SITE A Ban e 5 8 i NO 0 65 ern * „ ben 1 5 7 4 — 9 > Gemeinmügige e Ra turgeſchichte des Thiekreichs, W die merkwürdigsten und nuͤzlichſten Thiere in ſyſtematiſcher Ordnung beſchrieben, und alle Geſchlechter in Abbildungen nach der Natur vorgeſtellet werden. ausgefertigt — 5 von ö D. Georg Heinrich Boronski, Profeſſor der Naturgeſchichte auf der Koͤnigl. univerſt tät zu Frankfurt; der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften daſelbſt und der Kurfürſtl. Pfalz. phyſiſch- oͤkonomiſchen Societaͤt ordentl. Mitglied, der Koͤnigl. Geſellſchaft zu Königsberg und der Naturforſchenden zu Berlin Ehren Mitglied. Zweiter Band, Wallfiſche und Vögel, Mit 48 Kupfertafeln. Berlin und Stralſund, bei Gottlieb Auguſt Lange. 1781. ER er 1 Wa SM 720 Dem „Diurchlauchtigſten Fuͤrſten und Herrn, Herrn Carl Georg Lebrecht, regierenden Fuͤrſt zu Anhalt, Herzog zu Sachſen, Engern und Weſtphalen, Grav zu Askanien, Herr zu Bernburg und Zerbſt ꝛc. ꝛc. General der Koͤnigl. Preußiſch. Armee und Ritter des Koͤnigl. preuß. ſchwarzen Adler Ordens ꝛc. Seinem gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn in tieſſter Unterthaͤnigkeit Rwidmet vom Verfaſſer. 1 — , ni Das Thierreich, in ſyſtematiſcher Ordnung beſchrieben und mit natuͤrlichen Abbildungen erlaͤutert. II. Klaſſe, Wallfiſche. Saͤugende Seethiere. 2 Bandes, ıfles Stuͤck, oder Fuͤnftes Zwoͤlf Kupfer. EN RT x Zwote Klaſſe des Thierreichs, Wallfiſch arten, Saͤugende Seethiere. Cetacea. Piſces Mammales. — Einleitung in die zwote Klaſſe. 1. Schriftſteller und Werke. Rob. Sibbaldi Balaenologia noua, fiue obferuationes de rario- ribus quibusdam balaenis etc. Edinb. 1692. Klein hiftoriae Piſe. natur. promouendae miſſus IIdus. Ged. 741. Anderfons Nachrichten von Island, Grönland und der Straße Davis. Frankf. 1747. Cranz Hiſtorie von Groͤnland. Barby. 1765. 1770. Egede Naturgeſchichte von Groͤnland. Berl. 1763. Martens Spizbergiſche oder Groͤnlaͤndiſche Reiſebeſchreibung. Hamb. 1675. P. P. u. S. heldſame Wal- vis- vangſt. Leid. 1684. Tufon’s Phocaena. Lend. 1680. Ionfloni de Piſeibus et Cetis. L. V. Heilbr. 1767. 2. Allgemeine Eigenſchaften dieſer Klaffe. Die ſaͤmtlichen Thiere dieſer Klaſſe, welche die groͤſten Thiere des Erdbodens in ſich begreift, haben uͤber oder auf dem Bopf einen oder zwei roͤhrenfoͤrmige Kanaͤle, aus welchen ſie das Waſſer zur Befoͤrderung des Athemholens ſpritzen. 8 ; A 3 Sie 6 —e— Sie haben keinen beſondern SA wie die mehreſten Waſ— ſerthiere. Statt der Vorderfuͤße haben ſie an der Bruſt zwo Flos federn, die ganz mit Haut umzogen ſind, ſo daß man keine Finger daran unterſcheiden kann — Die Hinterfuͤße ſind in ei⸗ nen platten Horizontalliegenden Schwanz verwachſen. In ſelbigem ſind wirkliche Fußknochen vorhanden, die mit Haut und Fleiſch ganz uͤberdekt find, wie die Zergliederung es geiz get. Naͤgel und Klauen ſind nicht vorhanden. Auſſer den Bruſtflosfedern haben noch einige eine Floſſe auf dem Ruͤcken. Ihr Leib iſt unbehart und mit einer glatten Haut bedekt. Sie haben wie die vierfuͤßigen Landthiere ein Herz mit 2 Herzkammern, rothes warmes Blut, wahre Lungen, durch welche ſie Athem holen, bewegliche Augenlieder, und hoh⸗ le Ohren. Ihre Zähne find knorplicht. Sie haben wirkliche Zeugungstheile, die Mänchen eine Ruthe, Hoden, und Vorſteherdruͤſen; die Weibgen ein gebös riges aͤuſſeres Geburtsglied, Gebärmutter und Bruͤſte. Sie begatten ſich auf die Art der mehreſten Landthiere, werffen le; bendige Junge und ſaͤugen fie. Sie haben wahre Knochen und keine Graͤten. Ihr Aufenthalt ſind die großen e beſonders um den Nordpol. Ihr Fleiſch ift überall mit einem bis an 1 Elle dicken, ſehr zaͤhen, ſehnigten und poroͤſen oder ſchwammigten Speck bede: cket, welches vielleicht die Ausduͤnſtung der warmen Daͤmpfe aus dem Blute zuruͤckhaͤlt und die natuͤrliche Hitze der Wall⸗ fiſche befoͤrdert. Sie haben einen Hauptdarm, der vom Schlunde der Lange hinabgeht, ſehr weit, dick und beſtaͤndig mit Schleim und Luft angefuͤllt iſt. Vielleicht iſt dieſes ein Luftbehaͤltniß, welches dem Fiſche zum Schwimmen ee fo wie bei andern Fiſchen die Luftblaſe. ee ee nn — —— 7 Ibre Bervegung durch das Waſſer ift ſehr schnell a Nahrung find Gewuͤrme und kleine Arten von iſchen. Ihr wichtigſtes Produkt für den Menſchen iſt das Fett, welches als Thran benuzt wird. 3. Eintheilung der Klaſſe. Die Eintheilung beruht auf die Verſchiedenheit und Be⸗ ſchaffenheit der Jaͤhne. Briſſon bringt die ſaͤmtlichen Thiere in vier Abtheilungen, die ſehr natuͤrlich ſind. 1. Ordnung. Ohne Zaͤhne, Wallfiſch. 2.— — Mit Zaͤhnen im untern Kiefer allein, La: | ſchelot. 3.— — Mit Zaͤhnen im obern Kiefer allein, Narwal. 4. — — Mit Zaͤhnen in beiden Kiefern, Deiphin. In dem Syſtem des Ritters v. Linne machen die Wallfiſchar⸗ ten die ſiebende Ordnung der ſaͤugenden Thiere aus, welche gleichfals vier Geſchlechter enthaͤlt. 1. Geſchlecht. Der Narwal. Einhornfiſch. Mono- don. Im obern Kiefer zwei hervorra- gende Zaͤhne. 2.— — Der Wallfiſch. Balaena. Im obern Kiefer hornartige Zaͤhne. 3.— — Der Caſchekot. Phyſeter. Nur allein Zaͤh⸗ ne im untern Kiefer. 4. — — Das MWeerſchwein, Delphin. Delphinus. Zaͤhne in beiden Kiefer. ee ee Erſtes Geſchlecht. Der Narwal, Monodon, Linn. Diodon Leske. Le Narhval, Nar- wal. Der Kopf iſt klein, kaum am Körper merklich. a 4 Der Der Faͤhne find zwei, die aus der obern Kinnlade hervorſtehen und gerade, ſpiralfoͤrmig gedreht ſind. Süße find keine: an deren Stelle 2 Bruſtfloßen und einen wage⸗ rechten Schwanz. Eine einfache Röhre auf dem Kopf. Monodon Narhval. Blumenb. Der Einhornfiſch. Narwal. Le Narhval. Ceradoton. Briſſ. The Unicorn-fifh or Nar- wal. Unſre Kupfertafel I. no. 49. 5 er Kopf iſt ſehr klein und ſpitzig. Das Maul iſt klein, ſizt ſehr tief herunter, iſt uͤber eine Hand breit, ohne alle Zaͤhne, und nur blos der Rand deſſelben iſt rauch und hart. — Der Kopf hat ein Blaſeloch, das mit Fleiſch gleich: ſam ausgefuͤttert und mit einer Klappe, die geoͤfnet und gefchlof- ſen werden kann, verſehen iſt. Die Unterlippe iſt duͤnn und kurz; die Junge breit. Die Augen ſizzen tief hinab, etwas weniger hoͤher, als das Maul. Ihre Oefnung iſt klein und mit einer Art von Augenliedern verſehen. Seine Geſtalt iſt mehr dick als laͤnglich, und ſoll mit dem Stoͤre einige Aehnlichkeit haben. Aus dem obern Kinnbacken gehen zwei Zähne durch die Oberlippe durch, die mit der Laͤnge des Thiers faſt eine gerade Linie machen, zweifach gewunden ſind und aus einer weißen, dichten und harten Materie beſtehen. Sie ſind inwendig hohl, gemeiniglich 9 bis 10 Fuß lang und an der Wurzel wie ein Mannsarm ſtark, ſehr oft werden Narwals nur mit einem ſolchen Zahn angetroffen. Die Bruſtfloßen ſind klein. Seine Haut iſt glatt und ſchwaͤrzlich, bei einigen apfelgrau, bei einigen weis mit vielen ſchwarzen Flecken. Der Bauch iſt ganz weis. Er Er hat ziemlich viel und guten Speck, von welchem ein dünner und nicht fo uͤbelriechender Tyran, als vom Wallfiſche kommt. Die Weibgen haben eben ſo wohl Zaͤhne als die Maͤnchen. Seine gewöhnliche Länge ift 20 bis 22 Fuß. Man ſoll auch ſchon welche von 40 bis 60 Fuß lang angetroffen haben. — In der Breite betraͤgt er ungefaͤhr 12 Fuß. a Sein Aufenthalt ſind beſonders die Nordiſchen Meere von Europa und Amerika. Dampier will ihn auch in Indien ge: ſehen haben. Um Island und am Norwegiſchen Strande fin: det man die Zaͤhne haͤufig, das Thier aber ſelten. Er ſchwimmt mit außerordentlicher Schnelligkeit, und ru: dert ſich mit dem Schwanze fort. Er zieht Schaarweiſe, ver— ſperrt ſich mit den Zaͤhnen oft unter einander und wird alsdenn gefangen oder geſchoſſen, indem er alsdenn nicht geſchwinde gnug zu Grunde gehen oder ſonſt entfliehen kann. Man haͤlt ihn vor einen Vorboten der ankommenden Wall⸗ fiſche, daher ſich auch die Groͤnlandsfahrer, wenn fie ſelbigen erblicken, zur Jagd fertig machen. Vermuthlich hat er mit dem Wallfiſch einerlei Nahrung und haͤlt ſich daher mit ihm auf einerlei Baͤnken auf. Er verliert ſeine Zaͤhne oft im Gefechte mit Wallfiſchen oder andern großen Fiſchen, oder kommt ins Gedraͤnge der Eisſchollen, oder zerſtoͤßt ſie in ſelbigen der Luft halber. Bei den Zaͤhnen bemerkt man einen großen Unterſchied, indem einige glatt, andre gewunden ſind; daher es wahrſchein— lich iſt, daß Verſchiedenheiten unter den Narwals vorhanden ſein koͤnnen. Sie bedienen ſich ſelbiger vermutlich das See— gras vom Grunde herauf zu langen, daher ſie auch beſtaͤndig mit Unreinigkeit uͤberdekt ſind, oder auch um Oefnungen ins Eis zu machen. Man hielte ſie ehedem fuͤr die Hoͤrner des falbelhaften Landthiers, des Einhorns und kaufte fie außer— ordentlich, theuer, bis die Groͤnlaͤndiſche Fiſcherei aufge⸗ kommen. A 5 Man 10 Enden fa - mo mm Man verarbeitet felbige wie Elfenbein zu Kunftfachen. Die Grönländer brauchen fie zu Sparren unter ihren Huͤtten in Ermangelung des Holzes. Ein Narwal von 20 Ellen lang gab nur 12 Tonne Speck. 1736. gerierh einer bei Hamburg nach erfolgter Ebbe auf den Strand und wurde gefangen. Seine Laͤnge betrug 11 Fuß, 8 Zoll; der Zahn war an s Fuß, jede Floße 9 Zoll lang und der Schwanz 3 Fuß 22 Zell breit. PPP Zwotes Geſchlecht. | Der Wallfiſch, Balaena, Baleine, Whale. Zähne find keine. An deren ſtatt find im obern Kiefer hornarti⸗ ge Reife, welche Baarten genennt werden. Luftröhren find zwei auf dem Kopf. I. Balaena Miſticetus, Linn. Der Groͤnlaͤndiſche Wallfiſch. La Baleine de Grönland. Briſſ. The Greenlands Whale. Hill. Unſre Kupfertafel II. A. und B. no. go. und 51. Der Bopf iſt ungeheuer und macht den dritten Theil feis ner Laͤnge aus. Er iſt oben nicht ganz rund, ſondern etwas flach und breit. An den Kinnladen ſitzen unten und oben kur⸗ ze Haare; Jene ſind glatt, ganz ſchwarz, und ſchließen in ein⸗ ander, wenn er den Mund zuſammen zieht. Die untre Kinns lade ift am breiteften befonders in der Mitte.“ Das Maul iſt lang, in der Form eines lateiniſchen S gekruͤmmt und erſtrekt ſich bis an die Augen. Am Oberkiefer ſizzen zu beiden Seiten die Baarten, wel⸗ che ſich etwas ſchief unterwerts in die Unterlefze als in eine Scheide ſenken und die Zunge von beiden Seiten gleichſam um⸗ faſſen. Sie ſind auf ihren ſcharffen Ecken mit Zotten, Faſern und Haaren verſehen, welche die Lefze und Zunge vor das Ein⸗ ſchnei⸗ women) Ein nennen - 11 ſchneiden und Verletzen bewahren und die Wuͤrmer, die der Wallfiſch einſchlukt und zwiſchen den Blaͤttern der Baarten zerquetſcht, als ein Netz auffangen und halten, bis der Fiſch ſolche hinabſchlingt. Ihre Anzahl betraͤgt gemeinhin an 700, die mittelſten davon find. 8, 10 bis 20 Fuß lang. Die ganz großen ausgewachſenen Wallfiſche ſollen deren an tauſend und mehr, große und kleine haben. Sie ſitzen in Geſtalt der Dr: gelpfeiffen, vorne und nach hinten die Kleinen, in der Mitte die groͤßeſten, und beſtehen aus ſichelfoͤrmigen, wie Reiffe, ge— kruͤmten hornartigen Bogen, die mit den Flächen über einan⸗ der liegen, mit der breiten Seite nach auſſen, mit der ſcharffen nach innen zu gekehret find. An den groͤßern Wallfiſchen wie: gen die ſaͤmtlichen Baarten an 800 bis 1000 Pfund. — Ihre Farbe iſt gelb, braun, ſchwarz, dei den jungen blau und lichtblau. Die Junge fizt faſt am untern Kinnbacken, und beſteht aus weichem, ſehr ſchwammigen Speck, aus dem man s bis 7 Tonnen Thran erhaͤlt. Selbige iſt eine angenehme Speiſe der Schwerdtfiſche, welche deshalb die Wallfiſche heftig verfolgen. Sie iſt an Farbe weis, an den Seiten mit ſchwarzen Flecken geſtreift. Die Augen haben die Groͤße eines Ochſenauges. Sie ſitzen ganz niedrig, beinahe am Ende der Kiefer, und an dem Anfange der Floſſen. Die Eriftallfeuchtigfeit hat die Größe einer Erbſe, iſt ſehr hell, durchſichtig, und weis. Zum Schuz der Augen find Augenlieder und Augenbraunen vors handen. Sein Gehoͤr iſt uͤberaus ſcharf und weit. Man nimmt an ihm weder aͤußerliche Ohren noch Ohrlappen gewahr. Wenn man aber die obere Haut am Kopf wegnimmt, finden ſich hin: ter den Augen zwo kleine Oefnungen, welche an 4 Schu tief ſind und die Gehoͤrgaͤnge ausmachen. Durch ſelbige ſtoßen die Schiffleute mit einem Botshacken, bis auf einen befondern zum Gehoͤr dienenden Knochen, der von ihnen das Wallfiſchohr genennt wird und ziehen felbigen heraus, Mitten 12 el Pan Mitten auf dem Kopf ift ein Buckel, in welchem die zwei Blaſeloͤcher oder Sprizroͤhren dichte neben einander ſtehen. Sie find von beiden Seiten krum gebogen wie das eingeſchnit⸗ tene Loch auf einer Violine. Aus ſelbigen blaͤſet er das Waf- ſer mit ſtarkem Geraͤuſche, daß es dem Brauſen eines hohlen Windes gleichet. Man hoͤret ihn oft eher blaſen, als man ihn ſelbſt ſieht, beſonders bei dicker, neblicher, feuchter Luft. Wenn er verwundet iſt, blaͤſet er am ſtaͤrkſten, und macht ein Getoͤſe wie die Wellen beim Sturmwinde, welches man ſchon eine Meile weit hoͤren kann. Die Sinnen oder Floſſen der Bruſt ſitzen vorne am Kopf nahe den Augen; ſie beſtehen nicht aus langen Strahlen, die mit einer Haut verwachſen find, ſondern aus ordentlichen Ges lenken, und Knochen wie an den Fingern der Menſchen und Landthiere, die in einigen Reihen mit Muskeln und Sehnen umzogen und mit einer dicken Haut uͤberkleidet ſind. Man zeigt fie in den Kabinetten unter dem Namen der Meermen: ſchenhaͤnde. Sie ſind ſchwarz und mit weißen Strichen mar⸗ morirt und haben eine Laͤnge von 5 bis 8 Fuß. — Auf dem Ruͤcken befindet ſich keine Floße. Die Kehle iſt enge, fo daß kaum eine Menſchenhand hin⸗ durch kann. f Der Rüden iſt nach dem Schwanze zu ſcharf, nach dem Kopfe zu aber rund. Der Schwanz iſt einigermaßen gabelfoͤrmig, liegt hori⸗ zontal, ſteht ein wenig aufgekruͤmmt an beiden Enden, iſt 3 bis 4 Klafter breit und gibt, wenn der Wallfiſch auf der Seite liegt, gewaltige Schläge, daß auch ein ſtarkes Boot in Stuͤ— cken truͤmmert. Er rudert ſich damit, ſeiner ungeheuren Größe und Schwere ungeachtet mit auſſerordentlicher Gefchwin: digkeit fort und bedient ſich der Floſſen zum Umwenden. Die Oberhaut iſt hin und wieder duͤnnbehart, ſonſt glatt und ſchwarz, an einigen weis und gelb, beſonders ſind die Floſſen und der Schwanz mit Strichen gezeichnet, die dem Holzadern einigermaſſen gleichen. Der Bauch iſt gemeinhin weis. 2 ———— 13 weis. Man hat auch ſchon ganz weiße, ſchwarz und gelb ge⸗ flekte und Sammetſchwarze angetroffen. Die Oberhaut iſt duͤnn wie Pergament; unter ſelbiger liegt die Schwarte, die eines Fingers Dicke hat, und darunter der Spek, der gemei: niglich 9 bis 12 Zoll dik und ſchoͤn gelb iſt. — Wenn man die Haut, die ſich leicht abziehen laͤßt, wenn der Wallfiſch ſich erhizt hat, gegen die Luft haͤlt, wird man daran die Schweis⸗ loͤcher gewahr. Auf der Haut ſitzen mehrentheils Pflanzen, Muſcheln und Corallen. Das Fleiſch iſt mager und hochrother Farbe. Die Knochen ſind hart, wie an großen Landthieren, loͤch⸗ rig wie ein Schwam, mit Mark oder Thran angefuͤllt. Die Zeugungstheile find bei den Maͤnchen ein 6 bis 8 Schuh langes Geburtsglied, das am unterſten Ende 7 bis 8 Zoll im Durchmeſſer hält und nach oben ſpitzig zuläuft, daß es kaum 1 Zoll haͤlt. Es zieht ſich ordentlich in den Leib und liegt darinn als in einer Scheide verwahret. Die Oefnung det— ſelben iſt mit Muskeln veſt verſchloſſen. Damit das Glied im Grunde des Meers im Schwimmen nicht verlezt werden Fön: ne. — Das Glied des Weibgens iſt wie bei den vierfüßigen Thieren geſtaltet und eben auch veſt verſchloſſen. An jeder Seite deſſelben ſitzet eine Bruſt, welche gewoͤhnlich hart an⸗ lieget, zur Zeit der Stillung der Jungen aber bis zu 6 und 8 Zoll in der Länge und 10 bis 12 Zoll in der Rundung von der Mutter herausgedrengt werden kann. Sie iſt weis, oder auch ſchwarz und blau geflekt. Er iſt das groͤſte aller bekannten Thiere, an 60 bis 70 Schuh lang. Ehedem, da der Wallfiſchfang noch nicht ſo ſtark betrieben wurde, hat man welche von 100 Fuß und drüs ber geſehen. Er wohnt um den Nordpol herum, beſonders um Gröns land und Spizbergen, Nowazembla u. ſ. f. Er haͤlt ſich ſtets in großen Hauffen zuſammen und zieht alſo auch fort. Im Frühjahr nimmt er feinen Lauf gegen Weſten bei Altgroͤnland, alsdenn zieht er gegen Oſten bei Spizbergen, indeſſen entfernt er ſich nur ſelten vom Nordpol und dem Eiſe. E r 14 D —— Er lebt bei den langen Eisfeldern und durchſchlaͤgt mit ſei⸗ nem Kopf ſolche, die duͤnne ſind, um friſche Luft zu ſchoͤpfen. Wo aber dies nicht iſt, kommt er in Zeit von einer viertel Stunde unter dem Eiſe hervor und ſchoͤpft uͤber dem Waſſer Luft. Unter das Eis verbirgt er fich gegen die Nachſtellungen der Schwert- und Saͤgefiſche. Er ſchwimmt mit beſondrer Schnelligkeit und hinterlaͤßt ei: nen Streif mit vielen Wirbeln im Meer. Er iſt furchtſam, flieht bei dem geringſten Geraͤuſch und ſenkt ſich unter. \ | Seine Nahrung find kleine Meerſchnecken und allerlei Seewuͤrmer, die die Größe der Erbſen und eine ſchwarze Far: be haben. Man nennt ſie Wallfiſchaas. Uebrigens ver⸗ ſchlingt er auch die kleinen Fiſche, die ihm in ſeinem Zuge ent⸗ gegen kommen. Er ſchlurft ſeinen Fraß mit einem ſtarken Athem⸗ zug ein, und gibt das eingedrungene Waſſer zwiſchen den Baarten und durch das Blaſeloch wieder von ſich. Das Wallfiſchaas ift am meiſten zwiſchen Spizbergen, Nowazembla, Jan Mayen Eiland und Grönland und alle Buchten wimmeln davon. Die Begattung geſchieht nach dem Bericht der Groͤn⸗ landsfahrer alſo, daß beide Geſchlechter ſich auf ihre breite Schwänze ſenken, und mit gerade aufgerichteten Körpern ges gen einander ruͤcken, ſich ſtehend im Waſſer begatten und ſich dabei mit den Finnen an einander ſchluͤßen. Dudley dagegen berichtet, daß das Weibgen ſich auf den Ruͤcken werfe, das Maͤnchen ſich auf ſie lege und mit den Floſſen vom Weibgen angehalten werde. — Sie begatten ſich nur alle zwei Jahre. Das Weibgen traͤgt 9 bis 10 Monate und ſoll alsdenn beſon⸗ ders um die Wurfzeit am fetteſten ſein. Die Frucht ſoll voͤl⸗ lig ausgebildet ſein, wenn ſie 17 Zoll lang iſt und gemei⸗ niglich 20 Fuß haben, und ſchwarz fein, wenn fie zeitig iſt.— Gewoͤhnlich wirft das Weibgen 1 junges, ſelten 2. Es ſaͤugt ſelbiges 1 Jahr hindurch. Wenn die Mutter ſtillen will, wirft ſie ſich auf die Seite und laͤßt alſo ſaugen. Ihre Milch iſt von der Kuhmilch nicht viel unterſchieden. Die Jungen 8 ſind — — 19 find in der Zeit ſehr fett, fo daß eins an 50 Foͤſſer Thran giebt, die Mutter dagegen ſehr mager. Sie traͤgt auſſerordentliche Sorgfalt fuͤr ihr Junges. Wenn es verfolgt wird, nimmt ſie es zwiſchen ihre Floſſen und ſchlept es alſo mit ſich fort, und wenn ſie ſich auf dem Grund begiebt, ſo kommt ſie der Gefahr ohngeachtet, um des Jungen willen, das nicht fo lange ohne Athem dauren kann, bald wieder in die Höhe, Der Wallfiſch bleibt ſtets bei ſeiner Gattung und vermiſcht ſich nicht mit andern. Sein Unrath ſoll wie ein feuchtes Zinnoberpulver ausſe⸗ hen, und eine rothe, auf Leinewand einige Zeit dauernde Farbe geben, auch keinen unangenehmen Geruch haben. j Um das Maas und Verhaͤltniß ſaͤmtlicher Theile eines Wallfiſches einzuſehen, ſetze ich hiebei die Ausmeſſung desjeni⸗ gen, welcher im Jahr 1763. nach Olaffens Bericht an das Ufer von Seltiaͤrmenes auf Suͤd Island trieb. Seine Laͤnge war J Fuß, feine Dicke in der Mitte 41 Fuß 8 Zoll. Der unterſte Kinnbacken war 13 Fuß lang. Die Baarten an einer Seite waren 368 Stuͤck, und 41 davon ſehr gros. Der Schlund vom Halſe bis in den Magen 8 F, 73. weit. Die Länge der Eingeweide vom unterſten Ende des Mas gens bis an den After 354 F. und ihre Weite 6 Zoll. Die Luftroͤhre vom Halſe an, bis an den Punkt, wo ſie ſich zu theilen anfaͤngt, 3 F. lang und dicht unter dem Kehldeckel 123. weit. Der Buͤkgradsglieder waren in allem 63 und an den 14. 0 fehlte, fo wie an den 3 erften der proceflus dor- Alls. Die Augenhoͤlung war 10 3. lang und 71 Z. breit. i Von dieſem Wallfiſche gewinnt man verſchiedne nüzliche Produkte. Die hornartige Baarten geben das fogenannte Siſch⸗ 16 m Fiſchbein; von den 700 eines Wallfiſches werden ungefähr 5oo genommen, die das erforderliche Maas haben und Maas: baarten genannt werden. Selbige brauchen die chirurgiſche Inſtrumentenmacher und Schneider, auch werden ſie zu Schach: teln, Meſſerſchalen, Stoͤcken, bei dem Kamſchadalen zu Fi⸗ ſchernetzen, Fuchsfallen, Waſſereimern und dergleichen verz arbeitet. Die Knochen der Unterkinnlade, werden in Groͤnland und Holland zu Thorwegen aufgerichtet, auch wohl zu Baͤn⸗ ken und Kirchenſtuͤlen gebraucht. Die Kamſchadalen machen Schlittenlaͤufer, Meſſerhefte, allerhand Ringe und Riegel zu ihren Hundsgeſchirr daraus. Die Haut gebrauchen ſelbige zu Sohlen, Leder und Rie— men, die Gedaͤrme zu allerhand Blaſen und Gefäße, flüßige Dinge darinn zu erhalten, die elaſtiſchen Sehnen zu ihren Fuchsfallen, auch ſtatt des Bindfadens zu Verbindung aller: hand Dinge, die eine Veſtigkeit noͤthig haben, und die Ruͤ⸗ ckenwirbel zu Moͤrſels. Aus dem Schwanz und den Finnen wird Leim gekocht. Das Fleiſch ift hart, thranigt, grob, mit vielen Sehnen durchwachſen und mager. Die Groͤnlaͤnder eſſen es indeſſen gern, beſonders das vom Schwanze, welches nicht ſo duͤrr iſt und ſich am weichſten kochen laͤßt. Die Islaͤnder beizen das Fleiſch erſt in ſauergewordnen Molken und genießen es gerne. Der Fiſchthran wird aus ſeinem Spek gewonnen. Der beſte iſt derjenige, der von ſelbſt auslaͤuft, ſehr klar iſt und eine weisgelbliche Farbe hat; der nachher noch ausgekochte iſt ſchlech⸗ ter. Mit demſelben koͤnnen, nachdem der Fiſch gros iſt, 50 bis 90 Quarteelen, auch wohl 2 bis 300 Tonnen angefuͤllt werden. Eine Floßfeder vom großen Wallfiſch gibt allein eine halbe Quarteele Spek. 100 Tonnen Spek geben gemeiniglich uͤber 90 Tonnen Thran, und ein mittelmaͤßiger Wallfiſch, der auf 1000 und mehr Thaler an Wehrt geſchaͤzt wird, hat fo viel Spek, daß man oft damit ein ganzes dreimaſtiges Schiff beladen kann. Der 17 Der Wallfiſchfang um Spizbergen ift der beſte, der Hin: gegen in der Straſſe Davis weit unbetraͤchtlicher. Der beſte Fang iſt im Junius und Julius, da die Wallfiſche oft in ſol— cher Menge beiſammen find, daß fie wegen der Fontainen, die fie aus ihren Luftroͤhren blaſen, in Entfernung, einer großen Stadt mit rauchenden Schorſteinen aͤhnlich ſind. Im Bezirk von 2 Grad, vom 77 bis 79 der Breite kann man um die Zeit an 300 bis 350 Schiffe von allerhand Nationen und jedes Schiff mit 5 bis 6 Schaluppen zählen, die in einer Zeit von 2 Mona- ten an 2000 Wallfiſche fangen, ohne diejenigen zu rechnen, wel— che verwundet entrinnen. — Den Stapel der Fiſcherei haben die Holländer auf Groͤnland und fie haben daſelbſt vom Jahr 1669 bis 1725. 35000 Wallfiſche gefangen. Die Englaͤnder, Daͤnen, Hamburger, Bremer und andre gehen eben auch jaͤhr— lich dahin. Seit dem Jahr 1736 gehen jahrlich 107 Schiffe von Holland ab, welche im Durchſchnitt gerechnet 216 Fiſche oder 11585 Faͤſſer Spek mitbringen. — Zum Fange werden große, ſtarke Schiffe ausgeruͤſtet, die verſchiedne Schaluppen mit ſich haben. Von ſelbigen werden 2 bis 3 mit beherzten Matroſen abgeſchikt, fo bald man in der Ferne Wallſiſche erz blikt. Man rudert dem Fiſche ſo nahe als moͤglich an die Seite und in einer Weite von ungefaͤr 30 Schuh wirft der Harpunie— rer eine ſehr ſpitzige Lanze oder Wurfſpieß dem Wallſiſche in den Leib. Eine ſolche Harpune iſt 5 bis 6 Fuß lang und an ei— nem ſehr langen Seile beveſtiget, welches in der Schaluppe um eine Walze gerollt wird. Der Wallfiſch geht ſchnell in die Tiefe, ſo bald er getroffen und verwundet worden und fuͤhrt die Schaluppen oft fo ſchnell mit ſich, daß das große Schiß mit allen Segeln nicht nachkommen kann. Die Schiffsleute laſſen aber das Seil der Harpune geſchwinde nachſchießen, und wenn felbiges, ob es gleich eine Länge von 600 Ellen hat, nicht lang genug iſt, fo befeſtigen fie am Ende einen leeren wolverftopf: ten Kuͤrbiß, oder aͤhnlichen leichten Koͤrper, auf deſſen Bewe— gung ſie genau Achtung geben, damit ſie wiſſen, wo das Ende des Seils ſei und der Wallfiſch ſich befinde. Der Wallſiſch wird auf die nemliche Art mit Harpunen ſo lange verfolgt, wenn er wieder heraufkommt, um Luft zu ſchoͤpfen, bis er todt Gem. Naturg, II. B. iſtes St. B | iſt, 18 Fe ift,da er denn mit dem Bauche oben ſchwimmt. Manbefeſtiget alsdenn Stricke am Schwanz und zieht ihn zum großen Schiffe, wo ihn einige Leute mit Spornen beſteigen, große Riemen Speck ausſchneiden und in Faͤſſer einpacken. Drauf werden die Baarten herausgehauen und das Gerippe läßt man den. Seevoͤgeln, und Eisbären übrig, g Eine Abänderung des groͤnlaͤndiſchen Wallfiſches iſt: Balaena Glacialis, Klein. Der Nordkaper. Der Eiswallfiſch. La Baleine d' Islande. Briſſ. Nordkaper. Norw. Iſt dem vorigen ſehr aͤhnlich. Sein Kopf und Leib iſt ſchmaͤler und kleiner. Die Haut iſt weislicht, der Kiefer rund⸗ lich. Seine Baarten ſind kleiner und er hat weniger und ſchlechten Spek. | Er lebt am haͤufigſten am Nordkap, dem nordlichften Vor⸗ gebirge in Norwegen, auch in den ſuͤdlichen Theilen des Oceans an der Kuͤſte von Afrika, bei den Antilliſchen Inſeln. Er iſt weit geſchwinder und lebhafter als der Groͤnlaͤndſche Wallfiſch, und alſo um deſto gefährlicher. | Er lebt am meiften von Heeringen, die er durch einen Schwung mit dem Schwanz zuſammentreiben, und ſie zu Ton⸗ nen in ſeinen Rachen hineinziehen ſoll. Er verfolgt auch die fliegende Fiſche, jagt die Kabliaus und Schellfiſche nach dem Hollaͤndiſchen Strande und geht in die Oſtſee zuweilen auf die Dorſche. Die Islaͤnder wiſſen ſich deſſelben vortreflich zu nutze zu machen. Da er bei der Verfolgung der Heeringe oͤfters auf untiefe Stellen oder Baͤnke rennet und von da nicht wieder zuruͤkkommen kann; ſo begeben ſie ſich alsbald mit Harpunen, Meſſern, und Spieſen verſehen in ihre Bote und rudern ihm nahe auf den Leib. Wenn der Wind auf den Strand 75 8 . 110 et, .. — — l 19 het, ſchuͤtten ſie eine Menge mitgenommenen Bluts vor ihr Bot aus in die See und laſſen es durch den Wind auf den flie— henden Fiſch zutreiben und fahren allmaͤhlig nach. Der Mord— kaper ſcheuet ſich vor das Blut wie die mehreſten Fiſche und ei— let eher aufs Land, als daß er da durchſchwimmen ſolte und ſtrandet endlich auf dem Sande oder zwiſchen den Scheeren. Wenn der Wind aber vom Lande abſtehet, werffen fie aus den Boͤten ohne Unterlaß Steine gegen den Fiſch ins Waſſer und ſcheuchen durch ihr Geſchrei, Geklopf und Geraͤuſch den Fiſch zuruͤck. Sobald er liegen bleibt, ſtechen ſie ihn ſo lange, bis er ſich verblutet und ſtirbt — Spek und Fleiſch ſchneiden ſie aus, die Baarten dagegen laſſen ſie liegen und mit dem Rumpf in die See treiben. Der Spek wird in Faͤſſer ges worffen, bleibt ein Vierteljahr darinn liegen und ſchmelzt alsdenn der Thran von ſelbſt aus. Der von ſelbſt aus— troͤpfelt, iſt der feinſte, wird abgeſchoͤpft und an die Daͤ— nen verhandelt. Die Kaufleute nennen ihn klaren Thran. Das Zuruͤkbleibende wird zu einem dicken und braunen Thran gekocht. 