i y 5 BR”. * * — 4 . * —* ix A — an | ER | —— *24 N > 2 e 7 ) (a h | Voͤgel Deutſchlands. * Zweyter Band, welcher die noch übrigen Drdnungen der ‚Sandodgel, ; als; die fperlingsartigen Voͤgel, Singvögel, * ſchwalbenartigen Vögel, di tauben- und — huͤhnerartigen Voͤgel ah —* 7 erhal r Zweyte Abtheilung. Ik N J an) an ya —— — — 34 Pa : —— re Er A irrt 32 WERK ua, EN ee PN. 0 Re ISCH ss, — 3 iu 4 If SANT 1 Siebente Ordnung. Schwalbenartige Vögel, Chelidones. Diese Ordnung enthält zwey Gattungen und indens felben fieben Arten. Die Rennzeihender Ord⸗ nung findet man oben Band II. (I) ©. 248..) 4 Neun und zwanzigſte Bäkhns.. ie Boat Hirunde. ‘ * Kennzeichen. | ‚Der Schnabel iſt Hein, an der Spige umgetogen und fpisig, und an der Wurzel platt. ni: zum; ) Die Mundsffnung ift ohne Borſten. Die Nafeniöcher: find rund und offen, Der Rach en iſt weiter als der Kopf, weil die Ver⸗ Bindung der äußern Haut weit nach hinten bis unter die Augen geht, und dient dazu, um die Inſecten in der Luft | defto ſicherer wegzufangen. J \ Die Zunge iſt kurz, breit, an der Spike gefpalten. 1 Die Füße find kurz, breit, faft immer bis an die Fetſen mit ‘Federn bedeckt und mit fcharfen Klauen zum Anhängen verfehen. Sie gehen wenig und fihleht, figen mehrentheils auf der Erde, und hängen: fih gern an. BR Die y 902 _ Vvoͤgel Deutſchlands. Die Flügel ſind ſehr lang, befoͤrdern ihren ſchnell anhaltenden Flug, und uͤbertreutzen ſich ſtark — dem Schwanze. Der ini: iſt (mei) ———— und von demſelben koͤmmt der Name: Schwalbenſchwanz. Sie fangen ihre Nahrung, loͤſchen ihren Durſt und baden ſich im Fluge. Die Füße können fie nicht qut brauchen, und wenn fie laufen müflen, fo gefchieht 28 aus Noch und mit wähle der Flügel... Sie Halten fi gern um das Waffer auf, weil ihre Nahrung vorzüglich aus Muͤcken, Schnaken, Haf—⸗ ten und Waſſermotten befteht, und find Zugvsgel, Ihre Nefter bauen fie aus Erde, Lehm, mit oder ohne Stroh und Grashalmen vermiſcht, oder in Loͤcher und Erdhoͤhlen von Federn, und ſchlafen in denſelben. Wir kennen in Deutſchland ſechs Arten, wovon - eine ungewiß ift. * Erſte Samilie Schwalben, die drey Zehen vorne and eine Hinten haben: — Schwalben. (166) 1. Die —— ®), Namen, Schriften und - Abbildungen. Feuer⸗ Bauen-Kuͤchen Schornfein s Schlot, Stadt: Haus s Senfter s Leimen ’ Lehms Giebel: Brüche: und Stachel⸗ *) Alte Ausgabe. IV, 760. n. (256) 1. 2. Ordn. 29, Gatt. Rauchſchwalbe. 903, Stachelſchwalbe, gewöhnliche, gemeine, und innere Hausr- ſchwalbe, Schwalm; in Thüringen: Stechſchwalbe; Crainiſch: Lauſtaza. Hirundo rustica. Gmelin Lin. Syst. I. 2.p. 1015.5n. 1. Hirondelle de cheminee ou hirondelle domestique. er VI. 591:t. 25. fig.ı. Ed, de Deuxp, XUH. 270. t.4. £.2. Weber; von tto. MXIL Page mit einer Figur. | Chimney Swallow. Latkam Synops. II. 2. p. 361 n.ı. Meine Ueberſ. IV. 554. m. ı. Goeze Europ. Fauna. V. 2. p. 198. 2. 1 Friſch Vögel. Taf. 18. Fig. 1. Naumann a. a. O. J. 207. Taf, XLII. Fig. 96 Maͤnn⸗ | hen und 97 eine weiße Varietaͤt. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 223.n. 1. Donndorfa..D. ©, 7$ı.n.r. Rennzeihen der Art. Die Stirn und Kehle find kaſtanienbraun; die ſchwar— zen Schwanzfedern, die zwey mitielften ausgenommen, mit einem weißen Fleck bezeichnet, und die beyden Außer: ften fehr lang und fpigig. Seftale und Farbe des männlihen und weib— lichen Geſchlechts. Ihre Laͤnge iſt ſieben und die Breite der Fluͤgel drey⸗ zehn und ein halber Zoll »), Der Schwanz it drey Zoll \ vier *) P. Ms. Lange 6x Sol; Breite 12 Zol. — re Vögel Deutfchlands. vier Linien lang, und die gefalteten Flügel reichen bie an. die Mitte deffeiben, da wo fich der fogenannte Stahel anfängt. Das Gewicht ift eine Unze. "Der Schnabel ift vier Linien lang, an der Wurzel platt, an der Spige übergetrümmt, ſchwarz, det Augen ftern dunkelkaſtanienbraun; die Füße nackt und mit den fharfen Klauen [hwarzbraun, die Fußwurzel fünf Linien HR die mittlere Zehe ſieben und die hintere ſechs Linien lang. - Die Stirn und Kehle find ſchoͤn koſtanienbraun; der Kopf, Dbertheil des Körpers, und die Dedfedern der Zlügel fhwarz mit einem blauen Glanze; ein Fleck borden Augen mit vorwärte liegenden Federn Sunfelbraun: die Wangen und Unterhals ſchwarz; Bruſt, Bauch, After und Seiten weiß mit einem roſtfarbenen Ueberſtrich; die letztern nach dem Ruͤcken zu, fo wie di. Schenkel, roth⸗ grau; die Schwung: und Schwanzfedern ſchwarz, mit einem grünen Anſtrich, leßtere, die beyden mittlern auss genommen, am Ende mit einem. weißen Fleck bezeichnet. ‚Der Schwanz ift gabelförmig und unter allen Schwalbens arten am meiften getheilt, fo daß die beyden aͤußern Federn wie Stacheln ausfehen ; — der Name S un. bens ſchwanz. Rn Das Weibchen ift wenig verfchieden ; u ift bie Stirn nicht fo flark braun, der Unterhald nicht fo breit ſchwarz, der Unterleib heller weiß, und die äußerfle Schwanzfeder kürzer, | Far: | T- Ordn. 29. Gatt. Rauchſchwalbe. 905 Sarbenvarietäten, 1) Die weiße Rauchſchwalbe. Hirundo rustica alba. Es fällt zuweilen eine Schwalbe aus, die entweder rein weiß, ‚oder gelblichweiß ift, auch wohl dabey ein roͤth— liches Kinn hat. Sonderbar ift ed immer, daß diejenis gen alten Schmwalben, die einmal weiße Jungen befoms men, es faft beftändig thun. \ 2) Dieafhgraue EP IR Hirundo rustica cinerea. Sie ift durchaus aſchgrau, nur hier und da etwas rauchfarben. ſ. Beſeke N. ©. der Vögel Kurs lande. S. 84. 3) Die fuchsrothe PR «Hirundo \rustica rufa. . Die Farbe der Stirn und Kehle erftrect fih nur:in einem etwas hellern Lichte uͤber alle Theile des Körpers, und geht faſt ins Sfabellfarbene über *). Die: Amerikaniſche Rauchſchwalbe ‚Hirundo rustica americana *). Der Oberleib iſt Schwarz mit einem, hochpurpurrächs lichen blauen Glanze; die Stirn roth; die untere Seite roftforbig. Man giebt dieß zwar für eine Kemas-Verſchiedenheit unferer- Rauchſchwalbe an, mir koͤmmt aber doch die Farbe etwas zu abweichend vor. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Diefe Schwalbe ift außerordentlich fchnell im. Fluge, ann aber auch langfam umher ſchweben, und fih fogar. | in Baffon . e. > Latham a. a. O. J FE Voͤgel Deutſchlands. in der Luft Sherpurzein, und für bie andern Voͤgel iſt ſie am deßwillen ſehr wichtig, weil fie ihnen die Ankunft jedes Raubvogels durch ein unaufhörtich fcharfes Geſchrey, das wie Zifir Elinat, ankuͤndigt, uns benfelben fo emſig, wie die weiße Bachſtelze, eine Strecke verfolgt. Sie Bann leßteres auch um defto getroſter, weil ſie nicht nur durch die Schnelligkeit ihrer Flügel den Raubvoͤgeln leicht | entgehen kann, fondern auch ihr Sleifch denfelden zuwider zu ſeyn ſcheint, da man fie nie von Ihnen verfolgt ſieht. Sowohl die Lockſtimme, womit dieſe Voͤgel ihre Zaͤrtlich⸗ keit und Abreife, als ihr klirrender und ſchmatzender Ges fang, womit fie in den Häufern den Tag anzukuͤndigen pflegen, find bekannt genug. Der gemeine Mann ſagt fie fangen: ba ich fortz3og, da ih fortzog, was sen alle Kiſten und Käften voll; da ich wien der kam, da ih wieder kam war alles wuͤſt und leerrrr; und wirklich beſteht ihr Geſang aus fo viel Strophen, die auch mit diefſen Worten Aehnlichkeit haben, und ſich in das ſchnurrende Leerrrt endigen. Sie wären angenehme KHausoögel, wenn fie nicht durch ihe Ungeziefer und Ihren Koth fo ſehr beſchwerlich wuͤrden. Man weiß daß ein Paar ihr Neſt fechs und mehrere Jahre beſuchen, ſie muͤſſen alſo noch Alter werden. Verbrektung und Aufenthatt, Die Rauchſchwalbe bewohnt, mie man fagt, die ganze | alte befannte Welt, geht weit gegen‘ Rotden hin⸗ auf, nur nicht bis zum arktifchen Kreis. Auf, ‚der, einen Seite fieht man fie von Normeg en. bis nad) dem Bor, \ gebirge 9 7. Ord. 29. Gatt. Rauchſchwalbe. 907 gebirge der guten Hoffnung hin, und auf der andern von Kamtſchatka bis Indien und China, In Nordamerika wird fie auch in allen Gegenden angetroffen und wandert daſelbſt wie bey ung von Norden nah Süden. * Dieſe, fo wie ale ‚Scmatken, find Zugvögel, die und im September, wenn kalte und nebliche Witterung sinfällt, alſo bald oder fpät verſa ſen *), und in wärmere Gegenden, vermuthlich nah Afrifa ziehen *5); es if noch *), Mehrmals und namentlih im Jahr 1304 babe ich Bis zum ıgten Detoder tdalib noch kleine Heerden Rauch“ und Hausſchwalben über den Thüringer Wald nah Süden ziehen feben. Es fihtenen mir allgeit (wenigſtens fah ich dieh an den noch nicht nanz ausgebildeten Schwaͤnzen der Rauch⸗ schwalben) junge Vögel zu feyn.: In der Mittaaekunde flogen ſie nach Infecten und waren fehr luſtig. Ste kamen vermuth⸗ Lich aus nördlichern Gegenden. » Anderfon(Voy. to Senegal p. 121) fagt: Die Schwalben ‚werden um Senegal nicht eher, ald nach dem Drtober-gefehen, und zwar mit den Hapichten, Bachſtelzen, Wachteln und eints _ gen andern Zugvögein, welche jäbrlih von Kälte getrieben aus den aemdRigtern Thellen von Europa wegziehen. Sie bauen hier keine Neſter, ſondern liegen einzeln oder paarweiſe des Nachts an den Seekuͤſten, mw: Tche fie dem innern Pande vorzie⸗ ben. Und (p. 163.) weiter unten fagt eenbermals, die Schwals ben bäften in feiner Hütte, in der es ſehr dunkel mar, ihe Nachtquartier aufgefchlag’n, und auf den Queerbalken gefeffen. Kalm (Vay.T. 24) traf fie auf einer Seereife 920 Meilen vom Bande an. - Yallae glaubt fo wenia als ich aus eigner Erfahrung an den Winterfihfaf der Schmalben, fondern fihreibet es dem bloßen Zufall zu, wenn eine im Herbft oder Krübjahe im Waſſer oder einer Erdhöhle erfiaret gefunden, und wieder lebendig worden if} S. de ffen Reife durch das Ruſſiſche Reich im 908 Voͤgel Deutſchlands. noch gar nicht ausgemacht, daß ſie alle, oder nur einige davon den Winter uͤber im Schlamm, oder unter dem Ufer der Fluͤſſe und Teiche, in einer Art von Schlafſucht, wie die Hamſter, zubrächten; vielmehr find die zuverlaͤſ— figften Erfahrungen und wichtigſten Gründe dagegen *). Sie verfammeln fih, ehe fie ihre Reiſe antreten, auf Hohen Dächern, Kirchen, auch im Schilf, und begeben fich fpäter als die andern weg. Freylich giebt es unter diefen, wie unter allen Zugvögeln, Spätlinge,, die aber | aud) gewöhnlich mit dem Leben bezahlen mäffen, und diefe find es, die man im fpäten October entweder erſtarrt, oder gar todt im Schilf oder an den Ufern der Teiche findet, und zwar natürlich hier, weil die Gewaͤſſer allemal der letzte Zufluchtsort der Schwalben find, wenn es ihnen an Nahrung fehle; und fie Bier immer noch, wenn fie nur nicht gefroren find, Inſecten und Ssnfeetenlarven ausfifchen, Können. Im April und zwar der Regel nad) in den erften Tagen im Aussuge. 8. I. 99. IT. 8. 9.). Man fehe auch was ich oben Band IT. (N. ©. 122 — 128. gegen den Winterfchlaf der Schwalben nah meinen Beobachtungen gefagt habe. Ueber das Wegziehen und Bleiben der Schwalben vergleiche man: Smellies Philofophie der Naturgefchtchte von Zimmermann II. 235 — 247. Die Gründe für das Wessieben findet man in: Guenan de Montbeillard hist: des Ois. Vol. VI. p. 5575 und die Werthbeidigung des . Winterf&hlafs in: Barrington Miscellaneis. p. 225. ") Schon in der Bibelmerden fle als Zugvögel betrachtet : Jerem. 8,7. Die Turteltaube, der Kranich und die Schwalbe (0,5; hirundo) merfen ihre Zeit, menn fie wiederkommen folen. ; 7. Ordn. 29. Gast. Rauchſchwalbe. ‚909 Tagen deffelden kehren fie vereinzelt wieder zuruͤck, und zwar unser den andern Schwalben am erften. In bewohnten Gegenden halten fie fih des Sommers über zu den Wohnungen der Menfchen, in unbewohnten aber zu den hohen Feljen und großen Brüden *). Nahrung. Die Nahrung diefer Schwalbe befteht in allerhand weichflügligen Ssnfecten, Schnaken, Mücden, Fliegen, Waffermotten, Haften, Hummeln, Bienen, Feldwan: zen, Motten und andern Heinen Schmetterlingen, und da fie diefelben im Flüge fangen muß, fo hat fie die Natur mit einem weiten Rachen begabt. Die Wafferwanzen fifcht fie von der Oberfläche des Waffers im ſchnellſten Fluge weg, und die Muͤckenlarven holt ſie, indem ſie den Kopf ins Waſſer taucht, aus den Teichen und Suͤmpfen heraus. Dieß thut ſie beſonders bey truͤber und kalter Witterung, wo es in den hohen Lüften an Inſecten mangelt. Daher hält man den niedrigen Flug der Schwalben aud) für einen Vorboten unangenehmer Witterung. Auch fliegt fie alss dann aufs Feld, und nimmt die an den Getreide, und Grashalmen fißenden Inſecten im Fluge weg, fo wie von den Wänden der Gebaͤude die Fliegen. > | Sort *) Es iſt eine faſt allgemeine Beobachtung, daß dieſe Vögel in den, nördlichen Gegenden Deutiihlands feit 20 Jahren merks lich abgenommen haben. Der Grund fann nicht darin liegen, das unſer Clima kalter und rauher morden if; vermuthlich ftellt man ihnen in Italien und andern Gegenden, mo fie auf ihren Zügen in Menge einfallen, im Herbſt jetzt mehr als ſonſt nach, und verfpeifer fie. — 4 us i gıa sgeb .Deuefhlande. »Sortpflanzung. J Dieſe Schwalben ſind halbe Hausvoͤgel. Sie legen in Sten und Dörfern innerhalb der Käufer an bie Wlinf, Balkenkoͤpfe, in den Hausflur, in Stuben, Sammern, Schornſteine, Scheunen, Ställe, auf die Böden, unter den Dachfenftern und auf, wiewohl ſel⸗ ten, unter den Bruͤcken, befonders da, wo fie ein Drets hen oder einen Nagel zur Unterlage haben, ihr Neft an. | Dieß befteht aus naffer, thoniger oder anderer, klebriger | Erde oder aus feuchtem Gaſſenkoth mit Stroh oder Heu vermiſcht, wird mie eine Halbkugel feft angeklebt, und laͤßt oben eine halbrunde Oeffnung zum Ein und Ausflie⸗ gen, JInwendig iſt es mit Moos, trockenem Graſe und befonders mit Federn ausgelegt. Nur junge Schwalben vom vorigen Jahre, und diejenigen, denen die alten Nefter zerſtoͤrt worden, bauen neue, die andern beziehen die alten wieder, und beffern das nur aus, was den Winter über daran befchädigt worden if, - ı — Es verdient hier angemerkt zu werden, daß dieſe Schwalben, ohne von den giftigen Duͤnſten zu ſterben, in den Bley: und Schmelzhuͤtten niften, wo doch Katzen, Sperlinge und andere Vögel ferben *), | Es ift angenchm einen folchen Vogel un Haufe zu haben. Im Frühjahr, ehe man es vermuthet und ehe man ihn noch gefenen bat, melder er feine Ankunft durch _ - feinen Geſang im Hausflur. ae A Das *, Saturforfher XX. 207. | 7. Ordn. 290Gatt. Rauchſchwalbe. Yıı "Das Weibchen legt zweymal des’ Jahrs vier bis ſechs <&yer ; welche oben und unten ſtumpf tm — ——— weiß, ‚undhellsraun und viofet klar punktirt ind >rr Deren Die Aeltern erziehen die Jungen fehr ER fuͤh⸗ ren fie ſobald als moͤglich in; die freye Luſt und fuͤttern fie auf einem duͤrren Baumzweige, auch in der Luft mit ‚ihnen herumſchwebend. Dieſe letzte Erſcheinung iſt dieſer und allen Schwalben „unter den inlaͤndiſchen Voͤgeln ganz eigen. Es ſieht ungemein artig aus, wie die Alten in der Luft flatternd and gegen einander in — gerichtet, ‚bie J ungen füstern, , og A sid daR slgıre Dieſe ſehen ſWon im Neſte yainalien gleich, doch r nd ale Farben bis zum kommenden Fruͤhjahr matter; und man kann daher, beym Begins, dieſer Voͤgel, Die. Jungen | ng ſehr gut von den ‚Alten, unterfeheiten; welches aber bey .Ährer Wiederkunft wegfällt, : IR Er In öden, unbere ohnten Gegenden, bauch fe anf hosen Felſen und Abhaͤngen, beſonders auf ſolchen, welche durch ihren Ueberhang Schutz gewaͤhlen. Mit dem bey der Nachtigall angegebenen Untverfals ‚futter, von gedoͤrrtem Semmelgries kann manifie. aufziehen, ſie lernen aber. ſelten ſelbſt freſſen, «wollen aud immer herum fliegen und beſchaͤdigen ſich dann gewoͤhnlich. Man behaͤlt keine uͤber ein Vierteljahr. Feinbe. Die Schwalbenlausfliege und die ſechsbeinige fa, nlaus *), jene mit zwey Fluͤgeln, und diefe ohne ” Winpohssckhisiginie und Pediculus hirundigis, 5; Beck. gem. N. G. zĩ B. 1. Th. Mmum \ BR .. Woͤgel Deutſchlands * ohne Fluͤgel ſind zwey große Feinde der Schwalbe. Man findet oft todte und lebendige Zunge im Meſte, deren Saͤfte entweder ausgeſogen, oder die von denſelben angefreſſen ſind. 9 CH TE, fi % 2 477 AILy , 54" m gi «A — in den Singencten ga eine Bamd wurm⸗ sart #}..1 i RE Y [pP sind 4 0) u Sonſt werden Junge und Alte‘ zuweilen den Rüti * Theil z die Alten beſonders, wenn ſie bauen: Die Katze ſchleicht ſich alsdann tief niedergedruͤckt an einen ol ‚hen Platz vo dieſe und die Hausfchwalben ſich Verfü, meln und Koth holen, thut einen underfeheren "Sprung Anter fie, und erhaͤckelt ge eine, —— Mo ans der Luft. 0 al WBon den Raubusg eln ah fie‘ nichts zu Berti, en, da fich dieſe vielmehr vor ihnen fürchten , indem fie durch ihr Geſchrey den andern Voͤeln das Dafeyn, eines — Mededers ontundigen und ihn (ehe m weit — Band J —J Es giebt Gegenden in Deitfchlahb und Europa, too ” für den Tifch gefangen werden.“ Man ſtellt ihnen das herr hlagwände, wie den Lerchen und die Halloten in Halle fangen ſie mit dem —— le Ei, 3} uß en. | In Stalien,. Spanien, ‚am Harz, um Halle wird ihr Fleiſch gegeſſen. Re u NiR H Goeze N. ©. der Eingeweldewükmer. ©. 390.10 / \ 7. Drdn. 29. Gatt. Rauchſchwalbe. 913 Nuͤtzlicher aber werden fie durch Vertilgung mancher fhädliher Inſecten, z. B. der Müden, $lies gen, des Schmetterlings vomweißen Koen— wurm. An und in den Ställen fangen fie eine Menge Bremen, Bremſen (Oestrus et Tabanus) und Stechflie⸗ gen, die das Vieh plagen, weg, | Wenn man fie nahe über der Erde, oder auf der Ohons fläche des. Waſſers ſchweben fieht, ſo hält man dieß für einen Borboten von ſtuͤrmiſchem und reane tifhen Wetter... Es ifi Rn een auch Schon ep vu ben... 27 ne Man hat fie auch wie die EN —— B tiefe von einem Drte zum andern zu Bringen; *) In der Arzeney gebraucht man nichts mehr von in | . | Schaden, Srrthümer und Vorurtheile, »»» Den. mehreften Machtheil ftiften fie beym gemeinen Manne duch Aberglauben; wovon ich nur. folgendes bemerke. Man ſchaͤtzt das Haus gluͤcklich worin eine Schwalbe niſtet, und glaubt ſogar, ſie ſchuͤtze vor Feuers⸗ gefahr, wenn man fie nicht beunruhige. Dasjenige Haus, an welchem man ein Schwatbenneft oder junge Scmwalben jerftört hat, fol vom Wetter getroffen werden, und der Poͤhel fieht Leute, die ſich unterftehen eine Schwalbe zu ſchießen, für gewiſſenlos an. In einigen Waldösifern Thüringens leidet man im Gegentheil keine ſolche Schwalbe Mmm a in *) Plinii hist. natur, Lib. X, cap. 23, # 914 R 49, Vogel Deutſchlands. in und nahe beym Viehſtall, weil ſie die Kuͤhe in das Euter ſtechen ſollen. Vermuthlich mit ihrem ſpitzigen Schwanze. art —— —J—— Einfaͤltige Dirnen a ein. Ehmaibingen vor die Bruſt, und glauben, dadutch die ‚jungen Manns- perfonen ohne Widerfkand an ſich zu ziehen, u. 1. w. Sie find es auch vorzuͤglich, die, wenn fie Junde habem oder bey regenhafter Witterung, die Bienen vor den Stoͤcken wegfangen Herr Naumann will aber be⸗— merkt Haben, daß fie den Stachel der Honigbienen kuͤrch⸗ teten, und nur die Drohnen, die ja ohnehingetoͤdtet würden, wegſiengen. Buͤfffon fat mie Unrecht, daß die Zweige, auf welchen fie des Nachts ſaͤßen, verdorrten. Sie waͤhlen im Gegentheil faſt allezeit duͤrre Zweige zu ihrem Sitz am Ka und des Nachts. * "Noch muß ich des Irrthums RPERRUFER ten‘ Site — angiebt, wenn er" fange, die Rauchſchwalben truͤgen den Koth zum‘ Neſte mit‘ den Füßen zu, da * es wo ‚wie "alle Schwalben, mit dem Schnabel EHE [ Id} SpA a DET { "Ron hen, vielen Fabeln, wie ſie den Winter Ba oil id, nur der erwähnen, daß ſie von den friſchen Eyern leben ſollen, die ſie zu dieſer Zeit bey ſich hätten, (Die Maͤnnchen auch nn * RT (167) * 7. Ordn. 29. Gare." Hausſchwalbe. 915 ee Di Haus ſchwalbe *). Namen, SHriften und 106ildungen. a; - Fenfierz.. Siebel⸗ Leim⸗, Lehm⸗ Lauben-⸗, Dach⸗ Dorf⸗, Land * Kirch Spyr⸗ und Spirkſchwalbe/ Spey⸗ erl, aͤußere Hausſchwalbe, Schwalbe mit dem weißen Bürzel, Murſpyr, Mänjterfppe, 'L Weißſphr, in Thuͤrin⸗ gen; — J— Crainiſch. —— Nixrundo uibiea) Gielin — T. 2, p. 1017. m. 3. Hiroudeile & droupion blane ou de fenêtre. Buffon des Dis. IV. p.614. t. 25. fe. Ed. de Deuxp. man UXILI294. 18 4. 2. Ueberſ. von Otto XXIE S. 152, Mit einer Abbild, * Martin... Latham Synops, D. 2. p. 564. % Meinerleberj. IV. 557. n. 2. WHEN Taf. 17. Fig. 2. | Were, Europ’ Fauna, V. 210. n.%. Jaumann a a. O. I 210. Taf. XLII. Figur 98. Maͤnnchen und Fig. 99. weiße Varietaͤt. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 224.0. 2. Donndorf a. a. 2 ©. 789.n. 3. Kennzeichen der Art. Der Schwanz iſt ungefleckt; der Ruͤcken blaͤulich⸗— Koma; der le und Banden: ganz Be | Geſtalt 19 9 Alte Ausgaber . S. 770. 1% (257) 2. 916 Voͤgel Deutſchlands. 0— Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weiß Fuer se lien Geſchlechts. Ihre Laͤnge iſt fuͤnf und einen halben Zoll, davon der Schwanz zwey Zoll, vier Linien mißt, die Breite iſt auss gefdannt ein Fuß ) umd die er bedecken den dritten Theil des Schwanzes. Der Schnabel iſt vier Linien lang, ſchwarz, inwendig gelb; der Augenſtern dunkelbraun; die Fuͤße find neun Li⸗ nien hoch und bis an die Klauen mit Pflaumfevern. beklei⸗ det, welche auch weiß ſind, die Naͤgel grau, die mittlere Zehe fieben und die hintere fünf Linien lang. | Der Kopf iſt flach, kurz am Leibe auffigend und fe wie der Hals am Rücken ſchwarz, am Ruͤcken mit einem blauen Stange, die kleinen Barthaare ſchwarz; der Steiß, die. obern Deckfedern des Schwanzes, Kehle, Brust und Bauch fhneeweiß, an dem Hals etwas ing Roͤthliche ſpie⸗ lend; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, die drey letztern mit weißen Spitzen; die Unterfluͤgel aſcharauz die Schwanz⸗ federn blaͤulich ſchwarz. Das Weibchen iſt an der PR — weiß. Sarbenvarietäten. 1) Die weiße Hausſchwalbe. Hirundo urbica candida. Ich habe fie ganz weiß s heſehen, * Schnabel und Augen, dod) fiel der Stern der Augen etwas ins ‚Selbliche. 2) Diebunte Hausſchwalbe. Hirundo urbica varia. Sie *) Par. ME. Einge-s Zoll; Breite iz Bol. F 7. Ordn. 9. Gatt. Hausſchwalbe. 917 Sie hat weiße Schwingen und Schwanz, oder iſt wie die, von welcher Ste, Di Bogel, zu Weilherg im R. U: 1803. No. ‚219. erzählt, weiß mit lauter IMwargen Punks ten ‚geipvenfelt. —— — —— TAN Dieb blaffe rate de in. Aal ma⸗ Sie iſt der gemeinen ähnlich, abet nur dunkelbraun an — Theilen, wo jene ſchwarz iſt; die Schwin⸗ gen, der Schwanz und ſeine en Sad a an n den an weiß. — — * Sie kommt von Nbrdameritk 9 Wenn man bey uns dergleichen — fiept, fo muß man fü ich wohl vorjehen, daß man: fie nit mit der Ufers ſchwalbe Bepsöflt RER eh * Bergliederung “r), er Bi ee 1) Der Magen iſt muskuloͤs; | N 5) Der Schlund mißt 7 Soll, s Linien, und. er weitert ſich, ehe er in einen kleinen druͤſigen Beutel geht. 23) Der Darmcanal it 6—7 Zoll, lang. . 4) Der Eleinen Blinddärmefi find drey. 5) Man findet eine Sallenblafe. 6) Die Teftikeln. haben eine eyfürmige Figur und find ungleich ; der große Durchmeffer des größten ‚it 4 und des kleinſten 3 Linien. Sie ſind mit gewundenen Gefäßen umgeben. RABEN Mer ) Latham |. e. N >") Buffon L, c. 918 30100 Voͤgel Deutſchlands. I sich Merkwuͤrdige Eigenſchaften. 38 fliegt nähe fo geſchwind als die Rauchſchwalbe⸗ ce deſto Höher! Wenn jene beym Re egenwetter ſi ſich nahe am der Oberfläche der Erde aufhält, fo ſchwingt fich diefe faſt dis zu den. Wolken. im die Luft? Mean traf fie fonft in größerer Menge an, als die Rauchſchwalbe; ich finde aber, dgß ſie ſich in. Thuͤringen ſeit 30 Jahren ſehr vermindert hat. Sie kommt einige Tage ſpaͤter als jene im Fruͤhiahr an und zieht auch einige Tage früher wieder weg. Sie iſt es vorzüglich, die ſich ſchon in, der ‚leisten Haͤlfte des Aus guſts auf den Dachern, beſonders der Kirchen und Thuͤrme, in Menge verfammelt, ſich auf gewiſſe Zeichen in einem gleichzeitigen Abfluge aͤbt/ Ind im September, je nachdem fruͤh oder ſpaͤt kalte und ſchlechte Witterung oder ſtarke Ne⸗ bel einfallen, dem Wind entgegen, in waͤrmere Laͤnder be⸗ giebt. Sie lockt Gaͤrr und Stroͤh! und das Männs hen hat einen tirfiönenden, geſchwaͤtzigen, "anhaltenden Geſang, womit es ſeine Gattin im Fruͤhjahr im Neſte und in ‚der ‚Luft ſehr oft, ungerhält. Sie ſetzt ſich nicht ‚gern. auf | die Bäume, wie die vorhergehende, nicht einmal gern auf die Dächer und diejenigen, welche kein Reſt Haben, Elams mern fi) lieber des Nachts unter ein Wetierbrett an und ſchlafen daſelbſt. Verbreitung und Aufenthalt. Sie iſt in den gemäßigten und nördliden heilen der Erde allgemein bekannt. Man findet fie bis Drontheim hinauf, und in Sibirien und Kam tſeAtka iſt fie Häufig anzutreffen. rl N * — MER % In 7. Hrdn. 29. Gatt. Hausſchwalbe. 919 In bewohnten Gegenden haͤlt ſie fi) in der Nachbar⸗ ſchaft der menſchlichen Wohnungen und in unbewohnten an den ſteilen Ufern der Fluͤſſe und Meere auf. Sie kommt ungefähr vierzehn Tage ſpater als die Rauchſchwalbe an und reiſt auch eher. wieder. weg. Sie baliegt ſchon hoͤhere Luftgegenden, als jene, um da Inſecten zu ihrer Nahrung aufzuſuchen; 3 bey ſtarkem Regen und kaltem Wetter geht ſie en. in: a0 * und uͤber die Teiche herab. Naprung. | Sie⸗e nahrt ſich von fliegenden Inſecten, Schnaken, Miden, Fliegen u. d. gl., und vorzüglich von, folhen, die hoch in dev, Lufe fliegen, als von, großen Bremen (Taba- aus) 1.8.91. in TER #0 Das runde Neſt bauet ſie in bewohnten Ländern halb der Hänfer unter die Dachkraͤnze, Wetterbreter, Rin⸗ nen, Balfenköpfe u. d. gl. von Koch und Lehm, verjchließt es vings herum bis auf eine runde Defnung vonder Dicke ihres Körpers und fuͤttert es inwendig mit weichen Federn aus; in anbewohnten Gegenden aber hängt fie es unter die übers Meer hervorragenden: Felſenwaͤnde. Sie macht es von folhem Umfange, daß Aeltern und Zunge Plas darin Haben. "Wenn es. im April und May anhaltendes. heiteres Wetter ift, fo bauer fie es in vierzehn Tagen: fertig und träge dazu Klümpchen von der Größe der. Erben mit dem Schnabel herbey. Sie mauert die Koth⸗ und Lehmkluͤmp⸗ hen mit ihrem Schnabel fo feft zufammen, daß man) nicht wenig Gewalt nöthig hat, ein: ſolches Neſt zu zerſtoͤren. Da ſie kein Stroh oder andere Verbindungsmittel dazu nimmt, — | 928. Vögel. Deuffchlandss'.” . nimmt, wie die Nauchfchwalbe, fo hat ſie auch noͤthig, ihre Matevialien deſto fefter in einander zu fügen ; dieß thut fie auch mit ihrem fpigigen Schnabel und zwar mit einer folchen Anftrengung, daß die ſchnelle zitternde Bez wegung ihres Kopfs dabey dem Auge faſt unmerklich wird, Diejenigen, : die ihr altes Meſt wieder beziehen können, niften zwey Mal des Jahrs, diejenigen aber, dimein neues verfertigen muͤſſen, gewöhnlich nur ein: Mal; denn nicht nur der Bau, befonders der Anfang deffelben, erfordert lange Zeit, fondern auch die Unentſchluͤſſigkeit und Wahl des Irtes, wo ſichs am beſten anbauen läßt, nimmt den Neuvermählten viele Tage weg, - Wenn der Neſtbau zu End: des Aprils oder Anfang des Mayes beginnt, ſo ſitzt gewöhnlich eine ganze Geſellſchaft in einem Kbthplatze und holt Baumaterialien. Bormittags bauen fie lieber als Nachmittags, und zwar ſehr emfig bey Sonnenſchein; beym Regen nie... ı Es fißen oft mehrere Neſter uber und unter einander. ‚Da wird denn zuweilen die Oefnung eines um bewohnten zugebaut; (allein dieß kann nie geſchehen, wenn eine Schwalbe oder ein Sperling darin wohnt. S. unten Feinde. — Sie begatten ſich auf den Daͤchern unter Geſang. Das Weibchen legt vier bis ſechs egal eyrunde, weiße, mit braunen Punkten beſtreute Eyer, und bruͤtet ſie abwechſelnd mit dem Maͤnnchen in dreyzehn Tagen aus. So lange die Jungen noch unbehuͤlflich ſind, kriechen die Alten allezeit, wenn ſie fuͤttern, ins Neſt, und bringen die Exkremente mit dem Schnabel heraus und werfen ſie im Flug ab, und dieß geſchieht jo lange, bis ſie ſich herum bewegen und den After den Eingang hinaus ſtecken und ſich reinigen koͤnnen /⸗⸗ Die Jungen ſehen vor dem erſten sen Maus 7. Ordn. 29. Gatt. Hausfhwalbe 921 Mauſern am "Unterleibe weiß, mit Afchgran überzogen, aus, und haben weiß und [hwarze untere Deckfedern des Schwarzes. Sie ſchreyen beſtandig im Nefte und auch noch) lange Zeit/ wenn fie. ausgeflogen find. und werden mit Bremen, Fliegen und dergleichen Inſecten gefüttert, und zwar, wenn fie ausgeflogen find, im Fluge, welches einen ſehr artigen Anblick gewährt, »da beyde, junge und alte Vögel, fatt fenkrecht gegen einander anfliegen. So Jange fie die Fütterung der Aeltern nöthig haben, gehen fie alles zeit des Nachts ins Neſt und laffen ſich auch nie auf duͤrren Zweigen fisend füttern, wie die Rauchſchwalben. Man hat auch Junge mit Inſecten und Ameijeneyern aufgefüts tert; fie leben aber nicht lange und ———— ſich an kein Univerſalfutter. Krankheiten. Sie werden leicht ausſatzig, ſchuppig, und ſterben oft an der Duͤrrſucht. I Feinde Der, Baumfalke verfolgt fies. fie felbft aber verfol: gen mit Geſchrey alle Raubvoͤgel, necken ſie und werden ihnen daher zuweilen zur Beute. Die Schleyereulen, Wieſeln, Haſelmauſe und Hausratten beſuchen ihre Neſter und die Sperlinge jagen ihnen dieſelben wieder ab, wie die Fuͤchſe den Dachfen ihre Baue. Ein ſolches Sperlingsneſt erkennt man alsdann daran, daß lange Strohhalmen am Eingange heraushaͤngen. Es waͤhrt oft etliche Tage, ehe die Schwalbe dem Sperlinge weicht, ſie muß aber doch zuletzt als der ſchwaͤchere Theil. fort, und raͤcht ſich nicht, wie man —— —5 daß ſie ihn in ſein x u PR, ga mi Bügel’ Deucſchlanbe ſein Neſt, durch Verklebung des Eingangs mit Koh, ein⸗ mauere Es iſt dieß eine Fabel zum Zeitvertreib von P. Bougeant (Amusement philosoph. sur.le langage des Betes, ala Haye 17359. P-. 79) erdacht und erzähle. Won den. großen fliegenden Schwalbenläufen werden ſie ſehr geplagt, ja oft gar getödtet, und die ges woͤhnlichen DER NEN findet man auch in ihren De ern: — ER Durch ide Fheifsh das im Herbſt fehr fettift, hin * wieder gegeſſen wird, und durch ihre hen wird a nuͤtzlich 2. u, n 3 Die Medicamente, die ri vom * gemacht wur⸗ den, ſind außer Gebrauch. Bra Sähaden. Ei Teen —— (1 68) 3+ Die Uferſchwalbe *). Namen, Schriften und Anbildungen. Graue Schwalbe, Sehjenihmalbe, Geſtettenſchwalbe, Waſſer⸗, Strand:, Rein⸗ Rheins, Sandı, Dreck⸗ Koth?, Erdſchwalbe, Waſſerſchwalme, Rheimvogel, und in in Thüringen: M eerfchwalbe, : | Hirundo riparia. Gmelin Lin. Syst.I.e, Rn 1019. n. er ‚Hirondelle de rivage. Buffon des Ois. VI. p. 632 Ed. de Deuxp. Xu. ‚514. Ueberſ. von Otto XXU. — mit einer Abbildun· bag 144 TERN Zur f u. Sande “ Alte Ausgabe IV. 6; 175. n. as) 3. — onn 29. Gar Uferſchwalbe. | 923 107 Hißadd Marti: ‚EnthamiSynops Ab 2."p3 508: n.Xo, Meine Ueberf. IV. 560. . Io. | Friſch Voͤgel. Taf. 18 are 4 Mein ornithol. Taſchenbuch. 224.0. EN Bi - Seit, Europ. Sauna. Y. 2. —— aan r Naumann Ken 211. Sf. ALU. Figur — Maͤnnchen. Donndorfſa. a. O. S. 792. m. 4. a;7 s ‚za bi Kennzeichen der Art. | "Ber ee ift afhgraud raun; Kehle and’ Bayd And — —— ihe fajt nackt. — 110009660 ht EIER BER —— — ee fuͤnf und einen halben Zoll lang, der — einen und drey Viertel Zoll, und die aa find zwölf: Zoß Breit N). .. Der "Schnabel — Schwalbe if fünf Linien lang, ſchwarntich der Augenſtern ſchwarzlich; die Füße find ſchwatz und glatt, nur an der Wurzel der hintern Zehe und an der “zehn Linien hohen Fußwurzel herab ſtehen einige wollige ſchwaͤrzbraune Federn; die mittlere Zehe iſt ſechs ‚uud die hintere vier Linien lang. Die Krallen ſind ſehr ſcharf. Der Kopf. und Obertheil bed Körpers iſt aſchgrau⸗ Braun maufefahl): die untere Seite weiß; ; der Unterhals mit einem aſchgraubraunen (mauſefahlen) Ringe unigeben ; ; die Kehle etwas roͤthlichgelb angelaufen; d Fluͤgel und | Schwanz dunkelbraun; die Unterflaͤgel grau. Dei Shivanz SEN iſt 5) Par. ME. Pänge 5 Zoll; Breite 11 zou ie | 924. Vögel Daittfehlandesıl .; | iſt ſo kurz, daß die — — —* und * tief geſpalten. Das Weibchen iſt am ganzen Leibe etwas blaſer Dieſe Schwalbe variirt in der Farbe; denn es faͤllt zuweilen eine weiße oder graulichweiße uferſchwal⸗ be (GHir. rip. alba) aus, ' Mertwiärdige Eigenfhaften. " Sie fliegt außerordentlich, ſchnell, ſetzt ſich auf die Bäume und Gebuͤſche und lockt Auezerr. Sie har einen fo fchwanfenden Flug, wie die weißen Schmetterlinge, neckt die Hausſchwalben beſtaͤndig, fliegt mit ihnen in ihre Neſter und beißt ſich mit denſelben darin herum. Einen beſondern Geſang habe ic) nicht von ihr ** Sie er überhaupt nicht jehr laut. sudo Verbreitung und Aufenthalt. Es iſt ein Vogel, der ſich weit bis nach Norden in der alter und neuen Belt ae und in Den) der Fluͤſſe und in den Gegenden der Seen nicht * an: getroffen wird. IM * Draht Er bewohnt die fandigen Ufer des Mestes uk gi Flaſſe und haͤlt ſich beſonders in den Rheinges nden haufig auf, daher fein Name Rheinic walbe. Da, wo er in | Thüringen fein hohes Teich⸗ oder Stußufer oder Loͤcher in fieinernen Bruͤcken antrift, quartiert er ſich in ein verlaffes nes Hausſchwalbenneſt oder in große Sand; oder Leimgru— ben oder Kalkfteinbrähe ein, und lebe jo gefelihnjtiuch, VE MR daß 1. Ordn. 29. Gatt. uſerſchwalbe. 925 _ bag man in‘ einem — oder en oft ———— Ne⸗ ſter antrift. Dieſe Schwalbe iſt ein; Zugvogel, der ſchon im Auguſt wegzieht, und. auch ſpaͤter als die andern Schwalben, gewoͤhnlich mit der Mauerſchwalbe wiederkehrt. Sie ſchwebt mehrentheils uͤber den Gewaͤſſern, ſteigt aber auch a in —* Ara * ihrer ————— die in Inſeeten aus dieſem und vorzüglich jenem Elemente beſteht. RR RITA FE“ 2% pr Net * ſie in Hoͤhlen der ſandigen Gelade va Ufer ‚ vorzüglich in ſolche, die die Maulwärfe und Waſſer⸗ ratten gemacht haben, in den Ritzen der Steinbruͤche und alten Mauern und in den Löchern der Leimgrubenwande an, traͤgt auswendig bloß etwas Erde und Gras zuſammen und inwendig Federn hinein, damit die fuͤnf bis ſechs (gewoͤhn⸗ lich ſechs) weißen, roͤthlich aſchgrau gewoͤlkten, glatten, laͤnglichen Eyer ſanft liegen; zuweilen bedient ſie ſich auch der Baumhoͤhlen und, wie ſchon oben erwaͤhnt wurde, fuͤr ihre Brut der Hausſchwalbenneſter. Wenn ſie keine Hoͤhlen vorfindet, ſo graͤbt ſ ſie ſich in ſandigen Ufer mit ihrem Schnabel und ſcharfen Fuͤßen ſelbſt Hoͤhlen ein, welches ſie mit unglaublicher Geſchwindigkeit bewerkitelliger.!! Eine ſolche Uferhoͤhle iſt oft ſechs bis fier ben‘ PDarifer Schuh: tief. Sie machen oft’ mehr als eine Höhle, um die Wahl, zu haben, daher man in fandigen Ufern ſo viele und fo viel leere Höhlen finder. Nicht länger als * 926 Vögel! Deutfihlande.i. als zwey Jahre bewohnt fie seine: Höhle ‚m weil ſie es vor Geſtank und Ungeziefer nicht N fann.“ „.iirine el a A Be in De, RD IR Den Verfolgungen des’ großen und a Wierete iſt fie in ihren Löchern, auch dem Ausglaben Führen, ſehr ausgeſetzt; font verſchledener Raubobke. an Sie wird unter allen Schwalben am meiſten von den Ihr Ren * beſteht in Vertilgung ſchaͤdlicher DE Und im Fleiſche, das dem Ortolanenfleiſch am Geſchmacke gleich ſeyn ſoll. Sehr Due —5* ah die: Terden Sungen ſchmockene ren ee, ERROR HE IK) J ——— ai rupestris." Vu FE, — = 2. an — 2 vs Hirundo rüpestris, "Sedpoh Ann. . pP. 167: n. 253. VUeberſ. von Günther. 207. n. 253. U "Rock -Swallow. Latham Spnops, IL, HL. : 2. ‚p- —* mn nit Meine Weber. iv. "shi. —— Heben, von Büffahe She burch ottoxx PR 191. , } is st} 904 » Renngeicen, ‚der Yet. TR ie Oberleib iſt maͤuſefarben; der unterleib weiß; der Schwan⸗ wenig. gefpalten und die Federn auf der innern | Seite, mit einem eyrunden weißen — — * —D Ausgabe IV. S. 778. m, * — ‚Dee —J Ordn⸗ 291 Sue Bf 927 rang Beſchreibung way Kl Es iſt wohl keine eigene Art, fondern nur von de — ee wie fchon Gunthet beimenft, eine * rietaͤt. Doch bezweifelt dieß Herr Otto und „Hate fe ‚viel: RR für eine Abänderung der Berofgwalbe J— a 13: 438 133% Sie hat die Größe ber Hausfhwalbe, ik, oben maͤuſefahl, unten weiß, ‚Die Schwanzfedern haben an ‚ihrer innern Seite einen eyrunden weißen Fleck. Die Süße „fir ind nackend und ‚go, wie der Schnabel, ſchwarz. Die Schwungfedern fi ind elwas dunkler. als, ‚der Rücken; der ‚Schwanz iſt nur etwas getheiit, aber, nicht ‚gabelfdrmig, und wie die Flügel gefärbt, EN adgımd | 5 — Er — Sie baut ein Ne fi von Thon in die einher jäper Felſen. Sie bewohnt € rain. Dieß iſt alles, was man von ihr weiß. Die Bergſch walbe wi Krane montana. Gmelin THT-c. p- 1020. n. or: Hirondelie grise des rochers. Buffon ]. c. p. 641.) iſt fünf Zoll, zehn Linien lang, zwölf und zwey Drittel Zoll breit, der Schwanz einen und drey Viertel Zoll lang, etwas geſpalten und ſieben Linien laͤnger ais die Fluͤgel (Par. Maaß). Dieſe Art, ſagt Bauͤffon, feheint zwifchen der Baus ; ſchwalbe, von der ſie faſt das Geſchrey und den Flug an ſich hat, . ‚und ‚der. Uferihwalbe,, von der ſie die Farben zeigt, den Uebergang zu machen. Dev Oberleib, die Schwung: und Schwanzfedern ſind zraubraun, wie bey der Uferſchwalbe, nur alle Fedeun rothgelb geraͤndert; der Bechſt. gem. N.G.3,B.ırTh. Non Schwanz En Du Woͤgel Deurfchlande. Schwanz ift kaum gabelförmig, ‚feine zwey mittlern Federn ‚und, die ändern zu beyden Seiten ‚einfarbig, zwiſchen dieſen die vier zu beyden Seiten an der innern Sahne mit einem ‚weißen Sie bezeichnet; „der Unterleib rothgelb, an den Seiten i ins’ Braune jpielend ; die Süße mit grau und braun⸗ bunten Plaumfebern bedect: der Sqhnabet und die Nägel wat; ' rs A Dieſe Schwalbe wohnt auf ER Selfen und Steintlipe pen in den Savoyer Sebirgen. Sie fommt in der "Mitte des Aprils an und geht meiſt den 15. Auguſt wieder "weg. Nut einige Herumſchwaͤrmer bleiben bis zum 10. Hetober. Man trift ſie auch in den Gebirgen von Au⸗ vergne und ash Ah und auf Gibraltar an te . et 7 Bi, 139 Zwepte samilie Schwalben, die alle Zehen nad) vorne gekehrt haben · dauerſchwalben. 2 169) a Die Thurmſchwalbe oder gemeine Mauer« : ſchwalbe *). - | Namen, Schriften und Kosildungen. Steins, Mauerr, Kiez, Geyer s, Pier⸗ Spire, —— Spuͤrſchwalbe, RER und — WAID: Peerd⸗ ſchwaͤl⸗ * Ste. macht nad) ihrer Gefaft, befortbers in Anfehung des Kopfs, den ſchicklichſten Uebergang zu den Nachtſchwalben, und man koͤnnte ſie wegen des Baues der Naſenloͤcher, der niedergebogenen untern Kinnlade, des Schnabels und, der vorwadrts gekehrten Zehen und Fuͤße, zu einer eigenen Gaks tung (Apus) erheben. Alte Ausgabe AV. 779. n, (259) 5- | 1. Drdn, 29. Gatt. Thurmſchwalbe. 929 ſchwaͤlken, Spierſchwalken, große Thurmſchwalbe, große Mauerſchwalbe, und in Thuͤringen: denes mateer Crainiſch: Huda urnik. Hirundo apus. Gmelin Lin. Syst. I.2. p. 1020. n. 6, Le Martinet noir. Buffor des Ois. VL p. 645. Ed, de Deuxp. XII. 326. tab. 4. fig. 3. Heberf. von Otto XXIL 193. mit einer Figur. ‘Swift. Latham Synops. IL. 2. p. 584. m. 34. Meine Ueberſ. IV. 574. n. 34, | Friiſch Vögel. Taf. 17. Sig. 1. Soeze, Europ. Fauna V. 2.©, 217.n. 5, Mein ornichol. Taſchenbuch. ©. 225.m. 4. —Naumann a. a. O. L 205. Taf. XL. Figur 95, Männden. Donndorfa.n.Dd.©.796.n 6, Kennzeichen der Ark. Sie ift überall matt ſchwarz; nur die Kehle iſt weiß, Wikatt und Farbe des männlichen und weiß lichen Geſchlechts. Idhre Laͤnge beträgt fieben Zoll, der Schwanz drey und die ausgeſpannten Flügel ſiebenzehn Zoll ). Der Rachen iſt groß und abwaͤrts gebogen; * Schna⸗ bel kurz, drey Linien lang, gerade und ſchwarz, oben auf demſelben liegen die eyrunden Naſenloͤcher mit einer erhabes nen Strichhaut; die Seiten des Schnabels ſind mit roſt— Be, Tedern umgeben, fo daß an den Seiten und unten Vnn a am *) 9. Ms. Länge 65 Zoll; Breite ıs Zoll. 030 \ Vögel Deutfhlands. am Kinne kaum eine Linie vom Schnabel vorſteht; die Sris iſt kaſtanienbraun, die Pupille indigblauz die Augenlieder kahl; die Fuͤße bis auf die fleiſchbraunen Zehen oben mit wolligen Federn bedeckt und ſechs Linien hoch; die Fußwur⸗ zel iſt ſo platt, daß ſie darauf zu gehen ſcheint; alle vier Zehen liegen vorwaͤrts, oder vielmehr zwey nach der rechten und zwey nach der linken Seite; diejenige, welche eigent— lich die hintere ſeyn ſollte, liegt inwendig ganz zur Seite, iſt drey Linien lang und kann ſich im Rothfall auch ruͤck⸗ waͤrts drehen, wie eine Hinterzehe, die mittlere iſt ſechs —— lang und die ſtaͤrkſte. Der ganze Leib iſt ſchwarzuch, oben mit einem vo en geänlichen Schimmer und dunkler, „unten heller; d Kehle und die Seiten des Schnabels weißlich; die en weiß und dunkelgrau. gefleckt; ver ſehr flache. Scheitel fo wie der Steiß ſchwaͤrzlich, graulich eingefaßt; Die Fluͤgel und der Schwanz oben ſchwarz, alle Federn zugeſpitzt und. fein weißlich gran gefäumt, die Unterflägel ſchwarzgrau und fo wie der After mit vofigrauen Federrändern; der ganze obere Flügelrand fhwarz und fehr weißgrau gewellt. Der Schwanz iſt gabelfoͤrmig und feine aͤußerſte Feder einen Zoll laͤnger als die beyden mitteſten. Das Weibchen iſt etwas kleiter; das Gefieder Apfel mehr ins Schwarzbraune und das Weiße an der Kehle iſt nicht fo deutlich und rein, ſondern mehr weißgrau ). EL vs *) Daß unter Hirundo apus und Hirundo — kein un⸗ terſchied der Speeles ſey, brauche ich kaum zu —— Bocks N. ©, von Preußen IV. 481. 7. Ordn. 29: Gatt. Ayendheuiie 931 ‚Bergliederung®)... * Der Schlund mißt zwey und einen ER zou und bildet unten einen kleinen druͤſigen Beutel. 2) Der Magen iſt muskuloͤs und mit einer wen ligen, nicht feſt aufliegenden Haut gefuͤttert. 3) Es iſt eine Gallenblaſe, aber 4) kein Blind darm vorhanden. 5) Die Darmröhre iſt fieben und: einen halben Soll lang. Mertwirdige Eigenſchaften. / ar Die Fluͤgel ſind ſehr ſtark und lang, uͤber den ſchmal Aabelfdrmigen, aus zehn Federn beftehenden Schwanz hins reichend, und daher zum fchnellen Flug fehr geſchickt. Die Füge fü find mit ſtarken Muskeln und ftarfen, ſcharfen, ges krummten Krallen deswegen verſehen, um ſich an den ſteil⸗ fen’ und glätteften Mauern und Felfen feſt anhängen zu innen. Vor den Augen iſt eine muſchelfdrmige Vertie⸗ fung, welche vorne nach dem Schnabel zu mit einer Reihe kammfoͤrmig hingeſtellter Bartfedern beſetzt, vermuthlich um zu verhuͤten, daß ihnen bey ihrem K Klettern an Mauern und Loͤchern keine Unreinigkeit in die großen Augen falle. Die Augen ſind wahrſcheinlich deswegen ſo groß und mit einer ſo ſehr ſich erweiternden Pupille verſehen, damit ſie in ihren dunkeln Kluͤften, bey dem ſchnellen Flug und der Dämmerung im Stande iſt, gehörig zu ſehen. Man fieht se ie oft erft in der Dämmerung von ihrem Inſectenfang ins —6 Neſt 9 Bufom © EL Boͤgel Deutfchlands. Neſt zurückkehren. Sie ruht bloß auf den Dächern und in ihrem Neſte aus, nie auf der Erde; denn die gar’zu lans gen Flügel und kurzen Fuͤße machen es ihr faſt unmöglich, von der Erde wieder aufzufliegen. Wenn man fie in die Kleider einhäfeln läßt, jo hat man viele Mühe, fie wieder los zu Eriegen. Ben ſchwuͤler electrifcher Luft durchſchneidet fie diejelde bligfchnell in großen Geſellſchaften und ſchreyt dabey aus Leibeskraften. Sie bewegt beym Fliegen Bis Flügel ſelten, fondern durchſchwimmt gleihfam nur die Luft. Berbreitung und Aufenthalt. Sie ift in der ganzen Welt bekannt, bewohnt im Sommer Europa bis Drontheim hinauf, und in dem snördlihen Amerifa ift fie audy nicht felten.. In Thüringen findet man fie jehr häufig und da fie fehr ger fellichaftlich leben, geielihaftlid an einem Gebäude, nur nicht in einem Neite, wohnen, und geſellſchaftlich fliegen, fo erfennt man fie leicht an ihrem ſtark ſchreyenden: 3. g, 3,3! Sie verführen ein unerträgliches Geſchrey, wenn ihrer eine große Geſellſchaft an einer Kirch⸗, Schloß; oder Thurmmauer wohnen, befonders 14 Tage lang bey ihrer Ankunft umd ihrem Wegzug Sn den Löchern, befonders in den Ruͤſtloͤchern hoher Derter, Kirhmanern, Ihärme, den Dachhoͤhlen Hoher Gebaͤude, auch in Zelfenrigen, in hohen und ungangbaren Steinbruͤchen und hohlen Eihbäumen hält fie ih auf. Sie fomme ſehr jpat im April (den 22. bis 26.) und verläßt ung aud) ſehr früh. wieder. Der 22. Auguſt iſt nach meis nen Beobachtungen in Thüringen bie ſpaͤteſte Zeit ihres Hierſeyns. Nah⸗ 7 Ordn. 29Gatt. — 933 le UELI EZ 5 Ihre Nahrung beſteht in Käfern, Miüden, kleinen Motten und andern fliegenden nfecten , die ſich vorzüglich hoch in der Luft aufhalten, 4.3. den großen Bremen (Tabanus). ° Da’ fie dieſe nicht eher als im Fluge fangen kann, ſo hat ſie den ungeheuern Rachen noͤthig, der einen großen Mannsdaumen leicht faßt, und dadurch noch mehr erweitert wird, daß ſie eine beſonders große Pergamenthaut im Winkel des Sehnabels hat, die ſich weit ausdehnen laßt. Das fie fo bald wegzieht und fo fpät wieder komme, hat einen doppelten Grund; weil theils die höhern Luftgegens den, die ſie zu durchftveifen beftimme tft, "bald zu kalt für fie werden, theils die Infecten, die fie bewohnen und die ihr hauptſaͤchlich zur Nahrung angewiefen ind, bald‘ wieder verſchwinden. Sie nehmen ein ſehr großes Revier zu ihter Jagd ein; dieß koͤnnen ſie theils wegen ihrer ungewoͤhn⸗ lich langen Fluͤgel, theils muͤſſen ſie es, da die hoͤhern Luftiregionen wenig Inſecten enthalten, Wenn kalte Wit⸗ terung einfällt, fo begeben fie fih an entfernte Seen uns Teiche und ſchnappen von den Waffergräfern und dem Wafz fer Srühlingsfliegen, Waffermotten‘, Tagfliegen und kleine Libellen weg, Hier trift man fie, wenn hohe alte ſteinerne Gebäude in der Nähe find, im Julius, mo die Zungen ausgeflogen * ‚in Menge an. Fortpflanzung. Sn Dach / oder Mauerhoͤhlen und auch in verlaſſene Hausſchwalbenneſter traͤgt ſie etliche Federn, auf Daͤchern liegendes und herumfliegendes Geniſt, als Stroh, Laͤpp⸗ chen, Faͤden u. d. gl. und Kaͤferfluͤgel zuſammen. Es hat, DAN wie u 5 „Big Deutfehlande. wie ale ———— keinen kuͤnſtlichen Bau, ſondern nur eine unordentlich zuſammengefuͤgte weiche Unterlage. Wenn ſie in der Luft und auf den nahen Daͤchern keine ‚weichen Materialien zum Neſtbau findet, . jo ſtiehlt fie Dies, felben auch wohl den Hausſchwalben und Sperlingen aus ihren Neſtern weg. Da ihre Bruthoͤhlen ſelten find. und immer von einem Paar, fo lange es lebt, bewohnt, und wenn, es ſtirbt, gieich von einem andern bezogen werden, fo, ir Ne durch das Einkriechen an.den Seiten ganz glatt, wie poliet. Daher. jagt Scopoli*), daß. das Net inwendig. mit einem aus dem Munde fommenden Elebrigen Schleime, Iafirt jey. ‚Sie, legt. nach einer mit großem Gefchrey und Ges, quife verbundenen, Begatsung im Neite ſelbſt gewöhnlich deep, ‚bis, vier, jelten. bis fünf ſchmale mildhweiße, ‚kaum, Ka grau gefprengte Eyer, und. brütet des Jahre nur in Mal,, Si⸗ aus ‚gen jehen etwas heller wie die Alten aus, und B fat alle, age ib ſchmuzig N eingefaßt. | —J ein N e Die Wieſeln und Haus⸗und Wanderratten nehmen unter den Daͤchern ihre Brut aus und die Schwal—⸗ benflieg enlaͤufe plagen ſie fehr: Here Dito —8 hat auch eine beſondere Thurmſchwalben laus von brauner Farbe und 10 borſtigen Einſchuitten, die ein zaͤhes Leben BE ; haste, 4 *) Ann.E.n. 251. Ueberſ. von Güntherl.S, 205. Baffons N. 8.009, S. 20% 7. Ordn. 29. Gatt. Alpenſchwalbe. 935 | hatte, auf ihr gefunden, und Goeze *) in den Eiuge⸗ weiden einen. haarſotnugen Bandwur m. as Man kann fie im Julius an Teichen in Menge ſch ie ßen, wenn in einer Stunde im Umfange alte Ge⸗ bäude find, an welchen fie niften. ‚Sad Nuttzen und Schaden. Sonſt fchried man ihrem Fleifche und Neſte in der Arzney -heilfame Kräfte zu. Wer .es jest noch thut, ift abergläubifch. Im Julius find. aber die Jungen. jehr-fett und fohmeden gut. Sn Piemoncund Savoyen wers den fie —— gegeſſen. a7). 6. Die Alpenfchwalbe oder meißbäuchige Mauerſchwalbe **). of. KRXVIL. gig. 1 I —— Schriften und Abbildungen. Bergi und Gibraltarſchwalbe, große und groͤßte Gi—⸗ braltarſchwalbe / Barbariſche und Spaniſche Schwalbe, groͤßte Schwalbe, große Mauerſchwalbe mit weißem Bauche. Hirundo alpina, — ‚Lin. Syst. L. 2: P- von: n. 11. P) —— *) N. G. der Eingeweidewuͤrmer. ©. 390. ”r Alte Ausgabe IV. ©. 783. n. (260) 6. Wahrfiheintich "gehört fie zu Plinii Apodes (hist, nat, Lib. X. c. 39: ); denn hierauf paßt ihre Geſchichte. 2 — — Voͤgel Deutſchlands. Hirundo alpestris. Scopoli Ann, J. 166. n. 25%; Ueber. von Günther. 207. 252, Le grand Martinet a ventre blanc, Buffon des Ois, VI. p. 660. Ed, de Deuxp. XII. 545. Ueberſ. von Otto XXIL ©. 218. mit einer Abbild.“ Wbite-bellied Swift. Latham Synops, U, 2, p. 586. nm. 36. Meine leberf. IV. 575., Beligmanns Bögel II. Taf. 53, Mein ornith. Taſchenb. ©. 226. n. 5. mit einer Abbild⸗ La Vorgia. Cetti N. G. von Sardinien IL 232. —— a. O. ©. 803, Ir.” — der er Sie ift am Oberleibe ſchwarz⸗ oder graubraun an der Kehle und dem Bauche weiß. ee a Seſchretbung. Sie iſt in den mehreſten Stuͤcken * vorhergehenden gleich und bewohnt die hoͤchſten Gebirge, beſonders die Alpen vom ſuͤdlichen Europa; man findet ſie daher auf der Inſel Malta, in Spanien bey Gibraltar, in Sar⸗ dinien, der Schweiz und in der Grafſchaft Tyrol, Den achten Junius 1791 ſah ich auf unſerm Thür eingerwalde auch drey derſelben in einer felfigen Ger gend. Sie flogen fo nahe und jo lange um mich herum, daß ich deutlich) genug ihre Größe und Farbe unterfcheiden und, fie daher nicht mit der Mauerſchwalbe verwechfeln konnte. Schade, daß ich keine Flinte hatte, Ihre Stimme war ein helles, veines, flötendes Skri! Skri! Man ver⸗ | 7. Ordn. 29. Gatt. Alpenſchwalbe. 937 vergleicht es in Büchern mit dem Geſchrey des Th ur m⸗ falken. Ich habe fie in der Folge wicht wieder gefehen. Diefe Schwalbe iſt um ein merfliches größer als die vorhergehende... Sie ift der Geſtalt nad) ein Mittelding zwiſchen den eigentlichen Schwalben und der Manerfchwals be; nur ihre Füße bringen fie diefer Familie näher, zwis fhen welcher fie in der Mitte ſteht. Ihre, Länge. ift neun und einen halben Zoll *) und die Schwere fünf: Unzen, fieben Drachmen. Der Schwanz ift nur wenig geheilt und drey Zoll lang und die gefalteten. Flügel, reichen an fehszehn Linien über feine Spike getreuzt hinaus. Der Schnabel iſt ſieben Linien Iang, etwas gekraͤmmt und ſchwarz; der Regenbogen im Auge braun; die Fuͤße ſind kurz und bis auf die fleiſchfarbenen Zehen und einen dergleichen kahlen Streif von hinten im Schienbein herab mit einer graubraunen Wolle bekleidet. Der Oberleib iſt ſchwarz- oder graubraun, die Schwin— gen und der Schwanz, welcher nur zehn Federn hat, am tiefſten, mit einem rothen und grünen Glanze; die Gur— gel, Bruſi und der Oberbauch weiß; der Hals bekommt durch feine dunkelbraunen und ſchwaͤrzlich gemijchten Flek⸗ ken auf weißem Grunde eine Art von Halsband; der Un— terbauch und After wie der Ruͤcken; die Seiten und Unkers Flügel dunkelgrau und weiß gemiſcht. Mertwärdigfeitem Sie fliegt noch Höher als die Mauerſchwalbe und fommt nie auf die Erde, Sie geht. auf ihrem Zuͤ gen im Fruͤh— ahr Var. Ms. Fänge 85 Zell \ 938 . Bügel Deutfchlands.. ne 2 jahr und Herbſt zu den Suͤmpfen und befteigt im Seößling | erſt, wenn.es in ihren hoͤhern Regionen warmer wird und Inſecten für fie giebt, die Berge. Man _trift fie übers. haupt nicht haufig an, doch. kommt fie alle welt in Eleinen Slügen an den Bod enjee. - Sn Sardinien if fie fo.gemein, wie die Hause ſchwalbe, und geht aud) in die Städte, _ * ⸗ Sienifter in Gebirgen und an Küften in den Fels fenhöhlen In Sardinien Holt ie die Materialien dazu aus bewofruten Gegenden. Im Fleifſch wird unter die Delikateſſen gezaͤhlt. Man fängt fe zu diefem Ende in Sardinien aufeine befondere Weiſe. An eine Angel wird eine Feder gefteckt und in bie. Luft geworfen. Die, Schwalbe, welche die Feder zum Neſtbau aufſucht, ſchnappt ſ e weg und bleibt hängen. * Dreyßigſte Gattung. Tagſchlaͤfer Madhiſchwalben Caprimulgus, — Der Schnabel iſt lei. foitie ‚ etwas geträmmnt, an der Wurzel niedergedrückt, faft wie der der Schwalben, Die Mundöffnung if fehr weit und mit einer Reihe ſteifer Bartborſten beſetzt. — Die Zunge iſt ſpitzig, ganz und kann — werden. | \ * \ "7. Ordn. 38, Gatts Europ. Tagſchlaͤfer. 939 Die kurzen Füße find vierzehig, die Seitengehe iſt mit der mittlern durch eine Heine Haut verbunden, die Kralle der mitelern Zehe if Breit — und * den mehreſten kammfoͤrmig. | Der Schwan; iſt unse, und — Geben. 5 TR! * Die — ſind * — Sie gleichen in ihrer Leben sart den Schwalben gar fehr, nähren fih auch von bloßen Inſecten, achen aber bey Nacht ihren Geſchaͤften nach. Man ſieht ſi ſie „nie Balen, N Art, (171) 1. Der Europsifche Tagfchlafer *). (Taf. XXXVIL.Ag. 2.) Namen, Schriften und Abbildungen. | Nachtſchwalbe, große und Europaͤiſche Nachtſchwalbe, Ziegenmelker, Europaͤiſcher Ziegenmelker, Ziegenſauger, Geismelker, Milchſauger, Kuhſauger, Brillennaſe, Kalfater, Europaͤiſche Nachtſchwalbe, baͤrtige und groß— baͤrtige Schwalbe, Kindermelker, Nachtvogel, Nade ſchade, Nachtſchatten, Nachtwanderer, Tagſchlaͤfer, Dagflap, Tagfhläfe, Nachtrabe, Nochtrabl, Nachts ruͤblein, Muͤckenſtecher, Pfaffe, Here und — ne Tagſchlaf. Capri- | *) Alte Ausgabe. IV. ©. 786. n, (262) 1. \ ' P4 9 940 Voͤgel Deutfchlande. 0... Caprimulgus topaes Gmelin, Lin. * I. 8% | p- 1029. n. 1. ‚„ Engoulevent. Buffon Cr Dis. vr. 512,0. 1. Ea. * Deuxp. XIL 184. t. 2. f. 3. Ueberſ. von Otto XX.. mit einer Figur. | European Goatsucker. Latham Syhops. IL 2. p. ** n.5. Meine Ueberſ. IV. 599. n.5 j Friſch Vögel, Taf. 100. Gore, Europ, Fauna. V. 2. ©. 23r. Naumanns Vögel, I. 212. Taf. 44. Fig. 1er, | Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 228. n. 1. "N Donndorf a. a. O. ©. 309.n.:, & Kennzeichen ber Art, * Der Schwanz iſt aſchgraulich mit dunkelbraunen Queerbinden und ſchwarzen und andern Flecken; der Koͤr⸗ per uͤberhaupt ſchwarz, aſchgrau, dunkelbraun, roſtfarben und weiß gefleckt; die Naſenloͤcher ſind etwas roͤhrig. Geſtalt und Farbe des männlihen und weib— fihen Geſchlecht s. An Größe und Geſtalt gleicht fie dem gemeinen Kukuck. Ihre Länge ift ein Fuß und die Breite zwey Fuß *). Der Schwanz hat nur zehn Federn und mißt ſechs Zoll, iſt abgerundet und die zuſammengelegten Fluͤgel bedecken ihn faſt ganz. | Dir ”) 9: MB. Länge 104 Zoll; Breite ı Fuß 95 Sch 7. Ordn. 30. Gatt. Europ. Tagſchlaͤfer. gar Hr Der Kopf iſt in Verhältnig gegen den Übrigen Leib groß; der Schnabel fünf ,£inten lang, dünne, platt, verne etwas uͤbergekruͤmmt und ſchwaͤrzlich. Der Rachen iſt erſtaunend weit, oͤffnet ſich abwaͤrts bogenfoͤrmig bis unter die Augen, iſt weich, ſo daß man nur am Unterkiefer ein hartes Spitzchen fuͤhlt, und weißgelb; die Raͤnder des Oberkiefers ſi ind mit dicken, ſteifen, ſchwarzen Borſten beſetzt, die ihm zur Haltung ſeines Raubes befoͤrderlich ſind; die, Naſenloͤcher erheben ſich cilinderfoͤrmig, wie ein Trichter; die Zunge iſt zart, klein, ſehr ſpitzig und an den Gaumen geheftet; die Augen ſind groß, blau, und liegen tief; die Ohren ſind wie bey den Eulen ſehr weit; die Fuͤße gleichen den Taubenfuͤßen, ſind duͤnn, klein, bie unter die Kniee befiedert, und fleifhhraun, die mittlere Zehe faft noch einmal fo lang als die Übrigen, und inwens dig mit fammförmig gezähnten Schuppen verfehen,. die, Hinterzehe zur Scite fiehend und vermoͤgend fich vorwaͤrts zu den andern zu drehen, die Nägel ſtumpf, die Fußwur— zel ſechs Linien hoch, die mittlere Zehe zwölf und die him tere vier Linien lang, | An Farbe fiehe die Nachtfehtwalde dem Wendehals aͤhnlich. Der Kopf und Rüden hat auf hellaſchgrauem Grunde unzählige feine dunkelbraune Pünktchen und unre— gelmäßige Linien mit einzeln ftarfen, der Länge nach fpiß- winklich zulaufenden fhwarzen Strichen, die befonders auf der Mitte des Kopfs fehr deutlich find; die Wangen und Schläfe find noch uͤberdieß hellroſtfarben eingefaßt und gewellt; vom untern Schnabelwinkel läuft bis in die Mitte des * — 9a Vögel Deutſchlande. Kiyy des Halfes "ein weißer, roſtfarben angelaufener Strich; Kehle, Unterhafs und Bruſt ſind ſchwaͤrzlich, mit hell roſtfarbnen ſchmalen Wellenlinien, und in der Mitte des Halſes und der Bruſt mit einigen roſtgelben rundlichen Flecken; der Bauch und die Seiten roſtgelb und ſchwarz J und Hein gewellt; die After, und Schenkelfedern blaßs "gelb mit einzelnen ſchwaͤrzlichen Aueerftreifen; bie kleinern Deckfedern der Flügel wie der Rüden und noch mit finzeln uns gleichen voftfarbenen Dueerftrichen, die großen fein afchgram und dunkelbraun gewellt, mit einzelnen eyrunden hellroſtfarbe ⸗ nen Flecken; die Unterdeckfedern roſtgelb und dunkelbraun gewellt; die Schwungfedern ſchwarzbraun auf der aͤußern und innern Fahne mit einzelnen rothgelben ungleichen Flecken, an den Spitzen aſchgrau marmorirt, die drey erſten Schwungfedern haben auch einen weißen Fleck auf der ins nern Sahne, die letzten find wie der Ruͤcken; die Schwanz⸗ federn roͤthlich aſchgrau, dunkelbraun marmorirt und mit acht bis neun breiten ſchwaͤrzlichen Queerſtreifen beſetzt, die zwey aͤußern mit einem ſchwaͤrzlichen Flecke an der Spike, Das Weibchen iſt etwas heller, vom Schnabel bis in die Mitte-des Halfes läuft an den Seiten hin ein weißer Streifen und an ber Kehle ſteht ein großer roſtgelber Fleck; die weißen Flecke an den erſten Schwung⸗ und den leisten Schwanzfedern fehlen. —— — zer glidrerurg lien Der volle fleinharte Magen fuͤllt die ganze Hoͤhlung des Unterleibes dergeftalt aus) da man daneben das ſchlaffe *) Goeze a. a. O. ©. 435. ’ \ 7. Ordn. 30. Gatt. Europ, Tagſchlaͤfer. 943 ſchlaffe ſehr kleine Herz, und eine unbedeutende Leber, und dahinter eine fehr geringe Portion Därme gewahr werden kann. Der Magen beficht aus einer dicken lederartigen Haut. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Es ift ein Nachtvogel, der in der Dämmerung des Morgens und Abends feinen Sefhäfften nachgeht, fo lange es nicht äußerft finfter iſt; die übrige Zeit pflege er der Nude. Daher gleichen feine Augen und Ohren diefen Theilen bey der Eule. Er mußte naͤmlich deswegen ſo weite Ohren erhalten, damit ihn am Tage das geringſte Ge— raͤuſch aufwecke, und er entfliehen koͤnne. Und dieß ge— ſchleht denn auch; denn fo bald als man fih ihm nähert, fo fliegt er auf, niedrig an der Erde weg, und feßt ſich bald wieder. . Er fliegt wankend, und wegen feines feinen weichen Gefieders fo leiſe, aber. fchneller als die Eulen. ‚Auf einem Baume fieht man ihn des Sommers felten, doch immer auf feinem Zuge figen, lieber fegt er fih auf alte Baum ſtruͤnke, auf Erdhuͤgel und in glatte ebene Wege und Gaͤnge. Er laͤuft nie. Sm Fluge und des Nachts laͤßt er ein Caſtagnettenartiges anhaltendes Geklapper oder eigentlich Schnurren, Irrrrr, Urrrrr! hoͤren, das der gemeine Mann ſonſt fuͤr Ungluͤck bedeutend erklaͤrte und das man in ſchoͤnen Mai: und Juniusabenden im Thuͤringerwalde allenthalden Hört, und wovon das Irrrr Höher als das Urrer klingt. Wo ihrer mehrere fisen, fo wechfeln fie gleichfam mit diefem fchnurrenden Gefang, und einer ISft den andern ab, welches keine unangenehme Bechſt. gem. N.S. zr B. 1. Th. Ooo Muſik 944 Woͤgel Deutfehlands. © ©. Muſik in einſamen Wäldern giebt. In der Angſt aber, und wenn er aufgejagt wird, ſchreyt er hohl: DAR, Baͤaͤtk! und zur Zeit der Begattung J, J, Arr! Wenn er ſchnurrt, fo ſetzt er ſich auf einen dürren Baumzweig mit dem Kopf zur Erde gedrüdt, und zwar fißt er nicht, wie andere Vogel, in die Queere des Aſtes, ſondern nach der Laͤnge deſſelben. Verbreitung und Aufenthatt. RR Man krift diefe Tagfhläfer in Europa, Afien und Afrika, wiewohl allenthaiben nicht häufig an. Sie find die einzigen ihrer Gattung, die in Europa angetroffen werden. Sie gehen weit gegen Norden bis Sandmor hinauf. Sn Thüringen find fi fie ziemtich gemein. Sie gehören unter die Zugvsael, und zwar unter diejenigen, die fpät anfommen und bald wieder weggehen; denn fie erfcheinen erft zu Anfang des Maies, und zu Ende des Septembers bemerkt man fie auch fhon nicht mehr. Die ans den noldlichen Gegenden kommen, ſieht man einzeln zu Ende "des Septembers und Anfang des Octobers bey ung. Sie lieben die- Waͤrme, und man trift ſie daher in BEI, und andern Gehölgen immer auf der Mittagsfeite an ſolchen Drten, die viel Heidekiaut und wenig Bäume haben, _ oder auf Bloͤßen an. In Deutfchland fuchen fie bloß Waldungen zu ihrem Aufents halte auf, in Sibirien aber auch freye Gegenden, wo fi fie nur a unt yore Ufer zum Schuß finden. \ Nahrung. — Ungeachtet dieſer Vogel gewöhnlich tief in Waldungen wohnt, ſo geht er doch des Abends nach feiner Beute aufk ° - freye Feld, daher man ihn gemeiniglich bey trüber Wis derung, ehe e6 regnet, in KHaferfeldern, über Schilf⸗ teichen und feuchten Wieſen herumfliegen ſieht. Er fängt im Sluge allerhand Käfer, Roßkaͤfer, Maikäfer, Schlupf⸗ wespen, Raupentoͤdter, Schnaken, Hafte, Tag» Daͤm⸗ merungs⸗ und Nachtſchmetterlinge, und andere Inſecten. Ich habe die dickbaͤuchigſten Nachtfalter in feinem Magen gefunden. Bey Mondſchein und Wärme fliegt er die ganze Nacht hindurch, ſonſt aber nur in der Abend» und orgendaͤmmerung; denn bey Tage ſieht man ihn gar nicht nach Nahrung gehen. Der Fliegen und anderer Änfecten halber, fliegt er in waldigen Gegenden gern auf die Mifthaufen und nach den Biehftällen, woher die Fabel, baß er den Ziegen und Kühen die Milch ausfange, und die gemeinen Namen Ziegenmelker und Kuhſau— ger entſtanden ſind. Er nimmt auch die Inſecten von der Erde weg, laͤuft aber nie nach denſelben, ſondern greift ſie entweder im Fluge auf, oder ſetzt ſich ſtille dabey hin. ar Gortäflansung. & baut fein eigentlihes Neft, fondern man findet gewöhnlich auf der bloßen Erde zwifchen dem Heidekraut, feiner in einem $elfenrige feine zwey länglicben, im Grunde ſchmuzigweißen, mit aſchgrauen und hellbraunen klecken marmorirten Eyer, aus welchen nach vierzehn Tas Odo 3 $ gen — 946 „aaa Voͤgel Deutſchlanbs. RR gen durch wechfelsweife Bebrütung des Männdens und Weibchens, die wolligen, ſchwarz und roͤthlich gefleckten Jungen ausſchluͤpfen. Wenn ſie fluͤgge ſind, ſo haben ſie beynahe die Farbe des Wendehalſes, ſind oben braun aſchgrau geſprengt mit einzelnen ſchwarzen Streifen, unten om Hals und Bruft weiß mit braunen und ſchwarzen Wel⸗ In, rm Bauche gelblichweiß mit, einzelnen ſchwarzen Queerſtreifen. Erſt das folgende Feahjahr haben ſie die dunklere Farbe der Alten. Sie können daher des Wins ters über nicht in hohlen Bäumen verſteckt liegen, wie man fonft geglaubt hat, weil fih da unmöglich die Farbe ausbilden würde. Sie maufern fih auch nicht bey ung, fondern wahrſcheinlich in Afrita, oder in denjenigen Ge⸗ genden, wo ſie den Winter uͤber zubringen. Man kann die Jungen aufziehen, wenn man ihnen anfangs das bey der Nachtigall beſchriebene Univer⸗ ſalfutter mit Ameiſeneyern vermiſcht giebt. Sie verdauen bald halbe Mäufe, die man ihnen auf einmal einſteckt. Sie erleben aber felten ein Paar Monate, weil fie ge woͤhnlich fo dumm fi find, daß fie das San nicht finden koͤnnen. Feinde. Fuaͤchſe, Marder, Zltiffe, Wiefelnu.a.m, zerftören die Brut der Taafchläfer, und erfchleichen auch zuweilen die Alten im Schlaf. | - h Sag Wegen feiner dunkeln Erdfarbe fi eht der gäger diefen Vogel nicht leicht ſitzen, er muß alfo, wenn er ihn aufjagt, wohl a: Ordn. 36. Gatt. Europ. Tagſchlaͤfer. 947 wohl Acht haben, wo er ſich hinſetzt, und ganz leiſe zu ihm ſchleichen, wenn er ihn mit klarem Hagel erlegen will. Am leichteſten bekoͤmmt man ihn mit der Flinte in der Dimmerufd! und im. Mondfcheih, wenn er über Tei⸗ chen, Fluͤſſen, Sieſen und Getraide der Inſecten halber ſchwebt. Da er nicht haͤufig ife, fo iſt der Lebhaber oft gends thigt ihm fürs Kabinet aufidem Mefte zw fangen, um und auf welches man nur Leimruthen zu .legen braucht, Diejenigen Hirten, welche im ne weiden, finden ihre Mefter leicht, — — BUNT‘ Nuttzen und Schaden ergieht fi fi Ki aus dem vorhergehenden; doch iſt Mn * bemerken, daß ſein 3 le iſch einen angenehmen Geſchmack hat, und daß er ein vorzuͤglicher Vertilger der Maikaͤfer, und ‚derjenigen. Daͤmmerungs⸗ und ab if, die den Forſten — werden. RR s Achte gi } 5 N ir idee PRIEREN 13 Kr — Achle Sedaunge — Tanden. Columbsie —— 150 adauig 198 ° €? 9 J Er J and Men ſehe die Kenn zei cheen Band Tcy € Si 3. Mir kennen Aue Eine — aud — — * — Deutſchland. — a TE 2 = * — Ein und: dreyßigſte Sattung. ee ke Columaba. | — — a Rau nn. Der Schnabel iſt * duͤnn, grade an der en Be gekrümmt, HIER Nor 299 Die Naſen loͤch er find länglich und mit einer weis chen aufgetriehenen Haut bald bedeckt. Die Zunge iſt gen Die Füße find kurz und mehrentheifs roth; die Zehen bis am ihren Urfprung getrennt, &ie leben paarweise, legen —— zwey Eyer, | einige des SR zweymal, andere wohl acht bis zwoͤlfmal. Ihren *) Da dieſe Oednung nur eine Gattung enthaͤlt, fo find die Keunseichen der Gattung auch mei fon oben in den Kenne zeichen der Ordnung angegeben. 8. Ordns za. Gatt. Ningeltaube. 949 Ihren Jungen weichen fie das Futter, das sorzäglich aus Getraide beſteht, im -Rropfe ein. Ihr Neft bauen ‚fie fehlecht aus Reifern und Strobhalmen Sie baden fih gest im Waffer und wälzen fih im Staube. Durch ihr Sleifh und ihren Miſt, der fehr hitzig und treibend iſt) werden fie nuͤtzli ch. Ihre langen Flügel befoͤr⸗ dern ihren ſchnellen Flug, ihre kurzen Beine aber verur— ſachen ein ungeſchicktes Laufen. Die meiſten haben einen geraden mittelmäßigen, einige ausländifche aber einen Beilförmigen ‚langen Schwanz. Es wird daher im Syſtem dieſe Galtung in zwed Familien vertheilt. Nur von der erſten Familie: Mit einem geraden uteelmäßien Schwarze — Haben wir in Deutſchland vier. Arten, und eine zahme. | \ am) 1. Ringeltaube *). "Namen, Schriften und Abbildungen. Große, gemeine und gewöhnliche wilde Taube, große Holztaube, Kings Bloch» Holz: Kohl: Wald: Wild: und Schlagtaube: Krainiſch: Griunik. ‚Columba ] Palumbus. Gmelin Lin. Syst. J. 2. p. 776. .n: 19. Pigeon- -Ramier. Buffon des Ois. II. 551. t. 24. Ed. de Deuxp. IV. 264. t. 7.f.ı. Ueber, von Mars tini VL 238. mit einer Abbildung. * Ruing- *) Alte Ausgabe. IV. ©. 82. n. (169) 2. PR r 950 Vögel Deutfchlande. ' Ring -Pigeon. Latham Synops. II. 2. p. 635. n: 40. Meine Ueberf. IV. 620.n. 40. Friſch Vögel. Taf. 138. | Teutſche ornithol. Heft V. Taf. 5. Männchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 230,.n. 1. Naumann a. a.D.L 73. Taf, XIV. Fig. 33. Männs Cr chen. — Goeze Europ. Fauna. V. 2. S. 278. Donndorfa.adD. ©. ı72.n. 19. Rennzeihen der Art. An beyden Seiten des Halfes ſteht ein weißer Fleck, und die Schwanzfedern find am Ende fchwarz. See und Farbe des maͤnnlichen und weibs lihen Gefchledrs.. ie: Sie iſt unter den wilden Tauben die größte, und ed vermuthen einige Seaturforfeher, daß unfere großen Haus⸗ tauben von ihr abſtammen möchten; doc fiheint dieß nicht mwahrfcheinlich, | denn fie läßt fich nicht einmal fo leicht zaͤh— men wie die Holztaube (Columba Oenas), noch ver⸗ miſcht ſie ſich im Felde gern mit den Haustauben. Auch liebt ſie die Hoͤhlen nicht, ſondern will frey wohnen, und frey niſten. Ihre Länge iſt ein Fuß ſieben und einen hals ben Zoll, davon mißt der zugerundete Schwanz ſechs und einen halben Zoll; die Breite aker ift zwey Fuß acht und einen halben Zoll *). Die zufammengelegten Flügel reichen bis zwey Zoll vor das Schwanzende. OR Schnabel if einen °) War. DIE. Länge 172 300, Breite 29 aM. f 8. Ordn. 31: Gatt. Ringeltaube. 951 einen Zoll lang, wie ein gewöhnlicher Taubenſchnabel ges ſtaltet, gerade, vorne etwas abwärts gekruͤmmt, die aufs geblafene Naſenhaut roth, weiß uͤberpudert, das übrige roͤthlichweiß;z der. Augenfteen rochgelb; ‚die Beine. big etwas über die Fußwurzel befiedert, und roth, „die, Nägel ſchwarz, die Füße vierzehn. Linien ‚Hoch, und. gefchildert, die Mittelzehe einen. Zoll zehn Linien, und die hintere, einen Zoll lang, ER Der Kopf und die Kehle find dunfelafcharau ; der‘ Vorderhals und die Bruſt (ich weiß feinen andern Namen, für diefe graurothe Farbe) purpuraſchgrau (weinfarbig) ; der Seitens und Hinterhals prächtig taubenhaͤlſig, d. h. blau, ins Burpurfarbne und glänzend Grüne ſpielend; an den Seiten des unterſten Theils des Halſes ſteht ein großer faſt halbmondfoͤrmiger weißer Fleck, der nicht voͤllig um den Hals geht, und daher nur uneigentlich den Namen eines Rings führt, wovon die Taube benennet iſt; der Bauch, die Deckfedern der Unterfluͤgel, die mittelmaͤßigen untern Deckfedern des Schwanzes, und die Schenkel ſind hell weißgrau, erſterer auch kaum merklich purpurfarben uͤberlaufen; die Seitenfedern hellaſchgrau; der Oberruͤcken, die Schultern und kleinern Deckfedern der Fluͤgel, die nach den Ruͤcken zu ſtehen, aſchgraubraun; der Mittelruͤcken und die kurzen Steißfedern hellaſchgrau; die Deckfedern der erſten Ordnung der Schwungfedern ſchwarz; die vors dern großen Deckfedern der Fluͤgel mit einigen darüber ſtehenden kleinern ſchoͤn weiß, daher am vordern Flügel: rand ein SA weißer Fleck entſteht; die übrigen großen Deck— 953 Woͤgel Deutſchlands. Deckfedern hellaſchgrau; Die vordern zehn Schwungfedern ſchwarzgrau, auswendig fein weiß geſaͤumt, und durch die zweyte bis zur ſiebenten inwendig weißgefleckt, die uͤbrigen braͤungrau, die Schiwanzfedern ſchmuzig dunkel⸗ afıhgrau, gegen das Ende zu ins Schwaͤrzliche aͤbergehend, und wenn man fie won unten beſieht, in der Mitte mit‘ einem beiten weißgraden Bande durchzogen. | . Die Ringeltäubin ift Heiner, der Schnabel. mehr: gelb als roth, der weiße Fleck an ben Seiten des Halſes nicht ſo ſtark, die Bruſt blaͤſſer, und die Deckſedern der dlugel gan, duntelgrau. Im Herbſt 1792 habe ich die erſte weiße Barierht von dieſer Taube geſehen; die weiße Ringeltaube (C. Palumbus candıdus,. ) Sie war faft ſchneeweiß, und hatie nur an der Bruſt einen roͤchlichen Anflug. Es war eine Taͤubin. | Finige Mertwiirdigkeiten. — Sie iſt außerordentlich (hen, lebt auch nicht in ſo großen Geſellſchaften, wie die Holztaube, ſondern wird mehrentheils nut familienweiſe angetroffen; unter den Gatten —— aber gleiche zarilichteit Verbreitung und aa Dieſe Taube iſt in Deut ſchland in allen den Ges genden zu Haufe, wo Waldungen angetroffen werden, in Thüringen iſt fie daher fehr gemein. Sie liebt mehr den warmen und gemäßigten Himmelsſtrich von Afien und Europa, daher fie auch im'@shürten: ei felten, ‚8. Ordn. 3 1. Gatt. Kingeltaube. 953 „Selten, und in Europas nicht. Höher als Schweden gefuns den wird. „ Ueberhaupt bewohnt keine Taubenart die ark⸗ tifche Zone, nicht nur wegen ‚der Kälte, fondern auch. wes gen Dirt ngel an Futter. Sie wohnt, wie geſagt, in Waldungen, und niehe unter denſelben den Nadelwald immer dem Laubwald vor; daher ſie im Thuͤringer walde immer häufiger in denjenigen G: "genden iR, die mit Tannen und Fichten bewachfen find, als in de: jenigen, in welchen Buchen und Eichen Reden. Sn Deutschland ift fie ein Zugvogel (in Italien und dem füplichen Frankreich, nicht); *) wandert zu Anfang des Dciobers — wenn das Geiraide eingeerndtet iſt, weg, und tkoͤmmt in der Mitte des Maͤrzes wieder; allemal aber vier⸗ sehn Tage die drey Moden ‚ja. wohl gar einen Monat fpäter als die Hoiztaube. Sobald die Erndte eintritt, "zieht fie familienweife aus den großen Wäldern in die Akiohälken, um den Aeckern näher zu ſeyn. Hier verbinden‘ fich zus teilen etfüche Fawilien, und Wandern alsdann gemein— ſchaftlich. Pan‘ wird aber felten eine fo groͤße Heerde zufammen anfreffen, wie bon den Holztauben. Hoͤchſtens zwoͤlf bis ſechzehn Stͤck. Im Frühjahr kommen die naͤmlichen Slüge wieder zuga, und jedes Paar ſucht ſich er A feinen * an Eogland Bie bt fie bis zu Ente des Jahrs. Daher man fie noch zuweilen in der Mitte des Derembers angetroffen hat, und iſt feuͤh im Fruͤblſna auch wieder da. Parheim. Man trift auch in Deutſchland oft mitten im Winter Ringeltauben am, welches entweder verfpdtete Familien aus dem zwerpten Gehecke, oder verirrte Dänel — bie durch den Wind vom —— Wege abgekommen ind. * * era —* * 4 — A —*— 954 ri Voͤgel Deutſchlands 28 feiteht Platz wieder and, es das vorige Jahr gewohnt har, unser auch wohnauf⸗ den naͤmlichen oder doch den dara iſtehen den Baͤumen fein Neſt wieder an. Da fie groͤßer ſind als die Holztauben, ſo fliegen ſie a nicht ſo Kane: ‚fteigen ‚aber Höher, | son 6 Napr ung. N Bife — in Fichten, Tannens und Kiefernfaamen, daher, fie die Schwarzwälder fo fehr lieben, in Bucedern, Echeln, und allen Arten von Getraide und Sütfenfrächten, och trift man niemals Hafer in ‚Ihren Kröpfen an. Bon den Keidelberren, die fie vorzüglich gern ableſen, betom⸗ men die Jungen einen vortrefflichen Geſchmack. Im Frahjahr geniegen fi fie auch Baumtnospen — ſagt au, daß fie Kirfen, Grab, Eleine Säneden und Re gentofiemet | feäßen 9. N 4 Die alt gefangenen Singsftauben, bie man in ‚det, Stube Halten will, lernen ſchwer freſſen; | die meiften, fterben lieber Hungers, wenn man, fie nicht tie ‚Junge, Tauben fiopft; fonft werden fie ziemlich V A 5 20 os gortdflanzung. Sie gieren oder ruckſen zur Zeit der Paarung und bey. heitern Tagen viel färfer als die Haustauben „aber auch ka Ich kann nicht galauben, Ar fie Schneden und Regenwuͤr⸗ mer aufſuchten, da es ganz wider die Lebensart dee Tauben iſt. Kleine Schnecken verſchlucken ſie wohl in der Abſicht, wie die zahmen Tauben den Kalch, um zur Legezelt das Wachsthum der Eyerſchalen, und zu. andern Zeiten bie: Verdauung zu befoͤrdern. 8. Ordn. 31, Gatt. Ringeltaube. 955 auch viel einfaher, Krudguufgud!, heulen. auch, wie der zahme Tauber, wenn er die Täubin zum Nefte ‚ruft, Der Tauber macht auch gar poſſierliche Bewegungen, indem er bald vor, bald ruͤckwaͤrts und bald zur Seite - fpringt, und den Kopf nad allen Seiten dreht. Die Zäubin legt des Jahrs zweymal zwey große loͤngliche weiße Eyer, ſelten drey, und bruͤtet ſie in neunzehn bis zwanzig Tagen aus. Der Tauber traͤgt ihr, wenn fie bald legen will, eine Menge dürrer Helfer auf einen Baum, fie legt fie nahe an den Stamm und rund um fi, und madtdaraus ein fehr funftlofes, großes, flaches Neſt, das von Stürmen, wenn es fehr hoc) fteht, viel zu leiden hat, und oft zu Grunde geht. Auch nehmen in Laubholzwaͤldern, wo das früh gebaute Neft ganz frey fieht, die Naben, Krähen und Raubvoͤgel gern die erſte Brut aus; daher die Vermehrung dieſer Tauben in ſolchen Gegenden nicht ſo haͤufig iſt, wie die der beſſer ae icherten Holztauben. Die Jungen — aus dem Kropfe gefüttert, fo wie fich beyde Gatten ihre Zärtlichkeit auch durch Füttern aus dem Kropfe zu erkennen geben. Der Tauber löft feine Taͤubin, fo wie im Brüten, alfo auch in Verforgung der Jungen ab. Die erfien Jungen fliegen im Mai aus, die von der zweyten Brut zu Ende des Julius oder Anfang des Augufts, Feinde Die Waldmarder zerfidren ihre Brut oft, und Junge und Alte find den DVerfolgungen vieler Raub— vögel 956 WVoͤgel Deutfihlands. v bgel! auegeſetzt. Außerdem plagen ſie auch noch die Taubenläufe, womit en die Jungen heimger fucht werden. ‘agb. | Da fie dad Salz fo fehr wie die Holztauben lieben, fo merden fie aud wie jene in folhen Gegenden gefans ‚gen, “wo ſich diefes befindet. Sie gehen auch, wie bie Holztatje, auf den Traͤnkherd, am liebften zwi⸗ fen eilf und ein Uhr; find aber fehr behutſam dabey, Nach Sonnenuntergang fommen fie auch zumeilen. Ne gen ihrer Scheuheit kann man fie durch den Schuß weder er im Felde noch im Holze anders als duch Anftellen erlegen, wenn fie fih nämlich auf die dürren Bäume feßen, oder bey ihrem Neſte oder am Waſſer ſind, um zu Kir * Nuben Die Alten haben ein zaͤhes, hartes Beine, der ungen ihres aber wird für ein Leckerbiſſen ‚gehalten, Dan fucht.daher gern die Nefter auf und nimmt fie aus, Schaden. In Waldgegenden thun ſie an dem Getraide, wenn ſich daſſelbe bey großen Regenguͤſſen an die Erde gelegt hat, vielen Schaden. Vorzüglich aber werden fie den Kihtenanfaaten fchädlich, wo fie auf einem Saatplak, den fie ausfindig machen, afles auflefen. Deswegen follte man auf fie eher als auf die unfchädlihen Eulen Schießs geld legen, oder man muß die Saat mit ae, bedecken. (173) 2. | | A 8. Ordn. 31. Gatt. Pe. 937 (173) 2. Die —— * wie, Schriften und — Bergtaube, Holztaube, kleine Holztaube; Waldtaube, Felstaube, Kohltaube, wegen ihres Aufenthalts; Loch— taube, Blochtaube, Blocktaube, Hohltaube, weil ſie in Hoͤhlen wohnen; blaue Holztaube, kleine blaue Holztaube, Blautaube, wegen ihrer Farbe. °® Columba Oenas. Gmelin Lin. Syst. I. =. p. 769.n. 1. L’Oenas ou le Pigeon Deserteur. Buffon des Ois. U. p. 498. Weber. von Martini VI. S. 155. The Stock- Pigeon. Latham Synops, I. 2.'p. 605. | n.1. Meine Heberf. IV. 589. n. r. Friſch Voͤgel. Taf. 139. Naumanns Naturgeſchichte der Lands und Waller voͤgel J. 75. Taf. XV. 5“ 34. Maͤnnchen. Soeze, Europ. Sauna V. 2. ©. 249... ı. mit der folgenden verwechjelt. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 231. n. 2. Donndorfa.a.d.©. 139.1. 1. Kennzeichen der Art. Die Nafenhant ift roth; die Hauptfarbe blaͤulich; der AUnterruͤcken blaͤulich; auf jedem Fluͤgel befindet ſich ein doppelter ſchwaͤrzlicher Fleck, ſo wie auch die Spitze des Schwanzes ſchwarzlich iſt. Geſtalt x) Alte Yusaabe 1V. S. 8. n. (167) 1. { \ 958 pr Vögel Deutſchlands. Geſtalt und Farbe des männlihen und weib⸗— lichen Geſchlechts. Dieſe Taube nennen die Jaͤger gewoͤhnlich wilde Taube oder Hohltaube. Wenn ich bloß auf Thuͤringen Ruͤckſicht nehmen duͤrfte, fo würde ich fie für die Stamm⸗ mutter der zahmen Taube mit allen ihren Varietaͤten ausgeben. Denn noch jetzt fliegt zuweilen die Holztaube mit den zahmen nach Hauſe, haͤlt den ganzen Winter bey ihnen aus, paart ſich auch wohl an und bleibe ); pflanzt ſich in der Gefangenſchaft mit ihnen fort, ſucht eben ſo, wie die zahmen Tauben, Hoͤhlen zu ihrem Neſte auf, fliegt beſtaͤnbig aufs Feld, um zu ihrer Nahrung Getraide zu holen, und hat mit der gemeinen Feldtaube oder der wilden Haustaube (Feldfluͤchter) faſt einerley Farbe und Groͤße. Doch da man in Italien, England, Rußland X. auch wilde Tauben antrift, die den unſrigen, die wir Felds tauben oder Feldflächter nennen, ganz ähnlid) find, fo kann ich wohl mit mehrerm Rechte diefe legten, die wir auch) in eben dem Zuftande an unfern Taubenfchlägen finden, für die Stammältern halten, es koͤnnen aber wohl beyde, fo wie aud) die Ringeltauben, zur Vervielfältigung uns ſerer Haustaubenarten beygetragen haben. ⸗ ⸗ Die ) Bor drey Jahren im Winter habe ich dieß in meiner Nach⸗ barſchaft ſelbſt geſehen und in den Thuͤringiſchen Walddoͤrfern iſt es gar nichts Ungewoͤhnliches, daß fie in die Taubenhaͤuſer eindringen, fih bier paaren molen, auch wohl den ganzen Winter bier bleiben und ſich mit füttern laffen. Der Zauber, den ich hier befchreibe, wurde von einem Forſte herabgeſchoſ⸗ fen, da er eben um eine zahme Taube warb. g. Ordn. dr. Gatt. Holztaube. 959 Die Laͤnge der Holztaube iſt vierzehn und einen halben Zoll und die Breite neun und zwanzig und. ein Viertel Boll R.Der Schwan; mißt vier Zoll und ee zeichen sufammengelegt bis’ einen Zoll vor. das Enders tr 7 Der Schnabel it einen zoll fang, weißt: ch, um "Ste Naſenloͤcher herum fieifchfarben, auch wohl hurbutfarben er 3 der Augenſtern rothbraun; die Augenrnder kahl und biaß fleiſchfarben; die geſchilderten Fuͤße blutroth die Klauen ſchwarz, die Fuͤße einen Zoll Hoch, "etwas uber die Knie herab befiedert, die mittlere Zehe En * u md die Hintere drey Viertel Zoll, 2 Der Kopf ift bis zum Mitteldalfe fehr —— ben (aſchblau); Mittels und: Unterhals find praͤchtig tau— benhalſig; d. h. ſie ſchimmern purpurroth und goldgruͤn; die Bruſt rothgrau, mit Purpurroth gemiſcht und glaͤn⸗ gend; der übrige Unterleib hellaſchgrau; deu; Oberruͤcken, die Deskfedern der Flügel und die Schulterfedern aſchgrau, letztere roͤthlich überlaufen; der Mittelruͤcken und Steiß, ſo wie die großen Deckfedern der Flügel, ſind— hellafihgrau ; . Die, vier Außerften Schwungfedern find. ſchwaͤrzlich, etwas roͤthlich gemiſcht, und haben roͤthlichbraune Schafte, die mittlern dunkelaſchgrau, „auf der aͤußern Seite von, ‚der Mitte an nach der Wurzel zu hellaſchgrau und mit ſchwaͤrz⸗ lichen Spitzen, und die, welche zunaͤchſt am Leibe ſtehen, —— — durch ‚die ſchwaͤrzlichen Spigen der mitt lern *) Yar. Mi. Länge " Soll; Bteite 26 Sol ie en) Im Sommer iſt er über und über blaßroth; dieß rührt, wie ben, den samen Tauben, von dem ‚Süttern, der Jungen bet Beh. gem. N. 6.318. 1. Th. Ppp. .. dern. Schwungfedern und die großen: ſchwaͤrzlichen Flecken auf der Mitte der aͤußern Fahnen der großen Deckfedern der Fluͤgel entſtehen zwey große ſchwaͤrzliche Flecken oder Binden auf den Fluͤgeln;— die obern;, und untern Deckfedern: des Schwanzes ſind mittelmaͤßig lang; der Schwanz iſt bis zur Haifte ſchoͤn aſchgrau, wird aber von hier aus immer dunt⸗ ler ’ fo daß er an der Spike zulet ganz ſchwaͤrzlich iſt. Das Weibchen glaͤnzt auf dem Halſe weniger gruͤn und an der Bruſt weniger purpurfarben, und iſt uͤberhaupt ſchmuzig aſchblauer als das Maͤnnchen, und wie bey allen Taubenarten die aufgefchwollene Nafenhaut ſchwaͤcher und ſchmaler. IR A Verbreitung und Aufenthalt. Diefe Taube Hält fih in ganz Europa in Wäldern und felfigen Gegenden auf und ftreift fogar bis Finnmark Hinauf. In Afienift fie alenshalben gemein, in Sibir vien aber fiöht man fie nur jenfeit des Sees Baikal und zwar als eine Fleinere Abart mit weißem Humpfe Yu Die KHolztanben find geſellſchaftliche Vögel. Gm De tober ziehen. fie heerdenweife und zwar am Tage von ung weg und kommen zu Anfang des Märzes, aud) zuweilen ſchon, wenn das Wetter anhaltend gelinde ift, zu Ende des Februars wieder bey uns an. Eine Heerde (Flug) beſteht gewöhnlich aus zwey bis fünf Familien, die im Umtteis von einer Stunde ſich aufgehalten und zur Erndtezeit die Setraidefelder zufammen bejucht haben. Die Familien | Base ——— wieder an, wie fie.abgezogen ſind, J Ele * Ich balte dieſe letztere cher J die wilde Raece ber saur taube, fr 8. Ordn. 31. Gatt. Holztaube. 961 . ‚welches man daher abnehmen kann, weil fid jeder Zug im Fruͤhjahr wieder in die Gegend begiebt, we er ım vorigen Herbſt weggegangen war; denn nur alsdann erſt, wenn ihr Fortpflanzungstrieb rege wird, ungefaͤhr nach vierzehn Tagen oder drey Wochen, fangen ſie an, ſich zu trennen und in der ganzen Gegend zu vertheilen. Sie nehmen ihren Wohnort in Wäldern und Feldhoͤlzern, und in denje⸗ nigen $eldern, die eine gebirgige Lage und viele Feldbaume haben. Tiefe Waͤlder lieben ſie nicht, weil ihnen dann das Feld zu entfernt waͤre. Man findet ſie daher in Sets tengebivgen allezeit in den Vorwaͤldern. Gegen die Aut der Holzung find fie gleichgültig und man trifi ſie daher ſowohl in Nadel: als Laubhölzern an; doch ziehen jie dies jenigen vor, wo beyde Holzarten vermiſcht jtehen. Immer aber müffen fie alte hohle Baume antrejjen, weil fie nicht nur gern in denfelben ſchlafen, fondern auch ihre Brut darin verrichten; denn. nur hoͤchſt ſelten (wenigjtens in « Thüringen) trift ‚man fie. in den Löchern alter verfaiener Schlöffer und in Felfenrigen der Walder an. Lieber geben fie, wie. 3, B. in Franken, wo es fo viel Feldobſtbaume giebt, in die hohlen Obſtbaͤume auf den Feldern. Dieß it ihr Aufenthalt in Deutſchland. In andern. Gegenden, 3. Dein Rußland, ſoll man fe bloß in fteilen feljigen Ufern, in alten Mauern, und Thuͤrmen finden, wenn bier nicht, wie ich fajt ‚glaube, .. die ‚wilde Haustaube, die Stammmuster unſerer zahmen Feldtaube, gemeint ſt. Wenn ſich eine Geſellſchaft dieſer Tauben auf einen Baum niederlaſſen will, jo heben alle die Fluͤgel hoch in die. Hoͤhe, faft wie ein Thurmfalfe, ‚und fehlagen diejelben jo zujams men, daß es einen jchelenartigen Ton von fich giebt. , Sie — 5 P pp a ſind 962 Voͤgel Deinftands. find überhaupt hurtig und flüchtig. Ihr Flug iſt blitſchnel und wenn ſie auf der Erde Nahrung ſuchen, ſo laufen ſie ‚dazu noch ein Mal ” —— als er —— — gulig! Shre Nahrung befteht in Getraide, Roggen, Waizen, Gerſte, Hafer, Erbſen, Linſen, Wicken, Lein, in Wolfs⸗ milch⸗, Tannen⸗, Kiefern⸗ u. d. gl. Saamen, und auch hierin ſind ſie ganz den Haustauben aͤhnlich; denn auch dieſe fliegen in waldigen Gegenden im Winter und Fruͤh⸗ jahr in den Wald und leſen den Fichtenſaamen auf. Im Sulius gehen fie auch ach den Heidelbeeren; Hanf abet se ihre —— ah | | Fortpflanzung X Die Holztaube niſtet zwey Mal des Jahrs. Der Tauber traͤgt der Taͤubin in einen hohlen Baum‘, den fie faft alle Sahre beziehen, wenn fie nicht verfiheucht werden, gewöhnlich vorn in die Höhle eines abgeftußten Altes, ſel⸗ tener in einen Felſenritz oder in die Höhle eines alten Ges bäudes etliche Kleine Reiſer ju; aus dieſen baut fie ein unregelmäßiges Neft und legt jede Brut zwey ovale weiße: Eyer, hoͤchſt felten'drey. Die Brutzeit dauert, "wid bey den zahmen Tauben, ſiebenzehn bis achtzehn Tage, und die Jungen fliegen nach vier Wochen aus. Der Tauber liebkoſet feine Taubin nicht nur durch Schnaͤbeln, d— h. Füttern, fondern auch mit einem hellen Geſchrey, das man in Thüringen bey diefen, fo wie bey den zahmen Tau: ben, Ruckſen oder Rucken nennt, weil diefe Worte eine entfernte —— mie dieſen Tönen. der Tauben > haben. 8. Ordn. ra Gate) Holztaube. 963 Haben. Er boͤrkt dabey den, Kopf tief nieder und bleibt lange auf einem Flecke ſtehen. Sein Locken oder ‚der Aus— druck feiner Sehnſucht nach dem Weibchen iſt ein hohes Heulen, eben ſo wie es der zahme Tauber macht, und die Liebtoſungen im Neſte klingen eben ſo, nur tiefer und ruhiger. Er loͤſt das; Weibchen am. Tage im Bruͤten ab und hilft ihm auch. in Erziehung der. Jungen. Dieſe laffen fich leicht zaͤhmen und zum Ausfliegen gewoͤhnen. Im Herbſt vermiſchen ſich auf dem Felde zuweilen die jungen Wildlinge mit den Haustauben, kehren mit ihnen nach Hauſe und bleiben im Schlage, wie die zahmen. Anfangs fuͤrchten ſich dieſe ein wenig vor ihnen Morgen — außer⸗ ordentlich ſchnellen Flugs. A ars: 3. Da das Fleiſch der jungen Holztauben ungemein wehl⸗ ſchmeckend iſt, ſo legt man auch in ſolchen Gegenden, wo fie jährlich niften, und in alten Eichen, Espen und Bus en wohnen, Taubengeh ege an, und gewoͤhnt fie, in eben ſolchen kuͤnſtlichen Löchern zu brüten, wie die zähmen “in ihren Schlägen. Hiezu werden dicke kernfaule und hohle Kiefern und Espen genommen, deren Stuͤcke zu Taur benhöhlen von zwey und einem halben Fuß Länge geſchnitten, inwendig, gefäubert, und fo weit gemacht werden, daß eine Taube bequem, bavin. figen kann; ‚ein, ‚Dieterner Boden und dergleichen, Dede wird fo angepaßt ‚ daß fein Regen hine in⸗ fommen kann, und neben dem dlugloch ein Staͤngelchen zum Aufſi itzen angebracht. — ——— Hoͤhlungen werden eine Menge auf die alten Eichbaume ſo feſt angenagelt, daß fü ie der Wind nicht: herunterwerfen kann. Wenn in der Ges gend nicht: geſchoſſen wird, die Baummarder weggefangen werden und eine gute Baize (Suͤlze, Koͤrrung) hingeſest wird, = 964 Bm Deucſchlands . wird ſo werden ſich die Holztauben gar bald in dieſe PA gewöhnen und die Zungen ausgenommen werden koͤnnen. Zur Baize macht man einen Kaſten, zwey bis drey Fuß fang -und breit und acht Zoll hoc, und ſchlagt Backofen⸗ Ich, der mit Salz, Fendel, Anis, Honig und Urin oder Heringslafe angemacht iſt, in der Mitte wie eiw Berg hoc) hinein. Einen ſolchen Kaſten, deren man vers fehtedene noͤthig Hat) feßt man auf die Erde hin, umgiebt ihn mir Stangen, zur Abhaltung der Huts und Wald thiete, Jaßt ihn das ganze Jahr ſtehen und erneuert nur im’ Frühjahr die Baize. Im erſten Jahre läßt man in einem ſolchen Taubengehege alle Jungen ausfliegen, dieſe kommen im folgenden Jahre wieder mit den Alten, bleiben auch da, und de —— wird dadurch . und nad) — ——— Feinde Ihre Brut iſt den Nachſtellungen der Wiefeln und Baummar der‘ augeſeht und die Alten ‚verfolgen ‚die | ® per 4 er und andere Raubögel, h rn Jagdund Fang.“ Sie gehören zur niedern Jasde "Da fie weniger ſchen als die Ringeltauben fü ind, jo ſi nd "fie auch leichter mit der Flinte zu erlegen, befonders wenn man ihren / Herden in einem Feldhoe wo fi ſi e ſich zur Erndtezeit gern | | aufpalten, nachgehetn. “Mir Wanbe n und — werben fe am beſten an den Baizen, die entweder bey den Taubengehegen, oder am Holzacker find, oder auch auf den Salzlheck en, wel⸗ SE che 8. Ordn. 31. Gate.) Holztaube. 965 ’ die man dem Rothwild gemacht: hat, gefangen. Wo die Tauben häufig find und an die Holzecken und in Menge auf die Aecker oder ‚gehen in der Nähe des Holzes fliegen, da wife man eigene Fangbaizen an, die gleich fo eins gerichtet werden/ daß man Garne oder Waͤnde bequem auflegen kann. Dieß thut man aud), wo Quellen und davon abfließende Bache im Wade fi ind, an welchen fie su trinten pflegen. Die Garne werden auf folgende Art ver⸗ fertige. Man’ ſtrickt Waͤnde auf eben die Art, wie die Waude zum Krammerebogelherde, jedody die Majchen viel Weiter, daß fi fie auf dreh Zoll weit find. Man fängt diefels ben mir zwey und fie tebenzig Mafıhen an, ſtrickt fie zehn Klaftern lang und an beyden Seiten Zipfel, und verhaupt⸗ maſchet fi ſie oben und unten mit Bindfaden. Die Garne | mſſen aus gutem feſtem und grobem Zwirn gemacht und oben und unten recht gute Seinen eingezogen werden, Diefe Wände müffen auf ebey die Art, wie Ktammersvogels wände, eingeſchlagen werden, außer daß weder hinten, noch vorne Schweltſtangen kommen, ſondern die Staͤbe werden unten mit ihren Lorven, worin ſie an eiſernen Bol⸗ zen "schen, weit dus einander gefchlagen,, wenigſtens auf drey Fuß, daß alſo die Wände mit den Stäben nicht ger rade aufflehen bleiben, fondern etwas uͤber einander ſchia⸗ gen müffen, Dieß muß deswegen gejchehen, damit, weil die Tauben ſtark im Flüge fi fü nd, fie vie Wände nicht aus einander oder rückwärts mit ihrem Auffliegen Bringen kon⸗ nen. So wie am Krammetsvogelherde der Strand in der Mitte iſt, fo “ es Bier * Baalalerhe oder Frauen. PR — Eben jo find, auch einige ‚See a er tritt; et F 966 Woͤgel Deutfchlandsi - tritt oder. Hackreiſer an eine Ecke — die aber * hoch ſeyn — ne Gh y A " Dan muß Higu auch Roc, oder Ruhrtauben aufzie ben, die man, “aus ihren Hohlen himmt und beym Auf⸗ une, recht, jabm zu, machen, jucht, Auch kann man im Be der Noth jolche, ade Tauben. ‚nehmen, die ‚den wil⸗ den an Sarpe ‚gleich, kommen , Bon, jejen Tauben, werden ientgitens awey. in. den. He gejeßt, und gegen. die Zipfel angefeifele), damit ‚de fvey fisen,,, auch, wicht leicht, in die ‚Garne reichen und ſich darin verwiceln fönnen. Zwey von den Locktauben kann man auf die zunächft jtehenden Bäume, jeßen, nachdem vorher daſelbſt ein Sitbrett angebracht wor⸗ den, daß. die Taube frey darauf fügen. und ſich umſehen kann. Es iſt auch nicht unrecht, wenn man die, Bände etwas bedeckt, daß fie nicht jo gar frey liegen; | denn fie ſcheuen ſich doch anfangs davor. , Außerdem kann man bey gutem Wetter die Waͤnde zıwar. frey jedoch etliche Tage hinter einander liegen laſſen, daß wenn ſie e gleich Betrug merten follten, fie es doch endlich gewohnt werden muͤſſen Dis, tägliche Futter‘, dag man ihnen. an Weizen, Hanf, Wien, Erbſen u. d. gl. hinſtreut, reizt ſie dazu, beſon⸗ ders wenn fie, jeden ‚ daß ‚ihon eine da ſitzt und frißt, da denn auch die. andern gern dabey ſeyn wollen; wenn ſie aber auf die Basen, Futter oder Quellen auffallen, ſo werden Kern: gerüct. Zu j ı 112 Ir ran Man ebringt fie auch ——— zum eh und — Sange; wenn einer fie: anf dem Felde, wie auf) in den Hoͤlzern⸗ doc ſehr gemaͤchlich, aufjaget und herbey zu treiben ſucht. Denn wenn fie von Ferne oft aufgereget werden, rs | fo / . 8. Ordn 31. Gatt. Holztaube. 967 fo fommt ihnen dev Hunger zu ſtark an daß fie dadurch genöthiger werden, auf die Baize zu fallen. ı ; Eines Man— nes Arbeit aber ift dieß nicht, ſondern es muͤſſen etliche ſeyn, die zu treiben herumgehen. Zwey bleiben bey dem Herde. A ROTE Hütte’ muß auch eine ziemliche Eee von den ‚ges vichteten. Garnen und recht wie ein Iebendiger Buͤſch bes leider feyn.“ Eden fo nöthig iſt es auch, daß die Wünde mit Aufſchnellſtoͤcken und Schnellern eingerichtet find, wel⸗ che fie leicht abziehen, daß alſo diejelben fhneller und hur⸗ Kart ale mit dem Rüden, bie Wände hinguffahren. — Es iſt dieſes ein rechtes Vergnügen, darf Aber night alle Tage in ‚der Woche gefihehen, ſondern man muß ſie auch wieder in Ruhe laſſen, damit fe gern, wieder auffallen, Die Zeit dieſes Fanges geht ſchon in der Erndte an, ſobald die jungen Tauben ausgeſlogen ſi nd, und dauert big nach der Erndte, da fie denn ohnehin auch bald weggehen. — Es iſt zwar viele Müpe bey dieſem Taubenherde⸗ indeſſen kann ſie auch in einem oder zwey Ruͤcken, wenn ſie gut ſind, wohl bezahlt werden. In De efien * es. unter die Ergöglichkeiten des Volkes, auf dem Felde wilde Tauben zu fangen. Sie thun dieſes durch Huͤlfe zahmer Tauben, die man hiezu bes ſonders abzurichten pflegt. Man laͤßt ſie den ganzen Tag hindurch, den wilden Tauben volkweiſe nachziehen. Sie miſchen ſich mit unter die Zuͤge der wilden und fuͤhren dieſe hernach ſo mis nach ihren Taubenjchlägen. Auch vor ihren Hoͤhlen kann man ſie fangen mit einem Garnſack oder mit Leimeuthen. Nutzen | 970 >. Bögel — — Mutzen und Schaden. i ſchon oben erwähnt. > Sie haben —— ein weit muͤrberes und ſchmackhafteres Fleifch, ale die: zahmen Haustauben; und ind dem Getraide, wo fie | häufig find, nachtheilig. Gewöhnlich rechnet man noch zu ihrer. Nukbarteit, daß ſie auch ſchadliche Gewuͤr me und Inſecten fraͤßen; allein dergleichen Nahrungsmittel, find ihrer Natur. ganz zumibe und fie Abi fie nicht an. ah? Abänvefüngen. 'r) Die Felsta u be e (Columba saxatılis) *), Sie it afebgrau ; an der Bruſt veriwajchen weinfarbig, auf jedem Flügel ein. doppelter ſchwaͤrzlicher Fleck; die vordern 7 Schwungfedern dunkelbraun, die kleinern und die Deck⸗ federn aſchgrau mit ſchwarzen Spitzen. Sit fo wenig von unferer wilden Taube verfehieden, daß auch die Weibchen und Jungen von dieſer ſo ausjehen. | 2) Die Bergtau be (Columba livia), Einige feßen unter diefe Benennung die Beſchreibung der Holz: taube (Columba Oenas), Andere fagen, fie fey afchfarz benblau, mit doppelten ſchwarzen Bändern auf den Fluͤ— geln und einem weißen Unterrüden. Die Letztern beſchrei— ben die gewoͤhnlichſte Arc von Feldtauben (Feldfluͤchtern), und es ift fo gut als ausgemacht, daß hier am Steiß der Ort it, wo gewöhnlich bie Feldtauben am der ausarten. | ' Denn *) Das die weiße Fefstauße (Columba saxatilis alba, Briss. ). mit braunem Kopf und Schwanz, welche nieder eine Gpiels art der Belstaube feyn fol, eine bloße einheimiſche Haustaube iſt, wird jeder Taubenkenner ohne mein Erinnern wiffen. 8. Iron. 31. Gatt. Holztaube. 971 Denn bald erzeugen ſie, wenn ſie gerade wie die wilden Tauben ausſehen, Junge mit weißem Steiß, und bald äeugen diefe ‚wieder Junge von anderer Farbe, Beyde Varietäten gehören, wie wir bey der folgenden Are fehen werden, zu der wilden Race der Haus tau be. ar) 3. Die Hauckaube m, Namen, Säriften und Abbildungen. Gemeine Taube, Feldtaube, gemeine Feldtaube, wilde und zahme Taube, Hohl⸗, Loch⸗ Bloch⸗, Schlag:, Thurm⸗ Berg⸗ :, Selfen:, Steins, Klippen s und Ufer: taube, blaue Taube, Blautaude und weißrumpfige Tauber, ' Columba domestica. — Lin. Syst. J. 2. p. 769. ‚mi 2. Er R. Columba livia.. Brisson Av. I. p. — n.3. Ed. in &: J. P. 12 — a8. Columba saxatilis. Briscon J. c. p. 84. n. 4. Columba rupieola. Raji Av. pi 63.n. ıı. Biset et Pigeon. de roche. Buſſon des Ois. MH. hob: —— Ph enkn. 510. Ed. de Deuxp. IV. 230. 231. Ueberſetzung von Martini VL. 155. 158. mit einer Abbild. White- rumped Pigeon. —— Synops. II, 2. ‚605. 2.2. Meine Ueberf. IV. sgo. n. 2. RN Biset- Pigeon and Rock - Pigeon.. Latham ]. c. n. 8. Var, A.B. Biset= *) Alte Ausgabe IV; ©, 14: n. (168) 2. (4 / 970 WVoͤgel Deikfchlande.:” .n Biset· Pıgeon.' Willuehby ornithol, :p.:180./8ed..ı v4 Geoeze Envop. FaunasVia, Si 249.m: 1. —F Mein ornithoh. Taſchenbuch. ©. 231. Mmas n fi Rama dar Sn Kennzeigen der Art, Die Naſenhaut iſt weißlich; die Hauptfarbe a mit zwey ſch warzen Binden quf den Fluͤgeln, einer derglei⸗ a Schwanzipise, und nit weißen Uhtetrücten, | Berhreidung. ® Wie ich oben bey der Holztaube ſchon geſagt Habe, fo wuͤrde man, wenn einen Nicht die ſicherſten Erfahrungen und Beobachtungen und die wichtigſten Auctoritäten dazu noͤthigten⸗ dieſe Taube nicht als die Stammmutter unjerer zahmen Tauben anzujchen brauchen ‚ ſondern fie fchon ſelbſt NE für einen Abcömmling der Holztaube halten können, fo ähnlich it fie ihr an ‚Farbe und Lebensart. Am beſten feheint es mir aber gethan zu jeyn, wenn man ‚diefe Art in zwey Hauptracen, jo wiediegemeineKake (zu der fie überhaupt in der Drnichologie nad) allen Ruͤckſichten das Seitenſtuͤck abgiebt) „die gemeine Sans und Ente, zer gliedert und darnach die Geſchichte dieſer Vogelart entwirft. A) Die wilde Haustaube," Columba domestica, Livia et rupicola. r The Biset and Rock Pigeon. Latham. Ihre Laͤnge iſt dreyzehn und einen halben Zoll und die Breite zwey Zuß, zwey Zoll. Der Schwanz mißt fuͤnf * Par. Ms. Fänge ı Fuß und Breite fol 2 Fuß. 8. Ordn 31. Gatt. Haustaube. 971 fuͤnf Zoll und die Fluͤgel reichen — — bis einen a vor das Ende deſſelbenn. aan "da © Schnabel iſt einen Bolt lang, ſchwetthornferben aber die geſchwollene Bldeckung der Naſenlocher weiß, die Seiten deſſelben ſcharf und die Spitze eiwas gekruͤmmt; der Augenſtern rothgelb; die Süße find hochfleiſchroth, die Nägel ſchwarz Hornfarben; die Süße geſchildert einen Zoll, zwey Linien hoch, die Mittelzehe anderthalb zo und die hintere zehn Linien lang: | Die Farbe iſt im Ganzen genommen Hellblau, oder vielmehr aſchblau; der glarte Kopf und der. Hals ind ſchie⸗ ferfarben,, deßterer an der odern Hälfte ins Grüne und an der untern bis zu Anfang des Ruͤckens und dev Bruſt purz purfarben glänzend Ctaubenhälfig); , der Dberleib bey den — Aiten heller, bey den juͤngern dunkler aſchblau; der Unter— leid iſt von der Bruſt an immer heller als der Oberleib; der Unterrüsfen oder Bürzel ift weiß; die zunachſt am Schwanze ſtehenden mittelmä aba obern Deckfedern des Schwanzes ſind wie der Obetleib auf den zuſammengelegten Fluͤgeln laufen zwey ſchwarzblaue Queerbaͤnder hin, die auf beyden Seiten des Hinterleibes ein flachliegendes lateiniſches X x bilden und dadurch. entitehen, daß die guößern Deckfedern der Flügel an der, Wurzel und die hintern Schwungfedern in der Mitte auf der aͤußern Fahne ſchwarzblau ſind; die Schwungfedern ſelbſt ſind ſchwarzblau mit duntlern Spitzen and etwas heller auslaufenden innern Fahne; die zwölf geraden Schwanzfedern ſind aſchgrau, an den Spitzen aber ſchwarzblau; gewoͤhnlich iſt auch die aͤußere Fahne der aͤußern Feder mit einem weißen Saume verſehen. & r R „u daß die in Stalien, England, Rußland u. j. w. 2 Vögel Deutfchlands. In einem eigentlich wilden Zuftande fieht man dieſe Taube in Thüringen, und, fo viel ich weiß, in ganz Deutjhland, nie, wenn man nicht diejenigen Feld: tauben dahin vechnen will, die auf Thuͤrmen, Kirchen, in alten Mauerloͤchern, auch wohl in den Loͤchern und Hoͤh⸗ len verfallener Thuͤrme und Schloͤſſer niſten. In andern Gegenden aber, wie z. B. in Stalien, und befonders in Sardinien, halten jie fi in Unglaublicher Anzahl ſo⸗ | wohl in den Höhlen der Feljen auf, die um das Meer herz um liegen, als auch in ftillen Selfenwinfeln im Lande felbſt *). Hier bleiben fie, da fie der Schnee nicht noͤthi⸗ get, ihr Sutter weiter zu ſuchen, jo wie die Ringeltaube, das ganze Jahr hindurch. Allein in Schottland, Ir— land zc. gehen fie bey Annäherung des Winters in Menge aus dem Norden herab nach England und fehren im Frühjahr wieder zurück. Doch bleiben auch viele ın dem mehr nordwärts gelegenen Theile Englands das ganze Jahr hindurch unter den Felſen, eingefallenen Gebäuden und in bergigen Gegenden, wo fie brüten. Auch im ſuͤdlichen Ruß land werden fie in großer Menge in ven Felfenufern und auf den Thärmen der Dorfkirchen angetroffen. Dieje ziehen auch gegen den Winter nach Süden **). Sch glaube aber, man kann, ohne zu irren, annehmen, mh ) Cetti giebt in der N. ©. von Sardinien (Neberfesung II. ©. 132.) biervon eine weitlaͤuftige Gefibichte, und aus dee Beichreibung des Vogels feld ergiebt fih, daß es Feine ans dere als die hier beſchriebene wilde Taube iſt. +, Pennants arkt. Zool. von Zimmermann — II. S. 306. A, 8. Ordn. 31, Gatt. Haustaube. 973 noch befindliche wilde Haustaube dieſelbe iſt, die wir in den meiſten Gegenden Deutſchlands auf Kirchen und Thuͤr⸗ men und in Taubenkaͤſten und Raͤdern auf den Doͤrfern und in Staͤdten antreffen. Da naͤmlich die Nahrung dieſer Voͤgel vorzuͤglich in Getraidearten beſteht, ſo haben ſie ſich wahrſcheinlich "mit der in Europa aus Suͤden nach dem Norden ausgebreiteten Feldeultur, wie die Hausiperlinge, mit fort verbreitet, und da jie feine Felſenloͤcher mehr fan⸗ den, auf Schlöffer, Kirchen und Thuͤrme, und von da in die ihmen bereiteten Höhlen auf die Höfe, in welden fie ohnehin in fehneeigen Gegenden und Jahrszeiten ihr Futter fuchen mußten, begeben, und find auf diefe Arc Hausthiere geworden. 5 | B. Die zahme Taube, Columba domestica mansueta. Le Pigeon de nos Colombiers. Buffon. Sie hat mit allen ihren Varietäten zu ihrer Stamm: ‘ mutter die vorhin befehriebene wilde Taube, mit weidyer ‚fie aud) in ihrer äußern Geftalt und Lebensart überein, koͤmmt. Vorzuͤglich kann man dieß von denjenigen zahmen Tauben behaupten, welche man Feldtauben nennt; denn die andern, die unter dem Namen Hoftauben ' ‚begriffen werden, entfernen ſich fhon mehr von ihnen und muͤſſen entweder ald neue und eigene Varietäten ders ſelben, die nur mehr die. Spuren des verfhiedenen Klimas und der weit eingefchränktern Freyheit an fich tragen, oder gar ald eigne fremde, etwa orientaliiche Arten anges ſehen werden, | — N A I 974 2 Wögel- Deutſchlands. Diejenigen Seldtauben oder Ferdflächter #),. die wir in Thuͤringen und überhaupt in Deutfhland im eigentfichften Verſtande ſo nennen, haben, wie 'gefagt, alle Kennzeichen noch an ſich, die man ber den oben beſchriebenen wilden angiebt, ſo daß auch nicht das ge⸗ ringſte fehlet. Sie ſuchen ſich auch nicht gern! mit den ‚andern zahmen Haustauben gemein zu machen, leben gern in ‚Höhlen unter den Dächern, in ‚Sußern © Taubenkäften, "die an der Wand angenagele fi find, in wenigitene felten befuchten Taubenrädern, wollen nicht gern die, Schläge ‚befliegen, ‚bemühen fi fogar, fich von der Geſellſchaft der Menſchen zu trennen, und niſten auch gern auf unzu⸗ gänglichen Thuͤrmen, Kirchen, in alten Schloßmauern x, Diejenigen von denſelben, die ſich faſt das ganze Jahr hindurch allein ohne Beytrag der Wenſchen ahren muͤſſen, variiren auch ſelten in der Farbe, fondern pflanzen fih in ihrem Blauen Kleide fo fort, wie fie in der Wildniß zu thun pflegen. Dahingegen andere, die fih auf die ausftrenende Hand des Fütterers. verlaffen, bald in der Sarbe und Gefialt abändern: O6 wir daher in Thüringen und wahrfcheinlidy in allen Gegen⸗ den Deutſchlands gleich Beine ſolche wilde. Hau stauben Haben, die: wie die Holztauben für ſich im Felde ganz außen der Geſellſchaft der Menſchen leben, ſo haben wir ſie doch in ihrem ganzen Kleide, wie ſie ſich zuerſt aus RE eben geist sed die Man nennt fie noch: Gemeine Tauben, einhelmiſche und ſchlechte Tauben, Höhlen Giehel» Slug- und Bauergtau⸗ ben. Sie find ſehr fruchtbar und bringen ihre Zungen alseit auf. y der Wildniß unter die Herrfchaft der Menſchen, es fey auf welche Art es wolle, begeben haben. Da ich ein großer Freund dieſer Voͤgel bin, fo habe ih nicht bloß als Maturforfcher, fondern auch als Lieb⸗ haber gar forgfältig darauf geachtet ö wie fih nach und ‚nad von, diefer, wilden, Race (denn darunter gehören .fie noch) die verfchiedenen zahmen Varieräten formiren, "Aus diefer gemeinen wilden "Taube entſteht naͤmlich er ſt lich, und zwar auch wenn fie nicht im Kaufe gefüts tert werden, die unten-befchriebene hammerfälägige Feldtaube. Aus dieſen werden nah und nad) _ sörhfichgrane und perfgraue mit rothbraunen Schnüren, ‘grau und blaurothe, ganz dunkelblaue und ſchwarze; dann variiren die Flügel und Schwänze, werden anfangs hellgrau, in der Folge ganz weiß; weiter hin bekoͤmmt man aud) hoch und tief blaue mit weißen Köpfen und Schwaͤnzen — ganz weiße — mit allen vorhin genanns ten Farben gefleckte; dann ferner auch gehäubte, die eine von den oben angegebenen Farben haben. Hier wird die Kuppe erft ſpitzig, breiter fich aber in den folgenden | ‚Generationen immer mehr aus, wird Ben und nad) und. nach auch mufchelförmig. Unterdeſſen faͤllt auch eine oder die andere Taube ‚mit rauhen Füßen aus, wo die Federn Anfangs nichtganz die Fußwurzel einnehmen, ſich nad) und nach aber auch auf die Zehen verbreiten. Nah manderley gefde denen Ausartungen ergreift die Veränderung aud) den Schwanz und maht ihn verfchiedengeftalter, fogar Bechſt. gem. N. ©. 