— 3* REN * * — 3 — Do ek ih ET N, PET ERST Raturgefhihte Bögel — | für allerley Lefer vorzüglich für Forſtmaͤnner, Jugendlehrer und Oekonomen von Johann Matthäus Bechſtein. z Zweyter Band, welder die fperlingsartigen, Sing- und ſchwalbenartigen Vögel, die Tauben und hühnerartigen Vögel Deutfchlande enthält. Mit Rupfern Zweyte vermehrte und verbefferte Auflage. SU — — Leipzig, bey Siegfried Lebrecht Trufine, 1807. u £ RETTEN ' Naturgeſchichte Deutſchlands nach allen drey Reihen Gin Handbuch jur Deustlihern und vollffändigern Selbfibelehfrung befonders für Sorftmänner, Jugendlehrer und — von Sohann Matthäus Vechſtein. Dritter Band, welcher die ſperlingsartigen, Sing- und ſchwalbenartigen Vögel, die Tauben und huͤhnerartigen Voͤgel Deutſchlands enthaͤct. Mit Kupfern. Zweyte vermehrte und verbeſſerte Auflage, Seipzig, | bey Siegfried Lebrecht Erafius, S 1807. 7 2 = z 2 * u N 4 h —— Br Bun 3 Er EEE ee FE LIE re dr a2 ea BE IE Wr Sr rn a SE m & wg » 423 —— ER — Qu ; FE 2.29 ER £ x an. Seiner Hoheit dem durchlauchtigſten Fürften und gnädigften Herrn Herren EEE RE Fürften Primas ber Rheiniſchen Conföderation, fouseränen Fürften von Negensburg und Aſchaffenburg 2. 0, - Dem wahren Vater Des Baterland e8 dem einfichtsvollften Kenner | / und unermüdetften Beförderer jeder nüsfihen Wiffenfchaft ‚und insbefondere der Naturkunde e in tieffter Verehrung und Untercehänigkeit zugeeignet von dem Verfaffen 8 Vorrede zur erſten auſlae He: übergebe ich dem Publikum den dritten Band der Naturgefchichte Deurfchlands, und wünfche, daß es mit der Bearbeitung diefes Zweigs der Natur geſchichte zufrieden feyn möge. Ich hoffe dieß leg: tere um fo mehr, da, im Ganzen genommen, bey _ den Singvoͤgeln weit weniger vorgearbeitet war, als bey den andern Ordnungen, und doch die vorher⸗ gehenden Baͤnde ſchon den Beyfall ſachverſtaͤndiger Beurtheiler und Leſer erhalten haben, Bin ich fo: glücklich ‚ ben Plan zu einer — | afadennie ‚, welchen id im dritten Anhange dem Pu» blikum vorgelegt habe, in feinem ganzen Umfange durchzuſetzen 9, ſo ſoll es hoffentlich in unſerm deut⸗ ſchen Valerlande bald mehr aufmerkſame Beobachter unter denjenigen Männern geben, die bey ihren Be: rufsgefchäften täglich Gelegenheit haben, die Natur auch in ihren verborgenften Winkeln zu belaufchen, und wodurch dann nach meinen füßen Hofnungen für die meiften Zweige der Maturgefchichte große Ausbeute erwartet werben Fann. a u: ?) Diefe Hofnung ift durd) den unvergeßlichen Herzog Georg zu Sadıfen - Meiningen in Erfüllung gegangen, und den Plan über die Herzogl. Forftacademie zu Dreyßig— su aker findet man im Anhange. vıı WB orrede. Zuletzt bemerfe ich noch für Diejenigen Sreunde, die mich fo oft fihon an die Herausgabe meiner Maturgefhihhte der Vögel Thüringens erinnere haben, daß ich fie fchlechterdings nicht eher werde drucken laffen, als bis ic) die Naturgefchichte allee Vögel Thüringens, von welchen es nur möglich iſt, fo genau weiß, als die Gefchichte des Hausfper- lings. Es ſoll dieß mein vorzüglichfies Werk Über die Naturgefchichte werden, und. dazu gehört denn, daß ich noch mehrere Jahre, ja fo lange Beob- achtungen und Erfahrungen ſammle, bis ich feldft glaube, nad) meinen Kräften und Einfihten nichts weiter Binzu thun zu koͤnnen; denn, mas fich noch alles bemerken und zufeßen läßt, das kann man ſchon aus den Zufäßen abnehmen, die ich zu dieſem Danbe während des Abdruckes gemacht babe: | u Moͤchte ich doch durch die deutſche Ornithologie recht viele meiner Landsleute, beſonders unter der Claſſe der Forſtmaͤnner, auf Gottes font AaHR aufmerffam gemacht haben ! ‘ Baltershanfen im Maͤrz 1795. nn Vor⸗ u. Borrede zur neuen Auflage = Sin 7% a \ er ag! Ha enintn 2 ae ee “ i MIET r ‘ . w — J— J Benn biefer Band » der 1 Raturgefhiche : Deut lands ſtaͤrker geworden iſt, als die vorhergehenden dieſer neuen Auflage * ſo machen, es vorzuͤglich die mancherley Verbeſſeru ugen und Bufäge, die in der Maturgefhichte der, ‚hier, abgehandelten Voͤgel, be⸗ ſonders der Singrdset, noͤchig geworden find. 23 fie für, den Hrmipfogen. einigen Ben Haben } muß ich ‚billig dem Sefer, ſelbſt zu beurtheilen überfaffen, Ich erinnere nur, daß die „Häufigen Beobachtungen ber Linneiſchen Motacillen Finken und Kern: beißer mich zu denjenigen Veränderungen in der Anordnung derſelben genoͤthigt haben, die man hier ge⸗ SIG x —A & Va gemacht finder, und daß fie der. nicht bloß im Cobi- nette, fondern in der freyen Natur beobachtende Sorfcher gewiß als zweckmaͤßig anerkennen wird. Eben fo wird es derjenige Ornitholog, der bie Linneifchen Lerchen, die ich unter einer, neuen Gat⸗ tung Pieper (Anthus) aufgezählt habe, nicht bloß ausgeftopft, fondern im feben Au befchauen Gelegen⸗ heit gehaht hat, billigen, daß ich dieſe Vögel, ‚die faft in feinem Scucke als in 0 Farbe —— ähneln, “in andern Kennze ſchcke beſonbers ‚aber in ihrer Lebens art, * "bie doch haupifachlich mit in Be⸗ trachtung zu ziehen iſt ſo ſehr abbbeichen/ als vou den lerchen der Gattin — nal" veeſchuden getrenni babe. Wenn man frehlich im! Eabinerte Sen | Baum- und Wiefenpieper nebeit die Feidlerche geſteie betrachtet und diefe Big nicht” "ganz genau jergliedert welches aber im Eabinette "oft ſchon duch das Ausftopfen vereitelt wich), fo" werden zwar Die Unterſcheidungemerkmale nicht auffallenb genug erſcheinen, man wird den feinern, befohibehh | Scna Borirede xi Schnabeldair, den Ausſchnice an der Spitze des Schnabels die erhabenern Naſenloͤcher u. f. mi uͤberſehen, und von der ſo merkwuͤrdigen Verſchie⸗ denheit in Haltung des Koͤrpers und in der febensart natuͤrlich gak nichts bemerken. "Wenn man abet bey⸗ derley Vögel im Freyen oder im Zimmer bey einan- der lebendig betrachtet, fo wird man fehon dadurch, daß die Pieper Feine Samereyen, noch weniger Öe- | traideförner oder grüne Saat und Kräuterblätter anrüßren; föndern bloß Inſecten zu ihrer Nahrung ſuchen, mit Muͤhe an ein Univerſalfutter ſich gewoͤh⸗ nen laſſen, daß ſie bachſtelzenartig mit dem Schwanze wippen u. ſ. w., fie als ſehr wenig mit den wahren Lerchen verwandt anfehen müffen. | Auch für die Waffervögel, die den folgen- den Band der Naturgefchichte Deutfehlands in der neuen Yuflage ausmachen, babe ich manche neue Beobachtungen und Erfahrungen ſeit der erſten Her - ausgabe dieſes Werks geſammelt, die den Publi— kum vielleicht nicht unwillkommen ſeyn werden. Die: * Bi fer | xır i Ve Ft d '& — ſer legte Band der deutſchen Ornithologie ſoll, wenn der Himmel, Geſundheit und Muße verleihet, im tommenden Jahre dem Druck uͤbergeben ‚mern... AR Por ” * — ir an: auasv # Ä 9 i 2 mr 2 uhr Bu Se BeaF Er To F 1 Srrybigager den 21. Debruar 1806. * Fr y Er * 3 Et . % 2. 4 18 E27 3 dr J J Was — 24 E 4 * —— 3 Act ” J 4 J * #28 iv | 4 sr ı7E #2 I 3 v 4 J an * ee — . w w#; TE #3 * gr Ar 2 Nor ’ #4 z Dir * Se 7 J 4 PER 33, N . 44 BJ « .J . x * — ” at ur en" * 1 ns Grin, J fa HN er" ha ImDZzIr Dez . Fir Li # Dur EITTDER, I Il 3 321173 23 er k — BEIICHIE TI — Den * Veit > > * — + . ee) ” ya frep, —— 2 . “ 3% - 34 Pi [ar % wor ei 2 “ir 3 DE IT ISSUE m iu ask 34. 3 23 \ i 3 j 2 * — —* J 7 — r 24 ST ie Pa DE, er; 7 1:% ‚ - : z 4 - i A RER HRPI EU N r J 14 N — — 3 19 ver R \ ’ In 'a . — m Wi, j Ein } . * + H 4 f » F — u ı% Eas ' w * « 4 Pi r J 2 h - . im 34 J J 1): Pr vw“ B i w 1 ey — ie‘ ww. r f age " z H € 4 >17 ; 3 i €, * vr x f — er mL! e.* de $ F 2 v J Fri +: 43 ’ J b . vD —⸗ a | * 2 ee } “a LER i - . Z z ar “a * VV— — ur % 3 u 134 PR 2 i Sünfte Ordnung Sperlin g s ar tis e Voͤgel Funfzehnte Gattung. Kernbeißer. Seite 3 — 73 a Kreuzſchnaͤbel. N 1. Der Fichten - Kreuzſchnabel. BERIEN: KR Seite 4 (76) 2. Der a EN RES EL len Te ‚29 — Eigentiice Bieten 2 (vo) 6) 4. Der gemeine oder Kirſchlernbeißer BEE ee RT 173) 5. Der grüne Kernbeißr +. Pia ne ta ic Gimpel Er (79) 6, Der votbräfige Bet 0% | ER Der Hainburgifche Gimpeh ie nv 1° > 8 en | Schszehnte Gattung. Vogink'e 14-20. \ 0m Eigentlide Pre (80) 2. Der gemeine oder Budfint ° . 2. vl - 7 (81) 2. Der. Berafint 0% ame =. > 97 (82) 3. Der Hausfinf oder: "Hauefperling —— —107 (83) 4. Der Feldfink oder Feldſperrinngg — 224 (84) 3: De Seaumt 30 4e os, ea | (85) 6, Der Schneefink u | —— — 136 Ir Der arktiſche Fink —— —— o⸗ ° h — 139° ; z xıv — Di a 6 Au p. Haͤnflinge. (86) 8. Der gemeine oder Bluthaͤnfliin.Seite 14x (87) 9. Der Girli oder Girliß-NYänfind « . — 156 10. Der Brandhanfling .» - _ 164 (88) ax. Der Canariene Hanfling Oder Chnarierkipget — 166 c. Zeifige. (89) 12. Der Diftelzeifig oder Gtiegliß ee 0 = 2100 190) 13. Der ErlengefiG + * 0.0. — 220 u u Der Berggeifig ie 15. Der Eitronengeiflg? = de le 20m 290 d. Sporner. —— (92) 16. Di graue Sporner oder Lerchenfin —2460 Siebenzehnte Gattung. Ammer. S. 251 — 323. a. Mit kurzer, gekrummter Kralle der Hinterzehe. (93) 1. Der Godammr . 0... 0.0» (94) 2. Der Grauammer Ten 5) 3. DerRohtamer 00. 96) 4. Der Sperlingammr u ea en in All. 38 (97) 5. Der Gartenammer »ı > 283 (98) 6, Des Zaunammer un ee een 292 (99) 7: Der Zippammer wine 298 b. ‚DR langer , gerader Kralle der Hinterzehe, — mit einem ee Lerchenſporn. | — 8. Der Schneeammen oe en eine * F (101) 9. Der Bergennne a ER is Me Sechste — Si. W Be wide , A Mit ———— Schnabel. | | Achtzehnte Gattung. Droffeln ©. 324-400. | (102). x. Die Miſteldroſſet a 325 (103) 2. Die Wagholderdrofl » 200) 336 (104) 3. Die Singdroffel, 4 oe Seaeeite 349 (105) 4 Die Rothdroſſel ..® + > ° = — 360 (106) 5. Die Ringdroffel —— — — 369 (107) 6. DierSchwarzdroffel » . 2218 376 (108) 7. Die Steindroſſe —386 8: Die roſenfarbige Droſſiee. —393 2 (109) 9. Die zweydeutige Droflel © "2. — 396. (110) 10, Die Rohrdroſſel 4600 Neunzehnte ——— Seidenſchwanz. ©. 410 - 419. (x11) x. Der Europaͤiſche Seidenſchwanz 440 Zwanzigſte Gattung. Fliegenfaͤnger. ©. 420 — 45. (112) 2. Der gefleckte Fliegenfüner . .. 2 — 4 3 (113) 2. Der Fliegenfanger mit dem Halebande „. — 427 (114) 3. Der fhwarzrüdige Fliegenfänger * ‚43x (115) 4. Der ſchwarzgraue Fliegenfanger (Taf. KRKIV. Fig. 2) - . 2 — 385 (116) 5. Der kleine — —— — 4 Ein und zwanzigſte Gattung. Bachſtelzen. ©. 446—474. (117) 1. Die weiße Bachftelze Be er RE ; es (z18) 2. Die graue Bachſtelze C — 49 ‚(a19) 3. Die gelbe Bachſtellzzze. — 466 Zwey und zwanzigfte Gattung. Sänger. S. 475— 69. a, Grasmuͤcken. (129) x. Die Nachtigall oder die fhlagende Grasmuͤcke — 476 (121) 2. Der Gproffer oder die ſchmetternde Grasmuͤcke — 507 (122) 3. Der Mönch oder die ſchwarzkoͤpfige Grasmüde — 512 (123) 4. Die graue Grasmuͤcke . MURSN ie _ 54 (124) 5. Die rofigraue Grasmüde -» - »- 20 30 (125) 6. Die fahle Örasmüde 2 + 00% — 534 5% (126) 7. Die gefhwärige Srasmide . °.» .» (127) xvı Inhalt. (127) 8. Die gefperberte Grasmuͤcke. ESeite 547 ? 9. Die weißſtirnige Grasmüde E77 b. Saubvögel. a. 10. Der gelbbaͤuchige Laubvogel oder die Baſtard⸗ nadıtigall . — 553 4130) 11. Der grüne Faubvogek nie dae Bauboögeiien — 561 (131) 12. Der Teichlaubvogel Fr *) Der Laubvogel'mit der Schwanzbinde — 370 *H Der Spitzko — 568*) (132) 13. Der fhwarzftirnige Laubvogel eh — 575 ce. Wurmfreffer oder eigentlihe Sänger, (133) 14. Das Rothkehlchen oder derrothbrüuftige Sänger — 379 (132) 15. Das Blaukehlchen oder der blaufehlige Sänger — 589. (135) 16. Der ſchwarzbaͤuchige © Singer oder das Haus 397 rothſchwaͤnz chen — (136) 27. Der ſchwarzkehlige ——— 8 das Garten: rothſchwaͤnzchen — 607 (137) 18. Der fihieferbrüftige Sänget — die Braunelle — 616 £138) 29. Der Rodrfauger : A U a ee eg (139) 20, Der Schilfſaͤnger —— Eat He — 633 (140) 21. Der Sumpffanger ne RO I (141) 22. Der Fitis oder Sitisfanae 2. ler 63 (142) 23. Der Weidenfänger oder Weidenzeiſig - — 649 (143) 24. Der gefrönte Sänger oder das Goldhaͤhnchen — 655 (144) 25. Det Zauhfänger oder Zaunfng » . — 666 .d. Steinſchmaͤtzer. (145) 26. Der weißſchwaͤnzige Steinfhmaßer oder Wepfhwan +... 7% 675 (146) 27. Der braunfehlige Strnfhirinen. ar 684 (147) 28, Der fehwarzfehlige Fl 3 8 eh / 1 Drey und zwanzigſte Gattung. Fluͤevogel. ©, 699 794 2, Der Alpen» Fluͤevogdnee — 108- yasadE. xvIı Meier und zwanzigſte Gattung, ı Pieper ©. ‚704733. | a. Mit gekruͤmmter K Kralle der Spinterzehe, -@48) 1. Der Baumpieder.. ESESeite 706 N (149) 2.2 Der Srachpieper. . SEN ad Ye — 722 b, Mit länder, gerader K Kralle der — ——— oder einem Ler⸗ chenſporn. | (150) 3. Der Wiefenpivr 0 ..% — 732 (151) 4 Der Warjerpiepet sa 1.0. wi — 745 B. Mit unaus geſchnittenem Schnabel. E Fünf und zwanzigſte Gattung. * Lerchen. ©, 75387. (152) I. Die Feldlerche — + Aa > — 755 (79353. Die Daumlethet 2° wi na a 781 e hhe ET 79x eegeweneexzeeee AO nina Es De Bergferiet 2) TE 3. go 26. Die Sumpflerche . f) + + * . — 806 Sechs und zwanzigſte Gattung. Schwaͤtzer. ©. 808 —818. (156) 1. Der Woferfhwähr +... 2, — 805 € Sieben und zwanzigfte Gattung. Staar. ©. 816— 833, \ (157) 1. Der gemeine oder bunte Staa . — 816 Acht und zwanzigſte Gattung. Meifen. ©. 833 — 900 (158) 2 Die Kohlmaife in na u N 2, gg (359) 2, Die, Tannenmeile 2, u 2 EN NR 1200) 3. Die Blaumeifes- 5 2 sr ok 860°, 4% | XVIII J n h a 1 6. ‚4. Die,fafurmeife vn an me Tan =. 2Geite 865 *) Sabufhe Meile « = re 0 88 (161) 5. ae Hauberitele 4, -r) 02089 (162) 6. Die, Eumpfmeife: ur mim oer dr) ie 873 G63).7.,D1e © Schwanzmefe » + mia nt 879 (164) 8. Die Barturife 7 8, enkanee ee 88 (365) 9. Die ee ei N =. 7 Siebente —— — Shwalbenartige Bee Neun und zwanzigfte Gattung, Schwalben. & 90 #938. 8, * 3 Zehen nad vorne und; ‚einge N Barer (166) ı. Die Rauchſchwalbe Re Mare R i N u — 902 (167) 2. Die Haͤusſchwalbe ER Re er (168) 3. Die Uferſchwalbe J (RR a PT. Felſenſchwalbe ee a rs 926 9 Die Bergſchwaͤlbe a en ee Fa b. Alle 4 Zehen find — vorne RE (169) 5. Die Thurmſchwalbe u (179) 6. Die Alpenſchhalee 36 BE Gattung. gfhläfer ©. 938 — 947. ; (a7ı) 2. Der — Tagſchlaͤfe — 99 Acht e Oronuns. So ben y I Ein und dreyßigſte &ohtuna. Tauben ©. 943 1094. 67) 1. Die Ningeltaube | > “ 2 > + * a 949 4273) DR Holztaudee ‘ (174) Snhakt. (174) 3, Die Haustaube A, Die wide vuunts B.Die sahne. =; a. Mit der Haube. b, Mit rauhen Füßen. e, Mit dem Schwalbenſchwanz. N + v 9 * 6d. Mit ſtruppigen Federn. XIX >» * > + Seite 969 970 — + i>y + * \ $ e, Mit verfihiedenen Farben. 1, Feldtauben Einheimiſch). A. Einfarbige Feldtauben ——— 1. Lichtgraue, 2. Dunkelaſchgraue, 3. ſchwarze, 4. rothe, 5. fahle, B. Melirte Feldtauben x1. Hammerſchlaͤgige, 2. lerchenſtopplige, 3. ſchimmlige, e. Schaͤckkige Feldtauben » . 1. Blaufhädige, 2. ſchwarzſchaͤckige, Seite 959 $ 6, filderfarbige, 4 7. mehlige, $ 8. gelbe, $ 9 weiße. $ — 711720:27) $ 4. nagelfchuppige, $ 3. ſchwarzſchuppige, h 6. rothſchuppige. | - Ceite 994 $ 3. rothſchaͤckige, $ 4. buntfchadige, D. Feldtauben mit eintheiliger Zeichnung. S. 905. a, Auf dem Kopfe: Moͤn— He. 1. ſchwarze, 2. blaue, 3. aſchgraue, 4» fahte, "5. filberfarbige, 6. mehlige, 7. vothe, 8. gelbe, | 9. ſchimmlige, 20, karpfenſchuppige, 11. he mmerſchlaͤgige, 12, Isrhenftopplige, $ b. Auf der Bruft: Hals: bandstauben oder Or— Densbander, I, rothes, 2.. gelbes, 8* weißes, k 4. ſtaarenhalſiger Schwarz⸗ ſchuppen. | c, Auf dem Ruͤcken: Derze tauben. 1. blaue, ..- 2. ſchwarze⸗ 3. rothe, 4. gelbe. b2 DIDI ID d, Auf xx | | Inhalte. d. Auf den Fluͤgeln. £. Binden⸗ oder Strich⸗ u Shildtauben. tauben 3. Lichtblaue 1. Schwarze Weißſtriche 24 blaue, * 2. ſchwarze, 3. rothe, 5 3. fahle, 4. ſilberfarbige, 5. mehlige, 4. buminerfhläniger 5. blaue Rothſtriche. e, Auf dem Schwanze: Wei ß⸗ — ——— 6. hammerſchlaͤgige, eh ARM — 7- lerchenfiopplige, 2. fdtvarze, 8. rothe, 3, rothe, 9. gelbe, 5 4. gelbe, 10. rothgefchuppte, 5. hammerfchlägige, 11. ſchwarzgeſchuppte. 6. lerchenſtopplige. E. ‚geldtauben. mit EN oder zweytheiliger Zeichnung — a Seite 1003 a, Auf den Kopf und Flügeln, 3. Spießtauben.. «. Shwalbentauben. 1. Rothſchwingige, 1, Gelbe, 2. ſchwarzſchwingige. | 2. rothe, b, Auf Kopf und Schwanze. 3. Terchenftopplige, a. Weißkoͤpfe. 4. filberfarbene, — 1. Gelbe, ni: 5. table, 2. rothe, 6. lihtblaue, 3. ferchenftopplige, y& hammerſchlaͤgige, 4. ſilberfarbige,, Ss. ſchwarze, 5. mehlige, 9. ſchwarze mit weißen Fluͤ⸗ 6. ſchimmlige, geln, 7. karpfenſchuppige s. fahle, Ei ß. Bindige Monde, 1, Schwarzer, 2, blauer, 3. blauer oder ſchwarzer mit weißem Scheitel und ro= then Schnüren, 4. rother bindiger. 9. hammerfchlagige,. 10. ſchwarze, 11. afıhgraug, 12. blaue, 13. rothflüglige, ß. Kappentauben. N $ $ $ $ $ $ $ $ $ N) $ $ $ 10. rothe mit weißen Flügeln. N $ $ N $ N $ $ 2 1. Schwarze, $ $ 8 y. Nonnentauben. 2. rothe, 1. Schwarze, 3. gelbe, 2, rothe, 4. binus, v Mas Y * Inchalf. xxi Maskentauben. A. Doppeltes Ordens⸗ 2. Rothſchnippige, band. 2. ſchwarzſchnippige, oz Nothes, 3. blaufchnippige, $ 2. gelbes. | 4. verfehrte. $ .d. Auf Slügeln und S Schwanz: s. Auf Bruft und Flügen. 9 Schweiftauben. 2 Doppelte oder bin— J 1. Silberfarbige, dige Staarenhaälſe. 2. fahle, ES $ $ 9 ma 1. Schwarze, . RR mehlige, 2. fehuppige, 3. blaue, . 4 ger. 4: lerchenftopplige, 5. hammerſchlaͤgige, 6. ſchimmlige. RE zeidiauben mit dreytheiliger Zeichnung. S. 1013. a Auf Kopf, Hals und Bruft, $d Auf Kopf, Bruft und Fluͤ⸗ 1. Belbbrüfter. ) geln: . Gtaarenbälfi: 2. Rothbruͤſter. — ger, bindiger Mond. 3. Schwarzbrüfter. 5 © Auf Kopf, Flügel und 4 Braunbrüfter. $ Gchmanz. b. Auf Kopf, Hals und d =. Bindige Veif - Schwanz. F koͤpfe. 1. Schwarzkopf. 1. Schwarzer, 2. Rothkopf. $ 2. blauer, . Auf Kopf, Hals und Fir d 3. hanmerfchlägiger. geln: Schleyertauben. h p. Helmtauben. 1. Schwarze, %.% es 2. rothe, 2. rothe, ‚3. gelbe, $ 3. blaue, * blaue. 9 4. gelbe. G, Feidtaußen mit vierähefligbr —— S. — a, Auf Kopf, Bruſt, Flügel $ 1. Bindiger Gelbbruͤſter. ' und Schwanz. c. Auf Kopf, Bruft, Hals ‘ 3, Staarenhälfiger bindiger und Ruten. Weißkopf. 1. Baͤndertaube. b. Auf Kopf, Hals, Bruft $ und Flügeln. d * H. Feld⸗ xx EN Inhal t. H. Feldtauben, die auf allen Theilen regelmäßig gezeichnet oder getiegert find: Tiegertauben. Seite 1019 x. Gelbe, 6 3 . ſchwarze, | 2. rothe, 9 4. blaue, I, Hoftauben (Fremd) J— Eeite zo21 1 Eramimeltaube SS a RT IRRE TR 4. Dürzeltaubernn se ee RE RE 3. haste RE ee EEE 4. Karmelitertaube . ET A RE 5. Möpchentaude s . REN — 1026 BRmentanle a irn Fra 2. SUnketanbe A a a 8. Peruͤckentaube a ee aa Se 9. Mähnentiaube 3... a N I EL oO KROPTRHBEN N ee a 666 ax, Sürkihe@auße ı 3 un 6 ee ‚a2. Hötersaube oder Pagadetie - 2...» 1056 5 Bote audde (175) 4. Die Surteltäaube « ia 00 ei 1076 270). .5.: Die Vnhtaube, wre et ee zo Neunte Ordnung. Hühbnmerartige Voͤgel. Zwey und dreyßigſte Gattung. | Pfau. ©. 1095 — 1111. 177) 2. Der gemeine Pfau N. a EN — 1096, Drey und dreyßigſte Gattung. Truthuhn. S. 1112 — 11431. | €178) 2. Das gemeine Trutbuin +». . mm Inhalt. xxaziii r -Bierund dreyßigſte Gattung, \Perthuhn, ©. 1141 — 1159, (179) 1. Das gemeine Perlhuhn ent Weiter *) Das gehäubte Perhehn — 1148 Fuͤnf und dreyßigfte Gattung. Safan. ©. 1199 — 1211 (180) 1, Der gememe Safan ie 787 1160 . (181) 2. Der Goldfafan ER 3 “ — 1198 (182) 3. Der Siüberfafan Tem nr Fr = 1207 Sechs und dreyßigſte Gattung. Kammhuhn. ©, 1211 - 1297. | (183) 1. Das gemeine Kamm- gder Haushbufn .„ — r2ı2 Sieben und dreyßigfte Gattung, Waldhuhn, S. 1297— 1360, (184) 1. Das große Waldhuhn (Auerhuhn) N — 1208 (185) 2. Das gabelſchwaͤnzige Waldhuhn (Birkhuhn) — 1319 Anhang. Das Bafterdwaldhuhn 5 — 1335 (186) 3. Das fehiwarzfehlige Waldhuhn (Haſelhuhn) — 1338 4. Das hanfenfüßige Waldhuhn (Schneehuhn) — 1347 35. Das weite Woldhuha 7.4 "u, 33 26. Das bunte Waldhuhn ., $ r — — 77. Das Birken Waldhuhh 2... 19 Acht und dreyfigfte Gattung, Feldhuhn. ©, 1360— 143. (187) 1. Das gemeine Feldhuhn (Nebhuhn) — 136: 2, Das Etein = Feldhuhn (Steinhuhn) « 1393 (188) 3. Das Keine Feldhuhn oder die Wadtel . — 1402 sum Suhalk Neun und dreyfigfte Gattung. Trappe. ©, 1432— 1458. (As0) x. Der große Trappe,. ul en a» ‚Seite 1432 3. Der fleine Trappe 2 Ve + er dem 1446 3. Der Siragentrappe — —— — 1451 Zehnte Ordnung. a ae ER Da a a HET 30 © In Deutſchland feine norhanden + «#1. 1456 Dere 2 Verzeichniß der Kupfertafeln. Berichtigung. S. 410 ſteht falſch (Taf. VL) für (Taf. XXXIV. Fig. r.) ©. 459 fehlt unter Motacilla sulphurea, mihi N XX.) €. 935 follte ftehen (Taf. XXXIX. Fig, 1.) E. 939 (Taf. XXXIX. Fig. 2.) und ©. 1338 (Taf. $LIV. Fig. 2.). Erfie Tafel. Die Haustaube mit dem Schwalbenſchwanz. S. 983. Zweyte Tafel, Der Brarchpieper. ©. 722. Dritte Tafel. Die Berglerde. ©. gor. Vierte Tafel. Die Ringdroffel. ©. 369. ‚Die Jäger und Vogelfteller fprehen immer von Stock— amfeln, die fie für eine befondere Art der Droffelgattung aus— geben, die an die Schwarzdroflel granze, Bey genauerer Unter» fuchung habe ich gefunden, daß fie entweder eine junge Schwarz⸗ droſſel, oder unfere Ningdroifel meinen. Deßwegen fteht die Abbildung von einem Maͤnnchen der leßtern bier. Fünfte Tafel a. Die Eteindroffel. ©. 386, Fig, 1. das Männchen. Fig. 2. das Weibchen. Sch Hoffe, die Abbildung diefes Vogels mach beyderley Geſchlecht foll den Drnitholoaen willfommen ſeyn, da bisher in der Synonymie und Gefchichte deſſelben ſo viel Verwirrung ges herrſcht hat. Sunfte xavı WVeſrjzeichniß der Kupfertafeln. Sünfte Tafelb. Die zwendeutige Droflel. ©. 396. Fig. 1. Wie fie. am Dberleibe, und Fig. 2. wie fie am Unterleibe ausfieht. Diefe Droffel ift deßwegen auf ziweyerley Art abgebildet, weil ich befonders gern wollte, daß die Jäger, wenn fie den Dogelherd befuchen, auf diefelbe achten mochten, „da fie aller Wahrſcheinlichkeit nach eine eigene neue Art iſt. Nach, diefen beyden Figuren fonnen fie fie hinlaͤnglich von + andern Schneuß⸗ voͤgeln unterſcheiden lernen. Sechste Tafel. Der Gartenammer. ©. 283. ar Fig. 1. das Maͤnnchen. Fig. 2. das Weibchen. Mit dem Namen Drtolan werden verfihiedene Vögel, aber mit Unrecht, belegt. Diefe Abbildungen. follen Daher zeigen, welches der eigentlihe Ortolan oder Gartenammer nad) beyderley Geſchlecht fey. GSiebente Tafel. Der Zaunammer. ©. 292. r. Fig. 1. das Männchen. ' Fig. 2. das Weibchen. | Auch durch diefe beyden Figuren foll, wie mir daͤucht, die Gefchichte diefes nicht hinlaͤnglich befannten vagel ‚ein wenig aufgehellt werden. Achte Tafel. Der Zipammer. S. 298. Neunte Bafel- Der Schneeammer; S. 305.. Zehnte Tafel. Der Bergammer, ©. 314. Eilfte Tafel. Der Schneefinf. ©. 136. Zwölfte Tafel. Der Mönch oder die fihwarzköpfige Gras: müde. Weibchen. ©. 512. Ä Sch, habe deßwegen das Werben, das ich auf einem Neſte fieng, abbilden loffen, weil man. es gewoͤhnlich für eine beſondere Art, wenigſtens in der Vogeiſteller unft, ausgiebt. a ' 9* Drey⸗ A or Verzeichniß der Kupfertafeln. Xxvı Dreyz ehnte Tafel. Die graye Srasmüde, ©. 324. N Diefe und die drey folgenden Grasmüden ftehen um deßwillen da, daß 'man ihre verwirrte Geſchichte dar— - nach vergleichen und berichtigen Tann. Vierzehnte Tafel, Die roftgraue Grasmuͤcke. S. 530, Funfzehnte Tafel, Die fahle Grasmuͤcke. S. 534. Sehszehnte Tafel. Die gefhwärige Grasmüde oder dag Muͤllerchen. S. 540. Siebenzehnte Tafel, Die geſperberte Grasmuͤcke. S. 547. — Tafel. Der ſchwarzbaäͤuchige Saͤnger ‚ner das Hausrothſchwaͤnzchen. ©. 597. ; Durch dieſe und die folgende Kupfertafel erklaͤren ſich die verſchiedenen und vermiſchten Beſchreibungen, die man von dieſen beyden Voͤgeln in Buͤchern antrift. Neunzehnte Tafel. Der ſchwarzkehlige Saͤnger oder das Gartenrothſchwaͤnzchen. ©. 607. Zwanzigfte Tafel, Die graue Bachſtelze. S. 459. Ein und zwanzigfte Tafel, Die gelbe Bachftelze, G.466. Diefe und die vorhergehende Bachftelze find in den ver— fhiedenen ornithologiſchen Werten auch verwirrt befchrieben. ame und Wanzigſte Tafel, Der braunkehlige Stein: ſchmaͤtzer. S. 684. Fig. 1. das Männchen. Fig. 2, das Weibchen. Drey undsmwanzigfte Tafel, Der fihwarzfehlige Stein ſchmaͤtzer. S. 694. "Vier und zwanzigſte Tafel. Der gelbbäuchige! Laubvo— gel oder die Baſtardnachtigall. ©. 553. Fünf und zwanzigſte Tafel. Der Teichlaubvogel mit der Schwanzbinde. ©, 570, Sechs xsvııt Verzeichniß der Kupfertafeln, Sechs und zwanzigfte Tafel. Der Sumpffänger. ©. 6039. Diefer wird oft mit andern Vögeln verwechſelt. Sieben a zwanzigſte Tafel, Der fhwarzftirnige Laubvogel. ©. 375. Acht und zwanzigſte Tafel. Der Zitistoder Fitisfanger. ©. 643. Neun und zwanzigfie Tafel ‚Der Weidenzeifig oder Weidenſaͤnger. ©. 649. Dreibigfte Tafel. Das Laubvögelchen oder der grüne Laubs vogel. ©. 561. Diefe drey letzten Vogel find in der That als Arten verfihieden, wie die Befhreibungen und Abbildungen er der Retur ausweiſen. Ein und dreyßigſte Tafel. Der Alpen = Flücvogel. ©. 700. Don diefem Vogel bat man vielleicht noch gar feine gee naue Abbildung, wenigftens iſt mir Feine — Zwey und dreußigfte e Tafel. Fig. 1. Der Fichten: nein ſchnabel. Maͤnnchen. ©. 4. Sig. 2. Der Kiefern » Kreuzfehnabel, Maͤnnchen. S. 20. Fig —— Weibchen. ‚©. 20, Man hat bisher diefe beyden Sireuzfchnäbelarten noch nicht gehörig unterfchieden gehabt; daher dieſe nady der Natur entioorfenen Abbildungen den DOrnithologen nicht unangenehn feyn werden, | Drey und dreyßigſte Tafel, Fig. x. Der Girls -Hanf- ling. ©. 156. ’ Fig. 2. Der Brandhänfling. ©. 164. Fig. 3. Der Citronenzeiſig. ©. 240. Es find alle drey feine gewöhnlichen deutfchen Vögel. Der erfte und dritte find auch oft mit einander verweihfelt oder für Verzeichniß der Kupfertafeln. xxix fuͤr einerley Art gehalten worden; deßwegen habe ich die Abbil⸗ dungen nach der Natur Meefertigen, laſſen. Vier und drevßigſte Tafel, Fig. I. Der Europäifche Seidenſchwanz. Maͤnnchen. ©. 450. Fig. 2. Der ſchwarzgraue Fliegenfanger ©; 435, 4" Letzteres iſt derjenige Vogel, den man in den natur— Hiftorifchen Werten als Feigenfreſſer ——— Licedula) —— nnDeR: Sunf Ind ie Tafer Sig, 1... Der Sproſſer. ©. 507, r 7 Sig. Der Rabrfünger. E. cus. Fig. 3. Der Schilfſaͤnger. S. 633. Alle drey Vögel ſind gewohnlich * RR von einander unterſchieden geweſen. Sechs und dreyßigſte Tafel. Fig. x. Der Baumpieper. ©. 706. Fig. 2. Der Wieſenpieper. S. 732. Fig. 3. Der Waſſerpieper. S. 745. Die Vögel diefer neuen Gattung Pieper (Anthus), die in Geſtalt und Lebensart ſo ſehr von den Lerchen abweichen, ſind oft mit einander verwechſelt oder gar verkannt worden; daher ich es fuͤr noͤthig hielt, von allen eine Abbildung zu geben. Sieben und dreyßigſte Tafel. Fig. 1. Der Waſſer⸗ ſchwaͤtzer. ©. 808. Fig. 2. Der gemeine Staar, ©. 816. “6 und dreybigſte Tafel, Fig. x. Die Lafur- Meife, S. 865. i Fig. 2. Die Beutelmeife. Weibchen. ©. 893. Neun und dreyßigſte Tafel, Fig. 1. Die Alpenſchwalbe. ©. 035 Sig. 2. Der Europäische Tagſchlaͤfer. S. aaa Pier xxx Verzʒeichniß der Kupfertafeln. Vierzigſte Tafel, Der gemeine Pfau. Maͤnuchen. ©: 1096; Diefer und die folgenden Hausvoͤgel der Taf. 41, 42 und 44 find zwar befannt, allein fie ſtehen wegen der bollftändigen Angabe der Öattungs: Kennzeichen da. j ‚Ein und vierzigfte Tafel Das gemeine Truthuhn. Männdhen. ©. ıım. Zwey und vierzigfte Tafel. Das gemeine, Perlhuhn. ©. 1142. Sale und vierzigſte Tafel. Fig. 1. Der Silberfaſan. Maͤnnchen. ©. 1207. | Fig. 2. Das Gteinhuhn. ©. 1393. Pier und biersbafetüupfen Fig. 1. Der Haushahn. ©. 1212. Fig. 2, Das Haſelhuhn. Männchen. ©. 1338. Fünf und vierzigfte Tafel, Der fleine Trappe. ©. 1446. Voͤgel T Deutſhlands Zweyter Band, welcher die noch übrigen Ordnungen der Landvoͤgel, | — als: die fperlingsartigen Vögel, Singvögel, fhwalbenartigen Vogel, die tauben- und bübnerartigen Vögel enthält. Erfte Abtheilung : — Bechſt. gem. N. G. zw B. 1. Th. E72 3 Fünfte Ordnung. Sperlingsartige Vögel, Passeres. Es find in Deutfhland drey Gattungen und dreyr - Big Arten bekannt. Die Kennzeichen kann man oben in der Einleitung, Band IL (I) a 31. ©. 242. nachleſen. Sunfzehnte Gattung Kernbeißer. Loxia. — Kennzeichen. Der Schnabel iſt ſtark, oben und unten erhaben, an der Wurzel ſehr dick, die untere Kinnlade am Seiten— rande eingebogen. | Die Nafenlöher liegen in. der Schnabelwurzel, ſind Elein und eyrund. Die Zunge ift ganz, und am Ende gleichfam abge ſchnitten. Sie nähren ſich von allerhand Gewaͤchsſaamen, vor— züglich von Baumfämereyen, die fie fehälen, und von ans dern Pflanzenſtoffen, hörhfifelten oder gar nicht von In— fecten. | Ar Ich WR) Vögel Deutfihlands. Ich theile diefe Gattung in drey Familien. Ans. dere, wie 3. B. Briſſon *), wollen daraus drey Gatr - tungen machen (Loxia, Coecothräustes et Pyrrhula), ' "welches aber wegen des jo ähnlichen Körperbaues und der fo verwandten Lebensart nicht nöthig iſt **). Fünf thäringifhe und überhaupt fechs deutſche Arten find bekannt. Erfie Samilie \ Kreuzſchnaͤbel (Loxiae proprie sic dictae ). | Sie haben einen fich Ereugenden Schnabel. (75) 1. Der Fichten-Kreuzſchnabel *). (Taf. XXXIL Fig. 3 Kamen, Schriften und Abbildungen. Kleiner Kreuzfchnabel, gemeiner Kreuzjchnabel, Kreuzvogel, Krummſchnabel, Kruͤnitz, Gruͤnitz, Gries nitz, Grinitz, Groͤnitz, Tannenpapagay, Tannenvogel, Zapfen⸗ Briscon Aves III. p. 329. 219. 308. ») Wenn mehrere Charaktere io treffend übereinffiimmen, mie hier, und nur in einen eine weniger mweientlisbe Abweichung Statt findet, fo glaube ich nicht, daß man ein Recht hat, Deshalb eine ganze Gattung in mehrere zu zerfpalten. Die Erfernung. und Auffuchung ornithologifcher Gegenkände wird dadurch nicht erleichtert, foudern erſchwert. *xx) Der gemeine Kreuzichnabels alte Ausgabe IV. ©. 246. n. (189) S. 5. Ordn. 15. Gate. Fichten: Rrausfchnabel. 4 Zapfenbeißer, Zapfennager, kreuzſchnaͤbliger Kerndeißer, und in Thüringen Krinitz. Auch nach der Jahreszeit wird er benennt: Winter z Chrift ⸗Sommerkrinitz, und nad) der Farbe: rother, gelber, grauer, bunter Kriniß, oder Kreuzſchnabel. | | Loxia curvirostra, Gmelin Lin. 1. 2. p. 843. n. ı. Le Bec croise. :Buffon des Ois. III, p. 449: itab. 27. Fig. 2. Ed. de Deuxp. VI. 141. tab. 3. Fig. 3. Webers, von Otto IX. zı. mit einer Figur, The common Grossbill, Latham Synopsis I. ı. p. 1206, n, 1. Meine Ueberf. (II. ı.) (TIL) 99. Re Wolfe Abbild. und Befchreib, der Vögel Frankeng, Heft 2. Taf. 4. Männchen und Weibchen. Naymanns Bögel I. 57. Taf. IX u. X. dig. 21 u. 24. Männd), 22 u. 23. Weibch. Goeze's enropäifhe Fauna. V. 1. p- 174, Mein ornithol. Tafhenbuh ©. 105, Getreue Abs bildungen I. 77. Taf. 55. Fig. 1. 2. Männd). 3- Meibchen. ' Donndorfs zool. Beytr. I. 2. S, gsF,n.T Kennzeichen der Art. Beyde Kinnladen find etwas geſtreckt, ſo lang als die mittlere Zehe, und an der duͤnnen, gekruͤmmten Spitze ſcheerenaͤhnlich kreuzweiſe vor einander hingebogen, jo daß die untere über den Rücken der obern hinveicht. Am Männ — 6 NDS Vögel Deutfchlands, Männchen if die Farbe roch oder zeiſiggruͤn, am. Meißen grau mit etwas Grün unvein vermiſcht. - Gefalt und Farbe des männlichen und weiß lihean Geſchlechts. Dieſer und der folgende Kreuzſchnabel find ſowohl wesen ihres Schnabels, als ihrer Farbe und übrigen: Les bendart fehr ausgeze hnete und merkwürdige Vögel. Dies fer bat ohngefahr die Sröße des rothbruͤſtigen Gim— pels, iſt fieben Zoll, fünf Linien lang und zwölf Zoll breic *). Der Schwanz mißt zwey Zoll, Sieben Linien, - und die gefalteten Flügel reichen bis auf die Hälfte deffels ben. Das Gewicht iſt anderthalb Unzen. Durch den dicken Kopf, kurzen Hals, die breite Bruſt, den kleinen ſchmalen und etwas geſpaltenen Schwanz de kommt er ein etwas plumpes und unproportionirtes Ans jehen. “Der Schnabel ift einen Zoll lang, did, und hat dag eigene, daß fich der. ſpitzig zulaufende Oberkiefer nad) unten herabwaͤrts, und der zugeſpitzte Unterkiefer von unten hin— aufwärts kruͤmmt, fo daß fie neben einander vorbeyſchla—⸗ gen und fich kreuzen, woher der Schnabel eine ſcheeren— oder kreuzfoͤrmige Geftatt, und der Vogel den Namen Sreuzihnabel erhält. Bald fchlägt der Oberkiefer zur vechten Seite am untern vorbey, Bald zur linken, je nach— dem fie noch weich in der Jugend auf diefe oder jene Seite ‚gewöhnt wurden. Er ift allzeit laͤnger, geſtreckter, ſcharf⸗ | ruͤcki⸗ ) P. Ms. Länge 6 Zoll, 8 Linien, Breite 105 Zoll. 5. Ordn. 15. Gatt. Fichten» Rreusfchnabel. IR ruͤckiger, dünner und fpisiger, als an der folgenden Art. Die Farbe deſſelben iſt hornbraun, unten heller. Die runden Nafenlöcher unter der Stirn find mit Federn bes. deckt. Der Stern im Auge iſt nußbraun. Die Füße find ſtark, muskuloͤs und hornbraun, die ſtarken Nägel ſchwaͤrz⸗ lich und ſcharf, die geichildsrte Zupmwurzel- neun Linien hoch, die-mittleve Zehe ein Zoll, eine Linie, und die bins tere neun Linien lang. Die verfchiedene Sarbenänderung,, von welcher man faͤlſchlich vorgiebt, daß fie bey einem Vogel menigitens des Sahrs dreymal gefchehe, iſt überhaupt und Eürzlich fols gende: Das junge Männchen, welches oben graubraun und unten weißlich und ſchwaͤrzlich geftrichele, und an einis gen Theilen, 3. D. auf dem Steif, gelblich if, wird, wenn es zum erftenmal feine Federn verliert, über dem ganzen Leibe, die ſchwaͤrzlichen Schwung: und Schwanz; federn ausgenommen, hellroth Cröthelfarbig), oben dunk—⸗ fer, unten heller. Dieß gefchieht gewöhnlich im Aprif und May, und erft beym zweyten Mauſern verwandelt fich diefe Farbe in das bleibende gruͤngelb. Die rothen Kreuzſchnaͤbel find daher immer die jährigen Männchen, und die grüngelben die alten. Die Weibchen find immer entweder der Hauptfarbe nad) ducchgehends grau mit etwas Grün an dem Kopfe, der Bruft und dem Steiße vermifcht, oder mit diejen Far— ben unrein gefihäckt. Der Oberleib iſt gewöhnlich ajchgrau oder olivengrau, ſchwarzgrau gefleckt; der Unterleib hells- grau, greünlich angelaufen, mit einzelnen dunfelbraunen Langoſlecken; Backen und Seiten des Halſes ſind heller und gelb⸗ — ’ . / 8 WVoͤgel Deutfchlands, gelbgränlich überlanfen, eben fo der Steiß; Schmwungs und Schwanzfedern find ſchwaͤrzlich, mit BON und & weißlicher Einfaſſung. Ein altes Maͤnnchen ſieht nun, ohne ſi * je zu veraͤndern, wie man dieſe Beobachtung auf dem Thuͤringer⸗ walde immer machen kann, folgendergeſtalt aus *). Die Hauptfarbe iſt ſchmutzig zeiſiggruͤn. Die Stirn, Backen und Augenbraunen find grau, graugelb und weiß gefleckt, der Scheitel ift bis zum Nacken grüngelb, der Ruͤcken und die Schulterfedern jmd zeifiggrün, die kurzen Steißfedern goldgeld, der Unterleib grüngelb, die mittel: mäßigen Afterfedern weiß und grau gefleeft, die Schenkel: federn grau. Allenthalben aber, wo die grünen und gelben Karben ftehen, fihimmert die dunkelgraue Grundfarbe der Federn hervor, und macht die Theile unrein und fledig, befonders aber den Ruͤcken; denn eigentlich find die Federn alle grau, und. nur die Spigen find gelb oder grün. Die Flügel find fhwärzlich, die Eleinen Deckfedern zeifiggrün überlaufen, die zwey großen Neihen an den, Spigen weiß: gelb geſaͤumt, eben fo die legten Schwungfedern, alle Schwungfedern aber find fehr fein grün aeränderti; eben je die ſchwarzlichen Schwanzfedern. Wenn man, daher von grauen oder gefchäckten Kreuz⸗ ſchnaͤbeln ſpricht, ſo ſind es Junge; von hellrothen, ſo F a Ä ' ſind * Es iſt aber ndthia, daß man die Voͤgel beym Neſte fchiekt, und nicht auf dem Strich, mo es freylich wahr iſt, daß faſt keiner die Farbe des andern hat, welches aber daher kemmt, daß ſie zu verſchiedenen Zeiten erzogen und zu verſchiedenen Zeiten gemauſert ſind, welches auf die Farbe der Voͤgel, mie befannt, einen gar großen Einfluß bt. v S x ı 5. Ordn. 15. Gatt. Fichten: Kreusfchnabel, -g find es einjährige, die fich eben gemanjert haben; von cars minrothen, fo find es ſolche, die ſich bald zum zweytenmal mauſern wollen; von roth- und gelbgefleckten, jo find es zweyjaͤhrige, die ſo eben in der Mauſer ſtehen. Alle dieſe Abaͤnderungen trifft man alsdann an. wenn man fie nicht zur Hechzeit zu befommen ſucht; denn da fie nicht zu einerz ley Jahrszeit niften, jo mauſern fie ſich zu verfchiedenen Zeiten, und evjcheinen daher in fo verfchiedener Kleis dung. Aus dem allen ficht man, daß die Kreuzſchnaͤbel faft einerley Farbenwechfel mit dem Hänfling haben, und daß es nur das rothe Kleid ift, das fie ein Jahr lang tragen, welches fie jo ſehr vor andern Vögeln auszeichnet, Meerkwuͤrdig ift noch, daß die Sungen, deren in Thüringen viel aufgezogen werden, nie die vothe Narbe bekommen, fondern im zweyten Jahre entweder gran blei: ben, oder ſogleich die grüngelbe oder gelbgrüne Farbe drs zweymal gemauſerten Maͤnnchens erhalten 9. Varietaͤten. 1) Die Farbenvarieräten find jo eben angegeben worden. a) Junge: obenbraungran, unten weißgrau und fhmwärzlich gefleeft, b) Einjährige, nämlid nach dem erſten Maufern; heil; oder tiefroth, carmins oder vörhel: | | farben. i ») Nur in dem Falle, wenn die gefangenen Jungen (ben aus dem Mefte aufgezogenen gefcbieht es nie) aleich und immer vor dad Fenſter gehangen werden, erhalten fie eine gr» mifchte faffeangelbe Farbe, die aber auch nicht dauernd iff, ſondern fih, fobald als die Vögel in die Stube kommen, wieder verliert. Ganz röthelfarben werden fie nie. \ 0. Vögel Deutſchlands. farben. c) Alte: Gelbgruͤn. d) Das Weibchen be haͤlt faſt feine Jugendfarbe, und wird nur etwas mit grün: gelber Farbe vermifht. 2) Der amerifanifhe Kreuzſchnabel. Er unterſcheidet ſich nach Dennant*) von dem europaͤi—⸗ ſchen blos dadurch, daß er etwas Eleiner ift, und zwey Wweiße Querſtriche über die Flügel hat, wovon unfer nur die Anlage zeigt. | Merkwuͤrige Eigenfhaften. Es ift ein gejellfchaftlicher, aber einfältiger Vogel, der fich vom Jaͤger und Vogelſteller ſehr leicht hinsergehen laͤßt. Seine Lockſtimme ijt ein helles haſtiges Gip gip gipgip! und es fcheint, als wenn auf ihren Streifereyen faſt immer einer, vielleicht der Altefte, das Kommando hätte, denn diefer fist immer oben auf dem Gipfel eines Daumes und ruft, wenn eg ihm beliebt, jein lautes Sip! zum Aufbruch aus. Wenn fie fü vecht wohl befinden, jo bewegen fie den Leib, wie der Zeifig, hin und her, und fingen darzu einige knirrende und freifchende Strophen, die aber wenig Melodie haben, 3. D. Hizärizärt ziis; Ding, döng, hifiHifthehi, gip, gip gip gip, Dihdija, dihoͤija! Saga, galıc. Dod übertrifft and) hierin ein Männchen das andere; denn diejenigen ſchaͤtzt der Liebhaber vorzüglich, welche einen wie Reiz oder Kreuz klingenden Ton, welchen fie das Krähen des Kreuzſchnabels nennen, oft wiederholen. Ihr Flug ift ziemlich ſchnell, und fie flattern dabey fehr gefhwind, d.h. “ | \ ſchla⸗ *) Arktiſche Zoologie, uͤberſ. von Zimmermann II. S, 323. m. 124. DER IN RN Ordn. 15. Gatt. Fichten: Kreuzſchnabel. 11 ſchlagen die Fluͤgel oft und ſchnell auf und nieder. Man finder ſie nicht eher auf der Erde, als wenn fe trinfen oder ihre Nahrung, Re ausgefalfenen Saamen daſelbſt juchen muͤſſen, alsdann huͤpfen ſie. Zu ihrem Klettern an den Gipfeln und Zweigen der Baͤume, das ſie zur Erlangung ihrer Speiſe noͤthig haben, kommt ihnen ihr krummer Schnabel gar ſehr zu ſtatten; mit demſelben halten ſie ſich an, und helfen ſich fort, wie die Papagayen. Dieſe Ei⸗ genſchaft bemerkt man auch im Vogelbauer, wo ſie beſtaͤn— dig durch Huͤlfe des Schnabels an dem Drath herumklet—⸗ tern... Sie laffen ſich leicht zähmen, dauern aber nid)t über vier Jahre, da fie vielen Krankheiten ausgejegt find. Man fteekt fie in drächerne Glockenbauer, denn in hoͤlzer⸗ nen wuͤrden ſie alles zernagen. Man kann ſie zwar auch in der Stube herumlaufen laſſen, allein es find unbehuͤlf⸗ liche Vögel, die schlecht gehn und Hüpfen, und alles, was ‚fie Habhaft werden Eönnen, Bücher, Schuhe u. f. w. benaz gen. Sie wollen mit ihren Schnäbeln immer etwas zu thun Haben, daher man ihnen aud) die Fichten: und Kie ferzapfen gern ganz unansgeklängt vorwirft. Sie werden oft laͤſtig durch ihr ſtaͤtes Gip, gip! rufen. Wenn man aber zwey Vögel hat, fo ſchnaͤbeln fie fich beftändig, und wenn fie auch einerley Sefchiechts find; ja diefer lebt mit dem Kieferkreugfchnabel eben fo vertraut, ‘wie mit feines Gleichen, und beyde fingen oft ihre verfchiedenen Gefänge um diäy’Bette, freffen und fchlafen bey und neben einander, Sie werden fo zahm, daß man fie auf dem Finger mit ins Freye nehmen kann, und lafjen fich fogar da, wo jemand auf dem Lande am Felde oder an Gärten wohnt, zum Aus— und Einfliegen gewöhnen. | Zer⸗ 12 Deutſchlands Vögel. Zergliederung. Der M agen diefes Vogels iſt wie bey allen faamen: und koͤrnerfreſſenden Vögeln mit ſtarken Fibern verſehen. Er verdaut außerordentlich ſchnell. Goeze hat alles verz daut gefunden, wenn er gleich erſt eine Viertelſtunde vors her gefreffen harte. Herr Profeffor Blumenbad hat aud einen bejfondern Bandwurm in feinem Magen. entdeckt. = Verbreitung und Aufenthalt. Der Kreusfchnabel verbreitet fich über ganz Europa Bis Drontheim hinauf, über das nördliche Afien und Amerika In Deutfhland bewohnt er allenthalben, wo man ihn kennt, die Fichten: und Tannenwaͤlder; doch teiffe man ihn nicht immer in einerley Gegend an, ſondern nut da, wo es Fichten- und Tannenfaamen giebt. Im Thäringerwalde iſt er alle Jahre einzeln, aber alsdann in ſehr großer Menge, wenn es vielen Fichtenjaamen giebt, wie im Jahre 1788, 1795. Er gehört unter die Stridy vögel; denn nur feine Nahrungsmittel machen, daß ev im Sommer von einem Walde zum andern zieht. Und merk würdig ift es, daß er in feinem Strich gerade das Gegens theil von andern Vögeln thut; denn wenn im Frühjahre diejenigen Vögel, die tmeggeflogen find, wieder zu une fommen, jo freicht er familienweije gewöhnlich weg, und im Herbſt (gewöhnlicdy zu Anfang des Novembers), wenn jene von ung wegreifen, kommt er wieder an. Doc thut er dieß nur in denjenigen Jahren, wo fein Ueberfluß von Sichtenfaamen vorhanden iſt; fehle ihm aber dieſer nicht, jo — — Ordn. * Gatt. Fichten-Kreuzſchnabel. 13 ſo weicht er auch den Sommer uͤber gar nicht von ſeinem Geburtsorte. | Nahrung, Seine vorzuͤglichſte Nahrung befteht in Fichtenfaamen, welchen er mit feinem frummen Schnabel ſehr geſchickt zwiſchen den Schuppen der Zapfen hervorzuhofen weiß. Er hackt aber die Zapfen nicht degwegen von den Bäumen herz ab, wie man ihn gewöhnlich beſchuldigt, um den Saamen auf der Erde herauszuflauben, fondern er ſtaͤmmt fih auf den Bäumen mit feinen ſtarken Beinen feſt an diejelben an, hädelt fih mit feinen jharfen Krallen ein, und Elettert fo gejhieet auf: und unterwärts an denjelben, wie eine Spechtmeife, herum *). Nur alsdann, wenn er ausge: flogen ift, wird er genöthigt, ihn einzeln auf dem Boden aufzufuchen; ich habe es aber wohl auch gefehen, daß er aus Muchwillen die Zapfen am Stiel abgebiffer und fie fo herunter geworfen hat: Beſonders thun dieß die jungen Vögel gern; weshalb man aud oft viele Zapfen unter einem Fichtenbaume findet, wenn die Sungen mit den Als ten oben in den mit Früchten behangenen Gipfeln fißen. Außerdem frißt er auch Tannen: und Erlenfaamen, junge Knospen und Blüten von Fichten, Tannen und Kiefern, Vogelbeeren, und jpalter die Aepfel, um die xerne heraus⸗ zuholen. Im Zimmer friße er aud) Hanf, Hafergruͤtze, Ruͤbſaamen, Fichtenfaamen, Waizer und Wachholdern, vg‘ | auch ) Er hält die Fichtenzabfen nicht in einer Klaue, wie der Kapagay, mie man wohl vorgiebt, tritt aber mohl mit einem Fuße oder mit beyden darauf, wie fair alle Bögel tbun, um fie feſt zu halten. — a Voͤgel Deutſchlands. auch gewoͤhnt er ſich an Gerſtengries und Semmeln in Milch geweicht. Daß er die in den Fichtenzapfen befind- lichen und fi vor der Kälte verbergenven Wanzen *) als Winterfutter free, wie der felige Goege mit Kölreus tern **) behauptet hat, iſt ungegründer, denn er rührt auch in der Gefangenfchaft niche feicht einen Mehlwurm, geſchweige ein anderes Inſect an Hr). Fortpflanzung. | In feiner Lebensart ift das Merkwärdigfte dieſes, daß er fich, wider die Gewohnheit anderer Vögel, fein Neſt im Winter, in den Monaten December, Jaͤnner ***), Februar und März, auch zumeilen noch im April, bauet, Eyer legt, und Zunge aufzicht. Die äußere Anlage ſei— nes Meftes, das napffoͤrmig und ſchoͤn gebaut ift, befteht aus Heinen, dünnen dichten; oder Tannenreifern, hierauf folgt eine dicke Lage Erdmoos, und die innere Ausfütterung machen *) Cimex abietis, Lin. 59 Historia et commentationes Academ. elect. scient. et eleg. liter. Theodoro- Palatinae. Vol. III. p. 62. #r*) Diefe Fichtenwanzen follen den Kreuzſchnaͤbeln im Winter zur täglichen Nahrungdienen, und Koößre uter glaubt, daß ſich die Voͤgel derſelben als eines Aphrodifiecums oder Reizmittels zu ihrer bald darauf eintretenden Begattungszeit Bedienten. Wer weiß, ob nicht Bloß der Kreusfchnabel, den Kölreuter üfnete,- gerade Diele ihm auffiogende Wanzen aus Leckerheit verzehrt hatte. Ich babe in dieier Abficht eine Menge Kreusfchndbel gleich nah dem Schuß und Fang geöffnet, und nie eine ſolche Wanze, allzeit nur Fichtenſaa⸗ men im Kropfe und Magen gefunden. Fer) Im Jaͤnner 1795. waren die meiſten Gehecke im Tharin gerwalbde ſchon ausgeflogen; und. da es viel Fichtenſaamen gab, _ fo wimmelte es von folchen jungen Vögeln in den Waldern. 5. Ordn. 15. Gatt. Fichten⸗Kreuzſchnabel. 15 machen die friſchen Zweige des weißlichen Corallen: und Haarmoofes aus, das häufig an den alten Fichten und Tans nen wählt. Daß er es zum Schuß vor der Kälte inwens | dig mit Harz verflebe und auspiche,. ift eine Erdichtung. Es ift deßwegen nur felten, weil er erfilich in die obern Zweige der Nadeldäume, und zweytens um eine Zeit baut und brüter, wo ſich fajs jedermann scheut, die falten, mit tiefem Schnee bedecften Wälder zu befuchen. In verſchie— denen Gegenden des Thuͤringerwaldes aber, wo die meijten Holzhauer auch Liebhaber der Vögel (ind, werden nicht nur die Deiter faſt alle Sahre gefunden, fondern auch die Sun gen ausgenömmen, und — freylich oft nur zu einem aberz gläubifchen Gebrauche — aufgezogen. Das Weibchen legt drey Bis fünf fumpfe, einer Hafelnuß große Eyer ‚die graulichweiß, und am flumpfen Ende mit einem Kranz von rothbraunen Fleckchen, Strichelchen und Pünktchen umgeben, übrigens aber faft ganz rein find. Cie werden vierzehn Tage bebrütet, alsdann riechen die jungen aus*), die Anfangs, wie die andern Vögel ihrer Gatz tung, faft ganz nackt, und nur mit einzelnen gelben Harz chen befeßt, in vier Wochen zum Ausfliegen flügge, und am Dperleibe araubraun, auf dem Kopfe weißlich gemwölft, und ‚am Unterleibe Shmuzig weiß, dichte mit ſchwaͤrzlichen Laͤngs⸗ flecken befegt find; Fluͤgel und Schwanz find grauſchwarz, weiß; *) Sm December 1794 und Jänner 1795 war bie Kälte fo aukerordentlich Fark, daß das Thermometer etlichemal 29 bis 31 Grade untere dem Gefrierpunft fand, und Doch waren in ‚ber Mitte und su Ende des Jaͤnners die jungen Kreuzſchna⸗ bel alle glücklich ausaefommen, fo daß von den Geſchrey ver Zungen die Thüringer Fichtenwälder widerhallten. Welch eine wundervolle Drfonomie ber Natur! 16 Vögel Deutfchlands. h weißlich gefaumt; bey männlichen Jungen ‚fehimmert am Steiß und an den Seiten des Halſes etwas grünliche Farbe vor. Das warme Blut der Eltern, deffen Wärme noch durch die erhigenden Nahrungsmittel vermehrt wird, Ihüßt fir wahrfcheinlich vor dem Erfrieren. Der Schöpfer wies ihnen den Winter zu ihrer Kortpflanzung an, weil fie font unmöglih im Stande wären, den Jungen hin fängliche Nahrung herbeyzufihaffen, wenn fie die einzelnen ausgeflogenen Fichtenkörner auf der Erde aufjammeln folls ten. Aber zu dieſer Jahrszeit find noch alle Zapfen ge: fuͤllt, und fie koͤnnen in kurzer Zeit ihren Kropf voll machen, und davon ihren Zungen Binlanglich mittheilen. Sie machen des Jahrs nur Eine Brut, und warum fie es zumeilen früh, zuweilen aber erſt zu Anfang des Aprils thun, iſt mie unbekannt, nur fo viel weiß ich, daß fie auch aledann jpäter bey uns ankommen, und daß es weni— ger Fichtenfaamen giebt. Man zieht die ungen mit. Semmel in Mild, ge: weicht und mit Mohn vermifcht auf. Krankheiten. Es wirken im Zimmer alle böfen Ausduͤnſtungen auf den Kreuzichnabel, und er wird daher aud) immer in Ge; ſellſchaft der Menſchen Eranf, bekommt geſchwohlene und beulige Fuͤße und boͤſe Augen. Der Landmann, beſonders in gebirgigen Gegenden, glaubt daher, wiewohl ohne Grund, daß er Krankheiten und Schmerzen an ſich ziehe und benehme, und haͤlt ihn daher gern in Stuben. Ja der groͤbere Aberglaube ſetzt noch hinzu, daß derjenige, deſſen ww.‘ "5. Din. 15. Gatt. Fichten- Kreusfchnabel, 17 | deffen oberer Kiefer zur rechten Seite neben dem untern vorbeyſchlage (ein rechter Kreuzſchnabel genannt), die Fluͤſſe und andere Krankheiten der Mannsperfonen, und derjenige, deffen Dberkiefer zur Tinten Seite vorbey⸗ gehe Cein linker Kreuzfhnabel), die Fluͤſſe und Krankheiten der Weibsperſonen an ſich ziehe. In andern Gegenden haͤlt man uͤberhaupt diejenigen, deren Oberkiefer links hin gebogen iſt, zu dieſer Abſicht am tauglic ten. Ferner ſind ſie auch den Schlagfluͤſſen und der fallenden Sucht unterworfen. Seinde Sm Winter ftellen ihnen die Sperber und mehrere Raubvoͤgel jehr nah. Baummarder nehmen auch die Neſter aus. Jagd und Fang. Sie find nicht ſchwer zu hießen, und wegen ihres unaufhörlichen Geſchreyes leicht zu entdecken. Ehen ſo leicht find fie auch im Herbſt und Fruͤhjahr zu fangen, wenn man einen oder etliche Lorkvögel hat: Gewöhnlich geſchieht es mit einer Kletten ſtange, wel— ches weiter nichts, als eine hohe Stange iſt, an welcher oben große Leimruthen angebracht ſind. Dieſe ſteckt man im Walde an einen leeren Platz in die Erde, Ad fest ſei⸗ nen Lockoogel dabey. Dieſer lockt die voruͤberfliegenden, gewiß an ſich. Sn einigen Gegenden des ie beſtellt man den Gipfel eines Baumes mit Sprenkeln, und Bechſt. gem, N: Gizr B. ir Th. B hängt, BEN 18 | Voͤgel Deutſchlands. haͤngt einen guten Lockvogel verborgen in die oberſten Zweige. Sobald ſich der erſte aufſetzt, ſo kommen die andern alle nad, fangen ſich und fallen herab. Man macht die Sprenfel loje, damit fie ihnen fein Bein zer— fchlagen. Auch auf dem Kloben, wenn man Fichten: zapfen daran hängt, laffen fie fich fangen, in Walddörfern fogar an Fenſtern, wenn man einen guten Lockvogel hat. Außerdem gehen fie auch unter die Schlagwände und. auf die Finfenheerde, die in oder nahe bey Schwarze wäldern ſich befinden: | Ruben Sein Fleiſch ift efbar, leicht verdaulih, und ber kommt von feinen Nahrungsmitteln einen aromatijchen Geſchmack. Es wird am beften auf folgende Art benußt und eine wahre Delifateffe. Man wirft jie nämlich gerupft und ausgenommen in fiedendes Waffer, damit fie ein wenig anlaufen, trocknet fie wieder rein ab, ſpießt fie an hölzerne Spießchen, legt dieſe anf einen Roft über die Kohlen, ber ftreicht fie ein wenig mit Butter und läßt fie halb gahr braten. Hierauf nimmt man Kleine Faͤßchen, in der Größe der Senffäßchen, legt unten auf den Boden erſt Lorbeerblässer, Citronenfchaalen und ganze Würze, hier auf eitte Schicht Ealt gewordene Vögel, und dieß fo lange wechfelsweife, bis die Fäfchen voll find. Alsdann ſchlaͤgt man diefe Fäßchen zu, bohrt oben Löcher hinein, laͤßt Eſſig fieden und wieder abkühlen, und gießt diefen zu den Löchern hinein, fchlägt diefe endlich feſt zu, feßt die Faͤß— chen an einen fühlen Ort, und kehrt fie öfters um. Auf dieje Ars erhalten fie fich lange Zeit, —— Man: 5. Ordn. 15. Gatt. Fichten - Krauzfehnabel. 19 Dan Hält fie auch an vielen Orten als Stubenvs . gel, nicht fowohl ihres Gejanges, als ihrer oben ſchon erwähnten heilenden Eigenſchaften halber. Außerdem ruͤhmt man aud von ihnen, daß fie die Fichten durch Ausfirenung des Saamens fort: pflanzten. Dieb gefchieht ja aber ohnehin durch) den Mind, und weit beffer, als durch fie. Schaden. Sobald nur die Fichtenzapfen Körner. angefeht haben, ‚fo. zernagen fie diefelben, um den Saamen zu verzehren, Es iſt deshalb auch in denjenigen Gegenden, wo der Fichtens faamen zur Ausfaat oder zum Verkauf gejammelt wird, auf fie ein Schießgeld, mie auf anderes Raubzeug gejekt ; denn fie werden jo ſchaͤdlich, wie die Eichhörner. Man ſieht es ‚gleich, weiche Zapfen vom Kreusfchnabel, und welche vom Eichhorn zernagt find; dort find naͤmlich die Schuppen nid ganz abgebiffen, ſondern nur zerriffen und zurückges ſperrt, bier aber find fie bis auf die Spindel abgenagt. Daß fie in der Stube wegen ihres Nagens ſchaͤdlich I werden, ift oben erwähnt worden Sie haben mir jchon manchen Büchereinband zerjchroret. Der frumme Scnas bei will immer. befchäftigt feyn. Irrthuͤmer und Vorurtheile nn Nah Gesner follen die. Kreuzfchnäbel Aas freſſen. 2. Die Oberrechtſchnaͤbel ſollen die Maͤnnchen, die Oberlinkſchnaͤbel die Weibchen ſeyn. | B 2 3. Die ER Voͤgel Deutſchlands. 3. Die rothen hält man für Maͤnnchen und die gruͤ— nen für Weibchen. 4. Sie follen jährlich ihre Farbe verändern. Wann und wie es geſchieht, iſt oben angegeben worden, . Eben fo iſt des Aberglaubens erwähnt, daß fie den Rothlauf und andere Entzündungs Krankheiten an ſich zoͤgen. So viel tft gewiß, daß fie bey anjteckenden Krankheiten felbjt mit krank werden, und in der verpeſteten Luft des Krankenzimmers ſterben *). | 6. Das Waffer aus ihrem Saufgefhirr grsunten, ſoll Sicht und fallende Sucht euriven. 7. Da fie in manden Gegenden, wo es feine an einander hangende Fichtenwälder giebt, eine feltene Erz fheinung find, fo Hat man fie zu Peftz und Kriegsprophe— ten gemacht. | 8. Andere fehen ihre Erſcheinung dagegen für bes gluͤckend an, und die abergläubifchen Harzbewohner halten den Kreuzſchnuabel deshalb in der Stube, weil in ſolchen Haͤuſern, in weichen ſich einer befindet, fein Feuer aus⸗ kommen koͤnne. (76) 2. Der Kiefern⸗Kreuzſchnabel "**). Taf, XXXII. Fig. 2. und 3.) * Namen, Schriften und Abbildungen. Krummſchn abel großer Kreußſchnabel, Roßkrinitz, ſcheerenſchnaͤbliger Kernbeißer, Tannenpapagay, Kiefern⸗ papagay. | { Loxia *) Fauna boicä. T. 8. 170. | “r) Alte Ausgabe IV: S. 257. Var. 2 e 5. Ordn. 15. Gatt. Kiefern⸗ Kreuzſchnabel. 21 “ — pytiopsittacus. Loxia curvirostra major, Gmelin Lin, . 1. pP. 843. My | Der große Krummſchnabel. Ueberſetzung von Buͤffons Naturgeſchichte durch OttoX, S. 48. m. e Abbild, Frisch Voͤgel. Taf, zı. Fig, 2. Männch u, Weibch. 2 Mein ornithol. Taſchenbuch S. 106. n. 2, Anmer kung. Pennant in ſeiner Brittiſchen Zoologie S. 120. und Hallen in ſeiner Voͤgelgeſchichte S. 406. unterſcheiden bey dem Fichten⸗K Kreuzſchnabel zwey Varietäten, 1) eine große, Dicker als eine Rothdroſſel, und 2) eine Meine, etwas groͤßer als ein Sperling, und meynen unter erfterer unſere Art, Kennzeichen der Are, Der Schnabel iſt ſehr ſtark, kuͤrzer als die Mittel: zehe, an der Spise kreuzweis vor einander hingebogen, doch fo, daß die untere Kinnlade nicht über den, Ruͤcken der obern hinveiht, Männchen: die Hauptfarbe mennig⸗ roth oder ſchmutzig olivengruͤn. Weibchen: Grau, ar’ der Bruſt und dem Steiß grüngeld, Beſchrei— *), Wenn man die Abbildungen bey Frifch anfleht, fo find die abaebildeten Wögel wegen ihrer Größe und der Dice der Shnäbel gewiß Kiefern s Kreyzfändbel, Diefe nıußte auch der Verfaffer in jenen Kiefernwaldungen deichter habhaft werden können, ald die Fichten» Kreusfchnds bel. Lie man aber die Befchreibung dazu, fo paßt diefe bauntfächlich auf die Fichten » Kreugichndbef, und iſt wahr⸗ se bioß aus mündlichen und ſchriftlichen Nachrichten entlehnt. 22 Vögel Deutfchlands. Befhreibung des männlichen und weibliden Geſchlechts. Ehe ich den Vogel ſelbſt ſah, war ich immer noch un: gewiß, ob er nicht, erwa ein großer Fichten: Kreuzfchnabel ſey; denn wie bey allen Vögeln, alſo auch hier, giebt es größere und Eleinere Eremplare. Auch vermuthere ich, er fey etwa Laoxia Enucleator, Alfein jest, da ich ihn in Menge gejehen, und mit jenem verglichen, auch beyde Arten - lebendig in der Stube beyfammen gehabt habe, fo bin ich feft überzeugt, daß erieine befondere Art ausmacht. ‚Herr Profefor Otto hat ihn in Buͤffons Naturgeſchichte ſchon ſo genau beſchrieben, daß nicht viel mehr hinzuzufuͤgen iſt. Er hat die Groͤße eines Seidenſchwanzes oder gemeinen Kernbeißers. Der Schnabel iſt ſehr verz fhieden von andern, felöft von dem Schnabel des Fichten: Kreuzfchnabels, Er ift faſt noch einmal fo dick, als diefer, in Verhältniß des Leibes kuͤrzer, kuͤrzer als die mittelfte Sehe, die bey dem vorhergehenden gleiche Länge mit dem Schnabel Hat. Die Spike des Schnabels ift auch kuͤrzer und ſtaͤrker gebogen, als bey dem kleinen, und die untere ſteht nicht, wie bey dieſem, uͤber den Ruͤcken der obern Kinnlade hervor, ſondern, wenn man daruͤber hin ſieht, faſt mit demſelben gleich. Der ganze Schnabel iſt unten und oben mehr gewoͤlbt, und hat deshalb vielmehr Achnz lichkeit. mit den Papageyenfchnäbeln, als des Kleinen Kreuzſchnabels feiner, Der Kopf ift ſehr dick, der Scheis tel gemwölbt, und der Umriß vierecfig, mit vorftehenden Augen, im Verhaͤltniß des Körpers ungeſtaltet. Die Fluͤgel und der Schwanz find faſt wie bey den gemeinen Kreuz ye 3. Ordn. 15. Gatt. Kiefern: Kreusfchnabel. 23 Kreuzſchnaͤbeln beſchaffen, nur leßterer etwas länger. Die Größe, der dickere Eurze Schnabel, und bey den alten Männchen die mennigrothe Farbe unterjcheider ſchon ven größern Kreuzſchnabel Hinlänglich von dem Eleinern. Die Länge der Männchen ift 83 Zoll, die Schwingen meffen 13% Zoll, und die Flügel reichen in ruhiger Lage über die Deckfedern oder die Hälfte des Schwanzes *). Der Schwanz ift 2 Zoll, 9 Linien lang. Von denjenigen, vie ich im December 1804 bey Dreyßigacker in der Kie fernwaldung ſchoß, wogen ale Männchen (ic habe deren 6 gewogen) 4 Loth, und die Weibchen ein Paar Drachmen weniger. Der Oberſchnabel iſt gekruͤmmt ı Zoll, und der Unterſchnabel 9 Linien lang, die obere gebogene Spitze zwey Zwoͤlftel, und die untere aufgebogene ein Zwölftellang, die Höhe des Schnabels fieben Linien, und der Umfang ein und einen halben Zoll, die Füge drey Vier— ‚tel Zoll, die mittlere Zehe mit dem Nagel 1 Zoll, 3 Li⸗ nien, und die hintere drey Viertel Zoll. An dem dicken, doch an den Seiten des Oberkiefers zuſammengedruͤckten Schnabel, iſt der Rand der untern Kinnlade merklich eingekerbt, dieſe aber an der Wurzel ſehr breit, und in der Mitte ſtark gewoͤlbt, die Haaken ſind kurz und breit geſchaͤrft, der untere ſteht fait ſenkrecht in die Höhe, . gewöhnlich fchlägt die obere Kinnlade rechts Über die untere her, doc) auch links. (unter 5 Männchen, die ic) vor mie habe, iſt nur eins, wo der Oberjchnabel links uͤberſchlaͤgt); der Dberichnabel ift faft gang dicht und unausgehoͤhlt; wegen der fetten Kiefernzapfen muß der Schnabel fo ſtark und kurz geſpitzt J Par. Ms. Laͤnge 65 Zoll; Breite 12 Zoll. u Voel Deutfchlands. geſpitzt ſeyn, der obere iſt oft gerungelt und gerieft; die Farbe ift Hornfchwärzlih, an den Kanten und Een, bes fonders des Unterkicfers, weißgraulih, auch wohl etwas olivengranlich angelaufen; die Naſenloͤcher find rund, lies gen an der Wurzel des Schnabels, und find mit weißgrauen fteifen Federchen bedeckt; die Zunge iſt fleiſchig, fleiſchroth, zugerundet, und an der. Spike etwas hornhaͤutig; die Auz gen jind groß, vorftehend, dunkelbraun, und die Nugenlieder mis ſchwarzgrauen Federchen gerandert; die Füße und Zehen find ſtark, ſtaͤmmig, mit ftarken und fiharfen Krallen bez waffner, vorn etwas über den Knien find fie befiedert, mit Schildern beſetzt und fleiſchbraun (d. h. wie geraͤuchert Fleiſch), die Nägel hornſchwarzlich, mie der Schnabel, Der Kopf und ganze Leib find bald hoch, bald tief mennigroth, mit graubraunen Flecken auf‘ dem Kopfe, Halfe und Schultern, weil die graubraunen Federn nur rothe Nänder haben, daher diefe Theile auch gewöhnlich. dunkler oder ſchmutzig mennigroth evfiheinen, da hingegen der Steiß reinfarbig mennigroth, wie der Hals unten und die Bruſt iſt; die untern Deckfedern des Schwanzes find‘ graumweiß, mit dunkelgrauen dreyerfigen Flecken; fie bes decken drey Viertheile des Schwanzes, ſo wie die obern Deckfedern des Schwanzes, welche ſchwarzgrau ſind mit roͤthlichen Saͤumen. Die Schwung: und Schwanzfedern find unten einfärbig hellgrau, oben ſchwarzgrau mit feinen, theils olivengruͤnen, theils roͤthlichen Außern Rändern; die ſchwarzgrauen Deckfedern der Flügel haben feine, dun⸗ kel mennigrothe Raͤnder; die Schaͤfte der Fluͤgel⸗ und Schwanzfedern ſind ſchwarz. | Pr Das 5. Ordn. 15. Gatt. Kiefern - Kreuzſchnabel. * Das alte Maͤnnchen iſt ein wenig groͤßer; die Hauptfarbe ſchmutzig olivengruͤn; an den Backen, der Kehle und den Seiten des Halſes aſchgrau, auf dem Kopf gelb gemiſcht und dunkelgrau gefleckt; der Ruͤcken eben: falls dunkelbraun gefleckt und olivengruͤn uͤberlaufen; der Bauch einfarbig hellgrau; der After wie am Männden: die Bruſt grüngelb, doch nicht fo rein, als der Steig; die Seiten olivenbraun, mit dunfelbraunen Längsftrichen;. der Schwanz und die Flügel wie am Männchen, doc) die oliz vengränen Saumchen deutlicher. Sm Ganzen iſt die Farbe der des alten Fichten : Kreuzichnabels ähnlich, doc) dunkler, mehr olivengrün, da fie bey jenem mehr zeifiggrün ift. Das Weibchen it dunkelgrau, auf dem Kopf helle gran und dunkelgrau gewaͤſſert, auf dem Nücken oliven: grün überlanfen: am Steiß zeifiggrän; auf der Bruſt olis vengrau; an den Backen und den Seiten des Halſes hell⸗ grau; am Bauch und After weißlich. Sarbenvarietäten. Sch glaube, die zweyjährigen Maͤnnchen find immer voth, nur bald heller, bald dunkler, bald mennigr, bald zinnober-, ja gar carmoifinroth, fo daß die hellen die kaum gemauſerten, und die dunkeln die lange gemauſerten find, ‚Denn an den hellern fieht man noch zuweilen um Schnabel, Kinn und Backen herum, auc auf dem Kopfe, die grüns gelbe Farbe der Jugend, wenn fie fie erſt in die rothe Farbe verwandeln; an den dunfeln aber ijt faft alles roth, und der Mücken mit viel Graubraun däfter gemacht. Es ift alſo “alles wie bey dem gemeinen oder Fichten s Kreugfehnabel. Ein u Voͤgel Deutſchlands. E22. Ein anderes Männdien, fagt daher Kerr Otto, war oberhalb noch fehr mit olivengrüner Sarbe überzogen, und an dev Brust gelblich roth. Die Jungen find aſchgrau mit gelbem Steiße; die Kopfplatte Hell und dunkelgrau gewellt, und jo fehen beyde Geſchlechter bis zur Maujer aus. Merkwürdigteiten. Allenthalben in Deutſchlands gebirgigen und ebenen Gegenden, wo es aneinanderhängende Kiefernwaldungen giebt, finder man den großen Kreuzichnabel, daher er in Pommern, Franken, am Rhein, umd auch in Thüringen angetroffen wird, Seitdem ich ihn fenne, habe ich ihn auf feinem Striche im Winter alle Jahre in der Gegend von Meiningen in Menge gefehen.‘ Sie fliesen in £leinen Geſellſchaften von 12 bis zo Stuͤck von einem Diftricte zum andern, und wo ein Schwarm gute Nahrung finder, da bleibt er in einem Umfange von einer halben Stunde, jo lange einerley Witterung dauert, und wenn man auch unter denſelben gejchoffen hat, ſo darf man doch nur des andern Tages wieder in der Naͤhe ſuchen, und man wird ſie auf den hohen Kiefern entdecken. Sie freſſen faſt den ganzen Tag, und man bemerkt ihre Gegen: wart an den heruntergefallenen Kiefernzapfen, deren Schuppen aufgeſperrt/ und ausgefreſſen ſind. Wenn fie freffen, figen fie ganz ftill, und fie leeren einen Baum fait ganz ab, ehe jie auf einen andern gehen. Megen des Kletterns und Freffens hat man die Heinen Kreuzſchnaͤbel Tannenpapageyen genannt; mit mehrerm Rechte 5, Ordn. 15. Öatt. Kiefern-KRreuzfhnabel. 27 Rechte koͤnnte man die größern wegen des gewoͤlbten Schna— bels und der gewellten Kopfplatte fo nennen. Sie locken faſt eben fo, nur groͤber und lauter: Goͤp, göp, göp! eine Sechste tiefer als jene, welches ich fehr genau beobach— tet habe, da ich letzte Art in der Stube hesumlaufen Habe. Auch der Sejang hat Aehnlichkeit, doc) klingt er weit tiefer und abgebrochner. Die Hauptftrophen, fo wie fie ein alter olivengrüner Vogel fo eben in meiner Stube ſingt, Elingen: Gad, gad, Haar! Goͤpp göpp sörrgehih! Graih, göp garreih! Jaͤk jk gohe gohroh! ꝛc. ꝛc. Als fo nahe in der Öeftalt verwandt, find fie jehr vertraut mit einander, locken ſich unaufhoͤrlich und ſchnaͤbeln ſich oft, oͤfter noch als die Haͤnflinge und Canarienvoͤgel zu thun pflegen. Sie find „ber viel weni: ger ſcheu und weit duͤmmer als jene; denn wenn man auf einen Baum unter fie jchießt, und aud) einen erlegt, jo fliegen fie gar nicht weg, fondern laffen fid einer um den andern herunterdonnern, bejonders gefchieht dieß, wenn erſt ihr Anführer getödter it, denn fie haben, wie mehrere 2 Dögel, die in Fleinen Heerden herumftreifen, einen An— führer. In der Stube laſſen fie fich mit t Hand greifen. Der große Kghnabel baut, nach Herrn Otto, fein Neft auf der. Halbinjel dem Dars auf die Gipfel der hoͤchſten Kiefern, und es ift deshalb ment Teiche zu ents defen. Er bruͤtet im May und hat gewöhnlich vier bis fünf unge. Die kleinen Kreugihnäbel nijten hier vich leicht nicht, wenigſtens ſieht man ſie nicht mit jenen bey— ſammen. Nichts als der Mangel an Nahrung vertreibt den geößern Kreuzichnabel aus diefen Wäldern, wenn aber der 28 WVoͤgel Deutſchlands. der Kiefernſaamen in einigen Jahren nicht geraͤth, ſieht man ſie auch in Pommern faſt gar nicht. Sie freſſen aber auch Erlenſaamen. Auf dem Dars ſind keine Fichten (Pinus abies L,) wie auf dem Harze u. a. O., und viels leicht find die Schnäbel des Kleinen Kreuzſchnabels nicht ſtark genug, die harten Kiefernzapfen aus einander zu bre— hen. An andern Orten von Pommern, als dem Dars, find die großen Kreuzfchnäbel felten, und auch die kleinen fommen hier feltener als die großen vor. Herr Na umann hat diefen Bogel (wenigſtens ift er es nad) der Beſchreibung) in feinem kleinen Buſchwaͤldchen im Anhaltifhen bey Zerbſt im May brüten ſehen. Das Neſt fand in einem niedern Geſtraͤuch, ohngefähr 4 Fuß hoch von der Erde, nahe an der Wand eines alten Vogel; Häuschen, war von duͤrren Stängeln, wie ein Grass mückenneft gebaut, und inwendig mit einzelnen Pferdehan: ren ausgefürtert. Er fand darin 4 blutroth geſprenkelte Eyer, wie die vom rothruͤckigen Wuͤrger geſtaltet, doch mehr zugeſpitzt und * mehr hellroth — als dieſe *). 3. Der Haaken-Kreuzſchnabel ober Fichten» Kern: beißer *). Namen, Schriften und Abbildungen. - Fichtendickichnabel, Kernfreffer, großer Kernfreffer, Finniſcher Dohmpfaffe, $: — Parisvogel, großer Kreuz⸗ 5 Naumann a. a. O. ©. 62, **) Alte Ausgabe IV. ©. 257 u. 289. 5. Ordn. 15; Gate. Saufen Kreugfänake, 39 Sreigfehnaßel, Krappenfreffer, Talbit, Tallbitar, Hart— ſchnabel, größter Dickſchnabel, größter Europaͤiſcher Dick⸗ ſchnabel, großer pommeranzenfarbiger und rother Kern: beißer, Finniſcher Papagey, großer Rothſchwanz, Cana⸗— diſcher Kernbeißer, Nachtwache. Loxia Enucleator. Gmelin Lin. 1. 2. p. 845... 3. Le Gros-bec de Canada. Bufjfon des Ois. III. 124 Veberfegt von Otto X. 59. The Pine Grosbeak. Latham Synops. II. ı. p. 111, n.5. Meine Ueberſetzung II. 1.©, 106, u. 5; Seeligmanns Vögel. V. Taf. 18 Männchen. Taf, 19 Weibchen. -Mein ornithologifchee Taſchenbuch. &..107.:0.3, mit einer Figur. Beſeke Beyträge zur N. G. Curlands. ©. 76.n,164. Taf. 7. ein rother und gelber Vogel. Fiſchers N. G. von Livland. 96. n. 145. - Donndorfsgool. Beytr, a. a. O. ©. 346.n. 3, Goeze Europ. Fauna. V. 1. ©. 206. n.4, Kennzeihen der Art. ‚ Der Oberkiefer geht haakenfoͤrmig weit über den ums tern bin, doch ohne ſich mit diefem zu kreuzen *); auf ben *) Die Spisen der beyden Kinnladen durchkreuzen fih mar nit; allein feiner Geftalt und übrigen Eigenfchaften halber gehöre diefer Mogel doch mehr zu diefer, als der folgenden. Familie. Er iſt ein Bindeglied zwiſchen benden. AR EN Vogel Deutſchlands. den Fluͤgeln Rest eine doppelte weiße Binde; der Schwanz it ſchwaͤrzlich; am Maͤnnchen die Hauptfarbe roth oder gruͤngelb; am Weibchen oben dunkelbraun, unten ajchs grau mit reaſentorb uͤberlaufen. — Geſtalt und Foarb⸗ des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Es iſt eine der groͤßten Kernbeißerarten, ohngefaͤhr von der Groͤße des Seidenſchwanzes, aber nicht von gleich— foͤrmiger Dicke. Seine Laͤnge betraͤgt neunthalb Zoll, und die Breite der Flügel dreyjehn und einen halben Zoll *). Der Schwanz ift vierthald Zoll lang, und das Ende der sufammengelegten Flügel veicht etwas über die Da bet ben. .. Er wiegt zwey Unzen. Der Schnabel ift ſechs Linien lang, kurz und dic, wie beym Gimpel, der obere Theil deſſelben krumm gebo⸗ gen, und geht etwas uͤber den untern herab, aber nicht fo ſtark, als an den Papageyen, ob ihn gleich Linne ſelbſt den Schwerifhen Papagey nennt, und iſt dunkelbraun oder [hwärzlich, der untere Theil aber an der Kehle vöth- lich fleifihfarben, und feine Spitze fihwärzlich, die geichil- derte Fußwurzel einen Zoll hoch, die Füße find braun— fhwärzlich, die mittlere Zehe zehn und die — acht a lang. Der Kopf, Unterrücken und Steiß ſind ſchoͤn —— ſinroth ins Blaue ſchimmernd; von den Nafenlöchern, welche mit dunfeln Federn bedeckt id geht bis an die Augen *) War. Ms. Lange 75 Zoll, Breite 12 Bol. 5. Hrdn. 15. Gatt. Haaken · Kreuʒſchnabel. 34 Augen auf, jeder Seite eine ſchwaͤrzliche Linie; der Hinter⸗ theil des Halſes und der Ruͤcken ſind mit ſchwarzen Federn bedeckt, welche carmoiſinroth eingefaßt ſind, woraus eine vortreffliche Schattirung entſteht; die kleinern Deckfedern fallen ins Orangengelbe, die zwey Reihen groͤßern ſind ſchwaͤrzlich mit weißen Spitzen, wodurch und durch die weißen Spitzen der hintern Schwungfedern zwey weiße Queerlinien uͤber die Fluͤgel laufen; die Schwungfedern ſind ſchwaͤrzlich, und die vordern haben eine roͤthliche faſſung; die Fluͤgel ſind unten, ſo wie der Bauch, d Seiten und Schenkel hellaſchfarben; der After Sn Kehle, Unterhals, Bruft und Oberbauch heilcarmoifinvorh; der Schwanz etwas gabelförmig, fhwärzlih, unten afchs. farben. Das Weibchen hat oben einen dunkelbraunen, un⸗ ten aber einen fleiſchfarbigen Schnabel, mit fchwarzer Spitze. Die Naſenloͤcher find mit weißen Federn bedeckt; am Grunde des Unterfchnabels und unter dem Auge find auc) einige mweißliche Sedern. Der Scheitel, Unterleib und die obern Deckfedern des Schwanzes find orangentoih; an den Seiten und unten iſt der Kopf lichtbraͤunlichgelb; der hintere Theil dus Halſes, der Rücken, die Flügel und der Schwanz find dunkelbraun, etwas ins gelbblaue ſchil— lernd. Einige, Hintere Schwungfedern, fo wie die zwey Neihen großer Deckfedern haben weiße Spisen, auch der Fluͤgelrand iſt weiß. Die inwendigen Flügel und Seiten find hellaſchfarben. Der ganze Unterleib 9 aſchfarben, etwas ins Roſenrothe fpielend. Ob er im Freyen ſeine Farbe wie der Kreuzſchnabel aͤndere, iſt noch nicht ganz gewiß, doch vermuthet man es, | 8gel Deutſchlands. da man mehr gelbe als rothe antrifft *), daß er es aber in der Stube hue, weiß man zuverfühtlih. Sie werden nicht nur nad) dem erſten Maufern, fondern auch, ohne daß fie fi maufern, gelb. Dieje Veränderung fängt fi beym Schnabel an, und gehe den Ruͤcken hinab und bis. zur Bruſt fort, bis alles, was vorher roth war, gelb wird. Die gelbe Farbe it etwas dunkler als citronengelb, die Federn find, wie auch bey den rothen, oben gelb, oder unten zunaͤchſt am Körper afchgrait. Das übrige bleibt wie gewöhnlich. Und es Icheint fi dadurch) der Satz, den Linne behauptet, zu beftätigen, daß in der Natur die Schwanz: und Flügelfedern allemal ihre Farbe behal⸗ ten, was für Aenderungeh die Karben der Voͤgel auch ſonſt leiden. | | Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Er wird feines Geſangs und feiner Zahmheit halber im Kaͤfig gehalten, wo er dem Menſchen viel Vergnuͤgen macht, da er beſonders des Nachts ſingt. Im Freyen ſingt ev nur im Fruͤhjahr, alsdann aber wird er ſtumm. Verbreitung und Aufenthalt, | Das Vaterland dieſes Kernbeißers iſt das nördliche Europa, Afien und Amerifa. Im nördlichen Deutſchland trifft man ihn nur felten an. Er macht von der Bemerkung eine Ausnahme, daß nur Vögel von fihliche ten Sarben den falten Norden, bewohnten, denn er geht bis Lappland und höher hinauf, Diele. ) Herr Befeke hat bey der Unterfucung gefunden, daß bie rothen lauter junge Männchen waren. - — \ S . Ordn. 15. Bart; Haaken: Rreusfchnabel. 33 Dieſe Voͤgel lieben die Geſellſchaft ihres Gleichen, ziehen im Herbſt und Winter won einem Orte zum andern, und gehören daher unter die, Strihuägel. Zur Striche eis ſeht man jie vorzüglich in Deutfchland, 3 B. in Sc; ie; | fien, Pommern und im Hanndverſchen. Meifientheils, koms ‚men ‚fie nad) Deutſchland vor Anfang des Winters, im November. Ihren Aufenthalt ſchlagen fe ; im n Soniner in Sa ' dal auf, im Herbſt und Winter aber, wo ſie Beeren finden. Sie — nicht eher als im November. ee ER hang‘ Der — der Fichten und Kiefern und bie Reine der Vogel⸗, Wachholder⸗ amd Elsbeeren machen ihre Nahrung aus, und ſie freſſen unaufhoͤrlich fort, wenn ſie auf einen Vogeldeer baum fommen, bis er abgelcert if. Sie freſſen auch Weldenknospen. | m Zimmer giebt man ihnen * Ruͤbſaat, Beeren und allerhand Futter, sorehfla nzuhg — 'Sie "Gräten im Norden der. alten und Neuen "heit, Ihr Neſt ſteht nicht Hoch von der Erde auf Bäumen, iſt aus Neilern verfertigt und mit Federn ausgefüttert. Das Weibchen legt vier weiße Eyer hinein, und bruͤtet fie im Julius aus *). Die Jungen, maͤnnlichendund weiblichen Geſchlechts, find. braͤunlich, mit gelben Anſtrich. Auch in den erſten Jahren find, die Maͤnnchen woch heller roth, und werden erſt in der Folge carmoiſinrath. —** Jagd ) Hifdher ſagt, dab ed zweymal im Jabee 4 bis 6 Eyet ausbruͤte, weiß aber nicht, od fie auch. in Livland hecken, Bechſt. gem N. ©. 38 Bi ı8 Th. \ * z4Woͤgel Deutſchlands. I ad und Fang. I Da fie ſehr einfättig find, fo laſſen fi e ii leicht fa n⸗ gen und hießen. Man bat’ Togar' den Verſuch ge⸗ macht, und hat einen sugerundeten Meſſingdrath auf eine große Stange geftelit, darin einige Haarſchlingen wie in den Dohnen aufgeſtellt und ſie den Kernfreſſern uͤber den Kopf zuſammen gezogen. Wenn ſie auch beruͤhrt werden, fliegen fie doch nicht fort, fondern huͤpfen nur weiter, und men kann diefen Fang auf einem Baum oft wiederholen »R Sm Spätherdit fängt man fie auch im wördlichen Deutſch⸗ land, wo fie durchziehen, in der. Schneuß, wenn Bor gelbeeren vorhängen. N Nugen und Schaden. Ihr 51 eiſch ift eßbar, und im Herbſt werden ſie in Kaufen nach Perevsburg aus dafiger Gegend zum Markt gebracht. Wenn man ihnen die Sämeregen in Wäldern nicht, anrechnet, die ſie verzehren, po thun ‚fie keinen Schaden. 3 mwente 5 amil ie Eigenthiche Kiernbeißer "(Coccothraustes). Mit fehr starkem‘, oben und unten ARENA uneinge⸗ ſchnittenen Schnabel. u ; . \ j * ©: a J (72) 4 *) Schwedilche Abhandl. XIX. 135. 2 - J 5 rd. 15: Gate Gem, Kernbeißer. 35 677) 4. Der gemeine oder Kirſch⸗Kerabeißer *), Namen, Sheiften und Abbildungen. Kernbeißer Kirſchſink, Dick ne hey; ‚branner Kern⸗ beißer, Kirſchenſchneller, Kirſchknaärper, Sieinbeißer, brauner Steinbeißer, Klepper, Kirſchleske, Kirſchhacker, Kirſa beißer, Nußbeißer, Buchfink, Bollenbeißer, Bol—⸗ lenpick, Leske, Lysblicker, intenkoͤnig, Kaarnbicker, Kernhacker, Fichtenhacker, in Thüringen. Kernbeißer. Loxıa Coc sorhraustes, Gmelin Lin. I. 2. P 84169, ‚Le Gros- bec. Bufjon des. Ois. II. 444: 27 © il .de Deuxp. v1. 156. E —— 2. Ueberſ. von DtoX.5.m.2 Fig. * | ‚Le Haw-Finch. Lacham Synops. II..1..p. 109. n. 4. Meine Ueber. H. ı. (IL) p. 104. ni Frifch Vögel. Taf 4, Fig. 2. ER Goeze Europ. Sauna V. 1. S. 188. Tnde ante „Deutiche Orn ichologie. Heft IE Taf. 4.2) Be J — Weibchen. WERE Naumann, a. 4. 5— ©. San AR vo, Zi 17: m | Männchen und Fig 18. Weibchen. dr ‚Mein, ornithol, Taſchenbuch. ©. 129: 4 „ Donndarfs. ;o01. Beytrage. IL, 2,8. 343.0. 2 Wolf 8 Vögel Srantens, Heft 1, Iaf, 4- Männchen us Weidbchen. ——— Kennzeichen der, Xu, c | Graulichkaftanienbraun ;- auf den Fügen ein weißer Queerfleck; die mittlern Schwungfedern an der Spitze ganan: die Kehle ſchwarz. | A | r € 2 Ge⸗ Alte Ausgabe IV. ©, 260. 'n. (190) 2.“ \ > * 86oͤgel Dentfchlands..ndıO 2 | Ä 9 Geſtalt und Farbe dee m aͤnnliche n un Beh BEN " lichen Sefhlehte _ — Diefer Vogel wird bejonderg durch ſeinen dicken Schnabel, worin er, feiner Groͤße nad, alle unfere Land vbgel übertrifft, "merfwärdig ; wozu ihm aber dieſer son weifen Schöpfer gegeben BZ werden wir aus einer sa rung fehen. 1" | Seine Laͤnge beträgt acht 301, der Schwarz zu) und einen halben Zoll, und die Breite der ausgefpannten Slägel, die zuſammengelegt bis auf zwey Drittel des Schwanzes reichen ein Fuß⸗ ein, ‚und einen a halben 380). Das Gewicht ift zwey Unzen. ——— Der Schnabel iſt zehn Linien iang an der Wurgel neun Kinienidiek, vünd, ſtumpf kegelftemig "bei ode Kie: fern gleich blang zutl Seite meſſerfoͤrmig ſcharf der obere weit uͤber den untern herſchließend ‚ im "Sommer sunkel: blau, unten aber’ zu "Heiden Seiten, ud de, wo inwendig bie kurze herfformige Zunge liegt weißlich im liter an der Spike ſchwaͤrzlich, übrigens feifhfatben;. die klei⸗ nen bedeckten kunden Naſenldcher legen tief in der Slirn, wovon der Schnabel‘ in det Kill olcheckig auslaͤuft; der Augenſtern iſt hellgraln Site dan In Fügtohnzel zehn Linien \ hoch gefchildert, "und nie den Alen und Nägeln Haß Reithfatben, die mittlere ehe eih al lang, und Die Hin tere sehn Linien. Der Scheitel die Wangen und. bie langen Deikfer dern des Schwanzes ty hellkaſtanienbraun oder gelbbraun nach der Stirn zu braungelblich alislanfend? der Hinter⸗ then und die Seiten des * ſchon aſchgrau; der Racken 5 und s) Yar, 72 Pangs a rl EN Breite BR ee 4 Br 4 .Ordn. 1Gatt. Gen Kernbeiger. ‘31 hd die Schultern dunkel kaſtanienbraun LUmbrabraun), um den ganzen Schnabel herum laͤuft eine ſchwarze Linie, die ſich am Kinn in eine viereckige ſchwarze Kehle verwan— deie, oder Zügel, Halfter und: Kehle find ſchwarz; der übrige Unterleib iſt ſchmutzig fleifchroth oder hellgraubraun (eine Farbe, die faſt nicht zu beſchreiben iſt), an den mit— telmaͤßigen Afterfedern ins Weiße uͤbergehend; die kleinern Deckfedern der Flügel ſind ſchwarz, nur auf dem Flügel; rande hin ſchwarzbraun, die groͤßern vorne ‚nad, den Fluͤ⸗ geln zu weiß, nach hinten umbrabraun, daher der weiße Fleck auf den ‚Sligeln;, Die. Schwungfedern ſchwarz, alle Spitzen ſtahlblau; die der erſten Ordnung haben in der Mitte lauf der innern Fahne ‚einen großen weißen Fleck, und die der zweyten Ordnung find an den Spitzen kumpfs, eig, und mit den Schwanzfedern ſo ſtumpf/ wie abge⸗ ſchnitten, die drey letzten ſind ſchwarzbraun, in der Mitte ambrabraun fchartiet; Ver Schwanz iſt kaum merklich ges * | weiß x theileg die Federn an der Wurzel und dev fchmalen Fahne \ ſchwarz, an der Spike aber mit einem großen eyrunden weißen, aber nicht ſcharf gezeichneten Fleck verfehen, die beyden mittlern allein Haben außer der weißen Spise die Farbe der Deckfedern des Schwanjes, ſo wie auch die beyden folgenden noch auf der Außenſeite mit dieſer Farbe ſchmal gerände yo * innern Bei der Flügel % Die a deg —— nd weniger (ha und es iſt daher vom Maͤnnchen ſehr leicht zu unterſcheiden. Der Kopf, die Wangen und Desffedern des. Schwanges“ ind rorhgraubraun; an der Stien und am Steiß am heil: ten, fait rothgrau; die Schwarze, Farbe der Kehle, der TR Flaͤgel ‚33 2.0 WVögel Deutſchlands. Flügel und des Schwanzes find mehr ſchwarzbraun, als ſchwarz; der weiße Fluͤgelfleck mehr heil, aſcharau oder ſilbergrau; und, der Unterleib fleiſchrothgrau, am Bauche ins Weiße uͤbergehend; der Ruͤcken und die Schultern, ka—⸗ flanienbramm. 2... ig ee nee | 1. Der weiße Kirfch : Kernbeißer. L. Coce. alba. — —— AN Er iſt entweder aan weiß, oder graumeiß, fo daß die gewöhnliche Zeichnung etwas vorſchimmert. a me Tine wire REEnDEIBeN L. Coce. fulva. Er iſt am’ ganzen Leibe fermmelgelß. Ih habe einen von dieſer Varietat geſehen, welcher einen 71 sanzlich weißen Scheitel en Zergliederung *), 3. Die Zunge iſt ſehr Elein, flejfchig und ſpitig. 2. Der Magen, ift ſtark und und vor dem⸗ felben liegt der Kropf. Yu 3. Dev Darmkanal:ift vom Schlunde bis zu dem Magen 34 Zoll, und von da bis zum After 12 Zoll‘ lang. Der Blinddarm iſt faum zu bemerken. 4. Die Gallenblafe liege vecht in der Fuge der Leberlappen, und ift fo Elein, daß fie leicht uͤberſehen wird, 5. Eingeweidewärmer hat man noch aichtenk deckt. | — Merk— ) Buͤffon a. a. O. i7. Goeze a. a. O. ©. 189. | 5. ron. 15. Gatt. Gem. Kernbeißer. 39 Mertwürdige Eigenſchaften. " Der Flug diefes Bogels ift wegen: feines dicken Kopfes und Schnabels, und wegen feines kurzen Schwanzes fchwer, obgleich geſchwind, "und er muß die Flügel unaufhörlich und Auferft ſchnell Bewegen. " Seine Lockſtimme befteht in einem hellen Geſchrey Its, tziß! das er beftändig aus— ſtoͤßt; im Fluge aber ruft ev: Zick, zick! Das Männz chen ſingt auch, wenn das Weibchen bruͤtet; die Melodie ſeines Geſanges hat verſchiedene artige Strophen, die aber mit einem unangenehmen leifen. Geklirre und. einigen halb: duchfihreyenden, fihnarrenden Tönen Irrrr! verbunden find, daß man feinen Gefang nur leidlich finden kann, wenn man ihn unter mehrern Voͤgeln im Zimmer hoͤrt, z. B. unter Stieglitzen, Zeiſigen, Haͤnflingen und Kana⸗ rienvoͤgeln. In manchen Gegenden wird er aber doch ſeines Geſangs halber in Drathgitter und Vogelbauer geſetzt. Frey darf man ihn nicht herumlauftn laſſen, denn es iſt ein ſehr beißiger und zaͤnkiſcher Vogel, der nicht von der Krippe weggeht, und allen Bögen, die auch freffen wollen, die Federn ausrupft, ja ihnen mit ſeinem uͤberaus ſtarken Schnabel Beine und Fluͤgel zu Scyandelt ale wenn fie fid) ihm mwiderfegen. | Er ſetzt fih im Freyen im Benhinhe gern auf die höch- fien Bäume, bewegt da den ganzen Körper hin und her, und lockt jo Kammeraden und Weibchen herbey. Im Win: ter aber Eriecht er gern tief in. Gebuͤſchen und Decken herum. Er iſt im Freyen jehr Scheu, wird aber im Käfig in kurzer Zeit zahm genug, » Wenn er, auch in Geſellſchaft, die Kin. im Sulius und Auguſt befucht (gewöhnlich find, dann 48 En Deutfehlands, } dann bloß die Familien noch bey eitander), fo ie er ſo ara daß er keinen Laut eher von ſich giebt, um ſich nicht zu ver⸗ | rathen, als wenn er jatt iſt und wegfliege, und er verſteckt ſich dann in den Blaͤttern der Kirſchbaͤume, daß er nur, durch) das Knacken der. gatz acchterne ah und bemerklich wird. — ng hi * Verbreitung und Kufentpatı, * „Dit Ent pair un Sewohnt SD di denn man trifft ee als bis Schiweden hinauf an, und nur in den ſlichen und weſtlichen Theilen des Ruf fifben Heiches. In Deuiſchland iſt er in manchen ger birgigen und mit Sankgot bewachfenen Gegenden, 3. D. im Hefft fden, ſehr gemein Nicht ſo haͤufig ſleht man —* ihn in Thüringen und zranken Man muß den gemeinen Kernbeißer mehe unter die Strich; ale Zuguögeh, rechnen; denn ob er ſich gleich ſchon im Auguſt in große und f} eine, Heerden zufammenzieht, fo. findet man. ihn doch das ganze Jahr hindurch da, wo er ausgebrütet iſt, wenigftens in Thüringen, und er veran⸗ dert nur ſeinen Aufenthalt aus Mangel uͤberfluͤſſiger Nah⸗ rungsmittel; denn ev frißt viel, und man fieht es ihm gleich an, wenn ed Hunger leiden muß, denn er kroͤpft ſich alsdann, und macht ſich ſo diek und rund, wie eine Kugel, aͤßt ſich fo auch faſt mit den Haͤnden greifen, da er doch ſonſt ſo ſcheu ik," Be mon kaum mic: der Flinte an ER Ä BR kann. PETER GE TE ET 9 Wenn es in then j. DB. viet Roih⸗ und Wetß⸗ küdhen Kaßholder und 1 Apornfäntien, Eichen, Eder Age; efihenz y Hin 3. Ordn. 15. Gakt: Gem. Kernbeißer. Ak eſchen⸗ und Weißdornkerne Tannen⸗ und Fichtenſaamen u. d. gl. giebr, fo bleibt 'er den ganzen Winter über‘ bey uns; findet er aber dieſe nicht, fo geht er weiter, und zwar dahin‘; wo er diefe Nahrungsmittel im Ueberfluß hat. Im Mär aber iſt er allegeie wieder in feiner Heimath, und zehrt alsdann noch von den Weißdornkernen, die er in den Hecken antrifft, wenn er keine beſſere Speifen haben kann. ET TNEE PR. Er Hält fh des Sommers Über ih den gebirgigen Ger genden da.auf, wo lebendiges Holz, beſonders Rothbuchen wachſen, oder in den Gaͤrten der Walddorfer. Im Julius, wenn die Kiſchen reif ſind, ſieht man dlefen Vogel ſchon aͤllenthalben familienweiſe in den Gaͤrten herumſtteifen daher er auch gewohnlich nur ein Gehedke en. —— Te Außer den oben angegebenen Nahrungsmitteln Ye er vorzüglid den Kirfchen nach, "deren Steine er mit der größten Reichtigkeit ſpaltet, die Kerne herausfrißt und das Fleiſch davon liegen laͤßt. Zum Zerknacken dieſer harten Steine dient ihm ſein ſtarker Schnabel, der auch inwendig dazu gehoͤrig eingerichtet iſt. Am Unterkiefer iſt naͤmlich ‚ein Anſatz befindlich, daß der runde Kern’ nicht: weichen kann; der Oberkiefer aber iſt mit vielen rauhen Erhoͤhun⸗ gen und Wertiefungen, wie eine Feile verjehen; womit der Kern durch Huͤlfe ſtarker Muskeln leicht zerdruͤckt wird. Er ſetzt dabey die ſcharfe Kante, des Oberkiefers in die Spalte des Steing, wo beyde Hälften zufammengefugt find; und ſprengt ihn auf diefe Att aus einander. Auch die Schlehen und Heckenkieſchen liebt er, und in Gärten und . 42 er WVoͤgel Deutſchlands. und Feldern ſucht er den Leindotter Sonnenblumen s, Hanf⸗ Ruͤb⸗, Neitigs, Kohl⸗, Kraut⸗ und: Salatſaa— men. Die Wallnuͤſſe und Mandeln ſind ihm nicht zu hart, um die Kerne herauszuholen; und im ſuͤdlichen Rußland naͤhrt er ſich von den beerentragenden Birnbaͤumen (Pyrus bacsata Lin.), einem diefem Lande eigenen Daume. : Im Zimmer, kann man. ihn mir leichter Mühe mie. Hanf⸗ und Kübfaamen, oder mit Gerfienfihrot, das mit Milch ans gemacht iſt, erhalten *). Er badet fih gern. | Sortpflanzung. ER , Büchenwäldern auf Hohen Bäumen und. Büfchen, und. in Gaͤrten auf hohen und niedern Obſtbaͤumen trifft man des Jahrs einz oder. zweymal fein Neſt an. Es ber fieht auswendig aus fleinen Reifen, und inwendig ang zarten Wurzeln, ift gut gebaut und ſteht in der Gabel eines Altes, Das, Weibchen. legt drey bis fuͤnf ftumpfe, aſchgraue, ins Grünlicye ſpielende, braungefleckte und, ſchwarzblau geſtreifte Eyer, ‚die es mit dem Männchen ab⸗ wechſelnd vierzehn Tagen ausbruͤtet. Die Jungen flie⸗ gen bald aus, und machen in Luſtgaͤrten ein unleidliches Geſchrey, indem ſie immer hungrig ſind, und die Eltern verfolgen. Wenn man ſie aus dem Neſte nimmt und aufe, zieht, ſo werden ſie ſo zahm, daß fie ihrem Fuͤtterer nachlau⸗ Te und ſich gegen Hunde und Kaken mit ihrem ſtarken j Schna⸗ Wider die Gewohnheit anderer Vögel dieſer Gattung ges woͤhnt ſich dleſer nicht nur in der Stube an Jaſeeten, fons „dern ich habe ihn auch im Walde nach den Mapkdfern, die am, Tage berumfchwärmten, fliegen, und fie in der Luft fangen und auf? der Spitze eines Baumes verzehren fehen. \ 5. Ordn. 15. Gatt. Gem. Kernbeiger. 43 Schnabel zur Wehre fielen. Die, Jungen fehen, bis fie ſich zum erjtenmal gemaufert haben, ſehr verſchieden — am ähnlichften noch, wenigſtens auf dem Oberleibe, Weibchen. Die Stirn und Wangen find braungelb, grau gewoͤlkt; Scheitel, Hinterkopf, und Hinterdals grau, er: ſterer dunkler, letzterer heller braun gewoͤlkt; der Ruͤcken und die Schulterfedern kaffeebraun, umbrabraun gewoͤlkt; der Steiß rothgrau; die ſchwarze Kehle fehlt und der ganze Unterleib iſt ſchmutzig weiß, an der Bruſt umbra⸗— braun gewoͤlkt, an Bauch und den Seiten aber mit feinen dunkelbraunen Wellenlinien beſetzt; Fluͤgel und Schwanz ſind wie beym Weibchen. Krankheiten. Dieſe hat er mit dem Haͤnfling gemein. Feinde. Die Sperber ſtellen ihm im Winter nad). Pan | Der Kirſchfink geht fehr begierig nah der Lock ffimme, und fann daher im Herbſt ſehr leicht auf dem Heerde, befonders wenn Buchſaamen, Hanf und Evber⸗ eſchenbeeren geſtreut ſind, gefangen werden. Sm Sulius kann man die Jungen auch mit Leim— ruthen auf einem Kirſchbaum befommen, wenn man einen Alten hat, der fie herbeylockt. Im Spätherbft und Winter geht er in die Kram: metsvögelfchlingen und Dohnen, weil er die Kerne der Ebereſchenbeeren gern frißt. Nutzen. a > Ka ‚Deutfhlanse. 0. - * AN EHER Ru B- e J "Sein Sleife fämertt fräftig, un angenehm, ‚Sir find im Hecht ſehr fett. Mr | * de are * aa tucheit von m im Bu TR: | | wi ch Eine Keine Geſellſchaft kann in’ kurzel Zeit oft in einem Tage, "einen Kirf baum ableeren. "Die Klr⸗ ſchen find dem Raube zweher Vogel vorzůglich aushefetzt Der Pirol frißt ihr Fleiſch, und dieſer ihren ‚Kern. Auch in den Särten, wo Saͤmereyen gezogen werden, ſind ſie ſchaͤdlich. Man ſucht ſie durch Scheuſale abzuhal⸗ ten und zu verſcheuchen. J Ferthaͤme und Boruetheile. 5; 1. Es ift feine Sabel, wie Ar. Grillo mit noch einem Ungenannten im Naturforſcher *) behauptet, daß dieſer Kernbeißer keine Kirſchterne, oder nur aus Hunger auftnacke ſondern eine Erfahrung, die man in dev Natur jährlich) madyen kann, iR flüdtige Del, defien er viel bey ſich haben ſoll, wurde fonft als DAFHRUABENE empfohlene. ey 3. Das Waffer, worin er Abgekocht ſoll ein Mittel wider das boͤſe Weſen ſeyn. Inc via 8 ee 2) Naturforſcher XXL. ©, 143. .& $0 r J © — € ei RR) 193 N — Ordn. 15. St. Grauͤner Kernbeißer 25 Bu 5: Dee gruͤne Retnbeiet ser Getting 9) ar Namen, Schriften und Abbildungen, Gruͤnfink, Geaumſchwanz Gꝛdoͤnſchwanz, Gruͤndling, ——— Schwunz Schwanſchel, waͤlſcher Hanfling, Gelbhaͤnfling Schwunſche, gruͤngelber Dies | | fünäbler, Hirſenfink, Graͤnvogel, Rapfink, Hirsvogel, Kutvogel, stüngelber Fint grüner D Did ſhnobel⸗ grüngt Känfling, Schwanzka, ScHwanif, Scpieönek, "Si ling, ——— — * ——— —— FREE te 2: 5. 4 AM 23. — Verdier. Buffon des Ois. IV. rt 15. Ed, de u Vo. 288. 1.3. £. 1, er von Otto — 325. “mit einer ige, ae ; The Orten. ‚Grosbeak. Latham Syn. De 1. ** 234, ve "n. a6, "Meine ‚Ueber, JE 1. a) 127, 3 n, 36. — Europ. Sauna, V. I, ©. a1. a, 5“ PRIOR, "Briich Bögel. Sal, 2.89%. 0.0. — Sa Mein, ‚ornithol, Taſchenbuch. S. ‚E20, n: 51 und, grtisue Bit ‚2lbsilbungen, ‚Taf, & 87; Um RAR, Das mann a. a. D. dh, 44 Taf. IV. Sig, 5, Binnden, und Fig p% Weibchen. „. DIR SETE ES TETTHIE PER, —J— Sem, 3. S. AR rn * — RR ver Art. ea a0 end "op ‚Kauprfanke, Ri, seiffichgeän, die äufern Schwung; | und ‚Shwanzfeden haben vie! Sue; die e Süße | jap feiſch⸗ Kae a) | Geſtalt Alte. Ausgabe 1 2822 in. 192) a. > nat RT N (€ 465 00 Vogel Deutfchlands. Geſtalt und Farbe des männficen und weibs At lihen Geſchlechts. | Seine Länge ift ſechs und einen halben Sol; der Schwanz faſt zwey und einen halben Zoll, und die ausge breiteren Flügel meffen eilf Zoll ). Letztere iegen ſich Ant der Mitte des Schwanzes zufammen. Der Schnabel iſt ſechs Linien lang, hell fleiſchfarbig, oben dunkler, unten heller; die Augen ſind dunkelbraun; die Fußwurzel neun Linien hoch, geſchildert, mit den Fuͤßen braͤunlich fleiſchfarbig; die Klauen hornfarbig, die mittlere Zehe ein Zoll, und die eg drey Viertel an fang. Der ganze Dberleib ift olivengrün, an der Stirn, dem Bürzel, und an den mittelmäßigen obern Deckfedern des Schwanzes ins rein Zeifiggrüne übergehend, die langs fien Federn auch grün auslaufend; an den Backen und den ©eiten des Halfes aſchgrau, und am Hinterkopfe und auf dem Ruͤcken braͤunlichgrau ſchaͤttirt; der Unterleib ſchoͤn gruͤngelb oder zeiſiggruͤn/ am Halſe und der Bruſt ins Oli⸗ vengruͤne, und an den untern Deckfedern des Schwanzes ins Gelbe übergehend ; die Meichen rothgrau; die Schens £elfedern hellgelb; die Fleinen Deckfedern der Flügel zeiſig— grün, die unterſte Neihe, der die größten dunkelaſchfar⸗ ben; die Fluͤgeldecken hochgoldgelb; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, nach der innern Seite weißlich eingefaßt, und an den Spitzen weißgrau geraͤndet; die Federn der erſten Ordnung an der aͤußern Fahne bis faſt an die Spitze hellgelb, ARE. DIE *) 9. Ms. Länge 6 Zoll; Breite 10 308: Er. 5. Ordn. 75. Gatt. Grüner Kernbeißer. Fr die der zwenten nach unten afchgrau, und nach der Wurzel zeiſiggruͤn, ſo wie die Afterflügelfedern: eingefaßt; die un⸗ tern Deckfedern der Slügel fehr hellgelb; der Schwanz ger fpalten, ſchwaͤrzlich, die vier äußern Federn von dev Haͤlfte an nad) der Wurzel zu abnehmend hochgelb, die uͤbrigen, fo wie alle, an den Spisen weißgrau eigen y y be Bey alten Männchen. iſt die onhngelüe — und hoch, bey Jungen undeutlicher und dunkler. Ich habe alte Maͤnnchen geſehen, die am Oberleibe überall dunkel⸗ zeiſiggruͤn (nur am Kopfe etwas grau ſchaturth⸗ ae am Unterleibe heltzeiſtggrun wären. Das Weibchen iſt Heinen und RT N kei dar durch gar merklich vom Männchen, daß der Oberleib mehr‘ graubraun), und der Unterleib mehr aſchgrau als gruͤngelb iſt; an der Bruſt ſind einzelne unordentlich gelbe Flecken, und der Bauch und die untern ern des REM mehr weiß als * 21 fi sr Barierätem) Die Sägen und Wogelfteler nehmen gersöhulig Drop, erley Sorten an; 1) den größten, welcher am ‚ganzen Leibe ſehr ſchoͤn gelb, 2) den mittlern, ver am Untere leibe beſonders hochgelb, und 3Rden kleingern, der mehr gruͤnlich als gelb ſeyn ſoll; allein der Unterſchied beſteht in nichts, als dem Alter der Voͤgel, wornach der Leib ſtaͤrker oder ſchwaͤcher, und die Federn mehr oder weniger ſchoͤn ausgezeichnet find. Pr % Noch % By * 1 1; 48 BIER Vögel Deutschlands; rief‘ Noch find folgende zwey Varietäten gu bemerken s.;4 via Der weiße Grünling "Box; Chl. candidas . Er ift gang weiß: oder gelblich weiß, an Fluͤgeln und Schwanz die natürliche dunkle Farbe vorfhimmernd. © 5) Dev Baftardgrünfing. Lox.'Chl.ohybrida. Er entiieht vom einem aufgegugenen Grünlingsmännchen: und Eanarienvogelweibchen, _ wird ſtark von Körper, grün und gran; und, mit’ einem gelben Canarienvogel gepaart, A Rdn von Fatbe⸗ aber ein ſchlechter ih / "Endtig findet man auf) noeh 6) Den kreuzfh naͤbligen Graͤnling —14 Chl. curvirostra) im Freyen und in der Stube, Wie beym Kreuzſchnabel find oben. die beyden Kinnladen fpisig und kreuzweiſe vor einander hingebogen. Wenn: Vögel,’ beſonders Stubenvögel, den Schnabel nicht fleißig: ind — — abi EEE are 8 “t erfwärbtpe Same ET. GE Im Freyen ift der Grünling fheu und wild, im Zims mer aber fill und zahm, zieht Waſſer, und betraͤgt ſich, wenn er immer vollauf zu freſſen hat, ſehr friedfertig gegen die andern Sigel, bie mit ihm in einem Gitter wohnen, wenn aber die fehle, fo iſt er ſo beißig daß er keinen. Vogel an die Freßkrippe laͤßt fondern immer mit öffenem, Schnabel dabey ſteht, ſie bewacht, und fo um fi beißt, daß, wenn man nicht die andern Voͤgel wegthut er fie eridlich kahl rupft. Man chut ihn daher gern in einen drathernen Glockenbauer. Er fliegt wegen ſeiner ſtarken Bruſt und ſeines kurzen, ſchmalen Schwanzes ſchwer, und. ODEL ſchreyt % * E — 5. Ordn. 15. Gatt. Gruͤner Kernbeißer. 49 ſchreyt dabey immer faſt wie ein Haͤnfling: Jaͤck, jaͤck! Im Sitzen iſt feine Lockſtimme: Schwoinz, welches auch ſein Thuͤringiſcher Name iſt. Sein Geſang iſt nicht unangenehm, und das oͤftere ſchnarrende Durchſchlagen eines Accordes zeichnet ihn beſonders aus. Er ſingt im Zimmer und in der Gegend ſeines Neſtes ſehr fleißig und anhaltend, und ſchweigt nur vier bis fuͤnf Monate. Verbreitung und Aufenthalt. Diefer Vogel ift im ſuͤdlichen und mittlern Eu— ropa häufig, feltmer in dem nördlichen, und erſtreckt ſich nur dis Drontheim hinauf. In Rußland ifi er ſelten; doch Hat man ihn in Kamtſchatka angetroffen. In Thüringen und Franken gehört er zu den befanns teften Vögeln. Da der Gruͤnling ein Strichvogel iſt, ſo ſieht man ihn das ganze Jahr hindurch in Deutſchland. Im Sommer iſt er in Vorhoͤlzern und Feldhoͤlzern, oder auch in ebenen Gegenden, wo viele Weidenbaͤume ſind. Er iſt lieber in Ebenen, wo er kleine Hoͤlzer, Gebuͤſch und Baͤume antrifft, um ſeiner Nahrung auf dem Felde nahe zu ſeyn, als in großen, hohen und tiefen Wäldern. Im September zieht er feiner Nahrung halber in Kleinen Flügen ins Fed. Sm October schlage er ſich in geößern Heerden zufammen, und im Derember triffe man ihn oft in Thüringen in Eichwäldern, die einzeln liegen, zu Taus fenden an. Wenn in Büchern von ihm ſteht, daß er ſich fo germ unter andere Vögel, unter die Wachholderdroſſeln, gemeine Finken und Bergfinten milche, ſo iſt dieß nicht von ihm wahr, ſondern von den andern Voͤgeln, die ſeine Bechſt. gem N.G. zr B. - D Ser oe Vögel Deutſchlands. Geſellſchaft ſuchen; denn er iſt gern fuͤr ſich allein, und beſucht auch immer ſolche Oerter, welche die andern nicht gern beſuchen; es müßte denn im Winter das Wachholder— gebuͤſch ſeyn, wo mehrere Voͤgelarten beyſammen kommen, aber immer, ſo viel als moͤglich, in eigenen Heerden ſich halten. Er ſtreicht von einem Orte zum andern, und zu Ende des Maͤrzes kommt er wieder in ſeiner eigentlichen Heimath an. Wenn der Winter nicht gar zu kalt iſt, ſo ſieht man ihn in den meiſten Gegenden Deutſchlands immer, nur ſtarke Kaͤlte und hoher Schnee treiben ihn weiter ſuͤd⸗ waͤrts. — Er naͤhrt ſich von allerhand oͤligem Geſaͤme, Hanf, Leinſaamen, Leindotter, Ruͤbſaamen, den Kernen aus den Wachholderbeeren, Kellerhalsſaamen, Saamen von Rüs ben, Diiteln, Salat, und. von den verfhiedenen Wolfs— milchjaamen, welche Kräuterarten die meijten Thiere verabs fehenen! Seine Zungen fütterr er gar gern mit Ulmenjaas men, und diefe leſen ihn auch ausgeflogen, familienweife auf der Erde unter den Bäumen im Junius auf. Im Winter, wenn er nicht auf die.bloße Erde kommen kann, nährt er fih von Baumfnospen der Sahl- und Palms meiden, und befonders der Eichen, daher man ihn alsdann auch vorzüglich in Eichwäldern antrüfft. Im Zimmer und Vogelbauer frißt ev Ruͤbſaamen, Leinſaamen, Hanf, Hir— ſen, eingeweichte Gerſte und Gerſtenſchrot mit Milch, und befindet ſich viele Jahre wohl, wenn man ihm zuweilen etwas Gruͤnes, als: Salat, Kohl, Brunnenkreſſe oder Huͤhnerdarm vorlegt. Wenn Buͤffon ſagt, daß er auch Raupen, — Kenfsheodten u. d. gl. freffe, fo iſt N) dieß 5. Ordn. 15. Gatt. Ortner Kernbeißer. 5: dieß wenigftens in der Freyheit und bey alten Voͤgeln nicht wahr; jung aufgezogen kann man ihn freylich an Inecten gewöhnen. Er friße gern Salz, daher er auch nad) ver Salzkrippen der Schaafe flieget. Fortpflanzung. Er brütet zweymal des Jahrs vier bis ſechs ſpitzige, Hellfilberfarbene, mit einzelnen jimmetbraunen und hell⸗ violettenen Puͤnktchen bezeichnete Eyer aus. Das Weibr chen ift fo emfig auf ihre Brut, daß es ſich im Neſte ergretz fen läßt. Diefes bejteht auswendig aus Wolle, Corallens moos und andern Flechten (Lichen), inwendig aus Eleinen Wuͤrzelchen und einzelnen Haͤrchen, und ift ziemlich gut gebaut. Man finder es auf Bäumen und in Hecken und Sebüfhen, vorzüglich in. jungen Wichten Schlägen von Schwarzholz auf den Bäumen, die etwas vorragen, nice hoch, mehrentheils an dem Stamme auf das Ende eines Aftes angebaut, auch in hohen Feldhoͤlzern, in Alleen auf Linden, im freyen Felde in dichten Hecken, auf einzelnen ‚Seldbäumen, und auf den alten Köpfen der Weidenbäume x), 22 In *) In Stalten niftet er haͤufia auf den Pomeranzenbdumen, und macht fein Neſt aus. trocknen Vflanzentbeilen und Pfers dehaaren. Wenn Büffon (Bederf. von Otto Th. XI. €. 229.) fagt, daß er aucb in die Epalten der Baͤume baue, die er niit feinem Schnabel erweitere, und fich bier auch ein Eleines Magazin. von Lebensmitteln anlege, fo ſtimmt dieß mit den ſonſtigen Beobachtungen und Erfaheuns gen über diefen Vogel gar nicht überein. Eben fo unrichtig find folgende Bemerfungen „ die man bey Büffon findet. Man fieht das Männchen oft um den ————— Voͤgel Deutſchlands. In großen Waͤldern niſtet er ſeltner, als in Ebenen. Die Bruͤtezeit dauert dreygeyn Tage, Maͤnnchen und Weibchen wechſeln, und die Jungen ſehen vor dem erſten Mauſern mehr grau als gruͤn, faſt wie die Weibchen aus; denn der Oberleib iſt gruͤnlich grau mit Braun gefleckt. Der Unterleib heil gruͤnlichgelb, mit graubraunen Längss flecken, der Bauch winfarbig geünlichgeld; die Schwanz: - federn ſchwarzgrau, die vordern zeifiggrun gerandet und mit weißlihen Spitzen; der Schwanz wie die vordern Schmwungfedern; der Oberſchnabel aſchgrau, der. Unter fehnabel fleiſchfarbig; die Süße fleiſchroth; der Augenitern fihwarzgram. Die Männchen find unter dem Schnabel etwas zeiſiggruͤn. Die grünen Raͤnder an den Schwung: ‚und Schwanzfedern find breiter. Die Farbe ift Überhaupt dunkler. Alie Vögel, bie fchon gepaart find, machen bald im Fruͤhjahre zur erfien ee Anſtalt, und ihre Jungen flies gen ſchon zu Ende des Mayes und Anfang des Junius aus. Miet den Baum, worauf dns Nelk fteht, berumfliegen, viele Kreiſe in Fluge beſchreiben, von welchen dag Neſt der Mittelpunft A, ſich wit Heinen Sprüngen in die Höbe heben, und gleiche fan von felbft wieder herabfinfen, indem er mit den Slügeln klatſcht und aͤngſtliche Toͤne hören läßt (So ‚macht es wohl die weite Bachſtelze, aber ber Grünling nicht). Wenn dies fer Vogel ankommt oder fortfliect, fo giebt er ein befonderes Geſchrey von ſich, das aus zwey Tönen beſteht, und nach dem Klange diefer Worte hat man ihm in Deutfchland vers | — Namen gegeben, deren Grundmworte fo viel als ine Schelle oder Gloͤckhen bedeuten (Er heißt Saawoinz, welches der Ausdruck feines Locktons tft). Guys fagt: das Weibchen finge ichöner, ald das Männchen; ein Umftand, der unter den Voͤgeln ſehr merkwürdig wäre leider iſt er aber nicht wahr). s. Ordn. 15. Gatt. Gruͤner Kernbeißer. 53 Mit dem Canarienvogel erzeugt er große, ſchon geſtaltete, vaber ſchlecht ſingende Baſtarde. Feinde. Er iſt den erſolzungen der Wiefeln und Sper— ber ausgeſetzt. | Fang. Man fängt dieſe Strichvoͤgel bis im —* auf dem Vogelheer de, wenn man einige Lockvoögel har, und derfſelbe nicht fo jehe im Dickigt iſt. Sie fallen nicht plößs lich ein, fondern halten fich lange auf den Nebendaumen auf, bleiben aber auch defto länger auf dem Heerde fisen, befonders waan er mit Wachholderbuͤſchen beſteckt it, Da fie auf die Hanfaͤcker fehr häufig fallen, fo ſetzt man den Hanf ſo zuſammen, daß ſich in dem Haufen ein Vogelſteller verbergen kann. Dieſer breitet ein Schlaggarn vor ſich hin, umlegt es mit ausgezogenem Hanf, und kann zuweilen eine große Menge auf einmal ruͤcken | Im Fruͤhjohr werden fie, wenn man einen Locker hat, auf den Lockbaͤſchen gefangen. Sm Winter laſſen fie fih auch in Geſellſchaft der Goldammer zuweilen auf den Wegen und Meyerhöfen mit ‚Heinen het und Leimen then beruͤcken. 2 uben Sie haben ein fehe ſchmackhaftes Fleiſch. Die Männden werden im Käfig als Singyögel gehalten, und ſollen jung aufgegogen, auch Lieder nahpfeifen ler— nen. Sa fie laffen ſich für den Liebhaber der Vögel nicht nur zum Ein; und A usfliegen gewoͤhnen, ſondern auch ſogar 3 h f F s ⸗ u Voͤgel Deutſchlands. ſogar zum Niſten in eine Kammer, bie nahe an einen Garten oder ein kleines Buſchholz ſtoͤßt, oder in einem Sartenhanfe, Um dieß zu bewirken, find folgende Anſtalten noͤthig. Man nimmt nämlich die Jungen aus dem Neſte, und ſetzt fie unter den Baum in, ein gemachtes Loch, über welches man einen Fallbauer oder einen Meifen: kaſten ftellt. Die Alten fommen gleich herzugeflogen, wols ten die, Jungen fürtern, treten auf das Stellholz, und Tongen ih, Man thut nun die Alten. und Jungen zw Haufe in ein großes Vogelgitter, und laͤßt dieſe ſo lange von jenen fuͤttern, bis ſie ganz fluͤgge ſind; dann ſperrt man die Alten ein, und laͤßt den Jungen freyen Lauf, daß fie ſowohl in ver Stube, als auch bey offenen Fenſtern in die Freyheit fliegen können. Der Hunger macht, daß fie. bald wieder ihr Sister ſuchen, um ſich felbit entweder zu füttern, oder von, den Alten füttern zu laffen. Sind fie einmal im Freyen geweſen, fo werden fie das Fenfter bald wieder ſuchen, und ſollten fie einmal nicht gleich wieder fommen, ſo darf man nur die Alten ins Fenfter in einen Käfig ſetzen, fo. werden fie ſich von diefen bald wieder herz beylocken laffen. Giebt man ſich aber fehr mit ihnen ab, fo kommen fie auch aufden Auf der Menfchen, und fliegen nice weg. Man kann fle auch bis zum Winter ganz inne behalten, und erſt das Fenſter armen, wenn es ſchneyt. Sie laſſen ſich dann durch ihres Gleichen, oder durch ein Weibchen, dem man die Fluͤgel beſchneidet, und das man ins Fenſter ſetzt, wieder herbeylocken. Sie bruͤten ſehr gern in den Kammern in Geſellſchaft der Canarienvoͤgel, und man legt ihnen, da fie gut aͤtzen, gern Canarienvoͤgel⸗ ever unter, © cha⸗ s x N a f 5. Ordn. 15; Bart. Rothbruͤſtiger Gimpel. 55 Schaden. In Kuͤchengarten und auf Han faͤckern thun fie viel Schaden, und man muß, wenn man zu große Schaa⸗—⸗ ven in den Hanf fliegen ſieht, ihn ausziehen und in Haufen ſetzen laſſen. | l Dritte Familie Simpet (Pyrrhula). Mit arfgeroöfßten‘ fehr ſtumpfen, und an der obern Kinnlade eingeſchnittenen Schnabel. Der rothbruͤſtige Sim: ey, Namen; Schriften und Abbildungen. Gelehriger Kernbeißer, Dompfaffe, Thumpfaffe, Domherr, Thumherr, Dompaap, Blutfint, Rothfink, Rochgimpel- Giefer, Guͤger, Rothſchlaͤger, Rothſchle⸗ gel, Schniel, Schniegel, Goldfink, Pfaͤffchen, Bromm⸗ eiß, Bollenbeißer, Luh, Lohfink, Hahle, Hoylen, Rott⸗ vogel, Gumpf, Luͤch, Luͤff, Laubfink, Quieſch⸗ und Quetſch⸗ fink, und in Thuͤringen Liebich. 3% Loxia BE Diet Wort —— einige von Gimpel, womit man unter dem Wöbek einen einfdltigen Menſchen bezeichnet; andere von Gimpel, weiches in der alten deutfihen Sprache einen Schleyer bedeutee, weil der ſchwarze Fleck auf dem Kopfe wie ein Schleyer ausſieht. Alte Ausgabe IV. ©. 682. n. (191) 3. j 6 ih Voͤgel Deutfchlands, ‚Loxia Pyrrhula. 6melin Lin. I. 2. p. 846. n. 4. Le — Buffon des Oıs. IV. 372. t. 1m. Ed. de Deuxp. VII. 79. t: 2. fig. 1. Ueberſ. von Dtto XII & m.2 Fig. The Builüuch. Latham Synops. II. ı. p. 143. ı. 51, Meine LWeberfeßung II. 135... 51. Goeze Europ. Fauna, V. 1. ©. 19.1.3. Mein ornicholog. Taſchenbuch. Scuımn.6. Friſch Voͤgel. 2. Fig. 1. Männchen und Weibchen. Deutſche Ornithologie Sett Taf. 6. Maͤnnchen und Weibchen. * Wolfs Voͤgel Frankens. Heft 1. Taf. 6. Maͤnnchen und Weibchen. Naumanna«a. O. 53. 2 VIE $ig. 19. Pinns. chen und dig. 20, Weibchen. — Emberiza coccinea. Sander im Naturforſcher 13, S. 199. ‚Gmelin Lin; lc. R: 875. n, 42. ſ. un ten Ammer von Karlsruh. Donn dorfs zool. Beytr. U. 2S. 349. n. 4. Kennzeichen der Art. — Kopf, Flügel und Schwanz find ſchwarz; die Deck— ‚federn des Schwanzes weiß; der Oberleib. dunkelaſchgrau; das Männcen am Unterieibe roth, das Weibchen das jeldft roͤthlichgrau. Geftalt / 5. Ordn. 15. Öatt. Rothbruͤſtiger Gimpel, 57 Geſtalt und Farbe des männlihen und weib— lichen Geſchlechts. Seine Laͤnge iſt ſieben Zoll, und die Breite einen Fuß, ſechs Linien). Der Schwanz mißt drey Zoff, und die Flügel legen fih auf der Hälfte deſſelben zuſammen. Das Gewicht iſt eine Unze, Ä Der Schnabel iſt fechs Linien lang und breit, alfo fur; und dick, erhaben kegelfoͤrmig, ſchwarz, die untere Kinnlade am Seitenrande eingebogen, die obere ſehr zu— geſpitzt und etwas uͤbergehend; die Naſenloͤcher ſind rund und mit Federn bedeckt; die Augenſterne kaſtanienbraun; die Fuͤße ſchwach und ſchwarz, die Fußwurzel geſchildert, neun Linien hoch, die mittlere Zehe neun Linien und die hintere ſechs Linien lang. Der Oberkopf, eine Einfaſſung um den Schnabel und das Kinn mit dem Anfang der Kehle find glänzend ſammet⸗ ſchwarz; der Dberhals, Rüden und die Schultern dunkel: aſchgrau; > der Bürzel fhön weiß; der Vorderhals, die ſtarke Bruſt und der Oberbauch find ſchoͤn carminroth, in der Jugend bläffer, im Alter roͤther; der Unterbauch, die mittelmäßigen untern Deckfedern des Schwanzes und der Flügel weiß; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, deſto dunk— ler, je näher fie dem Leibe find, die der ziweyten Drdnung am äußern Rande ftahlblau, die legte von allen auf der Außenfeite roth; die großen Deckfedern der Flügel Schön fchilfernd ſchwarz mit Ihönen filbergrauen Enden, die einen weißlichen Dueerftveif auf den Flügeln bilden, die mittlern aſch⸗ ) Par. Ms. Lange 65 Zoll; Breite 11 Zoll. sg... Vogel Deutſchlands. aſchgrau, die kleinſten ſchwaͤrzlichaſchgrau mit vöchlichen Saͤnmen; der Schwanz etwas geſpalten und ſtahlblau glaͤn⸗ zend ſchwaͤrz, eben fo die mittelmaßigen unterſten Steiß⸗ federn. in Das Weibchen unterfcheider fih dadurch, gar ſehr vom Maͤnnchen, daß es kleiner; alles Rothe roͤthlichgrau; die Füße Heller und der Süden braͤunlichaſchgrau iſt. Varietaͤten. x Der weiße Gimpel. Lox. Pyr. candida. Bouvreuil blanc. Buff Er iſt ent weder aſchgrauweiß oder ganz weiß mit einigen dunkeln oder A Flecken auf dem Ruͤcken. 2. Der ſchwarze Gimpel Thumdechant) Lox. Pyrr. nigra. Bouvreuil noir. Buff, Vorzuͤglich werden die Weibchen ſchwarz, entweder in der Jugend, wenn man fie ganz ver Sonne entzieht und an einen dunfeln Ort bins ‚ hängt, oder im Alter, wenn man fie zu ſtark mit, Hanf faamen füttett. Einige bekommen bey dem Maufern ihre urſpruͤngliche Farbe wieder, bejonders wenn man fie aus ‚einem engen Käfig. thut, an die Luft Hänge, oder gar frey in der Stube oder Kammer herumfliegen laßt; andere blei⸗ ben ſchwarz. Die ſchwarze Farbe ſelbſt aber iſt ſehr ver: ſchieden. Einige find überall glänzend kohlſchwarz; anz dere war rauchſchwarz, am Bauche etwas heller ; ferner einige mit glaͤnzendſchwarzem Kopfe und Hals, übrigeng rauchſchwarz; wieder andere ſchwarz, und nur an einiz gen Theilen des Unterleibes mit Roth gemiſcht; noch a n⸗ dere ſchwarz mit ganz rothem Bauche; endlich habe ich dieß Jahr noch einen gefehen, der vom Kopfe an bis zur 9 Draft 7 "5. Ordn. 15. Gate, Rothbruͤſtiger Gimpel. 59 Bruſt am Ober: und Unterleide ſchwarz, Übrigens rauch⸗ farben war, aber dabey weiße Flügel und Schwanz hatte. Es war ein fehr fchönes Vögelchen, etwas größer als ein Rothkehlchen. Ein Weibchen. "3. Der bunte Gimpel. Lox. Pyr.varia. Spare: mann im Museo Carlsoniano, Taf. 17. befchreibt einen folhen, der im Linneifhen Syſtem, und auch von Latham CS. Ueberſ. der allgem. Ueberſicht der Vögel H. ©. 152.) unter dem Namen Flamingo s Kernbeißer (Loxia Flamingo. Lin.) aufgeführt wird. Da ich Diefe Voͤgel alle Jahre zu hunderten beyfammen jehe, jo kann ich) um defto dreifter behaupten, daß dieß nichts anders ale ein bunter Gimpel iſt. Der Schnabel ift vörhlich; die Füße find blutroth; Stirn und Augenkreis weiß; ver übrige Kopf oben fchön roſenfarben; die Seiten des Kopfes und Halſes eben fe, aber dunkler; die Kehle, Gurgel, Bruſt und der Bauch hell roſenfarben; die dritte und vierte Schwanzfeder ſchwarz; die Spißen der untern Ordnung der Deckfedern der Flügel dunkelbraun, welches einen fo gefärbten Streif über die Flügeln bildet; am Steiße ein ſchwarzer Fleck; die obere Fläche des Schwanzes hell ruß: farben; der übrige Körper, nämlich Rücken, Schentel, untere Fläche des Schwanzes und das übrige der Flügel weiß. | Ich habe mehrere ähnlich gezeichnete Voͤgel gefehen. Gewoͤhnlich iſt der Unterleib bey den Männchen vorh ges zeichnet, und nur der Oberleid it weiß, ſchwarz und aſch⸗ grau gefleckt. Zuweilen hat ein Vogel auch wohl bloß einen weißen Schwanz oder weiße Flägeh Die Weibchen find oft noch bunter, weil hier auch der Unterleib abandert, h 4. Der 60 — Voͤgel Deutſchlands. 4 Der weißkoͤpfige Gimpel. Lox. Pyr. je cocephala, Latham führe (ſ. Ueberſ. der allgem. Ueber: ficht der Vögel II. S. 137., ein Männchen und Weibchen von diefer Varietaͤt an, welche fih im Leverfhen Mus feum befinden, Das Männchen ift auf dem Scheitel und an den Seiten des Kopfes weiß, blaßrofenroth anges laufen; die untern - Theile find reinweiß; Schwungfedern und Schwanz jihwarz. Das Weibchen hat einen weißen Scheitel, dergleichen Dedfedern der Zlügel, Steiß und After, und iſt uͤbrigens wie der gemeine Gimpel. Man könnte diefe beyden Wögel auch zur bunten Bas rietaͤt rechnen. — Der Baſtardgimpel. Lox. Pyr. hihrida, Er entſteht von einem jung aufgezogenen Gimpelweibchen und einem Canarienvogelmaͤnnchen, erhaͤlt verſchiedene Geſtal⸗ ten und Farben, und ſingt ungemein anmuthig, obgleich nicht ſo laut, wie andere Canarienvoͤgel. Es gluͤckt aber ſelten, die Jungen von dieſen Vögeln aufzubringen. Wan muß daher ein hitziges und gut fuͤtterndes Canarienmaͤnn⸗ chen zu dieſer Baſtarderzeugung ausſuchen, und die Eyer einem andern Canarienvogelweibchen zum Ausbruͤten unters legen. 6. Die andern Abänderungen, welche man wohl gar zu verſchiedenen Arten macht, als a) die größte: Art, von der Groͤße einer Rothdroſſel, b) die mittlere, ge⸗— meine, von der Groͤße eines Finken, und.c) die klein⸗ fte, welche nod) Eleiner als ein Finke ift, find entweder Grillen der Vogelfteller, und nur Verſchiedenheiten der Größe, die man bey allen Thieren antrifft, oder dieje Aus; 5. Ordn. 15. Gatt. Rothbruͤſtiger Gimpel. 61 Ausartung iſt die Folge des Klima's, wie bey den Lerchen; denn jo viel ijt gewiß, daß man im Winter ganze Heerden ſolcher kleiner Gimpel antrifft, die waheſcheinlich aus einer kalten Gegend ſtammen. Da ich Gelegenheit habe, jedes Jahr etliche hundert, nicht nur wilde, ſondern auch zahme und unterrichtete bey⸗ ſammen zu ſehen, ſo habe ich ſie zuweilen ſo klein, wie ein Rothkehlchen, und jo groß, wie ein gemeiner Kerndeißer aus einem Neſte geſehen. Zergliederung. 1. Die Luftroͤhre it etwas weiter als bey andern Vögeln diefer Gattung; daher ihr tiefer flötender Ton, den man bejonders höre, wenn fie durch Vorpfeifen von Menfchen, und nicht durch eine kreiſchende Orgel unter; richtet worden find, 2. Der V ormagen iſt eine Erweiterung des Schlun⸗ des, und graͤnzt an den Magen. 3. Der Magen beſteht aus harten Haͤuten. 4. Der Darmfanalift ıg Zoll lang. 5, Die Zungeift fleiſchig, rundlich, vorne gleichz fam abgeflaͤcht, und der Länge nach ausgehöhlt. Hierdurch wird die Modulation der Töne, wozu dieſer Vogel vor züglich geſchickt iſt, bewirkt. 6. Eingeweidewirmer hat man im Gimpel noch nicht entdeckt *). Merk ) Goeze a. a. O. ©. 2. 62 9 Wögel Deutſchlands. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Es find unſcheue und ungemein gelehrige Vögel, die, jung aufgezogen, wie es in Helfen und dem Fuldaiſchen fehr Häufig geſchieht, nicht nur jeher zahm werden, fondern auch) allerhand Lieder, Arien und Melodien pfeifen lernen. Ein Vogel ift im Stande, drey verfihiedene Stuͤckchen zu lernen, und er pfeift wegen feiner Floͤtenſtimme außeror— dentlich rein und janft, befonders wenn ihm auf einer Siöte oder mit dem Munde gut vorgepfiffen wird, und macht dabey verfchiedene fehr zarilihe Bewegungen mit dem Koͤrper, bewegt denfelben bald rechts, bald links, thut ein gleiches mit dem Schwanze, und faltet letztern auc mitunter wie einen Fächer aus einander. Wenn ein Simpel recht vollfommen fingen foll, fo darf er nicht mehr als eine Mefodie lernen, mit dem gewöhnlichen - Trompeterſtuͤckchen, womit er feinen Gefang anfangen und fliegen muß. Lernt er mehrere Lieder, jo wirft er die, Strophen ‘(wenn er nicht ein außerordentliches Genie ift; denn auch unter den Vögeln giebt es Genies) unter einamz der. „Der Befiser eines jolchen Vogels muß ohnehin auch die Melodie pfeifen lernen, damit er ihm wenigſtens nad) der erfien Maufer, wenn er etwas vergeffen haben follte, weiches oft gefchieht, nachhelfen fannı. Schade ifi eg, das der muficalifche Geſchmack nod) nicht bis auf die Mens ſchenklaſſe, die ſolche Vögel unterrichten, und welche gez woͤhnlich aus Leinwebern, Schuftern und andern Hand⸗ werksleuten befteht, die beftändig in der Stube handthier ven, har wirken können, fonft würden die Gimpel auch neuere und angenehmere Melodien pfeifen. So pfeifen fie aber noch immer theils alte Kirchenlieder- Melodien, theils folche 5. Ibn. 15. Gatt. Rothbrüftiger Gimpel. ſolche Arien und Menuetten, wie ſie ſich ſeit Jahrhunderten in den Dorfſchenken erhalten haben. Ein Vogel, der einen neuen Tanz oder eine Arie, von Reichard geſetzt, pfeift, ift eine große Seltenheit, gewöhnlih von einem " Schulmeifter unterrichter und ſehr theuer *). Auf einer fleinen Orgel, die immer einen Ereifchenden Ton hat, lernt der Gimpel auch kreiſchende Töne nachpfeifen. Beyde Geſchlechter lernen es gleich gut, ſo wie, auch beyde gleich vollkommen einen knirrenden, wie ein — ——— Schiebkarren klingenden natuͤrlichen Geſang von ſich geben, den man folgendergeſtalt bezeichnet: Si, uͤt, ut, uͤt, a, fi, ve,nit, Sr, de, üt Ar, nt, fi,re, De, üt, la, ut, mi, ut, la, zwiſchen welchen die kreiſchen⸗ den und heifern Töne: Oretſchei Aahi immer einge fihalter werden. Ihre Lockſtimme beſteht in den flötenreis nen, zärtlichen, wiederholten Sylben: Tui, tui, tui! Ihr Flug iſt ſchnell und bogenfoͤrmig, ihr Sang aber fchief und hüpfend. Auch die Alten laſſen fih ohne Muͤhe Teiche zähmen, und wenn man ein Pärchen im Zimmer har, fo betragen fie ſich jo zartlich, und find jo ii als wenn fie in der Sreyheit wären. Da diejer Vogel wegen feines fanften und zärtlichen Naturells vorzüglich ein beliebter Vogel für Frauenzimmer iſt, und diefe ihn gern jo zahm wie einen Stiegliß, Flachss finfen, *) Die Vogelhandler Thiem zu Waltersbaufen im Gotha⸗ iſchen reiſen nach Berlin, Wien, Breslau, Holland und England, und verkaufen das Stüd für 5 bis ı Carolin, je nachdem der Vogel aut pfeift, Ein MWildfang koſtet aber nur ı gr. Dder 4 Kreuzer, 64 * Voͤgel Deutſchlands. finken und Zeiſig haben, daß er auf die Hand fliegt, ſich ſtreicheln und fuͤttern laͤßt, aus dem Munde (wer Gefallen daran bat) Speichel: trinkt u. ſ. w.; fo will ich hier noch kuͤrzlich die Methoden angeben, wie man den alten, in der Freyheit gefangenen Vogel bald jo zahm machen kann, daß er fih ohne Schen, wie man will, behandeln läßt, Man macht es gewöhnlich fo. Man nimmt den neugefanz ‚ genen Gimpel, giebt ihm nur einen Tag fein gehöriges Futter in den Käfig (denn fie freffen gleich, wenn man fie von der Leimruthe nimmt und in die Stube ſetzt), und macht ihm dann eine Sille, wie die Vogelſteller auf dem Heerde um den Leib oder die Fluͤgel des Laufers zu thun pflegen, und bindet mit einem 12 Zoll langen Faden den Vogel ir gendwo ſo an, daß er nicht herabfallen und fi todt flattern fann. Man nimme bieranf ein leeres Beuteldyen, an welchem unten eine Keine Schelle hängt, füllt es mit feinem gewöhnlichen Sutter, und hält es ihm Elingelnd des Tages mehrmalen vor, läßt ihn daraus effen, und thut in Gleihes mit dem Trinkgeſchirr. Arfſangs wird der gefeffelte Vogel weder freffen, noch fanfen wollen. Man entfernt fich daher die erſten zwey Tage, wenn er nicht freffen will, und laͤßt ihn aus dem Deutelchen freffen und aus dem Trinfgejchirr faufen, tritt aber, wenn er feißt, immer näher bey. Den dritten Tag wird er gewiß, wenn ihn hungert, ſobald man ihm den Beutel vorhaͤlt, herbey huͤpfen und freſſen. Thut er dieß, ſo klingelt man immer, und laͤßt ihn weiter huͤpfen und freſſen. Wenn er ſatt iſt, ſo traͤgt man ihn, ob er gleich flattert, auf der Hand hin und her, auf welcher er dann auch, da er nicht loskommen ann, zu frefien anfangen wird. Den dritten oder vierten Eh Tag, ed — . ET a ne Fin u Er = Er at. 3 5. Iron. 15. Gatt. Rorhbrüftiger Gimpel. 65 Tag, wenn er von felbft auf die Hand Häpft, in welcher man den Beutelhat, läßt man ihn los, tritt etwas zuroͤck, und er wird gewiß auf die Hand geflogen kommen. Solite er wegs fliegen, fo Binder man ihn wiederan, und laßt ihn noch einige Stunden hungern. Auf diefe Ars wird der Gimpel in 5 bigg Tagen alfzeit dahin und auf die Hand fliegen, wo er Elingeln hört. Zur volllommenen Zaͤhmung gehört noch, daß man es ihm dann und wann ſchwer mache, ſein Sutter aus dem Beutel zu holen, indem man ihn nicht ganz oͤffnet, oder Hald auf, bald zu macht; auch dieß, daß. man ihn. zuwei— len bloßen Rübjaamen in feinem. Käfige freffen läßt, und den fhmackhaftern Hanffaamen in den Beutel thut. Aus dem Munde wird er duch leicht trinken lernen, wenn man ihm das Waſſer einen halben Tag verſagt. Ein ſolcher Vogel läßt ſich auch leicht zum Aus: und Einfliegen gewöhnen, nur darf man nicht nahe an einem Walde wohnen. Soll er defto eher wieder Eommen, fo jegt man fein Weibchen mit abgefchnittenen Flügeln in einen Käfig vor das Fenfter, oder nur in das Zimmer, aus welchem er aus: und einftiegt. Aus Zärtlichkeie zu diejem wird er gewiß nie ausbleiben.. Im Zimmer erhalten fich diefe Vögel hoͤchſtens ſechs Jahre lang. Verbreitung und Aufenthalt. Man trifft fie in Europa bis Sandmor hinauf und in ganz Rußlardan. In Deutjhland finden fie fih in den gebirgigen Laubwaldungen in Menge vor, Vechfn gem, N. G. 30%, ırTh. ——— * — 66 J Voͤgel Sie —— wie geſagt, die gebirgigen —— gen, vorzuͤglich die Buchen-⸗, ober dien gemiſchten Laubz und Schwarzholzwaͤlder, und ſind daher in Thuͤringen, Heſſen und dem Fuldaiſchen ſehr haͤufig. Maͤnnchen und Weibchen find faſt das ganze Jahr hindurch paarweiſe zus ſammen, nur wenn die Kaͤlte im November eintritt, ſchla— gen fi einige ‚Familien. zujammen, und ſtreichen als Sſtrichvoͤgel die kaͤlteſten Mongte hindurch von einem Walde, Feldholze und Garten zum andern, und man trifft ſie beſonders da in Menge an, wo Vogelbeerbaͤume ſtehen, die ihre Beeren noch haben, oder wo es Fichten: und Tan⸗ nenfaamen giebt: In den ſchoͤnen Tagen des Märzes ‚bes geben fie fi) wieder paarweiſe an ihren alten Standort. 2* Sobald im Winter ein ſchoͤner Tag einfaͤllt und ſie geſaͤttigt ſind, ſieht man ſie auf dem Gipfel eines Baums ſitzen und einander mit ihren zaͤrtlichen Locktoͤnen zurufen. Dabey bewegen ſie den ganzen Körper wohlbehaglich hin und her, fliegen nach einander, begrüßen ſich, necken fich, und wiſſen nicht, wie ſie ihre Freundſchaft durch Spieles veyen 20. genug ausdrücken wollen. Voher un gin J————— Ihre Nahrung iſt der Saamen der Tannen, Fichten, Vogelbeeren, Kreuzdornbeeren, Hagebuten, Rainweiden, Schlingebaum⸗, Hartriegel⸗, Weißdornbeeren, Wachhol⸗ derbeeren ın a. ın., die Knospen des Ahorns, der Roth— buchen, Eichen und Birnbaͤume, Leindotter, Heidekorn, Hirſen, Ruͤbſaamen, Neſſel⸗ und Grasſaamen u. fe Wo Sie kauen alle Beeren durch, werfen das Fleiſch weg, und genießen nur den Saamenkern. Im Winter juchen fie erſt ' die — ER EN ’ 5. Ordn. 15. Gatt. Rothbruͤſtiger Gimpel. 67 die Vogelbeeren, dann die Schlingbaumbeeren (Viburnum Oyulus) ab, alsdann fliegen fie auf die Tannen und Fich— ten, und lefen den ausgeflogenen Saamen von den Zweiz gen, und wenn aud Schnee und Duft fie nicht zu dieſen Daumen laßt, fo gehen jie nach den oben genannten Baumz knospen; iſt die Erde aber bloß, ſo juchen fie auch die Sräuterfamereyen, die es noch giebt, auf; fo hängen fie fih 5. Dam die Ötängel der Reseda luteola et lutea, die häufig auf den Schlägen wicht, und freffen den Saamen aus. Der Saame der Schlingbaumblättrigen Spierftaude (Spiraea opulifolia) iſt ihnen ein wah— ‚ver Lerkerbifen. In ſehr harten Wintern, wie der Jaͤnner ‚1795 war, gehen manche Vögel diefer Art darauf; da habe ich denn gefunden, daß es allzeit Zunge find, die noch nicht «die gehörige Erfahrung in der Art ſich zu nahren haben. Das fie auch Spinnen, Inſecten und Würmer fräßen, iſt ungegründer, ob man fie gleich im Zimmer, wenn fie ganz jung aus dem Nejte genommen find, zu ne auch an Mehlwuͤrmer, gewöhnen kann. Im Zimmer ernährt man fie mit Hanf und RNuͤbſaa— N men, und giebt ihnen zuweilen etiwag eingeweichten Zwie— | bad, Wenn man ihnen bloß Ruͤbſaamen ohne Hanf giebt, fo leben fie länger, weil legterer zu hitzig iſt, fie zuletzt blind macht, oder ihnen die Auszehrang verurfacht: Hat man Wildfänge frey herum laufen, fo gewöhnen fich diefe auch an ein Univerfalfutter, das aus Semmel, Gerſten— grüge und Milch beſteht. E 2 Fort 65 30 Vögel Deutſchlands. | Fortpflanzung | - Es find aͤußerſt zaͤrtliche Thierchen, die in der Frey⸗ heit ſo wenig als im Zimmer nur die kuͤrzeſte Zeit von ein⸗ ander getrennt ſeyn koͤnnen, immer einander durch ihre zaͤrt— liche Locktimme zurufen, und ſich beſtaͤndig ſchnaͤbeln. Das Weibchen legt oft, ohne daß es ein Maͤnnchen zum Geſell⸗ ſchafter hat, im Zimmer Eyer, und ſie niſten auch wie die Canarienvogel, wenn man ihnen, wie denſelben, ein Be haͤltniß eingiebt, und. daffelbe mir Tannenbaͤumchen und Moos verjiehtz bringen aber felten etwas auf. In der Sreyheit brüten fie des Gahrs zweymal, und zwar in Schwarzholz und lebendigem Holz, doc) in. leßterem lieber, hoch und tief, vorzüglich gern an alten ung: Abaren Holz⸗ wegen auf erwachſenem Stammreiſig. Das Neſt iſt ſchlecht gebaut, und beſteht auswendig aus zarten Reiſern, und inwendig aus Erdmoos. Das Weibchen legt drey bis ſechs ſtumpfe Eyer, welche blaulichweiß und am obern Ende kranzfoͤrmig violet und braͤunlich gefleckt ind. Beyde Gat— ten brüten fie. gemeinſchaftlich in funfzehn Tagen aus, und füttern die Jungen aus dem Kropfe. Devjenige, welcher ihnen Lieder pfeifen leunen will, nimmt fie aus dem Neſte, jodald fie halb Hügge find, d.h. die Schwanzfedern etwas zum Vorſchein kommen, und fuͤttert fie zu Haufe mit aufs gequeiltem Ruͤbſaamen, der mit Semmel vermiſcht iſt, oder mit in Milch eingeweichter Buchweizengruͤtze vollends ‚auf. Sie jeden am Oberleibe khmuzig dunkelaſchgrau aus mit Dunkelbraun überlaufen; am Unterleibe find fie ſchmu⸗— zig rothgrau; Flügel und Schwanz ſchwaͤrzlich; die Deck⸗ federn der Fluͤgel mit roſtgelben Spisen, welche dergieis hen Binden bilden, und die Männchen erkennt man a fogleich F SM 5 Ordn. 15. Gatt. Rothbruͤſtiger Gimpel. 60 ſogleich daran, daß die Bruſt ein wenig ins Roͤthliche ſchimmert. Ein Vogelkenner kann fie daher aus dein Neſte auslefen, ‘wenn er bloß männliche Vögel aufziehen Wil, Ehe fie ſelbſt ihr Futter nehmen, pfeifen fie nicht; man muß ihnen aber doch, fobald man fie in die Stube ber fommt, vorpfeifeng denn wenn man dieß thut, fo lernen fie ihre Melodie dejto leichter und gefhwinder, indem fie fih) gleichſam mit der Nahrung einprägt *). Faſt drey Viertel Fahre muß ihnen vorgepfiffen werden, eye man mit dem Vogelliebhaber fagen kann, daß fie feft wären; denn wenn man jie cher aus der Schule nimmt, ſo verz ſtuͤmmeln fie entweder ihr Lied, oder lernen noch mehrere und falſche Strophen dazu, und vergeſſen es gewöhnlich bey dem erſten Mauſern. Ueberhaupt iſt es gut, wenn men fie von der Geſellſchaft anderer Vögel entfernt, und ‚ihnen zumeilen, bejonders nad) der Manferzeit, wieder etwas nachhilft; denn ſonſt it man immer in Gefahr, Stuͤmper zu erhalten. Re Krankheiten, Die Wildfänge (fo nennt man diejenigen, welche kei— nen Fünjtlichen Gejang gelernt haben, und alt in der Schneuß oder auf der Locke yefangen werden) bleiben lange Ä im *) Solche Handmerkileute, wie Schufter, Peinens und Wolls weber, die beitdndig in der Stube bleiben, unterrichten dieſe Vögel arm beſten. Sie Hängen fie nahe neben ſich, wodurch fie die Menſchen gewohnt werden, fprechen immer mit ihnen, und [ehren fie daher gewöhnlich pfeifen wenn man es verlangt, und zwar mic einer ausgezeichneten Zaͤrt⸗ lichkeit, an die ſich nur dieie an ſich ſchon zaͤrtlichen und > fein organifirten Bögel gewoͤhnen laſſen. wa Vögel Deutfchlands, —J Er im Zimmer leben, und werden felten krank. Mehreren Krankheiten find aber die aufgezogenen ausgefeßt, theils, weil fie jung aufgezogen ſchon unnatuͤrliches Sutter, theils auch als Lieblingsvdgel allerhand koͤſtliche und jchädliche Biſſen in vornehmen Haͤuſern erhalten. - Sie werden daher oft mit folgenden Krankheiten befallen: 1) Verftopfung. Dean erkennt dieye Krankheit daran, daß fie oft mit dem Steiß druͤcken, aber nichts von fich geben. Man nimmt einen glatten Stecknadelkopf, taucht ihn in Leinöl ein, und. jihiebe ihn fanft den Maͤſtdarm hinein. Dieß hilft gewoͤhnlich. 2) Durchfall. Ein verroſteter eiſerner Nagel, ins Trinkgeſchirr gelegt, hilft gewoͤhnlich. 3) Epilepſie. Man taucht fie während der Convulſion etlichemal in eiskaltes Waſſer. 4) Traurigkeit und Trübfinn. Man entzieht ihnen die Leckerbiſſen, und giebt ihnen bloß im Waſſer eingeweichten Ruͤbſaamen. 5) Mauſerkrankheit. Gurt Futter und Ameifeneyer, wenn fie in der Jugend daran gewöhnt find und fie kennen. Alsdann muß auch beſtaͤndig ein roſtiger Nagel im Trink— geſchirre liegen. Am geſuͤndeſten bleiben fie, und am längs ſten leben fie, wenn fie weder Zucker, noch Kuchen, noch andere Leckerbiſſen bekommen, fondern immer Nübfaamen, zuweilen mit etwas Hanf vermifcht. Auch etwas Grünes, z. D. Brunnenkreſſe, Aepfel ꝛtc. kann ihnen nichts ſchaden. Feinde. Dev Sperber, Thurm- und Baumfalke vers folgen fie, | % Sg 5. Iron. 15. Gatt. Rothbruͤſtiger Gimpel, 71 Jagd und Fang. Da fie nicht ſcheu find, fo kann man fie leicht mit Schießgewehren erlegen. Man fängt fie mit dem Lockvogel auf Klettenſtan— gen *), oder auch mit Leimruthen, die man auf Eleine - Baume oder Buͤſche ſteckt, anf welche fie der Lockvogel lockt. Im Winter fängt, man fie in der Schneuß, wo fie nach den Beeren, z. B. Vogels und Schlingbaumbeeren, sehen, ! | Sm Fruͤhjahr und Herbſt fallen fle in Menge auf alle Herde ein, wenn fie nur Vogel- und andere Deeren finden. | Auch in der Meiſenhuͤtte Finnen fie mit dem Kloben gefangen werden, wenn vıın einen Locdvogei hat, oder, wenn dieß nicht iſt, einen ausgeftopften Gimpel hinſtellt, und mit dem Munde die fanfte Lockſtimme deſſelben nach⸗ ahmt. In Thuͤringen brauchen die achten Vogelſteller auch keines von beyden, ſondern locken nur mit dem Munde, verſtecken ſich dabey, und ſind ihres Fangs gewiß. Es iſt uͤberhaupt faſt kein Vogel zu finden, der leichter auf die Locke geht, als der. Gimpel. Nutzz en. Ihr Fleiſch iſt wohlſchmeckend und geſund, obgleich es zuweilen einen etwas bittern Geſchmack hat. Im noͤrd— lichen Rußland und in ganz Sibirien werden ſie haͤufig zum eſſen gefangen. Als Stubenvoͤgel werden die Maͤnn⸗ — chen —3 oben Fichten⸗Kreuzſchnabet ©, 17. In: - Vögel Deutfchlands, chen ſowohl wegen ihrer Schönheit, als ———— wegen Nies Geſanges geſchaͤtzt. Schaden. Sie freſſen Birnbaumknospen, und id} habe fie im Winter auch ganze Ahornbaͤume von Knospen entblößen fehen *). | *) Der Samburaifche Gimpel CHamburgifcher Kerns beißer oder Baumlaͤufer). Loxia hamburgica. Gmelin Lin. 1. c. p. 854. n. 68. L’Hambouvreux. Ruffon des Ois. IV. 398. Ueberſ. von Dtto XI. ©. 50. The Hamburg Grosbeak. Latham Synops. IT, 1. p. 140, n. 46. Meine Ueberſ. III. ©. 142: n. 64. The Hamburg Tree -Creeper. Albini Aves’IIT. pl. 24. Es it bis zur größten Wahrfcheinttchfeit gewiß, daß mer der eine Abart, noch eine eigene Art diefes Namens in den Mecklenburgiſchen Dorfſchaften um Hamburg, ingleichen im Stifte Nageburg lebt, fondern daß aller Wahrſcheinlichkeit nach ein Beldfperling oder Kohrammermweidchen, oder eine Das rietät vom erften Darunter befchrieben wird. Durch eine mündliche unlautere Erzählung und unnatürlide Abbildung bat fich diefer Vogel wahrfcheinlich in die Naturgeſchichte eins geſchlichen und darin erhalten. Er fol oben auf dem Kopfe und Halſe röthlihbraun feyn, mit einem purpurfarbenen Anz ſtrich; die Kehle braun; ein breiter Halsfragen von gleicher Barbe auf weißem Grunde; bie Bruſt braungelblich mit ſchwarzen, etwas laͤnglichen Flecken beſtreut; der Bauch und die untern Deckfebern des Schwanzes weiß, der Ruͤcken, die Schultern und der ganze obere Theil des feibesd wie bie Bruſt: auf jedem Fluͤgel zwey weiße Flecken; die Schwungfedern bells braun und gelblich; die Schwansfebern oben dunkelbraun, unten weiß; der Stern braun und der Schnabel fchwars. Er wird ein wenta größer ald ein Hausfperling angegeben; feine Fänge (Dar. Ms.) 54 300, der Schnabel 6 Linien lang, und —* * DE — ** en D n Du ng 1 = Tr an A en nt nn +7 IE Ba 5. Ordn. 15.7 date. Rothbruͤſtiger Gimpel. 73 und der Schwanz ein Sol, 9 Linien; letzterer ſtufenfoͤrmig, und feiner ganzen Pdnge nach vor dem Klügelende vorſtehend (daher mwaherfcheinfich ein ausgeffopftes Exemplat). Er fol . die Gewohnheit haben, Idängs den Baumaͤſten, wie die Mets fen, auf und nieder zu Elettern und von Käfern und andern Snfecten zu [eben (dieg thun die Feldfperlinge). Tach fihern Erkundigungen habe ich erfahren, dat fein Mogel der Art um Hamburg erifirt. Auch Here Latham behauptet dieß (Ueberſ. der allgem. Ueberſicht der Wöael II. ©. 142.). Er fagt: „Der Beobachtung zu Folge, die mir Hr. Tunſſtall in Betreff diefes Vogels gegeden bat, babe ich gute Gruͤnde, zu glauben, daB er nichts anders fen, als ein Seldfperling. Denn diefer, um zu erfabren, mas es eigentlich für ein Dogel fen, bat einen Freund in Hamburg um ein Eremplar, wo er denn mit Erffaunen gewahr wurde, daß der überfchichte Vogel nichts anders, als ein Feldfperling war. Er Eonnte auch nit erfahren, daß irgend ein anderer Vogel, der mit dein beichriebenen Nebnlichkeit hätte, dert _ erißive.l ‚Aller Wabrſcheinlichkeit nach hat fich der Samburgifche Kernbeißer durch mündliche und unlautere Erzaͤhlung und unnatürliche Abbildung in die Naturgeſchichte eingefchlichen ' und darin erhalten. Sch habe ihn, und, wie mir deucht, aus guten Gründen, als eine befondere Art, weggeſtrichen. je Schs- 1 Vögel Deurfchlandes Sechszehnte Gattung. 8 Fringilla, Kennzeichen. Der Schnabel iſt fegelförmig, gerade zugefpißt, richt fo dick und geftveekter als bey der vorhergehenden Gattung, mit gleich langen unausgefchnittenen Kinnladen. Die Nafenlöch er find eyrundlich und bedeckt. Die Zunge ift fleifchig, fpießförmig, unten rundlich, an der Spitze hornhaͤutig und etwas gefchliffen. Der Leib iſt geſtreckt, proͤportionirlich, nicht ſo kurz und dick, auch die Gliedmaßen laͤnger und ſchlanker, als an den Kernbeißer-Arten. Einige nehmen bloß Saͤmereyen, andere aber auch dabey Inſecten zur Nahrung zu ſich; beyde ſchaͤlen aber die Saamenkoͤrner vorher, ehe ſie ſie verſchlucken. Man kann die in Deutſchland befindlichen ſechszehn Arten, woyon dreygehn thüringifch find, füglich in vier Familien eintheilen. Erfte Samilie, Eigentlihe Finfen. (Fringillae proprie sie dictae);: Mit im ılmfange runden, geftrecften, ſcharf zu: geſpitzten Schnabel. Sie maͤhren fih von Inſecten und oͤligen und meh— ligen Saͤmereyen zugleich, fuͤttern aber ihre Jungen bloß mit erſtern und aus dem Schnabel auf. (80) 4. ur En nn ig 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Fink, 75 (80) 1. Der gemeine oder Buch - Fink *). | Namen, Schriften und Abbildungen. Sartenfint, Rothfink, Waldfink, Schildfint, Spreus fine, Feine, Wintſche, Dorp: und Doͤrpfink, Boot:, Dogs und Rottefink, eigentliher und fechsfpiealiger (we: gen der weißen Flecken auf den drey erften Schwanzfedern) Fink, Crainiſch Schinkowitz, in Thuͤringen Finke. Fringilla Coelebs. Gmelin Lin. J. 2. p. 901. n. 3. Fauna Suec.ed. 2.n, 232.1. 2. f. 109. das Maͤnnch. Fringilla Sylvia. Fauna suec. ed. 1. n. 200. dag Weibchen. Le Pincon. Buffon des Ois. IV. 109. n. 4. Ed. de Deuxp. VII p. ı2ı1. tab. 2. fig. ı. Ueberſ. von Otto XI. 83. mit einer Figur. ’The Chaffinch. L.atham Synops. II. 2 P. 257,040, Meine Weberf. TIL. 25o.n. 10. Goeze Europ. Fauna, V, 1.274. nm. 2. Mein oruithol. Taſchenbuch. ©. 113. n. 2. Getreue Abbildungen 101. Taf. 68. Naumann Feld: und Waffervögel J. 41. Taf. 2. Fig. 4.0.5. Maͤnnchen und Weibchen. Friſch Vögel, Taf. ı. Sig. 1. KARTEN Donndorfszool. Beytr. II. 2. ©, 477. n. 3: Kennzeihen der Art. Mit fchwarzen Fluͤgeln, die über den obern Theil Hin zwey weiße Dueerftreifen haben, und ſchwarzen Schwanzz federn, °) Alte Ausgabe IV. 355. n. (205) 1. # 76 ‚Vögel Deutſchlands. federn, wovon die drey aͤußerſten einen weißen Laͤngsſtreif zeigen, der an der dritten Feder aber Klein iſt; das Maͤnn— chen am Wiuterleibe weichſelbraun, das Weibchen aber roͤthlichgrau. Geſtalt und Farbe, des männlichen und weiße lihen Geſchlechts. Dieß ift wegen feines angenehmen Geſangs der Liebe fing der meisten Perjonen, die Vögel zu ihrem Vergnügen im Zimmer halten, An Größe gleicht er einem Hausſperling. Sale Länge ik fieben und ein Viertel Zoll, die Breite eilf und ein Viertel Zoll 9). Der etwas gefpaltene Schwanz miße drey Zoll, und die zujammengelegten Flügel reichen. big auf die Halfte defjelben. Der Schnabel ift fechs Linien lang, ſtark, egal Eegels förmig zugejpist, an den ändern etwas eingebogen, im Winter weiß, im Srühjahr aber, wenn er zu fingen anz fängt und die Zeit der Paarung herannaht, dunkelblau. ‚Man- erkennt daher ans der Blaͤue des Schnabels, ob ein Fint fhon gefangen Habe. Die Regenbogen im Auge find kaſtanienbraun; die Füße ſchwarzbraun, die geſchilderte Fußwurzel zehn Linien hoch, die mittlere Zehe acht Linien, die hintere ſechs Linien lang, die Naͤgel ſehr ſcharf und ſpitzig, und wachſen im Käfig zu einer beträchtlichen Länge, müffen daher alle jechs Wochen abgefthnitten werden, wenn man nicht in Gefahr ſeyn will daß ſich der Vogel einmal daran aufhaͤngt und ſtirbt. Die *) Par. Ms. 65 Zoll lang, und 10 Zoll Breit. Ü 5: Drön. 16. Gatt. Gemeiner Fink. 97 Die Stirn iſt ſchwarz; der Scheitel und Nacken find graublau mit einigen in die Höhe fichenden Haarfedern; der Oberruͤcken und die Schulterfedern Eaftanienbraun, oli— vengruͤn überlaufen; der Unterruͤcken und die kurzen Steiß— federn zeifiggrün; die Wangen, Kchle, Bruſt und Bauch fleifhröchlichbraun (weichjelbraun), nad dem After ins Weißliche auslaufend; die Schenkel grau; die Schwimgs federn ſchwarz, auswendig mit grünlicher und inwendig mit weißer Einfaffung, auch) an der Wurzel weiß, die obern Eleinen Deckfedern weiß, die untern großen ſchwarz mit weißen Spigen, daher über den obern Theil der Flügel zwey weiße Streifen laufen; die Unterflägel weiß; die Schwanzfedern jchwarz, die zwey 'mittelften mit einem aſchgrauen Anfteiche, die beiden äußerften aber mit einem großen Eeilförmigen weißen Fleck, wovon die dritte ger woͤhnlich nur noch ein Fleines weißes Oval aufzuweiſen hat *), alle kaum merklich grünlich geraͤndet. Dad) der Mauferzeit und im Vorwinter find faft alle dieje Sarben heller; die Stivn nur dunkelbraun, der Scheitel und Nacken ins Braune und Dlivenbraune fihimmernd, und das Rothbraune an der Brujt helfer. Eben fo jehen auch) noch die jungen Finken das ganze zweyte Jahr ans. Daher die Vogeliteller im Frühjahr die jung gen Männchen fehr gut von den alten zu unterfcheiden wiſſen, Schranks ſechsſpiegliger Fink (Fringilla nobilis) in feiner Fauna boica I, p. 179. n. 142. iſt weiter nichts als ein altes Männchen. Er fol zum Unterfihied von unfern Bud finken einen weißen Klecf auf der dritten Schwanzfeder has „ben, den ja, mie eine Bieine Aufmerkſamkeit lehren fann, alle alte Buchfinken zeigen. 78.0 5 Bögel Deutſchlands. wiſſen; jene diefen vorziehen, weil fie, wenn man fie zei⸗ tig fängt, noch im Stande find, einen guten Geſang von einem Stubenfinken zu lernen, da hingegen die alten ent— weder gar niemals, oder doch nur hoͤchſt ſelten, einen anz dern Geſang annehmen, als den fie ſchon im Orden geſun⸗ gen haben. | Das Weibchen iſt gar kenntlich, Es iſt Fleinerz der Kopf, Hals und Oberruͤcken graubraun, olivenfarben uͤberlaufen; der ganze Unterleib ſchmuzig weiß, an der Bruſt röthlichgrau; die uͤbrigen Farben blaͤſſer; der Schna— bel im Fruͤhjahr graubraun, im Winter weißgrau. Varietaͤten. 1. Der weiße Buchfink. Fringilla Coel. can- dida. Pincon blanc. Buſſ. Er if entweder gang fchneeweiß, oder gelblihweiß, Das Männchen ſingt, und bekommt auch im Frühjahr, doc nicht allzeit, einen blauen Schnabel. Ich Habe einen gejehen, der vor Alter ganz weiß war und in einer Canarienhesfe flog. Der Bez fißer fagte, die Farbe müffe ſich nach den Canarienvögeln gerichtet haben, und bejihuldigte ihn, er habe 1 vers ſehen. >. Der Ringelbuchfink. Fringilla Coel. tor- quata. Pincgon a collier, Buff. Der Scheitel und ein Hand um den Hals find weiß; übrigens hat er die gewöhns liche Farbe. Ein Männden, das einen großen weißen Fleck auf dem Nacken hatte, der wie ein halber Ringel ausjah, habe ich auch gehabt. 3. Der bunte Buchfink. Fringilla Coel. varıa, Er ift an verfihiedenen Theilen des Körpers weiß gefleckt. | So 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Fink, 779 So fiengen die Vogelfteller im Frühjahr 1792 bey Walterss haufen ein Weibchen, weldhes an Schnabel und Füßen, Kopf und Hale weiß war, auf dem Scheitel einen braunen Fleck, fehr breite weiße Queerbinden auf den Flügeln, und auf der rechten Seite weiße vordere Schwungfedern hatte, übrigens aber. von gewöhnlicher Farbe war. So habe ich aud) ein Männchen beſeſſen, das weiße Flügel und einen dergleichen Schwan; hatte; wieder ein anderes, das auf dem ganzen DOberleibe, auf dem Kopfe, Halſe, Ruͤcken und Deeffederh der Flügel ſchwarz gefleckt war. Eine ganz eigene Erſcheinung! Latham erwähnt eines gemeinen Finken, bey dem die vordern Theile weiß und die Hintern roſtigroth waren, und eines andern mit gelblichem Nücken, ſehr blaffen untern Theilen, und mehr weiß an den Fluͤ— gen, als gemöhnlich. S 4. Der blaffe Buchfink. Le Pinçon à ailes et queue noires, Buff. Bey diefem find Kopf und Hals aſchfarben; die Wangen braͤunlich; der Ruͤcken und die Schulterfedern eben fo, ins Aſchfarbene fpielend ; der Steiß gruͤnlich; se die untern Theile braͤunlich fleiſchfarben; die groͤßern und kleinern Deckfedern der Flügel weiß, die mitt levn, die Schwungfedern und der Schwanz ſchwarz; die zwey äußern Schwanzfedern an den äußern Rändern zur ‚Hälfte weiß, Briſſon und Büffon befchreiben hier ein junges Männchen furz nach der Maufer. Auch im Fruͤhſahr fange man noch welche, die diefe Farbe haben, und aus dem letz⸗ ten vorjährigen Gehecke find, N . Der go F Voel Deutſchlando 5. Der AUnterſchied unter Wald⸗ und Gar vente * ken iſt ungegruͤndet. Es iſt ein und derſelbe Vogel, der eben dieſelben Eyer legt und alle Eigenſchaften des gemeinen Finken hat. Nur ſo viel iſt gewiß, daß die Jungen des Finken, welche in Gaͤrten zu wohnen gewohnt ſind, auch wieder Gärten zu ihrem Wohnplatz aufſuchen. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Der Fink hat verſchiedene Toͤne, womit er ſeine Be— gierden und Beduͤrfniſſe zu erkennen giebt. Der Ton der Zaͤrtlichkeit, womit er auch die Veraͤnderung des Wetters im Sommer anzukuͤndigen ſcheint, iſt ein Trief! trief!*) die Lockſtimme, deren er fich befonders auf feinen Reifen Gedient, und, durd) dieſelbe gereist, auch dem Vogelſteller in die Hände fällt, ein oft wiederholtes Ja, jack! Ein unwillführlicher Laut fcheint aber das Pink, pinE! oder Fink, finf! zu ſeyn, das er fo vielmal des Tags wieders holt, und welches ihm auch feinen Namen gegeben hat. Merkwuͤrdiger als diefe einzelne Töne ift fein heller, durchs dringender Geſang. Er zeichnet fi in der That vor allen Vogelgefängen aus, nähert fi) mehr dem Sprechen, und wird aud) deshalb mit-dem Namen eines Schlages ber legt. Jeder Vogel hat eins, zwey, drey, oft fogar vier vers fdyiedene Schläge, davon jeder ein Paar Serunden dauers und aus etlihen Strophen befteht, Da der Fink mit unter die angenehmſten Stubenvoͤgel gezaͤhlt wird, ſo hat man nicht nur alle ſeine Geſaͤnge bemerkt, ſondern auch alle Sylben *) Dielen Ton giebt er im Herbſt und Winter nicht von fih. Man nennt dieſen Ton ſchirken, und der Bauer fogt: der Fint ſchirkt, es wird anderes Wetter werden. 5. Ordn. 26. Gatt. Gemeiner Finf. 81 Sylben derfelben gezählt, und feine natürlichen Gefänge durch die Kunft zu vervollkommnen geſucht. Da ich ſelbſt ein großer Liebhaber dieſes Geſangs bin, und daher immer eine ziemliche Anzahl folcher Vögel von den beiten, Gefängen im. Käfige ernaͤhre, ſo ſollte es mir nicht ſchwer werden, \ etliche Bogen über die Muſik des Finken anzufüllen. Allein ich kann vermuchen, daß es vielen Leſern uͤberfluͤſſig jcheis nen würde, und die Liebhaber ‘es fchon wiffen; daher bes gnuͤge ih) mich nur mit dieſem wenigen *). Man benennt jeden Geſang des Finken, da er ſi 6 wirklich den artikulirten Toͤnen der menſchlichen Sprache naͤhert, meiſt nach den Endſylben der legten Strophe, und in Thuͤringen ſchatzt man folgende Schläge, die ich nach der Rangordnung aufitellen will, vorgüglih: den Braͤu— tigam**), weil feine legte -Sylbe wie Bräutigam klingt. Wenn dieſer Geſang nach der Vogelſtellerſprache aͤcht ſeyn fol ſo muß er aus folgenden Sylben beſtehen, die man nachſprethen kann: Fink, Fink. Fank, Fink, hör du; owälhft du mit dem Bräamttgam zieren. Hierauf folge der Reitzug oder Reit herzu ); der Weingeſang, wovon es einen guten, ſchlechten, Haͤr⸗ zer, und ſcharfen giebt. Der Ruhler gute Weinge , anal fang “oe Mehe hiervomfiehe in meiner Naturgefchichte der Stuben⸗ sonnthiere, B. J., welcher die Stubenvögel enthält. zte Auflage, G234 — 244. 8* Einige Walddoͤrfer in Ehningen: ‚sieben den Sarzer Doppelſchlag u ben the guten Weingefang ö diefem vor. #8) Diefer bat in Bien; vorzüglich im @räöehirde und dem Bogtlande, den Vorzug. | Bechſt. gem. St. ©. 37. B. ır Th. “ns 8 Vögel Deutfchlande. jang klingt Ausnehmend ſchoͤn und beſteht aus vier Stro⸗ phen, die in einem Oboeaͤhnlichen Tone geſungen werden muͤſſen, wenn er ächt feyn ſoll Wenn der ſcharfe Weingefang recht gut feyn Toll, fo map er Elingen nie Friß, Fritz, Fritz, will du‘ mit zum Wein gehn. Aledann Tiebt man nod) das Gutjahr, wovon es ein tolles‘, fchlechtes und gutes giebt, und unter letzterm iſt beſonders das Haͤrzer, welches aus drey Strophen be ſteht, das beſte; das gute und ſchlechte Kiſen dlz den Doppelſchlag, weil dieſer Geſang aus wenigſtens zwey ſehr langen Strophen zuſammengeſetzt iſt, die in der Mitte merklich abſetzen, oder wirbeln, wie man ſpricht. Auch hievon giebt es einen gemeinen, den man wieder: in. den groben, Elaren, langen und kurzen eintheilt „seinen: linken und verkehrten (die hoch anfangen und in der Mitte, mit feinem deutlichen Wirbel abjeßen) , und den Haͤr zer, wel⸗ cher der laͤngſte aller Finkenſchlaͤge iſt und aus vier langen Strophen beſteht, wovon ſich die letzte entweder mit Des ſtergieah oder Weingeh endigt. Daher er in letztrer Hinſicht eigentlich zu dem Weingeſang ſollte gerechnet wer⸗ | den; da er aber ſo lang iſt, ſo zaͤhlt man ihn ‚hierher; | Kein Fink, der Ha jung in der. Stube aufgezogen iſt, lernt * Ruhl if ein Fabrikdorf im Thuͤrlingerwalde, deſſen Eins wohner ſo große Liebhaber der Finken find; daß man nicht nur Beyſpiele weiß, "daß fie von der Ruhl nach dem: Harz ges Bangen find und einen guten Finken geſtochen, fondern auch für einen guten Schläger eine Kuh bingegeben haben. - Daher | das Sprichwort noch immer in unfern Walddörfern iſt: der Fiak iſt eine Kuh werth. Doch, immer Faufen arme Meſſerſchmiede einen guten Vogel für einen bis bier Laubtha⸗ Bi ler, und arbeiten lieber 14 Tage umfenft ben trockenem BE": 4 \ 4 5. Ordn. 16, Gatt. Gemeiner Fink. 83 lernt diefen Schlag. Es ift dieß eine allgemeine Erfah— rung. Er iſt ſehr ſchwer, und nur felten finge ihn einer gut. Daher auch) ein folher Vogel theuer iſt. Unter einem bis zwey Laubthaler wird keiner in der Ruhl ver kauft. Es ift auch diefer und der Nuhleriveingefang der Lieblingsfchlag der Ruhler Vogelfreunde. Der gemöhn: lichſte befteht aus folgenden Sylben, die man nachſprechen kanns Finkferlinkfinkfink eh parver lalalala ziskutſchia! Alles dieß find mehrentheils Stubengeſaͤnge, die man zwar auch im Freyen Hört, aber nicht fo volllommen, und mir" jo farfer und veiner Stimme. Die Kunft, oder vielmehr die Zaͤhmung Hat fie verbeſſert; denn ver zahme Fink ſchreyt nicht nur ſeine Stimme mehr aus, ſondern ſetzt auch mehrere Sylben und mehrere Modulationen in feinem Geſange zu. "Wenn. ein Vogel nur einen von dieſen Geſangen ſinget, ſo finge er ihn deſto langſamer, mehrſyl⸗ biger und tiefer; wird alsdann in Thaͤringen mit einem Laubthaler u und mehr bezahlt und deſto Höher defchäßt, wenn er am Ende eines jeden Schlages noch Pink ruft, welches die Vogelſteller das Amen nennen. Die uͤbrigen Geſaͤnge, die man allenthalben im Thuͤringerwalde hoͤrt, die aber sicht geachtet werden, find: das Hochzeitgebuͤhr, Hochzeit⸗ „bier, Waizenbier, Gerichtsgebuͤhr, ‚Würzgebier, Giek gaak, Werr, Davida, Quakia, und alle diejenigen, welche ſich ‚auf zia endigen, und die der er RN Putzſcheerenſchlage nennt. Es ift merkwürdig), daß nach den Er — — Ge⸗ genden, bie diefe Vögel bewohnen, auch ihre Geſaͤnge abs 52 wech⸗ BB. Voͤgel Deutſchlands. wechſeln, ſo daß man andere Geſaͤnge auf dem Thuͤringer⸗ walde, und ‚andere auf, dem Harzer hört *).. Und darnad) richtet fih dann auch ‚die Liebhaberey, denn in Defters weich höre man folgende gern: den Neitherzu, Gold ſchmidbus *), Ritſcher, Wildsftener, Sikuf thuͤl, Großrotkenden, Kleintollenden, Mug ketierer, Malvafier, Kühdieb, Sparbaragien, Mitjov iel und Zitzigall. Im Anhaltiſchen bemerkt Her Naumann den Reitzu, Schitzkebier, Deur ſchebier und Nutſchkebier — | Der Fine iſt fo gelehrig, daß er jung aufgezogen. nicht nur die Geſange eines andern Finken, wenn er ſie allein Hört, annimmt, ſondern auch, „wenn er bey einer Nach tigalf oder einem Kanarienvogel hängt, abgebrochene Stro⸗ phen aus ihren Liedern, aber freylich nichts vollkommen, lernt, weil ſeine Gurgel nicht gebaut iſt, anhaltend zu ſingen. Aber auch unter ihnen bemerkt man, ſo wie bey andern gezaͤhmten Voͤgeln, daß einer mehr, der andere weniger Gedaͤchtniß hat; denn einer hat zuweilen ein gau⸗ zes Pr um einen einzigen Geſang zu ſtu⸗ A N Re 171 77 DEzeer Tr =) Bey —— hörte ich daher einmal auf! einte ‚ Reife nach Sranffuet einen Vogelgeſang, den ich noch nie gebört hatte; id Bieg vom Poſtwagen, und fand, daß es 9 Fine war. Ich hatte es nicht errathen, ob ich gleich In vie Ien Gegenden von Deutichland Finken gehoͤrt habe, ſo wun⸗ derbar ziſchte er etnige Toͤne her, die ſich in ein grobes Sta endigten. Ich hörte alsdann um diefen Det herum mehrere, die diefen Gefang hatten, aber auch bloß in biefer Gegend; nirgends habe ich ihn wieder gehört, rare DER 3 Er Blumauers Virgils Neneis teavefirt, B. 3 6; na ins “re F Naumann a. a. O. ©. 42. % £ 1 "d 5. Ordn. 16. Gatt. Gemteiner Fink. 85 diren, da hingegen ein anderer denfelben gleich beym erſten⸗ mal’ Höven gefaßt hat und nachſingen kann, Einer lernt nie Mühe einen, ein anderer, wenn man will, drey, ja vier Finkenfchläge; einer faßt ihn unvollfommen, der. ans dere vollkommen, ſetzt auch wohl noch, einige Sylben hinzu, und verjchönert ihn. Etwas befonderes hat noch der Geſang dieſer Vögel, daß fie ihn alle Jahre auf eine ganz eigene Art von neuem fernen muͤſſen. Es geſchieht dieß unter einem ſchnurrenden und ziſchenden Geraͤuſche, das fie vier Wochen und. länger machen, unter weldes fie ganz leife erfilich einige, dann mehrere Sylben ihres Schlages mit einmifchen. Man nennt es ihe Zirpen. Alle Vögel, die fih nur zu bes ſtimmten Jahreszeiten hören kaffen, fingen anfangs ganz leiſe, aber Feiner bringt fo ganz - eigene, zum eigentfichen Gefang gar nicht gehörige Toͤne hervor. Man fieht hiers aus offenbar bey ein wenig. Aufmerkfamkeit, daß es nicht ſowohl ein Lernen des Gefangs, als vielmehr eine Geſchmei⸗ digmachung, oder ein in Gang Bringen der Töne iſt, die ein ganzes halbes Jahr dev Kehle ungewohnt geworden find. Diejenigen, welche im Freyen find, fangen bald nad) ihrer Ankunfeim Fruͤhjahre an zu zirpen, die Stubenfinz fen noch früher, ſchon zu Anfang des Februars; diefe pro: biven aber auch länger, zuweilen ganzer zwey Monate lang, ehe fie vecht laut werden. Gewöhnlich dauert die Singzeit nur ‚bis zu Ende des Junius; ich befiße aber zwey Stubenfinfen, die bis Michaeli fortfahren. Einige Vögelfreunde verfihaffen fi durch eine Granz famfeit das Vergnügen, diefe Vögel Tag und Nacht und äußerit s6 Woͤgel Deurfchlands.: ” | äußerft fharf fingen zu hören. Sie ſtellen naͤmlich den Käfig an einen dunfeln Ort, gewöhnen fie dadurch, ihre Nahrung blindlings zu finden, brennen: ihnen alsdann durch einen ſpitzigen glühenden Drath entweder die Pupilfe ‚ganz aus, oder nur die beiden Raͤnder der Augenlieder zufammen, Uebrigens find die Finken — Voͤgel, die immer in Bewegung ſind, ſchnell fliegen, und einen ſchreitenden, nur zuweilen huͤpfenden Gang haben; den Menfchen nicht fheuen, fondern ihn nahe zu ſich laffen, und lange leben. Mar hat Beyfpiele, daß fie, in der Stube, jung aufgezos gen, vier und zwanzig Jahre alt geworden find. Verbreitung und Aufenthalt. Die Finten bewohnen gang Europa, Madera und. Afr ira, und werden in Deutſchland —— gefun⸗ Be wo nur etwas —— iſt. Sie halten ſich in Tannen, Sichten., Kiefern, Bus Shen: und Eichenwaͤldern, in Feldhoͤlzern und Gaͤrten auf. In den Waͤldern wohnen ſi ſie vorzuͤglich an ſolchen Orten, wo ſie einen Bach in der Naͤhe haben, um nicht weit nach ihrem Trank und Bade fliegen zu duͤrfen. Es ſind wahre Zugvoͤgel, obgleich einige den Winter uͤber bey ung Bleiben, Ihr Strich dauert im Herbſt vom Anfang des Octobers an, bis in die Mitte des Novembers, und im Frühjahr den ganzen März hindurch. Zuweilen kommen einige Heerden auch ſchon im Februar, wenn lange anhaltende gute Witte⸗ tung, wie im Jahre 1791 und 1794 eintritt, Sie ziehen in großen Schaaren, welche ſie ſchon in der Erndte for⸗ miren, 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Fink. 87 miren, lagern ſich auf den Hafer + und Ruͤbſaataͤckern, und gehen dann, wenn dag Wetter fhleht wird, in die Walz der, , ‚befonders wenn es Bucheckern giebt... =, ' ‚Dan behauptet mit Unrecht, daß die weiblichen Sin; ten nur allein in wärmere Himmelsſtriche wanderten, und die maͤnnlichen zuruͤckblieben: denn der Regel nach ziehen ſie beyde, und zwar in getrennten Schaaren weg; allein ſo viel iſt ſicher, daß auch Finken im Winter da bleiben, und \ zwar gewöhnlich kleine Heerden Männchen; doch, wenn man aufmerffam genug feyn will, fo wird man aud) im Winter gemifchte Fleine Heerden von Maͤnnchen und Weibs hen. beyfammen auf den Höfen, Straßen, und in den Gegenden, wo Vogeldeerbäume fiehen, antreffen. Daß es gewoͤhnlich Männchen find, die von den Zugvögeln zus ruͤckbleiben, iſt eine Erfahrung, die fih auf mehrere Zug— vögel erſtreckt. Diejenigen Rothkehlchen, welche man des Winters über bey ung ſieht, find faſt allzeit Männchen, eben fo die weißen und grauen Bachftelgen. . Dieß kommt daher, daß im Herbſt die Weibchen zuerjt wegzichen und die Männchen nachfolgen, ‚einige von diefen aljo oft von Froſt und Schnee uͤbereilt werden, und eine Zeitlang oder ganz zuruͤckbleiben. Im Fruͤhjahr iſt die Erſcheinung bey den Finken bekannt, daß die Männchen in eigenen Schaas ven vierzehn Tage eher wieder D— als die Weib; hen, und daß es eine Seltenheit ſ, wenn man unter einer Schaar von etlichen Hunderten ein oder zwey Weib⸗ chen antrifft. Dieß wiſſen die Vogelſteller in unſern Ge— genden am beſten; die alsdann, wenn die Maͤnnchen nicht mehr ziehen, auc nicht mehr auf die Locke gehen. Die Weibchen kommen in eben folcher Menge allein nach, und. es 88 NR Nigel Deupseite. ed iſt alsdann etwas Me ein Männchen zu fangen. Die Tedigen Männchen ſuchen ſich unterdeſſen einen beque⸗ men Ort aus, wo ſie niſten koͤnnen, ſetzen ſich auf die Gipfel der Bäume, locken und fingen, und werben. dadurch um eine vorüberfliegende te welche fü ich DAR gewohn⸗ lich einfindet. Auf ſeinen Wanderungen iſt daher der Fine ein Außerft ‚ gefelliger Vogel; zur Zeit feiner Fortpflanzung aber auch deſto ungeſelliger, ſo daß er in dem Diſtrikte (Stand), den, er bewohnt, und welcher zwey bis drey hundert Schritte im Umfange- dat, feinen andern Vogel feiner Art leidet, ſon⸗ dern denſelben, wenn er ſich zu naͤhern wagt, allemal und oft mit Lebensgefahr wegjagt; wenn daher einer dem an⸗ dern zu nahe kommt, ſo verwunden ſie ſich einander oft ſo ſehr durch ihre Biſſe, daß ſie ſterben muͤſſen. Sie ſind oft ſo erbittert auf einander, daß ſie in einander gebiſſen vom Baume herunter fallen, und mit den Haͤnden gefangen werben, ' iR Nasen; Ihre Nahrung beſteht in Inſecten, Fliegen, Raͤup⸗ hen, Schmetterlingen u. d, gl., und in mehligen und oͤligen Geſaͤme und Koͤrnern. Im Walde leſen fie Fichten⸗, Kiefern: und Tannenſaamen, Bucheckern, Birkens und Erienfaamen auf, auf dem Felde Lein, Ruͤbſaamen, Leins dotter, Hirfen, Canarienfaamen, Hafer und Hanf, in, Gaͤrten Salat-, Kohle und Senfſaamen. Sie fpelzen von allen Sämereyen und Körnern die Huͤlſen vorhero ab, und nehmen fie nicht wie die Stiegliße und Zeifige von den Kräutern, Stauden und TUE ſelbſt ab, ſondern | fefen- 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Fink. 89 leſen fie von der Erde auf. Ehe fie im Herbft in die Ha⸗ ferftoppeln fliegen koͤnnen, und weldyes gerade ihre Maus ſerzeit iſt, naͤhren fie ſich auf den Brachackern von dem ausgepflügten wilden Knoblauch (Alium vineale et sphae- rocephalum). &ie riechen daher im Auguft ben ihren Defnung wie Knoblauch), und haben einen’ piquanten anges nehmen Geſchmack. Im Winter fliegen fie auf die Bauer⸗ Höfe und Iefen Gefäme auf, auf die Straßen und Fußfteige und lefen die unverdanten Daferförner in dem Pferdekoth ur und auf die Vogelbeerdäume und freien Vogelbeeren. Im Zimmer bekommen fie Ruͤbſaamen *), der im Sommer mit etwas Hanf vermifcht wird, Hirfen, Leins dotter, wilden Hanf (Galeopsis cannabina), zuweilen etwas Salat, Kreugwurz, oder ein Stuͤckchen Apfel, ets was Semmel in Milch geweiht, und täglich frifches Waſ— fer, zum baden und trinken. Wenn fie aber auf dem Boden herum laufen, fo kann man fie auch mit bloßem Gerſten⸗ ſchrot, in Milch geweicht, ernähren, | Fortpflangung.' Die Finken bauen ihre Nefter auf die Zweige der Bäume, und zwar gern in eine Gabel, bald hoch, bald tief, ſehr kuͤnſtlich, fchön und feſt. Es ift eine Halbkugel, oder, vielmehr eine oben eingedrücte Kugel, rund, wie gedrechjelt, unten mit Spinngeweben und Haaren feft auf die 9) Ich babe gefunden, daß ſich meine Buchfinken, die ih in Kaͤfigen halte, am. beſten bey eingequeltem Ruͤbſaamen bes funden haben. Ich weiche ndmlich jeden Tag fo viel Kübs ſaamen in Waffer ein, als ” den folgenden Zag ai muß. ‚90 In Voͤgel Deutſchlands. die Aeſte geſtochten, mit Moos und einzelnen Reischen kuͤnſtlich durchflochten, inwendig mit Federn, Diſtelflocken und allerhand Thierhaaren gut ausgefüttert,. und auswen⸗ dig. mit Flechrenmoos von dem Baume, ‚auf dem es ſteht, oder von: ähnlichen. Bäumen vermittelſt Spinngemebe fo feft, wie angeleimt, völlig umlegt; vermuthlich das letztere Awegen um das Neſt vor ihren Feinden unſichtbar zu machen; wenigſtens koſtet es dem menſchlichen Auge Maͤhe, es von der Rinde des Baums, auf welchem es ſteht, zu unterſcheiden. Es iſt eins der ſchoͤnſten Vogelneſter *. Man findet bey der erſten Bruͤtung vier bis fuͤnf, und bey dev zweyten drey big vier Eyer in demfelben, die hellblaͤu⸗ lichgruͤn und mit kaffeebraunen Puͤnktchen und Streichen beitreut jind, Männchen und Weibchen bauen das Neft, bebruͤten die Eyer und fuͤttern die Jungen mit vereinigten Kraͤften. Das Weibchen wird auch faſt fo häufig vom Männchen getreten, wie es bey den Mausfperlingen ger woͤhnlich ift. Die Brütezeit dauert vierzehn Tage; und es ift eine allgemeine Erfahrung, daß fe bey der eriten Brut faft lauter Männchen, und bey der zweyten faſt lauter Weibchen ausbringen. Die Voͤgelfreunde wiſſen die jungen Männchen, die fie zum Aufziehen aus dem Neſte nehmen, fhon von den Weibchen zu unterfcheiden ; denn fie find auf den Deckfedern der Flügel dunkler ſchwarz und Heller weiß, ob fie gleich fonft der Mutter und ihren Schweftern voll kommen gleich fehen. Sie werden, wenn den Schwanz BEE hat, aus dem Neſte genommen, um ficher zu feyn, daß ER bat in feiner Vetinotheolodie I. ©. 320. dieß ſchoͤne un ln, ceigauiti⸗ und richtig beſchrieben. 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Finf. gı daß fie noch nichts von einem fchlechten Sinkengefange ge⸗ lernt haben ;. denn die jungen Finken fangen, ſobald als ihnen der Schwanz und die Schwungfedern gewachſen ſind, an, das Lied, das ihr Vater, oder ein anderer Fink in der Nachbarſchaft ſingt, nachzuahmen. Die Jungen wer: den von den Alten mit bloßen Inſecten, als Käfern, und befonders Nachtfehmetterlingen, aus dem Schnabel gefütz tert, ‚und nicht, wie andere Vögel, die Körner freſſen, durch den Kropf mit eingequellten Saͤmereyen. In der Stube aber fuͤttert ſie der Vogelſteller mit eingequelltem Ruͤbſaamen und Semmeln auf. Gewoͤhnlich hat man nicht viel Muͤhe mit ihnen, fie bis zur Mauferzeit durchzubrin⸗ gen, aber waͤhrend dem Mauſern ſterben ſie auch deſto oͤf⸗ terer. Man muß ihnen daher bey dieſer Krankheit zuwei— len Ameiſeneyer und Mehlwuͤrmer geben, die ihnen nicht nur ſehr wohl bekommen, ſondern ſie auch oft vom Tode retten. Solche aufgezogene Finken werden gar ungemein zahm, und ſingen, wenn man es verlangt. Man hat Beyſpiele, daß Finken, in große Kanariens hecken geworfen, mit den Kanarienvögeln DBaftarde gezeugt haben; eben ſo paart ſich das Weibchen mit dem Grünlingsmännden in der Stube, und legt Eyer; auch will man fie fogar mit den Goldammern zu paaren willen. \ Das, was Einige ——— daß die Gartenfin— fen von den Waldfinken unterſchieden waͤren, und daß jene weißliche, und dieſe blaͤulichgraue Eher legten, iſt ungegruͤndet; denn man findet zwar zuweilen Finkeneyer mit ‚meilihem Grunde, allein fowohl in Wäldern, als Sir” 43 Vögel Deutfchlands, Gärten, auch verlieren fie alle, wenn fie acht Tage und drüber bebruͤtet ſind, die gruͤnliche darbe and werden ce | eh : 2 * Feinde "Das Wiefel, der Waldmarder und die große Hafelmaus fiellen ihrer Brut nah; der Sperber, Baumfalke und große graue Würger aber den Alten, vorzäglid im Herbſt und Frühjahr, wenn fie in Menge ftveichen. Den Krallen der Naubvögel foll er; nad) Friſch Verfüherung, dadurch entgehen, daR er den Kopf unter den Leib zieht, und den Bürzel und Schwanz in die Hoͤhe ſtellt. Der Raubvogel ſoll alsdann ihn entweder nicht erkennen, oder doch nur in den Schwanz, greifen, welchen er ihm leicht aus den Klauen ziehen kann. Wenn aber. cin Raubvogel zugreift, fo greift er gewöhnlich den ganzen Vogel, wenn er nicht größer iſt, als ein Fink; das Her mir diefe Entwifchung fehr unwahrſcheinlich vorkommt. | 8 rankheiten. Sie find der Darre und dem Durchfall oft un⸗ terworfen; erſtere heilt man wie an andern Voͤgeln, und fuͤr letztern hilft ein verroſteter eiſerner Nagel, oder ein wenig Saffran in das Trinkgeſchirr gethan. Wenn ihnen die Schuppen an den Beinen zu ſtark werden, fo loͤſet man die obern mit einem Federmeſſer fein ab, ſonſt werden ſie leicht lahm oder Podagriſten. Wie alle Stubenvögel, alfo müffen auch dieſe zur Mauferzeit gut gehalten werden. Man ſteckt alfo die en, einem Kleinen Käfige gewejenen zu diefer Zeit in ein großes — 5. Oedn. 16. Gatt. Gemeiner Fink. 93 großes Gitter (mehrere in ein Gitter) und fuͤttert ſie gut. Laͤßt fie auch fo den ganzen Winter darin, und thut fie. erſt Lichtmeß wieder in die Finfenbauer. Dann fangen ‚fie wieder; an zu fingen, und haben in dem großen Vogels gitter die Federn BR — nicht abgeſtoßen, oder Pa verdorben. agb und —0 Im Herbſt und Fruͤhſahr kann man fie, wenn ſie ih auf einen Feldbaum ſetzen, in Menge — ———— und ſind auch wenig ſcheu. Außerdem fallen ſie in Menge auf den oben beſchriebenen Finkenheerd 68 Einleitung ©. 155.) J, wenn man nur gute Lockvogel hat. Dieſer Fang: dauert ‚im Frühjahr den ganzen März hindurch, und im a von Michaeli bis Martini, Im Winter werden fie mit der Sgi⸗ gwande in Gaͤrten und auf großen Hoͤfen ausgeſtteutem Hafer ‚gefangen, | .. 3 ) DM; Holland vertchaffen fie im October be Bewafnern der Landſitze großes. Vergnuͤgen, indem ſie ‚von, ‚sonen, ‚bey ‚dem Thee in ihren Gartenhäufern gefangen werden. Sie ſtellen naͤmlich Netze unter. ihre, Pflanzungen, und, bes ſtreuen zur Lockſpeiſe den Boden mit Hanfſaamen. Die Finken ſetzen ſich bey Tauſenden in die Baͤume, und ſprin⸗ gen alsdann hungrig und die Gefahr nicht ſehend auf die Erde; die Netze werden alsdann von den Leuten in den Zelten durch ein Seil zugezogen, und auf dieſe Art wird ‚eine große, Menge gefangen. | In Thuͤringen fest der Bogeifeller im ‚Senhjahe auf ‚einer: Anhöhe Fleine Eichen, oder Buchenbuͤſche, die noch 944%) altes — ge Deuflands. | altes Sand haben und Lockbuͤſche heißen, bin, und be⸗ ſteckt die obern Zweige mit Leimruthen; unter dieſelben aber ſetzt er ſeine Lockfinken; dieſe rufen den voruͤberſtrei— chenden Jack, jack! und Fink, Fink zu, dieſe glaus ben hier Gatten zu bekommen, ſetzen ſich auf die Leim— suthen, bleiben kleben und fallen herab. Auf eben dieſe Art werden auch die Bergfinken, Haͤnflinge, Stiegliße, Zeilige, Klahsfinfen, Goldam: mern, Gimpel, Gruͤnlinge ud. gl. gefangen. | Der Vogelſteller macht fih auch die Eiferſucht des Finken zu Nutze, und faͤngt damit diejenigen, deren Ges fang ihm angenehm ill. Diefer Fang heißt, der Finken⸗ ſt ich. Sobald als er daher einen Finken hoͤrt, der einen guten Schlag hat, fo nimmt er. ein anderes. Finkenmaͤnn⸗ chen, von welchem er weiß, daß es ſeinen natuͤrlichen Laut Einf, fine hoͤren läßt, bindet ihm die Flügel zufammen und auf den Schwanz ein ſehr duͤnnes gabelfdrmiges Zweig⸗ lein von der Länge eines halben Fingers, das mit Vogels leim beſtrichen ift, und laͤßt esiin der Gegend, wo der be gielte Fink feinen Stand hat, und unter den Baum, wo er eben fi gt, 1 los. Kaum ift es etliche Schritte under dein Baume fortgehuͤpft, und dat feine Stimme Hören laſſen, fo faͤhrt jener aus Eiferſucht grimmig auf dafelde herab, packt e8 und bleibt an dern Vogelleime kleben. Man hat Bepfpiele, daß der Standfinf auf: einen Stoß den Lockfin⸗ ken getoͤdtet hat. — Sicherer geſchieht aber der Fang auf folgende Art. Man nimmt ein Maͤnnchen, umguͤrtet es uͤber den Fluͤgeln mit einem weichen ledernen Band, bindet an daſſelbe einen Bindfaden, der ungefaͤhr einen Fuß iſt, und welchen man mit einem Pfloͤckchen im; die J Erde TER Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Fink. 95 Erde (wie alle Laͤufer) befeſtigt, jo daß der Vogel frey um das Pflockchen herumlaufen kann. Man nennt dieſen Ro gel, welchen man gewöhnt hat, ohne zu flattern, an dem Bindfaden herumjulaufen, den Laͤufer. Um den Laͤufer ſteckt man rund herum in einem Kreiſe Leimruthen. In einen Buſch darneben verſteckt man einen aufgezogenen Finken in einen Vogelbauer, den man gewoͤhnt hat, ber deckt und im Freyen zu fingen. Sobald dieſer feinen Ge⸗ fang anſtimmt *),. fo ſtoͤßt auch gleich der andere vom Baume wie ein Pfeil blindlings Auf den Läufer, den er für den Sänger hält, in den Kreis herab, verwickelt fich in den Leimruthen und bleibt hängen. , Ein jolcher, Fine heißt. ein. Stechfink, und ſingt noch daſſelbe Jahr im Kaͤfig, wenn man ihn vor Pfingſten faͤngt, nach Pfiagſten aber ſingt er nicht nur nicht, ſondern ſtirbt auch leicht aus Sehnſucht gegen ſein Weibchen und Jungen. Unverftäns dige Bogelfieller, die nur. an dieſem ſonderbaren Fange iht Vergnuͤgen finden, ohne auf den Werth des Geſanges zu ſehen, koͤnnen in der Heckzeit in einer Stunde zehn bis zwoͤlf Weibchen ihrer Männchen und mehrere J Zungen ihrer Re Gegmikzp- —— Wenn im Sommer die jungen” Finken ausgeflogen find, fo bemerfen ſich unſre X Vogelſteller die Plaͤtze, wo fie des Mittags ans Waſſer fliegen, um zu trinken. Da⸗ hin Bent Mr —* an welche ſie Leimr METER, —* a. u \ h "gen. 2 Wohl zu merken If, daß diefer einen Schlag "haben: muß, den man auch im Freyen hört, ſonſt wird der Stechfinf aus unbekanntſchaft des Gefanges fcheu werden, und nick her⸗ anterfommen und ſich fangen. 