gross- Kuchel bei Prag, sowie das Verzeichniss der Dahlien- und Gladiolen-Sammlung des Dahlienzüchters, Handelsgärtners DEEGEN jr. Il zu Köstritz. Herr WREDOow referirt über die dem Herrn Minister der geistlichen Ange- legenheiten von GOSSLER zu unterbreitende Petition, worin dieser gebeten wird, durch geeignete Verordnungen dahin zu wirken, dass dem Gärtner seine Rechte auf Ausführung von Dekorationen auf Friedhöfen und in den Kirchen nicht verkümmert werden. Der Entwurf der Petition wird angenommen und für Ab- sendung derselben Sorge getragen werden. Zum 3. Punkt der Tagesordnung »Der Blumenhandel und die Bouquet- binderei, ihre Beziehungen und Einflüsse auf den Zustand der heutigen Gärtnereien« übergehend, betont Referent (Herr Hofgärtner HoFFmAnn) in längerer Ausführung die schnelle Entwickelung des Blumenhandels und der Bouquetbinderei speciell hier in Berlin innerhalb des letzten Jahrzehnts. Seit 1373 habe sich die Zahl der in den bezeichneten Fächern Arbeitenden um das Vierfache vermehrt und dies Mal auf sehr natürlichem Wege, einmal dadurch hervorgerufen, dass die meisten Handelsgärtnereien nach der Umgebung der Stadt verlegt, somit ein direkter Verkehr mit dem Publikum aufgehoben, andererseits durch den jetzt so leicht zu bewerkstelligenden Bezug von ausserhalb (Italien, Süd-Frankreich) namentlich der Schnittblumen in den Wintermonaten, zu einer Zeit, in welcher hiesige blühende Artikel der verschiedensten Sorten knapp zu sein pflegten. Sofern die mit dem Blumenhandel und der Bouquetbinderei Beschäftigten zu- meist sich aus dem Gärtnerstande herangebildet, sofern das durch sie bewegte Kapital ein keineswegs geringes sei, die Anzucht diverser Blumen sich andrer- seits in Beziehung zur Nachfrage zu gestalten haben, fordern diese Umstände durchaus ein einheitliches Zusammenarbeiten der verschiedenen Fächer der Gärtnerei untereinander. Nur so kann eine gesunde Weiterentwickelung unseres Faches gedacht, einer etwaigen Konkurrenz von ausserhalb allmählich wirksam entgegengearbeitet werden. Fleiss und Intelligenz, die richtigen Mittel eigener Selbsthülfe, seien in erster Linie zur Förderung günstiger Zustände, zur Hebung unserer Geschäfte, welche sich speciell nur mit Anzucht befassen, bisher stets nothwendig gewesen, unter obwaltenden Umständen aber um so mehr geboten. Dem Referenten erwidert Herr BLUTH, dass, wenn auch Fleiss und Intelligenz, — wie Herr Vorredner bemerkt, — als dıe besten Mittel der Selbsthülfe zur Hebung unserer Geschäfte, welche sich mit Anzucht befassen, immer gegolten und auch stets gelten werden, so gehe doch aus seiner ganzen Ausführung her- vor, dass die Einführung von Blumen etc. aus Italien und Frankreich nicht nur eine etwaige, sondern eine so ungeheure Konkurrenz gerade in den Monaten für die Züchter herbeiführe, in welchen früher ıhr Hauptgeschäft lag, und dass man wohl die Verzollung der vom Auslande eingehenden Artikel, namentlich dieser Art, wie ja schon früher versucht, nicht als eine unbillige Forderung Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. — Tagesordnungen. (31) ansehen könne, und zwar sei diese Forderung um so gerechtfertigter, als unsere Binderei im Grossen und Ganzen, die ja mit viel weniger Material viel mehr und Schöneres leistet, als früher, wohl mit etwas höher bezahltem Material arbeiten könne. Hierdurch würde auch den Züchtern Gelegenheit gegeben, sich mehr als bisher auf die Anzucht abgeschnittener Blumen, Blätter und grüner Zweige zu werfen, welche von der heutigen Mode doch nun einmal viel mehr, als Topfpflanzen, bevorzugt würden. Darauf erbat sich der Vorsitzende der selbstständigen Blumenhändler, der als Gast eingeladen, Herr Kunst- und Handelsgärtner SCHIRM, das Wort, um seinerseits die Stellung der Blumenhändler zu beleuchten, welche sie zu der vor- beregten Frage gewissermassen einnehmen müssen. Die Blumenhändler müssen mit der Mode rechnen und ıhr Material von da beziehen, wo sie den Anfor- derungen ihrer Kundschaft genügen können. Rosen, Veilchen etc., die im Winter bei uns noch nicht blühen, wären die begehrtesten Artikel, und da diese in den Wintermonaten nur aus südlicheren Ländern zu beziehen wären, wären sie ge- zwungen, mit Italien und dem südlichen Frankreich in Handelsverkehr zu treten. Er für sein Theil glaube versichern zu können, dass, wenn die Mode wieder einmal eine andere Richtung nehmen und die ja schon seit Jahren bei uns an- gestrebte Frage gelöst sein würde, auch im Winter Rosen, Veilchen etc. in Massen zu ziehen, die Blumenhändler gewiss mit Freuden ihren Bedarf bei diesseitigen Gärtnern entnehmen würden. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 29. März 1883; Abends 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. Nachtrag zum Programm der grossen Winterausstellung 1884. Die grosse Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom ı5.—23. April 1383. Die kalifornischen Nadelhölzer . Einfluss des sonnigen oder schattigen Standortes auf die Ausbildung der Blätter. . Wie tief gehen die Wurzeln der Bäume? . Amerikanische Gartenbau-Verhältnisse. 7. Verschiedenes. on HM Na TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 6. April 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. ı. Geschäftliches. 2. Das Beschneiden resp. Ausputzen an Bäumen und Sträuchern. Ref. Herr HOFFMANN. 3. Die Krankenkasse des Berliner Gärtner-Vereins. Ref. Herr NEUMANN. (32) ; Eingegangene Preisverzeichnisse. — Versammlungskalender. James Veitch & Sons in Kingsroad, Chelsea, London (Catalogue of hardy trees, shrubs, coniferae, american plants etc.). — Wilhelm Pfitzer in Stuttgart (Samenverzeichniss nebst einem Anhang von Dahlien-, Gladiolen- und Begonien-Sortimenten, sowie diverser Knollen und Zwiebeln). — Cärl Mauch in Göppingen (Pflanzenverzeichniss). — Julius Hoffmann in Naumburg a. S. (Samen und Pflanzen). — C. M. Hildesheim in Arnstadt bei Erfurt (Gemüse- und Blumensamen, sowie Georginen, Rosen, Nelken, Gladiolen etc.). - Metz & Co. in Steglitz bei Berlin (Preis- verzeichniss über: I. Sämereien etc. für die grossen Kulturen der Landwirthschaft und Forst- wirthschaft, II Sämereien, insbesondere für Gartenbau). — J. L. Schiebler & Sohn in Celle (Hannover). — Franz Anton Haage in Erfurt (Hauptverzeichniss über Gemüse-, Feld- und Blumen-Samen nebst Anhang von Pflanzen etc.). — J. Samsoen in Gent, Rue de Brabant 20 (Catalogue generale de graines de fleurs, de graines potageres, de graines d’herbes etc.). — Emil Hermes (J. Butterbrodt’s Nachfolger) in Hildesheim (Landwirthschaftliche, Wald-, Gemüse- und Blumen-Sämereien, sowie Bäume, Sträucher, Rosen etc... — Alb. Wiese in Stettin, Frauenstr. 34 (Gemüse-, Feld-, Wald-, Gras- und Blumensämereien). — William Bull in London, 536 Kings Road, Chelsea (Select lower and vegetable seeds, lilies, gladioli and other bulbs). — E. H. Krelage & Sohn in Haarlem (Catalog von colorirten Abbildungen von Pflanzen, Blumen, Früchten etc.). — re ÖLITITTLTETOIELLTLTTLLELFTELTELELLEITIELTTTLELDEELLEITETTETTPITETTETTTELTELTEELEEECEEEEEETTErTECO) &| Einsendung der Beiträge für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues. F A Da nach $ 8 der Statuten die Beiträge pränumerando zu zahlen sind, so = = ersuchen wir die geehrten Mitglieder um gefällige sofortige Einsendung des Be- B = trages, sofern dies nicht bereits geschehen sein sollte. Die Vereinsversammlung a B vom 22. Februar 1883 hat beschlossen, dass Niemand weitere Hefte der B : „6Gartenzeitung“ erhalten soll, der nicht bis zum 1. April jeden Jahres = : seinen Beitrag gezahlt hat. Der Vorstand. . N Berichtigungen. lim Märzheft muss es in den Protokollen der Gesellschaft der Gartenfreunde heissen: S. (19) Zeile I von unten statt doch: und. » (20) » I» oben » Tilia intermedia americana,: Tilia intermedia, americara. BO) >22 102 »403> » Nachfrost: Nachtfrost, (Maifrost). M2o)a>r 27, » » März und Mai: März bis Mai. >22) ru » » Thatsachen: Thätlichkeiten. » (22) » 16°» unten » SCHMERBITZ: SCHMERWITZ. | Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1883. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Januar [Februar | März | April Mai Juni | Juli August Septbr.| Octbr. |Novbr. 'Dechr. IE al = | - = - | — — | 25 Merzer | 29 | 31 | 28 26 | — | 27 | 25 | 29 | 27 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 4 8, | an ee „sn 2 2 6,7] 2 Se ee ze Sitzungen der Ausschüsse für @ehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. II 15 Sa NEEn2 i7 #140 Nr2 tg N SR AT Sn Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1883. | Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem 15. im Monat 7'/2 Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. | Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion, | 5 ZU EZ ERGO RE | | OS I 22 RR | 16 2u | VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Die V enden ann in der , „GARTEN -ZEITUN: Gu auf besonders Penn Bogen, um ae ene am Benleee) es Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro gealtzeile berechnet, falls dieselben der NIErIABEbUShBEnAInnE? N, von Paul a Berlin SW., 91 Zimmerstr., direct übersandt werden. 665. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 22. Februar 1883. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurden Ein wendungen dagegen nicht gemacht. Il. Der Direktor, Herr Wırkl. Geheimer Rath Dr. SULZER hatte sich ent- schuldigt und führte an seiner Stelle Herr Gartenbau-Direktor GAERDT den Vorsitz. III. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ı. Herr Obergärtner KiTTEL, St. Gilles bei Liege. 2. Kunst- und Handelsgärtner L. THıEs, Berlin. IV. Alsdann hielt Professor WITTMACK einen längeren Vortrag über die Gärten des Comer See’s und verbreitete sich bei der Gelegenheit zugleich über mehrere andere Gärten Ober-Italiens, wobei zahlreiche Photographien, von denen eine Anzahl Herr Prof. Knv freundlichst zur Verfügung gestellt, die Beschreibung unterstützten. Herr Hofgärtner Horrmann bemerkte in der Diskussion, dass die südlichen Terrassen auf Isola bella im Lago maggiore, an denen Citronen in Spalierform stehen, im Winter mit einander verbunden werden und als eine Art von Ge- wächshaus dienen, in welchem die Herrschaften sich dann ergehen können. Der Graf BORROMEo wohnt im Winter meist dort, im Sommer in Mailand. — Leider scheint die grosse Wellingtonia daselbst zopftrocken, wahrscheinlich weil sie mit den Wurzeln auf den nackten Fels stösst. Bezüglich der Alpinen bemerkte Herr HorrMmAann, dass ORTGIES in Zürich und CORREvVoN in Genf behaupten, man müsse für gewisse Arten bestimmte Ge- steine haben, also Kalkbeete, Urgebirgsbeete etc., während bei FROEBEL & Co. in Zürich alle Arten auf einfachen Gartenbeeten kultivirt werden. Allerdings nehmen FROEBEL & Co. nicht gewöhnliche Erde, sondern den Abraum von den Strassen, der mit Sand und Humus (etwas Laub und etwas Mistbeeterde) ver- mengt wird. Die Alpinen-Gruppen im Genfer Garten sind rechteckige Steinhaufen, die an einer öffentlichen Anlage liegen, so dass das Publikum sie auch leicht über- sehen kann. In Zürich sind im botanischen Garten zwei Anlagen, eine ältere und eine neuere, bei welch’ letzterer Herr Inspektor ORTGIES ganz besondere Sorgfalt und die neuesten Erfahrungen angewendet hat. Sie besteht aus einem länglichen Felsen, dem Clamotten als Unterlage dienen; dann folgen die Ge- steine, in denen viele kleine Abtheilungen für die einzelnen Pffanzen-Arten an- gebracht sind. Ganz neu ist dabei die Einrichtung eines kleinen Bächleins in Gestalt einer Wasserrinne, welches in vielen Windungen an allen Seiten des Felsens hernieder rinnt, was für die Pflanzen sehr wohlthätig sein wird. 5 (34) 665. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. V. Herr DRAWIEL legte Aubus rosaeflorus vor, den er nicht empfiehlt, weil er zu viel Ausläufer macht.®) Derselbe beklagte sich über die Begonien des Herrn Hırr in Uelzen, von dem der Verein für ca. 30 M. Pflanzen gekauft und doch wenig Gutes erhalten habe. Die Reklame des Herrn Hırr gehe zu weit und derselbe benutze sogar den Verein als Empfehlung. Herr PERRING wünscht, dass zur Klarstellung der Sache noch einmal Samen resp. Pflanzen bestellt werden. — Herr C. MATHIEU theilt mit, dass er von Herrn Hırr Samen von 2o verschiedenen Sorten erhalten habe, mit der Bitte, ihn an Liebhaber zu vertheilen. i Herr PERRING macht noch darauf aufmerksam, dass man Begonien oft zu dicht säe. (S. »Gartenzeitung« 1883, S. 49.) Man pikire dann nur die stärksten Pflanzen und werfe die anderen fort, erstere seien aber oft nicht diejenigen, welche die schönsten Blumen liefern. — Ausserdem sind die neuen Begonien noch nicht so fixirt wie ältere Florblumen. Herr Wırrmack bemerkte, dass die »Gartenzeitung« ganz objektiv die Berichte der einzelnen Versuchsansteller abgedruckt habe, sowohl die tadelnden der Herren R. BRAnDT und A. DRAwIEL (Märzheft S. 120 und ı21), wie den etwas günstigeren des Herrn C. MATHIEU im Februarheft, S. 107. Uebrigens sei es doch recht zu beklagen, dass, wenn einmal ein deutscher Gärtner sich ermanne und mit eigenen Züchtungen vorgehe, man sofort tadelnd und kritisirend, anstatt aufmunternd an die Sache herantrete. Wenn aber ein auswärtiger Züchter etwas in den Handel bringe, so werde es meist hoch geschätzt. Man sollte doch suchen, gerade deutsche Züchtungen nach allen Kräften zu fördern. Dass dabei eine vorurtheils- freie Kritik nicht ausgeschlossen sei, sei selbstverständlich und könne nur nützen; aber sie müsse mit Maass geübt werden. Er habe in Hannover und in Hamburg prächtige Blumen in der Hırr'schen Sammlung gesehen. Wenn sie auch nicht alle so sind, so ist es doch bewiesen, dass man solche Blumen an seinen Pflanzen erzielen kann. VI Hierauf entspann sich eine Diskussion zwischen Herrn DRAWIEL und Herrn M. Horrmann betreffs des rationelleren Wirthschaftens der kleineren Gärtner (S. 139 der »Gartenzeitung« 1383), wobei Herr HOFFMANN auseinandersetzte, dass jetzt bedeutend mehr Kapital zur Anlegung einer Gärtnerei gehöre als früher, und ein Gehülfe, der sich etabliren wolle, sich erst wohl überlegen möge, ob er auch die nöthigen Mittel besitze. Ferner müsse man mehr Spezial-Kulturen treiben und endlich solche Pflanzen besonders vermehren, die voraussichtlich Modepflanzen werden. VII. Da eine Anzahl Mitglieder trotz wiederholter Mahnung ihren Beitrag pro 1832 noch nicht bezahlt haben, obwohl sie die »Gartenzeitung« regelmässig angenommen, so wurde beschlossen, sie in der Mitglieder-Liste zu streichen. Zugleich wurde beschlossen, um nicht doppelte Verluste (an Beiträgen und an Ausgaben für so und soviel Exemplare der »Gartenzeitung«) zu haben, und da laut $ 8. der Statuten der Beitrag pränumerando zu zahlen ist, von jetzt ab Niemandem mehr ein Heft der »Gartenzeitung« zu senden, der nicht bis zum ı. April jeden Jahres seinen Beitrag eingeschickt hat. VIII. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: ı. Herr Kunst- und Handelsgärtner L. HorrMann in Zerbst. *) Siehe dagegen C. MATHIEU in »Gartenzeitung« 1883, S. 106. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (35) 2. Herr Obergärtner DonAar in Hamburg. 3. Herr Garten-Inspektor C. SCHROEDER in Bautzen. 4. Herr Kaufmann E. Granz in Berlin. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin, den 3. März 1883. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) In Vertretung der an dem heutigen Erscheinen behinderten Vorsitzenden Herren SrÄrH und LAckner übernahm Herr WREDow den Vorsitz. Derselbe lässt das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen, in welchem die gegen dessen Inhalt gemachten Ausstellungen vor der Veröffentlichung durch das Vereins-Organ werden berücksichtigt werden. Dem Antrage des Herrn Hofgärtners HorrmAann, die von den Ueber- schwemmungen betroffenen unbemittelten Handelsgärtner durch Stecklinge, Sämereien etc. zu unterstützen, wird allgemein zugestimmt und Antragsteller er- mächtigt, dieserhalb die weiteren Schritte zu thun. Ueber den letzten, viel Interessantes enthaltenden Jahresbericht des Pots- damer Gartenbau-Vereins wird eingehend referirt. Herr Garteninspector WREDow wendet sich seinem Vortrage »das beim Pflanzen des Strassenbaums geeignetste Verfahren« zu. Herrn WREDow’s Wunsch zufolge wird dieser Vortrag hier nicht bruchstücksweise wiedergegeben werden, sondern an einer anderen Stelle im Zusammenhange mit seinen früheren Vor- trägen wegen des Bepflanzens der Strassen dem Vereinsorgan zur eventuellen Veröffentlichung übergeben werden. In einer früheren Sitzung hatte Herr Kunst- und Handelsgärtner FRIEDRICH . die Frage gestellt: Wie überwintert man am besten Theerosenstecklinge? und lässt sich, um die Debatte über diese Frage einzuleiten, über sein Verfahren dahin aus: »Theerosenstecklinge, welche er Ende Juli, Anfangs August gemacht, pflanze er nach ihrer Bewurzelung in 2zöllige Töpfe, gebe ihnen schwere, aus !/, Lehm, !/, Mistbeet- und !/, Gartenerde bestehende Erde und füttere sie demnächst in einem kalten Kasten ein, Ende September nehme er sie aus diesem heraus, stelle die Töpfe flach auf die Erde und halte sie nun trockner, um das Holz etwas härter zu bekommen; bis zum Eintritt der Kälte bleiben sie dort stehen und erhalten erst dann auf den Hängebrettern im Kalthause ihre Aufstellung. Auf diese Weise sei es ihm gelungen, die Stecklinge von T'heerosen am besten durch den Winter zu bekommen. Die FRIEDRIcH'sche Methode wird von ver- schiedenen Seiten als empfehlenswerth anerkannt. Nach anderen verfährt man beim Ueberwintern der Theerosenstecklinge in der Weise, dass man sie ebenso wie die Hyacinthen im Winter mit den Töpfen in die Erde gräbt. Jedenfalls ist das Ueberwintern der mehrerwähnten Stecklinge kein so leichtes und wird von einem in der Stecklingszucht wohl bewanderten Gärtner gerathen, die Stecklingstöpfe in Torfgrus einzuschlagen und zu geeigneter Zeit die Kästen, in welchen die Stecklinge Aufnahme gefunden haben, zu lüften letztere auch wegen des leichten: Stockens zu entblättern. (36) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. — Tagesordnungen. Wegen Nichterscheinens des Herrn Drizse wurde die Frage ad 4: »Wie ist der Obstbau speciell in der Provinz Brandenburg zu heben?« von der heutigen Tages-Ordnung abgesetzt. In längerer Rege beklagte es Herr BRETTSCHNEIDER, dass die Berliner Gärtnerei nur durch zwei gerichtliche Sachverständige vertreten sei, und trägt darauf an, bei dem Landgerichte I und II dahin vorstellig zu werden, einen von diesen Sachverständigen aus nahe liegenden Gründen seines Amtes zu entbinden, im Uebrigen aber für einen jeden Zweig der Gärtnerei einen gerichtlichen Sachverständigen zu bestellen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und der Vorstand mit der Ausführung desselben betraut. Herr Garteninspector WREDOW lenkt die Aufmerksamkeit auf ein die Gärtnerei und das Publikum schädigendes, unter den Linden etablirtes Wanderlager einer fran- zösischen Firma, welches in fast schamloser Weise die Käufer — gelinde ge- sprochen — hinter das Licht führt. Wie es in früheren Jahren dem Eingreifen der Berliner Gärtner gelungen, eine ähnliche Firma ihr Wanderlager schnell ab- brechen zu sehen, so dürfte es auch den Bemühungen der Herren BRETTSCHNEIDER, WENDT und HoFFMANN in diesem Jahre gelingen, den Firmeninhaber zu einer schnelleren Abreise anzuspornen. Herr GERNTZ (Potsdam) hatte die Freundlich- keit gehabt, einige Champignonbrutsteine dem Vorsitzenden zu übersenden, diese werden unter die Mitglieder vertheilt. Znm Schluss meldete Herr KarpınG Herrn Kunst- und Handelsgärtner PawLitzkv (Wilmersdorf) als Mitglied an. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 26. April 1883, Abends 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. Vorführung der neuen LirsiG’schen Azaleen durch Herrn SCHWARZBURG. Bericht über die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung in Berlin. Bericht über die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent. Gerichtliche Sachverständige für die einzelnen Zweige des Gartenbaues. nn $wn HH Verschiedenes. Vorher um 5 Uhr: Besichtigung des Museums der Königl. landwirthschaftlichen Hochschule, wozu ergebenst einladet L. WITTMACK. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 4. Mai 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. Die Tagesordnung wird bei Beginn der Sitzung bekannt gemacht werden. Hampel: Guttapercha-Papier zu Veredelungen. (37) Guttapercha-Papier zu Veredelungen. Vom Garten-Inspektor HAamPpEL in Koppitz O.-S. An die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin. Sehr geehrte Herren! Wenn gleich ich voraussetze, dass der Mehrzahl von Ihnen, sowie einem grossen Theile der Leser der Garten-Zeitung das Guttapercha-Papier, welches seit neuerer Zeit zum Veredeln verwendet wird und auf welches bereits ın mehreren Fachschriften aufmerksam gemacht wurde, bekannt ist, so ist doch auch anzunehmen, dass dıe Vortheile, welche dasselbe bei dem Veredeln bietet, so- wie ein Mangel an demselben noch nicht genug bekannt sein dürfte und ich glaube ım allgemeinen Interesse, besonders aber der Baumschulenbesitzer zu handeln, wenn ich auf dieselben aufmerksam mache. Das Guttapercha-Papier ist zu Winterveredelungen ın den Häusern, zu Hand- veredelungen, sowie zum Copuliren im Freien unübertrefflich; ein schmaler Streifen davon genügt, um die Veredlung festzuhalten und luftdicht zu verschliessen. Man erspart zunächst das Baumwachs, das Bindematerial, man hat ein leichtes sauberes Arbeiten, indem die Hände nicht mit dem klebrigen Baumwachs be- schmiert werden und, was die Hauptsache ist, die Verbände dürfen nicht gelöst werden, wodurch viel Arbeitskraft erspart wird und ein Verschwellen des Ver- bandes oder Einschneiden dessen nicht stattfindet. Sobald die Veredlung zusammengewachsen ist, was man bei der Durch- sichtigkeit des Papieres leicht ersehen kann und die Witterung warm wird, dehnt sich dasselbe aus und löst sich nach und nach von selbst auf. Ausserdem ist der Preis für dieses Papier ein sehr niedriger; man zahlt für ein Kilo ungefähr 7 #, wovon man unzählige Massen Veredlungen machen kann. Es giebt verschiedene Arten Guttapercha- Papier, man wähle jedoch nur solches, welches der Länge nach reisst, weil dieses nicht geschnitten zu werden braucht und beı dem Verbinden sich nicht ausdehnt. — Bei den zeitigen Handveredlungen, welche im Winter gemacht und im Kalten eingeschlagen wurden, so wie bei den Copulanten im Freien, stellte sich ein Uebelstand heraus auf welchen man nicht gerechnet hatte: der Schluss des Verbandes löste sich durch die Kälte auf, wo- durch der Verband oder die Veredlung lose und das Anwachsen derselben so- wie überhaupt die ganze Sache in Frage gestellt wurde; es musste daher nach einem Mittel gesucht werden, wodurch der Verschluss dauernd festbleibt und es ist mir nach kurzer Zeit gelungen ein solches Mittel zu finden. Man nimmt etwas Benzin, überstreicht die Veredlung damit, was einfach mit dem Finger geschehen kann; der Benzin löst das Guttapercha-Papier sofort zu einer klebrigen Gallerte auf, welche sich augenblicklich wieder verhärtet, sodass aus dem um die Veredlung gewundenen Streifchen Papier ein Guttapercha-Ring ent- steht, welcher die Veredlung fest und luftdicht zusammenschliesst. — Zur näheren Informirung lege ich eine Anzahl Veredlungen, welche mit Benzin verschlossen wurden und während der strengen Kälte im Freien gelegen haben, sowie ein Quantum des genannten Papieres bei, welches ich aus der Handlung des Herrn August SCHUNkE in Görlitz bezogen habe, mit der Bitte, dass diejenigen Herren, denen dieses Papier noch nicht bekannt ist, oder welche (38) Verschiedenes. Interesse für diese Sache haben, Versuche damit machen möchten und seiner Zeit die Resultate in der Garten-Zeitung mittheilen. Verschiedenes. Rosa rugosa Thunb., die rauhhaarige Rose. Diese schöne Pflanze sollte in keinem Garten fehlen, wo Raum ist für immergrüne Sträucher, sagt Gard. Chron. Im Winter bildet sie mit ihren Büscheln korallenrother Früchte und tiefgrünem Laube einen herrlichen Kontrast mit ıhrer Umgebung und ist namentlich am Rande von Gesträuchgruppen gut zu verwenden. Das Laub überdauert den ganzen Winter, im Sommer erfreut sie uns mit ihren karmoisinrothen Blumen. Die Vermehrung geschieht leicht durch Wurzelschösslinge. Es ist anzunehmen, dass die Früchte in Japan gegessen werden; sie schmecken, wenn sie reif sind, wie die Mispeln. Sie erreichen nicht selten eine Grösse von ı, Zoll. Eine weisse Varietät hat nicht so starken Habitus wie die Hauptform, doch gewähren Beide einen schönen Anblick, wenn sie nebeneinander gepflanzt sind. L. SPÄTH hat eine Kosa rugosa purpurea pl. (Kaiserin des Nordens), sein Katalog sagt aber nichts von einer immergrünen Belaubung, ebensowenig W. LAUCHE in seiner »Dendrologie«; doch lesen wir in letzterer: »in der Regel 3 Blüthen am Ende kurzer Zweige«, wonach also diese kurzen Zweige nicht beschnitten werden dürfen. Als Synonyma werden hier aufgeführt Rosa ferox Law. und XKegeliana Hort., Vaterland Japan. Fieus stipulata Thbg. Der kletternde Feigenstrauch. Eine allbekannte Pflanze, welche in China und Japan die Stämme und Aeste der Bäume und die Felsen mittelst zahlreicher Klammerwurzeln umrankt, bei uns aber im Zimmer als Ampelpflanze und im Gewächshause zur Bekleidung der Wände und Nieschen dient. Weniger bekannt dürfte ihr baumartiger Habitus sein, in welchem Herr PERRING, der Inspektor des hiesigen botanischen Gartens, die Pflanze dem Gartenbau-Verein vorstellte; sie war ungefähr 75 cm hoch, besass einen Stamm, mehrere Seitenzweige und zahlreiche Blätter, die sich aber bedeutend grösser entwickelt hatten als die der kletternden Form. Die Pflanze erinnerte an den baumartigen Epheu, bekanntlich auch nur eine Form der sonst kletternden Pflanze. Während aber der baumartige Epheu sich unschwer durch Stecklinge vermehren lässt, hat das bei Arczs stipulata arborescens, wie wir die Pflanze in dieser Form nennen möchten, nur mit Aufwendung vieler Geduld gelingen wollen. O.H Der italienische Blumenkohl ist eine Sorte dieses beliebten Gemüses, die im vorigen Jahre wiederholt die Aufmerksamkeit unserer Gärtner auf sich gezogen hat und wohl auch die unserer Hausfrauen verdienen möchte. Sie giebt Blumen von 30 cm und mehr Durchmesser und einer Geschlossenheit, wie keine andere. In Italien wird diese Sorte sehr früh angebaut und entwickelt sich dort noch vor Eintritt der grossen Sommerhitze. Bei uns hat sich der Spätsommer oder Früh-Herbst als die beste Zeit”zur Ent- wickelung seiner Blumen herausgestellt, wie Herr Gärtner LUBATSCH in einer Vereinssitzung im vorigen Herbst ausführlich darlegte und durch den von ihm ausgestellten prachtvollen Blumenkohl bewies. Er hatte den Samen Ende April angesäet, die Pflanzen am 6. Juni aus- gesetzt und die ersten Blumen im August geerntet. Die Pflanzen werden aber sehr gross, und braucht jede derselben nahezu einen Quadratmeter Raum. Der sogenannte Frankfurter Riesen- blumenkohl wird in Pflanze und Blume noch grösser als der italienische, ist aber langsamer in der Entwickelung und beansprucht noch mehr Platz. ©. H. Magnolia stellata Maxim. ist eine der kleinsten bis jetzt bekannten Arten; sie ähnelt im Habitus der M. Yulan, ist aber in allen ihren Theilen kleiner und zierlicher. Sie bildet einen symmetrisch runden Busch, welcher zeitig im Frühjahr eine grosse Menge mehr als halbgefüllte Blumen trägt, die vor den Verschiedenes. (39) - — = Blättern erscheinen. Die Blüthen erinnern in der Form an die von VympÄaea alba und haben einen Durchmesser von 8$—-Iocm, sie sind milchweiss, leicht geröthet, wohlriechend und aus 13—15 länglichen Petalen zusammengesetzt, welche sich anfangs flach ausbreiten, später aber sich graziös zurückschlagen. Die Blätter entwickeln sich im April, Mai, sind elliptisch und im jungen Zustande auf der Kehrseite flaumig. Diese Species wird sich ohne Zweifel leicht treiben lassen. In Zürich hat, nach Lepr’s »Ill. Gartenzeitung« ein 45 cz hohes Exemplar den harten Winter von 1879/80 ohne Schutz im Freien ausgehalten und im Frühjahr reich geblüht; im Herbst 1880 zählte man auf diesem Exemplar 24 Blüthenknospen. — Sie stammt von der Insel Nippon in Japan. OH: Kaltflüssiges Baumwachıs. Jeder Gärtner und Gartenfreund weiss, dass das Gelingen der Veredelungen wesentlich vom guten Abschluss der Luft durch Baumwachs abhängt; ich erlaube mir daher in gemeinnützigem Interesse meine Beobachtungen und Erfahrungen mitzutheilen. Da mir bei aller sorgfältigen Ausführung der Veredlung doch öfters, namentlich feinere Theerosen etc. nicht anwachsen wollten, versuchte ich folgende Zusammenstellung: 50—60 gr Schellack und ıogr Colophonium in '/s Liter Spiritus vini aufgelöst und in einem Fläschchen fest verschlossen gehalten giebt ein ganz vorzügliches kaltflüssiges Baumwachs, und kostet nur ca. 30 Pfennige; will man ein grösseres Quantum herstellen, stellt sich der Preis noch verhältnissmässig billiger. Da die Qualität der Bestandtheile nicht überall gleich gut ist, so thut man noch etwas klein gebrochenen Schellack hinzu, bis das Ganze eine etwas dick- flüssige Masse wird. Seitdem ich dieses Mittel anwandte, ist mir sehr selten eine Veredlung fehlgeschlagen; ich habe die ganze Veredelungsstelle durch einen kleinen weichen Pinsel, den ich mir gleich im Kork mit anbrachte, damit überstrichen und fand, dass keine schädliche Einwirkung durch Luft und Sonnenstrahlen mehr stattfinden konnte, und die edlen Augen sicher und kräftig austrieben. Auch bei allen Schnittwunden leistet diese Lösung vortreffliche Dienste, da sie sich nach dem Aufstreichen gerade nur so viel erhärtet, als nöthig ist. Manchem dürfte dieses einfache Verfahren nicht bekannt sein und dadurch ein Dienst geschehen, wodurch mein Zweck erfüllt wäre, AÄALTMANN, Kunstgärtner im landwirthschaftl. Ministerium. Sommer-Weisskohl Herr Kunst- und Handelsgärtner WOHLER in Wieck bei Kiel sandte ausser Samen von dem vorzüglichen dänischen Winterweisskohl (siehe Gartztg. 