2. Balaena Phyfalus, Linn. Der Finnfiſch. Le Gibbar. Briſſ. The Phyfeter . Hill. Fin- fiſch, Unfre Kupfer tafel II. C. no. 52. Hat auf dem Ruͤcken gegen den Schwanz eine erhabene, ſpitzi⸗ ge Finne oder Floſſe. Er iſt drei bis viermal duͤnner und ſchmaͤler als der Wallſiſch. Der Buckel auf dem Kopf iſt in die Länge geſpalten und daſelbſt find die Blaſeloͤcher befindlich. Der Buckel iſt niedriger als am Wallfiſch und der Ruͤcken nicht fo tief eingebogen. — Die Kiefer ſind braͤunlich mit Krauſen und Franzen umgeben. Am obern Kinnbacken haͤngt das Fiſchbein, welches eine bimmelblaue Farbe hat. Bei denen alten iſts braun, mit 155 > 2 dunkel⸗ 20 — dunkelbraunen und gelben Strichen, übrigens kuͤrzer als beim Wall fiſch. Die Farbe des Leibes iſt glänzend braun; der Bauch weis. Die Oefnung des Mauls iſt gros und weit, und zwiſchen den Baarten voller Haare. Seine Ruͤckenfinne iſt an 4 Schuh lang, und die Seitenfinnen an 7 Schuh. An der Laͤnge kommt er dem Wallfiſch bei. Derjenige wels cher ſich 1682 am Seelaͤndſchen Strande verlief, war 80 Schuh lana. Der Schwanz betrug 10 Schuh, und der Kie⸗ fer auch 10 Schuh. Sein Aufenthalt iſt im europaͤiſchen und amerikaniſchen Ocean. Er iſt ſehr hurtig und wenn er noch ſo lange verfolgt wird, nicht zu ermuͤden; er ſtekt faſt immer unter dem Eiſe, fluͤch⸗ tet geſchwinde, ift grimmig und wegen feines heftigen Schla— gens mit dem Schwanz ſehr gefaͤrlich, dahero die Schaluppen ihm nicht ſo nahe als dem Wallfiſch ankommen duͤrfen. Seine Nahrung ſind Heeringe, Makrelen und andre Fiſche. Ee tobt im Waſſer gewaltig und blaͤſet ſtaͤrkere Waſſerſtra⸗ len aus als der Wallfiſch. Seine Baarten fallen knotig und ſchlecht, ſind auch weit kuͤrzer als am Wallfiſch. Das Fleiſch iſt ſchmakhaft und ſoll dem Fleiſch der Stoͤre aͤhnlich ſein. Der Spek iſt hart und ſchlecht, gibt auch nicht viel Thran; derſelbe wird aber von Weisgerbern, Tuchmachern, Seiffenſie⸗ dern verbraucht. Auch wird er ſtatt Oel gebrandt. Wenn die Finnfiſche ankommen, ſieht man keine Wallfi⸗ ſche mehr. f Rondelet eignet dieſem Fiſche ſpizige Zähne zu und Briſ⸗ ſon rechnet ihn daher zum Geſchlecht der Delphine und gibt ihm — mn 21 ihm den Namen Blaſer, deſſen Kopf laͤnglich, der Hals dik und aufgeblaſen und der Koͤrper nach dem Schwanz zu duͤnn fein fol, Man findet ihn Häufig an der amerikaniſchen Kuͤſte. Er iſt ſchnell und ſtark. Verfolgt die Schiffe. — Vielleicht gehoͤrt dieſe Abaͤnderung eher zu den Haifiſchen. Balaena Novae Angliae. Briſſ. Der Pflokfiſch. La Baleine de la nouvelle Angleterre. The Humback- Whale. Bunch- Whale. Hat an der Stelle, wo der Finnfiſch ſeine Floſſe traͤgt einen Söker, wie ein Pflok geſtaltet, der hinten weg ſteht. Der: ſelbe hat 1 Fuß in der Hoͤhe und die Dicke eines Mannskopfs. Siine Bruſtlfinnen ſizzen beinahe in der Mitte des Leibes unter dem Bauch und ſind 18 Schuh lang. Seine Leibeslaͤnge muß daher anſehnlich ſein. Sein Aufenthalt iſt an den Kuͤſten von Neuengland. Seine Baarten find beſſer als des Finnfiſches und das Spek hat mit dieſem viel Aehnlichkeit. 3. Balaena Boops, Linn. Der Gubartes, Gibbar, Schnabelfiſch. La Baleine à mufeau pointu. Brifl. The Whale with a corniforme protuberance on theback. Hill. Seine Augen find wie Ochſenaugen und liegen nahe an den Winkeln des Mauls. Kopf und Naſe lauffen ſpitzig zu und der Bauch iſt der Laͤnge nach runzlich, oder mit Furchen be- ſezt, die inwendig weis find. Der Leib geht nach hinten ſcharf und ſpitzig zu. Er bat 2 Blaſeloͤcher und pfeift beim Ausblaſen faſt wie ein Menſch mit dem Maul; u er ſtaͤrker als ein Wall: Wie | 3 fig. 22 — en ſiſch.— Seine Haut liegt ihm gleichſam los auf dem Leibe, mit vielen Falten und Runzeln. Sie hat eine ſchwarzblaue Farbe. — Auf dem Ruͤcken trägt er eine ſtumpfe, nicht viel gekruͤmmte und 2 Fuß erhabene Floſſe. Hinter ſelbiger aber bat er einen Puckel, der viel niedriger und etwas laͤnglich iſt. Seine Baarten ſind 2 bis 3 Fuß lang, unten breit, ſo daß ſie faſt wie ein Dreieck ausſehen, weis und bruͤchig. — Die Zunge hat eine Länge von 5 Fuß, und gleicht einer Rinds⸗ zunge. Seine Laͤnge iſt 46 60 Fuß, und der Umfang um die Bruſtfinnen, wo er am dikſten ift, 20 Fuß. Seine Heimat iſt das nordliche Meer. Wenn er gefangen wird, ſchreit er auſſerordentlich heftig, beinahe wie ein geſchlagnes Schwein. Er iſt grimmig und verfolgt die Schaluppen ſtatt daß andre Wallfiſche davor fliehen. An der Gurgel, Nacken und Ruͤcken ſelbſt auf den Finnen ſitzen große und kleine Seeeicheln (balani) oder Pocken tief in der Haut und Speck eingeſenket. Indeſſen wiederfaͤhrt dier ſes nur den alten Fiſchen. | Sein Spek ift dünn und waͤßrig, verraucht beim Ausbren: nen und gibt feinen Thran. — Die Baarten find auch ſchlecht. 4. Balaena Huſculus, Linn. Der Knotenfiſch. Das Breitmaul. La Baleine à muſeau rond. Briſſ. The Whale with the lower jaw broadeſt. Hill. Unfre Kupfertafel 11. P. ne, ; i Die untre Kinnlade ift breit und hat die Figur eines halben Zirkels; die obere iſt ſchmaler und hat eine ſtumpfe Spitze. — Der Schlund iſt gewaltig gros. Die Die Baarten find ine ſchwarz, kurz und die laͤng⸗ ſten ſind von 3 Fuß. An der Stirne befinden ſich ſtatt der Sprizroͤhren zwei Loͤ— cher, die pyramidaliſch und durch eine Scheidewand von ein« ander unterſchieden ſind. Der Bauch hat verſchiedene Runzeln. Auf dem Ruͤcken befindet ſich eine Fettfloſſe. Die Farbe des Leibes iſt ſchwarz, der Bauch aber weis. Seine Laͤnge iſt 78 Fuß an feine 75 betraͤgt uͤber 35 Fuß. Sein Aufenthalt iſt im ee Meer. Er naͤhrt ſich von Heeringen. 5. Balaena Gibbofa, Erxl. Der Knobbelfiſch. Knotenfiſch. La Baleine à fix boſſes. The Scrag- Whale. Kommt an Geſtalt dem eigentlichen Wallfifch nahe. — Die Baarten des obern Sisters find weis, laſſen fi) aber nicht gut ſpalten. Auf der Hoͤbhe des Ruͤckens an der Stelle der Finnen iſt er mit ſechs Knoten beſezt. Er hat vielen und guten Spek, der dem Groͤnlandiſchen Wallfiſchſpek nahe kommt. Er lebt an der Neuenglaͤndiſchen Kuͤſte. 6. Balaena Roſtrata, Mülb. Der kleinſte Wallfiſch. b Anderne- fia. ISI. Nebbe- Hval. Norw. Unſre Kupfertafel. II. E. no. 54. Hat ein ſehr langes und zugeſpiztes Maul. Seinen Namen hat er von dem Entenſchnabel, dem das Maul aͤhnlich iſt, erhalten. B 4 Er Er iſt der kleinſte unter en Wallfiſchen. Bei Island iſt er gemeiniglich 10 bis 12 Ellen lang, und wird hoͤchſtens 14 bis 15 Ellen. Man findet ihn bei Island; ſein meiſter Aufenthalt aber iſt in Oefiord auf dem Nordlaͤnde. Er wird oft aufgetrieben, laͤuft auch aus Unvorſichtigkeit auf den Grund. — Auf dem Nordlande iſt er ſchon ſeit 60 bis 100 Jahren harpunirt und aufs Land getrieben worden. Sein Fleiſch wird gegeſſen. Sein Spek gibt ein feines, fluͤchtiges Oel, das durch alle hoͤlzerne und thoͤnerne Gefaͤße fließt, und Glas wird ſo gar davon auswendig feucht. Nimmt man etwas davon ein, fo zieht es ſich gleich durch den Koͤrper. — Man gebraucht es in Island als ein ſchmerzſtillendes und zertheilendes Mittel; es zeigt auch vortrefliche Wirkungen bei Beulen und Entzuͤn⸗ dungen. PCC Drittes Geſchlecht. Der Kaſchelot, Phyſeter, Cachalot. Zaͤhne, im untern Kiefer 6, welche krum und ſichelfoͤrmig find, im obern Kiefer ſind keine. Die Sprizroͤhre iſt nur einzeln. Selbige ſtehet bei einigen oben auf dem Kopf nahe am Nacken, bei andern aber vorne auf der Schnautze. 2. Phyfeter Catodon, Linn. Der Kaskelot, der Weisfiſch. Le petit Cachalot. Briſſ. Kigutilicx. Grönl. Der Kopf iſt rund. Der Schlund klein. Die Sprijroͤhre gleicht einer Naſe und ſteht auf der Schnautze. — Der Rür cken hat keine Floſſe. — Seine Haut iſt gelblich Ans | * 0 Er eine —p— 25 Seine Laͤnge iſt mehrentheils 24 Schuh. Es gibt auch noch kleinere von 16 Schuh. Seine Heimat iſt im nordiſchen Meer, beſonders bei den Orkadiſchen Inſeln, und in der Diskobay. Er war der Gegenſtand der Englaͤndſchen Fischerei, che der Wallfifchfang recht bekannt war. Er liefert nicht mehr als etwa 2 Faͤſſer Spe. 2. Phyfeter Macrocephalus, Linn. Der Pottfiſch, Kaſchelot. Le Cachalot. Briff. The fperma-ceti Whale. Brown. Unſre Kupfertafel. III. A. no. ss. Der Kopf iſt ungeheuer gros, und macht beinahe die Haͤlfte des ganzen Fiſches aus. Der obre Theil iſt gegen den untern gerechnet beinahe ohne Proportion, er iſt oben breit, wie ein Backofen und laͤuft unten bis an die Unterlefze ſchmal zuſam⸗ men, daß er wie eine Flintenkolbe oder wie das Hintertheil ei⸗ nes umgekehrten Schuleißens ausſieht. Vorne iſt die Schnautze abgeſtumpft und eben ſo dik als hinten und in der Mitte. Die Blaſeroͤhre liegt vorne auf der Naſe vor den Augen. Seine Zunge iſt klein und zugeſpizt. Das Maul iſt klein, aber der Schlund auſſerordentlich gros, daß er einen Ochſen verſchlingen koͤnnte. Im Unterkiefer hat er 30 bis so Zähne, die über einen halben Schuh lang und Arms dik ſind, im Oberkiefer aber bei⸗ nerne Gruben, worein die Zaͤhne des Unterkiefers paſſen. Bei einigen finden ſich auch binten im Oberkiefer einige ſtumpfe Bakzaͤhne. Auf dem Ruͤcken hat er einen Buckel und an jeder Seite gleich hinter den Augen eine lange Finne, neben welcher er auch leicht verwundet werden kann. — Sonſt iſt ſeine Haut uͤberall zaͤh und nicht leicht zu durchdringen. B 5 Seine Seine Farbe ift gewoͤnlich braun, und der Bauch weis: lich. Einige ſind auch ſchwarz, dunkelgruͤn, und grau. Auf der Schnautze hat er viel und mehr als eine Elle di— cken Spek. Das Gehirn, welches das Sperma ceti oder Wallrath ausmacht, liegt in 28:30 Kammern oder Fächern, welche ſaͤmtlich mit duͤnnen Haͤutchen umſchloſſen ſind. Das Zahnfleiſch iſt wie der Gaumen ſchneeweis und von ſehr zaͤher Textur wie ein Pferdehuf, oben mit runzlicher und eingekerbter Rinde bedekt, die ſehr feft iſt. Seine Augen ſind klein. Seine Groͤße iſt verſchiedentlich, indem einige 50 andre bis 100 Fuß lang find. Derjenige, welchen Cluſtus beſchrei⸗ bet war 53 Schuh lang und über 30 Schuh dik, und die ver: ſchiednen Maaße ſeiner Theile ſind: Von der Seite des Mauls bis an die Augen 15 Schu. Der Unterkiefer 7 — Zaͤhne waren uͤberhaupt 42. Die Waſſeroͤfnung war weit Die Augen von den Finnen entfernt Die Floſſen waren in der Dicke in der Laͤnge Der Nabel von den Floſſen entfernt Vom Nabel bis an die Ruthe Die Länge der Ruthe Von der Ruthe bis zum After Vom After bis zum Schwanz | 1 Der Schwanz breit Sein Aufenthalt ift im Europaͤiſchen Ocean, kommt aber meiſtenteils von Groͤnland, Spizbergen, Straße Davis und Neuengland herunter. Er iſt nicht fo dik, plump und ſchwer als der Grönländi: ſche Wallfiſch, ſondern ſchmaler, leichter und geſchwinder. Wenn O A K R mW E | er 2 Wenn er angeſchoſſen wird, wirft er ſich auf den Rücken und wehrt ſich mit dem Maul. Er kann lange Zeit unterm Waſſer dauern. Er iſt ſteif und feſt von Knochen, daher fehlägt er weder viel noch ſtark. — Er e ein ſtarkes Getoͤſe und Bla⸗ fen von ſich. — In ſeinem Magen findet man viele Knochen, Graͤten und Gerippe von 7 und mehr Fuß lang, und ein 0 geſchoßner gab in der Angſt einen Hayfiſch von 6 Ellen lang wieder von ſich. Sein Fleiſch iſt hart, ſchoͤn roth, und mit groben Faͤden und dicken fteiffen Sehnen verwachſen, dahero zaͤſerich, ſtark und feſt. Im Schwanz iſt kein Knochen vorhanden, ſondern es befindet ſi N ch in ſelbigem blos das aͤuſſerſte Ende des Ruͤck⸗ grads von 13 Elle, welches aus beinahe viereckigten, allmaͤhlig kleiner werdenden, lokern vertebris beſtehet, wodurch alle ns: tbige Bewegungen verrichtet werden. Das Fleiſch dauert ei: nige Wochen ohne alle Faͤulniß. Der Spek iſt uͤber eine halbe Elle dik und kann, wenn der Fiſch gros iſt, zu 100 Tonnen Thran abgeben. Er iſt uͤber— haupt! vom Wallrath koͤrnig und find in ſelbigem viele Höhlen damit angefuͤllt. Der Thran iſt klaͤrer und füßer als der von Wallfiſchen. Er brennt in der Lampe ohne ſtinkenden Dampf mit heller und reiner Flamme. Der Wallrath iſt bei einigen mit einem feſten beinernen Deckel, bei andern mit einer dicken, zaͤhen Haut verſchloſſen, die ſtatt einer Hirnſchale dient. Sie hat 2 Hauptkammern. Die erſte heißt die Klappmuͤtze, und haͤlt das zarteſte Gehirn, woraus der beſte Wallrath kommt, in ſich. Die Gehirnfaͤcher oder Gefaͤße in welchen er liegt ſehen wie dicker Flor aus. In dieſen Kanalen liegt der Wallrath in Geſtalt eines milchweiſen Oels, das an der Luft zu einem halbdurchſichtigen Talk ver— haͤrtet; und wie Kaͤſe gerinnt oder zuſammenlaͤuft, wenn es aufs Waſſer gegoſſen wird. Die zweite Kammer iſt nach der Größe des Fiſches 4 bis 72 Fuß hoch, in der das Gehirn eben auch in kleinen Zellen lieget. In dieſer ſammlet ſich auch der Wallrath aus dem ganzen Körper durch eine, große Ader, wei: che 28 e che den Ruͤkgrad herunter vom Kopf bis zu dem Schwanze geht und am Kopf die Weite einer Mannslende hat. Von dieſer geht der Wallrath in unzaͤhligen kleinen Aeſten aus, von da es zerteilt, nach den Augen, Ohren und andern Theilen ins Fleiſch und Spek geleitet und wieder zuruͤkgefuͤhret wird. Im Fleiſche ſelbſt ſollen membranoͤſe Saͤkgen damit angefuͤllt ſein. Anderſon brachte auch aus den aͤuſſerſten Stuͤcken des Schwanzes reinen guten Wallrath heraus. Ein einziger Pot fiſch liefert an 20 bis so Tonnen Wallrath. — | Aus den ſehnichten Theilen, die nach der Auskochung des Thrans zuruͤkbleiben, ſiedet man einen vortreflichen Leim. Der Amber befindet ſich in den alten, wohlgewachſenen, maͤnnlichen Pottfiſchen. Er beſteht aus Ballen oder kuglich⸗ ten Körpern von verſchiedener Größe von 3 bis 12 Zoll im Durchſchnitt, die 14 bis 20 Pfund ſchwer find, Dieſe Koͤr⸗ per liegen frei in einem weiten, eyfoͤrmigen Beutel oder Blaſe, die z bis 4 Fuß lang und 2 bis 3 Fuß tief und weit iſt. Der Geſtalt nach gleicht ſie einer Ochſenblaſe, nur ſind die Enden ſpiziger. An ſelbiger ſitzen zwo Roͤhren, davon eine almaͤhlig ſpitziger in und durch die Ruthe der ganzen Länge nach gehet, die andre aber ihre Oefnung in das andre Ende des Beutels bat und von den Nieren herkommt. Der Beutel liegt gerade uͤber den Hoden, die 1 Fuß lang ſind, und die Laͤnge hinab bis an die Wurzel der Ruthe, ungefähr 4 bis 1 Fuß unter dem Nabel und 3 oder 4 Fuß über dem Anus. Er iſt mit einer pomeranzenfaͤrbigen Feuchtigkeit, die beinahe ſo dik als Oel iſt, angefuͤllt. Sie hat denſelbigen und noch einen ſtaͤrkern Geruch als die Amberkugeln, welche in derſelben los ſchwimmen. Das Inwendige des Beutels iſt eben ſo ſtark und dunkel gefaͤrbt. Die Kugeln ſind, ſo lange der Fiſch lebt, ſehr hart und ſind gleichſam aus verſchiedenen Decken oder Rinden, welche den Schaalen der Zwiebeln gleichen, deren eine die andre um⸗ ſchließt, zuſammengeſezt. Man findet oft bei Eroͤfnung des Saks breite, hohle Scherben oder Schalen, die einem gleichen Stoff und Feſtigkeit der Kugeln haben und abgeſchelfert zu ſein ſcheinen. Man trift ſelten uͤber 4 Kugeln in einem Sak an, — ae 29 an, und oft nur eine oder zwei, wenn fie gros ſind. Sie ha: ben einen uͤberaus ſtrengen und widerlichen Geruch, wenn man ſie herausnimmt und bekommen nachher erſt den lieblichen Am— bergeruch. Oft finden ſich in ſelbigen kleine, ſchwarze, ſpitzige Schnabel, welche glasartig und wie Scherben von zerbroch— nen Muſcheln oder Schueckenhaͤuſern ausſehen. Dudley be: merkt, daß dieſe Schnaͤbel von gewiſſen kleinen Fiſchen her⸗ rühren, welche dieſe Pottfiſche haufig, als ihre gewoͤulichſte Nahrung herabſchlingen. Viele Naturforſcher halten den Amber, den man auch in Indien an den Ufern des Meers findet, nicht fuͤr einen im Potfiſch erzeugten Koͤrper, ſondern fuͤr ein wolriechendes Erd— harz, das von ihm verſchlukt ſei. Einige ſehen ihn für eine Concretion aus den fettigen und ſtinkenden Theilen der in der Urinblaſe enthaltenen Feuchtigkeit an. Vielleicht iſt die Blaſe bei ihm das, was der Bieſambeutel bei einigen Landthieren iſt, und die Feuchtigkeit vielleicht eine Abſonderung aus dem Samen. 3. Pliſſeter Microps, Linn. — Der kleinaͤugige Kaſchelot. Le Cachalot à dents en faucilles. Briff. The Crooked-toothed Whale. Hill. Unſre Kupfertafel III. B. no, 56. Der Bopf iſt ſehr gros. Der untre Kinnbacken iſt etwas kuͤrzer als der obere und in gleicher Breite an 12 Zoll breit. — Im Unterkiefer ſind in der Rundung nach vorne 42 und mehr zaͤhne, welche ſchmal, faſt ſichelfoͤrmig gekruͤmmt, wie ein Kegel unten 2 Fingers dik ſind und ſich in eine Spitze endigen. Sie ſind meiſtens uͤber 7 Zoll lang, 2 Pfunde ſchwer, am un⸗ tern Ende 7 Zoll in die Rundung und geben dem Kiefer das Anſehen einer Säge. — Man hat einige gefunden, welche nebſt dieſen Zähnen und Hundszaͤhnen auch 5 Zoll lange Bar ckenzaͤhne hatten, die in der Mitte Zoll im Umfang hielten und oben mit verſchiednen Spitzen verfehen waren. e kiefer 30 2 kiefer hat keine Zaͤhne ſondern vielmehr gewiſſe Oefnungen, in die die untern Zaͤhne einpaſſen. Indeſſen glaubt Anderſon, daß auch daſelbſt einige Backenzaͤhne vorhanden waͤren. Seine Augen ſind viel kleiner als an den Wallfiſchen. | Er hat 2 Sloffen an der Bruſt, und eine Finne auf dem Rücken, die ziemlich lang und zugeſpitzt iſt. Seine Behle iſt gros und weit. Die Saut iſt ſehr glatt, hat eine baunfhogce Jarbe, und die Dicke eines halben Fingers. Die Luftroͤhre ſteht ungefaͤr gegen die Mitte des Kopfs. Die Laͤnge des Koͤrpers betraͤgt 40 bis 70 Fuß. Derje⸗ nige Kaſchelot, welcher 1738. im Eiderſtaͤdtſchen ſtrandete, hat: te im Unterkiefer vorne auf der Schnautze einen Zahn und an jeder Seite 25, alſo überhaupt 51 ſichelfoͤrmige Zähne, Seine Laͤnge war 48 Schu. Die Hoͤhe 12 — Der Umfang des Leibes 36 — Der Hoͤcker auf dem Ruͤcken nach dem Schwan⸗ ze zu, lang 4 — und deſſen Höbe Jim Die Floſſe der Bruſt lang Pe de breit 12 — Die Breite des Schwanzes 12 — Die Länge der Sprizröhre 11— Die Laͤnge des maͤnnlichen Gliedes 5 — Die Dicke in der Runde Im Sein Aufenthalt ift im nordlichen Ocean. Er treibt oft die Meerſchweine oder Braunfiſche durch feine Verfolgungen bis aufs Land. Sein Spek iſt 1 bis 2 Quartier dik und ſo weis, daß es dem Schweineſpek aͤhnlich ſieht. Man gewinnt von einem 40 bis so Faͤſſer Spek, und aus dem Kopf 4 bis 5 Faͤſſer Wallrath. 4. Phy- — — i 31 4. Phyfeter Turfo, Linn. Der Maſtfiſch. Ä Le Cachalot a dents plattes. Brifl. The plane-toothed Whale. Hill. Sein Kopf ift ſehr gros. Die Zaͤhne des Unterkiefers ſind weniger krumm, ſondern lauffen platt aus. Er gleicht dem vorigen ſonſt in den meiſten Stuͤcken. Das Blafeloch ſteht vorne auf der Stirne. Auf dem Ruͤcken iſt er mit einer Floſſe verſehen, welche ſehr lang, aufgerichtet, ſpitzig iſt, und einem Maſtbaum gleichet. Seine Länge beträgt an 100 und mehr Fuß. Im Jahr 1752 ſtrandete ſolcher Fiſch im Hafen de la Some in g reich. Sein Maas war folgendes: Seine Laͤnge des Leibes | 60 Schu. - Die Höhe Da Der Umfang | 522 — Die Weite des Sprizlochs * Die Weite der Kehle in der Hoͤhe Fa RR — — in der Breite e Er wohnt im nordlichen Ocean. 5. Phyfeter Albicans, Briſſ. Der Weisfiſch. Le Cachalot blanc. Briſſ. Unſre Kupfertafel III. C. no. 57. Er hat die Geſtalt eines Wallfiſches. Der Kopf iſt aber viel ſpitziger. Auf ſelbigem befindet ſich ein Puckel. Auf dem Mücken iſt keine Floſſe. Die beiden Seitenfinnen find ziem⸗ lich lang. — Sein Schwanz iſt dem Wallfiſchſchwanz aͤhn⸗ 555 — Er ſoll nur ein Blaſeloch im Nacken haben, unten: her 32 5 r — ber aber find wirklich zwei ovale Löcher, 2 bis 3 Zoll im Durch⸗ ſchnitt, die oben in eine fleiſcherne Röhre zuſammenlauffen und alſo nur einen Strahl auswerffen. Im untern Kiefer liegen auf jeder Seite 8 kleine, etwas eingebogne, oben runde und etwas platte Zaͤhne; im Oberkie⸗ fer ſollen Feine Zähne gefunden werden. Cranz berichtet, daß er in einem Unterkiefer 6 ſtumpfe, im obern 8, in einem an: dern Oberkiefer aber 9 eingebogene und ausgehoͤhlte Zaͤhne, in welche die untern genau paßten, angetroffen habe. Die 3 Hintern davon waͤren nur blos ſpitzige Stiftgen geweſen. Seine Haut iſt gelblich weis, eingeſchrumpft, eines Fin⸗ gers dik; der Spek eine Hand breit, und gibt nur vier Ton⸗ nen ab. Selbiges ift ganz weis, daß dahero die Harpunen leicht ausreißen, deßwegen man ſich auch nicht große Muͤhe gibt, auf ſolchen Fiſch Jagd zu machen. Seine Groͤße betraͤgt ungefaͤr 2 bis 3 Klafter, oder 12 bis 16 Fuß. g Seine Heimat iſt in der Straße Davis in der Suͤdbucht, beſonders aber bei Disko, woſelbſt viele von den Groͤnlaͤndern gefangen werden. Die Wallfiſchfaͤnger ſehen ihn gerne, und wenn er in Men: ge vorhanden ift, ſieht man es für eine Anzeige eines bald fols genden guten Wallfiſchfangs an. | Sein Fleiſch ift roth wie Rindfleiſch und hat beinahe den: ſelbigen Geſchmak. . Zu dieſem Geſchlechte gehoͤren einige nicht völlig beſtimmte und berichtigte Arten: ‚Phyfeter Novae Angliae. Briſſ. Der Neuenglaͤndſche Kaſchelot. | Le Cachalot de la nouvelle Angleterre. Briſſ. Nieuw Engelandſche Kazilot. Houtt. Hat einen ſehr ungeheuren Kopf. Die untre Kinnlade iſt weit ſchmaͤler, als die obere, bat viele Zaͤhne, dagegen die 5 os UA nn 33 blos Locher für dieſelbe hat. Die Augen find klein. — Das Blaſeloch ſteht auf dem Nacken. — Statt der Ruͤckenfloße hat er einen Hoͤcker 1 Fuß in der Dicke. — Die Haut iſt ſehr weich und faͤlt aus dem aſchfarbnen ins ſchwarze. Er lebt bei Neuengland. Phufeter Ander ſonii. Der Kaſchelot mit ſpitzigen Zaͤhnen. Le Cachalot à dents pointues. Briſſ. Der Kopf iſt gros und fuͤrchterlich, einer Flintenkolbe ziemlich ähnlich und macht beinahe die Hälfte des ganzen Koͤr⸗ pers aus. — Der untere Kiefer ift viel kleiner als der obere. Der Knochen deſſelben hält allein 164 Fuß; er iſt hinten weit und läuft allmaͤhlig ſpiz zu. Darinn befinden ſich 52 große Zähne, die oben ſpiz zulauffen, den Menſchenzaͤhnen ähnlich ſind, und faſt wie die Zaͤhne in einer Saͤge ſtehen. Jeder da— von wiegt an 2 Pfund. Im Oberkiefer find eben ſo viel Loͤcher, worin die Zaͤhne des untern einpaſſen. Die Augen ſind klein wie beim Wallfiſch, aber glaͤnzend und gelblich. — Die Zunge iſt klein, ſpitzig, roth und feurig. Nahe am Kopf ſitzen zwo Floſſen, die eine Lange von 14 Fuß baben. In jedem Fingerknochen befinden ſich 7 Glieder, da man beim Wallfiſch nur 5 darinn antrift. ; Auf dem obern Theil des Ruͤckens ſteht ein erhabner Bu: ckel und in geringer Entfernung vom Schwanze ein kleinerer wie eine Finne. Die Haut iſt kaum eines halben Fingers dik; aber uns durchdringlich, da fie über ein ſehr feftes, ſehnigtes Fleiſch ger ſpannt iſt; und daher iſt der Fiſch nur an wenigen Stellen mit den Harpunen zu verwunden. Seine Farbe iſt dunkelgrau; unter dem Bauche weislicht. Er hat eine Größe von 70 bis 100 Fuß. Gem. Naturg. 1.2. iſtes St. C Sein Sein Aufenthalt ift nicht bekannt. Ein folcher wurde von den Bremern auf der Hoͤhe von 772 Grad gefangen. Er bat nicht ein fo weites Maul als der Wallfiſch; fein Schlund iſt hingegen ſehr weit, denn ein gefangener Fiſch dieſer Art fpie einen ganzen Hayſiſch von 12 Fuß lang aus. Aus feinem Kopf erhielt man 10 Quarteelen Wallrath.“ CFC Viertes Geſchlecht. Der Delphin, Delphinus. Zähne find in beiden Kiefern vorhanden. Die Sprizroͤhre ſteht oben auf dem Kopf. 1. Delphinus Pliocaena, Linn. Der Braunfiſch. Das Meerſchwein. Le Marfouin, Briſſ. The Porpes. Porpoiſſe. Hill. Unfre Kupfertafel, IV. A. no. 58. Der Kopf ift plump und ſtumpf. Die Augen ſind ſehr klein und rund. Hinter den Augen befindet ſich eine Gehoͤr⸗ öfnung. — Das Blaſeloch iſt mondfoͤrmig und ſteht zwiſchen den Augen. Das Maul ragt hervor und die Schnautze iſt einem Sau⸗ ruͤßel ähnlich. Die Kiefer find oben und unten mit 46 fleinen, ſcharffen und ſpitzigen Zähnen beſezt. — Mitten auf dem Ru: cken ſteht eine Finne, welche nach dem Schwanze zu wie ein balber Mond ausgehoͤhlt iſt. — Unter dem Bauch hat er zwei fleiſchige und mit einer ſchwarzen Haut bedekte Floßen, welche durch Knochen gegliedert ſind. s Der Schwanz iſt breit, in der Mitte nicht eingekerbt und von einem Ende zum andern krum wie eine Sichel. Oben iſt ſein Leib ſchwaͤrzlich himmelblau, unten weis. Sein \ r An 37 Seine Länge beträgt 5 bis 8 Fuß. Er lebt im Europaͤiſchen Ocean, in der Oſtſee, und Nordſee. Er itt uͤberall in Menge zu ſehen, ſonderlich bei entſtehen⸗ dem ſtarken Winde, da er ſich in Hauffen um die Schiffe ver⸗ ſammlet. — Vor Ankunft eines Sturms ſpringt er oft aus dem Waſſer wie ein Seehund hervor, deshalb er auch der Springer genannt wird. Er ſchwimmt mit großer Schnelligkeit, auch ſogar gegen den Wind. Wenn er auf den Strand geworffen wird, ſtoͤhnt er wie ein Landthier, bis er ſtirbt und wenn man ihn verwundet, ſtroͤmt in großer Menge warmes Blut von ihm. Sein Fleiſch iſt eßbar und eine geſunde und narhafte Koſt. Die Jungen von 6:7 Pfunde ſchwer, find beſonders gut. Die aber voͤllig ausgewachſen ſind, ſind am Fleiſch grob, zaͤhe und uͤblen Geſchmaks. Die Franzoſen machen davon auf Ters reneufe Metwuͤrſte. Er hat nicht viel Spek, es iſt aber gut und deshalb wird er auch vorzuͤglich gefangen. Wegen ſeiner Geſchwindigkeit im Schwimmen und Sprin⸗ gen iſt er ſchwer zu fangen. Er verfolgt und jagt aber die Heeringe in die Bayen und Meerbuſen. Sobald man dies gewahr wird, ſtellt man unten her Garne vor, wodurch die Heeringe und Braunfiſche zugleich mit einander gefangen werden. f Im Sommer wird er durch Vorwachſung eines Haͤut⸗ chens vor die Augen blind und die Islaͤnder ziehen aus dieſem Umſtande ihren Vorteil, indem ſie zu der Zeit eine große Menge davon durch Scheuchen und Treiben auf den Strand, fangen koͤnnen. In Nordamerika gibt es noch zweierlei Arten von dieſen Meerſchweinen. Die eine und zwar die groͤßeſte iſt ganz weis, bat die Größe einer Kuh, naͤhrt ſich von allerlei Fiſchen beſon⸗ ders von Makrelen, Heeringen und Sardellen und gibt 1 bis | C 2 2 Quar⸗ 36 — Zn 2 Quarteele Thran. Die zwote heißt Pourſille, findet ſich in allen Meeren, geht ſtets Hauffenweiſe und hat ein gutes, ſchmakhaftes Fleiſch. Sein Blut ſoll wider den Scharbok dienen. 