38 B. ı7 Th. Dag gabel: ‚976 Vogel Deutſchlands. * gabelfoͤrmig, und zu letzt erhalten durch das eigene Clima oder eine langdauernde Zaͤhmung alle Federn eine verſchie⸗ „dene Richtung, drehen ih — und Sen; die ‚Strupptauben. ww. Wer die zahmen — 5 und Voͤgel und beſonders unter letztern unſere Ha us huͤhn er, Haus⸗ Hänfe und Hausenten beobachtet und nach Geftalt, Sarbe und Lebengart genau fiudirt hat, der wird gefunden Haben, daß die Ausartungen, welche die eingefchräntte Freyheit, das unnatuͤrliche Futter, das: Clima und fo wei⸗ ter hervorbringen, faſt bey allen in der dolgereihe ent⸗ Heben, wie ich fie, gegeben habe... Aus .der wilden grauen Gans (Anas Anser), entfiehen ‚röchliche „ges ſchaͤckte, weiße u. ſ. w· Dann, kuppige. Eben ſo bey der Enle. Das Haushuhn, das eigentlich glatıfüßig ſeyn muß, bruͤtet zuweilen, wider, alles Vermuthen, ein Junges mit befiederten, rauhen Fuͤßen aus. Wr finden weiter bey den Haushuͤhnern, daß aus dem Fleaiſchta mm ein Federbuſch heruorforoßt, daß ſich ferner der Schwanz verliert und ein Kluthuhn entſteht, und wir kennen ſogar Haushuͤhner, die vielleicht, in keiner Gegend von Europg, fondern in irgend einem Theile Aftens oder Amerikas, wo dat Clima auf.ihr Gefieder. fo ſtark wie in Angora auf vie Kaninchen wirkte, ftruppige oder verkehrt liegende Federn befommen und fid nun auch bey ung in diefer Verkehrtheit fortpflanzen. Alle dieſe Abaͤnderungen fommen num unſern einheimiſchen Tauben zu, und folglich allen, die unſerer wilden 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 977 wilden Haustaube als Stammutter angehöten, und die wahrſcheinlich in ganz Europa keine andern find; allein ob auch die andern fo. genannten Haustauben, die ic um, ‚deswillen Hoftauben nenne, weil fie nur felten oder ‚gar nicht aufs Feld fliegen und ihr Futter ſelbſt ſuchen, ſondern wie die Haushühner auf dem Hofe gefüttert werden muͤſſen, von jener wilden Nace abflammen, wo fie dan wahrſcheinlich Climas: Varietäten anderer Welt «theile wären, oder ob fie nicht vielmehr befondere Arten ausmachen, die von dorther fhon gezaͤhmt bey uns ale Hofgefluͤgel eingeführt worden find? — läßt fih mit Ge wißheit nicht ‚behaupten. ! Da fie aber, obgleich an Ge⸗ * ſtalt ſo verſchieden, doch in ihrer Lebesart fo ſehr mit unſern Feldtauben oder einheimifhen zahmen Haustauben übereinfliimmen, und. eben; die Haltung und Wartung verlangen, fo find. ſie auch mit Recht unten mit in der Naturgefhichte der Haustauben, aber, wie ſich von feldft verſteht, unter einer befondern Rubrik auf —* worden. | ; Buͤffon (dem ich aber — nicht in allen Sräeen NER fann) nimmtdie Holztaube als Stammmut— ter an, und laͤßt ſich uͤber dieſe Ausaſtung folgendermaßen aus. Die wilde Taube *) läßt ſich, fagter, in den Seldtauben, die unfere Taubenhäufer entvoͤlkern, und fo gern. die Gewohnheit, auf Bäumen zu. fisen, wieder ‚annehmen, gar nicht verfennen. Das ift fhon der erite and ftärfite Zug ihrer Ruͤckkehr zu ihrer natuͤklichen Frey⸗ gg UFER ı 17 *) Worunter er die oben beschriebene Holstaube verſteht. Ng7B, 0 Wöge Da heit. Wenngleich diefe — im haͤuslichen Zaſtande erjogen, und allem Anfehen nad), tie die andern ‚zu einem beftändigen Aufenthait und einer gemeinfchaftlihen Lebensart mit andern Haustauben gewöhnt find; for wer- laffen fie doc leicht ihre Wohnung, entfagen ihrer Geſell— fchaft, und fahenfich wieder in Wäldern niederzukiffen. Sie ehren alfo durd) ihren Naturinſtinkt getrieben wieder zu ihrer natuͤrlichen Lebensart zu uͤck 9). * Andere, die vielleſcht weniger Muth haben, aber doch eben ſo ſeht nach ihrer Freyheit verlangen, verlaſſen unfte Taubenſchlaͤge, um in den einfamen Löchern der Mauern zu wohnen, oder eine Beine. Geſellſchaft derfelben nimmt ihre Zuflucht zu einem abgelegenen oder‘ wenig beſuchten Thurme, wo fie ungeachtet aller ihnen drohenden Gefahren, des Hungers und der Einfamteit, von allem Nothwendigen entbloͤßt, den Berfolgungen der Wieſeln, Mardern, Ratten und Eulen ausgefegt, und gezwungen, ihre Außerften Sedürfniffe immer: mit der größten Muͤhe zu befeibigen, — beſtaͤndig aushalten, und alſo eine hoͤchſt N Ob ich gleich vor dem Walde wohne, wo es viele zahme und wilde Tauben, giebt, fo habe ich. boch niemals diefe Erfahrung ſelbſt machen Fönnen, noch gehört, daß ſie vonandern Beobach⸗ tern, die mitten im Walde ühter den zahmen und wilden Tauben wohnen, gemacht worden waͤre. Vielmehr ift das gerade Gegentheil gegründet, daß fie ſich nicht gern auf die Bäume fesen. Nur fo viel kann ich zur. Bekraͤftigung biefer Behauptung fagen, daß in einem’ Dorfe, das faft ganzlich ‚abgebrannt war, die Feldtauben ſich in die Gaͤrten auf bie, nah dem Brande, adgeffumpften Blume zogen, und ſich bier in ben Höhlen, de man Ihnen dahin baute, mie an den Hau⸗ ‚fern fortpflanzten. { Re ä 8. Drdn. 31. Gatt. Haustaube. | 979 Höchft unangenehme Wohnung auf immer Demjenigen Aufenihalte vorziehen, mo fie erzogen waren, und mo wenig ſtons das Beyſpiel der Geſelligkeit fie hätte zuruͤck⸗ halten ſollen. Dieß iſt alſo die zweyte Abweichung, Dieſe Mauer: und Thurmtauben pflegen aber nie ganz zu ihrer natürlichen Lebensart zuruͤckzukehren, au fich niemals, wie die vorigen, auf Bäume zu feken, dennoch find fie immer dem Zuflande der Freyheit wiederum näher, als der eingefchränkten häuslichen Lebensart, — Die dritte Abweichung haben wir an unſern kleinen Haustauben, deren Sitten und Gewohn⸗ heiten jedermann bekannt find, welche ihren Aufenthalt, -fo fange er ihnen gefäflt, niemals, oder nur in der Abs fiht verlaffen, um einen noch bequemern aufzufuchen. Da fih aber auch fogar unter diefen dergleichen Flüchtlinge, von welchen wir oben geredet haben, befinden, fo erhellt hieraus, daß bey allen Arten der urfprüngliche Inſtinkt noch nicht verlohren gegangen ift, und ihre willführliche zahme Lebensart noch nicht alle Züge ihres erſten Naturels, } au dem fie leicht wieder zurückkehren koͤnnten, verlöjcht hat. Ganzß anders iſt ed mit ber Hierten und letzten Abweihung in ber ſtufenweiſen Ausartung beſchaffen. Zu dieſer gehören die großen und Fleinen Haustauben, deren Arten, Abänderungen und Vermiſchungen faft uns zaͤhlbar find, weil fie feit undenklichen Zeiten beftändig unter das Hausgefieder gehörten. Inden der Menfch ich Hemühete, ihre äußern Formen zu verſchoͤnern, hat ar 298 — * 980 | Voͤgel Deutfchlande., I er zugleich ihre innern igenfhaften verändert, und dag! - Gefuͤhl ihrer Feyheit bis auf den Keim erſtickt. Dieſe Haustauben ſind nicht allein meiſtentheils vie! groͤßer und ſchoͤner, als die Feldtauben, ſondern ‚haben jür ung noch uͤberdieß den Vortheil, fruchtbarer *), fetter und fhmackhafter zu fern. Gründe genug, warum fie von jeher in der Nähe wohl abgewartet, und aller Fleiß angewendet worden ift, fie zu vermehren, fo viel es auch Muͤhe koſtet, fie zu erziehen und ihre zahlreiche Vermeh⸗ rung, durch Erhöhung ihrer Fruchtbarkeit, zu beisrdern. Sie entfernen füh nie **) vonder Gegend ihres Schlageg, und müffen zu allen Zeiten dafelbft gefüttert werden. Der dringendfte Hunger kann fie nicht bewegen, ihre Nahrung anderwärts zu juchen; fie mürden lieber verhungern, als ihrem Unterhalt felbft nahfpüren. &ie find einmal ges wohnt, ihr Futter aus den Händen der Menfchen zu ers halten, over daffelbe immer an einerley Ort für fie bereit und ausgeftreut zu finden. Sie leben bloß um zu freffen, und befisen feine von den Fähigkeiten oder Fleinen Erfins dungen, welche das Bedürfnig allen Thieren einfloͤßt. Man kann alfo diefe leßtern Tauben, als ganz zahm, als voltommene Gefangene ohne Wiederkehr, und ale gänzs lich von den Menfchen abhängend, betrachten. Wie nun der Menfch alles, was von ihm abhängt, nad) feinem Ges ſchmack und Abfichten umgefhaflen hat; fo ift gar nicht weiter *") Dieb iſt ungegrändet; am fruchtbarften find bie gefbflüchter. ) Außer in Dörfern und Feldmuͤhlen, mo fie auch In Geſell⸗ ſchaft der Feldflüchter mit auf Die Aecker Biegen und Ihre Nah⸗ eung ſelbſt fuchen, 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaub, 981 weiter zu zweifeln, daß er auch der Schöpfer aller diefer ſclaviſchen Gattungen ift, welche für ung deſto mehr Velfs fommenheiten erhalten, jemehr fie für die Natur verdorben und ausgeartet erfcheinen *). - Mad) diefer Vorausfeßung zeigten ſich alſo die Aus artungen der zahmen Taube in Deutfchland oder viels leicht in gan, Europa am Kopf duch eine Haube, an den Fuͤ hen durch befiederte Fußwurzeln, am Schwanye duch die gabelförmige Geftalt, an den Federn über haupt theild durch die verkehrte Lage und theils durch die mancherley Farben. Darnach koͤnnte man alſo, ſo weit wir die zahmen Tauben jetzt kennen, fünferley Hauptausartun—⸗ gen annehmen. | a) Zahme Tauben mit der Haube, Columba domestica cristata. Wenn die Haustauben oft fhon mehrere Abänderuns gen in der Farbe erlitten haben, fo ſchwillt dann, ehe man ' ©) Dtefer letzte Satz if nım dann vollommen wahr, wenn das Klima npch mit in Betrachtung gezogen wird. Denn noch bis jetzt it in Thüringen aus einer Feldtaube keine türkiiche ges worden. Wenn fie Feine eigne Art tft, fo mußte fie dort erfk das Klima , die Befangenfchaft und das Zutter, das fie in ders felben befam, dazu vrganifiren, und nur in diefer fortpflans gungsfdhigen Organiſation lebt fie auch jest bey und und uns ferm Zutter fort. Deswegen bleibt aber doch die Behauptung richtig, dab fie Sclaveres und fremdes Kutter aus einer wils den Taube zu einer zahmen machten: denn fo viel ifk gewlß, daß alle wilden Tauben gewiß in dem verfchiedenften Klima, im Ganzen genommen, einerley Nahrungsmittel zu ſich nehmen; denn fie fuchen ja immer einerleg Gegenden zu ihrem Aufent⸗ halte auf. 982 a Vögel Deurfchlands, man ſichs verfieht, einer jungen hinten der Schädel und: es entiteht eine Spikhaube, am welcher die hinterm Scheitelfedern etwas ſchief in die Höhe ſtehen und fi im eine kegelfoͤemige oder pyramidalifche Spitze endigen. Diefe verwandelt fich nach mehreren Generationen und Farbens veränderungen in eine Breithaube, deren Federn im. Nacken nach der Breite des Hinterkopfs Über den Wirbel hinausreichen, und endlich in eine Hohl: oder Mufhels \ haube; wo nicht fowohl die am Hinterkopf erhöhten Federn ın einer geraden Linie ſtehen, als fich vielmehr um den Kopf herum bis gegen die Augen in einen halben Cirkel ziehen. Doc habe id auch ſelbſt von den Feldflüchtern in meinem Taubenrade, die der wilden Rate ganz gleich fahen, Spigtuppentauben erhalten. Wenn diefe Breit: und Hohl: Kuppentauben zugleich eine fchöne Farbenzeichnung haben, ſo werden fie von dem Taubenliebhader vorzüglich geſchoͤtzt; ja manche Tauben freunde verlangen von jeder fchönen Haustaube, daß fie eine Kuppe haben müffe, fo gar von den Schwalbentaus ben, Scildtauben, und Staarenhälfen, welche, fo viel ich mich erinnere, vor dreyßig Jahren wenigſtens in Thuͤ⸗ ringen noch alle glarttöpfig waren, und es bis vor etwa- sehn Jahren auch nach den Tauben + —— geln feyn mußten. | b) Zahme Tauben mit 5 Faͤßen. Co— lumba domestica plumipes. 6 biefen Tauben erhalten die glatthäutigen geſchil— derten rothen Füße, welche. der Stammrace von Natur eigen 0,08. Ordn. 31. Gatt. Haustaube 983 eigen find, bald kleinere bald größere Federn. Beziehen die Federn nur die Fußwurzel, ſo nennt ſie der Taubenliebs haber Hofen vder Strümpfe, und diefe liebt er bey allen feinen fchön gezeichneten Haustauben; bedecken fie aber auch die Zehen, fo werden es Feder: oder Latſch— füße. Nichte blog die Trommeltauben fondern auch mans che Feldtauben bekommen folche Larfchfüße. co) Zahme Tauben mit dem Schwalben ſchwanz (Schwalbenfhwanztoube). Columba domestica forficata. (Taf. D. Diefe Ausartung muß felten erfolgen; denn ich ‚babe diefe Taube feit vier bis acht und zwanzig Jahren nur zweymal in einem Taubenfluge in Naumburg und Jena gefehen. Im ſuͤdlichen Deutſchland ſoll ſte, wie ich erfahren habe, oͤfterer als im nördlichen vorkommen. Sie hat die Größe einer gemeinen Feldtaube, iſt aber laͤnglicher und geftreckter gebaut. Das Ausgezeichnetite an ihr iſt der gabelfürmige Schwanz, der gerade die Geſtalt des Schwanzes der Hausſchwalbe hat. Sie iſt jelten, ſchwarz, auch ſchwarz und weiß gefleckt, mit und ohne Haube, mit und ohne Schnüre, und in ihrem Betragen ſehr munter, pflanzt fi) aber fehr fparfam fort. Der Lieb; haber hält fie für eine der fchönften. d) Zahme Tauben mit ftruppigen Gedern CStrupptauße). Columba domestica hispida; Pigeon frise , Buffon. Liaced Pigeon, Zatham. Sie heißt aud) Straubtaube, rauhe Taube, wollige Taube, und iſt von der Größe der Trommeltaube. Alte kleb⸗ + 84 WVoͤgel Deutfchlands. Heinen Federn, zumeilen auch die Hintern Schwungfedern‘ und die Schwanzfedern ftehen in die Höhe und vorwärts, wie an den Strupphühnern. Sie fönnen daher auch nicht gut. zuweilen garnicht fliegen. Man trift ſie ſehr jelten an. Sie find gewöhntid) von weißer Farbe, welches eine Anzeige einer ſchwachlichen Natur iſt. Es iſt dieß der hödyite Grad der Ausariung. Stubenvögel, 3. B. Lerchen und Finken, die viele Jahre die Stubenluft und das Stu— benfutter ausgehalten haben, bekommen zuweilen nach der Maufer ſolche ſtruppige Federn, die fie dann bey jeder neuen Minferung erhalten, bis fie jterben. Wenn diefe Tauben warm fißen, follen fie ſich, wie die Struphühner, ſtark vermehren. e) Zahme Tauben mit verfhiedenen Farben und Zeichnungen. Columba domestica varia. Dieß ift der Folge nach die erſte Ausartung der Haus: tauben; allein da ſich an diejelbe eigentlich diejenigen Selds tauben, welche der Taubenfreund ihrer fhönen Zeichnung halber jucht, anveihen laffen, fo ftehr fie hier als die legte. . Die Zeihnung ift entweder einfad, aber von der der wilden Race verfchieden, oder mehrfah, und hier entweder unregelmäßig, oder regelmäßig. Unter diefe leßtern gehören diejenigen Haustaus ben, die fih der Liebhaber nad der einmal angenommenen Mode oder denjenigen äjcher tifhen Negeln Cdenn in der Taubenliebhaberey giebt es auch eine Aeſthetik), die als wahre und richtige Schönheitsregeln angenommen find, zu feis wem Vergnügen kauft und erzieht. | Rach 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube, 985 MNach dem bisher Geſagten laffen fich alfo nun unfere verfchiedenen zahmen Tauben in zwey bef — Ab⸗ theilungen beſchreiben. Erſte Abtheilung. "Seldtauben. Columbae domesticae arvenses, — Dieſe Haustauben verdanken alle unbezweifelt ihren Urfprung der oben bejchriebenen wilden Race; und u njere gewöhnlihe Feldtaube, welcher auch der Felds fluͤchter heißt, gehört, als ein noch in feinem urſpruͤng⸗ lichen Kleide (wie unfere graue Hausgans) vorhandener Vogel, ebenfalls dahin. Ich gebe ihnen den eigenen Pas men Feldtauben, wie fohon erwähnt, um deswillen, weil fie fih den Sommer über aufs Feld begeben und ihr Sutter feibft fuchen, und nicht im Hofe aus der Hand yes füttert zu werden brauchen. Sie find einheimiſch und alle, wo nicht deutſchen, doch europäifchen Urfprungs. So wie bey den Hunden pflanzen fich die mit einer vegelmäßigen Zeichnung an einem oder mehrern Körpertheilen verjehenen Darieräiten als Hauptracen der Regel nad) fort; allein die verfchied.ne Verpaarung bringt dann, aud) wieder neue Sorten hervor, die um jo viel fihöner und Eoftbarer find, je feltener und geregelter fie in ihren Zeichnungen erfcheinen. So waren z. B. jeither die Sorten der ſchwarzen Weiß: koͤpfe mit weißen Schwänzen, bie weißbindis gen ſchwarzen Mönche und die ſchwarzen Staa— ven: - | ⸗ * — 986 WVoͤgel Deurfihlands, Kr 4 k / venhäffebefanne, und wurden unter die fhönen, aber gemeinen Feldtauben gerechnes: allein durch ihre Verpaa⸗— rung entflanden die ſchwarzen Ibeißföpfe mit weis ben Schwänzen, Fluͤgelbinden und einem der— gleihen Bruſtſtreif, und diefe.,gehören denn jest noch unter die koſtbarſten und ſeltenſten ſchoͤnen Feldtauben. Man trift der Regel nach fuͤnf Hauptfarben bey den Tauben an, naͤmlich: Aſchgrau, Schwarz, Roth, Selb und Weil. Die aſchgraue Farbe lauft gewöhnlich ins Blaͤuliche und wird daher auch) lichtblau und lichtgeau agnannt. Die ſchwarze Farbe ift nicht raben— ſchwarz, jondern dunkel blauſchwarz, und wird um jo höher geihäast, je dunkler fieift. Das Roth tji zwar nicht hoch und hei, jondern gemeiniglich von der Farbe des Roͤthel— fteins, und die gelbe Farbe fällt immer mehr oder wes niger ins Rothe, und iſt daher eigentlich erhöht voftgelb, und geſchwaͤcht erbsgelb; allein beydes, Roth und Gelb, find doch die geſchaͤtzteſten Sarben der Taubenfreunde. Die weiße Farbe zeichnet ſich bey den Tauben vor allen Thies ven durch ihre Reinheit und Schönheit aus. Die Tauben find im eigentlichen Verſtande ſchneeweiß. Dieſe Haupt— farben find aber nun nicht nur in mancherley Stu— fen und Schattirungen, ſondern auch in zu ſa m⸗ mengeſetzten und Mittelfarben vorhanden, ſo daß man ſilberweiße, milchgelbe oder mehlige, fahle, dunkelaſchgraue, braunrothe, ziegelrothe und andere Tauben mehr findet, die mit den gehörigen vegels mäßigen Zeichnungen verfehen, ale in den Augen der Lieb⸗ haber einen ausgezeichneten Werth haben. h > So « g * 7 5. Drdn. 31, Gatt. Haustaube. 987 Sp verſchieden aber die Farben: überhaupt bey den ‚Tauben: find, fo verſchieden find auch ihre Z eichnungen, und es giebt keinen zahmen Vogel, der ſo mancherley und ſo regelmaßig ſchoͤne Zeichnungen aufzuweiſen haͤtte, als die Haustaube *). Bald bildet die Zeichnung ein Deeyeck, bald ein Dval, bald ein Herz, bald einen Mantel) bald erjcheint fie in runden, bald in eyrunden Flecken, bald in R einfachen, bald in doppelten Streifen oder Binden; bald befindet fie ſich auf einem Theile, bald auf zweyen und mehrern; bald euf dent Kopfe allein, Bald auf dieſem und dem Schwanze oder den Flaͤgeln zugleich; bald auf dem Ruͤcken oder Fluͤgeln allein, bald auf der Bruſt, den Fluͤ⸗ gen, Kopf und Schwanze zugleich u ſ. w. Bey den meir ften und ſchoͤnſten dieſer Zeichriungen it Weiß die Grund⸗ farde; doch iſt es auch vielmals umgekehrs, und die oben angegebenen Hauptfarben und ihre Mittelfarben machen den Grund und das Weiße die Zeichnung aus. Die Schoͤnheit einer Taube beruht nach den. allger mein angenommenen Regeln der Liebhaber auf folgenden Eigenſchaften: 1) Sie muß nad) Verhaͤltniß der Varieräs oder Race, zu welcher fie gehört, von einer anfehnlichen Groͤße, beſonders hoch und lang geſtreckt ſeyn, 2) keine Spitz⸗, ſondern wo moͤglich eine Hohlhaube haben, 3) eine ſtark und gleichfoͤrmig aufgetragene Farbe, die uͤberall gleich iſt, und beſonders an den Spitzen der Fluͤgel und an der Wurzel des Schwanzes nichts Helles oder Weißes durch— ya läßt, haben, und endlich 4) mit einer fihönen, reinen *) S. Landbecks Anleitung, die zahmen Tauber ſowohl mit Nutzen als Vergnügen zu unterhalten und gu erstehen. S. 8. ‚988 WVoͤgel Deutſchlands. reinen und gleichfoͤrmigen Zeichnung verſehen ſeyn. Dieß iſt aber dem wahren Taubenfreund noch nicht genug; beſon⸗ ders. wenn er vein gezeichnete Sjunge erzielen will. Er muß daher aud) nod) die Kennzeichen der Aechtheit einer Race beachten, welche ſich vorzüglid) an Schnabel und Au— gen bemerklich machen: 1) Tauben, auf deren Gefieder, beſonders am Kopf. und. Hals die weiße Farbe die herrichende ift, müffen am Ober; und Unterichnabel allezeit weiß jeyn and einen. dunkel s oder, braunrothen Augenftern haben. 2) Diejenigen, deren Stirn oder Oberkopf gefarbt, d.h. ſchwarz, roth, gelb, blau u. ſ. w. iſt, muͤſſen einen ſchwar⸗ zen oder braunen Oberſchnabel und hochrothe Augen haben, die übrigen Theile mögen ausfehen, wie fie wollen. » 3) alle einfärbigen und nicht gezeichneten Tauben müffen einen dunkelbraunen oder ſchwarzen Ober: und Unserjchnabel und hochrothe Augen, und endlich 4) diejenigen, deren Stirn oder Oberkopf weiß iſt, einen: weißen Oberſchnabel haben,, | Kir gehen nun zur Befchreibung derjenigen Varietäten der Haustauben über, die wir unter dem Samen Feldtauben begreifen, und zwar nad) Ans leitung ihrer verſchiedenen Farben oder Zeichnungen. Hier⸗ nach entſtehen zwey Hauptklaſſen, naͤmlich er ſten s ſolche, die ohne alleZeihnung find, und zweytens ſolche, welche eine regelmaͤßige Zeichnung aufzuwei⸗ | fen haben. Zu erjtern gehören die einfarbigen, in es lirten und ſchaͤckigen, und zu letztern diejenigen, wel⸗ che aufeinem, zwey, drey, vier oder allen Th i⸗ len des Körpers regelmaͤßig gezeichnet find. A. Ein — — "As Einfarbige Feldrauben. >! Sie find von einfoͤrmiger oder einfacher Fatbe, ohne alle Zeichnung, mit oder ohne Haube, ‚werden aber wenig pder gar nicht von dem Liebhaber geſucht, und man trift ſie daher auch bloß auf den Bauernhoͤfen an, wo ſie von den gewoͤhnlichen oder geſtoppelten Feldfluͤchtern aus fallen. Hoͤchſtens benutzt er fie zur Verpaarung mit andern gezeich⸗ neten Tauben, z. B. mir den Moͤnchen, um neue Sotten zu ziehen. Man bemerkt vorzüglich folgende: 1. Die lichtgrauen, hells oder lichtblauen +, 08eldtauben. Ar J— Sie haben die Grundfarbe der wilden Race), bald ſtaͤr⸗ fer, Bald jhwächer, weder rothe, noch) ſchwe rze Binden auf Fluͤgel und Schwanze, aber eine ſchoͤn roth und grün "glänzende Bruft und tr oder mit andern Born, fie find rein taubenhälfig.* ' s. Die dunkelaſchgrauen Geihlaunen.. * Sie ſind dunkler als die hie und naͤhern ſi if den ſchieferfarbigen. er Defhmwärsen Feldtauben. Sie ſind dunkler oder heller blauſchwarz,e nie eehl⸗ ſchwarz. 4. Die ee BE A oder Fuchs). "Sie find ziegels oder fuchsroth, vörhels, Fupfer: oder rothbraun, auch wohl grau, gelb: und blaurosh. Selten findet man. fie an Flügeln und Schwanz rein oder unvers | ſchoſſen. N 599 Vögel Deutfchlands, a7 — Die fahlen oder fleifgtersenen Eelöteur ben. | RN Sie find — * ER Ar Genunrae Flügelbinden aus, ER Hi si Dieſe fuͤnf Varietäten find ſehr van ind frucht⸗ Bar. Weniger find ee die Det \ * ——— filber farbige Feldtaube. * Es iſt die Mittelfarbe zwiſchen lichtblau und weiß. Die mehlige oder milchgelbe Feldtaube. Sie zeigt die Mittelfarbe zwiſchen rothgrau und weiß, Mr alfo hell roͤthlichgrau, oder aud) — —— Die ‚gelbe Feldtaube. Sie if ſehr ſelten. Dieſe und die hochtothe PR oder die Sapurinertaube wird von manchem, Taybenfreund geſchaͤtzt. — 9. Die PEN Beidtayse. In Mühlen finder man ganze Flüge diefer Tauben, mit oder ohne Hauben. Sie find zwar etwas zaͤrtlich, aber doc) ſehr fruchtbar. el —— B. Melirte Feldtauben. Sie ſind entweder geſtoppelt (ſtopplig, getuͤpfelt) oder geſch u ppt. Zwey oder! drey Farben zeigen ſich auf den Obertheilen, beſonders auf den Schultern und Deck— federn der Fluͤgel in regelmaͤßiger Abwechſelung, doch * eigentliche Zeichnung. —* Die 1. Die pammerfälästs: — (Blaus Schuppen). sh Die Seundfarke it lichtblan oder — mit ——— Flecken oder Tuͤpfeln (Stoppeln), welches man hammerſchlaͤg ig nennt, weil die Flecken die Ge⸗ ſtalt haben, wie mit dem Hammer kaͤlt geſchlagenes Eijens Blech. Die Fluͤgelbinden zeigen ſich nicht mehr jo deutlich, wie bey den Feldfluͤchtern, ob fie gleich da find, aber nur als zwey große ——— ſichelfoͤrmige Flecken. Dieß iſt eigentlich, wie eine kleine Aufmerkſamkeit auf die Haustauben zeigt, die er fe und nächfte Ausars tung der wilden Kace, wo nämlich auf den Flügeln die lichtblaue Grundfarbe nicht mehr affein herrſcht, ſon⸗ dern die Federſpitzen ſich verdůnteln und dreyeckige ſchwarz ⸗ blaue Flecken bilden *). Dieſe und den ſogenannten Feldflůchter — die ge⸗ meine Feldtaube kann man gewiſſermaßen nicht fein Eigen⸗ — nennen, fo ſcheu und fluͤchtig und ſo veraͤnderlich ſind u ; 8 Da ich, wie geſagt, feit ı meiner Jugend) faf alle Racen und Varietaͤten dee Haustauben ſelbſt beſeſſen habe und noch beſitze, ſo bin ich dadurch nicht allein in den Stand geſetzt, eine binldnglibe Beſchreibung derſelben zu liefern, Tondern babe auch bemerkt, wie ſich die Farben nach und nach in eins ‚ander verwandeln. Diefe hammerſchlaͤgigen Tauben bekoms men darnach dann weiter oft Junge, mo die hellblaue oder afchgraue Grundfarbe ganz und gar verlofchen if und die Daher dunkelblau ausſehen; dieß giebt die fogenannten dunkel⸗ ‚blauen (oder helichwarzen) Tauben, welche man, ‚wenn fie. fih noch dunkler färben, ſchwarz nennt. Es fiheint eine ſtarke Draanifation der Heltern amuzelgen, wenn die Farben der Sungen dunfler, fo wie eine ſchwache, wenn fie heller werden, Bechſt. gem. N. Gezr B. ir Th. | R rg = 00 .. Vögel Deutſchlands. ‚fie in Anfehung ihrer Wohnung. Auf diefe fann man daher . mit Recht anwenden, was Buͤffon von den Feldtauben fagt, dag man fie weder als vollfommene Hausthiere, wie Hunde und Pferde, noch als Gefangene, wie die Hühner, betrachten könne, fondern als freymwillige flüchtige Gäfte Ans fehen muͤſſe, welche fih in der ihnen angewiefenen Wohs nung nicht länger aufhielten, ‚als es. ihnen: gefiele. . Sie haben einen ſchwalbenſchnellen Flug und die Naubvögel har ben ihnen in diefer Ruͤckſicht fowohl, als weil fie eine dunkle. Farbe Haben und von ihnen von weiten für ‚Naben oder Dohlen angejehen werden, nicht leicht etwas an. Sie hängen noch jo fehr an ihrer Freyheit, daß ſie aud das Futter, welches ihnen auf den Hof geftreut wird, verad)s ten, ſobald im Fruͤhjahr die Aecker vom Schnee entbloͤßt ſind; ja ſogar im Winter fliegen ſi ſie dann aufs Feld und naͤhren ſi ſich von den kleinen knolligen Wurzeln des umge⸗ ſtuͤrzten Klees, des Feldknoblauchs, der Erdnüßchen und den ausgefallenen Unkrautsſaͤmereyen. In ihrer Zärtlichs keit aber ſind ſie den uͤbrigen Haustauben gleich, niſten aber nicht leicht eher, als bis die ſchoͤnen Maͤrztage erſcheinen. 2.Die lerchenſtopplige Feldtaube. Die Fluͤgel und Schulterfarbe iſt ſilberfarben oder perl⸗ grau mit feinen dreyeckigen roͤthlichbraunen oder dunkelbrau⸗ nen Flecken, die ſie ſo gefleckt wie die Lerchen machen. Die Farbe der uͤbrigen Theile iſt gewoͤhnlich rothgrau, die Schnuͤre oder Binden auf den Fluͤgeln druͤcken ſich deutlich aus, und wenn dann vor der Schwanzſpitze eine große roͤthlich oder dunkelbraune Binde ſteht, und auf dem Kopfe eine Breit/ oder Hohlhaube befindlich iſt, fo iſt die Taube | nad) 8. Ordn. 31. Gatt. Hausfaube 993 nach dem neueſten Geſchmacke vorzü: glich — * und ſchoͤn. S unten Ed.n.4 | Dem, 3. Die ſchimmelige oder grundfarbige Ser taube. Schulter⸗ und Deckfedern der Fluͤgel ſind ſchwarzblau und weiß ſo in einander gemiſcht, wie an einem Schimmels | pferde, und die Bruſt ift glänzend olivengrän. Kat diefe Taube eine Haube, auf den Flügeln deutliche ſchwarzblaue Binden und auf dem Schwanze ein dergleichen Band, fo haͤlt fie der Liebhaber Ho. ©. unten E. d.n. 6. 4. Die nagelfhuppige Feldtaube ( Nagelfchuns pen, Karpfenfchuppen, purpurgraue farpfenjchuppige Taube), — Sie iſt am Oberleibe ſchwarz, blau und roth in ſchuppenartigen Flecken gemijcht, und am Unterleibe purs purgrau. Wenn fie was werth feyn fol, fo muß fie eine Haube und an dem Schwanzende einen fehwärzlichen breiten Streif haben. | 5. Die Shwarzfhunpige Feldtaube (Schwarze ſchuppen, ſchwarze Karpfenſchuppen). Der Oberleib iſt ſcwwarz und weiß geſchuppt und der Unterleib zeigt die ſchwarze Farbe. 6. Die rotbfhuppige Feldtaube (Roth: und Kupferſchuppen, ächte Karpfenfchuppen oder £arpfens fhuppige Taube). | h Die Flügel find roth, blau und weiß geſchuppt, und der Unterleib ift ſchwarz, roͤthlich ſchillernd. Fließen die Sarben nicht in einander, fondern find gleichmäßig vers u Rrra theilt, & ⸗ 994. WVoͤgel Deutſchlands. chellt, und bie Taube iſt gehaubt —— blaue Schwam r mir einem ſchwarzen Endftreif verfehen,: fo wird fie von’ manchem Liebhaber gern gefehen. Man trift auf den Doͤr⸗ fern oft ganze Fluͤge an. Sie iſt nach dem Geſchmock der Landleute; und dieß hat auch ſeinen öfonomifdyen Grund, denn es iſt eine kurze, ſtatke dauerhafte und fruchtbare Taube. Auch die vorhergehende dat diefe empfehlenden enſchaften. Eigenſchaſ ER re C. Sqhaͤckige Feldtauben, Sie werden auch Schaͤcken, Buntſchaͤcken, Raigein und Elſtertauben genannt, und der Taubenfreund achtet ſie ‘wegen ihrer unordentlichen und unregelmaͤßigen Zeichnung nicht; deſto mehr der Bauer, denn ſie hecken ſo oft und ſo gut, wie die Feldfluͤchter. Man NE — viererley Sorten. | | Ki hr 1. Die staufgäeigen Seldtausen Blaufchäts ten, Blauraigeln). Auf dem Dbers und Unterleibe ſchoatz und weiß ge⸗ | Het. - ° | En ET a 2 2 2. Die ſchwarzfchaͤckigen Beldtanben (Schwarze ſchaͤtken, S¶warztaiseih | ” Weiß und fhwarz gefläft,. nd al ei 3. Die roͤthſchaͤckigen Feldtauben ohſehat⸗ fen, Rothraigeln). dit weißen und vothen Slecken. 4. Die buntfchacigen Feldtauben Sunifhäte ten, Doppelſchaden- doppeltſaroige Raigeln). * Auf - 8. Ordn. ar. Gatt. Haustaube. 995 Auf einem weißen Grunde ſtehen — und ſchwatze | Friche und Flecken. 9. A A mit —9 ———— Die von der Grundfarbe abftechende Zeichnung: farbe nimmt nur einen Theil des Leibes, 3 B. die Flagel, den Kopf, ‚Schwan ı 2 ein. \ a. Auf dem. Kopfes Mönche. { Man nennt fie gewöhnlid Mönche, Mingete u⸗ sen und Bläjfen, dann weiten, Koppens, Kapp⸗ und 3 Sappentaußen,. Munde. ‚and Ahpasthanben und. ‚Fnsiie rn. ' kA 2 Golumba Ge gristata. — Lin... — sry Pigeon ee SR, 1 SP „510, . cherep, 0.0.9. 180. en Unter diefer Nace giebt es ſehr ſchoͤne Tauben. Sie muͤſſen aber eine Breit⸗ Ver Hohlhaube haben; denn die glattkoͤpfigen find ohne Werth. Der Scheitel ib allezeit rein weiß und der, Liebhaber ſieht vorzüglich darauf, dab bloß der, Oberkopf von dem Schnabelwinfel an ſcharf durch die Augen weggezogen, ſo wie der Oberſchnabel rein weiß iſt. Iſt ſie dabey rauhfuͤßig, d. h. hat ſie weiße Strümpfe oder Hoſen, fo iſt fie um defto mehr werth., Sie ift etwas größer und ftärfer von Leibe, als der Feldfluͤchter, aber nicht fo fruchtbar und dauerhaft, befonders die rothen imd gelben. Man hat fie von‘ — Farben. Der 996 vVoͤgel Deutſchlande Der ſchwarze Moͤnch. Schwarz iſt die Hauptfarbe. Soll er ſchoͤn feyn, 6 muß er eine BE N: Bm und —— ee haben, | 2. Der blaue Mind. AR a "Er ift hellblau mic zweh ſchwarzen Schnuͤren oder Sin! en über die Flügel und einem ſchwarzen Schwan zſtreif 3. Der aſchgriaue Moͤnch. en Duntelaſchgrau— | | Y Der faple Mind. H hi 098 u iſt roͤthlichgrau, mit oder one roſtbraune or er und Schwanzitreifen. Der ſilberfarbige Mönd. Er iſt füberfarben mit ſchieferfarbigen Flagelbinden, dergleichen Schwanzſtreifen und dunkler, gruͤnlich ſchim⸗ mernder Bruſt. 6. Der mehlige Mind. Er iſt hellroͤthlichgrau mit RATEN ober braͤun⸗ lichen Schnuͤren, dergleichen Schwanzbinde und Bruſt. Ye Der vothe Mind. | | Einfaͤrbig brauns, roͤthel⸗, ziegels, fuchs / oder shi roth. Weiße oder blaͤuliche Spitzen an Flaͤgeln und Schwanz fi find Fehler. Dieſer Moͤnch wird, wenn er rein iſt ſehr geſchaͤtzt. Eben ſo | „8 Der gelbe Mind, Er iſt überall roſt⸗, toth⸗ ‚ober exbögelb, Sehr fchön,: «ber auch fehr zärtlich! Br 9. Der 8. Ordn. 3r. Gatt. Haustaube, 997 3. Der fhimmelige oder —— Moͤnch. Die Farbe if oben. B..n. 3; —— zo. Der karpfenſchuppige Moͤnch. Schwarzblau mit weißem Scheitel und ſchwarz und — geſchuppten — Auch wie B. No. 4. and 6 B - "rg hammerfhlägige Mönd, Wie B. No. I. gefärbt. a Der ferwenkopnlise Mind. | Sie iſt rothgrau, hat filberfarbige Flügels an wel⸗ Fi rothbraͤunliche Flecke ſtehen, dergleichen Flügel und Schwanzbinden. — Siee wird für ſehr ſchoͤn gehen. Trift man zuweilen Schwarz⸗ und Rẽ 6148 ſen an, an welchen der Oberkopf nur bis an di Augen, ‚oder die Stirn nur allein weiß iſt, fo nennt man FH ad bs bläffen oder Halbmönde, Der Liebhabguachter fie nicht. Ehen fo wenig als RT RR 6) die ſpitzkuppigen Mönche, diestar einen weißen Oberkopf, aber eine Spishaube haben, Sie ent? fehen daher, wenn ſich Achte Mönde mir ?etföpfigen Tauben paaren, und man ſieht fie von allerley Tuben. "®. Auf der Bruſt: Halsbandstanbn. Man nennt fie auh Irdensbänder. Sie Haben am Unterhalfe, oder eigentlich vor der Oberkuft, ein \ breites vothes, braunes oder weißes halbmadförmiges Dand. 3 ı. Das * 998.Voͤgel Deutſchlande. x x: Das rothe Or dens band.. 1” Sie iſt weiß mit einem rothen Bande über bie Srufe Ein ſolches Band; muß Fingers⸗, oder aaa breit jeyn. ; Ä 02. Das suthn ing 9— Weiß mit gelbem Band uͤber der Bruſt. RT ten gehören zu Bäffons Schweizertauben (Pigeoms Suisses), Sie haben die Größe der ‚gemeinen Feldtauben, find eben fo tefeht. und fihnell, gewöhnlich glastföpfig und lattfuͤßig. Haben fie eine Haube und Strümpfe, jo find firon ausgezeichnetem Werther Buͤffon ſagt noch“ von fin Cchweizertauben, daß fie von mancherley Art une fweigem Atlasgrunde rot), blau oder gelb, geflecft und Mder Bruſt mit einem rothen Halsbande geziert wär ren, elches auf ihrer. Bruſt MEERE: einen gefärbten Harnih vorftellte, — | | RE 3 Yereinfade Seaarenjats oder das — Odensband. Siaſt ſchwarz und uͤber die — laͤuft ein u es Halsband. das nur kleinen Fingers. breit ſeyn darf, wenn die Zeichung regelmäßig ſeyn foll, Dieje Taube mag. glatt. koͤpfig odugehaubt ſeyn, ſo ſteht ſie in keiner ſopterueo Achtung ob ſie gleich gut feldet und hecket. 4. Deſſtaarenhaͤlſige oder geſtaarte EIER ſchppen. De: Oberleb iſt karpfenſchunpig und über bie fmarge | Bruſt le ein weißes Halsband , wie bey Ne. 3. Ich Habe dich Varetat aus dem bindigen Staarenhals entſteherſehen. keherſeh & Auf nicht mit den Schildtauben verwechfelt werden. yun 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. | 998 ‚e Auf dem Ruͤcken: Herztaubem | ‚Sie haben’ eine herzförmige Zeichnung auf dem Ruͤk— ten, welche auf den Schultern die breite Seite und nad) dem Steiß zu die Spige zeigt, bloß die Schultern und Ruͤckenfedern find gezeichnet, die übrige Farbe ift.weiß und Die, Taube, iſt gehaubt oder glattköpfig, Sie darf daher 2. Die blaue Herztaube. Mit blauem Kerze. er Die ſchwarze Herztande, Mit ſchwarzem Herze. 3. Die rothe Herztaube. WMit rothem Herze. 4. Die gelbe Herztaube, Mit Brise Herze. Nicht Stoß zufallig fallen ſolche Tauben aus, ſondern auch dann, wenn ſich weiße und Schildtauben zuſammen paaren. Sie ſind nicht, dauerhaft, hecken und felden auch nicht gut, und können daher nicht empfohlen werden, d.' Auf Sen Flügeln, = © hi i — d au 6: en. — domestica clypeata. Sie heißen auch gedachte "und geſchildete Tauben, Schilder, Schildertauben, Dachen und Herztauben. Der Liebhaber vechnet fie zu den ſchoͤnſten Tauben und in einigen Gegenden müffen fie keine, in andern aber eine Haube haben, in einigen ohne, in andern und gewöhnlich mit — ſeyn. Das Gefieder iſt am — Koͤrper rein —— weiß, — 1009 Woͤgel Deutſchlands. —— y: weiß, außer auf den Flügeln, wo die Deckfedern, Schul⸗ terfedern und zehn hintern Schwungfedern anders gefarbt find und an Schild oder Herz bilden. Diefe Zeichnung aͤuhert ſich in allen Taubenfarben. Es giebt daher: 'r. Die lichtblaue Schildtaube. dit ſchwarzen Fluͤgelbinden und der gew hnuichen lichtblauen Schildfarbe. 2. Die ſchwarze Schildtaube. SR Das Schild ift ſchwarz. N . Die fahle Schild tauber dit vöihlichgrauem und braunbindigem Scilde 4. Die ſilberfarbige Schildtaube. HE Mit ſilberfarbigem Schilde, das bunfelbraune. oder fhieferfarbene Binden hat. | 5. Die mehlige Schildtaube. Mit hell roͤthlichgrauem, faſt weißem Schilde, auf welchem blaß roſtfarbene oder roſtgraue Dinden fiehen.. 5. Die hammerfhlägige Schildtaube. Mit hellblau und ſchwarz geflecktem Schilde. 7. Die lerchenſtopplige Schildtaube. dit ſilberfarbenem und Hk ray oder dunkel Sräunlich geflecktem Schilde, 7 8. Die rothe Schildtaube. j Mit fuchs⸗, vöthels oder blutrothem Schilde. Je Höher die Farbe, defto fchöner ift die Taube, Du In 9. Die gelbe Schildtaube, | Das Schild ift roſt / oder erbsgelb. IR ER 10 Die 8. Ordn. 31. Gaͤtt. Haustaube. 1001 10. Die rothgeſchuppte Schildtaube. Sie iſt am Schilde roth und aſchgrau geſchuppt und dieſe artige Varietaͤt entſteht gewoͤhnlich, wenn man die lichtblaue und rothe Schildtaube zuſammenpaart. var. Diefhwarzgefhuppte Schildtaube. Das Schild ift ſchwarz und vorh geſchuppt. Aus der. Paarung des fchwarzen und rothen Schilders. Nr. 4, 7,- 8 und 9 find die geſchaͤtzteſten Sorten dieſer Hauptvarietät der Taubenfreunde. Sie ‚find aber gegen Näffe und Kälte empfindlich und gehören daher zu den zärtlichen Haustauben. P) Bindentauben. Sie heißen auh Strichtauben, Strichen, eins fach bindige Tauben, Schnürtauben, einfahe Schnürs tauben. Ihre Hauptfarbe ift dunkel und auf den Flügeln laufen die gewöhnlich doppelten Binden, die bey zufamımen: gelegten Flügeln ein liegendes Kreuz, auf einem einzelnen Flügel aber ein ſtumpfwinkliches Dreyeck bilden, in einer Helfern oder ausgezeichneten Farbe hin. Sch erwähne hier der blauen, filberfarbigen, mehligen und anderer Tauben nicht, die dunkle Schnüre auf den Flügeln haben, ob man gleich auf den Bauerhöfen dergleichen finder; denn wenn fie dabey Feine Haube und Feine dunkle Schwanzbinde Haben, fo werden fie nicht geachtet. u Schwarze Weißſtriche. Sie ſind ſchwarzblau mit weißen Binden und ohne oder mit Kuppen. Sie gehoͤren eigentlich zu den doppelten Staarenhaͤlſen und fallen von dieſen aus, wenn einfarbige ſchwarze Feldtauben angepaart ſind. 2. Blaue 5 — | 1002 Woͤel deiſhunte.⸗ . Blaue Weiß ſtr i che. braae: Fr 7,12 04 — mit weißen Strichen, welche entweder rein ſi nd oder ein rothes oder ſchwarzes Nebenſaͤumchen — 3 J 3. Rothe Weißſtriche. i ml Sch Habe fie bloß blauroth mit weißen Schnüren ger fehen. » Büren fie hochroth gewefen, ſo würden fie unter ‚die ſchoͤnſten zu. rechnen geweſen ſeyn. | asian Hammerfchlaͤgige Weiß ſtr he⸗ cm Die Fluͤgel ſind hammerſchlaͤgig und die Striche auf —— entweder rein weiß, oder a mit vorher Eins faffung. 5: Blaue Rothſtriche. 2? | Die Farbe ift blau und die tlageiſtreifen ſind entwe⸗ der roſtroth, oder ſchwarz u und roſtroth — alſo — * vierbindig. N EEE} N Dusaag. 3b ai Alle diefe Tauben gehören unter die guten Bond ‚ werben aber nicht‘ RT geachtet. rer e. Auf dem Se ; Beißfhwänze, So viel als es einfarbige Tauben giebt, fo viel giebt, es auch ſolche, die weiße Schwänze haben. Sie ſtehen aber, wenigſtens in Thuͤringen und Franken, in: feinem ſonderlichen Werthe, ob ſie gleich die ſchoͤnſte Muſchelhaube haben, wenn der. Kopf dabey nicht ebenfalls weiß ift, wie bey den Mönchen, oder wenn es nicht ſogenannte Weiß— koͤpfe find. Nicht bloß die Schwänze, fondern auch die, Sisißfedren mäffen weiß ſeyn. Es giebt daher; Ba kn Blake x 49 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1003 J 1) Blau —* 2)ſchwarze, 3)rorhe,'g) gelbe, s>hammerjhlägige, 6) lerchenſtopplige Weip- ſchwaͤnze uf. w. Nr. 4. und 6. find nod die ange nehmſten, aber weder fruchtbar, noch dauerhaft. E. $elötaußen mit Doppelter oder zweythei— ‚Tiger Zeichnuns. Die — befindet ſich an zwey Theilen des Körpers. Der Liebhaber findet ‚hier eigentlic) feine Kechr nung, indem es unter denſelben die ſchoͤnſten Tauben giebt, a. Auf Kopf und Flügeln. ce) Sqh walbentaubenm. RS, —— (doinestica) Mercurialis. Brünnich ornith. boreal. 62. n, 215. REN Buffon. | a Sie heißen in Thüringen und Sahfen Nürnberger Tauben, weil fie von daher durch. die Srachtfuhrleute zu ung. gekommen „find. In Franken nennt man fie Fee— oder Vehtau ben; ſonſt noch Fluͤgeltauben, Flügel, Fluͤgler. Sie find vein weiß und Haben auf dem Scheitel und den Flügeln eine verſchiedene Farbe. Sonſt mußte der Kopf glatt; jetzt muß er aber gehaubt ſeyn, und die Fuͤße muͤſſen kurzfederige, mit der Zeichenfarbe bemahlte Struͤmpfe har ben. Nicht der ganze Scheitel, ſondern nur ein runder oder vielmehr rundlichovaler Fleck von der Stirn an bis in die Augengegend oder bis an den Hinterkopf muß mit dem Oberſchnabel die von dem weißen Grunde abſtechende Farbe zeigen, und die ganzen Fluͤgel mit Ausnahme der Schul— terfedern find von gleicher Farbe. Zur Aechtheit gehört, dag — \ 1084. Vögel Deutſchlands. dag die Spisen der Schwungfedern gehoͤrig ausgefaͤrbt find and nicht weißlich oder graulich auslaufen, Es find gute, ſchnelle Feldtauben, ‚allein weder fonderlich dauerhaft, noch fruchtbar. Der Schnabel ift etwas dänner und geftveckter, als bey andern Tauben, und der Leib ſchlanker. Merk ' würdig tft, daß fie fich fo gern zuſammen halten, und wenn man fie unter. andern Haustauben vermifcht in einem Schlag hat, fie fih daher dahin begeben, wo fie an einem Drte mehrere ihrer Rare beyſammen finden. Ein ganzer Flug folcher Sthwalbentauden fi fieht aber auch ſehr ſchoͤn aus, ſchoͤner noch als ein Flug Schildtauben. Ich will die Su denforten der Kangordnung nad) aufführen. 2. Die gelbe Schwalbentaube, Roſt⸗ roth⸗ oder erbsgelb. Letztere iſt die för, 2. Die rothe Schmwalbentaube, „ Nöthel s oder ziegelvorh. i 3, Die lerchenſtopplige Schwalbentaube. Die Deckfedern der Flügel find lerchenſtopplig, Schels selbläffe und Schwungfedern aber filberfarben. — 4. Die filberfarbene Schwalbentaube. — Scheitel und Flügel find fi Iberfarben und lehtere mit Binden. 5. Die fahle Schwalbentaube. Roͤthlichgrau mit braunbindigen RUN 6, Die lichtblaue, 7. Die hHammerfchlägige, und 8. Die ſchwarze Schwalbentaube. er. “ % 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1005 Ich beſitze noch eine Corte, welche ich die verkehrte Schwalbentaube nennen moͤchte. | 9. Die ſchwarze Schwalbentaube mit wer Bem Scheitel und Älügeln, um so. Die rothe Schwalbentaube mit weißem Scheitel und Flügeln. Letztere erhielt ih aus Caſſel; erftere aber ift mir an meinem Taubenrade von ungefähr ausgeflogen. Sie find die jelteniten unter allen. Hoch muß ich erwähnen, daß wenn fih Schwalbers und Schildtauben zuſammen paaren, fo erhält man S hilds sauben mit Bläffen, die id) aber, wenigſtens nicht fehön finden kann, befonders wenn die Schulterfedern nicht ausgezeichnet, ſondern weiß oder gefleckt ſind. 6) Bindige Moͤnche. Sie heißen noch: Bindige oder ſchnuͤrige Weißkoͤpfe, Bindenmoͤnche oder, Moͤnchſtauben. Man trift ſie vorzügs lich von dreyerley Varietaͤt an: 1. Den ſchwarzen bindigen Mind. Schmarz von Farbe, mit einem weißen durch die Aus gen ziehenden Scheitel und weißen Fluͤgelſchnͤren. Dich it der gewöhnlichite. Vor dem eriten Maufern find die Binden voth. 4 2. Den blauen bindigen Moͤnch. Lichtblau oder aſchgrau mit weißem Scheitel und weißen Fluͤgelſchnuͤren. Er wird weniger geachtet. Beyde Varietaͤten find gute Feld- und Hecktauben. 3. Fallen 1006 Vögel Deutfchlands, 3. Fallen zuweilen bindige blaue oder ſchwarze Mönche mir weißem Scheitel und rothen Schnüren aus, fo werden fie nicht geachtet. 4 Der vothe bindige Mind. \ Er iſt vorh mit weißem Kopf und Schnären. Will man ſich dieſen ſeltenen und ſchoͤnſten Moͤnch ziehen, ſo paare man Ne. 1. mit dem rothen Mönch zuſammen. zum erften Mal werden fveylich nicht allezeit rothe Binden⸗ moͤnche ausfallen. Wenn man’aber diefe Abfömmlinge wieder mit rothen Mönchen verpaart, jo kommen zuletzt wahre rothe Bindenmönce heraus. Ich hatte im Jahre ‚1795 eine rothe Mönchstäubin und einen ſchwarzen Dins denmönd), die allegeit vothe bindige Mönche mit endend weißen Schnüren heckten. * Nonnentauben. Der Oberkopf und die Schwungfedern der erſten Ord⸗ ng mit ihren Deckfedern find weiß, der übrige Leib ans ders gefärbt. Man hat fie zwar von mehrerley Hauptfare ben; der Zabenſrrund ſchaͤtzt aber nur eine Sorte. 1. Die ſchwarze Nonnentaube. Die Hauptfarbe iſt ſehr dunkelſchwarz; die Blaſſe und die vordern Schwungfedern ſind weiß. Ihre Farbe giebt ihr den Namen und ſie iſt ſchoͤn, aber ſelten. 2. Die rothe Nonnentaube. NRoth mit weißen Scheitel und Schwungfedern. S⸗ felten fie it, ſo wenig Werth hat ſie u. ſ. w. | | Spieß⸗ 8. Orbn. gi. Gatt. — 1065 u she Er): Spiehrausehun nice. yela-mmif kin hehe fie auch: "Spies, Degen⸗ und Pe — *5 — ſchwingige und fbießige Masfentäüben. Div Leib it weiß, nur vor der "Stirn ſteht, "wie ‚de den Mabken tauben, ein eyrundes farbiges Plattchen oder Schtidoe und die vordern Sowungfedern mit ihren Deckfedern haben gleiche Abzeichnung· — ————— 2) Die ehe ing ©: v a... taube — * ſchwingige Maskentaube). TER; ae mie fuchsrother — und —— BR dern Schwungfedern. Ye) 2. ‚Die fowarıfäwingige@piehtsuße (ſchwarz⸗ ſchwingige Maskentaube). | .. Bei mit ſchwarzer Schnippe und Shwungfedern. * Brida spl - Güte und Seftalt Haben diefe Tauben mit den: Mas— ben, an welche ſie ſich auch Kon gemein st ir | h. "Auf, Kopf und Shwanpe. H Man benennt ſie gewoͤhnlich nach der —— — J— Die Beißtöpfe. | Sie ‚heißen, aud) weißfhwänzige ‚ober weifr N N Ya waͤnz t e Moͤnche, Weißihwanzbläffen, Weißs ſchwanze. An Größe, Geſtalt, Dauerhaftigkeit und, Fruchtbarkeit ‚gleichen, ‚fie den Mönchen, denen ſie ſich auch gern zugeſellen. Alle werden geſucht und gejchäßt: Sie, haben einen- weißen Schnabel, denn ‚die weiße ‚Scheis telfarbe geht nicht bloß durch die Augen ; jondern unter, den Augen weg, und Manche verlangen gar, daß jie ein weißes Bechſt. gem: N. ©. 3, B.ır Th, Sss Kinn ut Wars x soo Woͤgel Deutfchlanderıl .u Kinn oder Kehlchen haben ſollen. Die Schwänze mit den Greißfedern muͤſſen ebenfalls weiß ſeyn. Ich fuͤhre ſie der Rangerdnung nach auf, muß aber, um unnuͤtze Wieders holungen zu permeiden wegen der Fe auf, ei ef Moͤmch e verweiſen. nis. mein ARE Pr ah gets 3) der ferne" SORTE kige, 4) filberfarbige, 5)m ehren mei ge iwder iind foimhiga,‘:di bacpfens (huppige, s)fahle, Yhammerfhlägige, Lo) fhwarze, Aa)aſchgraue, sundı * blaue N topf. EIER AG Edi allerſchonſte⸗ Iheuerſte ind’ feltenfte Vatietit iſt: 13) ‚Der vorhflügligeWeißtopf,, den ig des⸗ halb hierher sähle, weil er in keine Rubrik beſfer paßt. Der Leib iſt ſchwarzblau, der Schlitel und Schwanz find weiß und. die Flügel roſt / oder fuchsroth. Sie iſt bis jetzt bloß in und um ‚Daireuth herum, befannt und ftammt wahrſcheinlich vom karp fenfhuppigen ar LICHT MER RE) aa ·. , Einige Liebhaber Wwollen an beſek weißſchwaͤnzigen Mönchen, daß die‘ außerſte Schtwangfeder allemal an der Aus Bern Fahne einen Laͤngeſtr eif von der Haupifarbe⸗ oder, wie fie jagen, daß der Schwan; Endfedern haben ſoll; "einige aber lie⸗ ben alle Schwanzfedern rein weiß und ru bfen daher die äußerfte Geder etliche Mal’ außer der Mauſerzeit aus damit ſie ſich nad) und nach, wenn fie nicht rein ſeyn ſolte,n rein nie ee und ganz weiß * | —* Ra AB MD I . * Viele 1,8 EEE * B Ran p⸗ 8. Ordne gr. Gatt. Haustaube. 1eög! £) IEMEREHENETENN der ha —— Pr g ten ee % 80 — Coquille- Hollandais, Buffon.\ KAT Dieſe Taubenrace iſt ſchlank, ſo groß als die Moͤnchs⸗ tauben, und zeichnet ſich vorzuͤglich durch die ſchoͤne muſchel⸗ foͤrmige Haube aus. Die vorwaͤrts gebogenen Federn am Hinterkopfe (Kuppe, Haube) laufen an den Seiten big faſt zur Hälfte des Halſes herab, find etwas laͤnger als bey den Mönchen, ſtehen daher lockerer und nicht ſo dicht, ſind wie. in einander geflochten und bilden eine Art von Mujchels Sie liegt ſehr ſchnell, feldet aber nicht for gut. und iſt eben fo. fruchtbax als der breitkuppige Moͤnch. Sie iſt rein weiß, nur Oberkopf und; Schwanz: ſind anders gefarbt. Wenn fie aͤcht und ſchoͤn ſeyn ſoll, ſo Darf bloß der Ober⸗ kopf durch die Augen weg bis zur Hälfte der Kuppe und ber Oberſchnabel gefaͤrbt ſeyn. Wegen der gleichartigen Muſchelhaube und Geſtalt Man, die EIERN ag Sul, ſt er mit ihr verwandt. J 1. Die ſchwarze Kappentauber J © De Oberlopf und Scqchwanz ſind ſchwarz. NT, 2. Die rothe Rappentaube, Oberlopf und Schwanz find brauns oder user 3. Die gelbe Kappentaube \ Mir geibem obet kopf und Schwanz. 4. Die blaue Kappentäube Mit hellblauem Oberkopfe und Schwarze. Letztere map, eigentlich ohne dunkle Binde ſeyn, wenn die Taube on Werth ſeyn ſoll. — — Sss 2 Y) Dass 1010 Br Voͤgel Deutſchlands. | — Maskentauben. N Ma Columba domestica maculata Gmelin Lin. Pigeon heurte. Buffon. 'Spot-Pigeon.: Latham. ——— Sie haben die Größe des Fel dfluͤch te r s, find aber etwas ſchlanker und entweder ohne oder mit einer Tpitsigen? oder. breiten Haube, und haben glatte Füße. Sonſt liebte man die glattlöpfigen, jetzt aber will man auch Bloß ger“ haubte haben. Dieſe aber’ find: nicht fo Häufig’ anzutreffen. Es find niedlihe, Tauben. Ihre Grundfarbe ift weiß und: fie. haben ihren: Namen daher,“ weil fie gleichfam' durch ‚einen fohwarzen, © blauen oder‘ fuchsrothen Pinfelftrich uͤber den Schnabel bis zur Mitte des Kopfes maskirt find. Die! Geſtalt diefes Flecks ift oval, wie bey dem Waſſerhuhn ( Fulica atra); man nennt dieß in Thuͤringen eine Schnip⸗ pe und dieſe Tauben erhalten daher den Namen Schnips pentauben, Sonſt heißen’ fie au) Brillentauben. Wie die Schnippe gefärbt ift, fo ift auch der Schwanz und Steif gefärbt, und zur Aechtheit gehört, daß dieſer recht rein ausgefärbt ift und ee enthält. B 1. Die, rothſhntippige Maskentaube ah ſchnippe, Rothſchwanz). Schnippe und Schwanz fi ad fucheroth. Die ſchonſte 2. Die ſchwarzſchnippige, astentauße. 5; Schnippe und Schwanz fi ind ſchwarj· 3. Die blauſchnippige Maskentaube.— Mit blauer Schnippe und Schwanz. me. rs wn keinem Werthe. — un Ci 4. Die 8. Ordn. 31: Gatt. Haustaube. :zorı 4. Die vertehrtnMastentaube | " Mit weißer Schnippe und Schwanz und ſchwarzer Hauptfarbe. Sie iſt ſelten vein und entſteht . aus dem ſchwarzen Weißkopf. c. Auf Bruſt und Fluͤgeln. «) Doppelte oder bindige Stasrenhälfe Auf dunfelm, vorzüglich [hwarzen Grunde flehen auf den Flügeln zwey weiße Binden und auf der Bruft ein weißer, nicht über klein Fingers breiter, aber nicht deut⸗ lich abgeſchnittener Queerſtreif, der, fich auf. dem taubens hälfigen Grunde gar ſchoͤn ausnimmt. Es find ftarke, fluͤch⸗ tige und fehr fruchtbare Feldtauben. Der Schnabel ift auch. etwas dicker als an den andern Kacen. Sie halten ſich gern zufammen und laffen ſich niht auf dem Hofe ‚ füttern, fondern ſuchen, wo möglich, ihre Nahrung auf dem Felde, oder auch im Walde auf. 1. Der fhwarze bindige Staarenhals, Schwarz mit einfacher weißer Bruftbinde und doppels ten Flügeldinden. "Wenn die Bruft und der Vorderhalg ſchimmelfoͤrmig gemiſcht, oder der Kopf und die Flügel weiß geſprenkelt find, oder das Bruſtband zu breit ift, fo heißt er unrein oder unädht. Einige fagen, wenn dieje Art recht ſchoͤn feyn fol, fo müßten nicht nur alle Schwungfedern weiße Spitzen haben, ſondern die eine weiße Binde, welche die großen Deckfedern der Flügel bils den, müßte auch unterbrochen ſeyn. Hierdurch entſtehen auf den Flügeln zwey weiße Baͤnder, die aus weißen run⸗ den Rerien zuſammengeſeht zu ſeyn ſcheinen. ih | 2. Der wor Vögel Deutfchlands;” © 2. Der ſchuppige ab ge Staarenhals. Die Deckfedern der Flügel find fein [hwarz und weiß geſchuppt; die Binden auf den Flügeln zeichnen ſich aber , noch deutlich aus und auf ſchwarzem ee ſteht das weiße Staarenhalsband. 3. Der blaue bindige Staarenhals wird po wenig, als — der dammerſchlaͤgige geachtet. 8) Doppeltes Ordensband. Ne Die Farbe iſt rein weiß mit gefärbten Bändern auf Fluͤgel und Bruft. 1. Das rothe doppelte Ordensband. Bey weißem Grunde ſtehen auf, den Fluͤgeln zwey brauns oder fuchsrothe Bänder und auf der Gruft ein ein⸗ faches fingerbreites in yalbmondförmiger Geſtalt. 2. Das gelbe doppelte Drdensband. Mit dergleichen erbsgelben Bändern. — Beydes ſind ſehr ſeltene und ſchone aber auch zaͤrtliche Tauben. A. Auf Flügeln und Schwanz. Ph Die Hierher gehörigen Tauben nennt man Schweift tauben oder einfarbigeMönde. Sie haben näms lid) auf-den Flügeln zwey dunkle Binden und auf den Schwanze vor der Spiße einen breiten dergleichen Streif, welcher ſich im Fluge ſehr gut ausnimmt und welchen die Taubenliebhaber dann einen Schweif nennen. Sie ſchei⸗ nen aus Weißkoͤpfen und einfarbigen Tauben entſtanden zu feyn, wo nämlich auf dem Scheitel und am Schwanze ſich die 8. Ordn gi. Gall Haustaube. 1013 die weiße Farbe verwiſcht hat; denn dieſe Theile find auch etwaͤs heller als die Übrigen: Vor und hinter dem Thuͤrin⸗ gerwalde find dieß jeßt die Hauptmodetauben. Man hat folgende Varietaͤten, die wie die Moͤnche (ſ. D. a.) gefaͤrbt und gezeichnet An, nur daß die weiße, Scheitelfarbe fehlt. 1. Die filderfarsene Säweiftausn 2. Die fahle Syweiftaube. a, und: „Die mehlige — DE es “ 4. Die lerhenftopplige — 3. Die hammerſchlaͤgige — 6. Die (dimmlige oder dhünsfarsige "Schweiftaube. A Sie Hat dunkelbraune Flügelz und Schwanzbinden. „Die übrigen Farben werden nicht geachtet. ..Belbtaußen mit dreptheiliger zeichnung. Die hierher gehoͤrigen Taubenracen haben an drey Theilen des Koͤrpers eine regelmaͤßige Zeichnung und ge⸗ deten faſt alle unter die geſuchten Modetauben. a. Auf Kopf, Hals und Bruſt. Man nennt dieſe Tauben gemeiniglich Br ft er, weil bie Zeichnung vom Scheitel am Vorderhals' herab bis zur halben. Bruſt reicht. und ſich hier rund. abfchneidet. Sie ſcheinen zu Buͤffons Schweizertauben (Pigeons Suisses) zu gehören. Zur Aechtheit gehört, daß die Haube mufchelförmig,, wie bey der Kappentaube, bejhaffen ſeyn und bis zur Hälfte der Gurgel herablaufen muß, oder nicht gefaͤrbt feyn darf; daß die Farbe nicht bloß Kehle und Gurs in 8el, 1014 dh Bügel Deutſchlands. gel; ſondern auch die halbe Bruſt einnehmen und Steiß und Schwanz ungefleckt ſeyn Fat — Grundfarbe. ” weiß er PER 781308 e 7. Der Sershräfter —— J Die Abzeichnung iſt roſt oder erbsgelb. 2. Der Rot Sräfter ‚(Rothbruft). Die Zeichnung ii rothbraun oder fuchsroth. 3. Der Schwarzbruͤſter Schwarzbruft). Mit fhwarzer Zeichenfarbe. Diele macht der Glanz vorzüglich ſchoͤn. „4 Der Braunbri ker (Braundruf). Scheitel, Borserhals und Oberbruſt fi Mr nd glänzend ka⸗ ſtanien⸗ oder purpurbraun *), b. Auf Kopf, Hals * Schwanz. Sie reihen ſich auch in der Natur an die vorige Race Geſtalt, Haube, Größe und Lebensart ift biefelbe. 3% Ausgeicnilng * ſich vom ag nur an den Vor⸗ der⸗ *) Von dieſer Varlelat Babe” ich ein Mal eine bewunderungs⸗ wuͤrdiag ſchoͤne Taube geſehen. Sie hatte ndmlich außer ihren .. KHauptfarben noch Doppelte ſchwarze Binden aufden °gınaeln und war von vorsüglicher Größe. Einen Schwarzs susbrüter mit Schwarzen Flaägelbinden hat meines Wuiſſens die Natur noch nicht hervorgebracht. "Die Zaubens “freunde wuͤnſchen ihn aber fo ehr, daß Betruͤger zuweilen © Sergleichen mit gemahlten Bandern zum Verkauf bringen. . Man muß fin alſo vor Betrug hüten. Ich glaube, ich hätte ſie von der Natur erzwingen wollen , wenn ich die oben bes fhriebene Brau bruſt erhalten bitte, ndmlich mit Berpaas “ fung an eine Schwarzbruſt. Allein den Tag, da ich fie bes nommen ſollte, wurde fie Ihrem Herrn entweder von. — Nachbar oder Raubvogel meggefangen. i 8. Ordn. 313 Gatt. Haustaube. 1015 derhals oder. die Gurgel bis zum Anfang. der Senf herab und der Schwanz hat gleiche Farbe. Die Grundfarbe iſt weiß. Fehlerhaft ſind ſie, wenn die Muſchelhaube mit ges faͤrbt, die Zeichnung nur bis an die Kehle oder bis Über den Anfang der Bruft reiht und der Schwanz eine weiß: lihe Miſchung dat. Man nennt fie Kopftauben, Körfe, und Büffon ſcheint fie mit’ zu feinen Hollams diihen Muſcheltauben (Pigeon ae -Hollan- dois) zu rechnen A) | 1: Der Schwarstopf oder Mohrentonf. Sceitel, Vorderhals und Samanz find Ihwarg. i 2, Der Rothfopf. - Kopf, Vorderhals und Schwanz find fuchsroth. — Auf Kopf, Hals und Flügeln: Schleyertaußben: "Kopf, Hals und die vordern Schwungfedern find weiß, die übrigen Theile gefärbt. Das Weiße am Kopf und Vorderhals muß fih wie ein Schleyer oder. Halstuch geitalten, vorn nach der Bruſt ſich zuſpitzen und ſchief nach dem Hinterhalis zu ſich ausbreiten, abrunden oder gerade werden. 1) die ſchwarze, 2) die rothe, 3) die gelbe und 4) die blaue Schleyertaube find befannt. Mande Taubenfreunde lieben fie; id) MR meinen Theil kaun fie aber Aa ae — hr Auf * Bf AR giebt, auch Hierher die fümarzen Tauben, welche einen weißen Kopf, dergleichen Schwanz und vordere Schwung⸗ federn Haben. Sie fallen ben uns von ſchwarzen Weibſchwan⸗ den aus und werden nicht geachtet. ! sr vVböoͤgel Deutſchlande " ? d. —*— Kopf, Bruſt und Flügeln: Staavenpälfige bindige Mönde, Man nennt diefe fchönen Tauben au geftaarte Weißſtrichblaͤſſen und faarenhälfige Binden mönde. Die Hauptfarbe iſt ſchwarz, der Scheitel weiß, auf der Bruſt fieht eine und auf den Flügeln zwey weiße Sinden. | 4 e. Auf Kopf, Fluͤgeln und Schwanz. e) Bindige Weißkoͤpfe. Dieß ſind ſehr ſchoͤne Tauben und noch nicht lange in der Mode. Ich habe ſie nur in Heſſen, im Fuldaiſchen und Meiningiſchen geſehen. Bey einer dunkeln Srunds farbe iſt Kopf, Schwanz und Fluͤgelbinden weiß. Sie feinen aus Weißtöpfen und bindigen Minden entſtanden zu ſeyn. 1. Der ſchwarze bindige Weißkopf. Er iſt dunkelſchwarz mit weißem Scheitel, Schwanz und Fluͤgelſchnuͤren. Die ſchoͤnſte Art. 2. Der blaue bindige Beibkopf. Er hat eine hellblaue Grundfarbe mit den zewoͤhn⸗ lichen Abzeichnungen und iſt von keiner ſonderlichen Schoͤn⸗ heit; nur die Seltenheit empfiehlt ihn. 3. Der hammerſchlaͤgige bindige Weißkopf. Die Flaͤgelfarbe iſt hammerſchlaͤgig übrigens hat er die gewöhnliche Zeichnung. Er iſt äußerft jelten. ß) Helms 08. Ordn. 3. Gate." Haustaube. Tor} 6) Helmtauben. Columba domestica galenta. Gmelin Lin. Pigeon cuirassẽ. Buffon. Helmet- Pigeon. Lacham. Man nennt fie auch doppelte Schwalbentau— den und Meventauben. Oberkopf, Schwanz und Fluͤgel find ſchwarz oder mit einer andern abſtechenden Farbe gezeichnet, der uͤbrige Leib weiß und der Kopf hat eine Spitzhaube. | 7, Die ſchwarze Helmtaude 2. Die rothe Helmtaube. Beyde find fchön. | 3. Die blaue Helmtaube. Die Abzeichnung if lichtblau und über bie A und den Schwanz laufen ch Binden. Nah Buͤffon muß eg auch 4. die gelbe Helmtaube geben „ die ich aber noch nie gejehen Habe. Sn Thüringen und Franken achter man überhaupt diefe Nace nicht. Sie haͤlt fich auch nicht gern rein. Sch habe Pr. 1. erhalten, da ſich yon ungefähr eine ſchwarze Schwalbentaube mit einem Schwarzkopf gepaart hatte, | G. Feldtauben mit viertheiliger Zeichnung. Hierher gehören die allerjeltenften Tauben. Sie ſchei⸗ nen aber von feiner reinen, jondern von einer zufammens gefeßten Race zu feyn. a. Auf Kopf, Bruft, Flügel und Schwanz. Diefe Theile find namlich weiß gezeichnet. Sich kenne nur.eine, aber auch in meinen Augen die AO Iaubens varietaͤt. a. Der 1018 ‚eh Vögel, Deutfelands. 8 — Der ftaarenhälfige — Weißkopf— Die Hauptfarbe iſt dunkelſchwarz, der weiße Scheitel wie beym ſchwarzen Moͤnch, die. Bruſtbinde und die Flür gelſchnuͤre wie bey dem bindigen Staarenhals und der Schwanz wie bey dem ſchwarzen Weißkopf. Sie iſt wahr⸗ ſcheinlich durch Verpaarung mit einem ſchwarzen bindigen Staarenhals und Weißkopf nad), und nad) entſtanden. In Thüringen ift fie fehr felten und theuer, in Franken ſieht man fie aber mehr und das Padt koſtet hier nicht mehr als einen Laubthaler. ı u» b. Auf Kopf, Hals, Bruſt und Bien. | 1. Der bindige Gelbbruſter. * Ich habe nur eine einzige Taube der Art in Erfurth geſehen, die ein Gelbbruͤſter war, mit gelben Binden auf den Flügeln, ſonſt rein weiß. Wenn dieſe Sorte mit gel: ber, vother. und blauer. Zeichnung Buͤffon nicht mit unter feinen Schweizertauben verfieht, fo iſt ſie ‚gar nicht gewoͤhnlich. Man kennt keine als die erbsgelbe Varietaͤt. c. Auf Kopf — Bruſt, Hals und Rüden *). 1. Die Bändertaube. Sie hat eine Muſchelhaube. Die Hauptfarbe iſt weiß und auf der Bruſt entſtehen zwey rothe Binden, die ſich auf beyden Seiten des Halſes hinauf ziehen, uͤber den Kopf weglaufen und auf dem Ruͤcken ſich endigen. Es muß eine praͤchtige Taube ſeyn, ich habe ſie —* nie e —7— Sie * ſehr zaͤrtlich ſeyn. | H. Feld 2 Landbeck a... D.©. 44 AayıEıp“, 8; rd, 31. Gatt. Haustaube. 2019 U. Feldtauben, die auf allen Theilen regel— J maͤßigegezeichnet oder.getiegert find. 2 Man nennt fie Tieger oder Tiegertauben! Manz: che Liebhaber machen viel Weſens von denfelben. Sie find‘ groß und müffen Breit⸗ oder Hoͤhlhauben haben. Die Grundfarbe ift weiß und auf Kopf und Hals ſtehen kleinere,’ auf Brut, Ruͤcken und Flügeln aber größere halb eyrunde, gefärbte Flecken in regelmäßiger Groͤße und Entfernung. Es ſind fruchtbare, dauerhafte und gute Feldtauben. Iſt die Zeichnung in einander fließend oder ſonſt irvegnfär, jo - find es Shäden und gehören zu C. Ich will ſie nach der Rangordnung aufſtellen. RN» 54 Die gelben Tieger. En Die tothen Tieger. | 3 Die Ihwarzen X Tieger. 4 Big. blauen Tieger. ü Man, rechnet diejenigen, Tauben. auch Hierher, , die eine regelmäßige Miſchung der ſchwarzen, gelben, rothen und blauen Farbe bey weißem Grunde haben. Dieß wären denn alle Moderacen unter: * —— die mir in Sachſen und Franken bez fanne geworden:find. Es kann derfelben freylich mehrere geben, allein. ich kenne weder mehrere in der Natur ſelbſt, noch in Schriften. Sie find alle, ohne Ausnahme, fruchts barer und. dauerhafter „als ‚die folgenden Koftauben, fliegen auf den Dörfern alle aufs Feld, nur in Städten wollen ſich einige zärtlichere Nacen oft mit Schwierigkeit daran gewöhnen. Diejenigen, welche helle Sarben haben, find den Verfolgungen der Raubvögel fehr ausgeſetzt. | a Ihre 102€ WVoͤgel Deutſchlands. Ihre allgemeinen Kigenfaften und, „ihre Lebensart vo: daß fie ſicher und bloß Abkoͤmmlinge unſerer wilden Haustauben ſind. Ausgezeichnet ſind die Toͤ⸗ ne, womit alle, dieſe Racen ſich paaxen, Wenn namlich ein Feldtauber um eine Braut, wirbt, jo. laßt er die lauten. Sylben Darruck gua! ertönen,. wiederholt jie oft, zieht, dabey den Hals in die Höhe, büdt ſich verſchledene Male, dreht ſich in ganzen und halben Kreiſen herum und seht, mit ausgebreitetem und auf. der Erde hinſireichendem Schwanze auf die Braut los. Dieſe Stimme giebt er aber auch im Zorn von ſich und die Taͤubin ahmet fi ie auch in beyderley Affect doch abgebrochener und höher, nad). Roc, andere Töne, die man von beyden Gatten ‚Hört, entſprin⸗ gen theils aus Liebe, theils aus Betruͤbniß. Mon. nennt — fie das Heulen oder Seufzen der Tauben. ‚Sie Elingen tief und dumpfig Huu, huu! ! Aus Liebe enefpefhgen fe, wenn ein Gatte den andern jum Neſt oder zur Begattung ruft — aus Beirubniß wenn einer den andern bllloren hat, ober derſelbe allzulange abivefend it. Ihr Sarg "re ſchrittweiſe, ordentlich und ziemlich geſchwind. Wenn fie’ getrieben oder verfolgt werden ‚laufen‘ fie. mit gelüfteten oder flugfertigen Flügeln, Sie wohnen alle gern hoch, im Giebel eines! Haufes oder unser dem Dache. In tiefen Schlägen befinden fie fich nicht: wohl und gewöhnen ſich von ſolchen Käufern gern weg in. Behälter, die hoch liegen, ı damit fie eine freye — a — und Sonne HER | — BR or Tine 8. Didn.ga. Gatt. Haustaube. 1021 wen 8 ws 2; e U.bit.h ei lun 6 In. sine ARTEN RE un ir ie ru imt ei v 6 7, 14 ——— —32 08 no ft when. J er SHOH HU Columbae domesticae auliöae. Es if ſchon oben erwähnt: worden, daß diejenigen Zauben, welche ih Hofta uben nenne, nicht von Einer Hauptart abzjuftammen iheinen, daß alfo „vielleicht nur einige, oder auc wohl Feine unſerer ‚wilden Haus taube als Stammmautter angehören. Jedoch weiß man von den Hunden, wie auffallend die Nacen, die zu einer Art ges hören, find, wie ähnlid) die beſondere Art ver Fuchs dem Spig und wie unaͤhnlich dieſe Race dem ihr zugehdrenden Mops if. Es kann alfo immer ſehn, daßunfere Haus tauben, ob jie fic) gleich nicht Bloß und hauptſachlich durch ihre Farbenverſchiedenheit von den Feldtauben, ſondern mehr durch ihre Geſtalt und durch weſentliche Kennzeichen an, einzelnen Theilen von denſelben unterſcheiden, CEli⸗ ma's⸗Varietaͤten anderer Welttheile ſind. Ich werde! fie, Daher auch, nicht, wie jene, nach den Farben und ihrer Abzeihnung, ‚fondern nad) den Merkmalen, die ihre: Ger ftalt und-die beſondere Bildung, ihrer einzelnen Theile dar⸗ bieten, aufführen, und diejenigen, welche unfern Feldz) tauben am naͤchſten verwandt find, voran gehen und die! minder ähnlichen: nachfolgen. laffen. Als Hoftauben, die das ganze Jahr, wenn fie nicht auf den Dörfern gar zu nahe am Felde wohnen, und theils durch Hinaustragen, theils duch Nachfolge ‚der Feldtauben, wenn fie hungern muͤſſen, ſich aufs Feld zu fliegen gewöhnen, auf dem Hofe gefüttert werden, muͤſſen, find fie der Regel nach nicht jo Dauer: 022 7 Vögel. Doutfchlande. bauerhoft und nicht fo fruchtbar wie jene, und dieſen Man: - gel muͤſſen fie dem Liebhaber fart ganz allein durch ihre ‚Seltenheit erfegen; denn ſelbſt eine ſchoͤne —— haben die wenigſten — af — Die Trommeltaube C — (domestica) dasypus. Gmielin Lin. " Pigeon Tambour, ‚Buffon. ""Roughfooted Pigeon. Latham. Friſch Voͤgel. Taf. 145. Sie heißt auch ‚Federfuß, Straußtauße, Redler Glu— Glu, Mohntaube, gehaͤubte Monatstaube, gehaub⸗ ter Rauchfuß gehaͤſelte Zopftaube, rauchfuͤßige reubiſche oder ruſſiſche und tuͤrkiſche Taube. Ihren Hauptnamen Trommeltaube hat fie Baer) weil ihre Stimme der Zärtlichkeit und des Zorns eine Art von Trommeln: ansdrüdt, das defto ſchoͤner it, je mehr fie Wirbel ſchlaͤgt und je länger fie damit anhält. Einige thun es fünf Minuten, ohne abzufeßen. Sie find etwas größer! und dicker als die Feldtauben, haben einen’ etwas kuͤrzern und ſtaͤrkern Schnabel; einen dickern Kopf, eine Hohl⸗ haube, und auf der Stirn noch einen Buſch von vorwarts ſtehenden Federn, der ihnen oft die Halfte des Schnabels bedeckt. Wenn dieſer Buſch recht groß tft, fo wird die Taube fuͤr beſonders ſchoͤn gehalten und eine doppelthäus bige (doppeltſchneppige) Taube genennt. Ihre Augen? ſterne ſind rothgelb und die Fuͤße über und über mir Fe— dern bedeckt (Latſchfuͤße)y, jo daß fie oft kaum davor gehen: können. Da ſie jchwerfällig find und leicht fett wers 2 den, 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1023 den, fo find fie.nicht vermögend, ſchnell und weit zu fliegen, Sie gehen daher aud) jelten ins Feld, obgleich mehr alg die andern Hoftauben, befonders wenn fie auf den Dörs fern wohnen. Der Bauer hat fie gern in ferner Hausflur, um fih an ihrem Trommeln zu vergnügen. "Unter allen Haustauben find fie die dauerhafteften und fruchtbarften, | Sie find verfchieden gefärbt, gewöhnlich ſchwarz und weißbunt, jeliner braun und weißbunt, oder ganz weiß, oder ganz ſchwarz. Für die [hönften wurden fonft dies jenigen gehalten, welche einen ganz ſchwarzen Unterleib und Schwan; und regelmäßig ſchwarz und weiß gefleckte Fluͤgel und Kopf-hatten, oder aͤchte ſchwarze Tieger an dies ' Fa Theilen waren, Test aber hat man auch Trommel; sauben, die Mönche find, und zwar weißföpfige vothe, gelbe, filberfarbene, blaue und fahle Trommeltauben. Auch die hellblauen mit ſchwarzen Bändern auf den Flügeln und dem Schwanze, ohne weißen Kopf, liebt man, fo wie die ganz ſchwarzen undganz weißen. Vielleicht daß jene ſchoͤne Racen aus Ders Paarung mit Feldtauben, die Mönche waren, nach und nad) entftanden find. Doch kann man die Baftarde, die man jeßt erzieht, leicht von den aͤchten Trommeltauben unterjcheiden; jene Möndhstrommeltauben find aber in jeder Rückjihe Achter Art, fowohl in Größe, als Ge⸗ falt, Trommeln u. ſ. w. Sch Habe fie auch in Sachen nicht gefehen, fondern erjt in Franken und in der Nähe bey und in Koburg. Mit andern Haustauben verpaart giebt es verſchiedene Baftarde, die wohl zuweilen die. Trommels Bechſt.gem. N. S. zr B. 1. Th. Sit ſtimme l 1024 Voͤgel Deutſchlands. ſtimme behalten, aber die Fußfedern und gewöhnlich au 3 die Bufchfedern über dem Schnabel verlieren und daher nicht geachtet werden. Doch füllt zuweilen von einer Trommel taube eine glattköpfige Daustaube aus, die ein Liebling der Zaubenfreunde geworden ift, Es ift die jogenannte % Trompetentaube Sie hat feine Nackenhaube, aber dafür die gekruͤmm⸗ ten Stirnfedern und fedrige Füße. Wenn fie dabey troms melt, fo ſteht fie in großem Werth. * 2. Die Burzeltaube. Columba (domestica) Gyratrix. Gmelin Lin. ' Pigeon culbutant, Buffon. ‘‘Tumbler Pigeon. Latham. Friſch Vögel: Taf. 148. Die Burzeltauben haben einen runden glatten Kopf, dünnen Hals, kurzen Schnabel, große vothe Eahle Augenkreiſe, ftarke Braft, ſonſt die Groͤße und die Geſtalt der Feldtaube, find auch wohl etwas kleiner. Sie haben einen außerordents lich Hohen und ſchnellen Flug, fehlagen weite und enge Kreife und flürzen von der größten Höhe blitzſchnell in gerader Lis nie herab, indem fie ſich während des Falles immer um fich felbft bewegen oder überburzeln. Sie thun es zwar nicht immer, aber dann, wenn es ſchoͤn Wetter ift, wenn fie ſchnell zu ihren Jungen wollen, oder von einem Naubvogel vers folgt werden, am öfteriten. ‚Wenn fie ruckſen, welches fie öfter als die. andern Tauben hun, fo drehen fie ſich weit hurtiger und häufiger im Keeife herum. &ie fliegen, wie andere flüchtige Tauben, gern aufs Feld. Ihre Farbe ift blau, — 8. Ordn. 3 1, Gatt. Haustaube 1025 Hau, ſchwarz, braunroth und gelbroth,. Lestere find die fhönften , weil fie in der Sonne wie Gold bligei. Friſch bemerkt ſchon, daß fich die Taubenfänger diefer Haustauben bedienten, um fremde Tauben auf ihren Schlag zu locken. Denn wenn ein anderer Taubenfreund feine Tauben auss läßt und eine Burzelttaube in die Höhe gelaffen wird, ſo gejellen ſich jene zu ihr, und went fie dann jo blitzſchnell und in Burzelbäumen herab auf ihren Schlag ſtuͤrzt, fo folgen fie, weil jie glauben, es jey ein Naubvogel hinter Ihnen, nac) und werden weggefangen. Sie haben noch verſchiedene Namen: PDantomimens tauben, Zummler, Tümmler, Tummeltauben und Burzs ler, und werden im Orient bejonders hoch gefhäßt, 3. Die Schlastauße. Columba (domestica) percussor. Gmelin Lin. - Pigeon batteux. Buffon. Smiter- Pıgeon. Latham. Man nennt fie auch Wendetaube, alaiſchtaube, Klar⸗ F ſcher, Plaͤtſcher. Man darf ſie nicht mit Der —— verwechſeln, welche auch die Gewohnheit an ſich hat, im Auffliegen die Fluͤgel zuſammenzuſchlagen. Dieſe Taube hat die Größe | ber Feldtaube, iſt glattkoͤpfig, mehrentheils grau, und auf den Flügeln fehwarz geflet. Sie drehe fih im Fliegen ‚beftändig in der Runde herum, fehlägt dabey mit ihren Flügeln fo oft und fo heftig zufammen, daß man eine ftarke . Klapper zu hören glaubt, und oft einige von den Schwungs N durch die Heftigkeis der Bewegungen, die, wie Stra, | Biüf: 2926 3 1, Bägel Deutfhlandeı a. j Büffon ſagt, Conpulſionen aͤhnlich ſehen zerbrechem Man: weiß weiter nichts von ihyt) Vielleicht iſt es bloß die vorhergehende Burzeltaube oder eine Baſtardart von dieſer und einer ‚gemeinen Feldtaubedie dieſe Gewohnheit des Fluͤgelklatſchens an fih traͤgt. Sch kenne ſie wenigſtene — * —D———— ꝑ Art 2 sun Ilse ara. du VAR] hund . Die Katmettrertauber ran ah u fr "' Pigeon- - arme, Bujfon | e 0:29 una a it PRTICE Sie ik die niedrigſte und, Heinfte, Taubenast, Sie ſcheint gleichſam wegen ihrer fuigen. Süße, die mit langen Federn bebeett find, auf der Eire zu. tuden,. hr Schna⸗ IR if äußerbidenilig Kein and hinten am Kopfe ſteht ein. ſo ſpitziger ht vie ah der Zaubenlerche "Der Un terleib und die Fluͤgel find allemgh weiß, der Obertheil des Koͤrpers hingegen aſchblau, rothgelb, erbsgelb oder, au. - Vielleicht daß dieſe Taube zur folgenden Art gehört. "8 nn es find mir felbft von den M Sochentauben zumeilen = | ausgefallen, die feine Kraufe, aber federige Füße gehabt Haben. Man bekommt auch dergleichen Baſtarde wenn man re und Feldtauben zuſammenpaatt. ur Ye — 59— ‚Du Mio hentande. “ar ce (domestica) turbita, ‚Gmelin RR ur 2 N Bigcon-Grayatie. Diff) 0 ni 7 ——— PN —1 an wind —— vogel Taf, Eu ah ' 1 Man nennt fie sich Mischen y Be Freug⸗ —9 den Kraͤuſelſchnabler, die Halskrauſentaube, Cre⸗ tiſche Taube, Turtel. Sie iſt kaum groͤßer als eine Tur⸗ ? —5* & ? tels. 8. Ordn. 31. Gate. Haustaube. 1027 teltaube, doch ſtaͤrker in der Bruſt. Der Schnabel iſt ſehr klein, die Naſenhaut dick, die Stirn ſehr hoch, der Kopf faſt eckig, entweder glatt oder mit einer Spitzhaube, ſelt⸗ ner mit einer Hohlhaube, wo ſie dann aber auch ſehr hoch geſchaͤtzt wird, verſehen. Von der Kehle bis zur Bruſt herab laͤuft eine Reihe auswaͤrts geſtraͤubter Federn, welche der Taube ein gar eignes und ſchoͤnes Anſehen verſchaffen, wenn ſie ſich bey ihren zaͤrtlichen Bewegungen oͤfnen und ſchließen. Auch die Far be macht fie zu einem uͤberaus nieds lien Vogel; denn gewöhnlich iſt fie ganz weiß und auf den Flügeln fteht nur ein rothbraunes, erbiengelbes, blaues oder ſchwarzes Schild Mantel, Herz), weil bloß die Decks federn und hintern Schwungfedern diefe Farben Haben, Es find alfo eigentlih Schildtauben und die Roth⸗ und Gelbſchilder find die ſchoͤnſten. Doch findet man fie auch weiß und geflecft. ‚Sie if dauerhaft, ſehr flüchtig, entgeht daher dem Nanbvogel leicht, vermehrt ſich aber nicht ſtark. Auf den - Dörfern fliege fie, wie ich aus eigner Erfahrung weiß, mis andern Feldtauben aufs Feld, | Pad) etlichen Generationen erhält man von- der Zus fanmenpaarung eines Pfauenfhwanzes mit einem Moͤvchen eine große, uͤberaus ſchoͤne Taube, welche ich das i ; | | Pfauenmoͤvchen nennen moͤchte. Denn ſie iſt ein vollkommenes Moͤvchen und aͤchter Pfauenſchwanz, d. h. fie hat den Schwanz der Pfauentaube und die Halskraufe des Moͤvchens. Auch befommt man von ihnen, wenn man fie mit an⸗ dern Haustauben, 3. B. mit den Schildtauben, paart, | ſeht 1028 Vögel Deutſchlands. fehr artige Baftarde von Feldtauben mit Meiner, aud) kei⸗ ner Krauſe, aber von niedlichem Wuchs. 6. Die Pfauentaube. Columba (domestica) laticauda. Gmelin Lin. _Pigeon - Paon. Buffon, Shaker- Pigeon. Latham. Friſch Vögel. Taf. 151. Sie Heiße euch Breitſchwanz, Huͤhnerſchwanz, Schuͤt⸗ teltaube, Zittertaube, Zitterkopf, ee: Quäder, Huͤhnertaube. Sie iſt etwas groͤßer als eine Feldtaube, hat einen glatten Kopf und einen Schwanz, welcher aus mehr als ſechszehn Federn beſteht, und wie der Schwanz eines Pfaues, oder vielmehr eines Haushuhns, hohl und über fi ausgebreitet werden kann, Diefer macht ihr auch im Fluge, zumal beym Winde, das größte Hinderniß, da er ihr, wie andern Tauben, zum Ruder dienen follte. Wenn fie ruhig fißt, fo zieht fie den Schwanz vorwärts und den . Kopf rückwärts und pflege alsdann fait mit diefem jenen zu beruͤhren. In diefer Stellung ift Kopf und Hals in einer fäten zitternden Bewegung, vielleicht aus einer zu flarken Anfpannung zufammenhängender Muskeln. Man fagt, — die ſchoͤnſten muͤßten zwey und dreyßig Federn im Schwanze haben; ich habe aber noch feine von dieſer Gattung geſehen. Die Täubin hebt und breiter ihren Schwanz eben fo gut aus, wie der Tauber; und beyde thun es vorzüglich oft zur Paarungszeit. Die weißen find die gewöhnlichften, diejes nigen aber mit ſchwarzem Kopf und Schwanz und weißen. — die ſchoͤnſten, beſonders wenn ſie die Fluͤgel unter dem Sohwanje 3 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaubee 1029 Schwanze tragen. Beliebt find noch diejenigen mit ſchwar—⸗ gen, vothen oder blauen Herzen oder Schilden auf den Fläs geln; die bunten aber werden nicht jonderlich geachtet. Es find wahre Hoftauben, die fich nicht einmal auf hohe Forfte wagen dürfen, um nicht vom Winde ergriffen und mwegges fehleudert, oder gar an die Erde gefchmettert zu werden, Sie find auch zärtlich und pflanzen ſich nicht zahlreich fort. Man unterfiheidee noch a) die pfauenartige und b) hühnerartige Taube — jene breitet den Schwanz fehr aus und hat mehr Federn darin, als diefe, melde ihn mehr zufammenzieht. | 7. Die Hinkeltaube. Es ift ungewiß, ob fie eine reine Art oder Race if, Am Rhein wird fie Diemontefertaube genannt. Sie Hat fait die Größe eines kleinen engliſchen Huhns, einen glatten Kopf, kurzen Hals, ſtarken Koͤrper, hohe Beine, und einen ſehr kurzen, gerade in die Hoͤhe ſtehenden, nicht aber wie die Pfauentaube winklichen Schwanz Sie kann wegen ihres kurzen Schwanzes nicht gut fliegen. Da ſie auch wie die Pfauentaube den Kopf hinterwaͤrts traͤgt und ihn oft bewegt, fo wird fie von Einigen Zitters oder Schürteltaube genennt. Sie erſcheint mehrentheils weiß _ mit blauen Schilden und blauem Kopf. 8. Die Perüdentaube. Columba (domestica) cücullata. Gmelin Lin, Pigeon-Nonain. Büffon. Jacobine Pigeon. Latham. Frisch Vögel, Taf. 150. —* Sie 1030 Dögel Deutfchlands. , Sie wird auch Sacobiners, Hauben⸗, Dichters, Schleyer⸗, Koppen⸗ Kappens, Kragen⸗, Zopftaube, Koppennonne, Venustaube, zahme Schlagtaube, Taube mit der Moͤnchskappe, gekroͤnte Dichtertaube genannt. An Größe gleicht fie der Feldtaube, iſt aber etwas ges. fireefter und daher länger, Die Stien ift hoch, der Scheis tel platt, der Schnabel ſehr kurz, der Stern Faftaniens braun, die Beine rauh, die Schwingen äußerft lang, oft fo lang, daß jie fie ſchleppet. Vorzüglich merkwürdig ift an ihr die Kapuze, welche ihr den halben Hinterkopf bes deeft und längs. dem Halje herunterhängt. Die Federn des Hinterkopfs und die der Seiten des Halfes ftehen nämlich fo verkehrt empor, daß fie jih bis zur Bruft herab in Form eines Halstuches oder einer Palatine zuruͤckkrauſen. Sie ſteht mit der Bruft und dem Halfe hoch und hat ein kuͤrzeres und hoͤheres Geſchrey als die Feldtaube. Ihre Farbe iſt an Kopf, Schwanz und vordern Schwungfedern weiß, —9 uͤbrigens blau, roth, rothbraun, gelb und iſabellfarbig und mit allen dieſen Farben gefleckt, auch ſchwarz. Es ſind daher der Regel nach ſogenannte Schleyertauben. Ein. ganzer Flug folher Tauben mit ihren großen Kraufen, in welche Kopf, Hals und halbe Bruft eingehuͤllt find, ſieht fehr fchön aus. Sie find in den mittlern Gegenden Deutſch⸗ lands theuer. Es werden vom Liebhaber vorzüglich ges ſchaͤtzt: | a) Die MohrenrPerädentanbe (PigeonMau- rin, Buf.). Sie ift überall ſchwarz mit weißem Scheitel: und weißen vordern Schwungfedern. Friſch a. a. O. :b)-Die 3— - 8: Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1031 b) Die rothbraune Peruͤckentaube. Sie iſt außer dem weißen Scheitel, Schwanz und vordern Schwung⸗ federn rothbraun. Ki. ; . | — c) Die ifabellfarbige Peruͤckentaube. Außer dem weißen Scheitel, Schwanz und vordern Schwingen iſt alles iſabellfarbig. d) Die blaue Peruͤckentaube. Sie iſt hell— oder himmelblau auf dem Scheitel, an Schwanz und vor—⸗ dern Schwungfedern. Ihr Flug iſt ſchwer und ihr ganzes Betragen träge, Sie fisen faft den ganzen Tag und haben den Kopf in ihre Hals krauſe verſteckt, welches einen ſonderbaren Anblick verſchaft. Sie ſind zaͤrtlich und legen nicht nur wenig, ſondern bringen auch die Jungen nicht immer auf, daher man die Eyer gern andern Tauben auszubräten giebt *). Wenn *) Hier muß ich eine Bemerfung einfchaften, die ich viele Jahre bindur gemacht habe, diefe nämlich, das die Perückentaus ben und andere aͤhnliche Haustauben von ratur fo zaͤrtlich find, daß ſie ſhwer aufkommen und daß auch das Brüten von ſchwaͤchlichen oder ſtarken Aeltern felbit auf die Zungen Eins flug bat. Bege ich zum Beyſpiel folhen Seldtauben Eycr von Perücentauben unter, die alemal ihre eigenen Jungen aufs . gezogen haben, fo bringen fie doch felten, ja zumellen gar nicht, die fchwächlichen Perückentauben auf, und lege ih 3. B. den rothen Perückentauben Ener von ſchwarzſchwingigen Spießtauben unter, fo bringen fie fienicht nur immer gewiß auf, fondern die Zungen , die von ihren eigentlichen Aeltern nie in der Sarbe variiren, werden auch rothſchaͤckig, befommen ein: zelne rothe Flügels und Schwanzfedern, rothe Flecken auf dein Rüden, und fragen gar keine Spur von ihrer eigent⸗ lichen Abſtammung an fi. J * ** 1032 Voͤgel Deutſchlands. Wenn man eine Tau sn mit einem Trommeltau— ber vaart, fo bringen fie fehr bunte und — Das karde zum Vorjchein. 9: Die Mähnentaube, Columba (domestica) jubata. Gmelin Lin. Turner - Pigeon, Latham, Sie hat einen Federbuͤſchel vom E hinten herab⸗ haͤngen, wie eine Pferdemaͤhne, und hat die Groͤße der gewoͤhnlichen Haustauben. Man nennt ſie auch Zopftaube. Sie iſt noch ſehr ſelten. Vielleicht daß ſie ein Abkoͤmmling der Peruͤckentaube iſt, oder vielleicht gar nur eine Race ir— gend einer unſerer Seldtaubenvarietäten, z. D. der Kappens tauben. 10. Die Kropftaube, Columba (domestica) gutturosa. Gmelin Lin. Pigeon Grosse - gorge. Buffon. Powter-Pigeon. Latham. Friſch Vögel. Taf. 146. Am Ganzen genommen haben fie das Anfehen der Pers rückentauben, die hohe Stirn, den kurzen Schnabel, auch zuweilen eine fpißige Haube, die langen Schwungfedern und rauhen Füße; doch find fie merklich größer, fait noch ein Mal fo groß, als eine gemeine Feldtaube, und vorzüge lic) ausgezeichnet durch den Kropf, den fie fo fehr aufblafen innen, daß er fo groß als der ganze Körper wird, und welcher macht, daß fie immer mit zurückgebogenem Kopfe gehen müffen. Wenn fie nicht freffen, fo blafen fie ihn immer auf, und ——— ſo ſtark, daß man nicht vermoͤ⸗ gend — 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1038 gend iſt, den Kopf vor demſelben zu ſehen. Sie ſind daher auch ſchwerfaͤllig, fliegen, ungeachtet ihrer langen Flügel, fhwer, können den Wind nicht gut aushalten, und werden den Raubvögeln leicht zu Theil: Obgleich alle Taubenarten gewifermaßen das Vermögen haben, ihre Kroͤpfe aufzubla; fen, fo Sefisen fie es doch nicht in einem fo Hohen Grade, Es fest alfo diefer ungeheure Kropf noch einen ganz befonz dern Bau der Organe voraus. Bey alledem aber dämpft biejer große Kropf die Stimme mehr, als daß er fie erhoͤ— hen follte; denn fie ſchreyen niche ſtaͤrker als die Perücken tauben. An den meiften find die vordern Schwungfedern weiß. Ihre Vermehrung ift mittelmäßig, indem fie des Dahrs hoͤchſtens drey Bruten und von diefen felten beyde Zungen aufbringen. Sie find noch unter folgenden Na: „men bekannt: Kroͤpfer, Kropfer, Kropper, Kroͤpper, Krapper, Blafer, Blafetauben, hofländifche Tauben. Ihr Vaterland fol das gluͤckliche Arabien ſeyn. Die gemeinften find: a) Die weinfarbige Kropftaube (Pigeon Grosse - gorge soupe-en- vin. Buff.) b) Die bunte ifabelfarbige Kropftaube (Pi- geon Grosse- gorge chamois, panache. Buff.). c) Die fhneeweiße Kropftaube (Pigeon Gros- se-gorge blanc, Buff.). d) Die geſchaͤckte Kropftaube. Sie iſt ſchwarz und weiß, blau und weiß, roth oder gelb und weiß un— regelmaͤßig gefleckt. — e) Die ’ 1034 Vögel Deutfhlandss.” 4 'e) Die blaue Kropftaube. Sie hat die Farbe des Feldflüchters, it Hellblau mit zwey ſchwarzen Binden über die Ftügel *). Kr; — Die ſchoͤnſten aber ſind: f) Die feuerfarbige Krop las be —— Grosse - gorge couleur de feu. Buff.). Alle Federn has ben einen braunen und einen rothen — und im ſchwarz gerändert. 8) Die braune Kropftaube (Pigeon Grosses gorge couleur de marron. Buff‘). Sie ift Faftanien: braun mit weißem Kopf und Schwungfebern. "Sie gehört daher wie die folgende zu den Kropftauben, welde die Farbe der Schleyertauben aufzumeifen haben. h) Die gelbe Kropftaube. Die Hanptfarbe iſt fuchs⸗ oder vorhgelb mit weißen Kopf⸗ und vordern Schwung⸗ federn. Friſch a. a. O O. | i) Diefilberfarbene Kropftauße, Der Kropf und die vordern Schwungfedern find weiß, der Unterleib Hellblau, der Oberleib Filberfarben. k) Die Mohrentropftaube —— Grosse- gorge maurin. Buff, ). Sie iſt ſchwarz, die vordern Schwungfedern und ein Band unten am Halſe ſind EA he iß die — Art. — V —— Die *, Denn man diefe Gattung mit einem gemeinen Getbfiühtee paart, fa giebt ed eine ganz vortrefliche Nace Haustauben, die groß, fluͤchtig, fe fruchtbar wie die Feldtauben find und gern aufs geld fliegen. Ich habe Im Altenburgifihen mehrere adliche Höfe gefehen, auf welchen nichts als dieſe Baſtat⸗ den flogen. Die Jungen’ wurden noch ein Var fo tbeuer alg von gemöhnlichen Feldtauben ine et 8. Ordn 31. Gatt. Haustaube. 1635 11. Die Tuͤrkiſche Taube. Columba (domestica) turcico. Gmelin Lin. Pigeon: Ture. Buffon. Persian Pigeon. Latham, Frifch Voͤgel. Taf. 149. Sie beißt auch Arabiſche, Cypriſche und Perſiſche Taube, weil ſie in jenen Gegenden eigentlich zu Hauſe ge: hoͤrt. Sie iſt färker als die Trommeltaube, gehaubt, Aurzihenklig, mit Eajlanienbraunen Augen, mittelmaͤßigem Schnabel, deffen Naſenhaut hoͤckerig, aufgeblaſen, rauh, und weiß uͤberpudert iſt, und hat einen breiten, kahlen, warzigen, rothen Augenkreis. Es iſt eine ſchwere Taube, welche wegen ihrer Groͤße und Fruchtbarkeit von den Taubenfreunden geliebt wird. Auf den Dörfer! a fliegt fie mit den Feldtauben auf die Wecker und der Habicht ſcheut ſie, weil er ſie fuͤr eine Kraͤhe Hält. Sie it auch mehrene theils von ſchwarzer Farbe; doch giebt es auch erbsgelbe, blaue, graue, rothbraune und weiße. Der Taubenfreund liebe die rothbraunen als die ſchoͤnſten. 5 Hierher gehoͤrt wahrſcheinlich auch die Poſttaube Columba (domektica ) tabellaria. Carrier Pigeon, ‚Latham),,. ‚welche fih durch weiter nichts als durch außer⸗ ardentlich große und flarfe weiße. Dörfer auf dem Schnabel and um die Augen herum auszeichnen, ſcharlachrothe Au⸗ genfterne und rothe Füße haben ſoll. Ich habe dergleichen Tauben oft unter den Türkifchen gefunden, bejonders jehen die alten Zauber jo aus. Bon der Tuͤrkiſchen Taube und der Kropftaube hat man eine ſehr ſchoͤne und geſchaͤtzte Spielart, welche man di⸗ RATE 1036: DVögel Deutfchlande. die Rittertaube (Columba Eques. Pigebn Cavalier. Horseman Pigeon. Lath.) nennt. &ie werden größer als die Türkifchen Tauben und haben von beyden Aeltern etwas angenommen, von diefen den jhwammigen Schnabel und yon jenen den großen Kropf. Sie find fehr fruchtbar und werden gern zu Briefträgern gebraudt, und heißen daher Briefs und Poſttauben. 12. Die Hoͤckertaube oder Pagadette. Columba (domestica) curvirostra. Gmelin Lin. Pigeon Bagadais. Buffon. Buͤffon rechnet fie unter feine Mond; oder Mor natstauben (Pigeons Mondains), wohin er diejenigen Zauben zähle, die faſt noch halb fo groß als die Felde. flüchter find und einen vothen Ning um den Hals haben, alfo Tuͤrkiſche Tauben und Baftarde von benfeiben, Sie zeichnen ſich durch ihre Dauerhaftigkeit und Fruchtbarkeit aus. Unfere Hoͤckertaube heißt auch große Hoͤckertaube, große Mondtaube, Montenegrinertaube, Pavdutte, Bankatete, Pavedette, und ift faft jo groß alseine Zwerghenne, nurlang geſtreckt. Der Schnabel ift lang, vorne merklich übergefrüämme, und aufden Nafjenlöchern ſteht ein warziger, weiß gepuderter 2 oͤcker ‚in Geſtalt einer Spitzmorchel, wodurch dieſe Taube fogleich auffällt; die Augen umgiebt ein breiter weißwarziger Kreis; der Kopf und die Füße find glatt. Wegen ihrer Stärke ſucht fie fich leichte zum Herrn über das ganze Taubenhaus zu machen; daher man ihr gern eine eigene Wohnung ans weiſt. Sie ift —— fruchtbar und bringt ſelten mehr als ein Junges aus. * Hauptfarben ſind ſchwarz, — weiß, — 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1037 weiß, erbsgelb und braunroth, gewoͤhnlich ſchwarz und weiß geſleckt, oder ſchaͤckig. Wenn fie weiß tft mit ſchwar⸗ zen Schnören, fo wird fie Mahometstaube genennt und ift von großem Werthe. Wenn man die Pagaderte — Taube zuſammenpaart, ſo erhaͤlt man | die Spaniſche Taube (Columba (domest.) hispa- nica. Gmelin Lin. Pigeon Espagnol. Buff. bs miſche Taube). "Man hat fie von unserfchiedlicher Größe, bald fo groß als eine Henne, bald nur als eine Türkische Taube. Des Schnabel ift kurz, die und gerade, feine Warzenhaut nicht morchelfoͤrmig, fondern breit, der Augenring ſchmaͤler als bey der Pagavette, aber weiß. Es werden jehr fruchtbare Zauben und erhalten die Farbe der Pagadetten und Tuͤr⸗ kiſchen Tauben. Wenn man eine Pagadettentäubin und einen Türkis fhen Tauber zufammenpaart, fo fieht man nit nur, wie wenig jener des lebtern Zärtlichkeit wegen ihrer natürlichen Kälte behagt, fondern auch, wie fie die Oberherrſchaft zu behaupten fucht. Denn fobald fich ihr der tuͤrkiſche Tauber nähert und feine Töne der Zaͤrtlichkeit hoͤren laͤßt und ſie nicht dafuͤr geſtimmt iſt, ſo jagt ſie ihn und ſchlaͤgt ihn mit ihren großen Flügeln im ganzen Taubenhauſe herum, bis - er zu Kreuz Eriecht und ganz demüchig vor ihr erjcheint. Ich habe die Schauſpiel faſt alle Tage gehabt. i 13 Die Polnifche Taube. Columba (domestica) polonica. Pigeon Polonois. Buffon l. e, tab. 9. In 1038 - WVoͤgel Deutfchlands. Sn Sachen undam Rhein iſt fie unter dem Nas men der Sindianifchen Taube oder des Indianers befannt, Sie hat die Gtöße der Maskentaube, einen ſehr dicken, überaus kurzen Schnabel, Augen mit einem rothen, breis. ten Rand umgeben, und fehr niedrige Beine, » Ihre, Farbe iſt ſehr verichieden. Diele find ſchwarz, einige rothbraun, erbsgelb, weiß, oder auch mit dieſen Farben geſprenkelt. Mertwärdige Eigenfdafien Dieß find nun alle zahme Haustauben, welche man in den mittlern Gegenden Deutſchlands kennt, und welche der Taubenfreund als Feld. oder Hoftauben in feinen Schlägen und Taubenhäufern Hält. Außer den’allgemeis nen Eigenſchaften ihrer Töne, ihres Berragens bey der Naarung, der Auferziehung ihrer ungen, des Aufent- halts, des Ernährens u. f. w. lobt man auch befonders an.allen die Gefelligkeit, Sanftmuth, Treue, Me keit, Zärtlichkeit und Keufchheit *). Ihre große Neigung zur Geſelligkeit macht, daß Sein einzeines Paar nur hoͤchſt felten ein Haus allein bewoh⸗ ei nen ) Wer meitlduftiger bie Kennzeichen, Eigenfihaften, Berpfles gung, Nahrung u. d. gl. der Tauben zu lefen, wänfcht, den muß ih auf die Gefhichte der Tauben im 2. Bd. der Leinz. Oekon. Phyſ. Abhandl. S. 65. bis 160, aufdas Küslibe und vollfidndige TZaubenbud. Ulm 1790.8. auf den Gründlichen Unterricht in der Tau⸗ benzucht nach dreyßigjaͤhrigen Erfahrungen aufgeſetzt und ‚zum allgemeinen Nutzen und Vergnügen herausgegeben von e iz nem Taubenfreunde. Berlin 1798. und auf die Spar niſche Miscellen von Eh. A. Fiſcher. Berlin 1893. S48. Die Haustauben in Spanien, — verweifen, \ 4 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube, 1039 nen will, ſondern daſſelbe verlaͤßt, und ſich zu den ihm zunaͤchſt wohnenden Tauben begiebt. Eben ſo wenig gefaͤllt es nur einigen Paaren in einem weitlaͤuftigen Taus benhanfe, und fie fuhen, wenn e8 ihnen möglich iſt, lies ber noch andere herbeyzulocken, wenn fie keinen bequemern Ort in der Wohnung ihrer Nachbaren entdecken. Ferner fieht man fie immer zufammen auf den Dächern ſitzen, zufammen fliegen, zuſammen freffen, zufammen trinken und zufammen baden. So bald es Tag wird, begrüße ein Tauber den andern und ihre Täubinnen mit einem trommelartigen Morgengruß, und fie ſcheinen defto veranäge ter, je allgemeiner und lauter diefe Töne werden. Menn fie lange nicht ausgeflogen find, oder im Winter oder Frühjahr ein beſonders fchöner Tag erfcheint, fo beluftigen fie fi mit einem gemeinſchaftlichen Flug, derin allerhand regelmäßigen und unregelmäßigen Schwenfungen befteht, 96 man gleich den Tauben nicht alle Galle abftreiten ann, fo bezeigen fie fih doch im Ganzen genommen fehr friedferfig und fanftmärhig. Denn fie vertragen fi) nicht nur, wie wir oben gefehen, ſehr wohl bey einander, beunruhigen fich einander fo gar nicht leicht in dem Plage, den ein Paar im Taubenhaufe einmal für fih ausgewaͤhlt hat, fondern leiden auch andere Voͤgel, und ſogar die klei⸗ nen Maͤuſe geduldig neben ſich. So laſſen ſie auch gern die Huͤhner und Sperlinge mit in ihrer Geſellſchaft freſſen, verſtattenletztern in ihren Haͤuſern zu niſten, und koͤnnen die Maͤuſe geduldig vor ihrem Neſte ſpielen ſehen, wenn ſie auf demſelben ſitzen und brüten oder ihre Jungen erwaͤr— Bechſt. gem, N. G. zr B. 1.8. Vuu men. ioge .°. Vögel Deutſchlands. men. Nur dann fcheint fi ihr Zorn zu regen, wenn ſich eine Taube oder ein Menſch ihrer Brut nähert; denn alsdann baden fie mit dem Schnabel oder fchlagen mit den Firtigen nad ihnen. Auch auf den Geſellſchafter ſchlaͤgt der Tauber los, der ihm feine Gattin abſpenſtig machen will; und als etwas. ganz befonders, das man auch bey. anderm Federvieh, z. B. der Gänfen, wahrnimmt, kann man die böfe Neigung betrachten, daß fie ſich einander, fo oft fie es bemerken, in den Gefchäften der Zärtlichkeit zu fiören fuchen, ja oft darüber fo böfe werden, daß fie die Taube, die fih fo eben gepaart hat, mit den-zornigften Biſſen weit verfolgen. Der Hauptgrund ihrer Sanft- much ift wohl in dem Gefühle ihrer Schwäche, und in der Menge ihrer Feinde zu ſuchen; nicht aber in dem Mangel der Galle, wie man fonft geglaubt hat. Ihre Treue beweifen fie vorziglich gegen das Haus, in welchem es der Beſitzer gut mit ihnen meint, ihnen. ims mer eine gute reinlihe Wohnung, und reinliches Futter verſchaft. Sie verlaſſen daher ein ſolches Haus nicht leicht, beſonders wenn ſie darin jung geworden ſind, ja opfern ſogar oft die zaͤrtlichſte Liebt einer ſolchen Wohnung auf. Denn man hat Beyſpiele, m: ein Tauber, der fich an eine Täuhin von einem frem en Hauſe paarte, ſich deswegen wieder von ihr trennte, weil ſie ſich nicht mit ihm in ſeine Wohnung begeben wollte. Ja ſie lieben ihren Geburtsort ſo ſehr, daß ihnen etliche Meilen nicht zu weit ſind, und wenn ſie auch uͤber ein hohes Gebirge fliegen ſollten, um wieder dahin zu kehren, wie die Taubenlieb⸗ haber 8. Ordn. 31. Gate, Haustaube. 1041 haber gar oft erfahren. Im Orient weiß man ſich dieſe Eigenſchaft beſonders zu Nutzen zu machen, indem man fi derſelben zum Brieftragen bedient. Hiezu follen ber ſonders die Tuͤrkiſch en Tauben gut zu gebrauchen ſeyn. Man lieſt in Reiſebeſchreibungen, daß man in Kairo einige Maͤnnchen von ihren Weibchen zu trennen und fie in die Staͤdte zu ficken pflege, aus denen man hurtig Nachrichten zu erhalten wuͤnſcht. Man fchreibt feine Gedanken auf ein Stückchen Papier, fehlägt es zus fanımen, verfiegelt 08, paßt und befeftiget es unter den Slügeln des Taubers, und läßt ihn, wenn man ihn vor her gut gefüttert und dadurch alle Furcht feiner Zögerung gehoben hat, am frühen Morgen in Freyheit. Er eilt alsdann in größter Geſchwindigkeit nach dem Taubenfchlage, in welchem fih fein Weibchen befindet, und thut in einem Tage eine Neife, die ein Fußgänger in fechs Tagen nicht würde vollenden können. Sa in Aleppo bedient man fih einiger Tauben, welche vor Ablauf vSlliger ſechs Stuns den Briefe von Alerandrette bis Aleppo, aljo zwey und zwanzig ftarfe Meilen bringen *). Dean kann zu diefem | UVuua Ge⸗ ) Wenn man bedenkt, daß die ſogenannten Brieftauben Haustauben find, fo möchte Einen wohl mancher Zweifel ge: gen eine fo große und gewiſſe Keife einfallen. Mir iff Fein Beyſpiel bekannt, daß auch die munterſte und fluͤchtigſte Feld⸗ taube ihr altes Haus nieder gefunden hätte, wenn es über drey bis höchftens vier Meilen entfernt war. Es müffen alfo ganz befondere Vorbereitungen und Hebungen mit einer folchen Brieftaube vorgenommen werden. _ Die Zuavögel wandern freylich auch fo gewiß und viel weiter, allein diefe machen bier, wie bekannt, keinen Einwurf. In 1042 Voͤgel Deutſchlands. Gebrauche auch unſere gemeinen Feldfluͤchter brauchen. Oft dient auch dieſe Neigung gegen ihre Wohnung ihnen zum Verderben. Denn man hat es oft mit Erſtaunen geſehen ,daß fie bey entſtandener Feuersbrunſt ſich blinds lings in die Flammen geſtuͤrzt haben, bloß weil ſie dieſelbe nicht verlaſſen wollten. Nur unleidlicher Geſtank und wies derholte Verfolgungen koͤnnen ſie wegtreiben. Wenn ſie von einer Katze, Marder, Iltis, Wiefel oder von andern Feinden uͤberfallen werden, ſo ſuchen ſie ſich auch in der dunkelſten Nacht durch die Flucht zu retten, und fie begeben fi) nicht eher wieder in gleiche Gefahr, bis ınan durch Reinigung und Raͤuchern den Geruch vertrieben hat, den biefe ſtinkenden Thiere, beſonders die Marder, von ſich zuruͤcklaſſen. Aus Liebe zu ihrer alten Herberge ſieht man ſie daher den ganzen Tag auf dem Dache ſitzen oder auch am Tage ihre Wohnung auskundſchaften, ob noch etwas vom Feinde zu ſpuͤren ſey, und ſie beziehen ſie nach etlichen Tagen wieder alle, wenn ſie ſonſt einer guten Behandlung von ihrem Wirthe gewohnt find. Bey ihrer Treue aber ſind ſie fehr einfaͤltig. Sie laſſen ſich leicht fangen, und ertragen auch mit der groͤßten Gelaſſenheit, daß man ihnen ihre Jungen vor den Augen wegnimmt. Andere Vögel, denen. dieß wiederfuͤhre, wuͤrden einen ſolchen Ort nicht leicht wieder beſuchen. Die | | Taube In Spanien hat man dieſe Taubenpoſten noch wie im Orient, und Fiſcher ſagt in feinen Gemälden von Valencia IH. S. 102. daß eine ſolche Brief⸗ oder Pofttaube einen Weg von 10 — 12 Etunden in 40 — 50 Minuten zuruͤcklege. 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1043; Taube aber vergißt dieß Unrecht gleich den erften Tag, begattet fih von neuem , und legt ihre Eyer wohl gar in daffelbe Neft wieder, aus welchem ihr vor,etlichen Tagen die Jungen geraubt wurden, Bey all ihrer Einfalt aber. find ſie nicht ganz ungelehrig; denn man kann fie, abriche ten, daß fie zu gewiſſen Zeiten-an einem beflimmten Ort aus der Hand ihres Herrn ihr Futter hohlen und die Ge⸗ ſchichte von Mahomet iſt ja bekannt genug, der eine uns terrichtet hatte, ihm aus den Ohren zu freſſen, und dadurch das Volk taͤuſchte. Ja man weiß, daß Kinder, wie die Venus, ein Paar Tauben gewöhnen mit ordente lichem Geſchirr einen Wagen zu ziehen, ohne aufzufliegen. Auch ihre eheliche Treue iſt feſter und zaͤrtlicher, als man fie bey vielen andern Thieren findet; ob fie gleich nicht als die unverfälfchtefte und bewährtefte zum Mufter empfohlen werden follte ; denn-die Beyfpiele find zu Häufig, daß die Tauber alddann, wenn das Weibchen befruchtet iſt und bruͤtet, fih mit andern ledigen und unledigen zu begatten ſuchen *). Aus einer beſondern Neigung zur Reinlichkeit putzen und baden fie ſich öfters, legen ſich bey einem rie⸗ felnden Regen mit einem ausgebreiteten und erhabenen Flügel auf die Däder, um die Tropfen unter denfelben aufzufangen. Sza fie haudern fih aud im Staube und Sand, um die Haut zu reinigen, und das Ungeziefer zu vertilgen. Sie verabfcheuen daher aud den üblen Geruch von Ihrem eignen Mifte, der zu lange im ihrer Woh⸗ ) S. auch 2,9. ©, 104. 10445 Wögel Deutfehlande. Wohnung liegt, und man ift daher genoͤthigt, dieſelbe zu Zeiten zu reinigen. Bloß der Hunger und die Liebe zum Leben kann fie verleiten im Pferdemift unverdaute Körner auszufuhen, welches anderes Federvieh beſtaͤndig ohne Eckel thut. Eben fo empfindlich find fie gegen den Geſtank von todtem faulenden Aafe und Eyern, und we gen des Geruchs von Teufeledred (Asa fostida) verlafs fen fie auch den geliebtejten Aufenthalt. Boshafte Menfhen gebrauchen daher dieg Mittel fihon fange ein Taubenhaus zu entvölfern, indem fie entweder eine Taube einfangen‘ und ihr von diefer Materie’ etwas unter die Fluͤgel ſtrei— hen oder eine Portion felbft in den Schlag zu bringen‘ ſfuchen. Angenehm find ihnen hingegen faft alle ſtarken Wohlgerüche, und-fie lieben daher den Geruch) von Anisöl fo fehr, daß ſie diejenigen nad) Haufe begleiten, an welchen fie diefen angenehmen Geruch bemerken, auch fih fo gar bemühen, an einem folhen Drte ihre Wohnung aufzuſchlagen. Auch Salz, Salpeter, und mit andern Schaͤrfen vermifhter Lehm ift ihnen angenehm. Man fchreibt ihnen gewöhnlih ein Alter von acht ohren zu; allein es ift gewiß, daß fie weniaftens ſey⸗ sehn, ja ſogar zwanzig Jahre erleben koͤnnen. | Auf enthaft. Es giebt vorzuͤglich dreyerley Arten von Behältniffen, in. welchen die Tauben ihre Wohnung gern auffchlagen : Taubenhaͤuſſer, Taubenfhläge und Tauben kaſten (Köten). un Die $. Ordn. 31. Gate, Haustaube. 1045 Die Taubenka ſt ein find laͤngliche, viereckige, aus Brettern zuſammengeſchlagene und an den Waͤnden reihens weiße über einander befeftigte Behaͤltniſſe, die inwendig mit Durchzuͤgen und auswendig mit eingeſchnittenen Flug⸗ loͤchern und Tritten verſehen ſind. Da ſie allezeit an die Winde feſt angeſetzt werden, fo find keine Ruͤckenbreter noͤthig. Die Wand muß deren Stelle vertreten. Doch iſt es gut, wenn die Ritzen mit Leiſten oder mit Kalch verſchloſſen werden, damit Kälte, Wind und Schnee abs gehalten find. hen deshalb wäre es auch nuͤtzlich, die Decke der oberfien Reihe mit Dachziegeln fhräg zu beles gen. Jede Reihe diefer Käften ift gemeiniglich ein Fuß und etwas drüber breit und hoch, jedes Fach aber zwey Fuß lang. Mitten in jedem Fache wird das. Flugloch viereckig oder oben bogenfsrmig eingefchnitten, Es ift groß genug, wenn eine Taube bequem aus und eingehen kann, alfo ungefähr ſechs Zoll hoch und vier Zoll breit. Vor den Flugloͤchern werden die Tritte angebracht, wozu ſich ſechs Zoll lange und verhaͤltnißmaͤßig breite Lattenſtuͤckchen am beſten ſchicken. Denn gar zu weit duͤrfen dieſelben nicht her⸗ ausſtehen, damit nicht etwa eine Katze, ein Maıder oder anderer Taubenfeind von oben herab auf diefelben ſpringen koͤnne. Sind fie aber ſchmaͤler, fo wird den Tauben der Aus: und Einflug fehr befhwerlih. Man feßt gemeinigs lich. fo viele Käften über einander, als der Plas vers ftattet; und wenn es möglid ift, alle vorwärts gegen Morgen, mwenigftens keine gegen Abend, weil fonft die Tauben vor dem Widerfchlagen des Negens und flarfen | — Win⸗ 3046 u: Bögel Deutfchlands, Windes nicht fiher find, und nicht lange aushalten. Diefe: Art der Taubenbehältniffe ift auf dem Lande fehr gebräuchs ih, und vortheilyaft, denn es laſſen fich dergleichen Käften überall und befonders in einfachen Reihen recht bequem zwifchen den vorfpringenden Dadfparren anbrins gen, ja fogar auf den Boden, wern man die Flugläher zwifehen die Sparren. macht, und eine Stange zum Hufs ſitzen der Tauben in die Queere befeſtigt. Sie ſchmaͤlern uͤberdieß den Hofraum nicht, erfordern werig Koſten, und die Tauben, ſonderlich die Feldfluͤchter, halten ſich ſehr gern in diefen Käften auf, weil fie dunfel, und von den oͤftern Befuchen der Menfchen befreyt find. Doh leiften fie nicht allen erwünfchten Vortheil; denn fie find kalt, und auf keine Weife vor dem Einfluge des Schnees und der Eulen zu ſichern; daher in dergleichen Kaͤſten ge⸗ woͤhnlich die erſte und letzte Brut verloren geht, die Eyer zerberſten oder die Zungen erfrieren. Zudem genießen auch die Tauben einer allzugroßen Freyheit, und man kann niemals ſagen, von wie vielen Paaren man Herr ſey. Selbſt uͤber die Jungen hat man keine freye Gewalt, denn ehe fie noch zum Eſſen ganz fluͤgge werden, fo ſuchen fie ſich ſchon in Freyheit zu feßenz und ihr Ausnehmen iſt ohnedieß mit Gefahr verbunden. Zuletzt iſt man auch nicht im Stande eine kranke Taube habhaft zu werden, und ſie durch dienliche Mittel zu heilen. Die andere Art der Taubenbehaͤltniſſe die Tauben— (hläge (Schläge) find daher weit bequemer und beffer. Es werden darunter diejenigen Behaͤltniſſe verſtanden, | welche 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube, 1047 Welche in den Giebeln der Käufer, ober über den Ställen, oder an fonft einem ſchicklichen Orte, gleih einer Kams mer, verfchlagen, und zur bequemen Wohnung für die Tauben gehörig zubereitet werden. Die Groͤße richtet ſich nach) der Anzahl Tauben, die man halten will. Jedes Paar muß zwey Neſter Haben, und der Bodenraum muß ſo weit feyn, daß wenn die Tauben gefüttert werden und zufammenfißgen fie nur den vierten Theil deffelden einneh— men. Sie werden vermuthlich von ihren Flugloͤchern ‚Schläge genannt, weil diefe mit Schlagbrettern oder Gittern verwahret und geöffnet werden innen. Es ers fordert wenig Kunft einen folhen Taubenſchlag anzulegen. Am liedften wählt man dazu einen freyftehenden Dadıgies bei, läßt ſolchen in beliebiger Länge und Höhe mit Bra term verfchlagen und den Fußboden dielen. So nöthig es ift, das Dad vor Regen und Schnee zu verwahren, eben ſo noͤthig ift es au, dag die Dielen in einander paflen, unten und oben Leiften aufgefchlagen werden, damit feine Unreinlichkeit, aus dem Taubenfchlage auf den Getraide— boden oder auf andere Böden fallen könne. Am beften thut man, wenn man den Fußboden mit einem Lehmguß uͤberziehen läßt. Eben fo forgfältig muͤſſen auch alle Loͤ— her und ſonderlich diejenigen, welde zwiſchen den Latten und Sparren bleiben, mit Lehm, unter welchen Werg und Glasſtuͤcke gemengt find, verklebt werden, damit keine Ratten oder Wieſel ſich durchdraͤngen oder durchbeißen koͤnnen. Die Thuͤr im Schlage muß nicht allein wohl paſ⸗ fen, fondern auch mis einem guten Riegel oder. beffer mit einem » 1048 WVoͤgel Deutfchlands.." ; einem Schloſſe verfehen werden, damit fie nicht jedermann Öffnen könne. Beym innerm Ausbau kann man nicht beſ⸗ ſer thun, als wenn man laͤngs dem Schlage hin doppelte mit dem Ruͤcken an einander faſſende Reihen oben beſchrie⸗ bener Kaͤſten fest, fo viel die Höhe des Giebels überein: ander erlaubt; in der Höhe des Gicbels aber, wo bie Dalken fchief zulaufen, werden dünne Ratten etwa anderts halb Fuß von einander, reihenweiſe queer über einer. Zie⸗ gellatte angenagelt, hernach zwifchen diefelben die gewöhns lichen Neiter aufgebangen und befeftigt. .Legt:man den Schlag da an, wo die Wände gerade find, fo beſetzt man alle Wände mir folhen Reihen Kaͤſten, die vorne kein Bret brauchen, fondern nur eine vorgenagelte Latte, dar mit der Platz nur einigermaßen das Anfehen einer Höhle erhalte: Damit ıfle dieſe Behaͤltniſſe nicht mit ihrem Kothe verunxeinigen, ſo bringt man in einer Entfernung von acht Zoll eine Stange vor jede Reihe Kaͤſten an, auf welche ſie ſich ſetzen und ſchlafen koͤnnen. Da wo man aber dieß nicht haben kann, bringt man Nefter an welche aus Stroh oder Nuthen nach Art der Backſchuͤſſeln oder Gartenkoͤrbe geflohten werden, . Manche machen aud nur einen Reif, umhaͤngen ihn mit langem Stroh -und binden daffelbe unten fo zufammen, daß eine Berti fung entiteht. Diefe Neſter nun werden entweder an die Balken und Latten angenagelt, oder man ſteckt auf zweyen Seiten gegen einander über, mäßige Stäbe hindurch, fo daß fie mit den hervorragenden Enden derfelben auf bie Dachlatten und die innern Stangen zu fliehen kommen. | Def 3 / 1 N 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1049 Deffen ungeachtet ift es aber doch immer nöthig, auch diefe Ruheſtaͤbe aus Vorforge mit Bindfaden an den Stangen zu befeftigen. Man fest aber das Neſt gemeiniglich fo, daß es den Sparten zur Seite hat und niemals in der Mitte, Theils weil die Tauben gern im Dunkeln niften, Theils auch, damit die Jungen, wenn fie aus dem Neſte kriechen einen Ruͤckhalt haben und nicht herunter fallen. Bill man, um mehrere Tauben halten zu können, meh— rere Mefter anbringen; fo muß man zwifhen die Sparren einen oder. mehrere Durchzuͤge von Bretern die Länge bins auf machen und an derfelben Seite Nefter fesen und bes feftigen.. Außerdem muß man auch auf dem Boden eis nige geräumige Vergitterungen anbringen, in welchen man kranke Tauben, und befonders diejenigen, welche ſich nach dem Willen des Eigenthümers paaren follen, einſtecken kann, Die Flugloͤcher müflen in der Höhe von einigen Ellen, nicht aber auf dem platten Boden, vorn im Giebel oder auf einer Seite deffelben im Dache angelegt werden, Sm erften Falle hat man weiter nichts nöthig, als ein Loch durch die Wand brechen zu laſſen. Im andern Falle aber wird ein ordentlicher, Iänglicher, durchzogener Kar fien, faft wie ein Zugloch in den Scheuern nad) Art eines Kappfenfters in das Dach eingefekt und allda befefiigt. Es ift nicht noͤthig mehr als eingroßes, oder ein bie zwey Maar kleinere Fluglöcher zu mahen, Doch muͤſſen letz⸗ tere in die Höhe und Breite menigftens um die Hälfte geräumiger, als in den Käftenfeyn, damit allenfalls zwey Tauben anf einmal durch ein Loch gehen können; denn ger \ 12 > Br 5 Vögel Deutfhlande. ." woͤhnlich fucht fih ein Tauber zum Herrn über ein ſolches Loh zu machen, hat es beftändig befest, und vers hindert daher das Aus, und Eingehen der Tauben. Sn den Fluglöchern liegen unten die Geyden Arme oder Tritte, die ungefähr eine Elle lang hinaus in: die freye Luft. und mit der andern Hälfte einwaͤrts in den Schlag zu fiehen fommen. Sowohl die äußern als innern Arme werden mit einem Dueerriegel gefchränft,, und in den Flugloͤchern oder fonft befeſtigt. Gut ift eg, wenn neben das Flug: loch noch einige lange Ötangen angebracht werden, auf weichen fih die Tauben fonnen und dann feßen können, . wenn fie beilfige Tauberte nicht zum Flugloch laffen. Das Hauptwerk aber bey Anlegung der Flugloͤcher kommt darauf an, daß fie, wenn es ſeyn kann, gegen Morgen zu ſtehen fommen, feinem andern Gebäude oder Dache aber fonahe find, daß Katzen oder Marder von oben oder von ben - Seiten auf die Arme fpringen und fih in den Schlag eins. fchleihen können; und endlich, daß fie- wider alle Feinde, auch fonft verwahret werden. Solches gefchieht am beften durh Sallgitter und Zugbreter. Die Fallgit— ter fißen inwendig vor den Löchern zwifchen zwey Hohls leiſten, damit fie aufgezogen und niedergelaffen werden Können, Es müffen aber diefe Gitter dichte und unten. mit einem Gewicht befchwert feyn, damit weder ein Taus benfeind durch diefelben hindurch Brechen, oder fie aufhe⸗ ben könne, noch diefelben, wenn fie niederfallen folle ihrer Leichtigkeit wegen über den Fluglöchern ſtehen bleiben, Die Zugbreter find ordentliche nach dem Maaß ber Flug⸗ 2 * 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1051 Flugloͤcher zugeſchnittene Bretter, die in den Flugloͤchern durch eiſerne Baͤnder befeſtigt werden. Sie kommen bald inwendig, bald auswendig zu ſtehen; welches letztere aber, um die Quetſchung der Tauben zu verhuͤten, deſto ſicherer iſt. Sie ruhen auf den Armen und werden ebenfalls durch eine Leine angezogen und losgelaſſen. Dieſe Zugbretter ſind zwar darin vor den Gittern vorzuͤglich, daß ſie den Schlag im Winter waͤrmer und rein von dem naͤchtlichen Schneegeſtoͤber halten. Sie benehmen aber auch hingegen alles Licht, welches indeß, wenn die Tauben einmal fliegen, nichts zu bedeuten hat, weil die Schlaͤge ſodann doch nur des Nachts zugezogen werden *). Die letzte Art der Taubenbehaͤltniſſe find die dazu be- fonders erbauten Taubenhäunfer, (Taubenräder). Eis gentlich find fie nichts anders als ins Gevierte oder aufandere beliebige Art zufammen s und über einander gefekte Mei hen oben befchriebener Käften (Köten), die gewöhnlich auf einer oder vier fleinernen oder hölzernen Säulen ftehen und oben mit einem Dache überlegt find. Es gift daher von ihnen faft alles, was oben von den Käften iſt gefagt worden. - An vielen Orter pflege man die Käften, die ein | k ſol⸗ ) Wo das Taubenfangen Mode iſt, bat man unter den Flug⸗ brete eine Korbed. b. ein burc 2 hölzerne Backenbreter mit Stäbchen verbundenes halbrundes Gitterwerf angıbracht, das mit einem eifernen Zapfen auf jeder Geite in dem Foche des Flugbrets oder einer Peifie Iduft, und oben vermittelft eines Bindfadens über das Fluebret und Foch in die Höhe ger aogen werden, und dadurch die auf dem Flugbrete ſitzenden Tauben in den Schlag werfen kann, ohne fie zu beſchadigen. \ 055 0 . Wögel Deutſchlands. ſolches Haus ausmachen, aus gedrehtem Stroh zu flechten. Ob nun dieß gleich erwaͤrmt, ſo hat es doch den Nachtheil, daß das Stroh den Wanzen und Floͤhen zu ſehr ausgeſetzt ift, und den Tauben die Strohfäften in kurzer Zeit uns bewohnbar werden. Doc) fie mögen verfertigt feyn, wie fie wollen, fo fegt man ſolche Taubenhäufer auf den Hof raum, fo daß ihnen die Nähe keines Gebäudes ſchaͤdlich ſeyn kann, oder um den Hof zu ſchonen, gemeiniglich mitten in den Miſtpfuhl, wo ſie noch den beſondern Nutzen haben, daß ſo leicht kein Junges von ſtarkem Pochen und Schlagen in dem Eye ertaͤubt werden kann; weil der Schall ins Waſſer faͤllt und dadurch ſehr gemindert wird, und ihr Unrath auch ſogleich an ſeinen beſtimmten Ort kömmt. Es mag aber ein Taubenhaus auf dem Trocknen oder über dem Waſſer ſtehen, fo muͤſſen die Säulen deſ— felben von oben herab, etwa zwey Ellen mit Blech befchlas gen werden und dieß noch weit mehr, wenn die Säulen mit Bretern verfchlagen und zu Federviehſtaͤllen zubereitet werden follen *). i In Städten, wo ohnehin die Höfe nicht geräumig find, und immer veinlich feyn ſollen, find unter den drey Arten dev Taubenbehältniffe die Schläge die bequemften, und aud auf dem Lande würden fie hinlänglich feyn, wenn man nicht das Taubenhaus noch zu anderm Behuf einrichs ten koͤnnte. Man läßt nämlich, wenn man noch anderes Federvieh halten will, ein rundes oder viereckiges Ge⸗ *) Mein Taubenrad ſteht auf einer großen Steinſaule und hat alſo ben Blechbeſchlag nicht noͤthis. 