1883 S. -58) auch eine kleine Probe Sommer-Weisskohl an den Verein z. B d. G. zu Versuchszwecken. Derselbe wird am Rhyn, in der Marsch (bei Glückstadt, Holstein), kultivirt und bildet dort einen ganz bedeutenden Ex- portartikel j Gegen einen Schutzzoll für gärtnerische Produkte haben sich u. a. ausgesprochen: Der Leipziger Gärtnerverein, der Verein selbstständiger deutscher Gärtner (Sitz in Dresden), der Gartenbauverein zu Hamburg, der Gartenbauverein zu Freiburg in Schlesien, der Gärtnerverein zu Lindenau, der Verein für Gärtner und Gartenfreunde Leipzigs. Abgetriebene Hyacinthen. In Berlin wurde seitens einer Anstalt für Erziehung ver- wahrloster Kinder, dem sog. »Gossnerhause«, Potsdamerstrasse IIgb, durch die öffentlichen Blätter angeregt, die abgetriebenen Hyacinthen nicht wegzuwerfen, sondern sie dem Stift zu übermachen, wo sie dann im Garten weiter kultivirt werden sollten. In Folge dessen sind von allen Seiten, auch von ausserhalb solche Zwiebeln in grossen Mengen eingesandt. In Gross-Sedlitz (Post Pirna) besteht seit einigen Jahren ein ländliches Familien- Pensionat unter Leitung der Frau M. THERESE DEGENHARD, das zunächst den Zweck hat, junge Mädchen theoretisch und praktisch zu tüchtigen Hausfrauen heranzubilden. Eine mit dem (40) Verschiedenes. — Versammlungskalender. Etablissement verbundene kleine Landwirthschaft und. Gärtnerei bietet diesen Gelegenheit, in der Gemüse-, Obst- und Blumenzucht, sowie den verschiedenen Zweigen der Landwirthschaft Erfahrung zu gewinnen. Auch Erwachsenen und Reconvalescenten, die vor allen Dingen Ruhe in ländlicher Zurückgezogenheit, in gesunder Luft und schöner Natur Erholung und Kräftigung ihrer Gesundheit suchen, bietet das Pensionat freundliche Wohnung und geignete Verpflegung. Die Preise sind civil. Bezüglich weiterer Anfragen wende man sich an Herrn Stadtgärtner DEGENHARD in Dresden, Göthestr. 7b. Weitere Beiträge zum Denkmal für Karl Koch. Bestand MH 2181,40 15. Dezbr. 1832. Von Herrn Obergärtner BREITWIESER Holodki-Fitijeivo, Gouv. Kiew durch Herrn An. KocH, Braunschweig . . >» 15,00 » » » » » Hofgärtner M. HOFFMANN, Berlin . . . 2...» 3,00 » » » » » Kunstgärtner KRÜGER, Berlin Te > 5,00 » » » » » Garten-Imspektor \WREDOwWT > urn DIENT BE RE 5,00 > „» » » » Kanzleirath KLETSCHKE ; TI ET > 3,00 ı. Jan. 1883. Fällige Zinsen von 1800 M 4'/2 pet. Pfandbriefe. Jan .Coupons » 40,50 Summa AM 2252,90 Weitere Beiträge nimmt Namens des Comite’s gern entgegen L. SPÄTH, Berlin SO., Köpenickerstrasse 154. A AOTTITTLEFTTTITLLTTTLTLTITILEEIEELLELTELTTCLLTTTEITELTTTLLLLLLLTEIFTEITTIIITTLLLITLTEITTEETTITTLIT0) $ Einsendung der Beiträge für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues. Da nach $ 8 der Statuten die Beiträge pränumerando zu zahlen sind, so ersuchen wir die geehrten Mitglieder um gefällige sofortige Einsendung des Be- trages, sofern dies nicht bereits geschehen sein sollte. Die Vereinsversammlung vom 22. Februar 1883 hat beschlossen, dass Niemand weitere Hefte der „Gartenzeitung* erhalten soll, der nicht bis zum 1. April jeden Jahres seinen Beitrag gezahlt hat. Der Vorstand. 7 (O>ELLLLLCLITLIITTTIITTLTIILLTIITTTILTTTEITLEETTTETLTTELTTTELTLTELTTTTELLTTIOOTITOTTTEOTEerO) } | I} | eannneen des Vereins zur Beförderung des Gartenian 1883. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Januar |Februar | März | April Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Dechr. | 2 222 23 72677 ar zen 1260 2 az Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und &emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 8 al ee 75 ler 22. 02] au Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. A Re a A ls | 52 Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1883. | Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat 7'/2 Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. Te Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. PA 1 N 3 2 | 7 19 | 16nRa] 16h] 2 Zu | 22 20 17 | 21 | 19 | VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten und der Gesellschaft der ‚Gartenfreunde Berlins, Die aneen een: in ner „GL ARTEN -ZEITUNG« auf besondere paginirten Bogen, um lesben am Sehluss jedes Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro SEarelle berechnet, falls dieselben der Verlagsbuchhandlung von Paul Er Berlin SW., 91 Zimmerstr., direet übersandt werden. 666. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 29. März 1883. Den Vorsitz führte Herr Wirk]. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: Herr Restaurateur SaLoMmon in Berlin. Herr Obergärtner KÖHLER in Lichtenberg. Herr Obergärtner MiıcHAELIsS in Lichtenberg. Der Gartenbau-Verein für Vietz und Umgegend. 5. Der Verein für Gärtner und Gartenfreunde für die Jerichow’schen Kreise. Ill. Vorgelegt wurde das Protokoll über die am ı5. März stattgehabte erste Sitzung des für den Bezirk der Kgl. Eisenbahn-Direktion zu Berlin und der Kgl. Direktion der Berlin-Görlitzer Eisenbahn eingesetzten Bezirks-Eisenbahnraths zu Berlin. IV. Ausgestellte Pflanzen: Von Herrn C. LAckner-Steglitz wurden 2 schöne Weigelia rosea-Sorten, die sich vorzüglich treiben lassen, vorgeführt: Wergelia Desboisi und Zavallei dunkel- roth. Beide kann man schon Ende Januar in Blüthe haben, beide zeichnen sich aus durch reiche Blumenfülle und gegenüber der Urform noch dadurch, dass die Blüthen fast alle zu gleicher Zeit erscheinen. W. rosea Lavaliei blüht auch den ganzen Sommer über. Die Exemplare waren einjährige Stecklingspflanzen, die im vorigen Sommer frei ausgepflanzt und im Herbst in Töpfe gebracht waren. Herr R. Branpr stellte die neue Degonia hybr. »Frau Marie Brandt« (Garten- zeitung 1883 S.49) in reichster Blüthenfülle aus und erhielt dafür ein Ehren- dıplom. Herr Obergärtner SCHOTTE-Potsdam legte prächtige Blüthen von englischen 5 fleckigen Zancy-Felargonien vor. Es ist die Sorte ein vor ca. ıo Jahren in Potsdam bei Herrn MEvER entstandener Sämling, den man schon Ende Februar in einem hellen Hause in reichster Blüthenfülle haben kann. Die Sorte hat noch keinen Namen, blüht aber so reichlich, dass man kaum Stecklinge davon erhalten kann. Herr Garten-Inspektor HAampeEL-Koppitz hatte Guttaperchapapier zum Ver- edeln eingesandt nebst Proben von Veredelungen, und wird sein empfehlendes Schreiben in der Gartenzeitung besonders abgedruckt werden.) Herr von ST. PAauL-ILLAIRE bemeikte dazu, dass er über das Guttapercha- ODE =) Ist geschehen! Siehe »Verhandlungen« Maiheft, S. (37). (42) 666. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. papier zum Veredeln zwar noch keine Erfahrung besitze, dass er aber häufig aus überseeischen Ländern lebende Pflanzen in soiches Papier verpackt erhalten habe, die sehr gut ankamen. Erst werden die Wurzeln in Guttaperchapapier gewickelt, dann diese umgeklappt und nun die ganze Pflanze eingewickelt. V. Ein Antrag der Gesellschaft der Gartenfreunde, den Land-Gerichten I und II in Berlin für jedes Fach der Gärtnerei besondere Sachverständige vor- zuschlagen, ward nach einer kurzen Diskussion auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung gesetzt. “VI. Die Gesellschaft der Gartenfreunde hat dem Verein für seine grosse Winterausstellung 1834 eine goldene Medaille überwiesen und wird be- schlossen, dieselbe für das reichhaltigste Sortiment von getriebenem Gemüse auszusetzen. VII. Herr WırtmAck legte das grosse Prachtwerk von JOHN DALTON HOookER, The Rhododendron of the Sikkim Himalaya (London 1852) vor und be- sprach im Anschluss daran eine schöne Form eines Himalaya-Rhododendron, die Herr Gartenbau-Direktor GAERDT vor einigen Jahren aus Samen gezogen. Dieselbe ist fast rein weiss, im Schlunde etwas gelblich und zeichnet sich durch ungemeinen Blüthenreichthum wie durch grosse Treibfähigkeit aus. Wahrschein- lich ist es ein Sämling von A. Dalhousianum. Herr LACKNER bemerkte: Die meisten Himalaya-Rhododendron lassen sich leicht treiben, setzen auch meist leicht Knospen an, namentlich die klein- blumigeren Sorten, dagegen haben sie meist ein unschönes Laub und einen unschönen Habitus und sind deshalb nicht gut als Handelspflanze zu verwerthen. Nur Ah. ciliatum hält sich besser in der Belaubung, findet aber merkwürdiger Weise beim Publikum doch keinen rechten Anklang. Die ganz grossblumigen Arten sind prachtvoll, blühen aber leider fast nur alle 20—30 Jahre einmal. — Herr GAERDT bestätigte letzteres. VIII. Zu Delegirten für den internationalen Congress von Handelsgärtnern in Gent am ı5. April d. J. wurden die Herren BRAnDT und KUNTZE ernannt. IX. Herr WırrmAck besprach eingehender den Bericht des Herrn Jory, Vicepräsident der französischen Central-Gartenbaugesellschaft, über die Düngungs- ‘versuche des Herrn ALFRED Dupony in St. Queu l’Aumone (Seine et Oise). Dem Herrn A. Duponv ist seitens der französischen Ackerbaugesellschaft eine goldene Medaille für zweckmässige Anwendung künstlicher Düngemittel bei Gartenkulturen verliehen worden. X. Herr O. Hürrig sprach über die jetzt in Amerika sehr üblich gewordene Kultur und Versendung von Pflanzen in Moos, die auch von einem Gärtner in Rouen in grossem Masse geübt wird. Letzterer empfiehlt, die Pflanzen, die zur Decoration von Blumentischen, Jardinieren etc. dienen sollen, ohne Erde in Moos zu setzen und das Moos mit einem flüssigen künstlichen Dünger zu be- giessen. Die Mischung besteht aus 380 g salpetersaurem Ammoniak, 300 g doppelt phosphorsaurem Rohammoniak (? W.), 260 g salpetersaurem Kali, 50 g doppelt phosphorsaurem Kalk, ro g schwefelsaurem Eisen. Hiervon nimmt man ı—2g zu ı/ Wasser. Gut ist es, alle Woche einmal nur mit reinem Wasser zu giessen, um das Moos gewissermassen wieder auszuspülen. Ferner wird em- pfohlen, das Moos mit solchem Dünger zu tränken, zu trocknen und dann darin Pflanzen zu kultiviren. Herr von St. PauL bemerkte dazu, dass die Amerikaner im Allgemeinen doch scheinen von dem Moos nicht viel wissen zu wollen. 666. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (43) Vielleicht lasse sich aber auch die Torfstreu so benutzen. Die Erde selbst wird übrigens wohl nie ganz verdrängt werden. Herr GAERDT weist auf die Kultur von Orchideen, Aroideen, Gesneriaceen etc. hin, bei denen man seit langen Zeiten mit bestem Erfolge Moos verwendet; ebenso auch für Ampelkulturen. Auch Herr PERRING glaubt, dass das Moos nie die Erde verdrängen werde, grössere Zriken, Azaleen und Camellien wird man schwerlich darin ziehen können. Das amerikanische Moos sei aber wohl keineswegs Sphagnum, denn dieses letztere nehme zu viel Wasser auf und trockne nicht wieder aus. Es sei wohl Waldmoos gemeint. In letzterem kultivirte schon sein Vater Ananas mit gutem Erfolge in einem Kasten mit Dünger-Unterlage. Das Moos wurde im Sommer wiederholt noch mit Rinderjauche begossen. Herr Krar hat in Ermangelung von Töpfen Maiblumen und Rosen in Moos kultivirt. Herr DRAwIEL bemerkte, dass Herr LUDDEMANN-Paris die Orchideen nie giesse, sondern nur spritze, was nach Herrn PERRING wohl in jeder Orchideen-Sammlung geschieht. XI. Herr WITTMAcK referirte dann ausführlich über die interessante Arbeit von Prof. STAHL in Jena über die Ausbildung des Blattes nach dem sonnigeren oder schattigeren Standort. Ferner legte derselbe schöne Photographien von Prof. SCHÜBELER in Christiania vor: darstellend ı. einen Hexenbesen, resp. Fasciation an einer Fichte, Abzes excelsa D. C. in Gjövick (60° 47' n. Br.) am Binnensee Mjösen in Norwegen; 2. eine verhänderte Wurzel von Spiraea ceanothifolia Horn. aus Christiania (59° 55°); 3. einen Kiefernzweig mit 49 Zapfen aus Hafslo am Sognefjord (61° 20‘) an der Westküste Norwegens und 4. eine Fichte von Nydalen bei Christiania (60°) im Parke des Hofes Skinderböt, an der sich in Folge Köpfens des Haupttriebes (im Jahre 1864) an den horizontalen Aesten senkrechte Triebe als kleine Bäume entwickelt haben. K. KocH bemerkt in seinen Vorlesungen über Dendrologie S. 327, dass dies an der Rothtanne (Abzes excelsa D.C.) nicht vorkomme, während SCHÜBELER in seiner Schrift: Die Pflanzenwelt Norwegens S. 167 bereits obigen Fall (ohne Abbildung), in der norwegischen Ausgabe: Vaextlivet i Norge S. 89 und go mit Abbildung, Fig. 40, angeführt hat. XI. Von Herrn Mann in Leipzig war eine farbige Abbildung der äusserst dankbar blühenden Clematis coccinea (siehe Abbildung in der Gartenzeitung 1883, Märzheft) nebst Prospekt eingesandt; ı Stück kostet 1,50 Mk., ıo Stück ı2 Mk,., 100 Stück ıoo Mk. — Herr von St. PauL bemerkte, dass die Abbildung keines- wegs geschmeichelt sei, sondern dass er selbst öfter solche reichblüthigen Triebe an dieser Pflanze gehabt habe. — Weiter war von Herrn Mann eine Offerte auf Zwiebeln von Zzilum auratum za billigen Preisen eingegangen. XIII. Herr Krar legte getriebene blaue Zyacinthen Orondatus vor, die nicht zum Blühen gekommen waren und bei denen sich die Blüthenknospe heraus- drehen liess, während die Zwiebeln ganz gesund erschienen. Nach Herrn LACKNER ist das eine leider häufige Erscheinung, ganz besonders bei Baron van Thuyll, wo oft 95 pCt. die Blüthenknospen ausstossen. Die Ursache ist unbekannt. Man kann die Trennung der Blüthenknospe von der eigentlichen Zwiebel schon sehen, wenn man im Sommer vorher die Zwiebeln aus der Erde nımmt. Eine Versäumniss beim Giessen während des Treibens kann also nicht die Ursache sein, 6* (44) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Herr Prof. WıTTmack theilte mit, dass auf Vorschlag des Herrn Dr. MASTERS, Redakteur des Gardeners Chronicle und Monograph der Passifloraceae (Journal of the Roy. Hort. Society IV. ı25 (1872) von den Herren HaAGE & SCHMIDT in Erfurt die im 2. Heft 1883 S.63 der Gartenzeitung beschriebene und abgebildete Passiflora hybrida floribunda umgetauft sei und den Namen 2. Aybrida Professor Eichler erhalten habe, weil es in England schon eine andere 2. foribunda giebt. Eine vierte prachtvolle Varietät, die sich den drei S. 63 d. J. erwähnten würdig anreiht, aber erst im Herbst in den Handel gegeben wird, wurde mit dem Namen »Professor Wittmack« belegt. ° XV. Vorgelegt wurde der Aufsatz des Akademischen Gartenmeisters ZABEL zu Münden über die calıfornischen Abietineen und ein Brief über amerikanische Gartenbauverhältnisse von F. EHRENBERG und alsdann Mittheilungen über die be- vorstehende grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung gemacht. Ferner wurde vorgelegt das Dankschreiben des Herrn Oekonomierath STOLL für die ihm bei seinem 50 jährigen Jubiläum übersandte Adresse sowie das des Herrn Wirkl. Geh. Ob.-Reg.-Rath HEYDER für den ihm zu seiner goldenen Hochzeit übersandten Glückwunsch. XVI. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: ı. Herr Obergärtner KıTTEı, St. Gilles. 2. Kunst- und Handelsgärtner THIEs in Berlin. Gesellschaft der Gartenfreunde- Berlins. Verhandelt Berlin, den 16. März 1883. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung theilte der Vorsitzende mit, dass der um die Gärtnerei und um den Obstbau hochverdiente Herr Oeko- nomie-Rath SToLL, Direktor des Königlichen Pomologischen Instituts in Proskau am 2o. d.M. sein zojähriges Gärtner-Jubiläum feiere; der Vorstand glaubte die Verdienste des Herrn STOLL in keiner besseren Weise anzuerkennen, als durch den Vorschlag, dem Jubilar die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft anzutragen. Die heutige Versammlung schloss sich dem Vorschlage an und wählte Herrn StToLL einstimmig zum Ehrenmitgliede. Da den Grundbestimmungen der Gesellschaft zufolge ein solcher Vorschlag indessen in eine erste Monats-Ver- sammlung einzubringen ist, wird derselbe in der Sitzung vom 6. April vorgelegt, Herr pp. STOLL inzwischen aber von der Wahl benachrichtigt und an seinem Ehrentage beglückwünscht werden. Als Delegirter für die Gesellschaft der Gartenfreunde auf der im Mai c. stattfindenden grossen internationalen Gartenbau-Ausstellung in Petersburg wird Herr Hofgärtner HoFFMAnN gewählt. Hierauf schildert der Vorsitzende in kurzen Umrissen die augenblickliche Lage der im April c. stattfindenden grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung und eröffnet den Erschienenen, dass der Ausschuss beschlossen habe, einem jeden Mitgliede des Gartenbau-Vereins für die Preussischen Staaten, der Gesell- schaft der Gartenfreunde und des Versuchsgartens ı Passe partout für seine Person und ı zu einem einmaligen Besuche der Ausstellung berechtigendes Billet zu gewähren. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (45) Um eine Gleichförmigkeit in den den Gerichten zu machenden Vorschlägen, bezüglich der Bestätigung gerichtlicher Sachverständiger, zwischen den hiesigen gärtnerischen Vereinen herbeizuführen, wird in erster Linie dem Gartenbau- Verein eine Liste derjenigen Gärtner mitgetheilt werden, welche die Gesellschaft der Gartenfreunde, als zu gerichtlichen Sachverständigen in gärtnerischen An- gelegenheiten geeignet, den Gerichten vorzuschlagen gedenkt: A. Für Baumschulen. B. Für Gemüse. ı. Herr Obergärtner BRETTSCHNEIDER, ı. Herr Rentier Krop, 2. » Baumschulenbes. MosıscH, 2. » Kunst- und Handelsgärtner 3. » Direktor a. D. KooPpMAnN. Crass (Schinkestr. 3), 3. Herr Kunst- und Handelsgärtner WEBER in Lichtenberg. C. Für Topfpflanzen-Kultur. D. Für Landschaftsgärtnereien. ı. Herr Garten-Direktor GAERDT, ı. Herr Garten-Direktor NEIDE, 2. » Gärtnereibesitzer LACKNER, 2. » Garten-Inspektor WREDOWw, ZI » Hoflieferant 3. » Hofgärtner HorFFMAnNN. Gustav A. SCHULZ E. Für Bouquet-Bindereien und F. Für Sämereien Blumen-Arrangement. und zwar zur Topfkultur. 1. Herr Gärtnereibesitzer Hoflieferant ı. Herr Samenhändler Kropp, Kunze, DD » DEMMLER, 2. Herr Kunst- und Handelsgärtner Ba » KLAR. SCHIRM, 3. Herr Kunst- und Handelsgärtner G. SCHMIDT 6. Für Sämereien, zu landwırthschaftlichen Zwecken. Herr Gärtnereibesitzer, Samenhändler METZ. Nach Erledigung dieser geschäftlichen Angelegenheiten wendete sich Herr Kunst-, Handels- und Obergärtner DRIESE aus Gr. Camin seinem von der Ver- sammlung mit Beifall aufgenommenen Vortrage über die Frage zu. »Wie ist der Obstbau, namentlich in der Provinz Brandenburg, zu heben?« Referent führt aus, welche Vortheile aus einem rationell betriebenen Obst- bau erwachsen, schildert die durchaus unberechtigten Annahmen, in Folge deren die Obstkultur in der Mark — ausgenommen einige wenige Orte wie Guben und Werder — anderen Provinzen und Süddeutschland gegenüber noch darnieder- liege und bezeichnet die Geistlichen, Lehrer, Förster, Domänenbeamten und Gutsbesitzer als diejenigen geeigneten Personen, welche durch Anregung zur Hebung des Obstbaues auf dem Lande viel beitragen können. An den Vortrag des Herrn DrIEsE knüpfen sich längere Debatten, nach deren Schluss man zu dem Resultate gelangt, dass es vor Allem sich empfehlen möchte, in Nord- deutschland die Kenntniss von der Obstnutzung zu verbreiten, und dürfte es gerade das Institut der Wandergärtner sein, die Lust und Liebe zum Obstbau in die Gemeinden zu tragen und durch Lehre und Unterweisung dahin zu wirken haben, dass für die Folge keine — wenn auch noch so kleine — Landwirthschaft ohne Obstbäume anzutreffen sei. (46) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin, den 6. April 1883. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung, liess von dem Schriftführer das Pro- tokoll der vorigen Sitzung verlesen, welches unbeanstandet angenommen wurde und gedachte in ehrender Weise des verstorbenen Vorsitzenden des Potsdamer Gartenbau-Vereines, Herrn Kirchhof-Inspektors EICHLER, eines Mannes, der sich nicht nur um die Gärtnerei im Allgemeinen, sondern auch um den Jahre lang von ihm geleiteten Verein grosse Verdienste erworben; ihm hat es auch die Gesellschaft der Gartenfreunde zu verdanken, dass zwischen ihr und dem Pots- damer Gartenbau-Verein stets ein herzliches Einvernehmen unterhalten wurde. Den Jahresbericht des Eberswalder Gartenbau-Vereines »Feronia« nimmt Herr Hofgärtner Horrmann an sich, um über den Inhalt desselben zu referiren. Das Programm zu der vom 5. August bis 10. September c. in Liegnitz statt- findenden Schlesischen Gartenbau-Ausstellung war ausgelegt und verliest der Vorsitzende das Dankschreiben des Herrn Oekonomie-Rath STOoLL, worin er die ihm gelegentlich seines zojährigen Gärtner-Jubiläums angetragene Ehrenmitglied- schaft der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins dankend entgegennimmt. Herr Hofgärtner HOFFMANN berichtet darauf über den Inhalt des Jahresberichtes des Stettiner Gartenbau-Vereins und dankt für die ihm reichlich zugegangenen Bei- träge an Sämereien, Stecklinge etc. zum Besten der durch Ueberschwemmung am Rhein heimgesuchten Gärtner. Herr EGGEBRECHT stellte einen blühenden Ahododendron Gibsoni ın einem 3jährigen kräftigen Exemplare aus, welcher, trotzdem dass er 2—3mal gestutzt, in seinem Wachsthum nicht gestört und in seinem Blüthenreichthum nicht be- einträchtigt worden sei. Eine Correspondenz eines Herrn FRAnK mit den staatlichen Behörden, worin er bittet, Rohspargel, Erbsen in Schoten als Eilgut zu den einfachen Frachtgut- sätzen zu befördern, giebt dem Vorsitzenden Veranlassung, im Anschluss an die in dem officiellen Schreiben angeregte Frage, ob in dem Falle der Gewährung des Frank’schen Gesuchs ein Zurückdrängen der italienischen Konkurrenz zu erwarten, die Ansicht der Erschienenen darüber zu hören, ob sie für oder gegen eine Frachtermässigung sich aussprechen? Im Allgemeinen spricht man sich dahin aus, dass für die vorberegten Artikel wie Erbsen in Schoten, Rohspargel etc. nach Russland sich eine Frachtermässigung wohl empfehlen dürfe. Herr Hofgärtner HOFFMANN wendet sich darauf seinem nicht unmteressanten Vortrage über das Beschneiden, Ausputzen etc. an Bäumen und Sträuchern zu. Im Eingange seines Vortrages bemerkt Referent, dass die nachfolgenden Be- merkungen nicht als Gesichtspunkte etwaiger Theorie, sondern als eine Verbin- dung gesunder Praxis mit theoretischen Grundsätzen zu betrachten seien Eine wissenschaftliche Grundlage sei als Vorbedingung angenommen, an der Hand praktischer Ausübung seien diese seit einer Reihe von Jahren beobachtet und erprobt. Veranlassung, die Aufmerksamkeit hierauf zu lenken, bilde die täg- liche Erscheinung, welche nach dieser Richtung hin so manchen Fehler er- kennen lasse. Bezüglich des Ausputzens starker Bäume werden vielfach da, wo stärkere . Aeste zu entfernen sind, diese in einem mehr oder minder grösseren Abstand vom Stamme abgeschnitten. Diese Ast-Stümpfe, dem Wind und Wetter preis- gegeben, rufen bei ihrer Unthätigkeit der Saftcirkulation bald eine Fäulniss an der offenen Wundenfläche hervor, die weiter und weiter um sich greifend dem Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, (47) Stammmark des betreffenden Baumes mitgetheilt, leicht ein Hohlwerden desselben zur Folge hat, wie uns zahlreiche Exemplare älterer in obiger Weise behandelter Ahorne, Akazien, Platanen, Kastanien etc. bewiesen haben und wie es auch Geh. Medicinal-Rath Dr. GöppErRT in seiner Brochüre über »die Krankheits- Erscheinungen bei den Bäumen« wissenschaftlich klar nachweist. Nicht nur aber, dass eine derartige oberflächliche Behandlung einen Baum in seiner Existenz gefährden kann, sondern auch dass in ästhetischer Beziehung ein so mangel- haft ausgeputzter Baum infolge seiner so sichtbaren Verstümmelung unsern ganzen Unwillen hervorruft. Einfach um diesem Unwesen entgegenzutreten, wendet Referent schon seit Jahren einen glatten Schnitt da an, wo es sich um das Entfernen eines oder des anderen Astes handelt. Die Schnittfläche steht im spitzen Winkel zur Stammlinie, von unten nach oben geführt, schon aus dem Grunde, damit Feuchtig- keit, Regen, Schnee etc. nicht an der Schnittfläche haften kann, andrerseits etwaige Sonnenstrahlen das Zellengewebe zu stark austrocknen, dann aber auch, weil, wenn ein starker Ast von oben geschnitten nach unten hin leicht aus- brechend, dem nächsten Stamm resp. Rindenfläche in Folge seiner Schwere durch etwaiges Abschälen verderblich werden kann. Die betreffende Schnittfläche wird nach vollzogener Arbeit dünn mit Theer überstrichen, wozu Referent schon seit Jahren mit Erfolg Steinkohlentheer verwendet. Bezüglich des Ausputzens der Sträucher und zwar solcher, bei denen es sich um Regeneration handelt, finden wir vielfach eine gleich falsche Behandlung. Diese erscheinen eher einem Besen, wie einer lebendigen Pflanze ähnlich, im günstigeren Falle mehr als ein aus der Hecke verpflanzter als ein freigewachsener, graciöser Strauch. Das Entfernen resp. Einstutzen stärkerer Zweige in halber oder ganzer Mannshöhe ist ein schlechtes Auskunftsmittel, um neues Leben in dem betreffenden Individuum hervorzurufen. Das Zurückschneiden solcher Aeste bis zur Wurzelkrone ist unter Umständen das einfachste und beste Mittel, doch muss man bei Straucharten wie z.B. Caragana, Cytsus, Cornus alba etc. inso- fern vorsichtig zu Werke gehen, dass nicht alle starken Aeste mit einem Schnitt entfernt werden, hier muss dann die Procedur auf einige Jahre hinter einander vertheilt werden, will man sicheren Erfolg haben. Referent will — wie er seine Mittheilungen schliesst — im Obigen keine neuen Grundsätze aufgestellt haben, indessen sind sie theilweise so in Vergessenheit gerathen, dass es wohl werth erschien, diese von Neuem wieder ins Gedächtsniss zu rufen. Vor Schluss der Sitzung wurden Herr Kunst- und Obergärtner MEvER in Clausdorf bei Speren- berg und Herr Kunst- und Obergäzenemsn KıauscH, Hohenzollernstr. 