2. Delphinus Delphis, Linn. Der Delphin. Tuͤmler. Le Dauphin. Briſſ. The Dolphyn. Hill. Unſre Kupfertafel. IV. B. no. 59. Die Schnautze ſtehet mehr hervor als am vorhergehenden und iſt Schnabelartig, vorne dik, hinten ſchmal. Ueber der Schnau— tze geht eine breite Binde oder Queerſtrich. — Die Kiefer haben oben und unten kleine ſcharffe und ſpitzige Zähne. — Die Oefnung des Mauls iſt gros und geht bis an den Rüden. — Er bat zwei Blaſeloͤcher, die oben durch eine einfache mondfoͤrmi⸗ ge Oefnung uͤber der Stirne zuſammengehen und aus der nur ein großer, hoher Strahl mit einem Pfeiffen herausgeſtoßen wird. — Der Schwanz iſt 2 Schuh breit. — Die Rüden: finne iſt 12 Schuh lang und 13 Zoll breit. Er iſt auf dem Ruͤcken ſchwarz und am Bauch weis. Die Laͤnge des Leibes iſt 9 bis 10 Fuß, und der Durch⸗ ſchnitt der Dicke an 2 Fuß. Sein Aufenthalt iſt das europaͤiſche Meer. Er zeigt ſich oft uͤber dem Meer, ſchwimmt mit großer Geſchwindigkeit und ſpringt bei bevorſtehendem ungeſtuͤmmen Wetter. Er iſt allezeit hauffenweiſe beiſammen, ſezt unter dem Tropik denen fliegenden Fiſchen nach und haͤngt ſich an die Wallfiſche. Bei der Zergliederung eines weiblichen Delphins fand man die Eingeweide der Bruſt von nemlicher Beſchaffenheit wie bei den Landthieren, und die nemliche Art des Athembos lens. . —— 37 lens. Das Herz lag zwiſchen den beiden Lungen, die bis zum Zwergfell gehen, an welches die Leber von unten her anſtoͤßt. Der große Magen ſah wie ein ſtumpfer Kegel aus, oberhalb demſelben war die Kroͤßdruͤſe und unterhalb zu beiden Seiten eine aus Druͤſen zuſammengeſezte große Niere. Die Eierſtoͤcke waren klein, 1 Zoll lang und eines Federkiels dik. 3. Delphinus Orca, Linn. Der Butzkopf. L' Epaulard. Brifl. The Grampus. Hill. Unſre Kupfertafel. IV. C. no. 60. Der Kopf iſt ſtumpf, wie ein umgeſtuͤrztes rundes Boot aus⸗ ſehend, an dem die Schnautze vorne und hinten gleich dick iſt. Die Oberlippe gehet in eine aufgeworffene Spitze aus. — Die beiden Kinnladen find mit ſtumpfen Zähnen bewaffnet. Auf jeder Seite ſind 4 Zaͤhne und einige Backenzaͤhne, die obern ſind nur klein. Der untere Kiefer iſt weit groͤßer als der obe⸗ re. — Die Augen ſind nach Verhaͤltniß klein. Oben im Nacken iſt ein Blaſeloch, dadurch er das Waſſer aber nicht mit ſolcher Gewalt und derjenigen Hoͤhe als der Wallfiſch ausblaͤſet. — Die Ruͤckenfinne iſt 3 Schuh lang. Der Leib iſt braun, der Bauch weis. Seine Länge beträgt 24-25 Schuh. Er lebt im Norwegiſchen Meer, in der Straße Davis, am Nordkap und nordiſchen Ocean. Die Norweger treiben die Jungen mit ihren kleinen Fifcher: ſchiffen auf den Strand, erſchlagen ſelbige, und gebrauchen den Spek zum Thran. Er zieht niemals in fuͤdliche Gegenden und ernährt ſich faſt blos von Heeringen, die er mit dem Schwanze durch einen Schwung in einen Wirbel zuſammentreibt und Tonnenweiſe verſchlingt. h 110 C3 4. Del- 38 r 4: Delphinus ferra. Der Schwerdtfiſch. Saͤgefiſch. L' Epee de mer. Briff. The Saw fiſch. Hat einen ſtumpfen Kopf wie der Butzkopf, und in beiden Kiefern an 40 kegelfoͤrmige und wenig gebogene Zaͤhne. Das Spritzloch iſt flach und beſteht aus zweien Röhren. — Die Augen ſind klein. Auf dem Ruͤcken am Ende deſſelben ſizt die Finne, welche Schwerdt⸗ oder Saͤbelfoͤrmig iſt. Sie iſt an 2 Ellen hoch und uͤber eine halbe Elle unten am Ruͤcken breit, oben ſchmaͤler und gegen den Schwanz zuruͤkgebogen, dik und ſtumpf, daß ſie daher einen zugeſpizten krummen Pfahl gleicht. Sie iſt weich, beſteht aus lauter Fett und hat keinen einzigen Knochen in ſich, ſondern iſt blos mit Haut und Schwarte uͤberzogen, daher er damit, wie man ſonſt geglaubt hat, den Wallfiſch we⸗ der einen Schnitt noch Stich beibringen kann. Dieſe Finne mag dem Thier beim Schwimmen etwa zum Stemmen oder Aufhalten zu ſtatten kommen. 5 Er iſt an 20 bis 30 Fuß lang und ro bis 15 Fuß dik. Er lebt bei Spizbergen, in der Straße Davis u. ſ. w. Er iſt ein abgeſagter Feind des Wallfiſches, und verfolgt ſolchen Tag und Nacht. Wenn er ſich in einer Einbucht am Lande verbirgt, fo lauert er auf ihn, bis mehrere hinzukom⸗ men, alsdenn fuͤhren ſie ihn in der Mitte unter entſezlichem Aechzen und Seufzen nach der See, wo ſie ſich untertauchen und ihn mit ihrem gefaͤhrlichen Gebiß anfallen. Steller meint zwar, daß dieſe Feindſchaft eine natuͤrliche ſei und ſich auf kein Intreſſe gruͤnde, andre dagegen behaupten, daß ſie dem Wallfiſch ganze Stuͤcke aus dem Leibe reiſſen, und ihn er⸗ hitzen und ermatten, beſonders ihm aber die Zunge herausreiſ⸗ ſen und freſſen. Wenn ein Wallfiſch ſie bemerkt, thut er aͤngſt⸗ lich und eilet geſchwinde davon. Mit 3 39 Mit den Seehunden führt er ordentliche Kriege, und ftößt fie mit feinem Schwerdt von den Klippen herunter. Er greift auch die groͤſten Schollen an und frißt ſie. Er iſt auſſerordentlich geſchwind und daher ſchwer zu fangen. Die Killaͤrs oder Wallfiſchtoͤdter an den Kuͤſten von Neu— England ſcheinen dieſe nemliche Schwerdtfiſche zu ſein. Sie werden nur vorzuͤglich gros, haben eine Ruͤckenfloſſe von Fuß hoch, und fallen die Wallfiſche in Geſellſchaft an. — Sie ſind von unuͤberwindlicher Staͤrke, daß, wenn einige Schaluppen einen todten Wallfiſch fortſchleppen, ein einziger vermoͤgend iſt, ihn mit ſeinen Zaͤhnen fort und in den Grund zu reiſſen. Sie haben viel Spek, aus welchen guter Thran gemacht wird. Das Thierreich, in ſyſtematiſcher Ordnung beſchrieben und mit natürlichen 1 erlaͤutert. Die Voͤgel. 2 Bandes, 2tes Stuͤck, oder Sechstes ZwölfKupfer. Dritte Klafe des Thierreichs, 8W³zFjͤ ĩ Aves. Ornithologia. . n 1 2 wu 5 fi 5 ern Gi — Ur PN * 0 15 1 7 * Einleitung in die dritte Klaſſe. 1. Schriftſteller und Werke. Ob Gesner hiſtoria animalium: de auium natura. Francof. 1586. — Gesners Vogelbuch. Frankf. 1600. fol. in als phabetiſcher Ordnung. Aldrouandi Ornithologia. Bonon. 1646. Tom. III. hat viel unrichtige Nachrichten und Fabeln. Willughby Ornithologiae libr. III. Lond. 1676. FKaji Synopfis methodica auium. Lond. 713. haben eine neue Ordnung, auch Abbildungen, aber viel unrichtige. A natural hiftory of Birds by Edwards. Lond. 743 751. Seligmann Samlung auslaͤndiſcher und ſeltner Voͤgel. Nuͤrnb. 749. 8 Theile in fol. Briſonii Ornithologia. Paris.760. 6 Tom. 4. Das vollſtaͤn⸗ digſte Werk mit mehr als 500 Figuren der Voͤgel. de Bulfon hiſtoire naturelle des Oiſeaux. à Par. 770. — Ue⸗ berſezzung von D. Martini. Berl. 772. 8. Kleins Hiſtorie der Vögel von Keyger. Danzig 759. 4. “ D 3 Gene- Genera of Birds by Pennant. Edinb. 773. 8. The Britifh Zoology. Cl. II. Birds. Lond. 763. 6 Leit fol. Ueberſezzung des H. von Murr. Augsp. 771. A 1 hiftory of Britiſh Birds etc. by Mr. Hayes. Lond. 75. (Eines der groͤßeſten und praͤchtigſten Werke. gr. fol.) ee Abbildungen der Vögel, ihrer Neſter und Eyer, von Schmiedel und Guͤnther. Nuͤrnb. fol. Kleins Samlung unterſchiedner Vogeleyer ꝛe. Leipzig ei mit 145 Figuren. 2. Allgemeine Eigenſchaften dieſer Klaſſe. Zwei Süße, zween Fluͤgel, ein befederter Koͤrper und ein hornichter Schnabel bezeichnen die Vögel gnugſam. Sie haben alle rothes, warmes Blut, ein Herz mit zwo Herz Kammern, wahre Knochen; und legen alleſammt Bier, die mit einer kalkigten Schale bedekt ſind. Die Federn find weich, leicht, elaſtiſch, gewoͤlbt und dicht geſchichtet, — lange, hornartige Auswuͤchſe, die unten, wo ſie in der Haut ſizzen, aus einem runden, holen Biele, oben aus einem dichten Schafte beſtehen, der zu beiden Sei— ten eine gebogne Fahne hat, die aus lauter parallel laufenden und uͤber einander geſchichteten Faſern zuſammengeſezt iſt. — Durch das Mark im Kiel erhalten die Federn Narung, Ge— ſchmeidigkeit und Claſtieität. Die Natur begabte die a mit Fed dern von kunſtvoller Einrichtung; denn ſie halten mehr Kaͤlte und Feuchtigkeiten ab, als Haare; da ſie die obere euft, die kaͤlter und feuchter iſt, bewohnen und durchſtreichen ſolten. Zugleich dienen ſie zum Fluge und Schoͤuheit des Körpers. Die Waſſervoͤgel haben nach der Haut zu faſt lauter dicke Daunfederu; die Landvoͤgel dagegen große und harte Federn. Saͤmtliche Federn find in regelmaͤßigen Reihen (in quincun- ce) in der Haut verwachſen, und zwiſchen ſolchen liegen die Pflaumfedern. Im Im Herbſt mauſern oder federn fich die Voͤgel, d. h. ſie bekommen ſtatt alter Federn neue, wobei ſie eine Krankheit ausſtehen. Die Urſache liegt in der Vertroknung der alten Federn, die keine naͤhrende Theilgen mehr annimmt. Die Federn ſind ſehr unterſchieden in der Groͤße, Farbe und andern Eigenſchaften. Die, ſo die Fluͤgel ausmachen heißen Schwung - Ruderfedern (remiges), daran meiſtens 10 ſind; die, welche im Schwanze ſind, heißen Schwanz⸗ Steuerfedern (rectrices), 10, 12 bis 18 an der Zahl; doch bei einigen fehlen fie ganz. — Von der ungleichen Stellung der Federn kommen die ungeteilten, ſcheerenfoͤrmigen, keilfoͤrmi⸗ gen ꝛc. Schwaͤnze. Die kleinen Federn, ſo die Fluͤgel und den Schwanz bedecken, heiſſen Dekfedern (teätrices ), die zarten Federn, die dicht an der Haut liegen, find Daun⸗ oder Pflaum⸗ federn (plumae.) — Bei einigen Voͤgeln fehlen die Schwung: federn; dieſe koͤnnen gar nicht fliegen, da ihr Leib zu gros und zu ſchwer iſt, wie beim Strauß, oder ſie halten ſich blos auf der See auf und erhalten den gemeinen Namen der Pengwins. Mit denen Fluͤgeln, die wieder ihre Gelenke, Arme und andre bewegliche Theile haben, ſchlagen die Voͤgel die Luft bins ter ſich und ſchieben dadurch den Koͤrper vorwerts oder lenken ihn durch Bewegung der Fluͤgel nach jeder beliebigen Seite; fie dienen ihnen alſo zu Rudern. Durch Huͤlfe des Schwanz: zes befoͤrdern und regieren ſie den Flug, geben ihm die Rich⸗ tungen nach den Seiten, auf und niederwerts und ſteuern alſo gleichſam damit. Der ganze Koͤrperbau, der ſpizige Schnabel und Kopf, der lange, ſchlanke Hals, der vorne duͤnn auslau⸗ fende Leib und die geringe Schwere befoͤrdern den Flug. Die Farbe der Federn iſt bei den Vögeln im kalten Him⸗ melsſtrich blas und matt, in dem gemaͤßigten ebenfals ſchwach, mehr in einander lauffend und ſauft, im heißen aber lebhaft und hoch. Die allerſchoͤnſten Vögel, an deren prächtigen Kleidung die Natur ihren Pinſel erſchoͤpft zu haben ſcheint, ſind die In⸗ dianiſchen, Afrikaniſchen und Amerikaniſchen. Ueberbaupt iſt bierinn der Einfluß und die Wirkung des Klimas in dem gan⸗ zen Thier⸗ und Pflanzenveiche en metklich.— Das maͤnnliche D 4 Geſchlecht 48 Geſchlecht der Voͤgel zeichnet ſich durch Schönheit der Federn für das weibliche ſehr aus. — Die weißen Voͤgel, die man zuweilen als Ausartungen antrift, ſind wahrſcheinlich von be⸗ jahrten Eltern erzeuget. / | Der Boͤrper der Voͤgel wird in Kopf, Rumpf, und Glied⸗ maßen geteilt. Der Ropf if ziemlich klein, und eyrund. Der Schna⸗ bel (roſtrum), der bei einigen an der Wurzel eine Naſen⸗ haut (cera) hat, beſteht aus hornartiger Materie mit 2 Kinn: laben; iſt mannigfaltig und wechſelt nach Regeln ab. Er iſt gerade, krumm, gebogen, eckigt, cylindriſch, loͤflicht, ſchmal, breit, ſaͤgefoͤrmig, gezaͤnelt e. — Eigentliche Jaͤhne find nicht, fondern zahnartige Hervorragungen oder Kerben. — Die Na⸗ fenlöcher verſchiedentlich geſtaltet, ſcheinen mehr Werkzeuge zum Athmen, als zum Riechen zu fein, daher der Geruch nicht ſcharf fein mag. Einige find gar nicht damit verſehen. — Die Junge iſt bei einigen ſteiſchig, knorplich, geſpalten, gezakt, federartig, indeſſen ſcheint der Geſchmak nur geringe zu ſein. Die Augen ſind meiſtentheils groß, mit Augenliedern und der nickenden Haut, oder einer innern Decke verſehen. Sie ſehen ſcharf, weit, deutlich und genau, vermuthlich wegen der eignen, ſehr empfindlichen Haut im Augengrunde, die aus einem ausgebreiteten Sehnerven beſteht — viele ſehen bei Tage oder Nacht in erſtaunlicher Entfernung und uͤbertreffen in dieſem Sinne alle andre Thiere. Der Geyer hoch in der Luft außer der Geſichtsweite des Menſchen, ſieht die kleinen Eydechſen, Froͤſche u. ſ. w. auf die er ſtoßen will. Schon die Geſchwin⸗ digkeit, mit welcher ein Vogel die Luft durchſtreicht, iſt ver⸗ moͤgend, uns einen Maasſtab zu geben, wonach wir bezie— bungsweiſe, die Ferne feines Geſichtspunktes beurteilen koͤn⸗ nen. — Ein ſchneller und gerade fliegender Vogel ſieht unftreis tig weiter als ein andrer von langſamen und ſchraͤgem Fluge. Ohren baben alle Voͤgel. Ihr Gehoͤr iſt leiſe da ſie mit Leichtigkeit Toͤne behalten und ſie nachahmen lernen, ja ganze Reihen von Toͤnen und einzelne Woͤrter faſſen. — — Durch — 49 Durch Hülfe des Hebirns machen fie ſich Bilder von aͤuſ⸗ ſerlichen Gegenſtaͤnden, obgleich ihr Gehirn nicht fo vollfom: men iſt, als der vierfuͤßigen Thiere, indem einige Theile fehlen. Der Kopf einiger Voͤgel iſt mit Zierraten, als Federbüs ſchen, Lappen, Kaͤmmen, fleiſchigen Warzen und Erhabenhei— ten verſehen. Der Rumpf iſt eyrund; der Ruͤckgrad aus dicht mit eins ander verwachſenen und unbeweglichen Ruͤckgradwirbeln zuſam—⸗ mengeſezt und mit einer Haut uͤberzogen. Die Bruſt iſt bei den Waſſervoͤgeln lang, bei den Landvoͤgeln kurz. Das Bruſt⸗ bein iſt breit, und mit einer ſenkrecht auf den breiten Knochen geſezten Schneide verſehen, und dient den Voͤgeln, die Luft im Fluge zu durchſchneiden. An beiden Seiten des Bruſtbeins liegen die Bruſtmuskeln, die gros und ſtark ſind und zur Bewegung der Flügel beitragen. Der Hals iſt lang, und leicht nach allen Richtungen beweglich. — Am Ende des Ruͤ— ckens iſt eine beſondre Fettdruͤſe (vropygium), aus welcher die Voͤgel mit dem Schnabel das Oel auspreſſen und damit die Federn beſtreichen. Aus Verſtopfung ſolcher Druͤſen entſteht die Darre, die beſonders den Singvoͤgeln leicht toͤdtlich iſt. Zu den Gliedmaßen gehoͤren außer den Fluͤgeln und Schwan⸗ ze die Fuͤße. Alle ſind mit Zehen verſehen. Nur der Strauß hat zwo; die uͤbrigen Voͤgel drei oder vier Zehen, da denn bei einigen zwo vorne und zwo hinten (pedes fcanforii); bei ans dern einer hinten und drei vorne ſizzen (pedes ambulatorii). Bei einigen iſt der mittlere Zehe an einen Seitenzehe ange— wachſen (pedes greſſorii), oder der Hinterzehe fehlt ganz (pe- des curſorii). Die Waſſervoͤgel haben mit einer Schwimhaut verbundne oder auch lappichte Zehen. Alle find mit Waͤgeln oder Klauen bewafnet, die ſpizig, krum und ſcharf an den Enden ſind, daß der Vogel damit et⸗ was anpacken und feſt halten kann. Selbſt im Sitzen auf den Baͤumen und auf den zarteſten Zweigen, wenn er ſchlaͤft, ſchlieſ— ſen dieſe Klauen, vermoͤge der durch den Fuß gehenden Sehne D 7 ſo 90 — —— ſo ſtark zuſammen, daß der Vogel niemals herunter fallen kann, denn die Sehne gibt im Zuſammenziehen der Klauen Die eher nach, als bis der Vogel aufſteht. Die Füße der meiſten Vögel unterſtuͤzzen den wagerechten Koͤrper in der Mitte, bei einigen ſtehen ſie weiter nach hinten und dienen alsdenn mehr zum Schwimmen. Die Lunge iſt mit vielen Oefnungen verſehen, wodurch die Luft in die inwendige Hoͤhlung des Koͤrpers ausgelaſſen wird und denſelben im Fliegen erleichtert. Sie beſteht aus einem haͤutigen fleiſchigen Weſen und iſt an dem Ruͤcken und den Rib⸗ ben befeſtigt. Im ganzen Koͤrper ſind beſondere Luftbehaͤlter zerſtreut, die mit den Lungen oder mit dem Maul in Verbindung ſtehen und die der Vogel nach Willkuͤr mit Luft laden und ausleeren kaun. Das lokre Zellgewebe gehört inſonderheit hieher, das im Unterleibe, unter den Achſeln und ſonſt unter der Haut ver breitet iſt und durch das Einathmen in die Lunge mit Luft er= fuͤllt werden kann. Hiezu dienen auch noch die markleeren hohlen Knochen in den verſchiednen Theilen und ſelbſt die Schnär bel bei einigen Voͤgeln. Dieſe Luftbehaͤlter machen ſie zum Fluge geſchickt, und verſchaffen ihnen uͤberfluͤßige an ihre Stimme beſtaͤndig damit unterhalten zu koͤnnen. — Die Luft⸗ roͤhre ſelbſt iſt gemeinhin gros und ſtark, bei den Maͤnchen meiſtens anders als bei den Weibgen eingerichtet, endiget ſich oft unterwerts in verſchiedne weite Hoͤlungen und beſteht aus lauter knorplichten Ringen. An den Seiten der Luftröbren find an Ringen viele Muskeln beveſtiget, die duͤnne und lange Seh⸗ nen haben. Durch die Auſpannung und Zuſammenziehung der Ringe in der Luftroͤhre entſtehen die verſchiednen Toͤne, die Staͤrke oder Schwaͤche der Stimme. Die Verdauungswerkzeuge ſind nach Unterſchied der Narung verſchieden. Die fleiſchfreſſenden Voͤgel haben einen ſchwachen, haͤutigen Magen, worinn die weichen Speiſen durch Saͤfte aufgeloͤſet werden; die Samenfreſſenden haben einen muckuloſen Magen, der kleine metallne Röhrchen platt zu druͤ⸗ en, — an i 51 cken, im Stande iſt. Einige Voͤgel, die ganze Samen verſchlu⸗ cken, weichen ihn, ehe er in den Magen kommt, vorher im Kropfe (ineluuies), ein. Einige verſchlucken Sand und Steine, um die Speiſe gewaltſam zu zerreiben. — Die Eu: len und andre fleiſchfreſſende Voͤgel brechen die ihnen unver— dauliche Knochen und Haare kleiner Voͤgel in Geftalt runder Kugeln aus. — Bei den meiſten ragt der Magen kaum unter der Bruſt hervor, bei andern liegt er in der mittlern Gegend des Unterleibes und bei verſchiedenen ganz tief herunter, alle: mal aber vor dem Gedaͤrme. Unter den Lungen find bei dem maͤnlichen Geſchlecht die Ho: den, die eine nierenfoͤrmige Geſtalt haben, bei dem weiblichen aber der Eyerſtok befindlich. Im Frühjahr find beide am ſtaͤrk⸗ ſten; im Winter dagegen kaum ſichtbar. Waffen bedürfen die wenigſten Voͤgel, da fie ihren Fein: den durch die Flucht entgehen koͤnnen. Einige halten felche durch einen unangenehmen Geruch von ſich, andre geben kei— nen Geruch von ſich, damit fie nicht verrathen werden. Eini— ge zeigen den nahen Feind andern durch ein Geſchrei an. Je— doch bedienen fie ſich auch zur Vertheidigung und Angriff der Schnaͤbel, der Krallen, der Sporne hinten am Fuß, der Stacheln an den Fluͤgeln, und der Hoͤrner, oder ſchlagen mit Fuͤßen und Fluͤgeln. Der Geſang unterſcheidet die Voͤgel von allen übrigen Thie— ren, und iſt bei dem Maͤnchen weit anmutiger und wohlklin— gender als bei den Weibgen. Die Raubvoͤgel, die Waflers voͤgel und weißen Huͤnerarten haben einfache, oft unangenehme Stimmen, und die meiſten afrikaniſchen und amerikaniſchen Voͤgel harte, raube, misſtimmige Töne, und ein wildes, ſchrek— liches Geſchrei. Dagegen macht die Ordnung der Singvoͤgel beſonders zur Zeit der Begattung harmoniſche Geſaͤuge mit vor— treflichen Abaͤnderungen der Töne. Die Weibgen geben Tone des Schmerzes, Furcht und Aengſtlichkeit für ihre Junge von ſich und ſcheinen keines ordentlichen Geſanges fäbig zu fein. — Die Stimme ift ſtark und durchdringend. Man börer Zug: voͤgel, die eiue Meile hoch in der Luft und noch in weiter Ent: a fernung 2‘. ——— fernung find. — Zum Geſange wirken beſonders die Luftbe⸗ haͤlter, wodurch das lange Aushalten der Töne und der anhal⸗ tende Geſang befoͤrdert wird; die Modulation der Toͤne wird aber durch Huͤlfe der Zunge in dem Luftroͤhrenknopf vollbracht. Die angenemſten Singvoͤgel haben eine ſpizige, geſpaltene oder am Ende gefaſerte Zunge. — Einige, die dicke und breite Zun⸗ gen haben, lernen ſo gar reden als die Papageien, Staare, Elſter ꝛc. N In der Liebe der Vögel herſcht mehr Zaͤrtlichkeit, Sitt— lichkeit und Standhaftigkeit, als bei den vierfuͤßigen Thieren, die ſich ungeftümen und oft wuͤtenden Begierden überlaffen. — Die Maͤnchen ſind in ihren Anwerbungen hizig und dringend; der Auerhahn iſt ſinnlos zur Brunſtzeit und uͤberhaupt iſt der Parungstrieb heftig. — Die meiſten Voͤgel halten ſich auf immer oder doch in der Begattungszeit paarweiſe zuſammen; bei einigen aber hat das Maͤnchen mehr Weibgen. — Die mebreften begatten ſich im Fruͤhjahr, das Hausgefluͤgel aber bindet ſich an keine Zeit. Die befruchteten Weibgen ſorgen fuͤr die Neſter, wobei einige Maͤnchen auch geſchaͤftig ſind, andre aber keinen Anteil dran nehmen. Der Ort zum Meft richtet ſich nach Beduͤrfniß und Lebensart der Vogelgattung. Die Raubvoͤgel horften auf den Gipfeln hoher Baͤume, auf Felſenſpitzen und Gebirgen, um den Raub uͤberſchauen und belauern zu koͤnnen. Die Waſſer— voͤgel niſten im Schilf, auf feuchten Wieſen, bauen auch wohl ſchwimmende und haͤngende Neſter. Die Huͤnerarten und tere chen legen ihre Neſter im Felde an; die Inſekten und beeren- freſſenden Voͤgel ins Gebuͤſch, die Rauchſchwalben am Hauſe und bei Schorſteinen. | | Die Vögel der heißen Zone oder die fich nur im Sommer in nordlichen Laͤndern aufhalten, nehmen zum Bau Schilf, Stroh, zarte Wurzeln, Heu, Hanf, Spinneweben, Fiſchgraͤ⸗ ten, allerlei gallenartige Seegewaͤchſe, wie zu den Tunkins⸗ Neſtern. Andre bedienen ſich waͤrmender Materialien, als Wolle, Moos, Federn, Haare, Diſtelflocken u. dergl. um das Bruͤten zu befoͤrdern und die Jungen fuͤr Froſt zu ſhuben — ie 5 53 Die meiften Neſter werden noch befonders mit weichen Dau— nen und Wolle gefüttert, Die Größe und Geſtalt des Neftes richtet ſich nach dem Leibe der Mutter, und iſt bei einigen ſehr einfach, bei andern kuͤnſtlich — Die Schnepfen, Kybize, Trappen, machen ſich ein Lager von duͤrren Reisholz und Stroh: halmen auf der platten Erde, die Spechte, Dolen, Haͤher, Wiedehopfe, Sperlinge bauen ein weiches kunſtloſes Bett in Baumhoͤhlen, Felſenritzen und Mauerloͤcher. Huͤner, Tauben und Singvoͤgel formiren eine Halbkugel oder Schüffel. — El: ſter, Waſſeramſeln eine foͤrmliche Kugel. — Die Schwanz meife, der Pandulin, die Golddroßel machen ein Neſt in Form eines Beutels mit und ohne einen Anhang. Die Geſtalt, Anzal und Farbe der Eier iſt ſehr verſchie⸗ den. Die Huͤner und Hausvoͤgel legen die meiſten Eier, die Raubvoͤgel die wenigſten. Die meiſten Waſſervoͤgel 1, die Taucherarten und Tauben 2, die Moͤwen 3, die Raben 4, die Finken 5, die Schwalben 6:8, die Rebhuͤner und Wachteln 14.— Viele legen in einem Sommer zwei bis dreimal. — Im Bruͤten wechſelt das Maͤnchen mit dem Weibgen ab, wenn fie in der Monogamie leben. — Der Strauß und Kaſuar ſcharrt ſeine Eier in den Sand, und bebruͤtet ſie blos des Nachts. Der einzige Kukuk ſoll nicht ſelbſt bruͤten. Die aus⸗ gebruͤteten Jungen werden mit außerordentlicher Sorgfalt ge: naͤhrt, geſchuͤzt und verpflegt, bis ſie ſelbſt fliegen und ihre Narung ſuchen koͤnnen. Die Lebensdauer der Voͤgel iſt merkwuͤrdig. Bei den vierfuͤßigen Thieren iſt ſie 6 bis 7mal laͤnger als die Zeit ihres Wachstums, bei den Voͤgeln aber 15, 20 bis 30 mal länger. Man ſchreibts dem Gewebe ihrer Knochen zu, deren Subſtanz locker und leichter iſt, alſo langer poroͤs und unverhaͤrtet bleibt, als bei den vierfuͤßigen Thieren. Die Tauben koͤnnen 22, die Papageien 30, ein Schwan an 80 bis 200 Jahre alt werden. Der Aufenthalt der Voͤgel iſt auf dem platten Lande, auf Baͤumen, Klippen — verſchiedne bewonen die Oberflaͤche des Waſſers und des Weltmeers — einige tauchen ſich unter. Ei— nige Geſchlechter ſind blos an gewiſſe Welttheile gebunden 55 8 ie 54 — — die Papageien, Paradiesvoͤgel, Kolibris ꝛc. Einige veraͤndern ihren Aufenthalt zu gewiſſen Jahreszeiten, und begeben ſich aus fältern in waͤrmere Gegenden, wie die Zugvoͤgel (aves migratoriae). Einige ſtellen dieſe Reiſen oft uͤber Weltmeere allein oder geſellſchaftlich an. Kaͤlte, Mangel der Nahrung und lange Nächte treiben fie dazu an. Die zuvor zerfireut lebenden Voͤgel ſamlen ſich dann in Schaaren und begeben ſich in ordent—⸗ lichen Zügen mit Anfuͤhrern verſehen nach mildern Erdftrichen, als Egipten, Guinea u. ſ. w. raſten auch wohl unterwegens auf Juſeln oder Schiffen. Zur Zeit des ruͤkkehrenden Frühlings eilen fie wiederum ibrer alten Heimat zu und finden ihre Woh nungen ganz genau. f Einige bleiben auch den Winter hindurch in unſern Gegens den, allein fie ſuchen für rauhe Witterung Schuz, und verbers gen ſich in Bäumen, Suͤmpfen, Waͤldern ꝛce. Schwalben und Stoͤrche findet man zuweilen in Suͤmpfen erſtarrt im Winter liegen. Gr. v. Buͤffon vermuthet, daß die im Waſſer ſich un: tertauchenden Schwalben von den wandernden unterſchieden ſind. ö Die Art des Fluges iſt bei den Voͤgeln ſehr mannigfal— tig; ſonſt wuͤrde keiner den Raubgattungen entkommen. Die Falken bewegen ſich unmerklich und durchſchneiden ſanft die Luft. Die Elſterarten fliegen ſchnell mit haͤufiger Bewegung der Fluͤgel. Der Paradiesvogel ſchwimmt in der Luft. Die Huͤner, Tauben fliegen ſtark und ſchnell, ihr Flug dauert aber nicht lange. Große Waſſervoͤgel haben einen langſamen ſchlappen Flug, die kleinern fliegen ſchnell. Taucher fliegen ſelten aber ſchnell. Die Waſſer huͤner laſſen die Fuͤße herab: hängen, Die Moͤwen und andre Schwimvögel fliegen ſeglend. Die Geſchwindigkeit im Fluge iſt bei einigen außeror⸗ dentlich. Ein Adler fliegt in 2 bis 3 Minuten ſo hoch, daß ihn das menſchliche Auge nicht mehr ſieht. Man hat berech⸗ net, daß eine von der Sonne hell beleuchtete Sache noch geſe— ben werden kann, wenn fie 3436 mal fo weit entfernt iſt, als gros ihr Durchmeſſer iſt. Nehmen wir an, daß der Durch⸗ meſſer oder die ganze Laͤnge der ausgebreiteten Fluͤgel des Ad⸗ | lers — —— 57 lers 5 Fuß wäre; fo ſieht ibn ein gutes Auge noch in einer Ent: fernung von 17180 Fuß. Da er ſich aber in Zeit von z Minu⸗ ten unſerm Geſicht entzieht, ſo muß er ſich in dieſer Zeit noch weiter entfernt haben. In einer Stunde muß er alſo uͤber 20 und in einem Tage uͤber 200 Meilen fliegen koͤnnen. Daher ſind die Nachrichten einiger Reiſenden nicht ſo unwarſcheinlich, welche ausſagen, daß Zugvoͤgel in 7 bis 8 Tagen von der Linie bis zu uns kommen. Adanſon ſah an der Kuͤſte von Gene: gal ſchon am 9 Oktober, alſo 8 bis 9 Tage, nachdem fie aus Eur ropa fortgezogen, Schwalben, wiewol deſſelben Zeugniß nicht viel gilt. Ein Falk flog von Andaluſien in 16 Stunden nach Teneriffa, uͤber 200 deutſche Meilen. — Die hochfliegenden Voͤgel, bewegen ſich alſo 5 mal geſchwinder, als die ſchnellſten vierfuͤßigen Thiere. In der Haushaltung der Natur haben die Voͤgel wich⸗ tige Geſchaͤfte. Sie vertilgen unzaͤlbare Heere von Inſekten, daher die Ausrottung mancher angeblich ſchaͤdlichen Voͤgel als Sperlinge, Kraͤhen, oft weit nachtheiligere Folgen gehabt hat. Sie verzehren die Aeſer mancher groͤßern Thiere, oder Schlan: gen, Feldmaͤuſe und dergleichen, deren Ausbreitung ſchaͤdlich iſt; viele naͤhren ſich von überflüßigen Samen und Fruͤchten und hindern dadurch manchem wuchernden Unkraut. Viele nüzliche Gewaͤchſe werden durch verſchlukte Samen ausgefäer. Ueberdem nuͤzzen ſie dem Menſchen durch Eier, Federn und Fleiſch. Der Buͤnſtler und Sandwerker findet in dieſer Klaſſe Stoff zu verſchiednen Arbeiten. Ihm ſind beſonders Federn, Haͤute, Daͤrme und Knochen mancher Voͤgel merkwuͤrdig und nuͤzlich. | | Der Schaden, den einige Raubvoͤgel in Anſehung zah⸗ mer Thiere; die Sperlinge und Singvoͤgel der Saat, dem Obſt und uͤberhaupt den Gärten und Feldern bewirken, wird durch ihren anderweitigen Nuzzen ſehr uͤberwogen. — Gifti⸗ ge Thiere ſind in dieſer Klaſſe gar nicht vorhanden. 3. Ein⸗ 56 en ——— 3. Einteilung dieſer Klaſſe. Briſſon hat die Voͤgel ſehr ſchoͤn und genau in 26 Ordnun⸗ gen abgeteilt, in denen er die Kennzeichen von Fuͤßen und Schnaͤbeln nimmt. — Klein teilt fie in 8 Familien und ſieht auf die Bildung der Zehen, daher macht die Anzal und Stel: lung derſelben das Hauptmerkmal bei ihm aus. Die v. Lin⸗ neiſche Methode bezieht ſich auf die Bildung mehrerer Theile, und iſt die leichteſte und natuͤrlichſte. Die Schnaͤbel machen die Unterſcheidungs Karaktere der Ordnungen. J. Ordnung. Raubvoͤgel, Accipitres, haben an der obern Kinnlade an jeder Seite einen Zahn, und einen ge⸗ kruͤmtern, hakenfoͤrmigen Schnabel. II. Ordn. Waldvoͤgel, Spechtartige, Picae, haben ei⸗ nen erhabenen und etwas zuſammengedrukten Schnabel. III. Ordn. Sünerartige Dögel, Gallinae, an denen die obere Kinnlade an den Seiten uͤber die untere hervor⸗ ragt. — Ein gewoͤlbter Schnabel. IV. Ordn. Waſſervoͤgel, Schwimvoͤgel, Anſeres, Ein ſtumpfer Schnabel mit einer zarten Haut uͤberzogen. V. Ordn. Sumpfooͤgel, Stelzenlaͤuffer, Grallae, ein laͤnglich runder, ſtumpfer Schnabel, meiſtens walzenfoͤr⸗ mig. — Lange Fuͤße. VI. Ordn. Singvoͤgel, Sperlingsartige Voͤgel, Paf- ſeres, mit kegelfoͤrmigen, zugeſpizten Schnabel und offnen, bloßen Naſenloͤchern. Die Geſchlechter der Voͤgel ſind I. Ordn. Kaubvoͤgel. 1. Geſchlecht. Geyer, Vultur. 