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1053 Gebäude von beliebiger Höhe und Weite mitten in dem x Hofraum aufführen, die Felder mit Steinen, wenn es nicht ganz fleinern feyn kann, ausſetzen und mit Kalch gut bewerfen, denn dieß hält alle Feinde der Tauben ab, von. unten hinauf. zu klettern. Man theilt das Gebäude in zwey gleiche Hälften, Die obere und größere legt man nad) Art eines Schlages, aber rund um mit Käften fuͤr die Tauben an, führt eine Treppe hinauf, macht oben eine Gallerie um bequem zu den Käften und zu den Neftern zu fommen, und läßt alles von außen mit Flugloͤchern oder beſſer fallenden Fenfiergittern zur nächtlichen Ver— wahrung gehörig ausfeken. Man kann auch der Wärme im Winter und der Kühlung im Sommer halber die Decke woͤlben laffen. Die untere Heine Hälfte beſtimmt man in befondern Abtheilungen für das übrige Federvieh, das nicht in der Höhe wohnt, Kühner, Gaͤnſe, u: d. 9. Diefer etwas größere Aufwand wird durch den weit bes srächtlichern Nutzen reichlich erſetzt werden. Wenn manein Taubenbehältniß befegen will, fo faufe man feine allzu alte Tauben, weil fie ſich theils ſchwerer gewöhnen Taffen, theild auch zur Fortpflanzung wenig taugen. DVende Fälle kann man dadurch vermeiden, wenn man fi lauter junge Tauben, die noch nirgends geflogen Haben, anfhafft, und fih alsdarn im fommenden Frühjahr die Mühe nicht verdrießen läßt, Tauberte und Täubinnen gehörig zu fortiven und nad Gefallen zu vers paaren. Für das zu große Alter der Iauben hat man feine gewiſſere Kennzeichen, als Mangel an Munterkeit, — blaſſe 1054 Vögel Deutfchlands. blaſſe und fchuppige Farbe der Haut und Beine, verhär, tete Nafenhaut und verjhoffene Farbe und Unreinigteit der Federn. Ferner fehe man fich vor, feine Taube zu taufen, die in der Nähe geflogen hat, weil man fall gewiß feyn kann, daß fie ihre alte Wohnung wieder auf ſucht, und man ſich alddann. bloß auf die Redlichkeit des Verkäufers verlaſſen muß. Sicherer ift man, wenn man fie fich etliche Meilen weit herſchaffen kann. Auch ift es beffer, den Schlag auf einmal ganz zu befeßen, weil dieſe geſellſchaftlichen Thiere fi) da beffer zu befinden fcheis nen, wo ihre Gefellfchaft groß if. Mur muß man, wenn man alte Tauben kauft, gar fehr darauf fehen, daB. man fo viel Tauberte als Täubinnen erhalte, weil fonft in der Verpaarung und Vermehrung immer Aenderungen entftiehen. Einen Zauber erkennt man an feinem anhaltenden und groͤbern Trommeln, an feinem kurzen Halfe, längern Beinen und vorzüglich an feinem dickern Schnabel, an welhem die Naſenhaut aufge⸗ triebener, Höher und breiter if. Pan jagt. auch, daß ein Tauber, wenn man ihn in den Händen hielte, und mit angedruckten Flügeln fachte auf und nieder fhwänge, den freyen Schwanz allemal nad) unten fenfe, da hingegen die Taube ihn in ähnlichem Sale allezeit auf: ‚wärts erhebe; wovon die Urſach inder Paarung zu fuchen iſt. Weiter follen auch die Tauben in dieſer Stellung die Füße, wenn man fie ihnen abwärts flreicht, ruhig laflen, die Tauber aber fie fiers bewegen. Beyde Kennzeichen treffen aber nur mehrenthells zu. Sicherer ift noch dieß, | — daß 3. Ordn. 31. Gatt. Haustaube., 1055 daß die Schaamknochen bey den Taubern enger, als bey den Täubinnen find, die fchon gelegt haben, Für die befte Zeit, einen TZaubenfhlag zu beſetzen, halten einige die Faften, weil fie fih alsdann bald vors mehren, weniger Futter koſten und man ihren ganzen Nutzen fogleich genießt. Allein beffer ift wohl der Winter, denn alsdann find nicht nur die Tauben wohlfeiler, fons dern man ift auch faft allegeit füher, daß keine davon - fliegt; oder man kauft, wie oben erwähnt wurde, im " Sommer Junge, feßt fie an, und paart fie im Frühjahr. So bald ſich die Tauben gepaart haben, jedes Paar von feiner Stelle Beſitz genommen, oder wie es in der Kunſtſprache heißt, ſich eingebiſſen hat, und kein anderes Paar dahinkommen darf, ſo zieht man die Flugbreter oder Gitter auf. Man hat dabey feine beſondere Künfte nörhig, wenn man die Tauben gut fuͤttert, beſonders an dem Ta— ge, wo man ſie auslaſſen will, ihnen einen bequemen Wohnplatz gegeben hat, und die Flugloͤcher ſo angelegt find, daß fie fich in denſelben allenthalben umſehen und ſie von weiten ſehen koͤnnen. Will man noch ein Ueberfluͤſſt⸗ ges thun, ſo beſprenge man die Tauben den Tag, wo man fie auslaͤßt, mit Anisoͤl und beſtreiche auch die Flugs loͤcher damit; dieß wird fie nicht nur unter ſich des Geruchs halter zuſammenhalten, fondern ıhnen auch ein Wegwei—⸗ fer zu ihrer Wohnung feyn. Außerdem nimmt man auch noch gebrannten Lehm, am beften Backofenlehm, groben Sand ‚ Anis, Wieden, Honig, Salz, Menfhenharn und Heringslake, miſchet alles wohl untereinander, läßt Wechſt. gem. N. ©. 38 B. ır ZB. E27 dieſe 105 OR Vögel Deutfi hlands. bieſe Maſſe ſaden kalt — und ſetzet ſie den Tauben etliche Tage vorher ehe fie ausgelaſſen werden ſollen, in einem hölzernen Kaften in ihr Behaͤltniß. Sie lieben den Geſchmack dieſes Gemiſches ſo ſehr, daß ſie einen ſolchen Ort nicht leicht derlaſſen. Andere preiſen folgendes Mit— tel, Tauben zu gewöhnen: Man. nimmt für einige Gro⸗ ſchen Spickoͤl und eben fo viel Melkendt, miſcht beyde Dele zufamimen und befprigt damit die Latten, an denen bie Neſter befeftigt find, oder überhaupt die inwendigen Sei— tenwände des -Schlages. : Auch wird ungefähr für einen halben Gulden Zibeth auf den Schlag herum vertheit, auh etwas.davon an die Flugloͤcher. Alsdann nimmt an einige. Hände voll gelben. Mauerlehm, feuchter. ihn an und mifcht unter denfelben etwa einen Eßloͤffel voll ‚Anis und eben fo viel Fenchel und pulveriſi irten Feldehymian, knetet dieß alles mit dem Lehm wohl untereinander, ber feftigt aus diefer Maſſe Kugeln von beliebiger Größe und vertheilt dieſe auf dem Schlage herum in die Flugloͤcher. Die Tauben wittern dieſe Speiſe, und Zibeth und die Oele locken ſie in den Schlag. Will man nach der Zeit Tauben in den Sälag — nen, ſo paart man fie, ſteckt fie etliche Tage in das in demſelben angebrachte Gitter, oͤfnet alsdann dieſe Gitter und laͤßt ſie in den Schlag, rad) drey Tagen fann man fie in Freyheit laſſen und ſie werden jelten wegfliegen. Ich habe bey den vielen Tauben, die ich ſchon angeſetzt habe, weiter keine Kuͤnſteleyen angewandt, und ich wuͤßte mich nicht zu erinnern, daß mir eine einzige davon geflogen ſey, | ungöhtet ich in einem’ — fat alle Sorten Tauben ; | unter 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1655 J unter einander halte, die ſich doch fonft nicht immer vn zuſammen vertragen wollen. Bey dem Auslaffen hat man noch diefe Vorſicht zu ges brauchen, daß man e8 nicht früh, fontern Nachmittags, nicht bey heiterm Wetter, fondern bey Sturm und Regen, thue, bamit fie fih nicht zu weit verfliegen. Außerdem muß zu der Zeit in der Gegend alles ftiile jeyn, damit fie nicht ſcheu oder gar verfcheucht werden, wenn ſie aus ihrem Gefaͤngniſſe gehen, ſondern ſich erſt auf dem Trittbrete einige Zeit aufhalten, gehoͤrig umſehen und aus⸗ und eins gehen können. Man hat noch vielerley ——— * Diittel, die Tauben an ihre Wohnungen zu gewöhnen und darin zu ers halten, allein. es iſt nach vieler Erfahrung ' nichts weiter nöthigs und wer feinen Schlag immer reinlich hält, feine Tauben gehörig fütters, ‚der wird ‚nicht, nur vor dem Wegs gewöhnen gefichert ſeyn, ſondern auch nicht über die schlechte Vermehrung zu, fingen Uryache haben. So lange die Tauben gefund find, befteht ihre vors züglihe Wartung darin, daß- ihre Wohnung gegen die Nacht zugezogen und- vor dem Anfall: der Feinde gejichert, gegen Anbruch des Tages aber wieder geöfner werde. Und weil die Tauben die Neinlichkeit jo ſehr lieben, jo muß man ihre Behaͤltniſſe fo oft raͤumen, als es ohne Nachtheil der Brut gefchehen kann; wenigftens alle drey Monate ein Mal. VBeſonders iſt noͤthig, daß man die Neſter von den einge—⸗ tragenen Ruthen, Stroh, Mift und Ungeziefer veinige, fo oft Junge ausgenommen werden, denn fie bauen ohnehin allemal von. neuem wieder, Man muß fih auch vor der Eırı Auss 12058 WVoͤgel Deutſchlanda. Ausbeſſerung des Behaͤltniſſes zur; Heckzeit und vor allem Pochen, fonderlic) auf Eifen, hüten. , Sollte dieß aber nicht vermieden werden koͤnnen; fo hänge man nur ein Ger fäß mit Waffer an die Reſter, ſo wird der Schall daſelbſt ſehr gemaͤßigt und zur Ertoͤdtung nicht durchdringend genug ſeyn. a Weil die Tauben nad) Verlauf des vierten Jahrs einen großen Theil ihrer Fruchtbarkeit verlieren, ſo ſtellt man deshalb alle Jahre eine Muſterung an. Dieß geſchieht am beiten, wenn man allen Tauben, die ein Jahr alt ſind, eine Klaue faſt bis zum Ende beſchneidet, damit bis zum vierten Jahre fortfaͤhrt und ſ e nad) ae aller vier ‚Klauen ab⸗ — Raheung.. Die Feldtauben und diejenigen Haustauben, — ihnen im Fluge gleich find, fliegen vom Frühjahr bis zum \ Herbſt aufs Feld und nähren fih von dem ausgeftreuten und’veifen Getraide und andern Sämereyen. Wenn fie in Walddoͤrfern wohnen, wo das Getraide nicht häufig iſt, fliegen fie im Julius und Auguft in die Wälder und freſſen Heidelbeeren . Aush fogar im Winter begeben fie ſich bey entblöhter Erde auf die Wecker, und: fuchen, wenn fie feine Körner mehr finden, die Kleinen. Enolligen Wurzeln des Klees und Saubrods (Lathyrus tuberosus, Lin.) auf, " fliegen fogar in den Wald und nähren ſich von Warhholders beeren **), — aber ſelten etwas Gruͤnes, das doch andere ) Daher ſieht in einem Walddorfe zu * Zeit der Tauben⸗ ſchlag ganz ſchwarz aus und ſtinkt unertedalich, 9 Ich weiß ein Beyſpiel, daß in einem Waldorte einige Paar Tauben des Winters immer Junge hatten und fie fait * nichts I ft 8. Hrdn. 31. Gatt. Haustaube. 105% andere Eörnerfreffende Vögel in Merige genießen, und nie; . mals Inſecten und Würmer, ob man gleich Teßteres ſchon oft behauptet Hat *). Ste genießen Roggen, Weizen, Gerfte, Hafer, Erbſen, Linſen, Wicken, Lein, Rade, Trespe, Kiefern⸗, Fichten; und Tannenfaamen, und das Gefäme von vielem Unkraut; lieben aber‘ vorzüglich Weizen, Gerſte, Erbſen, Wirken und den Saamen des Wolfsmilch— trauts (Euphorbia. L’). Der Roggen iſt nicht nur den Alten, in Menge geneffen, ſchaͤdlich, ſondern toͤdtet alle⸗ zeit die Jungen, wenn er von jenen dieſen noch unreif ges füttert wird. Daß die Zungen von dem Leinzund Schwarz: holzſaamen einen oͤligen Geſchmack annehmen, iſt bekannt genug. Im Winter hat man ſie mit nichts als mit Hafer zu füttern noͤthig; gegen das Fruͤhjaht waͤrmt man ihn ets was und vermifche ihm mir Wicken, weil fie fi dann fee her und emfiger zur Vermehrung anfchieken. Außerdent lieben fie Salz, Salpeter und alle Schärfen, Lehm, Sands törner, und zur Zeit der Fortpflanzung aud Ralf, "Man kann ihnen daher nichts beſſers zu gute thun, als wenn man im Hofe einen Haufen mit Sand vermifchten Lehm hins ſchuͤttet den man zuweilen mit Harn begießt. Ihr Trank, welchen fie mit eingefenktem Schnabel gleichſam einpumpen, iſt reines Waſſer. Miſtwaſſer genießen ſie nur aus Bes. quemlichkeit, weil fi fie es gewöhnlich in der Nähe haben, es if ihnen aber nicht nur — beſonders den Jungen, ſon⸗ nichts. er mit, t. Wachpolderbeeren. auffütterten, wornach ſie ‚eine weite Strecke auf eine. Waldbloͤße flogen. 2 Im Winter freffen, die meinigen,. wenn fie fehe hungrig ‚find, mit den Huͤhnern gefottene Kartoffeln und mit den Gan⸗ km mit etwas Kleye eingemachte Ieere Leinknoten. 1060 Voͤgel Deutfchlands. fondern and! nicht fo angenehm, wie man bie Erfahrung durch Hinſtellung beyderley Getraͤnkes ſehr leicht machen kann. Im Winter ſcheint es ihnen noch zutraͤglicher zu ſeyn, weil es ihnen Hitze verurſacht. | Die andern Haustauben, die man, mit dem Namen Hoftauben belegt, und welche niemals aufs Feld fliegen, oder doch nur auf die nahe gelegenen Aecker, muͤſſen das ganze Jahr zu Hauſe gefuͤttert werden. Ein Gemiſch von Gerſte und Wicken iſt ihnen das zutraͤglichſte und fuͤr den Taubenliebhaber das wohlfeilſte Futter. Auf ſechszehn Paar tann man monatlich vier Metzen rechnen, wenn fie Junge haben. Allzureichlich darf man fie nicht füttern, weil fie jonjt zu fest. werden und unfruchtbare Eyer legen; ud) darf man ihnen nicht mehr als des Tages.zwey Mal voriwerfen, früh und Abends. Man: füttert fie auf dem Hofe oder im Schlage; doch iſt die erſtere Art nicht nur wegen Verhinderung ungebetener Gaͤſte, z. B. der Maͤuſe, ſondern auch wegen Naͤhe der Sandkoͤrner und des Getraͤn⸗ kes vorzuziehen. Zur Mäftung, der Jungen ——— man in Mulch eingeweichte Erbſen oder Weizen; Alte maͤſtet man gewoͤhn⸗ lich nicht, kann ſie aber durch ein sie Sutter ſleiſchis und eßbar machen. F re re Die Tauben paaren fid) da, wo fie, nicht des Winters über recht warm ſitzen, erſt zu Ende des Februars und zu Anfang des Märzes. Der Tauber fängt alsdann an, mit feinem ruckſenden Geſang um feine Täubin herum zu gehen, und diefe nickt ihm Ju, wenn fie willig iſt, feine Liebkoſun—⸗ gen anzunehmen. Zuweilen gefchieht es auch, daß alsdann der Tauber oder die Taͤubin eine andere Betanntſchaft macht und — 8. Ordn 31. Gurt. c. Sms 1061 and fich aljo das Paar. trennt. Gemeiniglich bleiben ſie ſo gepaart ihr ganzes Leben hindurch ‚wie, fie es einmal wers den... Wen man aber. eine folche Trennung verjpürt, fo iſt das ſicherſte Mittel fie abzuwenden, daß man die beyden Garten einige Zeit zuſammen einjperri und fie als dann von neuem feſt an einander gewoͤhnen laͤßt, ehe man ihnen ihre Freyheit wieder giebt. Ueberhaupt laͤßt man die Tauben ſich nicht gern von ſelbſt paaren, nicht ſowohl, weil nicht die gehoͤrigen Farben zuſammentreffen wuͤrden, welche man wuͤnſcht, ſondern weil auch eben dadurch der Unordnung des Derpaareng vorgebeugt wird. Sobald die Taͤubin die Lieb— fofungen des Taubers angenommen hat, jo ſucht dieſer einen bequemen Platz aus, wo er ſein Neſt anlegen kann, ſetzt ſich dahin, legt den Kopf auf die Erde und heult. Die Taubin, welche es hört, kommt herzu und beſtatigt dieſe Wahl dadurch, daß ſie mit ausgebreitetem und aufſtreichen⸗ dem Schwanze auf ihn zulaͤuft und ihm mit dem Schnabel alle Federn des Kopfes und Oberhalſes durchputzet, welches man lauſen nennt. In der That iſt dieſe Liebkoſung, die auch der Tauber der Taubin, doch nicht ſo haͤufig macht, ein eigentliches Lauſen; denn fie verjagen und toͤdten ſich einander an ſol⸗ chen Orten das Ungeziefer, wo ſie es ſich ſelbſt mit Schna⸗ bel und Süßen ſchwerlich wegtreiben fönnen. Daher wird man aud) finden, daß fich die Läufe in diefen Gegenden am gewöhnlichften aufhalten. Auch fühlen fie um den Schnas bel herum, beſonders wo fi) die Haut deifeiben an der Stirn endigt, ein angenehmes Kigeln, welches man ihnen ‚ durch einen Federkiel, aud) wenn man fie in der Hand halt, leicht hevvorbringen kann. Wenn ſie in ſo weit einig ſind, ſo “irn 062°; Wögel Deutſchlands. | fo ſchnaͤbeln fie fih. Der Tauber giebt dieß Verlangen, auf welches die Begattung unmittelbar folget, durch wier berhotres Reiben feines Kopfes auf dem Ruͤcken zu erken⸗ nen. Die Taͤubin thuts zuwellen nach, oder komme doch herbey und wird alsdann erftlich von dem Tauber ‘gefüttert, alsdann fürtert fie ihn wieder; welche Handlung man eben Schnäbeln nennt. Sie wiederholen es etliche Mate, ehe fie ſich begatten. Mach der Begastung gehen fie entweder einige Augenblicke ſtolz einher, oder fliegen eine Kleine Strecke fpielend und mit den Flügeln klatſchend in aan herum. Auch fest fich wohl der Tauber gar nieder und ers wartet von der Täubin, daß fie ihn auch bejteigen miöges welches auch nicht felten geſchieht. Alsdann feßen fie fich file nieder und bringen thre Federn wieder in Ordnung, Sobald fie ſich erlihe Tage begartet haben, fo treibt der ° Zauber feine Taͤubin vor fich hin an den Plag, wo das Neſt angelegt werden foll, fliegt alsdann auf den Hof und trägt ihr Holzreischen oder Stroh; und Grashalmen zu *); dieje legt fie um ſich herum und baut fid) fo ein Neſt, wels ches weder regelmäßig, noch weich ift, wie man es ſchon von Höhlenbewohnern gewohnt if. Nach neun bis zehn Tagen, während deffen der Zauber nicht nur feine Täubin des Tags ſehr oft tritt, fondern fie and) beftändig nach dem Neſte treibt, legt diefe das erjte weiße Ey *). Mehrens 7 ' | theils * Einige Haustauben bauen mit Holz, andere mit Stroh und Gras. Erſtere halt man für dauerhaftere und beſſere Hecktauben. *x*) Mon einer ſchwarzen Kappentaube, die mir des Jahrs neun Mat gelegt hatte, erbielt ich voriges Jahr ein Ey, das voll⸗ kommen wohl zeltaltet war, durch welches fich aber im Noth⸗ foll ein Columbus aus der Noth hätte beifen fünnen. Ed | ſtand * * 8. Ordn. 31, Gatt. Hauscaube. 1063 theils gefchieht diefes des Morgens. Sie beſitzt es jekt noch nicht beitändig, fondern verläßt es zuweilen ' etliche Stunden. Den dritten Tag’ früh legt fie das zweyte Ey und mit dieſem hoͤrt ſie dann auf zu legen; denn die zah— men Tauben legen nur ſelten ein Ey, noch ſeltener aber drey oder gar vier. Das erfte, / ſagt man, jey ſtaͤrker und ſtumpfrund und faſſe allezeit einen Tauber in ſich, das zweyte aber laufe unten viel ſpitziger zu und enthalte eine Taͤubin. Allein allgemein wahr iſt dieſe Beobachtung nicht, wie ſich ſogleich jeder uͤberzeugen kann, der ſie nachbeobachten will, denn zu geſchweigen, daß man aus einem ſtumpfen und ſpitzigen Ey zwey Tauber oder zwey Taͤubinnen be— kommt, ſo enthalten auch zuweilen zwey ſtumpfe oder zwey ſpitzige Tauber und Taͤubinnen, oder ein ſpitziges einen Tauber und ein ſtumpfes eine Taͤubin. Die Taͤubin legt nicht gern in ihr Neſt mehr als ein Mal und bezieht fie es wie gewöhnlich, wechfelsweife, fo baut fie doch von neuem. Die Eyer pflegen meiftens fruchtbar zu feyn, wenn der Tauber nicht zu alt ift; und daß diejenigen, welche gegen die Mittagszeit oder des Nachmittags gelegt: würden, alles zeit unfruchtbar wären, iſt gegen. meine Erfahrung. Sobald das zweyte Ey gelegt iſt, geht, die eigentliche Brütezeit, die im Sommer fechszehn bis ſiebenzehn, in der fältern Jahrszeit aber achtzehn bis neungehn Tage dauert, on. Der Tauber nimmt, wie faft bey allen Vögeln, die h MSR; | in fand nämlich beitändig auf der Spise, man mochte eö legen wie man wollte, und tanzte daher fo gefibicft auf dem Tiſche berum, mie die fogenannten Saufelmdnnchen, die man von Holundermarf macht. Bey nenauer Unterfuchung fand ich, daß das Ey ganz leer war, bis auf einen fehr kleinen Dotter, welcher in der Spitze faß und mit siner Haut überipannt war. 1064 Vögel Deutfchlands. x in Monogamie leben, der Täubin die Laft bes Brütens am Tage etlicdye Stunden eb, mehrentheils von früh zehn Uhr bis Nachmittags drey Uhr, Unterdeſſen frißt die Täubin, badet ſich, ſetzt fi in. die Sonne und ruhet aus. Zumeiz Ion, wenn. einer von beyden Gatten zu lange ausbleibt, fo erhebt der Brütende, befonders wenn es der Tauber iſt, ein Flägliches Geheul. Der Tauber fist die ganze Nacht hindurch neben dem Nefte feiner Gattin und befhüst fie gegen alle Nachftellungenz, daher darf ſich aud feine ans dere Taube dem Neſte nähern. Wenn fie acht Tage geſeſ⸗ ſen haben, ſo fangen die Eyer ſchon an, dunkel zu werden, und dieß iſt ein Zeichen, daß ſie fruchtbar geweſen ſind; denn: ſind ſie alsdann noch durchſcheinend, jo kann man fie, als unbefruchtet wegwerfen. RER Nach Verlauf von ſechszehn bis neungehn Zagen Fo das erſte unge zum Vorſchein und den Tag darauf das. zweyte, Sie helfen fih durch ihre eigne Kraft und zer⸗ fprengen die Schale in zwey ungleiche Theile. Die: Alten tragen alsdann die Stüden aus dem Mefte, oder wohl gar aus dem Schlage. Die ungen fehen anfangs nicht und haben einzelne hellgelbe Mitchfedern. Den erſten Tag bes dürfen fie fein Futter, weil fie ſo wohl gefättigt aus ihrer Scale fommen, daß fie noch fo lange aushalten können, Die Alten thun alfo weiter nichts, als daß fie die noch naffen Jungen durch ihre, natürliche Wärme abtrocknen. Den andern Tag fangen fie an, fie mit faft gänzlid) ver: dautern und zu weißer Milch gewordenem Butterbrey *) zu | füttern. *) Diefe wie weißer welcher Kaſe ausſehende Materfe fol nad ! Einigen eine eigene Abfonderung im Kropfe der alten Tauben ſeyn. \ a: % 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1065 fuͤttern. Dieſe ſo zubereitete Nahrung erhalten ſie faſt ſechs Tage, alsdann fuͤttern ſie ſie mit alle dem, was ſie ſogleich ſelbſt genoſſen haben, und mengen immer Stein: hen und Lehm mit unter. Gegen den neunten-Tag.werden die Jungen jehend und kurz darauf brechen die gropen Kiele an ihren Flügeln und Schwaͤnzen duch. Auch erhalt der Kropf und Schnabel ein. befjeres. Anfehen; denn zuvor fehen diefe Theile jehr groß und ungeflaiter aus, Dieſen Kielen folgen die kleinen Federn und in einem Alter von vierzehn Tagen find die Tauben ſchon ziemlich mit, denjelben bewachſen, fo daß man von den Milchfedern wenig mehr fiedt. Sie kriechen nun ſchon aus der Mitte des Neſtes heraus und fegen fi in dejjen Winkel. Daher hört auch die Mutter auf, fie des Nachts zu warmen, und bey Tage thut fie das noch eher, gewöhnlich jchon nach dem achten Tage, wenn nur die Federn etwas heraus find. - Sie bes fist fie auch bloß die erften vier Tage den ganzen Tag bins durch, weil fieralsdann ſchon mehr für ihren zureichenden Unterhalt forgen muß. Sobald die Täubin des Nachts nicht mehr auf den Jungen fist, geht fie ihrem Tauber wieder nad) und giebt feinen Liebfojungen Gehör; daher es dann kommt, daß fie ſich des Jahrs wohl acht bis neun Mal vermehren können. Unterdeifen verjorgen beyde Gat—⸗ ten ihre Jungen treulich mit Speiſe, bis fie endlich nach Verlauf von vier Wochen das Taubenhaus verlaffen und ihren Unterhalt allein finden koͤnnen. Nach jehs Wochen find fie zuweilen fo groß, das man fie nur an ihrer piepigen ® Stimme % feyn. ©. John Hunters Bemerkungen ter die thierifche | ‚Defonomie ; überfegt von Scheller. Auff. XII. 1866WVoͤgel Deutſchlands. Stimme von den Alten unterſcheiden kann. Mad) Verlauf von vier Monaten find fie völlig mannbar, und diejenigen, die im Frühjahr jung geworden, vermehren ſich nod im, Herbfte. Ya ich weiß Beyſpiele, daß fie fih nad acht Wochen gepaart und unge gezogen haben. Sie maden fih auch gleich zu diefem Werke in den erften Wochen ges ſchickt, indem fie fidy als Neftjungen einander liebkoſen, und ſich fogar, doc ohne Erfolg, begatten. Wer eine gute Nachzucht haben will, der läßt die erſten Jungen ausfliegen, wenn ihre Entftehung nicht noch tn einer zu falten Jahrszeit fällt, die ihrem Wuchſe nachtheilig ift. Die Sungen, welche im fpäten Herbſte ausfliegen, bleiben nicht nur £lein, fondern gehen auch gewöhnlich batauf, vor⸗ zaͤglich wenn ihre Mauſerzeit in den Winter * Denjenigen Tauben, welche das Geſchaft des vra⸗ tens und Fuͤtterns nicht emſeg genug treiben, wie die Per ruͤckentauben, Pfauentauben, Pagadetten min. m., nimmt man die Eyer weg-und. legt fie andern Naustauben, oder beffer, den Feldtauben unter. Dadurch kann man doch des Jahrs über auf eine anſehnliche Vermehrung rechnen, Sreylich wollen diefe fi fie Be gerne wenn ſie | flogen find. | 34— 112— DREHEN, ER Einige Krankheiten haben die Tauben mit anderm Federvieh gemein, wie das Maufern, den Burdfall und die Darre. (Dauͤrrſucht); andere aber find ihnen bes fonders eigen, als die Schwermuͤthigkeit, Kraͤtze und Pocken. Dem FE 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube, 1067 Dem Maufern find fie, wie ale Vögel, alle Jahre zu Ende des Sommers unterworfen, und man läßt: dabey ber Natur ihren Lauf, füttert fie aber gut. Gefährlicher it die Duͤrrſucht. Sie entfteht nicht immer aus Verftopfung der Fettdruͤſe auf dem Steiße, jons dern auch aus andern Urſachen. Die Tauben, die damit befallen werden, nehmen fogleich ab, fisen traurig, fliegen nicht ins Feld, wedeln im eriten Fall mit dem Schwanze, und baden beitändig mit dem Schnabel nad) der Drüfe, um fie zu eröfnen. Sie freffen wenig und ermatten end: lich, wenn ihnen nicht batd Huͤlfe geſchieht, ſo fehr, daß fie den Kapen zu Theil werden, oder ald Gerippe fterben, Diefe Krankheit fol aus allzugroßer Erhisung und Man: gel an hinlänglichem und friſchem Warfer entfiehen. Man oͤfnet die Drüfe, drückt das vertrocknete Fett heraus und beftreicht die Defnung mit ungefalzener frifcher Butter des Tags erlihe Mal. Wenn das Vebel aber in den Einges weiden liegt, fo giebt man ihnen eingeweichte Wicken und Gerſte zu freffen und läßt fie über Saffran trinken. Die Schwermuth ijt eine bekannte Krankheit der Tauben. Sie jigen dabey traurig, freffen wenig, legen den Kopf rückwärts auf die Flügel, und man entdeeft weis ter fein Zeichen einer Krankheit an ihnen. Die Urjache diejer Krankheit liegt entweder in der großen Hitze thres Sortpflanzungstriebes oder in dem ſchwarzen und fhweren Gebluͤte. Ruͤhrt fie alfo von großem Verlangen nad) einem Gatten her, fo befriedigt man daffelde ; beym dicken Ge: bluͤte aber wird ihnen unter dem Flügel eine Ader gelaffen. Diefe Aderlaffe iſt auch in den Pocken und der Duͤrrſucht | heil; 1068 Vögel Deikfehlans, heiljam ‘und man greift oft gern nach diefem kuͤnſtlichen Mittel, wenn man eine Lieblingstaube nicht anders retten fann. — da id ER. 20 Die Kräse erkennt man an den nackenden, grindis gen und fihäbigen Augen und dergleichen Schnabel. Sie entftehe gewöhnlich im Sommer, wenn fie nichts als uns seines und faules Waffer faufen. Wenn man ihnen daher veines und friſches Waſſer hinſetzt, fo geneſen ſie bald wie⸗ der, beſonders wenn man ihnen in denſelben oder auf eine andere Art etwas Spiesglas beybringen kann. Die Halsgeſchwuͤre (Mundfaͤulniß) entſtehen aus Unreinlichkeit und Mangel an friſchem Waſſer. Junge Tauben bekommen fie leicht. Im Munde, Schlund und Kropfe wachfen dicke, mit einer käfigen Materie ‚angefüllte, Geſchwuͤre. Dean ſtoͤßt die Geſchwuͤre ganz leicht mit einem hölzernen Spatel ab und beftreicht die Stelle mit. Brands wein. Dur) öfteres and und Neinlichkeis find fie zu verhüten, Mit den Dorfen ENTER werden Stoß. die Jun⸗ gen in heißen Sommertagen befallen. Es iſt die ſchlimmſte Krankheit und allezeit mit Eiterung verbunden. Sie macht zu diefer Zeit vor dem Taubenfleifche Ekel und vafft aud) viele weg. Der Grund davon liegt theils im unreinen | und faulen Getränke, theils in dem unmäßigen Genuß des eins und Ruͤbſaamens. Sie verpeſtet die Luft und wird oft fo anfteefend, wie die Kinderblatterkrankheit, jo daß die Tauben in ganzen Dörfern damit befallen werden. Ges nießen fann man jolhe Tauben nicht; allein fie erholen ſich meiſt alle, wenn man den Alpen immer feſches Waſſer vorſetzt. Eine 8. Ordn. 31. Gact. Haustaude. 1069 Eine der gewöhnlichften Krankheiten, womit auch ans dere Haus : und Stubenvögel befallen werden, iſt der. Durchfall Kalchſcheiß). Sie geben dabey nichts als eine weiße, ſehr fluͤſſige Materie von ſich, und nehmen zus fehends ab. Es iſt eine Unverdaulichkeit, die mehrentheile ‚die kaum ausgeflogenen Jungen oder die lange eingeſperr⸗ ten Alten befaͤllt. Eingeweichten Weizen und Backofen— lehm mit Häringslafe angemacht, habe ich immer für das beite Mittel gefunden, fie wieder zu curiven. 5 Feinde —— Feinde find zahlreich. Der gefaͤhrlichſte iſt der Hausmarder. Wenn er in ein Taubenbehaͤltniß kommt, ſo verheert er den ganzen Flug. Er beißt ihnen die Koͤpfe ab und laͤßt damit nicht eher nach, bis alles todt iſt; als— dann fängt er erſt an, feine Beute nad) und nad) fortzuttas . gen. Das fhlimmite iſt, daß auch diejenigen Tauben, die fi) retten, und neue, die man anfeßt, nicht in dem Schlag bleiben, weil ihnen fein Geruch, befonders wenn er jeine Erfremente zurückläße, unausftehlich ift, Es wird alsdann eine befondere Raͤumung, ja Auscäucherung des Schlages noͤthig. Zu letzterer braucht man vorzuͤglich gern Anis und Anisoͤl. Der Iltis und die Rabe mürgen nur vinen Vogel und tragen ihn fort. Gefaͤhrlicher ſind die großen und kleinen Wie— fein. Dieje- beißen erft einigen die Köpfe ab, alsdann faufen fie auch noch fo vielen, als fie können, das Blur ang, indem fie ihnen mit ihrem ſcharfen Gebiß vier Löchel: en in den Macken in die Adern machen, die man kaum * er⸗ — 1070 u Vögel Deutſchlands. f erkennen kann. _ Auch freffen fie die Eyer oder tagen fe wie die Hühnereyer unter dem Kinne davon. Die Hauss und Banderratten Iren die Suns gen im Ga | ‚Unter. den Vögeln ftellen ihnen verfchiedene galten und -befonders der Sperber nad. Diefe fangen fie im Sommer auf dem Felde und im Winter vom Schlage weg. Auch die ScleyersEulen und der kleine Kauf flie⸗ gen des Nachts ins Taubenhaus, fuchen zwar nur Mäufe, freffen aber doch auch oft, wenn fie jonft nichts finden, Zauben an, und verfcheuchen wenigſtens die Tauben jo ſehr, daß fie nicht gern wieder in dafjelbe gehen wollen. Auch find fie mit den Floͤ hen gar fehr behaftet; und wenn man das Behaͤltniß nicht oft reinigt, fo iſt diefes Uns gegiefer, das fo gern jeine Brut in den Taubenmiſt legt, im ganzen Haufe nicht zu vertilgen. ı Weiter werden fie von einer Art Laͤufe, der. — kaus (Pediculus Columbae. L.) geplagt, die ſich, ſowohl in ihrem Gefieder, als im Neſte, in Menge aufhält. 5 muß daher die Neſter oft reinigen. Auch werden die Jungen, wenn man die Tauben⸗ fchläge nicht oft genug reinigt, des Sommers von den Larven der Speck- und Aaskäfer am Kropfe und Bauche lebendig angefreffen, und müffen davon fterben. | Gegen alles diefes Ungeziefer darf man nur einige Loth Schnupftaback in das Taubenhaus freuen (es gilt gleich viel, non welcher Sorte, jedoch iſt eine fihärfere Baize immer 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1071 immer beſſer), ſo werden ſie auch in dem trockenſten und heißeſten Sommer, wo dieſe Inſeeten um Be häufiger f ind, davon — bleiben. Nutzzen. Vorzüglich nüglih werden die Tauben durch. ihre Fleiſch und durd) ihren Mift, | Es iſt nur gewöhnlich, das Fleifh der Zungen ‚zu:fpeifen, und dieſe geben, wie befannt, fuͤr Gefunde und Kranke ein gutes Nahrungsmittel ab; allein man kann die Alten auch genießen, wenn man fie.vorher mit Wilden, Waizen, Gerfte oder befjer mit Hirfen und Erb⸗ fen fett macht. Suppen von alten Tauben, wo man Fleiſch und Knochen zerſtoͤßt, gehoͤren ohnehin unter die kraͤftigſten und wohlſchmeckendſten. Die Feldtauben ha: ben ein, weit gefünderes Fleifh als die Hoftauben, weil fie mehr in Bewegung find. Auf dem Lande, wo man nicht immer frifches Fleifch Haben kann, find die Tauben eine gewöhnliche Speife, und die befte Zuflucht, wenn 3. B. unvermutheter Beſuch koͤmmt; denn man kann fie wegen ihrer großen Vermehrung immer haben. Diefe iſt, 05 fie gleich nur jedesmal zwey Eyer legen, dennoch bewundernswärdig. In dieſen beyden Eyern find nämlich faft allezeit ein Tauber und eine Täubin enthalten; nimmt man nun an, daß fi ein Daar Tauben des Jahrs neuns mal vermehren, wovon man doch Exempel hat, fo fün- nen von ihnen im erften Jahre achtzehn (oder neun Paar, die mit den Alten zehn Paar ausmachen) und im zweyten Sahre Hundert und achtzig (oder neunzig Paar) Tauben Bechſt. gem. N. ©. zr B.arTh, Vpy gezo⸗ 3072 Vögel Deurfchlands. N: gezogen werden; dieſe können fich im dritten Jahre * den zwanzig Alten, bis auf achtzehn hundert Stuͤck (oder neunhundert Paar) vermehren. Wenn man nun die huns dert Paar Alten dazu rechnet, fo geben, nach der ganz richtigen Nechnung des Ritters son Linne“, die taufend Paar Tauben im vierten Jahr achtzehn taufend unge, Allein die Natur hat diefer ungeheuern Vermehrung ſchon durch die Verwahrloſung der Eher und Jungen, die die Alten oft begehen, und durch Krankheiten und OH Uns fälle vorgebeugt. | Ih BAR Die alten Juden opferten junge Tauben als bie reinſten Voͤgel 9 Die Hautvon den Taubenkroͤpfen mit den glänzenden Sedern brauchte man fonft ale Pelzwerk, zu Muͤffen, Verbraͤmung der Kleider, zu Muͤtzen und zu Winterweſten. Die Federn werden überhaupt von von Sederfhmäßs fern zu allerhand Putz verarbeitet; auch zu ——— ſchlechter Polſter und Betten benutzt. Das Taubenblut ſoll gut zur NEE der a ſeyn. Der Mil iſt ein vortrefflicher Duͤnger, vetnigich An feiner hitzigen Eiaenfhaft, wodurch er das alte Erdreich erwärmt. Man düngt Aecker, vorzüglich aber Grafegärten und Wiefen damit, Auf den Walzen und Hanfaͤckern wird er fehr —3 wenn es oft regnet: BT 9 fev. 1.9. 14. 8, a, 8. | art i 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube, 1073 bey Dörrung aber ift er. zu hitzig. Man Hat nicht noͤthig, ihn haufenweiſe auf die Aecker und Wiefen aufzuführen, ‚fondern er wird nur, wie die ausgelangte Aſche, dünn auss geſaͤet. Am hoͤchſten halten ihn die Gaͤrtner. Man hat Beyſpiele, daß fie Bäume, die im Begriffe waren, ab: äufterben, mit diefer Düngung wieber belebt haben, Er muß aber bis zu diefem Gebrauche an einem vor der Sonne, Wind und Regen ſichern Orte aufbewahret werden; denn er verliert im Freyen, ſo wie aller Duͤnger, einen be⸗ traͤchtlichen Theil ſeiner Kraͤfte. Beſonders gut iſt er zur Düngung der Melonen; weshalb auch in Perſien die Tauben in großer Menge und mit aͤußerſter Sorgfalt erzogen werden. Man trift daher in keinem Lande der Welt ſchoͤnere und praͤchtigere Taubenhaͤuſer an. Bloß um Iſaphan zählt man ders ſelben uͤber drey Tauſend. In den Niederlanden braucht man denſelben zum Duͤngen der Tobacksfelder, weil man die Erfahrung gemacht hat, daß der Toback durch denſelben erftaunfich wächft, und dicke, große oͤlige Blätter bekoͤmmt. Auch wenn man die Weinftöcke damit düngt, fo bekommen fie befonders viele und große Früchte, Sn. Gärten aufiden Beeren thut er ebenfalls die beften Dienſte, befonders in Miſtbeeten. Die Bäder willen an manchen Orten diefen Miſt fehr gut zu benutzen, indem fie aus demfelben eine Lauge zu Cinmachung des Semmelteiges ziehen, Die Semmeln werden dadurch lockerer und erhalten einen ganz beſondern Yyya Ge⸗ J 7 1074 Voͤgel Deutſchlands. Geſchmack. Sa Frankreich var dieß ſonſt etwas gewoͤhn⸗ liches, und eine der vornehmſten Urſachen, warum daſelbſt der Taubenmiſt faſt mit der Gerſte in einem Preiſe ſtand, und ſo angenehm war, daß man nur des Miſtes wegen Zauben zu unterhalten pilegte. | Auch zum Wafhen und Bleiden 1 die Lauge von Taubenkoth vortrefflich. Man kann unſre — Taube eben ſowohl, wie die Brieftaube, zum Brieftragen brauchen, wie das auch ſchon Hirtius und Brutus bey der Belagerung yon Modena, die Harlemer bey der Belagerung vom Jahre 1573, die Leidner bey der vom Jahre 1574, and andere mit dem beften Erfsige verfucht haben, Außer Saat: und Erndtezeit.nöhren ſich die Feldtaur ben von den ausgefalenen Sämereyen des Um Erauts und werden dadurd) den Aeckern nüglic, Sonſt benugte man von den Tauben das Fleiſch, Dlut, innere Magenhäutden, Schmalz, Ge bien, den Mift, die Leber, die Eyer, Federn und die verbrannten Federn in der Arzeney. | Schaden. Nach einer allgemeinen Annahme wird die Tauben⸗ zucht überhaupt betrachtet mehr für ſchaͤdlich als nuͤtz⸗ lich geachtet; denn ob ſie gleich, ſagt man, zuweilen einem einzelnen Liebhaber mehr nutzen als ſchaden; ſo uͤberwiegt doch ihr Schade im Ganzen genommen bey weiten den Nutzen, den man von ihnen erwarten kann. Es geben dieß die ſicherſten Ausrechnungen zur Genuͤge zu er⸗ 8. Ordn. 31. Gatt. Haustaube. 1075 erkennen. Beſonders thun fie dieß auf dem Felde zur Saatzeit, und zu der Zeit, wenn das Getraide in Schwa⸗ den (Gelegen) liegt. In letzterer Hinſicht ſchlagen ſie, um ‚ein einziges Korn aus einer. Aehre zu bekommen, oft die Körner aus der ganzen Achre aus. Allein un dieß zu | verhüten, dürfte man nur.auf die ſchon in mehrern Landen beſtehenden Geſetze beffer halten, daß nämlich zur Saat⸗ und Erntezeit Beine Feldtauben ausgelaffen werden, Dürfen, und in andern Gegenden, wo jie das ganze Jahr aufflies gen dürfen, ift ja wenigftens die Anzahl der Tauben, die ‚jeder Landınann halten darf, nad der Anzahl feiner Aecker beſtimmt *). Wer keine Aecker hat, ſellte billig auch keine Feld⸗ *) Hier will ich noch etwas für den Taubenllebhaber anfuͤhren. Nenn man in tiefen Walddoͤrfern Tauben ins Feld zu fliegen gewoͤhnen will, fo'tedat man des Morgens hungrige Tauberte auf den naͤchſten hoben Berg, mo fie den Hrt no fehen Füns nen, in einem Sad, und läßt fie dann unter einem Giebe Erbfen oder Wicken freffen. Died Sieb bindet man an einen Bindfaben, tritt eine Strecke davon, und hebt es auf, wenn die Tauben fatt find. Sie werden ſich ale wieder nach Haufe finden. Des Nachmittags macht man es mit den Tdubinnen, die einffweilen auf dem Neſte geſeſſen haben, und nun von den Zauberten abgelöft find, eben fo. Dieb thut man nad allen vier Weltgegenden, vier Tage hintereinander; alsdann tedgt man fie nach allen vier Weltgegenden weiter, und ends LI aufs Feld, welches in manchen thüringifchen Walbdörfern wohl anderthalb Stunden weit entfernt if. Alle kommen fie nicht wieder ; aber doch die meiſten. Man mus dabey vorzügs Lich beobachten, daß fie Eger oder Zunge haben, wenn auch diefe ben einer folchen Gewöhnung darauf gehen folten. Wol⸗ fen in Städten, die in ebnen Feldgegenden liegen, die Haus: tauben nicht aufs Feld, fo macht man ed auf die ndmliche Art, nur daß man fie gleich unmittelbar etlichemal aufs seh Pat; und unter dem Siebe -füttert, * 1076 WVoͤgel Deutfchlands, Feldtauben Halten dürfen. Webrigens bleiben ja viel Körner nach der Erndte und Saat auf dem Felde liegen, die nicht in die Scheune kommen und nicht aufgehen. Diefe würden unbenugt bleiben, wenn die Tauben nicht wären. en Außerdem richten fie aud in den Rühengärten und auf ven Dädhern Schaden an. Befonders zets treten und zerhacken fie die Strohdaͤcher, und auf den Zies geldaͤchetũn Fallen alle diejenigen Stüde, die feine fefte Bew bindung Haben, ebenfalls durch ihr Treten und dach: herab. Auch bey Aufbewahrung des Tausenmifes ift alfe Borfichtigkeit nöchig, weil er fich leicht zu entzünden und brennbare Materialien in Flammen zu ſetzen pflegt. Sn Japan dulder man die Tauben * aus Vor⸗ ſicht in keinem Hauſe mehr. | — meine ts 175: 4: TEN — * Namen, Schriften und Abbildungen. Gemeine und wilde Turteltaube, Wegtaube. Ä Columba Turtur. Gmelin Lin. Syst. I. 2. Er te n.32. Tourterelle. Buffon des Ois. Il. 545. t. 25. Ed. de Deuxp. IV, 279. t. 7. Ag. 3. —— von Mar; tini VI. 271. mit Abbild. Common Turtle. Latham Synops. II. 2. an n. 40% Suppl. 199. Meine Heberf. IV. Ger. n. 40. | ) J Goeze H Alte Ausgabe. IV, ©,88. n. (170) 4 8. Hrdn. 31. Gatt. Turtelkaube, 1077 Goeze Europ. Fauna. V. 2. ©. 133. Friſch Vögel: Taf. 140. Beibchen. Maumann a. a. O. J. 76. Taf. XVI Fig. 35. Männd.- Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 232. n. 4. Donndorfa. a. D 138. m. 32. 8 Kennzeichen der Art. — Die Schwanzfedern ſind an den Spitzen weiß und en, den Seiten des Halſes fieht ein ſchwarzer Elek mit weißen Queerftrichen. Be und Farbe des männlihen und weib— lihen Geſchlechts. An Größe gleicht fie einer Miſteldroſſel, doch iſt fie etwas ftärker. Shre Laͤnge ift eitf bis zwölf Zoll und die Breite ein Fuß ſechs bis acht Zoll *. Der Schwanz iſt fünftehalb Zoll fang, und die gefalteten Flügel bedecken drey Viertheile des Schwanzes. Der Schnabel iſt drey Viertel Zoll lang, duͤnn, horn⸗ Blau, die Fleiſchdecken der Naſenloͤcher roth und weiß ges miſcht; der Rachen roth; der Augenftern roͤthlichgelb und ein ſchmaler kahler Ring um die Augen fleiſchroth; die Fuͤße hochroth; die Klauen hornfarbenblau; die Fuͤße geſchildert, kahl und neun Linien hoch, die Mittelzehe anderthalb Zoll und die Hinterzehe acht Linien lang. Die Stirn iſt weißlich; die Wangen ſind rothgrau; der Scheitel und ein Theil des Oberhalſes hellblau; von da 9) War. De. Länge 10— 11 Zu; Breite ı duß s—7 Sol. 1078 WVoͤgel Deutſchlands. da wird dieſe Farbe bis zum Schwanze dunkler und ſchmu⸗ ziger, welches ein rothgrauer Anſtrich verurſacht, der Ruͤcken mit ſchwaͤrzlichen Flecken, die durchſchimmern, ſchwarz gewoͤlkt und die mittelmaͤßigen Steißfedern roftfars ben geraͤndet; an beyden Seiten des Halſes liegt ein ſchwarzer Flecken, mit drey bis vier halbmondfoͤrmig ge⸗ kruͤmmten weißen Queerſtrichen, welche von den weißen Spitzen der ſchwarzen Federn entſtehen und dem Vogel ein gar ſchoͤnes Anſehen geben; der Bauch und die mittelmäßis gen Afterfedern find weiß; . die Kehle, der Hals und bie Bruſt ‚hellafchfarben ins Kupferfarbene und Violette gläns zend, (ſchon weinfarbig;) die Schenkelfedern rothgrau; die oberſten kleinen Deckfedern, die Deckfedern der erſten Hrdnung, und die Afterflägel, (an den beyden erften ji wärzliche Sleden durchftechend,) hellaſchfarben, die übrls gen. Deckfedern, fo wie die Schulterfedern ſchwaͤrzlich mit Breiter rofenrother Einfaſſung; die vordern Schwung⸗ federn dunkelbraun ins Blaue fallend, mit ſehr ſchmalen äußern ‚Kanten, die breitern afchfarben mit rofenrothen Kanten; der abgerundete Schwanz fhwärzlih, die mitts fern Federn einfarbig mit fehmalen fih verlaufenden. rofl: farbenen Kanten, die uͤbrigen mit einen Zoll großen weis fen Spitzen, welche beym Fluge des Vogels einen weißen Halbzirkel bilden, die aͤußerſte auch noch aͤußerlich weiß⸗ kantirt. Das Weibchen iſt kleiner, hat einen kleinern ſpitzi⸗ gen Kopf; die Bruſt iſt blaͤſſer, und beſonders ſind die Kanten der Deckfedern der Fluͤgel nicht ſo ſchoͤn, auch nicht | — — 8. Ordn. 31. Gatt. Turteltaube. 1079 ſo ſtark, und, ſtatt roſtroth, roſtfarben geraͤndet, und alſo nicht ſo lebhaft als am Maͤnnchen; der ſchwarze Hals⸗ fleck nicht fo breit, und die Ruͤckenfarbe mehr rothgrau als afhgrau; auch fehlt die weißlihe Stirn, und die Stügelfedern find ſchmuzig dunkelbraun, da fie beym Männs chen reiner find, und fi mehr ins Schwärzliche ziehen. Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Sie ift unter den Waldtauben die niedlichfte, von Natur außerordentlich furhifam und fcheu, wird aber auch bey eingeftellten DVerfolgungen die Menfchen gewohnt, ohne fie zu fliehen. Dieß ift in einigen Gegenden Thüs ringens der Fal, Ihr Flug ift fehr ſchnell. Außer ihrer Geſellſchaftlichkeit preift man nod) befonders ihre Keuſch— heit und ehelihde Treue. Dieß mag denn aud wohl in der Freyheit, wie faſt bey allen Voͤgeln ſo ſeyn, in der Gefangenſchaft aber trift man dieſe Tugenden eben in kei⸗ nem höhern Grade an, als bey andern Tauben, denn nit nur begatten fih Tauber und Tauber, und Taͤubin und Taͤubin, wenn man ſie zuſammenſteckt, ſondern auch . gesaarte Gatten trennen ſich, und uͤberlaſſen ſich andern, Sie werden außerordentlich kirre, befonders jung aufgezos gen, und find. daher in den Thüringifhen Walddsrfern, fo wie die Lachtauben, gewöhnliche Stubenvögel. Ihr Alter bringen fie dann auf zehn Jahre. Verbreitung und Aufenthalt. Das Vaterland diefer fhönen Taube ift Surope, den Norden ausgenommen, Alien und die Inſeln des gu N 1080 Voͤgel Deutfglands, © U Indiſchen und Südmeers, Sn Thüringen iſt ſie ſehr gemein. | Die Turteltauben find unter den Waldtauben die zaͤrt⸗ lichſten, daher kommen fie auch im Fruͤhſahr nicht eher, als zu Ende des Aprils oder Anfang des Mais von ihren Wanderungen zuruͤck, und verlaffen uns auch fihon bald. im Herbſt wieder. Sie ziehen in großen Truppen, die ſich fehon zu Anfang des Auguſts verſammeln. Im Sep: tember verlieren fie fih nach und nad. Es feheint, als wenn fie wie andere ZuUgvögel in getrennten Geſchlech⸗ tern wegwanderten; denn im Herbſt verlieren diejenigen, # welche man in der Stube hält, die zärtliche Liebe ganz, weihe, fie zur Heckzeit gegen einander hegen und ber Tauber vers folgt und beißt die Taͤubin beſtaͤndig; und diefe Unzufrie⸗ denheit und Uneinigkeit gegen einander dauert bis in den Monat Februar, wo ſie ſich einander wieder naͤhern und ordentlich zuſammenpagaren, SE Turteltauben lieben die Raub - fo wie die Nadel⸗ waͤlder, und zwar an einem Kettengebirge nur die Vor— Berge. Doch teift man fie auch mitten in tiefen bewach⸗ feren Bergen an, auch in Gärten, die nabe an Waldım? gen gränzen. Wenn der Fichtenfaamen auf dem Thuͤrin⸗ gerwalde geräth, fo findet man fie das folgende Jahr wie 1788) in unzaͤhliger Menge in demſelben. Sie blei— ben auch alsdann den ganzen Sommer im Walde und fehnen gar nicht auf-das Held nad) dem Getraide, 7 Nahrung. | | Der Fichtenfaamen it daher. eines ihrer, EUR Nahrungsmittel; ſonſt frefien fie auch Wicken, Erbfen, fein, x ee Sr \ 8. Drdm; 31. Gatt. Turteltaube. 1081 Sein, Hirfen, Hanf, Ruͤbſaat, Noggen, Waizen, Hei⸗ deforn und Gerſte. Wenn fie der Landmann im Fruͤh— jahr auf den Aeckern gewahr wird, fo glaubt er Hinfort vor Fröften ficher zu feyn. Sie follen auch Beeren z. B. Heidelbeeren, wie die andern wilden Taubenarsen freffen, In der Stube füttert man fie mit Waizen, Gerſte, Brod und Semmeln, und allen oben angegebenen Nahrungs mitteln. Fortpflanzung. Wenn fih die Männchen paaren wollen, fo laſſen fie einen tieffehnurrenden, aber einftimmigen Ton hören, wozu fie den Kopf vor ſich niederfenfen und ftilfe fiehen. Da hierin der Ton Turr vorkommt, fo mag daher ihr fhon alter Name feinen Urfprung haben. Auch fo oft fih das Metter ändert, laſſen fie eine höher heufende Stimme bi; - ven, welche faft in den Ton des Kraͤhens übergeht. Sie niften einmal, und wenn das Metter gut iſt, auch zwey⸗ mal des Jahrs. Ihr Neſt ſteht in den dichten Fichten waͤldern fiher genug auf einem dichten Zweige, ob es gleich nur aus etlichen dürren Neifern zufammengelegt und platt iſt; in Laubhoͤlzern aber, wo es gewöhnlich nicht hoch und feſt ſteht, und in Gaͤrten, wo man es auf den lichten Apfelbaͤumen antrift, wird es immer vom Winde und Wetter zerſtoͤtr. Daher kommt es auch, daß man ſie immer in ſolchen Gegenden nicht zahlreich antrift. Die Eyer find klein, weiß, wie die Moͤvchenstaubeneyer ge ftaltet, und werden fechzehn bis fiebenzehn Tage bebrütet. Man hat nicht noͤthig nach dem Hefte zu fleigen, oder nat mich — die — ⸗ 1082 Vögel Deutſchlands. die Eyer zu beruͤhren, wenn die Alten davon bleiben ſol⸗ len, ſondern man braucht ſich nur etlichemal unter dem Baume und nach dem Neſte ſehend bemerken zu laſſen, ſo thun fie es ſchon. Daher nennen die Jaͤger dieſe Voͤgel die eigenſinnigſten. Auch die Jungen ſitzen im Neſte anders als andere Taubenarten, naͤmlich nicht beyde mit dem Kopfe nach einer Seite, ſondern wechſelsweiſe, die eine mit dem Kopfe nach dieſer, die andere nach jener Seite; vielleicht aus natuͤrlichem Inſtinkt, um die Gefahr nach allen Seiten zu bemerken, Sie ſehen bis zum erſten Mauſern am Oberleibe ganz rothgrau aus, und find auf den Flügeln erwas ſchwarzblau gefleckt. Mean nimmt die ungen aus, und fest fie ale Stubenvoͤgel ins Zim⸗ mer, wo fie fich fchwerer unter einander ſelbſt fortpflanzen, als mit den Lachtauben Baftarde bringen. Sehr fels ten legt nämlich die Taͤubin Eyer mit Schaalen, fondern — immer ſogenannte Fließeyer, und wenn man ihr gleich Salz, Sand, Mauermoͤrtel, Kalch und Eyerſchaalen vor⸗ ſetzt und fie auch davon frißt. Sie wird ſogar beym Les gen allzeit frant. Wenn man aber eine Lachtaͤ ubin zu einem QTurteltauber thut, fo legt diefe gleich volls | fommne Eyer, und brütet in einem Jahre drey bis viermal. | Feinde. Sie haben gleiche Feinde mit der Ringeltaube, und werden vorzuͤglich von dem Sperber verfolgt. Auch dieß iſt eine Urſach ihrer ſchwachen Vermehrung *). Jagd +) Voriges Jahr verfolgte ein Sperber eine bis in meine Nach⸗ barfchaft; bier ſchoß fie wie ein Pfeil herab in eine Holzſchop⸗ pe, und ließ fih mit den Händen nehmen. 8. Ordn. 31, Gatt. Turteltaube, 1083 Jagd und Fang. er find in Thüringen da, mo fie gehegt werden, leicht zu hießen, da fie feine Furcht vor dem Jaͤger ——— ſonſt ſind ſie außerordentlich ſcheu, beſonders wenn ſie einmal den Verfolgungen der Menſchen ausgeſetzt geweſen ſind. Die Jungen aber ſind in jenen Gegenden ſo wenig furchtſam, daß man ſie, wenn ſie ſich baden, oder am Waſſer find und trinken, faſt mit der Hand grei⸗ fen kann 9). A Da fie das Salz, wie alle Tauben lieben, fo faͤngt man fie bey Salzlecken in Schlingen Sonſt wie bie Holztauben. (SO. oben ©, 966 ff.). Nutzen. Shr Fleifch, beſonders der jungen, iſt ein geſundes und ſchmackhaftes Gericht, Die alten Juden ARTEN ER — re tauben. **), In ur Im. Sahre 1788, wo in den Dorbergen des Thuͤringerwaldes ganze Schaaren dieſer Voͤgel niſteten, bemerkte ich, ungeach⸗ ‚tet fie den Berfolgungen, wenigſtens den Störungen der Holz bauer und Kinder jehr ausgeſetzt waren, daß alle’ außerordent: Lich kirre waren und ſich nicht nur mit Leimruthen am⸗Waſſer fangen, fondern auch auf ven Sdumen fo nahe an ſich kommen ließen ‚daß man fie mit dem Blasrohre ſchleben konnte. Da. Died etwas wingemöhnliches bey diefen Vögeln iſt, fo glaube ih, daß dieh Heerden waren, die eigentlich in eine weit oͤrd⸗ lichere wilde Gegend zu Haufe gehörten, mo fie wie nichrere Zugvögel wenig Menſchen fehen oder doch den Verfolgungen berielben felten oder gar nicht ausgefest find. Entweder üble Witterung hatte fie bier zurückgehalten, oder der Reiz des Ueberfluffes an ihrem Hauptnahrungsmittel, dem Fichtenfaamen. fen. 1.0. 14. .un @084 Voͤgel Deutſchlands. In der Tuͤrkey, wo ſie ſehr zahlreich wohnen, wer⸗ den ſie ſehr hochgeſchaͤtzt und die Regierung bewilliget ein gewiſſes Procent an Getraidegebuͤhr auf Rechnung dieſer Voͤgel. Es koͤmmt beſtaͤndig eine Menge dieſer Voͤgel auf die Schiffe, die den Hafen von Conſtantinopel durchkreu⸗ zen, und frißt ih, ohne daß man fie fiört, in den Mas gazinen und Mühlen fatt. Diefe Erlaubniß, fih da an Getraide Gutes zu. thun, lot fie in großer Anzahl herz bey und macht fie fo dreifte, daß fie fih auf die Schultern der Ruderknechte fegen, und nad einem leeren Plage hins ſehen, wo.fie ihren Kropf aufs neue füllen koͤnnen. Ehemals brauchte man auch das Fleiſch und Fett in der Medicin. Varietaͤten. | Sn andern Weltgegenden find die Zurteltauben etwas verſchieden gefärbt. 1. Die Portugiefifhe Turteltaube » La Tourterelle de Portugal. Buffon]. c. p. 556. Ueberf. a. 0.0: ©. 302,1 Portugal Turtle, Latham 1, c. Var. B, Sie ift etwas größer als die gemöhnlide. Der Schnabel ift ſchwarz; der Augenflern fafrangelb; die Hauptfarben des Gefieders tief braun; am jeder Seite des Halfes, find zwey bis drey glänzend ſchwarze Federn, bie weiße Spitzen haben; die Heinen Deckfedern der Flügel find ſchwarz, weiß kantirt, die Übrigen braun, mit gelben Endkanten; bie Schwungfebern find ſchwaͤrzlich mit gel ben Rändern; die zwey mittlern Schwansfedern find tief aſchgrau, mit weißen Spitzen, die Übrigen weiß an dem — äußern 8. Ordn. 31, Gatt. Turteltaube. 1085 äußern Rande und an den Spitzen, und inwendig aſch⸗ grau; die Füße roth; die Klauen ſchwarz. Man trift fie in Portugal an. Es ift dieß wahrſchein ich eine gezähmte Art der Turs teltauben. Sc habe voriges Fahr bey einem Landmanne in einem benachbarten Dorfe eine jung aus dem Neſte genommene Turteltaubin geſehen, die faſt gerade fo aufs ſah. Bep uns ift es fehr gewöhnlich dergleichen Vögel in der Stube zu halten, wo alsdenn immer blaͤſſere Fars ben ausfallen. — Vielleicht daß auch die hier beſchrie⸗ bene Portugiefifhe Taube nichts anders als eine ſolche gezähmte Turteltaube iſt. Wenigſtens kann diefe Bemers kung zur fornern Unterfuhung Anlaß geben.. Daß die gezähmten Vögel auch gewöhnlich größer werden, wie hier von den Portugiefifhen gefagt wird, beftätige meine Vers muthung noch mehr. >. Die Turteltaube von a La Prutrts, zelle grise de Isle de Lugon. Sonnerat Voy.52. t. 12. ‘Luzonian Turtle. Latham ]. c.. Var. C. Sie Hat die gewöhnliche Groͤße. Schnabel und Au genftern find Farminfarbenz Kopf und Hals hell graulich aſchfarben; auf jeder Seite des Halfes fechs bis fieben Federn mit ſchwarzen Spigen; die Bruſt und der Bauch weinfarbengrau ; die Shwungfedern ſchwarz, "die der zweyten Ordnung am Ende mit einem bräunlichgelden Ans ſtriche; die zwey mittelſten Schwanzfedern ſchwarz, die übrigen weiß; Die Süße roͤthlich. | Ber — 1086 sa Vögel Deutfhlands. N Bewohnt Manitla 3. Die vundfledige Turteltaube, The spot« ted-necked Turtle. Latham]. c. Var. A. Diefe Varietaͤt befchreibt Lathbam. Sie befindet - fih im Leverfhen Muſeum und wurde in Buding Hamfhire gefhofen, wo mehrere der Art angetroffen werden follen. Sie unterfheidet fih dadurch, daß die ganze Seite des Halfes ſchwarz ift, anflatt daß fonft nur ein Fleck fo gefärbt ift; und anſtatt daß fonft jede Feder | weiß geſpitzt ift, fo fteht hier nahe am Ende jeder Feder ein runder weißer Fleck, welches den Seiten des Halfes und überhaupt dem ganzen Vogel ein fehönes Anfehen vers fchaft. (Ich habe alte Männchen von gemeinen Turteltaus ben gefehen, die falt eben fo waren; und dehat man beym Ausftopfen den Hals aus, fo wird faft die ganze Seite mit den ſchoͤnen fhwarzen und weißdunten Federn — — ſagt weiter: Unter einigen Vohein welche bey der letzten Reiſe nach der Suͤdſee mit hieher kamen, war auch eine Turteltaube von dieſer Varietaͤt. Allein da ſie ſich in einem Paquete befand, in welchem Voͤgel vom Vorgebirge der guten Hofnung ſtaken, ſo iſt es moͤglich, daß ſie bloß aus letzterer Gegend her war. Es mag nun ſeyn, wie ihm will, fo zeigt doc dieſe Erfah: zung, daß die Turteltaube nicht bloß auf ugong einges ſchraͤnkt ift, \ A (176) 5. 3. Ordn. 31. Gatt. Lachtaube. 1087 (176) 5. Die Lachtaube *8. Namen, Schriften und Abbildungen. Turteltaube mit dem ſchwarzen Halsbande; gemeine oder einheimiſche Turteltaube, Tuͤrkiſches Taͤublein, In⸗ dianiſches Turteltaͤublein. N ' Columba risoria. Gmelin Lin, Syst.L 2: P.787. n.33 La Tourterelle A Collier. Buffon des Ois. II. p. 550. 2%. 26. Ed. de Deuxp.IV. 279.1. 8. £. 3. Ueberſ. von Martini VL 27r. mit einer Abbildung. Collared Turtle. Latham Synops. II. 2. 648. n. 4& Meine Ueberſ. IV. 624. n. 42. Friſch Vögel. Taf. 141. | — Goeze, Europ. Fauna. V. 2. ©. 286. n. 10, Donndorfa. a. O. ©. 194... 33. Kennzeichen der Art, Sie ift grauroͤthlich und an jeder Seite des Halſes ſteht ein ſchwarzer halbmondförmiger Fleck. Gefinlt und Farbe des männliden nnd weiß lihen Geſchlechts. | Sie iſt etwas groͤßer als die Turteltaube, einen Fuß und aunderthalb Zoll lang und zwey und zwanzig Zoll breit **), Der Schwanz iſt fuͤnftehalb Zoll lang und die gefalteten Fluͤgel reichen bis uͤber die Hälfte deſſelben. Der Schnabel iſt zehn Linien lang, dünn, an der Wurzel vörhlichweiß, Kae an *) Alte Ausgabe IV. ©: 97. n. (170) 3. **) Par. Mi. Fuß Länge; 20 Zoll Breiter Bechſt. gem. N. G. zr B. 1.28. 3 “> u 1088 5 Vögel Deutfchlande, " ‚on der Spike ſchwaͤrzlich; der Augenftern goldgelb, die Aus genlieder und aufgeworfenen Rinder an denjelben weißlich und nackt; die Füße blutroth, geſchildert und neun Liz nien hoch, die mittlere Zehe funfzehn und die hintere = Linten lang; die Klauen braun. Der Oberleib ift heil grauroͤthlich; der Unterleib wei, vörhlichgrau überlaufen; der hintere Theil des Halſes iſt mie einem halbmondfoͤrmigen ſchwarzen Fleck bezeichnet, deifen Spitzen nach vorne gerichtet find; die Schwungr und Schwanzfedern find afchgrau. Genauer ift die Farbe folr gende: Der Kopf ift jehr Heil grauröthlich, nach der Stirn und dem Kinne zu ins Weiße übergehend ; der ſchwarze Halsring befteht aus vier Reihen ſchwarzer Federn, die zu⸗ mweilen an der Spitze weil eingefaßt find; der Rüden und die Schulter: und Destfedern der Flügel find ſehr graulic rofifarben, fo daß an den Fluͤgelecken und dem Unterruͤcken der hellgraue Grund der Federn vorſchimmert; der Steiß iſt aſchgrau, roſtroͤthlich uͤberlauſen; die Kehle weiß; Gur⸗ gel, Bruſt, Bauch und After weiß, an der Gurgel und Bruſt roſtroͤthlich, oder vielmehr weinfarbig, und an den Seiten hellaſchgrau uberlaufen; die mittelmaͤßigen After⸗ federn rein weiß; die Schwungfedern und die Deckfedern der erſten Ordnung derſelben dunkelbleyfarben, weiß ſchim⸗ mernd und wie mit Mehl beſtreut, und die Raͤnder etwas weißlich auslaufend, die Schäfte dunkler oder dunkelbraun; der Schwanz gerade, nur zufammengelegt etwas zugekeilt, oben bleyfarhen und weiß bepudert, in weiße Spitzen, doch unabgeſetzt, auslaufend, und die erſte Feder an der aͤußern Fahne mit einem weißen Saume, die untere Seite des Schwanzes —6 — denn die Wurzelhälfte iſt | —9 2 8. Ordn. 31. Gatt. Lachtaube. 1089 ſchwaͤrzlich und die Spitzenhaͤlfte weiß, beyde Farben deut— lich abgeſetzt, und alle Federn haben an der aͤußern Fahne auch an dem ſchwarzen Theile noch einen weißen Saum; an den Unterfluͤgeln ſind die Deckfedern weiß und die Schwungfedern hellgrau. Das Weibchen iſt kleiner und etwas heller und Schnabel und Kopf ſind duͤnner. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Es iſt ein ſehr vertraͤglicher und reinlicher Stubens vogel, der ſich beſonders durch feine lachenden Töne, vie er oft von ſich giebt, beliebt macht. Das Maͤnnchen liebt fein Weibchen ſehr zärtlich, ſitzt immer, auch des Nachts, neben ihm, und vergnügt e3 mit feinem. Gelächter, das wie Hihihirihri! klingt. Wenn er es zum Neite haben will, fo giebt er noch andere ruckjende und heulende Töne, die wie Kuckkruue! Kuckkruue! £lingen, von ſich; dreht fich aber nicht im Kreife herum, wie die Haustauben, fondern thut einige Sprünge nach feiner Gattin, ſteht dann ganz ftille, ſenkt den Kopf gegen die Erde, bläft den Kropf auf und giebt ihr dadurch feine Liebe zu erkennen, Wenn das Männchen das Weibchen treten will, fo lacht es dajleibe vorher an, ruckſt mehrmal, greift ihm nad) dem Schnabel, ſchnaͤbelt fich aber nicht eigentlich, wie die Haus: tauben, und wenn die Begattung vorbey ift,. fo lacht erft das Männchen und dann aud) das Weibchen, leßteres aber etwas höher und feiner. Auch das Weibchen kann ruckfen und thut es alsdann vorzüglich, wenn das Männchen zu Meite kommen und brüten Joll. 3332 Ihr 1090 . Vogel Deutfchlands. Ihr Lebensziel erſtreckt ſich nicht Höher als acht Jahre, da fie ſehr vielen Krankheiten ausgeſetzt iſt. Verbreitung und Aufenthalt. Indien und Eina it ihr eigentliches Vaterland, yon da aber iſt fie in ganz Europa als zahmer Bor ‚gel verbreitet worden, Es fehlt zwar nicht an Leuten, wel: che behaupten, dag man fie auch in Deutfchland wild. finde, und Herrvon Schreckenſtein fchreibt mir, daß fie nach Ausſage mehrerer glaubwuͤrdigen Jaͤger im Herbſt in Schwaben auf Feldern, wo der Mays (Zea Mays) an— gebaut ſey, angetroffen werde; allein ich glaube, daß hier bloß Turteltauben oder weiße Varietaͤten derſelben geſehen worden find. Beſonders häufig trift man fie beym Lands manne in der Stube an, welcher glaubt, daß fie Stüfe and Schmerzen an ſich ziehe, Man weift den Lachtauben gewöhnlich hinter dem Ofen oder unter einer Bank in einem Gitter ihren Auſenthalt an. Man kann ſie auch frey herumgehen laſſen; alsdann muͤſſen ihnen aber die Fluͤgel verſchnitten werden, damit fie nicht, wenn es ihnen einfällt, ihre Flugkraft zu üben, oder wenn fie aufgeiheuct worden, in die Senfter fliegen, Unter dem Ofen find fie am liebften, weil fie die Wärme gar fehr lieben. Man hat aber auch außerdem fchon oft den Verſuch gemacht, fie in ordentliche Taubenbehaltsiffe zu gewöhnen und ausfliegen zu laffen, und es ift gelungen ; nur müffen fie vor den Raubvoͤgeln fiher feyn und im Wins ter entweder warm wohnen, oder in ein geheiztes Zimmer bis zum fommenden Fruͤhjahre gebracht werden. Ja Herr Naumann hat eine aus der Grube ensflohene bemerkt, welche 8. Ordn. 31. Gatt. Lachtaube. 109t welche, da fie in einem Gatten mir dem Blasrohre gefchofr fen und wieder gefangen wurde, in det Freyheit fo wild geworden war, daß eine ziemliche Zeit verſtuich/ ehe ſu e wieder zahm wurde *). Nahrung. Sie freffen gern Weizen, Heidekorn, Hirſen, Lein, Mohn, Rübfaamen, aud Brod und Semmel, doch unter allen ven Weizen am liebften; daher denn dieß auch ihr ges wöhntiches Sutter wird. Zur Verdauung wollen fie Sand und zum Trinken und Baden frifches Waffer Haben, / "Sortpflangung, | mn Man giebt ihnen in der Stube entweder ein weiches Stuͤck Pelz oder Tuch, oder beſſer, einen kleinen von Stroh geflochtenen Korb, wie ein Brodkorb geſtaltet, hin. Auf und in diefes Behaͤltniß tragen fie einige Halmen und legen dann ihre zwey ſchoͤnen, weißen, ovalen Eyer hinein. Sie brüten ſechszehn Tage; bringen aber felten mehr alß ein Junges auf; denn entweder ift ein Ey faul, oder fie laffen ein Junges Hungers fterben. Daher ift es ſchon was fehr feltenes, fechs Junge von einem Paar in einem ‚ Sommer zu erhalten. Die Jungen fehen den Aeltern volls kommen gleich und man ſieht aud) glei) an der roͤthlichern Farbe, was Männden und Weibchen find. Wenn man ein Därchen in einen gar zu engen Kaum, 3. B. unter den Dfen, einfperrt, daß fie weiter feine Bewegung haben, fo laffen fie oft Eyer und Junge verderben, um nur immer fich begatten zu koͤnnen. Sie find überhaupt fehr zärtlich, | laufen .ARaumannn, a. O. 77. 1092 1 Vögel Deurfchlands. laufen fih, ruckſen, laden, und fuchen ſich einander. zur - Begattung zu reizen, Gewoͤhnlich tritt das Weibchen dag Männchen auch, wenn erſteres daffeibe getreten hat, wie es aud) einige Haustauben thun. Krankheiten. | Außer der Duͤrrſucht, die wie die der zahmen Tau: ben behandelt wird, werden fie faſt mit allen anfteckenden Kraniheiten befallen, die diejenigen Perfonen treffen, wels che mit ihnen einerley Zimmer bewohnen. Sie bekommen > daher die Blattern, wenn die Kinder die Blattern har ben, geichwollene Füße, wenn Perſonen von diefer Kranke heit im Zimmer find, und werden fajt allemal mit Bew Ten und Gefhwuljt an den Füßen befallen, wenn eine Flußkrankheit im Haufe ift. Sie theilen alfo die Kranks heit mit ihrem Hausheren, nehmen fie ihm aber nicht ab, wie der gemeine Mann fälfchlich glaubt. Die Jungen erhalten oft fogenannte Krdpfe, d.h. im Schlunde und Kropfe jeßt fich eine Eälige, wie, alter Kaͤſe riechende Materie knotenfoͤrmig an, der Hals — davon bald zu und die Thiere ſterben. Dieſe Krankheit zeigt ſich vorzuͤglich, wenn die Kiele aufgeplatzt find, und da, wo die Alten keinen Sand, Fein gutes Futter und nicht immer frifches Waſſer erhalten. Sie laͤßt ſich nicht kuriren. Es find die Halsgeſchwuͤre bey der Haustaube. Nupen Sie werden zum Vergnügen achaften und ihr Fleiſch ſoll muͤrbe, geſund und ſchmackhafter als anderes Tauben⸗ fleiſch ſeyn. Varie« 8. Ordn. 3r. Cattfachtaube, _ 1098 am NEN Varietäten N ) Die * Lachtaube. G. ris. RER Sie iſt entweder fehneeweiß am ganzen Leibe und nur der halbe Mond um den Hals iſt ſchwarz, oder ſchneeweiß auch ohne Ihwarzen KHolsfled. Ich weiß, daß ſich diefe Far Sorte auch in ihrer Race fortpflangt.: | 2) Die Baſtard Lachtaube. Col. ris. bi, "Fourterelle mitlemel) Bhision’an 097% A: — BERG N Turtle. Lachan Te. "Var. B. tan zieht fie leicht in der Stube, indem man ein Turteltaubenmänndhen und Lachtaubenweibchen zuſammen enſperrt. Von beyden Aeltern erhalten ſie etwas in der Farbe, bald von dieſem, bald von jenem mehr," werden euch ganz weiß. Gewoͤhnlich find fie am Kopf, Hals und Bruſt rothlichgrau; auf dem Ruͤcken und den Deckfedern der Flügel roͤthlichaſchgrau mit durchſchimmernden [wachen dunkeln Flecken am Bauche, an den hintern Schwungfedern und den Schwanzſpitzen weiß; die großen Schwungfedern graubraun. Sie pflanzen ſich auch eben ſo wie die andern fort und find daher fruchtbare Zwittervögel. 3 Merkwuͤrdig ift, daß fie allegeit größer werden und auch ein ganz eignes Geſchrey bekommen, doppeltſtimmig ruckſen und ſich dabey tief buͤcken, faſt wie die Lachtauben; doch lachen fie nie und das Ruckſen ift auch nicht jo melodifch. | 3) Die Chinefifhe graue Lachtaube. Tour- terelle grise de la Chine. Sonnerat voy. Ind. LI. ı76. pl. 202. Chinese grey Turtle. Latham ]. c. Var. A. - Sie hat die Größe der gemeinen. Der Schnabel ift | ihwarz; der Augenftern roth; die Fuͤße find gelb, der HIN! ” Schei⸗ 1094 Vögel Deurfchlands. ° Scheitel graus der Hinterkopf tief weinfarbengrau; rund um die Augen find die Federn weiß; der Vorderhals, die Bruſt und der Bauch ſind blaßroͤthlich weinfarben grau; die Federn des Hinterhalſes haben die Geſtalt eines vers kehrten Herzens, find ſchwarz von ‚Farbe, bilden einen breiten halben Mond und haben auf jeder Seite einen runden weißen Fleck; die Flügel, der Ruͤcken und Steiß find ſchmu⸗ zig braun; die Schwungfedern jhwarz; die zwey mittlern Schwanzfedern braun, die Übrigen an der Wurzelhälfte fhwarz und von da an bis zu Ende weiß; die untern Deck⸗ federn des Schwanzes blaß vörhlichgrau. Bewohnt China. Latham fagt, er habe auch Ab; bildungen gefehen, die fie zu einer Bewohnerin von Mar dras machten. Neunte Drdnung,. Hühnerartige Vögel. Gallinae, Die Kennzeichen der Ordnung findet man oben Band I. (DS. 251. angegeben. Es giebt in Deutſchland acht einheimiſche und natu⸗ raliſirte Gattungen und zwanzig Arten. Zwey und dreyfigfte Gattung. Pfau. Pavo. Kinnsinen Dr Schnabel ift ſtark erhaben und etwas ge kruͤmmt. Die Naſenloͤcher find weit. | Der Kopf iſt klein und mit einem Federbufch geziert. Die Dedfedern des Schwanzes find lang, Breit, mit Augenflecfen bezeichnet, und koͤnnen ausgebrei⸗ tet werden. An den Füßen find meift Sporne. Eine zahme Art. (177) 1. N \ Io ⸗ — 1096 Voͤgel Deutſchlands. (177) 1. Der gemeine Pfau *). (Taf. XL.) | Namen, Schriften umd Abbildungen. | Pfau, Haubenpfau, Dhan, Paw, Dogelun, Pau un, Junovogel; Cramifh: Pau. —— Pavo cristatus. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 729. n.ı. Le Paon. Buffon 17 Ois, II. p. 288. t. ı0. Ed. de Deuxp. IV. 5.t.ı1.f.ı ete. Ueberſ. von Marz tini V. 144. mit Abbild. Wa i ° The crested Peacock. Latham Synops. T.e.p. 608: n.2. Meine Ueberfeß. IV. 644. Taf. 6t. ein . Weibchen, das dem Männchen ähnlich fieht. Goeze Europ. Fauna V. 2. S. 447. | Friſch Voͤgel. Taf. 129. Mannchen. Donndorfs zool. Beytr. i. 2. ‚©. 22.0. 1. ——— der Art. Der Federbufch des Kopfes iſt zufammengedrückt, gold: grün, weiß gefhäftet, bloß an ber Spitze mit. Fahnen vers fehen und beweglich ; das Mi ännchen hat einzelne Sporne, iſt oben goldgruͤn, unten gruͤnlich ſchwarz und hat die praͤch⸗ tigſten Augenflecken auf den langen — das Weibchen iſt graubraun. en amd Farbe des männliden und weib— - lichen Geſchlechts. Das Pfauenmaͤnnchen iſt wegen der unbeſchreiblichen — Pracht ſeiner Steißtedee wegen ſeines anſehnlichen Wuch⸗ ſes, Alte Ur igabe TIL. ©. 293. n. Es5) 1. 9. Ordn. 32. Gatt. Gemelner Pfau. 1097 ſes, feiner prächtigen Stellungen, feines, ſtolzen Ganges, der zierlichen und ungejwungenen Der! niſſe feines Kör: pers eines der ſchoͤnſten Geſchoͤpfe in dev Natur, Büffon verſchwendet feine ganze Beredfamfeit bey Befchreibung deffelben. Mir befißen ihn noch in ſeiner ur⸗ ſpruͤnglichen und wilden Geſtalt und Farbe. Er naͤhert ſich in Ruͤckſicht ſeiner Groͤße dem Trut— huhn und iſt über vier Fuß lang *). Der Schwanz mißt einen Fuß, neun und einen halben zoll, und die gefalteren Slügel gehen bis ſechs Bel über den Anfar des Schwanzes hinaus. * Der weißgraue Schnabel iſt einen Zoll, neun Linien lang, und wie ein Huͤhnerſchnabel geſtaltet; der Augenſtern gelb; die vorne geishuppten und hinten neßförmigen Füße fo wie die Nägel find graubraun, die Mittelzehe vier Zoll, die hintere einen Zoll, acht Linien, und der diefe, ſcharf zugefpißte Sporn neun Linien lang. Der Kopf ift Klein, der Hals lang und dünn, der Leik geſtreckt und ſtark, und die Fuͤße find ſtaͤmmig. Der Federbuſch beſteht aus vier und zwanzig, zwey bis drey Zoll langen, gerade in die Hoͤhe ſtehenden Federn, mit weißen Schaͤften und zur Seite nur mit einzelnen, ſchwarzgruͤn glaͤnzenden haarigen Baͤrten, die bis zu den rundlichen oder vielmehr dreyeckigen zuſammenhaͤngenden goldgruͤnen Spitzen, welche wie Blumen auf ihren Stielen da ſtehen, nicht zuſammenhaͤngen. Er kann dieſe Federn nach Gefallen mit der Haut zuſammen zuruͤcklegen und —3 Bo wieder ) Par. Ms. dange über 32 Sub. 3098 : Dögel Deutfchlands, wieder aufheben. Gewoͤhnlich ſteht er gerade in die Höhe, An den Seiten des kleinen Kopfes geht uͤber und unter den Augen ein zuſammenfließender weißer Streif bin, der uns ter ſich noch einen ſchwarzen kahlen Fleck hat; Kopfr Hals und. obere Bruſt find ſchoͤn indigblau mit violettem und gold⸗ gruͤnem Wiederſchein; die zirkelfoͤrmig abgerundeten und wie Fiſchſchuppen da ſtehenden Ruͤckenfedern ſind goldgruͤn, kupferfarben glaͤnzend und ſchwarzglaͤnzend geraͤndet. Die Deckfedern des Schwanzes oder die Steißfedern ſind es nun eigentlich, die dem Vogel, wenn er ſie radfoͤrmig in die Hoͤhe und aus einander ſchlaͤgt, das ſchoͤne Anfehen ger ben. Sie liegen wie Dachziegel ſchichtfoͤrmig über einan⸗ der und die der legten Schicht oder die mittelſten find vier und einen halben Fuß lang. Alle Haben einen weißen Schaft, zur Seite lange einzelne ſchwarzgruͤne, Fupferfarben glaͤn⸗ zende Bartfaſern, und au der Spitze die goldgruͤne ge woͤhnliche Federgeſtalt, in welchem Theile der rundliche Fleck, das ſogenannte Auge oder der Spiegel liegt. Die Mitte deſſelben iſt wie eine kleine Bohne groß und geſtaltet und dunkelblau glaͤnzend; um dieſelbe liegen drey Zirkel, wovon der naͤchſte blaugruͤne goldglaͤnzend, der darauf fol⸗ gende kupferfarben oder vielmehr olivenbraun mit Gold— glanze, und der letzte gruͤnlich goldfarben iſt. Zur — ſtehen einige kuͤrzere Federn, denen das Auge fehl, die aber nad) der Spitze zu ander Außenſeite mit einer breiten goldgrünen Fahne verjehen find, davon einzelne Fafern noch abgebrochene breite Baͤrte haben. Auch fehlt einigen der laͤngſten Federn dieſer ſchoͤne Augenfleck und dieſe ſind gleichſam an der Spitze viereckig abgeſchnitten. Die ſchoͤnſte Pracht giebt das ——— Rad von fh, wenn die Sonne / . | | 9. Ordn. 32. Gate. Gemeiner Pfau. 1099 Sonne ihre Strahlen in die glänzenden Augenflecken wirft. Die Unterbruſt, Seiten, der Bauch und After find ſchwarz, grün glänzend; die Schenkel vofigelb; die Schulterfedern und fleinen Deskfedern hellroſtbraun mit ſchwarzen Queer⸗ linien, die im rechten Lichte goldgruͤn Ichimmern, die Eleins ften an der Fluͤgelecke find rochhraun und ſchwarz gewellt, die mittlern himmeldlau mit einem grünen Goldglanze, vie groͤßern mirden Afterfluͤgeln gelbroth; die vordern Schwungs federn gelbroth, die Übrigen ſchwaͤrzlich, roͤthlich und grün gefleckt; die achtzehn Schwanzfedern, die ſich unter den bern Deckfedern derjelben verſtecken, find keilfoͤrmig und graubraun; die unsern Deckfedern des Schwanzes ſchwarz⸗ grau und ſo pflaumartig, daß ſie wie ein großer Wolklum⸗ pen da liegen. Das W eib — iſt kleiner Die —— in den Augen ſind bleyfarben; Schnabel und Klauen grau; die Deckfedern des Schwanzes und der Federbuſch viel kürzer, jene ohne Augenflecken; der ganze Leib iſt aſchgrau braun, am Kopfe und Federbuſche mit einigen gruͤnen Punkten; Hals und Bruft find grün mit weißen Spigen an den Srujifedern. Die alten Weibchen arten zuweilen, wie diöhdeie Voͤgel, in ihrem Gefieder fo aus, daß fie ven Männden faft gleich fehen, und dieß gewöhnlich erſt alsdann, wenn ihr Eyerſtock abgeleert, fie alfo unfruchtbar geworden find, und daher auch mit Widerwillen den Hahn jich ihnen nähern ſehen *). * Vari e⸗ 2) Eine Abbildung eines ſolchen Weibchens ſteht in Lathams allgemeiner Ueberſicht a. a. O. 4- j ars Wgel Deutfchlande. Barietaͤten — Der weiße Dfau (Pavö crisfatus dlbus. Le’ Peon blauc, Buff). Er iſt überall am ganzen Körper weiß. Die Spiegel auf den Dedfedern des Schwanzes find zwar auch weiß, laſſen aber doc) die verſchiedenen Grade der Schattirungen in der weißen Farbe noch deutlich genng unterjcheiden. — Man giebt gewöhnlich Norwegen und andere nördliche Länder für das urfprüngliche Vaters fand diefer weißen Abänderung an; allein fie haben feinen andern Urſprung als die weißen Hühner, Tauben, Maäufe 2.0, 81. 5 und haben alſo wohl bloß ſchwaͤchlichen Aeltern denſelben zu verdanken, ohne Einfluß des Klima ja man weiß fogar, daß fie auch in diefer Seftalt aus Oſtindien nad) Europa gebracht worden find. Die, Sungen find fehr zärtlich und ſchwer zu erziehen, pflanzen ſich aber in ihrer weißen Geſtalt fort. Auch ſind und werden ſie nicht immer ganz rein weiß. Friſch Voͤgel. Taf. 120. 2) Der bunte Pfau (Pavo cristatus varius. Le Paon panache. bufj.). Er iſt an den Baden, auf den Flügeln und am Dauche weiß, am übrigen Körper wie der „gewöhnliche Pfau, nur daß die Augen der Deckfedern des Schwanzes nicht die breite, runde und jihöne Zeichnung haben. en Fr fälle nihe nur von gemeinen Pfauen allein zufäls ligerweife, jondern auch abfidtlich von dem gemeinen und weißen Pfau zufammen in diefer Geſtalt, die auch zuweis len einige Veränderungen leidet, aus. Wenn man-einen weißen und gewöhnlihen Pfau zufammenpaart, jo fann man es ſchon an den Eyern jehen, aus welchen bunte Pfaus en kommen ; denn fie find heller als die Übrigen, Ich 9. Ordn. 32. Gatt. Gemeiner Pfau. 1101 Sch habe auch einmal eine ſchoͤne hieher gehörige Spiel at geſehen, an welcher Fluͤgel und Schwanz weiß, die übrige Farbe aber wie gewöhnlich, nur etwas liter, war, Zergliederung €), HR Der Pfau Hat keinen eigentlichen Kropf; indem erweiterten Schlunde aber, der die Speifen zuerft auf: nimmt, hat man fur; vor der Magenoͤfnung einen druͤ— ſigen Knoten voller kleiner Kanaͤle wahrgenommen, welche eine M denge zaher Feuchtigkeiten von ſich geben. dr Der Magen iſt von außen mit fehr vielen bewes genden Fibern verjehen. 3, Caspar Bartholin**) fand in einem ſolchen Vogel zwey Sallengänge, aber nur einen Gekrös— drüfengang, der fonjt bey den Vögeln gewoͤhnlich dops peltife | 4. Der Blinddarm war doppelt und von hinten. Fu vorwaͤrts gerichtet, jo lang als der ganze Kanal der Übris gen Daͤrme, und noch weiter als diefe. 5. Der Bi rzel oder Steiß iſt ſehr groß und ſtark wegen der vielen Muskeln, welche zur Aufrichtung und Ausbreitung des Schwanzes nöthig jind. 3 Mertwärdige Eiarnfhafien Diefe Vögel werfen, fo wie.alle, ihre ſchoͤnen Federn jebes Jahr vom Augujt an ab, ausgenommen die Strauß: en ar dem Koyfer, die ſich N ausmaufern. Waͤh—⸗ send — Buffon 1 & * Acta havniens. 1673. obs 1140 * 102 .. "WVögel Deutſchlands. gend biefer Zeit find fie traurig und halten fich, gleichſam aus Schaam, verborgen. Im Winter und Frühjahr erſt koͤnnen die Männchen die Pracht ** Augenfedern wieder ſehen laſſen. Sie ſind bey ihrem Putze auch AO EN bedecken und verfchärren fogar zumeilen ihren Unrath, wie die Katzen. Ob fie gleich fo ſchwer, wie das andere Meyers geflügel, fliegen, fo juchen fie fih doch mehr in der Höhe aufzuhalten, fliegen daher auf die höchiten Bäume und Dächer, und hier ift es auch, wo die Männchen, befonders zur Zeit der Paarung, wenn ihnen etwas Unerwartetes aufftöße, und beym Wechfel des Wetters, ihr fehr durch dringendes, auf eine halbe Stunde weit hörbares, fehr unangenehmes Gefchrey, das dem Miau der Kasen nicht unähnlich Elingt, Hören laffen. Won diefem Gefchrey ſoll ihr Name fat in allen Sprachen herſtammen *). Außers dein geben beyde Gefchlechter auch nod) einige andere, doch weniger geräufchvolle Töne, die bald als ein Knirſchen, bald als ein Murren zu vernehmen find, fowohl wenn fie vergnügt und ruhig, als mißvergnäge und unruhig find, von ſich. ji So ſchoͤn ſie ſind, ſo tapfer und heariſch fi ſind ſie auch, ſo daß ſie ohne Widerſtand die Herrſchaft uͤber einen ganzen Huͤhnerhof behaupten und ſogar die andern Huͤhner, es muͤßte denn das Futter immer uͤberfluͤſſig vorhanden ſeyn, es nicht eher wagen, ſich dem Fuͤtterungsplatze zu nähern, ‚bis, jene gefättige find, Doch bemerkt man zwiſchen ihnen and den Truthühnern eine gewiffe gegenfeitige Neigung, and *) Yarre de lingua latina. Lib. IV. 7 9. Ordn. 32. Gatt. Gemeiner Pfau. 1103 und will ſogar bemerkt haben, daß ſie ſich wechjeleweife, doch ohne Erfolg, einander treten. Auch denjenigen Pers ſonen, die es gut mit ihnen meinen, bejonders ihrem Fuͤt⸗ terer, find fie fehr zugethan, und die Alten erzählen von sinem Pfau, der eine junge Perjon jo anhaͤnglich liebte, daß er ihren Tod nicht überleben konnte *). Sie erreichen unter den Hausvögeln ein vorzüglich hohes Alter und das Männchen wird fünf und zwanzig Jahre, das Weibchen aber nicht fo alt. - | Verbreitung und Aufenthalt. Dftindien, jagt Buͤffon, jener Himmelsſtrich, der Saphire, Rubine und, Topafe sruget, deren Glanz fh in feinem Gefieder fpiegelt, hat and) diefen Vogel ur⸗ ſpruͤnglich hervorgebracht. Hier trift man ihn noch allent⸗ halben in ſeinem wilden Zuſtande an. Von da kam er nach dem weſtlichen Theile von Aſien. Zu Alexanders des Großen Zeiten ward er zuerſt in Europa und zwar in Griechenland befannt **). Bon hier aus wanderte er indie übrigen füdlichen Theile von Europa, nah Stalien, Frankreich, dann nad Deutfhland, der Schweiz und bis nah Schweden, und zuletzt auch nah me rika. Er iſt der Schmuck der Meyerhoͤfe und man findet ihn auf vielen derſelben in Deutſchland, ob er gleich nicht | den ) Athenaei Deipnosoph. Lib. XIIE. c. 30. *) Salomos Flotte beachte fie mit aus Afrika (Ophir). 2 Ebron. 9. 21. Ale 3 Jahre famen die Schiffer und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. Bechſt. gem. N. G. 38 B. ar Th. YAaaa den Nutzen des andern Meyergeflügels gewährt. | Gewoͤhn⸗ lich ſchmuͤckt er die englifhen Gärten und Faſanerien. Sm Sommer ſuchen dieſe Hausvoͤgel gern ihren Auf— enthalt im Freyen auf den Baͤumen auf, im Winter ver⸗ langen ſie aber entweder einen geraͤumigen Stall, oder eine Schoppe, wo ſie auf erhoͤheten Stangen ſchlafen. Sie ſchlafen ſowohl mit verſtecktem als bloß eingezogenem Kopfe und ausgeſtrecktem Schnabel. | Nahrung. R Man ernährt fie, wie die andern Hühnerarten, mit Serfie, Hafer, Hirfen, Kümmel, Wieden und Erbien. Beym Waizen befinden "> ſich freylih am beiten; allein diefen Eönnen fie nur wegen ihrer großen Gefräßigfeit von den Keichen verlangen. Gerfte ift ihr gemöhnliches Futter. Im Winter befommen ihnen vorzüglich auf Kohlen geröftete Bohnen. In der Normandie wird er auch mit Apfel⸗ und Birnkernen gefüttert. Wenn fie immer Inſecten, Gras und £leine Kiefein aufjushen können, jo find jie wenis ger Krankheiten ausgefegt, als die Trurhühner. Holun— derblüten (Sambucus nigra) follen ihnen tödtlich feyn, fa wie fühe Milch. | Fortpflanzung. Hahn und Henne find zu Ende des Märzes und Ars fange des Aprils außerordentlich hitzig (falzen) und geben ſich ihr Verlangen durch allerhand Liebfofungen zu erkennen, Ein Hahn ift hinlänglich, ſechs Kennen zu belegen; man giebt ihnen aber, um der Fruchtbarkeit der Eyer deſto ges wiffer zu ſeyn, gewöhnlich nur drey. Wenn die Kennen feine u | 9. Ordn. 32. Gate. Gemeiner Dfau. 1105 keine Männchen haben, fo, treten fie jich zuweilen einander: felöft und legen alsdann fogenannte Windeyer. Zu Ende des Aprils und Anfang des Mais ſucht ſich die Pfauenhenne von ſelbſt einen einſamen Winkel aus, und legt ihre Eyer in ein bloß aufgeſcharrtes Loch auf das daſelbſt befindliche Stroh und Geniſt, ohne vorher befons dere Baumaterialien herbey zu fchaffen, Gemeiniglich ‚pflegt man ihr aber, wenn fie felbft brüten fol, wie den’ zahmen Huͤhnern, ein künftliched aus Heu und Stroh vers fertigtes Neſt anzumeifen. Sie legt einen Tag um den andern ein Ey, und wenn man fie ihr — acht bis zwoͤlf. In Indien iſt ihre heuchtbatteit weit groͤßer und ſie legt ihrer wohl zwanzig bis dreyßig. Die Eyer find ihrer Größe und Geſtalt nad) den Sänfeeyern gleich, braungelb {dunfelerdsfarben) mit dunflern fhmuzigen Flecken und Punkten, die fich befonders am dickern Ende häufiger befinden. Doc legen auch einige ftrohgelbe oder gar weißs liche Eyer mit dergleichen Flecken und Punkten. Wenn man die Henne felbft brüten läßt, fo legt fie das Jahr nur einmal, wenn man ihr aber die Eyer immer wegnimmt, fo fängt fie wohl dreymal an zu legen, und bringe wohl ſechszehn bis achtzehn Eyer hervor. Die legten Eyer läßt ‚fie gewöhnlich ded Nachts von der Stange herabfallen; man muß daher Heu, Stroh oder Moos unterlegen, damit fie nicht in Stücken gehen. Ä Man befhuldige fie, daß fie beym Ansichliefen ber zu nicht die Eröffnung aller Eyer erwarte, fondern Aaaa wenn ı 106 | Vögel Deutfchlands. wenn einige ausgekrochen wären, mit dieſen davon gehe, und deshalb müffe man ihre Brut einer Trut oder gemei⸗ nen Henne anvertrauen; allein fo ungegründet auch dieß Vorgeben im Allgemeinen iſt, ſo iſt doch ſo viel gewiß, daß fie fich nicht leicht zur Selbftbrut verfteht, die Eyer verläßt, oder doc die ungen in ihrer zarten Kindheit - durch das beftändige hohe Auffliegen verwahrlofet; und man thut daher am beften, wenn man ihre Eyer einer Truthenne, die ‚ihrer zwoͤlf bedecken kann, oder einer ji Haushenne, die nicht mehr als acht gehoͤrig zu bedecken im Stande iſt, unterlegt. Sie beduͤrfen gerade einer acht und zwanzigtaͤgigen Erwaͤrmung, und wenn man ſie daher einer Haushenne, die nicht fo lange zu brüten ges wohnt ift, unterlegen will, fo thut man wohl, wenn man die Pfauin erft einige Tage darauf fisen läßt. Wenn die Pfauhenne ſelbſt brüter, fo muß man den Pfauhahn forg- fältig von ihr zu entfernen fuchen, denn fo bald er fie. ent⸗ det, fo rennt er fogleich auf fie zu, um fie zu treten und. zerbricht die Eyer. u Sind die gelblihen wolligen ungen ausgekrochen, fo nimmt man fie nicht fo gleich der rechten Mutter oder Stiefmutter weg, ſondern läßt fie noch wenigſtens einen halben Tag unter ihr fisen, damit fie gehörig abs. trocknen können. Man giebt ihnen in den erſten Tagen Gruͤtze, Semmelkrumen, gehackte Eyer, und Gerſten⸗ mehlbrey, oder auch ausgepreßte Kaͤſemilch mit zerhacktem Schnitkohl, oder Schafgarbenblaͤttern vermiſcht. Zur Abwechſelung und Befoͤrderung ihrer Geſundheit wirft man 9. Ordn. 32: Gatt. Gemeiner Nfau. 1107 man ihnen auch Ameifeneyer und Heufchreeken vor. Wenn fie etwas größer geworden find, freffen fie im Waſſer ein’ - geweichten Waizen und Hirfen, und nach ſechs Wochen das Futter der Alten, naͤmlich Gerſte. Wenn fie die Pfauenmutter ſelbſt führt, fo muß man fie foragfältig alle Abend in einen Hühneritall treiben, und unter einen Huͤhnerkorb ſtecken, damit fie die Jungen unter ihre Slügel nimmt, und wärme, fonft fliegt fie auf einen Baum, und läßt entweder ihre Zungen in der Hecke übers nachten, oder trägt fie auch wohl einzeln auf ihrem Mücken auf einen Aft deffelden, wobey aber manches’ zu Grunde geht. Unter vier Wochen lernen die Zungen nicht leicht mit ihr auf den Sißftangen, oder hohen Baumäften übernachten, obgleich ihre Flügelfedern fhon am dritten Tage da find, und fie Meine Anhoͤhen erfteigen koͤnnen. Alsdann faͤngt auch ihr Federbuſch an hervorzukeimen, und man muß ſie von jetzt an einige Wochen nicht nur aus Furcht einer unterliegenden Krankheit, die allezeit mit Hervorbrechung des Federbuſches begleitet wird, beſonders in Acht nehmen, ſondern auch deswegen, weil ſie ſich jetzt anfangen zu beißen und die Staͤrkern von den Schwaͤchern abgebiſſen werden. Hingegen kann man nun den Pfauen⸗ hahn wieder zu ſeiner Henne und den Jungen laſſen, weil er dieſe nun für feine Kinder erkennt, liebt und fie nicht mehr mie vorhin feinen Verfolgungen, fo wie anderes fremdes Federvieh, ausgefekt find. Sollten diejenigen, die von Trut⸗ und Haushennen geführt werden, fich nicht im dritten — von ſelbſt gewöhnen auf Stangen des . Nachts 2108 Vögel Deurfchlande, Nachts zu fliegen, fo muß man fie mit Gewalt dahin zu vermögen fuhen; denn die Pfauen figen auf der Erbe nicht nur zu Balt, fondern müffen auch zur Erhaltung ihrer fhönen langen Steißfedern einen erhabenen Drt haben. Bis zum zweyten Jahre haben Maͤnnchen und Weib, Gen faſt einerley Farbe; im dritten Jahre erſcheinen die langen Deckfedern des Schwanzes beym Pfauenmaͤnnchen, er fängt alsdann an ein Rad zu fhlagen, und die Dennen aufzufuchen. Er paart fih zwar auch wohl fhon im zweyten Jahre, aber, wie alle zu jungen Voͤgel, ohne Erfolg. Auch die Pfauinnen legen gewöhnlich nicht eher als im dritten Jahre. | Krankheiten. — Wenn die Jungen krank werden, ſo kurirt man fie gewöhnlich durch VBorwerfung allerhand Arten von In⸗ ſecten, Heuſchrecken, denen man die Fuͤße ausreißt, Mehl⸗ wuͤrmern, Fliegen, Spinnen und Ameiſeneyern. Wenn die Hennen legen, ſo pflegen ſie zuweilen ganz blöde zu werden, man ſetzt ihnen daher im Waſſer gequellten Waizen und Hafer oder geroͤſtete Bohnen zum Futter nahe bey ihr Neſt. | Die übrigen Krankheiten. Sr fe mit den Haus⸗ huͤhnern gemein, und man kann daher auch jene Heil⸗ mittel bey ihnen, anwenden *). | | 2 Seinde. Junge und Alte erden zumeilen fehr mit gäufer en anlaaı und jene ro den Nachftellungen aller der Raub | thiere © J unten Kesnttriten der Hausbähner. 9. Ordn. 32. Gate. Gemeiner Pfau. 1109 thiere und Raubvoͤgel — die die jungen REN verfolgen. Nutzen. Das Fleiſch der Pfauen wird faſt nie anders ge geſſen, als wenn es noch jung iſt; denn alt iſt es trocken hart und unverdaulich, und ein Pfauenbraten iſt auf den Tafeln großer Herren ein bloßes Schaugericht. Sie wers Ä den zu diefer Abſicht in dem ganzen Schmucde ihrer Federn aufgetragen. Ueber einen fo zubereiteten Pfau mußten die alten franzoͤſiſchen Nitter bey großen : 80: fällen ihr Ges laͤbde, welhes man dag Pfauengeluͤbde nannte, feyerlich ablegen. Sof ein after Pfau noch einigermaßen zu genießen ſeyn, ſo muß man ihn koͤpfen, und gleich in kaltes Waſſer werfen; hierdurch wird ihm das Blut allmaͤhlig ausgezo⸗ gen, und das Fleiſch wird weiß und muͤrbe. In Paſteten iſt es am ſchmackhafteſten. | Dbgleich die Alten den Eyern noch den Vorzug vor den Gaͤnſe⸗ und Huͤhnereyern einraͤumten, ſo taugen ſie doch nichts zur Speiſe, weil ſie zwar ſchmackhaft, aber ungeſund ſind. Die Federn vom Kopfe und Schwanze brauchen die Federſchmuͤcker zu allerhand Pug; in China machen die Schwanzfedern einen befondern Handel aus, weilidie Damen fie zum Kopfpuge brauchen. Sn dent Gebiete des groBen Moguls und in Perfien macht man Fliegenwedel daraus, und vertreidt in den. Käufern det 4 Rei⸗ 1110 0 Vögel Deutſchlande. Reichen die Fliegen damit. Die Vornehmen in Japan, z. B. die Geſandten, haben an ihren Denen einen Bleinen Buſch von folchen Federn. Man wehte auch fonft einen prächtigen Ze u ch daraus, deſſen Aufzug aus lauter Gold und Seide, der, Einfchlag aber aus Pfauenfedern beftand. So war ohne Zweifel auch der von Pfauenfedern gewebte Mantel, welchen der Papft Paul I. dem König Pipin ſchenkte. | Der Pfau macht fih auch dadurd noch nuͤtzlich, dag . er allerhand (Hädlige Inſecten, al Heuſchrecken, Raupen und Schmetterlinge wegfrißt. | Hauptfächlic aber wird er feiner Schönheit — jur Pracht und Zierde auf den Höfen und nicht feines öfonomifhen Nutzens halber, gehalten. Was man aud noch neuerlich von feinen Kräften in der Medicin fagt, ift ungegründet. Seiner Schönheit halber war er wi den Alten der Juno geheilige. Ueberhaupt fand er bey den Alten in einem höhern Merthe als heut zu Tage. Die Griechen fhästen ihn wegen feines prächtigen Gefieders und die Römer apen "ihn. Es war der befannte Redner Hortenfius, der zuerſt den Einfall Hatte, feine Gaͤſte mit Pfauen zu bei wirthen. Die Römifchen fhwelgerifhen Kaifer Vitel⸗ lius und Heliogabal ließen ungeheure Schüffeln mit Köpfen, Zungen und Gehirn der Pfauen auftragen. Der. erſte nannte eine-Schüffel davon das Schild der Pal los. 9. Ordn. 32. Gatt. Gemeiner Pfau. zırı las. In dieſer fchwelgerifhen Periode hatte eine Heerde Pfauen einen großen oͤkonomiſchen Werth. Schaden. Die Dächer beſchaͤdigen fie, beſonders die Stroh— daͤcher, und verwuͤſten auh die Kühengärten, in welche fie kommen fönnen. Irrthaͤmer und Vorurtheile. 1. Sie ſollen in der Arzeneykunde, befonders ihr Koch, Wunderkräfte beweifen, | 2. Das anhaltende Sefhrey der Pfauen fehen einfaͤltige Menfchen für eine Prophezeihung eines baldigen Todes in der Nahbarfchaft an. | e 3. Schon die Alten fehrieben dem Pfau den fhmuzigen Neid zu, daß er feinen Koth um deswillen verfeharre, damit ihn die Menfchen nicht benutzen follten *). i / 4. Er follte fo gar unter feinen Flügeln ein Stuͤck Leinwurzel als ein natürliches Amulet tragen, um ſich gegen alle Bezauberungen zu fhüßen a *) Plinii hist, nat. Lib. 29. € 6. ) Aeliani hist. anim. Lib. 9x e. 18. * Dre. 113 ° Bögel Deutfchlands. Diey und dreyßigſt e Gattung. Truthuhn. Meleagris. Kennzeichen. Der Schnab el iſt kurz, ſtark und erhaben. Die offenen Naſenloͤcher ſind an einem Ende ſpiz⸗ zig und liegen in einer Haut. | Der Kopf iſt mit ſchwammartigen ihre bedeckt. An der Kehle haͤngt ein haͤutiger Lappen. Der breite S ch w eh breitet je aus. en e Art, (178) x. Das gemeine Truthuhn ®).. \ Meleagris'Gallopavo' domestica 1 0.0.3 CTaf. XII.) Namen, Sqhriften und Abbitdungen. Puterhuhn, Kalekuter, kalekutiſcher Kahn, gemeiner Kalekut, Truthahn, Puter, Puder, waͤlſcher Hahn, Tuͤrkiſcher Hahn, Kuhnhahn, Indianiſcher Hahn, Pu⸗ the, Kalkun, Knurre, Putchen, Pipe, Die Namen Kalekutſche und Taͤrtiſche Hühner find vielleicht von andern Huͤhnern auf diefe gezogen worden, und beweijen nicht® gegen Ihren Amerikanifchen Urfprung. CR Me« *) Alte Ausgabe, TIL. ©. 306. n. (156) 1. 9. Ordn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1118 | Meleagris Gallopavo. Gmelin Lin. Syst. I, 2; p. 732. n. 1, Le Dindon. Buffon des Ois. IT. p. 152. 0.5. EA. as | Deuxp. IH. 139. t. 3. f. 1. Ueberſ. ah tini IV. 190. Taf. 95. 97. The american Turkey. Latham Synops. II. 2. p. 676. 2.1. Meine Ueberſ. IV. 649. — Aret Zool. II. n. 178. Ueberſ. von 3immermann 31. 2735. n. 94. Friſch Vögel. Taf. 122. Goeze Europ. Fauna. v2. p- 416. n. ı. Donndorfa.a. O. ©. 3o.n. ı, > e EIER IE IETE. .r ns Kennzeichen der Art. Das bloße Fleifch auf dem Kopfe ift roch und blau; auf der Wurzel des Oberſchnabels ſteht ein Fleifchzapfen, und aus dem Unterhalſe des Maͤnnchens ein Ianakt Buͤ⸗ ſchel wand fhwarzer Haare heraus. ' Geſtalt und Garde des aka und weid⸗ lichen Geſchlechts. Seine Größe iſt gewöhnlich drey und drey V Vuß, die des Schwanzes einen Fuß, zwey Zoll, ur E Breite fünf Buß *). vs Der Schnabel ift wey Zoll lang, dick, an der Spitze abgeſtutzt, wie abgeſchnitten, doch ſcharf und weiß; der Augenſtern rothbraun; die Ohren ſind rund, ſtehen hin⸗ | * ar J bange über 3 Fuß; Breite fall 42 Fuß. 211g 4 Vögel Deutſchlands. | ; hinter den Augen offen, und find nur von etlichen Heinen zarten zerfchliffenen Federn bedeckt; die Füße ſtark gefchuppt, ſechs Zoll hoch, und fo wie die Zehen ſchmuzig fleifchfarben: braun, die Mittelzehe drey und drey Viertel ZoN und die hintere fiebenzehn Linien lang; das Männchen hat einen Su von Sporn. Er Heine Kopf und ein Theil des Halſes ift nadt, on "der "Stirn erhebt fih ein Begelförmiger, fleifchiger, tunzlicher Zapfen, der im Affecte fchlaff wird, ſich vers längert und zwey Zol und weiter über den Schnabel herunter hängt; der Scheite! und Nacken befteht aus gro⸗ Gen und kleinen Fleiſchknoten, wie glatte Warren geitaltet, die in und zwiſchen fich in eignen Vertiefungen ſchwarze Haͤrchen haben; am Kinne hängt eine fchlaffe Haut, die fih am Halfe in viele und. große Sleifchknoten (Rarunkeln, Klunkern) verwandelt. , . Diefe kahlen Theile find faft im: mer blutroth, und auf dem Scheitel und an den Baden himmelblau, doc) ändern ſich auch diefe Farben nach Ver⸗ ſchiedenheit, des Affectes, der Kaͤlte und Waͤrme, und werden weiß, blaß blau, und gelblich. Am untern - je des Halfes ift vorn ein Büfchel harter, fpröder, an - der Spige getrümmter, ſchwarzblauer Haare, der im dritten Jahre zu einer Laͤnge von fuͤnf bis ſechs Zollen gelangt. Nur die Maͤnnchen haben ihn, er keimt ſchon, wenn ſie drey Viertel Jahr alt find, aus einer aufgeſchwol⸗ lenen Fleiſchwarze hervor, und iſt ein auszeichnendes Kennzeichen dieſes Vogels. Die übrige Farbe ift eben den. Beraͤnderungen, wie bey allen zahmen Hausthieren, aus geſetzt. * ‚9. Ord. 33° Gatt. Gemeines Truthuhn. 1115 geſetzt. Es giebt ſchwarze und weiße, ſchwarz und weiß geſchaͤckte, weiß und braun geſchaͤckte, weiß und gelbroͤth⸗ liche, und auch aſchgraue, welche mit den weißen die ſel⸗ tenſten und ſchoͤnſten ſind ). Die zuſammen geſetzten Farben beſtehen allemal aus breiten wellenfoͤrmigen Queer⸗ linien, die ſich am Schwanze beſonders deutlich auszeich— nen, welcher alsdann auch gewoͤhnlich ein weißes Band an der Spitze und eine darauf folgende breite ſchwarze Queerbinde hat; die Schwungfedern aber find mehren- theils gefprentelt. Die meiften Truthuͤhner find von fhwärzlicher oder dunkelaſchgrauer Farbe mit weißen Queerlinien. Unter den Federn auf dem Bürzel, die länger als die obern NHückenfedern find, und an der Bruft glänzen einige ins Grüne oder Violette. Die Flügel ente - halten acht und zwanzig Schwungfedern, die abgerundet und bauchig find, und der abwärts hängende Schwanz fheint mit den Deckfedern aus drey Ordnungen von Federn zu beftehen, von welchen die obere (oder die größern obern Deckfedern des Schwanzes) und die untere (oder die mit: telmäßigern untern Deckfedern des Schwanzes) kurz iff, und die mittlere größere oder der eigentlihe Schwanz aus achtzehn Federn beſtehet, wovon die ſechs mittlern etwas länger als diejenigen an der Seite find; tie beyden obern Ordnungen kann der Vogel in die Höhe heben, und faͤcher⸗ förmig ausbreiten, die untere aber bleibt beftändig in einer geraden, oft zeiftreuten Lage, und da die Anzahl diefer a | letz *) Daß die Braunen die ſchwachſten und am ſchwerſten zu erzlehen wdsen, habe ich nicht gefunben. ru ——— Voͤgel Deutſchlands. letztern Federn verſchieden iſt, ſo zaͤhlen ſie aberglaͤubiſche Leute, und ſagen, ſo viel als das Maͤnnchen ſolcher Fe⸗ dern habe, ſo viel Eyer lege das Weibchen. Diefes (dad Weibchen) iſt auch vom Männchen durch fehr auffallende Merkmale verfhieden. Es ift weit Meiner, bat ftatt des Haarbüfchele eine bloße Warze am Unterhalfe ); der kahle Kopf und Hals hat wenigere und blaͤſſere Fleiſchknoten, und iſt mehr mit Haaren und Federn beſetzt; der Fleiſchzapfen auf der Stirn iſt ſehr klein, und verlaͤngert ſich entweder gar nicht oder doch kaum merklich; auch fehlt der Spornkeim. Verſchiedenheiten. 1) Das wilde Truthuhn (Meleagris gallopavo sylvestris) bewohnt jet noch die großen Sümpfe in Ames rika in Heerden zu fünfhunderten, geht am Tage in die trocknen Wälder und ſucht Eicheln 20. zu feiner Nahrung, Es kann auch) nicht viel ſchneller, als das zahme, fliegen. Es ift größer als das zahıne Seine Farbe ift überhaupt dunkler, faft ſchwarz, welche in verfchiedenem Lichte bald glänzendgrün, bald Eupferfarbig, bald gar purpurroth ſchillert; die Schwungfedern find glänzend goldgrün, wer⸗ den gegen das Ende zu ſchwarz und haben weiße Spigen; die großen Deckfedern der Flügel find glänzend braun; der Schwanz befteht aus achtzehn braunen Federn mit Schwarze e) Nur die alten bekommen zumellen auch einen ſolchen Haar⸗ büfchel, der aber doch nur hoͤchſtens halb ſo top wird, alt am Männchen, 9. Ordn. 33. Gate, Gemeines Truthuhn. 1117 ſchwarzgruͤnen Baͤndern und ſchwarzen Enden. Uebrigens ſieht es aus wie das zahme. la Die aus den Eyern von zahmen erzogenen wilden begatten ſich mit dieſen ohne Schwierigkeit. Die Indianer machen aus den Federn mit Baſt einen ſchoͤnen Zeuch, wie ſeidenen Pluͤſch und aus dem Schwanze Sonnenfhirme und Faͤcher. Man jagt ſie gewoͤhnlich mit Hunden. Sie laufen eine zeitlang geſchwinder als dieſe; allein fie koͤnnen es doch nicht fo lange aushalten, und muͤſſen alsdann abgemattet fid) auf die. Bäume fegen, wo fie leicht von den Sägern, eines nach dem anderm herabgeſchoſſen werden. | 2) Zn England läßt man die zahmen ſchwarzen vermildern, und bekoͤmmt dadurch eine eigne Bari tät, die man in den Menagerien und Parks hält. Diefe fleigen oft bis zu den hoͤchſten Gipfeln der Bäume, fo dag man fie nicht mit der Flinte erreichen kann und pflanzen fih im Gebuͤſche, wie die Fufanen, wild fort. Die ſchwarzen find immer etwas Kleiner ald die andern. 3) Das weiße Truthuhn (M.G. albus.) mit rothem Kopfeund ſchwarzem Haarbuͤſchelauf der Bruſt. Dieſe Truthuͤhner werden in England ſehr hoch gehalten, pflanzen ſich in dieſem weißen Kleide fort und ſollen aus Holland ſtammen. Das Ungefaͤhr hat dieſe Varietaͤt erzeugt , und man fagt, daß wenn ein wei⸗ ) Ich babe ſelbſt von einem ſchwarzen Hahne und einer blau ‚und weißgeſchackten Henne in einer Brur 3 ſchneeweiße mit ſchwarzen Haarbuͤſcheln erhalten. rıı$ ne WVoͤgel Deutfhlands. 7. weißer Truthahn mit einem ſchwarzen kaͤmpfe, die junge Brut alsdenn allezeit weiß würde. - Werd glauben mag. Sonſt fieht diefe Varietaͤt fehr fchön aus; ift aber in Thüringen nichts feltenes, indem man fie faft auf allem Höfen antrift, wo Truthühner gehalten werden. 4) Das kupferfarbene Truthuhn (M. G. cupreus.) Eine fehr fhöne Varierät. Die Farbe iſt tiefe: glänzend füpfern, an Flügeln und Schwanz weiß. Am ſchoͤnſten ift fie, wenn die Federn ſchwarzblaue, glaͤnzende Baͤnder haben. 5Das Truthuhn mit dem Federbufche (Meleagris gallopavo cristatus.) Kurre mit Straußfe— dern, Haubentruthahn). Es ift eine bloße Abänderung, wie der gemeine Hahn mit einem Federbufhe, Der gu derbufch ift weiß oder ſchwarz. Al bin befchreibt einen folden Hahn. Man hat ihn aber fo wie die Truchühner überhaupt von allerhand Farbe. Diefer war von der Größe der gewöhnlichen Truthaͤhne. Der Oberleib war dunkelbraun und gelb; die Bruſt, der Bauch, die Schenkel und der Schwanz weiß, wie die Fer \ dern, die feinen Buſch bildeten. Der Schwanz hatte einen gelben Kreis und ſchwarze ‚Spigen an den Federn. Die Füße waren fleifehfarbig. Uebrigens glich er vollkom⸗ men unfern gemeinen Truthühnern, fowohl in Abſicht auf das ſchwammige und drüäfige Sleifh, welches den Kopf und den obern Theil des Halſes bedeckte, als auf den fpröden Haarbüfchel, welcher mitten am Halſe entipringt. Auch hatte es kurze Sporne und zeigte einen befondern Wi⸗ J — 9. Ordn. 3 3. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1719 Widerwillen gegen die rothe Farbe. Man erzieht dieſe Varietaͤt nicht einzeln in England, trift ſie aber auch hin und wieder in Deutſchland an. * 6) Das Baſardtruthuhn GM G. hybridus). Edwards redet von einem Baſtard, den er für die Srucht der Bermifhung von der Truthahn⸗ und Fafanens . gattung hält. Der Vogel, nad welhem er feine Ber fehreibung gemadıt hat, war in dem Walde bey Hanford in der Provinz Dorfet gefhoffen worden, wo man ihn Im October 1759 mit zwey oder drey andern Vögeln von der nämlichen Gattung antraf. Seiner Größe nah war er zwifchen dem Fafan und Truthahn. Ueber der Wurzel des Oberſchnabels erhob fich ein Heiner Bufch von ziemlich fangen fhwarzen Federn, Die Augen flunden in — Kreiſe von rother Haut, der aber nicht ſo breit wie beym Faſan war, Es wird nicht geſagt, ob dieſer Vogel mit dem Schwanze ein Rad mache; aus der Abbildung ſteht man nur, daß er ihn mie ein in Ruhe ſich befindender Truts hahn trägt. Webrigens muß man merken, daß der Schwanz nur aus ſechszehn Federn befand, wie der vom Ausrhahn. Außerdem fam jede Feder doppelt aus einer. einzigen Wurzel hervor, eine war gtoß und fefte, die andere klein und dunenartig, welches weder beym Fafan noch Truthahne, wohl aber beym gemeinen und Auers Hahne, angerroffen wird. Buͤffon glaubt daher aud, e wenn diefer Vogel ja ein Baftard ſeyn follte, fo fey er es Bechſt. gem. N. G. 3e B.ar Th Bobb eher ⸗ 1120Woͤgel Deutſchlands. —— eher vom Mahihn und Truthuhn, als von dem ae und dem Faſan. Zergliederung 1. Die Truthuͤhner haben einen doppelten Magen, oder eigentlich einen Kropf und Magen. Letztrer hat fo fefte Muskeln, daß man kaum mit einer Stecknabel —— kann. 2) Der Darmkanal iſt viermal fo fang als der Bogel, und die beyden Blinddärme ſtehen von hins ten nach vorne und machen den vierten Theil der Darm Eanald: Länge aus, ne Die Zeugungstheite fü find wie bey den ut nern. Einige Eigenheiten. Das Betragen diefer Vögel ift fo fonderbar als ihre Geftalt, und ihre Stellungen find befonders im Zorn und zur Zeit ‘der Begattung Außerft auffallend und lächerlich). Zur Zeit der Liebe werfen die Männchen den Hals zuruͤck, und krümmen ihn. mit dem Kopfe zu einem lateinifchen großen S, preſſen das Blur in die aufgefchwellten Fleiſch⸗ Huntern des Kopfes und Halfes, verlängern ven Nafens zanfen, erheben die Federn, befonders die des Unterleibes und Ruͤckens, laffen die Flügel bis auf die Erde nieder: fallen, fpreiten dje zwey obern Ordnungen der mehrentheilg fhön bandirten Schwanzfedern zu einem Fächer aus, den fie bald auf die rechte, bald auf die linke Seite bevächtlih drehen, firoßen, und fchreiten gravitätiich einher, gehen um "9. Ordn. 33. Bart. Gemeines Truthuhn. rzr am das Weibchen rucfweife in einem Rreife herum, raus ſchen mit den Flügeln auf der Erde Hin, (daher dieſelben auch immer abgefchliffen find,) und. laſſen bey dem jedes maligen Ausfpreigen ihrer Federn und ruckweiſen Fert fehritten durch die Naſenloͤcher einen Theil der zum’ Aufs fträuben nöthigen, eingepumpten Luft wieder von fich, welches einen fonderbaren, dem Schnurren eines großen Spinnrads nicht unaͤhnlichen Ton verurſacht. Wenn ſie geſtoͤrt werden, ſind ſie ſehr aufgebracht, legen ihre Federn einigermaßen wieder zuſammen, veraͤndern ihr ſonſt dumpfiges Kullern in ein lautes und volles, kehren aber bald wieder, wenn ſie nur einigermaßen Ruhe bemerken, zu ihren zaͤrtlichen, komiſchen Taͤndeleyen zuruͤck. Dieß laute, durchdringende, kullernde Geſchrey kann man auch hoͤren, wenn man ihnen vorpfeift, oder ſcharfe Toͤne, von welcher Art ſie auch ſeyn moͤgen, von ſich giebt; am hitzigſten aber ſtoßen ſie es aus, wenn man ihnen rothe Sachen vorhaͤlt, die ſie von Natur verabſcheuen; denn fie werden daducch oft fo wuͤthend, daß fie auf die Mens ſchen losſtuͤrzen, und fie mit Schnabel und Flügeln ans fallen *). Außerdem haben die Haͤhne noch andere Toͤne, wodurch fie Hunger, Durſt, Verlangen nach ihrer Ruhe⸗ ftätte u, d. gl. anzeigen, mit dem Weibchen gemein, ‚unter welhen das Put, Put! Gaup, Gaup! wovon fie den Namen Puterhuͤhner haben, das gewoͤhnlichſte if. Berwunderung und Furcht z. B. drüden fie durch eine Art 3856655 2 von *) Dieß thun fie befonders, wenn ihnen die Weibchen, die brüten, feblen. Pi — 1122 4; ‚Vögel Deutſchlands. SR = * von Girren aus, das mit dem Geſchrey der Kraniche viel Aehnlichkeit hat. Das Weibchen hat auch noch eigne einfache, melancholiſch klagende Toͤne, wodurch es das Maͤnnchen herbey lockt, und welche es ſo oft hoͤren laͤßt, als es aͤngſtlich und bekuͤmmert den Ort eh wo 08 im Ey hinlegen will. Das Weibchen it Öserhaupt i in feinen, ganzen Betra— gen viel fanfter und demüthiger, fchlägt felten und nur. im Zorn, z. D. wenn es von einem Hunde verfolgt wird, ein Rad, und kann Überhaupt die Zänkereyen unter den Haͤh— nen, befonders wenn es feine Kinder find, hicht vertragen, fondern fihlichtet den Streit, indem es auf den flärfern Kämpfer zugeht und ihn erft mit Freundlichkeit, dann mit Drohungen und zulegt mit Biffen von feinem Zorne zurück bringt ‚und dadurch) den isn oft erlöft, } Diefe Streitigkeiten unter den Männchen RR bes fonders zu der Zeit vor, wenn fie drey Viertel Sahr alt fiyd. und mannbar zu werden beginnen; die Gebrüder kaͤmpfen dann jo ſtark mit einander, indem immer einer den andern an den Sleifhdräfen des Seitenhalſes zu packen ſucht, daß der ſchwaͤchere, wenn man fie nicht treunt, oft den Geiſt aufgeben muß. Die Weibchen fehen folchen Streitigkeiten faunend zu und laffen oft, wern der Kampf zu hitzig wird, vr Klagetöne hören. Doch fü ind dieſe Hausvdgel lange nicht fo eiferſuͤchtlg und zänfifh, mie bie Haushaͤhne, die oft die ae ‚anfallen und umbringen. | m - Ueber⸗ * Ordn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1123 Ueberhaupt ſind ſie dumm und furchtſam und Ten vor kleinern und ſchwaͤchern Feinden *). \ \ . Aus eben diefem Grunde laſſen fie ſich auch leicht fühs ren und es bedarf nur des Schattens einer Ruthe, um eine betraͤchtliche Heerde im Zaume zu halten. Doch hat man Fälle, wo fie ihren: Muth bewieſen haben ;. denn man. hat fie fogar einen Hafen im Lager umeingen und ſich beftreben ſehen, ihn mit Schnaͤbelſtoͤßen zu toͤdten. Ihr iſt langſam und ihr Flug wegen des ſtarken Koͤrpers ſchwer. Sie moͤgen gern auf Baͤumen ſitzen und erreichen. die veriangte. Höhe, indem fie von Zweig zu Zweigfteigen." 7 Sie ziehen auch, wie die Sänfe, oft ein Bein an füh, fehlafen zuwetlen in diefer. Stellung und zwar auf —— indem ſie ben Kopf in den Federn verſtecken. Sie koͤnnen ſechsehn Jahre alt werden. ar Cotn N Raabe und Aufenthatt. Dieſer wunderbar geſtaltete Vogel, der jetzt in ganz Eurobpa einheimiſch ift, ſtammt eigentlich aus dem mittlern Til 3 —— Bi 9 Kenn ı man den Sof und Safe auf den Boden, z. B. auf Eſtrich oder Steinplatten, drückt, und mit Kreide einen eraben farfen Strich von der Stien an uͤber den Schnabel und ſo fort auf den Moden vor den. Schnabel hinzieht, fo bleiben. ſie ſtarr liegen, ſehen den Strich 'unvereückt an und man kann fogae mit rothen Kleidern: um ſie herumgeben und lörmen, wie. man will. Bermuthlich halten fie diefen Streich fuͤr einen Balken, ber ihnen: auf der Nafe Idee. Zumellen thun fe dieß auch, wenn man Ihnen einen Strohhalm queer vorlegt. Müller Linn. Naturſyſtem II. ©. 462. 1224.20 Bögel Deutſchlands. und noͤrdlichen Amerika *) und wurde 1530 zuerſt nach Deutjchland gebracht, wo er nunallenthalben wegen feines * Aus Merito oder Yucatanı wurden die Truthubner zuerſt nad Europa gebracht und in England fchen 1524. eingeführt; vermuth ich kamen fie dabin aus Spanien. Seit 1550, 60 ‘und 70 werden fie als eine fehr feltene und leckerhafte Spetie vors 4 * erwaͤhnt. Nach Aſien und Afrika kamen ſie erſt nachher, ent⸗ weder durch Eurobder „ oder durch Armen iſche ‚Kaufleute. Die Jeſuiten fagen, man finde eine ungeheure Menge Truthuͤhner bey den Illineſen;z ſie giengen dafelbit in Höoͤ⸗ fen zu Hunderten bis zwey Hunderten. und wögen ſechs und "prenßtg bis fechssig Pfund. Eben fo Häufig zeigen fle ſich in vs Kahada, mo fie die Wilden Ondettutaques nennen, a [en in Mexiko, Neu: England , am Miffiffipt und in Brafilien, wo ſie unter. dem Nomen Arhnanuſſu, bekannt, find, » Auch in Jamaika iverden fie angetroffen. Faik in allen diefen Pandern Teben ſie im Stande der Wildhett und es mimmelt überall von ihnen in ihr N lu. von } ben Wohnungen der Menjden. Auf den Antillen n nd fie mie in ihrem Vaterlande und wenn man nur ein wenta Gorge für fie tedgt, fo. * f fie, des Jahre dren, biö vier Bruten. Von den Solldndern wurden fie nah Batavia — wo fie ſehr gut fortgekommen find; nicht fo gerleth bie Anzucht in Perſien, wohin fie durch die Armenier Famen. Tach verfchiedenen Keifebefhreibungen trift man bie Truthuͤhner auch in Congo, aufder Goldfäfte, in Senegal und inandern Gegenden von Africa an, wohin ſie durch die Wortugiefen und andere Europder ſammt anderm Hausgeflügel gebracht wurden. : Gie leben aber bloß in Faeto⸗ zeyen und Menagerien und bie Eingebohrnen mollen. noch wenig Gebrauch von ihrer Anzucht machen. Aus dem allen ergiebt ſich von ſelbſt der Amerikani—⸗ ſche Urſprung dieſer Hausvögel; obgleich Gesner, Als drovand, Belon und Ray behaupten, die Truthuͤhner ftammten aus Afrika und Oſtindien. Mo * 9. Ordn. 33: Gatt. Gemeines Truthuhn. 