96 Voͤgel Deutfchlands, . Die Finken fegen ſich darauf und bleiben Hängen, Dit 5 Finken haben den eigenen Namen Jopfsfinken "ober Jacobifinken, weil ihr Fang um Jacobi geſchieht. De d Fang geſchieht auch mit einem kleinen runden S ch la g⸗ gaͤrnchen. Wenn ein ſolcher Fink ein gutes Gedaͤchtniß hat, ſo lernt er gewoͤhnlich in der Stube noch einen guten Schlag, und er iſt dann haͤrter und dauernder, als ein jung aufgezogener. Die Vogelfreunde ſtecken viele ſolcher F infen ein, unter welchen doch, einige wenigſtens noch einen guten, Geſang einſtudiren. 5 > das Sleifch der Finken iſt ſchmackhaft, leicht ver baulich und geſund. In waldigen Gegenden hat es im Fruͤhjahr einen angenehmen gewuͤrzhaften und bittern Ger ſchmack von den Tannen⸗ und Fichtenſaamen. Im Herbſt iſt es am fetteſten. Wenn es ſaftig gebraten iſt, ſo ſoll es ſchwindſuchtigen und mit der Epilepſi e behafteten Perſonen heilſam ſeyn. Man pflegt es auch in Paſteten zu ſchlagen/ oder mit Aepfeln oder ARD. gleich anderm N zugnrichten. = — Ihr angenehmer Geſang hat ſie zu Stubenv ogeln gemacht, die einen von den erſten Plaͤtzen einnehmen. Man ſagt auch, daß fie durch ihr Trief rufen Sturm und Regenwetter anfündigten. Sie thun dieß aber viel— mehr, wenn ſchon uͤble Witterung, da it; nur das Gewit⸗ J ſcheinen ſie vorher zu verkuͤndigen, aber auch nicht eher, als es ‚der Denfc ſelbſt am Horizonte ſi eht. | Man fagt auch von ihnen, fü e fräßen, * die Gold⸗ ammern, die grünen Kohlraupen. In der Stube | thun f / ‚ 5. Ordn. 16. Gatt. Bergfink. 97 thun ſie es nicht; ich zweifle daher auch, daß ſie es im Freyen thun ſollen. Gewiß iſt aber, daß die Gartenfinken alle Raͤupchen im Frühjahr aus den Tragknospen freſſen, und die ſchaͤdlichen Nachtfehmetterlinge, z. B. den Blüten: wickler, wegfangen, deren Raupen dem DObfte fo nachtheilig find. Shadem Dem Hanf fchaden fie auf dem Felde und den Si mereyen in den Gärten. | (81) 2. Der Bergfinf *). Namen, Schriften und Abbildungen. ” Quauͤcker (von feiner Lockſtimme), Tannenfint, Roth: fin, Goldfink, Miſtfink, Kothfink, Rowert, Schnee fink, Winterfink, Quaͤckfink, Queck, Waͤckert, Wickert, Icawetz, Nikabitz, Nikawiß, Gaͤgler, Gogler, Gegler, Goͤgler, Zetſcher, Zehrling, Laubfink, Quietſchfink, Quaͤtſchfink, Baumfink, Waldfink, Pienken, Anger— mannlaͤndiſcher Diſtelvogel, Bergnachtigall, Boͤhemmer, Crainiſch: Pinoſch und Thuͤringiſch: Buchfink. Fringilla Montifringilla. Gmelin Lin. I. 2. p. 902. n, 4: Le Pincon d’Ardenne. Buffon des Oıs. IV. ı23, Ed. de Deuxp. 136, t. 2. £.2. Ueberſ. von Otto XI. 115. 127. ‚The Brambling. Latham Synops. IH.a.p, 261. n. 13. Meine Ueberjegung III. 254. n. 13. | Deutſche »vAlte Ausgabe IV. ©. 373. n. (204) 2. Beh. gem. N.G.57D. 1.C. & ! 98 Voͤgel Deutſchlands. Deucſhe Ornithologie. Heft VIII. Taf. 6. Männd. und | Weibchen. —Goeze Europ. Fauna. V. 1. ©. 323.2.5 Mein ornicholog. Taſchenbuch. ©. ıı5.n. 2. Getreue Abbildungen, ıtes Hundert. Taf. 37. Männd. und Weibchen. Srifc Vögel, Taf. 3. —* 2. Naumanna. a. D.I. 43. Tafı I. Fig. 6. Männchen und Fig. 7. Weibchen. Donn dorfs zool. Beytr. U. 2. ©. 482.n. 4, Kennzeichen der Art. Die innern Deckfedern der Flügel find hochgelb; die Bruſt und Schultern orangengeld; am Männchen der Kopf ſchwarz mit roſtgelber Einfafjung der SPREUN, am N rothgrau. A Geſtalt und Farbe des männlihen und weiß lihen Geſchlechts. Dev Bergfint kommt zwar ar Größe und Geſtalt dem gemeinen Finken gleich, iſt aber noch weir fihöner gezeichnet. u Seine Länge beträgt fehs und einen halben Zoll, der - Schwanz zwey und einen halben Zoll, und die Breite der ausgefpannten Flügel eilf Zoll; letztere legen fich faft auf der Mitte des Schwanzes zufammen *). Er wiegt eine Unze. | De “) War. Ms. Länge 6 Zoll; Breite 10 Sol. - # .225,.drdm 16. Gate: Bergfinf. 99 Der Schnabel ift einen halben 354 lang, ſtark, im Winter geld, an der Spige braun, und im Sommer ſchwarzblau, 100 dann die geibe Farbe blau überzogen iſt; der Augenſtern braun; die gejihilderte Fußwurzel zehn Linien hoch, und mit den gehen dunkel fleiſchfarbig, die Krallen dunkelbraͤun, die mittlere Zehe neun Linien, und die hintere acht Linien lang. Ueberhaupt und im Ganzen betrachtet ſieht dieſer Vor gel gewoͤhnlich auf dem Scheitel ſchwarz aus, auf beyden Seiten des Oberhalſes laufen zwey ſchwarze Streifen bis an die Schultern, und in der Mitte des Oberhalſes und an beyden Seiten deſſelben zwey griſe, d.h. ſchwarz und weißlich gemiſchte Streifen; die Backen ſind dunkler ſchwaͤrzlich und weißlich gemiſcht, und der Ruͤcken ſieht ſchwarz und weiß geſchuppt aus; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel, Unterhals und Bruſt loͤwengelb; die Kehle roſt— gelblichweiß; der Bauch weiß; die Schwung⸗ und Schwanz: federn ſchwarz. Einzeln betrachtet haben die Theile fol— gende Farben. Der ganze Kopf iſt bis in Nacken und mit der Kehle glaͤnzend ſchwarz, mit roſtgelber Einfaſſung der Federn, die in der Jugend ſtaͤrker, im Alter aber ſchwaͤcher iſt, fo daß die ganz Alten einen völlig ſchwarzen Kopf haben; Genick J Backen ſind durch die weißen Federraͤnder wie weiß uͤberpudert; auch wird man an beyden Seiten des Halſes herab zwey ſchwarze Streifen gewahr, und in der Mitte des Oberhalſes und an beyden Seiten deſſelben zwey griſe, d. h. ſchwarz und weiß gemiſchte beydes kommt von der kleinern und groͤßern hellern Einfaſſung der Federn her; der Ruͤcken iſt gelb mit breiter roſtgelber Einfaſſung der Federn; der Buͤrzel weiß, die laͤngſten obern Deck— G 2 federn 109 Voͤgel Doutſchiande. federn des Schwanzes ſchwarz mit aſchgrauen Wurzeln und Spitzen; die Schultern orangengelb; die Gurgel, Bruſt und die obern kleinen Deckfebern der Flügel loͤwengelb oder orangengelb; der Bauch und die mittelften untern Decks federn des Schwanzes weiß, leßtere etwas orangengelb ge fleckt; die Seiten ſchwarz, rothgelb eingefaßt; die großen Deckfedern der Fluͤgel und die hintern Schwungfedern ſind ſchwarz, erſtere mit orangengelben Spitzen, und letztere mit orangengelber aͤußern breiten Einfaſſung, die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich, faſt dunkelbraun mit weißen Wurzeln, die einen kleinen weißen viereckigen Fleck bilden, und aͤußerlich gruͤngelb eingefaßt, welches ebenfalls einen hellen Fleck auf den Schwingen verurſacht; die innern kleinen Deckfedern der Fluͤgel hochgelb, die uͤbrigen weiß; der ſchwache, etwas gabelfoͤrmige Schwanz iſt ſchwarz, und die aͤußerſte Feder hat nach der Wurzel zu eine merkliche weiße Einfaſſung auf der aͤußerſten Seite, iſt auch nach der Spitze zu ſo heil angelaufen, daß man ſieht, es hat ein £eilförmiger Fleck werden ſollen, wie beym gemeinen Fink, die uͤbrigen haben nur eine weniger merklich gruͤn⸗ gelbe Randlinie nach der Spitze zu. Das Weibchen zeigt eine merkliche Abweichung in der Farbe. Der ganze Oberkiefer iſt ſchwarzblau; der Kopf rothgrau, ſchwarz geduͤpfelt, an den Seiten ein ſchwarzer Streif; die Backen und der Oberhals ſind aſchgrau; der Ruͤcken ſchwarzbraun, rothgrau eingefaßt; die Kehle und Bruſt heller rothgelb; die Schultern ſchwefelgelb; Fluͤgel und — mehr dunkelbraun als ſchwarz *). Varie⸗ *) Dieb IR Beſeke's (Vögel Curlands. ©. 79. No. 174) Brandfink (Fringilla Aammen). 5. Ordn. 16. Gatt. Bergfinf, 10: | Varietäten. | 1. Der weiße oder weifigraue Bergfink. Fring. Mont. alba. Erift entweder ganz weiß, oder weißgrau, zuweilen auch mit noch blaffer Zeichnung der dunfeln Hauptfarben. | 2. Der weißföpfige Bergfink. Fr. Mont. leu- cocephalus. Pingon d’Ardennes a tete blanche. Er ift von hellevem Colorit als gewöhnlich, und hat einen weißen Kopf. Im Frühjahr 1792 Ihoß ich einen, der von der Stirn an bis zum halben Ruͤcken herunter weiß war, und dadurch ſehr ſchoͤn ausfah. 3. Der bunte Dergfinf. Fr. Mont. varia. Er iſt auf verfchiedene Art bunt oder mit weißen Flecken ges zeichnet. Ich Habe diejes Jahr einen geſchoſſen, welcher eine ganz weiße Bruft, Steiß und einige weiße Schwung: federn im vechten Flügel Harte. Einen andern fahe ich mit großen irregulären weißen Flecken auf dem Rücken. #4 Der Sapanifhe Bergfink. Fr. Mont. Japa- nıca. Dben ift er eben jo, wie der gemeine; über jedem Auge it ein ſchwarzer Streif, der nach den Hinterkopf hingeht; über den Hintern Theil des Kopfs geht ein andes ver, der ſich mit dem erftern vereinigt; an den Deckfedern der Slügel ift ein roͤthlichweißer Streif, und unter dieſem ein roſtigrother; Kehle und Bruft find lohgelb; Bauch und Steiß weiß. Latham erwähnt diefes Vogels, der von der Küfte ‚von Japan fam. Ich habe fihon mehrere Weibchen des gemeinen Bergfinfen gefehen, die jo ausfahen, nur waren die ſchwarzen Streifen am Kopfe nicht ganz abgefihnitten deutlich, Merk an. Vögel Deutſchlands ER Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Der Bergfink, der ſich ſehr leicht zaͤhmen läßt, iſt ein beißiger Vogel — der, wenn er in einem Zimmer frey herumläuft, mit allen Vögeln zackt, und fie mit feinem ſtarken Schnabel oft tädtlich verwundet. Man Hält ihn daher auch felten zum Vergnügen, beſonders da er feinen anmuthigen Gefang Bat. Sein Gefang ift nämlich weiter nichts, als ein leifes Kraͤchzen, wie es die gemeinen Finfen sahen, wenn fie auf ihren Geſang ſtudiren, zwifchen welches er zuweilen laut Raͤtſch ſchreyt; doch lernt en, wenn ev etliche Jahre bey gemeinen Finken hängt, etwas’ ‚von ihren Schlägen, das aber doch weiter von keinem Werthe ift. Seine Loeftimme ift Jack, ja, jack, jack Dunasf! und da die erfieen Töne dem Gelocke des gemei— . nen Sinfen ähnlich find, fo läßt ev fih auch von diefem herbeylocken und fliegt in feiner Gefellfchaft. Er iſt weni⸗ ger ſcheu als jener und lebt im Zimmer fünf und mehrere Sahre. Dan Hält ihn vorzüglich in Käfigen, um ihn Als. h Lockvogel auf dem Vogelherd zu brauchen, Er ſoll auch eher als der gemeine Fink zum Aus; und N ge⸗ woͤhnt werden koͤnnen. N und Aufenthalt. Der Bergfinf verbreitet ſich über ganz Eur opa, men nigftens auf feinen Zügen, lebt aber eigentlich des Som— mers in den nördlichen Gegenden, 3. DB. in den Wäldern von Norland und Drontheim, doc) bleibt er auch zu diefer Jahrszeit, wiewohl Höchft felten, auf dem Thärinz gerwalde und auf dem Harze. Auch ift er gemein in den Sichtenwäldern von Rußland und Sibirien, doch ſoll \ 5. Ordn. 16. Gate. Derafinf. 1603 ſoll letzterer dunkler von Farbe und kleiner ſeyn, wie Pen— want *) behauptet. | 2 Wir fehen diefe Voͤgel vorzüglich vom Anfange des Detobers bis zu Ende des Märzes in uniern Gegenden. Zu Anfange des Octobers kommen fie einzeln in Geſell⸗ ſchaft der gemeinen Finken und fliegen mit denfelben in die Haferſtoppeln; im der Mitte diejeg Monats aber ſicht man ganze Schaaren, welche die Buchwaͤlder aufſuchen, und ſo lange in denſelben bleiben, bis ein hoher Schnee ihnen die⸗ ſes Nahrungsmittel bedeckt, wo, fie alsdann unfere Ge genden verlaffen und in fiölichere ziehen, ſobald fi fi aber der Schnee verliert, wirder bey ung eintreffen. Ungeachtet fie aber ihre Hahrung im Winter in Buchwaͤldern juchen, jo übernachten fie doc) nicht in denfelben, fondern fliegen allzeit, wenigftens in Thüringen, in die Schwarzwälder, und wenn fie alle Tage einen 2Beg von vier Meilen machen foliten, ſchlafen hier geſchuͤtzt dicht zuſammen in den dich— teten Zweigen der Fichten und Zaanen, kommen "alle Abende, mit der, Nacht an und fliegen des Morgens mit det Dammerung wieder weg. Man findet den Boden an fol: chen Drten, wo fie ihr Nachtquartier halten, von ihrem Unrathe fo weiß, wie mit Schnee bedeckt *). Einzeln ſind *) Arktiſche Zoologie, uͤberſ. von Zimmermann IL. ©. 353. C. **) Im Jahre 1780 uͤberwinterte auf ſolche Art eine Schaar, die etliche 100000 Stuͤck ſtark war, am Fuße des Thuͤrin⸗ gerwaldes. Eben fo im Winter 1804 und 1808. Es ges ſchieht nur dann, wenn ein Maftjahr einfält, d.h. wenn es viel Bucheckern giebt. Sie ziehen fih wahrſcheinlich alle Winter nah ſolhen Gegenden, und ſind alſo zu dieſer Zeit bald da, bald dort in Deutſchland anzutreſſen. 104 Voͤgel Deutſchlands. ſind ſie unter den gemeinen Finken, Goldammern und Sperlingen den ganzen Winter auf den Hoͤfen vor den Scheunen und Stallen anzutreffen. Im März ziehen fie wieder in die nördlichern Gegenden zuruͤck, und nur eins zelne Paare bleiben, wiewohl felten, bey uns auf dem Thüringerwalde und‘ in andern gebirgigen und waldigen Gegenden Deutſchlands. Bey den Vogeijtellern ift die Kegel, daß fie vierzehn Tage vor den gemeinen Finken ans fommen und wieder wegziehen. Sie fliegen gewöhnlich auf ihrem Zuge höher als die gemeinen Finken. Man hört fie aber ſehr deutlich wegen ihrer hellen und lauten Lods töne. Sie fliegen fchwerlediger als diefe, weil fie kürzer gebaut und am Kopfe ftärker find. Nahrung Ihre Nahrung ſtimmt mit der der gemeinen Finfen faft gaͤnzlich überein. Sie fangen Inſecten, freffen Hafer, Hanf, Rübjaamen, Leindotter, Tannen- und Fichtenfaa: men, Vogelwegtrittfaamen ıc., und vorzüglih gern Buchs eckern, wornach jene nicht, wenigftens nur im Herbſt, im ganzen Schaaren ziehen. Im Kafıg nehmen fie mit bloßem Ruͤbſaamen vorlieb, und wenn man fie im Zimmer herums laufen läßt, fo freffen fie alles, was auf den Tifch kommt, am liehften aber Gerſten- oder Haferſchrot mie Milch anges macht. Fortpflanzung. Sie machen ihr Neſt auf die dichteften Fichten oder Tannen von dem Moofe, das auf denjelben wählt, füttern es mit Haaren aus, dag Weibchen legt fünf gelblich gu fleckte Eyer darein, und die Jungen werden mit Inſecten / auf: # 5. Ordn. 16. Gatt. Berafinf. ° 105 aufgezogen. Man ſoll mit einem gemeinen Finkenmaͤnn⸗ chen ſchoͤne Baſtarde von ihnen ziehen koͤnnen, die aber nichts lernen, ſondern bloß des ſchoͤnen Kleides halber merkwuͤrdig ſind *). Krankheiten. | Im Zimmer werden fie im Alter, beſonders wenn fie Hanf bekommen, leicht blind, befommen die Auszeh— rung, oder gefhmwollene —— an AN fie fterben. N Feinde Die S perber verfolgen ſie im Winter gar ſehr; auch dienen fie noch andern Raubvoͤgelhn zur Nahrung. — Fang. Sie ſind nach den gemeinen Finken die Hauptvoͤgel auf dem Vogelherde, und fallen auch unter allen Wr geln am beften auf, fo daß man auf einen Ruck oft einige Schofe fängt. Zum Locken wählt man folche, die gelb: liche Beine und einen gefprenfelten Kopf haben, denn dieß find junge Männchen. Die Alten taugen dazu gemwöhnlid) nicht. Sie müffen ſich gleich nach etlihen Stunden, wenn man fie gefangen hat, hören laſſen, wenn man was vorzügliches von ihnen erwarten fol. Zu Läufern nimmt man Weibchen, weil die Männchen zu fehr beißen, und daher diejenigen, Die fih auf den Herd aufſetzen wollen, | fort: ) Daß ſich die Weibchen zuweilen auch mit den Männchen des gemeinen Sinfen bey uns in der Wildniß begatteten, gehört ohne Zweifel unter die Voßgelſtellerſagen. Wenigſtens babe ih noch Fein Beyſpiel davon erlebt. 106 Vögel Deutfchlande. fortjagen. Wenn der Schwarm nicht gar zu groß iſt ſ kann man bis auf den letzten warten, ehe man rucket; denn ſie fliegen nicht leicht weg, beſonders wenn ſie ausgeſtreuten Hanf bemerken. Wenn der erſte Schnee. faͤllt, darf man any nur ein Paar Lockvoͤgel in einen Garten an einen Baum Hängen, einen ‘Dias reinigen und mit Hafer oder Hanf beſtreuen; wenn dieſe Voͤgel die Gegend paſſiren, fo ſtellt man den dritten oder vierten Tag ein Schlaggarn auf, und thut gewähnlich einen guten Zug. Auf den Dir; fern kann man fiein Meiſenſchlaͤgen, in die man Hanf wirft, wenn man einen Ldefvogel hat, fehr leicht — Auch gehen fie unter das Sk Be Sm Weißenbu rgiſchen hat man eine ganz eigene Jagd. Man verſammelt fih in einer Heinen Stadt Berges | aber N, und wenn der Tag feitgefest iſt, fihiefe man Sundfhafter ans, die Baume zu bemerken, auf welden fie fich des Abends zu-fegen gewohnt find. Hierauf zieht‘ man bei) der Nacht mit Fackeln und Blasröhren aus; die Fackel dienen dazu, Die Bergfinken zu blenden und den Jaͤgern zu leuchten, und mit den Blasroͤhren tödter man die Finken mit trocknen Thonkugeln. Man muß aber fehr gewiß ſchießen fönnen, denn wenn man einen nicht tödlich verwundet, fo reizet er die andern alle durch fein Geſchrey zur Flucht, ) In Thüringen fliegen fie im Frühjahr nach der Lock; ftimme des gemeinen Finken, und werden fehr Häufig auf den Lockhuͤſchen gefangen. Nutzen. PA ’ gi) N } 5. Ordn. 16, Gatt. Hausſperling. 107 Nutzz en. Sie ſind eine nicht unangenehme bittere Speiſe; doch werden die gemeinen Finken für wohlſchmeckender 9% halten. (82) 3. Der Hausfinf oder Hausfperling *). Namen, Schriften und Abbildungen. Sperling, gemeiner Sperling, Sperk, Spatz, Dies, Felddieb, Hausdieb, Gerſtendieb, Kornfperling, Lüning, Speicherdied, Kornwerfer, Koffperling, Spar, Spaar—⸗ lins, Rauchſperling, DRG Hausſpatz, in Ihe ringen auch Leps; Crainiſch: vabeß. Fringilla domestica, Gmelin Lin, 1.2 »p: 925. n.'36. Le Moineau franc. Buffon des Ois: IH. 474. t. 29. fg. 1. Ed. de Deuxp. VI 169; tab, 4. fig. 1. Ueberſ. von Otto X. 124. mit 2 Figuren. The House- Sparrow. Latham Synops. IL. 1. p. 248. n.1.. Meine Uber II. 242. nr ' Mein ornithol, Taſchenbuch 116. n. 3. Goeze Europ. Fauna. V. 1. Ö.28g,n. 2 Friſch Vögel. Taf. 8. ig. r. Wolfs Voͤgel Fraukens. Heft a. Taf: 6. Maͤnnch. und | Weibch. Naumannaa. O. J. 38. Taf, J. Fig. 1. Männchen: Fig. 2. Weibchen. f J Donndorfs zool. Beytr. II. 2. &, 547. B. 36. Es iſt der Troglody tes der Griechen. Ken u⸗ Alte Ausgabe IV, 381. n. (205) 3. 108 Rn ‚Vögel Deutfchlands. Kennzeichen der Art. "Der Scheitel ift gran, die Flügel und der Schwanz find dunfelbraun, und über erfiere läuft eine einfache weiße Binde. Das Männdyen ift am Kopfe aſchgrau, auf dem übrigen Oberleibe rothbraun und ſchwarz gefleeft, und an der Kehle ſchwarz; das Weibchen ift auf dem Kopfe vorhgrau, auf dem Rücken vorhgrau und ſchwarz gefleckt. Geſtalt und Farbe des männlichen und weiß 7 lichen Geſchlechts. Seine Laͤnge iſt ſechs und einen halben Zoll, und die Breite zehn Zoll. Der Schwanz iſt etwas geſpalten und mißt zwey und einen Viertel Zoll *), und die Fluͤgel reichen bis auf die Mitte deffelden. Er wiegt etwas Über eine Unze. Der Schnabel ift fee, Linien lang, an der Wurzel vier Linien dick, kegelformig, ſcharf zugeſpitzt, an den Seiten etwas eingedruͤckt, ſchwarzbraun, unten an der Wurzel weiß, im Winter hellbraungrau; die Naſenloͤcher rund und bedeckt; der Augenſtern graugelb; die Fuͤße grau: braun, die Nägel hornfarbenbraun, die ‚gejchilderte Fuß— murzel zehn Linien hoch, die Mittelzehe neun Linien und die Hinterzehe fieben Linien lang. _ Der Scheitel und die Wangen find vöthlich afchgran ; hinter den Augen ein rothbrauner Streif, der fih im Kücen und an den Seiten des Halfes fehr erweitert; die Augen liegen in einem ſchwarzen Fleck; hinter den Augen ift ein vörhlihweißer Dunft, diefen hält man von weiten für *Y. Mi. Lange s Zoll, 10 Linien; Breite 8 Zoll, 9 Linien. 5. Ordn. 16. Gatt. Hausfperling. 109 für das Auge, und es fieht dann aus, als wenn der Vo: gel ſtahrblind wäre; die Wurzel des Oberſchnabels hat einige ſchwarze Bartfedern; der Hinterhals iſt grau; der Oberruͤcken und die Schultern ſind roth, braun und ſchwarz gefleckt, auch mit etwas Rothgrau vermiſcht; der Unter: ruͤcken und die mittelmaͤßigen Steißfedern roͤthlichgrau; Kehle, Hals und Oberbruſt ſchwarz mit graulicher Eins faſſung der Federn, beſonders an der Bruſt; von dem Winkel des untern Schnabels bis in die Mitte des Halſes herab an der Seite ein ſchmuzigweißer Streif; Unterbruſt und Seiten der Bruſt roͤthlichgrau; der Bauch ſchmuzig—⸗ weiß; die Seiten roͤthlichgrau; die mittelmaͤßigen After⸗ federn grau, ſchmuzigweiß gefleckt und ſchwarz geſchaͤftet; die Schenkel grau; die kleinern Deckfedern der Flügel roth— braun, die vorlegte Reihe ſchwarz mit weißen Spisen, welche eine weiße Binde Über die Flügel bilden; die größe ten Deckfedern ſchwarz mit breiten vothbraunen Kanten; die Schwungfedern dunkelbraun, die vordern mit jchmaler roͤthlicher, die hintern aber mit breiter roſtbrauner Eins faffung; die Schwanzfedern dunkelbraun olivengrau ges raͤndet. | Das Weibchen ift gar fehr verſchieden. Der Kopf iſt rothgrau; der Ruͤcken rothgrau und ſchwarz gefleckt; uͤber die Augen laͤuft eine gelblichweiße Linie, die hinter demſelben etwas ſtaͤrker wird, und eine dergleichen umgiebt die Wangen, wird aber wegen der grauen Hals: und Wan— genfarbe nicht vecht deutlich; die Binde über die Flügel ift roͤthlichweiß, alle Slügelfedern roftgelb geraͤndet; der ganze Unterleib ſchmuzig weißgrau. ‚Barie >» J } BP N ann“ WVoͤgel Deutſchlands. N NMarietäten, | 1. Der weiße Aausfperling. Fr. domestica alba. Erift entweder an allen Theilen ſchneeweiß oder gelbiihweiß, oder graumeiß mit fleifchfarbenen Füßen und Schnabel: Eine Abart, die man faſt alle Jahre in jedem Dorfe, wo es viele Sperlinge giebt, antrift. Hierher - rechnet Latham in feiner Ueberſicht der Vögel IL. 1. (Ueberf.) ©. 244. auch noch folgende: Einer war oben braun und unten ſchmuzig; ein anderer wie gewöhnlid), aber blaß gezeichnet, mit einigen weißen Schwungfedern ; an einem dritten waren die obern Theile jehr Heil, faft weiß, und die unsern ‚wie gewöhnlich. 2. Der gelbe Hausſperling. Fringilla dome- stica Bava. Er ift gelb und neigt fih am Oberleibe ins Rothbraune. Der Schnabel iſt gelb; die Fuͤße braͤunlich. Sierher gehört auch La Peyrouse lohgelber Haus— fperling (Weberf. der neuen Schwedifhen Abhl. TIL ©. 109.). Eriftam ganzen Leibe loh- oder femmelgelb. 3. Der ſchwarze Hausfperiing. Fringilla do- mestica nigra. Er iſt entweder kohlſchwarz, oder fchwargbraun, und man trift ihn ſowohl im Zimmer, als im Freyen jo an. 4. Der blaue Hausſperling. Fringilla dome- stica nigro- einerea, Er iſt ſchwarzblau oder dunkelaſch⸗ gran, nur die Kehle und Augenflecken find ſchwarz; der Scheitel fällt unmerflid ins Braunrothe, und beym äußern Augenwinkel iſt eim ganz Kleines weißes Fleckchen einer Linſe grob, J Der ei Aa 5. Ordn. 16, Gatt. Hausfperling, 111 5.Der bunte Hausſperling. Fringilla dome- stica varıa, Er iſt weiß und mit ſeinen ordentlichen Far— ben gefleift. Ich habe einen gefehen, der einen weisen Kopf und Schwanz und einige weiße Schwungfedern harte, fonjt aber wie ein gewöhnlicher Hausſperling gezeichnet war, Latham erwaͤhnt eines, der vein weiß.war, mit einem Flecke auf dem Scheitel und braunen Hinterhais und Ruͤcken. 6. Der are Hausfperling. Fringilla do- mestica cinerea. Er hat auf afhgranem Grunde’ dunkelz braune Flecken, die die Zeichnung wie bey dem gemeinen haben. ; N 7. Dev Baftardhansfyerling. un dome- ‚stica hybrida. Er entjieht aus der Vermiſchung mit einem Kanariennogelweibchen, und hat von beyden Aeltern die Farbe gemein. 8. Der Baſtardſperling. Man hat ihn in der Stube mit einem Hausſperlingsmaͤnnchen und Feldiver; lingsweibchen erzogen, von —— beyden er auch die | Farbe gemijcht hat. ' Mexkwuͤrdige Eigenſchaften. Ungeachtet der Hausſperling ſo nahe um die Menſchen lebt, ſo ſcheut er ſie doch ſo ſehr, daß er ihnen ſo bald zu entfliehen ſucht, als er ſieht, daß ihre Augen auf ihn gez richtet ſind, und wird durch wiederholte Verfolgungen jo ſchlau und liftig, daß er den meilten Fallſtricken glücklich zu entgehen weiß. Nur lange anhaltender Genuß der Hude kann ihn etwas vertrauten mit dem Menſchen machen 5 er Scheine es bald zu bemerken, wo er ſicher ift, und zieht i12 WVoͤgel Deutfchlands. zieht ſich, befonders im Winter, in Heerden nad) ſolchen ftillen Wohnungen. Weder feine Geftalt und Stellung, noch fein Gefang machen ihn als Haus: oder Stubenvogel ° fonderlich angenehm. Er hat ein niedriges trauriges Anfehen, traͤgt die Beine fo flach, daß der Bauch fait auf der Erde zur ruhen fcheint, geht nicht ſchrittweiſe, fondern huͤpft unge fickt. Sein Flug ift fehnell. Der Gefang befieht aus einigen abgebrochenen lauten Tönen, die ev in Sejellfchaft von mehrein in den erfien armen Srühlingstagen bey hellem Sonnenicheine hören läßt, und es find die Töne Dieb, dad, zack, Zitſchiſchi! die oft, aber ohne alle Melodie, wiederholt werden. Auch in Kämpfen um ein Weibchen oder Neſt ſtoͤßt er ſie aus. Sein vorzuͤglicher Lockton unter noch einigen andern, die man zur Paarungs—⸗ zeit hört, iſt Schilk umd Dieb! daher er aud) bey uns von den Kindern den Namen Dieb erhält. Er hat ein zähes Leben, läßt ſich daher leicht zähmen.. Sm Freyen ſowohl, als im Zimmer halt er ſich acht und mehrere Jahre, und der Kopf wird im Alter mehr blau und die Bruft mehr ſchwarz. Verbreitung und Aufenthalt. Sn Deutfhland if der Hausfperling gemein. Ueberhaupt bewohnt er ganz Europa bis Drontheim hin: auf, Afien von Perfien bis Sibirien, fo weit es mit Getreide bebaut ift, Syrien und um Aleppo herum, Egyp: ten und die Gegenden des Fluffes Senegal. 5 Allenthalben, wo Wohnungen der Menfchen und bes baute Felder find, trift man aud) Sperlinge an. Ga, fo wie fih die Cultur des Erdbodens durch Menfchenhände erwei⸗ 4 5 Srdn, * Carr Hausfperling. 113 erweitert, jo verfolgen fie diefeibe, und man weiß gewiß, daß je in dem größten Theil Sibiriens noch unbekannt was ren, ehe die Ruſſen ſie durch Anbau des Getreides herbey— lockten. Die einzelnen Oerter mitten in Waͤldern, die keinen Feldbau haben, fliehen ſie, deſto lieber und haͤufiger aber ſind ſie in Staͤdten und Doͤrfern, die in ebenen und flurreichen Gegenden liegen. Im Sommer und Winter find. fie immer in Städten, Dörfern und Gärten, im Herbſte aber jchlagen fie fich in größere Schaaren zufammen und beziehen die nahen Hecken und Gebüfche an den Erndter feldern. Nur während der Zeit ihrer Fortpflanzung leben fie einzeln, jonft immer-familiens und heerdenweiſe. AD Nahrung. Dur ihre Nahrungsmittel werden fie zugleich wohi⸗ thaͤtig und ſchaͤdlich. Sie freſſen Inſecten und Getraide. Im Fruͤhjahre ſuchen ſie alle Obſtbaͤume durch, leſen die kaupen von den Blüten und Blättern ab, und tödten eine außerordentliche Menge Maykäfer, womit fie beſonders ihre Zungen füttern, wenn fie ihnen vorher die harten Fluͤ—⸗ geldecken abgelöft haben. - Gm Sommer gehen fie nad) dem Salats, Kohl:, Spinat: und dergleichen Saamen, nad) den unreifen Zuckererbfen, nach den Kirihen, Wein: und andern Beeren u. ſ. f. Sobald aber das Getraide zu reifen anfängt, ſo ziehen fie zu Felde, lagern fih in die Feld: bäume und Buͤſche, und freffen eine große Menge reifen⸗ den und reifen Getraides, als Waizen, Hirſen, Gerſten und Hafer. Nach der Gerſte fliegen fie, ſobald nur die Koͤrner angeſetzt ſind, wenn ſie gleich noch in der Milch ſteht. Im Winter leben ſie von nichts als Koͤrnern, ſuchen zum Wechſt. gem. N. G. zr B. ir Th. H Hafer 114 Vögel Deutfchlands. Hafer auf die Böden und in die Scheunen zu kommen, lejen die unverdauten Haferkoͤrner aus dem Pferdemiſte, ſuchen den ausgeflogenen Erlenſaamen auf, und freſſen überhaupt alsdann alles, was nur-Sämerey heißt. aaa Baden fich im Waffer und im Sande; Fortpflanzung. | Die alten Hausſperlinge niſten dreymal des und machen ſchon im Maͤrz ihr Neſt zurecht; die juͤngern aber nur zweymal und bleiben daher bis in die Mitte des Aprils in Heerden, ehe ſie ſich zur Paarung trennen. Man hat noch keinen Vogel entdeckt, der in der Liebe ſo bruͤnſtig geweſen waͤre, wie der Hausſperling, denn er wiederholt ſeine Begattung wohl zwanzigmal hintereinander, und man kann daher mit Gewißheit behaupten, daß er fein Weib: en des Tages vierhundertmal tritt. Sein Neſt legt er anter den Dachſparren, in den Löchern dev Mauern, in den Dachrinnen, unter den Ziegeln und in jeder Hoͤhlung, die er an einem Gebaͤude findet, an, in den Taubenhoͤhlen und in den Neſtern der Hausſchwalben. Man entdeckt es ſehr leicht, denn er traͤgt zur Unterlage eine Menge Heu und Stroh zuſammen, davon lange Halmen vor dem Eins gange hängen; das Innere fuͤttert er alsdann mit einer ties fen Lage Federn und Haaren aus. Er kann fein Neft in einem Tage fertig bringen, wenn es ihm zerſtoͤrt worden und das Weibchen die Eyer nicht länger mehr zuruͤckhalten kann. Die Schwalben beißt er zuweilen aus ihren Ne— fern, um fie für ſich zuzurichten; es ift aber eine Fabel, daß die Schwalben ſich bemüheten, ihn mit Koth einzu: mauern. Sie wehren fih vielmehr etliche Tage, vufen a voaud 5. Ordn. 16. Gate. Hausfperling. ıT5 auch andere Schwalben zu Hülfe und fuchen ihn zu vers treiben, verlieren aber mehrentheils und jeden ſich ger noͤthigt, ein neues Neft zu bauen. Er liebt diefe Schwals benwohnung jo fehr, daß er fie alfen andern vorzieht; man entdeckt fie auch leicht durd) die langen Halme, die aus der Defnung hängen. Aber nicht allein in Höhlen an den Hänfern ſucht er jeine Wohnung aufzufchlagen, ſondern auch oft auf den Baͤumen. Man trift ſie daher nicht ſelten in den Hoͤhlen der Linden und Obſtbaͤume und zwiſchen ihren dichten Aeſten an. Es iſt im letzten Fall ein großer | Klumpen Heu, Werg und Stroh, unordentlich. dichte zus jammengelegt, auch wohl zuweilen überwölbt, wenn die Zweige nicht genug Sicherheit vor dem Regen verichaffen, und inwendig mit großen und Eleinen Federn ausgefüttert. Sie fegen gewöhnlich fünf bis jechs, manchmal auch fieben, _ ja wohl gar acht Eyer. Dieſe find. oben. rund, unten ſpitzig, im Grunde gruͤnlichweiß mit vielen dunkelaſchgrau— i r en und braunen Punkten befivent, doc) findet man auch oft, in demfelben Hefte einige, welche im Grunde weiß und mit viel weniger braunen Punkten beftveut find. Man will bemerkt haben, daß dieje leßtern unbefruchter wären; allein es iſt ungegruͤndet. Beyde Gatten bebrüten ſie wechſelsweiſe vierzehn Tage, und fuͤttern die Jungen meh— rentheils mit Raupen, Heuſchrecken und Maykäfern auf, die fie ihnen im Schnabel beytragen.. Diefe fchreyen das bey ſehr und fliegen bald aus, laſſen ſich aber alsdann noch acht bis vierzehn Tage lang von den Alten fuͤttern und ver— folgen ſie daher beſtaͤndig. Bey uns fliegt gewoͤhnlich die erſte Brut in der Mitte des Mayes aus; die zweyte in der Mitte des Julius, und die dritte zu Ende des Auguſts. H 2 | Wenn 116 Voͤgel Delcſchame. | Benn eins von den Neſtern zerfiöre wird, jo Fin das | Weibchen auch wohl viermal des Jahrs, und es iſt ſonder⸗ bar, daß der ſonſt ſo ſchlaue Sperling faſt allemal fein Neit wieder an die nämliche Stelle fest, wo es ihm Eurz vorher zerſtoͤrt worden war. Die Jungen ſehen bis zum Mauſern der Mutter volltommen gleich, und nur ein ſehr geübtes Auge kann die männlichen von den weiblichen durch die etwas dunklere Ruͤckenfarbe unterſcheiden. Erſt im naͤchſten Winter faͤngt den Maͤnnchen die ſchwarze Kehle an durchzuſchimmern und der rothbraune Streif an der Seite des Kopfes zum Vorſchein zu kommen. Man hat vorgegeben, daß man den jungen Sperlingen Melodien lernen koͤnne; allein die darüber angeſtellten genauen Ver⸗ ſuche verneinen dieſe Behauptung; der Sperling iſt ganz ungelehrig, giebt nichts als ſeine einfachen abgebrochenen. Töne von fih, und macht, wenn man ihn im Zimmer bey andern jungen Vögeln hat, daß dieje feinen unangenehmen Geſang lernen und verborben werden *). Krankheiten. Im Zimmer iſt er zuweilen, wie der Stiegliß, der fallenden Sucht unterworfen; ober es auch im Freyen fey, wie man behauptet, habe ich niemals beobachtet. Außerdem wird er in der Gefangenſchaft auch leicht lahm, oder befommt das Podagra; weil ev einer von den Vögeln ift, auf welche die ſchaͤdlichen Stubenduͤnſte wirken. Feinde. Ich glaube es kaum, wenn Barrington (Philos. Trans- act. 53. p. 249.) behauptet, daß jung aufgezogene den Ges fang derjenigen Gtubenvögel, als Zeiige und RR " lernten, zwiſchen welchen fie hängen, BR % 5. Iron. 16. Gate. Hausſperling. 117 Der Sperber, Baumfalfe und Thurmfaife verfolgen ihn bis unter das Dach, und die Brut ſuchen das große und kleine Wiefel, der Steinmarder und die Katzen auf. ET URS — ER und Zus Sm Herbft und Winter, wenn fie in Haufen — kann man ihrer viel auf einen Schuß erlegen, wenn die Flinte, die man mit klarem Hagel ladet, von einem ziem— lich großen Caliber ift. Im Felde jagt man fie auf, wo fie ſich gewoͤhnlich dicht zuſammen auf einen Baum jeßen. Bey. den Häufern aber firent man an einen ſchicklichen Ort, z. B. im Garten, eine lange Reihe Spreu und daruͤber einzelne Haferkoͤrner. Dieſe Reihe kann zehn bis eilf Schritte lang ſeyn, und zwanzig bis dreyßig Schritte von der Thuͤre oder Oefnung, aus welcher man ſchießen will, anfangen, je nachdem das Gewehr den Hagel ſtreut. Am vordern Ende muß ſie einen halben Fuß, in der Mitte einen und einen halben Fuß, und am fernſten Ende einen Fuß breit ſeyn. Wenn es im Winter einen Schnee gelegt hat, der alle Miſtſtaͤtten im ganzen Dorfe bedeckt, veranſtaltet man, | dab einen Tag fein Stall gereinigt wird. Die Sperlinge ‚fallen alsdann auf einen ſolchen Plag haufenweife ein, man fann etliche Schüffe thun, und erlegt auf einen vierzig bis funfzig Sperlinge. Alte drey Tage kann man dieß wiederholen. Nee: | Aud wenn man neben einen folchen, : mit Spreu und sun beſtteuten Platz eine Schlagwand ſtellt, ſo kann man 118 WVooͤgel Deutſchlands. man ihrer in Geſellſchaft der Finken und Goldammern eine Menge fangen. — Ni ‚en Scheunen und ua den: Voden faͤngt man. fie in J—— die man vor die Oefnungen haͤngt, durch welche fie zu fliegen gewohnt find, wenn fie aufgefcheucht werden. Bey finfterer Nacht fängt man fie in Viehftälfen, Schuppen und anderns verbauten Orten, wo fie jehlafen, auf. folgende Art. Eine Perſon ftelle ſich in einen Winkel mit einem Lichte, das aber fo bedeckt ift, ‚daß nur-eine Heine ‚Stelle davon hell wird; eine, zweyte ‚treibt ſie mit einer Stange auf, und die dritte ergreift. fie, indem ie nach dem Lichte fliegen. Die Leimruthen ſcheuen ſie ſo ſehr, daß ſie ſich auch durch die koͤſtlichſte Lockſpeiſe nicht darauf bringen laſſen; eher gehen ſie noch unter ein Sieb, das man mit einem Hoͤlzchen aufitellt, an welches eine Leine befeftigt it, mit welcher man es — und nd 9 dieſe an 0 kann. In einigen That ingiſchen Zorfern die Lands leute ein Sifhhamengarn an einen Reif; diefen machen fie beweglich) an einer langen hölzernen Gabel; mit diefer fahren fie des Abends in die Kirſchbaͤume, die an den Haͤuſern ſtehen und in welchen die Sperlinge gewoͤhnlich ſchlafen. Der Hamen ſchlaͤgt über ſich; fie ſtreichen als— dann mit demſelben an der Wand herab, und nehmen een Sperling heraus, der fih im Garn verwickelt hat. Es ift dieß eine angenehme Befhäftigung für die Knaben, und ich weiß, daß fie fie dadurch in dieſen —59 gänzlich vertilgt haben. } ———— Sie 5. Ordn. 16. Gatt. Hausſperling. 3 19 Sie konnen auch mit einem abgerichteten Habicht gefangen, und die Jungen, die, wenn fie kaum ausgeflos gen, noch einfältig find, mit dem Blasrohr erschoffen werden. Man fängt fie auch bequem und Gufig in Körben. In ein vierecfiges oder rundes Bier, welches‘ etwa dritter halb Fuß breit iſt, bohrt man vund herum, drey Zoll vor dem Kande,, Löcher fo: dichte, daß fih ein Sperling zwi⸗ ſchen denfelben nicht durchzwingen kann. Sn alle diefe Löcher werden glatte dünne Weidenruthen feſt eingeſteckt; fuͤnf Zoll hoch vom Brete wird ein Geflecht von vier ganz duͤnnen Weiden rund herum, desgleichen eins noch beſſer hinauf, und zwey Fuß hoch oben auch ein ſolches Geflechte gemacht, damit die Weiden ordentlich zufammengehalten werden. Leber dem oberften Geflechte werden die Weiden etwas eingeknickt und nach der Mitte zu hingebogen, ſo daß davon eine Decke uͤber dem Korbe entſteht. In dieſe Decke wird auch eine Thuͤre angebracht, durch welche man die gefangenen Sperlinge herausholen kann. Auf allen vier Seiten dieſes Korbes ſchneidet man über dem unter⸗ ſten Geſlechte etwas von den Weiden heraus, und macht von Weiden Einkehlen, wie in einer Fiſchreuſe, die aus: wendig weit und inwendig enge find, fo daß die Sperlinge wohl.hinein, aber nicht wieder heraus Friechen Finnen, Die Weiden müffen auch an den Einkehlen ſpitzig geſchnitten werden. Auswendig vor den Einkehlen werden Auftritt: breter einer Hand breit vorgemacht. In den Korb wird Getraide und andere Saͤmereyen, auch frifcher Käfe ger freut, und fo derjelbe auf den Hof oder in den Garten geſetzt. Die Sperlinge kriechen gern nach dem Futter hins | eitt, e20Woͤgel Deutfchlande) >! ein, können aber wegen der S vigen an den Einkehlen nicht wieder heraus Mit ſolchen Koͤrben kann man Sommer und Winter Sperlinge fangen, und oft in einem 5* — bis dreyßig. x Nusen., Ahr Fleiſch ſchmeckt eben fo gut er iſt ben; ſo ge fund, wie das’ Finkenfleiih ; befonders find die Zungen eine angenehme Speife, und es ift daher ein bloßes Vorurtheil, wenn einige .. e für uͤbelſchmeckend und etel aus⸗ | geben. Die Federn‘ laſſen ſich da, wo nian die Seh in Menge fängt, ſehr gut zur Ausftopfung det Kiffen brauchen, Ihr Koth iſt — und — — won man ſol ihn daher wie Seife gebrauchen koͤnnen, und ein wenig das von ſoll den Stuhlgang erregen. Vielleicht thut in letzterer Hinſicht, wie bey dem Genuß der Maͤuſe, der Ekel das meiſte. | Den größten Nutzen leiſten fie durch die Verti l⸗ gung unzähliger ſchaͤdlich er Infecten, der Mayfäfer, Erbſenwuͤrmer, Raupen, beſonders der gruͤnen Wickel⸗ raupen und Heufchreden, womit fie jih und ihre Jungen das ganze Jahr hindurch ernaͤhren; ſie ſind gewiß nicht die ſchaͤdlichen Thiere, wofuͤr man ſie ausjchreyt, leiten im Ganzen gewiß mehr Nutzen als Schaden, ob es gleich ge⸗ | wiß iſt, daß ſie oft einzelnen Perſonen,; deren Aecker nahe an den Dörfern und Städten liegen, große Verwuͤ— fkungen in ihrem Getraide anrichten. Ich kenne Landguͤter, die einzeln liegen und wo man ſie ihrer Säniiätei halber Ä ganz 5. Ordn. 16. Gatt. Hausſperling. * i ‚gänzlich austilgtes was gefhah? die Eigenthümer bekamen niemals Dbft und wenn die Bäume in ihrer Nachbarſchaft noch fo reichlich trugen. Die Urſache war, daß die Rau— pen nicht von den Sperlingen ausgerottet wurden. Durch Schaden wınde man klug, und feßte fogar die Vest wieder an. — ⸗ — Schaden und Mittel dagegen. Sie thun in Gaͤrten und in Feldern, die nahe an den Haͤuſern liegen, großen Schaden, indem ſie in jenen zuweilen die Saͤmereyen und die aufgehenden Kuͤchenge— waͤchſe, als Zuckererbſen, Kirſchen und Weintrauben abs freſſen, in dieſen aber den reifenden und reifen Weizen, Hirſen, Gerſte und Hafer verzehren. Auch gehen ſie im Winter in den Scheunen und auf den Kornböden dem Ge; traide nach. Den weißen Käfe lieben fie, und ſuchen da⸗ her in weiten Vergitterungen demſelben beyzufommen. Die Bienen, die ſich im Winter bey warmen Tagen vor die Flugloͤcher wagen fangen fie auch weg *). * Man will berechnet haben, daß ein jeder Sperling im Durchſchnitt des Jahrs fuͤr einen Gulden Getraide und Feldfruͤchte vergeht, und daß in einem Sande von drey⸗ hun *) Man fagt auch, das fie in der Noth in den Taubenſchla⸗ gen den jungen Tauben die Kröpfe aufbackten, um ſich von den darin befindlichen Koͤrnern zu fäitigenz; ich wüßte aber weder, wein fie in folche Noth fommen ſollten, noch wie fie es veranfalten wollten; denn find die Tauben noch ganz Elein, fo fisen die Alten über ihnen und wehren fich gegen fie, und find fie fchon erwachſen, fo thun fie es ſelbſt. 422 1, Bögel Deutfchlands. . hundert Dörfern ſechs Millionen Sperlinge befindlich wä: ren, alſo dieſe Wienge.jährlich für ſechs Millionen Gulden Schaden thaͤte H. Daß dieſe Rechnung falſch ſey, ſieht jeder nur oberflaͤchliche Beobachter ohne mein Erinnern; denn es iſt doch, um nur ein Beyſpiel anzufuͤhren, gewiß, daß ich im Zimmer ſechs Sperlinge, die das ganze Jahr nichts als Getraide freſſen, fuͤr einen Gulden ernaͤhren will. Und wie in aller Welt ſollen nur in dreyhundert Doͤrfer ſechs Millionen Sperlinge kommen? das muͤßte ja das Land der Sperlinge ſeyn #). Es mag aber nun dieſe Beobachtung auch noch fo unrichtig feyn, fo ift es doch ges - wiß noͤthig, daß man der gar zu großen Vermehrung der Sperlinge Einhalt zu thun ſuche. Es iſt daher auch in vielen Laͤndern ein Landesgeſetz da, daß jeder Einwohner iaͤhrlich Wey Sperlingskoͤpfe liefern muß. Man hat vielerley Mittel vorgefchlagen, um ihrer gar zu großen Vermehrung vorzubeugen. Einige ſind theils oben angegeben; von den übrigen find bie beften ‚noch folz Beer *) Buͤffons N. G. —— 0— 8 133. «+, Aber auch folgende Berechnung ihrer Müslichkeit if übers trieben. Es hat naͤmlich jemand beobachtet (Areaumur mem. . II. 2. 203), daß jeder Sperling, der Junge hat, mit einer Käferlarve oder Raupe im Schnabel zomal in einer Stunde in fein Neft fliegt s dieß thun aber beyde Geſchlechter (thun fie denn dieß befidndig fort?) 5; fie tilgen alfo in einer Stunde 40 Snfeetenlarven, in einem Tage von 12 Stunden 480, und in 2 Wochen, fo lange ungefähre diefe dltedliche Ernaͤh⸗ rung dauern möchte, 6720. Daraus folgt, daß in einem Sande von 300 Dörfefn von fechs Millionen Eperlingen in einer einzigen Brutzeit 6720 Millionen Raupen verzehrt würden. Gie beüten aber öfter im Jahre (freſſen fie denn lauter ſchaͤdliche Snfecten 2). / 5. Orbit. 16. Gatt. Hausfperling. 123 gende. Um zu verhindern, daß, fie nicht an die Weintraus ben, die an den Käufern und in Gärten ftehen, kommen (denn im Felde fliegen fie nicht leicht darnach), hat man fein beſſeres Mittel gefunden, als daß man dieſelben gegen die Zeit der Reife in papierne Beutel ——— die an den Karten befeftigt werden. Um. fie von dem Kirſchen abzuhalten, muß man, wenn die Baͤume zerſtreut ſtehen, uͤber jeden Baum ein Netz werfen (eben dieß thut man bey einzelnen Wein— ſtoͤcken, die an Haͤuſer gepflanzt find). Stehen die Bäume aber beyfammen, fo Überzieht man den ganzen Plag mit einem, Netze, das von Latten getragen wird, die auf hin und wieder, angebrachten Stüßen ruhen, und macht an ten Enden Thüren, um bequem eins und ausgehen zu koͤnnen. Wenn die Kirfcherndte vorbey iſt, fo nimmt man die Netze weg und ‚hebt fie fürs folgende Jahr auf. Auch von den beſaͤeten Beetenin Gärten fann man fie duch ausgefpannte Wege ud Shnüre ab: . halten, oder auch dur) einen. aufgehangenen- todten Krebs, | | | Das befte Mittel, ihrer allzuftarken Vermehrung vors zubeugen, iſt, daß man die Defter aufſucht, die ‚Suns gen herausnimmt und verzehrt. | Durch allerhand auf dem Felde aufgeftellte S hree; Bilder und Scheufale find fie. wohl einige. Tage abzur- halten x aber wenn fie fie länger auf dem nämlichen Platze bemerken, fo fehen fie den Betrug ein und nähern ſich ihnen ohne Scheu. } 2 BE: Vögel Deurfchlands. ° Irrthuͤmer und Vorurtheile. i. Sie ſollen bloß ſchaͤdlich ſeyn und gar nichts nußen, weder im Leben, noch im Tode (f. IR ELINER EINE DE ©. des Sperlings ©. 62.). 2. Buͤffon ſagt, es wären mehr Sperlinge in den Städten, als auf den Dörfern, und fie entfernten fich nie von den Haͤuſern, liebten weder Gehölz, noch ——— Felder. 3. Sonſt brauchte man von dieſen TER rar Vögeln Sleifh, Eyer, Dlut, Miſt und Knochen in der Medicin. Die Perſer verordnen einen in Effig gekoch: ten Sperling wider die unnatärliche Sefichtsfarbe. Gebra⸗ ten fleißig gegeſſen, glauben ſie, daß ſich die SD Ua Geſichtsfarbe nicht leicht verändere, | 4. Wider die Sommerfproffen ſoll der RN Eoth ein bewährtes Mittel feyn. Mit Del aufgewärmt foll ev die Zahnſchmerzen lindern, wenn er er das Ohr ‚der ſchmerzhaften Seite gelegt: wird. 5. Sonft wurden auch ſehr thörigte und: aber - gläubifche Bertilgungsmittel vorgefchlagen ch. ' ——— a. a. D. ©.85.). (33) 4. Der Feldfink oder Feldfperling i A: Namen, Schriften und Abbildungen. Baumfink, Baumfperling, Rothſperling, Holzſper— ling, EN ee Rohrſperling, Rohr⸗ leps, »RAlte Ausgabe IV. n. (206) 4. 5. Ordn. 16. Gatt. Feldſperling. 125 leps, Ringelſperling, Braunſperling, Gerſtendieb, Feld— dieb, Waldſperling, Weidenſperling, Holzmuſchel, wilder Sperling, Nußſperling, Sperling mit dem Halsband, Gebirgſrerling, Feld- und Boomſpaarling, Feldſperk, Zaͤtſchker. | | i Fringilla montanä, Gmelin Lin; 1..2. p. 925. n. 27. Le Friquet. Buffon, des Ois. III. 489. t. 29, fig. 2. Ed. de Deuxp. VI. 186. tab, ;, fig. 2. Ueberſ. von Otto X. 163. The Tree-Sparrow. Latham Synops. II. ı. p. 252. n.2. Meine Ueberſ. IH. 345.n. 2. Mein ornitholog. Tafchenbud. S. 118. n. 4. Goeze Europ. Fauna, V. 1. 313. Frifch Voͤgel. Taf. 7. Fig. 2. Naumann a. a. O. J. 40. Taf. 1. Fig. 3. Donndorfs zöol. Beytr. II. 2. ©, 553. n. 37. Kennzeichen der Art. Der Kopf iſt ſchoͤn rothbraun, Flügel und Schwanz - find dunkelbraun, der Rücken ſchwarz und roſtfarben ges fleckt, und über die Flügel laufen zwey weiße Streifen. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Der Feldſperling iſt kleiner als der Hau NE. etwa fo groß wie ver Haͤnfling, fehs und einen Viertel Zoll lang und neun Zoll breit 9). Der Schwanz mijt zwey und einen haiben Zoll, und die Flügel: bedecken nur ein Dritiheil deſſelben. Der *) Dar. Ms. 53 Zoll lang und 3 So breis. DR | 126 Voͤgel Deutſchlands. Der Schnabel iſt fuͤnf Linien lang und ganz dem Sperlingsſchnabel aͤhnlich, ſchwarzbraun und an der Wur— zel, beſonders der untern Kinnlade, gelb; an der Wurzel der obern Kinnlade ſtehen einige niedergedruͤckte ſchwarze Barthaare: die Regenbogen im Auge ſind faftanienbraun; die Füße bräunlichfleifchfarben, die Zehen unterhalb ge > | die Klauen fpißig und graubraun, die geſchil derte Fußwo zel acht Linien hoch, die mittlere Zehe acht und die ink ſechs Linien lang. { Der Oberkopf ift bis zum Nacken fehön —— (hellkaſtanienbraun); die Wangen find weiß mir einem fhwarzen Fleck; den Nacken umgiebt ein weißer Ring, der befonders bey den alten Männchen ſehr merklich ift- uns fich im Nacken verliert; dev Oberruͤcken und die Schulterfedern find roſtfarben, ſchwarz geſleckt, auch mit etwas Rothgrau vermiſcht; der Unterruͤcken und die mittelmaͤßigen Steiß⸗ federn rothgrau; die Kehle und ein dergleichen breiter, bis zur Bruſt fortlaufender Streif ſchwarz, zur Seite der Hals weiß; die Bruſt ſilbergrau; der Bauch und After ſchmuzigweiß; die Seiten rothgrau; die Schwungfedern dunkelbraun, die vordern mit roſtgelben, die hintern mit roſtfarbenen Raͤndern und etwas ausgeſchnitten; die beyden untern Reihen der Deckfedern ſchwarz, roſtfarbig geraͤndet und mit weißen Spitzen, wodurch zwey weiße geperlte Querſtreifen entſtehen, die obern kleinern roſtfarbig; die Schwanzfedern dunkelbraun mit gelbgrauer Einfaſſung. Das Weibchen iſt etwas heller auf dem Kopfe, die ſchwarze Kehle und der ſchwarze Wangenfleck kleiner, und der Ring um den Hals weniger merklich. | Bari 5, Ordn. 16. Gatt. Feldſperling. 127 Varietäten. 1. Der weiße Feldfperling. TE montana sandida. Er ift entweder reinweiß oder gelblichweig mit gelblihen Schnabel und Füßen. 2. Der bunte Feldfperling. Frngilla montana- varia. Sch habe einen im Zimmer Herumlaufen, der etwas Eleiner als gewöhnlich ift, einen halbweißen Kopf, weiße Schwungfedern, Schwanzfedern und Füße, und fonft feine Sperlingsfarben hat. Auch giebt es folde, die au den Gtellen weißgelb find, wo gewöhnlich die rothbraune und roſtfarbene Zeichnung iſt. 3. Der ſemmelgelbe Feldſperling. Fringilla 'montana fulvai Entweder iſt der ganze: Oberleis mit Flügel und Schwanz femmelgeld, und das übrige wie ger woͤhnlich, oder-der Kopf ijt achatfarben oder dunfeljemmels ‚gelb und eben fo die Slecken des Ruͤckens; der Unterleib wie gewöhnlich; Flügel und Schwanz weißlich. 4. Der Ba ſtard fe id ſperling. Fringilla mon- tana hybrida. Er foll aus der Vermiſchung mit Canariens vögeln entfichen. / 5. Der gehaubte Feldfperling. Fringillamon- tana cristata, ‚Ganz die Geſtalt und Farbe des.gemeinen ‚Feldfperlings, aber mit einer Holle auf dem Kopfe, die, „wie bey den Mönchstauben, den Hintern Scheitel Begrängt. ‚Die Kopffedern variiren bey den Vögeln am erfien, wels ches man an den zahmen fieht, die, fobald fie der Wildheit entriſſen find, mir Kopffiräußen, Hauben, Hollen, Kups pen 25. geziert werden. Sch habe fo chen ein Paar Tronz mel⸗ 128 A Vögel Deutfchlands. * meltauben ‚von unverfaͤlſchter Race mit zwey Kuppen, welche, mir. zwey Junge gebracht haben, die ganz glatts koͤpfig und ſonſt den Alten ganz vollkommen ähnlich find: Ein Fall, der mir noch niemals vorgekommen ift *). | | Mertwüärdige Eigenſchaften. Der Feldiperling tit nicht fo ſcheu und ſchlau, als der Hausjperling, aber weit muthiger, munterer und unruhi— ger. Er läßt feinen Körper keinen Augenblick ohne Bewer gung, und fehwentt ihn bald auf diefe, bald auf jene Seite; aud der Schwanz wadelt beftändig. - Sein Flug iſt fehnell und niedrig, fein Gang aber wegen feiner nies drigen Beine ſchlecht und hüpfend. Er vuft faft wie der Hausſperling, doch heller: Tzieb, tzieb, tziebl und fingt auch wie derjelbe einige unangenehme Sylben, wie tzieb, zarr, zarr, zwohr! Mit diefem Gefihrey kündigt er den Frühling an und unterhält fein Weibchen. Er wird fo leicht, wie der Hausfperling, zahm, ſucht fich unter dem Ofen einen Winkel aus; in demſelben liegt er u: den *) Hierher geboͤrt auch 1) ber oben angegebene Hamburgis ſche Gimpel (Loxia hamburgica Gmelin Lin.]. c. P. 85 4.). Er iſt nur ſeiner Geſchichte nach erdichtet. 2) Dee Baumfperling (Fringilla campestris, von Paula Schrank T'auna boica I, p. 181.). Es wird zu Kenn⸗ zeichen anges.oen: „der Scheitel muſchelbraun; die Kehle (des Männchens) tief ſchwarz; die Schläfe weiblich; der Körper oben muſchelbraͤunlich und ſchwarzbunt, unten afch⸗ grau. Größer als ser Hausſperling. — Ben Steppberg, - nicht Neuburg. In der Sammlung des Freyherrn von Etader’ Es if dieb wahrfheintich ein bloß * Yuss. fiopfen vergrößertes Eremplar des Zeldfinken. 5. Ordn. 16, Gatt. Feldfperling. 129 den ganzen Tag, unterhält feinen Befiger mit feinem unan⸗ genehmen Geſang, und bewegt ſich dabey fo ſchwerfaͤllig, daß man deutlich ſieht, wie ſauer es ihm wird, ſich hoͤren zu laſſen. Er lebe acht und mehrere Jahre, und ſcheint von dauerhafterer Natur als der Hausſperling zu ſeyn. Verbreitung und Aufenthalt. Der Feldſperling bewohnt Eur opa bis Schweden hinauf, das oͤſtliche Si birien und nördliche Amerika. In Deutſchland iſt er in einigen Gegenden, z. B. in Thuͤt ringen, faſt ſo häufig, tie der Hausſperling. Dieſe Sperlinge lieben die Geſellſchaft ihres Gleichen ſo ſehr, daß ſie, ihre Fortpflanzungszeit ausgenommen, in Heerden beyſammen leben. Sie halten ſi ſich gewoͤhnlich im Felde, wo He den, Baume und Garten in der Naͤhe ſind, oder in gebirgigen und waldigen Gegenden, "die mitt Aerkern abwechfeln, aufz nur in denjenigen” Dörfern, die mit Baͤumen bepflanzt ſind, trift man ſie auch im Sommer an; im Winter aber verfuͤgen ſie ſich gern unter die Hausſper⸗ linge und beſuchen die Miſtſtaͤtten und Bauernhoͤfe — Staͤdten aber ſieht man ſie faſt gar nicht. Sie ſchlafen in den dichteſten Hecken oder Weidenbaͤumen, auch im Schilf der Teiche, im Winter auch wohl in hohlen Baͤumen, wo in eine Hoͤhle oft ſechs und mehrere zuſammenkriechen. Die Amerikaniſchen Feldfperlinge follen Zugvögel feyn, welche in Norden mohnen, im Herbſt aber nach Suͤden gehen. Reh— *) Herr — Otto ſagt bey Büffon a. a. O., daß dieſe Voͤgel im Winter nicht fo haͤufig als im Commer wdren, und zum Theil fortzuziehen ſchlenen. | Bechſt. sem, N. G. zr B. 1. Th. J * > 136 Voͤgel Deurfchlands. Nahrung. Die Sommernadrung diefes Vogels beſteht aus ſchaͤd⸗ lichen Inſecten, Raupen, Heuſchrecken, Maykaͤfern u. d. 9l., im Herbſt aber geht er in Menge auf die reifenden Waizens, Gerſten⸗ und Hirfenfelder , und verzehrt auch font allerhand Getraide und Sämereyen, als Hafer, Hanf, Ruͤbſaamen, Diſtelſaamen — Im Winter hält er fich) entweder an Landftraßen auf, wo er im Pferdemift und in dem Saamen des Bogelwegs tritts ſeine Nahrung findet, oder er geht auf die Bauern— hoͤfe vor die Scheunen. Im Fruͤhjahr begiebt er ſich unter die Erlenbaͤume und lieſt den ausgeflogenen Erlenſaamen in Geſellſchaft der Zeiſige auf. Es muß dieß ein ſehr ange | nehmes Futter für ihn ſeyn, da er diefe Erndte nie vers fäumt. Sein Bad ift Waffer und Sand. "Fortpflanzung. 30 Anfang des Aprils trennen ſich die Schaaren und jedes Paar fucht fi ich eine bequeme Höhle in einem Weiden: oder Obſtbaume zu Anlegung eines Neftes aus. Sie ſehen es gern, wenn die Hoͤhlung nicht höher als ungefähr acht . bis zehn Fuß Hoch ift, weil fie weder gern hod) fliegen, noch Hoc) figen; allemal ift es aber höher als Mannshöhe anger legt, und das Loch fo enge, daß nur eine Heine Knaben—⸗ Hand hineingreifen kann. Das Neſt iſt eine unordentliche Unterlage aus Heut, Stroh, Moos, Federn und Haaren, das Weibchen legt zweymal des Jahrs fünf bis fieben, im Grunde weißgrau mit roͤthlich⸗ und dunkelaſchgrauem Marz mor überzogen, unten ſpitzige und oben ſehr ſtumpf ges druͤckte Eyer in daſſelbe und wird vorher eben ſo oft bes treten, 4 5. Ordn. 16. Gatt. Feldfperling. 131 treten, als das Hausfperlingsweibhen. Beyde Gatten‘ breiten und füttern gemeinfchaftlich ihre Jungen auf. Die Brütezeit dauert vierzehn Tage und die Jungen erhalten zu ihrer Nahrung faſt lauter ſchaͤdliche Blüten: und Obſt—⸗ taupen und Schmetterlinge. Sie haben, wenn fie ausge: flogen find, einen hellbraunen Scheitel, die Roftfarbe iſt bläffer und die fhwarze Kehle kaum merklich. Ein auf: merkſamer Beobachter kann an ber etwas dunklern Farbe auch dann ſchon die Männchen erkennen. | Dieß find — die Sperber und der Ban falfe. Nach den Neſtern aber gehen die großen und tleinen Wieſeln. Jagd und Fang. Da fie nicht fo ſcheu mie die Hausfperlinge find, fo kann man im Herbſt und Winter, wenn fie ſich in großen Schaaren verfammelt haben, eine Menge mit einer Flinte, die mit Vogeldunſt geladen ift, erlegen. Auch kann man fie mit Leimfpindeln fangen, die mah auf dag Ger ſtraͤuch ſteckt, in welches ſie ſich allzeit, wenn ſie aufgejagt werden, zu ſetzen pflegen. Uebrigens koͤnnen alle Arten des Fanges bey ihnen angewendet werden, die bey dem Hausſperling — worden ſind. Nutzen. Ihr Fleiſch ſchmeckt noch angenehmer, als das der Hausſperlinge. Wo ſich ein Paar in einem Obſtgarten aufhaͤlt, darf man es ja nicht verjagen, wegen des unge: Sa ‚mein 132 | n Vögel Deutfchlands. } wein. großen Nusens, den es, befonders wenn es Junge hat, ſtiftet. Beyde Gatten fliegen täglich von Baum zu Baum, und leſen im Frühjahr aus den Knospen und Bluͤ⸗ ten, und im Sommer von den Blättern der Obſtbaͤume die ſchadlichen Raͤupchen und Inſecten ab. —S chaden. Da ſie ſich mehrentheils in ſolchen Gegenden aufhalten, wo Obſtbaͤume ſind, ſo uͤberwiegt, wie geſagt, der Nutzen, den ſie ſtiften, ihren Schaden weit. Es iſt freylich wahr, daß ſie ſich gern in die reifenden Gerfien:, Waizen- und Hirſenaͤcker lagern; allein dieſer Schade trift immer nur ein⸗ zelne Perſonen, deren Aecker nahe an einer Hecke liegen, und die alſo auf Verſcheuchungsmittel bedacht ſeyn muͤſſen; ſo wie es denn auch in den Gegenden, wo man Hirſen baut, uͤblich it, daß befländig jemand an den Hecken auf und ab gehet, um fie und ihre Verwandten, die Hausſper⸗ linge, zu verſcheuchen. A Serehümer. ' I. Man verwechfelt dieſen Vogel haͤufig mit — Rohrammer (Emberiza Schoeniclus), welchen ‚man * Rohrſperling nennt. 2. Eben ſo wird er mit dem Gr aufink (Fringilla petronia, Lin.) vermengt, den man auch Baumfink und Bergfperling heißt. \ 3. Iſt es unrichtig, wenn Buͤffon behauptet, d daß dieſer Vogel nicht in Schweden zu Hauſe ſey. / | * = (84) 3 — \ 5, Sei 16 Satt Graufink. 133 (84) 5. Der Graufink oder Ringfperling *). Namen, Sqriften und Abbildungen. Wald⸗ und Baumfink, Weidenz, Berge,» Baum⸗ und Nußſperling, wilder Sperling, Sperling mit dem Halsbande, grautiauner Fink, grauer Haͤnfling. Fiingilla petronia. — Lin. I. 2. p. 9i9. n. 30. 2 La Soulcie. Buffon. des Ois. III. 498. t. 50. fig. 1. Ueberf. von Otto X. 181. The Ring- Sparrow. Latham Synops. II. ı. p. 254. n. 4. Meine Ueberſ. IIL, 248. n. 4.: Srifch Vögel. Taf. 3. Fig. 1. f Cetti Naturgefhichte von Sardinien, II. 298. Goeze Europ. Sauna. V. I. p. 318. n. Mr Donndorfs zool. Beytr. II. 2. p- 53 55% I. 30. | Kennzeichen der Ara 9. Er iſt grau und braunbunt, hatieinen weißen Streif Aber den Augen, einen gelben Fleet an’ der Gurgel, und einen weißen Fleck inwendig an der Spike‘ der Seitens | Sqhwanzfedern. Da erHhiE 31. INFOR Berbreitung und Geſtalt. Man teift ihn in Eur opa in.den Wäldern an, in | Deutſchland hin und wieder, auch einzeln in Thuͤringen. Eben ſo ſieht man ihn auch in Italien, und ein ihm ſehr aͤhnlicher Vogel wurde von den letzten Weltumſeglern in en Sund gehen Sn rd ift er | haufig =) Alte Yuigabe IV. 407::n. (208) 6, — 134 Vögel Deutfchlands. häufig und eben fo in Lothringen gemein. Man follte ihn, wenn man den Schnabel nicht fähe, für das Weib: chen eines Goldammers halten, ſo Hi er ei an Größe und Farbe * Er iſt etwas groͤßer als ein Hausfperling, fechs und drey Viertel Zoll lang und zwölf Zoll breit * Schwanz mißt zwey und einen Viertel Zoll, iſt Accs ge: ſpalten, und die gefalteten Flügel bedecken drey Vier—⸗ theile des Schwanzes. Der Schnabel iſt ſechs Linien lang, an der Wurzel dick und nad) der Spitze allmaͤhlig ſpitzig zu laufend, die Schaͤrfe etwas eingekantet, oben graubraun, unten weiß— lich **); die geſchilderten Füße find graubraun, die Fuß: wurzel zehn Linien hoch, die mittlere Zehe acht Linien und die hintern ſechs Linien lang, die Naͤgel horndraun. A Der Kopf ift bis zum Nacken vörhlich aſchgrau, dun— | kelbraun gefleckt; rund um den Kopf läuft von den Augen an ein ſchmuzigweißer Wing, neben welchem ſich ein ſchwaͤrz⸗ licher befindet; der Ruͤcken iſt braun mit roͤthlichgrauen Raͤndern, wodurch er graugefleckt wird; der Steiß und | die Sünthers PR . SBemesfungen aber die Naturgefch. von D. | Seopoli, überf, von D. Günther. Leipz. 1770. S. 185.) *Warietat vom Hausfperling fann nichts anders, als der vr Graufinf ſeyn. Alles ſtimmt mit demfelben überein, v*) P. Ms, Laͤnge st Zoll; Breite 8 Zoll, 10 Linien. — ***x Kleim (Hiſtorie der Vögel. 6 befchreibt den Unterſchna⸗ 4) = is N hel+gelb und den Dberfchnabel blau. Wahrfcheinlich variirt J * 5 die Farbe nach der Jahreszeit, wie bey mehrern Finkenar⸗ ten, oder doch nach dem Geſchlechte | 5. Ordn. 16, Gatt. Graufink. 135 1 die Seiten find graubraun; der Unterleib. röthlichgrau und weiß gemifchtz die Gurgel gelb, an den Seiten ajchgran eingefaßt; die Flügel graubraun, die großen Deckfedern w mit weißen Spiten „ die vordern Schwungfedern inwendig weiß; die Schwanzfedern graubraun, heller eingefaßt; an den Spißen der äußern Fahne mit weißen Spigen, die legte auswendig weiß gerändet. Das Weibchen ift mehr grau auf dem Oberleibe und hat einen kleinern blaßgelbern Fleck am Vorderhalſe. Merkwürdigkeiten. | Diejenigen, die dieje Vögel lebendig gehabt haben, jagen, daß fie feinen Geſang von fi) hören, laſſen. Da fie aber gefellfchaftlich find, fo locken fie dejto mehr, wenn fie ſich getvennt haben, oder. eine gute Mahlzeit entdecken, die fie gern in Gemeinfchaft verzehren. ni ; | In kaͤltern Gegenden wandern fie, in wärmern aber, nicht. Zu Ende des Julius fammeln fie ſich in Heerde und bleiben jo bis ins Frühjahr, ı Der-Graufint iſt zaͤrt⸗ Hi, und man hat ihn daher ſchon in hohlen Baͤumen er⸗ froren gefunden. In dieſe niſtet er auch und brüten vier bis fuͤnf Eyer aus. Er frißt Körner, Saͤmereyen und) Inſecten, liebt die Geſellſchaft feines Gleichen, und es— ER ruft, wie gejagt, ‚einer: dem ‚andern zu, wenn fie Nah⸗ 4; Aa rungsmittel im Ueberfluß antreffen. Da fie in manchen 24 Gegenden ſtets in großen Haufen: fliegen, jo hält man fies auf friſch befäeten Feldern für ſchaͤdlich. Es iſt auch ſchwer, fie zu verjagen und auszurotten, da fie fo mißtrauiſch wie die Sperlinge find, Doch werden fie in Sardinien | haufig 136 Vögel: Deutſchlands. Häufig mit Leimruthen und nn beſangen. —* F gut zu — es u (85) 6. Der Schneefink ne | Taf. X. Fringilla nivalis. Gmelin Lin. I. 2. p. grı. n. 2ı. Le Pingon: de neige ou Niverolle. Buffon des Ois, IV. p- 156. Ueberſ. von Otto XL 142. The Snow- ‚Finch. Latkam Synops. I. ı. p. 264. n. 15, Meine Ueberſ. IH. 259. n. 15. " Bablizl: in ©. ©. Gmelins Keifen IV. ©. 168, und in Dallas neuen nordiſchen Beytraͤgen IV. S46. das Weibchen. Die Weibchen find ſchwarz geſueit Mein ornithol. Taſchenbuch ©. 120. n. 6. ei — zool. Beytt. II, 2. ©. 508. n. SL Kennzeichen der Xrt,, BR Kopf it aſchgrau; der Ruͤcken graubraun; bie Schwungfedern, die Deckfedern der Fluͤgel und EM — — find: weiß. —* Bi —— &) —— —3 Der Name: PR Finken kann theils von feiner, weis . Ben Farbe) theils von feinem Aufenthalte! auf den hoͤchſten Gebirgen, theils von’ der —— ——— die er mit dem — hat. AR Na 2 nenn che — — Ute Ausgabe IV. 404. n. — — | \ 5. Ordn. 16, Gatt. Schneefink. 137 Der Schneefink bewohnt in Europa die hohen ſuͤd⸗ lichen Gebirge: Tyrols, Salzburgs, Der Schweiz und Frankreichs, zB. in Dauphine, und kommt. auch. zumweis len zu uns nad) Thüringen. Weiter findet: man ihn auf den ſchneeigen Spisen des Gebirges Caucafus und auf den Merfifchen hohen Gebirgen. Nur im Winter geht er in die Ebenen herab, In Thüringen habe ich ihn zweymal im Herbſt und einmal im Frühjahr gefehen, und: zwar uns ter Beinen Heerden Bergfinken. | Er iſt von der Groͤße einer Feldlerhe. Seine Länge ift acht Zolf, zwey Linien, und die Breite der aus: - gejpannten Flügel vierzehn Zoll 9. Der Schwanz ift drey Zoll lang und die gefalteten Fluͤgel veichen bis einen halben | Zoll vor das Ende deſſelben. "Der Schnabel iſt glaͤnzend ſchwarz, ſieben Linien lang, an der Wurzel dick, läuft ſehr fpigig zu und ift am Rande der Kinnladen etwas eingebogen; die Regenbogen⸗ haut der Augen nußbraun; die Augenlieder weiß eingefaßt; die geſchilderten Fuͤße ſind glaͤnzend dunkelkaſtanienbraun, an den Zehen ſchwaͤrzlich auslaufend, die Fußwurzel einen Zoll hoch, die mittlere Zehe eilf Linien und die Hintere zehn Linien lang; die Nägel glänzend ſchwarz, dev hintere - lang und mondförmig gekrümmt, alle fehr fcharf. Seine Farben gewähren einen angenehmen Anblick. Scheitel Wangen und Scläfe, Genick, Naden und Seiten des Halfes find dunkelaſchgrau; die Halfter des Oberkiefers ſchwarzbraun; die Zuͤgel grau und weiß ge— fleckt; der — und die Schultern graubraun, dunkel und R Bar. u. Ränge 73 Zoll; Breite 12% Sol, 38 Voͤgel Deutſchlands. und hell gewaͤſſert; die mittelmaͤßigen Steißfedern ſchwarz mit untermiſchten weißen Federn, die ihn weißbunt mas hen; die Kehle fchön ſchwarz und weiß gefleckt; die Gurs gel and Dberbruft weißgrau; der übrige Unterleib weiß, nur die äußerften langen Afterfedern mit einer graubraunen Spise und die Kniefedern aſchgrau; die vorden Schwung: federn ſchwarz mit fchmaler feiner rothgrauer Einfaſſung von außen und breiter an der Spitze, die uͤbrigen Schwung— federn ſchoͤn weiß bis auf die vier letzten, welche, ſo wie ihre Deckfedern, graubraun ſind mit blaͤſſern Raͤndern; die Deckfedern der Flügel ſchoͤn weiß; die Afterſchwingen ſchwarz und die Deckfedern der erſten Ordnung Schwung: federn mit ſchwarzen Spitzen; die Deckfedern der Unter⸗ fluͤgel weiß; der Schwanz gerade, die zwey aͤußern Federn ganz weiß, die uͤbrigen, bis auf die zwey ſchwarzen mitt⸗ lern, weiß mit ſchwarzen Endſpitzen und dergleichen Flecken an der Wurzel und die beyden mittlern an den Seiten weiß geraͤndet. Das Weibchen ——— ſi Ines, vom Mann⸗ chen, nur iſt der aſchgraue Kopf roͤthlich uͤberlaufen und der ganze Unterleib ſchneeweiß, an der Bruſt wie mit Schmuz überzogen und an den Seiten al! ſchwarz gefleckt. N | NT er Es ift ein munterer Vogel, der, wenn man ihn im Käfig hat, ſich fehr wild. und keck beträgt. Man: kann ihn mit Nübjaamen und Hanf naͤhren; doch ſcheint er Fich: tenſaamen und den fogenannten wilden anf *). am liebften | zu | wi Galeopsis cannabina. Lin. 5. Ordn. 16. Gatt. Schneefinf. 139 zu freffen. Da er auch Inſecten, 3. B. Mehlwürmer, die man ihm in den Käfig giebt, frißt, fo gehört er zu denjenigen Finken, die ihre Jungen mit Inſecten aus dem Schnabel füttern. Er lockt laut und hell Kip! kip! ſingt aud) fleißig ; aber fo unangenehm, wie der Bergfink, mit welchem er überhaupt in feinem ganzen Defrägen jehr viel Aehnlichkeit Hat. 7. Der Arktiſche Fink *). Namen und Schriften. Er heißt gewoͤhnlich gelbſchnaͤbliger Fink, wel— chen Namen ich aber um deswillen nicht gewaͤhlt habe, weil die Schnabelfarbe nach den Jahrszeiten fo ſehr aban— dert, und mehrere Vögel dieſer Gattung, z. DB. der Berg— fink, einen gelben Schnabel haben. Man nennt ihn auch Gelbſchnabel, braunen Riſet. Fringilla flavirostris. Gmelin Lin. J. 2. p- 915. n. 27. Le Pincon brun. Buffon des Ois. IV, p. ı21. ee von Dtto XI. ©. 108, „ Arctie Finch. Latkam Synops. U. ı. p. 260. n. 12. * Meine Ueberſ. III. 254.0. 12. Pallas Reiſen IT. ®&, zıa,.n. a1. Fringilla fusca. Brisson.av. III. p. 154. ß. Borkhauſen im Rheinifhen Magazin. ©. 158.n.2. Donndorfs zool, Beyer. I. 2. ©. 523. n. 27. | Mein ornithol. Tafhendbuh ©. 125. .n.9. Beſchrei— *) Alte Ausgabe IV. ©. 482. n. 13. 140 wer Vogel Deurshlandsı —* Befhreibung Ds Er Hat die Größe des gemeinen Finken, von — u. Bo Briffon für eine Varietaͤt ausgegeben wird, welches er aber nach Palla s Zeugniß nicht ift, Der Schnabel iſt wachsgelb und hat eine braune Spitze. Der Leib des Maͤnnchens iſt ganz dunkel ruß⸗ braun, unten am hellſten; die Spitzen der Federn oft ver⸗ aͤnderlich carmoiſinroth glaͤnzend; alle Schwungfedern und ihre Deckfedern ſind ſchwaͤrzlich, aͤußerlich weißlichgrau, als wenn ſie mit einem Reif uͤberzogen waͤren; der Schwanz etwas geſpalten und ſo wie die Fuͤße ſchwarz. Das 8 eibd en if BFAHPERAN, außerdem dem Vin⸗ gleich. ‚Merkwürdigkeiten. Diefer Vogel iſt in Schweden, Norwegen und dem nordöftlichen Theil von Sibirien zu Haufe, Im Winter zieht er nach Suͤden, hält ſich an den Scheunen und in Dörfern auf, "und iſt fo dumm wie der. hi ammer. Rt Im ſtrengſten Winter ift er Häufig um. den Senife y und zieht fruͤher nach Norden als der Schneeammer. In Rußland ſi ſieht man ihn nicht. Nach Deutſchland kommt er nur in den fälteften Wintern, wie 1784 ind‘ 2989,44 In Thüringen habe ich ihn auch noch nicht angetroffen; J in Oberhefſen iſt er aber im Winter geſehen worden, wie dieß Ar. Borthanfen im Rheinifhen Maga zine anfuͤhrt. Auch in Schlefien und in der Gegend um Wien hat man ihn im Winter gefangen. | Ä | Ne Zweyte x < \ 3. Ordn. 16, Gatt. Gem. Hänfling. 141 "Fwepnte: Samilie Hänflinge (Linaria): Mit im ——— — kurzen und kurzzugeſpihzten Schnabel. Die Nahrung beſteht in dligen Saͤmereyen, die ſie eine Zeitlang im Kropfe einweichen, Ste füttern auch) ihre Sungen aus dem Kropfe und fpeyen denfelben daher die heraufgewuͤrgte Aetzung in den aufgeſperrten Schnabel. (86) 8. Der gemeine oder Blut-⸗Haͤnfling *). Namen, Schriften und Abbildungen. Gemeiner Haͤnfling, grauer Haͤnfling, brauner Hänfling, Braundänfling, Weißhänfling, Mehlhaͤnfling, Leinfint, Flachsfink, Hanffink, Saarfint, Hanefferl, Hemperling, Krauthaͤnfling, Artſche; — Bluthaͤnfling, rother Haͤnfling, Rothhaͤnfling, rothbruͤſtiger Haͤnfling, blutrother Bruͤſtling, Canarienhaͤnfling, Rothbruͤſter, Rothboͤſter, Rubin, Schoͤßzling, Stockhaͤnfling, groͤßerer Kothkopf, großer Hänfling; — Steinhänfling, Berge haͤnfling, Gelbhänfling, gelbbräftiger Haͤnfling. Fringilla Vondte, Gmelin Lin, 1 2. p- 916. n. 67. Ssung und Alt. 'Fringilla cannabina. Gmelin Lin. 1. 2. p- A n. 28: Alt. La Linotte. Buffon a Ois. IV. 58. t.ı.- Ed. de Deuxp. VO. 67. t. 1. fig. 2. Ueberſ. von Otto XI. 13. mit einer Figur (Linne's Fringilla Li- nota), La ») Alte Ausgabe IV. ©, 431, n. (a1ı) 9. 142 Voͤgel Deutfhlands.. 5 'La grande Linotte.des Vignes. Buffon 1. c. 58. Ed, de Deuxp. ]. c. p. 75. Ueberſ. von Otto XL 5. mit einer Figur (Linne's Fringilla cannabina). » The Linnet, Latham Synops. IE. ı. p- 302. n. ;£ Meine Ueber. IL. ©, 291. n. 73, Ne Fr. ©.‘ Linota). The greater Redpole. Tacham J. ©..P. 304. m. 74. Meine Ueberſ. III. ©. 294. n. 74. S Soeze Europ. Sauna. V. 1. ©. 355. | Frisch Vögel. Taf. 9. Fig. 1. 2. Taf. 10. ie. 1. Mein ornithol, Taſchenbuch. — 1238846 Naumann Feid- und Waffervögel. I. 45. Taf. V. Fig. 10. das Maͤnnchen, Fig. 11. das Weibchen. Donndorfs zool. Beytr. IL. 2. p. 524. m. 28. u, 64. > Kennzeichen der Art. Die vordern Schwungfedern und die Schiwanzfidern find ſchwarz, an beyden Rändern weiß; am alten Maͤnnchen die Bruft blutrorh, am Weibchen roͤthlich weiß, graubraun gefleckt. | Geſtalt und Farbe des minnüdeh und weiße a lichen Geſchlechts. ar Seine Länge ift fechs Zoll, des Schwanzes zwey und einen, halben Zoll und die Breite der Flügel zehn und einen halben Zoll *), zujammengelegt bedecken letztere drey Vierz ‚tel des Schwanzes. Der Schnabel ift einen halben Zoll lang, an der Wur⸗ zel dick, vorne ſpitzig, beyde Kinnladen gleich lang, am Rande IP. M. lange etwas über fünf Sol; Breite 9/3. 5. Bm 10. Öatt. Gem. Haͤnfling. 143 Rande bach, im Sommer Aomuzigblau, im: Winter weißgrau mit einer braunen Spiße; der Augenftern dun— . £elkaftanienbraun; die gefihilderte Fußwurzel drey Viertel Zoll hoch, mit den Zehen ſchwarzbraun, die Naͤgel ſchwarz, die mittlere Zehe acht Linien und die hintere fieben Linien lang. Man findet eine fehr auffallende Verfchiedenheit in der Farbe der Hänflingsmännchen, die man beym Weibs chen nicht bemerkt, und die bloß im Alter und in der Jahrs— zeit ihren Grund hat *). Ein altes, menigftens dreyjähriges Minn hen hat im Frühjahr folgende Zeichnung und ift unter dent Namen des Sluchänflings (Fringilla cannabına, Lin.) befannt. Die Stirn iſt blutroth, der Äbrige Kopf roͤthlich aſchgrau, auf dem Scheitel mit einigen ſchwaͤrz— dien Flecken, an den Wangen, an den Seiten des Halfes, um die Augen herum ein vörhlichweißer Fleck; der Ober— sücken voftbraun und die Schulserfedern find mit bellern Federrändern; der Unterrücen weiß und grau gemiſcht; die mittelmäßigen obern Deckfedern des Schwanzes ſchwarz und roͤthlichweiß eingefaßt, bey jehr alten auch wohl blut: roth beſpritzt; die Kehle und der Unterhals gelblichweiß mit einzelnen vöthlichgrauen Längsfleden; die Seiten der | Bruſt Dieſe Verſchiedenheit hat zu großen Verwirrungen in den naturhf*oeifchen Büchern Anlaß gegeben, iſt aber nichts we— niger als mwefentlich, und ich hoffe alles in diefer Befchreibung nach vielen und genauen Beobachtungen richtig aus einander gelegt zu haben. Man vergleiche auch, der Synonymen hals ber, * Heberj, von Lat hams allgem. Ueberſicht der Voͤ— gel U. 1.8. 291 big 295. * 144 Voͤgel Deutſchlands. Bruſt blutroth mit roͤthlichweißer Einfaſſung der Federn; die Weibchen hellroſtfarben, etwas graubraun gemiſcht; der übrige Unterleib roͤthlichweiß; die Deckfedern der erſten Ordnung der Schwungfedern ſchwarz mit roͤthlichweißer Einfaſſung; die Übrigen roftbraun mit heilen Kanten; die Schiwungfedern ſchwarz mit ſchmuzigweißen Spiten, die erfte Ordnung auf beyden Seiten faſt bis zu den Spits - zen weiß gerändet, von, der weißen Einfafjung: der. ſchma— len Fahne bildet fih mit. den Schwungfedern ‚parallel ein, weißer Streif; der Schwanz gabelfoͤrmig, ſchwarz, die vier aͤußerſten Federn auf beyden Seiten ſtark weiß einge⸗ faßt, die beyden mittlern ſchmaͤler und roͤthlichweiß. Nach dem Mauſern im Herbſte ſieht man die blut⸗ rothe Stirn faſt gar nicht, indem ſich die Federn nur von Grund herauf roth faͤrben, und die Bruſt glaͤnzt auch nicht ſo ſchoͤn roth, weil die roͤthlichweißen Kanten noch zu breit ſind; der Winter mahlt erſt alle dieſe Farben gehoͤrig aus. Die einjaͤhrigen Maͤnnchen haben auf dem Kopfe gar nichts rothes, mehr ſchwaͤrzliche Flecken, die Bruſt iſt hellroſtfarben, Heil und dunkel gewaͤſſert, der ins nere Theil der Beuftfedern, welcher ſonſt roth ift, Hat nämlich entweder eine roͤthlichgraubraune, oder eine roͤth⸗ Sichgränbraune glänzende Farbe, welche bald mehr, bald weniger vorfticht, die Raͤnder derjelben find aber allemal roͤthlichweiß. Der voftfarbene Ruͤcken Has einzelne dunkel—⸗ braune und röthlichweiße Flecken. Dieß find die ſogenann⸗ ten granen Hänflinge (Weißhaͤnflinge, Mehl: hänflinge; in der Gegend um Nürnberg Lerchenge— ſchoß; ht Lens Lineta, Zän. zum ah si Pr, Nah F 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Hänfling. 145 Nach dem zweyten Mauſern ſpuͤrt man an der Stirn, wenn man die roͤthlichaſchgrauen Federn aufhebt, blutrothe Puͤnktchen, und die rothe Bruſt wird nur noch durch die großen gelblichweißen Federraͤnder verdeckt. Dieß ſind die gelben Haͤnflinge oder Steinhaͤnflinge (Fringilla Linota, Lin. zum Theil), wie man fie in Thüringen nennt. * Ich habe aber auch Haͤnflinge gefangen, die ſtatt F Roth an der Bruſt und auf der Stirn daſelbſt glaͤnzendroͤth⸗ lichgelb waren, eine gelbliche Sandfarbe hatten, oder gar - vrangegelb waren, wie zuweilen die vothe Farbe, in der Stube abfihießt. Auch diefe nennt der Bogeljieller Gelbr hHänflinge Es find die Ausarsungen des Rothen, - vielleicht auch Krankheiten in der Maufer. | » Zwifchen diefen drey Hauptunterfchieden der Farbenz zeichnung des Hänflingsmännchens giebt es nun noch vers fehiedene Abſtufungen, die das höhere Alter, der Herbſt und Frühling verurjachen. Se älter fie z. B. werden, deito mehr Roth bekor,men fie auf dem Kopfe, im Herbſt iſt aber nach dem Mauſern die blutrothe Stirn faſt nicht ſichtbar und die rothe Bruſt unter den roͤthlichweißen Fer derkanten verborgen; denn der Winter mahlt erit die Fars ben gehörig aus. Sch Habe die ganze Stufenfolge in mei⸗ nem Kabinette. Diejenigen, die man jung ing Zimmer bringt, ber kommen niemals die jchöne vothe Farbe an Kopf und Bruſt und bleiben immer wie die einjährigen gefärbt, oder wie gemeine graue Hänflinge; die alten rothen aber verlieren ben dem erſten Maufern im Zimmer ihre Becechſt.gem. N. G. zr B. ar Th. K ſchoͤ⸗ e R [ 146 Wocgel Deutſchlands. ſchoͤnen Federn und werden gleichſam, in Abſicht der Farbe, N un i wieder einjährige oder graue Hänflinge, auch zu weilen, ehe fie dieß werden, fogenannte-&elb + ‚oder Steinhänflinge von der legten Art, wo nämlid; die rothe Farbe in Gelb abgefchoffen ift. An dem Weibchen bemerkt man feinen Farben wechfel. Es it etwas Eleiner als das Männden ; der ganze Dberleib'geau, ſchwarzbraun und gelblichweiß ges fleft; am Unterruͤcken und Steiß roͤthlichweiß und ſchwarz⸗ braun; der Unterleib roͤthlichweiß mit graubraunen Laͤngs⸗ flecken, auf der Bruſt am ſtaͤrkſten gefleckt; die Deck⸗ federn der Fluͤgel ſchmuzig roſtbraun. Es zeichnet ſich ſchon im Neſte durch ſeine mehr graue als braune Ruͤckenfarbe und durch feine ſtark geſprenkte Bruſt, die faſt wie eine Lerchenbruſt ausſieht, vor dem Männchen aus; daher auch die Vogelſteller gewoͤhnlich nur die Maͤnnchen aus dem Neſte nehmen und die Weibchen, legtn laſſen. | Br Varietäten. | ‘ Man — 1. Den grauen Haͤnfling CGerghaͤnfling, Frin- gilla. montium, Gmelin Lin. — p. 917. n. 68. Ta Linotte de montagne, Buſſon des Ois. IV. p. 74. Veberf. von Otto XL 33. The mountain Linnet, La- y tham.]. c. p. 305: n..76. Meine Ueberſ. a: a.D. ©. 297. ‚2. 76.), den man auch Steinhänfling nenne (f oben S. 145.). Es iſt dieß ein und dieſelbe Are mit dem vorhr brüfligen Haͤnflinge; denn er nifter mit ihm an ein und eben demſelben Ag „hat ein gleich gefärbtes Weibchen, macht 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Hänfling. 147 ® macht daffelbe Neft, legt diefelben Eyer, ſowohl nach An— zahl, als Geſtalt, bekommt diefelben Jungen, hat dafr felbe Gelocke, fliegt mit ihm in einerley Heerden, begiebt fich mit ihm weg und komme wieder mit ihm zurück. Daß er etwas Nothes auf dem Buͤrzel habe, iſt fehr jelten‘, und daß er beffer als die andern fänge, bloße Ein: bildung. Ze — Latham beſchreibt dieſen Vogel im der oben eitirten Stelle fo: Er hat die Größe des gemeinen Haͤnflings und feine Länge ift ſiebentehalb Zoll. Sein Schnabel ift blaß; der Augenftern nußbraun; die Federn an den obern Theilen des Körpers dunkelbraun, die am Kopfe haben afchfarbene, die andern braunrothe Raͤnder; der Steiß iſt hellcarmoiſinroth; die untern Theile des Koͤrpers ſind blaß, Kehle und Bruſt ſchwaͤrzlich mit hellern Raͤndern; Fluͤgel und Schwanz dunkelbraun; die Spitzen der groͤßern Deck⸗ federn und die Schwungfedern weißlich; die Fuͤße hellbraun. Dieſe Beſchreibung paßt auf ein junges Weibchen des Flachsfinken, noch mehr aber auf den Steinhaͤnfling. | As eine Varietaͤt des Derghänflings giebt er uns ter dem Namen Twit (Petite Linotte Buff.) folgenden Vogel an. Die Länge ift fuͤnftehalb Zoll. Der Schnabel - tft gelblich mit einer braunen Spitze; Scheitel und Steig find beyde roth; über den Augen ift ein gelbzorher Streif; die obern Theile ſind ſchwarz mit gelbrothen Raͤndern; die untern gelbroth mit ſchwaͤrzlichen Flecken an der Kehle; der Bauch weiß; die Fuͤße braun oder ſchwarz; die Klauen lang, beſonders die hintere; zwiſchen Schnabel und Augen ein ſchwarzbrauner Fleck, und am Kinn ein zweyter. — K2 Man *⸗ 148 7 Vögel Deutſchlands. Man ſieht hieraus deutlich, daß die Ornithologen ſelbſt nicht wiſſen, was ſie aus dem Berghaͤnfling machen ſollen, und daß ſie den gemeinen Haͤnfling und Flachs fink deshalb mit einander verwirren. Diefer leße tere iſt doch natuͤrlich nichts anders als ein Flachsfink. Die Farben ſind nur entweder von Natur, oder von den Schrift ſtellern etwas zu ſtark aufgetragen. | 2. Den gelben Hänfling. ——— montium, Lin. Linotte de montagne, Buf. The mountain Linnet, Lath, In Thüringen Steinhänfling (I. oben 145.). Hierunter gehört die Spielart a) mit orangegelber Drufl. Gh habe meh— vere Vögel der Art im Freyen gefehen, die an der Brujt und auf dem Kopfe feidenartig glänzend roͤthlichgelb wa— ren. Es iſt dieß die abgeſchoſſene rothe Farbe. In der Stube werden die rothen auch zuweilen das erſte Jahr fo, und bey den Flachsfinfen ift es gewoͤhnlich, daß ſich die fihöne vothe Farbe in Glaͤnzendgelb verwandelt. | 3. Den Straßburgiſchen Aänfling oder Gyntel. (Fringilla argentoratensis. Gmelin Lin. ]. c. p- 918.n.69. Le Gyntel de Strasbourg. Buffon des Ois. IV. p. 73. Ueberſ. von Otto XI. ©. 32. Latham Synops. I. ı. p. 308. n. 77. Meine Ueberſ. IH. 298. n. 77.) Dieß iſt nichts anders, als Nr. 2., oder gar nur ein Hänflingsweibchen. Denn wegen der vöthlichen Füße ſcheint mir die Befchreibung von einem Stubenerems plar gemacht zu ſeyn. Er wird ſo beſchrieben Die Groͤße des gemeinen Haͤnflings; der Kopf und die obern Theile bis an den Steiß find braun; die untern bis an den Ober⸗ 5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Hanfling. 149 | Dberbaud und die Seiten gelbrorh mit braunen Flecken; Bauch und After weißlich ; Schwungfedern und Schwanz ‚braun; die Füße roͤthlich. eG Habe ein Hänflingsmännchen in der Stube herum laufen, das gerade fo ausfieht, und Büffon ſelbſt fagt: Man weiß wenig von diefem Vogel, jedoch zeint das Be: nige, was von ihm bekannt ift, ähnliche Züge mit unferm Haͤnfling. Er hat den nämlihen Wuchs, frißt daffelbe, zieht wie diefer in zahlreichen Heerden, und auch feine Eyer find eben fo gefärbt. | 4. Den weißen Hänfling. Fring. cann. candı- da. Ein Naturfpiel, wie bey mehrern Vögeln, Latham erwähnt eines Eremplars, das weiß war, mit ſchwarzen Schwungfedern und Schwanz, die nur weiße Raͤnder, wie gewöhnlich, Hatten. 5. Den weißfäpfigen Hänfling. Fr. can. leu- ‚eocephalus. Er if grau und hat einen weißen Kopf. Es war ein Weibchen, das id) gejehen habe. 6. Den ſchwarzen Haͤnfling. Frinsilla cann. nigra. Er ift ſchwarzgrau und ein Naturfpiel, das, be ſonders bey Jungen, die in der Stube erzogen find, öfter ver angetroffen wird. Es ift eine ähnliche Varietaͤt, wie der ſchwarze Gimpel. 7. Den Baftardhänfling (Fringilla cannabına hybrida) vom Hänfling und Canarienvogel, der außer einer gelblich duchfchimmernden Farbe dem Vater ſehr nahe kommt und ein guter Sänger wird, Merk | 150 Voͤgel Deutfchlands. Mertwärdige Eigenichaften. Der Hänfling hat einen fehr angenehmen, lauten und flötenartigen Gefang, der aus vielen aneinanderhäns genden Strophen beſteht, und deſto fchöner iſt, je. öfterer einige hellrauſchende Töne, die man fein Krähen nennt, vorkommen, weil fie mit dem Hahnengeſchrey Aehnlichkeit haben, Er ſingt Sommer und Winter — die Manferzeit ausgenommen — im Fluge und auf. den Bäumen ſitzend. Dieſe vorzuͤgliche Eigenſchaft hat ihn. aub zu einem Stu— benvogel gemacht, und er befindet ſich in Geſellſchaft der Menſchen ſehr wohl, ob er gleich, wenn man ihn erwach— fen gezahmt, nicht fo kirre, wie andere Voͤgel wird. Wenn man ihn aus dem Hefte nimmt und mit eingeweichtem Rübjaamen und Semmel auffürtere, fo lernt er nicht nur den Geſang aller Vögel, die er im Zimmer hört, a, der Nachtigallen, Lerchen, Finken * ſondern ahmt auch, wenn er allein haͤngt, Melodien von? Arien und Tänzen, die man ihm vorpfeift, nad, ja lernt fogar "Worte nachſprechen. Unter allen Vögeln pfeift er, wegen feiner natürlichen Flötenftimme, die Melodien am reinften und ſchoͤnſten nach, und ſteht deshalb im vorgüglichen Werth Ri, Dies Weibchen fingen nicht, lernen es auch gewöhnlich nicht =), und tonnett nur die verſchiedenen gemeinſchaft⸗ lichen N So eben ſingt einer in einem Vogelbauer neben mie alle Strophen den Nachtigall fo ſchoͤn, ja ich möchte ſagen ſchoͤ⸗ ner, als die Nachtigall ſelbſt. Und dieß thut er das ganze Jadr bindurch. *+) Ein Beyſplel weiß ib, daß auch ein Haͤnflingsweibchen eine Fleine Arie pieifen lernte, Sie trotzte drey Viertel Jahr, > I N 5 .Hıön. 16. Gatt, Gemeiner Hänfling. 151 lichen gocktöne, worunter die vorzuͤglichſten: Säder, gaͤcker, gaͤcker! find, hervorbringen. Ihr Gang iſt huͤpfend und wegen der ſtarken Bruſt ſchwerledig; ihr Flug ſehr ſchnell und in einer Linie gerade fort, ohne fich werhfelsmeife zu Heben oder zu jenfen. Im Zimmer kann man fie acht Jahre, ja —— —— Jahre am Leben erhalten. Verbreitung und Anfcutönik Man finder fie in ganz Europa bis Drontheim Hinz auf, im füdlichen und weſtlichen Rußland, in den nörds lichen TIheilen von Nordamerika, in Deutjchland und in. den vordern Gebirgen des Thüringerwaldes in Menge, Wenn zu Ende des Auguſts die Jungen erzogen und die Federn ausgemaufert find, fo fliegen die Hänflinge in großen Schaaren aus den Vorhoͤlzern, wo fie fich vorzüglich gern im Sommer aufhalten, nad) den Feldern, und lagern fich am Tage in die Stoppeläder ‚des Nachts aber eh bie Feldbaͤume. | — Sie ſind nur Strichvoͤgel; denn ſo lange kein hoher Schnee liegt, findet man ſie allenthalben in den Stoppel: und Brachaͤckern; ſobald aber ein ſolcher Schnee faͤllt, daß die Erde voͤllig bedeckt iſt und keine bloßen Plaͤtze mehr ſind, ſo verſchwinden ſie wie in einem Augenblicke; ſind aber auch eben ſo geſchwind wieder da, wenn der Schnee ſchmilzt. RR begeben ſich dieſe ſchnell— flie⸗ * , ebe fie anfieng, us aber bequemte ſie ſich dazu und lernte ſie in Geſellſchaft von vier —— denen ebenfalls vorgepfiffen wurde. 152 05. Bügel Deutſchlands. fliegenden Vögel, denen 12 —24 Meilen in kurzer Zeit zu machen ein Leichtes iſt, unterdeffen in Gegenden, wo fie die Erde noch entblößt finden. Sie lieben die Gefellihaft ihres Gleichen fo fehr, daß man fie aledann faft nie allein antrift; fie fesen ſich alle auf einmal nieder und fliegen alle auf einmal wieder auf, fingen, wenn fie fisen,. gemeinz ſchaftlich, und loden, wenn fie fliegen, ebenfalls alle zus fammen. Des Nachts fehlafen fie im Winter in Feldhoͤl⸗ zern, in den dicken, noch mit trockenem Taube verjehenen Eichen: und Buchenbüfchen. Im Zimmer feßt man fie entiveder in Glockenbauer oder in vierecfige Eleine Finkenbauer; in letztern fingen fie noch beſſer. An der Erde läßt man fie nicht herumlaufen, weil fie zu phlegmatifch find, immer auf einem Flecke figen und leicht ertreten werden koͤnnen. Nahrunsg. Ihr Futter beſteht aus dligen Saͤmereyen, die fie aushuͤlſen und im Kropfe weichen, ehe ſie in den Magen gelangen. Im Sommer holen fie allerhand Gras: und Kraͤutergefaͤme, 3. B. vom Habichtskraut, Wegbreit, Vo⸗ gelwegtritt, Löwenzahn ꝛc., fliegen auf die Ruͤbſaamen⸗, Hanf, Flache: und Canarienfaamenäcder, freſſen Nübenz, Kohle, Mohns, Leindotterfaamen, und im Herbſt beſu— chen jie vorzüglich die Rübfaamen?, Flache: und Hanf— äcker, können aber den Hanf nur, wenn er noch eine weiche Schale hat, genießen. Im Winter, fuchen fie in den Stoppel- und Brahädern ihren Unterhalt, beißen aber auch die Eichen: und Pappelfnospen an. Im Vogel—⸗ bauer bedürfen fie weiter nichts, als Sommerruͤbſaa— men; 5. Ordn. 16, Gatt. Gemeiner Hanfling. 153 men; der Hanf ſchadet ihnen und ſie beruͤhren ihn auch nicht, wenn ſie einmal an die einfache Ruͤbſaatkoſt gewoͤhnt ‚find. Man darf fie im Käfig nicht zu ſtark füttern, ſonſt werden fie bey ihrer wenigen Bewegung, die fie fi) machen, gar zu fett und erſticken. Salz lieben fie vorzüglich; daher finden fie fich immer bey den Krippen ein, worin die Schar fer auf dem. Felde die Schafe Salz lecken laſſen (ſaͤlzen), und bey den Salzlecken im Walde, die für das Rothwild angelegt find. Im Zimmer ift es ihnen ein gutes Praͤſer⸗ vativ vor verfchiedenen Krankheiten. Sie baden fh in Sand und Waffer, wie die Sperlinge. Ins Waffer aber ftecken fie bloß den Schnabel und befprengen den Körper damit. Fortpflanzung. Sie brüten zweymal des Jahrs vier bis fechs recht ovale bläulichweiße, mit Elaven fleifchfarbenen Punkten und Strichelchen überall beftreute Eyer aus, und legen im April zum erftien Mal. Selten findet man ganz bläulichz weiße Eyer. In den Vordergebirgen des Thuͤringerwaldes findet man oft Tannen- und Fichtengehege, in welchen in einem Umfreife von 3 — 400 Schritten 100 Nefter in den kleinen dichtfiehenden Tannen und Fichten: fichen. In ebenen Gegenden bauen fie in die Hecken, befonders in die der Hafel:, Schwarz: und Weißdornbuͤſche und Tarbäume, In andern Ländern follen fie in anderes Bufchholz, in die Johannisbeer-, Stachel; und Wachholderbüfche, in junge Kiefern, in Weinftöde ꝛc., ja fogar in die Strohdächer, die an Gärten ftoßen *), niften. Die Nefter find gut ge: | | | Jaut, "Naumann aa. D. 46. 154 ah Vögel Deutfchlands, baut, beftehen auswendig aus zarten Wurzeln, Grashal— men und Moos, oder, wenn es feyn kann, aus lauter duͤrren Stengeln von Katzenpfoͤtchen (Gnaphalium dioi- | eum, Lin.) und find inwendig mit Wolle und Haaren ausgefürtort. Die Eyer werden vierzehn Tage von Männs hen und Weibchen mechjelsweie bebrätet. Die Alten füttern die Zungen ausſdem Kropfe mit eingeweichten Sär mereyen, vorzüglich mie Löwenzahn (Leontodon tara« »xacum), und äben fie auch dann nach, wenn man ſie mit Leimruthen ayf dem Nefte fängt und mit ſammt den June gen in einen Vogelbauer ſteckt. Die Jungen ‚ die man einen fremden Gefang lehren will, werden aus dem Üefte genommen, fobald fie nur Kiele haben, damit fie nichte von dem Geſange dev Eltern mit fi) bringen. Bey einem guten Fruͤhjahr find die aus dem erſten Gehecke jchon zu Anfang des Mayes flügge. Man fennt die Mänuchen in ihrer fräheften Jugend ſchon an der braunern Ruͤcken und - Slügelfarbe und dem mehreren Weiß in Schwanz und Fluͤ— geln, nimmt diefe nur aus dem Neſte und läßt die Weib: chen liegen. Sie nehmen glei) in Milch eingeweichte Semmel mit Mohn vermifht aus einem ausgeſchnittenen Federkiel und lernen bald. felbft eingequellten Ruͤbſaamen freſſen; find überhaupt gleich zahm. Sie laffen ſich auch zum Aus: und Einfliegen gewöhnen, Mit den Canarien⸗ voͤgeln zeugen ſie Baſtarde; auch die alt gefangenen, welche nicht jung aufgezogen ſind. gi ‚8eankheiten. Sie find im Käfig der Verftopfung, Engbruͤ— tigkeit, fallenden Sucht und Darre unterworfen Em | f und ‚5. Ordn. 16. Gatt. Gemeiner Hanfling. 155 und werden‘ alsdann wie die Canarienvögel behandelt. Damit fie nicht im Fette erſticken, giebt man ihnen bloß Ruͤbſaamen zu freſſen. Feinde. Das Sperbermaͤnnchen verfolgt ſie vorzuͤglich im Winter, im Sommer aber ſucht das große Wiefel ihre Brut auf. | Sana. Es find ſcheue Vögel, die fih fhwer fangen laſſen, - und alfo auf dem Herde, ob man gleid) Läufer und Lock: rögel (Locker) hat, nur einzeln zu bekommen find. m Frühjahr faͤngt man ſie, ehe ſie ſich begatten, auf den Bann ſchen, -die mit Leimruthen beſteckt find, wenn man einen guten Locker im Kaͤfig hat. Wenn man im Herbſte bemerkt, daß ſie ſich gern auf die reif gewordenen Salatſtauden ſetzen, ſo darf man ſie nur mit Sprenkeln behaͤngen oder mit Leimruthen beſt den. Die Schäfer fielen die Salzkrippen für die Schaafe, unter welche fie laufen, jo auf, daß fie leicht zufallen. Mit einem Stell: hölschen, das an einen Bindfaden gebunden iſt, ftellen jie ‚die Krippe auf, und wenn die Vögel darunter find. ziehen fie es weg, daß es umfälle. An einem Ende ift ein Loch in. der Krippe, nad) diefer Hellufig laufen die bedeckten Voͤgel und werden dort in einem vorgehängten Garnſaͤckchen gefangen. Sie fangen fie auf dieje Art den ganzen Som: mer hindurch. Größere Anftalten zu ihrem Gange zu machen, vers lohnt ſich dev M übe nicht, ' Nutzen 156 "Vögel Deukfchlanbs. Nutz en ſchaffen ſie durch ihren angenehmen Geſang, ihr leicht verdauliches, geſundes Fleiſch, und durch Verzehrung man— ches ſchaͤdlichen Unkraut⸗/Saamens; aber der SS haden, den fie zuweilen in Schaaren in den Küchengärten an den Kraut:, Kohle, Ruͤben-, Lattigfaamen u. d. gl. thun, iſt oft auch beträchtlich, Irrthuͤmer. Sie ſind naturhiſtoriſchen Inhalts, ſind oben bey den Farbenvarietaͤten angegeben worden, und beſtehen darin, daß man die Alters: und Farbenwechſel nicht forge fältig genug beobachtet und daraus neue und verjchisdene Arten gebildet hat. (87) 9. Der Birlig oder Girlitz-Haͤnfling *). (Taf. 33. Fig. 1.) Namen, Schriften und Abbildungen. Girlitz, Gruͤnfink, eigentlicher Gruͤnfink, Gruͤn⸗ finkchen, Hirngrill, Hirngrille, Hirngrillerl, Grilitſch, Serinus, Cini, Cinit, Canarienzeischen, Italiaͤniſcher Canarienvogel, gelbgruͤner Dickſchnabel, Faͤdemlein, Schwaͤderlein. A | Fringilla Serinus, Gmelin Lin. I. 2, p. 908. n. ı7. Loxia ) Ute Ausgabe IV. ©. 294. n. (193) 6. ) 3, Ordn. 16. Gatt. Girliß, 157 'Loxia Serinus. Scopoli Ann. I. p. 205. Ueberſ. von Günther 1. *) Citronenfink. Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 123. n. 8. Fig. 2. und 2. Männchen und Weibchen **). Donndorfs zool. Beytr. II. 2. S. so2, n. 17 Le Cini ou Serin. Buffon pl. enl. n. 658. fig. ı. Ueberſ. von Otto X. 199. Le Serin- Finch. Latkam Synops. II. ı. p. 296. n. 63. Meine Weberf. III. ©. 237. n. 63. Kennzeiden der Art. u. Srüngelb, der Oberleib fhmwärzlich und rothgran ger fleckt, über die Flügel eine gelbgrüne und vöthlichgelbe Binde; das Männchen am Unterleibe hochgruͤngelb; das Weibchen bläffer und dunkelbraun gefleckt. Gefalt *) Scopolt fekt ihn unter die Kernbeißer (Loxia). Ich 3; nl Syk babe dieß in der vorigen Ausgabe auch gethban, alein ich N finde doch, daß er beffer unter den Tinten, und Zwar unter‘ ep A, der Ramilie dee Hänflinge ſteht. Dahin weiſet ihn Geſtalt Zi My und Naturell, obgleich der Schnabel eigentlich ein Mittels ding zwiſchen einem Kernbeißer » und Finkenſchnabel it; denn zu einem Kernbeißerfchnabel iſt er nicht ſtark und zu — Finkenſchnabel nicht duͤnn und lang genug. ES **) Da ich den Girlig » Hdnfling nun ſelbſt bfrehen und, mit dem Citronenzeiſig veralichen habe, fo weiß ich "gif, A nun ficher, daß fie beyde verjihiedener Art find, und trenne fie wieder, da ich fie vorber vereinigt hatte, und zwar in verſchiedenen Familien, weil dieß ihre und Lebensart ſo erheiſcht. 158 Voͤgel Deurfchlande. Geſtalt und Farbe des männliden und weibs h lichen Geſchlechts. Ein kleines niedliches Voͤgelchen, ungefaͤhr ſo groß als ein Erlenzeiſig, dem es auch in der Farbe ſehr gleichet, und an Geſtalt und Lebensart. dem Canarienvogel aͤhn— lih 9. . Die Länge beträgt faſt fünf Zell und die Breite , neun Zoll. Der Schwanz mißt zwey Zoll und die zufams mengelegten Flügel bedecken die Hälfte deſſelben **). \ Der Schnabel ift vier Linien lang und an der Wurzel drey Linien breit, unten und oben rund gewölbt, fumpf zugefpist, an den Seiten etwas gedrückt und uͤberklaffend, der Unterkiefer größer als der Oberkiefer, von Seftalt wie der Canarienvogelfehnabel „nur etwas Kleiner und kürzer, im Sommer von Farbe graufihwarz, im Winter oben grau⸗ braun, unten weißlich. Die Naſenloͤcher find rund und mit roͤthlichgrauen Halfterfedern bedeckt; die Augen Klein und der Stern dunfelfaftanienbraun ; die Füße bräunlich fleifchfarben, die Nägel ſcharf und horngrau, die Fußwur— zel duͤnn und ſechs Linien hoch, die mittlere Zehe ſechs und die hintere vier Linien lang. Der Girlitz hat faſt das Gefieder des Erlenzeiſigs oder des Canarienvogels, welcher der gruͤne heißt. Der Vor⸗ derkopf, der Augenkreis, die Wangen, ein Streif über den Augen bis zum Nacken ſind gruͤngelb, doch nicht rein, ſondern etwas olivengruͤn und graulich gemiſcht; die Schlaͤfe | ollven⸗ H Wenn es feinen urſpruͤnglichen Canarienvogel gabe, fo koͤnnte man dieſen dafür aufſtellen, **, Par. Ms, Länge 45 Zoll, Breite 8 Zoll olivengruͤn; vom Schnabelwinkel an den Seiten des Halſes herab ein olivengruͤner breiter, nicht deutlich abgeſchnittener Streif, der aſchgrau angeflogen iſt; der Hinterkopf dunkel— olivengruͤn, ſchwaͤrzlich gemiſcht; der Hinterhals olivens grün, aſchgraulich angeflogen ; der Ruͤcken und die Schuls gerfedern bey einer vothgrauen und zeifiggrünen in zinander gemiſchten Grundfarbe mit. fihwärzlichen Längsflefen be feßt; der Unterruͤcken und Steiß hoch gruͤngelb, nur einige ber legten großen Steißfedern olivengeün, ſchwaͤrzlich ſchattirt; Kehle, Gurgel, Bruſt und Oberbauch find. gruͤn⸗ gelb oder zeiſiggruͤn, an Unterbruſt und Oberbauch am hellſten, an den übrigen Theilen am dunfelften, an der Gurgel fogar afchgraulich überlaufen, an den Seiten der Bruſt und des Bauchs mit fohwärzlichen Laͤngsflecken be— fest, auch) an den Seiten des Bauchs rothgrau vermiſcht; Unterbauh und After ſchmuzig weiß, am letztern einzeln ſchwaͤrzlich geſtrichelt; die kleinen Deckfedern wer Fluͤgel ſchwarz mit zeiſiggruͤnen Federkanten; von den zwey aroßen Reihen, die ebenfalls einen ſchwarzen Grund haben, die oberſte mit großen gelben oder zeiſiggruͤnen, und die uns terſte mic vörhlichgelben Sederfpigen, die zwey deutliche Siügelftreifen bilden; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun; alle vordern feinen Saͤume zeifiggeün und Die Spitzen weißlich, nur .die drey hinterſten äußerlich und an den Spitzen ſtark rothgrau kantirt; die vordern Federn fpigig und die-mittlern an der Spike breit, wie abgefihnitten; ‚der Schwanz it etwas gabelförmig, hat oben die Farbe der Flügel, ift nämlich fhwärzlich, an den Seiten mit "einer feinen zeifiggrünen und an der Spike miit einer weiß: lichen Kante; der Unterſchwanz ift fchwarzgran, eben jo die 7 RN Sögel Deurfchlands. die Unterflügel, welche nur eine zeifiggrüne Kante am Bug hin haben. Das Weibchen kann man nur in der Nähe von einem Zeifigweibchen unterjcheiden %). Der. Kopf und übrige Dberleib find roſtgrau, grünlih und dunkelbraun gefirichelt, doch hat die erftere Farbe die Oberhand und der Kopf ift am feinften gefleckt. Der Augenkteis, ein Strid) oben hinter den Augen bis zur Mitte des Halſes und einer vom Unterkiefer bis zur Mitte des Halfes grüngelb; Wangen und Schläfe graubraun; die kurzen Steißfedern grüngeld; Kehle, Unterhals und Bruſt grüngelb mis fhwärzlicher Farbe ftrichförmig gefleckt; Bauch und Schens tel fhmuzigweiß; Seiten und After weiß, erſtere jchwärzs lich und voftgrau, letzterer aber blaßſchwaͤrzlich der Länge nach geftreift; die Kleinen Deckfedern der Flügel zeiſiggruͤn, die zwey großen Neihen ſchwarz mit großen vörhlichgelbs lihen Spitzen, welche zwey helle Streifen auf den Flüs 1 geln bilden, an den Seiten grünlic) gerändet; die Schwungs federn ſchwaͤrzlich, die vordern äußerlich blaßzeifiggrün ges ränder, die Hintern vorhgran, alle fanft "weiß an den Spigen gejäumt; die Unterflügel, fo wie ihre Deekfevern, hellgrau; der Schwanz ſchwaͤrzlich, die äußern Federn gruͤnlich gefäumt, die vier mittlern aber rothgrau. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Nicht nur die Eleine niedliche Stellung und Lebhaftige tigkeit, fondern auch der ziemlich ſtarke, melodiſche und unters *) Mer weiß wie viel biefer Mögel für Erlenzeifige bey uns find gefangen und verfauft worden. Denn in der That habe ich fie ale Jahre in Thüringen angetroffen. 5. Ordn. 16. Gatt. Girlitz. 161 anermüdete Geſang machen ihn zu einem angenehmen Stubenvogel. Das Weibchen ruft nur kurz und abge⸗ brochen die Locktoͤne des Männchens, die wie Hitzriki und Girlitz, und wie auf der Zitter geſpielt, oder wie ſie der Canarienvogel hoͤren laͤßt, klingen. Das Maͤnn— chen ſitzt gewoͤhnlich auf der Spitze oder den aͤußern Zwei⸗ gen eines Baumes, wenn es feinen angenehmen Gefang hören läßt, fliegt auch wie ein Waldhieper dazu in‘ die: Höhe und feßt ſich dann aufdie Stelle wieder nieder, von der es ausgeflogen war, auch fingend von einem Baume zum ans dern. Sein Gefang hat, tie fein ganzes Betragen, die größte Nehnlichkeit mit dem des Kanarienvogels, nur miſcht er einige, Lerchenftrophen mit ein. Verbreitung, und Aufenthalt. Diefer Vogel bewohnt vorzüglich das füdlihe Eu— 09a, Spanien, Stalien, die füdliden Pro— vinzen Frankreichs, Deutſchlands und der Schweiz. In das mittlere Deutſchland kommt er vors züglich im Herbft und Fruͤhjahr auf feinen Wanderungen, doc) habe ic) ihn auch fehon im Julius und Auguſt in Thüringen bemerft, vielleicht daß er alſo auch hier nifter, und in der Gegend von Offen bach bis Frankfurt if er, wie mir Kerr Hofrath Drr Meyer jihreibt, alle Sommer ziemlich gemein, Er kommt alle Jahre im März in großer Menge an und wandert zu Ende des Detobers wieder weg; doch blei⸗ ben aush einige des Winters über in der Gegend um Frank⸗— furt. Bechſt. gem. N. ©. zr B. ır TH. 1; Im 162 Vogel Deutfchlanden Im Fruͤhjahr laͤßt er häufig. ſein girrendes Gefchreg in Obſtgaͤrten und in Waldungen, die hohe Buchen und Eichen haben, hoͤren, wohnt aber auch an Baͤchen und Fluͤſſen, die mit Weiden und Erlen beſetzt ſind. Wenn ihm eine große Breme zu nahe kommt, ſo ſteigt er furcht⸗— ſam und ſchreyend gerade in die Luft, und läßt ſich dann, wenn die vermeinte Gefahr vorbey iſt, mit ausgebreiteten Fluͤgeln auf dem Baume nieder, von welchem. er aufgeſtie⸗ gen iſt. | ? Nahrung Er naͤhrt fi von Kleinen Sämereyen, die er auf dem Felde, in Kohlgärten und auf und unter den Erlen aufs ſucht, liebt vorzüglich den Sgamen der Kreugwurz, des Wegrichs und Meirichs, lebt lange im Kaͤfig, frißt daſelbſt Hanf, ı geichäften Hafer, Nübfaamen und Mohn, it fehr zärtlich und ſchnaͤbelt ſich, wenn man ihn frey im Zimmer herumlaufen läßt, mit dem Canarienvogel, Stieglitz, Zeir fig, Flachsfink ꝛc., liebt vorzüglich die Gejellichaft des Ca— narienvogels und Stieglißes, ahmt des letztern Töne nad und verjchönert dadurch ſeinen natuͤrlichen Geſang. Sorspflangung. “. Sein Neft baut er meiſt auf die niedern Aefte der Bien: und Aepfelbaͤume, auch der Buchen und zuweilen der Eichen und Erlen, und, wie Buͤffon fagt, auch auf die an den Fluͤſſen fichenden Weiden, Es ift kunſtmaͤßig gewebt. Auswendig befteht es aus feinen Wurzelfaſern, aus Moos und Flechten (vorzuͤglich Lobaria farinacea), und inwendig ift es mit Federn, Kuhhaaren, einzelnen Pferdehaaren und Schweinsborften ausgefürtert., Das Weib⸗ 5. Ordn. 16. Gatt. Girlie, — 163 Weibchen legt 3 und 4, hoͤchſt ſelten 5 Eyer, welche den Canarienvoͤgeleyern gleichen, ‚nur etwas kleiney und dabey weiß find, und befonders ‚am ſtumpfen Ende einen Kranz yon glänzend rothbraunen Flecken und Punkten baben. . Das Männchen füttert das Weibchen während des 13 bis 14tägigen Brütegefchäftes aus dem Kropfe. Die Jun gen jehen bis nach der erften Mauſer gerade aus, wie die Srauhänflinge, ' Sie Iaffen ſich mit eingequelltem Ruͤbſaamen ſehr leicht auffuͤttern; noch beſſer aber thut man, wenn man die Alten beym Neſte faͤngt und ſie ihre —— Stube in einem großen Käfig vollends groß zies hen läßt. Ste bekommen aber nie die lebhafte Farbe, welche ſie im Freyen haben; denn auch die Alten werden von Jahr zu Jahr blaͤſſer und zuletzt am Unterleibe faſt ganz gelblich⸗ weiß. Mit einem Canarienvogelweibchen pflanzt ſich das Männchen leicht fort. Eben dieß thut es auch mit Erlens und Bergzeifigen und Stiegligen. g Fang. In Thuͤringen fliege dieſer Vogel im Frühjahr und Herbſt nach der Lockfiimme des Zeifigs und wird daher auf dem Herde und mit Lodbäfchen gefangen. Wenn man ein Büfchel Wegrich zufammenbindet und Leimruthen danes ben ſteckt, fo kann man ihn auch leicht befommen. N : } Krankheiten. Er wird mit den Krankheiten des Canarienvogels bes fallen, und befommt vorzüglich gern die Darre. 1%; Nutzen. u Vögel: Deutſchlande. M ußen. Sein Flei ſch hat einen vorzüglich guten Some; —* daß nicht viel an ihm iſt. 0; Durch ſeinen Geſang vermehrt er die, Zergnögungen der Gärten. * N en 10. Der Brandhaͤnfling *). . (Taf 33. Fig. 2) Namen, Schriften und Absildungen. | Brandſink, feuerfarbiger umd rothhaͤubiger Fink chwatger Zeiſig oder Haͤnfling). VFringula flammea. Gmelin Lin. IL. 2. P. 915. n. 26. The crimson.- crowned Finch. Tatham Synops. II. 1. p. 259. mı 11. tab. 47. Meine Ueberſ. IT. ©. 253. Taf. 58. Fig. 1. Borkhauſens Rheinifhes Magazin 1. ©. 158. n. 20, Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 130. n. 13. ‚Donndorfs zool. Beytr. II. 2.©. 522. n. 26. Defhreibung. Er hat die Groͤße des Haͤnflings, iſt vier und bie Viertel Zoll lang *). Die Fluͤgel reichen bis A die Mitte des Schwanzes. Der Schnabel ift fünf Linien fang, an 1“ Seiten gedrückt, zugefpigt und blaßbraun. Die Füße find blaß: v braun, * *) Der rothhaͤubige Fink. Alte Ausgabe IV. 485. n. 14. 7") Par. Ms. 4 300, 5. Ordn. 16. Gett. Drandfänfing 165 Braun, geſchildert, fieben Linien hoch/ die enter Zehe a und Die hintere ſechs Linien lang. | "Der. ‚ganze Scheitel iſt von einer tief calmoiſinrothen Feuerfarbe, die Federn ſind etwas länger, als die übrigen, fo daß fie einen kleinen Federbuſch bilden; der Obertheiu des Kördere u und die Stügel (in braun; die untern A — aber weit —— — 35 Er bewohnt Norland in Schweden und vielleicht noch andere nördliche Gegenden. In Oberheſſen ift er im Winter auch bemerkt worden, tie Herr Borkhauſen im Rhei— niſchen Magazin ſagt, und vom Herrn von Minkwitz weiß ich, daß er auch in Schleſien zuweilen auf feinen Wanderungen angetroffen. wird. Von einem Vogel aus feinem zahlreichen Cabinette ift das abgebildete Männchen. In Beſekens Beyträgen zur N. G. der Vögel Car: lands wird S. 79. Nr. 174. unter dem Namen Brandfink (Fringilla flammea) ein Vogel beſchrieben, der mit dieſem wenig Aehnlichkeit hat, es müßte denn. ein fo ſehr verſchie⸗ denes Weibchen feyn. Kopf und Hals find aſchgrau, bey ‚Altern faſt ſchwarz; vom Scheitel über;den Ohren weg lau: fen zwey breite ſchwarze Styeifen im ajchgrauen Grunde nach der Bruſt zu in eine Krümmung hevab; von der Kehle ab ift die Bruft braun; Ruͤcken und Afterflügel find mujhlich braun und ſchwarz; die Deckfedern ‚der Flügel bilden mit ihren weißen Spigen zwey weiße Binden; die Schwungfedern find ſchwarz, und * die großen mit einer 166 Voee Deuſthlande einer feinen a Einfaſſung, die Kleinen aber mit brau⸗ | ner Einfaſſung; die Schwanzfedern find. ſchwarz mit blaus lichen Rändern; der Schnabel iſt gelb mit einer ſchwarzen Spitze, auch die Fuͤße ſind gelb, die Schienbeine ſchwaͤrze lich; die Naͤgel ſchwarz; die Stirnfedern pflegt AL, ‚im Huͤpfen und Schreyen wie einen Bud) in Die Höhe zu tragen, im Stillſitzen aber niederzulegen. er, Dei ein Weifchendes Geſchrey. | Mir deucht, ich laͤſe hier die Bersrtung & bes Beiks chens vom Dergiiniken, Ey 1 Dec Senariänhänfttig‘ oder Eanaci ; vogel ° ) ——— Schriften — Abbildungen A Canarifeher Sperling, A — find, Zuckervoͤgelchen. Fringilla canaria. Gmelin Lin. J. 2.'p. 913. 12.823. Serin des Canaries. Buſſon des:Ois. IV. p. ı. PL enl.ın, 202. fig, 1. Ed. de Deuxp. Ueberſ. von Otto X.A95. The Canary - -Fiuch, Latham: Synops. TI. WDR 298. n. 68, Meine Ueberjeßung TIL. 287. n. * Friiſch Vögel, Taf. 12. Fig r — 4. Unterricht von den verſchiedenen Arten ————— | und Nachtigalfen, von: ihrer Paarung, Krankheis # | tenu.d. gl., mit Kupfern. Altona 1789. 9 Alte Ausgabe IV. S. 450% Br (213) rg]; * see 5. Hrdns 16, Gatt. Canarienhaͤnfling. a6 Goeze Europ. Fauna. 9 1.©; 365! n. 15, " Meine Naturgeſchichte der REN: 1. S. 29. ' Taf: II. Fig. —— Lay 3: D. Friedrich Erfahrungen für Liebhaber der Ca⸗ narienvoͤgel. Schwerin und Wismar 1790. Donndorfs zool. Beyer. IL 2, Sı'sır.ndag. e> 9 Beſchreibung. Das eigentliche Vaterland dieſer Voͤgel, die jetzt faſt in ganz Europa, ſelbſt in Rußland und Sibirien wegen ihrer ſchoͤnen Farbe, niedlichen Bildung, auszeich⸗ nenden Gelehrigkeit, und beſonders wegen ihres vortref⸗ lichen Geſangs, in Haͤuſern gehalten und erzogen werden, find die Canariſchen Inſeln, wo fie ſich an den Ufern kleiner Slüffe und Gräben fortpflanzen. ‚Schon jeit dem Anfange des fechszehnten Jahrhunderts Eennt man fie in Europa *), und ihre wifpränglihe grane Farbe, die ‚am +) Man erzählt (Bamare Dictionnaire d’histoire »aturelle)Zfols gende Vetanlaſſung zur Erziehung: diefer Ausländer. in Eus ropa: Ein Schiff, welches nebſt andern Waaren eine Menge CTanarienvoͤgel nach Livorno bringen follte, verungluͤckte neben Stalien, und die Voͤgel, welche dadurch in Freyheit geſetzt wurden, flogen nach dem naͤchſten Lande, nach der. Inſel Elba, wo fie ein fo guͤnſtiges Klima antrafen, daß fie ſich das ſelbſt ohne menſchliche Aufficht vermehrten, und vieleicht eins heimiſch geworden wären, wenn man ihnen nicht fo ſehr nachs geftellt hätte ; denn num fiheinen fie dort langſt ausgeitorben zu feyn. Wir finden daher die erſten zahmen Canartenvögel in Stalien, und fie werden noch jetzt daſelbſt in Menge erzo: gen. Anfinglich hatte ibre Erziehung viel Schwierigkeit, theild weil man die Wartung dieſer Metchlinge nicht recht fannte, 168 Voͤgel Deutſchlands. am Unterleibe ins Grüne fällt und der Hänflings/ farbe faſt gleich kommt, hat ſich durch Zaͤhmung, Klima und Bermifgung mit andern Beh die, duch Geſtalt aD; ER | | ‚und Eannte, theils aber und vorndmlich,, weil’ man’ melffens nur Maͤnnchen und keine Weibchen nach Europa bradıte. Ich will nun noch die Stelle von Cetti in feiner N. ©. von Sardinien Sb. II. ©. 203. (teberf.) hierher ſetzen, wo er bey Belegenheitdes weißen Stieglüses folgendes von Italianiſchen J Eanarfenvögeln ſaat: „Anfangs glaubte ich, daß die vermeintlichen weißen Stieglitze vielleicht wilde Canarienvoͤgel feyn könnten, da ich eines Theils gehört hatte, daß ſich dergleichen Canarienvögel in Sardinten aufhalten ſollten; andern Theils ſchien mir dieß auch einigermaßen "wahrfiheinlich, da wirklich auf der in der Nahe gelegenen IJnſel Elbe wilde Canarienvoͤgel hefindlich find, welche leicht ‚nach Sardinien baͤtten berüber kommen können. Bomare BR, derjenige, welcher der Canarienvögel auf Elba gedenkt. Dieſe Vögel follen bey Gelegenheit eines Schiffbruches an der Küfte der Snfel dahin gekommen feyn, wobey mit dem Schiffe Zugleich ein. Käfig mit Canarienuögeln berfiete, welche ans „Land flogen und fich daſelbſt fortpflanzten. Ich glaubte hiers von fühere Nachrichten ausforfben zu muͤſſen, da Sardinien die e Inſel Elba fo nahe hat. Ich wandte mich daher an einige Derfonen in Toskana, welche nach Elba Verkehr haben und der Sprache kundig find, um über diefen Punkt etwas Ges wiſſes zu erfahren. Man verficherte mich, daß es wirklich auf Elba wilde Canarlenvögel gebe und daß fie in einem hohen Preife Münden; man fügte aber hinzu, diefelben wären von der grünen Abdnderung. Auch erfuhr ich nachher, daß die in Sardinien fogenanns ten wilden Eanarienvögel weiter nichts find, als Pis role, von.denen ich fihon oben geredet habe. Da ich nun für die Vermuthung, die vermeintlichen. weißen Gtieglige jenen Canarienvoͤgel, weiter Feine Gründe fand, fo bleibt es allerdings dabey, daß es bier weiße Stieglike gebe, wiewoht ich dieſelben niemals erhalten konnte.“ 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhaͤnfling. 169 und: Lebensart mit ihm verwandt ſind *), auf ſo mannig⸗ faltige Weiſe, wie bey allem zahmen Gefluͤgel, abgeaͤndert, daß man jetzt Canarienvoͤgel faſt von allen Farben hat. Doch bleiben Grau, Gelb, Weiß, Semmelgelb, Schwärz: lich und Rothbraun immer die Hauptfarben, welche aber einzeln. in verſchiedenen Graden der Schattirung ‚oder Au: ſammengeſetzt unzählige Verſchiedenheiten geben. Diejenigen, welche am Oberleibe ſchwaͤrzgrau oder graubraun, wie ein Haͤnfling, und am Unter— leibe grüngelb, wie ein Gruͤnling, ausſehen, ſind die gewoͤhnlichſten, dauerhafteſten, kommen der urz ſpruͤnglichen Farbe ihrer Stammaͤltern am naͤchſten und haben dunkelbraune Augen. Die gelben und weißen haben mehrentheils rothe Augen und find ſchwaͤchlicher. Die rothbraunen find die feltenrften, haben graubraune Augen und ſtehen in Abſicht der Dauerhaftigkeit und Stärke zwiſchen jenen beyden mitten inne. Da aber die Zeichnung der meiften Cangrienvgel aus einer Miſchung — dieſer » Sn Italien mit dem RER Fringilla' Citri- nella L. Le Cim B. und Girlishdnfling Fringilla Se- zinus L. Le Venturon B., bey uns mit dem Hanfling, Grünling und Zeifig. Wenn es feine zuverläfjige Bes obachtung wäre — woran ich „dach kaum zweifeln will — daß Die ursprünglichen Canarienvögel auf den Cas narifben Inſeln wohnten, fo könnte man die Entfies bung derfelben auch vom Girlis und Erlenzetfig, oder vom Haͤnfling, Grünling oder Citronenfink abs leiten. Ich habe einen Vogel von erftern beyden gefeben, der gerade wie ein Canarienvogel ausfah, den man ben grünen nennt. Auch habe ich Baſtarde von grauen Canas rienvogelweibchen und einem Zeifig'gefehen, denen BIFMaND Ihre Abſtammung anfah.: \ a96 HU WÖgE Deutſchlands. 6 dieſer Hauptfarben beſteht; fo iſt jeder Vogel: um delle” koſtbarer, je regelmaͤßiger die Zuſammenſetzung dieſer ver— ſchiedenen Farben iſt, die er aufzuweiſen hat. Derjenige, der gelb oder weiß am Koͤrper iſt, und iſabellfar— bene Flaägel Kopf Cbeſonders wenn dieſer gekroͤnt iſt) und Schwanz hat, wird jetzt für den allerfhönfen gehalten. Naͤchſt diefen folge. der gold gelbe mit ſch wa ve sem, blauem oder (ONerbe rauen Lan ‚(mit oder ohne Holle Fluͤgeln und Schwanz *) *) ; alsdann giebtg nad). ſchwaͤrzliche oder graue mit Aa Kopfe oder Halsbande, gelbe mit ſchwarzem oder grünz geld gehaubtem Kopfe, weiße mit rothbraunen und ſchwarzen Schildern, aſchgraue, faft ſchwarze mit gelber Bruſt und weißem Kopf und Schwanz, ganz ſch warze, femmelfarbige mit gelber Kuppe und Schwanz Huf We, welche im id zuͤglichen Werthe find... Die Übrigen unregelmäßig gefleckten, bunten oder Hefchäckten werden weniger geachtet, und ihr Werch hält mit den einfarbigen ſchwarzgrauen oder — faſt das Gleichgewicht —* Se Buchen hat auch der Schwanz die Sarbe des Lelbes; auch find wohl die vordern Schwungfedern von der Sarbe des Leis bes, und Kopf, Dedfedern und hintere Schwungfedern der Fluͤgel Schildvoͤgel) baben nur die dunkle Abzeihnung, und doch werden ſolche Voͤgel für ſchon und ſelten gehalten, —* Wenn man behauptet, daß die Verſchiedenheit der Farben beym Canarienvogel in den mancherley Arten der Nahrungs⸗ mittel liege, ſo irrt man ſich wohl; denn die Vögel in der jreyen Natur naͤhren ſich noch von mebrerley Sutterarten, © als h | 5. Ordn. 16. Gate: Tanarienhänfling. 171 di Baftarde, die aus der Vermiſchung verwandter Vögel entiiehen, ‚haben ‚eine gemifchte Zeichnung von den Farben ihrer Aeltern. So findet man welche, die den gan⸗ zen Kopf, Fluͤgel und Schwanz des Stieglitzes und den Übrigen: gelben Leib des Canadienvogels haben. Das Weibchen ift vom Männchen kaum zu uns terfcheiden; doch find die Farben des leßtern immer leb— hafter, als bey erſterm; der. Kopf.ift etwas dicker, geſtreck⸗ ter und heller; der Koͤrper ſchlanker gebauet; der Hals länger; die Veine find höher. und ‚gerade; unter dem Schnabel befindet lich eine Feder, wie eine Bohne geſtal⸗ tet, die niedriger ſitzt, und vorzuͤglich ſind die Sıläfe und.das Feld um die Augen immer hochgelber, als die übrige Kopffarbe. Ihre Laͤnge beträgt, fünf. und ‚einen RR Boll, der. etwas gejpaltene Schwanz zwey und einen halben Zoll, und die Ausdehnung der Flügel. faft neun Zoll . Die Schwin: ‚gen legen. ſich gefaltet über die alle des Panne zu: ſammen. Der Schnabel fünf‘ inien lang, ſtark, —— die Fußwurzel neun Linien hoch und: mit den Klauen heil fleiſchfarben; die mittlere Zehe it neun Linien und die hins teve acht Ami lang. | | m er & als die ash und * fiadet man dieſe — nicht. Aufenthalt, Mangel der Bewegung und des natür: lihen Futters jind vieleicht aufammengenommen. Lirfache. Meine Vögel bekommen fehr einfabes Futter, und doch va- ritren- fie in den Sarben, Obiges behauptet Hr. Srtedrich in den Erfahrungen für Liebhaber der Canarienvögel. .) Dar. Me. Pänge 5 Zoll; "Breite 8 Zoll. * . ‚ara ei Vögel Deutſchlands. RAS: Merkwuͤrdige Eigenfhaften. An diefen Vögeln kann man befonders die Verſchie—⸗ denheit im Character und Temperament, die ſich über die Voͤgel eben fo, wie über bie vierfüßigen Thiere , erſtreckt, ſehr genan bemerken. Es giebt traurige und luſtige, zäns kiſche und friedfertige, gelehrige und nn ꝛc. Cana⸗ rienvoͤgel. Ihre einfach ſchreyende Locſtimme, womit ſie ißte verfchiedenen Leidenfchaften und Begierden- ausdruͤcken iſt | jeder mann bekannt; beym Mannchen klingt fie ſtaͤrker und ſchaͤrfer, beym Weibchen ſchwaͤcher und zaͤrtlicher. Vor⸗ zuͤglich haben ſi ſie ſich durch ihren anmuthigen, ſtarken und abwechſelnden Geſang (Schlag), der fait das ganze Sahe hindurch (bey manchen die Mauferzeit nieht ausgenommen) dauert, beliebt gemacht, und man ſchaͤtzt diejenigen vor⸗ zuͤglich, die des Nachts bey Licht ſingen, welches aber die wenigſten thun *). Man behauptet zwar, die urſpruͤng⸗ lichen Canariſchen Vögel, die Stammaͤltern unſerer ger zaͤhmten, haͤtten gar keinen, oder doch einen ſehr ſchlechten Geſang; allein dann kann ich mir nicht erklaͤren, wie ſie ihre ſo wenig ſchimmernde natuͤrliche Farbe ohne eine aus⸗ gezeichnete Empfehlung ihres Geſangs zu Stubenvoͤgeln machen konnte. Man muͤßte denn einen außerordentlichen Hang zur Stubenpaarung an ihnen entdeckt haben. Die⸗ *) Manche thun das von ſelbſt; andere aber muͤſſen von Jugend auf dazu gewöhnt werden, indem man den Kdfig des Abends bey das Licht fent und ihnen am Tage auf einige Zeit durch eine Decke das Picht raubt, dab fir hungrig werden an des Abends nach dem Fufter gehen müffen. 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhänfling. 173 Diejenigen werden. für die beiten Sänger gehalten, die mehrere Strophen des Nachtigallihlages in ihre Mer lodien miſchen; man nennt fie Tyrolerfänger, weil fie aus Tyrol, wo viele Vögel diefer Art erzogen werden, abſtam⸗ men follen; nad) ihnen fommen die Englifchen, die den Geſang der Baumlercye (Alauda arborea) nachahmen. In Thäringen fingemdiejenigen am anmuthigften, ‚die wenig ſchmetternde Strophen hoͤren laſſen, aber dafuͤr die einzelnen Toͤne einer Octave heil filbertönend herablullen und dazwifchen zuweilen trompetenmaͤßig: Terteng! ru— fen. In der Heckzeit ſchreyen ſie zuweilen ſo anhaltend und ſtark, daß ſie ſich die zarten Adern der Lunge zerſpren⸗ gen und ploͤtzlich mitten im Geſange vom Springholze herz abfallen und todt find. . Das Weibchen fingt auch im Fruͤhjahre, wenn fein Trieb zur Fortpflanzung durch den eifrigen Zuruf des. Maͤnnchens gereizt iſt, gewöhnlich einzelne abgebrochene; unharmonifihe Strophen, oder wenn es fo alt ift, daß es zur Fortpflanzung nichts mehr taugt, das ganze Jahı bins durch. Doc) habe ich auch einige befeffen, die fait fo ftarf und anhaltend, wie die Männchen fangen, und beige jetzt noch ein folches, das frey in der Stube herumläuft und deſſen ungeachtet fo laut und ausdauernd finge, daß es von vielen für ein Männchen gehalten wird. Diefe Vögel zeichnen ſich aud noch Befonders durch ihr gutes Gehör, durch die vorzüglihe Geſchicklichkeit, die Töne aller Are nachzuahmen, und durch ihr trefliches Ger daͤchtniß aus. Sie ahmen nicht nur alle Wogelgefänge, die fie — N ER An Vogel Deutſchlands. Br fie in ihrer. Jugend hören *2), nad), und vermifchen fie mit dern ihrigen, woher eben die außerordentliche Mannigfals tigkeit ihres Geſangs, der ſich familienmweije ſortpflanzet; fondern lernen auch zwey bis drey mit dem Munde vorge: pfiffene, oder durch eine Flöte oder. kleine Orgel in ih⸗ ver Jugend vorgefpielte Lieder und Arien im natuͤrlichen Tone und tactmaͤßig nachſingen, und ſelbſt verſchiedene kurze Worte deutlich ausſprechen. Sogar die. Weibchen koͤnnen zuweilen gelehrt werden, —— is nachzu⸗ pfeiſen. WVon der außerordentlichen Gelehrigkeit dieſes Vohel⸗ führt Hr. von Zimmermann in Smellie’s s Philofor . phie der Naturgegichte ein Beyſpiel an, das für einen Vogel faft unglaublich fiheint. Ein alter Frangoſe hatte einen Canarienvogel abgerichtet, Worte, Namen und Far⸗ Sen. zuſammenzuſuchen. Er befahl ihm, die Farben der Kleidung an diejer oder jener, Perfon in der. Gefelljhaft ame zugeigen. Der Vogel jah zuerft die ihm angezeigte Perfon vom Kopf bis zum Fuß genau au, ſuchte fofort einzeln alle die Haupt: und Nebenfarben aus einer Schachtel, worin ſich Proben von feidenen Zeugen von allen Sarben befanden, | hervor, und legte fie dann auf den Tiſch der beſtimmten Perſon gegenüber. — Aus einem Käftchen voll Bud ftaben, die einzeln auf Papier gefihrieben waren, feßte er jeden ihm vorgelegten Namen zufammen. Gab man ihm - ein ſehr langes Wort auf, worin ein und derjelbe Buchitabe Öfteren ; *) Beſonders angenehm iſt ed, wenn fie den Nachtigallenge ⸗ fang lernen. Ich liebe dieſen Canarienvogelgeſang ſehr und habe daher immer etliche jolcher Dögel ‚ die ibn fingen. | 5. Ordn. 16. Gatt, Canarienh aͤnfling. 175 äfterer vorkam, als er ſich in ſeinem Alphabete befand; ſo nahm er aus dem erſten Theile des Wortes dieſen dort hin— gelegten Buchſtaben heraus, und legte ihn nun da gegen das Ende hin, wo er und der Zufchauer ihn beym weitern Leſen brauchten. Auf dieſe Art rückte er zwey Mal ein m aus ſeiner erſten Stelle nach hinten hin, da ihm der uͤbermaͤßig lange Dame Constantinopolitauus vorgelegt wurde. Daß ihn die Tafıhenfpieler allerhand Künfte Tehren, z. D. ſich todt zu fiellen, ſich verfehrt an einen Galgen zu hängen, Piftolen abzuſchießen u. ſ. w. iſt eine bekannte Sache. Er wird, wenn man ſich mit ihm abgiebt, ſehr zahm, frißt einem aus dem Munde, pfeift auf dem Finger firend u: ſaw. Buͤffon ruͤhmt mit Recht an ihm, daß er uns die, trüben Stunden erheitere, unfere Zufriedenheit befoͤrdere, die Unannehmlichkeiten „des Klofters verfüße, die Seelen der Unfihuldigen und ‚Gefangenen ermuntere, ' die Zugend und Einfamfeit vergnüge, und durch feine £leis nen Tändeleyen, die man vorzüglich in angelegten Hecken beobachten kann, geheiligte Kerzen: fehr oft an. die zärtliche Liebe erinnere. Das Alter diefer Vögel erſtreckt fih, wenn fie in der Hecke gebraucht werden, felten über fieden bis zehn, ſonſt aber bey guter Wartung wohl bis auf zwanzig Jahre. Aufenthalt. Außer der Heckzeit haͤlt man die Maͤnnchen in kleinen Vogelbauern, die mehr lang als breit von Drath geflochten find und zwey bis drey übers Kreuz gelegte Springhoͤlzer haben; die Weibchen aber läßt man entweder mit einem bes ſchnit⸗ 170WVoͤgel Deutſchlands. ſchnittenen Flügel im Zimmer herumlaufen, oder ſteckt fie in ein großes Vogelgitter, wo fie viel Raum haben, um ihre Gliedmaßen ſtets in Bewegung und dadurch immer ihre gehoͤrige Staͤrke und Geſundheit zu erhalten. An den Glok—⸗ kenbauern, in deven jedem — wie ſich von ſelbſt verſteht — nur ein Singvogel ſitzt, bringt man ſowohl die Freß⸗, als Saufgefaͤße außerhalb vor dem untern Springholz an, nimmt dazu glaͤſerne, und verſieht das zum Freſſen änfers lich mit einer Haube, damit die Vögel das Sutter nicht verfchleudern koͤnnen; eben deshalb durchzieht man aud) die Hölgerne Sreßfrippe, die man in das große Vogelgitter ſchiebt, mit duͤnnem ih Die Neinlichkeit verhindert bey diefen ——— Voͤ⸗ geln die meiſten Krankheiten; eben daher verſieht man die Böden ihrer Wohnungen mir Schiebern, die man wenige fiens alle Woche einmal herausnehmen, reinigen und mit grobem Wafferfand beſtreuen kann. Da es Vögel aus einem mwärmern Himmelsftriche find und ihre weichlichere Natur auch durch ihren Beftändigen Aufenthalt im Zimmer nicht abgehärtet, jondern dadurd) gleichſam im ihrem väters lihen Klima beftändig unterhelten worden, fo darf man fie im Winter nie in ungeheizten Zimmern laffen oder der kal⸗ ten Luft ausjeßen (fo zuträglid ihnen auch im Sommer die friſche Luft iſt), denn fie wuͤrden ſonſt leicht krank wer⸗ den, ja gar erfrieren. Sie muͤſſen auch im Kaͤfig haͤngend, wenn ſie gut ſingen ſollen, immer helles Tageslicht haben, und, wo moͤglich, der Sonnenwaͤrme ausgeſetzt ſeyn, welche ihnen, beſonders beym Baden, gar ſehr erſprießlich iſt. Nah—⸗ * ‚5. Ordn. 16, Gatt. Canarienhänfling. 177 Nahrung, Auf die Fütterung kommt dag meifte an. Se unges kuͤnſtelter, der Natur getrener, und daher einfacher diefe iſt, deſto beſſer befinden ſich auch die Voͤgel dabey; da hin— gegen eine allzugeſuchte, unnatuͤrliche und zuſammenge— ſetzte dieſe Geſchoͤpfe ſchwach und kraͤnklich macht *). Das vorzuͤglichſte Futter ift daher Sommerrübfaamen (Brassica Napus. Lin.) zum Unterfchieve vom Winters ruͤbſaamen, der im Herbſt gefäet wird, größer und ſchwaͤrzer, da Hingegen jener, im Frühjahr ausgeftreut, kleiner und brauner ift. Bey diejem Futter allein befinden fie ſich ſchon, wie die Haͤnflinge, fehr wohl; man vermifcht es ihnen aber dody zuweilen, des Wohlgefhmads halber, mit etwas zerquetſchten Hanffaamen, Canarienſaa— men (Phalarıs canariensis. Lin.) und Mohn, befons ders im Frühjahr, wenn man fie zur Fortpflanzung braus chen will. Will man fie beſtaͤndig etwas beffer füttern, fo giebt man ihnen ein Gemiſch von Sommerrübfaamen, ganz *) Man muß, mie in allen Dingen, auch hierin der Natur nachahmen. Sch babe bey der einfachen Behandlungsart, die ich in dieſer und. den folgenden Rubrifen angeben werde, fehr viele Canarienvögel erzogen und lange Jahre gefund erhalten; da hingegen andere, die die ihrigen mit der größs ten und kuͤnſtlichſten Gorgfalt warteten und pflegten, Immer über allerhand verbdrießliche und unglückliche Zufälle Elagten. Man bar außer einer großen Menge von kuͤrzern Abhands Iungen über die Behandlung der Canarienvögel auch ganze Bücher angefüllt; dieſe enthalten eine große Menge kuͤnſt⸗ licher Berhaltungsregeln, die aber alle nicht mehr, oder noch weniger bewirfen, als die wenigen einfachen, die ich hier angeben werde. Bechſt. gem. N.G.5r7D. 1. Th. M 478 ii Voͤgel Deutſchlands. ganzen Haferkoͤrnern oder Hafergruͤtze mit Hirfe —— Canarienſaamen vermengt. Dem Weibchen reicht man chen dieſe —— ſle nehmen aber auch im Winter mit Semmeln oder bloß em Gerſtenſchrot, mit Milch angefeuchtet, vorlieb, wenn man es ihnen nur alle. Tage friſch giebt, daß es nicht fauer wird. Außerdem giebt man. Weibchen und kännıhen im Sommer zuweilen. nad) etwas grünen Kohl, Salat, Ruͤbſaat, gemeine Kreuzwurz (Senecio vulgaris. Lin.), Drunnenkreffe, wenn man diefe Kräuter vorher durch Waſchen von fchädlihen Thauen gereinigt hat, und im Winter Stückchen von füßen Aepfeln und Kopftraut *). Zu ihrem Tranke und Bade fordern ſie taͤglich friſches Waſſer, und in der Mauſerzeit legt man zuweilen einen roſti⸗ Gewoͤhnlich giebt man ihnen ein Gemiſch von allerhand | Dingen, Rüblanmen, Hirſen, Hanf, Eanartenfaamen, Has fer, Hafergruͤtze, Mohn, Salatfaamen, Peindotterfaamen, Wegerichſaamen, Gänferichfaamen, Nelkenſaamen, türfifchen Weizen, Zucker, Kuchen, harten Zwieback, Butterbretzel; allein zu geſchweigen, daß ſie ſich durch den harlen Zucker I * und Zwieback die Schnäbel befchädigen, fo werden fie auch durch diefe vermifchte Kof lecker, fangen an zu urzen, wer⸗ den bald ſchwaͤchlich, zur Foetpflanzung untüchtig, Erdnklich, — und erleben ſelten das fünfte Maufern. — Ich kenne vers ſchiedene arme Leute, die eine große Menge Canarienvoͤgel erziehen, und verfchiedene diefer hochgeprtefenen Nahrungs; mittel, 3 3. den Zwieback, gar nicht dem Namen nach ken⸗ nen, und fhöne, gefunde, muntere und kecke Vögel erhals ten. Man kann fie freylich gewöhnen, alles zu genießen, - und zwar gern zu genießen, mas nur in der Küche bereitet wird, aber mit dieſer Gewöhnung bereitet man fie auch sur aleich langſam zu ihrem baldigen Tode zu. 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhänfling. 179 toftigen Nagel in ihr Trinkgefäß y. Wenn man zumweilen den Boden ihrer Wohnung mit Waſſerſand beſtreut, fo lefen fie die Eleinen weißen Quarzkoͤrnchen aus, welche h⸗ nen zur Verdauung gar ſehr befoͤrderlich ſind. Dieß ſind die Nahrungsmittel der erwachſenen Cana— rienvoͤgel; ganz andere erfordern freylich die Jungen, wenn ſie noch der Pflege ihrer Aeltern beduͤrfen. Fortpflanzung. Die Erziehung dieſer Vögel iſt nun das wichtigfte Ra: pitel in ihrer Geſchichte. Sie ift allerdings mit vielen Schwierigkeiten verbunden, die man aber durch die uns zähligen Künfteleyen, die man dabey gewöhnlich anbringt, noch fchwieriger gemacht hat. Zu Zuchtvögeln erwählt man Männchen vom zweyten bis zum jechsten und Weibchen vom erften bis zum fünften Sahre, und wenn man ältern Weibchen junge Männchen zur gejiellet, jo entjcheider die Erfahrung , daß man auch mehr junge Hähnchen als Sieden erhält: Die Alten erkennt ‚man an den hervorfichenden jchwärzlichen Schuppen der Beine, die man in Thüringen Stolpen nennt, und an den fiarken langen Klauen, Gute Heckvoͤgel find felten und Eoftbar 5; denn es giebt phlegmatifhe Männchen, die immer traurig find, wenig fingen, dem Weibchen nicht gefallen, und alfo in die Hecke untauglich find; andere ſind zu cholerifch,, beißen und jagen die Weibchen beftändig, ja tödten fie und ihre Jungen oft; | Ma. wieder *) Sußholz und Saffran darein zu legen, if immer mehr ſchaͤdlich als — 180 | Vögel Deutfchlands. wieder andere ſind zu ſanguiniſch, verfolgen das Weibchen, wenn es bruͤtet, zerreißen das Neſt, werfen die Eyer her⸗ aus, oder reizen das Weibchen fo lange zur ad bis es die Eyer oder Jungen verläßt. Auch die Weibchen haben ihre Fehler. Einige legen - bloß und verlaffen fogleih die Eyer, wenn fie fie gelegt haben, um fih aufs neue zu begatten; andere füttern die ungen ſchlecht, beißen fie, oder rupfen ihnen alle Federn nad) und nad) aus, daß fie oft elend ſterben muͤſſen; noch andere legen mit vieler Anftrengung und Mühe, und find alsdann, wenn fie brüten follen, Frank, oder legen zu ſpat hinter einander weg. Wider alle dieſe Mängel des Charakters und Tem⸗ yeraments bey beyderley Geſchlechtern giebt man nun Ge; gen: und Befferungsmittel an; allein fie find faft alle trügs lich und der Liebhaber ift auch bey der firengften Beobach—⸗ tung derfelben immer vielen Unannehmlichfeiten ausge feßt *).. Am beiten ift es, man entfernt fogleich folche fehlerhafte Vögel und läßt nur diejenigen zur Begattung, die Eeine von diefen nachtheiligen Eigenfchaften haben. Um in Ruͤckſicht der Farbe fhöne junge Vögel zu ber fommen, fo paart man gern rein und gleich gezeichnete zus 7 ſammen. Dieß geht vorzüglich in Käfigheeken an; bunte 4 und Schädige fallen in großen Hecken, wo ſich die dunfeln ” und hellen Voͤgel von felbft zufammen paaren, ohnehin ” von jelbt aus. Gruͤnliche und Bräunliche, mit hochgelben gepaart, h *) Ich rede aus vielidhriger Erfahrung. 5. Ordn. 16, Gatt. Canarienhaͤnfling. 181 gepdart, erzeugen gern ſchoͤne Semmels oter Kameelfar— bige "3 M Ene beſondere Vorſi NER: befteht noch darin, dad man nur hollige und glattköpfige zuſammenſteckt; denn paaret man zwey Fuppige Vögel zuſammen, ſo bekommt man gewoͤhnlich kahlkoͤpfige, oder gar ſolche, die einen Fehler am Scheitel, z. DB. ein Geſchwuͤr, haben. Die Mitte des Aprils it die befte Zeit, fie in bie Hecken zu werfen. Dan. bat deren vorzüglich ziweperley: Erſthich einen bloßen großen mit Drath eingefaßten Vo— gelbauer, worein man ein Männchen und ein Weibchen, oder ein Männchen und zwey Weibchen thut; oder z wey— tens eine ganze Stube oder Kammer. Beyderley Hecken müffen die Sonnenwärme genießen, mit hölzernen ausges deechfelten Nejtern (Halbfugeln) oder Weidenkörbchen ber hängt feyn (für jedes Paar zwey), ‚denn die ftrohernen Körbchen’ zerfreffen fie. gar zu leicht, und. leßtere müffen noch außerdem mit kleinen Tannenbäumen (Pinus abies, da Roi, Pinus Picea, Lin.), dieim Februar ab: gehauen find und alſo die Nadeln nicht leicht fallen laffen, befegt werden. "Kannıman in der Kammer in einem Fen? fter einen halbvorjichenden Drathbauer anlegen, daß fie nicht nur frifche Luft haben, ſondern ſich auch ſonnen koͤn— nen, fo wird man defto geſuͤnde e und Eraftvollere Junge erhalten. RN Dies *) Man fügt, wenn man ben Vögeln in der Heckzeit Leinſaa⸗ men, Klettenfacmen und Sonnenblumenkferne zu freſſen gdbe, fo fiefen befonders fihöne Jungen aus. Ich habe noch feine Erfahrung darüber gemacht 5 erde es aber verfuchen. 182.00... Vögel Deutfchlands. Diejenigen Pärchen, deren man fich zum erften, Mal zur. Spripflanzung bedienen will, gewöhnt man jechs bie acht Tage in einem Heinen Käfig zu einander. Will man in einem Drarhgister mir zwey Weibchen und einem Manns hen unge ziehen, jo gewöhnt man die Weibchen vorher in einem fleinen Käfig zur Eintracht, und theilt das Gits fer mic einem Bretchen, das ein Fallthuͤrchen hat, in der Mitte in zwey gleiche Theile. Ale dann jest man in die eine Hälfte ein munteres Männchen mit einem Weibchen. Wenn diefes Eyer gelegt hat, fo zieht man das Fallthuͤrchen auf und läßt das Männchen zu dem andern Weibeben; - ha⸗ ben ſie erſt beyde einmal Eyer gehabt, ſo kann man das Fallthuͤrchen offen laſſen, der Hahn wird beyde Sieen wechſelsweiſe beſuchen und dieſe werden ſich auch nicht beun⸗ ruhigen, anſtatt daß fie ſonſt ohne dieſe Vorſicht aus Eifer⸗ ſucht einander die Neſter erreißen und die Eyer herum— werfen. Sin weitlaͤuftigen Zihimern giebt man immer einem ‚ Männchen zwey, auch wohl drey Weibchen. An eins das von paart man das Maͤnnchen auf die oben beſchriebene Art, dieſes wird alsdann vorzüglich von ihm geliebt werz den; ‚wenn es aber Eyer hat, fo werden ihn die andern ſchon von felbft zur Begattung veigen, und er wird fie ber fruchten, ohne ſich nachher viel um diejelben und ihre Jun— ‚gen zu befümmern; und von diefen leßtern zieht man ge — die mehreſten und beſten Vögel, Wenn man ein folhes Zimmer mit feinem — ee hat, fo hat man nicht viel andere Materialien zur Ausfütterung ihres Meftes hinzuwerfen nöthig. Sonft fann man ihnen noch ANSEHEN CHE Kuh⸗, Reh: und Hirſch⸗ haate Schweindborſten⸗ ckenes und zartes DR: einen . Singer \ 1 — 5. Ordn. 16, Gatt. Canarienhaͤnfling. 183 * Finger lang geſchnittene wollene und. Leinwands⸗Faſern und Papierſpaͤne vom Buchbinder geben. as gröbere Zeug tragen fie zum äußerlichen Anbau. und das klaͤrere zur inwendigen Ausfütterung ein, Auf den Bäumen zeigen ſie auch noch zuweilen Spuren ihres angebohrnen Kunfts . triebes, indem fie ohne hölzerne oder ſtroherne Unterlage ein ſelbſtſtaͤndiges Neſt hinſetzen, das aber freylich meiſt eine unfoͤrmliche Figur, wenigſtens von außen, befommt: Das Weibchen iſt, wi ⸗ bey den meiſten Vögeln, gewöhnlich det Baumeijter, und das Mannchen wählt nur den Platz zum Nefte und trägt die Baumaterialien herbeh. In dem Neſte ſelbſt, "worin ſich das Weibchen unaufhoͤrlich herum bewegt, theils um daſſelbe auszurunden, theils ſei⸗ nen Begattungstrieb durch das Reiben noch mehr zu reizen, geichieht auch gewöhnlich die befruchtende Begattung, das Weibchen lockt das Männchen mit einer anhaltenden pies penden Stimme dazu, und fie wird defto Öfteren wiederz Holt, je. näher die Zeit zum Eyerlegen kommt. Don der erjten Begattung bis zur Legung des erſten Eyes verſtrei⸗ chen gewoͤhnlich ſechs bis acht Tage. Jeden Tag wird als⸗ dann, meiſtentheils in einerley Stunde, ein Ey gelegt, deren Anzahl von zwey bis ſechs ſteigt, und die Begattung dauert auch die erſten Tage der Bruͤtegeit noch ſort. Wenn man gute Heckvoͤgel hat, ſo hat man auch jetzt nicht noͤthig, der Natur durch Kuͤnſteleyen zu Huͤlfe zu kommen, ſondern man aͤberlaͤßt fie in dieſem Zeitpunkte ganz ſich ſelbſt. Sonſt nimmt man ihnen gewoͤhnlich das erſte Ey weg und legt ein elferbeinernes an deffen Stelle, Dec diefes einftwerlen in eine Schachtel in Elaren trockenen Waſſer⸗ 284 —— ine Vögel Deutfchlands, 1 > - Wafferfand ud fährt mit Wegnehmen fo lange fort, bis ſie das letzte gelegt Haben, alsdann giebt man fie ihnen alfe wieder zum Ausbräten. Sie legen drey bis vier Mal des Jahrs, vom April Bis zum September, und einige find fo emjig, ſich fo zahlreich als möglich im ihrer Nachfommens ſchaft zu jehen, daß fie fih auch durchs Mauſern nicht ſtoͤ— ver laffen. Die Eyer find meergruͤn mit mehr oder weni⸗ ger rothbraunen und violetten Flecken und Strichelchen an dem ſtumpfen oder, ſpitzigen Ende. ; Die Braͤtezeit dauert dreyzehn Tage; und vermuthet man, wegen Kranklichkeit des Mannchens oder Weibchens, oder aus andern Umſtaͤnden, daß wohl nicht alle Eyer gut ‚oder befruchtet ſeyn möchten, fo nummt man, wenn dag, Weibchen ſechs bis acht Tage gefeſſen hat, die Eyer aus dem Neſte, haͤlt ſie, zwiſchen zwey Finger gefaßt, gegen den Tag oder ein brennendes Licht, die guten erfiheinen alsdann mit Blutadern angefuͤllt, die ſchlechten Rinde eyer) aber ganz hell und klar, find faul und werden weg⸗ geworfen. Selten loͤſt das Maͤnnchen ſein Weibchen des Tages etliche Stunden im Bruͤten ab; und dieſes laͤßt es auch nicht gern geſchehen, ſondern fliegt gleich, wenn es gefreſſen, wieder auf feine Eyer, und der Gemahl macht auch mehrentheils ſogleich gutwillig wieder Platz, will er aber nicht, ſo wird er auch wohl mit Gewalt durch Stoͤße und Biſſe zum Weichen gebracht, vermuthlich weil es weiß, daß er zum Bruͤten zu wenig Geſchicklichkeit beſitze, und entweder die Eyer zu heiß oder zu kalt halte, zu oft oder- zu umwende. Nur zu nahe Schuͤſſe, ſtarkes Zuſchlagen der Slren ; Pocen und anderes ſchreckendes Geraͤuſch können zumeilen N äußere 3, Ordn. 16. Gatt. Eanarienhänfling. 185 äußere Urfachen feyn, warum die ungen in den Eyern ſterben; fonft ift es nur eine fchlechte Mutter. Sobald die Jungen ausgekrochen find, feßt man den Alten neben ihr gewöhnliches Futter noch ein irdenes Ges fäßchen mit einem Viertheil von einem hattgefochten En, ſowohl Gelbes, als Weißes, klar gehackt und mit einem Stuͤck Semmel, das in Waſſer geweicht und wieder ausz gepreßt it, hin, und in einem andern etwas Ruͤbſaamen, welcher zwey Stunden vorher einmal aufgekocht und im’ frifhen Waſſer wieder abgewafchen. iſt, um ihm alle: Schärfe zu Benehmen. Statt der Semmeln nehmen auch ‚ Einige Zwieback, allein es iſt nicht noͤthig. Hierbey iſt nun vorzuͤglich zu beobachten, daß dieſe weichen Speiſen richt jauer werden, denn fonft fterben die ungen und man weiß oft nicht warum *). Jetzt tritt das Hauptgefchäft des Männchens bey der Erziehung der Jungen ein, und es verſieht auch wirklich das Geſchaͤft der Fütterung faft ganz allein, um ſich das Weibchen vom Brüten zur folgenden Begattung erholen zu laffen. Mus man im Nochfall die Sungen felbft auffüttern,. fo nimmt man auf einem Reibeifen Elar gemachte Semmel, oder pülvert trockenen Zwieback, vermiſcht ihn mie klein zerſtoßenem Rübfaamen und hebt dieje Fütterung in einer . Schach⸗ *) Einige nehmen auch bloß ihr gewoͤhnliches Futter und. vers mifchen es mit etwas Flag geriebenem Zwieback und mit bart gekochtem Ey. Ich habe aber obines Zutter immer zutraͤg⸗ licher gefunden, wenigſtens zu der Zeit, ehe die Jungen Sedern haben, | | 86.0 Vögel Deutſchlands. RR —J Schachtel auf, So oft man fuͤttern will, feuchtet man etwas davon mit ein Wenig Eyergelb und Waſſer an und gieht es ihnen auf einem ausgeſchnittenen Federkiel. Es geſchieht dieß des Tages zehn bis zwoͤlf Mal und die Por⸗ tion betraͤgt gewoͤhnlich fuͤr jeden Vogel vier Federkiele voll. Bis zum zwoͤlften Tage ſind die Jungen noch faſt ganz nackt und muͤſſen von dem Weibchen bedeckt werden; nach dem dreyßigſten aber freſſen fie ſchon völlig, allein, und wenn fie vier Wochen alt find, kann man fie ſchon aus der Hecke nehmen, in eigene Käfige, die aber noch weit ſeyn muͤſſen, thun, und ihnen neben dem Futter der Alten noch etliche Wochen, auf die oben beſchriebene Art, eingeweich: ten Ruͤbſaamen geben; denn wenn man ihnen zu ploͤtzlich das weiche Futter entzieht, ſo ſterben ſie — im le ”), | | Wenn die Zungen zwölf bis vierzehn — alt ſind, | fo macht die Mutter: ſchon zum. zweyten Gehecke Anitalt, baut ſich ein neues Net, und ‚hat gewöhnlich, ehe jene Zungen ausgeflogen find, fchon wiederum Eyer. Man kann auch die Canarienvögel mit andern Voͤ— geln, die. ihrer Natur nach mit ihnen verwandt find, paa⸗ ren und fruchtbare Baftarde erzeugen. ; Hierzu find. vorzüglich die Girlitze, Kitronenzeifige, Haͤnflinge, Bergs zeifige, Stieglige und Ertenzeijige,. wie wir ſchon oben geſehen *) Man behauptet nicht ohne Grund, daß diejenigen Canarien⸗ ‚vögel, die in einem Gartenhauje ausgebrütet werden, wo fie. in einem mit Drath überzogenen Diſt te ‚frey -berumiliegen können, viel dauerhafter und Kaͤrker ——— ols wenn fie in der Stube ausgebrütet find. * 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhänfling. 187 gefehen Haben, am tauglihften. Doch hat man auch mit den Srünlingen und Gimpeln glücdliche Verſuche ger made *). Man zieht dazu diefe fremden Vögel entweder auf, indem man fie jung aus dem Nefte nimmt, mit einem Federkiele aufaget, und alsdann macht der Unterfchied des Geſchlechts in Anfehung der Paarung nichts aus, oder. man *) Daß man auch Gperlinge, Finfen, Goldammer ıc. mit ib; nen will gepaart haben, iſt befannt genug, es iſt aber wegen der zu merklichen Berfihiedendeit theils der Größe, theils der Nahrungsmittel eine fehe fihwierige Sache; und ich habe wes niaftens niemals bemerkt, daß 3.98. ein Canarlenmännchen große Luſt gegen ein Goldammerweibchen bezeigt hätte, oder umgekehrt ein Goldammermännchen gegen ein Canarienweibs chen , die man doch in Abficht der Sarbe ſonſt jo waͤhlen fann, daß kein großer Unterschied unter ihnen bemerfbar if. - Daß ein gellee Gimpel und ein geiles Canarienvogelweibchen ſich begattet, Eyer und kleine Junge gebracht haben, davon habe ich felbit Erfahrungen; aber hoͤchſt felten find, auch bey der größten Auffibt und Wartung, die Jungen aufgefommen. Do fihreibt mir Herr Dr. Ja ſoh aus Frankfurt am Main, das er- Baflarde mit Gimpelmännchen und Canarienvogels mweibchen erzeugt hätte, die aber von andern Canarienvögeln ausgebrütet und aufgefüttes wurden, und daß in Böhmen viele gezogen würden, Man bat bier den Grundfas, Fein Weibchen mit Kuppe zu nebmen, weil diefen Baftarden, welche dicke Köpfe haben, ſolche Hauben dußerft bäßlich fies hen. Mein Gimpel, faster, ik fo gefellig, daß er, ſobald ich ihn aus der Gefellfchaft der Canartenweibchen nehine, uns aufbörlich ſchreyt und fich fehlechterbings ınit feinem andern Vogel vertragen will. | Ich befise auch ein Nachtigalmdnnchen, das mit einem Canarienweibchen in einem Bauer fibon lange Zeit vertrdglich lebt und fingt, welches diefen Srühlina fo hi,a war, daß es fih in meinem Beyſeyn mit dem Weibchen begattete, das aber leere Eyer legte. Ich werde dieß Srübjahr die Eyer ans dern Bögeln unterlegen. 1.2 Be > Vögel Deutfchlands. man ftelfet einem gezähmten alten Männchen diefer Vögel ein Canarienweibchen bey, weil fich die alten fremden Weibchen, wenn fie ſich auch fonft zur Begattung willig finden, doc) nicht zur Bauung eines fo zwangvoll und übel angelegten Neftes verfiehen wollen. Die Yungen von diefer Vermiſchung befommen die zufammengefessten Farben ihrer Aeltern, Iernen als Hanflings- und Stiegiikbaftars den gut, als Zeifigs und Flachefinfenbaftarden aber ſchlecht fingen, nehmen in ihrer Jugend mit dem Futter der jungen Sanarienvögel vorlieb, fo wie die alten mit dem der alten. Auch diefe Baftarden (vom Stiegliß und Zeifig ift es gewiß) zeugen wieder unter einander Junge... Doch bes merke man den Unterfchied, daß fie im erſten Jahre ganz leine erbfengroße Eyer legen und fchwächliche Junge ber Eommen, im folgenden Jahre aber immer größere und auh ftärkere unge ausbringen. Sobald die jungen Kanarienvägel vierzehn Tage allein freffen können (ja fie thun es zumweilen fchon im Nefte), fo fangen. fie an, einige zwitfchernde Töne von fid) zu geben, die Männchen anhaltend, die Weibchen abgebrochen, und dieß ift das unträglidfte Kennzeichen, woran man in der Jugend Männchen und Weibchen von einander unterfcheiden kann. Will man einen jungen Vogel zum Dfeifen abrichten, fo wählt man die jeßige Zeit dazu, entfernt ihn von feinen Kameraden und auch von andern Vögeln, ſetzt ihn in einen £leinen dräthernen Bor ' selbaner, den man, wenn man will, anfangs mit einer . wand und nach und nad) mit dichterm wollenen Tuche übers ziehen kann, ‚pfeift ihm mit dem Munde oder ſpielt ihm — mit | | ‘ 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhänfling. 1899 mit der Flöte oder einer Kleinen Orgel eine kurze Arie oder ein anderes mujfifalifches Stückchen des Tags fünf bis ſechs Mal, bejonders des Abends und Morgens, jedesmal vier bis acht Mal wiederholt, vor, und. er wird das, was ihm vorgejpielt oder vorgepfifen wurde, in zwey bis fechs Mos naten, je nachdem er ein gutes oder fchlechtes Gedaͤchtniß hat, ohne Anſtoß nachpfeifen. Wartet man aber länger als vierzehn Tage, ehe man ihn in die Schule nimmt, fo hat er ſchon einige Strophen des Vatergefangs gelernt, die er alsdann immer unter den - Fünftlichen mit einmifcht und dadurch ein unleidlicher Stümper wird *), Man fagt auch, daß ſich die Canarienvoͤgel leicht zum Auss und Einfliegen gewöhnen liefen, Man RR: 3 macht *) Daß die Grauen am beſten abzurichten waͤren und daß ſich der Ton C am beſten für dieſe Vögel ſchicke, iſt beydes unge⸗ gruͤndet. Denn die Grauen haben meines Wiſſens keinen andern Vorzug, als daß ſie von ſtaͤrkerer koͤrperlicher Conſti⸗ tution ſiod, als die anders gezeichneten; ſie koͤnnen aber da⸗ bey ſehr ungelehrig ſeyn und das ſchlechteſte Gedachtniß haben, wie auch die Erfahrung bezeugt; und der Ton C hat auch vor D und A feinen Vorzug, als daß er leichter zu fpielen iſt; und ich glaube bemerkt zu haben, daß Be aus D und A an lieber nachfingen, als aus C. *+) Mir iſt es nie gelungen, ungeachtet ich alle Vorſchriſten treulich befolat babe, und es if mir auch von den fachvers ſtaͤndigſten Männern in diefer Sache verfichert worden, daß ed nur unter folgenden Cautelen angehe: 1. Die Alten müßs ‚ten Junge haben, 2. müßte fein Haus in der Gegend feyn, 3. vielmeniger andere Canarienvögel, weil hie fonft abgelockt würden. Es fcheint mir überhaupt mit dem Aus- und E@infliegen der Voͤgel eine gar bedenkliche Sache, und einen Schluß von einigen 190 1 Vögel Deutſchlands. macht dazu an ihre Kaͤfige Thuͤrchen, die ſie hineinwaͤrte aufſtoßen koͤnnen und die hinter ihnen zufallen. Wenn nun Männchen und Weibchen im Fruͤhſahr auf. die oben befchriebene Art gepaart find; jo läßt man erit das Männz den in die freye Luft, wo Bäume find, hinausfliegen, und hängt das Weibchen vor das Fenfter, welches dann das Männchen bald wieder in den Bauer hineinlocken wird, Man führe mit diefer Gewöhnung des Männchens fünf bis fechs Tage fort, und läßs es, nachdem es fich gefangen, immer wieder fortfliegen, jedoch ohne es in die Hand zu nehmen, damit es nicht ſcheu werde. Nachher läßt man auch das Weibchen hinaus, und das Thuͤrchen offen ſtehn, damit fie beſtaͤndig aus dem Vogelhauſe, auch, wenn man will, aus dem Zimmer aus; und einfliegen koͤnnen. Sie niften dann gewöhnlich draußen auf hohen, dichten Baͤu⸗ men, und man muß im Herbfte, ehe der Vogelſtrich ans geht, fowohl alt als jung einfangen, damit fie ſich nicht mit den Hänflingen, denen fie fich allzeit, wenn fie auch) unverſehens ing Freye kommen, zugefellen, verlieren. Feinde. Von einer gewiſſen Art Milben, Canarienvogellaͤuſe oder Mieken genannt, werden ſie, wenn ſie kraͤnklich ſind oder einigen auf alle (a minori ad majus) zum Grunde zu haben. Denn nur von fehr wenigen gezähmten Vögeln ift es gemiß, wie ih auch unter den Gefchichten derfelben angezeigt habe, von den meilten aber jibeint es WBermuthung zu fenn, die man für Wahrheit ausgiebt. Bon ſolchen Unwahrſcheinlich⸗ keiten firost das bekannte Bub: Gruͤndliche Anweis fung, alle Arten Vögel zu fangen 1. Nürnberg 1768. Ich babe es verandert und verbeffert von neuem berausgegeben. - J 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhaͤnfling. 191 der nicht reinlich gehalten werden, ſehr geplagt. Sie laufen ſich alsdann beſtaͤndig. Defteres Baden, Reinlich— keit im Kaͤfig und beſtaͤndig trockener Sand auf dem Boden deſſelben dienet wider dieſe Feinde. Außerdem wechſelt man die Springſtoͤcke mit Stangen von trockenem Schilf oder ausgehoͤhlten Hollunderzweigen mit eingeſchnittenen Spalten; dieſe Inſecten verkriechen ſich dann in dieſe Hoͤh⸗ lungen und jfönnen täglich herausgeſtoßen werden. Die jungen Bögel werden befonders damit geplagt, wenn die alten wieder in das Neft hecken. An den Augen zeigen fie ſich am häufigften, öfters flarren fie davon. Alte reinigt man dadurch am fühherften, wenn man in eine Uns tertaſſe zehn bis zwölf Tropfen Spieföl tröpfelt, den Vo— gel ganz damit befeuchtet und nach etlichen Minuten wieder mit Wein abwiſcht. Jung: Vögel, ehe ſie allein freffen, halten aber dieſe Cur nicht aus. Man verſetzt fie daher am liebſten in ein anderes veines Neſt. ä Außerdem werden diejenigen, die aus- und einfliegen, von Wiefeln und verjchiedenen Arten von Randy ds geln verfolgt. | Krankheiten. Sie find als Stubenvögel, die der frifchen Luft gar ‚ felten und der gehörigen Bewegung gar nicht genießen, ſehr vielen Krankheiten unterworfen. Eine nothwendige und periodiſche iſt das Mauſern oder die Federkrankheit. Sie verlieren dabey die Federn, ſind aufgeſchwollen und melan⸗ choliſch. Man giebt ihnen zu dieſer Zeit des Tags etliche Mal friſches Waſſer zum Baden, ihr zujammengefeßtes Futter 492 iii Voͤgel Deutſchlands. — Futter reichlich, damit fie ausleſen koͤnnen, und in ihren Trank thut man einen unverrofteten neuen eifernen Nagels | Unter der Darre verfteht man die verhärtete oder ge⸗ ſchworene Fertdrüfe auf dem Steiß. Man öffnet fie mit einer Nadel und beftreicht die Wunde mit ein wenig unge: ſalzener feiicher Butter oder Urin. Mit der Darrſucht iſt öfters die Nierenfä ulniß. verbunden. Ein folcher Vogel fißt ganz traurig, die Ser dern aufgeblafen, und, welches das Hauptkennzeichen iſt, fchont eins von beyden Beinen, ohne daß man etwas daran fieht, beym Athemholen ſchlaͤgt er mit dem Schwanz, und wenn es nad) dem Tode zügeht, fo wird der Athem härter, auch wird der Unterleib die. Aufgeſchnitten findet man die Nieren entjetslich aufgeſchwollen, beynahe wie Eyter, fo daß fie die Größe der Leber und des gefüllten Magens weit übertreffen und ſaͤmmtliche Eingeweide des Unterleibes ges gen die Brufthöhle Hinauf getrieben haben. Wenn diefe Krankheit bey Canarienvögeln und überhaupt bey Körner . freffenden Vögeln noch nicht zu fehr Überhand genommen hat, fo kann der Vogel manchmal noc) gerettet werden. Man fieht vorher nach der Fertdrüfe, und wenn diefe vers ſtopft ift, fo öfnee man fie, entzieht alsdann dem Vogel alles Körnerfutter, und giebt ihm nichts ‚als grünes, bes fonders halbreifes Taͤſchelkraut (Thlaspi arvense), Kreugs wurz, auch Wegbreitfaamen, und in das Saufen ungefähr alle Tage einen halben Gran Salpeter. Diefe Krankheit | entſteht aller Wahrfcheinlichfeit nach ‚von, Rübjaamen, Hanf ı., der naß gemwefen und verftoct iſt, wenigſtens wird die Krankheit in naffen Jahren, wenn der Saamen auf-. * > > 5. on. 16, Gatt. Canarienhaͤnfling. 193 auf dem Felde oder in der Scheune in Gaͤhrung gegangen if, epidemijch. Einem Freunde von mir ſtarben im Jahre 2784 in ſechs Wochen von, ſolchem Saamen vier und dreyßig Canarienvögel aus einer Dede von zwey und vierzig Stuͤcken. Die Inſectenfreſſenden Voͤgel werden ſeltner damit befallen; Lerchen aber ſo leicht lab PEanstirmtge, — Her} Hänflingerer. 3 :4390: mi | Der Brad iſt eine sin Krankheit, befoe ders der jungen Voͤgel, und eine Art von Unverdaulichkeit. Ein Zeichen dieſer Krankheit iſt ein magerer, durchfi Stiger, aufgeblafener Leib vol ‚Kleiner, rother Adern, wobey ſich alle Gedaͤrme bis an das Ende des Koͤrpers heruntergelaſſen zu haben und ſchwarz und verwickelt ſcheinen. Allzu gutes, nahrhaftes,. lockeres Futter verurſacht dieſes Uebel. Alle Mittel ſcheinen gegen dieſe Krankheit unwirkſam zu feyn, nur fparjame, einfache Fütterung, und etwas Alaun,' oder altes Eiſen ins Getraͤnk gethan, hilft zuweilen. "Die gelse Kräße ah dem Kopfe und den Aur gen wird duch anfriſchendes Futter curirt; iſt aber ſchon ein Geſchwuͤr wie ein Hanfkorn vorhanden, ſo ſchueldet man es auf und behandelt es wie die Darre. Die — werden vorzuͤglich ſchaͤbig und kratig an Koͤpfen, wenn ſie in einem alten, nicht erneuerten Neſte liegen. Der Pips ie ein krebsartiges Schwaͤmmchen in dem Schnabel oder Auf der Zunge, Er vergeht gewöhnlich von ſelbſt wieder. Erfriſchendes guter und im Getraͤnke auf gelöfter Zuskercand find nicht undienlich. Vechſt. gem. N: G. 58: ırzh. N Wider 194 © Vogel Deutſchlands. non | Wider den Dubchfall (Kalkſcheißen), wo fie immer den Schwanz herabwarts bewegen, dient das Ausrupfen tes gelbes Ey. der Schwanz⸗ und Afterfedern, das Beſtreichen des Hin— tern mit friſcher Butter, und unter das Futter etwas har⸗ — —J ap RO SE = bad — welches auf den Eyern oder Jungen ſitzt, die S chweißſucht | habe, welche, die Brut verdirbt und dadurch bemerklich ⸗ Hece bringt. wird, daß, die Federn am Unterleibe ganz naß find, jo loͤſt man ‚Salz in Baer auf, wäjcht damit den Leib des Br gels,. ſpuͤlet das Salzwaſſer nach einigen Minuten wieder mit, friſchem Brunnenwaſſer ab und trocknet ihn ſchnell an der Sonne. Dieß wiederholt man taͤglich ein bis weh Mal; da, aber dieß Uebel oft wieder kommt, ſo thut man wohl, wenn man ein ſolches Weibchen nicht, wieder in. die, n? nr? ID Die Lewbhmuichſt PER welcher ia die Steg litze vorzuͤglich unterliegen, iſt die falle n de Sucht Epi⸗ F f lepſie, ſchwere Roth). Selten daß die Bögel, ‚wenn fie einmal damit befallen, werden, Hoc), lange eben. ‚Mit Bortheil ſteckt man fie in kaltes Waſſer und, befcpneibet ih⸗ nen die Klauen, daß fü fie ein wenig ‚bluten. Sie bekommen fie theils aus Beuctükigtste, auch⸗ oft —— ja wohl gar aus Zaͤrtlichteit. Han um rt —— Bider den ſchweren Athem von verderbtem beige M giebt man eingeguellten Wegerich⸗ und Ruͤbſaamen. Entſteht von verftopften, Safentdchern. Keigen un Nieſen, p siehe m man ein „jede, tteinge, Federchen durch dieſelben. er i ® x Aa BIN. 3. Ordn. 16. Gatt. Canarienhaͤnfling. 195 WVerliert das Männchen nach, dem Maufern die Stimme, fo giebt manihnen das gelinde Futter, dag man den Jungen giebt. Auch Salatſaamen kurirt fi. Einige geben ihnen auch ein Stuͤckchen Speck zum Nagem Wider die Verſtopfung dienen die oben angegebenen grünen Krauter, beſonders Vlunnentreſſe und Salat. Die langen Auswücfe an Ba Sehanı und Sänäbeln werden mit einer ſcharfen Scheere wegger nommen. Man muß ſich aber huͤten, daß man die Krallen nicht zu weit abſchneide, ſenſt verlieren die Vögel zu viel Blut und werden leicht lahm. Das Ende, des rohen Strahls oder der Ader zeigt einem, wenn man Schnabel und Nägel gegen das Licht hält, deutlich an, wie weit man jchneiden darf. Erſtere muͤſſen auch in dei Hecke den Weibchen zuweilen abgeſchuttten werden, damit fie nicht mit denjelden im Nefte hängen bleiben, Die langen Näs get ma ‚hen die Vögel oft ſo traurig, daß fie, nicht feeffen wouen, weit ſ f e fürchten, hängen zu bleiden. | 2 une J— Durch ihren angenehmen, mannigfeltigen Geſang machen ſie vielen Perſonen großes Vergnuͤgen, und eben deßwegen ſind ſie fuͤr viele Menſchen in Deutſchland, 3. B. in der Gegend des Schwarzwaldes, fuͤr die Schweizer, und beſonders für die Tyroler, ein wichtiger Handelsartikel gez worden, Letztere treiben einen ſehr einträglichen, ftarfen Handel damit; nad, Conjtanstinopel und in andere Gegenz den, und erſtere nach England und Rußland. Dr muß aber nicht glauben, daß alle Canarienvoͤgel, welche die N Ma ” Tyroler | 196 | | Vögel Deutſchlands. va Tyroler Bogelhändler Haben, wirklich aus Tyrol ſtammten; “denn diefe kauſen eine Menge in Oberſchwaben und in der Gegend um Nürnberg zuſammen, und erlangen dazu von dev Obrigkeit ordentliche Pälfe 9. BREMER Varietäten oder Safardarten. ı. Der Canarienvogels und Stieglik Ba fard (Canarien⸗ Stieglitz, F —— carduelis — Von einem Eonarienvogelweib chen und Eueglie⸗ maͤnnchen. Gewoͤhnlich hat er folgende Farben, wenn namlich das Eanavienvogelweißchen grün iſt. Der Kopf und Hals find dunfelafchgrau,,. der Scheitel ſchwaͤrzlich überlaufen,, eine ſchoͤne orangenrothe Einfaſſung des Schnabels; die Backen hellgrau; der Ruͤcken graubraun, ſchwaͤrzlich gefleckt; der Steiß gruͤngelb; der Unterleib roͤthlichweiß, die Bruſt gruͤngelb uͤberlaufen, die Seiten graubraun; Decks und Schwungfedern ſchwarz, zeifiggrün eingefaßt; die Schwanzfedern ſchwarz gruͤnlich geraͤndet, und die aͤußerſte mit einem weißen Spiegel, welches das Zeichen des maͤnnlichen Geſchlechts bey dieſen Baſtarden if. Der ſchönſte, welchen *— je’ * und geſehen Habe, war folgender; Die firuppige Holle 'war aſchgrau, der übrige Kopf und Oberhals filberweiß, um den Schnabel herum eine. orangenrorhe Einfaffung; um den Hals ein fhneeweiger Ring; der Ruͤcken graubraun, ſchwarz ges ——— der Steiß der — ſchneeweiß, der After⸗ Dle vorzůsllchſten hei Seft 2. ©: 2ı. | 5. Ordn. 16, Gatt. Canarienhaͤnfling. 197 Afterfluͤgel und die erſten Schwungfedern weiß, die uͤbri⸗ gen ſo wie die Deckfedern ſchwarz, gelb geſaͤumt und mit einem goldgelben Spiegel in der Mitte der Fluͤgel; der Schwanz weiß mit einer ſchwarzen Seitenfeder; der Schna— bei weiß mit jchwarzer Spiße, die Füße weiß. Hier war das Sanarienvogelweischen weiß mit grüngrauer Kuppe, Man braucht zu dieſer Begattung nicht immer einen Jung aufgezogenen Stiegliß, and, Alte ehun es. Penn man einen Stieglig. wieder mit einem Baſtard⸗ vogel paart, fo ſieht man, daß die Baſtarderzeugung fruchts ‚bar iſt. Seltner gluͤckt es, wenn Maͤnnchen und Weibs ‚Sen Baſtarde find. 2. Der Canarienvogel: und Zeifigbaftard Canarien⸗Zeiſig: Fringilla Spinus hybridus). Bon einem Zeiſigmaͤnnchen und Canarienvogelweib⸗ chen. Er fieht dem Zeifigweibchen vollkommen gleich, wenn feine Mutter grün war, nur ift er fo groß mie ein Cana⸗ rienvogel. Iſt diefe aber’ weiß oder gelb, fo wird er etwas Heller, behält aber gewöhnlich Farbe und Seftalt des Zeiz fiss. Doch Habe ich. von einen gelben Canarienvogel eine mal einen Baſtard gefehen, der reinglänzend hochgrün war ; eine außerordentliche Schönheit und Seltenheit. Er bes fommt aud) eine Kuppe, wenn der Kanarienvogel eine Kuppe hatte. Diefe Verpaarung heckt ſehr fleißig und ein Zeifigmännchen nimmt drey Sanarienvogelweidchen an. 3. Der Canarienvpogel- und Bergzeifig— baftard (Lanarien + Bergzeifig; Fringilla Linaria hy- brida). Ein 2 —2 2 A } x 2 IR 198200 Vögel Deutſchlands. Ein Bergmann! in Camsdorf bey "Saalfeld, hat von einem Bergʒeiſigmaͤnnchen und. Canarienvogelweib⸗ chen im Jahre 1789 zwey Bruten Baſtarde dieſer Art er⸗ zogen, worunter zwey ſchoͤne grau⸗ und NEUEN waren, Es kamen acht Junge aus, 4. Der Grünling: un &ahartenohnelte ſtard (Lanarviengrünling; Loxia Chloris hybrida), _ Wenn das Canavienvogekweibchen tin grüner oder arauer Vogel ift, fo werden Die jüngen Baſtarde gatftige, dickköpfige, graue, an manchen Theilen, beſonders am Steiß und Schwanz, ins Gruͤne ſchimmernde Geſchoͤpfe; iſt es aber ein gelber Vogel, ſo ſind ſie wohl ſchoͤner ge⸗ zeichnet, aber nicht beſſer geſtaltet. Auch beißt der Gruͤn⸗ ling zuweilen das Canarienvogelweibchen todt und kahl (Foben gruͤner Kernbeißer ©. 48.). 5. Der Canarienvogel- und Hänflingsba; ſt ard (Canarienvogelhaͤnfling: FringillaLinotahybrida), Er ſieht, von einem grauen oder grünen Canarien⸗ | vogel abſtammend, eben fo wie ein Canarienvogel aus, nur mit etwas fürzerm Schwanze; wird aber auch bunt oder geſchaͤckt, wenn jener gelb oder weiß iſt. 6. Der Canarienvogel- und Girlibbaſtard | (Tanariengirlig: — Serinus hybeidne), | Nur durch die geringere Größe und den etwas färz \ fern und Eürzern Schnabel unterfcheidet fich diefer Baftarde i vogel von dem gemeinen grauen oder gruͤnen Canarienvogel, F weil er von feinem gelben oder weißen: Lanarienvogelweib⸗ hen abſtammt. = * 5. Ordn. 16. Gatt. Canarienhaͤnfling. 199 207. Der Kanartenvogelsz und —— fi 9 b a ſt ax (Fringilla, Citrinell a ‚hybrida). · —J ‚Bey dieſem erkenne man faſt Fein Merkmal an Bar ſtarderzeugung, nur die Spitze des Schnabels iſt etwas ſpitziger und zuſammengedruͤckter Ich höwe; daß ſie in Frankreich ſchon lange gewöhnlich ſeyn follen; woher es wahrſcheinlich auůch kommen mag daß Baͤffon beyde Voͤ⸗ art ſo genau mit einander vxereinigt — le. s8. Der Gimpel: und Seneriennosctnten 5 Dale, Gimpel? Loxia N yrchpla hıybrida).. 8* Er entſteht vom Gimpelmaͤnnchen und oral: weibchen und hat. eine ſchoͤne Zeichnung von beyden. Die Paarung glückt aber nur ſelten; denn das Glmpelmann⸗ hen. zeigt ſich ganz ungeberdig beym — Sonſt wird auch das alte, nicht jung aufdezogene Simpelmänndhen leicht ſo zahm daß es das Eanatichvogelmeißchen leidet. "Allein es ift nur ein“ -feltener Fall, wenn die Paarung Jee raͤth (ſ. oben rothbruͤſtiger Gimpel ©. 60.). Man kann noch mehrere Baſtarde siehen, 3. dB. mit Sperlingen, Sinfen. Allein theils find fie jchon an ihrem Orte angegeben, theils gluͤckt auch ihre Sortpflanzung nur felten oder verlohnt ſich der Muͤhe nicht. AN Dritte gamilie Zeifige (Acanthis); Mit. einem duͤnnern, an den Seiten etwas zuſammengedruͤckten und ſcharf und lang zur geſpitzten Schnabel. R Die Bo 1 WVögel Deutfchlands. Die N ahrung beſteht aus dligen Saͤmereyen und fie Ai —* * sungen damit aus dem PEN nlsol 18, Da ans —A 9. Namen, Schriften und Abbildungen. Diſtelfink, gemeiner Stieglig, Stichlitz Stechlitz, Stachlick, Fiſtelfink Goldfink, Jupitersfink, hr —— Diſtelvogel, Klemens. Tran. / Fringilla Carduelis. ‚Gmelin a ig 2. p. 903. n 7 Ghardonneret. ‚Buffon des Ois, IV. 187. t. ı0. Ed, | de Deuzp., ‚YH. 206. t.3. fig. 2. Ueberſetzung bvomOtto KT. 260, 264. mit einer Figur. | — Goldfinch, Latham, Synops, I. 1 P- ke ‚54 Maeine Ueberſ. IH. 274.1, St ei Freiſch Voͤgel. Taf. 1, ig. 2. “ Goeze Sauna, V. 1. ©. 331. Mein ornithol, Taſchenbuch. ©. 125. n. 10, Donndorfs ol, Beytr. II. 2, ©. 487. n. 7. Naumann a. a. O. J. 48. Taf. V. Fig. 12. Maͤnnch. 2444 Kennzeichen der Art. Um den Schnabel herum hochroth; die Schwungfes dern vorwärts gelb; die zwey Außerften Schwanzfedern in der Mitte, die an der — weiß.. er Geſtalt *) Alte Yusgabe IV. 409. n. (209) 7. 3. Ordn. 16, Gatt. Diſtelzeiſig. 201 Gettalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Einer der vortreflichſten Vögel ſowohl in Anſehung feines Gefieders, als feines Geſanges und der Sähigkeit, ihn fo zu zähmen, daB man Baſtarde mit ihm tut beim Canarienvogel zeugen kann. Er hat ungefaͤhr die Groͤße des Hänflings, doch iſt er ſchlanker. Seine Laͤnge iſt ſechs und die Breite zehn Zoll *), Der Schwanz it zwey und einen Viertel Zoll lang und die gefalteten Flügel reichen bis über die Hälfte deffelben. Der Schnabel ift fechs Linien lang, fcharf zugeſpitzt, nach der Spige etwas gebogen und an den Seiten gedrückt, weißlic mit einer hornfarbigen Spiße, die bey den Alten im. Dommer fid) ganz verliert, bey den Jungen und dem Weibchen aber bis in die Mitte des Schnabels geht. Der Augenftern kaſtanienbraun. Die gefchilderten Füße find #lein, ſchwach, aber zum Anhalten mit fcharfen ſpitzigen hornbraunen Nägeln bewaffnet, bräunlih, die Fußwurzel fieben Linien hoch, die mittlere Zeche acht und die hintere fehs Linien lang. Die Hauptfarben find Faftanienbraun, ſammetſchwarz, ſcharlachroth, goldgelb und weiß, nicht in einander ver trieben, fondern meift fcharf abgefchnisten. Einzeln ber trachtet ift der Borderkopf Hoch ſcharlachroth und eine gleich: farbige breite Einfaffung umgiebt die Wurzel des Schna: bels; Halfter und Zügel find ſchwarz; der Scheitel ſchwarz, in einen Streif ſich verlievend, der fich zu beyden Seiten | Aber *) Bar. Dis, Lange 55 Zell, Breite 9 Zoll, 208... Vögel Deurfchlands,, über das; Hintertheil des Kopfs nach dem Hals hinab zieht; hinter diefem ſchwarzen Genie ein weißlicher Fleck; die Wangen in Verbindung mit dem Vorderhals weiß; der Hinterhals, Ruͤcken und die Schultern ſchoͤn hellkaſtanien⸗ braun; die mittelmäßigen Steißfedern weißlich mit braͤun⸗ | - lihem Anftrihe, die beyden längiten und letzten Federn deffelben ſchwarz mit breiten weißlihen Saͤumen; die beys den Seiten der Bruſt und die Weichen find hellkaſtanien⸗ braun, heller‘ als ver Rüden; die Mitte der Bruſt, der Bauch und die mittelmäpigen Afterfevern weißlich, manche der legtern mit einem bräutlichen Anſtriche; die Schenkel graulich; Die Schwungfedern ſammetſchwarz mit weißen _ Endpuntten, die bey.den Alten £lein, bey den jüngern aber groß find und zuweilen an den beyden erſten Federn fehlen, die Mitte an der äußern Sahne mit einer goldgelben zolle langen Kante, welche in Vereinigung mit den. goldgelben Spitzen der, hintern großem; Deckfedern einen ſchoͤnen Spies | "gel bildet; ‚die Deckfedern uͤbrigens ſchwarz; der Schwanz ; ein wenig geſpalten, ſchwarz, ‚die zwey, auch zumeilen 4 drey erſten Schwanzfedern in der Mitte der innen Fahne | mit einem weißen Fleck, die übrigen mit. weißen Spißen, zuweilen ift auch wohl die dritte an den Seiten ganz ſchwarz. Das Weibchen ift etwas Kleiner, nicht fo.breit und ſchoͤn roth um den Schnabel herum; die Halfter braͤunlich; die Wangen mit Hellbraun vermiſcht; die kleinen Decks 3 federn der Flügel braun (und dieß iſt das Hauptkennzeichen, # worauf der Liebhaber der Stubenvögel zu fehen, um fein Weibchen zu kaufen); der ‚Rücken dunfelbrauner und das er Schwarze und Gelbe an den Flügeln nicht fo lebhaft. A NebE 2 ; ii ri 5. Hrn! 16, Gatt. Diſtelzeiſig. 208 ebrigens "geben die Groͤße oder der Mangel einiger weißen Endpunkte an den Schwungfedern kein Unterſchei⸗ dungsmerkmal fuͤr Männchen und Weibchen ab, wie man: he Vogelftellev behaupten. Eben jo wenig darf man mit ihnen verfchiedene Varietäten annehmen, die fich auf ihre Größe und auf die Anzahl der Punkte, die ih an den Flügeljpigen befinden, gruͤnden; denn dieß find feine wefentliche, ſondern bloß zufällige Unterfchiede, die von.dem Wohlbefinden und dem Alter des Vogels abhäns gen N Die Vogeliteller glauben aber, daß wenigſtens die erſtern Racen verſchieden waͤren. Sie nennen daher in Thuͤringen die groͤßern, welche faſt die Groͤße des Hanf⸗ lings haben, Tannenſtieglitze, und ſagen, fie wuͤr— den in Schwarzwaͤldern ausgebruͤtet, und die kleinern, die wie ein Rothkehlchen groß find, Gartenftiegliße. Diefe follen in Gärten ausgeheckt ſeyn. Allein dieſer Unterz fchied ift. ohne Grund, und man trift große Gartenſtieglitze ſo wie kleine Tannenſtieglitze überall beyfammenan. Die zuerſt ausgebruͤteten Voͤgel werden gewoͤhnlich groͤßer als die letzten, weil jene dieſen immer das Futter wegnehmen, wenn die Alten x ..* Die Zungen haben’ mehrere, die Alten wentgere und Ffeinere. Dieß vermuthete ſchon Büffon, daß die weißen Sleden an den Slügel: und Schwanzfebern vom Alter herruhren; denn er fagt: „Diejenigen Stieglige, deren 6 mittelſte Schwanzfe⸗ dern mit weißen Slecfen verſehen find, heißen im Franzoͤſi⸗ ſchen Sizaiusz; die 8 folcber Federn haben, werben Huitains, und an denen-man nur 4 bemerfr, Quatrins genannt. Die Sizains follen die beſten Gänger fenn. Dieß iſt aber ohne Grund, weil tin Stieglis, Yer zur Sommerszeit 6 der- gleichen Flecken Bat, nach Ser Zeit nur 4 befommt, und doch eben fo gut als vorher fingt. 304 WVoͤgel Deutſchlands. Alten kommen und fuͤttern. Dieß iſt der gewoͤhnliche Grund der Groͤßenverſchiedenheit bey den Vögeln und alfe auch hier. Doch iſt nicht zu läugnen,. daß es Gegenden siebt, wo alle Stiegliße, fie mönen in Nadelwäldern oder Gärten gezogen werden, etwas größer find, als in andern; wahrfcheinlich weil ihnen die Temperarur der Luft gedeihs licher und das Futter häufiger und nährender iſt. So finde ih, daß die Stiegliße im Werragrund bey Meiningen größer find, als vor dem Thuͤringerwalde im Gothaiſchen. Außerdem kennt man beym Sa ui folgende Garbenvarietäten: 1. Der gelbbräftige Stieglig, ——— a poitrine jaune, Buff. Die Seiten der Bruft find gelb und der Umkreis um den Schnabel und die Schwungfedern —* dunkelſchwarz. Er ſoll beſſer als die andern ſi ingen. | 2. Der weißtöpfige Stiegliß. Fr. Carduelis ‚leucocephalus. Chardonneret a tete blanche, Buff. Entweder ift die vothe Farbe, die den Schnabel ums giebt, oder die fchwarze Farbe, welche auf dem Scheitel und in dem Nacken fich befinder, weiß. 3. Der Stiegliß mit geffreiftem Kopfe. Fr. Carduelis capite striato. _Chardonneret a tete rayee, Buff. Der Kopf ift roth und geld geftreift. — Iſt wohl ein Junger in der Maufer, denn bey dieſem ſticht BANN ; aus dem Nothen etwas Gelbes hervor. | 4. Der [hwarzföpfige Stieglitz. Fr. Cam duclis melanocephalus. Chardonneret à tete noire, Buff. Kopf, Kehle und Hals find ſchwarz; doc, ift das | 2 % I} # 5. Ordn. 16, Gate, Diftelzeifig. 205 Schwarz um den Schnabel herum mit etwas Roth vers miſcht; oben gelblichbraun; unten weiß; Schwan; und Slügel wie bey dem gemeinen Stieglis. 5: Der weißlihe Stieglis. Fr. Carduelis al- bida. ' Chardonneret blanchätre, Buff Vorderkopf, Wangen und Kehle find roth, die übrigen Theile des Koͤr⸗ pers weißlich; Flügel und Schwanz aſchgraubraun, eine mattgelde Binde läuft über erjtere. — So ſehen zumeilen die Baſtarde vom Stiegliß und Canarienvogel aus. .. 