2 Falk, Falco. EN : Eule, Strix. 4. : Wuͤrger, Lanius. II. Ordn. Waldvoͤgel. 5. 2 Papagei, Pfittacus. 6. Ge⸗ 6, Geſchlecht. bude; Ramphaſtos. 7. 8. 9 10. II. 12. ie 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24 3 „ un * * „ N Kn ww Nashornvogel, Buceros. Madenfreſſer, Crotophaga. Rabe, Coraus! Blaufrähe, Coracias. Droſſel, Oriolus, Kleine Dohle, Gracula. Paradiesvogel, Paradiſaea. Baumhaker, Trogon. ö Gukuk, Cuculus. Wendehals, Iunx. Specht, Pieus. Grauſpecht, Sitta. Baſtardeisvogel, Todus. Eisvogel, Alcedo. Bienenfreſſer, Merops. Wiedehopf, Wpüps. Klette, Cerchia. Kolibri, Trochilus. III. Ordn. Suͤnerartige Voͤgel. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. IV. Ordn. 32. 33. 34. 35» 36. 37. 38. 8 Nu n Dronte, Didus. Pfau, Pauo. Truthuhn, Meleagris. Pauwis, Crax. Faſan, Phafianus. Perlhuhn, Numida. Waldhuhn, Tetrao. Waſſer voͤgel. * ee h . mn * Gans, Anas. Tauchergans, Mergus. Phaeton, Phaëton. Langhals, Plotus. Waſſerſcherer, Kynchops. Pengvin, Diomedea. Papageitaucher, Alea. Sem. Naturg. II. B. ates St. E 57 39. 58 — gen 39. Gehen Sturmvogel, Procellaria. 40. Pelican, Pelicanus. 41. s Mewe, Larus. 42. a Meerſchwalbe, Sterna. 43. s Taucher, Colymbus. v. Ordn. Sumpfooͤgel. Flaminger, Phoenicopterus. 44 r 45. : Loͤfler — Platalea. 46. s Braſilian. Kranich. Palamedea. 47. . Brachvogel, Tantalus. 48. : Reiher, Ardea. 49. 2 Kranich, Grus. 50. s Waſſerſaͤbler, Recuruiroftra. 51. D Schnepfe, Seolopax. 52. : Strandlaͤuffer, Tringa. 53. ; Waſſerhuhn, Fulica. 54. - Spornfluͤgel, Parra. 55. 8 Ralle, Rallus. 56. : Hohlſchnabel, Caneroma. 57. s Meerelſter, Haematopus. 58. Regenpfeiffer, Charadrius. 59. : Trappe, Otis. 60. Strauß, Strutkio. VI. Ordn. Singvooͤgel. 61. : Kernbeiſſer, Loxia. ; Fink, Fringilla. Ammer, Emberiza. 63. 8 5 64. s Nachtrabe, Caprimulgus. 65. 7 Schwalbe, Hirundo. 66. 5 Zeiſich, Pipra. 67. s Krammetsvogel, Turdus. 68. Seidenſchwanz, Ampelis. 69. : Merle, Tanagra. 70. 5 Fliegenfaͤnger, Muſeicapa. 71. s Meife, Parus. 7% ; Bachſtelze, Motacilla. 73. 73. B Lerche, Alauda. 7. Staar, Sturnus. 75: 5 Taube, Columba, In den illuminirten Kupfertafeln folgen die Geſchlechter nach dieſer Ordnung und ſind mit roͤmiſchen Zahlen be— zeichnet. Erſte Ordnung. Die Raubvoͤgel, Accipitres. — — — Die Bennzeichen ſind: Der Schnabel iſt ein krummer Haken und hat an jeder Seite der obern Kinnlade einen Zahn. ‚ Die Naſenloͤcher ſind offen. Bopf und Sals iſt muskuloͤs und fleiſchig. Die Augen ſind gros und hervorragend. Die Fuͤße ſind ſtark und kurz, mit vier warzigten Zehen und krummen ſehr ſcharffen Krallen verfeben, Die Haut iſt zaͤhe und unrein. Die Lebensart raͤuberiſch und unflaͤtig, denn ſie freſſen Aas, bekriegen und zerreiſſen lebendige Thiere; daher iſt ihr Fleiſch auch nicht esbar. Das Weibgen uͤbertrift das Maͤnchen an Schoͤnheit und an Groͤße um ein Dritteil. Sie leben in der Wonogamie, niften auf hohen Felſen, Klippen, Bäumen und brüten wenige, hoͤchſtens 6 Eier aus. Sie ſchwingen ſich hoch in die Luft, lieben einſame Oerter; ſind bart, grauſam, ſchwer zu fangen und zu zaͤmen. E 2 Sie * 68 22 m Sie leben ungeſellig, und ſchwaͤrmen einzeln umher. Blos die Beduͤrfniß des Vermehrungstriebes unterhaͤlt noch eine Vereinigung zwiſchen Maͤnchen und Weibgen. Doch ſieht man einige auch Familienweiſe beiſammen. Ibre Stimme beſteht in einem Geſchrei oder Ziſchen. Sie trinken nie. | Dasjenige, was fie nicht verdauen, fpeien fie in zufame mengebalten Kugeln wieder fort. e e e e e -e e e -e -. Erſtes Geſchlecht, Der Geier, Vultur, Vautour, Vulture. Kopf und Sals iſt nakt ohne Federn. Der Schnabel iſt gerade und die Spitze mit einer hakenfoͤrmigen Krümmung verſehen. Die Junge iſt geſpalten. $ ie Geyer haben einen großen Kropf, der, wenn er ange: fuͤllt iſt, wie ein Sak herabhaͤngt. Die Schenkel find bis an die Fuͤße mit Federn beſezt. Am Halſe finden ſich blos zerſtreute Haare oder zottigte Federn? Sie fliegen träge, ſchwer, in Geſellſchaft andrer; find unmaͤßig und gefraͤſ⸗ ſig und ſtoßen nicht eher auf Huͤner, Enten, Gaͤnſe und Ferkel als bis fie vom Aaaſe nicht völlig geſaͤttiget ſind — fie verzeh⸗ ren die Luder bis auf die Knochen. Sie ſind ohne Wut, auf eine niedertraͤchtige Art grauſam, von unedler und gebeugter Stellung. — Die Geyer ſaͤubern uͤberall die Laͤnder von Aas und Ungeziefer. Ihre Felle, die die Dicke der Ziegenfelle ha⸗ ben, geben ein vortrefliches Pelzwerk. I. Yul- ' S — 61 7. Vultur Papa, Linn. 0 Der Geyerkoͤnig, Indianiſche Geyer, Kutten⸗ geyer. Le Roi des Vautours, Briſſ. The Warwouen or Indian ure Albin. Unſre Kupfertafel. I. no. 61. N Der Bopf und Sals iſt mit einer Haut uͤberzogen, die oben ſleiſchfarbig, hinterwerts lebhaft roth, nach vorne zu etwas verbleicht ausſiehet. Der Schnabel iſt vorne roth und hat in der Mitte einen ſchwarzen Flecken. Die Wurzel des Schna⸗ bels umgiebt eine orangenfarbne, breite, wulſtige Haut, die wie ein beweglicher gezakter Kamm nach dem Kopf zugeht. Die Backen des Kopfs haben ſchwarze Dunen, die auf dem Hinter— theil deſſelben einen Buͤſchel bilden. — Die Seiten des Ober— balſes ſind roͤthlich gelb. Die Halskrauſe vom Halſe an bis unter die Bruſt beſteht aus weichen, langen, aſchgrauen Fe— dern, in der der Geyer ſeinen ganzen Hals und einen Theil des Kopfs verbergen kann. Der Ruͤcken und die Schultern ſind falb, die Schwungfe⸗ dern ſchwaͤrzlich, die Schenkel falb und die Klanen ſchwarz. Die Bruſt, der Leib und die Fluͤgel haben eine Zimmetfarbe. Auf der Bruſt hat er eine dunkelblaue Blaſe oder Geſchwulſt, den er mit dem Schnabel öffnen fol, Dahero wird er ver: mutlich auch von denjenigen Leuten, die einem ſolchen Geyer vor Geld ſehen laſſen, Pelekan genannt. Dieſe Blaſe ver: dient naͤhere Unterſuchung. An Groͤße gleicht er einem Kalekutſchen Hahn; und ſie be⸗ traͤgt von der Spize des Schnabels an, bis an das Ende des Schwanzes auf 2 Fuß 3 Zoll. Sein Aufenthalt iſt in Mexiko und Neuſpanien, wo er ſehr gemein und häufig iſt. Man findet ihn auch in andern ſuͤdli⸗ chen Gegenden von Amerika. El iſt einer der r ſchoͤnſten Voͤgel in der Natur, fliegt boch und widerſteht im Fluge den groͤſten Stuͤrmen. Er ſcheuet die E 3 Kaͤlte. 62 F Kälte. Iſt unreinlich; naͤhrt ſich von Schlangen, Eidechſen, Ratten und von thieriſchen und meuſchlichen Kothe. Die Wilden ſelbſt eſſen ſein Fleiſch nicht; denn es hat eis. nen häßlichen Geruch an ſich. 2. Pultur Gryphus, L. Der Greifgeyer, Cuntur, Condor. Le Condor, Briſſ. Der Leib iſt ſchwarz und von unten braun; der Kopf mit brauner Wolle and einem länglichen Kamm bedekt. Die Kehle iſt roͤchlich und kahl. Der Schnabel und die Füße find ſchwarz. Beine und Krallen find gleichſam mit Schuppen beſezt. Er iſt der groͤſte unter den fliegenden Voͤgeln und erreicht beinahe die Größe eines Straußes. Die ausgefpanuten Fluͤ⸗ gel betragen an 16 bis 18 Schuh. Die groͤſten Schwungfedern find 21 Schuh lang und eines Daumens am Kiele ſtark. Sein Vaterland ſind die Wuͤſteneien und oͤden Gebirge von Peru und Chili. Er: findet ſich aber auch in Afrika, Aſieu und wie wel jelten in Europa, dahin er vermutlich durch einen Sturm verſchlagen wird. Oft beſucht er die Ufer des Meers, die Fluͤße und Wieſen. Sein Schnabel iſt ſtark, daß derſelbe eine Ochſenhaut durchberet. Sein Geſicht iſt ſcharf, und fein Blick graufam. Das Geräuſch ſeiner Fluͤgel, wenn er ſich zur Erde herablaͤßt, iſt fuͤrchterlich und betäubt einen Menſchen. Der Greifgeyer ſelbſt hat eine außerordentliche Staͤrke. Er entfuͤhrt ein Schaf und verzehret es. Er ſchont nicht eines Hirſchen und nimmt wohl eine Hirſchkuh mit ſich fort. Er macht eine ganze Heerde von Schafen ſtuzzig, geht mit ausge: breiteten Flügeln auf fie los und wählt ſich feine, Beute aus. Ihrer zwei toͤdten eine Kuh und zehren ſie auf. Er lebt blos von lebendigen Raube, von den Fruͤchten ſeiner Jagd. Im 8 Notfall geht er auch auf große Jiſche und ernährt ſich damit. Er — 63 Er niſtet auf Felſen und an Ufern. Die Indianer ſtellen ihm zur Lokſpeiſe das Bild eines Kin⸗ des von ſehr klebrigen Thone vor Augen. Er ſchießt auf ſelbi⸗ ges mit ſchnellem Fluge und ſchlaͤgt ſeine Krallen ſo feſt dahinein, daß er ſich nicht wieder herausarbeiten kann. Sein Fleiſch ift lederhaft und ſchmekt nach Aas. 3. Vultur Aura, L. Der Menſchenfreſſer, der Urubu, Brafilianifche Geyer. Le Vautour de Breſil. Briſſ. Turkey Buzzard. Catesby. Der Schnabel iſt gelblich weis. Die Schnabelhaut iſt roͤthlich; der ganze Körper braun oder ſchwaͤrzlich, mit veraͤn⸗ derlicher gruͤner und tief purpurfarbiger Miſchung. Die Fuͤße ſind bleifarben, die Klauen ſchwarz. Er bat die Größe einer wilden Gans und wiegt 4 bis y Pfunde. i Er lebt in Peru, Mexico, Braſilien ꝛc. und auf den großen amerifanifchen Inſeln. Er hat einen hohen und leichten Flug, ein auſſerordentlich ſcharfes Geſicht und Geruch, daher er auch ſchon in der Ferne ein Aas aufſpuͤrt. Er frißt die Leichname der Menſchen auf dem ſuͤdlichen Sn: feln. Auf Terra firma und andern Inſeln hat er Schuzfreiheit und niemand darf einen toͤdten. Er verzehrt daſelbſt alle todten Koͤrper, die man entledert hat und verhindert die Auſteckung der Luft. Er zerreißt und verzehrt in Geſellſchaft der Hunde mit groͤſter Einigkeit die Luder, beſucht die Städte und nimmt das Aas fort, ſtielt auch oft Fleiſch aus den Kuͤchen, und frißt Schlangen. Er ſtinkt nach Menſchenkoth und giebt, wenn er gefangen wird, eine noch weit ſtinkendere Materie von ſich. Er uͤbernachtet hauffenweiſe auf den hoͤchſten Baumſpitzen und N E 4 Felſen. \ 50 RR Felſen. Denen Jaͤgern, die beſonders des Felles willen Thie⸗ re erlegen, folgt er auf der Spur. Die Reger verehren ihn aberglaͤubiſch und halten ihn fuͤr ein heiliges Thier. Er fuͤrchtet keine Gefar und man kann ihm, beſonders beim Froſte ganz nahe kommen. 4. Fultur Barbatus. is Der Laͤmmergeyer, Goldgeyer, Bartgeyer. Le Vautour dore. Brifl. The golden Vulture, | Der Kopf und Hals hat federartige Borſten und auch wirk⸗ liche kleine Federn. Er bat einen ſtarkhaarigten Bart an der Kehle von braͤunlich rother Farbe. Der Ruͤcken iſt graubraun. Die Beine ſind bis an die Zehen befiedert. Seine Laͤnge betraͤgt an 4 Schuh. Die ausgebreiteten Fluͤgel find an 7 bis S Schuh breit. Unter den europaͤiſchen | Voͤyeln iſt er der groͤßeſte. * Er wont in Afrika, und in den Alpen, der Schwe und Tyrol. Seine gewoͤnliche Narung ſind lebendige Thiere, als Gem⸗ fen, wilde Kazen, Ziegen ꝛc. Im Notfall lebt er von Aas. Er greift auch Kinder und erwachſene Perſonen an und iſt alſo fuͤr Menſchen ſelbſt gefaͤrlich. Die Hirten binden daher ihre Kinder auf der Weide an Bäumen an, um ſie ſicher aber die Entfuͤrung zu ſtellen. Er borſtet in den Höhlen der Seifen, und fliegt gemeinhin nicht in zalreicher Menge. Er gleicht in ſeiner Lebensart ſehr dem Condor, 9 | manı u auch oft mit e 1 bat. i | 5 Nil- | | 1 a 5. Hultur Percnopterus, L. Der Egiptiſche Erdgeyer, heilige Geyer. Le Vautour d’Egypte. Briſl. Achbobba. Shaw. Der Kopf iſt dreieckig, voͤllig kahl und runzlicht; uͤber die Scheitel zieht ſich eine Reihe von einigen haarfoͤrmigen Federn, die am Kinn häufiger find. Die Augen find gros und ſchwarz. Die Ohren ſind mit einer doppelt liegenden Haut umgeben, und ihr Rand iſt mit weichen Haaren beſezt. Die Schnabel: haut iſt eitrongelb, dik und veſt. Das Weibgen iſt weis mit ſchwarzen Schwungfedern. Das Maͤnchen grau, am Hals und Schultern ſchwaͤrzlich, mit weißen Flecken. Die Fuͤße ſind grau und die Klauen ſchwarz. Seine Laͤnge beträgt 2 Fuß, und die Breite quer über den Ruͤcken 12 Spannen. Seine Heimat iſt Egipten, Arabien, Palaͤſtina, auch die Alpen und Pyrenaͤen. Sein Anſ hen iſt furchtbar und widerwaͤrtig, ſein Geſchrei ziſchend und kreiſchend, und fein Flug niedrig. Er lebt mit den Hunden in Geſellſchaft friedfertig und von einerlei Nah— rung, die im Fleiſch von weggeworfenen Aeſern, Eingewei— den und allerlei todten Thieren beſteht. “ In Bairo wird auf dem Plaz Romelti taͤglich eine gewiße Menge friſches Fleiſch für dieſe Geyer aufgelegt, welches ihnen nach Vermaͤchtniſſen frommer Leute gegeben wird. ö a N In einigen Gegenden iſt der Erdgeyer von auſſerordentli— chem Nuzzen. In Palaͤſtina vertilgt er unzaͤhlige Feldmaͤuſe, in Egipten die Aeſer nach der Ueberſchwemmung des Nils. — Die alten Egiptier hielten ihn heilig, verboten bei Lebensſtra— fe, ihn zu toͤdten und ſezten fein Bildnis auf Obelisken, auf den Mauern der Tempel, Mumienbekleidungen u. ſ. w. — 1 8 eg Zwo⸗ 66 5 —— —— Zwotes Geſchlecht, Der Falke, Falco, Faucon, Falcon. Der Kopf iſt dicht mit Federn beſezt. Der Schnabel iſt haakenfoͤrmig und an der Wurzel mit einer Wachshaut verſehen. Die Junge iſt geſpalten. Zu dieſem Geſchlecht geßoͤren I. Die Adler: oder Falken von vorzuͤglicher Größe, deren Fuͤße befiedert ſind. Sie fliegen ſchneller und hoͤher als alle andre Raubvoͤgel. Bei ihrem Raube ſelbſt zeigen ſie weit mehr Edelmut. Sie freſſen nie todte Thiere wie die Geyer, ſondern ſolche, die ſie ſelbſt lebendig gefangen haben. Ganz kleine Thiere verachten ſie und machen ſich nur an ſolche, die ihnen Widerſtand leiſten koͤnnen, und ſolche bekaͤmpfen fie mit offen: barer Gewalt. Sie ſorgen im Anfang ſehr fuͤr ihre Junge, fo bald aber ſelbige erwachſen find, treiben fie fie von fid), Sie leben einſam und halten ſich weit von einander entfernt. Ihr Flug iſt ſchnell und hoch, ihr Geſicht uͤberaus ſcharf und ihre Starke gros. — Alle Morgen werffen fie ihr Gewoͤlle. . Falco Chi ſabtos, Linn. Der Goldadler, Steinadler, große Adler. Le grand Aigle, L' Aigle dore. Briſſ. The Golden Eagle. Willughby. Unſre Kupfertafet II. no. 62. Der Schnabel iſt ſtark und gleicht einem blaͤulichen Horn. Die Augen liegen in einer tiefen Hoͤhle, und ſind gros. Der Augenring iſt ſchoͤn hellgelb, und blitzet lebhaft hervor; der Eris ſtall im Auge gleicht am Glanz dem Demante. — Der Schlund erweitert ſich in einem anſehnlichen Beutel, oder Kropf. — Die Fuͤße ſind bis an die Zehen mit Federn beklei⸗ det, die an den Schenkeln lang, dicht und häufig über einan⸗ der liegen. — Seine Wachshaut iſt gelb, die Fuͤße gelblich x 1 braun, —. nen 67 braun, der Körper braunroth und geflekt, mit einem Gold: glanze. Er iſt unter den Adlern der groͤßeſte. Das Weibgen hat 31 Fuß in die Länge, und mehr als 82 Fuß im Durchmeſſer der ausgeſpannten Fluͤgel. Er wiegt 16 bis 20 Pfunde. Das Manchen iſt allemal kleiner und pflegt ſelten über 12 Pfund zu wiegen. Er iſt im gebuͤrgigten Europa zu Haufe, doch mehr in ger maͤßigten als kalten Gegenden. Man findet ihn auch in klein Aſien, Perſien, und andern Provinzen Aſiens und Afrikas. Er horſtet auf den hoͤchſten Felſen, auf Tannen und Fichs tenbaͤumen und legt ſein Neſt allemal an unzugaͤnglichen Orten an. Es iſt ein ungeſchiktes Geflechte von troknen Reiſern und Staͤben, die mit Zweigen durchflochten und mit Schilf und Hei— delagen bedekt ſind. Das Weibgen legt gewoͤnlich 4 Eier und bruͤtet in 30 Tagen 2 Junge aus. Dieſe werden mit dem ber ſten Wildpret von Hafen, Reben ꝛc. verſorgt; wenn fie aber ih: re Fluͤgel gebrauchen koͤnnen, werden ſie verjaget. Er iſt ſtark, lebt vom Raube kleiner Saͤugthiere und Voͤ⸗ gel, faͤllt auch wohl große Hirſche an, und bemeiſtert ſich ih⸗ rer. Er ſteht indeſſen auch den ſtaͤrkſten Hunger aus. — Geis ne Stimme iſt ſtark und fuͤrchterlich. Zuweilen erhebt er ein klaͤgliches Geſchrei. — Er erreicht ein ſehr hohes Alter. In — Wien ſtarb einer im Jahr 1719, den man vor 104 Jahren ge⸗ fangen hatte. Die aus dem Meft genommene Jungen lernen Hafen, Fuͤchſe und Rehen angreiffen. Sie werden zu dem Ende an dunkeln Orten erzogen und geuͤbt, auf der Hand zu ſizen und auf jun⸗ ge Voͤgel zu ſtoßen. Im Winter iſt er fett und ſein Fleiſch zwar hart und faſrig, aber nicht von ſo wilden Geſchmak, als das Fleiſch andrer Raubvoͤgel. 2. Falco 2. Falco Harpyja, Linn. Der Braſilianiſche Heidukkenadler. L Aigle hupe du Brefil. Briſſ. Oronoko- Eagle. Brown. Der Schnabel und die Wachshaut ſind dunkelbraun, die Augen haben einen orangefarbnen Zirkel; am Hinterkopf hat er Federn, die er wie einen Kamm aufrichtet. Die Schenkel und Fuße ſind weis mit verſchiednen ſchwarzen Flecken. Die Krallen ſind ſtark mit orangengelben Schuppen bedekt und die Klauen ſchwarz. — Sein Leib iſt hellgrau, mit ſchwarzen Zar: > getiegert. Seine Flügel find lang und fein Flug ſehr chnell. Er iſt kleiner als die Europaͤiſchen Adler. Sein Aufenthalt iſt Mexiko, Peru, die braſiliſche und ſuͤd⸗ liche Kuͤſte von Afrika. Er ſtoͤßt mit Wut in der Luft auf die Voͤgel und ſobald er ſie zur Erde geworfen, zerreißt er ſie in Stuͤcken und verſchlingt ſie. Er ſoll mit einem Schlag des Schnabels die Hirnſchale eines Menſchen zerſpalten koͤnnen. Im Zorn läßt er die Fer dern bis an die Krallen ſinken. Die einen halben Schuh lange Federn auf dem Kopf, richtet er in Geſtalt einer geteilten Krone bei Erblickung des Raubes oder im Zorn auf. 3. Falco Melanaetus, Linn. Der Haſenadler, der ſchwarzbraune Adler. L Aigle noir. Briſſ. g The black - Eagle. Sein Kopf und Hals iſt rothbraun und weis, die Schna⸗ belbaut hellgelb, der Schnabel hornfarbig blau, die Zehen gelb und die Krallen ſchwarz. — Die Farbe des Leibes iſt mehr oder weniger dunkelbraun, alſo veraͤnderlich. Er macht daher auch mit dem braunen Adler, F. fuluus, L. eine und die naͤmliche Gattung aus. ZEN | Seine — me 69 Seine Laͤnge betraͤgt 2 Fuß, 2 Zoll. Er wohnt in den kalten Ländern und horſtet auf dem alı ten und neuen veſten Lande. Die Haſen ſind ſeine gewoͤnliche Jagd und eine Beute, die er allen andern vorzieht. Sonſt fängt er auch andre vier: fuͤßige Thiere, Schlangen, Voͤgel und Fiſche, deren Kopf er zuerſt in den Rachen bringt. Seine grobe Stimme hoͤret man nur felten. — Sein Neft legt er in bergigten Waͤldern -an, wo große Fluͤße vorbeiſtroͤ— men. Die Jungen zieht er im Neſt auf und iſt ihr Anfuͤhrer in ihrer Jugend. — Bisweilen ſaͤuft er. Er iſt gelehrig und laͤßt ſich abrichten; er ſchießt alsdenn auf ſeinen Raub in einer ſchiefen Linie. | Der Bergadler, eine ähnliche Art in Norwegen ift grau geflekt. Er faͤllt großes Wild an und treibt es von den Felſen, daß es ſtuͤrzt, traͤgt auch zwei und mehrjährige Kinder davon. 4. Falco Oſſifragus, Linn. Der Beinbrecher, Meeradler, . Orfraic. Buff. Le grand Aigle de mer. Briſſ. The Sea Eagle. Osprey. Will. | Am Kopf und Halfe find ſchmale und ſteiffe Federn; die Zunge iſt dik, faſt menſchenaͤhnlich, die Krallen ſind ſcharf und ſchneidend, die Schenkel ſtark mit Federn beſezt. Seine Haupt⸗ farbe iſt weisgrau, dunkelbraun und roſtig. Der Bauch und die Kehle iſt roͤthlich geflekt. Am Knie iſt ein berabhängen: der Federbuſch. i Seine Länge macht 31 Fuß aus. Die ausgeſpannten Flu; gel meſſen an 7 Fuß. Er findet ſich im nordlichen Europa und Amerika, wiewol nirgends haͤufig. Er 78 387 u — Er haͤlt ſich am liebſten bei den Meeresufern auf, beſucht ſiſchreiche Seen, Teiche und Fluͤſſe, ſtuͤrzt mit Ungeſtuͤm aufs an ‚fer und raubt Fiſche, als feine vorzuͤglichſte Narung. Ber: öge feiner Größe nimmt er aber auch Gaͤnſe, Hafen, Laͤmmer and junge Ziegen mit ſich fort. Er ſchwingt ſich bei weitem nicht ſo hoch in die Luft als an⸗ dre Adler; ſein Flug iſt auch nicht ſo ſchnell und ſein Geſicht nicht ſo ſcharf und weit. Er horſtet auf den hoͤchſten Eichen und Ei ein auſſeror⸗ le breites Neſt. Das Fleiſch von jungen Thieren bi iat und wolſchme⸗ kend ſein. F. Falco Pygargus, Linn. Der große Fiſchadler. Steingeyer. L' Aigle à queue blanche. Briſſ. The Fawn- killing - Eagle. Seine Augen ſtehen in einem weißen oder roͤthlichen Rin⸗ ge. Seine Fuͤße ſind nur bis an den untern Theil der Schen⸗ kel mit Federn beſezt. Der Leib iſt aſchgrau oder blenfarbig, der Bauch blas und roͤthlich gefleft. 6 Seine Laͤnge betraͤgt an Fuß; die Fluͤgel ausgebreitet ſind an 7 Fuß. Das nordliche Europa iſt ſein Aufenthalt. In ſehr ſtren⸗ gen Wintern findet er ſich auch in Oeſtreich. Er lebt in bewontern Gegenden auf den Ebnen und Wal- dungen, horſtet auf dicken, großen Bäumen; iſt raubbegierig, verwegen und ſorglos fuͤr ſeine Junge. Er ſtoͤßt gemeiniglich auf großes Wild und jagt nur einige Stunden am Tage. Zu dieſer Art gehoͤrt auch Aquila — 5 71 Aquila Pygargus Briſſ. | St. Martin der Große, der weiße Hans. Le Jean le blanc. Briſſ. | iſt aſchfarbig grau, bin und wieder weis und braunroth geflekt. SSein Augenring iſt topasgelb. Er iſt an 2 Fuß lang. Die ausgebreiteten Fluͤgel betragen über 5 Schuß. l Er iſt außer Frankreich ſelten, daſelbſt aber ſehr bekannt und häufig, Er wont in der Nachbarſchaft der Doͤrffer, und raubt Huͤner, Enten, Puten, junge Kaninchen, Rebhuͤ— ner u. ſ. w. 6. Falco Haliaetus, L. Der Flußadler, Balbuſard. Le Balbuſard, L' Aigle de mer. Briſſ. The Bald- Buzzard. Er kommt den ächten Adlern ſehr nabe. Sein Kopf ift gros und dik, die Schenkel find kahl und blau, die Füße und Zehen ff unbeweglich ſteif, der Bauch weis und der Schwanz reit. Er iſt gewoͤnlich 2 Fuß lang, und ſeine ausgeſpannten Fluͤ⸗ gel 52 Fuß breit. Er iſt zalreich und ſehr gemein in Europa und Afrika. Er beſucht die Fluͤße und Teiche des veſten Landes und lebt blos von Fiſchen, die er einige Fuß tief aus dem Waſſer her⸗ vor holt. Er iſt weder wild, noch grauſam und laͤßt fich leicht zur Fiſcherei abrichten. U. Die Falken, deren Füße glatt und blos find, Ihr Kopf iſt zwar dicht mit Federn beſezt, doch find dieſelben nicht ſo ſtark als bei den Adlern, ſondern mehr wolligt. Hals und Schna⸗ bel iſt weit kuͤrzer. Die Beine ſind ſehr hoch. Die Schenkel ſind zwar mit Federn beſezt, doch ſind ſelbige ſo kurz, daß die Beine faſt glatt ausſehen Sie fliegen lange herum, reinigen das 72 — le — = das Land von Schlangen, Mäufen und Kroͤten, und verſcheu⸗ chen die Huͤner von den Feldern. 7. Falco Gyrfalco, L. Der Geyerfalke. Der große Falke. Le Gerfault. Briſſ. The Gyr- falcon. Sein Schnabel iſt dik, kurz und ſchwärllich. Die Süße ‚find blaulich. Der obere Theil des Leibes iſt braun, der untre weis und braun geflekt, der Schwanz iſt grau, mit braunen Q uerſtreifen. Seine Laͤnge ift 1 Fuß, 6 ol. Die Ausbreitung der Fluͤ⸗ gel macht 4 Fuß. Er iſt blos in den Falten nördlichen Landern von Europa und Aſien zu Hauſe; und iſt von verſchiedenen Farben in ver: ſchiedenen Laͤndern. Nach dem Adler iſt er der ſtaͤrkſte, lebhafteſte und mutigſte unter allen Raubvoͤgeln, und dahero in der Falkonierkunſt ei⸗ ner der vorzuͤglichſten Voͤgel. Er ſtoͤßt auf die größten, Voͤgel und ſchlaͤgt mit W Muͤhe den Storch, den Kranich und Reiher. g. Falco Miluus, I. Der Huͤnergeyer, Stoßvogel. Le Milan royal. Briſſ. The Glead, or Kite, Pultock. Seine Farben find weislick grau, braun und roͤthlich. Die Wachshaut iſt gelb. Der Kopf weislich. Der Schwanz iſt ſcheerenfoͤrmig. Er iſt 2 Schuh lang und die ausgebreiteten Fluͤgel betragen beinahe 5 Schuh. Er wiegt 22 Pfund. Er wont in den Gebirgen und Felſen der godächen und ſuͤdlichen Laͤnder. \ Sein Stein Geſicht ift ſcharf, fein Flug raſch und gleichſam ſchwimmend. Er iſt feich und furchtſam, wagt ſich dahero auch nur an die ſchwaͤcheſten Voͤgel und iſt den Kuͤchlein gefaͤrlich — Sper⸗ ber und andre Falkenarten jagen ihn in die Flucht. Beim ber vorſtehenden Regenwetter giebt er eine dumpfe Stimme von ſich. Sein hoher, ſtiller Flug über den Wolken verfündiget ſchoͤnes Wetter. Er verzehrt eine Menge Aas und Amphibien; in Egipten wird er daher auch gehegt und darf nicht geſchoſſen werden. — Im Herbſt zieht er, oft in großen Schaaren nach Afrika; fein Rückzug im Fruͤhjahr iſt ein ſichrer Vorbote des Fruͤtzlings. 9. Falco Gentilis, L. Der edle Falke. Le Faucon gentil. Briſſ. The Falcon gentle. Seine Wachshaut und Fuͤße ſind gelb; die Federn am Bauch weis, am Ruͤcken graulich braun, am Halſe und der Bruſt braͤunlich ſchwarz. Der Schwanz iſt mit vier graulich ſchwarzen Banden befezt. 5 Er iſt gemeinhin 1 Fuß s bis 8 Zoll lang. Die Breite beider Fluͤgel betraͤgt 2 Schuh. ö Er wont in den meiſten Landern von Europa und lebt auf den ſteilſten Klippen der hoͤchſten Gebirge. Er iſt ſehr mutig, faͤllt ſeinen Raub in gerader Linie an, fliegt ſehr hoch und ſchnell und ſieht ſcharf. Sein Neſt legt er in unzugaͤnglichen Loͤchern und Spalten der Felſen an. Wenn er feine Jungen heraustreibt, macht er ein widriges und un⸗ aufboͤrliches Geſchrei. | Der Unterſchied des Klimas bringt mancherlei Abände— rungen bei dieſer Art hervor, die infonderheit in Auſehung der Farben ſehr verſchieden ſind. Der weiße Falk iſt in Rußland, Island und andern nord— lichen Gegenden zu Haufe, . Gem, Ngturg. II. B. tes St. F Der 74 72 Der Wanderfalk zieht aus Rußland und der Tartarei uͤber das ſchwarze Meer nach Suͤden; er wird beſonders in Malta, Cyprus, Rhodus ꝛc. und an ſteilen Ufern des Meers gefangen. Er ſtimmt mit einigen andern Falken aus der Bar⸗ barei, Tunis u. ſ. w. überein, f Dieſe Arten Falken werden zur Jagd, beſonders die aus Norwegen und Island abgerichtet. Sie ſtoßen alsdenn auf Rebhuͤner, Amſeln, Reiher sc. Im Orient hat man dieſe Jagd ſchon zu den älteften Zeiten beſonders auf die Gagellen getrie⸗ ben. Die Falkonnerie macht einen eignen Theil der Jagdwiſ⸗ ſenſchaft aus. Der Wehrt der Voͤgel iſt nach der Verſchieden⸗ beit ihres Vaterlandes, Farbe und Staͤrke verſchieden. 10. Falco Tinnunculus, L. Der Kirchenfalke, Thurmfalke. La Creſſerelle, Briſſ. The Keſtrel, Wannen- Vaher. Er iſt oben braunroth, unten blas und roſtfaͤrbig, uͤberall ſchwarz geflekt und an der Bruſt ſchwarz geſtreift. Ueber den Schwanz geht eine breite ſchwarze Queerbinde. Die Füße find gelb. f Er iſt 14 Zoll lang und die Flügel meſſen 2 Fuß und 5 Zoll. Er iſt in ganz Europa gemein, und bat ſeinen Aufenthalt auf alten Schloͤſſern und Thuͤrmen. Er fliegt beſonders Morgens und Abends bei alten Mauern berum mit einem beſtaͤndigen Geſchrei; und ſchießt auf kleine Voͤgel herab. Er ift emſig und mutig, und laͤßt ſich zur Bei⸗ ze abrichten. Aue Er horſtet gewoͤnlich in den Wäldern in holen Bäumen oder in verlaßnen Kraͤhenneſtern. II. 21. Falco Wiſus, L. | Der Sperber, Lerchenfalk. L Epervier. Briſſ. The Sparrow- hawk. } ! Der Leib ift graulich mit Wellen beſezt, eben fo auch die untre Seite der Fluͤgel. Die Schultern find oben braun, die Kehle braun geſtreift, und der Schwanz mit einer ſchwarzen Bande geziert. N | Er hat gewoͤnlich die Größe einer Taube, iſt 14 Zoll lan und mit ausgeſpannten Fluͤgeln an 26 Zoll breit. 