3 als Mit- glieder angemeldet. Unentgeltlich abzugebende Samen für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Nur die Nummern aufschreiben! Nr. 197. Solanum corniculatum (Aut.?) Java. — Von Herrn Dr. van NOOTEN in Buitenzorg ist eine grössere Menge dieses Samens eingegangen. Er bringt eine Pflanze von I »z Höhe, die sehr Schöne goldgelbe Früchte trägt, welche nach unten 5 Auswüchse, wie Brustwarzen haben. Die Pflanze soll erst vor 20— 25 Jahren vom Auslande (Amerika? vermuthet Herr v. NOOTEN) in Java eingeführt sein, ist dort jetzt aber fast überall verwildert. Kultur im kalten oder gemässigten Hause, (48) Tagesordnungen. — Versammlungskalender. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 31. Mai 1883, Abends 6 Uhr, im Palmenhause des Kgl. botanischen Gartens. Beschwerde des Herrn BECKER, Jüterbock, betreffs seines Brumataleims. Die Gewächshaus-Einrichtungen in Nordamerika. Vorführung der neuen Wegeschaufel, genannt »Dreizack« durch Herrn KLAR. Petition des Gartenbau-Vereins in Steglitz, betr. Aufhebung des Schutzes der Sperlinge. 5. Wahl des Ausschusses für die Vorbereitung der Vorstandswahl und der übrigen Ausschüsse, sowie Wahl eines Delegirten in das Kuratorium der Kgl. Gärtnerlehranstalt und Landesbaumschule. 6. Beschluss über die Feier des 60. Stiftungsfestes. Bun TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 8. Juni 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. 1. Vorläufige Uebersicht über das finanzielle Ergebniss der Grossen Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung pro 1883. Referent: Herr Oek.-Rath SpÄrn. 2. Geschäftliches. Die Kunst- und Handelsgärtnerei in dem Bericht der Aeltesten der Kaufmann- schaft über den Handel und die Industrie von Berlin des Jahres 1881. — Referat über den ı. Jahresbericht des Gärtner-Vereins »Feronia« zu Ebers- walde und Umgegend für das Jahr 1882. Referent: Herr HOFFMANN. SER” Laut Beschluss der Gesellschaft der Gartenfreunde fällt die 2. Monatssitzung aus und wird dafür am 24. Juni eine Exkursion nach Branitz beabsichtigt. A AR En An 7) MER AED En ER AR Er An An En En ED ED A 2: ME ME An A En Er ED Aa Min As Er ME En Er En AED An EM A ME BE in Ein A An GE A A A CE A A A Einsendung der Beiträge für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues. Trotz mehrmaliger Aufforderung sind noch immer einige Mitglieder mit ihrem Beitrage im Rückstande. Wir nehmen an, dass diejenigen, die nicht bis zum I. Juni d. J. denselben an den Schatzmeister Herrn SONNTAG, Berlin S., Alexan- drinenstrasse 5ı, einsenden, damit einverstanden sind, dass derselbe per Post- vorschuss von ihnen eingezogen werde. Der Vorstand. IIIIIIIIISITIISISIISIITIIIIITIIIITIIIIIIISISIIIIHIIIIIVIIYIYUY | [ De & Vereins zur netlerune des, ine 1883. | Ines: letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, N Il | | [9 Fr |Februar | März | April | 25 2 | 29 En 5 | 31 | 28 | 26 | — | 27 25 | 29 27 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und &emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. A San ersten Bez 4. | Sitzungen der Ausschüsse für @ehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 11 El sarah er a | zer oe | 21, 28a l Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1883. | Jeden Freitag nach dem I. und nach dem 15. im Monat 7'/» Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion, | | | A| 8 Bonn TER BEFREIT | mn RR 155 2 20 | De ER | 9 16 21 Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Vetbr. | Novbr. Decbr. | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Die Verhandlungen erscheinen in der „6. ARTEN-ZEITUN G“ auf Mromien paginirten we um nen am Senne jedes Dans im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spaltzeile berechnet, falls dieselben der HENAgeDIchhanälung von Paul zer Berlin SW., 91 Zimmerstr., direct übersandt werden. Statistische Erhebungen, betr. einen etwaigen Schutzzoll auf gärtnerische Produkte. Der »Verein zur Beförderung des Gartenbaues« erhielt folgende Zuschrift: Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Berlin, den 3. Juni 1883. Von einer beträchtlichen Anzahl von Personen. welche dem gärtnerischen Gewerbe angehören, sind in neuerer Zeit Petitionen an die obersten Reichs- behörden gerichtet worden, in denen die Einführung von Zöllen auf verschiedene, über die Deutsche Grenze aus dem Auslande eingehende Garten- und Obstbau- Erzeugnisse in Antrag gebracht wird. Diese Petitionen sind vornehmlich gegen die Einfuhr solcher Gartenproducte aus dem Auslande gerichtet, welche in Deutschland überhaupt oder doch während eines grossen Theil des Jahres nur in Gewächshäusern oder auf Treibbeeten gezogen werden können, während sie in Ländern milderen Klimas sich weniger mühsam und kostspielig kultiviren lassen Dabei werden von den Bittstellern hinsichtlich der zu erhebenden Ein- gangszölle folgende Vorschläge gemacht: 1. für abgeschittene Rosen, Blumen aller Art und frische immergrüne Blätter 30 Mk., für frisches Gemüse, Tafelobst und Frühkartoffeln 2 Mk., für trockene Blumenzwiebeln und Knollen ı Mk., je für I kg. 2. für Baumschulartikel aller Art zo pCt. vom Werth. Von anderer Seite werden nur Werthzölle ın Vorschlag gebracht und zwar: a) für abgeschnittene Rosen, Blätter und Blumen aller Art 150 pCt. b) für grüne Gemüse, frisches Obst und Weintrauben 100 pCt. c) für Frühkartoffeln 75 pCt. d) für Baumschulartikel 50 pCt. Endlich wird auch für Gemüsesämereien ein Eingangszoll verlangt. Dabei ist zu bemerken, dass die vorerwähnten Gartenbau-Erzeugnisse im frischen Zu- stande mit Ausschluss von Weintrauben gegenwärtig in Deutschland zollfrei ein- gehen. Von letzterer Vergünstigung sind ferner ausgenommen frische L,orbeer- blätter, Saat-Erbsen und Bohnen. Um nun eine zuverlässige Unterlage darüber zu gewinnen, inwiefern die Beschwerden der Bittsteller in der Lage des gärtne- rischen Gewerbes, der Bedeutung und dem Umfange der Konkurrenz des Aus- landes auf dem einheimischen Markt ihre Begründung finden, und ob und in- wieweit es wünschenswerth und zulässig erscheint, etwa gegründeten Beschwerden — eventuell auf dem angedeuteten Wege — Abhilfe zu schaffen, kommt es auf die Beantwortung folgender Fragen an: (50) Statistische Erhebungen, betr. Schutzzoll auf gärtnerische Produkte. I. ob und inwieweit, etwa in den letzten ıo Jahren, eine Zu- oder Abnahme des gärtnerischen Gewerbes im Inlande, insbesondere derjenigen Zweige dieses Gewerbes, welche sich mit der Erzeugung solcher Gegenstände beschäftigen, deren Einführung aus dem Auslande nach den obigen Vorschlägen mit einem Eingangszoll zu belegen sein würde, wahr- genommen worden ist und in welcher Lage sich gegenwärtig die be- treffenden Gärtnereien im Allgemeinen befinden; II. falls ein Rückgang des gärtnerischen Gewerbes bemerkt worden ist, welchen Umständen derselbe zuzuschreiben sein möchte, insbesondere ob der der inländischen Blumen-, Pflanzen-, Samen- und Fruchtproduction durch das Ausland bereiteten Konkurrenz — sei es durch Verdrängung von dem heimischen Markt, sei es durch den Druck auf sonst an- gemessene Preise — die Schuld, oder ein Theil derselben zuzu- schreiben ist; 1II. auf wie hoch die Einfuhr der oben bezeichneten Artikel aus dem Aus- lande für die letzten Jahre anzunehmen oder zu schätzen sein möchte; IV. welchen Einfluss die Auferlegung von Zöllen auf die Einfuhr der vor- genannten Garten-Erzeugnisse auf andere, dadurch berührte Gewerbe, insbesondere diejenigen, welche sich, wie z.B. die sogenannten Bindereien (der Blumenhändler) mit der weiteren Verarbeitung, Verwendung und Ausschmückung der eingeführten Gegenstände beschäftigen, zur Folge haben würde; : V. ob und inwieweit die in Vorschlag gebrachten Zollbeträge für angemessen zu erachten sein möchten. i Ueber die vorstehend aufgeworfenen Fragen wünsche ich nach vorgängiger Berathung im Verein auch die Ansicht und gutachtliche Aeusserung des Vor- standes zu vernehmen und ersuche den Vorstand ergebenst, darüber mir seiner- zeit gefälligst zu berichten. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Lucius. An den Vorstand des »Vereins zur Be- förderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten«, z. H. des Königlichen Wirklichen Geheimen Raths, Herrn Dr. SULZER Exellenz. Hier. | Wir bitten alle diejenigen unserer Mitglieder, welche in der Lage sind, uns in Bezug auf die eine oder die andere der oben erwähnten fünf Fragen Auskunft geben zu können, dies möglichst bald und ausführlich thun zu wollen. Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit dürfen wir gewiss von allen Seiten, so- wohl von den Freunden wie von den Gegnern des Schutzzolles Beantwortungen der Fragen entgegensehen. Der Verein wird alles streng sachlich prüfen und. dem Herrn Minister s. Z. vorlegen. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. 667. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (51) 667. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 26. April 1833. Vor der Sitzung hatte eine Besichtigung des Museums der landwirthschaft- lichen Hochschule stattgefunden. Den Vorsitz führte Herr Wirkl. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. 1. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Zu neuen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ı. Herr Stadtrath SARRE, Berlin. 2. „ Real-Gymnasiallehrer G. A. Lincke, Grünhof-Stettin. 3: „ Kunst- und Handelsgärtner EICHELBAUM in Cöthen. IV. Ausgestellte Pflanzen: Herr SCHWARZBURG führte die vom Verein bezogenen neuen LiepiG’schen Azaleen vor, die der Verein vom Züchter kommen liess und Herrn SCHWARZBURG zur Kultur übergeben hatte. Als schönste ist zu nennen: Graf Franz von Thun, rosa, als reichblühendste die zinnoberrothe /rof. Wittmack, an einem Zweige bis 19 Blumen. Sehr gross- blumig ist die gefüllte weisse Charles Darwin, die Blume ist für dıe kleinen Pflänzchen fast zu gross; sie neigt sich etwas. Für grosse Kulturpflanzen würde diese Sorte gewiss sich sehr eignen. Gertrud und Gräfin Anna von Thun bieten nichts Bemerkenswerthes. Herr LUBATSCH, Zossen, stellte Cinerarien von einer Staunen erregenden Grösse der Exemplare wie der einzelnen Blumen aus, alles Sämlinge eigener Zucht. Ihm ward verdienter Massen seitens der Preisrichter, Herren DRAWIEL, LACKNER und C. MATHIEU der Monatspreis zu Theil. Herr R. BRAnDT, Charlottenburg, legte wiederum mehrere Neuheiten, meist vom Verein bezogene vor: ı. Saxifraga peltata, eine empfehlenswerthe harte Staude, im Kalthause kultivirt, die aber fast zu riesig lange Blüthenschäfte treibt; 2. Hydrangea Madame von Siebold, ähnlich wie 77. panicuwlata, mehr rosa; 3. Pelar- gonium denticulatum Jacqg. fl. pl., die sich durch reichliches Blühen auszeichnet und sich als Handelspflanze empfiehlt. Herr EGGEBRECHT übergab eine stattliche Feuerlilie, die er einst im Gar- ten unter anderen gefunden und die sich ausgezeichnet treiben lässt, oder eigentlich im kalten Hause von selber um diese Zeit erblüht. — Im vorigen Jahre hatte Herr EGGEBRECHT sie schon Ende Januar blühend. Im Sommer hat sie einen viel niedrigeren Wuchs als wenn sie getrieben wird und zeichnet sich gerade durch ihre geringe Höhe und ihre grossen Blumen aus. — Eine Zwiebel bringt oft 30 Blumen, dabei macht sıe viel Brut, lässt sich also leicht vermehren. Herr GAERDT hält sie für eine Sorte der Feuerlilie Prince d’ Orange, Herr C. MATHIEU für Z. umbellatum. Von den Herren Dammann & Co., ın Portici bei Neapel, waren Blumen von Calendula sicula (orange) und C. maritima (gelb) einfach und gefüllt eingesandt. Die gefüllten Exemplare sind eine Züchtung gedachter Firma und sollen im Herbst in den Handel gegeben werden. Namentlich die dunkle €. szc/a fl. pl. ist schön. V. Hierauf erstattete Herr Branpr als Delegirter des Vereins Bericht über die internationale Ausstellung in Gent. Dieselbe war an Neuheiten reicher als die Berliner, aber in Bezug auf schönes Arrangement stand die Berliner über ihr. = (52) 667. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. VI. Gerichtliche Sachverständige. Die Gesellschaft der Gartenfreunde hat in ihrer Sitzung vom 3. März d. J. |Verhandlg. S. (36)] beschlossen, an die Herren Landgerichtspräsidenten BARDELEBEN und PANNIER, Landgericht I und I zu Berlin, das Ersuchen zu richten, für jeden Zweig der Gärtnerei besondere gerichtliche Sachverständige zu ernennen und sind folgende Herren hierzu vor- geschlagen: 1. Für Baumschulen. 2. Für Gemüsezucht. ı. Herr BRETTSCHNEIDER, Berlin, ı. Herr Kropr, Berlin, 2. » MosıscH, Treptow, 2. :». "CräAss, Schinkesmez} 3. » NKoopMmann, Steglitz. 3. » WEBER, Lichtenberg. 3 Für Blumenzucht (Topfpflanzenkultur". 4. Für Landschaftsgärtnerei. ı. Herr GAERDT, Moabit, Lu} . Herr NEIDE, Charlottenburg, 2. » LACKNER, Steglitz, 2. » WREDow, Berlın, 20 093, G ASSCHULTZ, Bekartsberg. 3. >» Horrmann, Hofgärtner, Berlin. 5. Für Bouquet-Binderei und 6. Für Yarten-Sämereien. Blumen-Arrangements. ı. Herr Kropr, Berlin. ı. Herr L. KUNTZE, (die J. ®& SCHMIDT), 2. y DEMMLER, Berlin, Berlin. 3...» 2. KLAR, Berlin: 2. Herr SCHIRMER, Berlin, » G. SCHMIDT, Berlin. 7. Für landwirthschaftliche Sämereien. Herr METZ, Steglitz. Die Gesellschaft der Gartenfreunde wünscht diesen Antrag gemeinsam mit dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues zu stellen und war deshalb der Gegenstand auf die diesmalige Tagesordnung gesetzt In der Diskussion wurden als Motive aufgeführt, dass die Mehrzahl der jetzigen Sachverständigen für gärtnerische Angelegenheiten keine Gärtner sind, dass aber die Gärtnerei ebenso gut wie andere Gewerbe Sachverständige aus ihrer Mitte verlangen könne und wurden drastische Fälle angeführt von den Fehlern, die durch Nicht-Sachverständige bei Abschätzungen begangen werden. Herr Gartenbau-Direktor GAERDT (der selbst Sachverständiger ist) glaubt, die Gerichte würden nur dankbar dafür sein können, wenn man Sachverständige bezeichne. Der Sachverständige dürfe aber nicht zu einseitig sein, denn bei Abschätzungen sei oft auf einem und demselben Grundstück ein Obst-, ein Gemüse-, ein Blumengarten u. s. w. zu taxiren. Dem Bedenken, dass zu viel Namen vorgeschlagen, wurde mit der Bemer- kung entgegen getreten, dass die betreffenden Herren den Gerichten zur Aus- wahl genannt werden sollen. Hierauf wurde dem Antrage der Gesellschaft der Gartenfreunde beigestimmt und die letztere ersucht, die Motivirung des Antrages zu übernehmen. VI. Es folgt alsdann ein Bericht über die so schön gelungene allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin in der Philharmonie vom 15.—23. April und hierauf eine Mittheilung des Herrn Inspektor WREDOw, wonach für die Ueber-. schwemmten am Rhein ca. 43 %g Sämereien, z. Th. Gemüse-, meist aber Blumen- Sämereien seitens der Gesellschaft der Gartenfreunde an Herrn Gartenbau- Direktor NIEPRASCHK gesandt sind. VIII. Den Schluss des Abends bildete ein ausführliches Referat von Herrn Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, (53) WITTMACK über die sehr lesenswerthe Schrift des Prof. Dr. E. Worınv: Ueber die Anwendung der Elektricität bei der Pflanzenkultur, München 1883, Preis ı M, aus welcher leider hervorgeht, dass über den Nutzen oder Schaden der atmo- sphärischen Elektricität für die Pflanzen noch die grössten Widersprüche exi- stiren, und dass man bezüglich der Anwendung des elektrischen Lichtes erst noch weitere Versuche machen müsse, um zu sehen, ob es nicht zu theuer komme. IX. Aufmerksam wurde gemacht auf die grosse Ausstellung Ende Septem- ber d. J in Hamburg bei Gelegenheit des 10. deutschen Pomologen-Kongresses. Endlich ward ein Rosenstock des Herrn Spiess, Lockstedt bei Hamburg vor- geführt, der nach der von Herrn Spiess erfundenen Methode aufgebunden war. Es wird in der Gartenzeitung darüber ein besonderer Artikel erscheinen. X. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: ı. Herr Restaurateur SALoMmon, Berlin, 2 » Obergärtner KÖHLER, Lichtenberg, A » » MICHAELIS, Lichtenberg, 4. Der Gartenbau-Verein für Vietz und Umgegend. 5. Der Verein der Gärtner und Gartenfreunde der Jerichow’schen Kreise. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt Berlin, den 4. Mai 1883. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, lässt den Schriftführer das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen und gedenkt in ehrender Weise und mit theil- nehmenden Worten zweier werther Mitglieder, die der unerbittliche Tod in der Blüthe ihrer Jahre aus ihrer gärtnerischen Thätigkeit gerissen, und zwar, des Hoflieferanten, Kunst- und Handelsgärtners KURDES und des durch sein fleissiges Erscheinen in den Vereins-Sitzungen und bei den gärtnerischen Ausflügen mehr gekannten Kunst- und Obergärtners Herrn F. NieMETz. Um das Andenken der leider so früh Heimgegangenen zu ehren, erhoben sich die Erschienenen von ihren Sitzen. Galten diese Pietätsrücksichten Männern, die ın dem besten Mannes- alter unserm Vereine entrückt waren, so galt der Nachruf, den Herr Garten- Inspektor WREDow dem in hohem Greisenalter von dieser Erde abberufenen Herrn SpPÄTH sen widmete, einem Mann, der, obgleich nicht Mitglied unserer Gesellschaft, sich doch durch seine frühere erfolgreiche Thätigkeit als Gärtner und Baumschulenbesitzer, sowie durch sein Wirken als Mensch und als Bürger nicht nur in gärtnerischen, sondern auch in weiteren Kreisen allgemeine Achtung und Liebe erworben. Getragen von diesen Gesinnungen erhob sich die Ver- sammlung zum ehrenden Andenken an den Nestor Berliner Gartenkunst »Vater SPÄTH« von ihren Plätzen. Der Vorsitzende verlas darauf ein Dankschreiben des Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Raths Herrn HEvDER auf den ihm gelegentlich seiner goldenen Hochzeitsfeier dargebrachten Glückwunsch. Die günstigen Berichte über die verbesserte Schwefelmaschine von MINGES- Ahrensburg gab zu der Frage Veranlassung: »Wogegen und wann schwefelt man?« (54) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Hauptsächlich ist es der Mehlthaupilz, ein Pilz, der an den verschiedensten Pflanzen, namentlich an Rosen und Weinstöcken vorkommt, gegen den wir mittelst des Schwefels zu Felde ziehen. Das Vorhandensein dieses Pilzes markirt sich dadurch, dass sich auf grünen Pflanzentheilen ausgebreitete, weisse, schimmel- oder mehlartige Ueberzüge bilden. Lange Jahre hindurch hat sich der Schwefel als wirksamstes Zerstörungsmittel dieser epiphyten Pilze bewährt und empfiehlt sich die Anwendung desselben um so mehr, als er nicht zugleich die Nährpflanze an- greift und nicht blos ein Verhütungsmittel, sondern bei schon ausgebrochenem Mehlthau ein wirkliches Heilmittel ist. Wıe schon oben bemerkt, wırd das Schwefeln, d.h. das Bepudern der Pflanzen mit Schwefelblume gegen den Mehlthau an Rosen und gegen die Traubenkrankheit angewendet und wird da- durch erfahrungsmässig nicht nur der vorhandene Pilz getödtet, sondern auch gesunde Pflanzen vor dem Befallenwerden mit diesem Pilze geschützt. Um mit Erfolg zu schwefeln thut man gut, die Morgenstunden zwischen 3 und 4 Uhr zu wählen, wo die Blätter noch thaufeucht sind und die Schwefel- blüthe auf denselben haften bleibt. Dem Kalkstaub, welcher hier und da gegen den Pilz angewendet wird, kann nur geringer oder besser gar kein Werth bei- gelegt werden. Herr Crass versagt der MinGes’schen Maschine — im Freien angewendet — zwar seine Anerkennung nicht, glaubt mit derselben aber in der Rosentreiberei nicht mit Erfolg operiren zu können. Das Programm für die Gartenbau- Ausstellung in Hamburg gelangt zur Kenntniss der Versammlung. Der Vorsitzende entrollt darauf ein Bild von der grossen Berliner Garten- bau-Ausstellung und spricht sich dahin aus, dass dieselbe, wie sach- und fach- kundige Besucher der Genter Ausstellung bestätigen, sich dieser würdig an die Seite stellen kann, in decorativer Beziehung sie sogar übertreffe. Da keine bestimmte Tages-Ordnung für die heutige Sitzung ausgegeben, wurde die Frage ventilirt, ob auch anderswo die Coniferen so bedeutend ge- litten? Diese Frage musste von Herrn BRETTSCHNEIDER, sowie von Herrn WREDOW leider bejaht werden und wird dieser Uebelstand nicht dem an sich nicht kalten Winter, sondern vielmehr den trockenen Östwinden im März und April zuge- schrieben. Herr SPÄTH und Herr BRETTSCHNEIDER erbieten sich, in den Baumschulen Versuche anzustellen, um womöglich dem vorberegten Eingehen der Coniferen näher zu treten. Die Herren Obergärtner MEvER zu Clausdorf bei Sperenberg und KıauscH, Hohenzollernstr. 3, werden als Mitglieder proclamirt und wird der Haushofmeister weiland Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Preussen Herr MEyEr, von Herrn Hofgärtner Lınk als Mitglied angemeldet. Verhandelt Berlin den ı8. Mai 1883. Abends 8 Uhr eröffnet der Vorsitzende die Sitzung und lässt das Protokoll der Sitzung vom 4. d.M. verlesen; dasselbe wird, nachdem einige Aenderungen _ an dem Inhalt desselben vorgenommen, zum Drucke fertig gestellt werden. Herr Oekonomie-Rath SrÄärH hatte eine schön blühende Blume von Z»25 zberica mitgebracht und bemerkt, dass diese Iris sich nicht nur schön baue und dankbar blühe, sondern auch bei uns im Freien durch den Winter komme. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde. — Tagesordnungen. (55) Herr Garten-Inspektor WREDow meldet sich zum Worte und stellt den An- trag, dass die Gesellschaft der Gartenfreunde sich einer Petition des Steglitzer Gartenbau-Vereins anschliessen möge, die dahin geht, dem Sperling nicht ferner wie z. B. im Reg.-Bez. Potsdam unbedingten Schutz zu gewähren, sondern dessen Vertilgung da zu gestatten, wo dieser Unhold der Gärtnerei und Landwirthschaft zum Schaden gereiche und zur Landplage werde. Antragsteller recapitulirt die bereits in einer vorjährigen Sitzung gegen den Sperling angebrachten Klagen, wonach derselbe als überwiegend schädlich zu erachten, und wird der Antrag des Herrn WREDOw, sich der Petition des Steglitzer Gartenbau- Vereins anzu- schliessen, einstimmig angenommen. Ausgelegt war ein Katalog von Samen und Pflanzen der Firma RoTH und HEFTI zu Port Elizabeth in Afrika. Der Vorsitzende kam auf in einer früheren Sitzung gemachte Mittheilungen zurück, in welchen eine Parallele zwischen dem Export und dem Import von Garten- producten gezogen wurde. An der Hand einer ihm neuerdings zugegangenen statistischen Nachweisung wird gerade in Bezug auf Gartenproducte, mit Ausnahme des Gemüses, bei weitem weniger exportirt als importirt. Leider wird noch zu viel Obst eingeführt, welches in unserm Vaterlande ebenso gut, wenn nicht stellen- weise noch besser, wie in den Bezugsorten gedeiht. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, ist es Sache der gärtnerischen und der Pomologen-Vereine, mit aller Kraft für den Obstbau eine immer grössere Ausdehnung anzustreben. An Stelle der den Grundbestimmungen der Gesellschaft zufolge am 22. Juni stattfindenden Sitzung wird für Sonntag den 24. dess. Monats eine gärtnerische Exkursion nach Branitz bei Cottbus ins Auge gefasst. TAGESORDNUNG fürde Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 28. Juni 18383, Abends 6 Uhr, im Palmenhause des Kgl. botanischen Gartens. ı. Jahresbericht. — Neuwahl des Vorstandes. 2. Berathung über die Vorlage Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Landwirth- schaft etc., betr. Schutzzoll. (Siehe das vorstehend abgedruckte Schreiben.) 3. Berathung über die Stempelfreiheit der in Reblausangelegenheiten auszustellen- den Atteste und über die Gleichförmigkeit der letzteren. 4, Berathung über die Frage, ob gekaufte Pflanzen den selbstgezogenen auf Aus- stellungen gleich berechtigt sein sollen. 5. Verschiedenes. NB. Bei der Wichtigkeit der Berathung ad 2. wird um zahlreiches Erscheinen gebeten. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 6. Juli 1883, Abends 71/2. Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. Geschäftliches. 2. Vorberathung zur Feier des Stiftungsfestes der Gesellschaft der Gartenfreunde. (56) Verschiedenes. Verschiedenes. Preis - Ausschreiben. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend hat den Hamburger Gewerbe- Verein, Abtheilung für Kunstgewerbe mit der Beschaffung von Entwürfen für einen silbernen Trinkbecher betraut. Der Gartenbau-Verein beabsichtigt, eine Anzahl gleichartiger silberner Trinkbecher anfertigen zu lassen, um dieselben bei seinen alljährlich sich wiederholenden Pflanzen- ausstellungen als Ehrengabe für hervorragende gärtnerische Leistungen zu verwenden; es ist daher bei den Entwürfen auf eine tür die Vervielfältigung geeignete Herstellungsweise Bedacht zu nehmen. Die Form der Trinkbecher soll handlich, die Ausstattung der Bedeutung entsprechend gewählt werden. Der Silberwerth eines jeden Bechers soll bei #%°/, .00 fein M 60, die Herstellungskosten bei gleichzeitiger Anfertigung von mindestens 10 Stück AM 65 nicht tiber- steigen. Jeder Becher soll folgende Inschrift erhalten: »Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend« und ausserdem Platz zur Eingravirung einer Jahreszahl und den Namen des Empfängers bieten. Für die drei schönsten und bestgeeignetsten Entwürfe sind ausgesetzt: Ein erster Preis von M 150, ein zweiter Preis. von A 100, ein dritter Preis von WM 75. Unentgeltlich abzugebende Samen. In der Königl. Lehranstalt für Obst und Weinbau zu Geisenheim a. Rh. sind folgende von Spanien direct eingesandte Samen abzugeben: Acacia Farnesiana W. Schinus molle L. Gossypium herbaceum L. Interessenten wollen sich an den Unterzeichneten. wenden, und werden Bestellungen nach Vorrath und in der Reihenfolge der Eingaben berücksichtigt werden. E SEELIGMÜLLER. Obergärtner d. Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau. Eingegangene Preisverzeichnisse. Soupert & Notting, Cultivateurs de rosiers a Luxembourg. — E. H. Krelage & Zoon in Haarlem (Tentoonstelling van bloeinde Hyacinthen (Hyacinthen-Pronkbakken). — Carl Görms in Potsdam (Special-Rosen-Kulturen). —— Etablissement d’horticulture de Rougier-Chauviere 152, Rue de la Roquette, Paris (Catalogue de Dahlias und Prix-courant pour l’annee 1883). — Paul Gaillard in Berlin N. Müllerstr. 177 (Fabrik für Garten- und Balkonmöbel). — G. J. Konings in Hamburg, Kibbeltwiete 7 (Fabrik für Wasserheizungsanlagen). — C. L. Hartmann in Nieder- Lössnitz bei Dresden (Hauptpflanzenverzeichniss für 1883). — Friedrich Adolf Haage jun. in Erfurt (Pflanzenverzeichniss für 1882/83. — William Bull in Chelsea, London, Kingsroad 536 (A retail list of new, beautiful and rare plants). — Compagnie continentale d’horticulture (so- ciet@ anonyme), ancienne firme J. Linden & Gand (Catalogue illustre des plantes de serres). — E. L. Meyer in Hutchinson Annual descriptive catalogue of garden, field fNower and tree). — Dammann & Co. in Portici bei Neapel (Engros-Liste von Blumenzwiebeln, Knollen und Orchi- deen). — Godefroy-Lebeuf, seul &tablissement horticole special pour la multiplication des as- perges d’Argenteuil (Offre plantes importees mais en £tat parfait). Weitere Beiträge zum Denkmal für Karl Koch. 12 Mais VonsSra MayestätsdempRarseraundiKtonTsI ee 200,00 6. April Von Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin . . es aaa 150,00 6. » Von Sr. Kgl. Hoheit dem Grossherzog von Sachsen- Weimar a one 100,00 SUN IA 450,00 Dazu der Bestand [Verhandlungen S. (40)] . - . 2252,90 Summa . . MN 2702,90 5” Das Denkmal wird am Sonnabend, den 30. Juni, Vormittags ll Uhr, auf dem Matthäi-Kirchhof in Berlin enthüllt werden. VERHANDLUNGEN Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Die Verhandlungen erscheinen in der „GARTEN-ZEITUNG# auf besonders paginirten Bogen, um dieselben am Schluss jedes Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spaltzeile berechnet, falls dieselben der Verlagsbuchhandlung von Paul Parey, Berlin SW., 91 Zimmerstr., direet übersandt werden. Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues im Jahre 1882/83. Erstattet vom Vorstande des Vereins. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues hat im abgelaufenen Jahre mit ungeschwächten Kräften weiter gearbeitet. Manche neue Freunde sind ihm zugeführt worden, manche ältere aber auch aus seiner Mitte geschieden. Durch den Tod verlor der Verein das hochgeschätzte correspondirende Mitglied, Herrn Direktor Dr. Ep. Lucas in Reutlingen, sowie 6 wirkliche Mit- glieder: den Geh. Kommerzienrath LAnDAU, Apotheker KAUMAnNn, Tapezier BERNAU, Garten-Direktor KLETT, Schwerin, Gartenmeister und Hof-Sämereihändler l.ouIs SCHIEBLER, Celle, Kunst- und Handelsgärtner NEGENDANK in Wittenberg. Durch freiwilliges resp. gezwungenes Ausscheiden wegen Nicht-Berichtigung des Beitrages verminderte sich die Zahl der Mitglieder um 12, dagegen traten 26 neue ein, so dass sich die Uebersicht folgendermassen gestaltet: 3estand der wiırkl. Mitglieder am 29. Juni 1882 = 437 Apsang dureh den Tode. 2. 2720) £ 18 » durch Ausscheiden . ı2 bleiben 419 Es traten in diesem Zeitraum hinzu. . . ... 26 Mithin Bestand 445 eine Zahl, die der Verein seit vielen Jahren nicht hatte. Ferner zählt der Verein 20 Ehrenmitglieder und 21 correspondirende Mit- glieder. Die Zahl der Ehrenmitglieder schlägt der Vorstand Ihnen vor, um eins zu erhöhen und zwar durch die Ernennung des Herrn Oekonomie-Rath STOLL. Desgleichen die Zahl der correspondirenden durch die des Herrn Gartenbau- Direktors NIEPRASCHK. Von den wirklichen Mitgliedern sind hiesige 250, auswärtige 195, Berufs- gärtner 220. 2. Was die Ausstellungen anbetrifit, so ist die Erinnerung an die vom 15.— 23. April d. J. stattgehabte grosse allgemeine Gartenbauausstellung, welche der Verein in Gemeinschaft mit seiner Schwestergesellschaft, der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, und unter Theilnahme des Vereins »Versuchsgarten« veranstaltete, noch zu frisch in der Erinnerung, als dass es nöthig wäre, darüber viele Worte zu verlieren. Wir dürfen mit Stolz sagen: »Berlin kann sich in Bezug auf seine Aus- stellungen würdig den anderen Hauptstädten Europas an die Seite stellen und wenn es auch in Bezug auf Neuheiten gegen Gent, Brüssel und London zurück- 8 (58) Jahresbericht des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. steht, so übertrifft es wohl alle in Bezug auf geschmackvolles Arrangement, gerade wie die deutsche Binderei den ersten Rang von allen einnehmen dürfte.« 3. Versuchswesen. Da die Düngungsversuche in Potsdam einen gewissen Abschluss erhalten hatten, so ist 1882 ein neues Programm anderweitiger Ver- suche aufgestellt worden, an denen sich ausser den tüchtigsten Praktikern auch die hervorragendsten wissenschaftlichen Kräfte betheiligen. — Zunächst wurden auf Veranlassnng des Herrn Hofgarten-Direktor JÜHLKE auf dem uns eingeräumten Terrain in der Kgl. Gärtnerlehranstalt seitens des Herrn Inspektor LAUCHE Versuche gemacht über das Einstutzen der Wurzel bei Kohlrüben, die das von dem Herrn Direktor JüHLKE schon früher erhaltene Resultat bestätigten, dass das Einkürzen der Wurzel auf '/, ihrer Länge den Ertrag erhöht (Gartenzeitung 1883 S. 84.) In diesem Jahre werden ähnliche Versuche mit anderen Wurzelgewächsen ausgeführt. Ferner wurden im pflanzenphysiologischen Institut der Kgl. landwirthschaft- lichen Hochschule in Berlin auf Veranlassung des Herrn Prof. FRANK durch seinen Assistenten Herrn Dr. T'scHIrcH vollständige Aschenanalysen von Hya- einthen ausgeführt. (Gartenzeitung 1833 S. 34.) Diese Versuche werden in den nächsten Jahren noch fortgesetzt; allem Anschein nach ergiebt sich aber schon jetzt, dass es den bei Berlin gezogenen Hyacinthen an Natron fehlt. Die Ver- öffentlichung dieser Versuche gab Herrn KrELAGE in Haarlem Gelegenheit, auch einige interessante Analysen betr. Haarlemer Hyacinthen in der Gartenzeitung mitzutheilen. Weiter wurden durch Herrn Prof. Macnus und Herrn Inspektor LAUCHE in der Kgl. Gärtnerlehranstalt Versuche vorgenommen, behufs Erzeugung gefüllter Blumen durch Verhinderung der Kreuzbefruchtung seitens der Insekten. Die Ergebnisse können selbstverständlich frühestens erst im laufenden Jahre zu Tage treten. Alsdann wurden die Samenzüchter in Erfurt und Quedlinburg angeregt, Düngungsversuche behufs Erzielung grösserer Samenmengen bei Florblumen anzustellen. Endlich ward eine grosse Zahl meist werthvoller, wenigstens hoch im Preise stehender Neuheiten beschafft und geeigneten Specialisten zur Kultur und Prüfung übergeben. Die Resultate sind, soweit sie überhaupt sich schon erkennen liessen, in der Gartenzeitung 1833 S. 104 und ı1ı3 u.a. a. O. unnachsichtlich mitgetheilt. . Von unseren verehrten correspondirenden resp. Ehrenmitgliedern: FERD. VON MÜLLER ın Melbourne, RıcH. SCHOMBURGK ın Adelaide, 'THISELTON DYErR in Kew, sowie von Herrn Dr. van NooTEN in Buitenzorg, DAMMANN & Co. in Neapel, WOHLERS in Kiel, Hofmarschall von SAINT PAUL-ILLAIRE u. a m. erhielt der Verein reiche Mengen Samen resp. Zwiebeln zum Geschenk, die nebst den vom Verein selbst beschafften zur unentgeltlichen Vertheilung gelangten. Allen freundlichen Gebern sei hiermit der herzlichste Dank ausgesprochen. — Abge- geben wurden 750 geschenkweise erhaltene und 850 gekaufte Samenproben. 4. Bibliothek. Die Bibliothek hat durch Ankauf und durch Geschenke einen erheblichen Zuwachs erfahren und sind 359 Bände aus derselben an 87 Personen verliehen worden. — Im Tausch steht der Verein mit 83 Gesellschaften. 5. Versammlungen. Die Versammlungen erfreuten sich eines im Allge- Jahresbericht des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (59) meinen sehr regelmässigen Besuches und gaben die Verhandlungen oft zu ausserordentlich interessanten Debatten Veranlassung. Von grösseren Vorträgen wurden gehalten: Am 28. Septbr. WITTMAck, Bericht über die Ausstellung in Turin. » 26. October Derselbe, Ueber die Fürstl. FÜRSTENBERG’'schen Hofgärten in Donaueschingen. » 26. October Prof. ORTH, Ueber Kartoffelkultur-Versuche. » 30. Novbr. R. BRAnDT, Die Ausstellung in ‘Bremen. » 28. December WITTMAcK, Die Ein- und Ausfuhr von gärtnerischen Artikeln. » 1. Februar Prof. FRANK, Ueber den Bohnenpilz, Gloeosporium Lindemu- thianum. » ı. Febr. Derselbe, Ueber Versuche, die Treibfähigkeit der Blüthensträucher durch Kälte zu beschleunigen. » 22. Febr. WITTMACK, Die Gärten des Comer Sees. » 29. März Derselbe, Die Elektricität im Dienste des Pflanzenbaues. » 26. April R. BRAnDT, Die internationale Ausstellung in Gent. Ausser diesen wissenschaftlichen Fragen wurde eine grosse Anzahl praktischer Gegenstände erledigt, wozu u. a. die meist zahlreich ausgestellten Pflanzen Gelegenheit boten. Endlich aber beschäftigte man sich in den Versammlungen sehr ‚viel mit der Wahrnehmung der gärtnerischen Interessen. Die Frage, ob Schutzzoll oder Freihandel? stand in der Beziehung oben an. Der Verein hat sich am 28. Decbr. v. J. entschieden für Freihandel ausgesprochen, er wird aber den Gegenstand in Folge einer Aufforderung Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Landwirthschaft noch weiter berathen. Auch die Berner Reblaus-Konvention führte zu vielen Erörterungen. Eine Petition des Vereins an den Reichstag betreffs einheitlicher Atteste und Stempelfreiheit derseiben, die kurz vor Schluss des Reichstages einging, ist durch das angenommene Gesetz für erledigt — d. h. für unberücksichtigt — erklärt. Es steht aber zu hoffen, dass die hohe Reichsregierung die preussischen Behörden resp. die Stempelverwaltung zu einer milderen Praxis bei Ausfuhr- attesten und die Bundesregierungen zur Annahme eines einheitlichen Formulars für diese Atteste wird bewegen können. Ferner gab die noch immer nicht erfüllte Hoffnung, den Obstbau in Norddeutschland mehr verbreitet zu sehen, Gelegenheit zu vielfachen Debatten, die dahin gipfelten, zunächst versuchsweise für eine Provinz, für Brandenburg, die Anstellung eines Provinzial-Garten-Inspektors bei den betr. Behörden zu erbitten. Dankbar haben wir es anzuerkennen, dass die Kgl. Staatsregierung den Verein aufgefordert hat, einen Delegirten und einen Stellvertreter in den Bezirks- Eisenbahnrath Berlin zu ernennen. Herr Oekonomierath SPÄTH ist als Mitglied, Herr LACKNER als Stellvertreter gewählt worden. Auch die technischen Ausschüsse, namentlich die für Blumen- und Gemiüse- zucht, arbeiteten ausserordentlich fleissig, wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass viele Ausschussmitglieder den ganzen Winter über durch Sitzungen betrefis der grossen allgemeinen Ausstellung sehr in Anspruch genommen waren. Auch in nächster Zeit dürfte ein ähnliches Amt ihrer warten, denn in der Zeit vom Sonnabend, den ı9. bis Montag, den 2ı. Januar 1834 wird der Verein g* (60) Jahresbericht des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. wieder eine grössere Winter-Ausstellung abhalten. Der Vorstand legt es bei dieser Gelegenheit allen Interessenten dringend an’s Herz, sich ja rechtzeitig auf diese Ausstellung vorzubereiten. 6. Hülfsunterricht. Wie in den früheren Jahren wurde auch im letzten Winter gemeinschaftlich mit der Gesellschaft der Gartenfreunde ein unentgelt- licher Hülfsunterricht für jüngere Gärtner abgehalten, und haben die Zuhörer am Schluss den Herren Lehrern für ihre uneigennützige Hingabe den herz- lichsten Dank ausgesprochen. Won Jahr zu Jahr macht sich übrigens eine Ab- nahme in der Zahl der Zuhörer bemerkbar, sie betrug im letzten Winter nur 63. Zum Theil ist das wohl darin begründet, dass manche strebsame Leute, die mehrmals den Cyclus der Vorlesungen hörten, schliesslich ihren Wohnort änderten, z. Th. auch darin, dass den Lehrlingen von ihren Prinzipalen leider nicht immer die nöthige Zeit gegeben wird, endlich ward auch die Entfernung des Lokals von dem Mittelpunkt der Stadt von einigen Seiten als Hinderungs- grund angesehen. Es soll daher versucht werden, für die meisten Vorträge einen Raum nahe im Centrum der Stadt zu finden. Mit den übrigen Gartenbau-Vereinen des deutschen Reiches stand der Verein hauptsächlich durch die Gartenzeitung in Verkehr. Zum 25Jährigen Bestehen der Vereine in Bremen, Ratibor und Kiel spendete der Verein je zwei silberne und eine bronzene Medaille; für die Aus- stellung bei Gelegenheit des Pomologen-Congresses vom 26. bis 30. Septbr. d. ]. in Hamburg hat derselbe eine goldene Medaille gestiftet. Nach Bremen entsandte der Verein Herrn R. Branpr als Delegirten, nach Gent Herrn BRANnDT und Herrn KUNTZE. = Zur silbernen Hochzeit Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin verfehlte der Verein nicht, seine innigste,. freudigste Theilnahme durch eine geschmackvoll ausgestattete Adresse kund zu thun und dabei besonders zu betonen, wie sehr die höchsten Herrschaften im Gartenbau mit gutem Beispiel vorangehen. Auch unter seinen persönlichen Mitgliedern hatte der Verein mehrere Jubilare: Herr Rittergutsbesitzer ]J. HoFFMmann feierte seinen 70. Geburtstag, Herr Oekonomie- rath STOLL in Proskau sein 5ojähriges Gärtner-Jubiläum und unser Ehrenmitglied Herr Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rath HEvDER seine goldene Hochzeit. Allen diesen Herren wurden theils Glückwunschschreiben, theils Adressen überreicht. Auf Veranlassung des Gartenbau-Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen, der einst zur Zeit der Ostsee-Sturmfluth so viele Beweise der Theilnahme seitens der ferner stehenden Brudervereine erhalten, erliess der Verein einen Aufruf zur Unterstützung der Ueberschwemmten am Rhein und seinen Nebenflüssen. Ob- wohl gewiss schon jeder Gärtner zum allgemeinen Unterstützungsfonds sein Scherflein beigetragen, liessen glücklicherweise die meisten, namentlich die Vereine es sich doch nicht nehmen, jetzt, wo es speciell den bedrängten Berufs- genossen galt, noch einmal hülfreiche Hand zu leisten, und die hübsche Summe von 4915,31 #1 konnte an ı80 Bedrängte übermittelt werden, ausserdem wurden noch Sämereien vertheilt. Das schwierige Amt der Ermittelung der bedürftigsten Handelsgärtner und die Vertheilung der Gelder übernahm der Kgl. Gartenbau-Direktor NIEPRASCHK und ihm gebührt für seine grosse Opferwilligkeit der herzlichste Dank des Vereins. 668. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (61) Ueber die Kassenverhältnisse ist zu berichten: Die Einnahme des Jahres 13882 betrug 11 701,16 W Die Ausgabe » » » >> 0711784,05 > Mithin überhoben 83,49 M Das Gesammtvermögen des Vereins belief sich am Schluss des Jahres 1882 auf 10 281 M. Das Vermögen der Kaiser Wilhelm-und Augusta-Jubelstiftung wächst nur langsam. Es beträgt 3000 # in Pr. Cons. und 110,75 # baar. Der zur Kasse der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung gezahlte Betrag von 3000 jt wird vorausssichtlich dem Verein voll und ganz zurück gezahlt werden. Unsere finanziellen Verhältnisse stehen somit günstig, und können wir mit freudigem Gefühl ins neue Vereinsjahr treten. Nur ein Gefühl des Bedauerns trübt diese Aussicht. Es ist der Verlust unseres langjährigen Direktors, des Herrn Wirkl. Geheimen Raths Dr. SULZER Excellenz, der sein Amt niedergelegt hat. Dankbar hat der Verein es stets anerkannt, dass Exc. SULZER trotz seiner hohen Jahre auf vieles Bitten hin immer wieder aufs Neue das Steuerruder ergriff und durch manche stürmische See den Nachen an’s sichere Gestade leitete. Wenn er jetzt, von der Bürde des Alters gebeugt, die wohl verdiente Ruhe sucht, so können und dürfen wir ihn nicht zurückhalten. Aber tief bewegt möchten seine Genossen im Vorstande auch an dieser Stelle ıhm für seine unerschütterliche Hingabe an den Verein ihren herzlichsten Dank aussprechen. Sie sind gewiss, dass derselbe in den Herzen der Mitglieder den lautesten Wiederhall finden wird. 668. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 31. Mai 1833. Den Vorsitz führte Herr Wirkl. Geheimer Rath Dr. SULZER, Excellenz. I. Das Protokoll! der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Zu neuen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ı. Herr Apothekenbesitzer H. PARREIDT, Berlin. 2. Herr Banquier RuD. GEORGE, Berlin. III. Ausgestellte Pflanzen. Von Seiten des Kgl. Botanischen Gartens war eine reiche Sammlung schön blühender Gewächse ausgestellt, deren specielle Liste in der Gartenzeitung (Juliheft) abgedruckt ist. — Die Herren PERRING, EICHLER, GAERDT und WITTMAcK knüpften namentlich an die zu dieser Samm- lung gehörige prachtvolle Cochliostema Jacobianum Bemerkungen, welche ebenfalls im Text der Gartenzeitung abgedruckt werden sollen. Herr BranDr führte die vom Verein bezogene und bei ihm kultivirte Salvia Mociniana vor, die er durch Niederbiegen zu reicherem und vor allem ca. zwei Monate früherem Blühen veranlasst hat. Ob sie eine gute Handelspflanze werden wird, ist noch fraglich. Herr PERRING stimmt dem bei, früher hat man sie mehrfach versucht, Herr Maack in Schönebeck hat sie eingeführt, allein man gab sie auf, weil sie meist im Nachsommer blüht. Für Privatgärten ist sie recht hübsch (scharlachrothe Blüthen). Herr C. LACknEr-Steglitz legte ganz ausserordentlich dicke Spargelstangen, gar (62) 668. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. echter »Früher von Argenteuil«, vor und verbreitete sich über die Vortheile des letzteren, der viel reicheren Ertrag liefert und ungleich viel mehr starke Stiele als der Berliner treibt. — Als etwas nachtheilig könnte vielleicht bezeichnet werden, dass er früher blau wird, selbst wenn er noch etwas von der Erde bedeckt ist. Zugleich sollte durch diesen Spargel bewiesen werden, dass man sehr wohl Spargel auf schwerem Boden bauen kann, wie das thatsächlich ja auch anderswo geschieht. Der Geschmack des Spargels von Argenteuil ist ein sehr zarter, wie Herr KLar bestätigte“). Herr 'TUBBENTHAL-Witzleben hatte zwei gefüllte Zelargonium peltatum Monsieur Dubieu, rosa blühend, ausgestellt; das eine ballonförmig, das andere spalierartig gezogen, und fanden die Exemplare wegen ihrer Reichblüthigkeit und guten Kultur so viel Beifall, dass die Preisrichter, Herr Crass, BRAscH und C. MATHIEU ihnen den Monatspreis zusprachen. IV. Zur Tagesordnung übergehend wurde zuerst eine Beschwerde des Herrn C. BECKER-Jüterbock verlesen, worın derselbe darauf aufmerksam macht, dass er den »Brumataleim« erfunden habe, und auch nur er allein den Namen Brumata- leim anwenden dürfe, da er eine Schutzmarke für sein Fabrikat erworben, und dass alle Jene, welche denselben Namen anwenden, mit 150 — 3000 4 Strafe belegt werden können Von mehreren Seiten wurde hervorgehoben, dass Niemand Herrn BECKER die Priorität streitig gemacht habe, dass sein Brumataleim aber, im Grossen angewendet, zu theuer sei. Ausgelegt waren zwei von Herrn BECKER eingesandte, mit seinem Leim bestrichene Bänder, die nach sechs Monaten noch klebrig waren. 2 Herr PERRING bemerkte, dass er nie einen Raupenleim erfunden, sondern nur einen anderen Leim empfohlen habe, dahin sei der Artikel des Herrn SEELIGMÜLLER in der Gartenzeitung d. J. S. 141 zu rektificiren. Herr Hürrtic theilte bei dieser Gelegenheit ein von ihm erprobtes Mittel gegen die Blutlaus und andere schädliche Insekten mit: ı %g Alaun und 2 Ag Soda werden in ı5 Ltr. Wasser gelöst und damit Stämme und Aeste der Bäume bestrichen. Herr WREDow empfiehlt sehr den Raupenleim von HuTH & RICHTER, Berlin, (den Herr SEELIGMÜLLER leider nicht versucht hat), aber trotzdem zieht er für kleine Verhältnisse den BECKER'schen vor, der länger klebrig bleibe als alle anderen. Wenn das Papier geleimt ist, und man es etwas einfettet, braucht man auch nicht dick aufzutragen. Herr BLuMmE fertigt sich einen eigenen Raupenleim von folgender Zusammen- setzung: 135 Theile Colophonium, Bo 2 FAIKohON! 45 >» oordinären Terpentin, Dom» Weinol: ”) Auch der Unterzeichnete, dem einige Stiele von Herrn LACKNER zur Probe übergeben waren, kann das bestätigen. — Fast gleichzeitig erhielt ich schlesischen Spargel von Herrn - Jos. RapıG in Ottmachau, der ebenfalls im Geschmack äusserst zart war und dies mehrere Tage lang blieb. Im Allgemeinen dürften wohl die mittelstarken Triebe die wohlschmeckendsten sein. Die Stangen des Herrn LACKNER waren zufällig sehr kurz gestochen und wogen doch bis 120 g pro Stück, die des Herrn RADIG bis 90 g. Ta. 668. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (63) V, Hierauf wurde ein Aufsatz des Herrn EHRENBERG, z. Z. in Nordamerika, über dortige Gewächshauseinrichtungen verlesen, der in der Gartenzeitung erscheinen wird. Derselbe gab zu einer lebhaften Debatte Veranlassung. Herr Bussmann, der selber in Amerika war, bestätigt im Allgemeinen voll- ständig die Schilderungen des Herrn EHRENBERG und bespricht im Speciellen einen dort üblichen Röhrenkessel, dessen Zeichnung er Herrn BoucHk s. Z. über- geben. Von mehreren Herren wird bemerkt, dass die Deutschen doch nicht alle ıhre Häuser in dıe Erde bauen, wie Herr EHRENBERG anzunehmen scheine, sondern je nach Umständen auch über der Erde; ausserdem gäbe es bekanntlich auch in Deutschland viele zusammenhängende Gewächshäuser. VI. Ein Antrag, der Petition des Gartenbau-Vereins in Steglitz betreffs Auf- hebung des Schutzes des Sperlings beizutreten, wurde, nachdem von verschiedenen Seiten der arge Schaden, den dieser freche Geselle anrichtet, geschildert war, einstimmig angenommen. Herr Hürrıg machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, dass auf dem Kgl. Lehrer-Seminar zu Berlin noch heute ein Buch im Gebrauch sei, in welchem wörtlich steht: »Der Sperling ist einer der nützlichsten Vögel, er lebt nur von Insekten etc.« Herr SCHOTTE schützt seine Erbsen vor dem Sperling durch Ueberstreuen von Torfmüll, ein anderer tödtet sie durch Weissbrot, das in FORKIER'sche (?) Säure getaucht ist. Diese Säure zerlegt sich im Körper der getödteten Thiere bald, so dass andere Thiere, welche die todten Sperlinge fressen, dadurch nicht leiden. VII. Verlesen wurde ein Schreiben des Herrn Fabrikbesitzer Purs-Charlotten- burg, in welchem er darum ersucht, für gekaufte, nicht selbst gezogene Pflanzen bei Ausstellungen keine oder doch besondere Preise zu ertheilen. Es wurde bemerkt, dass im Programm der stattgehabten Ausstellung ausdrücklich bemerkt war, eine Bedingung, wonach die Pflanzen vom Aussteller selbst gezogen sein müssen, werde nicht gestellt. Im Uebrigen soll diese wichtige Frage auf die nächste Tagesordnung gestellt werden. Das Gleiche wird VII. bezüglich eines Antrages des Herrn BRETTSCHNEIDER beschlossen, der dahin ging, einheitliche Formulare für die lt. Artikel 3 der Berner Reblauscon- vention nöthigen Ausgangsatteste zu erwirken und Abschaffung der in manchen Orten erhobenen Stempelgebühren für jedes Attest zu veranlassen. (Eine auf das Letztere bezügliche Petition des Vereins ist dem Reichstage am 6. Juni übersandt.) IX. Zur Vorbereitung der Feier des Stiftungsfestes ward eine Commission, bestehend aus den Herren BRANDT, PERRING und SCHWARZBURG, ernannt und alsdann zur Wahl der verschiedenen Ausschüsse geschritten. Dieselbe ergab: 1. Ausschuss zur Vorbereitung der Neu- 23. Ausschuss für Erziehung von Blumen wahl des Vorstandes. und für Treiberei. 1. Herr Apothekenbesitzer AUGUSTIN, ı. Herr Gärtnereibesitzer BRANDT, 2. >» Gärtnereibesitzer LACKNER, 2. » Gartenbau-Direktor GAERDT, 3. » Kgl. Oekonomierath NooDpT, ZEW 0 Direktozsemer. OZEMirne 4. Garten-Inspektor PERRING, 4. » Gärtnereibesitzer LACKNER, 5.» Kgl. Oekonomierath SPÄTH. 5. 0» Garten-Inspektor PERRING, 6. » Gäfrtnereibesitzer C. MATHIEU, > > SCHWARZBURG. (64) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. 3. Ausschuss für Gehölzkunde und bil- 5. Ausschuss für G@emüsezucht. dende Gartenkunst. ı. Herr Thierarzneischul-Gärtner Buss- 7 KlerrsD)r4.@BorLtr, MANN, 2- » _St.-Obergärtn. A. FINTELMANN, en Gärtnereibesitzer C. Crass, 3 Obergärtner KLAEBER, sikra5 5 DRAWIEL, 4. » Garten-Direktor KOOPMANN, 4. » Obergärtner EGGEBRECHT, 5. » Oberlehrer Dr. M. Kvurn, =, Samenhändler L KLAR, 6. » Gearten-Inspektor WREDOWw. 6. » Gärtnereibesitzer NEUKIRCH, 7. >» St.-Obergärtner JÖRNS. 7 Tehrer R. Schon 4. Ausschuss für Obstbau. ı. Herr Garten-Inspektor FINTELMANN, 6. Ausschuss für Revision der Kasse und 2. » Gartenbau-Direktor GAERDT, der Bibliothek etc. 3. >» Universitätsgärtn. LINDEMUTH, ı. Herr Rittergutsbes. BEREND-BEEREN, 4. » Garten-Inspektor LAUCHE, 2. » Kaufmann BREBECK, 5. >» Gärtnereibesitzer C. MATHIEU, 3. » Oberlehrer Dr. M. Kunn, 6. :»- - Lehrer R. SCHULTZE, 4. » Fabrikbesitzer PROTZEN, 7- » Oekonomierath SPÄTH. 5. Geh. Rechnungsrath SCHMIDT. 7. Zum Mitgliede des Curatoriums der Kgl. Gärtner-Lehranstalt und Landes- Baumschule Herr Gartenbau-Direktor GAERDT. X. Herr Wırrmack demonstrirte noch einmal die neue Methode des Auf- bindens der Rosen, wie sie von Herrn Spiess in Lockstedt bei Hamburg erfunden, und fand dieselbe allgemeinen Beifall. XI. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: ı. Herr Stadtrath SARRE, Berlin, 2. » Real-Gymnasiallehrer G. A. LinckE, Grünhof-Stettin, 3. >» Kunst- und Handelsgärtner G. EICHELBAUM, Cöthen. XII. Alsdann fand eine Besichtigung des neuen Viktoriahauses im botanischen Garten statt. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Verhandelt Berlin, den 3. Juni 1883. Gegen 8 Uhr eröffnete der Vorsitzende die Sitzung und liess das Protokoll der Sitzung vom ı8. Mai verlesen. Da gegen den Inhalt desselben keine Ein- wendungen erhoben wurden, wird solches als Material für die Gartenzeitung fertig gestellt werden. Ausgestellt waren ı. von Herrn Kunst- und Handels- gärtner NEUMANN-Schöneberg in Töpfen kultivirte Erdbeeren; die Pflanzen hatte Aussteller im August vor. Jahres dem Garten entnommen, in Töpfe gepflanzt und mit diesen im März c. in die Kästen gestellt. 2. von Herrn Hofgärtner HOFFMANN eine Zyszmachia Nummaularia, welche sich zur Ausstattung der Gärten, namentlich aber zur Verwendung für Teppichbeete eignet. Herrn NEUMANN wurde für seine Leistung der Monatspreis zuerkannt. Bezüglich der allerdings nur vorläufigen financiellen Ergebnisse der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung macht der Vorsitzende die freudige Mittheilung, Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde. — Tagesordnungen, (65) \ dass die Vereine sich der Hoffnung auf Rückgewähr der ä fonds perdu ein- gezahlten 3000 Mk. hingeben dürfen. Die Medaillen befänden sich bereits in den Händen der Prämirten und würden die Diplome, auf dessen schönere Aus- stattung man bedacht wäre, auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. An Geschäftlichem bringt Herr BRETTSCHNEIDER zur Sprache, dass ıhm für die anlässlich der Reblausgesetze beizubringenden Atteste 1,50 Mk. Stempelsteuern abgefordert würden und dass es sich empfehlen möchte, sich der Petition des Gartenbauvereins anzuschliessen, dahin gehend, dass Ausgangs- und Ursprungs- Atteste, die auf Grund der Reblausgesetze von dem Versender gefordert werden, Stempelfreiheit geniessen. Die Petition wird angenommen. Ueber ein Schreiben des Belgischen Konsulats, welches beabsichtigt zwischen Belgien und Deutschland wieder einen innigeren Handelsverkehr anzubahnen, geht man, nachdem eine Parallele zwischen den früheren und jetzigen Kulturen Belgiens einerseits und zwischen den Kulturen Deutschlands andererseits gezogen, zur Tagesordnung über. Herr Hofgärtner HOFFMANN begrüsste es mit Freuden, dass zum ersten Male der Kunst- und Handelsgärtnerei in dem Berichte der Aeltesten der Kaufmann- schaft über den Handel und die Industrie von Berlin anno 1882 eine Stelle ein- geräumt sei und knüpft daran den Wunsch, dass auch für die Folge der Gärtnerei an dieser Stelle gedacht werden möge. Aus dem Berichte selbst hebt Referent einige Punkte, wie z. B. dıe Kultur der Maiblumen hervor, von denen ı Ruthe schon einen Ertrag von 3500 bis 4000 Keimen geliefert hat. Schliesslich macht derselbe nicht uninteressante Mittheilungen aus dem Jahresberichte des Eberswalder Gartenbau-Vereins »Feronia« von 1881 82. Namentlich hebt Referent die Verfahrungsweise des Herrn Kunst- und Handels- gärtners TROPPE-Angermünde beim Blühen des Selleries hervor und gedenkt des in demselben empfohlenen Mittels, die Gartenschnecken durch Aufstellung von Bier in Topfuntersätzen zu tödten. Die in Aussicht genommene Excursion nach Branitz am 24. d. M. wird heute definitiv beschlossen und werden die Herren Theilnehmer ersucht, sich dieser- halb rechtzeitig an Herrn Hofgärtner HoFrMmann zu wenden, da bei einer gewissen, rechtzeitig angemeldeten Personenzahl sich eine nichtunerhebliche Preisermässigung bezüglich der Eisenbahnfahrt ermöglichen lässt. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 26. Juli 1883, Abends 6 Uhr, im Palmenhause des Kgl. botanischen Gartens. Ausgestellte Pflanzen. Wilhelmshöhe und Münden. Hamburger Gärten. Verschiedenes. Erweiterung des Programms der grossen Winterausstellung vom 19. bis 21. Januar 1884. nRunH (66) Verschiedenes. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 3. August 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. Die Tagesordnung wird den Mitgliedern in der Sitzung bekannt gegeben werden. Verschiedenes. Mittel gegen die Reblaus. Nach einem Berichte F. W. ToussAınT’s in Nr. 4002 der »Deutschen Zeitung« in Wien wurden im Frühjahr 1882 unter persönlicher Leitung des Dr. FISCHER in Malaga und bei Bor- deaux von bestem Erfolge begleitete und amtlich sicher gestellte Versuche in folgender Weise angestellt: Mitten in einem von der Phylloxera stark angegriffenen Weinberge wurden um I5 Rebstöcke in handbreiter Entfernung vom Wurzelstock je ein ringförmiger Graben von 25 bis 30 cıı gemacht und in jeden ein Kilo Naphtalin, mit Erde vermengt, gebracht und dann derselbe mit dem Rest der ausgeworfenen Erde wieder zugeschüttet. Im September des vorigen Jahres wurden die Gräben geöffnet und man fand: hi ı. dass sämmtliche mit Naphtalin behandelten Weinstöcke neue Wurzeln von 15—20 cm mit zahlreichen feinen und feinsten Seitenfäserchen getrieben hatten, welche vollständig. von der Phylloxera frei waren, dass somit die betreffenden Weinstöcke für von der Reb- laus befreit und als gerettet erklärt werden konnten. 