6, Der weiße Stiegliß. Fr. Carduelis candida, Chardonneret. blanc. a) Voͤllig weiß: b) Das gewöhns liche Roth am Kopf, etwas gelb auf den Flügeln und uͤbri⸗ gens weiß... c) Die obern Deckfedern ‚der Flügel etwas gelb, einige von den mittlern Schwungfedern halb ſchwarz und an den Spiken weiß. d) Kehle und Stirn ‚von. blaßz sother Farbe, der übrige Theil des Kopfes ſchwaͤrzlich der Unterleib weiß, ins Aſchgraue ſpielend; an den Fluͤgeln das gewoͤhnliche Gelb; die obern Deckfedern der Fluͤgel olivenfarben; einige von den hintern Schwungfedern aſche graulich; der Schnabel roſenfarbenweiß; die Fuͤße fleiſch⸗ farben. Man koͤnnte dieſe letzte Varietaͤt den 7. bunten Stieglitz (Carduelis varia) nennen, 3: Der ſchwarze Stieglitz. Fr. Carduelis ni« gra. Chardonneret noir, Buff. Sie find entweder über und über ſchwarz, welches fie im Käfig vom Hanf und im Alter werden, oder haben noch die gelben Spiegel auf den Flügeln. Auch dieß geſchieht im Käfig *). Der Herr * Ich weiß aber auch “⸗ Benfplel ‚ dab ein ſchwarzet Stieglitz auf der Locke iſt gefangen worden. ‚ f 206 woößel Deutflandss Here Menagerieverwalter Schildbach in Caſſel zog ein Neſt voll Stieglise auf, entzog ihnen: alles Sonnenlicht und verdunfelte fogar ihren Kaͤfig, den er in einen Winkel ſtellte und mit Tuch uͤberzog. Dieſe Vögel wurden, Eohfs ſchraarz mit gelben Spiegeln, aͤnderten aber die Farbe nach dem Mauſern. Diejenigen Stieglitze, die vor Alter ſchwarz werden, behalten ihre Farbe auch nach dem Danke feben aber nicht lange mehr. 9. Der gelbftirnige Stieglitz. Fr. "Cardhehi fronte luteo. Eine ausnehmend-fhöne Varierät, die ges woͤhnlich im-Käfig fo wird; denn"die hochrothe Farbe ver⸗ wandelt ſich bey den Vögeln, wie man an dem Bergzeifig fieht, in glänzend Gelb. Die fehönfte Vartetät, die ich fa; er war jung ‚aufgezogen. Die Stirn und die Eins faffung des Schnabels, welche an: dem gemeinen fer! ach⸗ roth find, war heil ſchwefelgelb; der Ruͤcken dunkler raus | x and die * ganz braun. Ra Iebanill * Io, ‚Der Baſtardſtieglitz. Fr Caraliehe‘ Ay da. S. Serinus hybridus. "Chardonneret Metis, Buff | Er eng Stieglitz und Canarienvogel und ähnelt in. der Farbe bald dem Vater, bald der Mutter mehr. Wenn man den Skieglitz als Weibchen wählt, ſo giebt es ſchoͤnere Dögel, als wenn. diefer das Männden if. ab, oben — nartenvogel S. 196, + .H9u m Dennantı und Cettt gebenten nech Biaeyer“ Bari täten. ——— | : an Pennant Britt, Shiergefichte el ©. 122, Die Bonkühek Bogelfänger nennen diefe Varie⸗ tät, die nur etwa alle zwey Jahre einmal vorkommt — a lein, 5. Ordn. 16. Gatt. Diſtelzeiſig. 207 bein, wegen der Ark, wie fie huͤpfet. Sie wird ſehr theuer verkauft und unterſcheidet ſich vom gemeinen Stieglig durch zwey weiße Striche und bisweilen durch drey weiße Flecken unter der Kehle. 12. Cetti Naturgefhichte von Sardinien (Ueberf. 3.0.6, 203,).:Die Garden unterjijeiden den gemeinen Stiegliß von einem andern, den fie Ymperiate nennen, Da’ J mper iale iſt etwas groͤßer "als der gemeine Stiegs liß und hat einen fhwarzen Ning um den Kals. . Aber er kommt ſehr ſelten vor. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Der Stieglitz iſt immer munter, geſchaͤftig, mit ſei⸗ nem Koͤrper in ſteter Bewegung, dreht ſich bald rechts, bald links, und lockt immer Ziflit oder Stichlik, wel⸗ ches letztere auch ſein Boͤhmiſcher Name iſt und woher auch der gewöhnliche deutfche Name Stieglig fommt. Er läßt fich leicht zaͤhmen, zieht. fein Sutter und feinen Tran in Eleinen Eimerchen in die Höhe, wenn man ihm hierzu ‚einen befondern Anzug: verfertige und) auf ein. Stengelchen fest. "Der Anzug beſteht aus einer zwey Linien breiten Binde von weichem Leder, in welchem vier Löcher ſind, durch welche man ſeine Fuͤße und Fluͤgel ſteckt und deſſen Enden unter dem Bauch durch einen Ring verbindet, daran man ein Kettchen befeſtiget, an welchem die Gefaͤßchen ‚mit dem Eſſen und Trinfen hängen. - Er zieht alsdann die Kette mit dem Schnabel in die Hohe, haͤlt die heraufgezo⸗ genen Gelenke mit den Süßen und. bringt jo bald das Eß⸗, bald das Trinkgeſchirr zu ſich. Man fann ihn auch bloß an. jenes Feigen feſt an das Stangelchen anbinden, auf welchem 208. Vögel Deutfchlands, welchem er fißt, und das Eh: und Trinkgeſchirr in einem) Roͤllchen laufen laffen, fo daß, wenn er dieß heraufzieht, jenes. ſinkt, und wenn er jenes fleigen laͤßt, dieſes fällt 9). ‚Sein: r 9 Da dieß derjenige Mogel iſt, der ſich unter allen Voͤgeln am leichteſten und in kurzer Zeit fo zahm machen laͤßt, daß er nicht bloß auf der Hand ſitzt, von einem Finger zum andern huͤpft, ſondern auch aus dem Munde frißt, auf dem, Finger ſingt, ausfliegt und wieder auf die Hand fliegt, ’ Aberhaupt dem Piebhaber gezaͤhmter Vögel die größte Genugs thuung verſchafft; fo wid ich bier von den mancherley Mes thoden, die mir befannt geworden find, diejenige angeben, - bie am ficherken zum Zwecke führt, um alle Vögel zum wills Müpelichen Behandeln zahm zu machen. 1) Um dad Wegllegen zu verbindern, nimmt men nk e gute Scheere und fehneidet nach der Wildheit des Vogels mehr oder weniger von allen inneren Fahnen der Fluͤgelfedern ab, wodurch dee Fluͤgel feine ordentliche Geſtalt behaͤlt, und, wenn man dieſe Art der Zaͤhmung als ein Geheimnis behan⸗ belt, ed ohne die genaueſte Unterfuchumg der Zuſchauer nicht merkt, daß die Säge — find. * aimmt⸗ man it} 2) Bergamottöl — kann auch jedes andere unſchadliche ſpplrituoͤſe Del dazu gebraucht werden) und beſtreicht dem Vogel; : damit die Gegend der Nafenlöcher, alfo den. bintern Theil des, - Schnabels. Er wird dadurch eine Beitfang betaubt * gebracht, daßee 3) Die Drefur, welihe bauptrählih im ruhigen Sign auf dem Finger und von einem zum andern Gehen und Huͤpfen beſteht, erhalten kann. (Ehe er ruhig fint, wird er zwar ein ‚.nige. Mal werfliegen, allein es dauert dieß nicht lange, befons ders wenn man ihn fanft angreift und feeichelt. Ua ihm das‘ Gehen und Hüpfen von einem Finger‘ sum andern zu lernen, s. Jet man ihn auf den Zeigefinger der einen Hand und hält den der andern vor. . Er wird anfangs nicht, fortſchreiten und im⸗ u — | mer davon Hiegen ween, allein wenn ntan mit den Zeigeſin ⸗ gern 5. Ordn. 16. Gatt. Diſtelzeiſig. 209 ji | N l | y 2 Sein Geſang ift hochklingend und angenehm und dauert zu Alten Jahreszeiten, die Manferzeit ausgenommen, fort. rm FRE Er gern mechfelöweife ihm unter das erfle Gelenke der Zehen greift, ihm immer freundlich zuſpricht, fo wird ee ſich bald daran ges wöhnen, daß er ſelbſt auf den vorgebaltenen Finser geht oder huͤpft. Mun muß aber bey der. Dreflur den Vogel zum erften Mal nicht eher von den Kingeen laffen, bis ee dieß thut, und wenn er ih noch fo unbandig felen und mehrmaien von der ‚Hand fliegen folte. Die Stieglige gewöhnen ſich unter allen Voͤgeln am leichteken zum ruhigen Fingerfiten und Huͤpfen; dieſe find alfo oft. in z oder z Stunde ſchon öreffiet; dann fols gen die Hänflinge, Zeiſige und Finken; allein mit den fonfi-fo friebliven und. an ſich zahmen Gimpeln und Nachtigallen bat man mehr Muͤhe. Dieß iff die Hauptſache bey der ganzen gübmung, denn wenn. der Bogel erſt ruhig auf dem Finger fist und von einem zum andern geht, fo kann man ihn dann bald zu allen möglichen Kunfiftücken gewöhnen. Um ihn a) an das Beeffen aus dem Munde zu gewöhnen, laäßt man ibn hungern und hält ihm von Zeit zu Zeit auf dem ins ger fisend das Futter auf der ausgefkieckten Zunge vor. Der Hunger iff hier der befte Pehrmeiltee und er wird auch bald anbeißen. Um zu verhüten, daß fich 5) die betdubten Bögel bey der Dreffur, wenn fie oft von der Hand abfliegen, die Federn nicht abſtoßen oder ſonſt Schaden thun, oder wenn die wildern ihrer Art (denn hier zeigt fiih das Temperament der verſchledenen Voͤgel von eis nerfeg Art am meiſten) bald zahm werden folen, fo geht man im Anfang der Zabmung mit denfelben hinter ein Wett, das mit Vorbängen umgeben if. Hier iſt es dunkel und fie werden dadurch nicht To Teicht gereizt, davon zu fliegen, und wenn fie auch von der Hand fliegen, fo ſtoßen fie ſich doch nur gegen den Vorhang und nehmen feinen Schaden. Sind ſie erfi im Dunkeln gewohnt, auf den Fingern zu fiken und von einem zum andern zu büpfen, dann thun fie es im Helen ohne große Schwierigkeit. Bechſt. gem. N. ©. 37 B. ır TP. O Wenn i Ä \ —* F 2310... Bogel Deutſchlands. Er enthält außer vielen krauſen und zwitſchernden Toͤnen etliche Accorde, die harpirt werden, und erhaͤlt dadurch ſeinen groͤßern oder geringern Werth, je ofterer oder ſeltener die Sylbe: Fink! wiederholt wird; denn einige ſtoßen dieſen —* nur ein oder zwey Mal, andere aber vier und. it ae Wenn man Geduld und Auedauer genug hat, ſo kann man faſt mit Gewißheit behaupten, daß der wildeſte Vogel in 2 Stunden, in einem fort dreſſiet, alle feine Wildheit abge⸗ legt bat und fo vertraut mit dem Menfchen iſt, ald wenn er unter feinen Augen ausgebeckt worden wäre. Denn wenn die erſte Betdubung vorüber ift iind der Vögel bemerft, daß ihm von feinem Zaͤhmer nichts zu Leid gefchieht, fondern daß er fein Zutter in der Nahe findet, fo laͤßt er es ſich gar gern auf dem Finger gefallen und er macht auch beym Hfnaustragen ing Freye keine Miene, davon zu fliegen, ſondern kommt nach und nah, immer mehr an feinen Gebieter gewöhnt, auch aus dem Frehen wieder auf die Hand geflogen. Gie fingen auch 6) bald auf. der Hand, wenn man ihnen dabey kleine Schmeicheleyen macht. Hier ift nöthig, daß man es dem Dos gel ableent, durch welche Schmeichelegen er ſich sum Singen bewegen laͤßt. Beym Finken ift das Jack, jack! pfeifen und ; ihn dabey freundlich anreden, fhon genug. Bey dem Gims pel, dee fich rechts und Links zu bewegen und zu verbeugen gewohnt ik, wenn er zdetlich wird, muß man mit dem Kopfe dieſe Bewegung nachahmen und ihm dabey freundlich zuſprechen. Einen auf diefe Art dreſſirten Vogel kann man nachher alle Kunſiſtuͤcke, auch die lehren, mit welchen herumziehende Gaukler die Zuſchauer fo oft in Erſtaunen ſetzen, 3. B. Pi⸗ fiofen abichieben u. ſ. w. So zog einmal ein Jude, mie ſchon Goeze erzählt, mit einem Stleglitze herum, welcher wie ein Grenadier gekleidet war, und ſo lange Schildwache bey einer kleinen Kanone fand, als es fein Here verlangte. Mar er abgelöft, fo feuerte er die Kanone ab, fiel nieder und fielte fich todt. Er mußte fih auch an einen Galgen mit einem oder beyden Füßen verkeher aufhängen und ſich todt Bellen, und mas dergleichen Kuͤnſte mehr waren. 3. Ordn. 16. Gatt. Diftelzeifig. 211 fuͤnf Mal hinter einander in ihrem Geſange aus. Sie lernen auch Liedermelodien und andere Vogelgeſaͤnge, aber mit Mühe, nachpfeifen; und find alſo nicht fo gelehrig, wie der Hänfling und Canarienvögel. Sie fingen aud) fliegend. Ihr Flug iſt ſchnell und ruckweiſe Und ihr Gang lahm und huͤpfend; deſto geſchickter aber koͤnnen ſie an den Zweigen der Baͤume und an den Stengeln der Pflanzen herumklettern. Sie haben auch die Gewohnheit, gerne hoch zu ſitzen, und wenn man im Zimmer einen Tannen⸗ baum hat, fo ſuchen fie immer den oberſten Gipfel zu errei⸗ | chen und bier zu ſchlafen und zu fingen. » Lngeachtet fie im Käfig. oft Eränteln, ſo hat man doch Beyſpiele, daß ſie ſechszehn, ja vier und zwanzig Zehre alt geworden find, | € — Aufenthalt. Man trift den Stieglig in ganz Europa bis Sandmor hinauf an und in dem groͤßten Theile von Sibirien. Auch auf Madera und um Aleppo herr um hat er ſich vorgefunden. In Deutſchland ifi er a mein genug und ein bekannter Stubenvogel. Sie halten fich den Sonmei über in Gärten, ori hölzern und in folchen gebirgigen Gegenden Auf, wo Aecker mit Waldungen abwechſeln und Laub: und Nadelholz waͤchſt. Als Standvoͤgel bleiben ſie den ganzen Winter uͤber bey uns, verſammeln ſich nur im Herbſt familienweiſe, aufs hoͤchſte zu Heerden von funfzehn bis zwanzig, fliegen in denjenigen Gegenden herum, wo viele Diſteln wachſen, veraͤndern nur ihre einmal bewohnte Gegend im Win⸗ ter, wenn gar zu hoher Schnee fällt, und vertauſchen fi ie O 2 mit 212 — Voͤgel Deutf lands. mit einer ſolchen, wo er minder hoch ift amd fie alſo zu ihren Nahrungsmitteln kommen koͤnnen. + | Nahrung. A Dieß find. allerhand oͤlige Sämereyen von — Wegbreit, Habichtskraut, Kletten, Salat, Kohl, Ruͤben, Cichorien, Lein und Dotter u.a.m, Im Winter geht er nach dem Erlens und Diitelfaamen, und wenn diefer verflogen ift, ſo fliegt er nad) den länger dauernden Klettenkoͤpfen, und im Frühjahr habe ih ihn auch an Blumenkaͤtzchen, ber fonders dev Fichten, picken und fie ausfrefen ſehen. So lange die Saͤmereyen noch an den Gewaͤchſen hängen ‚ tets tert ex an denfelben herum und pickt fie aus,. und gewöhnz lich nur im Fruͤhjahr, wenn diefelden ausgefallen find, jucht ev fie von der Erde auf. Im Kafig, wozu man lieber einen Finken⸗ als einen Glockenbauer wähle, weil fie nicht gern über fih hüpfen und in legterm auch leicht drehend werden, giebt man ihe nen Mohn und Hanf. Sie nehmen aber aud) mit in Milch) geweichtem Gerſtenſchrot vorlieb, wenn man fie frey herz umlaufen läßt; ja ich befige einen, der dadurch auch ger woͤhnt iſt, alles Gemuͤſe, was auf den Tiſch kommt, ſogar Fleiſch, zu genießen, ob ihm gleich im Freyen vor jedem Inſecte, geſchweige denn vor dem Fleiſche, ekelt. Man giebt ihnen zuweilen etwas Gruͤnes, als Salat, Kohl * = — — — — er > Er Kreuzwurz und Brunnenkreſſe, welches ſie auch in der 9 Freyheit, ſogar Pflaumen⸗ und Zweiſchcheublaͤtter freſſen ). FR Ob DE Im Jullus und Auguf führen: die Alten die —— gern auf Swetfihchenbdume,, wo dieſe die Blätter benagen und | feefien. 5. Ordn. 16, Gatt. Diftelzeifig. 313 Ob fie ſich gleich wenig baden, ſo wollen: fie doch alle Tage feifches Waffer zu ihrem Tranfe haben. Sie freſſen ſehr ſtark, gen daher immer auf der Krippe und verjagen mit einem graͤßlichen Aeaͤgeſchrey alle) Voͤgel die ſich ders ſelben naͤhern, fuͤttern aber dagegen alsdann auch alle die— jenigen Voͤgel, welche mit ihnen: einige Aehnlichkeit, we} nigitens in Rücklicht des Magens, haben, als! Lanariens vögel, Zeiſige, und bejonders die Bergeifige, fie mögen männlichen oder weiblichen Geſchlechts ſeyn. ‚Site lieben das Salz, daher fie nach den Salzlecken der Schaafe — a: Be die übrigen Kornchen — —6 Sie lieben die Baumgaͤrten gar ſehr und niſten in denſelben am liebſten in die Aepfel- und Birnbaͤume, auch in die. Lindenbäume und im Walde auf hohe Buchen und Fichten ‚und: zwar in die zweigige Krone. Ihr Neſt folge in Anfehung. der Künftlichfeit nah dem. Buchfinfenneite, iſt auswendig aus zartem Moog, Leberfraut, Flechten ſowohl des Baums ſelbſt, worauf es fieht, als deu nahen Bäume, zarten Faſern, Wurzeln, Weidenwolle, Diftelfloden und Spinngewebe mit Ordnung und Feſtigkeit zuſammengefloch⸗ ten und gefilzt, und inwendig mit Wolle und Haaren dicht belegt und jo feft wie geleimt in eine, Gabel gejest, Es Silder eine Halbkugel. Sie brüten felten zweymal des Jahrs (doch thun dieß die alten Vögel, die ſich nicht erft zu paaren brauchen und im Frühjahr bald niften) und das ® Weib⸗ \ freſſen. Dieſe Beobachtung hat vielleicht zu dem Irrthum Antaß gegeben, daß fie — und vorzüglich Blattlaͤuſe fraßen. 214 Vogel Deutſchlands. Weibchen * vier bis ſechs kurze, ſtumpfe Eyer, wi > he auf blaßmeergrünem: Grunde einzeln blaßrothe, zus weilen aud) .Ieberfarbene Flecken und Punkte baden, zwi⸗ ſchen ‚welchen iam ſtumpfen Ende länglid) fhwarzroche Streifen fi "befinden, die oft das Ey kranzfoͤrmig um⸗ R ſchließen. Waͤhrend dem Brüten fuͤttert das Männchen ſein Weibchen auf dem Neſte und hilft alsdann die Jungen auch treulich mit füttern, und zwar aus dem. Kropfe. Diele find vor: dem erſten Maufern auf dem ganzen Kopfe dunfels grau, etwas weißlich melirt, und heißen: daher bey den E Vogelſtellern Grautöpfe, Der Unterleib ift ſchmuzig weiß, rundlich ſchwaͤrzlich gefleckt; der Ruͤcken braͤunlich, ebenfalls mit rundlichen ſchwaͤrzlichen Flecken; das aͤbrige wie bey den Alten, nur die gelbe Farbe, beſonders auf den großen Deckfedern, etwas ſchwaͤcher und. bläffer. Wenn man bloß die maͤnnlichen Jungen aus dem Neſte nehmen und aufziehen will, fo muß: man diejenigen liegen. laffen, welche einen ſchmalen weißlichen Ning um die Wurzel des J Schnabels und braͤunliche kleine Deckfedern der Fluͤgel hat⸗ ben; denn es ſind Weibchen. Sie werden mit Mohn und Semmeln, in Milch oder Waſſer eingeweicht, aufgezogen, | Unter allen Vogelgefängen lernen fie den des Canarienvo⸗ j gels am leichteften und volltommenften nachahmen. Mit diefem Vogel bringen fie auch fruchtbare Baſtarde. k Man paart nämlich ein Stiegligmännchen an ein oder zwey Fanarienvögelweibchen, weldyes beffer gelingt, als wenn. ” man bie Stieglißweißchen mit einem Eanarienvogelmänns. hen zufammenpaaren will, Der Stieglik bequemt fich $ leicht zur Begattung, befonders menn er jung aufgezogen iſt; denn er iſt cin ſehr hitziger Vogel. Die ——— welche aus 5. Ordn. 16. Gatt Difcheife, a5 aus diefer Vermiſchun g zuiftehen haben nicht nur eine ſehr ſchoͤne Farbe, indem zuweilen ganz gelbe Voͤgel mit dem Stieglitzkopfe, Fluͤgeln und Schwanze ausfallen, ſondern lernen auch ausnehmend gut ſingen. Wenn man befdechlen muß, daß ein Paar Canarien⸗ vögel ihre Eyer nicht gut ausbrüten, oder die Jungen ſter— ben laſſen, ſo darf man ſie nur in ein Stieglißneft tragen; | dieje brüten nicht uurdie Eyer aus, fondern füttern auch die Jungen, die man, ‚wenn fie bald ausfliegen wollen, in einen: Kaͤfig ſtecken und an. den Baum hängen kann, jo lange, bis. fie ſelbſt freſſen koͤnnen, und man hat alſo keine weitere Mi übe mit ihrer Erziehung. Krankheiten . Sie find im Käfig oft 1) der fallenden Sucht uns terworfen. Ich habe ſi ſie dadurch geheilt, daß. ich fie plößz jich etliche Mal in Ealtes Waffer. tauchte und einen Nagel der einen Vorderzehe ſo beſchnitt, daß Blut heraustroͤpfelte. ea 2) Die böfen Algen und gefchwollenen Bei | hi beſtreicht man renmit ungeſalzener Butter. 9— Die Dummheit und den Schwindel, wel⸗ den; fie von. vielem Hanfjaamen bekommen, benimmt man ihnen dadurch, daB man ihnen ſtatt deſſelben eingequellten Salat- und Diſtelſaamen vorlegt. Es traͤgt uͤberhaupt zu ihrer Geſundheit viel bey, wenn ſie zuweilen einen Diftel: kopf — dürfen. 8 Im Alter werden ſie gern blind und verlieren den ſchoͤnen rothen und gelben Glanz ihrer Kopf: und Fluͤ⸗ gelfedern. \ Feinde. 216... Dögel Deutſchlands. Feinden. — X Im Sommer ſind ſie gewoͤhnlich vor EUER ſicher; deſto mehrerer Gefahr find fie aber. im Winter aus— geſetzt, wo der Sperber oft nach ihnen ſtoͤßt, und dieß iſt die wahre Urſache, weshalb fie immer felten bleiben, ungeachtet man fie nicht zum Verſpeiſen, ſondern bloß zum Vergnuͤgen in der Stube faͤngt. Jagd und Fang Mit der Flinte laffen fie ſich ſehr nahe kommen und auch mit dem Blasrohre; allein man toͤdtet dieſe Voßel nicht leicht zur Speiſe, jondern nun etton 3 Naturalien⸗ kabinet. ⸗ Man faͤngt fie im Fruͤhjahr wie die Sinten * den 2 achtu chen mit einem Lockvogel. ki Sie gehen auch auf den Finkenher vb nad) dem od vogel und wenn Siſtelbaſche aufgeſteckt ſind, Im Winter bindet man einige Baſche Diſteln ai men und ſtellt Sprenkel darauf, in, welchen fie, fh fangen; im Herbit und Frühjahr nimmt man dazu Leim ruthen. Beffer geht dieſer Fang noch von ſtatten, wenn man ein Buͤndel Diſteln auf einen Baum bindet und ſie mit Leimruthen, oder noch ſicherer mit —— die mit — ag find, — NMunsze n. Obgleich das Fleiſch des Stieglibes Kömackhaf, leicht verdaulich und geſund iſt, ſo wird er doch zu dieſem Gebrauch, weil er zu ſelten, zu klein und zu ſchoͤn iſt, weder | ger a EEE EB ER - — — 5. Ordn. 16. Gatt. Diftelzeifig. 217 geſchoſſen, noch gefangen. Vielmehr Hält man dag Männr ‚chen wegen feines angenehmen Gejangs, den er Jahr aug Jahr ein fortfeßt, wegen‘ feiner Schönheit und ‚Gelehrigs feit, da er jogar Eleine Kanonen losſchießen und fich todt fiellen lernt, in der Stube, . Nur die Weibchen verfpeift der DVogelfänger, „wenn er nicht gefühlvoll genug iſt, * wieder loszulaſſen. bh Er hilft auch die Diſteln, Kletten und anderes Un⸗ kraut vermindern, indem er deſſen Saamen verzehrt. Will man, daß dieſer Vogel aus einem Zimmer oder aus einem vor dem Fenſter hängenden Vogelhauſe aus und einfliegen und doch wieder zu bekommen ſeyn ſoll, fo. verfaͤhrt man folgendergeſtalt. Man jest im Win: ter einen Stiegli, weicher, der warmen Stube nicht zu ſehr gewohnt. iſt, im feinem, Bogelhanfe alle Tage vor das Fenſter auf den Fenfterftein, oder auf ein Bretchen, wo feine Maͤuſe hinkommen, ſtreut neben dem Vogelhauſe Hanf hin; ſteckt auch daneben ein Buͤſchelchen Diſtelkoͤpfe. Es wird nicht lange dauern (es verſteht ſich von ſelbſt, daß man auf. dem Lande neben Buͤſchen oder Gärten wohnen muß, und nicht in einer Stadt), ‚fo wird durch das Locken des im Vogelbauer firenden Stiegliges ein Kammerad oder mehrere herbeygeflogen kommen und fih die ausgejiveute Lockſpeiſe wohl ſchmecken laffen. Bemerkt man dieß, fo nimmt man den Lockvogel herein und ‚hängt ihn inwendig an bas Fenjter, jet aber auswendig ein Springs oder Falldäuschen hin, nicht um den fremden Stieglis fogleich damit zu fangen, ſondern die Sperling) zu verfcheuchen, damit fie das Futter nicht immer ai Dieb Springs haͤus⸗ * 4 l X sı8 22 Vögel Deutſchlands. haͤuschen richtet man —— eines Fadens, der Birch ein Löchelhen im Fenfterrahmen in der Stube angefnüpft iſt/ fo ein, daß es nicht eher fallen kann, als ſo oft man will. Wenn daher die gekoͤrnten Stieglige anfangs hineins gehen, ſo thut man ihnen nichts, fondern läßt fie ruhig, . 2 bis der Schnee bald abgehen will und man fuͤrchten muß, daß. fie wegftreichen würden. Alsdann fänge man fie, läßt fie in einem Vogelhaufe zahm werden und gewöhnt fie hernach, daß fie auch in der Stube, welches gar leicht ift, aus ihr vom Vogelhauſe aus: und eingehen, Es wird der Käfig nämlich fo zugerichtet (wozu ein jeder felbft eine Form er⸗ denken kann), daß er, fo lange man will, offen bleibe, “und doc), wenn man will, hinter dem Vogel, der ein ge wiffes Hoͤlzchen beruͤhrt, jedoch ohne Geraͤuſch, nicht wie ein Springhaͤuschen, zufalle, und ihn alſo unvermerkt, ohne daß er ſcheu werde, wieder fange. Man kann den Stieglitz auch) gewöhnen, daß er ein gewiſſes Thuͤrchen, das hinein⸗, aber nicht hinauswaͤrts, ſich oͤfnet, ſelbſt anf ſtoße und hinter ſich zuwerfe. ‚Einen Vogel,) der hierzu gewöhnr tft, kann man zur Zeit, da er fich mauſert, im Auguft, fiher fliegen laffen, da er zwar ſich verlieren, aber im December, wenn: Schnee fällt, allzeit ganz verjuͤngt wieder kommen und weit beffer fingen wird, als ein ans derer, der in ſteter Gefangenfchaft gehalten wurde. So⸗ bald man ihn auslaͤßt, haͤngt man ſein Vogelhaus vor das Fenſter und ſtreut Futter hinein, damit, wenn er etwa von ungefähr wieder fomme, er immer Nahrung finder Bor dem Winter meldet er ſich aber felten'an, und wenn man ihn alsdann wieder Haben will, ſo ſtellt man den Käfig fo auf, daß er von feldft Hinter ihm zufällt, Am ſicherſten geſchieht — a — =. < — 8 * — w — — Pa — == Be, — 5. Ordn. 16. Gatt. Diftelzeifig. 219 gefchieht der Einfang, wenn man wieder einen Lockſtieglitz dazu hinausſtellt. Auch iſt es, wenn man ihn zum zweyten Mal gefangen har, nicht mehr noͤthig, daß man ihn in der Stube erſt oft wieder herauslaſſe, ſondern man kann ihn fiets eingefperrt halten, bis man ihn wieder * einige Monate in Freyheit ſetzen will. Schaden | Au den Garten ſamereyen thut er Schaden, zer⸗ pfluͤckt auch wohl die Blüten und Knos pen der Ob bäume; allein: diefer Schade — von wenig Bedeutung. Vrrthuͤmer und Vorurthetle— I. Sie ſollen ihre J Jungen mit Inſecten erziehen H. 41 2. Ehen jo unr orig if, daß ſie Blattlaͤuſe und ſogar Raupen vertilgten. "Sie berühren im Freyen kein Inſect. 3. Sie ſollen in hohlen Baͤumen niſten, welches ſie nie thun. 4. Die viele weiße Flecken an den Schwung⸗ und Schwanzfedern haben, follen beſſer fingen, als die mit we— nigern. Es ift zwar gegründet, daß ein Stieglis ſich vor dem andern im Geſange auszeichnet; allein dieß kommt wicht auf die weißen Flügel: und Schwungfedern an, ſon⸗ dern te Ip angebohren 5. Scopoli®) ordnet fie mit Unrecht au ben Ams mern (Emberiza Garduelis). 6. Friſch N aumanna. a. D. ©. 49. **) Scopol Ann. I. 144, n. 211, | $- 220. Vögel Deutſchlands. dies 6. Friſch behauptet, daß die fallende Sucht, womit diefe Voͤgel jo oft heimgefucht werden, von einem langen Wurme herruͤhre, der zwijchen. Haut und Fleiſch in den Schenkeln fiede, und den der Vogel, wenn er ihn fallen koͤnne, herauszoͤge. Dieß müßte ein Fa den wurm (Gor- dius) ſeyn, den aber noch kein Zergliederer bemerkt hat. 7. Man gab auch ſonſt vor, daß die Alten, die die ihnen genommenen Jungen noch im Käfig füttern, wenn fie gewahr würden, daß fie ſolche nicht aus der Selavereh retten könnten, diefelben felbft aus Mitleid mit einem ger wiffen Kraute vergifteten. — Hiervon iſt nur fo viel wahr, daß die Alten, wie dieß faſt alle Wögel,thun, wenn fie die Sungen fo lange im Dauer. gefüttert, daß ſie glau⸗ ben, ſie koͤnnen ſich nun ſelbſt naͤhren, ſie nach und nad) verlaffen, und diefe alfo Hungers ſter se. a 3. Eben fo ungegrändet iſt das Vorgeben, daß das Fleiſch dieſer Voͤgel beſondere Arzneykraͤfte beſitze. Go) 13. Der Erlenzeifig *). Namen, Schriften und Abbildungen. Zeifig, gemeiner Zeifig, Zeißchen, Zeislein, Zi⸗⸗ chen, Ziesle, Zieſel, Zieslein, Zeiſel, Ziſing, Erlenfink, Zeiſigfink, Engelchen, gruͤner Haͤnfling, gruͤner ſchwarze plattiger Haͤnfling, Gelbvogel, Sischen, gruͤngelbes Zeislein, Ziesk, Zeiſerl, Zeiske, Zensle, Gael. | Fringilla Spinus. Gmelin Lin. J. 2. p. 914. n. 25. ı Tarım. Der gemeine Zeifig. Alte Ausgabe IV. 422. n. (210) 8. 5. Ordn. 16. Gatt. Erlenzeiſig. 221 " Tarin)‘ Buffon des Ois. IV. 221. Ed. de Deuxp. VI. 241. Ueberſ. von Otto XI. 321. mit einer ig, sSiskin. Latham Synops. II. ı. p. 289. n. 58. Meine Ueberf. III. agı.n. 58. Goeze’s Fauna V. 1. ©. 4:22. Friſch Vögel. Taf. rı. Fig. x. Naumanna. a. 9.1.49. Taf. VI. Fig. 13. Männ: chen, Fig. 14. Weibchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 128. n. 11. Getreue Abbildungen II. Taf. 54, Fig. 1. u. 2. —— und Weibchen. Donndorfa.aD.U. 2. ©, sı5.n. 25. Kennzeichen der Art. Die Hauptfarbe iſt zeiſiggruͤn; die ſchwarzen —“ federn ſind in der Mitte und die Schwanzfedern an der Wurzel geld; beym Männchen Scheitel und Kehle ſchwarz. | Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weibs lichen Geſchlechts. Er hat / mit dem Stieglitze in Anſehung feines S "nas Sels, feines ganzen Körperbaues und äußern Betragens viel Aehnlichteit, nur iſt er in Abficht der Größe, Farbe, des Geſangs u. d. gl. gar fehr von ihm verjchieden. Er iſt fünf Zoll lang, davon der Schwanz zwey Zoll mißt; Die Fluͤgelbreite tft acht Zoll *) und die gefalteten Schwingen veichen bis über die Hälfte deſſelben. f — | - Der *) Dar. MS. Länge 43 Zoll; Breite 7% Zoll. — — Vögel Deutſchlands. Der Schnabel iſt fünf Linien lang, gegen die fchärfe Spike zu ſchmal, an der Spise braun, das Übrige aber hellaſchgrau, im Winter weiß; der Augenſtern dunkel fa; ſtanienbraun; die gefchilderten Süße ſchwarzbraun, die Fußwurzel acht Linien hoch, die mittlere Zehe acht Linien und die hintere ſieben Linien lang: Der Scheitel und die Kehle find ſchwarz, beyde zu⸗ weilen grünlich angeflogen: der Hals, die Baden, die Schulterfedern und der Ruͤcken grün, beyde leisten mist fchwärzlichen Flecken befprengt; die mittelmäßigen Steiß⸗ federn fo wie ein Strich durch die Augen, dei ſich hinter den Ohren erweitert, die Gurgel und die Bruſt gruͤnlich⸗ gelb; der Bauch, die langen Afterfedern und Weichen weißgelblich, die beyden letztern mit ſchwarzen Flecken; die Schwungfedern ſchwarz, äußerlich gelbgrün und innerlich weißgelb kantirt, von der vierten Feder an iſt die außere Fahne an der Wurzel gelb, und dieſer gelbe Theil vergroͤ⸗ ßert ſich nad) und nach fo, dag von der zehnten Feder ar - faft die untere ganze Hälfte jeder Feder gelb und die obere nur ſchwarz iſtz auf der untern Seite find die Schwingen | weißgelb; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel find gruͤn; die unterfte Reihe ſchwarz mit gelber. Spitzenkante, wodurch ein gelber Queerſtreif über die Flügel läuft, die folgende ebenfalls ſchwarz mit olivenfarbiger Kante, die einen aͤhn⸗ s lihen Streif verurſacht; der Schwanz gabelfötmig, über _ die Hälfte nad) der Wurzel zu gelb; die Spigen mit den zwey mitslern Federn, ‚die aut gruͤnlich gerandet ſi nd, schwarz. ' > Das Weiden ift bläffer: der Kopf und Rüden mehr grau und a: gefleckt; die —J und die Seh h DIE 3 EEE = RER 5. Ordn. 16. Gatt. Erlenzeifig. 223 ten weißlich; die Bruft und der Hals weiß, grünlich und ſchwaͤrzlich gefleckt; die Füße graubraun. Dem Männden fehlt auch gewöhnlich vor dem zweyten Sahre die ſchwarze Kehle; und im Alter wird es immer heller gelb und gruͤn, und alfo ſchoͤner. Farbenvparietäten. | 1. Der ſchwarzbruͤſtige Erlenzeifie. Frin« gilla spinus pectore nigro.. Sch ſchoß ihn im Winter 1792 vor meiner Thuͤr unter einer Menge anderer Zerfige, die abgefallenen Erlenſaamen auflafen. Er war mehr gelb⸗ gruͤn als alle andern und die ſchwarze Kehle hatte ſich auf die ganze Bruſt hin verbreitet, welches dem Vogel ein ganz eignes ſchoͤnes Anſehen gab. Es war vermuthlich ein ſehr altes Maͤnnchen. TER 2. Der weiße Erlenzeifig. Fringilla spinus sandidus. Eriftentmweder ganz weiß, oder gelblich weiß mit weißem Schnabel und Füßen und fieht alsdann faſt wie ein Kleiner Canarienvogel aus. ste Der bu nte Erlenzeifig. Fringilla spinus varius. Er hat zuweilen nur weiße Flügel und Schwanz, zuweilen ift ev aber auch überall weiß geflecft. 4. Der ſchwarze Erlenzeifig. Fringilla spinus ater. Le Tarin noir, Buff. Er ift ſchwarz mit einem gelblichen Scheitel und wird in Schlejien angetroffen. — Ich habe auch ganz und faft ſchwarze gefehen, an welchen letztern die grünen Federraͤnder noch merklich durchſchim⸗ merten. | er Vuͤffon aa. Re Deutſchlands. Buͤffon giebt noch zwey fremde Voͤgel an, die er für Spielarten der Zeiſige halt. Ich führe ‚fie der Volle ftändigkeit halber hier an, - | — (5. Der Zeiſig aus Neuyork. Le Tarin de la Nouvelle York, Buff. Er it etwas größer als unjere Art. Sein Schnabel ift kürzer; der Scheitel ſchwarz; die Kehle, der Hals rings herum und die Druft gelb; der Steiß auch gelb, an den obern Dedfedern des Schwanzes ins Weiße fpielend; der Rücken olivenbraun; die Ränder ber Federn am hellſten; Flügel und Schwanz ſchwarz, größtentheils weiß geraͤndet; Bauch und After. weißlichz die Füße bla. Das Weibchen hat ein weniger-lebhaftes Eolorit, auch fehlt hm die ſchwarze Kopffarbe. — In Neuyork. Es iſt der Amerikaniſche a Fringilla | tristis. Gmelin Lin. J. 2. p- 907. n. 12. American Gold+- finch. Latham Synops. I. ı. p. 288. n. 57.), der hier von Büffon befchrieben wird. 6. Der olivenfarbige. Zeifi g. ee Buff. Er iſt fünf Zoll lang. Der Schnabel ift afhgrau; der Augenftern blaulich ; die obern Theile der Körpers Heil olivenfarbig; die unsern geld; der Kopf ſchwarz; die Schwungfedern fchwärzlih, mehr oder weniger ‚gelb ger vändet und ein Streif von. der mämlichen Farbe iſt auf den i Flügeln; die Schwungfedern find etwas gabelförmig; die. Süße afıhgran. — Beym Weibchen iſt der Scheitel, graubraun; Wangen und Kehle hellgelb. | Diefe Vögel werden in Wäldern um Buenos Ayres und in der Magellaniſchen Straße angetroffen. | Sie 5. Ordn. 16. Gatt. Erlenzeifig. 225 Sie follen ſchoͤner fingen, als irgend ein Vogel in Sud - amerika.) EN 7. Der Da —— Fringilla spinus hybri- dus. eine Aeltern find. der Zeiſig und Canarienvogel, Er iſt Klein und grünlichgelb, auch wohl ſchwaͤrzlich ger mijche. Er ſieht gewöhnlich wie ein grüner Canarienvogel aus, nur hat er das Gelbe im Schwanz vom Zeifig, Es iſt ein unruhiger Vogel und fleißiger Sänger, | Buͤffon befihreibt hoch einen im Freyen gefangenen Vogel, den er hieher rechnet. Die obern Theile find grau, braun und gelblich olivenfarben melirt; letzteres herrſcht vorzuͤglich am Halje, an der Brujt, am Steife und an den Schenkeln; die Schwungfedern, der Schwanz und fait alle Deckjedern der Flügel find Kath mit gelblich olivenz farbenen Randern. Merkwuͤrdige Eigenfhaften, - Er if ein kirrer, zahmer, lebhafter, 'gelehriger, aber. auch boshafter Vogel. Wenn ,man ihn in einen Käfig ſteckt, ſo dauert es nicht über einen Tag, daB er feiner Sefangenichaft jhon gewohnt ift, und, wenn man ſich ihm - nähert, faſt nicht mehr flattert. Sa er läge fich ſehr leicht an gewiffe Zöne gewöhnen, und fliegt, wenn man ihm einen Leckerbiſſen, 3. B. Zucker oder Hanf, vorhält, hers zu, und friße aus der Hand. Da er.aber auch, feiner Kleinheit ungeachtet, ein großer Freffer iſt, fo zanft und beißt er bejtändig, wenn er mic andern Vögeln eine 98 meinfchaftliche Wohnung hat, um ih, und verläßt die ‚Krippe fajt den ganzen Tag nicht, Er hat in jeinen kurzen Vechſt. gem, N. 6.578, 1. Th. P Bei⸗ r 226 Voͤgel Deutfchlande. \ Deinen eine fo große Kletterkraft, wie die Meifen, und kann ſich daher auch eben fo, wie diefelden, an die Spitzen der Zweige hängen. Er lernt jo gefihieft, wie der Stiege‘ lin, Waſſer ziehen und andere kleine Kunſtſtuͤcke machen 9). ©eine Lockſtimme ift ſehr ſtark und er laͤßt fie perjändia be »ren. Sie klingt: Dillah! In feinem zwitfchernden, nicht unangenehmen Ger fange, hat er eine ganz eigene Strophe, die viel Aehnlich— feit mit dem Tone hat, den der Stuhl des Strumpfwebers von ſich giebt, wenn er eine Reihe Maſchen zuwebt; daher in manchen Gegenden die Strumpfweber dieſen Vogel be— ſonders lieben. Er lernt auch andere Vogelgeſaͤnge, der Meiſen, Finken, Lerchen nachahmen; eine Arie mag ihn aber wohl ſchwer zu lehren ſeyn. Er ſingt im Freyen und im Zimmer unaufhoͤrlich, die kurze Mauſerzeit ausgenom— men, und reizt in der Stube durch ſein beſtaͤndiges Zwit— ſchern die andern Voͤgel zum Singen an. Gezaͤhmt erreicht er ein Alter von acht bis zwoͤlf Jahren. | Verbreitung und Aufenthalt. Man findet ihn in Europa big Schweden, viel leicht bis Norwegen hinauf, auch ir weitlichen und füdz lichen Theile von Rußland in großer Menge. In Deutſchland find die Zeiflge Strichvögel. Vom | April bis in den September bewohnen fie paarweife die Schwarze *), Nach Barrington (in den Philos. Transact: 63. p. 249.) % foll fogar einer, jung aufgezogen, die Wörter: Preity boy deutlich ausgeſprochen haben. — F 5 Ordn. 16, Gatt. Erlenzeiſig. 227 Schwarzwaͤlder, beſonders in bergigen Gegenden, in der Mitte des Septembers aber rottiren ſie ſich in kleine Hau— fen zuſammen und beſuchen die Hopfenberge und die Plaͤtze, wo viele Diſteln wachſen. Im October entſtehen aus die— fen kleinen Heerden große Schaaren, die von einem Erlen— buſche und Erlenbaume zum andern ziehen, fich mo möglig alle auf einen Baum fegen, daß oft jo viel Zeifige ſich auf einem Baume befinden, als Kleine Zweige daran find, und fo findet man fie wenigfiens in Thüringen im Winter im— mer fchaarenmeife in denjenigen Gegenden, wo es gerade vielen Erlenfaamen giebt, Ein folher Schwarm fliegt bos genförmig. und fchnell und macht ein ge Ge⸗ ſchrey *). Daß er im Winter auch die Scheunen beſuche und Gerſtenkoͤrner freſſe, und daher an einigen Orten Ger ſt en⸗ vogel heiße, kann ich kaum glauben. In Thuͤringen ſind dieſe Vögel in und neben Dörfern, wo Erlenbaͤume ſtehen, in ungeheurer Menge, allein es iſt mir noch kein Fall bekannt worden, daß ein einziger vor eine Scheune gefallen wäre und hätte da Futter_-gefucht. Sıe gehen auch in der Stube die Geritenkörner nicht an. \ Nahrung. | | Seine Nahrung kann man fehon aus feinem Aufents Halte vermuthen. Im Sommer frißt der Zeifig Ulmen, Dirkens, Fichten + und Kiefernfanmen, auch mohl die Pa jungen *) Auch in Franken freichen die Zeifige auf biefe Art den Winter über herum, Am Hatze foll man fie, nad Goes se’5 Derficherung, im Winter nicht finden, — 22 Vögel Deutſchlands. jungen Knospen der Fichten; im Herbſte ren Ren. ten: und Diſtelſaamen, und im Winter vorzüglich Erlen⸗ ſaamen. Wenn Schnee liegt, lieſt er letztern von den Bäumen ab und, wenn die Erde leer ift, von der Erde, wo | er ſehr Häufig ausgejhätter ift. Man findet auh Duarf koͤrner und Grünes in feinem Magen. Gm Käfig fürtert 4 men ihn mit Mohn, unter welchen man zuweilen ein wes - nig gequesichten Hanf miſcht. Er nimmt aber auch, wenn man ihn frey herumlaufen laßt, mit bloßem Gerſtenſchrot, in Milch geweicht, vorlieb. Leindotter iſt ihm nicht fo. gefund, als Mohn. Er.ift außerordentlich gefräßig, und frißt, fo Hein er if, ‚mehr als ein Fink; ein eben fo großer Säufer iſt er aber auch und verlangt daher alle Tage fri⸗ ſches Waſſer. Er badet ſich wenig, ſteckt dabey nur den Schnabel ins Waſſer und beſpritzt feine Federn; deſto Öfter ver aber kaͤmmt er ſich; feine hedern liegen daher immer ſchmucker am Leibe an. Fortpflanzung. Die Zeiſige niſten in Schwarzwaͤldern, beſonders in Bichtenwäldern, auf den aͤußerſten Spiken der hohen J Zweige, feltner auf Erlenbäumen , die an den Valdbächen und in bergigen Gegenden ſtehen. Im Thäringerwalde pflanzen fie ſich ſehr haufig fort und ihre Neſter find veel nicht felten. Sie find mir Spinngewebe, Duppenhülfen und ” ‚haarigen Corallenmoos an den Zweig befeftigt. Auswendig i find einige Reischen und Wuͤrzelchen mit diefem Hnarmoog, Diftelboriten und Pflanzenwolle werwebt und die inisenbigeg Fütterung beſteht aus ganz Eleinen Wuͤrzelchen. Es ift ein fehr gut gebautes, halbkugelfoͤrmiges Neſt mit etwas ein⸗ | gebe: N 5. Ordn. 16, Gatt. Erlenzeifig. 229 gebogenem ande. Die Eyer, deren immer an der Zahl fünf bis fehs find, find: graumweiß, dicht mit roͤthlichpur⸗ purbraunen kleinen Flecken als Punkten, befonders am gbern Ende, beſett, ein. laͤnglichtes ordentliches Ovpal. Sie legen bey uns des Jahrs weymal ; brüten dreygehn Tage und äßen ihre I sungen ans dem Kropfe mit allerhand geſchaͤlten und eingeweichten Heinen Saͤmereyen. Die jungen Maͤnnchen verſchoͤnern ſich bis zur vierten M auſe⸗ rung. Man fann fie zuweilen in Haͤuſern zur Begattung bringen, befonders wenn man ein zahmes gepaartes Pärz | hen mit in eine große Canarienhecke wirft. Mit ihnen und den Kanarienvögeln zieht man auch Baſtarde. — Krankheiten. | Ei⸗ bekommen im Kaͤfig oft die Darre und dem, Durchf all, welche Krankheiten wie bey dem Sanarienz vogel eurivt werden. Iſt der Durchfall fo arg, daß ihnen die Unveinigkeiten den After zukleben, fo nimmt man eine ’ Stecknadelkuppe/ taucht ſie in Leinoͤl und ſucht ſie ſo in den After zu bringen und damit ein wenig in den Maſtdarm zu fahren; alsdann beſtreicht man auch zuweilen den After mit ein Bißchen Oel. Dieß hilft gewoͤhnlich. Es iſt eine Art Klyſtier. | | | .. Sie werden auch mit dev Epilepfie befallen, ‚die fie aber mehrentheils tödter. Feinde. Dem Sperber find fie im Winter vorzüglich zu fer ner Nahrung angewieſen; es verfolgen fie aber auch andere Raubvoͤgel, 3. D. dergemeine Würger, . 2 | Fang. 236 Voͤgel Deurfchlands. , 28 an Sie find var nicht ſcheu Wenn man im Herbſte ober Winter einen oder zwey Lockzeiſige in Käfigen auf dem Herde hat, fo fallen fie oft fo häufig ' ein, daß man mehr als ein Scho auf einmal fängt. "Man muß aber, fobald fich Feine mehr aufjegen und die übrigen fich verfliegen, zus ruͤcken, ſonſt fliegen diejenigen, die ſich aufgefest haben, oft auch in einem Huy weg. Die übrigen begeben ſich ges woͤhnlich auch nicht weit weg, kommen zuruͤck, ſuchen ihre Kammeraden und werden auch gefangen. Im Fruͤhjahr werden ſie auf den Legbaſchen en mit Leimruthen hintergangen. Wenn man den Ort weiß (beſonders in Erlenbuͤſchen), wo fie gewöhnlich hin ans Waſſer fliegen, um ſich zu tränfen, fo. darf man nur Iweige mit Leimruthen über das Waffer legen und man wird fie in Menge fangen. Auf ihren Zügen fann man ihrer auf einen Schuß mit Vogeldunft jehr viel erlegen. | Nutzen. Sie werden im Herbſt ſehr fett und wohlfchmek— kend. Ihr Fett iſt gelb. \ Durch ihren Geſang und allerhand Künfte vergnu⸗ gen ſie den Liebhaber. Sie freſſen auch den ſchaͤdlichen Diſtelſaamen. S cha den. An Hopfenber gen thun fie zuweilen Schaden. Area! Irrthuͤmer und Vorurtheile. 1. Sn einigen Gegenden Deutſchlands Hat der Poͤbel den Aberglauben, daß ihre Neſt deswegen unfichtbar ſey, weil fie einen unſichtbaren Stein darin hätten. Es ſpiegle ſich daher, bis die Jungen fluͤgge waͤren, nur im Waſſer; alsdann aber naͤhmen die Aeltern den Stein her— ans und es ſey ſichtbar. Wer ſo gluͤcklich ſey, einen fols chen Stein zu bekommen, der koͤnne ſich ſelbſt unſichtbar machen. | ’ 2. Bock ſagt in feiner —— von Preußen IV. 428., daß der Zeiſig fein Neſt auf die Erde baue und es fo forgfältig verberge, daß man es felten finde. Allein dieß iſt falſch. In den Gründen des Thuͤringerwaldes niz fien viele Zeifige, ‚allein allzeit auf hohen Fichten. 3. Dem Borgeben Büffo ne, daß der Zeifig keinen Diftelfaamen, des Stieglißes liebfte Nahrung, möge, widerfpricht die Erfahrung. (91) 14. Der Bergzeiſig *). Namen, Schriften und Abbildungen. Flachsfink, Karminhänfling, Kleiner Karminhänfs ling, Leinfink, kleiner Rothkopf, Eleiner vorhplättiger Haͤnfling, Meerzeifig, Flachszeifig, Meer:, Neffel: und Bir: fenzeislein (Citrinchen, Ziferinchen, Stocfhänfling, Blut: haͤnfling· Rothhaͤnfling,), Zwitſcherling, Tſchezke, Tſchett⸗ chen, Krauthaͤnfling, Steinſchoͤßling, Ziycherlein, Zittz Kreiling, Tſchuͤtſcherlein, Tſchaͤtſchke, Schwarzbärtchen, Schaͤtt⸗ =) Der Flachsfink. Alte Ausgabe IV, ©, 444. n. (212) 10, AL ÜV # Ber — 232. Vögel Deutfhlande, —. Schaͤttchen, Schittſcherling, Zoͤtſcherlein, Tſchoͤtſcherl, Graſel, Schoͤſſerle, Todenvogel Gaimgrille, —J Mauſevogel. Friugilla Linaria. Gmoelin Lin. J. 2. pP. 917. n. 29 Sizerin ou petite Linotte des Vignes, Buffon des Ois. IV, 216. Ed. de Deuxp. VII, 236, t..3. fig. 4. Ueberſ. von Otto XL. 310, mit einer Figur. Lesser Redpole. Latham Synops. I. 1. p. 305. 2.75. Meine Ueberj. II. 295. n. 75. Friſch Voͤgel. Taf. 10. Fig, 2. rer Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 128. n. 12. Getreue Abbildungen J. Taf. 69. Männchen und Weibchen. Goeze Fauna. V. 1. ©. 350. n. 13. - ,.Donndorfasa.d. ©. 529. n,29. ö Naumanns Land: und Waſſervdgel J. S. st. ' 4 Kennzeichen der Art. Die Schwung: und Schwanzfedern find dunkelbraun, über die Flügel laufen zwey weiße Queerſtreifen; die Kehle iſt ſchwarz; der Scheitel voth, und am MRannehen auch die Bruſt. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weiß lihen Geſchlechts. An Farbe gleicht. er fait dem vorhbräftigen Haͤnfe % ling, an Groͤße und Lebensart aber mehr dem Erlenzeis - ° fig; doch iſt er zum Unterſchied von beygen ſchlanker und ſchoͤ⸗ ner gebaut. Er iſt ſechs Zoll lang und nenn Zoll breit *). Der Ü +) P. Ms. Länge 53 Zollz Breite 8 Zoll. 5. Ordn. 16, Gatt. Bergzeifig. 233 Der Schwanz iſt merklich gefpalten und zwey und einen halben Zoll lang und die Flägelfpigen reichen bis auf vie Mitte deffelben. Der Schnabel if fünf Linien ing, ee ſcharf zuges fpist, an den Seiten fehr-zufammengedrüct, gelb, oben der Fänge nach mit einem dunfelbraunen Streif bezeichnet; der Augenftern Eaftanienbraun; die gejchilderten Füße find ſchwarz, die Klauen lang und ſcharf, die Fußwurzel acht Linien hoch, die mittlere und hintere Zeche ſieben Linien lang; von legterer nimmt der ſtarke, nur etwas gekruͤmmte Nagel vier Linien weg. Die Halfter ift dunkelbraun; der Scheitel glänzend sarmoiſinroth; Wangen, Hinterkopf, Hinterhals, Schuls tern und Rücken dunkelbraun, alle Federn mit tofigelbr licher Einfaffung ; ausgenommen am Hinterfopfe und Uns terruͤcken mit weißlicher, wodurch der Oberleib ein dunkel; | braunes, vojigelbliches und weißlich geflecktes Anjehen ers hält; der Steiß oben rofenroth, die mittelmäßigen langen unters Federn aber dunkelbraun mit großer weißer Eins faſſung; die Kehle ſchwarz; der Unterhals und Bruft Hochs roſenroth, weiß eingefaßt; der Bauch, die mittelmäßigen Afterfedern und die Seiten weiß, die beyden letztern duns kelbraun geftreift; die Deekfedern der Flügel dunkelbraun, die zwey Reihen der großen Federn mit vöchlichweigen Spisen, wodurch zwey weiße Queerftreifen gebildet were den, die kleinen vofigelb gevänder; die Schwungfedern dunfelbraun, die wordern mit fhmalen, die Hintern aber mis breitern vörhlichweißen Rändern; die Schwanzfedern dunkelbraun mit grauweißer Tchmaler Einfaffung, Das * Ai Voͤgel Deutſchlands. Das Weibchen iſt etwas kleiner und im Ganzen ge nommen heller; die rothe Bruſt fehlt und nur die ſehr alten haben einen rothlichen Schimmer auf derſelben und auf dem Steiße; der Oberleib iſt über umd über weiß und dunkelbraun geflecft, und die Druft weiß dunkelbraun 9% fprenelt, durch letzteres Merkmal unterfheiden fie fich von ben jungen und einjährigen Männchen, denen aud die rothe Bruſt fehlt und an denen man nur bey aufgehobenen Bruſtfedern im Fruͤhjahr die blaß roſenrothe Farbe der Federn bemerkt, die aber die roſtgelbe und alſo dunklere Ruͤckenfarbe haben. Zuweilen fehlt dem Weibchen auch der rothe Scheitel, oder der rothe Fleck ift doc) kleiner und falle im Winter fogar ſtatt ins kauen ins deuer⸗ rothe oder — Sarbenvarietäten. ; 1. Nach der Maufer ift am Männchen die rofens vothe Bruſt unfichtbar und bilder ſich erft im Winter aus. Wenn man daher im Winter Männchen fangt, jo fieht man bey alten nur eine ſchwache vorhgelbe Bruft, und bey jungen muß man die Federn aufheben, um den Anflug der rothen Farbe zu entdecken und fie nicht für Weibchen anzu⸗ fprechen.. Auch die rothe Scheitelfarbe vergrößert und verfhönert ih bey m Männden nur nad und. nad und. die Weibchen haben im Februar nur einen Kleinen rothen Fleck über der Stirn, auch oft gar nichts Rothes auf dem Kopfe, vermuthlidy wenn fie aus dem zweyten, oder doch aus einen jpäten Sehedke find. In der Stube verlöfcht nicht Bloß die voche Bruftfarbe, fondern die rothe Scheitels feat verwandele ſich auch in glänzend gold- oder gruͤngelb. Ü . 2% Der 2 — ——— 5, Ordn. 16, Gatt. Bergzeifig. | 235 2. Der Baftard s Berggeifig (Fr. Lin. hy- ; brida) entftcht aus der Paarung eines Flachsfinkens männchen und Canarienwogelweibchen, und ift gewöhnlich grau:, grünz und geibbunt, doch rn ——— roth und graubunt. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Im Zimmer verliert ſich an dieſem Vogel die rothe Farbe an der Bruſt gleich beym erſten Mauſern und beym zweyten auch gewoͤhnlich die rothe Scheitelfarbe *), welche gruͤnlich wird, und ich beſitze fo eben ein Maͤnnchen, wel— ches bey dem dritten Mauſern einen goldgelben Scheitel ber kommen und ihn big jeßt, alſo fihon ſechs Jahre lang, be⸗ halten hat. Er iſt leicht zu zähmen, wird ſehr kirre und wird bey uns von den Bogelſtellern im Frühjahr und Herbſt in großer Menge gefangen. : Er ift fo einfältig, daß er oft auf die Leimruthen und Netze fällt, wenn man dabey ſteht und feine gefangenen Kammeraden ausnimmt, wird durch feines Gleichen herbeygeloct, fängt fih aber auch auf den Ruf der Zeifige. Auf feinem Zuge uno im Fliegen ſchreyt er immer Pivit, ſeine Lockſtimme aber iſt Kreck, kreck, Hoid! und ſein Geſang kein ſonderlich angenehmes leiſes Geklirre. Er laͤßt ſich noch leichter, wie der Stieglitz, zum Futterziehen an einem Kettchen gewöhnen und lernt noch allerhand Ähnliche Künfte, Wenn man Männden und Weibchen zufammen im Zimmer hält, fo find fie fo . gegen einander, daß fie fih unaufhoͤrlich ſchnaͤbeln, auch *) Wenn man. ihn nicht im Kaͤfig am Zenfter bänaen, fondern in dee Stube herumlaufen hat, auch beym erfien ſchon. 4 > 4! ı 236 WVoͤgel Deutſchlands. auch thun ſie dieß mit dem Haͤnfling, Suegit⸗ Cana⸗ rienvogel und Zeiſig. * Ihr Flug iſt ſchnell, ihr * aber * und huͤp⸗ fend; deſto beſſer aber koͤnnen ſie an den Zweigen der Baͤume mittelſt ihrer ſcharfen und großen Klauen herum— klettern. ‚ Sm Zimmer Ieben fie acht. nd mehrere Jahre, im Freyen muͤſſen fie alſo noch) Alter werden können. | I) Verbreitung und Aufenthalt. “ Der Bergzeifig bewohnt Europa, von Stalien an bis zu dem noͤrdlichſten Rußland, das noͤrdliche Afien bis Kamtſchatka und in Amerika Grm land, die DAudfonsbay und andere Gegenden. Sm den mehreſten Gegenden Deutfchlands if er auf feis nen Zügen, in Ben aber auch im Se Aa genug. | | Seine eigentliche Heimath find die nördlichften Lan⸗ der, z. B. Schweden, Lappland, Groͤnland. Hier, Hält er fi des Sommers über in jumpfigen Gegenden im Geſtraͤuche auf. Bey uns bleibt er aber auch, wiewohl nur einzeln, hält fih in Fichtenwäldern auf, und zwar auch da, wo Suͤmpfe, Baͤche und Teiche ſind. Als Zugvogel kommt er in der letzten Haͤlfte des Octobers und Novembers in großen Schaaren zu ung, hält, ſich vorzüglich alsdann an denjenigen Dertern auf, wo es vielen Erlenfaamen giebt, fliegt mit fautem Geſchrey bald daz, bald dorthin, entweder für ſich allein, oder in Ges Keil der Zeifige, und der größte Theil verläßt uns im * | Dir 5. Ordn. 16. Gatt. Bergzeiſig. 237 März wieder. Vor dem Thuͤringerwalde bemerkt man fie, im Fruͤhjahr 14 Toge, ja 3 Wochen lang in großen Schaaz ven auf ihrem Heimzuge gen Norden; in andern Gegenden ſieht man fie nur auf dem Her- umd nicht auf dem Hinzuge, wie, nad Naumanns Beobachtung, im Anhaltifchen *). i Nahrung. Er naͤhrt ſich von Fichten / Hanf⸗, Flachs⸗ und Ca⸗ narienſaamen, Leindotter, Diſtelſaamen, Ruͤbſaamen, und im Winter faſt einzig und allein von Erlenſaamen nnd ih⸗ ven Bluͤtenknospen, an welchen er auch wie eine Meife herumklettert. Erift, wie jein Sammerad, der Erlenzeis fig, fat unerfättlich, daher er.auch den ganzen Tag an den Erlen herumfliegt und frißt, und ſich doc immer fo dick madt, als wenn er hungern müßte. Im Zimmer frißt er Mohn, Hanf und fonft allerhand Speifen, Brod, Sem: ‚mein, Gerſtenſchrot mie Milch u. d. gl. und verlangt auch) immer Sand und etwas Grünes, als Kreuzwurz, Salat oder Brunnenfrefe. Sand und Erde muß er immer zur Derdauung haben, denn Diejenigen, welche man in der freyen Stube herumlaufen hat, fiehen beftändig und hacken an den Flecken ver Wände, wo der Lehm bloß liegt, oder fveffen von hingeftellten Stiefeln oder Schuhen die Erde ab, In Norden foll er des Sommers über von allerhand Eleinen Sämereyen, befonders vor Cochlearia, Montia und Alfine leben, und fih von da mis den Sgneeammern entfernen. Fort⸗ * Nanmann a. a. O. S. st. * x 2338... Vögel. Deutfehlandei Ä Fortpflanzung. | In England pflanzt er ſich auf Erlenbuͤſchen zwey bis drey Fuß hoch vom Boden fort und baut ſein Neſt aus duͤrren Halmen und allerhand Kräutern, mit Wolle unters menge und mit Haaren und Federn ausgelegt. Bey uns niftet er zumeilen auf Eleinen Fichtens und Erlenbaͤumen, macht ein fehönes Neſt von Heu und Moos und füttert es inwendig mit Graswolle und Puppenhülfen aus. Das Weibchen legt vier bis ſechs weiß; oder bläulihgrüne, am ftumpfen Ende dicht vörhlichgefleckte Eyer, beyde Gatten brüten fie gemeinfihaftlich aus und füttern die Ssungen aus dem Kropfe. Die Jungen haben vor dem erſten Mauſeru fein vothes Fleckchen auf der Stirn und fehen aljo gang graubunt aus. In Norden bauen diefe Vögel ihr Neſt zwiſchen den Zweigen der Stauden und es beſteht vornämlich aus drey Lagen; die äußerte ift von trockenem, fteifen Grafe mit. untermifchten Holzreischen, die mittelfte vorne von Federn und Flechten gemiſcht und die innerſte beſteht aus bloßem Wollgraſe (Üriophorus vaginatus, Lin.) und iſt eg laͤnglich damit ausgefuͤllt N. Krankheiten. Sie werden im Zimmer mit allen Krankheiten der Erlenzeiſige und Stieglitze behaftet; beſonders aber befoms men ſie leicht boͤſe Fuͤße, wobey ihnen eine Zehe nach der andern — ob ſie gleich — reinlich ſind und — ) Fabricius Faun, groenl. p. 121. n, 83. * 5. Ordn. 16. Gatt, Bergzeiſig. 239 keinen Schmuz oder Haare an den — leiden, wie ans dere Stubenvogel. Feinde. Die Sperbermaͤnnchen und der gemeine Wuͤrger verſolgen ſie im Winter und fangen ihrer viele weg. Jagd und Fang. Sie find mit der Flinte und dem Blasrohre leicht zu erlegen, da fie gar nicht ſcheu find und jehr nahe an ſich kommen laffen. / Im Herbſt und Frühjahr fallen fie haufenweiſe auf den Herd, wenn man Rocdvögel, oder aud nur zeifige hat; auch gehen fie diefem Ruf nach auf die Lockbuͤſche. Man ann jie fogar mit einer Stange, an weiche man eine Leimruthe binder, von den Erlenbäumen wegneh— men (wegkikeln). Ruben. Ihr STeifch ſchmeckt nicht unangenehm, nur kr wenn fie Erlen; oder Fichtenſaamen gefreffen haben, Auch imder Stube hat fie der Liebhaber wegen-ihrer Zärtlichkeit, Zutraulichkeit und Zahmheit gen, ob eh; gleich eben nicht zum ſchoͤnſten ſingen. Irrthuͤmer und Vorurtheile. 1. Buͤffon laͤugnet, daß ſie Ruͤbſaamen fraͤßen. Ob ſie es in der Freyheit thun, weiß ich nicht, allein in der Stube genießen ſie ihn, wie ich taͤglich ſehe. 2.Sonſt - Aoͤsel Deutſchlands. | 2. Sonft hält man ihre Erfcheinung in großen Haus fen (wie alle ungewöhnliche Erjcheinungen) , wahrjcheinlich in Volchen Gegenden, wo man jie felten fa), für eine Vers kuͤndigung der Peit. 3. Die Landleute, die ihn nicht niften und doch in fa großer Menge fahen, glaubten, er jey im Winter ein Vo— gel und im Sommer eine Maus; daher der Name Maus fevogel. 5 ’ 15. Der Citronenzeifig". Fringilla brumalis, mihi, (Taf. 33. Sig. 3.) Namen, Schriften und Abbildungen. Zitronenfint, Citrinelle, Zitrinchen, Citrinlein, u princhen, Citril, citrongelber Fink, Italiaͤniſcher Canas | rienvogel, Venturon, gruͤner Hänfling, Grünling, Herbfts J fink, Schneevoͤgeli, Herbſt- und Winterammer. 4 Fringilla Citrinella. Gmelin Lin, I. 8. p. 908: m. 16, _ Emberiza brumalıs. Scopoli Ann. I. p. 145.n. 2135. | — — Gmelin Lin. I. p. 873. 0.415,73 1 wAldrovandi ornith. Ed. Francof, lib. ı8. cap. ıg. } — p. 371. tab, 15. n. ı9. | | | "Set Der Eiteonenfinf. Alte Ausgabe IV. ©. 480. n. 12. Der Ü Winterammer. Alte, Ausgabe IV. ©. 349. c. | ®#) unter den Ummern fiebt er mit ünrecht; bloß der et⸗ was eingesogene Unterliefer bat ihn dahin gebracht. — * 5. Ordn. 16. Gatt. Citronenzeifig, 241 Der Zitronenfink. Narurgefchichte der Vögel Deutſch— lands in getveuen Abbildungen und Beſchreibungen von Dr. Joh. Wolf und Dr. Bernd. Meyer, - Nürnberg. Heft X. Taf. 5. Männd). u. Weibch. x), Donndorfs zool. Beytr. II. 2.©.501.n.16. Le Venturon de Provence. Buffon pl. enl..n, 658. fig. 2. Ueberſ. von Otto X. 199. The Citril Finch. Lathain Synops. II. ı. 287. n. 64. The Brumal - Bunting. Latham Synops- II, 1. 199. 2. 42. Meine Ueber. IL. 195. m. 42. und 288. n. 64, Kennzeichen der Ark | Die Hauptfarbe it gelbgrün, an der Bruft ungefleckt; Hinterkopf, Hinter- und Seitenhals find aſchgrau. Verbreitung, Beftalt und Farbe des mans lihen und weibliden Geſchlechts. Der Citronenzeiſig, oder, wie er gewöhnlich genannt wird, der Eitronenfint, iſt in den füdlihen Ländern Eu— topens einheimiich, in ganz Stalien, Griechen— land, der Türfey, Provence, Languedoc, Ca— talenien, aud in Deitreich und Aleppo, auf den Alpen der Schweiz und Tyrols, Und wahrſchein— lic) in allen den Gegenden, welche mit den jetzt genannten einerley Euftbejchaffenheis Haben. Aud in Franken und im *, Dieb if dee neue Titel und Fortiekung des bekannten fibös nen Werfö, das die Franfifchen Voͤgel enthält und vorher von Herrn Dr. Wolf zu Nuͤrnberg allein herausgegeben wurde. Bechſt. gem, N. &.3r BE ırzh. De 242°. Vögel Deutfchlands. im Voigtlande iſt er bemerkt worden. Seftalt und , Farbe hat er fat mit dem Kanarienvogel gemein, nur iſt er etwas Kleiner *). | Er ift fünf und ein Viertel ER lang, der Schwanz zwey und ein Viertel Zoll, und die Fluͤgel Elaftern faſt acht Zoll *). Der Schnabel iſt gegen die Spitze hin an den Seiten etwas zufammengedrüct, fpisig, am Lnterkiefer etwas eingezogen, oben bräunlih, unten etwas heller, 55 Linien fang; die Naſenloͤcher find Hein, rund und von vorwaͤrts fiehenden Sederchen bedeckt; der Augenftern braun; die Füße blaß fleifchfarbig; die Nägel ſchwaͤrzlich, die Fuße wurzel 8 Linien Hoch, die mittlere Sehe 7 und die en. 6 Linien lang. Das Gefieder ift im Ganzen gruͤngelb, aſchgrau und ſchwarzbraun, dem Gruͤnlingsmaͤnnchen ähnlich, doch Heller. | | —— Stirn, Ja der erſten Ausgabe meiner Naturgeſchichte Deutſchlands am angezogenen Orte babe ih zwar dieſen Vogel getrennt beſchrieben; allein in meinem ornithologiſchen Taſchenbuche ©. 123. glaubte ih ihn mit den Girtis ⸗Haͤnfling (Fringilla Serinus) vereinigen zu müllen. Erſt im Gommer 1803 fahe ich in der Sammlung meines Breundes, des Hr ASCHE . —— Mu Dr, Wolfs zu Nürnberg den Eitrönenzeifig zum erſten ) Mal, und fand fogleich, daß es Scopoli Emberiza brumalis und fehr auffallend vom Girlig » Hänfling verſchieden { war, Here Dr. Wolf, der fogar diefen Vogel Tebendig beſeſſen bat, theilte mir hierauf feine Beſchreibung mit, wie fie der zehnte Heft feiner trefliben Ornitho— logie enthält, und ich bin dadurch in den Stand geſetzt, Ä seine vollfommnereBefchreibung von diefem Vogel zu ‚Kiefern. — *) Par. Ms, Lange 44 Soll, Breite 7 IH. * 5. Ordn. 16. Gatt. Citronenzeifig. 243 Stirn, Ruͤcken und Steiß ſind gelbgruͤn; die gelbgruͤne Stirnfarbe geht am Hinterkopf in Grau uͤber; Hinterkopf, Nacken und Seiten des Halſes bis an die Kehle ſind hell⸗ aſchgrau; Geſicht, Kinn, Kehle, Bruſt und Bauch ſchoͤn gruͤngelb; der After gruͤnlichgelb; die kleinen Deckfedern der Flügel gruͤngelb, die groͤßern braunſchwarz mit breiten gelblichgrünen Raͤndern; die Schwungfedern dunkelbraun oder braunſchwarz, die vordern mit ſchmalen weißgeiben und die hintern mit breiten gelögeinen Rändern; der ets was gabelfürmige Schwanz [hwarzbraun, auf der ſchmalen Sahne grüngelb, auf der breiten weißlic fein geraͤndelt. Das Weibchen hat ein minder erhöhetes Gefieder, Cs iſt weniger und ſchmuziger gelb am Vorderkopf, dem Kinn und ganzen Unterleibe; die graue Farbe des Hinter kopfs und Nackens erſtreckt ſich rings um die Kehle mit einigen gruͤngelben Federn auf der letztern. Auf dem Ober: rücken find einige olivenbraune Längsftriche, Ueberhaupt iſt die gelbgruͤne Farbe viel dunkler, als beym Männchen, Merfwürdige Eigenfhaften, Sn den mittleren Gegenden Deutſchlands hält ſich bie; fer Vogel auf feinem Strich in Waldungen, vorzüglich in ‚Schlägen auf, die einzelne Saamenbaͤume haben. Hier ſetzt er ſich auf die Gipfel der Zweige und lockt gu, guͤ und Tfhärfhät wie ein Bergzeiſig. Sein Geſang hat viel Aehnlichkeit mit dem Geſange des Canarienvogels nur ift er nicht fo fchmetternd, fondern Äörender, Er ſcheint das Mittelding zwifchen dem Canartenvogel: und Baumpieper⸗ geſang zu ſeyn. Das Weibchen finge auch, aber ſchlechter als das Männchen. In der Natur iſt der Vogel lebhaft 2a und“ > 244 — Vogel Deutſchlanbb. und ſcheu, ſo daß ihn der Jaͤger zum Schuß hinterſchleichen muß ; allein im Käfig wird er gleich zahm, vertraulich und fingt befkändig. Kufenthaft. So viel man mit Sicherheit von dem Aufenthalte dieſes Vogels weiß, ſo bewohnt er die Gebirge, und zwar die hoͤchſten, wo nur ſtruppige Tannen und Fichten wachs fen und die Molzvegetation fait aufhört. Es iſt ein Zug vo⸗ gel, der heerdenweife im Herbſt die Gebirge verläßt und ſich in fdlichere Gegenden bis zum Frühjahr begiebt. Er folgt zwar gern dem Sebirgsftrich, wenn er wandert, doc) kommt er dann auch in die Ebenen und verirrt ſich zuwei⸗ len in die hoͤhern Gegenden Deutſchlands. In der Gegend um Nürnberg find, nach) Hrn. Dr. Wolfs Verfiherung, in neun Jahren etwa drey Stück 97 dem N im Oetober gefangen worden. Nahrung Sämereyen der Alpengewächfe, vorzüglich. Sichten und Tannenfaamen, machen feine Nahrung aus. In der Gefangenſchaft nährt man ihn wie den Zeifig. Wenn behauptet wird, daß er auch Inſecten und In⸗ ſectenlarven verzehre, ſo ſcheint mir dieß gegen feine Drgas nijation zu fireiten und er müßte dann den eigentlichen Finken aͤhnlicher ſeyn, als den Stieglitzen und Zeiſigen. | Fortpflanzung Nicht nur in die dicken firuppigen Tannen, fondern auch in die bewohnten oder verlaffenen Sennhütten der hohen Alpen baut der Citronenzeiſig fein halbkugelfoͤrmiges | | Heft, 5. Ordn. 16. Gatt. Citronenzeiſig. 245 Neft, welches aus einer Unterlage von Moos und Flechten und aus einer Inlage von Thierhaaren beſteht und 3 — 5 weiße, gruͤnliche und roth beſprengte Eyer enthaͤlt. Feinde. Der Thurmfalke und Wanderfalke ſtellen or gg Bahrjcheinlich noch mehrere Raubvoͤgel. Tang. Er wird im Herbſt und Frühling auf feinen Mande: rungen auf Leimruthen und dem Finfenherde ger fangen, wie alle verivrte Vögel, die Gattungsverwandte herbeylocden. Der Liebhaber der Stubenvögel kauft ihn ziemlich. theuer. Nutzen. In Deutſchland intereſſirt er bloß den Liebhaber der Stubenvoͤgel wegen ſeines angenehmen Sefangs, feiner Munterfeit und Seltenheit. Ä Irrthuͤmer. Die alten Ornithologen, z. B. Aldrovand, kann⸗ ten dieſen Vogel beſſer, als die neuern. Denn von dieſen iſt er x) mit Fringilla Serinus verwechſelt worden, und 2) Scopoli fest ihn gar unter die Ammer + Arten. Dierte Familie. Sporner (Calcarius); Mit einem an den Kinn ladenrändern merklich eingezogenen, fiharf zugeipisten Schnabel, der dem Ammerfchnabel etwas gleicht, und mit \ * 26 Voͤgel Deutſchlands. mit einem — 7 — geraden Nagel Cerchenſporn) an der Hinterzehe. Die Nahrung iſt wie — der erſten Familie, In⸗ ſecten, oͤlige und mehlige Saͤmereyen. (92) 16. Der graue Sporner ober Lerchenfink *). Namen, Schriften und Abbildungen i Spornfink, gefpornter Fink, Sappländifiher, Fink, Lapplander, großer Bergfink, Lapplaͤndiſcher Sigen ſchwarzkoͤpfiger Goldammer, Friugilla lapponica. Gmelin Lin. T. æ. P. 900. n. 1. Fringilla calcarata, Pallas Reife II. 710. n. 20. ‚Zaf. E, Le grand » Montain, Buffon des.Ois. IV. p. 134. Ueberfeßung von Otto XI, 136 — 139. Fabrıcu Faun, groenl, p. 110. n. 82. | Goeze Fauna V. 1. ©. 328. n. 6. "Op ein ornithol. Taſchenbuch. ©. 130. n. 14, Donndorf a. a. O. 8,475... 1, Kennzeichen der Art. 4 9 chengrau); über den Augen ein weißer Strich; an den Der Rüden ift braun mit Roftfarbe untermifcht (ler⸗ 3 ' / 4 beyden aͤußern Schwanzfedern ein’ weißer keilfoͤrmiger Fleck; das Männchen mit einem ſchwarzen Scheitel. Geſtalt Alte Ausgabe IV, ©, 485. n. (219 15. — . ER “ 5. Ordn. 16. Gatt. Grauer Sporner. 247 Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Ich habe ihn in Thuͤringen nur ein einziges Mal le— bendig gejehen, und zwar das Weibchen, das der junge Herr Hans von Studnißzu Gotha befikt und das im Herbſt (im October) im Lerchengarn, in Geſellſchaft der Lerchen, gefangen wurde ). Sc gebe ihm den jchieklichen Namen grauer Sporner und Lerchenfinf, weil er. nicht nur in der Farbe, fondern auch durch den großen Sporn der Seldlerche je jehr gleicht, daß ihn viele beym erſten Anblick für eine Lerche halten. Wegen feines Betragens, und ber fonders der Geſtalt des Schnabels, ruͤckt er auch den Am— mern etwas naͤher, als die andern Finken. Wer ihn daher lebendig ſieht, der wird ihn ſogleich fuͤr das natuͤrlichſte Bindeglied der Finken mit den Lerchen und Ammern halten maſſen. An Groͤße gleicht. er einem Goldaumer ‚ ift ſieben und ein Viertel Zoll lang, neun Zoll breit **) und drey Viertel Unzen ſchwer. Der, Schwanz ift zwey Zoll. lang und gabels förmig, und die Fluͤgel bedecken zwey Drittel deffelben. „ Der Schnabel ift ſechs Linien lang, an der Wurzel Ent, und läuft allmaͤhlig ſpitzig zu, oben am Gaumen ber merkt man die Spuren eines (kleinen undentlichen) Sahne, * wie *) Verſchiedene Jaͤger mir geſagt, daß ſie mehrere dieſer Voͤgel im Lerchengarn gefangen un.fie für Lerchen gehalten bitten. Auch ſollen ſie unter den Heerden Schneeam— mern in Winter, und zwar zuweilen haufig angetroffen werden. ir Dar. Ms. Länge 62 300; Brite 3 83.801. — 2a Vögel Deutſchlands. wie bey den Ammern, die Farbe ift gelb, an der Spige dunkelbraun; die Naſenloͤcher find klein, eyförmig, halb offen; der Stern im Augenußbraun, die Fuͤße dunkelbraun, bie Fußwurzel einen Zoll hoch, die Mittelzehe neun Linien lang und die hintere mit dem geraden Nagel eilf Linien, Der Scheitel ift von dichten Federn aufgeichwollen und ſchwarz; von der Wurzel des Schnabels geht ein weißer Strich über jedes Auge die Seiten des Halſes herunter und beugt fich gegen die Bruſt; der Hintertheil des Halies, die Schultern und der Rüden braun mit Roftfarbe unters miſcht; die Kehle und der Vordertheil der Bruft ſchwarz; die Seiten derjelben, der Baud) und After weiß; die Fluͤe gel dunkelbraun, roſtfarbig eingefaßt, die erſten Schwung— federn mit einem weißen Rande und die großen Deckfedern der Fluͤgel außer den roſtfarbenen Strichen noch mit weißen Spitzen, die obern Deckfedern keine roſtfarbene, ſondern weiße Ränder, wodurch auf den zufammengefchlagenen Slügeln zwey weiße Streifen entftehen; der Schwanz dun⸗ kelbraun, roſtfarben eingefaße, die zwey äußern Federn mit einem Feilförmigen weißen Fleck. Genauer kann ic) das Weibchen befchreiben. Der Scheitel, Oberhals, die Schultern, der Rücken und Steiß find grau und voltfarben mit ſchwarzen Sleden, bie am Dberhalfe klein find. Die Roftfarbe zeigt ſich am ſtaͤrkſten am Oberhals und auf dem Steiß. Die Wangen find ſchwaͤrzlich, in der Mitte braun, und werden von einer roſtfarben weißen Linie, die vom Schnabel über die Aus sen weggeht und ſich bogenförmig mit der weißen Kehle vereinigt, has a fonit wie an der Lerche; an dem untern / / | 5. Ordn. 16. Gatt. Grauer Sporner, 249 untern Schnabelwinfel läuft eine weiße Linie unterwärts, ‚vereinigt fich mir der voftfarben weißen und fihließe mir ders felben die Wangen gänzlich einz die Kehle ift weiß, an jeder Seite. mit einer unterwärts laufenden braunen Linie begraͤnzt; die Federn an der Gurgel und dem obern Theile - der Bruft am Grunde fhwarz, an der Spike aber weißs grau, daher dieje Gegend von Federn grau und ſchwarz ges fleckt ausſieht; der untere Theil der Brujt, der Bauch und After weiß; die Seiten des Leibes vörhlichweiß mit langen dunfelbraunen Streichen; die erſte Schwungfeder jchwarzs lich, ander äußern ſchmalen Fahne weißlich, die folgenden ebenfalls [hwarzlich mit graubraunen Rändern, die letzten an der äußern Sahne voftfarben, an der innern ſchwarz, ‚alle Schwungfedern an der Spitze weißlich und die mittel⸗ ſten ausgeſchnitten, wie an der Feldlerche; die kleinen Deckfedern ſchwaͤrzlich mit weißen Spitzen, die großen noch uͤberdieß mit roſtfarbenen Rändern; die Deckfedern der Unterflügel weiß; der Schwanz gerade wie an der Feld⸗ lerche gefaͤrbt, an jeder Seite mit zwey weißen N Flecken. Merkwuͤrdigkeiten. Dieſer Vogel bewohnt eigentlich den Norden von Europa, Aſien und Amerika, und fommt nur im Herbſt, Winter und Fruͤhjahr auf feinen Wanderungen, die er in großen Heerden in die füdlichen Länder thut, nad) Deutſchland. In der Hudſons-Bay wohnt er aber auch den Winter hindurch. In Groͤnland, Lappland, den Feroeinſeln, den nördlichen Theilen von Sib i⸗ rien und an dem Uraliſchen Gebirge wird er nur im Sommer angetroffen. Er erſcheint hier, als auf ſeinen f / Brütes 250... Bögel Deutſchlands. Bruͤteplaͤtzen ſobald die Hungerbluͤmchen (Draba verna) auf den Feldern anfangen zu blühen, und zwar in gietg Menge. Er hat gerade die Stellung der Feldlerche, laͤuft auch gern und ſo geſchwind wie dieſe auf der Erde hin, ſetzt ſich aber doch auch, und, wie man im Kaͤfige ſieht, gern auf die Bäume, und huͤpft auf den Aeſten, fo wie im Kaͤfig auf den Springhölgern, herum,‘ Er gleicht alfo auch durch Vereinigung dieſer beyden Kigenfchaften den Ammern, Beine Lockſtimme ft ein flarker gerader Pfiff: Für! das Männchen fingt faft wie ein Hänfling und flattert: dabey wie die Lerche in die Höhez das Weibchen fi fingt aud), aber felten, und nur fo knirrend, wie ein Gimpel. In det Sreyheit f rißt er allerhand Sämereyen, z.B. von der Sand⸗, Myrthen- und krautartigen Weide (Salıx arenaria 2 myrtillus et herbacea) und im Zimmer füttert man ihn mit Hafer, Hanf, : Nohn und Ruͤbſaamen. Er frißt aber auch Inſecten und wird daher vielleicht auch in der Freyheit ſich, im Sommer vorzuͤglich, von Inſecten naͤh⸗ ren. Am leichteſten kann man ihn mit ——— und Semmeln in Milch geweicht erhalten. Er macht im Felde auf ſumpfige Huͤgel ein Net ohne alle Kunft aus Moos und Gras und füttert es inwendig mit Sedern aus. Das Weibchen legt im Sunius fünf big ſechs lehmgelbe, etwas braun gewoͤlkte Eyer und zieht bald mit den Jungen weg; daher ſie u uns mit den Lerchen gefangen werden koͤnnen. — — — — — Sieben ‚5. Ordn. 17. Gatt. Goldammer. 254 Siehenzehnte Gattung. Ammer. Emberiza. * * Kennzeiden Der Schnabel it beynahe Eegelfdumig und gerade; die obere unausgefehnittne Kinnlade ar, der Spitze ungleich und ein wenig zufammengedrückt, die untere an den Seiten einges bogen oder verengert, und die obere fchmäler als die unteres beyde an der Wurzelunterwärts etwas von einander abſtehend. Am Gaumen befinder fih eine harte Erhöhung, die einen knochigen Zahn oder Warze ade und zum Ausfpelzen der Körner dient. ‚Die rundlichen Nafenlöcher liegen an der re des Scpnabele - Die Zunge it galten. | Die Fuͤße haben vorne drey getrennte und binten eine Zehe, an welcher. letztern meiſt eine Eurze gefrümmte, _ felten eine lange gerade Kralle fich befindet. Die Ammern nähren fih von Saamen der Pflans zen, vorzüglic von mehligen, und von injeeten, .. od nen in Waldern und Gärten, niften im Gevuͤſche und find einander fehr ähnlih. Neun Arien. a) Mit ba Vögel Deutfchlands, MR mir kurzer gekruͤmmter Kralle der inter (93) 1. Der Goldammer *). Namen, Schriften und Abbildungen. Goldhammer, Emmerling, gemeiner und gelber Em? merling, Emmering, Embritz, Ammer, Ammering, Saalammer, Gohlammer, Gelbling, Geelgerft, Geel: finf, Gehling, Gilbling, Gilbſcherſchen, Gorfe, Gurſe, Geelgoͤſchchen, Gaulammer, Golmer, Gruͤnſchling, Grün; fink, Haͤmmerling, Sternardt, Groͤning, Gelbgans, Goldgaͤnschen, Kornvogel. .. Emberiza Citrinella. Gmelin Lin. I. 2. p. 870. n. 5. ‚ Bruant (de France). Buffon des Ois. IX, 340. t. 8. Ed, de Deuxp. VIII, 46. t. ı. fig. 4. Ueberſ. von Otto XII. 206. mit einer Figur. ' Yellow Bunting. Latham Synops. II. 1. p. 170. n. 7. Meine Ueberſ. IH. 167. n. 7. Frisch Vögel. Taf, 5. Fig. 1. Taf. 6. Fig. 2. a) bunte Barietät. Soeze Sauna V. 1. S. 227.n. r. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 132. n. 1. Donndorfs zool. Beytr. IL. 2. ©. 412. v. 5. Kennzeichen der Art, h Er iſt am Vorderleibe ganz; oder zum Theil goldgelb und hat fhmwärzliche Schwanzfedern, deren zwey äußere an ‚ ‚der innern Seite einen weißen Feilförmigen Fleck haben. | | ' Das. Alte Ausgabe IV. 298 n.. (199) 1. 5. Ordn. 17. Gatt. Goldammet. 253 Das Maͤnnchen am Kopfe faſt ganz goldgelb, das Weibs chen aber mit Braun und Olivenbraun gemiſcht. Geftalt und Farbe des männliden und weib— lichen Geſchlechts. Der Goldammer iſt ſieben und einen halben Zoll lang, der Schwanz mißt drey und ein Viertel Zoll, die Fluͤgel ausgebreitet zwölf Zoff *) und zuſammengelegt bedecken fie faſt die Hälfte des Schwanzes. Der Schnabel ift fehs Linien lang, im Frühling und Sommer ſchmuzig dunkelblau, im Kerbft und Winter afche farbig; der Augenftern dunkelbraun; die Zunge in dünne Faſern zertheilt und fo wie der Rachen roth; die gejchils derte Fußwurzel faſt zehn Linien hoch, mit den Zehen hell⸗ braun, ins Sleifchfarbene fallend, die Nägel ſchwarz, die mittlere Zehe zehn und die Hintere neun Linien lang. Der Kopf läuft nad) dem Schnabel, fpisig und platt zu, ohne die geringfte Erhoͤhung an der Stirn, ift bey den Alten über und über, fo wie der Hals, ſchoͤn Licht: oder goldgelb, gewöhnlich aber mit einigen dunfelolivenfarbigen Flecken an den Baden, auf dem Scheitel und einem ders gleichen Streif über die Augen bezeichnet, welche die Spitzen der Federn bilden. und die deßhalb von den Vogels ftellern abgejchnitten werden, damit der Vogel vollfommen goldgelb an den obern Theilen ausfehen möge; um dent Schnabel herum ſtehen kurze ſchwarze Barthaare; der Nak⸗ fen iſt olivengrün; der Nücen und die Schultern ſchwarz und grauroͤthlich in Laͤngsflecken gemiſcht; der Unterruͤcken * | a und MP. Ms. Länge 62 Zoll; Breite 105 ZoM. 254°. Wögel Deutfchlands. und die mittelmäßigen obern Dedkfedern des Schwanzes prangenroth, oder vielmehr hell lohgelb; die Kehle, der Unterhals, der Bauch und die unten Dedfedern der Fluͤ— gel fchön licht oder goldgelb; am der obern Bruſt ziehe fih die Dlivenfarbe des Nackens hervor; die Brut bejonders | an beyden Seiten und die langen untern Deekfedern des Schwanzes find heil orangenroth und gelb gefleckt; die Eleis nern Deckfedern der Flügel olivenfarbig, die guößern Decks federn und die letztern Schwungfedern ſchwarz, roſtfarbig gemiſcht, die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich, aͤußerlich gruͤngelb geſaͤumt; die Unterſchwingen weißgrau; die einen etwas gabelfoͤrmigen Schwanz bildenden Schwanzfedern ſchwaͤrzlich, die zwey aͤußerſten auf der inwendigen Sahne mit einem keilfoͤrmigen weißen Fleck bezeichnet, die folgens den gelblich geränder und die beyden mittelſten * roſtfar⸗ ben eingefaßt. Das Weibchen unterſcheidet fi ch gar fehr vom Mann⸗ chen. Es iſt kleiner; das Gelbe am Kopfe, Kehle und Halſe iſt kaum merklich, ſo ſehr iſt der Kopf und die Backen mit braunen und der Hals mit olivenfarbigen Flecken ver⸗ mifcht ; die Bruſt ift nur voftfarben geflecft und die Deck⸗ federn der Flügel nur roͤthlichweiß bezeichnen. Von weiten fieht es alfo mehr grau als gelbawe, | Varietaͤten. Daß die Männchen nach ihrem Alter in der Ver⸗ breitung und Höhe der gelben. Farbe verfchieden find, iſt ‚Schon bemerkt worden. Ein aufmertſamer Beobachter kann darnach im Fruͤhjahr genau unterſcheiden, was ein⸗, red, —* se 5. Ordn. 17. Gatt. Goldammer. 255 drey⸗ und vierjaͤhrige Goldammermaͤnnchen ſind. Weiter iſt bekannt: | 1. Der weiße Soldammer. Ember. Citrinella candida. Er ift fehr feiten -und gewöhnlich gelblichweiß oder orangengelbweiß, fo daß er wie ein Cänarienvogel der Farbe nad) ausſieht; doch habe ich auch einen ganz weinen geiehen. 2. Der gefledte Goldammer. Emb. Citrinella naevia. Er hat weiße Flecken an verfchiedenen Theilen des Koͤrpers; auch zuweilen nur weiße Schwung: und Schwanzfedern. Friſch hat Taf. VI. Fig. 2. a. ein Goldammermaͤnnchen abgebildet, das hieher gehoͤrt. ATI Den Sahren 1801 und 1802 habe ich einen ſtruppigen Goldammer in der Stube gehabt, an welchem die Federn des Oberleibes wie beym Strupphuhn alle zuruͤck gekruͤmmt waren, ſogar die Schwung s und Schwanzfedern. Diefer hatte auch 4. einen [heerenförmigen Schnabel wie bet Fichten⸗Kreuzſchnabel. Zergliederung | 1. Die Därme find 7: Zoll lang; man ficht zwar einen Anfag von Blinddarm, allein er ift kaum merklich. 2. Der Schlund ift 23 Zoll lang und wird * am Magen weiter. 3. Der Magen beſteht aus ſtarken Haͤuten. Die Gallenblafe iſt ſehr klein. 5. Eingeweidewuͤrner findet man nicht *). VERRAT SER Menke ») Goeze a. a. D. ©. 229. — 256... Vögel Deutfchlands, Mertwürdige Eigenſchaften. Der Goldammer hat einen ſehr ſchnellen Flug und verbirgt ſich gern in den belaubteſten Stellen. Sein Ge ſang, den er vom Februar bis im Auguſt auf der Spitze eines Baums oder Zweigs, frey ſitzend, hoͤren laͤßt, iſt nicht unangenehm und beſteht gewoͤhnlich aus dieſen ſieben bis neun hellklingenden Tönen: Ti, ti, ti, ti, ti, ti, tuͤuͤi! wovon die erjien Sylben alle eintoͤnig lauten, die letzte aber dehnend bis zu einer Tertie herabfallt. Ir Thuͤringen ſprechen ihm die Kinder diejen Gefang durch folgende Worte nah: Wenn ih eine Sichel hätt’, ‚wollt ich mit ſchniet (ſchneiden). Seine Lockſtimme, die er ſitzend von ſich giebt und damit den Affect der Liebe und des Zorns ausdruͤckt, iſt: Zip, zap! das er langſam wiederholt; im Fluge aber ſchreyt ev: Ziap, ziap, zoͤr⸗ re! So ſchnell und gewandt er im Freyen iſt (er bewegt naͤmlich immer den ganzen Koͤrper mit einem gewiſſen Wohl⸗ behagen nach beyden Seiten hin, neckt, jagt und beißt ſich beſtandig), To ungeſchickt bezeigt er ſich im Zimmer und Vogelbauer, huͤpft und bewegt ſich ſehr ſchwerledig und iſt | fo unreinlich, daß ihm beftändig die Süße gepußt werden müffen. Mit allen Haaren, die in die Stube fallen, ums ſtrickt er fih die Füße und kann fie nie. wieder. losbringen. Dieje fehneiden ein und dadurd fehwären ihm die Zehen und oft jogar die Füße ab. 2 Verbreitung und Aufenthalt. Dieſe Vögel find in ganz Euro pa von Schweden. bis nah) Stalien, in dem — Aſten ausgebreitet ‚and £ 8. Ordn. 17. Gatt. Goldammer. 257 und in Deutſchland, beſonders in Thuͤringen, ſehr gemein. | Es find feine Zugvögel, fondern bloß Strichvägel, die außer der Heckzeit in Heerden von einem Orte zum ans dern fliegen, aber ihr Vaterland, wenigftens in Deutſch⸗ land, nicht verlaſſen. Sie wohnen im Sommer in Feld⸗ und Vorhoͤlzern, ſie moͤgen aus Nadelholz oder lebendigen Holse beitehen. Vorzuͤglich lieben fie die Hecken, Gebüfche und Gärten, die einzeln vor den Wäldern und Gebirgen liegen. Zu Ende des Augujis begeben fie ſich in Schaaren in die Nahe der Haferfelder, mauſern fich dajelbjt und bleiben jo lange in den Stoppelädern, als es der Schnee nicht hindert. Im Winter liegen fie in Geſellſchaft der Sperlinge und Finken auf den Strafen, auf den Miſt⸗ ſtätten und vor den Scheunen und Staͤllen auf den Dörfern und in Städten. Nahrung. Sie nähren fic, den Sommer über vorzüglich von Ins ferten, Müden, Fliegen, Käfern, bejonders Maykafern, Nachıfaltern und grünen Kohl- und andern Raupen, und“ füttern auch) ihre Jungen (aus dem Schnabel) mit diejen ledendigen Nahrungsmitteln, im Herbft und Winter aber von Säamereyen und Getraidekoͤrnern, die fie vermittelft des innern Gaumenhöcers ausſpelzen, als: von Mohn, Sein, Hanf, Ruͤbſaamen, Wegbreit, Wogelmegtritt, Spelt, Hirten, Canarienfaamen, Heidekorn, Gerfte-und beſonders Hafer. Letzterer ift ihr Haupt: und Lieblingse futter. Wenn fie im Zimmer etliche Jahre dauern ſollen, ſo muß man ſie mit abwechſelndem dutter, mit Hafer, Bechſt. gem. N. ©. zr D. ı8 Th. R Sem— ENTER Vögel Deutfchlands. Semmeltrumen, Brod, Fleiſch, Mohn, Gerſtenſchrot, zerquetſchtem Hanf und mit Semmelkrumen und Gerſten— ſchrot in Milch geweicht unterhalten. Vielleicht um die Verdauung zu befoͤrdern, freſſen ſie oft friſche ſchwarze Erde. Denn man bemerkt in der Stube, daß, ſo oft etwas Erde von den Schuhen abfällt, fie es gleich auffreſſen, ja es ſo⸗— gar von den Schuhen oder Stiefeln picken. Sie baden fi) im Waſſer. | | | Fortpflanzung. "Sie begatten fih fihon im März und Anfang des Aprils, wenn anhaltende warme Witterung einfaͤllt, das erſte Mal, und im Junius zum zweyten Mal. Das Neſt findet man in Hecken oder niedrigen Gebuͤſchen, auch auf | der Erde im Moos oder zwiſchen Steinen und es befteht äußerlich aus fünftlih verwebten Srashalmen un» inwen⸗ dig aus Pferdes und Kudhaaren. Das Weibchen lege drey bis fünf ſchmuzigweiße blaß- und hellbraun befprißte und geaderte Eyer, bruͤtet fie in Geſellſchaft des Männchens, das alle Tage mwenigftens vier Stunden fist, in dreyzehn Tagen aus, und, wenn die Jungen etwas erwachfen find, fo verrathen fie das Neft oft durch das ſtarke Gefchrey, welches fie machen, wenn die Aeltern ſich ihnen mit ihrer Speiſe naͤhern. Sie ſehen, Männchen und Weibchen, Bis zum erſten Mauſern, wie ihre Mutter aus, nur noch heller und geſprenkter, fat lerchengrau.. Die Männchen 4 lernen. jung aufgezogen die Finkenſchlaͤge und auch kurze Strophen aus andern Vogelgeſaͤngen nachahmen. Die gelbe Farbe der Mannchen, die man in der Stube haͤlt, wird von Jahr zu Jahr blaͤſſer, zuletzt ſchwefelgelb. | Krank 5. Ordn. 17. Gatt. Goldamme. 259 Krankheiten. Sie fterben gewöhnlich in der Stube ander — sung. Um fie lange zu erhalten, muß man fie daher, wie ſchon gefagt, mit abwechjelndem Futter unterhalten. Ich habe auch gefunden, daß fie im Freyen nicht nur Gichtknoten an den Füßen hatten, woaneinige Zehen abs gefchworen waren, fondern auch die Augen von’ gichterifihen: Knoͤtchen ganz aufgetrieben waren und einen eigenen dicken fleifhigen Kranz um die Augen Filderen. Das Maujern ift bey den Goldammern in der Stube auch gewöhnlich mit mehr Gefahr verbunden, als bey andern Vögeln ; denn fie kraͤn⸗ keln faſt allzeit eine Zeitlang und ſterben oft gar. Wenn man ihnen, wie den Finken, in der Maufer friſche Amei— jeneyer giebt, jo wird nicht nur das Federn dadurd) erleichz tert, jondern fie bleiben auch gefund, x Seinde Die Fühfe, Katzen, Marder, Iltiſſe und Wiefeln ſuchen im Sommer ihre Neſter auf, und im Winter verfolgen fie die Sperber bis vor die Scheunen. Aud) die gemeinen Würger, jo wie Baum; and — — ſtoßen auf ſie. Fang. | Sn einem Garten, der neben einem geräumigen Hofe liegt, wo jie ſich des Winters aufhalten, kann man viele auf einen Schuß hießen, wenn man auf den entblößten Erdboden Spreu in einer Linie hinſtreut und Strohbuͤndel ‚zur Anlockung daneben legt; hier fängt man fie auch in. einem Schlagnese. Vor der Scheune und auf der Miſt— : Ra ſtaͤtte — 260 Vögel Deutſchlands. ſtaͤtte gehen ſie auch, da ſie weniger ſcheu als die Sperlinge ſind, unter ein Sieb, unter welches man Hafer ſtreut und welches man mit einem Staͤbchen, an welchem ein Bindfaden gebunden iſt, aufſtellet, und an dieſem zieht, wenn die Voͤgel darunter find. Sie werden auch auf dem Herde einzeln gefangen, wenn man einen Läufer oder Locker ihres Geſchlechts dabey Kat. Sie fallen aber ſehr ſchwer auf, daher man felten mehr als drey bis vier Stuͤck wegräden fannz denn es find gar unverträgliche Voͤgel, "beißen fi immer, alfo au), wenn fie auf den Herd fallen, und fliehen daher oft in den Strauchherd. Im Frühjahr faͤngt man fie and) einzeln, wie die Finken, auf den tod: säfchen, wenn man einen Lockvogel in einem Vogelbauer Binftellt. Mit dem Sperber fängt man fie im Herbie und Winter auf folgende Art. Man ftellt vor ein Feldholz oder Dieig in einem alten Wege ein Lerchengarn und verſteckt ſich mit dem Sperber in die Nähe deſſelben. Wenn die Vögel in den Buͤſchen vor den Treibern hergeflogen kom— men und nahe an dem Garne find, fo fährt man mit der, Hand, worauf der zahme Sperber fist, in die Höhe, daB er von derjelben abfliegt und flattert. Sobald ihn die Goldammern gewahr werden, fuͤrchten ſie ſich in die Hoͤhe zu fliegen, nehmen das Garn nicht in Acht, ſuana ſich in daſſelbe und fangen ſich. | Goeze will im Winter in mancher Stunde ein Shot Goldammern auf folgende Art gefangen haben. Er legte 'ein Bund Stroh auf ein flaches Dach, nahm einen Ziegel heraus AM ſteckte einen HAIOIRHBPHER Drath, der oben einen RN h / - 5. Ordn. 17. Gatt. Goldammer, 261 Hafen wie. ein Oehr gebogen hatte, durch das Stroh. Dieß legte er dem Vogel um den Fuß, die Zehen festen ih vor, und jo 309 er einen um den andern herein. Nußen. 38 Ihr Fleifch iſt fett, und im Herbſte, wenn fie ſich son Gerfte und Hafer genähre haben, außerordenthich ſchmackhaft, ſchmackhafter als das Lerchenfleifh; das Fett ift fehr geld. Werden ſie mit Hafer und Hirſen, oder auch mit Semmeln und Milch, in welche man etwas Ger wuͤrz thut, wie die Ortolane — ſchmecken — eben ſo gut, wie dieſe. Auch durch die Vertilgung verſchiedener PT licher Zuf ecten, ‚ale der — und Rohlrenpen⸗ werden ſie nuͤtzlich. Sie ſind nei. des Sräßjagrs durch ihren angenehmen Gefang, den fie, fobald im Februar Wärme und ſchoͤne Tage eintreten, auf den Gipfeln dev Bäume hören laffen. | Schaden und Irrthuͤmer. Nicht fowohl durch ihre Nahrung von verſchiedenen nuͤtzlichen Saͤmereyen und von verſchiedenen Getraidearten werden ſie ſchaͤdlich, als vielmehr durch den Aberglauben, der noch an manchen Orten herrſcht, daß man ihr gelbes Fleiſch als ein Mittel gegen die Gelbſucht anpreiſet und fo: gar behauptet, man brauche zur Heilung diefer Krankheit bloß den Vogel anzujehen, -diefer werde daven gelb und ‚feier WE , Wenn J Schwenkfekd Av. Siles. p. 238, — 263 Woͤgel Deutſchlands. | Wenn Go eye gegen Büffon behauptet, daß fie bloß Getraide und Koͤrner, aber feine Inſecten fräßen, fo- 7 irrt er ſich und har die Natur der Ammern gar hihrger » Zannt. Denn des Sommers über jechen fie faſt nichıs als Inſecten zu threr Nahrung auf. Nur Regenwuͤrmer beru hren ſie nicht. Gar 64) 2. Der Grauammer Fin Son Samen, Sariflen und ‚Abbildungen. Gerſtenammer, Gerſtammer, — gemeiner und grauer Ammer, Wieſenammer, Hirſenammer, großer grauer Ammer, Serjiting, Gerſtvogel, Gergvogel, Wels ſcher Goldammer, weißer Emmeritz, grauer Emmeritz, Braßler, großer Ammer, großer lerchenfarbener Ammer, | Kornlerche, Baumlerche, Kuipper, Knuſtknipper, Orto— lan; Winterortolan, grauer Ortolan, Strumpfweber, weil ſein Geſang ſo klingt, als wenn ein Strumpfweber auf ſeinem Stuhle arbeitet, doppelter Gruͤnſchling. Emberiza miliaxia. Gmelin. Lin. L 2, p. 868. n. 3. Le Proyer. Buffon des Dis, IV. 353. Ed. de Deuxp. VIH. 61.1.1. fig. 5. Ueberf. von Otto XIL | 237. mit einer Figur. Common Bunting. Latham Synops. II. ı..p: a7: n. 8... Meine Ueberf, III. 169. n. 8. | Friſch Vögel, Taf. 6. Fig: 2. b. Goeze Fauna V.1.©,235.n 2. 9, Mein ” Berfienammer. Alte Ausgabe IV. &, 306. n. (195) 3 5. Ordn. 17. Gatt. Grauammer, 263 Mein ornithol. Taſchenbuch S. 133,0. 2. Naumann a. a. O. J. 65. Taf. X. — 25. Ming, Donndorf a. aO. ©, 465..3. Kennzeichen dev. Kst, ER Der Schnabel iſt ſtark; die Farbe —— — un⸗ ten braunſchwarz gefleckt. | * Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weibe lichen Geſchlechts. Er iſt der größte deutſche Ammer. Seine Länge bez trägt acht Zoll, der Schwanz viertehalb Zoll und die Breite der ansgefpannten Flügel über einen Fuß 9. Die gefals ‚teten Flügel legen ſich auf der RUE, des Schwanzes zus fammen. ei. Der PETER ift Sechs Linien lang, kurz, fehe ſtark, der untere Kiefer in der Mitte ſehr ſtumpfwinklich eingeboz gen, der obere mit einem großen Zahn am Gaumen ver: fehen, im Sommer der Oberkiefer dunkelbraun, der untere gelblich, nur an der Spike dunfek, im Winter zuweilen der ganze Schnabel graubraun, nur an dem Unterkiefer in der Mitte heller; der Augenftern Paftanienbraun; die ge⸗ ſchilderten Fuͤße fleiſchfarben grau, in den Gelenken ins Graubraune uͤbergehend +); die Fußwurzel dreyzehn Li⸗ nien hoch, die mittlere * zwoͤlf und die He zehn eis nien lang. | Wegen PP. ME. Länge 73 Fol; Breite ı Zoll. ei Bunderbar iſt ed, dab beym Sterben dieſes Vogels bie Füuͤße zuweilen blutroth werden. ’ / 264 Voͤgel Deutſchlands. Wegen ſeiner Farbe wird er zuweilen fuͤr eine Lerche gehalten; doch iſt er etwas gefleckter. Der Kopf und Obertheil des Körpers iſt roͤthlichgrau, ins Diivengräne fpielend, am Kopfe und den Baden etwas dunkler; der Untertheil ſchmuzig gelblichweiß; alle Theile, die kleinen Deckfedern der Flügel, die obern mittelmaßigen des Schwanz ges und der Bauch ausgenommen, mit braunſchwarzen Längsfleden, die oben gröber und ungen klaͤrer find, und befonders am Dberleibe etwas roͤthlichbraun auslonen be⸗ ſetzt; am Oberleibe ſind auch noch uͤberdieß die Federn an beyden Seiten nach der Spitze zu undeutlich weißgrau ger faumt; um die Kehle und Wangen Berne bemerkt man einen nicht ganz deutlichen vörhlichweißen Ring; die braun: fihwarzen Flecken find an Kehle, Surgel und halber Bruff faft dreyeckig; am übrigen linterleibe bemerft man aber nur ſehr einzelne dergleichen feine Längsjtriche; die Seiten find glivengrau mit braunfchwarzen Längsfteihen; die großen Deefevern der Flügel und die intern Schwungfedern dunfels braun oder ſchwaͤrzlich mit vothgrauen, bald mehr, bald weniger hellen Säumen und röthlichweißen großen Spißenflecken, die yordern Schwungfedern dunkelbraun. oder ſchwaͤrzlich, fein gruͤnlichweiß kantirt; die Deckfedern der Unterfluͤgel ſchmu⸗ zigweiß mit einzelnen feinen dunkelbraunen Strichelchen; die obern und untern Deckfedern des Schwanzes ſind mittel⸗ mäßig und wie der. daran ſtoßende Ober- und Unterleib ger färbt; der Schwanz etwas gabelförmig, dunkelbraun, die aͤußerſte Feder außen mit einem verloichenen weißlichen Eeils foͤrmigen Fleck, die uͤbrigen roͤthlichweiß eingefaßt, beſen⸗ ders ſtark an den Spitzen. Das u SL nF 5. — 17. Gatt. Grauammer. 465 N Das Weibchen ift ein wenig Eleiner, auf dem Buͤr⸗ zel und den obern Deckfedern des Schwanzes rothgelbgrau, an letztern Federn ‚mit weißlicher Einfaſſung; und die Schwung: und Schwanzfedern find heller geſaͤumt. Varietäten. Ka 1. Der weiße ®rauammer, Eınb. mil. alba (Lapeirouse Nov. Acta. Stockh. III. Ueberf. ©. 108.). Er ift entweder fhmuzigweiß oder ganz weiß. Man trift ihn oft auf den — — auch um Tou⸗ * herum an. 2. Der bunte Grauammer. Emb. miliar. va- ria. Sc habe einen mit weißen Flügeln und Halſe in der Stube herumlaufen. Aufmertfame Jäger haben mir aud) verſichert, daß ſie mehr als ein Mal mit unordentlichen grauen und weißen Flecken beſetzte geſehen haͤtten. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. In Anſehung ſeines Fluges betraͤgt er ſich im Sommer ganz anders, als zu den uͤbrigen Jahrszeiten. Im Som: mer läßt er nämlih, wenn er von einem Orte zum andern fliegt, feine Süße wie der gemeine Würger hängen und fhwingt auch eben fo feine Flügel hurtig und unregelmäßig ’ gerade, wie wenn ein Raubvogel auf etwas ftoßen will, Er lockt beftändig kreiſchend: Tirjis! und fein Gefang, womit er fein Weibchen in der Gegend des Neſtes vom März bis Auguft unterhält, iſt kürzer, Tebhafter und vaus her, als der des Goldammers, und drückt fih durch fols gende 166 Vogel Deiſſchlande — gende Shlben aus: Tot, toi, toi, rt, Wenn er auffliegt, Jo knarrt er mit dem Schnabel. Bey der Oefnung findet man, daß er keine Gal— leublafeda. ns Verbreitung und Aufenthalt. Der Geritenammer iſt durch ganz Europa und durch das nördliche Alien wenigitens als Zugvogel verbreitet. In Thüringen kennt man ihn nur im Frühjahr als Zuge vogel, in andern Gegenden Deutſchlands⸗ beſonders im Brandenburgiſchen, niſtet er aber auch. In Thuͤringen erſcheint er im März in Geſellſchaft der Lerchen auf den Haferſtoppeln und der grünen Saat **); in andern Gegenden Deutſchlands iſt er Stand; und Zugvogel zugleich , nämlich einige von ihnen ziehen im September weg, ‚ändere bleiben mit den Soldammern da, fogar in den nördlichiten Gegenden von Deutichland, z. D. in Poms mern +++) Des Sommers über fieht man fie in den Eher nen, an den Wiefen, Landwegen, auf der Spike einer Weide, eines RARMPTADNE, auf einem Bufche, einer-Dis n ſtel⸗ *) Das Weibchen ſingt nicht, ſondern ſchreyt nur fein Tirjitz! v*c) Doch babe ich ihn auch ſeit einigen Jahren einzeln im No⸗ vernber und Sinner im Felde, in der Nähe von Weidens Bäumen, angetroffen. % Yen AIE® #8) Mie daͤucht, bier. iſt es wie bey mehren Zugvögeln, naͤm⸗ lich die weiter aus Norden kommenden uͤberwintern dort als Zugvdgel und die dort einheimiſchen gehen weiter nach Suͤden. Einzelne koͤnnen wohl ba bleiben, wie von mehr teren Saamenſreſſenden Vögeln, 3 DB. gemeinen Sinten, Bergfinfen ze. Diefe geben dann oft mit den Goldammern in die Dörfer. . ! b ii * Ei — 17. Gatt. Grauammer. 267 gene) einem Graͤnzſtein an einem Sraben, anf einer. Erofcholle, und zwar, als einen trägen Vogel, oft ganze Stunden lang auf einem Flecke fißen. Zu Ende der Erndte vereinigen ſie ſich in ganze Fluͤge und bleiben alsdann da, wo der Winter fuͤr fie ertraͤglich iſt, Pr in a den ganzen Winter hindurch. | Sn Sardinien ind fü fi e ungemein jahleeid. Getti jagt *): mo man reitet, wird man in jeder Jahrszeit von ihnen umgeben. Jeder Daum’ fcheint gefhwäsßig zu ſeyn und von — Zweige ruft ein Ammer ſein BIER | Nahrung. | Sie nähren ſich, wie.die Goldammer, von Saͤme⸗ veyen, Getraide und Inſecten, und mit legten füttern fie auch ihre Jungen. Sm Zimmer füttert man fie mit Hafer und Hirſen und allerhand Sutter, das andere zahme sl ferien — Sie bauen ihr Neſt gewoͤhnlich im hohen Graſe unter einen Buſch, auch ins Getraide und in die Wieſen, doch niemals ganz auf die Erde. Es beſteht aus duͤrren Grashalmen und iſt mit Haaren ausgefuͤttert. Das Weib⸗ ‚hen legt vier bis ſechs ſtumpfe, aſchgraue, mit rothbrau— nen Flecken und Punkten und ſchwarzen Zuͤgen und Stri— chen bezeichnete Eyer. Die Jungen verlaffen das Neſt, ehe fie recht fliegen fönnen, um ihren Feinden zu entgehen. Sie laufen daher zerſtreut im Grafe herum und laffen fi, bis fie ſich feldft ernähren koͤnnen, von ihren Aeltern fütz | Ä tern, )N. G. von Sardinien, II. 185. 268 | Vögel Deurfchlands, tern, die fie durch ein helles; Tirter! wenn fie hungern, zu ſich locken. Sie ſehen den Alten aͤhnlich, nur find fie am Oberleibe heller und mehr weiß gefleckt. Seinde Sie haben eben die Feinde, welche der Goldammer Hat, und noch mehrere, denn die Raben und —— 4 5* ihre Neſter ſehr gern aus. Fang. Im Winter faͤngt und ſchießt man ſie wie die Goldammern, da ſie in deren Geſellſchaft ſind. In Thuͤ— ringen werden ſie im Fruͤhjahr, Herbſt und Winter, wie die Lerchen, unter dem Namen Ortolane erlegt. Wenn ſie im Herbſte ſtark ziehen, ſo verlohnt es ſich wohl der Muͤhe, einen Herd auf die Stoppelaͤcker nahe ans Ge⸗ buͤſch zu machen. Sie fliegen nad) den Locktoͤnen ihres Gleichen und auch des Goldammers; daher fie die Vogel⸗ ſteller im Fruͤhjahr auch zuweilen auf den Lock buͤſchen mit Leimruthen fangen. In Pommern faͤngt man ſie auf den ‚Höfen und auf dem Schnee mit Deckgarnen und jehießt fie mit Vogel: dunft von den Bäumen in der Nähe der Höfe Nußen. Sie find groß, fett und fehr wohlfhmedend. Sie vertilgen ſchaͤdliche Inferten, z.B. Maul wurfsgrillen, Srerthämer., Man hat ihn mit Unrecht Miliaria genennt und ihn für den wahren Drtolan eder den Gartenammer der Alten, - dcs — ——— * — — > SE EEE > N. — — / 5. Ordn. 17 Gatt. Rohrammer. 269 Alten gehalten. Bomare trägt in feinem Dict. T. IX, p: 336, dieſe irrige Meinung vor. - Allein der Alten, ihe Milıaria ift unfer Emberiza hortulana, der den Hirſen fo gern frißt. 9 (95) 3. Der Rohrammer *). Namen, Schriften und Abbildungen, Moosemmerling, Schilfvogel, Schilfſchmaͤtzer, Waß ſerſperling, Meerſpatz, Rohrammering, Rohrſpar, Rohr⸗ ſpatz, Rohrſpatzlin, Rohrleps, Schiebichen, Schiebchen, Rohrdroſſel, Rohrſpaorling, Reitmeiſe, Riedmeiſe, ro⸗ ther Ammer, und in Thuͤringen: Rohrſperling. Emberiza Schoeniclus. Gmelin Lin. I. 2. p. 881. n. 17. Ortolan de roseaux. Buffon des Ois. IV. 315. Pl. enl. n. 247. Fig. 2. Manch. und 497. Sie r Weibchen. Ed. de Deuxp. VII. 16. Ueberſ von Otto XI. 149. mit 2 Sig. | The Reed-Bunting. Latham Synops. II. ı. p. 173. n.9. Meine Ueberf, TIL. 170. n, 9, Goeze Sauna. V. 1. 247.0. 4. Friſch Vögel. Taf. 7. Fig. 1. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©, 139. n. 8. Getrene Abbild. I. Taf. 76. Männchen un) Weibchen. "Naumanna. a. D. 1. 67. Taf. XII. Fig, 28. Maͤnn⸗ chen und Fig. 29. Weibchen. hätt Donndorfa.a.2. ©. 435. n. 17. | Kenn * Alte Ausgabe IV. ©, 311. n. (196) 3. 2760 WVoͤgel Deutſchlands | Kennzeichen der Art Am Oberleibe ſchwarz, roſtfarben und weiß oda: der ſchwaͤrzliche Schwanz an den beyden äußern Federn mis ‘ einem feilföenigen weißen Fleck; der Kopf und die Kehle des Männdens ſchwarz, des Weibchens roſtbraun mit ſchwarzen Flecken. Geſtalt und Farbe dee maͤnnhichen und weiß. lihen Geſchlechts. Seine Länge ift ſechs und ein Viertel Zoll, der Schwanz mißt dritthalb Zoll und die Breite der Flügel beträgt zehn Zell *). Zufammengelegt bedecken die Schwin⸗ gen den halben Pong» Der Schnabel if fünf Linien lang, der. Oberkiefer fhwarz, der Unterkiefer weniger winklich eingedräckt, als bey andern Ammern, und ſchmuzig weißlich ; der Augen⸗ ſtern ſchwaͤrzlich; die Fußwurzel faſt zehn Linien hoch, dunkel fleiſchfarbig, die gefchilderten Zehen und die Krallen ſchwarz⸗ braun, die mittlere Zehe neun: und die hintere an Linien lang. Der Kopf ie ſchwarz, hin und wieder roͤthlich bejprißt ; vom Unterkiefer an läuft um die Wangen und den Hinter: £opf herum eine weiße Binde, die unter den Wangen am FA breiteſten, im Nacken am fiymälften und an den Seiten der ‚Kehle am hellſten weiß iſt; der Hinterhals it ajchgrau, % vᷣIhlich uͤberlaufen; der Oberruͤcken und die Schulterfedern ſchwarz, roſtfarbig und weiß gefleckt; der Unterruͤcken und die ") war. MS, Länge 5} Zoll, Breite 9 300. -5. Ordn. 17.” datt, Rohrammer, 274 die mittelmäßigen obern Deckfedern des Schwanzes abwech⸗ ſelnd grau und gelbroͤthlich; die Kehle und der Unterhals ſchwarz mit Weiß beſpritzt; der übrige Unterleib ſchmuzig—⸗ weiß, an der Bruſt und den Seiten einzeln hellbraun, der Länge nad) gefleckt; das Kinn braungran eingefaßtz die kleinen Deckfedern der Flügel, fhön hoch roſtbraun, die geöpern ſchwarz mit voftfarbigen und äußerlich weißlichen Kanten; bie Schwungfedern dunkelbraun mit hellroſtfarbi⸗ gen Kanten; die Unterfluͤgel ſchmuzigweiß; der Schwanz gabelfoͤrmig, ſchwaͤrzlich, die zwey außerſten Federn mit einem großen, keilfoͤrmigen weißen Fleck am Ende, die mittelſten gelbgrau eingefaßt. — Sim Zimmer verliert das Männchen die ſchwarze Farbe des Koyfs nach dem Maufern, diefe wird ſchmuzig roſtbraun *) und. erhält nie — wieder, wie in der Freyheit. Das Weibchen iſt ſehr verſchieden vom Mannchen Er hat einen roſtbraunen Kopf mit ſhwaren Flecken; dun⸗ kel⸗ *) Der fogenannte Kappenam mer aus Sibirien beym Buͤf⸗ fon (leberf. a. a. D. ©. 158.) ſcheint nichts anders, als ein altes Männchen zu feyn. Er beichreibt ihn fo: Eine Art Kappe von fihöner ſchwarzer Farbe bedeckt den Kopf, die Keble und den Hals dieſes Bogelö, von wo ab alles ſpitz bis auf die Bruft berunter geht, beynahe mie bey dem Rohrammer. Dieſes Schwarz iſt nur durch einen kleinen weißen Fleck, der an jeder Seite fehr nahe an der Defnung des Schnabels iſt, erhoben; der übrige Theil des Unterleibes iſt weißlich, aber die Seiten find ſchwarz gefleckt. Die Kappe iſt bintermärts _ mit Weis umfaßt; der übrige Oberleib ift abwechſelnd vorhs gelb und ſchwarzlich; die Ruderfedern find auch von legterer Farbe, aber bie beyben mittlern find rothgelblich gefdumt ;. die beyden dußerften haben einen großen ſchragen weißen Fleck und ” drey andern find ungeflecft. * 270Wogel Deurfchlande. kelbraune mit Roſtfarbe gemiſchte Wangen; uͤber die Augen laͤuft ein roͤthlichweißer Strich, der ſich mit einem andern, welcher vom untern Schnabelwinkel um die Wangen geht, perbinder; an der Kehle geht auf jeder Seite ein ſchwarz— brauner Streif herab; Kehle und Unterleib find vöchlichz weiß, an der Bruſt mit vielen fhwargbraunen, vojtroth auslaufenden ſchmalen Laͤngsſtrichen; die Ruͤckenfarbe iſt heller und unreiner. | | Die Farbenaͤhnlichkeit mit dem Sperlinge hat ihm in den meiften Gegenden Deutfchlande den Namen Rohr⸗ fperling verfchaft. A Barietäten. Man muß feine Abänderung daraus machen, wenn Man im Herdfte Rohrammern ſieht, die am Scheitel vofts farben und grau geſprenkelt und an der Kehle ſchwarz und grau gefleckt find. Es find junge Männchen. Aud) die alten Männdyen befommen nad der Maufer erjt braune Köpfe-, wie die Weibchen, nur etwas dunkler, und färben diejelben erit im Winter wieder ganz ſchwarz aus, Latham erwaͤhnt in ſeiner Ueberſicht der Voͤgel ( Ueberſ.) II. ©. 172. folgende Varietaͤt vom Vorgebirge der guten Hofnung. Der Schnabel iſt orangenbraun; Kopf und Hals ſind dunkelſchwarz; die obern Theile des Koͤrpers braun; die Deckfedern der Flügel ſpielen ins Aſch— farbene; die großen Schwungfedern ſind dunkelgrau mit aſchgrauen Raͤndern; die kuͤrzern dunkelbraun mit braunen äußern Fahnen; die ſechs mittlern Schwanzfedern dunkel⸗ braun, die naͤchſten zu beyden Seiten eben fo, aber von der _ Wurzel an bie faſt ans Ende der innern Fahne weiß, die zwey 5» Ordn. 17. Gatt. Rohtammer. — zwey aͤußerſten ganz weiß, die Spitze der aͤußerſten ausge— nommen, welche dunkelbraun geſaͤumt ſind; die untern Theile find blaßz die Füße orangebraun. — Man kann den Vogel nicht gehörig beurtheilen ; ſonſt hielt ich ihn für eine bejondere Speries. derkwuͤrdige Eigenfhaften. Es ift ein fehr lebhafter und unruhiger Vogel, der Schwanz: und Fhägelfedern immer in Bewegung har und fie an einander fiveihet. Sein Flug ift außerordentlich ſchnell, fein Gang aber langſam, Hüpfend oder ſchnell forts trippelnd, wobey er den Kopf mit fteifem Nacken immer gerade ausſtreckt. Er lockt beftändig leife: Iß, iß! und ſchreyt zuweilen ſehr laut die einzelne Sylbe: Reitſchah! dazwiſchen, welches er auch des Nachts thut. Sein Ge fang ift wenig abwechfelnd, aber anhaltend, leiſe, obgleich anjivengend, und die einfachen Töne: Ti, ti, tu, ti, und aud) zuweilen ein kreiſchendes: Neitfch! zeichnen ihn. vor allen Vogelgejängen aus. Er fingt den ganzen Sommer durch, im Freyen mehr als in der Gefangenjchaft, des Nachts. Im Zimmer wird er unter allen Ammern am zahmiten und iſt ein. befonderer Freund der Muſik, der er ſich ohne Scheu fo nahe als möglich nähert und mit einem gewiſſen Wohlbehagen die Flügel: und Schwanzfedern wie einen Fächer fo ſtark und oft bewegt, daß ſich die Fahnen nad) und * abreiben *). Dev ) Dieſe Bemerkung babe ich nicht an einem, fondern an vielen gemacht. Bechtt. gem, N. G. zy B. 1. Th. 6 274 WVoͤgel Deutfchlande, Verbreitung und Aufenthalt. ‚Man teift ihn von Jralien bis Schweden hinauf an, und auch im füdlihen Rußland und Sibirien iſt er ſehr gemein. In Thüringen kennt man ihn nur als Zuavogel, in andern Gegenden Deutſchlands beſon⸗ ders in den nörklichen, niſtet er aber * Er pflanzt ſich auch in Franken fort. | Zu Anfange des. Octobers ſieht man die —— paarweiſe und zu dreyen in den Hecken, beſonders in der Naͤhe der Teiche, Seen und Fluͤſſe; in der Mitte bilden ſie kleine Geſellſchaften und ſo ziehen ſie auch am Ende die— ſes Monats weg, kommen aber in der erſten Hälfte des Märzes in großen Schaaren wieder. Da Männchen und Weibchen, jo wie bey ‚vielen Voͤgeln, für ſich wegziehen, ſo hat man faͤlſchlich geglaubt, die Maͤnnchen wären nur allein ZuUgvogel und die Weibchen blieben in ihrem Bas terlande. Im Winter trift man fie auch zuweilen einzeln ; an Rainen, Fiußufern, wo fie fih von Dijtelz und Gras: ſaamen nähren, auch in Dörfern vor den Scheunen und auf den Miftftätten unter den Soldammern an. | | Sie halten ſich in fumpfigen und waſſerreichen Gegen⸗ den, an und in Fluͤſſen, Seen und Teichen, im Schif; ng und Binſen auf, Elettern an deren Halmen auf und ; laufen auch in den Decken und unter den Gebuͤſchen herum AN halten fich überhaupt lieber: an der Erde herum: auf, als daß fie fi auf die Bäume ſetzen ſollten. Nahrung. 1 Der Rohrammer naͤhrt fi von Rohr⸗, Binfens und Grasſaamen, fliegt im Auguſt ins Getraide und im Sep tember auf die Stoppel: und Krantäcker und frißt Hirſen, Zu: Hanf, x N { J 5. Ordn. 17. Gatt. Rohrammer. 2735 Hanf, Diſtel⸗ Mohns and Wegtrittſaamen. So wie er die Inſecten, die fih im Rohr, bey Sümpfen® und in - Kohläckern aufhalten, felbit gerne genießt, fo fuͤttert er ‚auch feine Jungen damit, Im Zimmer ſrißt er am liebſten Mohn, Semmeln und Gerftenfchror in Mich geweicht, und bleibt bey dieſem Futter viele Jahre leben. | Fortpflanzung. Diefer Vogel baut fein Neſt, das ohne alle Kunft und Ausfürterung aus dürrem Gras zuſammengewebt und ziem— lic) hoch ift, ans Waſſer, aber auf das Trockne in die Wurs zeln eines Weidenbuſches, auch ins Gras, ſelten auf nie— drige Zweige nahe an die Erde. Es iſt ſo zwiſchen duͤrrem und frischem Graſe verborgen, daß man es nie anders fin det, als wenn man die Alten aufiliegen fieht. Gewöhnlich liegen vier bie fünf Eyer in demfelden. Sie finden jich von dreyerley Hauptipielarten, die nie unter einander vers _ mifcht in einem und demfelben Neſte entdeckt werden, fons dern jede Sorte ijt von einem andern Vogel und aus einem andern Neſte. Bey der erfien Hauptverſchiedenheit iſt der. Grund weißlihgrau mit verloſchenen hellgrauen und deut lichen ſchwarzlichen Flecken und Strichen. Bey der zweyten iſt er hellaſchgraulich, roͤthlich überlaufen, vorzüglich in ‚der Nähe der Zeichnungen, die aus verlofchenen graulichs violetten und deutlichen braͤunlichſchwarzen lecken und fehr Aangen. Schnirkeln beftehen. Die dritte Hauptſpielart ift vöthlichgrau, hellroͤthlichbraun überlaufen, mit dunkel— braunen ſtarken und ſchwachen Flecken und Schnirkein *). : S 2 In Herr Naumann ſagt a. a. O., die Eyer waͤren ſchmuzis braunlich mit ſchwarzen Flecken marmorirt. 276 °. Voͤgel Deutſchlands. In der Mitte des Mayes ſind oft ſchon fluͤgge Junge im Neſte. Die Alten ſind ſehr zaͤrtlich und beſorgt gegen ihre Brut. Wenn man ſich dem Neſte naͤhert, ſo flattert das Weibchen wie ohnmaͤchtig von demſelben uͤber der Erde hin, ruft aͤngſtlich das Maͤnnchen, und wenn ſie dann ihre Brut nicht wieder finden, fo wird ihr Geſchrey noch angſt⸗ licher und fie fliegen flatternd vom einem Buſche zum andern, Die Zungen fehen im erften Jahre alle wie die Weibchen aus. Feinde. Die Wieſeln und Kraͤhen ſtellen feiner Brut in : die Sperber den Alten im Frühjahr und Winter, gang. Sm Herbft befomme man ihn gewöhnlid auf dem Finkenher d. Im Fruͤhjahr falle er, beym Schneewet—⸗ ter, mit den Goldammern vor die Scheunen, Miftftärten und auf vom Schnee entblößte Orte. auf dem Felde und an den Hecken und kann mit Garnen und Leimruthen fehr leicht gefangen werden. Nutzen. Sein Fleiſch ſchmeckt nicht unangenehm und er ver; mindert die Schnaken, Muͤcken und andere fchädliche Sins fecten. Irrthuͤmer. 1. Es giebt nicht zwey Arten dieſes Vogels, eine größere und eine Eleinere. Letztere iſt wahrſcheinlich der ſo ähnlihe Sperlingsammer. 2. Klein rechnet ihn mit Unrecht, wegen feines Schnabels und feiner Füße, zu den Neuntoͤdtern (Wuͤr— gern: * 2 9— u nl a na m —— 3. Ordn. 27. Gatt. Sperlingsammer, 277 gern? Lanius) und nennt ihn den fingenden Rohr— wrangel. 3. Im sten ©t. des Naturforſchers ©. zo. wird des Bauptet, daß Linne in feinem Syſteme den Rohrammer nicht habe. Erxleben in feiner phyſ. Bibl. I. 272. wis derlegt es. * 4. Wenn man die Eyer des Rohrammers weißgruͤn, gruͤngelb geduͤpfelt und aſchgraͤu gefleckt angiebt, fo find es die Eyer des Zeichfängers (Sylvia arundinacea, Latham) der auh Rohrfperling heißt und fein Neſt ins Schilf und Rohr baut; (96) 4. Der Sperlingsammer, Schriften und Abbildungen. Emberiza passerina. Gmelin Lin. I. 2. p. 871. n. 27, Veberfekung von Büffons Vögeln durch Otto XI. 273. Zufak aus Dallas Reiſe durch das Ruſſi⸗ she Reich. Petersburg 1771; 410.1. S. 456. n. 10. Passerine Bunting. Laiham Synops. II. ı, p. 136. 0.35. Meine Ueberf, IE. ©. 190. n. 35. Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 141.n.9. Getreue Abbildungen J. S. 43. Taf. 28. Maͤnnchen un® Weibchen. Naumanna. a. O. J. 69. Taf. XIII. Fig, 30. Maͤnn⸗ chen und Fig. 31. Weibchen. Donndorfa. a. 2. ©, 416. n. 27. Senn 2738 Dögel Deutfchlands. Kennzeiden der Art. Der Oberleib it grau, roſtfarben und ſchwarz RER 9 die Dackfedern der Flügel, beſonders die Eleinen, find ſchoͤn roſtroth; vie SOchwanzfevern ſchwarz, Die zwey äußern Halb ſchwarz und halb weiß ſchief getheilt; das Maͤnn— chen zu beyden Seiten der Kehle und Gurgel mit einem breiten ſchwarzen Streif verſehen, der am Weibchen ſchwarzbraun und roſtroth gemiſcht iſt; über die Augen und an den Seiten des Halſes laͤuft ein roͤthlichweißer et - hin. * Geſtalt * Sarbe des männlihen und weibs lichen Geſchlechts. Birne — Er iſt etwas kleiner und ſchlanker als der Rohrams mer, gleiche aber im Ganzen dem Weibchen deffelben on Geſtalt und Farbe. Seine Lange iſt fünf und drey ' Viertel Zoll und die Fluͤgel Elaftern zehn Zoll). Der Schwanz ift zwey Zoll, zehn Linien lang und die ‚gefalteren Fluͤgel reichen big auf die Mitte deſſelben. "Der Schnabel ift Hein, nur-vier Linien lang, an den Seiten fehr gedrückt, ſcharf zugefpist, oben ſchwarz, unten hellbraun, an der Spige hornbraun auslaufend ; die Nafen; löcher find rund; der Stern im Auge dunfelfaftanienbraun ; die geihilderten Füße zehn Linien hoch, die Mittelzehe neun und die hintere. fieben Linien lang, die Farbe der Füße ſchmuzig fleifchfarben, in den Gelenken der Zehen: ſchuppen jhwarz die fpigigen großen Nägel hornbraun. | Der HP M. Laͤnge 5 300; Breite 8 Zoll, 10 einien. * e 5. Ordn. 17. Gatt. Sperlingsammer, 279 Der Oberkopf des Maͤnnchens iſt uͤber den Augen roſtroth, in der Mitte des Scheitels hin olivengrau und allenthalben treifenweiſe ſchwarz gefleckt, welches durch die ſchwarze Grundfarbe der Federn und die roſtrothen und oli— vengrauen Saͤume derſelben verurſacht wird; von den Na ſenloͤchern laͤuft uͤber und auch erwas durch die Augen weg ein roͤthlichweißer Streif, der ſich hinter den Augen er— weitert; die Schlaͤfe find kaſtanienbraun mit durchſchim— merndem Schwarz; vom untern Schnabelwinkel laͤuft auf beyden Seiten ein gelblichweißer Streif hin, umgiebt die Schlaͤfe und vereinigt ſich, aber verlohrnerweiſe, mit dem ſchmuzig roͤthlichweißen Augenſtreif hinter den Schlafen; von der Schnabelwurzel lauft an den Seiten der ſchmuzig weißen Kehle ein ſchwarzer Streif herab, der ſich an den Seiten der Gurgel erweitert; die Gurgel iſt roͤthlichweiß, roſtbraun geſtrichelt; Bruſt und Oberbauch find graulich— weiß, erſtere, beſonders an den Seiten derſelben, oliven— grau uͤberlaufen, und der Laͤnge nach, ſo wie an den Wei— chen, dunkelkaſtanienbraun gefleckt; der Hinterbauch und die mittelmäßigen Afterfedern find rein weiß; die Kniee olivengran > Ober⸗ und Seitenhals olivengrau und ſchwarz gewaͤſſert; der Ruͤcken roſtroth, olivengrau und ſchwarz ge— fleckt; die mittelmaͤßigen Steißfedern olivengrau, braun lich gewaͤſſert; die kleinern Deckfedern der Fluͤgel ſchoͤn roſt⸗ roth; die groͤßern und großen ſchwarz mit breiten roſtro⸗ then Rändern; die Schwungfedern fchwärzlich, die vordern mit olivengranen ſchmalen aͤußern Nändern und weißgrauen Spigenrändern, die mittlern ausgeſchnitten mit ſchmalen voitbraunen und die hinterfien mit breiten rojtbraunen Raͤndern; die Schwanzfedern alle fchief zugeſpitzt und | ſchwarz, 280 Voͤgel Deutſchlands. N ſchwarz, die zwey mittlern Federn voftigroth geraͤndet, die zwey außern nach einer ſchiefen Richtung ſchwarz und weiß, das nach der Lange getheilt iſt, die aͤußern faſt bis an die Wurzel und die letzte an einer Seite nur bis zur Mitte,, die Schäfte aber an. beyden ſchwarz und gegen die Spiße bin erweitert. | FR | Das Weibchen fieht im Ganzen heller aus, Der Schnabel iſt hornbraun, unten etwas heller‘ der Kopf wie beym Maͤnnchen, nur fiedt auf dem Scheitel wenig und über den Augen fait kein Schwarz hervor; über die Augen lauft ein roͤthlichweißer Streif, jo wie an den Seiten de Halſes von der untern Kinnlade herab; vom Kinn geht an jeder Seite His über die Mitte des Haljes ein braunſchwar⸗ zer, etwas roſtroth gemiſchter Streif: Kehle und Gurgel ſind ſchmuzig roͤthlichweiß, letztere mit ſchwarzbraunen, roſt⸗ roth geraͤndeten Laͤngsflecken; der uͤbrige Unterleib hat eben die Farbe, wird aber nad vem After zu heller und iſt an der Bruſt und an den Seiten fehwarzbraun geftrichelt; das Beni, der Nacken und Steiß olivengrau, etwas ſchwarz⸗ braun gewaͤſſert; das übrige wie beym Männden. Sm Zimmer verliert fid) die ſchwaͤrzliche Kopffarbe des Männdens und wird wie beym Weibchen, auch der Uns terhals wird weißgran, in die Länge ſchwarzbraun gefleckt. Merkfwürdige Eigenſchaften. Diefe Vögel lieben das Gefträud) und Rohr, welches fie immer in der Tiefe durchfriechen oder auf der Erde herz umbüpfen. Sie haben einen leifen, nicht unangenehmen Geſang, der ſehr viel Aehnlichkeit mit dem des Rohrams mers | f 5. Ordn. 17. Gatt. Sperlingsammer, 281 mers hat. Ihre Lockſtimme ift ein helles Si, fi! wos durch ih Männchen und Weibchen, die immer mit einans der gepaart leben, zuſammenlocken, wenn ſie ſich zu weit entfernt zu haben glauben. Man kann ſie daher auch ſehr leicht auf einen Schuß erlegen; denn gewoͤhnlich ſetzen ſich beyde, wo nicht nahe beyſammen auf einen Zweig, doch in einen Buſch, wodurch ſie der Jaͤger in eine Linie vor ſeine Vogelflinte bringen kann, wie ich dieß mehrmalen gethan habe. Sie huͤpfen wie die Goldammern und bewegen da— bey wohlbehaglich Schwanz und Fluͤgel. Ihr Flug iſt aͤußerſt ſchnell, welches ihr ſchlanker Koͤrperbau macht. Sie ſind nicht nur im Freyen nicht ſcheu, ſondern werden auch in der Stube ſehr zahm. Verbreitung und Aufenthalt. Dieſen Vogel hat Pallas zuerſt in Rußland bemerkt, wo er im Herbſt längs dem Jaik fih aufhält und paars weife in füdlichere Gegenden zieht. Ich Habe ihn ſchon lange als einen Thuͤringiſchen Vogel gekannt, der nicht nurim Herbſt, im Detober und November, auf feinem Zuge, fondern auch im Sommer in den lebendigen Vorhoͤl⸗ zern des Thuͤringerwaldes, vorzuͤglich aber an den mit Rohr und Geſtraͤuch bewachſenen Suͤmpfen, Teichen und Wieſen angetroffen wird. Auf dem Zuge ſind dichte, buſchreiche Laubhoͤlzer in gebirgigen waldigen Gegenden, auch die Feldhoͤlzer, die nahe an Waldungen graͤnzen, ihr liebſter Aufenthalt. In Thüringen find fie ZuUgvogel, die zu Ende des Maͤrzes und Anfang des Aprils bey ung eintreffen und im October und * 282 Vögel Deutſchlands. | * | n und November uns wieder verlaſſen. Sie verlaſſen uns nur nach und nad), denn man ſieht fie alsdann paarweiſe — "in den Feldhölzern, die an große leere Riede grängen, un: ter den Goldammern. Im Fruͤhjahr kommen fie au paarweiſe wieder und dann find ſie in der Nahe der Teiche und Sümpfe im Gebuͤſch zu finden. Sie niften in Thuͤ⸗ eingen, Franfen und Schwaben, gehören aber- immer das A ſelbſt unter die einzelnen Vögel. | Nahrung. Im Sommer machen Inſecten, vorzüglih Wafferin; feeten, ihre Nahrung aus; im Herbſt aber leſen ſie unter dem Gebüfc und auf den Feldrainen und Rieden allerhand kleine Scasfämereyen auf. In der Stube nehmen fie mic allem vorlieb, was man ihnen hinwirft, mit Brod, Fleiſch, Mohn, Lanarienfaamen und mit dem Gerfienfchrotfurter. - Gortpflangung. Ihr Neſt machen ſie in einen dichten Buſch bey ſchilf⸗ reichen Slüffen, Seen und Zeichen, nahe an die Erde bin, ‚oder in einen hohen Grasbuſch, auch auf die Erde ſelbſt. Es beſteht aus Grashalmen, iſt mit Puppenge⸗ ſpinnſt von Schmetterlingen durchflochten und mit Pferdes und Kuh oder Rothwildhaaren ausgefüttere. Die Ever find weißgrau, purpurbraun gefleckt. Man findet ihrer meiſt fünf im Neſte. Die ungen fihläpfen in vierzehn Tagen aus und fehen vor dem erften Maufern zwar wie ihre Aeltern gezeichnet, aber nur ſtatt voftroch, roſtgelb gefleckt aus. el Be. agb 5. Ordn. 17. Gatt. Gartenammer. 283 Jagd und Fang. Mit Bogeldunft kann man fie an den Ufern der Teiche und Scen, wo fie oft aufden Weidenbaumen fißen oder im Gebuͤſch herumhuͤpfen, leicht erlegen. Nußen. Das Fleiſch Hat einen vortreflichen Geſchmack. MNamen. Von den Vogelſtellern wird der Sperlingsammer mit dem Namen: Eine Art Rohrfverlinge, belege. Hr. Naumann nennt ihn Sommerammet, Ortolan, Fett: ammer, und fagt, daß dieß der wahre Ortolan jey, den | die Vogelſteller in ſeinen Gegenden in die fuͤrſtliche Kuͤche verkauften und für das Stuͤck 6 — 8 gr. erhielten. Daß 28 aber der wahre Ortolan nicht if, weiß man jekt hinlangli ch, daß er aber, wie alle Ammern, vortreflich ſchmeckt, iſt auch bekannt. - (97) 5. Der Gartenammer oder Ortolan *), (Zaf. VL) Namen, Schriften und Abbildungen. Hortolan, Fettz und Goldammer, Kornfink, Gruͤnz⸗ ling, Ammerling, Brachamſel, Troſſel, Windſche, Keks kengruͤnling, Jutvogel, Gaͤrtner, Ortulahn. mberiæa hortulana, Gmelin Lin. J. 2, p. 869. n. 4. Orto- Alte Ausgabe IV. 317: n. (197) 4. 284 WVoͤgel Deutſchlands. Ortolan. Buffon des Ois. IV. 395. t. 14. Ed. de 3 0 Deuxp. VIIL 5. t. 2 fig. 1. 2. Ueberſ. von Otte "5 m XL 128. mit einer Figur. Ä Ortolan Bunting. Latkam Synops..Il, ı. p. 167.n.5; | Meine Ueberſ. II. 164. n. 5; Frisch Vögel. Taf. 5. Fig. 2. Mein ornithol. Tafhenduh. ©. 134. n. 3- Goeze Fauna. V.1.©. 240.0. 3. Donndorf a. a. O ©. 408. n. 4. Emberiza Maelbyensis. Mus. Carlson. tab. 21. Wahr⸗ fcheinlich nichts weiter, als das junge, um erjten Mal gemaujerte Männchen. Anmerkung. Dieß ift der Kerxocaos und avis miliario der Alten. f. Aristotelis hist. animal. Iıb. VII, p. XIL Plnu hist. nat. lib. X. cap. XXI. Yarro, de re rustica. Lib. III, cap. V. Kennzeichen der Art. Die Schwanzfedern find fhwärzlich und die beyden weißen Seitenfedern nur nad) außen ſchwarz; Kopf, Ober und Unterhals find graulich olivenfarben; die — hoch⸗ gelb; der anne fteifchfarben. Geſtalt und Farbe des männlihen und weib: lihen Gefdledts. Er hat fait die Größe eines Goldammers, ift aber frärker von Bruft und Schnabel. Seine Länge ift fieben Zoll, der Schwanz drey Zoll und die ausgefpannten Flügel meffen 5. Ordn. 17. Gatt. Gartenammer. 285 meffen eilf Zoll *); zufammengelegt bedesfen fie ein Drittel des Schwanzes. J Der Schnabel iſt ſechs Linien lang, an der Wurzel ſtark, an dem Unterkiefer nicht ſehr eingedruͤckt, gelblich fleiſchfarben; der Augenſtern dunkelbraun; die Augenlieder ſind hochgelb eingefaßt; die geſchilderten Fuͤße eilf Linien hoch, mit den Füßen fleiſchfarbig, die Nägel braun, die mittlere Hehe zehn und die Hintere neun Linien lang. Der Kopf, Ober- und Unterhals ift graulich olivens farben; die Kehle und ein Streif vom untern Schnabel: winkel nad; dem Hals herab hochgelb oder ſchwefelgelb; der Rücken und die Schultern rorhbraun, ſchwarz gefleckt; die mittelmäßigen Steißfedern ſchmuzig graubraun; die Bruft, der Bauch und die untern langen Afterfedern rothgelb, mit Hellbraun gewäfert, nachdem Steiß zu heller, mit einern Worte: Carmolett; die Flügel ſchwaͤrzlich; die Schwung: federn der erſten Drdnung äußerlich grau, die der zweyten und die Deckfedern ſtark rothbraun geſaͤumt, ſo daß die Fluͤgel zuſammengelegt rothbraun und ſchwarz gefleckt ſind; die untern Deckfedern der Flügel ſchwefelgelb; die Schwanz: federn ſchwarzlich, die beyden äußerften am innern Ende mit einem weißen £eilförmigen Fleck, bis in die Mitte reiz chend, die Übrigen vothgelb gefäumt, Das Weibchen ift etwas Eleiner, am Hals und. Kopf hat die afıhgraue Farbe mehr die Oberhand , mit kleinen fchwärzlichen Linien längs dem Schaft jeder Feder herab bezeichner und die Bruſt ift weniger braun. — Die Sun *9 Par. Ms. 62 Zoll lang und ro Zoll breit. ae, rg Deutschlands, 0 > Sungen haben vor dem erften Maufern eine undentliche gelbe Kehle mit grauer Mifhung, und Bruft und Bauch find rothgelb, mit Grau befprentelt *). Sarbenvarietäten. | — ı. Der weiße Sartenammer. Emb. Hortulana candida. Ortolan blanc, Buff. Ein nicht feltenes Na” turſpiel. Er iſt entweder ‚ganz weiß oder geldlichweiß, oder auf dem Ruͤcken und an den Flügeln und Schwanze mit ) ‚feiner natürlichen Farbe etwas vermifcht. 2. Der gelbe Sartenammer. Emb. hortulana fulva. Ortolan jaune. Er ift über und über ſtrohgelb, | den Rand der Flügel und die Schwungfedern ausgenommen, die weiß find; Schnabel und Füße find roͤthlich 9. 3. Der weißfhwänzige Gartenammer. Emb. hortulana -albicilla.. Ortolan à queue blanche, Buff. Er hat einen weißen Schwanz, übrigens feine natürliche Farbe. Wenn man einem gezähmten außer der Manferzeit - etliche Mal den Schwanz ausrupft, fo wird er weiß. ' = Ä 4. Der ſchwarze Gartenammer. Emb. hortu⸗ lana nigra. Ortolan noirätre, Buff. Er wird auch im Zimmer fhwarz, entweder am ganzen Körper, oder bleibe | | an *) Es giebt. unter den Drtolanen in Abficht der Farbe nicht mehr und nicht weniger Abdnderungen, als unter den andern Ammern; und die anders gefärbten find entweder dem Ges ſchlecht nach verfchieden, oder ganz andere Vögel, oder folde Barietdten, welche man vielmehr Naturfpiele nennen könnte; 3. B. Ortolane mit weißem Schwanz. **, Aldrov. tom. II. p. 179. 5. Ordn. 17. Gate, Gartenammer. 287 An einigen Theilen, wie z. d. am um oder Halfe, “ geünlich. 5. Der Maͤlbyenfifche Ammer. Ember. mael- byensis. Gmelin Lin. Sparrmann. mus. Carl. t. 21. \ Schnabel und Füße find. blaßroͤthlich; ein Streif über den Augen, Augenkreis, Kehle, Seiten des Halſes, After und Unterſchwanz weißlich; Kopf, Hinterhals und Ober⸗ bruſt bleygrau; Unterbruſt und Bauch roſtfarben; Ruͤcken, Schultern und Steiß mit ſpitzigen ſchwarzen Flecken und roſtfarben gemiſcht, wie am Grauammer; die obern Deck— federn der Flügel ſchwarz, am aͤußern Rande voftfarben, die unten ſchwefelgelb; die Schwungfedern fhwärzlich, am Rande blaß voftfarbenz die zwey aͤußern Schwanzfedern von der Spitze bis zur Mitte weiß, am aͤußern Rande ſchwarz, die übrigen ſchwarz. Aen In Schweden auf dem Landgute B Die Beſchreibung, noch mehr aber die Anſicht der Figur im Mus. Carls. beweiſt, daß hier bloß ein junges Maͤnnchen des Gartenammers, deſſen gelbe Farbe ſich nicht ganz ausgemahlt hat und daher variirt, angegeben ſey. Die uͤbrigen Varietaͤten, die man in Buͤchern findet, gehören nicht hieher und ſchreiben ſich von den Zeis ten her, wo man jeden fremden Vogel, der ins Anımerz geſchlecht gehoͤrte, Ortolan nannte. | Mertwürdige Eigenfchaften. Der Drtolan ift ein unruhiger Vogel, dem Tag und Nacht gleich it. Er laͤßt daher ſowohl feine Lockftimme _ Goͤh en Peckpeck, peck peck peck! Tzwit, tzwit! Gye, 288. Voͤgel Deutſchlands. Gye, gye! als auch ſeinen Geſang, der mit des Gold⸗ ammers ſeinem viel Aehnlichkeit hat, außer daß die Stim⸗ me runder und reiner iſt und die letzten Toͤne mehr in die Tiefe ſteigen, anſtatt daß ſie beym Goldammer hoͤher wer— den, des Nachts hoͤren. Die Locktoͤne Zwit, zwit! und -Gpe, gye! laßt er auf ſeinen Wanderungen hören; Deck; peck! jedes Mal wenn er auffliegt und mit Goͤh, goͤh! druͤckt er feine Leidenſchaften aus. Sein Flug ift der ſtarken Bruft wegen nicht leicht, doch) fliegt er in einens weg weitere Strecken, als der Golds ammer, So Verbreitung und Aufenthalt. Man trift den Sartenammer des Sommers über nur einzeln in Thüringen in den Feld» und Vorhoͤlzern anz in dem füdlihen Europa, Rußland und Sibirien ift er gemein und erſtreckt fich einzeln bis Schweden hin auf, | Er iftein Zugvog el, der ſchon im September Haus fig an der untern Wolga in Gefelljhaft der Bergfinken ‚ and Grauammern ankommt. In Deutfchland und befon: ders in Thüringen fieht man ihn in der leßten Hälfte des Aprils oder den erften Tagen des Mays anfommen, er bei giebt fich aber im Auguft ſchon in die Felder und verläßt ung mit der Hafererndte im September familienweife zu drey bis fechs wieder. Er liebt das Gebüfch und die Hecken und hält fi) daher in Weinbergen, Gärten, die ans Ges Hölze ſtoßen, in Wiefen, die mit Hecken und Bäumen ums geben find, in Feldhoͤlzern und lebendigen Vorhoͤlzern auf 5. Ordn. 19. Gatt. Garfenammer. 239 | aufr). Wenn er einzeln auf feinen Wanderungen ift, fo ſieht man ihn immer auf der Spige hoher Bäume fißen und aus Leibeskräften locken, vielleicht um einen Kamme— raden zu befommen, Nahrung. | Er friße den Hirſen gern, daher man ihn in bolchen Gegenden, wo dieſe Frucht ſehr angebaut wird, am hau⸗ figſten finder; ſonſt naͤhrt er ſich auch von Buchwaizen, Has ferkoͤrnern und von allerhand Inſecten, und fuͤttert mit letztern auch ſeine Jungen. Im Vogelbauer, wo er ſich ſehr leicht hält, füttere man ihn mit Hirfen, Mohn und Hafer, und im Zimmer herumlaufend nimmt er auch mit bloßem Gerſtenſchrot, mit ſuͤßer Milch angemacht, vorlieb. Da manche Leckermaͤuler den ſchmackhaften Biſſen, den er giebt, mehr als ſeinen Geſang lieben, ſo wird er in ein mit Laternen erleuchtetes Zimmer geſetzt, damit er den Unterſchied zwiſchen Tag und Nacht nicht bemerkt, und mit Hafer, Hirſen, Milchſem— meln, worunter auch gutes Gewürze gethan wird, Tamds. fie, wovon er in Eurzer Zeit jo fert wird, daß mau ihn zur vechren Zeit ſchlachten muß, wenn er nicht in feinem Bette erjticken ſoll **), Er ſoll oft jo fert werden, daß er drey Unzen wiegt, Born *) Nach Friſch niet ee auch im Brandenburgiſchen, und nah Kramern (Elench. p. 371. n. 4,) in Nieder⸗ dfreich. Hier Halt er ſich in Feldern auf und fist auf den Bdumen, bie mitten in den Wiefen‘fiehen: - *) Die Römer mäfteten ihn, mie die Stalidnee nech thin, in ihren außerſt prächtig und zweckmaßig gebauten Vogels gdrten (Omithones). Farro k c; Vechſt. gem. N.G. 3r ®: ırzh. 8 298 ' Vögel Deutfchlands. Sortpflanzung. Er macht ein nachlaͤſſiges, aus Grashalmen gefloch⸗ tenes Neſt in die Gebuͤſche und Hecken, in welches er vier bis fünf grauliche, auch grauroͤthliche mit braunen. Stris chelchen beſpritzte Eyer legt. In Thuͤringen niſtet er nur ein Mal des Jahrs, an andern Orten aber ſoll er es Mai thun. In andern Ländern, }- B. in Lothringen, ſoll er fein Neſt auf die Erde und vorzuͤglich ins Getraide bauen *). Seinde Er hat alle Feinde mit dem Goldammer gemein. Fang. Im Frühjahr fängt man ihn einzeln auf den Lods buͤſchen, wo ihn zuweilen ein Goldammerweibchen, das in einem Vogelbauer ſteckt, herbey lockt. Sm Auguft lege man im Felde auf einem grünen Plage in der Nähe von Gebüfchen einen kleinen Herd, wie einen Finkenherd, an, umgiebt ihn mit einem niedris gen Zaun und ftecft allenchalben Haferbüfchelhen hin. Mer ben den Herd fest man einige Lockvögel von feiner Art und läufere auch, wo möglih, einige an. Er läßt fih ſehr leicht herbeyloden; nur 4 daß er nicht in Menge zieht 29 Ruben Er ift im Herbſte ein wahrer Fettklum pen vom ausgefuchteften Geſchmack, ſaͤttigt aber bald. Se fett wird er vom Hafer und Hirſen. Sn *) Buffon 1. c. vr), Doͤbels Jagerprakt. IL 228. f 5. Ordn. 17. Gatt, Gartenammer. 291 an Italien und Frankreich werden ſie da, wo fie haͤu⸗ fig find, gerupft, in Schachteln gepackt und mit Mehl oder Hirſen beftveut, verfchieft. Die mehreften aber werden bey dem Dorfe St. Stoppa auf Cypern gefangen und ohne Kopf und Füße im heißen Waffer aufgewalle, mit Ge; wuͤrze in Eyjig gelegt und in Faͤßchen nach den großen Stadten von Europa gefchieft *). Ä Sn Deutſchland bezahlen große Herren für einen Drtolan vier bis fechszehn Groſchen Fanggeld und in Schweden wird er, feines herrlichen Geſchmacks wegen, bisweilen mit einem Dufaten bezahlt. Durch) feinen Geſang vergnügt er, Schaden. Er lagert ſich gern in die Hirſenfelder. Serthümer. 1. Er wird oft mit dem Grauammer und andern Voͤgeln diefer Gattung in Schriften und von den Sägern verwechjelt. fi 2. Er kann keine Kirfhferne mit feinem ſchwachen Schnabel zerbrechen, wie Einige behaupten, 3. Es kann unmöglich richtig feyn, was Bock in fei, ner N. ©. Preußens IV. 424. behauptet, daß erin Preu— Gen den Winter über bleibe. Denn ſchon im mittlern Deutihland kommt diefer Vogel ſpaͤt an und, zieht bald wieder weg, und felbft im füdlichen Frankreich gehen: die Jungen ſchon im Augujt weg und die Alten im September. T 2 (98) 6. 2) Bothaliiher Hofkalender. 1738. ©. 149. | 292 Vuoͤgel Deutfchlands. (98) 6. Der Zaunammer ). ‚Emberiza Elaeathorax ”), (Taf. VII.) re: Namen, Schriften und Abbildungen. Cirlus, Zizi, gefleckter Ammer, Mooßbuͤrz, Zaun⸗ emmeritze, Heckenammer, Zirlammer, Fettammer, braunz falber und weißfleckiger Ammer, Pfeifammer, Steinems merling, graukoͤpfiger Wieſenammering, Ammer mit olis vengruͤner Bruſt. Emberiza Cirlus. Gmelin Lin. I. 2. p. 879. n. ı2. (femina). | Le Zizi ou Bruant de haye. Buffon des Ois. IV, p- 347: -Pl. enl. a, 653: fig. 1.2. Ueberſ. von Dtto XII. 223. mit 2 Fig. (Weibchen). Cirl Bunting. Latham Synops. II. ı. p. 190. n. 26. Metne Ueberſ. III. 184. n. 26. Taf, 45. Donndorfa.a.d. ©. 431.n. 12. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 135. n. 4. 2? Emberiza chlorocephala. Gmelin Lin, 1. c. p. 887: 2.71. Donndorfa. a. O. ©. 447.n. 71. ? Emberiza badensis. Gmelin Lin. 1. c. p- 813. n. 43. | u d Senn *) Alte Ausgabe IV. ©. 323. n. (198) 5. ) ginne’ und Buͤffon bejchreiben nur das Weibchen, erſte⸗ ver unter dem Namen E. Cirlus, legteree unter dem Namen, Le Zizi ou Bruant de haie. Es iſt aber ein großer Unter⸗ ſchied unter Männchen und Weihchen, wie die Beſchreibung bemeifet; besiegen habe ich ihm auch den ausgezeichneteen Namen E. Elaeathoraz, Ammer mit olivengräner Bruſt, gegeben. 5. Ordn. 17. Gatt. Zaunammer. 293 J Kennzeichen der Art. Die Bruft ift olivengrän. Die Kehle beym Männs hen ſchwarz, beym Weibchen braͤunlich, zuweilen fhwärzlich gefleckt; die Gurgel bey jenem goldgelb, bey diefem hellgelb; der Schwanz ſchwarz, die zwey aͤußern Federn mit einem keilfoͤrmigen weißen Fleck. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weiß. lihen Geſchlechts. Ein feltener Thäringifcher , in gemiffer Ruͤckſicht noch unbefchriebener Vogel. Er hat ungefähr die Größe des Soldammers Seine Länge beträgt ſechs Zoll, davon der Schwanz dritthalb Zoll halt; die Füße find zehn Linien hoc), die Mitteljehe ebenfalls neun und die hintere Zehe acht Linien lang. Die ausgefpannten Flügel meffen neun und ein Viertel Zoll und endigen ſich zufammengelegt auf dem Drittel des Schwanzes. Er wiegt anderthalb Loth. Er ift alſo um ein merkliches Eleiner und leichter, als der Soldammer. Der Schnabel ift Elein, fünf. Linien Fang, fehr ge drückt ſpitzig; die Nafenlöcher find rund; der Oberkiefer bräunlichhlau, der Unterkiefer Hellblau; der Augenftern dunkelblau; die gefchilderten Füße Mentoren, die Nägel blaͤulich hornfarben. Der Oberkopf und Oberhals find olivengruͤn mit klei⸗ nen ſchwarzen Strichen; von den Nafenloͤchern läuft über die Augen Bis in die Mitte des Seitenhalſes herab ein goldgelber Streif, ein anderer vom untern Schnabel: winfel unter denfelden weg und quer durch diefelben ein ſchwar⸗ 294 Vogel Deutſchlands. ſchwarzer, der ſich hinter den untern gelben Augenſtreif nad) unten zu neiget und mit der ſchwarzen Kehle vereis nigt; der Rücken und die Schulterfedern find fchön hellroth⸗ Braun (zimmetbraun), auf dem Rüden mit Schwarz und | Gruͤngelb untermifcht, an den Schulterfedern aber nur grün: gelb gerändet; die mittelmäßigen Steißfedern olivengrün ‚mit verlojchenen dunfelbraunen Längsftrichen ; die kleinen Deckfedern an den Slügeleden vlivengrün „ die folgende Reihe ſchwaͤrzlich mit bräunlichgelben Raͤndern, die großen Deckfedern der Flaͤgel und die Schwungfedern ſchwarzgrau, erſtere ſo wie die hintern Schwungfedern rothbraͤunlich eingefaßt und die vordern Schwungfedern fein gruͤngelb äußerlich geränder; der Schwanz ein wenig 'gejpalten, ſchwarz, die zwey äußern Federn mit einem weißen Eeilförz migen Fleck, alle mit grüngelden ſchmalen Kanten. Die Gurgel iſt goldgelb; die Bruft fehön olivengrün, an den Seiten nach dem Bauche zu hellfaftanienbraun; der übrige ‚Unterleib goldgelb, nach den kurzen Afterfedern zu heller auslaufend und an den Seiten graubraun melirt; die un tern Deckfedern der Flügel hellgruͤngelb. Das Weibchen unterfcheidet fih durch die weit hei: fern Farben gar merklic) vom Männchen. Kopf und Obers hals find olivengrän und mehr ſchwarz geftrichelt; der Rüden und die Schultern find heller rothbraun, mehr ſchwarz gefleckt; der Steiß mehr ſchwarz geftrichelt; der Schwanz mehr ſchwarzgrau, als ſchwarz; über den Augen ein hellgelber und unter denfelben ein gleichfarbiger Streif; durd) die Augen eine fchwärzliche Linie, die fih mit einer ſchwaͤrzlichen Sinfaffung dev Wangen verbindet; die Kehle braͤunlich, auch zuweilen ſchwaͤrzlich gefleckt; am Unterhals ein 5. Dron. 17. Gatt. Zaunanmer. 295 ein hellgelber Fleck; die Bruſt hellolivenfarbig mit einzelnen ſchwarzen Strichelchen und vorhbräunlichen Seitenflecken ; der übrige Unterleib hellgelb *). Die Jungen find vor dem erſten Maufern am Ober feibe hellbtaun und ſchwarz gemiſcht und am Unterleibe hellgelb und ſchwarz geſtrichelt **), an der Bruſt, je älter fie werden, je mehr ins Dlivengrüne Ihimmernd. Merkwürdigkeiten. | " Die‘ Lockſtimme dieſes Ammers drückt fi ih durch die Zine:, gi, zi, zaͤ, zirr! aus, und ſein Geſang, der einige Aehnlichkeit mit dem des Goldammers hat, aber we⸗ niger melodifch ift, durch die Sylben Zis, is, zis! Goͤr, gör, 9 oͤr! Durch dieſe Toͤne bin ich auf ihn aufmerkſam geworden, da ich ihn ſonſt immer fuͤr einen So Nammer ans seien und nicht geachtet hatte. Er läßt li) leicht zaͤhmen. Ders *) Wahrfcheinlich gehört hieher: Emberiza chlorocephala; Gmelin Lin. 1. c. Greenheaded Bunting. Brown Jlüstr. p: 74: 14 50. LathamSynops. 1. c..n. 61. Meine Ueberſ. A. ©. 207. n. 61... Der. Schnabel iſt braun, Kopf und Sals find bis am die Bruß matt olivengrän; Rüden und - ui Deckfedern der Fluͤgel braun mit Schwarz untermiſcht, am hellſten am Steiße; das uͤbrige der Fluͤgel, Bruſt und Bauch braun; der Schwanz dunkelbraun und gabelförmig; die Fuͤße geiblich. — Dieſer Ammer wurde in England gefangen. **) Die Beſchteibung des Weibchens iſt das Männchen nach "der Befchreibung bed Cirlus oder Zizi und die der Jungen das Weibchen nach jener Befchreibung. So ſagt z. B. Büfs fon: Das Weibchen if nicht fo gelb und bat keine beaune Kehle, noch einen braunen Fleck auf der Bruſt. 296 Wögel Deutfehlande, Verbreitung und Aufenthalt. Man har diefen Vogel bisher nur in. den waͤrmern Gegenden von Italien und Frankreich angetroffen, und ich bin wohl der erfte, der jeiner als eines deutſchen Vogels erwähnt 9. Es find Zugpögel, die im Winter ihrer Nahrung halber auswandern, im November ſich aus Thuͤringen wegbegeben und im April wieder zuruͤckkommen. Er Hält ſich vorzüglich gern in den Eleinen Hoͤlzern der Vorberge auf, wo er dem Felde nahe iſt; auch wohl in Gärten. Es ift ein Vogel, der, wenn er anfommt, ims mer auf die Spiße eines Baums ſich ſetzt, da ſeine Locktoͤne und ſeinen Geſang hoͤren laͤßt und dabey den Goldammer neckt und beißt. Wenn er ſich gepaart hat, dann begiebt er ſich in die Tiefe herab ing Dickig und man fieht ihn dann felten mehr ‚ses ſitzen. Er läuft viel und gern auf der Erde herun’, daher man ihn aud) leicht mit der Flinte und dem Blasrohre hinterachen kann. Denn wenn man weiß, wo er auf der Erde fißt, fo darf man nur nahe gehen, fa feßt er fich niedrig ing nächte —— und. man kann ihn dann beykommen. Buͤffon fagt, fein Zizi finde ſich nicht im den nörds Char lichen Ländern, fondern im Gegentheil häufiger in den füdg lichen; und fie wären in den meiſten franzöfiichen Provinz gen jelten. Man fähe fie zumeilen mit den Finken vereis nigt, mit welchen fie zahlverche Schaaren, beſonders in BON Tagen, bildeten. | Na hr *) Nach dee Zeit hat man fie auch in ben mittleren Kpeins gegenden, in Seffen und Sranfen bemerkt. 5. Ibn. 17. Saft. Zaunamme, 297 Nahrung. Sie nähren fih im Sommer vorzuͤglich von Kohls raupen, kleinen fhwarzen Erdfäfern, veifenden Warzen? und Serjienförnern und von reifem Hafer, - Hirfen und Ruͤbſaamen, und ihren Magen findet man immer voll Eleiz ner Quarzkörnerchen und Har zermalmter Ziegelſteine. Sie find daher dem friſch geackerten und gegrabenen Lande gen nahe. Im Zimmer freſſen fie das Sutter des Goldammers. Fortpflanzung. Sie niſten in den Gärten und Vorhoͤlzern des Thuͤ— ringerwaldes in Hecken und Geſtraͤuchen an den Wegen und legen in ein Neſt, das aus Grashalmen gebaut und mit Thierhaaren ausgefuͤttert iſt, drey bis vier grauliche, mit blutbraunen Flecken und Punkten uͤberſtreute Eyer. Da fie fid) nur ein Mal des Jahrs fortpflanzen, fo werden fie nur felten angetroffen. Mean findet fie ſchon zu Ende des Julius mit ihren Jungen im, Felde, befonders in Kohl: feldern, wo Weidenbäume in der Nähe find. gang. Wenn man im Frühjahr einen guten lockenden Gold: ammer hat, fo fliegen fie ihm, ehe fie ſich gepaart haben, nad), und Fönnen daher auf den Lockbuͤſchen gefangen werden. Freylich muß man es ihnen beauem machen und die Locke fo nahe als möglich an ihrem Standort anbringen. Sn Frankreich foll er gern in die Schlingen und auf die Leimruthen gehen. Nupen. x 298 Voͤgel Deutfhlanbs Re Ihr Fleifch hat einen beffern Geſchmack als das der Goldammer und ſie werden im Herbſte ſehr fett. Ihr Fleiſch wird dem Ortolanfleiſch gleich geſchaͤtzt. — | Irrth üme r * E⸗ if ein Irrthum, wenn Aldrovand H und mit ihm Baffon den Zaunammer ſo ſehr veraͤnderlich in der Farbe angeben; ſo viel ich bemerkt habe, liegt der Un⸗ terſchied bloß im Alter und Geſchlecht. * 2. Klein (ord. avium. p. 91.) giebt ihn mit Un: recht für Friſchens Fettammer oder Drtolan aus. 3. Mit Unrecht wird von mehreren Schriftſtellern hier auch Emberiza brumalis. Scopoli hist. nat. p. 145. n, 213. angeführt; denn dieß iſt der onen fg en Gitrinella, . | RPy 7- Der Birammer * ), CTaf. VL) Damen, Schriften. und Abbildungen. Wiefenammer, Wiefenemmeriß, Wiefenmerz (ev hält fih aber, nicht gern in Wiejen auf), Steinemmerling, graukoͤpfiger Wieſenammering, Knipper, Geelgoͤſchen, Bartammer, Ziepammer, und in Thuͤringen: aſchgrauer Goldammer, dummer Zirl, Ceppa, Narr. Embe- *, Aldrov. orn. II. p. 855. t **) Alte Ausgabe IV. ©. 328. n. (199) 6. 2 5. Ordn. 17. Gatt. Zipammer. 299 ı Emberiza Cia. Gmelin Lin. L 2. p. 878. n; ıı. Bruant fou ou des pres. Buffon des Ois. IV. 351: Pl, enl, n. 30. fig. 2. Ueberſ. von Otto XI. S. 230. mit einer Figur. i v Foolish Bunting. Latkam Synops. II. ı. p. ıgı. n, 7. Meine Heberf. IIT. S. 186. n: 27. Emberiza lotharingica. Gmelin Lin. 1. c. p. 882. n. 62. Ortolan de Lorraine, Buffon pl. enl.n. 511. hg. 1... Dieß tft das Weibchen unfers Vogels. Lorrain Bunting, Latham. BERN: II; 1.'p. 176. n. ı2.. ' Emberiza provincialis. Gmelin Lin.}. c. p. 881. n. 59. Gavoue de Provence, Buffon ], c. p. 321. Pl. en]. n. 656. fig. ı. Mustachoe —— Laætham l.,c. P176. m 100, 00. Soeze Fauna, V. 1. S. 259.n.6, ::Emberiza barbata. Scopoli Ann. J. p. 44 In, 210. Ueberſ. von INNEN 173: Kramer Elench, pP: 5712». N Mein ornithol, Taſchenbuch. ©. 196. n.5, Donndorfa. a. O. ©.430.n. 11. Kennzeichen der Art, Durch die Augen geht ein ſchwarzer Streif und ein gleicher umgiebt die Wangen; die Schwanzfevern find ſchwarz und die zwey erften bis zur Hälfte weiß; die Bruſt ift aſchfarben, beym Weibchen aſchgraulich, ſchwarz ge⸗ ſtrichelt. Geſtalt 5 ER - i Vögel Deuffchlands. Geſtalt und Farbe des männlihen und weiß, lihen Geſchlechts. Er ift etwas kleiner, als ein Goldammer. eine Länge ift ſechs und drey Viertel Zoll, die Laͤnge des Schwanzes drey Zoll, die ausgeſpannten Flügel klaftern eilf Zoll 9) und legen fi ch * uͤber die Mitte des Schwanzes zuſammen. Der Schnabel iſt fuͤnf Linien lang, ſcharf — oben ſchwaͤrzlich, unten aſchgrau; die Naſenloͤcher ſind rundlich, mit einer aufgeblaſenen Haut oberhalb bedeckt; der Augenſtern ſchwarzbraun; die Raͤnder der Augenlieder rothgelblich weiß; die geſchilderten Füße braͤunlich fleifch- farbig; die Krallen braun; die Fußwurzel zehn Linien body, die mittlere und die hintere Zehe neun Linien lang. — Der Kopf iſt aſchfarbig, roſtroth beſpritzt, zur Seite mit einem undeutlichen ſchwarzen Striche der Laͤnge nach und in der Mitte mit ſchwarzen Strichelchen bezeichnet; die Wangen ſind hellaſchgrau, roſtfarben gewoͤlkt; von den rundlichen Naſenloͤchern laͤuft uͤber die Augen weg ein ſchmuzigweißer Streif, durch die Augen gehe ein ſchwar⸗ zer, der ſich mit einem andern, der am untern Schnabel: winfel anfängt, verbindet und die Baden einfchließt; der Rücken und die Schultern find rothbraun ſchwarz, der Länge nach gefleckt; der Unterrücken und. die mittelmaßigen obern Deckfedern des Schwanzes hellbraunroth; die Kehle Hells ajchfarbig **); der Unterhals bis zur Hälfte der Bruſt aſch⸗ farben #49. Me. Laͤnge 6 Zoll; Breite 94 Zoll. “) Die Kehle ift an feinem Eremplare, die ich gefehen babe, ſchwarz, wie Seopoli und Kramer fagen, Der Zaun ammer , ⸗ > * 5. Ordn. 17. Gatt. Zipammer. 301 farben (an eins und gweyjährigen Männdyen etwas roſtfar⸗ ben gewölft); der übrige Unterleib roftbraun, am Bauche und an den mittelmäßigen Afterfedern heller; die Eleinern Deckfedern der Flügel dunkelaſchgrau, dunkelbraun gewoͤlbt; die übrigen Flügelfedern fhwarz, die Schwungfedern ver eriien Drdnung vöthlichweiß gerändet, die übrigen mit der erjien großen Reihe Deckfedern ſtark roſtfarbig eingefaßt, "die zweyte Reihe Deskfedern mit roͤthlichweißen Spitzen, die eine weiße Linie auf den Fluͤgeln verurſachen; die Schwanzfedern etwas gabelfoͤrmig, ſchwarz, die beyden erſten mit einem weißen keilfoͤrmigen Fleck auf der innern Fahne, die mittelſte dunkel roſtfarben geſpitzt und geraͤndet. Das Weibchen iſt nicht gar merklich verſchieden; der Kopf iſt aſchgrau, roͤthlich uͤberlaufen, ſchwarz geſprenkt und hat alle die Streifen des Maͤnnchens, aber undeut— licher, ſchmuzig weiß und dunkelbraun; die aſchgrauliche Kehle und Gurgel ſind ebenfalls ſchwarz geſtrichelt und roͤthlich uͤberlaufen; und der Unterleib iſt Ai als beym Männchen. Synonymen. | 1. Daß Büffons Lorhringifher Drtolan (Ueberfegung won Otto XII. ©. 164. Pl. enl. n. 521, fig. ı.) hierher gehöre und das Weibchen ey, leider gar feinen Zweifel. Hier ift die Befchreibung: Kehle, Vors derhals und Bruft find hell aſchgraulich ſchwarz gefleckt; das uͤbrige des Unterleibes iftrothgelb; der Oberkopf und Oberleib iſt rothgelb, ſchwarz gefleckt; der Raum am mer bat eine ſchwarze Kehle, iſt aber uͤbrigens von ganz anderer Farbe, kann alſo auch nicht gemeint ſeyn. 302 Voͤgel Deutſchlands. Raum um die Augen von hellerer Farbe; uͤber den Augen ein ſchwarzer Strich; die kleinen Deckfedern der Flügel hellaſchgrau, ungefleckt; die andern halb gerheilt rothgelb und ſchwarz; die erſten Schwungfedern ſchwarz, hellaſchgrau geſaͤumt, die folgenden rothgelb; die beyden mittelſten Schwanzfedern rothbraun, grau eingefaßt, die andern die Haifte ſchwarz und weiß, aber die äußerften immer mehr weiß; der Schnabel braunrothgelb und die Füße etwas dunkler. Dieſem Vogel, welcher nah Buͤffon ein Männchen. feyn foll, giebt er ein ganz verjchiedenes Weibchen (Pl en). n. 521. fig. 2.). Denn: dieß gehört zu meinem Bergammer. f. unten, 2. Der Gavotte aus der Provence (Heberf. von Dtto XII. p. 160. Planch. enl. n. 656. fig. 1.) Diefer Vogel, ſagt Buͤffon, ift merfwärdig durch einen ſchwarzen Fleck, welder die Gegend des Ohrs bedeckt, durch einen Strich von derjelben Farbe, der auf jeder Seite wie ein Bart heruntergeht Cdaher der Names bärtiger Chik) und durd die aſchgraue Farbe, welche am untern Theil des Leibes herrſcht. Der obere Theil des Kopfs und Leibes ift abwechjelnd vorhgelb und ſchwaͤrzlich; Schwanzs und Schwungfedern find auf die Hälfte von derfelben Farbe, indem das Nothgelbe auswärts zu fehen ift und das Schwärzs liche inwendig und verdeckt. Er hat um die Augen herum und auf den großen Deckfedern der Flügel ein wenig Weiß⸗ liches. — Er naͤhrt fih von Körnern, fingt gern und fein Geſang ift im April fehr angenehm. — J— Es iſt zu bewundern, wie Buͤffon dieſe Voͤgel als verſchieden vom Zipammer hat angeben koͤnnen. So geht es ı 5. Ordn. 17. Gatt. Zipammer. 303 es aber den —— die die Natur bloß auf dem — und im todten Kabinette ſtudiren. | ak Eigenfhaften: Es find Iuftige, unruhige Vögel, laſſen ſogar des Nachts ihr unaufhörliches Hellklingendes: Zi, gi, zit hören und, fingen fat wie die Goldammern, nur kürzer ‚und reiner, vom Frühjahr bis in den Herbſt: Zi, zi, Zi, zirr, zirr! Sie laffen ſich ſehr leicht zahmen, leben viele Jahre im Zimmer *), find immer iuftig und bewegen fiets Kopf: und Schwanzfedern, kit den Goldammern, als ihren Anverwandten, leben fie fehr vertraut, wo einer hingeht, folgt ihm der andere. auch und was einer frißt, dns lieſt der andere aud) auf, Derbreitung und Aufenthalt. Der Zipammer ift im füdlihen Sibirien und den warmen Ländern von Europa zu Haufe; niſtet vors züglich im füdlichen Deutſchland, kommt nur auf feinen Zügen in das nördliche, wird aber in Thüringen faft alle Frühjahr von den Wogelftellern gefangen und niftet. aller Wahrſcheinlichkeit nach auch in demfelben, Sie lieben die Einfamfeit und bewohnen daher mehr bie gebirgigen als ebenen Gegenden im füdlichen Frankreich, in Italien und im Deftreichifchen. Nicht alle Sahre: bleis den fie den Winter Über in ihrem Vaterlande, fondern zies ‚ben *) Ich babe felbft ein Parchen ſieben Jahre lang in der Stube berumlaufen gehabt. N 504 Vögel Deutfchlands, hen auch zumeilen ftrichweife weg; daher. fängt man fie im mittleren Deutfchland im März und April einzeln in denje— nigen Gegenden, die an Feld; und Vorhoͤtzer gränzen R Ich habe fie auch) in der legten Hälfte des Octobers und in der eriten des Novembers einzeln über den Thuͤringerwald nach Abend zu ziehen ſehen. Wohin? ift mir bis jest noch), wie bey allen Zugvoͤgeln, die. nad) Abend zu ſtreichen, ein Räthfel. En „. Nahrung. | Im Zimmer fieffen fie Mohn, zerquetihten Hanf, _ Brod- und Semmelfrumen, und befonders gern Gerjiens fehrot, das in Milch eingeweicht iſt; in der Freyheit aller⸗ ley Inſecten und Geſaͤme, Hanf, Hirſen, Hafer ꝛc. Fang. Sie laſſen ſich ſehr leicht von den Goldammern auf die Herde und Lockbuͤſche locken; und eben. daher haben fie den Staliänifchen und Franzöjifhen Namen Narren bekommen, weil diefe Sorglofigkeit für fich ſelbſt dev größte Veweit der Thorheit bey den Thieren iſt. Nuttzen. Im Vogelbauer erquicken ſie die Menſchen durch ihren Geſang und auf dem ka mit ihrem wohlſchmeckenden Fleiſch. b) Mit *) In der letzten Hälfte des Maͤtzes 1789 wurden Ihrer im Gothaiſchen viele gefangen. 5. Ordn. 17. Gatt. Schneeammer. 305 b2 Mit Ianger gerader Kralle der Hintergehe oder einem Lerchenſporn. (100) 8. Der Schneeammer ' *), : Car DEI Namen, Schriften und Abbildungen. Schneefperling, Winter: und Schneevogel, Schneg ortolan, Winterfperling, Winterling, Neuvogel, Meers. ſtieglitz Cin Deftreih), Strietvagel, Schneeemmerling, geſchaͤckter Emmerling, Seelerche, nordiſche Lerchenammer, in Thuͤringen Schneelerche, weil er einen Sporn wie eine Lerche hat, und Schneefink, weil er dem — in "(einem Betragen aͤhnlich iſt. | Emberiza nivalis,: Gmelin Lin. 1. 2. p- 866. —— Ortolan de neige, Bufjon des Ois. IV. 329. Pl. enl, n. 497. fig. ı. ueber]. von Die XH: ©. 173: mid einer Figur) y . Snow -Bunting. Latham Synöps. II. wir en n, vr Meine Ueber. II. ©. 159. n. 1. Ä Alauda remigibus albis. Abhandlungen der Schw. | Acad. U. B. ©. 134. Taf. 1. dig. g—ın, Friſch Vögel. Taf. 6, Sig. 1. | ' Goeze Fauna V. 1.©. 252.n.5. | "L Deutſche Ornithologie. Heft III. Taf. 6. Männchen und Weibchen, | Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 11.0.6 . 2 CL Naumann a.a.O. II.S. 43. Taf. VOL Fig. mind 22 Donndorfa. a. O ©. 309. m. 1. 494 | | Kent ®) Alte Ausgabe IV. & 332: n. (20%) 2 Be WBechſt. gem. N. ©. 35 B. ir Th. u * 306 Vögel Deutfchlands. Kennzeichen der Ari. Die Schwungfedern ſind weiß, die vordern nach der Spitze zu ſchwarz; die Schwanzfedern ſchwarz, die drey äußerften weiß; an der Hinterzehe eine Lerchenkralle. Sefialt und Farbe des männlihen und we i b⸗ lichen Geſchlechts. Seine Länge iſt ſieben Zoll; der Schwanz drey Zoll; bie ausgebreiteten Flügel zwölf Zoll *). Die gefalteten Schwingen legen ſich auf der Haͤlfte des Schwanzes zuſam⸗ men. Der Schnabel ift fieben Linien lang, oben ſchmal, uns ten ſtalt eingeferbt, im Winter von Farbe ganz gelb oder mit ſchwarzer Spike; im Sommer, fo lange die Singzeit dauert, ganz ſchwarz, bloß die Ecken geld; der Augenftern graubraun; die gejcilderten Fuͤße einen Zoll lang und mit dem Rüden und langen Klauen kohlſchwarz, der hintere Nagel einen halben Zoll lang, ein wahrer Lerchenjporn **), die mittlere Zehe zehn Linien lang und die bh mis dem Nagel vierzehn Linien. Die Naturforfcher geben das Sommer; und Wins terkleid diefes Vogels als gar merklich verfchieden an. Ich laffe die Wahrheit diefer Behauptung dahin geftellt feyn. Da wir ihn in Deutfchland im Freyen nur im Wins ter ſehen, fo begnüge id) mich, ihn vorzüglich BANN Da feinen Winterfarben-zu befchreiben. x Der *) P. MB. Länge 62 Zoll; Breite 10 Zoll. “*) Daher ihn auh Naumann unter die derchen zahlt und Schneelerche nennt. 5. Ordn. 17. Gatt. Schneeammer. 307 Der Kopf, Hals und ganze Unterleib ift weiß; der Kopf zuweilen mit etwas gelbbrauner Farbe beſpritzt; die Knie und Schenkel fhwarz und weiß gemiſcht; der Obers und Unterrücken, die Schultern und die obern Deckfedern des Schwanzes ſind ſchwarz, die Ruͤckenfedern ſchmal oder ſtark weiß, die Schulterfedern und die mittelmaͤßigen obern Deckfedern des Schwanzes aber roth- oder leberbraͤunlich eingefaßt, ſo daß die ſchwarze Ruͤcken- und Schulterfarbe auf jeder Feder dreyeckig erſcheint +); die erſte Ordnung Schwungfedern die Halfte weiß, nach der Spitze zu ſchwarz, alle folgenden weiß, die erſte und zweyte mit einem fleinen fhwarzen Strich an der Spiße und die drey legten ſchwarz mit rothbraͤunlicher Einfaſſung; die Deckfedern der erſten Ordnung ſchwarz, die übrigen weiß, bis av‘ diejenigen, welche über den drey ſchwarzen Schwungfedern liegen, die ebenfalls ſchwarz und rothbraͤunlich eingefaßt find; der uU 2 Schwanz ») Latbam ſagt (ſ. meine Ueberſ. dee allgemeinen Ueberſicht der Voͤgel IT. 1. ©. 160.): Ich glaube, je weiter nordwarts dieſe Vögel wohnen, defto weißer wird ihr Sefieder, und ſie wechfeln daffelve ungefähr wie die Schnechühner, die im "Sommer und Winter eine ganz verfcbiedene Ferbe haben (ich. glaube dieß nicht, fondern meine Beobachtungen zeigen, das bie Alten mehr weiß, und überhaupt im Sommer mehr weiß mwers den, fo wie die Goldammermännden im Alter und im Sommer mehr gelb find). Ich befite einen Sibneeammer aus Huds fonsbay und habe andere geſehen, bey denen der Hals, Steiß und die untern Theile weiß waren 5; der Rücken ſchwarz und weiß geidumt; Flügel und Schwanz ſchwarz und weiß gemijcht (io fieht gerade mein Männchen jent {im Sommer aus, der sveiße Steiß ausgenommen); da hingegen diejenigen, welche man in Schottland antrift, eine fchmwärzliche Zeichnung um den Kopf und Hals herum haben. (Sind junge und einjdbrige Vögel). ’ .308 Voͤgel Deurfi lands. Schwanz ift gabelfsrmig, die drey äußern Federn deffelben weiß mit einem ſchwarzen Spitzenſtrich an der äußern Fahne, die folgende vierte ſchwarz, nur an der Wurzel weiß und die zwey mitteiften ganz ſchwarz, graulic oder roͤthlichweiß, k | befonders an der Spitze, eingefaßt. Das Weibchen ift etwas Kleiner, am Kopf und Obers Hals weiß mit Gelbbraun (Zimmtbraun) gemifcht und über die weiße Bruſt laufen eben dergleichen Sieden, wie ein | abgebrochenes Band. Die Sommerfarbe wird folgendergeftalt ahöche ‚ben: Der Scheitel ift gelblich; der Hals von eben der Farbe; Bruft und Bauch dunkelgelb, gegen den After ins Weiße fallend ; der Rüden und die Schultern ſchwarz mie roͤthlichbrauter Einfaffung; die Dedkfedern des Schtwanzes an dem untern Theile weiß, an dem obern gelblich *), Narietäten. | Folgende führt man bey diefem Vogel an. — 1. Der gefleck te Schneea mmer. L’Ortolan de neige tachete. Friſch Taf. 6. Fig. 2. a. Dieſer unterfcheidet ih dadurch, daß alle weißen Theile einen gelben Anſtrich haben; die Kehle und der vordere *) Im Zimmer bemerkt man biefe große Farbenverdnderung der Sommer» und Winterfleidung nicht. Ich habe feit verfchies denen Jahren Männchen und Weibchen im Zimmer. und bes ‚ merke nur, daß nah dem erfien Maufern dad Männchen alles \ zeit am Kopfe, befonders am Hinterkfopfe, mehr rothbraun oder vielmehr Ieberbraun geiprenft oder überlaufen wird, auch bie Baden, der Hinters und Geitenhals und die Oberbruſt find rotb - oder leberbraun überfaufen , letztere oft fol in Halb ⸗ mondsgeſtalt. Yard Ä Br 5. Ordn. 17. Gatt. Schneeammer. 369 vordere Theil des Halſes find mit ſehr Eleinen braunen Flecken bezeichnet (wenn die Beſchreibung bloß nad) Friſch gemacht ift, wie es fiheint, fo iſt es ein Goldammers männden, das weiße Flügel und auf dem Unterrücken viele weiße Flecken hat). 2. Dev ſchwarz bruͤſtige Sqhnecammer. Pr tolan de — a ger noıre. | Bey dieſem Vogel ie faft der. ganze Kopf, der obere Theil des Halfes, der Nücden, Steiß, die obern Deckfe— - dern des Schwanzes, die Schulterfedern und die Deckfes ‚dern der Flügel gelblich weiß; die Stelle um den Schnabel herum und alle untern Theile ſind ſchwaͤrzlich; Fluͤgel und Schwanz ſchwarz und weiß melirt. Dieß iſt eine ſchaͤckige Varietaͤt, wie es deren mehrere, z. B. unter ER und Sinken, giebt). 3. Der bunte Immer. L’Ortolan de neige à collier., Pied Bunting, Latham. Seig Schnabel iſt rörhlich mit einem hölkufiden, nach der Länge hinlaufenden Streifz die Augenlieder find ſchwarz: der Augenftern weiß; Kopf, Kehle und Hals weiß; am untern Theile des Halfes find drey Zirkel, der obere bley— farbig blau, der nächfte weiß und der unterfte blau; das übrige des Körpers iſt rörhlich braun, mit grünli Geld untermiſcht; an der Bruſt ift ein gezähneltes blaues Zei? en, das ſich gegen den Bauch hinzieht; die Deckfedern der Flügel und die Schtwungfedern find weiß, am einigen Stellen von einiger Mifhung mit Grünlichgelbem, an anz dern von Schwarzem; die acht mittlern Schwanzfedern und die 310 Vögel Deutfchlands. die äußerfte find weiß, die äußerfte an einer Seite ſchwarz; Füße und Klauen roͤthlich fleiſchfarben. ur Diefe Spielart hat man in der Provinz Effer ange | troffen. (Schon Herr Prof. Otto zweifelt in der Ueberſetzung » von Büffons Voͤgel XIL ©, 195. ob diefer Vogel. hierz her gehöre. Ich muß ihm beyfiimmen. Er it aus Als bin genommen, wo er auf einem Baume fist. Es ſcheint entweder ein befonderer Vogel, oder eine Varietaͤt von einem andern Vogel zu ſeyn; die Farben ſind gar zu abs weichend.) Merkwiürdige Eihehimarftem Es ift ein unruhiger Vogel, der, wenn man ihn im Zimmer hat, auch des Nachts herumhuͤpfet und läuft. Er fliegt auf eben die Art, aber fchneller, wie unſer Golds ammer, und läuft auf der Erde fihnell, wie die Serchen, immer nach einerley Richtung fort. In feiner eigentlichen Heimath ſoll er fich gar nicht auf die Büfche feßen, fondern nur auf der Erde und dem Steingraje herumhuͤpfen, wel⸗ ches auch ganz natuͤrlich iſt, da es faſt keine Bäume und Baͤſche in jenen Gegenden giebt; bey uns aber fliegt er nicht allein, wenn man ihn aufjagt, auf die Baͤume und Buͤſche, ſondern ſchlaͤft auch wohl des Nachts auf denſelben. Er hat einen artigen, obgleich kurzen Geſang, den er in | feiner Heimath neben feinem Nefte und im Zimmer das. ganze Frühjahr und den Sommer. hindurh hören läßt. Diefer Geſang fcheint, wenn er ihn noch fLudirt, aus eins. zelnen Bruchſtuͤcken des Feldlerchengefangs zu beſtehen. Kann ex ihn aber voltommen, fo pfeift ex mehrere hohe, ſtarke 5. Ordn. 17. Gatt. Schneeammer. 312 ſtarke und ſcharfklingende Strophen, die dem Trompeter— ſtuͤckchen aͤhnlich klingen und haͤngt dann gewoͤhnlich ein kreiſchendes und ziehendes, ins piano uͤbergehendes unab⸗ geſetztes Geſchrey hinten daran. Seine Lockſtimme iſt ſehr hell und laut, wie eine pfeb fende Mannsſtimme, und klingt: Fid! Fid! und iu raha Gaͤck! Verbreitung und Aufenthalt. Ein nordifher Vogel, der die Länder innerhalb des ganzen arftifhen Kreifes im Sommer zu bewoh— nen feheint. Er kommt nur im Winter nah Deutſch— Sand und Thüringen, wenn ihn die Kälte und der hohe Schnee aus feinem nördlichen Aufenthalte vertreibt. Es iſt ein Zugvogel. In Europa bewohnt er im Sommer die nackten Lapplaͤndiſchen Alpen, kommt im October nach Schweden und Norwegen in großer Menge herab und füllt die Landftraßen und Zelder an. Auch in Deutjchland trift man ihn faft alle Winter, fogar bis nach Oeſtreich hinein, an, und je härter und fchneereicher der Winter ift, defto häufiger findet man ihn alsdann dajelbft, bejonders in den nördlichen Gegenden *). Sim April kehrt er wieder in fein eigentliches Vaterland zurück und zieht alsdann in gros en Schaaren durch das nördliche Deutjchland. | Nah: *) Im barten Winter 1786 waren die Schneeammern in This singen und Heſſen im März in großen Zügen auf den Stras fen. — Am erften und bäufisiten findet man fie in harten Bintern dann in den gebirgigen Waldungen, auf den Stra⸗ gen umd in den Dörfern. 313 2. Vögel Deutſchlands. x Nahrung & nährt fih in Norden von alerhand Pfamenſa wen, 2. D. der kleinen Otterwurzel (Polygonum vivipa- 3 tum), der Zwergbirke (Betula nana), und es iſt zu be wundern, dab er im Wihter in den füdlichen Ländern ſich bey ganz andern Nahrungsmitteln, als Hafer, den er auf den Stoppeläfern und in den Wegen in dem Pferdemift aufſucht, bey Vogelwegtritts und Wegbreitfaamen ıc., und im Zimmer bey Mohn, Hanf, Hirſen, Hafer, Leindotter, _ Leinfaamen, Gerſtenſchrot in Milch geweiht, fo wohl bes findet, Da er gezähmt verſchiedene Inſecten, als Mehls würmer, Sliegen u. d. gli, die man ihm vorwirft, mit Begierde wegnimmt, fo ift zu vermuthen, daß er auch im den nördlichften Gegenden dortige Inſecten genießt, and damit, wie die andern Ammern, feine Jungen füttert, Wenn man ihn im Zimmer einige Jahre erhalten wi, | fo muß man feinen Käfig fo weit als möglid vom Ofen entfernen, weil er die ftarfe Wärme nicht gut ertragen | kann. Er badet fi ſich um im SENT, — nzung. Im May macht er fein Neſt auf den Bergen in den Spalten der Felfen; die Außenfeite befteht aus Gras, das mittleve aus Federn und die Fütterung aus den Haaren des arftifhen Fuchſes (Canis Lagopus), Das Weib: chen legt fünf weiße, befonders am obern Ende ftark braun gefleefte, ftumpfe Eyer. Die jungen Männchen, haben: im erfien Jahre gleiche Farbe: mit dem oben befchriebenen —— und einen faſt dunkelbraunen Schnabel; find auch zuwei⸗ 5 Ordn. 17. Gatt. Shnisammer 315 —— etwas mehr ſchwarz und braunroth —— beſon⸗ ders um den Kopf herum. Feinde Auf feinen Zügen hat er beſonnere von Seebeern viel auszuſtehen. Fang— Wenn er im Winter in unſere Gegenden kommt, ſo kann man ihn, da er auf den Wegen ſehr dicht in einander immer gerade fortlaͤuft, auf einen Schuß mit Vogel— dunft in Menge erlegen. Man. kann ihn auch auf dem Pferdemift, den man mit, einem Garn uͤberdeckt, auf den Sandftraßen fangen. | Die Lapplaͤnder fangen ihn in großer Menge, in Haarſchlingen, ‚die an fein Sutter angebracht werden, für den Tiſch. N u tz en. Sein Sleif ch ſchmeckt fehr gut und iſt allenthalben, auch in den noͤrdlichen Laͤndern, ein leckeres Gericht, wo es a Theil — genoſſen wird. In — wurden ſie ſonſt im Winter gefan: gen, mit Hirſe gemäfter und den Lerfermäulern als ein guter Biffen, wie der Ortolan, zubereitet. Auch in Drews ‚ben wurden fie ehedem als eine große Delikateſſe nach Ber: fin und an andere Höfe verfandt *). — nf Kerr *) Bocks N. ©. von Preußen IV. 403, n. 182. 314 Voͤgel Deutſchlands. Irrthuͤmer. 1. Leem (von den Lappen ©. 256.) behauptet von den Schneeammern, daß fie in Finnmark mit der Fluth fett und mit der Ebbe mager würden, 2. Sie gehören nicht unter die Lerchen, db fie gleich den Sporn haben; diefer-ift ihnen bloß gegeben, weil fie fo viel auf der Erde herumlaufen; ihr Schnabei und ganzer Habitus aber ſetzt ſie unter die Ammern. 3. Drtolan heißen fie nur wie alle ſeltene Ammern und oil fie gut — Eigentlich Ortolane find ſie nicht. | 4. Sie find nit einerley mit dem Schweefiufen. (Fringilla nivalis). (101) 9. Der Bergammer ”). (Taf. X.) Namen, Schriften und Abbildungen. Winters, Schnee: und Neuvogel, —— Emmer⸗ ling, Eisammer, lohgelber Ammer. Einberiza montana. Gmelin Lin. 1.2. p. 867.n.25.°°) | Embe- *, Alte Ausaabe IV. ©. 340. n. (201) 8. | *+) Emberiza mustelina, Lin. if ein fehr altes Männchen des Emberiza nıontana. jenen nennt fathbam und Bennant Lobgelben Ammer und diefen Bergammer, und von diefen fommt der Untekfchted der Arten, die Finne‘ font uns ter die Schneeammern zählte. Ich babe diefen Vogel feit vielen Jahren beobachtet, und bin alfo im Stande, eine etwas genauere Vefchreibung von ihm au geben. 5. Ordn. 17. Gatt. Bergammer. 315 Emberiza mustelina. Gmelin Lin. l. c. p.:867. n: 7. Ortolan de passage.' Buffon pl. enl. n. 1511. fig. 2. Ueberf. von Otto XL. ©. 165, das Weibihen des Lothringiſchen Ammers. Tawny Bunting. Latham Synops. I. ı. p. 164. n. 2, Meine Ueberf. II. ©. ı61.n. 2. . Mountain Bunting, Latham!.c. p. 165.n.3. Meine Ueberſ. ©. 162. nn. 3. — - Meine getreuen Abbildungen naturhiſtoriſcher Gegen⸗ ſtaͤnde. II. Taf. 8. Männchen und Weibchen. Or⸗ nithol. Taſchenbuch. ©. 138.n.7. Donndorfa. a. O S. 404. n. 7. und 25. Kennzeichen der Art, Der faft viererfige Kopf ift auf dem Scheitel kaſtanien⸗ braun; der Ruͤcken und die Schultern ſchwaͤrzlich, gelblich und weiß gefleckt; der Steiß kaſtanienbraun; der Schwanz ſchwarzgrau, die zwey aͤußern Federn faſt ganz weiß; an der Hinterzehe eine Lerchenkralle. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und — lichen Geſchlechts. Man vermengt und vereinigt gewoͤhnlich dieſen Vogel mit dem Schneeammer,. mit welchem ev nichts als dag Vaterland gemein hat. Seine ganze Länge beträgt fieben Zoll, der Schwanz zwey und drey Viertel Zoll, die ausger breiteten Flügel zwölf und ein halb Zoll *). Die Flügel legen fich auf der Mitte des Schwanzes zufammen. | Der *) Yar. Ms. Lange 65 Zoll; Breite 11 Zon. 316 A Vögel Deutſchlands. Der Schnabel ift ſechs Linien lang, pomeranzengelb, wicht fo dünn wie beym Ooldammer, mehr finkenartig, doc) mit allen Kennzeichen des Ammers, einem eingeferbten - Unterkiefer und einer Erhöhung in dem innern Oberkiefer, - die in den untern Einſchnitt paßt, verfehen ; der Augens fiern braun; die geſchilderten Beine einen Zoll hoch und mit den Zehen ſchwarz, die Hinterkralle lerchenartig, einen halben Zuil lang, die Mittelzehe einen Zoll und die — zehe vierzehn Linien lang. Der Kopf it nidt, wie beym Goldammer, laͤnglich, ſondern, wie beym Haͤnfling, rund, faſt eckig, oben hell kaſtanienbraun, nad) der Stirn dunkler, faſt ins Schwarz⸗ braune uͤbergehend. Weber die Augen läuft ein ſchmuzig weißer Streif; die Backen find Eajtanienbraun; die Kehle ſchmuzig weiß; über die roͤthlichweiße Brust geht ein braun: roͤthliches Band, das an den Seiten derfelben breiter wird, aber nirgends ſcharf abgefchnitten tft, ſondern ſich nad) aufen verläuft; der Bauch’ und die kurzen untern Deck— federn des Schwanzes find. weiß; das Knie grau eingefaßt; der Hinterhals iſt rothgrau; der Rücken und die Schultern find ſchwaͤrzlich mit breiter gelblicher und weißer Einfaffung ' der Federn, wodurch er das Anfehen des Ruͤckens von einem Goldammerweibchen befommt; die mittelmägigen Steiffedern heil kaſtanienbraun (doc) Haben fie in der Mitte ſchwarze Flecken, die aber äußerlich unfichtbar werden) ; die Federn des erften Flügelgelenfes mit ihren Deeffedern ſind grauſchwarz mit einer weißen Einfaffung am der ſchma— len Sahne, die übrigen weiß mit grauen Spiken, die atı den hintern Federn immer Eleiner werden, die erfte Reihe Deckfedern ift ſchwarzgrau mit einer weißen Einfafung, die - 5. Ordn. 17: Gatt. Bergammer. 317 die folgenden Reihen find weiß, daher eine weiße Binde über die Fluͤgel zu laufen ſcheint; die Unterfluͤgel weiß; der Schwanz iſt etwas gabelfoͤrmig, feine zwey aͤußerſten Fe— dern faſt ganz weiß mit zwey ſchmalen ſchwarzen Streiſchen nach der Wurzel zu, die uͤbrigen werden nach und nach im⸗ mer mehr ſchwarzgrau und haben eine gelblichweige Ein falung. Das Weibchen it am Kopfe abwechſelnd —— rothgelb und weiß, am Hinterhals rothgelblichgrau, und der Bauch iſt rothgelblichweiß ). | 8 Merk *) Dieb if, wie eine Eleıse Vergleichung zeiat, Pennant’s Dergammer. Emberiza montana. The Mountain Bunting Britt. Zool. I.n. 123. Auch ſceint aus diefer Beichreibung zu erbellen, dab Scopolts, Klein's und Al bines ſchwarz⸗ - föpfiger Ammer (Emberiza melanocephala; Grand Pin- j son de Montagne; Greater Brambling) hieher gehöre (ſ. Buͤf⸗ fon's N. G. der Vögel. Ueberf. von £tto. 12, B. ©. 199.)r ’ da jie mit demfelben fo ziemlich bis auf einige Kleinigkeiten, 3. B. den bornfarbigen Schnabel, der ſich vieleicht mit dee zeit im Kabinette verfärbt hat, oder von einem Jungen ti, übereinfimmt. Das Weibchen iſt nichts anderd, ala Buͤffoas Or- tolan de Lorraine ou Ortolan de Passage (Emberiza Lotha- ringica Lin. ſ. Büffona.a.D. ©. 165), dad aber von ihm ein faliches Maͤnnchen bekommen hat. Da ich Thon verf*;ies bene Paare von diefen Xidgeln zuſammen gefangen und im Zimmer unterhalten habe, fo kann ich dieb um fo gemiffer bes - haupten (f. oben Ztpammern. (99) 7.).» Die Befchteibung bey Büffon iſt folgende: Der Dogel hat ein, Wet Halsband, welches rothaelb und weiß gernifcht iſt und beffen Urſprung man in der angeführten Abbildung ſehen Fann; das übrige des Ninterleibes iſt rsthgelblich weiß; oben auf dem Kopfe iſt ab⸗ wechſelnd ſchwarz, rotbaelb und weit, aber das Schwatze verfihwindet hinter dem Kopfe und das Kothgelbe wird ſchwa⸗ ’ er, / 318 WVoͤgel Deutfchlands.' | 5, Merkwürdigkeiten. Man trift diefen fchön gezeichneten Vogel faft alle Jahre in Thüringen auf feinem Nückzuge im März, wenn ‚eben ftürmifche Witterung und großer anhaltender Schnee einfällt, auf den Straßen und Fahridegen, wo er den Pferdeerkrementen und den Wegbreitfaamen nachgeht, paars weife an. Auch in England und Stalien hat er fih sorgefunden. | | Er hat eine helle Stimme, lot: Zörr, zoͤrr! fingt hell abgebrochen, wie faft alle Ammern, nicht unangenehm, und läßt fih im Zimmer an der Erde oder in einem weiten Vogelbauer durh Hafer, Mohn, Brod, Hirſen, Hanf u. ſ. w. fehr leiheunterhalten. Die Zungen, die man zuweilen unter einer Familie antrift, find auf dem Oberleibe rothgrau, auf dem Kopfe gelblich und auf dem Rücken dunkelbraun gefleckt. Er hat viele Eleine Läufe mit braunen Köpfen. Man fängt ihn mit Leimruthen oder Beinen Netzen, die man auf Pferdeerfremente, die mit Hafer befiveut werden, ſteckt. Sein Fleiſch ſchmeckt angenehm. & Ich cher, fo daß aus allen dieſen beynahe ein einfaches rothgelblich Grau entſteht; die Augenbeaunen find weiß; die Backen ha= . ben einen rothgelben Grund; der Schnabel if an der Wurzel pommeranzengelb, an der Spige ſchwarz; bie Zunge iſt ge⸗ fpalten und bie Süße find ſchwarz. L 7 5. Ordn. 17. Gatt. Badenſcher Ammer. 319 Ich laſſe hier noch einige Deutſche Ammerarten folgen, die ich aber deswegen nicht in der Ordnung fortnus merire, weil ich fie theils für Seine wahren Ammer, theils für ſchon befchriebene halte. | a) Der Badenfche Ammer *). Emberiza Badensis. Kae Lin. 1. 2. p. 813. n. 43. Seine: Der obere Theil des Schnabels iſt ſchwarz, die untere Hälfte blaßgelb; die Füße gelblich ; die Nägel ſchwarz. Der Kopf, Hals, Rruͤcken, die Fluͤgel und der Schwanz haben die völlige Olivenfarbe mit kleinen ſchwaͤrzlichen längz lichen Streifen. Unten iſt der Vogel weißlicher, die Kehle iſt pommeranzenfarbig und auf der Bruſt iſt eben;alls der ſchwaͤrzliche Streif. Unter den weißlichen Federn am Bauche ſitzen ſchwarze Pflaumfedern, aber die Deckfedern an den Fluͤgeln haben die Olivenfarbe. Der Vogel iſt von der Schnabelſpitze bis an das Ende des Schwanzes eine kleine Spanne lang, aber die Breite betraͤgt etwas mehr. | Er wurde im Winter gefangen und fein Gewicht war ein halb Viertel Pfund, meil er jehr fett war. | b) Der — * Dieſer und der folgende Ammer ſind im Badenſchen beobach⸗ tet und von dem verſtorbenen Profeffor Sander zu Carls— ‚sub im Naturforſcher St. XIIL p. 197. und 199. bes ſchrieben worden. Diefer ift der größten Wahiſcheinlichkeit nach entweder ein junger Drtolan, oder doch ein Weibchen von dem Zaunammer (Mr. 6.). Ich kann ed deswegen nicht beitinmen, da bie Beſchreibung zu unbeſtimmt und kurz if. 320 0000 Vögel Deutſchlands, b) Der Ammer von Carlsruh. "Eniberiza cöccinea. Gmelin Lin. ]. c. p. 873. n, 48. Befhreibung. Der Borderkopf, Hinterkopf, Schnabel, : die Du ‚und noch) ein ſchmaler Streif unter dem Schnabel iſt ſchwarz; doch ſcheint der Hinterkopf, je nachdem das Licht darauf — fälle, ſchwarzblau. Der Ruͤcken bis auf die Hälfte der Flügel iſt ſilbergrau. Die Slägelfedern find ſchwarz, bie hinterſten fallen aud) mehr ins Blaue. Wenn die Flügel am Körper anliegen, fo erreichen fie. fih nicht; man fieht * dazwiſchen einen Finger breiten weißen Fleck von den Deck⸗ | federn des Vogels. Der Schwanz hat ebenfalls die ſchwarz⸗ Blaue Sndigfarbe. Der Hals, die Bruft, der Unterleib haben eine dunkelrothe Farbe bis an die Stelle, wo die Flügel fiken. Der Buͤrzel it weiß. — Diefe verichiedene Farbenmiſchung ergößt das Auge ungemein. — "Sn Abſicht der Größe kommt er mit dem vorigen überein *). Er ift in den Wäldern um Karlsruh gefangen wors ven, iſt noch jung, naͤhrt ſich vom ———— und iſt in der Tonkunſt noch ein Anfaͤnger. e) Der Binferammer * #), Eimberiza brumalis. Gmelin ‚Lin. lc P..873..n. Ale, | The brumal Bunting, Laiham Synops. II, ı.p. 199. > n.'42. Ber *, Wer nur das A BE von Oenithologie verſteht, der wird | hier das Gimpelmdnnihen finden. . Sandern darf man in ben ornithologifihen Beiihreibungen gar nicht trauen. *) Des Seopoli. f. feine Bemerkungen aus der Naturges ſchichte, erſtes Jahr, uͤberſ. von Guͤnther. S. 175.2, 213. - — 8: Yon. 17. Gast, Trauerammer. 