43 3 Er ift in Europa gemein, Sein Neſt legt er auf den boͤchſten Bäumen an — Er iſt denen Tauben und Soerlingen gefaͤrlich. Er iſt gelehrig laͤßt ſich ohne Muͤhe zaͤmen und zur Jagd auf Rebhuͤner, Wachteln, Lerchen ꝛc. gebrauchen. — Im Orient wird er zur Jagd wie ein Falk abgerichtet. PPP Drittes Geſchlecht, Die Eule, Strix, Hibou, Chat- huant, Owl. Der Kopf iſt gros und rund. Der Schnabel iſt Hakenfoͤrmig ohne Wachshaut, aber mit bür- ſtenartigen Federn beſezt. | Die Augen, find gros. Der aͤußere Zehe kann ſich hinterwerts und vorwerts drehen. Die Ohrenlöcher find ſehr weit und mit einer dünnen Haut übers zogen. i N Die Eulen find nächtliche Raubvoͤgel, die mehrenteils am Tage ſchlafen, oder wenn ſie ſich blicken laſſen, von andern Voͤgeln mit Geſchrei gezupft und angefallen werden, und zur Nachtzeit ihren Geſchaͤften nachgehen und herumſchwaͤrmen. Ihren Augen iſt das Tageslicht empfindlich, wiewol ſie am bellen Mittage ihre Loͤcher und Mauern, wenn ſie aus ihren s F 2 Neſtern 76 S — | Neſtern getrieben werden, zu finden wiſſen, mithin am Tage auch wohl ſehen koͤnnen. Die Daͤmmerung if 1 ihrer En und Beute die beſte Zeit. In völliger Dunkelheit der Nacht ſehen fie nichts. Ihre Augen ſehen ſcharf, leuchten im Fin⸗ ſtern, und haben einen ſehr empfindlichen, ſchoͤnfarbigten Stern. Ihr Gehoͤr iſt außerordentlich fein, und die Ohemuſcheln find weit und beweglich. Sie fliegen leiſe und ohne Geraͤuſch. — Ibre Fuße find ſtark befiedert. — Ihre Nahrung ift Aas und lebendige kleine Thiere als Voͤgel, Maͤuſe, Eidechſen, Ka⸗ ninchen, Hafen und dergl. Sie niſten in Baumloͤchern, in als ten Mauern, Felſenrizzen und auf hohen Thuͤrmen und brin⸗ gen den Winter traurig und einſam im Schlaf und Hunger zu. In der Noth verzehren fie ſich auch wohl unter einander. — Der Aberglaube hielte ſonſt die Eulen für Ungluͤcksvoͤgel. Sehoͤrnte Eulen. Hibou, die aufrechtſtehende Fe: dern am Kopf haben. Li | 2. Strix Bubo, L. 1 Der Uhu, Schuhu, große Ohreule, Le grand Due. Briſſ. g The great-Horn- Owl, Will. The Lyne -Foule. Unſre Kupfertafel. III. no. 63. Der Schnabel und die Klauen ſind ſchwarz. Die breiten ſchwarzen Augaͤpfel haben einen gelben Ring. Das Geſicht iſt mit kleinen, einfachen, weißen Federn beſezt, die andre ges kraͤußte Federn umgeben. Der Hals iſt kurz. Das Gefieder ift auf dem Mücken rotbbraun, ſchwarz und gelb geflekt, am Bauche gelb, mit ſchwarzen Flecken und braunen unregelmaͤßig lauffenden Banden bezeichnet. Die Fuͤße ſind bis an die Klauen ſtark mit roͤthlich braunen, weichen Federn beſezt. — Das Weibgen hat ein dunkleres Kolorit der Federn. Mit ſeinem ſtarken Gefieder ſcheint der Uhu einer Ganz an Groͤße gleich zu ſein, ob er gleich wirklich viel kleiner iſt. Sei⸗ ne Lange iſt 1 Fuß, 10 Zoll. Die ausgeſpannten Fluͤgel betra⸗ gen 5 Fuß. | BE N En | 77 Er wont in Europa und Amerika, lebt vorzüglich auf bo⸗ ben Felſen, in e Schloͤßern und Kirchen; ſelten im ebenen Lande. Sein Geſchrei iſt fuͤrchterlich und abwechſelnd, bei naͤchtli⸗ cher Stille, da er auch junge Haſen, Kaninchen, Maulwürffe, Maͤuſe, Ratten, Rebhuͤner, Weiher und andre Thiere ver⸗ folgt und toͤdtet. Er iſt daher in den Jagdrevieren ſchaͤdlich. Am Tage fliegt er niedrig, und bleibt in der Gegend ſeiner h Wonung; des Nachts aber ſchwingt er ſich in die Hoͤhe. Er niſtet gewoͤnlich in Felſenhoͤlen, und Kluͤften alter Mauern. Der Horſt hat 3 Fuß im . und iſt von Reiſern und Wurzeln gebaut. Seine Jungen verſorgt er reichlich und ſchlept bene en Vorrat zuſammen; da es ihm an Geſchicklichkeit und Leichtig⸗ keit zur Jagd nicht fehlt. Oft kaͤmpft er mit Weihern und eie auch wol einen Adler. Er wird gem und gegen die Kraͤhen, Raben, Matten ꝛc. gebraucht. Es ſind verſchiedne . dieſer Art als I, Italicus. Briſſ. Die große Athenienſiſche Horn Eule. Le grand Hibou cornu d' Athenes. Die braun und ſchwarzgeflekt, an Bruſt und Bauch hell— braun und am Ruͤcken aſchfarben iſt. Einige ſchwarze Flecken bilden regelmaͤßige Queerlinien, die oben ſchoͤner als unten ſind. Die Klauen ſind ſcharf. Seine Hoͤhe betraͤgt nur 17 Zoll. Seine Heimat iſt Italien. Der virginiſche Uhu des Edwards, und Der magellaniſche Uhu find amerikaniſche Abaͤnderungen, F 3 die * — die nur in Farben und e der Sedecbüfhe von einander abweichen. e ee 2. trix Otus, 15 Die mittlere Ohreule, der Feine ir Le moyen Duc. Briſſ. The Horn- Owl. Die Federbuͤſche beſtehen aus ſechs vorwerts gerichteten Federn. Er iſt oben auf dem Kopf, Hals, Ruͤcken und Fluͤ⸗ geln grau, braun und roͤthlich geſtreift. Die rut und Bauch ſind roth und braun bandirt. Er iſt 1 Fuß lang und hat ungefaͤr die Groͤße einer Kraͤhe. Er iſt in Europa und Aſien gemeim und bewont Felſenkluͤf⸗ te, hole Baͤume, und alte Mauern. Die junge Brut von dieſer Art trift man gewoͤnlich in ver- laßnen Meftern andrer Vögel an. Man gebraucht ihn auf dem Vogelherd und in Kraͤhenhuͤt⸗ ten, um andre Voͤgel herbeizulocken, woſelbſt er gauklende Bewegungen und allerlei naͤrriſche Geberden macht, dergleichen man den meiſten Nachtvoͤgeln auch zueignet. * Ungehoͤrnte Eulen, Chat- huant. 3. Strix Ny£foea, L. Die Tageule, große weiße Eule. Le Chat- huant blanc. Briſſ. Sie hat weiße, dunkelbraun n gefiefte Federn, die an den Seiten und Flugeln blas find. In nordlichen Ländern 8 N ſchneeweis. Sie hat faſt die Groͤße eines ubus. Sie wont beſonders im nordlichen Amerika und 1 0 In Deutſchland wird fie nur ſelten geſehen. Sie fliegt, am Tage und verfolgt die weißen Birfhüner, die — — & 79 die Lemings ꝛc. und hat im Geſchrei etwas ähnliches mit dem Grunzen der Schweine. Ihr Flug iſt rauſchender und ſchnel⸗ ler als der uͤbrigen Eulen. | 4. Strix Aluco, LI. Die Nachteule, große Baumeule. La Hulotte. Briſſ. The gry-Owl. Will. Der Kopf iſt rund und dik, in Federn eingehuͤllt, der Schnabel iſt gruͤnlich; der Leib dunkel ſtahlgrau, weis und ſchwaͤrzlich geflekt und bandirt. Der Federſchleyer iſt eine ſteiffe weiße und braune Krauſe, die über die Augen und Ohren bis an den Schnabel geht. Die Fuͤße haben weis und ſchwarz punktirte Federn. — Das Weibgen iſt dunkler und brauner von Farbe. Sie iſt die groͤſte der ungehoͤrnten Eulen; an 15 Zoll lang. Sie wont den Sommer hindurch in Wäldern in bohlen Bäumen, naͤhrt ſich von kleinen Vögeln, Maͤuſen, Ratten, die ſie im Winter in den Scheuern aufſucht. Am Tage und bei ſchlimmen Wetter liegt fie im Dickigt der Wälder ſtille. 5. Strix Flammea, 1% Die Perleule, Kircheule, Schleyereule. Le petit Chat · huant. Briſſ. The Church-Owl, Madge Howlet. Will, Iſt die ſchoͤnſte des Geſchlechts. Der Leib ift gelb, mit grauen und braunen Wellen, weißen Flecken, auch weis und ſchwarzen Punkten. Die Augen umgiebt ein regelmaͤßiger Kreis von weißen und zarten Federn. Der Schnabel und Ze⸗ hen ſind weis, die Klauen ſchwaͤrzlich. Der innere Rand der mittlern Klaue iſt gezaͤnelt. — Die Farben wechſeln bei dieſer Art außerordentlich ab. Sie iſt 12 bis 13 Zoll lang; der Schwanz hat 5 Zoll. 4 Sie 80. mn mn \ Sie wont in den meiften europaͤiſchen Ländern und haͤlt ſich 1055 11 Thuͤrmen, alten Schloͤſſern und dergleichen Gebaͤu⸗ en auf. | In der Nacht macht fie ein klagendes, kreuſchendes Geſchrei, blaͤßt gleich dem Schnauben eines ſchlaferden Menfchen und ſezt durch ihre widrige Toͤne Abergläubige in Schrecken, die ſie fuͤr einen Vorboten eines Todesfalls anſehen. Sie niſtet in Mauerſpalten und holen Bäumen, naͤhrt ſich von verſchiednen kleinen Saͤugthieren und Voͤgeln, beſucht da⸗ ber auch die Schlingen fuͤr Droſſel, und holt die Gefangnen weg. — Sie ſchlaͤft ſtehend. \ Diejenige, die ich eingefperrt gehalten, haben niemals ei⸗ nen Ton von ſich hören laſſen und find bei gaͤnzlicher Verwei⸗ gerung alles Futters meiſtens nach 14 Tagen geſtorben. 6. trix Ulula, L. Der Steinkauz, die Steineule, Thurmeule. La grande Chouette. Briſſ. Bu The Whooping- Owl. Sie iſt braun, mit großen, flammenden Flecken bezeichnet. Der Schuabel iſt braun, und die Füße ſtark befiedert.— Das Weibgen hat hellere Farben und kleinere Flecken. Sie iſt 11 Zoll lang. 1 Sie lebt in Europa und Amerika; in Felſenkluͤften, Stein: bruͤchen und alten Gebaͤuden, die einſam und entlegen ſind. Sie macht des Nachts ein jaͤmmerliches Geheul, lebt un— ter ſich beſtaͤndig uneins, beißt ſich mit den Kazzen herum, die ihr zu nahe kommen und wird in den Scheuern, weil fie Maͤuſe und Ungeziefer frißt, gerne geſehen. 4. 050 7. Stris 8 15 7. Strix Paſſerina, L. Das Käuzchen, Der Todtenvogel. La petite Chouette. Briſſ. The little Owl. Penn. Der Schnabel iſt an der Spitze gelb. Die Federn ſind braun und regelmäßig weis gefleckt. Der Schwanz iſt ſehr kurz. Er hat die Große einer Amel, iſt 7 bis 8 Zoll lang und die kleinſte unter den Eulen. Er iſt uͤberall gemein und bekannt, lebt in alten Gebaͤuden und Steinbruͤchen, Gewoͤlben und Begrabniſſ en und heißt da⸗ ber auch die Kircheneule. Er lebt vorzüglich von Maͤuſen und kleinen Voͤgeln, niftet auf Steinen und Mauern und laͤßt zuweilen ſeine Stimme hoͤren. Ba un an Sn „„ Viertes Geſchlecht, Ser Nreuntödter „Wuͤrger, Lanius, Ecorcheur, Pie- Grieche, Shrike, Butcher- Bird. Der Schnabel iſt etwas gekruͤmt, ohne Wachshaut; an der Spitze mit einem kleinen und ſcharfen Zahn verſehen. Die Zunge iſt geſpalten. Va Süße find wie bei andern Raubodgeln, nur nicht fo ſtark und los. Sie ſind zwar nicht gros, geben aber an Raubſucht, Mut und Kunheit den groͤßeſten Raubvoͤgeln nichts nach. Sie brin⸗ gen verſchiedne kleine Thiere oder Juſekten zuvor um, ehe fi ſie ſelbige verzehren, daher ſie den Namen Neuntoͤdter erhalten haben, Sie zerfleiſchen alles, was ſie anfallen und wagen ſich an weit groͤßere und ſtaͤrkere Vogel als ſie ſelbſt ſind, mit Un⸗ erſchrockenheit. — Auf ihre Feinde ſtuͤrzen ſie mit großem Ge⸗ ſchrei, verſezzen ihnen die grauſamſten Wunden und noͤthigen ſie zur Flucht; beſonders halten fie zur Brutzeit alles in Ent fernung von ihren Reſtern. — Die Falken, Weiher und. Ra Yun | 5 5 ben 82 ben haben Furcht für fie, Baker 0 e auch ba in ihrer Geſellſchaft jagen. Sie ſtoßen auf junge Rebhuͤner und Ha⸗ ſen, holen Droſſeln und andre gefangene Voͤgel aus den Nez⸗ zen und Schlingen, und verfolgen im Fluge alle Voͤgel. Ibre Junge fuͤttern ſie mit Inſekten, mit denen ſie auch vorlieb nehmen, wenn es ihnen an Fleiſch mangelt. Nach v. Linne gleichen die Neuntoͤdter an Raubſucht den Habichten, an Sitten den Spechten und an Groͤße den Sper⸗ fingen. Er hat 26 verſchiedne Arten beſchrieben, davon ich nur die merkwuͤrdigſten anzeige. 1. Lanius Tyrannus, Linn. Der tyranniſche Wuͤrger. Le Tyran, Briſl. 5 The Tyrant. Unſre Kupfertafel IV. no. 64. Der Schnabel iſt breit, platt und endigt ſich kegelfoͤrmig. Der Kopf hat auf der Platte einen breiten roͤthlichen Flecken, der mit ſchwarzen Federn umgeben iſt. Der Schnabel, Fuͤße und Klauen ſind blaͤulich ſchwarz. Der Ruͤcken, Fluͤgel und Schwanz ſind braun; Hals, Bruſt und Bauch weis. Die Schwingfedern haben einen roͤthlichen Rand. — Ueber den Naſenloͤchern ragen laͤngliche, ſchwaͤrzliche, borſtenartige Haare hervor, An Größe gleicht er einer Sipdroßel. Seine Laͤnge ift über 7 Zoll. Die ausgebreiteten Fluͤgel betragen 13 Zoll. Er wont auf der Inſel St. Domingo; kommt aber im Aprill auch haͤufig nach Karolina und Virginien, bruͤtet daſelbſt, und zieht gegen den Winter wieder fort. Er iſt außerordentlich herzhaft und greift alle Arten von VS: gel an, die ſich ſeinen Aufenthalte naͤhern. Im Fliegen wider⸗ ſezt ſich ihm auch nicht leicht ein Vogel. — Er baut das Neſt ganz frei auf Geſtraͤuchen uns Helfen, So lange das Weib⸗ gen Mn. 83 gen bruͤtet, treibt er alle Voͤgel ſo gar Falken und Adler aus ſeiner Nachbarſchaft; nach der Brutzeit aber iſt er friedlich. Er naͤhrt ſich blos von Jnſekten. 2. Lanius Eucubitor, Linn. Der große europaͤiſche Neuntoͤdter, der Wächter La pie-grieche griſe. Briſſ. The Butcher. Bird. Er iſt von der Kehle bis an den Schwanz ſchmuzig weis, auf dem Oberleibe mehr blaͤulich aſchgrau; an den Kinnbacken find ſchwarze Streiffen. Der Schwanz iſt keilfoͤrmig. — Das Weibgen hat hellere Farben. Er hat die Groͤße einer Amſel. Er wont den Sommer hindurch in Waͤldern und Gebirgen, im Winter kommt er in bewonte Plaͤzze. Seinen Horſt ſchlaͤgt er in bergigten Gegenden auf dem hoͤchſten Baͤumen auf, und zieht meiftenteils ſechs Junge. Dieſe Familie bleibt beiſam⸗ men und fliegt gemeinſchaftlich auf den Raub aus, bis ſie ſich zur Brutzeit trennet. Er iſt ſehr gefraͤßig und ſtoͤßt auf Maͤuſe, Inſekten, al: lerlei Voͤgel u. dergl. Der Hunger lehrt ihm die Geſchicklich⸗ keit, andrer Voͤgel Stimmen nachzuahmen um ſie dadurch an ſich zu locken. Beim Anblick maͤchtigerer Raubvoͤgel giebt er einen beſondern Laut von ſich, auf dem die Voͤgel davon fluͤchten. Er laͤßt ſich zaͤhmen, ohne Mühe zur Jagd abrichten und zur Auskundſchaft der Falken gebrauchen. 3. Lanius Collurio, Linn. Der rothkoͤpfige Würger. La pie- grieche rouſſe. Briſſ. The redbacked - Shrike. Hat einen zuͤgerundeten Schwanz einen rothbraunen Hin: tet? 34 —ů — terkopf und Nacken, ſchwarzbraunen Ruͤcken, ſchwarz und weiße Schwingfedern, eine weiße Bruſt und Bauch. — Das Weib: gen iſt oben ganz grau. | Iſt etwas kleiner als der Wächter, Bewont die meiſten europaͤiſchen Länder und zieht im Herbſt in warme Gegenden. Er fliegt Familienweiſe von einem Baum zum andern, hor⸗ ſtet auf dik bewachſenen Buͤſchen; iſt verwegen und boßhaft, fallt kleine Voͤgel, beſonders Finken an und beißt ihnen das Ge⸗ bien aus. Er ſtellet auch den Feldmaͤuſen nach. Sein Neſt baut er ſehr kuͤnſtlich gleich einem Gewebe, aus Wolle, Moos, feinen und zarten Grasbalmen und biegſamen Zweigen. Lanius minor, Auct. Der Dorndreher, Dorntreter. La Pie Escrayere. iſt etwas kleiner, ſonſten aber in ſeinem Carakter mit dem vori⸗ gen ganz uͤbereinſtimmend, und eine bloße Abaͤnderung. 4. Lanius Infauſtus, Linn. Der Ungluͤcksvogel. Merle de Roche. Briſſ. The greater Redſtart. Alb. Der Oberleib iſt ſchwarz, braun und roͤthlich gemiſcht; Kopf und Hals iſt dunkel aſchfarbig und rothbraun gefleckt; Schnabel und Klauen ſind ſchwaͤrzlich. Er bat die Große einer Amſel, und iſt an 8 Zoll lang. Er bewont die hohen Gebirge und Wildniße in Europa, iſt frech und geſellet ſich zu den Reiſenden, um von ihrer Spei⸗ fe etwas zu entwenden oder aufjuſuchen. Zwote 7 S 85 Zwote Ordnung, N Die Waldvoͤgel, Spechtartige wo, | Picae. 1 Die Rennzeichen ſind: Der Schnabel iſt einigermaßen ee mehr oder weniger gekruͤmt; doch allezeit oben erhaben oder ger woͤlbt. f Die Süße find kurz, ſtark und geſpalten. Bei einigen gehen 2 Zehen nach vorne und zu hinten. Steigefuͤße, Pedes ſeanſorii. Bei andern ſind 3 Zehen nach vorne und einer nach hinten. Süße zum Gehen, Pedes ambulatorii. Bei einigen iſt der mittlere Vorderzeh an dem Seitenzeh angewachſen. Schreitfuͤße, Pedes greſſorii. Ibre Nahrung beſteht in Unrath und Fleiſch der Thiere, in Samen und Saͤften der DRAN, in Inſekten und Wuͤrmern. Ihr Fleiſch iſt zaͤhe und unrein. Sie leben in der Begattungszeit i in der Monogamie; ; niſten auf Baͤumen, Thuͤrmen, in Loͤchern, und einige Maͤn⸗ chen ernähren das Weibgen bei dem Ausbruͤten. Sie find mehrenteils ſchwazhaft. Einige werden jung gegeſſen, und von einigen werden die Federn in manchen Laͤndern zum Putz gebraucht. 0 Einige gleichen den Raubvoͤgeln in der Bildung des Schnabels; andre den Singvoͤgeln in Groͤße und Le⸗ bensart, Buͤnftes Geſchlecht, Der Papagei, Pfittacus, Perroquet, Parrot. Der Schnabel iſt hakenfoͤrmig: die obere Ninnlade beweglich und mit einer Wachs haut verſehen; die untere kurz, zuruͤckge⸗ bogen und ſtumpf. Der Ropf iſt dik. ö x Die Naſenlöcher find in der Wurzel des Schnabels, und rund. Die Zunge iſt glatt, ſammtartig, fleiſchig, breit, bauchig und vorne abgerundet. . Die Fuͤße dienen zum Klettern. Die Schenkel ſind kurz. it den Zehen bringen ſie die Speiſen zum Munde; 15 Die Klauen ſind krum. Ein zalreiches Geſchlecht, das in Anſehung der Farben ſchoͤn und mannigfaltig, ſo wie in Betracht der Groͤße, des Kopfs und Schwanzes verſchieden iſt. u Die Papageien wohnen in allen Weltteilen, nur nicht in Europa. In Oſtindien find die Spezerei Inſeln von den mei: ſten und ſchoͤnſten Arten angefuͤllt. In Suͤdamerika und auf den Amerikaniſchen Inſeln ſind die gemeinen Arten uͤberaus häufig. An der Guineiſchen Küfte und in Ethiopien verderben ſie die Getreidefelder und man haͤlt ſie daſelbſt fuͤr eine Land⸗ plage. ; Vermoͤge ihres Schnabels und der Steigefüße klettern fie an den Bäumen hinauf, und ſchaͤlen die Kofosnüffe ab. Sie ernähren fich ſonſt mit allerlei Früchten und Samen, und wer: den in der Gefangenſchaft mit Mandeln, Nuͤſſen, Eicheln, Kuͤr⸗ biskernen, Confekt⸗Brodt und Wein u. dergl. unterhalten. Wenn ſie ihre Speiſe zum Maule bringen; ſtehen ſie ſo lange auf einem Fuße. Sie leben paarweiſe. Die Neſter machen fie in den kLoͤchern der Baͤume, die ſie nach Art der Spechte mit dem Schnabel aushakken, oder darinn ſchon vorfinden. Zuweilen nehmen fie auch verlaſſene Neſter andrer Voͤgel ein und bereiten blos eine friſche Lage von Federn. Einige machen auch Neſter von | Binſen, — e 87 Binfen, die fie an die Enden der Zweige anhängen. Das Weibgen bruͤtet die Eier, deren es 2 und 75 legen ſoll, e. ſelsweiſe mit dem Maͤnchen aus. Sie erreichen ein hohes Alter, an 100 und mehr Jahre; nur in Europa muͤſſen ſie warm e werden. In unſern Gegenden legen fie zuweilen auch Eier, brüten aber ſehr fels ten ihre Junge aus. In ihrem Vaterlande werden ſie zur Speiſe gebraucht; ſie find aber nicht zu allen Zeiten ſchmakhaft; denn nach Beſchaf⸗ fenheit des Futters erhalten fie einen angenehmen oder heßli⸗ chen Geſchmak. Wegen ihrer breiten Zunge lernen die Maͤnchen leicht die menſchliche Sprache nachahmen, und ſind plauderhaft. Sie machen uͤberhaupt allerlei laͤcherliche Geſtalten, ſind luſtig, ſcherzhaft, liebkoſend, laſſen ſich liebkoſen, aufmerkſam und ſpielen gerne. Sie geben Merkmale von mancherlei Lei⸗ denſchaften von ſich, richten im Zorn die Federn in die Hoͤhe; ſitzen zuweilen ernſthaft, tiefſinnig und ſtille. Einige lernen ſingen, lachen, weinen, ſehr deutlich pfeiffen, ahinen das Ge⸗ ſchrei eines Kindes, eines Hundes, einer Kaze ꝛc. nach. Ge⸗ daͤchtniß und Nachahmungegeiſt bringen dieſe beſondre Faͤhigkei⸗ ten bei ihnen hervor. Die Indianer bedienen ſich ihrer Federn zur Ausgerung ihrer Kleider, Waffen und Hausgeraͤthes. Briſſon hat 97, und der Ritter v. Linne 47 erscht Ar⸗ ten beſchrieben; indeſſen iſts gewis, daß viele davon nur Ab: aͤnderungen und keine beſondre Arten ſind, die in verſchiedenen Altern, verſchiednen Jareszeiten und nach Beſchaffenheit des Futters, andre Zeichnungen und Farben an ſich haben. Briſſon theilt die ſaͤmtlichen Arten ſehr genau und deut⸗ lich ein: 1. Die großen mit ſehr langem Schwanze ſind die Aras, Arae, Maccaor. 2. Die 2. Die großen mit 1 Schanz und weißen Leibe, die Rakatus, Cacatuae, Cockatoons. 3. Dergleichen mit rother Farbe, Lorys, Lorü. - eh 4. Die buntfarbigen, Papageien, Pfitaci, Perroquets, Parrots. 5. Die kleinen mit langem Schwanze, Werks, Pfittacae, Perruches, Long -tail’d Parrakeets. 6. Mit kurzem Schwanze, kleine Parkite Ban, pa “ sites Perruches, Parrakeets. Aras. . Pfittacus Araraunu, Linn. Der Regenbogen Papagei. on L Ara bleu et jaune du Brefil. Brit The Ararauna. Blue and Yellow Maccaw. Unſre Kupfertafel. V. A. no. 65. Der Scheitel iſt flach und gruͤn; der Schnabel und die Augen ſchwarz; die Haut um die Augen nakt und runzlich. Der Obertheil des Leibes vom Kopf bis Schwanz ift: kit blauer Farbe geſchmuͤckt; der Unterleib iſt ſafraugelb. Die Fluͤgel ſind gruͤnlich und die Fuße dunkelbraun. An der Kehle iſt ein ſchwarzes Halsband. In der nakten, weißen Schnabelhaut befinden ſich die Naſenloͤcher die mittelſte Schwanzfeder iſt die laͤngſte. Er hat die Groͤße eines 11 8 ; iſt über 2 Fuß lang und beträgt mit ausgeſpannten Flügeln an 4 Fuß. Die zuſam⸗ mengelegten Fluͤgel bedecken ungefaͤr den dritten Thel des Schwanzes. Sein Vaterland iſt Jamaika, Guiana und Braſi [ion | Er trinkt nur gegen Abend, und hat die Aae ſich bein Sonnenſchein zu baden. * Er nf nn 89. Er wird wegen ſeiner en ſehr geſchaͤzt, ob er gleich ſonſten eben nicht ſelten iſt. 2. Pſittacus Macao, L. Der Weſtindiſche Rabe, der rothe Papagei. L' Ara du Breſil, Briſſ. The Macao, 1 1 Der Kopf iſt gros, oben flachbreit. Um die Augen und Schnabel zieht ſich eine weiße runzlichte Haut. Der Ober— kiefer iſt weis, der untere ſchwarz. Seine Hauptfarbe iſt roth; die Fluͤgel ſind ven oben Himmelblau und die Dekfedern mei: ſteus gelb. Der Schwanz iſt keilfoͤrmig und lang. Die mitt⸗ lern Federn deſſelben ragen 1 Schuh, S Zoll hervor. Die Füße find braun, die Klauen ſchwarz. Er iſt an Groͤße dem vorigen gleich. Er wohnt in Amerika. 3. Pfittacus Seuerus, L. Der grüne Brafilianifche Ara. L' Ara verd du Breſil. Briſſ. The braſilian green Maccaw. Die Scheitel iſt blau; der Hinterkopf und ein Strich an beiden Seiten der untern Kinnlade find vurpurkaſtanienbraun, der Rand der Flügel iſt zinnoberroth. Der Augenring iſt gold⸗ faͤrbig; die Backen find nakt, weis, mit weißen fedrigten Streiffen. Die Schwanzfedern ſind an der Wurzel gruͤn, an den Spitzen blau und unten dunkelroth. Der übrige Körper iſt gruͤn, Schnabel und Krallen ſchwarz. Er iſt an 11 Fuß lang. Wohnt beſonders in Braſilien. Sem. Naturg, II. B. ates St. G * Raka⸗ 90 D —— FBakatus. 4. Ffittacus Criſtatus, L. Der große, weiße Kakatu. Le Kakatoes à hupe rouge. Brifl. The Cacatoeha. Greater Cockatoo. Unſre Kupfertaſe IV. B. no. 66. Sein Federbuſch iſt etwas nach dem Nacken kin und beſteht aus einer doppelten Reihe gegen einander aufgerichteter und einander deckender Federn. Die obern Federn ſind weis, die untern roth. Die vordern haben eine Laͤnge von 62 Zoll; die übrigen werden allmaͤhlig länger. Bei einigen iſt dieſer Fe⸗ derbuſch ganz weis. — Um die Augen liegt eine nakte, afchgraus weiße Haut, der Augenſtern iſt ſchwarz, der Regenbogen dun— kelroͤthlich. Schnabel und Klauen fallen aus dem Schwarzen ins Blaue; die Fuͤße haben eine Bleyfarbe. Um die Wurzel des obern Kiefers geht eine ſchwarze nakte Haut, in der die Nas ſenloͤcher befindlich ſind. Sein Leib iſt weis, ins Iſabellfarbne fallend. d Seine Laͤnge iſt Beindhe 12 Fuß. Die ausgebreiteten Fluͤ⸗ gel meſſen über 31 Fuß. Sein Aufenthalt ſind die mofuffifchen Inſeln. Im Zorn erhebt er feine Haube und legt fie wieder zuſam⸗ men in der Ruhe. Vorzuͤglich iſt er vor andern Papageien zum Spielen aufgelegt. 5. Pfittacus Erythroleucus, L. Der rothſchwaͤnzige Kakatu. Le Kakatoes à ailes et queue rouges. Briſſ The red and white Parrot. Sein Kopf und Hals iſt dik. Schnabel und PA find _ ſchwarz; die Süße ſchwaͤrzlich. Der Leib ift weis; Fluͤgel und Schwanz roth. 4 Seine —p—— 4 91 Seine Länge ift etwas über 1 Fuß. Die Größe gleicht ei⸗ nem Huhn. | . . Sein Vaterland iſt Indien. | i Lor ps. 1 6. Pfittacus Aurorae, Linn. Der Aurorapapagei. Le Lory de Ceram. Briſſ. The purple Parrot. Sein Schnabel iſt roth. Um die Augen und die obere Kinn— lade geht eine nakte aſchgraue Haut. Der Augenſtern iſt ſchwarz, der Regenbogen gelb. Die Fuͤſſe ſind braun, und die Klauen ſchwaͤrzlich. — Die kleinen Deckfedern der Flügel find gelb, die groͤßern von oben grün, nach unten hochroth und gegen die Spitze ſchwarz; inwendig aber hochroth und aſchgrau. Der Schwanz iſt roth, dunkel violet und dunkelgruͤn. Er hat die Größe einer Turteltaube; iſt an 11 Zoll lang und an den ausgeſpannten Fluͤgeln 18 Zoll. Er wohnt auf Ceram in den Molukkiſchen Inſeln, 7. Hlittacus Garrulus. L. Der Plauderer. Le Lory des Molucces. Briſſ. The Scarlet Lory. Der Schnabel iſt roth, die Fuͤße braun, die Klauen ſchwarz. Sein Leib iſt roth. Die Dekfedern find von oben äußerlich grun, nach unten blas roſenroth, inwendig hochroth, an der Spitze ſchwarz. Der Schwanz iſt gruͤn und roth. Um die Knie gehet ein gruͤner Ring. Er iſt 10 Zoll lang und wohnt in den Molukkiſchen Inſeln. G 2 1. 92 — — 8. Pfittacus Domicella, L. | Der Lory mit der ſchwarzen Kappe. Le Lory des Indes Orientales. Briſſ. Second Black- capped Lory. Sein Koͤrper hat eine vortrefliche Miſchung von allerlei Farben, und der Vogel ſelbſt ein ſchoͤnes Anſehen. Der Hin terkopf iſt mit einer ſchwarzen oder violettenen Haube gleichſam bedekt. a Seine Laͤnge iſt 10 Zoll. Die ausgefpannten Fluͤgel betra⸗ gen 12 Fuß. Seine Heimat iſt Oſtindien. 9. Pfittacus Lory, L. Der Lory. Le Lory des Philippines. Briſl. The Firſt black capped Lory. Er hat eine dem vorigen aͤhnliche Haube; eine blaue Bruſt, blaue Schenkel und Schwanz. Iſt von derſelben Groͤße. Wohnet in den Philippiniſchen Inſeln. Aehnliche Arten finden ſich in Braſilien und auf Amboina. Papageien. 10, Pfitacus Agilis, L. Der kleine gruͤne Papagei. Le Perroquet de Cayenne. Briſſ. The little green Parrot. Er iſt grün, nach unten etwas gelb. Die Flügel find auf ſen himmelblau, innen ſchwaͤrzlich. Der Schwanz iſt roth, gruͤn und blau. f Er gleicht an Groͤße einer Lerche. Er lebt in Cayenne und andern Orten von Amerika. Sein Flug iſt außerordentlich geſchwinde. 11. — — 93 zr. Pſittacus Leucocephalus, L. Der weiskoͤpfige Papagei. Le Perroquet de la Martinique. The White - headed Parrot. Er iſt vorzuͤglich an der weißen Binde vor der Stirne und an den Augen herum kentlich. Die Kehle iſt roth; die Haupt⸗ farbe des Leibes gruͤn, und der Schnabel fleiſchfarben. Er hat die Groͤße eines Guckguks. Haͤlt ſich beſonders in Martinique auf. 2g. Pfittacus Nobilis, L. Der Amazon. Le Perroquet Amazone de la Iamaique. Briſſ. The Common Parrot. ö Er iſt grün und der Rand der Flügel roth und gelb me: lirt. Der Schnabel iſt am Urſprung roth, in der Mitte blau— aſchgrau, an der Spitze ſchwarz; der unter Kiefer iſt ganz weis. Er iſt uͤber 12 Zoll lang. Wohnt in Jamaika, Braſtlien und dem Amazonenlande. Bei der Abwechſelung der Farben hat dieſe Art eine große Verſchiedenheit. 13. Pfittacus Accipitrinus, L. Der geſchekte Papagei. Le Perroquet vari& des Indes, Briſſ. The Hawk- headed Parrot. Er iſt oben gruͤn, unten purpurfarben. Der Kopf iſt braun. Die Fluͤgel ſind ſchwarz, gruͤn und blau; eben ſo der Schwanz. Gleicht an Groͤße einer Taube. Iſt in Oſtindien zu Hauſe. Er richtet im Zoru die Federn des Halfes gerade in die Höhe, welche dann aufrecht einer zierlichen Krone gleich ſehen. G 3 ya Dat 4 ee 5 ur Darlits, 14. Pfittacus Alexandri, L. Der grüngelbe Parkit. Le Perruche à collier. Brifl. The Perocheeto. Die Kehle iſt ſchwarz, der Hals und die Gruft roſenroth. Der Oberkiefer iſt blutroth und an der Spitze ſchwarz. Der Un⸗ terkiefer iſt ſchwarz. Seine Länge betragt 15 Zoll; die ausgebreiteten Fluͤgel 1s Zoll. Er lebt in China, Bengalen und Jawa. Seine Verſchiedenheit iſt gros. 75. Pfittacus Pertinacx, Der gelbbaͤckige Parkit. La Perruche Illinoiſe. Briſſ. The Vellow- faced Parrakeet. Hat einen aſchgrauen Schnabel, iſt an Farbe oben gruͤn, unten gelbgruͤnlich; die Kehle und Backen find pomeranzenfaͤrbig. Er iſt an 10 Zoll lang, und fein Schwanz ans Zoll. Braſilien iſt ſein Vaterland. / 10. Pfttacus Ornatus, L. Der Paradiesparkit. La Perruche varié des Indes. The Lory-Parrakeet. Seine Farben haben einen ſammetartigen Glanz ‚find hoch und ſchoͤn. Der Kopf iſt blauſchwaͤrzlich, die Kehle und Bruſt ſcharlachfarben und der Leib gruͤn. Iſt 8 Zoll lang. Lebt in Oſtindien. — N 97 „%%, Kleine Parkits. 