2. dass sich beim Blosslegen der Wurzeln noch beträchtliche Mengen Naphtalin unzersetzt vorfanden, ein Beweis, dass die Wirkung desselben eine vielleicht auf mehrere Jahre hinaus vertheilte, also sehr nachhaltige ist. Da sich nach der Meinung des Dr. FISCHER das rohe Naphtalin zu dem beabsichtigten Zwecke besser eignet als das gereinigte, so käme es auch billiger zu stehen, zumal dann, wenn der Preis desselben bei einer allgemeinen Verwendung durch den Wettkampf der Konkurrenz sich regeln, d. h. noch billiger werden würde. Jetzt kosten 1000 %g rohes Naphtalin in Lon- don 25 A, in Paris 100 Fres., in Köln 45 #. Vergl. auch: »Das Naphtalin in der Heilkunde und in der Landwirthschaft. Mit besonderer Berücksichtigung auf seine Verwendung zur Ver- tilgung der Reblaus« von Dr. med. E. FISCHER. Strassburg, TRÜBNER. 1883. Q’ZER Triumph - Hafer. Mein Triumph-Hafer steht augenblicklich in vollster Entwickelung und kann ich wohl sagen, dass mir etwas Aehnliches an Ertragsfähigkeit noch nicht vorgekommen ist. Jeder Land- wirth, der mein Feld von Triumph-Hafer gesehen hat, ist erstaunt darüber, dass eine solche Zucht überhäupt möglich ist Die Blätter des Hafers sind mindestens dreimal so. breit als die der bis jetzt bekannten Hafersorten, ja sogar doppelt so breit als die von Avema sterilis. Ich habe trotz des enormen Preises die Saat für ı% Acres riskirt und möchte bitten, dass recht viele Landwirthe und Samenhändler sich persönlich von der Wahrheit meiner Angaben überzeugen. Der freundlichsten Aufnahme kann jeder Besucher sicher sein. N. L. CHRESTENSEN-Elberfeld. Verschiedenes. (67) Aus Windsor, 15. Juni 1883. Unsere Erdbeeren sind jetzt in den Häusern zu Ende; wir haben dieses Frühjahr über 8 Ctr. geliefert. Im Mai habe ich aus meinen Weinhäusern über 3 Ctr. Trauben geschnitten. Vor drei Wochen wurden zu einem Diner 80 Pfd. Erdbeeren und 65 Pfd Trauben und einige Tage darauf 56 Pfd. Erdbeeren und 70 Pfd. Trauben geliefert, ausser Pfirsich, Nektarinen und Kirschen. Jeden Morgen geht jetzt eine grosse Sendung an die Königin nach Schottland. OTTO LAUCHE. Vor einiger Zeit habe ich in der Zeitung gelesen, dass eine Stadt, ich habe den Namen vergessen, sich rühmt, die einzige und wohl älteste Liriodendron-Allee zu besitzen;*) ich muss dem widersprechen; hier in Karlsruhe längs des Weges, der den Hardtwald vom Schlossgarten trennt, steht eine Reihe von 77 stattlichen Liriodendron-Bäumen, welche etwa 1850 gepflanzt, zu mächtigen Bäumen herangewachsen sind, einen Stamm-Durchmesser von 40—45 cn haben, jährlich blühen und sehr oft reifen Samen bilden. Die strenge Kälte 1879— 1880 hat denselben nicht geschadet, so dass der Baum bei raschem Wuchs, schöner Belaubung und Blüthe zur An-. pflanzung nicht genug empfohlen werden kann. GRAEBENER-Rarlsruhe. Ich beobachte dieses Jahr an einem Orangenbaume einen Ast, dessen Blüthen dicht ge- füllt sind; der andere Ast, die andere Hälfte des Baumes, ist nicht gefüllt Erst vermuthete ich, wie natürlich, ein Propfen s. Z. von 2 verschiedenen Zweigen, doch ist einmal davon nichts zu sehen und zweitens war auch noch nie mir eine gefüllte Blüthe aufgefallen. Arum triphyllum wird mehr und mehr im Garten und in der Baumschule ein nicht zu ver- tilgendes Unkraut, ähnlich wie Zuphorbia Chamacsyce und einige andere Ausländer. GRAEBENER-Rarlsruhe. Neue Theerose Andr€ Schwartz. Die Firma Aucust RÖLKER & Sons, New York, P. OÖ Box 899 (d.h. Post Office Box, Briefkasten Nr. 899) zeigt an, dass sie für die ganze gärtnerische Welt bis zum 15. Oktober 1884 das Eigenthumsrecht dieser neuen von JOSEPH SCHWARTZ in Lyon gezogenen Theerose erworben habe und das Stück mit 2 Dollars 50 cent., 3 Stück für 5 Dollars, 6 für 9, ı2 für ı2, 100 für 75 Dollars verkaufe. Nach der beigelegten Abbildung ist es eine sehr schöne ‚dunkelrothe Theerose von hübschem Bau, die Farbe soll aber noch dunkler sein, reich karmoisin scharlach mit gelegentlich feinen weissen Strichen auf der Innenseite der Blumenblätter. Die Einnahmen aus der Park- und Gartenverwaltung der Stadt Berlin sind im Etats- jahre 1883 84 veranschlagt auf 4000 A für die Grasnutzung, 360 A Miethe für den Grund und Boden zur Aufstellung von Mineralwasserbuden und Milchverkaufstellen, 1260 A Pacht für die Eisnutzung als Schlittschuhbahn auf dem See im Treptower Parke, 1000 # Beitrag zur Bespren- gung der Chaussee nach Treptow, zahlbar von der Grossen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft, 3000 .M für Lieferung von geschnittenen Pflanzen aus der botanischen Abtheilung im Humboldtshain an Privatschulen. Einschliesslich verschiedener anderer kleiner Einnahmen ist die Gesammteinnahme aut 11 776 M veranschlagt. Von der Etatsausgabe des Ordinariums sind zu erwähnen: 29 000 M Unterhaltungskosten des Friedrichshains, 38 000 # für den Humboldthain, wovon II 400 H für die botanische Abtheilung und die Unterhaltung der Gewächshäuser kommen, 8200 /# für den kleinen Thiergarten in Moabit, 36 000 # tür den Park in Treptow, so dass das Ordinarium für Parkanlagen, d. h. für die regelmässige Unterhaltung derselben mit 111 200 M gegen 103 950 M des Vorjahres, also 7 250 A höher als dieses, abschliesst. Für die Unterhaltung der Baumschulen sind im Ordinarium 35 403 A, für Unterhaltung von 43 Schmuckplätzen 44 000 M, für Unter- haltung von Baumpflanzungen auf 57 öffentlichen Strassen und Plätzen 39 500 #, für die Unter- haltung von Baumpflanzungen, Gartenanlagen u. s. w. bei 107 Schulgrundstücken, Turnhallen =) Sollte Cassel gemeint sein? Im Park zu Wilhelmshöhe ist in der That eine »Tulpen- baum-Allee«, die sehr zahlreiche und schöne Exemplare enthält, r (68) Verschiedenes. — Literatur. — Eingegangene Preisverzeichnisse. u. Ss. w. 9400 Ä, für Unterhaltung von Gärten bei 9 Hospitälern u. s w. 7600 A, für verschiedene andere Ausgaben 31 050 # veranschlagt, so dass das Ordinarium der Park- und Gartenverwaltung mit 278 153 A. abschliesst, d.h. um 17 350 ,# höher als das Ordinarium des letzten Jahres, welches 260 803 ,# betrug. Im Extraordinarium sind vorgesehen 120 000 /{ für Fortführung der Treptower Parkanlagen gegen 75 000 A im letzten Etat, 30000 # für Erweiterung des Plänter- waldes, 6000 # für Anschaffung der Sitzbänke für die öffentlichen Parke, Promenaden u. s. w, mit besonderer Berücksichtigung der neueren Stadttheile, Das Extraordinarium beträgt 179 050 M. Es erfordert hiernach nach Abzug der Einnahmen von den Ausgaben des Ordinariums und Extraordinariums der Gesammtzuschuss der Stadt 445 427 M oder 51 170 ,# mehr als im letzten Jahre. V. zZ. Literatur. Der siebente Band der reichhaltigen Bibliothek „Das Wissen der &egenwart“, der soeben erschienen ist, »Die Verwandlungen der Thiere« von Dr. OTTO 'TASCHENBERG (Verlag von G. FREYTAG in Leipzig und F. TEMmrsKy in Prag. Preis geb. ı M.= 60 kr. ö. W.) behandelt wiederum ein naturwissenschaftliches Thema. Den Kern des interessanten Buches bildet die Darstellung der Verwandlungen oder Metamorphosen, das heisst jener Ent- wickelungen, Verlarvungen und Entpuppungen, welche wir an Thieren niederer Rangordnungen beobachten. Der Verfasser lässt es aber nicht allein bei der Darstellung dieser so merkwür- digen, natürlichen Vorgänge, deren Auffassung durch die Fortschritte der Physiologie in ein ganz neues Licht gerückt wurde, bewenden, sondern er betrachtet diese Erscheinungen im Einzelnen, wie in ihrem Zusammenhange von den höchsten Gesichtspunkten aus und zieht aus denselben auf inductivem Wege Schlüsse auf die Entwickelungs-, Erhaltungs- und Fortpflan- zungsweise, sowie auf die Descendenz sämmtlicher Lebewesen. Die zahlreichen gut ausgeführten Holzschnitte, welche dem Text beigegeben sind, erleichtern das Verständniss der Beschreibung und den Einblick in die Welt der Metamorphosen. A. W. Eichler, J. Urban und W. Perring. Index seminum in horto botanico reg. Berolinensi anno 1882 collectorum. Ernst Benary in Erfurt. Album Benary 1882 Lief. VII. 4 Farbendrucktafeln (Kraute oder Kopfkohle, Kopfsalate, Erbsen, Mangold oder Beete). Jahresbericht über die Verhandlungen des Stettiner Gartenbau-Vereins im Jahre 1882. Stettin 1883. 8. 26 S. Jahresbericht über die Thätigkeit des Gartenbau-Vereins zu Potsdam vom I. Jan. 1882 bis dahin 1883. Potsdam 1883. 8. 20 S. | Siebenzehnter Jahresbericht des Oberschlesischen Gartenbau-Vereins in Oppeln für das Jahr 1882, erstattet von dem Schriftführer desselben, Kaufmann HÜTTNER. 8. 32 S. Eingegangene Preisverzeichnisse. C. F. Chon& in Berlin ©., Frankfurter Allee Nr. 134 (Preisverzeichniss für Handelsgärtner Nr. 134). — Gustav A. Schultz in Berlin O., Eckartsberg (Preisverzeichniss selbstkultivirter Ber- liner sowie auserwählter Harlemer Blumenzwiebeln). — Derselbe (Engros-Preisliste der Spezial- Kulturen). — E. H. Krelage & Sohn in Haarlem (Niederlande) (Engros-Preisverzeichniss I. Liefe- rung: Blumenzwiebeln, verschiedene Knollen und Wurzelgewächse). Berichtigung. Die im Juli-Heft S. (52) unter VII erwähnten Sämereien sind nicht an Herrn Gartenbau- Direktor NIEPRASCHK, sondern direkt an 9 von genanntem Herrn aufgegebene Adressen gesandt. VERHANDLUNGEN Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten und der ‚Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Die Vernanatugen nen in De „G ARTEN- ZEITU NG“ Zen Dee een wen um rReanen am Schluss jedes Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spaltzeile berechnet, falls dieselben der NSS BERBLCHRARGlIEE von Paul Een Berlin SW., 91 Zimmerstr., direet übersandt werden. 669. Versammlung (Stiftungsfest) des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 28. Juni 1883. Den Vorsitz führte der ı. Stellvertreter des Direktors: Herr Gartenbau-Direk- tor GAERDT. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde in seiner Fassung genehmigt. II. Vorgeschlagen wurden: zum Ehrenmitgliede Herr Oekonomie-Rath G. STOoLL in Proskau, zum korrespondirenden Mitgliede Herr Gartenbau-Direktor J. NIEPRASCHK in Cöln, zu wirklichen Mitgliedern: ı. Herr Samenhändler BECCArD (Firma PorpE & SoHn), Berlin. 2. Herr Abgeordneter und Gutsbes. P. JENSEN in Ausacker b. Flensburg. III. Ausgestellte Pflanzen: ı. Aus dem botanischen Garten war eine ziemlich grosse Zahl von Pflanzen ausgestellt, deren Liste im August-Heft der Gartenzeitung veröffentlicht ist. Herr Inspektor PERRING machte unter ihnen besonders auf die grossblumige Stapelia de Smetiana, dıe im Habitus eigenthümliche Szap. ericoides, die vom Typus der Umbelliferen sehr abweichende Acıphydla squarrosa Forst. (Ligusticum Aciphylla Spr.) aus Neuseeland, welche eher einer kleinen Chamaerops gleicht, einige seltene Eriken, die kleine Saxzfraga caesia, das Felargonium Endlicherianum, das alte mit schön weissen, grossen Blumen blühende Crinum asiaticum L. etc. aufmerksam. Herr PERRING legte hierauf die von Herrn O. Rapıc in Ottmachau (Oberschl.) eingesandte, viel besprochene neue Rose »Prinzess Wilhelm« in mehreren Exem- plaren vor. Wie Herr Rapıc schrieb, hat die Rose durch die in Schlesien statt- gehabte grosse Dürre und die dann daselbst folgenden ununterbrochenen kalten Regengüsse sehr gelitten, er bat deshalb, ein definitives Urtheil erst im Herbst zu fällen. Aus Allem, was Herr Rapıc gegenüber den Angriffen des Herrn SCHULTHEISS gethan, geht, wie Herr PERRING ausdrücklich bemerkte, hervor, dass es nicht seine Absicht gewesen ist, eine Rose, die keine Empfehlung verdient, auf den Markt zu bringen. Besonders verdient noch darauf hingewiesen zu werden, dass die meisten Rosen einem einzigen Exemplar entstammten, welches den letzten Winter ungedeckt 14° Kälte aushielt. Die Rosen hatten ausserdem noch auf dem Transport in der glühenden Hitze, die bei Berlin herrschte, gelitten; am besten hatten sich noch diejenigen gehalten, welche ganz trocken in Seidenpapier eingewickelt und dann noch einmal mit Papier umhüllt waren. (70) 669. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. 3. Herr SCHWARZBURG legte die neue von DAamMAnN & Co. in Portici bei Neapel gezüchtete und dem Verein zur Versuchskultur übergebene Szlene pendula compacta nana aureo varıegata vor. Sie blüht sehr reichlich, aber das gelbe Blatt macht sie weniger schön als die alte Siene pendula ruberrima. Auffallend ist, dass die Blätter sich erst gelb färben, wenn die Pflanze sich zum Blühen anschickt. — Da der Same erst im Januar ausgesäet werden konnte, so erklärt sich die späte Blüthezeit; möglicherweise ist sie bei früherer Aussaat schöner. 4. Derselbe überreichte die seitens des Vereins von Gebr. KETTEN, Luxem- burg, bezogene Rose »Madame Marie Lavallee«, eine 1882er Neuheit, Thee- Hybride von Nabonnand. Das Holz wächst üppig, die Blume ist halb gefüllt, lebhaft rosa, weiss gestreift, mit einem nicht gut bestimmbaren Reflex. Sie dürfte sich namentlich im Gebüsch und an Mauern hübsch machen und ver- dient Empfehlung. 5. Herr BranDrT legte die vom Verein bezogene Zrythraea diffusa vor, die nur botanischen Werth hat. 6. Herr GAERDT übergab einen Korb mit prachtvollen getriebenen Wein- trauben und Pfirsichen von Herrn Garten-Inspektor HamPpEL in Koppitz. Die Trauben schienen Black Hamburgh zu sein, die Pfirsichen sind Sämlinge von Reine des vertes. Herr GAERDT bezeichnete mit Recht diese Früchte als eine hübsche Erinnerung an alte Zeiten, wo beim Stiftungstage des Vereins die Ausstellungstische oft reich geschmückt waren mit dem köstlichsten getriebenem Obst. Die Jury sprach diesen Früchten des Herrn HAmprL den Monatspreis zu. IV. Alsdann verlas der General-Sekretär den Jahresbericht, der besonders abgedruckt werden wird. Im Anschluss daran ward auf Anregung der Herren BREBECK und GAERDT einstimmig beschlossen, den wegen hohen Alters aus seinem Amte scheidenden Direktor Wiırkl. Geh. Rath Dr. SULZER, Excellenz, dem Herr GAERDT warme Worte der Anerkennung zollte, wegen seiner langjährigen Verdienste um den Verein zum Ehrenpräsidenten und Ehrenmitgliede zu ernennen. Eine Deputation, bestehend aus dem Vorstande und einigen von diesem zu bezeichnenden Mitgliedern, wurde beauftragt, das betr. Diplom zu überreichen. V. Hierauf wurde der Bericht des Ausschusses zur Prüfung der Jahres- rechnung pro 1882 verlesen und dem Schatzmeister, nachdem ihm der Dank für seine vielen Mühen dargebracht, Decharge ertheilt. VI. Da voraussichtlich die 3000 Mark, welche der Verein zu den Kosten der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung hergegeben, voll zurückerstattet werden, so beantragt der Schatzmeister, einen Theil davon der noch sehr schwachen Kasse der Kaiser Wilhelm und Augusta Jubelstiftung zu über- weisen. Auf Antrag des Herrn SCHWARZBURG wird der Beschluss hierüber ausgesetzt und angeregt, die Preise für die nächste grosse Winter-Ausstellung zu erhöhen. VII. Hierauf fand die Neuwahl des Vorstandes statt. Herr BREBECK über- nahm die Leitung der Wahl, Herr LACknEer und Herr DRAWIEL fungirten als Skrutatoren. Da sich Zweifel erhoben, ob bei den Vorstandswahlen absolute oder nur relative Stimmenmehrheit erforderlich sei, erklärte die Versammlung, gemäss ihrer langjährigen Praxis, dass relative Stimmenmehrheit genüge, da $ 24 der Statuten nur sagt: »dieselben (die Wahlen) erfolgen nach der Stimmenmehr- heit; bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Direktors.< Das Wahl- resultat war Folgendes: Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (7!) Direktor: Herr Hofmarschall von SAINT-PAUL ILLAIRE, ı. Stellvertr.: Herr Gartenbau-Direktor GAERDT, 2. Stellvertr.: Herr Oekonomie-Rath SPÄTH, Schatzmeister: Herr Rentier SONNTAG. (Der General-Sekretär, Prof. WITTMACK, ist 1881 auf 3 Jahre gewählt.) VII. Der vorgerückten Zeit wegen ward nach längerer Diskussion beschlossen, die Berathung über die Anfrage Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Land- wirthschaft, Domänen und Forsten, betr. den Schutzzoll, in einer besonderen Generalversammlung, die in ca. 14 Tagen abzuhalten, vorzunehmen. IX. Herr PerrınG erklärte betreffs des Brumataleims, dass er nie einen Leim angegeben, nur ein Recept eines Anderen mitgetheilt. Herr Hürtis be- merkte, dass früher vor ca. ız Jahren alle andern Kompositionen sich besser bewährt hätten, als der BEcker’sche Leim. Er wolle aber zugeben, dass der letztere jetzt besser sei als früher. Der General-Sekretär theilte ein Schreiben des Herrn G. A. LinckE in Grünhof-Stettin mit, wonach schon 1797 in SICKLER’S Teutschem Obstgärtner 7. Band S. 405 und Taf. 22 Raupenleim aus Pech und Rüböl, auf Papierbänder zu streichen, besprochen wird. X. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: ı. Herr Apothekenbesitzer PARREIDT, Berlin. 2. Herr Banquier Run. GEORGE, Berlin. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Verhandelt Berlin, den 6. Juli 1833. Der Vorsitzende eröffnete gegen 8 Uhr die Sitzung, liess das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen und theilt der Versammlung das Einladungsschreiben zur Beschickung der vom 4. bis 7. October in Stettin stattfindenden Obstaus- stellung mit. Darauf erbittet sich Herr Garten-Inspektor WREDow das Wort, um über den höchst gelungenen gärtnerischen Ausflug nach Branitz zu berichten. In seinem Berichte stellte Referent die Liebenswürdigkeit obenan, mit der der Erbherr von Branitz, Herr Graf von PÜCKLER die Besucher seines Tusculums willkommen hiess, verbreitete sich ım Weiteren über den Schönheitssinn, die Liebe zur Landschaftsgärtnerei und das Bestreben, immer neue und schönere Anlagen in dem Park und dessen Umgebungen zu schaffen, welche im Laufe der Unterhaltung und während des Umganges durch die herrliche Landschaft der Besitzer entfaltete und glaubte Referent sich schliesslich zu der Annahme berechtigt, dass der Neffe seinem um die Gärtnerei so hoch verdienten Onkel weiland des Fürsten PÜCKLER hierin ebenbürtig zur Seite zu stellen sei. In An- betracht dieser zu Tage tretenden Verdienste brachte der Vorstand bei der Versammlung den Antrag auf Ernennung des Herrn Grafen von PÜCKLER zum Ehrenmitgliede der Gesellschaft der Gartenfreunde ein. Herr EGGEBRECHT hatte einen Coleus-Sämling, der sich durch insensive Farbe seiner Blätter auszeichnete, ausgestellt, ingleichen eine Asc/epras curassavica, welche nicht nur für das Kalthaus, sondern auch für das Wohnzimmer um so (72) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde. — Tagesordnungen. mehr zu empfehlen ist, als sie durch ihr langes Blühen und durch ihre dunkel- pomeranzenfarbigen Blumen vor mancher andern Blume den Vorzug verdient. Herr Oekonomie-Rath SpÄTH hatte aus seinen Baumschulen in Neu-Britz Zweige von verschiedenen Sträuchern, wie Spiraea venusta rosea, ulmaria flore pleno, Loniceren und Caprifolien, sowie endlich Zweige von einem in den Neu-Britzer Baumschulen neu entstandenen Cornus sanguinea foliis variegatis und einen aus eben diesen Pflanzstätten als Neuheit hervorgegangenen 7axzs mit bunten Nadeln zur Stelle gebracht. Den Herren Ausstellern wurde der Dank der Gesellschaft zu Theil. Bezüglich der Feier des Stiftungsfestes wurde vielfach der Wunsch laut, dasselbe, weil viele unserer Mitglieder während des Monats August fern von Berlin sind, in den Monat September zu verlegen. Dieser Wunsch wurde erfüllt und werden die Herren WREDOw, VON FÜRICH, HOFFMANN und KLETSCHKE in die Commission zur Vorbereitung dieses Festes gewählt. Der nächste Vereinstag wird zu einem gärtnerischen Ausfluge nach der Pfaueninsel bei Potsdam ausersehen und der Schriftführer veranlasst, die vor- . bereitende Correspondenz zu führen und rechtzeitig die Mitglieder einzuladen. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 30. August 1883, Abends 6 Uhr, im Palmenhause des Kgl. botanischen Gartens. Ausnahmsweise findet diesmal auch im August eine Versammlung statt und wird um recht zahlreichen Besuch gebeten. ı. Ausgestellte Pflanzen. 2. Bericht über die Dresdener Ausstellung und die Generalversammlung des Verbandes selbstständiger Handelsgärtner in Dresden. . Bericht über die nächste grosse Winter-Ausstellung. 4. Berathung über die Art und Weise des künftigen Erscheinens der »Gartenzeitung« und andere wichtige, die Zeitung betreffende Punkte. 5. Beschlussfassung wegen des im nächsten Winter abzuhaltenden Hülfsunterrichts. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 7. September 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. Berathung über das Abonnement auf die Gartenzeitung. Sonnabend, den 8. September 1883: Feier des Stiftungsfestes im Neuen Gesellschaftshause zu Grünan. VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Die Verhandlungen erscheinen in der „GARTEN-ZEITUNG“ auf besonders paginirten Bogen, um dieselben am Schluss jedes Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spaltzeile berechnet, falls dieselben der Verlagsbuchhandlung von Paul Parey, Berlin SW., 91 Zimmerstr., direet übersandt werden. 670. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 26. Juli 1883. Den Vorsitz führte der r. Stellvertreter des Direktors: Herr Gartenbau-Direk- tor GAERDT. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde ge- nehmigt. II. Zu Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ı. Herr Professor DR. OSCAR LIEBREICH, Westend-Charlottenburg. 2. Herr Kreis-Obergärtner LAUcHE ın Kyritz. III. Ausgestellte Pflanzen: 1. Aus dem botanischen Garten waren diesmal hauptsächlich Pflanzen von botanischem Interesse ausgestellt, wie sich aus der ım Septemberheft veröffent- lichten Liste ergiebt. Von gärtnerischer Bedeutung war besonders Calanthe veratrifolia, welche das ganze Jahr, auch im Winter blüht, Crznum erubescens, eine grosse stattliche Pflanze, welche früher in vielen Privatgärten gezogen wurde und sich besonders deshalb empfiehlt, weil sie schon ın kleineren Exemplaren blüht, was C. asiaticum nicht thut. In neuester Zeit besitzt der Garten auch C. giganteum, welches äusserst dankbar schon als kleine Pflanze mit eben so grossen Blüthen wıe C. erubescens blüht. 2. Von Herrn Baumschulbesitzer MAx BuNTzEL in Niederschönweide bei Köpenick, einem Spezialisten für hochstämmige Stachelbeeren, war eine reiche Sammlung Stachelbeeren in so vorzüglichen Exemplaren ausgelegt, dass ihm dafür als besondere Anerkennung eine grosse silberne Vereinsmedaille zugesprochen wurde. (Am Tage darauf sandte Herr Kuırzıng in Leitzkau dem Generalsekretär ein Quantum Stachelbeeren, von denen einige den BuntzErL’schen wenig nach- gaben). Herr GaERDT bittet Herrn BunTzEL, einen Bericht über die Reihenfolge der besten Sorten in der Reifezeit zu machen, was Herr BUNTzEL für nächstes Jahr zusagt. Zum Herbst hat Herr BuntzEL 3000 hochstämmige Stachelbeerbäumchen, zum Frühjahr 5000 abzugeben. 3. Herr Ranıc in Ottmachau hatte abermals dem Verein zur Beurtheilung abgeschnittene Blumen seiner neuen Rose »Prinzess Wilhelm« übersandt. Diese zeichneten sich durch einen ganz vortrefflichen Geruch, sowie durch ausser- ordentliche Reichblüthigkeit aus (6 bis 7 Knospen an einem Stiel). Die Blume ist von mittlerer Grösse, halb gefüllt und wird sich wegen letzteren Umstandes gewiss leicht treiben lassen. Da diese Rose die Eigenthümlichkeit besitzen soll, gerade im Herbst besonders schön zu blühen, so vertagt der Verein sein definitives Urtheil bis dahin. Für den Marktgärtner ist die Rose als Schnitt- Io (74) 670. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. blume gewiss von Bedeutung, da sie viele Blumen bringt und sich, wie gesagt, leicht treiben lassen wird; der Rosist würde wünschen, dass die Blume etwas grösser und voller wäre, sie hat etwa die Grösse von Alfred Colomb. Jedenfalls geht aber aus Allem, was der Verein bis jetzt gesehen, schon hervor, dass Der- jenige, der dieser Rose in einer anderen Zeitung allen Werth absprach, wohl zu vorschnell geurtheilt hat. 4. Herr WAHLSDORFF legte Raupen vor, welche in einem Berliner Garten die Kirschblätter ganz skelettirt hatten; die spätere Untersuchung ergab, dass es nicht die Larven der gewöhnlichen schwarzen Kirschblattwespe (Zenzhredo adumbrata Klug), welche kleinen schwarzen Nacktschnecken ähnlich sehen, sondern der weissbeinigen Kirschblattwespe, C/adius albipes, waren. Als Gegenmittel empfiehlt sich Bepudern der Blätter mit ungelöschtem Kalkpulver und das Auflockern und nachherige Feststampfen des Erdbodens, in welchem sich die Larven gleich wie die der schwarzen Kirschblattwespe verpuppen. Die Larven erscheinen gewöhnlich zweimal im Jahre, im Mai oder Anfang Juni und dann Ende Juli. In unserm Falle erschien sie regelmässig seit vielen Jahren Anfangs Juli und so stark, dass die Bäume binnen 3 Tagen kahl gefressen. Herr GAERDT bemerkte, er habe die Kirschblattwespen und Rosenblatt- wespen dadurch ziemlich vertilgt, dass er die Erde um die Stämme so viel wie möglich weggenommen und durch andere ersetzt habe. Die Rosen habe er ausserdem stark zurückgeschnitten. IV. Hierauf berichtete der General-Sekretär über seinen Besuch des Blumen- gartens in Wilhelmshöhe, des Forstgartens in Münden, der NEUBERT'schen und Harnms’schen Gärtnerei in Hamburg, sowie des Baur’'schen Gartens bei Blankenese. V. Alsdann wurde auf Antrag des Blumen- und Gemüse-Ausschusses ein- stimmig beschlossen, die Prämien für die im Januar 1884 abzuhaltende Winter- ausstellung, um letztere recht glänzend zu gestalten, von 1500 Mark auf 3000 Mark zu erhöhen und ward das im Hinblick darauf erweiterte Programm genehmigt, jedoch die Preise für kleinere gemischte Gruppen, welche gestrichen waren, wieder eingefügt. Womöglich ist in dem auszugebenden Programm schon das Lokal anzugeben; ist dies aber bis zum ı5. August nicht möglich, so soll das Programm ohne diese Notiz versandt werden. Der Generalsekretär ward mit den Verhandlungen betreffs des Lokales betraut und ihm Vollmacht gegeben, ev. den Ausstellungstermin etwas zu ändern.) Die Ordner werden vom Vorstande ernannt werden. VI. Auf die Anfrage eines auswärtigen Mitgliedes behufs Vertilgung von (Quecken wurde bemerkt, dass Hackfruchtbau das beste Gegenmittel sei. Herr PERRING führte an, dass die mexikanische Regierung an den Eisenbahndämmen (Juecken anpflanzen will. VII. Um das Gras zwischen den Steinen zu vertilgen, wird empfohlen, Schwefelsäure oder Salzsäure darauf zu giessen und dann die Steine mit einer Drahtbürste zu bürsten. *) Die Ausstellung findet nunmehr vom 22.— 25. Januar in dem prächtigen Wintergarten des Centralhotels Statt und bitten wir die Anmeldungen recht bald an einen der Ordner, Herrn Kgl. Garten-Inspektor PERRING, Berlin W., Potsdamerstr. 75, oder Herrn R. BRANDT, Charlottenburg, Schlosstrasse 19, gelangen zu lassen. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, (75) VIII. Der Vorsitzende machte noch auf den Tod unseres Landsmannes STRAUCH in Philadelphia aufmerksam, der u. A den berühmten Friedhof daselbst angelegt hat. IX. Zu wirklichen Mitgliedern wurden aufgenommen: ı. Herr Samenhändler H. BEccARrD, Berlin. 2. Herrr Gutsbesitzer und Abgeordneter P. JENSEN, Ausacker bei Flens- burg. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Verhandelt Berlin, den 3. August 1883. An Stelle des auf Reisen befindlichen Herrn Oekonomie-Rath SPÄTH über- nahm Herr LAackner den Vorsitz. Derselbe liess das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen, welches unbeanstandet angenommen wurde. Die Kommission zur Vorbereitung des Stiftungsfestes berichtet darauf, was sie bisher in der Angelegenheit gethan, und schlägt den 8., resp. 15. September zur Feier desselben vor. Aus verschiedenen Gründen wurde dem 8. September der Vorzug gegeben, und wird somit an diesem Tage das Fest im Neuen Ge- sellschaftshause zu Grünau wie in früheren Jahren gefeiert werden. Zur Verlesung gelangt ein Schreiben des Verlagsbuchhändlers Herrn PArEY vom 31. Juli cr., worin er den Vertrag mit der Gesellschaft der Gartenfreunde bezüglich des Vereins-Organs für den Fall kündigt, dass die Gesellschaft sich nicht zur Erhöhung des jährlichen Abonnements-Beitrages pro Exemplar um ı Mark herbeilässt. — Herr von FÜRICH, in seiner Stellung als Schatzmeister gefragt, welcher Ansicht er bezüglich des Geldpunktes in beregter Angelegen- heit sei, liess sich dahin aus, dass die Kasse die geforderte ı Mark für jedes Exemplar der Monatsschrift hergeben und von einem Aufschlag des Mitglieder- Beitrages abgesehen werden könne, sobald sich die Gesellschaft dazu versteht, das Abonnement für die bisher gehaltenen Zeitschriften einzustellen. Im grossen Ganzen schloss man sich der Ansicht des Herrn von FÜRICH an, hielt es jedoch für angezeigt, diese mehrerwähnte Angelegenheit auf die nächste Tages-Ordnung zu setzen. Zur Aufnahme als Mitglied hat sich Herr Gartenkünstler BimpsEır, Lausitzer- strasse ı2, anmelden lassen. Von Herrn EGGEBRECHT war ein schönes reichblühendes Exemplar einer Stanhopea oculata ausgestellt, wofür dem Aussteller der Monatspreis zuerkannt wurde. Statt der nächsten, den Grundbestimmungen gemäss am 17. August statt- findenden Sitzung wurde beschlossen, einen Ausflug nach Wörlitz, und zwar am Sonntag den 19. August, zu unternehmen, und wurde der Schriftführer veranlasst, die desfallsigen Einleitungen zu treffen. ( 76) Tagesordnungen. — Mittheilungen. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 20. September 1883, Nachmittags 4 Uhr, im Palmenhause des Kgl. botanischen Gartens. (Des Pomologen-Kongresses in Hamburg wegen findet die Versammlung statt am 27. schon am 20. September statt.) ı. Beschlussfassung darüber, ob die »Garten-Zeitung«e vom Jahre 1884 ab wöchentlich, ohne Farbentafeln, erscheinen soll — sowie Beschluss über die betr. finanziellen Abänderungen. 2. Wahl eines neuen Schatzmeisters an Stelle des dahingeschiedenen Herrn Rentier SONNTAG. Gärtnerischer Hülfsunterricht. 4. Verschiedenes. [OS TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 5. Oktober 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. 1. Bericht über die Cottbuser und Hamburger Allgemeine grosse Herbst-Aus- stellung. Herr HOFFMANN. 2. Berathung bezüglich der Monatsschrift. 3. Mittheilung des Herrn Vorsitzenden über das Endergebniss der Allgemeinen grossen Ausstellung zu Berlin im April 1833. 4. Programm-Vorlage über den Hülfsunterricht jüngerer Gärtner für das Winter- Semester 1833/84. Die »Gesellschaft der Gartentreunde Berlins« schliesst ihre diesjährigen gärtnerischen Ausflüge mit dem am Freitag, den 21. September, zu unternehmenden Ausfluge in die Baumschulen des unterzeichneten Vorsitzen- den in Neu-Britz. Die Abfahrt erfolgt am gedachten Tage präcise ı Uhr Nachmittags mit Kremsern vom Öranienplatz aus, und hat sich Herr Kunst- und Handelsgärtner Crass, Schinkestr. 3, freundlichst erboten, für die betreffenden Kremser zu sor- gen. Die Theilnehmer an dieser Fahrt werden dieserhalb freundlichst gebeten, sich rechtzeitig mit Herrn Crass in Verbindung zu setzen. Gäste willkommen! SPÄTH, KLETSCHKE, Vorsitzender. Schriftführer. Verschiedenes. (77 ) Hülfsunterricht für junge Gärtner. Es wird an alle Gärtnereibesitzer Berlin’s und Umgegend die dringende Bitte gerichtet, die ihnen unterstellten jüngeren Gärtner zu recht fleissigem, regelmässigen Besuch dieses Unterrichtes aufzufordern und ihnen die dazu nöthige Zeit zu gewähren. — Den in den letzten Jahren geltend gemachten Be- denken, dass das bisherige Lokal zu sehr ausserhalb des Mittelpunktes der Stadt gelegen, ist durch geneigtes Entgegenkommen des Magistrats abgeholfen, und findet die Mehrzahl der Vorträge jetzt in der Dorotheenstädtischen Realschule, Georgenstrasse 30/31, statt; nur die ersten Vorlesungen (über Bodenkunde und Agrikulturchemie, sowie über Anatomie und Physiologie der Pflanzen) werden, der nöthigen Apparate etc. halber, in der Königl. landwirth- schaftlichen Hochschule, Invalidenstrasse 42, abgehalten. — Das Programm wird den Herren Gärtnereibesitzern behufs Mittheilung an ihre Untergebenen zuge- stellt werden. — Anfang: Montag, den ı5. October, Abends 7 Uhr, in der Rgl. landwirthschaftlichen Hochschule. Unentgeltlich abzugebende Samen für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Von Herın DAMMANM & Co. in Portici bei Neapel, denen wir vor zwei Jahren den Samen des so ausgezeichneten italienischen Blumenkohls «Vor plus ultra« verdankten und die uns schon in so mannigfacher Weise unterstützten, sind neuerdings folgende Samen zur Prüfung eingesandt: Zwiebeln: Nr. 7 Weisse Königin (White Queen) | » » ıı Riesen-Garganus oder Mammuth [| 4 Gelbe Riesen-della Rocca. Anmeldungen bis zum 15. Oktober beim General-Sekretariat, Berlin N., Invalidenstr. 42. schön und einträglich. Verschiedenes. Spindlersfeld bei Köpenick. Eine neue gärtnerische Anlage bei Berlin lernte der Verein z. B. d. G. am 6. Sept. d.]. näher kennen. Am gedachten Tage machte der Verein nämlich einen Ausflug nach Spindlers- feld bei Köpenick, der schönen, unmittelbar an der Spree belegenen Besitzung des Herrn Kommerzienrath CARL SPINDLER, der in liebenswürdigster Weise gemeinschaftlich mit seinem Obergärtner, Herrn WEBER, die Führung übernahm. Die Anlage ist auf sterilem Sande erst im Jahre 1876 geschaffen und musste die Erde z. Th. aus Berlin herbeigeschafft werden; trotz- dem ist aber schon jetzt, Dank der unmittelbaren Nähe des Wassers und dem Dünger, der hübsch angelegte Garten so bewachsen, dass man bereits an das Lichten denken muss. Die edelsten, z. Th. seltensten Gehölze finden sich im Freien, namentlich vor der Villa zwei mächtige Abies Nordmanniana, wohl 5—6 m hoch. Ausserdem imponirte den Fachmännern der schöne Wintergarten mit seinen auserlesenen Schätzen und dem daran stossenden Salon, sowie ganz besonders die vorzüglichen Kulturen von Croton und Dracaenen. Kopfstecklinge der letzteren, von diesem Frühjahr, waren bereits 1—1% »z hoch. — Ganz überrascht war man ferner von dem über % ha umfassenden, äusserst gefälligen Formobstgarten, den Herr REINHOLD GÄRTNER, Baumschulbesitzer, Flecken Zechlin in der Mark, erst vor 2 Jahren angelegt. Die gute Entwickelung verdankt derselbe besonders der Berieselung mit den Abflüssen aus der SPINDLER’schen Färberei. Da diese Abwässer nicht in die Spree geleitet werden durften, so (7 8) Verschiedenes. sahen sich die Besitzer genöthigt, das Wasser zu klären und anderweitig zu verwenden. Man setzt dem Schmutzwasser Aetzkalk und Chlormagnesium zu, leitet dasselbe in Bassins, in denen sich der Schlick zu Boden setzt, und führt das gereinigte klare, nur in grösserer Menge gelb- bräunlich erscheinende Wasser in Gräben zwischen die Obstreihen. Auch Gemüseland, Erdbeer- plantagen sowie eine Baumschule werden in der Weise berieselt, und schadet das Rieseln selbst den meisten Coniferen nicht, im Gegentheil, sie stehen sehr üppig. — Die düngenden Bestand- theile verdankt das Wasser z. Th. dem Kali in der verwendeten Seife, z. Th. den chemischen Farbe-Substanzen, zum grossen Theil aber wohl auch den 1500 Arbeitern etc., die in den Fabriken thätig sind. — Wenn man es oft beklagte, dass so viele Privatgärtnereien in Berlin eingegangen, so ist es doppelt erfreulich, von einer neuen, für die Zukunft viel versprechenden Schöpfung, wie die des Herrn Kommerzienrath SPINDLER, sprechen zu können. Wünschen wir, dass bald noch mehr solcher Talente sich in der Stille bilden! — Die ersten Sporen — und sogar goldene — hat sich übrigens der SPINDLER’sche Garten schon auf der Grossen Berliner Ausstellung im April d.J. verdient Für Croton erhielt derselbe eine goldene Medaille, für andere Leistungen noch zwei silberne Medaillen. Zum Vertreiben der Maulwürfe empfiehlt H. Y. in Journ. of hort. 1883 Nr. 1801 S. 283 ein einfaches Mittel: Man pflücke sich frische Hollunderblätter, so viel als man in 2 Händen halten kann, zerquetsche sie, bis sie sehr stark riechen und stecke sie mittelst eines kleinen Stockes in den Hauptgang. Seit 6 Jahren ist kein Maulwurf bei H. Y. wieder erschienen. Er hat das Mittel von einem alten Gärtner gehört. Die Pernettya-Arten sind nach Gard. Chron. ganz harte, immergrüne Sträucher aus der Familie der Ericaceen von der südlichsten Spitze Amerika’s. Sie besitzen niedliche glänzendgrüne zugespitzte Blätter und Trauben von wachsartigen, glockenförmigen, rein weissen Blüthen, aus denen sich runde, rothe Beeren entwickeln. Am bekanntesten ist Zernettya mucronata Gaud. vom Magalhaens- lande, also ungefähr unter dem 53.—55.° südl. Br. Kleinere Blätter und zahlreichere Blüthen als diese Art hat deren Varietät Zoridunda, während Alle sich durch ihre Beeren bemerkenswerth machen, die in ihren Farben vom reinen Weiss bis zum dunkelsten Roth wechseln. SZeciosa bedeckt sich im Herbst mit grossen karmoisinrothen Beeren. - Da mehrere dieser hübschen Sträucher von Chiloe, also ungefähr vom 45.° südl. Br. stammen, wird man gut thun, sie sämmtlich im Kalthause oder kalten Zimmer zu überwintern, und führen HAAGE & SCHMIDT in Erfurt deren Samen auch unter denen der Kalthauspflanzen auf; der Versuch wäre immerhin inte- ressant, einige von ihnen auf ihre Ausdauer im Freien zu prüfen. OPER Rhododendron Sir &arnet Wolseley ist eine von JAMES VEITCH & Sons in England, Kings Road, Chelsea, gezüchtete Form der hybriden Alpenrose mit ausserordentlich grossen Blüthendolden von dunkel - orangerothen Blumen, die eine Grösse von 8 cm Durchmesser erreichen. Diese Art der Alpenrosen erhält nach Gard. Chron. einen besonderen Werth durch die leichte Verwendbarkeit ihrer Blumen zu allen Zwecken der Binderei, und dürfte obengenannte Varietät durch die eigenthümliche Farbe ihrer grossen Blumen bald die Aufmerksamkeit aller Handelsgärtner auf sich ziehen. O.H. r Neue Begonien. Obergärtner H. Bann in Rätöth bei Weitzen, in Ungarn, hat vor kurzer Zeit nachstehend verzeichnete, von ihm durch künstliche Befruchtung erzielte neue Varietäten der Degonia Rex in den Handel gegeben, deren kurze Beschreibung wir nach dem Preis-Verzeichnisse auszugs- weise veröffentlichen: /reiherr von Suiiner, Grund und Rand sammtig braun, Adern purpurroth, mit bronze und ähnlichen Punkten besät. 7. W. Band, Grund dunkelgrün, Nervatur smaragd- grün; die ganze Blättfläche mit kleinen Silberpunkten übersät, extra. Red. O. Pfeiffer, Grund dunkelgrün, sehr schön silberig punktirt, mit silberweisser unterbrochener Zone, Obergärtner Verschiedenes. (79) blasig aufgetrieben, mit reinen Silberpunkten bespritzt. Secrelär Bermann, Grund braun, glänzend ohne Zone Souvenir de Präsident Garfield, dunkelbronze atlasfarben schimmernd, ohne Zone und Zeichnung. Zofgärtner Lesemanr, Grund grün, mit hellgrüner Nervatur, Rand braun, Zone schmal, prachtvoll silberfarbig glänzend. (Ill. Flora.) Begonia Limminghi ist nach der »Rev. d’hortic. belge« eine der lieblichsten und angenehnisten Pflanzen für das Zimmer und temperirte Haus. Sie ist stengeltreibend, fast rankend und blüht sehr reich, wenn man sie in eine Ecke des Hauses im freien Grund auspflanzt und die Triebe längs des Sparren- werkes oder an Säulen mittelst Draht leitet. Die Pflanze bildet dann reizende, grüne Feston’s, auf denen sich hunderte rosenfarbiger, beinahe rother Blumen entfalten. (KrorscH hat das Genus Begonia in etwa 40 Unterarten getheilt, die hier angeführte Pflanze passt aber zu keiner von diesen. Wir rangiren sie unter die Begonien mit kletternden Trieben ) Die Pflanze wurde vom Züchter dem Grafen von LIMMINGHE zu Ehren benannt. Obwohl diese ausgezeichnete und sehr reich blühende Begonie alt ist, so wird sie doch in unsern Gärten sehr selten gefunden. Im Topf an einem Drahtgestell gezogen, sieht sie ungemein reizend aus. (Ol. Flora.) Für Fabriksplätze geeignete Rosen. Gewisse Rosen-Varietäten, sagt BARDNEY im »Journ. of hort.«, welche sich auf einem gewöhnlichen Platz gut halten, siechen anf Fabriksplätzen eine Zeit lang dahin und sterben dann ab. Die angefügte Liste der Rosen, die auf solchen Plätzen gedeihen, ist zwar nicht sehr gross, aber sie hat das Gute, dass ich die genannten Rosen alle selbst erprobt habe. Meiner Ansicht nach ist es Zeit- und Geldverlust, hochstämmige Rosenbäumchen in rauchigen Fabrik- städten zu pflanzen. Die wurzelechten oder auf den Wurzelhals der Hunds- oder Heckenrose, auch auf Manetti veredelten Rosen eignen sich für solche Plätze viel besser. Unter den ange- führten Varietäten befinden sich Neuheiten, welche besser als viele alte Sorten gedeihen; sie sind nach Verdienst classificirt: John Hopper, Duke of Edinburgh, Abel Carriere, M. Jowitt, General Jacqueminot, Jules Margottin, Sultan of Zanzibar, Madame Gabriel Luizet, Princess Louise Victoria, Anna Alexieff, Magna Charta, Etienne Dupuy, Comtesse C£cile de Chabrillant, Comtesse d’Oxford, Edouard Morren, John Stuart Mill, Centifolia rosea, La France, Boule de Neige, Pierre Notting, Henry Pages, Annie Wood, Marie Rady, Monsieur Boncenne. Von den Thee- rosen kann ich nur Gloire de Dijon und Cheshunt Hybride empfehlen Die letztere ist so hart wie eine Remontantrose und gedeiht sehr gut. Die Bourbon-Rose Souvenir de la Malmaison hält sich ebenfalls gut. Die Noisett-Rose Aime Vibert und die gewöhnlichen Monatsrosen (semperflorens) vervollständigen meine Liste von Rosen für rauchige Fabriksstädte. (Ill. Flora.) Eine neue Schlingrose. Als vortreffliche Neuheit wird die von dem Rosenzüchter SCHWARTZ gewonnene Varietät der Ayrshire-Rose »Mm. Viviand Morel« empfohlen. Die sehr wohlriechende Blume ist mittel- gross, gefüllt, in Büscheln blühend, carminrosa gefärbt, die Kehrseite der Blumenblätter ist weisslich-violett. Die Rosenzüchter SOUPERT & NOTTING in Luxemburg kündigen diese Neuheit bereits in ihrem diesjährigen Cataloge an. Eingegangene Preisverzeichnisse. L.. Späth in Berlin SO., Köpenickerstr. 154 (Preisverzeichniss selbstgezogener und Haarlemer Blumenzwiebeln). — Heinrich Strauss in Ehrenfeld bei Köln (Preisliste der Orchideen, Brome- liaceen und Palmen-Sämlinge). — Joseph Klar in Berlin C., Linienstr 199 (Preiskourant über Haarlemer und Berliner Blumenzwiebeln, Saatgetreide etc... — E. H. Krelage & Sohn in Haarlem (Engros-Preisverzeichniss und Katalog der kolorirten Abbildungen von Pflanzen, Blumen, (80) Eingegangene Preisverzeichnisse. — . Versammlungskalender. Früchten etc.). — Adolph Schmidt Nchf. (Fr. Kropp) in Berlin SW., Belle-Alliance Platz Nr. 17 (Preisverzeichniss von Berliner und Haarlemer Blumenzwiebeln, sowie Sämereien zur Herbst- und Winter-Aussaat). — Dammann & Co in Portici bei Neapel (Engros-Öfferte neuer und besonders empfehlenswerther Gemüse- und Blumensamen incl. diesjähriger Neuheiten eigener Zucht). — Franz Graf von Thun-Hohenstein,scher Schlossgarten zu Tetschen a. Elbe in Böhmen (Hauptverzeichniss sämmtlicher daselbst kultivirter Rosen Nr. LI, 41 Jahrgang 1883). — Vil- morin, Andrieux & Co. in Paris, Quai de la Megisserie 4 (Prix courant pour marchands [sans remise et sauf variations] des ognons ä fleurs francais). — E. Boese & Co. (©. Wahlsdorf) in Berlin C., Landsbergerstr. 70 (Herbst-Saatgetreide, Sämereien, Blumenzwiebeln und Baumschul- Artikel). — Vilmorin, Andrieux & Co in Paris, Quai de la M&gisserie 4 (Prix pour marchands de graines d’arbres de la recolte 1883). — F. C. Heinemann in Erfurt (Herbst-Katalog für Winter- und Frühlings-Flora sowie landwirthschaftliche Sämereien). — Emil Thiele Nachfolger in Berlin W., Potsdamerstr. 134b (Herbst-Saatgetreide, Sämereien, Blumenzwiebeln, Baumschul- Artikel etc.) — V. Döppleb in Erfurt (Blumenzwiebeln und Knollengewächse, sowie von Samen zur Herbst-Aussaat und einigen empfehlenswerthen Pflanzen). — Louis van Houtte in Gent (Belgien) (Ognons, bulbes, rhizomes, griffes, pattes et tubercules ä fleurs, orchidees de pleine terre etc. etc... — Ferdinand Jühlke Nachfolger in Erfurt (Haarlemer Blumenzwiebeln nebst diversen Knollengewächsen sowie Anhang von Sämereien, zur Herbst-Aussaat geeignet). — Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris, Quai de la mägisserie No.4 (Ognons & fleurs et fraisiers und semis d’automne). — Louis van Houtte in Gent (Azalea indica, Camellias, Rhododendrons d’orangerie, Rhododendrons rustiques etc. etc.) — Boettcher & Voelcker in Gross-Tabarz in Thüringen (Engros-Preisverzeichniss über Laub- und Nadelholz-, Gras- und Oekonomie-Säme- reien). — Franz Graf von Thun-Hohenstein’scher Schlossgarten zu Tetschen a. Elbe (Rosen und Pflanzen, Gehölze, Obstbäumchen). — Gebrüder Dippe in Quedlinburg (Haarlemer Blumen- zwiebeln und diverse Knollengewächse, nebst Anhang von Sämereien). — J. Samsoen in Gent (Iacinthes, tulipes, crocus et autres ognons & fleurs, graines de fleurs et de legumes). — Kunst- und Handelsgärtnerei Mittelhufen Nr. ıı bei Königsberg i. Pr. (Topfpflanzen, Fruchtsträucher, Ziergehölze etc.) — Haage & Schmidt in Erfurt (Blumenzwiebeln, Knollengewächse etc.) — Heinrich Strauss in Ehrenfeld bei Köln (Orchideen, Bromeliaceen und Palmen-Sämlinge), — Louis de Smet in Ledeberg-lez-Gand (Belgique) (Supplement du catalogue general). — ' Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | ‚ Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) I Il | | |Tanuar |Februar | März | April ' Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. Dechr. | 25 | 2 25 | 26 2 W100 28] 26- | 30 U” zo ze ee Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und @emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Ks | es: keol 7 | Ss .2.|, 00 Sitzungen der Ausschüsse für @ehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 11 15 rl A| az] 02] 3 Eee ee Versammlungen der Gesellschaft der @artenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat 7'/2 Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77. | Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion, Be: 1) El 256 TO RZ NS 22 20 17 21 I 7 I ee Il N VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Die re nen in der „GARTEN- ZEITUNG“ auf onen paginirten De um dieselben am Schluss jedes ke im Zusaminenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spaltzeile Bushnn falls dieselben der V Nerlsesbuehhandlung we vonPaul Bar Berlin SW., 32 Wilhelmstr., direet übersandt werden. 671. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 30. August 1883. I. Den Vorsitz führte der ı. Stellvertreter des Direktors: Herr Gartenbau- Direktor GAERDT. Il. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde ge- nehmigt. III. Zum wirklichen Mitgliede wurde vorgeschlagen: Herr Kaufmann L. Horn, Berlin. IV. Der Vorsitzende widmete zunächst dem vor kaum 48 Stunden verstor- benen Kgl. Garten-Direktor NEeide warme Worte der Anerkennung und erhoben sich die Anwesenden zu Ehren des Verstorbenen von ihren Sitzen. V. Ausgestellte Gegenstände. ı. Aus dem botanischen Garten war wie gewöhnlich eine reiche Anzahl Pflanzen ausgestellt, deren Liste im Oktober- heft veröffentlicht ist. 2. Herr SCHWARZBURG hatte prächtige, tief dunkelrothe, schön rundblüthige Begonien ‚Sedeni erecta ausgestellt, deren Samen er von Herrn BRANDT, Char- lottenburg, erhalten hatte, und erntete er dafür den Monatspreis. An der Diskussion über die vortheilhafte Verwendung dieser Begonien für Teppichbeete betheiligten sich die Herren KILLIsCH VON HoRN, DRAWIEL, PERRING, SCHWARZBURG etc. Eigentliche Marktpflanzen sind es nicht, da die Blumen so leicht abfallen, für Teppichbeete, Terrassen etc. sind sie aber aus- sezeichnet. Herr DrawırL empfahl besonders die gefüllten und machte auf das grosse Sortiment Begonien bei Herrn E. BENARY, Erfurt, aufmerksam, das dort ein mächtiges Haus füllt. 3. Herr SCHWARZBURG hatte ausserdem die neue vom Verein bezogene Rose Madeleine de Courcelles (Bourbon) ausgestellt, die sich wegen ihrer Reichblüthig- keit sehr empfiehlt. 4. Von Herrn F. C. HEINEMANN, Erfurt, waren vörtreffliche im Hause ge- triebene lange englische. Gurken übersandt, die nachher verloost wurden. Wegen der Vorzüglichkeit sprachen die Preisrichter ihnen ein Ehrendiplom zu. Herr DrawIEL bemerkte, dass auch bei Berlin jetzt solche Gurken getrieben werden, nämlich bei Herrn KErkow in Pankow, wo sie noch grössere Dimen- sionen erreichen als die vorliegenden. Herr KErkow benutzt die Sorte Noa’s Treibgurke und pflanzt diese in sein Veilchen-Treibhaus, nachdem er die Veilchen abgetrieben. Schon vom April an hat er Gurken geliefert und noch heut stehen sie in der grössten Tragbarkeit. VI. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war die Berathung über die Art und Weise des künftigen Erscheinens der Gartenzeitung. Il (82) 671. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Der Verleger, Herr PArEy hatte in einem an den Vorstand unter dem 31. Juli er. gerichteten Schreiben erklärt, dass er mit dem Preise von 5 # pro Jahrgang, wie ihn bisher der Verein zahlte, nicht bestehen könne und 6 # for- dern müsse. Der Gegenstand hat am ı. Angust den vereinigten Ausschüssen für Blumen- und Gemüsezucht vorgelegen und wurde beschlossen, dem Verein die Bewilligung der 6 # zu empfehlen, aber möglichst ein ıytägiges Erscheinen der Zeitschrift herbeizuführen. Herr Parky hatte sich inzwischen zu letzterem bereit erklärt, doch müsste, um die Nummern für 3 Pf. versenden zu können, der Umschlag wegfallen und sollte die erste Seite Titel und Inhalt, die zweite Seite, ebenso die vorletzte und letzte Seite des Heftes Annoncen enthalten. Jedes Heft sollte ı!/, Bogen und abwechselnd Tafeln resp. !/, Bogen Verhandlungen enthalten. Demnach wür- den wie bisher im Jahre 36 Bogen und ı2 'T’afeln in der eigentlichen Garten- zeitung gegeben werden. In der Diskussion, an der sich die Herren PERRING, KILLISCH von HoRrN, HürTIG, WREDOW, L. MATHIEU, LACKNER, SCHWARZBURG, I)RAWIEL, DRESSLER und WirrTmAcK betheiligten, wurde namentlich die Unzufriedenheit mit den bisher erschienenen Tafeln, die des Vereines ganz unwürdig wären, ausgesprochen, auch eine Redaktionskommission gewünscht, um ungeeignete Artikel leichter zu- rückweisen zu können. Vor allem aber wünschte man anstatt einer alle 4 Wochen oder selbst alle 14 Tage erscheinenden Zeitung, eine alle Woche er- scheinende; denn in unserer schnelllebigen Zeit sei es nothwendig, die Dinge schnell zu bringen. Auf die farbigen Tafeln wolle man dann ganz verzichten. Sollte der Verleger nicht geneigt sein, darauf einzugehen, so werde man die Sache selber in die Hand nehmen. Einstweilen ward auf Antrag des Herrn KırLısch von Horn beschlossen: »Der Verein nimmt die Kündigung vom 31. Juli cr. an, behält sich aber weitere Berathungen vor, die möglicher Weise zu irgend einer neuen Vereinbarung führen könnten.« Schliesslich wurde eine Kommission gewählt, welche das Nähere berathen solle. In dieselbe wurden gewählt die Herren: KırLısch von HoRN, PERRING, LACKNER, L. MATHIEU und C. MATHIEU, welche in Gemeinschaft mit dem General- Sekretär und ev. unter Zuziehung des Verlegers die Angelegenheit weiter be- rathen sollen. Definitiv wird über die Sache dann am 2o. September berathen werden, an welchem Tage auf Beschluss der Versammlung die nächste Sitzung stattfinden soll, da der eigentliche Sitzungstag, der 27. September, mit der Hamburger Po- mologen-Versammlung kollidirt. VII. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: 1. Herr Professor Dr. O. LiEBREICH in Westend-Charlottenburg. 2. Herr Kreis-Obergärtner R. LAUCHE in Kyritz. Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, (8 ) Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) te Merhandelt Berlin, den 72 Septemibier.1833. Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung, nahm der Vorsitzende, bevor er ın die Tages-Ordnung eintrat, das Wort, um in anerkennenswerther Weise zweier Männer zu gedenken, die in rascher Aufeinanderfolge aus diesem Leben geschieden und von denen ein jeder in seiner Art sich um die Hebung des Gartenbaues wohl verdient gemacht, des Hrn. Thiergarten-Direktors NEIDE und des langjährigen Schatzmeisters des Gartenbau-Vereins Hrn. Rentier SONNTAG. Zum ehrenden Andenken an die Heimgegangenen erhoben sich die Erschie- nenen von ihren Sitzen. Bezüglich der Aufforderung zur Errichtung eines Denkmals für den um den deutschen Obstbau so hochverdienten Dr. Lucas wurde beschlossen, aus Ver- einsmitteln einen Beitrag von 50 A beizusteuern, es aber ausserdem einem Jeden zu überlassen, ob er seinerseits einen weiteren Beitrag an den Schatz- meister Hrn. von FürıcH abführen wolle. Ausgelegt war der Katalog der Compagnie continentale d’horticulture zu Gent und kam zur Vertheilung das Programm für die vom 22.—25. Januar 1884 stattfindende Winter-Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Die Frage, um die es sich nach der heutigen Tages-Ordnung allein handelt, galt der im Verlage von PArEY erscheinenden, dem Gartenbau-Verein und der Gesellschaft der Gartenfreunde als Vereins-Organ dienenden »Gartenzeitung«. Die Gesellschaft der Gartenfreunde hält es für angezeigt, sich dem Vor- gehen des Gartenbau-Vereins anzuschliessen, gleich diesem den Vertrag mit Hrn. PArREY zu kündigen, über die Herausgabe eines geeigneten Vereins-Örgans aber mit dem Gartenbau-Verein wo möglich Hand in Hand zu gehen. Zu diesem Zwecke wurde aus der Mitte der Gesellschaft der Gartenfreunde ein aus den Herren BLUTH, BRETTSCHNEIDER, CRASS, HOFFMANN, KLETSCHKE und WREDoWw sich zusammensetzender Ausschuss gewählt, welcher die Rechte der Gesellschaft in den gemeinschaftlichen Sitzungen der beiderseitigen Vereins- kommissionen wahren und die nachstehenden Wünsche der Gesellschaft, bezüg- lich des an die Stelle der bisherigen Monatsschrift für die Folge tretenden Ver- einsorgans, zur Sprache bringen soll. Diese Wünsche gehen dahin, die Verhandlungen — sei es bei wöchent- lichem oder vierzehntägigem Erscheinen der Zeitung — alle 14 Tage erscheinen zu lassen und am Kopfe derselben den Vereinskalender und die Tagesordnung für die Gesellschaftsitzungen, sowie sonstige nothwendige Mittheilungen der Ge- sellschaft aufzunehmen, in der Zeitung auch mehr der praktischen Gärtnerei den Vorrang einzuräumen, endlich die Gesellschaft der Gartenfreunde ın der Re- daktionskommission durch gewählte Delegirte vertreten zu sehn. Hrn. Prof. Dr. Wırtmack wird sofort von der Wahl Kenntniss gegeben werden. Hr. Gartenkünstler BinpseiL wird als Mitglied proklamirt. Hr. Kunst- und Handels-Gärtner WACKERNAGEL (Treptow) hatte einen Korb schön blühender einfacher Dahlien ausgestellt; den Samen hatte er im Februar ausgesäet, die Pflanzen rechtzeitig piquirt und später im freien Lande ausge- in (84) Tagesordnungen. pflanzt. Die Blumen finden, nach dem Ausspruch des Hrn. Ausstellers, als Schnittblumen ihren guten Markt und dürften sich für die Folge der intensiven Farben und des leichten Baues der Blumen wegen grösserer Verbreitung zu er- freuen haben. Während Hrn. WACKERNAGEL neben dem Dank der Gesellschaft der Monats- preis zuerkannt, wurde Hrn. Bruru für Ausstellung einer schön blühenden Justicia carnea die Anerkennung der Erschienenen zu Theil. An Stelle der nächsten Sitzung, also am 21. September, wird ein Ausflug in die Baumschulen des Hrn. Oekonomie-Rath SPÄTH zu Neu-Britz stattfinden. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 25. Oktober 1383, Nachmittags 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. ı. Bericht über die Hamburger Ausstellung. 2. Bericht über die Versammlung des Deutschen Pomologen-Vereins und des Kongresses Deutscher Pomologen und Obstzüchter. 3. Die Villa Bohm in Zinnowitz: 4. Der Garten des Kammerherrn von BEHR zu Schmoldow. 5. Der botanische Garten in Greifswald. 