1125 vortreflichen — als — und uch gehals gen wird. Da die Truthiähner die Reinlichkeit fehr lieben, fo weit man ihnen alle Abend einen gejäuberten Stall zu ih⸗ rem Nachtquartiere an, und da ſie gern hoch ſitzen, ſo ver⸗ ſieht man ihn mit Stangen 9* Uebrigens laͤßt man ie, wo man ihrer wenig hat, am Tage auf den Höfen und in Grasgaͤrten herumgehen; wo man ihre Zucht aber ing Große Aldrovand hat weitlaͤuftig zu beweiſen ſich bemuͤht, das die Truthuͤhner die wahren Meleagriden der Alten, ſonſt die Afritaniſchen oder, Numidiſchen Hübner genannt, ‚Deren Gefieder runde tropfenfoͤrmige Sieden (galli- " ae: numidicae guttatae) hätten, wären. Allfein wer ſieht nicht, daß die Afrikaniſchen Hühner unſere Perlhuͤhner ſind, die eigentlich aus Afrika kommen, aber mit den Trut⸗ vudnern eben nicht bie größte Aehnlichkeit baben. Ray, welcher die Zeuthühner aus Afrika oder Oftindien formen Idät, bat ſich wohl durch den Namen verführen Iafs ſen; denn der Name des Numidiſchen Vogels, welchen er meet, fest ‚einen Afrikeniſchen Urſprung, und der Türkis “fe en oder Kalefuten einen Afiatifben voraus. Allein MNamen, die nicht immer von den einfichtövollien feuten ae: vo mache und gegeben werben, geben ja Feinen Beweis ab. Sy- nopsis auium Append, p. 182, Gesner beruft fich auf bie Griechiſche Stelle bes Yelis ans. Diefer ſpricht zwar von großen Indiſchen Vögeln mit fimaragdgrünen Federn, allein er fagt auch,. daß fle einen bunten Kamm hätten, der in Abfiht der Farben einem Yılus menkranz gleiche. Allein nur Hauskähne haben Kamine dies fer Art und ſehr große Haͤhne giebt es auch in Perſien und . Pegu. a Die Befihreibung einer eignen Wohrung für fie auf arofen Meyereyen fiehe unten bey Hausbuhn unter dem Artikel: Auf entbalt. * WVoͤgel Deutfchlands. | ‚Große treibt, da werden fie, wie die Gaͤnſe, auf die Trifs ten und Riede, und im Herbſt auf die eingeärndteten Steps ‚pelfelder getrieben. . „Sehr wohl thut man alsdann, daß ‚man ihnen vor der ihnen fo nachtheiligen Naͤſſe einige Strohhatten in der, Nähe des Plages. baut, wo fie ſich ge— woͤhnlich aufzuhalten pflegen, damit ſie bey einem ſtarken Gewitter da ſie die Naͤſſe, beſonders wenn es kalt iſt, nicht gar zu wohl vertragen koͤnnen, unter denſelben Schutz ‚Anden. | | „Bahrung. Sie näßten fi ſich ſo, wie faſt alle Huͤhnerarten, von — Inſecten und Kraͤutern; daher fuͤttert man auch im Sommer.die Alten mit Getraide,. z. B. Gerfte, Hafer oder andern Abfällen, und im Winter-fest man ihnen tägs ih, wenn man das Getraide fuͤr zu Foftbar hält, zwey Mal in Eleinen Trögen geftampften Kohl, gelbe Ruͤben, Unterkohlruͤben und Erdaͤpfel, mit Weizenkleye oder Ger⸗ ſtenſchrot vermiſcht, vor. Friſches Waſſer und Kieß vers langen ſie immer und vor dem Saamen des purpurrothen Flngerhutes, der Peterſilie und bittern Mandeln muß man ſie ſorgfaͤltig in Acht nehmen Sie verſchlucken auch Me; fall und Geld *), ag | Eine ganz eigne Naprung und Wartung Kur erfor. dern die Jungen, Sie ) Sie können fehr Tange hungern. Auf dem Gute dei Herrn - Gebeimenrathö von Zwierlein zu Winnrod wurde eine „Kenne mit Stroh verfihüttet und nach 3% Tagen noch les beudig gefunden. Gie war zwar fehr abgemattet, allein den andern Tag gieng fie wieder im Hofe herum. \ | 9. Ordn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1127 Sie haben, eben wie die Haushuͤhner, einen Kropf und einen Magen; weil ihr Hals aber ungleich laͤnger als an den Haushuͤhnern iſt, ſo wird der Kropf unſichtbarer, und iſt ihnen daher von Einigen gar abgeſprochen worden. Fortpflanzung. Die Truthuͤhner leben in Polygamie und ein Hahn kann zehn, ja wohl funfzehn Hennen belegen. Man waͤhlt dazu einen grauen, ſchwarzen oder braunen, der groß, ſtark und muthig iſt, maͤſtet ihn aber nach dem zweyten Jahre und zieht ſich wiederum einen jungen an. Die Hen— nen taugen fünf Jahre zur Zucht, find vom zweyten und vierten Jahre an am beten, zum Bebrüten aber im erſten Sahre oft noch zu ungeduldig und nicht ſorgfaͤltig genug. Man ſucht immer die größten aus, Die Begattung gefchieht wie bey den gemeinen Huͤhnern, doch wird ſie nicht ſo oft wiederholt, daher auch die Hennen weniger und gewoͤhnlich nicht über acht und zwanzig Eyer legen *). Sie dürfen zu diefer Zeit niema’ ‚vom Hahn entfernt feyn, um die Zeit zur Befruchtung g Richt zu verfänmen. Bey ung in Thüringen legen fie nur ein Mäl des Jahrs, und zwar im März und April, -in waͤrmern Gegenden Deutjchlands zuweilen zwey Mal , dag erfte Mal im Februar und das zweyte Mal im Auguft. Doch muͤſſen fie gewöhnlich zu zwey Bruten mit — | Futter, *) Man giebt gewöhnlich zwanzig Ener als die hoͤchſte Zahl an; alein die zwey Hühner, eine ſchwarze und eine aſch⸗ geaubunte, die auf meinem Hofe laufen, haben wenigſtensß vier und fünfzig Eyer dieß Fruͤhjahr geleat, aber freplich if der dunkelbraune Hahn auch fehr groß ımd gut. 1128 Vögel Deutfchlands.. » © Sutter, als Hanf, gewärmten Hafer, Buchweizen, — ** Schminkbohnen u. d. gl. gereizt werden. Die Ener find laͤnglich, befonders an der untern Seite, ſtark zugeſpitzt und weiß mit gelbrörhlihen Punkten und Flecken. Sie werden von den Hennen, die entweder einen Tag um den andern eins legen, oder zwey Tage hinter einander eins und den dritten Tag ruhen, an einen dunkeln Ort ges tragen, aber gewöhnlich, nicht immer an ein und eben des felben, jondern bald da, bald dorthin, in. eine Hecke, in einen, Buſch, in langes Gras, in Reiſighaufen, in Stroh, und man hat Muͤhe, ſie zuſammenzuſuchen, Diejem Uebel koͤnnte nun zwar dadurch abgeholfen werden, daß man: fie zur Legezeit in eine dunkle Kammer brachte, allein dadurch verhindert man nur zu oft die nörhige Befragung ı und be⸗ kommt alsdann unbefruchtete Eyer. | Ä Wenn die Henne ausgelegt hat, fo bleibe fi fe auf, dem Nefte ſitzen, und dieß iſt die Zeit, da man ihr die wegge⸗ nommenen Eyer zum Brüten unterlegen muß. „Die zwey erſten aber uͤbergiebt man ihr nicht gern, ſondern ißt ſie lieber, weil die Erfahrung lehrt, daß fie mehrentheils un⸗ fruchtbat ſind. —— Zum Bruͤten macht man ihr an einem den — Orte ein Neſt zurecht, legt ihr ſechszehn bis achtzehn von ihren Eyern unter, und zwar lauter ſolche, die in lauem —— zu Grunde ſinken, ſetzt ſie alsdann darauf *) und Bu A |; +) Ohne fie vorher mit Brenneffeln am Bauche zu Hauer und are vergebliche Schmerzen zu werurſachen. 9. Drdn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1129 fle bleibt ‚fo fet auf ihren Eyern fisen, daß man ihr das Sutter und Getraͤnke neben das Neſt ſetzen, oder ſie alle Tage davon nehmen, freffen und faufen laffen und fie wies der darauf ſetzen muß, wenn man fie nicht dev Gefahr aus— fegen will, daß fie aus Eifer für ihre Brut Hungers fterben fol. . Sie fise jechd und zwanzig. bis fieben und zwanzig Tage, hoͤchſtens vier Wochen über den Eyerm, alsdann oͤfnen ſich die Jungen durch Picken von ſelbſt einen Weg durch die harte Schaale. Auf diefe Art kann man mir einzelnen Zuchten zu Werke gehen; anders aber verfahren diejenigen Landwirthe, die aus der Truthuͤhnerzucht einen merklihen Nutzen ziehen wollen; denn eine oder zwey Kennen verlohnen gewöhnlich die große Mühe und Sorgfalt nicht, die man auf die Wars sung und Pflege der Zungen wenden muß. Man hält ihr ver lieber fo viel, daß man ein Mädchen oder ein altes Weib zum Huͤten annehmen fann. Denn alsdann iſt der Vortheil nicht geringe, wenn man. von drey Hähnen. und dreyßig Kennen fechs Hundert und mehrere Sunge gewins net, von welchen doc) wenigftens soo am Leben bleiben und groß ‚gezogen werden Fönnen. | Zu dem Ende beobachtet man num folgendes. - Sobald die Hühner ausgelegt haben, wollen fie auch Brüten, Man geſtattet ihnen aber dieß nicht eher, als bis fie alle ihre völlige Anzahl Eyer gebracht haben, damit die Jungen zu gleicher Zeit ausihlüpfen. Am ficherften gehe man, wenn man ihrem Verlangen aum Brüten unterdeffen sin in Huͤhnerey — Wenn P- 1130 WVoͤgel Deutſchlands. Wenn alle Hennen zum Bruͤten ſich anſchicken, ſo macht man in einem großen reinen und beſtreuten Stalle die ſtrohernen Brutneſter, die man der Reihe nach an der Wand anbringt, zurechte, verſieht jedes mit funfzehn bis achtzehn Eyern, ſetzt auf jedes Neſt eine Henne, wo moͤg⸗ lich uͤber ihre eigene Eyer, die man in dieſer Abſicht zeich⸗ net, verftouft bie Stallfenſter forgfältig, damit kein Licht hineinfalle, und entfernt die Hähne, welche ſonſt aus Ber gierde, die Weibchen zu treten, die Eyer zerquetſchen. Alle vier und zwanzig Stunden wird der, Stall ein Mat seöfner, die Kennen werben von den, Neſtern abges nommen, vor. der Thür. mit hinlänglichem Frefien und Saufen verforgt, alsdann wieder in den dunfeln ‚und vers, ſchloſſenen Stall gebracht und auf ihre Nefter geſetzt. Dieſe Fütterung und Behandlung beobachser die Wärserin bis zu, Ende der Brütezeit. Den ſechs und zwanzigſten oder feben und —— Tag unterſucht ſie die Eyer, und wenn ſie findet, daß die mehreſten bepickt ſind, ſo hebt ſie die Mutter nicht mehr auf, ſondern laͤßt ſie auf dem Neſte ohne Futter, bis die Jungen ſaͤmmtlich ausgekrochen ſind, weil ſonſt die ausſchluͤpfenden feuchten Jungen ohne die noͤthige Mutterwaͤrme ſich erkaͤlten und ſterben koͤnnten. Jetzt werden die Bruͤtehennen wieder um, Zutter 9, Yaffen, und unterdeffen, daß fie freffen, die Jungen von. zwey Hennen einer einzigen untergefest und folglich das ganze Volt nur der Hälfte der Hennen übergeben. Der andern Hälfte macht man ſogleich wieder neue reinliche Ne⸗ ſter und legt jeder ungefaͤhr zwanzig bis vier und zwanzig Enten⸗ 9. Ordn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1131 Enten s.oder gemeine Huͤhnereyer unter, um aus ihrer Bez gierde zu brüten noch einen Nebenvortheil zu ziehen. Dieje fo erhaltenen Jungen verlangen eine ſehr forgs fältige Wartung, Wärme, Schatten, angemeffenes Futter und reines Waffer. Degen, Kälte und rauhe Witterung, Thau und Sonnenjchein find ihnen gefährlich, fehaden ihr rem Wachsthum und ihrer Geſundheit. Da ihre zarten Fuͤße von dem Brennen der Brenneſſeln kruͤpplig werden und man fie doch ihrer Gejundheit halber und um Inſeeten zu fuchen bald ins Freye laffen muß, fo waͤſcht man ihnen ſogleich, wenn fie aus dem Ey fommen, die Füße mis Brandwein, oder taucht fie nur Hinein, dadurch) werden fie abgehärtet und fell. % Sn den erften vier und zwanzig Stunden befommen fie gar nichts zu fröffen. Nach Veriauf diefer Zeit werden die fünfzehn Muͤtter mit ihren Jungen in einen eigenen warmen Stall gebracht, um die Übrigen, die wiederum brüten, nicht zu ſtoͤren. Das erfte Futter beſteht aits hartgekochten und klarge⸗ hackten Eyern, die nach etlichen Tagen mit gekochten Erb⸗ ſen und fein gehackten Zwiebeln vermiſcht werden. Nach acht Tagen kann das Eyerfutter ganz wegbleiben, oder wenn man es giebt, ſo hackt man die Eyer ſammt der Schaale, weil dieſe die Verdauung befoͤrdert, und man bringt ſowohl die Jungen als Alten bey ſchoͤnem Wetter auf einen Platz von furzem Graſe. Man fütterr fie alsdann drey Mal des Tages mit einem Gemiſche von gekochten Erbſen, Milh, Elein geſchnittenem Salat, oder befer von den Blättern der — — (Achillea millefolium, Lin.), fein gehackten Neſſeln, BETT we Voͤgel Deucſchlands. Neſſeln, auch wohl mit Weizen⸗, Gerftens und Hafer— gruͤtze, die in Milch abgekocht it. Wenn fie fehszehn bis achtzehn Tage alt find, giebt man ihnen ein Gemengſel von Schafgarbe oder Wermuth, Salat, Neſſeln und Matte (woraus die Käfe gemacht werden), und SEEN ih⸗ nen Krumen von altem Brode vor. Sm erſten Monate darf man ſich die Muͤhe nicht vers drießen laffen, fie fleißig zur Speiſe zu nöchigen, befonders wenn man fie nicht in großen Heerden erzieht, weil fie zu dumm find, ihr Sutter immer ſelbſt zu ſuchen; man zeiget thnen daher mit dem Singer darauf. Dabey darf man fie nicht immer in die Hände nehmen, weil die in der Haut liegenden Federfiele dadurch leicht zerknickt und verſchoben werden koͤnnen. ES Nach der Fütterung werden fie von ihren Müttern bey guten Wetter aufs Feld geführt, wo jie vorzüglich vor Neſſeln in der Mittagshige gefichere werden muͤſſen, und des Abends bekommen fie die Koft wieder, die fie des Mor—⸗— gens erhielten. . Jetzt kann man ihnen auch ſchon Hirſen vorfchütten, welchen fie einzeln auflefen. | Auf dem Felde finden fie allerhand Inferten, Regen⸗ würmer, kleine Schnecken, Gras, Kräuter u. d. gl., und find gewöhnlich vor Krankheiten gefihert, wenn fie nur im mer friſches Waſſer befommen und auf den gewöhnlichen Huͤtungsplaͤtzen bey unverjehenen Negengäffen und Gemits tern fi) unter Eleine firoherne oder breterne Verdecke, die man in diefer Abficht hinbaut, vetten können. Mit diefer Huͤtung und Fütterung, die man auch, je größer und älter fie werden, in Kleyen, mit zerhadten Meffeln f ‚9. Drdn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1133 Neſſeln und Kohl vermifcht, verwandeln kann, wird bie zur Erndte forigefahren, und nad) derjelben: werden fie dann in die Stoppeln und auf die abgemähten Wieſen ges trieben, wo fie fo viel ausgefallenes Getraide, Heuſchrecken, Käfer u. f. w. finden, daß fie zu Kaufe alsdann fait Feines weitern Futters bedürfen. - Segen Michaelis werden die meijten Jungen verkauft und beerdenweife weit und breit zum Markte getrieben *). Anfangs find die Jungen bloße unbehälflihe Woll— flumpen mit einem großen Kopfe und trüben Augen. Nach und nad) aber Feimen neben dieſen Haarfedern die eigents lihen Federn hervor; nach ſechs Wochen fommen die rothen Fleiſchknoͤtchen am Kopfe und Oberhalfe zum Vorfchein, im dritten Monate fallen ihnen die. Federn dajeldft aus und fie werden kahl; nach etlichen Tagen entſteht aud) die fchlaffe Haut am Kinn; fie wachen alsdann zujehends ſchnell; die Männchen verlieren ihre piepende Stimme, fangen an ein Rad zu ſchlagen, unter einander zu kaͤmpfen, und heiſer die gewoͤhnlich kullernden Toͤne von ſich zu geben. In den erſten Wochen bekommen ſie zuweilen zwey oder drey Federn am Hintern, deren Kiele voll Blut find. Diefe muß man behutfam hevansziehen, ſonſt werden fie krank. Sie *) In Thüringen zieht man fie nur einzeln; in Böhmen abch und in einigen Gegenden Schwabens in großen Heerden Solche Heerden aus erſterem kommen zuweilen nach Thür singen und Sranfen zum — 2134. Vögel Deutſchlands. 23 Sie maufern fih im erſten Jahre nicht, ſondern die Federn werden, ſo wie fie felbft, immer geöfer und dunkler. — Obgleich die gewöhnliche Regel iſt, daß man fie in den erſten Monaten ſehr ſorgfaͤltig vor dem Waſſer und der Naͤſſe bewahren muͤſſe, fo will man doch die gewiſſe Ers fahrung Haben, daß fie weit dauerhafter und ftärker wuͤr⸗ den und leichter zu erziehen wären, wenn man-fie, fobald fie aus dem Ey kämen, ins Waſſer tauchte. Ja man hat fogar mit gutem Erfolge nicht nur in England, fondern | auch in Deutſchland verſucht *), fie ohnerachtet ihrer Zärtz lichkeit in einer Art von wildem Zuftande zu er ziehen. | Yan errichtet ihnen nämlich in Gärten oder auf gros Gen erhöheten Wiefen, wo fie dem Winde und Wetter auss gefeßt find, breterne vierecfige Käften, etwas länger als breit, noch einmal fo lang, als eine Truthenne iſt, mit, der Defnung nach Morgen. In dieſen ‚brüten fie in Kälte, Wind und Regen ihre Zungen aus, und da bleiben die ungen und Alten bejtändig im Freyen und weiden auf der Wieſe. Ihre tägliche Speife find Klumpen aus, faurer Mil, gehackte Neffeln, Salar u, d. gl. mit untermifchs. tem Gerſtenſchrot. Auf diefe Aut erzogen follen die Jun⸗ gen groß, abgehärtet werden und gefund bleiben. Diefe Erziehungsart wäre freylich die natärlichfte, weil dieſe Vögel in der Folge bey Wind, Negen und Gras beſſer beſtehen würden. Außer⸗ *) 3. B. in dem Faſanengarten des Büren son Hohenzollern⸗ Hechingen: 9. Ordn. 33. Gatt. ‚Gemeines Truthuhn. 1135 — daß man die ausgedienten Trut— —— ſchlachtet, koͤnnen ſie auch zum Ausbruͤten junger Truthuͤhner, Haushuͤhner und Enten gebraucht werden, und ihre Groͤße und Waͤrme macht, daß man ihnen viel Eyer unterlegen kann. Sie muͤſſen aber zu dieſem ihnen ſo unangemeſſenen Geſchaͤfte gehoͤrig vorbereitet werden, und zwar. auf eine etwas graujame Art, Man baut nämlich in einer — dunkeln Klin ein Neſt und legt Eyer hinein. Ehe man aber den Hahn darauf ſetzt, pflegt man. ihm vorher die großen Federn am Bauche auszureißen und die entbloͤßte Stelle mit Brands _ Wein zu wachen, worin geitoßener Pfeffer eingeweicht wors den, oder" man peitſcht ihn mir jungen Meſſeln. Beydes verurſacht ihm ein Brennenund Jucken und er ſetzt ſich das her gern auf die untergelegten kalten Eyer, beſonders wenn man ihm vorhet etwas Brandwein eingegoffen- und dadurch und durch die Dunkelheit, die man um ihn macht, feine Siune betaͤubt hat. Nach vier und zwanzig Stunden ſetzt man hm Futter bey das Reit, erleuchtet auch den} Ort ein wenig, wenn er feine Mahlzeit halten ſoll, und fahre dar mit täglicd) fort. Auf dieſe Art brüter der Hahn feine Eyer aus, fuͤhrt ſeine Hungen und ſchuͤtzt fie unter feinen großen Flügeln wider Kalte, Luft, Keygen und Daubooge dee, als. die furchifame Truthenne. BETTER, Ungeachtet die Truthähne weit weniger hikig, ale die Haus hahne ſind, ſo treten ſie doch in Abweſenheit ihrer Hennen, beſonders zur Bruͤte- und Legezeit, Haushuͤhner und Enten, doch, wie ſich von ſelbſt verfiehty: ohne. Erfolg. Viel geiler find die Truthennen, die’ gr vor Menſchen, Bechſt. gem. N.S.3:8,2.T - Cvð ee Hun⸗ 1136 ° Bügel Deuffehlands. 3° Kunden und andern Thieren niederfauern und fi) oft mit dem größten Eifer dem Haushahne anbieten *). Feinde Die $ungen iind gar fehr den Wechllelungen der Habichte, Falken und Sperber ausgeſetzt. Die Alten erblicken diefe Raubvoͤgel hoch in der Luft, geben. einen Fläglichen Ton von ſich, und die ganz Eleinen noch unbefie: derten Jungen laufen alsdann unter ihre Flügel, die größern aber ing hohe. Gras und Gebuͤſch. Die Mutter laͤßt ges wöhnlich den Raubvogel nicht eher aus den Augen, als bis fie ihn fo weit entfernt ſieht, daß er ihre Jungen niche mehr bemerken kann, und zeigt diefen die Gefahr durch, ein nnaufhörlich Fläglishes Geſchrey an. Sobald er ſich aber weit genug entfernt hat, verwandelt ſie ihre Stimme in freundliche Locktöne und die Gungen kommen wieder, freue dig wegen. der voruͤberſeyenden Gefahr, zum Vorſchein. Auch die Wiefeln, Haus— und Wanderratten ſtellen den Eyern nach, und die Steinmarder den Jungen. Oft werben fie auch mit —— und Milben ges plagt, die man ihnen mit Salzwaffer vertreibt. Sin den Eingemweiden findet man einen Rund wurm. Bi vr Krank ehe Als ein Kennzeichen ber Dummheit und Geifkelt des Trut⸗ hahns bemerke ich, daß ich einen, der zwey Weibchen hatte, oft, lkundenlang, habe, eine ‚todte Henne treten ſehen, und kein 2 _&y von feinen Hennen war befruchtet. | « 1} — ———— X ng | | 9, Ordn. 33, Gatt. FR nun, 1137 EI — Krankheiten | Bann den Zungen nach fechs bis acht Wochen am Kopfe und Halſe die Fleifhfnoten zreiben, fo werden fie fo frank, wie die Kinder beym Zahnen, und man gießt ihnen zur Stärkung etwas Wein unter ihre Nahe zung, ſteckt ihnen ein Pfefferforn ein, oder nimmt fie doch ‚wenigftens vor Erlältung und Naͤſſe in Acht. Wenn fie. kleine Bläschen an. der Zunge und auf dem Dürzel befommen, fo pflegt man ihnen Roftwajjer, d. h. Waſſer, in welchem roſtig Eiſen liegt, vorzuſetzen. Die Gicht bringen ſie bisweilen mit auf die Welt, bekommen fie aber oͤfter nach einer unſchicklichen Diät, wenn man fie entweder in der Jugend durch die Ofenwärme erquicken wi, oder fie unordentlic) une oder zu kalt werden lädt Den Pips bekommen ſie auch, wiewohl ſeltner als bie gemeinen Huͤhner. Es iſt dieß eine Verhärtung der Haut, die ſich unter der Zunge anfang und bis in den erfien Magen erſtreckt. Hierdurch werden fie unvermös gend, ihr Futter gehörig aufzuheben und zu verdauen, Ger wöhnlic, liegt der Urjprung diejes liebels in dem Deangel oder der fehlechten Bejchaffenheit des Getränies, Das — te „ Verwahrungsmittel dafür ift hinlänglich Elares Waffer und das Heilungsmittel im Anfange der Krontheit Abloͤſung der Hornhaut unter der Zunge, wobey man ihnen einer Haſelnuß groß geſalzene Butter eingiebt, worin etliche ſchwarze Pfefferlörner und eine große Kreuzſpinne einger druͤckt find, Erſtreckt ſich aber die Verhaͤrtung ſchon durch Cecca den 11338 Woͤgel Deuitfchlande. 2 den Schlund Bis in den erften a. fo * ein — Tod ganz unvermeidlich. Mit der Ruhr (Kalkſcheiß) erden die Zungen oft geplagt. Man erkennt fie an dem weißen fluͤſſigen Untach, den fie von ſich fprigen. Sie bekommen fie vorzüglid vom fauer gewordenen Futter und verlieren fe "wieder wu beffere Nahrungsmittel. Die Unverdaulichkeit hat ihren Sitz in dem erften Magen. Sie haben einen dicken, harten Kropf, find traurig, gehen zwar nach der Krippe, aber ohne zu freffen. Sowohl ‚Zunge als Alte find mit diejem Uebel behaftet, welches vor; zuͤglich von trockenem und mehligem Sutter entfteht. Wenn fie auf eine ſolche trockene Speije ſaufen, fo wird wohl der äußere Theil eines ſolchen Mehlilumpens befeuchtet, allein der innere bleibt trocken, die ganze Maffe wird alſo gleich⸗ ſam von außen zufammengefleiftert, daß fie unmöglich dur) den engen Kanal in den eigentlichen Magen dringen "ann. Die „ungen Fersen alfo ohne Rettung; Die Erwachfenen Aber Eurivt man durch den Schnitt. Man öfnet naͤmlich den Kropf zur Seite mit einem ſcharfen Fedvermeffer, nimmt den ſchaͤdlichen Klumpen, den ich mehrmalen wie kin harz te6 zufammengefnetetes Stuͤck Teig gefunden habe, heraus, und heftet die Wunde wieder fauber zu. Man Hat bey diefer Operation feine weitere Vorſicht nöthig, als dag man den Schnitt nur nicht allzutief nad der Bruft mache, weil fonft das Getränke duch die Nath dringen und nicht nur die Heilung verhindern, ſondern auch das Thier wieder in die porige Unverdaulichkeit verfeßen möchte. Wenn man nad) dem Zuſammenheften die Nath mit braun geſchmolzener Butter — 9. Ordn. 33. Gatt. Gemeines Truthuhn. 1139 Butter beſtreicht und das kranke Thier maͤßig und oft fuͤt⸗ tert, ſo geſchieht die Beneſuug in —* er Br 2 Nusen. Das Fteifc diefer Hausvögel ie ungemein ms haft, zart, leicht verdaulich, gefund und nahrhaft, Die Haͤhne jind am Gefchmack beſſer als die Hühner, am allere beiten aber find Die kaſtrirten (gebappten) jungen Haͤhne. re 3 71 Died Verſchneiden aber gefhieht niche, an der naͤm⸗ lichen Stelle, wie bey den Haushaͤhnen; denn ihr längerer Leid verhindert, daß man mit dem Zeigefinger nicht Bis oben an den Mücken zu den Teftifeln fommen kann. Es wird daher’ bey ihnen, wenn fie, wie die jungen, Hofhaͤhne, auf beyden flachen Händen liegen, und die Füße durch die Daumen gut zuruͤckgebogen und gehalten’ werden, ein Eins fehnitt an der Seite des Leibes gemacht. Man wählt dazu die linke Seite und zwar die Stelle," wo die Keule ans fiveicht. Hier iſt das Fleisch dünn genug und befteht nur in einer weißen und unter dieſer in einer braunen Haut, Man macht ungefähr-einen Einſchnitt von anderthalb Zoll, loͤſt die ſchlaffen Hoden, welche an. eben dem Orte, wie bey den Haushaͤhnen, liegen, aufs. behutſamſte ab und holt ſie init dem gebogenen Finger heraus. In die Wunde ſteckt man zur Heilung ein Stuͤckchen Butler von der Größe einer welſchen Nuß, macht die Oefnung zu, beſtreicht fie mit Baumol und beſtreut fie mit Aſche. Man Halt die friſch verfchnittenen Haͤhne acht Tage inne. SB man dieſe gekappten Truthaͤhne beſonders delikat haben, ſo maͤſtet man ſie mit folgender Fuͤtterung. J— Man 1140 Vögel Deutfchlands, Man nimmt täglich zwölf Loch Hirſenmehl und anderhalb Loth Butter und vermiſcht dieß mit lauem Waſſer zu einem Teig. Dieſen Teig theilt man in drey Portionen, macht aus jeder Portion zwanzig Kugeln und giebt jedem Hahn in einem Sänfertall ‚ in weldem er fid) nicht ſtark bewegen kann, früh, Mittags und Abends zwanzig Stuͤck. Nah jeder Mahlzeit fert man ihm acht Lord Milch Hin zum Saufen. In vier und zwanzig Tagen ift er dadurch zu feiner größten und beften Fertigkeit gelangt. Diefe Mär fung koſtet ungefähr zwölf Groſchen; ein folder Truthahn wird aber mit ı Thaler. 20 Grofchen bezahlt. Auch unkaſtrirte Truthähne und Kennen laſſen ſich auf dieſe Art maͤſten; letztere bekommen aber täglich gerins gere Portionen. Sonſt Kae man fle gewöhnlich mit Gerfte oder Hafer oder. dem Schrot von diefem Getraide, das mit geftoßenen Unterkohlruͤben, Mohrruͤben und anderm Wurzelwerk und gruͤnen Sachen untermengt, und mit ſaurer Milch, wo moͤglich, angefeuchtet wird, fett. Die jungen Truthuͤhner pflegt man gebraten, die tigen in Suppen zu effen. Die Eyer find ebenfalls kömashaft, in werden, wie die Hühnereyer, benußt. Die Federn, die aber weit ſchlechter als die Gänfes federn find, können in Betten gefüllt werden; doc darf man fie nicht mit guten Federn vermifchen. Der ſtarken Schwanz: und Flügelfedern bedient man fih zum Schreiben grober Schriften und-die weichen, Federn N 9. Ordn. 34. Gatt. Gemeines Perlhuhn. 1 141 Federn unter den Flügeln und die unterfie Ord— nung der Schwunzfedern geben die fchöniten Suls tane und Sederbäfche, auch braucht man Federn von ben Seiten dazu. . | Durch die Truthähner kann man auch die Eyer der Faſanen und Perlhuͤhner ausbruͤten laffen. Schaden. Sn Gemuͤſegaͤrten thun fie Schaden durch Au 8s ſcharren des Saamens und Abfreffen der Kräuter und Blüten, und in Feldern am Kraut und Getraide ; deßwegen müffen fie forgfältig eingefperrs und gehuͤtet werden. Auch darf man Eleine Kinder nicht allein im Hofe laffen, wenn Truthähne darin find, befonders wenn fie etwas Rothes an ihrer Kleidung Haben. Vier und dreyßigfte Gattung. Perlhuhn. Numida. — Kennzeich en. Der Kopf und der obere Theil des mſanmengedtic⸗ ten H alſes iſt ohne Federn. Auf dem Scheitel ſitzt ein —— Horn oder ein Sederbufch. Die Kehle if faltenlos. Die untere Kinnlade des ſtarken —————— bels hat an der Seite einen Fleiſchlappen. — Die | —** — Voͤgel Deutſchlands. : "Die Naf — * in einer in Kader haut. | Der. So wan N} ik kurz und abwärts gerichtet, Eine aahans, Art. N (179) 1. Das gemeine Datgufn' ®), (Taf. BARS) Mann, Schriften Ar Abbildungen. Dos Perlhuhn und Berlin, Krainiſch, Pagati, faͤlſchlich;: Knarrhuhn, Knorrhuhn. Wegen feines Aftis kaniſchen Urſprungs ſind dem Vogel die Namen des Afri⸗ kaniſchen Numidiſchen, fremden, Barbarifchen, Tuni⸗ ſiſchen, Mouritaniſchen, Lybiſchen, Guineifchen, Aegyp⸗ tischen und Pharaohuhns gegeben worden. Ginige Mu: felmänner ließen es ſich einfallen, , fie unter dem Nas men: Hühner aus Serufalem anzufündigen, und verfauften fie dadurch an die Chriften für einen Preis, den fie nur verlangten. Da aber diefe den Betrug merk ten, fo verkauften fie diefelben wieder an eifrige Muſelmaͤn— ner unter dem Namen der Huͤhner von Mekka mit gutem Gewinſte. sie Numida Meleagris. Gmelin Lin, Syst. I. 2. p. 744 N. 1. La Peintade. Buffon des OB; IL. P.:.208.8..4. 24, de Deuxp. III. 170. t. 5. £. 2. Ueberſ. von Mars tini IV. 258: t. 92 100. Gui- 9 Alt⸗ Ausgabe. III. S. 455.n. (161) 1. 9. Ordn. 34. Gatt. Gemeineb Perlhuhn. 2143; ' Guinea Pintado. Darin Synops. Il: 2. p. 685.0. 1% Meine leberf. IV. 657. . Friſch Vögel. Taf. 126. Meyers Thierbuch. J. 49. Taf. 79. Donndorf a nr. Kennzeichen der Art. Zu beyden Seiten des Schlundes. hängt ein Fleiſch⸗ lappen herab, doch ohne Keblenfalte. Der Leid hat auf dunkelaſchgrauem Grunde weiße Punkte. Geſtalt und Farbe des männlidhen und weiß: | ‚ lihen Geſchlechts. Es iſt ungefaͤhr zwey Fuß lang und zwey Fuß, ſechs und einen halben Zoll breit, alſo etwas groͤßer als ein Haushuhn, hat auch einen laͤngern Hals, uͤbrigens kurze Fluͤgel und einen kurzen abwärts gekruoͤmmten, ſechs Zoll langen Schwanz, bis zu deſſen Mitte ungefähr unterwärts die Fluͤgel reichen *). Diefer und die Stellung der Ruͤcken⸗ und Steißiedern giebt ihm ein buckliches Anfeden. Die äußere Form ift daher faft gänzlich, wie am Nebhuhne, doch hat es höhere Füße, und einen längern oberwaͤrts duͤnnern Hals. Der Schnabel iſt dem —— aͤhnlich, ar), dick, oben ſtark, aber ſtumpf zugebogen, Bald gelb, bald roͤthlich, bald hornfarbig, an der Wurzel roth, und einen und einen Viertel Zoll lang; die Füße find bald weißlich, bald fleiihfarbig braun, haben an die Haut gepreßte graus N braune * 9. Ms. Länge ı Fuß 9 Zoll; Breite 2 Fuß 3 Zoll. 11 1 a u 44 | Vögel Deutſchlands. braune Federchen mit weißen. Flecken, vorn grobe Schups pen, hinten Chagrinhaut, an den Zehen ein Stückchen vorbindende Schwimmhaut, keinen Sporn und bräunlich graue Nägel, die Fußwurzel ift ziwey und einen halben Zoll hoch, die Mittelzehe drey und die hintere ein Zoll lang; die Augen find groß, wohl geöffnet; der Augen - | ftern ift hellbraun und das obere Augenlied Bat lange ſchwarze Haare, welche in die Höhe ſtehen *). Der aanze Kopf ift federlos, die langen ſchwarzen, in die Höhe ftehenden Haare am obern Augenliede andges nommen. Auszeichnend iſt auf dem Kopfe ein ſchwieliger Knoten oder Helm, in Geftalt eines abgeftumpften Kegels, mit der Dpiße nach dem Nacken gezogen **), deffen Kern aus einem verhärteten ſchwieligen Fleifche befteht und auss wendig mit einer trocknen runzlichen Haut überzogen iſt, die fih über den Hinterkopf und deſſen Seiten erftreckt, diefen Theil unbeweglich macht, und in der Gegend der Augen ausgezact if. Die Farbe diefer Haut iſt bey vers ſchiedenen Voͤgeln verſchieden, und wechſelt aus dem Wei⸗ gen ins Röthlihe, und aus dem Gelben ind Braune. Zu beyden Seiten der Kinnladen hängen zwey halb Häutige, halb Enorplige Backenlappen, die nicht wie bey den Haus⸗ haͤhnen ) Die Alten fabelten, dieMeleagriden, als Schweftern des Phaeton, meinten Thraͤnen, aus welchen Bernfein entſtuͤn⸗ de. Pan bat fonft mit Unrecht diefe Stelle von Truthuͤhnern erkldet. Allein die Teutbüpmer gehören ja urſpruͤnglich nach Amerika, und ſind alſo eine neue Entdeckung. Dan vergleicht ihn mit einer Venetianiſchen Dosenmike — % ı 8. Ordn. 34. Gatt. Gemeines Perlduhn. 174% | hähnen an der untern, fondern am untern Kande der obern Kinnlade von der Nafenhaut an bis zum Ende! der Augen befeftiat, bald eyrund, bald dreyeckig, und ſo wie uͤberhaupt die kahle Kopfhaut blaͤulich find. Bor denfelben liegen an beyden Seiten des Kopfes die Meinen unbedeckten Dhröffnungen. Am Schnabel entfpringt eine weiße Haut, die die Augen umgiebt, Oben am Halſe fiehen auf einer bläulihen Haus dünne ſchwarze Wollenfedern, die fich, wie bey den Tauben, als eine Haube (Holle) nad) dem Kopfe wenden. Der Unterhals und die Bruſt find grau: braun, weißgefleckt, oder hie und da mit rofenfarbenen zufammengelaufenen Flecken verfhönert, die auf weißen Grunde fiehen. Die übrigen Federn haben auf einem ſchwaͤrzlich afhgrauen oder vunkelblaugrauen Grunde weiße rundlihe, in regelmäßiger Drdnung hin⸗ geſtellte Flecken *), die den Perlen gleichen, auf dem Ruͤcken am kleinſten und am Unterleibe am groͤßten ſind. Jede Feder iſt mit ſolchen Flecken geſprenkelt, die auf dem Oberleibe und an den Seiten noch uͤberdieß mit einem. fhwarzen Rande und mit nesförmigen punftirten weißen Linien umgeben find **). Die Federn am mittlern Theil des Halfes find fehr Eurz und fchwärzlih, am obern aber | find *) Megen diefer verſchiedenen Grundfarbe, bie aber einen bloßen zufdlligen Unterſchied ausmacht, nennt man jene ſchwar z⸗ bunte, und dieſe graubunte Perlbhuͤhner. +) Die Fabel fast, daß die Schmwelter des Meleager, bie ſſtich die Thränen wegen des Todes ihres Bruders nicht wollte ſtillen loffen, in dieſe Vögel waͤre verwandelt worden, bie ‚Ihre Zhränen noch auf dem Gefieder teügen. Fa SR a6 ls Voͤgel Deutſchlands. ſind gar keine, nachher aber werden ſie immer laͤnger bis an die Bruſt, wo ihre Laͤnge drey Zoll betraͤgt. Dieſe Federn ſind von ihrer Wurzel bis gegen die Haͤlfte ihrer Laͤnge pflaumartig und dieſer dunenartige Theil wird von dem Ende der Federn der vorhergehenden Reihe bedeckt, welcher feſte Fahnen hat, die ſich mit ihren Haͤutchen an einander ſchließen. Von den Schwungfedern find die fünf erften weiß, die fünf folyenden braͤunlich ſchwarz, an der aͤußern Fahne und der Spitze mit weißen tropfenfoͤrmigen Flecken und an der innern mit weißen Queerſtrichen regel⸗ mäßig geziert, die folgenden zwölf find ſchwarz, ‚haben vier Reihen rundlicher weißer Flecken, und am Rande fhöne ſchiefe weiße Linien; die legtern haben einen haari⸗ gen bunten: Rand; punktirte Netze, in deſſen Maſchen weiße von Schwarz umringte Flecken ſtehen; der Aftens fluͤgel iſt broͤunlich ſchwarz mit einer Reihe weißer runder Flecken getiegert; die Deckfedern ſind wie die hintern Schwungfedern, nur die großen dunkler und ohne Netz weiß gefleckt; die kegelfoͤrmigen Schwanzfedern ſind nie⸗ dergeſenkt und werden von den langen Steißfedern ganz bedeckt; es ſind ihrer ſechzehn, und ſie haben ungleiche, aber regelmaͤßig geſtellte, weiße mit ſchwarzem Rande eins geſchloſſene Flecken, deren Zwiſchenraͤume von unzaͤhligen weißen Punkten ein dunkelgraues Anſehen erhalten. Das Weibchen iſt von gleicher Groͤße, hat aber einen. weniger hohen, ‚mehr geſtumpften und weniger übergetrüänmten Helm, die Backenlappen an den Seiten dee Kiefer find roth, Heiner, am Schnabel ſchmaͤler, N FR Un di 9 ol ’ 9. Ordn. 34, Gatt. Gemeines Perlhuhn. 1147 ſtehen enger zuſammen und legen ſi ch einwaͤrts. Auch traͤgt es ſeine Fluͤgel im Laufen nicht in die uiid, wie - das s Maͤnnchen. Varietaͤten. 1) Die wilden Perlhühner in Afrika Num. Meleagris sylvestris) und auch diejenigen in Amerika, die wieder verwildert find, leben in Heerden von zwey⸗ bis dreyhundert in waͤßrigen und ſumpfigen Gegenden bey; fanimen,. legen Weniger Eyer, als die zahmen, und koͤnnen, wegen ihres — Flugs, leicht gejagt und gefhoffen werden. 2) Die w eißora — (Num. Meleagris ——— albo) und Ra ganz weißen (Num. Meleägrib Kahdida) gehören auch in Deutfchland nicht mehr unter die Seltens Heiten, denn wenn man ein Paar nur einige Jahre hätt, ſo fallen nicht nur dieſe beyden Varietaͤten, ſondern auch licht⸗ und himmelblaue und mit dergleichen und: mit dunklern Flecken beſtreute aus. 4) Der Perlhuhnbaſtard Ah Meleagris hy- brida). Er entſteht aus einer Vermiſchung des Perlhahns mit der KHaushenne, und iſt daher in feiner Geſtalt und Gefieder auch wieder eine Vermiſchung von beyden. Der Perlhahn tritt wohl die Haushenne von ſelbſt; wenn man aber dieſer kuͤnſtlichen Zeugung ſich verſichern will, fo darf man nur einen Perlhahn mit etlichen Haus— hennen von Jugend auf mit einander erziehen. . Diefe Baflın — u Voͤgel Deutſchlands. Baſtardat pflanzt ſich nachher nicht wieder fort, und die Eyer, welche die Weibchen von diefer Race legen, find - alle unbefruchtet *). Zer⸗ *) Da ich nicht weiß, ob ſich nicht das gehdubte Perlhuhn, (Wumida cristata, .Gmelin Lin. 1. e. p. 745. n. Er Pallas Spicil. Zool. Fasc. IV. p. 15. Tab. 2, La Meleagride huppee. lleberſ. von Büffona.a.D. 279 The crested Pintado. Latham Synops. II. 2. 688. n. 3. tab. 62. Meine lieber. IV. 660. Taf. 63. Fig. 1.) welches in den Holländiichen Thiergarten gehalten wird, und aus Dfrindien koͤmmt, aud in Deutſchen Mena⸗ gerien befinde, fo habe ich feine Bejchreibung hier nur beyldus fig mit anführen wollen. Here Dallas bat es zueri, fo wie das Helm-Perls huhn (Numida mitrara), das aber in Europa noch weniger befannt ik, und aus Madagackar und Guinea ſtammt, ald eine eigne Art getrennt, da bende fonft für bloße Spielarten des gemeinen Perlhuhns gehalten wurden. Ha Größe ſteht es zwiſchen dem gemeinen Pe rlhuhne und dem Rebhuhne mitten inne. Der Schnabel iſt hornfarbig, an der Wurzel mit einet Afterwachshaut verfehen, mit lanzetförmtgen Naſenloͤchern, die oberwarts durch einen Knorpel ihre vollfommene Bildung, erhalten. "Die Füße find ſchwaͤrzlich, die Falte zwiſchen der dußern und mittleren Zeche breiter, ald an der innern, die Hinterzehe ein wenig von der Erde entfernt und. mit einer gekruͤmmten ſtumpfen Kralle bewafnet. Die Kehlenlappen fehlen gaͤnzlich, und an ihrer Stelle fiebt man an jedem Schnabelwinkel der Lange nach eine Falte hervortreten. Der Kopf und dad Genicke find bis zur Mitte, ganz nadend, kaum fichtbar mit einzeln, zarten, woligen Haaren beſetzt, und mit einer dunkelblauen Haut bedeckt. Der Hals if von der Kehle an der Lange nach nit blutrotbher Farbe bezeichnet. Auf der Stirn pranget eine breite, aus dichten neben einander ſtehenden, rückwärts hängenden Federn zu fanıs niengejente dunkelſchwarze Krone Bon diejer ſicht X Vs "man 9. Ordn. 34. Gatt. Gemeines Perlhuhn. 1149 Zergliederung W. 1) Der Darmtan al ift kürzer ald an den Haus⸗ huͤhnern, nur drey Fuß lang, jedoch ohne die Blinds därme gerechnet, deren jeder ſechs Zoll mißt. 3) Der Magen iſt wie bey den Haushuͤhnern be⸗ ſchaffen, doch die innere Haut runzlich, an der Nerven—⸗ Haut nicht feſt anhängend und hornfeſt. 3) Der Kropf ift groß, und zwifchen demfelden und dem Magen ift der Kanal von einer härtern und weis J Eßern man einen mit Pflaumenfedern bedeckten Winkel nach dem Zwiſchenraum der Naſenlöcher hinlaufen. Die weit effenen Ohrloͤcher find an ihrem Rande etwas behornter, als ber übrige Theil des Kopfes. Die Federn des ganzen Körpers ſiud ſchwarz, im Grunde braun. Der mit Federn bewachſene Theil, des Halfes und der vordere Theil des Rumpfes haben feine, Bleden, der übrige Körper. aber ift mit blaulichweisen Punks ten , etwas größer als ein Hirfenforn, beftreut. Dieſe Punkte ſtehen in aleichlaufenden Reihen mit dem Rande der Federn, - Ben den Rüdenfedern zaͤhlt man an jeder Hälfte des Bartes vier, bey den kleinern Federn drey dergleichen Fleckenreihen. Die Hauptſchwungfedern unterſcheiden ſich durch eine ganz fhmwarsbraune Sarbe, die Nebenſchwungfedern in jeder Sahne durch vier Reihen Punkte, wovon die in der dußern Fahne ſtehenden ein wenig zuſammen zu fließen ſcheinen. An den Hintern Schwungfedern iſt immer eine etwas breite weiße Eins faſſung. Der zugerundete, etwas zuſammengedruͤckte, nieders waͤrts haͤngende Schwanz übertrift an Größe den Schwanz des gemeinen Perlhuhns. Die vierzehn Schwanzfedern haben eine braune ſchwaͤrzliche Farbe und find mit einigen Eleinen untere brochenen wellenförmiggn Queerlinien gesiert. Es legt gezähınt in Europa wohl Eyer, brütet fie aber nicht aus, und es muß alfo dieß Gefchäfte den gemeinen Huͤb⸗ nern übergeben werden, ; R Buͤffon lL. c. ” ‚1150 Woͤgel Deutfhlands. - +7. r% fern Subſtanz, als vor dem Kropfe, und mit weit fichts barern Gefäßen verfehen. / 4) Der Schlund geht Länge dem Halſe an * rech⸗ ten Seite der Luftroͤhre herunter. Ohne Zweifel weil der Hals ſehr lang iſt, und indem er oͤfterer vorwärts: als nad den Seiten gedreht wird, den Schlund. durch die knoͤchernen Ringe der Luftröhre druͤckt. Dadurd) mag der Schlund nach derjenigen Seite hingedrängt feyn, . wo er den geringften Widerſtand antraf. ) Manche Perlhuͤhner haben gar keine ——— blafe, alsdann aber +.iebr Rare Gallengängei in der Leber. | — 6) Das Herz ift viel jugefpigte als an andern Voͤgeln. 7) Dee Herzbeutel, der (ocerer. als en ift, laͤßt ſich ſo ſtark als die Lungenflägel durch Aral in die Luftroͤhre ausdehnen, 89) Die Luftröhre hat in der Brut noch zwey muskuloͤſe Baͤnder, einen Zoll lang und ein drittel Linie breit, die an den Seiten feſtſi igen. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Das Perlhuhn iſt ein lebhafter, unruhiger, «unter ſich geſelliger, ſonſt aber zaͤntiſcher Vogel, der über den ‚ganzen Huͤhnerhof die Herrſchaft zu behaupten ſucht, und ſogar dem Truthuhne furchtbar iſt. Er bleibt nicht lange ‚auf einer Stelle, läuft hurtig und zwar, nicht auf dem Hinterzehen, fondern nur auf den erſten Gelenken der F Vor⸗ 4 9. Ordn. 34. Gatt. Gemeines Perlhuhn. 1151 Vorderzehen, richtet dabey den Hals ſtets in die Hoͤhe, traͤgt die Fluͤgel unter dem Schwanze, ſchleppt ſie aber nie auf der Erde, breitet den Schwanz auch nicht aus, wie der Truthahn, und fliegt beſchwerlich wegen der Kuͤrze ſeiner Fluͤgel. Er iſt geſchwind und hurtig im Streit. Sein Geſchrey iſt ſcharf und durchdringend, dem Ge ſchrey der Rebhuͤhner aͤhnlich, Kork, Kork! und oft unausftehlih. Den Amerikanifhen Coloniften wurde es jo beſchwerlich ‚daß, obgleich fein Fleiſch vortrefflich ift, und das Fleiſch des ‚gewöhnlichen Gefluͤgels weit uͤbertrift, ſie doch deshalb keine mehr aufziehen wollten *). Es has wahrſcheinlich ſeinen Grund in der oben angegebenen be⸗ ſondern Einrichtung der Luftroͤhre, welche in der Hoͤle der Bruft noch mit zwey kleinen muskuloͤſen Baͤndern verſehen iſt. Die Henne ſchreyt ganz anders, zweyſtimmig, wie Glock acht, oder Papa! das ſie etlichemal wiederholt, und aufwaͤrts zieht. She Naturel ſcheint * mit den — als Safanen Aehnlichkeit zu haben. ‚Sie. (eben zehn bie zwölf Jahre, \r Verbreitung und Aufenthalt. Dieß Schön geſleckte Hausthier hat ale Mevergeflügel fein Gluͤck in Deutſchland noch nicht mashen können, ob [77 .*) Lettres edifiantes, Receiul. XX. p. 363. Bechlt. gem. N.©.37 8.2.8. Dbdb 1152 VWoͤgel Deutſchlandz. es gleich durch feine Menge Eyer, die es wie das Haus⸗ huhn legt, dieſe Stelle mit Recht verdiente; allein von vornehmen Herren wird ed in Menagerien, und von rei— chen Privatperſonen in Höfen; ROHR PR gehalten. / Es ſtammt eigentlich aus Afrika, wo es in verſchie⸗ denen Gegenden, als um den Senegal, in Nubien, Abyſſinten, ‚am Vorgebirge der guten Hof nung, in Öninea, Egypten, auch in Arabien u. ſ. w. mild angetroffen wird 9. Von da it es nad — und, Amerita At ‚verfest „worden, und es .n. en den 30 der erfähtebenen Kimmelöfktiche, 5 9— Nahrungsmittel hat eg aber, wie das andere Hausgeffügel, | ‚ebenfalls i im Aeußern einige ‚ Beränperungen erlitten, —* — —— In Europa mat es ſchon den, alten G wiegen und Römern Ki) betannt ſcheint fie aber. im ‚ ittfern „Alter — —*) Dampier fand es auch in Menge auf ber Inſel Maho und Forſt er ſagt, ſie waͤren häufig auf St. Tage.) a Voy. autour du monde. T. IV- Py?3r ante **) In Amerika trift ınan es jest nicht allein im gesähmten, * dern auch imyverwilderten Zuſſande an. Hist. de‘ Ble Es- pagnole de. St. Nopuipeue. P- 28. * Die alten Autoren nennen es Meleagris. Das Verlhuhn hat einen ausgezeichneten Zug von Aehnlichkeit mit dem Trut⸗ huhne, welcher darin beffeht, daß es keine Federn am Kopfe und Dbertbeile des Halies hat, und dieß hat vielen, bie von Voͤgeln gefchrieben haben, Anlaß gegeben, die Meleagris der Alten fürden Truthahn zu halten. Wenn man, gber außer ben N Kennzeichen, wodurch ſich von 24 einan⸗ 9. Ordn. 34. Gate. Gemeines Perlhuhn. 1153 Alter wieder verlohren zu haben, weil man es von keinem Schriftſteller jener Zeit angeführt findet, und erft in ders jenigen Zeit, wo die Europäer die weſtliche Kuͤſte von Afrika beſuchten, indem ſie vom Vorgebirge der guten Hofnung nad Indien reiſeten, N feiner wiederum gwaͤhnt. Auf Mayo ſieht man von — Voͤgeln — von zwey bis drey hunderten. Die Einwohner der Inſel jagen fie mit Windhunden, ohne andere Waffen, als Pruͤgel zu haben. » Da fie nur fehr kurze Fluͤgel haben, fo fliegen fie nur fchwerfällig, niedrig und kurz und koͤnnen daher von Windhunden verfolgt und eingeholt werden. Die Guineiſchen Perlhuͤhner, welche zu St. Dies mingo ihre Freyheit erhalten haben, ſuchen ihrem Na— turel und auch der Anzeige der halben — — ihrer Zehen gemaͤß ſumpfige Oerter auf. 636 Man findet Perlhuͤhner auf Isle de France und Bourbon, wohin fie erft neuerlich gehracht worden Dr und ſich fehr vermehrt haben. Sn Mada ga s kar kennt man fie unter dem Namen Acanques und in Congo unter dem Namen Quetele. ‚Sie find ſehr gemein in — auf der Gold⸗ tuͤſte, wo keine NE Baba gehalten werden, als im Canton — Dddde, Acra, einander unterſchelden, und dem, was die Alten von der Mer leageis gefagt haben, noch das nimmt, was wegen der Herz kunft der Truthuͤhner erwleſen iff, fo wird diefe Wermutbung leicht wegfallen. Aristoteles hist.anim. Lib. VT. e.ır. Yarre de re rustica. k, IIl.c. 9, Plinins hist. nat. Lib. X. c. 26. 47. 52. etc. 1154 Voͤgel Deutſchlands. e Acra, zu Sierra/Liona ‚ in Senegal, auf ber Inſel Gorea, auf der Inſel des gruͤnen Vorgebirges, in der Barbarey, in Egypten, in Arabien und Syrien, Der Roͤmer Warrd belehrt uns, daß zu feiner Zelt bie Afrikaniſchen Huͤhner, welches der Name iſt, welchen er den Perlhuͤhnern giebt, wegen ihrer Seltenheit ſehr theuer waren, In Griechenland waren ſie zur Zeit des Paufanias weit gemeiner, weil dieſer Schtiftſteller ausdruͤcklich ſagt, das Perlhuhn ſey nebſt der gemeinen Gans das gewoͤhnliche Opfer unbemittelter Leute bey den feyerlichen Myſterien der Iſis. Inzwiſchen darf man des wegen nicht glauben, daß die Meleagriden in Griechen land einheimiſch gewefen wären, danad dem Athenäus die Aetolier für die erften Griechen galten, welche diefen Vogel in ihr, Land gebracht hatten. Auf einer andern Seite findet Bäffdm eine Spur von einer regelmäßigen Wanderung in den. Kämpfen, die biefe Vögel jährlich auf dem Grabe Meleagers hielten, welche ſowohl von Naturforſchern als Mythologiſten angefuͤhrt werden, und wovon ſie den Namen Meleagriden bekommen haben, ſo wie ihnen der Name Peintade (gemahlter Vogel) nicht ſowohl wegen der Schoͤnheit ihrer Farben, womit Ahr Gefieder bemahlt ift, als wegen der artigen Verthei⸗ lung derfelben, von berſchiedenen Voͤlkern gegeben worden iſt. Bent je Hausthiere einen reinlichen erfordern, fo find es die Perlhuͤhner, nicht ſowohl um die Schönheit ihrer Sedern, als and Nothdurft, um fie geſund zu erhal⸗ ten. 9. Ordn. 34. Gar). Gemeines Perlhuhn. 1155 ten.) Er muß aber mit Springftangen werfehen feyn, weil fie nicht gern auf dem ebenen Boden Schlafen: ' Am Tage laufen fieim Hofe oder Sarten herum, und verlängen immer Sand, im welchem ſie ſcharren, Körner zur Beförderung ber: Verdauung ausfuchen , ſich einhaus " ©ie verbergen fi zumeilen: fo dern und baden koͤnnen. Wenn man tief in denfelden, daß nur ber Kopf vorfieht, ſie nicht alle Abend in * Stall treibt, % ſchlafen fie 9— Zweigen. ind — Sie lieben aberhaupt⸗ wie die — erhabene Drte, ſetzen ſich am Tage zuweilen 4 be Zäune, — und Baͤume. Bey ſtrenger Bi interfälte dürfen fi e Agentuch nicht aus dem, ‚Stalle, es müßte. denn Die Sonne fcheinen; denn ſie können weder große, Kälte noch Naͤſſe vertragen. Doch finder man auch welche, die ſo dauerhaft erzogen und ges wöhnt fi fü nd, daß fie die härtefien Winter, in einem offenen Swinger aushalten, *). | | RR —* Sie ſind nicht ſo fleißig in Selbſtaufſuchung ihrer Nahrung, wie die andern Huͤhnerarten, "und muͤſſen das ber täglich zweymal mit Serfte, Waizen, Hirſen oder Heidetorn gefüttert werden. In Gärten ſuchen fie Heu⸗ ſchrecken, Käfer, ſcharren Würmer und Ameifen aus, and hauen allerhand Pflanzenbiätter und Blumen ab, Bir: en Mi tlins unterticht zu großen Thiergarten ©. 246. 2156 cr Vögel Daufgtanse 6 Sie — mehr als die Haushuͤhner, elenc⸗ aus der Urſache weil ihre Gedaͤrme kuͤrzer ſind. 2 e Sortbfla nzung. Der Dertgähe it im März und April fehr Hisig (falzet), und tritt) wenn er keine Weibchen hat, deren er ſechs bis zwoͤlf verſehen kann (und alſo nicht in Mono⸗ damie lebt, wie man vorgiebt), die geilen hahnloſen Haushennen Hat man mehrere Haͤhne, fo giebt man jedem feine Hennen beſonders, damit fie ſich nicht abe kaͤmpfen · Er nimmt einen Anlauf, wenn er die Perl | denne treten weil, verrichtet dieſes Geſchaͤft mit der größs ten Geſchwind tigkeit, und diefe legt zu Ende des Mais oder Anfang des Junius fechzehn Bis vier und zwanzig und oft, mehrere Eyer, die etwas Heiner ale die Eyer der Hauss Hühner, hartfchalig, am obern Ende zugefiumpft, geld, uͤchtweiß und mit einge ſtreuten rothbraunen kleinen run⸗ den Flecken bezeichnet find. Dod giebt es auch bier, wie Bey dem meiften zahmen Geflügel, Abaͤnderungen, und man trift ganz ziegelrothe an, und auch gelbliche oder roſt⸗ gelbe mit dunkelbraunen kleinen Punkten. Sie traͤgt ſie gern unter das Gebuͤſch, an einen verborgenen Orks Selten hat, man von den Kennen ſelbſt eine gute Brut zu erwarten, und man thut daher beſſer, wenn man die Eyer don Trut oder Haus huͤhnern auszubruͤten giebt, die . aledann die Jungen beſſer warten, ſie ‚mehr unter ſich kriechen laſſen (haudern), und. mehr erwärmen, , EA Die Eyer werden drey Wochen und vier Tage befeſ ſen, —— die aͤrtlichen Zungen, die eine eben ſo er Wars 9. Ordn. 340Gatt. Gemeines Perlhuhn. 1157 Wartung als die jungen Truthuͤhner verlangen, auskrie⸗ hen, Dieſe haben vor den erſten ſechs Monaten weder die Backenlappen noch den Helm der Alten, und erhalten mit den Faſanen gleiches Futter. Sie muͤſſen aber gleich den dritten Tag frey heruinlaufen koͤnnen, damit es ihnen nie an Sufecten mängelt, fonft werden fie in kurzer Zeit krank, zehren ab und ſterben. Wenn ihnen der Helm auf dem Kopfe fchiebt, fo Hasen fie ihre ſchwerſte Krank heit. auszuftehen, daher ſi ſie alsdann auch einer ſorgfaͤltigern Wartung beduͤrfen. Nach des Herrn Grafen von Mels lin Anweifung, giebt, man den jungen, Perlhühnern zur erften Nahrung in Milh eingequellten kalten Hirfe, nah acht Tagen außer dem Hirſen gehackte Eyer, oder, Sem⸗ meln in Mich klein geſchnitten, oder friſchen weichen Kaͤ⸗ ſequark. Sind ſie erſt vierzehn Tage alt, ſo kann man ihnen trocknen Hirſe, Waizen oder Buchwaizengruͤtze vor⸗ ſtteuen, welche Fütterung fo lange fortgefegt wird, dig fie ler Federn Gefommen und die Korner der Alten haben. Am’ bequemſten fü find ſie in einem Faſanengarten mit den jungen Fafanen zu erziehen. Sie zieren auch eine Faſa⸗ nerie ungemein, und man kann die nämliche egal mit ihnen, wie mit den Safanen, haben. . Feinde Die Fein de, welche die Zutha huer verfolgen, ſtel⸗ len auch den Perlhuͤhnern had, und man giebt faͤlſchlich ‚vor, daß die Raubboͤgel ihren Helm ſcheuten; denn die Sisefaiteh open ee aufs Junge und Alte. Sie 1158 — Voͤgel Deutſchlands. ——— Sie werden auch oft von Laͤufen ſo ſehr geplagt, daß fie auszehren, oder die Läufe vermehren ſich vielmehr fo ——— ao ihnen, weil fie — Krankheiten Außer den Krankheiten der gemeinen Hühner, bekommen fie auch zuweilen einen grindigen Kopf, den man ihnen mit ungefalzener Butter glücklich heile. "Wenn fie im Frühjahr viele Maitäfer verſchlucken, fo ſetzen fie fih traurig hin; man muß ihnen alsdann Re Sand, Hirſe und —— vorſchuͤtten. chen fe im inter von der Kälte — fo Bringt man fie in eine mäßig warme Stubel, und * tert ie mit Buchwaizen und Ram Tannen: Sie find außerdem, wie alles Hausgefluͤgel, — mancherley Unfaͤllen unterworfen, bekommen zuweilen in der Leber und ſo gar in der Milz geſchwulſtartige Verhaͤrtungen. Man findet auch ſolche Exemplare, die keine Gallenblaſe und andere, die nur eine Hode haben, Nußen Das Fleifih, welches ſchon die Sm unter die Delikateſſen rechneten, iſt ſehr ſchmackhaft, vorzuͤglich, wenn man daſſelbe der freyen Luft erſt, wie das wilde Gefluͤgel, etwas ausgeſetzt hat, und die jung en pflegen im — den Faſanen und — nichts nach⸗ duge; \ \ — 9. Ordn. 3 5. Gatt. Gemeiner Faſan. Fr 59 zugeben. Wenn man ſie in Faſanerien hat, ſo ſchießt man ſie im Herbſt vor dem Hauͤhnerhunde. Auch die Eyer werden unter die ſchmockhefteſten Speifen, ja von vielen Sünglerh für die allerſchmockhafteſten gerechnet, und eine einzige Perlhenne legt in einem Som - mer, wenn man fie ihre immer wegnimmt, tie eine ger meine Haushenne, bis fiebenzig derfelsem Sie legt bis im November fort Man kocht fie hart wie Kichigever. Sie kann daher mit Hesit Anſpruch auf den are eines #tonomifchen pers machen. * Schaden. Sie muͤſſen, wie andere Huͤhner, von den Gemuͤß— gaͤrten und Getraidefeldern abgehalten werden, Sing m und drenßigfte Gattung. ; 8 afan. Phasianus. set 9 Kennzeichen— Der Schnabel iſt kurz, ſtart und etwas gebogen. Die Augengegend ift federlos und warzig. Die Füße find’ befpornt, | Dar Schwanz iſt lang, keilfoͤrmig und ſchleppend. Alle drey Arten, die man in Deutfihland Eennt, find eigentlich fremder uUeſprungs, nur die erſte iſt ver wildert. | Ch J Hi (180) 1. ] re Vögel Deutſchlands. Hr .o DO) TE Der gemeine Safan *). Namen, Schriften und X6bildungen. Faſan Phaſan⸗ Peach 2 faſſchtich Gold⸗ faſan. Phasianus —— Gmelin Lin. S zit, I. —2 7% * n. 3. Le Faisan. ‚Buffon des Ois. IL 328, f. ı1. Ed. de Deusp. IV. 47.2. £1.. Ueberf, von AB tini V. 20r. mit 2 Fig. Common Pheasant. Latham Synops. Ti 2. p. 712. n.4. Meine Ueberf. IV. 679. n. 4. Friſch Vögel. Tafı 44305 tan Min Naumanns Vögel: I. 92. Taf. 21. Fige 40. Min hen. Fig. 41. Weibchen. Meyers Thiere. IL. 1. Taf, 2. mit dem Serippe in 2 Vorjtellungen x v. Mellins Unterricht, große Zpiergärten — II. Rap. 3.44 3 v. Wildungen Neujahrsgeſchenk 1797. ©. 56. Taf.4., Maͤnnchen und Weibchen. Mein ornithol. Tafchenbuch. ©. 155... 1. Donndorfsgonl. Beytr. II. 2. ©: 66.n: 3... Kennzeihen der Art. Der Augenkreis iſt mit Waͤrzchen und einzelnen Fe⸗ dern beſetzt; am Maͤnnchen Kopf und Hals dunkelblau mit gruͤnem und purpurfarbenem Glanze; Koͤrper weiß, Bein *) Alte Ausgabe. III. ©, 412. n. (158) 2. l 9. Ordn. 35. Gakt, Gemeiner Faſan. 1161 grün, ſchwarz, rothbraun und feuerfarben gemiſcht; — am Weibchen Kopf und Oberleib ſchwarzbraun mit roth⸗ grauen, auch weißen Federraͤndern; Vorder⸗ und Seiten? hals weißgrau und ſchwarz bandirt; yo — aſchgrau gewaſſert. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ — — Geſchlechts. Dieſer ſchoͤne Vogel hat ungefähr die Größe eines Haushahns und die T. ke eines Kapauns und traͤgt ſich faſt wie ein Pfau *). Seine Lange iſt vom Kopf bis zur. Schwanzipise drey Fuß, ſechs Zoll; der Schwanz ift zwey Fun lang und die Flügel Elaftern zwey Fuß, ‚zehn Zoll **), tveichen aber zujammengelegt. nur. auf den Anlang des Schwanzes. Der Schnabel iſt ein und einen halben Zoll u an beyden Kiefern etwas hakenfoͤrmig gekruͤmmt, ftarf, hell: hornfarbigbraun ; der Seberrand um denjelben oben ſchwarz und vochglänzend, an den Seiten und unten. borjtig und ſchwarz, gruͤn glaͤnzend; die Naſenloͤcher laͤnglich, unter Naſenhuͤgeln verborgen; die Warzenhaut um die Augen purpurroih und der Augenſtern rothgelb; die Fuͤße, Zehen und Klauen ſind graubraun, die geſchuppten Beine vier Zoll hoch, die Mittelzehe drey Zoll, die hintere einen Zoll lang, uͤber letzterer iſt ein kurzer ſtumpfer Sporn; die Vor⸗ derzehen ſind mit einer groͤßern Zwiſchenhaut als bey andern Huͤhnerarten verbunden, daher er auch in ſeiner Freyheit die » Bon Schranf {Fauna boica J. p. 138.) wird er unter die Pfauengattung gezählt. *) Par. Ms. Länge 3 Fuß; Breite 2% Zuß. ab in Voͤgel Deutfhlands: 4" die ſumpfigen Gegenden. in Waldungen: fo. gern aufſucht. Die Backen find. kahl und mit hochrothen Fleiſchwaͤrzchen beſetzt. Weber den ‚Ohren ſtehen jhwarze, gologruͤnglan⸗ gende Federbuͤſchel, die. jich zu der Zeit, wenn der Vers mehrungstrieb Galzzeit) erwacht, an den Seiten des Kopfs erheben, nach der Zeit aber wieder verlieren. An dem un⸗ tern Ohrwintel ſtehen einige: ſchwarze Federn, die laͤnger als die uͤbrigen ſind. Die Federn, welche den langen Hals bedecken, find an der Spitze herzfoͤrmig ausgeſchweift des⸗ gleichen auch die Buͤrzelfedern. Die obern Deckfedern des Schwanzes zerſplittern ſich aber gleichſam in Faſern. Die Schwungfedern ſind bauchig und kurz, die achtzehn Schwanfedern ſichelfoͤrmig und der ganze Schwanz keils foͤrmig, und zwar ſo, daß ſeine beyden mittelſten Federn ſehr viel laͤnger ſind als die uͤbrigen, welche ſtufenweiſe ſo ee is) die Be. nur a er er Zoll * bu — Kopf und obere Seil des ai in —— auf dem SL titel, an der Kehle und im Nacken grün glaͤn⸗ gend, vorne und an den Seiten des Halfes purpurglängend, auf dem Scheitel noch uͤberdieß mit Roſtfarbe befprist; der untere Theil des Halfes, die Bruft, der Bauch und die Seiten find bräunlich gelbroth; der Hinterhals mit ſchwar⸗ zen grünglänzenden Flecken am Ende der Federn; der Ins. terleib aber purpurglaͤnzend üÜberlaufen, mit ſchwarzer vio⸗ letglaͤnzender Einfaſſung, und alle Federn in der Mitte mit einem großen ſchwarzen, aͤußerlich aber unſichtbaren Fleck; der untere Theil des Bauchs und die Afterfedern ſchwarz⸗ Braun, die letztern hoch rothbraun geraͤndet; der Rüden und die £leinern am der Flügel vorhhraun mit einem | Pur * 9. Ordn. 35. Gatt. Gemeiner Faſan. 1163 Purpurglanze, in der Mitte der Federn ein ſchwarzer ſtumpfe herzfoͤrmiger Fleck, der durch ein roͤthlichweißes ſtumpfherz⸗ foͤrmiges Band getrennt und gruͤnglaͤnzend iſt; die groͤßern Deckfedern der Fluͤgel olivengrau, rothbraunglaͤnzend ge⸗ raͤndet und in der Mitte ſchwarz, roͤthlichweiß gefleckt; der Buͤrzel rothbraun, am Rande gruͤnglaͤnzend; die Schwungs federn graubraun mit gelblichweißen ungleichen Flecken; der Schwanz olivengrau, braunroth geraͤndet; die zwoͤlf mitt⸗ lern Federn mit ſchwarzen Queerſtrichen ungleich durchs ſchnitten, und alle, die zwey mittelſten ausgenommen, ſchwarz beſptitzt. Die Faſanhenne iſt Eleiner und unanſehnlicher als der Faſanhahn; ihre Federn ſind einfarbiger und, ‚weniger glänzend; der, kahle Ring um die Augen enger und mit kleinen fleiſchigen hellrothen Warzen bedeckt; dev Korf und Hals ſchwarzbraun, rothgrau eingefaßtz der übrige Ober⸗ leib ſchwarzbraun, jede Feder mit einem rothgrauen und weißgrauen Rande, daher er ſchwarz und grau gefleckt er⸗ ſcheint; der Vorder: und Seitenhals weißgrau und ſchwarz bandirt; die Bruſt und der Übrige Unterleib vöthlich aſch⸗ farben gewäffert; die Flügel dunkelbraun, roſtgelb geftreife, gewellt und gefleckt; der Schwanz fürzer, rothgrau, auf der Mitte der Fahne mit breiten ſchwarzbraunen Queerbäns dern, an den Seiten aber mit fein —— dunkelbraunen Wellenlinien gezeichnet. 5 Auch im äußerlichen Anftande unterfcheidet fi) der Hahn von der Henne. Er trägt den Körper mehr auf recht, den Schwanz gerade ausgeſtreckt und hebt den Mals fol; in die Höhe, wie ein Pfau. Sie hingegen zieht den Hals ein und beugt den Schwanz niedriger. & A ham 1164 Woͤgel Deutſchlanded. Abaͤnderun gen. Da der Faſan in den mehreſten Gegenden Deutſch⸗ lands noch ein ganz oder halb zahmer Vogel iſt, ſo Porn es er manderley Farbenvarietaͤten von ihm. — Der gemeine weiße Faſan (Phasianus — albus. Le Faisan blanc. White Pheasant, Wan nennt ihn auch, aber faͤlſchlich, Silberfaſan). Pr Er ift glängend weiß, hat bald hie, bald da, und bes fonders auf dem Halſe Eleine fchwärzliche violerte Flecken, und il ne auf dem Rüden, Ich yb5 ihn an ui b geieben: 2 EM — Ein, Fe * —— us in großen Fafanerien anges teoffen. In der Fafanerie bey Meiningen waren im Soms mer 1805. fieben Stück ausgebrütet worden. Daß er aus Schweden oft nach Deutfchland herüberfliege und daher bey uns häufig angetroffen werde, ift ungegrändet. 3. Der gemeine bunte Faſan hass — varius. Le Faisan varié. Variegated MET Weiße bunter Fafan). ‚Er hat auf weißem Grunde alfe Farben bes geeineh Faſans in allerley Flecken. Die gewöhnlichften haben einen weißen Kopf Be Hals und find am Oberleibe ftark weiß gefleckt. Voͤgel. Taf. 124. | 3. Der gemeine Fafan mit dem Hälseinge (Phasianus c. torquatus. Ring — | Er 9. Drdn. 35. Gatt. Gemeinet Fafan. 1165 Er hat alle Federn des gemeinen Faſans, nur im vor; züglichen ‚Stade hell und. ſchoͤn und um den Hals aa geht ein fehr Schönes weißes. Halsband. Dieje Varietät ijt in Deutfchland auch Gefantik. Sonft fol fie vorzüglich in einigen. Provinzen von China gemein feyn. Hier bemerkt man auch an ihr noch einen. weißen Strich über den Augen. Auch an dem Caspiſchen Meere und in dem füdlichen Theile der Wuͤſten zwiſchen dem Don und Wolga, in der großen Tatarey, in dem Siden der Mongolifchen Wuͤſte und auf St. al wird fie Häufig angetroffen. — 4. Der gemeine Zirkifhe Safan has. gallopavonis. ‘Turkey Pheasant). Er hat die Groͤße zwiſchen dem gemeinen 3 und dem Truthuhn. Um die Augen herum iſt die Haut kahl und roth; der uͤbrige Kopf aber mit Federn bedeckt. Das Gefieder beſteht aus einem Gemiſch von Farben von dem Faſan und dem Truthuhn, vorzüglich zeichnet es ein ſchoͤ— nes glänzendes Braun aus. Er 5. Die hahnenfederige Safanendenne. Das ‚ganze Gefieder des Hahns, nur iſt die rothe Augenhaut nicht fo ſtark und die grauen ohrfedern fehlen. Gewoͤhn⸗ lich ſind ſie ſehr alt und legen nicht mehr. a 6. Der Silberfafan:Baftard. Eventfteht aus der Paarung eines Silberfafanhahns mit einer gemeinen Safanhenne. Dieß thun fie zufammengefperrt. Geſtalt und Farbe find von beyden Arten gemifcht. Gewöhnlich find auf weißem-Grunde Flecken und Zeichnungen des ge meinen Fajans. 7. Der 1166. Bögel Deutfehlande. 7. Der SoldfafansBaftard. Er Hat eine ver miſchte Farbe von beyden Gatten. Der Hahn iſt gewoͤhn⸗ lich der Goldfajan und die ‚Kenne der a gafan. ©. unten. ’ 2. Der Haushuhn: —— (Phasianus eolch.hybridus. Le Gocquar ou Faisan batard. Hy- % bridal Pheasaut). SYS Er ift nicht viel kleiner als ein gemeiner Fafan, mit einet nackten rothen Haut um die Augen, firuppig, oben gelbroth, braun und weißlich gefleckt, unten braun, aſch⸗ s grau und [hwärzlid und noch anders, zuweilen recht fhön gefärbt, wenn die —— oder — ſchoͤn Io Friſch ae, Taf. 12$. a Da er aus der Vermiſchung eines zahmen Faſans mit gemeinen Huͤhnern, die nie von ihrem eigenen Hahn ge⸗ treten ſind, oder umgekehrt entſpringt, ſo iſt er untuͤchtig, ſein Geſchlecht fortzupflanzen, und es regt ſich auch nie der Paarungstrieb bey ihm, ob er gleich ſehr geneigt iſt, fremde Eyer auszubruͤten und die Jungen zu führen. | ee Deutſchland wurde fonft diefe Varietaͤt in Fafar nerien wegen ihres angenehm ſchmeckenden Fleiſches und. der guten er häufig gezogen. v4 Mertwärdige Eigenfhaften. ei © wild der Faſan iſt und ſo ſehr er Menſchen und Thiere ſcheut, ſo einfaͤltig bezeigt er ſich, wenn ihm Netze, Schlingen und andere Fallen geſtellt werden, und geht Blindlings im diefelten. RR | & — Er | — 9. Ordn. 35. Gatt. Gemeiner Faſan. 1167 Er laͤuft viel, hurtiger als ein Haushuhn und fliegt wegen ‚feiner kuͤrzern Fluͤgel und feines langen Schwanzes nicht leicht auf. Wenn er fliegen ſoll, ſo muß er entweder ploͤtzlich aufgejagt werden, oder es muß das Gras feucht oder eine andere dringende Urſache da ſeyn, daß er ſeinen Stand geſchwind verwechſeln will, und dann beſchieht es —9— allemal mit einem großen Geraͤuſche. \ Das Sefhrey des Hahnes klingt unangenehm und | halt ungefähr den Mittelton zwifchen dem Gefchrey des | Bfkuie und des Perlhůhns Es klingt wie Koͤck kock und She, goͤcke der Das Weibchen ſchreyt aber viel wer Riger und ſchwaͤcher, ungefähr wie die legten Töne. Sie En auch in der Angſt einen heil quikenden Ton von ſich. Er bringt ungefäht fein Leben, fo wie das Hauchuhn, auf ſechs bis zehn Jahre, und man behauptet ohne Grund, daß fein Alter an der Anzahl der ſchwarzen Queerbaͤnder des Schwanzes zu, erkennen wäre, a Be ah — and —— elien in der ae, die vor Zeiten Colchis hieß zuů feinem Darerlande, Hier hielt er ſich vorzüglich bey dem Fluſſe Phaſis (oder Faſſo) auf; daher der lateini⸗ ſche Name: Phasianus Colchicus. Jetzt trift man ihn aber faſt in ganz Europa an, entweder wild in den Wal⸗ been, ober gehegt in den Menagerien, aud in Aften bis an die äußerjten Granzen von China, Japan, und fogar in der Tatarey, und in Afrika bis zum Vorgebirge der ‚güten Hofnung, Am Zeret und. Kuban, im Schilfe um Bechſt. gem. N. ®. se. 2. Ei Erer das 1168 ‚Vögel Deutſchlands. na das Caspiſche Meer und am ganzen Caucaſus ſchein er in feinem rechten Vaterlande zu ſeyn Y. Im Deutſchland wird er in manchen Probinzen, vorzuͤglich in Bohmen, in großer Anzahl gefunden, und auch in Thuͤringen findet man verſchiedene Gegenden, wo er theils verwildert lebt, theils in Menagerien gehalten wird. Auf den Dona u und Rheininfeln erſcheint er als ein ganz wilder Vogel Dort haben fie, ſich während dee ganzen franzoͤſiſchen Kriegs erhalten. Nach einem Uebergange des franzoͤſiſchen Heeres zogen ſie ſich den Rhein herauf bis nach Seckingen und Waldshut, und ſo wie die, Sranzofen ‚wieder, über den Rhein waren, po Ha ſie ihren alten, Stand dey Straßr burg wieder ein. Sn Deutſchland weiß man fe überaupt beffer zu er⸗ ziehen und zu "erhalten, als in England und si und in den übrigen Europaͤiſchen Ländern, Aufenegate) Nahrung und Fortpflangung. Die gemeinen Fafanen, lieben das Buſchholz, die Wieſen, Auen, Feidſtraͤucher Bruͤcher, altes Schilf— gras, um ſich darin verbergen zu Fünnen, Gegenden, wo ih Meizen, Gerſte, Wicken, Erbſen, Heidekorn, Hanf, Rabſaamen, Hirſen und allerhand kleine Sämereyen, | Kohlgarten und Weinberge, Wachholderſtraucher, dorni⸗ ges Pfriemenkraut Geuista spinosa) und Brombeerfträus her befinden, wovon fie ihre Nahrung nehmen. - Sie freſſen gern obſt, M diſpeln, Buche gern. EN, Bee⸗ * RR ei ven, | * Pallas Hefte nA die füdtichen. Statthalterishaften des; our ſiſchen Reichs 1793 und 1794. I. © 29%. | ir) j Nr. Se 9. Irdn. 35. Gatt. Gemeiner Fafan. 1169: ven, Johannisbeeren, Molunderbeeren, vorzüglich Keller" halsbeeren (Daphne Mezereum), Schnecken, Würmer; ı Ameijen, Käfer und andere Inſecten, junge Kroͤten, ruͤh⸗ ren aber die Froͤſche und. Eidechfen nicht. an. Auch fauere Sräuter, als Pimpinelle, Kreſſe, — — Savoyer⸗ —7— lieben ſie. Sie find das ganze Jahr uͤber ſo ungefellſchaftlich, daß fe nicht nur Menjchen und andere Thiere, ſondern auch ſi ſich ſelbſt unter einander fliehen und nut in den Monaten März und April (zur Paarungszeit) zuſammenkommen wo ſich die Haͤhne nach ihren Hennen ummfehen. Alsdann find fie leicht in Waͤldern anzutreffen und verrathen ſich durch ihr weit tdnendes Fluͤgelklatſchen, de⸗ J ie im n gius und ſi gend von fü ch hoͤren laffen. Ob fie gleich Feine Zugvögel find, fo hat man doch, um fie zufammenjuhalten (da fie wenigftens in Deutfchland noch nicht fo allgemein eingeführt find, daß man fie allents halben wild anträfe), für gut befunden, fie in dazu anges legten Gärten zu erziehen. Denn die Hähne leben beftän: dig im Streit, find befonders zur Pagrungszeit (Falzzeit) ſehr eiferfüchtig, : ziehen daher gern weg und nehmen ihre Hennen mit. Es find alfo ſolche Pflanzſchulen noch nöthig, worin wenigftens der Stamm erhalten und in Menge Junge erzogen werden Fönnen, von welchen alsdann wilde werden und wodurd) man ihre, Serbreitung größer ‚und allgemeiner machen kann. Ein Ort oder ein Bezirk, wo Fafanen gehalten und genährs werden, und die Kenntniß und Geſchicklichkeit, die Bene gehörig zu walten, wird die Faſanerie CHafa. Erees Raven; i } rag — — x1 70WVoͤgel Deutſchlands. nerey; Franz. Faisanderie) genannt Insbeſondere heißt ein eingeſchloſſener Platz, wo Faſanen gehalten werden (eine zahme Faſanerie), ein Faſanengartenz der Jager, welt cher die Aufſicht uͤber eine Faſanerie hat, der. Faſanen⸗— waͤrter, Faſanenjaͤger oder Faſanenme age ee (Franz. Faisandier, Garde de la Faisanderie); d bie, Wohnung des Faſanenwaͤrters und das Haus, worin u Faſanen bruͤten, das Fafanenhaus; der Ort, wo der voger bie, Fafagen mit Dur Shuterung ankirret, der Baf m. Re nenkand, Kir, Kirrung); ein verſchlagener oder einge⸗ A — Golofener Plat in einer Hoſanerie, wo die Faſanenhennen oder die Pfiegemutter mit, den Zungen allein feyn koͤnnen, der Fafanenzwinger, und ein Dias in einer wilden | Safanerie, mo die Safanen geheat werden, da daf A nem, Behegt. | i vVor allen Dingen —— eine Safaneriet —* im Holz, und zwar lebendiges oder Laub⸗ und Vuſch⸗ — Eichen, Buchen, Birken, Erlen, Weiden, Dornen, und beſonders ſolche Holzarten, die Beeren tragen, ſind ihnen angenehmen Ach Schwarzholz oder. Tannen, Fiche gen, Kiefern und Lerchenbaͤume verachten fie nicht, » nur) wolfen fie in bloßem Schwarzwalde nicht gern) und lange — Wachholdern find ihnen vorzuͤglich zutraͤglich· Es muſſen aber diefe Hofzuhgen ſchone Dickige er miſen) Haben, worin fie ſich am Tage vor Nachſte ngen/ anangenehmer Witterung und andern Unannehmiichkeiten‘ verbergen Fünnem Hohe, ‚Alte Eichen und. andere Bäume ir find dabey nicht: viel nuͤtze, weil ſie die Naubvögel germ / ——— dafür aber find niedrige Baͤume, Obſt⸗, Eberg Te 69309 — eben, = 9. Ordn. 85, Bart. Gemeiner Faſan. 1171 eſchen⸗ Elsbeerbaͤume ir. d. gl. nothwendig, weil die Fa⸗ ſanen nicht gern auf der Erde ſchlafen, ſondern alle Abende ſich in die Höhe auf einen Baum begeben (zum Baum— £reten). Auch müffen die Hölzer ordentlich behauen werden, damit immer. die gehörigen jungen Dickige da find. Die fogenannten Feld hoͤlzer, die Dornen und allerhand ‚niedriges Geſtraͤuch, beſonders beerentragendes, enthalten, ſchicken ſich am beſten dazu; ja man pflanzt ihnen ſogar einige dichte Remiſen von jungen Fichten, in welchen ſie wenigſtens den Winter Schuß finden, wenn das Laub von dem Isdendigen Holze abgefallen ift "und befchneider Bi im Nothfall an den Gipfeln, wenn fie zu hoch werden oder ſich verduͤnnen wollen *). 2) Muß auch Wiefenwachs in der Nihe feyn, weil | fie gern darin brüten und allerhan⸗ Inſecten, Fliegen, Kaͤ⸗ f fer und Ameifen und verfchiedene Kräuter und Sräfer zu ihrer Nahrung (Aeſung) darin aufjuchen. Br Gehören Aecker daza, damit ſie immer ihre voͤl⸗ lige Nahrung haben. Sie bruͤten auch zuweilen in dem Winterweizen und der Winterruͤbſaat, fuͤhren die Jungen gern in die Felder, in die Stoppeln u. d. gl., und leſen das ausgefallene Getraide mit ihnen aüf. | 4) Wafferift auch fehr noͤthig, alfo ein Bach, Fluß, ‚eine Duelle und überhaupt eine ſolche Gegend, wo es fums pfig und ſchilfig if. Sie lichen die moraftigen Orte, die Ufer, wo fie veines Waffer, groben Sand, Schnecken und 49 Herr Reichsgraf von Mellin hat a. a. D. ©. 200. die Holzarten angegeben, die ſich in einer Faſanerie vorfinden, oder angepflanzt werden müffeh, 1172 Voͤgel Deutſchlands. und allerhand Gewuͤrme und Inſecten finden, und im Win⸗ ter die warmen Quellen, an denen ſie ſich ohne Mondene Fuͤtterung durchzuhelfen wiſſen. Endlich 5) muß auch ihr Aufenthalt in Gr gen Gegenden gegen die Nordwinde gefichert und der. Sonnenwärme halber gegen Often oder Süden zu ber ſtimmt werden, überhaupt die Gegend nicht rauh, fondern milde em. Die Anlegung einer zahmen und wilden Faſa⸗ nerie iſt aber gar ſehr verſchieden und jede muß daher billig beſonders betrachtet werden. Die erfiere wird auf mancherley Art und mit vers ſchiedenen Koſten bewerkſtelliget. Erſtlich von einer mittelmäßig — Faſanerie. Wenn dieſe in gutem Flor erhalten werden ſoll, ſo iſt noͤthig, daß eine kleine Gegend mit einer Wand zu einem Faſanengarten umgeben werde. Dieſer kann nun groß und klein ſeyn. Einer von mittelmaͤßiger Groͤße haͤlt 1000 Schritt Laͤnge und 500 Schritt Breite. Die Wand, welche acht bis neun Fuß hoch und nach Gelegenheit von Steinen, Bretern oder Lehm iſt, muß wenigſtens alle hundert und dreyßig Schritte unten Löcher von verſchiede— ner Größe zum Fang der Raubthiere haben. Bor denelben find inwendig hölzerne aufgeſtellte Fallen eingepaßt, in welchen diejenigen Naubthiere, ale Marder, Iltiſſe, Katzen, Wieſeln, auch wohl Fuͤchſe, die ſich ſtark nach den Fajas nerien ziehen, gefangen werden koͤnnen. Eben ſo ſind ei⸗ habe nige nige Sanbvögelfänge und, eine — 2 in der Ge⸗ gend herum nothis. dazu gehdrigen Gebaͤude ſind folgende: Be Das worin ſie Winter und Som⸗ mer bleiben können. Es iſt ſechszig Fuß lang, dreyßig Fuß breit und neun Fuß hoc, mit einer dicken Wand umgeben, and hat ein Ziegeldach das nicht allzuhoch ſeyn darf. In der Laͤnge queer durch kommt ein Unterſchied und mitten in der einen Laͤngenwand eine drey Ellen breite Thuͤre mit zwey Flügeln, die einwaͤrts ſchlagen. Auswendig werden zwey Gitterfluͤgel von halber Höhe angebracht, die von ‘ augen verfchloffen werden Können. Hierauf fommt ein Vorhaus, zwölf Fuß breit und acht Fuß lang. Rechter Hand neben des Haufes Eingange wird ein kurzer Kamin gejeist, der aber nicht. gerade auf die. Thuͤre ſtoßen darf, und inwendig ein Ofen gerade in die Scheidewand, der alle beyde Theile heizet. - Neben dem Kamine rechter Hand iſt eine Thüre zu der einen Stube und linker Hand der Hausthuͤre eine Thauͤre zu der. andern noͤthig. Dieſe Thüs ven fchlagen in das Vorhaus hinaus, Jede Stube enthält auf jeder Seite ein Feniter und alfo das ganze Haus ſechs Fenſter. Dieſe find inwendig mit Drathgitter überzogen und auswendig mit Senfterladen verſehen. Die Stuben jelbjt werden mit faubern Stangen verjehen, die ſchraͤge über * In Tonnabey Gotha Bat der Fafanenwärter eine Kase fo gewöhnt, daß fie auf der Krahenhuͤtte wie der Kauz fist und an, einer Stange wie ein Affe auf: und abfteigt.. Auf dieſe find die Raben, Krahen und Kaudvögel fo erpiht, daß fie ig nach thr WI nach dem Uhu fliegen. — #* Op 2174. Vögel Deutfehlands. -v — über einander ſtehen und worauf die Faſanen ſitzen koͤnnem und die eine Hälfte des Fußbodens wird-ausgepflaftert, die andere aber bloß mit Lehm und Sand bedeckt, ‚weil hier die Futterkoͤrner hingefhättet werden. So lang num dag Haus iſt und vor ber —— wo die — — "geht, wird. | 2, ein Zwinger ſechszig Fuß — und ie mit eir ner Breterwand angebracht. In diefen gehen durch die Band des Hauſes aus jeder Stube zwey Löcher, funfzehn Zoll hoch und zwoͤlf Zoll breit, die auswendig breterne Aufzüge haben, damit die erwachfenen Fafanen nah Gau fallen aus» und eingelaffen werben koͤnnen. Neben diefen Zwinger komme \ N; 3. da8 Bruͤteh aus, das vierzig Fuß lang, fehss zehn breit und ſieben hoch iſt, ein Ziegeldach und in der Mitte eine Scheidewand hat. An beyden Enden ſind zwey Thuͤren noͤthig/ und auch eine dritte, durch die Scheider ‚wand. gebrochene, iſt niche überflüfg. Jede Längenfeite erhält wrey kleine Slasfenfter mit Drathgittern und Fen⸗ ſterladen. An der Wand hin werden die Brutfächer anger bracht. Es wird dazu ein vier Fuß hoch von der Erde err höhtes Geräft durch das ganze Haus gemacht, auf welches ein breterner Boden gelegt Wird, der aber nur zwey Fuß, zwey Zoll breit feyn darf. Hierauf werden breterne Far cher angebracht, welche achtzehn Zoll breit und fo lang, als der Boden breit, find. Das Bret muß zwanzig Zoll hoch aufgefeßt werden, damit ſich die Bruthennen einander nicht fehen können. Vorne wird der Länge hindurch ein ein Fuß hohes Bret und oben an der Wand. über: jedem. Fache ein kleines 9. Ordn. 35. Gatt. Gemeiner Faſan. 1175 tleines Bretchen, worauf Nummern geſchrieben werden, angenagelt. Vor jedem Ende des Bruthaufes muͤſſen Zwin⸗ ger fommen von einer Breterwand, die ſechs um dreyßig Guß lang und dreyßig Sud breit iſt. rt 4. An der einen Seite des Singers wird — dem Brut / und Faſanenhauſe, die ſich einander gegenuͤber ſtehen, ein Wachſt uͤ b che n zwoͤlf Suß lang und awölf Fuß breit hingebaut. 5. In einige Entfernung von dem Bruthauſe kommt ein Huͤhnerhaus zur Verwahrung der Trut⸗ und Haus⸗ huͤhner, welches vier und zwanzig Fuß lang, zwoͤlf Fuß breit und ſi ieben Fuß hoch ift und vier Unterfchiede hat. 6. Zwinger oder Theilungen fann man noch vier, fünf bis ſechs anlegen. Jeder muß aber hundert Fuß lang, acht Fuß breit und mit einer neun Fuß hohen Wand umgeben feyn. An jedem Zwinger wird ein zehn Fuß langes und acht Fuß breites Haͤuschen angebracht, welches dazu dient, die Faſanen des Abends hineinzutreiben und des Morgens wieder in den Zwinger zu laſſen. In dem Zwinger ſelbſt muß Gras, geackertes Feld, wo moͤg⸗ Ach auch etwas Buſchwerk feyn, und ein Bach oder wenig ſtens durch Rinnen hineingeleitetes Waſſer. 7. Daß der Faſanenwaͤrter eine zu feiner Abſicht Des aueme Wohnung haben müffe, verſteht fih von feldft. Die Befhaffenheit des Platzes, welcher zu einem Faſanengarten ſchicklich ſeyn foll, iſt oben ſchon angegeben worden. Vorzuͤglich iſt fließendes oder hingeleitetes Teiche after noͤthig. Iſt alsdenn der Platz mit lauter Hol bewachſen, ſo kann man leicht Sie noͤthigen Aecker und — 1176 WVoͤgel Deutfehlands. ..” . Wieſen darin anlegen. Wäre aber zu wenig Holz da, ſo müßte, man zum Anpflanzen Vorkehrungen treffen. »- Gut ift es, wenn der Platz ſo eingetheilt werden kann, daß zwiſchen einem Strich ah auch. ein Strich Aecker und Wieſen liegen. Auch die Aecker müffen auf verſchiedene Art beſaͤet werden, fo daß eine Abtheilung mit Winterwaizen, Wins terroggen und Winterrübfaamen, die andere mit Sommer: waizen, Gerfte, Heidekorn und Hirſe und die dritte mit gelben Ruͤben, Krautarten, beſonders mit viel Braunkohl, Sommerruͤbſaamen und Hanf beſtellt werde. Alle diefe Fruͤchte find zur Erhaltung der Fafanen zu gebrauchen. In die Zwinger wird auch etwas Kohl gepflanzt, auch oͤfters grober Sand und alle Sage feifches Waſſer hinein, gebracht. er n Denn nun dieß alles —— it, ſo ſetzt man im März in. jeden Zwinger einen Hahn mit neun bis zehn Hennen, fürtert fie fleißig mit Waizen oder halb Gerſte und halb Hanfkoͤrnern, und thut friſchen groben Sand Hinzu. Des Abends bringt man fie in ihre dazu verfer⸗ tigten Haͤuſer, und laͤßt ſte des Morgens wieder heraus, Die Häufer aber müfjen den Tag über offen bleiben oder unten befondere Löcher angebracht werden, daß wenn ein unvermutheter ftarker Negen kommt, fie felbft ihre Zus flucht dahin nehmen können, Alle Abend, wenn die Fafanen —— ſind, muß man nach den Eyern ſehen, und ſolche fleißig: ſammeln, hat man nun zwey bis ne Hundert Eyer, fo fest man die Hen⸗ 9. Ordn. 35. Gatt. Gemeiner Zafan. "1177 Hennen zum Brüten. Zn großen Faſanerien macht man gewöhnlich zwey Aufzüge, einen frühen und fpäten! Wollte man ihrer mehr machen, fo würde zu viele und zu koſtbare Wartung und Aufſicht erfordert werden. — Hierzu nimmt man gern Truthuͤhner, welches immer die beften find. ‚Einer jeden folhen Bruthenne legt man im Bruthaufe in ihrem befondern Fache zwanzig bis fünf und zwanzig Eyer unter, und binder ihr oben auf dem Schwanze diejenige Nummer an, die über ihrem Fade fieht, damit man wife, wo eine jede Kenne, wenn fie abgenommen wird, oder abfliegt, hin gehöre. Und fo fest man allemal etlihe Bruthuͤhner zugleih, bis die Safanen ausgelegt haben. Sind nan auch im Garten fhon Fafanen vorhanden, fo fammelt man auch diefer ihre Eyer fleißig ein, und läßt fie von Truthähnern ausbrüten. Man muß aber auch ‚forgfältig anmerken, wenn die Bruthennen gefeßt find, dein in. vier und zwanzig bis fechs. und zwanzig Tagen pflegen die Jungen auszufriechen. Auch muͤſſen die Brut— huͤhner alle Tage von den Eyern ein» bis zweymal abge: nommen und. ihnen volauf Futter und beſtaͤndig frifches Wafler gegeben werden. ° | —J— Wenn die Jungen ausſchliefen, muß man fleißig Acht haben, daß keines davon von den Stiefmuͤttern todt getre⸗ ten werde. Sie bleiben noch ein bis zwey Tage unter ihnen, damit ſie recht trocken werden. Nach dieſen nimmt man fie weg, ſetzt fie in ein Sieb und trägt ſte ins Faſa—⸗ nenhaus. Iſt es kalt, ‚fo muß er yeheigt werden; wenn aber — — —8 ? * —* a *8 N N = | # % 1178 Voͤsel Deutſchlanbß Aber die Sonne ſcheint, ſo werden ſie in Kaſten hinaus ra bes Abends aber allemal wieder hinein gethan. an fuͤttert ſie anfangs mit geriebenen Seinmeln und | — oder mit dem klaͤrgehackten Weißen vor hartgeſottenen Eyern, und mengt darunter Peterſilien, auch Brenneſſeln Schafgarbe und harte im ſuͤßer Mich eingeweichte Semmel, Giebt 08 gerade Hollunderbluͤten, ſo nimmt man davon halb ſo viel als von der Peter ſilie, und giebt es ihen die erſten vierzehn Tage mit. Nachher kann man ihnen auch Hirſe mit Milch dick gekocht geben, desgleichen Buchmaizengrüße, auch noch etwas Eyer, ins gleichen Quartkaͤſe son füßer Milch. Ueberaus zutraͤglich und faſt nothwendig find ihnen Ameiſeneyer, wenn man fie haben kann, und überhaupt Inſecten. Anfangs giebt man ihnen Kleine Wiefen: Ameifeneyer, dann aber die großen Wald⸗Ameiſeneyer. In das Saufen wirft man ihnen zuweilen Thymian und Gundermann, auch wohl etwas Rhabarber, welches ben Durchfall verhuͤtet. Wenn ſie ſechs bis ſieben Wochen alt ib; laͤßt man Waizengräupthen machen, fuͤttert fi e damit, auch mit Hirfe und thut fie alle Abend ein. Auch Gerſtenmehl in Waſſer eingeruͤhrt, geſchrotene Mittelgerſte, beydes mit etwas Leinſaamen vermiſcht, iſt ihnen zutraͤglich. Den Tag uͤber muß man beſtaͤndig auf ſie Acht haben, und wenn es regnet, ſie in beſonders dazu verfertigte Kaſten thun. Man macht auch einen oder zwey Sefondere Zwin⸗ ger mworein die Zungen den Tag über gebracht DOM | * N 9. Drdn. 354 ‚Sat. Gemeiner Safan. 1179 Zu ben Fuͤtterungen braucht ‚man von Weiden geflochtene runde Koͤrbe, die unten ohne Boden find, oben kegelfoͤr⸗ mig auslaufen, ud, an den, Seiten Meine, Löcher haben, die Die ,jungen Faſanen gwohl durchlaſſen, aber den alten Bruthennen den Eingang verbieten. Dieſe ſetzt man auf reine, Plaͤtze aber das Futter, dag alle Tage friſch ſeyn muß, ‚damit ‚es die, Jungen allein genießen. Sowohl wenn man fie aus: und einthut, als auch ſo oft man fe am Tage fültert, ruft oder pfeift man ihnen, um fe an dieſe Locktoͤne au gewöhnen. Denjenigen Sufanen, die man zahm und Garten allein behalten will, ſchneidet man im Auguſt und Sentems bir: wenn fie fo groß geworden fi find, daß fie fliegen wols Im, etwas Flügel ad. Man tupft fe in dieſer Abſicht um das erſte Gelenke des einen Fluͤgels her, bindet den Obertheil uͤber dieſem Gelenke mit einem Faden ſtark zu⸗ jammern; und fihneidet fodann ven Flügel in dem Gelenke oder in der Hälfte des zweyten, mit einen fo ſcharfen Meſſer ab, daß man mit dem erſten Schnitt ſicher durch⸗ fahren kann. Ian muß aber eine ganze Stunde fang auf fie Acht haben ob fie auch etwa zu ſtark bluten moͤch— ten, Gefchieht dieß zumeilen, fo fährt man mit einer im Geyer ‚heiß gemachten Tabadepfeife über den Schnitt her . Dabey werden fe fleißig und ordentlich gefüttert, und es wird d etliche 3098, im Safanenpauft — damit ſie * nicht * en der dahmung alles Geftagels thrt man am beſten, daß man die Wunde fogleich nach dein Abfihneiden des Gelentes muit einen Fupfernen Kolben, wie ihn die Zinngieger und Blechſchmiede zum Loͤrhen braupen „ äubrennt- 1186 Vögel Deutfehlands." nicht zu kalt fisen. Auch werden die alten Bruthennen reichlich gefuͤttert, damit fie diefe fo beſchnittenen Zungen defto öfterer unter ſich nehmen. So bald fie anfangen heit u werden ‚' fo reißt "man fie, unter Aufſicht eines Burfhen, alle Tage in den Garten aus auf die Wieſen und Aecker. Man macht auch Kaſten, und trägt fie ih⸗ nen nach, damit ſie ſich unter denſelben A —* Regenguͤſſen verbergen koͤnnen. EN Mit der vorhin angegebönen Fütterung fährt man fort, bis fie Körner heben können; alsdann giebt man ihnen Waizen, große Gerfiengraupen, Hanfkoͤrner oder Buch⸗ waizen. Es muß aber lauter altes Getraide ſeyn. . Alsdanın innen. fi ie aud) eben fo leicht und wohlfeil erjogen werden, als die Haushühner; denn fie freſfen Hafer, Gerſte, Wicken, Erbſen, Buchwaizen, Rüben, Ruͤbenblaͤtter, Salat, Kohl und faſt alle Arten von Küs chenkraͤutern; aud wo Buchen oder Eichen wachen , Buͤ⸗ cheln und Eicheln. Zur Fuͤtterung der alten Faſanen in den Zwin ern, wo ſie keine weitere Nahrung finden koͤnnen, wird ed auf. jedes © Stuͤck Stück ein ſtark ſtarker r Eßloͤffel voll Waizen ge⸗ rechnet, für bie ir die wilden ausgeflogenen aber bey den dFuͤt⸗ terungen auf zwey nur ein Eßloͤffel voll. Sie freſſen zwar mehr, affein dieß ift hinlaͤnglich. | Fuͤttert man bloß Ger⸗ ſten, ſo vermehrt man die Portion um die Haͤlfte, da dieß Getraide nicht ſo gut füttert. Gegen die Falzzeit verdoppelt man bloß, die Portionen und akmengt, " gern mit Hanfkoͤrnern * ee iR | —— Ve N EL J "Ends ſ. von Mel lin a. 0.9. © 239. rk } “ 9 Ordn. 35. Gatt. Gemeiner Faſan. tıgr Enduch iſt bey der Gesiefung der Ak Safahen noch folgendes zu beobachten. Wenn ſie zehn bis woif Wechen 2 an den Ruf des Fütterers gut gewöhnt find, und zu diche im Safanenhanfe ſtehen, ſo kann man ihnen in den Zwingern etliche Geroſte von glatten Stangen machen, und dieſe oben mit Rohr oder gruͤnen Tannenreiſern ar Yemen. vor — und — bedecken. 19, an? Iſt der Sarten geraͤumig, ſo laͤßt man den jungen Safanen, die ſtart genug ſind, mehr Willen, thut auch diejenigen, welche gelähmt worden, nicht mehr ein, außer was von felöft eingeht, und giebt ihnen das Getraide im Garten Preis. Wenn alsdann nichts mehr im Garten zu finden iſt, ſo gewoͤhnt man ſie nach ihren Faden und Kirrungen. k Sn aͤltern Zeiten hielt man im Sommer, Herbft und Fruͤhjahr ein Rauchwerk (ein Raͤuchern) nöthig, um dadurch die verflogenen Faſanen wieder herbeyzulocken, und die andern zuſammenziehen. Sie nehmen den Rauch fo. gern An, wie die Füchfe die Witterung. Sie müffen aber won Jügend en daran — * — ſie den Pa nun Sf. 97 Dieſer Rauch wird: aus) —— Ingredienzien — 92 Man nimmt: zweh Bund Hefeſueh⸗ zwey Scheffel Pe ſechs Roth Campher, ein und ein halb Pfund — nebſt einwenig" Weihrauch, eine Handvoll Tau ihn | ſend⸗ — Voͤgel Deutſchlands. ſendguͤldenkraut, und eben ſo viel Wiederton, etwas fau⸗ ” les Lindenholz, vier Roßaͤpfel und ein. halbes Maas gen doͤrrtes Malz. Das Haferſtroh ſchttet man auf die bloße Erde hin, die Kanfipreu nebſt don abrigen Materiallen darauf, brennt dieſe Materialien an, und füge damit vier und Wanzig Stunden fort. Bonn der Wind nur einigermaßen wehet, * — * die Faſanen dieß Raͤucherwerk vermittelſt ihres feinen Ge⸗ ruchs drey Viertel Meilen weit, und ziehen demſelben nach. Man muß ihnen alsdann häufig Futter geſtreut haben, damit fi fie ed fogleig nadı ihrer Ankunft finden, und, gern da bleiben. Da wo die Faſanen durch Truthahnet ausgebruͤtet und von denſelben gefuͤhrt worden ſind, bat. | man mit dem Einfangen keine große Schwierigkeit. Man laͤßt dieſe zur Einfangzeit z. B.im Spaͤtherbſt in den Sur ten, bie Safanen kennen ihre Lockſtimme, geie Ben ſich zu ihnen, man koͤrnt fie an, fe folgen denſelben in den Zwin⸗ ger, und auf die Kirrung, wo fie gefüttert und eingefans gen werden. Dieß wiederholt man fo lange, bis man die gehörige Snzapt eihgefängen ‚dat. | ; 4’ Bweytens toys eine: ‚Safanerie von arm gern Koften auf jolgende Art angelegt werbens 1.10 5% Man erbaut ein Bruthaus von ungefähr zwanzig Fuß "Länge und zwölf Fuß Breite, und richter es fo ein) daß vier und zwanzig Kennen darin brüten können, „Das neben baut man ein Haͤuschen ungefaͤhr ſechszehn Fuß lang und ‚eben. fo. breit,, und, 8 Bringt; darin ‚eine, Stube an, um 9. Ordn. ‚35. Öatt, Gemeiner Faſan. 1133 um, Eranfe Hühner, Kipeinzufegen , und eine Kammer, um barin,alleriey, Geraͤthe ‚zu, verwahren. Ferner führe man ein Fafanenhaus von dreyßig Suß ginge und zwanzig Fuß Breite auf. Ander einen Seite dieſes Gebäudes kommt eine Thür zum ’Eingange, inwens dig ohne Eingebände, Queerwaͤnde und Ofen, mit’etlir hen Senfteröffnungen‘, "vor welchen nur Drathgitter find. Sn diefem Haufe können die Faſaue bey Regenwetter gefhüßt werden. Es werden auch Geräfte von unten an dis zum Dache hinauf von glatten Stangen gemacht, damit man die Faſane die etwa einzufangen ſind, oder die man weiter verfegen: will, darin “aufbewahren kann Hierzu koͤmmt noch! ein kleines ———— ud wur Haltung der Brärhähner. J He "or dem Bruthauſe wird ein Zwinger“ mit einer Bre⸗ terwanb gemacht, welcher funfzig Fuß lang und vierzig Fuß breit iſt. us dem Bruthauſe und Zwinger heraus werden Aufziehloͤcher gemacht. Ferner werden auch bey dem Safanenhaufe an drey Seiten Zwinger angelegt, fo breit die Wände am Haufe find, und auf ſechszig Fuß fang; wie denn auch aus dem Safanenhaufe unten durch die Wand Loͤcher gehen muͤſſen, welche auewendig mit Vorſchiebethuͤrchen verſehen ſind, daß man dadurch die Faſane aus und einlaſſen kann. Nun waͤre es zwar ſehr gut, daß dabey ein kleiner Faſanengarten mit einer Wand angelegt wuͤrde; doch koͤnnen auch drey bis vier Theilungen oder Zwinger, hundert Fuß breit und eben ſo lang, den Mangel des Faſanengartens erſetzen. Bechſt. gem. N. G. zr Bar Th. Ffff Die⸗ E51 We Voͤgel Deutſchlands. W Dieſes Garichel oder diefe Zwinger müffen aber auch an einem ſolchen Orte angebracht werden, wo die Faſane — * rar in io Seſder und — fallen koͤnnen. He Bin NT ö f — dem Garten, ‚oder J den —— werden —4 bis drey Kirrungen oder Staͤnde in dickem Buſchholze hingebaut. Dieſe duͤrfen nur ſchlecht mit vier Eckaͤulen ſeyn, davon zwey acht Fuß, die ‚andern, zwey aber nur etwa: fünf Fuß; bad, und mit einem halben Dache ver⸗ ſehen ſeyn toͤnnen. An drey Seiten kommt eine Lehm—⸗ wand und an einer Seite ‚eine Thuͤre. Vorneher können felbige mit, Bretern etwas weitläuftig,; daß das Licht hin, einfaffen, kann, vermacht werben. „Unten wird in jedem Stande ein Thuͤrchen, ein Fuß Ho; und breit gemacht, damit man nad) Belieben bie, Safane einfangen. kann. Der innere Raum f "Tann etwa fü eben Fuß ins Gevierte begreifen, auswendig aber wird ein ähnlicher Plat mit. Gh) | Sanı, befahren, „Bin ® bie been. Seiten, Lin, wird In sine Heine deine oder ein Draw von der Heinen . der Fotungehaue geleitet win y um dermiktelft deſſelben die „gofane einzufangen. t MET 44 > : che 7 u cz) Ach ’ 5 R pe !m Monat März * man in jede —* zehn ln (Sie sweyjährigen find bie beſten) und einen Hahn, und verſchneidet hnen die Fluͤgel daß ſie nicht daruͤber hinfliegen koͤnnen Die Theilungen oder Zwinger aber ‚möffen mit Ne — ei — — auch Buſch⸗ Wwerk 9. Ordn. 33. Gate. Gemeiner Faſan. 1185 werk oder Huͤttchen und einigen dichtern Huͤtten, wo ſie des Neot⸗ hineingethan werden, verſehen ſeyn. Wenn fi e legen, fucht ınan die Eyer fleißig auf, und legt fie den Haus» oder Truthähnern unter, Die jurg ergogenen Safane läßt man —— ins Freye Saufen, ommt nun das se Jahr, da fie #8 Paaren, RL, am den Garten td) den ien die ſie e allenthalben ver⸗ ſteckt hinlegen. Man nimmt fie mit den in dem Zwinhern befindlichen, legt ſie den Trulhũhnetn unter und ‚1öpt blefe die Jungen fuͤhren. Doch nimmt man nur einen Then der gefundenen weg, Die andern laͤßt man ungeſtoͤrt liegen und die Faſanenmuͤtter ſelbſt ausbruͤten. Dieſe koͤnnen * — **— bis funfzehn Eyer recht gut bedecken· DREH A? Diebeh iſt noch u bemerten , daß iu viel Säfne und Kennen, die über vier Jahr alt ſi nd, der daſanenjucht siehe Naqhtheit als Vorthei bringen. " DEN * Wenn die Jungen noch Hein find, fo freut — mit Milch ſteif gekochten Hirſe oder auch bloß rohen Hirſe oder Gruͤtze und Ameiſeneyer auf Heine kahle Plaͤtze, die ſo mit Sproſſen umgeben ſind, daß die Jungen wohl durchkriechen koͤnnen, die fuͤhrenden Haus oder Truthuͤhner aber zuruͤck bleiben und mit der vor dem Platze liegenden Sern⸗ oder Waizen vorlieb nehmen, muͤſſen. Br 88 a * Jeder — are ſich teicht dazu Draen — } P 41180 un) Voͤgel Deurfehlands.ui > Daß. alt und: jung im Winter gefuͤttert werden muͤſſen, wenn es gleich im! Sommer bey guten Feldern nicht mothis Wi —— * — * Bey Mia ae wilden — if, fol gondes au beobachten * aaa 4 Kenn das Klima nic gar. ana ii und die Gegend Schöne Feldhoͤtzer, bruchige und ſchilſige Pläse, in, web chen ſich warme Quellen beſinden, hin und wieder Macken pi: Selddnfche, ‚daten. ‚gute fruchtbare, Felder, Wieſen und „Auen hat; fo können ſich ‚die ‚Safane daſelbſt wild ernaͤh⸗ xen, ohne daß ein ordentlicher Bafanengarten nothig iſt. sn Bor ‚allen Dingen aber muͤſſen die: Raubthiere und Raubvoͤgel vorher ſo wish als moͤglich vertilgt und einige Kirrungen und Staͤnde in den „grhähern, 2 s Zn und / Sifsen angelegt werben, ER 1; win 36 nt *4 Dieſ⸗ werden auf fotgende At "aemasıt, Man nimmt me fechs Säulen, wovon jede fünf und einen halben Suß 7 iſt und wieder zwey⸗aͤuidere Saulen) Wocon eine elf Fuß Lara ie, mißt deinen ehenen ſaubern Platz von ſechszehn Fuß: Loaͤnge ande zwolf· Fuß Breite ab undegraͤgt auf jeder Laͤngenſerte dr he Saͤullen zwey Fuß in die Erde "und auf jeder von den ſibeh ſchcilen S eien( Giete eine ſangte zwey und einen halbeue Fuß in die Erde!) Auf die turzin Säulen ſowohk Äh die Giebelenden Werder Hüllen gelzgt, auf welchen, Bi Sparren kommen, die mit Soman, ‚Roh ea Et — — en “9. Hrdn. 135: Cart. Gemeiner Zafan. 8137 muß fotief herablaufen, daß nur zwey und einen halben‘ Fuß von der Erde bis an daffelde find, damit die Fafanem den Raubvoͤgeln nicht fo frey im Gefichte fißen. An den Giebelenden werden oben herunter drey Ellen lang dünne Breter gefchlagen, und auswendig wird ringsherum Sand angefahren, “ Man kann auch unten herum immer Spies gelnetze in Vorrath haben, um fie zum nöthigen Pe der Safane auffiellen zu können. * Dieſe Kirrungen muͤſſen in Dickigen * Sauf * quellenreichen Gegenden angelegt werden, und ihre Menge ſteht mit der Anza der Faſane im Ebenmaaß. Man bringt auch gern bey jeder derſelben in einer Entfernung von etwa dreyßig bis vierzig Schritten ein Kitchen an, damit man zumellen fehen kann, wie fih die Safane vermehrt haben; wieviel man Hähne in einem Diſtrikte laſſen und wie viel —— man — kann· Sm Frühjahr, wenn der Schnee ganz weggeſchmol⸗ zen iſt, fest man bey einem fehönen hellen Tage in jedem Stande fieben bis neum Hühner mit einem Kahn aus, badet fie aber vorher ſtark, - damit fie ſich nicht gleich fo weit entfernen können. Man giebt ihnen aud) den Tag vorher nichs viel zu ſreſſen, damit fie die Fütterung (die Schuͤt⸗ ten) auf den Ständen, die aus Waizen und Gerfte bes fteht und die man in und außerhalb denfelden allerwärts hinſtreut, defto-lieber annehmen, Des Morgens räuhert man, mern nämlih die Faſanen daran gewöhnt find. Man ſteckt fie beym Ausfegen in der Kirrung unter ein dich⸗ 4— * 1188 Voͤgel Deutſchlands. dichtes und mit einem Stein beſchwertes Sieb, an wel⸗ chem ein Bindfaden angebracht iſt. Alsdann geht man eine Strecke weg, zieht das Sieb, vermittelſt des Bind⸗ fadens, in die Höhe, und fie werden langſam hervors gehen, freffen ‚wenn fie niemanden bemerken, und dem Ort betrachten und behalten. * Anfangs müffen diefe wilben Fafane fleißig und auf gefüttert werden. Wenn fie erft die Falzzeit erlebt haben, ‚machen fie fid) nicht leicht weiter, befonders wenn fie Gras und Buͤſche * in welchen ſie ihre Eyer gut verbergen koͤnnen. A Den Sommer ber beduͤrfen fie keiner befondern Fuͤt⸗ terung, und fie vermehren fih dennoh Häufig, wenn fie nicht von großen Gewäflern, Plagregen und Schloffen Schaden leiden. Im Winter hingegen fuchen fie die Stände der Nahrung halber fleißig auf, und Können im⸗ mer zufammen erhalten werden, wenn nur zur —* Zeit geraͤuchert und gefuͤttert wird. Wenn Privatperſonen, ohne eine eigne Fafar nerie anzulegen, Faſane für ihren Tifch ziehen wollen, fo können fie es folgendergeftalt, Wie fuchen auf irgend eine erlaubte Art Rafaneneyer zu erhalten, In Thüringen und Franken Iäft man fit zu diefer Abſicht aus Böhmen in einem Käftchen durd die Poft kommen. Man legt die beftimmte Anzahl davon einer Haushenne unter, und läßt ſie ausbruͤten. Sobald fie ausgebrütet find, nimmt man die Henne und blendet fie, freylich auf eine etwas grauſame Art; doch ſchadet es ihren Augen nichts. | | Man 9. Ordn, 35) Gatt. Gemeiner Fafan. x89 Man näht ihr nämlich. vermittelft eines ſeidenen Fadens die Augenlieder zufammen, wos es nur. dreyer Stiche bedarf. ,, Dadurch, bewirkt, man, daß dieſe Gluckhenne unaufhörlich lot, und alſo keins der Jungen Fafane ſich weit entfernen kann. Da ſie nicht ſehen kann, ſo bleibt ſie beſtaͤndig auf dem Platze ſitzen, wo man fie hinſtellt, und bekoͤmmt ihr Futter, das in eingequelltem Brod befteht, eingefteft. Mean trägt fie alsdanı mit den jungen Fas fanen aufs Feld, wirft diefen ihre Nahrung, melde die erften at Tage aus Ameifeneyern und Hirfe beſteht, neben jene hin, ſie freſſen nicht nur dieſelbe auf, ſondern gehen auch in der ganzen Gegend aderlang um fie herum und fügen Snfekten; ſo bald fie aber gehudert ſeyn wollen, ſo laufen ſie unter die Henne. Dieſe hoͤrt es auch ſogleich, wenn ein Junges etwa in Gefahr iſt, oder ſi ch zu weit entfernt hat, an dem aͤngſtlichen Schreyen, und ruft ihm nach Beduͤrfniß ſtaͤrker und eindringlicher zu, So bald ein ſtarker Regen oder Gewitter kommt, oder die Nacht einbricht, findet man die Jungen allzeit unter der Alten verſammelt, und man kann ſi ſie unter ihr. vornehmen, und nad) Haufe tragen. Diefes Austragen wird drey bis vier Wochen fortgefeßt; alsdann aber muß man ſie inne behal⸗ ten, weil ſie ſich alsdann mit den Flügeln. und ohnehudern allein forthelfen koͤnnen, alſo keine Glucke beduͤrfen und ſich zerſtreuen. Man thut ſie hierauf in eine Art Kam⸗ mer, welche oben mit Tuch oder mit Garn üerfpannt iſt, damit fie fih, wenn fie bey Gewittergeit aͤngſtuich in die Hoͤhe fliegen, die Köpfe nicht einſtoßen. Wenn fie acht — — Tage 196 Vögel Deutfchlands Tage alt find, ſo bekommen fie nicht ſo viel Ameifeneyer mehr, fondern Hirſe, Käfequart (Matte) mir Har gehack⸗ tem Cichorienkraut vermiſcht; nach drey Wochen aber um nen fie Waizen freſſen, wie die alten, Es laſſen ſich auch von den RE nd Sf hühnern Baftarde ziehen, (Fafaneubaſtarde) deren wohlſchmeckendes Fleiſch man ſo ſehr ruͤhmt. Man nimmt dazu entweder die gemeinen, oder die kleinen kurz⸗ beinigen oder die ungefhwänzten Haushennen, und ſetzt fünf beifelben in ihrer Jugend mit einem jungen Safanens hahne, oder ſechs bis ſieben junge Safanenhennen mit einem jungen Haushahne in einen befondern Zwinger zus fammen, daß fie einander gewohnt werden müffen, und fuͤttert fie fleißig. Dieb thut man im Sommer. Wenn alddann die Hühner im kommenden Fruͤhjahr legen, ſo ſucht man die Eyer auf, und legt fie Truts oder Haus hühnern unter. Wenn biefe Haushüfner und Fafanen alsdann beftändig zufammenbfeiben, fo werden fie einans der fo gewohnt, ald wenn fie von einerley Art (species) wären, und man zieht alsdann in dem folgenden Sahre mehrere und beſſere Baſtarden als im erſten; denn im erſten Jahre find die Eyer und die Jungen vielmafs uns tauglich, Daß aber dergleichen Baſtarde weder bruͤten noch fruchtbare Eyer legen, iſt eine bekannte Erfahrung. Die Faſanenhaͤhne ſind nicht ſo hitzig, als die Hausr haͤhne; denn fie haben es immer, wenn „fie nicht im Zwinger eingefpertt find, nur mit einem Weibchen allein. zu thun, und wenn dieß anfängt Eyer zu legen, gefellen fie \ — 9. Ordn. 35. Batt. Gemeiner Faſan. 1191 fie ſich erſt zu einem andern und fo fort. Doch darf man in einem Reviere nicht zu viel derſelben dulden, weil ſie ſonſt leicht in er — und ihr age vn dabey leider. Die Paarung (das Salzen) gefchieht zu Ende des März, und dauert den April durch, und das erfte Ey wird gewoͤhnlich zu Ende des April gelegt, Wie bey allen Vögeln alfo auch hier tritt der Paarungstrieb bey den alten früher ein, als bey den jungen, und man fieht daher noch im Mai junge Hähne falzen. Wenn man jeden Abend das gelegte Ey wegnimmt, jo legt eine einzige Henne, die fonft gewöhnlich nur zwölf bis vier und zwanzig legen wuͤrde, oft dreyßig Eyer. Sie bereitet ſich ein eignes Neſt aus Stroh, Blaͤttern und anderm Geniſte auf die Erde in dem dunkelſten und verborgenſten Winkel ihres Aufenthalts. Ob fie gleich dem Schein nach nicht viel Mühe darauf verwendet, ſo 'pflegt fie es doch alle Mal dem fhönften und künfttichften, vielleicht. bloß deßwegen vorzuziehen, weil ‚fie diefes nicht ſelbſt verfertigt hat; ja fie zerreißt wohl diefes und legt fich die hieraus genommes nen Materialien nach ihrer Art unordenilich zuſammen. Sie legt, wenigſtens bey une) nur einmaldes Jahrs und zwar wie die gemeine Henne, entweder zwey Tage hinter einander ein Ey, und haͤlt dann den dritten Tag inne, oder einen Tag um den andern eins. Dieſe Eyer find faft fo groß als die Hühnereyer, und haben eine ſchmuzig weiße ins Olivengruͤne fallende oder mit einem Worte eine hell olivengruͤne Schaale. Wenn ſie ſechs Bi: Tage 1193 Vögel: Deufäene. 90 Tage bebruͤtet ſind, ſo nimmt man ſie aus dem Nelte ſetzt einen abgedrennten Aut auf, faßt diefen vor den Augen zund zufammen, legt ein Ey dazwiſchen, und fieht nad) der Hellung, wo man denn gewahr wird, 0b es dunkler geworden und bebrütet oder noch hell und alfo untauglich ift. Sa man kann dann fogar an der ſchwachen und uns vollkommenen Ramification der Adern, wenn man Uebung hat, bemerken, ob ein vollkommener oder unvollkommener junger Faſan ausſchliefen wird, der, wenn er auch nicht gleich ſtirbt, doch zuletzt crepirt. Die untauglichen Ever wirft man dann weg, und wenn man, wie die Kegel iſt, alle Bruthuͤhner zu gleicher Zeit angeſetzt hat, um ſich den Aufzug bequem zu machen, ſo verlegt man die Übrigen Eyer fo, daß ein oder einige Sruthähner, je nachdem die Anzahl der Untauglichen ift, frey werden, und giebt biefen etwa Kaushühnereyer auszubräten. Ä 1: Krankheiten. * So bald ſie als zahme Voͤgel behandelt werden, find fie vielerley kraͤnklichen char — Unter, nen 1. dem Pips ofnpe). Eine Art Kataratfeher, Man nimmt ihnen denfelden mit einer Stecknadel oder einem fpißigen fcharfen Mefferchen, wie den gemeinen Höhnern, und veibt ihnen dann den Schnäbel mit Knob⸗ lauch, der mit weichen Harze zerftoßen if, aus. Im⸗ mer friſches Waſſer bewahrt fie vor demſelben, ſo wie Frehheit und —— hu, # — 2. Die 9. Ordn. 35: Gare, Gemeiner Faſan. 1193 . Die ſogenannte Darre will man dadurch curiren, daß man ihnen den Schnabel ein wenig abſchabt, friſchen Quark (Kaͤſematte) eingiebt, ihnen eine aus den Fluͤgeln gezogene kleine Feder durch die Naſenloͤcher zieht und ſo lange ſtecken laͤßt, bis ſie von ſelbſt wieder herausfaͤllt. Entſteht dabey über dem Schwanze eine weiße geihwärs Artige Blatter, welches nichts als die verftopfte und ge ſchworne Fettdrüfe ift, fo muß auch diefe geöffnet und aus; gedrückt werden. Bill man fie gar abfchneiden, fo heilt man den Vogel wohl vors erſte, allein er wird in der Folge, da ihm die Fettigkeit zum Einfhmieren der Federn fehle, ein kraͤnklicher Vogel, der nicht zu heilen ift, ſon⸗ dern nad und nach an der Auszehrung ftirbt. 3. Für den Durchfall hält man am heilfamften, wenn man Eiſenkraut, Seldfümmel und Gundermann ins Waſſer legt und fie davon faufen läßt. 4. Wenn fie fih Eröpfen oder fonft kranklich find, und man nicht weiß, was ihnen eigentlich fehlt, fo nimmt man, weil diefe Krankheit. gewöhnlih im Kropf oder. Magen liegt, fein geftoßene und mit Butter vers mifchte, Senftörner,. macht Kugeln daraus und giebt fi f e ihnen ein. . Zur Mauferzeit im Julius und Auguſt muͤſſen fie vorzüglich gut gefüttert werden, und man darf ihnen dann die, Inſectennahrung nicht abfchneiden. 6. Die hinkenden und lahmgehenden Jun— gen werden in vielen Tafanerien mit der fogenannten ver Schmiere 119% 7 Bögel Deutſchlands. Schmiere an den Dein» und Fußgelenten sefricen Dieſe beſteht aus Ä | Merc. subl. | gr. X. Spir: vin. rectif. «Un. TII. Be Aqw flor. Samb: Un. VIH, Syr. Viol. Un. L dieß alles in einen reinen Topf gerhan, und’ mit einem Quart Waſſer bis auf die Hälfte eingekocht, dann in eine glaͤſerne Flaſche gefüllt, und bis zum Gebrouch an der Sonne zum’ Deftilliven gefeßt, Mit diefer Schmiere ber ſtreichen aud Einige den ausgefchliefenen Jungen ſogleich die Bein; und Zehengelenke. In der Fölge kann man aud) den ungen, wenn fie bey Balteın und naſſein Wetter die Flügel hängen, die Gelenke mit Lorbeeroͤl beſtreichen. deinde | Es ift faft fein Vogel, der mehr von den Nachftel: lungen der Raubthiere und Rausosgel auszuhals - . ten hätte, als der Fafan. Salfen, Weiden, Buffarte, "Sperber, Altern, Krähen, Fuͤchſe, Marder, Wiefeln, Ratten und Katzen ſtellen den Alten, Zungen nd Eyern nad). Außerdem werben die jungen Faſane noch von einer Art grauen Laͤuſen geplagt: Dieſe Inſecten ſchlei⸗ chen ſich anfangs unter den Fluͤgeln und auf den Koͤpfen ein, und verbreiten ſich von da uͤber den ganzen Leib. Man bemeukt ihr Daſeyn an den dicken Koͤpfen und dem u | ſtraͤu⸗ * 9. Ordn. 45. Gatt. Gemeiner Faſan. 1195 ſtraͤubigen Anſehen / und wenn man ihren nicht zeitig zu Huͤlfe koͤmmt ſo ſterben ſehr viele. Zur Rettung von dieſem Hebel heſtreicht man fig an den Köpfen und, unter ‚den. Fluͤgeln mit friſchem Baumoͤl, oder nimmt Fett, worin ‚Duesjlber getoͤdtet iſt Nach dem Schmieren muͤſſen ſie an der warmen Sonne Wh in giner warmen Stube wie⸗ „der getrocknet werden. Zugleich muß man auch die alten Bruͤthennen auf dieſe Art, reinigen, denn von dieſen be, kommen ſie eben bie, Jungenn. an ı Innerlich werden die Ba auch von, Daden | 2 ——— Eee KL E ; nd. ap Sagd uns ang" unit BR —9 * ai gehören zur doßen Say ind die Ans‘ Tegung, einer Faſanerie | immer ein Befonderes Regale, und in in, verſchiedenen Be ern keinem Bafalen ohne befons dere landesherrfiche Conceffion Derftattet, wenn er Aug ſchon mit der hohen * higbern S% 3 Belichen feyn foltte 4. * Sroße Herren betigen ſich gern mit diefer Sagt. „Sie wien, ‚auf verſchiedehe Weiße angeftelt, } 4 un, VERBORE voredem Spion. oder ‚Fa | f Veh umdilBafanenbeller) zu (hießen Es find dieß Heing auf Faſ nen abgerichtete Hunde, welche, einen Foſan auf einem Baume anzeigen ‚und alsdann um den⸗ ſelben herumlaufen, b. len und dem Jaͤger dadurch, anzei⸗ gen, wo der Faſan ſitzt und ſich an den Stamm. oder, einen ſt nn vw 9 ih es in Cafe. 1196 0 Vögeh Dautfhlande. nn 0 Aſt angefchmiegt Hat (verbellen). Auf diefe Art koͤnnen die Jaͤger in der Geſchwindigkeit Faſanen ſchaffen. 2. Die Faſane bey Naht zu ſchleßen. Man geht in ber Dämmerung in bie Gegend, wo die Zafanen gewöhnlich auf die Bäume ſchlafen gehen, bes "merkt die Stellen, und merkt dabey wohl auf, daß man den Sig des Hahns, der ſich laut hören läßt, und der Henne, die‘ "bloß zippet, unterfcheidet. Alsdann. ſchleicht man ſich beym Mond/ und reinen r u — den Hahn. 212072 3. Die Fafane in See —— Man nimmt Garne, die etwas weitmaſchiger und höher als die Rebhahnergarne find, ſteckt ſie gueer durch das Holz, wo 08 Fafanen giebt, und treibt fe, algdann mit einem geringen Getöfe darein. eon ſie ſi 9 im Getraide beſinden, ſo kann man f ie auc) queer durch bas Serralde ſtecken. — Die Faſane im Treibzeuge iu fangen. Gerade wie bey den Rebhuͤhnern. 5 ‚Sie mit Sälingen oder aufgefelften Netzen zu fangen. Man Rent die Netze, ſchuͤttelt alsdann entweder einen NRock, den man uͤber den Kopf Hält, fo, daß der Faſan ſcheu wird, und in das Netz laͤuft, oder der Jaͤger bedeckt ſi ſich mit einem Tue‘, worauf ein Faſan gemaßlt ift, und zeigt fich hiermit: dem lebendigen ‚Safan, der ihm getroſt ins Ne folge. nn 6. Um ſie in Schlinge niguloden, macht man eine Hecke von Baumzweigen etwa einen duß hoch neben ihrem Aufent⸗ 9. Ordn. 33. Gate. Gemeiner Faſan. 11 93 Aufenthait/ bringt in dr Hecke einige Lacken an, die man mit Schlingen befegt, und lockt die Safanen durch ausge⸗ ſtreutes Getraide dahin. Die Schlingen ſelbſt werden theils hoch angebracht, damit der Vogel mit dem Halſe hineingerathe, theils aber niedrig, um ihn mit den Fuͤßen zu fangen. Dieß iſt aber nihtiächt weidmaͤnniſch. 