17. Pfittacus Paſſorinus, L. Der Sperlingsparkit. La petite Perruche à cul bleu. Briſſ. The leaft green and blue Parrakeet. Der Ruͤcken iſt gelblich gruͤn, die Fluͤgel find oben dunkel⸗ blau und gruͤn, unten gruͤnlich aſchgrau. Er gleicht an Groͤße einem Sperling. Wont in Braſilien. 18. Pfttacus Pullarius, L. Der Zwergpapagei. La petite Perruche de Guin£e. Ihe little Red- headed Parrakeet. Er iſt grün, an der Stirne und Kehle roth. Der gelbe Schwanz hat eine ſchwarze Binde. » Iſt fo gros als eine Lerche. Seine Heimat iſt Guinea. 19. Pfitacus Galgulus, L. Der Hangvogel. La petite Perruche des Indes. Er iſt meiſtens gruͤn, und blos die Bruſt hat einen boch⸗ rothen Flecken. Der Schwanz iſt gruͤn und blau. Er hat in die Länge 5 Zoll. Lebt in Oſtindien. Plinius behauptet, daß er ſich mit den Fuͤßen an einen Aſt aufhaͤnge, um ſicher zu ſchlafen. 64 Sechs⸗ 96 2 —— 5 Sechstes Geſchlecht, Der Toukan, Ramphaſtos, Toucan, Tucana. Der Schnabel übertrift meiſtens die Länge des Körpers dieſer Bo: gel; iſt 4 bis 5 Zoll lang, inwendig hohl, erhaben rund, an den Rändern mit zahnartigen Hervorragungen verſehen. Beide Kinnladen find an der Spitze unterwerts etwas gekruͤmmt. Die Naſenlocher ſtehen hinter dem Schnabel. Die Junge iſt eine halbe Spanne lang, duͤnn, hornigt, an der Wurzel kaum 1 Linie breit, und an den Seiten nach vorne zu federartig. Die Füße ſind bis an die Schenkel fedrig. Im Schwanze find überhaupt zehn Federn vorhanden. Dies Geſchlecht iſt beſonders an dem ſehr großen Schna⸗ bel kentlich, welcher zwar ſehr dik, aber dennoch leicht it. Er beſteht aus einem leichten zelluloͤſen Gewebe, das mit duͤnner, hornartiger Materie uͤberkleidet iſt. Bei einigen liegen die Naſenloͤcher nahe an der Wurzel des obern Kiefers außer der bornigten Materie, und find mit Federn uͤberdekt; bei andern liegen fie ganz deutlich in der Horuhaut. v. Linne hat acht, Briſſon aber zwoͤlf verſchiedne Arten, der ren Unterſchied in der Geſtalt und Farbe des Schnabels am meiſten ſichtbar iſt. ’ Einige find blau, andre ſchwaͤrzlich, gruͤn oder gelb. Sie leben in Braſilien und ganz Amerika, und naͤhren ſich von allerlei Samen. Sie niſten in den Loͤchern alter Bäume, die fie mit dem Schna⸗ bel tief aushacken, um gegen die Anfalle und Nachſtellungen der Affen ſicher zu ſein. | Die Judianer ſammlen ihre Federn und ſchmuͤcken ſich, ih⸗ re Haͤuſer und Waffen damit. Die Zungen gebrauchen fie als Arzenei. J. Ram- — — N 97 z. Ramphaftos Tucanus, L. Der rothſchnablige Tukan. Le Toucan à Collier de Cayenne. Briſſ. The Tukana. 5 Unſre Kupfertaſel VI. no. 67. Die obere Kinnlade iſt roth und zieht ſich etwas ins gelbe; an der Wurzel iſt ſie mit einer ſchwarzen Binde umgeben; die untre iſt roth und gegen die Spize ſchwarz. — Die Fuͤße ſind bleyfarben. Die Backen, der untre Theil des Halſes und der Bruſt find weisgelblich. Der keib iſt ſtahlfarben, und die Wur⸗ zel des Schwanzes gelb und hochroth. Seine Länge betraͤgt 13 Zoll. Der Schnabel iſt an der Wurzel 1 Zoll dik, beinahe 3 Zoll lang und die ausgeſpanten Fluͤ— gel betragen über 14 Zell. Sein Vaterland iſt Kajenne. Es giebt aber verſchiedne Abaͤnderungen dieſer Art in Surinam, Braſtlien und Mexiko. Er lebt von den Früchten des Piſang (Mufa) und thut ſel⸗ bigen großen Schaden. 5 2. Ramphaflos Piperivorus, L. Der Pfeffervogel. | Le Toucan à gorge jaune du Breſil. Briſſ. The green Tukana. Der Kopf iſt gros, dik und ſchwarz wie der Hals und Bruſt. Der Ruͤcken iſt gruͤn. Unter dem Schwanz und an den Schen— keln iſt die Farbe roth. Der Schnabel iſt 42 Zoll lang, ſchwarz und am Urſprung roth, uͤbrigens gleichſam mit Schuppen bedekt und glaͤnzend. Er hat die Groͤße einer Amſel. Lebt in Brafilien und Kajenne. Er iſt ſo zahm, daß er unter den Haͤuſern niſtet. Er verſchlukt den Pfeffer zu feiner Nahrung, Weintrauben und deral. Sein Fleiſch iſt violetblau und hat einen gewuͤrzhaften Ger ſchmak. G 5 3. 98 r —— 3. Ramphaſtos Aracari, L. Der Braſilianiſche Fiſcher. Le Toucan à gorge blanche du Breſil. Briſſ. Der Schnabel kruͤmt ſich wie eine Saͤbelklinge, iſt 5! Zoll lang, an der Wurzel 2 Zoll dik und iſt vorne mit einem Haken verſehen. Der Leib iſt oben weis mit einer ſchwarzen Linie, un: ten ſchwarz. Kopf und Hals iſt ſchwarz, die e gelb mit roth gemiſcht, der Ruͤcken gruͤn. Er iſt ſo gros als eine Taube. Wont in Braſilien und an den ſuͤdlichen Kuͤſten von Amerika. Er lebt von Fiſchen, die er daſelbſt faͤngt. 4. Ramphaftos Momota, L. Der Momot. Le Momot. Brifl. Der Schnabel ift ſchwarz, aber weit kleiner, als beiden vo⸗ rigen Arten. Der Kopf iſt dagegen ſehr gros und dik, hat eir nen ſchwarzen Wirbel und hinten eine blaue Binde. Seine Far⸗ be des Leibes iſt gruͤnglaͤnzend. — An den Fuͤßen find 3 Zehen vorne, und einer hinten. a Er hat die Groͤße einer Merle. Haͤlt ſich in Braſilien, Mexiko und Kajenne auf. Seine Nahrung iſt rohes Fleiſch, welches er zuvor im Waſſer erweicht. Mit den Schnabel haft er mit unglaublicher Stärke, Seine Stimme iſt ſchwach, rauh und zitternd. PPP Siebendes Geſchlecht, Der Hornvogel, Buceros, L. Hydrocorax, Priſſ. Calao. Horned- Pio. Der Schnabel iſt gros, rund, erhaben, meſſer foͤrmig, gekruͤmt und auswendig gezaͤnelt. Die Stirne iſt blos und hat einen knochichten Hoͤker oder Fortſaß der die Stelle eines Horns vertritt. 0 — 99 Die Naſenlocher liegen hinter der Wurzel des Schnabels. Die Zunge iſt ſpizig und kurz. 8 | Die beiden aͤußern Zehen von den drei vordern find dicht mit ein, ander verwaͤchſen. Die Fuͤſſe ſind bis an die Schenkel fedrig. . . Buceros Rhinoceros, Linn. Der Nashornvogel. Le Calao des Indes. Brifſſ. The Topau. Horned Pie of Ethiopia. Unſre Kupfertaſel VII. no. 68. g Der Schnabel, der an der Wurzel 12 Zoll dik iſt, hat die Laͤnge von zehn Zoll. Die obere Kinnlade iſt am Urſprung roth, die untre glänzend ſchwarz; übrigens find beide weis; gelblich. Auf der obern Kinnlade kruͤmmt ſich der knochigte Hoͤcker vorwerts in einem Bogen in die Hoͤhe; iſt roth und gelb geflekt, und mirten durch geht eine ſchwarze Linie zu beiden Sei: ten. Dies Horx iſt 8 Zoll lang und 4 Zoll am Urſprunge breit. — Der Leib hat überall ſchwarze Federn. Die Backen find nakt. Der Hals iſt duͤnn, unten ſtark, der Schwanz kurz. Die Fuͤße und Zehen ſind dick und ungeſtalt. Seine Lange beträgt 3 Fuß. Der Schwanz iſt 1 Fuß lang und die ausgebreiteten Fluͤgel meſſen an 27 Fuß. 5 Er iſt in Oſtindien zu Hauſe. Er hat einen haͤßlichen Geruch und lebt groͤſtenteils vom Aae. Er begleitet die Jäger und frißt begierig die Singeweide nebft dem Unrath von den geſchoſſenen Thieren. 6 Er lebt in beſtaͤndiger Einſamkeit und alle Thiere fliehen ihn. 2. Buceros Bicornis, Linn. Der philippiniſche Nashornvogel. Le Calao des Philippines. Brifl. Der Schnabeliſt 9 Zoll lang; roͤthlich, an der Wurzel der un; tern Kinnlade ſchwarz. Auf dem obern Kiefer ſizt das große, rothe Horn, iſt 6 Zoll lang und 3 Zoll breit. Es iſt von oben hohl rund, und die Spizen ragen von beiden Seiten hervor. Der Der Kopf und Leib ift viel dicker als am vorigen. Er hat die Groͤße eines Hahns. Stine Heimat ſind die philippiniſchen Inſeln, und die Moluk⸗ ken, woſelbſt er von Muskatnuͤſſen lebt. 3. Buceros Hydrocorax, L. Der Waſſerrabe. Le Calao. Briſſ. Der knochigte Auswuchs feines Stirnbeins iſt flach und vor⸗ ne ſtumpf. Der Schnabel iſt aſchgrau⸗ſchwaͤrzlich und der untere Kiefer ſtark gezaͤhnelt. Sein Koͤrper iſt braun, grau und ſchwarz. Er iſt uͤber 2 Fuß lang. Bewont die Molukkiſchen Inſeln. 4. Buceros Mafutus, Linn. Der Senegalſche Hornvogel. | Le Calao äbec noir du Senegal. Briſſ. Ohne hornichten Auswuchs. Seine Farbe iſt ſchmuzig grau, unten ſchmuzig weis. Der Schnabel iſt ganz ſchwarz, und ſtark gezaͤhnelt. Seine Laͤnge iſt 14 Fuß. Er lebt in Seuegal. * Das Geſchlecht. Der Ochſenhakker, Buphaga, Pique - boeuf. Der Schnabel ift gerade, faſt viereckig, obenher etwas erhaben, unten eckig. — Die Kinnladen haben auswendig verſchiedne Erhabenheiten. Die Fuͤße haben 3 gefpaltene Zehen nach vorwerts, 1 nach hinten. Buphaga Africana, L Der Ochſenhacker, Ochſenfeind. Le Pique - boeuf. Brifl. Der Schnabel iſt gelb, gegen die Spitze roth. Die Fuͤſſe und Klauen ſind braun. Der Leib iſt von oben grau- braun, von unten ſchmuzig gelblich. Er 100 mn U — 101 Er gleicht an Dicke der Haubenlerche, und iſt 82 Zoll lang. Mit den ausgeſpaunten Flügeln mißt er 13 Zell. Sein Vaterland iſt Senegal, wo er ſich häufig befindet. Er ſezt ſich auf den Mücken des Rindviehs, und ſchlaͤgt fo lange mit ſeinem Schnabel, bis Blut herauskommt. Alsdenn zieht er die Larwen der Ochſenbremſen (Oeſtrus bovis) unter ber Haut hervor. Dies iſt ſeine vorzuͤglichſte Nahrung. ee Achtes Geſchlecht, Der Madenfreſſer, Crotophaga, Bout - de - Petun, Great · black - Bird. Der Schnabel iſt kurz, gebogen, zuſammengedruͤkt, hat einen erhös heten Ruͤcken, und am obern Rande der Kinnladen auf beiden Seiten einen ausſtehenden Winkel. Er iſt viel dicker, als breit. Die Naſenlocher gehen von einer Seite zur andern ganz durch. Die Fuͤße haben vorne 2, und hinten 2 Zehen. 1. Crotophaga Ani, L. Der Afrikaniſche Madenfreſſer. Le Bout- de- Petun. Briſſ. The great- black - Bird. Unſre Kupfertafel VIII. no. 6g. Er iſt ſchwaͤrzlich violett. Der Rand der Federn iſt dunkel⸗ gruͤn mit Kupferfarbe vermiſcht. Fluͤgel und Schwanz ſind violettſchwaͤrzlich. — Der Schnabel iſt braunſchwarz, und die Wurzel der obern Kinnlabe iſt mit ſteiffen, haarfoͤrmigen, vor⸗ werts gerichteten Federn beſezt. Um die Augen ſind eben ſolche ſteiffe und ſehr lange Haare — Die Naſenloͤcher ſind oval; die Zunge iſt ungeſpalten und fleiſchig, der Schwanz lang und abge⸗ rundet. Er gleicht an Groͤße ungefaͤr einer Merle. Iſt 131 Zoll lang, der Schwanz 7 Zoll und die ausgeſpannten Flügel 14 Zoll. Er wont in Afrika, Amerika, beſonders in Kajenne. Dieſe Voͤgel bauen in denen Hekken und Geſtraͤuchen ge: meinfchaftlich ſehr große und weite Neſter, legen in ſelbigen an go Eier und brüten fie zuſammen geſellig aus. N | hre 102 — Ihre Nahrung ſind Grillen, andere Inſekten, beſonders aber die Milben, (Acarus Rieinus ) die in den Haͤuten des Rindviehs niſten. Daher legt ſich ſelbiges, wenn es dieſe Voͤ— gel ſieht, auf die Erde nieder und laͤßt ſich von dem Ungeziefer reinigen. Ohne dieſe Voͤgel wuͤrde ſolches ſich vielleicht zum groͤßten Schaden des Rindviehs außerordentlich vermehren. 2: Crotophaga Aiibulatoria, L. Der Surinamſche Madenfreſſer. Le grand bout- de- petun. Brifl. | Hat noch einen längeren und ſchwarzen Schnabel. Seine Füße ſind zum Schreiten beſtimmt. Er iſt violetſchwaͤrzlich. Die Fluͤgel ſind gruͤn. Seine Laͤnge iſt 12 Fuß. g Sein Aufenthalt iſt in Kajenne. ee Neuntes Geflecht, Der Rabe, Corvus, Crow. Der Schnabel iſt meſſerfoͤrmig, erhaben rund. Die Wurzel deſ— fetben it mit zuruͤckgebogenen Borſtenartigen Federn beſezt, wel⸗ che die Naſenloͤcher bedecken. Die Zunge iſt knorpelartig und geſpalten. Die Fuße haben geſpaltene 3 Vorderzehen, und 1 Hinterzeh. Die Beine ſind geſchuppt. Der Bopf iſt gros. Die Fluͤgel find lang. Leben von Fleiſch und Koͤrnern; ſind geſellig und plauderhaft. 4. Corvus Criſtatus, L. ! Der Haubenhaͤher, Der blaue Haͤher En Fe⸗ derbuſch. Le Geay bleu de Canada. Briſſ. The blew - Jay. Unſre Kupfertafel IX. A. no. 70. Der Schnabel, Fuͤße und Klauen ſind graubraun. An bei⸗ den Seiten des Kopfs zieht ſich ein ſchwarzer Streiff zwiſchen den — — 103 * den Naſenloͤchern und Augen und verliert ſich nach dem Halſe und Bruſt zu in einem ſchwarzen Bande. Der Federbuſch auf dem Kopf beſteht aus langen, ſchmalen, blauen Federn, die ſich aufrichten und hinterwerts niederlegen laſſen. Der Kopf und Rücken iſt blauſchwarz, die Backen und Kehle blaugrau, die Fluͤ⸗ gel und Schwanz hellblau mit ſchwarzen Schatten und Queer— ſtrichen gezeichnet. Ueber die Flügel lauffen auch weiße Queer— binden. . An Groͤße komt er einer Merle bei. Die Laͤnge betraͤgt an 1 3 Zoll der Schwanz p; und die ausgebreiteten Fluͤgel 1 Fuß und 6 Zoll. f ö Sein Vaterland iſt Carolina und Canada. — 2. Corvus Hottentottus, L. Der Hottentottiſche Rabe. Le choucas du Cap de bonne Esperance. Briſſ. Der Schnabel, Fuͤße und Klauen ſind ſchwarz; am Schna— bel ſind lange, ſchwarze, buͤrſtenartige Haare, an 3 Zoll lang, welche bis über den Kopf wegragen. An der untern Kinnlabe ſind ſie etwas kuͤrzer. Seine Farbe iſt glaͤnzend, ſchwarzgruͤn⸗ lich mit violetfaͤrbigem Schein. Er iſt 11 Zoll lang, und von der Groͤße einer Merle. Er wohnt auf dem Vorgebirge der guten Hoͤfnung. 3. Corvus Corax, L. Der gemeine Rabe, Kolrabe. Le Corbeau. Birifl. The Raven. | Er iftglänzend ſchwarz, obenher mit violettenem, untenber mit gruͤnem Wiederſchein. Die Kehle faͤlt ins aſchgraue. Die Haare, welche die Naſenloͤcher bedecken, ſind lang, ſteiff und borſtig. Schnabel, Fuͤße und Klauen ſind ſchwarz, und ſtark. In nordlichen Gegenden iſt der Rabe dunkelaſchgrau, und es giebt fo gar weislichte, In ſuͤdlichern Gegenden find fie immer ſchwaͤrzer. f Er 104 ee — Er hat die Größe eines Kapauns, iſt 1 Fuß 10 Zoll 10 und uͤberhaupt der groͤßte ſeines Geſchlechts. Er iſt in den meiſten Gegenden von Europa zu Hauſe. Er niſtet auf den hoͤchſten Baͤumen, beſonders auf Fichten und Tannen, auf den Mauern zerſtoͤrter Thuͤrme, hoher Ge: baͤude und in den Rizzen unerſteiglicher Felſen. Sein Neſt flechtet er aus Reiſig, Stoppeln und dergleichen zuſammen, und legt s bis 6 Eier auf einmal. Die Mutter nimmt ſich der Sun: gen nur eine kurze Zeit an; fo bald als fie fliegen koͤnnen, ſtoͤßt fie fie aus dem Reſt und verjagt fie fo gar aus ihrem Revier. Auf einem einzigen Baume findet man oft an 20 Neſter. Im Sommer lebt er auf hohen Gebirgen, im Winter in den Ebenen, allemal aber iſt er gerne bei Hochgerichten, auf Angern, Miſthaufen u. ſ. w. Seine Nahrung beſtebt in Aas, Früchten, Erdwuͤrmern, jungen Voͤgeln, u. dergl. Er wittert das Aas, welches im ſtaͤrk— ſten Dickigt verborgen liegt, in erſtaunlicher Entfernung aus. Bei hellem Wetter fliegt er hoch und läßt feine heiſre, un: angeneme Stimme hoͤren. Er erreicht ein hohes Alter; wird geſellig, zahm und lernt leicht reden; kann auch zum Bögelfang abgerichtet werden, be⸗ ſonders auf Rebhuͤner und Tauben. Mit andern Raubvoͤgeln läßt er ſich oft in ein Gefecht ein und kaͤmpft um ſeinen Raub; iſt diebiſch und traͤgt alles, was einen Glanz hat, in ſein Neſt; fliegt oft Abends mit großem Geſchrei zum Neſt, und verkuͤndigt Regen. Er iſt woltätig und reiniget die Lander von Aaſe; daher er wol bei uns Schuzfreiheit, wie in England, verdiente, — Geis ne Schwingfedern dienen, die Clavecens zu bekielen. In Suͤd Island iſt er in außerordentlicher Menge; dreiſt und behend und holt ſein Futter unter Katzen und Hunden. Beſonders gefaͤrlich iſt er den jungen Laͤmmern, denen er, wie auch oft ihren Muͤttern die Augen aushakt. Den Eidervogel verjagt er aus feinem Neſt und fäuft deſſen Eier aus. Er hakt in die Wunden und Beulen der Pferde, die ſie auf langen 1 5 en fen bekommen haben. In barten Wintern frißt er geſchoßne oder ſonſt getoͤdtete Raben. In jedem Winter geſellen ſich 6, 10 und mehrere Raben zu einem Haufe und verbleiben bis zum Fruͤbjahr daſelbſt. Fremde werden mit vereinigten Kräften verjagt. In Island hat der gemeine Mann hohe Begriffe vom Witz und Klugheit des Raben. 4. Corvus Frugilegus, Linn. Die ſchwarze Saatlrähe, Karechel. La Corneille moiſonneuſe, Priſlſ. Graye, Grolle. The Roock. Sie iſt ſchwarz, nur iſt die Stirne und der obere Theil des Kopfs aſchgrau, und die ſchwarze Farbe ſpielet ins Violette. Sie iſt 52 Zoll lang. Die ausgebreiteten Fluͤgel betragen 2 Fuß und 11 Zoll. f | Sie wohnt außer Italien in ganz Europa. Sie lebt mehrenteils truppenweiſe beiſammen, macht ein großes Geſchrei, naͤhrt ſich von Erdwuͤrmern und Koͤrnern und verwuͤſtet oft die Getreidefelder. Sie niſtet auf den hoͤchſten Baͤumen. Das Weibgen holt die Materialien zum Neſt und das Maͤnchen bewacht ſolches, bis es fertig iſt, gegen die Dieberei andrer Kraͤhen. Beide Ge— ſchlechter brüten gleich eifrig. Sie ſchreien zur Brutzeit uns aufhoͤrlich, beſonders, wenn ſich jemand dem Neſte naht. — Abends und Morgens fliegen fie in ſehr großen Schwaͤrmen her m. Von denen Eulen werden fie oft auf den Kornboͤden uͤberfaͤl— len und grauſam entfiedert. In England und an andern Orten ſtellet man ihrenthalben Schildwachen bei dem Getreide. 5 Corvus Cor nix, L. Die Nebelkraͤhe, Der Mehlrabe. La Corneille mantelèe. Brifl. The Royston- Crow. Sie iſt grau; Kopf, Kehle, Fluͤgel und Schwanz ſind ſchwarz, mit violettenem und gruͤnem Schein. Gem. Naturg. II. B. ates St. H Sie 106 — — Sie iſt über 5 Zoll lang. Lebt uͤberall in Europa. Sie thut ebenfals der Saat Schaden; frißt aber auch Ju⸗ ſekten, Puppen, Froͤſche, junge Huͤner und ſtellt den Vogel- neſtern nach, ſo wie den Fiſchen an abgelaßnen Teichen. Sie hält ſich im Herbſt und Winter in den Städten, bei Miſthauf— fen und auf den Kirchendaͤchern auf. Bei neblichtem Wetter beſucht ſie Morgens und Abends die Saatfelder. Sie bringt mehr Vorteil als Schaden und ſolte deshalb nicht verfolgt werden. N 6. Corvus Monedula, L. Die Dohle. Le Choucas. Briſſ. The Iack- Daw. Sie ift ſchwarz mit violettfärbigem Glanze; der Hinterkopf iſt weislich grau; unten iſt fie blas ſchwarz. Die Augenringe ſind weis. Sie hat die Groͤße einer Taube. Wohnt uͤberall in Europa. Sie iſt gefraͤßig und diebiſch, lebt meiſtens auf den hoͤchſten Thuͤrmen und alten Schloͤſſern, und niſtet daſelbſt und in den » Baumhoͤlen. Im Winter zieht ſie ſich hauffenweiſe zuſammen und uͤbernachtet zu einigen hunderten auf hohen Kirchendaͤchern; im Sommer lebt ſie zerſtreut im Felde, naͤhrt ſich von Aas, Getreide, Inſekten und Erdmaden. | Zu dieſer Art gehört auch: a. Monedula Tbrquata Briſſ. Die Schweizer Dohle mit weißen Kragen. Le Choucas a collier. Br. The Helvetian Daw. bat um den Hals einen weißen Kragen und lebt in der Schweiz. b. Monedula Candida, Briſſ. Die weiße Dohle. Le Choucas blanc. Br. e. Mone- c. Monedula Nigra, Briſſ. Die ſchwarze Dohle. Le Choucas noir. Br. N The Chouch. Hat weiße Punkte um die Augen und lange Buͤrſten an der Wurzel des Schnabels. 7. Corvus Eremita, L. Der Alpenrabe. Der a Le Coracias hupe, Briſſ. The Wood- Crow from Be dend Unſre Kupfertafel IX. B. no. 71. Er hat eine gruͤnlich ſchwarze Farbe. Der Kopf iſt gelb, bin und wieder mit blutfarbnen Flecken beſprengt. Der Schnabel iſt roth, lang und etwas gebogen. Der Kamm auf dem Kopf beſteht aus glaͤnzenden, zerfaſerten, haarartigen Federn und bildet einen hinterwerts herablauffenden Federbuſch. Schenkel und Füße find dunkel- oder braun roth. Er gleicht an Groͤße einer Haushenne. Findet ſich in den ſchweizeriſchen Gebirgen. Er lebt einſam, bewont am liebſten alte Thuͤrme, baut gern ſein Neſt auf den Mauern verfallener Schloͤſſer, und erzieht gewoͤhnlich 2 bis 3 Junge. Seine Nahrung find kleine Fiſche, Froͤſche, Grillen, Heu: ſchrecken, die Larwen der Maikaͤfer und andre Wuͤrmer und Inſekten, welche er vermoͤge ſeines Schnabels aus dem engen Löchern der Erde, der Bäume, der Mauern und Felſen ber: vorholt. Er gehöre zu den Strichvoͤgeln, die fruͤhzeitig abreiſen, da er ſchon im Junius zu ſtreichen, anfaͤngt. Wenn die Jungen, ehe ſie fliegen koͤnnen, aus dem Neſt ge⸗ nommen werden; fo werden fie leicht zahm, gewöhnen ſich zum Futter und man kann ſie gleich denen Tauben auf die Felder ausfliegen laſſen. H 2 D ieſe 108 3 —— * Dieſe Jungen werden in der Schweiz für, eine leckerhafte, wei— che und naryafte Speiſe gehalten. | 8. Corvus Glandarius, Linn. Der Holzhaͤher, Nußbeißer, Waldhaͤher. Letzeay. , Brill, The Jay. Seine Farbe ift roſtig roth. Die Flügel haben fchoͤne blaue Deckfedern mit weißen und ſchwarzen Queerlinien. Der Kopf und der kurze Buſch deſſelben iſt weis und ſchwarz geſtreift. Seine Laͤnge betraͤgt 14 Zoll. Er iſt in den europaͤiſchen Waldungen zu Haufe, N Er iſt verſchlagen, geſchwaͤzig, gelehrig und vorſichtig. Er lernt reden; iſt diebiſch, ſtielt die Voͤgel aus den Schlingen und erhaͤngt ſich oft ſelbſt. Er lebt von Eicheln, Kirſchen, Nuͤſ⸗ ſen, wovon er die Ueberfluͤßigen verſcharrt und mithin ausſaͤet, und auch von der Saat und kleinen Voͤgeln. Er macht ein bes ſondres Geſchrei, ſo bald ſich etwas Unerwartetes oder ein Raubthier ſehen laͤßt, da ſich denn mehrere zu ihm verſammeln. Er baut fein Neſt auf Eichenbaͤumen von troknen Reiſern und Wurzeln; fuͤttert feine Junge mit Raupen und ihren Pup⸗ pen und erzieht meiſtens 6 bis 7 Junge. 9. Corvus Carnocatactes, L. Der Nußhaͤher, Tannenhaͤher. Le Caſſe- Noix, Brill. The Nut- Breaker. | Er iſt ſchwarzbraun und weis punktirt. Die Flügel und e find ſchwarz, die Schwanzfedern an der Spitze weis. Die Naſenborſten find bart, ſteiff und ſchmuzig weis. Er iſt 12 Zoll lang und kommt an Größe einer Merle bei. af überall in Europa. Hält —— 109 Hält ſich beſonders auf Tannenbaͤumen auf, und bricht den Samen aus den Zapfen heraus. Auch macht er die Nuͤſſe geſchikt mit dem Schnabel auf und frißt Inſekten. Er niſtet in alten Baumhoͤhlen; ſammlet ſich einen Vor— rat von Nuͤſſen darinn, verengert die Oefnung zu feinem Meft mit zaͤhem Leim, und ſchreit beinahe wie eine Elſter. 10. Cr e Hita, I. Die Elſter. La Pie. Briſſ. The Magpye. Iſt weis und ſchwarz, das ins gruͤne und glaͤnzende faͤlt und hat einen keilfoͤrmigen, ſchoͤnen Schwanz. Schnabel, Fuße und Klauen find ſchwarz. RS fo gros als eine Dohle; 1 Fuß und 6 Zoll lang; der Schwanz ift über 10 Zoll. Sie iſt uͤberall in Europa ausgebreitet. Lebt gerne bei Doͤrffern und Bauerhoͤfen; durchwuͤhlt im Winter den Miſt, beſucht die Scheuern, die Aasgruben und uͤberfaͤllt die Sperlinge, auch die in Schlingen gefangene Voͤgel. — Sie iſt jungen Huͤnern, Enten, Gaͤnſen, den bruͤ— tenden Voͤgeln und Eiern gefaͤrlich. Sie baut auf hohen Baͤumen, nahe bei Haͤuſern, in Gaͤr— ten, Hekken und Waͤldern ein kuͤnſtliches Neſt, das fie mit dors nichtem Geſtraͤuche von allen Seiten bewahrt und daran nur ein einziges Loch an der Seite zum Eingange laͤßt. — Sie legt 6:7 Eier, vertheidigt ihre Brut tapfer gegen Kraͤhen und Raubvoͤgel, bruͤtet ſehr frühzeitig und hängt zur Sicherheit ihr Neſt oft an die aͤußerſten Aeſte der Baͤume. Wenn fe jung iſt, lernt fie reden, ſtielt gerne und 1 das Geraubte, lerut Voͤgel fangen und laͤßt ſich abrichten. H 3 Die 110 — — Die weiße Elſter iſt eine wiewohl feltene Abänderung. Z. Corvus Corone, L. Die ſchwarze Kraͤhe, Rabenkraͤhe, La Corneille. Briff. The Crow. Iſt ſchwaͤrzlich violett am ganzen deibe. Der Schwanz iſt rund, die Ruderſedern aber find ſpizig. Sie iſt kleiner als der Rabe. Gemein in Europa, beſonders aber in England, Boͤmen, Deutſchland und Preußen. Ihre Narung ſind Nuͤſſe, Getreide, Voͤgel, Inſekten, Aas u. dergl. Sie hekket fruͤhzeitig auf Eichen und Fichten. Gegen die Nacht verſammlet ſie ſich in Schaaren und uͤber⸗ nachtet auf hohen Oertern. Abaͤnderungen dieſer Art iſt: a. Cornix Varia, Briſſ. Die bunte Kraͤhe. La Corneille varié. Briſſ. b. Cornix Candida, Briſſ. Die weiße Kraͤhe. La Corneille blanche. Br. T Zehntes Geſchlecht, Der Birkhaͤher, die Blaukraͤhe, Coracias, Rollier, Roller. Der Schnabel iſt meſſerfoͤrmig. Die Spitze iſt unterwerts ge⸗ kruͤmmt. Die Wurzel iſt mit ruͤkwertsgehenden Haaren beſezt und die Naſenloͤcher ſind blos. Die Junge iſt knorplicht und geſpalten. Die Süße haben 3 geſpaltene Vorderzehen und 1 Hinterzeh. 1. Cora- — — 111 . Coracias Garrula, L. Die Mandelkraͤhe, der blaue Raabe. Le Rollier. Briſſ. 0 The Roller. Unſre Kupfertafel X. no. 72. Der Schnabel ift ſchwaͤrzlich, etwas gebogen, ſpizig, dick und 14 Zoll lang. Der Regenbogen der Augen iſt grau, und die Gegend um die Augen ohne Federn. Die Zunge iſt ſchwarz, vorne lappig. Die Fuͤße haben ein ſchmuzzig Gelb; die Klauen find ſchwaͤrzlich. Der Leib iſt gruͤnlich blau, der Ruͤcken leber⸗ farben, oder graulich roth, die Fluͤgel blau und vielet, und der Schwanz von oben ſchwaͤrzlich blau, unten blau. Bei einigen iſt die Farbe oben und unten meiſt hellgruͤn oder gruͤnblau; die Schultern, der halbe Unterruͤkken, der Schwanz iſt hellviolet; der Schwanz gruͤn und in der Mitte braun. Er hat die Groͤße einer Kraͤhe; iſt 122 Zoll lang, und ſeine ausgeſpannte Fluͤgel meſſen 2 Fuß. Er bewont Deutſchland und andre Laͤnder Europens. Bei Straßburg iſt er ſehr ſelten, obgleich man ihn ſonſt (Garrulus Argentoratenſis) die Straßburgiſche Kraͤhe genannt hat. Er zieht zuweilen nach Malta und Frankreich uͤber. Seine Nahrung ſind Inſekten und Samenkerne; beſonders Nuͤße, Mandeln, Käfer, Froͤſche, Waldbeeren. In der Ernd— tezeit, wenn die Fruͤchte in Garben oder Mandeln ſtehen, be— ſucht er hauffenweiſe die Felder, auch fliegt er im Herbſt und Fruͤhlinge auf die friſchgepfluͤgten Aecker. Sein Flug gleicht der Art, wie die Tauben fliegen. Seine Stimme kommt dem Geſchrei der Laubfroͤſche bei. Er niſtet in Gebuͤſchen beſonders auf Birken und bruͤtet 3 bis 4 Junge, die er mit fetten Wuͤrmern und Koͤrnern fuͤttert. Nach dem zweiten Jahr bekommen ſelbige erſt die angenehme blaue Farbe am Leibe. | Er iſt ſchlau; daher ſchwer zu ſchießen und noch ſchwerer zu fangen. Ä 2. 2. Coracias Bengalenfis, L. Der Bengaliſche Rabe. Le Rollier de Mindanao. Brifl. Er iſt oben fahl olivengruͤn, unten blaulich meergruͤn. Der Kopf iſt gruͤnlich, die Kehle blasroth und der Hals violett. Er hat die Groͤße einer Kraͤhe. Lebt in Beugalen, und den Molukkiſchen und Philippini⸗ ſchen Inſeln. f 3. Coracias Caudata, L. i Dier Angoliſche Rabe. Le Rollier d’ Angola. Briſſ. Er iſt oben braͤunlich gelb, mit olivengruͤnen Schein, unten blaͤulich. Am Halſe ſind violette Streiffen. Die aͤußern Ru⸗ derfedern des Schwanzes ſinſt 8 Zoll lang. An Groͤße kommt er der Mandelkraͤhe bey. Bewont die Gegenden von Angola. r ͤ EEERBTT . — — — — — — nn — — 1 Verbeſſerungen des aten Bandes zſten Stuͤcks. Seite 5 Zeil 13 fir heldfame, lies ſeldſame. 7 — 3 vonunten, f. Diodon Leske, l. Diodon, Leske. 8 — 6 von unten, f. ſtark, ſehr, l. ſtark. Sehr. 13 — 18 f. verſchloſſen. Damit, l. verſchloſſen, damit. 23 — 7 b. unten, f. Mülb. l. Müll. 27 — 18 f. Schuleißens, l. Schuleiſtens. 