321 der ſich in Tyrol aufhält, iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach nichts als der Citromengeifig (FringillaCitrinellaL.) (j. oben n.15. ©. 240.). Denn 1) vermifht Scopoli die Sinken: und Ammergattung; 2) finder man diejen Dogeltnicht unter feinen Finken, da er doch in jenen Gegens den anzutreffen ift, und 3) trift auch die Beſchreibung der Farben mit demſelben uͤberein. Er ſagt von ihm: Der Unterleib, die Stirn und Gegend um die Augen iſt gelb; der Hintertheil des Kopfs und Halſes iſt grau; der Ruͤcken braungelb; der Steiß gelb; die Dickbeine weißlich; die Schwungfedern braun, von außen gelb geraͤndet. Die Einwohner der Grafſchaft Tyrol nennen ihn Citrinelle, nahren denſelben im Käfig, mit Hanfſaamen amd. fangen ihn im November auf Leimruthen. d) Der Trauerammer 9 Emberiza luctuosa. Gmelin Lin. 1. c, p. 8 * n. — Wreathed Bunting. Latham Syuops, IL. ı. p. 200. Nn. 45. Dieſer Vogel iſt der ſchwarzr aͤcktge — ger (ſ. unten Beſchreibung deſſelben). Da die ganze Ber - fhreibung Wort für Wort auf diefen Vogel paßt, To wunt dert mid), dab Scopoliden Schnabel hat uͤberſehen Fürs nen, der doc, jo ſehr verjchieden if. Sch glaube daher wirklich, ein Naturalienhändler har diefen Vogel mit einem Ammerjchnabel verjehen, um ihn deſto theurer zu verkau— fen. Mer die Ornithologie mehr als oberflächlich ſtudirt Bat, der wird mir zugeben müffen, daß wir Arten, beſom | | ders Seopoli. Erfies Jahr. ©. 177.1. 215. Bechſt. sen, N. G. 37 B. I, Th. * 322 sur Vogel Deutſchlands. ders von auslaͤndiſchen Voͤgeln nicht der Natur, ſondern den Naturalienhaͤndlern zu verdanken haben. Bald ſetzen ſie Beine, bald Fluͤgel, bald auch kleine Federn ein, um nur recht feltene Vögel zu haben. Reiche Liebhaber neh— men, ohne Betrug zu ahnden, ſolche Seltenheiten gern auf, und dann fommen fie durch Kabinersbeichreibungen ins Spftem und wurchern wie Unkraut um ſich. Ich will Bier nur * * Beyſpiele anführen, | L. De 9 Italtaͤniſche Kourier, Corrira italica. Gmelin Lin. 1. c. p. 653. n..1. | Dieſen Vogel hat nah Aldrovand, der der einzige ift, der ihn bejchrieben hat, niemand wieder gefehen. - Er muß aljo feitdem gänzlich ausgeftorben ſeyn, oder man muß hier eine fünftliche Zufommenfesung annehmen. Mir ift es jehr wahrfcheinlich, daß es ein Steinwälzer (Cha- radrius Oedicnemus, Lin.) ift, dem man Beine vom ges meinen Wafferfäbler (Recurvirostra Avocetta, Lin.) ans geſetzt hat. Denn der Kourier ſtimmt in Ruͤckſicht der Größe, Geſtalt des Schnabels, und fogar in der Farbe (die beyden mittelſten Schwanzfedern ausgenommen) außeror⸗ dentlich mit dem Steinwaͤlzer uͤberein und ſeine Fuͤße haben voͤllig die Geſtalt der Fuͤße des Waſſerſaͤblers, wie ein jeder, der die Aldrovandiſche Abbildung geſehen hat, geſtehen muß. Ueberdieß ſoll der Kourier ſchnell laufen, was wie⸗ der ganz auf den Steinwaͤlzer paßt, und ſowohl der Stein? wälzer, als der Wafferfäbler finden fih in Stalien. Man fehe, was Hr. D. Meyer nad) meiner Veranlaffung fehr ——— und MEN darüber gejagt hat in feinen vors txef⸗ 5 5. Ordn. 17, Gate, Madenfreſſer. 32% treflichen REN Annalen für das Jahr 1794, B. J. ©. 344. 2. Der Madenfreffer mit Gangfuͤßen. Cro- tophaga ambulatoria, Lin, Niemand als Linne hat diefen Vogel 'gefehen; denn alle Schriftfteller, die feiner gedenken ‚: haben ihn bloß von Linne entlehnt. Schon dieß macht feine Exiſtenz zweifel— Haft. Aber Linne' fagt von ihm, er jey dem Maden— frejfer mit Kletterfüßen (Crotophaga ani, L.) in allen Stücken gleich, habe auch, wie er, nur zehn Schwanz: federn und unterſcheide fich bloß durch die Sangfüße. Beyde Vögel haben auch einerley Vaterland, Iſt es daher nicht hoͤchſt wahrſcheinlich, ja gewiß, daß Linne' feine Bes ſchreibung nach einem Eremplar verfertigte, dem irgend jemand aus Noth oder Vorſatz Füße von einem Naben oder irgend einem andern Vogel mit Gangfuͤßen angejeßt hatte? — Im Aldrovand befinden fih eine Menge Para diesvögel, die ganz aus Papageyz und andern Federn zufammengefeßt find, wie fhon Linne bemerkt hat. — Wenn Vos maͤr dem Felſenhahn (Pipra rupicola Lin.) niedrige ſtarke Füße zuſchreibt, da feine Füße doch ſchwach und mittelmäßig hod) find, fo hatte er auch ein Eremplar vor ſich, dem man Füße von einem Eisvogel oder jonft yon einem ähnlichen Vogel angeſetzt hatte (ſ. Naturforjcher 'XT- 8.) & a Sechs — 1 u Voͤgel Deutfchlands. nn — — —— en — — — — Sechste Ordnung. Singvöge kN QO Beeren a. Z — — —“ * chen, wodurch ſich die Voͤgel dieſer Ordnung von denen der andern unterſcheiden, koͤnnen oben in der Einleitung Band II. (D Kap. 31. ©. 214. nachgelefen werden. A Mit ausgeſchnittenem Shnabeh Achtzehnte Gattung. DeoffelH. Turdus, Kennzeichen. Da Schnabel ‚gerade, rund, etwas mefjerförmig, die obere Kinnlade an der Spike niedergebogen und aus⸗ geichnitten. Die *) Dan nimmt auch zum Gattungenamen: Krammetsv dgel “an, weil fie fai ale gern Wachhofderbeeren, welche auch Krammetsbeeren beißen, freffen. Es werden in Deutſchland zehn Gattungen und abet und fehszig Arten gefunden. Die Kennzeir 6. Ordn. 18. Gatt. Miſteldroſſel. 325 Die Nafenlöcher find bloß, oben mit einer dünnen Haut halb bedeckt und eyrund. Die Zunge ift faferig ausgefchnitten. | Die Kehle ift mit Eleinen fteifen Haaren beſetzt. Die mittlere Sehe ift bie ans erfte Gelenk mit der Außern verbunden. Die hierher gehörigen Arten, deren man in Deutſch— land zehn und in Thüringen acht zaͤhlet, nähren fih von allerhand Inſecten, Würmern und Beeren, find von mittlerer Größe, Haben eine gewoͤlbte Bruft, fait alle einen angenehmen Gefang, ein wohlſchmeckendes Fleifch, fat twie die Ammern alle ein Gelocke, wodurch fie fid auf den Zügen als Verwandte herbeyrufen, einen hüpfenden Sang, und die inländifchen find faft alle Zugvögel. Der Schnabel macht fie im Syftem mit den kraͤhenar— tigen Vögeln verwandt, on (1) Die Mifteldroffel *). Namen, Schriften und Abbildungen. Schnarre, Schnarrdroffel, Schnaar, Schnerre, Scharre, Zariger, Zarer, Zevrer, Zeher, Zehrer, Mift: ler, Miftelfine, Miſtelziemer, Schnerrer, Zeumer oder doppelter Schneefader, Ziering, Brachvogel, Bradvogel, Schnaarrziemer, großer Krammtsvogel, große Droſſel, bleyfarbene Droſſel (gemeiner Krammetsvogel), und in Thüringen; Ziemer. Ture *) Alte Yusgahe IV. ©, 181. n. (181) 2. ©. 865- 326 WVoͤgel Deutfchlands. Turdus viscivorus. Gmelin Lin. I. 2. p. 806. n. 1. La Draine, Buffon des Ois. II. 295. tab. 19. fig. ı. Ed. de Deuxp. V. 330. t. 7. fig. 5. Ueberſ. von Otto VIO. 261. m. e. Fig. r The Missel Trush. Latham Synops. II. ı. p. 36.0 Meine Ueberſ. TIL. 13. n. 1. Goeze Fauna V. 1. S. 77.n. 1. Friſch Vögel, Tafı 25. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 143.0..X.. Naumann a. a. O. I. 140. Taf. XXX. Fig. 62, Maͤnnchen. Donndorfs zool. Beytr. II. 2. S. 249. n. 4, Kennzeichen der Art. Der Ruͤcken iſt olivenbraun; die Unterfluͤgel ſind weiß; die drey aͤußern Schwanzfedern an der Spitze weiß; die Gurgel mit dreyeckigen und der Bauch mit faſt halb— mondfoͤrmigen ſchwaͤrzlichen Flecken; die großen Deckfedern der Fluͤgel mit weißen Spitzen. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Sie iſt der groͤßte Vogel dieſer Gattung in Deutſch⸗ land. Ihre Laͤnge betraͤgt zwoͤlf und einen halben Zoll, der Schwanz vier Zoll und die Fluͤgelbreite einen Fuß und achthalb Zoll *). Sie wiegt faſt fünf Unzen. Die Flügel bedecken zufammengelegt zwey Drittel des Schwanzes. | Der Schnabel ift einen Zoll lang, hornfarbig braun, an der Spitze ſchwarz und an der Wurzel gelb. Dev N Nahen‘ °, VPar. MS. Länge 11 Zoll, Breite 17 Zoll. 6. Ordn. 18. Gatt. Miſteldroſſel. 327 u. Rachen und die Zunge find geld; der. Augenftern dunkel kaſtanienbraun; die gefchilderte Fußwurzel einen Zoll, vier Linien hoch und fo wie ‚die Zehen ſchmuzig hellgelb, oder vielmehr wie blaß geraͤuchertes Fleiſch; die Fußſohlen blaß— gelb; die Mittelzehe einen Zoll lang, die hintere neun Li— nien; die Naͤgel dunkelbraun und an der Hinterzehe, wie bey allen Droſſeln, ſtark. Der Kopf, Oberhals, Ruͤcken, die Schulterfedern, die obern Deckfedern des Schwanzes und die kleinern der Fluͤgel olivenbraun, am Kopfe ins Aſchgraue, auf dem Steiß ins Goldgelbe ſchimmernd; die Backen und Seiten des Halſes gelblichweiß, ſchwarzgrau gefleckt; von den Nas ſenloͤchern durch die Wangen ein weißlicher Streif; die Aus genlieder weiß eingefaßt; um die Augen herum ein Anſatz von weißer Einfaſſung; der Unterleib weißlich gelb (bey ſehr Alten auch hellroſtgelb), an der Kehle und am After am ſchwaͤchſten, an der Bruſt und an den Seiten aber am ſtaͤrkſten gelb; von der Kehle bis zur Bruſt mit dreyecki— gen, von da an mit faſt halbmondfoͤrmigen, gleichfoͤr— mig zerfireuten fhwärzlichen Flecken geziert, die an der Kehle und am Banche am kleinſten, an der Bruft und an den Seiten aber am größten find; die mittelmäßigen Af— terfedern haben große eyrunde graue Flecken; die mittel: mäßigen Steißfedern find grau mit weißlichen Spisen; die Schenkel gelblichweiß; die Schwungfedern dunkelbraun mit olivengrauen ſchmalen äußern Kanten und die vier le&tern mit weißen Spiken, und von der vierten an die innere Fahne an der Wurzelhälfte weiß; die Deckfedern der Fluͤ— gel dunkelbraun, die Eleinern mit olivengrauen Kanten und die zwey großen Reihen mit vöthlich weißen Kanten umd 328 a Vögel Deutſchlands. und weißen Spigen; der Schwanz iſt faft gerade, dunkel⸗ grau ‚ die Federn fchief zugefpißt, die drey Außern etwag heller und mit weißen Spigen, die übrigen fchmal olivens grau gefäumt und alle mit einem perlgrauen Seidenglanze überzogen; die untern Deckfedern der Flügel hellweiß, welches den Vogel mit den heilmeißen innern Fahnen der Schwungfedern im Fluge vor andern Droffelarten fehr auszeichnet, | Das Weibchen iſt dadurch vom Männchen —— den, daß die Schnabelwurzel nicht fo gelb und der Unter leib Heller, ftatt weißlichgelb, gelblichweiß iſt. Die Vogeliteller fagen, das Männchen kennt man daran, dag es unter den Achjeln drey graue Flecken oder Federn hat. Allein die Heil vofigelbe Grundfarbe des Uns terleibes iſt ein ficherers Kennzeichen. Schon im Hefte kann man datan die jungen Männchen von den Weibchen unterfcheiden, * Farbenvarietäten. 1. Die, weiße Miſteldroffel. Turdus visc. oandidus. Sie iſt entweder ganz weiß, oder hat braune Flecken an den untern Theilen. 2. Die graue Mifteldroffel. Turd. visc. cine reus. Sie iſt entweder aſchgrau mit bräunlid) gefleckter Bruſt und weißlichen Fluͤgeln und Schwanz, o der roͤthlich graublau, unten am hellſten, am Bauch weiß mit * lichtblaͤulichen Flecken. 3. Die bunte Miſteldroſſel. Turd. visc. va- sius. Sie ift entweder am Kopfiund andern Theilen mit X 6 Ordn. 18. Gatt. Miſteldroſſel. 329 mit weißen Flecken geſchaͤckkt, oder hat nur weiße Fhigel und Schwanz. Merkwuͤrdige Eigenfhaftem . Es ift ein friedfertiger, ſchwerfaͤlliger, obgleich ſcheuer Vogel, Niemals ſieht man ihn mit feinen Kammeraden ftveiten, aber dagegen den Säger und jeden vermeinten Feind von weiten fliehen. Sein Flug ift, wie der Flug aller Droffeln, mittelmäßig gefchwind, ungleich, ſchief, hüpfend oder bogenfoͤrmig; dabey fehlägt er, wie alle jeine Gattungsverwandten, die Flügel fo weit in die Höhe, daß man bey jeder Schwingung bis tief unter die Achſel ſehen kann. Er hat einen ſehr lauten, aus fünf bis ſechs abges brochenen Strophen beftehenden melandelifchen Gejang, den er, fobald der Schnee ſchmilzt oder einige fonnige Tage einfallen, im März, ja oft im Februar ſchon, auf dem oberſten Gipfel einer Fichte oder eines andern Baums, be: fonders des Abends und Morgens, Hören läßt. Er fingt aber nicht länger-als acht bis: zehn Wochen im Frühjahr; doch wird ev dadurch) um deito ſchaͤtzbarer, weil er einer - der erften Vögel ift, die durch ihre Stimme den fommenden Frühling verfündigen. Seine Lockftimme, wodurch ſich beyde Geſchlechter einander ihre Bedürfniffe zu erkennen geben und wodurch fie aud) den Affect des Zorns und der Sucht ausdrücden, iſt ein zifchendjchnarrendes Jis — Kerr! Sm Vogelbauer lebt er zehn bis zwölf Jahre und erſetzt dem Liebhaber und Jaͤger durch ſeinen angenehmen Geſang im Fruͤhjahr und als Lockvogel auf dem Herde den uͤbeln Geruch und die Unreinlichkeiten, die durch feine Erz tremente entjtehen, wenn fein Behaͤltniß nicht alle zwey ER Tage — 330 WVoͤgel Deutfchlands. Tage gereinigt wird, reichlich. Neu gefangen iſt fie ſehr troßig und wild, geht auch ſchwer an das Freſſen, fo daß viele verhungen, nachher aber wird fie defto zahmer. Ste zerftößt ſich im Käfig die Federn fehr. Verbreitung und Aufenthalt. Diefe Droffel bewohnt Europa, die nördlichen Ger genden, bis in die Mitte von Norwegen hinauf, häus figer, als die füdlihen. In Deutfhland it er fehr gemein und im TIhüringerwalde in großer Menge. Die Mifteldroffeln find Strich: und Zugvögel, je nachdem die Witterung ausfällt. In England bleiben fie das ganze Jahr hindurch. In Deutfihland aber nur, wenn wir gelinde Witterung haben, wo fie alsdann in klei⸗ nen Flügen ihrer Nahrung halber bald Hier bald dorthin fhwärmen. Als Zugvögel verlaffen fie fpät ihr Vaterland Cwenigfiens Thüringen) und kommen auch fehr früh wieder an. Gewöhnlich find fie in der legten Hälfte des Novem— bers und zu Anfange des Derembers, wenn feine anhalz tende Kälte und hoher Schnee einfällt, nod) da, und wenn das Werter im Februar aufbricht und ſchoͤne Tage eintreten, erfreuen fie uns auch ſchon wieder mit ihrem Geſange. Wenn. fie von uns aus den Wachholderbuͤſchen wegziehen, fo nehmen gewöhnlich die Wachholderdroffeln ihre Stelle ein. Nur einzelne bleiben auch in harten Wintern (wie im Winter 1795 und 1305.) in ihrer Heimath und fliegen und nähren ſich mit den Wahholderdroffeln *). Sie lieben die *) Dieb gefibieht in dem grund: und thalreihen Franken noch mehr als in Thüringen; denn dort pralt die Sonne mehr % 6. Ordn. 18. Gatt. Miftelöroffel. 331 die Geſellſchaft ihres Gleichen fo fehr, daß man nur jelten einen oder ein Pärchen einzeln antrift, ob man fie gleich nicht in großen Zügen, wie die andern Droffeln, ziehen ſieht, weil ihre Wanderungen des Nachts gejhehen. Diefe Geſellſchaftlichkeit ift ihnen fo eigen, daß man im Thuͤrin⸗ gerwalde im Sommer auf den Wiefen beftändig große Heer— den antrift, daß ſie fich zuweilen jhon im Sulius, wenn falte Witterung einfällt, in großen Schwarmen zufammen votten, nach den Gärten ziehen und die Kirſchbaͤume ab⸗ leeren, vom September an bis zu ihrer Abreiſe auf der Sommerſeite derjenigen Berge in Menge liegen, wo Wach: holderftauden wachen, und fih im Fruͤhjahr, wenn fie nad) ihrer Rückkehr -anhaltende Kalte und Schnee in den Sefchäften ihrer Fortpflanzung hindert, wieder in Heerden zufammenfchlagen. Sie bewohnen die gebivgigen mit Holz bewachfenen Gegenden, am liebſten die Schwarzwälder, und werden in Thüringen da, wo Wiefen find, durch welche ſich Bäche ſchlaͤngeln, in großer Menge angetroffen. | Nahrung. Ihre Hauptnahrung befteht in Regenwuͤrmern, bie fie eben in den feuchten Bergiwiefen, wenn fie aus der Erde frichen, um entweder ihren Unrath von fid) zu geben, oder fich zu begatten, wegfangen; fonft freffen fie auch Schnek: fen, Raupen, Heuſchrecken, Maykäfer und andere Sins feeten, und im Herbſt Vogelbeeren, Wahholder:, Tarusz, Kreuz: mehr gegen die nah Mittag zu liegenden Berge und fchmilzt ben Schnee, daher fie hier außer ſden Larven auch häufig die ihnen die liebte Nahrung gemwdhrenden Regenwuͤrmer und Erdinfecten finden. 332 Voͤgel Deutfchlands. Kreuzdorn?, Stehpalms, Epheu⸗, KHeidels und Mifteli beeren *). Don legtern und dem Gewärme, das an warz men Quellen zu finden ift, nähren fid) aud) diejenigen einz zelnen, die fic) bey ihrer Auswanderung verfpäten und den Winter über bey uns bleiben. a Wenn im Winter oder Frühjahr der Schnee aufthaut,. fo fieht man fie, fo wie die Wachholderdroſſeln, fogleich auf die Wiefen fallen. Hier finden fie eine Menge Negenwärz mer, die fid) entweder aus Furcht vor den verfolgenden Maulwürfen, oder von felbit aus der unter dem Schnee ungefrornen Erde heraus begeben haben und alsdann in dem Schnee erftarrt liegen geblieben find. Dieß ift auch die Hauptnahrung der meiften Vögel aus diefer Gattung, wenn fie auf ihren Nüczägen find, daher trift man im März oft ganze Schaaren Wachholder:, Sing: und Rothe drofeln auf ven Wiefen und Haiden an, Die gezähmten Mifteldroffeln werden mit Gerftenz ſchrot oder bloßer Waizenkleye, das beydes mit Milch oder Waſſer angefeuchter wird, erhalten, freien aber aud) Sem: mel, Brod, Fleiſch und mande andere Koft, die der Menſch genießet. Sie baden ſich im Waffer. | Sortpflanzung. Schon im März findet man ihr Neft mehr auf Tan⸗ nen, Kiefern und Fichten, als auf Eichen, Buchen und even, ) Da aus ben Mitteln der befte Wogelleim gemacht wird und fie diefe Pflanze durch die unverdauten Körner, die fih in ihren Erfrementen befinden, fortpflanzen, fo hat man das fateinifche Sprüchwort: Turdus sibı ipse malum cacat. 4 6, Ordn. 18. Gatt. Miſteldroſſel. 333 Aeſpen. Sie ſetzen es bald hoch, bald tief auf einen Zweig *) und feine Unterlage iſt grobes Baummoos, die äußere Lage dürre Neifer mit kleinern Baummoos ummwun: den, die mittlere Erdmaos mit fammt der Erde, die Vefz nung mit einem Ringe von dünnen Wurzeln oder Zweigen von Heidelbeerfträuchern umgeben und die inwendige Aus— höhlung mit klaren därren Grashalmen ausgefuͤttert; alles gut und feſt in einander gewürkt. Sie legen zwey Mal des Jahrs drey bis fünf recht ovalrunde Eyer, die im Grunde geünlihweiß und mit einzelnen großen violetten und vothhraunen Punkten, die am fiumpfen Ende zu größern Flecken werden, bezeichnet find. Beyde Geſchlech⸗ ter brüten wechfelsweije funfzehn Tage. Die Zungen wer— den mit Inſecten und Negenwürmern gefüttert, fehen in der Jugend am Oberleibe grau und am Unterleibe ſehr fhmuzig gelbweiß, vein weiß und dunfeldraun gefprenkt aus und laffen fich gern zahm machen, find aber ungelehrig und lernen außer ihrem natürlichen Sefange felten mehr als einzelne Töne, die fie beſtaͤndig von andern Vögeln hören, oder ihnen vorgepfiffen werden, nachpfeifen, Sie find erftaunlich beißig, fogar gegen ihren Herrn. | Krankheiten. Diefe haben fie mit allen Droffelarten gemein und bie ‚gewöhnlichiten find Verftopfung der Fettdruͤſen, der Eingemweide und die Duͤrrſucht oder Auszeh— sung. Sie werden wie bey andern Vögeln behandelt. | ©. Krank; *) In England, fagt Latbam, bauen fie in Buͤſche und niedeige Baͤume. \ 334 | Vögel Deutfchlands.. ©. Krankheiten der Feldlerche. Sie Ieben zehn bis vierzehn Jahre in der Stube, Feinde Die wilden Kaben, Baummarder und Has felmäufe veiden ihre Brut auf und die Falken und Sperber verfolgen die Alten. Jagd und Fang. Dieſe fcheuen Vögel gehören zur niedern Gagd. Wenn man im Herbfte und Winter an ſolchen Orten, wo fie. fih aufhalten, Sprenfel, Dohdnen oder Schlingen mit Vogelbeeren aufftellt, fo fängt man ihrer viel und fie fallen auch einzeln auf die Herde, die nahe am Walde liegen und mit ihrem Gelocke, befonders mit ‚fingenden Lockvoͤgeln, verjehen find. Wenn man die Mi— ſteldroſſeln das zweyte Jahr als Laͤufer auf den Vogelherd bringt, ſo ſieht es artig aus, daß ſie ſich vom vorigen Jahre noch alles erinnern. Wenn Voͤgel einfallen und ein ſolcher Laͤufer glaubt, daß ihrer nun genug auf dem Buſche | ſitzen, ſo druͤckt er ſich nieder, weil er das Ueberfallen des Gars gewaͤrtig iſt, und wenn man ihn abbinden will, jo braucht man nur fein Gehaͤus vorzuhalten, doch thun es nicht alle. 9— Im Dezember bis Februar kann man fie unter Baͤu— men, auf welchen Miſtel waͤchſt, mit Laͤufern ſtechen | und faft alle g Tage wieder kommen. ' Bu Wer ihre fehnarrende Stimme mit dem Munde oder einer Pfeife nachahmen kann, kann fie im Herbſt und a 6. Ordn. 18. Gatt. Mifteldroffel, 335 Frühjahr fehr leicht an fich locken und aus einem Winsen Halte mit Shiebgewehr erlegen. Sie gehen nad) Sonnenuntergang auch auf den Traͤnkherd und als fehr dumm indie Lauffchlingen. Ruben Iduhr Fleiſch ift ſchmackhaft und wenn von andern Voͤgeln ihrer Gattung vier zu einem Klub gerechnet werden (Ganzvögel werden daher diefe Arc Schneußvögel ges nannt und clubweife gekauft), fo rechnen die Vogelſteller von diejen größern Vögeln nur zwey dazu und halten fie aljo am Werthe vier andern gleich). Durch ihren Gefang vergnügen fie den Mengen und verfündigen das Ende des Winters, und durch ihren lebendigen Fraß verhüten fie ihm manchen Schaden. Schaden. Doch pflanzen fie auch durch ihren HE eine Schmaroserpflange, die Miftelftaude (Viscum album) fort, freffen Kirfchen und follen auch nad) den Kor: neltivfchen, Weinbeeren. und Dliven fliegen. Wenn im Winter diefe Vögel Miftelbeeren gefreifen haben und gerade Froſt einfällt, fo fieht man dieſe zähen Exkremente wie Far den in Menge an den Bäumen herabhängen, wo aljo die unverdauten Körner, die auch noch Fleiſch an fich haben, fi) leicht in den Winkeln und felbft an den glatten Aeften der Obſtbaͤume anfeßen und dadurch fortpflanzen fünnen. Wenn daher ein ſchlechter Wirth erft einen Buſch diefer Schmarogerpflanze auf einem Obſtbaum hat, fo wird man bald ‚6 Vögel Deutihlands. bald durch diefe Art der Fortpflanzung alle Bäume damit angefült fehen, wie ich davon viele Beyſpiele erlebt Habe, (103) 3. Die Wachholderdroſſel *). Namen, Schriften und Abbildungen. Krammetsvogel **), gemeiner und eigentlicher Krammetsz vogel, Krannabet, Krannabeter, Kranwetsvogel, Kran⸗ vitvogel, Krannabetvogel, Krammetsdroſſel, Zimmer, Ziemer, Zeumer, Blauziemer, großer Blauziemer, Groß: ziemer, Blawziemer, Reckholdervogel, Schemerling, Schacker, Crainiſch: Brinauka, in Thuͤringen Kra mm s⸗ | vogel. | Turdus pilaris, Gmelin Lin. 1. 2. p. 807.m.2. La Litorne ou Tourdelle. Buffon des Ois. IH. 301. t. ı9. Ed. de Deuxp.,V. 237. tab, 7. hg; 5, Veberf. von Otto VIII. 276. m. e. Fig. The Fieldfare. Latham Synops. II. ı. p- 24. n. 11. Meine Ueberf. TEL 2r.n. ıı. Zriſch Vögel. Taf. 26. Goeze Fauna V. 1. S. 34. n. 2. Mein ornithol. Zaſchenbuch. S. 145.n. 3. Naumanna. a. O. J. 132. Taf. XXL. Zigur sg. | Männcen. Donndorfa.a.D.&, 252.n. 2. Meyers Abbild. der Thiere, II. Taf, 65. ig b. das Gerippe. gen ®) Alte Ausgabe IV. 190. n. 182): 2. * Don Lrammetöbeeren, wie auch bie Wachholberbeeren ger nannt werben. | 6, Ordn. 18. Gate. Wachholderdroſſel. f 37 Kennzeichen der Art. | Der Kopf und Steiß find aſcharau; der Rücken fa ſtanienbraun, weißgrau gewölft; die Unterflügel weißlich ; der Unterleib verkehrt herzfoͤrmig gefleckt; die Schwanzs federn ſchwarz, die äußern am innern Rande an * Spitze weißlich. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. An Größe hält die Wachholderdroſſel die Mitte zwi— {den der Miftels und Singdroffel. Ihre Länge iſt ein und. ein Viertel Zoll und die Breite dev ausgefpannten Flügel einen Sub, ſechs und einen halben Zol *). Der gerade Schwanz mißt fünfthalb Zoll und die zufammenger Tegten Slügel reichen bis in deffen Mitte. Das Gewicht ift vier Unzen., Der Schnabel ift einen Zoll lang, oben etwas über: Hängend, gelb, im Sommer orangefarber, an der Spiße fhwärzlih; der Rachen und die Zunge gelb; die Nafenz löcher offen und eyrund; der Augenftern dunkelbraun: die Augenlieder gelb geraͤndet; die Süße ſchwarzbraun, die gez ſchilderten Füße ein und einen halben Zoll hoch, die Mit: telgehe funfzehn Linien, die hintere zehn Linien lang, die Naͤgel ſcharf und ſpitzig. Der Oberkopf, Oberhals, Unterruͤcken und die kurzen Steißfedern ſind aſchgrau, letztere etwas heller, auf dem Scheitel einige ſchwaͤrzliche Laͤngsflecken; uͤber die Augen ein *) V. Ms. Laͤnge 10 Zoll; Breite 16 Zob. Bechſt. gem, N. ©. zeB.irTh. 2 = ’ : x + j 333 Vögel Deutfchlands. ein ſchmuzig vörhlich weißer Strich die Zuͤgel ſchwarz, fe wie‘ die Barthaare um den Oberſchnabel berum; die Wanz gen aſchgrau und wie bey allen Drofielanten aus zerſchliſſe— nen fperrigen Federn bejtehend; der Ruͤcken und die Schulz tern roſtbraun, ‚oder vielmehr Fajtanienbraun, voitfarben und weißgrau gewölft, manchmal fehr merklih, zuweilen auch faft unmerklich; Die Kehle bis zur halben Bruſt rojtz gelb, an der Kehle und Gurgel mit ſchmalen dreyeckigen, an der Bruſt aber niit breiten herzfoͤrmigen ſchwarzbraunen Flecken; die Seiten ver Bruft fiellenweis roſtgelb und ſchwarzbraun gefehuppt, weil »jede Feder in -der Mitte fhwarzbraun, dann fein vofigelb eingefaßt und zuletzt breit ſilberweiß gerandet iſt; der übrige Unterleid weiß, an den Seiten mit herzförmigen, an den mittelmäßigen After: _ fevern aber mit langlichen fchwarzbraunen Flecken; die Decks federn der Flügel ſchmuzig voftbraun, die größten anf der aͤußern Fahne aſchgrau uͤberlaufen und mit ſchmalen weißen Spitzen; die Afters, Flügel: und Schwungfedern ſchwarz⸗ grau, aſchgraulich weiß geſaͤumt, die mittlern am Ende breiter mit ſchmalen weißen Spitzen, die letzten ſchmuzig aſchgrau mit roſtbraunen Kanten und weißlichen Spitzen⸗ raͤndern; die untern Deckfedern der Flügel weißlich; der Schwanz gerade, die Federn deſſelben ſchwaͤrzlich, die drey aͤußerſten auswendig, beſonders auf der innern Seite fein weißlich geſaumt und an der Spitze auch weißlich, die aͤu— Bere has eine helle, gleichſam abgeſchoſſenere Farbe, als die andern. , { Am Weibchen if der Oberkiefer mehr graubraum als gelb, der Kopf und Steiß mehr fahlgrau, erſterer auch ! ' mehr . — \ 6. Srdn. 18, Gar. Bachpolberdroff 339 mehr gefleckt, die Kehle weißlich, der Rücken ſchmuʒis roſt⸗ farben, die Fuͤße dunkelbraun. Abaͤnderungen. 1. Die weiße Wachholderdroſſel. Turdas pilaris albus. Sie ift entweder überall gelblichweiß, oder mit einzelnen ſchwaͤrzlichen Flecken beſtreut. Ich habe auch eine ganz roͤthlichweiße mit roͤthlich gelblichem Schnabel und Fuͤßen geſehen. Es iſt mir auch ein Vogel dieſer Art bekannt geworden, der ſchneeweiß war, mit einem großen herzfoͤrmigen ziegelfarbigen Fleck auf der Bruſt. — 2. Die gelbroͤthliche Wachholderdroffel. Turdus pil. fulvus. Sie iſt uͤberall ſchmuzig gelbroth oder lohfarbig. | = 3. Die geflefte Wahholderdroffel. Turdus pil. naevius, Friſch Vögel. Supplement ©. 33. Flügel und Schwanz haben ihre gewöhnliche Farbe, am übrigen Körper hat, außer an der Bruft, die weiße Farbe die Dberhand, mit großen Flecken von der natürlichen Farbe des Körpers, Man hat fie auch von folgender Aut gefehen: a) Kopf und Hals waren weiß mit ſchwarzen Flecken; der Schwanz ganz ſchwarz, übrigens herrſchten auf dem Dberleibe dunkle Sarben mit weißen Flecken, am Unterleibe hingegen war der Vogel ganz weiß mit £leinen ſchwarzen Flecken, welche meiſt die Geftalt Feiner Kreuze hatten. b) Kopf und Hals waren weiß, der Körper weiß und dunkelbraun ger fleeft. c) Kopf und Hals waren weiß, erſter ſchwarz, letz⸗ terer bleyfarben gefleckt; Kehle und Brust gelbroth un Ya ſchwarz 546°. Bügel Deutfchlands. ſchwarz gefleckt; der Ruͤcken braun; der Steiß aſchgrau; die ungern Theile find weiß mit ſchwarzen Flecken. 4. Die weißkoͤpfige Wachholderdroffel. Turd. pil. leucocephalus. Kopf, auch wohl ein Theil dee Haljes find weiß; die übrige Farbe iſt wie gewöhnlich. Es iji die gemeinſte Varietät. 5. Die verkehrte Wahholderdroffel. Turd. pil reversus. Sie ſah auf dem ganzen Leibe wie die ger wöhnliche auf der Bruſt aus. 6. Die Eleine Wachholderdroſſel. Hundes pil, minor. Wie, unser fehr vielen Vögeln, aljo auch uns ter diefen, trift man zuweilen merklich kleinere an. Es iſt gewoͤhnlich ein Erziehungsfehler daran Schuld. Ein Rh kiekchen. Man darf dieſe Varietat nicht mit der zwey deu⸗ tigen Droffel (Wr. 9.) verwechjeln. \ Merkwürdige Eigenſchaften. Die Wachholderdroſſeln ſind ſcheue Voͤgel, die die Menſchen von ferne fliehen. Dieß hat vorzuͤglich in ihrer allgemeinen Verfolgung ſeinen Grund. Ihr Geſang iſt ein heiſeres unangenehmes Zwitſchern, ohne alle Kunſt und Bedeutung; ihre Lockſtimme aber ein lautes Schaſch a— ſchack! Quiqui! Wegen ihres Geſanges würden fie alſo keine Stelle unter den Stubenvögeln befommen. Wegen „ahrer Lockſtimme aber erhalten fie fie beym Jäger und Vor geljieller , der fie auf dem Vogelherde braucht, wo auf diefe Voͤgel vorzüglich geftellt wird. Sie ſuchen fich von denſelt ben vorzüglich folche aus, die, wenn jie locken, nicht viel ſch a⸗ 6. Ordn. 13. Gatt. Wachholderdroffel. 341 Shafern, fondern mehr grifen *), weil diefe mehr ans: locken, als jene, und das nähere Zufammenrücken -einer Geſellſchaft ankündigen, da das äftere Schafern mehrens theils das Zeichen zum Aufbruch iſt und aljo durch einen ſolchen Lockvogel die Wahholderdroffeln vielmehr vom Herde weggejagt, als herbengeloeft werden würden. Sie ieben fechs bis acht Jahre, müflen aber zur Mauferzeit, wo fie am meiften leiden, gut gehalten und bejonders mit friſchem Waſſer alle Tage verſehen werden, das ſie nicht nur haͤufig genießen, ſondern ſich auch oft und gern darin baden. Ihr Flug iſt mittelmaͤßig und ſchwankend und bey demſelben kann man ſie durch die weißlichen Deckfedern der Unter— flügel und dem dunkeln Schwanze leicht von den andern Droffelarten unterſcheiden. Verbreitung und Aufenthalt. Man, trift diefen Vogel, der unter dem Namen Krams wmetsvogel allenthalben in Deutjchland den Jaͤgern und Vo— gelitellern bekannt it, in ganz Europa, dem nördlichen Alien, auch in Syrien an. Sn Schweden, Now wegen, Polen und Rußland, Sibirien, Sam tſchatka nifterer auch; in den andern Gegenden erſcheint er aber blog als Zugvogel den Winter über. Der Sommeraufenthalt der Wachholderdroffeln find die nördlichern Gegenden, wo fie in den Schwargwäldern auf den höchjten Baumen brüten. Die Wälder in ihrer Heimath muͤſſen jo mit ihnen uͤberhaͤuft feyn, daß jährlich | ganze *»), Schafern von den Pocktönen Schaſchaſchack und griken von Quiqui. 342 | Voͤgel Deutſchlands. ohne daß man doch eine merkliche Verminderung gewahr wird. Wenn der Schnee in jenen Gegenden ſo hoch wird, daß es ihnen an Nahrung gebricht, fo-wandern fie in gro— ben Sefellfchaften in fünlihere und fommen aus Norwegen und Schwedeh nad) England und Holland, aus Liefland nach Preußen, -von da fie an der Oftfee hinab nach Dentfchr . J land und bis nad) Sranfreicd und Stalien gehen %). Aus - dem nördlichen Afien reifen fie bis nad Syrien herab. In der Mitte des Novembers, auch zuweilen in Geſellſchaft der ‚Ringdroffeln einzeln ſchon im October, kommen fie aus Nordoſt in Thüringen an, wo fie zuweilen in ungehenern Schaaren, wenn es Vogels und Wachholderbeeren giebt, in den Borbergen des Thüringerwaldes überwintern. Sm März und April, je nachdem die Witterung bald oder fpät gelinde wird, gehen fie wieder in ihre Heimath zurück: Man fieht aber zuweilen auch noch in Thüringen zu Anfange des Mayes Heerden porbeyzichen, die fich auf den Angern und Haiden von Regenwuͤrmern nähren und vielleicht aus - füdlihern Provinzen Eommen. Diejenigen, die fih vor dem Thüringerwalde aufhalten, werden allegeit in der Mitte ganze Schaaren wegziehen und sefhgeh werden Fünnen, des Aprils gewiß unfichtbar. Sie machen ihre Ruͤckreiſe langfamı und zwar von Strecke zu Streefe, daher man von der legten Hälfte des Märzes an bis zu Anfang des Mayes in Thüringen viele vorbeyziehen fieht. Sie wandern bey 1 gutem * *) Sardinien ſcheint nah Cetti (N. ©. von Sardinten II. 153.) Bericht vom November bis zum März ein wahrer Krammetsvogelbehaälter zu ſeyn. Gie find in mus sdhliger Menge den ganzen. Winter hindurch daſelbſt anzu⸗ treffen. 6. Ordn. 18. Gate, Wach holderdroſſel. 343 - gutem Wetter, wo fie nicht ſtill Liegen muͤſſen (denn fie liegen allezeit till, wenn fihlechte Witterung einfällt und von ihnen mögen wohl in. ihrem nörditshen Vaterlande we; niger zu Grunde gehen, als vor andern Voͤgeln, die dieſe Vorſicht nicht brauchen), des Morgens von drey bis acht Uhr, hierauf falten fie auf eine Wieſe und freſſen ſich ſatt, ſetzen ſich alsdann auf einzelne hohe Baͤume und führen ein gemeinſchaftliches Concert auf. Dieß dauert bis zwoͤlf Uhr, alsdann reiſen ſie weiter bis gegen halb ſieben Uhr des Abends, wo fie wieder Halt machen, ihre Abendmahl⸗ zeit zu fih nehmen und ſich alödann Hille in großen Geſell— fnaften, wo zuweilen auf, einem Baum hundert und mehr sere fisen, zur Ruhe begeben, Es ſcheint, als wenn eine Wachholderdroſſel das Kommando Hätte, denn fobald als ein einfahes Schaſchaſchak des Morgens, ertönt, fo | ſtimmt augenblicklich das ganze Chor ein, „alle putzen fich die Flügel aus und ſetzen dann ihre Reife weiter fort. Ungeachtet fie ihr Neſt, wie man vorgiebt, auf die hoͤchſten Bäume bauen, jo jihlafen fie_ doch auch gern des Naͤchts auf der Erde; daher man fie in manchen Gegenden beym Lerchenſtriche mit in den Stoppeln fängt. - « Nahrung. In ihrer Heimath nähren fie fih des Sommers Über von Würmern und Inſecten, wie die Mifteldroffel, wel; es man daraus abnehmen kann, daß fie, ſobald die Erde entbloͤßt ift, auf die Wiefen, Aecker und Haiden fallen und die erjtarrten Regenwuͤrmer und Inſecten aufleſen. | Sm Herbſt und Winter nähren fie fich in der Fremde von den Beeren der Alpenbeertrauben, der Sandbeere, des Erd: b | Ä | beer; 344 Vögel Deutfchlands. beerbaums, der ſchwarzen Affenbeere M, des Vogelbeer⸗ baums, des Maſtixbaums, des Kreuz⸗ und Weißdorns, und vorzüglich der Wachholderftaude *). Es iſt zu bewun⸗ dern, daß ſie im Fruͤhling, ſobald die Erde entbloͤßt iſt und ſie Regenwuͤrmer und Erdmaden finden koͤnnen, die Beeren, und wenn ſie auch friſch gemacht ſind, nicht gern anruͤhren, und wenn man einen ſolchen Vogel in die Stube bringt, er lieber den groͤßten Hunger leidet, ehe er die Beeren anbeißt. In der Stube fuͤttert man ſie in großen Kaͤfigen, die aber dem Ofen nicht zu nahe ſeyn duͤrfen und unten ebenfalls Sproſſen zum Dürchfallen des Unraths haben, mit Gerz ſtenſchrot oder Waizenkleye mit Milch vermiſcht, oder beffer mit Schrot, Semmeln und geriebenen Mohrrüben. Fortpflanzung. Da die Wachholderdroſſeln im hohen Norden nis fin **), jo wiffen wir hiervon wos oder gar nichts, Nach *) Arbutus alpina, Uva Ursi, Unedo und Empetrum ni- grum. Lin. Fr, In Ihüringen freffen fie die Winternabrung in dieſer Ord⸗ nung, wornach man auch einigermaßen ihren Geſchmack bes urtheilen kann. Go lange es Vogelbeeren giebt, freſſen ſie Vogelbeeren, alsdann fliegen fie zu den Wachholderbüſchen, bernab zu den Miftelbeeren, und zuletzt, oder wenn bie Wachofdern vom Schnee bedeckt find, geben fie erit die Weiß⸗ und Kreuzdornfruͤchte an. Don den Weißdornfruͤchten geben ſie Exkremente wie zerhacktes mageres Fleiſch von ſich. Pr — Ja Italien und Sardinten ndhren fie ſich von den Deeren des Maſtix- und Lorbeerbaums und von Dliven. Cettiaa.D. x*x*x) Man hat mie verfichern wollen, daß ſie im nördf. Deutfihs fand, fogae in der Gegend um Wittenberg, einzeln nifen, alein dies ſcheint eine ungegründete Beobachtung, - 6. Ordn. 19, Gatt. Wachholderdroſſel. 345 Nach Einigen fol ihr Neft auf hohen Bäumen, nad) Andern auf niedrigen Tannen ſtehen. Schon in Polen und Preußen follen fie fich fortpflangen, ein Neft von duͤr⸗ vem Schilf und Gras bauen und zu. Anfang des Mayes ähre Eyer legen. Sie muͤſſen in ihrer Heimath in Menge ansgebrüter werden, da ihrer jährlich eine- fo große Anzahl bey uns gefangen werden und man doch Feine auffallende Ver⸗ minderung gewahr wird. Doch will man am Karze bemerkt Haben, daß, feitdem in Rußland und andern nördlichen Ländern viele Wälder ausgerottet und urbar gemacht worz den find, der Krammersvogelfang ſich daſelbſt vermindert Habe, | Seinde Bey uns verfolgen fie im Winter der Sperber und andere Raubvögel, und fie erheben bey Erblickung ders felven ein entfegliches Geſchrey. Sn ihren Eingemweiden haufet der eylindrifde Bandwurm . Jagd und Fang. Sie ſind wegen ihrer Scheuheit ſchwer zu ſchießen, und nur alsdann, wenn ſich der Jaͤger eine gruͤne Huͤtte unter einen Vogelbeerbaum, der noch Beeren enthaͤlt, bauet, iſt er im Stande, ſie aus derſelben ungeſehen zu erlegen. Außerdem ſind ſie vorzuͤglich diejenigen Voͤgel, weshalb der Vogelſteller im Herbſt und Winter die Schneuß und den Vogelherd *29 beſucht. In *) Blochs N. G. der Eingeweidewuͤrmer. ©. 14. Taf. 3. gig. 5. und 6. 2%, &, oben B. II. () S. 151 fü. ⸗ 346 0 Vögel Deutfchlands. In der erften Hälfte des Novembers find fie auf ihrer Reiſe und fireichen allenthalben vorbey. Der Vogeliteller muß alfo zu diefer Zeit auf feinem Herde ſeyn. Wenn im Sanner ein hoher Schnee fällt, fo fireifen fie abermals, Der Vogeljeller muß alsdann, fobald ein friiher Schnee kommt, aufmerkfam jeyn, ob ſich Wachholderdroffeln hören laſſen und fowohl auf dem Herde die Garne, als auch die Schlingen in, der Schneuß aufftellen. Auf dem Herde, der mit Wachhoidern und Vogelbeeren belegt ift, hat er vier gute Lockvögel nöthig, davon er einen zum Ruhrvogel brauchen kann. Bey dem dange muß er jehr behutſam⸗ ſeyn; denn es find die fiheueften Herdvögel. Sie fommen oft zu großen Schaaren an. Sobald aljv die Lockvögel zu fehacfern anfangen, muß man nac der Ruhr-greifen und den Ruhrvogel bewegen, Fangen die Locvögel an zu auicken, fo ift es ein Zeichen, daß fie nahe jind und. bald auffliegen (anbuſchen) werden, alsdann laßt man die Ruhr ſtille liegen. Gewöhnlich fallen fie nicht alle auf, fondern einige bleiben als Wachter auf den Daumen fiken. Geben diefe ihr Schackergeſchrey von ſich, fo erhebt fich die ganze Schaar wieder und fliegt davon. Man muß alfo beym Decken das erjte Aufjisen wohl in Acht nehmen; denn dieß giebt alfezeit den beiten Fang. Im Herbſt, wenn es naffe und warme Witterung iſt, fallen fie nicht gut auf; am beiten im Winter, weil fie alsdann keine Gewärme und Inſecten (Erdmaſt) finden, Wenn man den Herd da ans bringt, wo Wachholderbäfche find und wo ſich gewöhnlich Wachholderdroffeln aufhalten, fo ift man bey tiefem Schnee | feines Fangs um deſto gewiſſer; ob man gleich, wenn die Erde bloß iſt, auf wenig Voͤgel rechnen darf. Be \ —— | 6, Sion. 18. Gate, Wachholderdroffel. 347 In den Wachholderbuͤſchen ftellt man in diejenigen Gänge, durch welche fie immer gehen und wo die mehreften Beeren hängen, Lauffchlingen. Man ſticht nämlich ein Stäbchen fehief in die Erde hinein und befeitigt in daſ— ſelbe zwey Schlingen. Beym Durchkriechen bleiben fie in denſelben haͤngen. Es giebt Gegenden in Thuͤringen, ber fonders in den kahlen Kalchgebirgen an der Saale hin, wo fie des Winters zuweilen zu hundert Schocken gefangen werden, Ein guter Freund von mir hat im Winter 1787 ‚einmal in dem Umkreis von zweytauſend Schritten auf dieſe Art in vierzehn Tagen vierzig Schock Vogel gefangen. Sie gehören zur niedern Jagd. > Nutzzen. Das Fleiſch derſelben iſt ſehr ſchmackhaft, leicht verdaulich und geſund und das nahrhafteſte unter allen Droſſelarten. Der Genuß der Wachholderbeeren giebt ihm eine gewuͤrzhafte Bitterkeit. Die Jungen ſind die be— ſten und man erkennt ſie daran, daß ihre Bruſt heller, der ‚Kopf geſprenkelter und der Schnabel nur geldgrau it. Die ganz Alten Haben überdieß auf dem Rüden dunferzfaune Flecken. Es find Ganzvögel, deren zwey Stuͤck zu einem Clubb gehoͤren und in Thuͤringen koſtet im Winter das Stuͤck einen Groſchen, in Franken einen Batzen. Die Roͤmer gaben ſich, ihres vortreflichen Fleiſches halber *), die Mühe, fie in Geſellſchaft der Ortolane, Wachteln, Amſeln u. a. m, in ihren V ogelhaͤ uſern fett zu. *) Nit melius Turdo ete. Horatins, due Voͤgel Deutſchlands. zu machen *). Ein ſolches Vogelhaus enthielt viele tauſend ſolcher Vogel. Mean hatte diejer Vogelhaͤuſer eine jo große Anzahl um Rom, und vorzäglih im Sabinerlande, daß man ſich des Miſts bediente, die Aecker zu duͤngen und ſogar die Ochſen und Schweine damit zu maͤſten **). Dieſe Droſſelhauſer waren gewoͤlbt, inwendig mit Stangen und mit gruͤnen Buͤſchen verſehen und hatten wenig Fenſter Man fürterte die Vögel mit Hirſe, mit einer Art aus zers ftogenen Zeigen und Mehl /gemachtem Zeige, mit Beeren von Maſtyx, Myrthen und Epheu, alſo mit lauter Dim | gen, die das Fleiſch ſaftig und ſchmackhaft machen konnten. Zwanzig Tage, ehe man fie eſſen wollte, vermehrte und, verbefferte man ihr Sutter. | In was fuͤr einer erfiaunenden Menge diefe Vögel an manchen Orten im Herbſt gefangen werden,. kann man auch aus folgendem zuverläfligen Beyjpiele feyen, Im Herbſte 1746 wurden in Danzig nur allein 30000 Paar (Clubb) Wachholderdroffeln beym Zul angegeben und wohl eben jo viel find außer der Stadt in den Gärten und auf den Lands gütern um Danzig verjpeifet worden. In Dfipreußen 5 ſchaͤtzt Js e, Andere fagen, dieß fen bie Miſteldroſſel (Turdus musicus). Gegner und Linne behaupten es aber von unſerm Kram⸗ metsyogel (Turdus;pilaris). Daß unter Turdus unfer Vogel verffanden werde, fiebt man aus Varro (dererustica. Lib. HI. cap. 5.): Turdi quotannis in Italiam trans mare advolant zır- eiter aequinoctium autumnale, et eodem tevolant ad aequi- noctium vernum. — Wollte man auf die Süte und den. Wohfgeichmack des Tleifches fehen, fo müßte Turdus illacus darunter verftanden werden. **) Varro I, c. Lib. I. cap, 38. } 6. Ordn. 18. Gatt. Singdroſſel. 349 ſchaͤtzt man die jaͤhrlich eingebrachten und verzehrten 9 600000 Paar ode Clubb. Auch die Federn kann man zu Muͤffen und Aus flopfung weicher Kiffen brauchen. Noch befonders nußbar werden fie in den tiefen ge birgigen Waldvörfern, wo eg eine. folhe Menge großer Spinnen von allerhand Art giebt, daß faft alle Baͤume im Walde und in Gärten und die Gebäude damit wie über: deeft find, daß man in dichten Gegenden kaum zwey Schritte vor Spinnen und Spinnengeweben ſicher gehen kann. Sobald fie naͤmlich im November ankommen (jo iſt es we⸗ nigſtens in den tiefen Thuͤringiſchen Waͤldern), ſo iſt das ihr erſtes Geſchaft, daß ſie die Spinnen verzehren und um dieſer koͤſtlichen Speiſe willen, ſo ſcheu ſie ſonſt ſind, fruͤh, ehe jemand erwacht, ſogar an die Haͤuſer fliegen und dieſe unangenehmen Gaͤſte wegfangen. Sie werden dann auch außerordentlich fett und wohlſchmeckend. Sſcha den. In Italien und Sardinien gehen die Wach— holderdroſſeln im Spatherbſt und Winter in ‚die Dlivens gärten und nähren ſich von Dliven, (104) 3: Die Singdroffel : 9 Namen, Schriften und —6 Sangdroſſel, Geſangdroſſel, Pfeifdroſſel, Zippe, Zipp⸗ droſſel, Ziepdroſſel, Droſtel, Droſſel, Droſthel, Som; mer⸗ *) Sn den —— Büchern werden gewöhnlich dieſe und bie Rothdroſſel mit einander verwechſelt, wenigſtens ihre 356 -.Bögel Deurfihlands,. x - merdroſſel, Winters, Berg-⸗, Zierz, Roth: und Weiß⸗ droſſel, Wiendroſſel, Weindroſſel, Graagdroſſel, Droͤſchel, Droſſ ſig, Droſch, Wein⸗, Weiß: und Sommerdroſchl, kleine Mifteldroffel, graue und weinrothe Droffel, Durftel, Singdrufchel, Weißdroftel, eigentlich ſogenannte Drofhel, - Crainiſch: Droſſig und Droſch. | Turdus musicus. Gmelin Lin. I. æ. p. 809. n. 4. Grive. Buffon des Ois. III. 280, Ed. de Deuxp. vn 312. 1.7. fig. 1. Weberfesung von Otto VIII. 227. mit einer Figur. Trostle. Latham Synogs. II. .p.ı8.n.2. Meine Ueberſ. IL. ©, 15. n. 2. Goeze Fauna. V.ı. ©.103.n. 3. Friſch Vögel. Taf. 27. ig. ı- Taf. 33. Mein ornithol. Tafhenbuh. ©. 144. n. 2, — Naumann a. a. O. J. 137. Taf. XXX. Figur sr Männchen. ——1 Donndorf a. a. O. S. 363. nm. 4. | Kennzeichen der Art. Der Oberleib iſt olivengrau; die Deckfedern der Flüs gel Haben roſtgelbe Spigen; die Unterflügel find blaßgelb; die Gurgel und Brujt mit verkehrt herzförmigen und der‘ Bauch mit eyrunden dunkelbraunen Flecken. Geſtalt \ | 3— fr — ‚ihre Eigenſchaften unter einander gemiſcht. Hier find bende nach der Natur genau charakterlſirt. — Alte Ausgabe IV. 8. 201, n. (183) 3» / 27 46, Ordn. 18, Gakt. Singdroffel. 354 - Sefalt und Farbe des männlichen und weib— lichen Geſchlechts. Man koͤnnte fie die kleine Mifteldroffel nennen, fo ſehr ähnelt fie ihr in Sertalt, "Farbe, Aufenthalt, Ger ſang, und überhaupt in ihrer ganzen Lebensart, In Ruͤckſicht der Groͤße iſt ſie kleiner als die Wach⸗ Holderdroffel, aber größer als die Rothdroſſel. Ihre Laͤnge iſt neun und ein halber Zoll und die Breite ein Fuß, drey Soll *). Der Schwanz iſt drey und einen halben Zoll lang und die Fluͤgelſpitzen reichen ein we; nig über die Mitte deffelben. Das Gewicht iſt drey Unzen, Der Schnabel ift neun Linien lang, Hornbraun, um ten von der Mitte an nach der Wurzel zu gelblich, inwenz dig geld; die Nafenlöcher find eyrund; die Regenbogen nußbraun; die Ränder der Augenlieder gelbweiß; die ge fihilderten Beine blaß bleyfarben, die Zehen. weißgelb *6, die Nägel hornbraun; die Beine funfzehn Linien hoch, die mittlere Zehe dreyzehn und die hintere neun Linien lang.- Kopf, Hals, Rüden, Schulterfedern, mittelmäßigen Steißfedern und Deckfedern ver Flügel dunfelolinengrau, am Steiße eriwne —3 uͤberall ſeidenartig glaͤnzend, auch zuwei⸗ *) 9. Ms. Lange 83 So Breite 13 Zoll. **), Un den Dögeln, die in Norden erzogen werden, fin» die Sußfohlen orangegelbz; daher man im KHerbſt vie ei> gentlichen einbeimifchen fehr gut von jenen nordiichen, die auf dem. Zuge durchgehen und in der Schneuß gefangen merden, unterfweiden fan, Vorher fängt man ndmlich lauter eins seine Singdroffeln mit weißgelben Kußfohlen, alsdann aber, wenn die Zuguögel kommen, lauter jolche mit praugegeiben Fubſohlen. 1 1352 7 Vögel Deutſchlands. zuweilen wie gewäffere; von den Naſenloͤchern bie zu det Augen ein gelblichweißer Strich; die Wangen roſtgelblich, ſchwaͤrzlich und olivenbraun gefleckt; an der Wurzel des Oberkiefers ſehr viel ſchwarze Barthaare; die Kehle gelbe lichweiß, an derſelben läuft von den beyden Ecken des Unz terkiefers neun Linien lang herab ein fehwarzer Streif; Seiten des Kalfes und Bruft heilvöthlic gelb mit vielen verkehrt (d. h. aufrechtitehenden) herzfärmigen dunkelbrau— nen Flecken, die an den Seiten des Halſes am dichteſten ſtehen; der Bauch weiß mit eyrunden dunkelbraunen Flek— ken; die mittelmaͤßigen Afterfedern weiß, einige Federn olivenbraun geraͤndet; die beyden Reihen der großen Des federn der Fluͤgel haben an den Spitzen dreyeckige roſtgelbe Flecken, welches die Jaͤger Spiegel nennen; die inwen— digen Deekfedern find hellorangengelb; die Schwungfedern graubraun, olivenbrann Eantirt, die hintern an den Spitzen ſchmal gelblichweiß geraͤndet und alle inwendig an der Wurs zel heil orangengelb; die Schwanzfedern fajt gerade, ſpitzig dreyeckig zugefehnitten (wodurch der Schwanz etwas gejpale ten ſcheint), graubraun, die aͤußerſte an der aͤußern Seite, die uͤbrigen an den Spitzen kaum merklich weiß geſaͤumt. | Das Weibchen ijt etwas Kleiner, die zwey ſchwarzen Linien an der Kehle ſind in kleine Striche verwandelt; die Bruſt iſt heller weißgelb und die roͤthlich gelben Spitzen der unterſten Reihe der großen Fluͤgeldeckfedern ſind kleiner. Abaͤnderungen. | Die Singdroffeln variiven als gemeine Bögel fehr. 1. Die weiße Singdrojfel. Turdus musicus albus, Sie iſt auf dem Thuͤringerwalde befannt genug. Sie ift | ents 6. Ordn. 18. Gatt. Singdroffel. 353 entweder ganz weiß oder gelblichweiß oder oben roͤth⸗ lihweiß, unten hellweiß mit blaffen bräunlichen Flecken an der Brut. Wenn man eine Singdroffel etliche Jahre im Zimmer hat, jo wird fie (gewöhnlid nach dem vierten) weißgran. Ä 2. Die weißföpfige Singdroffel. Turdus musicus leucocephalus. Der Kopf ift weiß, das übrige Gefieder wie gewöhnlih. Auch hat man eine diefer Art mit einem blaßweißen Scheitel bemerkt. 3. Die Singdroffel mit dem Halsringe, Turdus musicus torquatus.. Sie hat einen weißen Ring um den Hals. Friſch Taf. 27. Fig. 2. 4. Die bunte Singdroffel. Turdus musicus varius. Sie ift weiß gefleckt, bald mehr, bald weniger regulaͤr, z. B. mit weißem Schwanze und Schwingen oder großen weißen Flecken auf dem Ruͤcken u ſ. w. 08 Die graue Singdeoffet. Turdus musicus cinereus, Sie iſt entweder blaß aſchgrau mit weißlicheng Schnabel und Füßen, oder rauchfahl. 6. Die blaſſe Singdroſſel. Turdus musicus pallidus. Sie iſt weit blaͤſſer als gewöhnlich. song Bögel Taf, 33. Fig. 2. | 7. Die kuppige Singdroffel. Turdus musicus eristatus *%). Größe und Gefieder war wie gewöhnlich, nur auf dem Kopfe fand eine weiße Haube, wie bey einer Haubenlerche. Sie wurde 1599 im Fuͤrſtenthum Liſeg— nis im Walde gefangen. Büffon bemerkt fihon, daß Bi! — die *) Schwenkfeld Aviarium Silesiae. p. 362. Bechſt. gem. N. ©. 3r B. ır Th. 3 354 Vögel Deutſchlands. die Voͤgel beym Trockenwerden bisweilen durd ein. gewiſſes Zufammenziehen der Hautmuskeln am Kopfe eine Art von Kuppe befommmen. ; Vielleicht dab es hier auch jo, war. Danı gehörte dieſe Varietat zu Dar. 2. Merten Eigenfhaften. Die Singdroſſel iſt einer von denjenigen Bögeln, welche durch ihren Geſang die Wälder beleben und anges nehm machen. Gie verfündige auf den Gipfeln der hoͤchſten Bäume fisend durch ihren lauten abwechleinden, der Nach— tigall aͤhnlichen Geſang die Ankunft des Fruͤhlings, ſingt den ganzen Sommer hindurch und beſonders in der Abends und Morgendämmerung bey fehönen Tagen. In Thuͤrin— gen findet man fülgende Worte in ihrem Sefange und in der That klingt er denſelben nicht unähnlih: David, David! drey WNöfel für eine Kanne — Profit, Profit! Kottenhans, Kuhdieb, Kuhdieb! Wenn, fie Kuhdieb jagt, fo wird fie für einen vorzüglich ſchoͤnen Vogel ausgegeben, Ihres Sefanges. halber wird fie in großen Käfigen gehalten, wo fie, befonders des Abends und Nachts, fhon im Februar durch. ihre laute, fihöne Melodie eine ganze Strafe vergnügen kann, wenn man fie inwendig ans Fen⸗ fer Hänge und dieſes nur ein wenig öfnet. Ihre Lockſtimme iſt Zipp! zipp! daher fie auch in Thüringen Zippdroffel heißt; im der Angft und bey Gefahr ſtoͤßt fie noch ein tiefes Jack, jack, jack Heraus, woran fie alsdann ihr Zipp, zipp hängt. Uebrigens iſt fie ſehr ſcheu, fliegt mittel: mäßig geſchwind, hat einen hüpfenden Gang und lebt gern in Sefellfchaft ihres Sleichen. Wenn man des Sommers ‚über ) ) 6. Ordn. 18, Gatt. Singdroffel. 355 über im Thuͤringerwalde über eine Wiefe geht, fo wird man fie zu Hunderten auf derjelben ihrer Nahrung halber herum— hüpfen fehen und durch ihren gemeinfchaftlichen Geſang ers tönt im Frühjahr zur Zeit der Paarung, und, wenn das Weibchen brütet, der ganze Wald. Verbreitung und Aufenthalt, Die Singdroffel bewohnt ganz Europa bis Sand: mor hinauf; in Rußland, wo Wahholderfträuce wachz fen, am häufigfien um den Kamaſtrom; in Sibirien aber nicht, Im Thäringerwalde ift fie außerordentlich zahlreich. In großen Waldungen, befonders in gebirgigen, woh— nen fie am liebften und unter diefen ziehen fie wieder die Schwarzwälder den Laubwäldern vor; im Ihüäringerwalde halten fie fich daher in Menge auf *). Sie ſuchen immer die Plage auf, wo Waldwiefen und Bäche in der Nähe find. Im September, wenn ſtarke Nebel kommen, ver: fammeln fie fih im Eleinen Heerden und ziehen meift des Nachts beym Mondenfihein, wo man hoc) in der Luft ihr Zip» tönen hört, in wärmere Gegenden. Es verfolgt dann täglich dvey Wochen lang ein Zug den andern und fie werden daher ftarf in der Schneuß und auf dem Herde ges fangen. Sie machen den zweyten Strich von Schneußvoͤgeln Be: die erfien find gewöhnlich die Ringdroffeln. Vierzehn 3 2 Tage *) Diele Deoffel teift man auch in einzeln Liegenden Feldhoͤlzern niftend an; da hingegen die Mifteldroffel nie da nilter, fon: deren nur einzeln, befonders im Srühjahr, auf bem Wider⸗ Brich in denfelben angetroffen wird. 356 Woͤgel Deutfchlande, Tage vor und vierzchn Tage nad) Michaelis ift die Zeit, da fie wegziehen; alsdann fieht man nur nod) einzelne, os A von zumeilen auch eine den Winter über da bleibt und von dem Hunger und der Kälte fehr viel auszuſtehen hat. It der Mitte des Märzes, auch wohl früher, wenn die Wirtes rung gut ift, find fie wieder da, und jeder alte Vogel, 3 welcher der Schlinge und dem Garn des Vogelſtellers ents gangen it, fett fich- wieder auf den Baum, wo er das vos vige Jahr gefeffen hat und fingt jein Fruͤhlingslied *). Nahrung. Den Sommer über nähren fie fi von Sinfecten, Heus fihreeken, nackten Schnecken, und befonders; von Regen— wuͤrmern, die fie auf den Waldwieſen, wenn fie hervorkrie— chen, aufjuchen, von Kirfhen, und vorzüglich) von-Heidels besten, im Herbſte von Vogelbeeren, Elsbeeren, Weiß— dornbeeren, Kreugdornbeeren, Saulbaumbeeren, Schlinge baumbeeren **), Wachholderbeeren und Weindeeren. Wenn im Fruͤhjahr noch Schnee einfällt, fo vegeben fie ih an die offenen Quellen, fuchen hier Inſecten und Gewürme, werden aber, da fie fie nur fehr fparfam finden, Bald äußert mager. | Fort * *), Nicht in allen Landern if er ein Iuguogel, mie In Deutſch⸗ land und andern Fältern Gegenden; denn Latham fügte (Allg. Neberficht II. 1. Ueberſ. ©. 16.) „In England ift es ein einfamer Vogel, der fih bey uns nie in ganze Flüge vers "einige, wie die Roth; und Wachholderdroffil; doch ſoll er in Frankreich ein Zugvogel EN “4 % N > **) Yiburnum Opulus. Pe — J hi — 6. Ordn. 18. Gatt. Singdroſſel. 357 Fortpflanzung. Am liebſten bauen ſie ihr Neſt auf niedere Tannen, Fichten und Kiefernbaͤume; doch wo ſie dieſe nicht haben koͤnnen, auf die untern dichten Aeſte der Buchen, Eichen, Eſpen, Birn- und Aepfelbaͤume u. d. gl., am ſeltenſten in niedriges Gebuͤſch und auf alte Baumſtruͤnke. Es ift groß und eine vollkommene Halbkugel. Es befteht auswendig aus Erdmoos und inwendig aus Sumpfmoog, das mit Erde, Lehm, Thon oder Kuhmiſt oder am häufigften mit vielleicht bloß durch Speichel feucht gemaschtem faulen Holze *) vermiſcht iſt. Das Weibchen legt drey bis feche biaugräne (grünfpanfarbige) mit großen und Fleinen ſchwarz— braunen Punkten bejeste, beſonders am ftumpfen Ende rundliche Eyer und brütet fie mit dem Männchen gemeinz fchafriich in ſechszehn Tagen aus. Die erfte Brut ift fchon in dev Mitte oder am Ende des Aprils flügge. Es made: de3 Jahrs zwey Hecken. Die Zungen ſehen am Oberleibe weiß gedüpfelt aus, und lernen, wenn man fie aus dem Neſte nimmt und mit Milch und Semmel auffüttert, Lie der pfeifen. Sie erhalten alsdann erwachfen, fo wie die Alten, weldhe man in der Schneuß fange und im Käfig halt, Gerſtenſchrot und Milch, oder auch nur Waizenkleye und Milch zu ihrer Nahrung, und befinden ſich immer wohl, wenn fie dabey alle Morgen frisches Warfer zum Baden und Trinken befommen. Friſch gefangen gehen fie nad) der Mifteldroffel am ſchwerſten an das Sutter und find fo *) Das Neft fol daber von dem faulen Holse des Nachts leuch⸗ ten. Dielleicht gehoͤrt Hierher die Erzählung der Alten: de Ave hereynia, noctu Jucehte (von einem Haͤrzer Togel, dev des Nachts leuchtet). 4 358 Vögel Deutſchlands. ſo unruhig, daß ſie das Gefieder leicht abſtoten ar leben ſo acht bis zwoͤlf Jahre. Krankheiten. Wie bey der Miſteldroſſel. Feinde. Die Brut vertilgen oft die Wiefeln, Baummar— der und große Hafelmauje, Die Alten aber werden von mehreren Salfenarten, Sperbern und andern Naubvögeln im Herbſt verfolgt, wovon einige ihnen und den übrigen Zugvögeln nachziehen, um immer Binlängliche Beute zu haben, Sin den Därmen wohnt der Droffelrundwurm und der wellenfürmige Bandwurm *). Jagd und Fang. Im Herbſt find fie ſchwer zu ſchießen; im Frühjahr aber kann man fie, Wenn man graujam genug feyn will, gar leicht von der Spige des — erlegen, auf welchem ſie ſingen. Es iſt einer der gewoͤhnlichſten Schn — —— den man auf feinem Zuge haufig in den Sprenfeln und Dohnen fängt. | Aufdem Herde wird er beßteseh nicht fo Häufig wie andere Zugvögel gefangen, weil die Gefellfihaft, die ans kommt, ſich gern zerſtreut und nicht auf ein Mal auffliegt. Man har drey Locker und einen Ruhrvogel nöthig. Man fann *) Bo e ze Eingeweidewürmer. ©. 77. Taf. 2. Sig. ı —4. und ©. 391. Taf. 31. A. Sig. 7 —9. B. Sig. ı2. 13- 6. Drdn.1$. Gatt. Singdroſſel. 359 kann jeden, es mag Maͤnnchen oder Weibchen ſeyn, gleich den dritten Tag zum Lockvogel brauchen. Man giebt ihm, um ihn gleich zu gewoͤhnen, oft Vogelbeeren unter ſein Sutter. | Sie fliegen auch nah dem Kautz und man kann fie daher auch auf der Heher- oder Meiſenhuͤtte mit Leimruthen fangen. Im September und October kann man fie auch vor Sonnenaufgang und nad Sonnenuntergang häufig auf dem Trankherde fangen. Sie gehen aber felten eher auf den Herd, als bis fie jehen, daß ein Rothkehlchen oder anderer Vogel ſich ſchon badet. Man muß daher des guten Bey: fpiels halber einen Finken anlaufern. Man erhält, oft 8 bis 10 Stüf auf einen Zug. Sie kommen oft fo fpät, day man jie nicht mehr erkennen kann, fondern nach dem Gehör gehen muß. Wenn fie ins Waffer gehen, muß man ihnen Zeit laffen, weil fie ſich gefellfchaftlich baden. Sie haben einen ganz eigenen Lockton zum Baden, Die erite, weiche Waffer findet Coder wenn fie es ſchon weis und dar⸗ nach fliegen will), ſchreyt erftaunlih laut Sie, fick, fie, ſick, ſiki, Tſak, tſchak! und ſogleich antworten alle in der Gegend und machen ſich herbey. Iſt erſt eine ins Bad gegangen, ſo folgen die andern, wenn ſie Platz finden koͤnnen (ſonſt giebt es Krieg), alle nach. Ruben. Ihr Fleiſſch ſchmeckt angenehm und fie. find im Herbſte, wenn es kalte neblichte Tage giebt, fehr. fett. Diejenigen, die in Weinbergen gefangen werden, fchäßt man wegen ihres vortreflihen Gefhmads vorzüglich. Es gehen ‚360 Voͤgel Deutſchlande. gehen vier Stuͤck auf ein- Clubb und fie heißen daher Halbvoͤgel. Idhr Gefang fowohl im Freyen, als im Zimmer, macht fie für den Liebhaber auch wichtig. Sie verpflams gen durch die nicht ganz verdauten Beerkerne die Wach— Holdersund VBogelbeerbäume; daher fieht man auf Mauern, und fogar auf Weidenhbaumen, oft Vogelbeer— baͤumchen aufichießen, “ Für den Jaͤger find fie Berkündiger der Wald: fhnepfen (Scolopax Rusticola); denn fie fommen mit denjelben, und wenn fie fih im Frühjahr hören laffen, ſo nimmt der Schnepfenftrih und hiermit bie Schnepfenjagd ihren Anfang. Schaden. Sin Weinbergen ſollen fie Schaden thun. Srrehämer. en Man vermengt in den naturhiſtoriſchen Schriften dieſe Droſſel oft und gewöhnlich mir der Rothdroſſel; daher es aud) kommt, daß man der letztern einen angeneh— men Gefang zufchreibt, den doch nur die Singdroſſel hat. (105) 4. Die Rorhöroffel *). Namen, Schriften und Abbildungen. Winterdroſſel, Blut⸗ und Buntdroſſel, Heidedroſſel, Bing; und Pfeifdroſſel, Bergdrofel, Walddroſſel, Wald⸗ droͤſcherl, Heideziemer, — * Baͤuerling, Weingarts vogel H Alte Ausgabe IV. ©. 209. n. (184) 4. u. ©. 863. 6. Ordn. 18. Gatt. Rothdroſſel. 361 vogel, Weiſel, Weizel, Weinziepe, Winſel, Winze, Beemerziemer, rothfittiger Krammetsvogel, Kleinziemer, Sippdroſſel, Zippe, Droſſel, Weißdroſſel, Berg- und Weintroſtl, Roth⸗ und Winterdroſchl, Bitter, Gererle, Gixerle, und in Thüringen Weindroffel Turdus iliacus. Gmelin Lin. 1. 2. p. 808. n. 3.*). Mauvis, Buffon des Ois. IIT. p. 309. Ed. deDeuxp. V. 346. t.7. fig. 4. Ueberſ. von Otto VIIE 296. mit einer Figur. | J Redwing. Latham Synops. IT. 1, p. 22.n.7« Deine Veberf. III. 19. n. 7. Goeze, Fauna. V. 1. ©. ır2.n. 4, Mein ornichel. Taſchenbuch. ©. 146. n. 4. Friſch Vögel. Taf. 28. —— a DL 235 Taf. XXIX, Figur 60. Männchen. Donndorf a. a. O. S. 258. m. 3. Kennzeichen der Art. Der Oberleib olivenbraun; die Unterfluͤgel braunroth; an den Seiten des Halſes ein dunkelgelber Fleck; die Bruſt mit dreyeckigen dunkelbraunen und die Seiten mit olipenbraunen länglichen Flecken. | Geſtalt Schon Ariſtoteles nennt fie Turdus Iliacus und biefer Name fcheint anzuzeigen, daß fie von den afletifihen Kuͤſten, wo Troja (Ilium) lag, nah Griechenzand ——““— auf dem Ruͤckzuge in Norden) kam. 362 WVoͤgel Deutſchlands. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weiß lihen Geſchlechts. h Sie ift Eleiner als die Singdroffel, neun Zoll lang und einen Fuß, vier Zoll breit *). Der Schwanz mißt vierthalb Zoll und die Fluͤgelſpitzen liegen auf wey Drittheile in den Schwanz hinein. Das Gewicht iſt zwey und ein Viertel Unze, Der Schnabel ift acht Linien lang,. fhwärzlih und nur die Wurzel des Unterkiefers und die Ecken jind hell— gelb; die Najenlücher eyrund; der Augenftern nußbraun ; die Augenlieder gelblich; die Beine blapgrau, die Zehen hellgelb, die Nagel hornbraun, Die geſchilderte Fußwurzel einen Zoll, zwey Linien hoch, die mittlere Zehe einen Zoll, zwey Linien und die hintere zehn Linien lang. Kopf, Dberhals, Ruͤcken, Sculterfedern, mittel: mäßige Steißfedern, kleinere Deckfedern der Fluͤgel ſind olivenbraun, die Steißfedern ins Olivengruͤne uͤbergehend; von den Naſenloͤchern an laͤuft bis weit hinter die Augen ein weißlichgelber Streif; die graubraunen, fein gelblich gejtrichelten Wangen umgiebt ein ähnlicher, welcher an der Seite des Halfes zu einem dunfelgelben Fleck wird; Kehle, Hals und Bruft find weißlich roſtgelb, mit vielen längs lihen, dreyedigen, mit der Spike aufwärts gefehrten duntelbraunen Flecken; der übrige Unterleib weiß, an den Seiten weg und an den mittelmäßigen Afterfedern olivens braun gefleckt; die Seiten und untern Deckfedern der Fluͤ⸗ gel find hochbraunroth Corangeroth 5; die großen Destfedern der Flügel und die Schwungfedern dunfelbraunn, evftere | ſchwach, -*) Par. Ms. Fänge 8 Zoll; Breite 144 Boll. — J \ — 6. Drdn. 18. Gatt. Rothdroſſel. 363 ſchwach und Iegtere ſtark vörhlichgran gefäumt, erſtere mit vörhlichgelben Spigen und von den legtern. die zwey hinter? fien mit weißen Spißen; die mittlen Schwungfedern an der Spige breit und mit einem Federzaͤckchen gejpißt; die Unterſchwingen rorhbraun angeflogen, gieichjam wie wenn die untern Deckfedern der Flügel und die Seitenfedern ab: gefarbt hätten; der Schwanz durch die zugefbißten Federn ein wenig ſcharf gefpalten, graubraun, unten afchgrau, an den Seiten vlivengrau und an den Spisen faum merklich weißgrau eingefaßt. Das Weibchen if am ganzen Leibe heller; der Strich über den Augen ift faſt weiß; der Fleck an den Sei: ten des Halſes Hellgelber ; die Grundfarbe des ganzen Uns terleibes weiß, an dem Halſe bloß ins Gelbliche fpielend; die Flecken an der Bruft graubraun, der After ungefleckt und die Farbe der Unterflügel nicht fo hoch. Doch muß derjenige, der nicht geübt ift, wie bey allen Droffelarten, Männchen und Weibchen beyfammen fehen, wenn er den Unterjchied gewahr werden will, Abänderungen. 1. Diebunte Rothdroffel. Turdus ıliacus va- rius. Die Farbe iſt heller, uͤbrigens iſt ſie an verſchie— denen Theilen des Leibes, beſonders auf dem Ruͤcken, weiß gefleckt. Friſch Vögel. Taf. 28. Fig. 2. 2. Die weiße oder weißliche NRothdroffel. Turdus iliacus albus et albidus. Sie iſt am Oberleibe weißgrau und unten bläffer geflecft als gewöhnlich, aud) wohl ganz weiß, grauweiß oder weißgran. — 364 Voͤgel Deutfchlands. 3. Die Rothöroffelmitder weißen Shwang binde. Kr. Profeffor Deto erwahnt ihrer (in Ueberſetz von Buͤffons Vogeln, D. VIII. ©. 305.). "Sie: harte eine weiße Binde über die Schwanzfedern und in der Mitte der drey erjten Schwungfedern einen weißen Fleck. Merkwürdige Sigenfhaften. Sie ift fo ſcheu, mie die Singdroffel, lorft auf dem Strich einzeln Sad, gack! öfterer und gewöhnlicher aber leife und langjam ein zifchendes St, St! und hat daher den Dramen Zippdroffel, der ihr fo oft beygelegr wird, mit Unrecht, weil fit nie einen zippenden Ton von fich giebt, Diefer Name, fo wie die Benennung Weißdroſſel, fommen nur der Singdroffel zu, eben jo wie der ange: nehme Sejang, den man ihr zuſchreibt; denn fie ſtimmt pur im Frühjahr einige leije liſpelnde Strophen an, die, fo wie der Gejang der Wachholderdroſſel, ob fie gleich etwas maännigfaltiger und ſtarker find, gar nichts melodiſches entr halten. Freylich entjtcht zuweilen ein außerordentlich ſtarkes Gezwitfcher, wenn eine ganze Sıhaar auf den Erlenbaumen, und in Gras; und Baumgarten, wo fie jih auf ihrem Ruͤckzuge gewöhnlich einander ermuntern und fid freuen, ihr Lied anſtimmt, allein man hört doch nicht einen eins zigen reinem ausgezeidineten Ton *). In der Angie ſchäk⸗ | fert *) Herr von Schauroth hat mir folgende bierher gehörige Bemerkungen über die Rothdroſſel mitgetbeilt. ‚‚Ste ii ein zahmer, geduldiger, artiger Vogel, der ſich augenblicklich in alle Umitände zu fügen weiß und gleich zahm wird. Er ifl weniger dumm, als unvorfichtig, ſehr gewandt in allen feinen Bewegungen. Der Gefang bedeutet wenig und doch befike ich feit 5 Fahren eine, die das ganze Jahr (drey Wochen in der | Mauſer ⸗ N ‘6. Hrön. 18. Gatt. Rothbroſſel. 365 rert ſie kreiſchend faſt wie die Wachholderdroſſel. Sie leben geſellſchaftlicher als die Singdroſſel, daher man ſie immer in groͤßern Schaaren und auch vereinter zuſammen antrift. Wegen ihres Geſanges haͤlt man ſie nicht im Zim⸗ mer; der Vogelſteller mu aber immer einige haben, um fie als Lockvogel auf dem Herde⸗zu braudhen. Sie find zärtlicher als die VBachholderdroffein, koͤnnen aber auch richt viel Wärme aushalten und verlangen immer frifches Waſſer ir zum baden. Man kann feine über drey Sahre erhalten. Verbreitung und Aufenthalt. Sie wohnen in Europa bis Sandmot und felbft bis Island hinauf. Nach Deutſchland kommen fie nur als Zugvoͤgel. Im Sommer halten fie ſich in kältern Gegenden, als Deutſchland it, auf, z. B. im Schweden, wo fie andy, wie Linne' verfihert, der ſie aber vermuthlich mit den Eingdroffein verwechfelt, des Sahıs zwey Mal im Ge⸗ buͤſche und in den Decken niſten und drey Bis ſechs blaͤulich⸗ grüne ſchwarzgefleckte Eyer legen ſollen. Nach Andern ſollen fie Maufer ausgenommen) unaufpörlih, ungefähr wie eine fiblechte Sirgdroffel fingt, hingegen im Herbſt auf dem Ferde übertrift fie beym Anblick der Deoffein den lauteſten Gefang dee Singdroffel in einer flötenartiaen Melodie, die fchön feige und wahre Nachtigallſtrophen hat; außerdem laͤßt fie dieſen Laut nicht hören. Sie lockt aber faft gar nicht. Ich fieng fe mit andern uad ſteckte fie zur Locke ein‘, mo fie ſchon 8 Zuge darauf mit ihrem Lockgeſange anfieng. Sie befommt das Uni— verſalfutter dee Nachtigall. Unter 40 bis so Gtücken iſt dieß die einzige, die fo einfchlug. 366 Vögel Deutfchlands. ' ı \ ’ \ fie, wie die Singdroffeln, auf den Bäumen niften *). In der Mitte oder zu Ende des Drtobers fommen fie aus Nor— den und Oſt⸗Nord nach Deutichland in Eleinen und großen Schaaren, wovon vierzehn Tage bis drey Wochen eine die andere verfolgt, lagern fich vorzüglidy in Laubhölzern, gehen als weichlichere Voͤgel, wie die Wachholderdroſſeln, in waͤrmere Gegenden, und nur einige wenige bleiben in Thuͤ— ringen in Hecken und nähren fih im Winter fümmerlid) von Weifdorn:, Kartriegels und Kreugdornbeeren. Zu | : Ende des Märzes und den ganzen April durd) ziehen die zurückfommenden Schaaren wieder durch Deutichland in nördlichere Gegenden, um da ihre Brut zu verrichten. Nahrung. Ihre Sommernahrung befteht in Inſeeten und Re genwürmern, im Herbft aber freien fie Vogelr, Kreuz dorn : und andere Beeren und werden fehr fett. Aufs freye Feld fliegen fie nicht fo gern wie die Wachholderdroffeln, fondern gehen wenigitens auf dem Rückzug lieber in Gärten und Erlenbuͤſche, wo fie auf die Erde fallen und Regen⸗ mwürmer, glatte Schnecken und Inſecten unter dem Laube aufjuchen. Sie fliegen, wie die meiften ihrer Sattungss | vers \ / * Im Sommer fieht man wohl auch im Thuͤringerwalde fe zuweilen einzelne Junge; allein diefe kommen aller Wahr fbeinlichfeit nach aus dem Gebede von Rotbdrofielm, welche die Vogelſteller im Frühjahr, menn die Rochreit vors bey ik, fliegen laſſen. Daß dieß nur felten gefchehen muß, erhellt daher, weil die ed felten 59 als Lock⸗ voͤgel mit einſtecken. — 6. Ordn. 18. Gatt. Rothdroſſel. 367 verwandten, den fliegenden Inſecten nicht nach, ſondern ſuchen faſt alle lebendige Nahrung von dem Boden auf *). Sortpflanzung, Ri Hiervon ift noch wenig befannt; denn man verwecfelt fie in dieſer Hinſicht Häufig mit der Singdroffel. In Po⸗ len und Preußen ſoll jie ſich Häufig vermehren, ein kuͤnſt⸗ liches Neſt von Reiſig und andern Materialien zuſammen⸗ ſetzen und von innen und außen mit einer Art Moͤrtel und Lehm abglaͤtten und zwey Mal im Jahre vier bis ſechs dun⸗ kelgruͤne, ſchwarzgefleckte Eyer legen **). Feinde. Die Raubväsgel, welche die Singdroffeln auf chren Reiſen verfolgen, ſtellen auch dieſen nach. Jagd und Fang. Sie find fo ſchwer zu ſchießen, als die Singdroſ⸗ ſeln; fangen ſich aber auf dem Herde und in der Schneuß leichter und häufiger, als jene. Auf dem Herd hat man nur einige Lockvoͤgel nöthig, denn fie fliegen auch auf den Ruf der Singdroffel auf; vielleicht defmwegen, weil fie *) Sch ffimme mit Heren Naumann darin ein, daß fie den Namen Weindroffel daher haben, weil fie im Weinmpnat in Deutichland erfcheinen, in den Weinbergen gern liegen, nicht aber um der Weinbeeren willen, die fie hoͤchſt ungern genies sen und dagegen die bitteen Bonelbeeren weit lieber freffen, fondern um der Würmer und nfeeten willen, die fie bier haufig finden. Naumann a. a. D. ©. 137. *«c) Herr von Schauroth fihreibt mir, daß er einſt auf dem füdlichen Thäringerwalde fünf Junge abgewürgt zum Kauf erbalten babe. 368 Ar Vögel Deutfchlands, fie ſich zuteilen zu diefen auf ihren Wanderungen geſellen und vielleicht einerley Winteraufenthalt mit ihnen haben, Sie machen den dritten Strich der Schneußvoͤgel aus und fangen ſich gewoͤhnlich des Abends vor Sonnenuntergang, wo ſie hungrig auf ihren Wanderungen in die Schneuß ein— fallen. Sie ſind oft ſo heißhungrig, daß in einer Do N ne zwey Vögel neben einander bangen. Truͤbes und kaltes Wetter ift diefem Fange am zutraͤglichſten. a Mm ET Nutz en. Ihr Fleiſch iſt ſehr wohlſchmeckend, leicht verdauz lich und geſund. Mit der Ringdroſſel iſt dieß der delifas teſte Schneußvogel. Es iſt in waldigen Gegenden im Herbſt ein gewoͤhnliches Vogelwildpre. Es find Halb— vögel, von denen vier auf ein Clubb gehören. An den Kuͤſten der Oftfee fieht man fie in ungeheuern Schaaren und es iſt nicht zu viel gefagt,, wenn man annimmt, daß jahtr lich in Oſtpreußen mehr als 300000 Paar gefangen werden FH). - —3 Schaden. Sn Frankreich ſollen fie an den Weintrauben großen. Schaden thun. Ich zweifle aber, daß fie ſchon vor ver Weinlefe da feyn follten. Es ift vielleicht hier die Sing— droffel gemeint. JIrrthuͤmer und Vorurtheile. 1. Sie wird häufig mit der Singdvoffel verwechſelt. Das vere egregie cantans beym Linne gehört 53 D. nicht dev Rothdroſſel, fondern der Singdroſſel zu. | | | 3, In *) Jaturforfeher XVIL ©. 81. | \ 6. Ordn. 18. Gatt. Ringdroſſel. 369 2. In der Angabe ihrer Bertangungeant kommen noch mancherley Unrichtigkeiten vor. f 3. Wenn Friſch behauptet, daß fie niche leicht in Schlingen von ſchwarzen und weißen Pferde haaren geflochten giengen, . fo ift allerdings fo viel gegründet, daß ein Vogelſteller folhe Zufammenfekungen, vermeiden muß; denn wenn die Vögel nicht recht hungrig find, fo mögen fie allerdings ſolche bunte Schlingen jcyeuen. Goeze hat alfo nicht ganz recht, ar für ein Vorurtheil auszugeben, 4. Wer behauptet, dag die Rothdroſſeln zippten, der weiß noch nicht Sing: und Weindroffeln, wenigſtens in der freyen Natur, gehoͤrig zu unterſcheiden. (106) 5. Die Ringdroffel *). (Taf. IV.) Namen, Schriften und Abbildungen. Ringamſel, Dianenamjel, Kureramfel, Wald: und Bergamſel, Ningmerle, Krammetsmerle, Offieierkragen, Schildamſel, Erd: und Streauchamfel, Seeamfel, Stab; oder Stockziemer, Schilds, Roß- und Schneedroffel, Ringtroſt, und in Thüringen Stockamſel oder Meer— amfel, Turdus törquatus, Gmelin Lin. I. 2. p. 832. n. 22. Merle à plastron blanc. Buffon des Ois. II. 340. t: 31. Ed, de Deuxp. VI. 16. t. 1. £.4. Neberſ. von Otto IX, 36. mit einer Figur. Nau⸗ *) Alte Ausgabe IV. ©: 214. n. (185) 5. | Bechſt. gm N.O.5B 1X — Aa 370 x Voͤgel Deurfchlande, Rung - Ouzel. Latham Synops. IL ı. 46. n. 49. Meine Ueberſ. IEL 43. n. 49. Friſch Vögel. Taf. 30. Männchen und Weibchen. Naumanna. a. D. J. 146. Taf. AXXIL Figur 65, Maͤnnchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. S * n. 6. Goeze, Fauna, V. 1. S. ı131.n.6. Donndorfa. a. O. S. 832..n. 23. Meyers Abbild. der Thiere. II. Taf. 69. Vogel. by dag Gerippe. Kennzeichen der Art. Sie iſt ſchwaͤrzlich durch die grauliche und weißliche Federeinfaſſung, geſchuppt und mit einem weißlichen halben Monde um die Oberbruſt verſehen. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. An Groͤße gleicht ſie der Wachholderdroſſel, iſt zwoͤlf 4 Zoll lang und achtzehn Zoll breit H.. Der Schwanz mißt vier und ein Viertel Zolf und die gefälteten Flügel veichen big auf die Mitte deffelben. Das Gewicht iſt viertehalb Ungen. Der Schnabel iſt eilf Linien lang, hornſchwarz, uns ten von der Wurzel bis in die Mitte ſchmuziggelb, in den Winkeln, an den Rändern und inwendig gelb; bey jeher alten Männchen fieht auch auf der Mitte des Oberkiefers die gelbe Farbe duch ; beym Weibchen ift die gelbe Schna: belfarbe nur weißgelb; der Augenftern kaſtantenbraun und die Augenlieder weißgelb geraͤndet; Füße und Klauen dun— felbraun, die gejchilderte Fußwurzel ein und ein Viertel \ Zoll *, Par. Ms. Länge 103 Zoll, Breite 16 Zoll. 6. Ordn. 18. Gatt. Ringdroffel, 371 Zoll hoch, die mittlere Zehe einen Zoll, vier Linien, und die hintere eilf Linien lang. Der Vogelſteller nennt die ſchwarzen Droßfelatten Amſeln, daher auch unſere dieſen Beynamen führt; denn der Oberleib iſt ſchwarz, doch nicht kohlſchwarz, die Federn auf dem Ruͤcken, an den Schultern und den kurzen Steiß— federn unmerklich weißgrau, auf dem Kopfe aber eben fo unmerklich roſtgrau eingefaßt; der Unterleib ſchwarz, die Federn am Bauche und die Deckfedern der Fluͤgel weiß ein— gefaßt, daher das geſchuppte Anſehen; die Kehle bey ſehr Alten faſt obne alle Einfaſſung, bey juͤngern aber ebenfalls mit weißer Federeinfaſſung, daher das Kinn oft ein grießes Anſehen hat; die Schwungfedern mehr dunkelbraun, als ſchwarz, die vordern fein rothgrau und die mittlern breiten ſtaͤrker weißgrau geſaͤumt; die Schwanzfedern ſind etwas ſtumpf, dreyeckig zugeſpitzt, die aͤußerſte iſt an den Seiten kaum merklich weißgrau geſaͤumt und die uͤbrigen haben ein dergleichen ſehr ſchmales Spitzenraͤndchen; oben uͤber der Bruſt laͤuft um die Gurgel bis zum Nacken eine weiße, ins Roͤthliche ſpielende, fingerbreite Queerbinde, welche dem Vogel den Namen gegeben hat. Bey dem Weibchen iſt die Farbe ſchmuziger, d. is heller oder braunſchwarz, am Oberleibe jede Feder ſtark hellgrau und am Unterleibe weiß eingefaßt und die Queer⸗ binde an der Oberbruſt iſt ſchmaͤler, undeutlicher, roͤthlich aſchgrau, und braun gewoͤlkt. | Diejenigen, welche bey der Farbe des Weibchens eine roͤthlichweiße Dueerbinde auf der Bruſt haben, fi find junge Männchen, und diejenigen, an denen fie kaum merklich wird, junge Weibchen. Yaa Zen: — 372 Wogel Deutſchlands. ER ei i Zergliederung 9. 2, Die Sallenblafe ift länglich und fehr klein, 06 fie gleich von Einigen für groß ausgegeben wird. 2. Der Magen if Hein und wie gewöhnlich mufenz ‚be, und die innere Haut runzlich. 3. Der Darmfanal if 18 Zoll lang und ob ber Hlinddarm gleich kaum zu finden iſt, ſo iſt er doch bopr pelt. Man findet keine Eingeweidemürmer, , Varietäten, 1, Die weiße Ringdroſſel. Turdag torg. can“ didus, Sie ift ganz weiß. »2, Die bunte Ringdroffel. Turd. torg. varıus. Sie Hat hie und da am Körper weiße Flecken, bald größere, = bald kleinere, bald regelmaͤßig, bald unregelmäßig geſtellt, 3. Die große Ningdroffel oder große Berge amfel. Turdus torg. magnus. Sie iſt gröfier als die Mifteldroffel, weiß gefleeft und der halbe Mond fehle ihre an der Bruſt (Otto's Ueberf. von Büffon’s Vögeln, IX. 51.). Sie foll zu Ende des Herbſtes fehr fett nah Lothringen kommen. Sie lebt von Schnecken und weiß die Gehaͤuſe derfelben fehr gefickt an Steinen aufzubrer hen, um zum Innern zu gelangen. In Ermangelung derjelben friße fie Epheubeeren. Sie hat eine aͤußerſt wiz ) drige und traurige Stimme. Man hält fie für eine ſehr gute Speife. — Dach allem diefen ſcheint mir diefe dritte Abänderung noch zweifelhafter Art zu jeyn, oder Lot una der Baffon dieſe Bemerkung mittheilte, hat. nicht er Buͤffonſa. a. O. £. — 6. Oedn. 18. Gatt, Ringdroſſel. 373 nicht genau genug beobachtet, hat den Vogel beym erften Anblicke für größer als eine Miſteldroſſel gehalten und nur eine junge weibliche Ningdroffel, "wie wir fie auf ihrem Zuge allenthalben bemerken, aefehen. \ Merfwürdige Eigenſchaften. | Es find ftille und einfame Voͤgel, die im Herbſte in Buͤſchen verſteckt liegen, alle Bewegungen und Stellungen der Schwarzdroſſeln machen, den Schwanz und die Fluͤgel auf und nieder, aus einander und zuſammenſchlagen, Tat und in der Hitze Tacktack tack rufen, und im Fruͤhjahr, im Zimmer aber das ganze Jahr hindurch, einen melodien— veichen Geſang anftimmen, der fich nur deswegen nicht auszeichnet, weil ihre Stimme zu heiſer, hohl und gering it *r). Sie halten fechs und mehrere Fahre im Zimmer aus und nehmen mit dem Futter der andern Droffelarten vorlieb. | Verbreitung und Aufenthalt. Die Ringdroffel bewohnt Europa bis zur Lapp— mark hinauf und wird auch um den Kaucajus und in Derfien gefunden. Sie liebe die hohen Gebirge und wird daher auf den Alpen der Schweiz und im einigen ges birgigen Gegenden Deutſchlands, auch des Sommers über, angetroffen *). | a ee Sn — *) ih habe eine Ringdrofi ſchon lange im Zimmer und ihr Gefang vergnügt mich immer, wenn fie allein fingt, aber ein Rothkehlchen it im Stande, fie zu überfchreyen. **) So weiß ich 3. B. von fiiherer Hand, daß einmal am Harz in einem alten Haſelſtrauche ein Neſt son ihr gefunden wor⸗ den ih. Vielleicht aber war dieß Paar von Vogeiftelleen aus: gelaſſen 374 | RR Deutfchlands, Sn Thüringen find fie die eriten RN bie, fobald als im September Nebel und Falte Naͤchte fommen, in der Schneuß gefangen werden. : Sie tommen aber nut in Eleinen Gejellihaften, vieleicht nur familienweife an; denn man fiedt und fängt fie nur einzeln, Sie lieben auch auf ihren Zügen nur die hohen Gebirge, fireifen von Berg zu Berg und werden auf diefe Art in Thüringen vorzüg: lich nur ım Thüringerwalde, hoͤchſt felten aber in den platr ten Feldhölgern angetroffen. Acht Tage nach Ankunft des eriten Truppes bemerkt man feine mehr. Zu Ende des Marzes und den ganzen April durch, je nachdem der Schnee auf den Gebirgen bald oder fpät ſchmilzt, trift man fie auf ihrer Ruͤckreiſe an, Nahrung Sie nähren fih von Inſecten und Beeren, wie die andern Droffelarten, und follen vorzüglich die Weinbeeren gern freffen. Auf ihrem Zuge fliegen fie in den Wäldern nad) den Wachholderbeeren und leſen die nod) übrigen Heiz delbeeren ab. Sort; Belaffen und hatte da geniftet. Doch babe ich im Fruͤhjahr 1800, den 3. und 4. April ein Pärchen, das fehr vertraut mar, zwey Tage hinter einander am Burgberge hinter meinem Haufe gefehen. In der Folge habe ich ed aber nirgends in der nahen Gegend des Thäringerwaldes wieder bemerkt. Esikann alfo doch bernach voch in den bohen Norden geflogen ſeyn; denn wenn der Schnee weit im März hinein den uns liegen bleibt, fo paaren fih die Saatgdnfe auch falt ale bey uns, reiben fogar, wie th gefehen habe, allein es bleibt doch Fein Paar da, fondern fie ziehen alle in ihre nördliche Heimath. % \ 6. Ordn. 18. Gatt. Ringdroffel. 375 Fortpflanzung. Man fagt, diefe Droffel nifte auf die Erde unter einen Buſch und habe gleiches Neſt und gleiche Eyer mit der Schwarzdroſſel. Nach den Erfahrungen aber, die man in dieſer Hinſicht in Deutſchland von ihr hat, ſo niſtet ſie ins Gebuͤſch. Noch Andere ſagen, ſie baue an die Ufer der Fluͤſſe und mache ein heftiges Geſchrey, wenn ſie beunruhigt werde. Hier verwechſelt man ſie aber wohl mit dem Waſ— ſerſchwaͤtzer, der beydes thut. Die noch ungemauſerten Jungen, wie man ſie auf dem Thuͤringerwalde nicht ſelten faͤngt, ſehen weit heller aus, als die Alten. Die Hauptfarbe des ganzen Oberleibes iſt dunkelbraun mit olivengrauer Einfaſſung, welche auf dem Kopfe und Halſe ſo breit iſt, daß dieſe Theile ſchmuzig olivengruͤn und ſchwarz gewoͤlkt ausſehen; die Schwungfedern und großen Deckfedern der Fluͤgel haben eine grauweiße breite Einfaſſung; der Unterleib iſt wie gewoͤhnlich, außer daß man bey den weiblichen Jungen faſt gar keinen Anſatz des weißen Halsrings bemerkt. F an 9. Sie fängt fih in dr Schneuß fehr leicht und fällt auch auf den Herd, wenn auch gleich nur eine Wachhols holder z oder Singdreffel locket. Sie ift dabey nicht ſcheu und es läßt fi daher vermuthen, daß fie in tiefen Gebir— gen niften müffe, wo wenig Menfchen fie beunruhigen. Ruben. ! Ihr F leiſch ift eine fehr angenehme Speife und weil es große, Sehr wohlſchmeckende, fette und feltene Voͤgel find, 376 Vögel Deutſchlands. find, fo rechnen auch die Vogelfteller nur zwey Stück zu einem Clubb, da font von den Sing: und Nothdroffeln vier dazu gerechnet werden. Nebſt den Rothdroſſeln find ſe die delikateſten, aber auch die ſeltenſten — SS hadem Sie follen in We einbergen Schaden thun. (107) 6. Die Schwarzdroffel*).. Namen, Schriften und Abbildungen . Amſel, gemeine, ſchwarze und gemeinſchwarze Amfek, Merle, Schwarzamfel, Kohlamfel, Merlaer, Merel, Lyſter, Amſelmerle, Amazl. Das Weibchen und junge Maͤnnchen: Graue Amſel, Graudroſſel, Braunz merke, Stockamſel, Bergamfel. Turdus Merula. Gmelin Lin. I. 2. p. 331. 1.22, Lie Merle (noir). Buffen des Ois. HI. 350. tab. 20, Ed. de Deuxp. VI. 5. I fig. ı. Meberjegung von Otto IX. 5. mit 2 Fig. J The Black-Bird. Latham Synops. II. 1. p. 43. n. 46.. Meine Ueberſ. IH. S. 39.n.46. 7 Friſch Vögel. Taf. 29. Männchen und Weibchen. Goeze Fauna. V.r. ©. 119.n. 5. A Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 149. n. 7. | Donndorfs zool. Beytr. I. 2. S. 307. n. 23. | Naumann ca, a. 9. L 143. Taf. XXXI. Figur 63. Männchen, Fig. 64: das junge Männchen. Meyers Abbild. der Thiere. IL. Taf. 63. a) Männchen, b) Gerippe, | Kenn ®) Alte Ausgabe IV, ©. 219. n. (186) 6, —55 6, Iron. 18. Gatt. Schwarzdroffel, 377 = X Kennzeichen der Art. Das Maͤnnchen iſt ſchwarz; Schnabel und Augenrand goldgelb; das Weibchen ſchwarzbraun, nur der innere Schnabel gelb. Sefalt und Farbe des maͤnnlichen und weiß liben Geſchlechts. Die Länge der Schwargdroffel ift eilf Zofl, der gerade Schwanz vier und ein halber Zol und die Breite der Flügel ein! Fuß, vier und ein halb Zoll *). Letztere legen ſi I über den Schwanz hinter der Mitte zuſammen. Der Schnabel ifk einen zul lang, inwendig und auss wendig goldgelb; der Augenftern dunkelbraun; die Ränder der Augenlieder goldgelb; die gefchilderten Füße ein und einen halben Zoll hoch und mit den ftarfen Zehen und Krals len ſchwarz, die Mittelzehe SEN und die hintere eilf Linien lang. Das Männchen ift am ganzen Leibe tief ſchwarz. Das Weibchen aber ſchwarzbraun, die Bruft roftfarben und der Bauch afchgrau überlaufen; nur der innere Schna; bel geld, der Äußere fo wie die Füße ſchwarzbraun; und die Kehle Hell und dunkelbraun gefleckt. Es fcheint auch immer etwas größer und fehwerer als das Männchen zu fern. Daher manche Jäger und Maturforfcher unter dem Namen Bergamſel eine bejondere Art aus brinisigen, uch machen wollen, Far: ) 9. Ms. Pänge 93 Dolls Breite 14 Zoff. 98 Vögel Deutſchlands. Farbenvarietäten. 2, Die weiße Schwarzdroffel, T. Mer. can- dida. Sie iſt weiß mit gelbem oder ke Schnabel and ae ‚ Die verlgraue Schwargdrsffel, T. M. ci- nerea. Sie iſt hellgrau mit dunkelgrauen oder weißen Fuͤßen und weißgelbem oder weißem Schnabel, * mit roͤthlichem Augenſtern. | 3. Die bunte BANN T,.Mi;: —— Sie iſt entweder ſchwarz und weiß eig oder hat nur: weiße Slünel und Schwanz. 4. Die weißföpfige Shwarjdeoffel T..M. leucocephala. Schnabel, Füße und Augenjtern find geld; der Kopf weiß; das Gefieder ſchwarz, ein Theil der Fluͤgel und einige weiße Flecken hinter den Augen ah kpl Ä Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Die Schwarzdroſſeln find ſehr lebhafte, kuge, miß— trauiſche und ſcheue Voͤgel. Sie fliegen niedrig, aber ſehr ſchnell, nicht uͤber große freye Flächen, ſondern nur von einem Gebuͤſche zum andern, ſchlagen im Sitzen ſtets den Schwanz in die Hoͤhe und bewegen die Fluͤgel leicht dazu, halten ſich immer verborgen, ſind in ſteter Aufmerkſamkeit, um jeder Gefahr ausweichen zu koͤnnen, ja ſogar des Nachts, fliehen nicht nur jeden vermeinten Feind von weiten, ſon— dern reizen auch durch ihr ftarkes, anhaltendes Geſchrey: Zizier! Tack, tack! welces ihre Locktdne und wovon beſonders die letztern ihre Warnungstoͤne ſind, wenn ſie oft und ſchnell wiederholt werden, die ganze Voͤgelwelt, auf ihrer Hut zu ſeyn. Der 6, Ordn. 18. Gatt. Schwarzdroffell. 378 Der Geſang des Männchens ift melodienveih, hat eis nige tiefe ſtarke Nachtigallenſtrophen, die aber leider mit ein Paar hohen kreiſchenden abwechſeln. Ehe es feinen Ge⸗ ſang anfaͤngt, ruft es allezeit erſt etliche Mal laut: Da— vid, Hans David! Es belebt damit die ſtillen Abende vom März bie Julius, Im Zimmer fingt es das ganze Jahr hindurch, die Mauferzeit allein ausgenommen. Sein Gedaͤchtniß iſt fo gut, daß es mehrere Lieder und Arien ohne Anftoß und wegen feiner hellen Stimme fehr gut fin gen lernt, fie auch lebenslang behält, auch fogar Worte nachzufprechen wermögend ift. Allein aller diefer guten Ei: genjchaften ungeachtet wird es doch niemals jo firre, wie ein anderer Vogel i und tödter jogar, wenn es frey herum läuft, feine kleinern Gefellfchafter aus Muthwillen oder Nahrungsneid. Gezaͤhmt wird es zwölf bis ſechszehn Jahre alt. | Berbreitung und Aufenthalt. Die Schwarzdroffel bewohnt vorzüglich die gemäßigten Theile von Europa. Im ſuͤdlichen Rußland ift fie häufig. Auch zu Aleppo hat man fie angetroffen; fonft weiß man nicht, daß fie ſich in einem andern Theile von Alien oder Afrika noch aufhält. Sn Deutfchland ift fie allenthalben, wo waldige Gegenden zu finden find und in Thuͤringen nicht felten. ' Dieß find die einzigen Vögel diefer Gattung, die ih: ven Wohnort, wenigftens in Deutjchland, nicht ändern, ob fie gleich in andern Ländern für Zugvögel ausgegeben werden, Im Sommer verbergen fie fi und ihre Brut in den Disfigen der Laub: und Schwarzhölger und man trift fie — SE Vöoͤgel Deutſchlands. RE fie mehr in gebirgigen waldigen Gegenden, als in ebenen Seiohölzern, mehr in den jungen Schlaͤgen des Schwarze Hölzes, als im jungen lebendigen Holze an, ob fie fid gleich aud) zumeilen in den weitlauftigen duͤſtern Erlen⸗— bruchen finden laffen. Vorzuͤglich haufig trift man fie in folchen gebirgigen Waldgegenden an, die dicht mir Wach— holderbuͤſchen beſetzt find. Im Winter leben die Jungen einzeln; die Alten aber bleil en paarweiſe, ſuchen entweder im tiefen Walde die Derrer auf, wo warme Quellen find, »gder ziehen fih nad) den Wachholderdickigen, Feldhoͤlzern und Gärten, wo Beeren für fie hängen und kommen oft den Käufern fehr nahe *). Nahrung. Beeren find aud im Winter ihre vorzäglichfte Nah⸗ rung und ſie ſuchen daher die Wachholderbuͤſche, Vogel⸗ beerbaume, Kreuzdornſtauden und den Weißdorn auf, def fen Früchte ihre vorzuͤgliche Wipternahrung “ausmachen. An den warmen Duellen lauern fie den Spnfecten auf. Sm Sommer füttern fie fih und ihre Zungen mit verfchiedenen Inſecten und mit MHegenwürmern. Diejenigen, welche man in einem großen hölgernen Käfig, der unten ftatt des breternen einen aus Sproffen verfehenen Boden hat, hält, nehmen mit Semmeln und Gerſtenſchrot in Milch geweicht vorlieb, *, Daß nur die Männchen blieben, bie Weibchen aber weezoͤgen, ift ungegründet. Zu diefer Bemerkung hat vfeleicht der Um⸗ fand Anlaß gegeben, daß die jungen Männchen auch im Wins ter nicht fo kohlſchwarz wie die alten Männchen find, auch noch den Schnabel des Weibihens baben, der fih ern im Fruͤhjahr zur Zeit der Paarung gelb färbt. — 6. Ordn. 18. Gate, Schwarzdroffel, 381 vorlieb, freſſen aber auch Brod, Fleifch und allerhand Speifen, die auf den Tifch kommen. Die Zungen fürtere man mit Senmeln und Milch auf. Sie baden ſich gern im Wafler, Fortpflanzung. Schon zu Ende des Märjes, wenn er gelinde iſt, fine det man vier bis fehe Junge in ihren Neftern und fie ges. hören alfo mit unter diejenigen Vögel, die fih am früheften vermehren. Das Neſt beſteht Auperlih aus Erdmoos, zarten Aeften, und inwendig aus fetter Erde, Thon oder Lehm, der, jo lange die Brütezeit dauert, immer feucht ift. Es ſteht in dem dickſten Gebuͤſche oder in einem Neis fighanfen, faſt immer nur etliche Ellen hoch. Die Eyer find länglih, im Grunde graugruͤn mit hellbraunen oder leberfarbenen Flecken und Streifen über und über bezeichnet, Sie niften des Jahrs zwey Mal und das Männchen loͤſet das Weibchen im Bruͤten ab. Die jungen Maͤnnchen ſehen vor dem Mauſern der Mutter mehr aͤhnlich, als dem Vater, der gelbe Schna— bei komme erit im Fruͤhjahr zum Vorſchein, der Oberleib iſt ſchmuzig ſchwarzbraun mit vofigelben vörhlichen Flecken; der Kopf und Unterleib bis zur Brust ſchmuzig roſtgelb, uns deutlich wellenförmig ſchwaͤrzlich gefleckt, der Bauch ſchmu— zig weißgrau. Zum Aufziehen nimmt man fie aus dem Neite, wenn kaum die Kielen aufgefprungen und die Au— gen geöfner find. Zuweilen behalten die Jungen in der Stube dieje Farbe und befommen dazu eine weißliche Kehle. "Dies find dann eigentlich die fogenannten Stock; oder Bergamfeln GWirſings Bögel, Taf. 23.). Auch be; \ fommen, 83 . | Vogel Deutſchlands. kommen, wie ſchon erwaͤhnt, die jungen Maͤnnchen vor der erſten Paarung nie den gelben Schnabel. Wenn man alſo im Herbſt und Winter ſchwarze Junge mit ſchwarzem Schnabel faͤngt, ſo ſind dieß junge, zum erſten Mal gemauſerte, aber noch ungepaarte Maͤnnchen. Noch neuerlich aber behaupteten mir einige Vogel— ſteller, die ich ſonſt als gute Beobachter kenne, mit Ge— wißheit, ſie waͤren verſchieden, ja einer hatte ſogar ein Neſt vor zwey Jahren ausgenommen, die alle einerley Farbe behalten und auch fonſt verſchiedene Eigenſchaften aufzuweiſen hatten. Eine davon habe ich geſehen. Sie ſah, wie geſagt, dem Weibchen der Schwarzdroſſel aͤhn⸗ lich und die ganze Beſchreibung iſt folgende: Der Vogel, der zwey Jahre alt war, übertraf die gewoͤhnliche Schwarz: droffel um ein merkliches an Größe, Der Oberleib war rauchſchwarz, der Unterleib afchgrau fhwarz, am Baude am beilften, an der Bruft roſtbraun überlaufen und die Kehle mit weißgrauen und ſchwarzen Laͤngsſtreifen bejeßt, welches einen angenehmen Anblick gewährte; der Schnabel war vrangeroth,; an der Wurzel aber braun; der Rand der Augenlieder weißgelb; der Augenftern dunkelbraun; die Füße fhwargbraun. | Diefer Vogel war unterrichtet worden und fang feine 4J Stückchen vortreflich. Ex lockte zuweilen Gry, wie eine Wachtel, wenn fie auffliegt. Ich weiß zwar ſehr wohl, daß die aufgefürterten jungen Vögel gewöhnlich etwas größer werden, als die, im Freyen wohnen, weiß auch, daß fie oft die Farben = der Weibchen, die weniger ſchoͤn ift, beybehalten. Allein ich bin doch zweifelhaft geworden, ob dieß nicht eine ber ſt aͤn⸗ — 6. Ordn. 18. Gatt. Schwarzdroffel, 393 ftändige Varietaͤt der Schwarzdroffel ift, wenn auch feine eigene Art, da die Vogelfteller doch allgemein davon ſprechen. | | Ich will hier noch mittheilen, was mir Herr vow Schauroth über diege Sache geſchrieben hat. Er jagt: Hier machen die Bogelftellee einen großen Unterfihied zwi— fhen Schwarzamfel und Stocdamfel; von diefen le&tern habe ich ein altes lahmes Maͤnnchen und ein junges gehabt. Sie haben nur einen heligelven Schnabel, die Augenlieder nicht hochgeld, jondern fat weiß und das Gefieder matts jchwarg, weiches daher rührt, daß alle Federn eine un: merfliche graue oder braune Einfaffung Haben, dieſes wird auf den Fluͤgeln am deutlichſten und die Schultern jind wie beftäubt graulic, eingefaßt. Die Jungen verhalten ſich wie bey der Schwarzamjel, befommen aber aud) die Eins faffung der Federn und lernen ſchoͤn fingen. Sie follen viel ftärfer pfeifen, fajt auf Pirolenart und ihre Neiter auf die Erde an oder auf Stoͤcke fegen. Die alte verſtuͤmmelte (die: mir ein Vogelſteller ſchickte, der fie. gewiß kennen wollte), lebte nicht lange, die junge aber, die ich hatte, fang, wie andere, recht angenehm. Es iſt wahr, ich habe im Gehölze welche fehr laut und abgerundet fingen hören, kann aber nicht beſtimmen, ob es gerade diefe waren. Es wird hier viel Wefens daraus gemacht und jie fol jich ſehr feiten fangen laſſen; aus Neſtern fol fie eher genommen werden. - Feinde, Ihre Brut zerftören die Baummarder, wilden Kaben und Wiefeln; den Alten aber haven weder die Raubthiere, noch Naubvögel etwas an. Krank * 384°... -Mögel Deutfchlands. Krankheiten. Unter allen Stubenvögeln find fie den Menigften Krankheiten ausgeſetzt. Werden fie ja mit der Darre Berfiopfung der Fettdruͤſe) befallen, fo wird fie ihnen leicht auf die gewöhnliche Art geheilet. Fang. | Sie find als ſcheue Vögel ſehr ſchwer zu ſchießen, fallen auch nur einzeln auf die Herde, am leichteſten aber. fangen fie fi inder Schneuß im Herbſt und im Winter in Dohnen und Sprenkeln, wenn man Vogelbeeren vorhaͤngt. Doch find Auch dieß gewöhnlich junge Vögel, denn die liftigen und jcheuen Alten ſchnellen lieder die Bee: ten ab und freffen fie von der Erde auf, ehe fie ſich in einen Biegel fegen. Daher man denn, um fie zu bintergehen, auch eine Schlinge unten zwiſchen die Beeren befeſtigt, da? mit fie hängen bleiben, wenn fie die Beeren mit dem Schnabel abſtoßen wollen. S Sie gehen gern auf den Traͤnkherd, kommen aber erft im Dunkeln an. - Sm Winter geben fie and in Hungersnoth in große - Meifenfhläge, die mis Dogelbeeren beftreut find, und fangen fich in den Leimruthen, die man aufeinen vom Schnee entblößten Fleck, der mit eben diefen Beeren belegt iſt, ſteckt. | Nutzen und Schaden. Esw * She Fleiſch ſchmeckt ſehr angenehm und eben des⸗ halb werden auch zu einem Clubb num zwey Voͤgel gerechnet; m 6, Hrn. 18. Öatt. Schwarzdroſſel. 38 5 Im alten Rom wurden fie mit in den großen Vogelhaͤuſern ) gemäftet. Ihr natürlicher und kuͤnſtlicher Befang verſchaft ‚dem Liebhaber Freude, » Auch durch ihre Infectennahrung werden fie nuͤtzlich. Dem Jaͤger verrathen fie oft des Abends durch ihr ängftlihes Gefhrey Fuͤchſe, Haaſen, Rehe und anderes Wildpret, auch Eulen und andere Raubvoͤgel, verz tathen ihn aber auch) zumeilen den zu birichenden TIhieren und werden daher oft auf Birſchgaͤngen nachtheilig. Den Schaden, den fie im Zimmer durch Toͤdtung Eleinerer Singvögel thun, kann man verhüten; im Freyen würgen fie nichts. Serthämer. > 1. Man giebt die Weibhen und die in der Stube aufgezugenen Männchen, die fih nie ganz fhwarz färben, für eine befondere Art aus Wenn Einige fagen, diefe Stock- oder Bergamfeln fängen auch beffer, jo kommt dieß daher, daß in der Stube ſich der Geſang veredelt hat. 2. Wenn Einige behaupten, fie mauſerten ſich nicht, ſo iſt dieß unrichtig. | 3. Sie brüten niht vier Mal des Jahrs, wie Müller im Linneifhen Naturſyſtem IL, 537: jagt. 4. Vorurtheil ift es, wenn behaupter wird, daß das Fleiſch fhwermäthig mache * die Ruhr und andere Krankheiten heile. Bechſt. gem, N: & zr Bi ir Th. B6 (108) 386° Wögel Deurfhlands., | (108) 7. Die Steindroffel 9. (Taf. V. a.) \ Namen, Schriften und —— Steinamſel, Steinroͤthel, Steinmerle, blaukoͤpfige rothe Amſel, großer: Rothwuͤſtlich, großes Rothſchwaͤnz⸗ chen, Steinreitling, blaue Droſſel, Slegur, Blauziemer, Blauvogel, Hogamſel, Gebirgamſel, ————— klei⸗ ner Ungluͤcksvogel. Turdus saxatilıs. Linne Syst. nat. Ed. ı2.1, p- 294: > m 14. das Maͤunchen. Turdus saxatilis. Gmelin Lin. Ed. 13. L 2. p. 853. n. 114. das Weibchen. Lanius infaustus. Gmelin Lin. ]. c. p. 310. n, 25. Weibchen und Var. 8) Männchen. Friſch Vögel. Taf. 32. Fig. 2. Männchen, Weberfegung von Buͤffons N. G. der Vögel von Otto -I&:7E The Rock - Trush. Latham Synops. II. ı. p. 64 n. 57. Ueberſ. J. S. 158. und Anhang. ©. 694. I. S. 50 — 52. Goeze, Sauna. V. 1. © 141. n. 8. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 150. n. 8. Donndorfa. a. O. S. 310.n. 114. Kennzeichen der Art. Maͤnnchen: Kopf und Hals aſchblau; Oberruͤcken dunkelbraun, Unterruͤcken weiß; Unterleib orangeroth; Schwanz gelbroth. Weib⸗ R Alte Ausgabe IV. ©. 225. m. (187) 7. 6. Ordn. 18. Gatt. Steindroſſel. 387 W 4 en: Oberleib dunkelbraun mit graulichweißen Federraͤndern; Unterleib roſtroth mit braunen und weißen Wellenlinien; der Schwanz roͤthlichgelb. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— | lichen Geſchlechts. Sie hat die Groͤße einer Rothdroſſel, doch iſt ſie etwas ſtaͤrker, acht und ein Viertel Zoll lang, wovon der Schwanz drey Zoll einnimmt, und funßehn Zoll breit *). Die. Schwingen bedecken zufammengelegt die Hälfte des Schwanzes. — Dem ganzen Anfehen nad) gleicht fie mehr einem Staar (auch in Gederden und Stellungen, die außers ordentlich abwechjelnd und komiſch find), als einer Droſſel, ‚obgleich alle Hauptcharaktere der Droffelgattung an ihr zu finden find. Der Schnabel ift zehn Linien lang, ſtatk, vorne mehr als fonft bey den Droffeln gebogen, auch länger und an der Wurzel mit zurücgejchlagenen Federn bekleidet und ſchwarz; der Augenjtern Faffeebraun; die ſtarken ſchwarzen geſchil— — derten Fuͤße anderthalb Zoll hoch, die mittlere Zehe einen Zoll lang, die hintere zehn Linien. Kopf und Hals find graulichhlau oder bläulichafchgrau, bey alten Vögeln Heller, bey jüngern dunkler, bey letztern auch oft mit voihgelben Punkten bezeichnet; der Oberrücken dunkel: oder fehwarzbraun, der Mittelruͤcken fehön weiß and der Steiß dunkelbraun mit weißlichen Federrändern; bey jüngern Vögeln iſt der Oberrüden und Steig ſchwaͤrz⸗ lich, aſchblaͤulich und rothgelb melirt und der Mittelruͤcken Bb 2 weiß * P. Ms. Laͤnge 73 Zoll; Beste 238 300. ; 388 Vögel Deutſchlands. weiß und ajchfarben, bey noch jüngern oder folchen, die fi zum erften Mal gemaufert haben, iſt der Oberrücken dunkelbraun, der. Unterrücen viel heller, ins Aſchgraue fpielend, bejonders nad) den mittelmäßigen Steißfedern zu, Bruft und Bauch find dunkelorangeroth, legterer unmerk⸗ lich weiß gefleckt und gewellt; bey jüngern find dieſe Theile init Eleinen weißen und braunen Flecken bezeichnet; man findet auch welche, deren Unterleib ganz ovangeroth iſt ohne lecken und dieß find die älteften; die mittelmäßigen Afterfedern find blaß rothgelb; die Schenkel gelbroth; die Deckfedern der Flügel dunkelbraun mit weißlichen Spitzen; die Schwungfedern jehr dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich mit hellen Rändern, die Hintern etwas heller, an den Spitzen weiblich und an der vordern Seite ſchmal weiß eingefaßt; der zugerundete Schwanz dunkel gelbroth, die beyden mitte lern Federn graubraun. Das Weibchen und die Jungen haben —— lich viel Aehnlichkeit mit dem jungen gemeinen Gartens rothſchwaͤnzchen, fo daß man beyde oberflächlich ber trachtet keinen Unterfihied, als den der Größe, finder. Das Weibchen iſt fehe merklich Kleiner. Der Schnabel ijt hellbraun; die Füße find dunkel fleijchfarben ; die obern Theile des Gefieders find dunkelbraun, die meiz fien Federn graulihweiß gerändet; der Steiß roftfarben, mit eben folhen Nändern; das Kinn weiß; die Kehle an dem obern Theile aber viel heller ; der Vorderhals und alle untern Theile ſchmuzig roſtroth, mit braunen und **9* Wellenlinien; der After und die Schenkel weißlich; d zwey mittlern Schwanzfedern braun mit roſtfarbenen * dern, die uͤbrigen roͤthlichgelb. Die i 86, Ordn. 18. Gatt. Steindroffel. 389 Die Jungen fehen vor dem erftien Mauſern, und zwar ohne Unterſchied des Geſchlechts, folgendergeftalet: aus: der Dberleib ift braungran, etwas dunkler gewaͤſſert, und der Unterruͤcken und Steiß afchgran überlaufen; Wans gen, Kehle, Gurgel und Seiten des Halfes find ſchmuzig weiß, dunkelbraun in die Länge geftreift; Brufi, Bau und Seiten vörhlichweiß, ſchwarzbraun gewellt; die Flügel find dunkelbraun und Schwanz und After gelbroth 9, | Merkwuͤrdige Eigenfhaften, Wie ich ſchon oben erinnert habe, ſo gleicht dieſer Vo— gel in ſeinen Geberden dem Staare mehr, als einer Droſſel. Er macht allerhand Stellungen, bewegt den Schwanz oft, ſingt ſehr angenehm, faſt wie ein Moͤnch, beſonders des Nachts bey Licht, lernt Lieder pfeifen, ja ſogar Worte nachſprechen. Er wird deßhalb auch allenthalben als Sings vogel gefhäßt. Ja man fchaft ihn deshalb aus den füd: * lichern =) Von dieſem Vogel wird gewöhnlich das jüngere Maͤnn⸗ chemunter dem Namen Unglucksvogel (Lanius infaustus’ ' Lin. 13te Ausgabe). befchrieben und das Weibchen nur hier ‚unter dem Nomen Steinamfel. Ja in eben diefer ı3ten Ausgabe ift unter dem Namen Lanius saxatilis das Weibchen noch ein Mal befchrieben. Mach der xa2ten Ausgabe: von; Linne“s Naturſyſtem I. p. 138. n. 25. iſt Lanius infaustus eine ganz befondere Art, welche Corvus infaustus beißen folte, wozu die Abbildung in Museo Carlsoneano rasc. IV. N. 76. gehört und vielleicht. das Weibiben it, wozu aller Wahefiheinlichkeit nah Corvus sibiricus Gmelin Lin. p. 373. n. 36. als bas Männchen geſellt werden muß, | Wer mehr von diefem Bogel willen: will, den verweiſe ich auf das, mes ich in meiner Ueberſetzung von Lathams Allgemeiner Ueberficht der Vögel Bd. I. S. 158. und Anhang ©. 694. Bd. I. ©, so— 52. gefagt habe, _ — I - 396. — Voͤgel Deutſchlands. lichern Bine in die nördlichern,, und ſelbſt in Gotha hatte der Herr Leibarzt Sulzer vor etlichen Jahren ein Pärchen im Käfig. Sie fingen fogar wahrend der Maufer, Es find fiheue Vögel, die den Jäger felten zum Schuß laſſen. Merkwuͤrdig ift, daß fie fich nie baden, ſich nicht einmal mit dem Schnabel beſpritzen. Verbreitung und Aufenthalt. Sie bewohnen dag ſuͤdliche Europa, Ungarn, Italien, die Turkey, auch im füdlichen Deutſch— land, Deftreih, Tyrol, und find auf den Pyre— näen und Alpen allgemein bekannte Vögel. Sie kom; men felten fo weit nach Norden, als Dberfachjen liegt. As Zugvögel, die im Anfang des Mayes ankom⸗ men und in der Mitte des Septembers ſchon wieder ſuͤd⸗ Jicher fliegen, kommen fie zuweilen in unfere Gegenden, fie alsdann die alten Schlöffer, Kirchen und Thuͤrme, in Geſellſchaft aber die warmen und Eahlen Gebirge, wo fie an den Steinen Käfer und andere Inſecten, wieder Ihwarzbäudige Sänger (Sylvia Tythis), weg fangen. Sn ihrem eigentlichen Vaterlande bejuchen fie die Selfenfpigen, befonders auf den Alpen und andern gebir⸗ gigen Gegenden, fo wie in ebenen die Steinhaufen. Hier fisen fie oben auf den Spigen ber Steine, fonnen fich, | ſuchen ) Das letzte Weibchen, von welchem ich Nachricht habe, wurde bey Gotha auf einem Kied hinter einem Weidenbaume, mo ed mit Auffuchung feiner Nahrung beſchaftigt war, zu Anfang des Julius 1800 geſchoſſen. \ ‚und zwar einzeln *) und familienweiſe. Einzeln befuchen \ 3m 6, Iron. 18. Gatt, Skeinbiofe. 398 ſuchen ihre Nahrung und fliegen muthwillig und fich einan⸗ der nerfend von einem zum. andern, | Na hrung. Die Nahrung dieſer Vögel find Inſecten, und, wie "man an gezähmten fieht, auch allerhand Beeren. Im Herbſt, ehe fie fortziehen, fliegen fie in den Dörfern an die Scheunen und Ställe und fuchen da Sinferten auf, Sm Käfig, wozu man einen vergrößerten Nachtigallenbauer wahle, fürtere man fie mit Nachtigallenfuster. Fortpflanzung, Die Steindroffeln niten in Felſen und andern Stein⸗ rigen. Das Weibchen legt fünf Eyer. Da oft die Suns gen in den höchften Felfenflippen liegen, fo werden fie, um fie aufzuziehen und Lieder pfeifen zu erves oft mit großer Gefahr ausgenommen. | Sn Sachſen, wo diefer Vogel hoͤchſt ſelten iſt, ſoll er in den hoͤchſten Haͤuſern in den Ruͤſtſtangenloͤchern niſten. Mir deucht aber, hier verwechſelt man dieſen rothſchwaͤn⸗ zigen Vogel mit einem andern ihm ſehr aͤhnlichen, dem ſchwarzbaͤuchigen Saͤnger oder Hausrothſchwaͤnzchen, wel⸗ cher ſich auf den Haͤuſern aufhaͤlt und an ſolchen Orten niſtet. Fang. Sie gehen aufs Kaͤ uzchen und koͤnnen auch da, to man fie oft figen fieht, mit Leimruthen, die man mit Mehlwuͤrmern behängt, gefangen werden, In der Gegend um Coburg find vor einis —— Kl Sahren, nad einer allgemeinen Sage der Vogels — 395 Wögel Deutfchlands. - Vogelſteller, eine Menge Steindroffeln in Lauffhliw gen gefangen worden. Sie wollten aber kaum Beeren freſſen. | Nusen Bis jeßt weiß man noch, keinen vorzüglichen Nusen ‚von ihnen. Dielleiht daß fie manches ſchaͤdliche Inſect verzehren, : Sie find zu einzeln, als daß man durch den Schuß und Fang ihr Fleifh zu einem bejondern Nutzartitel machen fünnte, Großes Vergnügen — ſie den Liebhabern als Stubenvoͤgel durch ihren ſehr anmuthigen natuͤrlichen und kuͤnſtlichen Geſang. Vari Sankt Diejenigen‘ Vögel diefer Art, die man zu Varie taͤ— ten machen möchte, find bloß dem Alter und Geſchlecht naach verſchieden und oben ihrer Farbe. nach, in der Befchreis _ bung gehörig angegeben worden. Gewöhnlich färbt fi das Männchen des Jahrs zwey Malz; erft ift Bruſt und Bauch gewelle und zulekt werden dieſe 5* sans granges roth. | Der Unterfchied, welchen man unter großen und fleinen Steindroffeln oder großen und 'tleis nen Unglüdsvögeln made, ift nicht merkwuͤrdiger, als bey andern Bögeln, und liegt vielleicht bloß in ausges ſtopften Eremplaven, die die Naturforſcher bey. der Bes ſchreibung vor ſich hatten; denn der fleinere ift nad) den gewöhnlichen Befchreibungen das wahre alte > innen und der größere ein juͤngeres. | F vis + 6. Ordn. 18. Gatt. Rofenfarbige Droffel, 393 Irrthuͤmer. x. Wie’er in den naturhiftorifchen Werken mit ans dern Vögeln verwechjelt wird, iſt oben angegeben worden. Hier it 2. noch anzuführen, daß er in Kruͤ nitz oͤkonomiſcher Encyhklopaͤdie 1. 7x4. auch mit der gelben Rack e (Cora- cias Galbula. Oriolus Galbula. Lin.) vermengt worden iſt und hier ſogar Pirol, ee * w. heißt. 8. Die ——— Doſel ya 4 De. ‚Namen, Schriften und Abbildungen Acker- und haarzopfige Droffel, vofenrorher Krammets⸗ vogel, Heuſchreckenvogel, roſenfarbige Amſel Seeſtaar, roſenfarbige Bruchweidendroſſel, fleiſchfarbige rn roſen⸗ farbene Ackerdroſſel. Turdus roseus. Gmelin Lin. I. 2. p.819. n.15. (mas). Turdus Seleucis.' Gmelin Lin. I. 2. p.'837, n. 126, " " (femina), a J— Merle couleur de rose; Buffon des Ois. III. 348. “2.22. Fl, enl. 5 —9 von Otto X. * S. 55 | | Rose - coloured Thrush. Latham Synops. II. 1. p. 50. n. 52. Meine Veberf. IH. ©. 46. n. 52, ' Sturnus roseus. Scopoli Ann. T:;,p. 158. n, 191. Ueberf. von Günther. ©. 156. n. 191. Soeze, Fauna. V. 1. ©, 145, 8. | DET — Deutſche m Alte Ausgabe IV. ©, 237: n. 9. 394 Vögel Deutſchlands. Deutſche Drnithol. Heft I. Taf. 6. ö Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 152, n. 9. Donndorfa,a.d. ©. 282, n. 15, ©; 319.1 126, Kennzeichen der Art. Sie hat einen Federbuſch; die Hauptfarbe if vofens roth; Kopf, Flügel und Schwanz find ſchwarz mit blau und grün ſchillerndem Glanze, Befhreibung. Der ſchoͤnſte Vogel diefer Gattung. An Größe ift er dem Staare gleich,: feine Länge . neun Zoff, wovon der Schwanz drey und einen halben eins nimmt, und die Breite dreyzehn und einen halben Zoll. Die Schwingen endigen ‚fich von. der Mitte des Schwanzes. Der Schnabel ift einen Zoll lang, dick, unterwärts etwas gekruͤmmt, am Ende ſpitzig, an der Spitze dunkel oder Shwärzlich, gegen die Wurzel zu fleifchrörhlich weiß oder gelbröthlih, er verändert fich wahrjcheinlich nad) der Jahreszeit, weil man ihn auch ajchgrau und bleyfarben ans - trift; dev Augenftern blaßbraun; die Nafenlöcher ‚eyrund; die gefchilderten Füße find ſchmuzig orangefarbig, vierzehn Linien hoch, die Klauen krumm und ſchwarz, die. mittlere gehe vierzehn und die hintere ſechszehn Linien lang, Der Kopf, die Kehle, Gurgel, die großen Deckfedern der Fluͤgel und der Schwanz ſind ſchwarz mit einem purpur⸗ farbnen, ſchoͤn blau und gruͤn ſchillernden Glanze, der ſich nad) Beſchaffenheit des darauf fallenden Lichts ändert; der Kopf ift mit einem prächtigen, in den Nasen herabfallen: den 6, Ordn. 18. Gatt. Rofenfarbige Droffel. 395 den Federbufch geziert; der Hals braungrau mit fchwarzen Federraͤndern; die Bruft, der Bauch, Rücken und die Eleiz nen Deckfedern der Fluͤgel find, nach Berfchiedenheit des Alters (beym Männchen), bald roſenroth, bald fleifchroth, bald blutroth, mis einer dunklen und hellern Miſchung, hin und wieder finden ſich auch einige fehwarze Flecken; die yordern Schwungfedern find dunkelbraun und die hintern an der vordern Seite glänzend; die Schenkel und der After find dunkelſchwarz; der Steiß weiplich vofenfarben. Das Weibchen ift bläffer oder heller, und befonders Hals, Schwung: und Schwanzfedern nicht ſchwarz, fons - dern vielmehr ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun. Er wird in verfchiedenen Ländern von Europa und Alien angetroffen und ift ein Zugvogel. Sin der Ge; gend von Aleppo kommt er im Sulius und Auguft in großer Menge an.und verfolgt auf eine wohlthätige Weife die großen Heerden einfallender Heuſchrecken. Man ſieht ihn auch in aroßen Flügen im füdlichen Rußland am Donftrom und in Sibirien um den Irtiſch; denn hier findet er nicht nur hinlängliches Futter, jondern auch ber queme Stellen, um fid) fortzupflanzen. An den Ufern des Caspifhen Meeres, um Aftrahan, und von hier durchaus längs der Wolgau in den Steppen, die mit Bü; fhen und Bäumen beſetzte Gräben haben, ift er ſehr ge mein. Er verbreitet fih bis Indien, fo daß der Ritter Banks in England ein Exemplar befißt, das von Bo m⸗ Hay gebracht wurde. Man hat ihn auch in der Schweiz, Schweden und Lappland angetroffen, fo wie in meh— reren füdlichen Ländern von Europa, in Stalien, Eng— | . land, 396 |. Vögel Deutſchlands. fand, Franfreid, Schweiz, Burgund, Oeſt er⸗ reich, Schwaben, am Rhein, im Herzogthum Alz tenburg und in mehreven- Gegenden Deutſchlandse, wo en aber freylich nur felten, und ————— nur als * vogel, vorkommt. —— Er naͤhrt ſich von Heuſchrecken und andern Inſecten, die er auf den Aeckern und im Mifte aufſucht und bruͤtet zwiſchen den Felſen *). Die jungen Maͤnnchen haben - ein bläffetes Roth, das fich ganz ins Fleifhfarbene zieht. Bey den Türfen if er Heilig, weil er fo große Niederlagen unter den Heuſchrecken macht. Er wird ſehr fett und Kenner ruͤhmen auch fein Fle iſch als eine vorzüglich fehmasfhafte Speife.. ? (109) 9. Die zweydeutige — van | Turdus dubius, mihiy (af. V. b.) F deine getreuen Abbildungen I. Taf. 95. Henithofer, gifches en ©. 147,25. | | Ken ni *) Sn Sabre 1784 wurden in einem nahe by Ronneburg (im Herzogthum Altenburg) ‚gelegenen Holse, der Korft genannt, drey junge rofenfarbige Droffeln, die fich unter den Staaren, welche in dortiger Gegend fehr haufig find, aufs hielten, gefchoffen. Ob min gleich die Aeltern nicht bemerkt hatte, fo mußten fle doch dort ausgebrütet fenn, denn fle was kaum flügge. Auch der Thuͤringiſche Jager bat daher rs MM, auf folche Vögel fein Augenmerk au richten‘, da fie ges wiß auch zumeilen in unfere. Gegenden fornmen werden. Ich verdanke diefe Nachricht dem auch um die Naturgeſchichte vers dienten Heren Rath D. Sulzer zu Ronneburg. ' **) Alte Ausgabe IV. ©. 240. n. (10). P- e 6. Ordn. 18. Gast. Zweydeutige Droffel. 33% | Kennzeichen der Art. Der Oberleib iſt olivenbraun, die Bruft weißgrau und ſchwarzbraun gewoͤlkt und unter den Flügeln find die großen Deskfedern heil orangefarbig; Beſchreibung. Dieſer Vogel ſteht in Anſehung ſeiner Groͤße zwiſchen der Wachholderdroſſel und Rothdroffel in der, Mitte, it alfo faft fo groß, als die Singdroffel, neun und drey Viertel Zoll lang und einen Fuß, fünf Zoll breit 9). Der Schwanz iſt drey und drey Viertel’ Zoll lang und die Flügel veichen zufammengelegt bis auf feine Mitte, das Gewicht ift drey und eine halbe Unze, Der Schnabel ift drey Viertel Zol lang, ſtark, wie der Wachholderdroffeljchnabel geſtaltet, hornbraun, von der. Mitte an beyden Kiefern bis in die Ecken gelb geränder; der Rachen gelb; die Naſenloͤcher eyrund; der Dberkiefer an der Wurzel vorwärts mit fechs ſchwarzen Bartborften Des fest; der Augenfiern dunfel Eafianienbraun ; die Augenlies » der heil srangefarbig eingefaßt; die Füße fleifchbraun, faſt dunkelbraun; die Nägel dunkelbraun; die gefchildersen Beine funfzehn Linien hoch, die Mitteljehe von gleicher Länge, die hintere flarfe mit einem großen Nagel und drey Viertel Zoll lang. | Der ganze Dberleib vom Kopfe Big zu den mittelmäßiz gen Steißfedern ift [hön olivenbraun, gegen das Licht ges Halten am Rücken dunkelbraun gewölft, und am Steif, wo die Farbe etwas heller ausläuft, graulich gemäffert; | von ' *) Par. Ms. 82 Sol lang und ı Fuß, 23 Zoll breit. 398: Vögel Deurfchlands. von den Naſenloͤchern läuft bis hinter die Augen ein werig - bemerkliher ſchmuzig voftgelber Streif; Kehle, Gurgel, ein Stück von den Wangen und die Bruſt find blaß loh— gelb, an der Mitte der Gurgel ein Fleck wie ein Srojchen: fü, ohne Flecken, an der Kehle und an den Seiten des Halfes herab aber ftehen ſchwarzbraune Striche und an der Bruſt dergleichen ftumpfe dreyeckige Flecken, die aber durch) die großen weißgrauen Kanten fehr verdeckt werden, daher die Bruft deutlich und dicht weißgrau und ſchwarz⸗ braun gewoͤlkt erfcheint, wie die Wachholderdrofel an den Seiten der Bruſt; der Übrige Unterleib ijt weißgrau, an den Seiten weg mit ſchmalen dunfelbraunen Längzftreifen, die fih unten dreyedig ins Weißgraue verlieren; die mit telmäßigen Afterfedern lohgelb, die längiten dunfelbraun eingefaßt; die Deckfedern der Flügel und ihre Schwungs federn dunkler als der Rüden, . fat dunkelbraun, ganz ſchmal roftgrau kantirt, die großen Deckfedern der Unter: flügel heil orangefarben, die Fleinern vothgrau und die vor: dern untern Schwungfedern an der Wurzel fihwach roth⸗ braun angeflogen ; der Schwanz gerade und ſchwaͤrzlich, die mittelften Federn olivenbraun angelaufen und die drey Sei⸗ tenfedern wie die Schwungfedern ſehr ſchmal weißgrau ein⸗ gefaßt. ſchickt. Er wurde zu Ende des Octobers in der Nähe von Coburg auf der Süpfeite des Thüringerwaldes gefangen und war in einer Sefellfchaft von vierzehn Stücken, wovon no) einer von einem andern Vogelfteller gefangen wurde, Here T * Diefer Vogel wurde mir kurz vor dem Abdruck diefes Werkes von einem felbft beobachtenden Naturforfcher, dem | Meiningijshen Lieutenant, Kern von Schauroth, ger. ' 6. Drdn. 18. Gatt. Zweydeutige Droffel. 399 Herr von Schauroth hat ihn bis zum ıgten Jänner “ Iebendig in der Stube gehabt. Wenn man den Vogel ans ſieht, jo ift er ein Mirtelding zwifchen der Wachholder: und NRochdroffel; denn feiner ganzen Seftalt nach ift er eine Wachholderdroffel, wohin aud) die Farbe des Unters leibes und die der Beine gehören; die übrigen Farben aber gehören mehrentheils der Rothdroſſel. In der Größe fteht er, wie ich oben ſchon bemerkt habe, zwiſchen der Wach⸗ holder- und Weindroſſel mitten inne. Wenn man daher nicht wüßte, daß die Droffelarten fich alle unter einander - fo ſehr ähnlich wären, fo würde man ihn für eine Bajtards art von einer Wacholder; und Rothdroffel halten; denn eine bloße Varierät von einem von beyden Vögeln kann es um deßwillen nicht feyn, weil vierzehn Stück von diefer | Sorte in einem Fluge beyfammen waren. Sch halte jie daher für eine befondere Art, die auch mit ver. braus nen Droffel (Turdus fuscus) nicht einerley feyn kann, da dieſe in Neuyork lebt und auch am Unterleibe etwas verfchieden befchrieben wird, ob man gleich durch die geges bene kurze Beſchreibung den Vogel noch nicht genau genug beſtimmen und von andern abjondern Fann. Sch will hier die Beobachtungen noch) mittheilen, die Hr. von Schauroth an diefem Vogel in der Stube ges macht hat. Er ſchreibt mir: „Als ich den Vogel befam, war er noch jung, welches ich vorzüglich an den gelben Schnabelecken bemerken konnte. Damals glich er vollfoms men einer jungen, eben abgeflogenen Schwarzdroſſel, doc) hatte er das charakseriftifche Zeichen der Rothdroſſel, die gelben Augenbraunen, welche aber nach der Maufer im Sparherbit verblichen. Das Naturell war sang von dev o Roth⸗ 400 9. MWögel Deutfchlands. Roth⸗ und Wachholderdroffel verfhieden. Er war An? fangs fehr troßig und wild und hat wenigftens in ſechs Tar gen gar nichts gefreffen. Endlich wurde er etwas thätiger, blieb aber immer einſam in. einem dunkeln Winkel fisen und verjchmähte alle Geſellſchaft der übrigen Droffelarten, gegen welche er fich fehr futterneidifch bezeigte. Er wurde auch nie fo zahm und gelaffen, als die ihm zugegebene Rothdroſſel und die zugleich mit ihm eingefperrte Wachhols derdroffel, Eonnte auch viel mehr den menſchlichen Anblick ertragen; kurz, er glich in feinen Sitten vollfommen der Ringdroſſel, deren Lockſtimme er auch ohne den geringften Unterfihied fehr fleißig hören ließ; auch machte er das Jirs ven und Gackſen der Rothdroſſel vollkommen nad), wurde er aber erjchreeft, fo hatte er einen ganz eigenen quifenden und gellenden Laut, wie die Schwarzdroſſel. Ich bedaure nur, daß ich ihn nicht habe fingen hören, denn in den legten Tagen fieng er erſt an zu dichten, welches faft wie von einer jungen Schwarzdroffel Klang. Der eins zige Fall wäre möglich, daß diefe vierzehn Stücke aus einer jährigen Brut von der Wacholder: und Rothdroſſel herz rührten; denn im Frühjahr laffen die Vogelfteller die au:s gebrüteten Lockvögel mit zerbrochenen Schwungfedern Hinz aus, welche entweder umkommen oder auf dem Thüringer walde bleiben muͤſſen (mie ich ſelbſt ſchon einmal junge Rothdroſſeln im Walde befommen habe); der Begattungs: trieb könnte alfo hier, jo wie es im Zimmer gefchieht, eine ungleichartige Ehe geſtiftet haben ). Le Nahrung | dieſer ") Dieſe Vermuthung ſcheint vie nicht Wahrſcheinlichkeit ges nug zu haben. Denn wenn die Vogelſteller Lockvoͤgel auss laſſen, 6. Drdn. 18. Gatt. Zweydeutige Droſſel. 401 diefer Vögel ift, wie bey den andern Droſſelarten, Beeren, Würmer, Inſecten, und in der Stube das befannie Drof ſelfutter.“ Ich habe den Vogel mehreren hieſige igen Jaͤgern und Vogelſtellern gezeigt, welche mir betheuerten, daß ſie meh— rere ſolcher Voͤgel geſehen und gefangen haͤtten und daß dieß die kleinen Krammetsvoͤgel wären, So nennten fie diefe Art. Sie kämen in Geſellſchaft der Ringdroſſeln. _ (ı1lo) 10. faffen,, fo find dieſe durch die halbidbrige Gefanaenfchaft fo in ihrer Lebensart verwöhnt, daß fie an nichts weniger als an die Paarung denken, fondern es werden gewöhnlich Her: umſchwaͤrmer, Die ein aufmertfamer Beobachter nicht felten auf.dem Thüringerwalde bald da, bald dort antrift. Nenn auch je zuwellen ein Baar Vögel fo gut gehalten worden nds ren, daß fie fich gern paarten, fo würden fie erfilich Leicht ihres Gleichen finden, Zmweytens aber gewiß Feine Brut von vierzebn Stüd in einem Jahre machen; denn wenn man auch anuehmen mollte, daß fie zwey Maul beten, fo waren dieß doch nur etwa zehn junge Vogel. Muß man nun gar bier eine Baſtardpaarung gelten Taffen, fo wird es noch unwahr⸗ fibeinliger, daß ein Paar vierzehn. junge Vögel in einem Jabre gezogen hätte und zwey ſolche vermifchte Paarungen anzunehmen, wäre an fich ſchon ein halbes Wunder, meldes noch dadurch vergrößert würde, daß gerade dieſe Brütung beyfammen gewohnt, fib im Herbſt in eine Heerde zuſam⸗ men gezogen Und einerlcey Geſtalt und Kleidung bekommen bätte, welches letztere bey allen Baſtardvogeln der Kal nicht it, denn da ficht der eine Vogel bald dem Vater, bald der Mutter volfommen gleih und der andere dieſem oder jenem mehr ahnlich, welches bey unferer zweydeutigen Droffel nicht Statt bat. Dieb Iestere ih auch ein fehr. heſcheinlicher Grund, daß dieſe vermiſchte Verpaakung nicht in einer ans dern Gegend vorgegangen und daß alfo diefer Vogel meder Varietdt, noch Baftardart if. B. Bechſt. gem. N. ©. 30 B. ır Th. Ce 402 Vögel Deutſchlands. (110) 10. Die Rohrdroſſel *). Namen, Schriften und Abbildungen. Bruder, Schilf⸗ und Weidendroſſel, Sumpfnachti⸗ gall, großer Rohrſchirf, Rohrſchliefer, Waſſernachtigall, Waſſerweißkehle, Waſſerdornreich, großer Rohrſperling, Groote Ruhrſpaarling, ae Rohrdrofel, Rohrvogel, Flußnadtigall. Ä Turdus arundinaceus. Gmelin Lin. 1.2. p. 834. n.25. Buͤf fons Naturgeſch. der Voͤgel, von Otto uͤberſetzt. VIII. S. 254. The Reed-Thrush. Latham Synops. D. 1. p. 32. n. 28. Meine Ueberſ. IL. ©. 28. m. 28. Goeze, Fauna. V. 1. S. 138. n.7. Naumanna. a. O. IL 224. Taf. XLVI. Figur 103. Maͤnnchen. | Meine getreuen Abbildungen naturhift. Gegenſtaͤnde. I. Taf. 16. Weibchen. | Donndorfa. a O. ©, 314.1. 25, Kennzeichen der Art. Die Stirn und Schnabelwurzel find breit gedrückt; der Oberleib ift dunkel roſtgrau; über die Augen läuft ein voftgelblichmeißer Streif; der Unterleib ift roſtroͤthlichweiß; der Schwanz zugerundet; die Kehle am Männchen aſch⸗ graulih, am Weibchen weiß. \ Geſtalt *) Alte Ausgabe IV. ©. 231. n. Uss8. % / > d — 6. Dion. 18. Gatt. Rohrdroſſel. 403 Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Dieſer Vogel hat eine ſolche zweydeutige Aehnlichkeit mit den Sängern, welche man Laubvoͤgel nennt, und mir den Droſſelarten, das man beym erften Anblick nicht weiß, wohin man ihn vechnen fol. Er macht daher einen natürlichen Vebergang von diejer zu det Gattung der Sänger (Sylvia), gehöre aber mit mehrerm Recht deßwe⸗ gen noch unter die Droffeln, weil Schnabel, Füße, und überhaupt die ganze Haltung mit denfelden am meiften uͤbereinkommt. An Groͤße uͤbertrift die — die Fablerh⸗ noch um etwas. Sie iſt neun Zoll lang und die Breite der verhälts nißmäßig Eleinen und kurzen Flügel ift zwoͤlf Zoll ). Diefe endigen fih zufammengelegt auf der Mitte des Schwanzeg, welcher drey Zoll, acht Linien lang ift. Der Schnabel ift eilf Linien lang, ſtark, gerade, öben abgerundet, an der Spise etwas Übergebogen und flach ausgefhnitten, an der Wurzel von den Nafenlöchern . an flach gedrückt, die Stirn auch flach , daher der Kopf ein fpistges und gerade das Anfehen erhält, wie an der Ba: ſtardnachtigall (Motacilla Hippolais Lin.), die Farbe it oben dunfel hornbraun, unten an der Spiße desgleichen, in der Mitte aber hellblaͤulich, an der Wurzel gelblich und in den Ecken orangegelb; der Nahen pfirfchenroth ; Nrafenlöcher Klein, eyrund und faft die Hälfte mit Eurzen Federn bedeckt, am obern Kiefer ſtehen nad) der Wurzel zu Ce 3 vier *) War. Ms. Länge 3 Zul; Breite 10% Zoll, - L tr - 404 Vögel Deutſchlands. vier lange vorwärts gerichtete ſchwarze Borſten, am untern fo wie am Kinne einige kürzere und feinere; der Augenftern iſt dunfel kaſtanienbraun; die Füße find ſtark, horngrau, | an den Beinen ins Fleiihfarbene fpielend und an den Fuß⸗ fohlen gelbgruͤn, die Nägel groß, an den Seiten fehr ſcharf gerändet, die geſchilderten Beine funfzehn Linien hoch, die mittlere Zehe ein Zoll lang, und die hintere, welche mit ihrem Nagel faft dopvelt fo dick iſt, als die vors dern, um ſich defto beffer anftenmen zu Eönnen, ebenfalls ein Zoll lang. Sn Ruͤckſicht der Farbe wuͤrde ſie der Nadrigai am af lichften fehen, wenn fie einen rothen Schwanz hätte. Der Oberkopf *) und Hals find dunkelgrau, etwas olivens farben überlaufen ; über der flachen Stirn find einige dreys eckige Federn größer als die andern, daher auch dieje Voͤ⸗ gel, wie die Lerchen, eine Holle firäuben können ; von den Naſenloͤchern bis mitten über die Augen säuft ein ſchmuzig gelblichweißer Streif; die Augenlieder find weißlich einges faßt; die Wangen find graubraun und beſtehen aus fpißis gen einzeln gefajerten Federn; der Ober: und Mittelrücen, die Schultern und die Deekfedern der Flügel find dunkel roftgrau, die Farbe läuft aber nad) dem Unterrücen und den kurzen Steißfedern zu immer heller aus, fo daß fie an den letztern Theilen vofigelb wird; Kinn und Kehle find aſchgraulich oder weißlich aſchgrau; die Bruſt und der > * Bauch *; Man bemerkt feine Art von Haube auf dem Kopfe, wie Bäffon angiebt. Doch zieht der Voßel die Kopffebern zus weiten wie der Buchfink in die Höhe und dieß Hrlt dann eintgremaßen eine Holle vor. 6. Ordn. 18. Gatt. Rohrdroſſel. 65 Bauch gelblich weiß, an den Seiten der erſtern tritt ein dunkelgrauer Fleck vom Oberhals herein; die Seiten, Schenkel, langen Afterfedern und untern Deckfedern der Fluͤgel find weiß, ſtark roſtfarben überlaufen, daher der ganze Unterleib ein voftgelbliches Anfehen erhält; die Schwungfedern dunkelbraun, fein rofigelb an der äußern Seite und deutlicher weißgrau an den Spigen und an der innern Seite gera :t, die hinterften find jehr fur; und zugeſpitzt, die mitueen aber breit abgefchnitten und die vordern mit ſtumpfen Spigen, die erflere iſt die längfte; die Schwanzfedern find rothgrau, die beyden mittiern dunkelbraun und nur fo wie die obern mit hellern Rändern und Spitzen, die Schäfte find, wie an den Flügeln, oben rothbraun, unten weiß; der Schwanz ſelbſt iſt —— abgerundet. Ich habe Exemplare geſehen, wo alle Federn, wenn man fie nach dem Lichte hielt, mit vielen dunkeln Queer⸗ ſtreifen gewäffert waren *). Das ”) Die röthlichen Binden an den Flügeln, die Rinne’ zum linterjcheidungsmerfmale mit annimmt, babe th, fo wie - Here Profeſſor Otto, an keinem Exemplare, deren ich doch eine Menge unter den Hdnden gehabt habe, angetroffen. Sch verinuthe daher, er hatte einen jungen Vogel vor fich, an welchem die Enden der mittleren und hinterfien Schwung⸗ federn ſehr Mark rotharau kantirt find, und ba Diefe ſich fehe ſchnell verfürzen, fo erfcheinen diefe ſtufenweiſen Kans ten wie rothgraue Winden auf den bintern Schwungfedern; mwabefcheinlicher aber enthalt die Stelle einen Druckfehler und fatt remigibus fasciis apice rufescentibus muß es.heis Gen: remigibus fuscis apice rufescentibus (mit dunfelbraus nen Schwungfedern, die an den Spigen gelbroͤthlich find). \ ’ 40606 Voͤgel Deutſchlands. | Das Weibchen untericheider fih faft gar nicht vom Maͤnnchen, außer daß es etwas Eleiner, auf dem Rüden dunkler, hingegen am Unterleibe Hiller it, auch fehle dag Bläuliche an der Kehle und diefer Theil ift vein weiß und der Oberkopf iſt roſtgelb überlaufen. Beſondere Eigenfhaften. Auch in den Sitten und dem Betragen diefes Vogels ſieht man, daß er eine Mittelart zwijchen den Sängern und Droffeln ausmacht. Er hat eine ausnehmend laute und fhöne Stimme. Bein Locken klingt hoc) und laut wie Fuͤth Thſa! und in feinen Leidenfchaften giebt er auch einige mauende und ſchnurrende Töne von fih. Sein Ger fang ift laut und ſchreyend, aber abwechjelnder und fehöner als der der Singadroffel, aber noch lange nicht ſo ſchoͤn, als der der Nachtigall, wie man ihn wohl zu vergleichen pflegt. Er Hat viele Strophen vom gelbbaͤuchigen Laubvo— gel (Sylvia Hippolais), nur iſt er, wie es bey den Droſe fein gewöhnlich ift, abgebrochener, Er finge beſonders viel und fchön des Abends und Morgens und bewegt dabey | nicht nur die Kehle fehr far, fondern auch den ganzen Körver, Flägel und Schwanz, zittert Über den ganzen Leib mit einer bejondern Behaglichkeit. Sein Flug ift kur; und abgebrochen, welches auch die Geftalt feiner Flügel zu eve kennen giebt, er fliegt daher felten weit und hoch, fondern kriecht fo zu fagen nur immer im Gebüfche herum. Wegen feiner ſtarken und fcharfen Krallen läuft er, wie ein Specht, fehr geſchickt und fchief an den Rohrftängeln, Weiden und ‚ Erlenzweigen hinauf, Bew 6. Ordn. 78, Gatt. Rohrdroſſel. 407 Verbreitung und Aufenthalt. Er gehört unter die Zugvdgel, welche in der erften Hälfte des Septembers wegziehen und zu Ende des Aprils und Anfang des Mayes wieder ankommen. Sein Aufents halt find die mit Gefträud und Schilf bewadyfenen Ufer der Seen und Fluͤſſe, auch weitläuftig bewachfene Sämpfe und Moraͤſte. Er wird auch defhalb die Flußs und Sumpfnadtigall genannt. - Er bleibt immer. gern nahe an der Erde und befliegt daher die Bäume felten oder‘ gar nicht. | Man trift ihn faft in ganz Europa, die Fälteften Zonen, ausgenommen, im füdlihen Rußland, in Pos Ten, auf der Heinen Infel Viftula und auf den Phi— lippinifhen Inſeln an. In Deutſchland ift er in vie: len Gegenden, die keine Seen haben, felten; er war aber fonft in Thüringen an den Ufern des Schwanenfees bey Erfure häufig. Nahrung. Diefe Vögel find beftimmt, die große Menge der Waſſerinſecten zu vermindern, welde aud) ihre vorzügliche Nahrung ausmachen, doch freffen fie auch) Hollunderbeeren. Wenn man ſie ihres angenehmen Geſangs halber im Zimmer halten will, ſo muͤſſen ſie durchaus das Futter der Nachtigallen bekommen, ſonſt ſind ſie einer eigenen ‚Krankheit, die auch verſchiedene Grasmuͤckenarten im Zims mer befällt, ausgefeßt, daß ihnen nämlich die Federn nach und nach alle ausfallen, nicht wieder wachen und-fie Höchs ſtens nad) einem halben Jahre an der Auszehrung fterben. | Fort — 408 2: Woöͤgel Deuſchlande Sorepflangung. Sie niften, wie Einige fagen *), auf Mooshuͤgeln, ſo viel ich aber geſehen Habe, vorzüglich zwiſchen einigen Schilf⸗ und Rohrhalmen oder in den an den Ufern nahe an der Erde ſich durchkreuzenden Zweigen der Weiden und Erlen. Wenn ſich etliche Rohrhalme ſo ſchief gegen einander gelegt haben, daß ſie da, wo ſie einander durchkreuzen, ein Neſt zur Grundlage bauen koͤnnen, ſo ziehen ſie eine ſolche Stelle allen andern vor, weil fie dadurch mehr vor den Nachitelr j lungen der Wieſeln, die ihrer Brut fo fchädlich werden, fiher find. Mean weiß aber auch, daß fie ſich ſolche Rohr⸗ halme jelbjt zufammenziehen und mit Wolle und Grashal: men das Neft befeftigen. Dieß befteht äußerlich aus Moos und jtarfen Srashalmen, inwendig aber aus feinen Haͤlm⸗ hen, Haaren und Rohrblütenbüfcheln. Ihre ſchmuzig⸗ weißen, olivenfarben gefprenkekten und mit einigen ſchwarz⸗ braunen Strichen am ftumpfen Ende verfehenen Eyer, deren fle drey bis fünf legen, werden in funfjehn Tagen ausges bruͤtet und die Jungen ſehen vor der erſten Mauſerung ges | rade fo aus, wie die graue Grasmuͤcke und haben an der Bruft einige dunkle Flecken. Sie fehreyen wie die Bergfinken * Fang. Man kann fie, wie die Nachtigallen, mit Leimrus then fangen, menn man an der Stelle, wo fie fih im. u x 2 * mer aufhalten, die Erde etwas wund macht und einige Mehlwuͤrmer hinlegt. Sie laffen ſich leicht ſchieß en. | Nutzen. * Drdnung der Voͤgel. ©. 120. +) Naumann a. a. D. ©, 226. 6. Ordn. 18. Gatt. Kohrdroffel. 40) Nuttzen. Sie werden nicht nur durch ihe Fleiſch, welches eine angenehme Speiſe iſt, ſondern auch durch Vertil— gung verſchiedener ſchaͤdlicher Inſectenarten nuͤtzlich. Auch belebt und verſchoͤnert ihr Geſang die— jenigen Gegenden, die ſonſt eben ihrer Lage nach nicht an— genehm zu nennen ſind. Varietaͤten. Die Varietaͤten, welche man bey dieſer Vogelart an⸗ führe, find theils junge, wenn fie gefleckt ſind, theils Sänger, die fih an den Ufern der Fläffe, Seen und Tei— che aufhalten. Folgende feheint mir eine ganz eigene Art Vögel zu feyn, die man. bey Gibraltar antrift. Sie hat die Größe einer Nachtigall und ift fieben Zoll lang. Der Schna: bel ift blaßbraun; der Oberleib blaß ziegelroth; der Unters leib ſchmuzig weiß; über den Augen ein dergleichen Streif; die Schwungfedern dunkelbraun, mit der NRückenfarbe gerändet; der Steiß und Schwanz gelbroth, alle Federn, die beyden mittlern ausgenommen, mit einer fchwarzen Dueerbinde nahe an der Spiße, welches am weiteften vom Ende ift, an der äußern Feder von der Queerbinde bis an die Spige find die drey äußern Federn weiß, die meiften nur auf der innern Fahne weiß; die Beine find blaßbraun. Diefer Vogel hat fehr viel Aehnlichkeit mit der Varie⸗ tät vom Teichlaubvogel (Sylvia arundinacea), die ich unten unter den Sängern beſchreiben werde, Neun⸗ wa Aue N 2 Bigel —— J nen Seidenſchwanz. Ampelis, Kennzeichen. Der Schnabel ift gerade, kurz, erhaben; bie laͤn⸗ gere obere Kinnlade etwas eingefrümmt und an beyden Seis ten ausgejchnitten, — Die Naſenloͤcher find mit Borſten bedeckt. Die Zunge ift ſpitzig, knorplich und geſpalten. Die mittlere Zehe ift an ihrer Wurzel mit der äußers ſten vereinigt. Die hierher gehörigen Vögel haben vermifchte Eigen⸗ fhaften von der Fliegenfängers und Droffelgat tung. Eine Yet, (ai 1) ı. Der Europäifhe Seidenſchwanz *). af, VI.) Namen, Schriften und Abbildungen. Seidenſchwanz, gemeiner Seidenſchwanz, Seiden⸗ ſchwaͤnzchen, Seidenſchweif, Seidenfchweifl, Böhmer, Boͤhmerl, Bohemlein, Pfeffervogel, Pfeffervoͤgelchen, Swrbe:, Peſt⸗, Kreuz⸗ und Schneevogel, Haubendroſſel, | Boͤh⸗ ) Der gemeine Seidenſchwanz. Alte Ausgabe IV. S. 173. n. (180) 1. * 6. Ordn. 19. Gatt. Europ. Seidenſchwanz. 411 Boͤhmiſche Haubendroſſel, Zuſerl, Zinzirelle, Ziecerelle, Winterdroſſel, Wipſterz, Schwaͤtzer, Goldhahnl, Schnee Leſchke. KR Ampelis Garrulus. Gmelin Lin. I. 2, p. 838. n. ı, Jaseur de Boheme. Buffon des Ois. II, 429. t. 26. Ed. de Deuxp, VI. 118.1. 3. £.ı1. Ueberſ. von Dtto IX. 221. mit einer Figur. Ä The Waxen-Chatterer Latham Synops. II. 1. p.9ı. n.1. Meine Veberf. TIL. 86. n. 1. Friſch Vögel. Taf. 32. Männchen. | Deutſche Drnithologie. Heft EX. Taf. 6. Männchen und Weibchen. Goeze, Fauna, V. 1. S. 159. Donndorfs zool. Beytr. II. 2. S. 323. m. 1. Naumann a. a. O. J. 148. Taf. XXXII. Figur 66, Maͤnnchen. Kennzeichen der Art. Auf dem Scheitel ein kleiner zuruͤckgelegter Federbuſch und die hintern Schwungfedern haben eine pergamentartige hochrothe Spitze. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. An Groͤße gleicht er faſt der Rothdroſſel, iſt neun Zoll lang und einen Fuß, fünf Zoll breit *). Der Schwanz mißt drey Zoll und die Flügelfpisen veichen bis über die Hälfte deffelben. Das Gewicht ift zwey Unzen. Der *) 9. Ms. Länge 8 Zoll; Breite 143 Zol. 412 Voͤgel Deutfchlands, Der Schnabel ift ſchwarz, Die, kurz, oben gewoͤlbt, und an der Wurzel, wie bey den Fliegenfängern, breit, fo daß der Kachen weit aufgeht; die Nafenlöcher find eyrund; der Augenſtern rothbraun; die Füße und Nägel fchwarz, die gefchilderte Sußwurzel einen Zoll hoch und unter den Knien etwas befiedert, die Mitteljede einen Zoll und dje hintere fieben Linien lang, Der ganze Vogel hat ein zartes, fetdenartiges oh der; die Stirn und die langen Afterfedern find fchön heil kaſtanieubraun oder vielmehr dunkel rothbraun; die Naſen⸗ loͤcher bedecken kleine ſchwarze Federchen, die ſich am obern Mundwinkel in einen ſchwarzen Streif verwandeln, der uͤber die Augen weg bis zu den Ohren laͤuft, am untern Mundwinkel iſt ein weißlicher, mit Rothbraun umgebener Strich, welcher den ſchwarzen Streif von der ſchwarzen Kehle trennt. Die uͤbrige Farbe des Leibes beſteht aus einer ſanften Miſchung des Braunen mit dem Aſch⸗ grauen, doc) in verfhiedenen Schattirungen. Scheitel, Federbuſch, Hals und Bruft find roftbraun grau; Rüden, Schultern und Dee£federn der Flügel dunkelbraun grau; Uns terrücken und mittelmäßigen Steißfedern fanft hell afchgrau ; der Bauch und die Seiten vöthlich fülbergrau, alſo heller als die Bruſt; die Deckfedern der erften Ordnung find fo wie die Schwungfedern [hwarz, haben aber weiße Spitzen; die erite Schwungfeder ift ganz ſchwarz, die zweyte bis zur fünften hat an der Spige der äußern Fahne der Länge nad) einen länglicheyrunden weißen Fleck, die vier folgenden Haben daſelbſt einen dergleichen helzelben Fleck, die bins tern Schwungfedern find an der äußeln Fahne viel Fürzer, als an der innern, Haben auf jener weiße Spigen und der | Feder⸗ 6. Ordn. 19. Gatt. Europ. Seidenfihtwanz. 413 - Federſchaft verlängert fich in einen ſcharlach- oder zinnobers rothen, eyrunden hornartigen Fortjaß, deren Zahl von fünfen bis zu neunen verfchieden ifi. Durch beydes, fos wohl die Seftalt der Federfpigen, als die vothen; Forts fäße unterjcheidet fich der Vogel von andern *) gar auffals dend **), Der Schwanz iſt faft gerade, kaum merklich ges | theilt, *) Doc fagt Sonnerat (Reife nach Indien IT. p. 153. 160. Taf. 94. 95.), baß die Indier wilde Hähne fiengen, wos von er mit vieler WahricheinlichEeit unfere zahmen als Nachs fommen ausgiebt, welche fie zahmten und beu ihren Hahnen⸗ gefechten brauchten. Diefe bitten den eigenthuͤmlichen Chas racter, daß die langen Halsfedern mit häutigen, fnorplichen, röthlichgelben Fortſaͤtzen verſehen wären, die man bisher nur an den Spisen einiger Schwungfedern des Seidenſchwanzes bemerft.hätte. Auch die Zaube von der Infel Trank reich (Columba Franciae Lin. Sonnerats Reife. IT. 175. t. 01.) bat am Kopfe, Hald und Bruſt ſolche pergas mentartige, wie polirt glänzende Federſpitzen. * Goceze hat a. a. O. dieſe Anſaͤtze genau unterſucht, ob er gleich keine Abſicht derſelben angeben kann, wenn man ſie nicht fuͤr bloße Zierrathen halten will. ı) Sie find beym Maͤnnchen laͤnger, breiter und brennend roͤther, als beym Weibchen, =) Hıben fie eine ganz befondere Lage. Mit der Spitze figen fie unten am Ende der Schwungfedern feit und gehen in einem ſchmalen Dval bis zum Ende fort, mo der Umfang breis ter wird und fich mit einer fanften Rundung ichließt. - 3) Sie find ferner oben conver und unten etivas concav, mit « em Eleinen, nach diefer Seite zu umgebogenen Rande, faſt fehen fie wie kleine Pudermeffer aus. 4) Sie find keine Fortfäte der Federn, fondern bloß anı gehdnate Spisen. Die Materie ift bröcklig wie Lack und fie beftehen auf der Oberflde aus lauter Heinen erbabenen RM Drüfen, 414 Voͤgel Deutſchlands. theilt, ſchwarz, und alle Federn haben einen halben Zoll ling fehwefelgelbe Spizen; auch find die beyden mittlern Federn bis zur Mitte aſchgrau uͤberlaufen und an ſehr Alten ſind auch einige Federn mit kleinen ſchmalen, hornartig zinnober⸗ rothen Fortſaͤtzen verſehen. Die untern Deckfedern der Fluͤgel ſind ſilberweiß. Das Weibchen hat eine kleinere ſchwarze Kehle, eine ſchmaͤlere und hellgelbere Schwanzſpitze, nur gelblichweiße Fluͤgelſpitzen, hoͤchſtens fuͤnf kleine ſchmale zinnoberrothe Fortſaͤtze an den Schwungfedern, zuweilen auch gar keine, und die Schwungfedern ſind nicht ſo ſchwarz, ſondern fahler. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Es iſt ein dummer, träger Vogel, der den Jaͤger ſe nahe Eommen läßt, daß er ihn faft mit, einem Stode er: ſchlagen kann. Wenn man ihn im Zimmer hält, wo er _ viele Jahre bey der fehlechteften und mannigfaltigften Koft aushält N, fo thut ex nichts, als daß er frißt und ruhig auf feiner Stange fist. Wenn ihn ja zuweilen der Hunger treibt, einen Spaziergang durch das Zimmer zu machen, fo huͤpft er fchief und fo unbehülflih, daß es unangenehm iſt, ihm zugufehen. Er läßt auch weiter keinen Gejang, als einige leife liſpelnde Töne, fait wie die Rohrdroffel, aber leifer, Hören, kauert fi) dabey fo zufammen, daß man faum die Gurgel in Bewegung ſieht und fehlägt dem Federbuſch auf und nieder; finge aber Winter und Some mer. Denn fobald im Winter die Sonne etwas freundlich blickt, jo ſetzen fich diefe Vögel auf Obſtbaͤume, Eichen oder e) Ich babe ein Parchen Bereits ſieben und ein halbes Jahr. 6. Ordn. 19. Gatt. Europ. Seidenſchwanz. 415 oder andere ſperrige Baͤume in Geſellſchaft zuſammen und knirren ihre Lieder ſo eifrig, wie wenn ſie was recht wichtiges vorhaͤtten. Wenn man ihnen zuſieht, ſo glaubt man wirklich, es muͤßte ihnen recht ſauer werden, dieſe unangenehme Muſik zu machen. Seine Lockſtimme iſt ein oft wiederholtes: Rhiß, rhiß, rhiß! und wenn er boͤſe iſt, ſo ſchnappt er mit dem Schnabel laut zuſammen. Im Fluge, der ziemlich ſchnell von Statten geht, gleicht er dem Staare. Er laͤßt ſich, wie oben ſchon erwaͤhnt worden, ohne alle Muͤhe zaͤhmen, macht aber dem Beſitzer durch weiter nichts als durch ſeine Farbe Vergnuͤgen, viel— mehr durch feine Unflaͤtherey Mißvergnuͤgen, Er iſt gewiß unter allen Voͤgeln der groͤßte Freſſer, frißt faſt taͤglich ſo viel, als er ſelbſt ſchwer iſt, giebt es gleich und nur halb verdaut wiede von ſich und verſchluckt dieſen Unrath in Haufen wieder, wenn er nicht immer vollauf friſches Futter vor ſich hat. Man iſt daher genoͤthigt, faſt alle Tage auszumiſten, wenn man nicht den unertraͤglichen Geſtank ausſtehen will. Er trinkt in der Stube außerordentlich oft und viel auf ein Mal. Verbreitung und Aufenthalt. Sein Sommeraufenthalt iſt der Arktiſche Kreis. Von da kommt er im Winter heerdenweiſe nach Deutſch⸗ land, Rußland, Frankreich, England und Ita— lien. Er iſt auch in Nordamerika, wird aber da einen Zoll kleiner und das Hellgelbe an den Fluͤgeln hat er zur Entſchaͤdigung am Bauche. Er lebt ſehr geſellig und man trift daher immer große Heerden beyſammen an. Sie uͤberwintern faſt alle Jahre in 416.WVoͤgel Deutſchlands. in Thaͤringen in den Vorbergen des Thuͤringerwaldes, es muͤßte denn der Winter allzugelinde oder allzuhart ſeyn, wo ſie alsdann entweder nicht ſo weit nach Suͤden kommen oder weit ſuͤdlicher gehen, oder es muͤßte gar keine Vogelbeeren geben, wonach ſie mehr als nach den uͤberall zu habenden Wachholderbeeren ſtreichen. Faſt alle Jahre aber durch: ftreichen fie Thüringen und bleiben gern da, wenn fie Ueber⸗ fluß an Nahrungsmitteln finden 9. Sie kommen jchon zu Anfang des Novembers und gehen in der erften "Hälfte des Aprils wieder in ihre Heimath zuruͤck. Andere Ge; genden von Deutſchland befucht er nicht jo häufig und wird dafelbft Sterbevogel genannt, vermuthlid deswegen, weil man von feltenen Vögeln immer allerhand aungluͤckliche Vorbedeutungen zu machen pflegt. Wirklich glaubte man auch ſonſt, feine Ankunft bedeute Peſt oder arieg. Böhms fein heißt er, weil man ſonſt glaubte, daß er aus Böhmen zu ung komme; er ift aber in Böhmen fo gut wie an ans dern Drten in Deutfchland nur ein fremder Gaft. Nahrung. Sm Frühling und vermuthlich auch im Sommer nährt er fih (wie die Droffelarten) von Inſecten, vorzüglich Schwebefliegen und Bremſen und füttert alſo auch damit feine ») Auch die gefchleht in dem angränzenden Kranfen. &o waren fie 3.8. im December 1803, da es fehr viele Vogel⸗ beeren gab, in der Alee bey dem Dreykigacker : Schloß und blieben fo lange da, als fie in Geſellſchaft dee Warhpolders droffeln noch Bogelbeeren fanden. Es ſcheint alfo, ald wenn fie die in Menge vorhandenen Vogelbeeren in bergigen Gegens den, wenn fie Durch Deutfchland ziehen, anbielten, und fie dieſe vorzüglich zu Ihrem Winterfutter aufiuchten. Li 6, Ordn. 19. Gatt. Europ. Seidenſchwanz. 17 feine ungen, Er feßt ſich dabey auf den Gipfel eines Baums, fliegt, ſobald als er ein ſolches Inſect in der Luft gewahr wird, wie ein Fliegenfaͤnger darnach in die Hoͤhe, ſchnappt es weg und ſetzt ſich wieder auf feine vorige Stelle nieder *). Außerdem frißt er Beeren von allerhand Are, Hartriegelbeeren, Miftelbeeren, Kreuzdornbeeren, Schlinge Baumbeeren, Wachholderbeeren, hauptjächlich Vogelbeeren, und im Nothfal auch Küofpen von Buchen, Ahorn⸗ und Obſtbaͤumen. Im Käfig nimmt er mit Gerſtenſchrot in Mil geweiht, auch mit bloßer K Kleye in Waſſer geweicht, vorlieb. Er verfchlingt alles in großen Stuͤcken und friße bie Semmeln, außerordentlich gern, Ueberdieß iſt er kein Koftverächter und wuͤrgt alles, was man ihm nur Genießs bares vorwirft, Semüfe, Kartoffeln, Kohl, aud rohen Salat, ſogar alle Arten von reifem Obſte, hinein. Due darf man ihn nicht nahe an den Ofen dringen, weil er ganz und gar Feine Wärme vertragen kann. Sobald als nur ein wenig eingeheizt wird, ſo ſperrt er den Schnabel weit auf und feucht. Eben deßhalb trinkt er auch fo außerorz dentlih ſtark. Es iſt dieß ein Beweis, daß er ein fehe kaltes Klima zu feinem Barerlande Haben muß, wie ich dieß an mehreren nordifchen Vögeln bemerkt habe, Er Hader ſich gern, macht ſich aber nicht fo naß, wie andere Voͤgel. Fortpflanzunge Er foll in Steinklippen in gebivgigen und waldigen Gegenden niften. Die jungen Weibchen Haben immer n | feine * Pr babe dieß auf feinem Kuͤckzuge ſehr oft bemerkt. Bechf. gem, N. G. 37. 1. Th. Dd * 53 Voͤgel Deutfhlands, keine hornartigen Fortſaͤtze an den Schwungfedern; uͤber⸗ haupt, find, die Jungen in allen Farben Heller; allein die jungen M ännchen, die bey ung Äberwintern, ‚haben: wea nigſtens ſchon ſieben rothe Federanhaͤngſel. Es gehoͤrt da⸗ her ein geuͤbtes Auge dazu, die jungen — vom den alten Weiden zu. unterjcheiden, | Feinde—. Im Winter werden viele Seidenfhmwänze von. dem. Spe r bern und andern Winterraubvögeln gefangen, \ | San | Da er fo dumm iſt und immer in großen Geſellſchaften beyſammen ſitzt, ſo kann man auf einen Four oft arten gig und mehrere erlegen, In der Schneuß und auf dem Herde fängt et fe. eben fo leicht. Er feheint gar feine Gefahr zu teunen und, fliegt daher ins Garn oder in die Schlinge, wenn gleich J fein F Kammerad neben ihm gefangen iſt und aͤngſtlich ſchreyt. Dieß hat vielleicht zum Grunde, weil er ſich des Sommers in Gegenden befindet, wo er faſt gar feinen Nachſtellungen von Menſchen ausgeſetzt iſt, ja vielleicht feine fieht. Nur oft wiederholte Schüffe fiheinen ihn ein wenig feheu und bs hutfam zu machen. Auf dem Herde fällt er in der Frühe in der ganzen Schaar ein, alsdann muß man gleich rücken; denn läßt man fie jatt freſſen, fo feßen fie fih, nad Herrn # Naumanns Beobachtungen, auf einen nahen Daum, | und alsdann geht nur einer nach dem andern herab, fo wie ihn wieder hungert, und fie fönnen alsdann nur einzeln ges fangen werden. | ’ Nupen. 6, Ordn. 19. Gatt. Europ. Seidenſchwanz. 419 NRu Das Fleiſch iſt geſund und da es zart und ſo lieblich, wie gewuͤrzt, ſchmeckt, ſo nennt ihn der gemeine Mann an manchen Orten das Pfeffervogelchen. Aus den ſchoͤn gefaͤrbten Federn wußten die Ser derſchmuͤcker fonft allerhand Sträuße zu binden, worin die gelben, weißen und ſchwarzen Spigen, und vornämlich die zinnoberrothen Häutigen Hortfäße, angenehm in die Augen fielen. + Er f rißt auch ſchadliche Inſecten. Irrthuͤmer und Vorurtheile. 1. Böhmen ſoll das Vaterland dieſes Vogels ſeyn. 2. Einige Schriftſteller halten ihn mit Unrecht fuͤr den Merops des Ariſtoteles, Andere für den Avis in- cendiaria (oder verdorben: ıncineraria) der Alten, oder für den Hereynifhen Waldvogel des Plinius. Vermuthlich ift es zine Anfpielung auf feine brennendrothen Federſpitzen; denn er wirft des eh 9 Feuer von ſich. S. Singdroſſel. 3. Es war Vorurtheil und Aberglauben, wenn man fonft dieſen fremden Vogel für omindg und UNBILLEEDERBUFRNG hielt. 4. Mit Unrecht haͤlt man fein Fleiſch für ungefund. Es ſchmeckt etwas bitter. 5. Ohne Gründe und Erfahrung fehreibt man. ihm auh Schaden an Weinbeeren zu; denn er wohnt im Sommer nicht, wo es Weinbeeren giebt, und kommt im Herbſt an, wenn fie jehon eingeerndter find. Ddaı Zwan— eg Deutſchlandeeẽ. Zwanzigſte Gattung Sliegen fanger. Muscicapa, | Kennzeiden. Der Schnabel if duͤnn, faſt dreyeckig, an der Wurzel breit, an der Spise der obern Kinnlade gekrümmt, ausgejchnitten, um den hintern Rand herum mit fteifen, . nach der Kehle zu gekehrten Haaren verſehen. Die Naſenloͤcher ſind rundlich und mit teten Haaren beſetzt. Die Zehen (meifi) bis an ihren Urſprung getrennt und die Hintern ſtark. Es ſind Zugvögel, die fpät bey ung anfonimen und Bald wieder wegziehen, nur ein Mal niſten, ſich haupt⸗ ſaͤchlich von Fliegen und andern Inſecten H naͤhren und diefe im Fluze zu fangen große Geſchicklichkeit befiken. Da fie meiſt bloß von Inſecten leben und diefe in der Luft wegfangen, fo findet man auch die mehreiten Vögel dieſer Gattung in fremden Ländern **). Sie huͤpfen hie auf der Erde, *) Vorzuͤglich aus bee sten und 6ten Drönung der Linke‘ iſchen Claſſifikation. **) Dieb find die zerſtdrenden Weſen, ſagt Sonnerat in ſeiner Reiſe nach Neu⸗Guinea ©. s6, die die Natur in warmen Ländern, und befonders in folchen, die zugleich feucht find, ber zu großen Fruchtbarkeit der Inferten ent _ gegengeſetzt bat. ⸗ Zr | 6, Ordn. 20. Gatt. Gefleckter Fliegenfaͤnger. 421 Erde, ſondern heben hoͤchſtens auf 4 — ein Inſeet von derſelben auf. 9 Deutſchland und Thuͤringen giebt es fünf Arten. N an) In DE alle Sliegenfänger * Namen, sin und Abbildungen. Sliegenfänger, großer, grauer, graugeftveifter, ge⸗ ktreifter Europaiſcher und graubrauner Fliegenfaͤnger, grau⸗ geſtreifter und großer Fliegenſchnaͤpper, Hausſchmaͤtzer, Fliegenſchnaͤpfer, Koths und Neſſelfink, Pips⸗, Todten⸗ und — grauer Huͤtick, graag Wr —** Bat 1178 Isr LET. "Museicapa grisola. Gmelin Lin. I. 2. p. 949. 2. 20, | ""Gobe - mouche, Buffon des Ois, IV. 517. tab. 25, fig. 2. Pl. enl, n, 565. fig. ı. Ed. de Deuxp. Ueberſetzung von Otto XIV, ©. zo, u $potted Fly- catcher. Latham Synops. II, ı. p. 3224 m Meinelleberf. IL. S, zı..n. rn. v Frisch Vögel. Taf. 22. Fig. 2. b. Yaumann a a. D. J. 198. Taf. 92. Männchen, r Mein ornichol. Taſchenbuch. ©. 156. n. 1. Getreue Abbildungen J. Taf. 17. Fig. r, ! Donkdorfe zool. Bentr. II. 2. S, 599, n. 20. Renn *, Alte Kusgabe.IV. ©: 490. n. (215) 1. 422 Woͤgel Deutſchlanddd. wir Kennzeichen der Art, — Am Oberleibe dunkelgrau; am Unterleibe weißlich * auen Laͤngoſlecken. Geſtalt und Farbe des ee und weiße lichen Geſchlechts. Er iſt der groͤßte unter den inlaͤndiſchen Arten. Er hat, wie alle ſeine Gattungsverwandten, einen ſtarken, wenigſtens ſtaͤrkern Kopf, als die Saͤngerarten. Seine Laͤnge iſt ſiebenthalb Zoll, der Schwanz drittehalb Zoll und die Fluͤgelbreite betraͤgt zehn und drey Viertel Zoll +). Zus fammengelegt reichen die Slügel über zwey Drittheile dee Schwanzes hinaus, Der Schnabel ift einen halben Zoll lang und ſchwarz, Schnabelwinfel, Rachen und Zunge geld; der Augenftern blaßbraun; die gefihilderten Füße einen halben Zoll hoch und mit Zehen und Klauen ſchwarz; die mittlere Zehe acht und die hintere ſieben Linien lang. Der Vorderkopf iſt grau und aſchgrau —— in⸗ dem jede Feder am Rande etwas heller iſt; der uͤbrige Ober⸗ leib dunkelgrau, nach den Deckfedern des Schwanzes zu ins Roͤthlichgraue fallend; der Unterleib weißlich; Kehle, Hals, Bruſt und Seiten roͤthlichgrau geſtreift; die Fluͤgel graubraun, doch die letztern Schwungfedern und die großen Deckfedern roͤthlichweiß geſaͤumt; der Schwanz; graubraun, die aͤußern Federn etwas heller als die innern, alle an den Spitzen faſt unmerklich roͤthlichweiß eingefaßt; die Deck—⸗ federn ) P. M. Lange 6 Zoll; Breite über 9 Zoll. ? - 6, Ordn. 20. Gatt. Gefleckter Fliegenfaͤnger. 423 federn ‘der Unterflügel weiß mit oo. * die EN vörhlich gran, 0 > Das Weibchen ijt kaum vom Männeen * unter⸗ —— doch ſind die einzelnen Freien * vr — diehe * 7 als roͤthlichgran. Merkwuͤrd ige. Eigenfhaften,.. Es iſt, wie faſt alle Voͤgel ſeiner Gattung, ein trau⸗ riger, ſtiller, mit wenig Faͤhigkeiten begabter Vogel. Er ſingt nicht, ſondern ruft, wenn er auffliegt, immer heiſer; StuSt! und fein Angſtgeſchrey iſt Tſchih⸗rek, kek, det! In Wäldern liebt er ‚die hoͤchſten Baumgipfel und fliege ſchnell, aber nicht, weit, ſeiner Nahrung halber ‚in der Luft und ſetzt ſich dann wieder auf feinen alten Platz oder einen andern nahen Gipfel. Man finder ihn nie auf der Erde ſitzen. Er trägt, wie alle Fliegenfänger, die Flügel vom Leibe etwas ab, nicht auf, ſondern neben dem Schwanze, und bewegt fie beftändig, welches vielleicht die ſtaͤte Hebung aufzufliegen, oder die Nothwendigkeit, immer nach feiner Nahrung abzufliegen, verurſacht. Er Täßt ſich nicht zähmen *),. Doc, chun ihn Die Landleute in die Stuben, um die Fliegen wegzufangen. Wenn ich zu die⸗ ſem Endzwecke einen ſolchen Vogel haben will, ſagt Herr Naumann, ſo ſuche ich ſeinen Aufenthalt, ſetze daſelbſt | etliche *) Es if noͤthig, daß ich bier eine Eleine Fritifche Bemerfung einichalte. Wenn Eetri in einer N. &, von Sardinien Bd. 2. ©. 217. von feinem Dogel Zi zi redet, fo überfegt ihn fein Ueberſetzer Zirlammer und giebt ihn für Emberiza Cirlus. L. aus. Allein ales, was Cetki von diefem Vogel fagt, past nicht auf Emberiza Cirlus, wobl aber auf Musci- eapa grisola. 424 f Woͤgel Deutſchlands 208 nor) etliche hohe Stoͤcke in die Erde und haͤnge einen Sprenkel darauf, worauf er ſich bald ſetzt, um ſich nach Inſecten umſehen zu koͤnnen und alſo bald gefangen wird. Nun laſſe ich ihn in die Stube fliegen und gebe Acht, wo er am lieb⸗ ſten fist. Dieb gejchieht gemeiniglich neben der: Stuben⸗ thaͤre, wo die Fliegen hereinkommen. Da ſetze ich alsdann ein Kaͤſtchen mit Sand gefuͤllt hin und in dieſen ſtecke ich einen zwey Ellen hohen Stock, oben mit einem Queer⸗ holz. Hierauf gewoͤhnt er ſich beſtaͤndig zu ſitzen und auf die herumſchwaͤrmeaden Fliegen zu lauern, laͤßt feine Erz kremente in das Käftchen fallen und ich verhüte dadurch, daß er die Meubles nicht verunreinigt. Er fängt bie Flie⸗ gen zuweilen ſo rein weg, daß er Hunger leiden muß. Wenn er ſeine Dienſte gethan hat, ſo ſchenke * thin ſeine vorige Freyheit wieder. | Berbreitung und Aufenthalt. An es Dieſer Europäifhe Vogel, dar bis Schweden hinauf geht, iftin Thüringen fehr gemein und im ins chen Rußland haͤnfis. Er kommt m der erſten Hälfte des Mayes, feltner noch im April, von feiner Winterreife %), die er allemaf in der Mitte des Septembers antritt, und liebt bey feinen, Zügen die Geſellſchaft. Er Har feinen Aufenthalt gern in PR‘ *) Jeder Grad von Fälte, ber die Ibm zur Nabrung Behimmten fliegenden Inſecten niederfchldat, wird für ihn tödtlich.. Here Lostinger bemerkt daher bey Büffona. a. D., dab fie im April 1767 und 1772 in dem Schnee, ber in, Lothringen fiel , fat ade umkamen und daß man fie mit der, Da greifen Am * ‚Ri: 6. Ordn. 20. Gatt. Gefleckter Zliegenfänger, 433 \ den vordern Schwarzwäljern,' doch trift man ihn auch in Laubwaͤldern, und ſogar nahe an Staͤdten und Doͤrfern in den Gärten an, ja ſelbſt auf den Käufern)’ dio am Bau⸗ men und ——— pen ih, EEE TE" | a aiimie ad Fee Br Seine Nahrungsmittel find Fliegen, Bienen, —* Bremſen, Schnaken, Muͤcken, Viehbremen und derglei⸗ chen Inſecten. Sie zu fangen ſitzt er in Waͤldern beſtaͤn⸗ dig auf den hoͤchſten Baumgipfeln, "in Gaͤrten auf freyen Aeſten, Pfaͤhlen, Stangen oder dergleichen Orten, und ſieht ſich um. Sobald er eins in der Luft gewahr wird, fliegt er darnach, fängt es und ſetzt ſich gewöhnlich wieder an feine vorige Stelle. Er nimmt die Inſecten auch von den Wänden weg, befonders wenn es Falk iſt oder vegtet> Sm Auguſt zieht ev, beſonders wenn kalte Witterung eins fällt, familienweife nach den Teichen und paßt dafelbft den’ Mücken auf, Er geht aud) nad) den Kirfhen und muß im Nothfall auch Beeren freſſen, denn man faͤngt ihn in ss aanik wo Ebereſchen vorhaͤngen. | nX —* Fortpflanzung. — Nicht fruͤher als in den letzten Tagen des Mayes oder n erſten des Junius baut. er bey uns in Thüringen fein Neft. Vorher findet man ihn noch immer in Geſelſſchaft und ſieht ihn nichts thun, als Inſecten fangen. Vielleicht findet er alsdann erſt ſo viel Futter, daß er ſich und ſeine Jungen ohne aͤngſtliche Mühe ernähren kann. Er niſtet, weil er ſo ſpaͤt ankommt und ſo bald wieder weggeht, nur ein Mal des Jahrs, und baut in Fichtenwaͤldern fein kunſte loſes 438 WVoͤgel Deutfchlands, » =... Iofes Neſt auf dicke Aefte am Stamme an; fonft' auf her⸗ vorſtehenden Balkenenden unter die Daͤcher, auf ausges hoͤlte dicke Aeſte ber Obſtbaume, in Mauerloͤcher ꝛtc. Er ſcheut die Menſchen ſo wenig, daß er es gewoͤhnlich da hinſtellt, wo ſie immer vorbeygehen; deßwegen es in Waͤldern immer an Wegen ſteht. Es iſt auswendig aus Erdmoos, Corallenmoos, „Heide oder anderm Geniſte ſchlecht zuſammengewebt und inwendig mit einigen Kluͤmp⸗ chen Wolle weich gemacht. Die vier bis fuͤnf Eyer, die das Weibchen legt, ſind blaͤulich weiß, am ſtumpfen Ende rothbraun marmorirt, nach der Spitze zu blaͤſſer gefleckt, und Maͤnnchen und Weibchen bebruͤten ſie vierzehn Tage wechſelsweiſe. Sie muͤſſen auch zuweilen einen jungen Kukuck erziehen, Die ungen jehen bis zum Maufern am ganzen: Dherleibe und der Bruſt gelblichweiß, und gelblich) grau geſprenkt / am Bauche Komupigweiß und am — und Beinen hellblau aus. — Me. Feinde Ihm flellen verſchiedene Waubvs gel und Weine Brut ber Baummarder, das große Wiefel und die Katze nad, ur ga n 8. Mit ber Flinte und dem Blası ohre fan. man ihn als einen einfältigen Vogel Teiche erlegen. | Bu Er fänge fi ſich auch in Sprenteln, ‚wenn man fie dahin hängt, wo er ſich oft hinſett. | | Nu tz em | * ‚Sein Fle iſch ift eßbar, und viele ſchaͤdliche, Mens ſchen und: Ehiere plagende Snferten, die ſich zu ſtark ver⸗ 6, Ordn. 20, Gatt. Fliegenfaͤnger ꝛc. 427 vermehren, werden von ihm und den Vögeln. feiner Gat⸗ tung getödtet, Er foll mit feinen Gattungsverwandten dag Gleichgewicht in der sten und 6ten Drdnung der Linne: iſchen Inſecten erhalten und deren ‚zu mn an Vermehrung einfchränten. | h NR NR | Er fängt zumeilen Bienen weg. Vielleicht find dieß bloß Drohnen. a J le Ss IeSZR? — ?(113) 2. Der Fliegenfaͤnger mit dem Halsbande e), * — | ine aan Band DL Muscicapa collaris, mihı. ‘ Muscicapa atricapilla. Gmelin Lin, I. PH P- 955: } n. 9. b, Le Gobe-mouche noir à collier. Re des Ois, IV, p. 520. t, 25. fig. ı. Planch. enl. n. 565. f. 2. 3% Meine getreuen Abbildungen naturhiſt. Gegenſtande F Taf. 38. Fig. 3. Ornithol. Taſchenbuch. S. 158. n2.07, 2 124 Kennzeichen der Art. tag, * Er iſt oben ſchwatz, um den Hals geht ein Kragen und die aͤußere Schwanzfeder * einen —* Strei r Beſchreibung. Man haͤlt dieſen Vogel gewoͤhnlich fuͤr eine —* des folgenden oder des fh warzruͤckigen Fliegenfaͤngers und deßhalb habe ich auch das Fragezeichen vorgeſetzt. Ich - Pan 2) Alte Ausgabe-IV. ©. 495. n. (216) 2. —1 438 BGE · Deutſchlands. kann mich aber nach meinen Erfahrungen Hoch nicht ent / ſchliehen/ als eine ei en e a et ———— EEE 9 7 Ad 244 * and ein Viertel 30 über die Seite der Sägel neun ’ zoll *), Der Schnabel if fünf Einien lang und fo wie bie zehn Linien hohen geſchilderten Beine mit Zehen und Klauen glänzend ſchwarz, die mittlere Zehe neun und die hintere — Linien jung. J sth “ "Ein fhönes —— pa et —* pr — ben, doch ſind dieſe ſo vortheilhaft vertheilt, daß er beſon⸗ ders im Fluge ein vortrefliches geſchaͤcktes Anſehen erhält. An der Stirn iſt ein großer weißer Fleck; Kopf und Backen ſind ſchwarz; hinter dem Genicke iſt ein breiter weißer Halskragen; der Ruͤcken iſt ſchwarz, die Schultern und die kurzen Steißfedern yud, ‚nur. der Unterruͤcken oder Buͤrzel weiß überlaufen, fo daß bier ein. verlohren gezeichnetes weißes Queerband queer uͤber den Rüden zu gehen fcheint ; der ganze Unterleib weiß; die Flügel dunkelbraun; von der dritten Schwungfeder an bekommt) der Flügel einen weißen Fleck, weil die. Federn an der Wurzel: nad) dem Ende. der Fluͤgel zu einen fih vergrößernden weißen Fleck befommen, die drey leßten Federn find halb weiß und die hintern großen Deckfedern nad der Spitze zu desgleichen; ber Schwanz iff zugerundet, ſtark und ſchwarz, und nur die ante Feder) tft auß der ſchmalen äußern „Kante weiß: z ee — a BY? 15 a SWR! “4 u. Han ze FM; AR Das *) Bar. Ms. Lange Hol 5 ION; Breite uber 8 Bol. "N — * WE — 6. Ordn. zo. Gatt. Bliegenfänger 8. 429 Das Weibchen ift eben fo gegeichnet, nur iſt dag Halt boud undeutlicher, graulichweiß, und die ſchwarze Farbe nicht fo glanzend ſchoͤn; auch fehlt die weiße Buͤrzel⸗ farbe, J | Verbreitung und Aufenthalt, Man findet ihn nur einzeln in Europa und Deutſch⸗ land; in den tiefen Gebirgen des Thuͤringerwaldes noch am haͤufigſten. In Suͤden muß eigentlich ſeine Heimath fen, da mar ihn auch mehrentheils auf dem Vorgebirge der gus ten Hofnung antrift *) und unter den Chinefiihen Gemäls den bemerkt, Nordwärts geht ex bis Schweden und in Rußland hat man ihn zwifhen den Fluͤſſen Kaira und Sas wara bemertt, wege ln Unter den Vögeln feine: Gattung kommt er zuerſt in. Thüringen an, fliege einzeln bis, zur Mitte des Märzes in den Gärten am Fuße des Thüringerwaldes herum und begiebt jih alsdann tief in den Wald in die Buchenwälder. Zu Ende des Augufis verläßs er unfere Gegenden ſchon wieder, Nah: ) Er if ganz gewiß einerlen Vogel mit dem Eapfchen Sliegens * fänger (Muscicapa torquata, Gmelin Ls.1. c. p. 945. n. 17. Gobe- mouche à Collier du Cap de bonne Esperance!” Buf⸗, Son. e. Cape Flysatcher, Larham), den das Klima nur mit einem rörhlivbraunen Fleck auf der Bruſt bezeichnet hat. Bey uns verdndert er die Sarbe nicht fo, wie man im Büfs fon be , fondern bat im Frühjahr, Sommer tind Herbfi der. weißen Ring um den Hals, und Nee. 2, 3 und 4 find alfo auch gewiß in Rücfiht der Farbe als Arten, fo wie ungefähr die zwey Atten gelbee Bachſtelzen, verfchieden, dba ich fie im Srühlahr und, Sommer immer auf einerley Art gefärbt angetroffen habe. 3 } 430 WVoͤgel Deutfchlands. » ur, it Nahrung. Muͤcken, Fliegen und andere fliegende Inſeeten ſucht ‚er im Fluge, immer auf den age Aeſten der un lauernd, zu fangen. Fortpflanzung. - Sein Neft legt er ein Mal des Jahrs in hohlen Eichen and Buchen an, oder wenn feine Löcher da jind, auf nies dere Buchenäfte, und die Materialien dazu find bloß Moos mit einigen Thierhaaren vermifcht. Aus vier bis ſechs blaulichgruͤnen, braungefleckten Eyern ſchluͤpfen in vierzehn Tagen die anfangs ſchmuzig ſchwarz und weißen Jungen aus, an deren Stirne man ſtatt der weißen Farbe nur eine ſchmuzigbraͤunliche bemerkt. Die Jungen ſehen im Neſte etwas blaͤſſer aus, wie die jungen Schwalben, werden aber noch vor dem Mauſern ſchwarz, wie die Alten. Feinde. —9 Raubvögel, die Wieſeln un Hafelmäufe vermindern feine ohnehin ſchwache Vermeh⸗ rung. | gang. ‚ Dur im Frühjahr und Sommer kann man diejen jiheuen Vogel mie Schießgewehren in feiner Heimath erle— gen; im Herbſte verliert er ſich unverfeheng. | | Nuttzen. Er ſcheint zur Vertilgung mancher — Inſecten da zu ſeyn. i) 3 6. Ordn. 20. Gatt. Schwarzruͤck. Fliegenf. 434 (114) 3. Der ſchwarzruͤckige Fliegenfaͤnger *). Namen, Schriften und Abbildungen, Gemeiner, Eleiner, ſchwarzer brauner, bunter und ſchaͤckiger Fliegenfänger, Fliegenſchnapper, kleiner lies genſchnaͤpper, gemeiner, ſchwarzer, ſchwarzblattiger und Lothringiſcher Fliegenſchnapper, ſchwarze Grasmuͤcke mit bunten Fluͤgeln, ſchwarz⸗ und“ weißſchaͤckiger ſchmaͤtzender Fliegenvogel, Waldſchaͤck, Meerſchwarzplaͤttchen, Meer: fhwarzblartl, Baumſchwalbl, ſchwarzer Fliegenſtecher, Todtenkoͤpfchen, Mohrenkoͤpfchen, Trauervogel, Loch- oder Dornfink. | | | Motacilla at-icapilla. Gmelin Lin. 1. 2. P- 935. 2.9 Le Gobe- mouche de Lorraine. Buffon des Ois. IV, | p. 520. Ueberſ. von Otto XIV. ©. 17. The pied Flycatcher. Puchaa Synops. IL. ı. p- 324. n.2. Meine Ueberſ. II. ©, 316.n. 2. Naumann a.a DL 201. Zaf. XXXXL Sig. 93. Männchen und Fig. 94. Weibchen. Friſch Vögel. Taf. 24. Fig. 2. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 156. n. 2. Getreue Abbildungen L. Taf. 38. Fig. 3. Donndorfa.a.d.©. 573.19. Emberiza luctuosa. Scopoli Ann. I. n, 915. Gmelin Lin. 1. c. p. 874. n. 46. *”). | Kenn *, Alte Ausgabe IV. &. 499. n. (217) 3. “*) Der Trauervogel des Sropoli (Emberiza, luctuosa) iſt nichts anders, als diefer Vogel, da die ganze Beſchreibung wörtlich auf ihn paßt. Es heißt von ihm: Gr hat die Größe, bes | 13 inapali) Vögel: Deutſchlands. Kennzeichen der Art. & ib ben ſchwarz, unten und an der Stirn weiß und die zwey aͤußerſten SAN * einen weißen Laͤngsſtreif· Geſtalt und Farbe des und 9— — Gefchlechts. Er iſt etwas größer ‚mals der vorhergehende. Seine Laͤnge beträgt ſechs Zoll, der Schwanz zwey und ein Vier— tel Zoll, und die Breite der Flügel eilf Zoll Y. Die Fiir gel reichen zufammengelegt über die Mitte bes Schwanzes hinaus. Der Schnabel iſt fuͤnf Linien lang, etwas mehr als beh andern umgebogen und glaͤnzend ſchwarz; der Augens ſtern braun; die geſchilderten Beine neun Zoll hoch und uͤberall ſchwarz, die mittlere Zehe ſieben und die hintere acht Linien fang. Der ganze Oberleib iſt khwarı, am Steiß ins Bräune: liche fallend und die Stirn weiß; der Unterleib fehön weiß: die Deckfedern der Flügel graubraun; die Schwungfedern dunkelbraun und haben an ber Wurzel gelblichweiße Flecken, die mit den legten, faft gänzlich weißen Schmwungfedern und den hinterften großen Deckfedern der erfien Reihe ein weißes Schild bilden; der Schwanz iſt ſchwarz, die zwey aͤußer⸗ der Kohlmeife; einen ſchwarzen Schnabel; Barthaare; if ſchwarz; an der Stirn und am ganzen Unterleib weiß; auf der Mitte der Flügel ein weißer Fleck; von der Stirn eine weiße Linie bis an den Nacken. e) v. Mi: Laͤnge 55 Zoll; Beeite faſt 10 Zoll. ⸗ | | % 6. Drdn. 20. Gatt. Schwarzrüd. Fliegenf. 433 änßerften Federn find heller und haben an der fchmalen Fahne einen weißen Streif. . Das Weibchen hat eine gelblihweiße Stirn und ift am Kopfe mit Sraubraun überlaufen, wie gewäffert. H Eine artige Abänderung von diefem Vogel bemerkt man zuweilen: Ganz ſchwarz mit zwey runden weißen Flecken auf der Stirn. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. m Er ift der duͤmmſte Vogel unter feinen Verwandten, indem er fich faft mit Steinen todt werfen laͤßt. Sonft hat er faft alle Sitten mit ihnen gemein. Seine Lodftimme ift: Kri! nad welcher ein fhmaßender Ton folgt. - Er fingt eine fehr heile und fchön Elingende Strophe auf dem dürren Zweige einer hohen Eiche oder Buche fißend, Verbreitung und Aufenthalt. * Obgleich dieſer Fliegenfaͤnger in Schweden ange troffen wird, ſo iſt er doch in den —— Gegenden mehr einheimiſch. In Thuͤringen und Franken kommt er in der letzten Haͤlfte des Aprils oder der erſten Haͤlfte des Mayes etliche Tage nach der vorhergehenden Art in Geſellſchaft von zwoͤlf bis zwanzig an und haͤlt ſich ſechs bis zehn Tage in den Feldhoͤlzern auf, alsdann vertheilt er ſich paarweiſe in die Wälder, die mit lebendigem Holze bewachſen ſind und alte Eichen und andere hohle Baͤume haben. Im Anfang des Septembers verſchwindet er unvermerkt. | Bechſt. gem. N. G. 3r B. ır Th. Ee Nah: 3. Voͤgel Deutfchlands, Nahrung. Seine Nahrung befteht aus ähnlichen Infecten, die bie erfie Art genießt. Im Sommer hält er ſich in diefer Abſicht immer auf den hoͤchſten Bäumen auf, figt auf einem dürren Zweig und paßt den fliegenden Inſecten auf, im Herbſt aber und im Fruͤhjahr auf ſeinem Zuge ſitzt er auf den Aeſten der niedern Baun.- und der Sträucher. Fortpflanzung. Sein Neft macht er in hohle Eichen, Rothbuchen— Hornbaͤume, und beſonders in Zitterpappeln. Doch trift man es auch auf den dichteſten und verworrenſten Aeſten auf Hohen Daumen frey an. Es beſteht nur aus einer Unter⸗ lage von Moos, Federn, Wolle und Haaren, und die vier his fehs Eyer welche darin liegen, fi ind — Er hat eben dieſelben Feinde, und läßt ſich noch leichter mit Schteßge wehre en erlegen. als die erſte Art. Sein Nutz en beſteht in ſchaͤdlicher Inſeetenvertilgung Herr Naumann hat ihn auch in der Stube, um die | Sliegen Hinmwegzufangen, gehalten, und fagt fogar, daß er ihn an ein ri gewöhnt und im Winter erhals ten habe, (215) 4. 6, Ordn. 20. Gatt. Schwarzgruuer Fliegenf. 435 (115) 4. Der ſchwarzgraue Sliegenfänger *). Muscicapa muscipeta mihi, Namen, Schriften und Abbildungen. Brauner Fliegenfchnäpper, Feigenfreſſer, gemeiner Feigenfreſſer, Feigeneffer, Diftelfint, Todtennogel, Becca⸗ fige, Beckfige, Braunelfchen, brauner Fliegenfchnäpper mit einem weißen Slügelflef, Gartenſchaͤck, kleine Grasmuͤcke, Wuͤſtling, Rothauge, Weißling, braune Eurrufe mit weißem Fluͤgelfleck, Eleiner Holzfink, Lochfink. Motacilla atricapilla. Gmelin Lin. J. c. p. 935. n. 9. das bier bejchriebene Weibchen ift unjer Vogel, Motacilla Ficedula. Gmelin Lin. Le. p. 956. n. 10. Becfigue.