7. Man pflegt ihn auch mit Falken und Habich ten zu jagen, die — *2——— genannt wird. nina, | 8. Endlich werden fie auch ‚auf, den Kirrungen in den Safanenfallen, welches ein viereckiger mit leinenem Zug ausgeſchlagen er Rahmen iſt, der auf allen Seiten Oder nur auf, einer. in die Hoͤhe und mit einem Stelidolg, das Ioegejögen werden kann, aufgefielt if, gefangen. | 9 Man macht auch) ———— Treibjagen auf ſie und ſchießt ſie im Flug, und dieß iſt eigentlich die ſchoͤnſte Jagd. HR LE Ruben Das zleif ch Wildpret) der Faſane wird fuͤr beſon⸗ ders delikat und gefund gehalten. Es übertrift alles übrige wilde Geflügel an Wohlgeſchmack, Zartheit und Weiße. Im Herbft und Vorwinter find fie am fetteften: Wenn man die Jungen mit Kugeln wie die gemeinen Hühner möfter, fo werden fie ein gar aunietslene: — (fiehe unten Haushuhn). BR: | Man erzählt vom Kaifer Heliogabal, er fey fo verſchwenderiſch geweſen, daß er die Loͤwen feines Thier⸗ gartens mit Safanen habe fürtern laſſen. Kirk Ihre 1198 ai Voͤgel Deutſchlands. BE, PR En. er find zart, ſchmackhaft und, — un kommen. im Geſchmack den Hühnereyern nahe, PER | Aus den Federn. macht man eine Art. jehr weicher Ran. am Gemälde, damit abzuftäuben, Sie mutzen auhdurd ihre Nahrungsmittek, 4 feat fie Ymeifen, Kroͤten, Schneden Würmer, Heu⸗ wre ‚ Shrwärmer u. d. gl. ſchaͤdliche Inſecten freffen. Vormals galt das Fleiſch, die Galle, das Br rien auch in der Medicin. r # ) Shaden. Man rechnet ihnen den Waizen, die Banhok derbeeren, Brombeeren und Mispeln, die ‚fe freffen, hoch an, und ſie thun allerdings auf den Aederm die nahe an einer Safanerie liegen, Schad en. a 20 Der Goldfafan: 9* Namen, Schriften und Kosildungen. FR Praͤchtiger, rother, gemahlter und ‚bunter, Faſan, Drepfaxbiger Faſan aus Ehing, Chineſiſcher Blutfaſan und Chineſiſcher Goldhahn. BERGEN" Phasianus pietuss, indie Lin. Syst, L; 8: — X. ,‚Faisan.:dore. de, la Chine. Buffon des Ois. IL 355 \sked. ‚de Deuxp, Ivo 75 % 3, fr 3; Meberfi von Martini V. 245. min Abbild. Bainted #heasant.ı ‚Larhem "Synopss, H.2,,Pr717. | RR Nas *) Alte Ausgabe HI, ©, 443. n. (159) 3. id. \ S "9. Ordn. 3 Gars en, '1199 Naturforſcher RV. 204. Seligmanns Vögel IH. Taf. JH Doenndorf 008.8. 72.n5. Kennzeigen der Art, Männden: Mit — Federbuſche und nt. ... Bruſt. Weibchen: An Korf. Hals, Bruſt und Bauch ſchwarz⸗ und roſtgelb geſtreift. Geſtalt und Farbe des männtigen und weibs een nchHiden Geſchlech t s. Ein wahres Meiſterſtuͤck der Natur; im ——— ER unbeſchreiblich ſchooͤn. Man finder jest diefen Chineſiſchen Vogel in allen Menagerien Deutfclands und in den Gärten vieler reicher Privarperfonen,, und man würde ihn, da er gar nicht fo zärclich üft, als man gewoͤhn⸗ lich glaubt, gewiß noch mehr verbreiten und ganz allgemein machen fünnen, wenn man ihm nur mehr Freyheit ließe, ; daß er die zu feiner Nahrung fo nöchigen Infecten aufjus chen und dadurch feine Stärke und Gefundheit mehr unters halten konnte Er iſt uin ein merkliches kleiner als der gemeine Fa; jan, hat aber einen längern Schwanz; feine Länge von der Schnabelfpige bis zum Anfang des Schwanzes ift ein Fuß und zwey Zoll und der keilfürmige Schwanz feldft ift zwen Fuß und zwey Zoll lang *). Die Flügel reichen bis an den Anfang des Schwanzes. Der "*) Bar. me. Lange 2 Fuß, 11 Zoll. BVechſt. nem. N. G. 38V. 2r Th. 99% 1200... Vögel Deuefchlands.n Der Schnabel ift dreyzehn Linien lang; und gelb, wie ein Hühnerfchnabel geſtaltet; der Augenſtern iſt hochgelb; die geſchuppten Fuͤße ſind lehmfarbig; die Mittelzehe zwey und ein Viertel Zoll und die hintere neun Linien lang, und beym Hahne ſteht noch uͤber dieſer ein a vier Linien langer: Sporn. a ‚Die Wangen find. fleifhfarbig ,, auch kucherotß, * mit einzelnen zarten Federn ‚wie mit Haaren bedeckt, ‚die nad) dem Darte zu immer länger und dichter werden, Der Federbuſch auf'dem Kopfe beſteht aus ſchoͤnen goldgelben, glänzenden, fehmalen Federn,‘ wovon die längften drey umd einen halben Zoll lang find; und nad) den Spigen zu roͤth⸗ lich auslaufen. Er richtet diefen Federbuſch mandhmaliauf laͤßt ihn aber gewoͤhnlich auf den Hals herabfallen, » Dex gbere Theil des Halſes iſt mit, vrangegelben Federn. bedeckt, die dunkelblau zifein in die Queere geftweift und eben ſo ge— raͤndet find. > Diefe Federn find. alle-wie nach) einer Linie abgeftumpft und Liegen mis ihrer Einfaſſung fo übereinans der, daß ſie neun bis dreyzehn dunkelblaue parallellaufende und gegen den Kopf zu immer kleiner werdende Zirkel bils den, wenn fie der Hahn in der Hiße wie einen zirkelfoͤr⸗ migen Kragen aufblaͤſt, der unten am Halſe hoͤchſtens noch zwey Zoll von einander ſteht. Der untere Theil des Halſes und der ‚Anfang des Ruͤckens ſi ind mit ſchoͤnen dunkelgrunen Vldern befest, die einen Goldglanz und ander Spige ſchwarze Queerſtreifen haben, welche ſich gleichfalls in einen Gold⸗ glanz endigen. Wenn der Vogel dieſe Federn bewegt, ſo geſchieht das nicht wie bey den uͤbrigen, ſondern ſie fallen etwas uͤber den Ruͤcken her und an den Seiten glitſchen — — F — ſie 9. Ordn 35. Gatt. Golöfafan. 1201 ſe uͤber einander hin, wie bey den Haushaͤhnen. Der uͤbrige Oberleib iſt bis zum Schwanze glaͤnzend goldgelb und von der Haͤlfte des Ruͤckens fallen uͤber den Buͤrzel und die Wurzel des Schwanzes weg die ſchoͤnſten ſchmalen langen. Federn. Schon in der erſten Hälfte haben. alle: diefe ‚Federn: einen braunen Dueerfireif, von da an nach dem Kinne zu fie ins Schmuzigſchwarze ſchimmern, welches hin und wieder durch die gelben Federn durchſcheint. Diefe gelben. Federn endigen ſich nach dem Schwanze zu in eine ſcharlachrothe Spige. Die ‚größten Ochwungfedern find dunfel oder ſchwarz und an den Fahnen gelbbraun gefleckt; die hintern Schwungfedern dunkelroth und ſchwarz gefleckt, und einige der kleinern, die zunaͤchſt am Ruͤcken ſtehen, und die Schulterfedern ſchoͤn blau. Auf der innern Seite ſind alle Schwungfedern dunkel, alle Deckfedern deffelben aber dunkelroͤthlich; doch iſt die unterftie Reihe, welche die Schwungfedern bedeckt, etwas mehr gelblich und in die Dueere ſchwarz gejtreift. ‘Der Unterleib ift vom Halſe bie zum Schwanze ſchoͤn jcharlahfarbig; die Schenkel lehm— gelb, ins Roͤthliche fallend. Der Schwanz har eine Shwarze und vöthlichbraune Miſchung; die zwey mitteljten ſehr langen. Sedern find ſchwarz und haben einige runde nebft fehr vielen unregelmäßigen braunen marmorirten Flecken; die Fahnen dieſer beyden Federn haͤngen ſo herunter, daß ſie mit dem Schafte durch die ganze Laͤnge eine verkehrte ſpitzwinkliche Rinne bilden und ſo uͤber einander ſtecken; uͤberhaupt liegen alle Federn des Schwanzes ſo in einander Ceben fo beym gemeinen Faſane), daß man denken ſollte, er beftünde mur aus zwey bis drey Federn. Die Seitens federn des Schwanzes find ſchraͤg ſchwarz und braun fo ſchoͤn | Gggga ges — 1202 Voͤgel Deutſchlands. 5 # geftreift, daß diefe beyden Farben da, wo fie zuſammen⸗ ſtoßen, wie in einander vertrieben zu ſeyn ſcheinen. Ueber die großen Schwanzfedern ſtehen einige lange und ſchmale, bis zur Hälfte ſcharlachfarbige und dann bis an den Kiel, wie der Äbrige Schwanz, aefärbte Deckfedern deffelben mit gelblihen Schäfien hervor, welche beynahe die DENE des Schwanzes bedecken. Die Henne iſt kleiner nur achtzehn Zoll ka? und: unterſcheidet ſich durch ihre Farbe gar fehr vom Hahne. Der Schnabel ift dunkelbraun, der Stern nußbraun, die Kopfz federn find Tänglich und der Sporn an den Beinen fehlt. Kopf, Hals, Bruſt und Bauch find ſchwarz, ſehr roſtgelb geſtreift; der Schwanz und die Deckfedern der Flaͤgel ſind eben fo gefärbt, nur etwas dunkler; der Rücken tft braun, mit fehr feinen weißen Punkten fanft überftrent; ver Schwanz hat die Farbe des Nückens, außer die beyden mits telften Federn, welche die Form wie beym Hahne haben und fhön dunkelbraun und ſchwarz marmorirt find. Wenn die Hennen fo alt find, daß fie zur fernern. Fortpflanzung nicht mehr taugen, fo bekommen fie (zumweis len) in allen Stücken die Farbe des Männchen, und der Kenner felbit kann fie Bloß an dem braunen Augenſtern erkennen. Iſt eine foiche Henne bey lauter Hähnen, jo fehen fie diefe für das, was fie ift, für eine Henne an, und find hitzig auf dieſelbe; iſt fie aber unter mehrern Kennen nur bey einem Hahne, fe verbiendet diejen feine Eiferſucht ſe ſehr, daß er ſie fuͤr einen ee — und verfolgt. ; | ie Were 9. Ordn. 35. Gatt. Goldfofan. 1203 ie — Beſondere Eigenſchaften. Der Goldfaſan iſt außerordentlich ſchuͤchtern und wild, und wenn nur eine Maus in fein Behältnig komme, - fo iſt ev ſchon vor Furcht und Angſt außer ſich. Der Hahn ſchreyt allemal, wenn er des Abends und des Morgens abfliegt, erft Dick, pic, pick! worauf ein langes Pfeifen folgt, un? läßt auch in Angft und Gefahr, bey Erblickung eines Raubbogels, eine ftarke, heifere und . Eurze Stimme hören. Die Henne aber giebt weiter keinen Ton von ſich, als wenn. fie etwas Ungewöhnliches, einen Maulwurf, Raubvogel u. d. gl. fieht. Sie bringen, da gewöhnlich ihre Freyheit zu fehr eins geſchraͤnkt wird, ihr Alter nicht höher als auf zehn Sahre, felten auf funfzehn. | - Auf enthalt. Seiner Schönheit und Koftbarkeit halber verfagt man dieſem Vogel noc gewöhnlich bey uns_ alle Freyheit, läßt ihn im arten nur an einem Eleinen Plaͤtzchen, das noch uͤberdieß mit einem Netze überzogen iſt, im Sommer her⸗ umlaufen, und treibt ihn im Winter, auch wohl im Som⸗ mer, alle Abende in eine bey der Kaͤlte erwaͤrmte Stube ein. Daher kommt es denn, daß die Goldfaſane gemwöhns lic) fo zärtlich und immer kraͤnklich find. - Vergönnte man ihnen mehr Freyheit und feste fie mehr der abwechfelnden Witterung auch des Winters aus, fo wiirde nad) und na) ihre Brut ftärker werden und unfer Klima fo gut vertragen fernen, wie die gemeinen Fafane. ne Man 1 204 WVoͤgel Deutſchlands. Man hat auch wirklich ſchon die Verſuche san * ſie ohne Nachtheil des Winters uͤber im Schnee im Freyen gelaſſen. Man duͤrfte ihnen ja nur in einem Garten, fo wie den gemeinen Faſanen, Schußhütten bauen, mo fie bey dem ſchlechteſten Wetter und ber — Kälte unten kommen fönnten. Nahrung. — Man fuͤttert ſie mit Reis, Hanf Weizen, welſchem Korn, (geſchaͤlter) Gerſte, blauem Kohl, Salat; ſie freſſen auch Gras, Laub von den Hecken, Obſt, beſonders gruͤne Pflaumen und Birnen und verſchiedene Arten Inſecten. Diefe leßten find ihnen fo nothwendig, daß der Manz: gel derfelben faſt allein die Urſache von vielen Krankheiten ift, denen fie ausgejeßt find. Barırflanpung: Die Paarung (Salzen) gefchieht im April. Die Hähne laffen dabey eine zifchende Lockſtimme hoͤren und find ID eiferfüchtig , dab oft in einem Kampfe, in welchem fie gleiche Pofituren mit dem Haushahne mahen, einer das Leben laffen muß. Sie find außerordentlich hitzig, fo daß, wenn einer nur ein Weibchen hat, er es in der erſten Hitze oft ums bringt. Er macht ihm allerhand, aber lauter für daſſelbe ermuͤdende Liebkoſungen, und das dauert wohl eine Stunde, ’ ehe er zu feinem Zwecke kommt, welcher aber auch in einem Augenblicke mit eihem bligfchnellen Sprunge erreicht iſt. Man giebt ihm gern wier bis ſechs Kennen. Jede 9. Ordn 35. Gatt. Soldfafan. 1205 Jede legt gewoͤhnlich zu Ende des Aprils, wenn die Witterung ſchoͤn iſt, aber auch früher im Freyen in einen Buſch oder Stock in ein rund geſcharrtes Loch zehn, zwölf, vierzehn, auch funfzehn Eyer , und bedeckt fie, wenn ſie fie verläßt, mit Laub oder Gras. Manchmal legt fie zwölf Eyer . hört eine kurze Zeit auf und fängt dann vor neuem an, legt aber felten mehr noch als vier oder. fünf. Ste find etwas länglicher. als die vom gemeinen Faſan und hells roſtfarben oder ſchmuzig vörhlichgelbweig. Wenn fie eins geinerrt find, fo legen fie dieſelben, wie die gemeinen Haushühner, dadinz wo fie die andern auch hinlegen. Sie brüten drey und zwanzig Tage und wenn fie einge: ſperrt find, nicht gern; „daher man ihre, Eyer aud) gewöhns / Lich den Zwerghühnern unterzulegen pflegt. Wenn fie aber ihre Freyheit haben, jo brüten fie nicht nm gern, fondern forgen auch treulich für ihre Brut. Auch im Herbſt, wenn die Mauferzeit vorbey ift, fangen. die Hähne noch ein Mal an, doch ohne Erfolg, hitzig zu werden. Sie fangen gleich, nachdem die Hennen bruͤten, an, ſich zu maufern, und federn ſich * einen Monat N als die andern Vögel. | Die Jungen fehen ganz anders aus, als die Alten. Sie find ganz grau, etivas gelblicher als ein gemeiner Fa⸗ ſan und bleiben in dieſer Kleidung ein ganzes Jahr. Das folgende Jahr kann man die Maͤnnchen und Weibchen da⸗ durch von einander unterſcheiden, daß die Farben an erſtern etwas hoͤher ſind. Allein im delete; Jahre haben fie erft ihre vollkommene Farbe. x | Die 1206 Voͤgel Deutfchlande. ‚Die mehreften Weibchen, von welchen fich der junge Hahn nur durch eine. braͤunere Ruͤckenfarbe — legen im erſten Jahre nicht. Die Jungen werden in den erſten fuͤnf bis ſechs Ta⸗ gen mit ganz klar gehacktem, hart gekochtem Eyweiß gefuͤt⸗ tert, wobey man ihnen des Tages etlichemal etwas Ameir feneyer,dagwifchen giebt. Sind fie älter, fo untermengt man dieje zerhackten Eyer mit eingeweichter Semmel und in Milch aufgejhwelltem Hirſen. Wenn fie größer wers den, befommen fie mitunter etwas Weizen, bis fie zuleßt fi an das gewöhnliche Sutter gewöhnen. ; # Krankheiten. Dr Mangel der Freyheit und der Inſecten sieht dies fen Vögeln, wie fehon oben erwähnt wurde, mancherley Unfälle zu, z.B. Podagra, wobey fie oft jehr lange lahm ſind, Geſchwuͤre, Auszehrung u. d. gl., die alle wie bey den gemeinen Hühnern und Fafanen geheilt werden "An der Auszehr ung kraͤnkeln fie zuweilen ein gan⸗ zes Vierteljahr, freſſen beſtaͤndig und man ſieht ihnen die Krankheit oft nicht eher an, als bis ſie ſterben. Ihre Hauptkrankheit aber iſt eine Art von Bluts ſtur z, wobey ihnen das Blut aus der Naſe und dem Halſe troͤpfelt; viele ſterben daran, manche aber werden auch wieder geſund. Gutes Futter und keine Bewegung ſind die gewoͤhnlichen Urſachen. Nupen. ri Das Fleiſch derfelben, das gerade wie gemeines Safanenfleifch ſchmeckt, iſt gelb, auch fogar die Knochen. In \ | 9. Ordn. 35. Gatt. Silberfaſan. 1207 AIn China werden ihre Federn zum Püß theurer bezahlt, als der Vogel ſelbſt. ee Eye n Abaͤnderungen. Man hat auch eine Baſtardart mit einer Gold— fafanhenne and einem Kahn vom gemeinen Fafan erhalten, die die gemifchte Farbe der Aeltern hatte, oder wenn det Soldfafan das Weibchen war, dem gemeinen Faſan ähnlich fah und nur einzelne gpldgelbe Federn auf dem Kopfe hatte, wie der Goldfaſan ‚Die Haͤhne von dieſer Varietaͤt befruchteten gemeine Faſanenhennen; “aber die daraus entitandenen wii gen —— konnten nie befruchtet werden. —— 3. Der Silberfaſan *). (Taf. XLIO. ig.1) Namen, Schriften und Abbildungen. ‚Schwarz und weißer Fafan aus China; weißer Faſan aus China; weißer Chineſiſcher Fafan mit langen Ohren, Phasianus Nycthemerus, Gmelin Lin. Syst. I. 2. p- 743. n. 6. Le Faisan noir et blanc de la Chine, Buffon des Öis. II, 359. Ed, de Deuxp..IV. 79, t. 3.£. 1. . Ueberf. von Martini V. 252. mit Abbildungen, The pencilled Pheasant. Latham Synops. II, 2. p- 719.n.6. Meine Veberf. IV. 634. BERN | | Na⸗ ”) Alte Ausgabe II, ©. 451. n. (160) 4. Ä "1208. Vögel Deitfihlande.? ‚ Maturforfher XVI, 122. READER r Seligmanns Vögel II. Taf. 27. | Donndorfa. a. O. 74, 26:6) en seien der Art. - Maͤnnchen: Mit ſchwarzer Haube und Sand ünd — Oberleibe, der mit feinen Zickzackſtrichen beſetzt iſt. Weidchen: Mit roſtbraunem, grau geſprengtem Oberlebe und ſchwarzen Queerbaͤndern am Bauche. 2 Beſchreibung. An Größe übertrift dieſer Ehinefifhe Head den gemeinen Faſan. Er iii vom Schnabel bis zum S Schwanz “ende zwey Fuß, eilf Zoll lang, - wovon der Schwanz neun: zehn Zoll einnimmt *%. Die gefalteten Fluͤgel — kaum an die Wurzel des Schwanzes. Der Schnabel iſt ein und einen halben Zoll lang, blaß⸗ gelb, nach der Spitze zu der Augenſtern rothgelb; die geſchuppten Fuͤße hochroth, der weiße Sporn acht Li: nien lang, die Mittelzehe zwey und drey gi und die hintere einen Zoll lang. * Die Augen find mit einem fehönen ſcharlachrothen Raum eingefaßt, der nur mit zarten Haaren beſetzt ift, - oben an jeder Seite fich in ein Korn verwandelt, ruͤckwaͤrts an jeder Seite des Kopfs fih in eine Spike endigt, alfo einen doppelten Kamm bildet, unten aber in zwey Läppchen, wie beym Daushahne, herabhängt; diefe Haut erhebt ſich in der Hitze. Am Hinterkopfe hängt ein ſchoͤner drey und RAR ein *) Par. MB. Lange 2 Fuß, 7 Zoll. | 9. Drdn. 35. Gatt. Silberfafan. 1209 ein Viertel Zoll langer ſchmalfederiger, glänzend indigblauer Federbuſch herab. Der Nacken und vordere Theil des Oberhalſes iſt weiß, doch fängt ſchon unter dem Federbuſche ein ſchmaler Streif an, der mit ungemein zarten ſchwarzen Punkten beſtreut ift, Die in dev. Mitte des Oberhalfes am feinften und einzelnften find. Der Rücken, vie. Schultern, die Deckfedern der Flügel und die mittelmäßigen Steiß— federn find weiß mit vielen ſchmalen zickzackfoͤrmigen ſchwar⸗ zen Queerlinien uͤberlaufen, die nach dem Halſe und Schwanze zu immer feiner werden und dem Dogel ein vous trefliches Anfehen geben. Diefe Queerſtreifen ſind ſo zart, daß man von weitem den Vogel auf dem Oberleibe fuͤr weiß haͤlt. Der ganze Unterleib iſt ſchwarz, ins Dunkelblaue und zwiſchen den Beinen ins Gruͤne ſpielend. Die Schwungfedern ſind weiß, ſehr ſchmal ſchwarz geraͤndet und mit parallellaufenden, eine Linie breiten Queerſtreifen bezeichnet; die vordern haben einen breiten Schaft; die übrigen aber einen weißen, der da, wo die ſchwarzen Queer— ſtreifen zuſammenſtoßen, auch einen ſchwarzen Strich hat. Die Schwanzfedern ſind weiß, die zwey mittelſten faſt rein, außer nahe am Steiß mit einigen feinen ſchwarzen Queerſtreifen geziert; die folgenden ſind ſchon weiter ſchwarz geſtreift, und die aͤußern ganz, am ne und aud) die Schaͤfte. Die Henne iſt kleiner, der Schnabel und Augenſtern braungelb, die Fuͤße bleichroth; der Schwanz nur einen Fuß lang; der Federbuſch iſt fürger, niedergelegt und dun—⸗ kelbraun oder ſchwaͤrzlich; Kopf, Hals, Rüden, Bruft, Schentel und die mitteljien Schwanzfedern durchgängig roſtbraun und ſehr zart grau geſprengt; die Kehle und Wan—⸗ 1210 | Vögel Deutfchlands. Wangen weißgrau; Unterbruſt, Bauch und bie andern untern Theile weißlich, unordentlic vojibraun geflecft und mit ſchwarzen Queerbaͤndern bezeichnet; die großen Schwung: federn ſchwaͤrzlich, die der zweyten Ordnung wie der Ruͤk⸗ ken und die naͤchſten am Koͤrper weiß gefleckt; die aͤußern Schwanzfedern mit ſchwarzen ——— und ſchwarzen Schaften. Wenn die alten Hennen zur Fortpflanzung untaugs lich werden, jo bekommen fie oft, mie die alten Goldfaſan⸗ hennen, die Farbe des Mannchens. Lebensart. ei, Der Silberfafan kommt in feiner Natur und Behands lungsart faft ganzlidy mit dem Goldfafane überein, ift noch weniger zärtlich als diefer, und könnte daher nod) eher bey uns einheimiſch gemacht werden, Am meiften unterfcheidee er ſich nod) durch feine Bortpflangungsart.. Die Kenne legt gewöhnlich acht bis vierzehn und nur hoͤchſt felten achtzehn bis zwanzig Eyer, die an Größe den, kleinen Hühnereyern gleichen. Sia fehen roͤthlichgelb, ins Weiße fyielend, aus, aud) —5 fleiſchfarben, und ſi f nd fein verlofchen und weiß punktirt. \ Der Hahn ift ungemein hitzig zur Paarungszeit Balz zeit), welche zu Ende des Aprils und immer mwenigitens acht Tage früher als die des Goldfaſans anfaͤn⸗ gt. Wenn die Henne die Freyheit hat, fo bruͤtet fi fie am beften die Eyer felbft in ſechs und zwanzig Tagen aus, Sonſt legt man fie den Iwerghühnern unter, = n 9. Ordn. 36. Gatt. Kammhuhn. 1211 In der Jugend erhalten fie aber das Futter, das die jungen Goldfaſane bekommen, und haben bis zum zweyten Jahre die derbe der Mutter. Rauben. Das Fleiſch geben Einige für wohtfehmesfinder iu, “ als das vom — — Faſane. Abänderungen. x Noch muß man bemerken, daß der weiße Safan, den man gewoͤhnlich in Menagerien antrift, gewöhnlich feine Barietät von diefem, fondern von dem gemeinen Fa— fan iſt. Doch giebt es auch eine weiße Varietät (Ph, N. albus) von diejem und auheine folche, dieam Oberleibe ganz weiß und am Ynterleibe ganz ſchwarz iſt. Man finder auch eine Baſtardart vom gemeinen und Silben fafan, die oben bejchrieden tft. Sechs und dreyßigſte Gattung. Kammhuhn. Alector *). | Kennzeichen. | Der Schnabel ift kurz, ſtark und gebogen. Die Wang en haben eine nadte und glatte Haut, Die Stirn ift mit einem fleifhigen Kamme befent. Die Fuͤß⸗ find an den meilten eg | Eine Art (183). 1; * — Pana Schrank Fauna boiga I. p. 135. —*— BAAR. Voͤgel Deutſchlands. Ro 6383)’ 1. Das gemeine Kamin; oder Dausgußn- * Alector Gallus — EM (Taf. XLIV. ) aM en ‚Schriften und Nachweiſung der. I ' bildungen. Maͤnnchen: Hahn, Haushahn Sofhahn, Gickel⸗ Me Kraͤhhahn, Goͤcker. Weibchen: Senne, Haus: und Hofhenne, Kuhn, Ä Krute. "Sunge: Küchen, Kuͤchelchen, Küchlein, Küken. Phasianus Gallus domestieus. Gmelin Lin. Syst.L &% | pP-737. 0.1. ß. Han ' Cog eommun. Due des Ois. II. 116.t.2. Ed. de Deuxp. IIT. p. 69. t. 2. £.'ı. Weberf. von Mars tini IV. 78. Taf. 84,-85- ' Domestic Cock. Latham Synops. I. 2. p. 700. A, Meine Ueberſ IV. 670. BER SEN Goeze Europ. Sauna V. 2. ©. 368.n. T, Meyers Thiere J Taf, 75 — 78. mit 3 Gerippen. Donndorfa, a. * ©: 46... 1. un, RR der Art. En An den Wangen ſind doppelte Lappen, die Gegend der Zhren iſt nackt und der Schwanz zuſammengedruͤckt und in die Höhe gebogen. Am Männden find die Halss SEN ae! und *) Alte Ausgabe: TILS) 334. m. (157) 1 Ä 9. Ordn. 36. Gast, Gemeines Kammhuhn. 1213 und Steißfedern lang und lanzgerförmig und die mittlern Schwanzfedern fehr lang und fichelförmig gebogen. Geſtalt und Farbe des männlihen-und weiß lihben Geſchlbechts. ſun Das zahme Huhn, das ſich jetzt in jeder Wuchſchafe ſeiner großen Nutzbarkeit halber unentbehrlich gemacht hat, ſtammt wahrſcheinlich von der wilden Art CT. unten Spielarten: Urrace) ab, die man noch jetzt in vielen Provinzen Aſiens, in den Sndifchen Wäldern, in den Wii: fien am Easpifchen Meere, in der Soongorey, Bucharey, China, in einigen Provinzen von Afrika und, auf den ‚Ins feln deg grünen Vorgebirges findet: Oſtindien iſt wer: muthlich fein urſpruͤngliches Vaterland, von da es ſich jahm ‚als Hausthier über Die ganze Erde verbreitet hat ). "ey Auf der Dferinfel, auf Tongatabu, Owaihi und andern Inſeln der Südfee hat man fie bey ihrer Entdeckung ſchon hiufig vorgefunden ; hingegen nach Amerika find. fie erft durch die Spanier gebracht worden. Der Verfeſſer der Ger fchibte der Incas verfichert, daß es in Peru vor feiner Eroberung feine gegeben habe und dab ſich die Hühner mehr als dreyßig Jahre lang nicht haben gewoͤhnen können, in den Thdlern um Eusco zu brüten. Coreal ſagt ausdrücklich, daß die Hühner von den Spanfern nab Bra filien.gebracht | worden mwdren und daß die Braſiller fie ſo menia gekannt hätten, daß fie durchaus nicht davon’ aßen und ihre Eyer. als eine Art von Bift anfaben. Die Einwohner von der Sr fel St. Ddmimgo hatten fie nach dem Zeugniffe des Pater Ebarlevoifeben fo wenfa; und Dviedo giebt es für ers mieten aus, daf fie aus Europa nach Amerifa wären gebracht morden. Acoſta behauptet zwar durchaus das Gegentheil und fügt, daß es vor der Ankunft Dee Spanier in Peru ſchon Huͤh⸗ - er Vögel Deutſchlands. “ Es iſt eins von denjenigen Hausthieren,, die durch Nahrung, Zucht, Vermiſchung und durch die verſchiedenen Himmelsſtriche eine ſolche Veraͤnderung in der Geſtalt, Größe und Farbe erhalten haben, daß man eine große Ans zahl ſehr auffallend verſchiedener —— nen Bones Te Die Hühner gegeben habe und giebt sum Bewelſe an, daß fie in der Sanbesiprahe Gualpa und ihre Eyer Ponto hießen; eben als wenn die Wilden nicht einem Vogel, den fie das erſte Mal fahen, von ihnen Bekannten dpnlichen den Namen. hätten geben fönnen, welches ja Die Europder fo oft mit Ame⸗ rikaniſchen Thieren thun: vielmehr ik nah Shomas Hyde Perſien der urfprüngliche Himmeleftric) Der Haushuͤhner; doch hat man dafelbt nah Taver niers Berichte die Kunft, fie zu mäften, erſt durch Armenifche Kaufleute aus Europa be⸗ fommen. Diefe Dögel find in Berfien fehr häufig und ſtehen zumal bey gemiffen Derwiſchen in großem Anſehen, weil fie diefelben als Lebendige Stundenubren betrachten. — Dams pier ‚fagt, er babe auf ben Jafeln von Poulocondor wilde Sühner gefehen und Retödtet, die unfere. Kedhen nicht an Größe überträfen und wie unfere Haushahne, nur heller, kraͤheten. Gr fest hinzu, daß eö deren auf der Infel Timor und auf St. Jago, einer von den Snfeln des grünen Vor⸗ gebirges, gebe. Gmelli Carari fagt, er babe ihrer auf den Philippiniſchen Infeln geieben, und Morella bebanptet, es gebe fm Koͤnigreiche Congo milde Hühner, die fhöner und mohlfchmeckender wären, als uniere, aber von den Negern nicht geachtet würden. — Es mag nun ihre, natürlicher urfpränglicher Aufenthalt ſeyn, welcher er will, fo baben fish diefe Dögel doch leicht in der alten Welt von China bis zu dem grünen Vorgebirge und vom mittdgigen Ocean bis sum mitterndchtlichen ausbreiten fünnen. Diefe Wanderuns gen find aber fehr alt und uͤberſteieen Gefchickte und Hebers lieferungen. Neuer ik, wie wir geſehen haben, ihre Nieder⸗ faffung in der neuen Welt. S. Bufon 1. c. Ei 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1215 "Die Größe iſt ſehr verſchieden und das Männchen iſt immer um ein Drittheil groͤßer und ſchwerer als das Weib⸗ chen. IH . Da dieſe Hausvoͤgel ſo allgemein verbreitet ſind, ſo | bedatf es, um fie kennen zu lergen, keiner beſondern Bes fchreibung. Denn jedermann weiß, daB ihr Schnabel kurz, ſtark, an beyden Kinnladen etwas gekrümmt ii, eine ftumpfe, doc) fehneidende Spitze und eine weißliche oder blauliche Farbe hat; die Nafenlöcher mit einer Enorplichen Haut halb bedeckt, die Ohren nackt find und unter ſich fait immer ein nadtes weißes Näntchen, wie ein Fingernagel geſtaltet, haben; auf dev ein rother Kamm (Hah⸗ nenkamm) ſtehet, der — ls ausgezackt; der Augen⸗ kreis roth und nackt iſt, unter dem Kinn laͤngs den beyden Schnabelkiefern zwey rothe Bartlappen (Bart, Kahnens bart, Glocken, Lilien) haͤngen; die Augenſterne roth, rothe braun, kaſtanienbraun oder dunkelbraun; die Fuͤße ſtark, ſchuppig, gelblich oder bleyfarben, mit vier Zehen/ Wovon die drey vordern eine Eleine Hautverbindung am hinten Gelenke haben — verſehen, und die Klauen kurz, ſtark und hornfarbig ſind. Auch unterſcheidet ſie die ganz eigene Haltung ihres Schwanzes gar ſehr von allen andern Hauss vögeln. Die vierzehn Schwanzfedern fi ind nämlich auf ſolche Art ſchief in die Hoͤhe geſtellt, daß ſieben auf jeder Seite befindliche Federn in einen ſpitzigen Winkel fo zus - fammenftoßen, daß dadurch gleichfam ein ſpitzwinkliches Dreyeck formire wird," deffen Grundfläche oder Oefnung nad) der Erde gerichter ift. Nur wenn es'vegnet, ziehen fie’ den Schwanz etwas zufammen und tragen inn jenfrecht, font immer winklich aufgerichter, eben fo wie den langen I TEhh.gemN.@ zrB. . Th. A Dr 2216 . > Biel Daufäands.d * En 405 Hals. Außerdem haben fie am Halfe und auf dem Bürzel Lange fpikige Federn, und kurze, zum meiten, liegen uns taugliche, nur bis unter die Rus des Schwanzes weis ende Flügels * Der Hahm hat außer ſeiner Groͤße vor der Henne noch ſehr auffallende Unterſcheidungsmerkmale, einen lan⸗ gen Hals, den er gern aufrecht trägt, einen groͤßern, meh⸗ rentheils aufgerichteten Kamm, einen langen aufwärts ges I: trämmten fharfen "Sporn hinten an den hohen ftarken Füßen, einen ethabenen Schwanz, deſſen beyde mittelften Federn meit länger als die übrigen, ſpitzig find, und ſchwankend fi ſich in einen ſichelfoͤrmigen Bogen herumkruͤm⸗ men, lange, ſchmale, ſpitzige, glaͤnzende, meiſt fchönfarr bige Halsfedern, die ſich bey jeder Bewegung ſanft ver— ſchieben, eben dergleichen Buͤrzelfedern, die an den Seiten des Schwanzes herabglitſchen, große, ſpitzige, ſchwankende obere Deckfedern des Schwanzes,; die fich an den Seiten mie den Schwanjfedern vermiſchen/ ſich wie die beyden mittelſten Schwanzfedern kruͤmmen und den Schwaitz zie⸗ ven helfen, und einen folgen und — Gang. Die Henne hat breitere Federn als der Hahn, hoͤchſt felten einen Sporn, ftatt deffen oft ein rundes Knötchen, und. trägt den Kamm, der meift nur einfach iſt, immer mehr liegend oder hangend, als aufrecht. N —— So wie die, Größe bey den Haushühneen — iſt, ſo iſt es auch die Farbe, und man trift fie faſt von allen Farben an. Es giebt daher ſchwarze, weiße, blaug, graue, rothe, wöthliche, braune, gelbe, aſchgraue, und mit allen vyegen Sarben einfach und zuſammengeſetzt, gefleckte, ge⸗ X — 9: Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1217 geſchuppte, geſchaͤckte, geſtreifte u. d. gl. Und auch darin hat der Hahn vor der Henne einen Vorzug, daß er mit weit ſchoͤnern und glänzendern Farben geziert iſt. N ‚Ein guter Haushahn muß ein großer, ſtarker, ſtolzer munterer und anſehnlicher Vogel ſeyn. Er ‚muß einen langen natürlich gekruͤmmten Hals, einen großen und hochrothen, einfachen oder doppelten Kamm, abgerundete ſchoͤne Halsläppchen, große, feurige, «der Karbe feiner Fe dern gleichende Augen, einen flarken Schnabel, hohe. feite Beine, ‚lange fharfe Sporne, furze und ftarke Klauen und einen ſtarken, ſehr hoch ftehenden und ftarf gekruͤmm— ten Schwanz haben, Seine vorzüglichfien Farben, die von Stärke und Ausdauer zeugen, find glänzend roth und ſchwarz, und ſeine Kraft und gutes Naturell muß man aus feinem Tresen, Krähen und aus feinem folgen Gange erkennen koͤnnen. Er muß gern um feine Hühner jeyn, von denjelben geliebt und gefürchter werden, fie auf feinen lockenden Ruf leicht alle um ſich verfammeln £önnen und zärtlich die ausgefcharrten Körnchen mis ihnen theilen, Wenn man nicht auf fein Fleiſch fieht, fo kann man ihn | acht Jahre als Zuhthahn mit Vortheil gehen laffen, ſonſt lebt er aber Hber zwanzig Jahre und würde gewiß, nad) feiner ſtarken, fejten Natur zu fihließen, in der Frey— heit dreyßig Bis vierzig Jahre alt werden können. Eine gute Daushenne ift von mittlever Größe, hat einen hohen, dicken Kopf, lebhafte Augen, einen vos then Kamm, einen fiarfen Hals, eine breite Bruft, einen ſtarken zuſammengepreßten Leib, dunkelgelbe, vorne aſch— grau uͤberlaufene Beine und keinen Sporn und darf nicht uͤber fünf Jahre alt ſeyn. Abb: Eine 1218 Vögel Deutfchlande, % Eine Kenne, die wie der Kahn mit Spornen vers fegen tft, ſoll gewoͤhnlich ſeltener legen, Die Bruͤteyer zer⸗ brechen, oder fie wohl gar aus Ungeduld, um nur das — Neſt verlaſſen zu koͤnnen, auffreſſen, und *— uͤberhaupt ſehr * und ſcheu betrac a 9. Eben ſo untauglich zur Zucht ſollen diejenigen Hahner ſeyn, die kraͤhen oder wie der Hahn locken, denn ſie legen meiſt kleine Eyer ohne Dotter, ſind fett und taugen alſo, wie ein ſtummer Hahn, zu nichts, als zum Schlachten **). Daß man die zänfiihen, hartnädigen, fehr ſcheuen abichaffen muͤſſe, laͤßt ſich leicht ſelbſt vermuthen, denn fie mechen oft durch ihr Beyſpiel, daß die andern Huͤhner auch verwildern, legen nicht fleißig, vertragen die Eyer, zer⸗ brechen ſie und verlaſſen die Neſter, wenn ſie bruͤten ſollen. Auch mit den allzufetten verfehlt man ſtets feinen Zweck, denn fie können aledann ihre Hanptpflicht, weswegen fie Be werden, nicht erfüllen, namlich das Eyerlegen ***), Von Pr *) Ich weiß von eklichen, die mein Nachbar bat, ber biefe Race liebt, das Gegentheil. Seine Hühner legen gut. Er laßt fie aber nicht brüten und zwar deswegen, weil fle mit dem Sporn ‚das Heft gern jerreißen. ..**, Much dieß if nicht immer gegründet, wie ib aus eigner Er⸗ fahrung weiß. Richtiger it die Bemerkung, daß die Kennen, die kraͤhen, melſt fo alt find, daß fie entiveder nur noch einen ſchwachen, , oder gar feinen Eyerſtock haben. | **#) Man kann fie dadurch mager machen, dab man Ihnen a | in dad Trinkgeſchirr legt und etwas won zerſtoßenem eingeweich⸗ ten Ziegelſtein unter das Butter mengt. 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 2219 J Von den ſchwarzen, rothgelben und aſchfarbenen jagt Man, daß fie am meilten degten, und auf, dem Lande, wo fie. auf die Wiefen und, indie Gärten gehen, liebt man be; fonders die erfte und legte Art, weil fie den Nachitellungen der R audvdgel weniger ausgeſetzt ſind, als die hellfarbigen. Wer, bloß auf die Erziehung junger Huͤhner ſieht, muß weiße halten, weil fie ein ſehr weißes, zartes Fleiſch haben, doch lauern ihnen die Raubvögel ſehr ſtark auf. Der Liebhaber, welcher bloß auf die Schönheit der Geſtalt und Federn ſieht, bemuͤht ſich aus den verſchiedenen ſchoͤnen Abanderungen ſeinen Huͤhnerhof zu bevoͤlkern, fast, wenn er eine reine Art wuͤnſcht, Hahn und Henne von einerley Race und Farbe aus, wenn er aber mancherley Schatttrungen unde Niſchungen in Farbe und Geſtalt will, verſchiedene Varietäten, doch, wo > möglich), von einerley Große Bus. "irre | Die Henne lebt felten länger als sehn Sahre ‚it vor fanftmüthigerm Betragen als der Kahn, und geht mehr demuͤthig und gebuͤckt, als erhaben und ſtolz, wie jener, zergliederung | 202. Ih habe von dem Haushuhn einen wahren 3 witz ‚ber beſeſſen. Er hatte einen dick gefranzten Kamm, lange Kehllappen, und war uͤbrigens in allen Stuͤcken das Mittelding zwiſchen einem Hahn und einer Henne. Er hatte alfo- mittelmäßig gebogene. und zugefpigte Steiß— und Halöfedern, einen halbgefrümmten Schwanz, und einen fiumpfen Sporn, Er verabfcheute. die Geſellſchaft der Huͤh⸗ *XS. weiter unten: Spielarten, \ 7226 hi‘ Vögel Deutfchlands, Br Huͤhner, und mußte fi ch auch vor Hahn und when beſtaͤndig fürchten, indem ſie auf ihn biſſen. Er gieng daher immer allein, und war ſo einfältig, daß er faft alle Abend gefucht und nach Haufe getrieben werden mußte. Er kraͤhte beftändtg, aber nur, wie es die Kennen zuwei⸗ len thun, fang aber auch wie dieſe. Nie habe ich geſehen, daß er Luſt bezeugt Härte, ein. Huhn zu treten, oder fh vom Hahn treten zu laffen. Bey der Oeffnung fand ſich die doppelte Ruhe, nur ein Teſtiket, aber auf der linken Seite ein halber nlerenformig gelegter Eherſtock, deſfen Eyerchen nicht größer als Hirſeatorner waren. Auch die Sale war nur wie ein Kiel von einer Rabenfeder ſtark und wurmformig geſtaltet. Uebrigens hatte ſi ſich diefer Zivitter , ‚der zwey Jahr alt wat, fehr gemäftet; denn er, war inwendig und auswendig wie mit Speck uͤberzogen. Seine Farbe war ſchneeweiß. 2. Die Verdauungsw li der Haushahner find oben (Band IL. (L.) ©. 85) fhonangegeben worden. Man kann fagen, daß es eigentlich drey Magen habe, den Kropf, den weiten Canal zwifhen Kropf und Magen oder den Peyerſchen Trihter und den eigentli hen Magen Die Stärke der Muskeln des letztern und der hornartigen innern Haut ift fo groß, daß er in weniger als vier Stunden die Kugel von einem fo dicken Giafe, welches das Gewicht von ungefähr vier Pfunden trägt, zum Märften Staub zermalmet *), In acht und vierzig Stunden zertheilt er viele Heine Glasröhren von vier *) Büffona. a. O. 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1221 vier Linien im Durchmeſſer der Laͤnge nach in zwey kleine NRinnen, und nach Verlauf dieſer Zeit findet man alle ſpitzigen und ſchneidenden Theile derſelben abgeſtampft, und allen Glanz an der convexen Seite zerſtoͤrt. ben fo ift diefer Magen in Stande bleherne Röhren platt zus druͤcken und wohl ſiebenzehn Halelnäffe in Zeit von vier und zwanzig Stunden durch Reiben, Zuſammendruͤcken und andere Bewegungen zu zermalmen. Es find eigent— lich, vier Muskeln, die diefe fo wirtlame Bewegung des Magens hefoͤrdern. © Der Darmkanal uͤbertrift fünf Mal die Länge des ganzen Thiers. Die zwey Blinddärme find ſechs Zoll lang, und entſtehen an der Stelle, wo ſich der Grimmdarm mit dem Krummdarm verbindet. 4. Die Hoden des Männdens find in Derhältnig gegen andere Vögel fehr groß, fo groß wie Pflaumen. . Mit den gewöhnlichen Lungen find zehn Luft — verbunden, wovon acht ſich in der Bruſt bes "finden und unmittelbar mit den ungen in Verbindung ft: hen, die zwey größeren im Unterleibe hingen en mit den acht vorhergehenden Gemeinfhaft haben. Wenn beym Athemholen die Bruſt erweitert wird, ſo dringet alsdann durch die Luftroͤhre die aͤußere Luft in die Lunge, von da in die acht obern Luftzellen, die hernach, wenn ſie ſich erweitern, auch die Luft aus den beyden Zellen des Unter⸗ leibes, die alsdann verhaͤltnißmaͤßig zuſammen fallen, an ſich ziehen; wenn hingegen die Lungen und obern Luftzellen, beym Ausathmen einſinken und alsdann die Luft, welche ſich u222 Voͤgel Deurfihlands, ſich in ihren Hölungen befindet, drauͤcken, ſo geht ein Theil derſelben durch die Luftröhre heraus, ein anderer Theil aber in die beyden Zellen des Unterleibes, die ſich alsdann bvbehynahe durch einen eben ſolchen Mechanismus) erweitern, als ein Blafebalg mit zwey Windkaſten. So wie. bey allen Vögeln, die nicht oder ſchwer fliegen, iſt die vierte Zelle an jeder Serie allezeit die Eleinfte, 6. Da die Haushühner fo verfchiedene Stimmen von ſich geben, ſo find auch ihre Luft: und Stimmenmwerkzeuge befonders eingerichtet. Es haben daher mehrere Anator men gezeigt *), daß bey den Huͤhnern, befonders bey Hähnen, die Stimme nicht inder Kehle oder dem eberſten Theil der Luftröhre, fondern unten. bey der Theilung ger bildet werde, und ein innerer Luftröhrentnopf ‚vorhanden fey.. Außerdem bat mıan in den vorzäglichften Aeſten der Luferöhre halbmondförmige Hänute wahrgenommen, die fo queer über einander geftellt waren, daß fie nur die Hälfte diefer Hölung einnahmen, die ans dere Hälfte aber zum ungehinderten Durchzug der Luft frey Heßen. Ganz natärlid muͤſſen diefe Häute etwas zur Bildung der Stimme beytragen; allein. nicht fo we: fentlih, als das Häuthen des Knochens ber Luftroͤhrenklappen, das eine ziemlich beträchtliche Hoͤlung endiget, die ſich über dem obern und untern Theil der Bruft befindet, und auch mit den obern Luftzellen in Gemeinfhaft fieht. Denn zerfiört man diefes Haͤutchen, ſo verliert ſich die Stimme, ſtellt ſich aber wieder ein, ſo bald . Buffon l. c, — 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammduhn. 1223 Bald man die Defnung, die es bedeckt, genau verwahrt, und allen Ausgang der Luft verhindert, Befondere, Eigenſchaften. Das Kraͤhen oder ſogenannte Gickrikuͤh, das man ahne Unterfchied_bey Tag und Nacht höre, ift auch ein befonderes Unterfheidungszeihen des Hahns, ob es gleich auch zuweilen Hennen giebt, und zwar ſolche, die gar nicht oder doc hoͤchſft ſelten zum Hahn gelaſſen werden, oder aus Alter unfruchtbar ſind, welche mit der groͤßten Anſtrengung einen aͤhnlichen Laut hervorzubringen ſuchen. Die Hennen ſingen, oder gackern vielmehr und laſſen, wenn ſie bruͤten wollen, die Toͤne Gluck, gluck! und wenn ſie ein Ey gelegt haben, al Gackgack Gaͤts! hoͤren. In der Jugend aber ſingen Maͤnnchen und Weibchen ohne Unterſchied des Geſchlechts und zwar die erſtern fo lange, bis fie ide Hahnengefchrey ohne Anftoß von fih geben können; alsdann fingen fie eigentlich nie wieder und loffen auch außer jenem Kraͤhen nicht viel mehr, als einige Locktoͤne, worunter diejenigen, womit ſie ihre Weibchen rufen, wenn fie eine Delikateſſe gefunden haben, die fie - ihnen gönnen, und welhe Tuck tud ger! Klingen und einige andere bekuͤmmernde Töne, wenn fe diefelben etwa verloren haben, von ſich hören. > Der Hahn ift überhaupt fehr um feine Kennen beforgt, verliert fie nie aus den Augen, fucht die verlohrnen auf, droht auch) den Ungehorfamen und bringt fie mit Biſſen auf ER, den LT Voͤgel Deutfchlande. Tu den Kopf zu ihrer Schuldigkeit und rührt, wenn die ganze Heerde ihr Futter bekommt, oft nicht eher ein Körnchen an, bie fie alle um ihn verfammelt find und ſchon freſſen. Man ſieht es ihm oft an, und hoͤrt es aus den verſchie⸗ denen oft ſehr ernſthaften einzelnen Tönen, daß er eine ordentliche Sprache mit ihnen reden müffe. Verliert er. einige, fo giebt er durch beſondere Zeichen feine Unruhe zu erkennen, und ſi ſind fie ale um ihn und freuen ſich, p jeigt. er durch verfchierene Mienen, Poſituren und Töne feine Zufriedenheit und Meirfreude an. PT ? J Eiferſucht iſt feine größte Leidenſchaft, aß er e.leidet, wenn er ſich ſtark genug fuͤhlt, fchlechterdings nicht, „. daß ein Nebenbuhler auch Theil an denjenigen, Kennen habe, bie fih ihm einmal ergeben haben, und wenn es auch die Hennen von zwey bis drey Höfen wären. Sobald er nur eine fremde Hahnenflimme in feiner Nachbarfchaft höret, fo iſt er gleich aufmerffam, und vermuthet er fie in feinem Bezirke, ſo bereitet er fih aud) augenblicklichft zum Kams pfe, ſtuͤrzt, ohne ſi ſich aufhalten zu laffen, nach dem Orte zu, greift, wenn ihm nicht unuͤberſteigliche Hinderniſſe in den Weg gelegt ſind, ſeinen Feind an, und kaͤmpft oft bis aufs Blut mit ihm. Der Sieger ſchreyt alsdann ſein Siceritüh! und wenn er dem Ueberwundenen nicht ſeht überlegen ift, fo greift ihn dieſer, der ſich dadurch be⸗ ſchimpft ſieht, von neuem an. Aus dieſer großen Abneigung zweyer Haͤhne gegen einander haben auch verſchiedene Voͤlker ſich ein eignes (obgleich ein etwas graufames!) Vergnügen zu verſchaffen gewußt, u Yang \ 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1225 gewußt, haben dieſen natuͤrlichen Haß durch Kunſt ver: groͤßert, und das ſogenannte Hahnengefecht zu einem ordentlichen Schauſpiele gemacht, deſſen Glanz durch die ausgelaſſen ſten Wetten noch mehr verherrlicht worden ift. Hey den Alten %) waren deshalb fhon die Hähne von Rhodus, Chalcis und Tanag ra wegen ihres Mus thes beruͤhmt, und noch jetzt ſind in China, Siam ®), auf den. Dhilippinifchen und Sundoiſchen Sn feln, in Dariſchen Meerbufen und vorzüglich in England die Hahnengefechte ——214— und ſeht ge ſuchte Vergnügungen. Die Engländer fieben dieſe Kaͤmpfe ſo ſehr daß ſie dieſelben öffentlich anfündigen, in der Mitte eines Amphi⸗ theaters, auf welchem ſi ich unzählige Menfchen verfammeln, geben, und dabey viele und große Metten anftellen , die allemal zum Vortheil derer ausſchlagen, deren Haͤhne den Sieg erhalten. Unter dieſen Haͤhnen ſind einige, wenn ſie auf einander gehetzt werden, ſo erbittert, daß ſie viel lieber ſterben, als die Schande ertragen moͤgen, ihrem ir — Feinde *) Plinii hit. EN Lib. X. €. 21. —— **) Die Indianer halten ein ſolches Feſt für eins der freuden⸗ vollſten, obgleich ihre Prieſter es für das ſchaͤndlichſte aus⸗ ‚geben, und es deshalb abgefihaft wiffen wollen. Es ift in Europa nicht fo eifrig gegen die Comddien gepredigt worden, ale die Zalopoins (Prieſter) in Siam gegen die Hahnenkampfe predigen. Sie fagen, daß alle diejenigen, die in diefer Welt Gefallen.an felchen Kampfen fanden, in jener fiih mit eiſer⸗ nen Stangen herum prügeln müßten, und haben überdieß eine fehe Ichlechte Meinung von dem Chapakter derjenigen Perfon, die an folden araufamen Lufbarfeiten Vergnügen finden kann. ‚De la Porte Reifen IV. ©. 349. * 1226 Woͤgel Deutſchlands. ne Seinde nachgeben, oder gedemuͤthigt die zlcht tg zu muͤſſen. — Ze fi a Wenn n man fie an einander laſſen wil, ſo Fust man ihnen die Schmwangs und Flügelfedern , bindet ihnen drey bis vier Zoll lange, fpigige, ftählerne Sporne an die Züge, und um fie zum Kampfe recht zu reizen, zeigt Man ihnen ihre heroifche Geftalt in einem Spiegel. So bald fie gegen einander ftehen, reifen fie mit ihren niederwärtg ausgefpreißten Flügeln raufchend über den Größen. 4 1089, heb ⸗ abwechfelnd alle Federn des Halfes zu einem Kras gen, und auch die Schwanzfedern fo viel als möglich empor, fordern ſich durch ein erbittertes, mit ſcharfen, durchdringenden Blicken begleitetes Kopfnicken zum Kampfe auf, und fliegen alsdann auf ſolche Art ſenkrecht gegen einander, daß es ihnen leicht wird, mit den Schnaͤbeln ‚und Spornen zugleich zu fechten. &o bald fie bis zum mangelnden Athem ermübet find, gehen fie zur nörhigen Erholung aus einander, aber nicht fo weit, daß fie ihre vortheilhafte Stellung verlören, Sie treten einige Schritte ruͤckwaͤtts, mit gefenktem Halſe und Rache dros enden Augen, um-bald darauf einen defto heftigern An⸗ griff thun zu koͤnnen, und gehen, wenn es zum Streit erzogene Haͤhne ſind, nicht eher vom Kampfplatze weg, bis einer von beyden das Leben gelaſſen hat. Sm Betra⸗ gen des Ueberwinders herrfcht alsdann fihtbarer Stolz - und Zufriedenheit, er nimmt eine erhaßene Stellung an, ſchlaͤgt die Flügel zufammhen, und fchreyt feinem Sieg zu wiederholten Malen aus, EN Sampiyagn feing. * —J 9. Ordn. 36. Gatt. Gemelnes Kammhuhn. 1227 Niederlage, ſo fuͤhlt er dieſe Demuͤthigung ſo ſtark, daß er ſeine Halskrauſe einzieht, den erhabenen Schwanz ſinken laͤßt, und niedergetuckt ſich in der groͤßten Geſchwin⸗ digkeit in dem erſten NIEREN ben er finden fann, verſteckt. 9 n Zumeilen ſchlaͤgt auch einer dem andern beym erſten Gange den Sporn durch den Kopf, daß er gleich todt ſich hinſtreckt. — Weiße Haͤhne werden nicht gelitten. Ein faſt gleiches Betragen, das aus Zorn, Neid und Eiferſucht entſteht, erblickt man an zwey Haͤhnen, welche als Nachbaren zuſammen wohnen, doch laͤßt es der ſchwaͤ⸗ chere niemals bis aufs Sterben kommen, ſondern nimmt, ſo bald er ſich ermuͤdet und zu ohnmaͤchtig fuͤhlt, ſchleunig die Flucht, und ſchreyt alsdann auch wohl das Siegeslied Gickriguͤh! um wenigſtens auf feinem a und unter feinen Hennen als Sieger zu gelten, | Aufenthalt So wenig das Huhn aud Aufwand zu erfordern fcheint, fo bezahlt doch der Nusen, den ed am Fleiſche und Eyern bringt, denjenigen Perfonen, die feine Oeko⸗ nomie haben, das Futter nicht, das fie ihm geben muͤſſen. | Hühner gehören alfo eigentlich auf die Baner: und Meyers höfe, wo ſie in den Gärten, vor.den Scheunen und auf dem Mifte taͤglich faſt hinlaͤnglichen Unterhalt von ſelbſt finden. Das erſte, worauf man bey ihrer Haltung zu ſehen hat, iſt ein guter Huͤhnerſtall. Diefer muß, da die a | Huͤh⸗ 1228 Voͤgel Deutfhlandse) 3, +.” Huͤhner die Kälte ſcheuen da angelegt werben, wo.fle im Winterrwarm wohnen, bey dem Badofen, überdem Pferdes Nindvieh : oder Schaäfftalle, oder an einem ans dern Orte, der weder. allzu großer Kälte, noch allzuftars fer Hitze ausgeſetzt iſt. Beſonders koͤnnen ſie die große Kälte und den tiefen Schnee nicht vertragen, denn fie wer⸗ den jleif, erfrieren die. Füße, und werden am Legen und Bruͤten verhindert. Ein Hühnerjtall muß mehr lang als ‚Breit ſeyn, um die Stangen, auf welche fich bie Hühner des Nachts ſetzen, defto bequemer darin befeftigen zu können, «und ge⸗ tuͤnchte Waͤnde haben. Fuͤr ſechszig Huͤhner gehoͤrt ein Raum von fuͤnf und ſiebenzig Quadratfuß. Damit bes ſtaͤndig friſche Luft und Licht in dem Stalle ſey, wird er mit einem kleinen Fenſterchen verſehen, das durch ein Drathgitter vor den Raubthieren geſichert werden muß. Außerdem iſt noch auf dem Boden der Wohnung ein vier⸗ eckiges Loch, drey Fuß ins Gevierte noͤthig, und mit eis nem Schieber, oder einer Dratthüre zu verfehen, welches der Eingang zum KHühnerhaufe wird. Zu diefem führt von ber Erde eine Leiter (Huͤhnerſteige), die entweder aus einem Brete verſertigt wird, auf welchem einzelne Leiſten aufgenagelt fi find, oder aus Sproßen beiteht, die nur auf der einen Seite befeftigt find. Bey Tage bleibt dieß Loch offen, damit die Hühner, wenn fie legen, aus⸗ und eins aehen können, des Abends aber wird eg, wenn fie fich zur Ruhe begeben haben, welches immer ſehr bald gefchieht, vor den Raubthieren verſchloſſen. Inwendig ift das Huͤh— | nerhaus 9. Ordn. 36. Gatt, Gemeines Kammhuhn. 1229 nerhaus mit langen Stangen verſehen, wovon die nie⸗ drigſte nicht höher als zwey Fuß vom Boden entfernt, ſeyn darf, damit die Hühner deſto bequemer auf dieſelben flie⸗ gen können „ Und welche * wenn Raum genug da iſt, ents weder alle in einer Reihe angebracht find, oder, wenn dieß nicht ſeyn kann, doc fo fihief über einander, daß die oben ſitzenden die untern nicht beſudeln. Die Stangen müfen nicht nothwendig rund, ſondern koͤnnen auch, und zwar noch beffer viereckig ſeyn, weil die Huͤhner nicht, wie anderg Voͤgel, die Stangen mit ihren Fuͤßen feſt und krampfhaft umfaſſen. An den Waͤnden werden gewoͤhn⸗ lich auf beyden Seiten in einiger Entfernung von den Stangen zwey oder drey Reihen von Stroh oder Weiden den Brodfchüffeln ähnliche Bienenkörbe angebracht, welche mit Stroh oder Heu ausgefüttert find und worein die Hauͤh⸗ ner ihre Eyer legen. Auf vier Hühner rechnet man einen Legekorb, und ſtatt deſſelben kann man auch viereckige breterne Behaͤltniſſe AnbEInAeR, die mit Stroh ausgelegt find. Wenn das Hühnerhaus über einem Viehſtall ange bracht ift, fo muß die Thür, die in daſſelbe geht, fo vers mahıt werden, daß weder, Federn noch Grfremente, die bem Viehe nachtheilig find, in denfelben fallen können. . Auf einem großen Landgute von fechözig bis fiehenzig Hufen Landes, wo wenigſtens zwey Schock Haushähner, hundert Stuͤck Truthuͤhner, zwey Schock Enten, inglei⸗ chen eine Menge Gaͤnſe, Kapaunen und junge Huͤhner erb⸗ 1336 Wögel Deutfehlands, ernährt werben können, errichtet man für das Federvieh ein ganz eignes. Gebaͤude. # Dieß Gebäude enthält wenigſtens zwanzig Een ing | Duadrat und iſt dur drey Scheidewände in vier befondere e Behaͤltniſſe gerheilt. Zünf Een Breite wird zu einem Stalle fuͤr die Truthühner gerechnet, fünf Ellen für die Haushühner, Kapaunen, junge Hühner und Enten, fünf Ellen für das brütende Federvich im Sommer und zur # Maftung im Herbſt und Winter, und endlich fünf Ellen für die Gaͤnſe. Zu diefen einzelnen Seh ättmiffen gehen befondere Thür | ren. Da jedes fünf Ellen breit und zwanzig Ehen lang üt, fo wird in dem einen für die Trurhühner, und in dem andern für die Haushühner auf ber einen &eite eine ihräge Reihe von Stangen zufammen genägelt, worauf ſich dieß Federvieh des Nachts ſetzen kann. Alle vier Thuͤren find mit Schlöffern verfehen und an der Mittagss feite werden» Fenfter oder Gitter angebradht, damit die Sonnenwaͤrme hinein dringen fann. Der Grund zu dies fen: Gebäude wird eine Mauer eine halbe Elle tief in der Erde und eine Ele ſtark; darauf kommen drey Ellen hohe Wände und die Saumfchwellen. Die Dede wird mit vier bis fünfzolligen Balken zugelegt, und oben darauf drey Finger dick Lehmſchlag gebracht. | In folhen großen Ställen wird wohl gar im Winter eingeheiger. Der Boden des Hühnerftallis und die Stangen, wor⸗ auf die Hühner fiken, müffen oft gereinigt werden, 108 nigſtens 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1337 nigſtens alle Woche einmal, und erſtern beſtreut man nachher allezeit dicht mit Stubenfand. Auch die Nefter müffen zumeilen mit frifchem Stroh belegt werden. Einige räuchern auch zuweilen die Ställe mit Thymian, Lavendel oder Mojoran aus; dieß iſt zwar gut, aber wegen der Feuersgefahr nicht allenthalben rathſam und. anwendbar, Auch vor der Näfe muß man die Hühner zu verwah⸗ ren fuchen, fie flichen ſie gur fehrz ind ſenken daher aus keiner andern Urſache den Schwanp, wenn ſte im Regen ſeyn muͤſſen, fo tief herab, als weil ihnen, "went ſie ihn erhoͤht liegen, das Waſſer an demfelben herab in die Federn und bis auf die Haut laufen würde, 7 — Bi Es ift nicht Aberflüfiig, wenn ein zweigreicher Baum, oder eine Laube mben dem Huͤhnerhauſe ſteht, damit dieß Federvieh bey großer Hitze Schatten habe, und Schutz, wenn ein Raubvbgel auf daſſelbe ſtoßen Wen: Kür: di Bey Tage halten ſich die Huhner im "Hofe, auf dem Miſte, vor den Scheunen und Staͤllen in den Srafes gärten, auch auf den Wiefen und angtängenden Waͤldchen | auf, befinden fi, wenn fie fo dev Freyheit genießen Eins nen, fehr won! und fegen ſchmackhaftere Eyer, doch muß man Acht haben, daß fie fie nicht vertragen, Es giebt auch Orte in Deutſchland, wo man die Hühner in den Fafanengärten wild, im Walde und Gebuͤſch herum laufen läßt. Sie leben da ohne Pflege und Wartung, bedürfen faum zu Zeiten etwas vorgemorfenes Futter und ſchlafen auf den Bäumen. Sie legen fuͤr fih ind Gebuͤſch, brüten, die - MBechfl. gem. N. ©. zr B. ar Th. Jiii Sun \ 223% Vögel Deutſchlands. Jungen wachſen groß, werden alsdann wild. eingefangen und ihr mildes, kräftiges Fleiſch iſt eine vortrefliche Speiſe. Man ſagt auch von ſolchen Huͤhnern, daß ſie den Schwanz niedriger, faſt wie die Faſane truͤgen. | Nahrung. | Wie oben fchon erwähnt wurde, darf ein Landmann and Dofonom. eigentlich nicht mehr Hühner halten ald von den Abfällen des Getraides ernährt werden können, fonft bezahlt ihr Nutzen, an jungen Huͤhnern und Eyern, die — ———— Koſten niemals. In der Erndte, und wenn in den Scheunen — wird, brauchen fie keiner ‚bejondern. Fütterung, ‚weil fie immer von ſelbſt ſo viel finden, als ihnen zu ihrer. Erhals sung nöthig iſt. Ueberhaupt iſt auf dem Lande der Auf⸗ wand, den man ihrenthalben machen muß, gering, denn ſie ſcharren auf; dem Miſte ihrer Nahrung halber, finden vor den Sıäten, Scheunen, auf den Höfen, in Käufern and Gaͤrten Koͤrner, Brod, Seife, Obſt, und ſonſt aller⸗ hand Kleinigkeiten, die verloren gehen, ſuchen Regen⸗ wuͤrmer, Käfer, Müden,. Sliegen, Heufchreden und dergleichen Inſecten auf, freſſen Eidechſen, Bruchſchlan⸗ gen, beißen allerhand Graͤſer, Kraͤuter und Blumen und viele wilde Veeren und Samereyen ab *), ' Das °*, Iteberbaupt muß 4 bemerken, daß den Huͤhnern, ſo wie allen huͤhnerartigen Voͤgeln, ihre beſtimmten Inſeeken zur Nahe runa ganz unentbehrlich find, ja man ſſeht, wenn man ihnen ihre Freyheit laͤßt, Daß. fie lieber Die Körner entbehren und fin Inſecten aufiuchen. Diele Krankheiten 3. B. ber Pips und das Ingenannte Kalkſcheißen, baben ihren ihn * theils in dem Mangel der Inſecten. 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1233 Das befte Futter für die alten Hühner. ift Gerſte, und wo ſie nicht Gelegenheit haben, gruͤne Graͤſer und Kraͤuter aufzuſuchen, giebt man ihnen zur Abwechſelung, Salat, Neſſeln, Kohl, Sauerampfer, Fenchel gebruͤhet und geſchnitten, und mit aufgequollenem Hafer, Waizen⸗ kleye oder groben Mehl und ſaurer Milch angemacht. Dieß iſt ihnen eine ſehr angenehme Speiſe. Von Gras und Kraͤutern bekommen ſie einen ſtarken Everſtock, groͤßere und wohlſchmeckendere Eyer, die be⸗ ſonders einen ſchoͤnen gelben Dotter haben. Man thut auch wohl, wenn man in der Kuͤche alle Knochen ſammelt, ſo klein als moͤglich hackt, in Waſſer ſi iedet, und mit diefem Waſſer die Kleye oder dag grobe Mehl mit den obigen zerhackten grünen und rohen Kräus tern zu einem Teige mengt, diefen abkühlen läßt, und den Huͤhnern vorfeßt. In Heine Würfel gefhnittenes Brod, gelbe Möhren, und gefottene Kartoffeln mit einem Stampfeifen Mar ge: flogen und mit etwas Kleye a — ſie auch gern. Wenn ſie legen, wirft man ihnen ihre getrocknete und zerriebene Eyerſchalen hin, welche ihnen wieder Materie ‚zu neuen Eyerfchalen geben. Die ſchwarzen Brombeeren lieben fie überaus fehr, und es iſt in dieſer Ruͤckſicht gut, um den Huͤhnerhof herum Brombeerſtraͤucher anzupflanzen. Jiii Die 1234 22, Bögeh-Deurfehlandes N; umıQ ‚on Die Vogels und Wachholderbeeren find ein vortreflis ches Vorbeugungsmittel wider viele Zufaͤlle, beſonders wider dicke Koͤpfe, Beulen Pr Leibe. und den Durchs: fall, - Beſonders find fie ihnen im Winter, jehr zuträglich. Man gewöhnt fie im Herbfi dazu, ‚indem man fie ihnen unter das andere Futter miſcht. Auch geben ‚fie, ihrem Fieifche einen angenehmen gewuͤrzhaften und kräftigen Shes ſchmack. Die Vogelbeeren trocknet man fuͤr den Winter und quellt ſie beym Gebrauch in laues Vaſſer ein. Die Bohnen und die Hulfen von den Hutſenfrd hten ſollen ſie unfruchtbar machen, und auch die Holunderbee⸗ ren ſollen ihnen ſchaͤdlich ſeyn P. eh Zu Ende des Winter foll gefochtes kaltes Sauerkraut dem Pips, Durchfall und andern Zufaͤllen vorbauen. . Eine Henne in einer Stadt, die fein Nesenfutter vom Miſt, keine Wuͤrmer und in Gärten keine Kräuter ud, 9» ſuchen kann, frißt gewöhnlich täglich zehn Pariſer Cubiks zoll Gerſte, "welches" ungefähr ein ſechszehn Theil Muse Herliner Maas ausmaht, in einem Jahre alſo einen Scheffel fehs und. drey Viertel Meben. Wenn die Huͤh⸗ ner aber auf dem Miſthofe herum gehen, und auf ſelbigem ſich Nebenfutter erſcharren koͤnnen, ſo beduͤrfen ſie nur die Haͤlfte, und haben ſie gar Grasgaͤrten daneben, ſo bedarf es nur des vierten Theils. a) 4 i Die Haushuͤhner lieben frifches Waſſer zum Saufen und alle Mit, und andere Sauce, ‚Baer, das über 4 fans x) Die meinigen ffen (tere fehe gerh und fie fr“ den ipren nichts. | n Au 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1235 faulen Holze geftanden hat u. d. gl. ift ihnen nachteilig. Wo alſo kein Brunnen noch Teich auf einem Hofe ifl, muß man für die Hühner (und überhaupt für alles Feder⸗ vich) einen oder zwey Troͤge mit frifhem Waffer hinftellen. Dieß feßt man gewöhnlich in die Gegend des Huͤhnerhau—⸗ ſes, wo man fie auch täglich zweymal, einmal des Mor— gend, und das andere Mal des Abends, ehe fie Ihlafen gehen wollen. füttert. Hierdurch ——— ſie ſich deſto damen und lieber in daffelde. Im Winter gehen Je, wenn es fehr Ealt ift, nicht gern auf ben Hof zu ihrem Trinkgeſchirre, man thut das ber wohl, wenn man ihnen laues Waffer alle Tage in den Stall fest; denn wenn fie zu lange durften, fo find fie zu Ausgang des Winters vielerley Krankheiten ausgeſetzt. In Staͤdten, wo die Hoͤfe meiſt klein, und gepflaſtert find, muͤſſen fie in einem breternen Verſchlage je zuweilen trockenen Sand bekommen, in welchem fie fih baden koͤn⸗ nen. Dieß erhält ihre Haut und Federn reinlih, und bewahrt fie vor Läufen und anderm Ungepiefer. Zur Mafl für alte Hühner und Haͤhne bedarf es nur Gerfe oder Türkifchen Korns, und fie werden in kurzer Zeit fett, Will man fie. abe“ befonders. delikat haben, jo bekommen fie das fihon oben bey den Truthuͤhnern anges gebene Maftfutter (f. oben ©. 1 340.) Vorzüglich aber werden damit die Kapaune und Poularden gefüttert be weiter unten), A - Kapaune find kaſtrirte u und- die Koftration —* auf folgende AIrt. TR | - Man 1236 Voͤgel Deutſchlands. 0 Dean fuct !die erften im Jahre erzogenen Hähne dazu aus; doc jchadet ed auch nihts, wenn man fie von einer fpätern Brut nimmt, und diefe Operation erft im fpäten Herbft-gefchieht, wenn nur noch acht bis vierzehn Tage warme Witterung zur DVerheilung eintritt. Die Haͤhne, die dazu gefchieft feyn follen, muͤſſen einen eins fahen und feinen Eronenartigen Kamm, blaue Baden haben, und frey auf dem Hofe unter den Hühnern herunis - laufen, denn eingefperrt und von den Huͤhnern abgefonz dert, bleiben ihre Hoden (Teftiteln) auch bey dem beften Futter immer klein. Wenn ſie um Johanni zu kraͤhen anfangen, oder zwoͤlf Wochen alt ſind, Luſt zur Begat⸗ tung bezeigen, und der Sporn allmaͤlig anfaͤngt ſtark her⸗ vorzuwachſen, welches ein Zeichen der zunehmenden Groͤße der Hoden iſt, fo iſt es Zeit fie zu aſtriren. Es gehören zu diefem unangenehmen Gefhäfte, wozu das Thier erft vier und zwanzig Stunden faften muß, zwey Perſonen. Eine nimmt den jungen Hahn und legt ihn umgewandt mit dem Rüden in die beyden flachen Haͤnde, ſo daß der herabhangende Kopf auf ſie zu, der hintere Theil aber gegen die andere Perſon gerichtet iſt. Sie druͤckt alt dann die beyden Fuͤße mit den beyden Daumen bis zur Seite des Leibes nieder, und zwar, jedoch ohne ihn ſchaͤd⸗ lich zu druͤcken, ſo feſt, daß er ſich nicht regen kann, und giebt ihm dabey die Richtung, daß er mit dem Steiße etwas aufwärts gegen die Perfon Tiegt, welche die Operas tion verrichten foll. Diefe vupft nun einen guten’ Finger breit unter dem Steige die Federn ganz behutſam und eins zeln aus, macht queer über dem Bauche mit einem fcharfen Feder⸗ J 9. Ordn. 36, Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1337 Federmeſſer einen Einfchnitt von ungefähr drey Viertel Zoll, oder jo weit, daß man gemächlich mit dem Zeigefinger Hinz ‚einfahren kann, und hier muß fie ſich wohl vorjehen, daß die mit dem Fette hervortretenden Gedaͤrme nicht beſchaͤdigt werden. Sobald man die Eingeweide durch die Oefnung ſieht, befeuchtet man den Finger mit Baumöl, greift auf der linken Seite des Einfchnitts neben dem Eingeweide big oben an den Ruͤcken hinein, in welcher Gegend auf jeder Seite ein Hede, wie ein langlich gefchälter Mandelkern, angewachien und zu fühlen ift. Mir der groͤßten Behuts ſamkeit jchjiebt und jchält man erft den rechten, dann den linken ab; denn wenn man hier nur einigermaßen Gewalt ausüben will, fo zerreißt man die zarten Blutgefäße, das ‚arme Thier verblutet fih und ftirbe unter der Operation. Da die Hoden gern bis in die Bauchhoͤhlung vorſchluͤpfen, jo muß man den Finger immer ein wenig kruͤmmen, um fie defto glücklicher herausziehen zu können. Sind fie abge: löft, fo ſteckt man zur baldigen Heilung der Wunde und Berhätung der Entzündung ein Stückchen frische Butter, von der Größe einer Hafelnuß, in die Defnung. Hierauf ftopft man forgfältig alle hervorgetretene Därme und Fäfers chen zurück, naht mit einer feinen Nadel und einem feides nen Faden die Niße zu, verwahrt das Ende mit einem Knoͤtchen, damit er beym Aufs und Abfteigen des Vogels nicht aufjpingen kann, bejtreicht zuleßt noch diefe Defr nung mit einer Feder voll Baumoͤl und beſtreut fie mit klarer durchgefichter Aſche. Iſt dieß geſchehen, fo. ſchneidet man ihm die bevden Spornen an den Beinen ab, legt fie bey. Seite, beſtreicht die Wunden ebenfalls mit Baumoͤl und beſtreut fie mie Afche, Nun 1238.70 WBögel Deutſchland 9 Nun wendet man den jungen Hahn in der Hand um, fo daß er wieder aufrecht mit dem Kopfe gegen die operiren⸗ de Perſon feine Richtung bekommt und am Kamm und an den Bartlappen erfolgt eine zweyce Verſchneidung. Es werden ihm naͤmlich mit einer Scheere oder einem ſcharfen Federmeſſer die herabhaͤngenden Glocken und der ganze Kamm abgeſchnitten, weil letzterer ſonſt in kurzem zu einer ſolchen Groͤße waͤchſt, daß er an der Seite vor den Augen herunterhaͤngt und ſie am Sehen hindert. Zur Zierde druͤckt man in den noch blutenden Kamm entweder einen oder beyde abgeſchnittene Spornen ein; dieſe bleiben leicht ſitzen und wachſen wie Pfropfreiſer fort, über zwey Zoll lang, wenn ſie das Thier bey Verheilung der Wunde nicht abkratzt. Hierauf beſtreicht man beyde Wunden mit Baumz - db und.überftreut ſie dick mit Aſche, damit das hervorquel⸗ lende Blut gehermine und die Wunde geheilt werde," Die verſchnittenen Haͤhne werden etwa acht Tage in einem Stalle mit Bier und Brod gut gepflegt und mit genugſamem Waſſer verſehen, weil ihnen die Hitze, die ſie ausſte hen muͤſſen, den heftigſten Durſt verurſacht. Sie wachſen alsdann geſchwind, mauſern fich, nr | wieder, befommen fehr lange Hals; und, ‚Bürzelfedern, dig, gekruͤmmten Schwanzfedern werden, größer, die ‚Stimme wird heiſer und das ganze Ihier zahm, geduldig und eins, em, Auch die jungen Hennen kann man verfchneiden Poularden). Man rupft in der Gegend “hinter dem Steiße, wo fih unter der Haut ein weißes rundes Hügel“ hen, einer Heinen Haſelauß groß, befinder, die Federn behut: ” 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1239 behutſam aus, macht ſodann mit einem ſcharfen Federmef: ſer durch die Haͤute einen Einſchnitt einer welſchen Bohne: groß und hier wird man die Mutter, in welcher beym Treten die: Empfaͤngniß geſchieht, als ein rundes weißes Gewaͤchs zu ſehen bekommen. Druͤckt man hierauf mit dem Finger unter dem Steiße etwas aufwaͤrts, ſo tritt die Mutter aus dem gemachten Einſchnitte heraus. Dieſe wird mit einer Scheere da, wo fie angewachſen iſt, abge— ſchnitten, und die Oefnung entweder offen gelaſſen und mit Butter und Aſche beſtrichen, oder beſſer, wenn etwas But⸗— ter in dieſelbe gekommen iſt, zugenaͤht, mit Oel — — und mit Aſche beſtreut. | Uebrigens werden den lassen. wie den Kapau⸗ nen, Kamm und Bartlappen abgenommen, und ſie erhalten auch. einige Tage Brod und Bier. Sie laufen alsdann unter den Haͤhnern herum, wachſen aber jo ſchnell um, groß mie ein männlicher Kapaun. Wer noch keine Erfahrung in dieſer Operation dat, kann an einer abgeſchlachteten Henne die Lage der Muster und die Are, fü fie auszunehmen, leicht finden. Die Mäftung für einen Kapaun beſteht nun in fol: genden, Stücken. .. Man nimmt täalic, acht Loth Hirſenmehl und drey Quentchen Butter, thut erſteres in eine irdene Schuͤſſel und macht in daſſelbe eine kleine Vertiefung, laͤßt letztere am Feuer zerfließen und gießt ſie, wenn ſie nicht mehr zu heiß iſt, in jene Vertiefung und mengt es mit der Hand ſo lange, bis alle Theile des Mehls von der Butter befeuchtet ſind. Hierauf gießt man milchlaues Waſſer in abgeſetzten Por⸗ N” 2240. . Vögel Deutſchlands. Mortionen zu, bis die Maffe einem Nudelteige ähnlich n wird. Diefe Maffe oder tägliche Portion theilt man nad) dem Augenmaße in drey gleiche Theile und macht nach. Belieben zwölf bis fechszchn Kugeln daraus, fo daß auf einen Tag ſechs und dreyßig bis Acht und vierzig Kugeln tommen. Hiervon bekommt nun der Kavaun zwölf oder fechszehn Kugen früh und eben jo viel des Mittags und des Abends. Die Abfütterung felbit geht gefchwinde von- Starten. Man nimmt den Kapaun aus feiner Stallung heraus, mit beyden Flügeln unter dem Arm, oͤfnet den Schnabel, taucht die Kugeln in Milch, fteckt fie ihm, doch ohne die Zunge zu bejchädigen, in den Hals, läßt ihn alds dann wieder in ben Stall und fekt ihm vier Loth Milch, welches ungefaͤhr eine halbe Theetaſſe voll ausmacht, vor, alſo des Tags uͤber nach den drey Fuͤtterungen zwoͤlf Loth. Dieſe Fuͤtterung dauert bis zum völligen Fettwerden ſechs⸗ zehn Tage, koſtet vier Groſchen und man kann auch die Kugeln auf die ganzen fechszehn Tage machen, weil fie die Kapaunen aud) trocken verſchlucken. Ordnung und Reins lichkeit tragen freylich ſehr viel zur ——— und gu hörigen Mäftung bey. Wenn die Kapaunen die Milch nicht alle faufen wols len, fo thut man ein wenig Salz in den Teig, um den Durft zu mehren, und wenn fie die Kugeln zuruͤckwuͤrgen, fo rührt man ihnen Ofenruß unter Butter, giebt es ihnen ' ein und läßt fie einen‘ Tag faften, fo werden fie fie gewiß des andern Tags gern verſchlucken. | Sunge und alte Hühner bekommen den halben Rapannenunterhalt und wegen des engern Halſes aud) klei⸗ nere Kugeln. Fort— ai \ — | | 3 9. Ordn. 36. Gatt. Öemeines Kammhuhn. 2241 Fortpflanzung. Wenn man die Hühner bloß des Eyerlegens Halber Hält, fo bedarf man feines Hahns; denn fie bringen auch, ohne ſich mit demſelben gepaart zu haben, ihre Eyer. An dem sraubenförmigen Körper ihres Eyerſtocks befindet ſich . nämlich immer eine gewiffe Anzahl großer und Kleiner Ey— erfügelchen, die ſich ohne allen Reiz und ohne alles Zuthun des Hahns zu einer beftimmten Zeit aus ihrem Haͤutchen losreißen, durch den Eyergang laufen, Hier mit gewiffen | Feuchtigkeiten ihr Weißes, ihre Haut und Schaale bilden, und wenn ſie ganz reif ſind, durch eine gewiſſe elaſtiſche Preſſung mit dem breiteſten Theile zuerſt aus dem Koͤrper herausgeſchaft werden. Solche Eyer aber geben durch die Bebruͤtung kein lebendiges Junges, ob ſie gleich zur Speiſe eben ſo gut wie die befruchteten ſind. Zur Hervorbringung fruchtbarer Eyer iſt die Paa— rung mit dem Hahne durchaus nothwendig. Dieſer kann aber, wenn er von guter Art iſt, funfzehn bis zwanzig Huͤhner belegen. Das Befruchten oder der Tritt geſchieht ſehr ger ſchwind. Der Hahn hat eine doppelte Ruthe, die aber aus weiter nichts als aus zwey warzigen Körpern befteht,. in welche fid) die Saamengefäße an der Stelle endigen, wo fie fich in der Gegend des Hintern verlieren. Der weibs liche Sefchlechtstheil befindet fich Äber der Afteröfnung. Der Kahn nähert fih der Henne durch einen fchrägen und hur⸗ tigen Anlauf, geht auch wohl erft einigemal ftolpernd, ins dem er mit einem Flügel über der Erde hinjtreiche, um fie herum, giebt einige kullernde Töne von fih, tritt auf die ._ Ä ' A 2242 7 Vgl Deurſchlande.· a die niedergetuckte Henne, Breiter feinen Schwanz Halb aus, beißt fie zu feiner, Feſthaltung in den Kamm oder die Kopfhaut, biege ich alsdann zurück, drüdt feinen Hintere RR; theil ſeſt an ihren After an und verrichtet: hiexdurdy ‚die hefruchtende Begattung, und zwar um deſto geſchwinder, je dſterer er fie wiederholt. Er ſchlaͤgt nach Vollendung derſelben gewoͤhnlich die beyden Fluͤgel hoch zuſammen, ſchreyt oder umgeht fie auch wieder ſtolpernd und mit einem niedergeſenkten Fluͤgel. Ob aber bey dieſer Paarung nur eine Ruthe oder die doppelte in die Oefnung der Henne eindringe, oder ob es hinlaͤnglich iſt, daß ſich nur beyde Geſchlechtetheile einander nahe genug berühren, iſt noch ungewiß⸗ Gewiſſer ik, daß durch eine ſelche Vermiſchung das Ey, das nach zwanzig Tagen gelegt wird, dur die Saamenfeuchtigkeit noch ſo fruchtbar it, als. alle diejenis gen, welche gleich in den erſten Tagen nach berietben zum Vorſchein inmen *), | ; | —— — HT Die Huͤhner, welche gut (gefüttert werden und warm wohnen, legen faft das-ganze Jahr hindurch‘, die Maufers zeit ausgenommen, welde gewöhnlid) in die zweyte Hälfte des Septeinbers fallt: und ſechs bis acht Wochen dauert **), Sie legen entweder zwey Tage hinter einander, ein Ey und ruhen den dritten Tag aus, oder einen Tag um den andern; at ul ' AS AIR ECHTE und n Ser Blum enbad fast, daß die Hübner. nad einer *— * Stuctiue KR in die ers Worhe —— Eyer legten. 1173 Ei ER Einige Ba Bauten aber auch ſchon im gtoguf, und dieſe fangen, wenn fie jung find, nach diefer Zeit ‚wieder an ö zu legen, andere federn ſich erſt im November. \ 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1243 und man kann daher von einer Henne in einem Jahre acht⸗ bis neunzig Eyer erhalten ). Sobald nach dem’ Maufern die Zeit herbeyfomme, daß fie legen wollen, fo farbt fich ihr Kamm hochroth, und die jungen Huͤhner fangen eher an als die alten, und legen ſchon, wenn ſie etwas über ein halb⸗ Jahr alt find, obgleich die * die Groͤße, wie von einer alten Henne, haben. Um nicht : efür hen ju müffen, dap fie diejelben. vers | tvageh und an einen unbekannten. Ort legen, werden die Hahner alle Morgen beym. Auslaffen, aus dem Huͤhnerhauſe mit dem EG oder M ittelfinger, befüglt,. ob ſie ein reifes Ey Haben. SI Iſt dieß, ſo bleiben fe entweder im Stake, oder werden in den Legeſtall, wenn man dazu einen eigenen dat, gebracht Sollte aber veffen ungeachtet eine Kenne ihre Eyer vertragen, wie jie es denn gern hm, befonderg wenn ſie in Garien frey herumlaufen jo reibt man ihr, wenn | man fühle, daß ſie ein Ey bey äh hat, den Legedarm mit Salz. Dieß verurſacht ihr einen ſolchen Reiz, daß fi ſie glaubt, das Ey gienge in diefem Augenblick von ihr; fie laͤuft alſo in der größten Geſchwindigkeit nad) ihrem vers borgenen Nefte und man findet alsdann, wenn man ihr nachgeht, mit leichter ag den Dit, wo fie re er sa | Eben *) In. Samogitien, in Malakta und andern ee ‚Toll e8 Hühner geben, die täglich, zweh Dal legen. Arifigs teles redet von gewiſſen FZIIyrifhhen Hühnern, die wohl drey Mal ‚legten, und vermuchlich find dieß die kleinen Adriatiſchen ‚von welchen er an einem andern Orte redet - und Die wegen ihrer RAnmuren berühmt waren: ' 1244 Vögel Deutſchlands. Eben fo bedient man fih, wenn einer Henne dad Le gen zu ſauer und ſchwer wird, dreyer Körner Salzes, welche man ihr in den After feet; doc) thut man beſſer, daß man ſolche fehlerhafte Hennen fett macht und ſchlachtet. Um im Winter Eyer zu erhalten, nimmt man: junge Huͤhner aus dem allgemeinen: Huͤhnerſtalle, wenn diefer nicht an. einen warmen Ort gebaut iſt, und weiſet ihnen einen andern warmen Platz an. Hier fuͤttert man ſie mit geroͤſteter oder geſottener warmer Gerſte, oder ſtreuet ihnen reifen Neſſelſaamen oder getrocknete und in Waſſer gekochte Neſſelblaͤtter unter das Futter, oder miſcht | zerſtoßene Schneckenhaͤuschen unter Kleye und macht dieß Gemengſel mit Wein an, oder doͤrret leere Leinknoten in einem maͤßig warmen Ofen, driſcht ſie klar, ſchuͤttet ſie in kochendes Waſſer, vermiſcht ſie alsdann mit ein wenig Wei— zentleye, thut eben ſo viel Eichelmehl dazu, vermengt alles wohl unter einander, gießt endlich Waſſer dazu und fuͤttert mit dieſem Teige die Huͤhner. Eben denſelben Dienſt lei⸗ ſtet der gewaͤrmte Hafer und Buchweizen oder Hanfſaamen. In den Neſtern, wohin die Huͤhner — laͤßt man immer eins oder zwey von den zuletzt gelegten Eyern liegen, weil ſie deſto eher wieder dahin gehen. Sobald ſie das Ey gelegt haben, ſo gackeln ſie, welches faſt jederzeit ein ſicheres Merkmal iſt, daß man ſie loslaſſen kann. Der Hahn, der dieß Gackeln hoͤrt, ſtimmt gewoͤhnlich mit ſeiner ſtaͤrkern Stimme mit ein und verkuͤndigt dieſe erfreuliche Begebenheit dem ganzen Huͤhnerhofe. Nicht laͤnger als vier bis hoͤchſtens ſechs Jahre darf man eine Henne, wenn anders ihr Fleiſch noch einigen Ge— brauch 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1245 brauch haben ſoll und man die gehörige Anzahl Eyer jährlich von ihr verlangt, gehalten werden; nach dieſer Zeit thut man alſo am beſten, wenn man an ihrer Stelle Junge aufs zieht, | — | Sch muß noch bier die Behandlungsart eins Freundes anführen, die er anwandte, um die größts moͤglichſte Anzahl Ener und immer gute eh bare Hühner zu haben. Ungeachtet derſelbe feine Laͤnderey beißt, ‚fo hält er. dod) das ganze Jahr hindurch einen ganzen Hof vol Hühner, um alle Sonntage ein: gu⸗ tes Huhn ſpeiſen zu fönnen. Damit er dieß ſo wohlfeil ‚als möglich genießt, fo hat er. allerhand Verfuche angeftellt, aus welchen folgende nahahmungsmwürdige Art, das ‚Feder: vieh zu behandeln, fliege, Er ſucht immer eins bis dreys jährige Hühner zu haben... Dieſe fuͤttert er im Sommer ‚mit Gerſte oder fihlechtem Weizen und im Winter mit ges wärmten Hafer und warmem Waſſer. In letzterer Jahrs⸗ zeit läßt er fie nie aus dem weitläuftigen und vor der Mords und Ditluft gefiherten Stalle. Sein Hühnerhaus fiehs “aus wie ein Taubenſchlag, fo daß jede Henne ihr eigenes Neſt hat; und überhaupt läßt er jede ihr eigenes Net aufs ſuchen. Dieß if fein Hauptkunſtgriff, um viel Eyer zu erhalten, Er laͤßt auch jede 12 bis 15 Eyer legen, ehe er einige, wegnimmt, damit die Henne beym Anblick vieler Eyer immer muthig und eifrig im Legen bleibe, : Alsdann aber laͤßt er ihr immer bloß 3 bis 4. Diejenigen, weiche ‚das Glucken nicht bald verhindern laſſen, läßt ev brüten. ‚Seine Hühner legen nad) diejer Behandlungsart zwey bis drey Tage hinter einander, ehe fie einen Tag ausruhen, und bey dem gewärmten Futter im Winter faft fo viel Eyer, FR 1246 0 Vögel Deufehlands.) >> 0 Eyer, als im Sommer Nach: einer genauen Berechnung, die, er mir vorfegte, kam ihm in wohlfeilen Zeiten jedes Huhn/ das er des Sonntags aß, nicht. Höher. als 15 Pfens nig, und wenn er es mit bloßem Weizen den ganzen Som men hindurd) fütterte, an Es verdient auch bemerkt zu werden, dag man vers fcjiedene "Arten unvollfönimener und Mmonftröfer Huͤhne reyer finder, die beym Pöbel Anlaß zu allerhand Aderglauben ‘geben. Die "vorzüglichften find: 1) die Fließeyer, welche ganz ohne alfe Schaale find; 2) die Windeyer, die eine ſehr duͤnne Schaale haben; beyde Arten entſtehen entweder von eingeſchloſſenem Vieh, das keinen Kalk freſſen kann, woraus die Schaale beſteht, oder aus Geilheit bey allzufetter Nahrung, und heißen beym Sandmann Ungluͤſck s eh er. 3) Die Hexeneyer, Hahneneyer, denen der Dotter fehlt und welche ſtatt deſſelben auch wohl einen fihlangenertigen Wurm enthalten, soder vielmehr auf diefe Art zufammengedrehte Haͤute haben, Sie kommen von‘ fehr jungen. oder ganz alten Kennen, deren Fruchtbarkeit fich erſchoͤpft dat und-die nur noch eine ſolche Eyerſpur von ſich geben. 4)Die Spureyer, welche entweder außerordentlich klein oder ſehr ſchmal ſind und denen entweder ein Theil des Dotters, oder des Wei⸗ den, oder das Auge fehle. 5) Die Eyer mit doppel— wen Dottern, wenn zwey gleich veife Eyer ſich vom Ey— erſtock losgeriſſen haben. 6) Die Doppeleyer, wenn in dem großen nod) ein kleines, wie ein Taubeney, wer ER — ) Man bat auch Exempel von — — die lebendige Kuͤchlein zur Welt gebracht haben. Misc. Natur. Curios. Dee— H. Ann. I. Obs, 4u Goeze a. a. 2. ©, 394 9. Hrn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1247 Wenn die Henne funfzehn bis zwanzig Eyer. gelegt hat und von hisiger Natur ift, fo fängt ſie an zu gluck⸗ fen und will brüten. Einige legen-wohl erft dreyßig Eyer, ehe fie Auſtalt zum Brüten machen; andere thun es gar niemals, und noch andere nicht alle Jahre; doch ift wohl bey legtern die Urfache diefe, jo wie man es auch bey den Voͤgeln, die in der Freyheit leben, z. B. den Elſtern, fin⸗ det, daß man ihnen die Eyer immer wegnimmt und ſie alſo nicht die zum Bruͤten gehoͤrige Anzahl unter ſich ſehen. Ob man nun gleich durch das Wegnehmen der Eyer ſie eine Zeitlang zum Fortlegen noͤthigen kann, fo ſiegt doch endlich bey vielen die Matur. Sie empfinden einen unwi— derftehlichen Trieb zum Bruͤten, den ſie durch eine auffals Sende Veränderung ihres Betragens zu erkennen geben. Sie fangen nicht nur an zu gluckſen, jondern gehen auch mit aufgefiräubten Federn in langjamen, gleichjam abges meffenen Schritten einher, freffen weniger als jonft und fisen halbe Tage auf dem Neſte. Sie bebrüten alsdann alles, was nur auf eine entfernte Weije einem Ey ähnlich fiehr, um die brennende Hitze an ihrem Buche abzukuͤhlen. Sobald eine Henne Neigung zum Brüten befommt, die man doch nicht unterhalten will, jo erſtickt man ihr dies felbe dadurch, daß man fie oft mit dem Steiß in kaltes Waſſer taucht oder ſie unter ein Sieb ſetzt, ihr den erſten Tag nichts zu freſſen giebt, ſie den andern Tag in kaltes Waſſer taucht, ihr eine Feder durch die Naſe zieht und ſie alſo laufen laͤßt, oder ſie in einen Sack ſteckt, den man am Boden durch einen Reif ausgeſpannt hat, in demfelben in - _ den Huͤhnerſtall oder ſonſt an einen ſichern Ort hangt und x Beni. gem. N. G. 3,8. 2.Th. nett vier 1248 Vögel Deutfchlands. vier und zwanzig Stunden hungern läßt; durch letzteres Verfahren wird fie fowohl vor Angſt nicht allein das Bruͤ⸗ ten vergeffen, fondern auch, wenn fie nach vier und zwan⸗ zig Stunden aus dem finftern Gefängniffe fommt, nur an ihr Futter und Saufen iad nicht mehr ans Bruͤten denfen. Zu Brüthähnern nimmt man bloß zwey- bis viers ährige *), denn zu jung verlaffen fie die Eyer gern, ehe fie ausgebrütet find. Auch dürfen fie nicht zu wild feyn, weil fie die Eyer leicht zerbrechen, die Jungen beißen oder tödten. Das vorzüglichfte und erfte, was man dabey zu bes obachten hat, ift diejes, Daß man das Brüteneft an einen einfamen verborgenen, von allem ftarfen Geraͤuſch entferns _ ten Ort hinbauet, - fo daß eine Bruthenne die andere nicht fehen kann und auch von den andern Hühnern feine Stö: rung zu befürditen iſt. Die Nefter müffen vorn eine Eleine Erhöhung haben, damit die Eyer nicht herausrollen, mit Heu ausgefüttert und über daffelbe mit Federn belegt feyn, welche die Wärme befördern helfen. Letztere rupfen fie ſich auch gewoͤhnlich felbft aus. Die Eyer, welche zum Brüten untergelegt werden, müffen von alten guten Huͤhnern ſtammen, weder über zwanzig Tage alt, noch ſchmuzig, noch an einem zw war: men *) Die taugfichften Bruͤthuͤhner find mie immer die Zwerg⸗ bäbnerci, unten Bar. 4.) geweſen. Diefe brüten nicht nur ſehr emfig, fondern auch des Jahrs zwey, ia drey Mal. Schade, daß fie zu Eiein find, um viele Eyer unter fih su erwdrmen; denn man kann ihnen nicht mehr ald neun Etüd Beben. ⸗ 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1249 men oder feuchten Orte gelegen, noch Riſſe in der Schaale haben. Die erſten Eyer, die im Jahre von den Huͤhnern gelegt werden, taugen auch nicht viel, weil ſie gewoͤhnlich unbefruchtet ſind. Die beſte Probe fuͤr die zum Ausbruͤten ſchicklichen Eyer ſoll die Waſſerprobe ſeyn. Man wirft ſie in dieſer Abſicht in friſches Waſſer und waͤhlt diejenigen, die zu Boden ſinken *). Man giebt die Regel, daß wenn man mehr Hähnchen als Hennchen haben wolle, fo müffe man mehr zugefpiste als abgeftumpfte Eyer unterlegen; denn man will aus Ers fahrung wiffen, daß die länglichen zugejpisten Eyer Hähne und die ftumpfendigen Huͤhner geben, und legt daher nad) dev nachmaligen Bejtimmung der Jungen mehr oder wenis ger ſpitz⸗ oder ftumpfesfige Ever ins Bräteneft. Allein die Sache ift ungewiß. | Die Anzahl der unterzufegenden Eyer ift nach der Sahrszeit und Größe der Bruthenne verjchieden. - Sm Winter fann man ihr, wegen Mangel der nöthigen Wärz me, nicht mehr als neun bie eilf unterlegen, im März fchon dreyzehn bis funfzehn, und wenn ſie groß iſt, im April fiebenzehn. Man wählt deswegen immer gern eine ungleiche Zahl, weil die Eyer fich auf diefe Arc wegen ihrer Form beffer und fefter zufammenlegen laffen. Um im Winter junge Hühner zu haben, nimmt man unter den zu dieſer Jahrszeit legenden die beften, ſperrt fie in eine warme Kammer, giebt ihnen gutes Futter, und . am fie recht higig zu machen, in Wein getauchtes Brod, Bett: 2 Sa *) Meine Erfahrungen baben mich von Gegentheil überzeugt. 12506 . Bögel Deutfchlands. Saamen und Blätter von Brenneffeln, welche gut getrod; net und zu Pulver gerieben find, Wenn fie bey diefer Fütterung ungefähr fünfzehn Eyer gelegt haben, fangen fie an zu gluckſen. Alsdann legt man ihnen etwa eilf Eyer unter, macht ihnen das Brüteneft hinter den Ofen, oder noch befier unter ſchlechte Federbetten. Auch Truthennen kann man mit dieſer Fuͤtterung zum Ausbruͤten der Huͤhnereyer zwingen. Man ſteckt ſie naͤmlich in ein Bett, ſo daß der Kopf nur herausſieht, legt ihnen nachgemachte Eyer unter, und wenn ſie drey bis vier Tage auf denſelben ruhig ſitzen bleiben, ſo giebt man ihnen ungefaͤhr neunzehn Huͤhnereyer. Während dem Bruͤten muß der Henne in ihrem Ber Hältniffe immer frifche Luft verfhaft und das Neft und der Platz daneben rein gehalten werden; denn es giebt Kennen, die fo fehr auf dieß Geſchaͤft erfeffen find, daß fie nicht einmal vom Neſte aufftehen, um ihren Unrath von ſich zu geben; diefe muß man ein Mal des Tags von den Eyern heben, am die Luft bringen und unterdeffen das Neft reinis gen. Andere hingegen treiben dieß Gefchäft fo nachlaͤſſig, daß fie zu lange ven ben Eyern laufen, wenn fie freffen; diefen muß man ihr Futter fo nahe an das Neſt feken, "daß fie es erreichen können, ohne auffteigen zu dürfen. Will dieß Mittel nicht helfen, fo fireut man ihnen in einiger Entfernung vom Nefte gemeines fchlechtes Futter hin und hält ihnen alödann, wenn man fie wieder zum Nefte bringt, einige Hanfkörner, Weizen, Hirſe, in Wein und Waſſer geweichtes Brod vor, Thut man dieß zwey bis drey Mal, ſo 9. Ordn. 36. Gatt. Hemeines Kammhuhn. 1251 ſo werden die Huͤhner geſchwinde von dem ſchlechtern Futter zu dem beſſern im Neſte zuruͤckkehren und aledann gar nicht mehr aufitehen. " Gute Hühner wenden die Eyer ſelbſt um und es ift daher das Umwenden von Menfchen und das in diefer Abs fiht empfohlene Bezeichnen derſelben überjläjlig. Iſt eine Brütehenne zu ungeſchickt und faul dazu, ſo iſt fie fchlechs terdings zum Bruͤten untüchtig und muß entweder bloß zum Legen gehalten oder geſchlachtet werden. Wenn es ſich zuweilen zuträgt, daß die Hühner im Brüten ermüden, oder aus Frevel oder Gefräßigkeit die ‚untergelegten Eyer anpicken und ausfreffen, fo fann man es ihnen durch folgendes Mittel vertreiben. Man läßt ein Ey in Kohlen hart braten, macht alsdann an verfchies denen Stellen Eleine Defnungen hinein und hält es der Henne vor, fie wird es fogleich anpiden und fid) verbrens nen. Wenn man dieß Gegenmittel zwey bis drey Mal wiederholt hat, jo wird fie gegen alle Eyer fü A werden, daß fie keins mehr berührt. Saufen die Legehühner die Ener aus, fo bedient mar - fich eines ähnlichen Kunfigriffes. Man gießt naͤmlich einige ausgeleerte Eyerjchaalen voll naffen Gips und leat fie ing Neſt. Wenn man dieß etlihe Mal wiederholt hat, fo wird man auch von dieſem Wedel befveyt feyn. Doch giebt man fich nur bey ſolchen Huͤhnern, die man ihrer Schönheit hal- ber Hält, fo viele Mühe, um ihnen alle-diefe Hier angeführ, ten Fehler abzugewöhnen. Gewöhnliche fchlechtgezeichnete Hühner fchlachtet man fogleich, | Die 1253 | Voͤgel Deutfchlands. © 0 Die Bruthenne figt gewöhnlich drey Wochen, zwan⸗ zig Tage ift die Ejrzefte Zeit und zwey und zwanzig die längite, ehe die Jungen ausfchliefen *). il Bil *) Da die ganze Reihe von Erſcheinungen, die bad Bebrüten der Henne auf den Eyern bewirkt, ein fo wichtiges Schau⸗ fpiel abgiebt, fo wird es wohl nicht überflüffig ſeyn, fie bier etwas aenauer vorzuftellen; es fiheint mir auch um deſto nös thiger, da es in. dem zweyten Bande ©. 114. nur — geſchehen if. S. Bufon 1. c. Die Wirkung des Auffisens der. Bruthenne fchränkt ſich bloß auf die Entmickelung des Embryo ein. Gobaid dad Ey fünf oder ſechs Stunden bedrütet worden , fo fieht man febe deutki 5 den Kopf des Hühnchen, welcher am Ruͤckgrate bängt, in derjenigen Feuchtigkeit ſchwimmen, momit die Blafe mitten im Naͤrbchen angefült if. Gegen das Ende des erffen Tages bar fich der Kopf fihon gebogen an if größer geworden. Borızwenten Tage an fieht man die erfien Entwürfe der Wir. elbeine, die mie Meine Kuͤgelchen an benden Seiten der Mitte des Ruͤckgrats figen. Man fieht auch den Anfang der Flügel und die Nabelgefäbe erfcheinen, die fich Durch ihre dunkle Farbe auszeichnen; der Hals und die Bruf entwickeln ſich; der Kopf wird immer größer; man erblidt die erften fineamente der Augen und drey Bläschen, die, wie der Ruͤck⸗ grat, mit durchfibtigen Hdutchen umgeben find; dad Reben der Frucht wird fichtbarer und man fieht bereit das Herz ſchlagen und das Blut umlaufen. Am dritten Tage ift alles deutlicher, weil alles größer geworden iſt. Das merkwuͤrdigſte If das Herz, welches außers halb der Bruft hangt und drey Mal nach einander fehldatz ein Mal, wenn ed das Blut, welches in den Adern enthalten if, durch fein Vorkammerchen aufnimmt, ein andered Mal; wenn es daffelbe den Pulsadern zufendet, und endlich, went es daffelbe in die Nabelgefähe treibet; und diefe Bewegung dauert noch vier und zwanzig Stunden fort, wenn ber Ems \ broyo 9. Drdn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1253 Will man während der Bruͤtezeit gern wiffen, weldye Eyer Zunge in fidy enthalten, fo hat man dazu gefünftelte | | und hryo ſchon von dem Weißen des Eyes abgefendert if. Man erblickt auch Blut und Pulsadern auf ben Bläschen des Ges hiens; die Anlage zum Ruͤckenmark fängt an, ſich langs der Wirbel zu verbreiten — kurz, man fiebt den ganzen Körper der Frucht, gleichfam in einen Theil einer ihn umgebenden Feuchtigkeit gewickelt, der mebr Feſtigkeit als das übrige bes kommen hat. | Am vierten Tage find die Uugen ſchon um ein Merk⸗ liches vorgerächt; man erkennt leicht den Stern und die kry⸗ fallene und gldferne Feuchtigkeit. Man ſieht überdieg in dem Kopfe fünf mit Feuchtigkeit angefühte Bläschen, melde, wenn fie ſich In den folgenden Tagen nah und nach einander nähern und bedeckt werden, das Gehirn, mit allen feinen Zauten umgeben, bilden — die Fluͤgel wachſen, die Sihenfel fingen an zu erfcheinen und der Leib Fleiſch su befommen. Der Sortgang des fünften Tages befiebt außer dem, mai bereits gefagt worden iſt, darin, daß fich der ganze Leib init einem fchmierigen Fleiſche bedeckt, daß das Herz in eine ſehr eine Haut, die ſich Aber die Bruſt verbreitet, verfchloffen wird, und da6 man die Nabelgefäße aus dem Unterleibe her; vorkommen flieht. Amſechsten Zage fährt das Ruͤckenmark, nachdem es ſich in swen Theile getheilt bat, fort, ſich ber Lange nach aujubretien. Die Peber, melde zuvor weiß war, bat eine dunkle Farbe befommen, das Herz ſchlaͤgt in feinen beyden Kammern , der Leib des Hühnchens it mit Haut bededit und auf diefer Haut ſieht man bereits die Federn hervorflechen. Der Schnabel it am fiebenten Tage leicht zu unters fcheiden ; dat Gehirn, die Flügel, die Schenkel und Füße har ben ihre vollkommene Bildung erlangt; die zwey Herzkammern ericheinen tie zwey Blafen, die einander berühren und an ihrem obern Theile vereinigt find, nebf den Vorkammern. Man bemerkt zweh auf einander folgende Bewegungen, ſo⸗ wohl in den Herz⸗ ald Vorkammern. Die f 1254 ; Voͤgel Deutfchlandss und eimache Mittel. Man nimmt nämlich den eilften oder zwölften Tag ein Sieb, ‚oder befjer eine ſcharf ausges ſpannte Kindertrommel,, feßt fie in die Sonne und legt ein Ey nad) dem andern, darauf. Wenn fie, einige Minuten in der Sonne gelegen haben, fo werden fich diejenigen, die gut find, bewegen, diejenigen am ſtaͤrkſten, die viel Kraft haben, und diejenigen, die ſtill liegen Bleiben, werden weggeworfen werden fönnen. Bon den erfiern legt mar diejenigen, die ſich nicht ſtark bewegen, mitten unter den Bauch) der Henne, um ihnen mehr Warme zu verfchaffen. Man kann fie aber auch bloß vor die Sonne oder eit- Licht halten, die dunkeln und undurchfichtigen werden abs dann gut, und die Durchfichtigen faul feyn *). Am beften thut man, wenn man fie der Kenne uͤßt, bis fie ausgeſeſſen hat. Am ein und zwanzigſten Tage nimmt man alsdann diejenigen, die noch nicht geöffnet find, aus dem Neſt in die Hand und fchättelt fie behurfan; hört ‚ha man Die Punge erfcheint am Ende deöneunten Tages und ‚ihre Farbe IF weißlich. Am zehnten werden de Musfeln der Flügel vollends auögebildet und die Federn Krmmen weis ter hervor. Erſt am eilften ſieht man die Pulsadern, die . zuvor von dem Herzen entfernt waren, ſich av daffı.de ans ſchließen, und dieß Werkzeug iſt alddann volfınımen ausge⸗ bildet und in zwey Kammern vereinigt. Die übrige Zett geſchieht weiter nichts, "als daß ſich die Theile weiter entwickeln, und dieß geht ſo lange fort, bis das Huͤhnchen, nachdem es gepiept bat die Schaale Kae und zum Vorſchein kommt. = *) Thut man diek letztere den “ ſind die unbe: ftuchteten Eyer von der Brutwaͤrme noch. nicht faul gewor⸗ den, und man hat den Wortheil, daß man fie noch brauchen kann. — or Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1255 man ein Schlottern, ſo für nd. fie faul, und, werden wegge⸗ worfen, geſchieht dieß aber nicht, ſo iſt ein Kuͤchlein darin, welches auch gewoͤhnlich einen Laut von ſich geben wird. Wann das Hühnchen ausſchliefen will, fo zerſprengt es entweder durch feine Größe, die der enge Raum des Eyes nicht mehr faſſen kann, das Ey auseinander, welches nach dem Bau des Eyes von innen nad außen zu viel leichter iſt, als von außen nach innen, oder ritzt vielmehr mit feinem Schnabelhoͤcker die Schaale auf. Die inwendige Haut iſt aledann immer noch ganz, und nur die Schalen von außen zerſprengt, weswegen man gewoͤhnlich glaubt, die alte Henne picke die Eyer an, welches ſie aber doch, ſo wie alle Vögel, nicht eher thut, als bis fie bemerkt, daß fie über die ‚gewöhnliche Zeit gefeffen habe, und alsdann den ungen entweder heraushelfen, "oder fehen will, wo der Grund liege, daß fie nicht” zum Vor⸗ ſchein kommen. Die innere Haut. kann viel mehr wegen. ihrer Beweglichkeit den Schnabelfisßen leicht widerſtehen. Wenn alſo das Huͤhnchen mit der harten ſcharfen Erhöhung, auf. der. Schnabelfpige die ‚Außere Schale in einem Cirtel herum, aufgerigt hat, fo ſtemmt es fi ch an, und —— auch die innere Haut. 7 Hi Nicht alle. Rüchlein werden. mit. diefer Yıbeit z a einer⸗ leuy Zeit fertig, denn fie haben nicht alle einerley Kraft zu dieſem ſchweren Gefchäfte, oder die Schale ift quch ver; ſchieden hart. Einige machen fid daher noch im eben der Stunde von der Schale los, in welcher fie zu picken aus | A nz fen, 1256 ’ Vögel Deutfchlande. A fingen, andere aber brauchen zwey bis drey Stunden dazu, und die mehreften einen halben Tag. Denjenigen, die über einen Tag, ja zuweilen zwey Tage über -diefer Arbeit zubringen, muß man zur Hülfe kommen, denn fie find -mehrentheils im Eye angeklebt. Man klopft alsdann mit einem Heinen Schläffel Teife auf das Ey, vergrößert dadurch den Bruch, fehligt die Haut unter der Schale mit einer. Stecknadel auf, und löft fo das Kaͤchlein allmälig von der Haut und Schale los; was noch an ihm leben bleibt, geht entweder mit lauem Wafs fer oder nad) etlichen Tagen von feldft ab. Sp wie nun die Küdlein aus den Eyern kommen, nimmt man fie nach und nach aus dem Neſte weg, und bringe fie in einem Körbchen oder Sieb, dag mit Wolle, Werg oder Federn ausgefürtert ift, zufammen an einen warmen Ort *), iſt endlich das letzte ausgekrochen, fo giebt man fie der Mutter alle einen Tag unter fih, ohne ihren die geringfte Nahrung zu geben. » Hierauf bringt . man Mutter und Junge, die jetzt im vorzüglichiten Ver⸗ ftande wegen ihres oft von fih gebenden Lautes eine Glude, Sluckhenne heißt, unter einen. engbefproßr ten Hühnerforb, der, wenn es kalt ift, mit Heu oder Werg gefüttert if. Nach fieben bis acht Tagen thut man fie in einen mit gröbern Sproffen verfehenen Hühnerkorb, wo die Zungen ein und auslaufen Finnen, die Alte aber | | darin +) Die mus man falt bey allen Hausvoögeln thun, meil die Alten nicht fo behutſam, wie die milden Vögel find, und die jungen leicht treten, oder. fle fonit verderben laſſen. 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1257 darin bleiben muß, und fie fo oft es noͤthig iſt, unter ihre Fluͤgel locken und verfammeln kann. In den erfien Wo— den werden fie mit geftampftem Hirfen, mit Buchwaizen⸗ gruͤtze und Gries gefuͤttert, den ſie vorzuͤglich als gekochten ſteifen Brey gern freſſen. Brodkrumen, Klumpen aus ſauerer zu Kaͤſe bereiteter Milch, und ſteifer Brey von gekochten Erbſen ſind auch gut. Sie bekommen auch jetzt nicht viel auf einmal, aber deſto oͤfterer. Nach dieſer Zeit koͤnnen ſie ſchon haͤrtere Speiſen vertragen, und freſſen alsdann den gekochten Waizen und Gerſte gern. Wenn ſie unterdeſſen zu duͤnne Exkremente von ſich geben ſollten, fo find ihnen klar gerie⸗ bene Stuͤckchen von dem Gelben hartgeſottener Eyer, die ihnen aber außerdem Verſtopfung verurſachen, heilſam. Man giebt ihnen auch in ihrem Korbe ein flaches Trink—⸗ geſchirr, und etwas Sand, aus welchem ſie Quarz- und „ Kiefeltörner zur Beförderung der Verdauung ausleſen können. Klar geftampfter Salat, Kohl, Schafgarbe u. d. 9. Kräyter befommen ihnen auch mit dem andern Sutter vermifcht, fehr wohl; und wenn man fie gleich ans fänglich.mit hartgekochten Eyern, worunter etwas weißes Brod und Grünes gemifcht ift, und nad) vierzehn Tagen | mit einem Gemifche von Hafermehl und Theriak füttert, fo nehmen fie fo fehr zu, daß ſie in zwey Monaten faft ihr völliges Wachsthum als Hahn oder Henne erreicht haben, und fehr fett find, Die jungen Hühner find, wenn fie aus dem Ey kom⸗ men, ein rundlicher wolliger Rlumpen ohne Kamm, und ohne N \ — 1258 WVoͤgel Deucſchlands. ohne Backenlappen, haben einen dicken Kopf und truͤbe Augen; doch find fie viel munterer als die jungen Trut -⸗ huͤhnchen. Erſt nad) einem ganzen Monate fproffen die - eigentlichen Federn hervor und der Kamm und die Fleiſch⸗ lappen, ihr eigenthuͤmliches Kennzeichen, werden fihtbar. - Sm zweyten. Monate trähen die jungen Haͤhne ſchon, kaͤm⸗ pfen mit einander, und verfuchen die Hennchen zu treten, - vollbringen ed aber nicht eher, als im fünften Monate, wo auch die Hennchen Eyer zu legen anfangen. Beym Hahne kruͤmmen ſich die Schwanzfedern ſchon im dritten Monate , daß man ihn deutlich von der Kenne unterſchei— den kann. Beyde Geſchlechter find aber erft im funfzehn: ten Monate völlig ausgewachſen. PLN Die Gluckhenne liebt ihre Jungen gar fehr, führt fie Aus, verfammelt fie bey Gefahr und Regen unter fh, und vertheidigt fie dur Schlagen mit den Flügeln gegen den Sperber und Hühnerhabicht. Sie nimmt zu diefer Zeit ein ganz eigenes Anfehen an, fräubt die Federn, läßt oft, Befonders wenn fie böfe iſt, die Flügel auf die Erde hängen, und fielle ſich gegen Hunde, Kagen und _ fogar Menſchen, die ihr nach ihren Jungen greifen, zur Wehre; fie fharrt die Erde auf, ſucht ihnen Fliegen, ‚Käfer, Kegenwürmer, lockt fie herbey, und lehrt fie dag, was ihnen von diefen und andern Nahrungsmitteln zus träglich ift, dadurch kennen, daß fie dafielbe erft in den’ Schnabel nimmt, und alsdann vor fie hinfallen läßt, damit fie ed aufheben mögen. Ungeachtet diefer Sorgfalt. der Mutter. gegen ihre ungen, muß man fie doch. oft, ö — wenn 3 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1259 wenn es nicht von ſelbſt geſchieht, des Tages etliche Mal in ihr Neſt oder unter den Huͤhnerkorb bringen, damit ſie zur Befoͤrderung ihres Wachsthums und ihrer Geſund⸗ heit anhaltend und ungeſtoͤrt erwaͤrmt werden. Wenn ſie auf ſolche Art zwey Monate, auch wohl länger, erzögen find, fo verlaſſen fie nach und nad), ohne daß diefe Trennung gefucht zu feyn fcheint, die Alte, und dieſe pußt fih dann wieder durch Sfteres Baden im Stande aus, nimmt mehr und öfterer Nahrungsmittel als ſonſt zu fih, geht dem Hahne nah, und fickt fih fo wieder an, aufs neue Eyer zu legen. Der Huͤhnerwaͤrter hat, wenn er eine gute Huͤhner⸗ zucht haben will, nun noch vorzuͤglich darauf zu ſehen, daß die Gluckhenne bey Gewittern und Platzregen nicht im Garten oder" auf dem Felde bleibt, denn ſonſt erkaͤlten fih diejenigen Kuͤchelchen, die die Henne zu bedecken fann, und ſterben. > Wenn die Zungen ihre Mutter auf irgend eine Art verlieren follten, fo miſcht man fie entweder unter die einer andern Kenne *), oder füttert fie felbft mit obigem Futter auf, oder gewöhnt auch eine Trurhenne, die aufs gehört Hat zu legen, dazu, fie zu führen. Letztere bringe man Dieß geht nicht immer. Ich babe etliche Gluckhennen ges habt, die dieß nicht litten, auch wenn ich fie den erken Tag, “ da die thrigen ausgekrochen waren, unter fie brachte, Gie müffen es riechen; daß fle nicht von ihrer Brut find. Wenn man folde untergefchobene Zungen nicht gleich wegnimmt, - fo beißt fie bie Alte todt. J 1260 Voͤgel Deutſchlands. man zu dieſem Geſchaͤfte durch einen Eßloͤffel voll Brannt⸗ wein; dieſen gießt man ihr ein, ſetzt fie mit den Küchels chen in einen Hühnerkorb ; die jungen Hühnerchen kriechen gleich unter fie, um fih zu wärmen; in der Betrunfens heit läßt fie fihs gefallen, und leidet es alsdann aud, wenn fie wieder nüchtern wird; thut fie es nicht zum erfien Mal, fo thut fie e8 doch, wenn man ihr zum zweyten Mal den Branntwein eingiebt. Sie verrichtet danach ihre Dienfte fo treu, wie die wahre Mutter, Um die Hühner immer beym Legen zu erhalten, und doch auch unge zu erziehen, legt man einer Truthenne, die brüten will, eine gewiſſe Anzahl Eyer unter. Auch die Ka paune laflen fih dazu gewöhnen. Man macht fie vorher recht zahm, daß fie fich leicht mit der Hand greifen laffen, fetst fie alddann in eine dunkle Kam— mer auf ein Neft mit wenigen Eyern; bleiben fie fisen, fo legt man ihnen des folgenden Tages die beffimmte Ans zahl, wenigſtens achtzehn unter. Wollen ſie ſich nicht gleich dazu bequemen, ſo macht man ſie mit in Branntwein ein⸗ gequellten Erbſen trunken, und ſetzt ſie auf die Eyer. Sie bleiben alsdann gewiß ſitzen, bruͤten und fuͤhren, ſchuͤtzen und locken die Jungen, wie gute Bruthennen *). Um +) Man bat auch Beyſpiele, daß ſich unkaſtrirte Hahne durch dieß Mittel zu dieſem Gefchdfte haben bringen laſſen. Doch iſt nicht gerade die Wärme der Henne oder eines andern Vo—⸗ geld zur Behrätung der Hübnerener noͤthig, fondern jede Wärme, die ig Grade nach dem Reaumürifchen Thermometer bält, bringt diefe Wirkung hervor. Daher können Weiber Eyer — 9. Ordn. 36. Bart, Gemeines Kammhuhn. 1261 Um in großen Wirthſchaften die jungen Huͤhnchen bald groß und fert zu haben, legt man im Sommer neben dem Ener im Bufen ausbrüten; und die Eghpter, bie dieje Erfah⸗ rung ſchon langſt wiſſen, brüten in 386 Defen über 92000000 junge Hühner aus, indem zuweilen in einem Dfen 50000, ja wohl gar 80009 Ever ausgebrütet werben. Das ganze Geheimniß aler kuüͤnſtlichen Ausbrüätung beſteht bloß darin, die Epyer immer in einerley Grad der Wärme, die der der brütenden Kennen gleich iſt, zu erhalten, fic vor aller Feuchtigkeit und een fihädlichen Ausdünftungen zu fibern, und gehörig umzuwenden, und ibnen auf allen Seiten gleichen Grad der nöthigen Wdrme zu ertbeilen. Auch unſere Naturforiher haben diefe kuͤnſtliche Ausbrütung mie gluͤcklichem Erfolg verſucht. Ich will hier einige Arten angeben. Sn eine Schuppe ſtellt man eine hoble leere Tonne, übers feat ſle am Boden mit Bretern, und fegt in die Mitte auf ein Paar Sdulhen einen Korb mit drey Schichten Evern, Dben in dem Deckel ift in der Mitte ein großes Loch, und rund berum find zwölf Feine Pöcher, mit Kork zugeſtopft, um immer die gehörige Temperatur dee Wärme zu erhalten. Auf beyden Seiten baut man Backſteine an, und belegt die Vor— der= und Hinterfeite mit warmen Pferdemiſt Den äweyten Tag nach diefer Zubereitung werden die Eyer eingelegt, taͤglich umgewandt, und in das geoße Pod ein Thermometer gehängt, der io hoch Feigen muß, als es unter den Achfeln eines Mens ſchen if, oder, wie fchon oben gefant wurde, 18 Grade. Man muß täglich darnach ſehen, daß der nämliche Grad der Wärme bleibt. Nach 8 Tagen wird auf der einen Seite wies . ber friſcher Miſt binzunetban, uS nach 14 Tagen auch auf der entaenengefesten Seit. Den ein. und zwanzigſten Tag kommen die Küchelsben zum Vorſchein, denen man miteinem bölserven SBriffelden, wenn es nörbig if, aus der Schale belfen muß. Noch beffer und leichter ‚gebt diefe kuͤnſtliche Ausbruͤtung von flatten, wenn man einen Eplinder von einem Kuß im Durchſchnitt und einen Fuß Höhe nimmt, und in demfelben i dinen * 1262 Vögel Deuefchlands. dem Hühnerftalle einen Mift: oder Wurmhanfen an. Man gräbt nämlich ein Loch in die Erde, fo daß das jr | Waſſer Er einen andern Chlinder von 9 Soll im Diameter mit Spreu und Eyern anfült. Den dubern Cplinder giebt man. voll war; inen Waſſers, fett darunter eine Dellampe und hängt einen Thermometer ind Waffer, un durch die Lampe immer den gehörigen Grad der Wärme zu bewirken und an dem EN ' meter fie zu bemerfen, Die auf beyde Arten ausgebrachten jungen —— ink man einem- Kapaun unterfegen, den man mit Brod, das in Branntewein getaucht if, taumelnd macht, die Federn an der Bruſt auseupft, mit Brenneſſeln peitfiht, und ihm alsdann die jungen Hühner, die ihm den- beißen Linterleib abkaͤhlen, unterſetzt. Man kann ſie aber auch ohne dieß aufziehen, welche Me⸗ thode dann anzuwenden iſt, wenn die Bruthennen ſterben. Dieß geſchieht mit der ſogenannten Gluckhenne (Poussi- niere). Es iſt dieß eine Art von viereckigem Kaſig, vorn mit einem Gitter von Eiſendrath oder Garn zugeſchloſſen und oben mit einem Deckel, der in Baͤndern geht, verſehen. In dieſem Käfige finden die Kuͤchelchen zu freſſen. Wenn ſie aber gefreffen haben und genug herum gelaufen find, fo müfs fen fie einen Ort haben, wo fie ruhen und ſich wieder erwaͤr⸗ men können, und dieß iſt die Urſach, warum fie die Mutter unter ihre Klügel verfammelt. ” Zu dieſem Endzwecke hat Keaumue eine künflihe Mutter erfunden. Dies if eine - mit Schaffellen gefütterte Kiffe, deren Boden viereckig, der obere Theil aber, wie der Dbertheil eines Pultes gefenkt if. Diefe Kifte fegt man an das untere Ende der Gluckhenne oder des Küchleinftalles, fo daß die Hühnchen frey hinein geben, und mwenigiiens an drey Geiten herum laufen fünnen, und erwärmt fie von unten bucch eine Waͤrmpfanne. Dev gefenkte „Dedel macht, daß die Kuͤchelchen von verfchiedenem Wuchſe “auch einen verfcbieden erhäbenen Stand darunter haben. Als ‚ lein, da fie die Gewohnheit haben, zumal wenn fie frieren, "das fie fit) an einander dringen, und ſogar auf einander ſtei⸗ ‚gen, und folslich auf dieſe Art die kleinen und ſchwachen Ge⸗ N fahr * \ 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1263 Waſſer ablaufen kann, füllt dafielbe mit altem, vermo⸗ derten Mifte, beſprengt denfelben mit Ninderdlute, wirft, Hafer fahr laufen von den großen und flarfen erflickt zu werben, fo hält man dieſe Eünflide Mutter an beyden Enden offen, oder man verfchließt fie vielmehr an Beyden Enden nur mit einem Vorhange, den das Eleinfte Hühnchen aufheben fann, damit es, wenn ed gedrängt wird, allezeit die Erleichterung hat, beraus zu geben, und, indem es um diefelbe herum lauft, durch das andere Ende wieder binein zu kommen, und ſich einen meniger gefährliiden Platz zu fuchen. | In der Gegend um Großs Kairo bedient man fich der Backöfen zu diefem Behufe, die nach dem oben angegebes - nen Grade geheist werden. In diefe Defen werden firoherne Matten gelegt, und auf diefe fo viel Eyer, ald man junge Hühner haben will, Nur zwey Reihen dürfen auf einander fiegen, feiten und an den waͤrmſten Derten drey. In deed Wochen find die Hühner wie gewöhnlich ausgekrochen und kommen bey dem Fleiße, den man auf fieverwendet, alle fort. Die Bauern in der umliegenden Gegend. bringen täglich Eyee in Menge zu den Befisern diefer Brütöfen, und empfangen für jeden Korb vol Eyer jogleich eben denjelben Korb vol junger Hühner, Beyde Theile gewinnen bey diefem Taufche; denn der letztere bekommt vielmehr Eyer, als ee Hühner giebt, weil nicht fo viel Hühner in’ einen Korb gehen, alö Eyer. Auch die Chinefer brüten zu allen Jahreszeiten junge Hühner auf eine kuͤnſtliche Art aus; allein alle diefe verfchies denen Methoden der Fünftlichen Ausbruͤtung zu beſchreiben, würde bier zwecklos ſeyn; da ohnehin ale Methoden für unfer Rälteres Klima im Großen nicht recht anwendbar zu ſeyn ſchel⸗ nen, weil dad Erwärmen und Aufbringen bee zarten Jungen fa unüberwindliche Schwierigkeiten bat. Man Hat fogar auch verfucht, die Eyer vermittelfi der Electricttdt auszubrüten. f. L’Art de faire eclorre par Mr: de Reaumur. 2 Vol. Dela Porte Reifen II. 165. Abhandl. der Ehmedifben Arademie der MWiffenfchaft. 30 Thl. ©, 292. Berliner Manntgfaltigkeit. II. ©. 7$7. ge; Bechſt. gem. N. G. zr B. ar Th. aa * — Voͤgel Deuſchlands . en a " Hafee darauf, und miſcht alles mit einer Satfe wohl unter einander. Diefer Mift wird bald voller Würmer werden, die jungen und alten Hühnern eine angenehme Speiſe find. Man belegt iin, um ihm vor ihnen ſicher zu fielen, mit Dornbäfchen, die mit Steinen befchwert find. Sobald als eine hinlaͤngliche Anzahl Wuͤrmer und Inſecten darin find, ſticht man alle Tage drey bis vier Spalenſtiche Erde aus, und giebt ſie den Huͤhnern Preis. Sie ſind ſehr begierig darauf, ihr Fleiſch nimmt aber oft einen unans genehmen Geſchmack davon an; daher ſie, ehe man ſie ſclachtet, vierzehn Tage * mit Getreide sa wers "den miffen. | Statt des haufene kann man auch einen Huͤgel ‚won Sägefpänen und anderm Geniſte an der Sonne aufs werfen, ihn mit Knochen und Gedaͤrmen von Thieren an⸗ füllen, zuweilen befeuchten, und er wird eben dieſelbe ne thun. / - Daß auf den Dörfern, wo die. Hůhner in Gaͤrten And auf. Riede fommen £önnen, um Inſecten und Wuͤr—⸗ mer zu finden, ſolche kuͤnſtliche mE IuON nöipig find, — ſich von ſelbſt. Krautheitem— * Huͤhner ſud vielerley Krankheiten unterworfen. 