32 — 13 f. Selbiges, l. Selbiger. EEE Das Thierreich, in ſyſematiſcher Ordnung beſchrieben und mit natuͤrlichen Abbildungen erlaͤutert. III. Klaſſe, g. 2 Bandes, zies Stück, oder Siebendes Zwolf Kupfer. Eilftes Geſchlecht, Der Gelbvogel, die Droſſel, Oriolus, Linn. Icte- rus, Brifl. Xanchornus, Pall. Troupiale. Der Schnabel ift kegelfoͤrmig, erhaben rund, ganz gerade, lang und ſcharf geſpizt. Die Naſenlöcher find Hein, laͤnglicht, unbedekt. Die Zunge iſt ſchmal, tief geſpalten und mit zwei ſcharffen Spi— zen verſehen. Ueber den Mundwinkeln ſind zarte oder gar keine Haͤrchen be⸗ findlich. Sie haben ſaͤmtlich Schreitfuͤße. Sie machen mehrenteils alle auf Ähnliche Art kuͤnſtliche, ſakfoͤr⸗ mige Neſter, die fie an die aͤußerſten Zweige flechten. Die meiſten ſind in Amerika, wenige ausgenommen. I. Oriolus Baltimore, Linn, Die Baltimoredroſſel. Le Baltimore. Briff. The Baltimore- Bird. Catesby. unſre Kupfertaſel XI. no. 73. J *r Schnabel, Füße und Klauen find ſchwaͤrzlicht blei⸗ ' farben. Der Leib ift pomeranzenfaͤrbig, der Kopf und N obere Theil des Ruͤkkens ſchwarz, der äußere Rand der Schwingfedem iſt gelblicht, Ri innere ſchwarz. Von den 2 zwölf 116 — — zwölf Schwanzfedern find die vier erſten an jeder Seite halb ſchwarz, halb pomeranzenfaͤrbig. An Dicke gleicht ſie einem Bergfinken. Die Laͤnge iſt 62 Zoll; die ausgeſpannten Fluͤgel betragen beinahe 1 Fuß. Sie bewont Maryland, Virginien und Kanada, und baut ihr Neſt' zwiſchen gabelfoͤrmigen Aeſten der Tulpenbaͤumen. (Liriodendron) 2. Oriolus Galbula, L. | Die Golddroſſel, Pirol, Widewall. Le Loriot. Brifl. The Widwol. Der Schnabel ift roth; der gröfte Theil des Körpers zi⸗ trongelb; Flügel und Schwanz find ſchwarz. — Das Weib: gen iſt zeifiggrün mit ſchwarz graulichen Flügeln. Füße und Krallen find ſchwarz. — Zwiſchen dem Schnabel und Auge geht ein ſchwarzer Streiffen. | Iſt einer Amſel an Größe gleich, 92 Zoll lang. Ihr Vaterland iſt Europa und Oſtindien. Sie liebt hohe, belaubte Baͤume; kommt in unſre Gegen⸗ den im Mai und begiebt ſich im Auguſt wieder fort. Ihre Narung ſind Fruchtbeeren, Kirſchen und Inſekten. Ihr Meft ift offen, gleicht einem Korbe mit zwo Handha⸗ ben, iſt ringsumher geſaͤumt und ein 2 Hände breiter langer Beutel, der von Baſtfaͤden, Wurzeln, Stroh, Moos, Spin⸗ neweben und Raupengehaͤuſen geflochten und an den aͤußerſten Spizen der Baͤume, auch an Aeſten, die uͤber das Waſſer hängen, beveſtiget wird. — Die Brut geſchiet ſogleich nach ihrer Ankunft; und fie hekt in kleinen Wäldern und Bor: hoͤlzeru. 69 Sie pfeift durchdringend, hell und wechſelt ihre Toͤne ab. Den Kirſchbaͤumen thut ſie viel Schaden. Uebrigens wird ſie fett und ſchmekt angenehm. g ä 3. up 117 3. Oriolus Perſicus, L. Der Jupujaba. Le Caſſique jaune. Briſſ. Er iſt ſchwarz, hat aber an den Dekfedern der Flügel und an der Wurzel des Schwanzes gelbe Flecken. Der Schnabel iſt ſchwefelgelb. a Seine Laͤnge iſt 12 Zoll. Er wont in Braſilien und Kajenne und iſt daſelbſt, auſſer⸗ ordentlich häufig, Er niſtet auf Baͤumen, nahe bei den Haͤuſern, in großer Menge, und bruͤtet des Jahres dreimal. Die Neſter beſtehen aus duͤrrem Graſe, Pferd: oder Schweinshaaren und ſtellen Kuͤrbisflaſchen mit einem Helme vor, die 12 Fuß lang ſind, und an den kleinſten Zweigen haͤngen. Er ſichert dadurch ſeine Jungen, ſo wie viele andre Arten dieſes Geſchlechts, gegen die Ueberfaͤlle der Affen und Schlangen. 4. Oriolus Banana, L. Die Piſangdroſſel. Le Carouge. Birifl. The Watchy Picket. Er iſt dunkel pomeranzenfaͤrbhig; der Kopf und Bruſt iſt kaſtanienbraun; die Flügel und Schwanz ſchwarz und glaͤn⸗ zend. Iſt 7 Zoll lang. Lebt in Martinique. Sie macht ein kleines, haͤngendes Neſt, welches ſie von un⸗ ten gegen ein Piſangblan käuſtlich anheftet von den Faſern der Blätter, fo daß das Neſt auf einer Seite aus dem Blatte ſelbſt beſteht. Die übrigen von Linne und Briſſon angezeigten Arten Die ſes Geſchlechts, ſind mehrenteils nur durch Farben und Groͤße 33 unters 118 Ze unterſchieden, und wohnen beinahe pn unter eh heißen Himmelsſtrich von Amerifa. e ee ee Zwoͤlftes Geſchlecht, | Die Agel, die kleine Dohle, Gracula. Der Schnabel iſt etwas erhaben rund oder gewoͤlbt; an der Wur⸗ zel nicht ſo — „ſondern mehr nakt. 5 Die Naſenlöcher liegen bei den meiſten dicht an den Stirnfedern. Die Zunge iſt nicht geſpalten, ſondern ſpizig und fleiſchig. Die Fuͤße haben 3 Vorder und 1 Hinterzeh. 1. Gracula Religiofa, L Der Plapperer, der Mino. Le Mineur des Indes Orientales. Alb. Le Mai- nate. Briſſ. The Mino, Indian Stare. Unſre Kupfertafel XII. no. 74. Der Schnabel iſt roth, nach der Spitze gelb. Die Federn oben auf dem Kopf ſind kurz, gruͤnſchimmernd und roth, und ſammetartig. Unter den Augen geht ein kahler Strich bis nach dem Nakken. An den Seiten des Kopfs hängen zwei kahle, gelbe Haͤute, die ſich in unterſchiedne Lappen zertheilen. Die Hauptfarbe des Leibes iſt glänzend violerfehwarz, mit gruͤnlichem Glanz. An den Fluͤgeln geht eine weiße breite Queerbinde. Die Fuͤße ſind gelb pomeranzenfaͤrbig. Er hat die Groͤße einer Merle, iſt 10 Zoll lang und mißt an den ausgebreiteten Flügeln 1 Fuß und 7 Zoll. Sein Vaterland iſt Oſtindien. Er ſingt vortreflich, pfeift und lernt leicht die menſchliche Stimme nachahmen. Er plaudert alsdenn faſt den ganzen Tag; wird dahero ſehr hoch geſchaͤzt und in den Haͤuſern ſorg⸗ faͤltig gepflegt. 2. Gracula Barita, L. Die Piſangdohle. Le Troupiale noir. Briſſ. The Small black - Bird. Sie ift ſchwarz, oben gruͤnlich; die Flügel find ſchwarz, ſo wie Schnabel, Fuͤße und Klauen. Der Schwanz iſt an der Spitze rund und ſchwarzgruͤnlich. ah iſt an 10 Zoll lang. Die ausgeſpannten Flügel meffen 152 Zoll Sie lebt in Jamaika und Dominique, ) Hält ſich auf den Piſangbaͤumen auf und thut den Fruͤch⸗ ten derſelben Schaden. 3. Gracula Quifcula, L. Der Raupentödter, die Purpurdohle. La Pie de la Jamaique. Briff. The Purple Jack-Daw. Der Schnabel, Füße und Klauen find 2 im der gan: ze Leib ift ſchwarz violett. Das Weibgen ift überall braun. Die Laͤnge betraͤgt an 12 Zoll. Sie wont in Nordamerika, beſonders in Jamaika, Karolina, Sie fliegt allezeit heerdenweiſe und niſtet an einſamen Orten auf den Baumaͤſten in Geſellſchaft andrer. 4. Gracula Longiroſtra, Pall. Die langſchnaͤblichte Atzel. Der Schnabel iſt ſchwarz, ſo wie auch Kopf und Nacken; der Rücken koffeebraun, gegen den Schwanz roſtfaͤrbig. Un⸗ teuher unrein blas aſcherfaͤrbig. Der Hals hat zu beiden Sei— ten einen kahlen, gerunzelten Streiff. Die Fluͤgel find rußig ſchwarz. Der Schwanz lang und Fegiiht abgeſtuzt. Die Fuͤße lang und ſtark. 34 Ibre 120 5 Ihre Laͤnge betraͤgt 92 Zoll. RE Sie lebt im ſuͤdlichen Amerika. J b Dreizehntes Geſchlecht, Der Paradiesvogel, Paradiſea, Linn. Manucodia- ta, Prill. Oi. de. Paradis. Bird of Paradiſe. Der Schnabel iii gerade, hr ſpizig, meſſerfoͤrmig und an den Seiten el was gedkufk, — Die Wurzel deſſelben iſt halb mit. zarten, weichen, wollichten Federn bedekt. Die zwo obern Ruderfedern find ganz kahl. Die Federn der weichen oberhalb dem Schwanz ſind länger als der Vogel ſelbſt, hornigt und blos am Urſprung und an der Spitze befiedert und am Ende aufgerollt. Von den Zehen find 3 vorne, 1 hinten. in I. Paradiſea Regia, L. Der Köͤnigsvogel. Le petit Oiſeau de Paradis. Briſſ. Ide King of Birds of Paradiſe. £ unſre Kupfertajel XIII. no. 75. 8 Der Kopf, Nacken, Hals, Rüden und die Dekfedern des Fluͤgels und Schwanzes haben eine glaͤnzende kaſtanienbraun⸗ purpur⸗Farbe. Der untre Leib iſt weislich. Die Bruſt hat eine goldfaͤrbige gruͤne Queerbinde. Zwiſchen den Fluͤgeln und en find viele braune, an der Spize goldgruͤnliche Fe⸗ dern; die Sck wing ‚federn find braunroͤthlich und zwiſchen ſelbi⸗ gen fü d zwei bernigte, in eine Schnecke aufgerollte, goldglaͤn⸗ zende Federn. Der Kopf hat ſehr kurze, dichte und ſteiffe Fe⸗ dern, und iſt verhalt enißmaͤßiz klein und laͤnglich — Die Au⸗ En fi nd klein; die Fuͤße dick und haben Wau hn neh aueh, Er hat ungefär die Dicke einer Dabenlece / und iſt nice vollig 5 Zoll lang. Sein m — 121 Sein Vaterland ift Amboina. Er ſcheint der Heerfuͤhrer andrer Paradiesvoͤgel zu ſein und ſoll über ſelbige, wenn fie hauffenweiſe fliegen, allezeit ſchwe— ben. Man behauptet, daß ſie ihren Flug nach dem ſeinigen einrichten und daß, wenn dieſer König getoͤdtet iſt, ſich die uͤbri⸗ ge Schaar leicht fangen laſſe. 5 Er fliegt mit der C Geſchwindigkeit einer c 2. Paradifea Apodia, L. Der Luftvogel. Der große Paradiesvogel. L' Oiſeau de Paradis. The Bird of Paradiſe. Der Schnabel iſt grüngelblich; die Fuͤße ſind dik und die Krallen graulicht. Der obere Theil des Halſes und Kopfs iſt blas goldfarben. Die Kehle und die Backen bis an die Au— gen ſind mit ſammetartigen ſchwarzen und gruͤnſpielenden glaͤn— zenden Federn bedekt. Der Leib hat eine roͤthlich kaſtanienbrau⸗ ne Farbe, die oben blas, unten dunkler und weislicht iſt. An den Weichen find viele lange Federn, davon die groͤßeſte 12 Schuh betraͤgt. Die obern find weislicht und Faftanienbraun purpurfaͤrbig, die uͤbrigen weisgelblich; die kleinen haben ei— ne glaͤnzende Goldfarbe mit dem glaͤnzendſten Braun. Ueber⸗ halb dem Schwanz bei den Fettdruͤſen kommen zwei über 23 Fuß lange ſehr duͤnne Federn heraus, die blos am Ende und am Urſprung etwas baͤrtig uͤbrigens aber nakt ſind. Er hat die Groͤße eines Staars und betraͤgt in der Laͤnge etwas uͤber 1 Fuß. Sein Aufenthalt ſind die Molukkiſche Inſeln. Im Fluge hat er ein uͤberaus praͤchtiges Anſehen. Ver— moͤge der Seitenfedern ſchwebt oder ruht er gleichſam in der Luft. Er lebt geſellig und Schaarenweiſe beiſammen, und Eule ſich von Schmetterlingen und andern Inſekten, die er im Flur ge aufſchnapt. | 3 Die * 1 122 / — Die Indianer nennen ihn Gottesvogel, halten ihn heilig, beſtecken ihre Waffen und Helme mit feinen Federn, und glaus ben alsdenn unuͤberwindlich zu ſein. Sie ſchneiden ihnen oͤfters die Fuͤße ab, um ſie fuͤr einen hoͤhern Preiß zu verkauffen, oder um ſie beſſer zu verſchicken, damit die zarten Federn nicht beſchaͤdigt werden. | 3. Paradifea Aurea. (Oriolus Aureus, Linn.) Der goldfarbne Paradiesvogel. Le Troupiale des Indes. Briſſ. Er iſt oben pomeranzenfaͤrbig, unten gelb; die Schnabel⸗ federn, Kehle und Deffedern der Fluͤgel find ſchwarz, die 12 Schwanzfedern ſind ſchwarz und an der Spitze gelbgeraͤndert. Der Schnabel iſt braunroͤthlich, an der Spitze ſchwarz. Seine Laͤnge iſt uͤber 7 Zoll. Er lebt in Oſtindien. Der Ritter v. Linne hat angemerkt, daß die verſchlagenen Chineſer verſchiedene ſonderbare Paradiesvoͤgel, dergleichen man oft in Kabinetten vorfindet, kuͤnſtlich aus Vea dern verfertigen und verkauffen. FFF Vierzehntes Geſchlecht, Der Baumhacker, Trogon, Couroucou. Der Schnabel iſt ſehr kurz, meſſerfoͤrmig, an der Wurzel hreit, an der Spitze wie ein Haken gekruͤmt, und der Rand der Kinn⸗ laden gezaͤhnelt. Der Rachen iſt weit und ſcheint dreieckigt zu fein, wenn der Vo; gel den Schnabel aufſperrt. Die Fuͤße ſind, wie bei denen Spechten zum Steigen eingerichtet und bis an die Zehen mit kleinen Federn bedekt. Der äußere vordere und hintere Zehe iſt viel kleiner als der innere. Der Schwanz hat 12 Ruderfedern. Sie hakken nach Art der Spechte in die Baͤume mit vorzuͤglicher Starke. 1. — —Z— 123 1. Trogon Curucui, L. Der ſchwarzkehlige Baumhacker. Le Couroucou verd du Breſil. Briſſ. Unſre Kupfertafel XIV. no. 26. Der Augenſtern ift goldfaͤrbig. Unter den Augen befindet ſich eine nakte weiße Haut, wie bei den Huͤnern. Die Augen: lieder ſind oben und unten mit ſchwarzen Haaren beſetzt. In der Mitte des Unterkiefers und an beiden Seiten des Schna: bels iſt ein Bart von ſchwaͤrzlich blauen federartigen Haaren. Die Kehle iſt ſchwarz. Der Leib obenher gruͤn, blau, gold— und kupferfaͤrbig gemiſcht; untenher gelbroͤthlicht, die Schul— tern gruͤn mit grau geſchuppt. Der Schwanz iſt gruͤnlicht und aſchgrau mit ſchwaͤrzlichen Queerſtreiffen. Er hat die Größe einer Elſter. Der Schwanz iſt 51 Zoll lang. Er wohnt in Braſilien und ernaͤhrt ſich von verſchiednen Fruͤchten. Er iſt der ſchoͤnſte Vogel dieſes Geſchlechts. 2. Trogon Viridis, L. Der gruͤne Baumhacker. | Le Couroucou verd de Cayenne. Briſſ. Er ift oben goldgruͤn, unten pomeranzenfaͤrbig; der Kopf und Hals iſt violett und blau mit gruͤnen Goldglanze vermiſcht. Ueber die Bruſt geht eine goldgruͤne Binde. Der Schnabel iſt weislicht aſchgrau. Seine Laͤnge beträgt beinahe 12 Zoll. Er lebt in Kajenne. Eine ahnliche Art iſt daſelbſt mit weißem Unterleibe und ſcheint wohl das Weibgen dieſer Art zu fein, „ Das 124 > —— *Das Geſchlecht, | Das Grosmaul, Bucco, Barbu. Der Schnabel iſt meſſerfoͤrmig, an den Seiten plattgedrukt, 9“ raͤndert, und an der Spitze umgebogen. Die Spalte des Schnabels geht bis unter die Augen heraus, da⸗ d Maul gros erſcheint, wenn der Schnabel gedfnet wir . Die Naſen löcher, find mit ſteiffen, haarfoͤrmigen und ruͤkwerts gekehrten Federn bedekt. Die Fuͤße haben 2 Zehen nach vorne, und 2 nach hinten. Der Schwanz hat 10 Federn. Buco Capenfis, L Das Capiſche Grosmaul. Le Barbu. Brifl. | Er ift oben roth und ſchwarz geftreift, unten roͤthlich. Der Hals und die Kehle iſt ſchmuzig weis; über den Ruͤkken geht eine gelbe und uͤber die Bruſt eine ſchwarze Binde. Der Ober⸗ kiefer iſt ſchwaͤrzlicht, der untere hornfaͤrbig. Seine Laͤnge iſt uͤber 7 Zoll, und die ausgebreiteten Fluͤgel betragen 102 Zoll. Sein Vaterland iſt Guiana, und das Vorgebuͤrge der gu: ten Hofnung. . T Funfzehntes Geſchlecht, Der Kukkuk, Cuculus, Coucou, Couckoo. Der Schnabel ift faft rund und etwas länglicht, nach vorne et was umgebogen, an den Seiten gedruckt. Die Naſenlöcher haben einen über den Schnabel etwas erhoͤhe⸗ ten Rand, und ſind mit keinen Haaren bedekt. Die Zunge iſt pfeilfoͤrmig, ganz und flach. Die 5 —ů ů — f 125 Die Süße haben 2 Zehen vorne, 2 hinten. Die Klauen find et⸗ was gekruͤmt. - Sie leben einſam und niedrig über der Erde. 1. Cuculus Glandarius, L. Der Afrikaniſche, Andaluſiſche Kukkuk. Le Coucou d' Andalouſie. Briſſ. Le grand Coucou tachetè. Edw. Unſre Kupfertafel XV. A. no. 77. Der Schnabel, die Fuͤße und die Klauen ſind ſchwaͤrzlicht. Obenher iſt der deib dunkelbraun, unten lichter ins roͤthliche fallend. Der Kopf iſt mit aſchgrau blaͤulichen, weichen Federn bedekt, die durch ihre Länge eine Haube bilden. Ueber die Augen geht eine breite ſchwarze Binde. Die Fluͤgel ſind oben weis und blas aſchgrau geflekt; die Ruderfedern oben dunfel- braun, unten aſchgrau; die Schwanzfedern ſchwarz, an den Seiten und der Spitze weis. Der Schwanz iſt keilfoͤrmig. An Groͤße und Dicke kommt er der Elſter gleich. Die zu⸗ ſammengelegten Fluͤgel reichen nicht bis an die Mitte des Schwanzes. 5 Sein Aufenthalt iſt im nordlichen Afrika und in einigen ſuͤdlichen Gegenden von Europa nach dem mittellaͤndiſchen Meer zu. 2. Cuculus Canorus, L. Der gemeine Kukkuk. Le Coucou. Hriſſ. The Cuckoo. Der Kopf ift grau, der Schnabel ſchwaͤrzlicht, Füße und Klauen ſind gelb. Der Winkel des Schlundes iſt ſafrangelb; der Leib obenher aſchgrau, unten ſchmuzig weis und mit brau— nen Wellen der Breite nach geſtreift. Der Hals iſt unten blas aſchgrau; die Fluͤgel eben ſo und weis geflekt, gegen die BEN Spize 126 * Spize mit roch gemiſcht. Der Schwanz iſt ſchwaͤrzlicht, am Ende weis und zugerundet. Das Weibgen iſt dunkelgrau; der Hals afehfichen und untenher gelb geſtreift. Die Fluͤgel find braunſchwaͤrzlicht. Der junge Kukkuků iſt roͤihlich braun, unten weisgrau, am Bauch weis mit ſchwarzen Wellen. Die Schwanzfedern ſind dunkelbraun. Die Lange des Erwachſenen betraͤgt 13 Zoll; mit ausge: breiteten Fluͤgeln mißt er beinahe 2 Fuß. An Groͤße eicher einer Turteltaube. Er wohnt in ganz Europa. Er lebt in den Gebuͤſchen und Vorhoͤlzern, entfernt ſich nie weit von der Erde, haͤlt ſich befonders auf Bäumen auf und laͤßt im Fruͤhlinge von der Mitte des Aprills an bis nach Johanni ſeinen bekannten einfoͤrmigen Geſang hoͤren. Sein Flug iſt kurz, unterbrochen und niedrig. Warſcheinlich bleibt er den Winter hindurch in unſern Ge⸗ genden, und ſoll in hohlen Baͤumen, beſonders in Weiden verſtekt 1 und darinn zuweilen unbefiedert angetroffen werden. Einige halten ihn aber vor einen Zugvogel, der ſich noch fruͤher als andre Voͤgel in waͤrmere Laͤnder begiebt. Im Herbſte wird er fett und eßbar. Er mauſert ſich und ſeine Federn bekommen andre Farben. Vielleicht haben ihn daher Unwiſſende mit einer Habichtsart verwechſelt. Seine Nahrung ſind allerlei Wuͤrmer, Raupen, Kaͤfer und andre Inſekten. Zuweilen ſoll er kleine Voͤgel anfallen und man will bemerkt haben, daß er junge Kuͤchlein raube. Er iſt der einzige unter allen Voͤgeln, der ſeine Junge der Pflege andrer Voͤgel uͤberlaſſen muß. Es iſt gewis, daß er kein Neſt baue und ſeine Junge nicht ſelbſt ausbruͤte, wiewol Barrington behauptete, er niſte und bruͤte wirklich in England. Sein innrer Bau bindert ihn zwar — men 127 zwar nicht am Bruͤten, denn die nemliche Lage des Magens unter denen Gedaͤrmen, welche Herißaut und andre nach ihm als die Urſache des Nichtbruͤtens angeben, findet ſich bei ver— ſchiednen Voͤgeln, als der Mandelkraͤhe, dem Tagſchlaͤfer, dem Thurmfalken und andern mehreren, die dem ohngeachtet ſelbſt bruͤten. Seine große Gefraͤßigkeit, die ihn in beſtaͤndi⸗ ger Unruhe erhält, die Empfindung keiner unangehmen Kälte nach der Begattung, da er durch ſeine Nahrungsmittel erhizt wird und der ſehr weite Legedarm, der bei ihm keine fruͤhen Schmerzen, wie bei andern Voͤgeln verurſacht, ſcheinen nur mutmaßliche Gruͤnde fuͤr ſein Nichtbruͤten zu ſein und die Ur⸗ ſache bleibt uns noch immer ein Geheimniß. Im Fruͤhlinge, fo bald er ſich in den Waͤldern hoͤren laͤßt, ſchweift er uͤberall in der Gegend herum, wo er den Sommer zubringen will und verweilet kaum einige Augenblicke an einem Platze, indem er mit bewundernswuͤrdiger Fertigkeit die ver⸗ ſtekten Vogelneſter entdekt. | Gegen Ende Mays oder Anfangs Junius legt er meiſten⸗ theils nur ein einziges rundes Ey, von der Groͤße eines Lach⸗ tauben⸗Eys, von ſchmuziger weißer Farbe mit braunen und ſtahlfarbnen Flecken. Er bringt ſelbiges, oft mit unbegreifli⸗ cher Geſchiklichkeit, in das Neſt irgend eines kleinen Fliegenvo— gels (Motacilla), als der weißen Bachſtelze (M. alba), des Winterzaunkoͤnigs (M. Troglodytes), der großen Grasmuͤke (M. Curruca), beſonders und am haͤufigſten des Rothkehlchens (M. Rubecula); mithin blos in Neſter von Inſektenfreſſenden Voͤgeln, niemals aber in das Neſt eines Koͤrnerfreſſenden. Es iſt merkwuͤrdig, daß nicht leicht ein Vogel ſich mit dem Aus⸗ bruͤten eines fremden Eyes beſchaͤftige, wie ſolches Lottinger durch Verſuche gefunden hat, ſondern daß er in ſolchem Falle ſein Neſt verlaſſe und ſich auf immer davon entferne; daß blos die Fliegenvoͤgel allein beim Kukkuks Ey dieſer Mühe ſich uns terziehen, und beſonders, daß der Kukkuk immer ſein Ey wie⸗ der in das Neſt eines Vogels von naͤmlicher Gattung lege, ie der war, dem er ſelbſt feine Auferziehung zu danken alte. 0 Man 128 — — Man glaubte, der Kukkuk verzehre die fremden Eyer, die er im Neſt antreffe, welches ſehr unwarſcheinlich iſt; vielleicht aber wirft er ſie nur heraus, um dem ſeinigen einen bequemen Platz zu verſchaffen. Einige Erfarungen beftätigen, daß neben dem KukkuksEy auch die eignen Eyer der Vögel oftmals aus: gebruͤtet worden find, wiewol dieſe Eyer ſowohl als die Junge eben oft durch die Größe und Ungeſchicklichkeit des jungen Kuk⸗ fufs aus dem Neſte verdrängt und herausgeworffen werden moͤgen. Welche Urſache den kleinen Vogel bewegt, ſich eines frem⸗ den Eyes, eben fo treu und forafaltig als des ſeinigen anzu— nehmen, es eine laͤngere Zeit als ſein eignes zu bebruͤten und das Junge mit moͤglichſter Sorge zu erhalten, iſt ſchwer zu be⸗ ſtimmen. Vielleicht iſt es Unwiſſenheit und Irtum, vielleicht hat das Kukkuksey eine ähnliche Ausdunſtung wie die Ener der Fliegenvoͤgel — vielleicht iſt die Ausduͤnſtung dem brütenden Vogel angenehmer als die von ſeinem eignen Ey — oder viel— leicht beſtimmt eine dunkle, ſchreckenvolle Ahndung und die Furcht vor den Feind, die Pflegemutter des Kukkuks, lieber im Bruͤ— ten eines fremden Eyes fortzufaren, als ſich der Rache eines Vogels auszuſezzen, der gewaltſamer Weiſe die Es aus dem Neſt geworffen, ſich noch in der Nachbarſchaft auf halt, einem bekannten und fuͤrchterlichen Raubvogel, dem Sperber ahnlich ſieht und der vielleicht kleine Voͤgel frißt. Der junge Kukkuk wird von feiner Pflegemutter, bis er fliegen kann ernährt, von ihr von Baum zu Baum geführt und von feinen eignen Eltern in der Naͤhe beobachtet, auch zuwei⸗ len mit Futter verſorgt. Es iſt falſch, daß er die etwa zugleich ausgebruͤtete Voͤgel verzehre, denn ſein Schnabel iſt dazu viel zu weich und zu ſchwach; auch find die Muskeln feines Schlundes zum Ver— ſchlucken nicht geſchikt. — Eben ſo unrichtig iſts, daß er feine Pflegemutter auffreſſe. Einige Vorfälle, aus denen man ſol⸗ ches folgern will, beweiſen nichts mehr, als daß er aus Un⸗ wiſſenheit und Hunger mit aufgeſperrtem Halſe nach ſeiner Mutz ter geſchnappet. | 8 | r —— 129 Er verwandelt fich nicht in einen Raubvogel. Es kann viel: leicht ſein, daß eine Art Sperber ihre Eyer in das Neſt eines kleinen Vogels lege; wenigftens hat man bemerkt, daß kleine Voͤgel zuweilen junge Falken geaͤzzet und daher mögen die Als ten Gelegenheit genommen haben, die Verwandlung des Kuk— kuks zu glauben. Seine Eingeweide kommen mit deuen von Raubvoͤgeln überein. ‚Sein Magen iſt ein weiter, haͤutiger Sak mit großen Runzeln und Falten, in weſchem man zuweilen zuſam— mengebakne Haare oder Haarkugeln angetroffen hat. Er iſt ſcheu und ſchwer zu ſchießen. 3. Cuculus Vetula, Linn. Der langſchnabliche Kukkuk. Le Coucou à long bee de la Jamaique The Old- man. Rain Bird. Brif. Der lange und gerade Schnabel und die Klauen find born: faͤrbig. Er iſt oben aſchgrau olivenfaͤrbig, unten roth, die Wangen und Kehle find blasgelb. Die Fluͤgel find Kaſtanien⸗ braun, und an der Spitze fü wie die Schwanzfedern aſchgrau— olivenfaͤrbig. Seine Laͤnge iſt 15 Zoll. Er lebt in Jamaika und Dominique. Er verkuͤndiget mit einem ziemlichen Geſchrey den Regen, daher er auch den Namen des Begenvogels erhalten hat. 4. Cuculus Senegalenfis, L. Der Senegaliſche Kukkuk. Le Coucou du Senegal. Er ift oben rothbraͤunlicht, unten ſchmuzig weis der Wir⸗ bel und Hals iſt ſchwaͤrzlicht. a Siine Laͤnge beträgt 15 Zoll. Gem. Naturg. II. B. ztes St. K Sein 1 130 S . — Sein Aufenthalt iſt am Senegal, wo er in . Menge vorhanden iſt. 5. Cuculus Per ſa, L Der perſiſche, oder merifanif che gehaͤubte Kukkuk. Le Touraco. Le Coucou verd hupe. Briff. The Crown Bird from Mexico. Anſre Kupfertafel XV. B. no. 78. Der Schnabel ft braͤunlich, kurz, etwas krum, ohne Ha: ken. Die Haut ums Auge iſt blos und ſcharlachroth. Ue⸗ ber und unter den Augen iſt ein weißer Bogen in Form der Augenbraunen. Die Füße und Klauen find aſchgrau. Der Federbuſch des Kopfs vom Schnabel an bis zum Waffen, ber ſteht aus feinen erhabenen Federn, die dunkelgruͤn und oben: hin violett ſind. Der ganze Vorderleib iſt lebhaft gruͤn, der Hinterleib und Schwanz purpurfaͤrbig-blau. Die Schwung⸗ federn find ſcharlachroth, der Bauch und Schenkel braͤunlich. Die ſaͤmtlichen Federn find weich und ſeidenartig. Er hat die Groͤße einer Elſter. Wohnt in Guinea und Mexiko. | Er ift außerordentlich lebhaft; hebt feinen Federbuſch in die Hoͤhe und legt ihn nieder, breitet ſeinen Schwanz aus ein⸗ ander und blaͤßt den Hals auf, wenn er ſchreyt. Seine Stim⸗ me iſt unangenehm. 6. Cuculus Indicator, Sparmani. Der Honigkukkuk, Honigzeiger. Hat ſchwarze Fuͤße, braune Fluͤgel mit gelben Flekken; der Sch wanz iſt keilfoͤrmig, mit braunen und weißlichten Flecken. g Er iſt ein Bewoner des ſuͤdlichen BR nach dem Lande zu vom Cap der guten Hofnung. N ! \ 2 Seine vornemſte Nahrung ift der Honig, welchen er in den Neſtern der wilden Bienen mit . Fertigkeit aufzufpüs ren nn nei Zen mn 131 ren weiß, und davon er den Namen erhalten hat. Dieſem Geſchaͤfte geht er Abends und Morgens nach. Die Hottentotten bedienen ſich ſeiner Geſchicklichkeit, um ſelbſt den wilden Honig einzuſammeln. Sie bemerken den Ruff des Vogels, beantworten ihn durch Pfeiffen; und da er beſtan⸗ dig vor ihnen herflattert und fie ihm nachfolgen; fo führt er fie zum beſtimten Ort. Man nimt alsdenn den vorhandenen Ho: nig heraus und laßt für ihn eine kleine Portion, um feinen Ap⸗ petit von neuem zu erregen und ihn zum fernern Auſſuchen der Bienenneſter zu ermuntern. Die uͤbrigen Arten der Kukkuke in den Philippinen, Ma⸗ labar, Oſtindien, Kajenne, Bengalen, Madagaskar, und Braſtlien find in Anſehung der Größe und Farbe ſehr vers ſchieden. ec Sechszehntes Geſchlecht, Der Wendehals, Drehhals, lunx, Torcol, Wryneck. Der Schnabel iſt laͤnglicht rund und ſcharf zugeſpizt. Die Naſenlocher find blos, ausgehöhlt und eingedruͤkt. Die Junge iſt länglicht rund oder wurmfoͤrmig, lang und mit etz ner ſcharffen Spitze verſehen. R Das Zungenbein endigt ſich wie bei den Spechten und einigen andern Bögeln dieſer Ordnung in 2 lange, federartige Knorpel, die von unten nach oben und von hinten nach vorne unter der ‚Haut über den ganzen Hirnſchädel fortlauffen und an der Stirne beinahe an der Schnabelhaut feſtſtzzen. Dieſe Knorpel ſtellen elaſtiſche Federn vor, vermoͤge welcher dieſe Vogel ihre fadens formige Zunge, wie die Ameiſenbaͤren hervorſchießen, und In⸗ ſekten damit fangen konnen. Die Fuße find zum Klettern eingerichtet. K 2 Kin 132 — — Junx Torquilla, L. Der Wendehals. Le Torcol. Briſſ. The Wryneck. Emmelhunter. Unſre Kupfertafel XVI. no. 79. : Der Schnabel und die Fuͤße ſind bleifaͤrbigt. Der Kopf iſt aſchfarben, mit feinen Flecken und Wellen verſehen. Die Fluͤgel find braun und ſchwarz gewellt. Die Kehle iſt gelblich, der Bauch roͤthlich weis mit ſchwarzen Punkten. Der Schwanz iſt an der Spitze geraͤndert, blasgrau mit ſchwarzgrauen Mar: moradern und feinen ſchwarzen Punkten geziert. Ueberhaupt iſt die Farbe fein und ſauber gemiſcht, und die 1 ſind zart und weich. Die Federn des Kopfs bilden eine Haube, welche er zu— weilen in die Hoͤhe richtet. Das Weibgen unterſcheidet ſich vom Maͤnchen durch viel blaͤſſere Farben. An Größe kommt er einer Lerche nahe. Seine Laͤuge iſt 61 Zoll und die Breite der Fluͤgel 92 Zoll. f Er iſt uͤberall in Europa zu Hauſe. Er drehet auf eine wunderbare Weiſe den Kopf, ſo u | der Schnabel gegen die Mitte des Ruͤckens gerichtet ſteht, be: ſonders wenn man ihn in der Hand haͤlt, aus der er ſich in Freiheit fezzen will. — Im Sitzen breitet er oft die Federn des Schwanzes aus einander. Er lebt in Waͤldern und Feldern, hecket in hohen, hohlen ö Bäumen, bereitet fein Neſt von duͤrrem Graſe und legt 8 bis 9 runde, weiße Sg Er hält ſich mehr auf der Be als auf Baͤumen auf, da er nicht viel klettert. Seine Nahrung find die Larwen faulender Baͤume und Ameiſen, die er mit der Zunge aufſpießt. | Seine Stimme gleicht dem Laut der Queerpfeife, die er nur vorzuͤglich im Fruͤhling hoͤren laͤßt. 5 | | 1 —at— 133 Er wohnt von Aprill bis Anfang des Herbſtes bei uns. Durch einen beſondern warnenden Ton ſoll er andern Vs: geln beſonders den Sperlingen die Annaͤherung der Habichte und andrer Raabvoͤgel verraͤthen. Er laͤßt ſich mit vieler Muͤhe zaͤhmen. Sein Fleiſch ſoll ſchmakhaft ſein. CCC Siebenzehntes Geſchlecht, Der Specht, Baumhakker, Picus, Pic, Wood- 8 pecker. Der Schnabel iſt vielekkigt, gerade, keilfoͤrmig und ſcharfzu— lauffend. Die Naſenloͤcher find mit borſtenähnlichen Federn bedekt, welche etwas übergebogen find. \ Die Zunge ift rund, ſehr lang, fpizig, und an der Spitze mit Bor; ſten ruͤkwerts geſtachelt. Die Fuͤße ſind zum Klettern eingerichtet, daher ſie an den Aeſten und Baͤumen auf und ab ſteigen koͤnnen. Der Schwanz dient zur Unterſtuͤzzung und zum Widerſtaͤmmen an Baͤumen; iſt ſteiff, elaſtiſch und beſteht aus 10 Federn. Die Zehen ſind lang, mit ſcharffen Klauen verſehen. Die Beine ſind ſtark und kurz. | a Sie leben ungeſellig, locken ſich durch das Anſchlagen an den Bäumen mit dem Schnabel, nähren ſich von Inſekten, Holy wuͤrmern und Ameiſen. Ihr oͤfters Geſchrey zeigt Veränderung des Wetters und Re— gen an. In Italien ſind die Spechte haͤufig, werden zu Markt gebracht und gegeſſen. K 3 e . 