- Buffon des Ois. V. p. 187: Pl. enl. No. 668. fig. 2. Ueberſ. von Otto XV. 196. Daicurean Warbler. Latham Synops. II, 2. p. 432. n, 23. Meine Ude IV. ©. 433.n. 23, Goe ze, Fauna. V. 2. ©. 95. n. 16, Friſch Vögel, Taf. 22. Fig. 2. a Mein ornithol. Tafhenbud. ©, 158. n. 4. Getreue Abbild. I. Taf. 38. Fig. 1. | Donndorfs zool. Beytr. II. 2. ©, 630. n. 10. Kennzeihen der Art. Das Maͤnnchen ift am Dberleibe graubraun; das Weibchen braungraus; die drey äußerfien Schwanzfedern mit einem weißen Längsfled. t Ee 2 Geſtalt *) Alte Ausgabe IV. S. 503. n. (218) 4. Deögleichen der Seigenfreffer, IV. 577. n. 9. e 430 Vögel Deutſchlands. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ | lihen Geſchlechts. Diefer Sliegenfänger iſt theils für das Weibchen des vorhergehenden Vogels ausgegeben, theils unter die Sin ger gezählt worden. Jenes hat feine Farbe, und dieß der etwas düntere und mit nicht fo langen Bartborſten beſetzte Schnabel und die etwas von den Fliegenfängern verſchiedene Lebensart verurſacht. Es ift ein gefihieftes Bindeglied von den Sliegenfängetn zu den Sängern (Sylvia Mo- tasılla, Lin. ). Seine Länge iſt ſechstehalb Zoll, der Schwanz zwey Zoll und die Ausdehnung der Flügel gehn Zoll ). Letztere reichen bis auf die Mitte, wenn fie gefaltet find. Der Schnabel ift vier Linien lang, am Oberkiefer un: merklich übergefrümme und ſchwarz; der Augenftern duns kelbraun; die gefchilderten Füße acht Linien hoch und mit Füßen und Nägeln ſchwarz; die Mittelgehe acht und die ‚ hintere fieben Linien lang. Kopf, Rücken, Schultern und Steiß find graubraun ; die Backen dunkelbraun; an der Stirn und nach den Augen zu hellvörhlich grau; der Unterleib nicht jo rein weiß, wie an den vorhergehenden Arten; die Flügel fhwärzlich, doch die größern Deckfedern und die lekten Schwungfedern weißs lich gefäumt und die Wurzeln der zweyten Drdnung der Schmwungfedern weißlih, wodurch über die Fluͤgel ein fhmales weißliches Band zu laufen fcheint; der kaum ges ſpaltene, ſtarke Schwanz ift fohwärzlich, die drey äußern Federn ſchwarzbraun mit einem weißen Längsflef, der nad - der *, Par. MS, Lange 43 Zoll; Breite über 9 Zoll. — — Su ——— — 6. Ordn. 20. Gatt. Schwarzgrauer Fliegenf. 437 der Wurzel zu breiter wird, und mit weißen Schaͤften, da die andern rothgraue Schaͤfte haben. Das Weibchen iſt heller, auf dem Ruͤcken dunkel rothgrau, an der ſchmuzig weißen Bruſt mit braͤunlicher Farbe uͤberlaufen; Fluͤgel und Schwanz mehr MumgelOraun; als ſchwarz. Diefer Vogel variirt etwas nach Alter und Geflecht; denn das Weibchen iſt, wie gefagt, nicht allein am Dberleibe Helfer, fondern aud) am Unterleibe ſchmuziger, und die Jungen fehen dem Weibchen ähnlich und find am Unterleibe rothgrau *), a ‚Merk *) Ehe ich diefen Vogel genau genug kannte, babe ich ihn auch, mie andere Katurforfher, vom Keigenfreifer (Metacilla Ficedula, Lin.) verichbieden gebalten und in der alten Auss gabe eine beiondere Befchreibung von ihm geliefert. Damit man fehe, daß er ımit der Moracilla oder Sylvia Ficedula eis nerley if, will ich jeine gewöhnliche Hefchreibung hier beys fügen. ‚Der a Motacilla Ficedula, Lin. Le Bec- figue. Buffon. The Fig -eater. Pennant, Kennzeihen der Art. Der Dberleib ik braͤunlich, der Unterleib weiß, mit eirem braunen Anſtriche auf der Bruſt, und auf den Flügeln iſt ein weißer Fleck. Befihbreibung. Der Feigenfeeffer, der eigentlich die füblichen Provinzen von Europa bewohnt, kommt doch im Sommer einzeln bid Schweden hinauf. In Deutſchland muß er felten jepn. | Seine .— 438 ' Voͤgel Deutſchlands. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Es iſt der ſcheueſte und fluͤchtigſte Fliegenfaͤnger, hat Flaͤgel und Schwanz immer in Bewegung und ſchlaͤgt ſie | bey Geine Laͤnge betraͤgt fünf und die Breite acht Soll. Die gefalteten Flügel bedecken ziey Deittheile ded Schwanzes, Der Schnabel iſt fieben Pinien lang, dünne und ſchwaͤrz⸗ lich; der Oberkiefer auf benden Seiten gerdndet und mit lans gen Borften befest; die Füße beym Männchen Eaffantenbraun, beym Weibchen ſchwatz; die mittlere Zehe if ſechs und die hintere fünf Linien Tang. Der Kopf, Dbertbeil des Körpers und die Fluͤgel find graubraun ; der Augenſtern röthlichweiß, die Kehle weißlichz der Unterleib graulichweiß mit einem braunen Anftriche auf bee Bruſt; dee Bauch weiß; die Eleinen Deckfedeen der Flügel graubraun; die geößern aſchgrau braun, weiß geſpitzt; bie Schwungfedern ſchwarzbraun, graubraun gerandet, die drey festen aber mit einem weißen Rande an der Außenfeite, wo⸗ durch ein weißer Fluͤgelſleck entſteht; die erſte Schwanzfeder an der dußern Seite, die andern nur bis auf ämey Drittheile der ndmlichen Seite weiß, h Beym Weibchen find ale Farben bläffer, und der Schwanz fällt ing Kaſtanienbraune. | Er fingt nicht unangenehm auf den Spisen der Sdume and fein leidenſchaftliches Gefchrey fol Bzi, bzi! feyn. Sein Flug gefihieht ſtoßweiſe und fein Gang if hurtig. Er bewohnt die Gdrten und bebauten Plaͤtze, zieht zu Ende des Augufs in großer Dienge und kommt Im April wies der an. Seine Nahrung find Inſeeten * Gewuͤrme, Wein⸗ trauben, und in den ſuͤdlichen Gegenden von Europa Feigen, wodurch eben das Fleiſch die vorzügliche Delikateffe erhalten fol. Auch fol er den Saamen von Bingelfraut (Mercurialis) feeflien. Er ſoll im Holze und in Schweden im Hanf rifen. katham fest, man findet Feine Befchreibung von feinen Hefe, Pe es fo ſchwer zu finden ſeyn fol. * > 2 6. Ordn. 20. Gatt. Schwarzgrauer Fliegenf, 439 bey dem jedesmaligen Niederſetzen ſo ſſchnell auf und nieder, wie wenu er ſich im hoͤchſten Grade freute. Er ſchmatzt Tzack! tzack! und lockt Pitt, pitt und Wett, wert! Sein Geſang iſt angenehm, laut und ſtark; er laͤßt ihn vpon Fruͤhmorgens bis auf den Abend Hören, Da er die Geſellſchaft ſeines Gleichen gar nicht fest, fo fieht man ihn immer einfam herumfliegen. Man kann diefen Vogel auch in der Stube Bolten wie ich dieß bey den Heren von Truchfeß zu Weshaufen gejehen habe. Dieſer Hatte einen 3 Jahre lang in der Stube und fütterte ihn mit dem Nachtigallfutter. Er war in einem Sprenkel gefangen. Er beluftige nicht allein durch feinen angenehmen Gefang, fondern auch durch fein artiges Gefieder und munteres Berragen. Verbreitung und Aufenthalt. Er iſt in gebivgigen Gegenden von Deutfchland, befonders in Heſſen, nicht felten. Sonſt wohnt er in Frankreich, Stalien, Griechenland, Deren * auch * en hinauf. Kan ihn in Dehn sn fangen. Er it in bem ſuͤdlichen Deutfchland als ein fehe fh mack⸗ bafter Vogel berühmt, der fonft won der Inſel Eypern, dba fie noch den Venetianern gehörte, in Töpfen, mit Weinefjig und mwohlriehenden Kräutern eingemacht, nach Venedig zu tausend bis zwölf hundert Toͤdfen alle Jahre verfendet wurde. Noch jest folen die Ztalidner diefen Dogel ausnehmend gern veripeifen. In manchen Gegenden fol ee auch von den Landleuten häufig in der Stube gehalten werden, um die Fliegen, Spinnen und andere Juſecten mweggufangen. 440 WVoͤgel Deutfchlands, Er kommt als Zugvogel in der erften Hälfte — Mayes etliche Tage nad) der vorhergehenden Arc an. Man trift ihm dann einzeln auf den Feldbäumen, in Alleen und Gärten, undin gebirgigen Gegenden, in Laubz, feltner in Nadelwaldungen, an, Er fest fih nicht fo frey, wie die mit ihm verwandten Arten, fondern verſteckt ſich gern in den belaubten Heften und hüpft ſchnell von einem Zweige zum andern. Nach ſeiner Heckzeit und auf feinen Wandes rungen fieht man ihn am häufigften in Lindenalleen. Sn der Mitte des Octobers verlaͤßt er uns wieder, da hingegen die andern ſchon weit früher wegziehen. Auf feinem Weg— zuge kommt er auch den Käufern, da wo Gärten liegen, nahe, und fängt auf den Häufern die Fliegen und andere Inſecten weg. Nahrung. ‚Alle Inſecten, die unter dem Schatten der Bäume Zuflucht ſuchen, werden ihm zur Beute. Er faͤngt ſie nicht nur, wie die andern Fliegenfaͤnger, in der Luft weg, ſondern lieſt ſie auch von den Blaͤttern und Zweigen der Bäume ab, indem er mit der größten Schnelligkeit auf ſie zufliegt. In Weinbergen lieft er fie auch von der Erde } weg. Fliegen und Schnaten machen feine Hauptnahrung aus, Er frißt auch rothe Kolunderbeeren, daher man lihn im September einzeln in Sprenkeln fängt, an weldhen diefe Beeren hängen: „In Frankreich fol er aud) — und Weintrauben genießen, Fortpflanzung, | Er niſtet in den Hoͤhlen der Rothbuchen, des Horn⸗ anne, der. Eichen, Linden 2c., und verklebt fein Neſt nad) 6, Ordn. 20. Saft. Schwarzgrauer Fliegenf. 44x nach Art des gemeinen Kleibers mit Erde, fo. daß nur eine | fo kleine Defnung bleibt, daß er mit Noth auss und eins riechen. fann. Doch habe ich essaud) auf einem Stumpen einer Fichte nahe am Stamme gefunden. Er iſt außeror⸗ dentlich zaͤrtlich gegen ſein Weibchen und man ſieht der Paa⸗ rung mit Vergnügen zu, Sein Neft beſteht auswendig aus Moos, PER Wur⸗ zeln, und iſt inwendig mit Haaren, Wolle und Federn aus⸗ gefüttert. Er hat unfer allen Sliegenfängern nod) den meiften Kunfttrieb. Er arbeitet dag Neſt fo in die Runde und bedeckt die Eyer jo ſehr nach allen Seiten zu, daß ich gewoͤhnlich nad) dem Brauten die Bruſt ganz graus ſchwarz geſehen, fo waren alfe Federränder bis auf den Grund abgeftoßen, und es ſah aus, wie wenn es am Uns terleibe von Motten zerfreffen wäre. Die Eyer, deren fünf bis ſechs find, Haben eine grüne Farbe. Die Jungen jehen vörhlichgrau aus’ und man bemerkt den gelblichweißen Fluͤgelſtreif faum an ihnen, geinde Sie entgehen durd ihre Geſchwindigkeit und ihren verborgenen Aufenthalt ihren Feinden, den Raubvoͤgeln, mehrentheild. EN | Jagd und Fang. | Sie mit Schießgemwehr oder dem Blasrohre zu erlegen, ift auch ſchwer, weil fie jehr jcheu und flüchtig find. Einzeln fängt man fie in der Schneuß in Sprens keln, wo Kolunderbeeren vorhängen. Sie gehen auch im Herbft und Frühjahr auf die Tränfe und werden mit dem Schlaggarn oder mit Seimruthen gefangen, | | Nutzen. 443.00 Vögel Deutfchlande: ) / Nußen — Nutzen beſteht theils in ihrer *89 * darin, daß ſie fuͤr ein beſonderes delicates Eſſen gehalten werden. Man ſagt, ein in der rechten Zeit gegeſſener Feiz genfreſſer ſey ein Biſſen des geſchmackvollſten Fettes, ſchmelze auf der Zunge und ſey die Quinteſſenz der Feigen und Weinbeeren, wovon er lebe. Apicjus gedenkt ihrer * unter den delicateſten Vogeln. Irrthamer. Ich habe die Aehnlichkeit und Verwechſelung dieſes Vogels mit dem vorhergehenden ſchon bemerkt. Man be— kommt zuweilen junge ſchwarzruͤckige Sliegenfäns ger im Herbſt, ‚befonders weiblichen Sefchlechts,. die faft nicht von diejer Art zu unterſcheiden find, doch haben fie allezeit jchon etwas Weißliches an der Stirn und die Haars federn um den Schnabel find länger, aud) die Sanabeh⸗ wurzel iſt breiter gedruͤckt. (116) 5. Der kleine Stliegenfänger vn Muscicapa parva, milii. Lathams allgemeine Ueberficht der Vögel, von mie überfegt. III. ©. 356. n. 94. (das Titelfupfer). Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 160. n. 5. Getreue Abbildungen, I. Taf. 17. Sig. 2 Alk“ Kennzeichen der Art, Er iſt grau; die Schwanzfedern find Bis auf die mit elſte von der Wurzel an uͤber die Hälfte weiß. *) Alte Ausgabe IV. ©. 505. n. (219) 5. } 8 - 4 6. Ordn. 20. Gatt. Kleiner, Fliegenfoͤnger. 443 Befchreibung. Ein feltenes Voͤgelchen, das man einzeln im 1 Spnrins gerwalde, dich nicht alle Sahre, entrift. In Franken habe ic) es in den Waldungen um Meiningen herum mehr geſehen. | Schnabel: und Körperbau und fein ganzes Betragen machen es zu einem Fliegenfaͤnger. Es ſingt einige Helle, reine, angenehme, obgleich — Strophen, und lockt Beit! Veit!*) Se | Seine Fänge iſt fuͤnf 301, der Schwanz ein und brey Viertel Zoll, und ſeine —— Fluͤgelbreite acht und einen halben Zoll *9). Der Schnabel iſt fünf $inien lang, ſchwarz, um EA Wurzel mit nach unten. zu gebogenen Barthaaren verfehen ; Rachen und Zunge find geld; der Augenftern dunkelbraun; die Süße acht Linien had), die Mittelzehe ſechs, die hin⸗ texe fuͤnf Linien lang, die geſchilderten Süße ſchwarz, die Zehen auf der untern Seite gelb, Der Oberleib ift roftgrau, oder gran mit Stoffarbe überlaufen, am Kopfe am dunfelften, auf den furzen Steiß⸗ federn am heilften, doc, find die unterften und längften Fer dern ſchwarzgrau, heller gefäumt; der Hand der Nugens lieder rörhlichweiß; die Stirn vörhlichgeld gemiſcht; die Wangen voftbräunlih; Kehle, Unterhals und Bruft bla roͤth⸗ *) Dieje Locktoöͤne und der ganz elgene Geſang waren die Urſache feiner Entdeclung, da ich es fonft figend für einen Weiden; zeiſig (Motacilla rufa) würde gehalten haben. er) Par. Dis. bange 45 Fol; Breite 75 Zoll. 444° Vögel Deutfchlands, roͤthlichgelb Can jungen Vögeln blaß ſchmuzig weiß; bie Seiten der Brust aber afchgrau und Kehle und Vorderbruft einzeln röthlichgelb beſpritzt); der Bauch und! die langen unteren Deckfedern des Schwanzes weiß undı die Seiten vöchlichgelb angeflogen; die Flügel dunkelbraun, die Schwungfedern am äußern Rande fein roſtfarben kantirt, die, hinterften vörhlichgelb eingefaßt, alle bis auf die hins terſte am der abgerundesen Spitze mit einer fcharfen Federz fpiße wie mit einem Stachel verfehen; Die großen Deck⸗ federn der Flügel mit einer edigen vörhlichgelben Spike, wie, bey ben Rothkehlchen, beſetzt; die zwey mittelſten Sawenfebern ſchwarz, die uͤbrigen uͤber die Haͤlfte von der Wurzel an ſchoͤn weiß, die Spitzen ſchwarz, an den Federn nach außen etwas heller, fo daß die Spige der aͤußerſten ſchwarzbraun iſt; alle Schwanzfedern ſpitzen ſich am; Ende ſchleunig zu und bilden einen etwas gabelfoͤrmigen und wie bey allen Fliegenfängern breiten Schwanz; die Kniefedern vöchlich grau und die unten Deckfedern der - Slügel ſchmuzig weiß und rothgethlich gemiſcht. Das Weib Hen iſt kaum vom Maͤnnchen * unter⸗ ſcheiden; doch fehlt ihm die auszeichnende braͤunere Kopf: farbe; der Vorderhals iſt nicht fo dunkel roͤthlichgelb; die gelben Spitzen an den Fluͤgeldeckfedern fehlen und die dunkle Farbe des Schwanzes iſt mehr ſchwarzbraun als ſchwarz N · Merk *) Ich wuͤrde diefen Vogel für eine Art der Kliegenfdns gervonder Inſel Sranfreich, Le Geabe-mouche de Ylle de France, Buff. halten, wenn der Graf von Büfs fon das Weiße im Schwanze bemerkt hätte. a Be a Ze 6, Ordn. ao. Bart, Kleiner Fliegenfänger. 445 Mertwürdige Eigenfchaften. | In der Mitte des Junius findet man diefen Vogel in Saubs und Schwarzwäldern, wo er fih auf den dürren Yeiten aufhält, auf denjelben finge und fchwebend vor einem Baume zum andern fliegt. Zu Ende des Augufts hat er fich ſchon wieder unvermerft verloren. N Vielleicht fängt er manches, den Fichtenwäldern — *—— Inſect im Fluge weg. Man trift ihn auch zumeilen im Julius heerdenweife in den Särtenan, wo er fih auf den Kirfchbäumen aufs hält, vieleicht daß ev hier nicht bloß Inſecten fängt, fons dern auch Kirfchen frißt. Da man ihn inder Schneuß faͤngt, jo genießt er wahrſcheinlich auch vorhe und ſchwarze Holunderbeeren. Sein Neſt legt er zwiſchen Ben Ritzen zweyer an eins ander gewachienen Fichten. (Ankleber) an, wie der Baumes läufer, oder jeßt es anf einen verfrüppelten ftarfen Aft an den Stamm. Es ift funftlos und beſteht aus einem Ges mijche von Baummoos, Haaren und Wolle. Die vier Sungen, die man darin findet, fehen ganz grau aus, oben dunkler, unten heller, und die Slügelfedern find voftgelb fantirt *). Er tft fehwer zu ſchießen, nicht fowohl, weil er fo klein iſt, fondern vielmehr, weil er, wenn man ihn vers folge, immer fort von einem duͤrren Baumzweig zum ans dern fliege und fein Veit! ruft, *) Die Eyer habe Ich nicht gefunden. — — —— —— Ein * 46 Di He Beute ER Ein und zwanzigſte Bättung k Ba ch ſtelz e. Motacilla. Kennzeichen. D Schnabel iſt duͤnn, walzenfoͤrmig, mit pfrie⸗ menfoͤrmiger Spitze. Die Nafenlöcher find eyrund und unbedeckt. Die Zunge iſt ſchmal und an der Spitze gefafert. Die Füße find ſchlank, mit langer, aber krummer Hinterzehe. Der Schwanz iſt lang und ſteht horizontal. Die Bachſtelzen laufen am Waſſer herum, naͤh—⸗— ren ſich bloß von Inſecten und niſten in Kluͤften und Höhlen: 3 Wir fennen drey Arten, (117) 1. Die weiße Badhftelze *). Namen, Schriften und Abbiidungen. Bachſtelze, gemeine, blaue, graue, mweißbunte, Gäu lichte und fchwarzkehlige Bachftelje, Haus⸗ und Stein, bachftelge, Wafferfterz, Wafferftelge, Stiftsfräulein, Klos fierfräulein, Klofternonne, graues Schwarzfehlein, weiße und graue Warferftelze, Beivpfnait, Wipsſteert, witte Er N Ylte Ausgabe IV. S. 616. m. (434) 1%. 6. Oedn. 21. Gatt. Weiße Bachſtelze. 447 Weeßſtirten „Queckſtaart, Schwienhierd, Wegeſterz. Queckſtelze, Queckſterz, Wackelſtaͤrt, Wippſtaͤrt, Wippe ſterz, Bebeſchwanz, Wedels und Wipſchwanz, Ackermann, in Thüringen Ackermaͤnnchen— Motacilla alba. Gimelih Lin. I. 2. p. 966. n. ıı, Lavandiere. Buffon des Ois. V. 251. t. 14. fig. i. . Ed. de Deuxp. IX. 215.1. 5. f. 4. Ueberſ. von Dtto XVI. 28. mit 3 Fig. White Wagtail. Latham Synops. II. 2. p. 395: u. 1, Meine lieber. IV. 396. n. 1. Goeze, Europ. Fauna. V.2.©. 52.2.8, Friſch Vögel. Taf. 23. Fig. 2. b. Deutſche Ornithologie. IV. Taf. 6. Maͤnnchen uns Weibchen. Meine ornithol. Taſchenbuch. S. 161. n. 1. Getreue Abbild. I. Taf. 70. Männchen, Weibchen u. Junges. Wolfs Vögel Frankens. Heft 3. Taf. 6. — Weibchen und Junges. Naumanna. a. O. I. 18r. Taf. XXXIX. Figur 86. Maͤnnchen und Fig. 87. junges Weibchen. Donndorfs zool. Beytr. II. 2. ©, 636. n. 11. Kennzeichen der Art. Mit afchgrauem Rücken, weißer Stirn, Wangen, Seiten des Halfes und Bauch, ſchwarzer Bruſt und Schwanz, an weldhem letztern die zwey äußern Federn bis über die Hälfte ſchief abgeichnitten weiß find. | Seftals 448 „20%, Vögel Deuſſchlands. Gehalt und Farbe des männlichen und weis lichen Geſchlechts. Die Laͤnge dieſer ſehr gemeinen Bachſtelze iſt acht Zoll, der Schwanz vier Zoll und die Breite der Fluͤgel ein Fuß und ein halber Zoll ). Die Flügel bedecken nur ein Drittheil des Schwanzes. | Der Schnabel ift ſechs Linien lang, gerade, abgeruns det, fpisig, an der Spike etwas ausgefihnitten, ſchwarz, mit eyrundlichen offenen Nafenlöchern und herabhängenden ; fhwarzen Barthaaren am DOberkiefer; der Augenftern duns kelbraun; die häutige Zunge mit vielen Faſern; die gefchilz derten Füße dünn, und mit den Nägeln, wovon befonders der hintere lang, faſt wie bey den Lerchen, aber gekruͤmmt iſt, ſchwarz glaͤnzend, die Füße einen Zoll hoch, die mitt⸗ lere Zehe acht und die hintere fieben Linien lang. Der fpisig zulaufende Kopf ift vom Scheitel bis zum Nacken ſchwarz; ‚der übrige Oberleib mir den Seiten der Bruſt und den Eeinen Deckfedern der Flügel blaͤulich aſch⸗ grau; die Stien, die Wangen und Seiten des Halſes jihneeweiß; die Kehle bis zur Hälfte der Bruft ſchwarz; der übrige Unterleib weiß; die Flügel dunkelbraun, die Deckfedern und hintern Schwungfedern ftar weiß; Eantirt, daher auf den Flügeln etliche weiße Linien entfiehen; die Schwanzfedern fehwarz, die erftern faft ganz weiß bis auf einen kleinen feilförmigen dunfelbraunen Fleck auf der ins nern Sahne, die zweyte über die Hälfte keilfoͤrmig weiß, die beyden mittelften, welche etwas länger und fpißiger als | ‚bie *) 9, RE. Länge 7 Zoll; Breite 11 Zoll. 6. Ordn. a1. Gatt. Weiße Bachſtelze. 449 die übrigen find; und der Schwanz einigermaßen feilförmig machen, an der äußern Seite weiß geſtreift. Dem Weibchen fehlt die reine, weiße Stirn⸗und Backenfarbe des Maͤnuchens, die großeſſchwarze Kopfplatte und die großen weißen Fluͤgelkanten, welche letztere ohnehin auch mehr graulich als weiß finds" ja man findet auch Weib⸗ qen⸗ welche nur eine Halbe ſchwarze Kopfplatte oder gar keine haben, ; rg wo die en des — dem Rüden stets iſt. de ii Eh Mer fwürdige Eigenfgaften. Es iſt ein munterer ſehr unruhiger Vogel, bewegt den eh Schwanz ungufhrlich *) und, bringe, durch fein Geſchrey, das er bey dem Anblicke eines Raubvogels er⸗ hebt, alle benochbarte ige in Aufruhr, verfolgt, und, neckt den größten Falken, wird aber auch, wiewohl jelten, wenn. diejen: feine Sroßmush, verläßt, . deffen „Beute. Er kann ſehr ſchnell laufen, und, geſchwind fliegen. Sein Flug üb, xuckweiſe und er ſchreyt beſtaͤndig dazu: Dul, qui— quniupiei! Sonſt lockt er im Sigen: Tzai und Ziuit! Er hat auch einen angenehmen, obgleich nicht gar lauten und geſchwinden Geſang/ welcher aus vielen an einander haͤngenden Strophen erde: und. das ganze Fahr —— gehoͤrt wird. J——— Er dauert auch im Zimmer ſehr gut aus, — nit allerhand Nahrungsmitteln vorlied, ift aber wegen feiner dünnen Ereremente, die er-jo. häufig fallen läßt, in rein— lichen Zimmern den Frauenzimmern unleidlich, —— Ra re m di Ver; *) Daher auch der Tateinifche Name: Moracilla. Bechſt. gem. N. ©. 31 B. ır Th. | Ör 450 Voͤgel Deutſchlands. Verbreitung und Aufenthalt Diefe Badyftelze iſt ein in der alten Welt afß gemein befannter Vogel. Sie geht: bis Island and Kamtſchatka hinauf, erſtreckt ſich aber nicht bis zum arktiſchen Kreiſe. In Thüringen und dem übrigen Deutſchland ii ſie allenthalben in Menge zu Haufe Bey ihrem Abzuge im Herbſt verfammeln ſich bie Bachſtelzen, wie die Schwalben, ſchon im September auf den Dächern, bejonders der einzeln im Felde liegenden Haͤuſer, oder in Staͤdten und Doͤrfern auf hohen Gebaͤu⸗ den, auf Schloͤſſern, Kirchen u. d gl., und find dabey fo muthwilli⸗ g, daß fie faft feinen Vogel vorbeyfliegen Taffen, = ohne ihm nachzujagen. Sie ſtellen ſich dabey fo ernſthaft an, ob es gleich nur Neckereyen ſind, die fie treiben, daß mancher ſchwache Vogel fie für einen Feind anfieht und aͤngſtlich ſchrehet. Dieß wollen ſie auch nur; ſie kehren alsdann wieder zuruͤck und ſtimmen unter einander ein großes Freudengeſchrey uͤber den gelungenen Streich an. Bey ihrem Zuge bejuchen fie die Teiche, wo Schilf waͤchſt, in welchen fie nicht nur am Tage ihre Nahrung finden, fondern auch darin fehlafen, und die Brach- und Hafers aͤcker, und man trift alsdann allenthalben an diefen Orten große Schaaren an. Wenn in der erften Hälfte des Octo— bers der erite harte Nachtfroft kommt, ſo verlaffen fie ung in der folgenden hellen Nacht alle”). ı Sie gehören aber | unter *) unter bie Irrthuͤmer gehört ed, wenn Scpoli Ann. I. hiſt. nat. p. 153. n. 224. behauptet (Septembri et Octobri lati- bula quaerit, verno tempore eyigilat, dormit in salice), dag diefe Bachſtelze den Winter in boblen Bäumen in einer Art von Betdubung, wie der Siebenichläfer,, Liege, €. Ordn. 21. Gatt. Weiße Bachſtelze. 451 unter diejenigen Zugvoͤgel *), welche ihr eigentliches Vaterland ſo bald als moͤglich wieder beſuchen. Schon in den letzten Ta⸗ gen des Februars oder in den erſten des Maͤrzes, ſobald einige warme Fruͤhlingstage hinter einander folgen, find fie wies der da, und da fie in großen Gejellihaften und in einemfore seifen, fo gehören fie auch unter diejenigen Zugvögel, die bey einbrechender Kälte oft viel ausftehen müffen und wo— don mancher zu Grunde geht. Ueberdieß ift es auch eine vieljährige Erfahrung, die ich gemacht habe, daß unges heure Schaaren Bachſtelzen wegziehen und nur immer weg nige wieder fommen. Öle muͤſſen alſo in denjenigen Ge⸗ genden, wo ſie uͤberwintern, entweder häufig gefangen, oder durch Raubvögel, "Hunger und Kälte umkommen. Denn ihre Vermehrung muͤßte ſonſt ungeheuer feyn, da fie in vielen Gegenden Deutfchlands unter diejenigen Vögeln gehören, deren man aus einer natürlichen Zuneigung. fhont und die alſo alle ungenhe reichliche Bruten machen. 5 a Sie lieben die Geſellſchaft der Menſchen und de⸗ Viehes, halten ſich nicht nur in der Naͤhe der Haͤuſer in Doͤrfern und Staͤdten, ſondern auch auf dem Felde in der Naͤhe der Baͤche und auf den hoͤchſten Gebirgen und in den groͤßten Waͤldern, wo Wieſen, Fluͤſſe, Steinhaufen und | Sf Felſen 2) Vielleicht daß fie nicht weiter als nach Jtalien und in die mit demſelben einerley Klima habenden Lander ziehen; denn in Frankreich, ja ſogar in England, bleiben einige den Winter über. Doch weiß man aus Buͤffons Natur—⸗ geiibichte und Andanfons Reife am Senegal (p. 67.1, daß fie im Winter in großer Menge in Aeghpten und am Ser negal angetroffen werben, nenn 452.007 Vögel Deutfchlands,. / Zelfen find, auf; Diejenigen, die in Feldern und Wäls pern wohnen, findet man immer bey den ——— wo ſie ir aus nn. ——— DARIN Ze mag — RNohrung nn — beſeſn⸗ aus Mücken „. —— und sergleichen Inſecten, die ſich von den Säften des Rindviehes nahren. Im Fruͤhlahr haſchen fie vorzüglich, die Fliegen, an den Kaufen und, an abgekoͤpften Weiden⸗ und Erlenſtaͤmmen weg * Die, ſobald als einige warme Sonnentage auf eine ander folgen .. häufig, aus. ihrem; Winteraufenthalte und ihren Puppen, hervorſchlapfen. An Bachen, Teichen und Sampſen verfolgen ſie die Muͤcken, Schnaken, Tagfliegen und, andere Wofferinfesten, wagen in ſeichten Bächen und Pfuͤtzen herum⸗ haſchen die Tagfliegen⸗ Waſſermotten⸗ und Mückenlarven und Puppen. und gehen dem, Ackermanne hinter dem: Pfluge nad), um die ansgepflügten „ Inſecten⸗ iarven und Puppen aufzufefen H. Ihre Jungen fuͤttern fe — mit en Bet und a Ei BR, hs n Deswegen kann aber dieſer Vogel doch opt, nicht des Ach fkoteles Knipologos (Sifegenfanimler) feyn; denn er Elopft mo nicht, wie es dieſer thun fol, an die Baume. Dieß thun der Kleiber, Baumlaͤufer und die Fleinen Spechte, und da Ariſtot ele s Vogel klein ſeyn, eine ſchwache Stimme und dunkelgraue und punktirte Federn haben ſoll, fo. iſt dieß, wie ſchon Buͤffon pemertt unſer gemeiner Baum⸗ laͤufer. *i) Man hat auch in ihren Eingewelden kleine Saspiss und. Porphyrſteine gefunden, die fle vermuthlich mit Infeeten verſchluckt haben; denn zur Verdauung brauchen fie fie nicht, wie bie fanmenfreffenden Vögel. Schriften der Berliner Ges ſeliſchaft naturforfchender Freunde, IV. ©. 400, 6. Ordn. 21. Gate, Weiße Bachftelje. 453 mit kleinen Heuſchrecken, denen fie die Flügel und Beine vorher abbeißen, mit Schnaken, Schnepfenfliegen, Ohr⸗ wuͤrmern u. d. gl. Wenn man fie zähmen will, fo verlans ‚gen jie anfanglich Ameiſeneyer, Mehlwärmer und allerley Inſecten, gewöhnen jich aber bald an Semmel und Mil, an Fleiſch, Brod⸗ und Semmelkrumen. Sie gehören aber immer unter die etwas zaͤrtlichen Stubenvoͤgel. Fortpflanzung. Sie niſten des Jahrs zwey, auch wohl drey Mal. Ihr Neſt zeige wenig Kunſttrieb und es iſt ihnen jede Ritze und Hoͤhle, wo ſie nur eine ſchickliche Unterlage finden, gut genug, dahin zu bauen, im Felde hohle Baͤu— me, beſonders Weidenbaͤume, Steinbruͤche, Steinhaufen, Hoͤhlen in Ufern und Raͤndern, im Walde hohle Baͤume, Holzhaufen, Felſen und Steinritzen, und bey den Haͤuſern Holzſtoͤße, Strohdaͤcher, Hoͤhlen unter den Daͤchern und in Mauern. Es beſteht aus duͤrren Graswurzeln, Moos und Heuſtengeln, die platt hingelegt und inwendig mit Schweinsborſten, Kuh⸗ und Haaſenhaaren und Wolle aus⸗ gefuͤttert ſind. Gewoͤhnlich trift man ſchon in der Mitte des Aprils fuͤnf bis ſechs blaulichweiße und ſchwarz geſpren⸗ tete Eyer in demſelben an, welche das Weibchen mit dem Männchen abwechfelnd vierzehn Tage bebrütet. - Bey der Begattung bezeigt ji) das Männchen (jo wie bey den beys den folgenden Arten) außerordentlich zärtlich, und wieder holt dieſelbe, wie der ——— zwölf! bis ſeche zehn Mal hinter einander. Die Jungen ſehen bis zum erſten Mauſern am Ober⸗ fee gran oder ajchgrau aus, an der ‚Kehle und dem Bauche ſchmu⸗ N 454 Vvoel Deutſchlande. | ſchmuzig weiß, über die Bruft geſt gewöhnlich eine halb⸗ mondförmige graue oder graubraune Binde und die Flügel find weißlich kantirt. Sobald diejenigen, die in Städten - und Dörfern erzogen werden, fich felbft ernähren können, fo muͤſſen fie fih von den Alten trennen, und dann aud), wie diejenigen, welche auf dem Felde austommen, auf die Zriften, auf abgemähte Wieſen u. f. w. begeben. Daher man vom May an bis in Auguft auf den Triften, Rieden und Wiejen, befonders bey den Viehheerden, eine fo große Menge Bacftelzen antrift. Sie vermehren fih in Deutſch⸗ land auch deswegen fo außerordentlich ſtark, weil man fie, wie die Schwalben, ungeftört wohnen läßt. Sie bauen alle Jahre wieder in das Haus, Steinhaufen u. d. gl., we es ihnen zum erften Mal gefallen hat, obgleich nicht in die nämlihe Höhle oder Kluft. In der Stube bemerkt man die Verwandtfchaft, welche die weißen Bachftelgen mitden Baumpiepern (Alauda trivialis, Lin.) haben; denn fie nähern fich nicht nur gleich einander, fondern paaren und treten fih auch, doch habe ich) noch feine Eyer erhalten. Am leichteften paaren fie fih, wenn die Bachftelze das Männchen und der Pieper das Weibchen ift. Feinde. i Sie find den Berfolgungen fehr vieler Naubvädgel, defonders der Sperber, ausgeſetzt. J Die Fuͤchſe, Katzen, Marder, Iltiſſe, Bi ſeln, Ratten und Wanderratten vertilgen oft ihre Brut; auch) leiden fie, wenn fie die Erziehung eines Kucktes übernehmen müffen. Fan. 6, Ordn. ar. Gate. Weiße Bachſtelze. 455 | "Fang ; Wenn im März noch Schnee fällt, fo kann man fie wor den Fenſtern auf einem entbloͤßten Platze, auf welchen man einige Mehlwuͤrmer legt, mit Leimruthen fangen, Eben jo kann man fie auf den Steinen, Holz ſtoͤßen und dergleichen Orten ————— wo man fi e oft fich niederſetzen ſieht. Wenn man einen Mehlwurm an eine Leimruthe bins der und diefe locker dahin ſteckt, wo fie oft ſitzen, jo jind fie aud) wie die Wirdehöpfe zu fangen. S. oben B. I. U.) ©. 2081. ae | Wer es bey fich verantworten fann, der wird fich ihrer am leichtefien mit Leimruthen über dem Neſte bes mächtigen können. Sm September pflege man aud) einen srdentlichen Herd auf dem Felde, doch nicht weit von den Käufern, zu ihlagen, auf welchen man einige gezähmte als Läufer ans Binder Canfillet) , welche man alsdann, wenn man einige worbeyftreichen I anreget, um dieſe zum Aufſetzen zu reizen. Mit dem Blasro db r laſſen ſie ſich leicht (hießen, Br gen, Ihr Fleiſch iſt gefund und wohlſchmeckend und ſie koͤnnten daher im Herbſte mehr benutzt werden. Sie freſſen auch viele ſchaͤdlich e Inſecten, be— ſonders den weißen Kornwurm anf den Kornboͤden *). | Sie +) Das fie, nah Zoen, Eleine Fiſche fingen und dadurch ſchaͤdlich würden, if ungegruͤndet. Zorns Petinotheoto: gie II. 432. 109. 168.9. BVögel Deutſchlands. Sie find bey den ſchwediſchen Pachtern von Borbes deutung, und man hat dort ‚ein Spruͤchwort, welches ſich auf dieſen Vogel und den großen Steinſchmaͤtzer (M. Oenantke) bezieht: „Wenn die Bachſtelze zuruͤckkommt, ſo fann man die Schaafe ing Feſd treiben, und wenn man den großen Steinſchmaͤtzer oder Weißſchwanz ſieht, ſe kann man das Korn ſaͤen. 9 In der Natur find: fe vorzüglich zu Bäctern für die andern Bögel beſtimmt, um allen Kaubvögeln auf zulauern, fie mit großem Gefchrey zu verfolgen und dadurch die uͤbrigen Nägel zu warnen. And in der That, febald ſich nur ein Raubvogel fehendäßt, ſo ziehen ſich alle Bachs ſtelzen einer: Gegend zuſammen, : fliegen eine Strecke hinter ihm her, ſchreyen und fingen dazu aus vollem Halſe, und alle Vögel, groß und klein, find, wenn fie dieß Geſchrey Hören, auf ihrer Hut, und der Raubvogel, der ſich das — verrathen ſieht, eilt ſo geſchwind als moͤglich weg. Berichtigungen und Varietaͤten. * Man unterſcheidet gewoͤhnlich die weiße (M. alba) und aſchgraue Bachſt e lze (Motacilla cinerea, (Gme- lin Lin. 1. c. p- 961. n.79.) als zwey verfhiedene Arten. Büffon thut dieß vorzüglich und nennt die etz ftere la Lavandiere' und bie andere la Bergeronette grise, Buffon des Ois. V. p. a6ı. Pl. enl. p. 674. £&.ı. Allein eine Kleine Aufmerkſamkeit und Beobachtung in der Natur ſelbſt kann jeden fogleich überzeugen ‚ daß unter den afhgrauen Bachſtelzen (Bergeronettes grises) Weis ter nichts zu verſtehen ſey, als die Jungen, wovon die weißen (Lavandicıes) die Aeltern find, und daB nichts | als 6, Ordn. 21. Gatt. Weiße Bachſtelze. 457 als der fo merklich verfchiedene Aufenthalt der letztern die Urſache geweſen ſey, ſie in zwey verſchiedene Arten zu trennen; denn die Beſchreibung der aſchgrauen Bach— ſtelze trift genau mit der überein, welche oben von der jungen weißen ift gegeben worden, und Junge giebt es aud) vom Man an bis im October im Felde, wo fid) jene nur aufpalten follen. Hierzu kommt nod), daß auch die Ä Herbſtfarbe der jungen und alten weißen Bachfteljen kurz nach dem Mauſern, ehe fie wegziehen, der Beſchreibung der aſchgrauen fo nahe kommt, daß man nur einen ſehr ger ringen Unterjchied bemerkt *), und daß man auch im Frühe, jahr noch Bachſtelzen finder, die im’ vorigen Herbſt zu fpät ausgebrütet wurden, welche die Farbe des ſchwarzen Kopfs, der weißen Stirn, Backen und des Seitenhalfes, der weis fen Fluͤgelkanten und ſchwarzen Bruſt noch nicht voͤllig “ausgebildet haben und daher, ebenfalls noch auf die Be⸗ ſchreibung der aſ Agranen Baqchſtelzen paſſen. Auch die Garde der Weibchen der weisen nähert ſich oft gar jeher der Farbe der afhgrauen. Sm Herbft verwandelt fih gewöhnlich nur der gras; braune Streif über der Bruſt der Jungen vom erſten Gehecke in einen fihwärzlichen, und die übrige Farbe bleibt und ver; fchönert fich erft in der Zwifchenzeit, da fie ung verlaffen. Da ) Wenn man alte weiße Bachſtelzen in der Stube bat, fo fieht man, daß das Männchen. die fchwarze Kehle bey der Maufer im Herbft faſt ganz verliert und folche erfi gegen Lichtmeß wies der befommt. Die ganze Bruſt wird um biefe Zeit mwieber viel fehmdezer und breitet ſich weiter aus. Alsdann aber ver⸗ J ſich auch der Geſang und wird wieder lebhafter. J Vögel Deutſchlands. Da alfo bie grauen Ba chſtel en im Grunde weiter nichts als die Jungen der weiß en find, fo laße lich leicht begreifen, warum fie nach Büffons Angabe auch etwas kleiner, als dieſe, ſeyn mußten *. Auch die weißliche Bachſtelze (Motacilla albida, Gmelin Lin, J. c. p. 961. n. 77. Jacquins Beyträge &.23.n. 17. 8. 8.) iſt bloß eine junge weiße Bachſtelze. Es wird von ihr geſagt, fie fey weißlich mit aſchgreuem Mücken und Deekfedern der Flügel und roͤthlichem Schnas bel und Füßen. : Mehr find folgende Vögel Barietäten der weißen Gacfieige. 2. Die ganz weiße Bachſtelze. Motacilla alba eandida. Sie ift am ganzen Leibe weiß. Man hat welche angetroffen, die am Hinterleibe gelblich waren **). 2. Die weißtöpfige weiße Bachſtelze. (Mor. alba leucocephala), Wie hat bloß einen ganz weißen Kopf und ift übrigens der gewöhnlichen gleich, ; 3. Die bunte weiße Bachſtel ze (Motac, alba vwarıa). Sie ift unregelmäßig weiß gefleeft an denjenigen heilen des Leibes, die fonft anders gefärbt find, Sch habe De auch *) Auch die Zungen der gelben Bachfkelze werden zuweilen ' für die Motacilla cinerea ausgegeben. S. unten Nr. 3. Las thams allgem. Neberficht. III. Taf. s3. “r) Wabrſcheinlich hierher oder zu der Motacilla Aava gehört: Museicapa alba, Sparrmann Mus, Carls. IIT.n. 74. Daß ed Bein Zliegenfdnger ſey, giebt die Geſtalt ſoͤleich. Der Vogel iſt ganz weiß, am Kopfe ſchwefelgelblich (tota alba, capite sulphureo flavicante). 6. Ordn. ar. Bart. Weiße Bachſtelze. 459 auch Exemplare geſehen, die bloß weiß waren, bis auf die ſchwaͤrzlichen Flügel; andere, die an der ganzen Vorder⸗ hälfte, und wieder andere, die an der ganzen — weiß waren. 4. Die weißfluͤgliche Bachſtelze (M. alba leucoptera). Sie hat bloß weiße Fluͤgel. 5. Die weiße Bachſtelze mit dem Halsbans de (The collared Wagtail, Latham.), Sie ift fo groß wie die gemeine; der Schnabel ſchwarz; der Stern nußs braun; die Stirn, fo weit als der Schnabel reicht, die Gegend um den Schnabel herum, Wangen und Kehle find weiß; Hinterkopf und Hals, unterer DVorderhals und Bruſt ſchwarz; der Ruͤcken afchfarben; queer über die Fluͤ— gel ein weißes Band, das vom Afterflügel anfängt; die Schwungfedern ſchwarz, weiß gerändet, die äußern Federn ganz ſchwarz; der Schwanz ſchwarz, ausgenommen die zwey äußern Federn, die ganz weiß find; die Füße ſchwarz. Sie bewohns die Inſel Lugon. Latham jah auch ein Exemplar, das aus Kamtſchatka kam, Ich felbft habe mehr als ein Eremplar der Art gefehen, and nach meinen Erfahrungen find dieß fehr alte Männchen, (118) 2. Die graue Dachftelze ). ‚Mötacilla sulphurea, mihi. Namen, Schriften und Abbildungen. Gelbe Badıftelze, gelbe Bachftelze mit ſchwarzer Kehle, gelbbruͤſtige Bachſtelze, gelbes Ackermaͤnnchen, gelber Stis cher: 2) Die Bermorrenheit, die bey den Befchreibungen die ſer und der folgenden Art in den meiſten Ornithologien Re a 460 1) Vögel Deuftande. Me J cherling, gelbe Waſſerſtelze, Beiptingepigering, Fruͤh⸗ lingsbachſtelze, Ixlin. 2Motacilla Boarula. „Gmelin Lin, I. 2. ee — n. 5% Bergeronette jaune. Buffon des Ois. V. 268. ‚Ed. de Sl Deuxp. IX. 303. 1.26. £.5. Ueberſ. von Otto XVI. 58. mit einer Figur. ? Grey Wagtail. Latham Synops. II. 2. p.398: n. 4 ® Meine Leberf. IV. 400. n. 4. | Nu Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 162.2, Ei Sehgmanns Voͤgel. VII t. 49. N — ©. 732. m. 51 | Rh dagß es auch für aa 4 ſchwer haͤlt, ic —JJ hoffe ih hier aus langer und behutſamer Beobachtung ganz⸗ fi eus einander gewickelt zu haben. So viel ih. dur Ver⸗ gleichung ſehe, iſt Büffon der einzige, der ſowohl die Bes ſchreibung dieſer beyden Vögel, als auch "und. noch viel mehr die Gr —— deſſelben gehoͤrig unterſchieden bat. Wenn aber, 2.9. tn Gmelins Ausgabe von Linne Syft. Vol. L T:2rp- Re gefant wird, dab die graue Bachſtelze in Eihweden den ganzen Sommer dad Vieh benleite und ihm die Fliegen wegfange, fo iſt hier, fo wie in der ganzen folgens \ den Geſchichte, die von diefem Vogel gegeben wird, von der "folgenden gelben Bachſtel ze die Rede. Eben fo wird in eben dem Werfe ©. 963, fo wie in vielen andern, felbft in Latham, unter denn Minnden der gelben Bachſtelze ein. einjdhriges Mannchen der geawen Bachielje befchrieben; und nur die Befchreibung des Weibchens teift zu. Hende Weibchen der, welben und grauen Bachs else feben aber auch einander fo dhnlich, daß man fie leicht vermechfeln Fan, wenn man nicht auf den langen Schwanz und die Barbe der Fuͤße ſieht. Selbſt Goeze „(Rauna- V. 2% 60.n: 9.) wirft noch alles unter einander und ſchmil zt ſogar beyde Arten zuſammen. Man vergleiche, was ich über dieſen Gegenſtand in Laͤthams Ueberſicht der Voͤgel IH. vB. * Gelegenheit dieſer Bachſtelzen geſagt habe.. ⸗ — ’ — 6. Ordn. 21. Gatt. Graue Bachſtelʒe. 461 Rernzgeihen der Art. { | Der Dberleib dunkelaſchgrau; Bruſt und Bauch hoch⸗ geld; die drey aͤußern Federn des laͤngern Schwanzes faſt ganz weiß; die Kehle am Männden war, am wW eib or n roͤthlich weiß. Geſtalt Farbe des nee und Weihe lichen Geſchlechts. Sie hat die Groͤße der weißen Sale: if aber etwas ſchlanker gebaut und hat einen etwas längern and dinnern Schwanz, Unter allen inlandifhen Bachs ſtelzen hat fie den längfien Schwanz, und ſchon dadurch unterfcheidet fie fi. gar fehr vonder feigeahee Art, die ben Eürzeften hat. Sie iſt acht Zoll lang, wovon der Schwanz allein bier und ein Viertel Zoll mißt, die Fluͤgelſpitzen ſtehen eilf und einen halben Zoll aus einander *) und reichen zufams mengelegt kaum über ein Deieheil des Schwanzes, . Der Schnabel iR ſechs Linien lang, gerade, beyde Kiefern von, gleicher Länge, in der Mitte an der Seite ziemlich eingebogen, mit eyrunden offenen Naſenloͤchern und etlichen ſchwarzen herabwaͤrts ſtehenden Barthaaren am Oberkiefer, und ſchwarz; der Augenſtern braun; die ges fchilderten Beine neun Linien hoch, die Mittelsche ſieben und die Hinterzehen ſechs Linien lang, wovon. die etwas gerade und in die Hoͤhe ſtehende Klaue die Haͤlfte ausmacht, die ganzen Fuͤße dunkel lleiſchfartig die Zehen auf der um tern Seite gelb. ; Ya Die *) P. M. Fänge 7 Zoll; Breite 10 Zoll. | 2 4632... Vögel Deurfchlands. Die Farbe ift am ganzen DOberleibe mit den Eleinern Floͤgeldeckfedern dunkel afchgran, Bloß der fihmale, ſpitzig zulaufende Kopf iſt etwar olivengrän -überzogen und die kurzen Steißfedern find fchön gruͤngelb; über die Augen geht ein weißer Streif, vom untern Schnabelwintel nad dem Halfe herab ein anderer, und vom obern bis zum Auge . ein ſchwarzer; Kehle und Unterhals bis faft zur Hälfte der Bruſt iſt ſchwarz: Bruſt und uͤbriger Unterleib fchwefels oder hochgelb (ungemein ſchoͤn!); die Fluͤgel ſind ſchwarz, die Schwungfedern der zweyten Ordnung von der Wurzel bis zur Haͤlfte weiß, daher im Fluge eine weiße Binde uͤber die Schwingen laͤuft, die drey letzten roͤthlichweiß kantirt, daher beym Zuſammenlegen der Fluͤgel drey weiße Linien uͤber dieſelben gehen, die untere Reihe von Deck⸗ federn weißlich, die folgende aſchgrau kantirt. Der Schwanz (unter den einheimiſchen Bachſtelzen iſt dieſe mit den laͤngften verſehen) hat lauter zugeſpitzte Federn, die erſte iſt ganz weiß, bis auf den Schaft an der Wurzel, die zwey folgenden ſind weiß, aber an der ſchmalen Fahne, die Spitze ausgenommen, ſchwarz kantirt, die uͤbrigen ſchwarz, die mittlere roͤthlichweiß eingefaßt; die untern Deckfedern der Flügel weiß, die Schwingen ſchwarzgrau. | Das Weibchen ift auf dem Rücken mehr rothgrau uͤberlaufen; die ſchwarze Kehle fehlt und dieſe Gegend iſt dafuͤr roͤthlichweiß, welche Farbe ſich bis uͤber die Bruſt erſtreckt, wo die gelbe Farbe des Maͤnnchens, die aber wes niger lebhaft iſt, anfaͤngt. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Es iſt ein kirrer Vogel, der die Menſchen wenig ſcheut. Sein Flug iſt wegen ſeines langen Schwanzes ſchwer, gr 6. Ordn. 31. Gatt. Graue Bachftelje, 463. ſchwer, wellenfsrmig. und ruckweiſe. Er fhreyt: 36 zizri! und ſingt ſtaͤrker, aber nicht ſo melodienreich, als die vorhergehende Bachſtelze. Ihr Geſang hat nur zwey kurze ſchreyende Strophen. Im Ganzen hat aber der Ge⸗ fang aller drey Bachftelzenarten viel Achnlichkeit, Verbreitung und Aufenthale . Man trift diefen schönen Vogel in Europa und Kfien indem gemäßigten Himmelsſtrich, aber nicht höher els Schweden und Kamtfchatka hinauf an Man will ihn auch am Senegal angetroffen haben *). In Deutſchland iſt ſie nicht ſelten und in Thuͤringen ge⸗ mein. Doc iſt fie immer feltner als die vorhergehende und nachfolgenoe Art. Sie hält fih bloß am Waffer, befonders an Fiüffen und Biden, auf, und liebt die gebirgigen Eals sen Quellwaſſer mehr als die andern Gegenden. In Thür ringen und Franken findet man ne in allen fchattigen AQuellwaͤſſern der Gebirge, As Zu gvogel begiebt fie ſich in Thuͤringen und Franken zu Ende des Octobers in kleinen Geſellſchaften von zwey, drey und vier Voͤgeln weg und iſt zu Ende des Hors nungs oder Anfang des Marzes, mehrentheils eher als die weiße, wieder da. Sie fliegt bey ihren Wanderungen ſo hoch, daß man jie ſelten fliegen ſieht, aber allezeit ſchreyen hoͤrt. *) Zu Bologna nennt man ihn Boarola oder Boarina, Daher bee Name, der aber, nah der Geſchichte dieſes Vogels zu urtbeilen, meht der folgenden Art zukommen ſollte, von ginne! aber verwechſelt worden iß. * 464Woöoel Deutſchlandbs. hoͤrt. In Frankreich und in andern mildern Gegenden | bleibt fie auch den Winter. über. Im den gelinden Wintern 1790 und 1791 blieb fie fogar in Ihäringen, und hielt ſich, wenn die Bäche zufroren, auf den Mijtftätten auf *). | Nahrung. Sie naͤhrt ſich vorzuͤglich und faft allein von Waffers tnſecten und: lieſt fie im ſeichten Baͤchen von den Steinen und Wafferfräntern ab. Ihre Jungen fuͤttert fie mit Schnaken, Müden, und: —— mit — und EM motten. J Sie läßt ſich RENTEN eirte Zeitlang im Zimmer erhalten. Am beſten befindet fie fich bey dem für die Nachtigall angegebenen Futter aus geroͤſtetem Semmelgrieß. Länger als zwey Jahre hält fie aber ges wöhnlich nicht aus. Gortoflangung. Sr Nefk,. das fchon etwas kuͤnſtlicher als das der welßen gebaut iſt, auswendig aus duͤrren Grashalmen und Moos beſteht und inwendig mit Thierhaaren ausgeflochten iſt, finder man im Maͤtz ſchon zum erſten Dal unter den Ufern, in den Muͤhlbetten Steinhaufen, in alten Saht wegen, Erdhoͤhlen und in den Steinbruͤchen die in der Naͤhe der Släffe liegen. Zu Ende des Mayes niſtet ſie ſchon zum zweyten Mal. Das Weibchen legt fuͤnf bis | | ſechs *) Bey Meiningen ſehe ich an dem ſtarken Bach, den das Quellwaſſer am Dreybigackerweg verurſacht, das daſelbſt ni⸗ ſtende Pärchen ra ale Winter. Dur die Jungen sieben wo \ 6. Hrn ar. Gatt Grün Bastei 465 ſechs ſchmußig weiße, überall und öefoibers an dem Fumipfen- Ende dunkel feifäfarden marmoilete oder vielmehr klar gewoltte oben dicke, "Unten ſehr ugeſpibtte Eyer. Di A —J J Bey den, ‚männlichen Jungen, if. im erſten Jahe⸗ nach dem Maufern die Kehle ſchwarz und weiß * a yr — * bloß eee Ar le A 734 Wenn — Brut’ nicht - fo * der ASTA * en Sterfferund Walferratten ausgeſetzt waͤre, fo müßten ſie ſich 'wenigftens im Thütingerinalbe, außerordentlich ſtark vermehren, da ſie hier. nicht Fin find . alr a4 undözuweilen des Dahers drey Mal — 2 an gumn of NR Te®) 59 in anu G! sonst Bun 34 En ur Ana reden. WG ‚8 Ab Inunie 3 au ‚Denn —2 das Gewaͤſſer, in — man: “fie oft Herumiaufen fieht, einen. Stock legt und dieſen mit Leimruthen, an welchen man einige Mehlwuͤrmer bindet, beſteckt, fo kann man fie fangen. Mit dem Blasrohr und der Aline fun. % ra leicht u ! ſchießen. N as IT .N er NRusem, —* Ihr F leif ch ik leid — und laͤßt i ch gut eſſen. re J Auch nuͤtzt ſi ewitchahre Nahrungsmittel, Da fie verſchiedene Omen, vertilgt, die Menjchen und, * plagen. * | . Bäriesäten, * Man führe * die gelbe Bahflelje von Ja va a de: Javas) Buffon des Ois- p. 272.) hier Bechft. gem. N. G. zr B. 1. Th. Gg an, " \ % 466 >, Vögel, Deutſchlande. 34, Sefäreite ‚R ‚fie ebenfalls, um, aufmerkſam zu — ob man nicht auch bey uns, Cremplate v ‚von diefer arierät a antveffe. Mir fommt, es vor „„ala wenn ſeht alte weibliche Voͤgel mandmal in diefen hödern Farben ausfallen müßten‘; nie man es bey tiebedtan wlgehn8 den Er⸗ nn — — n% ma MAN konzerfigen ‚Haierägt; Sat RS sid anfunt, ® | f ‚ia 33 N mach 10 47 Mn / Der Schnabel iſt gran; *— ‚Kopf, Öbertpeil des * ders und die obern Deckfedern des Schwanzes olivengelb; Kehle und Hals geauzader.übrige Unterleibs.gelb, am tief⸗ den ‚gegen den After hin; die großen, Deckfedern, der, Flügel Ä braun; die, Schwungfedern eben ſo, doch „die, hintern weiß vyn der, Hälfe, der Wurzel an, ‚die dritte naͤchſt dem Koͤrper ſo lang als die großen; die sechs mittler 20, Schwanzfedern ſchwaͤrzlich, die zwey naͤchſten inwendig und an der Spitze weiß, die aͤußere Kante ſchwaͤrzlich, die aͤußerſte weiß, ausgenommen · given Driteheile — der, wo fie ſchwaͤrzlich iſt ; die Fuͤße ga asien Io El Sum } 32 * ul Sie bb Auf dr Iniel $ Java ngettofen. Le FR — SIREH ' N —*8 ar Ar 3 wis A. dan sand ! FR is ans 0 aan je 5 3. Die gelbe Bachſtelze *). Motacilla cirylogeena mihi. ; ud bij nl 98. "cbilundysa 15 W14916: I0L (Aa. XX) as an RE Schriften unde Abbil dungen. Ruhr, Riders, Vieh, Wieſen Find Trifeftelje) ie Bachſtelze, goldbauchise und gelbbruͤſtige Bach⸗ fee, gelber —— gelber Acermann⸗ Kuhbach⸗ nut. nur BEE N LEE ES BIS ar 7 PN Alte Ausgabe m © FR n. (236) ie Hi * ak Na a FR an ? 8) IE ER —0V . 6. Drtn. a1, Bat 4 Selbe achſehe. 467 feige, gelbe Viehbacheue Heine und, kurzſchwaͤnzige Bach⸗ felze, Srasmüde,, al —V fing, Kuhſcheiße. 181 * 4 536 eye 8 4* 2 Pr 2 Motacilla; grad "Gmelin Lin. Ag 2. ‚pi: — m. 22.50 Bergeronette de püntene, ‚Buffon des a. V. 265. — 96: : Ra tab. ur hg. * Ed. de Deuxp. * 300. tab, 6. ‚fig. 2. Möberf, von Otto xVL 54. mit : einer Sig. E — Wa tail. Latham Synops. Il. 3.P- 400,n.6, Ueberf, IV. 405. 2.6, — —7 SFriſch Vogel. Taſ 23, ig. eig Ä n er 3329 sin Naumann. * — T 19% ‚Taf. B Sig. “s; RT - Maͤnnchen. "16 era) ? Donndorfa. a. O. ©. 643. n. 12, — Mein ornlihen Laſch enbuch S. —— a. 3 1133 i FR Sram "Scligmanns 9 el. VL. Taf. a8. | RER 8 1 0% ii 350, ARE ST Rn 11 1 3% nur Qi BIrmit BI IN; Inh HE WIR or Hin a Ken en ‚der, Ar * RE na; ger — >64 + nid Der Herleib, grau, mit Slivengen uͤberzogen; der Unterleib ſchoͤn geld; „dig zwey aͤußern Federn des kuͤrzern Schwanzes uͤber die Haͤlfte weiß; die Mae der re sehr, lang. are eure ı ROBE Ta An Icq oucnd MICH nein ug Sid dank Mnkalı und. Farbe des männhigen, uud ‚weibs it Iokemt lichen, Geſchl — 2 nr ‚Sie unterfcheidet fich vorzüglich von dei ———— RE durch den Mangel der fhwarzen Kehle und den kuͤr—⸗ zern Schwanz, und iſt daher, in der, Länge genommen, obgleich nicht am a ag eich etwas er als ‚jene. Bela ee BE DEE r2 TB EI 2 72707 r —8 if nyh 2 Yan gg a 13 369 b 21 "pre 8) hr Ö VE ge Deitfehtande: | # ghre kange betraͤgt fi eben und ein Viertel Zoff” und ‚Die ausgebreiteten Shügel meffen alf ind einen halben zoll 4 Der Schwanz iſt zwey und drey Viertel Zoll lang und die gefalteten Flügel reichen. bis auf die Hälfte deſſelben. € wos Der Schnabel iſt einen halben Zoll lang, gerade rund, det Obertiefer deſſelben etwas vorragend, die Farbe ſchwarz⸗ braun; die Naſenloͤcher fi nd eyrund und unbededt;, ‚der Nur genjtern nußbraun ;' die Fußwurgel einen Zoll hoch, "die Krallen der — welche, wie bey der Lerche, faſt gerade auslaͤuft, fuͤnf Linien lang, die ganzen geſchilderten Fuͤße fhwarz, die mittlere und hiatere Zehe acht Anien lang. Der Oberlei if röißfigoran oder fabt, mie Oliven⸗ gruͤn ſtark aberzogen, das ſi Han den furzen Strißfedern "in Zeiliggrün verwandelt; der Kopf mehr roͤthlichgrau als gruͤn und uͤber die Augen laͤuft ein roͤthlichweißer Strich hin; der unterleib iſt praͤchtig gelb (geldgelb), an der Kehle und Bruſt ſchwaͤcher, am Bauch und After höher; die Flügel find dunkelbraun und jede Feder iſt roͤthlichweiß ringefaßt, die Deckfedern am ſtaͤrkſten, daher einige weiß⸗ liche Schnuͤre auf denſelben entſtehen; der Schwanz iſt ſchwarz, die zwer aͤußerſten Federn davon faſt ganz weiß, nur an der großen Fahne läuft von der Mitte ein ſchmaler, —— —————— ae nach der en zu ). | | a Ama Mar. Mos. Mnge 61 Soll; viele 10 "Som. ' — N, Gewdhulich beſchreibt man das Männchen fo: Der Kopf 1 vaund. dienDbertheile des Körpers: find olivengrün „der Steiß am blaſſeſtenz der Unterleib von der Bruf an prächtig gelb; an der Keble sinige wenige ſchwarze Flecken; über den Augen. ein 6. Ordn. 21. Gatt. Selbe Vadchſehze. 469 Am Weibchen iſt der Rüden mehr grau als grün, der Hintere Unterleib nicht, jo ſchon gelb, der. vordere roͤth⸗ | Lichgelb oder voftfarben geſprenkt und die Kehle weihlich. Merkwuͤrdige Eigenſchaftene Ai Dieſe Bachſtelze fliege weit fchneller, ‚ald die beyden vorhergehenden, finge fait alle die Strophen, welche bie weiße fingt, aber feiner und leifer,, lockt: Sipp, Sipp? lebt mit der weißen in ſtaͤtem Streite und iſt in Geſellſchaft ſehr ſcheu. Man ſieht fie faſt immer auf der Erde herum⸗ laufen und nur zuweilen ſetzt ſie ſich auf Baͤume und Erin. sr die an Wieſen und Feldern ſtehen. Verbreitung und Aufenthalt. Dieſe in Deutſchland ſehr gemeine Bachſtelze ſoll in ganz Europa bis Schweden, hinauf, in Daurien, Java, am Senegal u. ſ. w. wohnen. «+ ; P.4 ler 4m Sie haͤlt ſich vorzüglich auf Triften und Nieden im ebenen. Gegenden auf und läuft da beſtaͤndig unter dem Schaafs und andern Viehheerden herum. Wenn man zu Ende des Auguſts und im September ‚allenthalden in dee Auer, beſonders des Abends und Morgens, große erben Vögel ein gelber Strich, durch diefelben ein dunfelbrauner und unter ‚den Äugen ein dritter von der letztern Farbe. Die Eleinen Deckfedern der Slügel find wie der Ruͤcken, die andern dunkel, blaßgelb geräͤndet; der Schwanz ſchwarz, ausgenommen die zwey dußern Federn, welche ſchief getheilt halb weiß find. Es kann wohl dieß ein anderer Vogel, als. das einjdhr. rige Männchen der grauen Bachſtel ze ſeyn. Wenigſtens habe ich noch keine gelbe Bachſtelze deiehen, die an der Kehle ſchwarz Befleckt gewefen wire. | re ar, Bi —— 470 6voͤgel Deutſchlands Voel hoch und Heu Sippt Si pp ſchreyen hoͤrt und ſich dann auf den liegenden und noch ſtehenden Hafer, auf die friſch gepflügten Brachäcker und ind Teichſchilf niederlaſſen und auch daſelbſt ſchlafen ſieht, ſo ſind es dieſe Bachſtelzen. GE find Zugvögel, 'die zu Ende dieſes Monats un⸗ ſere Gegenden verlaſſen und zu Ende des Maͤrzes und An⸗ fang des Aprits wieder uns ankommen. DEREN. ur Nafrung ' * Di / „di Sie halten ſich deswegen zu den — und, andern Vieh auf der Weide, weil; fie. fih) von ‚den Inſecten, die, um dajjelbe find, hauptſachlich naͤhren; ja fie fliegen ſogar auf die Thiere ſelbſt und nehmen ihnen die Bremſen. und Stechfliegen ab. Sonſt freſſen fie noch ah Inſecten, kleine Käfer, grüne Raͤupchen, Motten, 9 Mücken, Hafte u. d. gl. In der Stube laſſen fie ſich durch Ameifenener, Fliegen und Mehlwuͤrmer und Gerſtenſchrot mit Milch an⸗ gemacht, ‚oder durch das bey der, Nachtigall dus⸗ aatarn Univerſalfutter untzhelnn. 4 — Fortpklanzuus. Sie niſten des Jahrs zwey Mal in die uferlbcher, in die Vertiefung der alten Maulwurfsloͤcher, in Feld- und Wiefenränder, auf die Erde ins Gras, ins Getraide, in Schoten, Wieden, und, andere, auf der, Erde ‚aufliegende Ackergewaͤchſe und in den Wiefen in eine kleine Vertiefung. Das Neſt beſteht äußerlich aus Grashalmen und inwendig aus Haaren und Wolle und zeigt von wenig Kunſttrieb. In der Mitte des Aprils findet man fünf bis ſechs rund⸗ liche ſchmuzig olivengruͤne und uͤber und ‚ber. ſchmuzig fleiſch⸗ 6. Ordn. 21 Geu. Gelbe Vochſethe. 471 fleifhfarbenbraune marmorirte, oder vielmehr klar gewoͤlkte, oben gewoͤhnlich mit einẽm blutbraunen Strich beſetzte Eyer in demſelben. Sie brüten vierzehn Tage: | Dr Jungen fi nd am Unterleibe viel heller als die Alten und fehen dem Weibchen ſehr ähnlich). Sie fi nd uns ten mehr gelblichweiß , an der Brut rothgrau oder aſch graubraun, oft t wie ein halber Mond geſleckt. x ie 3: NEN Re) WVerſchiedene Raubvoͤgel, Sperber, Thurm— falten u. d. gl: verfolgen fie auf ihren Zügen, und die Eliten, Raben und Wiejeln ſuchen ihre Brut auf. er — alſo * alle —— der — — amt | 058 "gang. N * Wenn man fe it mit Leimruthen * dem Neſte fangen will, ſo bekommt man ſie nicht leicht in ſeine Gewalt; es muͤßte denn ſpaͤt im Fruͤhjahr noch Schnee fallen, daß man einen bloßen Platz mit Lermruthen Tr beſtecken und ſie bahin lreiben —— — N fie jo nahe an fi fommen, ‚ an man Me mit ‚einer 8 gel flinte erlegen kann. eier Man ſoll ſie auch unter eine Sqhla gwand weiben koͤnnen, die man dahin ſtellt, wo ſie immer herumfliegen und herumlaufen | bir ale A | Durch die Bertilgung —424 ſchaͤdlichen ne fecten und durch ihr ſchmackhaftes ig — * werden ſie nuͤtzlich. er⸗ ans Vögel Deutſchlands. — | Verſchiedenheiten. — a) Die Tſchutſiſche Bad else CMotacilla Tschutschensis. -Gmelin Lin. I. 2. P. 962. n. g2. Tchu- tschi Wagtail. Pen. Lath.) ift wohl keine eigne Art, ſon⸗ dern entweder das Weibchen von dieſer oder der vorhergehenden Art, oder ein Junges von einer von beyden. Sie wird folgendergeitalt boſcheleben der Scheitel und Rüden tief olivenbraun; ein weißer Fleck zwiſchen der obern Kinnlade und dem Auge; Deckfedern ;® Far und, vordere Schwungfedern tiefbraum, erſtere mit zwey queerlaufenden weißen Streifen; Bruſt und Bauch weiß mit Roſtfarbe beſpritzt; der Steiß blaßgelb; der Schwanz lang; die ganze aͤußere und die halbe innere Seite der Fahne der aͤußerſten Federn weiß, die uͤbrigen dunkelbraun; die Füße ſchwarz. Auf der Tſchutſch FRAME in der Beer pe tourde: fie —— b) Auch die Jungen von dieſer Br Bachs Reize konnte Baffon unter ſeiner afch grauen Bach⸗ ſtelze Bergeronette grise) *) ‚meinen, „.. Denn diefe gehen, bis zum zweyten Fruͤhjahr, beſonders die Weibchen, J am Oberleibe ſchmuzig afchgrau, unten bis zum Bauche weiß, vom Bauche bis zum Schwanze hellgelb aus, und haben eine deutliche aſchgraubraune Binde unten um den Hals herum, welches Baf f on für tag Characteriſche dieſer Bachſtelze hält. Sch habe unge diefer Art im Herbſte in Menge geichoffen,, die alle dieß Halsband hatten, die aber feine eigene Art ausmachten, wie ich theils aus ihren Lock; — ci aus ihrer — —— und * — nur 9. * ©. oben ©. 458. 6, — 21. Gatt. Eelbe Baht 473 nur gar zu leicht fehen tonnte. Wenn man freylich eine ſolche Bach ſtelze neben ihrem ſchonen gelbbaͤuchigen Vater im Kabinette ſtehen ſieht, ſo ſollte man kaum glauben, daß ſie Vater und Kind ſeyn, ober zu einer Familie Dh c) Die Badfelje von Timor (Bergeronstte de l’isle de Timor. Buffon des Ois. V. p. 275.). Der Schnabel iſt ſchwarz; der Obertheil des Koͤrpers aſchgrau, der Unterleib geb; uͤber den Augen eine weiße Linie von eben der Farbe; die großen Deckfedern der Fluͤgel mit einer weißen Spitze, wodurch eine weiße Queerbinde entſteht; Flügel und Schwanz find ſchwarz; die Füße blaßroth; die Hinterzehe zwey Mal fo lang als die vordern. Der Schwang erſtreckt fih zwanzig Linien über die Flügel hinaus und der Vogel jchläge ihn, wie die gewöhnlichen ROHR im Gehen hin und her. Sie wird auf. der Inſel —— in ofndien ange⸗ troffen. | Sch — nach der Laͤnge des ——— und der Farbe der Füße, fo wie überhaupt nach der ganzen Farbe zu fohließen, es ift ein Weibchen von der grauen Bachs fielge, wodurch fie nicht hieher, fondern vielmehr zur vorhergehenden Art gehörte. \ Zwey wirkliche Varietäten von diefer Are find mir de kannt. I. Die gelbe Badftelge mir weißem Baude (M. Fl. leucogaster). Am Oberleibe ift fie wie die gemeine, am Unterleibe aber ift fie nur am After hellgelb, übrigens weiß. a | | Ich Th. Kuh N) Ri: 474 Vögel Kr SA ac ni Bil nal ıı BR Ich fünf fi e im Hess, im Zahre 1789. auf den Safer ſtoppeln. Es ſchien J mir, ein. junges Weibchen zu ſeyn, das ſich aber ſchon genauer, „Hatte und. ‚alte mit dieſem weißen Unterleibe ‚wenigfens das ._ Safe —* leben mußßter his, —— * 2, Die gefiedte gelde Vach telze an. Fi. var an ia). 9 3 * ı3 1 X 7 . 34 12 Den aa 4 weiß led die —— Pe RR des rechten Fluͤgels nd Ay a wie ger wöhnlich.: in * * J — | Ss war daB aa des Sinnen, das ich ine druhjahr ſchoß. Ein Weibchen, das ich im Herbſt fieng, war am Öberleibe weiß und aſchgrau gefleckt, am Unter⸗ leibe aber wie gewoͤhnlich und hatte einen weißen Schwang. mE: Die weiße gelbe Bachſtelze ger alba. ER III. tab. — —— ruhen * he Aiynde stört RIO. bp u et de REN { 6 2 N N ⁊ — — # \ J — ⸗— * a: 8. rn ie nat sin) 134 Pit Y smun« . * 1344 0 I% et, t 2 urn N x H 38 “gs ’r * “lie 3 IR Y 4.3 Ei £ 44— / % Hrtn. 3 32. Gatt. — is s’ au und N Bartuns * & ng e 2 Sykia genrzeiqen— Der Schnabel iſt gerade, ziemlich dünn, feiemen? formig zugeſpitzt, mit faſt gleichen Kinnladen wovon die * —————— einen Ausſchnitt hat. "Die — fi find verkehrt — un unbes deckt. Die Zunge iſt — vorne jerftifen. Der N agel der Hinterzehe iſt mitrelmäßig Hang nicht, länger. als fie und bogenförmig, A Shre Nahrung befteht Hauptfächtid in open, “die fie meift auf dem Boden, an Bäumen, „Büfchen, Waͤn⸗ den, Steinen u. ſ. w. ablefen, aber nicht, ‚wie die Fliegen: fänger, in der Luft wegfchnappen Eönnen ; nd Geltn fie auch Beeren, und viele auch Würmer. Sie Halten ſich theils am Waſſer, theils im Waide, theils in Hecken und —— theils in —5 Gegen⸗ den auf. | a So Sie find faft alle PEENITE da ihnen im Winter die Nahrungsmittel, bey uns fehlen, und Mr die Kälte ſcheuen. 2 ' ; | Man hlt in Deutſchland acht und zwanzig Ar— ten, die man vorzuͤglich, ihrer verſchiedenen Lebensart halber, 476 Voͤgel Deutſchlands. halber, iu sn vier — —— kann ). Erſte Tauern Grasmacken (Curruca): Mit-einem ftärkten, runden, faſt gleich ſtarken Sqhabei und ziemlich ſtarken Fuͤßen. Sie genießen Önfecten und Beeren, wohnen und niften im Gebäfche und haben ein fſehr welches Sette der). Eilf Arten. d 20) I. * Nachtigall ses) höre: (ötagente Grasmuͤcke **max) SylviaLuseinis. Latham Index ornithol, ai? «P- ‚506. n. 1; Namen, Schriften und Abbildu ngen. Gemeine Nachtigall, Philomele, rothgelbe Gras; — Du ah ra Die —— benennen ich, Pr: *) Andere machen aus diefen Sanitien gar neun Sottu ngen. Allein dieß wage ich nicht, da die Vögel diefer Gattung zu fehr in einander fließen. Was als.deutlich abgefchnilten ges trennt werden konnte, babe ich getrennt, 3. B. die Bachs ffelsen (Mocacilla), und deshalb habe ich auch diefe Gattung mit. Scopoli und !atbam-Sylvia (Sänger) genannt. *c) Wegen dieſes zarten und zerbrechlichen Gefieders rg man, felten in einem Käfig eine Nachtigall, einen Mönch oder eine andere Grasmücde finden, dte ein ganzes Befleder, 3.8. einen sanzen Schwanz oder Flügel hätte, Alezeit, fi find —52 die Schwanzfedern zerſtoßen. *X8*) Der Name Nacht igall ſoll wohl ſo viel, ale Awe llan gerin beißen; denn es kommt die letzte Sylbe galt wohl von dem alten fAchfifchen Worte Galan, ma: Ob von gellen; hallen, ſchallen ber. ‚@r#t) Alte Ausgabe IV. G. 509. a. (220) 1. Pr BT SR © 6. Didn.’a2. Sat. Naqchtgal. ar fie 44 ned) nad) ihrem. Zuhenlhäie, Baldı, Bergs, Waſſer ig und Gartennachtigall; Rothvogel zum Unterſchied von Sproſſer, welcher weniger roth am Schmwanze ift; Tagnadhtigall, weil fie mehr am Tage, der Sproffer hins ‚gegen mehr des Nachts ſchlagt kleine und Saͤchſiſche Nach⸗ tigall and), um fie. von Se folgenden zu unterſcheiden : Craniſch heißt ſie Schilaůʒ. | Motacilia Luscinia, Gmelin Lin. r 2, p. 950. n. 5 | N Rossignol. Buffon des Ois: Y. 81. t. 6. fig. al : Ed, de Deuxp. IX. 95. 1. 3. fig, * Meberfegung von Dtm XV. 7. mit einer Figur. . Nightingal, Latham Synops. II. 9, p dog m 1, wu, ‚Meine Yeberf. IV. 408. n. 1 Srifch Vögel. Taf. 21. Fig. * a Goeze,. Sauna, V. 2. ©. 3. Bon Diesfau, N. G. der Nachtigall. Romd id 177% .M ein ornithol. Zaſchenbuch. ‚© 166. n. 1. F Naumanna. a. O. J. 172. Taf. XXXVL 1. Bigus 77. Männchen. * | Donninrfänel, Beytr. IL. 2.6, 605. n. 1. * Kennzeichen der Art. Sie iſt oben eöthlichäran, unten — ib de Schwam braunroth. Geaalt, ‚und Farbe des männligen und weiße lihen Gefchlechts. An Groͤße gleicht ſie dem Hausſperling, iſt ſechs Zoll, — Linien lang und zehn a * Linien breit 97 Der Schwanz * ms. Länge 6 Zoll, 2 Linien; Breite 9 200, 4 Linien. 418 Biget Deucſchlands. — —* Bir An f Schwanz ı mißt zwey Zofl, ‚neun Linien, und die zuſammen⸗ | gelegten. Fläger reichen bis u die Mitte ‚deilelben. ‚Das 99 ie eine halbe ‚Une, 1 al h Aba⸗ breit, vorn fißig,. der RR, vorjiehend, | oben dunfelbraun , unten del, grausraun und an der Wur⸗ zel fleiſchfarben, inwendig gelb; der Augenſtern nufßtaun; — die geſchilderten Fuͤße neun Linien oc, braun fleiicfarben, die Klauen düneelbraun, die Mittelzehe acht und die hin⸗ Er ve jede“ Linlen lang. J | "Dr Shen 3 graußecun, iohfarten übertaufen, die Kehle der Bauch is die, langen Afierfihe vn "weiß: die Bruft und Seiten ſehr Heli aſchgrau, an den — der Bruſt etwas ins Olivengrune ſchimmernd; die Knlebander grau; die groͤßten Deckfedern der Flaͤgel mit kleinen weiß⸗ tier Gpihen die Stchlungfedern graubraun bofegeib eins gefaßt; die e heiten geraden Siloanjfedein rinügtg vbraun⸗ which.” EEE nr aniun Das Weibchen ift nur dem Kenner Eenhelich ; ; denn äußerlich" hat es kein deutliched Merkmal⸗ auher daß die Kehle nicht ſo Kae) weiß — * aber auf Gang, Stel: if, "Dh —— gar "Sald vom — iind, ‚unterfeeiden koͤnnen. Es hat 350 mie die ‚hohen Beine, ſteht nicht ſo hoch und gerade, hat einen Ange zoge nern Hals uf. w. Me pe 1 Ranieräten. LTE Der Bogelfteller weiß, daß die Nachtigall: am ober⸗ leibe bald heller, bald dunkler, bald mehr roſtgrau, bald in; — * in uwehr me 6. Ordn. 22, Gatt. Nachtigall. a79 mehr aſchgrau, oft faſt gänzlich, poſtfarben iſt. Sonſt giebt es noch, folgende Farbenverſchledenheiten: 5—— in Be Die weiße —— Ani Luseinia candida, Kossignol blanc, ‚Buff: hilsah Ban Sie wird m in dev Stube, FR ging 7 —*— en my UI ARE NM BERN 2. Die bunte Nachtigall. S. Lusdinia Ya) Auch diefe wird, es in der, Stube, beſonders wenn fie | jung aufge zogen iſt. Der ‚Kopf iſt epoelie weiß und srl u gehörige, a an ‚welder, Konf, Bu Slügel, und — 5 weiß find, das uͤbrige Sehne abe atnaun und, weiß wg‘ Mr at a län. Fi. mabälsurnaundn 3». Die: Hananır Nachtig all. 'Bylvn Tuuscinis ar rim dsatk 30 aut wlbd. © ni alle „Sie en braun oder auſchoar und wird in der Su SEE VERZIE — mad Yin Boa rrly mag Habe fie Kur ein einziges Mal gejehen.“ ge ne Die Bafarpnedsiggll. rn) hy: I DR TED Bl: SATIRE 2—— eng, mit, dem, Kothfehlh in: — fallen artige mit den ale) beyder — axſch ckte Be a Aula ig N: a DB Unins, — (Hise., M- ie x c.29 *9 dieſe weiße Spielart für ein wiürdiges Geſchenk der Gemahlin des Kaiſers eidaptas der Agripon⸗ Beute aa rer wache man 6000 Seſtertien Wat. 3 ©; 13 134 | AR Wogel Dönrfehfander” > da Einige vorgebeh‘, fe. hatten auch mie Ernb sienvsgeln und NahrigatienBaftarde' erzogen, ſcheint der Analogie zu Folge unrichtig doch hat man mich noch neulich verſichern wollen, daß nicht allein durch dieſe Verpaarung, ſondern ſogar mit Gimpeln suweldes noch unwahrſcheinlicher iſt, — — zum —— ge⸗ kommen waͤtfren. — Ei * A mV 34h > ii Merkwurdige Etenſchaften * Sie größte Kehnlichkeit Haben die Nachtigallen mit dem Weibchen des ſchwarzkehligen Saͤngers (Sylvia Phoe- hieurus), welche auch oft für Nachtigallen verkauft werden. Man muß daher, um nicht hintergangen zu werden, die | Unterſcheidungsmerkmale beyder gehoͤrig kennen. Das Roth⸗ ſchwanzweibchen iſt naͤmlich immer kleiner, ſeine Farbe dunkler, die duͤnnern Fuͤße und der Schnabel ſchwaͤrzlich, die Farbe des Schwanzes heller und die zwey mittlern Federn deſſelben ſchwaͤrzlich. Es zittert auch in einem weg mit dem duͤnnern und laͤngern Schwanze, da ihn hingegen die Nachtigall, nur zuweilen, z. B. wenn fie einige Schritte gehüpft iſt in die Hoͤhe ſchlagt und ihn faſt immer uͤber die Stügeljpigen erhaben trägt. "Sie zeigt. auch in ihren Geberden und Stellungen mehr Stolz und in ihren Handlungen mehr ueberlegung als das Rothſchwinz⸗ hen. Denn fie trägt ih immer hoch ‘und anfgerichtet, hat einen huͤpfenden Gang und beobachtet in demſelben ein gewiſſes Maas und Ordnung. Wenn ſie eine Anzahl © Sprünge gethan hat, fo bleibe fie ſtehen, ſieht fi ch beden⸗ tend um, bewegt die Flaͤgel ſchlaͤgt den Schwanz mi: einem gewiſſen Anftande in die. Wöhe und. breiter ihn ein _ weni; Ä 6. Orön 22. Catt. Macjligal. 481 wenig ans, beugt ſich etliche Mal mit dem Kopfe, erhebt den Schwanz und huͤpft nun erft wieder weiter. Die Ges genftände, welche ihre Aufmerkfamteit an fich ziehen, ſieht fie meiſt nur mit einem Auge, den Kopf auf die Seite hals tend, an. Nach den Inſeeten, die ihr zur Nahrung die nen, huͤpft fie zwar geſchwind Hin, ergreift fie aber niche gleich gierig, wie andere Vögel, fondern bleibt mehrens theils erſt ein Weilhen vor ihnen ftehen, betrachtet fie, als wenn fie überlegte, ob es auch rathſam fey, ſie zu vers zehren.“ Weberhaupt iſt ihr ganzes Betragen bedachtig, ernſthaft und freylich zuweilen etwas unvorjichtig, "weil fie faſt unter allen Vögeln am leichtefien in die Schlinge geht, die ihr gelegt wird. Man nennt fie deshalb neugierigs allein’ dieß iſt fie in der That nicht, denn man kann ihr allerhand ungewohnte Dinge hinſetzen und fie wird ſie nie des Anfehens wirdigen; wenn man aber freylich die Erde entbloͤßt oder aufgraͤbt, ſo eilt fie fügleich herbey;; "aber aus gar gegründeten Urfachen, weil fie aus natuͤrlichem Triebe and langer Erfahrung weiß, daß fie an ſolchen Orten Ins fecten antrift, die ihr eine bejondere Deltcateſſe jind *), Dies thun aber auch) andere Sänger, z. B. der Mönch, dag NRNothkehlchen, der Rothſchwanz, Braunelfe u. a. m. Ihre verſchiedenen Leidenſchaften giebt ſie durch mancherley Toͤne zu erkennen. Der unbedentendfte Ruf ſcheint ein pfeifens der Ton Witt zu ſeyn, wenn fie ihn einzeln hören läßt, Wird aber noch die ſchnarrende Sylbe Krr! daran gehängt, fo ift das WirtsKerder Laut, durch welchen Männchen und Weibchen ſich einander anzulocken pflegen. Wenn fie TOR ihren Bon Diesbau a. a. J. Bechſt. gem. N. G. zrB. ir zdh. Dh 482 Vögel Deutfchlands: ihren Unwillen oder ihre Furcht zu, erkennen geben, ſo ru⸗ | fen fie das Wirt vielmal hurtig und laut hinter. einander aus, ehe fie ein Mal Krr dazu ſchnarren. Wenn ſie ver⸗ gnuͤgt und zufrieden ſind, z. Ds üben eine gute Mahlzeit oder über die Freundlichkeit des Garten, fo laffen ſie ein leiſes Fied und Tack hören, welches letztere man nachah⸗ men kann, wenn man die Zunge gegen den Gaumen druͤckt, oder ſchnalzet. Im Zorn und der Eiferſucht über ihres Gleichen, oder bey Aufſtoßung etwas Ungewoͤhnlichen, ges ben fie einen unangenehmen jehreyenden Ton, wie verfchies dene mit ihnen verwandte Vögel, z B. der Mind, von ſich, der. dem Geſchrey des Hehers, oder. gar, dem Mauen der, Kae ‚gleicht. Sie thun dieß auch im Zimmer „, wenn eine vor der andern im Geſang einen: Vorzug zu haben ſcheint und ſuchen ſich dadurch irre zu machen. Sn der Paarungszeit, wenn fie ſich necken und herumjagen, wels ches oft von dem Gipfel des Baums bis zur Wurzel und wieder hinauf geht, geben ſie ein ganz leiſes Zwitſchern von fih. Dieß ſind die Töne, welche die Natur beyden Gat⸗ ten gleich gut verliehen, hat. Allein das Männchen zeichs net ſich noch befonders durch feinen ſchoͤnen Geſang, den man feiner Staͤrke und der abgejeßten Strophen halber einen Schlag nennt, vor andern Singvögeln aus und heißt mit Recht die Königin derfelben. Es iſt erſtaunend, wie viele Kraft er in den Werkzeugen feiner Stimme bejist, da er in, der Nähe dem Zuhörer ein Schmertern und Bellen inden Oh⸗ gen verurfachen kann. Wirklich find auch bey ihm die Muss keln der Kehle ſtaͤrker als bey jedem andern Singvogel Mi Aber *, ©. Barrington vom vegze⸗ der Voerel in den Philos. —— 63. P. 249. 6. Ordn. 22. Bart: Nachtigall, 483 Aber nicht nur die Staͤrke der Stimme, ſondern vor— zäglich die'vielen und anmuthigen Abwechſelungen und die [höne Harmonie in dem Geſange maden die Nachtigall für jeden Menfhen, der nicht ganz unempfinds lich iſt, ſchaͤtbbar. Bald zieht fie Minuten lang eine Strophe einzelner melancholiſcher Töne hin, die leife ans fangen, nad) und nad) immer flärker wachjen und fterbend ſich endigen ; ‚bald fehmettert fie eine Reihe gerader, jcharfer Noten haftig aus und fchließt dann diefe und viele andere Strophen, woraus ihr Lied befteht, mit den einzelnen Toͤ⸗ nen; eines auffieigenden Accords. Vier und zwanzig und mehr verjhiedene, Strophen, hat ihr Gefang, die einen Varietäten nicht mit gerehnet, und man iſt im Stande, diejelben durch artieulirte Sylben und Worte; freylich aus der Nachtigallsſprache, DEIN *), — ſind ſie: Tiuu tiuu tiuu tiuu, Spe wi iu; 2qua, — Tıö tıö tiö tio tio tio tio tix: Qutio qutio qutio qutio, Zus zquö 2quö zquö Tzü tzü tzü tzü tzü a ta tau 2x PN Quotror tiu zqua pipiquisı. | | — Zirrhading —VV ——— fi: * Hh ohne Zorre | er Auf Abntiche Art mag es wohl auch ausgedrückt geivefen. ſeyn, wenn man fagt, Daß bie Nachtigallen, welche die Söhne des Kaiferd Claudius hatten, af tg u fateis nmiſch fprachen. 484. Wigel Deutfchlander Zorre zorre Zoıre zorre hi; - Tzatn tzatn tzatn tzatn tzatn tzatn tzatn Zu Dlo dlo dlo dio dlo dlo dlo dlo: * a KL Quio tr tITTITIT. itZz. Iıbhklüyliylyl i I li a ' \ € Quio did lı lülyli. HA REIN | Ha gürr gürr quigio! | Ba 26 2 Qui’ qui qui qui gt gi gigr gi gi "ei gi Gollgoligollgol g era hadadon. Oigi‘ horr Ha’ diattiädillhi tr N ern Teh quarrhozehöig r Odin —— yula qua quia — guia — — — ©i ai, gi io 10’ io. ioloioio gg — ar Eü’ly li le 18 la10'lo did! io quia, J Higaigaigaigaigaigäigai gaigaigaigai" Quior 210210 pi”). Könnten-wir den Sinn diefer Worte faftn,) fo wuͤr⸗ den wir finden, daß vielleicht jedes derſelben ein Ausdruck der geheimen Gefühle dieſes angenehmen Saͤngers ſey Die Nachtigallen fingen nun zwar an allen Orten, in Star lien wie in Thüringen, auf einerley Ark, es ift aber doch ein ſo merklicher Unterſchied in der mehr oder weniger aus⸗ —⸗ gebil⸗ ) Es hält ſchwer, dfefen Gelan auf einem befannten Inſtru⸗ mente nachzumaden. Doch kann man es mit einem Stuͤck⸗ schen halbmondfoͤrmig ausgeſchnittener Birkenrinde, die man zwiſchen bie Zunge nimmt, mit einer blechernen Klutter, die wie ein Knopf ausſieht, inwendig Hohl iſt und oben und — ein Loch hat, auch ſogar mit einem runden Toͤpfchen, ron welchem: eine thoͤnerne Pfeife angebeacht ” und ze | man nit Waller füllt. | \ ‚6. Ordn. 22. Batt. Nachtigall, 485 gebildeten Volltommenheit ihres Gefangs und ihrer Stims me, dab man immer einer einen größern Vorzug vor der andern zugeſtehen muß. Doch kommt es hierbey auch) oft, wie bey vielen Dingen in der Welt, wo vom Schönen die Rede it, bloß auf den Liebhaber an. Denn wenn die eine ihre Töne langjam und anmuthig zieht, fo hat die andere gewoͤhnlich ganz etwas ‚eigenes in ihrem Schmettern, eine dritte webt eine eigene Strophe, die jene beyden gar niche haben, z. DB. ein angenehmes Schnarren oder Klingeln, mit. in ihr Lied, und die vierte übertrift alle drey durch dere Silberklang ihrer Stimme. Alle ſchlagen in ihver- Art vortreflich, jede finder ihren Liebhaber, und es iſt ſchwer, einer unter. ihnen den Vorzug zu geben. Freylich giebt es zumeilen Virtusfen unter denjelben, die alle VBolltommenz heiten der Melodie und der Stimme in fi vereinigen. Dieb find gewöhnlich Vögct aus dem erften Gehecke, die bey ihren guten natürlichen Anlagen der-Stimme und des Gedäcdhtniffes in einen Gegend erzogen find, wo es viele Hachtigallen giebt, daß fie aus dem Gefange der einen diefe, aus dem der andern jene angenehm Elingenden Töne _ ſich zueignen und dad rch den ihrigen diejenige Vollkommen— heit geben koͤnnen, die wir an denſelben fo ſehr bewundern. Auch im Gefange zeigt fich bey den Nachtigalfen (freys lich nicht bey allen) eine gewiſſe Ehr- und Eiferfucht, dab ſich Feine von der andern will übertreffen laffen, und fie ſchreyen ſich dabey oft heifer, oder eine eigenfinnige, die der andern den Rang nicht abzulaufen fi) traut, wird gar ſtumm, und fingt, fo lange fie den Nebenbuhler hat, keine Sylbe wieder. ar zerreißen fi ſich im Wetteifer Blut⸗ gefaͤße, 486 Nr Vögel Deutfchlands. i gefäße, und flürzen, wie vom Schlag gerührt, vom Springholz todt herab, oder ärgern ſich todt ). Goeze erzähle in feiner Europäiichen Fauna a. a. D. ©. 14. hier: von ein merfwärdiges Beyfpiel. Er fagt: Ein Freund von mir in Braunſchweig hatte ſchon einige Jahre eine ſo vortrefliche Nachtigall, dergleichen ic) im Schlagen nod) nie gehört hatte. Ein Jude ließ ſich daſelbſt hören, der mit dem Munde und der Zunge den Schlag der Nachtigall fo vollfommen nahahmen fonnte, daß man, wenn man ihr. nicht fah, mirklih davon getauft wurde. Als diefer zw der Nachtigall berufen wurde, ‚die eben mit völliger Mun— gerkeit fchlug, jo begann er feine- Kunft. Der Vogel fimmte ein. Er ſchlug ſtaͤrker — derſelbe noch ftärker. Er übertraf fie in der Stärke, Sie konnte nicht über ihn tommen, Mit einem Male, da fie fühlte, übertroffen zu feyn, ſchwieg fie und gab nachder feinen Laut wieder von ſich, fondern gramte ſich nad) ein Paar Tagen todt. Mein Freund ſchaͤtzte ihren Eifer fo hoch, daß er fie in Weingeiſt aufbewahrte. Wenn die Maͤnnchen von ihren Wanderungen zuruͤck⸗ kommen, welches allezeit ſechs Bis acht Tage vor der Ans kunft des Weibchens gefchieht, fo fingen fie alle des Nachts vor und nach Mitternacht, um bey hellen Nächten die vor⸗ beyſtreichenden Weibchen zu ſich zu locken. Sind ſie ihres Wunſches gewaͤhrt, ſo hoͤrt man ſie nicht alle mehr des Nachts ſchlagen, ſondern viele begruͤßen nur den heran⸗ nahenden Morgen mit ihren Liedern und ſetzen ſolche den — uͤber abwechſelnd 6* — 8 *) Schon Plinius (Lib, 10. cap. 29.) ſagt. victa morte saepe finit vitam. 6. Ordn. 22, Gatt. Nachtigall. 58% Es giebt aber auch Nachtigallen, die dabeh bleiben, wie fie angefangen haben, immer vor und nach Mitters nacht fingen und Nacht vd gel genannt werden +), Man kann daher nur in der Folge erſt, wenn eine Nachtigall fih ſchon etlihe Tage an einem beftimmten Orte aufgehal; ten, jagen, ob fie ein Tag: oder Nacht vogel ſey. Ich weiß aus vieljähriger Erfahrung, daß ſich die ——— als eine eigne Race fortpflanzen. Nimmt man 3. B. J Junye aus einem Nachtigallneit, wo der Vater ein Nachtſaͤnger it, jo werden gewiß die Zungen auch Nacht⸗ ſaͤnger, zwar nicht das erſte Jahr, wo ſie ſernen, aber in der Folge; hingegen eine junge Nachtigall aus eines Tag⸗ fingers Neſt wird nie ein Nachtſaͤnger, und wenn fie mit lauter Nachtſangern umgeben wäre. Auch habe ich ber merkt, daß die Nachtjänger gern die gebirgigen Gegenden lieben und an Bergen jißen, da hingegen die Tagfanger fi) gern in ebenen. Gärten, an Flüffen und in Thaͤlern aufhalten. Ja ich getraue mir zu behaupten, daß fich die Nachtſaͤnger, die man zuweilen in ebenen Gegenden zur gleich antrift, ſich nur verflogen haben. So haben wit 3: D. in den Vorbergen des Thüringerwaldes lauter Nacht: fanger, da hingegen in den ebenen Gegenden um Gotha herum nichts als Tagfänger angetroffen werden, Schade ») Man muß aber die Nachtfänger von den Repetir⸗ vögeln unterſcheiden, jene fingen die ganze Nacht ununters brochen, mie die Tagfänger am Tage, fort; diefe aber laſſen nür je zuweilen des Nacbts eine oder etliche Strophen böten. Daher glaubt mancher, einen Nachtvogel zu beſitzen, der doch nur einen Repetirvogel bat. | 43 Vögel Deurfehlande. > | Schade iſt es, daß ihre Singzeit nicht lange dauert; benn fie ſchlaͤgt in ihrer Freyheit nicht volle drey Monate, und dieje Eurze Zeit über nicht mit gleich viel Eifer. Wenn ‚fie antommt, ift fie am fleißigſten, und dieß waͤhret, bis die ungen aus den Eyern gefehlüpft find. Alsdann muß ſie die meijte Zeit auf die Berjorgung derfelben verwenden; man hört fie aljo ſchon feltener. Erhebt fie zuweilen ihre Stimme wieder, jo gefchieht es doch nicht mit dem Feuer, welches ihren Geſang bey ihrer Ankunft belebt. Kommt endlich der Johannistag herbey ſo hört fie gar auf und man hört von diejtr Zeit an bloß das Zwitichern der Zuns gen ‚die den Geſang ihres Vaters zu lernen —— wel⸗ ches man ihr Dichten hennt, Im Zimmer fingen ſie länger, fangen. zuweilen im November an und hören nad) Dftern auf, Dies thun dies jenigen, die man erwachſen gefangen hatz die jung aufges zogenen aber fchlagen wohl ſieben ganze Monate, muͤſſen aber allein hängen und von einer- Alten unterrichtet feyn, fonft werden fie Stämper, ſchlagen nicht nur ihren natuͤr—⸗ lichen Geſang nicht gut, fondern nehmen auch etwas, von den Gejängen anderer Vögel an, die fie. hören; haben jie aber einen guten Vorfänger und ein gutes Gedaͤchtniß, fo fingen fie diejen nicht nur nad), ſondern vervolllommnen auch , wie alle aufgezogene Stubenvögel, noc) ihr Lied. Man fteckt fie in einen länglihen, ungefähr zwey Fuß langen, einen Fuß tiefen und ein und einen Viertel Fuß hohen Käfig, der drey Springhölzer und auf dem Bo; den ein Käftchen, das, um ihn veinlich zu halten, auss und eingefhoben werden kann, hat, und oben gewölbt und / Dre RETTET mit — 6. Ordn. 22. Gatt. Nachtigall. = 489 mit Tuch überzogen ift, weil fie als ein wilder Vogel fonft an einer harten Dede den Kopf zerfiogen würde. Wenn man fie im Frühjahr fängt und noch zum Singen bringen will, fo muß man fie nicht nur gut füttern, fondern auch an einen flillen Ort hängen, und fie, fo lange ihre Sing» zeit dauert, mit einem dünnen grünen Tuch oder mit grüs nem Tannenreifig verdecken. Sie liebt überhaupt die Vers borgenheit, huͤpft daher beftändig in dicken Saumen und Büfchen herum, und man fiehe fie felten frey herumfliegen, obgleich ihr Flug fehnell iſt. Ä Eigen if, daß ſie wenigſtens im Zimmer nach der Mauſer bis kurz vor der Zeit, da ſich der Paarungstrieb in ihnen vegt, auch nicht einmal eine Lockſtimme von ſich geben und man daher bey den meiften als Kennzeichen anz nehmen kann, daß, wenn fie im November oder December ihr Wirt und Kurr! nur ein oder etliche Mal hören laſ— fen, fie auch bald zu fchlagen — werden. Sie ſind unterdeſſen wie ſtumm. Im Zimmer koͤnnen ſie hoͤchſtens ein Alter von acht Jahren erreichen; im Freyen bemerkt man fie kaum fo lange an einem Drte? doch ſchließt dieß nicht in ſich, daß fie nicht älter werden können, weil eines Theils ſelten eine des natürlichen Todes ftirbt, fondern immer ein Raub der Falken und Sperber wird, andern Theils fie auch den Nachſtellungen der Vogelftellev fo jehr ausgefeßt find *). V er— *) Was noch über den Befang dieſer Vögel merkwuͤrdig iſt, fin⸗ det: man in meineefaturgefhbichtederStubenvögel. Gotha 1795. S. 387., wo ich auch die fehöne Stelle Büfs fon 499 Vögel Deutfchlands, Verbreitung und, Aufenthalt. ‚Die Nachtigallen find in ganz; Europa bis in bie Mitte von Schweden und in ganz Afien bis zu dem gemäßigten Theile von Sibirien, und felbft an den Ufern des Nils verbreitet, In Deutfchland, wo fie faft allenthalben gehegt werden, ‚findest man fie in manchen Ger ‚ genden in großer Anzahl. „ Sie wählen zu ihrem Aufenthalte dicht bewachfene fhattige und nicht zu Falte Gegenden aus, ed mögen dieß nun Wälder, Feldhölger, Gärten, oder auch nur Felds hecken jeun, In den Wäldern ziehen fie das Laubholz dem Nadelholze vor, bewohnen in Kettengebirgen nut die Vor: wälder und vermeiden die hohen rauhen Gebirge, Am liebſten find ihnen die Feldhölzer und andere ebene buſch⸗ reiche Oerter, die mit Wieſen und Aeckern vermiſcht ſind. In Gaͤrten halten fie ſich vorzuͤglich gern da auf, wo Horn: baumhecken ſind, welche, wenn fie nicht zu kurz beſchnit⸗ ten werden, ziemlich breit und bis auf die Erde bewachſen bleiben. Daß ſie ſumpfige und waſſerreiche Gegenden allen andern vorzoͤgen, iſt wohl ungegruͤndet; denn ſie waͤhlen ſolche Gegenden nicht des Waffers halber, fondern bloß deswegen, meil fie mit vielen’ dichten Gebäfchen bewachfen find. Wenn fih eine Nachtigall einmal einen Standort gewählt hat, jo beſucht fie ihn, wie der Fink, ‚alle Jahre wieder, fons über den Sefang der Nachtigal uͤberſetzt habe. Selbſt Vltnius (hist. nat. III. c. 10. $. 43.) ſchildert denſelben ſchon vortteflich, und bemerkt, dab deshalb die Nachtigallen mit den Sclaven in gleichem Preiſe ſtuͤnden, und eine theutet fey , als ehedem ein Waſſertrager. HR 6. Ordn. 22. Gate, Nachtigall. 492 wieder, fie müßte denn unterdeffen gefangen worden feyn, oder die Gegend müßte ihre vorige Beichaffenheit vers loren haben. Dieß leßtere geſchieht in Hoͤlzern oft, ‚wenn das Holz entweder abgetrieben oder zu ‚hoch geworden iſt, wodurch es unten licht und helle wird, welches ſie nicht leiden kann. Sie waͤhlt alsdann den naͤchſten ihr beque⸗ men Ort. Bleibt aber in einem großen Bezirke alles un⸗ veraͤndert und es bezieht eine Nachtigall eine Stelle, wo im vorigen Jahre feine ſaß, fo iſt dieß eine junge vom vor rigen Sommer. Ungeachtet es aber nun gewiß iſt, daß jede Nachtigall ihren einmal bezogenen Wohnplatz, fo lange fie lebt, nicht verläßt; fo kann man doch nicht behaupten, daß die Nachtigall, die diefes Jahr an dem nämlichen Orte fhlägt, wo voriges Jahr eine ſchlug, eben diefelbe fey. Denn diefe kann ja umgefommen oder gleich -bey ihrer Anz Zunft weggefangen feyn und eine junge ihre ‚Stelle einge nommen haben. Da es ja befannt ift, daß, wenn nad) der Ankunft der Nachtigallen eine Alte von ihrem Stande mweggefangen wird, fo ift gewiß den Jolgenden Tag, wenn e8 ein gut gewählter Dit ift, eine andere wieder da, Wird aber ein Vogel nar ver Strichzeit gefangen, fo muß. der Platz wenigftens den Sommer über leer bleiben, es müßte denn ein Nachbar fein Weibchen verlohren und fich mit dem Weibchen des Weggefangenen begatten. Der Kenner des Sefanges der Nachtigallen wird hier am beiten entfcheiden können, ob eine folche Veränderung vorgegangen fey oder nicht *). Die Frage, marum es in manchen Gegenden, die doch jehr ſchicklich zu ihrem Aufenthalte wären, gar feine, oder *) Siehe oben 6. 483» 498 > a Vögel Deuefhlande; oder doch ſehr wenige. Nachtigallen gebe, ‚wird, folsentn be. mapen beantwortet, | | "Einmal fönnen fie in einiger Entfernung Hohe Berge oder folche Derter erblicken oder jonjt vermuthen, die | fie verabſcheuen, und die ſie alſo, wenn die Richtung ihres Weges nicht im Ganzen darunter leidet, lieber auf der Seite liegen laſſen, folglich auch einige Gegenden nicht treifen, die ihnen fonit angemefl en und angenehm geweſen wären. Zwentens können aud) von weitem erblickte Wälder und Buͤſche Schuld daran ſeyn, wenn fie Luft haben, ihrer Ruhe und Nahrung wegen daſelbſt einzufallen. Dieſe bringen jie einigermaßen von ber Linie ab, die fie —J wohl wuͤrden genommen haben. Drittens kann ihnen an ſolchen Orten allerdings die Temperatur der Luft zumider und ihre Nahrung zu ſparſam feyn, ob wir dieß gleich nicht bemerken *), und endlic) Biertens fin" fie auch wohl einmal an ſolchen Or⸗ ten ausgerottet worden, und es hält her ſchwer, daß fi wieder andere, wenn fie ſich nicht verfliegen, daſelbſt eins finden follten; denn es iſt eine gegründete Erfahrung, daß fih nicht nur die Jungen von allen Zugvögeln wieder in der Gegend einfinden, wo fie erzogen find, und fich allezeit in der Nähe ihres Geburtsortes ihren eigenen Stand wählen, ſon⸗ *) Es giebt Landſchaften, wo man glauben ſollte, daß fie wegen des milden Clima'»s in Menge wohnen müften, und doch felten find, wie 3.3. in Schwaben, wo fie nut am Rhein und an ber Donau angetroffen werben, Bl. ar Nachtigall. 493 ſondern daß auch die Zugvoͤgel immer einerley Reiſeroute bey — a und daß alfo da, we fie einmat ttet find," auch gar Keine oder gar jelten wieder Nachtigallen hinkommen’ werden. Die einmal ans genommene Marfchroute ift bey dieſen Vögeln um fo nöthis ger, da fie bey ihren langjamen und unterbrochenen: Reifen immer ſolche befannte Oerter auffüchen muͤſſen, mo fie wiſſen, daß fie eine gedeckte Tafel antreffen. ‚Wenn die letztere Urſache Statt hat und man nicht das Ungefähr ers warten will, jo Fann man die Gegend dadurd) wieder mit diejen angenehmen Sängern bevoͤlkern, daß man einige Neſter Junge aufzieht und ſie nach der Zeit ihres Wiederz zuges im Frühjahr in Freyheit laͤßt. Nicht jowohl das Gefühl der dergangenen Strichzeit, als der durch die Zaͤh⸗ mung ganz unterdruͤckte Trieb,’ jetzt zu wandern; wird mas shen, daß fie in der Gegend Bleiben, "wo man fie losge⸗ laſſen hat, ſich fortpflangen, und. wenn fie vor Berfolgung ſicher geweſen ſind, ſich das kommende Jahr — mit ih⸗ rer ganzen Familie daſelbſt einfinden. en 5a Thüringen erſcheinen fie, gewöhnlich in der Mitte des Aprils »), felten eher oder ſpaͤter; allezeit aber, wenn die Knospen des Weißdorns gebrochen ſind. Sie wandern nicht in ‚ganzen lägen und in einem Strich fort, ſondern gehen einzeln. und zwar von Strecke zu Strecke, daher ‚fie auch unter ‚Diejenigen Sugväge! ‚gehören, ‚die nicht Ieicht von der ſchlechten Witterung was leiden müffen, ‚wie andere, denen dieſe Borjicht nicht eingepflangt iſt. In der Mitte des Auguſts ſtreichen ſie wieder familienweiſe von einem Seblſwe 2. Vögel Deutſchlan | * Dar oͤge 8 ef Kar’ . u‘ i * Gebuͤſche zum andern und zwar in aller Still faͤngt ſie alsdann in Sprenfeln, vor * in die Bitte, ‚des ——— ſind ſie noch in, unferer. Ges gend; alsdann aber entwifchen fie ung ‚ganz unverjehens und. ohne, Geſellſchaft, und man kann, eigentlich nicht mit völliger Gewißheit ſagen, wie lange ihr Herbſtſtrich daueres Krankheit, fpätes Ausbräten, Verirrung, wenn es junge Vögel find; ; die: noch, feine Reiſe mitgemacht haben, und anderes imftände ‚machen zuweilen, dab man wohl noch eine Nachtigall im September und October bemerft. Doc geſchieht dieß aͤußerſt ſelten und es iſt bey allen Kugvoͤgeln gewoͤhnlich, daß einige fruͤher wiederkommen, andere ſpaͤter wegziehen· Andere Voͤgel, die in großen Geſellſchaften reiſen, wie z. B. die Schwalben, koͤnnen dem: Auge des — — Naturforſchers nicht ſo leicht ent | sa Nadrung. Ihre Nahrung befteht in Inſecten, vorzůglich in tlei⸗ nen gruͤnen Raͤupchen, die ſich auf den Eichen, dem Weiß⸗ dorn und andern Geſtraͤuchen befinden, in kleinen Nacht⸗ ſchmetterlingen, in Fliegen und Inſectenlarven, die unter dem Mooſe und unter der Oberfläche der. Erde verborgen | find, und wenn’ diefe aufgegraben wird, bloß da liegen. Auf ihter Keife genießen fie auch Johannisbeeren , ſchwarze Hollunderbeeten und Traubenhollunderbeeren Ccothe Hollun⸗ derbeeren) +). | Im Zimmer muß man, ſobald man eine neugefangene ahait, fie etliche Tage mit keiſchen Ameiſeneyern und | —— Diefe freſſen ſie auch im Zimmer gern. 6. Ordn. 22: Gatt. Nachtigall. 495 ' Mehlwuͤrmern fuͤttern, oder wenn man erſtere noch nicht hat, ſo muß man ihnen ein Gemengſel von Rinderherz, harten Eyern und Semmeln des Tags etliche Mal eins ſtopfen und auf dieß Futter, das aud im Troge liegt, etliche Mehlwuͤrmer legen. Alsdann nehmen fie auch mit ‚abgekochtem Rinderherz, magern Rind s oder Schöpfens fleiih, gelben Möhren,- beydes klar gemaht und mit Ameifeneyern vermifcht, vorlieb. Wenn fie aber gut und fleißig fi fügen follen, verlangen fie täglich einige Mehl⸗ wuͤrmer. | | Nach dem Mauſern baͤckt man * Anke Heine Broͤdchen aus Erbfenmehl, das mit Eyern angemacht if, zerreibt fie auf dem Neibeifen und feuchter fie mit Waffer an. Sie nehmen aber auch, wenn man fie frey herumlau⸗ fen läßt, mit Gerfienfihrot, das mit Semmel und Milch vermiſcht ift, vorlieb, und befinden fich wohl dabey. Nur muß dieß, wie alles Futter, alle Tage’ friſch gegeben wer⸗ den, weil es ſonſt leicht jauer und, ſchaͤdlich wird, und die Krippe taglich gereinigt werden. Ween man den Vogeln das oben Sand u. [69% ©. 148. fie fich, and, wie andere zärtliche Bögel, ſobald fie nur zus weilen zur Abwechſelung Ameiſeneyer erhalten, ‚sehr, wohl. Man kann allen Singvdgeln ven diefem Univerfals futter auch täglich eine Meſſerſpihe voll gequetſchten Hanf geben, den ſie ſehr gern freffen, nur muß der Hanf techt | reif ſeyn, ſonſt iſt er Gift. | —581 Man 490. Vogel Deutfchlande." Man hat noch viele kuͤnſtliche Fütterungsarten für die Nachtigallen, die aber, wie die. — Be — * 4 ſchadlich als nuͤtzlich ſind. Frifches Waſſer verlangen hl fie nicht nur iaglich zum Trank, ſondern auch zum Baden. Fortpflanzung. Jede Nachtigall behauptet ihr Gebiet und wo ihrer zur Begattungszeit mehrere zuſammenkommen, fuͤhren ſie die hitzigſten Kriege, verfolgen und veriagen ſich unter ein: ander und.die fchwächere muß allemal weichen. ‚Gewöhnlich erfolgen dieſe Kriege zwiſchen Neltern und Kindern, da leßgtere, in der Gegend erzogen, ſich auch daſelbſt Häuslich niederlaſſen wollen. Aber alsdann iſt dieſe ſo nahe Bluts⸗ verwandtſchaft verloſchen und ſie kennen ſich nicht mehr, nehmen alſo auch keine Ruͤckſicht auf die aͤlterlichen und Eindlichen Bande, die, ‚fie jonft zufammenfnüpften. Die Nachtigall" bauer ihr Neft in Laubhölzer oder | Hecken, in einen zuſammengelegten Reifighaufen , in einem Dornbuſch, auf einen mit dichtem Gebuͤſch umwachſenen niedern Baumſtrunk, oder auch auf die bloße Eide, wenn der Ort mit hohem Gras ‚oder dichtem Buſchwerk umwach⸗ ſen iſt. Es iſt ohne Kunſt verfeltigt, bildet einen großen Klumpen, beſteht aͤußerlich aus vielem dürren Laube, nach innen zu, aus Graswurzeln und. ‚Srashalmen und ‚hat zus weilen inwendig noch einige Thierhaare und Diſtelflocken zur Ausfuͤtterung. Sie legt vier bis ſechs ſchmuzig oliven⸗ gruͤne, wie Serpentinſtein ausſehende Eyer und bruͤtet ſie in vierzehn Tagen aus. Mannchen und Weibchen fuͤttern nicht nur 6. Ordn. 22. Gatt. Nachtigall; 497 nur ihrer dungen gemeinfhaftlih, vorzüglich mit grünen Raͤupchen und kleinen Nachtfaltern auf, ſondern brüten auch wechſelsweiſe die Eyer aus. Die Jungen verlaffen das Neſt, ehe ſie fliegen koͤn⸗ nen, und das eine ſetzt ſich in dieſen, das andere in jenen Buſch, und laſſen ſich von den Aeltern, die ſie durch einen zwitſchernden Ton herbeylocken, fuͤttern. Dieß geſchieht vermuthlich deswegen, damit die Jungen, da das Neſt ſehr nahe an der Erde ſteht, vor den Raubthieren mehr yes fihere find. Vor den Augen der Menſchen iſt es faft immer verborgen genug; aber dem feinen Geſicht und Geruch der BR IE mag es wohl nicht fo Jeicht entgehen. ' Die Zungen fehen vor dem erfien Maufern den Ak ten in nichts als dem rothbraunen Schwanz ähnlich; denn am Oberleibe find fie voftgrau, am Kopf und den Deck— federn der Flügel gelblichweiß gefleeft, am Unterleibe vofte gelb, an der, Bruſt dunkelbraun gefprenkelt *). Nach dem Mauſern koͤnnen ſie aber faſt gar nicht von den Alten unter⸗ ſchieden werden. Wenn daher gegen den Herbſt eine ge⸗ fangen wird und der Beſitzer gern wiſſen will, ob es eine junge oder alte ſey, ſo muß er ſie genau am Hinterkopfe, um die Augen, unter dem Schnabel und am Halfe betrachs ten; findet fih nur eim einziges gelbliches Federchen oder us | Puͤnkt⸗ e) Fuͤt diejenigen Liebhaber, die gern junge Nachtigallen aufs ziehen, wird folgende Bemerkung nicht unwichtig ſeyn. Wenn man ein Neſt vol Nachtigallen weiß, fo nimmt man allezeit die beilfardigen oder weißen heraus; dieß find die Mannchen. Die Weibchen fehen immer dunfier oder eigentlich vöthlisher, brauner und fchmusiger aus. } | Bechſt. gem. N. ©. 37 B. ır Th. | St 498. Big Deutfchlande. Pünktchen, fo it es zuverläffig eine junge Nachtigall. Außerdem giebt es Fein Kennzeichen und man muß aledenn einige Tage warten, wo das junge Männchen’ ſogleich zu Dichten anfängt... 90 nu, ar. Die Mochtigell niſtet GER POS Mal; kommt fie aber, wie im Jahre 1791 und 1794, ſchon zu Anfange des Aprils, "fo mache fie dann immer, wenn es ein alter Vogel’ it, zwey Bruten, legt alsdann das erſte Mat ſechs und das’ zweyte Mal vier Eyer. "Daß fie wohl drey Mal des Jahrs Eyer legt, wenn ihr die erſten Zerjtdrt werden, iſt bekannt, aber keine Folge,” daß fie auch dreymal Zunge aufziehe, welches ohnehin wegen ihres Surzen; Sommeraufenthalts unmoͤglich iſt. Wenn‘ man Junge aus dem. Refte nimmt und aufzieht,. fo füttert man fie mit friſchen Ameifeneyern, unter welche man zerriebene und mit Milch, angefeuchtete Semmeln mijcht. Man kann fie aber auch, wie andere ſehr zärtliche * mit Fleiſch von andern jungen Voͤgeln auf⸗ ziehen, 3. D. von Sperlingen, jungen Tauben, welches man um dieſe Zeit immer friſch haben kann. Sogar junge Stieglitze find mit diefem Fleiſche aufgefüttert worden. Man hackt es nämlich klein. Fangen die jungen Vögel aber an, bald allein zu freffen, fo verachten es die meiften, fogar der vorhrückige Wuͤrger. Artig ift eg, daß diefe jun: gen Vögel, fo länge fie noch felbit im Nefte bleiben, und welches wenigſtens fo lange dauert, als die Schwanzfedern noch nicht ein Viertel Zoll aus. der Kielſcheibe gejchoben find, die mit. dem Fleiſche klar gehackten kleinen Knochen vers dauen, hernach aber nicht mehr. 4 | Die ee: Hrön 22 Gatt. Nachtigall. 499 Die Mannchen fangen ſchon an zu dichten, ehe der We ausgewachfen ift, man kann fie alſo ſicher erken⸗ nen und die Weibchen fliegen laffen. Vena man die Alten | auf dem Neſte fange, fo ziehen fie die Sungen hoc) im Kaͤ⸗ auf. Man behauptet auch, daß die Nachtigall ſehr leicht im 1 neh niſte; alleia dieß iſt aus mehrern Gründen uns wohtſcheinlich doch Hat man Beyſpiele „daß man fie da, wo man einem Pärden eine eigene Kammer mit grünen Tannen beſeht eingab und fie gut fütterte, zu diefer künfts lichen. ‚Bortpflanzung brachee. Auch in großen Vogelhau⸗ fen, die in Gärten, fh befinden, niſten ſie. Auf dieſe Lt | ‚find auch mit, dem —J— ſchackige Valtarde ges jogen. worden.” * — —— | — * — find fie gewöhnlich kraͤnklich; fie, — alsdann nicht nur gutes Futter, ſondern * zu⸗ ig eine Spinne Wenn die Rachtigell einen verdon benen Magen m Ir) macht fie ſich dick, verfehließt die Augen halb und ſteckt den Kopf ſtundenlang zwiſchen die Fluͤgel. Ameifenz eyer und einige Spinnen gegeben und Safran ins Trink gefchirr gethan, aber nur fo viel, daß er dem Waſſer eine gelbröchliche Farbe giebt, und fie zwey bis drey Mal davon trinken laffen , kuriret fie gewöhnlich, Die Verſtopfung der Fettdruͤſe. Man faͤngt oft Nachtigallen, die in der Freyheit mit der Verſtopfung der Fettdruͤſen behaftet geweſen zu ſeyn Ji 2 ſcheinen, 500 — Voel Deutſchlands. ſcheinen, und ſterben dann gewoͤhnlich in der Stube nach drey bis vier Tagen daran. Am haͤufigſten findet man die Waochholder⸗ und Schwarzdroffel ‚im Winter von. diefer Klontheit leiden, die vermuthlich von unnatuͤriicher De rung berührt. In der Stube ift diefe Krankhekt eine der getohfnlich | fen. Sie rührt am meiſten vom Ueberfluß des Federdls in denſelben her und eitie Gahrung oder Geſchwuͤr verurſacht das Stocken, dadurch die Druͤſe uͤnter ſich eitert und oft die Nieren anſteckt. Voͤgel, die ſich öfters baden konnen, bleiben gefünd,, teil fie die angettogeneten Federn wieder mit Del beſtrelchen müffen, welches auch in der Freyheit, in der Stube aber nicht ollezeit zeſchieht. Auch der Regen MWingt die freyen Voͤgel mehr/ ſich dieſes Oels öfteren zu Bedienen. Doch haben auch, tie gefagt, die Rahrungs⸗ mittel Antheil. Wenn dieſe Krankheit noch nicht uͤberhand genommen hat, ſo iſt fie leicht zu euriren. Man oͤfnet mit einer. Nadel behutſam die. Druͤſe und. druͤckt ſie aus. Mehr als zwey Sahre aber überleben folche Reconvalescenten nicht. Die Haupthuͤlfe ift, wenn man fieht, daß der Vos. gel dein. Schwanz in Ruhe abwaͤrts beugt (welches das | Merkmal d diefer Krankheit ift), dag man ihm die Schwanze federn ausrupft. Hierdurch bekommt die Druͤſe keinen Zu⸗ flüß von Nahrung mehr, welche nun au ‚Bildung. der ges den verbraucht bird. "Bey der fallenden Sucht fihneidet man an einer _ von den Hinterzehen die Nägel fo weit ab, daß etliche Tropfen Blut herausfließen, oder taucht fie mit dem ganzen Körper etliche Mal in kaltes Waffer sin, wenn fie ad den RAFIERH Haben. ‚ Eine 6. Ordn. 22. Gatt. Nachtigall, sor ‚Eine befondere Krankheit, womit auch die meiz ſten Stubenvögel befallen werden, find die Speckge⸗ fhwüre, die fih außerhald und innerhalb der Luftroͤhre befinden. Man hält die beym erften Anblick für eine Art Schnupfen. Wenn fie heftig wird, fo wird der Vogel ganz hinfällig, ſperrt den Schnabel oft auf, kann ſich nicht auf den Beinen erhalten und muß elendiglich erſticken. Wenn man foldhe todte Vögel unterfucht, fo findet man die äußere Luftvöhre mit Eleinen zufammenhängenden Fettkoͤr⸗ nern in der Groͤße des Rettigſaamens uͤberzogen, inwen⸗ dig auch einen Fettring in der Muͤndung der Luftroͤhre und gemeiniglich ein Fettkoͤrnchen in der Oefnung der Lufts roͤhre hinter der Zunge, welches den Tod unmittelbar bes fördert. Bey diefen und andern zärtlihen Vögeln iſt die Krankheit nicht zu heilen und wenn man auch im Anfange derſelben eine Nachtigall fliegen laͤßt, ſo heilt ſie doch auch die Freyheit nicht; denn einer meiner Freunde ließ in der Mitte des Mayes eine Nachtigall deshalb in ſeinen Garten fliegen und fieng ſie zu Anfange des Julius wieder, wo er denn fand, daß ſich die Krankheit eben ſo geſchwind als in der Stube vermehrt hatte. Sie dauert mehrentheils gegen zwoͤlf Wochen. Die Vögel find übrigens dabey ges fund und fett. : Bey ſtaͤrkern Vögeln kann man diefe Kranks heit operiren. Ich weiß, daß ein’ Liebhaber der Stubens wögel eine foldye Operation an einem kranken Kreuzſchnabel vornahm. Dieſer konnte den Schnabel ſchon nicht mehr ſchließen. Wenn er athmete, jo druͤckte ſich beym Ausath⸗ men ein Fettkluͤmpchen heraus, welches er mit einer, an der Spitze krumm gebogenen, Stecknadel anſpießte und be— hutſam herauszog. Es war ein langes Streifchen Fett, | welches Y 502 es .. Bögel Deutſchlands. * welches james faft fo groß als ein halbes Hanf⸗ korn war. Der Vogel wurde ſogleich geſund. Es dauerte aber das Wohlbefinden nicht lange, denn in Zeit von acht Wochen hatte das Fettgeſchwuͤr jo aͤberhand genommen, daß er erſticken mußte, Ru daß ihm konnte Bean werden, — Feinde, + Die Alten ‚find, feinen. befondern —— der Raubpoͤgel ausgejeßt, da ſie fih immer in. dichten Gebüz, ſchen aufhalten und ihre Wanderungen; des Nachts vorneh⸗ men; deſto mehr aber hat die Brut vom Fuhs, Daums marder, Wiejel, Iltis, der Kae und andern Raubthieren auszufichen, die fie oft zerſtoͤren. Fang, | In den erften Fruͤhlingsmonaten, befonders zur Zeit ber: Paarung, iſt die Nachtigall ſahr leicht zu fangen, Wenn man in fhmarzen Boden eine Grube gräbt und in. diefelbe etliche Mehlwuͤrmer oder. Ameifeneyer wirft, fo wird: fie jogleich herbeygeflogen kommen und dieje.Legkerbiffen wege holen. Stellt man nun über diefen PlagLeimruthen oder ein Bügelnek (Fallgarn), welches ans zwey Buͤ⸗ geln, die mit Garn umſtrickt find, beiteht, und mit einem Fallholze, wie ein Meifefaften, aufgeftellt wird, fo kann man fie jehr leicht befommen, Man braucht auch nur über eine folche Grube ein Breschen aufzuftellen, unter wel⸗ es ein Hölzchen geftellt wird, das, fobald fie darauf huͤpft, umfällt, fo fänge man fie auch. Sie ift fo wenig feheu, daß fie dem, welcher ihr die Falle ſtellt, zufieht, und, for bald er nur einige Schritte weggeht, fih vor feinem Anger | fihte fihte fängt. Wenn: fie- nicht gerade auf. dem Plage figt, wo. für fie aufgeftellt iſt, ſo laͤßt fie ſich auch, wenn man, langſam und ſanft zu Werke geht, nach demſelben hintrei⸗ ben. Daher iſt es einem geſchickten Vogelſteller leicht, in, etlichen Stunden eine ganze Gegend von dieſen vortreflichen Saͤngern zu entvoͤlkern. Man kann ihnen aber ihre Muͤhe dadurch vereiteln, daß man die Nachtigall, welche man in einer Gegend gern zu ſeinem Vergnuͤgen wuͤnſcht, auf die oben beſchriebene Weiſe, beſonders mit Leimruthen, faͤngt und wieder loslaͤßt, da ſie ſich alsdann ſo leicht nicht wieder fangen laßt. Es iſt auch ohnehin in den meiſten Laͤndern Deutſchlands bey großer SEE der Nachtizallenſang verboten. Auch in Holland wird der Raub einer Nachtigall oder die Zerſtoͤrung ihrer Brut mit hundert Gulden beſtraft. Jedoch iſt es unverwehrt, zu feinem Vergnügen Fine Nach tigall im Käfig zu halten. Liebhaber wenden ſich alsdann an einen Forjibedienten, der unter eben. den. Bedingungen das Hecht hat, fie zu fangen und au — wie das andere gehegte Wild. Man kann ſie auch, wie ſchon —* erwähnt wurde, in Sprenfeln fangen, vor welche man im Fruͤhjahr ei⸗ nige zappelnde M ehlwuͤrmer haͤngt. Allein dieſer Fang iſt deswegen unthunlich, weil fie ſehr leicht, und wenn die Sprenkel nod) fo lofe find, an den Füßen bejchädigt werden fönnen, | Sie gehen auch in die Meiſenkaſten, wenn man Mehlwuͤrmer in diefelben legt oder an das Springholz binder, we | | In — 504 | Vögel: Deurfchlands, In Schonen werden fie auf diefe Art gefangen), daß man unter den Baͤumen, Auf welchen ſie fingen) ein Paar Schlingen befeftigt, und, wenn die Nachtigall fingt, dahin geht und ein Inſect, z. B. einen Mehlwurm, in die Gruͤb⸗ chen wirft, da denn, wenn man fih nur ein wenig.ent? fernt, die Nachtigall, um das Inſeet zu — mit den Süßen fejt fisen bleibt. S⸗ Nachtigall geht des Sommers uͤber Keine Traͤnke vorbey, wo ſie Waſſer rauſchen hoͤrt, und wird daher auf dem Traͤnkherde *), und zwar am liebſten zwiſchen fie⸗ ben 1) *) Diejee ri nkherd iſt der angemeſſenſte Bogetfang, dee in Thüringen nicht fehr ‚gewöhnlich, aber mir von. einem Freunde defchrieben worden if, morauf ich ihn nachgeahmt babe. Man fängt auf demfelben Voͤgel von allen Arten und hat daben immer das Ausfuchen, mas man gerade haben will. Es iſt nichts angenehmeres , als in ſchwuͤlen Sommertagen in ‘ ‚einem dunfeln Gruͤndchen, wo ein Baͤchlein raufcht, Dielen Fang abzuwarten. Man felt sein Kleines Schlaggarn nach der Größe des Platzes, z, 4, 5ı 6 Zuß fang und 3 bis 4 Fuß breit über eine Eleine Grube, in welche man das Waſſer durch ein Rinnchen raufchen laͤßt. In diefer Grube liegen ein Zoll dicke Stäbe mit dem Waffer gleich; über diefe ſteckt man Bos gen, dab das Garn beym Niederfchlagen trocken bleibt. Alles Übrige Waffer wird mit Reifig belegt, Auf nut gemäblten: Pläsen ik man den ganzen Tag mit den verfchledeniten Vögeln; in Menge umgeben. Fruͤh und Abends, befonders nach Sons nenuntergang, iff ber beffe Bang, der den 24ffen Julius ans fängt und bis im October dauert. Wenn die Tränfe fo anges legt werden Bann, daß fie fich gleich vor einem großen Holze in einem MWiefenhölschen befindet, das dicht mit Laubholz bemwachfen iſt und an welches andere lebendige Unzdunungen und Gärten _ ‚ Boben, io Fann man den ang mit Wald» und Feldvoͤgeln vereinigen; fonft muß man fich zwey Traͤnkplatze anlegen. \ b 6. Ordn. 22. Gatt. Nachtigall. 505 ben und neun Uhr, und nur na auqh Nachmittags ee Mt 7 N u 5 en. Obgleich ihr Steif ch ſehr gut ſchmecken und — ſeyn ſoll, fo wird es doc) ſchwerlich jetzt noch einen fo vers fehwenderifchen Wollüftling geben, der nach demfelben ges luͤſten ſollte. Von Heliogabal, dem berühmten Roͤmi— ſchen Schwelger, iſt bekannt, daß er ſich mehrmals ein Gericht von Pfauens und Rachtigallenzungen hat machen laſſen. ji Die Nachtigall follte wohl vorzüglich nach der gätigen | Abſicht des Negierers der Natur durd) ihren Gefang und durch ihre Nahrungsmittel nüßen. Durch ihren © es fang follte fie (wenn man das Vergnügen nod) abrechnet, das ſie im Kaͤfig gewaͤhrt) den, der im Zimmer den Tag über bey ſchwerer Arbeit ermüdet war, in den Erholungss fiunden des Abends bey einem angenehmen Spaziergange erquicken, und dem, der in den Srühlingsmonaten in der freyen Natur feine Arbeiten verrichten muß, des Tages Laft und Hitze erleichtern helfen. Daß fie dieſen Zweck auch die meiften Male erreiche, fieht man daran, daß der Reichite fo wie der Aermſte Gefühl für diefed Vergnügen hat. Schänds lich ift es, wenn manche Liebhaber fo graufam feyn können, ihnen, um noch einen vollfommnern und längern Genuß diefes entzuͤckenden Gefangs zu haben, die Augen blens denioderigar ausfledhen, In Sapan follen fie gewoͤhnlich ſchlechter als in En dpa fingen; und wenn man daher eine bekommt, die vor⸗ — z66Vocogel Deutſchlandee. vorzüglich. ſchoͤn ſingt, ſo wird fie, von: vornehmen Lieb⸗ habern bisweilen mit mehr als zwanzig Cobang bezahlt. Da, wo fie in Gärten, wohnen, vertilgen fie viele ſchaͤdliche Obſtraͤupchen, Blauͤte⸗ und Blattwickler. Eben dieß thun fe in Wäldern. sa | = a RR Serthämer und Borurtheile,, ade r. Ehemals empfahl man ihr Fleiſch, wie von allen: merkwärdigen Vögeln, in der Aryney. Es jollee z.B. ein fihlafversreidendes Mittel und ſchon hinreichend ſeyn, einer Derfon Schlaflofigkeit zuzuziehen,, wenn man ihr dag: Herz und die Augen der Nachtigall unter * Kopfkiſſen lege. 2. Scopoli hält (Ann.T. hist, nat. p. 155. n. 227.) das Vorgeben, daß Die Otter die Nachtigall bezaubere und in ihren Rachen ziehe, fuͤr gegruͤndet. 3. Mehrere, ſelbſt Ar iſt ote le s und Süffon, ber | haupten, daß das Weibchen jo gut als das Männchen finge,. Es fingen zwar einige Weibchen ,. allein wegen Schwache der Muskeln des Kehlkopfes und Enge der Stimmritze Fehr leiſe und abgebrochen. 4, Sie fol fi ich „ wie mehrere Zuguögel, des Winters, in den Löchern der Erde und vornehmlich an den hohen Mer, der Ströme aufhalten, 4 5. Der Sonderbarkeit halber will ich en noch Ges ners Fabel anführen, daß fih ein Paar Nachtigallen in einem Gajthofe zu Negensburg des Nachts von den: politis ſchen Angelegenheiten unterhalten hätten, die Tags 2 von den Gäften wären beſprochen worden. | (121) 4; >8, Ordn. 22. Gatt. Sproſſer. 507 (121) 2. Der Sproffer oder die — Gras⸗ Pr müde *), | l Sylvia Philomeih, (he * (Taf. XXXV. Fig. 1.) Namen, Schriften und Abbildungen. Große Nachtigall, Schläger, Nachtſchlaͤger, Sproß⸗ vogel, Nachtphilomele, Nachtſanger, Wienernachtigall. In Thorn und der ganzen Weich fel hinauf, wo beyde Arten, diefe und die vorhergehende, beyfammen wohnen, heißen dieſe; Polnifhe Nachtigallen, zum Unters fhied jener, die Sähfifche genannt werden. Motacilla Tuneidin major. Gmelin Lin. ]. c. p. 950. 3 Pa A. 8. Friſch Vögel. af 21; ig. £..haks Mein ornithol. Taſchenbuch. ©, 167. n. 2, Donndorfa. a. O. ©. 6ıı.n.1.p. / Auch vergleiche man alle bey der vorigen Art. ange⸗ fuͤhrte Schriftſteller, die ſie fuͤr eine Varietaͤt derſelben er— klaͤren. Kennzeichen der Art. Oben ſchmuzig graubraun; an der Bruſt hellgrau, dunkelgrau gefleckt; die Kehle weiß, ſchwarzgrau einges faßt;. der Schwanz ſchmuzig roftbraun, | Be 9) Alte Ausgabe IV, ©. 536. n. (221) 2. _#**) Zum Unterfchled von Sylvia Luscinia, Gewoͤhnlich beißt fie fonft, da fie für eine DVartetdt gehalten wird, Luscinia major, die Kaas Nachtigall 3 vom 368 Woͤgel Deurfchlande‘- - 21210 wu Bann Befschtei bung, HG (183) Ob man gleich diefen Vogel gewoͤhnlich nur für eine WVarietaͤt der (gemeinen) Nachtigall ausgiebt, jo bat er doch fo viele auffallende Verjchiedenheiten, daß man ihm wohl mit Recht für eine eigene Art erklärt. Denn 1) ift er größer, daher er auch die große Nachtigall genannt wird; 2) der Kopf dicker; 3) iſt ſeine Farbe und 4) fein Geſang gar merklich verſchieden. Freylich hat er auch vie⸗ les wieder mit ihr gemein, z. B. in feinem aͤußern Betra⸗ gen, Fluge, Springen, Munterkeit u. ſ. w. Allein dieß finden wir auch bey andern Voͤgeln, z. B. dem Mönch und der grauen Grasmüde, weldye doch nie deshalb für Varie⸗ täten find gehalten worden. Seine Länge tft fieben Zoll, drey Linien, und die Breite eilf Zoll 9% Der Schwanz mißt drey Zoll und die zujammen: apa — he dis auf die Mitte defjelben, EIER — Der Schnabel if neun Linien lang, at der Wurzel breit und ftark, oben harnfarben, unten weißlich, inmendig gelb; der Stern nußbraun; die Füße grauweiß, die Nägel hornfarben, die Fußwurzel einen Zoll hoch, die Mittelgehe neun und die Dengere fechs Linien lang, ' Der Oberleib iſt ſchmuzig graubraun; die Kehle ſchnee⸗ weiß, ſchwarzgrau ſchwaͤrzlich eingefaßt; bie Bruft belle grau, dunkelbraun gefprenft oder gewoͤlkt und ſi fie hat übers | Haupt bis zur Mitte des Bauch ein ſchwarz⸗ und hellgrau gemiſchtes oder gewoͤlktes Anſehen; der Unterbauch und AR ſchmuzig weiß; die Fluͤgel dunkelbraun, die Schwung⸗ | federn - *) Bar, Dis. Länge 63 Zol; Breite 95 Zol. X 6, Ordn. a2. Gatt. ‚Spusffer. 509. federn fhmuzig voftgran eingefaßtz der Schwanz und feine obern Deckfedern breit und ſchmuzig rothbraun, „dunkler als bey der vorhergehenden Art. Ueberhaupt iſt die Farbe bey dieſer Nachtigall an allen Theilen dunkler, als bey der gemeinen. ee Eigenfhaften. an ihrem Geſange zeichnet ſie ſich ſehr merklich von jener aus, auch an ſolchen Orten, wo beyde zuſammen wohnen, wie z. B. in Polen und Pommern. Sie har eine viel ftärkere, ſchmetternde und hohlere Stimme;, fingt weit langfamer und abgebrochener; hat die mannigfaltigen und bejonders die angenehmen, siehenden Strophen und die accordmäßigen Endtöne nicht und hadt und zertheilt gleichſam alle ihre Strophen, weswegen man auch ihren Geſang mit dem Geſang der Singdroſſel und der Miſtel⸗ droſſel vergleicht, ob er gleich dieſem weis vorzuziehen iſt. Sie muß alſo in Anfehung der Feinheit und der Abwechſe— lung jener den Vorzug lafjen; fingt aber dafür weit lauter und ‚mehr des Nachts. Wegen ihrer fhmetternden Stimme iſt man ſaſt nicht im Stande, fie im Zimmer aus⸗ zuhalten; man hängt ſie daher entweder vor das Fenfter, oder macht ihr im Kaͤfig einen Durchgang durch das Fenſter, ſo daß der Kafig außerhalb gleichſam einen kleinen bedeckten Vorſaal arhaͤlt. Ein guter Sänger hat folgende Strophen: x Gia — gü gü gü! Hagoi, hagoi, zu zu zu zu. "Gergegegege;, eh, Hoa, goigoigoi gi; Zicka zieka zicha. Darvitt 56 Bogel Brut. Dive davitt davitt! Gocksork gockörk; | er Mtlgeden geden ‚geden geden geei, Goi goi goi goi girmr — — Golka golka golka golk. | Jia giagiagiagia; ji Glock glock Bad glock, glock 5 zlock, | Geä geä geä gi! — zw | "Göir gagagaga gägl, | 3 "Heid heid heid heid hi; u: Wol da da! Woi da da! | Gei gei gei gei girr girt, Hoi gegegege. | Hoigoi! EEG Auch ihre Locktoͤne fs verſchieden * enft nämlich Hi! Glock Arrr! DR; ‚wie man jagt, David und Jacob. F ie an Ba Ir In Thuͤringen — * gar nicht, oder nur hoͤchſt felten auf dem Zuge an; einzeln aber in Schleſien, Boͤh⸗ men, Pommern, in Franken bey Eichftäde an der Alts mühl, bey Wittenberg, Kalle und Deffau +. An Oeſt⸗ reich, Polen, und beſonders in Ungarn ik fie in manchen Gegenden häufiger, ‚als die gemeine re Ihr Aufenthalt ſind gewoͤhnlich die Buſchhoͤlzer an Huͤgeln, in Ebenen, und vorzüglid, an Fluͤſſen. . Im 2 Naumann aa. 9,6. 174. - ’ ! f 6. Ordn. 22. Gatt. Sproffet. 511 Sim Käfig erhält fie das oben angegebene Futier der (gemeinen) Nachtigall und befindet ſich wohl dabey; ja ift noch ſtaͤrker, als jenes, kann Mon mehr aushalten und dauert langer. Zu uns und befonders nad) Leipzig werden die mehres ſten aus Wien gebracht, daher ſie eben Wien ern ache tigallen heißen. Zu Anfang des Korile —* auch Leute von Beipzig ſelbſt nach Ungarn und Holen fie. Sie geben für das Stuͤck acht bis zehn Groſchen. In Leipzig und Altenburg bekom⸗ men ſie ſchon fuͤnf bis zehn Thaler fuͤr eine, und bey uns, 3. B. in Gotha und Dieiningen, muß man eine ud theu⸗ rer bezahlen *). Man hält die Undarifhen Sproffer für beſſere Saͤnger als die Polniſchen und giebt auch ein gewiſſes Kenzeichen an, wodurch ſich dieſe verſchiedenen Landsleute von einander unterſcheiden ſollen. Die erſtern nämlich rufen allezeit nur ein Mal, alſo einzeln David und Jacob, da hingegen legtere das David etliche Mal hinter einander hören laff«s. Sie bauen ihr | ; -Neft | eben fo tief, wie die gemeinen Nachtigallen, und ztvar gen in wafferreiche Gegenden, und die Eyer find. guößer, oli⸗ venbraun, dunkelbraun gewoͤlkt. Man faͤngt *, In Berlin, wo fie auch in Kafigen gehalten werden, be; kommt man fie aus Polen und fie koſten dann eben fo viel, als in Leipzig. 512 Woͤgel Deutſchlands. 3.4905 IN fa n 9 t Ins IR nf fie eben, wie jene, mit Mehlwuͤrmern, und die Leute, die aus Deutſchland nach) Ungarn deshalb gehen, fangen fie oft | ſelbſt; ſie muͤſſen ii aber mit den Sägern —— In der M auferzett und im Oerbber und Nor vember erfranken fie leicht und ferben. - Man kurirt ſie alsdann mit Spinnen und Holzmaden. Am beſten fchlägt aber alsdann die: halliſche Goldtinktur an. woron man dem Kranten ein Paar Tropfen unter das NIEREN ſchuͤttet. | u Ka Ran (122) 3. Der. Moͤnch oder die ſchwarzkoͤpfige f Grasmüde 7), Sylvia Atricapilla, Latham Ind. or. JI. pP: 500. 2.6 (Taf. XU. Weibchen.) Namen, Schriften und. Abbildungen. Schwarzköpfiger Sänger, Grasmücke, ſchwarzplattige | and ſchwarze Srasmüde, Schmwarzfappe, Schwarzplatte,. Schwarzplättchen, Schwarzplättl, Schwarzkuppe, Mönd mit fchwarzer und rother Platte, Plattenmoͤnch, Schwarze kopf, Plattenkopf, Grasſpatz, Murrmeife, Eeiner Mönd, Moͤnchlein, Pfaff, Afternachtigall, Mohrenkopf, Maus kopf, Cardinaͤlchen, Grasmuͤckchen, Klofterwenzel, Thum⸗ pfaſfe Baum⸗ und Buchfink. Motacilla Atricapilla. Enslin Ein I.2.p. 970. n. 18. | Fau: *) Alte Ausgabe IV. S. s40, m (322) 3. 6. Ordn. 22. Gatt. Moͤnch. 513 Frauvette à tẽtemoire. Buffon des Ois. V. 125. t. 8. ei? & 1. Ed de Deuxp. IX. a t np Br. Ueberſ. von Otto XV. 75m. a Fig. Blackeap. Latham Synops. II. 2. P- 45.0.5. Meine 415002 „Meberf. IV: 415. Dee X Seif ch Vögel. Taf. 23. a. b. Männchen und Weibchen. “Naumann aa. Dul 164. Taf. XXXIV.- Figur 71. + Männchen;und- Fig. 72. Weibchen. : h Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 168. n.3. Getreue Abbild. 1. Taf. 57. Männden und Weibchen. Goeze, Fauna V. 2. S. 40.0.5. Donndorfa. a. O.S. 661.n, 18, Kennzeichen der Art. | Dben dunkler, unten heller grau. Der Oberkopf des Maͤnnchens ſchwarz und der des Weibchens roftbraun. Geftalt und Farbe des männlichen und weiß | lihen Geſchlechts. Dieſer Vogel wird wegen feiner rundlichen, beym Männchen ſchwarzen und beym Weibchen roſtbraun gefärbs ten Kappe Mönc genannt; und man hat ihn von jeher als zwey verfchiedene Arten getrennt, den Moͤnch oder die Srasmücde mit der ſchwarzen und mit der rothen Kappe, bejunders da man durchaus bemerkt, daß das Weibchen etwas größer, als das Männchen if, welches eine Seltenheit unter den Sängern und überhaupt unter den Singvögeln ift. Allein die Beobachtungen, die ic) jeit vielen Jahren her ſowohl im Freyen, als im Zims mer uͤber diefen Vogel gemacht habe, beweifen unwiderleg⸗ Bechſt. gem. N. G. 378, 1. Ch. x lich 5 +4 | Vögel: Deutfchlands, > lich, dag er (wenigſtens in: „Thüringen and überhaupt in Deutſchland) nicht mehr als eine Art ausmache und folglich nur dem Geſchlechte nach, verſchieden ſey G mar An Größe gleicht der Mönch der weißen Bachſtelʒe. Seine Laͤnge iſt ſechs und einen halben Zol und die Breite der ausgeſpannten Fluͤgel zehn und einen halben Zoll Ey Der Schwanz iſt zwey Zolk,) zehn Linien lang, und die 59— reichen zuſammengelegt bis: auf un Mitte deſſelben. Der Schnabel iR ſechs Linien lang, gerade, ei Ober⸗ tiefer nur ein Wie vordehend, braunblau, die Ränder, die Wurzel des Unterkteferg’ und der Rachen gelblichweiß; der Augenſtern kaſtanienbraͤun; die geſchilderten Füße und ‚Klauen braunblau, jene einen Zoll Hoc), ‚die mittlere Sehe neun und Die hintere jechs Linien lang. | Der Oberkopf. iſt. von der Stirn an über die Kugen Weg und am Hinterkopf herum ſchwarz; an der Wurzel des Dberfchnabels und am Kinn ftehen einige ſchwarze Bart⸗ Haare; die Wangen und der Nacken find heil aſchgrau; dee übrige Dberleib mit, den: Deeffedeen der Fluͤgel aſchgrau, mit Dlivengrün,überzogenz der Unterleib iſt hell aſchgrau, nach der, Kehle und dem Bauch zu weißlich auslaufend. Die Seiten und Schenkel, wie der Ruͤcken; die mittelmäßigen Afterfedern; und die Unterflügel weiß und grau gefleckt; die Schwungfedern dunkelbraun, die beyden erftern weiß, die Übrigen mit der Ruͤckenfarbe gerändet, alle mit einer feinen weißgrauen Einfaſſung an den Spitzen; der Schwanz iſt gerade, alle Federn aber nach außen zugeſpitzt, dunkelbraun | mit PM Länge s Zoll, 10 Linien; Breite 3 ol, s Linien. 6. Ordn. 22. Gar. Moͤnch. 515 mit der Ritenfie ann und an den ehe fein weißgrau gefänmt, Tu) NP EEE TFT: Das Weibchen ift, wenn man es mit dem Männe hen zuſammenhaͤlt/ allezeit etwas groͤßer und ſechs und drey Viertel Zoll lang. Der Scheitel hat eine roſtbraune Kappe; der Oberleib iſt roͤthlichgrau⸗ olivengruͤn uͤberlau⸗ fen; die Wangen und Kehle ſind heil aſchgrau; die Bruſt, Seiten und Schenkel blaßgrau, olivengruͤn vorſchimmernd; der Bauch rothlichweig ; die Schwung; und Schwanzfedern Bunfolbraun mit der Ruͤckenfarbe geſaumt. | Ale: kleinen Federn ſind an dieſem Vogel Leſchliſen ib daher jeidenartig anzufühlen. Sie find daher auch zart und die Vögel in Käfigen floßen.fie an Flügeln und Schwanz immer ab. | " SR; [2 Zu I ze | 1 RE Bariesäten. Du * Es ſind bis jest. in Europa noch, feine Varietäten vom ‚Mind mit Gewißheit bekannt; „denn. diejenigen, welche man dafür ausgiebt, gehoͤren vielleicht unter die Flie⸗ genfaͤnger, oder find, ‚andere. Sänger, z. B. die graue Grasmuͤcke. Zur weitern ehicuns will ich ſie hierher ol 32. Der bunte Much M. atra. varia. Brisson av. 5 pP. 585- Dieſer anterſchetdet ſi ich dadurch, daB er ganz weiß, und ſchwarz gefleckt iſt. Der weißtehlige Mind, 9 petite Colom- baude. Buffon des Ois. V. P. 154. Kk 2 Er ‚Er ift etwas ſtaͤrker; der Oberleib hat eine tiefe, fat ſchwaͤrzliche Farbe; die Kehle iſt weiß und die Seiten ſind Ban: WE — une ‚wohnt in der Prov enc ein den Wäldern. | | 3. Der Louiſianiſche Moͤnch. Fauvette ver- dätre de la Louisiane. Buffon]. c. p. 162. - Der Schnabel ift dunkelbraun; der Sceitel ſchwaͤrz⸗ lich; der Hinterhals tief aſchfarben; Seiten und Ruͤcken blaßbraun, mit einem grünen Anſtriche; Schwungfedern und Schwanz ſchwaͤrzlich, braͤunlichgrau geraͤndet, uͤber den Augen ein weißer Streif; die tg weiß, der Unterleib gran. | ir; Bewohnt Lo uiſiana. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Er iſt munter, weiß ſehr geſchickt durch alle vuͤſche zu kriechen, fliegt ſchnell, bewegt den Hintertheil des Koͤr⸗ pers, zieht die Kopffedern zu einer Haube, hüpft aber Auf dem Hoden lahm, und da feine Schtenbeine mit dem Körs per einen fehr ſpitzigen Winkel machen und er alfo flach laͤuft, fo ſtoͤßt er den aufſtoßenden Schwanz leicht ünipf. Er Hält ſich daher auch immer im Zimmer-auf einem Tan⸗ nenbäumchen, das man ihm in einen Winkel gejest hat, verborgen und kommt nicht wiel zum Vorſchein. Beſſer befindet er ſich aber im Kaͤfig, der die Geſtalt des Nachtigallkaͤfigs haben muß; und er iſt es auch werth, daß man ihm einen ſolchen guten Platz anweiſt; denn ob er gleich nicht eine fo ſtarke und fprechende Melodie, wie die Nachtigall, hat, ſo * doch ſeine Stimme weit reiner, ſanfter und fötenaitiget, fein * 6. Ordn. a2. Gatt. Moͤnch. ser fein Geſang mannigfaltiger , aneinanderhängender und ſtu⸗ fenförmiger, und er wird daher als Stubenvogel in vielen Gegenden jener vorgezogen. Doc, giebt es auch gute und: ſchlechte Sänger unter ‚diefen Voͤgeln; ja, fogar. die Weibs chen fingen, wie bey dem Rothkehlchen, ein wenig; dahen, es wohl Hauptfächlic gekommen feyn mag, daß man die, rothkoͤpfigen Männchen für eine befondere Art gehalten hat. Beſonders aber lieben ihn die Frauenzimmer. Im Zimmer ſingt er das ganze Jahr hindurch und faſt den ganzen Tag; im Freyen ſingt er auch ſpaͤt in den Abend hinein, wie bie, Nachtigall, und erhebt auch des Morgens vor Tages. Anz, bruch feine Stimme ſchon wieder. Seine Lockſtimme iſt ein —— Tae! das er im Zorne ſehr hitzig hinter einander ausſtoͤßt; wenn er aber ploͤtzlich etwas fremdes merkt oder die Gefahr nahe iſt, ſo giebt er einen ſo lauten unangenehmen Ton von ſich, wie eine Katze, wenn man ſie kneipt oder fonft martert, und steht ihm dabey feyn Feind entgegen, fo ſchreyt er ihn im⸗ mer mit aufgeſperrtem Rachen an, oder ſchimpft ihn gleich⸗ ſam: Dieb, Dieb! Die Töne der Zärtlichkeit beyder Gatten und derer, die im Zimmer vertraut ——— leben, ſind ein leiſes: Pibuͤ, pibuͤ! Er verlangt im Zimmer weniger Pflege, als die a figall, und wird doch eben fo alt, Hier bemerkt man auch, daß er eine große Antipathie gegen die Nachtigall und das Rothkehlchen Hat, bejonders ift er jung aufgezogen jehr furterneidijch, behält aber faft allegeit das Feld, wenn es zum Streit fommt. | Ver— | 518 Woͤgel Deutſchlands. J4 Verbreitung und. Aufenthalt, I Ir) Der Moͤnch iſt in ganz Europa von Sentien bis J Schweden za Hauſe. me WEGP bewohnt die Laubhotzer in berdigen und ebenen Gegenden und die Gaͤrten/ die an ſolche Waldungen ſtoßen ur vorzüglich findet man ihn in den einzelnen Feldhoͤtzern, die dichtes Gebuſch haben denn dieß verlange er, wie die Nachtigallen,/ allenthalben. a ER Seine Wanderungen tritt ı er in der fegten Hälfte des Septembers an, er ſtreicht aber ſchon vor der Mitte des Septembers bis im October herum Sn der Mitte des Aprils *), einige Tage vor der Ankunft der Nachtigall, ife er wieder bey uns *) und belebt das — mit ſeinem — DIOR PR E 6 Mahrung | | Seine Nahrung „befieht aus Fleinen Spann + und Wickelraupen, aus Fliegen, Muͤcken, kleinen Nachts ſchmetterlingen und andern Inſecten und Inſectenlarven und Puppen, aus Kirſchen, Holunder⸗ und Johannisbeeren. *) Den 25tem Februar 1799 ſah ich am Burgberge bey Wal⸗ teröhaufen ein Weibchen bey dem fchönen Wetter, das nad) dem großen ‚Schnee und Kälte einteat. Es mußte ſich vers muthlich verirrt haben. Es war mit den weißen Bachſtelzen angekommen. +) In Upland kommt dieſer Vogel erſt zu Ende des Maves an. Dieß iſt wahrſcheinlich der Grund, warum man im May fo oft noch auf dem Traͤnkherde Strichvoͤgel dieſer Art fdnat, die feinen Stand haben, Diefe find noch auf ihren Neifen nach den nördlichen Ländern, in welchen fie wegen Wärme» und Futtermangel noch nicht ankommen dürfen. J 0 6. Son 22. Gatt. Moͤnch. 519 In andern Gegenden ſoll er auch Lorbeer s; RE —** — genießen. gl ErEE * "In de der Stube bstomme er Serfeufäret mit Beizens Eleye, "Sernmel ı und Dilg,permifht,, * weilen etwas jetz. druͤckten Hanf und einige Mehlwoͤrmen und ‚Ameijeneper,, und ‚Öefindet ſich bey erſterer Koſt ſehr, wohl. Ex lernt auch, wenn er im Zimmer herumiauft, bald alles aufheben, ‚mas, auf den Tiſch kommt, Gemůſe, dleiſch u. l. Ber verſchluckt alles ganz und Hi ein ‚Beifreffer, ae er a Mit dem oben bey der Nachtigall angegebenen Unis Se und etwas Hanf befindet er ſich zwölf bis ſechs⸗ zehn: Jahre wohl, befonders wenn man ihn vom Julius bis. im November mit vorhen und ſchwarzen Holunderbeeren fütters. Man kann ihm auch zur vorzuͤglichen Erhaltung ſeiner Geſundheit im ‚Winter: —* Saat in Waſſer Bach he u. DIAEL? mn Er badet fü h gern und oft und wit daher alle Tage friſches Waffer haben. "Da man ihn gewöhnlich im Herbſt für den Kaͤfig fängt, ſo kann man ihn dadurch bald an die Stubenkoft gewöhnen, ‚wenn man ihm einige Tage hinter; einander , Kolunderbeeven und etliche Mehlwuͤrmer in feine Krippe mit unter das uͤbrige Futter wirft, Auf ſolche Art kann man diejen, fo wie alle zärts lichen Singvögel, "die fih von Inſecten und Würmern nähren (Mückenvögel), an die Stubenkoft gewöhnen. Im Fruͤhling und Herbſt finden fih nämlich eine erfiaimende Menge * vGsg 8 Dieß Futter esbäit ale Grasmädeneten — — beimn Leben / = Wigel Deutſchlands N 3 Menge Fliegen, die wie die, RN aussehen ,. aber etwas größer find, an Haͤuſern, in Stuben: und an Wein — die gegen die — zu ‚legen. * Bien 520 X | fie. Sl man nun einen Vogel fo ſteckt man ihm in | einen Käfig, der mit einem Netze überzogen und durchſi tig, zugedeckt iſt . Man fängt alsdann einen Eßloͤffel voll Fliegen, welches in leeren Zimmern im Frühjahr und Herbſt | in wenig Minuten geſchehen iſt, und druͤckt einige davon nur lahm. So macht man es ein bis zwey Tage. Hat er dieſe gefreſſen, ſo giebt man ihm alsdann halb Fliegen und halb Univerſalfutter; frißt er auch dieß, ſo hackt man von den duͤrren Fliegen eine Portion klar und mengt ſie unter das Univerſalfutter, ſo frißt er dieß Gemiſche gleich, ohne etwas von letzterm wegzuſchleudern. Dieſe Gewoͤh⸗ nungsart iſt um deswillen zu bemerken, weil man nicht zu allen Jahrszeiten friſche Ameiſeneyer hat, welche ſonſt bey vielen Voͤgeln die Gewoͤhnung ungemein befördern. Fortpflanzung. Er niſtet nur ein Mal, ſelten * Mal des Jahrs die Hecken oder in das Gebuͤſch, und zwar mehrentheils in einen Weißdornbuſch. Das Neſt iſt feſt, halb kugel⸗ rund und ſchoͤn gebaut. Aeußerlich beſteht es aus harten Grasſtengeln, mit Puppenhuͤlſen und einigen duͤrren Reis⸗ chen durchwebt; innerlich aber iſt es mit weichen klaren Grashaͤlmchen und Pferdes, Schweins⸗ und andern Thier⸗ haaren — iſt es gut, alle Mögel erſt im Käfig an zus ch ger zu gewöhnen; ehe man fie frey berumlaufen Tabk. # * — haaren ausgefüttert. Das Weibchen lege vier. bis fechs große ſtumpfe Eyer, die im Grunde gelblihweiß,, mit ets was erhöhter gelber Farbe oder mit Roſtfarbe marmorire und. mit, einzelnen braunen Punkten beſtreut find. Es brütet fie in Gefellfchaft des Gatten aus, der, befonders. für die Fütterung der Zungen ſehr eifrig .beforge if, Dieſe werden mit Baumraupen, Motten und andern fliegenden Inſecten gefuͤttert. Wenn man die männlichen ungen aus dem Nefte nimmt und fie. mit Semmel, und Milch auffüttert; jo ler— nen fie nicht nur ihren eigenen Sefang, jondern befonders den der Nachtigall und des Cannrienvogels vermöge ihrer angenehmen Stimme ganz ausnehmend fchön fingen. Ehe fie ſich maufern, ſehen Maͤnnchen und Weibs chen einander fo ähnlich, daß fie nur der eigentliche Vogels fenner unterfcheiden kann; denn der Oberkopf des Mann⸗ chens ift nur ein klein wenig dunkler olivenbraun, ale der des Weibchens und die Ruͤckenfarbe iſt braungrau mit ets was Olivenfarbe überlaufen. Sobald fie ſich aber zum erften Mal mauſern, fo fängt die Kopffarbe beym Männ; ‚chen aud) gleich hinter dem Schnabel zuerit an, ſich ſchwarz zu faͤrben und das Weibchen behaͤlt faſt ſeine alte Kopffarbe, nur daß fie etwas dunkler wird. Man thut daher am bes fen, um vecht ficher zu gehen, man rupft den ungen etliche braune Kopffedern aus, fo werden bald ſchwarze ſtatt derfelben erfcheinen. Es werden außerordentlich zahme und zutrauliche Vögel, da hingegen die Alten den Menſchen immer jcheuen und überhaupt ſehr mißtrauiſch ſind, ob ſie ſich gleich eben nicht wild in der Stube betragen. Dieſe Voͤgel werden oft die Pflegeaͤltern des Kuckuks. Kranke \ 433 Voͤgel Deutſchlandd. | Krankheiten. m nYinhn\. "Sie Haben nicht nur gleiche Krankheiten mit der ig PM ſondern befommen and) vorzüglich die Duͤrrfucht/ von welcher man fie dadurch heilet, daß man ihnen‘, fobald fie ich anfangen dick zumachen und das Futter berabſcheuen, voft Mehlwuͤrmer und Ameiſeneyer giebt. Wenn man fie in der Stube herumlaufen läßt, fo bekommen fie zuweilen noch eine eigene Krankheit, wobey ihnen faſt alle Fes dern ausfallen. - Man thut fie alsbann in einen Kaͤr fig, den man an die Wärme der Sonne oder des Ofens hängt und fürtert fie gut, vorzuͤglich mit Zuſeclen und - Ameifeneyern; dadurch erholen fie ſich oft wicder⸗ N } = 3 eind fi si DR * add She Brut ift den Nachitellungen der Fuͤchſez Mar⸗ der, Iltis, Wiefelund Sagem ausgejeßkintun u — ua eo non Jagd und Fang. ” EN Sie find nicht ſcheu und laſſen * daher, eiße mit, ‚dem Blasrohr und der Flinte erlegen... „Aber wozu einen fo angenehmen Sänger toͤdten? Aal — Fuͤr die Stube fängt man fie im Julius und’ Auguſt mit Johannisbeeren und Bergholunderbeeren in Sprens feln, im —————— aber Hänge man —— a beeren vor, J Im Frühjahr gehen fie eben pr wie die Nactigalen, unter das Garn und die Leim uthen,. wenn man ihnen, Mehlwuͤrmer zur Lockſpeiſe auf einen vom Moos und Gras gereinigten Platz legt. — — — Sie —— 6, Ordn. 22. Gatt. Mind. 523 "Site fallen: auch einzeln mit auf die Herde, welche in Gebuͤſchen liegen. Auf den Traͤnkherd aber gehen ſie nur mit der groͤßten Vorſicht, ob ſie gleich beſtaͤndig auf der Traͤnke liegen, ſich baden und ſaufen. Wenn ſie was fremdartiges bemerken, ſo ſitzen ſie wohl ſtundenlang bey dem Traͤnkherde und wenn auch rothe Holunderbeeren (ihr Lieblingsgericht) darauf hängen, fliegen‘ auch zehn bis zwanzig Mal weg, wenn ſich aber ein anderer Vogel erſt darauf begiebt und badet oder trinkt, dann fliegen ſie blind zu. Die noch nicht zum erſten Mal gemauſerten Jungen gehen noch dreiſter auf den Zraͤntherd und man kann ihrer im Herbſt viel fangen. Auch in der Schneuß iſt er mißtrauiſch und ſitzt oft eine halbe Stunde und hungert, ehe er nach den Johannis⸗ beeven, rothen und fohwarzen Holunderbeeren greift und ſich fängt, | Ruben, Ihr Fleifch ſchmeckt gut und fie gehören mit unter die Eleinen Schneußvögel; man fieht es aber nicht gern, wenn fie fih fangen, da man fie ihres angenehmen Ge: fangs halber gerne ſchont. Daß er deshalb aucd, ein gefchäßter Sen ift, ift ſchon oben erinnert worden. In Wäldern und Gärten müßt er durch feinen Inſectenfraß. Irrthuͤmer. 1. Der Verwirrung zwiſchen Männchen und Weib— we bir man als Arten — habe ich ſchon gedacht. 2. Goeze 524 Vögel Deurfchlanbe,” 4. Goeze ſagt mit Unrecht, daß dieſer — zwar gell pfeife >; aber fein Sefang nicht fonderlih ans genehmfey. Er ift einer der angenehmften Sänger, der deshalb Häufig in ber FROM gehalten wird. ® (123) 4. Die graue Grasmuͤcke *). Sylvia hortensis. Latham Ind. orn. UI. p. 507. n. 5: — Namen, Sch Red und Assıisuigen Grasmuͤcke, grauer Sänger, weiße, Italiaͤniſche, große weiße Grasmüde, Gartengrasmüde, große und grüngraue Weißkehle, Baumnachtigall, Kirſchfreſſer, Dorn⸗ reich, großer Dornreich, Fliegenſchnaͤpper, großer Flie—⸗ genſchnaͤpper. | ? Motacilla hortensis, Gmelin Lin. I. 2. p. 955. n.62.**). "2? Fau- - hr. Alte Ausgabe IV. ©. ER n. (223) 4. *x) Dieb iſt allem Vermuthen neh im Sy ſte bie Gartens grasmücde (Mot. hortensis); denn auf keine Befchreibung paßt dieſer fehr bekannte Vogel mebr, als auf diefe, obaleich auch viele, fat alle, Beſchreibungen nach den Kabinerftücen gemacht find, mo, wenn auch alles übereintrift, doch die Fuͤße, die blepfarben find, als braun angegeben werden, wel⸗ ches alezeit gefcbieht, wenn fie vertreduen und nicht durch Farbe aufgefrifut werden. Die Geichichte des Vogels ift aber auch verffümmelt, und ob ſich gleib Wüffon das Anfehen giebt, ald wenn er die Sängerarten ins Licht gefeßt habe, fo wird mir doch jeder Sachverfiändige zugeben muͤſſen, daß er ſie mehr verwirrt als aufgekldet habe. Ich bin alfo bier wies derum bloß der Natur als Leiterin gefolgt und kann daher um | ſo - 6. Ordn. 22. Gatt. Graue Grasmuͤcke. 525 2Fauvette grise. Buffon des Ois. V. ı17. Ed. de Deuxp. IX. p. 152, ——— Otto XV. 64, mit einer Figur. Pettychaps. Latham Synops; II. 2. p.'413. n. 3. Meine Ueberf. IV. ©. 412, n. 3. Mein ornichol, Taſchenbuch. S. 169, n.4. Donndorfa.a. O. ©. 625. n. 62 Naumann a. a. O. J. ies. Taf. XXXIL — 68. Maͤnnchen. Kennzeichen der Art. Der Oberleib iſt roͤthlichgrau; der Unterleib weißgrau; die Füße find bleyfarben. | Beſchreibung. Dieſen vortreflichen Saͤnger hoͤrt man in Deutf dis land niche felten, vor dem Thuͤringerwalde aber allent⸗ halben. Es it, nad) meinen Erfahrungen, in Thüringen und, Franken, und, fo wie ich bemerkt habe, ash in ganz Oberſachſen die.gemeinfte Grasmuͤcke. Sonſt wird fie als ein Bewohner Frankreichs und Italiens angegeben. In ihrem ganzen Betragen iſt fie der vorhergehenden Art fehr aͤhnlich, doch in ihrem Gefange für manden Lieb⸗ haber noch) vorzüglicher, da ihre Stimme reiner und flötens artiger, obgleich nicht ſo ſtark und abgebrochen iſt. Ihre Lockſtimme iſt ein oft wiederholtes ſchmatzendes Tza! a! und, wenn ſie boͤſe iſt oder etwas fuͤrchtet, ein ſtark krei⸗ ſchen⸗ ſo dreiſter behaupten, daß meine Beſchreibung richtiger iſt. Sr. Latham beſchreibt in feiner Spnopfis a. a. O. meinen Vogel auch unter diefem Namen. su Woͤgel Deucſchlanbs „nö ſchendes Geſchrey Gaͤnt! gaͤaͤk! Es iſt uͤbrigens ein harmloſer, geduldiger Vogel, der ſich im Kaͤfig und in der Stube herumfliegend bald an die Menſchen und andere Voͤ⸗ gel gewöhnt.‘ Auf den Boden mit‘ verjchnittenen. Flügeln geworfen iſt er gleich ſo zahm wie die andern lange in der Stube wohnenden Voͤgel. Nur hat er die Dauer nicht. Er liebt die Geſellſchaft ſeines Gleichen in der Stube ſo ſehr, daß ſich gewoͤhnlich mehrere, die in einem Zimmer ſind, des Nachts beyſammen ſetzen und an einander geruͤckt ſchlafen, auch ſich immer durch die zaͤrtlichen Toͤne hid, gaͤgaguͤ! hid gägagerä! zuſammenrufen, ungeachtet ſie im Freyen ſich nie in Heerden ſchlagen, —* immer vereinzelt leben. Er iſt etwas kleiner als die vorhergehende Art, ſechs Zoll lang und die Breite der Fluͤgel neun und einen halben Zoll NR. Der Schwanz mißt zwey Zoll, zehn Linien, und die gefalteten Fluͤgel reichen bis zu ſeiner Mitte, > Der Schnabel ift fünf Tinten lang, etwas ftärker als am vorhergehenden Vogel, Faum merklich oben ausgefchnits , ten, etwas übergehend und hornfarbig braun, unten heil bleyfarbig, inwendig weißlich, an den Ecken und über den eyrunden Naſenloͤchern mit kurzen fteifen Haͤrchen beſetzt; der Augenſtern graubraun; die geſchilderten Fuͤße bleyfars big, die Fußwurzel drey Viertel Zoll hoch und ſtark; die. Mittelzehe fieben und die hintere ſechs Linien ang TR Der Oberleib iſt roͤthlichgrau, kaum merklich olivens braun uͤberlaufen; die Wangen dunkler; die Augenränder | weiß⸗ ! *) 9. MS. Länge 53.391; Breite 33 Zoll. 6. Ordn. 22, Gatt. Graue Örasmide. 52% weißlichz der Unterleib bis zur Bruſt und an den Seiten roͤthlich hellgrau; der Bauch weiß, am Steiß vörhlichgran uͤberlaufen; die Kniee grau; die Fluͤgel und der Schwanz graubraun, mit Kanten von der Ruͤckenfarbe und kleinen weißlichen Spitzen; die untern — der 9* roͤth⸗ lichgelb. Das —— nen fih durch Alte vom- BON als daß der Unterteib‘; bis zur rg etwas | Heller iſt. r | Ich habe aud) eine weiße Varietaͤt Karina hors, N im BAT am Waſſer gefangen. Berbr eitung. und Aufenthalt, is ‚Seine Heimath iſt das eg und ſuͤdl ich e Europa, 4 Cr kommt etliche Tage vor der Ge an, zieht in der erften und legten Hälfte des Septembers wieder weg und wohnt bey uns in Feldhoͤlzern, im den bufchigen Vor⸗ hölzern des Thuͤringerwaldes und in den Gärten, die in der Nähe liegen. Allezeit ſucht er Stangens und Bufchs Holz auf und im Hochwald findet man ihn daher nicht. Kathy Nahrung | Seine Nahrung find Raͤupchen und andere Sufecten, die er von Bäumen und Strändern ablieft, dieſelben dess halb durchkriecht und das ganze Frühjahr Hindurd bis zum Johannistag dazu ſingt. Wenn die Kirfhen reif find, fo ſucht er die Kirfhbäume auf, nagt das Fleiſch von den Kirſchen ab, wenn er fie immer haben kann und fein Schnas bel wird davon roth gefärbt. Er frißt auch Sohannispeeren und I } ag 8 fm: Voͤgel Deutſchlands. —* und rothe und ſchwarze Holunderbeeren. Er iſt uͤberhaupt ‘ein großer Freſſer, denn wenn man ihn im Zimmer hält, an welches er ſich leicht bey Nachtigallenfutter oder auch dem gewoͤhnlichen Stubenfutter gewoͤhnen laͤßt, ſo ſitzt er beſtaͤndig beym Troge. Ungeachtet er aber leichter als der Moͤnch zahm wird, ſo dauert er doch nicht ſo lange, ſelten länger als etliche Jahre. Auch darf man ihm nicht bloß Gerſtenſchrot und Milch geben, weil ihm. eines Theils die Federn zum len darnach ausfallen und er alsdann nicht vor Hunger, ſondern, da er ganz nackend wird, vor Froſt ftirbt *), andern Theils aber ſi ſich ſo fett maͤſtet, daß er im Fette erſtickt, wie ich dieß mehrmalen erfahren habe **). Man muß daher mit dem Futter abwechſeln, und ihm, bes fonders im Herbſt, Beeren geben. Am beften befindet er fih bey dem unter der Nahrung der Nachtigall angegebenen ‚Univerfalfutter. Man feet ihn Fieber in einen Nachtigall: bauer, als daß man ihn auf dem Boden herumlaufen. läßt. ‚Dort hält er nad) meinen Erfahrungen länger aus. Sortpflanzung. Sn Gartenhecken, Gebuͤſchen und Buſchhoͤtzern n ſetzt er fein Neſt in einen Weiß- oder Schwarzdornſtrauch (dar her fein Name Dornreich), auch in andere dichte Sträudhe, aufs hoͤchſte halbmannshoch hin. Man finder es. aber aud) in Allen auf geföpften und. befehnittenen dichten Linden. Es *) Eine Bemerkung, die ich oft gemacht habe. m) Ich hatte dieß Jahr einen, der fich fo fett’ gemäftet hatte, daß er im Fette erfiickte und bey der Defnung feine Haut und Geddeme fo mit Fett angefüllt waren, dab ich nie eine .. fo fe gemäftete Gans gefehen babe. 6. Ordn. 22. Gatt. Graue Örasmüde. 529 Es iſt dünn gebaut, beſteht aͤußerlich aus groben Grashal— men und Würzelchen und inwendig aus den zarteſten weißen Grashaͤlmchen, ſeltner aus Moos. Das obere Ende iſt mit Spinnengewebe, fliegendem Sommer und Puppenhuͤl⸗ ſen umwirkt. Er faͤngt oft mehr Neſter an zu bauen, be⸗ ſonders wenn er an Wegen niſten will und hier Menſchen gewahr wird. Das Weibchen legt jewößnic fünf, ſeitner vier oder ſechs rundliche hellweiße, kaum merklich ins Blaue ſpie⸗ lende Eyer, die uͤber und uͤber olivenbraun und hellaſchgrau gefleckt, faſt marmorirt ſind. In vierzehn Tagen ſind die Jungen ausgebruͤtet und huͤpfen aus dem Neſte, ſobald ſie nur Federn haben und man ſich ihnen naͤhert. Sie ſehen gleich den Alten aͤhnlich, nur haben ſie gelbe Schnabelecken. Feinde. Der Kuckut bedient ſich ihrer Gefiligkeit, giebt ihnen oft ein Ey auszubriiten und wirft die ihrigen heraus. — | Sm Julius undiSeptember kann man fie in Spren⸗ keln fangen, wenn man Kirſchen, Johannisbeeren, oder vorhe und ſchwarze Holunderbeeren vorhängt. - 3 Da fie die Mehlwuͤrmer gern freſſen, ſo gehen ſie auch im Fruͤhjahr, wenn man ihren Stand weiß, auf einen mit Leimruthen beſtellten und mit Dr — beleg⸗ gen wund gemachten Platz. Auf den Traͤnkherd gehen ſie ſehr gern und koͤnnen beſonders Morgens von ſieben bis neun und Abends vor Sonnenuntergang da angetroffen werden. Bechſt. gem. N. ©. 3r B. Ir zb. ei Be Nusen ga ln Fr. Deutſchlands. Joee 0— Mu— tz € RE Re FR — “Sr Fleifch gut zu eſſen und man * * in Septeinber bey uns auch ziemlich Häufig in der: Schneuß. or Sie RT velonders zur BED: viele ſ wad⸗ liche Raupen. » “ ET a J J Kintasiuten u fie on, | a a); ii Di efigraie Grasmice * | ‚Sylvia, Fruticeti mihi a Auf, ER ins Schritten und Kösitbungen, 3 "Sylvia Syiyiella,. Latham, Indes ornith. J. P- 5ı, 'n 24 Ehe lesser White. Throdt. Latham Synops. II. 2 , P.16125. un 52, itabi.46. N —— IV. ” n MP N on Bozen. Tafı'z6.n | — Wofsraur Sänger Ber ae Sorgen. 18. 170, n5 " Motacilla Sylvia, Van y — £ulvescons. Gm +1, „lin Lim L® p. 956. ꝛ. 9% Bovschekii de Provence, Buffon‘ des: Dis. v. p: 1344 un Ehen) nu655. fig: 2. ı MBH: von Ott o XV. IR ACH ron 4 us: | Kenn | 9— Alte Ausgabe iy. S. 555. n. (224) EN 4% LE. 6, Ordn. 22. Gatt. Roſtgraue Grasmüde, 538 un EL RL Kennzeichen der Ar bat oz az 7 Der Oberleib ift roſtgrau; der Unterleib vörhlichgrams von, ben Nafenlöchern bis zu den Augen ein ſchmuzig meißr geiber Sid; & ber Schwan; gerade; ‚die süße find gelögrau, Seftalt und Farbe des männligen und wein * * lichen Geſchlechts. Dieſer ſeltene Vogel hat im Ganzen das Anſehen der grauen Grasmuͤcke, iſt aber kleiner, ſchlanker und die Farbe dunkler Eben ſo hat er Aehnlichkeit mit dem Sumpffaͤ aͤnger, nur hat dieſer einen deutlichern Augens — * — einen etwas keilformigen Schwan;. N Es iſt ein angenehmer Singvogel, der aber mit dem Nachtigallfutter kaum ein Jahr die Stubenluft aushält. Seine Länge iſt fünf und einen Yalen Zoll und bie Breite acht und einen halben Zoll 9. Der Schwanz ift wey und einen halben Zoll lang und die an — faſt zwey Drittheile deſſelben. Der Schnabel iſt vier Linien lang, oben ausgefchnits ten, uͤbergekruͤmmt und ſpitzig; der Oberkiefer hornbraun, mit einer gelblichweißen. Kante, der Unterkiefer gelblich⸗ weiß; die Naſenloͤcher eyrund mit einzelnen ſchwarzen Bartborſten, die bis an den Mundwinkel laufen, übers bangen; der Augenftern dunkelbraun; die Ränder der Aus genlieder weiß; die geihilderten Füße bleyfahl, gelblich — die Zehe auf der untern Seite gelb, die Fuß— e 2 wurzel —D an 9%. Ms. Länge 44 Zolz Breite faſt z Sof. — 5323 it Deutſchlard. RN wurzel zehn Linien Hoch, die —— ige und die — * ſechs Linien lang. "Det ganze Oberleib mit den Deckfedern der Slügel ift Aa rofigran, auf dem Köpfe am duneeljten und am Steiße am Heliften; bis zu den Augen läuft von den Na; fenlöchern an. ein ſchmuzig weißgelder Strich; Nie Kehle, ein Strich der Laͤnge nach uͤber den Bauch und der After ſind weiß; der uͤbrige Unterleib iſt roͤthlichgrau, an den Seiten am dunkelſten und nach der Mitte zu ins Weiße abergehendz die Schwungfedern ſind dunkelbraun, roͤth⸗ lichgrau geraͤndet, die hinterſten auch an den Spitzen weiß⸗ grau kantirt; die Schwanzfedern ſind hellbraun, die aͤußer⸗ ften am hellſten, "alfe aber an den — Spitzen Weiße dran eingefaßt. * Ich habe zwiſchen Maͤnnchen und Beisgen uf nicht den geringſten unterſchied bemerken koͤnnen N. Met i a) Vielleicht geht auch hierher die kleine Shasmii de (Passerinette et petite Fauvette. Buffon des Dis, V. p. 123% Pl. enl. n. 579: £ 2. Ueberſetz. von Otto XV. 72.0.4 Passerine; Warbler, Lathum Synops. II. 2. pP: 414. 004% Meine Heberf, IV.415.n. 4. Motacilla passerina Gmelin Lin. 1. c. 954. n. 61.). Büffon beſchreibt fie fo: Ein ſehr angenehmes Weißgrau deckt den ganzen vordern und uns tern Körper „ in dem ſich an den Seiten in flarfen Farben eine ſehr hellbraune Schattirung zeigt; ein ſich glei bleibendes and einfoͤrmiges Aſchgrau deckt den ganzen Oberleib, indem es bey den großen Schwung⸗ und den Schwanzfedern ſtarker wird und ins Schwaͤrzliche fällt; ein weißlicher Meiner Strich geht wie eine Augenbraune über die Augen; die Länge ift SE Zoll und von den Flaͤgeln ungefähr g Bol; der Augenſtern ka⸗ ſtanienbraun; die Füße find bleofarben. \ GSle 6, Ordn. 22, Gatt. Roſtgraue Grasmuͤcke. 535 rd Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Es iſt ein vortreflicher Saͤnger, der zwar nicht den weinen, fötenartigen Ton des vorhergehenden hat, aber da: für feine ſchmatzende (ſchnalzende) Lockſtimme mit in ſeinen Geſang einmiſcht und ihn dadurch auf eine ſehr angenehme Weiſe abaͤndert und auszeichnet. Er kommt in der letzten Haͤlfte des Aprils bey uns an, liebt gebirgige und buſchreiche Gegenden, baut ein leichtes, aus duͤrren Grashalmen zuſammengeflochtenes Neft in duͤſteres Geſtraͤuch, z. B. in Bromms und Kreuz⸗ beerſtraͤuche, vier bis fuͤnf Fuß hoch, legt fünf weiße, bläus lichbraun geſprenkelte und dunkelroth geduͤpfelte Ever, bruͤ⸗ ter fie in dreyzehn Tagen aus, fuͤttert die Jungen an⸗ fangs mit kleinen glatten gruͤnen Raupen, hernach mit groͤßern Raupen, Fliegen und andern Inſecten. Wenn ſie ausgeflogen ſind, fliegt er mit denſelben nach den Is⸗ hannisbeeren, Kirſchen, — und — Ha den rothen Vogelbeeren. | Im September zi e hit er familienweiſe weg. Er wird in dieſem Monate in manchen Zahren elhs zeln in Sprenkeln, vor welchen Holunderbeeren haͤngen, gefangen. Man achtet ihn aber nicht, theils weil man ihn Sie ſchreht unaufhörlich zip! baut ibe Nefl auf Stedur cher nahe an die Erde, z. B. auf Jobannisbeer irducher Es beſteht aus trockenen Krautern, die auswendig ziemlich dick, inwendig aber feiner und dichter zuſammengewebt ſind. Die AEder, welche es enthaͤlt, find im Grunde ſchmuzig weiß mit gruͤnen und gruͤnlichen Flecken, die nach dem dicken Ende au am bäufigfen find, Ri Sranfreic wobnt fie, alents Wvalben.⸗ 339 di Wohel Dei» —R ihn nicht e gehüg' kennt, en —* eine gewo — kun müde hält - Pefih j Sein Fleiſ ch ſchmeckt wie von atten Shane, gut I ILHUNEI * 25) 6. Die ſahle Suasma⸗ ‚Sylvia cineraria, mihi, Ä Aa A) ur a Rh Namen, Syriften und Xssilpungen. / * Die gemeine, braune. und. braunfluͤglige Grasmuͤcke, die große graue Grasmuͤcke, die graue und geſchwaͤtzige Grasmuͤcke, Waldfänger, der Spottvogel, Nachtſanger, Dorn: oder, Heckenſchmaͤtzer, Graſemucke, Graſemuͤtſche, Kuckuksammer, Dornreich, gemeiner Dornreich, Dovns ſchmatz, die braune kleine Weißkehle, —— Schnepfli, Wuͤſtling. 10320 ? Motacilla Sylvia. Gmelin Lin. I. 2. p. PR 29. ne ? Fauvette Pabillard. Buffon des Ois. V. p. 135. Pl, . „enl. n. 580. f. 3. Ueberſ. von Otto XV. 97. White- Throat, Latam Synops. II. 2, p.429. n. 19. | Meine Üeberf. IV. ©. 428. n. 19. Mein ornichol. Taſchenbuch. ©. 170. n. 6. Donndorfa.a.dD. ©. 628.n.9. Naumann. O. J. 161. Taf. XXXIII. ‚Figur J— Maͤnnchen. g Ke un⸗ FE FR ; j RR ——— , *) Die gemeine Grasmuͤcke. Alte Ausgabe IV. 538.1. (225) & 6. Ordn. 22. Gatt. Fable Grasmuͤcke. 335 LER RE RT Kennzeihen ber Art. Der Oberleib iſt aſchgrau, die Deckfedern ber * roſtfarben geraͤndet; der Unterleib weißlich; die aͤußerſte Schwanzfeder mit einem großen keilfoͤrmigen weißen Fleck, die folgende mit einem kleinen und die dritte nur mit einer weißen Spiße, — a ch Gefalt und Farbe des 9 und. weib⸗ lichen Geſchlechts. er Den Namen Grasmuͤcke, dev fo vielen hier beſchriebe⸗ nen ‚Vögeln beygelegt wird, verdient diefe im eigentlichen Deritande, da fie unter allen, wenn aud) nicht ganz allein, doch am meiften, im Re und ———— herum⸗ kriecht. x er Ihre Laͤnge betraͤgt ſechs * einen D Drittel Zoll; ber Schwanz drey a0 die Breite der Flügel neun Zoll *); leßtere erreichen ifatnmengelegt Mr die er * Schwanzes. Sun TEIU 3 Der Schnabel it einen halben Zoll fang, oßen fhmdgs lid, unten graulich , die Ecken und der Machen gelb, am ausgeſchnittenen Oberkiefe vorwärts fiehenden Bart⸗ borſten; der IRRE Ar die geſchilderten Süße braͤlich fleiſchfarben; die Fußwurzel einen Zoll hoch die mittlere Zehe fi ieben und die hintere ſechs Linien lang. Der Kopf iſt aſchgrau; die Wangen, der Hals, Ruͤt⸗ FR Buͤrzel, die Schultern, die, mittelmaͤßigen ohern Deckfedern des Schwanzes und die kleinern der Fluͤgel aſch⸗ ‚grau, braͤunlich uͤberlaufen, am Ruͤcken am ſtaͤrkſten; die Kehle, — V. M. 53 Sol langs acht Sol breit. 4 536 WVoͤgel Deutſchlande. Kehle, der Bauch, Augenkreis, die inwendigen Achfels federn [hön weiß, die Gruft, die Seiten und die ‚mittels mäßigen Afterfedern weiß, roͤthlich fleifchfarben überzogen; die Flügel dunkelbraun, die vordern Schwungfedern mit fhmaler weißlicher Einfaffung, die Hintern und die großen Fluͤgeldeckfedern mit breiten vofifars bigen Kanten, daher die Flügel zufammen gelegt voftfarbig ausfehen; ber Schwanz dunfek | braun, faft gerade, doc die zwey äugerften Federn merd lic, kuͤrzer, die äußerfte Heller mie einem’ über die Hälfte reichenden keilfoͤrmigen weißen Fleck, die zweyte mit einem Eleinern und die dritte nur mit einer weißen Spige, Das Weibchen iſt etwas Kleiner, auf den Flügeln iamarher roſtfarben und hat nicht die Mone weiße Kehle. Merkwuͤrdige Eisenſchaften— Sie gehoͤrt unter die lebhafteſten und froͤhlichſten Vo⸗ gel, ſitzt immer oben auf einem Zweige und ſingt bis in den ſpaͤten Abend ihren angenehmen, aus vielen hurtig auf einander folgenden Strophen beſtehenden Geſang. Man muß 3 in der Nähe feyn, wenn man ihn ganz hören will; denn er befieht aus einem lange Piano und ‚kurzen Sorte, 4 Dieß Forte ift kreiſchend, aus einigen Accorden, deren Töne einzeln, aber geſchwind durchgeſchlagen werden, zu fammengefeßt, und der Vogel erhebt fih, wenn er in- feis nem Liede an diefe Stelfe kommt, gleichfam wie wenn es jedermann hören follte, eine kleine Strecke in die Luft, dreht fi in einem Eleinen Bogen, wenn er fie geendigt hat, wieder, und feßt fich auf feinen Bufch. "Seine Lockſtimme, die mehr im Herbſt, wenn er chiehe als im Fruͤhjahr, wenn - 6. Ordn. 22. Satt, Fahle Geasmuͤcke. 537 wenn er — gehoͤrt wird, iſt ein klatſchendes: Ti, 134! Bor Zorn, Furcht oder Betruͤbniß, wenn man ſich z. B. ſeinem Neſte naͤhert, laͤßt er ein tiefes, oft wieder⸗ holtes Gaͤ, gaͤ!l hören, ſtraͤubt dabey die Kopffedern dick auf und huͤpft langſam und traurig in den Hecken tief und nach dem Boden zu herum. Er laͤßt ſich ſo leicht als die Nachtigall zaͤhmen, vers langt aber auch eben die Wartung und Fuͤtterung. Denn wenn man ihm das gewoͤhnliche Futter, Semmel und Ger⸗ | ſtenſchrot in Milch geweiht, giebt, fo hält er fi) gewoͤhn⸗ lich fein Jahr; es fallen ihm nad) und nad) alle Federn aus und id) habe fieallezeit ganz kahl gehabt, worauf fie von Erfältung nach und nad) geftorbemfind. Wenn man ihnen im Sommer rothe Holunderbeeren und im Winter gedörrte und aufgequellte ſchwarze Holunderbeeren giebt, fo befinden fie ſich bey dem unter der Nachtigall angegebenen Univerjals futter noch am beften. Verbreitung und Aufenthalt. ” Diefe Voͤgel werden in ganz Europa, ſelbſt in Schweden und Rußland, angetroffen. In Deutſch⸗ land fi nd fie alfenthalben zu Haufe. > Nach der Mitte des Aprils trift man ſie im Felde in dicken einzelnen Dornbuͤſchen, in Feldhoͤlzern, in Gaͤrten, die an Wegen liegen, einzeln in dicken Schlaͤgen von leben⸗ digem und ſchwarzem Holze der Vorberge. Sie durchkrie⸗ hen. die Gebuͤſche und dag Gras mit der aͤußerſten Ges ſchwindigkeit. In der lekten Hälfte des Septembers, oder, wenn die Witterung beftändig fhön ift, auch wohl erft im "Anfang des Octobers, ziehen ſie put. wieder weg. und durch⸗ * 7 Wögel- Deurfchlandes 7 I ducchfliegen dabey, ihrer Nahrung 5 — die vo. uns geloholzer. Nahrung. — Dieſe beſteht in Fliegen, Kaͤfern, und beſoaders i in kleinen Inſectenlarven, die fie im Graſe und niedrigen Ges biische finden, und in grünen Näupchen, die an dem Weiße und Schwarzdorn fißen; daher fie auch fo ſpaͤt ankommen und jo früh wieder wegeilen, In Gärten find fie nuͤtzlich, da fie viele Raupen ablefen. Nur wenn kalte Witterung ihr nen dieſe Nahrungsmittel verfagt, fliegen fie auch nad) den Holunderbeeren und in Garten nach ben —— ren ar Fortpflanzung, Per? "Gewöhnlich niften fie nur ein Dial des: Jahrs, doch auch zuweilen zwey Mal, vorzüglich wenn fie um ihre erte Brut gekommen find.’ Ihr Neft ſteht in dichtom Gebuͤſch, ‚ vorzügieh in Weißdornſtraͤuchen nahe an der Erde, auch zuweilen ſelbſt im hohen Graſe, das um das Gebuͤſch ge⸗ wachſen iſt, oder zwiſchen Wurzeln, an Su. ‚und Graͤe ben, die ausgewaſchen ſind. Das Reſt iſt aus Grashalmen und etwas Moos leicht | zuſammengewebt und inwendig mit einzelnen Pferdehaaren umlegt. Die vier bis fünf Eyer, die man darin findet, find oval, weißgrünlich mit olivenbraunen und olivengruͤ⸗ nen Punkten, beſonders am ſtumpfen Ende, dicht bezeich⸗ net, oft wie marmorirt zuſammenfließend. Im vierzehn Tagen find die Jungen von beyden Gatten ausgebrütet und werden vorzüglich mit Spinnen, Fliegen und andern klei⸗ nen Inſecten aufgefuͤttert. Sie⸗ *) Baffon ſagt auch: nach Feigen und Oliven. 6, Ordn. 22Gatt. Faple Grasmuͤcke. 339 Sie ſehen in ihrer Jugend bald den "Alten ähnlich, nur find die roſtfarbenen Fluͤgeleinfaſſungen noch nicht ſo ſtark; an den Weibchen auch ſchon in der Eleinften Jugend ſchwaͤcher als beym Maͤnnchen; daher ein Kenner im eſte ſchon im Stande iſt, Maͤnnchen und Weibchen von einander zu anterſcheiden. Die Schnabelecken ſind fleijche farben. Ich habe fie fehr leicht mit Ameijeneyern aufgezo⸗ gen. . Sie lernen bald allein freffen und nehmen dann mit Semmel in Milch geiveicht vorlieb. Es iſt ein niedliches Stubenvoͤgelchen, beſonders aufgezogen, wo es ungemein zahm wird, einem auf der Hand ſingt und zwey und mehr rere Jahre lebt. Auch bekomme ihnen das Univerjalfutter fehr wohl, das ich bey der Be in der Note angeges ben habe. EL INK Th Um. ihre Brut vor Nasen, Sühfen, Naben und Elfbern fiher zu ſtellen, hat fie die Natur gelehrt, wo möglich, Dornbuͤſche aufzufuchen, um. ihr. Neſt darin anzulegen, Thun fie dieß nicht, fo iſt eg meiſt um fie ges — Run —56— Der Kuckuk zerſtoͤrt ihnen auch die Brut, wenn er ihnen ein Junges zu erziehen giebt. San Wenn man ihr Neſt weiß, ſo darf man nur in der Ben deffelden Leimruthen hinlegen, jo werden fie fd leicht fangen, beſonders wenn ſie Junge haben. Auf den Traͤnkh erd ‚gehen fie nicht leicht. er am IR Ns I, i . Ä | Auch 549 ‚hr Vogel Deutſchlands. a Auch faͤngt man fie in Sprenteln, vor eiden * — * ober Holunderbeeren hangen. Res SL, $t5; N Nugen a £ 2 "Sie werben durch ihre Nahrungsmittel ih⸗ een Gef ang, der befonders in ſtillen Fruͤhlingsabenden angenehm iſt, und durch ihr ſchmackhaftes Fieit e 0), 7. Die —— Grasmuͤcke — — Mallerchen ie | Sylvia Garrula, mihi. Sylvia. cinerea. Lätham Ind, orn. m. 'p. 51% n. 23 . (of. XVL) * Namen, Schriften und ————— | Die BenennungenSteinflerfche und Steinparfehe führe dieſer Vogel mit Unrecht, da er ſich nie auf! Steine feßt. Er wird hier mit dem großen Steinfhmäßer ver wechſelt. Auch der Nat Waldfünig er den er gewoͤhn⸗ lich hat, kommt ihm nur uneigentlic zu, da er unter allen Grasmuͤcken den Wald am wenigften beſucht. Beſſer find: kleine Weißkehle, Weitehichen / gemeine, kleine ge⸗ ſchwaͤtzige, blaue, kleine weiße und kleine graue Grass N müce, Kleiner Fliegenſchnaͤpper, Keiner Dornreich, Eee ner “ Gärtner, die nlcht genau Acht haben, geben biefem alien Voͤgelchen Schuld, fie fräßen die Erbſen ab, da fie d nichts thun, als die Rdupchen an denſelben ablefen. * Alte Ausgabe IV. ©, 564 n. (226) 7. 6. Ordn. 22. Gatt. Gefehrägige Grasmuͤde. 541 ie Dorngreul Weißbartl, Sportvdgelchen⸗ sekstwägigee Sänger, in Thuringen Weißmuttet. | 2 Motacilla Curruca, Gmelin "Lin, 1 2. P. 9 “6 2 Fauvette Babillarde. Buffon, des Ois. V. p. 258. pl. enl.. 2. 580. £ 3. „Meberfeg, von dito XV. a Re 5 ? Fauyette grise ou Grisette, An des (is, Y. p. 138, 2 Pl. ‚enl. „Dr .549. fig. 3. NUeberſ. von Otto XV, | ©. 91. | Motacilla dumetorum, Gmelin Lin: ;c, # 985. f IM N N Babbling Warbler. Latham, wem: ni ER p ‚417. 46 Meine Ueberſ. IV. ©. 417:n:6. White - "breästed Warbler.' "Latham 1, ec. p. 447. a ee Meine Veberf. IV, ‚©. 446. 0.41. | Donndorfa:a. O. S. 630. n.i6, und ©, 16890 n.32. driſch Vögel. . Taf. 21, Sig. 2, a, Kennzeichen det Er I Sie ift oben rörhlichgrau, unten weiß; die außerſte Schwanzfeder auf der aͤußern und einem u der innern Seite weiß gezeichnet. F Befhreibung. Den Namen Muͤllerchen fuͤhrt dieſer Vogel * durch Pr Deutſchland und er RAR: von ſeinem Gejange her, in nahen welchen *) Die Beten.6 ir, tft, mie die kurze Beſchreibung die man von ihr bat, ausweiſt, der größten. MWahricheinlich: keit nach nichts anders, als unfer Vogel; wenigſtens if mir ein anderer der Art aufgeogen. ag 17r Jir,r ft 3% * Vögel Deutſchlands. dr welchem einige, laute, wie eine Müplerztlappende;, Töne ! Klapp, tlapp, tlapp, tlapp!. vorkommen * „Ges woͤhnlich glaubt man, daß dieß ſein ganzes Lied —* allein man irrt; denn er hat unter allen Stasmäckenarten im Stunde den längften Geſang mit verſchiedenen Weizdiet die er aber fo leiſe ſingt, daß man ſehr nahe ſehn muß, wenn man ihn ganz verſtehen will. Er kriecht, ſo lange er leiſe fürgt, beſtandig im Gebuͤſche Hin und her, und ne, benn er an’ fein“ lautes Klapp, klapp! komntt/ "pet er ſich — uyig 4 BEER VE EN & mie Miecheupkte = ben Befchteibungen h * ak die man Grasmäden nennt, in den ornithologiſchen Werfen noch viel Berwirrung heerfcht, fo herrſcdt fie auch und noch viel mehr in der Naturgeſchichte derſelben, welches darin feinen Grund hat, daß theils diefe Vögel fo nabe ‚beyfammen woh⸗ "gen, theils auch in ihrer Lebensart einander fo ahn lich fi ind, daß fie derjenige; “ber nicht oft und aufmerkſam genug in dee MNatur ſelbſt beobachtet „> fo) Leicht. mit einänder‘ verwechſeln kann. Ich babe mich daher ſeit vielen Jahren, bemuͤbt, die Geſchichte dieſer Wögel, (6 vier moͤglich, in ihr Helftes Ficht zu fiellen, und, ic hoffe, daß es mir gelungen ſeyn ſoll. Buͤffon, der fich,, obeleich ohne Grund" (wie jeder Sach⸗ NN verſtandige, der meine Beobachtungen mit der Natur ver⸗ „gleichen. wird), anmaßt, die Geſchichte dieſer Voͤgel richtis aus einander geſetzt zu baben, hebt gleich die Geſchichte dieſes Vogels in feinem Werke mit einem Jerthume an neberſ. von Otto Bd. 15. S. 97). Er ſagt; dieß iſt die Grasmuͤcke, die man am oͤfterſten und faſt unaufhoͤrlich im Fruͤhling hört. Man ſieht ſie auch: haͤuſig in einem kleinen Fluge gerade über die Hecken ſich erheben, in der Luft krauſeln und nieder fallet indem ſie einen rleinen Thell eines ſehr lebbaften, froͤhllche und immer unveraͤnderten Geſangs ſingt und jeden Augenblick ‚wiederholt, daher man ihr auch den Namen der geſchwatzigen gegeben bat, Dieß Fann aber Bios von der fahlen Grass » müde (Sylvia cinerasia, mihi) gelten; denn. —J9 Miles ben flattert nie in bie Höhe und ſingt. uch 6. Ordn. 22. Gatt. Geſchwaͤtzige Grasmuͤcke. 543 ruhig hin und ruft es mit großer Anftrengung und weis aufgeblaſenem Kropfe. Außerdem hat er noch einen ſchmat⸗ zenden Lockton; Sza, ſaal den er aber hoͤchſt ſelten hoͤren Mo nm; Ä CRPETE? Seine länge — und hran Viertel Zoll, her von der Schwanz zwey und ein Viertel Zoll und die Breite der Flügel neuntehalb Zoll *) mißt. Zujammengelegt teis hen die Flügel faſt aufdie Mitte des Schwanzes. Der Scynäbel iſt einen halben Zoll lang, jbigig, oben ausgeſchnitten, etwas übergehend, ſchwarz, unten bläulich, mit länglichen etwas ſchiefen Nafenlöchern und Barthaaren um Nafe und Maul; der Augenſtern doppelringig, aus⸗— wendig weißgelb und inwendig goldglänzend braun; die Süße ſchwarzblau, acht Linien hoch, die mittlere Zehe ſechs und die. hintere fünf Linien lang. ,_ N Der Kopf und die mittelmäßigen obern Deckfedern des Schwanzes find braͤunlich afchgrau, der übrige Oberleib grau, roͤthlich überlaufen; die Wangen dunkler, braͤun⸗ licher aſchgrau, als der Kopf, am dunkelſten hinter den Ohren; das üntere Augenlied, die unteren Deckfedern der "Flügel und der ganze Unterleib weiß; die Kehle am weißer ften, an den Seiten der Bruſt und den Knien etwas roͤth⸗ lichgrau, und in den Weichen roͤthlich uͤberlaufen; die klei— nern Deckfedern der Fluͤgel blaßbraun, die großen und die Schwingen dunkelbraun, alle ſchmal roͤthlichgrau einges foßt; „der Schwanz gerade, dunkelbraun, die äußern und ein Theil der innern Seite an bei äuperften hellen Schwanzs ' | feder MID. ms. Länge 5 Zol; Breite 7% Zoll. 54 — Deutfchlande. ) feder — die mittelſte ag WAREN ‚und Mi: andern mit ——— Rändern. ! Männdyen und W eibchen fi ind faft durch gar nichts 4 unterfchieden ; doch findet man bey fehr genauer Unterfus chung, daß erfteres einen dunklern nn und — hell⸗ — Fuͤße hat. ————— und —— Dieſer Vogel wohnt in Europa: und in dem noͤrd⸗ lichen Afien, geht nicht weiter gegen Norden, als bis Schweden,"und it Über ganz Rußland und Sibir rien verbreitet. Sn Deutſchland, und, befonders in Thüringen, gehört er unter die gewöhnlichen Vögel. Als Zugvogel, komme er meift noch vor der Mitte des Aprils an und verläßt uns in der Mitte des Septem— bers wieder. Er hält fih gern in den Hecken der Gärten, in. der Nähe dev Städte und Dörfer auf, vorzuͤglich wenn ſie dichte und große Stachelbeerbuͤſche enthalten; ſeltner trift man ihn: in den Vorhoͤlzern von Schwarzholz i in den jun; gen dichten Schlägen an. ‚Er fest ſich nicht leicht hoch auf | die Bäume, fondern durchtriecht lieber unſichtbar die mies drigen Gebuͤſche. Nahrung Seine Nahrung beſteht, sie bey allen Grasmuͤcken avten, in Inſecten, befonders Heinen Blütenräupchen, und da er immer acht Tage eher als die andern anfommt, fo muß er auch Inſecteneyer auffuhen. Er frißt auch Jo⸗ hannis⸗ und Holunderbeeren. FB. 6. Ordn. 22. Gatt. Geſchwaͤt ige Grasmuͤcke. 545 Boeſy ſorgfaͤltiger Pflege laͤßt er ſich ein bis zwey Jahre in der Stube mit Nachtigallfutter, das er aber mit Amei— feneyern, Fliegen und Mehlwuͤrmern gewuͤrzt haben will, erhalten. Er iſt aber wild und ſcheu umd flattert fich im Bogelbauer und in der Stube frey herumfliegend, ‚. wenn er eingefangen iſt, oft zu Tode. Man verſchneidet ihm daher lieber die Fluͤgel und laͤßt ihm fvey herumlaufen. | Sortpflanzung. ? tm fein Nefe ı vor verfchigdenen Geinden in der Naͤhe — der Bohnungen, befonders den Kapen, fiher zu ſtellen, baut er es in Stachelbeerbäfche, im Walde in junge Fich⸗ ten. Es iſt ohne große Kunſt und beſteht auswendig aus Gras⸗ und andern Halmen und inwendig aus. Schweinge borſten, und, wenn dieſe nicht zu haben find, aus feinen Krauterwuͤrzelchen. „Bier bis ſechs, unten augefpißte, oben abgeftumpfte, weiße, "befondets.a am obern Kande, wie ein Kranz, bläulich und gelbbraun gefleckte Eyer liegen in dem, felben. Sie werden dreyzehn Tage bebruͤtet und ſobald die Keen 2 einen Menſchen erliche Mal in der Gegend’ deſſelben bemerken/ ſo verlaſſen ſie Bau, Eyer und Junge. Die Zaͤrtlichkeit gegen ihre Brut tft außerordentlich groß, denn ſobald man ſich dem Neſte nähert, fo ſtuͤrzt der Alte wie ohm maͤchtig aus demſelben und flattert eine ganze Strecke weh⸗ muͤthig auf der Erde hin. Wenn die Jungen nur im ge⸗ ringſten mit Federn bedeckt ſind, ſo darf man ſie nur ſcharf anſehen, um ſie wie ein Blitz aus dem Neſte ſpringen und ſich ins Gebuͤſch verbergen zu ſehen. Die Jungen ſehen den Alten gleich, auſſer daß der ganze Oberleib eineriey Farbe hat. Man kann fie, aber WBechtt. gem.N. ©. 3 Darth. Mm mit 446 Yalınkı Vögel Deurfchlande. CHE mit Mahe, wie die ** ie — gebeten — ſadn Bi. * Sein d e. Die Katzen und Wieſeln zerſtdren die ruf diefes , daher er ſie, wo moͤglich, in Dornen zu verbugen I ſucht. Fan = Nur alsdann, wenn nach feiner Ankunft noch Schnee fält, fann man ihn mit Leimruthen an Hecken auf einem vom Schnee entblößten Plage, auf welchen | man Meptwärmer wirft, fangen, | Im Auguſt geht er nach Sohannisbeeren und im em | tember nach Holunderbeeren einzeln. indie Sprenkel. Auf dem Ti e ’ he vd fängt man ihn nicht. Nugen R Sein Nutzen ergiebt ſi ich aus ſeiner Nahrun N m Frühjahr. wird er. befonders den Dbftbäumen nüßlid, indem er. den ganzen Tag, befchäftigt ift, die kleinen BA den aus den Blutentnospen auszuſuchen. Sie ſchm eck en auch dr t, werden aber deshalb ni geſchoſſen. (127) 8. BER / %» 6. Ordn. 22. Gatt. Gefperberte Grasmuͤcke. 547 - (127) 8 Die ‚gefperberte: Srasmiite * *), Sylvia nisoria,. mihis (Taf. XVIL) Namen, Schriften und Abbildungen. Geſperberter Sänger, groͤßte, blaue und Sperbers Grasmuͤcke, große gejperberte Grasmuͤcke, großer Feigens freſſer, große Weißkehle. Fa ; Motacilla Ficedula. Lirne Fauna’suec. 2. 251. — Martini Naturlericon. ©. 52. "Mein ornichol. Taſchenbuch. ©. 172. n. 8. ei MNaumanna. a. DL Ba ARXIL. Figur 67. — uhr Sie Sennjeigen der, Art, De Stern im Auge goldgelb; der: Oberleib FEN RR der Unterleib weißlich mit RN Wellens: linien. | Seihreibung.. Diefer feltene Vogel bewohnt das mittle ve und nördliche Deutjchland; auch Schweden. An Größe gleicht er. einem Goldammer iſt jieben Zoll fang. und neun und einen halben Zoll breit. Der Schwanz mißt zwey Zoll, zehn Linien, und die Flügel bedecken nur die Hälfte deſſelben. 4 Der Schnabel ift achtehalb Linien ang mit einer vn habenen Kante des Oberkiefers, der uͤberdieß merklich vorz Mm a sagt, .*) Alte Ausgabe IV. ©. 50. n, (228) 16. 