1. Wider die Hahnerſeuche, (wenn fie zumeilen ' fo häufig wegſterben, daß man die Urſache davon nicht entdecken kann) hat man zwey probate Mittel. A a) Man ı = 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1265 a) Man firdet eine Handvoll Aſche von Efchenrinde in einem Quart Waffer, und läßt fie davon fanfen. b) In einer halben Kanne Wein und eben ſo viel Waſſer ſiedet man eine kleingehackte Knoblauchzehe und einen Loͤffel Sal; eine halbe Viertelſtunde, thut alsdann eine halbe Kanne Baumoͤl dazu, ruͤhrt alles wohl unter einander, und giebt davon jedem Huhne des Tages etliche Loͤffel voll. 2. Der Pips (Pfwps, Zipf, Pin, Pipps) iſt eis Hentlich. eine Unreinigteit der Lymphe, welche die Circula— tion der Säfte hindert, und die Nafenischer und zarten Drüfen in der Schleimhaut auf der Zunge verfiopft. Es entſteht daraus eine Verhärtung der Zungenfdige, auf welcher fich eine kleine weiße Haut oder Schuppe erzeugt, die eigentlich den Namen Pips hat. Diefe Krankheit verftopft anfangs bie Nafe und ift mit einem Fieber vers bunden, zuleßt fliege eine fchleimige Feuchtigkeit aus der Naſe und dem weit aufgefperrten Schnabel, die Zungen; fpitge wird geld, und da* Uebel ift unheilbar. Es entfteht vom Roggen, Buhwaizengrüge, frifhen warmen Brod, zu heiß gegebenem Futtetbrey, befonders bey jungen Huͤh⸗ nern, von unreinem faulen Getraͤnke, oder wenn daß Maffer in frifchen eihenen und fihtenen Trögen fleht, und vorzüglih vom Mangel der Infecten, die den Huͤhnern zu ihrer Nahrung und zur Erhaltung ihrer Ges fündheit fo fehr norhioendig find. Die gewöhnliche Kur ift, daß man mit einem Federmeſſer oder einer Stecknadel die harte Zungenhaut abreißt, und fie dem Patienten mit £illa Brod, # _ 1266 - Voͤgel Deutſchlands. Brod, Butter, und etwas Pfeffer in den Hals zum Vers ſchlucken fleckt, die, Zunge mit, ungefafzener Butter oder Weineſſig, worin Salz aufgelöft worden, beftreicht, durch die verftopften Naſenloͤcher mit einem Meinen. Federkiel fährt, und ihn zwey bis drey Stunden von allem Sutter und Getraͤnke abhält, Den folgenden Tag giebt man ihm eine in Stücken gefchnittene Knoblauchszehe mit Butter oder einige Stücks chen Speck in gefchabtem rohen Spießglafe umgewaͤlzt ein, und reibt den Schnabel mit Del ab, in welchem Knoblauch geweicht iſt. - 3. Die Darre oder Verhärtung und Verſtopfung der Fettdruͤſe uͤber dem Schwanze. Sie ruͤhrt von einer Verdickung des Bluts und der Lymphe her; daher ſie im— mer Hitze und Verſtopfung zur Begleiterin hat. Man ſchneidet entweder den ganzen ſchwuͤrigen oder verhaͤrteten Theil weg, und beſtreicht ihn mit ungeſalzener Butter und Aſche, oder oͤffnet die Geſchwulſt bey reifem Eiter, druͤckt fie rein aus und wäfcht die Wunde mit warmen Meineffig aus. Mean erkennt diefe Krankheit an den gefträudten und matten Federn. Das kranke Huhn bes kommt während feinem Lebeldefinden eingefperrt Salat, Gerftenkleye, und Roggen in einer hinlänglichen Portion Waſſer gekocht. Wenn die Banpner, denen. man Die vors härteten Drüfen weggefchnitten bat, wieder gefund find, fo macht män fie fete und ſchlachtet fies denn bey den zer— brten Druͤſen, word, ihnen das — der Fr ‚bern V 9. Ordn. 36. Gate, Gemeines Kammhuhn. 1267 dern unmoͤglich gemacht wird, verkuͤmmern ſie uͤber oder lang und ſterben an der Auszehrung. 4. Die Berftopfung rührt von zu vielem trockenen and Hikigen Futter, als Lein, Hanf, Roggen u. d. g. her. Zu Pulver geriebene Senesblätter, in Dillen von Mehlteig eingegeden, fhlagen durh: auch Kaldaunen: bruͤhe, in welde Brod eingeweiht ift, fol helfen. s. Wider den Durchlauf, der von fhädlichen Nahrungsmitteln, z. B. Trebern ꝛc. entfteht, dient trocke⸗ nes Futter mit Kuͤmmel, Calmus und Tormentillwurzel beſtreut. 6. Der von zu großer Kaͤlte oder Hitze entſtehende Fluß, Catarrh oder das Roͤcheln, welches ihnen oft Convulſionen verurſacht, wird entweder durch Reinigung der Naſe mit einer Feder, oder wenn an Augen oder Schnabel ein Geſchwuͤr entſteht, durch Oeffnung deſſelben geheilt, und die Wunde mit warmen Eſſig ausgewaſchen. 7. Bey der fallenden Sucht (Epilepſie) beſchnei— det man ihnen die Naͤgel, benetzt ſie mit Wein, und giebt ihnen ſieben bis acht Tage gekochte Gerſte, und nach dies ſem geſtoßene Blaͤtter von Kohl und Lattich zum Abfuͤhren mit Waizen zu freſſen. 8. Wenn die Hühner die Kraͤtze haben, fo fallen ihnen an verſchiedenen Theilen die Federn aus. Man Bläft ihnen mit dem Munde warmen Wein auf den leis denden Theil, und läßt ihn am Feuer oder an der Sonne abtrocknen; auch giebt man ihnen Kohl und Lattich zur Erfriſchung unter gutes Futter, | 9. Das ) 1265 Vögel Deutſchlands. 9. Das Zipperlein (Podagra) befommen fie von erfrornen Süßen oder unreinen Staͤllen. Die Füße ſchwel⸗ len ihnen, und. werden ſteif. Nachdem man die Urfache Diefer Krankheit gehoben, reibt man ihnen die Füße mit Huͤhnerfett oder friſcher ungeſalzener Butter. 10. Wider die ſchwuͤrigen und boͤſen — quetſchet man ein wenig Schellkraut, Bauerwundkraut und Epheu in einem ſteinernen Moͤrſel und preßt den Saft aus. Zu einem halben Noͤſel davon gießt man vier Loͤffel vol weißen Bein, taucht einen feinen Pinfel in dieß Aus genwaffer, und beftreicht Abends und Morgens die Aus genlieder damit, Sonſt iſt auh Salmiak, Kümmel und Honig zufammen gemifcht, ein gutes Mittel *). 11. Die Aufftsgigfeit oder der Mangel an Freßs luft rühre vom verfchleimten Dragen und von unverdaulie hen Speifen her. Eine Portion Roßameifen kurirt Ale — gewoͤhnlich. 2. Ein aufgeblaſener, — Kropf ent⸗ — von hitzigen Speiſen. Die Hühner räuspern fi immer, und fehleudern mit dem Schnabel. Diefer Zufall iſt toͤdtlich. Man ſchneidet ihnen zur Seite den Kropfauf, nimmt das harte unverdauliche Futter heraus, naͤht ihn mit Seide fein wieder zu, überftreicht die Wunde mit Butter und Effig, und: giebt ihnen weiches Futter, 3. B. klein gehackten Kohl und Lattich mit Kleye und Waſſer, in welchem etwas Zucker zergangen iſt, vermengt. 13. Dicke ») Diefe zwey Medleamente heilen bie uuasatvanigeiten alles Federviehes. 9: Drdn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1269 ER Ä 13. Diele Röpfe befommen die Hühner von feuch, tem dumpfigen Futter. Man reibt ihnen die Zunge fleißig mit Salz, und giebt ihnen Knoblauch mit Butter eder weißen Thran ein. 14, Den Beinb ruch überläßt man fih ſelbſt, ine /» dem man das Thier unter einen Korb mit gutem Futter | fest, wo es fih nicht bewegen kann. Am beſten thut, man aber, man ſchneidet es ſogleich ab, und ißt es, wenn es anders eßbar iſt. Ein Borbengungsmittel für die meiſten Krank⸗ heiten iſt, wenn man die (jungen) Hühner frey herum! laufen und ihnen Inſecten fuchen läßt, oder ihnen zuweilen: Spinnen, Fliegen und befonders ſchwarze Ameifen vor wirft, ingleihen fein gefhnittenen Knoblauch mit Butter auf einem Brete in den Huͤhnerſtall legt, und in das Ge⸗ traͤnke Hammerſchlag thut. Auch bey dem Mauſern, das ſelbſt eine Art Krank “heit ift, kann man vielen Uebeln dadurch vorbeugen, wenn man die Hühner warm hält, und ihnen autes Futter giebt *). Feinde. x) Oft fällt ein Lieblingskuͤchelchen ins Waffer und erfduft, und wird gewoͤhnlich ald todt weggemworfen. Men bringt ed aber durh Erwärmung und Anhauchung gewiß wieder zuin Peben, wenn ed nue nicht über etlihe Stunden im Waffer gelenen bat. Soeben, da ich dieß fihreibe, babe ich eins wieder zum Leben gebracht, das jo gar im Seifenwaſſer ertrunken war. , Eben fo hat meine Frau vor etlichen Tagen ein Paar junge Tauben, die von den Alten aus dem Neſte geworfen, und erfroren waren, durch gelinde Erwaͤrmung wieder belebt. wen ’ 1270 — Deuefchlande. | & Fei n de. Die Hühner find den Nachftellungen des Fuchſes, der wilden Katze, des Marders, Iltiſſes, des großen und kleinen Wieſels, des Uhus, Habichts, Sperbers und anderer Raubvoͤgel ausgeſetzt. Die Jungen werden nicht allein von obigen Raubthieren, fondern auch von Haus: und Wanderratten, Ra ben, Rabenkraͤhen, und Elftern verfolgt, die Eyer faufen nicht nur die Marder, Iltiſſe und Wiefeln aus, fondern auch obige Mäufe, und fo gar die Haus mäufe *). Gegen die meiften diefer Feinde fhügt ein zur verwahrtes Huͤhnerhaus, und den Marder, Iltis, ynd das Wieſel vertreibt dad Geläute des Rindviehs mit den Schellen, wenn das Hühnerhaus über dem Viehſtalle iſt. Man glaubt * noch den Fuchs dadurch vom Huͤh— nerhaufe abzuhalten, daß man es mit Fuchsgalle beftreis he, und von den Hühnern, wenn man ihnen unter ihr Sutter Fuchsfleifh gebe. Die Laͤuſe, von welchen die eine Art Hühnere fans, die andere Rapaunenlaus heißt, beunruhigen . und plagen fie oft. Die erftere if fehr Häufig, ihr Bruſtſtuͤck, wie auch der Kopf find mit einer. heraustres tenden Spitze verfehen, und die Bruthennen werden ber | ſon⸗ ) Vorigen Winter — meiner Frau alle Nacht in einem Enerkorbe ein Ey geöffnet und halb ausgeleert; ich gab es einer MWiefel Schuld, allein ich fiena bald den wahren Wers Brecher,, eine große, dicke, fette Hausmaus. 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1271 fonders damit geplagt. Auch trift man fie in Hühner; häufern, die nicht oft genug gereinigt werden, in großer Mengean. Die Kapaunenlaus fit vorzüglich auf dies fen Thieren, wovon fie den Namen hat, ift Heiner: als eine Menfchenlaus, und der Hinterkoͤrper ſchwarz gezähnt. Man Eann fie dadurch wenigſtens unfchädlich machen, daß man den Hühnern, die ſtark damit behafter find, zumeis len den Kopf mit Del oder Theer beſtreicht. Vorzuͤglich befallen fie Eränkliche oder magere Hühner, und werden ihnen, fo wie den Küchlein, zumeilen tödtlih. Mit Kuh— urin oder Waffer, worin Feigbohnen gefotten find, diefe Thiere benest, bringt fie zum Weichen, Das ficherfte Mittel aber ift, man läßt ein Biertelpfund weiße Nieß— wurz in vier Quart Wafler fo lange kochen, bis nur ein und ein halb Quart davon übrig bleiben, läßt diefes durch ein leinen Tuch laufen, thut zwey Loth Pfeffer und ein Loth geröfteten Tabak Hinzu, und wäfcht das Kuhn etliche Mal damit. Sicher weichen die Läufe auch aus dem Hühnerftalle, wenn man Duedkfilber in Schweinefchmalz dämpft, an verfchiedenen Stellen deſſelben die Winkel und Ecken damit beſtreicht, und nach etlichen Tagen den Stall. zeinigt und frifchen groben Sand darein freut. Auch die Floͤhe finden ſich nicht felten an den Huͤh⸗ nern und in ihren Ställen in Menge ein. Zu viel Maitäfer oder Heuſchrecken vorge worfen, wie oft die Landleute thun, find ihnen auch ſchaͤdlich, und es muß ihnen bey diefem Uebel der Kıopf aufgefihnitten werden (fiche oben ©. 1368.). \ In⸗ “ 1272. Wögel Deutſchlanddd. Innerlich Haben fie auch noch an den Iwirn: und Hundwürmern (Ascaris gallinarum) und an ‚den trichterförmigen Bandwürmern Feinde *). .Nußen Der Nutzen diefes Hausgefluͤgels iſt ſehr groß 5. Der Genuß des Huͤhnerfleiſches iſt faſt alas, | mein verbreitet, und bloß. in Japan wird ed nur. von gewiß ſen geringen Perſonen gegeſſen. In Gegenden, wo große, volkreiche Staͤdte ſind, ernaͤhren ſich ganze Doͤrfer von der Huͤhnerzucht. Die Kuͤchelchen (Kuͤchen, Kuͤcken) von ein Paar Monaten ſind fuͤr Geſunde und Kranke eine nahrhafte, zarte und delikate Speiſe. Der Hahn, der noch kein Jahr alt hat ein zar⸗ | tes, gutes, leicht verbauliches Fleiſch; nach der Zeit aber- nüßt er mehr zu fräftigen guten Brühen und Suppen für Schwache und Schwindführige. Doc iſt Hierzu aud) der älteite Hahn vortreflih, Man will auch aus Erfahrung wifien, daß das Fleiſch, - wenn es nod) jo hart ift, ſohald man es mit Neffeln koche, weich werde und fich auch zwi— ſchen den Blättern diefer Pflanze erhalte. Befürchtet man, daß Hennen oder Haͤhne gar zu alt wären, jo kocht man fie in einem feft verwahrten Topfe ganz und mit den Knos chen zu Brey oder Gallevte, welches dann fehr kräftige Brühen giebt. A r Aus ) Goeze Eingeweldewuͤrmer. ©. 76. 126. ) Kruͤnitz Öfen, Eneykl. XXVI. 239 — 2682. \ 0,3 FE | 5 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1273 Aus. den weichgekochten Hahnenkaͤmmen ma⸗ chen die Vornehmen Leckergerichte. Das beſte und vorzuͤglichſt⸗ Fleiſch liefert der ſtete Kapaun. Allen Kranken iſt er genießbar und ges fund. x Auch die junge und kaſtrirte Henne und diejents ge, welche noch nicht gegluckt hat, wird gern geſpeiſt, and von den alten Hennen macht man erweichende, gelinde, laxirende und ſehr nahrhafte Brühen für Kranke *). Das Hühnerfett und Schmalz ift fehr aut in ‚einer Haushaltung, man kann es an die Speifen brauchen, und dient bey allerhand Schäden und Zufällen, 3. E. bey aufgefprungenen Lippen, bey Augenblattern, Ohrenſchmer— zen u. d. gl., verwahrt vor dem Noft, befonders lieben es aus diefer letzten Urſache die Soldaten bey ns ihres Gewehrs. Die Hahnengalle foll die Sommerfproffen und ans dere Flecken des Sefichts vertreiben und die Entzündung und andere Uebel an den Augen heben. Sonft brauchte man aud) das Blut, die Federn, das Gehirn, die Hoden, die Galle, die innere Magenhaur (doch diefe jegt wieder), die Gurgel und den Kothrdiejer Hausvögel in der Medicin. Arme Leute, die ihre Federn mit in die Bets ten bringen, wiffen, daß fie weder einen unruhigen - Schlaf *) Das vom Huͤhnerfleiſch das Podagra entfiche, meil fie es feld leicht befdinen, iſt Aberglaube, — gleich nicht auf ihn, wie auf eine Uhr, verlafſen kann. 1274 Voͤgel Deutfchlands. Schlaf, nod dem Sterbenden einen ſchweren Top verurfas hen. Jedoch muͤſſen fie vorher recht aut getrocknet werden, fonft riechen fie unangenehm. Man ftopft auch Kanapees, die man an foldye Orte ſtellt, wo fie wenig gebraucht mer: | den, damit aus. Die langen Shwanzfedern werden gefärbt und ungefärbt zu Sultanen, Sederbüfhen und zu Kehrbefen gebraucht, und die langen Hals- und Bürzelfedern zu Muͤffen. Der ſtarken Schwanz: und Fluͤgelfedern kann man fi zur Noch zum — *—— und nn und zu Sederbällen bedienen. Der Huͤhner miſt ift eine vortrefliche BR: auf Wiefen, in Gärten und im feuchten und falten. Boden, und durch frifhen foll man, mit Butter vermifcht, einen tollen Hund, der fhon wafferfcheu ift, wenn man ihm den⸗ felben verſchiedene Male eingiebt, wieder gefund machen innen. Wer mag aber diefe Kur unternehmen? ‚Hühner und Kapaunen brüten Enten und Gänfes eyer aus und machen gar ängftliche und poſſirliche Geberz ‚den, wenn diefe, von ihnen geführt, zum erften Mal auf einem Teiche oder Fluffe ſchwimmen und fie nicht nachkom⸗ men können. Auch legt man ihnen gern Fafanenz, Pfau⸗ en; und Perlhuͤhnereyer unter. Den Hahn redinet man unter die Wetterpropheten und er zeigt auch) zu verſchiedenen Jahrszeiten die Stunden der Nacht und beſonders des Morgens an *), ob man ſich Be *, Matth. 26. i | | ' 9. Ordn. 36. Gast, Gemeines Kammhuhn. 1275 Bey den Roͤmern waren es auch wahrſagende Geſchoͤpfe, denn man prophezeihte aus dem Fall der Koͤrner, die ihnen vorgeworfen wurden, bey den wichti gſten | ‚Begebenheiten Gluͤck oder Ungluͤck Die Hühner aber werden vorzüglich ihrer Ener we⸗ gen gehalten, die an Mahrhaftigkeit, Wohlgeſchmack und ‚Leichtverdaulichkeit faft alle Vogeleyer übertreffen und in der Haushaltung anf unzählige Art gebraucht werden. Es fommen hierbey zwey Fragen zu beantworten vor,. die bes. fonders für diejenigen Perfonen, die die Hühner nicht felbjt Halten, wichtig feyn muͤſſen. | Wie erkennt man, od die Eyer frifch oder alt find? und wie erhält man fie im Winter? Das erftere bemerkt man an der größern oder gerins gern Schwere. Denn fobald ein Ey gelegt ift, pflegt eg durch die feinen Luftlöcher der Schaale täglich auszudüns ften, wodurch es.in zehn bis eilf Monaten fat um ein Drittel leichter wird, An einigen Eyern könnte man. alfo das Alter derjelben durch eine empfindliche Mage erfennen, Fremde Eyer hält man entweder über das Licht und fieht, ob fie einige Feuchtigkeit von fich geben, welches ein Zeichen ift, daß fie noch frifch find, oder man wirft fie ins Waffer, wo die frifchen unterfinfen, oder man erkennt fie an ihrer ‚großen Durchſichtigkeit. Wie erhält man.aber die Eyer den Win ter über? Man nimmt die Eyer der jungen Hühner oder fm melt der alten ihre vom Auguſt an und legt fie in einen Korb voll Spreu oder Hexel, und zwar fo, daß feins das andere } ; - f h, \ * — Be Vogel Deutfchlands. REM — andere RR und das lumpfere Ende oben fe Das leßtere deswegen, damit die Blaſe, die ſich am obern Theile h befindet, nicht ſpringe; denn ein Ey, in welchem diefe Blaſe oder die durd) eine Haut eingefchloffene Höhlung ges E borjien ift, taugt weder zum Aufbewahren, no) zum Bes brüten, fondern wird bald faul. Um zu fehen, ob diefe Haut gejprungen fey oder nicht, hält man das dicke Theil des Eyes an die Zunge; ift es Ealt und bleibt lange falt, fo tft die Blaſe gejprungen und das Ey taugt, mwenigftens zur Aufbewahrung, nichts; iſt es aber warm oder Wird ſo— gleich) warn, fo iſt fie nicht gefprungen. Die Urfache hievs von iſt leicht begreifiich, dort wird die Schaale von dem inwendigen Ey berührt, hier nicht, und es ift ja befannt, daß ein dichter Körper fehwerer erwärmt wird, als ein düns ner, wie hier die bloße Eyerſchaale. Eine ſehr gute Art, die Eyer zu erhalten, iſt ar de: Man durchbohrt ein Bret mit vielen Löchern, in. diefe flele man die Ener mit den Spisen, ohne daß ſie durch etwas bedeckt oder beruͤhrt werden, und ſortirt fle mit ver fhiedenen Zeichen nad) ihrem Alter, um fie —— in die⸗ ſer Ordnung wieder zu verbrauchen. Es ſollen ſich auch die Eyer lange friſch erhalten, wenn ſie in ein Faß dergeſtalt gelegt werden, daß uͤber jede Schichte derſelben reiner Sand geſtreut und angefeuchtet wird. So angemacht wird alsdann das Faß in reines Waſ⸗ ſer geſenkt. Oder man legt die Eyer in ein Faß, auf deſſen Boden ein Zapfen angebracht iſt, laͤßt Waſſer daruͤber, daß die Eyer ganz im Waſſer liegen, zapft ſolches alle * Tage ab und fuͤllet friſches darauf. Sa 9. Iron. 36. Öatt, Gemeines Kammhuhn. 1277 Da vorzüglich die ndeingende Luft die Eyer verdirbt, ſo kann man dieſe dadurch abhalten, daß man fie in ges ſchmolzenes Wachs oder Talg tunkt. Das warme Maffer loͤſt beym Gebrauch den Ueberzug leicht wieder ab, oder er ſpringt auch durch die Kaͤlte im Winter von ſelbſt weg und Fonn wieder gebraucht werden. - Eyer mit einem Teig von. Aſche und fharfem Salz⸗ waſſer uͤberzogen, in Kohlblaͤtter gewickelt und in Faͤſſer gepackt, ſollen ſich ein Jahr hindurch gut erhalten. Bey allen dieſen verſchiedenen Aufbewahrungsmethos den iſt aber vorzuͤglich zu bemerken, daß die Eyer an einen ſolchen Ort gebracht werden, wo ſie dem Erfrieren nicht ausgeſetzt ſind; doch kann man erfrorne Eyer dadurch wieder gut machen, daß man ſie in kaltes Waſſer legt, wel⸗ ches den Froſt wie aus erfrornem Obſt wieder auszieht. Die weißen Eyerſchaalen werden klar gerieben, "mit ungelöfchtem Kalt und Waffer rein gefotten, durchge— feihet, zu einem Teig verwandelt und getrocfnet als Fres⸗ fos und Paſtelfarben gebraucht. Sie werden auch zu den nachgemachten meer— fhaumenen Pfeifenköpfen 9 und zur Verfertigung verfchiedener Arten von falſchem Pyrzellaͤn gebraucht. Ferner geben fie den feinen Sand in die Sands uhren, dienen zum Ausſcheuern der Kuͤchengeſchirre, 3. B. der Töpfe, beſſer als Sand und ein Strohwiſch, und thun in dev Medicin eben diefelbe Wirkung, wie die Krebs⸗ J augen. lee —D Die So in dem Fabrikorte Ruhl vor dem Thuͤringerwalde. 1278 Dögel Deutſchlands. Die —— — und beſonders die PER. ſchmcken die ganzen Eyerſchaalen und machen — daraus die ſchoͤnen bunten O ſtereyer. Man macht auch aus den she — Das Eyweiß hat auher dem Kächennugen noch dies fen, daß es geſchmeidigmachend und erweichend iſt, und daher die Heiſerkeit benimmt und eine gute Stimme giebt. Weiter verſchaft es einen guten, glänzenden Firniß, dem man auf verfchiedenen Dingen und befonders auf Semähls den u. d. gl. braucht, wird zur Porzellankitte, vom Buch⸗ Binder zur Polirung der, Bücherruͤcken, zur Gründung beym Bergolden u. ſ. w. genutzt. Dan probirt aud) damit die veine Berzinnung, | In Salzfiedereyen bringt man dadurch das Salz und in Zucderfiedereyen den Zudfer zum Schäumen. ' Sn PDerfien gebraucht man daö Eyweiß in der Me⸗ dicin. | $ Der Eyer — iſt bey Eyerfpeifen die mr. befördert beym Backen die Gährung und-fehöne Farbe des Teiges und vereinigt oͤlige und fette Sachen, die man mit Waſſer vermiſchen will, ir un Die Eyer dienen auch verfchiedenen Thieren zur Nahrung, wenn fie noch jung find, 3. B.'den Canarien⸗ vögeln, Huͤhnern, Truthuͤhnern, Faſanen, und and) den alten Stubenvögeln, z. ®. Sinken, Rothkehlchen u.-d. gl. Auch werden die jungen Kälber fehr fert und velifat, wenn man * ganz hal bloß von der Schanle entblößte Ever eins 9 Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1279 Anſteckt oder * Suse von Eyern und Gerſtenmehl — Kir). ' N Shadem, Wenn dem Hahn der Sporn fo lang und fo. Pie wie eine Nadel waͤchſt, daß er. die Kennen damit verwuns Det, fo muß man ihm denfelben abftumpfen. ; SR Viehſtallen und auf Heuböben verunreini⸗ gen die Huͤhner das Futter mit Federn, die dem groͤßern Vieh oft toͤdtlich ſind, daher muͤſſen ir von ſelge⸗ Orten abgehalte— 4 werden. Auch in den Sirabegärten — ſte durch ihr Schau een und duch Abfreſſen der Kräuter, Blüthen, Fruͤchte und Saamen großen Schaden, Auch müffen fie deshalb von Aeckern verſcheucht werden. Spielarten.- Wie fchon oben erwähnt worden tft, fo ftammen wahre ſcheinlich alle die verſchiedenen Varietaͤten, die wir uns ter den Haushuͤhnern antreffen und die durch die verfchies denen Vermiſchungen unter einander in fo viel Untervas vietäten gebracht werden können, von dem oben erwähns ten wilden Huhn ab; denn daß fie den Auerhahn, Birkhahn oder Bee zum Stammvater haben % follten, *) Auch gehören die Hühner mit unter die gemeinen, in Deutſch⸗ land üblichen Abgaben der Fandleute. Solche Hühner beißen Sehents», Zins» oder Rauch hühner. Die Abgabe if immer durch Geſetze oder Obſervanz beſtimmt. Es iſt vors zuͤglich eine Abgabe an Geiſtliche. Wechſt. gem. N. G. 3* B. u Th. M m m m — Voͤgel Deutſchlandodd. —* R = ⁊ 3 ſollten, iſt nicht nur wegen ‚der, jo abweichenden Verfhies denheit der Hauptkennzeichen, der verſchiedenen Farbe „Der T > Eyer (die doc) bey Allen Spielarten der Haushuͤhner immer weiß bleiben), fondern auch deswegen unwahrſcheinlich, u weil man dieſe wilden Huͤhner nicht leicht zu einer Begat⸗ tung unter ſich bringen kann, ob es gleich ausgemacht tft, daß ſie ſich zuweilen mit den Haushuͤhnern vermiſchen and dadurd) auch vielleicht, ‚auf eine entfernte Art an den vers ‚fiebenen Spielarten derſelben einigen Antheil haben. 4 AuUrrace⸗ Der wilde Hahn (Alector s. Pha- „sianus Gallus ferus. Stanz. Coq sauvage de BAER: Engl. Wild Co, .„. | © onnerat Reife nad) Oſtindien und B China 1. &. 116, Taf. 94.95. | 39 Er hat folgende Setalt. EUR NH SEN 30 “ Er ift zwey und;einen halben Fuß lang, — alſo weder unter die groͤßten, noch unter die kleinſten Haushuͤh⸗ ner, ‚und ſteht in Abſicht ſeiner Groͤße zwiſchen den vielen Hahnerracen mitten inne; der Fleiſchkamm auf dem Schei⸗ tel ift groß, gezahnt und prächtig. roth; die Fleiſchlappen fin, wie, beym gemeinen Hahn; die Schlaͤfe und eine Li⸗ nie vom Kamm. bis zu den Augen nadend ‚fleijchfarben; neben den Augen ein perlfarbiger kahler Fleck, wie ein Singernagel geſtaltet und groß und mit ſehr kurzen Federn bedeckt *). Die übrigen Hals- und Kopffedern find ſchmal, Hang, an der Wurzel gran, in der Mitte fihwarz und an Anh | der .*) So weit alles, mie bey den Bauernhuͤhnern von gemöhnlicher Art, befonders bey den geſchuppten, bie man Sperber bübner nennt. | J 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1281 der Spitze weiß, die Schaͤfte an der Spitze breiter, gläns ‚gend, hornfarben. Die Federn des übrigen Oberleibes lang, ſchmal, graulih, mit einem weißen und ſchwarzen Striche; die Bruft, Seiten und Schenfel wie oben, doch ſpielen die. Bruſtfedern etwas ins Roͤthliche; die Schwung: federn find ſchwarz; die großen Deckfedern der Fluͤgel roth⸗ braun mit ſchwarzen und weißen Queerlinien; die Deckfe⸗ dern des Schwanzes glänzend viole farben; die mittlern Schwanzfedern wie bey den zahmen, länger, als, die uͤbri— gen und ſichelfoͤrmig gekrümmt; die Füße ſechs Zoll lang, . mit einem gefrimmten Sporn, der faft anderthalb Zoll lang iſt. — Die wilde Henne iſt den dritten Theil kleiner und hat weder Kamm, noch Fleiſchlappen; ; der Kopf und Nacken find grau; Kinn und Kehle weißlich; der Hinterhals braͤun— lich mit roͤthlichweißen Queerſtreifen; der Vorderhals, die Bruſt und der Bauch braun, ſchmuzig weiß geſtreift; die Seiten gran; der Ruͤcken und die Deckfedern der Fligel blaßbraun, grau überlaufen, mit einem blaß gelbrorhen Streif laͤngs den Schaͤften; die Fuͤße ſchuppig, grau, und anſtatt des Sporns mit einem Knoten bewaffnet. B. Durch das verſchiedene Klima und die verſchie— dene Kultur find die Haus huͤhner wie die andern Haus⸗ thiere ausgeartet und wir koͤnnen jetzt eine gr oße Menge Varietaͤten zaͤhlen, wovon aber nur die zwey erſten als eigentliche Nationalhuͤhner anzuſehen ſind. Das gemeine Huhn, von welchem vorzuͤglich A das gilt, was bisher vom Huhn abgehandelt worden — Es gilt in der Ornithologie ſuͤr das, was der Haus⸗ Mummma hy ae — 28 Voͤgel Deutſchlands. ee hund unter den verfihiedenen Hunderacen ik, ‚und man ' fönnte daher auch nicht ohne Grund alle andere safe 5 Spielarten von ihm herleiten. Doc) unterfcheider es der fpisige Kopf und ſchmale Leib fehr merklich von den andern Varietäten. Als Abänderung diefer Spielart und als eine vermifchte Race diefer und der folgenden Varietaͤt ſind anzuſehen: a) Das Huhu mit dem kleinen Kamme und. einem E£leinen Federbuſche am Hinterkopfe Man finder es ſehr Häufig auf den Banerhöfen. by Der Kronenhahn. Der fleifhige Kamm iſt entweder in einen dicken ausgezackten Se} shelumben zus | | fammengewachfen, oder befteht aus einem — oder rundlichen ausgezackten Kranze. c6) Dear Hamburgiſche Hahn Le Cog de Ham- bourg), welcher auch unter dem Namen Sammthofen. bekannt iſt, weil feine Schenkel und fein Bauch gleichſam wie mit einem ſchwarzen Sammt bekleidet‘ find. Sein Schnabel if jpisig, der Augenving gelb, und um die Aus gen ein Zirkel von braunen Federn, von welchem ein Bis ° fchel ſchwarzer Federn emporfteigt, die die Ohren beveden. Hinter dem Kamme und unter den Lappen ſtehen eben der— gleichen Federn und auf der Bruſt ſchwarze, runde, breite, Sleden. Schenkel und Füße find bleyfarben big auf die geldlihen Fußſohlen. Er dar einen folgen majeftätijchen Gang und it in Deutfchland in allen Städten befannt, obgleich nirgends fo jhön als in Niederſachſen. Man liebt ihn zu dem Engliſchen Hahnengefechte. 2 Dan 9. Didn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1293 2. Das Haubenhuhn (das gehaubte, geſchopfte Huhn, Buſchhuhn, Aléotor Gallus cristatus. ‘Le Coq huppe, Buffon. Crested Cock, Latham.), Ein dider ‚runder Federbuſch auf dem Kopfe, der den Kamm oft ganz unmerklich, zuweilen faum merklich macht, ift das unters ſcheidende Merkmal diefer Barierät. Gewöhnlich iſt fie auch größer als die gemeine und hat unter dem Kamm ents weder ihre gehörigen Lappen oder einen dicken Federbart. Ich habe vorzüglich dreyerley Geftalten in Rüdfihe der Hauben bemerkt, «) | olche, deren Federn ſich gleich von der Stirn an nach dem Nacken beugen und alſo den dicken Buſch an dem Hinterkopfe bilden; der Buſch iſt hier faſt ganz rund und dieß find gute Haubenhuͤhner, weil fie den Federbuſch nicht leicht bejhmuzen und am beiten vor dems ſelben fehen Eönnen. Ich befige eine Henne der Art, deren Buch vier Zoll im Durchmeffer hat. Es iſt vielleicht die einzige in ihrer Art. A) Solche, deren Federn faft ges vade in die Höhe fehen und wie eine Welke ſich ausbreiten. Die find die eigentlichen Buſchhuͤhner der Liebhaber. Hier ſtehen die laͤngſten Federn vorn an der Stirn und die klei— nen auf dem Hinterkopfe. Diefer Federbufch macht gleichz ſam ein ftumpfes Dreyeck. Die Kühner machen ihn aber leicht ſchmuzig, da ihnen die Federn immer vorfallen. 7) Solche, die eine längliche Seftalt haben und alfo an dem Seiten gedrückt find. Sie find fehr groß und hindern die Huͤhner nicht jo ſehr, wie die vorhergehende Art *). *) Alle zahmen Vögel, welche Beberbüfche haben, werden von den Liebhabern geſchaͤtzt, und doch find fie weiter nichts als eine Anomalie an diefen Thieren, die’ gleichfam zu einer Erbs — wird, Herr Pallas Gpic. Zool. IV. 20) hat hiers über 1284 u Voͤgel Deutſchlands. 2 ANAL In Deutfchland trift man diefe Spielart fehr häufig an und es giebt unter devjelben, ‚wie unter den Tauben, oo au8% ‚über einige Beobachtungen angefellt, die gang mit den meini⸗ 3 gen übereiniiomen und Die ich daher mittheilen will. Ale mit Sederbüfchen auf dem Kopfe verfehene Vögel haben auch unter der Kopfhaut eine harte, fette Materie, welche gar nicht natürlich zu ſeyn ſcheint. Ja die Erfahrung lehrt, wenn man Ganſe, Enten, Tauben, Canarienvönel ır. erzieht, und diejenigen zuſammenpaart, welche ſchon mit großen, Buͤſchen verſehen ſind, daß die Jungen in einem noch bhoͤhern Grade mit diefer Krankheit behaftet zu werden pflegen und oft einen’ ganz Fahlen und angefreflenen nn erhmiten, mie befonders die Canarienvögel. Ben keiner Art von zahmen Bögeln hat dieſe Unfoͤrmlich⸗ feit mehr um fich gegriffen, als bey den Hühnern. Indeſſen finden doch Abfiufungen Statt und bey einigen find nur Feine und lockere Haarkronen vorhanden, welche hinter dem flei⸗ fchernen Kamme auf dem Scheitel oder Hinterkopfe ſtehen. Bey dieſen Huͤhnern hat die Hirnſchaale nichts Außerordent⸗ liches auſzuweiſen, denn der Scheitel wird nur durch einen fettigen Wulf erhaben gemacht. Wenn aber diefe nförmtlchteit in mehrern Fortpflanzun⸗ gen vergrößert wird und den Huͤhnern eine größere Haarfrone auf dem Kopfe wicht, fo fchwellen die Geitenfnochen deſſel⸗ —* ben auf eine ungewöhnliche Weile an. Eine fo große Unfoͤrm⸗ lichkeit babe ich niemals bey den Haͤhnen bemerken fünnen; und es iff überhaupt ein Vorzug des männlichen Befchlechts, dab es durch feine natürliche Stärke den fonft durch die kuͤnſt⸗ * Lebensart bewirkten Veraͤnderungen beſſer wiberfiegen ann, Mit den 55 aber verhaͤlt es ſich ganz anders. Alle Ihön gehaubten Liebhaberhähner habe ich immer mit einer © Krankheit ander Hirnſchaale, bald in größerm, bald in ges ringerm Grade behaftet gefunden. : Das Dbertheil der Hirn- ſchaale pfleat nämlich in eine halbkugelförmige Schaafe aus⸗ gedehnt zu Icon weiche mit Eleinen Löchern durchbohrt if, und 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1285 Mem hiuend ſchoͤn gezeichnete, die ſi ch auch in ihrem Kleide fortpflanzen. Der Federbuſch muß gerade in die Hoͤhe ſtehen und am Kinn kein Hauptlappen, ſondern ein Feder⸗ bart ſeyn. ELBA a) Das weiße Huhn mit ſchwarzem Feder— bufche, Sehr fhön, aber außerordentlich felten. b) Das ſchwarze Huhn mit weißem Feder buſche. Dieß it in Thüringen fehr gemein. co) Das goldfarbige. Sn Thüringen und in meh⸗ rern Gegenden das Goldlackhuhn. Es Hat eine gold⸗ gelbe Grundfarbe, auf welcher große ſchwarze eyrunde Punkte oder erde wie man jagt, ‚ fteden. d) Da | und ausfleht, als wenn fie einmal von erden Seinfeafe ı ges heilt worden wäre; und je größer die Erhabenbeit iſt deſto mehr iſt fie auch mit Loͤchern aleichſam durchfreſſen. Das ungewoͤhnlich große Gehirn fuͤllt bey dieſen Huͤhnern die ganze Hoͤhlung aus und iſt an den Stellen, wo der Kno⸗ chen fo zu ſagen weggefreffen it, nur, mit der Hirnſchaͤdel⸗ baut (Pericranium) bedeckt. Pallas fert Hinzu, daß. alle Hühner , die eine große Beule auf dem Siheltel haben, ziems lich dumm und einfältig find, nie ein erhebliches Alter errei⸗ hen, und überhaupt alle Kennzeichen eines durch die Kultue hoͤchſt geſchwachten Geiundheitszuffandes an fih tragen, wel⸗ ches zur Beſtatigung feiner Meinung dient. Daß fie duͤm⸗ mer ald andere wären, habe ich num zwar nicht beinerft, daß fie aber etwas fchwächlicher find, iſt außer alem Zweifel. Ich habe auch fogar einmal eine ſchwarze Henne mit einem ſehr großen weißen Federbuſche aehabt, welche verrückt war, den ganzen Tag aͤngſtlich herumlief und zuweilen gar nicht mit der Heerde fraß. Sie lebte in diefem Zuſtande vier Jahre und war ein vortrefliches Legehuhn. — — 1280 Voͤgel Deutſchlands. d) Das filberfarbige. In Thuͤringen das Stils berlackhuhn. Der Grund ift glänzend weiß und die fhwarzen Fleden find wie bey den goldfarbigen. Dieſe Hühner haben einen großen Strauß und Federbart und find zuweilen von außerordenslicher Größe +). | e) Das Achats oder Chamoifarbige. f) Dasfh ferblane. 8) Das gefhuppte der Hermelinartige, h).Die Wit twe mit kleinen weißen Perlen auf braͤunlichem Grunde. i) Das feuerfarbige, k) Das feeinfarbige Huhn, das auf weißem Grunde allerhand Arten von farbigen soneenfeln jedoch in einer gewiſſen Ordnung hat **). Hierher gehört auch folgende Nebenrace: Das weiße Huhn mit dem großen Barte. Ä & hat einen halben Kamm und einen halben Federbuſch und unter dem Kinn flatt der Fleiſchlappen einen großen dieken Federbart. Gewöhnlich auch Feine kahle Backenhaut, fondern einen dicken fedrigen Badenbart. Mein Lieblings⸗ huhn. Der Hahn ſieht mit feinem Kinns ‚und Backenbart ſehr ſchoͤn aus. Die Sn, legen Be. Ge⸗ 9 Ich beſitze einige, wyvon bie Hahne 33 Fuß und die Hen⸗ nen etwas über 3 Fuß lang find. Lestere legen Eyer, wel⸗ che fat den Gänfeegern gleich kommen. | Ss) Ale diefe Sorten ſchon gefdehter Huhner eher man in dem Tharingifchrn Walddorfe Ruhl. ⸗ 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1287 Racen: Gewoͤhnlich ſind noch in Deutſchland folgende 3) Das Kluthuhn Cungefhwänzte Huhn, Kaul⸗ arſch, Perſiſche und Virginiſche Huhn. Alector Gallus ecaudatus. Le Coq sans croupion oudePerse, Buffon. Rumplefs Cock, Latham). Es mangeln demfelben, wie fih ſchon aus dem Namen ergiebt, die Schwanzfedern. Es foll aus Perfien ſtammen. Allein wahrſcheinlicher kommt es entweder aus Virginien, wo nach ven Be sichten dev Reiſebeſchreiber alle geſchwaͤnzten Hühner ſich in ungefchwänzte verwandeln follen, oder das Ungefaͤhr hat es auch) hervorgebracht, wie andere Abänderungen in Deutſch⸗ land und den übrigen Ländern von Europa, wenigftens ber haupten dieß viele Landleute *). Es ift das unter dem Huͤhnern, was der ungefchwänzte Huͤhnerhund unter den Hunden iſt **). - Man findet es von allen Farben, doch vorzüglich von fohwarzer. Wenn Männchen und Weibchen ungeſchwaͤnzt find und fich paaren, fo werden die Eyer 9%: woͤhnlich nicht. befruchtet, weil’ fih das Männchen dem Weibchen wegen der harten über den Schwanz gebogenen ‚Federn nicht nähern Fan, Wenn fie fih aber mit ge . irlan | | ſchwaͤnz⸗ — +) In meiner Nachbarſchaft wohnt ein Mann, welcher dieſes Jahr wirklich von lauter geſchwaͤnzten Hühnern ein unges ſchwaͤnztes Kuͤchelchen will gezogen haben. Wahr iſt es, daß er lauter geſchwaͤnzte Hühner hat und daß unter feinen jungen Hühnern ſich eim ungeſchwanztes befindet. Allein, ob nicht von ungefähr ein Ey von einer. ungeſchwaͤnzten Henne unter feine eigenen Ever gefommen ſeyn mag, das aß ich dahin geſtellt ſeyn laſſen. ”) ©. I, Bd. ©. ‚566. 1288: Wögel Deutfchlande, ſchwaͤnzten Huͤhnern paaren, fo befommt man ungeſchwaͤnzte Sunge, aber aud) oft gar monftrösgefhwänzgte. Friſch Vögel. Taf. 131. 132. Frifch hat Taf. 130. eine gehaubte Kluthenne, die unter die Goldlackhuͤhner gehört, abgezeichnet. Es iſt dieß eine Seltenheit. 4. Das Zwerghuhn (Alector Gallus pumilio. Franz. Coq nain, Buffon. Engl. Creeper or Dwarf Hen, Latham), Der Hahn von Bantam, Englifcher Zwerghahn, geftiefelter Hahn, Krichhahn, Erdhuͤnle, -Däfehünle, Schotthäne, franzoͤſiſcher Rauhfuß; in Thür: - \ ringen das holländifche Hühnchen, Canishuͤhnchen). In Deuifchland ift es fait die Hälfte Eleiner als das gewöhns liche Huhn, hat einen kleinen Kopf, kurze bis anf die‘ Zehen mit Federn bedeckte Füße, die ſich beſonders an den . äußern Zehen weit ausbreiten und fogenannte Latſchen wer⸗ den, die immer voller Schmuz ſind. Die Farbe iſt gewoͤhn⸗ ie lich weiß oder gelblichweiß, doch findet man fie auch, ob⸗ gleich jeltner, von allen Farben, ſogar ſchwarze *). Seit ch Voͤgel. Taf. 135. 136. Zuweilen fallen von einem Paar, die Federfuße haben, ’ a) nacktfuͤßige Zwerghühneraus, welches die ſchoͤnſten find und fi ich alsdann in ihrer Art fortpflanzen. Friſch Vögel. Taf. 133. 134. b) Wenn ! 9 Hierher rechnet Buͤffon auch die Hühner von Cams baya. Diefe find von den Spaniern aus diefem Königs reiche auf die Philippinen gebracht worden. Sie haben bie Größe der gemeinen H.nnen, werden aber durch ihre kurzen Beine zu Zwergen. Gie haben fo kurse Beine, daß fie die Süße auf der Erbe fihleppen. Le Coq de Madagascat.. Buffen Lie: 9. Drbn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1289 b) Wenn der Eleine hißige Hahn ſich mit einer ges meinen Henne begattet, fo fällt eine Mittelarr aus, die in Thüringen ebenfalls fehr Häufig und an dem kleinen Kopfe Eenntlich ift. - Man hat sey ung in Thüringen eine weiße Art * ner mit einem ſtarken Backenbarte; wenn ſich dieſe mit einem Zwerghuhne paaren, jo giebt dieß eine Mittelare mic hohen Füßen und ſtark befiederten Deinen; dieß ſcheint die Varietaͤt zu ſeyn, welche man | e) Bantamhaͤhner (Ph.G. pusillus. Krank Coq de Bautam, Buffon. Engl. Bantanı Cock, Latham) nennt. Zie Zehen find manchmal ſo ſtark befiedart,, daß. fie faum vor denfelben gehen fönnen, ae I ſtark aber um die vordere Seite. Die meiſten Racen mit Federfuͤßen ſollen keinen Fe⸗ derbuſch haben. Es giebt auch noch eine Zwergrace, die die gemeine Taube an Größe nicht Übertrift und deren Gefieder bald. weiß, bald ſchwarz, bald weiß und goldfarbig. ift *). $ d) In England giebt es eine große a a und. N e) eine kleine — ber Enalifge —c Dieſer iſt mit einem doppelten Kamme verſehen und ſein Gefieder ſpielt ins Goldglaͤnzende **), * Der * inter den rauhfuͤßlgen Huͤhnern iſt auch die Siamſche Henne begriſſen, welche weiß und viel kleiner als uͤnſere gemeine Haushenne iſt. +) Die Zwergbenne von Java möchte wohl mit diefer von einerley Race feunz denn fie if nicht größer als eine Zaube, 1290- ’ Vögel Deutſchlands. } re Der Zwerghahn iſt außerordentlich hitzig, wage fih an den größten Haushahn, bedient den ganzen Hühnerhif von großen und Eleinen Hühneen und. fampft Bis aufs Biut mit dem guößten Haushahne, den man — in den Hof bringt, um die Oberen ink | } | — s. Das Strupphuhn (Alector Gallus crispus. rang. Le Coq frise, Buffon. Engl, Frizzled Cock, Latham. Gtraubhahn, Krullhahn, friſirter Hahn, Taͤr⸗ kiſcher Hahn, Frießlandiſcher Hahn mit — lockigen Federn). Man trift es jetzt allenthalben in Deutſchland ai Lichs Habern an. Es ſtammt aus dem ſuͤdlichen Afien. Die, Federn liegen nicht an, fondern biegen ſich verkehrt vors wärts, fogar die Dedffedern und Hintern Schwungfedern der Fluͤgel; die langen Halsfedern machen, daß der Kopf wie in einen großen Federkragen ſteckt. Der tange Federbuſch auf dem Kopfe fällt bis auf den Schnabel zuruͤck und die rothe bloße Haut fieht daher unter den herabgebogenen Federn auf dem Kopfe hervor. Der Schwanz ift erhaben und krauſe und fehlt einigen gaͤnzlich. Der Hals iſt laͤnger als an den andern Huͤhnern und zwiſchen allen den ſtruppi⸗ gen Federn erheben ſich wollige oder Haarfedern. ‚Sch bes ſitze ſelbſt folche Hühner und es fommt mir immer vor, als wenn das firuppige Weſen die Folge einer Krankheit, die fich fortpflangt, fey. Denn niemals werden diefe Strupp⸗ | huͤh⸗ "aube. Man Fönnte vieleiht auch hierher die Eleine Senne von Vegu zdplen, von. welcher die Keifenden fas . gen, daß fie nicht größer als eine Zurteltaube ed» — Füße, aber ein ſehr ſchoͤnes Gefieder habe. J 9: Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1291 Hühner: ein fo gefundes Anfehen haben, wie die andern. Schenkel und Füße find gelb, aud die Fahnen an den Schwung, und Schwan nzfedern immer zerſchliſſen, wie zer⸗ riſſen. Daß ſie ſo vorzuͤglich legen ſollen, habe ich auch nicht bemerkt. In Surinam und Guiana ſind ſie ſehr haͤu⸗ fig und fo zu ſagen einheimiſch. Auch in Java, Japan and dem füdlichen Theile von Afien find fie gemein. Buͤf— fun fagt, ohne Zweifel gehören diefe Hühner eigentlich in die heißen Gegenden; denn die Kuͤchelchen ſind aͤußerſt empfin dli ch gegen die Kaͤlte und koͤnnen in unſerm Klima nicht ausdauern. Daß fie fo froftig thun, liegt an ihrer Bedeckung; denn thre ſtruppigen Federn bedecken eigent— lich den Koͤrper gar nicht, indem ſie nicht dachziegelfoͤrmig auf einander liegen. Ich babe aber doch Kuͤchelchen aufges ‚zogen ohne alle Mühe und aud) die Alten friert. im Härteften Winter eben nicht mehr, als andere Huͤhner. 6. Das Wollhu hin (Alector Gallus lanatus. La Poule a duvet du Japan, Büffon. Silk Cock, Latham. Das Japanijche Huhn, Straubhuhn, Haarhuhn). Es ſtammt aus Japan, China und andern Aſiatiſchen Gegens den, wo feiner ſchon die Reiſebeſchreiber des mittlern Zeits alsers erwähnen, und ift jet in Holland und dem Burguns diſchen und Weſtphaͤliſchen Kreife nicht unbekannt. An Größe gleicht es dem gemeinen Huhne, die Federn find ſchlicht, Ahmeln den Haaren oder der Wo’: der Sänger thiere, weil fie jo locker an den Schäften angeheftet jind. Sie reichen bis auf die Zehen, an welchen befonders die äußerte Seite ſtark befiedert iſt, find mehrentheils weißs blaulich (doc) has man fie auch von allen Farben), und Bez truͤger 29a Vögel Deufclande.) . 0. truͤger brauchen diefe Wollhuͤhner, um den Einfältigen weiß zu machen, daß fie Bajtarde von Kaninchen und Huͤhnern wären *). Kamm, Haut und Füße find ſchwarz. Sie haben gewöhnlich einen ſtumpfen Sporn, doch giebt esauh N Huͤhner, die gar feinen oder einen fehr langen haben. Auch vo bey. einigen die Füße unbefiedert. | 7. Das Enslifhe Huhn (Alector Gallus Angli- cus. Le Coq d’Angleterre). Ob es glei oft nur die Größe eines Zwerghuhns hat, fo ſcheint es doch wegen ſei⸗ ner hohen Füße, welches fein Hauptmerfmal ausmacht, fo groß als ein gemeines Huhn. Der Hahn hat auf dem Kopfe vielmehr einen Federftrauß (fih abwärts beugende lange Federn), als einen Federbufch (in einem runden Klumpen aufwärts fiehende kurze Federn). Hals und Schnabel find an ihm freyer und über der Nafe fteht auf beyden Seiten ein rothes Fleiſchknoͤtchen. Er ift einer mit von den vorzäglichen — ** ‚Sri Voͤ⸗ gel. 129. Kahn. Ungewöhnlicher fi find in Deutfcland folgende —— 8. Das Tuͤrkiſche Huhn (Aleotor Gallus ar eus. Franz. Le Coq de Turguie, ‚Buffon. Engl. -Dur- | b | kish *) Sie füttern namlich eine Henne und ein Kaninhenmännchen mit ſolchen Dingen, die den Reiz zur Beaattung befördern, ſtecken fie in einen hölzernen Verſchlag, bloß durch eine Schei—⸗ dewand von einander getrennt, und laſſen fie alsdann vor den Zufchauern zufammen. Das Kaninchen läuft alsdann auf bie Henne los, diefe bückt fih und es ſcheint alſo, als wenn viefe fo ſehr verfihiedenen Thiere fih sufammen begatteten. #*) Man kann zu diefen den Zolo, eine Gattung Ppikippinfe ſcher Hähne rechnen, welcher fehr lange Deine bat, \ 9. Ordn. 36. Gatt. Gemeines Kammhuhn. 11293 'kish Cock and Hen, Latkam). Es iſt befonders duch ‚die fchöne Schattirung feiner Farben merkwürdig. . Die Grundfarbe iſt weiß; die Flügel und der Bauch find ſchwarz; der Schwanz ſchwarz, ins Slänzendgrüne fpie lend; die Schenkel bläulich 5 der ganze Leib voller filbernen und goldenen Striche. Die Henne ift bloß weiß mit ſchwar⸗ zen Flecken und hinter dem Kamme erhebt ſich noch ein ans ‚derer von ‚weißer Farbe. "0.9. Das Daduanifhge Huhn (das ürobe welſche le ber Hahn von Caux. Alector Gallus Patavinus. Franz. Le Coꝗ de Caux ou de Padoue, Buffon. Engl. Paduan, Cock and Hen, Latham). Es unterſcheidet ſich * vorzüglich durch feiner Größe, nach welcher es das gemeine Huhn noch ein Mal übertrift und dem Auerhahne gleich - kommt; daher auch der Hahn acht bis zehn Pfund wiegt. Er hat oft einen doppelten Kamm in Geftalt einer Krone oder eines Wulftes auf dem Kopfe und eine Karte, pi und rauhe Stimme *), Man kann zır diefer [hönen Race die großen Rhodk Shen, Perjifhen und Peguanifhen Hähne und die großen Hühner von Bahia rechnen, melde erſt ans ‚fangen, fich mit Federn zu bedeefen, wenn fie hald ausges wachſen ſind. Die jungen Paduaniſchen AH wen bekom⸗ men auch weit ſpaͤter Federn, als die gemeinen. 84 Mohrenhuhn (Alector Gallus Morio, ‚Stanz. Lee Cog negre, Buffon, Engl. Negro Cock, Latham, *) Man darf ihn nicht mit dem Truth ahne (Meleagris Gal- lopavo) verswechfeln, der auch Welſcher —— Hahn genannt wird. 1294... Bügel Deutſchlands Latham. Das ſchwarze Kuhn) gehört ſchon jetzt nicht =. ‚mehr unter die Seltenheiten in Deutfhland. Sie follen ‚von den Philippinifchen Inſeln Java, Delhi und St. Sage *) ftammen **). Kamm, Bart, Kebhllappen, Ober: ‚haut (Epidermis), fegar die Knochenhaut (Periosteum) find ſchwacz, auch die Federn, doch fallen diefe auch * weilen weiß und von allen Farben aus. Es giebt von denſelben und den gemeinen Huͤhnern | ſehr artige Baftardarten, welche zwar verfchiedene Farben «haben, aber gemeiniglih den ſchwarzen Kamm und die _ Backenhaͤute von eben dieſer Farbe behalten und bey welchen die Haut, welche das Ohrlaͤppchen — außerhalb ſchwaͤrzlichblau gefaͤrbt iſ. Das Fleiſch von den Mohrenhuͤhnern it, wenn man hun Eocht, ſchwarz und ekelhaft. na Eine +) Beckmann Sehauptet, daß ber größte Theil der Vögel auf der Inſel St. Jago fihwarge Gebeine und eine Haut vonder Farbe der Neger hätte. Wenn dieß richtig if, ſagt Buͤffon, fo kann man diefe ſchwarze Farbe nichtsanderm als ben Nahe . eunasmitteln, welche die Bögel auf dieler Jufel finden, zus ſchreiben. “+, Ob ſie wirllich von dieſen Inſeln ſtammen, iſt noch nicht > fo auegemacht, als daß fie ein Wollhuhn und gemeia nes Huhn zu Stammditern haben. Mon darf ndms lich nur Wolhähner und gemeine Hühner ſich panren laffen, | fo fommen vom dritten bis zum fecheten Gliede aͤchte Mohren⸗ yuͤhner zum Vorſcheine. Vom erſten bis zum dritten Gliede euatſteben freylich noch Hühner, die auch Haarfedern neben den prbentlichen Federn haben; alsdann aber bleiben jene aus und die einentlihen Mohrenhuͤhner mit fhmargem Komm, Kehl lappen, Süßen und Haut find da; und bat man fo Hahn und Henne, fo pflanzen fie ſich in dieſer Geſtalt Immer fort. n \ 9. Ordn. 36, Gatt. Gemeines Kammhuhn. 1295 Eine ganz beſondere Nace, die man in allen Gegen⸗ den, ja faſt in allen Doͤrfern antrift, und die ſich auch, ſo wie die re Menfchen; in ihrer: Ar fortpflan⸗ det/ iſt 9 TE | i ARD, "Il, Das fü ae Huhn CAleictoriGallui pen- tadactylos. Franz Le Coq a ciug doigts. Engl. Dark- ing;Cog).. Es hat. drey Zehen vorne und zwey . hinten, Diefe Race kannten ſchon die alten Römer, Frisch Vögel. Taf. 127.128. Ich kann hierzu noch \ rar Das ſechs zeh ige Huhn (Alector Gallus he- xadactylos) feßen, welches drey ‘Zehen vorne’ und drey hinten hat, wovon die mittlere Hinten’ nur etwas kuͤrzer und wie in die beyden eingeſchoben iſt. In meinem Wohn⸗ orte pflanzt ſich dieſe Familie fo regelmaͤßig fort, dag nur zuweilen an einem Beime die Verbindung der drey bins tern Zehen etwas weiter vorgeht *). | | 13. Die Spornhenne (Gallina caleitrata) pflangt fich eben fo in ihrer Race fort, wie die vorhergehenden bey: den. Sie har am Hinterbeine einen eben ſo langen Sporn, wie der Hahn. Alle, die ich gefehen habe, Hatten auch —* kuͤrzern Hals und einen breitern Schwanz. | ‚Folgende fremde Barietäten gehören auch nad hierher. “ u Der, Hahn. von M. adag as far— oder der Atoho | L’Acoho ou Co, de —— Buffon, | —J Pen Held 85 Anus Die ” Um nur en oBenfpiel v von Menfchenfamilien zu: neben; die fib in übersdhligen Fingern fortpflangen — fo Aeſchah dieſe "Bortpflangung‘ bey‘ Enke Serhundın dus Köfod durch bie ‚ Mutter. j 7 11988 ) i Beh. gem. N. G. zr B. 2.2. N nnn 1296 len Voͤgel Deutfihlaibe) ' nr Die Hühner: diefer Art find ſehr Hein und ihre Eyer find verhaͤltnißmaͤßig noch —* weil ſie u. Sa —* 4 ein Dial bebruͤten können.) 15. Die Henne von dem Iſthmus in ak | La Pouledel’Isihme de Darien, :Buffon. Sie ift Heis ner als die gemeine Henne, hat einen Federkreis um die Beine, einen ſehr dichten Schwanz, den ſie gerade traͤgt, und kraͤhet vor Anbruch des Tageeeee mr it 16. Die Sanfesdstiäch Hühner (Poules de Sansevaxe, Buffon)... Diefesjofen Eyer Iegenz wovon die Derfier das Stuͤck mit dry bis vier Thalern bezahlen und fie, in einer, Art yon, Spielen gegen einander ſtoßen. Es giebt aber daſelbſt Hühner sumelshe: weit rn und! wie ſind und wohl drey hundert Livres koſten. aunhe © 17. Dası Ind iſch ei Hal bha — se — Buffon) it in‘ AN vanzlich anbetannt fehen Beweift,. daß, das Hrnshuhn mit Rech unter, ‚die 8% fanengattung gerechnet, wird... weil, es einen. glatten Kopf, wie der Fafan, ehr. hohe, Sage, und einen langen, zugeſpitz⸗ ten ‚Schwanz hat. Die Federn, find. braͤunlich. Man, fagt auch, daß es durch die Vermiſchung eines Haushuhns und eines Truthahns entſtanden ſey, weder Kamm noch Fleiſh⸗ lappen habe und’ den Schwanz tie ein Teuthahn auss breite. Man ſoll es vorzüglich auf der Inſel Java ans treffen, wo man es bloß ao eu hält (f. oben Trut⸗ Huhn ©, 1118.). | ee oh9 NER, Das Baſtardentenhuhn. —— der Berliner Bea in nun werden Pr — * er⸗ Inn waͤhnt, 9. Ordu. 37. Gatt. Waldhuhn. 1297 waͤhnt / die von einer Ente und einem Haushahn abſtamm⸗ ten. Ich führe Hier noch an, daß vier im Waſſer ers foffen und ‚eins Herr Hofdiaconus Taube und das andere Hr. Paſtor Rogvesin Zelle befamen. Die Eyer , aus de— nen fie entſtanden, waren wie gewoͤhnliche Enteneyer, und Vater war der Hahn und Mutter die Ente. Ich beſitze jetzt auch eine Eute, die ſich meinem Hahne alle Inge aufs dringt. Es if, außerordentlich / wie geil die Ente iſt, bes ftändig kriecht und £auert fie ſich unter den Hahn. In der obigen Stetle del 'Mannigfaltigkeiten ſteht/ daß der Hahn der Ente nachgegangen ac re Sieben und dreyfigfte Gattung, R Waldhuhn Tetrao. | Kennzeiden. Der Schnab el iſt kurz und gebogen. Ueber den Augen iſt ein kahler warziger Fleck. Die Stirn iſt befiedert ſo wie die Fuͤße. Die Voͤgel dieſer Gattung, Halten ſich in waldigen und gebirgigen Segenden auf. Ihre Na hrung beſteht in Waldfruͤchten, — ‚en, Beeren, Knospen, Inſecten, Würmern, und, wo fie es haben koͤnnen, auch in. Getraide. Nunn2 Man * 3298 WVoͤgel Deutfchlands. * Man kennt — he wovon Bu: — ſind. e Ihre Fortp —* nzung, die ins — fit, küns digt fach. mit eigenen, lauten und feyerlichen Ceremonien am umd der Jäger nennt fie daher das per a so 1. Das große Waldhuhn oder — 2. "Namen, Sgriften und Abbildungen. Männde n;. Auerhahn, Urhahn “), Ohrhahn, Aurhahn, Waldhahn, arober Waldhahn, wilder Hahn, Gurgelhahn, Alphahn, Riethahn, Bergfaſan, Spillhahn, Krugelhahn, Federhahn, wilder Puter und Pfau, Erais niſch: Devi Pitele. - eibhen: Große Bpahbenne,. Auschenue, ah E Henne, Urhenne. Die Jaͤger BERNER dieß Federwild fie allgemeinen: Auergeflügel. Tetrao Urogallus., ‚Gmelin Lin. Syst. 1.2. p-746.n.1.. Grand Cog de Bruyere ou Tetras. Buffon des Ois, II. 191.1. 5. ' Ed..de Deusp. IT. 200. u 4. Veberfovon Martini V. 7. mit 2Fig. Vood-Grous. Latkham Synops. II. 2. p-729. n. 1. Meine Ueberf. IV. 693. von Wildungens Neujahrsgeſchenk 1794. ©. 22. Taf. 2. 3: — * — und Weibchen. Alte Ausgabe III. ©. 470.n. (162) 1. IV, ©. 854. ++) Bom alten Ur, welches nach einigen ſo viel als Der, — andern fo viel als * heißen ſoll. rt zriſch Prund ſchwer iſt. 9. Ordn. 370 Gatt. Großes Waldhuhn. 1354 g rifch Vögel Deutſchlands. Taf: 107 ar Sup Ne. 1 Te A hin Meyers Thiere I. 19. Taf. 16. Taf, 17. die Wii! Deutſche Ornitholsgie. Heft IE. Taf. * und 5. Männs en und Beibihen. EEE 2 Goeze Europ. Sauna. V. 2.©. „190. Naumanns Bügel. I, ©. haft 17. Bi Nr ” Männchen. — * ‚Drnndorfs zool. Beytr. I. 2. 290, ». 1. 3 NNT ben Art * Mit vr ſugetundetem, faſt keilformigem Schwanje‘ und weißen Karen’ das Männden ſchwaͤrzlich * Kopf, Hals, Ruͤcken mid Steiß klar weiß heſplentett und an der Kehle ſtark gebaͤrtet; das Weibch en oben ſchwarz— braun mit vortfarbigen weilenfdemigen Queerſttetfen, unten vöftfarbig, hin und wieder ſchwarz oder ——— ges, ſchackt und an m Kehle titzer gebärtet. Selaſt und. Farbe „des. mänalihen. dab ae lichen Gefhledts EB m Er iſt nach dem großen ——— der —— * Vogel. Seine Länge betraͤgt drey Fuß, vier zii und die Breite vier Fuß *). Der Schwanz iſt einen Fuß, ein und einen halben Zeil lang,’ und die zuſammengelegten Schwingen reichen bis an ein Viertheil deſſelben. Dar Weibchen iſt faſt um ein Drittheil kleiner. Es wiegt daher? auch nur 8 bis 9 me da das‘ PORT: 1 bis ir | Der Par; IR Fe 2 Euf, 11 a: Breite 35 Eu {2} „Det Schnabel. iſt zwey und einem, halben Zoll lang, gelblich weiß, flark, ſehr gekruͤmmt, vorne, fcharf abges ſchnitten „und der Unterkiefer ſchließt an ‚der Wurzebrtief in den obern ein; „der Augen ſtern iſt nußbrqun; die Naſen⸗ leder find mit Eutzen weichen IK wärzlichen ; Federn bedeckt; die bis auf die Zehen befiederten Fuͤße find ‚dren, un und einen halben & Zoll Hoc, die gehen und Sigel geaubraun, die Zetzen "oben geſchuppt "und an "den Geiten mit "huutigen fammförmigen Faſern perſehen Gefranzt "unten "mit ars fen Warzen befest, die M itteljehe” iſt mie dein Sage vier Zoll und die hintere, einen Zoll lange Die haͤutigen Fran⸗ zen an den Zehen ſollen ſich bey dieſen, ſo wie bey allen Walopühnern, nach, ‚der Fortpflan zungszeit Ai; und erſt im Binter wieder, ‚soltpmmen ausbilden... ae — IRURNE AURT EEE, iM of und Hals ft ſi nd ſhwaz und klar weiß heſprenkelt, ober an jüngern Dunfelajchgran, ſchwarz gewaͤſſert, Der. Sbertopf am dunkelſten, der Hinterhals am hellſten; die Federn des Hinterkopfes ſind lang und unter der Kehie ber finder fi ch ein großer Buͤſchel von weichen, langen, ſchwar⸗ zen Federn, wie ein Bart; iiber ſedem Auge iſt ein car⸗ moiſinrother, zwey Boll langer, kahler‚aus lauter kleinen warzenfoͤrmigen Blaͤttchen beſtehender Fleck; die Augen⸗ lieder find roͤthlich eingefaßt; der Ruͤcken und die mittels maͤßigen Steißfedern ſchwarz, ‚Klar weiß geſprenkelt/ oder; vielmehr zickzackfoͤrmig gewelltz die Bruſt ſchwarz, ‚grün: glaͤnzend; der Bauch ſchwarz, in der Mitte mit weißen Flecken; die Seiten wie der Ruͤcken; die Hüften: und Schenkel ſchwarz, fein weiß gewellt und mit großen weißen Federſpitzen; die —* Anand — mit weißen NSpitzen; 9. Iron. 37. Gatt Großes Waldhuhn. zer Spitzen die Fuͤße oder Fußwurzeln mit haarfoͤrmigen graubraunen, weiß geſprengten Federn dicht bedeckt; die Deckfedern der erſten Ordnung der Schwungfedern ſchwaͤrzet lich oder dunkelbraun, die uͤbrigen alle ‚for wie die Schulz terfedern, ſchmuzig kaſtanienbraun mit ſchwarzen Spren⸗ keln oder feinen Queerlinien, bie große Reihe auch weiß sefmeenfelts die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich oder | dunkelbraun mit einen weißen Einfaffung at der fchmalen? Fahne, die Hintern dunkelbraun: mit einer grau und weiß) gefleckten aͤußern Kante undijweißen Spigenz die Unter⸗ fluͤgel grau und ihre Deckfedern ſo wie die Achſelfedern, die ſich zuweilen oben uͤber die Bäder legen, weiß; am Flügels _ gelenke ein weißer Fleck; die! achtze nee Schwanz⸗ federn ſchwarz mit einzelnen weißen Punkten ie —* ee 3% k SO Diejüngern Minnden find” am 9 erleibe heller Rn rs und 'Batı mehr aſchgrau und der Rüden. Wi, fchmalen ſchwarzen und grauen Auseefteeifen gietid geſlect. 34 er. lamai m Das Weibchen iſt um vieles Fleiner, ey —— Fuß De „gs % recht 2 ‚Der Babe iſt | „Ars iſt Schwarz und "roftgelb. "geflede: der Kt ———— mit. ſchwarzen rundlichen Flecken; der Rücken, die Schultern | und Deckfedern dev Flügel find ſchwarzbraun mie roſtfarbe⸗ nen wellenförmigen Queerbinden, die auf letztern theilsn kleiner, theils unordentlicher und theilsı mit Schwarzbraun geſprenkelt find; ‚die mittelmäßigen; Deckfedern des Schwanz‘ zes find wie der Rüden; die Kehle iſt rofgelb;; die Bruſt roſtkoth, zuweilen aber mit einzelnen, [hwarzbraunen a [3 1 280 Sieden 1} 1302 \ tel Vögel ———— 2 ‚ner lecken beſetzt; der Bauch roſtgelb mit einzelnen ſchwarzen Wellenlinien und ‚weißen. Spitzen an einigen Federn; die “ mittelmäßigen untern Deckfedern des Schwanzes wie der Bauch, aber mit großen gelblichweißen Spitzen; die vor⸗ dern Schwungfedern ſchwarzbraun und an der äußern Fahne rofifarden gefleckt; die, hintern wie die Deckfedern; der! Schwanz braunroth mit einer breiten ſchwarzen Queerbinde vor der weißen Spitze und uͤbrigens mit mehrern abgebro⸗ cheuen ſchwarzen Binden nach der Wurzel zuz die Schenkel und —— — mit klaren dunkelbraunen — win 3 \ - 4 Jin "Barietäten., a —— — In en eältern Gegenden, 3. 5, inLappl and, ſoll 7 1) das kleine Auerhuhn (T. U. parvus) geben. Vielleicht daß dieſe Abaͤnderung die Kaͤlte verurſacht, oder daß es eine Abweichung if, wie man ſie faſt bey allen Br geln findet. | ? | x Sch habe auch einmal 3) einen erhahn mit zelblichweißen Deckfedern der Flugel und einigen weißen Federn am Leibe und Schwänze * in » r3 & 3 ag! 4 \ gefehen. Ich möchte ihn das bunte Auerhuhn oder große akt T. variue) nennen. u” { J R RB He Ren * — L. ROTER ſehr groß, allein fo wieder Ma⸗ gen wie bey den Haushuͤhnern beſchaffen. J nahe Zunge ift Hein, ſpitzig, nach’ hinten zu ges fafert, und im Gaumen befindet fich eine EN Er Vertiefung ae Sage derſelben. | f ‚3. Die *) © ehe 0. a. 8. * 9. Ordn. 37. Gatt Großes Waldhuhn. 1307 3. Die Luftroͤhre hat, wie bey dem Kranich, eine trompetenförmige Deugung, die der Kenne fehle. = Sie beiteht aus Ringen und. ein jeder derfelben wieder. aus zwey ſchmalen Ringen, ‚die in: der Mitte gine —— Defnung zwiſchen fich.laffen. | a A Ay 4. Der Hahn hat noch z wenbefondere —* * als mus⸗ fein, dieder Henne fehlen. Sie gehen an der Luftroͤhre herunter und Haben zum Zweck, dieſelbe nah Gefallen zu verkuͤrzen. Sie ſind zuſammen verbunden und in der Mitte des obern Randes des Bruftfnochens befeftigt. Merkwuͤrdige Eigenſchaften So ſtolz und Fed der Auerhahn in ſeinem Gange und ‚ganzen Betragen I, ſo gebeugt und demuͤthig geht hin⸗ gegen die Henne einher; n gerade wie e8 auch > den —— u.ä der Fall ift. 3:7 Seit und Gehor ſind an dieſen Voͤgeln von außer⸗ ordentlicher Schärfe, fie jehen und hören ven Jaͤger uͤber hundert Schritte weit und fliegen davon, wenn er auch eein n ſonderliches Geraͤuſch macht. Ihr Sing iſt niedrig und, ſchwerledis wegen ihrer kur⸗ zen Flögel und ihres, breiten Schwanzes. "Sie fliegen da; her. auch niemals weit, machen ‚aber ein ‚außerordentlich großes Geraͤuſch. : a * Sie laſſen ſich zaͤhmen und — nicht nur wie die: Faſane, fondern ſogar wie die Hofhuͤhner gehalten werden, alsdann verläßt fie auch ihre angebohrne Wildheit und ſo⸗ gar ihre Triebe und Begierden brechen ſo unregelmaͤßig aus, wie bey dem andern zahmen Gefluͤgel. — Ver— 1300 Woͤgel Deutſchlande. nn se vs Verbreitung und Aufenthalt;@ Dieſer größe Waldvogel bewohnt Deutſchlandein allen denſenigen Gegenden, wo große gebirgige Waldungen find. In Europ arfinder'malihn auf allen bewachſenen Gebirgen und er geht fogar bis zur arkt iſchen Wappen mar hinauf, In Ru ßhand und ‚Bibir ien iſt ex ges mein und man hat jogar in, letzterm eine kleinere und groͤßere Abart. Ihr ſuͤdlichſter Aufenthalt, it. der Archipe lagu Be In: Amerika werden fie —— ob man eek behauptet hatz ) un uni. FE 1909 Bd cr 3 Sie lieben, zu, ihrem — he Wal⸗ dungen in der Nahe von Suͤmpfen und Baͤchen u un d sieben J vor dem bloßen Schwarz: ı oder Laubhotze alemäl Diejenigen, j Gegenden vor, welche ein Bemiſch von Lie — * € Tannen, "Fichten und Rothbuchen. 9O y 5 A 6 nn Man kann fie Strich und Bin HEN ‚nennen; denn, diejenigen, . welche, die, ‚Bösen ‚Gebirge, bewphuen,, verlaffen fie, im November, gehen, zu den niedern Bergen,, fireichen von einem Berge zum,n udern und ‚kehren nicht eher als zu Anfange des Märzes auf ihren alten Wohns platz zurück. Diejenigen "aber, welche auf den niedet en ER Vorbergen B. am Fuße des Thätingerwalded, ih auft halten, verlaffen ihren Wohnpiatz zu Feiner Sahlözeit, 9 die Kälte und der Schnee mögen aud) im ' Winter fo aloe den als ſie wollen 40 "Diejenigen, welche in den adedlichſten ſche Halten Gegenden wohnen, ‚sieben nur die Ebenen den u, Sieicen vor. DEN / R, N ur „A sry 14: m sin 1897 ei “70 ww} 9. Ordn. 37. Gatt. Großes Waldhuhn. 1305 Am Tage halte fie ſich mehrentheils auf der Beh uf des Abends aber ae fe: e auf die Bäume, —— Tan, s an 98R N a rung. Des Sommers über genießen fie Kräuter, Raus, —— z. DB. Heidelbeeren, Brombeeren, Epheubeeren und Inſecten, im Winter und Fruͤhjahr Bucheckern Wache holverbeeren, "Knospen von Buchen, Fichten, Weiden,- Pappeln, Haſelſtaude u. we; auch findet man im Wins ter oft ſonſt nichts in ihrem großen Kropfe, als einige Hände voll Fichtennadeln, oder Heidelbeer⸗, Preiſelbeer⸗ und Heidekrautsaͤſtchen, wovon einige uͤber zwey Zoll fang‘ oe Ent Sr eine große Menge weißer gg us „ee UENN x x LIFE! ‚Sie —— u * dem Getraide, das in ihrer Naͤhe ſteht, und rend das) eg und den: En fer BER 289 R6 - 190 * | Fortdflangung. | — Die Paarunsszeit, welche die Jäger Falß gei t nen, nen, HL, im Deonat M ER und April, bald Ch > SalP, und d dauert po lange, bis die Knospen 2 det Skorösucen. aufs, brechen, alfo zumeilen bis über die Mitte des Aprils hinein. Er IT 2 Der alte Sad nimmt immer gern den Pıag (Stand), wieder ein, wo er ehemals gefalzt hat, an hangenden Bars gen, taufejenden Biden, gegen Sonnenaufgang. und in Nevieren, „wo hohe Fichten, Kiefern und Rothduchen ſtehen. a Wenn ran S 1300. Voͤgel Deufchlande.ne mad wo Wenn das Wetter nicht ſtuͤrmiſch iſt, ferfale er im Mäy alle Morgen. Er fängt um zwey oder drey Uhr an, | und hört, wenn die DR vorüber iſt, wieder auf. Das: Falzen felbit gefhieht ‚er —— He? Er fpagterk auf einem hohen Baume mit facherfoͤrmig ausgez breitetem und faſt ſenkrecht in die Höhe jtehendem Schwanze, vorwärts geſtrecktem Halſe, haͤngenden Fluͤgeln und auf⸗ geblaſenem Kropfe herum, macht alle hand laͤcherliche Stel⸗ lungen und Spruͤnge und giebt ſehr ſonderbare Toͤne von ſich. Wenn er. des Morgens anfaͤngt, ſo läßt er einzeln die Toͤne Doͤdt, Doͤdt! hoͤren. Nach und nach ruft er die Töne Doͤdel, Dödel! wohl zwölf Mat, hinter einan⸗ der und immer gefchwinder, jo daß jie ſich zulegt in ein Schnurren Dödelrrr verwandeln, worauf: dieschnalende Sylbe Glack folgt ;.ınad) welcher er die wetzenden wunder⸗ baren Töne Hedehedehe, Hedehedehe, Hedehede— hei! von ſich giebt und ‚während, welchen man ungefähr. drey große Schritte oder Sprünge thun fann. Nach diejem fängt er wieder von vorn an Diver sc. und dieß Salzen. wiederholt er ungefaht 4 bis 8 Mal hinter einander; aloe dann giebt er wieder, wenn ev nicht recht hitzig i die einzelnen Töne Död! von ſich Die erſtern Toͤne nennt der Jaͤger das Klatſchen und ſie klingen gerade, wie‘ "wenn jemand zwey dürre Staͤbe gegen einander ſchluͤge, und die wetzenden das Schleifen, weil ſie klingen, als wenn jemand sr der eine Senſe wetzet oder fchleifet. Ungeachtet. feines feinen. ſcharfen Geſichts und aͤußerſt feinen Gehoͤrs ſieht und hort er doch nicht, wenn er falzet, und man kann eine Flinte losſchießen, während er feine wetzenden Töne von ſich giebt ERBE AR, und_ » 9. Drdn, 37. Gatt. Großes Waldhuhn. 307 und er hört fie nicht, da er, wenn er nicht in diefer Be geifterung ift, den leifeften Fußtritt bemerkt und, davon fliegt. Einige haben behaupten wollen, daß er während dem Salzen deswegen nicht jähe, weil er die Augen zu drücke; allein dieß thut er nicht, ſondern er dreht ſie nur aufwaͤrts, und dieß iſt die Urſache, warum er den Jäger, der unter ihm ſteht, nicht gewahr wird, Auch der ges zähmte bemerkt einen im Salzen nicht, wenn man ihm nicht die Hand über den Kopf hält. | Durch) diefe geräufchvollen Töne werben die Kennen, ‚deren er mehrere, acht bis zehn, annimmt, herbeygelockt. Dieſe verfammeln ſich in feiner Nachbarfhaft, geben ihm thre Ankunft duch einen Ruf, der in den Tönen Kad, Sad, Kalk! SHE, Goͤck, Goͤck! befteht, zu erkens nen; er fleigt alsdann, wenn es Tag wird, vom Baume ‘herab, tritt die Hühner, bald diefe, bald jene, mit einer ‚außerordentlichen Hitze und vielen fonderbaren Sprüngen und Geberden und mit. dem falzenden, aber nicht fo lauten Geraͤuſche, und begiebt fih alsdann mit ihnen an einen Dit, wo er Nahrung findet... Des Abends fliegt er wieder auf feinen Stand und wiederholt des Morgens ſein Salzen ‚von neuem. N .. Die En, find eben fo hitzig, wie der Hahn, und die Beyſpiele ſind nicht ſelten, daß man ſie im Walde in der Stellung zur Paarung antrift und weg— ‚nehmen kann, und dieß iſt beſonders alsdann der Fall, wenn man die mehreſten Hühner in der Gegend weg— geſchoſſen hat und alſo ihr Paarungstrieb nicht be— friedigt 908 ne Vögel Deutſchlands. RI 9 friedigt wird. it, laſſen ſich dann auch vom nee treten Un ud rd SI EZ 2 iR IE Lkr: 1’ L 33175 ‚Die ben. Da der — ———— unter dem Geitiildpret, 1 wie der ouſp * nike dem mit vier Laufen verfehnen Wild unſtrettig den Vor⸗ "zug verdient, fo will ich hier noch eine merkwürdige, ‚von einem jelbiibeobachtenden Naturforscher Jenitiehute Stelle über diefen Vogel einrücken. Sie if vom Herrn von Wildungen (h. Seujahrsgeichent für Jagd⸗ und Korftlichhaber auf das Jahr 1794. ©. 26.). Er fügt: Der Auerhahn wird gleich dem Hirſche, in der Periode feiner Begattung, dem Natur⸗ forſcher und Jaͤger doppelt merkwuͤrdig. Seine Balz» oder Falzzeit fängt bey uns im März (nad Verſchiedenheit der Witterung ; bald'früher, bald fpätery an und dauert gewoͤhn⸗ lich ſo lange, bis der May die Baͤume wieder belaubt hat; doch hat man auch zuweilen junge Haͤhne noch im Junius und ZJulius balzen gehört. Werne beſucht er dann, wenn jener allgewaltige Trieb in ihm erwacht „ feinen vormals ſchon ers wählten Stand wieder, auch fcheint erden Abhang eines Ber⸗ ges, den bie erien Strahlen der Morgenionne vergolden, der "Ebene vorzugiehen. Pünktlich fihdet er an jedem Abend nach "en Sonnenuntergang in diefer Gegend ſich wieder ein, mo er endlich mit weit hörbarem Gerdufche auf einen (gewöhnlich nicht allzuhoben) frey fiehenden Aſt einer nahen Eiche, Buche der Bichte ſich emporſchwinot, von dem er, oft ſchon lange vor Anbruch des Tages, jene weder nachzuahmenden, noch fuͤglich zu beſchreibenden Toͤne hören läßt ,.die man eigentlich Balzen oder Salzen zu nennen pflegt. Das Vorſpiel macht ein gewiſſes lautes zweytoͤniges Schnalzen (in der Kunfiipras ce: Knappen), welches er oft zur Ungeduld des laufchens den Jaͤgers in bald Idngern, bald kuͤrzern Zwiſchenraumen m „unzählige Male wiederholt, ehe er wirtklich zu balzen fi, ent⸗ flieht. Das Balzen ſelbſt aber, bey deſſen letztern Tönen J er mit geſenkten Flügeln und ausgebreitetent, etwas erbobe⸗ nem Schweife fich auf dem Afte hin und her zu bewegen pflent, „fängt dann zuerſt mit einer sufammenhängenden Wieberholung jenes Schnalzens. an. Diefem folgen einige andere, mehr hei Töne, bis zu einem leicht su —— vor⸗ zuͤglich - 9. Ordn. 37. Gatt. Großes Waldhuhn. 1309 Die Alten, die wohl das Salzen des Hahns kannten, aber ihn nicht hatten treten rn dichteten, Daß die Henne BEE TEN zuͤglich lauten und hochklingenden Kanal, welcher dee Haupts ſtchlag genannt: zu werden pflegt, und, wohl au. merken, erff das eigentliche Signal fuͤr den Jaͤger ik, ſich ihm nun naͤbern zu duͤrfen; weil unmittelbar nach dieſem Hauptſchlag das ſo⸗ ai „genannte Schleifen ertönt ,„ welches, wie. andere fihon bes merkt haben, dem Wesen einer Senſe nicht ganz: unaͤhnlich lautet, und während deſſen allein er wirklich nicht ſieht und hoͤrt. Dleſe letztern Toͤne aber, find, ungeachtet ſie kaum zwey Sekunden dauern, doch hinlänglich um inzwi⸗ ſchen zwey Spruͤnge, oder auch vier kuͤrzere, aber geſchwinde Schritte machen zu koͤnnen, mittelſt deren man dem balzenden Hahn ſich nähern, doch jedes Mal ſchon wieder ſtille ſtehen mu, ehe derfelbe gunz zu fchleifen aufgehoͤrt hat. Ganz un: ne if es alſo, was ſo viele Naturforſcher, die, wie ge⸗ vododylich, nicht ſelbſt zugleich Jäger waren, behauptet und fß viele andere ihnen nachgefchrieben haben, daß der Auers vahn während aller bier beſchriebenen Kine (die ſogar, wie Biffon glaubte, eine Stunde lang ununterbrochen forts dauern follten), des Geſichts und Gehörs beraubt fen. Mich wenigfteng haben unzählige mißlungene Verſuche nur alzus überzeugend belehrt, daß er nicht allein in den-oft Targen Zwi⸗ ſchenraͤumen feines Balzens, fondern auch noch bis zu dem erwähnten Hauptſchlag fo unglaublich. fcharf ſehe und höre, daß felbf die allerkleinſte unvorfichtige Bewegung des Jaͤgers, — oder das dieſem ſelbſt kaum hörbare Zerfnicken eines Reiſes ihn augenblicklich zum Abfliegen bewegen koͤnne. Eben fo uns - gegründet if es auch, daß das Schleifen wieder mit einen fo prallenden Laut oder Knall, als jener Hauptichiag war, ſich ‚endige, Wahrſcheinlich Hat man (welches, menn dee Hahn ſedhr hitzig und folglich kurz nah einander zu balyen pflegt, einem Ungeübten leicht begegnen kann) das anfangs beſchric⸗ bene Schnalsen, womit der Hahn aufs neue zu balzen anfieng, zu dem vorhergehenden Balzen mitgerechnet. Mehrmals hat man zwar geſehen, daß ein Auethahn, wenn er während des Schleifens gefehlt. worden iſt, feinen Lan Stand 4) I 1316 Vögel Deurfchlands,- u. u ſich unter den Baum begebe, auf welchem jener ſich ber — fände, und den Saamen, den er herabfallen ließe, zur Fruchtbarmachung verſchlucke. Er Stand nicht verlaſſen, ſondern aufs neue gebalzt und einen zweyten Schuß abgewartet habe; eine weit auffallendere, doch alaubwuͤrdig erzählte Jagdgeſchichte aber, daß ndmlih im letztern Fruͤhjiahr im Graf: Wittgenſteiniſchen ein Auerhahn des Abends, da er nicht balzte, neun Schüffe, ohne abzu⸗ fliegen ‚-ausnebalten babe, weiß ich nicht anders zu erklären, als daß diefer vom erfien Schuffe im Kopfe verwundet und hierdurch zwar nicht getöbtet, dach fo betdubt worden feyn müffe, daß er nicht mehr habe entflichen können. Die Witterung hat, mie die Erfahrung mid lehrte, auf das Balzen der Auerbahne keinen fo wefentlihen Einfuß, als manche Jager behaupten wollen. Zwar feinen fie an rauhen * und vorzuͤglich an ſuuͤrmiſchen Morgen weniger eifrig und an⸗ baltend, als an warmen windſtillen Morgen zu balten,, doch weiß ich auch, daß felbit Schnee und ein ſehr bober, Grad von Kälte fie nicht im mindeften daran verhindert babe. Die alten Haͤhne follen der Sage nach die juͤngern vertreiben und jene daher nach weidmanniſcher Begel vorzüglich weggeſchoſſen werden. Indeſſen hade ich oft — der — fuͤnf bis ſechs — in einem Bezirk von ungefaͤhr tauſend Schrirten im Umkreiſe beyſammen ſtehend gefunden und nur dieß bemerkt, daß deren einige, die ſehr nahe bey einem eifrig balzenden Hahn ſtan⸗ den, ganz ſtumm geblieben find, welches dann wahrſcheinlich die jängern gemwefen feyn werden. . Doch pfiegen auch nicht fels ten zwey Auechähne ſehr hartnddig, nach anderer Hahnen Art, auf der Erde mit einander-zu kaͤmpfen, und mie ſelbſt iſt ein Benipiel bekannt , wo es dem verſteckten Jaͤger glückte, beyde vom Sorn verblendete Kämpfer auf einen Schuß zu erlegen. Der Aufgang dee Sonne, der erwachende Belang des übrigen Waldgefieders bejchließt an jedem Morgen die fener- fihe Seene, und majeſtaͤtiſch Tdst dann der Auerhahn, wenn > fein — — alle Verſuche, ihn liſtig zu erſchleichen oder 9, Ordn. 37: Gatt. Großes Waldhuhn. 1311 Er lebt gern allein und einſam, duldet nicht nur keinen Hahn in —— Reviere, das wenigſtens fuͤnf hundert J Schritte oder vielmehr zu — vereitelte, von feinem Thron fich berab, die berbeygeleciten, mis einem brünftigen Kokkok fib meldenden Schönen im fihern Gebüfche zu Liebkofen. Zumweilen pflegt auch der Auerhahn, wenn er Abends fih _ einihmwingt, einigemal zu knappen, auch wohl ein oder zwey Mei zu balzen, hoͤchſt felten aber (movon ich doch noch im iestern Srühling ein Bepipiel gefeben habe) balzt er dann fo anpaltend und bisig, daß man alsdann auch aus einiger ‚ Enifernung ſich ihm ſchußmaßig ndhern könne. . Außer der Balzzeit Fommt man ihm, obne irgend einen gluͤcklichen Zufall, ſehr felten fo nahe, um ihn mit einem Flintenſchuſſe erlegen zu können. Doch hat man in eininen - Gegenden befonders abgerichtete Hunde, die ihn auffuchen und unten am Baume, auf den er dann fih emporſchwingt, ihn anbeilen, während deffen der Jaͤger die nur auf den Hund ges richtete Aufmerffamkeit des fonft fo fihlauen Vogels benutzt und vorfichtig heranfihleiht. Bey Nacht bleibt er, der unter ihm ergebenden Menfihen ungeachtet, auf dem ermwählten Afte unbewealich fieben, und man fol auch fhow mehrmals _ mit gluͤcklichem Erfolge verfuht haben, ihn mit Hülfe eineg Blendlaterne herabzuſchießen. Das man bey einem todten Auerhahn die Zunge nicht am gewoͤhnlichen Drte finde, ifi gegründer, da ſich dieſe im Mos ment des Sterbens vermöge eines ganz eigenen Mechantemug beynahe einer Hand breit in den Hals zurücziebt. Ob dieß bey den Huͤhnern, wie ich doch glaube, auch geſchehe, werde ich gelegentliy noch genauer unterfuchen und beſonders bes kannt machen. Hoͤchſt auffallend, doch zuverlaͤſſia, iſt übrigens die nicht unbefannte Anecdote, daß vor mehrern Schren in einem der Markgraͤfl. Anfpachifchen Zorfte ein Auerhahn in der Balzzeit zwey ſagende Holzhauer müthend überfallen, mit den Flügeln heftig geichlagen und mit feinem ſtarken Schnabel verwundet, dieß auch mehrere Morgen nach einander und fo lange fortges Bechſt. gem. N. G. zr B. 2. Th. Dooo fegt '1312 Vögel Deutfchlands, F N Schritte im Umfange hat, fondern verläßt auch nach der Paarung fogleic) die Kennen wieder. * Dieſe ſetzt habe, bis er von den hiervon benachrichtigten Jagern während eines ſolchen Unfalls gefangen worden fey. Sollte er yieleicht den Flierenden Ton der Sage für das Balzen eines andern Hahns und die unſchuldigen Holzhauer für feine Ne⸗ Abenbuhler gehalten haben? Ein anderer, mir befennter Tall, da ein Auerhahn ganz aus dem Walde heraus auf ein daran ftoßendes Feld flog, fich den Pferden eines Ackermanns zernig in den Weg ftelte und diefe ſcheu so wäre HAAR ‚aber noch unerkldrbarer. Ri Gegen das Ende ber Balzzeit fangen bie Auerbühner zu legen an. Ihre Neiter bereiten fie auf der Erde (in jungen Schlaͤgen, inder Heide, in Reiferhaufen) ohne große Kunſt aus Kleinen Neifern und Moos. eiten pfiegen fie mehr ald acht oder neun, felten weniger als fünf Ener zu Tegen. Doch bat man deren auch zumeilen zwölf bis dreyzehn in einem Seile gefunden. Die Eyer, über welchen das Huhn unges fähe vier Wochen lang brütet, find gelbbrdunfich zart gefleckt und nach Verhältnig des Vogels auffallend Elein, fo daß fie kaum einem gemöhnlichen Hühnerey an Größe gleich kommen. Das Ey einer Schnepfe hat völlig zwey Drittheile der Größe eines Auerhuhnseyes. Das Auerhuhn brütet mit fo unglaubs lichen Eifer, daß man es leicht auf dem Neſte fangen kann. Ein fehr augenfcheinlicher Grund, warum dieſes edle Wögels gefchlecht, fo fehe man auch die Hühner zu fihonen pflegt, doch in einem fo geringen Grade fib vermehre, indem jeder Fuchs oder Marder, der ein ſolches Neſt ausgemwittert ‚hat, das Huhn unfehlbar ergreifen und jo die ganze Brut zerfiören kann. Die jungen, kaum ausgekrochenen Auerhuͤhner, welche die zaͤrtlichſte Mutter auf das forefditiade führe und ſchuͤtzt und deren Pieblingsnahrung in. Ameifeneyern, Heidelbeeren 16. beſteht, wiſſen fie fehe ſchnell und Liffig zu verbergen. j Da es unmöglich fbeint, ihren angebohrnen Sreyheitss finn au unterdrücken und ihnen die gewohnte abwechfelnde Jahr 9. Hrdn. 37. Gatt. Großes Waldhuhn. 1313 Dieſe legen, ſobald in Deutſchland die Knospen der Rothbuchen ſich oͤfnen, in die Gehaue oder Schlaͤge, wo ſie hohes Gras, Moos oder Laub finden, unter einen Strauch oder im Geniſte ſechs bis ſechszehn Eyer, je nach— dem ſie jung oder alt ſind, auf die bloße Erde mit etwas umlegten Geniſt und ausgerupften Federn, und bruͤten ſie in vier Wochen aus. Dieſe find größer als Huͤhnereyer, fehen ſchmuzigweiß aus und haben ſchmuziggelbe Flecken, So oft die Henne ihres Hungers halber auffteigen muß, fo bedeckt fie diefelben vor den Raubthieren und der Erkältung mit den neben dem Neſte liegenden Blättern, Moss oder anderm Geniſte. Sißt fie auf dem Weite, jo Tann man fie leicht fangen, fo ſehr ift fie aufeine Nach⸗ kommenſchaft erpicht. Eben fo wachfam und forgfältig bes trägt fie fich bey — ihrer Jungen, die ſogleich, Oooo 2 wenn Nahxrung zu verſchaffen, welche die weile Natur ihnen fo reichlich darbietet; jo find alle bisher angefiehten Berfuche, junge Auerbübner in Safanengärten aufzusiehen, oder alte, zufällig gefangene Haͤhne und Hühner lebendig zu erhalten und ‚zu zaͤbmen, meines Wiffens, wo nicht ganz fruchtlos, doch ‚wenigfiens von einem lange dauernden glücklichen Erfolge ges wefen. Sm Feähling, feltner im Herbſt, trift man zumeilen Auerhaͤhne und vorzüglich Hühner auch) in ſolchen Waldungen an , in denen fie gar nicht einheimifeh find; in andern [ange von ihnen bewohnten Revieren hingegen und in denen viels leicht die veränderte Holzung ibnen mißfaͤllt, flieht man fie oft auf einmal verſchwinden. Es iſt alfo nicht daran zu zweifeln, daß fie oft weit: wegzuſtreichen pflegen. Mit Recht wird übrigens dieſer prächtige Dogel, deffen Erlegung dem achten Kenner und Liebhaber ein fo hohes Vera gnügen gewährt, den edeln Gegentanden der hohen Jagd bengefelt. 1314 WVogel Deutſchlands. wenn fie aus den Eyern ausgekrochen find, mit ihr davon laufen. Sie weift ihnen nicht nur ihre Nahrungsmittel an, welches Ameifenever, Beeren und Infecten find, und erwärmt fie unter füh, fondern warnt fie aud) vor jeder Ge⸗ fahr der Raubthiere und Raubvoͤgel, damit fie ſich unter das Gebuͤſch oder Moos verfteden können. Auch wachfen diefen jungen Auerhuͤhnern, fo wie allen andern Waldhuͤh— ur — nern, die Schwungfedern eher als den zahmen Hausvoͤgeln; denn wenn man auf eine Brut ſtoͤßt, die kaum acht Tage ausgekrochen iſt, ſo koͤnnen fie ſchon eine ziemliche Strecke über den Boden wegfliegen. Freylich können fie fih nicht Hoch erheben; allein fie entgehen doc) dadurch EEE ihren vierfüßigen Verfolgern. Die ganze Familie (den Vater ausgenommen) bleibt gewoͤhnlich bis zum näcften Frühjahr bey einander, fie muͤßten denn duch den Jäger und feine Hunde mit Ger walt aus ginander gejagt werden. u Die Zungen laffen fid leiht zähmen, man mag fie entweder im Walde fangen, oder durch Eyer, die man von den Truthühnern ausbrüten läßt, zu erlangen ſuchen. Doch da die Eyer fehr hart find, fo muß man fie entweder gegen den 21. Tag in laues Waſſer legen und das durch das Ausfchliefen befördern, oder ihnen duch Aufs picken, welches vielleicht die alten Auerhennen auch oft zu thun genöthigt find, nachzuhelfen fuchen. + Man füttert fie anfänglicd) mit Ameifeneyern, nach⸗ her freffen fie Erdbeeren, Keidelbeeren, Wachholderbeeren, Sohannisbeeren u. d. gl. Wenn fie erwachfen find, fo wirft man ihnen, wie den Haushuͤhnern, allerhand Ger x traide, f N 9. Sabn. 37. Gatt. Großes Waldhuhn. 1315 traide, Tannen PR Fichtennadeln,, Knospen von Erlen, Birken, Haſeln u, d. gl. vor, und fie befinden fich immer wohl. Die wilden Jungen falzen auch im Herbfte, üben fich in diefer Mufit und bereiten ſich für die erfte Paarungszeit vor; die zahmen Alten und Jungen aber thun es zu allen Jahrszeiten, zu allen Stunden des Tags und bey verfcies denen Beranlaffungen. Nur zur eigentlichen Paarungszeit im Frühjahr tritt bey den Hähnen die angebohrne Schuͤch⸗ ternheit und Wildheit wieder ein und man muß ihnen daher einen Fluͤgel immer verſchnitten halten; hingegen die Henne iſt zu dieſer Zeit weit geduldiger als ſonſt, laͤßt ſich ſogar von Haus- und Truthaͤhnen treten. Seinde, Fuͤchſe, Lühfe, Marder, wilde Katzen, MWiefel und wilde Schweine vertilgen außerordentlich viel Eyer und unge, und verfchiedene Raubvoͤgel, als der Habicht und Wanderfalfegehen, aud) die Alten an. Sobald fie einen Wanderfalfen erblicken, fo erheben fie ein ſolches ängftliches Sefchrey,, befonders die Auerhens ne, daß man es fehr weit hören kann; fie Fauern ſich auch ‚ fogleich nieder und laffen fi) fangen, weil fie wohl fühlen, daß fie diefem mächtigen und hurtigen ta ohnehin nicht würden entgehen fönnen, Es ift daher nicht zu verwundern, wenn ungeachtet der großen Vermehrung doch in denjenigen Gegenden, wo befonders die Füchfe nicht ausgerottet werden, ihre Anzahl immer gemäßigt bleibt. | Man — a‘ 1316 Vögel Deutfchlands. ⸗ Man trift auch eine Art grauer Milben auf ihnen an, und in ihnen Maden- und Kratzer wuͤrmer. 9— agd. Sie gehören zur hohen Jagd. Es wird mit unter die Vergnuͤgungen großer Herren gerechnet, den Auerhahn auf der Falz zu ſchießen. 4 Das Salzen geht des Morgens früh vor Tages’ Andrud) an, man muß alfo des Nachts fih dahin begeben, wo er feinen Stand hat. Sobald man, nur noch hundert Schritte von ihm entfernt ift, fo wartet man fein Salzen ab, und fpringt während der Zeit, fo weit man fann, näher nad) ihm zu. Sobald man aber bemerkt hat, daß er feine legten ſchnal⸗ zenden Sylben von fich ſtoͤßt, fo muß man ftille ftehen, fih weder rühren, nod) wenden, weil er außer dem Salzen fo ſehr Ieife Hört, daß er davon fliegt, fobald nur das fleinfte Reischen unter ihm knackt. Wielleicht iſt dieß die Urſache, warum er bey Wind, obgleich die Witterung fonft gut ift, nicht falget, weil er fonft wegen der Nachſtellungen ſeiner Feinde nicht gehoͤrig auf der Hut ſeyn koͤnnte. Faͤngt er dann wieder an zu falzen, fo eilt man wieder näher auf ihn zu; und dieß fest man fo lange fort (denn er wiederholt diefes Salzen faftalle fünf Minuten), bis man nahe genug und verborgen fiehen kann. Iſt es noch nicht hell genug, um ihn gehörig zu erkennen und gewiß zu fhießen, fo ers wartet man mehrere Hellung. Wenn man während dem Salzen nad) ihm fehießt, fo hört er es nicht; man kann daher, wenn man ihn gefehlt und eine Doppelflinte hat, noch ein Mal auf ihn Feuer geben. | Er \ 9, Drdn. 37. Gatt. Großes Welbhu ihn. 1317 Er wird ſowohl mit Kugeln (und dieß ſollte eigent⸗ lich nach Jagdgebrauch allemal ſeyn, da er zur hohen Jagd gehoͤrt), als auch mit grobem Hagel erlegt. Sowohl die Alten als Jungen werden auch vor einem Hunde, der Auerhahnbeller H heißt, geſchoſſen. Man hat gemeiniglich eigene braune Huͤndchen, die man dazu gewöhnt, doc kann man auch die Spuͤrhunde dazu braus hen. Man fucht mit ihnen die Gegenden aus, wo man Auerhaͤhne anzutreffen glaubt. Es muß aber behutfam und ftille verfahren werden. Wenn der Hund einen Auechahn findet und aufjagt, fo fliege (ſteigt) diefer auf einen Baum, der Hund ſpuͤrt und verbellt ihn alsdann; der Jaͤger kann ſich alſo herbeyſchleichen und ihn herunter ſchießen. Auf dieſe Art wird er auf dem Thuͤringerwalde den Winter uͤber und faſt das ganze Jahr geſchoſſen, und iſt daher die Meis nung derjenigen Jaͤger ungegründer, welche ‚behaupten, man könne ihn bloß zur Falzzeit erlegen. Er ftellt fid) fogar auch zuweilen vor den Hund, wie das Nebhuhn. Man * muß aber alsdann fehr gefihieft und ftille 1 an ihn zu ſchleichen fuchen. In Thüringen ift es gewoͤhnlich, faft nichts als Haͤhne zu erlegen und die Hühner zu hegen; und dieß ift auch fehr vernünftig, weil es nie fo leicht an Kähnen zur Belegung der Kennen mangeln wird, da einer acht und mehrere bes feuchten kann. Da der Auerhahn ein fo vorzügliches Jagdwildpret it, ſo ſucht man ſie zur Bruͤtezeit und des Som— mers * Man richtet ihn an Truthuͤhnern ab. 1318 Voͤgel Deutfchlands. mers über zu hegen und zu fchonen. Und dennoch bemerkt man zuweilen an foldyen Orten, wo fie fid) in Menge aufs halten, eine merkliche Verminderung, Die Urſachen hier von find folgende: Erfilich werden die Raubthiere, die ihre Brut zer fiören, vielleicht nicht gehörig vertilgt. Zweytens verändern fie aud ihren Wohnplatz es gen Abtrieb des Holzes, wobey fie nicht ihre gehörige Ruhe genießen, Drittens find aud) an ihrer Verminderung die alten Haͤhne Schuld. Dieje beißen namlich alle jungen Haͤhne, die ſich in ihrer Gegend niederlaffen wollen, ab. Die Jungen Hühner ziehen jenen nach; diefer behält alfo wenig Huͤhner und es werden daher in diefem Reviere aud) wenig Junge ausgebrüter. Es wäre daher Leine unnüge Jagds vegel, die alten Haͤhne, die ſchon erliche Mal an einen Dre gefalzt haben, wegzuſchießen; bie Yungen würden fih alsdann eine Zeitlang bey einander beffer vertragen und es würde dadurd) die Vermehrung diefer Vögel fehr befördert werden. Nußen, Das Fleif ch der Jungen und Hennen iſt beſonders delikat; der Alten ihres aber hart und trocken und ſchmeckt oft nach Tannennadeln, welches fein allgemeiner Wohlges ſchmack iſt. Um dieß alſo zur Verdauung geſchickt zu mas chen, hängt man es einige Tage, gut ausgenommen (aus— geworfen), an die Luft, Elopft es ſtark, läßt es in ſieden— dem Waffer anlaufen, legt es hernach in kaltes Waffer, und endlid) * man es, nachdem es vorher gewuͤrzt und geſpickt | 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhn. 1319 geſpickt worden iſt. Man kann es auch in Eſſig oder Wein baizen und in eine Paſtete ſchlagen, und ſo laͤßt ie am beiten effen. Schaden. Nur felten thut er durch Scharren in ugeritlen Holzpflanzungen Schaden; mehr durch Abbaizen der jungen Augen in den Tannens und Fichtendicfungen. Sch weiß, daß man auf Bergen, die ſonſt mit Laubholz bewach⸗ fen waren, deshalb Feine Sichtenfaat fortbringen konnte, weil die Auerhühner die Knospen jährlich abfragen. (185) 2. Das gabelfhwänzige Waldhuhn (Birkhuhn) *). | Namen, Schriften und Abbildungen. Männden; Birkhahn, kleiner Auerhahn, Heidel⸗ hahn, Laubhahn, Brummhahn, Spiegelhahn, Spill⸗ hahn, Spielhahn, Mooshahn, Schildhahn, Moorhahn, Deutſcher Faſan, ſchwarzer Waldhahn. Weibchen; Birkhenne, Birkhuhn (faͤlſchlich), Kurre, Mohrhuhn. Der Jaͤgername iſt: Birkgefluͤgel. Tetrao Tetrix. Gmelin Lin, Syst, I, 2. p. 748. n. 2. Petit Tetrix ou Coq de bruyere a queue fourchüe, Buffon des Ois, II. 210, t.6. Ed. de Deuxp. III. 220. t.4. Yebaf von Martini V. 23. mit > Fig, | Black .. *) Alte Ausgabe. III. ©, 483. n. (163) 2. 4320 un Vögel Deutſchlands. Black Grous. Latham Synops. II. 2. p. 755. 25 3. Meine Ueberſ. IV. 697. n. Srifch Vögel. Taf. 109. ——— Supplem. Mo. de Y Weibchen. vWildungens EN 1795. Taf. 3 u. 4. | Männchen und Weibchen. Goeze Europ. Fauna V. 2. ©. 307, Naumanns Voͤgel. J. S. 84. Taf. 18. Fig. 37. Mann⸗ chen. dig. 38. Weibchen. Donndorfa.a. O.S.88. n. 2. Kennzeichen der Art. Der Schwanz iſt aus einander gezogen oder ſehr gabels foͤrmig; auf den Flügeln ſteht ein weiger Fleck und. die Af⸗ terfedern find weiß; uͤbrigens iſt das Maͤnnchen ſchwarz, am Kopf, Hals, Ruͤcken und Steiß mit ſtahlblauem Glanze; das Weibchen an Kopf und Hals roſtfarben mit ſchwarzen Queerbinden; Rüden, Steiß und Schwanz ſchwarz mit voftfarbenen Queerbinden. Geftalt und Farbe des männlihen und weibs | lichen Geſchlechts. Die Laͤnge betraͤgt einen Fuß, zehn Zoll; der Schwanz ſechs Zoll und die Fluͤgelbreite drey Fuß *). Die Flügel reichen zujammengelegt ein Dristheil auf den Schwanz hin⸗ ein. Das Weibchen ift um ein Viertheil-Eleiner. Der Schnabel ift kurz, einen Zoll lang, dick, ges kruͤmmt und ſchwarz; die rundlichen Nafenlöcher fo wie die | Schna⸗ 9) Par. Mi. dange a Zub, 7E Zoll z Breite fa 2 Fuß, 8 Boll. ’ 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelfhw. Waldhuhn. 1321 Schnabelmurzel bis dahin dicht mit Federn bedeckt; der Augenſtern bläulich ; die Ohren groß; die Füße bis zu den Zehen befiedert, die Zehen gefranzt (kammfoͤrmig gezackt), gefhuppt, dunkelbraun, die Beine zwey und einen halben ZU hoch, die Mittelzehe zwey, die äußern einen und einen halben und die Hintern drey Viertel Zoll lang. Am Birkhahne ift die Farbe überhaupt ſchwarz. Kopf, Dder: und Unterhals, Mittelruͤcken, Unterruͤcken und Steiß haben einen ſtahlblauen Glanz; der Oberruͤcken und der. ganze uͤbrige Unterleib find ohne Glanz; die Schulter⸗ federn ; die Kleinen und einige der hintern großen Deckfedern ber Flügel find fein roſtfarben, unordentlich gewellt und beſpritzt; die mittlern und vordern Deckfedern der Flügel Bloß ſchwarz; der Steiß ift fehr fein weiß befprigt; die mittelmäßigen obern Deskfedern des Schwanzes find ſchwarz; die Federn um den After herum weiß gewoͤlkt; die untern Destfedern des Schwanzes lang und ſchoͤn weiß; über den Augen liegt ein acht Linien langer hochrother warziger Fleck; die kurzen etwas einwärts gekruͤmmten Schwungs federn find dunkelbraun mit weißen Schäften, an der ſchma— len Kante vofifarben gefprengt, von der fünften an an der Wurzel weiß, welches Weiß nach den Hintern Federn zu immer breiter wird und mir den von der Wurzel an halb weißen großen Deeckfedern einen großen weißen Spiegel ‚bildet; auch find diefe Deckfedern und die Rintern Schwungs federn an den Spitzen weiß geſaͤumt und an der äußern Sahne weiß und roftfarben befprigt. Dev Schwanz hat achtzehn breit auslaufende Federn, ift gabelformig und zwar ſo ſehr, daß die mittlern Federn nicht nur ſehr kurz | find / 1522 Vögel Deutſchlands. | find und von den weißen untern Deckfedern des Schwanzes fogar etlicye vorragen, fondern daß aud) die drey äußerjten Federn ſich ſtark auswärts kruͤmmen und den Schwanz breit und gleichfam Hilienfsrmig madhen, die mittlern Federn haben auch) ſchmale weiße Säumden. Die Schenfel und befiederten Beine find weißgrau und duntelbraun gefleckt; die Deckfedern der Unterfluͤgel weiß. — Die Birkhenne gleicht dem Maͤnnchen in der Farbe gar wenig. Die bloße Haut über den Augen ift hellerz Kopf und Hals find roftfarben mit egalen ſchwarzen Q.ueers binden; der Rüden, Steig und Schwanz ſchwarz mit, rofts farbenen Dueerbinden und die beyden äußern mit derglei— hen Rändern, die aber ſchwarz befprigt find; auc hat les terer eine weißliche, ſchwarz beſpritzte Kante, und iſt übers Haupt nicht fo gabelfoͤrmig, noch viel weniger fo ſehr auss waͤrts ausgefihtweift, als am Männchen, die Federn find } aber fo bogig auf beyden Seiten ausgejchliffen, daß fie in der Mitte ’eine ſtumpfe Spige machen; die Bruft und der & After find weiß, roſtfarben und ſchwarz gebändert; der Bauch it ſchwarzbraun mit ſchmalen zackigen vörhlihweißen Queerbaͤndern; die langen Afterfedern find weiß mit eins zelnen ſchwarzen, /voftfarben eingefaßten Queerbinden; die Seiten find roſtfarben, ſchwarz und weiß bandirt; die Schenkel und Beine weißgrau mit [hmalen, dunkelbraun gezackten Queerbinden; die vordern Schwungfedern dun⸗ £elgrau, auf der äußern Fahne roͤthlich gefleckt; die Hintern wie die vordern nur von der Wurzel an bis zur Mitte weiß; die Deckfedern der Fluͤgel wie der Ruͤcken, nur ſind einige der groͤßern noch mit weißen Spitzen verſehen. Außerdem iſt ‘ * | / * 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhn. 1323 | ift fie’ auch noch merklich kleiner, fo daß ſie nicht gar drey Pfund wiegt, da hingegen das Männchen vier Pfund Hält. Die einjährigen Männchen find dadurch auch von | den Ältern verfchieden, daß der Kopf und die obern Ruͤcken⸗ und Deckfedern des Schwanzes roſtfarben geſprengt find. Varietaͤten. 1) Das weiße Birkhuhn. Tetrao tetrix alba. Sin den nördlichen Schwedifchen Gegenden trift man diefes an; und ein Weibchen fieht im Museo Carlsoniano Fasc. III. No. 66. abgebildet. Der Schnabel ift ſchwarz; die Füße find roftfarben ; die Hauptſarbe iſt ſchmuzigweiß, jede Feder am Halfe, Rüden und an der Bruft mit drey ſchwach roftfarbenen Dueerlinien beſetzt. 2) Das bunte Birkhuhn. Tetrao tetrix varıa. Der Körper ift ſchwarz und weiß gefleeft, und es find Männchen, die fo variiven. Ich habe in Thüringen ein Mal ein ſolches Eremplar gefehen, wo die Flügel und der Rücken ganz weiß waren, und der Hals Elar weil gefleckt. Im Museo Carlsoniano Fasc. IH. No. 65. fteht eine Abbildung von einem Hahne aus dem nördlichen Schweden. An demfelben ift der Schnabel ſchwarz und die Füße find weiß; der Oberkopf, die Wangen und die Kehle find ſchwarz, weiß gefleckt; der Hals und die Schwung; federn find weiß, ſchwarz gefleckt; am der Bruft ſtoht ein großer fchwarzer, grün glängender Fleck; der Bauch ift weiß, hie und da mit einem weißen Fleck bezeichnet ; der After iſt weiß; der Ruͤcken fhwärzlich, weiß und rothbraun punk; , 1334 2... Vögel Deutſchlands. punktirt; die Fluͤgel ſind weißlich, ſchwarz gefleckt; die Steißfedern und die langen Deckfedern des Schwanzes an der Spitze weißlich; die Schwanzfedern ſchwarz. derkwuͤrdige Eigenſchaften. Der Birkhahn iſt ein wilder, ſcheuer und liſtiger Vo⸗ gel, der vermoͤge ſeines ſcharfen Geſichts, Gehoͤrs und Geruchs den vielen Nachſtellungen, denen er ausgeſtellt iſt, das meiſte Mal gluͤcklich zu entgehen weiß. Da feine Flügel kurz und alſo fein Flug ſchwer if, fo fliegt er weder weit, Aoch hoch, doch aber Höher und weiter: als der ſchwere Auerhahn. | Qerbreitung und Aufenthalt. Das Birkhuhn iſt ein Vogel, der befonders in den nördlichen gebirgigen Gegenden von Europa und Afien , häufig zu Haufe ift, fih in Lappland und Sibirien ſo weit erfiveeft, als Birken wachfen, und die waldigen Gegenden von Deutſchland bewohnt, doch vo in | Menge. In Thüringen ift es nicht fo Häufig, als das Auerhuhn. Meiſtentheils halten ſich dieſe Voͤgel in ſolchen gebir— gigen Gegenden auf, wo Birken wachſen; doch findet man fie auch in bloßen hohen Fichten- und Buchenwaldungen, wenn nur große wuͤſte Heideplaͤtze, Gruͤnde, Triften, Ger traide und Wiefen in der Naͤhe find. Ob fie gleich eben jo wenig, wie die andern wilden ‚Hühnerarten, Zugvögel find, fo mechjeln fie doch ihren Wohnplag lieder als die andern und ziehen im Winter in hohen b 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhu. 1325 hohen Gebirgsgegenden geſellſchaftlich nicht nur von einem — Berge zum andern, ſondern beſuchen auch die Feldhoͤlzer. Nur da, wo ſie in ſandigen Vorbergen, die mit Birken bewachſen find, wohnen, bleiben fie als wahre Stand: vögelden ganzen Winter durch in einerley Gegend. In den nördlichen Gegenden „. wo fie häufiger als in Thüringen und den andern deutfchen Gebirgen wohnen, verjammeln fie fih vom Herbſt bis zum Frühjahr in großen Truppen, und find alsdann auch weniger ſcheu, als fonft. Nahrung. | Sie nähren fih vorzüglich von den Knospen, Zäpfs chen und den jungen Ninden der Birken, „von den Hafel;, Fichten : und Erlenzäpfchen und Knospen, von Keidelbee; ven, Brombeeren, PDreifelbeeren, Himbeeren, Moosbee— ven, den Früchten des Spindelbaums, von wilden Heides korn, Wien, Weizen, von allerhand Kräutern, - Preifels beerkraut, Deidelbeerfraut, Heidekraut ꝛc., von verſchie⸗ denen Inſecten, Ameiſeneyern, zu welchen die Mütter vor züglic) ihre Sungen führen; im Winter aber fuchen fie die Wachholdergebuͤſche auf, ſcharren fie von Schnee bloß und genießen die Beeren. Dieß iſt in Thuͤringen wenigſtens ihre vorzuͤgliche Winterkoſt, weil man ihren Kropf zu dies fer Jahrszeit faſt mit nichts ale Wachholderbeeren und £leis nen Kieſeln gefüllt findet. Ste lieben fie daher mehr als die Auerhähner, deren Krörfe, ob fie gleich in eben den Gegenden fich aufhalten, doch nur einzeln mit Wacholder: beeren und Übrigens mit allerhand Kräutern voll geftopft find. Sand und Staub brauchen fie zum Baden; nad) dem Waſſer fliegen fie aber nicht viel. a | Fort⸗ ya "2336 Vögel Deutſchlands. Fortpflanzung. | Die Birfhähne fühlen dann, wenn die Birkenknospen treiben, ihren Trieb zur Fortpflanzung am ftärkften; in Thüringen in der leßten Hälfte des Märzes und oft den ganzen April durch. Jeder Hahn hat feinen eigenen Stand (Falzplag), wo er alle Jahre falzet, und fein Weibchen, deren er auch wohl zwey bis drey annimmt, hin locker, Es hat derjelbe einen Umfang von etlichen hundert Schrits ten. Wohnen zwey Männden einander jo nahe, daß fie ſich fhreyen hören, fo fliegen fie zufammen, fämpfen mit einander und der fehwächere muß feinen Wohnort fo weit verlegen, daß fie fich einander nicht hören koͤnnen. Sie falzen felten auf den Bäumen, wie die Auers haͤhne, fondern lieber und vorzüglid auf der Erde, ſtraͤu⸗ ben dabey die Federn, breiten den Schwanz fächerförmig aus, jchlagen mit den Flügeln um fih, taumeln in Kreifen herum, tanzen hüpfend auf der Erde und rufen dabey dem Weibchen durch ein außerordentlich ſtarkes Geſchrey, das wie ein dumpfes und hohlziſchendes Gruuri Flinge und » welches das Wort Frau auszudrücken fcheint und durch ein befonderes Gurgeln und Kollern begleitet wird, Das Gruuri ruft er mehrmale. Alsdann fange er an zu kollern, welches wie Golgolgofroi oder auch Gogogo⸗— roi klingt, mehr oder weniger hinter einander wiederholt wird, tief und hoc, bis zu einer Quinte ſteigt und fich zus. weiten in ein hohes Gelächter endigt. Wenn man die Töne Gruuri oder Frau in der hohlen Hand nachruft, fo wird er eiferfüchtig, kommt auf einen zu und fliegt oft nahe vor dem Flintenrohre vorbey, weil er einen Nebenbuhler zu finden glaubt. u | 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhn. 1327 Wenn die Hennen auf dieſes Geſchrey herbeykommen, ſo fliegen fie ihnen entgegen, ſtreichen etlichemal neben ih— nen fliegend uͤber der Erde weg und treten ſie alsdann wie die Haushaͤhne. Dieß alles geſchieht in der Morgendaͤm⸗ merung, ſobald der Tag grauet. Wenn es ganz hell wird, begeben ſie ſich mit denſelben auf die Baͤume, bleiben bey ihnen bis ungefaͤhr um acht Uhr, alsdann trennen ſie ſich und Maͤnnchen und Weibchen ſuchen einſam diejenigen Oer— ter wieder auf, wo fie häufige und gute Nahrungsmittel für fich finden. Des Abends begiebt jih der Hahn wieder an feinen Stand, falzt des Morgens wieder, wie geftern, und die Henne kommt auch wieder auf feinen Ruf mit einem ganz eigenen zärtlichen Geſchrey. Wenn man feine ganz eigenen, fünderbaren Geberden und Pofituren ſehen will, fo baut man ſich eine Hütte in die Gegend feines Aufenthalts und verbirgt ſich in derfel: ben. Aus diefer kann man ihn auch, wenn man Luft hat, fihießen, und hat nicht nöthig, ihn, wie den ——— zu beſpringen. Der Falzplatz iſt entweder vor der Waldung auf einem Triftplatz, auf den Aeckern oder im Hotze auf Hai⸗ den und Bloͤßen. Da, wo ſie, wie im Norden, in Menge zu Hauſe find, ſieht man in der Falzzeit die Haͤhne täglich des Mors gend zu Hunderten und mehrern fih an einem erhabenen, ruhigen, von Moraft umgebenen und mit Haidekraut bes wachfenen Ort verfammeln, den fie zu ihrem gewöhnlichen Tummelplatze wählen, wo fie einander fo large verfolgen und bekaͤubfen, bis die ſchwaͤchſten alle die Flucht ergreifen. Werbfti gem N. G. 3r Br arzh. Pppp Gleich J 13328 Voͤgel Deutſchlands. Sleich nach vollendetem Kämpfen treten die Sieger auf niedrige Baumaͤſte oder auf die erhabenſten Stellen der Gegend, machen ihre luſtigen Spruͤnge und rufen die Weibchen zur Begattung herbey. Dieſe entfernen ſich jede nach ihrer Befruchtung allein und legen in jungen Schlaͤgen auf bloßen Anhoͤhen oder al⸗ ten Stoͤcken in ein aus vielem Geniſt und Federn beftehens des Neſt gewöhnlich acht bis zwölf, aufs wenigfte ſechs und aufs höchfte fechszehn Eyer, von der Größe der Kühners eyer, die ſchmuzig weißgelb, und roſtfarben punktirt fi find, und in drey Wochen ausgebrüter werden. | - Wenn fih die Henne von denfelden entfernt, fo deckt fie fie forgfältig mit dem zu diefem Behuf ums Meft geleg: ten Geniſte zu. Die gelbroͤthlichen Jungen laufen gleich mit der Mutter davon und laffen fi), wie alle hühnerartigen Vo— gel, haudern. Die Alte begleitet fie allenthalben hin, wo fie Nahrung für fie vermuthet, führt fie vorzüglid zu den Ameiferhaufen und in die Heidelbeerfträucher und verfams melt fie bey übler Witterung unter ihre Flügel. Sie fcheis nen nicht fobald flügae zu werden, wie die jungen Auer⸗ hähner, und vor zwey Monaten können fie ſich nicht mit derjelben auf die Bäume begeben und find unterdeffen vielen Derfolgungen auggefeßt. Sie laffen fi) fowohl, als die Alten, leichter als die Auerhähner, zähmen; allein fie wollen dod) eine ganz eigene Wartung, nicht bloß Körner, ſondern audy Baumfnospen zu ihrer Nahrung haben, und Sale ſich air über ein Jahr. Feinde. \ Re - 9. Son. 37. Sat, Gabelſchw. Wahuhn. Höhn | Geinde Sie Haben alle Feinde, die die Auerhühner Haben, und werden noch mehr als jene von Laͤu fen geplagt. Man findet auch Rund wuͤrmer und Zwirnwuͤr— mer in ihnen. 2 ! : ART Sagd und Fang. Dieje Vögel werden in einigen Gegenden zur hohen, in andern zur mittlern oder niedern Jagd gerechnet. In Thüringen gehören fie zur niedern. Man ſchießt und fängt fie ſowohl in als ER der Falzzeit. Wenn ſie ſich in der Falzzeit in Dickigen aufhalten, wo ſich der Jäger verbergen kann, jo find fie leichter zu erlegen, als die Auerhuͤhner; ſind ſie aber in Vorhoͤlzern auf freyen Plaͤtzen, ſo iſt ihnen viel ſchwerer * zu fommen. Die Zungen lockt man durch eine Lockpfeife, die ihre Töne nachpfeift, in einen Hinterhalt, in welchem man ſich verborgen hat, zum Flintenſchuß. Die Mutter glaube ' nämlich, daß ein verlohrnes Junges ſich daſelbſt befinde und führt die ganze Brut dahin, * Da, wo ſie in Menge angetroffen werden, hat man verſchiedene Methoden, ſich ihrer zu bemaͤchtigen. Will man fie in Schlingen fangen, fo muß man dar bey in Acht nehmen, daß man fie im Srühjahre, wenn fie wegen der Falzzeit, den Hals gerade und den Kopf in die, Höfe tragen, allemal höher fielle, als im Herbſt, wenn ſie gebuͤckt nach den Beeren gehen. Pppp2 Im 1330 tele Voͤgel Deutſchlands. a Im Herbſt faͤngt man fie mit Dohnen oder Mas ſchen, welche von Schuſterdrath gemacht und mit Pech wohl beſtrichen werden, damit ſi ſie im Regen aushalten, im⸗ mer ſtraff bleiben und nicht ſchlaff werden. Man nimmt hiezu einen Stab von einer Birke, einer Elle lang, macht ‚auf beyden Seiten ein Loch, ſteckt auf beyden Seiten zwey fpannenlange Hölzer hinein, die man wohl verfchlägt. An diefe bindet man eine ſtarke Schnur, beſtreicht fie ebenfalls mit Pech und macht die Mafchen daran, daß fie von dem unterften — eine kleine Spanne hoch aufgerichtet haͤngen; jedoch muͤſſen die Maſchen im Aufrichten mit Talk g wohl befvichen werden. Damit aber die Dohnen von der Luft nicht abſchleifen, fo heftet man die Schlinge oben mit einem etwas wenig geklobenen Hoͤlzchen, wie auch eine Maſche in dev Mitte zu der andern auf gleiche Weife, fo koͤnnen ſie ſich nicht verdrehen und der Vogel kann frey ſitzen. Wenn nun alles angeheftet iſt, ſo bohrt man in die Mitte des Stabes ein Loch und ſteckt ſolchen auf den hoͤch⸗ ſten Gipfel des Baumes feſt an. Bey Schneewetter giebt man Acht, wo ſie ſich des Nachts aufhalten; dahin gehen zwey Perſonen, einer mit einer Fackel oder einem großen Feuerbrande, der andere mit einem Decknetze. Wenn ſie dem Vogel mit dem Feuer nahe kommen, ſo fliegt er in der Verwirrung auf daſſelbe los und zu gleicher Zeit wird er durch Ueberwer⸗ fung des Decknetzes gefangen. Sie werden auch auf folgende Art gefangen. Man macht aus drey bis vier Ellen langen Staͤben ein Rundel, wie ein Waſſereimer gefaltet, welches oben drey Ellen ” « 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhn. 1331 Ellen, unten im Boden aber ſechs bis ſieben Viertel Ellen weit ſeyn muß. Mitten darin richtet man eine Stange ſenkrecht auf, welche etwas hoͤher als die Seitenſtaͤbe und oben mit einem Queerſtabe verſehen iſt, welcher dergeſtalt daran befeſtigt ſeyn muß, daß er hin und her ſchwanken kann. In einer Entfernung von einer Viertelelle hievon macht man auf einige Stoͤcke eine lange Stange feſt, die eben ſo hoch als der erwaͤhnte Schwankfaden (die Wippe) von der Erde ſeyn muß. Wenn ſich der Vogel auf dieſe Stange ſetzt und merkt, daß ſie feſt iſt, ſo huͤpft er weiter auf die im Rundel aufgeſtellte und mit einer Lockſpeiſe ver— ſehene Wippe, welche ſogleich umſchlaͤgt und den Vogel in das Rundel ſtuͤrzt. Hieraus kann er in Ermangelung des noͤthigen Raumes nicht wieder herausfliegen. Dieſe Ma: ſchine wird mie großem Nutzen bey Buchweizen⸗ und Has ferfeldern angebracht, welche Fruͤchte man auch, nedft Bir⸗ kenknospen, zur Lockſpeiſe gebraucht. Der Birkhahn wird noch auf eine andere Art gefchofs - fen, welches man auf den Balbahn ſchießen nennt. Dazu nimmt man einen alten Hut, beuget den Rand uns ter dem Kopfe zufammen, fihneidet an einem Ende in den Hutrand, daß ein Stück in die Höhe tritt, wie einen Hals vom Birkhahn, macht auf beyde Seiten rothe Fleckchen, ‚gleich den Birkhähnen ihren, über den Augen; am andern Ende aber wird ein Schwanz hineingefchnitten. Kinige ftopfen auch eine ordentliche Birkhahnshaut mit den Federn aus. Dder man macht auch von Papier dergleichen und ftreiht fie an, wierdie Farbe des Birkhahns if. Wenn nun der Balbahn fertig ift, ſteckt man ihn auf eine Stange ET (macht a 1 4 1332 Vögel Deutſchlands. (macht man deren zwey bis drey, fo iſt es defto befler) und Bringt ihn ap den Drt, wo fich dieſes Wildpret gerne auf⸗ haͤlt, macht ſich daſelbſt eine Grube in die Erde und daruͤber einen Schirm von gruͤnem Reiſig, damit man ſich dahinter verbergen könne. Wenn nun alles dieſes im gehörigen Stande ift, jo geht eine Perfon umher (nod) beffes aber ift es, wenn ein Paar zu Pferde find), macht fie rege und ‚treibt fir gegen den Balbahn, die andere aber verbirgt füh in der Grube unter und hinter dem Schirm, nicht tweit von dem Balbahn, und ſitzt ganz ſtille. Wenn die andere ſie rege gemacht hat, fo werden fie bey dem Balbahn herun⸗ terfallen und recht gut zu fchießen feyn. Diefe Art, die Birkhaͤhne zu ſchießen, iſt befonders in Kurland, Liefland und Lithauen üblich und wird hauptfächlich im April oder zur Falzzeit vorgenommen. Die Wogulifhen Bauern in Sibirien machen auf folgende Art eine Falle zum Birkhuhnfang. Es werden zwey ſchraͤge Wände von über einander liegenden Birken: fangen, etwa drey Spannen hoc) und anderthalb Klaftern lang, an einer offenen Stelle des Waldes befefiigt. - Von der Defnung, welche man zwifchen den Wänden vechts im Winkel laͤßt, werden abwärts zwey parallele Reihen Birs kenſtoͤcke von eben der Höhe, wie der vordere Zaun, einges ſchlagen, in der Oefnung ſelbſt aber zwey hoͤhere, welche man oben durch ein Queerholz verbindet. Zwiſchen dieſen zwey Reihen Pfaͤhle wird ein aus drey oder mehr geſpalte⸗ nen jungen Tannen verbundener Fallbalken eingepaßt, jo daß er den ganzen Zwiſchenraum der Pfaͤhle einnimmt und am vordern Ende mit einem Ringe von Baſt oder Zweigen | ver⸗ 9. Drdn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhn. 1333 verfehen ift. Wenn man die Falle aufſtellt, ſo wird der Fallbalken an dieſem Ringe mittelſt eines langen Stocks, der die Stelle eines Hebels vertritt und ſchraͤge uͤber das Queerholz der vorderſten Pfaͤhle zu liegen kommt, aufge: hoben, das andere Ende des Hebels aber mittelſt eines durch einen Faden damit verbundenen eingeferbten Hoͤlzchens an ein mitten unter dem Fallbalken zwerch liegendes und bes wegliches Queerholz befeftigt, und durch den ganzen Gang . anter dem Fallbalten, wie auch vor dem Eingange, werden alferley Beeren, welche die Schnees oder Birkhuͤhner lies ben, zerſtreut. Sobald ein folches oder miehrere unter den Fallbalken kommen und mir den Füßen die auf der Erde liegenden fehrägen Stoͤckchen in Unerdnung bringen, fo geht das Kerbhölschen von feinem Kalter los, der Hebel fihlägt in die Höhe und läßt den Fallbalken fallen, welcher . alſo alles, was ſich darunter befindet, erdrückt. Die Koſaken fangen fie auf folgende Art. Auf einen Stab, der auf den Birken angebunden wird, befeftigen fie .. tin breites Qucerholz oder Bretchen; an jedem Ende wers den Kornähren darauf gebunden und einige Zoll von jedem Ende wird ein Spriegel in Zirkelform auf das Bretchen ber feftigt, in welchem man eine Schlinge von Pferdehaaren aufſtellt, die an das Bretchen geknüpft ift. Die Birkhuͤh— ner ſetzen ſich auf das Bretchen und fönnen zu den Achren nicht anders kommen, als wenn fie den Kopf durch dem Spriegel und die Schlinge ſtecken; wenn fie fih alfs zu: ruͤckziehen, fo nehmen fie die Schlinge mit und bleiben, wenn fie fortfiiegen wollen, mit dem Kopfe darin hängen. Die 1334 N Vögel Deutſchlands. Die Weftfheräten in Sibirien haben eine gar fons - derbare Art, bie Birkhuͤhner im Winter zu fangen. Es werden in den offenen Wäldern eine gewiffe Anzahl Stans gen horizontal auf gabelförmige Pfähle gelegt. Statt des Köders hängt man kleine Bündel Getraide daneben und nicht weit davon jeßt man gewiſſe fpißige, aus Weidenzweis gen geflochtene Körbe von Eegelfürmiger Geſtalt mit dem breitefien Ende zu oben. In der Oefnung iſt ein Eleines Rad angebracht, durch welches eine Achſe ſo geſteckt iſt, daß es ſich leicht umdreht, bey der geringſten Ruͤhrung eine oder die andere Seite niederfallen laͤßt und ſich wieder in feine Lage jeßt. Die Birkhuͤhner werden bald durch das Getraide an den horizontalen Pfühlen herbeygelockt, ſprin⸗ gen zuerſt darauf und nad) einer kurzen Mahlzeit auf die, Körbe, und verjuchen es, ſich auf die Spige zu ſetzen; dag Rad fällt auf die Seite und fie in die Salle, welche man oft Halb voll finder. Nutzzen. Das Fleiſch iſt ſehr ſchmackhaft, aber, Wenn es nicht ganz jung it, hart und zähe; daher muß es in Eflig gebeizt und geklopft werden. In Finnland dient das Birkhuhn dem gemeinen Manne zum Wetterpropheten; denn wenn es im Winter, fo wie der Grünfpeeht, zu den Dörfern kommt, ſo bedeutet es ſtuͤrmiſches Wetter. Man will auch bemerkt haben, daß wenn es fih auf die Gipfel der Bäume oder auf ihre neuen Schößlinge ſetzt, dieß gutes Wetter, fihlechtes aber andeute, wenn man es auf . * 9. Ordn. 37. Gatt. Gabelſchw. Waldhuhn. 