6. Verschiedenes. Gestörter Import. Winter- Ausstellung etc. TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 2. November 1883, Abends 71/2 Uhr, in den Reichshallen, Leipzigerstrasse 77. (Die Tagesordnung wird den Mitgliedern in der betr. Sitzung bekannt gegeben werden.) Verschiedenes. Vom Königl. Polizei-Präsidium zu Berlin ist dem »Verein zur Beförderung des Gartenbaues« in höherem Auftrage R. GOETHE’s sehr wichtige Schrift über die Blullaus (Separat- Abdruck aus »Landwirthschaftliche Jahrbücher« 1883) zugegangen. Die neue Rose Prinzess Wilhelm. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues hat in diesem Jahre zu wiederholten Malen Gelegenheit gehabt, abgeschnittene Blumen der von Herrn Jos. RADIG in Ottmachau gezüchteten in der Garten-Zeitung zuerst von Herrn Hofgärtner NIETNER beschriebenen neuen Rose »Prin- zess Wilhelm« zu sehen, auch sind einzelnen Mitgliedern solche zugesandt worden. Wenn nun auch aus abgeschnittenen Blumen allein sich noch kein vollständiges Urtheil bilden lässt, so geht doch aus dem bisher Gesehenen hervor, dass diese Rose besser ist, als es von einer Seite Verschiedenes. (85) behauptet worden. Die Rose ist allerdings nur halb gefüllt und nur von mittlerer Grösse, aber sie ist sehr reichblüthig (oft bis I2 Knospen an einem Stiele), im Allgemeinen gut von Farbe, dunkelroth, ein wenig abweichend von Jacqueminot (nur mitunter bei längerem Stehen etwas in’s Bläuliche fallend) und dabei von einem köstlichen Geruch. Bei ihrer Reichblüthigkeit wird sie für den Marktgärtner als Schnittblume Wer:h haben, der Rosenfreund, der nur ganz edle Rosen wünscht, wird sie nicht so hoch stellen können. Immerhin ist sie nicht schlechter ale manche neue Rose, die wir für theures Geld aus Frankreich beziehen. Nach Herrn RADIG ist sie ausserdem sehr winterhart. — Da fast alle etwas locker gebauten Rosen sich gut treiben lassen, so steht das auch bei ihr zu erwarten, doch sollen darüber erst im kommenden Winter Versuche angestellt werden. Die Berliner Gärtnerei hat eine weit über die Grenzen der Hauptstadt hinausgehende Bedeutung gewonnen. In der Maiblumen-Kultur steht Berlin unerreicht da. Sehr bedeutend ist die Zucht des weissen Flieders, der ungemein in Mode gekommen ist, so dass treibfähige Pflanzen nach Russland, Schweden, Dänemark und selbst nach Nordamerika gehen. Unter den Topfpflanzen ragt vor Allem die Cyclamenzucht hervor, welche für viele Berliner Gärtnereien eine Haupteinnahmequelle bildet. Der Import von Azaleen kann immer noch nicht ganz entbehrt werden, wird aber von Jahr zu Jahr immer mehr eingeschränkt. Ihr Export, besonders nach Norden und Osten, nimmt stetig zu Die Gemüsezucht, namentlich die Treiberei, wird in stetig sich vergrössernder Ausdehnung betrieben und ebenso dehnt sich die Spargel-Kultur aus. In besonders rapider Weise aber nimmt der Baumschulbetrieb zu, so dass die Einfuhr aus Frank- reich sich nur noch auf einige wenige Pflanzengattungen beschränkt. Die Zeit erscheint nicht fern, in der sich Berlin in der Gärtnerei vom Auslande gänzlich emanzipiren wird. (Voss. Ztg. Der Ertrag der Rüdersdorfer Kalkberge wird mit jedem Jahre geringer, so dass er bis unter ein Viertel der besten Jahre heruntergegangen ist. Für die Stadt Berlin, welche mit einem Sechstel an dem Ertrage betheiligt ist, während fünf Sechstel der Staat bezieht, berechnet sich der Antheil für das Jahr 1882—1883 auf rund 55 000 Mk., für das Jahr 1883—1884 auf 48 000 Mk., für das Jahr 1884— 1885 ist er nur auf 42 000 Mk. veranschlagt. Diese Erscheinung resultirt zumeist daher, dass die Zahl der Neubauten in Berlin noch immer sehr gering ist, auch haben die Rüdersdorfer Kalkberge grosse Konkurrenz. (Voss. Ztg.) Die Eröffnung der von dem Gubener-Gartenbauverein veranstalteten Wein-, Obst-, Gemüse- und Blumen-Ausstellung fand programmmässig am 22. September Nach- mittags 2 Uhr durch den ersten Bürgermeister ZWEIGERT statt. Er betonte in seiner Rede, dass Guben seit langer Zeit durch seine Textilindustrie bekannt sei, und dass dieselbe einen nicht unbedeutenden Einfluss auf das Emporblühen gehabt habe; nicht weniger bedeutend und älter als jene sei aber der Gubener Obst- und Weinbau. Dem Gartenbauverein, in dessen Auftrag er rede, spreche er den Dank der städtischen Behörden für die Bemühungen desselben auf dem genannten Gebiete aus und wünsche, dass die Ausstellung nicht nur ein Beweis für die Leistungs- fähigkeit Gubens, sondern auch ein Antrieb sei, nach noch höheren Zielen zu streben zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner. Die Räume des städtischen Schützenhauses, welche die aus- gestellten Produkte aufnahmen, bezeugten zur Genüge den Fleiss und die Tüchtigkeit der hiesigen Obst- und Weinzüchter. Der grosse Saal war durch Palmen, Blattgewächse, Blumen in Töpfen, Bouquets und Kissen u. s. w. in einen Wintergarten verwandelt, dessen Mitte ein geschmackvoll arrangirtes Teppichbeet einnahm. Der kleine Saal und die Foyers des Theaters hatten auf langen Tafeln Wein, Obst und Gemüse aufgenommen. Von den vielen Kollektionen von Weintrauben zeichnete sich besonders die des hiesigen Gärtners KOHLHEIM aus. Er hat dafür den I. Staats- und den I. Stadtpreis errungen. Dieselben Preise hat für Obst der hiesige Winzerverein davongetragen. Der Menge des Obstes entsprach die Mannigfaltigkeit der Sorten, von denen auch die feinsten nicht fehlten Neben gekeltertem Traubenwein, der freilich hier immer seltener wird, war der Gubener Apfelwein verfreten. Auch Johannisbeerwein war aus- (86) Verschiedenes, gestellt. Nicht minder reichhaltig war endlich die Ausstellung von gutem Gemüse, worunter der Blumenkohl- als besonders schön in die Augen fiel. (Voss, Ztg.) Der fränkische Gartenbauverein (zu Würzburg) hat seinen Jahres-Bericht für 1882 erstattet und geht aus demselben wieder hervor, mit welch ausserordentlichem Eifer sich der Verein besonders der Förderung des Obstbaues, speziell in Unterfranken, annimmt. Nicht weniger als 29 650 Edelreiser (in den letzten acht Jahren 200 000) wurden vertheilt, ausserdem werden acht Obstmuttergärten unterhalten, an 35 Schulen wurden 3 630 Obstwildlinge, an die Distriktsbaumschulen 1600 Wildlinge vertheilt. Die Bepflanzung der Staatsstrasgen mit Obst- bäumen nahm in erfreulicher Weise zu. — Die Obsternte war 1882 auch in Unterfranken gering, nur die Haselnüsse trugen reichlich, und soll die Gemeinde Wernfeld bei Minden an 10 000 MH daraus gelöst haben. Mit der Conservirung des Obstes etc, beschäftigten sich zwei grössere Fabriken: Ter MER, WEYMAR & Co. in Klein-Heubach und W. WUCHERER & Co, in Würzburg. Das Institut der gemeindlichen Baumwärter verbreitet sich immer mehr, der Verein stellt den am erfolgreichst thätigen Baumwärtern Prämien in Aussicht. Das Hauptereigniss war die Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins am 7. und 8. Oktober 1882 und die damit verbundene Enthüllung des von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft zu Wien und den Verchrern SıEsorp’s dem Erforscher der japanischen Flora, PriLıpp FRANZ Freiherrn VON SIEBOLD, gewidmeten Denkmals. SırsorLn war 1796 in Würzburg geboren und starb als Kgl. niederländischer Oberst. Im Anhange des Berichts sind mehrere interessante Vorträge wiedergegeben. Wie bedeutend die Zunahme des Exports tropischer Früchte aus Mexiko nach den Vereinigten Staaten in den letzten Jahren zugenommen hat, erhellt aus folgenden Zahlen: 1870 stellte er einen Werth von 2385 581 Dollars dar, zehn Jahre später einen von 4 500 000 und im vorigen Jahre stieg dieser bis auf 6 Millionen. Die Gesammtausfuhr aus Mexiko betrug in den drei letzten Monaten des verflossenen Jahres 11 864 122 Dollars, (Voss. Ztg.) Die Bromeliaceen verdienen nach Herrn Inspektor PERRING noch weit mehr auch von Handelsgärtnern kultivirt zu werden, als sie es bisher, wenigstens in Deutschland, waren. In Paris sieht man sie fast in allen Blumenläden und werden sie dort in grossem Umfange gezogen. Ihre Kultur ist ausserordentlich einfach, sie können, wenn man in grösserem Massstabe die Pflanzen anzieht, leicht zur Blüthe gebracht werden und sind dabei gute Zimmerpflanzen, deren Blumen resp. deren schön gefärbte Deckblätter sich lange halten. Im Verein zur Beförderung des Gartenbaues stellte Herr PERRING am 20. September mehrere schöne Bromeliaceen aus der reichen Sammlung des botanischen Gartens aus, unter ihnen die bekannte Acchmea fulgens (Lamprococeus fulgens) sowie die prächtige Abart davon mit unterseits kupferbraunen Blättern A. fulgens var. discolor, ferner Billbergia pulcherrima C. Koch und das prachtvolle ganz besonders vornehm erscheinende Macrochordium pulchrum Beer., dessen walzen- -förmiger gelblich-weisser Blüthenstand sich malerisch von den schön scharlachrothen Brakteen abhebt. Es ist gewissermassen das Anthurium Andreanum unter den Bromeliaceen, dabei eine stattliche Pflanze. Die Bastarde der Cypripedien blühen noch williger als die echten Arten. So blühte C., Harrisianum, welches der botanische Garten zu Berlin im April auf der Ausstellung aus dem Fürstlich Fürstenbergischen Garten zu Donaueschingen (Hofgärtner Kırcunorn) blühend erwarb, seitdem schon zweimal wieder, Der Blumenkohl »Non plus ultra« von DAMMANN & Co. in Portici bei Neapel, den der Verein seit 2 Jahren bezogen, hat sich auch in diesem-Jahre wieder ganz ausgezeichnet bewährt. Er ist sehr früh und bildet seine Köpfe sehr gleichzeitig aus, dabei sind diese auf gutem Boden von enormer Grösse, aber selbst auf Sandboden sind sie schön und ist der Ertrag ein sehr Johnender,. Der Frankfurter Riesen-Blumenkohl ist ähnlich, aber etwas mehr in’s Blaue oft Verschiedenes, (87) / spielend, VEITCHs Aztumm giant, Blumenkohl von Algier und Malta sind auch gross, aber später, VEITCHs Azutamn giant wird oft etwas federig. Herr CAserTA in Turin schlägt vor, anstatt europäischen Wein auf amerikanische Reben zu veredeln, dem europäischen Wein nahe der Basis ein Auge von einem amerikanischen ein- zusetzen, wenn dieses sich zum Triebe entwickelt, den Trieb gebogen in die Erde zu legen, so dass die Spitze wieder in's Freie kommt (also abzusenken) und wenn dann dieser Trieb ge- nügend Wurzeln gemacht, den europäischen Wein unterhalb der Okulationsstelle abzuschneiden, so dass er also dann statt von seinen eigenen Wurzeln von denen des amerikanischen Stockes ernährt wird. Das in die Luft ragende Ende des amerikanischen Triebes giebt dann ausserdem noch einen neuen amerikanischen Stock, von dem man wieder Augen abnehmen kann. (Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues hielt das Verfahren für nicht schneller als das ältere.) Wurzelgallen an Dracaenen haben sich bei Herrn STEINBERG in Schöneberg bei Berlin gezeigt. Derselbe hat die betr. Dracaenen aus Sachsen bezogen und fürchtete gar, es vielleicht mit der Reblaus zu thun zu haben. Dem ist Gottlob nicht so, die Gallen rühren, wie Prof. FRANK und der Redakteur dieser Blätter an durch Herrn PerrınG übersandten Exemplaren der betr. Pflanzen gemeinsam fanden, von den an vielen Wurzeln vorkommenden aalartigen Würm- chen, Anguillula radicicola (neuerdings Heterodera radieicola) her, welche erst kürzlich von Dr. CARL MÜLLER, Berlin, in seiner Dissertation ausführlich bearbeitet sind. Letzterer sowie Herr Ross fand sie auch an Musa-Wurzeln. In Prof. Frank’s Versuchsgarten gingen sie von den Wurzeln eines alten Birnbaum-Stumpfes auf alle möglichen andern Wurzeln über. Im All- gemeinen scheinen sie keinen Schaden zu thun, doch bemerkte Herr STEINBERG, dass die betr. Dracaenen (Dr. Lerminalis) sich nicht so rasch entwickelten und nicht so gut färbten als die anderen. Herr Inspektor PERRING, bei dem früher im Universitätsgarten Herr Dr. MÜLLER ver- schiedene Pflanzen mit Anguillula racdicicola inficirte, hat keinen nachtheiligen Einfluss bemerkt, glaubt aber wohl, dass ein solcher sich geltend mache im Grossbetriebe, wo es darauf ankommt, die Pflanzen rasch zur Ausbildung zu bringen. Blühender Theestrauch. Im Kgl. botanischen Garten stand im September d.J. ein kleiner Theestrauch in Blüthe. Die Blumen sind denen der verwandten Camellia Ähnlich, aber kleiner und rein weiss. Sie sitzen auf ganz kurzen Stielchen in den Achseln der Laubblätter und zeigen an diesem Stiel mitunter kleine grüne laubartige Knospenschuppen, die aber nicht so allmählich in den Kelch übergehen wie bei der Camellie, Der Kelch ist deutlich davon getrennt, 5 blätterig, die Blumenkrone erscheint, von oben ge- sehen, 5blätterig, auf der Unterseite erkennt man, wenigstens an den beiden Blumenkronen, die wir genauer untersuchen konnten, noch 2 äussere Blumenblätter, die an den Spitzen grün und kelchartig, im Uebrigen aber weiss und zart wie die übrigen Blumenblätter sind. Es zeigt auch das die Annäherung an Camellia, wo bekanntlich Kelch und Krone allmählich in spiraliger An- ordnung in einander übergehen. Die Blumen sind in unserm Fall nur klein, 3 0» im Durch- messer, dabei nicht stark, aber angenehm süsslich gewürzhaft riechend. Staubgefässe zahlreich, die Fäden 8 wm lang, gelblich weiss, die Beutel eiförmig, gelb, in der Mitte befestigt und daher wippend. Pollen (in Wasser) rundlich, etwas tetra@drisch, 0,064 mm Durchmesser. Frucht- knoten rundlich, Griffel 3, pfriemlich, oben stumpf und dort mit Narbenpapillen besetzt. Der neue Weinpilz, Zeronospora viticola Berk. hat sich jetzt auch an Reben in der Wilhelma bei Canstadt gezeigt. Prof. Tomas erhielt Blätter von Dr. HorrmANnN in Stuttgart, erkannte den Pilz und schickte der Sicherheit halber auch dem Redakteur dieser Blätter davon, der es nur bestätigen konnte, Wir verweisen auf die ausführliche Beschreibung von Prof. MAGNUS im Januarheft 1883 d. Z. S. ıı, wo auch die Gegenmittel (S. 17) angegeben. (88) Eingegangene Preisverzeichnisse. — Versammlungskalender. Haag, 25. September. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer erklärte der Minister des Auswärtigen, der holländische Generalkonsul in Bern sei ermächtigt worden, den Beitritt Hollands zu der Berner Konvention vom Jahre 1881 über die Phylloxera zu erklären. (Voss, Ztg.) Eingegangene Preisverzeichnisse. J. F. Loock in Berlin NW., Friedrichstr. 101 (Engros-Preisverzeichniss 1883/84). — Friedrich Adolph Haage jun. in Erfurt (Blumenzwiebeln und Knollengewächse, nebst Anhang von Samen für Sommer- und Herbst-Aussaat und einem Auszug neuer und empfehlenswerther Pflanzen). — Damman & Co. in Portici bei Neapel (Engros-Preisliste von Gemüse-, Blumen-, Palmen-, land- wirthschaftlichen und Gehölz-Samen, Blumenzwiebeln etc... — Plantagen und Gärten zu Althal- densleben bei Magdeburg (im Freien ausdauernde in- und ausländische Bäume und Sträucher, sowie Obstsorten und Staudengewächse). — Wilhelm Pfitzer in Stuttgart (Rosen, holländische Blumenzwiebeln, nebst einem Auszuge des Hauptkatalogs über Topf- und Freilandpflanzen, Sträucher, Beerenfrüchte und Samen). — Emil Liebig, vormals L. L. Liebig (Pfanzen-Katalog 1883/84). — Gebrüder Neubronner in Neu-Ulm (Bayern). — Martin Grashoff in Quedlin- burg (Blumensamen. Neuheiten eigener Züchtung). — Compagnie continentale d’horticulture, societe anonyme ä Gand (Collections ä prix reduits). — Abraham Zimmermann (Grossmann & Schürch) (Baumschulen) in Aarau (Schweiz). — Gräflich von Arnim’sche, früher Königl. Prinzlich Niederländische Baumschulen in Muskau O.-L. (Hauptkatalog). — Julius Hoffmann in Naumburg a S (Blumenzwiebeln, Baumschul-Artikel, Fruchtpflanzen und Samen). — Königl. Landesbaumschule in Alt-Geltow und bei Potsdam. — C. W. Mietzsch in Dresden (Rosen- kulturen, Baumschulen und Handelsgärtnerei). — Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris (Gladiolus). — Haage & Schmidt, Erfurt, Neuheiten von Samen eigener Züchtung und Einführung. — Grossherzogliche Gehölzbaumschule zu Karlsruhe (Bäume, Sträucher und Nadelhölzer). — Lam- bert & Reiter in Trier (Obst- und Zierbäume, Sträucher, Rosen, Nadelhölzer und Wildlinge. — J. D. Zocher & Voorhelm Schneevoogt in Haarlem (Hyacinthen und andere Zwiebelgewächse.) — Friedrich Keymer in Moers a. Rh. (Obst- und Zierbäume, Ziersträucher, perennirende freie Landpflanzen, Topfpflanzen etc.). Gaston Haverbeck in Hannover (Makart-, Natur-Bouquets und Kränze etc.). — V. on in Nancy (Extrait du prixcourant Nr. 94 et supplement de plantes nouvelles). — B. Müllerklein in Carlstadt a. M. (Obstbäume, Beeren- und Schalen-Obst etc... — Andre Leroy in Angers (Maine et Loire) (Extrait du catalogue general pour Y’hiver 1883—84). — L. SPÄTH, Baumschule, Berlin, Hauptkatalog mit einer kolorirten Abbildung der neuen Syringa vulgaris »Andenken an Ludwig Späth«. nnd ne ons) zur Aerne des Gärtenlanen 1883. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Januar Februar] März | April | Mai | Juni | Juli | August spe] | Octbr. |Novbr. Decbr. | Zee ze 4 30 20 25 | 29 27 | Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und &emüsezucht. | Jeden 1. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. a ee ° Sitzungen der Ausschüsse für @ehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. m | [| 8 | 12 fo || 02 | 0 | 13 |. ee | Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. | Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem 15. im Monat 7'/2 Uhr in den »Reichshallen«, Leipzigerstr. 77- | Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. | 5. |, 2 zo Br wor. al 17er NER 2 sa 2 | zo ern eo | VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Die V nlanalıngen nen in der „GARTEN -ZEITUNG« auf besonders en Bee um ea am Sa ee Bandes im Zusammenhang heften lassen zu können. — Inserate für die Garten-Zeitung von Mitgliedern werden mit 15 Pfg. (statt 35 Pfg.) pro Spalfzeile berechnet, falls dieselben der V SERBIEN I NE von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr., direet übersandt werden. 672. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. BERLIN, 19. September 1883. I. Den Vorsitz führte der ı. Stellvertreter des Direktors, Herr Gartenbau- Direktor GAERDT. II. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde ge- nehmigt. III. Der stellvertretende Direktor, Herr GAERDT, hielt mit warmen Worten eine längere herzliche Apsprache an die Versammlung, in der er die vielen Verluste, welche der Verein binnen kaum 4 Wochen erlitten, tief beklagte. Der Platz an seiner Seite, welchen seit 2o Jahren der so freundliche, liebevolle Schatzmeister Herr SONNTAG eingenommen, sprach der Redner, er ist ver- waist, der Verein aber hat in tiefem Dankgefühl einen schönen Kranz auf den mit Zeichen der Liebe so reich geschmückten Sarg dieses Mannes, der zu den edelsten und hochgeachtetsten Berlins gehörte, niedergelegt. An demselben Tage, am 14. September, wurde auch ein anderes Mitglied, Herr Consul a.D. GAERTNER, zu Grabe getragen. Weiter verstarb Herr Rentier METTE, sodann der in den weitesten Kreisen so hochgeschätzte Kgl. Garten-Inspektor und Lehrer an der Kgl. Gärtnerlehranstalt zu Potsdam, Herr WILHELM LAUCHE, dem ebenfalls in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um den Verein ein reicher Kranz gewidmet worden ist. Endlich verschied am 18. d. Mts. in hohem Alter Herr Davın BoucH£ (ein Vetter des verstorbenen Garten-Inspektors CARL BoucHE am Kgl. botanischen Garten), und mit ıhm starb das letzte männliche Glied eines der Hauptzweige der grossen Familie BoucH£, die seit 2 Jahr’ hunderten so viel für Hebung der Gärtnerei speciell in Berlin gewirkt. Jedem einzelnen dieser Dahingeschiedenen bezeugte die Versammlung ihr dankbares Andenken durch jedesmaliges Erheben von den Plätzen. IV. Ausgestellte Pflanzen: Vom Kgl. botanischen Garten war eine reiche Sammlung schön blühender Gewächse ausgestellt, und machte Herr Inspektor PERRING besonders auf die Bromeliaceen aufmerksam, von denen sich ganz besonders Machrochordium pulchrum Beer. auszeichnete. Ausser dieser sind empfehlenswerth Bilbergia pulcherrima C. Koch, Aechmea fulgens und die prächtige Abart mit unterseits kupferbraunen Blättern A. fw/gens var. discolor. Den Bromeliaceen sollten die Handelsgärtner weit mehr Aufmerksamkeit schenken als’ bisher, da sie gute Zimmerpflanzen sind. Ferner wurden vorgeführt Cypripedium Harrisianum (Bastard von Veitch), sehr dankbar und leicht zu kultiviren, €. longifolium, ©. Sedeniü etc. — Weiter: Griffinia hyacinthina, zum zweiten Male in diesem Jahre, aber jetzt ohne Blätter blühend, Cucurma Roscoeana, Trochetia Erythroxylon, eine botanisch merk- würdige Pflanze aus St. Helena, sowie besonders interessant: ein blühender Thee- I2 (90) 672. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. strauch 7hea sinensis var. Bohea, endlich legte Herr PERRING noch einen Zweig von HJamamelis virginiana, der sogen. Zaubernuss, vor. Herr LUBATSCH-Zossen legte ganz vortrefflichen Blumenkohl in riesi- gen Köpfen vor, zu dem er den Samen grösstentheils vom Verein erhalten, theils auch von Herrn KLAar und Herrn Kropp hierselbst bezogen. Am besten hat sich wieder der vom Verein von DamMann & Co., Portici bei Neapel, bezogene Blumenkohl Von Plus ultra bewährt, der am frühesten und gleichmässig reift, grosse Köpfe und kolossale Erträge giebt, wenngleich man, wie bei den anderen Sorten, 2o pCt. Ausfall rechnen muss; dann folgte Frank- furter Riesen, der sehr nahe verwandt ist, aber mehr sog. blaue Blumen macht; der späte italienische Riesen ist 172 hoch, hat aber bis jetzt kaum angesetzt, noch weniger der Algierische und der von Malta. Der »allerfrüheste« aus Unter- italien hat bei zmaligem Versuch im Frühjahr und im Nachsommer gar keine Köpfe gebildet; vielleicht ist die Dürre, die jedesmal eintrat, daran schuld ge- wesen. Rothkohl und Wirsing war ebenfalls in vortrefflichen Exemplaren von Herrn LUBATSCH ausgelegt, der Rothkohl ist von eigenem Samen auserlesener Pflanzen gewonnen, stammt aber ursprünglich von DÖöPPLeg in Erfurt, der Wirsing von C. KAPEr in Bernburg, welcher ihn als »neuen gelben Wirsing« baut. Derselbe hat sehr feine Rippen und platzt nicht auf. Dem Aussteller wurde für diese ausgezeichnet schönen Gemüse, namentlich den Blumenkohl, der Monatspreis zugesprochen (Preisrichter die Herren Hürrtiıg, KLAR und C. MATHIEU). Herr DressLer-Dalldorf hatte ebenfalls den Blumenkohl » Non Plus ultra, aber von leichtem Sandboden, der nicht begossen worden, ausgestellt. Die Köpfe waren selbstverständlieh nicht so kolossal, wie die LuBAarscH’schen, aber doch sehr ansehnlich und kann auch Herr DRESSLER die Sorte nicht genug empfehlen. Sie bringt ganz andere Erträge als der Erfurter. Herr J. RavıG in Ottmachau hatte abermals abgeschnittene Rosen der neuen Sorte »Prinzess Wilhelm« eingesandt. Der Verein erklärt sich noch nicht ganz definitiv, da Herr RapıG nochmals im October Rosen senden will. Leider kann man, ohne die Pflanzen zu sehen, nach blossen Blumen nicht gut ur- theilen. Die gesandten jungen Exemplare sind s. Z. nicht besonders gewachsen. Der Verein beschliesst, eine Anzahl Stöcke zu kaufen und sie geeigneten Mitgliedern zu [reibversuchen zu übergeben. Einstweilen soll in der Gartenzeitung darauf hingewiesen werden, dass die Rose, wenngleich keine Rose ersten Ranges, doch nicht so ohne Werth sei, wie ein Konkurrent sie hingestellt, ja dass manche französische Neuheiten, die man zu sehr theuren Preisen ankaufe, nicht besser, eher schlechter seien. Herr KrLar legte Samen der Treibbohne Vewington’s Wonder vor. Er habe ganz dunkelgelbbraunen Samen verkauft und seien ganz hell isabellfarbige ge- ernte. Herr WITTMACK bemerkte, dass die Samen der Bohnen sehr nach- dunkeln und die neu geernteten nach einem halben Jahre wohl ebenso dunkel wie die Aussaat sein würden. V. Der erste Gegenstand der "Tagesordnung war die Beschlussfassung - über die künftige Gestaltung der Gartenzeitung. Die in der vorigen Versamm- lung gewählte Kommission hat in einer Sitzung am ı3. September getagt, eine von der Gesellschaft der Gartenfreunde ernannte Kommission tagte am 16. Sep- 672. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. (91) tember, endlich hat am 19. September noch eine gemeinsame Sitzung beider Kommissionen stattgefunden. Das Endergebniss sind 2 Anträge: ı. Die Offerte des Verlagsbuchhändlers PauL PAREY anzunehmen, laut welcher vom Jahre 1884 ab die Gartenzeitung wöchentlich in Stärke von je ı Bogen ım bisherigen Format mit Illustrationen, aber ohne Farbentafeln erscheinen soll; und zwar für die beiden Vereine gegen Zahlung des bisherigen Preises von 5 # pro Jahrgang und Erstattung der Portokosten. Der Umschlag fällt weg, die erste Seite soll am Kopf den Titel und Inhaltsverzeichniss bringen, die beiden letzten Seiten bleiben für Annoncen reservirt. Die Verhandlungen werden, besonders paginirt, gratis alle ı4 Tage beigegeben und sollen am Kopfe ausser dem "Titel den Vereinskalender, die Tagesordnung der beiden Vereine sowie son- stige nothwendige Mittheilungen derselben enthalten. Die Gesellschaft der Gartenfreunde ebenfalls durch einige Mitglieder in der Redaktions-Kommission vertreten zu sehen. Beide Anträge wurden einstimmig angenommen. VI. Hierauf folgten eine Anzahl kleinerer Mittheilungen des General-Sekre- tärs, welche ın der Gartenzeitung selbst veröffentlicht werden und erhob sich zum Schluss noch eine längere Debatte über die Frage, was förderlicher für die Hebung des Obstbaues sei: ein Provinzial-Garten-Inspektor oder mehrere Kreis-Wandergärtner? Im Allgemeinen hielt man dafür, dass man von unten aufbauen, also tüchtige Kreiswandergärtner anstellen müsse, dass man vor allem den Landrath im Kreise und die bereits angestellten Lehrer für den Obstbau interessiren müsse. Der Gegenstand wird dem Obst- und Gehölzausschusse zur näheren Berathung überwiesen. V1I. Vorgelegt wurde eine als Manuskript gedruckte Broschüre des Kgl. Hofgarten-Direktors JÜHLKE über das Bedenkliche eines Schutzzolles auf gärtne- rische Artikel, die derselbe bereits im Jahre 1879 dem Kgl. Ministerium auf dessen Aufforderung, sich zu äussern, im Manuskript vorgelegt hatte. Von einer Seite ward gewünscht, dass die Gartenzeitung mehr die Verkehrs- verhältnisse berücksichtigen möge und rechtzeitig genaue Mittheilungen darüber machen möge, ob z.B. die Einfuhr von Blumenzwiebeln aus Holland in Folge der Reblaus-Konvention frei sei oder nıcht. Der Redakteur erklärte, dass die Behörden selber im Zweifel über diesen Gegenstand gewesen seien und er des- halb nichts Positives habe darüber sagen können. Jetzt sind die Zwiebeln in Folge energischer Anstrengungen der Holländer, sowie des Herrn Königl. Hof- garten-Direktor JÜHLKE und anderer Personen, freigegeben. VIII. Als wirkliches Mitglied wurde aufgenommen: Herr Kaufmann L. Horn in Berlin. [99 ans Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (Reichshallen, Leipzigerstrasse 77.) Verhandelt Berlin, den 5. Oktober 1833. In Vertretung des ersten und zweiten Vorsitzenden, die am Erscheinen in der heutigen Sitzung behindert waren, eröffnete Herr Garten-Inspektor WREDOW als dritter Vorsitzender die Sitzung damit, dass er das Protokoll vom 7. Sep- tember cr. verlesen liess. Dasselbe wurde unbeanstandet angenommen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende zunächst der durch den Tod aus dem Vereine geschiedenen Mitglieder und zwar des König- lichen Garten-Inspektors Herrn LAUCHE zu Potsdam und des Chemikers Herrn Dr. POSELGER, von denen ersterer namentlich auf dem Gebiete der Pomologie ganz Ausgezeichnetes geleistet, und letzterer als Cacteenzüchter einen wohlklin- genden Namen hinterlassen hat, in ehrendster Weise. Die Versammlung ehrte das Andenken der heimgegangenen werthen und verdienstvollen Vereinsgenossen durch Erheben von den Sitzen. Die Gaıten-Zeitung anlangend, welche dem Gartenbau-Verein und der Ge- sellschaft der Gartenfreunde bisher als gemeinschaftliches Organ gedient hat, so-wird solche im Verlage von PAuL PArREY vom ı. Januar f. a. in veränderter . Gestalt erscheinen. Da den Wünschen der Gesellschaft der Gartenfreunde ın den Verhandlungen der Ausschuss-Sitzungen beider Vereine genügend Rechnung getragen war und die Vertretung auch unserer Gesellschaft in der Redaktions- Kommission zugestanden war, wurden die Herren BRETTSCHNEIDER, CRass, Hoft- gärtner HoFFMann und WEBER (Lichtenberg) in diese Kommission gewählt. Den Rest des Abends füllte Herr H. G. HoFFmann mit ausführlichen und höchst interessanten Berichten über die Gartenbau-Ausstellungen ın Kottbus und Hamburg aus: Die Ausstellung zu Kottbus vom 21.