548Wvoͤgel Deurfhlanden? u...9 sagt, und mit ſchwarzen Borſtenhaaren an der Wurzel be⸗ ſetzt iſt, die Farbe, oben hornbraun, unten ſchmuzigweiß, die Nafenlöcher groß und langlich; der Augenſtern ſchoͤn goldgelb; die gefehilderten Fuͤße ſtark und gran, die Nägel hornbraun, die. Fußwurzel einen Zoll hoch, die, mittlere, Er neun Linien und die hintere ſtart und ſieben Linien lang. Der Oberleib iſt aſchgrau, braͤunllch überlaufen, und befommt dadurch, beſonders auf’ dem Rauͤcken und ten Schultern, ein aſchgraues ‚und braungewäffertes Anfehen ; der. Unterleid. ſchmuzigweiß mit vielen afıhgrau braunen wellenförmigen Dueerlinien, ‚die an der Kehle am dichtefien ſtehen und am After große Flecken bilden; die Deckfedern ber Flügel und die Schwungfedern gra aubraun, ‚grau roͤth⸗ lich geraͤndet, die hintern Schwungfedern uͤberdieß mit graulichen Spitzen; die Schwanzfedern graubraun, aſch⸗ gran uͤberduftet, die aͤußerſte an jeder" Seite mit einem weißlichen Rande, die zweyte bis fünfte an der Spitze und am innern Rande — de A mittelſten einfaͤrbig. J ir Das rien fi —* air * unten etwaschellet Br NSIIEEDDIER FZERRI 13 RT MER Bun ah "05 Man fiehr ans diefer Beſchreibung, daß ihr der Name geſperberte Grasmuͤcke mit Recht zukommt, da ihre Farbe faſt in allen Stuͤcken der des Sperbers gleicht. Sie va⸗ riirt zwar etwas in der Farbe, ſo daß man fie am Ober⸗ leibe bald mehr aſchblau, bald. mehr bräunlich, letzteres beſonders an den Zungen ; ameifen ‚allein dieß iſt von 9 | a Bedeutung. | Ay ’i;3 * a, — N Merk — 6, Drbn. 22. I REED 539 RAM H Mertwardigteiten. im iA oum Sie iſt unter- allen Grasmacken die PFlipeſte Hirt und bewegt ſich ungeſchickt fliegt aber ſehr ſchuell "Sr ſchnalzet wie die Nachtigall und fingt wie die gemeine Glas⸗ muͤcke, doc) kürzer und nicht fo angenehm." "Sie freigt von ihrem Bufihe auf, gerade aufgerichtet, ſo daß der Kopf oben und der Schwanz unten iſt, alſo ſenkrecht, ſechszehn bis zwanzig Fuß in die Hoͤhe, und laͤßt ſich dann langſam und mit ausgeſpreiteten Fluͤgeln, wie die Pieplerche,gflat⸗ ternd wieder auf ihren Strauch nieder. Wenn man ſie im Zimmer unter mehrern Stubens vögelm hält, wo man ſie wie ‚den Mönd, füttern muß, fo ‚geben ihr anfangs ihre feurigen Augen, die man an ſolchen kleinen Vögeln und beſonders von den Saͤngern gar nicht gewohnt iſt, ein fuͤrchterliches Anſehen. Man glaubt im— mer, einen kleinen Raubpogel unter den uͤhrigen zu ſehen. Ihren Au fent halt hat ſie in Feldheeken wo Dor⸗ nen und anderes niederes Gebuͤſch waͤchſt, in lichten Feld⸗ hoͤlzern und in Waͤldern in den Sträucher, die einzeln um und an Wieſen ſtehen; wo fie dann gern in den Buͤſchen herumkriecht und / aller hand Inſeeten, beſonders Raupen, zu ihrer Nahrung ſucht. Sie frißt auch Beeren und Regenwuͤrmer. Schon im Auguſt oder Anfang des Sep⸗ tembers verläßt fie uns mit der Nachtigall und kommt zu Ende des Aprils und Anfange des M ayes wieder. a! Idhr Neſt ſteht in einem dunkeln Buſche und beſteht äußerlich aus Grashalmen, Erdmoos uitd tleinen Pflanzen⸗ wurzeln, und innerlich ans Pferde’ und andern Thierhaa⸗— ren. Die vier bis fünf Eyer, welche, das Weibchen legt, | find 550 Woöogel Deurfchlande. ) ſind weißlich mit roͤthlichgrauen oder bleihbraunen unglets hen. und verwafchenen Sleden, Die Jungen find, bis ſie ſi ſi ch mauſern, am Obers und Unterleibe mit vielen und dichten afchgraubraunen Bellenlinien bezeichnet, und haben einen nußbraunen Augenftern, Man fängt.fie im Frühjahr, wie die Nachtigallen, mit eng und —— | '2:(128) 9. Die weißfirnige Grasmüke N. Sylvia albifrons ı mihi, "Kennzeichen der Xen Ste ift gran und hat eine weiße Stirn. Befhreibung. Dieſer Vogel iſt ſelten; die Vogelſteller ** ihn * ſehr gut und beſchreiben ihn als einen vortreflichen Sänger; er ſoll unter allen Grasmuͤckenarten, die Nachs tigalf ausgenommen, am beiten fingen, In meiner ur gend habe ich zwey Exemplare geſehen; ſeit etlichen Jahren iſt mir aber nur ein durch die Leimruthen verdorbenes wies der vorgekommen. Ich hielt ihn erſt für eine Varietaͤt der ſchwarztoͤpfigen oder grauen Grasmuͤcke, allein ich bin ſeit der Zeit, da ihn auch mehrere aufmerkſame Vogelfreunde beobachtet und mir als verſchieden beſchrieben haben, uͤber⸗ zeugt worden, daß er wohl eine eigene Art ſeyn muͤßte. Wenn man alte Vogelſteller fraͤgt, ſo werden ſie wenigſtens etliche, fo lange fie ihre Kunſt treiben, gefangen haben; und ‘#) Alte Ausgabe 19. S. 583. n. die) 2 pc J 6. Ordn. 33. Gatt. Weißſtirnige Grasmuͤcke. 551 and fies gerathen gewoͤhnlich in Entzuͤcken, wenn fie. von dem angenehmen Geſang dieſes Vogels ſprechen. Dieſe Grasmuͤcke iſt von der Größe der ſchwar z⸗ koͤpfigen, aber ſchlanker gebaut, ſechs und einen halben Zoll lang, wovon der Schwanz zwey und drey Viertel Zoll mißt. Die —— vu bedecken au — deſe ge } ' Der Schnabel ik fünf Linlen og rund, ber Ober iefer übergehend, ausgefehnisten und hornbraun, der Uns terkiefer hellblaͤulich; der Augenftern dunkelkaſtanienbraun; die geſchilderten Fuͤße dunkelſchieferblau und eilf Linien hoch, die mittlere Zehe einen — und die Ben neun: * * Der Vordertopf if sis ons bie: PP weiß; dei übrige. Obesleib iſt aſchfarbengrau, gegen das Licht gehalten mit etwas Dlivengrün überlaufen; der Unterleib hellgrau, welche Farbe an: den Seiten: der Bruft und "des Bauchs om dunfelften, am Steiß aber am hellften iſt Schwung: and Schwanzfedern find» dunkelbraun ‚ mit der Farbe des Oberleibes :gerändet, doch fo, daß: die vordern Schwanz federn und die vier. außern Schwungfedern nur unmertlich afchgraulichweiß gerändet find, da hingegen die übrigen Ges dern breitere Einfaffung, haben. Dos gang Gefieder iſt — ſeidenartig anzufuͤhlen. Die Vogelſteller ſagen, das Maͤnnchen habe, ſo wie die JJ Grasmuͤcke, eine ganz weiße Kopfplatte, ich habe aber ein ſolches Exemplar noch nicht geſehen. Das Weibchen (wenigſtens halte ich das fuͤr den Geſchlechtsunterſchied, gewiß kann ich die Sache aber nicht behaupten) hat nur bis zu den Augen eine weiße Stirn und 552 Voͤgel Deuffhjlande.) ‚on mil .& iſt uͤbrigens am Öberleibe nicht ſo dunkelglan, ala das Männchen. „mehr Saal. 210 RR nenn mzs Byte ın6 ‚Merkwürdigkeiten. nr SC Dieſer Vogel Halt fih in großen Bufhhölzern auf, am liebſten, wenn fie mir allerhand Arten von Laubhoſlz bewachſen and mit Schwarzholz untermiſcht ſind Die Vogelſteller ſagen, ſie ſeyen faſt ſo haͤufig, wie die grauen Grasmuͤcken, allein fie kroͤchen ſo im tiefen und dichten Gebuͤſch herum, daß mar gie ſelten zu Geſicht bekomme; noch weniger aber ſich durch die gewoͤhnliche Vogelſtellerliſt hintergehen ließen. Im Herbſt wird zuweilen einer in der Schneuß gefangen, bes ſonders wenns rothe Holunderberren vorhaͤngen Auf den Traͤnkherd gehen ſie nur im Fruͤhjahr und in großen Geſellſchaften von Voͤgeln, denn einer iſt nicht hinreichend, fie zu zwingen, nach den. Badeplatz gu gehen .ſo behutſam und ſcheu find. ſie. 4138. we Bruns Ji In der Stube hält man ſie wie die ſchwarzkoͤpfigen Grasmuͤcken. — Hd maadn Ihe N \ NYitlyannd Ih a0 DIE Vogelfteller nennen fie’ gewöhnlich die weiß koͤ⸗ pfige Grasmuͤcken oder den weißföpfigen Doris Bei Bar Sa msn neh ie N ne ar Wenn mein Exremplar /das ich vor einiger Zeit Hatte, nicht Ao ſehr verdorben geweſen wäre, ſo hatte ich eine Abbildung) machen laſſen; eine unvoltommene-mollterich aber hicht gern, s;, Nefern, Sobald ib-wicher ein gutes Crempſar bekomme, und 1 Hoffe, dich fol in kurzem gefcheben, da mir von verfchledenen 2 Diten ber Hofnung gemacht HR, fo Toll: eine Abbildung davon in meinen Getreuen Abbildungen naturhäſt o ie maer Öraenkände, Die ic beyr Soneder und ABeigel In _ Nürnberg von Zeit au Zeit in Heften herausgebe, —55 — Wielleicht bin ih auch afadann im Stande, die Geſchichte d anıdes Vogels vollſtandiger und genauer zu liefern. (amaund»d FH Zweyte x — IR 2 Ham "1 RR | —3 6. Ordn. 22. Gattin Gelbbaͤuchiger Laubvogel. 553 liↄs0 Bweyte Samilie 2 nn (CAsilus): Mit, ‚Hefkreckten J Stirn aD Schnabel und» ftärfern Süßen. ———— II (6. Rp 1 aa Sie naͤhren * von a — Ian von Beeren, ' "da bie ieelden“ wegen ihrer Farbe faft nicht. von, den - Blättern der Bäume und Sträucher zu unterfcheiden fü nd, fo heißen fie deshalb auch in der gemeinen Volksſprache —— 38 1282 * 10. Der ** — * oder zdie Sylyia Hippolais. BerH, cr a DR a. p. 1607. h. | ID DI (Taf. — Mamen, Schriften und Abbildungen. Gelbbaͤuchiger Sänger — gelbe und gaungelbe Gras⸗ te Gelbbruſt, Sänger, großer Gefangzeifig, Schack⸗ ruthchen ger ER Nager — waren at ER u Ahrhnemess- “Mo: Hin * au⸗ Ausgabe IV. ©. 660. n. (240) 22. —* wie Es hereſcht in den Befchreibungen dieſer und der’ —* der eff Gamilie befindlichen gelblihen Sänger ſo vlel Ver⸗ wireung, das man bey aller Mühe doch nicht im Stande if, & J— durchzukommen. Diesß gilt vorzuͤglich von Sylvia Hippolais, J Fitis. jarundinacea ‚'rııfa und Sibillatrix.; Da, mo die mehr⸗ “ fen Synonymen zuſammenſtimmten, babe ich ‚die lateiniſche ! Der ss. .hossdu Vögel Deutſchlands. se n-,a Motaeilla Hippolais, Gmelin Lin, I. 2. p. 954. n. 7. 2. Geſangzeiſi g. Otto in der Ueberf von Düfe fons Voͤgeln. XVIJ. ©. 210. nl 2? La Fauvette. Buffon des Oıis. V. 117. un» von | Deto,XV. ©. 64. 0 A The lesser Pettychaps. Latham Synops. IT. 8; .p- a »..m.3. Meine Ueberſ. IV. ©. 413.n. 10 Mein oenithol. Taſchenbuch. S. 173. n..20. En ‘ ‚Donudorfa, a. O. ©. „623. n. 7- " Kennzeichen ber — Der Oberleib iſt olivenfarbig aſchgrau, der Unterleib hellgelb, die hintern Schwungfedern ſind ſtark gelblichweiß eingefaßt; von den Naſenloͤchern bis zu den Augen ein gel: ber Sueif. Ders Benennung gelaffen, wo bieß aber nicht war, habe ich eine neue bengefeßt. „Wenn man die Natur nicht zu Hülfe nimmt, fo iſt es frepfich fehr fihmer, diefe einander fo ahnlichen Vd⸗ gel geboͤrig zu unterſcheiden; und daher kommt es denn, daß man bald ungleiche Paare zuſammengepaart ‚und gleiche, ‚trennt, und fo auch bie Gefchichte diefer fo dbnlidien Vögel — mit einander verwechfelt hat. Ich habe die Sache fo genau als mönlich unteeiucht und daher werden meine Beohachtuns gen hoffentlich auch mit der Natur am genauefken 'übereins ſtimmen. Sch werde mich freuen „. wenn kommende Natur⸗ forſcher ſich dadurch nun in Stand geſetzt ſehen, —9 Voͤgel gehoͤrig von einander zu unterjcheiden. Was die eigentliche: Eritit uͤber diefe Vdael Site, fo ; Hat man diefe. in meiner ueberſetzung von — Sonopfis aq. a. O. zu ſuchen. * —— ft * / / 6. Ordn. 22. Gatt. Gelbbauchiger faubvogel. 5355 Verbreitung, Geftalt und Farbe des männ lichen und weiblichen Sefhledhts Sie führt den Namen Baſtardnachtigall in der That, denn ihr Geſang ift ſtark, abwechſelnd, faft abwechſelnder als bey der Nachtigall, an einander hängender, und hat einige. wunderbar fhmaßende und kreiſchende und einige Strophen aus dem Gefange der Rauchſchwalbe. Sie ſitzt dabey gewöhnlich erhaben auf einem freyen duͤrren Baum⸗ zweige, reckt den Hals weit vor und blaͤſt ihn ſtark auf. Die Töne, wodurd fie den Affect der Liebe und des Zorns auszudrücken pflegt, Elingen: Dak! dat! FidHoi! fids hoi! Man finder fie in Europa bis Schweden hin auf und in Deutfchland in den mehrften Gegenden, die Gebuͤſche und Holzungen enthalten. Ihre Länge macht fechs und ein Viertel Zoll, der Schwanz zwey und einen halben Zoll, und ihre Breite mit ausgefpannten Flügeln zehn Zoll Y. Die zufammengelegs ten Flügel reichen einen Zoll vor das Schwanzende, Der Schnabel ift fieben Linien lang, gerade, rund, ſtumpf, beyde Kinnladen von gleicher Länge, der Oberkie⸗ fer. unmerklich ausgeſchnitten, an der Wurzel platt und ‚breit, daher ein weites Maul entſteht, oben grau ing Bläulihe und unten gelb ins Sleifchfarbene ſpielend, mit großen, offenen, rundlichen, ausgedehnten Naſenloͤchern, gelblichen Schnabelwinkeln, citronengelbem Rachen und einzelnen ſchwarzen vorwärts ſtehenden Bartborſten“ Die Augen ſind groß, dunkelbraun, der Rand um dieſelben LER : Ä J geld; ! i er] Bar. Ms, Länge sz Son; Breite 85 Zoll. J. 5560. Vögel Deutſchlandss gelbtichs die geſchilderten Füße jehn Linien hoch, mit den Ze hen bleyfarben, die Klauen grau; die mittlere acht und die hintere ſechs Linien lang. "Der ſpitzig zulaufende Kopf, der Ruͤcken, Steiß und die kleinern Deckfedern der Fluͤgel find livenfatbig aſch⸗ grau; von den Naſenlochern bis zu” den Augen ein hellgel⸗ ber Streif; der ganze Unterleib und die innern Deckfedern der Fluͤgel ſchoͤn hellgelb, die untern Deckfedern des Schwan⸗ zes am hellſten; die Kniefedern gelb und graugeſprenkt; die Flügel dunfelbraun, die eriten Schwungfedern fehr fein mweißlich, die ſechs letztern aber ſo ſtark weißgelb kantirt, daß die zuſammengelegten Schwingen einen weißlichgelben Fleck oder Spiegel bekommen; der Schwanz gerade, dun⸗ kelbraun, die aͤußerſte Feder heller und auf der äußern Seite weiß;gerändet, die andern kaum merklich. Das Weibchen hat eine bläffere gelbe Farbe am Um / " terleibe und der Augenftreif iſt undeutlicher, sh fun Ich habe eine Varietät mit einem weißen Flügels fleck (SH: maeulata)' gefunden. Es war ein Männden, Auf jedem Flügel war ein großer weißer Fleck "weil auch die’ zwey Reifen o dev — — weiß⸗ —— a | — Wrkig * —— Eigenfchaften Sohn & iſt ein munterer, fhlauer, ſcheuer und ſchneliflie⸗ gender Vogel. Er iſt ſehr weichlich, vielleicht der weich⸗ lichſte Vogel unter allen, laͤßt ſich ſchwerer als die Nach⸗ tigall zaͤhmen, will nichts als Inſecten, Fliegen und Mehl— wärmer freffen, ‚und es gehört yi Kunſt und Mühe dazu, \ ” ihn 7 Pe , 6. Ordn. 22. Gate, Gelbbaͤuchiger Laubvogel. 557 ihn an das gewoͤhnliche und Univelſalnachtigallenfutter zu gewoͤhnen. Allein ev belehnt auch durch ſeinen ſehr anmu⸗ thigen Geſang dieſe Sorgfalt zehnfach, ob er gleich Bu * ah⸗ eng damit Zr ———— G ind IHN 3 | 3 u mo 5 — RN ‚ta Als Zugvogel kommt er in den letzten Tagen des went ſchon die Knospen: der Baͤume voͤllig ausge⸗ brochen find *). Er meldet feine Ankunft ſogleich durch feine ſehr angenehmen Lieder) Er lebt in’ Gaͤrten, Feld⸗ hoͤlzern und Vorhölgern, und liebt vorzäglich"diejenigen Wäldchen von lebendigem Holje;'die einzelne! Fichten ent⸗ halten. In den letzten Tagen des Auguſts zieht er ſchon un oder EURER weg und‘ — no * nicht. —12 Naprung ,, — Er näßet fich von. lassen gehn: Augen, Siten, Laube hervorjucht, daher er PeInaN bie valde, Bäume und — durchkriecht Inn. Hg r | Sortpflanzung, Unter den raͤnſtlichen Vgeln nimmt er einen der ober⸗ ſten Platze ein, indem er ein ſehr niedliches Neſt auf £leine Einen oder hohe — in eine abet, mehrentheils DM a ” Ich * RS daß er ie manchen Jahren febr zableeich ‚in Thüringen ankommt, in manchen aber ſeltner. Dee Grund ſcheint mir darin zu liegen, daß er‘ auf feinem Zuge durch eintretende kalte Witterung) aufgehalten wird, ſich weiter nad Norden zu begeben, und ſich alſo in ſuͤdlichern Gegenden Bart. I. IA R * 558 Voͤgel Deutſchlande. acht Fuß hoch von der Erde, baut. Es iſt aͤußerlich meiſt aus weißer Birkenſchaale, weißen Pflanzenſceletten und Puppenhuͤlſen, Wolle, und am obern Rande aus einzel⸗ nen weichen Federchen feſt in einander gewirkt, jo daß es durch diefe weißen Materialien das Anfehen bekommt *), als wenn es. aus Papier verfertige wäre. Inwendig bes fieht es aus dem zärteften duͤrren Grashaͤlmchen. Das Weibchen legt fünf duntelfleifchfarbene, gang ovale Eyer, die mit einzelnen großen dunfelrothen Punkten, beſonders nad) der Spitze zu, beſtreut ſind und vom Maͤnnchen und Weibchen wechſelsweiſe dreyzehn Tage bebruͤtet werden *). Das Männchen ſcheint wider die Regel laͤnger als bey au⸗ dern Vögeln zu brüten, denn es fißt auf denfelben faft im: mer vom Mittag an bis auf den, Abend. Mehr. als ein Mal darf man ſich dem Nejte nicht, ‚nähern, fonft verlaffen die Aeltern Junge und Eyer. Sie nijten nur ein Mal des —* die Jungen un n Tage blind und bleiben ſo Inge *) Wo er die weiße Birkenfchaale bekommen kann, nimmt er fie alemal, weil es ſich damit am fihönften und netteflen bauen ladßt; wo nicht, bedient erifich dee andern Materialien und filst gleichfam fein Net damit zufammen, . 8 Latham ſpricht CAlgem. ueberſ a. a. O.) von feiner Korts pflanzung fo: diefer Bogel, der in verfchiedenen Theilen von England haufig vorfommt, macht ein gemölbtes Net aus trockenen Binfen zufammengefent, mit etwas Moos durchs miſcht und dicht mit Federn ausgefüttert. Man findet es auf der Erde unter einem Grashügel oder am Fuße eines Buſches. Die fünf Eyer, die darin liegen, find weiß, überall mit klei⸗ nen rothen Flecken beſprengt, vorzüglich am dickern Ende. i Dieb iſt aber eine falſche N FE — vn gilt allein von gti Singer u 6. Ordn. a2. Gatt. Gelbbaͤuchiger laubvogel. 559 | lange imMefte, daß fie faſt fo groß und ftark befiedert, wie die Alten, find, ehe fie, ausjliegen. "Sie haben anfangs. blutrothe Haͤlſe und Zungen und drangenfarbene Schnabels raͤnder und find fehr dünn mie gedern bedeckt. . Die Alten müffen oft einen iM ng en K u u e ausbri ten und gtoß ziehen. Wenn man diefen —5 Vogel zu einem Stw benvogel maden will, fo muß man ihn jung aus dem Neite nehmen und ihn mit Ameifeneyern und Rinderherz auffüttern. Er muß aber beftändig an einem warmen Orte unveraͤndert hängen bleiben, darf auc) nicht in einen ans dern Käfig geſteckt werden, wenn er nicht eben’ fo wie der erfte befchaffen ift, fonft trauert er, ermattet und ftirbt vielleicht gar. Im Desember und Santar federt er ſich. Aus dem allen ſieht man ‚daß dieſe zaͤrtlichen Voͤgel nicht eigentlich dem nördlichen, fondern dem füdlichen Theil von Europa eigen feyn muͤſſen. Noch Beyſpiele ihrer Zaͤrtlich⸗ keit ſind folgende. Wenn einer von ihnen von ungefähr oder in Kämpfen mit feines leihen auf die Erde kommt, fo ſchreyt er fehr aͤngſtlich und ſchwingt ſich fehr ſchneil wies ‘der auf einen Baum; nimmt man ihn nicht mit der größten Behutſamkeit von der Leimruthe, fo lauft ihm das Blut aus dem Schnabel; fängt, man ihn auf der, Tränfe) unter dem Schlaggarn, fo ſtirbt er auch gemeiniglich gleich; ſetzt man ihn in die Stube, fo iſt die erfie Bewegung, die er macht, fih den Kopf anzuftoßen, und kommt Rauch in das Zimmer, wo er ift, fo ſtirbt er auch im Augenblick, Doch habe ich auch gefunden, daß fie in Gefellihaft von andern Vögeln, die im einem Zimmer frey hesumfliegen, Kurt tor) nicht — — 2 660 anal Vögel: Deutfhlande) cc nl) .ö nicht ſo zaͤrtlich ſind. Herr von’ Truſch ſe ß in Wetzzhauſen hatte 3 ſolche Voͤgel unter feinen‘ vielen andern Stuben vogeln herumfliegen. "Ste dauerten drey Jahre und fragen gewoͤhnliches Nachtigallfutter. Sie kamen allezeit, wenn gegeſſen wurde, auf den Tiſch geflogen, ‚und fraßen, was fie daſelbſt "fanden, Fleiſch Gemuſe, Mepiipeifen, übers haupt alles, was fie nur habhaft werden Eonnten. Ihre beſondere Lieblingsſpeiſe aber waren fein In. N EN hr p: — gruͤn oder — vn am 1% sr A EHE Sein d» e Ihre Brut leidet jehr oft durch die Kagen, Mars Ber, EL ET 2, > gu 97 PR \ 4 Im Aids *Fang | Sie ſind ſhießen, noch föWeret aber zu fan gen. Wenn man fie auf dem "Nee | angen toi, ‚® verlaffen fi fie es oft, licher, als dar fi fe fi fi auf die SIE an 7 n ds . Selten fängt man fie im Kuga in — N. a IRB € * un Hi EIER „ Am erften kann man fie noch mit Leimp uthen fan⸗ * wenn man ſie mit ebundemern behangt und auf Sträude ſteckt, Wwo fie. ſitzen. 8 f ? ayatmı BKL wet | — * vr zuweilen auf den Tv Auen —* vVvn 6 107 90 — a | Be RUN Si⸗ nüßen durch ihre: Nahrungsmittel und auch ihren —* und: PR nusbädlih. ai sa un nunmal en RG hd Ki ; Has. 28 Hanyap bin er 3 ad Mut ; e at dad we) Binnen oe azö Fin | (130) 11. 6. Sen. 224 Sat, ‚Grüner Laubvogel. 564 - raplır 114,,%Der. gruͤne — oder das Laub⸗ vögelchen *). Sylvia Sybilatrix, miki. A ame, ‚Särikten, und Kbildungen, ei Weidenzeifig,, ‚Sängern. Raubfängerz:. und .alle Nas men, die man bey, Motacilla Hrprbihn: ‚rufa ‚et, Acre- dula anführt. '"Motacilla Trochilus, — ER L.'e: P- — n. 494 ” (mas). A ‘2 Pouillot ou Chantre.! Bien des Dis. V. p. 344: ER SIPR Erin nsBh, hie 1. een ‚von — XV 2019*. The yellow Wreen. Bätham Syhopi! II. 2. p. zı2l he 1 1/92 ‚(das —— meine Ueberf. IV, ©. 499. m. 147. ee 1 a he all "Mein ornithol. kun. S. 176.n. 13, Dearndarfa a. 2. ©. 725..0.49..: vr Kennzeichen der NER en , Ueber die Augen ein gelber Streif und. dar bie Au⸗ am ein dunfelbrauner; ber Körper oben zeiſiggruͤn; der innere Wi *) si man es wegen feiner fchönen Rückenfarbe nicht von den Baumblättern unterſcheiden kann. ‚Alte Ausgabe IY. “©. 688. n. (246) 28. —* Baffon giebt ebenfalls die Geſchichte dieſes Vodels nicht rein, ſondern vermengt denſelben mit dem Fitis⸗ und Wei— denſanger. Eine kleine Vergleichung wird die eigen, Ä Berhfl. gem. N. ©. 37 B. ehe... Rn a innere Fluͤgelrand gelb und dunkelbraun gefleckt; die Füße gelb, ſchwarz uͤberlaufen. J | Sefärlibnng.! Dies [höne Vögelhen wohnt im Thuͤringerwalde, fos wohl im Nadels als Laubholz, im tiefen Gebirge häufiger, als in den Vorderbergen. Wegen feiner Geſtalt und Farbe kann man es leicht mit der Baſtuͤrdnachtigall und dem Fitis— Sänger verwechſeln; denn es hat ganz den Kopf: und Schnabel der Baftardnadhtigall, und fat die Farbe und Groͤße des Fitis und ganz ſeinen Ruf: Fid! Fid! Doch unterſcheidet es ſich von beyden durch viele ſehr bes merkliche Kennzeichen, vorzüglich. aber, durch, ſeinen aufz fallenden, nicht unangenehmen Geſang, welcher aus fols genden Strophen befieht: Sſſſſ, rrrr, fid fid fid fid! Die beyden erſten ‚Elingen leife zifchend und ſchnur⸗ rend (daher der, lateiniſche Name), Die letztere aber hell und ſtark, wie ein Menſch pfeift ). Es läßt diejen Ser | | jang %) Es iſt daher dieß der Sänger, den Otto ih der Ueberſ. von Buͤffons Vögeln XVI. ©. 211. beſchreibt, wenn er fagt: „Er it fo groß als eine Blaumeiſe, doch weit dünner. Die Füse find gelblich. - Der! Oberleib ik faft "einfarbig gruͤn⸗ lich; die Seiten des Kopfs, Bruſt und. Seiten find.gelb, und zwar am Männchen am ſtarkſten. Das Gefchren fommt mit dem Gefhwirre der Heufbreden überein, und daher die Benennung -Acredula.’‘ Dieß ſtimmt nun zwat alles mit unſerm Vogel uͤberein, allein die Beſchreibung wel⸗ che Rinne‘ von feiner Motacilla Acredula in der Fauna suec. n. 237, Ed. II.n. 265. macht, und die er im Syſtem für eine Batietät von Motacilla Trochilus Ausgiebt, gehort meiner * Sylvia Fitis zu, mie eine Feine Bergleihung zeigen wird. Er jagt: " ‚Der Schnabel iſt binn, en: oben 9. — el 6. Ordn. 22. Gate. Grüner $aubvogel. 563 fang im May und Junlus oft hören, ſowohl ſihend , als im Flüge, wenn es ſich von einem Baume zum andern be⸗ giebt. Es fliegt dabey ſehr langſam und mit einer zittern⸗ ag und ſehr behaglichen Bewegung der Flügel. ' Seine Länge iſt fünf und ein Viertel Zoll und * Breile der Stügel acht und dreh Viertel Zoll *). Schwan; iſt zwey Zoll lang und os e Stügel bedecken * halb Zoll deffelben. / z u Der Schnabel ik ſechs Linen lang, ‚gerade, rund, em der Mitte bis zur Spibe faſt glei) di, an der Wurs zel platt und breit, daher. das Maul, ‚weit: wird, der Dbers kiefer unmerklich ausgeſchnitten und aͤbergehend, ſchwaͤrz⸗ lich, der Unterkiefer und die Schnabelwinkel gelblich, der Rachen gelb, mit einzelnen, herabhaͤngenden, ſchwarzen Barthaaren beſetzt; die Naſenloͤcher groß, eyrund, und der obere haͤutige Rand etwas hervorſtehend; der Augenſtern ſchwarzbraun; die geſchilderten Fuͤße gelb, mit Schwarz R— RE an übers fel; die Naſenldcher find langtich eyrund; an beyden Seiten Beben 3 ſchwatze Bartborſten. Kopf, Rücken, Hals, Steig und Deckkfedern der Flügel find ajıhgrau, zart ins Grüne übers gehend; am Flügeldug, befondets unten, if die zrungelb⸗ liche Farbe ſtaͤrker ausgedrückt, als am übrigen Leibe. Sehle,, Bruft und Baus find’ weiß, allein der Hals iff unten etwas gruͤngelblich. Die Süße find blaßbraun, wie,der Schnabel. Die Schwungfedern find dunkelbraun, an der dußerfien Spitze Co etwas weißlih. Die Zunge bat zwey Faſern und der Schlund) “Ab gelb. Ueber die Augen Iduft eine blaßgelbliche Linie. ‚Die Geſtalt tie am Erlengeifig, aber der Vogel iſt faſt noch ein Mal fo Hein. Er if ſehr unruhig und ipringt auf dem Baus me von einem Zweige zum andern. Sa m. (141) 22, np. Mi, Lange etwas Über 43 Zoll; Breite 75 Zoll. 564 ms SE Wigel Deutfhlands- „in a überlanfen,, die. Zehen unten hellgelb „, die Heine drey Viertel Zoll hoch und die Mittelzehe und Hintere, — * | Linien lang. ai on IN usänd igs Der längliche Kopf, der Rüden, ı ‚die es, J— die kleinen Deckfedern der Fluͤgel und, ‚des Schwanzes ſind zeiſiggruͤn, am Kopfe und auf dem, Shwanze am ‚heilften, auf dem Rüden am dunfelften ; über. die Augen, läuft, von den Stafenlöchern an ein gelber Streif der vor den Lugen soldgelb, Hinter denfelben aber hellgelb if; dur) die Augen geht ein bunkelbrauner Streif; die Baͤcken "die Kehie, der Hals, bie intenbigen Deckfedern der Fluͤgel und die Achſel⸗ federn ſind lichtgelb; der Fluͤgelrand gelb nd dunkelbraun gefleckt; die Bluſt, der Bauch , die Seiten’ weiß, verloren gelb beſpritzt; die mittelmaͤßigen untern Deckfedern des Schwanzes ſchoͤn weiß; die Kniee gruͤn; die uͤbbigen Deck⸗ federn der Fluͤgel und die Schwungfedern ſchwaͤrzlich Dich mehr fihwarzgrau), ſtark zeiſiggruͤn geraͤndet; der Schwanz etwas gefpalten, breit, ſchwaͤrzlich, die aͤußerſte Feder weißlich eingefaßt, die Übrigen zeiſiggruͤn kantirt; bey ger falteten Fluͤgeln ſieht daher der ganze Oberleib gruͤn aus. Das Weibchen hat einen blaßgelben Streif uͤber den Augen und der Ruͤcken faͤllt etwas J— ins Oliven⸗ SE *. J—— * Sn der töten Haͤlfte des Aprils, wenn die Biume zu genen anfangen, kommt dieſer Vogel zu ung, Hält ſich an: Tage in den — auf und — dann die ber⸗ 48 A r ; ‘ 4 4 — *) Diefen Bogel beſchreibt sa fetgut — dem Namen Motacilla hispanica. | 6. Ordn. 23: Gatt. Grüner Saubvogel. 565 bergigen Wälder, wenn dns Wetker in denſelben milder he⸗ worden iſt. In der erſten Haͤlfte des Septembers verlaͤßt er uns wieder. Er ſchwimmt beſtaͤndig duch Huͤlfe feines ſtarken Schwanzes langfam durch die Luft, ſetzt ſich im hoͤhen Fichten und in Buchen + Stangenhöljern anf die unten düsren Zweige, fliegt beftändig von einem Baume und Strauche zum andern in dem: leiten Bezirke, "den er eingenommen hat, paßt den Fliegen, Mücken, Bremfen, Bremen und Eleinen Nachtfaltern auf und fängt fie im Fluge, wobey ihm * weites Maul ie gut zu TR kommt. Sein Ne ſt legt er im May in ausgehoͤhlte Baum⸗ wurzeln oder abgehauene Struͤnke an, Es iſt aus Moos und Haaren ſchlecht zufammiengebaut und‘ enthält vier big ſechs Eleine weiße rothbraun punktirte und geſtrichelte Eyer,. die in vierzehn Tagen von beyden Gatten ansgebrütet werz den. Nur jo lange'die Brütezeit dauert, fingt das Mann⸗ ſchen, alsdann vergißt es über der forgfaͤltigen Verpflegung der Jungen fein Lied. Da diefe Vögel nur ein: Mal niſten und ihre Brut oft ein Raub der Wiefeln, Baum mar⸗ der und Fuͤch ſe wird, fo bleiben fie immer felten: T Da fie, wie man aus ihrer Nahrung fieht, in der Oekonomie der Natur einen ſehr wichtigen Poſten einneh⸗ men; ſo erlegt man fie nicht gern mit Vogel dum ſt, ob⸗ gleich ihr Eleifch,i das mit gelbem Fett uͤberzogen iſt, ſehr angenehm ſchmeckt. Sie find auch ohnehin wegen. ihrer Kleinheit und Scheuheit ſchwer zu fchlepen Von den Vogelſtellern und Jaͤgern werden ſie mit unter dem allgemeinen Namen: Weidenzeiſig, begriffen, den ER ı'/ 566 WVoͤgel Deutfchlands. den fie alfen Eleinen ‚Snfestenfreffenden Vögeln ‚beylegen, die am Oberleibe grünlich und, unten, gelblich ausſehen; übrigens haben auch wohl diejenigen , die die Weidenzeifige Seidenvögeichen nennen, diefe gemeint, , In Oberſachſen heißen fie kleine Spötterlinge, weil fie der Baftardnachrigall ähnlich ſehen, die, der große Spötterling Beh weil. fie ne sen ira ugt. as 12. Der Zeihfaubvoge ”), Sylvia arundinacea. Tahara ini ornith, I. 510. n.ı18. Namen, Schriften und Abbildungen. J Teichſaͤnger Rohrſanger, Schilfſchmaͤtzer, Weiden a Rohrfperling, Rohrgrasmuͤcke, Rohrſchliefer, Schilfdornreich, Weidenmuͤcke, Waſſer⸗ und Rohrzeiſig, brauner und olivenbrauner Rohrſchirf, tleine braungelbe Grasmüce, Wyderle, Zepfte. ‘ Motacilla arundinacea. Gmelin Lin. 1. 2.P.992.n. 167: — . Lightfoot Act, angl. 1785. I. p. & t. ı. Fauvette' de roseaux. Buffon des"Ois. V. p. 142." Ueberſ. von Itto XV. ©. 112.9. . The, Reed- Wreen. Latham Synops: IL 2. p. 615, n.,151, ‚Meine Ueberf. IV. ©s506.n. 151... Mein ornithol, Taſchenbuch. ©, 174. n. ır. hg Naumanna. a. O. J. S. 225. Taf, XLVI. Fig. 104. Maͤnnchen. 8 enn: *) Der ie Alte Ausgabe IV. ©. 671. n. (242) 24- 6. Ordn. 22. Gatt. Teichlaubvogel. 567 Kennzeichen der Art. Der Oberleib iſt olivenbraun; der Unterleib roſtgelb⸗ ihweiß; über die Augen ein roftgelblichweißer Streif; der Schwanz etwas keilfoͤrmig; die Füße bleyfarben „die Zehen unten gelb. — J Settalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ lichen Geſchlechts. Die. ‚Länge des Vogels beträgt ſechs Zoll, davon 9 Schwanz zwey und ein Viertel Zoll halt, und, die Breite der ausgefpannten Flügel ift neun. und drey Viertel Zoll *). Die Flügel legen u vor der Mitte des SER zus fammen. 3 Der Schnabel ift ftark, Mann) läuft mit der —* ſchmalen Stirn vom Scheitel an immer ſpitzwinklich zu, iſt gerade, hat einen erhabenen Ruͤcken, oben eine hornſchwarze und. unten eine blaͤulichfleiſchrothe Farbe, die aber im Tode bald ſchmuzig gelb wird, und iſt ſieben Linien lang; der Rachen ift orangeroth; die Nafenlöcher find eyrund und etwas gebogen und in den Hoͤhlen derfelben liegen Büfchels chen von den Stirnfedern; am Oberfchnabelwintel ftehen auf jeder Seite drey große ſtarke Bartborſten; der Augenſtern if, graubraun; die Füße find ſchmuzig bleyfarben, die Zehen auf der untern Fläche geld, die Nägel gelbbraun, auf dem Rücken ſchwarz, Hinternagel und Zehe vorzuͤglich ſtark, die geſchilderte Fußwurzel einen Zoll, drey Linien hoch, die mittlere Zehe zehn und die * acht Linien lang. Dieſer *) P. M. Länge s Zoll, 2 Linien; Breite 8% Zoll. „a, 368 Wge Deutſchlands · > Diefer Vogel ift fehr einfach gefärbt, ob er gleich Feine reinen Farben zeigt. Alle Theile des Oberleibes find, olis vendraun, oder eigentlich graulich olivenbraun; auf dem Kopfe iſt diefe Farbe am dunkelften und. am hellſten auf dem Steiße, wo fie fait roͤthlich olivengrau werden; über ii Augen, oder nur bie über die Mitte —— geht ein roſtgelbuchweißer Streif; die Wa ngen und Schläfe find wie der Kopf gefardtz der Unterleib iſt ſchmuzig weiß, uns ter der Kehle am teiniten, an den Seiten und dent After vorzüglich vörhlichgelb, oder, wenn man fo fagen darf, olivengelblich uͤberlaufen; die Fluͤgelfedern find ſchwaͤrz⸗ lchbraun, welches nach den Kanten zu in die Ruͤcken⸗ farbe übergeht; die vordern Schwungfedern find braͤunlich⸗ ſchwarz mit ſchmalen ruͤckenfarbigen Kanten; die Deckfedern der Unterfluͤgel ſind ſchmuzig weiß und die Schwingen dun⸗ kelgrauz der etwas keilfoͤrmige Schwanz iſt ſchwarzbraͤun⸗ lich, mit den Ruͤckenfarbe eingefaßt; dieſe Kanten iſt oft ſo breit, u Außerlich der BAR def sun — eusich: WIRT: | nr Ü Zwifchen Mannchen und Reiben ſcheint kein Un terfchied Statt zu finden, dod) feine letteres heller und zwar mehr gran m olivenbraun zu ſeyn Ye | 8 n | 9 Der Spiston f (Motacilla — — arei Zool. 2. p. 420. C. Ueberſ. von Zimmermannli. ©. 393. "Gmelin Lin. 1.c. p.986. n. 158.) iſt wahrfcheinlich kein ande⸗ ter Vogel als unfer Teichlaubvogel, und dieſer bewohnt daher auch Kamtſchatka. Hier iſt zur Vergleichung die Beſchreibung: Er iſt $z Zoll lang, davon aber der nach dem Schnabel mie ein Keil ſpitzig zulaufende Kopf etwas über einen Zoll und dee Schwanzlrz Zoll ausmacht. Die Breite der | aus⸗ & 6. Ordn 92. Bart: Teichlaubvogel, 569 Au warden Vabletaͤten Ich finde bey näherer Vergleihung, daß mein Laubs vogel mit der Shwanzbinde (Alte Ausgabe, ©. 669.) bloß eine wenig abweichende Sarbenvarietät des Teichlaubvogels iſt. Hier iſt die Sefgreisung. Des en Slügel, die zufammengelent bis zur Hdifte or Schwanzes reichen, 15.83 Zoll. Der Schnabel if neun Pinien lang, gerade, rund, ſtumpf, beyde Kiefern gleich fang, der obere unmerklich eingefchnitten, mit ‚etlichen Eurgen, ruͤckwaͤrts gekruͤmmten Bartborſten, ſchwarzbraun, der untere welßgelb, der weite Rachen gelb; die Nafenlöcher find groß, aufpeblafen oval; der Augenſtern graubraun; die geſchilderten Füße ſchmuzig — 2 an den Sehen ins Otivenfarbige fallend. MEI Der Dberfeib iſt FE ** nach dem Steiße zu am un, beten und an der fpisigen langen Stirn ins Roftfarbige übers gehend. Don den Nafenlöchern bis zu den Augen geht ein ſchwuzig rothgelber Steeif; ; die Flügel fi nd dunfelbraun mit röthlichgrauer Einfofung. Der Schwan if etwas ſpitzig, indem ale Federn zugeſpitzt und die äußern etwas kürzer als die innern find, dunkelbraun, am Ehde am dunkelſten und auf den Mietelfedern am bellſten, alle Federn roͤthlichgrau eingefaßt- Ben zuſammengelegten Fluͤgeln bat der ganze Ober⸗ leib die Ruͤckenfarbe; der Unterleib iſt ſchmuzig weiß, an der Bruſt, den Seiten und dem After roſtgelb überzogen. Das Weibchen iſt oben roſtfarben, ins Olivenbraune «fallend und an der weißen Bruſt und den weißen Seiten ſchmuzig gelblicharau uͤberlaufen. — 570 en Vögel’ Deutſchlandꝛz. Min edge mit Der —— Sylvia fascıiata?- 63 (Taf. XXV.) Diefes Voͤgelchen habe ich nur ein einzigee Mal ges fehen und auch fein Bogelfteller vor dem Thüringer walde will es je bemerkt haben *), Sc fieng es in einem Sprenkel in einem tiefliegenden- Vorhoͤlzchen des Thüringerwaldes im September, erhielt es vierzehn Tage im Zimmer mit Ameifeneyern und Mehl würmern, alsdann farb es am Durchfall, "da es En an fein anderes Futter gewöhnen wollte. | Am Kopf, Schnabel, Fuͤßen, Rüden: und Bauch federn war es dem Teichlaubvogel vollkommen gleich und unterſchied ſich nur dadurch von ihm) daß es etwas kleiner, nur fünf und einen halben Zoll lang und fieben Zoll breit war, einen zugerundeten Schwanz hatte und er die Mitte deffelben weg eine roͤthlich— gelbe Binde Der Größe nach ftand es zwiſchen der Baſtardnachtigall und dem Fitis⸗ Sänger mitten inne, Der Schnabel war fieben Linien lang, mit der Stirn - ſehr geſtreckt und die Fuͤße waren weißgrau; die Zehen uns ten gelb.» Es verkroch ſich im Zimmer beſtaͤndig, zog den Kopf tief in die Bruſt, war alſo ſehr ſcheu, und ſchrie zus weilen, wie der Teichlaubvogel, Aetſch!“ Dieß iſt alles, was ich von dieſem Voͤgelchen zu ſagen weiß. Ich habe es — laſſen, um zur Aufmerkſam— RR | keit '*) 34 Seiten ch in MWittenbera hat es auch in jener Gegend angetroffen und hält es für eine befondere Art. 6. Ordn. 22. Gate. Zeichlaubvogel. | 514 keit zu reizen. Die Abbildung kann aber auch fuͤr dent Teichlaubvogel gelten, wenn man fi .) nur die heile Schwanzbinde wegdenft. X Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Muth und Schnelligkeit im Huͤpfen, Klettern und Fliegen zeichnen dieſen Vogel befonders aus., Die ſtar⸗ ken Beine und beſonders die ſtarke Hinterzehe und Kralle machen, daß er ſehr geſchickt an den Schilfſtengeln herum⸗ klettern kann. Wenn er einmal feinen Standort einge nommen hat, fo fieht man ihn faft gar nicht mehr fliegen, ſondern beftändig im Schilf und Gefträud mehr herum: klettern als hüpfen. Im Sisen zieht er den Hals ein und reckt den langen Schnabel in die Höhe, oͤfnet und ſchließt den Schwanz beſtaͤndig wie einen Faͤcher und ruft laut und kreiſchend dazu: Aet ſch! ‘Er hat in feinem Bau und in feinen Sitten fehr ‚vieles mit dem gelbbaͤuchigen Laubvogel gemein. Er kommt mit ihm an, zieht aber etwas fpäter weg. Sein Gefang hat ebenfalls große Aehnlichkeie mit demjelben, nur werden die Strophen ſchneller und an eins ander hängender ausgefprochen und die Stimme ift nicht fo ſtark und voll, ſondern tiefer, klirrender und fo zu fagen mehr ſchwatzender. Er Elinge wie Tiri, tiri, tiri tir, tiv; tzaͤck, zaͤck, zaͤck, zaͤk! Zerr zerr, tiri tiriꝛc. Er hat alſo den Werth nicht, den man dem Ge⸗ ſange der Baſtardnachtigall beylegt, doch iſt er in der That noch angenehm genug und er belebt dadurch die ſchilfreichen Ri moraftigen Gegenden, Wallgräben um ‚die Städte und Daͤmme um die Seen, Teiche und Fluͤſſe. Bemerkens— werth ift es, daß er, tie die Baumlerche, auch, wenn er | vers 512 Woͤgel Deutſchlands. verfolgt wird und wenn er zankt, fingt, und zwar dann am ſtartſten. Er ſingt auch’ des Abends, Außerdem iäßt er auch noch die lockenden Töne aller der mit ihm verwand⸗ ten Laubvögel und der fogenannten eidenzejlige hören und ſchreyt daher: Kita und 2 iR Sa) wie Verbreitung und Kufenigate." Der Teichlaubvogel geht bis in den 5 Kreis hinauf und wird in Deutfhland in allen waͤſſe⸗ rigen Gegenden, wo Rohr, Schilf, Weidengebuͤſche und anderes Geſtraͤuch iſt, an Waſſergraͤben, Fluß⸗, Teiche und Seeufern angetroffen. Wenn man ihn an einem wei⸗ denreichen Fluß fucht, fo muß man allezeit dahin gehen, wo eine Parthie Schilf ſteht. Er iſt ein Zugvogel, der und in ber . Mitte des Octobers familienweife verläßt und in der Mitte des Aprils wieder zu uns kommt. | gr # ‘ Nahr un g Seine Nahrung nimmt er von Bafrrinfeeten y ar fen, Uferaas, Libellen, Slorfliegen, Raͤupchen u. d. ſchnappt die Fliegen ſowohl im Fluge weg, als ſucht fie am, Scilfe und Gebuͤſche auf. Er frißt auch Beeren, als Jos, hannis⸗, vothe und ſchwarze Holunderbeeren. — In der. . Stube ‚läßt er fid mit Ameifeneyern und Mehlwuͤrmern, bald an Semmel in Milch geweicht, gewoͤhnen. | Ä fa f Fortpflanzung. Da er ſo gerne um das Waſſer it, fo macht et auch ſein Neſt ins Schilf und in allerley dickes Seid, das in und * ⸗ 6. Ordn. 22. Gatt. Teichlaubvogel. 573 und um den Suͤmpfen und Gewaͤſſern ſteht. Gewöhnlich iſt es, —*— etlichen, etwa 3 bis 4 Schilfſtaͤngeln ber feftigt. it groß, beſonders ‚aber ‚tief, aus trockenen ring äußerlich geflochten (mit welchen es aud) die Schilf⸗ oder Holzſtaͤngel verbindet, die es alſo gleichſam am ande durchſtechen), mit Puppenhuͤlſen durchwebt und inwendig mit feinen Schilfrispen vom vorigen Jahre aufs gefüttert, & und enthält 4 bis 6 Eyer,. die gruͤnlichweiß, zus weilen, auch hellweiß und mit olivenbraunen und aſchgrauen Sieden und, Sprenteln, bejonders am kumpfen Ende, bes ſetzt find. Da, wo er fein Neſt anlegt, leidet er keinen ſeiner Kammeraden, ſondern jagt ſie immer, wenn ſie ſich feinem Bezirke, der freylich klein iſt, naͤhern, fort; denn jedes Paar hat, feinen Heckbezirk, obgleich in einem Um: fange, von 300 Schritten oft 3 Paare niften, | Beyde Aeltern brüten gemeinschaftlich ihre Eyer in dreyzehn Tagen aus und füttern ihre Jungen, die anfangs ganz kahl und auf der Haus ſchwaͤrzlich ausfehen, mit Eleis nen Wafferiniccten, Sie manfern fich gleich nach der Hecke im Auguſt und werden ſehr oft die Pflegeältern des jungen Kuckuks ). Die Singen, pflegen füh, wenn fie kaum Kiele ‚Haben, an alles feſt anzuflammern; dieſer Trieb iſt ihnen um. deswillen nöthig, weil ‚fie fonft viel⸗ leicht oft in Gefahr waren, ins Waſſer zu fallen und zu erfaufen, Sie haben gelbrothe ——— ſind gleich * wie *) Wenn Kuckuke in der Gegend find, mo Zeichlaubuögef niſten, fo legen sie dieſen alezeit ihre Ener unter und wenn gleich anz dere Grasmäcden: und Saͤagerarten in ag fihb an einem ſolchen Drte befinden. 574 Bögel Deutſchlands. wie die Aeltern gefärbt, nur mehr braun,” auch dunkler am Dberleibe und mehr weiß am Unterleide %). Sie blei⸗ ben lange im Ne, | wenn Ey hei geflört werden. | J * ——2 Fang. Im Frühjahr kann man ‚fie nur mit Mepwäemein, die man anf einen aufgegrabenen Dias, den man mit Le ims Yuchen beſteckt, legt, fangen. Sonſt muß man’ ſich ihrer entweder durch Leimruthen uͤber dem Neſte bemach⸗ tigen. oder ſie mit Ra und Bley erlegen. en Ga il aroet ee ‚Der Kuckuk if der vorzuͤglichſte, der ſie mit dem Aufziehen ſeiner Jungen plagt; auch das Speͤrber⸗ maͤnnchen verfolgt fie, und die Brut die Wrefeln und Spismäufe, wenm fie dazukommen koͤnnen. In der Bruſthoͤhle hauſet eine Art Kundwurm (Ascäris Motacillae arundinaceae). ‘ Er ift einen Zoll lang und hat einen braunen Kanal. N Nußen — Sie nuͤtzeen dutch ihre Nahrungsmittel, indem fle die Menge plagender Mücen und: andere kleine Inſecten vertilgen, und vergnuͤgen auch durch — Geſang im Zimmer und im Freyen. Ser ) Es iſt auch der Erfahrung gemiß, dab die Sommervögel mehr graubraun ausfehen und die im Herbft nach der Maur fer gefchoffenen einen mebr olivenfarbenen Anſtrich haben. 6. One 22. Gatt. Schwarzftien. Laubvogel. 573 IretHümer. 1. Diefer Vogel wird oft mit dem — — — Roͤhraͤmmer, Rohre, Schilf⸗ uw Sumbfſan— ger verwechſelt, welche den —2 — * — — Ben mir ihm theilen. Ze use BEE Auc Herrn Sifhers Harugefchicts von n Lin land. ©. 224, Nr. 181.) Aafbenmäste (Mot. — ria) kann nicht hieher gehoͤren. Sie iſt faſt fo klein als der Zaunkdnig, oberhalb graugelb, unterhalb weiß; uͤber den Augen ein blaßgelbes Strichlein, Kehle, Bruſt und Bauch ſchmuzig weiß, mit Gelb vermiſcht; Schwung⸗ federn mit einer weißen Einfaſſung an der Sahne. Gie Heft auf Weidenbäumen und in Laubgebuͤſchen. Maden, Wirmer und Inſecten, bejonders Fliegen, find ihre Nah— zung,’ Es jheint, als wenn hier ein Fitis⸗ oder Wei— denfänger. beichrieben fey; doch ſtimmt die Lebensart und der Bau des Neſtes auf Weidenbaͤumen damit nicht überein. (132) 13. Der —— Saubvogel *): ' | Sylvia nigrifrons, mihi. af. XXVIL) \ Kennzeichen der Art. ihr hof: Oberleib iſt ſchoͤn dunkel zeiſiggruͤn, Ber Untere leib gelblichweiß und hinter der ſpitzigen Stirn ſteht ein ſchwarzes Queerband. Geſtalt *) Schwarzſtirniger Sänger. Alte Ausg. IV. S.675.n. (243) 25. 576 1.009. Vögel Deurfhlandsn can a Geſtalt und Farbe des: männliden und weiß lichen Geſchlechts. u Diefer feltene Vogel hat die, Größe ‚der Bafardı nadhrigall. Seine Länge, iſt faſt ſechs Zoll, wovon der Schwanz etwas uͤber zwey Zoll wegnimmt; die Breite zehn Zoll, und die Fluͤgel ee es DinIsE bie ante des Schwanzes 9. | Der Schnabel if — — rund/ eiwas IR mit der. langen Stirn gerade fortlaufend, acht, Linien lang, oben hornbraun, unten gelblichweiß; der Nugenftern graus braun; die Füße find ſchmuzig bleyfarben, die Klauen horns braun, ‚die gefchilderten Beine fünf, und eine, halbe, Linie hoch, die mittlere Zehe ſieben und die hintere Me ſechs und einen halben Zoll lang. Der ganze Oberleib iſt grau, ſchoͤn zeiſiggruͤn aberlaufen, ſo daß er ganz das Anſehen der zeiſiggruͤnen Farbe erhaͤtt; hinter dem langgeſtreckten Halſe ſteht ein breites ſchwaͤrzes Queerband; der Steiß iſt heller als die Ruͤckenfarbe; uͤber die Augen laͤuft eine weißlichgelbe Linie; die Wangen find etwas dunkler als die Hauptfarbe; der Unterleib iſt gelb— lichweiß, mit gruͤngelbem Anfluge auf der Bruſt; die Kniee ſind grau; die Schwungfedern dunkelbraun, alle etwas heller geraͤndet, die Schwanzfedern gerade und etwas dunks ler als die Schwungfedern und ebenfalls mit hellerer Eins fafung. — Beym Weibchen foll die Stirn roſtroͤchlich, olivenfarben uͤberlaufen ſeyn. | De u Merk \ s Par. Ms. Länge 55 Zolls’ Breite etwas uͤber 1 508. = — “= 6, Oddn. 32. Gate.) Schwalifien. Kaubvogel, 577 37 Mertwärdige Eigenfhaften. Es ift ein munterer, ſcheuer Vogel, der ſich faſt gar nicht jehen läßt, fondern immer im dichteften Gebuͤſch herum⸗ N kriecht und dabey Huit und Jä! lockt. Bein Geſang iſt ziemlich angenehm, aber nicht ſo laut als der des Zeid)z laubjängers, dem er fonit, befonderg in einigen flitvenden Strophen, aͤhnlich klingt. Er ſingt unaufhoͤrlich, wenn — * er im Gebuͤſch herumhuͤpft. Man jiedt ihn jelten nad) In⸗ fecten, wie die andern verwandten Vögel mit Augenjiris chen, in die Luft fliegen, fondern er lieft fie faſt alle von ben Blättern und) 8weigen ab. dan Rail Berbreitung und Aufenthalt. * Er habe noch nirgends jeiner Rdacht gefunden und er iſt auch in Thüringen, nicht ‚Häufig, wenigitens. teift Age ihn felten an *), weil er ſich in wafferreichen Gegenden, an Teichen Flüffen und Baͤchen, die dicht mir Gebuͤſch Bes wachfen find, aufhaͤlt, und felten frey herumhuͤpft, fo daß man ihn ſuchen muß, wenn man ihn ſehen will, und dieß auch wicht eher: gluͤckt, ale bis man ſeine Lockſtimme vers nimmt; und dieſer, wo es möglich iſt, nachkriecht. Er kommt zu Anfang des Mayes als Zugvogel an und verlaͤßt uns auch ſchon zu Anfang des Septembers wieder, Es muß ein ſehr zaͤrtlicher Vogel ſeyn, denn ſobald als nur die geringſte fühle Witterung eintritt, jo huͤpft er ſchon mit geitraubten Federn herum⸗ welches das — des Hun⸗ gers — Ich babe Ihn ſeit dee erſten Ausgabe nicht wieder geſehen, scals tm der. Sammlung des Herrn Yan Gebhardt zu Goldbach, den Gotha. Beh. gem. N. G. 5r®. 11 Ch. 9 ®- 578 ng Woͤgel Deutſchlands. Kb er gers nicht verurfechen kann, da ſeine Tafel nun eben fo ges deckt iſt, wie vorher. 9 E55 Dale Er frißt Inſecten, und zwar folde, die ſich um dad Wiſſe herum aufhalten, als Hafte, Muͤcken ꝛc. Er muß überaus ſtarken Appetit haben, denn man ſieht ihn nichts ihun, als freſſen. Vor ſeiner Abreſſe geht er auch noch nach ſchwarzen Holunderbeeren. * LE —— J u vi sh am Sein Neft findet man im düfterh Gebuͤſche am af Es beſteht aͤußerlich aus trockenem Gras und Krauterhal⸗ | a und iſt mit Waͤrzelchen und einzelnen Thierhaaren ausgefüttert. KT) Habe, die Eyer noch nicht geiehen, aber fünf 2 unge angettoffen), die der Murten ähnlich fapen. ” 1 “rs ud „3 ner We BR RR RT Man kann dieſen Vogel faſt bloß ee Sieh wehr mit Vogeldunft geladen in feine Gewalt bekommen; denn mir dem Blasrohr kann man ihm- in dem dicken Ga buͤſch und wegen-feiner Schnelligkeit nicht folgen. Nur im höchiten Nothfall gehtser auch den — und dan — in den Sprenkehn nach.. inlıym aa ai Museen | a & trägt, in der Haushaltung der Natur mit zur Mins derung deg Ueberfluſſes von Waſſerinſecten beh. e Na men. . * * fi | * * F — ‚Sin — Weidenzeiſig, Beipenfänger,. font ſchwarzſtirniger Sanger. BEER URL a 700" — ar De tee j 6. Ordn. 22. Gatt. Rothkehlchen. 579 Dritte Familie. Eigentliche Sänger oder Wurmfreſſer (Syl viae proprie sie diotae s. Ficedulae): Mit an der Wur⸗ zel weniger breitem. dann rundem oder. walzenfoͤrmigem und ſehr ſpitzig auslaufendem Schnabel. | Außer den Inſeeten ſie ie fich auch von Wuͤr⸗ mern und Beeren und niften BR ” Löchern oder Hoͤhlen. 12 14. Das Rochkehlchen oder der vorbriige — Sänger *): EN Sylvie Ruübecula. Latkam Ind. otn. II. pP. 520. N. = Namen, Säeiften und Abbildungen Rochbräfichen, Rothkehle, Rorpkuöpfhen, Wald⸗ roͤthchen Waldroͤthlein Rothbart, Rottkroͤpplein Rott⸗ bruͤſtlin Roͤtelein, Br A Crai⸗ niſch: Schmarnza⸗ Taſchita, Taſchtza. a ‚„Motacilla Rubecula. ;G@melin Lin. 12; P: 993. nl 46% Ronge- gorge. Buffon des ‚Ois. N P- ‚296. tab. ıı. Ber 5 Ed. de Deuxp. IX. 225. t &; 4 — Ueberſ. a n Otto 212, mit einer Abbildung Mad „. The ‚Red- —— Latham Synaps, ‚IL.e. p,; * ER ‚Meine Ueberſ. IV. ‚©. 442 0,38. _ hrs Bögel, Taf. 29. Fig. 1. b. een ee Fauna. V. 3. ©. 82. m nn | nn Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 177 n. 14. Oo 2 Don iur Re) >) Alte Ausgabe IV, ©,586 n. (339) van" „N "gar Voͤgel Deutſchlands. Donndorf a. al O. S. zı2ön.igs, " 3 a. a. D. 1. ©. 166. Tafı KAXY, fig. 7% | — und Fig. 74. ein Junges. yon Kennzeichen ver wet, Ka — * Der Oberleib iſt chamts oaidengin· "die geile und Scuft find okanugenroth. 9 tat, m⸗ J i —J Geſtalt und Sarbe ie Minutiden um weiß lien Geſchlechts. Ne vrange iſt ſechs und einen halben Zoll und die Breite neun Zoll *). Der Schwanz ift zwey Zoll, acht Li⸗ nien lang, und die zuſammengelegten Fluͤgel bedecken ihn die Haͤlfte. Der Sänabelı mige fünf Linien, ik rund ie Oben: tiefer. etwas übergehend, hornbraun, die Würzel der uns teen Kinnlade ſo wie der Rachen hellgelb; der Angenferi graubraun; "die gerspitberten Füße ſchwarzbraum, einen Zoll und eine Linie Hoch, "die, Mittelzehe neun Linten und die. fieben Linien lang mit ſchlanten ſpitzigen Krallen. die Stirn Wangen und Unterleib bis zum Bauch m N tief Wrängentotd; der Oberleib und die Deckfedern der Flügel ſchmuzig olfvengrän: bie fürzen Steiffedern. und die Seiten heller; die Seiten der Bruſt und des Halſes vom hintern Augenwinkei an ſchon aſchatau; auch die oran⸗ genrothe Stirn iſt bey den alten Mannchen nach dem Shhei⸗ | tel zu afchgrau eingefaßt ;' der Bauch weiß; die mittelmäßis sen wen ſchmuzig —* olivengruͤn aͤberlaufen; die lee Sqhen⸗ * *) Par. Mo. Länge SH Zoll; Bielteg Son, 6. Didn: 22.Gatt. Rothkehlchen. 584 Schenkel, die Schwungs,und ſcharf zugeſpitzten Schwang - federn dunkelbraun, hellolivengruͤn geraͤndet; die fünf. bis acht großen Deckfedern der mittlern Schwungfedern grau, mit ovangengelben. dreyeckigen Fleckchen an den Spigen, welches die Vogeliteller Spiegel nennen, auch haben hey ſehr alten die ſechs legten Schwungfedern ſolche, obgleich nicht ſehr merkliche Spitzen; die Unterflägel find graulich⸗ weiß und die Fluͤgelecken rothgelb. Um den Schnabelwin⸗ kel ſtehen einige ſchwarze Varthaare. — Das Weibchen iſt etwas kleiner, an der Veuſt si ſer; die Füße fleiſchbraun und mehrentheils fehlen die gefs ben Punkte an den Spitzen der großen Deckfedern der Fluͤ⸗ gel; doch haben die ſehr alten: auch TE das felbft. Die re Männden, melde man im Fruͤhjahr fängt, fehen den Weibchen am aͤhnlichſten, haben nur kleine oder faſt gar keine Spiegel, eine dottergelbe Bruft, aber allezeit ſchwarzbraune Füße. Ali, | Farbenvarietäten. 1% is 2. Das weiße Rothkehlchen. 8. Rub. alba, Es ift weiß; zumeilen rein weiß, zuweilen un Oberleibe graulichweiß. 2, Das weißbruͤſtige Stochkenläen. S. Rub, leucothorax. Schnabel und Beine find. aſchgrau; die Stirn, Kehle, Bruſt und Baud) weiß, um dte Augen gelblichweiß; der | Oberleib N gruͤnlich überlaufen ; die Schwingen und 583 Woͤgel Deutfchlands. ' ) und der Schwanz —— an Page die äußern gu dern graulich. Das ich ſah, war etwas * als ein Rothtehichen ſich aber eben ſo und lockte und fang wie daſſelbe, nur letzteres etwas ſtaͤrker. Es lebte zwey Jahre im Kaͤfig. 3. Das bunte Roͤthkehlchen. 'S. Rub. varia. Es hat unordentliche weiße Flecken auf verſchiedenen Theilen des Koͤrpers; zuweilen den ganzen Kopf weiß. Zuweilen habe ich auch weißſchwingige und weißſchwaͤnzige Rothkehlchen ſelbſt gemacht, indem ich denſelben einige Male Hinter einander die Flügels und Schwanzfedern auszog. Man führt noch eine Varietaͤt an: 4. Das Rothkehlchen von Bologna (Ronge- gorge de Bologne), weil man es hier angetroffen hat. Es iſt größer als das gewöhnliche Rothkehlchen; der Schnabel braun; der Kopf, Hinterhals und Rücken find aſchfarben; die Kehle weiß; Vorderhals und Bruft gelb; roth; Bauch, Schenkel und After gelbrorh und. weiß ges miſcht; die Deckfedern der Flügel ſchwarz, weiß und gelb⸗ rot gefleckt; die Schwungfedern ſchwarz, weiß geraͤndet, und die hintern mit gelbrothen Raͤndern; der Schwanz wie die Schwungfedern; die Füße gelb; die Klauen ſchwarz. Es iſt entweder ein ganz befonderer Vogel, oder, wie Latham Weberf. der Vögel IL. 2, 6. ſchon vermuthet, ein Rothkehlchen, das noch nicht fein volles Gefieder hat, noch in der erſten Mauſer iſt. Außerdem iſt noch zu bemerken, daß es auch 5. Baffarde mit der Nachtigall und dem fhieferbräftigen Sänger giebt. Merk 6. Ordn. 22. Gate, Rothkehlchen. 583 Merkwuͤrdige Eigenfdhaften. | Die Lockſtimme des Rothkehlchens Siſi, fifi fri! fo wie fein lauter, feyerlicher,, melancholifcher, in abge: ſchnittene Strophen vertheilter Gef ang, womit es dem Menfihen im Zimmer das ganze Jahr hindurch, im Freyen in den ſchoͤnen Frählingss und Sommerabenden und Mor— gen von dem Gipfel einer Fichte oder ‚eines andern Baums herab erfreut, iſt allenthalben befannt, da es allenthalben in gang Deutſchland, wo nur Hecken find, wenigfteng zur Strichzeit im Frühjahr und Herbſt, diejen Vogel giebt, Es hat ein ſehr munteres Naturell, iſt beftändig in Bewegung, hüpft und fliegt bald hierz, bald dorthin, auf den Bäumen, Sträuchern und auf der Erde, ſchlaͤgt den Schwanz indie Höhe, macht beftändig Verbeugungen, faſt bey jedem Sprunge, und ruft dazu fein Sif vil In der Stube ijt es fogleich zahm, wenn man es hineinbringt, wird oft fo vertraulich, mit aus der Schüffel auf dem Tiſch zu freien, und hält acht und mehrere Jahre aus. Wenn man es im Käfig! welches ein Nachtigallkaͤfig ſeyn kann, ſteckt, will es beſſer Futter haben, und ſingt, wenn es mit der Nachtigall gleich gefuͤttert wird, ſehr angenehm und ſtark, dauert aber nicht ſo lange, als wenn es frey herum— laufen darf. Yung aufgezogen lernt es leicht den Nachs tigallengejang. Es iſt aber außerordentlich zaͤnkiſch und rachſuͤchtig, leidet feines Gleichen nicht neben ſich, ſowohl in der Gefangenſchaft, als in der Freyheit; eingeſperrt beißt eines das andere gar todt, und auch diejenigen Voͤgel, die mit ihm aus einerley Gefaͤß freffen, werden von ihnen beſtaͤndig verfolge, "wenn nicht immer großer Ueberfluß da ift, 584 0 Vögel Deutſchlands. ift. Zum Aus/ und Einfliegem läßt es ſich im Winter unter allen Bo geln am leichteſten gewöhnen, Goez e hatte eines, das alle Herdſte wieder kam und feine Schlafſtatte, die ihm mit dem Lichte * Abend. ‚in einer Kammer anges wiefen wurde, wieder gufſuchte. E⸗s wurde alle Fruͤhjahr ausgelaſſen. Verbreitung und MEN Dieſer bekannte Vogel bewohnt. gan; Europa bie. Drontheim hinauf und Madera. In Rußland iſt ev ſelten und in Sibirien gar nicht. Auf feinem Zuge, der, wie faſt bey allen —— arten, des Nachts geſchieht, trift man es in Menge in allen Hecken und Gebäfhen an, im Sommer aber nur ın großen Waldungen, befonders in den Kettengebirgen, ie mögen mit Nadel: oder Laubholz bewadyien feyn. Wo Gärten in foichen Gegenden liegen, finder man fie au zu diejer Sahrszeit in denſelben. Sie lieben mehr die Thaler als die Hügel; daher kommt es, daß man ſagt, ſie wohn— ten jo gern an dem Waffen, Sie kommen: in der Mitte; des Maͤrzes von ihren Wanderungen zurück, flreichen dann wohl vierzehn Tage bis drey Wochen in ‚niedrigen Hecken Herum und begeben jich darauf erft in die nahen, dann in die tiefen gebirgigen Wälder hinein. Im Detober durchfireis hen fie alfe Gebäfche und gehen wieder langſam weg; doch bleiben einige bis im November und einzelne gar den ganzen Winter hindurch bey ung; leßtere müffen aber ihre Saums feligkeit gewöhnlich mit. dem Tode bezahlen; denn fie: foms men im Winter alsdann auf die Mijthaufen in die Ställe, verhungern bey gar zu heftiger Kälte und hohem Schnee, ir | oder - \ N 6. Drdn, 22: Gatt. Rothkehlchen. 585 | oder werden von Menfchen und Thieren gefangen. , Wenn man, jie zu dieſer Jahreszeit ins warme Zimmer bringt, fo fierben fie ſogleich, und die Vogelfteller ſagen, ſie taugten jetzt nichts, weil ihnen. der Froſt im Kopfe ſtecke. Allein nichts als der zu jchnelle Wechjel dev Kälte mit der Wärme iſt die Urſache ihres Todes; denn thut man fie vorher in eine kalte Kammer und bringt fie nur nad) und nad) dem Dfen näher, ſo bleiben fie fo. gut am Leben, wie. diejenigen, weiche man im Frühling oder Herbſt fängt. Merkwuͤrdig iſt noch, daß man feinen vereinigten Flug von ihnen, wie etwa bey den Hänflingen, durch die Luft fireichen fieht, ob fie gleich in ziemlicher Anzahl, wies wohl zerſtreut, fortziehen müffen, da man in einer Nacht viele Decken voll ſieht und des andern Tags faſt nicht eins mehr. Sch glaube daher, fie ziehen des Nachts entweder ſehr Hoch in der Luft, oder fehr tief von einer Decke zur ans dern hinter einander her. So viel ift gewiß, daB ich fie des Nachts in den Decken habe locken hören, vielleicht daß dieß das Zeichen der Wegreiſe oder Ankunft geweſen ijt. Mahrung. Seine Nahrung find Inſecten, Fliegen, Mücken, Hatte, kleine Nachtfalter, Raupen u. d. gl., Regenwuͤr⸗ mer and allerhand Beeren; Neidelbeeren, wilde und zahme Johamisbeeren, rothe und ſchwarze Holunderheeren, und im Notfall, bejonders im Winter, auch Spindelbaums beeven (Eronymus europaeus) *), Sm *) Daber foln, nach Herrn Naumann, dieſe Beeren auch Rothkehlcherbrod heifen, Naumann a. a. O. ©. 168. 586 —J Vögel Deutſchlands 02:0 y Im Zimmer nimmt es mit allem, was man ihm hinwirft/ mit Fleiſch, Brod, Semmel, Butter, gequetſch⸗ tem Hanf u: f. w. vorlieb, und frißt beſonders den jungen Käfe fehr gern. Auf den Dörfern laͤßt man es in der Stube herumfliegen, um die befhwerlichen Fliegen wegzu⸗ fangen, und in den Kammern herumlaufen, um ſie von Floͤhen zu reinigen. Es verlangt nicht allein taͤglich fri⸗ ſches Waſſer zum Trinken, ſondern auch zum Baden, wo es ſich zuweilen ſo naß macht, daß man gar keine Farbe mehr an den Federn erkennen kann. Es badet ſich des Tags mehr als ein Mal. IT — 4* Es niſtet des Jahrs zwey Mal auf die Erde ins Moos, in Steinritzen, unter die Wurzeln der Bäurte, in- hohle Baumſtruͤnke, in Maulwurfsloͤcher und andere Loͤcher und Ritzen. Das Neſt iſt ſchlecht gebaut, beſteht aͤußerlich aus Erdmoos und inwendig aus einigen Grashalmen, Thier⸗ haaren und Vogelfedern; es iſt oben — 5 und ai m von vorne einen fleinen Eingang *). | Die Mutter legt vier dig fieben Eyer, deren Grund farbe gelblichweiß iſt mit einzelnen rothgelben zerfloſſenen Punkten und Strichen, die ſich am obern Ende in einen hellbraunen Ring verwandeln, und bruͤtet fie in drergehn Tagen in Gefellihaft des Vaters aus. Die Jungn find anfangs fo voll gelber Wolle, wie die jungen Hihnchen⸗ und werden im Ganzen alsdann oben olivengran mit einer ſchmu⸗ e) ih babe oft zwiſchen dem Moos deſſelben ane grobe Snenge ſchwarzer Sliegenpuppen gefunden, 6. Ordn. 23. Gatt. Rothkehlchen. 587 ſchmuziggelben Farbe aller Federn; der Oberleib ift nämlich olivengrau, die Federn auf dem Ruͤcken nach dem Ende zu ſchmuziggelb geftrichelt, die Deekfedern der Flügel und der Kopf aber mit dreyeckigen dergleichen Federfpigen verjehen ; ‚die Kehle und der Vorderhals fhmuziggelb mit olivenbraus nen Rändern; der Bauch ſchmuzig weiß mit olivengrauen Rändern; die Füße ſchmuzig blaßgelb. Nach dem eriten Maufern erhalten fie erft die orangentothe Kehle. Man zieht fie gern jung auf und. hängt fie bey die Nachtigallen, von deren Geſange fie einige Strophen lernen, und, aus diefen, verbunden mit verfihiedenen aus dem ihrigen, ein vortrefliches Lied zufammenfegen. “Sie hüpfen bald aus dem Nefte, vermurhlih um der Gefahr zu entgehen, der fie in Wäldern auf der bloßen Erde von den ‚vielen Raub: thieren ausgefeßt find. Das Rothkehlchen paart ſich auch, mit der Nachti—⸗ gall und der Braunelle oder dem ſchieferbruͤſtigen Saͤn⸗ ger, in großen Vogelhaͤuſern in Gaͤrten. Krankheiten. Die Rothkehlchen bekommen im Zimmer oft den Durchfall. Man wirft ihnen dafuͤr etliche Spinnen hin. Bon der Schwind: oder Hk befveyen fie ak einige M Er Wenn man ihnen zu viel Kegenwärmer geges ben hat, jo machen fie fich auch dick und fierben, Mehls wuͤrmer und Spinnen furiven fie auch oft wieder. y Feinde, 588.00 Vögel Deutfihlands.ı > .n r RE EEE ee Faale, Baummarder, Biefelmı ud, gl A ſidren ihre Brut und der Sperber, Thurmfalke, Baumfalke verfolgen die Erwachſenen auf ihren Wande⸗ rungen. Auch werden fie von —— en und der ai ! benlausfliege gepeinigt. us Sagd und — Sie laſſen mit der Flinte und bem Dlasröpre * genug an ſich FAME: Sm Fruͤhjahr, wenn ſie ſich in Hecken aufhalten, ſteckt man einige lange Stoͤcke queer aus der Hecke, be⸗ ſteckt dieſe mit Leimruthen und zwey Perſonen ſchlagen dann ſanft an die Hecke; dadurch laſſen ſie ſich auf die Leim— ruthen treiben und fangen ſich. Denn das Rothkehlchen iſt gewohnt, ſich auf alle aus der Hecke herausſtehende nie⸗ drige Reiſer zu ſetzen, um von da auf die Erde nach den Inſecten und Regenwuͤrmern ſehen zu können. Man nennt dieß in Thüringen die Rothkehlchens jagd und fie wers den auf diefe Art in Menge gefangen. So befommt man auch Biaufehlhen, Nachtigallen, einige Grasmuͤckenarten, Zaunkoͤnige, Meiſen, Braunellen und Goldhaͤhnchen. Noch haͤufiger faͤngt man die Rothkehlchen im Herbſt in der Schneuß, vorzuͤglich wenn man ſchwarze Holun⸗ derbeeren vorhaͤngt, und fie find es, die die eigentlichen kleinen Schneußvoͤgel ausmachen. Im Frähjajr gehen fie au, wenn man einen bloßen 9— macht und Regenwuͤrmer oder Mehlwuͤrmer dahin ſtreut, 6. Ordn. 22, Gatt. Blaufehlchen. 589 freut, unter die Keimrushen,-das Nahkligallens garn und in den Meiſenſchlag (Meifenfaiten). Mit der Eule kann man fie? auch in der Meifens huͤtte auf Kloben und Leimruthen fangen. Sie gehen auch auf den — | Nuttzen. Das Sieif ch ſchmeckt gut und ift gefund. Dan fange fe im Herbſt in Menge und ‚fie werden gerupft und mit at Halfe zwiſchen einen langen geſpaltenen Ste einger Elemmt duzend⸗, mandel: und ſchockweiſe verkauft. Manche Perfonen lieben fi ie ‚gebraten mehr als die großen Schueuß⸗ vogel oder Droſſelarten. Im Timer ſchaͤtzt man ſte wegen ihres Geſanges und NEUERER der: Fliegen und andern Ungeziefersn 7.05 .n1% gun mu 3457 A fi | 3) 10 MNn 32 30 23 er Blaufehlchen ron der blaufehlige RT Sänger. a are Sylvia xuecica. Danam Index otnith. IT. piisei. n. 43. Namen, Schriften en en ? Bleykehlchen, Blaukehlein. Shiegelvoglichen Waſ⸗ ſer⸗ und Schildnachtigall, Silbervogel, Wegflecklein, Wei⸗ denguckerlein, Carlsvogel, Erdwiſtel, Halbrothſchwanz, Oſtindiſche und Dtallaniſche Nachtigall (wegen ſeiner Sel⸗ tenheit), Blaukroͤpfel, Blaukehlein mit weißgeflecktem Bruſtlatze, — zweyter ne En hen, 3 19): Alte — IV. ©. 505. n. (231) 13. 8 chen von Gibraltar Gabgen⸗ in Thüringen d blaues Rothkehlchen. Motacilla sueécica. Gmelin Lin. I. 2. p. 989. n. 37. | La Gorge- bleue ou la Gorge -bleueätache blanche. Buffon des Ois.: V. p. 266.6: 12.» Pl,enl, n.610. u a ug von Otto XV. 225. mit 2 dig. J— The bite hroated Wärbißr "Y.athar Synops, TI. 2. : pP Ahr n. 9a Meine Ueberſetz. Iv. ‚©. 444. m 39. i = Sri, Wigel. af, 19, Sig, 2.2. . altes Dingen. ‚b. ‚Junges Männgen, Sig. 20. Sig. * b. Weibchen. an äh umann an AL 75 Taf .XXKVL Figur 78; Männchen und Fig. 79. Weibchenn. — 2* —— hie ir 6. Berka und Weib— \ EHRE in ne Eh ‚ 21 fir 3 Mein ornithol. Rn J 15. Getreue Abbild. I: Taf. go Männchen und Weibchen. — Sauna. V. 2. ©. zum. 12. OR ER a BR 5 3 ‚Donner fa. a. 9-8. Hl n. + — ar ni rein 7 Be | AR TN j — — der Art, * Der Oberleib iſt aſchgraubraun; die Kehle, * de ne blau, mit einer roſtrothen Binde nad) der Gruft zu eingefaßt; der, Schwangsen der Wurzel roſtroth, am Ennde ſchwaͤrzlich. WATT eſtalt 6. Ordn. 22. Gatt. Blaukehlchen. 394 | Geſtalt und Farbe des männlichen und weib— lichen Geſchlechts. Seine Länge beträgt von der Schnabelfpige bis zum Schwanzende ſechs Zoll und die Breite der Flügel neun und ein Viertel Zoll *). Der. Schwanz bat zwey und einen halben Zoll und die Fluͤgelſpitzen veichen faft in die Mitte deſſelben, werden aber nicht immer auf demfelben, ſondern auch neben demfelben gelegt. ' | WET, Der Schnabel ift fieben Linien lang,. rund, in der Mitte zur Seite etwas eingedruͤckt, gerade, der Oberkiefer etwas uͤbergehend, mit eyrunden offenen Naſenloͤchern, ſchwaͤrzlich an den Ecken gelbz der Augenſtern braun; die geſchilderten Fuͤße fleiſchſarben und die Zehen und Klauen ſchwaͤrzlichbraun; die Fußwurzel einen Zoll, fuͤnf Linien hoch, die: mittlere a acht und die —* ſechs Linien Par lang. 3% “ 2% PETE nel IRTJoU my Wk f ‚Der Kopf, Oberhals Shen, Ruͤcken und die Deckfedern der Fluͤgel ſind aſchgrau braun, dunkler ges wäffert; die Wangen find dunkelbraun, roftfarben befprißt, zur Seite dunkelaſchgrau eingefaßt; der Unterrüden ſpielt ins Roſtfarbene; die mittelmaͤßigen Steißfedern aber ſehen wie der Ruͤcken aus; die Augenlieder find roͤthlichweiß; uͤber jedem Auge eine weißliche Linie; die Kehle bis zur halben Bruſt ſchoͤn himmelblau⸗ halbmondfoͤrmig abgerun⸗ der, mit einem (auch wohl zwey, ſogar, doch ſehr ſelten, drey) weißen eyrunden oder eirkelrunden, erbſengroßen, ſil⸗ herglanzenden Flecken wie Perlen, die jur Seite einen klei⸗ * nen P. Ms. — 5 Rolf; Breite 82 alt. sa Woͤgel Deusfchlande. ı sten ſchwarzen Fleck haben; "das Blaue verliere ſich in elite fchwärzliche Binde und diefe- wieder in eine roſtrothe; dee Bauch iſt ſchmuzig weiß; Die mittelmäßigen Afterfedern ſchmuzig weißgelblich 5: die Schenkel und Seiten rothgrau; die Schwungfedern dunkelbraun, aſchgraubraun eingefaßt; die untern Deckfedern der Fluͤgel ſchmuzig roſtgelb; der Schwanz an der Wurzel roſtroth, die aͤußere Haͤlfte ſchwaͤrzlich, die zwey mittlern Federn ganz dunkelbraun und zuweilen die Spitze auch * ſchmuzig gelb. Micht alle Mannchen haben die wie Silber PER | a unter dem Halſe, ſondern ſind daſelbſt ganz blau und der gelbroͤthliche Guͤrtel auf der Bruſt iſt auch mehr braunroth; dieß find‘ vermuthlich die ſehr Alten. Ges woͤhnlich haben die Maͤnnchen, welche man im Fruͤhjahr fängt, nur Einen ſolchen Fleck, und nur die ſpaͤt ausges heckten vorjährigen ſcheinen derfelben Zwey oder gar Drey au, haben, die alsdann auch groͤßer find. Der ‚einzige oder die mehrern Perlenflecken an der Bruſt, ſo wie der Mangel denjelßen,, ſi ind alſo bloß Verſchiedenheiten _ die ‚das Alter heryorbringt, 20 a a KEN Eben fo: fehlen dem Beishen ve Puen und das Vviau⸗ iſt auch weniger Pr beſteht nur in zwey Streifen nad) der Laͤnge des Halſes; der roſtrothe Bruſtſtrich fehlt; die Kehle iſt weißlich, an den Seiten derſelben ein ſchwar⸗ zer Strich der Länge nach und die Fuͤße ſind ſleiſchfarben. Das Siautehlchen von Gibraltar (Gorge- bleue de Gibraltar). "Brisson Av. 3 pP. Gib. n. 20, ift auch nice weiter, als das Ed ib 9 en von unferm * IN, X * —— 6. Ordn. 22. Gatt. Blaufehlchen. 593 Merkwuͤrdige Eigenſchaften. MNach Geſtalt und Bettagen Hat ‘dicht überaus fchöne 1 wii 'vieles mit der Bachſtelze dem Gartenrothſchw je x hen und dem braunkehligen Steinſe chmaͤher gemein. Er hat die hohen dünnen Bein‘, den laufenden Gang und bogenz fdemigen Flug der erſtern und die Haltung des Körpers des las und dritten. Er ſchnellt den Schwanz in die Höhe, reitet ihn oft faͤcherformig aus und ſchuͤttelt Überhaupt Bid * und Schwanzfedern beſtandig ruft immer Fied, fied! und ſchnalzt dazu Sack, tat fingt' aber Teyerartig, d. 5. ſchnurrt in einem, weg; ‚als Grundſtimme und pfeift das zwiſchen einige laute angenehm, Elingende Strophen, - jo. daß es ſcheint, als wenn er zweyerley Stimmen zugleich, von [ich gebe. Sein Geſang ähnelt, dah⸗ er ‚vielmehr, dem der weißen Bacjfche und, des Staars, als dem. der Nachtigall, und & führt niit Unrecht den Namen, Baller nactiga Hl 2, Im Freyen ſingt er defonders bey Sonnen Auf: und Unter⸗ gangı und in der Stube ſebt er ſich allezeit in Sonnenſchein hin; dabey legt er ſich ganz mit dem Bauche auf. Er iſt von Natur, wenn er noch keine Nachſtellungen erlitten hat, nicht ſcheu, und fann leicht geſchoſſen und yefangen werden; dafür iſt er aber ſehr jornig "und eiferſuchtig und leidet ſei⸗ nes Gleichen ſchlechterdings nicht um ſich. | In der Stube 7 ebotst hapet einer den andern, 4 EP j RT j -& Im —* EB F . 3 2 30 5 ⸗ wi 3 ee er ſich wie die Grasmuͤcke ſingend in die Luft erhebe, daſelbſt Erdufele und wieder auf den Busch fliege, von wel⸗ em er abgeflogen wäre, habe ich nie bemerft, vielmehr habe 2-4 fhn allezeit in den Hecken oder der Erde ſitzeh ſeben⸗ wenn er fang. Bechſt. gem. I. ©. zr B. ı8 Th. DD» * * 594 WogelDeutſchlande. NER... Zimmer ift er mit dem gewoͤhnlichen Nachtigallen⸗ futter, ſowohl im Nachtigallkaͤfig, als frey herumlaufend, leicht zu erhalten, beſonders wenn man ihm gleich, anfangs Ameifeneyer, und Mehlwürmer vorlegt. Er iſt auch des Nachts munter, laͤuft bey und ohne Licht beſtaͤndig herum und ſingt auch im Dunkeln. Schade, ‚daß er im, Zimmer beym erften Maufern den jchönen Glanz feiner Federn ver⸗ liert, beſonders wird das Blaue an der Bruſt viel matter und zuletzt gar blaßſchimmelfarbig. Man kann ihn ohne Mühe vier bis ſechs Jahre am Leben erhalthen. Verbreitung und Aufenthalt. Das Blaukehlchen bewohnt, obgleich. in geringer An⸗ zahl, ganz Europa und das noͤrdliche Alien und liebt vorzüglich die gebirgigen Gegenden, daher man es in Schweden, Lappland, Nußland, Sibirien, in der Schweiz, in den Pyrenaͤen, in Deut fchla ud in Oeſtreich, Schlefien, am Datz, im Heffifchen und vor und in den Thaͤlern des Tharingetwatdes an⸗ trift. 7" 6.06, wie e das Rothtehlchen ein Zuguögel, zieht in der lebten Hälfte des Septembers ‚weg und fommt zu Ende des Maͤrzes und Anfang des Aprils wieder an. Man findet es alsdann in Hecken, an kleinen Baͤchen, Teich⸗ und Seeufern, und, wenn noch ein Schnee faͤllt, auch auf den Hoͤfen, wo es auf dem Miſte ſeine Nahrung ſucht. Es macht ſeine Zuͤge ſelten in großen Heerden, ſondern man fieht es gewoͤhnlich in Geſellſchaft von zwey, vier! und hoͤchſtens fehlen, die ſich in einer großen Dede, welche nahe an einem Wache oder Teiche liegt, vertheilen,. und 44 J des 6. Ordn. 22. Gatt. Blaukehlchen. 595 des Nachts beyns Mondfchein unbemerkt fich weiter verfür gen. So lange in den Gebirgen noch Echnee liegt, bleis ben fie in den Hecken und Gärten, alsdann aber begeben fie fid) in die Thaler derfelben und fuchen ſolche Derrer auf, wo feuchte Wiefen, Moräfte, Erlengebuͤſche, Weiden, Teiche, Bäche u. f. w. find. Im Auguft, wenn die Hecke zeit vorbey ijt, gehen fie wieder aus den Gebirgen heraus in die Garten und an jolde Hecken und bufchreiche Orte, wo Kraut, Rüben, Salat, Bohnen und andere Kiüchens gewächfe in der Nähe gebaut werden, an welchen fie ihre Nahrung fuhen. Man trift fie alsdann in Gefellfchaft der Braunfehligen Steinſchmaͤtzer auf den Krautſtauden ſitzend in Thuͤringen ziemlich häufig an. Sie fireichen auch wie dev familienweife weg HR Naprung Sie nähren fi fih im Freyen von Inſecten, lieg, Kaͤfern, Raͤupchen, Muͤcken, und lieben beſonders die Waſſerinſecten, daher ihr Aufenthalt an feuchten Drten, 3, Fruͤhjahr ſuchen ſie in dem abgefallenen Laube ber ecken Puppen und Snfeeten auf und gi ind ſehr begierig in den Gaͤrten auf die Regenwuͤrmer, wenn die Beete unger * werden. Sie baden ſich ſehr gern, und zwar, wie ich bemerki habe, faft allegeit des Nachmittags, Im Herbſt leſen ſie Räupchen in Kohlfeldern von * Kohlſtauden ab und freſſen auch Holunderbeeren, beſonders m. | Es find anßeronpenshche Sreffers. von einem Univer⸗ fifa freſſen fie. Inder Stube täglich eben jo viel, als Es Dpa fie x 506 RE DAAD fie ſelbſt ſchwer find ; daher fie auch faſt bey jedem dritten und vierten Schritt ihren Unrath von ſich geben: und dedurd die Zimmer fehr beſchmuzen; auch, wenn ihnen die Fluͤgel gleich beſchnitten ſind, auf allen Stuͤhlen und ag ; gehe und fie verunreinigen. gr SER ro — *8 are 4 — * yersa * FERN ae ß $ Fortpflanzung | ” So gemein ſie auf ihrem Zuge im — in he ringen ſind, ſo ſelten ſind ſie im Sommer Doch niſten ſie einzeln in den von Baͤchen durchfchläugelten, Thatern deck den in dem Gebuͤſche in Hoͤhlen, in den Walddotfern in den dichten Hecken und an den Teichn ſern in Den: ausgewa⸗ ſchenen Wurzeln der Straͤucher· Ande ere ſagen: Es ges ſchaͤhe auch in den Feld⸗ und Gartenekign,, DRK, iſt gut gebaut und beſteht aͤußerlich aus duͤrren Grashalmen und inwendig aus Thierhaaren. Sie fuͤnf bis ſechs längs lichen Eyer ſehen anulggrus SELLER BEN Da | Die Ju ngen fi ind. vor dem enter N aulern am "hr leibe ſchwaͤrzlichbraun, a am Unterleibe weißlich und an den jungen Männden ſieht man auf der weißen Kehle und Bi einige braune Seen. 3* a ge ‚ . 8 Sa ang IR Ang Sobald ft fie im Fruͤhjahr in Hecken bemerkt werden, a man das Gras und Moos von: einem kleinen runden Platze an derſelben weg, daß die ſchwarze Erde erſcheint, legt einige Regen⸗ undMehlwuͤrmer hin und beſteckt ihn mit Leimruthen. Hierauf geht man laͤngs der Hecke hin und treibt ſie langſam nach dem Orte zu. Sie erblicken | * Re von » weiten — ſich ſogleich u | Eben R 6. Hrn? 22. Bart. Blaukehlchen. 397 Eben dieß thut man auf ‚der Miftftätte, wenn fie auf die Hoͤfe kommen,/ und an * und Sag wo man m oe ED era ————— * Sie gehen auch bey der namlichen Leſeiſ⸗ auf die horizontal in die Hecken geſteckten Stäbe, die mit Leimru⸗ then beſteckt find, in das Nachtigallengarn und in den Merfenkaften, wenn man die beyden legtern an die Bär che ſtellt, wo ſie im ſeichten Waſſer Inſecten ſuchen. Auf den en sehen pet im — nur 3 U Be — Ihr Fle iſch ſchmeckt ſehr angenehm und ihres Ge⸗ ſangs und ihrer ſchoͤnen Farbe halber haͤlt man ſie in Käfigen. | en. (135). ı 6. Der wat bäuchige Sänger ober das — Hausrothſchwaͤnzchen . | ‚Sylvia Tidhys, Latham Ind. orn. I. — 512. n. 16. | af. xy ! FR a Namen, Schriften und Yihildunsen. Wiſtling, Rothſchwanz, Rothſchwaͤnzchen, Schwarz kehlchen, Stadt: oder Hausrothſchwanz, Roͤthling, Stadt⸗ | th *) Der Wiltling. Alte Ausgabe IV. 601. n. (232) 14. Diefer WVogel (deſſen gewöhnliche Benennung: Moracilla Erithacus. ı Gmelin Lin. 1. c. p. 985. n. 35. ich als falſch ganz weggelaſſen habe), des Garten-⸗Rothſchwaͤnzchen (M. Phoenicu- zus. Lin), das Weibchen und die Junsen des Blau— er Beh I \ 598 Voͤgel Deutſchland. roͤthling, Stadtrothſchwaͤnzchen, Waldrothſchweif, Haus⸗ roͤtele ſchwarzkehlige Mauernachtigall, Rothzahl, Rotz⸗ zagel, Rothzaͤgel, Sommerottele, Huͤting, Rothſtiert, Wald: und Steinrothſchwaͤnzchen, Rothſterz, Saulocker, Saulecker, Gartenſchwarzkehlchen, Schwarzbruͤſtchen. In Thüringen: ſchwarzer und blauer Rothſchwanz. Motacilla Tithys. Linne Fauna suec, I. No. 227. — Phoenicurus, & Gmelin Lin. I. 2. p. 987. 23% — gibraltariensis. Gmelin Lin.\.c.n. 160) alt⸗ | -— atrata. Gmelin Lin. ]. c.p. 988. n. 162, | Männchen. 2? — ochrua. Gmelin Lin. 1; c. p: 978. n. ae Ronge- queuee. Buffon des Ois; V. p. 180. Ueberſ. von Die XV. S. 184. Ros- kehlchens (M: suecica) werden ti dem naturbiſtoriſchen MWerfin oft mit einander verwechfelt, fo dab bald ihre Bes ſchreibungen, bald ihre Eigenfchaften und Lebensart vermengt find. Man wird daher jene Befchreibungen nach der meint« gen, bie treu nach der Natur gemacht iſt, verbeflern können; denn jeden Schriftfieller, auch die neueften, bier anzuführen und zu verbeffern, würde zu viel Plas einnehmen und auch in diefem Werke zwecklos ſeyn. Man febe hierüber nach, was ich in der Neberfegung von Fat bams Synopſis a. a. D. bep, der Beichreibung jedes diefer Wögel geſagt habe. Gewoͤhnlich befchreibt man bier das Weibchen vom Garten» Rothe ſchwanzchen und giebt ihn zum Männden ein junges Blaukehlchen. Selbſt Herr von Paula Schrank, der in feiner Fauna boica I. p. 189. drey Arten nennt: Motacilla Phoenicurus (n. 17.), Mot. Tithys (n. 16.) ‚und Mar. Erithacus (mo mies der n. 17. beſchrieben wird), hat die An niht, wie er glaubt, aufgekldet. 6, Ordn. 22. Gast, Hausrothſchwaͤnzchen. 599 Kossignol de muraille de Gibraltar. Buffon des Ois. V. p. 177. Ueberſe von Otto XV. ©. 180, "Grey Redstart. Latham Synops.'Il. 2. p:423..n. ı2. Meine Ueberſ. IV. 424. m.'r2 0 n 1. A Black Redtail. Latham Synops, II. &, p. * a. 16. + Meine Veberf. IV. 426..n. 16. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©; 179. n: 16. GSeureu Abbild. I. Taf. 97. Männchen und Weibchen. | Naumann a.a.D.I 179. Taf. XXVI. Figur 82, . Männchen und, Fig. 83. Weibchen. 54 — Goeze, Fauna V. 2. S. 103. n. I83. X Kennzeichen ——— * 2 } Männden: Dberleib blaͤulichgrau; Unterleib bis zur Bruſt ſchwarz; Schwan; gelbroth, die, zwey mittlern Federn dunfelbraun; „die großen und £leinen Schwungs federn weiß fantirt, wodurch auf den Flügeln ein jeibte Fleck entſteht. | — Weibch en: Dberleib dunkel DEREDER, der » Unterleiß aſchgrau, roͤthlich ABU ; das —— wie — als den. hr —VV— Senat und Farbe des männlichen und weiße lichen Gefhleges. INS Die Länge diejes Vogels beträgt ſechs Zoll, der Schwanz drittehalb und die Breite der Fluͤgel neun Zoll *), Letztere reichen zuſammengelegt etwas über die Mitte des Schwans ges hinaus. 443 —*49 Der PM. Lange st Zoll; Breite Io. iv \w * 600 „une Voͤgel Deutſchlands. ea Der Schnabel iſt ſechs Linien lang, rund, ſpitztg, der obere: Kiefer’ mir einem Heinen Ausſchnitte auf beyven ©eiten, etwas übergefrümmt, mit länglichen Nafenlöchern, ſchwarz, mit gelben Ecken und Rachen und ſchwarzen Dart: haaren; die Augen ſchwarzbraun; die geichilderten Füße ſchwarz, einen Zoll hoch, die mittlere ‚Sehe — und die hintere ſechs Linien lang. * Der ganze Körper iſt mit langen, feinen und dichten ‚Federn böfest, daher er auch ſich vor der Kaͤlte nicht fuͤrch— tet, im Herbſt ſehr ſpaͤt wegzieht u und im —— ders bald wieder da iſt. Der Oberleib iſt ſchoͤn tief blaͤulichgrau; die kurzen Deckfedern des Schwar nzes dunfelgelbrotd; der Augentreis weißgrau; ein Stleif vom Schnabel dis side Augen, die Wangen, Kehle und Bruſt ſchwarz zuweilen an der Sriſt | fhön weiß Belbälfe; der Bauch und die Seiten wie der Küsten tief blanich gran, weiß überlaufen! der After roth⸗ lichgelb; die Kniefedern ſchwarzgrau mit hellgrauen Ran⸗ dern; die Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrzlich, hellaſchgrau geraͤndet; ‚die. Schwungfedern dunkelbraun, die vordern ſchmal weiß kantirt, die hinterfien acht mit breiten weißen Kanten, wodurch auf den Fluͤgeln nach, dem Ruͤcken zu ein laͤnglich weißer Fleck entſteht; die Schwanzfedern gerade, die beyden mittelften dunkelbraun, die übrigen duntkelgelb⸗ roth, die vierte und fuͤnfte mit einer dunkelbraunen Spike; 1 die untern Schwungfedern grau und ihre Digfedern grame lichweiß. 20 Das Weibchen iſt gar merklich verſchieden. Der Oberleib iſt ſchmuzig dunkelaſchgrau, der Unterleib aſch⸗ grau, 6, Ordn. 22. Gatt. Hausrothſchwaͤnzchen. 601 grau, roͤthlich uͤberlaufen, das Kinn und der Unterbauch roͤthlich weißlich, die Ränder der Schwung; und großen N —— die der kleinen — — — 55 * Berihiedenpeiten. Es ‚giebt ı) Alte, die überall bis auf die Fluͤgel und den ‚Schwanz ſich war zſind, am Unterleibe tkohl⸗ ſchwarz, am Oberleibe nicht ‚je: dunfel. Sie find. wenigz fiens vier: Sahre alt, ehenſie dieſe Farbe bekommen, und werden zuletzt an der Bruſt ſogar blau ſchimmelfarben. Die Fluͤgelraͤnder ſind etwas heller und der Unterleib dunk⸗ ler, wenn es Maͤnnchen ‚find. — Im Shyſtem iſt dieß eine PN Art unter dem ar men Motacılla atrata. Lim" Black Red -tail. Latham 2) Solde, die dem Weibchen mehr aͤhalich fehen⸗ als dem oben beſchriebenen Mannchen. Dieß ſind die Eins und Zweyjährigen,. Sie fehen am Dberleibe aſch⸗ grau, am Unterleibe roͤthlichraſchgrau aus. Die neueſte Beſchreibung dieſes Vogels (Motacilla Erithacus, Lin.), die ich kenne, hat Latham gegeben, aber, wie man ſieht, mit ſteter Hinſicht auf Buͤffon Ch. Geſchichte der Vögel von DO rtv Ueberſ B.a 5. S. 184.). Ich fuͤhre ſie hier bloß deswegen an, damit man ſieht, daß ſie aus der Beſchreibung des Garten⸗Rothſchwaͤnz⸗ ches und des’ Diaufehlhens, wie ich oben in der Note ſagte, zuſammengeſetzt iſt. Er ‚fast, der Rot h⸗ ſt erz Gedtaih/ fo nenne er dieſe Art, iſt ein wenig ſtaͤr⸗ fer, als dev Rothſchwanz (Redstart. M. Phoenicu- sus L)5 der Schnabel ſchwarz; der Scheitel; ‚Hinterhals, | Ruͤcken, _ I 9 Pt RR . 602 WIRT ER, Voͤgel Deutſchlands. “a ‚nal a Ruͤcken, Schulterfedern und Eleinen Deekfebern der: Fluͤgel find grau; Steiß und Schwanz gelbroth; Kehle und übrige Unterleib weißgrau, irregular mıt blaß Gelbroth gemiichez Seiten, untere Fluͤgel und Deckfedern des Schwanzes von letzterer Farbe; größere Deckfedern der Fluͤgel und die Schwungfedern graubraun, mit Gelbroth geraͤndet; der Schwanz ganz gelbroth und ein wenig gabelfoͤrmig; die Füße ſchwatz Cras Weibchen des Garten: Rothſchwaͤnz⸗ chens). Dieß it die Beichreibung des Weibche ns. Das Mannchen iſt etwas verfchieden ;' dein es hat vorzůglich einen breiten braunen Fleck an dem Vorderhalſe, von Geſtalt wie ein Hufeiſen, mit der Hoͤhlung nach oben gekehrt; zwiſchen dem Schnabel und den. Augen iſt ein ſchmaler brauner Fleck; die zwey mittlern Schwanzfedern find braun, die übrigen gelbroth (ein einjaͤhriges Weibchen des Blaukehlchens, wie man ſi ie im Fruhjahr af dem Wigderzug in Menge fängt). ii Ä un Mertwärdige Eigenfhaften. Der Weden ſeiner Lockſtimme: Fir, fit, fi, za! und ſeines rothen Schwanzes, welches beydes Eigenſchaften der Nachtigall find, hat er von einigen den Namen Mauer⸗ nadtigall erhalten; denn ſonſt hat er nichts ‚mit; ihr ges mein... Sein Geſang iſt traurig und wunderbar... Er bes fieht aus drey Strophen, wovon die mittlere ein unanger nehm klingendes kraͤchzendes Gefchrey ift, faſt wie wenn er, vomiren wollte, die vordere und. hintere aber aus hellpfeis- fenden Tönen befteht. So unangenehm er manchen Per⸗ fonen aber immer feyn mag, jo jihön muß er ihm, feldft, klingen, denn er laͤßt ihn nicht nun vor Tageganbruch bis in x # | .. Ordn. 22. Gatt. Haustochſchwaͤnzchen. bos in die fpäte Nacht, 44 auch den ganzen Sommer hin⸗ durch hören, und damit er recht weit erſchallen möge, je fetzt er ſich dazu auf einen erhabenen Ort und auf die Fahne der hoͤchſten Thuͤrme. Man hört ihn noch im Oetober ſingen. Er fliegt ſehr leicht und ſchnell und ſobald er ſich geſetzt Bat, ruft er: Fitt zazaza! ſchuͤttelt den Schwanz abs waͤrts und ſeitwaͤrts und buͤckt ſich hurtig, wie ein Nothr kehlchen. Wenn er boͤſe iſt, ſo laͤßt er auch noch eine ſchnarrende Stimme hoͤren. Eine ganze Familie bleibt bis zum Wegzuge beyſammen und Alte und Junge jagen und necken ſich unaufhoͤrlich. Uebrigens iſt er, ſo * er auch den Menſchen wohnt, furchtſam und ſcheu. Es verlohnt ſich auch nicht der Muͤhe, ihn zu zaͤhmen; will man es aber, fo arf man ihm nur Nachtigallenfurter mit Ameifeneyern, Fiegen und Mehls würmern vermijcht, geben, jo erhält man ihn sein Jahr, länger aber ſchwerlich; denn er iſt jehr weichlich. Ich habe ihn auch mit Mühe an die Univerfalfütterung gebracht. Wenn man ihn in die Stube bringt, ſo muß man ihm die Flügel verjchneiden, fonft ſtoͤßt ex: fich den.Kopf ein, wel⸗ ches er auch im dräthernen Vogelbauer thut: Es verurſacht ieß feine Wilhei.. 7 Verbreitung und Aufenthalt. Diefer Vogel bewohnt Europa und dasnördlide Afien. In Deutſchland wird er, befonders in ges birgigen Gegenden, in ziemlicher Anzahl angetroffen. Er iſt einer von den Zugvdgeln, die am früheften im Sahre wieder erjcheinen; denn nad der erſten Hälfte des co Mb Vo ogel Deutſchlands des Maͤrzes Hi nur-einige warme Tage‘ kommen, * hoͤrt han ihn ſchon Ferm Lied pfeifen. In der Mitte des Octo— Vers ninnnt er in kleinen Geſellſchaften wieder von uns Ad ſchled und zwar ſingt er, welches etwas ſeltnes unter den Singvoͤgeln iſt, bis auf den letzten Augenblick, da er une verlaͤßt, auch bey der kaͤlteſten und rauheſten Witterung. er bewohnt in Staͤdten und Doͤrfern die hoͤchſten Gebaͤude, als Thuͤrme/ Kirchen, Schlöffer, Mauern, im Walde die ; Felſenſpitzen und Selfenwände und an Bergen die Stein— wände und Steinritzen. Vorzüglich Häufig iſt er im folchen Gegenden Sachfens und Frankens, die hohe ſteile Eahle Kalkgebirge haben. Nur im Herbſt und Fruͤhjahr beſucht er — * —— sag en dot —— und die Gaͤrten. oA 2:3 OR LTE — ee He —— ve ya fo: fruͤh im Jahre —— ſo RR fierdoch: inomer reichlich ihren Tifc) (gedeckt: » Sobald namlich nur einige warme Sonnenblicke kommen, ſo Fries chen an Haͤuſern und Felſen cine Menge Fliegen aus ihrem Winterſchlafe hervor, die ihnen zur Nahrung dienen, und dieſe Inſectengattung macht dann auch ihre vorzuͤgliche Speiſe zu allen Jahrszeiten aus. Zur Brutzeit ſuchen fie noch andere Inſecten und Kohlraupen auf und im, Herbſt fliegen ſie nach den kleinen Erdkaͤfern, und, wenn dieſe der Breit verſchencht nach den ſchwarzen Holunderbeeren. | ‚ Sortpflanzung. Sie niften des Jahrs zwey Mat in den Klippen se hoͤchſten Felfen, t der Mauern und unter'und auf dem Ger balke Hoher Hänfer." Am mehreſten findet man ihr Neſt 249 auf . 6. Ordn. 22. Gast; Hausrothſchwaͤnzchen. 665 anf den hohen und wenig boſuchten Böden der'Kichen und Schloͤſſer, und zwar auf den Balken, die durch dieſelben hinlaufen, freu ſtehen. Es iſt ſehr feft aus Grashalmen und Haaren zufammengemebs und» enthält fünf bis ſechs ſchoͤne glänzendiweiße Eyer, die in drey zehn on gusge⸗ br fi fi nd, N — en Die EDEN hen ebrhlicharen. aus, oe 3 unten heller, und die Kanten her hintern Schmwungfedern fü nd ſchmal und söthlichgtait, iveideh aber fhon am Mänte gen nad) dem erſten Wauſern heller und breiten, ſo wie auch der tnterieib 5 D Br ge ‚Reun man,das, Sue Bat, dig Zungen Anfrähringet, R verlieren fie doch ihre Wildheit nicht leicht, und. ‚werden felten fo zahm, als man es wuͤnſcht. r kon, Ba ce Die Bine ha Mar der fuchen ihre Brut an und | ap der Kuck ukeſoll ein Ey in ihr Neſt legen, welches aber um deswillen nicht zu vermuthen ſteht, da der Kuckuk 9 nicht in die Haͤuſer fliege und in die Bu. und Mauer rigen michtsfommen kann. EEE RTTR SE Es zeigt dieß wieder an, daß man unter dem Namen Motacilla Erith. einen andern Vogel verftanden hat, Fang. Den Platz, wo man ſie oft hinfliegen ſieht, beſteckt man mit Leimruthen, an welche man etliche Mehlwuͤr⸗ mer * Im Pd 7 606 Voͤgel Deutfchlande. - | ud { Re Im Herbft fängt man fie auch einzeln in Sprems feln, wenn fie großer Hunger zwingt, Holunderbeeren zu freſſen. Ya TR 0 18 | SZ Nugen m gIhr Fleifch iſt nicht unſchmackhaft und durch die Vertilgung des weißen Kornwurms auf den Korn⸗ Böden werden ſie vorzüglich nuͤtzlich. Nach Goeze a. a. 2. foflen fi fie Betterpropheten ſeyn. Er ſagt in ſeiner Fauna 0.0. O., daß, ſo lange das Mann⸗ chen auf den Giebein oder Schornſteinen der Schloͤſſer und Haͤuſer ſitze, das Gewitter, und wenn es auch im Anzuge ſey, vorbeyziehe, wenn es ſich aber — jo komme es gewiß an den Ort. Irrthuͤmer. Die hauptſaͤchlichſten ſind oben angezeigt worden. Ich erwaͤhne nur noch/ daß Goeze/ der den Vogel kannte, denſelben doch hellgruͤne Eyer legen laͤßt, und ihn alſo hierin mit dem Gartenrothſchwaͤnzchen verwechſelt. Er nennt ihn auch Motacilla Phoenicurus und führt Gmelin Lin. ]. c. p. 987. n. 54. an, welches" doch der folgende Vogel iſt. | | {136) 17. ae 6. Ordn. 22. Gatt, Gartenrothſchwaͤnzchen. 607 * DE 1 Der ſchwarzkehlige er oder das | au Gartenrothſchwoͤnzchen * ER Phoenicurus. Latham Ind, ormith. u. si, n. 25; (Taf. XIX. > Namen, Säriften und Abbildungen, | Gemeines Rothſchwaͤnzchen, Rothſchwanz⸗ Rothſtaͤrt, Rothſterz Rothſterzchen, Rothbruͤſtlein, Roͤthlein, Roͤth⸗ » ling, Hausroͤthling, Gartenröthling, Rothſchwaͤnzchen, Schwat ztehlchen, Mauernachtigall, Wald⸗ und Housroth⸗ ſchwaͤnzchen/ Hausrothſchweifel/ Saulocker, Wiftling, Wiſtling, Rothzahl, Rotzagel, Rotzaͤgel, Rothkehlchen mit ſchwarzem Kinn, Bienenſchnappe, Rothbauchlein, Waldrothſchweiſ, Sommerroͤtele Huͤting, Fritzchen. AMotacilla Phoenicurus, Fauna suec. m. 257. Gmelin Lin, 1.2.7: 987: n. 34. Le Rossignol de muraille, Buffon ‚des Ois. v. 170. — Ed. de Deuxp. IX. 195. t. 4. f 2. ” Ueberſ. von Otto XV. 165. mit 2 Fig. The Redstart. Latham Synops. II. 2. p, 421, Me 11, if ‚Meine Heberf. IV. 421,.n. 11. zetfo Vögel. Taf. 19. dig. 1. a. Männchen. Taf. 20, Fig. 1. a, Sig. 2. a. Weibchen. 3 2. b. junges R "Männdyen im Herbſt. Re Wolfe Vögel Frankens. Heft 3. Taf, 5. Mader Es. Weibchen und Junges. Naumann a a. D.T. 177. Taf. ori. Sig. 80. Maͤnnchen und Fig. 81. Weibchen. 2 Mein *). Ylte Ausgabe IV. ©. 609, n, (233) 135. 608. br Wögel Deutſchland < nt 2 », Mein —— STIER 17. Getreue Abbildungen I. Taf. 58: Maͤnnchen und Weibchen, „Gore Sauna. V. % ©. 98, az Donndorfa. a 0. S. 181. a. . 17 Sennzeiden der Art. / Männgen: Die Stirn weiß; der Sberleib. Bunte aſchgrau; die Kehle chwargn Bruſt und Schwanz Voltzoth, an Tegel die beyden mittlern Seven dinfelßran. —J— W eibchen: Der Oberleib othlichaſchgrau; die Soft weißlic; die Bruft ſchmuzig roſtfarben, weiß * Beſchreibunge Die Laͤnge dee Gartenrothſchwaͤnchens iſt fee Zeh und die Flügel Hlaftern nenn und einen halben Zoll * Dar Schwanz mißt drittehalb Zoll und die Fluͤgel legen ſich auf der Hälfte deffelben zufammen, - Das Gewicht ift ein Loth. Der Schnabel iſt ſechs Linien lang, rund Jugeſpittzt, mit rundlichen Naſenloͤchern, ſchwarz/ an den Winkeln und inwendig gelb; der Augenſtern ſchwarz, die Zeſchilder⸗ ten Fuͤße desgleichen, die Zehen ſchlank und fein, die Nüs gel fpigig, die Beine eilf Linien hoch, die Moeteiehe neun und die hintere ſechs Linien Fang. * ⸗ Eine Einfaſſung des Oberſchnobels, ſo wie Wangen und Kehle ſchwarz, letztere weiß, beſpritzt, der weiße Vor⸗ derkopf verliert ſich in einen weißen Streif aͤber die, res Hinterkopf. Hinterhals, Ruͤcken, Schultern und kleinere Deckfedern der Fluͤgel ſind duntelaſchgrau, rdthuch äbers" ET, laufen; 8 Var. Ms, Lange 53 oh; Breiteigz dou e 6. Ordn. 22. Gatt. Gartenrothſchwaͤnzchen. 609 laufen; die mittelmäßigen Steißfedern roſtroth; die Bruſt, Seiten und der Oberbauch roſtroth, "legterer weis gewoͤlkt; der Unterbaud) und die mittelmaͤßigen Afterfevern roſtgelb; die großen Deckfedern der Flügel und ihre Schwungfedern dunkelbraun, roſtgelb eingefaßt; der Schwanz gerade, roſt⸗ roth, die beyden mittlern Federn duntelbraun. | Das Weibchen ift gar ſehr verjchieden, fieht faft wie das Weibchen des Hausrothſchwanzchens aus, nur heller gefärbt. Es iſt oben roͤthlich aſchgrau; die" Kehle weißlich, nur ungefähr, vom, fechsten Jahre an ſchwarzlich und weiß gewoͤlkt; die Bruſt jhmuzig rofifarben, “weiß gemwäfferr; ‚ der Bauch fihmuzig weiß; der Steiß wörhlichgelb; die “ größern. Deckfedern der Flügel und vie — Schwung⸗ federn roſtfarben eingefaßt ). Nur nach dem erſten Mauſern bekommen Maͤnnchen und Weibchen erſt dieſe beſtimmte Kleidung, und zwar wird ſie den Winter durch ausgefaͤrbt, ſo daß ſie im kommenden Fruͤhjahr erſt deutlich da ſteht; und die jungen Maͤnn— en find alsdann noch uͤberdieß an der ſchwarzen Kehle mit Weiß uͤberzogen, welches ſich erſt im folgenden Sommer verliert; auch an der Stirn haben ſie nur einen weißen Streif, der über die Augen läuft, und an dem Bauche find | jie re Wenn das Weibchen fehr alt a. fo bekommt es alle Farben des Männchens, nur weniger lebhaft, wie ich an wies len Vögeln beobachtet habe 5 folche Weibchen legen gewoöhnlich nicht mehr und fliegen daher von einem Orte zum andern den Sommer hindurch. Wen den gesdhmten Bögen bemerkt man diefe fonderbare Eigenſchaft unter andern auch an den > Bafanen und Pfauen, Vechſt. gem. N. G. zr B. 1. Th. Qq 610Voͤgel Deuffchlands..no u: ‚a fie mehr weiß „als roſtgelb *). Man: darf daher. die,Ber ſchreibung nit von einem Herbſtvogel nehmen, wenn man nicht Gefahr laufen will, Junge ftatt der Alten zu be— ſchreiben, befonders da auch die alten Maͤnnchen nach der Maufer an der Bruſt gefleckt, an der Kehle fchwarz und weiß gewoͤlkt ſind und nicht die weiße Stirn haben, fon: dern erſt im Srähjahr ı wieder ihr eigentliche Kleid anziehen. Varie taͤtene ad mhindf: And Es ſind alle die Voͤgel, welche * als Varietaͤten an⸗ gegeben werden, keine wirklichen Varietaͤten, ſondern ent⸗ weder dem Alter oder Geſchlechte nach verſchiedene Voͤgel des Haus⸗oder Garten⸗Rothſchwaͤnzchens 1. Das aſchgraue Garten⸗Rothſchwaͤnzchen. Rossignol de muraille cendre. Brisson Av. 3. p.406. A. Er hat bloß eine weiße Linie an der Stirn; der Ruͤk—⸗ ken iſt mehr aſchgrau und der Grund des Bauchs nicht weiß. Latha. m meint (Ueberſicht der Vögel: Ueberſ. II. 2 S. 423. ), es ſey eine Varietaͤt des Maͤnnchens. ‚Es if aber eine bloße Verfchiedenheit des Alters; ein Männchen nach dem erften Mauſern. N, 2. Das Gartens Rothſchwaͤnzchen mit Ads fleeter Bruft. ‚ Rossignol de muraille a poitrine ta- chetee. Brisson Av. 3. p. 407. B. Die Bruſt iſt roch gefleckt. Latham fagt, dieß iſt eine Varietaͤt des Weibchens. Es iſt aber entweder ein bloß altes Weibchen, oder ein jur ges Männchen in der Maufer. 3. Das *) Dies if mahefcheinfich Motacilla sunamisiea. Lin, 1. Eu P- 978. n. 134. ©. unten. ©. 611. * J 6. Ordn. 22. Gate. Gartenrothſchwaͤnzchen. 611 3. Das Kinn: Rothſchwaͤnzchen. M. sunami-. sica, Gmelin Lin. J. c. Hablizi in Dallas nord. Beyer, IV. ©. 60. und in Gmelins Reifen IV. ©. 181. 132. - Es ift fo groß als ein Blaukehlchen. Schnabel and Füße fird ſchwarz; der Oberleib iſt roͤthlich aſchgrau; Kinn und Kehle ſchwarz; Bruſt und Bauch roͤthlich, die Spitzen der Federn weiß; der After weiß; die mitteliten Schwanzfedern dunkelbraun, | die Seitenfedern rothgelb; von der Schnabelwurzel über die Augen ein weißer Streif; die Schwungfedern und ihre — am aͤußern Rande und an der Spitze weiß. J Dieſer Vogel wohnt in den Felſen der perſiſchen Alpen. Man ſieht, daß mein oben angegebenes junges Maͤnnchen nach dem Mauſern gerade jo geſtaltet iſt. 4. Das ſchwarzbruͤſtige Rohfchwaͤnzchen Motacilla Tithys. Lin. Syst. Ed. 10. No. 23. Scopoli beſchreibt diefen Vogel zuerſt unter dem Namen Hausrothſchwaͤnzchen Ci. Ueber. der Bemers kungen aus der Naturgefchichte von. Günther ©. 192, - Sylvia Tithys). Er ſagt: dieß iſt die Motacille mit ſchwaͤrzlichen Schwungfedern und rothem Schwanze, deffen zwey mittlere Federn braun und auswendig roͤthlich ſigd. Das Männchen ift von oben ajcharau mit ſchwarzer Kehle und Brufi; der Bauch iſt zwijchen den Schenkeln weiß, { übrigens aber weiß und jehwarzbunt. Das een ſieht Meinl braͤunlich aſchgrau. ae " Wer‘ fieht hier nicht die gewöhnliche Befhribung des F Qq 2 Merk— — 612 WVoͤgel Deutſchlandd. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Das Rothſchwaͤnzchen, unter welchem Namen man dieſen Vogel in ganz Deutſchland kennt, iſt ein lebhafter Vogel, deſſen Körper und Schwanz ſtets in Bewegung iſt; mie dem Körper macht es Eurze Verbeugungen und den Schwanz fhürtelt es immer auf und nieder, hin und, ber, Sliegen und Hüpfen verrichtet es mit Schnelligkeit. Im Herbſt und Frühjahr haͤlt es fich mehr an der Erde im nie dern Gebuͤſche, im Sommer aber ſucht es hohe Bäume oder die Dachforfte auf und fingt auf denſelben, fobald der Tag grauet, einige nicht unangenehme Strophen, die es ges wöhnlich durd) feine Gelehrigkeit noch mit einigen Stro— phen aus dem Gefange des Singvogels, der fich im feiner Nachbarſchaft aufhält, vermehre*). Seine Lockftinime if ein durchdringendes helles: Aut, Huͤt! Huͤt, huͤt, ditdit! das im Zorne noch mit einem ſchnalzenden Tzä! begleitet wird. Es laͤßt ſich zähmen, will aber anfänglich nichts ale Mehlwuͤrmer und Ameijeneyer und im Herbſt noch fehwarze Holunderbeeren haben. Wenn man diefes Futter aber mit dem Nachtigallenfurter oder mit in Milch geweichten Sems tmeln und Gerftenfchrot vermengt, jo geht es zuleßt auch an dieſes; ijt aber deſſen ungeachtet fo zärtlich, daß es aller ans gewandten Mühe WARNEN nicht länger als zwey Sabre dauert, ”) &o fingt 3. ®. ein Gartenrotbfemänshen, das an meinem Haufe niftet, auch den Finfennefang, den der Finke, melden ich immer vor dem Fenſter hängen, babe, ſchlaͤgt; und nicht - weit von mir figt eins in einem Garten, das einige Strophen aus dem Gefange des Moͤnchs fingt, der ſich dort aufpdlt. 6. Ordn. 22. Gatt. Gartenrothſchwaͤnzchen. 613 danert, und zwar u es frey herumlaufen; denn im Räs fig Hält es faſt immer das erfte Maufern nicht aus. Artig ift es, dab, wenn man demſelben eine Leckerey hinwirft, z. B. Ameifeneyer, wenn es fhon an die Stüubenkoft 'ges wöhnt ift, es für Freude und Begierde fo lange dazu Huͤt locket/ bis es ſatt ift. Bey dem unter der Nahrung der Nachtigall angeges denen Univerſalfutter und etwas Fat möchte es ſich noch am ı beften befinden. Verbreitung und Aufenthalt. Das Rothſchwaͤnzchen bewohnt ganz Europa und . das nördlihe Afien bis zum Arktiſchen Kreife. Da es Zugvögel nd, fo haften fie fih den Winter über in wärmern Gegenden auf, verlaffen uns alfo in der erſten Hälfte des Octobers und kommen zu Ende des Märzes ‚oder Anfang des Aprils wieder zurück. Im Herbſt und Fraͤhlahr halten ſie ſich einige Zeit in Hecken und niederm Gebuͤſche auf; im Sommer aber findet man ſie in Gaͤrten, um die Fluͤſſe herum in den Weidenbaͤumen, auch in den | Saubhölzern, und zwar in den tiefiten Wäldern. Diejenis gen, welche in Gärten wohnen, gehen aud) in die Städte, fegen ſich allda auf die Mauern und Käufer und vergnügen die Menſchen durch ihren Morgen: und Abendgeſang. * Nahrung. Augßer den verſchiedenen Arten fliegender und kriechen⸗ der Inſecten, als Fliegen, Muͤcken, Bremen, Hafie, Tagfliegen, kleine Schmetterlinge, kleine Raupen, an: dere Larven and: Puppen, freſſen fie auch Regenwuͤrmer, 0* Jo⸗ 624.42. Wögel Deutfchlands. - Sohannisbeeren, und: im Herbſt Holunderbeeren. Sie haben ein ſo ſcharfes Gefihtz daß ſie das; kleinſte Inſect vom Dachforſte herab im Staube ſich Armeen er und J wegholen N. PT Fortpflanzung ' ü Ihr Neft machen fie in Baumhöhlen, Sefonders.i in die Löcher der Weidenbaͤume, die an.den Seiten des Stam— mes hineingehen, auch in Mauerlöcher und unser die Daher. Es it aus Grashalmen, Federn und Haaren ſchlecht zuſammengewebt und man findet gewöhnlich fünf big acht hellblaugruͤne (apfelgruͤne), fehr zugefpigte Eyer darin. Sie werden vierzehn Tage bebrütet und jobald die Schwanz: federn: ausgebrochen find, fchlüpfen die feheuen Sungen aus denjelben und laffen fich auf einem Baumaſte unter bejtändigem Geſchrey von den Aeltern groß füttern. . Sie jehen ,. bis fie lich maufern, am ganzen Leibe roth⸗ grau, oben weißlich geſchuppt und unten dunkelbraun punk⸗ tirt aus. Die iungen Weibchen haben im Herbſte fat einerley Farbe mir der Nachtigall, und damit man fie nicht verwechjelt, darf man nur auf den ſchwarzen Schnabel und _ die ſchwarzen Füße jehen, die der Nachtigall fehlen. Es fliegen gewoͤhnlich des Jahrs zwey Bruten aug, i | Wenn der Kuckuk in ein Mauerloch zum Neſte die⸗ ſes Vogels kommen kann, fo legt er auch fein Ey in daſſelbe. Feinde. — u Bey diefen und dhnlichen Beobachtungen iſt mie bie vieleicht nicht unwahrſcheinliche Vermuthung einnefallfen, ob nicht die Augen der Vögel eine mikeofcopiiche Befchaffenheit Hätten, ſo dab fie alles vergrößert jeben. Diefe Sache verdient wirklich ‚eine genauere Unterſuchung; es würde ſich alsdann ſeht vieles erklaͤren laſſen. l 6. Ordn. 22. Gatt. Gartenrothſchwaͤnz R. 615 Feind e— Die Eyer und Jungen ſind den Verblgungen der Katzen und Wieſelhn ausgeſetzt, — zarten letz⸗ tere ‚jo v. das Moll. ann un a Ser re Jagd und San. Mit der Flinte ſind ſie ie leicht u erreichen, mit —* Blasrohre aber die Sunden faum, fo ſehr farchten fe den Menſchen. rg oe Sm — treibt man ſie, wie die Rothkehlchem auf die Le i m rut he n, die man auf Stoͤcke befeſtigt, wel—⸗ che man in die Hecke, in welcher man ſie ſitzen ſieht, ſteckt, oder fängt fie, wie die Nachtigallen, mit Mehlwuͤrmern unter dem Garn oder den Feimruthen. “ | ® Sm Herbſt werden ſie in Menge in den Gaͤrten und Feldhoͤljern in dr Schneuß heſangen wenn ſchwarze Ho⸗ ——— vorhaͤngen. Sie ſind leicht auf dem Tr aathe e vs zu fangen. —* Ruben. von Sie ‚gehören u unter die Eleinen Schneußpägel und ihe zleifch iſt eine leichtverdauliche und geſunde Speiſe. | Bo — nahen. v unBn, Sa, wo fie in der Nähe von Bienenftöcken wohnen, N thun fie bey vegenhafter und trüber Witterung," wo ihnen die fliegenden Inſecten fehlen, großen Schaden, indem fie viele Bienen wegfangen. Es wurde aber neulich behaup⸗ ter, daß dieß bloß D rohnen und keine ſtechenden Arbeits⸗ bienen waͤren. ar wären fie ai ganz e Irr— 616 WVoͤgel Deutfchlande. © Ra ER Ir rthuͤmer. Die noaͤturhiſtor iſchen Irrthuͤmer find iii oben ſchon angeben worden. Nur will ich noch erinnern, daß Goeze, der doch meine Beſchreibung kannte, 1) bey dieſem Vogel noch Motacilla Erithacus. Gme- lin Lin. le P: ‚988. 2. 35. citirt und RR 2) die ſchonen grinen Eher als weiß a einzel a nen Eleinen brauarothen Punkten beſtreut angiebt. an ı8. Der ——— Singer * Em | Braunelle —* Silvia modularig,, Latham Index ornith, Th p- PR lı N. 13 * Namen, Schriften und, Asbilbungen. 3% Die braune und braungefledte Grasmuͤcke; die _ Straub: und Prunellgrasmuͤcke, der ‚braune. Sliegenftes cher, der Spanier, Spedipanier, der Mollentramper, das Dlaus, Grau » und Bleykehlchen, die Geſanggras⸗ mucke, geaufahle Gefanggrasmücde, Iſſerling, Stroh⸗ fraßer, Die fhönfingenvde Bachſtelze, Bleykehlchen mit gefleckten Augen, braunroͤthlich bunter Fliegenvogel, Ba⸗ ſtardnachtigall, Krauthaͤnfling, Tilling, großer Zaun⸗ koͤnig oder Zaunſchliefer, Brunellchen, Braunelchen, Braunellichen, Pruneller, Ber: und Winternachtigall, Zaunſperling, wilder Sperling, Falkenfperling, Zaͤrde, Zerte, — — * Eiſenvogel. | Mota- * Alte Ausgabe. w. S. 570. n. ‚(227 8. 6, Hrdni 22. Gatt. Braunelle. 617 ‚ Motacilla modularis, Gmelin Lin. I. 2. p. 952. n. 3: » Traine-buisson, Mouchet ou Fauvette d’hiver, Buf. ‚fon «des Ois, V. 151. t. 9. Ed, de Deuxp..IX, 173. f. 3. t. 4. Ueberſetzt von re air Mir einer Figur. ‚Hedge-Warbler. Latham Synops, II. 2. p OR 29 Meine Ueberf. IV. 420. n. 9. | Friſch Vögel. Taf, ar. Fig. 2. b. 0 Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 183. n. 18. Getreue Abbildung. II. Taf. 9. Männer und Weibchen, Naumann a. a. O. J. S. 71, Taf. XII, Sig. 32, Maͤnnchen. Goeze Fauna. V. 2. ©. 32.n, Su Donndorf a. a. O. ©.614.n. 3. ‚Kennzeichen der Are. Der Oberleib iſt hellroſtfarben und ſchwarzoͤraun gefleckt, mit großen Fluͤgeldeckfedern, die an der Spitze weiß ſind; Unterhals und Bruft find ſchieferblau. Pan, und Farbe des maͤnnlichen und weiß» ; lichen Geſchlechts. Dieſer Vogel, dem man mit Unrecht den Namen Baumnachtigall beylegt, da fein Gefang, ob er Hleich nicht unangenehin klingt, doc nichts als eine eins zige Strophe enchält, in welcher die Töne Dihudi, Hudi! erlihe Mal wiederholt abnehmend und herab ſteigend vorfommen, und mit dem Gefang des Zaunkoͤnigs . und einigen Tacten des Feldlerchengeſangs einige Aehnlich— . Bit 08 al WVoͤgel Deutſ⸗ chlands keit haben, ſteht nach verſchiedenen Eigenſchaften, die er mit dem Zaunkoͤnig und der Lerche gemein hat, zwiſchen der Ferihen: und Saͤngergattung mitten inne, und macht: ein natürliches Bindeglied zwiſchen beyden aus. Unter diefen Vögeln giebt es aber auch gutes undfchlechte Sänger, einige die fehr Taut werden, und andere die nur feife ihr Lied herziſchen? n Seine Länge beträgt ſechs, und die Ausbreitung der Fluͤgel neun Zoll 9* Der Schwanz mißt zwey und einen haͤlben Zoll und die zuſammengelegten a ber decken nur ein Drittheil deſſelben. Der Schnabel ift ſechs Linien lang, fehr ſpitzig und ſchwarz mit weißlicher Spitze; der Rachen roſenroth; die Augen purpurroth; die geſchilderten Fuͤße fleiſchfarben⸗ gelb, die Naͤgel braun; die Fuß wurzel einen Zoll hoch; die mittlere Zehe acht und die hintere ſechs Linien lang. Der Kopf iſt ſchmal, und mit dem Halſe dunkelaſch— grau mit einzelnen tiefbraunen Flecken; der Ruͤcken hell roſtfarben mit ſchwarzbraunen Längs: Flecken, wie der Ruͤcken eines Sperlings; dieſe Flecken machen bey’ gehörig auf einander gefchichteten Federn oft erliche Längsftreifen auf dem Ruͤcken hin; der. Bürzel und die mittelmäßigen obern Dedfedern des Schwanzes erdfarbengtau; die Wangen, Kehle und Bruſt dunkelſchieferfarbig, oder blaͤulichaſchgrau; der Bauch und die mittelmaͤßigen After, federn [hmuzig weiß; die Seiten. und Schenkel gelbbraun, und der. After mit folhen. fpißigen Flecken; die, Flügel duntel⸗ *23 Fr — *) P M. 5 3 30l lang und 3 Zoll breit. 6. Ordn. 22.Gatt. Braunelle. 619 dunkelbraun roſtfarbig kantirt, und die großen Deckfe⸗ dern mit kleinen weißen Spitzen; der Schwanz. gerade, dunkelbraun, ‚die. mittelften. Federn heller, und fo aud alle Ränder. Das Weibchen iftan * EN sie, alfo: RN afharan, und auf dem Kopfe mehr —— 7— bemerkt man keinen he he 4) | Mertwürdige Eigenfgaften,. Br —* Die Braunelle hat, außer ihrem äußeren Anſehen, auch in ihrer Lebensart außerordentlich viel Aehnlichkeit mit dem Zaunfönig, iſt lebhaft, luſtig, ſcheu, verfteckt - fih_immer, träge den Schwanz etwas in die Höhe und —. bewegt ihn, ſo wie die Flügel ſtets. Sie kriecht , fo wie der Zaunkoͤnig, — alle er Löcher und Winkel und \ durch⸗ * Der nei. Sänger. | (Motaeitia gtiseothorax, mihi. Wenn ed ein neuer Dogel wäre.) - Bau’ 8. Beytraͤge zur Naturgefihichte des Mainzer Landes ater Heft. ©. 192.) 0. nDie Länge dieies Vogels iſt ſechs Zoll. Der Schnabel if ſchwarz; die. Füße gelb; die Stirn graubraun ; Hals, Gur⸗ nel und Bruſt find grau; der After weiß; die Welbchen gelb und re der —— roſtfatben, dunkelbraun en ‚ fireift. Das Weibchen if ap weniger blaͤſſer an der Sruff, ala das Männchen; übrigens an Größe und allem liebrigen Jerifeikch völlig gleich.“ Ich finde in diefer kurzen Beſchrelbung keinen neuen Vogel, fordern die Braunelle, gleich nach dem erſten Maufern. Alles trift von Wort zu Wort überein,- nur daß die graue Inn, Bir des Iinterleibes bis zur Bruſt nicht genau genug angege⸗ en if. 1% Ak 636° Vögel Deurfchlands. durchfucht fie. Sie hat in Thüringen den Namen Iſſer⸗ ling von ihrem lauten ſcharftoͤnenden Geſchrey pri erhalten, welches fie gern frey ſitzend, damit es deſto weis ter ſchallet, und mit einer jedesmaligen Verbeugung von ſich giebt. Auch in ihrem Geſange gleicht ſie dem Zaun⸗ koͤnig, indem ſie die Strophe Dihudi, hudi, hudibꝛe. oft und laut ſinget, und dabey von einem Tone zum an dern — und die Stimme vermindert. Da ſie nicht bloß von Infekten lebt, fo laͤßt fie ſich ohne Muͤhe im Zimmer erhalten, wird — kirre und lebt ſn⸗ bis * ige | Verbreitung und — 5 aan, ifbin Europa zu Haufe, geht bis Schweden'hinauf, und wird.in Deutfhland und Thuͤrin gen nicht ſelten angetroffen. Ob ſie gleich unter bie Zugvoͤgel gerechnet werden muß, indem fie und mehrentheils in der erften Haͤlfte des Oetobers verlaͤßt; ſo kann doch unſer Klima ihrer Natur nicht ganz entgegen feyn, denn es halten verſchiedene, die vieleicht aus mehr nördlichern Gegenden fommen, den ganzen Winter bey ung aus. Sie begeben fi ich alsdann in die Nachbarſchaft der Haͤuſer, durchſchluͤpfen ihrer Nahrung halber die Hecken, Holz ſtoͤße, Steinhaufen, und fliegen auf die Böden und in die Ställe *). | In *) In Frankreich zieben fie im Fruͤbjahr weg, wenn andere Voͤgel ankommen. Dieß find wahrſcheinlich Braunellen aus dem Norden. — 6. Ordn. 22, Gatt. Braunelle. 621 In der letzten Hälfte des. Maͤrzes kommen die Wan⸗ derer wieder in unſere Gegenden zuruͤck, halten ſich erſt einige Zeit in den Hecken auf, ehe ſie in die Berge des Thuͤringerwaldes, die mit jungem Holze, vorzuͤglich mit dichtem, jungen Schwarzholz bewachſen find, ihren Som— meraufenthalt waͤhlen. Einzeln trifft man ſie auch im Buſchholz und in Berggaͤrten an, wonfie e in den: Saunen niſten. Nahrung, Su ber großen Verſchiedenheit ihrer Nahrungsmits tel. liege vorzüglich dee Grund, warum fie den größten Theil des Jahrs, ja wohl das ganze Jahr bey uns auss halten können, Sie naͤhren ſich nicht nur von allerley Arten — und Gewuͤrme, ſondern auch von verſchiedenen beſonders kleinen Saͤmereyen, die fie unausgehuͤlſt verſchlucken. Im Fruͤhjahr ſuchen ſie in den Hecken Fliegen, Puppen, Rau⸗ pen und auf der Erde Regenwuͤrmer auf; im Sommer nähren fie fi vorzüglich von Raupen, im Herbſt von Hlattläufen und allerhand Grasfämereyen, auch weichen Hanffaamen, Mohn und Rübfaamen, KHolunderbeeren, und im Winter *) Iefen fie, wenn die Erde ohne Schnee | iſt, Er "Ehen da ich dieß (den 20. Jänner 1795) fihreibe, fehe ich ein Parchen vor meinem Fenſter in einem Holzſtoß herumkriechen, das ſchon feit dem Dctober da iſt. Uber daß fie ben uns auch im Winter fingen folten, mie in England, (f. Lathams Neberficht, Ueberſ. II. 2. ©. 420.) habe ich nie bemerkt. Dort, ‚fagt ee ndmlich, machen fie einen den Winter vergeffen, indem fie bey dem erſten Froſt zu fingen anfangen, und bis. eine Strecke 623 Voͤgel Deuſchlands. nd iſt, allerhand Pflangeiſkniceen auf, und wenn dieſe fehlen/ ſuchen fie die Spinnen: und Raupenneſter, und Inſecten, die in Winkeln und Ritzen verborgen find, auch faule Graswurzeln auf! Im Käfig und Vogelgitter frefs fen fie alles, was auf den Tiſch tmmt, Fleiſch und Ger müfe, Brod,/ Kuchen, Semmeln rc. und am liebſten Ger fienfchrot und Milch, Hanf, "Mohn: und Ruͤbſaamen Sie nähern ſich alfo Wer Nabtung nach den Lerchen gar — * Mr EURER ER Gewöhnlich niften fie de8 Jahrs zwey Mal im dich⸗ ten Gebuͤſche, vorzüglich in jungen Fichtenfehlägen. Das Neſt ſteht Mannshoch, ift auswendig entweder von purem Maren Erdmoos, oder won Erdmoos, kleinen Neischen und Wuͤrzelchen weitiäufig und unordentlich iuemander gebaut, inwendig aber ſehr nett mit Hirſch⸗ Reh und Haaſenhaaren ausgefüttert. "Fünf bis ſechs ſchoͤn ovale, grünblaue Eyer findet manı in demſelben, die von beyden Gatten mit der größten. Sorafalt ausgebruͤtet werden; denn nähert man ſich dem Noſte fo faͤllt der bruͤtende Vogel wie ohnmächtig aus demfelben, flaitert langſam und mit ausgebreiteten Flügeln auf der Erde hin, und ſchreyt das bey aͤngſtlich: Tituͤ, tituͤ! | Strecke in den Frühling fortfahren. 10 Ben uns Iaffen fie ſich nur im Februar ben den Ichönften Taden hören, und fingen N auch, wie ich aus vieliähriger Erfabrung weiß, im Sommer "mehr und natürficher ale im Winter, auch in der Stube. Man verwechſelt vielleicht dieſen Dogel mit dein ibm übatıspen Zaunt dnis. 6, Ordn. 22. Gatt. Braunelle. 623 ' Aud; bedient fich ihrer Gefaͤlligkeitstugend der Kuk⸗ eur und giebt ihnen ein Ey auszubrüten. ana Die Jungen fchlüpfen bald aus dem — ‚ und fehen vor dem’erften Mauſern den Eltetn ſehr unaͤhnlich; denn ſie haben roſenrothe Mundwinkel und Naſenloͤcher, eine gelb + und’ graugefleckte Bruſt, und einen ** und fhwärzlich gefpren”elten Oberleib. EI T Te Gezaͤhmt tragen Männchen und Beben‘, zur Zeit der. Fortpflanzung im: Zimmer alle Grashälmchen und Federn zufammen, um fi ein Neft zu bauen, und.niften alſo in der Stube, wenn man beyde Geſchlechter zuſam— ‚men bringt, | Sch weiß auch aus Erfahrung, daß — dieſe Voͤgel mit Rothkehlchen gepaart haben, worauf ſie fruchtbare Eyer, aber niemals junge Voͤgel bekommen ha⸗ ben. Ich habe ſelbſt ein ſolches Weibchen gehabt, das in einer Stube ein Neſt auf ein kleines hingeſtelltes Baͤum— chen von der Weißtanne machte, mit einem Buchfinfen reihete und Eyer legte, welche es aber nicht ausbruͤtete. "Feinde. ; Die Wiefeln verfolgen die Brut, und Sperber und Baumfalfen die Eltern, Krankheiten. | i Eine fo allgemeine Gefundheit auch era die ganze Wögelwelt genießen mag, fo ſcheint diefer Vogel hiervon doch eine fehr auffallende Ausnahme zu machen; ‚denn die Jungen leiden nicht nur im Mefte fehr oft an er den 624 Voͤgel Deutfchlande, don Blattern, fondern bekommen fie oft auch noch, wenn fie ausgeflogen find, und die Alten haben oft. dicke Knoten an den Beinen und ſterben in der Maufer. Vorzuͤglich krank werden ſie in den Stuben der Leinweber, wo man keinen, der ein halb Jahr alt iſt, finden wird, welcher nicht boͤſe kahle Augen, und BER und Iaänige Deine haben folte *). Fang. Auf feinem Zug im Frühjahr kann man ihn fehr leicht fangen. Wenn man ihn nämlich in eier Hecke bemerkt, fo ſucht man einen Eleinen Platz an derfeißen von Gras und Moos zu entblößen, daß die bloße Erde da liegt, Diefen beftekt man mit Leimruthen, und legt einige Regenwürmer oder Mehlwärmer hin, jagt ihn alsdann behutfam nach dem Orte zu, und fobald als er die ent: blößte Erde und die Lockfpeife fieht, fliegt er blindlings zu, und fängt fih. Einen folhen Plaß kann man — mit einem Schlaggaͤrnchen beſtellen. Im Herbſt koͤmmt er auch zuweilen auf den Bogek herd, wenn Hanf ausgeſtreut iſt. In der Schneuß I. be⸗ °, Ich babe mehrere Fahre lang dieſe Erfahrung gemacht. Vo⸗ rigen Sommer fieng ich zwey Junge, die ſchon aus dem Neſte waren, mit den Händen, die die Blattern hatten, und dieſen Winter bekam fie meine. "raunelle, die ich voriges Jahr jung aufpezogen hatte. Sonderbar war es, daß gerade die Blatter im Drte graffirten. Cie kam durch, aber erhielt keinem Schwanz wieder, der ihr in der Krahfheit ausgefallen war. Ich ſchob auch einen alten Vogel, deffen Beine vol ſchwu⸗ eigee Knoten waren. Vielleicht waren dieß aber Sroßbeulen eom Falten Winter 1789. — 6. + Dei 22. Gatt. Rohrſaͤnger. 625 bekoͤmmt man in auch einzeln und: im Winter ill er in die Meiſenkaſten. IS, | Er geht auch häufig auf den Kr atherd nicht ſowohl aber um ſich zu baden, "ars vieimehr um ertrun— kene Inſecten — ui: a Graswutheln zu — a " * — ——— Sein FI eiſch if ——— un fein‘ “feife, einfdrmiger, ärclidjet Sela 19 a üitangenepin *), ‚& verdilgt aud. man ches (hädlihe Infest.. (138) 19, Der Rohrſnget =) ). Sylvia salicaria , ‚miht,, * —2 J— | Taf. XXxv. Sig. 23 ü win: Schriften * Nedlonngen SR Weidenfänger,. Rohrſchliefer, Rohrvogel, Schwirl, Rohrgrasmuͤcke, Rohrſperling, Weidenzeiſig, feltener eat ig, gelbgeſtreifter Rohrſchirf, Weiderich. 2 Sylvia salicatis. Latkam app örnih, II. p. 516, * n. 26. | ? — Warbler.; bennant Arct. Zool; ‚I. p- Ag: M Ueberſetzung von Zimmermann LGS. 392. M. Sedge Warbler. LathamSynops, II.e. . P- 430. n. 21. keine Ueberſetzung IV, 31. m ale 13 * — ?’ Mo. 4,9) Daß er dem Geſang der Nachtigall Anee, if ungegruͤndet. u Alte Ausgabe. IV. 674. Bechſt. gem. N. G. zr B. 1. Th. Mr GE We Deutſchlands | ‚2 Motacilla 'Schoenobaenus; REN Faun. » suec. n. 246, Gmelin Lin. ]. c. p 955.0. 4: Ki ‚La Fauvette de bois ou la Roussette. Buſſon des. Ois. V. 1 39. Ueberſetzung von Otto. XV. 100. at? gey? D. Bu 3 * Bes, Warbler. —— Rn * 3 p. 418. n.7. Meine Ueberſetzung IV. 418. n. 7. %.Motacilla ‚Aquatica, Gmelin Lin, L SP 053. n. 58. 2 ?,Sylyia Schoenobaenns. Scopoli ! An. er 2.238. Upbere ; ſetzung von Günther. I ©. 194.0. 235. ? Aguatic Warbler. Latham Synops. TE p- 419. n. 8. Meine Ueberſ. IV. ©. 419. n. 8. *) *) Vennant und ScopoLt fiheinen die Einzigen zu ſehn, die diefen Vogel gekannt haben „ und.von ihnen bat Latham feine Befchreibungen entlehnt. Ich babe aber deſſen ungeachtet ein Fragezeichen vorſetzen muͤſſen, weil die Beſchreibungen fo unvolkommen find, daß auch wohl mein folgender Schilf⸗ ſadnger oder det beaunfehlige Steinfhmäser daruns ter gemeint feyn koͤnnen. Ale Synonymen, die man übrigens _ in Sathams Ind, ornich. l.c. ‚ongeführt findet, und bey ber, Motacilla salicanid, Gmelin Lin. 1. c. p. 955. n. 8. gehören > , offenbar nicht. hierher. Denn hier wird 3.8. die Charakteriſtik aus Linne Faun. suec. n. 249. zum Grunde gelegt, welche fo fautet: M. cınerea, subtus alba, superciliis albis — die auf "manden anderm Sanger paßt, nur nicht auf unfern, Auch das hlerbey angeführte, Büffonfche Eitat: Teuvette des roseaux. Bäffon hist. nat. des Ois. V. p. 142. (Ueberſ. von. - Dtto XV. 112. n.9) gehört nicht hierher, fendern zu dem Teichlaubpogelb (Sylv. arundinanea) n. (131), 12. Ich will, ohne mich weiter auf eine nähere Eritif aller hiee ° gebräuchlichen Synonymen einzulaffen, nur noch die Vens vantiche Befihreibung benfügen, damit der Pefer fehe, daß hier wahrscheinlich unfer Vogel beſchrieben ſey: Der x DM 6. Ordn. 22. Gatt. Rohrſaͤnger. 627 Mein ornithol. Taſchenbuch. 185. 'n. 19. | Der geldgeftreifte Rohrſchirff. Naumanns Vögel. J. S. 229. Taf. XLVII Fig. 106. Männden. Arz „Kenn Kopf 5 braun, hunfelbraun geftreift; eine weiße einte, wels che oben wieder von einer ſchwatzen begraͤnzt if, fiehr über jedem Auge; Me Kehle weiß; Brut und Bauch meh, gelb überlaufen; der Rücken roͤthlichbraun, ſchwarz gefleckt; der Rumpf hellbraun; der braune Schwanz macht einen Cirkel, . wenn er ausgebreitet if. Er bewohnt Schweden, if in Rufland und Sibirien haͤu⸗ ‚fig, geht ſelbſt bis in den arftifchen Kreis, und figt gewoͤhn⸗ lich in Weidenbüfhen. Wenn man weiter die Motacilla Schoenobaenus Lin. unters ſucht, fo wird man finden, daß hier fo wohl diefer Vogel als auch) der junge beaunfehlige Steinſchmaͤtz er und was bie Pebensart anbeteift, der fihieferbeüfige Singer gemeint ſeyn kann. Die Befchreibung heikt ſo: der Schna⸗ bei iſt ſchwaͤrzlich; Kopf, Hinterhals, Bent, Rücken, Steiß, die Deckfedern der Flügel und ber Schwanz find braun und geibroth, nämlich jede Seder if braun, und Bat eine gelbrothe Einfaffungz Kehle, Gurgel, Bau, Seite, Schens kel und After fpielen ins Gelbrothe; die Schwungfedern find braun mit gelbrotben Rändern; der Schwanz ganz braun; die Füße weißklich.“ Dieß kann nun freylich unfer Vogel, aber auch der junge braunkeblige Steinſchmaͤtzer ſeyn. Wenn aber gelangt wird, daß er in Wäldern nifte, daß in feinem aus Mole und Moos beiteheaden Nefte vier bis fünf blaue Eee > Sdaen, und daß er den Winter hindurch finge, fo it bier der fibieferbrüfttge Sanger gemeint, der jung auch einige Aehn⸗ lichkeit mit der vorhergehenden Befchreibung hat. ‚ Hintere allen aͤltern Scheiftftelern bat ibn am wahr ſcheinlichſten Seopoli gefannt. Kr fagt: „die obern Theile find hellgelbroth mit braunen Flecken; Kehle und Bruſt ins Gelbrothe ſpielend; Bauch und Steiß weißlich; über den Augen ein weißlicher Fleck; beym Anfang der Slügel eine weiße Binde (?), die Schwanzfedern zugeſpitzt. — Er niltet auf der Erde und jist gern auf den dußerſten Spigen der Pilanzen. Er sieht Ma Vogel Deutſchlands. Kennzeichen der Art Ueber dem Auge eine weiße und ſchwarze Linie; der Oberleib roſtgelb, ſchwaͤrzlich gefleckt, der Stetß lohgelb, ſchwaͤrzlich geſtrichelt; der Unterleib rothlichweiß: der Schwanz etwas keilfoͤrmig, und alle Federn Vak, wie am Haumläufer) sugefpiet, — Gefatt und gürke: des ——— and weiß lien Geſchlechts. Wenn man dieſen Vogel nur oberflaͤchlich betradchtet, fo hat er viel Aehnlichkeit mit dem jungen brau nfehlis gen SteinfHmäsgeri doch iſt der Schnabel dünner and ſpitziger, der Leib ſchlauker u. f. w., ſo daß er ſich genauer betrachtet ſehr merklich verſchieden zeiget. Auch haben ihn einige fuͤr den Vater des Schilfſaͤngers a ten; allein auch dieß ift er nicht, denn - ich babe }i „jenen alten Vogel in feiner befchriebenen Kleidung im: Fraͤhjahr geſehen und’ geſchoſſen; auch iſt der Schnabel an unſerm Vogel kürzer und. ftärfer, die Bartdorſten ſind länger,und ſtaͤrker, und die Schwanzfedern — isiger und an der Spike geheilt, Er iſt sa Bol n wovon a — fitfßehige —— Bel 10 Linien weguiumt, und die Aula — ‚teten FIRE sicht nieht ech weg als bis die Zeltloſe (Cotchicum antum- nale) bfäbt.# © Das Refultat aus alle dem ſcheint zu ſeyn, daß man J. ‚Vogel wohl gekannt, aber wegen feiner Seltenhelt ah giden ara verwechſelt und — bat. 6. Ordn. 22. Gatt. Rohrſaͤnger. 629 teten Fluͤgel ſpannen 73 Zoll 9; letztere — nur den dritten Theil des Schwanzes. | \ h Der Schnabel ift wie ein Rochtehichenſchuabet geſtal⸗ e tet, vier Linien lana, oben erhaben, fharf zugefpist, oben ſchwaͤrzlich, unten fleifchbräunlich und mit ſchwarzer Spige; auf beyden Seiten fieden drey ftarke ſchwarze Bartborſten; die Nafenlöcher find eyrundlich; der Augenftern ift dunkel, braun; die geſchilderten Füße find neun Linien hoch, und mit den Zehen, wovon die mittlere acht, und die hintere i fieben Linien lang iſt, ſchmuzig gelb; die Krallen find lang, ſcharf und gelblich, und die — und Kralle im Verhaͤliniß der uͤbrigen ſtark. \ Das ganze Gefieder if ſehr fanft, ſeidenartig gläns zend, und im Ganzen voftgelb und ſchwarz gefleckt. , Leber den Kopf sieht ſich ein breiter roſtgelber Laͤngs⸗ ſtreifen, der an der Stirn am dunfelften, faft fuchsroth pder braungelb iſt; neben dieſem liegt auf beyden Seiten ein ſchmaͤlerer Fhmarzer Streif, der bis in den Nacken geht, ih nad) hinten etwas ausbreitet, und überall etwas gelbz lich geſtrichelt iſt; unter dieſem zieht ſich über die Augen, hin ein ſchmuzig blaßgelber ; Hinter den Augen ſteht ein graubrauner Fleck; der Hinterhals iſt braungelb oder hell, fuchsroth, etwas aſchgrau uͤberlaufen und hat laͤngliche \ braͤunlichſchwarze Flecken; der Ruͤcken und die Schultern ſind ſchoͤn braungelb mit dunkelbraunen, faſt ſchwarzen Laͤngeflecken, die bey zuſammengelegten Federn einige heit: ſchwaͤrzliche Seit, bilden; der Steiß iſt roftgelb, 9 ſchwaͤrz 6 » Dar. Mi. enge 43 3005 Breite 7 300. 630 Vögel Deutſchlands. ſchwaͤrzlich geſtrichelt; Kehle und Bauch find gelblichweiß; Wangen, Bruſt und Seiten hellroftgelb; die kleinſten obern Deckfedern der Fluͤgel hellaſchgrau mit dunkelbrauner Mitte der Federn, welche dunkle Flecken und Striche bil, det, die übrigen Deckfedern find wie der Rüden braun gelb, in der Mitte ſchwarz, eben fo die Hintern Schwungs federn, die vordern Schwungfedern aber find ſchwarz mit gelbbraunen Federrändern; der Schwanz ift roftgelb mit dunklen Federfchäften. | Das Weibchen ift vom Männchen bloß darin ver fhieden, daß die roſt- und braungelde Farbe bläffer ift. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. In der Lebensart ſtimmt diefer Rohrvogel eher mit den andern Sängern, die fih im Rohr und Schilf aufhalten, ‚ald mit dem Teichlaubvogel und dem Schilffänger überein, und es fcheint, als wenn er wegen feiner langen Nägel, und der fleifen, fpisigen, getheilten Schwanz federn noch hurtiger und gefhicter an den Rohres und Schilfſtaͤngeln auf und abklettern koͤnnte; denn er kann fih gleihfam wie der gemeine Baumläufer mit dem Schwarze unterftügen. Seine Lockſtimme iſt fein, wie beym Sitisfänger und Mingt Hid, hid! Sein Gefang aber ift melodienreicher, obgleich leife, fchnurrend und fhwirrend. Er fhnurret oft lange in einen Tone hin, und Herr Naumann jagt deshalb, daß fein Gefang wie das Geſchwirre der Feldheimchen und Heuſchrecken flinge Dean fieht ihn felten auf den Bäumen herum | — 6. Ord. 23. Cart. Robefanger. 631 fliegen; ſondern er haͤlt ſich immet im niedern RE und Geröhrig auf > Br? Verbreitung und Yufenthatt. | ‚Diefer Vogel bewohnt das mittlere und naordliche Deutſchland und man findet ihn daher einzeln in Thür ringen, Sachſen, Franken, Schwaben und Defterreich. Wahrfcheinlich geht er auch höher in dem Norden hinauf, od man gleich nach meiner obigen Ans mertung nicht mit Gewißheit behaupten kann, daß er fich auch in Schweden und dem arktiſchen Kreife vorfinde. Er wohnt an [hilfreihen ausgetretenen Fluͤſſen, in Seen und Teihen, die Rohr und Schilf haben, - Zu Ense des Aprils und Anfang des Mais kommt er als Zu g⸗ vogel an, und geht im September und zu Anfang des Octobers des Nachts unvermerkt wieder weg. Im Auguſt muß er ſchon ſtreichen, denn alddann ſieht man die Jun gen in den nicht weit von den Teihen befindlichen Kohl ädern herum laufen, und fih auch, wie die braunfehligen Steinfhmäßer und die blaufehligen Sänger ‚auf die Kohl, und Frantitauden feßen. Selten ſieht man * auf den | Weidendäumen IYeRNORSDREUDEN: J— Dieſe beſteht aus ſolchen Inſecten, die neh im Se röhrig über dem Waſſer aufhalten, welches Kaͤfer, Müfs fen, Fliegen, Tagfliegen u. ſ. w. find. Im Herbft liest er auch Räupchen von den Kohfpfianzen auf. | mL , f 5 drE 633 WVoͤgel Deutſchlands. Ar | LE rg ‚Sortpflanzung. # * | Bon feiner Fortpflanzung ift noch wenig betannt, und was man davon aufgepeichnet hat, gehört andern Vögeln, beſonders folchen zu, die im Rohr niften. Herr Nau— mann ſelbſt Hat’ fein Neſt nicht genau befchrieben; denn: er jagt bloß, daß er nach Art anderer Rohrvögel in gros hen erh Sem und Bruchen a ‘ au Jagd und Fang. Rt „Zum. Schuß mit der Flinte find diefe Vögel leicht zu bekommen, denn ‚fie find nicht ſcheu; mit dem: Blas⸗ rohre hält c8 fchwer wegen ihrer fläten Unruhe, da fie kaum einen Augenblick ftille fisen. Wenn man die Ge gend weiß, mo fie- beftändig in dem Rohr herum Elettern, fo darf man nur dahin einige Leimruthen ſtecken, an welche man mit einem Pferdehaare Mehlwürmer, die ſich bewegen, Binder, (denn todte Inſecten fcheinen fie nicht gern anzugehen) nnd fie werden ſich fangen. | „ Nußen. Durch ihren G eſang beleben dieſe Voͤgel die Suͤmpfe J Graͤben um Staͤdte und Feſtungen, in weichen Rohr iſt. Ihr Fleifch ſchmeckt auch aut, doch da 7 feltene Vögel find, fo * und faͤngt man ſie nicht zum Derfpeifen. (139) 20. 6, Ordn. 22, Gatt. Schilffänger. 653 * »(139) 20. Der Schilffänger. u “ Sylvia phragmitis, miht, (Taf. XXXV. Sig. 3.) i Namen, Schriften und Abbildungen, — br | Rohrſaͤnger, Rohrſchmaͤtzer, Rohrſperling, Wei⸗ derich, bunter oder gefleckler Weiderich, kleinſter Re ſchirf, Waſſerweißkehlchen. ? Sylvia salicaria. Latham Ind. orn. II.p. 5316. n. 26. ? Motacilla salicaria. Gmelin Lin 1. c. p. 955. n. &. ? Sedge- Warbler, Latham Synops.). c.p.430.n. 21. Meine Ueberſ. IV. 431. n. 2r. 44 Der kleinſte Rohrſchirf. Naumanns Vögel. I. 231. Taf. XLVI. Fig. 107. Männden, Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 186. n. 20, Kennzeihen der Art. | Dunkel olivengrän mit ſchwarzen und dunkelbraunen Laͤngsflecken; der Steiß roftfarben; über den Augen ein I gelblichweißer Streifen; der Unterleib gelblich weiß; der Schwanz, fo wie feine Federn, abgerundet. | Geſtalt und Farbe des HERREN und EN i bichen Geſchlechts. Dieſer Vogel iſt weit haͤufiger als der —— wenigſtens in den ebenen Gegenden Sachſens und Thuͤringens. Ich habe ſchon oben weitlaͤuftiger er⸗ waͤhnt, daß er wegen ſeiner Aehnlichkeit mit demſelben in den naturhiſtoriſchen Sqriften verwechſelt ira und e8 iſt — 654.20 gel Deutfhland, iſt fonft ſelbſt von mir geſchehen. Ich habe geglaubt, es ſey der junge Vogel deſſelben; allein er unterſcheidet ſich ſchon durch den duͤnnern und feinern Schnabel und durch den mehr abgerundeten FARM hinlänglih, und ki auch etwas größer, Seine Länge beträgt fünf-und einen halben Zoll, wo⸗ von der Schwanz zwey Zell wegnimmt; die Breite ift acht Zoll *), und die gefalteten Flügel legen fih auf der Mitte des Schwanzes zuſammen. | Kopf und Schnabel find fehr zugeſpitzt, und gleichen \ hierin ganz dem blaufehligen Sänger; letztrer loͤuft mit dem Vorderkopf fpigwintlig zu, tft ſchlank, fein und ſpitzig, mit hoher Kante am Dherkiefer, der aud) . etwas uͤberſteht, iſt oben ſchwaͤrzlich und unten fleifchfarben mit dunkler Spitze; der Rachen orangegelb; die Nafens löcher liegen tief, und find eyrund; die drey Bartborften auf jeder Seite find kurz und fein; der Augenftern ift faftaniendraun; die Füße find neun Linien Hoch, mit den Sehen, welche ſehr ſchlanke ſcharfe Krallen haben, fhmus zig gelblich fleifchfarben; die Nägel gelblich, an den Seiten und der Spiße ſchwaͤrzlich; die Hinterzehe ift ſtark fo wie ihre Kralle, eilf Linien lang, und die Mittelzehe zwölf Linien lang. in Die Farbe ift im Ganzen genommen am Oberleibe elivenbraun, fhwärzlih gewoͤllt, und am Unterleibe a‘ gelb⸗ ) Par. Ms Länge 43 Bol; Breite, 7 Zoll 18 inte. 6. Ordn. 22. Bart, Schilffänger. - 635 gelblich weiß. Kinzeln betrachtet, fo ut der Oberkopf ſchwoͤrzlich mit olivengrauen Federfanten, die ihn gefledkt, und wenn die Federn recht ordentlich anliegen, fo gar in die Länge fhwärzlih und elivengrau geftreift machen; Oberhals und Rüden fehen dunkel, oder vielmehr umbra; braun und grüngrau gewöllt aus, indem jede Feder in der Mitte Shmuzigbraun bis zum Schwärzlichen wird, und die Kanten olivengrün und graulich eingefaßt find; der Steiß ift ſchmuzig roftfarben; vom obern Schnabelwinkel geht uͤber die Augen ein gelblichweißer Streifen; durch die Augen ein olivenbrauner, dunkler gewoͤllter, der ſich in der Ohrengegend etwas ausbreitet; der Unterleib if fhmuzig weiß, an den Seiten des Halfes olivengraulich, und an den Seiten ded Bauchs grüngelblid grau über laufen; daher der ganze Unterleib von weiten ein ſchmuzig sothgelblich weißes Anfehen erhält, das am Bauch und After ins Dlivengraue übergeht; die Deckfedern der Flügel find umbrabraun mit olivengrauen Sederrändern, daher mit diefen Farben gefleckt; die Schulterfedern und hintern Schwungfedern eben fo; die vordern Schwungfedern graubraun mit feinen gränlich weißgrauen Federfäntchen; und Baftanienbraunen Federfchäften; die Deckfedern der Unterfluͤgel ſind wie der Unterleib, und die Unterſchwingen dunkelgrau; die Schwanzfedern, welche zwar abgerundet, aber doch alle in der Mitte eine ſtumpfe Spitze haben, ſind wie die vordern Schwungfedern gefaͤrbt, nach der Spitze zu etwas dunkler und haben um die Spitze herum eine undeutliche graulichweiße Kante. Das ⸗* 636 Voͤgel Deutſchlands. Br Das ganze Gefieder ift zart und glänzend, * Höhe Bi liegt aufiden dunklen Farben immer ein gränlicher Schimmer. Das Weibchen unterfcheidet fi wenig vom Männs hen, doch find die Farben Hlärfer, und ber Oberleib ſcheint etwas gefleckter, und das Gewoͤlkte der in einander laus fenden dunklen und helfen Farben iſt abgeſetzter. Sonſt findet man uͤberhaupt auch, daß die dunkle Farbe am Oberleibe bald mehr olivenbraun, bald mehr umbraßraun, bald mehr dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich iſt, Und daß die Federränder bald mehr olivengrau, Bald mehr roͤthlichgrau find, RT N Die Jungen find auh am Oberleibe mehr deutlich ſchwaͤrzlich gefleckt, und die olivengrauen Federraͤnder ſind groͤßer; auch iſt die weiße Farbe des Unterleibes mehr gelblich uͤberlaufen. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. So wie alle Vögel, welche ſich im Geroͤhrig aufhal⸗ ten, munter, unruhig und in fräter Bewegung find, fo ift es diefer im vorzüglihen Grade, man fieht ihn faft feinen Augenbli ſtille ſitzen. Seine Lockſtimme, die er aber nicht oft hoͤren laͤßt, klingt wie Fid, fid! Tjeck, tjeck! und fein Geſang iſt ein heißeres ſchnelles Gequit⸗ ſcher, das aus den Geſaͤngen der ſchwarzkoͤpfigen Gras. müde, der Feldlerche und Rauchſchwalbe zuſammengeſetzt ſcheint. Man ſieht ihn ſelten frey auf hohen Weiden, | oder Bäumen herumbüpfen, fondern er Elettert immer an Rohr⸗ 6, Ordn. 22. Gäft. Schilffänger. 637 Rohr s und Binfenftängeln und an den Zweigen der Buſch weiden nahe über der Erde oder. dem Waſſer herum. Verbreitung und Aufenthalt. DR Sn den ebenen Gegenden Deutſchlands, wo Sen, ‚Teiche und Sümpfe find, die viel Roͤhrig und Gef: Auch) haben ‚ findet man bie Schilfſoͤnger gewoͤhnlich. An dem Siebleber Teich bey Gotha trift man fie im Som⸗ mer, und befonders im September. häufig an. Da fie mit dem vorhergehenden Sänger verwandt und, vermengt find; fo bewohnen fie wahrſcheinlich auch England, Schweden, und die noch hoͤhern noͤrdlichen Gegenden. Es ſi find. ‚Bugvögel, die allzeit erſt zu Ende des Aprils oder. ‚Anfang des Mais von ihrem Winteraufenthalt zu⸗ raͤctorzmen, und im September, höchfiens zu Anfang des Ollobers denſelben wieder aufſuchen. Sie wandern des Nadıs, und zwar wie Die Rothkehlchen geſellſchaft⸗ ih, allein getrennt, und nicht in Heerden zufammenge: ſchlagen. Beſonders tief im Rohr verborgen halten ſie ſich im Fraͤhjahr bey ihrer Ankunft auf, wenn noch kein friſches Geroͤhrig aufgeſproßt, und das Gebuͤſch noch nicht belaubt genug iſt. Man hoͤrt ſie dann nur, ſieht ſie aber ſelten; denn ſie kriechen immer an und kurz uͤber der Erde in den wie ein Verhack uͤber einander liegenden alten Rohr⸗Schilf⸗ und Binſenhalmen herum. Im Auguſt und September muͤſſen wenigſtens die Jungen ſchon von einem Geroͤhrig zum andern ſtreichen; denn alsdann ſieht man dieſe Voͤgel oft in großer Aange am den. Ufer eines Teiches. 3 Nat: 638 at Voͤgel Deutſchlands. Nahrung. Ihre Nahrung beſteht in vollkommenen und unvols fommenen Inſecten, die fih im Schilf und Rohr, und im Weidengebüfch aufhalten. Man trift daher die Ues berrefte von Blattkaͤfern, Schnaken, Bremen, Libellen, Tagfliegen u. ſ. w. in ihrem Magen an, und fie ver ſchmaͤhen im Herbſt aud) die Holunderbeeren. nit, Fortpflanzung. | \ Saft wie der Teichlaubvogel, fo baut aud Biefer fein Neft zwiſchen vereinigte niedere Rohr und Werdenzweige, auch zwifchen verbundene ausgewaſchene Wurzeln unter ' den Dämmen. Es befteht aus feinen Grashalmen und alten Dinfen » und Schilfrispen und ift inwendig mit fei⸗ nen Wuͤrzelchen und Haaren ausgefüttere. Die vier bis fünf Eyer, welde vierzehn Tage bebrütet werden, fehen ſchmuzig weiß aus, und haben ſchwarz⸗ und rothbraune einzelne, und zuſammengefloſſene Marmorflecken. Die Jungen find vor dem erften Mauſern, wie fhon oben gefagtift, inder Hauptfarbe heller, und die Slecfen dunkler, deutlicher und Meiner. Sie yanen rothe Schnabeleden. Jagd und Fang. As ein verſteckter Vogel iſt der Schilffänger schwer zufchießen und zu fangen. Dod kann man ihm, wie dem vorhergehenden beykommen; und wenn man ihn mit dem Blasrohre geſchreckt hat, fo hält er gewoͤhnlich mit feinen unftäten und flüchtigen Bewegungen inne, ſtaunt, fist ftille, und kann auf diefe Art getödtet | werden. — 6. Ordn. 22. Gatt. Sumpfſaͤnger. 639 werden. Schwerer iſts, ſich ihm mit Lei mer uthen und einer Lockſpeiſe in dem tiefen Geröhrig zu naͤherr. Nußen. Sein Fleiſch iſt zart und ſchmeckt gut. Von der Natur iſt er wie alle Rohrvoͤgel beſtimmt, die Menge after: und Sumpfinfecten, bie ofe Menſchen ind Vieh beſchwerlich werden, mit vermindern zu helfen, und Leben und Thätigkeit in die jür den Merfchen und andere Thiere unzugänglichen Darter a bringen, (146) 21. Der Sumpflänge ” ah '8ylvia palustiis, m miht. DH AHEN Eh RR RR Dur und — ———— Rohrſanger A Rohrgrasmuͤcke, Rohrſchmaͤtzer, olivens geauer Rohrſchirf, Weidrich und Weidenzeiſig. ‚Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 186. n. a1. Der olivengrane Rohrſchirf. Naumanns Voͤgel J S. 227. Taf. XLVI. Fig, 105. Männchen, — Kennzeichen der Art. Der Dberleib ift grau, grün überlaufen ; über ie Augen läuft ein großer ſchmuzig weißer Streif; der uUnter⸗ leib iſt ſcimuzig weiß und an den Seiten roͤthlichgelb übers laufen; x, *), Der Robrfduger. Alte Ausgabe IV. 5, 671. n. (340) 24. Hier gilt aber nur Beſchreibung und Ubdikung. 640 Hp Darf Deurfihlande. | - Inufen; der Schwanz etwas keilſoͤrmig; die Füße find roͤth⸗ lichgelb. — und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. | Die iſt ein ſeltner Vogel, der ſeiner Cehatt nach aus, dem Te dlaubv ogel und der rojigranen Sr. asm ü cke zuſammengeſetzt ſcheint; von jenem aber ung, terſcheidet ihn der kaͤrzere Schnabel und die runde Stirm, und von dieſer der etwas keufoͤrmige Schwanz. Seine | Länge ift fünf und einen halben Zoll, davon der Sc wan, zwey Zoll wegnimmt, und die Breite der gejpannten Slüs gel iſt acht und einen halben 300 9). Die gefalteten Gh, gel bedecken den dritten Theil des Schwanzes, | Der Schnabel ſechs Linien lang, nicht fo ſpitzig wie bey den andern Sängern, ſonſt dünn, Hoc, gefanter und, Hornbraum; unten an der Wurzel gelbroͤthlich; an demjels ben ſtehen kurze ſchwarze Barthaare; die Naſenloͤcher find oval; der Augenftern kaſtanienbraun; die, geſchilderten Fuͤße zehn Linien hoch, roͤthlichgelb, die mittlere Zehe acht und die hintere ſieben Linien’ lang, die Fußfoplen 90 und die Nägel Ing, krumm und Mind u ER Kopf iſt ——— der übrige Dberteib. aſchgrau zeiſiggruͤn überlanfen, woraus eine hell olivengraue Farbe entſteht uͤber die Augen laͤuft ein gelblichweißerStreif; die Wangen find olivenbraunginder Unterleib iſt weiß mit durchſchimmerndem Grau und einem roͤthlichgelben Anſtrich auf der Bruſt und an den Seiten; die Knie olivengrau; *) Par. MS. Länge s Bol Breite 73 Zolk u, 10 6. Ordn. 22. Gatt. Sumpfſaͤnger. 641 die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich, die hintern dunkel⸗ braun, alle gruͤnlich eingefaßt; die» Deckfedern wie der Ruͤcken, auf der untern Seite aber mit gelblichen Flecken, beſonders auf der Fluͤgelkante; die Schwanzfedern wie die vordern Schwungfedern, aber mit deutlicherer gruͤnen Ein⸗ faſſung; der Schwanz etwas keilfoͤrmig abgerundet. Das Weibchen iſt etwas heller; der Oberleib roͤth⸗ ichglau, olivengruͤn uͤberlaufen; der Streif über den Aus gen weiß; die Schwungs und — dunkelbraun mit olivengruͤnen Raͤndern. Merkwuͤrdige Brite 5 k Diefer Vogel liebt die fumpfigen Gegenden, in wels hen außer dem Rohre hauptſaͤchlich Weidengefträuch ſich ‚befindet, mehr als die einförmigen Rohrteiche. Er iſt fels sen und es ſcheint zwar, wie wenn er in Thüringen und Framken brütete, weil man ihn im Sommer an den Teich⸗ und Seeufern findet; allein das N e ji kenne ich. noch vicht, wenn es nicht das iſt, was ich einmal zwifchen den Weidenwurzeln antraf und weldes aus Grashalmen bes fand, inmwendig mit Haaren und Wolle ausgefüttert, groß, flach und breit war und fünf Eyer enthielt, welche. grauweiß ausjahen und olivengräne Flecken und Tuͤpfeln, befonders am ftumpfen Ende, hatt! Im Anhaltiſchen brüten fie nicht, gehen aber wie bey ung: im. September und Detober und zu . des Tan: und — des Mayes durch. —VV Es ſind muntere and Iuftige —— die unaufhöctid mit den Flügeln flattern, herumklettern und herumhuͤpfen. Ihre Lockſtimme klingt Huit und Za! und die Männchen Bechſt. gem. N. G. zr B. ır Th. S$# fingen 643 BR NER, Deutſchlands. ar fingen far wie der Teichlaubvogel oder“ —* beſteht der Geſang aus einigen ZN des. iu ei an em vo 8 e Is und des Müllerhene.n En rt r ‚Die Nahrung beſteht aus Sumpfinpcten, die fie unter und an den Blättern der Beiden und des Sqhife J ar ha ee Sie ſt nd. nicht ſcheu und man "ann, I; e Teiche, mit, ‚der Slinse und dem Blaszonre eieaen, Sr, Ihr Fleiſch ſchmeckt gut @ie- nt *8 — mehr duch ihre Nahrungs mittel, die in Sumpfin⸗ Jess beſtehen nuͤtzen. 2 8 * nn, 39.3033) Kant SHE Bi dagt — Anmerkungen A an Hi N Diefen Vogel habe ich zuerft beſchrieben und ich finde ‘ — Schriftſteller wieder, als in dem neulich herausgekommenen und oben angegebenen Naunvamıniz ſche n Werke. Herr Nauma mu beſchreibt ihn a aD. fo: Er iſt fünf und einen Viertel Zoll lang und acht Zoll breit. Auf dem Kopfe, Halſe und Ruͤcken ſieht er olivengruͤn, etwas dunkler als die graue Grasmuͤcke aus, desgleichen auch auf den Fluͤgeln und dem Schwanze; der Schwanz iſt nach Art aller Rohrſchirfe abgerundet; auf den Fluͤgeln und dem Steiße ſind die Federn etwas gelblichgruͤn und uͤber den Augen ſind ſchmuzig weiße Streifen bis in den Nacken. Die Kehle, Backen, Bruſt und Bauch find ſchmuzig weiß, auf den Baden und in den Seiten mit Gelb braͤunlich Überlaufen, Die Augenringe (Stern) find dunfek | Braun; der Schnabel drey Achtel Zoll lang, gelbroͤthlich, an der Spike (ward, etwas ftumpfer wie bey andern Rohr⸗ j ſchirſen 6..Drdh. 22. Gatt. Fitis. 643. ſchirfen und mit Barthaaren beſetzt. Die Schienbeine find ‚einen Zoll lang, vöthlichgelb, die Zehen mit etwas langen krummen Krallen und. gelben Fußfohlen. Seiner Natur nach). gleicht er andern Rohrſchirfen, zieht. des Nachts im September und October weg. und fein Wiederzug geſchieht in den legten Tagen des, Aprils und den erſten des Mayes. Unter Männchen und Weibchen üft: fein merklicher Unters fhied. Er liebt mehr fumpfige — — als TI a ):0bin “ 22. Du Siris oder irre * ——————— Fitis, mihi, Caf. XXVIII.) Namen, Schriften und Abbildungen. Gemeiner und ‚gelber Fitis, großer Weidenzeiſig, Weidenblatt, Weidenmücke, Sommerfönig, Wisperlein, Symittl, Afilvogel, Weidenblatt, Weidenblaͤttchen, Weis denmuͤcke, Backoͤfelchen, in Thaͤring en Laubvdgelchen. Motacilla Accredula. Linne Fauna suec. n, 237. xx), Ss a Sylvia n * Alte Ausgabe IV. @, 678. n. (244) 26. Ich behalte den Ramen Fitis bey, den die Vogelſteller dieſem Bogel gege: „ ‚ben haben. Er if von feinen Locktönen bergenommen. Dies fen Fitis⸗Sanger und den MWeidenfdnger haben die Schriftſteller immer mit einander verwechfelt, und bende, ‚wenn fie ja einen Unterfchled bemerft haben, als Männs chen und Weibchen, nie aber als verfigiedene Arten, ges ttrennt. 7) Man vergleiche auch, mas ich von dieſem Vogel bey Ges legenbeit des grünen Laubvpogels gefagt habe, 644 v Voͤgel Deutſchlands. BSyvia Trochilus. — Index ornith, D. p. 550. D. 155. 8 30 3 1. The: yellow - Wren. — — H. 2. pi an. ' n. 147. "Meine Ueberf. EV.ı499. n.. 147% das _ bejchriebene Weibchen. Anmerk. ©. 302. n. 2. Friſch Vögel: Taf. 24. Fig. 1.7 ©. ni (er a. a. O. J. 169. Sn xxxv. Sour 25. Männchen. J 7 ? Pouillot ou Chantre. Buffen des Ois. V. * Ueberſ. von Otto XVI. 201. (mit dem gruͤnen Laubvogel vermiſcht). sie Ha Der Weidenzeifig. " Otto in der I von Bar fons Vögeln. XVL ©. 211. Mein ara. Bee ©. Are n.22 un Senngeigen 2 der X "Ueber die Augen läuft ein weißgelber Streif ; der Dberteis iſt olivenfarben; die Wangen ‚find gelblich; die. innern Deckfedern der Slügel find ſchoͤn geld; die Füße 9.0 Bpiatexten. Befreibuns. d Der Fitis ift kein —— Vogel, wenigſtens in Th ͤe ringen. Er unterſcheidet ſich nit, nur von andern ihm ähnlichen Vögeln durch feinen hellen Laut: Fir! den en beftändig Hören läßt, fondern vorzüglich durch feinen Ger fang, den er in den Feldhölzern und befonders in den juns gen Schlägen der Vorhölzer, die an Bächen liegen, von der Mitte des Aprils bis im Auguft hören läßt und welches - folgende, von einer Quinte ſecundenweis herabfallende, trans traurige, Mesh * ſind: Didi, ri ne jia, zia!“ Seine Laͤnge betraͤgt fünf und einen Viertel Zoll und die Breite der Flügel acht und einen halben Zoll *). Der Schwanz mißt zwey und einen Viertel Zoll und die Flügel veichen zufammengelegt bis über die Mitte deffelben. Der Schnabel iſt einen Halden Zoll lang, ſehr ſpitzig, der Obertiefer ſchlaͤgt merklich Über den untern ber und hat | zwey deutliche Ausſchnitte, ift braun, und der. untere. und der Rachen gelb; die Naſenloͤcher find langlich eyrund; der Augenjtern dunkelbraun; die Zehen gelb, die gefchilderten Süße geld fleiichfarben,, drey Viertel Zoll Hoch, die Mittels | zehe ſechs und die datere fuͤnf Linien lang; die nen braun. Deren Der Kopf ift faſt ein laͤngliches Viereck und der ganze Obertheil des Koͤrpers mit den kleinern Fluͤgeldeckfedern tief olivenfarbig, am Kopfe und Ruͤcken am dunkelſten, am Halſe und Steiße am hellſten; von den Naſenloͤchern laͤuft uͤber die Augen ein weißgelber Streif, durch die Augen ein faſt unmerklich dunkelbrauner; an den Ohren iſe ein rothgrauer Fleck; die Wangen ſind gelblich; die Kehle und | Bruſt weißgelb, mit hoͤherem Gelb beſpritzt; Bauch und Steißfedern weiß, letztere mit einigen gelben Federn; die untern Deckfedern der Fluͤgel gelb, die Achſeln, Knie und Augenlieder am ſchoͤnſten; die kleinen Deckfedern ſind wie der Ruͤcken; die uͤbrigen dunkelbraun olivenfarben einge⸗ faßt; die Schwungfedern dunkelbraun, die mittlern ſchmal R eingefaßt und die hintern nach der Wurzel zu oliven⸗ HP. m. Länge 4 Sof, = Pinten; Breite 7 Sof. 646 Vögel Deutſchlands. olivenfarben kantirt und mit, weißen Spitzchen verſehen der Schwanz iſt etwas geſpalten, dunkelbraun, alle Federn nach der Wurzel zu kaum merklich olivengrau eingefaßt. Das Weibchen iſt etwas blaͤſſer am Unterleibe und unter den Fluͤgeln, als das Männchen. / Mertwürdige — Es iſt ein unruhiges, hurtiges und luſtiges Voͤgel⸗ chen, das beſtaͤndig in Buͤſchen und auf den Säumen her⸗ umkriecht, lockt oder ſingt. Im Zimmer wird es ſehr zahm und laͤßt ſich mit dem bey der Nachtigall angegebenen Univerſalfutter von geroͤſte⸗ ten Semmeln und etwas Hanf ein Paar Jahre erhalten, doch muß es dabey herumfliegen oder zu Zeiten frifche oder dürre Ameifeneyer bekommen. Sie wählen ſich gleicdy einen Standort, entweder eine Schrantede, einen Käfig, oder am liebften eine Schnur, an weldher man Käfige, die in Rollen in die Höhe gezogen werden, befeſtigt. Won diefer Stelle fliegen fie wenigſtens alle Minuten zwey Mal in der ganzen Weite des Zimmers herum und fangen Fliegen. | Diefe tragen fie auf ihren Standort und verzehren fie. Diefe Bewegungsart wird ihnen in kurzem fo gewöhnlich, daß fie bey offenen Fenſtern nicht herausfliegen. Sie be⸗ ſchmuzen das Hausgeraͤth ſehr wenig und find am tauglichs fen, die Stuben in furzer Zeit von Fliegen zu reinigen. Wenn die Fliegen anfangen zu mangeln, fo begeben fie fih niedriger und gehen dann zur Freßkrippe. Sie ſcheinen dauerhafter zu ſeyn, als manche Srasmuͤckenarten. Ders 6. Ordn. 22, Gatt, Sitis. 647 vom». 5Berbreitung und Aufenthalt. Dieß Vögelchen trift man in ganz Deutihland an. Es kommt als Zugvogel in dern Mitte des Aprils an; hält ſich dann einige Zeit in Obſtgaͤrten auf und zieht hier⸗ auf die ſchattigen Laubhoͤlzer den Nadelhölzern vor, ob es gleich, wiewohl ſeltner, Auch in dieſen, ſogar in Gaͤrten, angetroffen wird. Vom Auguſt an findet man es allent⸗ halben in ebenen Gegenden , beſonders auf den Weiden, herumfpringen, und in der leßten Hälfte des Septenibers. verläßt e8 unfere Gegenden wieder. Es ift gern in Gegen— den, wo rn — * — weil es A gern. abet: eg ir Seinen Unterhalt nimmt ‚es vorzüglid von Blattkaͤ⸗ fein, Muͤcken, Schnaken, Fliegen, Raͤupchen und allevs hand Eleinen Anfecten, die ſich ans Laub anjegen, als Blatt⸗ läufen ; daher es auch beftändig die Bůſche und Baͤume durchſucht. Im Frühjahr ſucht es Inſecteneyer von den Wald; und Sartenbäumen ab und im — 3 es auch Helunderbeeren. en * Es niſtet im Gebuͤſche an der Erde, oder auch, wie⸗ wo! ſeltner, eine Spanne hoch uͤber derſelben. Das Neſt iſt zugewoͤlbt wie ein Backofen, hat einen runden Eingang und ſteht am oͤfterſten im tiefen Moos. Die Unterlage find dürre Srasblätter und Grachalmen, mit Puppen: huͤlſen, fliegendem Sommer: und” anderm Fadengeſpinſt Eremeos, und die * und — iſt ein 444 "mi Reb⸗ . ® u 4 We Deutſchlanbe. Rebhuͤhner ꝛc. Sm demſelben liegen ſechs dig ſteben runb⸗ liche, weiße, violet geſprengte Eyerchen Weich und warm, und werden von beyden Aeltern in dreyzehn Tagen ausger bruͤtet. Oft werden :fieraber von einem Kuckuksweib ⸗ hen, das das ſeinige dafuͤr einfchiebt, hevansgeworfem und zerftört. Die Jungen :verlaffen das Neft bald, . weil; » fie in demfelben den Verfolgungen fo vieler Feinde ausgefekt; find... Sie find viel gelber und fihöner, als die Alten ;- am Dberleibe grüngran und am Unterleibe ganz hell ſchwefel⸗ geld; ‚daher man fie leicht in diefer Jahrszeit mit dem grüs nen Laubvogel (Sylvia sibilatrix) verwechfels kann. Allein der deutliche Unterfchied im Schnabel laͤßt den aufs ne ya Se nicht irren. rien — | Iris, Igel, Katzen, Wiefeln, "Marker, Fuͤchſe, Rabentraͤhen und zerſtdren ihre Brut gar oft. | au? J 3 a n g. Sie find nicht ſcheu, Taffen fich leicht ſchießen und im Herbſt fangen ſie ſich auch einzeln in Sprenteln, die mit Holunderbeeren behängt find. Im Frühjahr‘ kann man fie in den Hecken mit Leim ruthenſtoͤcken, an welche man kleine Mehlwärmer an Täden fo anbindet, daß ſie ſich bewegen, leicht ſangen. Sie gehen häufig auf den Träntherd, NZ | Nußen. | Ihr Fleifch if ſchmackhaft; der ganze Vogel aber wiegt wicht Über zivey Auenchen. Mehr Nugen ftiften fie } wohl. wohl durch die Nahrungsmittel, die fie Kefonders ihren ungen. bringen, denn dieß find lauter grüne Näups hen. Vorzuͤglich nüßlic werden fie auch durch Ablefen der Inſecteneyer in Obitgäbten im Frühjahr und wenn die ungen ausgeflogen find, die fi gleich im Auguft dahin and in die Weidenbäume begeben. | (142) 23. Der Weidenfänger oder Weidenzeifig ). Sylvia rufa. Latham Ind. ornith. II. p. 516. n. 27. } (Taf. XXLX.) Namen, Schriften und Abbildungen. Kleiner Weidenzeijig, Erdzeiſig, grüner König, brau⸗ ner Fitis, kleinſte Grasmuͤcke, Tprannchen, Schnittl, Weidenzeislein, eigentliche Grasmuͤcke, rothe und gelb⸗ rothe Grasmuͤcke, kleine und kleinſte Grasmuͤcke, kleine gelbrorhe Grasmuͤcke (Goldhaͤhnchen), Läufer, Mitwald; lein, Sprannchen; in Thüringen: kleinſtes Laubvoͤgel⸗ chen. | | ‚. Motacıilla rufa, Gmelin Lin. 1. 2. pP. 955. n. 63. Donndorfszool. Beyer. II. 2. S. 625.n.63... Motacilla Trochilus 8. Gmelin Lin. 1, c. p. 996. et y Trochilus Lotharingicus (mit Ausnahme der Synonymen von Briffogn und Büffon, et d Haffelguift Reife. ©. 337. Motacilla corpore ex fusco viridescente, pectore ferrugineo). Fauvette rousse. Buffon des Ois. V.ı46. Ed. de Deuxp. IX. 168. Ueberſ. von Otto XV. 118. N | Rou- Alte Ausgabe IV. ©. 682. n. (245) 27. / 650 WVoͤgel Deutfehlands..r KRofous Warbler· Latham Synops. V. 2. p. 431% n.22, Meine Ueberſ. IV. © 432. n. 22z?/? Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 188. n. 23. vs a O. * —* won — * —* 4 y ——— der Krk. Die Wangen find braͤunlich; der Oberleib iſt BR grau; über den Augen ein ſchiuziggelber Streif; ; die un? tern Deckfedern der Flügel find. ſtrohgelb; die Füße ſchwarz⸗ braun, Verbreitung, Sefalt und Farte des männ lien und weibliden Geigtehte. Dies ift nebjt dem Soldhähnden der eleinfe Ss gel in Europa. Er verträgt faſt alle Climate, Diks, indien fo wie das rauhe K damtſchatka, und ſoll auch in dem noͤrdlichen Amerika angetroffen werden. In Deutſchland iſt er nicht ſelten und in Thüringen, bejonders ii in den Vorhoͤlzern, häufig. Se fchwerer er durch, feine Farbe von der vorigen Art zu unterjcheiden iſt, beſts leichter iſt er es durch ſeinen einfoͤrmigen Geſang, der in folgenden ſechs bis acht Sylben beſteht: Zip, zap, jap, zip, zap, jap! Seine Locftimme tft. faft der der vos tigen Art gleich und jchallt Hoch: Tr Kot Br ir Seine Länge ift vier und drey Viertel Jo, ie Sänge des Schwanzes zwey Zoll und die Breite der ausgedehnten Flügel ſieben und drey Viertel Zoll *). Zufammengelegt reichen die Flügel bie zur Mitte des Schwanzes. PN Da *) 9. Ms. Laͤnge 45 Doll; Breite 64 Bol. ne 6. Ordn. 22. Gatt. Weidenzeiſig. 651 Der Schnabel iſt vier Linien lang, ſpitzig, oben et⸗ was uͤbergehend und ausgeſchnitten, mit laͤnglichen Naſen⸗ loͤchern, vielen ſchwarzen Barthaaren, ſchwarzbraun, in⸗ wendig gelb; die Augen dunkelbraun; die Füße ſchwarz⸗ braun, zehn Linien hoch; die Mittelzehe ſieben und die hintere ſechs Linien lang, die Naͤgel lang und ſcharf. ‚Der laͤngliche Kopf, der Rüden, die Schultern und die mittelmäßigen Steißfedern find dunkelgrau, unmerklich olivengrau überlaufen, der Kopf ift am duntelften, der Steiß am hellſten und am meiften ins Olivengraue fpier lend; von den Nafenlöchern geht über den Augen weg ein ſchmüzig ſtrohgelber Streif; die Backen ſind braͤunlich; die Seiten des Halſes und der Bruſt grau, ins Roͤthliche ſpie⸗ lend; der Unterleib ſchmuzig weiß, einzeln mit roſtgelben Fleckchen beſpritzt; die Knie gruͤnlichgrau; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel wie der Ruͤcken; die großen und die Schwungfedern ſchwarzgrau, die vordern Schwungfedern ſchmal ſilbergrau und die hintern olivengrau eingefaßt; die Deckfedern der Unterfluͤgel roͤthlichgelb; der Schwanz faſt gerade, ſchwarzgrau, nach der Wurzel olivengrau ne der Spiße zu kaum mettlich graulichweiß eingefaßt ei Das Weibchen iſt faft durch gar nichts vom Männs hen verfchieden, außer daß der Oberleib rörhlichgran, und der Unterleib noch ſparſamer gelb beſpritzt iſt. IR OR Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Der Weidenzeiſig iſt ein munterer, lebhafter, — kecker und ſchneller Vogel, und ſo klein er iſt, fo zaͤnkiſch age | iſt =) Dieß iſt der Vogel, welchen Haffelquift Reiſe ©, 35%. beſchteibt. GE voͤgel Deutfchlandei.” ift er, und fo ſtark fühle er fih, daß er fogar alle Vögel, bie mit ihm ziehen, auch große, als Droffeln u. d. gl. neckt, anfällt, verfolgt, und wenn fie fi ihm entgegenftellen wollen, gleich in die Buͤſche verkriecht und triumphirend fein Hoid, Hoid! zu wiederholten Malen ruft. . Eben fo unfriedfertig bezeigt er fich gegen feine Kammeraden, mit denen er fi unaufhörlich Herumbeißt, wenn fie feinem Stande, von. welchem er einmal Befis genommen hat, zu nahe kommen. . Seiner Munterkeit halber möchte es wohl angenehm feyn, ihn im Zimmer zu halten; allein.er läßt. fih, nad vielfältigen Verfuchen, ſehr ſchwer an andere Nahrungsmittel gewöhnen, als die gemeiniglich ihm in der Natur angewiefen find, und ſtirbt fogleich, wenn, er keine Sliegen mehr befommt. 4 | Aufenthalt. Ungeachtet er der ‚Heinfte Zugvogel iſt, ſo haͤlt er doch faſt am laͤngſten bey uns aus und kommt auch fruͤh wiederum an. Die Urſachen davon liegen theils in ſeiner Kleidung, da er wirklich mit mehrern Dunen uͤberzogen iſt, als andere Wanderer, theils in ſeiner Nahrung, da er fich mehrentheils von Fliegen und Muͤcken naͤhrt, die, ſobald und ſo lange es Sonnenblicke giebt, da ſind. Er kommt mit den Rothkehlchen nad) der Mitte des Märzes, alfo uns ter feinen nächften Verwandten zuerft an, und zieht zu Ende des Drtobers wieder weg. Wenn er ankommt, kriecht er in den Gärten und Feldhölzern in allen Gebuͤſchen herum und wenn er wegzieht, thut eriein Gleiches. Zu Enderdes Julius federt er fich und fchon zu Ende des Augufts verläßt ev feinen eigentlichen Stand, fliegt in die Gebuͤſche und "Bäume 6, Ordn. 22. Gatt, Weidenzeifig. 653 Bäume und anı öfterften fieht man ihn alsdann-in den Weir denbaͤumen, die an Gewaͤſſern fiehen, wo die Mücken in Menge ſpielen, und ſich an die Zweige derjelben ſetzen. Sm October zieht er familienweiſe weg. Zu feinem Stand wählt er zum Unterſchied der vorigen Art ‚mehr Die Nadel⸗ als Laubhölger, und in letztern trift man ihn alfo; PM: at. ua he Naptung. Daf feine Nahrung vorzůglich Spinnen, Mecken und Fliegen fi ſind, iſt ſchon oben erwähnt worden. Er ‚näher ſich aber auch noch von mehrern Arten Inſecten, und findet daher, wenn naͤch ſeiner Ankunft noch rauhe Witterung einfaͤllt, immer unter dem Laube in den Hecken, die er durchkriecht, und in dem Mooſe, das er durchfucht, Blatts | Häufe, Raͤupchen und Puͤppchen, die ihm das Leben erhal⸗ ten. Auch wird er dadurch ſehr nuͤtzlich, daß er die kleinen | Spann: und andern Raupen, auch die Inſecteneyer, aus den Knospen der Obſtbaͤume hervorſucht, ehe. die Blüten aufbrechen. Er iſt daher auch immer Iuftig. Sm Herbſt frißt er, wenn die fiarken Froͤſte die JInſecten ealharean machen, Holunderbeeren. Fortpflanzung. | Huch) diefer Heine Sänger baut fein Neft auf die Erde zwiſchen abgefallenes Laub im eine alte Maulwurfshoͤhle, unter eine alte überhängende Sahrgeleife und zwiſchen dem Waſſer an ausgefhwernmte Wurzeln). Es ſteht mehr | über Gewoͤbnlich mil man das Neft dieſer Eleinen Vögel zwiſchen den Weidenbdumen gefunden haben, allein es if dieß eben fo erdichtet, wie das, bag fie ſchnell Laufen folen. 654 Möge Deutſchlands. über der Erde, als bey den andern ihm ähnlichen Vögeln, iſt groß und hat eine kurze cylinderförmige Geftate Die | Oefnung geht an der Seite heraus, doch mehr nach oben, und iſt au größer als bey dem Fitis, ſo daß man die Eyer⸗ chen darin liegen ſehen kann. Wenn man bey ein Neſt kommt, wo das Weibchen: bruͤtet, und es ſtoͤret ſo wird es betruͤbt, flattert wie ohnmaͤchtig an der Erde hin, ruft aͤngſtlich Hoid, hoid! und kann ſi ſich in langer Zeit nicht wieder ‚erholen. Es beſteht aus dürren Graspalmen, ins wendig aber aus Wolle, Haaren und Federn und if ſchlecht zuſannmengewebt. Das Weibchen legt ein, auch wey Mal des Jahrs vier dis fünf Eyer, die ſehr £leiit, "oben ſtark abgeſtumpft ſind, einen ſchneeweißen Grund haben und am ſtumpfen Ende dicht, übrigens aber nur einzeln‘ mit tlaten, ſchonen ſchwwarzrothen Purpurptinktchen beſetzt ſind. Sie werden in drehzehn Tagen ausgebruͤtet und die Jungen mit Spinnen, Mücken, Stiegen, kleinen Raubchen und Nacht .falierchen ernahrt. un Feinde. Die ganze Wen wird oft den ern -Sähfen, Wiefeln, Daummardern, Iltiſſen und Nabens kraͤhen zu Theil; auch fangen die Würger die ausgeflos genen Zungen weg und die Sperber vr folgPs im a —* und * die | TR: 8 ang. Im October faͤngt man ſie häufig in der Sg: ne AB. In der Meifenhütte gehen fie auf den Kloben und im Herbſt fangen fie fih aufden Bogelherde, ohne daß man es will. Mit 6. Ordn. 22. Gatt. Goldhähnhen. 655 Mit der Flinte und dem Blasr ohre en fie leicht 5 — da ſie nicht ſcheu⸗ BC riet —— — — en. Obgleich ihre Fleiſch ſchmackhaft iſt, —* fügt es doch den Menichen wenig, da der Körper nicht über "anderthalb Duentchen wiegt; mehr Nusen . fie durch Bertilgung vieler ſchaͤdlich en ———— N 4) 03) 24. Der gekroͤnte Gen oder das Gold. nd a or bahncden, ) ig ra —— Latham Index ornith. In. p. 548. n. 152, 88.8 05% Hanna Schriften und Abbildungen. Sommerkoͤnig, Sommerzaunkoͤnig, Haubenzaun⸗ einig, Haubenkoͤnig, Königlein, gekroͤntes Keͤnigchen, gekroͤnter Zaunkoͤnig, Ochſenaͤuglein, Straͤußchen, Sträußs kin, Zaunſchluͤpflein, Zauntoͤnig, Goldaͤmmerchen, Goldhammei, Gold; oder Rübingetr onter Zaunkönig, deut: ſcher Colibri, Tannemaͤuslein, Woldzeislein, Weiden⸗ meife, Weivenjeistein, Zisjelperte, Goldvögelein, Golb⸗ hannel Goldhendlein König der Vögel, Parıa; Crai⸗ niſch, Kralitſch, Boͤhmiſch, Zioſi htawek. | Motacilla Regulus. Gmelin Lin. 1. 2. p. 995. n, —* Roitelet huppe. Buffon des Ois. V. 365.t. 16: £. 2. PI. 'enl. N. 651. fig. ı. Ed. de Deuxp. X, 51. t.2.f.4. Weder. von Otto. XVI. 234 mit einer Fis. J ar ar a 7 Gol- *) Alte Ausgabe. IV, ©. 692. n. (247) 29: |» * 6 Voͤgel Deutfhlanda nr” i ‚Golderested Wren. Latham‘ Synops.' IL, æ. p. 508. 0.145. Meine Ueberf. IV. 496: . 145. Friſch, Vögel, Taf, 24. Fig. 4 Männden, „, Parus griseus. ‚Gmelin Lin. ]. c..P« 1010. n. 20. Naumann a. a. O. J. 234. Taf. XXXXVM. ig. 108 Mannchen und-rıo Weibchen. Goeze, Fauna. V. 2. P. 1221. 20. Bruckmanni Epist. Itiner. Cent. Il. p. 633. — Se. de Regulo eristate. ° Pal} Mein ornithol. Taſchenbuch S. — n. 24. ie Abbild. II. ZTafı568. wi ul lei Donndorfa. a. O. ©. 720 n. DR ER Kennzeiihen der Art Der Oberleib zeifiggräh, der Seitel * cwan eingefaßt. | , Be 18: reibu n RENEN | Dieß iſt unter allen Europäifcden Bögeln der kleinſte, ein wahrer Colibri, denn ſeine Länge beträgt nicht mehr alsdrey Zol zehn Linien, die Breite ſechs Zoll *), und ſein Gewicht ungefaͤhr ein Quentchen *. Der Schwanz ift anderthalb Zoll lang, und bie gefalteten Fluͤgel reichen bis in die Mitte deſſelben. u: Der Schnabel ift vier Einien lang, Ahın, fpisig, faft | ganz rund, ſchwarz, oben auf beyden Seiten ‚eingefchnits gen, ’ ) Par. Mi. PAnge 3x Sof ' Breite 5 Zoll. vr, Herr Naumann hatihn mit dem Zaunkoͤnig verglichen ms jagt, er fep 110 Gerſtenkoͤrner Teichter nis. jener. N 6. Ordn. 22. Gate. Goldhaͤhnchen. 657 ten, die Een, der Nahen und bie vierfach geſpaltene hornartige Zunge rothgelb; Die, großen Augen ſchwarz⸗ braun; die Naſenloͤcher oval, und (was bey andern Vs gein nicht iſt) mit einer, firifen, auf beyden Seiten ges ſchliſſenen, kammartigen Seber bedeckt; die geſchilderten Deine hollbraun, die Zehen gelb, die Krallen groß, ſcharf und gelbbraun, die Hoͤhe der Fuͤße acht Linien, die Laͤnge der Mittelzehe ſechs und die Hinterzehe fuͤnf Linien. Die Stirn iſt gelb, ins Kaffeebraune fallend; von der Schnabelecke bis zum Auge ein ſchwazer Streifen, uͤber den Augen ein weißer Streifen und unter denſelben ein weißer Punkt; der Scheitel ſaffrangelb, an den Seiten goldgelb eingefaßt und vorne und an den Seiten mit einem ſchwaren Band umgeben. Es wird dieſer ſchoͤn gezeich⸗ nete Scheitel ſein Federbuſch oder ſeine Krone genannt, weil er die Federn deſſelben aufrichten und niederſchlagen kann niedergeſchlagen ſieht man, wenn es nicht ein ſehr altes Männchen ift, nur einen goldaelben Streifen mit zwey ſchwarzen Seitenftreifen. Die Wangen find aſch⸗ grau; Die Barthaare an der Wurzel des Oberkiefers ſchwarzs die Deckfedern der Naſenloͤcher braun, an der Wur jet ſchworz; die Seiten des Halfes gruͤngelb goldglaͤnzend; der Rüden, die Schultern und die mittelmaͤßigen Steiß— federn zeiſiggruͤnz die Kehle gelblichweiß; der übrige Um: erleib ſchmuzig weiß mit einem faum merlichen Strich in der Mitte; die Deckfedern der Flügel ſchwarzgrau, die größern mit weißen Spiken, welche zwey weiße Duers Unien bilden; die Schwungfedern ſchwarzgrau mit gelb: BETRACHTER Tt lichen — a 658 Vögel Deurfchlands, lichen Kanten an der ſchmalen Fahne, die Tegtern mit Heinen meißlichen Spisen, die der zweyten Ordnung au der Wurzel weiß, der Schwanz gerade, Ihwarsgrau, auf der äußern Seite grünlich kantirt. Dos Weibchen hat bloß einen goldgelben Scheitel, auch find Stirn, Augenbraunen, und Zügel gewöhnlich nar grau, doc findet man an fehr alten auch die ſchwar— zen und weißen Kopfftreifen, nur iſt die faffrangelbe — auf dem Scheitel bloß angedeutet. Variet a te n. Zu mauchen Zeiten habe ich 1) folgende Barietät ge ſehen, die man wegen ihrer ausgezeichneten Kopffarbe, wenn man fie nicht unter den.andern Goldhähnden auf ihren Streifereyen vermifcht anträfe, leicht für eine eigene Art halten onnte. Der Vogel iſt etwas kleiner. An den Seiten des Kopfs laͤuft ein ſchwarzer Streifen hin; ein weißer Streifen geht uͤber die Augen; durch die Augen ein ſchwar⸗ zer mit den, obern parallelz unter den Augen ein weißer Punkt; über dev rothgelben Haube ein ſchwarzer Queer⸗ reifen; der Scheitel goldgelb. Dieſe Kopfzeihnung macht das Vögelhen in der Nähe ausnehmend ſchoͤn. Der Ober: und Unterleib ift blaͤſſer als gewoͤhnlich. Ich glaube allemal bemerkt zu haben, daß ſo gezeichnete Voͤgel Junge waren, die ſich zum erſten Mal gemauſert hatten. Merkwuͤrdig genug iſt deshalb dieſe Erſcheinung immer. 2) Die ſchoͤn ſte Warierät, die ich gefehen, war die, welche ein Vogelfteller in Meiningen den zehnten Sep⸗ tember 1803. gefangen hatte, Statt der ſchwarzen und | gelben / 3% ae / 6. Ordn. 22. Gate, Goldhähnhen, 6549 gelben Kopffarbe, war diefer Theil ſchoͤn azurblau, wie die Kehle des: Blaukehlchens. Schade daß: der Vogel ſchon halb verwefet war, ehe man mir ihn zeigte, und alſo nicht ausgeſtopft werden konnte. | 3) Latha m führt hier als Barierät noch einen Woei nach Büffon an (Roitelet mesange ou Mesange hup- | pee de Cayenne. ‚Buffon). c.p. 575. pl. enl. u. 708: Fig. 2. 2 Er iſt kleiner als das Gelohaͤhnchen und unterfeheidet ſich vorzüglich durch den Eleinern und fürzern Schnabel. Das Gelbe ift nicht in‘ der Mitte des Scheitels, ſondern queer uͤber den Hinterkopf, oder vielmehr der” Hintertheil des Straußes iſt jonquillengelb; der iſt gruͤnlich der Kopf zieht ſi di etwas ing Brauue Fiũ gel un⸗ Schwanz find dunkelgruͤn; quer her die erſten laͤnfen zwey blaſſe Streifen; die hintern Schwungfedern find‘ fo @ Andet der Schwanz ohne die zwey mittlern Federn ſo geſpeat der Vordertheil des Halſes iſt blaßaſchfatben; Bruſt und Bauch gruͤnlich, die Aftergegend und die Seiten R nd blaßgelb; die Ange vun, Rn Er hat, wie man ſieht, Sir Nehnlichteit mit dem Gold haͤhnchen und bewohnt im Winter bie? Weldendaume und das Gebuͤſch in gar enne. & aetha | don Mertwürdige Eiosuikatene Es ift ein munteres, lebhaftes Voͤgelchen, das bes > fländig in Bewegung ift, von einem Daum und Afte zum andern, aber nicht weit fliegt, ſich an die Spitzen det Zweige mit feinen feharfen Krallen verkehrt anhängen kann, * ſchoͤnen Tagen das ganze Jahr hindurch leiſe, zwey E32 zifchende 668° Woͤgel Deukfehlandes 1." > ziſchende und zwitſchernde Strophen,’ die etwas ‚von der Melodie des Canarienvogels haben, finat, und unaufhör— lich: ein zifchendes feines Z it! Zit 8it zitiß; aß ſeine Lockſtimme ertönen läßt. Es iſt fo wenig ſcheu, daß es her mit dem Stocke nahe tommen und erſchlagen laͤßt. Es iſt wegen ſeiner Rleinpeit und Schönheit ein ſehr angenehmes Stubengögelden. Freylich gehen mehrere ihrer Zärtlichkeit halber darauf, ehe man eines aufbringt; find fie aber. einmal gewöhnt, ſo find. fie auch dauerhaft, wenn fie nur night von andern Vögeln gebiſſen werden oder ſich ſtoßen. BE Be Sie koͤnnen ſehr Häufig auf, dem, % Antsen ed gefans gen werden, und zeigen, dann durch ihre Häufige Ankunft, und daß, öftere bocken, 368 zit, daß ſo eben die Sonne unterget angen iſt und die groͤßern Voͤgel nun zu erwarten ſind. Sie werden im, etlichen Tagen außerordentlich zahm, ſo daß ſie aus der Hand freſſen Mit halblebendigen Stiegen laſſen ſie ſi ſich leicht zu dem Bey der Nachtigall ans gegebenen Univerfalfutter ‚ringen, ‚und freſſen in der Folge auch den ‚Hanf, gern. Die Inſecten dürfen. ihnen aber nicht fo ploͤtzlich entzogen werden, ſo wie ſie auch immer nach der Zeit zuweilen eine Fliege (wovon ſie die groͤßte wegen ihres weiten! Rachens leicht verſchlucken koͤnnen), zerhackte Mehlwuͤrmer, friſche oder duͤrre Ameiſeneyer verlangen! Das "Univerfalfutter darf aber weder zu klebrig noch zu feucht ſeyn, wenn ſie nicht kraͤnkeln und mehrere Jahre aushalten follen. Sie dürfen auch nicht über Ruͤbſaamen und Leindotter kommen können, ſonſt ſind - NEL Hrdn: 22} Garn Goldhaͤhnchen. 652 ; ; x find. fie gleich dahin. "Wenn, man.fie-fängn, ſo muß man fie nicht zu lange in dem Saͤckchen oder Häuschen Jaffenz. und behutfam mit-ihnen umgehen „weil fie nicht wiel Le⸗ benskraft haben. : Läßt man fie gleich.in der-Stube herum fliegen, fo fioßen fie fih aud den Kopf ein. Am beften cthut man, fie in einen miberfitichten weitem Käfig oder in einen Far geflochtenen Glockenbauer zu ſtecken, und darin an ihr beſtimmtes Futter zu gewöhnen. Hat man mehrere; fo ſteckt man fie in ein Gitter, : ‚worin aber ein Tan⸗ nen: oder Fichtenbaͤumchen flehen muß. Jung aufgezogen kann man fie-aud) in der Stube frey henumfliegend auf ein; Baͤumchen gewöhnen, . Sie gehen nicht gern davon; und wenn man viele hat, fo feßen fie fih alle der’ Reihe nach auf einen Zweig dicht neben einander uud fihlafen fo, Verbreitung und Aufenthalt. Man fagt, daß 88 in der ganzen. bekannten Kite zu Haufe fey; fo viel ift gewiß, dab es in ganz Europa bis Schweden Hinauf, in dem nördlichen Aſien und Amerika *), und am Vorgebirgeder guten Hoffe | nung einheimifch, und in Deutſchland in den Ge⸗ genden, wo gebirgige Schwarzwaͤlder ſi find, in groher Menge anzutreffen iſt. Wirklich ziehen dieſe Vogelchen auch bie Nadelhoͤlzer den Laubhoͤtzern Weit vor. Sn Deutfchland find es Standpoͤgel, die ſich im Herbſt familienweiſe oder in kleinen — zuſam⸗ men⸗ \ *) Pallas Meue nordiſche Beott. III. * bekam es auch mit aus Surinam. ist ze 663. Ve Deutſchlands. — menſchlagen, und im Winter, in’ Geſellſchaft der arte meife, von einem "Baum und einem Berg zum andern fideichen , ' und auch in die Gärten kommen." In noͤrd⸗ lichern Gegenden ſcheinen es Zugboͤgel zu ſeyn denn man ſieht in Thuͤringen, Fraſken und andern Gegenden Deutſchlands im März ji wenn die Rothkehlchen ankonmen, zuweilen alle Hecken davon wimmeln, welches diejenigen | unmöglich ſeyn koͤnnen ;" die ſich in der Naͤhe in den Wal dungen aufhalten, das theils ihre Menge bemeift, |die au innerhalb: vierzehn Tagen verſchwindet, theils daß die Truppen, die eigentlich in der Gegend zu Hauſe gehoͤren, noch immer in ihre Reviere ande und gar nicht meggegogen ir * met ER u Ai a Hr "yahrung NO RS DIET — Nahrung machen kleine Inſecten, Kaͤfer, Schna⸗ ken, Muͤcken, Fliegen u. d. gl. aus, und im Winter wer⸗ den ſie beſonders dadurch nuͤtzlich, daß ſie die Inſecteneyer, die in die Knospen der Baͤume gelegt ſind, hervorſuchen. Sie reinigen beſonders die untern Seiten der Aeſte von Inſecten, und ſchweben, um dazu zu gelangen, in der Luft. Den Tannen. Kiefern : und. Fichtenfaamen vers ſchincken fi fie ganz, und man findet ‚gewöhnlich eins oder zwey Saamenkörner davon in ihrem Magen. Me —— F o r Ye j ER Ein aufmerkfamer Henbachter kann febr Pi wiſſen, wie viel Truppen Meiſen, Goldhaͤhnchen, Sperlinge und andere Standvoͤgel eine gewiſſe Gegend durchſtreichen, und in ders felben alfo zu Haufe gehören, und alfo die fremden Zuguörel, und wenn fie auch’ von einerfey Ark‘ ia: ‚ gar gut von dem einheimifchen unterſcheiden. 6. Ordn 22, — 663 Fortpflanzung,“ Idhr rundes ballfoͤrmiges niedliches En ‚dad bald die Sa zur Seite, bald oben hat, findet man vorzuͤglich in den Schwarzwaͤldern, gewoͤhnlich an Schlaͤgen und Wiefen, ‚gleich auf den erften Fichten oder Tannen nad der Morgenfeite su, bald hoch, bald tief, unten an den äußerfien Enden der Zweige befeftigt. Es ift ſammtweich anzufühlen, befteht auswendig aus [hin klar gebiffenen Spisen von Erdmoos, weiter innen aus Puppenhuͤlſen und Diftelfaamenkrönhen, und inwendig aus Federn. Das Weibchen legt acht bis eilf Eyer, welche fehr ftumpf, wie Zackererbſen groß, ſehr blaßfleiſchfarbig und mit einer etwas hoͤhern Fleiſchfarbe ſchwach gewaͤſſert ſind. Den Jungen fehlt vor dem erſten Mauſern der gelb gefärbte Speitel ganz, und fie find mehr gran at) geän. Auch bie Maͤnnchen haben nad dem Maufern bis zum zweyten Sabre nur einen goldgelben Scheitel, der, wenn man ihn aufhebt, faffrangelb gefleckt ift, und fie find zuweilen von | den gewöhnlichen Weibchen faum zu unterfcheiden. Die Jungen laffen ſich mit zerhackten Mehlwuͤrmern, Fliegen, Ameiſeneyern und etwas Semmel in Milch geweicht, leicht aufziehen, Sie müffen aber fehr flügge feyn,. ‚ehe man fie aus dem Nefte nimmt. Am leichteſten bringt man diejenigen auf, die man kaͤnot, wenn ſie eben aus dem Neſte geflogen find, Jagd und Fang. Man darf fie nur mit Sand oder dem Blasrohr | Weten denn es iſt ein bloßer Zufall daß man ſie mit dem — BAR; 564 ‚ud Dial Deufhtands, . dem einen Vogeldunft, da man - au wegen ihrer ſchnellen Bewegung und Kleinheit nahe ſeyn muß, nicht ganz gerfümerrert: en man fie fangen will, fo ift das beſte Ark man nimmt einen Stock, bindet an das Ende deffelben eine Leimeurhe, und fchleicht einem Voͤgelchen fo lange nach, di man es mit der Leimruthe anfloßen kann, wor⸗ auf es Eichen Bleibt. Es ah auch, wie ich * geſagt habe, cinn den Faͤgeherd Auf eine eigne Art kann man noch dieſen, ſo wie andere kleine Voͤgel, welche ſich nicht leicht fangen laſſen, bekommen; wenn man ſie naͤmlich mit Waſſer ſchießt. Man ladet eine Bogeiflinte mit Duler und feßt einen Pfropfen von Unfchlirt Licht darauf, Das Waſſer trägt wman in einem Flaſchchen bey ſich, bis man den beliebten Vogel Feht. Alsdann gießt man ungefähr zwey Eßloͤffet voll Waſſer in die Flinte und feßt oben drauf wieder einen Pfropfen von unſchlitt Licht, aber fehr behutfam, damit das Waſſer nicht übertritt, Auf zwanzig Schritte wird der Vogel von einem folhen Schuß ganz naß und man kann ihn mit den Haͤnden nehmen; ſind aber Hecken in der Naͤhe, ſo entkoͤmmt er doch oft. Zuweilen verun⸗ gluͤckt auch der Schuß und der Pfropfen trift den Vogel ſelbſt. Es iſt uͤberhaupt bloß das letzte Huͤlfsmittel bey Voͤgeln, die man nicht anders zu erſchleichen weiß. Bey Aausiperlingen, dinken u. d. gl. bet es Muͤhe, weil ſie * leicht | 6. Ordn. 22: Gatt. Goldhaͤhnchen. 