133 5 auf den unterfien Zweigen fisend und niedergetuckt ans trift. | | Auch durch feine Infertennahrung wird es nüßs lid. | Schaden. Da e8 die Knospen verjchiedener Baume frißt, fo wird es auch gewiffermaßen fchädlich, befonders den jungen Fichten und Zersyenbäumen. Anhang Das Baftardwaldhuhn *). Tetrao hıybridus. Linne Fauna suec, n, 201. The. spurious Grous. Pennant Aret. Zool. II. p. 314. B. Tetrao hybridus. Sparrmann Mus. Carls. II. t. 13. Yeberf. von Büffons Vögeln. V. ©. 65. Es Heiße auch Auerbirkhuhn, Schnachhuhn, After: ‚oder Baftardauerhuhn. Inden Schwedifhen, Finn— ländifhen und Schottländifhen Wäldern kommt e3 zumeilen vor. An Größe gleicht es der Auerhenne, und der Birks Hahn ift der Vater und die Auerhenne die Mutter, Der Schwanz ift gabelförmig, aber nicht fo flark als beym Birfhahn und der Unterleib iſt weiß ge— fleckt. Der Kopf, die zwey rothen Flecken an den Seis ten, der Schnabel, die Farbe des Halfes und überhaupt “) Alte Ausgabe III. ©. 497. “ 2336 Vögel Deutſchlands. die Farbe im Ganzen genommen, ift wie beym Birkhahn; | Füße und Beine, Dicke und Geftalt des Körpers wie beym Auerhahn *). - | | Es ſchreyt weder zur Falzzeit wie ein Auerhahn, noch wie ein Birkhahn, ſondern plaͤrrt Veh ſtark und gerade weg, doch mehr wie ein Auerhahn, und man findet es zur Falz zeit ſowohl unter den Auerhähnern, als Birkhähnern. Es fol fih , wie viele Baſtardarten, nicht fortpflanzen. Wenn es wirklich keine eigene Art, ſondern eine Ba— w ſtardart ift, jo wäre es doch der Mühe werth, dag die Kar ger tn denjenigen Gegenden von Deutichland, wo cs beſon⸗ ders viele Auer⸗ und Birkhühner giebt, darauf achteten, ob diefe Ansartung auch Hey uns angetroffen werde. Da - die Auerhennen fehr geil find, ſo tritt ſie wohl bisweilen ein Birkhahn. Bis jetzt iſt auf dem Thuͤringerwalde, wo doch die Auers und Birkhuͤhner nicht ſelten find und auch neben ein⸗ ander wohnen, noch nichts von der Art hemerkt worden. Es fallen, wie unter allen Voͤgeln, auch zuweilen ſehr große Birkhaͤhne aus; ſollte es wohl, wie ich in der Note ſchon vermuthete, eine ſolche Abaͤnderung ſeyn? \ — | x Dee ) Wenn man bieien Wogel in Sparemınnd Museo Carlso- \ piano ohne Kamen anfiebt, fo muß man ihn für einen Virks bahn halten, fo fehr gleicht er ihm in allem. Ich würde daher fagen, daß es eine große Bartetdt des Birkhahns fey, wobey die einen Abweichungen in den Federn nichts ausma— chen.» Man bat auch noch niemals das weibliche Befchlecht von biefem Vogel angetroffen — allemal das maͤnnliche — in Geſellſchaft der Auers oder Birkhuͤhner. 9. Ordn. 37. Gatt. Baſtardwaldhuhn. 1337 Herr Beſe ke in feinen Beytraͤgen zu N. G. Kurs lands S. 69. hat dieſen Vogel auch in Kurland angetrof⸗ fen. Wenn es alſo keine Varietaͤt iſt, fo muß er wirklich eine verſchiedene Art ausmachen; denn ich ſehe gar nicht ein, welche Noth dieſe Voͤgel, beſonders in jenen Gegen⸗ den, wo beyde Arten ſo haͤufig ſind, antreiben ſoll, ſich ſo zu verpaaren. Bey wilden Voͤgeln iſt ja dieß ein aͤußerſt ſeltner Fall und alsdann muͤßten ſich auch die verſchiedenen paarenden Arten wenigſtens einander in der Groͤße aͤhnlich ſeyn, welches aber hier der Fall nicht iſt. Herr Beſeke ſagt, mein Exemplar hat die Geſtalt eines Birkhahns, nur iſt es noch ein Mal ſo groß. In der glaͤnzendſchwarzen Farbe iſt es dem Birkhahne ganz aͤhnlich, nur unterſcheidet es ſch von dieſem theils durch den fächers förmigen,, Anerhahnartigen Schwanz, theils durch die fhwarzgefleeften unteren Dedfedern des Schwanzes, die beym Birkhahne ganz weiß find. Hierzu kommt noch, daß der Birfhahn eine Art eines Eleinen weißen Spiegels und weißliche Kiele in den Schtwungfedern hat, weldhe an dem Rockelhanar (fonennt man in Schweden dieſe Vögel) fehlen. Uebrigens ift diefe Baftardart durch die Mittel: haltung zwifchen Auerhuhn und Birkhuhn in Größe ſowohl als Geftalt nicht zu verfennen. (186) 5. 1338. Bögel Deutfchlands. (186) 3. Das fihwarzfehlige Waldhuhn | Gaſelhuhn) *). (Taf. XVIIL) Namen, Schriften und Abbildungen. Haſelgefluͤgel, Hafelwildpret, Rothhuhn und Jerpe. Männchen: Haſelhahn; W rer Haſelhenne, Haſelhinkel. Tetrao Bonasia. Gmelin Lin. Syst. 1. 2. p. 755. D. 9- Gelinotte. Buffon des Ois. II. p. 135.t.7. Ed.de Deuxp. III. 244. t.5., Ueberſ. von Martini V: 62. mit 2 Fig. Hazel- Grous, Latham Synops. II. 2. p 744. n. 12. Meine Ueberf. IV. 707. Goeze Europ. Fauna. V. 2. ©. 312. Friſch Vögel. Taf, 112. Weibchen. Meyers Thiere. IT. Taf. 89. mit dem Gerippe. p.Wildungens Neujahrsgeſchenk 1796. 33. Taf.4. Maͤnnchen und Weibchen. ve ws m; Deutſche Drnithologie. Heft X. Taf. 5. Männd). Taf. ki Weibchen. Naumann Voͤgel. 1.©. 88. Taf. zo. dig. 39. Maͤnn⸗ chen. | Donndorfa.ad.®. 103.n. 9. Kennzeichen der Art. Die Schwanzfedern find grau mit ſchwarzen Punkten und einer. ſchwarzen Binde, die bayden mittlern auöges nommen, *) Ute Ausgabe LIT, S. 500. n. (169) 3. 9. Drbn. 37. Gatt. Schwarzkehl. Waldhuhn. 1339 nommen, beſetzt; das Maͤnnchen har eine ſchwarze, weiß eingefaßte Kehle, und das Weibchen eine hellvoftgelbe, dunkelbraun geflecfte. Geftalt und Farbe des männlihen und weiß lihen Geſchlechts. | Seine Länge beträgt einen Fuß, drey Zoll, der Schwanz - fünf Zell und die Weite der ausgebreiteten Flügel fait zwey Fuß ). Die gefalteten Flügel bedecken kaum den vierten Theil des Schwanzes. Der Schnabel ift kurz, kaum neun Linien lang, an der Spike des Oberkiefers ſtark übergefrümmt und an den Seiten ſtark übergefchlägen, ſchwarz, unten an der Wurzel gelblich; die rundlichen Nafenlöcher find fo wie die Schnas belwurzel bis an diefelden dicht befiedere und alfo unfichtbar ; der Augenfiern nupbraun; die Füße zwey Zoll hoch, fait Halb befiedert, vorne geſchuppt, an den Seiten und hinten netzfoͤrmig; die Zchen an den Seiten ausgezacdt, ſcharf bewafner, klar gefchuppt, die Schuppen an deu Füßen und Zehen, fo wie die Krallen, ſchmuzig hellbraun und gelblich gezeichnet; die Mittelzehe einen Zoll, zer Linien, und bie Hintere acht Linien lang. Der Oberkopf, Dberhals und Oberruͤcken find roftfars | ben mit fhönen ſchwa ‚en Wellenlinien und roͤthlich aſch⸗ grauen Säumen; der Mittelrücken, Unterruͤcken und die mittelmäßigen Deckfedern des Schwanzes hellaſchgrau und voftfarben gemiſcht mit dunfelbraunen Sprißungen ur.» fhmalen dunkelbraunen the Dueerlinien, und in des Mitte 9— p. M. Länge 13 Zoll; Breite 21 Zoll. 1340 Voͤgel Deutſchland. | ‚Mitte jeder Feder auch mit einem dergleichen Laͤngsſtreif; a über den Augen ift ein hochrother warziger Fleet und hinter # demfelben ein weißer Strich bis in den Nacken; die Wans gen find roſtroth; die Kehle ſchwarz mit einer weißen bands E: fürmigen Einfaffung, die ſich von der Stira anfängt; der Unters und Seitenhals und die Seiten der Bruſt rorhbraun mit fhwarzbraunen Wellenlinien und Flecken und großen einzelnen weißen Endfäumen; die Mitte der Bruſt, des Bauchs und die mittelmaͤßigen untern Deckfedern des Schwanzes weiß mit großen halbmondfoͤrmigen ſchwarz— braunen Flecken, wodurch dieſe Theile wie geſchuppt werz den; die Seitenfedern roſtbraun, weiß und dunkelbraun gefleckt; die Schenkelfedern roſtgrau; die Schulterfedern und Deckfedern der Fluͤgel ſchwarz und roſtfarbig gefleckt, allenthalben dunkelbraun beſpritzt und einzeln mit großen weißen Punkten, die längs dem Rüden der Flügel herab im einer Reihe fiehen, befegt; die kurzen, einwaͤrts gebos genen Schwungfedern dunkelbraun, die mittlern am der aͤußern Fahne und an den Spigen hell vojtfarben gefleckt, die hintern an der aͤußern Sahne und an der Spiße mit vörhlichen Flecken, die dunkelbraun befprigt find, und die vier legten wie die Deckfedern; die Deckfedern der Unter— fiügel dunkelbraun mit roͤthlichweißen Flecken; die Achſel— federn weiß mit einzelnen dunfelbraunen Queerſtreifen; der Schwanz, der aus ſechezehn Federn befteht, iſt zugerumder, > etwag erhaben gebogen, die beyden mittlern Federn wie die. Deckfedern des Schwanzes, die übrigen hellaſchgrau, unregelmaͤßig dunkelbraun yeftreift, geſtrichelt und klar ge fleckt, vor dem Ende mit einer breiten ſchwarzen Binde, und an den Spitzen weiß Das. 3 k j 9. Ordn. 37. Gatt. Schwarzkehl. Waldhuhn. 1341 Das Weibchen iſt etwas kleiner; der kahle Augens fleck kleiner und bläffer; der Oberleib dunkler und ſtaͤrker ſchwarz gefleckt; die Kehle ſtatt ſchwarz hellroſtgelb und dunkelbraun gefleckt, und ohne weiße Einfaſſung; die Wangen dünner und kaſtanienbraun mit fchwarzen Strichen; der Unterhals hellvojtfarben und ſchwarzbraun gefleckt; die weiße Farbe des Bauchs unreiner; die Schulterfedern und Deckfedern der Flügel rothbrauner und die weißen Flecken auf denfelben gelblich; die untern Deckfedern des Schwans zes voftfarben mis dunfelbraunen Dueerlinien und weißen Spitzen; die vordern Schwungfedern auf der aͤußern Fahne mit roͤthlichweißen Kanten. ? Mertwürdige Eigenſchaften. Die Haſelhuͤhner find ſcheu, wild, liegen ſtets vers borgen, fliegen niedrig, geſchwind, obgleich mit Anftvens gung und geoßem Geraͤuſch, laufen ſehr ſchnell, fürchten die Raubvögel gar fehr, und fißen daher ſtets, mit einem Auge in die Höhe gerichtet, auf den niedrigften Zweigen ber Baͤume. Sie ſpielen mit den etwas längern Scheitelfedern, die fie wie eine Seldlerche in die Höhe fträuben koͤnnen. Ihre Lockſtimme ift ein zifchendes ftarkes Pfeifen, wos . mit fie fich einander ihre Gegenwart zu erkennen geben. Sie find ſehr ſchwer zu zaͤhmen, bekommen Weizen und Gerſte zu freſſen, ſterben aber mehrentheils in kurzer Zeit, wenn ſie nicht frey herumlaufen koͤnnen. Ver— / . 1342 WVoͤgel Deutfhlandse. =: Verbreitung und Aufenthalt. Alle gebirgigen Waldungen von Europa big Lapp— land hinauf haben diefen Vogel aufzuweifen. Im tiefen Thuͤringerwalde iſt er nicht felten. Die dichten Tannen s und Fichtengehege im tiefen und hohen Gebirge, wo Haſelnußſtauden und Birken wachen, machen ihren Lieblingsaufenthalt aus. Sie kommen daher felten in die Vor⸗ und Feldhölger. | Sie bleiben Sommer und Winter an ihrem Wohn: orte, ziehen nicht weg, fondern ſtreichen nur im Herbſte in Menge und im Winter einzelm'von einem Berge zum andern. Wenn man im October in der Abend: und Mor: gendämmerung in dem tiefen Gebirge des Ihüringerwaldes veifet, fo fieht und hört man ganze Züge, ob fie gleich nicht zufammen, fondern weitläuftig hinter und neben einander fliesen, von Berg zu Berg flreichen. Außer diefer allgemeinen Verſammlungszeit leben ſie, ſogar als Gatten, getrennt und einſam. Nahrung. Sie bedienen ſich faſt einerley Nahrungsmittel mit den Aners und Birkhühnern, doch lieben fie die Beeren noch mehr, Im Sommer freffen fie allerhand Gewuͤrme und Inſecten, Deidelbeeren, Preifelbeeren, Brommzumd Himbeeren, im Herbſte Dogelbeeren, vothe Holunderbee⸗ ven, und im Winter Birken- und Haſelkaͤtzchen und Knos— ven, Wacholderbeeren, Spiken von Heidekraut, von Fichten, Wachholdern u d. gl. | Fort⸗ * 4 9. Ordn. 37. Gatt. Schwarßtehl. Wahbbuhn 1343 si Fortpflanzung. In der. letzten Haͤlfte des Maͤrzes und der erſten des Aprils iſt ihre Falzzeit *). Die Gatten locken ſich einander durch ein ſtarkes Pfeifen und das Maͤnnchen verlaͤßt ſein Weibchen gleich nach der Begattung wieder, ob es gleich daſſelbe und ſei— nen alten Platz, wo es daffelbe gefunden, alle Jahre wieder aufjuht, und alfo aller Wahrſcheinlichkeit nad in Mono— gamie lebt. \ Die Henne verbirgt ihr Neſt, das mit vielem Pr umlegt ift, nicht ſowohl zur Fütterung, als zur Bedeckung der Eyer, wenn fie aufjieht, unter dichtes Gebuͤſch odek Heide; und Farrenkraut und legt zehn bis ſechszehn hells roſtfarbige und dunkler gefleefte Eyer, die in drey Wochen ausgebruͤtet werden. Die Jungen, auch die männlichen, fehen bis nad der erfien Maufer dem Weibchen ähnlich und bleiben bis zum Winter bey der Henne, alsdann vereinzeln fie fich nach und nah und Gilden im März wiedenum neue Samilien, Feinde Viele Arten von Raubvoͤgeln und Hansehrere lauern ihnen auf, vorzüglid den Kennen und der Brut, fo lange fie fi) auf der Erde aufhalten muͤſſen. Luͤchſe, Fuͤchſe, Baummarder, Wiefeln, Uhu, Adler und Falken find ihre Feinde. | Die *) Nicht im Detober und November, Bechſt. gem. N. @. 378, 2. Th. Qqqq 1344 0. Bögel Deufchlande.n, Die Bedeckung der Eyer hilft ihnen gewoͤhnlich — viel, und ſie muͤſſen, wo ihnen Fuͤchſe ae wohnen, ge⸗ wohnlich zweh Mal brüten. J— —— Wenn ſie nicht ſo viele Feinde haͤtten, fo müßten fe, ihrer ſtarken Vermehrung halber, außerordentlich zah reich, —— in Thtringen, ſeyn. F Jagd und Fang u Die Hafelhühner, die zur-niedern Jagd gehören, werden im Frühling und Herbſt gefangen und geſchoſſen. 3 Man lockt fie zum Schuß durch BP’ ifen herbey. mr Dfeifen, BR man fich dazu bedient, find von — Die erſte entſteht, wenn man die ER oder Auswuͤchſe, die Auf dem Buchenlaube durch den Stich eines Inſects entficehen, vom Dlatte fo abloͤſt daß fie ganz blei⸗ ben und die Schärfe nicht verlieren. Dieſes hohle Knoͤt⸗ chen faßt man unten bey der flachen Hand zwiſchen dem Zeige⸗ und Mittelfinger, ſetzt die Knoͤchel von den Fingern an den Mund und. pfeift auf das Knoͤtchen Zu, werauf ein, dem Locken der Hafelhühner ähnlicher, Ton entiteht. Sm Herbit bedient man ſich der frijchen, im Sepjahr aber der eingejammelten gedörrten Knoͤtchen. Nicht allein im Frühling zur Falzzeit wendet man dies fes Mittel an, fie in der Morgen; und Abendftunde zum Schuß an ſich zu locken, fondern auch) im Herbſt, wenn fie in Geſellſchaft (der Kette oder Volke) liegen. Man geht alsdann an den Ort, wo fie fih aufhalten, und ftöbert fie aus einander, ſetzt fih mit feinem Knoͤtchen an einen vers bor⸗ 9 Ordn. 37. Gatt. Schwarzkehl. Waldhuhn. 1345 borgenen Ort und pfeift, alsdann kommen ſie, beſonders die Jungen, ſetzen ſich in der Naͤhe auf die Baͤume und können ſo leicht erlegt werden. Man macht aber auch zwehtens Pfeifen zu dieſem Sebrauche aus groben, an beyden Enden glatt gefihnittes nen Gaͤnſeknochen, oder. von Röhren aus den Nafenläuften, Wenn; man diefe oben bis auf die Hälfte mit einem Finger zuhält und darauf pfeift, fo geben. fie einen eben ſo lauten amd fiharfen Ton von R 9 wie die Haſelhuͤhner zu rufen pflegen. Man kann fie auch im Herbſt in Steckgarnen, die wie bey den Rebhuͤhnern gemacht find, fangen. Hierbey hat man weiter nichts noͤthig, als dag man ihren Stand bemerkt, fie durch Hunde oder Schuͤſſe aufzus ſtoͤbern fucht, und die Steckgarne, wie bey den Rebhuͤh— nein, an diefen Drt hinſtellt. Wenn fie ich alsdann wieder zuſammenrufen und zufammenlaufen, fo fangen fie ſich. Wenn man fie lebendig haben will, fo Macht man im Hafelgebäfche, mo fie ihrer Nahrung nachgehen, hin und ber. Steige, fehrt das Laub mit einem Dornbefen weg, befteeft den Ort mit vielen Negen, die man jo hin und her ftellt, daß fie gleichjam Dreyecke und Winfel mahen. Wenn: die Hafelhühner dahin kommen, laufen fie, auf den ebenen Wegen fort, gerathen in die Netze, verwirren ud in den ainteln und fangen ſich. In der Schneuß faͤngt man im Herbſt die mehrer fen, — wenn man große krumme Buͤgeldohnen Qqaqq e⸗ macht, — 1346 — Voͤgel Deutfchlande. macht, viel Vogelbeeren vorhaͤngt, und wo man ſie be⸗ merkt, die Wege gerade, licht und rein hält, Nutz en. Man giebt gewoͤhnlich ihr Fleifch für das geſundeſte, zartefte, weißefte und ſchmackhafteſte unter allem Geflügel aus, und es foll befonders delifat feyn, wenn man ed vorz her in halb Wein und halb Weinefiig baizt. Unter dem wilden Geflügel ift es unſtreitig das vorzüglichite *). Die Alten brauchten Sleifh, Federn und Magen zu Menſchen- und Thierarzneyen. | | Schad en R 7 Ihr Schaden, den fie ihrer Nahrung Halber an Baͤu⸗ men und Stauden thun, ift für garnichts zu rechnen **). 4 Varietäten. Herr Befeke befhreibt in feinen Beyträgen zur N. G. der Vögel Kurlands S. 70. eine Varietät, die ich das bunte Haſelhuhn CT. B. varia) nennen möchte. Es iſt weißroͤthlichgrau mit dunklern, fuchsrothen, muſcheligen Flecken, in eben der Zeichnung, wie beym ge⸗ meinen Haſelhuhne. Die Weibchen ſind eben ſo fuchsroth, | | u 17) *) Daher mahefcheinlich der Inteinifhe Name Bonasiar bona assa , guter Braten. +*) Der Aberalaube Tieß fonft den Hähnen Ener legen, aus melchen die Baſelisken, wenn fie von Kröten ausgebruͤtet waren, fchlüpften. an — wie beym Haſelhuhne Was beym Haſelhuhne ſchwarz iſt, das iſt hier weiß; was dort braun iſt, iſt hier weißroͤthlich. Man gab es Herrn Befe te für eine Baſtardart von einem Haſel⸗ und Kebhuhne an, wovon er aber den Grund nicht einſieht; denn es harte nicht die geringfte Spur von einem Kebhuhne, aber alle Kennzeichen des Haſelhuhns *). 4. Das haafenfügige Waldhuhn Schneehuhn) *®). Namen, Schriften und Abbildungen. Weißes Birkhuhn, Haſelhuhn oder Rebhuhn, Steins huhn, Rypen, Weißhuhn, wildes Nebhuhn, weißes Mor raſthuhn, Europäifches Schneehuhn, der Schneehaafe, weil jeine Beine den Haaſenfuͤßen wegen ihrer Rauhigkeit gleichen; Prarmigan, Tetrao Lagopus. Gmelin Lin, Syst. L.2. p. 749. 2%. Lagopede. Buffon des Ois. II, p. 264.1.9 Ed. de Deuxp. IH, 277. t. 6. Ueberſ. von Martini V. S.ior. The Ptarmigan Grous. Latham Synops. II. 2. p. 741. n. 10, Meine Ueberſ. IV. ©. 703. Friſch Vögel. Taf. 110. und ırı. im Winterkleide, auf Taf. rrı. wie ſichs gerade verfärbt. v. Wildungens Taſchenbuch 1900. ©, 59. Taf. V. Männchen im Sommers und Winterkleide; Weibs hen im Sommerkleide. Goeze S. auch unten No. 6. und 7. **) Alte Ausgabe II. S, 508. n. 4 1348.00. Vögel Deutfihlandein nnd ın ı »r Ghoeze Europ. Fauna Vi 2.S. 333. Donndorfa.n.D.&.95. J — * Keunzeigen der Art. Mit ſchwarzen Zuͤgein und ſchwarzen Schwangfedern, die weiße Spigen haben; die Füße bis auf die Sußfohlen mit wolligen Federn bedeckt; die ſchwarzen Nägel fhaufelförs — (zum Graben und ‚graben | im San), - —— und —— des hot und weib: = lichen Geſchlechts. | Das Schneehuhn hat die Größe einev Ningeltaube und das Anſehen und die Geſtalt des Hafelyuhns. Seine Länge ift fechszehn und die‘ Breite vier und zwanzig Zoll *)) Der Schwanz: ift vier Zoll lang und die Flügel reichen bis faſt an feine Mitte, Das Gewicht if —— bis zwan⸗ zig Unzen. Der Schnabel i neun inien il und ſchwarz oder ſchwarzblau; die Fuͤße ſind bis auf die Fußſohlen mit haa— rigen Federn bedeckt; die mittlere Zehe einen und drey Viertel Zoll und die hintere einen halben, Zoll lang. und iſt unter den Defiederten Süßen, ganz verſteckt; die breiten, ſcharfen Naͤgel ſind ſchwarz. | | | : Ueber den Augen, iſt ein air: warziger Fleck, in Geſtalt der Augenbraunen; von dem Schnabel bis zu den, ‚Augen laufen, ſchwarze Zügel; Kopf, Hals, Rüden, Sdulte en und einige von den Deckfedern der Fluͤgel ſi ſind mit ſchmalen, ſchwarzen, aſchgrauen und roſtfarbigen, et⸗ was weiß untermiſchten — beſetzt; die Fluͤgel, der Bauch, *) P. Ms. baͤnge 19 Zoll; Breite 21 Soft A % E86. Ordn. 37- Gatt. Haaſenfuͤß Waldhuhn. 1349 —*5 — E 4 Bauch, After und die langen Deckfedern des Schwanzes weiß; die Schafte der fieben erften Schwungfedern ſchwarz⸗ von den vierzehn Schwanzfedern die aͤußerſten ſchwarz, die mittlern aſchgrau, ſchwarz gefleckt und mit — er * Schenkel und Füge fkavk-und weiß. -: ir pre 0 J Am Maͤnnchen hat die roſtbraune Farbe "die ober⸗ Hand, ausgenonmen auf dem Kopfe und am Halſe, wo die Federn ſtark aſchgrau gemiſcht ſind mit ſchwatzen und weißen | Queerſtreifen. m J Im Winter verändert es im N Norden feine Gars. ben und wird weiß, bis auf die ſchwarzen Zuͤgel und Schwanzfedern; allein in dem ſuͤdlichen Europa, naments lich im Satzdurgiſchen und Wirtembergiſchen, aͤndert es ſeine Farbe faſt gar nicht und bekomme nur ‚etwas mehr, weiße Slecken 9. Ä er Das Weibchen ift faft wie die Birkhenne — im Sommer am Ibers und Vorderleibe roſtfarben und weiß mit ſchoͤnen ſchwarzen ſchlangenfoͤrmigen Queerſtreifen ber fest, aber die ſchwarzen Zügel fehlen entweder ganz, oder. find faum ſichtbar. ee dieß wird im m Winter, aber bloß im Nowen, weiß. N RIEF 44 ————— Dice Vögel wohnen in den noͤrd lichen andern ber alten ——— in Lappland, Island, Nor’ ——— *) ©. Wildungen 0.0.0. Es findet bier gerade das Statt, was wir beym ge een [. (Mustela 'erminda) bemevs fen, wo. auch nur ‚im, kalten Norden die. votbe Sommerfarbe ſich in Weiß verwandelt. 1350 Vögel Deutſchlands. wegen, Schweden, Rußland, auch in Groͤnland, gehen auch weiter herab, fogar bis nad) Stalien, ſuchen aber alsdann nur die höchiten Schneegebirge auf. Sn England trift man fie in den nördlichen und den gebirs Higen Segenden, 3. DB. in Wales, ar. In Steiermarf, Tyrol und Kaͤrnthen ſind ſie nicht ſelten; nach andern Gegenden D eutſchlands kommen fie nur im Winter zus weil en. Doch ſind ſie in den Salz burgiſchen Gebir⸗ gen, wie mir ein Augenzeuge, der mehrere Jahre dieſelben mit der Flinte beſtiegen hat, beſtaͤtigt, auch "nicht unges wöhnlih. Eben fo findet man fie in den Bir tembergis Then Gebirgen. Sie Halten fih gewöhnlich auf den hoͤchſten Gipfeln der Derge auf, ausgenommen in Rußland, wo fie ohne Unterſchied Wälder, Gebirge, Ebenen und Moraͤſte be⸗ wohnen. — Sie leben geſellſchaftlich in Ketten von 15 bis 20 Stuͤck beyſammen, haben einen ſchnellen Gang, aber einen ſchweren Flug, ſcheuen das blendende Sonnenlicht und den Wind, graben aber keine tiefen Hoͤhlen, wie die Fuͤchſe, in den Schnee, wie man ſonſt wohl behauptete. Wenn ſich ihnen ein Menſch naͤhert, ſo bleiben ſie unbeweglich ſitzen, und glauben, er werde ſie in ihren weißen Federn vor dem gleichgefaͤrbten Schnee nicht erkennen. Allein ſie irren ſich gewoͤhnlich, denn ihre Farbe, die oft die Weiße des Schnees uͤbertrift, verraͤth ſie das meiſte Mal. Sie find fonft in Deutſchland fehr ſcheu und wild. Im Norden aber follen fie, wie man fagt, aus anges bohrner Dummheit die Gegenwart dev Menſchen nicht ſcheuen, * 9. Ordn. 37. Gatt. Haaſenfuͤß. Waldhuhn. 1351 ſcheuen, und um ſie zu greifen, ſoll oft weiter nichts noͤthig ſeyn, als ihnen Brod vorzuhalten oder einen Hut vor ſie hinzuwerfen, den ſie vielleicht, wie die Rebhuͤhner, fuͤr einen Raubvogel anſehen, und alsdann Schlingen uͤber ſie zu ſchleudern oder fie mit Ruthen von hinten todt zu ſchla⸗ gen. Mean verfihert fogar, fie unterftänden ſich nicht, über eine Reihe Steine zu fpringen, die man, ungefähr wie die erite Grundlage zu einer Mauer, neben einander bins gejegt hat, und giengen beftändig zwifchen diefem Bolls werke hin bis zu den vorgeftellten Netzzen oder Schlingen. Sie follen nad Einigen dem Hohngelaͤchter ähnliche Töne von ſich hören laffen, nad) Andern wie Hirfche fchreys en. Nah Herrn von Wildungen hat ihre Stimme mit dem Gelächter eines Kindes Achnlichkeit. Nahrung. : Sie Ieben von den Käschen, Blättern und jungen Schoͤßlingen der Fichten, Lerchenbäume, Birken, Aspen und Saalweiden, des Heidekrauts, der Heidelbeerfträus er und anderer Bergpflanzgen, und vermuthlich hat davon, ihr Sleifch feine angenehme Bitterfeit. Weiter geniegen fie auch Beeren von verfciedener Art und Inferten. Fortpflanzung. . Die Falzzeit ift im April und May. Die Kennen legen ihre fechs bis zehn roͤthliche, ſchwarz gefleckte Eyer in der Mitte des Junius auf die bloße Erde oder den kahlen Fels. | | Jung und alt iſt aber äußerft ſchwer zu zähmen Cund man hat nur ein Paar Erempel), weil zu ihrem Leben eine ganz gopodis). 1363 u Voͤgel Deutſchlands. ganz beſondere reine und verfeinerte Luft noͤthig iſt. Man muß ihnen dann Ameifeneyer, Weizen, Lerchennadeln, Huͤhnerdarmkraut, feinen Gebirgsſand und taͤglich friſches Waſſer geben. Wild bleiben ſie aber immer und vermeh⸗ ren fi ” At in bee — nicht. 9 Seinde x ———— verfchiedenen Raubthieren und Nanbvds au kann man noch die ſogenannten Schneehuhn laͤuſe, die man auf ihnen antrift, zu ihren Feinden rechnen. In den Eingeweiden haufen R tundwürmer (Ascaris la- dr & E a Jagd und Fang. | Sie können leicht im Fluge mit & chießgewehr ge⸗ toͤdtet werden, weil fie zwar ſchnell laufen, aber ſchwer⸗ fällig, faft wie ein Safan, fliegen. Sie ftreichen gewöhn: lic) einige Hundert Schritte weit gerade fore und fallen in einen Baum oder Strauch, in welchem man ſie nicht leicht mieder finder. “Sie pflegen den zweyten Schuß nicht gern abzuhalten, " Die Tyroler und. Salzburger Gemfenjäger [hießen die werfen im Herbſt und Frühling. Im Norden ' t ” wirft man fie mit.Steinen'tödt, und man fagt, daß der Hahn, wenn feine, ‚Henne getoͤdtet iſt, den Koͤrper derſelben ſehr ungern verlaffe, vn . Die Jsländer und Srönländer fangen fie bey, tiefem Schnee in Schlagen, welche an einer langen Leine hangen, die zwey Männer halten. Sie halten fie von. einem Felſen herab den dummen Schneehuͤhnern vor, dieſe ſtecken ihren Hals hinein, KUNDEN —— And’ dein — — ni; | a u isen. : IR 9. al 37. Gatt. Weißes sg * wi Be a0 2 en Ihr Fleisch ſchmeckt vortreflich und ge im Ser ſchmacke etwas aͤhnliches mit dem Haafenwildpret. Son Zungen ſoll es ein leerer Braten ſeyn. In Island, Norwegen und — wird es A eine Delitateſſe * gehalten. x E Die Groͤnlaͤnder effen kmh ——— oder halb faul, oder. roh mit Robbenſpecke. Die Eingeweide, beſonders diejenigen, welche dem Rumpfe am naͤchſten lies gen, werden, friſch ausgenommen, fuͤr einen großen Lecker—⸗ biſſen gehalten. Sie vermiſchen quch das Inwendige mit friſchem Thranoͤle und mit Beeren, welche Dentuee ver diejem Volke ehr. Häufig genoffen wird. \ Die Häute geben fuͤr die Grönfänder ein-warmes. gutes Hemd und die Federn werden inwendig auf dem bloßen Leibe getragen. ‚Shre Weiber machten füch fonft aus den ſchwarzen © ch wa nzfedern einen Kopfputz und über; Haupt waren fonft die Federn dieſes Vogels ein wichtiger Handelsartikel bey den —— Voͤltern. — 3) e r find ns ſehr ſchmag hoft. J > an 25. De weiße Watopün N Ent, * Namen, Sqriften und Abbildungen .Dieſer Vogel. dat alle Namen: mit. dem: fogenannten Schneehuhn (Mo: 4.) gemein. Einige behaupten, es ſey ein altes Schneehuhn im Winterkleide. An Ben fprechen, es fey verfchieden und ſtreiche vielleicht Bu *) Alte Ausgabe 11. ©. Inz . J 1354... Vögel Deurfchlands. . . nur als ein Bloß nördlicher Vogel zuweilen in die nördlichen 3 Provinzen Deutfchlands, Die Geſchichte dieſes Vogels iſt noch nicht aufs Reine. Ich gebe ſie, wie ich fe in Schrif⸗ ten finde und von meinen Freunden mitgetheilt bekommen habe. Tetrao ER Gadin Lin. Syst. 1. 2. p. 750. n. 23. Lagopede de la Baye d’Hudson. Buffon des Ois. IL. 276. t.9. ‚Ed. de Deuxp. III. 290. Ueberſ. von Martini Vo ır5; mit Abbild. White Grous, Pennant: Arct, Zool. II, p.308. n. 183. 00 Meberf. von Zimmermann IL. ©. 238. n. 99. Titelkupfer. | White Grous. Latham Synops. II, 2. p. 743. n. 11. Meine Ueberf. IV. 706. Seligmanns Bögel III. Taf, 34: Donndorf ana. O. ©. 99. n. 23. Kennzeichen der Art. Mit Beinen und Zehen, die dicke und lange weiche ‚ weiße Federn haben, und einem Schwanz, woran die * lern Federn * und die are unfelbraun Aue we ⸗ — 14— A / a Spigen find nd OA — * — ———— ad Die Länge des weißen Schneehuhns beträgt achtzehn "und die Breite fünf und zwanzig und einen halben Zoll *). Das Gewicht ift vier und zwanzig Unzen. Es ift alfo größer als das vorhergehende Schneehuhn. | *) Par. Ms. Länge 154 Zoll; Breite 23 Zoll. ‚Der 9. Ordn. 37. Gatt. Weißes Waldhuhn. 1355 Der Schnabel ift ſchwarz; die Klauen find ſehr brei flach und zum Graben eingerichtet you). ange] — — Die ſcharlachrothen Augenbraunen ſind beym Mi nis hen ſehr aroß, beym Weibchen aber iche fo ſichtbar. RE J: Außer, RAR) 6, Wish IR Kopf, Hals und Hintertheil des Ruͤckens, die obern 7 vs 4 Deckfedern des Schwanzes undeder Schultern find tief orams gegelb mit vielen dunfelbraunen Dueerftreifen und ‚großen weißen Flecken; der Bauch und die mit haarförmigen Pflaumfedern beſetzten Fuͤße weiß; die Schwungfedern weiß; die Schwanzfedern ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun mit weißen Spitzen, die mittlern ausgenommen, weiche ganz. weiß find. Die Schäfte der Kielfedern ſchwarz. Dieß ift die Sommertracht diefer Vögel, = Im Winter verwandelt ſich diefe Farbe ins Weiße, oder eigentlicher, fie maufern fih und befommen weiße Ser dern. Zum Schuß gegen die Kälte ift jede Feder doppelt, die Flügel und Schwanzfedern ausgenommen. Die Dunens feder ſproßt aus der Wurzel jeder Feder hervor. Zu Ende des Februars kommen die Sommerfedern zuerfi am Rumpfe in Gefalt brauner Stoppeln, als die erjien Keime ihres Sommerkleides, hervor; und dann wird jede Feder, der Jahrszeit angemeffen, nur einfach. Mertwärdige Eigenfhaften. Die Fürfehung hat dadurch fuͤr ihre Sicherheit ſehr weislich geſorgt, daß ſie ihre Farben aͤndern, und vom — Schnee, auf welchem ſie liegen, nicht unterſchieden werden — koͤnnen, da ihnen von Adlern, Eulen und andern Raub⸗ vögeln fo fehr nachgefielle wird. Sie ſcharren unter dem Schnee, B \ y Be Vogel Deutſchlands. ee a Schnee und machen unter demfelden große Gänge, in wels chen fie ſich des Nachts verbergen. Alle Morgen fliegen fie gerade anfwärts in die Luft, um ben Schnee von ihren | Flügeln abzuschätteln, und rufen einander mit einem lauten abgebrochenen Tone zu. | ülade 1459 Un Aufenthalt. Man findet diefe Vögel rund um die Erde innerhalb und außerhalb des arktiſchen K reiſes, in Amerika bis Neuland herunter, in Norwegen, in ganz Si⸗ birien, auf den Säweizerifgen und Deutfgen ‚Alpen, und aud) ı nad) Pommern verfliegen fie fich zu⸗ weilen. In den Salz burgiſchen Alpen ſollen ſie ſich bloß in derjenigen Gegend aufhalten, wo ſie dem — oder den Geltſchern nahe ſind. | are Nahrung. 8 Bern Ihre N ahrung find Gebirgs— * Baldbesren, Knos⸗ pen und Blaͤtter von Baͤumen und Straͤuchern, in Lapp⸗ land die Knospen der Zwergbirke X), und in Grönland die Krähenbeeren #). Im Norden begeben fie ſich im Winter an die Küften, wo ihnen der Wind den Schnee von den Felſen wehet und ihre Nahrung finden laͤßt; in andern Ges ) genden aber verfammeln fie ſich im Drtober in Schaaren zu zweyhunderten und gehen nad) den Ebenen herab. Wenn fie, freifen, fo geſchieht es in Bun, zwifchen BEER I (9 et zurufen. ) Betula nana. L. * **) Empetrüm nigrum, _ y . Forte, x g. Ordn. 37. Gatt. Weißes Waldhuhn. a 357 + Fortpflangung. Sie madıen ihre Neſter auf die Erde und legen neun bis eilf ſchwarz bepuderte Eyer. Die mehreſten Neſter fins det man an den Kuͤſten. Sie ſind uͤberhaupt, beſonders aber in gelinden Ta⸗ gen, ſo zahm, wie die Kuͤchelchen, zuweilen ſind ſie aber auch wild; wenn man ſie aber umhertreibt oder mit Pulver anſchießt, fo werden fie durch ihren kurzen Flug fo müde, daß jie bald nahe an fich kommen laffen. Zuweilen ahmen die Sägen, wenn fie ſehen, daß fie weit fliegen, die Stimme eines Raubvogels nach, welches ſie fo erſchreckt, daß ſie ſich ſogleich niederſetzen. Wenn das Weibchen getoͤdtet iſt, ſo kann man das M annchen koum von dem todten Korber ſeiner Gattin wegbringen. Fang. Gewoͤhnlich werden fie in Nı ken gefangen, Dieſe beftehen aus Bindfaden, haltenzwanzig Fuß ins Gevierte, find an vier Dfählen befeftigt und werden vorne in ſenkrech— ter Richtung mit Stangen unierftüßt. An dieſer Stüße iſt eine lange Leine befeitigt, welche jemand in, einer gewiffen Entfernung verborgen hält. Mehrere Leute müffen die Voͤ— gel unter das Netz treiben, s »Iches dann niedergejogen wird und oft auf einen Zug funfjig bis ficbenzig bedeckt! Die Lappländer bauen eine Hecke aus Birkenzweir gen, laſſen Kleine Defnungen in gewiffen Abftinden und hängen in jede eine Schlinge hinein; die Vögel kommen { und freffen die Knospen oder grünen Schaalen der Birken, and wenn fie dusch die Defnungen geben Ron bleiben fie hängen. Nußen. * 1358 Vögel Deutfchlande, | Nutz en. — Sie find ein vortrefliches Eſſen. Sm Winter werden fie in Norwegen zu Tauſenden 4 gefangen und nach Bergen, auch nach Stockholm, zu Markte gebracht, halb geroͤſtet in Faͤſſer und in andere Laͤn⸗ der verfahren. | Varietäten. | | Es giebt auch eine Eleinere Varietät CT. ru- pestris. Gmelin Lin. ]. c. p. 751. n.24.). Diefe bewohnt vorzüglich die höchften Berge und heißt in Norwegen Bergs huhn; die größere aber fuhrt die Waldungen auf und wird Waldhuhn genannt. Scopoli giebt noch zwey Arten Waldhühner in ſei⸗ nen Bemerkungen aus der Naturgefchichte, wo er meiſt lauter Crainifche Vögel beſchreibt, an; allein da kein Bar terland dabey angegeben ift, fo kann ich doch nicht mit völs liger Gewißheit ſagen ob es Deutſche Vögel ſind. | Sind fie inländiih, fo iſt wahrfheinlih der erfte (No. 6.) weiter nichts als ein Haſelhuhn, deſſen Haut beym Ausſtopfen ſo erweitert worden, daß es die Groͤße des Birkhuhns erreicht hat, welches leicht moͤglich iſt; und der andere (Mo. 7.) iſt ein junges Haſelhuhn. Sie heißen; 26, Das S f} 9. Ordn. 37. Gatt. Buntes Waldhuhn. 1359 ? 6. Das bunte Waldhuhn *). Tetrao Nemesianus. Scopoli Ash Bir nat. J. 118. n. 171. Ueberſ. von Guͤnther J. ©, 141. Gmelin Là. .c. p.7468. m 21. The Nemesian Grous. Latham Synops. II, 2. p.735. n.4 Meine leberf. IV. ©. 700, Kennzeichen der Art. Der Körper iſt ſchwarz und fuchsroth gefleckt, der Schwanz fuchsroth mit ſchwarzer Spitze und ſchwarzen Flecken. ae Sefhreibung Es hat die Größe des Birkhahns. Die vordern Schwungfedern find graubraun und an der dupern Fahne ſtehen roͤthliche Flecken; die kürzern Schwungfedern haben weiße Spigen. Das Männchen hat unten am Halſe ſchwarze Queerflecken und der ſuchsrothe Unterlelb ift ſchwarzfleckig. Bey dem Weibchen aber ſind der Hals, die Backen und die Bruſt fuchsroth und ohne Flecken. 27. Das Mayen⸗Waldhuhn oder kleine bunte Waldhuhn **). Tetrao betulinus. Scopoli Ann. hist. nat. I. p. 119: n. 5. Ueberſ. von Günther l. ©. 141. i The Birch- Grous. Latham Synops. IL 2. p: 735» n.5. Meine Veberf. IV. ©. 700, | oo Kenn €) Alte Ausgabe III. ©. sı7. n. & e -#*) Alte Ausgabe. III. ©. 518. n. 7: \ Bechſt. gem. N. G. zr B. 2. Th. Rrrr \ 1360 Boͤgel Deutfchlands. Kennzeidhen der Art. ; Der Schwanz iſt fhwarz mit braunrothen Queer⸗ | flecken, der Steig weiß mit [hwarzen Binden. | Befhreibung. Der Körper ift braunroth und ſchwarzbunt; die Bruft graulich; Schnabel und Füße find ſchwarz und die vothen Augenbraunen fehlen. Acht und dreyßigſte Gattung. Selohuhn. Perdix. Kennzeichen. Der Schnabel ift kurz, ſtark und gebogen. Ueber den Aug en ift Feine nackte warzige Haut, aber bey manchen befinden ſich viele Eleine warzige Auswuͤchſe um diefelben. Die Nafenlöher find mit einem hervorfiehenden Häutigen Rande bederft. Die Füße find unbefiedert und bey ——— mit einem Sporn verſehen. Der Schwanz iſt kurz und niedergebogen. | Diefe Vögel Halten ſich in Feldern auf, nähren fi daher vorzüglich von Getreide, Saͤmereyen, andern ‘ PDflanzenftoffen, von Inſecten und Würmern, und pflans zen fich paarweife fort. (187) 1. 9 Didn. 38. Gatt. Gemeines Felbdhuhn. 1361 a8) 1. Das gemeine Feldhuhn (RebHuhn) *), —— cinerea, Latham. Namen, Schriften und Abbildungen. Feldhuhn, gemeines und graues Rebhuhn, Rabhuhn, Repphuhn, Rufhuhn, Wild: und Berghuhn. — Tetrao perdix. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 757: n. 13. Peidrix grise. Buffon des Ois. II. 401. Ed. de Deuxp. IV. 125. t. 5. Ueberſ. von Martini Eu VI. 12. mit einer Figur. ‚Common Partridge. Latham Synops. II. e. pP — n. 8. Meine Ueberſ. IV. ©. 721.n.8, Frieiſch Vögel. Taf. 114. Männchen. Meyers Thiere IE. 25. Taf. 83. mit dem Gerippe. Goeze Europ. Fauna V. 2,8. 326. Mein ornirhol, Taſchenbuch. ©. 242. Maumanns Vögel l. ©. 11. Taf. 3. Fig. 3. Männcdh. Donndorfa. a. O. S. 113. n. 13. Kennzeichen der Art. Unter den Augen liegt der bloße warzige Fleck und der Schwanz iſt gelbroth; Männchen; auf den Fuͤgel— deeffedern rothbraun gefleeft; unter der Bruſt ein großer Hufeifenförmiger Eaftanienbrauner Fleck; Weibchen: auf den Fluͤgeldeckfedern ſchwarzoraun gefleckt; unter der Bruſt nur einige Eaftanienbraune Flecken, oder in der Jugend gar feine. Nrır Geſtalt *) Alte Ausgabe III. ©. 527. n. (165) 9, | 13638WVoͤgel Deutſchlands. ER Geftalt und Farbe des maͤnnlichen un weiße lichen Geſchlechts. — Es ſind ſtarke Vögel mit vielem Fleiſche und wenig Federn. Ihre Länge beträgt vierzehn Zoll, davon det Schwan; dreh Zoll hält, umd die Breite” der Fluaͤgel iſt ein und zwanzig und einen halben Zoll 9 F Der Schnabel ift Ei, etwas ———— — —— als bey andern Voͤgeln dieſer Gattung, die Wachs tel ausgenommen, zehn Linien lang, blaͤulich, ins Olivens braune fallend; die geſchuppten Deine find zwey Zoll hoch und graulich fleifchfarben, und das Männchen hat überdieß noch einen ſtumpfen, doch wenig merklichen Sporn; unter den vothbraunen Augen iſt ein hochrother warziger kahler Streif, der ſich bis hinter die Augen herumzieht und hier ‚ein ſpitziges Dreyeck bildet. Die Mittelzehe iſt einen Zoll, acht Linien lang, und die hintern fuͤnf Linien; die Zehen ſind dunkler als die Beine und die an Seite zugeichärften Naͤgel hornbraun. Die Stirn, ein Streif, der ſich von derſelben an über die Augen weg bis in den Nacken zieht, und die Kehle find ſchoͤn braunroth; über der braumrothen Stivn und dem Augenſtreif läuft ein aſchgrauer hin bis in den Nacken; der Scheitel ift olivendraun mit feinen gelblichweißen einzelnen Laͤngsſtrichen, die eine ſchwarze fein geräpfelte Einfafjung haben; die Schlaͤfe, der Hinter: und 2 Vorderhals big zur Halfte der Bruft find ſchoͤn aſchgrau mit den feinſten ſchwar⸗ zen Dehentinien⸗ die man nur in der Nähe erlennt; der 2 9 RE NE, Hin⸗ *) Par. Ms. N ı2 Zoll, 8 — Breite v8 Zoll, 6 Linien. + — 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Zaldbuhn. 1363 Hinterhals iſt auch etwas roſtgelb gemiſcht; der Ruͤcken hat eine aſchgrau und goldgelb gemiſchte Srundfarbe mit feinen ſchwarzen Queerlinien und einigen ftärkern fh warpbraunen; der Steig und die langen obern Deckfedern Bes Schwanzes, die bis zur Schwanjiße reichen haben eben die Farbe⸗ aber einzelne breite kaſtanienbraune Streifen, unter“ der Bruſt ſteht ein ſchoͤn Baftantendrauner Fleck Saud) in Geſtalt eines Hufeiſens, die Aushoͤhlung nach unten zu die Seiten ſind hellaſchgrau mit feinen ſchwarzen Queer⸗ linien und einzelnen großen rothbraunen Queerbinden; die Mitte des Bauchs iſt weiß, ſchwaͤrzlich beſprit t, den, After roͤthlich weiß; die Schenkelfedern inwendig roͤthlich weiß, auswendig rothgrau, ſchwarz geſprengt und weiß geſtreift; die Deckfedern der Fluͤgel und die Schulterfedern voftgrau, jede Feder mit einem fehönen gelblichweißen Laͤngsſtreif, der eine ſchwarz gezeichnete Einfaffung hat, mit feinen ſchwar⸗ zen Queerlinien und einem großen rothbraunen Fleck auf der innern Fahne; die Schwungfedern ſichelformig eingebos gen ,. die vordern dunkelbraun mit voitgelben: Duerrbändern, die Hintern eben jo, aber noch uͤberdieß dunkelbraun bes fprigt; die Deckſedern der Unterfluͤgel und. die Achſelfedern weiß; von den achtzehn Schwanzfedern die ſieben äußern draunroth mit roſtgelben ſchwarz beſpritzten Spitzen, die vier mittlern wie die Deckfedern des a Das Weibchen it im Ganzen dunkler als das Männs chen; der roſtbraune Scheitel hat viele eyrunde weißgelbe Sprenkeln, der Hinterhals und ganze Dberleib bis zu den Deiffedern des Schwanzes ift roſtgelb mit großen und Heiz nen a und dunfelafchbraunen Queerſtreifen; die Deck⸗ 1304 Vögel Deutſchlands. | Deekfedern der Flügel und die Schulterfedern Haben ftatt dev großen rothbraunen Flecken ſchwarzbraune; das kaftas nienbraune Hufeijen an der Bruſt beſteht nur aus einzelnen dergleichen Flecken; zuweilen fehlt auch dieſes Bruſtſchild ganz; der Warzenfleck unter und hinter den Augen iſt auch etwas Eleiner und fo wie der Schwanz heller. Wenn man beyde Gatten im Srähjadre und Sonmer fliegen fieht, jo kann man gleich an der heifern Farbe des ausgebreiteten Schwanzes ſehen, welches das Weibchen iſt. Verſchiedenheiten. Es fallen zuweilen r. grauweiße oder ganz weiße Rebhühner (Perdix cin. alba. Perdrix grise blauche), wie bey ans dern Vögeln, aus, die rothe Augen haben. Sie find ges wöhnlich gelblich weiß und haben eine grauliche Schattis tung von der dunklern Zeichnung der gemeinen. Friſch Vögel. Taf. 115. | | 2. Bunte (Perdix ein. varia), die }. B. einen weißen Kopf oder weiße Flügel und Schwanz, oder neben ihrer ordentlichen Farbe andere weiße Theile haben. Bon diefer Varietaͤt befchreibt aud) Latham in feiner allgemeinen Weberficht der Vögel noch einen jihönen Vogel. Der Oberkopf war braun mit gelbrothen Flecken; Augen⸗ kreis, Kinn und Kehle waren gelbroth; der Vorderhals und die Bruſt aſchgrau, fein ſchwarz geſprenkelt; auf der Bruſt das Hufeiſenfleck; der Bauch und After gelblich weiß; die obern Theile faſt wie die am geuieinen Rebhuhne, ober ſchoͤner gefleckt. J | 3. Das B 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1365 3. Das Rebhuhn mit dem Halsbande (Per- dix cinerea torquata). Es ift entweder ganz ſo ge⸗ ſtaltet, wie ein gemeines Rebhuhn, und hat nur ein breites weißes Halsband, o der es iſt folgendermaßen gezeichnet. | Latham beſchreibt es. Der Kopf und die Hälfte des Haljes iſt bräunlih aſchgrau mit fhwarzen Strichen, und um den Hals läuft ein weißes Halsband; der Unterz leib ift ganzlic) weiß; die Kopfplatte ift gerade wie Ai gemeinen Rebhuhne, nur blaͤſſer. 4. Das Bergrebhuhn *) (Perdix cin, montana. Tetrao montanus. Gmelin Lin, ]. c. p. 768. n. 33. La Perdrix de montague. Buff... Wenn es gegründet wäre, daß dieß Nebhuhn, dem man eigentlich das mittlere Deutfhland zum Vaterlande giebt, in Heerden von fünfzig bis flebenzig Stuͤck anger troffen würde, jo würde man es mit Recht zu einer eignen Art machen können. Allein dieß tft ehr unwahrſcheinlich; denn alsdann müßte es befannter und mehr beobachtet wors den jeyn, als es it. Und in der That wird es auch allents halben in Deutſchland nur jehr einzeln und felten ange: troffen; und zwar deswegen, weil es nichts anders als eine par ) Friſch, der davon im feiner Vorftelung der Dögel Deutfch: lands Taf. 114. B. eine jchöne Abbildung liefert, und diefen Vogel zuerſt und vieleicht allein nach tem Keben befchrieben und gefivihen bat, tagt: Dich Feldhuhn Fi ſeltner in unfern (Gegenden, als das vorhergehende (ae: veine) und iff bey Ans elam geſchoſſen worden. Es mird flugmwelte angetroffen, da zuweilen so Bis 70 Stuͤck ſich ben einander befinden. Es iff no.) in keinem Autore befihrieben. Die Farbe am Kopfe, Schnabel und Klauen if dem Rebhöhne voltommen gleich. 7 1366 Bi Vögel Deutſchlands. Varietaͤt oder viermehr ein ſehr altes Maͤnnchen des gemei⸗ nen Rebhuhns iſt, deſſen grauer Kopf und Hals die roth⸗ braune oder gelbrothe Farbe der Kehle angenommen hat, ſo wie zuweilen die Wachteln an dieſen Theilen die ſchwarze | oder ſchwarzbraune Sarbe ihrer Kehle erhalten und an deffen Unterteibe die Farbe des jo zarten Hufeiſens jich über Uns terhals, Bruſt, Dberbauh und Seiten verbreitet hat, Ich habe deren mehrere, aber allegeit unter den gemeinen * Sn Rebhuͤhnern angetroffen, und noch im Winter 1794, wo ed vor dem Thüringerwalbde jo außerordentlich viel Rebhuͤh⸗ ner gab, wurde eins den 4ten Jaͤnner auf ver Jagd ge ſchoſſen, aber auch jo ſehr mie Haſenſchrot zerſchmettert, daß es zum Ausjtopfen ganz untauglid war. Es war nur ‚etwas Heiler ‚ als es gewöhnlich befchrieben wird, und der Unterleib haste. in dem Kaftanienbraunen eigne weiße dleden. Vielleicht, wenn es noch ein Jahr gelebt harte, würde es jo dunkel geworden jeyn, wie diefe Voͤgel gewoͤhn⸗ lich angegeben werden. ‚Seine Geſtalt und Größe iſt natuͤrlich die des gemei⸗ nen Rebhuhns und obgleich Einige den Schnabel und die Süße als roth befchreiben, fo iſt dieß doc wohl nichts weis ter, als ein Berfehen, und. der Schnabel iſt alfegeit grau und die Füße find grauroth *). Kopf und Dberhals find gelb oder brannroth; Dberr und Unterleib Eajtanienbraun, dunkelbraun gefleckt, zuwei⸗ len an der Bruſt mit ſehr breiten Flecken; die Deckfedern der Fluͤgel dunkelbraun mit weißen Schaͤften und dergleis hen oder braun geſprenkelter Einfaſſung; der Unterbauch, After, » & alebt auch Briſſon die Farbe des Sqnabels und der Fuͤße an. / 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1367 After und die Schenkel weiß; Schwungfedern und 7—— RR, weiß eingefaßt. Mın ſieht auf dem ganzen Vogel die hellen Zeichnuns gen der Federn ausgedruͤckt, wodurch es alſo voͤllig ausge⸗ macht iſt, daß der Vogel keine eigne Art, ſondern nur eine Varietaͤt eines gemeinen Feldhuhns iſt. Zergliederung. 1. Der Kropf iſt im Verhaͤltniß kleiner als bey ans dern huͤhnerzrtigen Voͤgeln. 2. Der Magen iſt ſehr ſtark und muskuloͤs und im— mer mit vielem Sand oder Kies angefuͤllt. 3. Der Darmkanal iſt 23 Fuß lang und die beyden Blinddaͤrme jeder 5 bis 6 Zoll, Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Wegen ihres ſchweren Koͤrpers fliegen ſie, obgleich ſchnell, doch nicht viel und hoch, ziehen dabey mehrentheils gerade aus; bewegen die Fluͤgel felten und fallen hoͤchſtens nach etlichen Hundert Schritten wieder nieder. Beffer koͤnnen fie laufen, halten dabey den Hals in die Höhe ges reckt und nicken mit dem Kopfe. Sie find ſcheu und furcht⸗ ſam umd ſuchen fi vor ihrem Feinde, menn fie ihn von weiters durch ihr Geſicht oder durch ihren feinen Geruch bemerfen, entweder durch die Geſchwindigkeit ihrer Süße im Gebüjche oder durch ihre Fluͤgel zu retten. Das Maͤnn— chen ruft das Weibchen und feine Familie, wenn fie fi har trennen müffen, durch ein lautes Geſchrey: Girllaͤh! ‚zu 1368 Vögel Deutfchlande. ; zu fih %). Man Hört diefe Stimme befonders im Frühr jahre zur Zeit der Paarung des Abends und Morgens, im freyen Felde, und es ift der gewöhnliche Morgengruß des Maͤnnchens zu allen Jahrszeiten, wenn die Familie ers wacht; und da e8 fehr weit erfihallee, fo begrüßen ſich auch mehrere Familien auf diefe Art. Das Weibchen ſchreyt kuͤrzer und abgebrochener Gaͤrl! und braucht feine Stimme vorzüglich, um die Jungen, die fic) zerftreut haben, wie— der zu fammeln, und in der Noth. Sie laffen ſich leicht zähmen **), und ob fie kein hoͤ⸗ heres Alter als ſechszehn Jahr erreiches, wie man vor⸗ giebt, iſt ungewiß. Verbreitung und Aufenthalt. Die Rebhuͤhner, welche in Deutjchland allgemein : bekannt find, lieben vorzüglic) die gemäßigten Himmels⸗ ftriche und vermeiden forgfältig die heißeſten und kaͤlteſten Laͤnder, daher man fie in Afrika und Lappland nicht ans teift. Im Norden findet man fie bis Schweden, in allen gemäßigten Theilen von Rußland und Sibirien, ſelbſt jens feit des Baikals. In Perjien find fir am hörten. Die *) Es fol nach den Alten mie das Gerdufch einer Sdae klingen (etwa, wenn man fie ſchaͤtft), daher die Fabeldichter den Erfinder der elben in ein Rebhuhn verwandeln Iießen. Ovidii Metamorph. Lab. VII. **3 Willughby erzählt uns (in feiner Ornith. ©. 167.) davon eine artige Anekdote. Ela gen!ffer Mann aus Suffer hatte eine Heerde Rebhuͤhner nach und nach fo zahm gemacht, daß er fie ganz frey mit gewachfenen Fluͤgeln vor ſich hin nach London treisen Eonate und dadumb cine deshalb angeſtellte Wette gewann, 9. Drdn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1369 + &ie gehören unter die Stand; (bleibende) Vögel, die, fo lange die. Brütezeit dauert, paarweiſe, alsdann aber familienweife leben. ’ Ihrer Nahrung halber lieben fie das freye Feld und „war folde Orte, wo Feldbüjhe, Felds oder Vorhoͤlzer, "Gärten und bewachfene Flußufer in der Nähe find, in und unter welchen fie am. Tage Schuß fuchen; denn des Nachts ; ſchlafen ſie ſicherer vor ihren Feinden im Felde. Den Ort, wo ſie keine Verfolgungen auszuſtehen haben, verlaſſen ſie richt leicht, und man trift ſie daher gewoͤhnlich am Tage unter demſelben Buſche und des Nachts an demſelben freyen Platze an. In der Heckzeit leben Maͤnnchen und Weibchen und nach derſelben die ganze Familie unzertrennlich beyſammen; und wenn es im Winter ſehr kalt iſt, ſo kriechen ſie unter und auf dem Schnee dicht in einander, um ſich zu erwärs men. Wenn es ftark ſchneyet, laffen fie ſich zufchnenen, liegen auf diefe Art oft halbe Tage lang unjichtbar unter dem Schnee verborgen und befinden ſich darunter ſo wohl, daß ſie nur der Hunger und die Gefahr dringen kann, ſich unter dieſer warmen Decke hervorzuarbeiten. In dieſer Jahrszeit iſt es auch, wo ſie am Tage nicht nur die Feld⸗ hoͤlzer dem flachen Felde vorziehen, ſondern vorzuͤglich auch die Vorhoͤlzer, weil dieſe ihnen nicht nur Schutz vor Sturm und Werter, fondern auch das meifte Mal Unterhalt vers fchaffen. # | Nahrung. Sie nähren fih im Sommer vorzüglich von Anfecten, Ameifen, Heufhreden, Keinen Käfein, Fliegen, Maden, von 1376 Vögel Deutfchlande," 7" © von allerhand Gefime, Getraide, vorzüglich Weizen und. Serie, von Buchweizen, Hirfen, Erbjen und Wicken, grünen Grass und Kräuterjpigen und von Kohl; und Kraut: Blättern, im Winter aber von grüner Saat, Raps⸗ und Ruͤbſaat und von Kleeblättern, die fie unter: dem Schnee hervorſcharren, aud) von bloßem Spitzgraſe, wo: möglich) aber von Wanholdrbeeren, deren Buͤſche fie —* ſorg⸗ faͤltig aufſuchen. in Kenn in dieſer Zahetheine der Schnee. zu u und. lange liegt und beſonders eine Eisrinde bekommen hat, daß fie nicht zur grünen Saat oder zu den Klee⸗ und. Grass ſpitzen gelangen können und auch die warmen grün bewach⸗ ſenen Quellen zugefroren find, jo ſtirbt oft eine ganze Ger gend vor Hunger aus, welches man faͤlſchlich der großen Kälte Schuld giebt. Zu ihrer Verdauung bedürfen fi ie vie⸗ len Kies. | AR — Gezaͤhmt freſſen fie Getraide, beſonders Weisen, Sar fat, Kopftraut, Brod und andere Speifen, verlangen aber vielen Sand, nicht allein zur Verdauung, fondern and) zum Baden. Das Kopftraut freſſen fie fo gern, daß zwölf, Stuͤck in ches acht drey große Krautkoͤpfe aufzehren koͤnnen. — | a Sobald im März der Schnee weg ift, fangen fie an, ſich zu paaren, welches man an dem unaufhoͤrlichen Locken des Nachts erkennt. Die Maͤnnchen kommen dabey oft ſehr hitzig an einander und kaͤmpfen ſo lange, bis der Schwaͤchere weicht und dem arten dag — Aber läßt. z ——— Sie x ? Sie leben in Monogamie und bis an ihren Tod von der erfien Begattung an unzertvennlich bey einander, un lieben fih nicht nur unter einander, fondern auch ihre J Sun gen mit der größten Zaͤrtlichkeit und Treue, Das Weibchen brutet im May oder Sunfue ohne ein kuͤnſtliches Neſt in einer bloß natärligen oder mie den Füßen aufgekratzten Vertiefung, die nur mit etlicheh in der Nähe liegenden Brass und Strohhalmen oder Blaͤttern de legt und mit einigen Federn, die es ſich, wie die Huͤhner, von der Bruſt rupft, ausgefuͤttert iſt, zwoͤ Gig zwey und zwanzig ſchmuziggraue gruͤnliche, oder eigentlich braun— gruͤnliche, an der einen Seite ſehr ſtumpfe und an der ans dern fehr zuge ſpitzte Eyer,*), in drey Wochen aus. Dieß gefchieht entiweder im Getraide oder in Wieſen, oder unter einem dichten Feldgebäfche, oder im Walde im Maos, oder in einem alten Strunfe zwiſchen dem abgefalienen Taube, Das Mäuncen nt, ob es gleich nicht bruͤtet, beſtaͤndig in der Naͤhe, und bewacht das Neſt vorzüglich, wenn dag Weibchen, u um zu fveffen, aufiteigt. Wenn das Fruͤhjahr gut iſt, ſo trift man die erſten Jungen am Ende des Mayes und Anfang des Junius au, obgleich die Alten fhon im Sebruar gepaart gewejen find, denn es geht nach der erien Betretung ein ganzer Monat hin, che das Weibchen ans fängt zu legen. Gewöhnlich ficht man daher and) erſt in der Mitte des Junius oder Anfang des Julius Junge Die *) Dan giebt die Anzahl fonft geringer an, allein. im Sommer 1794 fand ich ein Net mit 22 Epern. Ich konnte das Weib: chen fireihein, fo eifria war es auf fein Brütegefchäft. Man fagt fogar, fie legten iprer 25 auf ein Mal. 9. Ordn. 38, Gatt. Gemeines Feldhuhn. 2372 * 1372 Vögel Deutfchlands. Die wolligen Jungen, die, wenn fie nod Wolle has ben, auf ders Scheitel roſtbraun, übrigens aber gelb, am Kopfe ſchwarzbraun gefleckt find, und uͤber dem Rüden zwey ſchwarzbraune Streifen haben, laufen jogleih, wenn fie aus dem Ey ſchluͤpfen, und zuweilen nod) mit antlebens der Schaale mit den Aeltern davon, und beyde Gatten hus dern fie, wenn und jo lange es nöthig iſt. Diefe leiten fie denn auch fo lange, bis fie wieder neue Familien bilden können. Man nennt eine ſolche Brut, die man immer beyyammen antrift, ein Volk (Kette, Schaar, auch Compagnie) Rebhühner. So lange die Jungen noch Flein find und nicht fliegen innen, geht der Jamilienvarer beftandig voran, benachs richtigt fie durch eine Warnungsſtimme vor jeder Gefahr, daß fie ſich in Buͤſchen und Klüften verbergen können *), und die Mutter, die jie führt, verläßt fie alsdann nut, wenn die Gefahr am größten iſt *). Sie verbirgt fie auch, 4 x jo Ich traf einmal gerade eine Heerde kaum ausgefrochener ungen an, wie fie aus einem Gartenzaune famen. Da ih ipren zu nahe war, konnten fie ſich nicht weiter verbergen, als daS ſie in eine tiefe Fabrgeleife hiipfien und da auf; und abliefen. Ich nahm ein Baar Hajelreifer und iteckte fie bin; im AugenblicE waren fie alle da unter und ich fieng fie mit einem Griff alle ıs. Die Mutter lief unterdeff:n angſtlich um mich in der Hecke herum und war außer fih vor Freude, da ich fie ihr wieder gab. «x, Eine Haudturfiche, warum man jetzt fo haͤufia über ihre Verminderung Elagt, iſt wohl der immer weiter ſich verbreis tende Kleebau. Hier werden ndmlich, weit fie gern im Klee niſten, durch das oͤftere Abmäpen deſſelben — be Han immer zerflört. * 9. Drdn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1373 fo wie das Männchen ), vor Kälte und fehlechter Witte⸗ rung, wie die Haushenne, unser ihre Flügel. Sobald fie aber fliegen Eönnen, ſuchen fie fid) durch die Flucht zu vets ten; werden jie hierbey getrennt, fo lockt fie das Maͤnnchen des Abends alle zuſammen und fliegt mit ihnen zu dem Weibchen, das durch einige zaͤrtliche Toͤne den Ort ſeines Aufenthalts bemerklich gemacht hat. Dieſe vorzuͤgliche Liebe und Fuͤrſorge iſt ihnen unter allen wilden Huͤhnerarten allein eigen. Erſt im dritten Monate bekommen die Jungen lange zum Fliegen geſchickte Fluͤgel und den rothen kahlen Fleck an den Augen. Sie haben anfangs gruͤngelbe Fuͤße, die nach und nach im Winter fleiſchfarben graulich werden, und einen dunkelbraunen Schnabel. Wenn man im October und November Rebhuͤhner ſchießt, ſo kann man die Jungen an den hellern Schnaͤbeln und Beinen erkennen. | Die Zungen freffen Amelfeneyer, ARGHILERRAPRER. £leine Inſecten, Gewuͤrme und Srasjpiken. Sie laſſen ſich Teiche zähmen und wenn man den Weibchen die Flügel beſchneidet und fie in einen Garten fest, wohin feine Hunde und Katzen kommen, fo locken fie wilde Männchen herbey, niften daſelbſt, und wan kann ſie in kleine gruͤne Huͤttchen, die man in einem Winkel deffel: ben anlegt und mit Fallthuͤrchen verficht, des Abends, wie - | die +) Dies if eine Eigenheit, die wohl nur dem Rebhubnmaͤnn⸗ chen allein zukoumt; denn der Haushahn thus es nicht cin: mal. 1374... Vögel) Deutfhlande.. die zahmen Hühner, eintreiben, Und dadurch vor dem Marder, Uhu ze. bewahren. Zu dieſem Behufe ſucht man Nefter auf, nimmt die Ener heraus und legt fie einer Haushenne unter, die deren - vier und zwanzig ausbrüten kann und fie alödann- wie ihre eigenen Küchlein führer und zufammenlode. Von den jungen Weibchen läßt imam im folgenden Maͤrz eins oder mehrere, wenn der Garten groß iſt, mit abgeſchnittenen Flügeln laufen. Der Garten muß aber mit Bretern verfälagen und oben herum mit Dornen vor — den Katzen verwahrer werden. In etlichen Tagen wird ein, oder, wenn es mehrere Hennen ſind, mehrere Hahne da ſeyn und ſich nicht von den Weibchen trennen laſſen, und wenn man fie des Tags zwanzig Mal fortjagte. Wenn fie fo den März hindurch auss und eingeflogen find und. die Weiiryen zu treten angefangen haben, fo fängt man dieje zu Anfang des April, reißt ihnen alle Stumpfe der abgeſchnittenen Federn einen nach dem andern aus und laͤßt ſie wieder in den Garten hinlaufen. Der Hahn ſetzt ſeine Verſache nad) wie vor fort und wenn die Kenne zu Uns fange bes Mayes flugfähig ift, fo folgt fie ihm aufs Feld. Von der Zeit an wird man fie den ganzen Sommer über jelten oder gar nicht mehr im Garten fehen, befonders wenn diejev ſehr klein ift. Im Herbſt aber werden fie wieder ers ſcheinen, und wenn es nicht cher feyn follte, bis im Novems ber, oder wenn der erſte Schnee falle. Man koͤrret fie als⸗ dann mit je zuweilen ausgeworſenem Weizen an Cie werden auch nicht allein kommen, ſondern ihre ganze Nach— kommenſch aft, eine ganze Schaar Junge, mitbringen, die man alsdann nach Belieben einfangen kann. Haben x 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 4 375 Haben fie das erfte Jahr feine Hungen aufgebracht, da es nicht felten geſchieht daß ihre Brut von Raubs thieren und Raubvoͤgeln vernichtet wird, fo darf man fie nur, ohne fie zu fangen, füttern, und fie werden das ja gende Jahr ihr Koftgeld bezahlen. Wenn man von ſolchen eingefangenen jungen Hennen das kommende Jahr wieder zwey oder drey fliegen läßt, fo werden ſich auch im Herbft mehr Familien einftellen, die fih aledann nicht leiden wollen, weswegen man Anſtalt EL eine nad). der andern für die Küche wegzufangen. „Ein folcher Garten oder Verſchlag iſt viereckig und Pet: genug, wenn er zehn Schritt lang und zehn Schritt Breit ift, Man baut in demfelben in eine Ecke ein Hütte hen von ungefähr drey Ellen Länge und anderthalb Elfen Breite, das aber nicht Höher feyn darf, als daß ein Reb⸗ huhn aufrecht darin ſtehen kann. In daſſelbe geht ein Thaͤrchen, das man nach Gefallen aufziehen oder niederlaſ⸗ fen kann; durch dafjelbe treibt man die Kenne tes Nachts in das Hüttchen, um fie vor den Nachſtellungen der Eulen und Marder ꝛc. zu ſichern. Man macht es aber um des⸗ willen ſo niedrig, damit, wenn der wilde Hahn etwa auch ein Mal mit hineinlief, er ſich den Kopf nicht einſtoße, weis ches aber geſchehen wuͤrde, wenn es auch nur einen Fuß hoch waͤre. In ein ſolches Huͤttchen laſſen ſich auch die Jungen treiben und fangen. Man darf auch die Henne nicht eher, als wenn es ganz dunkel iſt, hineintreiben, und wenn man ein Licht dazu nehmen ſollte; ſehr fruͤh muß ſie wieder herausgelaſſen werden, damit ſie die Geſellſchaft des Hahnes lange und oft genug genießen kann. Den ganzen Bechſt. gem N. G. zr B. ar Th. Ssss März 1376 aut Voͤgel Deutfchlands.. März und April hindurch darf im Garten Fein Gebuͤſch aufkommen, fonft verſteckt fie ſich dahinter und laͤßt ſich nicht eintreiben. Sie braucht auch jet feinen Hinterhalt, dent vor den Naubvögeln kann fie jich jogleich in das Huͤttchen verfriechen, in welches man ohnehin auch ihr Futter und Waſſergeſchirr fegt, damit fie fid) immer in der Gegend deſſelben aufhält. Bor daſſelbe ſchuͤttet man etwas Waffere ſand, in welchem ſich dieſe Voͤgel gern baden, Sobald zu Anfange des Mayes die Henne den Garten verlaffen hat, fo. bejäet man ihn, damit die Familie im Herbft Stoppeln und etwas grüne Weizenfant antreffe; und ein Jäger, der nur einigermaßen mit den Rebhuͤhnern umzugehen weiß, wird fie defien ungeachtet in das Huͤtt⸗ chen zu treiben oder ſonſt zu fangen verſtehen. Es geſchieht auch nicht ſelten — und dann faſt alle Mal, wenn der Garten nicht weit vom Felde liegt — daß die Familie nicht bis im fpäten Herbft außer dem Garten bleibt, fondern ſchon um Bartholomäi fich einfinder, und dann iſt es gut, wenn fie, um fich zu verstecken, Getraide vorfindet. Wenn Henne und Hahn aber gar ausbleiben, weder um Bartholomaͤi, noch beym erſten Schnee fich eins ſtellen, ſo iſt es ein ſicheres Zeichen, daß ſie durch Raub⸗ thiere oder auf eine andere Art ihr Leben eingebuͤßt haben. Man muß daher darauf bedacht ſeyn, das kommende Fruͤh⸗ jahr wieder eine neue Henne in den Garten ſetzen zu ſonnen⸗ Landedelleute, die immer gern Rebhuͤhner fuͤr ihren Tiſch zu haben wuͤnſchen, koͤnnen die oben angegebene Methode, junge Faſane zu ziehen, auch auf die Rebhuͤhner anwen— den. Sie laſſen ſich naͤmlich von Schafern und Hirten im Fruͤh⸗ 2 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1377 Fruͤhjahr eine gewiffe Anzapl Rebhuͤhnereyer bringen und legen ſie den Gluckhennen, deren eine dreyßig bis vier und dreyßig bedecken kann, unter. Wenn ſie ausgebruͤtet ſind, blendet man die Henne ebenfalls, und traͤgt ſie aufs Feld oder in den Garten und taͤglich mit ihren Jungen wieder nach Hauſe. Dieß wiederholt man drey Wochen und ſie gewoͤhnen ſich ſo an ihre Pflegmutter, daß ſie auf das Ge⸗ ſchrey der in der Naͤhe wohnenden Rebhuͤhner gar nicht achten, ſondern nur auf den Gluckton der Haushenne hoͤ⸗ ren und ſich unter ihr verſammeln. Nach drey Wochen freſſen ſie Weizen, werden in einer Kammer alsdann gefuͤt⸗ tert, und ihr Befiger hat dadurch zu jeder Jahrszeit Reb⸗ haͤhner zum Abſchlachten. Da das Ameiſeneyerfutter, wenn man fie noͤſelweiſe kaufen follte, bey diefer Erziehungsart der Fafane und Rebhuͤhner, etwas koſtbar waͤre, ſo thut man am beſten, man bezahlt die Sammlung derſelben taglohnweiſe; wozu fi ich gewiß immer arme Leute finden werden. | y Feinde. Unter allen Vögeln Haben fie die mehreſten Feinde; allein diefen Verluſt Hat die Natur doch wieder durch ihre große Vermehrung zu erfegen gewußt. Auch komme ihnen: ihre Wachfamkeit ſehr gut zu Statten. Sie werden von allen Arten von Naubthieren und Naubvögeln, die ihnen nur nahe wohnen, verfolgt, von Füchfen, Katzen, Iltiffen, großen und kleinen MWiefeln, von Falken, Habihten, Weihen, Sperbern, großen Krähen, Rabenkraͤhen und Elſtorn. Ssisa Die 1378 1 Big Deutſchlands. —* e en; Die Sichfe, wittern fie von weiten, ſchleichen ihnen hinter dem) Winde nach und erhaſchen fie oft noch durch einen Luftſprung. Um diefem kiftigen Feinde aber die Spur 5% verleiten‘, hat fie die Natur gelehrt, ven Dre, wo jie den Zag über herumgelaufen, zu verlaſſen, ind zwar durch einen Flug, mit welchem fie fi in ihr Nachtlager ſtuͤrzgen, damit ihnen derſelbe nicht auf der Spur — und fie überfallen ann. | af wis | Die Nabenkräpen tragen nicht nur im Srmmer die Eyer weg» ſondern fangen ke auch im Winter auf den Schnee jo geſchickt wie ein Raubvogel. Da ihnen auf dieſe Art oft die Brut verungluͤckt, fo, fü ind, ‚fie gensthigt, zum zweyten Mal ſich zu begatten; daher die jungen Reb⸗ huͤhner in der Erndte, die noch nicht flie gen fönnen, und die eieinen Geſellſchaften. Im Winter ſind fie haugtſich lich den Verſolgungen der Raubvodgel aus sgefekt, und ten ſich daher immer zu den Feldbuͤſchen, unter welche | — drohender Gefahr fluͤchten kͤnnen. — Aeußerlich findet man auch As Läufe, auf ihnen und inwendig in ihren Eingeweiden Bandmwürs mer, Rundwürmer (Ascaris —— und den *), ie PR Be. Sagd und Ya Jagd und Fang diefer Vögel, die su niedern 3 agd 2* J iſt —— — — —9— —* ni | | on, ER —— Goeze Eingeweidewuͤtmer. ©. 339. Taſ. 22. A, Sl.9— 12. * 9. Ordn. 38; Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1379 Gewoͤhnlich ſchießt man fie vor einem Hühner we hunde (vorſtehenden Hunde) *) und fängt ſie in Haar⸗— ſchlingen (Laufdohnen), die man auf ihre Wege, die fie durch die Hecken und das Gebuͤſch fait ein Mal wie das ans dere Mal nehmen, ftellt. Da aber hier. alt und jung und Weibchen and Männchen, deven leßtere es, wie bey den zahmen Huͤhnern, immer mehrere giebt, obge Unterſchied getoͤdtet werden, ſo faͤngt man ſie lieber in Netzen, deren es verſchiedene Arten giebt, um die Alten wenigſtens wie— der loslaſſen zu koͤnnen *). Hier ſind die vorzuͤglichſten. 1. Das Hochgarn (weil es wie ein Taglerchengarn in die Hoͤhe geſtellt wird). Man kann es zu allen Jahrs— zeiten. brauchen und es kommt alles darauf an, daß der Jaͤger den Flug (Fall) der Huͤhner kennt, um darnach das Nez fowohl in Anjehung der Gegend, eis der hohen und tiefen Stellung und des Windes zu richten. Es iſt nämlich befannt, daß fie alle Morgen und alle Abend durch einers ley Gegend fliegen, und wenn fie in der Dämmerung aufz „gejagt werden, niedrig, faum Manns hoch, und des Nachts beym Mondfihein, obgleich nicht weit, doch allezeit hoc) fliegen. Nach diefen Beobachtungen wird allezeit das Nez aufgeftelle und der Fang ift gewiß. | Die Hochgarne werden auf folgende Art verfertigt, Man fängt fie mit dreyhundere Mafchen an; die Mafchen koͤnnen drey Zoll weit feyn. Zuerſt ſtrickt man drey Mal mit duͤnnem Bindfaden herum; alsdann ſtrickt man mit gutem feſtem Zwirn fort, bis ſie die Hoͤhe von funfzehn — Ellen ) S. 1. Bd. S. 564. =) ©. auch 2. Bd. ©. 175. 01380 Vögel Deutſchlands. Ellen Haben. Unten herum werden fie auch drey Mal mit dünnem Bindfaden durchgeſtrickt. Oben reihet man fie an ‚einen ſtarken Bindfaden und fchleift von zehn zu zehn Mas ſchen einen Enöchernen oder melfingenen Ring ein. Hierzu gehört nun eine Hauptleine, Fingers die, woran das Garn mit den Ringen gereiher wird. Unten durch wird auch eine fleine Leine, welche nicht ſo ſtark als die obere ſeyn darf, gezogen. Dieſer Hochgarne kann man etliche Stuͤcke haben. Die Stellung derſelben geſchieht auf folgende Ark. Man nimmt zehn Ellen lange Stangen und ftellt eine Wand von etlichen diefer Hochgarne an den ſchicklich ge wählten Dias. Indeſſen müffen diefe Hochgarne mit der unterſten Reine auf zwey Ellen had) vom Boden an den Stangen feft angebunden feyn, die Dberhauptleine aber neun Ellen hoch an den Stangen oben ankommen, fo daß das Garn unten viel Bufen giebt und neben der Unterleine hinunter noch auf dem Boden aufliegt. Es muß aber des wegen unten viel Bufen haben, damit, wenn die Hühner einfliegen, und da fie, wie man leicht denken kann, fehon ziemliche Stärke im Fluge haben und kurz hinter und neben einander, herfommen, die vorderften mit dem Garne eine Ecke hinaus fliegen können, und daß, da es fo weit bins ‚ausreicht, die hinterftien auch fchon in dem Garne find und. nicht ſogleich wieder herausfliegen koͤnnen. Wenn die Garne geſtellt ſind, ſo gehen zwey bis drey Jaͤger ins Feld, ſuchen mit dem Hunde die Felder gegen die Garne zu ab, nehmen auch wohl (da es jo noch beffer geht) etliche Leute mit, daß fie in einer Linie neben einander, wie am —* 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1381 im Treiben, gehen, damit ſie die Huͤhner alſo nach den Garnen zu treiben. Fliegt nun ein Volk Hühner in die Garne hinein, fo. haben fih ſchon zwey oder drey Männer ‚vorher dabey gelegt, um Acht zu geben. Diefe laufen hiers auf alsbald auf die Garne, heben die Stangen gleich her⸗ aus, werfen das Garn hurtig vollends Aber die Hühner ber und böjen fie aus, geben auch den andern, weldye treis ben, ein Zeichen, daß fie fo lange jtille ftehen bleiben, bis die Sarne wieder gerichtet find. Alsdann treiben jene wies der fort auf die Garne zu. | Es fönnen mit diefen Sarnen fehr viele Hühner ges fangen werden, auch die allerfcheueften , die fonft in kein anderes Zeug eingehen wollen. Es ift auch eine kurze Ave beit und die Hühner bleiben beſſer und unverlegter, als in den Steckgarnen. * Drer beſte Fang iſt gegen die Abendzeit und auch bey nebeligem Wetter. Obgleich die Netze etwas koſtbarer als Steckgarne und Treibzeuge zu ſeyn ſcheinen, ſo bringen ſie doch auch das ihrige reichlich ein, wo viele Huͤhner ſind; und ſind in manchen Gegenden die Huͤhner ſelten, ſo ſchaft man ſich dieſelben deſto eher an, weil man damit allezeit etz was ausrichten kann, beſonders wenn die Huͤhner ſtark be⸗ ſchoſſen ſind. 2) Das Steckgarn. Dieß ſteckt man weitlaͤuftig an demjenigen Ort auf, wo ſie ſich gewoͤhnlich niederlaſſen, und jagt fie durch einen Stöbers oder Huͤhnerhund auf, "damit fie hineinlaufen, welches fie auch mit der größten Eile und Heftigkeit aus Furcht vor den nachfolgenden Kunz den 1382 | Voͤgel Deutſchlands. u den thun. Im Gebuͤſch, Hohen Gras und Getraide sc diefer Fang am beiten. Man Eann der Steckgarne zwanzig bis vier und zwan⸗ zig Stuͤcke nehmen. Wenn man aber weitlaͤufige Buͤſche hat, ſo muß man mehrere haben. Will man die Huͤhner damit fangen, ſo ſucht man ſie mit einem vorſtehenden, oder auch nur mit einem Spionhunde auf. Stieben ſie auf und fallen in einen Buſch oder Rain, oder auch in Werder an den Fluͤſſen und dergleichen, ſo ſteckt man die Garne dichte am Buſche vor, wo man vermuthet, daß ſi ſie gerne wieder herauslaufen, und ſie gehen dann von ſelbſt in die Garne. Die Garne muͤſſen auch rechtwinklich ges ſteckt werden, damit, wenn die Hühner etwa in die Wins fel gerathen und wieder zuruͤckprellen wollen, fie ſich doch verirren und hineinfommen müffen. Sollten aber ja die Nebhühner, wie es wohl öfters zu gefchehen pflegt, zu fange fiegen bleiben, fo iſt das befte Mittel, daß man fie wieder fprenge und aus einander preſche; und wollten fie nicht aus einander, fo ſchießt man unter fie. Gleich dar⸗ auf werden auch die Steckgarne zwiſchen durch geſteckt, da ſie denn nicht lange ie Reiben und ſi wieder zuſammem rufen. are nat Man Bann fie —* mit ep 5 Pfeife oder Klutter von Birkenſchaale (welche beyde fo gemacht, aber etwas ftärker find, als diejenigen, welche man bey Dlroſſeln und dergleichen Vögeln. gebraucht), aufmunterm, daß fie zu rufen anfangen, Wenn fie einander rufen und zuſammenlaufen wollen, fo Bleiben fie unterwegs in dem Steckgarne kleben; man kann alsdann bisweilen nach dem Steck⸗ 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 2388 Steckgarne hingehen, und diejenigen, ide gefangen | find, auslöfen. Hat man erſt die Alten, Gefonders das Weibchen, und fegt man es in einen hiezu von Leinewand gemachten Huͤh⸗ nerſack, haͤngt dieſen auch zwiſchen die Garne, ſo wird die⸗ ſes durch ſein Rufen die andern, die zu ihm gehören, "ges wiß herbeplocken und an eben die Stelle und in eben dag Garn bringen, in welchem es ſich felbft gefangen hat. Man fan auch diefe Steckgarne recht nuͤtzlich brau⸗ chen, wenn noch einzelne Aecker mit Früchten im Felde ftes hen; man ſteckt hier die Garne queer durch) und treibt die Huͤhner mit Huſten und dadurch, daß man rings um ſich herum ı mit Sand und Erde wirft, in die Garne. R 3) Das Glockengarn. Da fie fih im ER gern in Weinbergen oder jungen Schlägen, oder im Späts herbſt und Winter auf dem freyen Felde in der jungen Saat ‚aufhalten, fo bemerkt man ihren Lieblingsort und beſtreut ihn mit Weizen und Hanf, der aber gefotten feyn muß, um bey Regenwetter das Aufkeimen zu verhuͤten. Auch wird am den Platz, wenn e6 auf dem freyen Felde oder beym - Schnee geſchieht, eine ſchwarze Leine, die die Rebhuͤhner nicht ſcheuen, gezogen, um die Kraͤhen und andere Voͤgel abzuhalten, daß fie die Körrung nicht auffreffen. Einen folchen Dias läßt man ihnen etlihe Mal abs leſen; alsdann ftelle man über denfelben ein viereckiges Garn, welches in der Mitte ſo viel Buſen hat, daß es uͤber fuͤnf Fuß in die Hoͤhe gezogen werden kann und die vier Enden doch mit Haken niedergepfloͤckt bleiben, Mitten h im _ 1334 Vögel Dauefhlands.: u“ = im Garne muß ein eijerner Ning feyn, welcher über fünf Sun an einem ziemlich dicken Stabe in die Höhe gezogen wird, ſo daß, wenn alle vier Ecken des Garns angeheftet ſind, das aufgezogene Netz die Figur einer Glocke bekommt. Durch das Aufziehen entſteht in der Mitte aller vier Geis ten eine Defnung, durch welche. die Rebhuͤhner jehr bequem einlaufen fönnen. Nun giebt man ihnen abermals zu freffen und bindet eine Handvoll unausgedroſchene Weizenähren an einen Fa— den, der oben an den King befeftigt ift und an dem Stocke gerade herunterlaͤuft. Findet man, daß fie auch die Wei⸗ zenaͤhren ausgefreſſen haben, ſo befeſtigt man den Ring oben nicht mehr, ſondern legt ihn nur fo locker hin, daß er, wenn fie an den Weizenähren zu picken anfangen, an den _ Stock herabläuft, das Garn mit fih nimmt, und alfo die ganze Schaar mit dem weitmaſchigten Garne bedeckt und in daſſelbe verwickelt wird. Da aber zu biefem Fange nothwendig Windſtille ſeyn muß, fo Hat man nod) eine andere Art. erfunden, 30 4) Die Steige. Hiezu sraucht man ein ı geänges färbtes Bret von der Größe eines mittelmäßigen viereckigen Tiſchblatts. Dieß wird auf vier Saͤulchen mit eiſernen Spitzen ſo hoch aufgeſtellt, daß ein Rebhuhn bequem dar⸗ unter ſtehen kann. Im Winter ſtreut man Stroh oben darauf. Rings herum find drätherne Fallthuͤrchen, die ſich einwärts leicht aufitoßen laffen, auf jeder Seite wenigftens fechs. Diefe werden anfangs angebunden‘, damit die Huͤh⸗ ner ungehindert durchlaufen und die ſowohl außerhalb als innerhalb derſelben liegenden Koͤrner auffreſſen koͤnnen. Wenn 9. Ordn. 38: Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1385 Wenn dieß etliche Mal geſchehen ift, To Täßt man die Thuͤr⸗ Sen zufallen; die Hühner, die zu den Körnern wollen, ftoßen fie von ſelbſt auf und ſchließen fich ein. Man fangt, wie leicht zu erachten, auf diefe Art nicht wie bey dem Glockengarne die ganze Schaar auf ein Mal. s) Man bedeckt fie auch des Nachts, wie die Lerchen, mit einem Deckgarne (Nachtgarne). Doc gelingt dier fer Fang im Winter nicht, wenn der Schnee knittert. 6) Die Rebhuͤhner werden ferner vor einem abs gerichteten Falken (Stodfalten, Huͤhnerhabicht) *) fowehl gefangen, als auch gefchoffen. Diefe Art von Rebhuͤhnerfang ift wohl die angenehmfte und dabey aud) nicht umſtaͤndlich. Wenn die Hühner in freven Feldern ‚biegen, jo ſucht man mit einem guten vorftehenden Hunde bie Felder ab, Steht nun der Hund vor den Hühnern, fo ruft man ihn ab, feßt den auf der Fauft fisenden Habicht von der. Fauſt auf die Erde und geht um die Huͤhner herum, zuft den Vogel, indem er fo fieht, daß er gerade über die Hühner ziehen muß, Komme er alsdann arigezogen und mar dicht über der Erde hin und feßt ſich auf die Kauft, fo Jäßt man ihn etwas weniges Eröpfen Cfreffen), fest ihn wieder an die vorige Stelle und geht wieder um die Nebs hühner herum, daß der Falke gleich Über den Hühnern iſt, vuft ihn, daß er hernach gerade über diejelben herzieht, und wenn man dieß zur Sicherheit noch ein Mal fo macht, jo ‚drücken fih die Hühner vor ihrem Erbfeinde um deſto feſter und ftiller an die Erde an. Hierzu 6.2. 2 ©. 725. 7386 . Vögel Deutfilanbss B- ns Hierzu hat man auch einen Tiraß noͤthig, welher — geſtrickt und viel groͤßer als ein Wachteltiraß ſeyn, auch noch halb ſo weite Maſchen haben muß, mit feinen langen Leinen. Die Verſertigung des Tiraß wird unten bey der Wechtel beſchrieben werden. Man laͤßt, wenn man auf dieſe Art Huͤhr ser fangen will, den Tiraß aus ein ander, umd an jede Keine fafet ein Mann, zieht in der Ges ſchwindigkoit über die Hühner und läßt den Tira mit dem Leinen fahren, wenn er über die Hühner iftz die Säger muͤſſen aber auch ſogleich hurtig ihre Nöcke und Kleider ausziehen und auf die Hühner decken, weil fie font leicht, wenn ihrer viel darunter find, den Tiraß aufheben, oder etliche ſtarke ihn zuſanmenziehen, da fie zum Theil frey ‚werden und davon fliegen. — Um gewiß zu wiſſen, wo die Huͤhner liegen, zieht man auch wohl mit dem Schilde *) oder einem Schick pferde von ferne herum, ob man die Hühner zu ſehen bekommen koͤnne. Man kann auch eine Stange von ſechs bis acht Ellen nehmen, macht oben eine Kruͤcke darauf ‚and die Stange unten ſpitzig. Wenn man den Falken hat überfliegen laſſen, fo fest man ihn auf die Kruͤcke und ftellt. ihm über den Wind, daß ihn die Nebhühner fehen können und defto beifer halten.‘ Dabey ift noch zu merfen, daß man gegen den Wind tivaffiven muß; fo hebt der Wind das Garn deſto beſſer, es zieht ſich leichter und rauſcht nicht ſehr. | Ferner wird diefes auch auf folgende Art gemacht. Wenn der Winter mit allzuvielem Schnee anhalten will, darin 6, D. 2: ©. 176. ! — \ 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1387 darin die Huͤhner vielmals darauf gehen, ſo nimmt man den abgerichteten Falken und den Huͤhnertiraß und zieht aus auf die Felder. Wenn ihrer zwey zu Pferde find, fo. geht es am beften mit dem Tiraffiven von Statten, indem: dieje den Tiraß recht hoch führen koͤnnen, fo daß er weder. Im dem gefrornen Schnee, noch etwas gefrorner Erde haͤn⸗ gen bleibe. Da man nun die Aühner auf dem Schnee im: Felde fehr weit liegen jehen Faun, fo nimmt man den Vor: gel und laͤßt ihn zwey oder drey Mal uͤber die Huͤhner her⸗ ziehen, und tirafjiret, tie ſchon erwähnty man zieht auch. ‚gleich. die Kleider aus und fleigervom Dferde, um — e dar⸗ * werfen zu koͤnnen. Auf dieſe Art kann man, wo Hühner find, alle Tage erliche Ketten einfangen. Auf die beſchriebene Weiſe mit dem Tiraß Fänge man, die Hühner nur, wenn. fie volltommen ſtark ſind. Denn gu jungen halb ausgewachfenen Huͤhnern kann man nur den Wachteln⸗Tiraß brauchen, welcher enger, als jener, ſeyn muß. Daß derjelbe jo weit in Maſchen ſeyn ſoll, geſchieht deswegen, weil ein weites Garn, nach Proportion, beſſer faͤngt, als ein enges. So iſt er auch leichter, indem er auf dreyßig und mehr Ellen breit und faſt eben fo lang feyn, muß, fliegt aljo beffer und liegt jo ftark zu Boden, als ein enger, in welchem mehr feiner Bindfaden jeyn muß; zumal, da aud) viel mehr Knoten darein gehören, da hins gegen der Wachteln : Tivraß nur von Zwirn und etwas über die Haͤlfte fo groß zu ſeyn braucht. Wenn unter die Huͤhner g eſchofſen wird, ſo ſind ſie, beſonders im freyen — im Treibzeuge nicht zu fatigen — Wenn 1388 Vögel Deutfehlande, Wenn es Buſchhuͤhner find, da läßt es fih noch bisweilen thun, wenn man das Zeug mit Reifig recht verftecken kann; daher ijt der abgerichtete Falke recht gut. Wenn man nun dergleichen Huͤhner weiß, ſo giebt man ſeinem Vogel des Abends Gewoͤlle *), und ziehe alsdann aus. Iſt kein Schnee, fo muß man einen guten Dühnerhund haben, ſucht mit demſelben die Felder ab, hat aber jederzeit ſeinen Bo gel bey der Hand, als wie zum Baizen, da man ihm’ die Langfeffel mit dem Wirbel angebunden und bloß mit der Kurzfeſſel auf der Fauſt figen hat. Sobald man an dem, Kunde bemerkt, daß er an Nebhähner komme, fonähere man ſich mit dem Vogel. Da fie aber nicht gerne’ vor dem Hunde halten wollen und aufitieben, jo, wirft man fogleich den Vogel davon, welcher fie alsdann in die naͤchſten Buͤ⸗ ſche oder Dornen⸗Raine, oder wo fie ſich fonft zu verbers. gen fuchen, hineintreiben wird, bisweilen auch wohl eins fänge *). Wenn fie nun in ihrem Hinter halte ſind, ſe liegen ſie oft ſo feſt, daß man den Hund kann anziehen laſſen und ſie werden ſo leicht nicht aufſtieben, wenn man denſelben nicht entſpringen und ſie herausſprengen laͤßt; da man denn eins nach dem andern herunterſchießen kann. Sie ſtieben nicht gerne zugleich auf, ſondern fuͤrchten ſich vor ihrem Feinde, dem Raubvogel. ſie aber ja | aufs Mas Gewölle Te; {ft oben beh der — des edeln Falken erklart. B. 2. ©: 860. **) Da in Deutſchland der Habicht gemöhnlih allein auf den Bang der KRebhühner abgerichtet wird, meil die andern Falken zu koftbar find, fo if diefer Fang, mo der Habicht die Pe Seldpüpner -felbf (nat; einer der gewoͤhn⸗ en. 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1389 auf, ſo ſchickt man den Vogel noch ein Mal hintendrein, damit ſie aus einander kommen, ſo kann man ſie alsdann mit dem Hunde ſuchen und nach und nach ſchießen. Noch angenehmer iſt es, wenn etwas Schnee fällt: alsdann ſieht man ſie recht weit liegen. Da die beſchoſſe⸗ nen Hühner zu der Zeit vollends nicht gerne halten, fons dern wohl auf etliche Hundert Schritte die Köpfe in die Hoͤhe recken und fortgehen, ſo wirft man den Vogel daran, welcher ſie bald in den Dornhecken oder Feldbuͤſchen eins ſchlaͤgt. Alsdann kann man ſie gut liegen ſehen und einer ſie ie im Sigen, der andere im Fluge hießen. Endlich. 4, 7) fängt man die Kebhühner auch noch in der, Schneehaube. Die Schneehaube wird alſo gemacht: Man ſtiet ein Stuͤck ſpiegelig Garn von Bindfaden, welches wie eine Maſche angefangen und bis auf zwanzig Maſchen zugenom⸗ men wird; alsdann wird auf einer Seite, wie auf der andern, zugenommen und fo fortgeſtrickt, bis es vier Klaf⸗ tern lang iſt. Hernach werden die beyden Enden zuſam⸗ mengeſtrickt, daB es vieredfig iſt und vier gleiche Waͤnde giebt; dieſe werden fo eingetheilt, daß in jeder Ecke ein Srieß, ungefähr einen Daumen di, von feſtem Holze eingebunden wird. Hieruͤber wird ein vierecfiges Stuͤck Garn auch ſpiegelig geſtrickt, damit es gleich fo weit und brett iſt, daß es als eine Dede auf dem eingeſtrickten vier⸗ eckigen Garne liegt und auf demſelben angeſtrickt und bes fejtige wird. In den Seitenwaͤnden aber ſchneidet man: | "etliche 1390 Vögel Deutfchlands. etliche Maſchen heraus und ſtrickt Hingegen in jeder eine Einkehle hinein, wie in einem Garnſacke. An dem Hims mel oder der Decke wird auch in der Mitte ein — mit einem kleinen Heftel angebunden. Dieſe Schneehaube wird, wenn Schnee — iſt, da hingeſtellt, wo ſich Rebhuͤhner aufhalten. Es werden die vier Spieße am Garne recht viereckig in die Erde feſt | eingeſtochen; das Garn muß auch recht ſtraff ſtehen. Der Heftel an dem Himmel wird ebenfalls feſt eingebracht; er dient dazu, daß, wenn Huͤhner in der Haube ſind, ſie nicht ſo hoch mit dem Himmel auffliegen koͤnnen. — Hernach ſtreuet man Weizen, Gerſte und dergleichen, und koͤrnet die Huͤhner vorher dahin an, wo die Schneehaube zu ſtehen kommt, macht glatte Steige im Schnee nach den Einkehlen zu, wirft Getraide darauf einzeln hin, in der Haube a aber, deſto mehr, und auch einen Buͤſchel Weizenähren,. daß fie etwas zu hacken darin finden Auf dieje Art; werden fie nun dem Futter nachgehen und in die: Einkehlen hinein⸗ friechen. Da fie aber inwendig enge find, fo Eönnen fie licht wieder heraus, bis man ſie ausloͤſet. | Ä Diefe Art von Rebhuhnfang iſt fehr gut und koſtet nicht viel; man kann ſich mit wenigen Koſten einige in Vorrath machen. DH, & e n. Ä ? Das Fleifch der Feldhuͤhner iſt zart, wohlfÄmeend, ’ gefund, und bat die vorzuͤgliche Eigenſchaft, daß es uns gemein faftig it, ohne fett zu feyn. Dom Julius bis zum i Winter find fie am beften; denn nad; der Zeit haben fie mageres Futter und daher: auch mageres Fleiſch. Die Jungen 9. Ordn. 38. Gatt. Gemeines Feldhuhn. 1398 jungen von fechs bis acht Wochen werden vorzüglich ges fhäßt, doch werden die Alten auch mürbe, wenn man fie einige Zeit todt haͤngen laͤßt. Man erkennt die Jungen an den braunen Schnaͤbeln und Fuͤßen. Wenn man ſie lebendig hat, ſo toͤdtet man ſie um des beſſern Geſchmacks willen nicht, daß ſie bluten (ſchweißen), ſondern druͤckt ihnen nur den Kopf ein, oder weidmaͤnniſcher und kuͤrzer: mar nimmt eine von den vordern Slügelfedern und ſticht fie ihnen hinter dem Genicke in den Kopf. - Um zum Verfpeifen immer Hühner vorräthig zu has ben, hat man gewiffe Kaften, die man Rebhuͤhnerka— ften nennt. Sie find zwölf Fuß lang und ſechs Fuß breit, und die, Höhe richtet fich nach den mehrern oder wenigern Faͤ⸗ dern, die man nöthig hat. Diefe Fächer werden wie bey einem Buͤcherſchrank und nicht Höher gemacht, als daß ein Rebhuhn aufrecht darin ftehen fann. Auf einer oder beyden ſchmalen Seiten wird ein dräthernes Gitter angebradt. Auf der breiten Seite aber ift in der Mitte eine Eleine Thür zum Einfegen des Futters und Trinkens und zum beliebigen Ausfangen. Den Boden beftreut man mit Sand und den ganzen Kaften feßt man fo, daß ihn die freye Luft durchs fireichen kann. Wenn man ihnen zuweilen in -diefer Ges fangenfchaft einen ganzen Krautkopf vorwirft, fo nehmen fie vorzüglich gut zu. In folden Kaften kann man auch einige von den Nennen halten, die man im Frühjahr ges zaͤhmt oder wild zur Nachzucht wieder fliegen laſſen will . Die ) In gebirgigen Gegenden, mo man fürchten muß, daß im Winter viel Rebhuͤhner verloren gehen, fdngt man fie im Def. oem. NeG. EB, 2. Th. Test Herbſt 2398 . Vögel Deutfehlands. ı .,. f Die Eyer und befonders die Dotter werden unter die kraͤftigen und nährenden Speifen gerechnet, auch ſogar ben Hühnereyern vorgezogen; es iſt aber gut, daß ſie nur fuͤr fuͤrſtliche und andere vornehme Perſonen aufgeſucht und kuͤnſtlich und koſtbar zubereitet werden, ſonſt würden. dieſe Vögel bald ausgerottet ſeyn. Daß die Eyer auch die Un— fruchtbaren fruchtbar machen und den Saͤugenden viel Milch verſchaffen ſollen, iſt Aberglaube. Die Federn koͤnnen in Betten gefüllt werden. Sie freffen allerhand ſchaͤdliche Inſecten und dienen ſelbſt vielen —— und erh nr —— rung. Die alten Aerzte verordneten das Mark, Schirm die Reber, Galle, das Blut und den Rauch der verbrannten Federn als Arzneh. Auf Scio werden ſie als Mey ergefluͤ gel sen Shaden Sie halten fih am liebſten auf Saatfeldern nk mo fie vorzägkih dem Weizen, der Gerſte und dem Hirfen nachgehen; im Son aber leben fie von grüner Saat. | und _ Herbft und den erften Aßintertagen auf eine oder die andere oben angegebene Weife im Garne ein, fest fie in Schopfen oder beionders dazu eingerichtete Kainmern». die man, damit fie ſich die Köpfe nicht Zerfioßen, oben mic ner Tuch⸗ oder Garndecke uͤberzieht, und fuͤttert ſie des Winters mit Wei⸗ zen, Gerſte und Krautkoͤpfen. Im Fruͤhiahre laͤßt man fie dann wieder im Reviere los. So kann man dieſes vortrefliche Gederwildpret in den rauheſten Gegenden erhalten. * 9, Ordn. 38. Gatt. Steinfeldfußn. 1393 und fcharren fie auf. Ihr Schaden, den fie dem Getraide und an der Saat thun, iſt ſehr unbetraͤchtlich. Sie folen auch in Weinbergen den Weinreben nachrheilig werden. 2. Das Steinfeldhuhn (Steinhuhn) *). Perdix saxatilis, mihi "af. XLIII. Sig. 2.) Damen, Schriften und Abbildungen. Sriehifhes Nebhuhn, Rothhuhn, Berghuhn, rothes | Keldhuhn, rothes Rebhuhn, rothes Europaͤiſches Rebhuhn, rothfuͤßiges, Schweizeriſches, Italiaͤniſches und Welches Rebhuhn, Perniſe; Crainifh; Cottorna. Perdix graeca. Brisson Av. I. 241. n. 18. 23. ee 1« ‘ Batbaselle ou Perdrix grecque. Buffon des Ois. II, p- 420. Pl. enl. n. 231. Ed. de Deuxp. IV; 244: Webers, von Martini VL 37. mit Abbild, Greek Fartridge. Latham Synops. 1.2. P. — n. 12. — Meine Ueberſ. IV. 725. Coturnix. Gesneri Av, 353. Scopoli An. 1. n.174. Ueberf. von Günther. S.143. Friſch Vögel. Taf. 116. ! v. Wildun gens Neujahrsgeſchenk 2797. ©.83. Taf. 5. ' 2 Tetrao rufus. Gmelin Lin. Syst. I, 2..p. 756. n. ı2. N U 68 A 186% *) Das Rothhuhn. Alte Ausgabe IIT, S, sig: m. 8, ; 7 1394 Vögel Deutfhlands. a : Seligmanns Vögel - Taf. 35. age jung ). r Donndorf aa. 9, ©. 110. n. 12, Kennzeichen der Art. | Schnabel und züße find roth; die Kehle weiß und mit einer fchwarzen Binde eingefchloffen; der ganze Oberleib afchgran. Be f hreibung. Es ift ein Bewohner des füdlihen Europa, Gefonders des alten Griechenlands, der Inſeln des Mittels meers und des daran gränzenden Afiens, U ngarns, der Schweiz und Graubünden ’ Im füdlihen Deutfhland, in Defterreid, Salzburg, Tyrol undin Böhmen findet man es nur einzeln, auf den griechiſchen Inſeln aber deſto Haus figer. Nach England kommt es ſelten oder gar nicht. Es iſt groͤßer als das Rebhuhn und bafer faft die s Größe des Haſelhuhns. Seine Länge iſt funfjehn und drey Viertel Zou und die Breite einen Fuß, zehn und einen halben Zoll *). Der Schwanz mißt vier Zoll und die gefalteten Flügel veichen, kaum über den Anfang des Schwanzes hinaus. i Der Schnabel ift eilf Linien lang und hochroth; der Augenftern gelbroth; die Augenlieder blutroth; die ges fhuppten Füße find hochroth, einen und drey Viertel Zoll hoch ‚ die Nägel eh die le. einen Zoll, “RAR, *) 9. Mo. Lange 14 Zoll; Breite 1 Buß, 9 Bol. ( — 9. Ordn. 38. Gatt. Steinfeldhuhn. 1395 neun Linien lang, die hintere ſechs Linien, und über ders ſelben ſteht ein ſtumpfer Sporn. Es iſt ein ſchoͤn gezeichneter Vogel. Der ee, ‚Hals, die Brut und der ganze Oberleib find aſchgrau, an der Bruſt und am Ruͤcken gelbröchlih überlaufen; der Bauch und After voftgelb oder verwaſchen gelbroͤthlich; eine Schwarze Binde geht von dem Schnabel durd die Augen bis zur Bruſt, wo fie fid) vereinigt, und fchließt die weißen Wangen, Kehle und Vorderhals ein; die Seitenfedern find mit einer doppelten halbmondfoͤrmigen ſchwarzen und ovangegelben Binde befest, oder halbmendfürmig oranges geld und ſchwarz "gezeichnet; die Schwungfedern braum, einige. der vordern von außen roftgelb eingefaßt, die Hintern aber vörhlichgrau kantirt; von den vierzehn Schwanzfedern find die fünf äußerften an der Wurzel aſchgrau, alsdann gelbroth, die uͤbrigen überhaupt aſchgrau. Das Weibchen iſt kaum vom Maͤnnchen — —— nur ſind die Farben weniger lebhaft. Dieß iſt das igentliche Deutſche Rothhuhn, weis hrs nicht nur in Anfehung der Größe, fondern auch in der Farbe ſehr abweichend von dem Sranzöfifhen Rothe huhn (Perdrix rouge) unterfhieden ift, auf welchen we: fentlichen Unterfchied ich vorzüglich duch Herrn Hofrath Dr. Meyer zu Offenbach aufmerkſam gemacht worden bin. Dies ift auch dasjenige Rothhuhn, deffen Ariftoteles fo Häufig in feinen Schriften erwähnt und welches dadurch . in die Schriften des Plinius und anderer alten Naturns forfcher uͤbergetragen worden ift *). An M Aristoeles hist. anim. L. IL, IV. VI. IX. erc, 4 \ 1306 Voͤgel Deufätands In der Lebensart kommt bie Steindußn fat * lie mit den Rebhühnern überein. Es bewohnt aber mehr die hohen fleinigen, auch wohl waldigen Gegenden, als die Ebenen, da hingegen das Rebhuhn die Ebenen den Waldungen vorzieht. Der Jäger hat aljo mehr Mühe, in n Bergen und realen daſſelbe aufzuſuchen. Ni Im Winter verbirgt es fi 6 in a Bernie und andern Steinhöhlen. / Das Weibchen legt fechejesn bis achtzehn weiße, ‚mit vielen rothen Flecken beſprengte Eyer auf die bloße ‚Erde, und zwar gein zwifchen und unter Steine, und wird waͤhrend dem Bruͤten vom Mannchen ganz verlaffen. Außer der Begattungezeit Ieben fie nicht Bloß familien: weile, wie die Rebhuhner, ſondern in ganzen Sägen. Die Männchen, ſchreyen zur Zeit der Paarung. fehr, und wie man fagt, die Sylben Chacibis! *); eben ifo tämpfen fie auch alsdann, wie die Rebhuͤhner und Wach⸗ ten, mit ihren Rebenbuhlern. * Jung und alt ſind nicht leicht au. Jähmen, doch be⸗ hauptet man, daß ſie in Vogelhaͤuſern bald zahm wuͤrden und ſich auch in denſelben, wie die Rebhuͤhner, fortpflanzten. Ihre Nahrung beſteht in Koͤrnern, allerhand Str mereyen, N Inſecten, —— Ameifeneyern, | RT. Man *) Bey den Alten war dleſer Vogel nicht nur In der Zabel € ruͤhmt, fondern auch deswegen, weil fein lautes wiederheltes Rufen mit der Menſchenſtimme Achnlichkeit babe. 9. Ordn. 38. Gate. Steinfeldguhn. . 1397 Man fagt, die Natur habe fie mit dem Triebe der Borfihtigkeit beſchenkt, allemal, wenn fie auf einem Berge uͤberraſcht würden, ſich in die Abgründe zu ftürzen -und da lange zu bleiben, bis die Gefahr vorbey ſey. In den Ebenen haben ſie einen geraden und fchnellen, aber ungleic) ſchwerern und geraͤuſchvollern Flug, als die Rebhuͤhner. Wenn fie unverhoft verfolgt werden, jo flie— gen-fie nad) den Gehölzen, feßen fih da wohl gar auf die Bäume, oder ſcharren ſich auch wohl unter das Moos. Ob fie ſich gleich volkweiſe zuſammenhalten, ie Herufcht bie feine fo volllommene Bereinigung unter ihnen, als unter den Rebhuͤhnern. Sie fliegen weder gemeinfchaftlich auf, noch nad) einerley Seite, noch rufen jie fih nach den Zerjtreuung wieder zufammen. Daher behaupten die Jaͤ— ger, daß wenn man auf der Jagd auf eine Heerde (Kette, Volk) ftoße, man fie alle nad) und nad) einzeln. hHerabs ſchießen koͤnne, da immer nicht mehr als eins ſich und davon floͤge. Doch ſcheint dawider zu ſtreiten, was Cetti * von dieſen Voͤgeln, die in Sardinien in der größten Men; ge ans getroffen werden,’ wenn fie namlich die nämlichen find (. ©. 1401. Mote), fast: „Es iſt ein angenehmes Schaufpiel, wenn die Rothhuͤhner aus den Hainen getries Ben. werden und in unzaͤhlbarer Menge mit ut Ge⸗ raͤuſche vorüber fliegen. Der H In feiner Roturdeſchichte von Gardinfen (Ueberf,) Lelpzig 1783. 8v0, B. 2.6: 113. £ oe 1398: Vögel Deurfehlande. > Der Lampidanefe fänge fie mit langen engen Netzen, von der Form eines Sacks. Vor ſich her trägt er ein feinen Tuch mit zwey Löchern, durch welche er fieht, und fo die Rothhuͤhner allmählich vor ſich her in die Netze fheuche. In wenigen Tagen kann er auf diefe Weife fünf Hundert lebendig fangen. Ich kenne zwey Jaͤger, welche in einem Tage hundert und ſieben Stuͤck dergleichen Voͤgel geſchoſſen haben. Campidano iſt noch reicher an dieſem Gefluͤgel, als das obere Cap; doch findet man es durch die ganze Inſel im Ueberfluß, ohne daß irgend ein Jagdgeſetz exiſtirt oder beobachtet wird, wodurch der Begierde der Jaͤger und Vogelſteller Einhalt gethan wuͤrde. Das Roth⸗ huhn iſt daher den Nachſtellungen der Jaͤger immer ausge⸗ ſetzt und oft toͤdtet er auf einen Schuß etliche und ſchont ber Brut nicht, wenn er fie antrift.“ $ Zur Paarungszeit (Falzzeit) werden die Mannchen mit Schlingen und Netzen gefangen, auch oͤfters mit den Haͤnden gegriffen. Man pflegt ſie auch mit den Lock⸗ toͤnen des Maͤnnchens oder Weibchens zu der Zeit, wie die Wachteln, in vorgeſtellte Netzze zu — Das Fleiſch wird fuͤr weit delitater als das Fleiſh des gemeinen Rebhuhns gehalten. — NL N In Sardinien ift.es noch twohlfeiler, als das ge⸗ meine Fleifh in Italien, und ein ſolcher Vogel, der vier⸗ zehn Unzen wiegt, Eoftet hier drittehalb Soldo, ein Preis, für den man in Stalien nicht fo viel anderes Sleifh am Gewicht erhält. f Pen * 9. Ordn. 38. Gatt. Steinfeldbuhn. 1399 Man hat es auch mit gutem Erfolge verſucht, ſie in J Menagerien wie die Faſanen zu halten, ob ſie ſich gleich 3 nicht ſo gut gewoͤhnen laſſen, auch nicht in dem ‚Monde - forspflanzen. Ja man erzählt, daß fie auf der Inſel Scio fo zahm waͤren, daß man ſie aufs Feld und wieder zuruͤcktreibe, und ſie folgten ihrem Herrn auf den Pfiff. Auf der Infel Naufio follen fie fo Häufig feyn, dab man fie in Kücfiche des Getraidefraßes für eine Peft Halt and die Eyer forgfältig aufſucht, um ſie dadurch zu vers mindern. Auf der Snfel c ypern ſoll es ui hewohnlich feyn, Schauſpiele mit kaͤmpfenden Rothhůhnern zu geben. Sch kann diefe Befchreibung nicht fehließen , ohne noch diejenigen Vögel anzugeben, welche mit dem Steinhu hn ſo große Aehnlichkeit haben, und deshalb von vielen Naturforſchern und auch von mir als bloße Varietäten angegeben worden find. Wenigftens iſt aber der erfte wirks lich als Art verfchieden, | | S 3 J a. Das rothe Feldhuhn (Franzoͤſiſches und Italiaͤni⸗ ſches Rothhuhn). „Br. ae. Tetrao rufus. Gmelin Lin, ]. c.n. ı2, ß. Perdrix rouge, Buffon des Ois, II, p. 451. Pl. enl, 150. etc. Guernsey - Partridge. Lathem LE Deusihe Ornithologie. Heft I. Taf. 5, & a0 Voͤgel Deütfchlands. Es ift Meiner ale das vorhergehende und haͤlt in der Groͤße das Mirtel zwifchen demſelben und dem gemeinen Keldhuhn. Der Vorderkopf iſt graubraun, der Hinterkopf rothbraun mit zwey ſchiefen ſchwarzen Flecken auf jeder Feder; eine weiße Linie zieht uͤber die Augen weg nach dem Hinterkopfe; der Oberhals iſt rothbraun; der Ruͤcken, die Fluͤgel und der Buͤrzel aſchgraubraun, erſterer etwas dunkler, faſt graubraun, mit dunklern einzelnen Strichen; hinter den Augen ein ſcharlachrother warziger Augenfleck; die Augenlieder ebenfalls roth; die Wangen, Kehle und der ganze Vorderhals weiß; dieſe weiße Farbe wird von einer ſchwarzen Binde eingefchloffen, welche beym Anfange des Schnabels entfpringt , algdann auf beyden Seitem über den Augen weg, durch die Ohren durch, an den Seiten des Halfes hin bis zum Anfange der Bruft läuft, Hier brei⸗ ter. und weiß gefleekt wird und zufammenfließt; die Bruft ift blaß aſchgrau; der Bauch, die Seiten, Schenkel und der After gelbroth, die Seiten mii weißen, ſchwarzen und orangerothen mondförmigen Streifen gegiert; die Schwung⸗ federn graubraun, die außern Fahnen nach der Spitze zu gelblich eingefaßt, die hintern gruͤn gefleckt; der Schwanz beſteht aus fechszehn Federn, movon die vier mittlern graus Braun find, die nächften fünf auf jeder Seite von eben der Sarbe, aber mit gelbrother Yußenfeite, die fünf äußern gelbroth an beyden Seiten. | Diefe Art wird im füblidhen Zentren unb Italien, auf den Inſeln Madera, Guernſey und Jerſey u. ſ. w., aber, fo viel ich weiß, nie in Deutſch⸗ fand angetroffen. In der Lebensart ſcheint fie Aehnlich— feit mit dem u a den Feldhuhn zu haben. a b. Feld⸗ 9. Ordn. 38. Gatt. Feldhuhn a. d. Bar, 1401 | b. Feldhuhn aus der Barbarey. Perdix rubra Barbarica, Brisson Ar. I. 259. n. 11. La Perdrix rouge de Barbarie, OR des Ois. UI. Pr449- The Barbary Partridge. Latham J. c. Es tft etwas kleiner als das Steinhuhn, und, wenn man rathen duͤrfte, wahrſcheinlich ein Junges y. Der Oberleib iſt aſchgraubraun, der Unterleib verloſchen braun; der Hals hat ein kaſtanienbraunes Halsband, das mit Ereiss förmigen weißen Flecken bezeichnet iſt; die Gurgel ift ajche graublau; bey den Ohren iſt ein brauner Fleck; die Sei⸗ tenfedern find einfach ſchwarz bandirt; die Seitenſchwanz⸗ federn von der Wurzel an weiß, von der Mitte an ſchmuzig goldgelb *). Dieſer Tage — aus ber Bar — arey. J c. Daß °», Sellgm anns Voͤgel. III. Taf. 35. di **) Cetti befchreibt In feiner Maturgefchichte von Sardinien Meberſ.) Leipsig 1783. B. 2. ©. 111. unter dem gewöhnlichen Kamen des großen rothben Italiädniſchen Reb— huhns einen Vogel, der, wie er ſelbſt ſagt, mit den obi⸗ gen Beſchreibungen des Stein⸗ und rothen Feldhuhns nicht uͤbereinſttimmt, aber hierher am meiſten paßt, Die Pänge iſt von der dußerfien Spitze des Schnabels bis an die hintern Zehen fiebenzehn Zoll und mit dem Eingeweide wiegt er vierzehn Unzen. Der Schnabel ik lebhaft Eorallens farbig, die Schenkel und Füße aber find minder befroth. Don der ſchwarzen Pinie, die die Keple einfaffen fol, iſt nicht das geringſte zu ſehen, auch iſt Kopf, Rüden und Bruſt nicht aſchgrau, vielmehe geht von der Wurzel des Schnabels eine glänzende Eaftanienbraune Binde den Kopf hinan, und am Halfe befinde fich ein breiter Kragen von derfelben Farbe mit ‚2402 , Vögel Deutſchlands. — 0. Das weißbunte Rewbihe Perdix rufo⸗ alba. ug "La Perdrix TOnBen „blanches Buffen Eine (wie unter allen Vögeln) nicht ungewöhnliche Varietaͤt des Rochhuhns (Franzöfifhen Feldhuhns), | das man auch wirklich in Geſellſchaft deffelben gefunden hat, Sie find fhmuzig weißroͤthlich; der Oberfopf wie am gemeinen Rothhuhn; die Seitenfedern mit gelbrothen Bändern. — 88) 3, Das Eleine Feldhuhn oder die Wachtel —J Perdix Coturnix, Latham. Namen, Schriften und Abbildungen. Gemeine Wachtel, Schlagwachtel, Schnarrwachtel, Die⸗cur⸗ hie / Vogel und Quackel; ‚Fran: Perpelitza. — — 2 mit weißen Sa Man Hirzel ak: Baniinitebem. mit ihren Dedfedern find gelblicharän , von dem letztern find zwölf azurdlau mit roſtfatbenen Sdumen. Die Federn an den Seiten und am Bauche haben abwechſelnde weiße, ſchwarze und graue Streifen. Uebrigens ſind Mannchen und Weib⸗ hen weder an der Farbe der Federn, noch an Größe verſchie⸗ den, was auch immer Andere davon verſichern wollen. An den Füsen hat das Männchen. Bloß ſeinen Brom vor Bir Welbchen zum voraus. - £ Sie find in Sardinien fehr haufig, a fe die Tags g loͤhner daſelbſt des Sonntags eſſen koͤnnen. | -) Alte Ausgabe TIL. S. 556 0. (166) 1, 2.005 u 9. Ordn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. 1403 ' Tetrao Coturnix, Gmelin Lin. Syst. I.2.p.765.n.20. La Caille, Buffon des Ois. II. p. 449. t. 16. Ed. we Deuxp IV. p. 177. 1.6. Ueberſ. von Martini VI. 79. mit ı Fig. Common Quail. Latham Synops. II. 2. p.779. n.24. Meine Ueberf. IV. 735. n. 24. Frif ch Voͤgel. Taf, 117. Maͤnnchen und Weibchen. Meyers Thiere II. 22. Taf. 80. Naumanns Bögelll. ©. 20. Taf. IV. Fig. 4 Männd, Mein ornithol. Tafhendud. ©. 244. Goeze Sauna V. 2. ©. 347. Donndorfa. a. O. S. 129, Kennzeichen der Art. ohne Sporn *); der Körper iſt roſtgrau und ſchwarz gefleckt; uͤber den Augen liegt ein gelblich weißer Strich; die Schwanzfedern haben am Rande einen roſtfarbenen Mondsfleck; das Männchen hat eine ſchwarzbraune Kehle und eine blaß roſtfarbene weißgeſtrichelte Bruſt; das Weibchen eine weißliche ir und eine urn A ge fleefte Bruft. Geftalt und Farbe des männlichen und Weib: lihen Geſchlechts. | - Die Wachtel ift acht Zoll lang und fünfzehn und einen halben Zoll breit **). Der Schwanz iſt einen und drey Vier⸗ 4) Auch fehlt der kahle Fleck hinter den Augen ‚den einige neus ere Naturforſcher bemerkt haben, aber wohl * an einem berupften ausgeſtopften Exemplare. **) Mar. Dis, Länge etwas über 7 Zoll; Breite 14 zou 1404 Voöͤgel Deutſchlando Viertel Zoll lang und die gefalteten Fluͤgel reichen dig uns ter feinen Anfang. . Der Schnabel ift fünf Linien lang, im —— ſchwaͤrzlich, im Winter mehr aſchgrau; uͤbrigens wie ein Huͤhnerſchnabel; die Nafenlöcher find laͤngliche Ritzen, mit einer ſehr aufgeblajenen Haut überzogen; der Augenftern olivendraun; die gefchuppten Füße ſehr heil fleifchfarben, zumeilen bloß fleifchfarben weiß; die Nägel bornfarben braun; die Beine einen Zoll, zwey Linien hoch, die Mits telzehe einen Zoll, zwey Linien lang, und die Qinsepe drey Linien. Die Kopffedern ſind ſchwarzbraun, roſtfarben geraͤn⸗ det; von den Naſenloͤchern bis zum Nacken läuft auf beys den Seiten ein gelblich weißer Strich hin, der nad) hinten zu breiter wird, und ein dergleichen ſchmaͤlerer geht der Länge nad) über die Mitte des Scheitels; Zügel und Schläfe find rothbraun und verwandeln fih in einen dergleichen. ſchwarzgefleckten Streif nad) dem Nacken hin; an den, Seiten des Halſes ift ein gelblich weißer Fleck; der Ober⸗ hals und Oberruͤcken ſchwarzbraun und roſtfarben gefleckt, mit einzelnen weißen Strichelchen; der uͤbrige Oberleib iſt mit den Steißfedern, die den Schwanz bis auf die aͤußerſte Spitze bedecken, ſchwarzbraun mis roſtfarbenen Fedetr am⸗ dern und ſehr ſchmalen winklichen hellroſtfarbenen Queer⸗ linien, und auf den Seiten mit einzelnen laͤnglichen, ſehr hellroſtgelben Strichen, die auf jeder Seite am Ruͤcken bis zum Schwanze herab zwey hellroſtfarbene breite ſchoͤne Laͤngsſtreifen machen; die ſchmuzig weiße oder nach der er⸗ fien Maufer bis zur zweyten fhön voftfarbene Kehle um: geben zwey Eaftaniendraune Bänder, eins von dev Wurzel des q 14 9 Ordn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. 1405 des Schnabels, das zweyte von den Ohren an,» und in der Mitte derjeiben fieht vom Kinn an bis auf das erfte Band herab ein [hwarzbrauner Fleck; der Unterhals und die Bruſt find blaßtoftfarben Chellcarmeler) mit einem weißen Laͤngsſtrich oben auf jeder Feder; der Bauch ift ſchmuzig weiß; die Schenkel find vörhlid grau; der After und die "fangen untern Dedfedern des Schwanzes roſtfarben weiß; die Seiten find bis zum Schwanze herab Eaftanienhraun und auf denjelben laufen zwey weiße Breite Streifen herab, die mit fhmälern Schwarzen eingefaße find; die Deckfedern der Flügel find röthlich grau, die größern mit blaßroſtfar— benen Dueerlinien und einzelnen dergieichen Streichen auf den Schäften bezeichnet; die Schwungfedern dunkelgrau, die vordern auf der aͤußern Fahne mit vielen ſchmalen rofts farbenen Dueerbinden, die hintern auf beyden, und die drey legten wie der Rücken gezeichnet; die untern Deck federn der Flügel und die langen Achfelfedern rörhlich weiß; die vierzehn, niederwärts gekruͤmmten kleinen Schwanzfe: dern dunkelbraun mit vier bis fuͤnf er), Queer⸗ binden und dergleichen Schaͤften. Das Weibchen unterſcheidet ſich gar merklich vom Maͤnnchen; die Kehle iſt bloß weißlich, und hat alſo den ſchwarzbraunen Fleck in der Mitte nicht; die Nuͤckenfarbe iſt dunkler; die Seitenſtriche des Ruͤckens hell roſtfarben; die Bruſt auf der hellern Grundfarbe, wie bey einer Sing— droſſel, ſchwaͤrzlich gefleckt. Abaͤnderungen. Die Vogelſteller unterſcheiden dreyerley Wachteln, die aber in weiter nichts als im Alter verſchieden ſind: 1. Die 1466 Vögel Deutfehlands. | 1. Die gemetite N welche oben Serien worden. . Die (Rothhahn). Dieß iſt ge — eine zweyjaͤhrige Wachtel, welche bloß einen brau⸗ nen Fleck unter der Kehle und entweder eine ſchwaͤrzlich punktirte Bruſt wie das Weibchen hat, oder an der Bruſt faſt ganz weiß iſt, ſo daß oft nur einige kleine braͤunliche Flecken zu ſehen ſind. Gewoͤhnlich ſind ſie auch auf dem Ruͤcken etwas heller. a 3. Die Mohrenwachtel (Kohlhahn). Dieb it eine jehr alte Wachtel. Kehle, Baden und faft der ganze Kopf find, wo nicht ganz ſchwarz, doc ſchwarz⸗ oder roth⸗ braun; ohne daß die Streifen: um den Hals herum noch ſichtbar fi nd, und bie Ruͤckenfarbe ift ebenfalls dunkler. Sie ſind felten. | Die Vogelfteller behaupten: von ihr, daß fie jwänzig Mal Piekwerwic ſchlage. Allein dieß ift gegen meine Er—⸗ fahrung (ich habe jeßt gerade zwey folche im Käfig ſtecken, die nur 6 — 8 Mal fchlagen) und auch um deswillen unge⸗ gruͤndet, weil es die Wachtel nicht ſo lange in einem Athem aushalten würde; denn fie ruft allezeit ihre beſtimmte Anz zahl Piekwerwick in einem Athem aus, Ich habe vor etlichen Jahren auch eine weibliche junge Wachtel gehabt, welche das zweyte Jahr der fogenannten Mohrenwachtel ähnlid) wurde; der Oberkopf wurde nämlid. braunfhwarz , Wangen, Schläfe, Kinn und Kehle duns | felroftbraun ; die übrige Farbe blieb wie gewöhnlich. Sie wurde fo nad) der Frühlingsmanjer im März. | Weiter 9. Ordn. 38. Gatt. Kleines FBebdhuhn. 1407 Weiter giebt es 4. Die große Wachtel RBinn Wachtel, Per- dix Coturnix major, Chrokiel ou grand Caille de Po- .logne. Buff.). Sie iſt etwas größer als die gewöhnliche, fonjt ihe ganz ähnlich. Ich glaube nicht, daß fie eıne bes fondere , Polen nur eigene, Varierät ausmacht, da auch bey ung dergleichen Yusnahınen, wie unter allen Bis geln, den Lerchen, Finken u. d. gl. angetrojfen werden. So beſitze ich eben jetzt ein jung aufgegogenes Männden, das bey gutem Futter faft halb fo groß als ein Rebhuhn geworden ift, um den Kopf herum fehön roſtroth ausſieht und Sommer und Winter fen Pickwerwick (die Mau— ſerzeit ausgenommen) hören läßt. 5. Die weiße Wachtel (Berdız Coturnix alba), Sie iſt entweder ganz weiß, oder nur gelblid) weiß, ‚Eine pe jeltene Varietaͤt. 6. Die bunte Wachtel (Perdix ER varia), Ich habe davon zweyerley Arten geſehen; die eine hatte einen weißen Kopf, einige weiße Flecken auf dem Ruͤcken und den Deckfedern der Fluͤgel; die andere hatte weiße Schwung⸗ und Schwanzfedern und war an den Seiten, befonders in den Weichen, mit großen weißen Sleden ges zeichnet. | 7. Die afhgrane Wachtel (Perdix Coturnix ci» nerea), Sie ift im Grunde hellafihgrau mir dunfelbraus ner Zeichnung; die Brut ſchmuzig weiß. Dieſen feltenen Vogel fah ich einmal bey einem Vos gelfänger, der behauptete, er hätte ihn fo im Freyen eins Bechſt. gem. N. G. zr B. 2. Th. Uuuu ge⸗ — 1408.57 Vögel'Deurfehlands, gefangen; ob ich gleich zu glauben Urſache habe, fie fey in der duͤſtern, rauchigen Stube fo geworden. 8. Die ſchwarze Wachtel (Perdix Coturnix nie gra). Sie iſt rußſchwarz, am Unterleide ſchmuzig afchs grau; allenthalben ſieht die dunklere Zeichnung durch. Sie wird im Zimmer zuweilen ſo, wenn ſie zu viel Hanf frißt; und iſt alſo das, was die ſchwarzen Feldlerchen ſind. Merfwürdige Cigenfaften. Die Wachtel ift ein munterer und ſcheuer Vogel; das her ihr auch die Jäger nicht leicht ankommen können. Sie fliegt ſehr fhnell, aber nicht gern, und muß. das her immer erſt aufgejagt werden. "Ste fireicht flach über der Erde hin und fliege nur eine kurze Strecke wegen ihrer Schwere und kurzen Fluͤgel. he find im Fluge ſehr zus geſpitzt. | a © fihnell die Wachteln fliegen, fo "nid. gehen fi fie auch, und zwar allegeit mit aufgerichtetem Halſe. Bey jedem Tritte nicken fie mit dem Kopfe und es ſieht ſich ans genehm zu, wenn fie auf diefe Art durch ein Zimmer laufen. Sie geben verſchiedene Toͤne von ſich, wodurch ſie ihre Leidenſchaften anzeigen. Zur Zeit der Paarung rufen die Maͤnnchen erſtlich leiſe etliche M al Waͤrra, waͤrra! und dann laut Pickwerwick, Pickwerwick! Dieſe legten Töne ſtoßen fie mit erhabenem Halſe, verſchloſſenen Augen und einem Kopfnicken heraus, wiederholen ſie etliche Mal hinter einander; und da man dieſe Voͤgel im Zimmer haͤlt, fo werden diejenigen ſehr geſchaͤtzt, welche dieſe Syl | 1— ben 9. Ordn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. 