— 23. September betreffend, betonte Re- ferent die ungemeine Rührigkeit und Leistungskraft, welche der erst seit 2 Jahren bestehende Gartenbau-Verein daselbst entfaltete.. Denn nicht allein, dass diese Ausstellung im dekorativen Schmuck ornamentaler Blattpflanzen etwas Bedeuten- des geleistet, sondern dass auch vornehmlich Marktartikel, wie Zcus elastica, Blatt- und Knollen-Begonien, Cycas revoluta, wurzelechte Rosen, zum Treiben geeignete Sträucher, Baumschulprodukte einerseits, wie Obst- und Gemüse-Sorti- mente und vor Allem auch in Binderei-Artikeln dem Publikum Hervorragendes gezeigt worden sei. Mit gerechtem Stolz könne der so an Jahren noch junge Verein auf seine 'Thätigkeit hinschauen und berechtige die Entwickelung des- selben für die Zukunft wohl zu solchen Hoffnungen und Erreichung derjenigen Ziele, wie sie der Vorsitzende, Herr Garten-Inspektor BLEVER, in aufopferndster und pflichtgebietender Weise sich vorgezeichnet habe und hierbei thatsächlich ausgedrückt worden seien. Ein grösseres, umfassenderes Bild regen Strebens gebe naturgemäss die kurz darnach eröffnete Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg. Gewöhnt, mit . grösseren Ansprüchen der Kritik an eine solche Leistung von vornherein heran- zutreten, neigte sich diesmal der günstigste Moment auf die Seite der den Obst- bau im Allgemeinen betreffenden Produkte. Ganz erklärlich; der Hamburg- Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (93) Altonaer Gartenbau-Verein hatte diesmal zu Ehren des »X. Kongresses deutscher Pomologen und Obstzüchter« diese Ausstellung inscenirt. Ausser Obstbaum- kulturen, umfassender Kollektionen Früchte, instructiven Vorführungen zum Dörren und Konserviren des Obstes, in denen ganz Ausserordentliches geleistet worden, waren namentlich das Gebiet der Kulturpflanzen und das der Bindereien ganz besonders hervorzuheben. Sollen einerseits auch die der Spezial-Kultur von Privat-Züchtereien gerade in Hamburg so äusserst günstigen Bedingungen nicht in Abrede gestellt werden, sofern sich derartige Zustände konsequenter Weise von selbst ergäben, so sei doch damit die Tüchtigkeit des einzelnen Züchters noch lange nicht bedingt. Tüchtige Kultivateure zu haben sei indess ein Vorzug Hamburgs und neben diesen tüchtige Blumenbindereien. Das bekundeten die vor Augen liegenden Thatsachen. Der Umschwung hinsichtlich letzterer Branche war angesichts der vor 2 Jahren vorgeführten Ausstellungsprodukte ein ganz überraschender. Der Gesammt-Eindruck auf dieser Ausstellung sei für den be- suchenden Fachmann ein sehr befriedigender, in den einzelnen Momenten des Beschauens ein höchst lehrreicher gewesen Den vom Herrn Kunst- und Handelsgärtner Barz-Spremberg ausgestellten, ın den herrlichsten Farben prangenden abgeschnittenen Begonien-Blumen wurde der Monatspreis zuerkannt. Betreffs der Etiquettenfrage waren einzelne Proben der Fırma: RapısG & KÖHLER, Schweidnitz, Vertr. BAUMGART, Teltower-Str. 46 durch Hofgärtner HOFFMANN ausgelegt, welche, fertig geschrieben, von der Fabrik in verschiedenen Facons geliefert werden. Die aus präparirter Ledermasse ge- fertigten erscheinen äusserst dauerhaft, doch wurde den aus Zink gefertigten, mit eingestanzten Namen versehenen, der Billigkeit halber der Vorzug gegeben. Verhandelt, Berlin, den ı9. Oktober 1883. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, lässt das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen und bringt zur Kenntniss der Erschienenen: ı. Ein Schreiben des Kabinets-Sekretärs Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Herrn vVoN DEM KNESEBECK, worin derselbe den Dank Ihrer Majestät tür den Allerhöchstderselben von der Gesellschaft der Gartenfreunde darge- brachten Glückwunsch zum Geburtstage übermittelt. Baden-Baden, den 8. Oktober 1833. Ihre Majestät die Kaiserin- Königin lassen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins für die Allerhöchstderselben zum Geburtsfeste ausgesprochenen Glückwünsche mit der Versicherung danken, dass Ihre Majestät, wie alljährlich. durch diese Kundgebung sehr erfreut worden sind und der Gesellschaft die Allerhöchste 'Theilnahme- stets bewahren werden. Im Allerhöchsten Auftrage: (gez.) VON DEM KNESEBECK, Kabinets-Sekretär Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin. 2. Ein Schreiben des Herrn Ministers für Landwirthschaft etc. vom 16. Juni cr., mit welchem der Gesellschaft ein Exemplar der nothwendig gewordenen neuen Na (94) Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Statuten der Königlichen TLandesbaumschule und Gärtnerlehranstalt zu Potsdam zugefertigt wird. 3. Ein Schreiben des Polizei-Präsidiums I. Abtheil. vom 8. September cr., welches von der Denkschrift des Direktors der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim, Herrn GÖTHE begleitet ist, worin dieser Mittel angıebt, welche mit Erfolg gegen die Weiterverbreitung der Blutlaus anzuwenden sein möchten. 4. Eine Offerte der Aktien-Gesellschaft »Flora« zu Charlottenburg, worın diese ihr Etablissement behufs Abhaltung von Vergnügungsarrangements in Er- innerung bringt. 5. Den 7. Jahresbericht des Mährischen Gartenbau-Vereins zu Schöneberg, aus welchem Herr H. G. HOFFMANN später referiren wird und endlich 6. Ein Schreiben des Herrn Büreau-Direktors des Reichstages »bezüglich der unterm 9. Juni cr. eingereichten Petition, die Abänderung der Reblaus-Kon- vention betreffend«. Was das vom Herrn GÖTHE zur Vertreibung der Blutlaus angerathene, aus schwarzer Seife und Fuselöl sich zusammensetzende Mittel, welches vor dem Gebrauche mit Wasser verdünnt wird, anlangt, hielt man es für angezeigt. auf ein in früheren Sitzungen hinlänglich besprochenes billigeres und — richtig und öfter angewendet — gleichfalls sicheres Mittel gegen dieses zerstörende Insekt zurückzukommen. Dieses Mitte] besteht einfach darın, dass man die von der Blutlaus befallenen Bäume zum Oefteren mit Wasser bespritzt. Viele der Er- schienenen haben dieses Mittel mit Erfolg angewendet. Der Vorsitzende erwähnt bei dieser Gelegenheit eine Verordnung, welche die Obstplantagenbesitzer in Süddeutschland verpflichtet, ihre Bäume von der Blutlaus reinzuhalten und hält man nicht mit Unrecht dafür, dass, falls diese Verordnung auch in Preussen, analog der Verordnung, die Bäume von Raupen reinzuhalten, eingeführt wird, der Obstbaumzucht bedeutend genützt werden wird. Herr Obergärtner Kıausch hatte ein Cyclamen persicum ausgestellt, welches mit überaus stark gefüllten Blüthen einen überraschenden Anblick gewährte. Aussteller hatte diese Erfolge wiederholten künstlichen Befruchtungen zu ver- danken und wurde ihm der Monatspreis zuerkannt. Herr BRETTSCHNEIDER legte blühende Zweige von Leyceszeria formosa, eines Herbstblühers, vor und wies auf den Blüthenreichthum und die lange Dauer der Blüthezeit dieses Strauches hin. Für Gewährung des durch die Feier des Stiftungsfestes herbeigeführten Defizits von über 40 # aus der Vereinskasse traten Herr WREDow und Herr HOFFMANN ein und bewilligte die Gesellschaft die Summe für diesen Ausnahme- fall aus dem Grunde, weil das Defizit durch Missverständnisse hervorgerufen war, welche erst in der letzten Stunde hervortraten und welche die Kommission zur Vorbereitung des Stiftungsfestes nicht vorhersehen konnte. Darauf berichtet Herr BRETTSCHNEIDER eingehend über die am 4.—7. Okto- ber cr. in Stettin stattgefundene Obst- und Obstbaumausstellung. In seinem Referat liess sich derselbe in anerkennender Weise über die Reichhaltigkeit der Sammlungen, so wie namentlich über die Schönheit der Früchte aus, nicht un- erwähnt liess er die grosse Produktion von Handelswaare und bedauerte nur, dass der Vertrieb dieser fast ausschliesslich in den Händen von herumziehenden Aufkäufern läge, und dass es diesem Uebelstande ‚zuzuschreiben, dass die Pro- Protokoll der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (95) duzenten durch geringe Preise nicht in der Weise sich für ihre Mühe belohnt sehen, wie es bei einem geregelten kaufmännischen Vertriebe möglich wäre. Für Export wären bedeutende (JQuantitäten in der besten Qualität vorhanden und dürfte es im Interesse des Obstbaues in Pommern und der Uckermark liegen, wenn die Blicke der Grossexporteure auf diese obstreichen Landestheile in grösserem Masse gelenkt würden, als solches bis jetzt der Fall. Zum Schluss legte Herr H. G. Horrmann das Albunı BENARY und Album KRELAGE & SoHn vor. Der lobenswerthen Einrichtung grösserer englischer wie französischer Gärtnerei-Firmen bezüglich der Herausgabe chromo-litliographischer Abbildungen der im Geschäft vorhandenen Spezialitäten folgen jetzt auch deutsche resp. holländische Etablissements. Angesichts der Mühen und Kosten, welche mit solchen Werken verknüpft, der meist gelungenen Darstellungen, welche dem Gedächtniss des Lernenden wie Geschäftsmannes wesentlich zu Hülfe kämen, sei die Besprechung auch nur dahin zu verstehen. Album Benary habe vor demjenigen von KRELAGE & SoHn insofern einen Vorzug, nicht nur der äussern Ausstattung wegen, vielmehr auch bezüglich textlicher Beigabe in div. Sprachen, wie der Angabe zu den natürlichen Grössenverhältnissen. Während das Album BENARY unsere meisten Gemüse nach Normal-Exemplaren zur Abbildung bringe, zeige dasjenige von KRELAGE & SOHN vornehmlich solche von blühbaren Zwie- beln. Wenn auch die hier vorgeführten Hyazinthen nicht alle gut dargestellt seien, so lasse diejenige der Tulpen, Ranunkeln, Scilla, Anemonen bezügl. Kolorit und Aehnlichkeit nichts zu wünschen übrig. Vom Album Benarrv sind bisher 7 Hefte erschienen, indessen KRELAGE & SOHN ıhre Abbildungen in zwanglosen Tafeln herausgeben. Beiden Unternehmungen aber sei das gebührende Lob zu zollen und bleibe nur der Wunsch übrig, dass seitens der Fachleute und na- mentlich auch Institute, Bibliotheken vermittelst Abonnement recht viel Gebrauch davon gemacht werde. TAGESORDNUNG für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Donnerstag den 29. November 1883, Nachmittags 6 Uhr, in der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. ı. Vortrag des Herrn Friedrich Harms in Eimsbüttel bei Hamburg über Rosen- treiberei. Die Patent-Pllanzenbehälter von F. SAnITER ın Rostock. Verschiedenes. 4. Die grosse Winterausstellung vom 22.—25. Januar 1884. [5) (05) TAGESORDNUNG für die Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, den 7. Dezember 1883, Abends 71/2 Uhr. (Das zur Sitzung bestimmte Lokal wird den verehrten Mitgliedern durch Karte bekannt gegeben). ı. Geschäftliches. 2. Beiträge zur Hebung des Obstbaues in der Provinz Brandenburg. Ref. H, HOFFMANN. 3. Einiges über Gemüse-Kulturen. Ref. H. WEBER. a. Antrag des Herrn Vorsitzenden behufs Einrichtung einer Gärtnerbörse hierselbst. 5. Behandlung von feinen ausdauernden zum "Treiben geeigneten Gehölzen. 6. Ueber die ergiebigste und relativ billigste Einrichtung hinsichtlich des Wasser- bedarfs ın der Gärtnerei. 7. Ueber Plectogynen-Kultur. Verschiedenes. Mistel auf Apfelbäumen. In einer Annonce in »The Garden« vom 27. Januar 1883 bieten RICHARD SMITH & Co., Baumschulenbesitzer in Worcester, Apfelbäume mit darauf wachsenden Misteln von 7,50—21I # pro Stück an. — Es werden die Misteln, die zur Weih- nachtsfeier in England eine grosse Rolle spielen, absichtlich darauf gezogen, indem man, wie F. D. HORNER in derselben Nummer des Garden S. 75 näher auseinandersetzt, die Samen im Frühjahr auf die untere Seite der weichen Rinde eines jungen Zweiges klebt, ohne Ein- schnitte zu machen, und ihn ı Jahr vor Vögel und Insekten durch Gaze schützt. — Ein Durchwandern des Darmkanals von Vögeln ist darnach nicht nothwendig. Crossandra infundihuliformis Salish. ist eine prachtvolle Staude, die von W. BULL in London in letzter Zeit von Ostindien eingeführt wurde. Sie entwickelt im warmen Gewächshause an den Spitzen der Zweige dicht mit grossen orangefarbigen Blumen besetzte Blüthen-Aehren, ähnlich wie die schon längere Zeit bekannte Gattung Fausticia L. Wie diese gehört sie der Familie der Acanthaceen an. Bei dem anhaltend trocknen Wetter im Mai, Juni und Anfang Juli trat fast alles Ungeziefer der Baumschule sehr verheerend auf; besonders zeigten sich bei Detwla atropurpurea und verschiedenen Fagus-Arten zwei Arten Käfer, welche mir unbekannt sind. Die eine Art ist von grüner (ist nach Herrn Dr. KarscH Polydrosus sericeus Schall., Glanzrüssler), die andere von brauner Farbe (ist Strophosomus obesus Mrsh., Kranzrüssler). Dieselben haben ganz enormen Schaden angerichtet, da sie die in der Entwicklung begriffenen Triebe der Veredelungen abfrassen, ja sich sogar bis ins Herz der Blattknospen einbohrten und bis zu ca. 5 Stück zusammen sassen, wo ich sie fleissig absuchen liess. H. IRMLEr in Rinseke bei Kirchhundem. Beide Käfer sind Rüsselkäfer, die an verschiedenen Laubhölzern schädlich werden; Ab- klopfen in untergehaltene Regenschirme oder lL.aken in früher Morgenstunde ist wohl das einfachste Gegenmittel. IL. W. Verschiedenes. (97) Die französische Gartenbaugesellschaft, die sich jetzt nicht mehr »Societe centrale d’horticulture de France«, sondern »Societe nationale d’horticulture de France« nennt, hatte Ende 1881 den kühnen Entschluss gefasst, statt einer Ausstellung im Jahre deren drei zu ver- anstalten. Seitdem sind zwei Jahre vergangen und der Erfolg hat die Erwartungen vollständig gerechtfertigt. Die Pariser Stadtkasse zieht eine Einnahme von 1343 831 Fr. aus den öffentlichen Anlagen. Die Elysäischen Felder tragen hierzu 171485 Fr. bei, welche hauptsächlich durch die Miethen der dort befindlichen Theater, Restaurants und Verkaufsbuden, sowie durch die Abgaben der Stuhlvermiether gebildet werden. Das Bois de Boulogne bringt in ähnlicher Weise 213 100 Fr., indem auch die beiden zu demselben gehörigen Rennplätze und der Jardin d’accli- matation Miethe zahlen müssen. Das Bois de Vincennes trägt 101 700 Fr. ein, der Parc des Buttes Chaumont 8400, alle übrigen Anlagen zusammen 8760 Fr. Hierzu kommt noch die Pacht der Stuhlvermiether auf den Boulevards und diejenige der Omnibusgesellschaft für ihre kleinen Wartehallen. Eine weitere bedeutende Steigerung derartiger Einnahmen ist durch die neuen Bedürfnissanstalten zu erwarten. Ein Unternehmer hat nämlich seit drei Jahren allmäh- lich über 200 derselben in allen Theilen der Stadt, auf Plätzen und an Strassenkreuzungen auf- stellen lassen, für welche er vom dritten Jahre ab eine Pacht zahlen muss, die bis 150 000 Fr. betragen kann. Diese Bedürfnissanstalten sind sehr hübsch und nett aus Eisen, Ziegel, Schiefer Blech und Glas erbaut und enthalten in zwei, durch einen Gang getrennten Reihen zusammen, zehn Zellen. Sie sind reichlich mit Wasser versehen und durchaus geruchlos. Die Benutzung kostet nur 5 Centimes, oder I5 Centimes für die mit Toilette versehenen Zellen Nichtsdesto- weniger wird oft in einer Bedürfnissanstalt eine Tageseinnahme von 15— 20 Fr. erzielt, während 8 bis 12 Fr. etwas Gewöhnliches sind. Der Unternehmer verpachtet die einzelnen Bedürfniss- anstalten an Frauen, welche die Aufsicht führen. Voraussichtlich wird er, trotz bedeutenden Anlagekapitals und der hohen laufenden Unkosten (für Wasser, Unterhaltung etc.) ein gutes Geschäft machen, während die Bevölkerung ihm für diese Einrichtung dankbar ist. Eine Neben- einnahme verschafft ihm die Verpachtung der äusseren und inneren Wandflächen für Anzeigen aller Art. Das italienische Ministerium hat gelegentlich eine statistische Zusammenstellung über die Verbreitung der Pellagra, jener schrecklichen Krankheit, deren Entstehung man auf einen Pilz auf den Maispflanzen oder auf Genuss von verdorbenem Mais zurückführt, veröffentlicht. Das Ergebniss der Erhebungen ist sehr betrübend; es zeigt einen bedeutenden Fortschritt der Krankheit und in einzelnen Provinzen ganz furchtbare Zustände, Von sechs Millionen ackerbautreibenden Norditalienern waren zu Ende 1879 nahe 98 000 krank, etwas über 1,5 pCt. In Venetien sind 30000, in der Lombardei 41 000 Kranke verzeichnet; in der Provinz Brescia geht der Bestand der Kranken auf 8,0 pCt. der ländlichen Bevölkerung! In Latien existiren nur 78 Fälle, weiter südlich, wo der Pilz auf den Maispflanzen nicht vorkommt, kennt man auch die Pellagra nicht, Literatur. Carl Salomon, Nomenuklator der Gefässkryptogamen oder alphabetische Aufzählung der Gattungen und Arten der bekannten Gefässkryptogamen mit ihren Synonymen und ihrer geographischen Verbreitung, Nach den neuesten Quellen bearbeitet. Leipzig 1883. Huco VoIGT. 8. 335 S. Das vorliegende Werk ist für den Gärtner, wie für den Botaniker eine sehr willkommene Gabe. Es setzt namentlich den Gärtner in den Stand, die Namen der Farnkräuter richtig zu schreiben und auch den richtigen Autor hinzuzusetzen. Bisher hat es an einem Nomenklator für Gefässkryptogamen ganz gefehlt und kann man dem Verfasser für seine Mühe nur dankbar sein. Der Farn-Specialist wird freilich mitunter eine strengere Kritik betreffs der aufgenommenen (9 8) Literatur. Arten und Synonyme wünschen. Einstweilen ist uns aufgefallen, dass Gymnogramme. Laucheana und G. Zeyderi fehlen. Zaszrea schreibt Herr SALOMON ohne ae, es ist allerdings die Gattung nach LASTRE DE CHATELLERAULT, einem französischen Botaniker, benannt, aber PREsL, der die Gattung aufgestelltt, schrieb Zaszraea und so muss es bleiben. Doch das sind kleine Aus- stellungen, die dem Ganzen keinen Eintrag thun. Sehr angenehm wäre es gewesen, wenn Verf. auch die Originalstelle citirt hätte, wo die betr. Pflanze zuerst beschrieben. Orchideen-Sammlung des Herrn M. J. R. JENISCH zu Flotbeck-Hamburg. Druck von G. J. Hergst 1882, und Nachtrag zur Orchideen-Sammlung des Herrn M. J. R. JEnISsCH. Vom 1. Juli 1883. Der Obergärtner F. KRAMER, der seinem verstorbenen Vater in der Leitung des JENISCH’- schen Gartens gefolgt ist und mit gleicher Liebe sich der Pflege der Pflanzen hingiebt, hat zu dem 1882 erschienenen Katalog der Orchideen-Sammlung, die ca. 800 Arten umfasste, bereits nach einem Jahr einen Nachtrag erscheinen lassen, welcher schon über 100 Arten enthält. — Wir möchten aber Herrn KRAMER freundlichst bitten, soweit möglich, bei den künftigen Nach- trägen auch Autor und Vaterland mit anzugeben, wie er es im Hauptkatalog gethan. Gerade dadurch hat sein alphabetisch geordneter Hauptkatalog so hohen Werth. Die JENISCH’- sche Orchideensammlung ist ohne Frage die grösste Privat-Kollektion in Deutschland, und bei Gelegenheit der Hamburger Pomologen- Versammlung haben Viele sie mit Bewunderung 'in Augenschein genommen. Der landwirthschaftliche Obstbau, von EmiL HoEscH, Bonn, Habicht’sche Buchhandlung. Der Verfasser giebt kurz gefasst und leicht verständlich an, wie die Ackerbau treibende Bevölkerung, besonders der Rheinlande, aus den Produkten der Obstgärten und durch die Ausnutzung von Giebelwänden der Scheunen, Ställe u. s. w. mittelst Obstanlagen ihre Einnahmen zu erhöhen vermag. Auch dem norddeutschen Landmanne kann man nur eindringlichst rathen, sich mehr dem Obstbaue zuzuwenden, wenn auch nur vorläufig in Bezug auf Obstgärten und Obstwege. Er wird durch Anpflanzung der geeigneten Sorten sich einen guten Ertrag verschaffen, aber nicht dadurch, dass er die reiche Ernte des Jahres, wie viele kluge Landwirthe, den Schwei- nen füttert, sondern dass er vermittelst guter Darren das Obst dörrt, und in die weiteste Ferne sendet, wenn er nicht Aussicht hat, dasselbe in der naheliegenden Stadt zum rohen Genusse zu verwerthen. Wir hätten in der Aufführung der geeigneten Sorten zur Anpflanzung zur Gross- Kultur nichts Besonderes zu erinnern, 23 Aepfel, 17 Birnen, einige Pflaumen und Kirschen mögen genügen für den gewöhnlichen Landmann, der sich nur ans Praktische halten muss, dagegen hätte der Verfasser für den Liebhaber in diesen Kreisen jedenfalls die Sorten des deutschen Pomologen-Vereins wenigstens anführen müssen. Gut wäre es gewesen, neben der Spalier- auch die Pyramidenform, welche leider garnicht erwähnt worden ist, mit aufzuführen; es wird immer mehr Liebhaber für letztere geben, da sie leichter auszuführen ist als zeitraubende und kost- spielige Wandspaliere, wo der Besitzer wieder eines verständigen Gärtners bedarf. Eine Pyra- mide stutzt sich der Liebhaber für kleine Formen mit Hülfe einer Anleitung allein zurecht. Ebenso hätten wir die Beschreibung und Empfehlung eines guten Dörr-Apparats gewünscht, welcher den Backofen entbehrlich macht. — Wir können das Buch jedem Grundbesitzer des platten Landes bestens empfehlen. — Nachträglich bemerken wir noch, dass das Buch auch für Lehranstalten auf dem Lande und für Wanderlehrer berechnet und demgemäss zu empfeh- len ist; denn ausser den Zeichnungen im Buche selber kann man noch ı8 Wandtafeln zur Veranschaulichung bei den öffentlichen Vorträgen der Wanderlehrer oder in den Schulen da- zu erhalten. CARL MAHTIEU. Inhalts -Verzeichniss. Inhalts-Verzeichniss. 661. Versammlung des Vereins zur Beförde- rung des Gartenbaues . 662 do. 663. do. 664. do 665. do 666 do 667. do. 668 do. 609. do. 670. do. 671. do 672. do. Jahresbericht über die Thätigkeit des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues im Jahre 1882/83. Erstattet vom Vorstande Sitzung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins am 3. November 1882 do. am 17. November 1882 do. am 8. Dezember 1882 do am 19. Januar 1883 do am 2.Februar 1883 do am 5. Januar 1883 do. am 16. Februar 1883 do. am 3. März 1883 do. am 16. März 1883 do. am 6. April 1883 do am 4. Mai 1883 do. am 18. Mai 1883 do. am 8. Juni 1883 do. am 6. Juli 1883 do. am 3. August 1883 do am 7. September 1883 do. am 5.October 1883 do. am 19, October 3 Deutscher Gärtner-Verband . . Unentgeltlich abzugebende Samen 14. 23. Rn. 6. Die Prämiirung von getriebenem Obst Fi Gemüse. Von W. HAMPEL 6 Guttapercha-Papier zu Veredelungen Garteninspektor HAMPEL in Koppitz Vom Verschiedenes: Rosa rugosa, die rauhhaarige Rose ; Fieus stipulata Thngb., der kletternde Fei- genstrauch . NEE Der italienisehe Blumenkohl . Magnolia stellata Maxim. Kaltflüssiges Baumwachs. ner ALTMANN Sommer-Weisskohl . Gegen einen Schutzzoll für "gärtnerische Produkte Vom Kunstgärt- Seite | Abgetriebene Hyacinthen . | Ländliches Familien- Pensionat in Gr. Sedlitz Beiträge zum Koch-Denkmal. 5 Wake), Statistische Erhebungen, betreffend einen etwaigen Schutzzoll auf gärtnerische Produkte Preisausschreiben für den ae zu einem silbernen Trinkbecher . | Mittel gegen die Reblaus. , Triumph-Hafer Aus Windsor . Liriodendronbäume. . . 6 ÖOrangenbaum mit gefüllten Blüthen | Neue Theerose »Andr& Schwartz« \ Literatur Etat der Park- und Gartenverwaltung der Stadt Berlin pro 1883/84 . Hülfsunterricht für junge Gärtner Spindlersfeld bei Köpenick | Vertreiben der Maulwürfe | Die Pernettya-Arten Rhododendron Sir Gamet Wolseley | Neue Begonien . Begonia Limminghi. Für Fabrikplätze geeignete Rosen Eine neue Schlingrose . : Die neue Rose Prinzess Wilhelm ; Die Berliner Gärtnerei. Ertrag der Rüdersdorfer Kalkberge Die Wein-, Obst-, Gemüse- md len | Ausstellung in Guben £ Be Dar c ı Jahresbericht des fränkischen Gartenbau- Vereins . | Export tropischer Früchte aus Mexiko | Kultur der Bromeliaceen . Bastarde von Cypripedien Blumenkohl »Non plus ultra« Einsetzen von Augen von Amerikanischem Wein. 3 Wurzelgallen an Dranen £ Blühender Theestrauch are Der neue Weinpilz «Peronospora lei Berk.» \ Beitritt Hollands’ zur aha I Rablams: Kom: vention . . Mistel auf Apfelbäumen Crossandra infundibuliformis . Ungeziefer auf Betula atropurpurea Ausstellungen d. tranz. Gartenbaugesellschaft Einnahmen der Pariser Stadtkasse aus den öffentlichen Anlagen Verbreitung der Pellagra . 8. (100) " Sach-Register. Sach - Register. Liriodendron . Literatur | Magnolia stellata Maxim. Maulwurfs-Vertilgung . Mehlthaupilz . Mexiko’s Export tropischer Früchte Mistel auf Apfelbäumen : Mittel gegen die Blutlaus Neuwahl der Ausschüsse . Neuwahl des Vorstandes . er ÖOrangenbaum mit gefüllten Blüthen . Parkverwaltung ; . Passiflora hybrida Professor Eichler ; Pellagra . es Pernettya-Arten Peronospora viticola Berk. | Pflanzenzeichen aus Pfeifenthon. Polydrosus sericeus.. . Prämien für die Winterausstellung® 1884 Prämiirung von getriebenem Gemüse und Obst Quecken -Vertilgung Raupenleim | Reblaus.. Seite AchimenesgcoeemearPersa 2 me. 2.338276 Adressbuch für Handelsgärtner. . . . . 27 Amasyıllıs-pardinaj Hook . . .1.2022:8526 Amerikanische Weinreben . . 87 Alleebäume zur Bepflanzung der Stadtstrassen und der Chausseen . . S,0 .16) Ausputzen von Bäumen und "Sträuchern . ...46 Baumwachs, kaltflüssıses . . 2 2 ....739 Becker’scher Brumataleun er 02 Besonien neues ers BesonmanlEimminghi Deere Begonia Sedeni erecta. . ; 87 Berichtigung der Mitgliederbeiträge Berner Reblaus-Konvention . . . .....88 Blumenhandel . . I E20 Blumenkohl »Non plus ua ng 90 Blutlaus. . : N es II. 84. 94 Bouquetbinderei . . . 30 Briquettes als Heizmaterial für Warmhäuser Bromeliaceen Kultun ne 2. u. nr Cladius albipes . . N a RA Crossandra ifundibuliformis a en 216\0 Cypripedien-Bastarde . . ER) Dekorationen auf den Kirchhöfen Me a 722 Deutscher Gärtner-Verband . . en Einfuhrzoll auf gärtnerische Produkte au 29 Elodea canadensis , I a Erdbeeren in Windsor. . . or, Familienpensionat in Gr Sedhitz N 39, Heisenstrauch kletteınden nn. 228 Breusssupulata Dhınbo 0. 0.0. 02000028 Fleckenkrankheit der Bohnen 2 26 Fränkischer Gartenbau -Verein, Jahresbericht 86 Freihandel Ä Re 7, Früher Spargel von "Argenteuil . Be. 802 Gärtnerei in Berlin . . DEN 8 Gartenzeitung, Erscheinen "derselben 81. 90. 92 Gerichtliehe Sachverständige. . . . 2... 2 Getriebene englische Gurken . . 81 Gloeosporium Lindemuthianum de Notaris et Magnus . . 226 Gubener G Are aihEr he Kerze, Ausstellung . 3 GülichischesKartoffel-Kultur 20. 200772 Guttapercha-Papier zu Veredelungen . . . 37 Hebunezdes7Obstbauesge 5 2 nn Rs Himalaya-Rhododendron . . . . 2 .....42 Hülfsunterricht für junge Gärtner. . . . 77 EIyacıntneay abgetriebenen. a. u 0. 639 Elyacinthusgorondatus en... E02... 043 Jahresbericht . . a Er nd Isola bella . $ a Italienischer Blumenkohl, Be SEEN 28 Kartoffel Kulturversuche m en Kirschblattwespe, schwaıze . ...., a Kirschblattwespe, weissbeinige . . . . . 74 Koch Denkmals Sea NO Kohle, chemisch präparirte . . Tea, 5 Komposthaufen, Bereitung derselben ee 0 Kultur und Versendung von Pflanzen in Moos 42 Rhabarber- Klar Rhododendron-Kultur . . ; Rhododendron Sir Garnet W olscley : Rosa rugosa Thunb. . : Rose Madame Marie Täyallee Rose Madelaine de Courcelles . Rose »Prinzess Wilhelm« . . . 69 73. 84. Rose, rauhhaarige Rose Andre Schwartz . Rosen für Fabriksplätze Rüdersdorfer Kalkberge 6 Salvia (lies Scutellaria) Mociniana® | Samen, unentgeltlich abzugebende 14. 23 Schlingrose, eine neue. 2 Schutzzoll . : De Schutzzoll_für gärtnerische Produkte 0) | Schwärze an den Blättern der Gewächshaus- pflanzen . | Schwedische Patent Stahle lachen z | Scutellaria (nicht Salvia) Mociniana . | Sommer-Weisskohl . Sperling, Schaden durch denselben Sperlingsvertilgung . her; Sphaeria Fragariae . Spindlersfeld . Strophosomus obesus . Tenthredo adumbrata Klie | Theestrauch in Blüthe. ‘ Treiben der Pflanzen . Triumph-Hafer Ueberwinterung der Theerosen- Stecklinge Vertilgung von Gras zwischen den Steinen | Wasserpest | Weinpilz : } | Wurzelgallen an een : Druck von Gebr. | Unger (Th. Grimm), Berlin SW., Schönebergerstr. 172. u I . w ENEHE % 1% EONTART FREIEN | i) ul LO a — LO ern Poren Te en 7 ana ae Br a Beer RE EEE ER TTT Saal Ten a an are ee re us nee ” ing,