665 leicht entfonimen innen. Man verdirbt auch das Gewehr - ſehr. — Dieſe und andere kleine Voͤgel als Stieglitze x. babe ich auch mit dem Blasrohr ſchießen ſehen, wobey eine Leimruthe mit beyden Eden in naſſe Sen 98 fteckt, und fo aus dem Blaßrohr geſchoſſen wird. Doch werden auf dieſe Art auch mehr Voͤgel todt geſchoſſen, als fuͤr den Stubenvogelliebhaber gefangen. Auch kann man es leicht todt werfen, oder auch durch einen ſtarken Schlag auf den Aſt, auf welchem es ſitzt, ſo betaͤuben, daß es wie todt zur * fallt, are Man lobt fein gelbes Kleifch, als einen großen Leckerbiſſen, und ſoll ſie in manchen Gegenden im Herbſt im Menge deshalb fangen. Allein es iſt Schade, ein ſo niedliches kleines Geſchoͤpf, das den Gärten und Walds bäumen durch Ableſung fo viefer ſchaͤdlichen In ſecten⸗ eyer ſo großen Vortheil bringt, um einer Leckerhaftigteit willen zu toͤden. Die Landleute thun es zuweilen in die Stube, laſſen es herumfliegen, und die Fliegen fangen, mit welchen es ſehr bald fertig wird, und ſchenken ihm alsdann ſeine ; Freyheit wieder. Man muß aber eilen, es loszulaſſen, denn nach einer zu großen Fliegenmahlzeit macht es ſich ſogleich dick und ſtirbt nach kurzer Zeit. (144) 25. — 666 Voͤgel Deutſchlands. IP ja): 25. Der Zaunfänger oder Zaunfönig >). a Troglodytes. Latham Ind. orn. II, P- 547.n. 148. Namen, Schriften und Abbildungen. Winterkoͤnig, Winterzaunkoͤnig, Schneefönig, Neſ⸗ ſelkoͤnig, Meifenz, Dorn: und Schlupfkoͤnig, Zaunſchluͤp⸗ fer, Zaunjhliefer, Zaunſchnurz, Schupfönig, Thomas im Zaune, Tomlingen, Zaunſchluͤpflein, Koͤniglein, Trog⸗ lodit, Konikerl; Crainiſch: Streſch und Stoͤrſchek; in | Niederſachſen Nettelkoͤnning, Tannkoͤnning und ſpottweiſe Groht Jochen. | ie 9 Motsacilla Troglodytes. DER Lin, 1. 2.p.995:n. aa Troglodyte. Buffon des Ois. V. p. 552.tab. ı. Ed. de Deusp. X. zo. t. 1.%5. Ueberſ. von Otte 935 XVJ. 215. mit einer Figur. Wren. Tatkam Synops. I.». P-506. n. 143. Mein Ueberſ. IV. 493.n. 143. _ Friſch Voͤgel. Taf. 24. Fig. 3. TIER EN Goeze, Sauna. V. 2, ©, rı2.n. 19, Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 190. n. Naumann ſa.a. O. J. 232. Taf, XXVIM. Fig. 108, Männchen. | » Donndorfa a, O. S. 716. n. 46. Ä Kiinseigin der Art. Der Oberleib iſt ſchmuzig roſtbraun, undeutlich dun⸗ kelbraun in die Queere geſtreift; der Schwanz etwas * | förmig und fo wie die Flügel ſchwarz bandirt. Skat t .* Alte Ausgabe IV. e. 700, n. (248) 30. 6. Ordn. 22. Gatt. Zaunkoͤnig. 667 Gefalt und Farbe des männlihen und werds \ lien Geſchlechts. Die Länge dieſes kleinen, muntern, kecken und ges ſchwinden Voͤgelchens betragt vier Zoll, der Schwanz an— derthalb Zoll und die Flügelbreite fehs Zoll 9. Die gefal⸗ teten Fluͤgel reichen bis an die Mitte des Schwanzes. * Der Schnabel iſt fuͤnf Linien lang, oben ſchwarzbraun, unten gelblichweiß, inwendig gelb, beyde Kinnladen von gleis cher Laͤnge, nach vorne etwag niedergebogen, ründ, dünne, an den Seiten etwas zuſammengedrüͤckt und macht daher mit dem gemeinen Baumlaͤu— fer (Certhia familiaris) den fhieklichften Ueber— gang von den fpechtartigen Vögeln zu den Singvoͤgeln *). Der Augenftern ift nußbraun; die ges fhilderten Füße: find-acht Linien hoch, und mit-den Zehen, wovon die. hintere befonders ſtark ift, und den Klauen graus raum, die mittlere Zehe fieben und die Diner fechs Linien lang. | Doer Kopf iſt klein, läuft in eine fr ſpitzige Surn aus und iſt mis dem Rücken ſchmuzig roſtbraun, undeut— lic) dunkelbraun in die Queere gefiveift und am Kopfe am. dunkelſten; ‚über die Augen hin läuft ein roͤthlichweißer Strich; ‚die braunen Flügel und, dev etwas roͤthlichere — Fwan ſchoͤn ſchwarz geſtreift, doch ſind die erſten Schwung⸗ ) Par. MS. Pänge 3: Zoll; Breite über 5 Zoll. **) Wer Luſt hat, kann aus dieſem Vogel eine eigene Familie: Schluͤpfer (Troglodytes), bilden. Die Kennzeichen waͤren Bann: Ein etwas längerer, gekruͤmmter, dünner und gedrückter Schnabel. — Nahrung: Heine Anferten und ihre Brut. Neſt: in Höhlen. 66817... Vögel Deutfchlands, ” > i nd f Schwungfedern mit etlichen weißen Flecken gemiſcht, die Deckfedern mit etlichen ‚weißen Punkten beftveut und die innere Fahne an allen Federn, fo weit fie ſich beym Zuſam⸗ menlegen bedecken läßt, ſchwarzgrau, die Unterſchwingen ſind ſchwarzgrau und ihre Deckfedern ſchmuzig weiß und ſchwaͤrzlich bandirt; die zwölf Schwanzfedern. feilförmig geordnet, doc) abgerundet und die Fluͤgel Rumpf; der ganze Unterleib iſt roͤthlichgtau am Bauche weiß an ven Seiten und After fuchsroth überlaufen, un) am Bauche, After und Seiten ſchwaͤrzlich in die Queere geſtreift; auch am After noch weiß bunftivt, Re | ‚3 Des, Weibchen iſt ein wenig Fleiner, tothrnuner, oben und unten mit undeutlichern Queerſtrichen bezeichnet, und hat gelbliche Füße, | NS Mertwürdige Eidenrhutein 1’ | Wegen der Eurzen Fitrige und des kutzen —— iſt der Flug des Zaunkdnigs niedrig, kurz und immer abe gebrochen. Er fängt daher feine Nahrung aud) nicht im Siuge, ſondern durchſchluͤpft ſchnell huͤpfend und ſtets die Fluͤget bewegend alle RR Winkel und An wie 9— Maus. Den Schwanz trägt er —— erhaben und die Fr gel an denfelben herabhangend, und, wenn er ſitzt, ab er beftändig mit der quößten Schnelligkeit Buͤcklinge So klein er iſt, fo ſtark üft feine Stimme, umd er ſingt abwech⸗ jelnd, angenehm, und hat einige Strophen in feinem Se: fange von dem Lanarienvogel, die defio angenehmer klin⸗ gen, weil ſie in einzelnen ſtark abgeſtoßenen und ‚hevabfals lenden Tönen beſtehen, und nicht nur im Fruͤhjahr und. \ Som⸗ 6. Ordn. 22. Gatt. Zaunfönig. | 669 Sommer, ſondern auch mitten im Winter. bey der größten Kälte und dem hoͤchſten Schuee, wenn nur die. Sonne ſcheint, gehört werden. Seine Locftimme, die mit dem Ausdrücken aller feiner Leidenſchaften — Toͤne hat; ‚ Mingt: Zrr! Zrr! Zezererr! Es iſt bis ſpaͤt des Abends in ſteter Bewegung. Er laͤßt ſich, wiewohl mit einigen Schwierigkeiten, zaͤhmen. Man ſteckt ihn in einen großen, eng gegitterz ten hölzernen Käfig, giebt ihm vorher Mehlwuͤrmer, Slies L gen und ſchwarze Holunderbeeren, und miſcht diefe Dinge ‚nach und nach) unter das Nlachtigallenfutter, mit welchem er fid) zuletzt allein begnügen läßt. Länger als ein Sahr ‚hält er aber niemals aus. Er frißt Aue gern BO Wenn man ihn im Zimmer frey unter den Voͤgeln herumlaufen laͤßt, jo verunglückt er leicht enweil er zwi⸗ chen den Schränten und anderm Hausgeraͤthe, das nicht parallel mit den Wänden fteht, ſtecken bleibt. In einer eignen Vogelkammer herumfliegend halt er jih am langiten. Verbreitung und Aufenthalt. Er ‚bewohnt nicht nur das nördlihe Europa big zu den Betoeinjeln hinauf, fondern auch Amerika, = im letztern etwas größer und macht daher eine Aus— hme von der Bemerkung, dab Ihiere von —— in der neuen Melt Eleiner, als in der alten wären *). Deu tfchla nd iſt er alfenthalben bekannt genug. Er zieht nicht weg, haͤlt fih im Sommer gern in gebirgig gen ‚falten ——— wo Lluͤſſe und Bäche Ü nahe I: ©. unten Baristäten: 5. 670 | Vögel Deutſchlands. nahe ſind, auf, und verliert ſich im Herbſte einzeln in die Ebenen, in die Staͤdte, Doͤrfer und Gaͤrten, wo er auch im Winter bleibt und wegen ſeiner vielen Pflaumfedern die ſtrengſte Kälte gleichguͤltig ertragen kann, und wenn alle andere Vögel traurig find und verdrießlich die Federn u ben, immer luftig, lebhaft und vergnügt iſt. Nahrung— — Seine Nahrung beſteht im Sommer in — Arten von Jnſecten, die ſich in Hoͤhlen und Ritzen verber⸗ gen, und man ſieht ſie daher immer unter hohlen Ufern, in hohlen Baͤumen, in Erdkluͤften ze. herumkriechen; im Herbſt frißt er daneben noch rothe und ſchwarze Kolunders beeren und im Winter jucht er die fehlafenden Inſecten, Spinnen, Snfeeteneper und Puppen in den Ställen, Scheunen, eltern, Mauerritzen, Holzſtoͤßen, auf den Boͤden, in den Zaͤunen, unter dem abgefallenen Laube und bergleichen auf. Fortpflanzung. Jede Art des Schlupfwinkels und verborgenen Orts iſt ihm bequem genug, ſein Neſt darin anzulegen. Man - findet es daher in Erdkluͤften, Baumhoͤhlen, in den Kur zeln umgeftürzter Bäume, in Bergwerksſtollen Stroh⸗ daͤchern, unter den Dachſparren, in dicht heflochtenen Huͤtten, dicht bewachſenen Gehegen, und vorzuͤglich in den aus Raſen zuſammengelegten Koͤhlerhuͤtten. Die Koͤhler ſagen daher, daß, wenn fie tm Fruͤhjahr ihre Hütten zu bauen anfiengen, wäre gleich ein Pärchen da ‚ flöge freudig um fie herum, jähe ihnen fleißig zu, uns ſobald ſie fertig waͤren, 6. Ordn. 22, Gatt. Zaunfönig. 671 wären, käme es hinein, bejähe alles genau und baute ſich dann fein Neſt hinein, Dieß iſt ſehr kuͤnſtlich, befieht aus einem großen Dval, das auswendig aufs dichteſte aus gruͤ⸗ nem Erdmoos zuſammengewebt iſt, oben oder. zur, Seite eine Eleine Defnung hat und inwendig mit Federn, Haaren oder Wolle ausgefuͤttert iſt. Wo es auf der Erve aufjist oder angehängt ift, fieht es fo feſt, wie angeleimt, und wo es frey fteht, hat es eine Menge Reifer und Geniſt zu feis ner Unterlage, um das "Moos deffelben feft zu verbinden, und ein einziges folches Neft enthält daher oft fo viel Mas terinlien, daß man fie nicht alle in einem Hutnapfe faffen fann. Das Weibchen legt des Jahrs zwey Mal fieben bis acht kleine, rundliche ,’ weiße, verloren‘! roch punftirte Eyer. Zuweilen findet man auch ganz weiße Eyer. In dreyzehn Tagen brüten fie Männchen und Weibchen geſell⸗ ſchaftlich aus und müffen oft die Pflegeältern eines jungen, Kuckuks werden. Die Sungen- ſehen uͤberall roſtfarben, weiß und ſchwarz geſprengt, aus, und werden mit gruͤnen | Raͤupchen, Schnaken und Muͤcken aufgefuüttert. Wenn ein Paͤrchen einen Kuckuk aufziehen muß, ſo arbeitet und mattet es ſich ſo ſehr ab, daß es alles Fleiſch vom Leibe und ſogar die Federn verliert. Geinde. DieWiefeln, Iltiſſe, Waldmaͤufe und Fagfe⸗ ſtellen ihrer Brut nach und der Kuckuk wirft ihnen ihre eigenen kleinen Eyer aus dem Neſte, damit ſein großes Platz gewinnet. Fon, 648.’ 8 Vögel Deutfchlandg,. > gang Wenn man im Winter da, wo man fie oft‘ ſteht, einen Meifen Eaften hinftelle, um und in welchen man Mehl: ‚würmer an Stecknadeln ſteckt, * wird man a leicht fangen. Sie gehen auch im Herbſt in die Sprenten vor eg Schwarze Kolunderbeeren hängen. | Ruben Obgleich ihr Fleifch fehr angenehm —— ſo lei ften fie dadurch) doc) den geringften Nußen, weil der ganze Vogel nur drey Dramen wiegt. Weit: wichtiger werden fie durch die Versilgung fo vieler. ſchaͤdlichen Inſecten "und befonders des weißen und fhwarzen Korn wurms, den fie im Winter auf den Böden verfolgen. Auch ihr Geſang erfreut die Menfchen und foll dann, wenn fid) das Werter ändern will, am ftärkften ertönen. Schade n. Man fieht ihn’ aber aud) wohl zuweilen im Winter und Frühling ‚vor den Bienenſtoͤcken figen und die an den Flugloͤchern figenden Bienen wegnehmen. * Irrthuͤmer. Er wird wegen des Namens Koͤnig zuweilen mit je Bolopäßncen, das auch RN und Sommers koͤnig heißt, verwechſelt. 08. An einigen Orten auf dem Lande wird der Zaun⸗ koͤnig Hoc) zu Pulver verbrannt und den Kühen eingegeben, wenn fie ſchwer kalben oder die Nachgeburt nicht abgehen will, | ) | 3. Hier⸗ 6. Orbn. 22. Gatt. Zaunkoͤnig. 673 3. Hierher gehört auch folgender Aberglaube, den man in Thüringen antrift. Wenn ein Zaunkoͤnig in ein Haus oder in einen Theil deſſelben baut, ſo iſt es ein Gluͤck fuͤr das Haus, und zwar auf folgende Art. Wenn die jungen Zaunfönige ausges krochen und etliche Tage alt find — Blind aber müffen fie noch feyn — fo nimmt man fie aus, aber bey Leib und Le— ben nicht mit bloßen Händen, fondern mit Handſchuhen, knetet fie lebendig in Brodteig und bäckt jie mit, giebt dieß Brod dem Hausviehe, es mag Namen haben, wie es will, zu freſſen; dadurch gedeiht es nicht nur beſſer und wird vor Krankheiten bewahrt, ſondern, was das —— iſt, es kann auch nicht — werden. Fir ‚Der Fabel vom Streit des Zaunkönigs mit Se Adler, wer am höchiten fliegen könne, brauche ich kaum zu Ben RE Varietäten. | ‚Sn andern naturhiftorifchen Werfen werden noch zwey Varietaͤten angeführt, die ich der Vergleichung halber aus Büffons Naturgeſchichte der Vögel, von fh Ueberf. B. 8* ©. 231,, hierher ſetze. * 1. Der Zaunfönig von ENT (Roi- telet ou Troglodyte de Buenos - Ayres. Buffon N: c p. 361. Pl. enl, n. 730. £. 2.): Diefer Vogel hat fait diefelbe Größe und dieſelben Far⸗ ben, die nur etwas mehr abjtechend und deutlicher verfchies den find; er. könnte aljo als eine Abart des europäiichen ans gejehen werden, vedt. gem. N.©.38%. uch Un Herr h = 64 5 Vögel Deutfchlands. Her Commerſon, der ihn zu Buenosayres gefehen hat, ſagt weiter nichts von ſeinen natuͤrlichen ‚Sewohnbeis ten, als daß man ihn an beyden Ufern des de la Plata Fluſ⸗ jes fehe, und daß er fogar an die e Schife Fomme,, im dort ‚ölfegen zu haſchen. 2. Der —— von ——— ie. Tg, glodyte de Louisiane. Buffon 1. © Pp-. ‚361. PD. — n. 730. f. 3a. er | Diefer zweyte Vogel ike ein Drittel kleinet als der erden Das Bordere und der Bauch ſind gelblich falb; hinter dem Auge iſt ein: Eleiner weißer: Streif; das übrige des Befies ders. auf dem Kopfe, dem: Rücken, den Flügeln und dem Schwanze von gleicher Farbe und: eben fo gemaſert, als unfer Zaunkoͤnig. Herr Commerfon ruͤhmt den Gefang des Can adifch en Saunfönigs, welcher wahren einerley mit diefem aus Louiſia iana if, Herr Pennant ſagt 3. von dem net Zaunkoͤnig (Arkt. Zool. IL. 387, 0: 239.) ,erofey. noch ein Mal fo groß, als der. europaͤiſche, ſcheine aber von eben der Art zu feyn und mache alfo eine Ausnahme. gegen die Bemerkung, daß Thiere von einerley Art in dev geuen Welt kleiner als in der alten wären. „Er erſcheint in der _ Provinz Neuhork im May, legt im Junius, bauet ſein Neſt in Baumhoͤhlen aus Wurzelfaſern und Reiſern, fͤttert es mit Federn und Haaren aus und legt ſieben bls neun weiße, verloren roth gefleckte Eyer. Sein Betragen —— des europaͤiſchen aͤhnlich; der Geſang aber verſchieden und. ſehr — Er zieht im Auguſt gegen Siben. | 2 ur \ | Bierte 4 J 6, Ordn. 22. Bart, Weißſchw Steinfhmäger. 675 Bierte Samilie g "Seife mäßer (Saxicola): Mit an der Wurzel, breitem, nach und nach pfriemenfdrmig zugeſpitztem, an der Spitze uͤbergekruͤmmtem S chn a b el, kurzem © wa n3 e. Sie freſſen nichts als nf egten und. zwar Kaͤfer⸗ arten und Fliegen, ni ſt en auf der Erde oder in Loͤchern, halten ſach in bergigen und ſteinigen Begeaden auf und machen den ſchicklichſten Uebergang zu, den Sliegenfäns gern, ‚mit denen fie in Geſtalt und Lebensart vieles gemein haben. ‚Sie bewegen den Schwanz. oft, ‚aber nie auf, fondern aueten unter warte . Ni C145).26. Der J—— re Ä der Weißſchwanz * Sylvia Osnstithe, Lätham Ind, orn. IL F 529. n. 79. ‚Namen, Sgeiften und. —— „Weißihwanz, Weißkehlchen, großer und größerer‘ Steinfhmäper, Steinſchmatzer, Steinpicker, Steinpatſche, Steinbeißer, großer Steinpicker, Steinklitſch, Stein⸗ kletſche, großer Steinfletſchker, Steinſchwacker, Weiß⸗ | 5 mit ſchwarzen Backen, weißgeſchwanzte Bachſtelze, J — In meinem ornitbol. Taſchenbuche S. 216. babe ich aus dieſer Familie eine beſondere Gattung Unter der Ber nennunz!; Steinfihmäser Gexicola) gemacht. Ich finde aber bey genauer Pruͤfung, daß die biecher geboͤrigen Voͤgel, die den andern Sängern in Geſtalt und Lebensart fo dhnlich find, sicht ala Sattungeverschieden getrennt werden dürfen. i ) Alte Ausgabe IV. ©. a: A, (a37) 19. 676 3000 Vögel Deufhlandern „no .C fahle — Steinquaͤcker, Weißbuͤrzel, gelbbruͤſtiger Fliegenſchnaͤpper, Grasmuͤcke mit ſchwarzem Ruͤcken, gelb⸗ bruſtiger Vogel mit oberhalb weißem Schwanze, und in Syaͤringen: Steintlatſche. (aa “"Motacilla Oenanthe. Gmelin Lin. L. 2. p. a n. 15. “@ul-blanc,' Vitree ou Motteux.' Buffon des Ois. BR V. 237. Ed; de Deuxp. IX. 268. tab. 5. fig. 1. 2 Ueberſ. von Otto XVI. 5. mit # Abbildungen. | The Wheat Kar. Latham Synops: II, 2. p. 465. ‚a on, 75. Meine Veberf, IV. ©. 460. n. An Friſch Voͤgel. Taf. 27. Fig. 1. a. Weibchen. REN Goeze, Fauna. V.2.©.653.n. 15, ° Ks Mein ornithol. Taſchenbuch. ©, 217. n. 1. MNau mannana. O 236. Taf. XVIII Fig. ırr; alle Maͤnnch. und Fig. 112. junges: Männdh, RM Donndorfa, 0.9. ©, 652.0. 15. Kennzeihen der Art. | Die Stien iſt weiß; der Nücken grau; durch die Augen eine dunkle Binde; der Schwanz weiß mit ſchwarzem Ende, Gehalt und Farbe des männligen und weibe lichen Geſchlecht s. | | Der weißihwänzige oder große Steinſchmaͤtzer (weil er der groͤßte unter den drey inlaͤndiſchen Arten iſt) hat ſehr vieles mit der weißen Bad ſtelze gemein, nur einen kuͤrzern und duͤnnern Schwanz und eine breitere Bruſt. Seine Laͤnge betraͤgt ſechs Zoll, der Schwanz zwey Zoll und die Breite der Fluͤgel eilf Zoll )Y. Letztere bedecken zwey Drittheile des Schwanzes. Der P. Ms. Länge 53 Zoll; Breite faſt 10 Zoll. 6. Ordn. 22. Gatt. Weißſchw. Steinfchmäger. 677 Der ſchwarze Schnabel ift gerhde, acht Linien lang und fpisig, ohne merklihen Ausihnitt, mit ſchwarzem Rachen, der hinten einige kurze Bartborſten hat; der Au— genſtern ſchwarz; die geſchilderten Fuͤße ſchwarz; die Na— ſenloͤcher ſind eyrund; die Fußwurzel einen Zoll und zwey Linien hoch; die mittlere Zehe neun und em halbe une, die hintere fieben Linien lang. Der längliche platte Kopf iſt an der Stirn weiß, von da iſt der ganze Oberleib, die Schulterfedern mit gerechnet bis zu den letzten kurzen Deckfedern des Schwanzes, die weiß ſind, ſchoͤn hell aſchgrau mit einem unmerklich roͤth⸗ lichen gewaͤſſerten Anſtrich; von der weißen Stirn zieht ſich über die Augen ein gleichfarbiger Streif und von den Na⸗ ſenloͤchern laͤuft durch die Augen ein ſchwarzer Strich, der ſich hinter denſelben in breite ſchwarze Schlaͤfe verwandelt; um die untere Schnabelwurzel herum ſind die Federn roͤth— lichweiß; Kehle, Gurgel und Oberbruſt ſind hellroſtfarben (lohfarben); der übrige Unterleib weiß, an den Seiten and am After roſtgelb angeflogen; die Flügel find ſchwarz, die großen Deckfedern und hintern Schwungfedern an der Spige mit einer roͤthlichen Kante'verfehen; die untern Deckfedern der Flügel’ und die Schenkelfedern ſchwarz, weiß kantirt; der Schwarz iſt gerade und weiß, das Ende ſchwarz, das der beyden mittelften Federn über die Hälfte, Das Weibchen iſt auf dem Rücken rothgrau und am Unterleib dunkler ale das Männchen; auch ſind die kleinen Deckfedern der Flügel roͤthlich kantirt, die Schwanzfedern, roͤthlichweiß; der Augenftveif nicht vein weiß und flatt des Schwarzen unter demfelben ein brauner Fleck. ; | Ber Re: i 678 — ur +, Vögel Deutfchlands, — BR N — — 4 Man unterſcheidet gewoͤhnlich EN VEN aWeißſchwanz (Cul- "blane) und | 2) den aſchgrauen Beißihwan; (Cu. blane cendre. Bujfon,k 2 245. Brisson av.,3. P..454- n- 35, tab. 2ı. fig. 3.) als zwey verſchie dene Arten, je nen mit geauem Ruͤcken, roͤthlich ſchattirt, umd mit roͤth⸗ lich braunem Buͤrzel, braunem Schwanze und Flügeln, und diejen mit weiß aſchgrauem Oberleibe. Allein dieſer Unterſchied iſt nicht in der Natur gegründet, fordern hat bloß Geſchlecht und Alter zum Grunde; jenes ſind Weibs chen oder junge und einjahrige Mannchen und dieſes die alten Männchen von wentgitens jwey Sadten, Weiter fpriche man 3) von ‚einem, grauen Weiße ſchwanze (Gul blane gris. Buſfon I. c. P. 244.). Dies ſer ſoll graulich weiße Wellenlinien queer uͤber die graue Farbe haben und gelb ſchattirt ſeyn, ſo daß ſich beyde Far⸗ ben gleichfalls decken. Briſſon (Vitifloragrisea. Brisson Av. 3. P. 452. m, 3448, 21. ſig. 2.) ſetzt noch hinzu, die Federn der Bruf find mit kleinen grauen Flecken punktirt und die mittelſten Schwanzfevern.haben kein Weiß, ode gleich die übrigen bis auf drey Viertheile weiß ind, — Es ift, wie der Augenjchein lehrt, ein junger Vogel. Eine auffallendere Verjchiedenheit macht 4) Der große Weißſchwanz (Mot. Oenanthe‘ major). Er hat faſt die Größe eine Rochdroffel und iſt ajchblau auf dem’ Ruͤcken. Man trift ihn zumwerlen im Herbit unter den Bachſtelzen auf Viehtriften an. Viels leicht, — — 6. Ordn. 22. Gate Weißſchw. Steinſchmaͤtzer. 679 leicht, daß er aus einem guͤnſtigern Klima, das ihn fo groß macht (wie man dieſen Fall auch bey den Feldlerchen bemerki), auf feinen Wanderungen zuweilen zu und fommt, oder ‚daß die Natur, wie unter allen Bögeln,. aljo auch hier, in der Größe zuweilen eine Ausnahme macht. are 6—— Weißſchwanz (Motacilla ‚ Stapazina. Gmelin Lin. ]. c. p. 466... 14. Cul- blanc roux, Buffon J. c. Russet Wheat - ear. Luckam hie. P. 468.n.76. Er iſt von der Größe des weißfhwäns zigen. Das Männchen ift am Kopfe, Halſe, Ruͤcken und Bruft ſchmuzig blaß orangefarben, tiefer ouf dem Ruͤcken und [hmiher an der Bruſt; queer über den untern Theil des Ruͤckens geht-ein ſchwarzer halbmondfoͤrmiger Fleck; Kinn, Wangen und Kehle find ſchwarz; Steiß, unterer Bauch und die kurzen Deckfedern des Schwanzes Weiß; die Schwungfedern lichtbraun; die zwey mittlern Schwanzfederr hwarz, die übrigen weiß mit einem fchmas len ſchwarzen Rande; der Schnabel und die Fuͤße ſchwarz. Das Weibch en iſt dem Maͤnngen Aid“ außer daß der ſchwarze Fleck rund und blaß hinter den Augen iſt, und nicht unter der Kehle, melde weiß ift. Man hat diefen Vogel zu Gibraltar gefunden; auch trift man ihn, wiewohl nicht gewoͤhnlich, in Stalien, „um. Bologna herum, an. 6) Der rothgelbe Weißſchwan; — | roussatre. Buffon l.. c. p..249. Vitillora ‚zufescens, Brisson ayı 3. P. 457«.n. 36, tab. 28. fig. 4). Der Kopf und Rüden find voftgelb; die Schwungfedern halb ſchwarz and halb gelb; die Be: ER und ber Bauch ſind weiß, har ſchwach 630°... Vögel Deutſchlands. ſchwach gelb überzogen; der Schwanz gegen den Steiß zu geld, fonjt ſchwarz; der Steiß und fat der ganze Schwanz weiß. Man trift ihn in Stalien um Be * wLanguedoe | und in Lothringen an. Im Syſtem wird diefer lebte Vogel für eine Varietaͤt von No. 5. gehalten; allein Büffon und Latham meis nen, daß dieje Vögel wohl nur Verfipiedenheiten des Als ters, Geſchlechts und Zufalls vom großen Steinſchmaͤtzer wären und deshalb fee ich fie hierher; vielleicht daB die Zufunft uns in diefer Sache gewiffer macht. 7) Der weißrädige Weißſchwanz (Vitiflora supra alba), Scopoli fagt *): Um Tybein ift er von oben weiß; Kehle, Flügel und die ganz mittelfien Schwanze federn find ſchwarz, die übrigen Federn im Schwanze aber Haben zwey ſchwarze Flecken. | s Mertwärdige Eigenfhaften | Es ift ein unruhiger, hurtig laufender und fehnell flies gender Vogel, der im Frühjahr bey feiner Ankunft und im Herbſt bey feinem Abjchiede ſich allenthalben im Felde herz um nit feines Gleichen und den Bachſtelzen neckt und jagt. Er läuft außerordentlich geſchwind auf dem Erdboden weg von einem Steine und von einer Erdſcholle zur andern, ſetzt ſich auf jeden ſolchen erhabenen Gegenſtand, buͤckt ſich, ber wegt und breitet den ſchoͤnen Schwanz aus, ruft Hit hit! und giebt einen ſchmatzenden Ton von ſich. Im Affecte ſchreyt er 9 5, ueberſ. von Seo poli Vögel durch Günther. ©. 191. H ‘ 6. Ordn. 22. Gatt. Weißſchw. Steinfhmäser. 681 er Hitackt acktack! Er hat einen kurzen, eben nicht uns angenehmen Sejang, der. fih durch) ‚einige Frachzende Töne befonders auszeichnet. Dieſen Tape er oft ſehr laut im Sluge Hören, wenn er fich paart, und er bewegt und ſchlaͤgt dazu mit den Flügeln auf eine ganz eigene Art, wie manch⸗ mal die männliden Tauben thun, wenn fie in der Hitze dem Weibchen nachjagen oder fid) eben begattet haben. | Wenn man ihn mis Kaͤfern und Mehlwärmern an ‚das Nachtigallenfurter gewöhnt, jo kann man ihn ein Jahr, doch nicht länger, im Zimmer frey herumlaufend erhalten, | Es koſtet aber Mühe, | | Verbreitung und Aufenthalt. Diefer Vogel erſtreckt fic) von dem heißen Beng a⸗ Ien bis zum Falten Grönland, ift in den gemäßigten und falten Zonen ein Zugvogel und geht ſelbſt im Soms mer in Europa und Afien, wo nur das Land feilig iſt, bis über den Arktiſchen Kreis hinauf. Von Dftine dien find aud Exemplare nach England gefommen. In Deutſchland und Thäringen findet man ihn allents Halben im gebirgigen freyen Felde, und vorzüglich in Ges | genden, die hohe und fortlaufende Kalkgebirge haben, Deshalb iſt er, 3. D. im Werrgeunde bey Meiningen, fehr Häufig. Er kommt in der erften Hälfte oder der Mitte des Aprils, wenn die ſtarken Nachtfroͤſte nachlaffen, in unfere Gegenden an, ſucht den Steinhaufen, Steinbruch, die Sellenwand und das Kalfgebivge, das er voriges Jahr bes wohnt hat, wieder auf, und leidet feinen von feinen Kam: meraden in einem ziemlichen Umfange um fih. In der erfien 693.238 Voͤgel Deutſchlands. 2 NR erſten Hälfte dee Septembersẽ verläßt er ung wieder, ſtreicht bey uns dann familienweife zerſtreut durd) die Felder, feßt fih auf die Mardı und Gränzfteine und auf einzelne Rus then und Stöcke und beſucht wärmere Gegenden den Winter über, In England ziehen ſie in manchen Gegenden im Herbſt in großen Schaaven durch und werden von den Schäs. fern in Schlingen in Menge gefangen. - Sn Sardinien bleiben jie das. ganze ar hindurch, ohne zu wandern. Nahrung. Seine Nahrung befteht in verfchiedenen fleinen Ka⸗ | ferarten, beſonders Laufkaͤferarten, und in Fliegen, die er auf der Erde laufend wegfängt, Sutepflansußg: "Es macht des’ Jahrs ein Mal fein Neft in die Ufers. loͤcher, leeren Kaninchenhoͤhlen, Felſenriſſe, Steinhaufen, Maulwurfsloͤcher, am liebſten in die Ritzen der Stein—⸗ bruͤche, auswendig von duͤrren Grashalmen und inwendig von vielen Vogelfedern. Das Weibchen legt fünf bie ſechs gruͤnlichweiße Eyer, die lang bebrütet grünblaulich auss fehen und am obern Ende jehr ſtumpf find.: Das Männ/ en bruͤtet nur etliche Stunden des Nachmittags, unter: | defien das Weibchen feiner Nahrung nachgeht, die esauh allenthaiben in Menge antrift. Das Männchen fist bee ftändig an dem erhabenften Orte in der Gegend des Neites R auf einem Steine und wacht, und wenn ein Menjch oder Thier demſelben zu nahe kommt, fo fliegt es immer um fie Heum und giebt einen fchmagenden Ton mit vielen aͤngſt⸗ h lichen Verbeugungen von ſich. Die 6. Ordn. 22. Gatt. Weißſchw. Steinfchmäger. 683 Die Sungen jehen vor dem Maufern oben — und roſtfarben gefleckt und unten rothgelb und ſchwarz Punks tirt aus, und nach dem Maufern behalten Männchen und Weibchen ein ganzes Jahr hindurch die roͤthlichgraue Ruͤk⸗ kenfarbe des alten Weibchens mit braunſchwaͤrzlichen Fluͤ⸗ geln und Schwanzenden. 3 einde. Die Wiefeln vertilgen ihre Brut gar oft, und de die Zungen bald ausfliegen und im freyen Felde ſitzen, fo verfolgen fie auch. dann noch verjchiedene Raubvoͤgel, Fal⸗ ken und Sperber. Fang. Wenn man fie fangen will, fo ſtecket man in der Ges | gend ihres Aufenthalts ellenhohe Stöcke in die Erde und hangt Sprenfel oder ſtecket Leimruthen darauf. Mit legten belegt man aud) die Steine, wo fie oft fißen. Sie find und — I i t aM Slinte nicht gern nahe fommen. * In England faͤngt man ii um Eaſturn in Sufs . fer jährlich 1840 Dußend, indem man Schlingen von Roßhaaren unter lange aufgeſtellte Raſen legt. Als fuͤrcht⸗ ſame Vögel, oder auch vielleicht, um bier Puſecten zu finden, laufen fie unter die Raſen und fangen ſich. Das Dutzend koſtet fechs Pfennige. a I Ihr zleiſch wird gegeſſen. Im Herbſt ſind ſie ſehr fett, In be werden re in Sapden, wie Qrtolnne, eins 694 aa) Vögel Deutfchlands. <= © Kar, REN und verfendet * Sie vecrutggn f — — | Snfeeten. ‚Die Landleute —— wenn ſie —— daß fe nun vor den ſchadlichen Nachtfroͤſt en fiher wären. Serthümer. | 1. Sie follen Regenwürmer freffen und befonders ihre Jungen damit auffüttern *), da fie doch feinen berüh: zen, jondern ihre. Nahrung, vorzüglich von. N Erdkaͤfern nehmen. 2 9 / 2. Wenn man das Weibchen, wie gewöhnlich, di Oberleibe wie eine Kerche ſo werden dadurch die Jungen gemeint. (146) 27. Der braunkehlige Steinſchmaͤtzer R). Ne Rubetra, Latham Ind. orn. II. 585. n. 56. < Taf. XXIL) | Namen, Schriften und Abbildungen Kohlvoͤgelchen, Braunkehlchen, ſchwarzbraunes Braunkehlchen, brauner oder braͤunlicher Fliegenvogel, Todtenvogel, (weil er fih des Nachts hören läßt, welches abergläubifche Leute für ein böfes Zeichen halten;) Pfäffe hen, Fliegenſtecher, Nöthling, Braunellert, Krautlecche, Kraut⸗ *) Merkwuͤrdig if, dab zahme Eulen, die alles Vogelfleiſch mit Begierde freffen, diefen PRIEH nicht BR fondern lieber | i Hunger leiden. * Naumann a. a. O. . 1237 — — og, Alte Ausgabe. IV. ©, 648. n. (238) 20 \ 6,091, 22. Gatt. Brauntehl. Seliſchmihe 685 Krautvogel , Krautobgelchen kleiner Steinfämäger, Heiner Steinpicer, Steinpatfche, Geftattenfhlager, NP felfinfe, Nefielfint, Steinfletſche, Fliegenfchnäpper, Steenpicker, Flieg enſtreckerlein. Köln | Motacilla Rubetra. Gmelin Lin. I. 2. p. 967. n. 16° Grand Traquet ou Tarier.‘ Buff: on desOis. V. p. 3% ‚Pl. enl.n.678. f. 2. Ueberſ. von Otto XV. 252 Whin - Chat. Latham Synops. I. 2. 454.,n. 5% | Meine Ueberſ. IV. 3 n. 54. | .. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 213. n. 2, , Friſch, Vögel. Taf. 22. ig. ı. b. Männchen, | Naumann, a. a.O. L. 238. Taf. XLVII Sig. 113 Männchen und 114 Weibchen. Goeze, Fauna. V. 2. S. 67. m. 11. | Donndorfa. a. O. ©. 655..n.16, Kennzeichen der Art. Kehle und Bruſt fuchsroͤthlich; auf den Flügeln ein weißer Fleck; der Schwanz, die beyden mittlern Federn ausgenommen, an der Wurzel weiß, am Ende dunfels braun; über die Augen ein-weißer Streifen, Seſatt und Farbe des männliden und weiß: lihen Geſchlechts. | Er hat ungefähr die Größe eines R othkehl chens, ik fünf und einen halben Zoll lang und neun und einen halben Zoll breit *). Der Schwanz mißt einen Zoll neun Linien und die gefalteten Fluͤgel reichen bis auf die Haͤlfte deſſelben. | Der *) 9. Ms. Lange 4 300, io Bintens Breite 8 Zoll, s Linien. N *86 Voͤsel Deuthame Der Schnabel iſt rund, an * Wurzel brehecig breit * einer erhabenen Ruͤckenſchaͤrfe, und fo wie die geſchil— derten Süße: glänzend ſchwarz; der Augenftern graubraun; die Nafenlöcher eyrundlich ; die Fußwurzel eilf Linien hoch, bie mittlere Zehe neun und. die hintere acht Linien lang, die, hintere Klaue ſehr lang, und nicht ſtark gefrämmt, Der Oberleib mit den Schultern iſt ſchwaͤrzlich oder ganz ſchwarz, alle Federn an den Seiten ſtark roſtgrau eingefaßt, am Kopf am wenigſten, am Steiß am meiften, wodurch derfelbe ein ſchwaͤrzliches, roftfarben geſtricheltes Anſehen erhaͤlt; von den Naſenloͤchern an bis hinier die Ohren läuft ein ſtarker weißer Streifen; die Wanen find. fhwarz; die die Hälfte des Schwanzes bedeckenden Steiß- fevern haben außer der Ruͤckenfarbe noch roſtgraue Spiken; an den Mundwinfeln ſtehen ſchwarze Barthaare; Kehle und Bruſt ſind ſchoͤn braͤunlich fuchsroth (chamois), erſtere an dem Kinn und dei Seiten weiß eingefaßr; der Bauch, die Seiten und die mittelmäßigen Afterfedern. find weiß, etwas röthlih angeflögen ;; die Kniebaͤnder roͤthlich weiß: und fhwarzbraun geſprengt; die Kleinen Dedfedern und die, vordern großen ſchwarz, letztere mit hellroſtfarbenen Spitzen; die hintern Federn und großen Deckfedern nad) der Schulter zu, aber die Flügelfante ausgenommen, reinweiß und Bilden daher. einen großen weißen dleck auf dem Flügel; die lanzetförmigen Deckfedern des erſten Fluͤgelgelenks find an Wurzel und Spiße ſchwarz, Übrigens weiß, Die zwey feßtern an der innern Fahne weiß und an der äußern ſchwarz; die Schwungfedern dunkelbraun, auss wendig — TE 6. Ordn. 22. Gatt. Braunkehl. Stein chmaͤtzer 687 wendig ſchmal roſtgrau und inwendig weiß gerändet, bie vordern uͤberdieß an der Wurzel weiß und die hintern mit roͤthlichweißen Spitzen; der Schwanz kaum merklich ger ſpalten, die zwey mittlern Federn deſſelben dunkelbraun, und. muy, an der Wurzel weiß, die übrigen alle von der ' Wurzel bis über die Hälfte weiß, die Enphäffte ſchwarz⸗ | braun oder ſchwaͤrzlich, fein roſtgrau gerändet,, und die- äußerfte auf der äußern Seite rothlichweiß eingefaßt. Den 4J halbwei ßen Schwanz ſieht man nur im Fliegen; denn im Sitzen bedecken ih Die großen Deckfedern. | Das Beiden ift im Ganzen heller; der Augen⸗ ſtteif röchlich weiß; der’ Oberleib ſchwarzbraun oder ſchwaͤtzlich alle Federn Heil roͤthlichgrau einge efaßt, und | der Oberleib iſt alſo gefleckter als am Maͤnnchen; die Kehle weiß rochüch, an den Seiten weißlich eingefaßt; die Bruſt hell roftfarben mit fehr Kleinen runden ſchwarzbraunen Fleck⸗ den; der weiße Fleck auf den Flügeln klein, denn bie Hintern einen und großen Dedfedern find kaum die Hälfte weiß; die uͤbrigen Heinen Deckfedern find ſchwaͤrzlich mit weißgrauen Rändern 5 die großen Deckfedern der Flügel: "alle ſind ſo wie die Schwungfedern dunfelbraun fein hell roſtfarben geraͤndert; die Schwanzſpitze iſt dunkelbraun; der Schnabel iſt nicht ſo kohlſchwarz als am Maͤnnchen, auch die Wurzel der untern Kinnlade hornbraun. Varietäten. = Latham fuͤhrt in ſeiner Ueberſicht der Voͤgel IE 2. zwey Varietäten an, welches aber beydes Junge finds. | PD Die % 6. Vögel Deusfchlands, = mV. Die eine iſt von gewöhnlicher Karbe, ausgenommen der Bauch, welcher ſehr weißgefleckt if. (Ein junges Männchen vor der Maufer). Die zweyte iſt merklich blaßgrau am Oberleibe gemiſcht, und die Schwanzfedern ſind eben ſo eſpue BA r junger aus TI De EIER, Merkwuͤrdige Eigenſchaften. | 3 Im Freyen iſt dieſer Vogel munter und unruhig, fliege bald da bald dort bin und fehr fchnell, huͤpft geſchwind, bewegt den kurzen Schwan; auf und nieder, lockt dabey beftändig Git! und fehnalzt dazu zuweilen Tza! In feir nen Sitten ift er dem Dorndreher fehr ähnlich; er. fchlägt fo wie diefer den Schwanz auf und nieder, und lauert auch wie diefer auf feinen Raub, den er mit großer. Schnelligs keit faßt. Mit einem Zimmer voll Fliegen kann er in kurzer Zeit fertig werden. | Sein Sefang ift melodifch genug, und wird dadurch angenehm, daß er einige abgebrochene Strophen, die aus dem Stieglitzgeſang zuſammen geſetzt zu ſeyn ſcheinen, im Felde und in Ebenen hoͤren laͤßt, wo man ſonſt nicht leicht Voͤgel hoͤrt, und zwar in der Abenddaͤmmerung bis in die tiefe Nacht hinein, und auch fruͤh vor —— Verbreitung und Aufenthalt, Man findet diefen Vogel in ganz Europa bis Schweden hinauf, auch in den gemäßigten Theilen von Rußland Sonſt war er vor dem Thäringerwalde nur einzeln, ſeit etlichen Jahren hat er ſich aber ſo vermehrt, daß 6, Ordn. 22. Gatt. Braunkehl. Steinfhmäser. 689 daß er faſt fo haͤufig wie die weiße Bachſtelze it, ſo daß man faſt in allen Gaͤrten und allen kleinen Wieſen, die zwiſchen don Aeckern liegen, ein Niſt finder, und et Geſang dieſer Vögel des Aue aund Nachts die‘ ganze Gegend erfüllen Dina mit an er m Han finder ihn vorzüglich Be J—— ——— | an Gärten und Wiefen wo einige Feldbuͤſche und einzelne Bäume ſtehen. Denn die Holzungen and Waldungen flieht er, ob er gleich ſehr gern anihren Graͤngen wen Er if ein? Zu go ge y"deR zu ERBE DES Aphils und An— fange des Mailes, Fairen auch Maͤter zu uns him, und uns in der legten Bälfte des Septembers wieder ben age Man ſieht hu imimer auf den Spikin der Feist ſtraͤuche und Feldhänme nauf den Gränjfteinen TE dh deln und Steinen! figen ⸗ Wwor dr’ feiert Niube — und d bal von der Erde el aus ·der * bar i mr | Sm Kuguf und September, — en. ‚fh, ‚Samen meife ‚auf dig, Hafer, Kohl und Keuhetee, und flegt von einer Stande oder Frhen vorftehenden Stensel „au andern, Hier hätt er ſich bis ‚zur Zeit feiner Abreife auf. m, Sommer fi: det man ihn auch auf, den einzeln, Reifern oder Kraͤuter ſtengeln, die aus dem Getraide hervorzagen, und, auf den Miſhaufen fi ißen, und den Inſecten auſpaſſen, € na kung. Seine Nahrung ſind beſonders ie tleinen Erd: Und a" —** aber auch andere fliegende Snfeeten 3. B. wilde Bienen, Fliegen u. d. gl. So bald er eines von dieſen "Seht. gem. N. ©. BT 2: ® Thierchen gefangen hat, fliegt er entweder wieder kraͤuſelnd zu feinem alten Platz und, verzehrt es, oder ſetzt ſich auf einen andern erhabenen Ort. Man ſieht ihn daher immer nahe an der Erde, und nur im Fruͤhjahr, wenn er durch ſeinen Geſang ein Weibchen an ſich locken will, ſetzt er | ſich auf Ben AR, eines —— — unter woif Bögeln, die man, von, biefe di ing —— kann man kaum einen dahin bringen, daf er frißt „und man muß ihm doch im Anfang lauter kleine Kaͤfer und Fliegen bringen. Wenn er erſtlich die Mehl— wuͤrmer angeht, ſo lernt er auch bald nad. den Ameiſen/⸗ eyern und dem Nachu gallfutter fanfen, Allein er gewaͤhrt nicht viel Vergnuͤgen; denn ſo leb haft er im Freyen iſt, ſo ſtill verhaͤlt er ſich im Zimmer, ſitzt immer auf einem Fleck, zieht den Kopf; tieß in die Bruſt, laͤuft alsdann ploͤtzlich nach feinem, Troge, nimmt einige, Schnaͤhel voll, und ſetzt ſich ſtille wieder an feinen Ort. Zum Singen habe ich nie einen Ständen’ tonnen⸗ ob ich gleich etliche Maͤnnchen win —* mit vleler un gg ig eng? | > SLR DES “ Einer meiner Fame brachte einen durch line mit Hath tebendigen Siegen dahin, vah er dae Uniberſalmittel von herdſteten Seinen annahm, "an anderet, der frey herum flog, wollte nihrs als Hanf annehmen, durch Weiden er aber zwey Fahre anı,Lebenserhelten wurde. Er wurde ſehr zahm, flog im November, ‚ohne, daß, Schnee lag, aus, und ließ ‚ich, durd) einen Weehlwurm gleich wieder darin, locken. Er ſetzte ſich auf den Kopf, ließ ſich 44 se. is ergreis ' 6, Ordn. 22. Gatt. Braunkehl. Steinſchmaͤtzer. 691 ergreifen, ob er gleich nicht w dummdreift war, wie ein Roothtehien. | BEN | | \ An s Fortpflanzung. | Er niſtet des Jahrs nur einmal, und baut ſein Neſt wie die Lerchen auf die Erde in die Wieſen und Gaͤrten ins Gras und Gebuͤſch. Es beſteht aͤußerlich aus einer Menge duͤrrer Grashalmen und Moos, und hat eine weiche Ausfuͤtterung von Pferdehaaren und Federn. Das Weibchen legt fünf bis ſieben heil oder bläufiche gruͤne Eyer. Es bruͤtet fie in Geſellſchaft des Maͤnnchens — an) con Huch Es Hält ſchwer ein Neft zu finden, da fie es mehren⸗ theils an ſolche Orte bauen, wo man ſich nicht verbergen kann, und ſie nicht eher zum Neſte fliegen, ſie moͤgen bruͤten oder fuͤttern, bis ſie niema ‚en mehr in der Ge gend deſſelben ſehen. Auch fliegen‘ fie nicht unmittelbar bis zum Nefte, ſondern feßen ſich allzeit ‚etliche Schritte vor demfelben erſt him, ſehen ſich um, und laufen alsdann mit der größten Gefchwindigkeit zu demfelbens;- eben ſo behurfam find. fie, wenn fie von dem Nefte wegfliegen. Die Jungen, welhe man in der Erndte in großer - Menge im Felde fieht, find auf dem Nuͤcken röftfarben und fhmwärzlidy gefleckt, und alle Federn haben eine weiße ‚Einfaffung;, am Unterleibe aber fehen fie wie ihre Mütter nur an der Bruft ſtaͤrker geflecft aus. Man darf daher, um füh nicht zu irren, nie im Herbft einen Vogel von dieſer Art beſchreibenz wenn man das Geſchlecht gehoͤrig & F 2 untere, unterſchelden teil, Yarichhabefo garim folgenden Jahre nod Junge gefhoffen, welche fangen, und "die, 5b ’fie gleich auf dem Rücken dunkler. geworden waren, doch auf. Beh Sn noch fHmwarzbraune Stesten hatten. Es Scheint Babes als ob diefer Vogel ee im dritten Sabre, —7— beftimmte Garde erhalte en Jagd und Zange be e Ob fie Fleich ſcheu ſind, ſo kann man doch niit det Slinte an ſie Lommen. Man fänge fieraber viel Leichter von der Mitte des Auguſts an bis fie wegziehen in Sprens kein, mit, Leim uthen und Schlingen in den Krautaͤckern. Wenn man fie mit S:chlingensfangen soil, nimmt man einen Stock, etwa drey Fuß lang, ſchneidet ihn oben ſpitzig, und ſpaltet ihn vier Koll weitz in dieſe Spalte ſticht zan ein Querholz eines Fingers laug⸗ daß es die Geſtart eines Kreuzes giebt. Anderthalb Zoll hoch uͤber dem Kreuze muͤſſen die: Schlingen ſtehen, ſo daß ſie dem Vogel, wenn er ſich das — ner, vor die Bruſt reichen. "Su den Lelmruthen nimmt man eine Sud; dreh Fuß lang, die oben eine Gabel hat. Dieſe Gabel kann ungefaͤhr vier Zoll lang ſeyn, und wird mit Leim beſtri⸗ | chen. Die, Sprenkel werden auf Stöde oder auf — gehaͤngt · Wenn man nun eine iemliche Menge ſolcher Sprenkel, Leimruthen und Schlingen hat, | { AR | fe *) Das Mann chen wird überhaupt, nie beym Zaubrothſchwam⸗ chen, von Jahr zu Jahr dunkler, an der Bruſt und Kehle fuchsrother, und die weiße Farbe reiner, 6. Odn. a2. Gattı Yraunfept. Steinfehmäser. Ggz) ip, ‚geht man. ‚damit auf. die Krautſtuͤcke, wo man fieht,, daß. ſich viele Krautvoͤgelchen aufhalten. Daſelbſt ſtellt man ſie in die Mitte quer durch die Anker hin in einen, Eine, etwa zwey oder drey Schritte auseinander, hernach geht man an das Ende, treibt die Voͤgel gemaͤchlich fort, fo iverden fie immer von einer Kohlſtaude zur andern flie⸗ gen, bis fie an den Fang kommen; man bleibt alsdann einwenig ftehen,, läßt ihnen Zeit und es wird als ann einer um den andern auf die Sprenkel, Leimruthen oder | Schlingen ſtoͤcke ſich detzen, um ſich umzuſehen, und ſich fangen. Wenn: fie nun alle übergeflogen find, fo geht man hin, nimmt ‚die - Öefangenen aus, und ftellt die Sprentel und Sihlingen wieder auf, treibt alsdann von . dem andern Ende der Aecker wieder heraufwaͤrts, bis ſie entweder alle gefangen, oder die übrigen weggeflogen fi find. Hierauf geht man’ wieder in eine andere Reihe Kohlftücke. und man fann auf vieſe Art viele fangen. Man kann. auch ‚die Sprenkel und Schleifen auf. den Kohlädern hin und wieber herumſtecken, und. des Tages etliche Mal durchs fehen , denn auf diefe Urt fangen fie fih.fehr ‚gerne. Er laͤßt fih leicht auf dem Traͤnkherd fangen, DEE 0 2 A q Im Herbſt find. fie ſehr fett, und eine. angenehme Speiſe. Kinige halten ſie an Wedlaaſchsas den Orto⸗ lanen Hu — | ’ Irrthuͤmer und —— Wenn Goe ze in ſeiner Fauna: a. O. ©. 68. ſagt: „In bergigan Klippen iſt er faſt nicht zu verfehlen, IR e ST N J— Eu 64 Bel Deutfchlands. | und ich bin fonft feinen Steinbruch da gegangen, wo er nicht zwiſchen den Steinen gewohnt und mir vorge ſchmatzt haͤtte;“ ſo irrt er ſich, und verwechſelt dieſen Vogel mir dem vorhergehenden. % Es it wahrfcheinlih auch ein Serdhum von dem · ſelben Verfaſſer, wenn er behanpret,: daß er ſich infon derheit von grünen Kohlraupen nähre, Ich habe ihn nie eine frefien Ieden 3) Es if Aberglaube, das. “ "einige Sandfeute für ein böfes Zeichen halten, wenn man ihn des Nachts hoͤrt, und vo man ihn air Todtenvogel nennt, IR Be — 28. Der ſchwarzkehlige Steinfhmäger =, Sylvia Rubicola, Latham Ind. ornith, I. p-522.n, 48. af, XXI), se men Schriften und Abbildung en. Steinpider, Weißkehlchen, ſchwarz⸗ und weißer Flie⸗ | genfhnäpper, Braunkehlchen, Schwarzfesihen, Meine Steinklatſche, Chrifiöffl, ſchwarzer Fliegenftecher mit weis hßem Halsring, Scholenhüpfer, Steinſchmaͤtzer. Motacilla Rubicola. Gmelin Lin. I. 2. P.969.n.ı7. Le Traguet. Buffon des Ois. V. p. 215. t. 13. Pl. enl. n. 678. fig. 1. Ueberſ. von Otto. XV. 239. The Stone-chat. : Letkam Syn. II. 2. p. 448. 2.46. Meine Ueber, IV. ©. 447. n. 46. i Pa i Ä Motar 9 Ute Ausgabe, IV. ©, 656. n. (239) a1. t J 6. Ordn. 22. Gast. Schwarzkehl. Steinſchmaͤter. 695 Motacilla Tschecantschia. Gmelin N * ce. p. 997. s’ "m.175. Das Männden. iz Mein ornithol. Taſchenbuch / S. 220, n. 3. Taf. Manns den und Weibchen. "Goeze, Fauna. V. 2.©,63.n. 10. "Donndorf,a ad. ©. 660. n. 17, ©.731. 1.173, Keunzeichen der Art. Die Boaſt iſt roſtroth; auf den Fiügeln ein — Ste: der Schwanz ſchwarz, fein roſtgelb gerändert; am Männden die Kehle fhwarg, am Weibchen weiß und [hiwarz gefleckt. Seſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weiß lichen Geſchlechts. Er iſt etwas kleiner als der vorhergehende fuͤnf und ein Viertel Zoll lang und neun Sol breit, Der Schwanz mißt, wey Zoll, und die zuſammengelegten Flaͤgel reichen Bis faſt in die Mitte deſſelben a Nah | Der. Schnabel ift Sechs. Linien Yang, mit ne" Hüden,, ‚an der, Spike etwas übergebogen, vorragend,. dünner als der des braunfehligen Steinfhmägers *) und fo wie bie gefchilderten Füße ſchwarz; s. die Naſendoͤcher find rundltch oval; der Regenbogen im Auge nußbraun; die Fußwurzel zehn Linien hoch, die mittlere Zehe neun und die hintere ſieben Linien fang. > y 1997 — Der ) Par. Ms. Länge 4 Zoll s Linien; Beeite 8 ZoB.. ) Durch den Schnabelbau macht er den Uebergang zu der Fas wilie der Wurmfreffer oder eigentlichen Sänger | N a; * Wine | Deutflande. F 4 Ar ir. | ‚Der Oberleib iſt ſchwarz, bey ſehr alten * — den jängern deutlicher, befonder8 an. dem Rüden und Schulterfevern voftgelblich eingefaßt, daher er ein etwas geflecktes Anfehen erhält ; der Kopf-ift immer am dunkel ften ‚ und meift ganz fhwarz; die kurzen Steißfedern find weiß, jegliche. Feder an der Spitze mit einem. längs lich viereckigen fhwarzen Fleck, der roftfarben kantirt iſt, zuweilen auch ganz werß, beſonders nach dem Unterrücen zu; die Wangen und Kehle ſchwarz, an den Seiten weiß einaefaßt, oder mit einem weißen breiten Seitenftreifen beſetzt; die Bruſt ſchoͤn roſtroth, nach dem Bauche und After zu roſtgelblich weiß auslaufend; bie: Fluͤgel ſind dun⸗ kelbraun, oder ſchwaͤrzlich, alle Federn roſtgrau eingefaßt, und die großen hintern weißen Deckfedern derfelben mit den drey letzten an der Burzel weißen & ES chwungfedern bil den einen weißen zieck; die kleinen und vordern großen Deckfedern der Fluͤgel ſchwarz, letztere fein weißlich einge⸗ faßt; die mittelmaͤßigen Afterfedern weiß; die Deckfedern | der Unterflägel (hwärzlic mit breiten weißen Säumen, der Schwanz iſt breitlich, etwas geſpalten und ſchwarz, alle Seitenraͤnder und die Spitzen * KAMEN Eh } roſtgelb eingefaßt. si 4 Das Beishen ift Heller PR am Die feiße, ‚den Kopf mitgerechnet, roſtfarben gefleckt; de Steiß braͤunlich, und nicht weiß; ,. die, Kehle weiß, u fhwarz gemifcht; der weiße Streifen an den Seiten des Halſes nicht ſo ſichtbar; die —— und der Bauch jr | blaͤſſer. N 5 —* — — — ne ee . - x er — 6.Ordn. 22. Gatt. Schwarzkehl. Steinſchmaͤtzer. 697. ' Merkwuͤrdige Eigenfdaften..: Es iſt ein wilder, unruhiger, einfamer Vogel, dem man außer der. Zeit der Paarung immer nur einzeln findet, Er giebt einen hellen, hohen Lockton, Fird, fird! von ſich, worauf ein tieferes und ſchnalzendes Zerk, zerk! folgt, ſingt aber nicht ſo ſchoͤn als der braunkehlige Stein⸗ ſchmoaͤtzer, denn er bricht die Strophen oft ab und ſchnarcht dazwiihen. Bein Geſang hat viel Aehnlichkeit mic, dem der fahlen Grasmuͤcke, beionders in der Strophe, wenn diefe in die Höhe fliegt, - Er fest fich dazu auf einen Daum, drückt fih an einen Aft an, zieht den Kopf tief ‚in. die Bruſt und hält den Schnabel ſchief in die Hoͤhe. Er hat daher auch eine kurze dicke Geftalt. Sonſt ift er ein unftäter Vogel, der beftändig von der Spitze eines Strauchs und Daums zur andern fliege. Et trift fhon in den letzten Tagen des Märzes und im Anfang des Aprits wies der bey ung ein, muß daher oft noch Schnee aushalten, / und verläßt und im September wieder. Sn England ift er fein Zuguogel, bleibt das ganze Jahr dafelbft, und geht nur im‘ Winter beym Inſectenmangel 2 ſeichten ⁊ Piiden, nu Berbreitung und Kufentpatt. Das Vaterland iſt ganz Europa und Sibirien. 6: geht bis nach Italien und Griechenland heruns ter. Seinen Aufenthalt waͤhlt er ſich auf Haiden und Pr Baͤchen liegen. Vorzüglich ſucht er daher die Thals und Triften, und in gebirgigen ſteinigen Gegenden, die Hol⸗ zungen und Gebuͤſche enthalten, und bey Fluͤſſen und Ge⸗ 2. J 698Vbgel Derefehlande, +" s «nal © Gebirgsgegenden 3. B. in dem’ nördlichen Franken auf, und it daher in dem Werra:Grunde um Meiningen herum ein gewöhnlicher Vogel. Er fist immer anf Stein: haufen, auf den Spigen und freyen Aeften einzelner Eiräuhe und Bäume auf Wiefen, und Weinbergs⸗ pfaͤhlen, fliegt bald da bald dorthin, ſchuͤttelt beſtaͤndig die Fluͤgel und den Schwanz, und flattert — en feiner | Mahrins | | in die Luft, oder Hüpft nach ihe auf der Erde Hin in gros Ben Sprüngen. Dieſe befteht in rg — in Kaͤfern, Fliegen u. d. gl. J Sortpflangung. HE Sein Neft legt er ſchon im April unter einem. Buſch, Stein oder in eine Felſenritze an. Es hat eine unordent⸗ liche Unterlage aus duͤrrem Gras und iſt mit Thierhaaren ausgefürtert, Das Weibihen legt fünf bis ſechs gruͤnlich⸗ E weiße Eyer, die ſparſam bla gelbrorh gefleckt find. , wo Die Jungen find dunfelbraun und roſtgelbſt gefleckt; und Maͤnnchen und Weibchen unter denfelben koͤnnen bis nach der erſten Mauſer nicht von einander unterſchieden werden; dann ſehen die jungen Männchen nad dem Mau⸗ # fern faft gerade wie die alten Weibchen aus, Der Konf iſt dunkelgrau und rothgrau gewäffert; der übrige Obertleib 4 rothgrau mit einzelnen herzfoͤrmigen ſchwaͤrzlichen Soden; / der Steiß und die hinterſten Schwungfedern ſtart roſtfar⸗ ben kantirt; Baden und Kehle ſchwaͤrzlich und von den — Federſpitzen, wie bey dem jungen Garten⸗ roth⸗ 8 N | 6. Ordn. 23. at. Alpen 2 Fluͤevogel. 699 rothſ —— gries; das uͤbrige wie bey den Alten *). | | Man kann Alte und Sunge nur mit Miüpe im Zim⸗ mer re n Fang. Sie ſind ſcheu, und fliehen daher den Menſchen wo fie ihn erblicken, koͤnnen aber doch mit’ der Flinte erreiche werden. Um ihr Neft nicht zu verrathen, fegen fie ſich in einer großen Entfernung davon auf die Erde und laufen fo unbemerkt durch das Gras und Gebüfc nach demfelben Hin, Es wird daher auch nur yon ungefähr entdeckt, Da fie oft einen Buſch in der Gegend, die fie beiwohs nen, zu ihrem Lieblingsaufent halt machen, fo darf man diefen nur mit ng: Leim — beſtecken, wenn man ſie fangen will. N ußen She Sl cite Hat einen angenehmen Gefhmad, da fie aber nicht häufig find, fo werden fie, wenigſtens in Deutſchland, nicht für die Küche gefchoffen. u 2 Drey und zwanzigſte Gattung. | Slücvogel. Accentor, Kennzeichen. : Der Schnabel ift mittelmäßig ſtark, gerade, ſcharf zugeſpitzt, der, Hand beyder Kinnladen eingedruͤckt, faſt wie bey den Ammern. J Die ») Hierher gehört auch Scopoli Sylvia Zya. An, I.n, 234. a 9 | 8 ; Voͤgel Deutſchlands. la. X — * Die Na q fe e ni oͤcher E find undedect, 3 in einer, großen, Fa liegend. | Die Füße fün ind kart, beſonders der Nagel der inen zehe lang, ſtark, aber gekruͤmmt. Man kennt bis jetzt nur einen Vogel von bieſer Sate tung, der ‚nach Geſtalt und Lebensart „den fäilihften. \ Ubergang. zu den Lerchen wacht *), iu: . Der Alpen + Zluevogel — m . Accentor alpinus, mihis,, 430. nz (Tafı XXL) BR Der "Namen, Schriften und Asbiloungeh.” Fluͤelerche Alpengrasmuͤcke Staar mit dem ‚Sales Bande, Bergſtaar, Bachſtelze der Alpen Halsband tar. 34 u Q X Motacilla alpina. —E——— 2 957. n. 65. Donndorfa.a. D. Sn cg Sturnus moritanus (montanus?). Gmelin PAR lc p- 804.n. 7. Gmelins Reife IV. S. 17a Sturnus collaris. Gmelin Lin. ]..c. p. 805. n. 16. YFauvette des Alpes. Buffon des Ois. V. p. 156. t. 10. Pl. enl. n, 668. fi 2.) RER — Hirte KV. ©. ı41.n, 13., us | Alpine Warbler. Beckum — m 2. p- 434. 0. 25. . Meine Uederf. IV. ©. 435. n. 25; | — — WERTEN —3 The *) Ich babe ihn in der alten Ausgabe unter eine eigene Tas k: milte der Sänger gefekt ; allein er macht bilig, da ee zu ſehr abweicht, eine befondere Gattung aus. *") Die. Upengrasmäde, Alte Ausgabe, IV» G. 78un, 31. ". 6. Hrön:" 33. Bir. Apen- Fluͤevogel. 70x wi The cöllaredStare. "Latkam IL. p. 8: ans. Weine BE One TE SR un Naar And rea Briefe aus der Sitten. ©. 202. af. ey e a) Fauna V. 1. ©, 7 a Ä Kennzgeihen der Kr Er iſt afıhgrau, dunkelbraun gefleckt, mit er Kehle‘, die Kleine braune Hab ah und mit E ranitöepen. a I 12° ‚7 239 Befhreibung, ES ne | Dieſer Vogel bewohnt die Schweizerifchen s, Poreni- | kein Boͤhmiſchen, Kärneifihen und Crainiſchen Berge. An Geoͤße gleicht er den, Feldlerche und macht; Geſtalt und ELehensart nach den ſchicklichſten Uebergang; won den Saͤn⸗ gern zu det etchengattung⸗ Er iſt achtehalb Zoll lang ‚und zwölf Zoll breit R.Der etwas geſpaltene Schwanz iſt drey Zoll zwey Linien lang ‚und. die — Fluͤgel be⸗ 3 Er mon Drittel aaan ran ne vw & bs v 195 Der Schnabel iſt ſ eben, "Linien Tang,. gerade, a mie A ——— an der Si, der ‚Rand DEHBEr nee, ‚in der — ng mit, einer fh { A © braunen Spige; die Nafenlöcher liegen an det Wutzel in * ‚einer großen Haut 58 (ind laͤnglich ; die Zunge ift gelb und ; gefpalten; der Augenftern dunfelgeld ; die geſchilderten Süße, hellbraun, _ die Zehe etwas zunkler und die Krallen horn⸗ *) Par. Ms. Länge 6% Zoll; Breite 10% 308, ? 492 Voͤgel ——— 6 RN bie Beine vierzehn: Linien hoch, bie Mittels gehe einen Zoll und bie‘ Hintere drey Viertel Zoll lang, die hintere Kralle am ſtaͤrkſten und laͤngſten, doch nicht ſo lang als bey den Lerchen, fondern wie bey den Sängern, , und Halbmondförmig getruͤmmt. Kopf, Ober⸗ und, Seitenhols und Küken find hell⸗ aſchgrau ‚oder, vielmehr, weißgrau, letzterer dunkelbraun gefleckt und die Seiten des Nückens noch überdieß mit roſt⸗ farbenen Flecken; der Steiß vörhlichgrau, die letztern mits telmäßigen Federn deffelben roſtbraun mit grünlichgrauem Rand und roͤthlichen Spigen; die Kehle weiß mit Fleinen dunkelbraunen Muſchelflecken und nach der Bruſt zu mit “einer dunkelbraunen Linie eingefaßt; die Gurgel und’ Bruſt weißgrau; die Seiten der Bruſt, des Bauchs und unter ‘sen Flügeln ſchoͤn braunroth, unter den. Fluͤgeln weiß ges fleckt; der Bauch grauweiß mit verloſchenen dunkelgrauen Wellenlinidn; der: After dunkelbraun mit großen weißen Endfpißen; die Eleinen Deckfedern ‚der Fluͤgel grau, ins Gruͤnliche ſpielend; die zwey großen Reihen und der After⸗ Flügel draunſchwarz mit weißen Spigen,” daher auf den ‚Stägeln zwey parallele Reihen weißer Sledten ſtehen; d die vier erſten Schwungfedern braungrau⸗ inwendig heller mit einem weißgrauen Saum an der äußern Fahne, die zehn folgenden. ebenfalls braungrau mit gelblichweißen Spitzen und die letzten davon an der äußern Saite tothlich geraͤndet, die hinterſten Schwungfedern aber ſchwarz mit roſtgelbem Rande; die Schwanzfedern ‚dunfelbraun, an der äußern Fahne olivengrau geſaͤumt, und an den Spitzen befonders der Innern Sahne, mit einem voftgelben Fleck geziert. | Er Oas —E 6. Ordn. 23. Gatt. Alpen-Fluͤevogel. 703 Das Weihchen und die Jungen ſind am Bauch und an der Bruſt dunkelbraun bunt, auch auf, dem Ruͤcken dunkler und die ſchoͤne Kehle, iſt wie verloſchen. Merkwuͤrdigkeiten. Es iſt ein Bergs, aber doc) fein Alpvogel; denn er Hält Sich auf dem an die Alpen graͤnzenden Mittelgebirge auf, niftet dafeldft auf die Erde, oder auch in die Ritzen und Löcher der Felſen, daher er auch ſeinen Namen Fluͤ e⸗ vogel und Fluͤelerche erhalten hat. Auf diefen weidens teichen Viehbergen iſt er im Sommer zahlreich, faſt ſo Häufig als die Feldlerchen auf dem Felde: In ſchneereichen Wintern aber nimmt er feine Zufluche in die Thäler und‘ ‚gelindere Gegenden, aufs Feld, auf die Wiefen, an wars me Quellen und fließende ‚Ströme, nähert ſich audy bald einzein, bald in; Heinen Schaaren den Dörfern und, fliegt in, die Scheunen und vor die Käufer, um Nahrung zu fuchen, Es werden dann 'viele von ihnen gefangen, weil fie eine ſehr angenehme Speife find. und den Ortolanen gleich geſchaͤtzt werden. Wenn fie ausruhen wollen, verbergen fie fi i“ in Höhe len. ‚Sie halten ſich gemeiniglich auf der Erde auf, wo fie fo geſchwind, wie eine Bachſtelze, laufen, und ſetzen fich auf die Steine und felten nur auf die Bäume, Ihre Stimme, womit ſie einander zutufen, iſt ein den Bachs — ſtelzen aͤhnliches Geſchrey. Die Vogelliebhaber machen fie zahm und thun f e wei gen ihres angenehmen, obgleich ein wenig ‚Ängftlichen und melancholiſchen Geſangs in Käfige, und näßren fie mit gequetſchtem Hanf⸗ und anderm Saamen, auch mit Sn: - festen * 4 a — 4 = ; PIE 104 vogel Deuſchlnden ii ‚fecten, — den ſogenannten Ameiſenehern. Ste les. ben aber eingefperrt nur weniger Jahre." Ihren Leib tra⸗ ‚gen fie ſchoͤn und bewegen im Huͤpfen oͤfters den Schwanz und die Fluͤgel. u | — Bu and jBanjigne Sattuna, Bi i e per. Aathus. — u Rennzeißen. | ie sh na be ist ſehr dünn, Be fa walenförmig, unten nad) vorne etwas. eingezogen, und ‚oben an. der Spitze ſeicht und flach ausgeſchnitenmnn. Die Naſen loͤch er ſind eyrundlich, liegen in einer * MATBSOPATORER: — und ſind — ar a ‚Die "Zunge iſt gefpälten, aber. fafeige > a = "Die Füße find dünn, die Zehen geſpalten, und die —— iſt groß, Iuehe: oder weniger geltummt. Je A # | ach gi 3 Die ——— diefer Gattung möffen wegen obig iger : und andetct Unterfpeidungemerkmale, die in dem ganzen Ha⸗ bitus und der Lebensart ihren, Grund haben, ’ zon den Lere hen, wozu man ſie bisher zaͤhlte getreunt werven. Sie fliesen ſich abet auf der einen Seite an Mi jejelben und auf dei undern. an die Bachſtelzen an. Mit den erden haben fi fie die Farbe gemein; doch find, alle an den. Flügeln mit zwey hellen Bändern ‚gegiert, die durch die Weißen oder weißfid * Spitzen der großen Flügel deckledern entſtehen, die Kehle iſt bey allen Heit'nno u ne ge ci ‚6. Ordn. 24. Gatt. Pieper. 205 getäpfeie und über die Augen läuft ein heller Streif. Außerdem iſt der Leib weit ſchlanker als an den Lerchen, vorn und hinten ſpitzig auslaufend. Der Kopf iſt ſpitzig und verlängert ſich mit dem Schnabel ſpitz⸗ winklig. Alle bewegen den Schwanz wie die Bachſtelzen, laufen wie dieſe ſo ſchnell und ſind auch ſo gern am Waſſer. Eben deshalb haben die meiſten auch die lange Hinterzehe, damit ſie auf den Suͤmpfen nicht eindringen. Sie fliegen aber auch auf Büfche und Bäume GSienähren ſich in der Sreyheit von feinem Getraide und Sämereyen wie die Lerchen, fondern bloß von Inſecten, ob fie ſich gleich in der Stube, wie fajtalle Vögel, nach und nah an Hanf und Mohn gewöhnen laffen. Sie baden fih nie im Sande, wie die Lerhen, ſondern allegeit im Waſſer, mie die Bachſtelzen. Alle niften auf ver Erde. Sie geben einen piepend en, ängftlichen Laut oder Zodfton von fih. Sch Eenne vier Arten diejer Pieper, die ich ſeit einigen Jahren zufammen in der Stube unterhalten Habe, um ihre Eigenfihaften genau zu bemerken. Hierdurch bin ic) in den Stand gefeßt worden, ‚die verwirrte Geſchichte diefer Vögel, die ſich in Geſtalt und Betragen jo ähnlich find, vollftändiger und ficherer, als in der erſten Auflage diefes Buchs, zu liefern. ” Wegen der mehr oder wenigern Länge und Kruͤmme der Hinterkralle kann man aus diejer Gattung zwey Fami— lien machen. Erſte Familie. Mir kuͤrzerm, merklich gefrimmtem Na gel der Hinterzehe. Bechſt. gem. N. G. zr B. . Ch. PBy (146) * iR Deurfande, —— ab) 1. Der Baumpieper ” Anthüs arboreus, mihi. | (Taf. XXXVL Sig. 1.) Mamen, Schriften und Abbildungen. Spigr, Spießr, Heider, Holger, Walds, Bufhr, Gereuth⸗, Weidenz, Piep-, Grillen⸗, Wieſen ⸗, Kraut⸗ ‚und Baumlerche, Leim- oder Lehmvogel (weil er zuweilen unter die Erd⸗ oder Lehmkloͤßer niſtet), Brein⸗, Kraut⸗, Kreut⸗, Stoppel⸗ und Schmalvogel, Stöppling, Grei⸗ nerlein, Grienvoͤgelchen, Me, EI re und Waldbachitelze. Alauda trivialis. Gmelin Ta. J 2. p. 796. n. 5. 2? L’Alouette Pipi. Buffon des Oi. V. 30.t.4. Ed. de Deusp. IX. 47. t. 1. £. 4. Meberfegung von ES ERERR KEN SE Anhang ©. 211, | Grafshopper Warbler. Latham Synops. I. 2. vs | nm. 20. Meine Ueberfeg. IV. ©. 392. n. 29. Taf. 52. Fig. 1. Desgl. a. a. 9.©.430.n.20*). R Motacilla Locustella. Latham Index omith. I. p- 513. 2.25. | Alauda minor. Gmelin Lin, ]. c. p. 793. n. 12, ie ? 1 Locustelle. Buffon des Ois. IX. p. 59. Heberf. y von Otto XIV. 214, Y ? The $ *) tinter dem Namen Tir-Yark beſchreibt Patham den nam⸗ lichen Vogel nach Farbe und Lebensart (ſ. Synops. lc. n. 5. Meine lieberf. a. a. O. ©. 375. n. 5.) und eitirt babey bie hs Wiefenlerche (Alauda pratensis der Autoren). 6. Ordn. 24. Gatt. Baumpieper. 707 2 The Willow -Lark. Bowie British Zoolosy, p- 95. Ueberſetz. von Murr ©. 103, Taf. zo, Sig. 4. Die Gereuthlerche. ZornsPetinotheolsgie II. ©. 297. Die Wiejenleche. Friſch Vögel. Taf. 16. Fig. 1. b. Naumanns Vögel. I. ©. 54. Taf. 8. Fig. 12. Männs qen. | Donndorf4 O. S. 222.n5, | Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 203. n. 8. Anmerkung. Sch habe in der. vorhergehenden Ausgabe (IV. S. 235. a. (175) 4.) diefen Pieper mit dem Wiefenpieper, oder ‚Alauda trivialis, Lin. mit Alauda pratensis, Lin. für einerley gehalten, im Grunde aber eigentlich bloß den Baumpieper unter dem Namen Pieplerche beſchrieben. Andere Schriftſteller, wie Linne, Buͤffon und Las tham, haben bald die Beſchreibung, bald .“e Geſchichte dieſer Voͤgel mit einander verwechſelt oder unter einander gemiſcht; nur Herr Naumann hat beyde Voͤgel, die zwar in der Farbe einander ſehr ähneln, aber an dem Nagel der Hinterzehe ſchon ſo deutlich verſchieden ſind, richtig von einander getrennt. 70 * Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt ſtaͤrker als an dem Wieſenpieper; die Farbe lerchengrau; die Bruſt roſtgelb, ſchwaͤrzlich ges fleckt; die Schwanzfedern find ſchwaͤrzlich, die aͤußerſte zur Haͤlfte weiß, doch mit braunem Schafte, die naͤchſte mit einer keilfoͤrmigen weißen Spitze; auf den Deckfedern der Vp 2 Flaͤgel 708 RL Voͤgel Deutſchlands. X Fluͤgel hin given weißliche Streifen; der Nagel der Hintere zehe kürzer und halbmondförmig gekruͤmmt. Geftalt und Sarbe des männlidhen und weibs lihen Gefhledts. Mehr als die andern Vögel diefer Gattung hat diefer in Geſtalt und Betragen Aehnlichkeit mit der Bachſtelze. Er it fo lang und ſchlank, fteht fo hoch auf den Füßen, wackelt mit dem Schwanze und läuft ſchnell. Seine Länge. beträgt ſechs und einen halben Zoll, der Schwanz ift zwey zoll, acht Linien lang, und die Breite der ausgefpannten Flügel mißt eilf Zoll *); zufammengelegt * letztere seinen Zoll auf den Schwanz. Der Schnabel ift feche ‚Linien lang, spitig, beyde Kiefern gleich lang, die Ränder eingezogen, der Oberkies "fer über der Mitte ftarferhaben, ander Spitze ausgefehnitten, ſchwarzbraun, der Unterkiefer gelbweißlich ; die Naſen⸗ Löcher eyrundlich, faſt herzfoͤrmig blaß, mit einer aufge⸗ blaſenen Haut auswärts bedeckt; der Augenftern dunkel⸗ braun; die geſchilderte Fußwurzel einen Zoll Hoch mit Zehen: und Nägeln, ſehr blaß fleifhfarben, mehr vofenfarben, der h Hintere Nagel gekruͤmmt und nicht gerade und mit ihren Zehe fieben, die mittlere Zehe neun Linien lang. Der Kopf iſt mehr lang als rund und mit dem Nak⸗ ‚ten, Rüden, Schultern, den obern Deckfedern des Schwanzes und den Seiten olivenbraͤunlich, ſchwaͤrzlich gefleckt, am Macken, den mittelmaͤßigen Steißfedern und den Seiten am wenigſten, auf dem Kopfe am feinſten, auf | / dem PM. 52 Zoll lang und 9% Zoll breit. x \ 6. Ordn. 24. Gatt. Baumpieper. ° 709 dem Ruͤcken und den Schultern am ftärkften, und diefe Flecken bilden, wenn die Federn angelegt find, ſechs ſchwaͤrzliche, parallellaufende Streifen über den Oberleib hin; über die Augen läuft ein blaffer vorhgelblicher Streif; eben jo find die Augenlieder eingefaßt; die olivenbräuns lichen, dunkelbraun geflecften Backen haben von der untere Schnabelwurzel an eine hinten ſich erweiternde röthlichgelbe ‚ Einfafung; der Unterleib ift bis zum Baude roſtgelb mit vielen ſchwarzen länglich dreyeckigen Flecken, die vom Schnabelwinkel an der Seite der veinen Kehle herablaufen und ſich über Gurgel und Bruft ausbreiten; Kim, Bauch und mittelmaͤßige Afterfedern find weiß; die Schenkelfedern rothgrau; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel olivenbraͤunlich, die zwey Reihen der groͤßern ſchwaͤrzlich, die obere Reihe mit weißlicher Einfaſſung, die untere mit roͤth⸗ lichweißer, daher die zwey weißlichen Streifen auf den Fluͤgeln; die Schwungfedern dunkelbraun, olivengruͤn kantirt; die hinterſten langen roͤthlichgrau, die zwey lex ten Federn ſehr ſtark olivengruͤn kantirt; der Schwanz lang, dünn *), etwas gabelfoͤrmig, alle Federn zugeſpitzt, ſchwaͤrzlich, die aͤußerſte aͤußerlich zur Hälfte weißlich mit ‚einem braunen Schafte, die zweyte in der Mitte an der Spige mit einem kleinen, keilförmigen, weißen Fleck, die übrigen ſchmal olivengrün gerändet, die beyden mittelften am ſtaͤrkſten; die Unterflügel grau und ihre — ——— —— gelblichgrau. Das Weibchen iſt im Ganzen ———— von Farbe ae aber eben daducch auch nur vom Kenner zu unters ſcheiden 9 An dem Wieſenpieper iſt er kuͤrzer und breiter, yıo | Vögel Deutſchlands. e ſcheiden. Der Oberleib ift etwas graulicher und die Gurgel und Bruſt ſtatt roſtgelb hell oder weißlich roſtgelb; der weiße Fleck in der zweyten Schwanzfeder iſt kleiner und die zwey Streifen auf den Fluͤgeln ſind heller oder weißer. Auch die einjährigen Maͤnnchen ſehen nicht fo vofts ‚gelb am Unterleibe aus, als die Altern, ige aber allezeit gelber als die Weibchen. * Farbenvarietaäten. | | Man findet, daß manche diefer Vögel mehr lerchen⸗ grau, andere mehr olivendraun auf dem Oberleibe find; ! vorzüglich find ſie im Herbſt mit mehr Dlivenfarbe Überzos gen, als im Sommer, und die Sungen find am Obers leide im Grunde mehr gran und am Unterleibe mehr weiß, als roͤthlichgelb. Sonſt giebt es auch noch: 2). Den weißen Baumpieper. (Anthus arbo-; reus candidus), Er ift-felten vein weiß. —J 2) Den bunten Baumpieper (Anthus arba- reus varius). : Er. bat bey der Hauptfärbe große weiße Flecken auf verfchiedenen heiten des Körpers. hl 3) Hierher gehört auch die EleineLerche (Alauda minor. Gmelin Lin.), welche Lat ha m Field-Lark nennt und jo befchreibt: Sie hat ungefähr die Größe der Wie⸗ fenlerche (Alauda pratensis), aber einen roͤthlichbrau⸗ nen Anſtrich durch das ganze Gefieder ſtatt des gruͤnen; Kinn, Kehle und Bruſt And heil fohlenlederfarben, das Kinn einfarbig, die.andern Theile gefleckt, fo ziemlic) wie bey der Wieſenlerche; die Deckfedern der Fluͤgel ſchmuzig⸗ weiß geraͤndet und dunkler als bey der Wieſenlerche; der Bauch weiß; die Fuͤße hellbraun; die hintere Klaue kuͤrzer % , und * 6. Ordn. 24. Gatt. Baumpieper, zıe und — als bey der Wieſenlerche. — Sie hat die naͤmlichen Eigenheiten, auch zum Theil gleiche Lebensart mit derſelben. 4) Die Lonifiantſche — CAlanda EAN ‚eiana. Gmelin Lin. |. e. p. 793.:m: 14: La Farlouzzane. Buffon J. c. V.38.), bie Buͤffon befchreibt und die aus Louifiana kam, ſcheint, wie fhon Lat ham *) vermu⸗ abet, auch zu dieſer Art zu gehörenin „Sie iſt etwas größer als die Wieſenlerche. Die Kehle iſt graugelb⸗ lich; Hals und Bruſt ſind braun geſprenkelt auf dem naͤm⸗ lichen Grunde; der uͤbrige Unterleib iſt falbz Kopf und Koͤrper ſind oben gruͤnlich und ſchwaͤrzlichbraun gemiſcht, da dieß aber zwey dunkle Farben ſind, ſo ſtechen ſie wenig gegen einander ab, und es entſteht aus ihrer Vermiſchung eine beynahe gleichfoͤrmige Schattiruns von dunkelbraun; die obern Deckfedern haben ein unvermiſchtes gruͤnliches Braun; die Schwanʒfedern ſind braun, die aͤußerſte halb ſchwarzlichbraun, halb weiß, und die hächfte hat eine weiße Spike; die Schwungfedern und Deckfedern der Flaͤgel fü nd | ſchwaͤrzlichbraun und haben einen hellbraunen Rand, E⸗ iſt wahrſcheinlich ein junger mangicher Baumpieper i ‚hier beſchrieben. | ) 5) Wenn ich: die Abbildung der: Gerste 8 — — Gorensis) im: Museo: Garlsonians IV; n. 99. ‘betrachte, fo kann ich hier auch weiter nichts,/als ein ſehr Hochs gefaͤrbtes Männchen des Baumpiepers finden. Die ars heißt for, Sie ifi.fo kroß als eine Bra ch⸗ YA —— heuer 96, Meine oil, ueberſ. IV. ©. 377. 7° y12 A Wal Deufehlands. erde (Alauda Campestris) und fünf und drey Viertel Zoll lang. Der Schnabel it dunkelbraun; Oberkopf, Nat: fen und Schultern find voftbraun, weil die Federn ſchwarz und am Rande roſtfarben ſind; Ruͤcken und Steiß dunkel⸗ xoſtfarben; Kehle roſtfarben; Gurgel und Bruſt roſtfarben, jede ‚Feder in der Mitte mit einem ſchwaͤrzlichen Laͤngsſtrich; der Bauch weißlich, ſchwarz geſtreift; der After weiß; die Schwungfedern nußbraun, die hintere am Vorderrande vorzuͤglich blaß roſtfarben; die Deckfedern ſchwarz, an der Spitze roſtfarbenweiß; der Schwanz oben dunkelroſtfarben, anten ſchwaͤrzlich mit weißlichen Raͤndern; eigentlich aber ‚find feine 22: Federn ſchwaͤrzlich, weißlich gerändert, die | mittlern roſtbraun, Die äußern, ſchief gegen die Spitze zur hälfte weiß/ und die naͤchſte auf der innern Seite mit ‘einem: weißen — gleck ——— die Süße * | an BIER Ju, 2; 4 Pennant, Ta lie Bun) ‚Sie ift kleiner als ‚der Baumpieper, Kopf, Ruͤcken und Flugeldecken ſind gelbbraun mit ſchwaͤrzlichen Flecken; die Schwungfebern | ſchwaͤrzlich mit ſchmuzig gelblichen äußern Rändern; ; ein ' weißlicher Strich umgiebt die Stirn über den Augen; Kinnlade und'Kehle find weiß; der Unterleib hellgelblich⸗ weiß; die Schwanzfedern braun; die Füße gelblichbraun und der Nagel der Hinterzehe iſt wie an der Pieplerdie, (Alauda trivialis). — Sie hat eben den Gejang, wie dieſe, und beſucht jährlich den’ ganzen "Sommer über den Kicchfprengel White ford in Flintſhire, wo I in den Weidenbuͤſchen nahe am Teiche lebts..ı =... 00.0 m 6, Ordn. 24. Gatt. Baumpieper. 713 Es ſcheint auch hier bloß ein weibliche Bogel der Art befchrieben zu feyn. Sonjt wüßte ich feinen Vogel, der zu diefer Befchreibung paßte, als etwa den Schilffänger (Sylvia phragmitis, mihi). 7) Die duntelfarbige Lerche (Alauda obscu- ra. Latham Index ornith. II. p. 494. n. 7.) muß wohl auch hierher gezählt werden. „Sie hat Geſtalt und Les bensart mit der Wiefenlerche CA. pratensis) gemein, nur iſt fie etwas größer; der Schnabel ift dünn, etwas vers längere, dunkelbraun, an der Spige am dunfeljten; die ganze Körperfarbe dunkel, oben olivenbraun, die Federn in der Mitte etwas dunkler, oder jhmwärzlich gefleckt; Kehle, Mittelhals und Bauch find gelblih, die Seiten des Halfes, jo wie die Bruft, eben fo, aber mit länglichen dunkelbraunen Flecken bezeichnet; der Schwanz an der Spitze dunkelbraun, die äußerfie Feder die Hälfte fchief graulihweiß, die andern nur fo an der Spike; die Füße gelbrörhlih, die hintere Kralle gekruͤmmt und kaum laͤnger als die Zehe.“ Man ſieht aus dieſer Beſchreibung, daß faſt alles woͤrtlich mit anſerm Baum: pieper uͤbereinſtimmt. | Sergliederung *), r. Der Schlund ift zwey und einen halben Zoll lang und erweitert ſich vor feinem Eingange in den ” 2. muskuloͤſen Magen, der die linke Seite des Um terbanchs einnimmt und von der Leber, und gar nicht von den Daͤrmen bederft wird. \ | | 3. Der *) Buͤffon a. a. D. 714 Voͤgel Deutſchlands. 3. Der Darm eanal iſt ſechs und einen halben 300 lang. 4. Man findet zwey tieine Blin ddaͤr me. — 5. Eine Gallenblaſe bemerkt man nicht. 6. Die Hoden find im Sunius dem Männchen wie Erbſen groß aufgeſchwollen. 7. In dem erften Fluͤgelknochen iſt Mark und er iſt nicht fo Hohl, als bey den meilten Bögeln, aus deren Bruſt Luft in dieſen Knochen zrinet Merkwuͤrdige Eigenfgaftem x Der Baumpieper träge fih, wenn er ſitzt oder laͤuft, nicht wagerecht wie der Wieſenpieper, fondern ettwas-fchiefe. winflig mit dem Schwanze nad) dem Boden zielend. Er bes wegt auch den Schwanz nicht fo Häufig, und wenn es gefchieht, fo ſchlagt er ihn nie aufs, ſondern allezeit niederwärts. Eine befondere Eigenichaft, welche nur fehr wenig Vögel mit ihm gemein haben, zeichnet ihn aus, daß er nämlich außer der Zeit der Fortpflanzung, alſo im Herbft, Winter und Frühjahr, ganz andere Locktoͤne von fich giebt, als im Sommer, und ſich alsdann im Freyen, wenn er auf dem Zuge ift, auch nur jelten auf einen Baum oder Buſch fest. Er läßt alsdann die piependen Töne von ſich hoͤren, „wenn ev fliege oder auf der Erde Herumläuft, welche ihm den Namen Pieplerche und Baumpieper verfchaft haben, ‚bie aber eigentlih Pis pis! Pins, pinsts Elingen,. Seine Lockſtimme aber ,- die er zur Zeit der’ Begattung und x wenn er Junge hat, hören laͤßt, ift ein zaͤrtliches und aͤngſt⸗ liches ip! zip! und mird bloß in der Gegend feines Ne⸗ — AT 6. Ordn. 24. Gatt. Baumpieper. 215 fies vernommen. Dan kann daher fi icher darauf rechnen, wenn man dieß Gefchrey von ihm von einem Baume herab hoͤrt, daß man dem Neſte nahe iſt, und wenn er Junge hat, jo ſieht man ihn auch mehrentheils mit einem Schna— bel voll Inſecten ſitzen und ſein Geſchrey in dem Verhaͤlt⸗ niſſe verdoppeln und verſtaͤrken, je naͤher man demſelben kommt. Sein Geſang, ob er gleich) nur aus drey gezoge⸗ nen, trillernden und lullenden Strophen beſteht, iſt doch ſehr angenehm, und er ſingt unter feinen Gattungsver— wandten am lauteſten. Er laͤßt ſich entweder auf dem Gipfel eines Baumes ſitzend hoͤren, oder ſchwingt ſich da⸗ bey von demſelben auf einige Augenblicke in ſchiefer Rich—⸗ tung flatternd in die Höhe, laͤßt fich in einem fanften Fluge faſt allezeit auf die nämliche Stelle wieder nieder und ruft im Niederfeßen noch etliche Male fanft und abnehmend langſam die zärtlihen Töne: Zia, Jia, zia! aus. Man hoͤrt ihn bis im Julius. / Man kann ihn zähmen, Pt nicht ohne Mühe; und er befindet fi) am beften, wenn er in der Stube frey her: umlanfen darf, doch nimmt er aush mit einem Lerchenkaͤfig, der Springhoͤlzer hat, vorlieb. Und auch hier beobachtet er die Jahrszeiten in Auſehung feiner Lo ockſtimme, piept im Herbſt und Winter und —— und fügt im Fruͤhjahr und Sommer. In manchen Gegenden, wie z. B. im Meiningifchen, iſt diefer Vogel unter dem Namen Spiglerde, weil fie naͤmlich unter ‚allen fogenannten ‚Lerchenarten am fehlans keſten oder ſpitzigſten ausſieht, ein. Lieblingsvogel im Zim⸗ mer. Ich beſitze ihrer auch immer mehrere, und bemerke, 3 daß \ m > 16 0 Dögel Deutfchlande,. daß fie ſich zwey Mal des Jahrs maufern, ein Mal im. Auguft und das zweyte Mal im Frühjahr zur Zeit der Fortpflanzung, wo fie aber dabey fingen und auch die Weib⸗ hen tieten, wenn man welche in der Stube hat. Die Grundfarbe tt dann an der Bruft roͤthlichweiß, wird aber in Zeit von vierzehn Tagen wieder roſtgelb, Ste find in der Stube frey herumlanfend ungemein niedlich und rein⸗ lich, und teiden weder Schmuz, noch Haare an ihren zarte Fißen. Sie laufen nicht beftandig fo ſchnell, wie die andern Arten, fondern fihreiten ganz bedädhtig im Zimmer herum, BE Verbreitung und Aufenthalt Man finder fie in ganz Europa, bie Fälteften Zonen ausgenommen, und in Deutfchland find fie, beſonders in den bergigen und waldigen Gegenden, z. B. dem Harz⸗ und Thuͤringerwalde, in ziemlicher Anzahl anzutvejjen, Er gehört da unter die gemeinen Waldvögel., ‚ Der Strich dieſer Zugvoͤgel geht ſchon im Aueuſt san, wo ſie ſich einzeln oder in Geſellſchaft von drey bis zwoͤlf ins Feld begeben und ihre Nahrung vorzuͤglich in den Kraut: und Kohlfeldern , und im Öeptember auf den R abgemähten Kaferädern ſuchen. &ie kommen dann auch in die Doͤrfer laufen in den Grabegärten herum, feßen fi ich auf die Obſtbaͤume und ſpielen zuſammen auf den Pr EN Dies find vworzüglic Junge. Im den erften Tagen des Dstobers verlaffen fie ung unvermerkt, ohne daß fie fih in fo sroße Schaaven zufammenfchlagen, wie die Feldlerchen und Wieſenpieper, wenigſtens hat man ſie noch nicht jo ger fehen. Eben fo verftohlen ſchleichen fie fich gewoͤhnlich im r Frühjahr in den legten Tagen des Märzes und Anfang des Aprils 6. Ordn. 24. Bart, Baumpieper. 717 Auprils wieder in ihre alten Stände. Ihren Aufenthalt ‚haben fie eigentlich in den vordern Wäldern gebirgiger Ger genden und in den Gärten und Wiejen, die in dev Mahe liegen, Sie fuchen ſich im Walde mehrentheilg die lichten Gegenden aus, wo Holz ausgereutet.ift, daher der Name Gereuthlerche, den ihnen die Zäger, jo wie dem Brachpieper, geben. Nahrung. In ihrer Freyheit nähren fie fich vorzüglich von Heus ſchrecken, Muͤcken, Fliegen, kleinen Kaͤfern, Raupen und allerhand. kleinen Inſecten ). Im Zimmer aber wollen ſie, da ſie zaͤrtlicher als andere Stubenvoͤgel find, anfangs bloß Ameijeneyer, Heuſchrecken, denen die Füße abgeriffen find, Mehlwuͤrmer und Kegenwürmer, bis man fie nad) und nach an anderes Zutter gewöhnt, unter welches man zuweilen noch obige lebendige Nahrungsmittel chun muß, Sie freſſen alsdanı jüßen Quark, zerdrücdten Hanf **), Mohn, Semmel und Gerſtenſchrot zufammen in Milch ges weicht, oder auch das gewöhnliche Nachtigallenfutter. Sie dauern bey diejer Behandiung jehs Jahre und find fehr an, genehme Vögel, nit nur durd ihren angenehmen, dem Canarienvogelſchlag einigermaßen aͤhnlich Elingenden Ges 7— ſang *) Sie freſſen feine Samereyen. Doc habe ich ein Mat ein Maͤnnchen in der Stube gehabt, welches nach einem Jahre, aber nicht eher, anfiena, mit den andern Lerchen Mobnfaas men su freffen; dieß thut aber das Rothkehlchen auch, und mehrere Singerarten, **) Zerdruͤckten Hanf freffen alle Vögel, Nachtigallen, Moͤnche, Rothkehlchen u. a. m. 718 | er Deuſſchiande. fang 9, ſondern auch durch ihr Betragen, da fie einen ſehr langſamen, bedaͤchtlichen Gang haben, ſich immer ſchmuck erhalten und den Schwanz unaufhoͤrlich langſam bdewegen Sie aden ſich nicht, wie die Lerchen, im Sande, jondern ſtecken nur den Schnabel ins Waffer und beſpritzen ſich, und fcheinen auch dadurch anzudenten, daß fie einen natuͤrlichen Uebergang von der Lerche zur Saͤngergattung ‚machen ſollen. Fortpflanzung. Sm Walde finder man ihr Neſt des Jahrs zwey Mat auf neu ausgerodeten Plägen, auf allerley von Holz ent Glößten Anhöhen, im Heidekraut, an oder unter alten Stoͤcken, Baumwurzeln und Erdklößen, unter den Wachs holderbuͤſchen, in Wiefen und Gärten im bloßen Graſe. Es tft fchledhe gebaut, Außerlich aus duͤrren groͤßern Grass halmen und inwendig aus feinen duͤrren und gruͤnen, mie einzelnen Pferdes und andern Thierhaaren vermifcht. Das Weibchen legt vier bis fünf vundliche graue Eyer, die [hör / braunroth marmorivt find, und brüter fie mit dem Männs hen, das es einige Stunden des Nachmittags ablöft, in vierzehn Tagen aus. Die ungen fliegen, um fic) vor ide ven vielen Feinden zu reiten, fobald aus, als fie nur ihre Flügel brauchen Finnen. Ste find am Oberleibe mehr maͤuſegrau, als olivenbraun, und an der Bruft mehr weiß, als roſtgelblich; gefleckt aber find fie wie die Alten und ein aufwmerkfamer Beobachter kann auch im Nefte ſchon an der d gelblichern Grundfarbe des Unterleibes die maͤnnlichen Jun⸗ gen — m; Jung aufgezogene Baumpleper fernen auch gern den Sean Ren ——— a 6. Orbn. 24. Gatt. Baumpieper. 719 gen von den weiblichen unterfheiden. — Die Alten ber kommen oft einen jungen Kuckuk auszubräten. | 5 Krankheiten Wenn diefe Vögel fehr gut gefüttert werden und fich beſonders an Kanf gewöhnen, fo werden fie leicht fett und befommen in der Stube mancherley Krankheiten, 3. B. 2) die Fettkrankheit, mo fie im Fett erſticken. Spärs Jicheres gutes Sutter curirt fi. 2) Kontractheit. Sie können oft die Füße nicht fortfihlevpen. Dan läßt ihnen dann zur Ader, indem man einen Nagel der Vorders ‚sehen fo weit abjchneider, daB einige Tropfen Blut hervor; quellen. 3) Die Epilepfie eurirt man auf eben bie Art, Bekommt fie aber der Vogel mehr als ein Mal, fo fticht er meift daran. 4) Wenn fie zur Manferzeit Eränfeln, fo muß man ihren Ameifeneyer geben, welche das Maufern beſchleunigen. Feinde. Die Fuͤchſe, Wieſeln, Marder, Iltiſſe, Katzen, Raben und Aelſtern vertilgen oft die Brut, und die Alten werden fait von allen kleinern Raub voͤ⸗ gein, die in Wäldern wohnen, als Sperbern, Baum falten, großen Würgern, verfolgt. Jagd und Fang. ö Sie ſind in ihrem Fluge ſchnell, aber wenig ſcheu, und koͤnnen daher mist dem Blasrohre und der Flinte leicht erlegt werden. Da fie zur Zeit der Paarung im May nicht gern eimen Kanımsraden in ihrer Gegend fehen, ſondern ihn fortiagen, x fo ’ 1 2 / ma, Vögel Deutſchlands. ſo machen ſich dieſes die Vogelſteller zu Nutze, laſſen ein Männchen mit abgeſchnittenen Flügeln, dein fi e, wie. bey den Finfen, cin Gaͤbelchen mit Bogelleim beſtrichen, uͤber den Schwanz binden, unter den Baum, wo ſie ein anderes Maͤnnchen oft bemerkt haben ‚ laufen; fobald jenes lockt, fo fährt dieß blindlings herab, will den Nebenbuhler wegjagen und bleibt an dem Leime kleben. Tin der Gegend um Meiningen, wo man vorzüglich auf diefe Vögel erpicht iſt, binder man dem Läufer das hohle Spülen von einer Gaͤnſe- oder einer Haushennefeder auf die Flügel und ſteckt in daſſelbe das Leimruthen-Gaͤbelchen. Sobald alfo der Haumpieper auf den Läufer fticht, fo zieht fich das Gäbels chen heraus und er bleibt allein hängen, da hingegen, wenn bas Leimruͤthchen feft auf den Läufer gebunden ift, fo bleiben fie zufammenkleben und verunteinigen fich oft fehr mit dem Leim. Die Baumpieper ſtechen fo Higig, wie die Buch⸗ finfen. Zur Strichzeit kann man fie — auf dem Herde fangen, wenn man einige Locfvögel ihrer Art hat. | Sm Herbſt werden fie, wie die Seldlerhen, mit dem. Nachtgar ne zugedeckt. | Sie find aud) gewoͤhnliche Traͤnkvoͤgel, die man sie im eg auf dem Traͤnkherde fangen kann. Nutzen. Ihr Fleiſch ſchmeckt angenehm. Sie vertilgen viele Raupen und (sr Waldinſecten. [4 ’ | 6, Drdn. 24. Gatt. Baumpieper, 721 Irrthuͤmer. Ich habe es ſchon oben angezeigt, daß dieſer Vogel N meift mit dem fo ähnlichen Wiefenpieper (Alauda pra- tensis) verwechfelt wird. Faſt bey allen Schtiftftellern fin der man in irgend einer Hinficht,, es mag voh der Befchreiz bung oder. der Lebensart deffeiben die Rede jeyn, einen Irr— thum. Es wird daher nicht undienlich feyn, hier die Merkmale, die beyde als verfhieden in der Art (Species) charakterifiven, außer: den oben angegebenen Kennzeichen, zufammenzujtelen: 1) Der Baumpieper it im Ganzen heller, mehr grau und nicht fo grün über: laufen, als der Wiefenpieper. 2) Bey dem Wies fenpieper fällt die Farbe an den Seiten der Bruft ins Gelblichgruͤne, da fie bey dem Baumpieper an Kehle, Bruſt und Oberbaud, ins Rörhlichgelbe oder Roſtgelbe ſich zieht. 3) Die fhwärzlichen Längsflefen an den Seiten der Kehle, auf der Bruſt und an den Seiten des Bauchs find bey dem Wieſenpieper viel fanfter in einander flies bend, Kleiner und häufiger, als bey dem Baumpies per. 4) Der Unterkiefer ift bey dem Baumpieper Heller, als beym Wiefenpieper, Eben fo find auch 5) bey jenem die Füße heller und nicht fo dunkel fleifchfars ben, wie beydem Wiefenpieper, Der Baumpieper hält fih 6) im Sommer fat immer aufden Bäumen auf, der Wiefenpieper hingegen faft immer auf der Erde. N # 4) Behfl. gem. N. G. 3:8. 17 Th. 33 (149) 722 BEI Deurſchlands. ‚“249) 2° Der Brachpieper *). Fit RN —* Anthus campestris, mihi, Wi PS of. IL) m or ra 4 a — Namen, Schriften und Abbildungen. Brach⸗ Gereuthe⸗Feld⸗GHeide⸗Spieß⸗Koth⸗ und Krautlerche, weißbaͤuchige, graue und braunfalbe Lerche, Feldbachſtelze, graue Bachſtelze, Brachbachſtelze, Loͤ⸗ werke, Huͤſter, Stoppelvogel, Stoͤpling, ass Guckerlein, Gickerlein, und Greinerlein. Alauda pratensis. Gmelin Lin. I. 2. P. 794. n. 4 ‚La Spipolette. Buffon Ois. V. p. 43. Ed. de Deuxp. IX. 52. 2. fig. 2. Ueberſetzung von Otis XIV. S224. mit einer Abbildung. J "The Meadow- Lark. Latham Synops. A. 2. 2 3a. - m. 10. Meine Ueber. IV. 379. m. 10. Frifch Vögel. Taf. 15. Fig. 2. b. Naumanns Vögel. IL. ©. 48. Aa: 3. Fig. 10, Männchen. — », Mein oraithol. Taſchenbuch. ©, 200. n. 6. -Dohndorf a aD. ©.213.n.4 2 Alauda obscura. Gmelin Lin. 1. cp. 80% n. 33. Oetti stor. nat. p. 150. Ueberſ. II. S. 150. Kennzeichen der Art. Der Schnabel lang; über die Augen ein weißer Strich; der DOberleib graubraun oder dunkelgrau mit ANENMN ; u. Flecken; der Unterleib gelblihweiß mit ein⸗ zelnen *) Die Brachlerche. Alte Ausgabe. IV, ©. 128. n, (174) 3. en - 6. Drön. 24. Gatt. Brachpieper. 723 zelnen ſchwarzgrauen Strichelchen; der Schwanz dunkel, braun, die beyden aͤußern Federn nach außen weißlich; der Nagel der Hinterzehe kuͤrzer als bi und etwas ges kruͤmmt. n! | SeRatt und Sarbe des —— und weibs | lichen Geſchlechts. | Ein ſchlanker Vogel, der ſich durch feinen laͤnglichen Ropf, durch die Länge feines Schnabeld und die Kürze _ feines Hinternagels gar merklih von den Lerchen, wohm man ihn ſonſt gezaͤhlt hat, unterſcheidet. | Seine Länge ift achtehalb Zoll, des Schwanzes vier, und die Slügelbreite zwölf und ein Viertel Zoll *). Die Flügel legen fih ber der Hälfte des Schwanzes zufammen, Der Schnabel ift drey Viertel ZoM lang, ſpitzig, et was gedrucdt, die Spike des obern Kiefers etwas über den untern hervorſtehend, und ausgeſchnitten; der Oberkiefer ſchwaͤrzlich, der Unterkiefer hellfleiſchfarbig; Mundwinkel und Rachen ſind gelb; an dem Winkel des Oberkiefers ſtehen drey ſchwarze Bartborſten und uͤber den rundlichen Naſenloͤchern laufen eine Menge kleiner Borſtenhaare hin; der Augenſtern iſt graubraun; die Augenlieder ſind roͤth— lichweiß eingefaßt, die geſchilderten Fuͤße ein Zoll hoch, blaß fleiſchfarbig; die Mittelzehe neun Linien und die hin⸗ tere mit dem gefrümmten Nagel fieben Linien lang, und die Klauen find aſchgrau. Ä ya De H War. ME. dange 63 Zoll ; Breite 11 Zoll, 724 WVoͤgel Deutfhlands. : Der Oberleib ift granbraun, ins Olivengruͤne ſchim⸗ mernd, am Kopfe und Ruͤcken verloren ſchwaͤrzlich gefleckt, und an den mittelmäßigen, fpißigen Steißfedern. und in den Seiten ins Duntelrothgraue übergehend; die Federn find alle fehr fein, und zart zerfhlifien; von den runden Naſenloͤchern läuft über die Augen weg ein weißlicher Streif bis an den Hinterkopf; die Baden find olivengrau und unter denfelben geht nach ber Kehle herab ein fchmaler ſchwarzer Strich; Kehle, Vorderhals und Bruft find fhmuzig gelblichweiß mit einzelnen fhwarzgrauen Strichel⸗ hen; der übrige Unterleib ſchmuzig weiß, an den mittel mäßigen Afterfedern am veinften; die Schwungfedern und die zwey untern Reihen ihrer Deckfedern graubraun, von erftern Dig mittlern und langen hinterſten, und von letztern alle ſtark ſchmuzig weiß kantirt, welches die Fluͤgel weiß⸗ gefleckt macht; die Schwanzfedern zugeſpitzt, ſchwaͤrzlich, die beyden aͤußerſten mit großen weißen keilfoͤrmigen Flecken nach der Spitze, und die beyden mittelſten ſehr ſpitzig und. braungrau; die Unterflügel weißgran. / Am Weibchen fehlen die Flecken der Bruft fa gänzlich ; der Rücken ift mehr dunkelgrau als graubraun, und der Oberrücken verlofchen weißlich gewoͤlkt. h ‚Sarbenverfohiedenheiten. BR Diefe Vögel varliren wenig. Doc find fie nach der Mauſer am Oberleibe gewoͤhnlich etwas olivenfarbener uͤberlaufen, und die Jungen haben vor der erſten Maus fer daſelbſt weiß kantirte Federn, und nach derſelben ſind X fe 6. Drdn. 24. Gatt. Brachpiepr. 725 | fie auch noch etwas weiß gefleckt. Siche unten Fort ' pflanzung. OF R : Man trift auch eine Spielart mit weißen Fluͤgeln (Anth. camp. varius) an. 96 aber diejenige, welche Sander im Naturforſcher XII. ©. 24. eine feltene Winterlerche nennt, hierher gehoͤrt, bezweifle ic). Er fagt: An dem weißen Kranze, der um die Augen herums läuft, erfannte ich fogleich die Wieſenler che (Alauda pratensis, Lin), Es war ein Männchen, welches aber eine beträ: sriche Größe hatte; Kopf, Hals, Rüden und Bruft waren dunkelbraun, die Flügel fchneeweiß, und zwiſchen denfelben lief ein fchmaler brauner Streifen bis gegen den Schwanz; der Steiß braͤunlich mit. einer blaßs braunen Farbe; der Schwanz einfarbig blaßbraun mit roſtfarbigen Raͤndern. Wohrſcheinlich gehoͤrt die — Lerche des Cett i (Alauda obscura, Gmelin Lin.) hierher, und Cetti Hat es nicht der Muͤhe werth gehalten, die einzelnen Strichelchen am Unterleibe, die beſonders am Weibchen ſo unmerklich ſind, anzugeben. Er laͤßt es noch ungewiß, ob es eine Lerchenart ſey, und ſagt: Ich fuͤge noch die Beſchreibung eines Vogels bey, der nicht eigentlich zur Gattung der Lerchen gehoͤrt, da ihm das von der Kralle der Hinterzehe genommene Kennzeichen mangelt, Er iſt ſo groß wie die Feldle che, ſeinen Schnabel und die Farbe des Oberleibes hat er ebenfalls. mit jener gemein, nur unten iſt er ganz weißlih, ohne Flecken. Die Kralle * rg Zehe ift zwar wirklich die groͤßte, allein fie iſt krumm ‚726 — Vögel Deutſchlandsd. krumm gebogen und nicht laͤnger als zwey Linien, da die Zehe ſelbſt merklich länger if. Die große Aehnlichkeit dieſes Vogels mit der Lerche macht, daß man ihn von der⸗ ſelben nicht unterſcheidet, und ihn mit den Lerchen ver⸗ mengt. Er hat daher auch in Sardinien feinen eiges nen Namen, wiewohl er fich daſelbſt ziemlich zahlreich auf⸗ halten muß, da ich ihn ſelbſt ſehr oft aus der Gegend von Saſſari erhalten habe. Dieſe Art iſt uͤbrigens, wie ſich vermuthen aͤßt, diejenige, welche in einigen Gegen⸗ den von It al ien Allodola Salvatica genannt wird. | Mertwürdige Eigenfhaften. Sie iſt ſcheu, hat eigentlich keinen Geſang, ſteigt in die Höhe, daß man fie kaum ſehen kann, nimmt an ihrem Aufenthaltsorte und fo auch in ihrem Fluge einen weitläufigen Bezirk ein, ſteigt und fällt in großen Bogen, und: fcehreyt unaufhoͤrlich dazu: Zirhuͤ und Dazida! Dies folk vermurhlich ihr Gefang ſeyn, wenigftens iſt es der Ruf, womit der Gatte die Gattin begrüßt. - ’ Im Frühjahr lockt fie dagegen, auf der Erde ſitzend: Djak, djaͤk! und im Herbſte: Dviguä! tziu! Gieerhäls fi. oft lange Hoch in der Luft auf einem Platze ſchwebend, ſtoͤßt dann fo ſchnell ald ein Raubvogel auf einen nieder Bufch, auf einen Stein, oder ins Feld herab, läuft. mit; der größten Schnelligkeit fort, und bewegt, wenn ſie ſtille ſitzt, den Schwanz, wie eine Bachſtelze. Sie hat uͤber⸗ haupt viel Aehnlichteit mit dieſem Vogel. Doch ſetzt fie: ſich ſeltener auf die Bäume und: Vuͤſche. Da fie feinen; Selang —F 6, Ordn. 24. Gate, Brachpieper, 727 Geſang hat, wenn raanıdie oben angegebenen zweyerley Toͤne nicht dafuͤr annehmen will, ſo iſt es nicht der Muͤhe werth, ſie im Zimmer zu halten, ob ſie ſich gleich wie der Baumpieper in demſelben gewöhnen läßt. N Berbreitung und Aufenthalt. Diefe Vögel gehen nicht höher bis Schweden hin auf, und fü ind in ganz — und in Thuͤringen en Häufig. | WMan will fie meiftens-auf ebenen. Aeckern und Wiefen antreffen, allein in Thüringen findet man fie den Sommer über faft nirgends als an bergigen und. ſteinigen Anhöhen, die aus Aeckern, Wiefen und Triften beftehen,. and an Wälder graͤnzen, auch) ‚felten in diefen Gegenden im einer, Niederung, z. B. einem Wiefengrund. Syn den Borbers, gen des Thuͤringerwaldes trift man fie auch in den Wal⸗ dungen felöft an, ; und zwar an. der Sommerfeite,: die, nicht viel Bäume, , fondern. mehrere mit Haidekraut bes, wachſene und gerodete Bloͤßen hat. Von daher ſchreibt ſich ihr Jaͤgername Gereuthlerche. Sie kommen zu Ende des Aprils und Anfang des Maies bey uns an, und verlaſſen uns im September wieder, wo man ſie einzeln oder in Sefellfchaft von zwey, vier big hoͤchſtens zwoͤlf auf den Fahrwegen, Feldrainen, in den Haferſtoppeln, Kraut⸗ und Kohlaͤckern, auf Brachaͤckern, Wieſen, Grafeplaͤtzen und Rieden antrift *). Sie ſtreichen des — weg. — Nah— 9— Mertwundig iſt, daß man von dieſen Bögeln mitten im Soms- mer noch Eleine Heerden berumſtreifen ſieht, die ſich nicht fort⸗ — er t Vögel Deutſchlands. Bst Nahrung. Man findet zu keiner Jahreszeit etwas anders ats Heine Schwarze Käfer, Fluͤgeldecken von Käfern und Heus ſchreckentoͤpfe in ihrem Magen. Dody mögen fie auch andre Inſecten als Fliegen und Meine Schmetterlinge freſ⸗ ſen. Sämereyen rühren fie nicht an. { Sortpflanzung. aan Der Brachpieper legt des Jahrs einmal und zwar im 5 Julius in hohes Gras, unter einen Bufh, zwiſchen das Haidekraut, in den Fußtritt des Viehes, hinter einen Stein oder unter ein Raſenſtuͤck in ein aus duͤrren Grass halmen und Moos und inwendig aus Haaren zufammens gewebtes kunftlofes Neſt vier bis ſechs rundliche blaͤulich⸗ weiße mit rothbraunen und violetten Fleckchen und unglei⸗ chen Strichelchen beſetzte Eyer, woran die Flecken an der Spitze kaum merklich ſind, an dem ſtumpfen Ende aber zuſammenlaufen. Wenn er einen Menſchen oder Hund * dem Pen nähern fü ſieht, fo ſetzt er ſich, wie der Baum⸗ pieper⸗ ſondern, wie im Fruͤhiahr, von einem Hrte zum andern fliegen. Vielleicht haben fie im Man keinen bequemen Wohn? ‚ort gefunden, der Trieb zur Fortpf'» zung iſt alsdann in ihnen, erfiicft und üe freifen alfo nun bloß berum. - Eben da ich dieß _ den ı. Julius 1790 ſchreibe, befindet fib fchon feit g Tagen ‚eine Heerde von ı0 bis 12 Stück alter Bögel (denn es find. keine Junge darunter) auf dem Wege, den ich alle Tage begehe, „und fliegt von da in die Gerfte und den Hafer. Es giebt noch mehrere Vogelarten, von denen diefe Bemerkung gilt, und „mebrentheils find es folche, die fpdt"von ihren ‚Wanderungen BIO fommen, 3. B. die Sliegenfänger ic 6. Ordn. 24. Gatt. Brachpieper. 435 pieper, nicht weit davon auf einen Stein, Pfahl oder: Aſt und ſchreyt Angftlih: Zirrep! Die Jungen ſehen im Neſte, und ehe fie ſich mans fern, faft gerade wie die jungen Männchen der Feld, lerche aus. Alle Federn am Oberleide find dunkelgrau braun, weiß, wie gefhuppt, eingefaßt; Kehle, Hals and Bruft rörhlihweiß mit vielen u ſchwatzen Flecken. Kurz nah der erſten Mauſer ſehen fie folgendergefialt aus: Der Oberkopf it dunfelbraun, ‚an den Seiten vöthlihgrau gerändert und an den Spitzen außerordentlich fein weiß kantirt; von den Naſenloͤchern läuft über die Augen weg bis zu den Ohren ein vöchlich, weißer Strich; die Zügel find fhwärzlih; die Wangen slivenfarben; der Seiten» und KHinterhals weißgrau, dunkelbraun geſleckt; die Ruͤcken und Schulterfedern dun⸗ kelgrau, olivenfarben angeflogen und weiß kantirt; der Steiß grauroſtfarben, auf den Schaͤften mit einem ſchwar⸗ zen Strich; die Kehle bis zur Bruſt roͤthlich weiß, mit einem Heinen dreyedigen Fleck an jeder Kiele; die Bruft und der Bau) weiß; die Seiten und ber. After roͤthlich⸗ weiß; die Deckfedern der Unterfluͤgel roͤthlich weißgrau; die tleinften Deckfedern wie der Ruͤcken; die folgenden ſchwarz mit großen weißen nach den ſchwarzen roͤthlich angeflögenen Kanten, die auf den Flügel drey wellenförs mige Düerlinien bilden, wovon die mittlere die breiteſte iſt; die Deckfedern der erften Ordnung der Schwung⸗ federn, fo wie die rn Schwungfedern ſelbſt, ſchwaͤrz⸗ —* lich, ur Vogel Deutſchlands. u lich, fein weiß fantirt; die mittlern Schwungfedern an 2 der Spige breit, in der Mitte etwas ausgefchnitten ‚ die Hintern längern zugeſpitzt, alle blaßroth geraͤndert; die Schwanzſedern ſchwarz, die erſte die Haͤlfte keilfoͤrmig roͤthlich weiß, die zwente mit einem kleinen dergleichen Fleck, und die beyden miitlern mit breiter roſtfarbener | Einfaflung. N Ich habe um deswillen dieſen jungen Vorel nach der i erfien Maufer fo genau befhrieben, weil diefe Art fo wie der Baum; und Wiefenpieper fo häufig in den naturhiſto⸗ riſchen Schriften vermengt und verwechſelt werden. ; i Feinde GR Di Feinde * andern Pieperarten vi nd aus die thrigen ach | DEE, w 4 Man muß den Ort bemnerken, wo ſie ſich im Sommer am haͤufigſten hinſetzen, ihn mit Leimruthen belegen oder eine Kiettenftange mit Leimruthen in die Köche ſtellen und ſie dahin treiben, wenn man fi leben⸗ dig fangen will. Wenn man die Klettenſtange in der Gegend ihres Neſtes nach Kreuzſ chnaͤbeln euffelt, fo fängt man fi e zuweilen unverfehend. « , Man bededt fie auch mit dem Nahtgarn, ‚wen, man nad Feldlerchen ſtreicht. J “Naumann hält für das ſicherſte, dag man feis, “ Ale Stecknettze längs den Kohlſtuͤcken hinſtelle, weil ſie da immer auss und einlaufen. An diefem Netze find | die 6, Ordn. 24. Gatt. Brachpieper. 731 die Maſchen im Spiegel von gruͤngefaͤrbtem Haſenzwirn, 4 ſo weit daß eine Wachtel ohne Zwang durch kann und 3 Maſchen hoch. Der Buſen wird von gewöhnlicher grüner gezwirnter Naͤhſeide ſo weit geſtrickt daß ein klei⸗ ner Vogel bloß mit dem Kopfe durchkriechen kann. Der Spiegel wird doppelt, an verſchiedene unten ſpitzgeſchnit⸗ tene Stäbe feſt angebunden, der Buſen koͤmmt zwiſchen die doppelten Leitern, wird aber nicht ſo ſtark angezogen, wie der Spiegel. Der Vogel, der ſich fangen ſoll, geht nun ohne Anftoß dureh. eine Mafche des erften Spiegels, kommt an den Buſen, ‚nimmt diefen mit ſich durch eine Mafche des andern Spiegels, und fist fo, wie in einem Beutel, verwirrt fih und ift gefangen. Mit diefem Stecknetze, (Steckgarn, Steckleiter) kann man allerler kleine Vögel, welche auf der Erde herumlaufen, und ber fonders ſolche, die gewohnt find im Grafe, Getraide und Heden herum zu kriechen, wie die Baums und Wies ſenpieper, Waldlerchen u. ſ. w. fangen, Außerdem muß man diefe Vögel, wenn man fie zum’ Berfpeifen oder zum Ausftopfen haben will, mit einem Schießgewehr, das mit Vogeldunft — NM zu a und zu erlegen fuchen, Nusen. * Ihr Fleiſch iſt ſehr ſchmackhaft. Zn Jtalien ſollen ſie deshalb Häufig gefangen werden. =" Irrthuͤmer. Faſt kein Schriftſteller, außer Naumann. Liefert die Naturgeſchichte diefes Vogels unvermifhe, Man ver⸗ | | "gleiche 7132 — Voͤgel Deurfchlande. - - gleiche nur zur Beſtaͤtigung dieſer Behauptung Ba ffon a. a. O. und Gpeze Europ. Fauna, r 1. S. 80. n4 werte gamilie Mitlangem geraden Nagel ber Hinte® zehe oder mit einem Lerhenfporn. (150) 3. Der Wiefenpieper. Anthus pratensis, mihi. (Taf, XXVI. Fig. 2.) Namen, Säriften und Abbildungen. Wiefen : Sumpf» Stein» Schaf: Krauts Gartens Brillen; Spitz Zwitfch : Zip s und Pieplerche, Huͤſter, Hiſtr, Pisperling Isperling, Iſſerling, Isperle, Higperle, Pieper, Eleine und kleinſte Lerche, kleine Spitz⸗ und Spießlerche, Guckerlein, reinerlein, Greinvoͤgel⸗ chen, und Krautvoͤgelchen. | Alauda pratensis. Gmelin Lin. I. 2.p.792.n.2. 2? Alouette’ des pres ou Farlouse. Bu,fon des Ois. V, x p- 31. 1.3. Ed. de Deuxp. IX. 29. t. 1. fig. 3» Veberf. von Otto XIV. 203. mi, einer Abbildung. ? The Tit-Lark. Latham Synops. U. 2. ps 574: n.5. Meine Ueberſ. IV. ©. 375. n: 5. *) se Die \ er! Hier habe ich zaf, 52. 30. 1, einen RR: teper abbilden laſſen, weil mich die Beſchreibung Lat bams dahin führte, daß unter feiner Wieſenlerche ai als der Baumpieper zu eeceben jev. W 6. Ordn. 24. Gate, Wiefenpieper. 733. Die Pieplerche. Zorns Perinotheologie. II. S. 298. n. 3... ” Naumanns Vögel. II. ©. 5ı. Taf. 8. Fig. 11 Weibs hen, Anhang ı. ©. 45. Tafel VIII. Figur. 16. Männchen. | Die Pieplerche. Friſch Boeel. Taf. 2, 0. 2, .. Die Wiefenleche. Mein ornitholegifches Taſchenbuch. ©. 202. n. 7. | en Donndorfſa. a. O. ©, zı2.n. 2. Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt ſchwaͤcher und duͤnner als an dem Baumpieper; der Oberleib olivengruͤnlich und ſehwaͤrzlich gefleckt; die Bruſt grüngelblid) weiß und fact droffelartig gefledt; die Schwanzfedern find ihwärzlich, die aͤußerſte mit dem Scafte faft gan weiß, die zweyte mit einem großen feilförmigen weißen Fleck; auf den Dedfedern der Flügel zwey weißliche Streifen; der Nagel der Hinterzehe ſehr lang und gerade. Geſtalt und Farbe desimännlihen und weib— lihen Geſchlechts. . Wenn man diefen Pieper nicht genau mit dem Baum pieper zuſammenhaͤlt und vergleicht, fo wird man leicht verleitet beyde Vögel für einerley zu halten, fo fehr gleis chen fie fih in Geftalt und Farbe. Doch ift der Wiss fenpieper ı) Eleiner, (der leinfte unter den Pieperarten) 2) der Schnabel weit dünner und feiner und auch am Uns terkiefer dunkler; 3) die Füße find dunkler oder roͤther, und | “. der 34 Dögel Deuefchlandsr der Hinternagel nicht gekruͤmmt, ſondern gerade und vor züglich bey alten Vögeln fehr lang, und hornbraun, da vr beym Baumpieper blaß rofenfarben oder weißlich iſt; 4) der Kopf iſt ftärker und nicht ſo ſpitzig zulaufend; 5) der Leib überhaupt nicht fo ſchlank; 6) der Schwanz kürzer, Greiter und ſchwaͤrzer, "die aͤußerſte Schwanzfeder famme den Schafte Bis auf einen kleinern obern innern Theil rein weiß, und bie zweyte Feder hat einen großen Feilförmigen _ weißen Fleck an der Spitze; 7) die Augenlinie iſt deuts licher; 8) die Farbe des Ober: und Unterfeibes fälle ins Geldlihgrüne, Hauptfächlich auf dem Rücken und an den Seiten der Bruft; 9) die ſchwaͤrzlichen Flecken an der Bruſt find weit häufiger und ziehen fih weiter an den Seiten des Bauchs herab. Die Laͤnge betraͤgt ſechs Zoll, wovon der Schwanz zwey und der Schnabel einen halben Zoll wegnimmt; die Breite der ausgeſpannten Fluͤgel iſt zehn und einen halben Zoll H, und die Flügel legen ſich auf der Mitte des Schwan⸗ zes zuſammen. Der Schnabel iſt ſehr dünn, unter allen Pieperarten der duͤnnſte und feinſte, an den Seiten eingezogen, ſehr ſpitzig, beyde Kinnladen gleich lang, die obere an der Spitze ſchwach ausgeſchnitten, und auf dem Ruͤcken hoch: gekantet, von Farbe hornſchwarz, auch die Spitzenhaͤlfte des Unterkiefers von dieſer Farbe, die Wurzel aber röche lichgelb; der Rachen gelb; die Naſenloͤcher find eyrundlich und in einer aufgeblafenen Haut liegend; der Augenftern ) Jar. Ms. Laͤnge 55 Zoll ‚ Breite 83 Sol: " \ 6. Ordn. 24 Gatt. Wieſenpieper. 935 iſt graubraun, und die großen Augen glänzen fo lebhaft wie Corallen; die Füße find fleiſchroͤthlich, röcher als bey dem Baumpieper, die Nägel hornbraun mit hellen Spitz | zen; die Fußwurzel einen Zoll hoch, die mittlere Zehe zehn Linien lang, und die hintere ebenfalls, wovon aber der gerade Nagel fieben Linten wegnimmt, und bey recht alten Voͤgeln noch laͤnger ift, | a Ai Der Wiefenpieper ift unter allen Lerchen und Piepern der geflecktefte, befonderd am Unterleibe, Der Kopf, Ober⸗ hals, Ruͤcken und die Schultern. find olivens oder gelblichz grün und ſchwaͤrzlich oder braunſchwarz gefleckt, indem ‚Jede Feder in der Mitte braunſchwarz iſt und eine breite immer heller auslaufende grau gelblichgruͤne Kante hat. Bey geſchlofſenen Fluͤgeln und in Ordnung gelegten Federn laufen auf dem ganzen Oberleibe von den dunklen Mittel⸗ flecken der Federn fünf deutliche breite ſchwaͤrzliche Strei⸗ fen auf olivengrünfichem Srunde hin; der Kopf ift am dunfelften und der Hals am wenigften gefleckt; der Steiß iſt vöthlich graugrün und die dunkeln Flecken find fo uns deutlich, daß er nur dunkelbraun, gewaͤſſert iſt; feine fpißigen Federn decken die Hälfte des Schwanzes; der ſchmuzig gelblich weiße Streifen uͤber den Augen und die gleichfarbige Einfaſſung der ſchwarzbraunen, etwasgrüns lich angeflogenen Backen von der, Schnabelwurzel big bins ter die Augen, find ſehr auszeichnend und breiter als bey andern Vögeln diefer Gattung, ja deutlicher ‚als bey der Baumlerche; der Unterleib iſt ſchmuzig weiß, an Gurgel und Bruſt roſtgelblich angeflogen, aber nie fo hoch ges färbt ’ 136 hi Vögel Deutfchlands, en fächt als an dem Baumpieper, an den Selten _ det reinen Kehle herab mit fhwärzlichen Flecken, die wie ein Streifen erfcheinen, wenn die Federn recht ordentlich angelegt ſind, an Gurgel und Bruſt mit haͤufigen eyrund⸗ lichen dergleichen Flecken, an dem Oberbauch mit einzelnen aͤnglich dreyeckigen dergleichen Flecken, und an den Seiten mit dunkelbraunen Laͤngsflecken beſetzt; an den Seiten der Bruſt iſt die Grundfarbe gruͤnlichgelb gemiſcht, und an den Seiten des Bauchs roͤthlichgrau; Unterbauch und After ſind ſchmuzig weiß; die Schenkelfedern roͤthlichgrau; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel braunſchwarz mit heller auslaufenden zerſchliſſenen Raͤndern, die olivengruͤn ſind; die zwey Reihen der großen Deckfedern ſchwaͤrzlich mit weißer Einfaſſung, welche zwey weiße Schnuͤre uͤber die Fluͤgel bilden, die Schwungfedern find dunkelbraun oder grau— ſchwarz, die vordern und die untern fehr ſtumpfen mittlern haben feine weißlihe Saͤume an den Spigen und äußern Kanten, und die drey leßten Federn breite hen gruͤnlich— geldliche Seitenränder; die Unterſchwingen find dunkelgrau und ihre Dedkfedern weiß mit verwaſchenen dunkelgrauen Flecken; der Schwanz iſt etwas gabelfoͤrmig und ſchwaͤrz⸗ lich, dunkler als die Schwingen, die aͤußerſte Feder mit einem über die Hälfte einnehmenden weißen keilfoͤrmigen Fleck und weißem Schaft, die daran liegende mit einem eis | nen halben Zoll langen keilförmigen weißen Fleck, und wie die Übrigen mit einem faftanienbraunen Schaft, die uͤbri— gen find an den Seiten fein gelbgrünlih und an den Spitzen rothgraulich gefäumt, | ga Das 6, Ordn. 24. Gatt. Wiefenpieper, 737 Das Weibchen ift in allen Theilen heller, auf dem Dberleibe grauer, und am Unterleibe ſchmuzig weiß, kaum merflih an der Bruft rothgelblich angeflogen, Doa ich alle Frühjahr eine Menge diefer Vögel in der Stube habe, ſo glaube ich noch bemerkt zu haben, daß das Männchen ſich dadurch von dem Weibchen unterfcheis det, dag unten auf der Bruſt in der Mitte drey bis vier ſchwaͤrzliche Flecken ſo dicht beyſammen ſtehen, daß ſie einen ausgezeichnet größeren unregelmäßigen, ſchwaͤrzlichen Fleck an dieſer Stelle bilden. ee s * Dieſer Vogel dariirt, fo weit ich ihn habe bemer⸗ ken koͤnnen, wenig in der Farbe; denn, wie geſagt, ſo unterſcheidet ſich das Maͤnnchen bloß durch den gruͤnen Anſtrich des Oberleibes, und durch den gelben und mehr gefleckten Unterleib im Frühjahr; im Herbſt aber iſt die, fer, Unterſchied kaum merklich. Die Jungen fehen auch nad dem erſten Maufern am Unterleibe im Grunde bloß ſchmuzig weiß aus, mit faum merktichem roͤthlichgelben Anſtrich. Brifſon hat eine weiße KR NIEREN pratensis candida, Av. III. p. 546. A.) angegeben. M Sie iſt faft buschpängtg gelöfich weiß, aber auf den Stägeln 19— Hierher gehoͤrt auch die Winterlerche (Alauda as Scopoli Ann, I. p. 129. n. 198. Meberf. von Guͤnther J. 154. n.188.), vonwelher Scopoli fagt, fie fey Meiner als die Brachlerche (Alauda campestris), komme alle Jahre in die bergigen Gegenden Tyrolsg, Bechſt gem N.S. zr B. 1. Th, Aaa ziſche 738.00) Bügel Dainfehlands. ziſche aiayer und. öfterer Hinter‘ einander, fliege ans den mit Rüben beſaͤeten Feldern in die Höhe, and fee fih Bald darauf wieder nieder, reihe ſchaarenweiſe, halte ſich gern am RN: os un hd aber den Winter nicht.da. Zergliederung *).. 1) Der Magen ift mittelmäßig fleiſchig. 2) Die Blinddärme fi find laͤnger als RR den ger wöhntichen Lerchen. a, 3) Man bemerkt gar feinen Kropf, und fesk der Schlund ei, * an der Stelle, wo er mit dem Magen — iſt, gg feine Weite. AR 744 \ Mertwärpige Eigenfgaften, ish er ſehr dieſer Vogel dem Baumpieper in ber Farbe ahneit, ſo verſchieden iſt er in ſeinem Betragen, und wenn ‚man beyde beyſammen in der Stube ſitzen oder laufen ſieht, ſo wird man gleich bemerken, daß es verſchiedene Vögel ſeyn muͤſſen. Er laͤuft ſehr ſchnell, ſo ſchnell als eine weiße Bachſtelze. Sitzend zieht er gegen die Gewohnheit ſeiner andern Gattungsverwandten oft den Kopf tief in die. Bruft ein, wie ungefähr der ſchwarzkehlige Steinfhmäger. Er legt auch nicht die Federn ſo dicht an, und macht fich nicht fo duͤnn -und Schlank, wie der Haumpleper, fondern fieht immer dicker und kuͤrzer aus. Unaufhoͤrlich laͤßt er feine helle, feine, hohe und ůngſtliche· Lockſtimme: Bis bis bis! Dis bis biß N bist Buffon nad 7FiNnghby ern. p. 150. 5. IV. k J 6, Ordn 24. Gatt. Wieſenpiepet. 739 bist oder Hiſt hiſt hiſt!ehiſt hiſt häſt häſt! Hören, und ſperret dazu den Rachen weit auf. Sein Geſang ift fehr angenehm, melodienreich, wie ein feines Gloͤckchen klingend, dem Schlag des Canarienvogels und Zaunkoͤnigs Anni, nur welt feiner und klaͤrer. Man kann ihn auch " mit dem des Baumpiepers dergleihen, nur hat erimehrere "Strophen und niedlichere Trilfer. Er Klingt ungefähr wie: "MWitfche witfche witſche witfhe trrrrr, goͤck— goͤckgoͤckg oͤck JIrrrr; zisziszisziszis Issss! 2, ſ. w. Auf feinem Wiederſtrich im Fruͤhjahr ſingt er anf ‚der Erde firend und laufend; an feinem Fortpflanzungeorte ‘aber indem er wie der Baumpieper in die Höhe fteigt, und fchief wieder herab auf einen Baum oder Buſch fält. Sn der Stube ift er diefes ſchoͤnen Geſangs halber ein fehr angenehmer Vogel. Allein er gewöhnt fich nicht "fo leicht, wie der Baumpieper, und will auch befferes Futter, Wenn man ihn im Käfig hält, fo bleiht er beym Nachti— gallfutter lange am Leben. Der Käfig, welches ein längs licher Lerchentäfig feyn muß, hat aber Springhoͤlzer noͤ⸗ thig, denn er fest fih wie der Baumpieper auf. Auch "im Freyen fliegt er auf Büfche und Bäume, befonders an ‚feinen Brüteorten und wenn er gefcheucht wird; allein nicht ſo häufig und gewöhnlich wie der Saumpieper. Frey herum laufend habe ih) keinen Aber Iwey ha in der "Stube erhalten können. 4 Verbreltung und Kufenshatt. Das mittlere Sutopa, Deutfhlant, Frank—⸗ und England find das Vaterland dieſer Voͤgel. | Ya 92 Sie J R 7140 on Bögel Deutſchlands. 0— — Sie gehen auch bis Schweden hinauf; Große Srüce an ‚Seen und Flüfien, feuchte Wiefen, auch nur ſolche „die ‚bloß mit Duellen und feuchten Gräben. durchſchnitten find, und in Ebenen: oder weiten Thälern liegen, find ihre | ‚Aufenthaltsorte im Sommer... Nahe vor und hinter dem ‚Thüringerwalde niften fienicht, doc aber in den. ebenern Gegenden Sachfens und Frankens. Es find Zugvögel. Im Herbſt ſieht man ſie vom September an in großen Heerden auf den Wieſen unter den Schafen herumlaufen, auch in den Haferſtoppeln, in den Krautaͤckern und in Krummetwieſen. Im October bilden ſie große Heerden, Schaaren von mehreren Tauſenden, die wie die Feloler⸗ chen von einem Orte zum andern. ſtreichen. Alddann findet „man fie. in;allen Gegenden Deutschlands auf feuchten Wie⸗ ‚fen und in den Haferſtoppeln, wo fie fid durch ihr unauf⸗ hoͤrliches Bis bis rufen verrathen. Zu Ende des Octobers und Anfang des Novembers verlaſſen ſie der Re⸗ ‚gel nach Deutſchland, freihen nad Suͤdweſt, und lagern ſich ‚mit den Feldlerchen alle Abend auf den Haferaͤckern zund auf der grünen. Saat; doc, findet: man fie. noch im ‚December einzeln oder. zu vier bis acht Stüden an den ‚seichten und ſandigen Ufern der. Fluͤſſe und amı feuchten Wieſenſtellen und naſſen Gräben, Einzeln ſieht man fie ſogar mitten im Winter auf ſolchen naſſen Wieſenflecken, die warme Quellen haben und nicht zufrieren. So bald im Anfange des Maͤrzes warme Sonnentage erſcheinen und der Schnee ſchmilzt, ſo hoͤrt und ſieht man ſie ſchon Widder auf der grünen Saat, aM dem feuchten Plaͤtzen der Mies J — Ord. 24: Gatt. Wieſenpieper. — irn, ‚und an folchen Stellen, wo der Mift ausge: breitet if. Faͤllt dann. ‚Schneegeftöbereiny:: fo. find die Schwaͤrme viel zahlreicher als im Herbſt, wenn fie weg⸗ ziehen. Sn der Mitte des Aprils find ſie da, wo fie nicht niſten, ganz verſchwunden, und da, wo ſi ſie ſich fortpflan⸗ sen, vereinzeln: ie fi * und — en sum * | 5— — ————— Sie naͤhren ſich von kleinen Inſecten, Inſectenlarven and Eyern. Dieſe leſen fie auf den Wieſen, Aeckern, und beſonders an ſumpfigen Stellen’ von der Erde und van Gras und Kräutern ab. Unterden Schafheerden fangen -- ‚fie Stechfliegen weg. - Kleine Kaͤferflüͤgel und Baͤlge von Waſſerinſecten habe ich oft in’ ihrem Magen geſunden. Geſaͤme freſſen fie im Freyen nicht, und nur in der Stube gewöhnen fie fich wie alle Singvoͤgel nach und nach daramy.? Hanf und Mohn zu genießen. Da fie Fehr zärtlich ſind, fo muß man ihnen Anfangs, wenn man fie ins Zimmern bringe, Ameifeneyer und Mehlwuͤrmer geben: ' Die Amei⸗ feneyer legt man denn fo wie zerfchnittene Mehlwuͤrmer in das mit Milch eingeweichte Futter von Gerſtenſchrot and Semmeln, wo fie fih dann nad ’und nach an dieß Univerfalfutter der Stubennögel gewöhnen. Man muß ihren aber immer etwas Ameifeneyer und Fäglich ein Paar Mehlwirmer geben, wenn fie. die Maufer ausdauern ſollen. Es find. ſehr ſtarke Sreffer. In der Stube kom: men fie nicht vom Freßttoge, und im Freyen fuchen fie falt, - den ‚ganzen Tag nah Nahrungsmitteln. Fort \ 742 Vögel Deutſchlands. ® | Fortpflanzung. uf großen Bruͤchen oder. feuchten und ——— Wieſen bauen fie ihre Neſt in einen Raſenbuſch, eine Bir feritufe oder in den Fußtritt eines Pferdes. oder Rindviehs. Selten trift man es im Getraide an, das an Wiefen gräns zet. Wenn die Wiefe nicht buſchreich tft, aber: einzelne Baͤume und Sträuder hat, fo tft ihnen der Aufenthalt am liebften. Auf die Bäume feßt fih dann das Maͤnn⸗ hen, wenn das Weibchen bruͤtet, und trillert in die Luft ſich fhwingend feinen niedlichen Geſang. Das Net ift aus Grashalmen zufammengemwebt und inwendig mit. Thierhaaren ausgefüttert: Das Weibchen legt des Jahrs zweymal vier bis ſechs blaͤulichweiße, rothbraun marmo⸗ rirte Eyer, und bruͤtet ſie mit dem Maͤnnchen geſellſchaft⸗ lich in vierzehn Tagen aus. Sie muͤſſen auch zuweilen einen jungen Kukuck aufziehen. Kleine Käfer, Wafs „ ferhafte, Schnaken, Fliegen, Muͤcken, Tagfliegen und andere kleine Inſecten machen die Aetzung der Jungen aus. Sie muͤſſen in manchen Gegenden ſehr haͤufig niſten, da— ſie in fo großer Menge, faſt fo zahlreich als die Feldlerchen vorhanden find), wenigftens auf ihrem Strich bemerkt wer⸗ den. ° Die, jungen fehen am Oberkibe ‚grauer und, unten weißer aus, und die Federn bes Oberleibes haben große Helle Raͤnbher.... 1 Krankheiten sm mm. bi In der Stube bekommen fie Anfangs den Durch⸗ fall (Kalchſcheiß), und fterben gewöhnlich den zweyten Tag, wenn man ihnen nicht Ameifeneyer und Mehlwůr⸗ mer 6, Dronı24: Gatt. Wiefenpieper, 743 mer velcht, daran. Wenn fie nicht gut gefüttert werden, ſo ſterben ſie ohnehin, auch wenn ſie Anfangs gut gewoͤhnt | find, in ſechs bis acht Wochen an der Auszehrung. Sie freffen dabey immer ſtark, werden aber knochenbuͤrr. Sie manfern ſich aud nicht gern, und nur durch frifche Ameifeneyer fonn man es dahin bringen, * die Mau⸗ —— gut von ſtatten geht. J— — Feinde. — oa | Sperber, Kolks und Rabenfrähen, Aion Neuntoͤdter, Wiefeln, Waͤſſerratten und Weafferfpigmäufe vertiigen oft die Brut, und der Baumfalte ſtoͤßt auf den Wanderungen, fo wie der. Sperber unter fie, I Bstg and Fang. -, „ son Mit einer Flinte, die, mit Dunſt geladen iſt , kan wan.ihrer im Herbſt und Fruͤhjahr, da fie nicht ſo ſcheu, wie die andern Pieper find, viel erlegen. | Wenn man im Herbft mit dem, Machtgarn reicht, 0 fängt man zumeilen nichts als folhe Wiefenpieper. Will man fieifür die Stube haben; fo darf man im Märyınur auf eime fenchter Wiefe gehen, und auf den Pas, wo fie am oͤfterſten und liebiten «herum laufen, — flach auf den Boden Leimruthen ſtecken, an welche mit Pferdehaaren kleine Mehlwuͤrmer gebunden find, fo wird man fie in Menge fangen. Am fiherftien ift der Fang an folhen Stellen auf: den Wiefen, die, wenn Schnee fällt, bloß bleiben. «Hier fallen fie oft zu Taufenden ein, und, Ö3 fangen 744 ” Voͤgel Deutſchlands. fangen ſich ohne Scheu, wenn ſie recht hanhen ſind, und das ſind ſie faſt immer. — J Rutzen. re Sie find im Herbſt fehr fett, und ihr Fleiſch iſt eine angenehme Speiſe. Da die Jungen, ſo bald ſie ausgeflogen find, - ſich wie die weißen Bachſtelzen zu den Schaf: und Viehheerden begeben, fo werden fie diefen durch Wegfangung der befchwerlihen Stehfliegen und’ Müden muͤtzlich. Sie follen fo gar den Schafen die Zaden der Schafläufe - ablefen. Daher ihr gewöhnlicher Name bey dem rn mann: Scaflerchen, in Irrthuͤmer. Ich habe es ſchon oben bey dem Baumpleper be merkt, daß diefer Vogel oft und mehrentheils in den nas turhiftorifchen Schriften mit demfelben verwechſelt wird, Wenn Büffon z. B. auch die Hauptfache in der Lebensart diefes Vogels gehörig -angiebt, fo verdunkelt er feine Ge ſchichte wieder durch fremde Nebenumſtaͤnde. Ja er vera gißt fi fo gar in den Befhreidungen und weiß nicht, wel, * chen Vogel er gerade beſchreibt. So beſchreibt er unſern Wieſenpieper (Alauda pratensis) ziemlich gut, ſagt aber am Ende; der hintere Nagel ſey nicht ſo lang und mehr als bey den vorhergehenden ‚Arten gebogen. Hier hat er offenbar den Baum⸗ pieper im Kopfe. Von dem Baumpieper (Alauda trivialis) hingegen ſagt er, fein hinterfter Nagel —— ſey 6. Drdn 24. Gatt. Waſſerpieper. 745 ſey ſehr fang. Damit kann er aber bloß den Tiefen: pieper gemeint haben, Dieſe Unbeftimmtheit und Vers wirrung hat mich auch veranlaßt, vor das Buͤffonſche Citat das Fragezeichen zu fegen. Denn man kann eigents / lich nicht mit Gewißheit ſagen, welchen Vogel er gemeint hat. Er hat beyde Voͤgel gekannt, allein nicht genau genug befchrieben, und das, was er von der Lebensart ders felben hörte oder las, nicht immer am rechten Orte bemerkt, _ (152) 4. Der Daflapiew * — Anthus aquaticus, mihi, Baer (Taf. XXXVI. ig. 3.) Namen und Schriften Waſſer⸗ —6 Moor⸗, Mohr⸗, Dreck * Kothlerche, Fiorentiniſche Lerche, braunfalbe Lerche; Crai⸗ niſch: Mala Zippa. Alauda Spinoletta. Linne Syst. ed. 12.1, D. ERBE... Alauda Spinoletta, Scopoli Ann. Ah 187. Ueberſ. Von Guͤnther J. ©. 153. n. 137. sund, Alauda campestris, Spinoletta. ‘Gmelin Lin, 1. 2. p- 794. 0. 4. ß dh J Spi- *) Die Florentiniſche Lerche. Alte Ausgabe IV. ©. 134. Hier babe ich fie, wie Briffon und Latham, für eine Wartes tat des Brachbiepers (Authus campestris) (ausgegeben. Allein feit der erten Ausgabe habe ich diefen Vogel alle Jahre im November und December gefehen und auch in der &tube gehalten, und kann alfo nun mit defto größerm Rechte behaups ten, baß er eine befondere Art fey. > 2746 u BögelDaufihlands, su. N Spipoletta — Raji Synope/p — BEI Spipoletto or Tordino; Willughby orn. P- 209. (10. ‚2 La Pispoletta; Cetti Ucc; Sard. p. 158. ucet Je S. 149. pi Latkam Synops. TI. 2: p. REITRERA LUD N Meine | .., Weberf. IV. 379..n.,10. A.» vattens Voͤgel von Otto. ©. 233. Anhang. Kennzeichen der Art. Die Stirn ift mir dem Schnabel fehr geſtreckt; die Fuͤße find kaſtanienbraun und ungeſchickt groß, der Nagel der Hinterzehe lang, ſtart und ſehr wenig gekraͤmmt; der Oberleib olivengrau; der Unterlelb ſchmuzig weiß, an der Bruſt dunkelbraun gefleckt; vor uͤnd Hinter den Augen ein undeutlicher weißlicher Streif; auf, den, © Deskfetern der Slügel zwey weißliche Streifen, us die äußerfte Feder des ſtarken Schwarzes, mit einem groben weißen „Wüföemigen | | Fleck beheichnet. 5* HRS u * Re Rare. RR Seal und. Farbe des maͤunlichen und weiß: lien Geſchlechts. * — — Da Waſſerpieper iſt ungefaͤhr ſo groß „als der Brachpieper, alfo größer als der Biefen: und Baumpieper, gleicht aber in Geſtalt und Betragen ‚mehr feinem Familienverwandten, dem Wiefenpieper. MR | RER ı- ) Bfee: ik d N hehibelt; daß er * eigentlichen Floren⸗ tiniſchen Namen Pispoletta in Spinoletta verwandelt habe. Es iſt aber noch die Frage, ob bey Cett i unſer Vogel gemei⸗ net ſey; Deiner fagt, es fen ein ſehr zarter Vogel, dee nicht uüber ⸗ Zoll im bie Lange meſſe und im Herbſt und Winter in kleinen Heerden auf dem Selbe — I Er iſt ſieben Zoll lang, wovon der Schnabel: fieben Linien und der Schwanz drey Zoll wegnimmt; die Breite der | Slügel iſt elf und einen halben Zoll *) und fie legen fich auf zwey Dritcheile des Schwanzes zuſammen. Der Schnabel iſt gerade, in Staͤrke und Geſtalt das Mittel Wwiſchen des Baum- und Wieſenpiepers ſeinem, ſpitzig, oben mit ſcharfer Kante, vorne ſeicht ausgefchnitz ten, zur Sing⸗ und Fortpflanzungszeit hornblau *), im Herbſt und Winter aber an der obern Kinnlade und an der Spitze der untern hornbraun, das uͤbrige des Unterkiefers jo wie der Rand des Oberkiefers und der Rachen orange— gelb; die Nafenlöcher groß, erhaben, offen und eyrund; die Zunge lang und zugefpißt, wie bey dem gelbbäudi: gen Laubvogel (Sylvia Hippolais), fo läuft die Stirn mit dem Schnabel geſtreckt und fpisig zu; der Augenftern iſt dunfelkaftanienbraun; der Rand der Augenlieder weiß; die Füße plump und ſtark, befonders die Zehen ungeſchickt lang und dick und die Farbe der Füße und Nägel dunfek kaftanienbraun***), die Fußwurzel einen Zoll, zwey Linien hoc), die mittlere Zehe einen Zoll, zwey Linien, and die hintere mit dem ſtarken, langen Nagel’ einen Zoff, ed Linien lang. * Die Farbe ſieht im Ganzen von weitem maͤuſegrau, und wenn man den Vogel fliegen ſicht, ſchwarzgrau und Nor Jar. Ms. 61 Zol lang und 103 Zoll breit. **) Daher er in andern VBefchreibungen ſchwarz angegeben wich); welches er auch gleih nad dem Tode wird. “er, Im Tode gleich ſchwarz, wie fie in Schtiften angegeben werden. ſchmu⸗ * 748 Voͤgel RN ſchmuzig weiß aus Einzeln Betrachter iſt der ganze Ser; | leib olivengrau, undeutlich dunkler oder olivenbraun ge⸗ waͤſſert, welche Farbe dadurch eutſteht, daß die Mitte jeder Feder olivenbraun iſt, welches nach den Raͤndern zu nach und. nach ins Olivengraue uͤbergeht; Kopf und Hals ſind am hellſten; Hinter dem Schnabel der Anfang zu einem weißen Augenftreif und hinter den Augen die Fortfekung, aljo Anfang und Ende eines. weißlihen Augenſtreifs; Die; Baden wie der Oberleib; von der Schnabelwurzel bis ete was hinter die Augen die Backen ſchmal weißlich eingefaßt; Kehle und ganzer Unterleib weiß, doch nicht vein, ſondern graulich weiß, an der. Gurgel und Bruſt mit dreyeckigen dunfelbraunen Droſſelflecken beſetzt, die ſich bis in die Wei⸗ chen ausbreiten, aber hier ſtrichfoͤrmig in einander fließen Cbeym Maͤnnchen iſt die Bruſt mehr weiß, weniger und. nicht jo weit hinunter gefleckt); die Flügel ſchwarzgrau, die zwey großen Reihen der. Deckfedern mit großen weißen ; Kanten, welche zwey dergleichen Streifen bilden, ‚die übris ı gen Federn weiß geraͤndet, beſonders die Schwungfedern. jehr fein, die drey erſten Schwungfedern gleich lang, zuges, ſpitzt, und die zweyte und dritte nach der Spitze zu auf der. Außern Fahne eingefchnitten, die vierte weniger zugeſpitzt, die folgenden unten breit und etwas ausgeſchnitten, die _ hinterften lang und ſpitzig; die Unterflägel weißgrau ; det Schwanz ſtark, etwas gabelförmig, ſchwarz, oder vielmehr ſchwaͤrzlich, die erfte Feder nach außen mit einem Eeilförr migen weißen Fleck, die zweyte mit einer dergleichen, aber nur unteinweißen Spitze, die übrigen kaum merklich oli⸗ vengrau geraͤndert, die beyden mittelſten Hedern oltvenbraun, Tuner auslaufend. f f * | Das 6. Drdn, 24. Gatt. Wafferpieper. 749 Das. Weibchen ift vom Männden wenig verfchies den ; ‚nur. ift ed am Oberleibe mehr grau und am Unter; leide noch ſchmuziger weiß und ftärker, befonders nad) den Seiten zu, gefleft, und die Füße find etwas . kaſta⸗ nienbraun. Es iſt kein Zweifel, daß dieſer Vogel die in den Sy— nonymen angegebene Sloventinifhe Lerche (Alauda Spinoletta, Lin.) fey. Sie wird fo befehrieben; Kleiner als die Feldlerche, ſieben Zoll lang; der Schnabel einen halben Zoll lang und ſchwarz; Scheitel, Hals, Schultern und Ruͤcken aſchgrau mit einem gruͤnen Anſtrich; Beruſt | und Band) weiß, die Gurgel gefleckt; die Schwungfedern dunkelbraun mit hellen Kindern ; der Schwanz drey Zoll lang, die Federn ſehr dunkel, die zwey aͤußerſten an den außern Fahnen und an den Spißen zur Hälfte weiß; die Fuͤße ſchwarz und Die hintere Klaue fehr lang *). Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Bieſer Pieper hat ein trägeres Naturell, als die an: dern, fliege und läuft niche fo ſchnell und ift auch, wenig; fiens da, to ich ihn zu beobachten Gelegenheit gehabt Habe, weniger jhen, als der Baum⸗ und Brachpieyer. Er ſteht und geht nicht wie der Baumpieper ſchraͤge oder aufs gerichtet, jondern immer mit fenkvechtem Leibe, den Schwanz geradeaus/ oder wohl gar etwas in die Hoͤhe geſtelt und be⸗ Die Varietat der Wieſenlerche (Alauda — in der Brit. Zoology I. n. 138., welche dunkelbraune Tüße hat und an ber Kaſte von Caernarvonfpire geichoffen worden if, gehört wahrfcheinlih auch hierher (Gmelin Lin. 1, c. Pp- 798, n, 2. y. Alauda eng, pedibus atris). > MB. * Voͤgel Deutſchlands. bewegt ihn wie eine Bachſtelze, faſt fo ſehr als ein Strand⸗ Läufer, beſtaͤndig auf und nieder. Er ſchreyt faſt wie ein Wieſenpieper, doch heiſcherer und groͤber: Hiſch! Hiſch hiſch! Der Geſang iſt dem Schwalben⸗ und Zeifiggefange aͤhnlich, ziſchend und wetzend; er klingt, wie wenn man mit der Sichel wetzte, heiſer und nicht laut, und unter denſelben werden zuweilen die Locktoͤne Hiſch und Haſch hoͤher und lauter eingemiſcht. In der Stube laͤuft er be⸗ ſtaͤndig dazu herum und ſingt. Wie der Baumpieper, ſo haͤlt er ſeine Fuͤße reinlich und ruht nicht eher, als bis er die Faͤdchen oder Faſern, die ſich in der Stube anhaͤngen, wieder abgelöfer hat. In der Stube gewöhnt er ſich leichter und beffer, als alle feine Sattungsverwandten. Wenn man ihn mit einigen Mehlwuͤrmern und Ameifeneyern an Serfte und Semmelmie Wild angemacht gewoͤhnt hat, ſo befindet er ſich viele Jahre lang wohl, und er genießt aud) bald Mohn und Hanf und nimint dann diefe Sämereyen fo gern, ald das übrige Futter, Nur zur Mauferzeit muß er gut ges Halten werden; ‚oft. einen Mehlwurm bekommen, den er, wie.die Nachtigallen, aus der Hand holt, damit er nicht krank wird und ungemauſert oder nur halb gemauſert an der Auszehrung ſtirbt. Er badet ſich im Waſſer, doch nicht io oft und. gern, wie der Wieſenpieper. Serbreitung und Aufenthalt. Die Wafferpieper finder man in Stalien, Eng Sand, Deutfhland und Rußland. Im Winter follen fie am Woroneſch und Donftrom. in Kuß lan d gemein feyn *). Unter alien Voͤgeln dieſer Sartung iſt — Russ. Yol. T. p. 2109: 2 \ 6. Drdi 24. Gate. Wafferpieper. 751 iſt ei wenigſtens in Deutſchland ver feltenfte. Er iſt ein Zugvogel, der nach Thüringen und Franken nur auf “feinen Wanderungen kommt. Sein Anfenthalt if am Waſſer. Zu Ende des Detobers und! Anfang des Novem⸗ Bers, wenn ſtuͤrmiſche fchneeige Witterung einfällt, ftellt er fich in Franken ein. Ich habe ihn« alle Jahre zu dieſer Jahrozeit an den kleinen Einſlu ſſen der Werte bey Mei⸗ ningen, die warmes Waſſer haben und nicht zuftisten, ein: ein, oder vielmehr paarweiſe, angetroffen. „Er bleibt auch, wenn der Winter nicht ‚gar au rauh und kalt led, in Franken, und man hat ihn dann an den Düehwalfe n | zu fuhen. Er läuft gern auf dem Kies d im feichten Waſſer herum, um ſeine Nahrung zu finden, fest ſich auf erhabene. Steine, auch auf die Zweige der Waſſerbuͤſche, deshalb er auch in der, Stube auf die Springhoͤlzer hüpfe und in einem langen Lerchenz oder Nachtigallenkaͤfig, wie der Baumpieper, Springhölger befommen muß, Im März kehrt er wieder in feine Heimath zurück. Naprung. Diefe befteht, wie bey der weißen und grauen Bach⸗ fee, aus volllonimenen und unvolllommenen Waſſerin⸗ ſecten, Fliegen, Micen und ihren Sarven, Waſſer mot⸗ ten, Kaͤfern u. ſ. w. Im Winter lief er Inſecteneher und Larven von dem Sande, von den Steinen und den verwelkten Grashalmen ab. Er watet deshalb auch im flachen Waſſer herum und dazu find ihm eigentlich feine ſtartken und mit einer harten und dunkeln Haut beſetzten Fuͤße von der Naͤtur gegeben. Das ſtaͤte Wackeln mit dem Schwanze dient wohl dazu, die Inſecten ſowohl im Waſſer, Hl Aa ale 452 Voͤgel Deutſchlands. als am Ufer aufzuſcheuchen und in Bewegung zu bringen, damit ſie der Vogel deſto leichter und beſſer gewahr wird, und entweder kriechend, fliegend, oder unter Steinen und Grashalmen verlegte fangen kann. a Fortpflanzung. Davon kann ich weiter nichts angeben, als was Sch poli erwähnt, welcher jagt, daß diejer Vogel in Crain in ſumpfigen Berggegenden niſte. Daß er die Waͤſſer in bergigen Gegenden aufſucht, iſt gewiß, denn ich habe ihn noch nie anders, als an Baͤchen und Fluͤſſen in ſolchen Ge⸗ genden angetr fen. Krankheiten. In der Stube ſtirbt er bey der Mauſer gern an der Auszehrung, wenn man ihm nicht Lan und gutes nn: veicht. Ai TR in die. Sch habe die Sperber nad ihm flogen fehen. 5 ang. Diet Voͤgel laſſen mit der Flinte ide an ſch kom⸗ 4 men, Sie find im Spätperbft und Winter immer da anı zutreffen, wo man den Wafferfhmwäßer (Cinclus aqua ticus) findet. Wenn man fie febendig haben will, ſo be i ſteckt man einen jchneelofen Platz mit Leimr uthen, legt “ Mehlwuͤrmer dabey und treibt fie-fachte an. dem Waſſer hin, an einen folhen Ort. Sie fliegen gleich nach der bloßen Stelle und fangen fih, indem fie die Mehlwürmer aufs ⸗ nehmen- wollen. Ä | | Nutzen. * + 4 6. Ordn. 25% Gatt. Lerche. 753 MR tz © De a 3 le ifch ſchmeckt fo angenehm, als von der Feld— ferche: In Italien werden fie deshalb ſleißig gefangen und in Venedig gewoͤhnlich unter andern wogen zum Markt gebracht. Sie vertilgen auch manches fuͤr Menſchen und Vieh |. Wa EHEN fert. FL Serthämer, Hierher gehört hauptſaͤchlich, daß man den Waf r eis pieper für eine Barietätdes Brachpiepers hält. B. Mit unausgefhnittenem Schnabel, "günf und zwanzigfte Gattung. | a Alauda, Kennzeichen. Der Schnabel if nicht ſtark, gerade, walzenfor⸗ mig, fpisig auslaufend, und die Kinnladen find gleich lang und Elaffen nach unten an der Wurzel. 9 Die Naſenloͤch er find eyrund und mis — und Borſten bedeckt. Die Zunge iſt gefpalten. AR N Die Zehen find bis an ihren Urfprung getrennt und die Hinterkralle (der Sporn) iſt !änger, als die Zebe ſelbſt, und gerade. Bechſt. gem. N. ©. 57 B. ir Th. 2 2 Ze Die 754 Voͤgel a | Die REN Shwungfedern find ausge zeichnet lang und zugeſpitzt und zeichnen fih im; Fluge fo ſehr aus, daß fie gleichſam einen eigenen Fluͤgel bilden. Da dieſe Voͤgel ſich in der Farbe und der ganzen Zeich⸗ Ber « * nung fo ſehr aͤhnlich, oder, wie man ſpricht, lerchen⸗ grau ſind, ſo haͤlt es ſehr ſchwer, deutlich unterſcheidende Kennzeichen der Art anzugeben; denn der Unterſchied beſteht oft bloß in der Groͤße, in der Laͤnge oder Kürze des Schwanzes, in der deutlichern Haube u. ſ. w., welches alles ſich zwar an Lebendigen gut erkennen, im Kabinette aber weniger bemerken und am allerwenigſten gut beſchrei⸗ ben laͤßt. Ihre Nahrung beſteht aus Inſecten, junger Saat, Kraͤutern, Getraidelörnern und andern Pflanzenſamereyen. Die kleinen beſonders oͤligen Geſame 8 Mohn, vers ſchlucken fie mit der Schaale ganz/ ad dom Hafer ſpetzen ſie durch Schlagen auf den Boden bie "Sütfen ab. So lange die deit ihrer ana dauert, fleigen fie faſt alle fingend empor und ſchweben eine fürzere oder. laͤngere Zeit in.der Luft. PDEREIT OR Men Es ſind mehrentheils Zug vsgel, fehen, wie gefagt, einander fehr ähnlich, beſonders die inlaͤndiſchen, und un⸗ terſcheiden ſich vorzuͤglich durch ihren Aufenthalt auf Aeckern, Wieſen, in Waͤldern u. ſ. w. alien, ſchritt⸗ weiſe und baden ſich im Sande.... 5 0 Wir zaͤhlen in aeg ege Ken, wovon zwey noch ungewiß iſt. — DEE RER LET SEEN. ICHIIR OH ne — G52) I ‘ 6. Hıön. 25.) Gatt. Rn 75 N (152) 9 Die — —— * Namen, Sonften und Aositdungen. Gemeine, Acker⸗, wi 1; Korn⸗ Himmels⸗, Sang⸗, Weg⸗, Brach⸗ Luft⸗ Haider, Holz: und Tag: Fr lerche, Leewaark, Pardale, gewöhnlich Lerche ſchlechthin; Crainiſch: Laudiba. ‚Alauda arvensis, "Emelin Lin. Syst. T. 2. pP. 791. — Aounette· Buffon des Ois. V. 1. tab. ı. Ed.de Deuxp. IX: p. 6. t. 1. fr. Ueberſ. von Otto XIV. 1525 mit einer Figur. Ä The Sky-Lark. 'Latham Synops. II. 2. p. 368. n. 1, "Meine Ueberſ. IV. 369. ve — Vögel, Taf. 15. Fig, * | “Mein ornithol. Tafhendud. ©. 193. n. 1. Goeze Europ. Fauna. V. 1. S. 5. 1. Naumanna. a. O. II. Taf. VI. Fig. 6. Maͤnnchen. | Donndorfa, a. D. 207. n. 1. ——4 Kennzelchen der Ark. Die beyden äußern Schwanzfedern find der Länge nach an der außern und ein Stuͤck der innern Fahne weiß, die Jhißigen mittlern an der aͤußern Seite weißgrau und an der innern roſtbraun eingefaßt; die Wangen find brauns grau. | Bbb 2 Geſtalt 9) Alte Ausgabe IV. ©. 103. n, (17a) 1. EN ' e Pa —R 156 Voͤgel Deutſchlands. — Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗— lichen Geſchlecht s. An Groͤße uͤbertrift ſie den Goldammer, iſt faſt acht Zoll lang und vierzehn Zoll breit N. Der Schwanz, welcher etwas gabelfürmig it, mißt drey Zoll, und die zu⸗ ſammengelegten Fluͤgel bedecken zwey Drittheile deſſelben. Der Schnabel iſt ſechs Linien lang, mittelmäßig ſtark, nicht gar zu ſpitzig, ganz gerade, oben hornfarbig ſchwarz, unten, die Spitze ausgenommen, weißlich; die Naſen⸗ loͤcher liegen an der Wurzel des Schnabels, find eyrund and mit ſchwarzen Bartborften bedeckt; der Augenftern iſt graubraun; Die Süße find graubraun, im Frühjahr gelbs braun, die Zehen in,den Gelenken fhwarzbraun, die unz ten ausgehöhlten Nägel [hwärzlih, an den Spigen weißs lich, die geſchilderte Fußwurzel einen Zoll hoch, die mitt⸗ | lere Zehe zehn Linien und die hintere einen Zoll lang, wos von aber die lange Klaue ſiehen Linien und oft noch mehr wegnimmi, | Stirn und Scheitel find ik. der Länge — # ſchwarzbraun gefleckt; über die Augen läuft eine weißgraue Linie, eine etwas undeutlichere umgiebt die braungrauen Backen; Hinterkopf und Hinterhals ſind weißgrau, ſchwarz⸗ braun geſtrichelt; Ruͤcken, Schultern und Seiten ſchwarz⸗ Braun, mit bveiter, theils blaßroͤthlich brauner, theils weiß⸗ grauer Einfaſſung, wodurch die ſogenannte graue Lerchen⸗ farbe entſteht; die mittelmaͤßigen Steißfedern roſtgrau mit ſchwarzbraunen Strichen; das Kinn, der Bauch und die mittel⸗ % *) Par. Ms. faſt 7 Zoll lang und 12% Zoll breit. 2 6. rd 25. Ba Feldlerche, Äss mittelmäßigen Afterfedern' gelblichweiß; der Unterhals, die Bruſt und Seiten ſchmuzig weiß, roſtgelblich uͤberlau⸗ fen und fein der Laͤnge nach ſchwarzbraun geſtrichelt, dit Kehle am feinſten, die Bruſt am ſtaͤrkſten; die Deckfedern der Fluͤgel graubraun, ‚Die, vordern und ‚großen mit blaß⸗ rothlichbrauner Einfaſſung die nach der Spitze zu weiße grau auslaͤuft; die Schwungfedern dunkelbraun, die ‚fünf erſten am ande weißlich die andern rothlich die naͤch⸗ ſten am Leibe, welche auch wieder groͤßer und ſpitiger, als die breit und eckig abgeſtutzten mittlern ſind, grau; au vu. aus *), die Spike ift an allen weißgrau eingefaßt und an den mitt: lern ausgejchnisten ;.die, Deckfedern der Unterfluͤgel roͤthlich grauweiß; die Schwanzfedern ſchwarzbraun, die mittelſten an der innern Seite mit einer roſtbraunen und an der äußern mit einer weißgrauen breiten Einfaffung , die an den außerſten an der äußern und halben Innern Seite weiß, ER Weibchen erkennt man nebſt dem, daß es et⸗ ——— als das Maͤnnchen iſt, an der hellern und weißlichern Grundfarbe und an den haͤufigern und dunklern Flecken, womit Ruͤcken und Bruſt bezeichnet ſind; auch iſt die weiße Farbe der Bruſt nicht fo merklich: roſtgelb uͤber⸗ laufen; uͤberhaupt —— der — Vogel und —* J Bi 5 Sau * Es ik ‚eine —— Erfahrung, daß alemal ‚die meht _gefleckten Perchen und die einen hellern, nicht roͤthllchen, fons “dern mehr weißen Grund haben, unter allen unfern einheimiſchen Arten, weiblichen Geſchlechts find. Das ‚ber greifen diejenigen gewöhnlich fehl, welche ſich von den Bogeffängern ‚ für die Stube, die: geflecftefle oder buntefte Lerche —* 758 Big — n nnTE) — — Alauda arvensis älbas — bla nohe: Büff. iban anmhlN no | "Sie iſt am ganzen Koͤrper entweder rein weiß, oder gelblich weiß, a uwetlen mit etwas Grau ver⸗ miſcht. Schnabel; Füße und Naͤgel ſind gewöhnlich weiß N und die Augen word. zrifch bue ‚Taf. 16. Kite Eh J ri a) Die J— Alauda ars Tonsis fulya, “un atin-mssuh — Sie it N RM — * Be 3) Die ſchwarze Seldterge RR arvensis | nigra, Alduette noire. — en , J Sie if geröhnlich am ganzen Körper rauthſchwatz mit etwas dutchſchimmernder Roſtfarbe und weißlicher Einſaſ⸗ ſung am Unterleibe; denn ganz kohlſchwarze gehoͤren unter die groͤßten Seltenheiten. Im Freyen bemerkt man dieſe Varietaͤt ſelten⸗ ind Zimmer aber iſt ſie nicht ungewoͤhnlich/ wenn die Feldlerche an einem ſolchen Orte ihren Aufenthalt hat, wo:jie dunkel wohnt und das Sonnenlicht gar nicht f geniefit.‘ Sie verwandelt ſich quch die meiften Male’ bey Y der folgenden: Maufer wieder in ihre natürliche Farbe, wel des die weiße nicht. thut. Sch befige ein lebendiges Weib⸗ hen (denn die Weibchen werden leichter ſchwarz, als die Männchen), das, ehe eg überall ſchwarz wurde, erft eine K ſchwarze Bruft und Kovf befam ; und dadurch ein eigenes Eu | An⸗ —— ausſuchen und kaufen. Dieß find die Kreisen. + hi In den naturhiſtoriſchen Werfen werden die mehe und buntfer ——— immer auch fuͤr die Maͤnnchen ausgegeben. * FE — — * * — 42 — — 6. Orion Gall, Feldlerche. 139 Anſehen hattes Auch ſah ich eine Las war ein Maͤnnchen)⸗ welche am ganzen Leibe ſchwarz war, am Kopf: und auf den ee Nachher ul 4) Die rothe Feldlerche. Alaudalarv. rufas Sie iſt am ganzen Leibe roſtrothbraun. | Wahrſcheinlich gehoͤrt hierher die Sraliänifhe Lerſche (Alauda italica. Gmelin Din. . o. p. 793. n. 43% Birole. "Buffon'liiei Vrp. 47. NUeberſetzung von Dres. & 238% Sie iſt acht Zoll lang; der Schnoabel iſt bey der weiten Oefnung roth und die Een find geld; der’ Schwanz etwas mehr als einen Zoll lang (beydes And Kenn⸗ zeichen eines jungen Vogels); das Gefieder des Oberleibes iſt kaſtanienbraun / der Rand jeder Feder roͤthlichweiß ‚be fonders bey denen, die den Kapf umgeben; Bruſt/ Bauch‘ und Speisen weißz die Schwungfedern kaſtanienbraun, heller geraͤndet z die Schwanzfedern, wenigſtens die vier mittlern Paare; vorn eben der Farbe, die, vorletzte zu bey⸗ den Seite eben ſo mit einer weißen Spitze, und die aͤußer⸗ ſte ganz weiß; die Fuͤße fleiſchfarben und die Klauen weiße lich, die: hinterſte ſechs Linien lang und faſt gerade, nur an der Spitze ein wenig gekruͤmmt. — Ich glaube, dieß iſt ein junger Vogel, der zu dieſer rothbraunen Varietaͤt gezählt werden muß. Bey einer Bogelart die fo zahlreich if, findet man gar mancherley Sarbenabänderungen. Sie wurde zu Boulogne zu Ende des Mayes Cgerade went die erſten jungen Lerchen ausgeflogen ſi nd). getödtet. 5 Diebunte Feldlerche. Alauda arv. varia. | Sie ift entwederam ganzen Leibe weiß und lerchen⸗ farbig gemifht, oder halb weiß und Halb lerchenfarbig, oder Wo Vögel Deutſchlands. oder mit weißem Kopfe, oder mit weißen Schwingen sd er mit weißen Schwingen und Schmwange. | 6) Die Feldlerche mit re Korfa- h Alanda arv. ruficeps I). Sie ift merklic größer; der Schnbel a der - Sporn klein; der Kopf rothbraun mit ſchwarzen Strichel⸗ chen, die in etliche Streifen zuſammenfließen; die Wangen | braun, ohne bemerkbare Einfaſſung; zwifchen dem Schnaz bel und den Augen: ganz weiß; die Bruſt roftbraun mit vielen. schwarzen Streichen, die wie Liniennach dem Brauche zu laufen; die äußerfte Schwanzfeder bis auf einen Eleinen aſchgrauen Streif ganz weiß, die zwepte auch an der äußers ſten Fahne mehr weiß als gewöhnlich; ‚überhaupt die Farbe roͤthlicher; die Füße ſchmuzig gelbroth. Sie lockt und ſingt wie die gemeine geldterdje, siehe | aber nie eine Kuppe. Ich fieng ihrer fieben in Geſellſchaft einer Menge Waldlerchen im März 1789 bey hohem Schnee unter einem Siebe vor meiner Thuͤre. Mehr waren auh in der ganzen Gegend nicht anzutreffen, ungeachtet die Ler⸗ hen damals zu Taufenden, theils Hungers ſtarben, theils *) Herr Cammerratb Sorkhaufen meint in einer mie mitder theilten Bemerkugg, daß diefe Abänderung mohl eine befom dere Artfen. Die Unterfcbiede von der gewöhnlichen Feld⸗ % lerche ſeyen zu. ſtark. Er befist mehrere Stüde und ſogar eine iſabellfarbige Varietaͤt, welche im Serbi 800 in Gefels fchaft von mehr als 100 gefangen wurden Die Darmftdädter ger nannten fie Leipziger Lerchen, und fagten, fie kdmen nicht alle Jahre. — ach den unten angegebenen Gründen kann ich fie nicht file fpeeifiich verfchieden, fondern Bloß für “ eine DOrtö, und Elima’ss Berfchledenpeit, wie den Berg» und Landhirſch, halten, A 9 —9 ee; — y i 2 — J 6. Iron. 25. Gatt. Feldlerche. 761 J gefangen wurden. Ich hielt ſie anfangs für eine ganz eis gene Art von Lerchen, fand aber am Betragen und Geſang nach der Zeit, da ich eine ein ganzes Jahr in der Stube gehabt Habe, daß es nichts. weiter, als eine Varietaät der Feldlerche war. Es muß aber eine beffändige Varietaͤt ſeyn, da ſie ſich nicht mit andern Lerchen vermiſchten, und gerade die ſieben, welche beyſammen waren, alle dieſelbe Groͤße und Farbe hatten. Vielleicht waren es Feldlerchen, die eine weit ſuͤdlichere oder moͤrdlichere Gegend zu ihrer Heimath und durch das Klima za Bes er. Batsen. üni: seaois!} Du 52 is Alte 7) Die BEER N $e id ler che. Alauda arven sis longipes. Longlegged Lark. ‚Pen. N}; zeichnet ſich durch etwas hoͤhere Beine aus. Sie ſteigt niemals ſingend in die Hoͤhe ſondern bleibt da⸗ zu auf der Erde fißen. Auch unter andern Vögeln findet. man diefe Verſche⸗ denheit, daß einige kuͤrzere oder hoͤhere Veine haben. 8) Herr Borkhauſen giebt mir noch eine an, wels He gleichfam zwiſchen Alauda arvensis und cristata in der Mitte fteht, den Schnabel der eristata, die Farbe derfels ben, aber feinen ſchwarzen Federbuſch hat; Kopf⸗,Hals⸗ und Ruͤckenfedern find alle ſpitzig, da ſie bey arvensis abge: rundet find; die Schwanzfedern find wie bey arvensis ges * zeichnet und die Größe iſt auch diefelbe. Er hatte zwey Stuͤcke und eine davon lebendig. Dieſe zog öfters: eine ſpitzige Haube, welche aber lange nicht fo hoch wie bey eristata war, Sie fieigt und finge wie die Feldlerche. 9) Man vBbgel. Deutſchtands. 9) Man finder mn: voße und Heimen Abaͤn⸗ j derungen, welches meiſt feinen Grund in der verſchiede⸗ nen Gegend hat, die ſie bewohnen. So find z. Bodie Lerchen in den ebenen, Gegenden Sachſens viel groͤßer und heller die Leipziger enden, Knoblaudhsheuhen), als die im rauhen Voigtlande, die in tiefen Gründen groͤßer, als die auf Gebirgen ausgebruͤtet werden. Mie kleinen Arten ziehen oft in ganzen Heerden Sie heißen h dann Mohrewlercch enn weil fie auch etwas dunkler von Farbe find und beſonders eine! dichtere ſchwaͤrzliche Zeichnung Haben. Daß aud) aus einem Nefte oft Eleinere und größere’ ausfallen, iſt eineuereſ Erſcheinung en so 7% i ba: sInuaoad asytuncl ai "Bergliederung. — 3 Die Eufttöhre e belteht aus „Laute Sitkeln u Klappen, "woraus man ſich das Liillern und, Wirbeln, der Stimme erklaren ann, " 8 A A — 34 a 12 —X 4 nt x 10 * As — 3 % Dt &ha a Mira n8 StBeinifchem Magasin zur. Erweiterung der Naturkunde B I. trift man auch eine Nachricht von einer Feld lerche an, die einen bornigen Auewuchs auf der Beuft eig Obgleich diefe Monfteofität keinem: Warierätscharaftek batebt, jo führe ich fie .doch als eine Naturmerkwuͤrdigkeit ö 9— an. Sdchienbeine unten dicker als oben; die Hinterzehe und der Spoen aufwärts gefeätumt. Sie war wahrfcheinlich aus dem En fo gefommen, wurde Lehendig gefangen und "in die Stube A geſetzt, wo fie aber bald farb. Naumann hata.. 4. O. S. 103. er. 15. gig, 20. * 4 eine monſtroͤſe Felblerche beſchtieben und abgebildet. Dee Schnabel if faſt Reinen und einen Viertel Bol lang, die 6. Ordn. 25% Gatt. Fadlerche. 763 3) Die Leberif in zwey ſehe ungleiche Lappen ge theilt und der linke ſcheint gleichſam durch ‚die Größe des Magens in feinem — — worden zu ie Sie iſt 9 1 y 2 * ) mit einer Gallenblafe verſchen. vr J s Der Darmkanal iſt ungefähr, neun zoll Hang. und bat zwey fehr Eleine Blinddärme, — Pr ‚Merfwürdige Eiaenfaaften, ' Die Feldlerche iſt ein ſehr angenehmer Singvogel. Er gehoͤrt unter die erſten Voͤgel, die uns die Ankunft des Fruhlings durch ihren Geſang verkuͤndigen, un’; iſt faſt der einzige, der ihn in einem fenkrecht oder ſchraubenlinten— förmig in die Höhe fleigenden und oben bald fteigenden, bald fallenden Sluge verrichtet. Um ſich in diefer langſam ſteigenden und ſchwebenden Stellung zu erhalten, breitet fie ihren Schwanz wie einen Fachet aus, und die eigenen langen Schwungfedern hinten an den Flaͤgein mögen aud) dazul das Ihrige beytragen. Sie ſingt auch fü isend, fücht ſich aber alsdann gern einen Hügel, Stein’ oder eine hohe Erdſcholle aus. Ihr Lied beſteht aus vielen Strophen, die aber alfe aus bald hohen, bald liefen trillernden und wir⸗ belnden Tönen zuſammengeſetzt ſind *) und nit zuweilen durch ein wiederholtes ſtarkes Pfeifen unterbrochen werden. Sie ſingt von dem — ha threr Ankunft an bis zum RE u ar u 7 *) Das Iateluifche Distichon des Profefor Taubmann zu ‚Witrenderg von ihrem Belange iſt befannt genug: Ecge! suum -Zirili, Tirili, Tiritirhri tractim Candida per vernum zantat alauda solum. WITT Deutſchlands. Auguſt frehlich in der Bruͤtezeit nicht fo Häufig. Außer⸗ | dem iſt ſie auch fehr gelehrig, und nicht allein die Zungen lernen Lieder und alle Vogelgeſaͤnge, die fie in einem Zim⸗ R mer hören, nachpfeifen,. fondern auch die Alten lernen % noc) alles nachahmen, wenn man ſie ins Zimmer bey andere. Vögel bringt. Auch das Weibchen ſingt einige melos difche Strophen und fliegt dazu bogenformig von einem Orte zum andern, thut es Aber nur zur Zeit der Paarung, Ihre Lockſtimme im Fruhjahr zut Paarung — Trio; und im Herbſte zum — D er! | | So heſellſchaftlich die Lerche, auf ihren, SBanderungen iſt, fo wenig leidet fie im Sommer eine, andere in dem Be⸗ zirke, in welchem ſie ihr Neſt angeiegt hat, und es entſte⸗ hen alsdann hitzige Kämpfe, menu es eine wagt, ſich denu ſelben zu nähern. | Wegen ihrer langen, breiten und Dißie gen. Schwingen, ift fie im Stande, ſehr ſchnell zu fliegen, und ihr Saufen, das ruckweiſe und mehrentheils mit aufge⸗ hobenen Scheitelfedern geſchieht, iſt zu manchen Jeiten eben⸗ falls ſchnell; doch bemertt man auch an ihr, wenn ſie in Ki 4 . * Stube herumgeht, einen langſamen watſchelnden Gang. J— Den Menſchen ſcheut fie nicht und laͤßt ihn ſich ſehr nahe kommen; deſto mehr aber flieht ſie den Sperber vor wel⸗ chem ſie oft unter den Beinen des Ackermanns, und ſogar in den Haͤuſern auf den Dörfern Zuflucht ſucht. Im Zim | mer lebt fie Höchftens acht Jahre, en Verbreitung und Yufenthatt: | Diefer gemeine, aber angenehme und nuͤtzliche Vogel bewohnt faſt die ganze alte Welt. In Europa * geht nd f % 9— + 6, Ordn. 25, Gatt. Feldlerche. 765 geht er bis Nordland in Norwegen unter dem ark⸗ tiſchen Kreiſe, und in Aſien bis Kamtſchatka hinauf. In Afrika hört man von ihm auf dem Vor⸗ gebirge der guten Hoffnung *) und am Nil, es ift aber fehr wahrfheinlich, daß er auch die Brenn: befucht. Die Feldlercheift ein Zugvogel, welcher im Februar, manchmal auch fhon zu Ende des Jaͤnners, fo bald nur der Schnee weg iſt, und ſechs bis acht Tage hinter einam ber warme Fruͤhlingswitterung einfällt, wieder bey ung it. Sie koͤmmt daher unter allen Wandervögeln am erften wieder. Da fie fih nicht bloß von Inſecten, fon» dern auch von Körnern, allerhand Saͤmereyen und grüner Saat naͤhret; fo kann es ihr in diefer Jahrszeit nicht Teiche an Nahrungsmitteln fehlen, und wenn au noch falte - Witterung eintreten follte. Mur tiefer Schnee, und ans haftende trübe Witterung verurfaht, daß fie zumeilen Drangel leiden muß; alsdann ſchlaͤgt fie fih wieder in Heerden zufammen und zieht bald Hier bald dort hin, und befonders in diejenigen Gegenden‘, wo warme Quellen find, two fie fih von den Kräutern und dem Grafe und Sraswurzeln naͤhrt, die um dieſelben wachfen, ‚Sm September verfammelt fie fih in großen Heerden, ‚zieht langfam von einem Orte zum andern nach wärmern Län, dern +, Ein Vogel der Art, der von Kap nach Engla geſchickt wurde, mar etwas kleiner, und die Hinterklaue kurz, doch etwas gerade. Siehe Ueberſ. von Lathams Ueberſ. der WVoͤzel. U, 2. ©. 370. Rt % 166 Bögel Detefehlandel dern und’ zu Ente des Octobers oder hoͤchſtens zu Anfange des Novembers fieht man in Thüringen keinen Zug mehr. Gewöhnlich ziehen fie des Morgens von acht bis neun Uhr, wenn fie ihr Fruͤhſtuͤck genofien haben, weg. - Wenn fie mit der Luft gehen muͤſſen, fo ziehen fie fich in ſchnek⸗ kenfoͤrmigem Fluge fo hoch in die Luft, daß fie das Auge kaum erreichen kann, und dann erſt gerade fort. ; Es ſcheint alſo, wie wenn ſie uͤber den erſten Luftzug ſtiegen, und mit anderer Luft wegflögen. Einzelne trift. man noch, wenn, ber Vorwinter gelinde iſt, und kein oder wenig Schnee fällt, bis zu Ende Decembers an. Im Novems ber und December 1793, wo bis Neujahr 1794 in Thür ringen fein Schnee lag, habe ich auch auf der Jagd immer einzelne Lerchen, auch zu zwey bis vier Stuͤck angetroffen, Ich fchließe hieraus, dag die, Seldlerche unter diejenigen Zugvögel gehört, welche fih nicht weit verfliegen und viel: leicht in der Europäifchen. Türkey, in der Gegend dee ſchwarzen Meeres und in den ſuͤdlichen Theilen von Europe ausbreiten *), Dieß laͤßt auch ihre baldige Wiederkunft vermuthen. Sie machen alſo vielleicht den Uebergang von den Zugvoͤgeln zu den Strichvoͤgeln. Sie fliegen auf ihrem gewoͤhnlichen Striche ſelten in einer beträchtlichen Ä\ Höhe, ‚sondern faft immer nur niedrig, etliche Fuß hoch uͤber dem Erdboden weg, und uͤbereilen ſich nicht, denn ſie machen allenthalben, wo ſie auf ein Haferfeld ſtoßen, a und fuchen fich a Nahrung in den verftreuten h. Koͤr⸗ Po wdrmern Sardinien find ed Standvögel. Cetti N. ©. (Heberf.). II. ©. 144. ng x 6. Ordn. 125. Gatt, Feldlerche. 767 Koͤrnern; daher fie * im ge fo Aufeeni | fett find. i Sie bewohnen bie Yorker und a ion in RE und Waldungen die Haiden und Waldwiefen; doc) trift man fie auch auf den. hoͤchſten Gebirgen und in ben größten Waldungen an, wenn fie. große Wieſen haben. Hier feßen fig fih auf die Bäume und Sträucher, welches fie im Felde nicht leicht thun. ‚Nahrung. | Ihre RR, ſind Inſecten, Sinfectenlarven: und Ever, 3: B. Ameifeneyer, allerhand Meines Geſaͤme, z. B. Mohn, und im Herbſt und Fruͤhjahr Hafer, melden fie duch Schlagensauf den Boden ausfpeizen, »da- ihr, Schnas bel zu weich iſt, es ſelbſt zu hun, Walzen und Hirſen. Auch grüne Saat, Feldknoblauch (Allium vineale), u.d. 9: freffen fie: ) Zu ihrer Verdauung Sowohl, als zu ihrer Reinigung brauchen fie Sand; denn ſie baden fich oft und gern in demſelben, und zwar theils um ihre Federn in Ordnung zu erhalten, theils das Ungeziefer, das ſich haͤufig einfindet, abzuhalten. Im Zimmer, wo alt und jung ſogleich ſehr zahm und kirre wird, giebt man ihnen in Milch geweichte Semmeln, ‚Gerften: und Malzſchrot, Mohn, gequetſchten Hanf, Brod u, d. gl, und, vermengt ihnen dieſes Futter zuweilen mit zerhackter Brunnenkreſſe, Kohl oder Salat. Man 1äft fie auf dem Boden herum laufen, alsdann muß es aber ein ‚reinliches Zimmer feyn, weil fie fonft alles, befonders Wolle und Flache, an die Süße Hängen und ſich verfiriefen, und man daher. genöthis get ag WVoͤgel Deiiefchlands. O > get iſt, die Füße in einem Tage etliche Mal zu reinigen. Beſſer fingen fie und befinden ſich in einem Käfig, der zwey Fuß in der Länge und einen Fuß in der Breite hat. Er muß aber oben mit Leinwand bedeckt werden, fonft flogen fie fich die Köpfe ein, da fie immer auf zu fliegen gewohnt find. An beyden Orten, im Zimmer und im Käfig, beduͤrfen ſie Waſſerſand, der alle vierzehn, Tage erneuert werden muß. | ‚Hin Fortpflanzung. | Die Lerchen, welche fi auf den Aeckern aufhalten, niften am meiften und liebften in der Sommerfrucht oder Brache. Sie thun es gewöhnlich des Jahrs zweymal, Lay und nur alsdann, wenn ihnen eine Brut zerfisrt wird, dieymal. Das Neſt fteht faft jedes Mal in einem runden Loche, hinter einer Erdfholle, oder in dem Fußtritte des Viehes und iſt mit wenig Kunft aus dürren Grashalmen- und Haaren zufammengeflochten.. Das Weibchen baut ed, _ sind das Männchen träge die Materialien bey. Die drey bis fünf Eyer, welche man darin findet, ſind weißgrau mit graubraunen Punkten und Flecken beſtreut. Sie wer⸗ den vierzehn Tage bebruͤtet, und man findet oft ſchon zu Anfang des Aprils Junge in demſelben. Dieſe werden mit bloßen Inſecten aufgefuͤttert, laufen, ſobald als ſie nur einigermaßen befiedert find, ob fie gleich noch nicht fliegen können, aus dem Nefte, und halten fich oft über hundert Schritte weit eine von der andern auf. Dieß haben fie um defto nöthiger, da fie auf der Erde der Ger fahr, von Raubthieren aufgefucht zu werden, mehr auöges - r « Rx ſetzt 6. Ordn. 25. Gatt. Feldlerche. 769 ſetzt ſind, als andere Vögel, und der Fuchs z. B. fie viel eher And weiter twittern würde, wenn fie zufammen im Neſte figen, als wenn fie auf den Aeckern herum vereins zelt find. _ Die Alten fchweben alsbann üder dem Getraide herum, locken, und die Jungen geben ihnen ducch ihr Pipen zu erkennen, wo fie ſich befinsen. Sie haben bis zum erften Maufern auf dem ganzen Oberleibe ben hwärzs lichem Grunde weiße und roſtgelbe aeperjaume, welche fi fie fehe gefleckt machen. Krankheiten. Sn der Stube befommen fie ı) den Pips. Es iſt bie eigentlich einCatarıd. Man kann fie Bruftthee, der aus Ehrenpreis gemacht ift, faufen laffen: Sind die Naſenloͤcher dabey verftopft, fo zieht man ihnen ein Heiz. nes Federchen durch diefelben. Dean erkennt diefe Krank heit an der gelben Schnabelwurzel, den aufgeffräubten Kopffedern, dem Sftern Auffperren des Schnabels und der Trockenheit der Zunge. 2) Die Dürrfu $ (Auszehrung‘. Die Folge unnar tuͤrlicher Nahrungsmittel. Eine Kreuzſpinne purgirt fie, und, der Trank. über einem vertofteten eifernen Nagel ſtaͤrkt die Eingeweide. Bey dieſer Krankheit kroͤpfen ſich die BE und das Fleifch fchwindet. 3) Die Verfiopfung hebt man durch ein Clyſtier, das man mit einem in Leinoͤl eingeſteckten Stecknadelknopfe anbringt. | \ Bechſt. gem. N. G gr D. ır Ti Kcc 4) Der Voͤgel Deueſchiando 4) Der Durchfall. Auch da hilft obiges — Zuweilen braucht man nur ein Paar PRO die ihn curiven. 270 s) Die Darre ober Verſtopfung der Fett druͤſe. Dieſe verhärte, Gewöhnlich beißen dieſelbe die Voͤgel ſelbſt auf; allein am beften öffnet fie ein Bleys ſaͤlbchen von Silderglätte, i 6) Die Windfuht Der Leis fhwille wie eine Trommel auf. Mean macht dem Wind duch) eine Steck⸗ nadel Luft, | | Feinde, Sie haben viele Feinde, Der Fuchs, Steinmarder,. Jltis, die große und Heine Wieſel, ja fogar der Hamfter und die Spitzmaus freſſen ihre Eyer und Junge. Auch der Rabe und die Rabenkraͤhe ſchleichen im Getraide und auf der Brache herum, und tragen die Jungen, wenn ſie ſie finden, ihren eigenen Jungen vor. Dieß thun im Fluge noch häufiger die Kornweyhen, welche damit ihre Jungen fuͤttern. Weiter verfolgen die Alten faſt alle mittlere und kleine Raubvoͤgel, beſonders aber der große Wuͤrger, die Rohrsumd Kornweyhe, Thurns falte, Baumfalke und Sperber, welche beyden letztern aud) gewöhnlich den Namen — er haben, In dem Magen. Findet man eine — —— wärmer, it N ‘ h a — 6. Ordn. 25. Gatt. Feldlerche. 774 "Mit grauen Laͤuſen werden fie oft fo ſtark heims geſucht, daß alle Federn dick vol Nuͤſſe fisen, und fie alfo oft ohne Rettung an der Läufefucht ſterben muͤſſen. | Jagd und Fang. Sie gehören zur niedern Sagd Im Fruͤhjahre werden fie, wenn fie ankommen, einzeln für die Küche Hefchoffen, und wenn Schnee fällt auf Flecken, die man bloß macht und mit Hafer beftreut, mit Leimruthen in Menge gefangen. Im Fruͤhjahr, wo die Zeit der Sortpflanzung eintritt, follten billig alle Vögel und alfo, auch die Lerchen gefchont und nicht in ihrem Hauptgeichäfte, in ber Fortpflanzung, gehindert werden. Die Leckermaͤuler ſollten ſich dann auch aus rl, gegen die Natur dieß Mahl verfagen. Die vorzäglihfte Art, fie zu fangen, ift aber das fo: genannte Lerchenftreihen, meldes im Herbſt den ganzen October dur, wenn dieſe Vögel in großen Heer⸗ den von einem Orte zum andern ziehen (ftreichen), ges ſchieht. Es gefchieht entweder mit Tagnettzen oder mit Nadhınesen ı) Die Tagnese werden von ungezwirntem und ungebleihtem Garn anderthalb Klafter hoch und zwölf bis funfzehn Klaftern lang und mit fo weiten Maſchen gemacht, daß ein Unfundiger glauben müßte, die Lerchen könnten durchfliegen, welches aber dadurch unmoͤglich wird, da fie ja mit ausgebreiteten Flügeln antommen, und fi fogleich verwickeln. Am oben Ende find von Korn oder Knoden Erea gedrech— \ 272. Voͤgel Deuflanie. gebrecelte NRinge, in welchen eine Reine zum bequemen aufs und zuſammenziehen laͤuft. Wenigſtens ſechs und dreyßig Eis acht und vierzig folder Netze ſtellt man auf u tannenen Gabeln (Furkeln in drey Reiben Wänden) etwa 4 zwanzig bis vier und zwanzig Schritte hinter einander in einem ebenen Daferftoppelfelde dergeftalt auf, daß fir oben an den Leinen ganz auseinander gezogen, unten aber ungefähr eine Elle von der Erde entfernt find, und ſonſt gegen den Boden und beyden Seiten ganz frey fchweben. Sowohl auf der rechten als linken Seite der aufgeftellten Netze, befinder fich ein Geftelle mit einem Haspel, auf weichen eine fehr lange Leine gewunden iſt. An jedes Ende derſelben fpannet man ein Pferd, läßt fie gerade ausziehen, und durch dabeygeſtellte Knaben, die in einer gewiſſen Entfernung von einander ftehen, machtragen, und, nur fanft auffliegen und etwa dreyßig Schritte vorwärts fich wieder niederfegen, und fo treibt man fie immer alle wenn fie hängen bleibt, löfen. ‚Sind die Leinen auf bey— den Seiten abgewunden, fo rüden die. Pferde und Kna— ben mit denfelben auf ein gegebenes Zeichen in einem halben Cirkelbogen zufammen, und die Leinen weiden zufammens geknuͤpft. Hierauf fängt man an, fie bey den Negen wieder auf den KHafpel (denn zuweilen hat man au nur einen Hafpel) auf zu winden, die ringsherum an der Yeine vertheilten Knaben gehen erfllid Schritt vor. Schritt der langſam ſich aufwickelnden Leine nach, damit die Lerchen maͤhlig auf, bis fie vierzig bis funfzig Schritte vor dem Garne ſich — haben, alsdann haſpelt man — der, | EEE — — re ee A wa 2 6. Hrn. 25. Gatt. Keldlerche, 175 der, die Treiber gehen ftärter, und, von der einbrechenden Nacht geblendet , fliegen fie niedrig und haufenmweife in die Nee, fo daß in einem Abende oft ſechſig und mehrere Schoce gefangen werden, Die gefangenen Lerchen tvets den in den Garten gewürgt, und behutfam dusgenome men. Bisweilen fänge man auch Wachteln, Schnepfen und Rebhuͤhner, doch machen dieſe meiſt große Loͤcher ins Netz und ihr Fang bringt auf dieſe Art mehr Nachtheil als Vortheil. — Beyh diefem Fange muß es allemal heiteres und ſtilles Wetter ſeyn. Der Anfang des Aufſtellens der Garne geſchieht Nachmittags um drey Uhr und der letzte Trieb zum Fange, wenn, wie man zu ſagen pflegt, ſich Tag und Nacht ſcheidet. — Dieſe Netze werden auch noch Klebnetze, Klebgarne genannt, weil die > — gleichſam darin kleben bleiben. a) Das Nuhfacrn, Hahtneg; Streichnetz, Deckgarn) hat (im Gegenſatz des Tagnetzes) ſeinen Na— men von der Zeit, wo man es brauch; denn man kann ſich deſſelben nur bey dunkler und finſterer Nacht bedienen. | Ja wenn der Mond des Nachts auch nur ein wenig ſcheint, fo ſtoͤt er den Fang; je dunkler hingegen die Nacht iſt, deſto beſſer geht er von flatten.. Das Netz ſelbſt ift ſechzig bis achtzig Fuß lang und bis vier und zwanzig breit, und wird folgendermaßen verfertigt. Es wird mit einer Ma— ſche angefangen und ſo lange auf beyden Seiten zugegeben, bis es die verlangte Breite erreicht hat. Hierauf nimmt man auf einer Seite ab, auf der andern hingegen giebt man wiederum eing-Halbe zu, bis es die noͤthige Breite hat. Nach 774... Böod Deutfhlande. fi Nach diefen wird son beyden Theilen afpemonithen, damit: das Netz das vier und zwanzigfüßige Dreyeck, das ch anfänglich im Stricken bekommen, micder zu Ende, und auf eine Mafche, wie es angefangen hat, auslaufe. Da⸗ mit es aber auch feine nöthigen vier Ecken erreihe, wird; es gezogen. Die Mafchen dürfen nicht zu enge ſeyn, damit man die erwärgten Vögel durchziehen koͤnne. Au— jede fchmale Seite wird eine Stange gebunden, auch wer⸗ den von manchen unten an das Ende oder den unterſten Rand des Netzes, beſonders wenn es windiges Wetter, Lappfedern angemacht, welche die Erde beſtreichen und die Voͤgel aufſchrecken. Zu Haufe wickelt man das Netz um die beyden Stangen herum und hebt es an einem trocknen und vor Mäufen fihern Ort: auf. Wenn man damit auf den Lerdhenfang gehen will, fo breitet man ed aus, al& dann faßt es auf jeder Seite ein Mann bey | r Stange an, ein dritter aber trägt hinten den Schweif (Sad) fein niedrig über der Erde an einem Bindfaden nad, Auf diefe Art tragen fie das Net fhräge und mit dem Hintern, Ende dicht über dem Boden auf den Haferftoppeläcern, wo man des Nachmittags viel Lerchen bemerkt hat, bin. So bald als etwas unter dem Netze aufflattert, und an daſſelbe rest, welches befonders der Schweiftraͤger fühlt, legen die beyden Träger auf ein gelindes Zeichen daſſelbe nieder, wuͤrgen den darunter gefangenen Vogel, ziehen ihn heraus, und gehen alsdann weiter *), Wenn die Nacht *) Im R. U. Nr. 143 den sten yunius bat det Pfarrer Roſ —— feld zu Zſchorla bey Schneeberg einen Lerch — en | 6. Iron. 25. Gatt. Feldlerche. 175 Nacht nicht ganz dunkel iſt, fo muß Kurtiger gegangen werden.‘ ı Diefes Netz wird zwar eigentlic nur für den Lerchenfang gebraucht; es werden aber auh Wachteln, ja ganze Völker Rebhühner, auch junge Hafen damit gefan—⸗ gen; daher ift niemanden damit zu gehen erlaubt, als wer die Serechtigeeit der niedern Jagd hat. Ferner fängt man die Lerchen im September, auch wohl fchon im Auguft, wenn fi fih manfern, mit dem ſo⸗ genannten Feldfalken und dem Tiraß. Den Feld falten, welches ein wohlabgerichteter, wenigſtens gut auf der Hand ſitzender Baumfalke if, traͤgt man aufs Feld, wo Stoppeln ſind, oder an ſolche Orte, wo man Lerchen bemerkt hat. Sobald als eine auffliegt, bemerkt man den Ort, wo fie wieder hinfaͤllt. Dean geht-auf die Stelle zu, und bewegt während bes Sehens beftändig die Hand, auf welder der Baumfalke fist, damit er mit den Flügeln wedelt. So bald die Lerche ihren Erbfeind ers vlickt liegt fl ſie todiſtille, ſo daß man ſie, wenn es zwey Per⸗ den der Cantor Lenk daſelbſt erfunden hat, und welcher die⸗ fen Lerchenfang ungemein erleichtern und verannehmlichen ſoll, andgegeben. Zwey Perſonen, ſelbſt Frauenzimmer, ſollen dieſen “Magen mit der größten Bequemlichkeit fortbewegen und den Fang verrichten können. Er fol fo gerduſchlos einher fchleis (ben, daß ſelbſt die dem bedeckten Feldſtuͤcke aundchfi Legenden Lerchen nichts wahrnehmen. Das daran befindliche Nes faͤllt auf einen einzigen Zua fo fihnell herab, und deckt 24 bls 30 Els ,. Ien Raum, Eben fo ſchnell wird ed wieder durch einen einzis "gen Drud auf den Wagen befeſtigt. Sein Mechanismus if einfah, und er iſt ſowohl in bergigen als ebenen Gegenden anwendbar. Das Modell davon wird für 1o Rtihlr. angeboten. * 775 Re Deutſchlands. Perſonen ſind, tiraſſiren, oder wenn es nur eine iſt, ent weder mit der freyen Hand greifen oder mit einem Gaͤrn⸗ * daß einem Fiſchhaamen ahnlich fieht, bedecken kann Eine Art, die Lerchen vom Anfange des Auguſts at, bis zu Anfange des Octobers zu fangen, iſt dieſe. Wo viel Leichen in den Stoppeln liegen, (wohtn man fie auch wohl treibt) oder wo noch Hafer auf dem Felde fleht, richtet man Steckgarne auf, und geht auf der andern Seite eines Haferackers oder eines Ackers, der hohe Stop⸗ peln hat, mit dem Feldfalken hin, laͤßt ihn auf der Hand ſich mit den Flügeln bewegen, ſchreitet langſam fort, bleibt auch zuweilen ein wenig ſtehen, damit man die in den Furchen laufende Lerche nicht aͤbereile und auftreibe; denn dieſe, wenn fie ihren Feind von Ferne ſehen, wollen ſich in der Stille fortfchleichen und gerathen darüber alle zufams men in die vorgeftedten Gaͤrnchen, worin auf diefe Art oft zwey bis drey Schocke auf einmal gefangen werden. Ein beſonderes Vergnuͤgen gewaͤhrt manchen Perſonen der Fang mit dem Lerhenfpiegel. Ein folder Spies ‚gel, der veines helles Glas haben muß, Eoftet ungefähr zwey Rihlr. Die Schlagwaͤnde, welche dazu gehoͤren, werden alſo verfertigt. Man faͤngt mit einer Mafche an, und firickt ſelbige fort bis auf drey hundert und achtzig, h ‚ale auf einen Bindfaden, und ſtrickt nad) dieſem in die Breite hundert und achtzig Mafchen, welche ein und ein Viertel Zoll von einem Knoten zum andern weit find, h. Sodann wird die Wand rundherum mit dreydraͤthigem Zwirn oder feinen Dindfaden vermafchet. Hierzu müffen 4 die 6. Ordn. 25. Gatt. Feldlerche. 777 die Oberleinen faſt eines Fingers. ſtark, von feinem auss gehechelten Hanfe und auf ſiebenzehn Klafter lang, die Unterleinen abe: kaum halb fo ſtark und dreyzehn und eine halben Klafter lang feyn. Zu den Saumleinen nin.mt man nur flarfen Bindfaden. Ferner gehören dazu lange Nückleinen, damit der Lerchenfänger nicht zu nahe bey den Wänden fisen darf. Wenn heller Sonnenfchein ift, wo nur Diefer Fang Statt haben fann, fo wird der Spiegel in der Mitte der Wände fo angebradt, daß man eine Spindel in die Erde fhlägt, die kaum zwey Zoll heraus; fieht, den Spiegel darauf feßt, und ein eifernes Häkchen an demfelben anheftet, an welches ein Leinchen angeknuͤpft iſt, welches der Lerchenfaͤnger zu ſich nimmt. Sieht er alsdann Lerchen geflogen kommen, ſo dreht er den Spiegel mit dem Leinchen beſtaͤndig. Wird die Lerche ſich im Spies gel gewahr, fo. nähert fie fh, weil fie hier mehrere Kas meraden vermuthet, und mit ihre oft der ganze Schwarm, Sobald fie nach dem Spiegel fallen, muß man auch) fertig feyn, die Wände zu rüden. Der Lerchenfänger ſitzt in einer in die Erde gegrabenen Höhle, damit a die — nicht ſcheuen. Man kann ſie auch auf dem Herde fangen. Die Netze dazu werden ziemlich groß, von feinem Zwirn und weiten Mafchen geftri.t, und der Herd wird auf die Stoppeln gemacht. Man bat hierbey Locklerchen, Täufer ler »ın oder einen Ruhrvogel noͤthig. Mean ftellt, wie | au; andern Herden des Vormittags, und die Hütte wird in die Erde gegraben. Fuͤr 773 Vogel Deutfchlands. Fuͤr große Herren ift folgende, freylich koſtbare Fangart nicht unangenehm *. Man ſtellt ſich naͤmlich Herde, wie die gewoͤhnlichen Vogelherde von einfacher Art und zwar in einen Umkreis von ſechshundert und mehr Schrit⸗ ten, fd daß einer an den andern flößt. Durch ein eiſer⸗ nes Schloß, das in einen eichenen Stock eingegraben iſt, ſtehen alle Schneller vermirlelſt gegluͤheten Draths in Ver⸗ bindung, und koͤnnen auf ein Mal abgezogen werden, wenn die Treibleute die Lerchen, wie bey dem Klebgarn zuſammen und an die Stelle getrieben haben, wo die Stel⸗ lung iſt. Der Fang kann bey aller Witterung gefchehen, ift der allerergiebigite, da feine Lerche über die Garne sehen kann, wie bey den Klebnetzen. Diejenigen, welche im Fruͤhling ein na ſchoͤn ſingendes Maͤnnchen fangen wollen, nehmen eine Lerche, Binden ihr die Fluͤgel zuſammen und oben ein Meines gabel⸗ förmiges Leimruͤthchen darauf, gehen dahin, wo eine Frön fi fingende (denn es hat auch eine vor der andern, wie . bey allen Singvoͤgeln, fowohl in Anfehung der Stimme als Morulattonen der Töne den Vorzug) in der Luft flattert und laffen die Lerche mit dem Leimruͤthchen faufen. h So bald die Lerche in. der Luft diefe gewahr wird, koͤmmt 4 ſie, von Eiferſucht ergriffen, blitzſchnell aus der Luft herab, und bleibt am Leime kleben. Man kann dieſen Stich eguemmgüen wie ich beym Baumpieper angege⸗ ben habe, | *1 S. von Schoͤnfelds Landwirthſchaſt und deren Berbeflerung . @.718. 6. 198. \ — 6. Ordn. 25. Gatt. Feldlerche. : 779 Nusgen. Das Fleiſch der Feldlerhen gehört in ebenen Gegen⸗ den zu den gewöhnlichfien, aber ſchmackhafteſten Voͤgel⸗ gerichten. Im Herbſte ſind ſie fett, und vorzüglich als; dann, wenn es nebliche Tage giebt; dieß kommt daher, weil ſie alsdann nicht ziehen, ſondern ſtille liegen, alſo durchs Wandern nicht abgehaͤrmt ſind. Der Aberglaube ſchreibt dieß dem Winde zu, und ſagt, fie würden vom Suͤdwinde mer, vom Nordwinde aber fett. Man ißt die Lerchen gebraten und in Pafteten. Diejenigen um Leipzig, Halle und Merfeburg find, nad einem alten Borurtheile wegen ihrer Größe *), Feiſte und des guten Geſchmacks, der vom Feldknoblauch herrühren fol, berühmt genug und werden weit verfchickt, Ich weiß es aus Erfahrung, daß ſie eben nicht beſſer als unſere Thuͤ⸗ ringer Lerchen ſchmecken und eben nicht größer find **), Und wie follte es auch nur zugehen, daß gerade die großen, (denn es giebt wirklich Verfchiedenheiten in Ruͤck— | ſicht ”, In ebenen Gegenden, wo man mit dem Taggarn Lerchen ftreiht, in bergigen kann man ed nicht, (durch jene Gegenden ziehen aber auch nicht ſoviel Lerchen) bemerkt man erfi Heerden von lauter großen Vögeln, und zu Ende des Strichs oft meh: rere Tage auch ganze Heerben von Fleinern, Die man wegen Ihrer dunfeln Farbe Mohrenlerchen, u” wegen ihrer Kleinheit Berglerchen nennt. 2*) Bey und um Peipzla herum werden die wenigften Perchen ges fangen. Es if ein Eleines Städtchen zwilchen Deffau und Leipzig, mo man Hirſe bauet, mo die meilten gefangen und nach Reipsig gefbicht werden. Im Jahr 1720 murden in Leipzig in einem Monate 404304 Lerchen eingebracht, Goeze a. a. O. S. 13. 