1409 ben Pickwerwick auf ein Mal nach einander. zehn bis zwölf Mal wiederholen. Wenn fie im Frühjahr zu fchlagen ans fangen, fo rufen fie oft, gleichfam um ſich zu probiren, Waͤrra, wärra, oft 6 bis 8 Mal, ehe fie ein oder ein Maar Mal Pickwerwick ſchlagen. In der Folge aber, wenn ſie erſt ord Alich ſchlagen, thun fie dieß weniger, und je weniger ſie Waͤrra rufen, deſto mehr Mal ſchlagen fie Pickwerwick. Zwey Mal iſt dann eigentlich ſchon zu viel, ein Mal aber ſehr gewoͤhnlich, und die, welche es dann gar nicht thun, ſind die ſeltenſten und ſchlagen am beſten. Bey den Voͤgelliebhabern heißen diejenigen [hlecht, welche 3 bis 5 Mal Pickwerwick fihlagen, diejenigen mittelmäßig, welche es 4 bis 6 Mal thun, dann die gut, welche es 6 bis 3 Mat rufen, und zuletzt jolche außerordentlich, welche 8 bis ro, oder gar, wie ich felöft einmal eine bejeffen habe, 12 bis 16 Mal Pick wer— wid fingen. Dabey muß die Stimme auch fo ſtark feyn, daß fie weñigſtens eine Viertelftunde weit deutlich erjchallet, und die drey Sylben Bäne recht vernehmlich ausgeſpro⸗ chen werden. Da die Wachteln gewöhnlich zur Erndtezeit fo ſchla⸗ gen (denn man nennt diefen Geſang ein Schlagen), fo fprechen die Leute diefe Töne nah: Buͤck den Ruͤck! und fagen, die Wacteln ermunterten die Saulen, daß fie den Ruͤcken zum Abmähen des Getraides mehr buͤcken follten. Ein alter Rector aber erklärte diefe Töne etwas anders, und fagte zu feinen Schülern, um fie zur Aufmerkjamteit zu reizen, fie fängen; Die cur hic? Daher heißen fie auch in einigen Gegenden noch immer Diesurbievögel. In Nuuu2a einigen 1416 ° DBögel Deutfchlands. einigen katholiſchen Ländern fagt man, fie fängen: Mar _ via! bitte für uns, bitte für uns! Weiter laffen fie, wenn fie unzufrieden oder in Furcht find, die Töne Gilla! Hören, und wenn es ihnen behaglich ift, wie 3. B. unter einem warmen Ofen, in einem Sandkaſten, ein leijes Schnurren, wie die Kaken; alsdann liegen fie auch gewöhnlich auf einer Seite und ftrecfen vie Beine von fi. Ihre eigentiichen Lodtöne, wodurch fie fih, zuB. zur Zeit ihres Wegzugs, einander zufanimenrufen, find! Wuͤwuͤwi, Wauͤwuͤwi, Wuͤwuͤwi, welches fie ſchnell und dumpfig ausſtoßen. Sn der Angſt, wenn man. fie eng ſtoͤbert, ſchreyen ſie Truͤl, reck, ve! Das Weibchen giebt nur die Töne W ä rra, ir r % Puͤ puͤ, Puͤ puͤ und Wümwämwi! von ſich, wenn ſie ihre ungen jufammen: oder ihren Gatten herbeprufen will, Im Zimmer ift das Männchen dann nur flumm, wenn . es das Weibchen um ſich ſieht; entfernt man dieß, fo fängt es bald an zu fihlagen, um es dadurch) herbeyzulocken. Eben dieß ift die Urfache feines Gefangs im Felde, Senfeit des Daikal find bie Wachteln den unfrigen ganz ähnlich, aber ſtumm, wie die Hunde in Island. . Es ſcheint gemiffermaßen ein Grad von Dummheit zu feyn, daß diefe Vögel glauben, wenn fie den Kopf in Sicherheit Hätten, fo fey ihr ganzer Körper außer Gefahr. Man weiß daher, daß fie vor einem Raubvogel oder Hund, der ihnen plöglich fo nahe Eommt, dag fie nicht mehr ente fliehen zu können glauben, den Kopf hinter einen Erdklos oder in ein Loch ſtecken und fich fo verborgen glauben, wenn 2 — — 9. Ordn. 383: Gatt. Kleines Feldhubn. 1411 ſie den Feind nicht neh jehen. Sa die Beyſpiele find nicht ſelten, daß ihnen is einer Fahrgleiſe ein Wagen zu nahe gekommen, fie alfo fogleich ihren Kopf verſteckt und den Hinterleib fi) von den Radern haben zerquetfchen laſſen. Vielleicht gefchieht aber auch dieß Verbergen des Kopfes in: ſtinktmaͤßig, um diefen Theil als den ſchwaͤchſten, aber edelſten, gegen Berleßung zu fichern. Dan fagt, fie würden nicht älter als vier Sahre, Allein wer weiß dieß? So viel ift gewiß, daß fie im Zims mer ſchon ſechs bis acht Fahre ausdauern. Verbreitung und Aufenthalt. Die Wachtel geht in Europa, wo fie alle füdlichen und mittlern Gegenden häufig bewohnt, nicht höher als Schweden. In Afrika if fie in allen bewohnten Segen: den anzutreffen, und in Afien nur bis zum füdlichen S iz birien, weil vermuthlich ihr Zug durd die hohen bes ſchneyten Berge verhindert wird... Sie wohnt in Feldern vorzüglich in den Roggens und Weizenfeldern, feltner im den Wieſen. Sie iſt ein. Zugvogel, der zu Anfang des Mayes, feltner zu Ende des Aprils, bey uns anfommt und zu Ende ‚des Septembers oder aufs fpätefte zu Anfang des Octobers twieber weggeht; denn er kann keinen Froft vertragen, wels ches man an denen fieht, die man im Kafig vor dem Sen: * € * Kol ee : ſter Hängen hatz fobald man fie nämlich im Freven- einen ftarken Froſt hat treffen laſſen, ſo fangen fie gleich in der Stube zu kraͤnkeln an und fterben. Daß — 1 24 12° Bögel Deutſchlands Daß diefe Vögel des Nachts ziehen muͤſſen, wire daraus hoͤchſt wahrfiheinlih, weil man fie noch nie am Tage auf ihren Wanderungen bemerkt hat; mit was für Winde aber ſie veifen, weiß man daraus, weil fie allemal zu ıhrer Wanderzeit im Herbft nach dem Nordweftwinde weg und nach dem Suͤdoſtwinde wieder da find, "Wegen ihrer kurzen Flügel ziehen fie nicht mit, — gegen den Binde.‘ N van jagt, fie giengen im Winter — Afrika, und will ſogar bemerkt haben, daß ſie auf den Schiffen zuweilen ausruheten. Wahrſcheinlicher aber gehen ſie von uns weg nach dem ſuͤdlichen Rußland und von da in die Aſiatiſche Tuͤrkey. Hier brauchen ſie bey ihrem ſchweren und kurzen Fluge kein weites Meer zu paſſiren ), und fo viel iſt ges gründet, daß fie auf ihren Wanderungen im füdlihen Ruß— land zu Taufenden gefangen und in Faͤſſern nad Moskau und Petersburg gefickt werden. Sie ziehen nicht truppz, fondern familienweife, fo wie man jie im Herbſt antrift, und ruhen auch wohl in einem Walde aus, wenn fie gerade- müde find, ungeachtet fie fonft die Waldungen ſcheuen und nur im freyen Felde ſich aufzuhalten pflegen **). | | Nahe *) Baillant in feiner Reife in das Innere von Afrika behaups ‚ tet, daß die Afrikaniſchen Wachteln zwar mit den Europdis fihen einerley Art wären, daß fie aber nicht über das Meer dahin flögen, fondern, wenn fie dahin giengen, nach und nach zu Lande bahin zu fommen fuchten. Die man auf bem Meere, fo wie andere Vögel, zumeilen anträfe, wären wahrſcheinlich duch Windfürme und 5 vom Wege abgekommen. S. B. J. G. 74. *) In Sardinien uͤberwintern die Wachteln ſchon, über nicht alle; denn im Herbſte und Fruͤhjahre beũndet ſich eine unge⸗ * — r — % | 9. Ordn. 38: Gatt. Kleines Feldhuhn. 1413 Nahrung. Sie nähren ſich von allerhand Saamen und Getraide, Weizen, Hirſen, Rübfaamen, Hanf, Mohn, und freffen auc grüne Kräuter und Gräjer und allerhand Inſecten, bes fonders Ameifeneyer.: Im Zimmer kann man ſie mit Weizen, Hanf, Mohn, -Brods und Semmelkrumen, auch mit Gerſtenſchrot in Milch geweiht, und zuweilen mit etwas zerhacktem Salat und Kohl ſehr gut und lange erhalten. Nur it ihnen Waſſerſand theils zum Baden, theils um Koͤrnchen zur Verdauung auszuſuchen, nothwendig. Sonderbar iſt es, daß ſie ſich nicht gern im trocknen Sande baden, ſondern ihn allezeit etwas angefeuchtet haben wollen. Sie trinken fehr gern Waſſer, aber nicht, wie Einige wollen, truͤbes. | BR Fort heure Menge diefer Vögel auf diefer Inſel, die aber bloß auf ihrer. Hin: und — begriffen find. Cetti N. G. von Sardinien TI. 116. | Wenn man diefe und mebrere dergleichen Erfahrungen zu Hälfe nimmt, fo ſcheint cs faſt, ald wenn ſich einerley Zug⸗ vögel bloß auf Veranlaffung des Klimas und nicht der Nah⸗ eungsmittel ſtufenweiſe verdrängten, fo daß 3. B. die Wachs teln, welche den höchiten Norden im Sommer bemohnten, im Herbit in Stalien, diejenigen, die weiter gegen Süden brüs ten, weiter gegen Norden, 3. B. im füdlichen Rußland, und die Italiaͤniſchen ſelbſt in Afrika überminterten ; fo waͤre es denn auch mit den wilden Gaͤnſen, den Wachbolderdroffeln u. d. gl. Ich will bier noch eine Bemerkung mittheilen, die mich in der Meinung befdrft. Schon feit drey Jahren uͤberwin⸗ tert jährlich auf einem nahen Berge eine Wachholderdroſſel mit einem weißen Fluͤgel und Schwanze; warum kommt dies ſer Vogel gerade ale Zabre zu und, warum zicht er nicht weiter nach Süden oder bleibt weiter gegen Norden ? 21414 Bögel Deuefihlands. Fortpflanzung. Das Wachtelmaͤnnchen iſt außerordentlich hitzig, kaͤmpft nicht nur mit ſeinen Nebenbuhlern oft bis aufs Blut, ſondern tritt auch ſein Weibchen unzaͤhlige Mal. Wenn man daſſelbe in ein Zimmer ploͤtzlich zu dieſem bringt, ſo iſt es ſo erpicht auf die Paarung, daß wenn es nicht gleich feinen Willen thut, es ihm alle Federn ausrupfet ). Die Wachtel Iebt nicht in Polygamie, wie man ger woͤhnlich vorgiebt, fondern hält fih nur zu einem Weibr hen. Dieß wien die Vogelſteller fehr gut; denn dieſe begeben ſich, wenn fie ein Männchen in einer Gegend Hör ven, dahin, rufen wie das Männchen und fangen dad ‚Weibchen, und locken wie das Weibchen und fangen das Männchen; aber niemals mehr als ein Paar an einem Orte (Stand). Sie gleihen o'fo in diefem Stüde den Rebhuͤhnern. Das Weibchen legt nur ein Mal des Jahrs und zwar ſehr ſpaͤt, mehrentheils erſt zu Ende des Julius, ſeine acht bis vierzehn Eyer, die im Grunde gruͤnlichweiß, ſelten ſtrohgelb, und uͤber und uͤber mit olivenbraunen großen und kleinen ungleichen Flecken beſetzt ſind, die wie | lackirt *) Ich habe ein Mal dieß Schauſpiel ſelbſt geſehen. Ich holte nam ich su einem Weibchen, das ich hatte, ein Männchen von einem Nachbar, ſetzte beyde in einen fehr großen Kdfig; in etlihen Stunden war das Weibchen fo entjeslich zugerich⸗ tet, daß es keine Ruͤckenſedern mehr hatte und das bloße Fleiſch da lag. Ya ich weiß fogar Benfpiele, daß ihnen bis sum Sterben von ihm zugeſetzt worden if. Doc find fie nicht In heftig, wenn man ein Paͤrchen dag ganze Jahr in einem Zimmer beyſammen hat, als wenn man ſie atdeuch zu einander bringt, 9. Ordn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. #5 lackirt glänzen. Sie find kumpf, kurz, aber groß, und liegen mehrentheils auf einem Weizenacer, felener auf einer Wieſe in einem flahen mit den Füßen geſcharrten Loche, das mit etlichen Halmen umiegt ift. Sie werden in drey Wochen von dem Weibchen allein ausgebrütet und es liegt alfo zum Fortfommen der Brut nichts daran, wenn auch das Maͤnnchen nach der Begatz sung gefangen wird, da es ſich nad) der Zeit ohnehin wenig um fein Weibchen oder um feine Jungen befümmert. Man trift es daher auch felten bey der Familie an und die wollis gen ungen, die glei, wenn fie aus dem Ey fchlüpfen, davon laufen, werden von der Mutter geleitet, zu ihrer Nahrung angeführt und unter ihren Flügeln erwärmt. Wenn fie acht Tage ale find, fo kann man fie fihon im Zimmer mit Mohn, Hirſen, zerhadten Eyern und Amei— feneyern erziehen. Hat man ein Weibchen, fo ift die Eis jiehung noch- leichter, denn diefes nimme fie, wie feine eiges nen, unter fih, haudert fie und führt fie zum Freſſen an. Ueberhaupt wachf? fie ſehr ſchnell und find in acht big neun Wochen fo flügge, daß fie ihre große Wanderung ans treten können. | | Die Jungen maufern ſich bey uns gewöhnlich im Herbſt nicht, fondern ziehen in ihrem Sjugendkleide in wärmere Gegenden; allein die Alten maufern fi im Auguft und dann im May noch ein Mal, wenn fie wieder kommen. Doch habe id) an denen, die ich in der Stube halte, be— merft, daß fie fih im Herbft am ftärkften und im Fruͤh⸗ jahr am ſchwaͤchſten mauſern. Gewoͤhnlich wechſeln ſie im Fruͤhjahr die Schwung⸗ und Schwanzfedern nicht. | Die J 1416 9 Voͤgel Deutſchlands. Die Weibchen legen auch im Zimmer oft ohne Zuthun des Maͤnnchens ihre Eyer und beſitzen fie, um fie auszubruͤ⸗ ten, ob die Wachteln OR nie fo zahm, wie andere Stu benvögel, werden. Wenn man fie im — herumlaufen laͤßt, ſo muß man ihnen die Fluͤgel beſchneiden, weil ſie oft, beſonders des Abends und zur Zeit ihrer Wanderungen, aufs und in die Fenjter fliegen. Am beiten thut man, man fledt fie in einen kleinen Hreternen Kaſten (Wachtelkaften), der zwey Defnungen hat, wodurch fie den Kopf ſtecken können und der oben mit Tuch beichlagen ift, damit fie fich nicht den Kopf einftoßen. Hierin befinden fie fich recht wohl und die Männchen fchlas gen in diejem Dunkeln Orte auch mehr am Tage, da fie font im Zimmer, wo es immer heil iſt, faft immer nur des Nachts fi hören laſſen. Die Männchen find im erften Jahre faft gar nicht von dem Weibchen zu unterfcheiden und erfi im zweyten befoms men fie an der Kehle einen dunkelbraunen oder fchwärzlichen Fleck, der roſtfarben gewaͤſſert ift, behalten aber noch ime mer die fhwärzlich gefprengte Bruſt; im dritten Jahre wird erft die Bruft blaß vofifarben mit. weißlichen Strichen und die Kehle ganz fchwarzbraun. Es gehört daher ein großer Kenner dazu, welcher unter einer Heerde Jungen die Männchen unterfcheiden will, | | Kranfheiten. | Sie werden zuweilen in ver Sefangenfchaft, wie ans dere Stubenvögel, mit der fallenden Sucht behaftet, und 9. Drdn. 38. Gast, Kleines Feldpuhn. 1417 und man kurirt ſie gewoͤhnlich, indem man ſi ſi e waͤhrend dem Anfall etliche Mal in eiskaltes Waſſer untertaucht oder ihnen zur Ader laͤßt, indem man ihnen einen Nagel ſo weit abſchneidet, daß fie ſtark bluten. Auch in der Frey⸗ heit follen fie diefer Krankheit unterworfen feyn, und zwar nad Einigen, wenn fie Nieswurz, nach Andern, wenn fie Schierling oder Eiſenhuͤtchen fräßen *). Sie follen auch alsdann denjenigen, die ihr Fleifch genießen, diefe Krank⸗ heit mittheilen. Wie ungegründer dieß Vorgeben fey, fieht man theils daraus, daß fie fih gewöhnlich nicht da aufhals ten, wo dieſe giftigen Pflanzen wachen, theils daß fie dies ſelben nicht berühren, wenn man fie ihnen vormwirft. Feinde Eyer und Brut find den Berfolgungen der Raben, Rabenkraͤhen, Wieſeln und Iltiſſe ausgeſetzt, und die Alten werden von verſchiedenen Raubvoͤgeln und ſelbſt dem Fuchſe und der — und wilden Kaße gefangen. ı Man findet auch oft eine Menge gelber Milben in Seftalt der Flöhe auf ihnen, von! welchen fie nicht wenig au leiden haben muͤſſen. Jagd, Die Wachteln gehören zur niedern Jagd. 1. Im Ey *) Plinii hist. anim. Lib. X, c. 23. Sollte fie ihr Inſtinet nicht von ſolchen Kedutern im Greven noch mehr abhalten, als im Zimmer? Sn 1218 WVoͤgel Deutſchlands. 1. Sm Fruͤhjahre, wenn fie von ihren Wanderungen zuruͤckkommen, fängt man fle in den Weizen s oder Roggens aͤckern mit dem vor ſte henden Hunde und dem Tiraß. Man laͤßt naͤmlich den Hund das Getraide abſuchen, und wenn er die Wachtel ſieht, ſo bedeckt man ſie mit dem Ti—⸗ raß; die fliehende Wachtel bleibt alobami, ‚.wie — im Netze kleben. Der Tiraß wird auf —— Art und zwar —— geſtrickt. Es wird mit einer Maſche angefangen und dann auf beyden Seiten jedes Mal zugenommen, bis er acht Klafter breit iſt; alsdann wird auf. der einen Seite eine Mafche abs und auf der andern mit einer Maſche zuges nommen und fo fortgeftrieft, Bis er die Länge von fieben Klaftern hat. Endlid wird auf jeder Seite wieder eine Maſche abgenommen und fortgeftrickt, Dis es wieder eine Maſche wird. Alſo bekomme der Tiraß auf allen Seiten einen Saum. von doppelten Maſchen. Vorne wird num. eine Leine. von vierzehn Ellen eingezogen, welche jo einges theile wird, daß auf jeder Seite drey ‚Klaftern. übrig bleiben. Be I > Wachtelmaͤnnchen werden gewoͤhnlich im Steckgarne vermittelft einer Lockpfeife, welche die Stimme des Weibchens Puͤ puͤ, Püpt,. womit es das. Männchen zur Paarung ruft, nahahmt, gefangen. Dieß ift die Methode, womit die Vogelfteller im Frühjahr ſich diejenigen Männden, die einen guten Schlag haben, Bas heißt, die vielmal, 3. B. fieben bis zwoͤlf Mal, nah einander Pickwerwick rufen, im Feide aufjuchen und fangen. Sind folde Voͤgel nicht ſchon beym Netze gemefen und von einem rl Vogelſteller ſcheu gemacht wors den, 9. Ordn. 38. Gatt, Kleines Feldhuhn. 2419 — den, ſo laufen ſie blind zu und fangen ſich. Das Haupt⸗ ſaͤchlichſte hiebey iſt eine gute Wachtelpfeife. Sie wer— den gewöhnlich von den Wiidrufdrehern in Nürnberg aus Korduan oder anderm Leder und einer beinernen Roͤhre von Kaßens, Haaſen⸗ oder Storchsbeinen verfertigt, und find allenthalben um einen wohlfeilen Preis zu haben. Man fann fie fi) aber auch leicht ſelbſt machen. Man nimmt nämlich ein Stüd Kalbleder, wie man es zu Schus ben braudt, von einen Fuß Länge und vier Zoll Breite, und nähet es bis auf zwey Zoll an einem Ende zuſammen, unten fuͤllt man es ein und einen halben Zoll mit einem Stuͤckchen Holz aus und alsdann mit acht Ringen, die man aus Sohlenleder machen kann und die inwendig nur ein und einen halben Zoll weit Oefnung laſſen. Dieſe treibt man etwas uͤber einen Viertel Zoll weit von einander an den zuſammengehefteten Cylinder ein und preßt das Ganze alsdann zuſammen, fo daß die Ringe an einander ſtoßen, indem man das Leder etwas angefeuchtet hat. Oben in das ungeheftete Ende ſtoͤßt man eine Röhre von einem Gaͤnſe- oder Haafendein, in welches man eine halbeyrunde Kerbe, wie an den gewöhnlichen Pfeifen, eingefeilt hat. Die inwe dige Röhre an der Kerbe, die nach den Beutel zu geht, verſtopft man mit Wachs und ſtoͤßt mit einer Stricknadel ein Loͤchelchen durch. Auch das oberſte Ende der Pfeife verſtopft man mit Wachs und bindet den Beutel an das untere da, wo das Leder nicht zugeheftet iſt, an die Pfeife an, Wenn man alsdann dag untere Ende der Pfeife nimmt, die Lederringe aus einander zieht und wies der zufammenftoßt, fo giebt die Pfeife den Wachtelmeibchens ton Ban Puͤpuͤ! von fih. Der — 1420 Bar Deurfelands, Der Fang ſelbſt geſchieht nun folgender Geftelt. Wenn man ein Wachtelmaͤnnchen ſchlagen hoͤrt und daſſelbe fangen will, fo jchleihe man auf funfjig Schritte nahe hinzu und ſteckt das Garn im Getraide hin, welches aber unten auf dem Boden wohl aufliegen muß; denn fonft kriechen ſie leicht unten durch. Alsdann ſetzt man ſich et⸗ liche Schritte hinter das Garn. Schlaͤgt nun die Wachtel, ſo ſtoͤßt man auch mit der Pfeife zwey bis drey Mal. Man muß ſich aber darnach richten, daß, wenn die Wachtel aufs hört zu ſchlagen, man mit der Pfeife nur noch ein oder zwey Dal Hinterdrein ftöße, wie das Weibchen. Jedoch mus man auch fo behutfam damit umgehen, daß nicht all⸗ zuviel Gelocke oder ungleiche und falfche Stöße mit der Pfeife gemacht werden. Denn ſobald das Maͤnnchen Der. trug merkt, entfernt es fich von der Pfeife oder Hört wohl gar auf zu ſchlagen und läßt fich in dem Jahre mit dergleis hen Pfeifen fo leicht nicht fangen. Es iſt befonders, daß es ganz genau und ganz gerade auf den Fleck zuläuft, wo Die Pfeife ift, und fie zu finden weiß, daß, wenn fie etwa unter dem Garne wegſchliche, fie jo nahe an die. Pfeife Ä fommt, daß man fie mis der Hand greifen kann. Merkt man nun, daß fie unter oder neben dem Garne weg ift, fo fehleihe man mit der Pfeife zurück und um das Garn auf die andere Seite und antwortet ihr wieder mit der Pfeife, fo kann man fie doch noch besrügen. Einige laufen auch wohl um das Garn herum, beſonders wo es zu hell und frey ſteht. Es iſt alſo am beſten, daß man an beyden Enden Winkel mit dem Garne mache, denn da verwirrt ſie ſich im Herumlaufen ſehr leicht. Hierbey 9. Ordn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. 1428 Hierbey ift auch zu merken, daß die Wachtel bey nafe ſem Werter nicht läuft, fondern, fobald- fie den Auf hört, gerade geflogen kommt, welches fie auch Morgens und Abends bey dem Thaue thut; man muß aljo diefen Fang bey trock⸗ nem Wetter anfellen. Man fängt öfters, wenn gerade die Paarungszeie iſt, zwey, drey bis vier Wachteln auf einem Platze. 4 Im Fall fih kein Männchen auf dem Felde hören laͤßt, nimmt man einen Weder oder Aufwerfen, oder eine Pfeife, welche noch ein Dial jo weit iſt als die gewöhnliche, und ſchlaͤgt mit diefem wie das Weibchen ; ſobald dieß die in der Naͤhe befindlichen Wachteln gewahr werden, ant⸗ worten ſie; alsdann geht man hinzu, verſticht dieſelben mit dem Steckgarne, und lockt ſie, durch das Schlagen der Pfeife, die den Ton des Weibchens hat, ins Garn. 3. Wenn man ſich nicht mit der Pfeife AGheben will, fo nimmt man cin lebendiges Weibchen, ſetzt es in einen mit gruͤner Leinewand uͤberzogenen Bauer, ſteckt ein Gaͤbelchen ins Getraide, wo Wachteln in der Gegend fihlas gen, hängt an diefes den Bauer mit der Wachtel und ſteckt R ein Paar Steefgarne darum herum. Menn nun die Männs hen anfangen zu fchlagen, befonders gegen Abend, und das Weibchen in dem Bauer denjelben antwortet, fo laufen oder fliegen fie nad) demfelben und bleiben alsdann in dem Garne Eleben; oder, wenn fie hineingeflogen find, fich bes trogen fehen und wieder davon laufen wollen, fo kommen fie ebenfalls in die Garne. Auf diefe Art kann man öfters ein halbes Dutzend Wachteln auf einen Ruck fangen. 4. Man 1423 Voͤgel Deutſchlands. 4. Man kann auch mit dem Steckgarne viele Wachteln auf ein Mal fangen. Dieß geſchieht, wenn die Fruͤchte meiſtens eingeerndtet ſind und hie und da noch ein⸗ zelne Stuͤcke auf dem Felde ſtehen, in welche die Wachteln in Menge fluͤchten. Hierzu muß man von den Steckgarnen nur ſechs bis acht Stuͤck haben. Dieſe ſteckt man an einem Orte durch das ſtehende Getraideſtuͤck queer durch und nach dem Ende deſſelben Stücks noch ein Mal queer durch. Alsdann fänat man an einem Ende an, auf folgende Art zu treiben. Man nimmt eine lange Leine, die über den ganz gen Acker queer berüber reicht; an dieſe werden Schellen | an dünnen Leinen oder Bindfaden gehängt; alsdann faſſen ihrer zwey an die Enden der Leine und ziehen jo über das Stück her, daß die Schellen meift zu Boden im Getraide herunterhängen, ruͤtteln fie auch öfters, damit die Wach— teln ſich bequemen, nad) den Sarnen zu laufen, und da je glauben, dem Klange der Schellen zw entgehen, kommen fie darüber ins Garn und bleiben Eleben. Sit man nun an die erſten Garne, ſo loͤſet man die gefangenen Wachteln aus und treibt alsdann weiter mit den Schellen auch nach den letzten Garnen zu. Es iſt dieß keine Fonderlüche Mühe und giebt recht gute Ausbeute, da zu dieſer Zeit die jungen Wachteln, gleich den Alten, erwachſen und recht fett find, und man, wo viele Wachteln find, in einem Tage wohl ein Schock (echszig Stuͤck) fangen kann. 5. Auf ihrem Wegzuge kann man ſie mit anna teln und mit dem Treibzeuge fangen. Man fängt fih zuerft im Srähjahre mit dem Tiraß Männchen und. Weib⸗ 9. Ordn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. 142F Weibchen ein. Wenn nun die Zeit. des Wachtelzuges bald herbeykommt, fo hat man eine jede folhe Wachtel in einen beſondern, mit grüner Leinewand überzogenen Bauer fißen, hängt fie einen Monat vorher in die freye Luft, giebt ihnen gutes Futter,_ daß fie. hisig werden, z. E. Semmel in Milch eingeweiht, und dann trocken ausgedrückt, hart ger fottene und Klein gehackte Eyer, guten Weizen, Ameifens eyer ꝛc., ſtellt fi) verborgen neben ihren Käfig, ermuntert \ und ruft diefelben zuweilen mit der Wachtelpfeife, damit ſie anfangen zu ſchlagen. Wenn man aber den Fang gut einrichten will, ſo ſaͤet man in den Sommerfeldern etliche Aecker ſpaͤten Sommer— weizen, Gerſte oder Hafer, damit, wenn alles andere Ges traide veif ift und wegkommt, dieſes noch fiehe. Wenn alsdann das Feld leer it und die Wachteln im Zuge fi nd, fo nimmt an feine Lockwachteln mit hinaus aufe Feld, hängt fie an dazu aufgerichteten Stangen ,* fowohl in der noch fiehenden Frucht, als eine Ecke zu beyden Seiten ne ben aus und zwar Nachmittags, ſetzt ſich mit der Pfeife - dabey und muntert diejelben zum Schlagen und Loden auf. Wenn nun die Männden die Weibchen im Bauer bemerken, ſo antwortet eine der andern durch ihre Lock s und Singtöne. Diejenigen, die auf dem Zuge find, hören dies ſes, fallen bey den Lockvoͤgeln nieder, retiriren ſich alsdann in das ſtehende Getraide und verſammeln ſich da in ziem— licher Menge. Um dieſe nun des Morgens zu fangen, ſo hat man ein beſonders dazu geſtricktes Treibezeug, wie bey den Rebhuͤhnern, welches aber enger von Maſchen ſeyn muß. Bechſt. gem N. ©. 38 B. ar Th. KERN Auch 2424 WVoͤgel Deufstiibe: Auch kann man wohl zwey Hahmen oder Saͤcke Haben; * in dem Hahmen aber muͤſſen Einkehlen ſeyn. Dieſfe legt man am Ende in das Getraideſtuͤck, macht kleine ſchmale Steige nach dem Hahmen zu, ſteckt auch zu beyden Seiten Gelaͤnder. Alsdann faͤngt man, wie vorher beſchrieben iſt, an, mit Schellen zu treiben, oder mit einem Schilde, wirft mit Sand oder Erde vor ſich her in das Getraide, da ſie denn auf den Hahmen loslaufen und hineinkriechen wer⸗ den, aber zu den Einkehlen nicht wieder heraus koͤnnen. Auf dieſe Art kann man in einigen Tagen viele Wachteln fangen und die Mühe wird fehr gut belohnt, Ä J— x Man, fann die Wachteln auch/ zum Vergnuͤgen, wenn nicht viel Getraide mehr ſteht, mit einem Sper⸗ berbaizen., Man nimmt einen guten vorfichenden Kühe nerhund und zieht damit aufs Feld aus. Stehet nun der Hund vor, ſo laͤßt man ihn die Wachtel ſprengen, haͤlt den Sperber zur Baize bereit, wirft ihn an die — wel⸗ cher ſie bald baizt und fängt. & AT 7. Wenn man gute Hähmers oder Spionfunde hat, kann man die Wachteln in eingelnen Stürfen ſchie ßen. Man laͤßt nämlid den Hund furz vor ſich her, juchen und die Wachteln aufitoßen, da man fie alsbann mit einer guten mit Pulver und Hagel — Flinte herunterſchießen kann. 3. Das Tiraſſiren von einem vorſtehenden Hunde in den liegenden Getraideſchwaden BROS den N erg habern auch Vergnügen. 9. Im Kleb garne werden fie folgender Geftalt ges fangen. Man ſtrickt vier Klebgarne, fo wie Kleb⸗ oder ih Tages 9. Ordn. 38. Bart. Kleines Feldhuhn. | 1424 Zageneße zum Lerchenfange. Site müffen aber etwas höher ſtellen, die Maſchen etwas weiter als wie au den Lerchen, und der Zwirn auch etwas ftärker feyn; die‘ Länge eineg Netzes kann vier und zwanzig bis dreyßig Scritt⸗ betra⸗ ger, Dieſe ſtellt man gegen Abend in ein Viereck herum, hängt die Weibihen, welche man hat, in die Mitte, und ſetzt ſich mit der Lorfjpeife dabey. Da nun die Wachteln bey nafjem Wetter oder bey Thau nicht laufen, ſondern nach der Locke fliegen, und es alfo leicht geſchehen kann, derß fie auch vom Weibchen wieder wegfliegen und nicht in ibie Steefgarne laufen, welches auch bey dem Wachtelfange auf dem Wegzuge geſchehen kann, jo geſchieht es doch oͤftlers, daß fie ſich, wenn fie einfallen wollen, in dem aufgeſte llten Kledgarne fangen. . Diefe Garne müfen erdfahl gefärbte werden, damit fie nicht jo del Ka und die Wach teln erſchrecken. Man hat auch —9— einige kunſtliche Arten, um fi. mit dem Wachtelfange zu vergnügen, Dahin gehört 20. Folgender Fang mit. dem Ruf oder der Wachtel« pfeife und Lockvoͤgeln. In einer Ebene, wo hohes Gras oder halb erwachſenes Getraide ſteht, legt ſich der Jäger mit der Pfeife der Länge nad) ruͤcklings auf die Erde Hin, Ungefähr zehn Schritte von ihm bangen auf beyden Seiten drey Fuß hoch an Stoͤcken zwey Weibchen in Kaͤfigen, die wie Handkorbe geſtaltet ſind. Noch zwey Schritte von dieſen haͤngen auf allen vier Seiten Fluggaͤrnchen auf Stoͤk⸗ ken und zwey von den im Gras oder Getraide liegenden : Jaͤgern ſtecken rings herum Wachrelfteckgarne, under ſelbſt iſt mit einem Tiraßgarne uͤberzogen. Auf dieſe Art koͤnnen in x vr 2 einer 1426 Voͤgel Deutfchlands. einer Stellung, deren ſich in einem Abend zwey uk en laffen (denn der Fang kann bloß in der Abend» und Mors gendämmerung sefhehen), fünfzehn bis zwanzig. Wachteln gefangen werden; welches einen ganzen Sommer hindurch da, wo es viel Wachteln giebt, etwas Betraͤchtliches macht. it; Man verfertigt ferner einen Käfig, deſſen Dias | meter zwey bis drey Fuß hält, Sn deffen Mitre macht nıan einen beſondern runden Boden, an weld;en man einen leirrenen Tuchſack oder ein: grüngefärhtes enggeſtricktes Garn heftet, das man durch Reife wie einen Vogelbauer Aug einander fperren und oben zufammenbinden kann. Sn diefer innen Raum kommt eine Lockwachtel, d. h. ein wilde 8 oder zahmes Weibchen, das hitzig iſt und die Wach⸗ telmä nnchen fleißig anruft: Außen herum wird der Vogels bauer mit geängemahlten Sproffen verwahrt und mit Thürs hen verſehen, die ſich fehr leicht einwärts aufjtoßen laſſen und gleich wieder zufallen. Dieſen großen Vogelbauer tigt man dahin, wo man mehrere Männchen höut; das ST jeibchen lockt fie herbey, fie ſtoßen die Thuͤrchen auf und. fangen ſich. Oben iſt der ganze Bauer mie Tuch befpannt, dieß Schlingen , in welchen fie ſich fangen muͤſſen. SR China färge man die Wachteln im Fluge mit l * ten Garnen, welche die ER Pr geſchickt zu führen wiſſen. Gegen, Anfang des Herbſtes faͤngt man von — | Be eine, ſehr große ei auf der Infel Kaprea beym — * dbamit ſich die gefangenen Männchen die Köpfe nicht eins ſtoßen. Sollten ſich einige ſcheuen und nicht in den Vogel⸗ — bauer laufen wollen, ſo legt man um denſelben noch uͤber⸗ 9. Ordn. 38. Gate. Kleines Feldhuhn. ‚1427 beym Eingange des Neapolitanifchen Meerbufens, und da | der Vortheil des Wachtelfanges unter die vorzüglichften Eins fünfte des Biſchofs von diefer Infel gehört, fo wird er des, halb der Bifchof der Wachteln genannt *). Nu'tz en. Die Alten hielten das Fleiſch aus der oben angeges benen Urfache für ungefund, wir aber wiffen jeßt, daß es zart, leicht verdaulich und jo gefund iſt, daß man es jelbft | den Kranfen nicht vorenthalten darf. Nur das Fett, wo: mit fie beſonders zur Herbſtzeit beſetzt ſind, iſt ſchwaͤchlichen Magen beſchwerlich. Man richtet fie wie die Rebhuͤhner zu. Die maͤnnlichen Wachteln haben einen fehr ftreitbaren Charakter und man hat daher nicht ermangelt, oͤffentliche Wachtelkaͤmpfe zur Beluſtigung des Volks anzuſtellen. Der weiſe Solon wollte ſogar ausdruͤcklich, daß Kinder und junge Leute dieſe Art von Kaͤmpfen mit anſehen ſollten, um daraus eine Anfeuerung ihres Muths zu nehmen. We— nigſtens muß dieſe Art kriegeriſcher uUebangen, die wir fuͤr ſo kindiſch anſehen, unter den Roͤmern ſehr in Ehren ge— halten worden und ein Theil ihrer Politik gewefen feyn, weil Auguſtus einen Aegyptifchen Statthalter, Namens Erotes, am Leben beftrafen ließ, weil er einen diefer Vögel, welcher fich durch feine Siege berühnit gemacht, ger kauft und auf Tafel hatte bringen laſſen. Man ſieht noch heutiges Tages dergleichen cialis * Kämpfe in einigen Städten von Italien. In Neapel —* | ver; ») ©. Bufon 1. c. 148 Voͤgel Deutſchlands. verſammeln ſich bisweilen die Einwohner der ganzen Stade, um einen feyerlichen Wachreltampf mit anzufehen, An verfchiedenen Orten des hinefifchen Reihe *) find noch die Wachtelkaͤmpfe mit Muſik und Tanz begleitet. Man muß erflaunen, wenn man die Exbitterung fieht, mit welcher fich dieje Eleinen Thiere einander umzubringen fuchen, ſobald fie auf das Schlachtfeld gebracht werden. Sie fämpfen, wie die Haushaͤhne, bis auf den Tod, und ſind gewohnt, entweder zu ſiegen, oder zu ſterben. Dieſes Schauſpiel gehoͤrt unter die vorzuͤglichſten Luſtbarkeiten der Chineſer, die auf ihre Wachteln eben ſolche anſehnliche Wetten anſtellen, als die Engländer auf ihre Pferde. ms dejjen ift mon fo billig, dieſe Wögel aus einander zu brins gen, ehe jie fich tödtlich verwunden, und fie wieder in ihre Käfige zu fperren, bis ein anderes Feft ihnen Gelegenheit giedt, ihren Much von neuem jehen zu laffen. Zu diefer heroiſchen Abſicht nimmt man zwey Wacdıs teln, denen man einen Ueberfluß von Futter reicht. Man ſtellt ſie alsdann einander gerade gegenuͤber, jede an das entgegengefeßte Ende einer langen Tafel. Nun wirft man einige Hirfenkörner zwiſchen beyde, denn fie müffen einen mwejentlichen Gegenftand ihrer Streitigkeiten haben. Als⸗ bald werfen fie drohende Blicke auf einander, fahren hiers auf wie ein Blitz zufammen, fangen an mit ihren Schnäs bein-zu fechten und hören nicht eher auf, mit empor gehor benem Kopfe und auf den Spiken der Zehen ftehend, zu kämpfen, bis eine von beyden der andern den Kampfplag überläßt. Man >) Dela Vorte Reifen. V. 3%. 9. Ordn. 38. Gate, Kleines Feldhuhn. 1429 Man hat vor Zeiten fogar dergleichen Zweykaͤmpfe zwiſchen einer Wachtel und einem Menfchen gefehen. Die Wachtel that man bey einer ſolchen Gelegenheit in einen großen Kaſten und ſetzte ſie miiten in einen auf dem Boden abgezeichneten Zirkel. Hierauf mußte der Menſch ihr mit einem Finger einen Schlag auf den Kopf oder auf den Schnabel geben, oder ihr einige Federn ausrupfen. Wenn die Wachtel bey ihrer Vertheidigung ſich nicht aus ihrem Zirkel wagte, fo hatte ihr Herr die Wette gewonnen; wenn fie aber nur. einen Fuß über den Umfang des Zirkels vors fegte, jo ward ihr wuͤrdiger Gegner zum Sieger über fie erklärt. \ Wachteln, die oft geſiegt hatten, wurden fehr theuer verkauft, Sm Zimmer ift die Wachtel ein fehr angenehmer Dos gel, nicht ur wegen feines Gefanges (Schlages), fons dern auch wegen jeiner großen Keinlichkeit, Munterkeit und Hurtigkeit, beſonders iſt er ein Liebling der Kinder. In China traͤgt man ſie in Haͤnden, um ſich an ihr wie an einem Muff zu waͤrmen, weil ſi j e viele natuͤrliche Hitze hat. Die Alten brauchten vieles von ihr in der Medi das die neuern aber gänzlich verworfen haben, z. B. Aus gen, Eyer, Hirn und Koth. Schaden, Vorurtheile und Aberglauben. Den Weizen, Hanf, Hirſen, Rübfaamen, Mohn ꝛc., welche Sämereyen fie auffuchen, darf man dieſen Voͤ⸗ geln 1430 RN Vögel Deutfhlande. | geln nicht Hoch) anrechnen, da fie nie fo zahlreich in Deutſch— land werden, daß man diefen Schaden nur des EN werth halten dürfte, & Thörichter Aberglaube ift es, wenn man ee den Alten nachfagen hört, daß fih die Wachtelhaͤhne mit den Kroͤtenweibchen paarten”); daß Wach— telnfleiſch unfehlbar die geſchwaͤchten ————— wieder verſchaffe. So wenig Grund es hat, wenn einige Jaͤger behaups get haben, den Wachteln fey das Trinken ein entbehrliches Beduͤrfniß, weil man fie niemals nad) dem Waffer laufen fähe, da fie vielmehr bey ihrem trocknen Futter, "wie die Erfahrung lehrt, nicht lange Durſt leiden können, auch . man oft genug ihre Tritte im Felde neben dem Waſſer im Sande oder Schlamme findet; eben fo ungegründer ift es auf der andern Seite, wenn Andere wollen bemerkt haben, daß die Wachteln, ehe fie tränfen, allemal das Waffer truͤbe machten. Hiezu foll der Neid, weil man den Thies ven bey Allem, was mit ihnen vorgeht, Abſichten zutraut, eigentliche Bewegungsgrund ſeyn. | Die Alten glaubten fogar, bie Wachteln waͤrben, wie die Rebhuͤhner, vom Winde befruchtet **), und legs ten auch bisweilen ohne Begattung Eyer. Wenn unfruchtz bare Eyer darunter zu veritehen wären, fo ware diefe letz⸗ tere Behauptung nicht ungegruͤndet; denn ich habe ſelbſt vor *) Phanodemus ↄpud — — p · 355. "##) Arisroreles hist. anim. Lib, VIII. e, 12. 9, Drdn. 38. Gatt. Kleines Feldhuhn. 1431 vor etlichen Sahren ein MWachtelmeibchen gehabt, wie ich oben fehon anführte, das ohne Männchen eilf Eyer legte. Even fo weiß fh von einer weiblichen Feldlerche, die ein Bogelliebhaber im Zimmer herumlaufen ließ, daß fie, ohne kännchen, das erfte Jahr zwölf und das zweyte Jahr ſeche zehn Eyer legte und am Eyerlegen ſtarb. Weiter erzaͤhlen auch die Alten, daß die Wachteln von Thunfiſchen entſtaͤnden, welche das ſtuͤrmiſche Meer bisweilen auf den Lybiſchen Küften auswuͤrfe. Sie kaͤmen erft als Würmer zum Vorſchein, hierauf verwandels ten fie fich in Fliegen, alsdann durd) eine allmählige Vers größerung in Heuſchrecken und zuletzt in Wachteln. Buͤf— fon glaudt, dieſe laͤcherliche Meinung habe daher ihren Urſprung, weil Einfaͤltige die jungen Wachteln in den Aeſern der von den Wellen ausgeworfenen Thunfiſche aller⸗ ley Inſecten aufſuchen ſahen und aus einer daͤmmernden Kenntniß von der Verwandlung der Inſecten glaubten, eine Heuſchrecke koͤnne ſich eben ſo gut in eine Wachtel, als ein Wurm in ein gefluͤgeltes Inſect verwandeln; Neun 1432 . 2 Vögel Deutſchlands. | — dreyßigſte Gattung. ef tappe Otis. ., | —— Frl senmeigen. | hnabelift kurz, etwas ——— an ve 7 Kinnlade gewoͤlbt. Die Naſenloͤch er find enförmig. Die Zunge iſt zugefpigt und etwas gefpalten. at Die Süße find Lauffüße, hoch und Aber dem Knie oder eigentlich der Ferſe nat. Die drey Zehen find unverbunden. N Linne fest fie unter die Sumpfoögel, weil fie über den Knien kahl find; allein fie haben doch in Lebensart, Sitten und Betragen mehr Achnlichkeit mit den huͤhnerar⸗ tigen Vögeln als mit den Sumpfoögeln. Sie mögen daher den Uebergang von einer Ordnung zur andern machen, ia Drey Arten. (189) 1. Der große Trappe *). Namen, Schriften und Abbildungen. Trappe, gemeiner Trappe, Ackertrappe, Trappgans. Otis Tarda. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 722.n.ı. Ou- +) Den Namen Trappe leitet man von feinem fchwerfäligen Gange her, welchen man mit dem Worteteappen au bes ‚zeichnen pflegt. Alte Ausgabe III. 278. n. (154) 1. 9. Ordn. 39. Gatt. Großer Trappe, 1435 Outarde. Buffon des Ois. II. 1.t. ı. Ed. de Deuxp. II. 5.15. Ueberf. von Martini IV. 5. mit einer Figur. x Great Bustard. Latham Syneps. II. 2, pe 76 Meine Ueberf. IV. 751. n. 1. on Friſch Vögel. Taf, 106. Weibchen. Suprl. Vo. 106. Mannchen. Meyers TIhiere I. 19. Taf, 18. 19. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 2454 n. 1. von Wildungens Neujahrsgejchent 1796. ©. 73. Taf. 5. Männden. Naumanns voͤgel. 11. &, ı. Taf. 1. Sig. 1. Männd. Goeze Europ. Fauna. V. 2. ©. 432. n. 1. Donndor is zool. Beytr. II.2.©. 1. Keunzeich en der Art. Der Oberleib ift roſtroth mit dichter ſchwarzer wellens förmiger Zeichnung; das Männchen bat an beyden Sei: ten der untern Kinnlade einen langen faferigen Federbart. Geftalt und Sarbe des männlihen und weiß: lihen Geſchlechts. Unter den Europäifchen Vögeln iſt er einer der guößs ten; denn die Männchen find immer vier Fuß lang, ſechs und drey Viertel Fuß breit, und wiegen im Herbſt, wenn fie fett find, vier und zwanzig bis dreyßig Dfund *. Der Schwanz ijt eilf Zoll lang und die Fluͤgel bedecken zuſam⸗ mengelegt zwey mem deſſelben. Der *) Var, Mi. 33 Suß Länge und 6 Fuß Breite. 1434. Woͤgel Deurfchlands. Der Schnabel ift bis zur Stirn drey und ein Viertel Zoll lang, fiarf und graubraun, nur oben gewölbt und etwas übergebogen, fonft gerade; die Naſenloͤcher find groß, eyrund und Tiegen an der Seite, und bis zu denfelben iſt der Schnabel mit Federn bedeckt; der Augenitern ift roth— gelb; dag Ohr groß, drey Viertel Zoll im Durchmeſſer und mit berveglichen feinen buſchigen weißgrauen Federden bes fest; unter der zugejpisten, knorpligen und gefrangten Zunge findet fich die Defnung zu einem fußlangen Sade *), der neben dem Schlunde weg liegt. Er faßt fieben Pfund‘ Waſſer und man vermutbet, daß ihn der Trappe mit Waſſer fülle, um im Nothfall davon Gebrauch zu machen **) und es den verfolgenden Naubvögeln ing Geſicht zu fpriken; die Füße find ſchmuzig grau gefhuppt, fehr jtark, der nackte Theil der Schenkel eilf Linien, die Beine ſechs Zoll hoch und die Mittelzehe drey und einen Viertel Zoll lang, die Naͤgel flach, ſtumpf, eyrund, groß, wenig — und hornfarbig. Der Kopf hat zur Bus an den ee und ** den Ohren und oben uͤber den Augen nach dem Nacken zu weißgraue buſchige Federn, und iſt ſo wie der Nacken und Unterhals hellaſchzrau *x); der Augenkreis und die Seiten ar .\ des *) In den Schriften der Berl. Geſellſchaft Naturforſchender Freunde II. 376. Zaf.8. Fig. 7. 8. ——— beſchrieben und abgebildet. *5) Latham a. a. D. fagt, daß er das Weibchen auf dem Neſte, das dewöhnlich weit vom Wafler entfernt fey und die Jungen damit tränte, Allein der Teappe lebt ja in Polygas mie und befümmere fi weder um Weibchen, noch Zunge nach ber Falzzeit. ***) Un fehr Alten If auch ber Worderhals gan weiß. 9. Ordn. 39. Gatt. Großer Trappe, 1435 des Halſes find weiß; der Oberhals und ein breiter Kragen, der den hintern Theil des Halfes bis zur Bruſt umgiebt, ſchoͤn rothbraun, an den Seiten mit ſchwarzen Wellenlinien und vorn aſchgran gefleckt; der uͤbrige Oberleib roſtroth mit dichter ſchwarzer wellenfoͤrmiger Zeichnung, die ſich ſehr ſchoͤn ausnimmt; die obern Deckfedern des Schwanzes ſind | mittelmäßig lang, rorhbraun mit fehwarzen Queerlinien; an beyden Seiten des Unterkiefers hängen acht Zoll lange, ſchmale, faferige, weißlihe Bartfevern, die fi nad) den Seiten fächerförmig ausbreiten; hinter denfelben find die Seiten des Haljes fait kahl; um den Anfang der Bruſt ‚läuft eine afchgraue Binde; Brufi, Baud), Schenkel, die Deckfedern der Unterflügel und die vordern Deckfedern der Oberfluͤgel find weiß, graulich überlaufens die untern Decks federn des Schwanges find mittelmäßig lang und weiß; die zehn erſten Schwungfedern find ſchwarz, die fieben folgens den weiß, die zwey folgenden weiß, aber gegen die Spitze ſchwaͤrzlich und vörhlichgelb gefleeft, die übrigen weißrofte gelb, ſchwarz und roſtbraun bandirt; der Ruͤcken der Fluͤ— gel oder die Schulterfedern und hintern Deckfedern ſind roſtgelb, ſchwarz und roſtbraun dicht gewellt, und werden von einer weißgrauen Binde umfaßt; die zwanzig Schwanz⸗ federn ‚find roſtroth mit einzelnen fhwarzen Queerſtreifen und dergleichen Flecken und breiten gelblich weißen Spißen, Die Spitzen der Kiele und alle Pflaumfedern find ſchoͤn roſenroth. Das Weibchen iſt weit kleiner als das Männchen; hat feinen Bart am Kinn; Kehle und Seiten des Kopfes find braun; der Unterhals aſchgrau, der Kopf und Obers hals aber einfarbig mis dunkelm Ruͤcken, doc) nicht von ſo leb⸗ / lebhafter gelbrother Farbe und nicht fo egal in die Queere . geftveift als beym Maͤunchen; die Slügelränder find fhwarz: Doch habe ich auch Weibchen geſehen, die den chen ganz gleich ſahen, nur daß ihnen der Bart fehlte. waren Belag ſehr alte Sogen Varietaͤten. Eine weiße Varietaͤt hat man in Thäringen, wo ‚fie ſehr gemein find, noch nicht entdeckt, allein eine bunte (Otis Tarda varia). Der Oberleib Bat außer der gewöhns lichen Farbe große weiße Fiecken und ich habe ſogar einen geſehen, der auf den Deckfedern der Fluͤgel ganz weiß war. Zergliederung 1. Der eigentliche Kropf fehlt, allein der enge Schlund erweitert und verdichtet fi) etwas, ehe er in den Lagen geht und hat daſelbſt eine große Menge conifcher Druͤſen. 2. Der Magen ik 4 Zoll und 3: 301 breit, ie aber nicht fo fleifihig, wie bey den Huͤhnerarten; doch ift das innere gelbe Haͤutchen dick und hart, runzlich und fals tig. Seine reibende Kraft muß fehr groß ſeyn, denn er fehleift nicht nur Nußgroße Steine, fondern auch Münzen glatt. Die Franzöfifchen Zergliederer fanden in einem Trappen go Kupfermuͤnzen, deren erhabenes Gepräge ab⸗ sg , aber nicht angefveffen war. * * N 3. Die * 5 Charras: und. ——“ Abhandlungen zur N. G. II, so. 9. Ordn. 39. Gatt. "Großer Trapp, 1437 3. Die Därme find 4 Fuß lang, ohne die’ beyden Blinddärme, von denen jeder ebenfalls ungefähr einen Fuß mißt. Letztere liegen ungefähr.7 Zoll weit vom After, 4. Einen Zoll vor dem After verenget füh der Darm und dehnt fi dann wie ein Beutel aus, der fo groß wie. ein Ey iſt und die Harngänge enthält. Gegen der Mitte diefes Beutels ift ein kleines Loch befindlih, welches in. einen Sad führe, den man gewöhnlich) den Fabriciusbeus tel, von feinem Entdecker Fabricius Aguapendente, nennt, Diefer Sad ift 2 Zoll lang und 3 Linien bey feis nem Anfange breit, wo er ein wenig fihmäler wird, als gegen dag Ende. Ueber dem Loche, welches aus der Mitte der Tafche in einen Sad geht, befinder fi eine Falte von dem inwendigenꝰ Haͤutchen der Taſche, welche zur Klappe dienen Fann, | | 5. Die Leber ift fehr groß und der rechte Lappen mißt oft 5 Zol. Sie iſt feſt und roth. Die Gallen blaſe ift groß und eyrund und hängt unter dem rechten Lappen. Der Sallengang ift bald kurz, bald lang. 6. Die Milz iſt weichlich und braunroth, in Geſtalt ‚und Weſen wie die Nieren der Landthiere. 7. Die Gekroͤsdruͤſe iſt hart und blaßroth und hat ein oder zwey Gaͤnge. 3. Des weiten Sacks im Halſe iſt iin erwähnt, Alles Uebrige iſt wie bey andern Voͤgeln. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Es iſt ein ſehr ſcheuer, furchtſamer und vorſichtiger Vogel. Er ſtutzt bey jeder neuen fuͤrchtet SE immer 2438 Voͤgel Deutfchlands. immer, von allen Seiten Gefahr und fucht fi durch die Flucht zu retten. Hierzu bedient er fih, wenn ihm fein Feind ſchon zu nahe ift, nicht fowohl feiner Flügel, ‚denn er fliege fehr ſchwek auf, als feiner Füße, vermittelſt wels chen er (und mit Huͤlfe der ausgebreiteten Fluͤgel) fo ges | fchwind laufen kann, daß es einem Windhunde ſchwer hätt, ihn einzuholen. Die größte Furcht äußert er gegen Die Kunde und flieht fogleih, wenn er von weitem einen ges wahr wird. Dieß hat ihn vermuthlich die Erfahrung ges lehrt, da man Jagd; und Windhunde auf ihn abzurichten pflegt, um ihn im Laufen zu fangen. Gm Gegentheil ſchreibt man ihm eine beſondere Zuneigung gegen Pferde zu, indem er dieſelben nahe an ſich g Zen läßt, allein viels leicht ift-dieß wieder eine Erfahrung, die cz fo oft madhen kann, dag nämlich Pferde und Reiter, die er immer im Felde um ſich fieht, ihn nie verfolgt haben, Daß er fo außerordentlic) felten, ſchwer und. nur kurze Strecken fliegen fol, iſt nur im fofern gegründet,” daß er im Sommer nicht leicht auffliege; im Herbſt und Winter aber erhebt er fid nicht nur leicht, ſondern auch oft fehr hoch, und macht Reifen in einem Zuge von etlichen Meilen. Daß ihn der Hund zuweilen erhafht, ohne daß er . ſich durch feine- Flügel vetten fann, fommt daher, weil er als ein ſchwerer Vogel allemal einen Anlauf nehmen muß, um ſich in die Höhe zu ſchwingen, unterdeffen aber ift der - weit geſchwindere Hund hinter ihm und läßt ihm nicht jo viel Zeit, um diefen Anfas zum Fluge nehmen zu Fönnen, und er mu ſich alfo durch die Flucht mit den Füßen zu ver ten fuchen. . wo 30 Mau 9. Ordn. 39. Gatt. Großer Trappe. 1439 ' Man hört feine Stimme von ihm, außer.ein dum— pfes Knurren und Brummen im Zorn und zur Zeit! der Paarung. Man will wiffen, daß er fünfzehn so alt: werde; woher? kann ich nicht errathen. Berbreitungund Aufenthalt. 7 Er iſt in Europa ımdAfien, von Griehenland bis Schweden und von Syrien bis zum nördlichen’ Rußland zu Haufe. - In Thüringen und den ebenen Gegenden des uͤbrigen Deutſchlands iſt er ſehr ges wehnlich. Er lebt geſellig und Truppen von ſechſen bis feierten bleiben bis zur Zeit der Paarung (Falzzeit) zuſammen. Alsdann beißen die Männchen einander ab und jeder suche ſich zum Bejiger von zwey bis zu ſechs Hennen zu machen. Sie gehen immer in geringer Entfernung auf dem Felde herum, und da man bemerkt haben will, daß die ents fernteſten den Kopf beſtaͤndig in die Hoͤhe ſtrecken uͤnd ch umfehen, fo fage man, daß fie, wie die wilden Ganje, Wachen ausftellten. Allein, ob fie es gleich nörhiger als jene hätten, fo ſchreibt man ihnen doch diefe Eluge Vorſicht mit Unrecht zu; denn ein aufmerfiamer Beobachter wird bald entdecken, daß die von dem Trupp entfernten eben nicht wachfamer find, als ———— die ſich in der Mitte deſſelben aufhalten. In Thuͤringen, wo ſie ſo haͤufig ſind, hat man zu ſolchen Beobachtungen, beſonders im Herbſt, Winter und Bechſt. gem. N. G. 3. B. 4. Ch. Yypy : Frühe 490 7 Vögel Deutſchlands. Fruͤhjahr, wenn die Felder leer ſind, ſo daß man ihre Truppen von weitem ſehen kann, immer Gelegenheit. Man haͤlt ſie gewoͤhnlich fuͤr Zugvoͤgel und in den noͤrdlichern Gegenden, z. B. in Schweden, mögen fie es auch feyn, in Deutjchland aber find fie es nicht; denn da findet man fie zu allen Jahrszeiten, auch in den firengiten Wintern *). Freylich ziehen fie ſich bey. allzugroßer und lange anhaltender Kälte. und beſonders bey ſehr tiefem Schnee etwas füdlicher; ; fie bleiben aber nicht lange aus und find daher höchitens unter die Strichvögel zu rechnen. Diejenigen Heerden, welche im Herbſt in Holland ans tommen und den Winter daſelbſt zubringen, find vielleicht Trappen aus Schweden und. andern nördlichen ek aus Deutſchland gewiß nid. Ste bewohnen mehrentheils die re trockenen, niedrig liegenden Feldgegendenz; doch finder man fie auch in bergigen, nur müffen fie von aller Waldung entblöße ſeyn. So trift man fie z. B. in Thüringen mehr in folhen Fels dern an, die ganz eben find, als in gebivgigen. Sn Engs land und Ungarn follen fie bejonders die fumpfigen Felder befuchen. Nahrung. Die Nahrung des Trappen beſteht aus Kräutern, allerhand Getraide und Gefäme (ſogar Schierlingsfaamen), aus Kohl: und Kopferaurblättern, aus Mohrrüben, aus aller: I *, Die Jager ſchießen daher Im Winter die mehreflen und ich babe felbit einmal den Tag vor Weihnachten beym hoͤchſten Schnee und ſtaͤrkſten Froſt einen von einem ganzen Trupp aus der Luft gefchuffen. NS 9. Ordn. 39: Gatt. Größer Trapp. 1441 allerhand Inſecten und Regenwuͤrmern, im Winter vorzuͤg⸗ lic) aus grüner Saat, beſonders Winterruͤbſaatblaͤttern *), auch wohl aus Baumrinde. Zur Beförderung der Vers dauung braucht er kleine Kiefelfteindhen, er verſchluckt auch wohl in diefer Abſicht Stuͤckchen Metall, ja Geld, dag er auf den Aeckern findet. Daß er in der Freyheit kleine Voͤ⸗ gel, Lerchen, auch Maͤuſe, Maulwuͤrfe u. d. gl. freſſe, iſt deswegen unwahrſcheinlich, weil er es nur in der Gefan— genſchaft mehr aus Frevel, ſo wie die Haushuͤhner, als aus Hunger thut. Gezaͤhmt frißt er mit den Huͤhnern. Fortpflanzung. | | Er lebt in der Polygamie und zu Ende des Märzes und Anfang des Aprils, wenn jedes Männchen ſich fein Weibchen ausſucht, giebt es oft blutige, Kriege. Sie firäuben dabey die Kopf und Bartfedern, bilden mit dem Schwanze ein Rad, wie die Truthaͤhne, und beißen und ſpringen gewaltig gegen einander. Der ftärfere erhält von dem Gemeintrupp immer mehr Weibchen, als der ſchwaͤ⸗ chere; er trennt ſich, wenn er ihrer genug hat, und tritt eins um das andere mit eben den Grimaſſen, die UM, Truts — zu machen pflegt. Jedes befruchtete Weibchen entfernt ſi 4 Au und nach, ſcharrt ſich, wo es ſeyn kann, ins Haferfeld ein Loch in die Erde, und legt ſeine zwey bis drey blaßbraune, ins Dlivengrüne fehielende und mit ungleichen, Eleinen und gro; \ | Yyyya Ben +) Wenn der Schnee im Winter hoch liegt, fo firefcht er alles zeit nach den Ruͤbſaataͤckern, wo er bie großen Blatter leichter hervorſcharren und ih auch bald fAttigen Fann. 2442 Vögel Deutfchlands. Rt Ben bald ſchmuzig rothen, bald leberfarbenen Flecken beſetzte Eyer, die die Groͤße der Gaͤnſeeyer haben. Wenn es bruͤ⸗ tet, welches 28 Tage dauert, ſo — es einige Grass und Strohhalme um ſiche Man darf die Eyer nicht Dreier: fonft verläßt fie | die Henne, weil fie vermöge ihres aͤußerſt feinen Geruchs die Ausduͤnſtungen der Finger wittert. Daß fie fie aber unter ihren Flügeln von einem Orte zum andern trage, wenn fie fie nicht ficher glaube, gehört unter die Fabeln. Die Jungen laufen fogleih, wenn fie ausgekrochen find, mit der Mutter davon; fehen aber den Vater nicht eher, als zur Herbſtzeit, wenn die Felder leer find und fih die Familien wieder zu größern Truppen vereinigen. | Alsdann Fennen fie ihn aber nicht, denn jo wie er ein Weibchen nach dem andern befruchtet hat, verlaͤßt es ihn, und er irrt alsdann bie der — verlaſſen und einſam umher: Wenn das Weibchen wAßtääh — von Men⸗ ſchen oder Hunden aufgejagt wird, fo ſucht es dieſelben das durch vom Neſte zu entfernen, daß es fie ſehr nahe ankom⸗ men läßt und fie immer von einer Strecke zur andern mit der Hofnung des Ergreifens taͤuſcht. Kommt man ihm gar zu unvermuthet auf den Hals, oder will man ihm die Jungen wegnehmen, ſo widerſetzt es ſich auch wohl gegen feine ſonſtige Furchtſamkeit, ſtraͤubt die — und fliegt auf ſeinen Feind los. In Ungarn ſollen ſie, wie bie Sumpfvodͤgel, ins Rohr und Schilf niſten Es bedarf dieſe Behauptung aber wahr⸗ Ri ſchein ⸗ 9. Ordn. 39. Gatt. Großer Trappe. 1443 ſcheinlich noch seiner nähern Unterſuchung und man vers mengt vielleicht diefen Vogel mit dem Kraniche. Man kann die ungen wie die jungen Haus huͤhner augen und zu dem Hausgefluͤgel ‚gewöhnen. | Die Hähne befommen erjt nad) dem erſten Mauſern die Bartfedern und ſehen im erſten Jahre dem Weibchen ſehr aͤhnlich. | Se inde Die Iltiſſe gehen den Eyern und Jungen nad) ; auch allerhand Falken und der weibliche Huͤhner dabicht ſtoßen auf die jungen Trappen; an die Alten wagt ſich nur der Adler. — Man findet auch eine gelbliche Laus auf ihnen. N | Jagd und Fang. Sie gehören gewöhnlich zur Hohen Jagd, in Preußen aber zur niedern. - Man jagt fie mit raſchen Yagd: und Windhunden und auch mit großen Falken. Es mag aber felten glücken, dag man ihnen mit Windhunden fo nahe kommt, das fie diejeiben, ehe fie ihren ſchweren Körper zum Fluge in die Höhe bringen, ergreifen. | Man ſchießt fie ferner mit Anziehung des Schuß— pferdes, doc muß man unter dem Winde anziehen. Am erften kann man ihnen noch beyfonmen, wenn man fic) in einen Ackersmann oder in eine Frau verkleidet und einen Korb auf den Ruͤcken nimmt. . Die Büchfe muß man aber nahe an fic) halten , daß fie fie nicht gewahr Werden, Man 1444 Vogel Deutſchlands. Man kann ihnen auch mit Parforcepferden bey— fommen. Mit denfelben veiter man fo geſchwind als mögs lich auf jle zu, und zwar über dem Winde, weil ſie gegen den Wind ihrer Schwere wegen aufitchen und lange Zeit brauchen, ehe fie in die Höhe kommen. Sobald als fie ſchußrecht ſind, ſucht man fie zu erlegen. Es find aber dazu fehr gut abgerichtete Pferde nöthig. Um Strasburg fängt man fie, wenn alles mit Schnee bedeckt ift, mir einem Schlaggarn, deffen Zugs leine die Lange eines Ackers hat. Man lockt fie durch auss geftopfte Bälge von Traypen herbey, zwifchen weichen man Kohlkoͤpfe in die Erde ſteckt. Auch in Mardereifen, es mögen nun Tellereifen oder Schwanenhälfe feyn, kann man fie fangen. Man gräbt das Eifen ein und befeftige es mit einem Pflo an die Erde; auf das Eifen bindet man das Herz von einer Draunkohlftaude und zwar fo, daß die Trappen Feine Vers änderung des Orts bemerken. Wenn man es da andringt,, wo fie fd) immer aufhalten, fo kann man auf einen fihern Fang rechnen. Mir der Karrenbüchfe werden fie wie die Saat gänfe gefchoffen. Endlich ſchießt man fie in Thüringen in einigen Ges genden, wo fie ſehr zahlreich find, noch auf folgende Art; Man merkt fich nämlich den Stand, wo, fie fih des Nachts befinden. Diefer ift faft immer derjelbe und zwar. fo, daß auch die einzelnen Trappen, die zu einer: Familie gehören und zufammenhalten, immer an der naͤmlichen | Stelle 9. Ordn. 39. Gatt. Großer Trappe. 1445 Stelle ſtehen. Dahin ſchleicht man fih des Nachts mit einer Laterne, die man unter einem ſchwarzen Tuchmantel nebft der Flinte verbirgt. Sobald man an den Ort kommt, wo der erſte ſteht, oͤfnet man den Mantel, febt die Las terne hin, die Trappen werden geblendet, bleiben betaͤubt ſtehen und man kann mehr als einen auf einmal erlegen. Ruben. Das Fleifch der jungen Trappen tft zart, leicht verdanlih und eine Delifateffe; das der Alten ifi Härter und ſchwarz und muß daher durch befondere Zubereitung eibar gemacht werden. | Die Spulen braucht man zum Schreiben und bie Sifher bedienen fich ihrer aud) gern zu den Angeln, weil fie slauben, daß die Fifche die Heinen ſchwarzen Flecken auf. den Schäften für Sliegen anfähen und daher defto beſſer anbiſſen. Man kann auch die Trappen zur * auf den Hoͤfen | unter dem Federvieh herumlaufen laffen. In der Medicin braucht man nichts mehr von ihnen. Schaden. Ihe Schaden, den fie an den Feldfruͤchten thun, ift nur da von einigem Belang, wo fie in Menge find und in der naffen Jahrszeit die Saat zertveten, oder zur Weis zenſaat und Weizenerndte ſtark einfallen. 2. Der 1446 Vögel Deutſchlands. 2. Der Eleine Trappe *), (Taf. XLY. Fig. 2. das Weibchen .) Damen, Schriften und Abbildungen. Zwergs, Trielz und Grieltrappe, Trappenzwerg. Otis Tetrax. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 723. n. 3. La petite Outarde ou Cane- Beiisen, "Buffon des Ois. II. p. 40. Pl! eıd. 25. Männchen. 10. Weibchen. Ed. de Deuxp. IH. 45. t. ı. f, 2. Ueberſ. von Martini IV. 48. Fig. 80. 81. a Little Bustard. Latham ——— V.⸗2. p. 799 n, 2% Meine Ueberſ. IV. 703. Re Goeze Europ. Fauna V. 2. ©. 442. n. 2, Mein ornithol. Taſchenbuch. ©, 246. n. 2. Donndorfa.a.d. ©. 6.1.3. Kennzeichen der Art. Der Oberleib iſt rothgelblich, ſchwaͤrzlich ——— mit kleinen irregulaͤren Linien in die Queere geſtreift; Kopf und Hals find, glatt; am Maͤnnchen der Hals ſchwarz mit einem doppelten weißen Halsbande; am Wei bs - hen der Hals von der Farbe des Ruͤckens, ohne Hals: bänder, Senat und RUE des ehe ua weis lien Geſchlechts. NE Er hat ungefähr die Größe eines gemeinen Su fans oder einer großen ee ı Seine Länge ift einen ah ”, Alte Ausgade III. ©, 298. n. 2. Taf, 17. 9. Ordn. 39. Gatt. Kleiner Teappe. 1447 Fuß, fieben Zoll, und die Breite drey Fuß, fieben Zoll»). - Der Schwanz mißt vier und einen halben Zoll und ‚die ‚Flügel erſtrecken fich zufammengelegt über drey Viertheile deſſelben. Das Gewicht iſt zwey Pfund, Der Schnabel iſt ſechszehn Linien lang, huͤhnerartig und graubraun; die Fuͤße und Klauen geſchuppt und grau; der nackte Theil dev Schenkel einen Zoll hoch und die Mit telsche anderthalb Zoll lang. Der Kopf hat gerade die Geftalt des BANN der Oberkopf iſt ſchwarz mit roftfarbenen Streichen; bie Schläfe, das Kinn und die Kehle find vörhlid) weiß mit kleinen fhwärzlichen Flecken; der Hals ſchwarz mit einem doppelten weißen Halsbande; der Mücken, die Schultern und Deekfedern der Flügel rothgelb, dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich gefeichelt und mit Eleinen irregulären Linien in. ‚die Dueere gefreift; die Bruft, der Bauch und die äußern Raͤnder der Flügel weiß; die vordern Schwungfedern an den Spisen fihwarz, am Grunde weiß, die Kanten weiß, die Hintern Schwungfedern ganz weiß; von den achtzehn Schwanzfedern die vier mittleren brandfarbig, die übrigen weiß, alle mit ſchwaͤrzlichen ivreguläven Queerflecken be: zeichnet. Ale Dunen find roſenfarbig. Das Weibchen iſt kleiner, hat keine weißen Hals⸗ Zaͤnder, ſondern der Hals iſt mit der Farbe des Ruͤckens bezeichnet; die Bruſt roͤthlich weiß, ſchwarz geſtreift; Bauch und Flügel ausgenommen ganz roſtfarbig und ſchworz gefleckt; es iſt ſchoͤner als das Männchen, weil die ſchwaͤrz⸗ | liche *) Par. Ms. Länge foh 13 Zub und Breite faß 3 Fuß. 1448 — Voͤgel Deutſchlands. Sa liche Zeichnung auf den — viel kn⸗ als bey dieſem iſt. * Beſondere Eigenheiten. Er iſt liſtig und fen. Wenn er irgend Gefahr von weitem vermuthet, fo fliegt er zwey bis drey hundert Schritte weit fchnell, aber nahe an der Erde hin, und läuft aledann fo ſchnell, daß fein Menfh im Stande ift, ihn. AIBAL DPI | | Werbe eitung und Aufenthalt. Diefer Trappe iſt in engere Graͤnzen eingefchloffen, als der große. Er bewohnt die füdlichen Theile von - Europa, vorzüglich Frankreich, Spanien, Sau dinien und die jüdlichen und jüdweftlihen Ebe— nen/von Rußland, bejonders in Sibirien *). In Deutschland ift er nicht felten in Defterreich, in den. übrigen nördlichen Theilen- von Europa aber, fo wie in- Schweden, eine große Seltenheit. | Er wandert im Herbſt und zwar in unzähligen Schau | ven, und man bemerkt aledann fehon feinen Unterfchied zwifchen Jungen und Alten, fo vollfommen haben fie ſich ausgefedert. Im März bis zur Mitte des Aprils ift er wieder an feinem Wohnorte, welches fleinige und unfrucht⸗ bare Felder, Lucerne- und Kleeädker find. Dod nimmt er | nur in nördlichen Gegenden diefe Wanderungen vor, in Hua. z. B. in Sardinien **), Bleibt er ie ganze Jahr Due * a | . VPallas Reifen. I. 441. *) Cetti N. ©, von Sardinien, I. 119. $. Ordn. 39. Gatt. Kleiner Trappe. 1449 Nahrung k In feinen Nahrungsmitteln. hat er. die größte Aehn⸗ lichkeit mit dem großen Trappen. Er frißt Ameifen, Kür fer und andere Infecten, grüne Saat, Sämereyen, Ges traideförner, Kohl und Kraut, befonders im Fruͤhjahr die — Hlätter des Haaſenkohls. a Sortpflanzung. Sm März und April paaren fie fih und der Hahn ſchreyt alsdann des Nachts ſehr oft und laut: Prut! Prut! Sie leben in der Polpgamie und ein alter Hahn ſucht fich oft durch) feine Stärke ſechs und mehrere Weibchen zu verjchaffen und Herr von einem ganzen Umkreiſe zu werden. | Die Männchen find außerordentlich hitzig und der Sammelplag, wo fie ſich um die Kennen ftreiten und als; dann auch zum Paaren zuſammenkommen, ift oft wie eine Tenne zufammengetreten, Die Henne legt drey bis fünf fchöne glänzendgrüne Eyer *), in eine aufgejharrte Höhle auf die Aecker, und führt die im May ſchon ausgefrochenen Jungen alsdanız wie eine Haushenne im Getraide herum. Diefe können im Auguſt ſchon fliegen und drüden fih bey Gefahr an die Erde fo feſt an, daß man fie wie die jungen Nebhühner mit den Händen faffen fann. Dieb thun fait alle Hühners arten, auch die Sumpfvögel, und alle Vögel, die von den Alten ausgeführt werden, ehe fie fliegen können. Seinde, 3) Salerne hist. des Ois. p. 155. 1450: Vögel Deutfehlands, Seinen Sie haben mit dem großen Trappen nicht nur gleiche Teinde, fondern auch noch inehrere unter den Naubthies ven md Raubvoͤgeln. Auswendig werden fieraud zus weilen von weißlihen Laͤuſen und inwendig v vor Maden—⸗ würmern geplagt. | Jagd und Fang. Die Hähne werden in Frankreih in Schlingen ge fangen und durch ein ausgeftonftes Weibchen herbeygelockt, deffen Gefchrey man künftlich nachmacht. Man jagt fie auh mie Raubvögeln. Es Hält aber überhaupt ſchwer, ihnen beyzufommen, weil fie beftändig auf Anhöhen in Haferfeldern, niemals aber, wie man fagt, in Koggen und Weizen auf ihrer Aut zu feyn pflegen. | | Nutzen. | She Fleiſch ift wohlſchmeckender, als von einem Birkhuhn, fieht aber ſchwarz aus. Eben fo find die Eyer von vortreflichem — Sſch a en. N Sie follen zuweilen auf ben Feldern, wo fie ihre Nahe rung nehmen, Schaden thun. 3. Der N 9. Ordn. 39. Gatt. Kragenfrappe. 1451 3. Der’ Kragentrappe. = > | Namen, Schsiften und Abbildungen. E Der Hubare, kleiner. afrikanischer gehäubter Trappe, Trappe mit dem Federbufch und mit der Halskrauſe; der Rhaad, der Rhaad⸗Trappe, der kleine gehaͤubte afrika⸗ niſche Trappe ohne Halskrauſe, der Safıfaf. .. Otis Haubara;. Gmelin I’n, Syst. r.2, PD: 725. n. J— Shaw Trayels. p- 252. fig. 1. Ueberſ. Leipz. 1765. . ©..161. Taf. 9. Le Honubaara ou ‚petite Outarde huppee deAftigne, ı Buffon des Ois. D. 59. Ed. de Deuxp. Ill. 65, Ueberſ. von MartinilV.73. EN. acer Bustard. Latkam Synops. IT. >, ‚805. n. v2 Meine Weberf. IV. 759. | ? Otis Rhaad. Gmelin' Lin. 1. e. p. 725. n. 7. Shaws Trav..p. 255. fig. 2. Ueber. S. 163. Taf. ır, ? Le Bhaald. Buffon 1. e. p. 61. Ed. de Deuxp, 1. ce. p. 67. _Ueberf.. vor Martini a. a. O. 76. 2? Rhaad-Bustard. Latham ]. c. p. 805.n.7. Meine Ueberf.. a. O. n.7. Meim ornithol. Taſcheubuch. ©, 247, 2. 3, mit der —— des Maͤnnchens. —— der Art. Der: Oberleib iſt rothgelblich mit feinen ſchwarzen Puͤnktchen und einzelnen Queerlinien; der Schwanz hat drey ſchwarze unregelmaͤßige Queerbinden, davon aber die dritte an den Seiten etwas verloſchen iſt; beym Männs hen EFT En Vögel Deutſchlands. hen fieht an den Seiten des Halſes ein ſchwarz und weißer Halskragen und auf dem Kopfe € ein neben ſo gefärbter Feder⸗ But: | N N N | Befhreibung. | N n | Dieſer Vogel iſt noch nirgends vollfommen befehtiehen, Nad) Hrn. Sham- Hält er fid bloß in Arabien auf, allein das Eremplar, von welchem die Beſchreibung und Abbildung in meinem ornithologiſchen Taſchenbuche entlehnt iſt und welche beyde ich der Guͤte des Herrn von Minds witz zu Grunwitz in Schleſien verdanke, "wurde zu Ans fang Novembers 1900. auf einem gepflügten Acker nahe am Walde auf dem fuͤrſtl. biſchoͤſt Gute Cottwig bey Breslau an der Oder von dem: Herrn Oberfoͤrſter Stein Fer geſchoſſen. Er verirrt ſich alſo auch zuweilen nach Deutſchland und wohnt vielleicht gar in dem — Europa oder in der Europaͤiſchen Tuͤrkey. Die Geſtalt iſt wie beym großen IHR, die Größe etwas größer als der gemeine Fafan; die Fänge 2 Zuß, # Zoll CParifer Maaß); der Schwanz, welcher von. dei zufammengelegten Flügeln auf 3 Viertheile bedeckt wird, mißt 74 Zoll; wenn er ſteht, fo beträgt feine Hoͤhe ı Fuß, G’Z0 der Schnabel ift faft 2 Zoll lang," wie bey. dem großen Trappen geftaltet, nur etwas platter, oben horn: farben mit einer lichtern, etwas Übergebogenen Spike, unten. von der Wurzel bis Über die Mitte heffer und nach Horte zu dunkler; die Naſenloͤcher find groß, / eyrund und an der Seite liegend; die gefchuppten Süße und ‚Zehen ſchmuzig⸗ oder grünlüchgelb 5 der nackte Theil der Schiens beine 13 304 hoch, die Fußwurzel 35 Zoll hoch und. bie mitt, 9. Ordn. 39. Bart. Kragentrappe. 1453 mittlere Zeche nebft dem 33 Linien langen, flachen, ftumpfen und wenig gebogenen Nagel 13 Zoll lang; das ‚Auge iſt groß mit einenrgelben Stern und das Ohr mit feinen weit firapligen weißlichen Sederchen, die feine ſchwarze Schäfte haben, bedeckt. Kopf und Oberhals find rothgelb, fehr dicht ſchwarz punftirt, und auf den Scheitel bemerkt man einen Eleinen weiß und ſchwarzen Federbuſch; die Kehle iſt weißlih; die Surgel. wie der Oberkopf, doch die Grunds farbe mehr grau mit ſchwachem vörhlichgelden Anftriche, und. tiefer herunter gegen die. Bruſt zu befinden ſich lange aſchblaue Federn mit feinen [hwarzen Schaͤften; zu beyden Seiten längs der Gurgel herab fteht ein eigner Zierath von ſchwankenden Federn, von welchen die meiften'3, vers ſchiedene der obern und mittlern aber 33 Zell lang find, die im ruhigen Zuftande lofe niederliegend die Nalsfeiten, das Genick und den Nacken bedecken, im Affecte aber aufge⸗ richtet zwey ſchoͤne Seiten; Halskrauſen oder gleichſam kleine auswärts gebogene Fluͤgel, wie beym Kragen: Wald⸗ huhn (Tetrao Umbellus, Lin.), bilden; die untere Hälfte dieſer Federn ift ſchneeweiß mit ſchwarzen Spitzen, die obere aber ganz ſchwarz, doch ſtehen hinter dieſen auch einige von den vordern bedeckte weiße Federn, welche nur gegen die Spitze zu ſich ſchwarz endigen; Bruſt, Bauch, After, Seiten und Schenkel find weiß; der ganze Obers leid und die Dedfedern des Schwanzes find rothgelb mit ſehr zahlreichen, meift feinen ſchwarzen Puͤnktchen und mit fhönen ſchwarzen Zeichnungen, welche auf dem Rücken am häufigften und wie Eleine ivreguläre Queerlinien und. feiner als bey dem großen Trappen find ; die vordern großen Deck— — der EN find foſt ſchwarz, endigen ſich aber mei⸗ ſten⸗ 1454 Vogel Deutſchlands. ſtentheils in die Farbe des Oberleibes, naͤmlich rothgelb mit Schwarzen Punkten; die vordern Schwungfedern find von der Wurzel an weiß, an der aͤußern Fahne roͤthlichgelb, gegen die Spitze faſt ſchwarz, und die erſtern weiter hinauf | -als die folgenden ; die hinterſten haben fo wie die Schulter federn und übrigen Deckfedern die Farbe: des Ruͤckens; die 18 Schwanzfedern find zugerundet, roͤthlichgelb, ſchwarz geſaͤumt, und haben zwey ſchwarze, 4— 5 Linien breite unvegelmäßige Queerbänder, und noch sein: drittes: auf. den mittleren Schwanzfedern, welches auf den aͤußern mehr vertofehen erſcheint, und zwifchen diefen Bändern find die Federn auch ſchwarz punktirt, die untern Deckfedern des Schwanzes ſind ſchwach roͤthlichgelb mit ſchwarzen Puͤnktchen. —— — Es ſcheint in der That, als wenn dev Rhaadtrappe nichts weiter als das Weibchen des Kragentrappen ſey. Denn er iſt bloß etwas Eleiner, hat faft eben daffelbe Ger | fieder und es fehlt ihm nur der Halskvagen. Der Kopf ift ſchwarz, am Hinterkopf hängt ein dunkelbrauner Fever huſch; der Oberleib iſt rothgelb mit braunen Flecken; der Bauch weiß; der Schwanz fuchsroth mit EN mA fireifen. Herr Shaw führt no einen Eleinern Rogel, den er auch Rhaad und Safı faf nennt, von der Größe des Haushuhns an, der bloß ſich dadurch unterſcheidet, daß er teinen Federbuſch hat. Vielleicht iſt dieß ein jugger Do: gel. Der Kragen-Trappe lebt von Getraidekoͤrnern und andern Planzenftoffen und Snfeeten. Er wohnt in Ar a⸗ bien an den Gränzen wälter Gegenden. Wenn er vom Habicht 9. Drdn. 39. Gatt. Kragentrappe. 1455 Habicht verfolge wird, fo ſucht er ihm durch allerhand liftige Wendungen zu entgehen, und foll ihm, nad) den arabifhen Schriftitellern, fogar feinen Unrath in die Aus sen fhmeißen. Allein dieſen mag er wohl eben jo, wie andere Vögel, aus Furcht fallen laffen. S. Bocharti Hieroz. P. I. Nach Sha w fot man feine Balte und eine gewiffe Materie, die man in feinem Magen findet, für ein trefr liches Augenmittel halten, und aus diejem Grunde ‚oft ſehr theuer bezahlen, — —— uf — per Bechſt. gem. N. G. ze B. 2.20 3434 Zehnte .. Bebute Ordnung. gaufvögel Struthiones Diefe Ordnung enthält lauter Vögel aus andern Welttheis len, alfa keine Deutſchen. S. oben Band IL (I) Kap. 31. ©. 256. y ; j i i x nn ar | h a Boni Br BR eV: As ap ka für die Herzogl. S. Coburg « Meiningifche Zorft - und Jagd -Academie zu Dreyßigacker bey a — | Dar D Durchlauch tigſte Stifter dieſer Academie, der regierende Herr Herzog Georg zu Sadfen: Co Kurs: Meiningen hat das Schloß zu Dreyßigacker, eine Viertelmeile von Meiningen, zum Sitze dieſer Lehranſtalt beſtimmt und einrichten laſſen. Es iſt daſſelbe mit verſchiedenartigen Waldungen umgeben, hat einen zu einer Forſtbaumſchule eingerichteten Schloßgarten, die noͤ⸗ thigen Jagden, graͤnzt an den Thiergarten und die Faſane⸗ He und genießt alfo eine zum Unterricht in der Forſtoͤkono⸗ mie und Sägerey ganz Hejchaffene Lage. Das Innere des | Er — zwey geraͤumige Lehrſaͤle, einen Saal zu 33335 2 oͤffent⸗ *) eat Fuͤrſt iſt zwar nicht ac unter den Le⸗ benden, allein feine allgemein geliebte und geehrte Gemahlin, die Frau Herzogin Lo uiſe, unfere jetzige Landesvegentin, forgt mit gleicher Milde un) Thaͤtigkeit Br das Beſte Dee Forſtacademie. 4 1458 mi Undang öffentlichen DBerfammlungen, Prüfungen u. d. — ‚ein Naturalien-Cabinet mit dem nöthigen Apparate zu praßs - tiichen Uebungen in der Feldmeßkunſt u. fo w., nebft ben Kohnungen für drey Lehrer ‚die zugleich Inſpectoren ſind, und die inlaͤndiſchen Lehrlinge, die, nach Verhaͤltniß ihrer Anzahl, in einem oder mehreren großen Zimmern zufams men wohnen, und eben fo einen nder zwey BR gemeins ſchaftliche Schlafſaͤle — | #; Wollſtaͤndiger Lections- Eurfus. Erftes Ja 2. * Erſte Claſſe *). 1) Rechtſchreiben und beuiſche Stylübung. 2) Gemeine Rechnung big zur Lehre der Potem gen und Wurzeln. ' | 3) Anfangsgründe der Geometrie. 4) Latein, in jofern es nicht Bloß für jeden cultivirten Stand, fondern auch zum Berfiehen der in der Forfts und Jagdkunde gebräuchlichen Terminologien noͤthig iſt. 5) — Plansumd Bauzeichnen. | | 6). Alk | 2) es wird Verena; daß fiber junge Menrch, der fich dem Forſt⸗ und Jagdfache widmen will, wenigſtens fchön ſchrei⸗ ben und die vier Species der Rechenkunſt nebſt der Regel de tei verſtede; im Gegentheil tritt derjenige, meicher ben dee Aufnahme nad) geſchehener Prüfung in inem oder dem andern Fache ſchon Vorkenntniffe hat, im die für I Partei böbere Elaffe ein. — 2 — x . Anbans 1459 6) Allgemeine Nanıcerükken nach den drey Reichen, ohne Hinſicht auf Forfkwiffenfchaft: 7) Unterricht und Hebung, im Dreifiwen Zug oAbriqh⸗ ten des Huͤhnerhundes. F 8) Netzeſtricken und — mit Lappen, | Zeugen ud Nesen. a 9) Anleitung zum Schießen mit —* ar und Buͤchſe, und praktiſcher Betrieb der Fleinen Jagd, des Vogelfangs, auch im Treiben zu gehen. 10) Unterricht in der Jaͤgerſprache. AR Ä 31) Unterricht auf dem Slügels ober Hafthorn. | 3 we y es Ja en Zweyte Claffe | ı) Al gebra nebft der Lehre von Funetionen und Reihen 2) Fortfeßung der Feometrie, die Trigonometrie nebſt Hebung im Meffen und Theilen der Figuren. 3) Fortſetzung von No. 4. der erſten Claſſe. | | 2 Fortſetzung von No. 5. der erſten Claſſe und bürgerliche Baukunſt. 9 Gemeine Sorfwiffenfhaft. nad) allen ihren eins zelnen Teilen. En * Forſtnaturgeſchichte, im Sommer Forſtbotanik "und Mineralogie und im Winter Zoologie. z) Aelztechnologie, oder Bejuhung und Erklärung ‚derjenigen Handwerker, denen der Forſtmann jein Werk⸗ und Nutzholz liefert. &% une: en I JF RE 3) Au ws 1460 Anhang—. — 8) Arbeit en des Schweine und Leit hun des. Jagdwiſſ enfſchaf t: Unterricht uͤber Antegung, um terhaltung und: Benußung der Wildbahn. ar «) won von min 9. der ya —*— | 3 s Drisees Tape "Dritte Etappe J "Snfinitefimalsßehnung, högere Geometrig, Medanif, ‚uud Maginenlehre | 3) Däpritalife Mathematit und Chemie, 3) Anwendung ber Phyſik und Mathematik auf Zuwachs und Abtrieb der, Wälder. 4) Taration Überhaupt, fowohl theoretiſch, als prak⸗ tiſch, nebft Sorfigintheilung, 5) Sand: und Bajferbau. 6) jan) — J—— nach allen ln Sei en. y) Fortfeßüng v von ne 9. ber jweten Claffe. u rt 2 Begehung. der Jagd und des For ſtes ſelbſt um das Erlernte ſelbſt praktiſch anwenden zu ſehen und zu lernen. x" 9) Hebung im Sefhäftskyt, Bergäften und D6 9* ee AIR a Ma 2 Fig N | Ft 3 *) Da theils nach den verſchiedenen Fahigkelten und Vorkennt⸗ niſſen der Studirenden, theils wegen Colliſion mit endern Geſchaͤften der Lehrer, die Lectionen jedes halben Jahrs nicht Bee bekimmt werden können, fo it der halbjahrige Lectis end Bee: ‚ang. 2461 Zur Ausfuͤhrung dieſes Plans ſind folgende Vorſte —9* und ordentlide 8 Lehrer, a die von St. Herzogl. Durchlaucht beſoldet werden, beſtimmt: a 2. Herr DOberjägermeifter, Freyherr von Ziegefar, iſt Chef der Academie, fo wie des ganzen Forfts und Sagdwefeng. 2. — Regierungsrat von Donop — Sommifftrins bey rechtlichen Vorfällen. | — Cammer- und Forftrath Behftein — —— amd Lehrer der Natur⸗ und Jagdwiſſenſchaften. 4. — Forſtcommiſſair Hoßfeld — Lehrer der mathemas uſchen Wiſſenſchaften, Forſttaxation, Naturlehre, Chemie, und einiger vraktiſchen Mepübungen, — Sorfiverwalter Herrle — Lehrer der Forſtwiſſen⸗ ſchaften und der dahin — —— Forſt⸗ und Jagd⸗Uebungen. 6. — Drama Schreiber — use der winero⸗ "u . 7. — Biene Dr. Meyer, — — der —— | des Forſtrechts, der lateiniſchen und deutſchen Sprache. * — Haufen — Lehrer im Plans und Handzeichnen. [7 "Außerdem geben auch noch als außerördentlige Yalı Unterricht: | RAR v3 onsplan jedesmal nach) einer fchriftlichen oder mündlichen > Mebereinkunft ſaͤmmtlicher Lehrer zu machen. Jeder Lehrer entwirft feine Lectionen in. ſelbſt ausgeatbei⸗ teten Heften und dietitt die Hauptſaͤtze den Studierenden in die Feder. ‚14632 Anbang Herr Forftichreiber Boi gt — im Bearbeiten des Leithun⸗ des und Behandlung des Jagdzeugs — Börfier Rumpel — im N: und Garnſtricken. | — Faſanenjager — — in — ‚einer Faſa⸗ nerie. — Falkenier Bein — in der Saltenexen) und Hundedreß ſiren ꝛc. — * rihl im Aueltovſen der Voͤgel. Nebenlectionen, als Framoſſch Engliſch Tan/ ‚zen, Fechten ꝛc. koͤnnen durch Lehrer von Meiningen aus beſorgt werden, ſo wie der Unterricht im Reiten auf der herrſchaftlichen Reitbahn ſelbſt gegeben wird. Dieſe Lectio— nen muͤſſen aber von den Mitgliedern beſonders bezahlt werden. Zur —— des — ſitt lich— guten Betragens dient folgendes: | x) Bey der, mit einer gewiſſen Feyerlcchteit NN denen, Aufnahme jedes Studirenden, wo er dem Director durch einen Handſchlag an Eidesſtatt Fleiß und gutes Bes tragen verſpricht, werden ihm die gedruckten Geſetze, die ahm als Mitglied der Academie obliegen, eingehändiget, und’er giebt, durch Unterſchrift derſelben zu erkennen, daß er ſie nicht nur richtig verſtanden habe, fondern auch puͤnkt⸗ lich zu halten entſchloſſen fey. — 2) Zur Handhabung der Geſetze iſt ein eigenes Gericht auf Herzogl. Landesregierung feſtgeſetzt, der Dis rector ſelbſt iſt bloß Friedensrichter, hat aber mit Entſchei⸗ dung ſtreitiger juriſtiſcher Sachen nichts zu thin. | 3) Alle“ Anhang. 1463 3) Alle ſechs Wochen wird vom Direetor mit ſaͤmmt⸗ fichen Lehrern Senat gehalten, in welchem jeder Lehrer Aber die Faͤhigkeiten, den Fleiß oder Unfleif und das ſitt⸗ liche Betragen jedes Studirenden feine Bemerkungen mit theilt; diefe werden von dem Director in ein eigenes Sit tenbuch, das jedem angefehenen Fremden zur Einſicht offen ſteht, notirt, und der Beyfallswuͤrdige nad). Befins den der Umftände vor den Senat gerufen und gelobt, der Tadelnswürdige. aber gewarnt und vermahnt. Mer drey Mal wegen beharrlichen Unfleißes und grober Unſi ttlichkelt vor dem Senat hat erſcheinen muͤſſen, wird, auf vorher⸗ gegangenen Bericht, durch das Gericht der Academie als ein untaugliches und unwuͤrdiges Mitglied ausgewieſen. '4) © wie der Vortrag fo viel als möglich ſokratiſch einzurichten iſt; ſo wird auch jeder Lehrer verbunden, alle ſechs Wochen ein Mat in einer oder etlichen Stunden dag Vorgetragene zu repetiren und zu examiniren, und taͤglich die uͤber den Unterricht gehaltenen Tagebuͤcher durchzuſehen. 5) Jedes halbe Jahr iſt im Beyſt yn des Directors und aller Lehrer Cramen, in ‚welchem der Chef der Ans ſtalt praͤſidirt und ein Sekretär der CEammer 'protocoffirt. Zur Grundlage dienen dabey die im Senat entworfenen Und vom Director eingereichten Tabellen; Tabellen und Examen s Protokolle gelangen mit Bericht des | Chefs an Se- HR Tenissimum, \ 6) Nach Endigung des Curſus wird jeder Studivende, fo fange diefer Jagergebrauch noch noͤthig iſt, wehrhaft ges macht, und erhält ein von den Chef und Director unters Be geſchmackvoil geſchriebenes Teſt imon ium in Pr Form „4064 Anhanng. Form und Gehalt eines Lehrbriefes, in welchem alle von ihm gehörten, Lectionen, jo. wie. ſein ſittliches Betragen, angemerkt ſind. Vorher aber hat er ſich noch einer oͤffent⸗ lichen Pruͤfung vor einem Ausſchuß der Forſt⸗ und Jagd⸗ kunde zu unterwerfen, mit deren ara das Zeugniß be⸗ druckt wird. ya nen mi an um meine Lefer mit der Tagessidnäng der Ans ſtalt einigermaßen bekannt zu machen, wird fölgendes be merkt. Im Sommerhalbenjahte wird Mitgens um Halb ‚5 Uhr vor den Schloßthären durch den. monatlichen Famu⸗ lus (welches Amt nad) alphabetiſcher Namensordnung von jedem Landeskinde verwaltet wird) durch den Ruf des Flüs gelhorus geweckt; von S bis 6 Uhr gefchehen unter Aufſicht des Lehrers der prastifchen Uebungen die Arbeiten in der gleich vor dem Schloſſe befindlichen, Plantage; dann. wird gefrähftädt und zu ben Lectionen praͤparirt. Von 6 bis 72 Uhr dauern die Lectionen. 12 Uhr wird zu Mittag gegeſſen. Von 1bis 4 oder 5 Uhr find Lectionen; von 4 oder, 5 bis 7 die ſogenannten Sitzſtunden „um das Vorge⸗ tragene in die Tagebücher zu ordnen und zu repetiren. 7 Uhr wird zu Abend gegeſſen. Bon Tiſch bis 10 uhr ſind beliebige Beſchaͤſtigungen. ‚Um ‚10 Uhr muß ‚jedes Mitglied zu. Haufe, feyn. Ohne es dem. Inſpector zu mels den, darf niemand. ausgehen, Die Nachtwache circulir unter den Eingebohrnen nach der Reife und wechfelt. des Nat, drey Be | | Dieß iſt eine eure Son, der wirt enfhafts = —— — — und oͤkonomiſchen Sinrichtungen dieſer Lehr⸗ — anſtalt, die, wie man ſieht, hauptſaͤchlich und zunaͤchſt fuͤr Landes⸗ AUndaneE . | 1465 Sandeskinder und die Bildung inländifcher Forſtmaͤnner berechnet iſt. Da es aber nicht fehlen wird, daß auch Auslaͤnder den Wunſch aͤußern, die Academie zu benutzen, die Umſtaͤnde dieß keinesweges hindern, der D urchlauſch⸗ tigſt e Stifter vielmehr dem Inſtitute die ausgebreitetſte Gemeinnuͤtzigkeit zu geben wuͤnſcht, ſo dient fuͤr Fremde, welche an dem Unterrichte Theil nehmen, und, wie ſich von ſelbſt verſteht, ſich den zur Erhaltung des Fleißes, der Sitten und guten Ordnung noͤthigen Geſetzen und Anord—⸗ nungen fügen wollen, folgendes ihre ökunomifche Einrich— tung Betreffende zur Nachricht. Weniger Bemittelte, die keine eigene Wohnung nehs men wollen, koͤnnen entweder mit in dem für die ordents | lichen inlandifchen Lehrlinge beftimmten gemeinfchaftlichen Zimmern wohnen, oder auch zu zweyen und mehreren ein eigenes befommen, Fuͤr reichere junge Leute und foldhe vom Stande find aber im Schloſſe nicht nur bequeme, Tons dern auch fhöne Wohnungen, und bey dem Gaftgeber des Orts eine anftändige und gute Bekoͤſtigung zu Haben, fo wie.für alle andere oͤkonomiſche Beduͤrfniſſe und für —* quemlichteiten aller Art hinlaͤnglich geſorgt iſt. 2) Welcher Fremde ein Zimmer mit einer Kammer allein, oder mit ein oder zwey Forſteleven zugleich nimmt, zahle jährlich 3 Tarolin, für ein Zimmer mit einem Altos zen aber nur 2 Carolin, wer fi ich aber mit den übrigen eins heimifchen Lehrlinge in den allgemeinen Wohn s und Schlafſaͤlen aufhält, jährlich bloß x Laubthaler. Es Eins nen auch die Fremden in Meiningen logiren und von da aus die Borlefungen befüchen. 2) Von Bin 1466 | "Anbang, 3) Von Bemitselten wird. jährtich für Unterricht und practiſche Uebungen 12 Louisd'or, von den — ne den a nur 6 Louisd’or bezahlt, i 3 Der M ittagstiich koſtet im Gaſthof, des wertan⸗ gen und Beduͤrfniß: Semi; und Fleiſch Sn h 0 Kt. Supye, Gemäß und Fleiſch U SU ENTE Suppe, Gemäß, Fleiſch, nebſt Braten , mo. Die Dortion Kaffee mit Rahm . . 0.15 — Dr S Kenne oder 3 Stäbchen Bir . 4 — | 4) Wer fein Bert mitbringt, muß die ai aan dafür mit 1 Carolin bezahlen, * 5) Für — J9 iſt hinlaͤnglich geſorgt und wird bafür etwas weniges gegeben, hoͤchſtens monatlich; 16 Gr. och iſt zu merken: 1) Daß alle halbe Jahr, Oſtern und Micaeli, neue Studirende eintreten könn, da 2)- fremde Forfteleven in alle Claſſen aufgenommen werden, und daher die Academie nach ihren Vorkenntniſſen nur oder auch ı Jahr benutzen ‚können, daß es aber den Bors ſtehern derſelben aus leicht einzuſehenden Gründen. vOrjügr lich angenehm feyn wird, menn ſich meiſt ſolche Studirende melden, die ihre 3 volle Jahre dem hiefigen Unterrichte wibnien können. 3) Diefe find verbunden, | die für die Academie von St, Herzog, Durchlaucht beſtimmte "Unis form, welche in einem grünem Rock mit fammthen Kragen und Auffchlägen und weißen —— beſteht an 4 jedem offentlichen Orte zu tragen, LT nTn x 7 > eo - Anbene - 1467 Geſetze fuͤr die Studirenden auf Forſt und — Jagd Academie. J. un N über das Verhalten ber Studirenden uͤberhaupt. %.L. Wie überhaupt das Studium jeder Wiffenihaft vors zuͤglich alsdann Achtung verdient, wenn es, naͤchſt der Bildung des Geiſtes, auch die Veredlung des Herzens zur Abſicht hat, und wie daher Religion und gute Sitten das Eigenthum jedes Studirenden feyn folltenz alſo haben dies jenigen, welche, um der Vermehrung ihrer Kenneniffe willen, ſich in diefer Academie aufhalten wollen, fich zur gleich) angelegen feyn zu laffen, durch iene Eigenjchaften fih zu empfehlen. Da es aber auch die Pflicht eines jeden rechtfchaffenen Mannes und guten Bürgers iſt gegen das oͤffentliche Nes ligionsbekenntniß und. den eingeführten und geduldeten Got tesdienjt des Landes, wo er wohnet, Achtung zu hegen; fo wird aud) von fämmtlichen in der Lehranftalt befindlichen Studirenden erwartet, daß fie diefe Pflichten nie verlegen, am alleriwenigften aber ſich beygehen laffen werden, den Gottesdienſt im Drte auf irgend eine Art zu ftören; indem fie widrigenfalls firenger Ahndung nicht würden: — koͤnnen. 80 Ey N Weil hiernaͤchſt ein jeder, welcher ficd in einem frems den Lande aufhält, während der Zeit feines Aufenthalts in demfelben als ein temporärer Unterthan.anzufehen iſt; fo find auch die fremden Studirenden fo wie die einheimifchen in diefer Academie den in den hiefigen Landen beftehenden Geſetzen und Anordnungen Folgfamkeit zu erweiſen ſchuldig. s. 3, Um die Hauptabſicht nicht zu verfehlen, warum die Studirenden ſich in diefer Academie aufhalten, haben fie nicht nur die für fle beffimmten Lehritunden und Vorträge mit ununterbrochenem Sleiße ‚abzuwarten, fondern auh alle die Anmweifungen, welche ihnen fonft in Ruͤckſicht auf ihre Studien und auf ihr Betragen von dem Director und den übrigen Lehrern gegeben werden, willig zu befolgen... 6. 4 Dern für die Studirenden angeordneten Gerichten bey Herzogl. Landesregierung haben dieſelben als ihrer unmits telbaren Obrigkeit gebührenden Gehorfam zu bezeigen; und wie ein Jeder gegen alle Obrigkeit ſelbſt, deren. Gerichts— barkeit er fuͤr ſeine Perſon nicht unterworfen iſt, | wegen ihres Amtes zur geziemenden Achtung verpflichtet iſt; alſo findet auch dieß in Anſehung der Studirenden gegen die verſchiedenen Gerichtsſtellen Statt, durch welche die Ges sichtöbarfeit des Orts ‚und der Stadt Meipingen ausgeübt wird. | 9. 5. Anhang. 1469 9. 5. So fen fih nun dieſe Gerichte ſtellen angelegen ſeyn laſſen werden, nicht nur die Studirenden vor allen Belei⸗ digungen zu ſchuͤtzen und ihnen im unverhoften Fall gebuͤh⸗ rende Genugthuung zu verſchaffen, ſondern auch in allen Angelegenheiten, wo ſie zu klagen genoͤthigt ſeyn werden, ihnen eine unpartheyiſche Gerechtigkeitspflege wiederfahren zu laſſen; ſo billig iſt es, daß quch auf der andern Seite ſowohl die Bürger der Stadt, als andere Amts: und Lan⸗ desuntezthanen vor jeder Beunruhigung und Störung von Seiten der Studirenden fiher geſtellt werden, und es wird daher den letztern alles, was dahin im mindeſten ablielt, bey nachdruͤcklicher Strafe unterſagt. 5.6. | an Ein jeder, welcher fih zu Dreyßigacker und Meinin sen aufhalten will, um als Studirender auf diefer Acades mie Antheil zu nehmen, muß fi binnen acht Tagen nad feiner Ankunft bey dem Director melden. Der leßtere hat fodann wegen der Aufnahme des Neu— anfommenden das Erforderliche zu beforgen, demſelben bey der Receptionshandlung die Geſetze zuzuftellen, und auf folche im Namen des Gerichts von ihm den Handfihlag ans zunehmen; demnächft aber aud) des Neuanfommenden Nas men, Alter und Vaterland dem Gerichte zur Eintragung in ein deshalb zu führendes beſonderes Verzeichniß mitzu⸗ theilen. | — 86 9: 17- "Da dern Gerichte aus mehr als einer Urfache daran elta ſeyn muß, zu willen, ob und wenn ein Studivender ann! von — 1470 Anhang. von der Academie abzugehen gedenkt; ſo hat ein jeder Fremder, der dieſelbe verlaſſen will, ein Vierteljahr vor feinem Abgange ſolches dem Director zu melden; dieſer aber | dem Gerichte davon alsbald Anzeige zu thun. ; Sollten unerwartete. Ereigniffe einen fruͤhern, ober gar einen unverzäglicen Abgang nöthig machen; fo ift dieß und die Urjache davon jofort ebenfalls dem Director zu | melden, aud) vom letztern jogleich bey dem — * zeigen. Wuͤrde hingegen ein Studirender die Academie, ohne es vorher dem Director bekannt gemacht zu haben, ver⸗ laſſen, und es fände ſich, daß ſolches aus unerlaubten Ab⸗ ſichten geſchehen ſey; ſo iſt das Gericht befugt, au⸗ ihm noͤthig ſcheinenden Maaßregeln in Anſehung des Entwiche⸗ nen zu treffen, auch den Namen deſſelben in —* Blaͤttern bekannt zu mache > J — — ——— das, ‚Ereditweien NER ‚Stud | N venden betreffend... MR $. 8. | A Weil, die Neigung unerfahrner junger: — a —— ihnen vorkommenden Aufwande hinreißen zu laſſen, nur jo oft der Anfang ihres Verderbens, ſowohl in oͤkono⸗ mifcher als ſittlicher Ruͤckſicht iſt; jo werden fämmtliche Studirende hiermit wohlmeinend ermahnet, nicht nur alle unndthigen eis zu: vermeiden, ſondern auch uͤber⸗ haupt ö Anhang. 1471 haupt mit dem ihnen zur eigenen Dispofition anvertrauten Selde ſo umzugehen, als es die dabey zum Grunde liegende Abſicht erfordert, | Damit aber auch auf der andern Seite alles unvors fihtige Creditgeben an die Studirenden verhärer wers den möge, fo wird hierdurd) folgendes verordnet: 9.9 Es darf feinem der Studirenden das Geringfte an baarem Gelde, Waaren, Arbeitslohn oder fonjtigen Bes | dürfniffen, von welcher Gattung fie auch jeyn mögen, cree ditirt, noch auch mit ihm irgend ein Geſchaft, woraus eine Forderung erwaͤchſt, eingegangen werden; es waͤre denn, daß ſolches mit Vorwiſſen und Genehmigung des Directors der Academie, oder der Aeltern, Vor— münder oder beſondern Fuͤhrer der Studirenden ges ſchaͤhe. Ar Seder Ereditor, der hierwider handelt, Hat zu ermars ten, daB in den biefigen Landen auf feine Forderung oder auf die darüber von den Studirenden ausgeftellten Ver— fchreibungen, Wechſel ꝛc. nicht die mindefte: Rruͤckſicht ge⸗ nommen; folglich auch fo wenig bey dem Gerichte der Lehr⸗ anjialt, als bey einer andern inlandifchen Gerichtsſtelle des⸗ halb eine gerichtliche Huͤlfe Statt finden werde, Es foll auch hierbey das Anführen eines Gläubigers, daß ihm das Verhältnig des Studirenden unbekännt gewer fen, nicht in Betracht gezogen werden; indem es die Pflicht eines Jeden, der fid) mit einem Unbekannten in einen Verkehr einläßt, von felbjt erfordert, ſich vorher Bechſt. gem. N. ©. zr B.arzh. Aaaaa nad) #413 Anhang. nach deſſen Umſtaͤnden und Verhaͤltniſſen genau zu erkuns digen. Er BR Sedoch fol auf den Fall, wenn einer der Studirenden diefe jetne Qualitaͤt boͤslich verläugnet, und alfo felbft den mit ihm Contrahirenden Hintergangen hätte, derſelbe dies fes Geſetz für ſich anzufuͤhren nicht befugt und den einge gangenen Contract, in fo weit er übvigeng den Geſetzen nad) beſtehen kann, zu erfuͤllen ſchuldig ſeyn. Wuͤrde ſich der, Fall ereignen, daß Studirende von inlaͤndiſchen Privatperſonen Gelder, Waaren oder andere Beduͤrfniſſe gegen verſetzte Pfaͤnder ſich ver— ſchafft hätten, fo ſollen ſolche Pfandinhaber von ihrer Obrigs feit, fobald deshalb vom Director der Anftalt, oder den Keltein, Vormuͤndern jener Studirenden eine Imploration angebracht wird, zur unentgeltlihen Herausgabe oder Wiederherbeyfchaffung der verfegten Sachen fträflich anges halten werden. 4 111. Molizeys und andere Vorſchriften der Stw dDirenden nebſt den Strafen der Ueber— treter. 6. 10, ( So fehr es zu wuͤnſchen iſt, daß ſaͤmmtliche Studis - vende den Zweck ihres Aufenthalts auf diefer Lehranftalt immer vor Augen haben und nie durch unerlaubte Hands lungen, wodurch entweder die öffentliche Ruhe geftört, oder ihnen ſelbſt ſowohl, als andern, Nachtheil zugefügt wird, | die + Anhang. 1473 die ihnen vorgefeßte Obrigkeit nöthigen möchten, fie zur Strafe zu ziehen; fo macht doch die Bejorgniß, daß eg gleichwohl bisweilen an ſolchen Verirrungen nicht fehlen dürfte, es. nothwendig, folgende Vorfchriften vorzüglich einzuſchaͤrfen und auf deren Uebertretung gewiſſe Strafen feſtzuſetzen, welche an denjenigen, die ſich dadurch nicht warnen laſſen, unabbittlich zur Vollziehung werden gebracht werden. Sion $ 9 Ale periodiſchen gemeinfchaftlihen Zufammenfünfte der Studirenden, wenn jle auch einen guten und lobenss werthen Endzweck haben follten, finden nicht anders, als - mit Borwiffen des Directors Statt, der, wenn diejelden ein Geyenitand der Polizeyaufſicht werden eönnen, dem Gerichte davon Nachricht zu geben hat. So oft Stadirende, - es fey zu gefellfchaftlichen Vers gnuͤgungen, oder aus einer andern erlaubten Ueſache, zus fammentommen, ift aller ungeziemende Laͤrm und Unfug zu vermeiden. Seder Hauswirth, welcher dergleichen Lärm in feinem Hauſe verftattet und nicht davon unverzüglich dem Director oder Gerichte Anzeige thut, iſt deswegen verantwortlich. Solche Verfammlungen hingegen, welche die Stös rung der Öffentlichen Ruhe, die Beleidigung anderer, oder font etwas den guten Sitten zumiderlaufenses zur bs fibt Haben, find durchaus und bey einer Geldjtrafe von zwey bis zehn Thalern fuͤr jeden, der daran Antheil a verboten. Aaaaa2 9. 12. 2474 An b ang. $. 12. Alle Hazardipiele der Studirenden u unter A ch werden hierdurch bey einer Geldftrafe von fünf Rthlr. für jeden, welcher daran Antheil nimmt, oder bey einer verhältnißs mäßigen Arreftftvafe unterjagt. Ä Sollten Studivende fih mit andern Perfonen in Has zardfpiele einlaffen ; fo haben fie zu gewarten, daß nad) Bes finden der Umſtaͤnde gegen fie in Gemäßheit der — ſetze werde verfahren werden. In Anſehung der Commerzſpiele bleibt es dem Dir rector der Anitalt unbenommen, da, wo es nöthig feheint, Einſchraͤnkungen feitzufeßen; und follen fodann diejenigen, welche feinen Anordnungen entgegen handeln, nad dem Ermeffen des Gerichts dieferhalb beftvaft werden ). 5. 13. a Sede Art des nächtlichen Unfugs, fo wie alles Tu⸗ | multuiren, Lärmen, Schreyen, Jauchzen auf der Straße, welches ohnehin keinem ehrliebenden Menſchen anftändig iſt, iſt unerlaubte und flrafbar. Diejenigen, melde ſich deffen fchuldig machen, werden nad) Verhältniß der Groͤße ihres Verbrechens mit fünf bis zehn Rthlr., auch wohl noch höherer Geld; oder —— — Arreſtſtrafe be⸗ legt. Soll⸗ *, Es iſt für gut und nothig befunden worden, daß in den zur Academie gehörigen Gebäuden von den Studirenden gar feine Karten gefpielt werden follen, unter melcherleg Borwand man dieß auch einzuführen gebdchte, da hingeger können fich dies felben auf eine weit zweckmaßigere Art mit Damens Schach⸗ und Kegelipiel beiuffigen. I Anbang 1475 Sollten fie felhes mehrmalen wiederholen, fo haben fie es ſich ſelbſt beyzumeſſen, wenn fie von der Academie auss gejchloffen werden und ihr Aufenthalt in Dreyßigacker und der Stadt Meiningen nicht länger geduldet wird. Bi $. 14. Alle muthwillige und feevelhafte Belhädigung der Häufer, oder der Thuͤren und Fenſter, Beihädigung ber Gärten, der angepflanzten Bäume ꝛc., ingleichen alle Uns vorfichtigkeit bey dem Reiten und Fahren, wie auch der Führung des Gewehre, wird außer dem Erfage des verurs ſachten Schadens mit, willtührlicher Geldſtrafe oder Arreſt geahndet. Sollten durch dergleichen Frevel und Unvorfichs tigfeiten Verwundungen anderer Derfonen oder fonftige Ungluͤcksfaͤlle entſtehen; ſo hat derjenige, ‚welchem. hiervon die Schuld beyzumeſſen iſt, nach Befinden der bey der Un⸗ terſuchung ſich ergebenden Umſtaͤnde eine —* groͤßere —J zu erwarten. $. 15. - — * Diejenigen Studirenden, welche Hunde halten ſind in dem Falle, daß hieraus Schaden entſteht, fuͤr den Er⸗ ſatz deſſelben zu haften verbunden. Es bleibt aber auch, um dergleichen Schaden vorzubeugen, ſowohl dem Ges richte, als dem Director der Anftalt unbenommen, einen: Studirenden zur Abfhaffung feines Hundes anzuhalten, auch nöthigenfalld wegen der unverzüglihen Befolgung diefer Anweiſung die gehörigen Maaßregeln zu treffen. | . g. 1 6. 1476 | Anhang 8. 16, . Weil durch unvorſichtiges Tabaksrauchen leicht Feu⸗ ersgefahr veranlaßt werden kann; fo iſt alles Tabacksrau— chen in Staͤdten, Flecken und Doͤrfern bey zwey und vier Rthlr. Strafe verboten. * 6. EI u, Das muthwillige Schießen in Gärten, Städten und Dörfern wird hierdurch bey zwey big zehn Rthlr. Strafe verboten. Mit einer noch groͤßern Geldbuße oder einer — | nißmäßigen Arreſtſtrafe wird alles, ohne dazu gehörig ers haltene Erlaubniß unternommene Schießen und Jagen des Wildes, es gefchehe num in den herrſchaftlichen oder in den Diſtricten anderer ——— geahndet werden. 3 $. 1 * Sollte fih bey der Jagd oder andern —— der Studirenden der Fall ereignen, daß gegen ſie eine Pfaͤndung von verpflichteten Perſonen vorgenommen wuͤr⸗ de; ſo haben ſie das ihnen abgeforderte Pfand unweigerlich abzugeben und es auf den Ausgang der Sache ankommen zu laſſen, widrigenfalls aber zu ‚gewarten, daß fie fchon allein wegen der Widerfeglichkeit gegen die Pfändung mit ‚einer beträchtlichen Geld; oder Arreſtſtrafe werden belegt werden. S RER ' Rn Wörtliche ne thätige Mißhandlungen —— es moͤgen nun die Beleidigten ſelbſt Studirende oder andere Perfonen ſeyn, ingleichen alle Arten von Pasquillen, wos Bed hin Fir; “ Anbanı . "291 Sin auch die Einruͤckung calumnioͤſer Nachrichten in oͤffent⸗ liche Blaͤtter zu rechnen iſt, werden nach dem Grade des Vorſatzes, der Beleidigungen und des zugefuͤgten Scha— dens, mit Arreſt, und nach Befinden der Umſtaͤnde zu: gleich, mit der Entfernung des Schuldigen aus der Falles | mie eh werden. ' 6.20, 2% Eine gleihe Strafe findet bey vorfeglichen Heraus forderungen zu Duellen Statt; auch feld dann, wenn das Duell nicht vor ſich gegangen iſt. Sollte es aber wirklich zum Duell gekommen ſeyn, es ſey nun, daß ſolches zwiſchen Studirenden unter ſich, oder zwiſchen Studirenden und andern Perſonen erfolge wäre; jo ſoll nicht nur gegen die Haupttheilnehmer, ſondern auch gegen diejenigen, welche bey dem : Duelle huͤlfreiche Hand ‚ geleifiet Haben, oder dazu befoͤrderlich geweſen find, nach Befinden der Umſtaͤnde i in Semathen der ——— ver⸗ Ben werden. ? — Vergehungen der Studirenden mit unzuͤchtigen ledi⸗ gen Weibsperſonen werden an erſtern mit einer Geldbuße von fünf bis Zehn Rtihlr. gezhyndet. Gegen dergleichen Weibsperſonen aber ſoll, wofern ſich ergeben wuͤrde, daß ſie ſelbſt ſolche Vergehungen veranlaßt hätten, die gewoͤhn— liche Strafe der Hurerey, nach richterlichem Ermeſſen, ge ſchaͤrft werden. | In Schwängerungsfällen wird jeder Anſpruch der Ge; ſchwaͤchten gegen einen Studirenden lediglich auf die Alis men⸗ 1 ... + 1473 Anhang. mentation des Kindes eingefhräntt. Die Beſtimmung der Alimentationsfumme aber, jo wie die Art, folche ficher zu ftellen, dem Exkenntniffe des Gerichts überlaffen. Ä 6. 22. Sollten andere Verbrechen gegen Euubirenbe zur Ans zeige kommen und fie derjelden überführe werden; jo haben fie deshalb ebenfalls ihre Beitrafung nad) richterlichem Er⸗ kenntniſſe zu gewarten. 8. 23. Beharrlicher Ungehorſam eines oder andern der Stus divenden gegen die Anweiſungen der Lehrer oder Vorgeſetz⸗ ten, fortdauernder unſittlicher Lebenswandel, und übers haupt jedes mit dem Zweck des Aufenthalts auf dieſer Aca— demie nicht zu vereinbarende Betragen foll ſowohl das Gericht, als den Director der Anjtalt berechtigen, bergleichen Sub⸗ jecte von derſelben zu entfernen. Es hat aber das Gericht in dieſem Falle auch alsbald bey den Behoͤrden das Erforderliche zu veranlaſſen, damit jenen Subjecten weder in der Stadt, noch in der Nähe Aufenthalt verſtattet werde, | IV. Borfhriften wegen des gerichtlichen Verfah— vens in Sachen der Studirenden. $. 24. Jedermann, der eine zuläffige Forderung an Studis gende zu machen, oder folhe Befchwerden gegen fie anzus brin⸗ Anbang -» 2479 Bringen hat, dabey es nicht ſowohl auf ihre Beſtrafung, als vielmehr auf die Privat s Genugthuung des befchwerten Theils abgefehen iſt, fol ſich dieſerhalb zuförderft an den Director mündlic oder jhriftlich wenden und um feine Ber friedigung Anjuchung thun. Erft aledann, wenn er nach Verlauf von acht Tagen, son Zeit der gethanen Anfuhung an, durch die Vermitts lung des Directors nicht zufrieden geftellt worden, ſteht es ihm frey, feine Klage oder Beſchwerde bey dem Gerichte der Academie anzubringen; worauf fodann das Gericht, wenn es nad) einer bey dem Director muͤndlich eingeganges nen Erfundigung verfichert ift, daß das Vorfiehende beobs achtet worden, fofort das Noͤthige zu verfügen hat. Solche Beſchwerden hingegen, bey welchen es.auf bie Beſtrafung der Inculpaten anfommt, ingleichen ſolche Sas hen, ey denen eine Gefahr auf dem Verzug haftet, Eöns nen unmittelbar bey dem Gerichte der Academie angebracht wirden. | 9 25. | | Die Form der gerichtlichen Verhandlungen ift in allen genen die Studirenden vorkommenden Civilfachen fummas riſch, und finden daher, in fofern nicht bey einer oder der andern Sache eine befondere Art des jummarifchen Pros ceffes eintritt, durchgängig die in der hiefigen Procefords nung enthaltenen Vorfchriften ihre Antwendung. Bey Unterfuhungsfahen foll ebenfalls auf die fchleus nige Beendigung derjelben Bedacht genommen; jedoch dar bey in feinem wefentlichen Stücke die Dispofition der Pros ceßordnung außer Acht gelaffen werben. Y — 1480 Anhang. V. a Borfhriften in Anfehung des Gerihtsftan des und Berfahrens in den gegen die Hofr, meifter und Bedienten der Studirenden vorfommenden Rechtsſachen. 8. 26. | Die Hofmeifter oder Führer der Studivenden, ingleis chen die eigenen Bedienten derjelben haben in den gegen fie vorkommenden Nechtsfachen ihren unmittelbaren Gerichts ftand vor dem Gerichte diefer Academie; und es finder in Abſicht des dabey zu beobachtenden gerichtlichen Verfahrens eben daffelbe Statt, was in den vorftehenden $S. geordnet worden. : Bey Erörterung ber Rechtsfragen, welche in den ges gen diefe Derfonen anhängig gewordenen Sachen eintreten möchten , find jedoch allezeit die in. den hiefigen Landen gelienden Gefege und Rechte zum Grunde zu legen. Damit aber aus dem, was hier in Abſicht des Ges, richtsftandes der Hofmeifter oder Führer der Studirenden: verordnet worden, nicht die Folgerung gezogen werden möge, daß aud) der Director und die Lehrer der Academie vor diefem Gerichte Fünftig Neche zu nehmen hätten; fo | wird hierdurch ausdrücklich feftgefeßt, daß biefelben ihrer zeitherigen Obrigkeit und demjenigen Foro unterworfen Bleiben, welche ihnen nad) der Landesverfaffung ihr Stand oder ihre übrigen Verhältniffe anweiſen. Eben Anbang 1481 Eben. fo ‚behalten die, nicht für befiändig in dem Dienfte der Studirenden fih befindenden Perfonen, wenn fie ſich auch zu gewiſſen Dienftleiftungen verbunden haben follten, ihren bisherigen Gerichtsſtand, und find dem Ger richte der Lehranftalt nicht unterworfen. Snftructiom fr das Gericht der Forft - und Jagd⸗ ⸗Academie zu —— 8. — Dieſes Gericht beſteht aus einem Ausſchuß oder einer Commiſſion von Mitgliedern der Herzogl. Landesregierung. — Unter dieſem Gerichte ſtehen ohne Ausnahme a) alle diejenigen Studirenden, welche die Academie frequentiren und ſich alſo unter der Zahl der Lernenden be⸗ finden, von welcher Geburt, oder — und Stand die⸗ ſelben ſonſt ſeyn moͤgen, 5) ihre Hofmeifter, und b 0) die im ihrem Dienfte ſich befindenden Bedienten. \ —325— Keinesweges aber gehoͤren dahin deren Lehrer, die ohne Unterſchied ihrer vorherigen Obrigkeit und derjenigen Gerichtsbarkeit unterworfen bleiben, welche ihnen nach der Landes; 21483 Anhang. Landesverfaſſung ihr Stand oder ihre uͤbrigen Verhaͤltniſſe anweiſen. Doch werden fie fi nicht entbrechen, in ſolchen Fällen, wo das Gericht eine Auskunft von ihnen zu verlans gen nöthig hat, auf unmittelbares Erſuchen vor demjelben freywillig zu erfcheinen. §. 4 Die nicht für beftändig in dem Dienft der Studirens den ſich befindenden Perfonen, wenn fie fi aud) zu gewiß, fen Dienſtleiſtungen verbunden haben, z. B. Aufwärter und Aufwärterinnen, find dem Gerichtszwang dieſes Ges richts nicht unterworfen. 65. 5. Was die Art des gerichtlichen Verfahrens ge⸗ gen die Studirenden vorkommenden Civilſachen, ingleichen bey ſolchen Beſchwerden betrift, wobey es nicht ſowohl auf Beſtrafung der Studirenden, als vielmehr auf eine Ent⸗ ſchaͤdigung des beſchwerten Theils angeſehen iſt; ſo wird das Gericht deshalb auf die den Studirenden vorgeſchriebe⸗ nen Geſetze verwiefen und hat daher daffelbe genau darauf zu fehen, daß dergleichen Sachen nur alsdann erft gerichts lich) erörtert und abgeholfen werden, wenn foldhe nicht von dem Director der Anſtalt durd) gütliche Vermittlung befeis tigt werden künnen. Ä | $. 6. > Zur Abkürzung der gerichtlichen Verhandlungen follen in folhen Fällen, wo eine Beſchleunigung des Proceſſes erforderlich iſt, die Bürger oder Amtsunterthanen, welche zu Anhang. 1483 zu Zeugen angegeben werden, oder von welchen fonft eine Auskunft zu verlangen feyn möchte, auf vorherige münds liche Requifition zur Vernehmung vor das Gericht ſiſtirt werden. | } $. 7. Die Sisungen des Gerichts werden, fo oft es erfor⸗ derlich iſt, auf Herzogl. Regierung gehalten. $. 8. Wenn fih Strafen noͤthig madhen, welche an den Studirenden zur Vollziehung gebracht werden muͤſſen; fo beſtehen fie in der Regel bloß in Seldjtrafen oder in Arreſt. Der letztere wird ordentlicher Weiſe durch perjönliche Ber wachung des Schuidigen in feiner ABohnung (Stubenarreft) in Ausübung gebracht. Damit aber aud) der Zweck der Strafen fo viel mög: lich erreicht werde, indem es nur zu oft gefchieht, daß | Geldſtrafen um deswillen von weniger Wirkſamkeit fihd, weil diefe Art der Beſtrafung mehr auf die Aeltern und Vormuͤnder zurüdfällt, als daß fie den Beſtraften ſelbſt trift, im Gegentheil aber Gefängniß dem Zweck der Stu— direnden ſelbſt offenbar Hinderli ift, .fo wird es der Bes urtheilung des Gerichts und Directors überlaffen, zu bes fiimmen, weldye Art der Beſtrafung in jedem Falle ans wendbar ſeyn werde, mobey jedoch allezeit für jeden Thaler Geldſtrafe ein Tag und eine Nacht SEHR und umgekehrt zu erkennen iſt. | In einzelnen Fällen, wo es weniger auf Sicherftels dung des — als auf ſittliche Beſſerung und Abhal⸗ tung 1484 | An bang. tung der Studirenden von fünftigen Vergehungen anfommt, wird das Gericht mit Einverftändniß des Directors, und wenn es nöthig feyn follte, auch ſelbſt unter Beytritt der Aeltern und Vormünder bemühet feyn, noc) andere wirks ſame Mittel zur Erreichung diefes Endzwecks anzuwenden. 9. 9. | Da ſich Fälle zutragen fönnen, wo der bloße Stus benarreft nicht hinlänglich ift, alsdann aber es doch auch nicht wohl thunlich feyn will, die Schuldigen in die ges meinen Stadtgefängniffe zu feßen; jo iſt für ein ſchickliches und anjtändiges Gemach oder Carcer geſorgt, wo im ders gleichen Fällen die Arreſtanten ſicher a werden koͤnnen. §. 10. Bey dem Stusenarref gefihieht die Bewahung der Arreſtanten gewöhnlihermaßen durch die Mannſchaft des a te | Damit aber aud) bey deffen Verfügung, zumal wenn . Gefahr bey dem Verzug ift, mit gehöriger Wirkſamkeit und Geſchwindigkeit verfahren werden könne; fo hat der Director, oder, wenn der nicht da jeyn follte, dev folgende Lehrer duch die Ortsunterthanen folchen jogleich zu verans falten, jogleich aber die nöthige Anzeige an das Gericht und den commandirenden Offizier des Jaͤgercorps zu thun. $. EL So oft bey einem Arreftanten die Bewachung bdefiels ben durch ‚die Mannfchaft des Jaͤgercorps erforderlich iſt, fo erhält'dafür dev commandirende Offizier, oder wer ſonſt dazu Anhang 1485 dazu beftimmt wird, wenn der Arveft acht Tage oder wes niger dauert, 16 Gr. uͤberhaupt; bey laͤngerer Dauer deſſelben aber ı Rthlr. Ohne unterſchieb des Arreſts aber erhalten fuͤr Tag und Nacht: | Der Feldwebel wegen des Commandirens 2 Er. Der commandirende Unteroffizier 8 Gr, Jeder commandirte Gemeine 6 Gr. Ser Gerichtsdiener, wenn einer nöthig wird, und wel⸗ Br dann dabey anf und ab zu gehen hat, ı Gr. 58 J Bey jeder Art des Arreſtes kann zwar mit Vorwiſſen des Directors dem Arreſtanten taͤglich ein oder der andere Beſuch, wenn bey ſolchem nichts ——— zu — ten iſt, geſtattet werden. Beſuche von Studirenden und andern jungen Leuten aber ſoll der Director nie anders zulaſſen, als wenn er in ſeinem Gewiſſen uͤberzeugt iſt, daß dergleichen Zuſpruch fuͤr den Arreſtanten wirklich nuͤtzllch oder nothwendig ſey und dadurch der eigentliche Zweck der Strafe nicht vereitelt werde. — 13. Ale dictivten Geldftvafen hat das Gericht von dem Straffalligen ſobald als möglich beyzutreiben uud ſolche jedes Jahr zu Michaeli nebſt Beyfuͤgung eines Verzeich— niſſes mittelſt Berichts an die Herzogl. — ſelbſt —— Die * 1486 Andbang N Die leßtere wird fodann darüber, ob dergleichen Strar fen zur landesherrlihen Strafcaffe zu nehmen, oder zu einem andern Behufe zu verwenden find, die weitere Ent fchließung fallen. | $. 14 Sämmtlihe eingehende Sporteln Cbey deren Ans feßung übrigens die der Procefordnung angefügte Tarord: sung zu befolgen ift) verbleiben dem Gerichte, Georg, US. SBechfteins Näturg. 3.RBd. — er N Min T + * el j — — =: —— Fetdlaube mat dem: Swelbenschtvomz, 7 — VE — re = re se — J * ER ? ‘ * — 3. 3 J Ba: “2% fd j IN } a JH Den Dreichftesjter, —— Dee Derglerche. et ae ten RER — beat un tn „4 Aa , * Pa SBech Feins Nilur — Bd. , ef } alt" AR: — ⸗ el 1 sculng 35 I = > = = ce Alingdressel : Z %£ 1. Dee Seindrogssel. Männchen, N are — —* —— x J * — 4 Der . 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