186 PR Deurfchlands. | ſicht der Größe) nur allein in dieſe Stsenden auf ihrem. Zuse tommen follten. Ob der Geſchmack gerade von wil⸗ dem Knoblauch koͤmmt, kann ich nicht mit Zuverſicht ent: ſcheiden. So viel iſt aber gewiß, daß man in Thüringen oft in einem Abende Lerchen fängt, wovon bie Hälfte dieſen Geichmad har, die andere Hälfte aber nicht. Vor züglich habe ich am denjenigen, die einige Zeit tobt gehans gen haben, durchaus diefen Geſchmack bemerkt. Durh ihren Geſang vergnuͤgen fie *en Wanderer and Lanımann im Kreyem und ven Piebhaber im Zimmer; und in Japan follen fie noch weit ſchoͤner als in Europa fingen (wenn fih nämlich dot unfere Lerchen befinden), Sie mögen auch manches den Feldfruͤchten Tr he Inſect vertilgen. . © ha v en. Man rechnet hierher NRdaß Perfonen , die mit ber Steinkrankheit behaftet ſind, das Lerchenfett ſchaden ſoll, und daß man 2) nicht zu viel Eleine Knochen mit — ſchlucken müffe *). Auch ſpricht man 3) von dem zufaͤlli⸗ gen Schaden, wo ſie Schierling ſollen gefreſſen, und dadurh bey Menſchen toͤdtliche Zuckungen verurſacht haben **). Irrthamer und Voru etheile R Man behauptet, daß fie im Winter nicht wan⸗ Berten, fondern fih in Schlupfwinkeln verbärgen. AN Goeze a.a.O. S. 18. +) Natu rgeſdilchte aus den beſten Säeiftfellern. ‘© 685. u pe ee — — "> he -- — 6. Drdn. 25. Gatt. Baumlerche. 781 Goeze fagt fo gar noch (a. a. O. ©. 7), es fey durd mehr als eine Erfahrung ausgemacht, daß ſie im Winter in den Loͤchern kleiner Huͤgel, alter Waͤnde, unter großen Steinen und unter den hervorſtehenden Wurzeln der Baͤu⸗ me fih auffielten. Für Säger und Oekonomen braucht dieß gar keiner Widerlegung, und andere wiffen aus Reis ſebeſchreibungen, daß fie ſich aufihrem Zug bey Stürmen ‚auf die Schiffe begeben, oder gar ind Meer fallen. 2) Nah Ariftoteles (Hist. anim, 1. IX. c. 49) foll diefen Voͤgeln die Erſcheinung gewiffer Sterne zumis „ber feyn 3. B. des Arfturs,. und fie follen fihweigen, wenn diefer Stern zugleich mit der Sonne aufgeht. Wahrſcheinlich fällt dieß in die Zeit, wenn fie ſich maufern, wo fie ohnehin fchweigen , und. fih nicht eher als im kom⸗ menden Frühjahr hören laſſen. 3) Die Alten geben auch vor, daß das gekochte, ge bratene und fogar zu Aſche gebrannte Lerchenfleiſch ein befonderss Mittel gegen die Kolik ſey. (153) 2. Die Baumlerche *). Namen, Schriften und Abbildungen. Waldlerche (Gereuthlerche), Schmervogel, Keides lerhe, Buſchlerche, Holzlerche, Mittels, Doͤll⸗, Lür, Lüdlerche, Steinlerhe, Knobellerche, Mittellerche, Walds nachtigall; und in Thüringen Zulls und Dullerche, wegen einiger Iuilenden Strophen in ihrem Gefange, | Alauda *) Alte Ausgabe IV. ©. 129. n. (173) 2, > 232... Vögel Deutſchlande. >’ Alauda arborea. Gmelin Lin. Syst. L. 2. p. 793. 3. Alouette des bois ou Cujelier. Buffon des Ois. V. 25. Ed. de Deuxp. IX. 52. t. 1. . S. Ueberſ. "yon Otto XIV. 190, Woodlark. Latham Synops. II. 2. p. 371. 2. Meine Ueberf. IV. 373. n. 3, Friſch Vögel. Taf. 15. Fig. 2 ‚Mein ornithol. Taſchenbuch. * Ne Bu PAR Jaumanna. a. O. II. 37. Taf. VI. Fig. 7. Ting. Donndorfa.a.D. ©. 2ı5.n. 3. Alauda nemorosa. Gmelin Lin. ]. c, p- 797.0. 21, ' Lulu, Buffon l. e. p- 87. tab. 2. fig. 3. Heberf. von Otto XIV. 277. Donndorfa.a.D.©, 226. n. 21. Kennzeichen der Art. | Der Schwanz ift kurz; der Kopf mit einem weißlichen Kranze von einem Auge bis zum andern umgeben; aufden roſtbraunen Wangen vorne ein deutlicher drepecfiger weißer Fleck; an den Fluͤgelecken ſtehen etliche weiße Flecken. i Befhreibung. So gering der Unterfihied in Ruͤckſicht der Farbe zwie ſchen der Baum + und Feldlerche iſt (denn hierin ſind, wie ſchon erinnert worden iſt, alle Lerchen einander ahnlichy; ſo ſehr unterſcheidet ſie ſich durch ihre Geſtalt, da ſie weit Heiner und in allen Theilen gedrungener und kuͤrzer iſt. Sie iſt ſechs und einen halben Zoll lang, davon der a ; zwey und einen Viertel Zoll beträgt, und ausgefpannt zehn j und — FR — — watt — — ' 6. Ordn. 25. Gatt. Baumlerche. 783 | And einen Viertel Zoll breit *).. Ihr Gewicht iſt eine Unze, Die zuſammengelegten Schwungfe ern reichen bis auf die Mitte des Schwanzes. Der fuͤnf Linien lange Schnabel iſt a ſpitzig, oben ſchwarz und unten braun, an der Wurzel ins Fleiſch⸗ farbene fallend; die geſchilderten Fuͤße ſind drey Viertel Zoll Huch und mit Zehen und Krallen hellbraun fleiichfars big; die Mittelzehe acht Linien und die hintere Zehe mit dem langen Nagel einen Zoll lang. Der Oberkopf ift hellroſtfarben mit — Strichen, die, wenn die Federn gehoͤrig in Ordnung liegen, auf der Kuppe vier Laͤngsſtriche bilden, hat lange ges zade Federn, die den Kopf breit machen und ſich im Affeete zu einem Federbufde auffiram den und den ein weiplicher, ins Roͤthlichgraue fallender, bey den Najenlöchern entjpringender und über die Augen hinlaufender Kranz umgiebt; die Wangen und Schlaͤfe ſind roſtbraun, nach dem Schnabel zu mit einem weißlichen dreyeckigen Fleck; Hinterhals, Oberruͤcken und Schultern hellroſtfarben mit ſchwarzbraunen Flecken; der Unterrücen und die langen Steißfedern rothgraubraun; um die Wans gen herum, an Kehle, Gurgel und Bruſt weißgelblich mit fhwarzbraunen Längsfleden, die unten dreyerfig auslaufen und an der Kehle vier ſchmale Streifen bilden; der übrige Unterleib gelblich weiß, an den Seiten des Bauchs ins Rothgraue auslaufend und an den Seiten der Bruſt ins Roſtgelbe uͤbergehend; die Schenkelfedern rothgrau; die mittelmaͤßigen Afterfedern weiß; die kleinſten Deckfedern der PM. Lauge 6 Zoll; Breite 9 Zoll - 7184 | Vögel Deutſchlands. der Fluͤgel grau, an den Ecken der Fluͤgel mit großen weißen Flecken; die großen Schwungfedern dunkelbraun, roſtgrau eingefaßt und mit roſtweißen großen Spitzen; die Deckfedern der erſten Ordnung und die Afterfluͤgel ſchwaͤrz⸗ lich mit großen roͤthlichweißen Spitzen; die Schwungfedern dunkelbraun, an der ſchmalen Fahne roͤthlichweiß kantirt; die hintern, die nicht ſo merklich verlaͤngert ſind, wie bey der Feldlerche (deswegen auch ihr Flug nicht ſo ſchnell iſt), mit breiten roſtfarbenen Kanten und Spitzen; die. Deck⸗ federn der Unterfluͤgel ſüberweiß, in der Mitte der Queere nad) ein heilgrauer Streif; die Schwanzfedern breit, fchwarzbraun, die äußern ein wenig kürzer ale die innern, die erfte und zweyte mit einem vöthlichweißen keilfoͤrmigen Fleck und einer weißen Spitze, die zwey folgenden mit weißen Spitzen und die mittelſte faft gänzlich rorhgrau, wie die langen obern Deckfedern, die fat bis an die Spike des Furzen Schwanzes reichen. Das Weibchen ift ſchoͤner; die Grundfarbe iſt mehr weiß, die Zeichnung ſchwaͤrzer; die Bruft mehr gefprengt; der Kranz um die Kuppe deutlicher und die Einfaflung der Baden heller; die Steißfedern olivenbraun. Merkwuͤrdige Briefe Diefe Lerche lot: Dadigoi! und gehört unter die vorzüglichiten Singvögel. Ihre Stimme ift heilfistenartig und die deutlich abgeſetzten abwechſelnden Strophen ihres Gefanges Elingen zärtlich melandholifh. Sie feige von dem Gipfel eines Baums fo hoch in die Luft, daß fie das . Auge kaum erreichen fann und ſchwebt mit ausgebreitetem _ sundem Schwanze lange Zeit fingen» anf einem Flecke, | hängt 6. Ordn. 25. Gatt. Baumlerche, 185 "hängt als dann gleichfam in der Luft. Sie fingt aber auch auf dem Gipfel einer: Fichte oder. ‚eines ‚andern Baums ſitzend. Ihr Flug iſt ruck⸗ und bogenweife und auf der Erde läuft fie ebenfalls fehr. hurtig ruckweiſe und hebt beym Ende jedes Ruckes den Hals und ‚die Kuppe in die Höhe, Sie läßt fi viele Jahre im Zimmer erhalten, wenn man ihr abwechfelndes Sutter reicht; ſoſſt iſt fie zaͤrtlicher als die | Feldlerche. Das Weibchen ſingt ebenfalls einige Stroe phen, nur weniger anhaltend als das Männchen, welches leste oft eine ganze Stunde in der Luft ſchwebend, ohne abzubrechen, feine angenehme Stimme hören läßt. Es ſingt im Freyen vom Maͤrz an bis in die Mitte des Julius, und im Zimmer noch länger, indem es ſchon zu Anfange des Hornungs anfängt und im Auguft erſt aufhort. | : Sch habe bemerkt, daß manche Voͤgel unter ir ſo eigenſinnig ſind, daß ſie in der Stube ſchlechterdings nicht fingen wollen, wenigſiens nicht, wenn ihnen ein Menſch zuhört. Solche hängt man in einem Vogelbauer, der die Geſtalt hat, wie der, den man der Feldlerche widmer, ang Senfter. Gewöhnlich fi ind dieje Halsſtarrigen, wie unter den Buchfinken, die beiten Saͤnger. Da dieſe Vögel unter den Lerchenarten, die ich feane, die feinfte Drganifation zu haben fcheinen, fo fi ieht man fie “auch fehr felten mit einander fireiten und zanken, ſondern ſich immer zuſammenhalten, einander liebreich zulocken und aͤngſtlich thun, wenn im Herbſt oder Fruͤhjahr eines ſich von der Geſellſchaft verlietr.. Im Zimmer bemerkt man dieſe Geſelligkeit noch deutlicher, und wenn fie ſich ja eins mal bey der Futterkrippe zanken, fo fingen fie dazu. Wechſt. gem N. G. 382. ır Th. Ddd Va⸗ 188 Voͤgel Deutfihlands.” > Varietaͤten NE TER Herr Borfhaufen giebt in feiner be Faune I. © 234. eine Varietät mit einem weißen Halsbande anı Hier mögen die hellen Federn, welche die Baden — ſich weiter ausgebreitet haben. 55 Die Waldlerche kleine Hauben⸗ oder Zoflerge Alauda nemorosa. Gme in Lin) gehoͤrt hierher; ; denn auf feine andere befannte Lerche paßt die Befihreibung, die Aldtovand (ornith. II. p. 371.) von ihr gegeben. hat, beſſer. Sie iſt kleiner als die Haubenler che, die Kuppe breiter und die Füße ſind roth, welches wohl fleiſchfarben heißen fol. Sie zieht in größern Flügen als die Hauben— levche und wohnt in Wäldern und Heiden, wohin ſie auch niſtet, und niemals ins Getraide. Das Vaterland iſt Stalien, Oeſterreich, Polen, Schleſien und Engtand — Selbſt der Name Lülü, den ihr Buͤf— fon nad) ihrer Stimme gegeben, zeigt, daß hier wer | ur als unten Daumlerche gemeint ſeyn Zergliederung. Man findet in dieſer Lerche, wie in allen, einen muss ' £ulöfen, fleifhigen Magen, feinen andern Kr opf, als eine mitselmäßige Erweiterung des Schlundes, und ſehr kleine Bitnddächre J - OHM S Verbreitung und Aufenthalte Sie bewohnt den Norden nicht weiter als bis nad Schweden und if in Deutſchland, vorzüglich" in Sachen, Thüringen und Franken ullenthalden, wo Waldungen, vorzüglich wo Schwarzwälder find, anzu— Ä treffen, 3 * 6. Ordn. 25. Güte. Baumlerche. 787 treffen. Sie wohnt auch in Rußland bis — * und auf Madera. | Ebene und huͤgliche Schwarzwälder, auch Laubwaͤlder, wo Felder und Wiejen in der Nähe find, bewohnt fie am liebſten, doch trift man fie auch mitten in hohen Gebirgen an, wenn fie mit Haiden und Wieſen abiwechjeln. Sie iſt zwar gemein, aber doch viel einzelner als die Feldlerche und ſtreicht außer der Heckzeit in kleinen T Truppen zu zehn bie zwölf. Man trift fie daher von‘ den lebten Tagen des Septernbers bis zu den legten des Octobers auf ihrem Wegzuge und im Anfange des Märzes auf ıhrem Wie; derzuge truppweiſe allenthalben in den Haferſtoppeln, aber hauptſaͤchlich in der Naͤhe von Holzungen an. Im Fruͤhjahr haͤlt ſie ſich ſo lange im Felde auf, bis in Wäls dern und Gebirgen dev Schnee geſchmolzen ift, daß fie auf der bloßen Erde ihre Nahrung ſuchen tann, und ſetzt ſich zu der Zeit niemals auf die Baume. Sie hehe im Herbſt am Tage gegen Süden oder Welten und kommt im Fruͤh⸗ jahr aus dieſer Gegend wieder zurück, Nahrung. \ Diefe bejtehe im Sommer in allerhand Inſecten, weich: und hartfluͤgligen, im Herbſte in verſchiedenen Saͤ— mereyen, Mohn, Ruͤbſaamen, Leindotter, Hirſen, Ha⸗— fer, und im Frühjahr, wenn die Inſecten und Regenwuͤr⸗ mer mangeln, in grüner Saat, Brunnenkreffe und andern Kräutern, und wenn die größte Noth da iſt, in Haſel— zapfhen. Sie frißt auch Feldknoblauch. Im Zimmer kann man fie fehr leicht, mie Gerſtenſchrot, das mit füher Milch eingeweiht it, wenn man ihnen zuweilen etwas | EN Ddd2 Hafer, 738 00. Vögel Deutjchlande. > Hafer, zerdrückten Hanf und Mohn ‚hinwirft, ‚ erhalten, Sonſt giebt man ihnen auch füßen Quark, duͤrre und friſche Ameifeneyer, Semmel in Mild) geweicht, gedörutes und. auf einem Reibeifen zerriebenes Rinderherz, klares Malz, Mehlwuͤrmer, und faͤngt ihnen Heuſchrecken. Waſſerſand verlangen ſie immer, um ſowohl kleine Kornchen zur Be⸗ foͤrderung der Verdauung zu verſchlucken, als auch, um fi) in demfelben zu baden. _ Wenn man fie im, Zimmer frey herumlaufen laͤßt, ſo ſingt ſie beſſer, als wenn man ſie in einen Kaͤfig einſperrt. een | Sie baut ihr Neft ins Heidekraut, unter die Wach— holderbüfche, in Gehegen ins tiefe Gras, und in Feldern, die nahe an Wälder ftoßen, in die Raine und ins Ger traide *), oder auf den Brachaͤckern unter einen Raſen. Man trift es oft früher an, als das der Feldlerhe, und es befteht aus weißen dürren Grashalmen mit Moos, Wolle und Haaren durchwirft. Sie legt zwey Mal Eyer, welche dunfelgrau mit braunen Flecken, bejonders am. ſtumpfen Ende, bejegt find, und brütet gewöhnlich das erfte Mal fünf und das zweyte Mal vier Junge aus. Diefe trens nen. fih nicht von ihren Aeltern, fondern bleiben bis zum Wegzuge beyfammen ; daher fieht man im Auguſt und Seps 4 tember in den Seldern, die nahe am Holje liegen, oft ſolche einzelne Familien herumfliegen, die ſich alsdann beym wirklichen Wegzuge mit mehrern vereinigen. ‚Sie jeden bis zum ein. Mauſern am Oberleibe ſchwarz aus, | mit k | Ich habe noch biefes Jahr auf. einem Walbader im Safer ein Neſt gemußt. y 4 1 ale * 6. Ordn. 25. Gatt. Baumlerche. 789 mit großen voftgrauen und auf dem Halſe, "Nücen und Deckfedern der Flügel auch mit einigen gelblichweißen Fer derfpißen. Man kann die Männchen von den Weibchen ſchon im Neſte unterſcheiden, da letztere allezeit dunkler, im Grunde ſchwaͤrzer ſind. Sie laſſen ſich mit Semmel und Mohn in Milch geweicht leicht aufziehen. Wenn man die Alten mit einem kleenen Schlagnetze oder mit Leimruthen bey dem Nefte fängt, fo ziehen fie. die nungen in der Stuße mit Aineifeneyern vollends auf. Krankheiten. Sie find den meiften, oben bey der Feldlerche angeges benen Krankheiten ausgefest, und haben nod) das beſon⸗ dere, daß in der Stube ihre Fuͤße leicht anbruͤchig werden. Man muß daher ſorgfaͤltig darauf ſehen, daß ſi ie, immer reinliche Fuͤße haben; denn jedes Haar ſchneidet ein und macht, daß eine Zehe abſchwaͤr Mit dem Alter, das in der Stube hoͤchſtens vier Johte dauert (laͤnger leben fie der Regel nach nicht), werd: ohnehin die Beine muͤr⸗ ber, fo daß fie leicht zerbrechen. Die meiften Vögel diefer Art find miv an einem Beinbruch geftorben. Es ift dieß ganz was Eigenes, PR ae an feinem andern Vogel vos Ben: d Wehrentheils Halten ſich dieſe Vögel aber nur Ein Jahr | in der Stube und ſterben allezeit dann, wenn ſie ſich fe— dern follen. Man muß ihnen dann Ameifeneyer geben, ſoͤnſt kommen fie * leicht in die — und aus der⸗ Y 2) Sr 119 ſelben. 15 RDILZ — MT Feinde 790 >. Vögel Deutfchlands. uͤe Feinde Ä Sie find den Verfolgungen aller Rau bvoͤgel ‚bie im Walde wohnen, ausgefegt, und ihre Brut ſucht der Fuchs, das Wiefel, der Waldmarder und die wil— de Katze auf. In der Stube werden fie oft von einer ungeheuern Menge Hellgrauer Läufe oder Milben heimgejucht. Sie ſterben oft an dei Laͤuſeſucht. Fan g. Man faͤngt ſie im Herbſte, wie die —— mit dem Nachtnetze auf nahe an den Schwarzwäldern gele— genen Haferjtoppeln. Wenn im März fo viel Schnee fällt, daß die Erde ganz damit bedeckt wird, fo macht man Eleine runde Pläße mit dem Beſen bloß, ſtreut Hafer und Mohn hin, und beſteckt ſie mit Leimruthen, wo man, da ſie ſich in der Hungersnoth in großen Heerden zu funfzig und mehrern zuſammenrotten und auf dieſe leeren Plaͤtze blind aufallen, | in einem Tage eine große Menge fangen kann. Im Frühjahr kann man fie fonit au mit, einer Schlagwand bekommen, welhe man auf dem Felde aufs. fchlägt, wenn man eine lockende Waldlerche in den Herd Hineinfeßet, auf deren Ruf fie gleich einfallen, und die in der Gegend liegenden Waldlerchen auftreiben läßt. Sie laffen fih, auch zu dieſer Jahrszeit durch einen Lockvogel in einige aufgeſtellte Steck garne loden. zu 1 6. Ordn. 25. Gatt. Haubenlerche. 791 HZu feinem Vergnuͤgen ſucht man die gelblichen mit braunen Sprenkeln aus, weil diejenigen, die weiße und ſchwarze Zeichnung haben, allemal Weibchen ſind. Um ganz ſicher zu ſeyn, daß man ein Maͤnnchen be— kommt, muß man im Walde den Ort aufſuchen, wo ein folder Vogel-ſeinen Stand hat; Hier laͤßt man einen Laͤufer mit einem Leimgaͤbelchen auf den Schwanz gebunden, los, und jener wird ſogleich auf ſeinen Neben⸗ buhler herabgeſchoſſen kommen und ſich fangen. Nußem.. Durch ihr delifates Sleifch, das beſonders im Herbſt ſehr fett iſt, laben fi ie den Menfihen, und durch ihren, Ges - fang vergnügen fie denfelden. Sie vertilgen auch viele ſchaͤd liche Forftin fecten, 3. B. den Kieferkfpanner (Phälaena Geometra pi- niaria) undden Fichten⸗ und Kiefern⸗Borkenkaͤfer. 6 nz (154) 3. Die Haubenlerche, Namen, Schriften und Abbildungen. | Schopf— Zopf⸗ Schups Kamm Kobel ; Haͤubel⸗ He de Kothr W ‚ges. Haus: Wein: und Salatlerche, große und gehoͤrnte Lerche, Luͤrle, Koihmonch, zn. Heidlerch/ Koitterch. R PR Alauda cristata, Gmelin Lin. "Syst L 2, pP. 796, n. ‚6. „Le Cochevis ou a grosse Alouette huppee. Buffon des Ois. V. 63. Pl, enlum. 2.503. f. 1. Ed. de | Deuxp. *) Alte Ausgabe. IVS Si 143% 0. (176) 2. | 792 a Vögel Deutfchlands, —— Deuxp. p. IX. 78.t. 2. f. 1, Ueberſ. von Dtto | XIV. 265. mit einer Fig. I The crested Lark. Latham Synops. II. 2. p. 389. n.23. Meine Heberf. IV. 389. n. 23. Goeze Europ. Faun. V. 1. ©. 34 Meein ornithol. Taſchenbuch· ©. 198. n. 3. ‚Naumann a. a. O. II. 40. Taf. van Fig. 8. Männ: | den. | inne a. a. O. S. 223.1. 6, 4 Kennzeichen der Art. der Kopf hat einen ſpitzigen Federbuſch; die Schwanz⸗ federn find ſchwarz, die beyden — na außen roftgeld. DRAN, und Farbe des —— und weib⸗ lichen Geſchlechts. | Die Haubenlerche hat die Groͤße der Ballade; iſt aber etwas ftärker und kuͤrzer, befonders kurzſchwaͤnziger; auch ift fie ihr in der Farbe ähnlich, nur heller, Ihre Länge ift fi eben und drey Viertel Zoll, davon der Schwanz. drittehaib Zoll haͤlt, und die Fluͤgel klaftern zwoͤlf Zoll und legen ſich auf der Mitte des Schwanzes zuſammen —* | Der Schnabel iſt kart, groß, acht Linien lang , der Sberkiefer oben etwas erhaben, vorne merklich Übergehend _ und gekrümmt, die Farbe bleyfarben, an der Spike ind F Hornbraune fallend; die Zunge ſtark gefpalten; der Augens tern dunkelka ſtanienbraun; die Augenlieder gelblihweiß eingefaßt; die gefchilderten Süße ein Zoll hoch, flart, die Mit: | “ Yar, Mi. Länge 7 Zollz ‚Breite aorgoll. ; 6, Ordn. 25. Gatt. Haubenlerhe., 793 Mittelzehe drey Viertel Zol lang, die hintere ebenfalls, wovon aber der Sporn, ob er ‚gleich kürzer als an der Feldlerche ift, über die Hälfte einnimmt; die Farbe der Süße gelblich afchgrau, auf den Gelenken und an den Nägeln hornbraun. | Die Farbe ift im Ganzen, wie an der Feldlecche, nur bläffer, Der Kopf, die Wangen, der Dberhals und Oberruͤcken find roͤthlichgrau, alle Federn in der Mitte fhwarzbraun; unter den Nafenlöhern vorn am Kinne fiehen einige fhwarzgefpiste Barthaare; von den Nafen: Löchern an läuft bis zu den Ohren ein roͤthlich weißer Strich, der aber über den Augen faum merklich, Hinter denſelben aber defto ftärker wird; auf dem Kopfe flehen acht bis zehn lange zugefpiste Schwarze Federn, die einen fchönen beym Aufrichten gerade in die Höhe fiehenden drey Viertel Zoll Hohen Federbuſch bilden; die Schultern und der Mittel ruͤcken ſind hellaſchgrau, dunkelbraun gefleckt; die mittels mäßigen Steißfedern ſind / blaß roſtgelb; das Kinn ift roͤth⸗ lichweiß; die Seiten ſind hellgrau mit einzelnen dunkel⸗ braunen Laͤngsſtreifen; der ganze übrige Unterleib iſt ſchmu⸗ zig roͤthlich weiß, Hals und Oberbruſt dicht mit dreyeckigen ſchwarzen Flecken beſetzt; die Deckfedern der Fluͤgel und die langen Schwungfedern der. dritten Ordnung find dun⸗ kelbraun, hellgrau einaefaßt, nur die Deckfedern ‚der ers. fien Hrdnung, der Schwungfedern haben eine rofteöthliche ‚ Einfaffung auf der äußern Fahne, die Schwungfedern | find dunfeldraun, auswendig ſchmal und inwendig breit roſtroͤthlich kantirt, die Schwungfedern der zweyten Ord— nung % 194 05 Vögel: Deutfihlandss 4.0 .D nung haben auch außerdem an ihren breiten ER noch eine vörhlichweiße Kinfaffung ; die untern Deckfedern der Fluͤgel und die Schmungfedern auf der untern Seite find ſchoͤn roftcöchlich, bey recht alten ins purpurfarbene uͤber⸗ gehend; die Schwanzfedern find ſchwarz, ‚die beyden mits teliten etwas heller und rothgrau gerändet, bie beyden äußerften aber auf der Äußern Seite mit einer roftgelben Kante, die fih an der ganz aͤußerſten undeutlich bis über die ganze Spitze ausbreite, Die untern Deckfedern dee Schwanzes find furz. Das Weibchen hat einen weniger hohen Federbuſch und eine mit mehrern und rundern ſchwarzen Flecken beſetzte Bruſt *). Von der Feldlerche unterſcheidet ſich die Haubenlerche dadurch, daß die Flecken und Streifen der Federn nicht ſo abſtechend ſind, weil die dunkelbraunen Federn heller und ihre Ränder mehr grau find. Auch ſind die Flecken oben und an der Bruft breiter. Der Schwanz iſt kurz, ſchwaͤrz⸗ ih, am Rande roftfarbig. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Dieſe Lerche iſt wie der Hausſperling nahe um den Doͤrfern herum zu finden. Sie haͤlt ſich faſt immer auf — ber Erde auf, fliegt Bi auf einen Baum, und fliegt übers ) Daß fie auch einen dünnen Kopf und Schnabel habe. wie, man wohl vorgiebt, habe ich an feinem von den vielen BE plaren, die ich vor mir gehabt habe, bemerkt. 6. Ordn. 25. Gatt. Haubenlerche. 795 uͤberhaupt ſehr wenig. In ihrem Fluge gleicht ſie der Baumlerche. Wenn ſie aufgejagt wird, ſo ſetzt ſie ſich gleich wieder nieder; ſetzt ſich aber auch auf Zaͤune und Daͤcher. Man erkennt fie in der Ferne ſchon an dem kurs zen Schwanze, ihrem Fluge und der Haube, die fie nicht ganz glatt niederlegen fann, wie andere Lerchen. Ihr Geſang ift ungemein angenehm und abwechfelnd, fcheint aus dem Geſange der Feldlerche und des Haͤnflings zufammen gefeßt zu feyn. Sie ift auch fehr gelehrig und ahmt die Gefänge der Vögel in der Jugend nad, und fol fogar kurze Lieder pfeifen können. Sie läßt oft ganze Nächte ihren Gefang hören. Ihre Lodftimme it Hoi, hoi! Düdiqui! Merkwuͤrdig iſt, daß fie allzeit bey ihrem Gezaͤnke, das fie oft anfängt, ſingt. Die Kopfs Haube kann fie nach Gefallen aufheben und niederfenten, und läuft außerordentlich gefchwind mit aufgerichtetem Kopfe und Haube: Im Zimmer braucht fie keine forgfäls tigere Wartung als die Feldlerche, und iſt dauerhafter als dieſe. Ueberhaupt zeigt ihre ganze Lebensart einen ſehr harten Vogel an. Ich habe auch bemerkt, das ihr vor allen Voͤgeln die Federn am erſten und haͤufigſten wieder wachſen; denn wenn ich meinen Haubenlerchen, die in der Stube herum laufen, die Fluͤgel abſchneide, ſo ſind ſie in drey Wochen ausgefallen und wieder gewachſen, daß fie wieder herumfliegen, und fo geht dieß immer fort, indeß andere Vögel die verfchnittenen Federn erft bey der Mauſer verlieren. Ver— 106 +" Vögel Deurfchlands. 0 Verbreitung und Aufenthalt. Nur im Herbſt und Winter trift man fie in Thuͤ— ringen in den Städten und Dörfern, auf den Fand- ſt aßen, Meiftftätten, vor den Ställen und Scheunen unter den Sperlingen und Goldammern, einzeln und in Menge an. Im Sommer beſucht fie das noͤrdli Deutſchland, Daͤnemark, Schweden, Ruß land, Preußen, Polen, Frankreich und Ita⸗ lien *). J Sie bewohnt theils die Gebuͤſche und Holzungen, die den Feldern nahe find, die Heerſtraßen in Waldungen, theils, in Deutſchland vorzuͤglich, die Doͤrfer, die hoch liegen und an das Feld ſtoßen, und lichte Gaͤrten, die Grabeland haben. Im October triftman fie in Thuͤringen ſchon einzeln auf den Landſtraßen an, mo fie ſich mit den weißen Bachſtelzen herum beißt, zu Ende diefes Monats: vereinigen fie fich in Heine Sefellfchaften und. fliegen bey den Städten und Dirfern auf fahlen erhabenen Plägen herum, und in Falten Wintern kommen fie in großen Züs gen feldft in die Städte und Dörfer. Hm nördlichen‘ s Deutſch⸗ Nach Cetti muß ſie in Griechenland ehr. gemein ſeyn, da ihrer ale Arten von Schriftſtellern, Bhilofonhen, Aerzte, Geſchichtſchreiber und Fabeldichter erwähnen. Artfloteles kennt fie; Dioscorides empfiehlt fiegegen die Kolik; Baus ſanlas erzählt, wie fie dem Eolonus Wegweiſer war, ald er Eolonides gründete; Artkopbanes nennt fie, und. Aefop macht fie zur Lehrerin der großen Wahrbeit, daß man fih auf die Arbeit eines Freundes nicht verlaffen, fonden elbſt Hand anlegen muͤſſe. * 6, Ordn. 25. Gatt. Haubenlerche. 797 Deuiſchland find fie Stand» und Strichvogel zugleich, und reihen. von einem Dorfe zum andern, * Nahrung. Sie nähren fi id von Kleinen Inſecten, Kleinen: Se und von Gerraide, Hirſen, Hafer, Serfte, Waizen and Korn. Im Winter durchſuchen fie beym Schnee den Mferdemift, und lefen das Geſaͤme auf den Miftftätten, und vor den Scheunen, und in Städten auf den Märkten auf. TEN Ihr Neft legt diefe Lerche auf der Erde im Getraide, unter vertrockneten Gebuͤſchen, Wachholderſtraͤuchen und unter Erdſchollen, in Gärten unter die Gartengewaͤchſe oder auf die Lehmwaͤnde an. Sa fie baut auch wohl auf die Strohdächer. Am häufigften findet man es im Ges traide, das nahe an Gärten fiößt, in den Fußtritten des Viehs und andern Fleinen Vertiefungen. Sie legt vier bis ſechs roftgrau gewölkte und oben dunkelbraun gefleckte und dadurch marmorirte Eyer, und der Aberglaube fagt, daß fe die Kıöten ausbräteten, ante Diefe find die der Baumlerche, mit melden fie auch die Krankheiten gemein hat, aber, wie gefagt, im der Stube bey guter Pflege fehr lange ausdauert. Die Katzzen zerſtören ihre Brut oft. Von kleinen Lerchenmilben oder Laͤuſen wird ſie oft und ſehr geplagt. —* Fang. ‚798... Dögel Deutfchlands. J— ER Im Winter fängt man fie mit Leimruthen, auf geftelften Garnen und Sieben, und fireut ald Kirrung Hafer und Mohn hin. Ä Wenn man fih den Ort bemerkt, wo fie öfters herum laäuft und ihre Nahrung ſucht, fo kann man nur eine Nachtigallsfalle aufftellen, und fie wird fih dann leicht fangen. Ä I. | Ni ußen. | Ihr Fleiſch ift zwar ſchmackhaft, allein doch weni: ger als das der Seldlerche, Sie vergnägt durch ihren Gefang in der Nähe der Wohnungen. Sie verzehrt manches ſchaͤdliche Inſect. 2.4. Die gewellte Lerche. Alauda provincialis. Schrank Faun. boica. I. p. 1a IR, 119. Namen, Schriften und — Provendaliſche Lerche, Coqpillade. — undata, Gmelin Lin. Syst. I. 2.p. bon, n. 28. La Coquillade. Buffon ( Ois. V. 77. Pl. enl. n. 662, ‚ Meberf. von Otto XIV. 281. m. e. 8. The undated Lark. Latham Synops. II. 2. p. 390. 2.25. Meine Ueberf. IV, ‚390. n. 25. Kenm 6. Iron, 25. Gatt. Gemwellte ferche. 799 Kennzeichen der Art. Die drey innerften Schwanzfedern find bräunlich roſt— farben , rundum weißlich gerändert und mit einem ſchwar— zen Vorrande, | Defhreibung. Herr von Paula Schrank führt diefen Vogel an, und hält ihn zugleich für Büffons Coguillade Die, Länge ift ungefähr ſechs Zoll, die Hinte zehe mift einen Zoll, davon der Nagel allein ſechs Linien beträgt; der ziemlich ſtarke Schnabel iſt fieben Linien lang; der ausge— fpannte Flügel fünf Zoll. Oben ifi die herrfchende Farbe ein truͤbes roſt elb. Das ift die Farbe jeder Feder, fo weit fie unbedeckt ift, aber der Nand diefer Federn ift rundum weißlich eingefaßt und parallel mit diefer Einfaſ⸗ ſung läuft ein ſchwaͤrzlicher Vorſaum herum. Dieß iſt auch die Zeichnung der Deckfedern und der drey innerſten | Schwanzfedern, davon die zwey innerften noch einen ſchwarzen Srädftrich Haben, nur daß hier das Weißliche mehr. roftfarbig if; Die übrigen Schwanzfedern ſind ſchattenbraun mit roſtfarbenem Rande rundherum. Kehle und Bruſt ſind lichter roſtgelb, und letztere hat ſchwarze Fleckchen, erſtere iſt faſt weißlich; der Bauch iſt weiß; dig Füße find geld, Sie trägt gern die, Federn ‚an dem Scheitel in die Höhe und trägt aledann eine Feine Haube. Sie ift um Sngolftade fehr felten, wurde im Fruͤh— jahr 1794 von einen Hirtenknaben gefangen, und kein Menſch kannte den Vogel, — Kerr Schrant hat in feiner Fauna boica die Baumlerde nicht aufgeführt, und Bo ac) Voͤgel Deutſchlands. Ba und es fcheint dieß eine gering abweichende Varietaͤt, oder vielleicht bloß nur ein junger Vogel derſelben zu ſeyn. Buͤffon beſchreibt feine Coqvillade fo: Die Länge ift ſechs und drey Viertel Zoll; der ziemlich ſtarke Schnabel mißt eilf Linien, der Fuß zehn Linien, die hintere Zehe neun bis zehn Linien, wovon der Nagel ſechs Linien weg⸗ nimmt, der Schwanz zwey Zoll, und iſt ſieben bis acht Linien laͤnger als die Fluͤgel. Auf dem Kopfe ſteht ein Federbuſch von ſchwarzen, weiß geraͤnderten Federn; der Oberkopf und Körper hat eine ſchwaͤrzliche mit hellgelb— roth abwechlelnde Farbe ; einige Fluͤgelfedern ausgenom: men, die einen weißen Ranb oder Spike haben; die Schwung» und Schwanzfedern find Braun mit gelbrothen Rändern; alle untern Theile des Körpers weiß, am Hals und an der Bruſt mit ſchwaͤrzlichen Flecken; der Schnabel oem braun, unten weißlic; die Süße — ⸗ Dieſe Art wurde ——— aus der TURN IR 98 fickt, wo fie den Morgen mit ihrem Gefang begrüßt. Männchen und Meibchen find bertändrge Geſellſchafter ſowohl zur Bruͤtezeit als auch wenn ſie Futter fuhen, das aus Raupen, Heuſchrecken, Schnecken u. d. gl. bes ſteht. Buͤffon führt fie als eine neue, bisher noch un⸗ Befchriebene Art auf Ich glaube aber, es iſt weiter nichts ala eine junge oder kaum gemauſerte Baumlerche. BL | (155) 5 6. Ordn. 25. Gatt. Berglerche. 801 (aa): 86 Die Berglerche F). | (Zaf. I.) Namen, Schriften und Abbildungen. Winterlerche, Alpenlerche, wilde zweyſchopfige Al⸗ penlerche; gelbbaͤrtige (Amerikaniſche) Lerche; gelbkoͤpfige Lerche, gelbbartige Lerche aus Virginien und Carolina, | Sibiriſche und Virginiſche Lerche, gelbbartige nordiſche Schneelerche, Tuͤrkiſche Lerche, Uferlerche, Prieſter⸗ guͤrtel, und in Thuͤringen: Schneelerche. Alauda alpestris. Gmelin Lin. Syst. I. s. P. 800. n. 10- Le Hausse - col ‚noir: ou l’Alouette de Virginie, Buffon des Dis. V. p.55. Ed. de Deuxp. XIV. 66. Ueberſ. von Otto XIV. 249. mit Abbildungen. The Shore -Lark.. Latham Synops. Il. 2. 385. n. 3 Meine Ueberſ. IV. 586. Friſch Vögel. Taf. 16. Sig. 1. - Mein ornithol. Taſchenbuch. 199.2. 5. Donndorf a. a.O. ©, 231. n. 10. Kennzeichen der Art. Die Kehle und der Hals ſind gelb, quer uͤber den obern Theil der Bruſt geht ein breites ſchwarzes Band, die aͤußerſte Schwanzfeder mit einem keilfoͤrmigen weißen Fleck, der die ganze aͤußere Fahne einnimmt, die uͤbrigen an der Spitze ſchmal weiß eingefaßt. He Ge » Alte Ausgabe. IV. 148. n. (177) & Becht. gem. N. 3%. 1.80. — Eee. 802 Woͤgel Deutfchlands. ' Beftalt und Farbe des maͤnnlichen und We x lihen Geſchlechts. | Sie hatden Bau und die Größe der Feldlerche, ift aber etwas ſtaͤrker; faſt fieben und einen Viertel Zoll lang, und vierzehn Zoll breit *). Der Schwanz mißt zwey und dee) Viertel Zoll und die Flügel veichen a einen Zoll vor das Ende, Der Schnabel ift fehs Linien lang, an der Wurzel blaͤulich, nach der Spike zu ſchwarzbraun; der Augenftern kaſtanienbraun; der Nugenliederramd geld; die Füße find ſchwarz; die geſchilderte Fußwurzel einen Zou hoch, di Mitteljehe zehn Linien lang und die Hintern desgleichen, der Nagel gerade und nicht fo lang als an der Feldlerche. Die Stirn iſt hellgeld; der Vorderkopf ſchwarz; der Hinterkopf braungrau; der Ruͤcken von gleicher Farbe mit dunkelbraunen Flecken; die ſehr langen Deckfedern des Schwanzes roſtbraun; die Zuͤgel und Wangen ſchwarz, oder bey ſehr alten bildet dieſe ſchwarze Gegend einen Strei⸗ fen von dem Schnabel unter den Augen weg bis an die Mitte des Halſes, der nur an den Wangen ſtaͤrker iſt; de Schlaͤfe und Kehle hellgelb; der Unterhals hellgelb, uͤber demſelben und an der Bruſt ein breites ſchwarzes Band, das unterhalb wie ein Hufeiſen ausgehölt iſt; der Unterleib gelblichweiß, an der Bruſt etwas braun geſpren— kelt; die Seiten und Heinern Deckfedern der Flügel roth⸗ braun, die größern Deckfedern grau mit vöchlichen und weißen Kanten; die Schwungfedern dunkelbraun, die erſte ) P. M. faft 7 Zoll lang und 128 Zoll breit. 6. Ordn. 25. Gate. Berglerche. 803 erfte an der Äufern, Fahne weiß geränder; der Schwanz etwas gefpalten, ſchwarz, die beyden mittlern Federn ſtark braungrau geränder, die Äußerfte an der Außern Sahne ganz weiß, alle an der Spige ſchmal weiß eingefaßt. Das Weibchen iſt an der Stirn blaßgelb; auf dem Kopf ſchwarz und braun gefleckt; der Ruͤcken grau mit duntlern Streifen; die Wangen ſchwarz und gelblich ge fleckt; die Kehle weißgelb; das ſchwarze Halsband ſchmaͤ— fer; die kleinern Dedfedern der Flügel roͤthlichgrau Mertwärdige Eigenſchaften. Ihr Geſang gleicht dem ſchwachen Geſange der Feld⸗ lerche. Sie fliegt ſehr ſchnell, Läuft in kleine Löcher und hält fih faſt immer dicht an der Erde auf, fißt aber aud fehr gut auf. den Bäumen, wie die Baumlerche. N Verbreitung und Aufenthalt. Dieſe Lerche bewohnt eigentlich die noͤrdlichſten Theile von Europa, Afien und Amerika, iſt— einzeln in Dolen, befucht oft im Winter die nördlichen Gegenden von Deutfihland, und wird aud zuweilen im December und Jaͤnner in Thüringen angetroffen. Sie lebt auf den großen nördlichen Ebenen, und ift ein Zugvog el der in großen Schaaren im Winter nach den ſuͤdlichern Gegenden zieht, und ſich gern auf den Sandhägeln an der Seeküfte aufhält. Da fie fich in Po— den in den nordöftlichen, bergigen-Theilen aufhält, fo ift fie im Winter in einigen Schleſiſchen Gegenden nicht felten. In Thuͤringen trift man fie, mehrentheils paarweife, Eee 2 im 804. dm Vögel’ Deiefehlands. * im Winter zuweilen auf den Triften, Haferoͤckern, und unter den erringen auf den — an *), ’ Na h vung. — ihrer Heimath frißt ſie Hafer und alferhand Gras: ſaamen und die Knospen der Birkenfchoͤßlinge. Bey uns genießt ſie auch Hafer, lieſt im Pferdemiſt die Haferlo r⸗ ner aus, und ſucht den Grasſaamen auf den Triften und Aeckern auf. Feinde. * Sp erber fangen ſie im Winter * uns weg. Fang. Man ſchießt ſie, und fänat ſie mit kleinen Garnen und mit Leimſpindeln. Zuweilen werden fie auch noch bey dem legten Strich, wenn ſchon Schnee fällt, mit den E ſich verſpaͤteten Feldlerchen im Lerchengarne gefangen, | | ‚wenn man vorher den Schnee weggekehrt und den Boden mit etwas Stroh und — bedeckt hat, \ Nutten. hr Steif ch iſt fett und delikat. | Ge Marien] n: ‚Man fängt fie, wie ich hore auf der Mittagsſeite des al ! rxingerwaldes mehr als auf der Morgen+ und Mitter achtsſeite beſonders wird ſie dort auf ihrem Heimzuge, wenn noch ein “ ſtarker Schnee im Maͤrz file, mit Leimrutben und Fleinen ‚Gaenen ‚gefangen. Sie iff aber dann immer ſo abgezehrt, daß % Sie nicht leicht ans Stubenfutter, fel nicht an Reiten geht. Bi; 6. Ord. 25: Gatt. Berglerche. 80 5 Vor i et aͤ —— Die Eibirifhe Berglerche. Alauda flava. Gmelin Lin, J. c. p. 800. n. 16. Alouette de Siberie ou Ceinture 'de Pretre. Euffon des Ois. V.'61. Pl. enl. n. 650. £ 2. Ueberſ. von Otto XIV. 257. Die Sibirts ſche Lerche. Bor khaufens deutſche Fauna. J. S. 291. Sie wird etwas kleiner angegeben, iſt aber nicht ſo ſehr verſchieden, wie man wohl glaubt; vielleicht iſt bloß ein Weibchen oder J unges hierdurch beſchrieben wors den, wie ſich durch Vergleichung der obigen Beſchreibung leicht ergeben wird, Der Schnabel und die Füße find bleyfarben; Stirn, Kinn, Kehle und Seiten des Kopfs gelb; zwifchen Augen und Schnabel ift ein fhwarzer Fleck, welcher unter den Augen weggeht und ſich unter denfelben mit einem groͤßern vereinigt; der Kopf und der, Obertheif des Leibes find gelbroth und graubraun gemiſcht, mit Schwarz auf dem Scheitel. gefleckt; auf der Bruſt ſteht ein breites ſchwarzes Band; von da iſt der Unterleib bis zum After weißlich; die Flügel gran mit dunkelgrau geraͤn⸗ det; die obern Deckfedern der Fluͤgel gelblich; die Schwanz⸗ federn meiſt ſchwarz, grau geräudet, ‚ausgenommen die äußern, welche weiß gerändet find, Sie ift in Sibirien zu Haufe, aber nicht. gemein. Nah Harn Borthaufen wurde ſie im Jahr 1794 bey Marburg unter den Berglerchen geſchoſſen ‚und im Jahre 1789 ift fie. auch bey Straßburg gefangen worden. Hear Borkhauſen hält fie auch fuͤr einen jungen Vogel der Berglerche. 26, 806 | Voͤel Deutſchlands. — 26. * nee EICH Alauda le ‚Banner N : Alauda mösellaus, Gmelin Ei: 1..2.:Ps 794. n. 3 „ L’Alouette de marais ou Rousseline. Buffon des sOis, V. p. 60. Ueberf. von Otto XIV. S. 255.— | The Marsh - Lark, Latham Synops. EI W, ‚P 377. ul RC h Meine Ueberſ. IV. ©, 393. n. 9. Kennzeichen der Art. Sie iſt roſtroth, unten roͤthlichweiß, an den Wangen und der Bruſt mit dunkelbraunen Linien, der Schwanz ſchwarz mit roſtrother Einfaſſ ſung. Beſchreibung. Sie wohnt in Deutſchland, Elſaß und Lothringen, beſonders an der Moſel, und iſt ſchlanker und kleiner als die Feldlerche. Ihre Laͤnge iſt ſieben Zoll, wovon der Schwanz zwey und eihen halben Zoll mißt **). "Die Flügel reichen 7 bis- achtzehn Linien vor das Schwanzende. | ; Da Schnabel, Süße und Nägel find gelblich, erfterer neun Linien lang und die Beine einen Ei vodr | . | Der | ) Alte Ausgabe. TV. ©. 152. n.7. Nach der Beſchreibung zu | urtheilen, fo gehört dieſer Bogel nicht zu den Lerihen, fondera zu den Piepern, wenn es nicht der Ba um⸗ oder Wiefen pieper ſelbſt if. "Die Füße find nicht genau genug angegeben amd bie Planch. enl, No. 661, fig, 1. kann ich gerade nicht nachfehen. | “Mar, MS. Länge 64 Zoll. —— BE J J - ⸗ 6. Drdms 26: Gatt. Schwaͤtzer. 80% Der Kopf und Oberleib find roſtroth und: braun ges mischt; die Seiten des Kopfes rothbraͤunlich und mit drey rothbraunen, beynahe parallel gehenden Streifen bezeichnet, wovon der längfte bis unter die Augen fortgehtz die Kehle | hellroth; die Bruft dunkelrother und mit kleinen, braunen, ſchmalen Flecken beſrreut; der Bauch undndie Afterfedern hellroth die S — und pn Karo hellroth geränden, mi &u in Sie iſt eine angenehme Sängerin, die ſich des Mor⸗ gen gleich hören läßt. Dian ſieht ſie oft an den ebenen Ufern und bisweilen niſtet ſie an den ufern der Moſel um Metz herum, wo fie alle Zahre im Detober aaſcheint und wo man alsdann sunige fängt. | NN Sie heiht noch. Entmpflerche, Master Mofel lerche. N Sechs und zwanzigſte Gattung. Schwaͤtzer. Cinielus. Kennzeichen. et Schnabel iſt ra gerade, Piss, 2 HEN Eh el. Naſenloͤcher ſind Mentbng BAYERN flas chen Haut und mit Haaren faft ganz Dede, Ä Die Zunge ift geſpalten. Der — iſt klein, Iisiß, oben ſhmaler ale unten, Der * 808 Bid Drufätune. | Der Leib ift fravt. Die x ugen liegen hoch. Er wird gewoͤhnlich unter die Staare RR, gerechnet, hat aber weder in Geftalt,, noch Lebensart ein Kennzeichen , das ihn dahin zu zählen berechtigte, als. die verſchloſſenen Naſenloͤcher. Andere zählen ihm vieleicht mit geößerm Rechte, wenigſtens in Anfehung des Schnas bels, zu den Droſſeln. Am ſicherſten trennt man, ihn zu einer befondern Gattung. — Der Geſtalt nach gehoͤrt er zu den Singvoͤgeln, der Nahrung und Lebensart nach aber zu den Sumpfvögeln, und! zwar zu den Strands läufern. Er naͤhrt fi von Wafferinfecten, niftet in Uferlöchern und ift beftändig und blog, Winter und Som: mer, am Flüffen und Bächen anzutreffen. Eine Hr. (1 22 1. Der Waſſerſchwaͤher * Cinclus aquaticus, mihi. . „af. XXVII Sig. 1), Namen, Sqriften und Xbbitdungen. Gemeiner Waſſerſchwaͤter, Woſſerſtaar Waſſer⸗ Bad) und Stromamſel, Bafferdroffel, Waſſermerle, 1 Bachſprehe und Waſſerſanger. Sturnus Cinelus. a Lin, Syst, L.: 2. p. 803. n. 5 4 Merle d’eau. Buffon des Ois. VM. 134. WERE : ° A enl. n. 940. Ed. de Deuxp. XV. 167. tab. 2. “7 MWafferftanr. Alte Ausgabe IV. ©. 167. n. (179) 2 * 6. Ordn 26. Gatt. Waſſerſchwaͤtzer. 809 Re Meberf, von Otto XRVIN. ©. * mit einer Abbildung. | Water-Ouzel. Tatham Synops. II. 1. p. 46. n. 5% Meine Ueberſ. II. ©. 45. n. 50. Goeze, Europäifhe Fauna V. 1. ©. 67.n.", Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 206. n. 1. ine getreuen Abbildungen u. ©. 47. Taf. 30." Naumanns Vögel IIT. ©. a7ı. zu. 72. $ig. reg! Weibchen. a a. 2. ©. . n.5 ee der Art. Er ift —* mit DEE und Vomderhals Geſtalt und, Farbe dee männliden und weiß, lichen Geſchlechts. Er hat, ungefähr die Groͤße des gemeinen ER at 2, der Kopf. ife aber ſpitziger, die Bruſt und. der Leib ſtaͤrker und die Fluͤgel und der Schwanz kürzer, Seine Länge iſt acht Zoll und die Breite einen Fuß und einen. Zoll *). Der Schwanz iſt zwey Zoll lang und die gefalteten Schwinz gen reichen kaum seinen halben Zoll auf denſelben. Das Gewicht iſt zwey und eine halbe Unze. Der Kopf iſt klein, ſpitzig, oben ſchmaͤler als unten; der Schnabel neun Linien lang, ſpitzig, hochkantig, ſchmal, ſeitwaͤrts ſehr flach gedrückt und ſchwarz; die Nafenlöcher find mit einer flachen Haut und mit Haaren faft ganz be: deckt und ritzfoͤrmig; die Augen liegen Hoch, find hellbraun ! und *) Par. Ms, Länge 7 Zoll; Breite zız Z0f. 4 go 0. Vögel; Deutfchlande. +, und die Augenlieder weiß ; „die gefchilderten Füße find ftark, fhwarz, vorne blaßgrau, wie abgewaſchen, die Nägel ſchwarz, an den Seiten gefchärft und fpißig, die Fußwur— zel einen Zoll und vier Linien hoch, die Mittelzehe einen Zoll und die Hintern neun Linien lang. | Bon weitem fieht der Vogel , deſſen Federn alle abge⸗ rundet und wie angefreſſen ſind, ſchwarz aus, ‚mit einer weißen Bruſt; eigentlich Her find Kopf, Wangen und Hintertheil des Halſes ſchmuzig vofifarben; der Ruͤcken, die Schultern, mittelmäßigen Steißfedern und die Deck— federn der Fluͤgel ſchwarz, aſchgrau berlaufen, von der Seite betrachtet weißgrau gewäflert,, weil jede Feder faft unmerflich ſilberweiß eingefaßt iſt; die Schwungfedern und der abgerundete Schwanz ſchwaͤrzlich aſchgkau uͤberzogen, die mittlern Federn des letztern und die aͤußere Seite der erſtern hellaſchgrau eingefaßt, und die mittlern Schwungs federn noch uͤberdieß mit weißen linienfoͤrmigen Raͤndchen an den Spitzen; die Kehle bis zur halben Bruſt rein weiß, "worauf ein dunkelkaſtanienbrauner und dann ein dunkel⸗ ſchwatzer Streif folgt; der Abrige Unterleib ſchwarz, der Bauch roͤſtbraun, die Seiten und die kurzen Afterfedern aber aſchgrau uͤberlaufen, letzterer auch noch / an eg * terſten Federn roſtfarben geraͤndet. Ey Yale Ne 1) Das Weib den iſt oben am Kopf und Hals grau⸗ braun; an der Bruſt nicht ſo rein weiß; die Uncerdtuft ſtark, der Bauch aber ſchwaͤcher toſthraun überlaufen und der abgefeßste duntelfaftanienbraime und owarze Streif alfo verwajchen. er * Berk 6. Drdn. 26. Gatt. Waſſerſchwaͤtzer. 811 Merkwuͤrdige Eigenfhaften | Seine: dichte Federdecke widerficht der Winterkälte ſehr gut, daher iftner auch in den härteften Wintertogen,, da er als ein Standwogel im Winter bey uns aushält, muns ten... und -fingt ſchoͤn und froͤhlich auf dem Eiſe. Sein Geſang hat einige helle Strophen, die aber durch viele leiſe ſchnarrende und gleichſam ſchwatzende Toͤne unterbro⸗ chen werden. Er ſingt den ganzen Winter, wenn die Sonne ſcheint und ſtilles Wetter iſt, und haͤlt ſich dabey am liebſten da auf, wo das Waſſer rauſcht. Er iſt ſcheu, laͤuft, wiewohl ſelten (denn er ſitzt am liebſten, wenn er ſeiner Nahrung nicht nachgeht, auf einem Stein, Zweig oder Wehrholz ſtill), hurtig an den ufern weg fliegt ſchnell, mit haͤufiger Fluͤgelbewegung, in gerader Linie und iſt er ja gezwungen, in die Hoͤhe zu ſteigen, jo faut et da, wo er fih niederlaffen will, in gerader Linie herab. Er ſchreyt bey ſeinem Fluge, den er wegen der Schwere ſeines Körpers nicht Jange aushalten | kann, immer hoch und hei: Zerk, zer£! weldes vielmehr Ausdrucke der Furcht als Locktoͤne zu ſeyn ſcheinen. Sein Weibchen naͤhert ſich vielmehr, wenn es ſeinen Geſang hört, Im Sitzen bewegt er beſtandig nicht ſowohl ſeinen Schwanz ı wie die Bachſtelze/ ſondern ſeinen ganzen Hinterleib, wie die Strandiaufer. Er geht beſtaͤndig in flachen Gräben. im Waffer bie an den Kopf hin und fucht feine Nahrung auf dem Boden, fann aber auch ſehr geſchickt untertauchen, unter dem Waſ—⸗ fer, mit gejenkten Flügeln und ohne fi zu durchnaͤffen fo gerade wie auf dem Ufer weggehen, und ſich i in weiter Ent? fernung wieder aus demfelben heben, ungeachtet feine Füße feine Spur von einer Schwimmhaut haben. Befindet er ſich Be Vobgel Deutfehlands. 0 ſich gerade unter dem Waſſer, wenn ein Fiſcher mit dem Hamen auf i ihn ſtoͤßt, ſo wird ev auch von dieſem gefan⸗ gen, und er ſoll ſich dann: ſogar, nach. einer Fiſcherſage, an den Bee der nn ee u EN u Bere * Kufeathalt. hr Sein Vaterland it Europa bis Feroe und Fin mark hinauf, Rufland' bie Kamtſchatka, und dag nördlihe Perfien. ' Im Thauͤringerwalbe iſt er an den Sorelfenibächen ſehr gemein. | | Er iſt kein Freund der Geſellſchaft, wovon vielleicht J die Sparſamkeit ſeiner Nahrungsmittel die Haupturſache + ift;äman fieht daher ſehr ſelten und nur im haͤrteſten Bin ter zwey bis drey Vögel an einem Teiche oder Bade, wo das Waſſer nicht zugefroren iſt, oder an den Oefnungen die die Fiſcher fuͤr die Fiſche ins Eis halten, ſihen, und nach ihrer Nahrung unter tauchen. Sonſt vereinzelt ſi ich die Familie, wenn die Jungen ihren Unterhalt ſelbſt zu 4 finden im Stande ſi nd, und bie beyden Satten füchen ſich auch nicht eher wieder auf, als bis die Zeit der Paarung herannaht.. Sie leben gern in gebirgigen Gegenden an rauſchenden, kieſigen Biden, die warme Quellen haben und nicht leicht zufrleren, an Waferfällen, Mühlderten und Wehren. In denjenigen Gegenden des Thaͤringer⸗ % waldes, wo viele Kammers, Schleif; und andere Maͤhlen find, wie z. B. in Ruhl und Schmalkalden⸗ ſind ſie nicht ſelten. Goeze a. a. O. S. 69. Nah⸗ 4 or > N a 0 — * ern ee Fr P a J —4 4 Bi‘ } u | | ! } | 6. Ordn. 26, Gatt. Waſſerſchwaͤtzer. 813 Nahrung. Dieſe beſteht vorzuͤglich aus Waſſerinſecten, ihren Larven und Puppen, z. B. aus Tagfliegen, Waſſermotten, Waſſerwanzen, Waſſeraſſeln, wie man jagt auch aus klei— nen Fiſchen, und in den fiſchreichen Baͤchen des Thuͤringer⸗ waldes aus Forellenbrut, wodurch fie einigermaßen ſchaͤd⸗ lich werden. Gewöhnlich fpagieren fie dem Strom ent: gegen bis an den Kopf im Waffer Hin und nehmen auf dem Boden die Inſecten weg, Sie haben ein jo ſcharfes Auge, daß ſie im Winter auf dem tiefften Grunde eines Sees, Sluffes oder Teiches das kleinſte Inſeet gewahr werden, Sie tauchen- dann bis; auf den Boden des Waffers unter, laufen auch hier wohl noch den Inſecten nach/ und man finder die Sifchererzählungen auch in Schr iften beſtaͤtigt, daß man ſie an Angelhaken, womit man durch Inſecten Fiſche ankoͤdern wollte, gefangen habe. | | Man kann fie auch in der Stube erhalten und zaͤh— men, wenn man fe mit Fliegen, Ameifeneyern, Mehl: würmern u. f. m. zu dem univerſalfutter, das die Nach⸗ tigall frißt, gewoͤhnt. Fortpflanzung. In der Mitte des Maͤrzes ſtellt ſich das Weibchen wie— der in der Gegend ein, wo es das vorige Jahr geniſtet hat, und findet das Maͤnnchen daſelbſt. Andere junge Maͤnn— chen locken ſich durch ihren Geſang eine Gattin an einen bequemen Ort. Sie bauen ein großes Neſt aus Grashal— men, Wurzelfaſern und Moos, und fuͤttern es mit trock⸗ nen Baumblaͤttern aus. Man findet. es gewöhnlich in den Ritzen der fleinigen Ufer, in den Mauern der Muͤhlbetten, / in [4 84.00 Vögel. Deutſchlande. / in den Schaufeln der alten unbrauchbaren Mühlräder, un; ter hölzernen Wehren, ſteinernen Brüden us ſ. w. Die Eyer find fchön weiß, wenn fie aber ein Weilchen: befeffen find, vöthlich überlaufen, an der Zahl vier bis jechs, ‚und werden vierzehn bis jechszehn Tage, je nachdem was Werten warm ift, bebrätet. Die Jungen find. am Oberleibe ſchmuzig aſchgrau, alle, Federn ſchwaͤrzlich kantirt und in der Mitte mit einem dergleichen Fleck verſehen, daher der Oberleib ſchwarz geſchuppt erſcheint; der Unterleib und die innern Deckfedern der Fluͤgel ſind weiß, roſtgelb uͤberlau— fen, und alle Federn ſchwaͤrzlich kantirt; die Seiten und der After ſchmuzig aſchblau, letzterer an dem aͤußerſten Fe dern mit roſtgelben Spißen; die Schwungs und Schwanz: federn ſchwaͤrzlich, erſtere mir weißen und leßtere mit roſt⸗ geiben Käntchen an den Spisen. Nach und nad) wird die Farbe dunkler, aber nur nac) dem erſten Maujern, wie bey den Alten... Im Anfange des Mayes findet man ſchon flügge Junge und die Alten machen alsdann zu einer zwey⸗ ten Brut Anftalt. Deffen ungeachtet aber findet man dieſe Voͤgel nicht fehr häufig, weil ihre Brut oft durch), Ueber; ſchwemmungen zerſtoͤrt wind. * Feindee. Die Brut iſt den Nachſte llungen der Wiefel auds geſetzt, die die Ufer ihrenthalben durchjuchen. Der Sperber ſtoͤßt im Winter auf ſie, dem ſie * einen verwirrenden, zickzackfoͤrmigen und bald aufs, bald niederfteigenden Flug zu entgehen ſuchen 19)! ayerh ir NALrıEr Jagd ——— — 6, Drön. 26. Gatt. Waſſerſchwaͤtzer. 815 | Jagd und Fang Man kann fie wegen ihrer großen Menſchenſcheuheit nur auf die Art mit dem Schießgewehr erlegen, daß man ſich hinter einem erhabenen Ufer an ſie zu ſchleichen ſucht. Fangen kann man fie, wenn man die Stelle, wo fie ſich oft Hinfegen, mit Leimruthen belegt und Wafferinferten an diejelden klebt. Sie find aber fehr ſcheu und liſtig. Ruben, She Fleiſch ſchmeckt angenehm, und das Fett, welches aber kaum Drachmenweife gefammelt werden fan, fol, nach dem allgemeinen Aberglauben des Landmanns im Dorfe Malaja Buhulma in Rußland, die Glieder, welche einmal damit eingefchmiert find, aufimmer nor dem Froſte bewahren! Anderwärts wird eben dieß von. ihrem Blute behauptet. Schaden. Den Forellenbaͤchen moͤgen ſie einigermaßen ge— faͤhrlich ſeyn. Irrthuͤmer und Vorurtheile. 1. Die Ruſſen nehmen dieſen Vogel, zu Aſche ge— brannt, gegen die Waſſerſucht ein. 2. Die Tataren glauben, daß die Federn diefer Voͤ— gel, in ihre Nege geflocdhten, ihnen in der Fiſcherey Stück braͤchten *). *) Dennant 8 arkt. Zool, m. 13. — — — — Sieben 816 Br Moel Dauihlanbsa, | 2 Sieben und swanzigfie Gattung. Be Staar. Sturnus. 2 — Kennzeichen. Dev Schnabel iſt gerade, eckig, niedergedruͤckt, ein wenig ſtumpf, an der obern Kinnlade mit einem glatten und etwas Elaffenden Rande. \ Die Nafenlöcer find oben geränder. Die Zu nge if jpikig und am Rande eingekerbt. Die mittlere Zehe mit der aͤußerſten Re an erfte Gelent verbunden, | a Ihre Nahrung beſteht fen ie aus Inſecten und ihr Neſt machen fie in Höhlen. Nureine Artift einheimiſch. (157) 2. Der gemeine oder bunte Staat *). | (Taf. XXXVII. Sig. 2.) Namen, Schriften und Abbildungen, Staar, Stahr, Staatl, Wiefens und Rinderſtaar- A gemeiner Wieſenſtaar, Sprehe, gemeine Sprehe Spren, 4 Sprahe, Sprache, — 7 Spreuwe, Val Staars I - maß, Stär und Stärleim. . J. N Er a Sturnus *) Alte Ausgabe. IV. ©. 154 n. (178) 1. | w ® x 1 N 6. Ordn. 27. Cart, Gemeiner Staar. 815 sSturnus vulgaris. Gmelin Lin. Syst. T. 2. p.g01. n!ı. L’Etourneau. Buffon des Ois. IH. p. 176. tab. ı5. "Ed. de Deuxp. V. 198. tab. 6, fig. 2. Ueberf. von Otto VIIL 5. mit einer Abbildung. Common stare, Latham Synops. HIER MT. Meinelibarf-TI. ©, r.n. 1. Bee Friſch Vögel. Taf, 217. Männchen und Weibchen. Goeze, Fauna. V. 1.©. 54. | Naumanna.a. O. J. ind XXXVIIL Sig. 84. Mann chen. Donndorf a. a. Q. ©. 236. B. u ‚Kennzeigen der Arte Er iſt ſhwarmch mit purpurrothem und gruͤnem Schiller, und bejonders am Unterleibe weiß getüpfelt. . Zu eRt und Farbe’ des männlichen und werds | tigen Geſchlechts. An Groͤße und Geſtatt gleicht er der Rothdro ſſel, doch iſt der Koyf zugefnikter. Er iſt neun Zoll, zehn Li⸗ nien lang und ein Fuß und jedhetepdiß‘ Zoll breit *). Der Schwanz mißt dreh Zoll und die geritten Sigel bedecken über drey Viertheile deffelben. Der Schnabel iſt vie” hn 5* lang, kaum merk lic, von der Mitte abwärıs gebogen ,„. nach den länglichen Naſenlochern ‚zu befiedert, ein wenig ſtumpf und. breit, außer der Zeit der gori Tanzung ſchwarzblau mit graulich⸗ weißen Rändern, "dann aber blaß⸗ oder ‚geingelb, an der DEE Spitze EN Dar. Ms. Ringe 83 Bol; Breite 15 Soll, Wechſt. gem. N. G. 51 B. 1.8. Fff | — 318.5 WögehDeufehlande, © Spike und an den Enden blau; den Augenſtern nußbraun; die Fuͤße ſtark, dunkelfleiſchroth, die Klauen ſchwaͤrzlich; die geſchilderte Fußwurzel einen Zoll, zwey Linien hoch, die Mittelzehe einen Zoll, zwey Linien, und die hintere einen Zoll lang, wovon die Kralle faſt die Hälfte aus: macht, ſtark und ſehr gekrümmt iſt. Der ganze Leib diefes Vogels, der mit Tänglichen zu: geſpitzten Federn bedeckt it, fieht ſchwaͤrzlich aus, oben bis zur Hälfte des Rückens und unten bis zur Hälfte der Bruſt ins glänzend Purpurrothe und am übrigen. Ober⸗ und Unterleibe, auch an den Deckfedern der Fluͤgel ins glaͤnzend Gruͤne ſpielend; die Schwungfedern und geraden Schwanzfedern find ſchwarz auf der innern Seite ins Dunkelbraune übergehend, auf der aͤußern ſichtdaren aber wie mit einem aſchgrauen Staube uͤberzogen und alle Fe⸗ an den Schwung⸗ und Schwanzfedern folgt auf die aͤußere Ginfoffung na, eine 5 Bil nur in der Mine, ‚die wnsHrd des Kopfe und Narkens haben — Nücken; | federn hellroſtfarbene und die Federn des Unterleibes weiße dreyeckige Spitzen, am Kopfe und Unterteibe find die klein⸗ J fin, am Ruͤcken die größten; Hierdurch erhält der Staat ein geſprenkeltes oder getuͤpfeltes Anſehen; die Unterfluͤgel/ en ſind ſchwaͤrzich roſtfarbenweiß kantirt. „iR rn Das Meike en unterſcheidet ſich dadurch vom Mn Fer, daß der Schnabel zur Fortpflanzungszeit mehr fchwarge — als gelb "ie die hellen — beſonders am Kopfe, Tolle dern; ſo wie auch Die Deckfedern der Flügel und. obern und 9 untern Deckfedern des Schwanzes, hellroſtfarben eingefaßt, 6. Ordn. 27. Gatt. Gemeiner Staar, 819 Halſe und an der Bruft größer, und die Einfaſſung der Slügelfedern insbeſondere merklich ftärfer find; daher eg ‚ein viel helleres und bunteres und nicht fo ſchwarzes Anſehen erhält, und durch die groͤßern hellen Rändern an der Kehle eine weiße Kehle zu. haben ſcheint. Alte Männden haben überdieß an Stirn, Wangen, Kehle, —— und Vorderbauche faſt gar keine ash Flecken. Varietaͤten. Da dieſe Vogelart ſo aͤußerſt zahlreich iſt, ſo findet man auch verſchiedene Varietaͤten unter ihnen. 1) Der weiße Staar. Sturnus vulgaris albus. L’Etourneau blanc. Er iſt entweder ganz weiß, mit oder ohne gelbliche Federeinfaffung, oder gelblichweiß, oder grauweiß, bald ohne, bald mit einigen ſchwaͤrzlichen Flecken. Die Fuͤße find fleifchfarben, der Schnabel rothgelb oder — roͤthlich. 2) Der geſchaͤck te Staar. Sturnus vulgaris leu- comelas. L’Etourneau blanc et noir. Er iſt bunt wie: eine Eifer. Kopf, Hals, Schwanz und Flügel find ſchwarz, der übrige Köuper weiß. Es giebt aber auch noch auf verichiedene Art bunte; jo habe ich eine ichöne gefleckte Barierät gejehen, an weicher fi ein weißer Halsring be⸗ ſonders auszeichnete; mehrentheils aber iſt die Zeichnung nicht ſo regelmaͤßig. 3) Der weißkoͤpfige Staar. Sturnus vulgaris leucocephalus. 1L’Etourneau a tete blanche. Ent Weder der bloße Kopf und Hals find weiß und der ganze Übrige Vogel iſt ſtaarenfarbig, oder Kopf und Schwanz Sit» (nd 1 \ * / 820. Vögel Deutſchlands. ſolche, wo Kopf und Hals gelblich find H. Eben fo er⸗ wähnt Aldrovamd **) eines, deſſen Kopf und Hals weiß war, mit zwey ſchwarzen Flecken Über ven Augen; Bruſt, Bauch, Seiten, Schenkel, die obern Deckfedern der Flügel und die untern Dedkfedern des Schwanzes hatten blänliche Flecken; Schwungfedern und Schwanz waren wie beym gemeinen Ötaar; die zwey aͤußern Schwanzfedern weiß; der Schnabel ebenfalls weiß; die Fuͤße gelb; die Klauen ſchwarz. 4) Der — ——— Staar. Sturmus vul- garis niger. L’Etourneau a tete noire. Der * iſt ſchwarz, alles uͤbrige weiß ee Auch rechnet man nod) ge aber ki * ur wißheit, ® 5) den aſchgrauen Staut Sturnus vulgaris ie nereus. L’Etourneau gris. Der Oberleid iſt rothlich aſchgrau, der Unterleib gelblich, an der Bruſt mit einigen Punkten; Schnabel, Fuͤße und Naͤgel ſind ſchwarz. Es gehört dieſe Abaͤnderung vielleicht zur Schwarzdroſſel (Tur- dus Merula),. Aldrovand, der diejen Vogel zuerit ber ſchreibt, war ſelbſt nicht gewiß. Er ſagt: die Vogelfteller fagten, daß dieſer Vogel zur Droffelgettung Re N fhien es aber nicht fo. ſind weiß und das übrige wie gewöhnlich. Es giebt and - Ein anderer Vogel von diefer Garietäk,, deffen La⸗ tham gedenkt, war durchaus graublaͤulich und über und über mir weißen Flecken bedeckt. Auch kann ich hierher den *) Otto ber Büffon ſa. a. O. G. 29. **) Aldrov. av. UI. p. 637. 6. Ordn. 27. Gatt. Gemeiner Staar. 821 den granweißen Staat vechnen, den ich jung aus dem Neſte befam und der hin und wieder ſchwarzlichgraue Flecken hatte. ——— Der Magen it nicht ſehr fleifchig und vor dem: a if eine Erweiterung der Speiferöhre. 2) Der Darmkanal ift von einem Ende zum an: dern 20 Zoll lang; die Blinddärme find fehr Flein und näher am After als gewöhnlic). 3) Im Magen und in den Därmen find die Speifen ſchwarz, auch wenn, der Vogel bloß mit Semmel und Mil genähre wird. Es ſetzt dieß einen großen Ueberfluß von - Galle voraus und zeigt zugleich die Urfache von der Bits terkeit des Fleifches diefer Vögel an »). et Mertwürdige Eigenfhaften. Der Staar ift ein gefelliger Vogel, welcher nicht allein auf feinen Wanderungen in großen Heerden lebt, fondern audy zur Brutzeit ſich nicht jo weit, wie andere Vögel, trennt; denn man trift fie oft zur Brutzeit in mittels mäßigen Seldhölgern zu Hunderten an und es niften auch oft mehrere Paare auf einem Baume. Er huͤpft nicht, fondern fehreiter nur fort. | Er wird im Zimmer außerordentlich kirre, ift fehr ges lehrig und liftig und kann im dieſer Ruͤckſicht mit den Hun— den verglichen werden, - Immer iſt er lujtig und munter, merkt den Menfchen, bey welchen er im Zimmer wohnt, bald alle Mienen und Bewegungen ab, und weiß fich davs k nach Buͤffon a. a. O. ’ 923 Vögel Deutſchlands. nad) zu richten, weiß, wenn fie gut und wenn fie böfe auf ihn find, wackelt immer ganz bedaͤchtig und mit einem dummen Ausfehen vor fih hin, hat aber alles im Auge, Diele lernen dabey, ohne daß man ihnen die Zunge zu loͤſen braucht, Wörter nachjprechen, Können Lieder nach⸗ pfeifen (auch ſogar das Weibchen), das Geſchrey der Thiere und Menſchen und den Geſang aller Voͤgel, die ſie hoͤren, nachahmen. Sie ſind aber hierin ſehr unbeſtaͤndig; denn ſie vergeſſen nicht nur das Gelernte bald wieder, ſondern vermiſchen es auch immer mit dem, was ſie neues hoͤren. Wenn man daher will, daß einer eine Melodie oder einige Worte allein ſprechen ſoll, ſo muß man ihn in ein zimmer ‚bringen, wo er Eeinen andern Vogel und feine andere Thierſtimme hört. Merkwürdig it, daß nicht nur die Sjungen, fondeen auch die Alten, welche von Natur einen langen, aus allerhand wunderbaren, bejonders ſchnurren— den und leiermäßigen Tönen zufammengefesten Gejang has ben, mit diefer ausgezeichneten Gelehrigkeit begabt find. Bey dem natärlichen Gefang zeichnet ſich befonders eine hohe, helle Strophe aus, die gerade wie der Sefang des Goldammers Elinge, fo daß derjenige, welcher es nicht weiß, glaubt, es finge ein Goldammer mit. Auch dag Weibchen hat des narärlihen, obgleich nicht den vollfom: menen Geſang des Maͤnnchens. Nur fo lange die Maufer danert, ſchweigt der Staar, alsdann aber beginnt er feinen Gefang gleich wieder, obgleich fein Schnabel [hwärzlich iſt umd nicht eher als bis zu Ende des Februars, wenn die Zeit der Daarung herannaht, nieder gelb wird, Sie find außerdem veinliche Thierchen, puken, wafchen und baden fih oft und ſtark. Weiter ift ihr Flug ſchwimmend und ſchnell, 6. Ordn. 27. Gatt. Gemeiner Staar. a3 ſchnell, wozu ihr zugeſpitzter Kopf vieles beyträgts fie ſtei⸗ gen aber außer ihrem Zuge nicht gern hoch in die Luft, Ihre Lockſtimme ift ein tiefes ſchnarrendes und unangenehme Flingendes Sroäd! Sm Zimmer erlangen fie ein — von — bis zwoͤlf Jahren. Verbreitung und Aufenthalt. Der gemeine Staar iſt in der ganzen alten Welt bes kannt, in Europa bis Drontheim hinauf fehr haufig zı desgleichen in Sibirien. Ta man finder ihn bis auf. Feroe und Island hinauf und bis ang — der guten Hofnung hinab. Seine Lebensart ſcheint unter allen Himmelsſtrichen ganz dieſelbe zu ſeyn. In Deutſchland meidet er nur die hohen gebirgigen Gegenden, wird aber ſonſt allenthalben angetroffen. Wie oben ſchon erwähnt worden iſt, ſo lieben fie bie, hoͤhern Kettengebirge nicht, ſondern lieber die hügligen. und ebenen Gegenden, die mit Laubhölzern, Wiefen und Aeckern abwechfeln. Hier bewohnen fie die Aolzungen, am liebften die Laubholzungen, und fliegen heraus auf die Heer und Wiefen, ihre Nahrung zu holen. Solche Abs wechfelung giebt es im ganzen Altenburgifchen Lande und in Franken, daher fie auch dafeldft in unzähliger Menge angetroffen werden, Als Zugvögel verlaffen fie uns *) in großen Schaaren im Detober, wenn die erjte rauhe Witterung einfällt, und kommen im März, aud) zuweilen ſchon *, In Frankreich und Italien wandern ſie nicht, fondern find Standvögel. 824 Vögel Deutſchlands. s x fhon im Februar, wenn lange anhaltendes warmes Wetter folge, wieder an, Dann trift es fi oft, daß fie von Schnee und Kälte viel Teiden muͤſſen. Sie gehen alsdann an die feichten Bäche und fuchen fich in denſelben ihre Nah: rung, und vor der Kälte fuchen fie Schuß in den Scheus nen und Ställen und Eriechen fogar mit den Tauben in die Taubenhaͤuſer. Viele aber ſterben alsdann, und in dem Fruͤhjahr 1739, wo der hohe Schnee etliche Wochen liegen blieb, ſtarben ihrer viele Hunderte vor Kälte und Hunger. Es iſt dieß ein Beweis, daß fie wahre Zugvögel find, den Winter bey ung nicht aushalten können und alſo wohl in Stalien, Aegypten oder Klein : Afien überwintern müffen *), Dieß hindert nicht, daß fie nicht bey ihrem fihnellen Fluge im Fruͤhjahr gleich da feyn follten. Auf ihren Reifen fieht man: fie oft in Geſellſchaft der freichenden Krähen und Doh— len fliegen und ſie lagern ſich des Nachts, wenn es nur moͤglich iſt, ins Rohr und Schilf in den Teichen, Seen und Fluͤſſen. Dieß thun fie auch ſchon, wo moͤglich, im Auguſt und September, wenn fie ſich nach der Heckzeit zur ſammengerottet haben. Wenn eine Schaar des Abends auf ihrem Zuge aus der Hoͤhe wie ein Blitz herab in das AN Latham fagt in feined allgemeinen Heberficht der Voͤgel (meine Ueberf.) I, 1. S. 2 „Im Winter ſieht ‚ man dieſe Voͤgel oft in Gefehfchaft der Roth⸗ und Wachhol⸗ derdroſſeln, auch nicht felten,in geofen Flügen, bie nur aus ihrer eigenen Art beſtehen.“ Ich glaube aber kaum nach der obigen Bemerkung, da fie gar nicht viel Kälte vertragen koͤn⸗ nen, daß fie den ganzen Winter in England aushalten; viels eicht iſt diefe Bemerkung bloß von ſolchen gefommen, die ſchon im Februar von ihrer Reife wieder ———— “ waren. | 2 # 6. Ordn. 27. Gatt. Öemeiner Staar. 825 Rohr fälle, fo entfteht dabey ein ftarker ſchneidend zifchens der Laut, der den Wanderer, der ſ ichs nicht verſieht, in or fest. Nahrung. Am Freyen freffen unfere Staare Raupen, Heufchrek: fen, Maulwurfsgeillen, Regenwuͤrmer, Snfeeten, die fie Hinter dem Dfluge her auffuchen *), und man fagt, auch Weintrauben, Kirfchen, allerhand Beeren, Buchweizen, Hirſen, Hanfſaamen, Dliven und alferhand Getraide. In | Geſellſchaft der Rabenkraͤhen gehen. fie auch das Aas an. Artig iſt es anzufehen, wie fie auch in der Stube mit dem Schnabel, den fie unter alles feßen und ihn wie einen Zir— fel aufjperren, mas ihnen im Wege liegt, umwenden. Diefe Gewohnheit ruͤhrt daher, daß fie auf den Wiefen alle Grass und Kräuterblätter ummenden, um zu fehen, ob fih Heuſchrecken⸗ Larven darunter befinden, die ihr Hauptnahrungsmittel ausmachen. Den Schaf und Rindviehheerden werden fie Pa ordentlich nuͤtzlich; erftern feßen fie fich auf den Rücken und lefen ihnen die Stechfliegen und Schafzecken ab, und den andern fengen fie die plagenden Fliegen und Bremfen weg. Im Herbft genießen fie faft nichts als Eleine Schnecken und im Fruͤhjahr, wo man ihre Heerden immer auf den Triften und Haiden antrift, faft nichts als Negenwirmer, und im Winter umgefommene Inſecten. , & Sm ) Büffon erwähnt ihres Appetitd nach glänzend grünen, roͤthlich ſhlmmernden Käfern, und meint Dadurch wohl nicht die fogenannten Goldkdfer Scarab. auratus L., die alle Voͤgel verabſcheuen, fondern einige Arten von Blattkaͤfern Chrysomela, 826 Voͤgel Deutfchlands. ni Im Zimmer ernährt man fie mit Fleiſch, Würmern, Semmel und Gerftenfchrot, welches in Milch geweicht ift, mit Brod, Käfe, Gemuͤſe und allem, was. auf den Tiſch kommt; überhaupt freffen fie alles, was nur einigermaßen . genießbar iſt. Man weiß, daß fie bey abwechjelndem Fut⸗ ter 15 Jahre ausdauern. Da fie aber ald große Vögel die Stube jehr verunveinigen, fo giebt man ihnen gern Gerz ſtenſchrot und Semmel mit etwas Mil) angefeuchtet,, und zumeilen ein wenig gequerfchten Hanf. Hiervon wird ihe Kolh ziemlic) feit und trocken. Sie wollen fih immer baden und tauchen fich dabey ganz ein. Ihr glattes glaͤnzendes Gefieder nimmt aber nicht gern Waſſer an. Fortpflanzung. ‚Sie niften in den Bohlen Stämmen und Aeſten ber. Eichen, Buchen und Espen, und in einem Baume woh— nen oft mehrere Paare. Sogar in hölzerne Kaͤſtchen, thönerne Gefäße mit einen engen Loche, die man ihnen an die Bäume hängt, unter die Dächer und in die Tau- benfchläge in den Haͤuſern, die im Walde liegen, bauen ſie. Auch findet man ihr Neſt auf Thuͤrmen, Ruinen, Klippen und hohen Felſen, die uͤber die See haͤngen. Ja man findet auch, wiewohl ſelten, daß ſie ſich der alten Droffel: und Eichhornneſter bedienen. Ihr Nest beſteht aus trocdenen Blättern, Stroh, Grashalmen und Haas ren, Wolle und Federn, die ohne Kunft zuſammengelegt find, Sie beziehen jährlich das alte wieder und reinigen es. Nach Verhaͤltniß der Witterung niſten ſie des Jahrs nur \ — 6. Ordn. 27. Gatt. Gemeiner Staat, 827 nur ein⸗, ſeltner zweymal. Von alten Vögeln fliegen die Zungen ſchon im May aus, von jungen aber erſt im Junius *). Die Eyer, deren fie vier bis fieben legen, find laͤnglich, helafchgraugrän oder wenn fie etwas bebrütet find, bräunlichgrün und werden vierzehn Tage befefien. Die Jungen werden mehrentheils mit Engerlingen, Schnecken, Heufhreden und Regenwürmern aufgezogen. Sie fehen bis zum erſten Maufern am Oberleide mehr rauchfahl als fhwarz aus, und find ohne Flecken, nur an den Flügelfedern roftfarben gefäumt; der Unterleib iſt weißgrau mit dichten graubraunen Längsfleden; die Kehle weißlich; der Schnabel ſchwaͤrzlich; die Augen grau mit einem blaͤulichgrauen Ring um den Stern. Sie ſind ſo lange in der Geſellſchaft ihrer Aeltern, wenn dieſe nicht noch eine Brut verrichten, bis ſich im Julius und Auguſt mehrere Familien zuſammenvereinigen und große Heerden bilden, die Anfangs auf Wieſen, Viehtriften und Brach⸗ aͤcker fliegen und dann im October gemeinſchaftlich die große Reiſe in einen waͤrmeren Himmelsſtrich antreten, Wenn man die ungen aus dem Nefte nimmt und ihnen eine Arie vorpfeift, fo lernen fie diefelde viel reiner und ſtaͤrker nachpfeifen, als die Gimpel und Haͤnflinge **). Auch 9 Es iſt dieß eine algemeine Erfahrung, daß die alten Voͤ— gel gewoͤhnlich einen halben, ja ganzen Monat früher niſten, als die vorjdhrigen Jungen, die ſich erit zufammen paaren müffen, da die alten ſchon gepaart find, und einen beffimmten Hedplas haben. ) Zorn (Verinoth. I. ©. 222) hatte einen Staar, welcher die Melodie des Liedes: Was Gott thut, das ift wohl gethan, fo gut pfiff, dab man einen Menfchen zu hören glaubte. 825 Bögel Deutſchlands. Amar Auch können fie mehrere Strophen nach. einander (ohne Berwechfelung behalten, als jene Vögel, Die Mänuchen zanken ſich zur Daarungszeit nicht ſowohl um die Weibchen, wie man vorgiebt, als vielmehr um den bequemften Piag zum niften, Diejenigen Staare Bol man in der Stube Hält, werden zu Anfang des Märzes, wo fich ihr Paarungstrieb regt, fehr unruhig, und hüpfen und fpringen befonders des Morgens unaufhorlich von einem Plag zum andern, immer fuchend, ob ſich nicht etwa ein Weibchen finden, will, oder immer die Flügel aufhedend, um fih durch Bey fliegen sind zu verſchaffen. — 3% Sende Sie fiheinen feinen Raubvogel zu feheuen, und man fieht auch diefe nicht leicht auf fie ſtoßen; vielleicht daß ihnen ihr Fleifch zu bitter if, Deſto mehr Verfol⸗ gungen hat ihre Brut von der Wiefel, der Ratzze und dem Steinmarder augzuftehen. In ihren — findet man den wurfigliedrigen Bandwurm *. Jagd und Fang. Da fie nicht befonders fcheu find, fo können fie leicht mit der Slinie erlegt werden, und wenn fich ihnen der Säger auf ihren Zügen im Rohr nähern kann, fo iſt er im Stande mit einem Schuß, da fie Dichte, figen, eine Menge zu erlegen. . | | | “ 2 Goeze — 9 der Einge weldewůrmer. S. 397. Taf. 31. B. 59. 19 — 21, v r . 4 ee th WE ah ni in Zu — a ee ” 6. Ordn. 27: Öatt. Gemeiner Staar. 829 Um’ die Jungen zu befommen, hängt man ihnen die oben angegebene Gefäße von Thon oder Brettern an die Bäume, damit fie darin niften. Da die Staare in gedrängten Haufen fliegen, fo wollen fie einigg Vogelſteller ſo uͤberliſtet haben, daß ſie etlichen gefangenen, lange mit Vogelleimb e ſtrich ene Faͤden an die Beine banden, und ſie fliegen ließen. So—⸗ bald dieſe unter den großen Haufen kamen, wurden meh⸗ rere durch dieſen Faden feſtgehalten, und fielen, indem ſie ſich frey machen wollten, auf die Erde herab. Man hat noch mehrere Arten die Staare zu — die aber theils ſchon bey dem wilden Entenfang angege⸗ ben, theils zu koſtſpielig ſind, als daß man ſie auf die⸗ ſelben anwenden koͤnnte; beſonders da man mit den hier angegebenen die Staare ſowohl einzeln, als in Menge ſicher und gut zu fangen im Stande iſt. Ihr vorzuͤglicher Fang geſchieht aber im Schilf. dauert vom Ende des Julius bis October. Wenn man zu diefer Zeit des Abends vor einem Schilfteih , in wel chem fie fchlafen, worbeygeht, ſo hoͤrt man ein außerordent- liches Geſchrey, womit fie fi) dis zum Einfhlafen die Zeit vertreiben. - i In einigen Gegenden dürfen dieſe Vögel als Wertilger fo vieler Shädlichen Inſecten weder geſchoſſen noch gefangen werden. Die Jaͤger theilen den Staarenfang in den bey Nachts und bey Tage ein. ı) Wenn h) | 830 | Voͤgel Deutſchlands. Or ı) Wenn man fie bey Nacht fangen will, fo hat man ein großes Netz von achtzig bis hundert Fuß Länge und ſechzig Bis ficbenzig Fuß Breite nöthig, nebſt zwey hohen Beitennegen (Seitenwänden), twelche an der laͤng⸗ fien Seite des Netzes aufgerichtet werden. Weber diefe koͤmmt das große breite Netz als Dede, und damit es ſich füglich darüber herziehen laffe, fo wird es ſowohl als der Strick, woran es befeſtigt iſt, mit Ringen verſehen. Das Netz wird an vier ſtacke Stangen mit zwey mit Seife ſchluͤpfrig gemachten Leinen befeftigt. Bricht der Abend ein, und die Staare fommen, um fih im Rohr nieder zu laſſen, ſo muß man fie fo lange abzuhalten ſuchen, bis die Dämmerung ſo ſtark ift, daß fie ven Apparat zum ange nicht gewahr werden, Alsdann müflen fie einige Perfonen langfam und behutfam im Schilfe fo lange hin und her treiben, bis fie dahin kommen, wo das Netz über fie hergezogen werden kann. Nach einem gegebenen Zeichen ziehen zwey Perſonen, die an den vordern Stan⸗ gen ſtehen, das Netz an den Stricken uͤber die Stelle, wo fie ſitzen, her; es wird von allen vier Stangen losgebuns den, die Seitenwände und der Himmel werden allenthal—⸗ ben niedergetreten, und die Staare ſind damit bedeckt und verwirren ſich in demſelben. Sie werden alsdann erdroſ⸗ ſelt und des andern Morgens herausgenommen. Andere ſtellen auch wohl das Netz in einen Winkel des Teichs vor das gewoͤhnliche Lager der Staaren, auf ſechs bis acht Stangen, und verwahren es an den Steinwaͤnden und Himmel ſo gut als moͤglich. Wenn nun die Staare | in Be | 6, Ordn. 27; Gatt. Gemeiner Staar, 831 in ihrem Lager im erfien Schlafe find, fo ziehen fie hinter | ihnen eine Schnur mit Schellen her, und treiben fie .fo nad und nad unter das Garn; wenn fie darunter find, werfen fie die vordern Stangen nieder, aledann auch die andern, daß das Netz auf fie fällt und fie bedecket. Bey Strasburg fängt man fie auf folgende Art: Man fpannerüber die mit Schilfrohr bewachſenen Suͤmpfe Garne auf, die an hohen Stangen in Ringen laufen, und an einem Ende einen Sad haben, Die des Abends aus den Weinbergen häufig antommenden Staare ſetzen fih, weil fie fi vor dem Garne fürchten, in das Rohr zur Seite nieder, und werden, wenn es Nacht ift, durch gelindeg Steinwerfen langfam unter das Garn getrieben, dag man alsdenn niederfallen läßt, und rund herum mit Stie— feln in den Sumpf tritt, Man lot fie auch mit Kirfchen in die Fiſchreußen, welche man zwifchen dem Rohre aufftellt, in welches fie fih alle Abend ſetzen. Da fie diefe Lockfpeife noch als Asendmahlzeit zu fih nehmen wollen, fo kann man auf diefe Art in einer Nacht bis Hundert Stück fangen. | 2) Bey Tage nimmt man zwey Wände, welche aber | grün feyn muͤſſen, denn der Staar if liſtig, und läßt fich nicht leicht berücken. Neben diefe aufgeftellten Garne fr&t man, an Leinen gebunden zwey lebendige Staare nebſt verfchiedenen auszeftopften Bälgen von todten, So bald num ein Flug bemerkt wird, zieht man die Iebendigen (Ruhrſtaare) an den Leinen, daß fie ſich bewegen müffen ; die fliegenden erblicken ihre Kameraden, hoffen hier eine gute — 832 Voͤgel Deutſchlands. gute Mahlzeit zu halten, und fliegen in die aibdelslen Netze mit Ungeſtum ein. Nutz en. Der junge Staar iſt eine gute ———— der alte aber ſchmeckt bitter und iſt ſchwer verdaulich. Er wird aber doch haͤufig gegeſſen, und man ſucht ihm den bittern Seſcaa durch Abzlehen der Haut zu benehmen. Sm BVoigtlande behandelt man die Staare wie die zahmen Tauben, man. nimmt ihnen nämlich die jungen aus ehe fie ausfliegen. . Auf diefe Art heden fie dreymal des Jahres. Die legte Heerde läßt man aber gewöhnlich ausfliegen, theild um den Stock zu erhalten, theils die Alten zu vermögen, daß fie .fich nicht weggewoͤhnen. Den größten Nußen leiſtet der Staar auf den F el⸗ dern und Wieſen, die er von Raupen ; Engetlingen, Maulwurfsgrillen, befonders von der ſo großen Schaar vollkommner und unvollkommener Heuſchrecken u. f. w. befrehet. Den Schafen und Rindern frißt er die ſie plagenden Inſecten weg, und die Luft hilft er durch Vers zehrung des Aafes mit reinigen., Außerdem iſt er ein fehr beliebter Stubenvogel, ſowohl wegen et Klugheit als Gelehrigkeit. 7* £ ER Der Schade, den er auf den Geldern, in Gärten und Weinbergen anrichten foll, mag, wenn er: gegruͤn⸗ det iſt, von weit geringerer Bedeutung ſeyn, als derjenige, welcher durch feinen Kot h, den man unter die Schmink⸗ 4 mittel / 6. Ordn. "27 Gatt. Gemeiner'Staar. 833 mittel zähle, fonft. (ic). glaube jetzt nicht mehr) — wurde. 54 Irrthuͤmer und Vorurtheile. 1) Die Staare ſollen ſich, wie die Schwalben, im Winter ins Waſſer verſtecken. Darauf iſt man wahrſcheinlich durch die Beobachtung gefallen, daß ſi e * ihrem Zuge immer im Rohr ſchlafen. | 2) Man will den Staar dadurch wohlſchmeckend ma= Ken, daß man ihm vorher den. Kopf abfhneider: Die Bitterkeit ſtecht aber nicht ver im Kopfe, — im ganzen Leibe. 3) Nach Plinius ſollen fie ſich nicht mauſern; sed hi (Stumi) — non amittunt. a) Ihr hleiſch wird — in der Arseney — '5) Sonft wollte man fogar den Augen ſtaar durch das Waſſer kuriren koͤnnen, worin ſich drey Staa re Bruns ige *). Acht und zwanzigſte Gattung. Meife Parus. Kennzeichen. Der Schnabel ift gerade, kurz, halbtegelfoͤrmig, ſpitzig, an der Wurzel mit Borſten beſetzt. | Be: Die *) Goehe a. a. O. S. 65. Bechſt. gem. N. S. zr B. 1. Th. gg 934 0 Wögel Deutſchlands. ¶ Die Naſ net fi nd mit daruͤber a a ai bedeckt. Die Zunge iſt abgeſtunvſt— und —** ſi chi in vier borſtenartige Faſern. cd Die Füße find Sangfüge; die PER, bis an RR Wuni geſpalten und die * her die — In und ſpitzig. J J Ihr Leib iſt federreich, die kleinen Federn find faſt alle aeflifen, ‚daher ſeidenartig, und mit. ihren muskuloͤſen güßen kleitern fie wie die Spechte. AUngeachtet ihrer Kleinheit find es meiſt ſtarke und tapfere Vogel. — Ihre Nahrung beſteht mehrentheils in Se; RR or in Saamen, Beeren und Fruͤchten. lg Ciwnı2) bi kon „She, Naturell: iſt aa ihr — | poffirlich und fie find nicht ſcheu. Keine fchreitgtr..alle | hüpfen ‚ und zwar ſo, daß faft, allezeif « ein Fuße etwas weiter vorſteht als der. andere; alfo ſchief. Ihre Frucht⸗ barkeit iſt groß und außer der Zeu der doripflanng leben ſie immer in groͤßern oder kleinern Geſellſchaften. "Sn Deutfhland find neun Arten — in — | acht. 2.79 ab BIEHAM Ö | 3 th 19 (158) ı ar Die 8). Namen, „Ssritten und Asotldungen. Kollmeiſe große Kohlmeiſe, Gragmeife, | Spiegel malt, Brandmeife, Großmeiſe⸗ Bel Sintenmeite, | . 330 Mei⸗ | *) Alte Yusgabe: IV. @. 713. n, (249), I. —— 6. Ordn. 28. Gatt. Kohlmeiſe. 835 Meiſenfink, Schwarzmeiſe, Speckmeiſe, Schinkenmeiſe, große Waldmeiſe, große — Meiſe, Crainiſch: Br * Parus major. Gmelin Lin. Syst. T. 2. p. 1006. n. 3. La grosse Mesange ou Charbonniere. Buffon des Ois. V. 592. t. 17. Ed. de Deuxzp. X. 82. t. ı. £.2. Ueberſ. von Otto XVII. 29. mit einer Abbildung. "The great Titmouse. Latham Synops. Il. 2. p. 588. n.ı. Meine Üeberf. IV. 531. n, ı. | Frifch Vögel. Taf. 13. Fig: ı. | Deutſche Ornithologie. Vo. Taf. 6, Männgen und Weib⸗ chen. PN Wolfs Vögel ER Heft, ı. &f. ı 6; Wlanthen und Weibchen. Naumann a. a. D. I. 98. Taf, XXI. Si. 42. . Männden: | Soeze Europ. Fauna. V. 1. 136. n. ri 2 Mein ornithol. Tafchenbuch. ©, 209. n. r, — Abbildungen. EI. Taf. 9. Fig. 1 — — —— 0.9. ©: 755. 3 | | Mit ſchwarzem Kopf weißen Ssläfen, gruͤngelbem Genick, und olivenbraunem Oberleibe; am Maͤnnchen längs dem Unterleibe hin eim breiter ſchwarzer Streifen bis zum After, am Weibchen nur bis But Mitte des Bauchs. Sg: Ä Gu- 936 Vogel Deutſchlands. Geſtalt und Farbe des maͤnnlhichen und | lichen Gefhledts RY An Größe tsmmt ſie faſt der ſchwarzen FERN müde gleich, if ſechs und einen ‚halben Zoll lang und neun Zoll vier Linien breit *), Der Schwanz ift zwey und drey Viertel Zoll lang, und die zuſammengelegten Fluͤgel bedecken nur den Schwanz einen geil lang. Der Schnabel ift fech® Linien lang, gerade, vund, hart, fpisig, kegelfoͤrmig, beyde Kiefern gleich long und fhwärzlich; der Augenſtern dunkelbraun; die runden Na⸗ ſenloͤcher mit borſtenfoͤrmigen ‚Haaren. bedeckt; die gefchil⸗ | | — Süße MAR Klauen — die Sußpunel zehn 4244 und Ha 7 u, KAMUNHIG Der Kopf ift oben län ie mit den Nacken verbindet fich die ſchwarze Kehle und der Vorderhals durch ein: dergleichen Band, wodurch die rein- weißen Wangen - und Schläfe ganz in ſchwarz eingefchloffen menden ; diefe fhwarze und weiße Farbe iſt ſcharf abgeſchnitten, und läuft nicht in einander, wie meiſt die Karben an den Voͤ⸗ geln; das Genikift: gruͤnlichgelb, mit etwas weiß ver miſcht; „der Ruͤcken und die Schultern find ſchoͤn olive | grün; die mittelmäßigen Steißfedern hellaſchgrau; die Bruſt und der Bauch gruͤngelb der Laͤnge nach Bun einen ſchwatzen Streifen der am unterbauche am brei⸗ — SE wi % € 1 | ‚tofen *) P. M8. Länge s —— 10 einfenz Breite 8 Sol, 4 ibn: ö ua Zu cm | 6, Ordn. 28. Bart. Kohlmeiſe. 337 teſten iſt getheilt; der After in der Mitte ſchwarz, an den Seiten weiß, die Schenkel weiß, ſchwarz gefleckt; die Seiten blaß olivengrän; die Deckfedern der Flügel hell—⸗ | Blau, die großen mit weißen Spigen, wodurch eine weiße Binde fhief Über die Flügel läuft; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, die vordern, die beyden erfien ausgenominen, oben Hellblau, unten weiß geraͤndet, die Bintern obern olivengrün und unten weiß eingefaßt; Die Schwanzfedern etwas gabelfoͤrmig und ſchwaͤrzlich, die beyden mittelſten hellblau uͤberlaufen, die aͤußerſte an der äußern Fahne und noch etwas von der innern weiß, die übrigen alle aus⸗ wendig hellblau gerändet, und die zweyte noch uͤberdieß mit einer weißen Spitze. Das Weibchen iſt kleiner, die Sqwane des — und die gelbe Farbe der Brujr weniger lebhaft, und der ſchwarze Streifen am Bauche fehmÄler und nur bis in die _ Mitte des Bauchs reichen Am leßtern fann man auch ſchon die jungen Kohl zeifenmännchen von dem Weibchen anterfcheiden,, denen fie ſonſt völlig Seich fegen. | Barieräten. — Profeſſor Otto erwähnt ) einer Varietaͤt der Kohlmeiſen, die nicht viel groͤßer als die Blaumeiſe, und einigen Jaͤgern unter dem Namen der kleinen Kohl— meife, kleinen Speckmeiſe bekannt feyn ſoll. Er ſagt von ihr in feinem Deutſchen Buͤffon XVII. B. ©. 43. ‚Man kann fie nur des Namens halber mit der folgens ‚den (der Tannenmeife) verwechſeln, von der fie übrigens san verfchieden * da die Farben kaum von denen an der | gemeis 838 a Voͤgel Deutſchlands. — gemeinen großen Kohlmeiſe verſchieden find, ſo daß ich es nicht wage, ſie als eine beſondere Art anzugeben, obgleich ſie ſich nicht mit der großen paarweiſe zuſammenhaͤlt. Sie iſt ſeltner als dieſe im nördlichen Deutſchland, und ich kenne ihr Neſt nicht, Die Schriftſteller haben ihrer, fo viel ich weiß, nicht erwaͤhnt, und wenn man ſie geſehen, hat man ſie vielleicht ohne genauere Vergleichung, wenig⸗ ſtens in der Ferne, gar nicht verſchieden von der großen gehalten.“ In Thuͤringen wohnt dieſe eigene getrennte Abart nicht, ob ich gleich oft kleine Kohlmeiſen geſehen habe. Diejenige, die am letzten aus den Eyern kriecht, wird ja gewoͤhnlich kleiner. Die Veranlaſſung zu dieſer Heinen Varietaͤt hat vielleicht bloß der Name gegeben, da man auch die Tannenmeife Eleine un nennt, | Ä | 2) Eine beſondere ER fieng ein Lehrer an der Forſtakademie zu dreyfig Acer im Meeinin gifhen, Herr- De, welhe ganz roftgelbe Flügel hatte, übrigens aber wie gewoͤhnlich ausſah. Nach der Zeit hat mir ein Vog ſteller verſichert, daß er auch eins mal eine folche Abdr "rung gefangen hätte. Die Kohl: meife, die fonft nicht leicht in der Farbe ausartet, muß alſo eigens zu dieſer Abaͤnderung geneigt ſeyn. 3) Die Kohlmeiſe mit dem Kreuzſchnabel. Hr. Latham erwähnt ihrer im Ind. ornithologicus IT. p. 563: ‚Sie iſt oben dunkler als gewoͤhnlich, an den Wangen afchgräutich und hat einen langen, ſtarken, wie | high dem Kreuzſchnabel übers Kreuz gikruͤmmten Schnabel, Sie 6. Ordn. ag. Gatt. Kohlmeiſe. 839 Sie wurde in England getoͤdtet. Es war, nad. der Farbe zu urtheilen, ein Vogel, der aus. der. Stube gekommen war, wo die Schnaͤbel fo monfirds wachen, 1 Zergtiederung y 1) Der Schlund ift zwey und einen halben ER: lang, und macht einen Eleinen brüfigen Se ee er in n den Magen kömmt. 2) Der Mag en ift fleifchig und mit einer rundlichen Kant, die nicht feft ſitzt, gefüttert. 3) Die Därme find fehs Zoll vier Linien nn und man indet zwey Spuren von Bl inddarm. 4) An der Leber befindet ſich eine Sa (end lage Mertwürdige Gigenfhaften. Die Kohlmeifen find, wie alle Meifen, außerordent⸗ lich thaͤtig, munter und muthig. Man ſieht ſie daher ſtets in Bewegung, bald an dem Stamme eines Baums wie ein Specht herumklettern, bald an einem Zweige ver⸗ kehrt hängen, bald hie bald dahin’ fliegen und kriechen, und überall ſich nach Futter umfehen. Sie find auch liſtig, denn ſo bald als eine nur ein Mal eine Unannehmlichkeit irgendwo empfunden hat, ſo ſcheut ſie nicht nur den Ort, ſondern flieht auch Menſchen und Thiere, und jedes, was ihr fremd iſt, von weiten. Durch ihren Zorn, ihre Grauſamkeit und Staͤrke zeichnen ſie ſich aber beſonders unter allen kleinen Vögeln aus. Sie toͤdten nämlich nicht nur kranke Vögel, und folche die fih in der Schneuß ge— | fan: R Buͤffon l. e. 540 Bügel Deutſchlands. fangen Haben, und hacken ihnen das Sehien a aus, ſou⸗ dern auch, wenn fie in der Gefangenſchaft hungern mäß ſen, ſolche, die weit größer als fie find, z. B. Goldams mern, Lerchen, Gimpel u. d. gl. und ſogar ihres Glei⸗ chen. Kriechend und mit ausgebreiteten Fluͤgeln in eine ſonderbare Geſtalt verwandelt ſchleichen ſie hierbey auf den Vogel los, ſuchen ihn durch einen ſtarken Anfall auf dem Ruͤcken zu werfen, haͤckeln ſich dann mit ihren ſchar⸗ fen Klauen tief in feine Bruſt und den Bauch ein, und hacken ihn mit berben Schlägen vermittelft ihres feften und ſtarken Schnabels in den Kopf, bis fie zu dem Gehirne ‚ kommen, welches ihr lecerhaftefter Fraß ift. Da fie wegen Ihres ausgezeichneten Geſangs ange nehme Stubenvoͤgel find, fo muͤſſen fie entweder in einen dräthernen Wogelbauer (denn in einem hölzernen zernagen fie das Holz) allein geſteckt werden, nder wenn man fie unter andern Vögeln frey herum laufen laſſen will, fo müffen fie alle Tage vollauf, und zwar gutes Futter Haben; denn diejenige, die fein Futter hat, fällt die ans dern Vögel an, und wenn fie einmal Xogelgehirn ges Eoftet hat, fo ift auch kein Vogel mehr vor ihr fiher, daß fie ihn nicht angreifen follte, und ih weiß ein Beyſpiel, dag eine ſolche Kohlmeife eine Wachtel angefallen und getödtet hat. Daß es Hloße Grillen find, wenn die Vogelfteller fagen, daß nur die mit gefpaltenen Schwäns zen Mörder wären, Braucht kaum erinnert zu werden; aber daß immer eine vor der andern graufam und boßhaft iſt/ lehrt die Erfahrung. Da e8 bekannte Voͤgel find, fo ER | Bun G6. Ordn. 28. Gatt. Kohlmeiſe. 841 find auch ihre Locktoͤne und ihr Geſang bekannt genug. Unter erftern zeichnet fich befonders ihr helles Fink, Fink! und ihr fehnarrendes Zizerrh! aus, und im feßtern, unter den verfchiedenen zifchenden, fehnurrenden und fintenden Modulationen das Sizida, Sizida! und Stiti, Stiti! Von dem Sizida fagt man in Thüringen, fie fängen: Sitz ich dog! Dasß es ihnen an Gelehrigkeit nicht fehlt, jung aufs gezogen einen andern Vogelgeſang za lernen, ergiebt ſich daraus, daß die Alten aud) noch vtele Töne von andern Vögeln, und befonders ihre Locktöne annehmen. Man laͤßt fie im Zimmer allerhand Kunſtſtuͤcke machen, ihre Nahrung an Kettchen an fich ziehen, in einem Käfig eine Kolle drehen, die zwey Bergleute zu bewegen fcheinen, und nad) einer Nu fpringen und fie anpiden, die man irgendwo an einem ſchwankenden Faden aufgehentt hat. Ihr Alter muß beträchtlich feyn, denn im Zimmer koͤnnen fie zehn Jahre erreichen, Verbreitung und Aufenthaft. Die Kohlmeife bewohnt die ganze alte Welt, und verbreitet fih vom Borgebirgeder guten Hoff: nung bis nah Norwegen und Sibirien. : Su Deutſchland ift fie allenthalben, wo Gärten und Holı zungen find, bekannt, Sie halten fih in Gebirgen und Ebenen in Waldun— gen auf, auch da wo bloß Feldhoͤlzer oder viele Gärten find: doch fcheinen fie diejenigen gebirgigen Gegenden, mo $ Buchens 842, \ Vögel Deutfehlands, 22 Buchen s und Eichwälder mit Tannenwaͤldern und Gaͤrten abwechſeln, allen andern vorzuziehen. TEN Sm Detober serfammeln fih mehrere Familien zu einer Heerde, und ziehen dann den ganzen Herbſt und Winter durch von einem Garten und Wald zum andern, ohne. jedoch, wenigftens bey ung, ihr kaltes Baterland mit einem wärmern zu vertaufchen. Wenn im Herbſt in einer Ger gend ſich verfchiedene Schaaren Meiſen folgen, fo ſagt man, jetzt ſey der Meiſen ſtrich. Da auf dieſem Strich eine ungeheure Menge Meiſen, weit mehr als in der Gegend ausgeheckt ſeyn können, angetroffen werden, ſo ſind dieſe Geſellſchaften wahrſcheinlich aus noͤrdlichern oder doch hoͤher liegenden Gegenden, wo ſie im Winter nicht hinlaͤnglich Futter finden koͤnnen, und alſo in ein gelinderes Clima zu wandern genoͤthigt ſind. Im März trennen ſich die Ge ſellſchaften wiederum, und jedes Paar ſucht ſich zur Fort— pflanzung einen ſchicklichen Ort aus, Nahrung. Die Kohlmeiſen naͤhren ſich son Inſecten, Saͤmereyen, Kirſchen und Beeren. Die glatten Raupen, groß und klein, die Bienen, Fliegen, Heuſchrecken, Muͤcken, und Motten haben daher große Verfolgungen von ihren aus. - zuftehen. Sie klettern, wie die Spechte, an den Bäumen herum, um Snjecteneyer, Puppen, Holzwuͤrmer u. d. gl. unter der Rinde zu finden. Im Herbſt und Winter frefs fen fie auch allerhand Geſaͤme und Körner, „ vornehmlich Hanf, Fichten: und Söhrenfaamen, Safer, | auch die Kerne 6. Ordn. 28. Gatt. Kohlmeife. 843 Kerne von dem wilden os, Bucheckern, Nuͤſſe, auch Aas. Ihre Speiſe faſſen ſie mit den Klauen, zerreißen fie mit dem Schnabel und leden fie in Beinen Biffen mit der Zunge hinein, und die Saͤmereyen huͤlſen ſie nicht durch Biſſe aus, ſondern nehmen ſie zwiſchen die Re und haden fie aus. In der Gefangenſchaft freſſen e faſt alles, was auf den Tiſch kommt, Fleiſch, Brod, Semmeln, ſuͤßen Kaͤſe, und viele Zugemuͤſe, Hafels und Wallnußkerne, Som⸗ merrübfaamen, Mohn, Hanf, Hafer, Speck, Unfclitt und alles Fett, auch das gewöhnliche Futter von Gerftens fhrot mit Milch vermengt, und ed liegt daher bloß an der Wartung, daß man die Meifen aller Art (nach allen Naturgeſchichten) in Zimmern für zu zärtlich und nicht ange ausdauernd hält. Je beſſer man fie füttert, je beffer fingen fie auch, und je weniger ift man der Gefahr ausgeſetzt, daß ſie andere Vögel angehen möchten. Sie trinken viel und baden fi gern, Fortpflanzung. Sie niſten in hohle Baͤume, hoch und tief, je nach— dem ſie eine bequeme Hoͤhlung finden, auch in alte ver— laſſene Eichhoͤrnchens- Naben, und Elſterneſter und in die Mauerlöcher, machen eine unfünjtliche Unterlage von, Moos, Wolle und Federn und legen acht bis vierzehn gelblihweiße mit großen und Meinen unordentlichen hell röchlichen oder roftfarbenen Strichen und Punkten befprengte Eyer, die Männchen und Weibchen gemeinfchaftlicd in vierzehn Tagen ausbruͤten. Die 344 Vögel Deutfchlands. - Die Jungen werden mit Inſecten und vorzüglich mit grünen Raupen aufgefuͤttert. Es macht den Aeltern fehr viel Muͤhe, die vlelen Jungen aufzuziehen; gut iſt es dabey, dag fie ihre Fütterung allenthalben und im Ueber fluß finden. : Die Jungen fliegen nicht eher aus dem Neſte, Bis fie volllommen ausgewachfen find, und fehen am Unterleibe bis zum erſten Mauſern fehr blaßgelb aus, und die ſchwarze Farbe ift matt. Sie machen gewöhnlich auch eine zweyte Brut, und wenn nicht in dieſelbe Höhle, doch nicht weit davon, Krankheiten. Am Käfig find fie oft dem Taumel unterwsrfen, welches daher kommt, daß fie fih beftändig überfchlagen. Die Auszehrung befommen fie von zu vielem Hanf; | aud) das Podagra foll daher rühren. Auch dem Kropf und der Epilepſie ſind ſte unterwor⸗ fen, welchen man, wie gewoͤhnlich, curirt. Feinde. Die Hrut iſt den Verfolgungen der. Wiefeln und in Gärten der Katzen ausgeſetzt; letztere wiſſen die Jun⸗ gen mit ihren Pfoten aus der Hoͤhle zu holen, und wenn ſie auch tiefer ſcheint, als ſie reichen koͤnnen. Die Erwachfenen werden auf ihrem Strich von dem Sperber und Baumfalken gefangen. Jagd l D . 6, Ordn. 28. Gatt. Kohlmeiſe. 845 3 a gb und Fang. A Ungeagtet fie fcheu find, fo fann man doch mit et her Flinte nahe genug an fie fommen; 2 mit dem vB lasrohre. Man faͤngt ſie aber lieber, als daß man ſie ſchießt, und der Meifenfang, wodurch nicht nur Kohlmeiſen, fondern auch Tannenmeifen, Blaumeifen und andere Meis fen gefangen werden, wird von den Vogelftellern für den angenehmften unter allen gehalten, Die bequemfte Zeit dazu ift der September, Er dauert bis in die Mitte des Novembers, und wird bey gutem Wetter auch im Winter fortgefeßt, Ä Vor allen Dingen ift 1) dazu eine Meifenhätte noͤthig, die ach Befchaffenheit des Orts im Walde entwe⸗ ‚ber auf der Erde, oder in der Höhe auf drey nicht weit von einanderfichenden großen Bäumen, oder auch am Waſſer, wo viele Weiden ftehen, ind Gebuͤſch gebaut wird, Diejenige, die man auf die Erde baut, iſt am bequems ſten rund, und erhält in der Weite ſechs Ellen zum Durchs meſſer. Sie wird folgendergeftalt angelegt: man ſchlaͤgt vier Endpfaͤhle an einem folhen Orte ein, mo die Meiſen ihre gewoͤhnlichen Wanderungen durchmachen, und wo etliche gruͤne Baͤume nahe beyſammen ſtehen, und durch⸗ rat diefe mit grünem als fichtenen und tannenen Ge⸗ ſtraͤuche ſo dicht, daß man nicht durchſehen kann, und legt auch eine ſolche Dede darüber, Wenn fie einen Windofen bekommen foll, fo werden die Seiten und die Deste noch uͤberdieß mit Bretern befchlagen oder gar aus— gemanert, * 846 WVoͤgel Deutfchlande. -. ” gemanert. Gegen Suͤdoſten wird die Thüre angebracht, und nach Diten, oder des Vogels Zuge zu, laͤßt man ein Zugloch, fo wie etliche Löcher: in den Seitenwaͤnden, durch welche die Kloben geftect werden koͤnnen. Ein ſolcher Kloben befteht aus zwey Stäben ‚. die fo der Länge nad) ausgegraben oder eingefalzt find, ‚daß, die Höhe des einen Stocks in die Vertiefung des andern paßt. Dieſe beyden Stäbe werden in. einen gedrechfelten Griff geftoßen, fo daß fie fich fperren, und mit gutem Bindfaden fo vers fehen, daß fich die Spalte, die die offnen beyden Stäbe machen, fo genau zuzieht, daß ſie ein Haar halten kann. Wenn ſich nun eine Meiſe oder anderer Vogel auf einen von beyden Staͤben, die auseinander geſperrt ſi nd, ſetzt, ſo werden ſie vermittelſt des Bindfadens zuſammengezogen, und der Vogel haͤngt mit ſeinen Klauen dazwiſchen. Co: bald man merket / daß die Meiſen ſtreichen ſo muß man fruͤh bey Tages Anbruch ſchon in der Huͤtte ſeyn, die Kloben ausſpannen, und zu den Seitenloͤchern bis an die Huͤlſen hinausſtecken. Unter den Kloben haͤngt man aus⸗ wendig Vogelbauer, in welche nachher die erſten Meiſen als Lockmeiſen geſteckt werden. Vor die Kloben wird ein Stod, ‚der oben eine Gabel hat, geſteckt. Er muß aber etwas niedriger als dieſe ſtehen. An die Spitze deſſelben bindet man einen Faden eines Fußes lang und an das Ende deſſelben befeſtigt man eine todte oder lebendige Meiſe (Ruhr⸗ oder Rudelmeiſe) mit einer gekruͤmmten Steck nadel durch die Naſenloͤcher. Unten an den Stock bindet man eine Leine, die man in die Huͤtte leitt. Weil man | nun % 6. Ordm. 28. Gatt. Kohlmeiſe. 847 nun nicht immer gleich Rudelmeiſen hat, fo fucht man fie dadurch zu befommen, daß man einen Fuchsſchwanz an einen Stoc bindet, die erften Meifen, die ſich nähern, mit ‚einer Lockpfeife (Meiſenpfeife), die aus dem Flügels Enochen der Gaͤnſe gemacht, und nad der Stimme der Meifen geſtimmt wird, herbey ruft, mit dem angebun: denen Fuchsſchwanze ſchnell zur Thuͤre hinausfaͤhrt, ihn ſogleich wieder zuruͤckzieht, und ſie dadurch ſo neugierig macht, daß ſie ſich auf die Kloben der Huͤtte ſetzen. Dieſe zieht man ſogleich zuſammen, und heftet die Gefangenen theils an die Rudelſtoͤcke (Ruhrſtoͤcke), theils ſteckt man fie in Die Kaͤfige. Sind; nun Lockvoͤgel vorhanden, ſo geht der Fang gut, indem ſie es ſogleich melden, wenn Meiſen in der Gegend ſind, und dieſe ſich durch ſie und durch die Lockpfeife gereitzt, auch gern der Huͤtte nähern. Kommen dann einige nahe an die Huͤtte, fo: ruͤhrt man die am den Rudelſtoͤcken hängenden Meiſen, ſie moͤgen todt oder lebend ſeyn. Jene wollen dieſen zu Huͤlfe eilen, ſetzen ſich auf die Kloben und werden gefangen. Je mehr die gefangenen ſchreyen, deſto mehr ſetzen ſich von den noch vothandenen auf die Kloben, und man zieht oft auf einen zug fünf bis ſechs. Fliegen die Meifen ftart, fo- tönen ö an einem guten Orte‘ drey bis vier Perſonen auf diefe Arc in einem BYormittag', acht, zehn und’ mehrere Schocke fangen. Man muß ſich aber wohl votſehen, daß man feine verfehle verzwicke) ; denn eine folche zeklemmte und losgeriſſene warnt ſogleich die übrigen, baß von einem Schwarm nur, nos) ſehr wenige, oft auch gar feine mebr * ſich 248 WVoͤgel Deutſchlands. 2 ſich aufſetzen. Neben diefen Klobenfang Fann man aud zur Vervollkommnung des Meiſenfangs noch 2) einen Meiſentanz errichten. Man ſetzt alſo da, wo die Baͤume nicht zu dicht ſtehen, vier armsdicke Stangen in die Erde, fuͤnf Fuß hoch, in einem Vierer, etwa zwey bis fechs Schritte weit von einander; oben legt man'drey Stangen darauf, auf welche man eine Hand breit von einander Sprenkel Hänge. Diefe ſtellt man auf, und zwar fo, daß wechfelsmweife der Kopf oder das Stells holz das eing auf die rechte, das andere auf die linke Seite ſteht. In die Mitte fteckt man eine ſchlanke Ruthe in die Erde, welche über die Sprenkel hinausreicht, befeſtigt oben, wie vorhin gezeigt wurde, eine todte Meife, und unten eine Leine. Laſſen ſich nun Meifen hören, ſo pfeift man ihnen nah, und wenn fie fih dem Tanze nähern, fo guckt man an der Leine (Rudelſchnur), fo daß die Meife (Rudelmeife) wacker tanzet. Hat fic) erſt eine in. einen Sprengel gefangen, fo hat man nicht noͤthig, länger zu zucken (zu rudeln), fondern man läßt fie. fo lange auffallen, bis keine mehr will, alsdann. löfet man die Gefangenen aus und bindet, eine lebendige Meife an einen andern Nudels ſtock, und zwar fo, daß fie beftändig flastern muß. Einige Vogelfteller find dabey, jo graufam, daß fie dieſer Rudel⸗ meiſe die Beine zerbrechen, damit ſie ſich nicht anhalten kann und alſo beſtaͤndig flattern muß. Wer nicht gut pfei⸗ fen kann, der ſetzt eine gute Lockmeiſe in einen Vogelbauer und haͤngt ſie unter den Tanz; dieſe wird gewiß alle, die in der Gegend ſind, herbeylocken: denn da alle Meiſenarten faſt drey PAIERILIRDER in Truppen le leben/ ſo hat N die - - \ 6. Ordn. 28. Gatt. Kohlmeiſe. 849 die Natur. diejenigen, die. ſich von dem Trupp verloren haben, oder die ihre Kammeraden in einer gewiffen Ges gend, wo fie viele Nahrungsmittel finden, wuͤnſchen, ober die in Morh find, gelehrt, durch ein unaufhörliches Ges fehrey die andern herbeyzulocken, und dieß thut denn auch eine folche in einem Vogelhaus eingeſperrte Meife, 3) dängt man auch die Meifen auf der Leyer. Hierzu bedient man ſich entweder der oben beſchriebenen Hütte, oder nur einer von grünen Reiſern zuſammengeleg— ten, und veranftaltet alsdann noch folgendes: Man ſchlaͤgt zwey ſechs Fuß lange Pfaͤhle vier Ellen aus einander, bohrt oben große Loͤcher durch und macht alsdann eine Walze, eines guten Arms ſtark, mit Zapfen an beyden Enden, die in die Löcher der Pfaͤhle fo paffen, daB ſich die Walze drehen läßt. In die Walze werden Löcher, acht Zoll weit von einander, ſo gebohrt, damit zwey und zwey übers Kreuz kommen, und ungefchälte haſelne Stoͤckchen von drey Fuß Länge darein geſteckt. In diefe Haſelſtoͤckchen bohrt man zwey Daar kleine Löcher fo unter einander, daß die Leimruthen, die in dieſelben geſteckt werden, den folgenden Stock nicht berühren koͤnnen. Die Leimruthen find neun zoll lang, einer Federfpule dit, und am Ende zum Eins ſtecken ſpitzig. Im die Walze wird ein hölzerner Nagel geichiagen, an welchem eine doppelte Leine aljo befeftigt wird, daß die eine, wenn jie aufgewickeit it, im Anziehen die Walze dreher und füh abh⸗, die andere aber aufwindet. Nach dieſen Anſtaͤlten ſetzt ſich der Vogelſteller in die Huͤtte, pfeifet fleißig, ruͤhrt die Rudelruthe, die hierbey ebenfalls noͤthig iſt, und dreht die Leyer beſtandig, wenn auch die ans Bechſt. gem. N. G. zr B. ir Ch. Hhih kom⸗ * — 350 Voͤgel Deutſchlands. kommenden Meiſen nicht gleich nach Wunſch ſich aufſetzen ſollten. Da nun die Meiſen oft mit den Leimruthen auf die Erde fallen, ſo iſt noͤthig, daß der Platz unter der Leyer von Gras entbloͤßt und rein ſey, und damit die Voͤ⸗ gel nicht wegfliegen oder ſich verkriechen koͤnnen, führt man ein dichtes Zaͤunchen um die Leyer hevum auf. Ferner werben 4) die Meifen mit dem Kauz (Eule) gefangen. Man nimmt erftens dazu eine lange, glatte, mit vielen Löchern durchbohrte Stange (Leinftange). In diefe Löcher, die nicht zu dichte und nicht gerade über einander ſtehen duͤrfen, werden Leimruthen geſteckt. Zweytens hat man noch eine glatte Stange noͤthig, oben mit einem runden Scheibchen (Teller), auf welches der Kauz gebunden wird. Mit dieſen Stangen zieht der Vogelſteller ins Gebuͤſch oder in den Wald, wo er viele Meiſen vermuthet, ſteckt die Stange mit dem Kauz und neben dieſelbe die mit den Leimruthen auf. Da nun alle Vögel die Eulen verfolgen, fo kommen bald alle nahen Meifen und andere Vögel, fangen an zu fchreyen, ihn zu verfolgen, fliegen nad) dems felben, tönnen fi aber auf der glatten Stange nicht anz hängen und ſetzen fih daher auf die daneben ſtehenden Leimruthen und bleiben kleben. Will an einem Orte der Fang nicht gluͤcken, ſo get man mit feinen Stangen zu einem andern. 5) Der Leimherd. Dieß ift ein fehr gewöhnlicher Bang in. vielen Gegenden Deutſchlands, befonders wo bloß Seldhölger find. Auf einem Holzſchlag, durd welchen die Meifen häufig ziehen und wo einzelne RORINIE z. B. Bir ken, Ex 6: Ordn. 28. Gatt. Kohlmeiſe. 851 ken, ſtehen geblieben ſind, befeſtigt man an beweglichen Kloben glatte Stangen, die neben dieſen Baͤumen an der Erde in einer Gabel liegen, ſich in dem Kloben hin und her bewegen, und ſo lang ſind, daß ſie aufgerichtet uͤber die abgeſtutzte Spitze der grünen Bäume in die Hoͤhe rei— chen. Ehe man fie aufftelle, bindet man an ihre Spiken eine gejchälte Krone von einem Nadelholjbaume und bes ſtreicht diefe mit gutem DVogelleim. Dieſer Fang dauert vom September bis mitten im Winter, Wenn die Meifen ziehen, fo lot man fie mit einer Pfeife herbey, und wirft, wenn fie etwa vorbeyſtreichen möchten, einen Floerwiſch, der an einen Stein befeftigt ift, in die Höhe. Diefen fehen fie für einen Raubvogel an und fallen fogleich zur Erde nieder. Nach und nach riechen fie. an dem grünen Baum wieder in die Höhe und fommen fo auch auf die oberſten Leimruthen. Sobald eine hängt, fo fihreit fie und die andern eilen alle herbey und fangen fich. Diefer fehr Iuftige. Fang kann auf alle Zugvögel anges wandt werden, wenn man jie durch Lockvoͤgel beyzulocken weiß, | Im Herbſt fängt man die Kohlmeifen auch) einzeln in der Schneuß, wo fie nach den Vogel: und fhwarzen Kos lunderbeeren gehen. Es müffen aber pferdehaarige Schlins gen eingezogen jeyn, die leinenen zerbeißen ſie, wie die Maͤuſe, ſobald ſie ſich gefangen fuͤhlen. Im Winter laſſen fie fih mit Nußkernen, Speck und Hafer in den Meijenkaften locken. Dieß ift ein Eleis ‚ner Kaften eines Fußes lang und acht Zoll hoch und breit, deſſen Wände gewöhnlich aus Holunderſtoͤcken, die man auf Hhh 2 vier 852 - Mögel Deutſchlands. vier runden Eckſaͤulchen aufſchraͤnkt gemacht werden, und der nur einen breternen Boden und Deckel hat, welcher in Bindfaden laͤuft. In der Mitte des Bodens ſteht ein Pfloͤckchen, auf dieſem liegt ein Queerholz, an welchem auf der einen Seite eine halbe Wallnuß und auf der andern "etwas Speck angebracht ift und welches: ein anderes in die Hoͤhe ſtehendes Hölzchen feft, fo wie deu Deckel Handbreit ofen hält. Wenn die. Meife auf das Queerholz fpringt, oder. die Nuß und den Speck anhacken will, fo fällt der Deckel zu und ſchließt fir ein. Man jest diejen Kaſten auf ausgedrofchenes Haferſtroh, nad welchem die Meifen flier gen und ihn aljo von weitem gewahr werden. Sie gehen auch, wie alle Meifen, haufig nach dem Tränfherd, man trift fie da gewöhnlich von firben bis neun Uhr Vormittags und vier bis fünf Uhr Nachmittags an. Nußen. ‚She Fleiſch ſchmeckt angenehm und’ wird dem Noths kehlchenfleiſch gleich geachtet. Großen Nutzen ſtiften ſie durch die Tsodtung ſo vieler ſchaͤdlichen Inſeeten, Raupen, Puppen und Eyer in Wäldern und Gaͤrten. Beſonders tödten fie viele Ringelraupeneyer. Da fie, jo wie alle Meiſen— arten, vorzüglich dazu beſtimmt ſcheinen, die Waldungen und Gaͤrten von den Inſecten zu befreyen, und deshalb die Natur auch eine ſo große Fruchtbarkeit in ſie gelegt hat, ſo ſollten ſie mehr geſchont und der Fang derſelben durch obrige⸗ keitliche Befehle eingeſchraͤnkt werden. — 6. Ordn. 28. Gatt. Tannenmeiſe. 853 Als Stubenvdgel werden ſie von vielen Liebhabern wegen ihres poſſirlichen —— und angenehmen Ger fanges geſchaͤtzt. Schaden. Im Winter beſuchen fie zuweilen die Bienenftöcde, klopfen mit ihrem Schnabel daran, und fobald als eine Biene herausbommt, nehmen fie fie weg, Man hat auch Beyipiele, daß fie [hlafenden Kine dern in die Kugen gehackt und fie blind gemacht haben. Sie jind alſo aus allen Zimmern zu entfernen, in welchen fleine Kinder fihlafen, oder mäffen in Käfige gejperrt werden, | Man kann auch hierher, oder doch zu den Vorur⸗ theilen, wozu die Kohlmeiſe Veranlaſſung gab, rechnen, daß man das Fleiſch in vielen ——— für argnens maͤßig I | (159) 2. Die Tannenmeiſe *). Namen, Schriften und Abbildungen: Wald, Holz⸗, Hunds⸗, Speer⸗, Kreuz: und kleine Meiſe, Schwarzmeiſe, kleine Kohlmeiſe; in Thuͤ— ringen: Harz— oder Pechmeiſe. Pparus ater. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 1009. n. 7. Petite Charbonniere. —— des Ois. V. p. 400. Ed. de Deuxp. X {. 90. Ueberſ. von Otto XVII. ©, 44. Cole- ) Alte Ausgabe IV. ©: 729. n. (250) 2. 354. Bögel Deutfchlands. Colemouse. Latham Synops. II. 2. p. 540. u. 7 Meine Ueberſ. IV. S. 536.n. 7. Friſch Vögel. Taf. 13. Fig. 2. a. Goeze, Europaiſche Sauna V. 2. S. ı81.n.9, Naumanna—.a.O. J. 106. Taf. 24. Fig. 46. Männchen Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 210.n.2. | Donndorfa.uD. ©. 763.n.7. Kennzeichen der Art. Der Kopf ift ſchwarz, der Ruͤcken aſchblau und die Bruſt und ein Streif im Nacken weiß. Seftalt und Farbe des männlidhen und weiß: lichen Geſchlechts. Sie iſt etwas Eleiner als die Blaumeife, vier und drey Viertel Zoll lang und fieben und drey Viertel Zoll breit *). Der Schwanz mißt zwey Zoll und die gefalteten Slügel decken ihn bis zur Hälfte. Das Gewicht ift zwey Drachmen. | Der Schnabel ift vier Linien lang, rund und fpisig, ſchwarz, an der Spige heller; die rundlichen Nafenlöcher find mit Schwarzen Borftenhanren. bedeckt; die abgeftußte Zunge hat an beyden Seiten eine Spißenfafer ; der Augens fern iſt ſchwarzbraun; die gejchilderten Füße und ſcharfen Klauen bleyfarben, die Fußwurzel neun Liniem hoch, die mittleve Zehe fieben Linien lang und die - hintere mit dem langen Nagel desgleichen. | Der Oberkopf und Hals find ſchwarz; vom Hinter— fopfe geht den Nacken herab ein weißer Streif; die Wans *) 9. M. Länge 4 Zoll, = Linien; Breite fall 7 Zoll. — 6, Ordn. 28, Gatt. Tannenmeife, 855 gen nebſt den Seiten des Halſes find weiß, und Bilden, wenn der Vogel ruhig ſitzt, einen dreyeckigen weißen Fleck; der Ruͤcken und die Schultern dunkelaſchblau; die mittels mäßigen Steiffedern afchgrau grün; die Kehle bis zum oberen Theil der Bruft ſchwarz, die legten ſchwarzen Federn mit weißen Spigen; die Bruft weiß; der übrige Unterleib weiß mit einer vörhlichen Miſchung (bey fehr alten roͤthlich⸗ grau); die Eleinern Deckfedern der Flügel wie der Rüden; die großen ſchwaͤrzlich mit weißen Endpunften, wodurch eine doppelte weiße Binde entftehtz die Schtwungfedern braͤunlich aſchgrau, aͤußerlich ſein weißgrau und inwendig weiß geraͤndet, die letztern mit weißen Spitzen; die Schwanzfedern braͤunlich aſchgrau, die aͤußerſte äußerlich fein weiß kantirt; Unterfluͤgel und Unterſchwanz grau. Das Weibchen iſt kaum vom Maͤnnchen zu unter⸗ ſcheiden, weil es nur etwas weniger ſchwarz an der Bruſt und etwas weniger weiß an den Seiten des Halſes * Batbenvarictäten. 1. Dieweiße Tannenmeife. Parus ater albus. Sie wird inden Schwarzwäldern des Thüringerwaldes, jedoch felten, angetroffen. Sie ift entweder ganz weiß, oder weiß, auf dem Kopfe und an der Bruft aber aſchgrau angelaufen. 2. Diebunte Tannenmeife. Parus ater varius. Sie ift entweder weiß gefledt, oder hat weiße Schwingen und einen weißen Schwanz, Von letterer Art habe ich eine im Zimmer herumlaufen, die nod) das Sonderbare hat, daß der weiße Schwanz und die weißen Flügel bey einer Mauſer weiß, bey der andern aber wieder gewöhnlich ge färbt werden, und das ihr die Kinnladen fo ſtark wachen, das * 856 Voͤgel Deutſchlands. | 8 daß tch ſie ihr, alle acht Wochen abſchneiden muß, ſonſt wird fie im Freſſen gehindert. Sie wird alſo 3) zu gleicher Zeit eine ie monſtroͤſe Spielart mit dem Krenzidinnbel, M erkwuͤrdige Eigenfchaft en * a Die Tannenmeife iſt ein kecker und luſtiger Vogel, der R ’ beftändig in, Bewegung ift und ſehr gejchieft an den Stam⸗ men und Zweigen der Baͤume herumklettert, ſich leicht zaͤhmen laͤßt und bey Fichtenſaamen, Nüffen, Hanf, Ger⸗ ſtenſchrot in Milch geweicht, viele Jahre im Zimmer aus⸗ dauert. Sie laͤßt verſchiedene Locktͤne, worunter am Haus figften; Zipeön! vortommt, und als Geſang eine Relhe wenig melodiſcher und abwechſelnder klirrender Toͤne von ſich hoͤren, ſetzt ſich aber dabey. gewöhnlich fo ſtill und feſt hin, als wenn ſie was recht wichtiges und ſchoͤnes ſingen wollte. Das laute, wie ein Gloͤckchen ſo hellklingende Zifi, zifi— zifi! und Zidadidadidadi nimmt ſich noch am beſten unter den leiſen, klirrenden Tönen aus. Sie iſt auch zaͤnkiſch und haͤngt ſich allen Voͤgeln an den Schwanz an, wenn ſie mit denſelben wegen des Futters in Colliſion kommt; iſt aber zu ohnmaͤchtig, um einen zu toͤdten. Sch habe eine ſechs Jahre, im Zimmer unterhalten, fie wurde zuleßt taumelnd, blind, „und ſtarb vor Alter. * Verbreitung und Aufenthalt. Dieſe kleine dickkoͤpfige Meife wird. in denjenigen Ge⸗ ‚genden Deutſchlands, die Schwarzwälder haben ), ⸗ & 4 sa wer, ") Man teift ſie auch nicht einmal allenthalben in Deutfchland an, wo Schwarzwaldungen find; denn He. G. Becker schreit mir aus dem Darmſtaͤdtiſchen: Es if. diefer Vogel, wie, Ey aus eigener Erfahrung, zufolge mehrerer Beobashtunge: genan ! U 6, Ordn. 28. Gatt. Tannenmeiſe. 857 in großer Dinge angetvoffen. ‚Sonft bewohnt fi fie: ganz Mn — und das Me Amerika. Sie Hält ich Slog,; in a am liebften in a Schwarzwaͤldern auf und kommt nur auf, ihren Stveifes teyen im Herbſt, Winter, und Frühling. in die Laubhoͤlzer, Feldhoͤlzer und Gaͤrten. Ms. Standvogel bleibt fie den Winter bey uns in Thüringen und Franken, fammlet ſich „aber nach der Heckzeit in große Heerden und zieht in Tannen⸗, Fichten⸗ und Kieferwaͤldern von einem Orte zum andern. Sie liebt die Geſellſchaft der Goldhaͤhnchen, die man alſo immer unter ihren Heerden antrift, auch eine bis zwey Haubenmeiſen geſellen ſich ihnen immer zu. Vielleicht iſt fie ſchon in den, noͤrdlichen Gegenden Deutſchlands ein Strichvogel, der bey großer Kaͤlte und beſonders duftiger Witterung in. die füdlichern Gegenden, von Deutichland ‚ziehe und dajelbft bis zu gelinderer Witterung SEHR dert. "grande 9. Den Schwarzwäldern werden fie dadurch fehr nüßlich, daß fie die Eyer der. ſchaͤdlichen Inſecten zwiſchen den Daun rinden und aus den Knospen hervorholen, Borkenkäfer, Nade hotzrauren Baumwanzen und andere ſchaͤdliche Ins A, fecten genau weiß, nicht den Sommer über- — wenigſtens in keiner „beträchtlichen Anzahl — in hieſiger Gegend; ja ſelbſt in meb— reren Wintern kommt er nicht zu und. Zuweilen aber ers ſcheint ver im Herbſt in außerorbentlichee Anzahl und ſchlaͤgt dann ſeine Wohnung in unſern Fichtenwaͤldern auf. Auch nicht ein einziges Mal habe ich ihn in daubhoͤlzern finden koͤnnen. 858 sin Vögel: Deuefchlandss «© fecten freffen. Die Zungen füttern fie mit glatten Raupen. Sonſt nähren fie ſich vorzüglich von Tannen⸗, Fichten—⸗ und Kiefernfaamen, den fie fowohl aus den Zapfen hervor⸗ holen, als von der Erde aufleſen; und da fie den Winter über bey ung bleiben, der Duft aber die Bäume oft viele Tage jo bedeckt, daß fie ihre Nahrung niche an den Zweigen ſuchen koͤnnen/ fo hat fie die Natur das Verſtecken ge lehrt; fie verftecken nämlich’ einen großen Vorrath von Fich⸗ tenſaamen unter die rauhen Schuppen der Fichten ſtamme und holen ihn, wenn es ihnen an auderer Nahrung ger bricht, wieder hervor. | Diefer Erhaltungstrieb aͤußert ſich “auch im Zimmer, "wo ſie die uͤberfluͤſſigen und koſtbarſten Nahrungemittel, z. B. Fichtenſaamen und Nußkerne, vor den andern Voͤgeln in Ritzen zu verbergen ſuchen und be⸗ ſtandig zuſehen, ob fie auch noch da find. Die Kohl: und Blaumeiſen tragen auch. zuweilen etwas von ihrem Futter in einen Winkel; fie verbergen es aber nicht mit fo viel Accurateſſe und feheinen es bloß zufällig, aus hoͤchſter Noth und nicht fo abſichtlich und. inſtinecmabis zu thun, wie die — —— Sortpflanzung Dre. Sie niften 9 — in die Erde in ein verlaſſenes daulwurfs⸗ oder Maͤuſeloch, unter die hohlen Ränder alter ausgefahener Wege, in alte hohle Baumſtruͤnke, felts ner in hohle Bäume, Selfen und Mauerrigen. Das Neſt ift eine bloße weiche Unterlage von klar gebiffenem Erdmoos und Reh⸗, Hirſch- oder Haſenhaaren. Das Weibchen legt ſechs bis acht reinweiße, mit hell leberfarbenen Punk⸗ ten über und über beſtreute rundliche an einer Site zus | . gefbiste 6. Ordn. 28. Gate. Tannenmeife, 859 gefpiste Eyer *), und bruͤtet ſie mit Hülfe des Männchens in zwölf bis dreugehn Tagen aus. Die Jungen haben fogleich, wenn fie aus dem Neſte kommen, die Farbe der Alten, nur iſt das Schwarze matter. Sie machen zwey Bruten. | h | Geinde Baummarder, Wiefeln, Füdhfe, Spitz— maͤuſe und Rabenkraͤhen zerſtoͤren oft ihre Brut und der Sperber verfolgt ſie zuweilen, wenn ſie in Heerden fliegen. Jagd und Fang. Da ſie gar nicht ſcheu ſind, ſo kann man ſie nicht nur mit dev Flinte und dem Blasro hre leicht ſchießen, fonz dern auch mit einer Leimrut he, dieman an eine Stange bindet, an fie fommen und fie ankleben. Uebrigeng werden fie mit dem Kloben, Meifen tanz, der Leyer u. ſ. w., fo wie die Kohlmeifen und noch häufiger gefangen. Da, wo fie nicht immer find, trift man fie wenigftens herumftreichend zu Ende des Septembers und *) Plinius wlederbolt des Ariftoteles Vorgeben mit allzu⸗ großer Zuverſicht, daß die Meiſe allezeit ihre Euer in uns gleiber Zahl lege, und es bezieht fich dieß auf den Aber⸗ glauben, der zu allen Zeiten in der ungleichen Zahl eine ges wiſſe Kraft ſuchte und derfelben einen feltiamen Einflug auf die Erfcheinungen in der Tratur zufihrieb. — Es wird aber ‚ bier vorausgefest, daß Ariffoteles (Hist. anim. Lib. VMI. c. VI. p. 820. et Lib. IX. c. XXI. p. 1052. Ed. J. Caes. Sealiger, er Plinii hist. nat. Lib. X, c. 40.) Aryı32205 unfere Meile ſey. Vergleiche Gorese a. a. O. ©, 133. 860 Vögel Deutfchlands, und Anfang. des Bekoßens an: daher auch zu. “ Bei ihr — * am ergiebigſten it. Ani "Sie gehen auch auf den Tı aͤnkherd. Bu Nutzen. dan kann ſie eſſen, ob ſie gleich nach dem un faamen etwas bitter ſchmecken. Bi Sie werden auch und vorzüglich * Vertilgung ſchaͤdlicher Inſecten in den Radelwaldungen, als der Borkenkaͤfer, des Nonnenſpinners, des Kiefernſpinners und Spanners u. f. w. nüslid. Denn wenn fie auch die "rauhen Raupen mancher ſchadlichen Forſtſchmetterlinge nicht ganz verzehren koͤnnen, fo todten fie fie doch und freffen ihr nen die Eingeweide aus, und von allen ſchadlichen Wald⸗ faltern ſuchen ſie die un im 1 inter auf. —— (160) 3. Die — * Namen, Schriften umd Abbildungen, „ Dimpels, Bümpelz, Jungfer⸗ Mehl⸗ Käfer, Ka ‚ Hundes, Biens, Kingelr und Pinelmeife, blaue Seife, Dlaumüller; und in Thüringen Bleymeiſe. Parus caeruleus, Gmelin Lin. Syst. L;2.'p. 1008: 5. Mesange bleue. Buffon des Ois. V. 413. "Ed. de Deuxp. ce Ueber. von Otto XV. 75. mit einer Figur. ‚Blue Titinouse, Latham Pe H. 2. p. 543. 'n. 10. Meine Ueberſ. IV. & Su Friſch * Alte IV. ©, 7 n. (251) 3. } x 6. Hrbn. 28. Satt. Blaumeiſe. 861 Frifch Voͤgel. Taf. 14. Fig. x. a. J Mein ornithol. Tafchenduch. ©. 412. n. 4. Getreue Abbildungen —— — HI. f Fig. 2. Naumann a. a. O. J. 100. Taf. XXII. Figur 43, Maͤnnchen. Goeze, Europ. Fauna. V. 2. S. 148.n. 2, Donndorfa. a. O. ©. 706. m. 5. Kennzeichen der Art. Die Stirn iſt weiß; der Scheitel blau; der Oberleib Ei der Unterleib gelb. Verbreitung, Geftalt und Farbe des männs liben und weiblihen Geſchlechts. Diefe Europäifche Meife findet man im Sommer in Thüringen nicht häufig, mehr in Franfen, am Rhein und in Schwaben. Man findet fie in Now wegen und Rußland und im December aud) in Pews fien, wohin fie vielleicht aus dem nördlichen Rußland ſtrei⸗ hen. - Sie it fünf und einen Viertel Zol lang, der Schwanz zwey und einen halben, und die ausgefpannten Flügel acht und einen halben Zoll. breit *). - Der Schnabel ift einen Viertel zoll lang und fchwärz: lich; der Augenfiern dunfelbraun; die gejchilderten Füße drey Viertel Zoll lang und mit den fharfen Klauen ſchoͤn bleyfarbig. | Die *) 9. Ms. Länge 44 Zoll; Breite 7 Zoll. ' » 862 Vögel Deutfchlands. | Die Stirn, ein Streif von derſelben über den Augen weg um den Scheitel herum und die Wangen find weiß; von der Schnabelecke geht durch die Augen ein fhwarzer Strich; der Scheitel ift Hoch hellblau; die ſchwarze Kehle wird an den Seiten des Halſes zu einem dunkelblauen Bande, das den Kopf einfaßt; Durch) dieje dunkeln Bänder wird der Kopf wie eingegäunt; hinter dem Nacken iſt ein weißlicher Fleck; der Ruͤcken hellzeifiggrän; der Schwanz ein wenig gefpalten, hochhellblau, die erſte Feder weiß ges vändet; die Deckfedern der Slügel hellblau, die untern mit weißen Spisen, daher ein weißes Dueerband; die Schwungs. federn ſchwaͤrzlich, am aͤußern Rande blau, die leßtere mit weißen Spigen; die Unterſchwingen grau und die Deck— federn derſelben gelb; der Unterleib gelb; in der Mitte des Bauchs der Länge nad) ein blauer Strid). Das Weibchen ift etwas kleiner, hat ein mit Aſch⸗ grau vermiſchtes Blau und der Strich am Bauche iſt kaum merklich. een) 1. Die bunte Slenmeit. — caerul. varius. Sie iſt unordentlich weiß gefleckt; vorzuͤglich iſt die IR Sarbe weiß und auch der Kopf. 2. Die ——— Blaumeiſe. Par. caenul. cri- status. Auf dem Hinterkopfe ſtehen einige Zoll lange fah— nenloje Federn, wie die Kronenfedern des Pfaues; bloß an der Spiße mis abgerundeten Fahnen. - | Ders 6. Ordn. 28. Gatt. Blaumeife, 863 Zergliederung. darm. | 2. Die Ballenblafefehlt H. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Sie lockt: Si Querrreteteh! Titeh, Teh! und ſingt nur einige undeutliche Strophen. Sie laͤßt ſich leicht zaͤhmen, lebt in Zimmern zwey bis drey Jahre, zeigt ſich eben ſo boshaft und zaͤnkiſch, wie die Kohlmeiſe, und ſtraͤubt die Kopffedern beſtaͤndig; iſt aber dabey wegen ihrer Schönheit, Munterkeit und ihres kecken Weſens ein unges mein angenehmer Vogel. Sie Eriecht und durchſucht alle Winkel und klettert allenthalben fetef auf vauhen Gegen— ftänden hinauf. Sie häpft auch ſchief. Aufenthalt. Sie ift ein Strihvogel, der in Heinen Heerden von einem Gehölze zum andern zieht. Im Herbſt und Minter ift fie ſehr Häufig in Thüringen, ‚Der Strich daus ert vom Ende des Septembers bis in die Mitte des Octo— bers. Im März und zu Anfang des Apsils iſt fie wieder an ihrem Heckorte. Nahrung. Sie naͤhrt fih im Sommer von allerhand Inſecten, befonders Raupen und Snfeeteneyern. Im Herbſt frißt fie allerhand Beeren und Kerne, als Vogelbeeren, Holunder: beeven, Bucheckern ꝛc. Im Winter wird fie vorzüglich den *) Bufen 1. c. ı. Dan finder zwey ſchwache Spuren von Blinds 864 Voögel Deutfehlandes den Obſtgaͤrten näglich, da ſie aus den Knospen die Snfer: teneyerchen und an den Aeſten die Ringelraupeneyer ſucht; wenn es aber ſtark duftet, daß ſie nichts finden, kann, jo frißt fie Hartriegelbeeren, die es den ganzen Winter - durch giebt. Wenn die Kirſchen reif ſind, ſo gehen im July die Jungen ſehr häufig nach den Vogelkirſchen (Pru- nus ayium) und freſſen das Fleiſch derfelben. Sm Zimmer ernährt man dieſe Meije wie die Kohlmeiſe. Sie badet fih im Waffer. * Bar Sortpflanzung. In Thüringen niftet fie nur einzeln, in andern Ges genden aber, z. B. inden Rheinlaͤndiſchen, fehr häufig, und zwar in Eichen s und Buhwäldern. Man finder zwey Ges hecke. Sie ſucht ſich eine kleine Baumhoͤhle weit von der Erde auf, reinigt ſie von faulem Holze und legt auf eine Unterlage von Moos, Haaren und Federn acht bis zehn roͤthlich weiße, fein roth und braun getuͤpfelte und gefleckte Eyer. Die Jungen ſehen vor dem erſten Mauſern ſehr blaß aus; nur auf dem Schwanze iſt die Farbe rein blau, auf den Fluͤg In nicht fo ſchoͤn und der Scheitel blaß dunkel⸗ olivengruͤn; der Unterleib — | Feinde. | — Sie ſind im Winter den Verfolgungen der ruhe ausgejeßt. Re) ang. | Man fängt fie auf eben die Art, „wie die Kohlmeiſen und ſehr haͤufig in Sprenkeln, wo ſchwarze Holunder⸗ beeren vorhaͤngen. Nutzen. 6, Ordn. 28. Öatt. Laſurmeiſe. 865 | Nu Ben. | Ihr Fleifch if ſchmackhaft; im Zimmer ift fie ein luſtiger, fhöner Vogel, und der übrige Nutzen ergiebt ſe aus der Nahrung. Schaden thut ſie gar nicht, wenn man ihr die Suͤßkirſchen goͤnnt, die die Jungen aus dem erſten Gehecke zuweilen in den Gaͤrten aufſuchen. 4. Die Laſur-Meiſe *). (Taf. XXXVIII. Fig. ı.) Namen, Schriften und Abbildungen. Laſurblaue und hellblaue Meiſe, große blaue Meiſe und Prinzchen. Parus cyanus. Gmelin Lin. Syst. J. 2. p. 1007. n. 16. Parus cyanus. Pallas Nov. Comment. Acad. Petrop. Vol. XIV. 588. 1. &. t. 25. £. 3. \ Lepechin ibid. p. 498. n. 1. t. 12. £. ı. Parus indicus. Aldrovandi ornith. I. p. 714. fig. in pag. 715. oder Lib. XVII. c. 14 P. 319. tab, 18. fig. 24. Parus Knjaescik, Gmelin Lin. 1. c. p. 1013. nm. 25. Lepechins Reife J. ©, 180, | Parus #) Ich aehe ihr dieſen Ramen ſtatt laſurblaue Meife wegen der Uebereln immung aler deutfchen Meilenz Namen, da fie alle Bein Beywort haben, fondern aus einem zuſammengeſetzten Hauptwort beffeben, Vechſt. gem. N. G. zt B. ır dh. Jii T# 1 866 Vögel Deutfeplands. / Parus Saebyensis, $Sparrmann Mus. Carls. tab. 25. Gmelin Lin. ]. c. p- 1008. n. ı7. La grosse Mesange bleue. Buffon des Ois. V. 455. Ed. de Dpnsp, X. 187.n.5. Ueberſ. von Otto XVII. S. 153.n. 5. und ©. 84. und 174. — mit der Figur aus dem Mus, Carls. ‘ Azur Titmouse. Arct. Zool. II. p. 426. C. ueber, von Zimmermann II. ©. 399. C. Azur Titinouse. Latham Synops. I. 2. p. 538. n.5. Meine Ueber IV. 533. n. 3. und 555. n. 30, Kennzeichen der Are. Der Schnabel ift ſtark; Stirn und Unterleib find weiß; der Oberleib hellblau; am Hinterhals ein dunkel⸗ blaues Band; der Schwanz Eeilförmig. & Beſchreibung. Dieſe ſchoͤne noͤrdliche Meiſe kommt zuweilen aus ihrer noͤrdlichen Heimath nach Schleſien und iſt alſo ein deutſcher Vogel, wie ich vom Herrn von Minckwitz zu Grunwitz weiß, dem ich dieſe Nachricht, ſo wie die Ab— bildung derſelben, zu verdanken habe. Sie iſt größer ale die Dlaumeife und etwas Eleiner als die Kohfmeife, der Hauptfarbe nach oben hellblau, unten weiß, mit einem fiarfen Schnabel und etwas Ekeilfürmigem Schwanz. Die Länge beträgt fünf und einen halben Zoll, wovon der Schnabel jechs Linien und der Schwanz zwey und einen Viertel Zoll wegnimmt; die Flägel legen ſich auf dem erſten Drittel des Schwanzes DRS Der 6. Ordn. 28. Gatt. Laſurmeiſe. 867 Der Schnabel iſt kurz und ſtark, ſchwaͤrzlich oder ſchwarzblau, an den Raͤndern weißlich; die geſchilderten Fuͤße ſind acht Linien hoch, die mittelſte und hinterſte Zehe eben fo lang, ſtark, und beſonders mit ſcharfen Krallen bes feßt, die Farbe ſchwarzblau. : Das Gefieder tft fein, weich und locker, erhebt fi fehr leicht, fo daß der Vogel, wenn er fist oder ſchlaͤft, wie ein Federball ausſieht. Dieß und der lange Schwanz macht ſie mit der Schwanzmeiſe verwandt. Die Stirn, Wangen, ein Fleck im Nacken und der ganze Unterleib ſind ſchneeweiß; der Scheitel iſt griesweiß, oder vielmehr hellblau, ſtark weiß uͤberpudert; die Zuͤgel ſind ſchwarz, laufen hinter den Augen etwas abwärts als eine ſchwarz⸗ Blaue Linie und gehen in ein dunfelblarıes breites Band im Genick über; Rüden, Schultern und Steiß find hellblau ; die obern Deckfedern des Schwanzes dunkelblau mit weißen Endſpitzen; die Deckfedern der Flügel: find ſchwarz mit breitem blauen Rande und die große Weihe mit weißen Spigen, die mit den weißen Spißen der hintern Schwungs federn ein breites weißes Queerband bilder; die Schwungs federn find dunkelbraun, nad) dem innern Nand weiß und nach dem Außern blau auslaufend, ein feines Außeres Säumden, und die Spiken weiß; - der keilfoͤrmig abges sundete Schwanz ift oben dunkelblau, die Spißen und aͤußern Raͤnder der Federn weiß, und zwar am mehrften, je weiter fie auswärts ſtehen, fo daß die Außerfte nicht bloß auf der ganzen äußern Fahne, fondern auch noch auf einem großen Theil der innern weiß iſt; ein fihwargblauer unre— gelmäßiger Längsflect geht von der Bruft bis zur Mitte | Siia des 868 Voͤgel Deutſchlands. des Bauchs, wahrſcheinlich das Fin des en Geſchlechts. | — Die Saͤbyfſche Meiſe. Parus a Gmelin Lin, et Sl Carlsonianum. - Diefe wurde auf des Ritters Carlfon Landgut Saͤby in Sidermannland gefangen und ift meiner Vermuthung ac) das Weibchen unferer Laſurmeiſe; denn es fehlt ihr der dunkle Bauchftreif, welcher, nad der Analogie zu - ſchließen, das Kennzeichen des männlichen Geſchlechts bey mehreren Meifemift. Sch will daher ihre ganze Beſchrei⸗ Hung beufügen. Be Der Leib und Schwanz find unten weiß, fo auch die Kopfplatte, der Oberrüden, eine Queerbinde der Flügel und einige Schwungfedern; blau find oben der Schwanz, ein Queerfled im Genie und einige Schwung 5 und Schwanzfedern; die obern Flügeldeckfedern find blau, die untern weiß, und bilden einen weißen Queerſtreif auf den: felven; die erfte bis zur fünften Schwungfeder find graus braun, am äußern Rande weiß und an der Wurzel blau; von der fechsten bis zur dreyzehnten find fie gleihfarbig mit weißen Spitzen; die übrigen find am äußern Rande blau, am inner aber und an den Spiken weiß. Der Schwanz it blau, unten weiß; "die vier oberften Schwanzfedern Blau mit weißen Spitzen und fehwarzen Schäften. Die Süße und der Schnabel fallen branngelblich aue. An beys den Seiten läuft von dem Schnabel an ein ſchwarzer Be aber die Augen. / ment Ä sr 6. Ordn. 28. Gatt. Haubenmeife. 869 Merkwürdigkeiten. In Deutſchland iſt diefer Vogel eine feltene Er; fheinung, denn er lebt im Norden von Euroya und Afien. Er bewohnt, in Menge die nördlichen Wälder von -Sibirienund Rußland, zieht im Winter füdlicher, wo man ihn dann um die Käufer in Petersburg, in dem Wei: dengefträuch an der Wolga, und auch in Polen und Schle⸗ fien antrift. Er zwitſchert wie der Hausſperling, nur * er eine ſanftere Stimme. (161) 5. Die Haubenmeiſe ). Namen, Schriften und Abbildungen. Kup: Kuppen: Koppens Kupf⸗ Kupp⸗ Kupf⸗ Schopf⸗ Kobel⸗Strauß-Heubel, Haubels und Heidenmeiſe, Tops pelmeesken, Meiſenkoͤnig, und in Thuͤ Hingen Hoͤrner⸗ meiſe. — cristatus. Gmelin Lin, Syst. J. 2. p. 1005. n.2. Mesange huppee. Buffon des Ois. V. 447. Ed. de Deuxp. X. 139.1. 2.£.3. Ueberſ. von wände XVII. 134. mit einer Abbildung. Crested Titmouse. Latham Synops. IT. 2. p. 545. n,ı2. Meine Ueberf. IV. ©. 540. n. 2 Friſch Vögel Taf. 14. Fig. ı. b. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. zı2.n. 3. Meine getreue Abbildung. 1. Zaf. s9. Sig. 1. | | Naur *) Alte Ausgabe. IV. ©. 738. n. (252) a. ‚870 WVoͤgel Deutſchlands. Naumanns Voͤgel J. 104. Taf. XXIV. Fig. 45. Maͤnnchen. — Europ. Fauna. V. 2. ©. 773... 7. Kennzeihen der Art. Der Kopf hat einen zugefpigten Federbufch; die Haupt farbe ift mäufegrau; der Bauch weiß; um den Ja geht ein ſchwarzer Ring. Seftalt und Surbe des: männlihen und weib— lichen Geſchlechts. Ihre Länge beträgt fünf Zoll, davon der Schwanz ein und drey Viertel Zoll einnimmt, und die Breite ift acht und ein Viertel Zoll. Die zufammengelegten Fittige be: decken über die Hälfte des Schwanzes *). Der Schnabel ift vier Linien lang, kurz, fpikig, und ſchwarz; der Augenftern dunkelbraun, die gefchilderten Füße bleyfarbig, ihre Krallen grau, die Fußwurzel fieben Linien hoch, die mittlere Zehe acht Linien lang und die hintere fechs. Der Kopf ift miteinem faft ZoU langen, ſpitzig — fenden Federbuſch verſehen, der aus ſtufenweiſen groͤßern ſchwarzen Federn mit weißen Kanten beſteht; die Stirn iſt weiß und ſchwarz geſchuppt; die Wangen find hellafch« grau von unten und hinten ſchwarz wie ein lateinifches V eingefaßt, von der Schnabeleeke läuft ein breiter roͤthlich— weißer Streifen bis zum Nacken; im Nacken befindet fich ein Immarast Fleck, der wie ein Halsband den Hals ein⸗ ſchließt 9— Par. ME. £änge 43 Sol, Breite 7% Zoll. 6. Ordn. 28. Gatt. Haubenmeife. 872 ſchließt und fih vorn an der Bruſt mit dem ſchwarzen Vorderhals und der ſchwarzen Kehle vereinigt; der Ruͤcken und die Schultern find mäufes oder röthlihgrau; die Bruft und der Bauch weißlich; die Seiten roftröchlih ; die Fluͤ⸗ gel und der gerade Schwanz graubraun, die vorbern Schmwungfedern mit weißlicher Kante, die — — roͤthlichgrau eingefaßt. Das Weibchen zeichnet ſich von dem —— nur durch die geringere ſchwarze Farbe, beſonders durch weniger ſchwarze Kehle und durch die weniger hohe ne aus, und geht etwas getuckter. 5 Mertwürdige een ‚Sie hat eine ganz eigene Lockſtimme, wodurch ſie ſich vor allen Meiſen auszeichnet; ſie klingt ſchnurrend; Goͤrrrky; ſonſt ſingt fie auch noch einige unmelodiſche Töne. Zur Paarungszeit im März ift fie ſehr poſſirlich und keck. Sie ſpielt dann immer mit der Haube und ſtellt ſie immer ſenkrecht und ausgebreitet in die Höhe. Gezaͤhmt ift fie zärtlicher als die andern Arten ihrer Sattung. Sie trägt den Schwanz etwas erhaben. Verbreitung und Aufenthalt. a, Diefe feltene Meife finder ſich faſt in ganz Europa, die kälteften Zonen ausgenommen. Sn der Normandie und den Thuͤringiſchen DATE RUN iſt fie noch am häufigften, Die Schwarzwälder verkaͤßt fie nie, und zieht nut | außer ber —— von einem Berge zum andern; _ woben d 872 Bögel Deutfchlands, wobey fie das befonders eignehat, daß fich ihre Geſellſchaft nie über vier bis fechs erſtreckt, welche gewoͤhnlich die Ans führer von einer Cohorte Tannenmeifen oder Goldhaͤhn⸗ chen ſind, die ſich durch ihre Stimme leiten laſſen, wohin ſie wollen. Sie kriecht immer in den niedrigſten Aeſten und im Gebuͤſche herum; daher fie auch die Gegenden, wo viele Wachholderbuͤſche find, allen andern vorzieht. Nahrung. Sie nährt fih von Raupen, Inſecten, Inſecteneyern, von Tannen: Fichten: und Kieferfaamen ꝛc., faft wie die Tannenmeife, In der Stube füttert man fie mit Ameis feneyern, Mehlwürmern, Hanf und andern Speifen. Da fih die Alten nicht Teicht gewöhnen, fo thut man am ‚befien, wenn man ein Neft mit den ungen ausnimmt, ‚die Alten dazu fängt, und fie in die. Stube thut; die Als sen füttern dann mit Ameifeneyern die Zungen groß. Fortpflanzung. Ihr Neft findet man des Jahrs zweymal in hohlen Baͤumen, und Stoͤcken, in Steinritzen, in alten Mauern, auch in verlaſſenen Elſter⸗ und Eichhornneſtern. Es ber ſtehet aus gruͤnem und weißen Baummoos, und iſt mit Schaf: und Pflanzenwolle, Kuͤh und Hirſchhaaren aus⸗ gefüttert. Eyer find acht bis zehr ı Sie find ſchneeweiß, \ and oben mit blutrothen Flecken, die das meiftemal zuſam⸗ mengelaufen find, bezeichnet. Die Zungen werden meh ventheils mit Naupen aufgefüttert, Die N A Feinde | % 6. Ordn. 28, Gatt. Haubenmeif; 873 Feinde aller Deeifen find auch die ihrigen, Ban Allein läßt fie fih fhwer zum Fang locken; leichter in Gefellfhafe der Tannenmeifen. Auf den Meiſenhuͤt—⸗ ten fängt man fie am leichteften ; fonft muß man einen Lockvogel Haben und dabey ihr Gefchrey und zwar aͤngſtlich nahahmen, alsdann gehen fie. auf Leimruthen, Sprentel und Kloben. Auf den Herden fängt man fie oft, denn fie koͤmmt Häufig dahin, um den ausgeftreuten Hanfſaamen wegzus holen. Ihr | | ' Nauen ergiebt fich aus der Nahrung. — Schaden verurſacht ſie gar nicht. Sie nuͤtzt vielmehr den Waͤldern durch ihren Inſectenfraß. 6. Die Sumpfmeiſe *). Namen, Schriften und Abbildungen. Platten Platt⸗ Nonnen: Mönch s Muͤnch⸗ Blech⸗ Ad: Afhen » Niet» Reit : By» Hanfs Rohres Grau: . Schwarz» Garten» Murr: Mauer : Kehl» Koch: Pfüßs Rind: Hundsmeife, graue Miife und in Thüringen Speckmeiſe, Schilffperling, Meiſenkoͤnig, aſchgraue Nonnenmeiſe und Dornreich. Parus °) Alte Ausgabe. IV, ©. 74°. n. (253) 5. 374 | 0 Bügel Deutſchlands. 33 Parus palustris. Gmelin Lin. Syst. J. 2. p. 1009.n.8. Mesange de marais ou Nonnette cendree. Buffon.d des Ois. V. 403. Ed. de Denxzp. X. 94- Ueberf. von Otto XVIL 57. m. e. Fig. Marsh Titmouse: Latham Synops. II. &, p.'541.n.8. .. Meine Ueberſ. IV. 556.0. 8. s Friſch Vögel Tafı 13. Fig. 2. b Bl Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 213, n. 6. Getreue Abbild. I. Taf. 59. Fig. 2. | Goe ze Europ. Faun. V. 2. ©. 177. n. 8. Donndorf aa 9. ©. 766. n.8. - Naumanna. a.D.1. 102. af. XXI. A 14 Win ben, Kennzeichen der Art. Der Oberkopf ift ſchwarz; die Schlaͤfe ſind weiß; der Oberleib iſt rothgrau. — ‚Befhreibung. ag | Sie iſt vier und drey Viertel Zoll lang, ‚davon 3 Schwanz zwey und ein Viertel Zoll mißt, uud die Breite der ausgedehnten Flügel macht acht Zoll . Der furze, vier Linien lange, ſchoͤn A Schnabel ifi ſchwarz; der Augenftern kaftanienbraun ; die geſchilderten Fuͤße ſchmuzig bleyfarbig, und die ſcharfen Krallen hornfarbig, die Fuß vurzel fuͤnf Linien hoch, die mittlere Zehe eben ſo lang und die hintere vier Linien lang. Den Kopf bedecket bis in den Nacken eine ſchwarze Kappe, und da die Meiſe den Hais ſehr einzieht, ſo ſcheint 9 Par. Ms. bange 43 Zoll; Breite 7 Zoll. 6. Ordn. 38. Gatt. Sumpfmeife. 875 fcheint fie durch diefen ſchwarzen Oberkopf einen fo langen Kopf bis zum Rüden zu haben; die Wangen und Scläfe ‚find weiß; der Leib oben röthlih aſchgrau, unten außer der ſchwarzen Kehle, die an der Gurgel ſchwarz gefprengt wird, ſchmuzig weiß, an den Seiten und am After mit rörhlicher Farbe überlaufen; die Flügel und der gerade | Schwanz find fihwarzgrau, mit fchmaler röthlichweiger Sinfaffung an der aͤußern Fahne. Das Weibchen hat eine unmerklich ſchwarze Kehle. Zergliederung *). 1) Der Magen der Zungen ift größer als an den Alten, und zwar im Verhältniß wie fünf zu drey; au der Darmkanal ift verhältnigmäßig länger. 2) Die Gallenblaſe fehlt. | . 3) Man findet keine Spur von einem Blindda rm. Merktwärdige Eigenfdhaften. Sie ift unter ihren verwandten Arten die flinkefie, Iuftigfte, und fcheuefte. Sie fhreyt immer laut: Dia, Dia! hitzi Ah Ah! und hat einen angenehmen leifen Geſang, der mit einigen helllautenden Toͤnen vermifcht iſt. Im Zimmer will fie gut gewartet feyn. Verbreitung und Aufenthalt. Man findet diefe Meife in ganz Europa und in Thüringen befonders im Winter häufig. Man trift fie in Schweden und Normegen fowohl als in Star lien *) Buͤffon a. a. O. ’ | at 370 WVoͤgel Deutfchlandsn lien an. Sie bewohnt alle Theile von Rußla nd und Sibirien, felöft bie — und vertraͤgt die — Kaͤlte. Sie lebt Sommer und Winter in Gaͤrten, in * ſelten oder gar nicht in Tannenwaͤldern, wenn fie niht von außen mit lebendigem Holze eingefaßt find, am häufigften in niedrigem Gebüfche, das mit einzeinen- Bäumen vermifcht um Fluͤſſe, Teiche, Seen und Moräfte ſteht. Sie fammelt fich im Herbſt in Heine Haufen und zieht mit der größten Eile von einem Gebuͤſche und Garten zum andern, und zwar hintereinander fo, daß immer eine der andern nachfolgt, und fie zu — fein. 14 Nahrung. Sie frißt, was alle Meifen freifen, — aber gern Holunderbeeren, deswegen man ſie nicht ſelten im Herbſt in der Schneuß fängt; ſonſt zerhackt fie die Hanf ⸗ rispen, den Saamen der Sonnenblume, den Salat⸗, Kohl aber auch den Diftels, Ketten: and Neſſelſaamen, die Naupen und Wespennefler, Hafer genießt fie au gern. An den Obſtbaͤumen zerſtoͤrt fie vorzuͤglich die fhädlichen Inſectenneſter, und im Winter liefern ihr die - Inſecteneyer, bie an den Schwarzdornen und Pflaumenbaͤu⸗ men ſitzen, die haͤufigſten Nahrungsmittel, weil ſie ſich daſelbſt immer und am laͤngſten aufhaͤlt. Mit der Kohl— meiſe hat ſie das gemein, daß ſie mehr und lieber nach Saͤmereyen geht, daher ſie auf ihrem Strich gern in den Gärten den Hanf⸗ und Sonnenblumenſaamen aufſucht, und dann.wenn man ſie nicht bald verſcheucht, merklichen Scha⸗ 8 6. Ordn. 28. Gatt. Sumpfmeife, 873 Schaden anrichtet. Mit diefen Sämereyen muß ma n PR auch in dev Stube erft gewöhnen, ehe fie anderes Futter z. B. ein Univerfalfutter angeht... Auf den Finkenherden ift fie oft fehr gefhäftig, den ausgeftreuten Hanffaamen aufzuheben und wegzutragen. Sie verfteckt wie die Tan: nenmeife, * Fortpflanzung. Sie legt des Jahrs zweymal, zu Ende des Maies zum erſten Mal acht bis zwoͤlf ſilbergraue mit karminrothen Flecken, beſonders am ſtumpfen Ende beſetzte Eyer in eine Baumhoͤhle, wozu ſie, wo moͤglich, niedrige Obſtbaͤume, hohle Weidenſtaͤmme, aber auch hohe hohle Eichaͤſte waͤhlt, auf ein unkuͤnſtliches, aus Papierſchnittchen, Heu, Gras und Moos beſtehendes und mit KHirfchs und Kuͤh— hassen, Wolle, and Vogelfedern ausgefüttertes Lager. Fang. Durch Nußferne und Hafer läßt fie fih im Winter in den Meifenkaften loden, und mit Leimruthen auf dem Hanf und den Sonnenblumen fangen, Wenn man fie daher nicht in feinen Garten bekoͤmmt, fo nimmt man einen Büfchel Hanf oder „inige Sonnenblumenkoͤpfe und ſteckt fie in das Gebuͤſch, wo fie Lam gewöhnlichen Strich duch nehmen. | Nutzzen und Schaden erficht man aus der Nahrung; übrigens laͤßt ſich ihr Fleiſch gut eſſen. Varie— 878 | ü Vögel Deutfchlands. Barietäten, Es giebt Naturforfcher, unter welche auch Larham gehört, die diefe Meife und die Tannenmeife für “ ein und eben diefelbe Art halten und nur jene für eine Barietät von diefer ausgeben möchten. Allein fie irrem fih, wie ein Blick in die Natur jeden fogleich Überzeugen wird, wenn er ihn da thut, wo beyde Vögel beyfanmen leben. e Ä Das Eremplar, welches Herr D. Borkhauſen befaß, auf dem Nücden mehr roftfarben aid aſchgrau war, und einen hellroftfarbigen Schwanz von der Mitte an, ſo wie breite roftfarbige Kanten an den hintern Schwungfedern hatte, war einewahre Sarbenvarietät. Büffon und Latham geben noch zwey Varietäten an, deren Befchreibung ich hier nach letzterm mittheilen will, ob fie gleich, wie es fiheint, da fie die Tannenmeife und diefe für einerley Art halten, mehr Warietäten von. jener find. | —5 | 1) Die Sumpfmeife mit ſchwarzer Kehle. Mesange a gorge noire. Buffon l.c. et Pl. enl. 502. £. ı. Latham a. a. O. Varietaͤt A. Sie iſt ſo groß als die Tannenmeiſe, der ſie auch aͤh— nelt; aber ſowohl der weiße Fleck am Hinterkopf, als auch die Baͤnder auf den Fluͤgeln fehlen; der ſchwarze Fleck an der Kehle iſt viel breiter, und die Farbe uͤberhaupt der Schwanz etwas keilfoͤrmig. Am Weibchen iſt der Kopf gelbrothgrau, faſt wie der Oberleib aber dunkler. Sie 6. Ordn. 28. Gatt. Schwanzmeife, 879 ul, Sie bewohnt Louiſiana. ,.2) Die Sumpfmeife Hl (hmarze Kehle, Latham a. a. O. Varietaͤt B Dieſer Meiſe fehlte das 4 Kinn und die ganze untere Seite war weiß. — Das eine Geſchlecht hat einen ganz fihwarzen Kopf und ein weißes Que rband am Hinterkopf; an dem andern ifinur der Scheitel ſchwarz und der Nacken gelblid). Sie kam von der Sapanifhen Kuͤſte. (163) 7. Die Schwanzmeife *). Namen, Schriften und Abbildungen. Moor » Mohr : Belz » Schnee: Mehl: Niet: Berg» Zogel: Spiegelmeife, Teufelsbolzen, Teufelsbelzchen, Pfannenſtiel, Pfannenſtielchen, Pfannenſtieglitz, Back⸗ ofendreſcher, Weinzapfer, langgeſchwaͤnzte Meiſe; in Thaäringen; Zahlmeiſe M). Parus —— Gmelin Lin. Syst. J. 2. p. 1010.n, 11. Mesange a longue queue. Buffon des Ois. V. 486, t. 19. Ed. de Deuxp. X. 127. t. 2. £ ı. Ueberf, von Otto XVII 114. m. e. Fig. | Longtailed Titmouse. Latham Synops. II. 2. p. 550. n. 18. Meine Ueberf. IV. 544. n. 18: / Friſch Vögel. Taf. 14. Fig. 2. ! | Mein *) Alte Ausgabe, IV. ©. 745. n. (254) 6. *)In Thüringen heißt Zahl bey den Voͤgeln io viel als Schwanz. “ 880 Voͤgel Deusfehlande,. Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 215.08 — Abbild. naturhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde. J. al, 18. . Fig. 1 und 2 Männchen und Weibchen. Goeze Europ. Fauna. V. 2. ©. 154.0. 3. Taumann a.a.D.I. 107. Taf. XXIV. Fig. 47. ein junges und Fig. 48. ein altes Männchen. Donndorf a. a. O. S. 770. n. 11. Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt ſehr kurz; der keilfoͤrmige Schwanz länger ald der Leid. Der Scheitel weiß; der Oberleib ſchwarz, weiß und vor) gemifcht, | Geſtalt und Farbe des männlihen und weib⸗ lichen Geſchlechts. Dieſe Europaͤiſche Meiſe, die En mer und Wins ter in Thüringen häufig angetroffen wird, unterfcheis det fih durch ihren ſehr langen Schwanz von allen andern Meiſen; dieſer iſt vier Zoll lang, und der ganze Vogel ſechs und einen halben Zoll und ſeine Breite ſieben Zoll. Die Fluͤgel bedecken nur den vierten Theil des Schwan: zes *), der fehr keilfoͤrmig ift, mo aber nicht die beyden mittelften, ſondern die nächft daranliegeuden ‚Federn die längften find. _ Das Gewicht ift zwey und ein Drittel Drachmen. \ | Der ſchwarze, gedruckte Schnabel ragt kaum zwey Linien unter den Federn hervor; die Augen find groß, fhwarzbraun, mit einem gelben Liederrande; die geſchilderten Par. MS. Lange faſt 6 Zoll; Breite 63 Zol. 6. Ordn. 28. Gatt. Schmwanzmeife 881 giße fo wie die Klauen ſchwarzbraun, die Fußwurzel neun Linien hoch, die mittlere Zehe und die hintere ſechs Linien lang, Der Kopf iſt Kein, in den dien Bruſt und Rücken: federn verfiedt, an Scheitel, Backen und Kehle weiß; der Oberleib ſchwarz mit einigen durchftechenden matt roſen— rothen oder beſſer fleiſchbraunen Federn in der Mitte des Ruͤckens und am Steiße, die weiße Kanten haben; von den Seiten des Halfes legen ſich auf die Schultern,» und Dedfedern der Flügel herab fehöne matt rofenroche oder eigentlich fleifchfarbene ind Purpurrothe fallende lange Fer dern; der Unterleib ift weiß, am Bauche und After ing Mattrofenrothe oder Fleiſchfarbenbraune fanft übergehend; die Deeffedern der Klügel ſchwarz, die intern heller und weiß gerandet, die vordern Schwungfedern faft alle ſchwaͤrz⸗ lich, die leßtern fhwarzgrauröthlich mit ftarken weißen Kanten auf der äußern Fahne; der Schwanz ſchwarz, die drey Außern Federn heller mit Feilförmigen weißen Flecken an der äußern Fahne. Das Weibchen hat über den Augen einen ſchwarz⸗ braunen breiten Streifen bis in den Naden, und auch auf den Wangen zuweilen kleine fawärzlige und braͤun⸗ liche Stride, Sarbenvarietätem. Nah Gefchlecht und Alter variiren diefe Meifen ein wenig; dann findet man aber auch noch: Die blaffe Schwanzmeiſe. Par. caud. pal- hidus. Das, was fohmwarz ift, erfcheint aſchgrau. Es Bechſt. gem. N. ©. 37 B. ır Th. REEL gewährt 882 Vögel Deutfchlands. gewährt diefes in Verbindung mit dem Schneeweißen einen fehr fanften angenehmen Anblick, Es ſcheint mir eine ausgeblihene Farbe zu feyn; denn man findet vor der Mauſerzeit oft mehrere beyfammen, die fo gezeichnet find. Zergliederung *), Der Magen iſt flifhig, dee Darmkanal ba trägt vier Zoll und man bemerkt nur die ſchwache Spur eines Blinddarms. | Mertwürdige Eigenſchaften. Diefe Meife Hat wegen ihres langen Schwanzes eine ganz eigene Form, und da fie fih immer ftruppig trägt, und naͤchſt den Eulen am dickſten befiedert ift, fo fcheint on diefen langen Schwanz ein kleiner runder Federball angeſpießt zu ſeyn. Sie fliegt auch deshalb langſam, und ſchwer, und macht dabey ein großes Geſchrey Ji, Ji, Ji! und Ge, ge, ge, geh! Wenn man ſie rupft, ſo iſt der Körper nicht viel größer als bey einem Golds haͤhnchen. Sie iſt ſehr aͤngſtlich und zaͤrtlich, und nicht leicht im Zimmer zu erhalten. Einer meiner Freunde Hat doch einen folhen Vogel drey Jahre erhalten. Hat er einmal Futter genommen, fo dauert er bey dem unter der Nachtigall angegebenen Unis verfalfutter aus geröftetem Semmelgries und Mil, etwas Hanf und Inſecten, ſehr lang. Es iſt bekannt, daß man nicht alle Meiſen gleich gut gewoͤhnen kann; denn von der Haubenmeiſe, Tannenmeiſe und Sumpfmeiſe ſterben viele gläh ) Büffon lc i 6. Ordn. 28. Gatt. Schwanzmeife., 883 gleich den erſten Tag, wenn man fie einfperet; fie ſetzen fih nämlich im Käfig auf die Springhoͤlzer, blaͤhen fih auf, fuchen kein Futter, und find des andern Tags todt. Eben ſo machen es auch die Schwanzmeiſen, und zwar wegen ihres zaͤrtern Koͤrperbaues noch haͤufiger; haben ſie aber den andern Tag erlebt, ſo gewoͤhnt man ſie gar bald mit halb lebendigen Fliegen an das Futter. Es muͤſſen aber kleine Biſſen feyg, und was fie nicht gleich ſchlucken können, nehmen fie zwifhen die Beine und machen es Har. Sie werden dann fehr zahm. She Lock ift aber fehr einförmig und unangenehm, und fie erfchredfen auch oft durch ihr oben angegebenes Geſchrey andere Wögel. Die Schwanzfedern fisen fo locker, daß fie dem, der fie dabey angreift, fogleich in der Hand bleiben; deßwegen nennen fie die Franzoſen auch: Perd sa Queue. ihre Lockſtimme ifi: Jzirrrr! und das Männchen fingt auch einige leife zwitfchernde kurze Strophen, die fich in einen fallenden Klageton endigen, Verbreitung und Aufenthalt. Dieſe Meiſe bewohnt ganz Europa und geht bis Schweden hinauf. Selbſt im Winter wird ſie in den Gebuͤſchen und Wäldern von Rußland und Sibirien’ angetroffen. &ie hält fih in Bergen und Wäldern, die mit lebendigem Holze bepflanzt find, auf. Am liebften ift fie in Feldhoͤltzern. Im Herbft findet man gewöhnlich nur einzelne Bruten oder Familien, die fih aber im Winy ter. oft zu ganzen Heerden zufammenfhlagen, und wenn fie von einem Berge zum andern ziehen hoch in der Luft, tt 2 oder 884.00 Bögel Deutſchlands. oder wenn fie fih auf einzelnen Bäumen niederlaffen, ein großes Gefchrey machen. Wenn fie fih des Nachts zur Ruhe begeben, ſo ſetzt ſi ch die ganze Geſellſchaft auf, dem Zweige. eines Baums dicht neben einander in eine Neihe zuſammen. Im Winter ſollen ſie auch ſo zuſammen unter hohle Ufer, unter die Baumwurzeln und in andre tg trichen *). Es ift ein Standvogel, der im Winter von einem Wald und Garten zum andern in großen und Heinen Heer⸗ den zieht. Sie fliegen nicht neben, fondern hinter einans der, und fcheinen einen Anführer zu haben; denn went diefer zu fehreyen anfängt und wegfliegt, fo fliege die ganze Heerde mit hellem Gefchrey nach. In fehr harten Win- tern, wie im Sahr 1740 und auch fihon 1904, erfrieren ihrer viele, und ziwar aus dem Grunde, weil fie die zaͤrt⸗ lichſten Meiſenarten ſind, und gewoͤhnlich auch ihr Futter, beſonders wenn die Baͤume mit ſtarkem best — nd, nicht Mayen koͤnnen. Na hrung. Im Sommer naͤhrt fie ſich vorzuͤglich von Spinnen und ihren Eyern, von kleinen Raͤupchen, womit ſie auch ihre Jungen fuͤttern; im Herbſt und Winter aber ſucht ſie zwiſchen den Baumrinden und Knospen die Baumwanzen, Kaͤferchen, Maden, Raupen und Inſecten eyerchen hervor und wird dadurch den Stauden und Bäumen gar ſehr nuͤtz⸗ lich. Im Zimmer will ſie der Regel nach faft nichts als Hanf, firbt aber auch bald ‚von diefem hitzigen Futter. ‚or *) Kaumann 9. a. D, ©. 109, | — —4 6. Ordn. 28. Gatt. Schwanzmeiſe. 885 Fortpflanzung. Man ſucht das Neſt dieſer Meiſe mehrentheils ver⸗ geblich in hohlen Bäumen, wie bey den andern Meifens arten; fie feßt es vielmehr in die Gabel etlicher dicken Zweige, oder am liebſten auf einen ſtarken Aſt an den Stamm an. Es hat ein wunderbares Anſehen und die Geſtalt eines Tobacksbeutels oder einer aufgeblaſenen Kaͤlberblaſe. Es ift mehr ale einen halben Fuß hoch und - über vier Zoll breit; befteht auswendig aus weißem Baums moos, welches fie mit Wolle, Haaren und Spinngeweben durchflicht und immer von eben dem Baume nimmt, auf welchem ſie es bauet, um es ihren Feinden unſichtbar zu machen. Inwendig iſt es mit lauter Federn ſo ſtark und dicht ausgefuͤttert, daß man aus einem einzigen Neſte einen ganzen Hut voll ſammeln kann. Es iſt zugebaut und nur an einer Seite geht oben ein kleines rundes Roc hinein *). Da e8 mehrentheils an dem Stamme einer Eiche oder Buche an » und unten auf einem! Afte auffist und von feiner Außenfeite die Baumfarbe hat, ſo haͤlt man es für einen Klumpen Moos, und entdeckt es nicht eher, als bis man die, Alten aus: und einfliegen ſieht. *) Ich habe nie zwey Oeffnungen bemerkt, mie Friſch. Doch ſagt auch Naum ann a. a. O., daß wenn. die. Jungen groß and der Raum zu eng würde, fo machten fie am Boden ein Loch durch das Neft, durch welches fie alle die Schwänze ſteck⸗ ten, und durch welches der Unrath herausfallen fünnte. Sollte dieß aber nicht ein Ungefaͤhr bewirken und zwar dadurch, daß die vielen Jungen das etwa unten ſchwache Net durchs traͤten / und dadurch die zweyte Deffnung entſtande? Allemal iſt es wenigſtens nicht fo, wie meine Erfahrungen mich lehren. 5 | -\ \ 886 - ...Bögel Deutfchlands. | ſieht. Nur dann, wenn ſie in ihrer erſten oder zweyten Brut geſtoͤrt werden, bauen ſie in einen alten faulen, geraͤumigen, oben offenen Baum, oder alten faulen Baumſtamm. Das Weibchen legt gewoͤhnlich neun bis zwoͤlf, doch auch funfzehn *) kleine ſtumpfe, weiße, am obern Ende mit roͤthlichen Punkten, die auch zuweilen zu⸗ ſammengefloſſen ſind, eingefaßte Eyer und zwar des Jahrs zweymal und bruͤtet fie in dreyzehn Tagen aus. Ich habe auch Neſter voll Eyer gefunden, die ganz weiß waren. Die Jungen ſind vor dem erſten Mauſern am Kopfe mehr gefleckt und haben nicht die glaͤnzend ſchwarze Ruͤckenfarbe der alten; gewoͤhnlich find ſie, wenn fie ſich mauſern wol⸗ len, am Scheitel weiß, die Seiten des Kopfs rauchſchwarz, ſo wie der Ruͤcken, und der Schwanz ſcheint vor dem erſten Mauſern immer länger zu ſeyn, als nach demſelben. Viel⸗ leicht liegt der Grund blos darin, daß ſie Fluͤgel und Schwan; zum erſten Mal nicht ausmauſern und am Koͤr⸗ per noch wachſen. | Seinde. Die Hafelmäufe, Baummarder und Wiefel zerfiören ihre Brut und im Winter verfolgen fie. bie S perber, — Sie laͤßt ſich leicht locken und daher auch (ich fangen, und da fie unter allen Meiſenarten am wenigften fcheu iſt, ſo kann man ſie auch mit dem be eh erlegen, ‚oder gar 5 Man fapt fogar big s mania; alein davon babe * keine Er⸗ fahrung. 6. Ordn. 28. Gate. Schwanzmeife, 887 gar mit einer an einem Stock gebundenen Leimruthe beruͤhren a und ara , Man FR fe auf Dei Tednthern, wie andere Meifen, fehr häufig, Ihr Nutzzen ergiebt ſich aus ihrer Nahrung, und den Gärten und Waͤl⸗ dern find fie durch Vertilgung fo vieler ſchaͤdlichen Inſecten⸗ eyer ſehr wohlthaͤtig. | Schaden * thun fie gar nicht; denn daß ſie die Knospen der Baͤume im Herbſt und Winter abfraͤßen, * man ihnen mit Un⸗ recht Schuld. Irrthuͤmer und Vorurtheile. 1) Nah Belon (des Ois. ip. 368) fol diefe Meife jo angenehm fingen, ‚daß es feinen Vogel gebe, der eine Höhere und flärfere Stimme habe. Ich habe aber oben fchon gejagt, daß ihr Geſang ein . ‚ leiſes Gezwit⸗ ſchere if 2) Daß fe e nicht mit der Bartmeife einerley fen, Graucht kaum erwähnt zu werden *), Ä (164) 8; *) Neue Schwediſche Abhandlungen. 1V. 55. s88 Woͤgel Deurfehlandsssı” BT (164):.8. Die- — Mn PN Namen, Schriften und oniiunsene Bartmaͤnnchen, ſpitzbartiger Langſchwanz, Indiani⸗ J Bartſperling, kleinſter Neuntoͤdter, und in Th ringen: Rohrmeiſe. Parus biarmicus. Odin Lin, in A —— Be ge, en "La Moustache. Buffon ja! Öl. * r- 48. tab. 18. Ed. de Deuxp. X. p. 135. Meberf. von Otte } XV. ©. 86. mit der) Figur vom Männchen und in, Weibchen aus Planch. en). n. 618 ‚hg. 1. et.2. r The bearded ‚Titmouse. Latham ‚Synops. m 2, p. n. 20, Meine — W. 547. n. ‚20. Friſch Vögel, Taf. 8. Fig. 2 Naumanns Vögel, REN Paar 138.10. Taf. I. dig. 3. und 4 daͤnnchen und Weibchen. Mein oenithol, Taſchenbuch. ©, 214. n. 7. Getreue Abbildungen J Taf. 9. Sig. x und 2. Männchen und Weibchen. IR ee Europ. Fauna V. 2. © Sr n. — BR Donndorfs nr 1,2.©.773.,. 2.12. mn * unsere 4 11:99 — den rn ag er Us Der Schnabel ift ſtark und oben etwas ——— der Schwanz lang und keilfoͤrmig; der Oberkopf grau; der 3 (g0 ) - | Unter; *, Ute Ausgabe IV... Je „ 44 —J u 2 a wu 6. Ordn. 28. Gatt. Bartmeiſe. 889 Unterleib braungelb; der Steiß ſchwarz; am Männchen auf beyden Seiten vom Schnabel ae ein aa Kne⸗ belbart. Beſchreibung. Dieſe ſchoͤne Meiſe trift man ſehr Häufig. in der Ges ‚gend des Kaspifhen und [hwarzen Meeres und in dem Schilfe der hineinlaufenden Fluͤſſe an; weniger haͤufig in dem nördliden Europa, in Norwegen, Jüt land, Schonen, England, Dänemarf, Böhmen und dem nördlichften Deutfchland. In Thüringen wöhnte fie. fonft das ganze Jahr auf dem Sc) wanen: fee) bey Erfurt, und wird aud) einzeln hier und. da in andern Gegenden diefer Landjchaft.gefehen. Sie hat ungefähr die Größe der Kohlmeife, doch iſt fie nicht fo dick. Ihre Länge beträgt fieben Zoll und die Breite eilf Zoll *). Der Schwanz hat fajt die Länge des Körpers und mißt drey und einen Viertel Zoll; die Fluͤ— gel bedecken kaum ein Drittheil defielben. s Der Schnabel ift fehs Linien lang, an der Spike et⸗ was gebogen, am Leben orangengelb, todt gleich hellgelb, | und ) Er gehoͤrt dem Herzog von Weimar aan diefer bat denfelßen feit einigen Fahren austrocknen und mit Holz bepflanzen laffen. Dadurch und daß hey Meiningen der Hermannsſelder— See ausgetrodnet iſt, haben ſich fehr viele Sumpf= und Waſſervoͤgel aus Thüringen und dem nahen Franfen gezogen, und feld auf dem Strich und Zug werben fie nicht mehr ſo häufig gefeben, als fonft. Seltene kommen faft gar nicht mehr vor. **) V. Mso. Fänge fa 63 Zoll; Breite 104 Zoll. 390... DVögel Deutſchlande. und rund herum mit ſchwarzen Borſten beſetzt; die eyrun⸗ . den Nafenlöcher find mit vorwärts fallenden weißen Federn bedeckt; der Regenbogen im Auge iſt geld, die Pupille fhwarz; die Füße, die Zehen und die etwas langen Krallen find ſchwarz, die Fußwurzel einen Zoll hoc), ‚die mittlere \ Zeh m neun und die — ſechs Linien lang. Der Kopf ift fhön aran (perlgrau). Vom Schnabel bis an die Augen (die Zügel) läuft eine ſchmale weißliche Binde. Zwey dreyeckige Fevderbärte (ein Knebelbart) von faſt einem Zoll Laͤnge haben zur Baſis die Gegend vom Sthnabel bis zu den Augen, laufen in langen zugeſpitzten Federn an den Seiten des Halſes herab und geben dem Bor ‚gel ein eigenes jchönes Anfehen. Dev obere Theil des Hal: jes, der Rüden, Steiß und die Seiten des.Leibes find ſchoͤn braungelb (dunkelorangengelb). Die Schultern be⸗ decken lange ſeidenartige weißliche Federn. Die Kehle und der Unterhals ſind weiß; Bruſt und Bauch weißlich, etwas ins Roͤthliche fallend; der After ſchwarz; die Kniefedern weißlich. Die Deckfedern der Fluͤgel ſind ſchwarz mit roth⸗ braunen Raͤndern; die Federn des falfchen Flügels ebenfalls ſchwarz, aber mit: weißlihen Rändern; die ſechs erften Schwungfedern ſchwaͤrzlich, an der äußern Fahne mit breis _ ten ſchneeweißen Rändern verfehen, fo daß der zuſammen⸗ gelegte Fluͤgel vorn ganz weiß ausſieht; alle uͤbrigen | Schwungfebern bis auf die legte find ſchwarz mit lebhaft rorhbraunen Rändern ; wenn.der Flügel daher sufammenge: — legt iſt, fo ſieht man nichts als dieſe Raͤnder und der hin: E tere Theil der Flügel erfcheint ganz rothbraun; die letzte F Schwungfeder hat einen ſchwarzen RR: und ift an der äußern 6. Ordn. 28. Gatt. Bartmeife. 89r äußern Fahne ſchwarz mit rothbraunem Rande, an ber ins ‚nern aber ganz weiß. Unten find die Schwungfedern grau, die Deckfedern weiß, und unter jedem Flügel ſtehen zwey fhwarze Flecken. Der Schwanz iſt keilfoͤrmig und beſteht aus zwölf Federn. Die mittleren ade find oben und unten rothbraun, die aͤußerſte ift von der Wurzel an bis an die Hälfte ihrer Länge nach oben und unten weiß und läuft dann fihief ſchwarz aus, die zweyte ift an der äußern: Fahne fhwärzlih, an der innern rothbraun, an der — weiß⸗ grau, unten iſt fie weiß. Das Weibchen — ſich merklich vom Maͤnn⸗ chen. Der Schnabel iſt etwas heller und zuweilen mit einer dunkeln Spitze verſehen. Der Schwanz iſt etwas kuͤrzer, daher der ganze weibliche Vogel nur ſechs und einen | halben zoll mißt. Der Kopf, der obere Theil des Halſes, der Ruͤcken, Steiß, After und die Seiten des Leibes find | fhmuzig graugeld; doch fällt die Kopffarbe etwas mehr ing Graue und hat fhwärzliche Flecken. Auch auf dem Rücken bemerkt man einige fhwärzliche Streifen. Der fihwarze Knebelbart fehlte. Die Schwanzfedern find weit heller rothhraun, als am Männchen; die zweyte äußere Schwanz: | feder it faft ganz weiß, Alles übrige verhält fich wie beym Männchen, Ä Man trift fie nur da an, wo Suͤmpfe und Seen große moraftige und fumpfige Gegenden machen, die Ges buͤſch, Schilf und Rohr enthalten. Im Sommer befommt man sie felten zu Gefiht, weil fie da paarweiſe tief im Hohre Jeden; eher bemerkt man fie im Winter, wo fie fas milienz 392°: WVögel Deutfchlands. milienmweife bald da, bald dort herumitreifen, fich auch als⸗ dann auf Bäume und Büjche ſetzen, wenn ihnen die Nah⸗ rungsmittel im Rohre ausgehen oder unter dem Schnee vergraben liegen. Kerr Naumann fagt, fie flögen fhnurrend, vuckweife, wie die Schwanzmeiien, ſchrien beſtaͤndig Knips, knips! faſt wie die Kernbeißer, und ließen auch zuweilen Toͤne wie das Gelocke des rothbruͤ uͤ⸗ ae sole hören. | / Ihre Nah rung befkeht i in vielerley Inſecten, vor⸗ zuͤglich in Waſſerinſecten und in dem Saamen des gemeinen Rohrs (Arundo Phragmites L.) ; | « Das N ef ſteht tief im Rohre zwiſchen verwirrt in einander geflochtenen Rohrhalmen oder in den Rohrwurzeln und iſt aus Grashalmen und Pflanzenwolle, z. B. von der Zitterpappel und Teichkolben (Typha latifolia), beutelfoͤrmig zuſammengewebt. Das Weibchen legt vier bis fuͤnf blaßrothe braungefleckte Eyer und bruͤtet fie in Geſell⸗ ſchaft des Maͤnnchens in vierzehn Tagen aus. Die Jun— gen ſehen bis zum erſten Mauſern den Weibchen aͤhnlich und haben einen dunkelbraunen Schnabel und braune Fuͤße. Doch bemerkt man an den maͤnnlichen Jungen eine etwas Höhere Farbe, aber der Knebelbart iſt kaum angedeutet und, der After ſtatt ſchwarz roſtbraͤunlich. Dieſe Meiſen ſind nicht ſcheu und laſſen ſich leicht mit der — und dem Blasrohre —— Ihr Fleiſch ſchmeckt gut. Man * fie ana im Kaͤfig halten. Man füttert fie öfters mit Ameifeneyern und —— Mohn⸗ 6. Ordn. 28. Gatt. Beutelmeiſe. 893 ohnſaamen, bald lernen fi ie aber auch Hanfſaamen und. ‚ das gewöhnliche Stubenfutter freſſen. Büffon fagt, ein Paar Bartmeijen, das die Srafin Albemarle im Käfig gehabt und habe durchfommen laffen, wären die Stamm; Altern diefer Vögel in England. Allein dieß iſt wohl uns gegründet s denn jet weiß man, daß diefe Vögel fehr häufig in England find. Zu der Zeit, da Büffon dieß ſchrieb, hatte man diefen Vogel, der fich fo gern dem menfchlichen Auge entzieht, nur noch höchit felten bemerkt; daher diefe u te | | Noch muß bier der Irrthum erwähnt —— daß die Meiſe, welche Linne’ (Fauna suec. n. 243. oder II. n. 83.) bey dr Schwanzmeiſe nad Dr. Lech beſchreibt und für die Bartmeife halt, diefelbe nicht, jondern die Schwanzmeife if. (165) 9. Die DBeutelmeife *). (Taf. XXXVIII. Fig. 2. Weibchen.) Namen, Schriften und Abbildungen. Pendulin, Remis (in Polen), Eottonvogel, Pendus lins, Florentiner und Gumpfbeutels Meife, Polnifche Deutelmeije, Sumpfmeife, Volhiniſche Beutelmeife, Grasmuͤcke an Sümpfen, Litthauifcher Remizvogel, Defters reichiſcher Rohrſpatz, Perfinnifcher und Türkijcher Spaß. Pa- Alte Ausgabe IV, ©. 751. n. 7. 894 WVoͤgel Deutſchlands. Parus pendulinus. Gmelin Lin. Syst. I.g2. p. 1014.n. 13. La gar Buffon des Ois. V. p. 423. Ed. de Deuxp. X. p. ı4ı. Pl. enl. 618. f. 5 Ueberf. von — .. XIV. 95. The Pendulin Titmouse. Yalkaaı se U.p. 547. n. 18. Meine Ueberf. IV. 542. n. 16, ? Parus narbonensis. Gmelin Lin. l. c. p- 1014. n. 39. (femina) | . 2 La Penduline. Buffon des Ois. V. p. 433» 2 Mesange de Languedoc. Pl. enl. 708. f. ı. Weberf. von Ofto XIV. ıro, au Titii Parus minimus Remiz descriptus. Lipsiae 1755 4. tab. ı. 2. Titius Befchreibung des Nemiz. Leipzig 1785. Goe ze Europ. Fauna. V. 2. ©. 165. n. 5. a Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 212. n. 5. mit einer Abbildung des Männchene. | Meine getreuen Abbildungen naturhift. Segenftände, V.©. a1. Taf, 16. Männden, mit dem Weite. Naumanns Vögel, Anhang Heft ı. ©. 14: Taf. II. Fig. 5. 6. Maͤnnchen und Weibchen. Donndorfa. a. O. ©. 777.1. 13. Kennzeichen der Art, Der Schnabel ift gerade, ſcharf zugeſpitzt und an den Seiten etwas gedrückt, faſt wie ein Saͤngerſchnabel geftals tet; Hinterkopf und Hals find aſchgrau; unter den Augen weg \ | * 6. Ordn. 28. Gatt. Beutelmeiſe. 895 weg laͤuft ein ſchwarzer Streif und die mittlern Deckfedern der Flügel find hochrothbraun, weißlich kantirt. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Dieſe Meiſe hat die Groͤße der Blaumeiſe, iſt fuͤnf Zoll lang und mit ausgefpannten Flügeln acht Zoll *) breit, die Schwingen legen ſich auf dem dritten Theile des Schwanzes zufammen. | Der Schnabel ähnelt mehr dem Schnabel eines Sin: ger s *), ift gerade, laͤnglich, ſpitzig, an den Geiten etwas zuſammengedruͤckt, fünf Linien lang und afchgraus ' der Augenftern gelb; die gejchilderten Füße find aſchgrau, die Klauen ſchwaͤrzlich; die Fußwurzel neun Linien hoc), die mittlere Zehe acht und die hintere fechs Linien fang. Der Vorderkopf iſt weißlich; der Hintertheil und Nacken find afchfarben; die Stirn ſchwarz, welches fich nad) hinten zu in einem Bande unter jedem Auge weg vers ’ laͤngert; der Oberruͤcken und die Schulterfedern grau mit roſtrothem Anſtrich oder Miſchung; der Unterruͤcken und Steiß blaßgrau; die Kehle und der Vorderhals ſehr blaß aſchfarben, roͤthlich uͤberlaufen; der übrige Unterleib blaß gelbroth, am After ſchwarz gezeichnet; die kleinen Deds . BR der Fluͤgel braun mit roͤthlichgelben Spitzen; die groͤßern *) 9. M. Lange 43 Zoll; Breite 7x Zoll. ») Die Beutelmeife macht daber im Sptem den uebergang von den Meiſen zu den Sängern (Sylvia). - 396 | Vögel Deutſchlands groͤßern hochrothbraun und mit blaß gelbrothen Raͤndern und Spitzen; die vorderſten Deckfedern ſchwaͤrzlich mit gelbroͤthlichen Rändern; die Flügel: und Schwanzfedern ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun, roͤthlichweiß geränder, und letztere auch weiß geſpitzt; die Unterflügel grau. | "Das Weibchen ift etwas Kleiner, an der Stirn weißlich; an der Seite des Schnabels vor der Stirn ein Eleiz ner bräunlicher Strich ; die Wangen mit dem unten Augens ſtreif Ihwärzlich oder dunkelbraun ; der Oberrücken graulich fuchsvoth ; der Unterrücfen fo wie die Schulterfedern und £leinen Deckfedern der Flügel graugelb, ins Dlivenfarbene fpielend ; die Kehle weißgrau; der Unterleib weißroͤthlich *). Meike *) Es iſt wohl nach der Abbildung und Beſchreibung meines Weibchens mehr als wabefcheinlich, daß die Languedoc ſche Meife (Parus narbonensis) bloß das Weibchen der Beutelmeiſe if. Die Länge iſt 4300. Der Schnabel if 4 Linien lang, oben ſchwarz, unten gelbbraun; der Scheitel grau; bie obern Theile des Körpers gelbrothgrau, die untern eben fo, aber heller; die vordern Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrz⸗ lich mit gelbeothen Rändern; die kürzern Schwungfedern eben fo, anden Enden aber heller 5 die großen Schwungfedern ſchwaͤrz⸗ lich mit weißlichen Rändern ; der Schwanz auch (app mit gelbrothen Rändern; die Süße bleyfarben. Das Neft wird far eben fo beſchrieben; der Eingang iſt 'an der Seite und das Auffallendfie dabey if, daß es eine Art von Wetterdach hat, das fat 3 Zoll meit hervorfpringt. — Wenn man aber bedenkt, dab — Vogelneſter und ſelbſt der Beutelmeiſe ihres verſchiedene Geſtalten haben, ſo wird einen dieß nicht verleiten, den Vogel deshalb für eine beſon⸗ dere Ast zu halten. 6. Ordn. 28. Gatt. Beutelmeiſe. 897 Merkwardige Eigenſchaften. Die Beutelmeiſe iſt ſo munter und gewandt, wie die Kohl: und Blaumeiſe, und huͤpft und klettert beſtaͤndig auf den Aeſten und Zweigen der Buͤſche und Baͤume herum. Der Geſang iſt nur mittelmaͤßig. Sie lockt, wie das Goldhaͤhnchen, Siß, ſiß! hoch und laut. Verbreitung und Aufenthalt. | - Die Heimath diefer Deife it Dolen, Lithauen, Ungarn, Italien, und man findet fie auch in Böhs men und Schlefien. Sn Rußland iſt ſie jeher gemein, In Thüringen findet man fie in manchen Herbſten fehr . häufig, 3. DB. im September und Detober am Siebleber Teich) bey Gotha. Es fiheint alſo ein Zugvogel zu jeyn, der aus dem Norden im Herbſt zu uns fommt und vielleichs ‚noch weit füdlicher ftreicht *). Sie wohnt gern in wafferreichen Gegenden, an Seen, ‚großen Teichen und fumpfigen ausgetretenen Fluͤſſen, wo MWeidenbäume und Stauden und viel Nohr und Schilf ſich befinden. In gemaͤßigten Laͤndern ſtreicht ſie zwar, wan⸗ dert aber nicht aus. Nahrung. Sie nähre fih Hauptiachlih von Wafferinfeeten und von folhen, die fih im Mohr und Weidenbuſch aufhalten, Fortz ) Kramer (Elench. austr. inf. p. 173.) ſagt auch, daß fie im Winter häufiger als zu einer andern Jaheszeit in Deierreih in Binfen und Rohr gefehen würden, . Bechſt. sem. N. G. zr B. ır Th. | 898.0... Vögel Deurfehlands. ‚ Hortpflanzgung. | Das, was diefe Meife vorzüglich merkwürdig macht, ift ihe Kunſttrieb und das dadurch, fehr kuͤnſtlich gebaute Def. Es ifi ein Oval in Gefialt eines frey hängenden. Beutels, das gewöhnlich) an der Seite gegen das Waſſer zu eine gerandete oder ungerandete Defnung hat, oder der Eins gang it auch wohl unten in Sejtalt eines Halfes, der ſich an der Seite in die Höhe zieht und zum eigentlichen Neſte führt. Ein folcher befonderer Eingang ift ein Schuß gegen alles Wetter. Die Länge des Neſtes iſt fünf bie ſechs Zoll, die Breite oben mit dem Halje ebenfalls fehs Zoll, unten | am Eingange des Halfes nur vier Zoll. Es iſt an die Spitzen von fehlanfen Weidenäften oder an. Rohrftengel über dem Waſſer geflochten. Die Baumaterialien find Hanfs fäden, Baftfüden, Grashalmen, Wolle von Pappeln, | Weidenkaͤtzchen, Diſtelflocken, Teichkolben (Typha), welche zu einem dichten, zaͤhen, kaum zerreißbaren Filz verwebt werden. Die Ruthe oder der Stengel, an welchen das Neſt ſchweben ſoll, iſt mit Hanffaͤden, Baſt oder trocknem Waſſergras umſchlungen, das Aeußere von Grasſtengeln und Hanf zuſammengeflochten und mit Wolle durchſchoſſen, und die innere Wand beſteht aus einer zarten, feinen Wolle, womit auch der Boden ſehr ſtark belegt iſt. Zuweilen ſind die Neſter ganz und gar mit Hanf und andern Baſtfaſern uͤberſponnen. Die ganze Geſtalt, Naturell und Lebensart macht dieſen Vogel zu einer Meiſe, ſonſt müßte man fie we⸗ gen ihres außerordentlic, geraden und fpißigen Schnabels zu einer andern Gattung bringen. Diefer Schnabel mr AUG: 9 aber 6, Ordn. 28. Gatt. Beutelmeife. 899 aber vorzüglich zu ihrem Neſtbau, um daffelbe feft in eins ander filgen zu Ffönnen, eingerichter zu jeyn. Titius vermuthet, daß dieſe Meife dieß Neſt zu mehrern Bruten brauche, und daraus könne man die verfchiedene Geſtalt, Größe und über einander liegenden Lagen der Neſter erklaͤ⸗ ven. Bey der erftien Brut würde daffelbe gleichjam nur entworfen und die Wände wären alsdann nur dünn und das Gewebe mweitläuftig; mit jeder neuen Brut machten fie es alsdann vollfommener und ffärker, und wenn man e3 zerlegte, fo fände man die angelegten Lagen auswärts ims mer viel feſter, nad) innen zu aber weicher. Sie bruͤtet des Jahrs zwey Mal fünf fchneeweiße, grauröchlich gewoͤlkte Eyer in zwölf Tagen aus; das erfte Mal im April. Um ihre Brut gegen verfchiedene * Feinde, die fie unter den Naubvögeln und Raubthieren hat, zu ſchuͤtzen, lehrte fie die Natur wohl diefen kuͤnſtlichen Neſterbau. Nutzen und Aberglauben. In Polen und Rußland werden die Ne ſt er ſackweiſe fuͤr einen Dukaten verhandelt. — Die Wolle derſelben fol die Geſchwulſt der Haͤlſe vertreiben, den kranken Pfers den unter das Futter gegeben, heilfam feyn, und was ders gleichen Wundereuren mehr find. — Die Ruffen erwärs lila men RR Dig Deutſchlands. aa men ihre Füße damit, Sie haben oft nn at der Schuhe H. — w ein ſchuͤtzendes Mittel gegen dem Blitzſtrahl uͤber die Hausthuͤren; ja ſie halten ſogar den Vogel fuͤr heilig. : ER * Stenbienberns Nord» und Öiticher Tpeit von Eurrpa und Aflen. ©. * 2 j 2 * n # V J + - % N RT N Ye . *— eu 2 — 1 —— — —⸗— 7 x > / * F vg — f Sr 17 * \ - J— 7 * * 9 A F ” [4 * * t BR > ER Die abergläubifchen Italiaͤner ER die ——— a 3 — > %