134 —S . Pieus Aurutus, L. Der Goldſpecht. Le Pic ray& de Canada, Briff. The gold- winged Wood-pecker: Unfte Kupfertafel XVII. no. go. Der Schnabel iſt ſchwarz, die Füße und Klauen find grau⸗ braun. Der Leib iſt obenher braͤunlich und ſchwaͤrzlicht ges ſtreift, nutenher weisgelblicht, mit runden ſchwarzen Flecken bezeichnet. Der Kopf iſt aſchgrau, Hals und Bruſt roͤthlicht; mitten auf der Bruſt laͤuft ein aſchgrauer gewellter Streiff. Die Fluͤgel find braun und die Schaͤfte der Federn goldgelb; die Ruderfedern gelb mit ſchwarzen Spitzen und ſchwarzen Wellen. Er gleicht an Größe unſerm Gruͤnſpecht. Seine Länge bes traͤgt 11 Zoll und die Breite der Fluͤgel 12 Fuß. Sein Vaterland iſt Karolina, Virginien und Kanada. Er haͤlt ſich auf den Zweigen der Bäume auf, und laͤuft nicht an den Staͤmmen derſelben, wie andre Spechte hinauf. Seine Nahrung find Würmer und Inſekten, die er aus der Erde hervorzieht. 8 7 2. Picus Martius, L. Der große Schwarzſpecht, Holzkraͤhe, Kraͤ⸗ henſpecht. Le is noir. B, The great black Wood - pecker. Der Schuabel iſt ſtark, hart und dreiekigt und iſt 11 Zoll lang. Der Kopf iſt laͤnglich, gros und ſchwarz, und hat oben von der Stirn bis zum Nakken eine karminrothe laͤnglichte Platte. Der keib iſt durchgehends ſchwarz; bei den Weibgen iſt aber die Farbe nicht ſo dunkel. Vorne ſind die Schenkel be⸗ 5 a fiedert, — m 139 fiedert, nach hintenzu aber nakt. Die Fuͤße ſind bleifarben und die Klauen ſtark und gros. Er iſt größer als die Dohle; 13 Fuß lang und an den aus; gebreiteten Flügeln 24 Fuß. Er bewont Deutſchland und andre Lauder! von Europa. In England iſt er ſelten. Sein Aufenthalt iſt, beſonders zur Nacht- und Regenzeit in hohlen Baͤumen, in welchen er auch ſein Neſt anlegt. Er ſchaͤlet die abgeſtandnen Baͤume ab, klopft an alle loſe Rinden und hakt laut im Walde. Unter den Rinden zieht er die vorhandenen Larwen und Raupen heraus, und braucht fol: che zu ſeiner Nahrung. In alte vermoderte Baͤume hauet er bald ein tiefes Loch ein. Wagt er ſich an friſche Baͤume; fo hakt er einigemale mit Ungeſtuͤm und klettert auf der Seite herum, um nachzuſehen, wie weit er gekommen. Dieſe fruchtloſe Muͤhe giebt er ſich ſo lauge, bis er ermuͤdet. Er durchwuͤhlt die Ameiſenhauffen mit ſeinem Schnabel und zieht vermoͤge ſeiner an dünnen Zunge eine Menze Ameiſen heraus. Er iſt ſcheu und ſchwer zu ſchießen, da er immer von einer Seite des Baums nach der andern fluͤchtet. 3. Picus Principalis, L. Der Haubenſpecht. Le Pic noir hupè de la Caroline. Briff, The Largeft White- bill Woodpecker. Der Schnabel iſt weis, Füße und Klauen ſchwarz; der Leib ſchwarz ſamt denen Fluͤgeln. Seine Haube auf dem Kopf ift 2 Zoll lang und bochroih. An beiden Seiten des Halſes laͤuft ein weiſer Strich. Seine Laͤnge iſt 16 Zoll. Er bewont Karolina, Braſilien, Reuſpanien und Virgi⸗ nien. K 4 4. 136 r — e 4. Picus Erythrocephalus, Linn. Der rothkoͤpfige Specht. Le Pic à tète rouge de Virginie. The Red - headed Wood-pecker. Der Schnabel iſt bleifarben, an der Spitze ſchwarz. Oben: ber iſt der Leib ſchwarz, unten weis. Der Kopf und Hals iſt hochroth. Oben an der Bruſt geht eine ſchwarze Binde. Die kleinern Ruderfedern ſind weis. Er iſt an 9 Zoll lang, und die Breite feiner Flügel betraͤgt 15 Zoll. Sein Aufenthalt iſt Virginien, Karolina und Kanada. Er haͤlt ſich gerne bei den Doͤrffern auf und lebt von Koͤr— nern und Früchten, auch von Würmern, die er aus den Ges baͤlken hervorzieht. 5. Picus Viridis, L. Der Gruͤnſpecht. Le Pic verd. Briſſ. Ihe green Wood- pecker. Der Schnabel iſt dunkelbleifaͤrbigt und blos an der Wur⸗ zel der untern Kinnlade olivenfarben⸗ gelblich. Die Füße find gruͤnlicht bleifarben, die Klauen aſchgrau. Der Leib iſt oben⸗ her olivenfarben:grün, unten ſchmuzig weis, in die obere Farbe uͤbergehend, und am Steiß gelblich. Der Wirbel iſt roth, die Backen ſchwaͤrzlicht, die Fluͤgel braun mit weißen Flekken. Der Schwanz iſt ſchwaͤrzlicht gruͤn mit braunen Queerflekken und eben ſolchen Spizzeu. Die Federn im Schwanz find ſteiff und einwerts gebegen. Er iſt ſo gros als eine Dohle; an Laͤnge 122 Zoll, an der Breite der Fluͤgel 14 Fuß. Er ift in ganz Europa gemein, und häufig. | Die 1 Die Geftalt des Schwanzes macht feinen Flug ungeſchikt. Er fliege in Abſaͤzzen, ſtreift anfangs ſchief in die Höhe und fält in einem Begenſchuß zur Erde. | Er ſezt ſich oft auf die Erde nieder. Schreyt oft, und zeigt durch ſein ſtarkes Hakken in die Baͤume Regenwetter an. Er baut fein Neſt in hohlen Bäumen und legt 5 bis s ſpizze, weiße Eyer. Im Winter beunruhigt er die Bienenkoͤrbe, begiebt ſich in die Städte und Doͤrffer an die Haͤuſer und Ihürme, um Raupenneſter, Puppen der Inſekten und Wuͤrmer aus dem Holzwerk her vorzuziehen. | Die Ameiſen verfolgt er auf die nemliche Weiſe, wie der Schwarzſpecht und kann bei den Haufen derſelben mit Schlin— gen gefangen werden. 6. Picus Maior, L. Der Buntſpecht. Le grand Pie varie. Brifl. The greater fpotted Woed- pecker. Der Schnabel iſt ſchwaͤrzlicht hornfarben. Die Stirne if blas hellroͤthlich, am Nakken carmeſinroth, die Bakken weis und der Hals mit einer ſchwarzen Binde bis an die Bruſt be— dekt. Kehle und Bruſt iſt gelblich weis. Die Federn unter dem Schwanz ſind hell carmeſinroth. Die Schultern haben einen laͤnglichen weißen Schild, die Fluͤgel ſind ſchwarzbraun, mit weißen Quadraten geſchacht. Seine Laͤnge macht 9 Zell und die Breite der Flügel 15 Zoll. Er bewohnt die europaͤiſchen Waͤlder. Unterſcheidet ſich von dem vorigen in der Natur und Nahrungsart gar nicht. K 5 7. 138 | — — 7, Picus Minor, L. Der kleine Buntſpecht. Le petit Pic varie. Brifl. The leſſer ſpotted Woodpecker. Die Stirne iſt ſchmuzig weis. Das Maͤnchen hat auf dem Kopf eine carmeſinrothe Platte. Der Ruͤcken iſt ſchwarz und weis geſtreift, die Schwingfedern weis und a geflekt. Bruſt und Bauch iſt ſchmuzig weis. Die Laͤnge iſt 6 Zoll; die Breite der Fluͤgel 11 Zoll. Er iſt in Europa; doch nicht ſo gemein als der vorige. 8. Picus Tridactylus, L. Der dreizehigte Specht. Le Pic varie de Cajenne. Briſt. The three toed Wood pecker. Der Schnabel und die Füße find aſchgrau. Der Leib ift obenher ſchwarz, unten weis, an den Seiten weis und ſchwarz geſtreift. Unterhalb den Augen geht eine weiße Binde. Die Fluͤgel ſind ſchwarz und weis geflekt. Die aͤuſſerſten Federn im Schwanz ſind groͤßer als bei andern Spechten. Das Maͤn⸗ chen hat eine goldgelbe Platte; das Weibchen eine glaͤnzend weiße, ſilberhafte. Er hat vorne 2 Zehen, hinten nur 1. Er iſt 82 Zoll lang und an den Fluͤgeln über 14 Zoll. Er lebt in den noͤrdlichen, ſchwediſchen Gebuͤrgwaͤldern, und iſt von da bis in Nordamerika, durch das ganze nordliche Rußland und Sibirien einheimiſch. Acht⸗ — — | 139 Achtzehntes Geſchlecht, i Der Grauſpecht, Blauſpecht, Sitta, Torchepot, c Nuthatch. u Der Schnabel iſt pfriemenfoͤrmig, faft rund, gerade die obre Ele ift um etwas langer, und hat eine zuſammengedrukte pitze. Die Zunge iſt ausgeſchnitten und geteilt. Die Naſenloͤcher find mit borſtenartigen Haͤrchen bedekt. Die Süße haden 3 Zehen vorne und 1 hinten. I. Sitta Europaea, L. Der Grauſpecht, die blaue Spechtmaiſe, Kleiber. 2 95 Le‘ Torchepot. Briſſ. The Nuthatch. Unſre Kupfertafel XVIII. no. 81. Der Schnabel iſt Stahl: bleifaͤrbigt, die Stirne blau der Ruͤcken und die Dekfedern der Fluͤgel ſind ſchoͤn blaͤulicht grau. Bruſt und Bauch iſt dunkel eitronfaͤrbigt. Die Schwingfedern find ſchwaͤrzlicht ſtahlfarben, die Füße blas⸗ gelb. Die Klauen find gros und der Hinterzeh ſehr ſtark. Er gleicht au Dicke einer Lerche, iſt über 5 Zoll lan 5 ve g und an den Fluͤgeln an 10 Zoll breit. 3, Er wohnt in Europa. Klettert an den Bäumen und Aeſten nach Art der Spechte und hat mit ihrer Lebensart vieles gemein. Seine Nabrung find Inſekten und Nußkerne. Er macht ſich einen Vorrat von Nüßen, befefiiget ſolche in Vaumrizzen, ſchlaͤgt ſie mit dem Schnabel unterwerts auf und nimt den Kern heraus. Er 149 — 22 Er bruͤtet in holen Baͤumen, beſonders Eichen. Wenn die Oefnung zu feinem Neſt zu gros iſt, fo verſtopft er ſelbige mit Leim und macht ſich einen bequemen Eingang. Er iſt den groͤſten Theil des Jahrs ſtille; im Fruͤhling und Herbſt läßt er zur Nachtszeit feine Stimme hoͤren. 2, Sitta Iamaicenſis, L. Der Jamaikaiſche Grauſpecht. Le Torchepot de la Jamaique. Briſſ. The Loggerhead. Schnabel und Fuͤße find ſchwarz. Der Leib ift oben aſch⸗ 4 grau, unten weis, und die Platte ſchwarz. Die Flügel find ſchwarz, an den Spizzen weis gezeichnet. Er gleicht an Dicke unſerm Grauſpecht, iſt 5 Zoll lang und an den Fluͤgeln 10 Zoll breit. Er wohnt in Jamaika und Guiana. TTT Neunzehntes Geſchlecht, Der Plattſchnabel. Der Baſtard Eisvogel, Todus, Todier. Der Schnabel iſt gerade, laͤnglicht, am Ende abgeſtumpft, etwas flach gedruͤkt und beinahe lanzettenfoͤrmig. Die Wurzel des Schnabels iſt mit weit auseinanderſtehenden bor⸗ ſtenartigen Haͤrchen beſezt. Die Naſenloͤcher ſind unbedekt. Die Süße haben 3 Zehen vorne, 1 hinten. Die aͤuſſern Zehen ſind mit dem mittlern beinahe um ein Dritteil verwachſen. 2. To- r — . 141 2. Todus Viridis, L Der grüne Baſtard Eisvogel, Der G ie Le Todier verd. Birifl. Ä The green Sparrow. Unſre Kupfertafel XIV. no. 82. Der Oberkiefer iſt braunroͤthlicht, der untere roth. Fuͤße und Klauen find grau. Der Leib iſt obenher grün, unten weisgelblicht mit Roſenroth. Die Kehle, Bruſt und Seiten ſind roth, der Schwanz unten ſchwefelgelb. Die Ruderfe⸗ dern ſind oben gruͤn, unten aſchfarben; die aͤußern Federn aber aſchgrau. an Laͤnge iſt 4 Zoll, und die Breite der Flügel über oll. Sein Vaterland iſt Nordamerika, wo er ziemlich ge⸗ mein iſt. Warſcheinlich lebt er blos von Inſekten. 2. Todus Cinereus, L. Der aſchgraue BaſtardEEis vogel. Le Todier Cendre. Briſſ. Grey and Yellow Fly- Catcher. Er ift oben grau, unten hellgelb. Die Wurzel des 4 56h kiefers iſt mit ſteiffen Haren bedekt. Der Schwanz iſt keil⸗ foͤrmig. a Er gleicht dem vorigen an Groͤße. Er wohnt in Surinam. 3. Todus Leucocephalus, Pall. Der weiskoͤpfige Plattſchnabel. Der Leib iſt überall kohlſchwarz, ohne Glanz. Der Kopf allein ift milchweis ohne Flecken. Die Federn der Platte bil: den, 142 ö m a den, wenn fie der Vogel auftichtet, eine Art von Haube. Die Flügel haben unten und an der Spitze eine fahle, braͤunli⸗ che Farbe. Der Schwanz iſt kurz und wie die Fuͤße ſchwarz. An Groͤße gleicht er unſerm Rothſchwanz. Wohnt in Suͤdamerika. e ee e e e . e e- . Zwanzigſtes Geſchlecht, Der Eisvogel, Alcedo, Martin- pecheur, King- fiſ her. | Der Schnabel iſt dreieckigt, ſtaͤrk, lang, gerade. Die Junge iſt fleiſchigt, platt, ſcharf und kurz. Der Kopf iſt gros, und die Augen ſtehen nahe am Schnabel. Ein Sehe iſt bei ihnen, wie bei den Eulen beweglich. Die meiſten Arten, davon der Ritter v. Linne 15. beſchrieben hat, halten ſich ſowol an Seen als bei Fluͤſſen und Teichen auf. Die an Seen leben, find ſchlanker und kleiner, als die, welche an ſüßen Waſſern niſten. b Ihre Nahrung find WaſſerInſekten und Fiſche, die fie auch unter dem Eiſe hervorholen. Nach der Malzeit ſpeien fie die Gräten in einem Ballen, wie die Eulen die Knochen der Maͤuſe, wieder von ſich. — | Einige find kurz⸗ andre lang- gefehwängt, 1. Alcedo Alcyon, L. Der Hauben Eisvogel. Le Martin- pecheur hupe. Briſl. The amerikan Kingfiſ her. Unſre Kupfertafel XX. no. 83. Der Schnabel iſt ſchwarz, Fuͤße und Klauen grau. Die Federn des Kopfs bilden eine Haube, die der Vogel aufrich⸗ ten kann. Der Leib iſt oben aſchfarbenblau, unten weis. An der Wurzel des Schnabels und unterhalb dem Auge iſt ein weißer — — 143 weißer Flecken befindlich. Quer uͤber die Bruſt geht eine ka⸗ ſtanienbraune Binde. Die Fluͤgel ſind ſchwarz, mit weißen Flecken. Der Schwanz iſt unten ſchwarz und endigt ſich in ei⸗ ne weiße Spitze. Er iſt dicker als eine Merle, 101 Zoll lang und mit ausge⸗ ſtrekten Fluͤgeln 12 Fuß breit. Er lebt in Karolina, Dominique und Braſilien. Seine Nahrung ſind Fiſche, Eidechſen und Krabben. 2. Alcedo Ifpida, L. Der gemeine Eisvogel. Le Martin- pecheur. Briſſ. The Kingfiſher. Seine Geſtalt iſt plump, Kopf und Schnabel fehr gros und die Fuͤße klein. Der obere Kiefer iſt ſchwarz, der untre gelb. Die Platte und Dekfedern der Fluͤgel ſind ſchwarzgruͤn mit hellem Lazur geflekt. Die Schultern und der Schwanz ſind ebenfals glänzend laſurfaͤrbig. Der Leib iſt obenher dunkel— grün, unten citronenfaͤrbig. Vom Schnabel bis über die Augen geht von leztrer Farbe ein breiter Streiff. Der Schwanz iſt kurz und dunkelblau; die Füße find roͤth⸗ lich gelb. Seine Laͤnge iſt 7 Zoll und die Breite der Fluͤgel 11 Zoll Iſt in Europa und Aſien. Er bewohnt die Ufer der Fluͤße und Baͤche und veraͤndert feinen Aufenthalt nicht leicht: vielmehr behauptet er gegen anz | dre feiner Art feinen Platz und leidet außer feinem Weibgen kei nen fremden um ſich. Daher macht ſich jedes Paar Meiſter uͤber einen gewiſſen Strich des Flußes. f 4 Seines Raubes bemaͤchtiget er ſich gleich dem Fiſchadler. Er ſchwebt eine geraume Zeitlang im Gleichgewicht in einer gewiſſen Entfernung vom Waſſer, ſtuͤrzt ſich plözlih herab und zieht mit den Krallen den Fiſch heraus. Seine glänzen: f de, 144 un TE mm de, prächtige Farbe zeigt ſich denn koſonde pelt beim Son⸗ nenſchein. Er niſtet in on &öchern der Ufer, unter den Wurzeln der Erlenbaͤume, bei hervorſpringenden Winkeln der Ufer, an uͤberragenden Felſenſtuͤcken, auch auf bloßen Sand⸗ hauffen und an ganz offenen Platzen bei der See wie in Ita⸗ lien u. ſ. w. Das Neſt beſteht aus Fischgräten und Schuppen und iſt mit Wolle, Federn, Schlamm, ausgefuͤllt. Es hat meiſtens die Form eines Beutels und oben eine Oefnung zum Eingange. Es ſtinkt von den Ueberbleibſeln der Fiſche. Das Weibgen legt 7 bis 9 weiße durchſichtige Eyer und bruͤtet kaum 14 Tage lang. Die Zeit des Bruͤtens iſt verſchie— den; mehrenteils finds die erſten Wochen des Frühlings, zus weilen auch die Mitte des Winters. Es bruͤtet des Jahres dreimal. Das Maͤnchen traͤgt der bruͤtenden Gattin die beſten Fiſche zu. | Ariſtotel und Plinius berichten, daß der Eisvogel an den Meeren Siciliens ſehr häufig gefunden werde, daß er nur we⸗ nige Tage über den Eyern ſizze und zwar mitten im Winter; waͤhrender Zeit koͤnten die Schiffer in Sicherheit ſegeln. Diefe Tage nante man halcyoniſche Tage. (Halcyonii). Einige Dichter rechnen ihn auch zu den Singosgeln. Al⸗ 7 lein fein Geſang, fo wie das Schwimmen des Neſts in den Wellen des Meers und andre dergleichen Umſtaͤnde gehoͤren zu den Fabeln, die man vom Eisvogel erdichtet hat. * 3. Alsedo Maxima, Pall. Der gröfte Koͤnigsfiſcher. Die Federn am Hinterkopf find lang und bilden eine Hau: be. Der teib iſt obenber und an den Fluͤgeln ae bein Die Platte des Kopfs, das mittelſte der 1 8 und die e | Schwingfedern find ſchwaͤrzer, mit einer Reihe weißer Punkte und weißer Spitzen verſehen. An deu Seiten des Halſes iſt eine weisbunte Binde, die von den Backen bis gegen den Na⸗ ken herablaͤuft. — Die Fuͤße find ſchwarz und fo auch der Schnabel. Er hat beinahe die Groͤße einer gemeinen Kraͤhe. Sein Vaterland iſt die Gegend des Vorgebirges der guten Hofnung, 4. Alcedo Criſtatn, I. Der Philippiniſche Eisvogel. Le Martin- pecheur hupè des Philippines. Brifl. Der Schnabel ift ſchwarz, Füße und Klauen roͤthlich. Der Kopf iſt mit einer Haube verſehen. Der keib iſt oben glänzend blau, unten blas roͤthlich; Kopf und Hals gruͤnlicht, und in die Queere ſchwarz geſtreift. Er iſt über 4 Zoll lang und die ausgebreiteten Flügel be⸗ tragen 7 Zoll. Er wohnt in Amboina und auf den Philippinen. 5. Alcedo Smyrnenfis, L. > Der Fiſcher Martin von Smyrne. Le Martin- pecheur de Smyrne. The Smyrna King- fifher. | Er hat einen ungeheuren Schnabel, diffen Kopf und Hals. Der Schnabel iſt ſcharlachroth. Der Leib ift obenher gruͤn, unten kaſtanienbraun; der Hals und die Binde auf der Bruſt iſt weis. Die Fluͤgel und der Schwanz ſind dunkelgruͤn, und ſchwaͤrzlicht geraͤndert. Er iſt 82 Zoll lang. Er bewont die Gegend von Smyrna. Gem. Naturg. II. B. zes St. 13 6. ‘ \ 146 g m — 6. Alcedo Dea, L. Der Ternatiſche Eisvogel. Le Martin- pecheur de Ternate. Briſſ. Der Schnabel iſt ſchoͤn pomeranzenfaͤrbig. Der Lelb iſt ohen braun und die Raͤnder der Federn blau, unten weis ins Roſenrothe fallend. Der Kopf, Hals und die Dekfedern der Fluͤgel find glänzend blau. Die beiden mittlern Schwanzfe⸗ dern ſind ſehr lang, an der Wurzel und Spitze weis, roth und blau gemiſcht. Die Füße und Krallen ſind roͤthlich. Seine Lange betraͤgt mit denen Schwanzfedern 13 Zoll; die Breite der Fluͤgel 14 Zoll. Er wohnt in Ternate und den moluffifchen Inſeln. FP Ein und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Bienenfreſſer, Merops, L. Apiaſter, Briſſ. Guepier, Bee - Eater. Der Schnabel iſt gekrümmt, zufammengedrüft, oben und unten mit einem ſcharffen Rande verſehen. \ Die Zunge ift an der Spizze gefaſert. Die Fuͤße haben 3 Zehen vorne, die mit dem unterſten Gele verwachfen find, und I hinten, der frey ſtehet. 1. Merops Viridis, L. Der grüne Dienenfrefer. Le Guepier à collier de Bengale, Briff The Bee- Eater from Bengala. Unſre Kupfertaſel XXI. no. 84. Der Schnabel iſt ſchwarz; die Fuͤße und Klauen ſind braun. Die Farbe des Leibes iſt gruͤnlicht blau, mit goldfarbigtem Glanze; der Kopf und der Hals oben iſt dunfelgrün : gefblicht, die Kehle blau; die Fluͤgel sein, der ei, „ nn Mi 147 die Federn ſind daran an der Seite wie abgeſchnitten, und zwei in der Mitte lang. 5 | Seine Länge macht 114 Zoll und die Breite der Flügel 14 Fuß. . Sein Vaterland iſt Bengalen und Java. Er ernaͤhrt ſich wie die übrigen Arten dieſes Geſchlechts von Bienen, welchen er auf eine raͤuberiſche Art nachſtellt und fols che in Menge wegfaͤngt. 2. Merops Apiafter, L. Der gemeine Bienenfreſſer, Immenwolff. Le Guepier. Brifl. The Bee -Eäter. Der Schnabel ift ſchwarz; der Kopf gros, die Stirne grün: blau, der Wirbel rothbraͤunlicht. Der Leib iſt obenher fahl, kaſtanienbraun und gruͤn, unten blau; Bauch und Schwanz gruͤnlichtblau, die Kehle gelb, zwo Schwanzfedern ſind langer als die übrigen. Seine Geſtalt gleicht den Eis: voͤgeln. Seine Länge iſt 123 Zoll; die Breite der Fluͤgel 18 Zoll. Er lebt in den füdtichen Gegenden von Europa, und in Aſien. Er fliegt heerdenweiſe und raubt die Bienem aus der Luft. Sonſt naͤhrt er ſich auch von Heuſchrekken und andern Inſekten. d Sein Neſt legt er in tiefen Erdhoͤhlen an und flicht ſolches groͤſtenteils von bloßem Mooſe. Seine Stimme iſt laut und ſtark. Man faͤngt ihn mit Angeln, woran Heuſchrecken befeſti⸗ get ſind. L 2 3. Me- 3. Merops Congener, L. Der gelbkoͤpfige Immenwolf. 8 - Guepier à tete jaune. Brifl. Der Schnabel und die Klauen ſind ſchwarz, die Fuͤße Sa Der Leib ift oben kaſtanienbraun, unten gelblicht, fo auch der Kopf und Hals. Die Schwingfedern haben rothe Spitzen und die Ruderfedern find an der Wurzel gelb. Er iſt groͤßer als der vorige. Sein Aufenthalt iſt im ſuͤdlichen Europa. Außer dieſen ſind noch vier Arten Bienenfreſſer von ver⸗ ſchiedner Farbe und Groͤße in Madagaskar, den Wippen. Amerika und Aethiopien. Das Thierreich, in ſyſtematiſcher Ordnung beſchrieben und mit natuͤrlichen Abbildungen erlaͤutert. III. Klaſſe, B g e 2 Bandes, 4tes Stuck, oder Achtes Zwoͤlf Kupfer. Bu KL e vi N 7 er Dam Zwei und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Wiedehopf, Vpupa, Huppe, Hoopoe. | 5 Era ift erhaben gebogen, elwas zufammengedruft, umpf. 5 Die Junge ſtumpf, ſehr kurz, dreiekkig, ganz, ohne Einſchnitte. Gangfuͤſſe: Drei Zehen vorne und einer hinten. 1. Chupa Epops, L. Der Wiedehopf. Le Puput, La Hupe. Briſſ. The Hoop. Penn. | Unſre Kupfertafel XXII. no. 85. $ er Kopf, ſammt dem Federbuſch und Halſe iſt hellbraͤun⸗ licht. Der Federbuſch iſt uͤber 2 Zoll hoch und beſteht aus einer doppelten Reihe Federn, die vom Schnabel an bis zum Hinterkopf gehen, gleichſam geſchuͤtelt, gelbbraun⸗ licht und an den Spizzen ſchwarz ſind. Selbigen richtet er nach Gefallen auf und legt ihn zuſammen. Die Bruſt iſt weislicht und ſchwarz geſtreift; der Schnabel ſchwaͤrzlicht, die Fluͤgel ſchwarz und ſchmuzig weis geſtreift. Der Schwanz hat eine weiße breite Binde. Die Fuͤße ſind kurz und ſchwarz. Er gleicht ungefaͤr einer Amſel an Dicke, wiegt 3 Unzen; feine Lange beträgt 12 Zoll; die Breite der ausgeſpannten Flügel 19 Zoll. | Mz Iſt Iſt in Europa gemein, und hat ſeine ene meiſtens in Waͤldern. | Er ift mager und mächtig, läuft hurtig auf ber Erde und laͤßt alsdenn die Fluͤgel beinahe bis auf den Boden ſinken. An den Rinden der Baͤume klettert er nach Art der Spechte. Sein Flug iſt ſanft, ohne Geräusch. Seine Nahrung ſind Miſtkaͤfer, Todtengraͤber, 1 und andre Inſekten, die er aus dem Unrath der Menſchen und Thiere, aus den Baumrinden und der Erde vermoͤge ſeines langen, ſchwachen Schnabels herauszieht. — Gezaͤhmt naͤhrt er ſich in Zimmern und Kornboͤden auch von Fliegen, Wuͤrmen, Spinnen, faͤllt ſo gar Maͤuſe an und macht durch ſeine Hurtig⸗ keit und Luſtigkeit Vergnuͤgen. Von feiner gewönlichen gpbens- art bekommt er einen ekelhaften widrigen Geruch. Sein Neſt baut er in einſamen Orten aus Miſt und allerlei Unreinigkeiten meiſtens in Baumhoͤhlen an, worin das Weibchen 2 graue Eier legt. Die Jungen ſtinken 5 ſo lange ſie im Neſie ſind, weil ihr Koth von den Alten nicht fortgeſchaft wird. In Italien wird er gegeſſen und ſoll ſchmakhaft fein, 2. Fpupa Paradiſea, L. Der Paradieſiſche Wiedehopf. Le Promerops hup& des Indes. Der Schnabel, die Fuͤße und Klauen ſind bleifaͤrbig. Der Kopf und der lange, dichte Federbuſch ift ſchwarz. Obenher ift der Leib blasbraun, der Bauch und Schwanz blasgrau. Die zwei mittlern Schwanzfedern ſind doppelt ſo lang als der Leib und find an der Spitze breit und etwas faͤcherfoͤrmig. Seine Laͤnge iſt über 1 Fuß; der Schwanz an 1 J Zoll. Lebt in Oſtindien. | \ Drei 153 ist Drei und zwanzigſtes Befchlecht, deus Der Baumlaͤuffer, Baumklette, Kleinſpecht, Certhia, Grimpereau, Treecreeper, Creeper. Der Schnabel iſt duͤnn, ſichelfoͤrmig gebogen, ſtumpf, etwas dreieckig, gegen die Spitze duͤnn und endigt ſich in eine ſehr ſcharffe Spitze. Die Naſenloͤcher find ritzenfoͤrmig, ober mit einer Schuppe bedeft. enformig, obenher Die Junge iſt ſpitzig und ſcharf. f Gangfuͤße: Drei Zehen vorne, einer hinten. Der innere Zehe iſt an jedem Fuß am meiſten mit dem mittlern verwachſen. Dies Geſchlecht hat die Größe der Sperlinge, einen auferordent; lich ſchuellen Gang, klettert an Baͤumen, Wänden, Brunnen, alten Gebaͤuden herum, ſucht zwiſchen den Rinden die Eier und Puppen der Inſekten und haͤngt ſich ſehr feſt an. 2. Certhia Muraria, L. Die Mauerklette, Mauerſpecht, Todtenvogel. Le Grimpereau de Muraille. Briſſ. | The Wall-Creeper. Unſre Kupfertafel XXIII. no. 86. | Er ift aſchgrau, oben heller, unten dunkler. Die Kehle und der Hals iſt bei den Maͤnchen nach unten ſchwarz, bei den Weibchen weislicht. Die Deckfedern der Fluͤgel und die breite Seite der Schwingfedern ſind roſenroth, und weis geflekt, ha— ben auch gegen die Spitze runde, weiße Flecken. Der Schnabel iſt ſehr duͤnn und laͤnger als der Kopf. Die Krallen, beſonders die am hintern Zeh, find ſehr ſtark, Schnabel, Klauen und Fuͤße ſind ſchwaͤrzlicht. Seine Länge iſt über 6 Zoll; die ausgebreiteten Flügel find 10 Zoll. „ Er lebt in den ſuͤdlichen Laͤndern von Europa. Bewont die alten Gemaͤuer, Thuͤrme und Schloͤſſer, und zeichnet ſich dadurch von den übrigen dieſes Geſchlechts aus. Ni⸗ ſtet ebenfals in alten Wänden, auch wohl in den Hirnſchaalen g t 3 der 154 nn der Knochenhaͤuſer, und lebt von Ae Inſekten, a. Spinnen. Sein Flug ift ausſchweiffend und ungewis. Er ſoll nach Scopoli keine Stimme hoͤren Pen: 2. Certhia Familiaris, L. Die Baumklette, unfönblihte Baum⸗ kleber. Le Grimpereau, Briſſ. The Creeper. Die obere Kinnlade iſt grau, die untere weislicht. Der Kopf und Untertheil des Halſes ſind braun und ſchwarz geſtreift, Bruſt und Bauch ſilberfaͤrbigt, die Deckfedern der Fluͤgel braun und ſchwarz, die Schwingfedern ſchwaͤrzlicht, weis und lohgelb getüpft. Der Schwanz iſt lang, fteif, rothbraun und zugeſpitzt. Die Zehen und Krallen ſind ſehr lang, und ihm beim Klettern behüͤlflich. Er iſt 52 Zoll lang, und 7 breit. Iſt in Europa gemein. Er baut ſein Neſt nach Art der Spechte in hohlen Bäumen und Baumritzen von Moos, Federn und Haaren, macht einen ſehr engen, kleinen Eingang und legt gewoͤnlich 6, auch wol 10 und mehrere Eier. Im Herbſt reiniget er die Bäume von den Neſtern der Raupen. a 3. Certhia Currucaria, L. Die Zeyloniſche Baumklette. Le Grimpereau des Philippines. Brifl. Der Schnabel ift aſchgrau und ziemlich dick. Die Zunge iſt fadenförmig geſpalten. Obenher ift der Leib braungrau ins gruͤn⸗ liche fallend, unten hoch ſchwefelfarbigt. Fluͤgel und Schwanz ſind dunkel aſchgrau. Ihre — —— 155 Ihre Laͤnge iſt 4 Zoll, die Breite 63 Zoll. Wohnt auf den philippiniſchen Inſeln. 4. Certhia Caerulea, L. Die blaue Baumklette. Le Grimpereau bleu de Cayenne. Briſſ. Schnabel und Klauen find ſchwarz; die Fuͤſſe gelb, der Leib iſt glaͤnzend himmelblan, der Kopf etwas heller; die Kehle, Fluͤ⸗ gel und Schwanz ſind ſchwarz. Sie iſt 4 Zoll lang und 62 Zoll breit. Lebt in Kayenne. 5. Certhia Flaveola, L. Der Zuckervogel. | Le Grimpereau de Bahama. Br. The Bahama Titmouſe. Der Schnabel iſt ſchwarz; Fuͤße und Krallen ſind braun. Obenher iſt der Leib braun, unten gelb. Oberhalb den Augen geht ein weißer Strich; der Rand der Fluͤgel iſt gelb. Iſt 42 Zoll lang und an 7 Zoll breit. Das Vaterland iſt Bahama. 6. Certhia Famoſa, L. Der Capiſche Kolibri, Zuckervogel. Le Grimpereau a langue queue du Cap de B. E. Der Schnabel, Fuͤße und Klauen find ſchwarz. Der Leib iſt goldglaͤnzend und gruͤn; zwiſchen dem Schnabel und Auge geht eine ſchwarze Binde, und an den Schultern ein gelber Fle⸗ cken. Die zwei mitlern Ruder federn find ſehr lang. Er tänge betraͤgt er und die Breite der Flügel auch 9 oll. N 4 Iſt 156 —Ne N Iſt am Vorgebirge der guten Hoffnung gemein. 0 Daſelbſt hält man ſolche Vögel in Kaͤſigen von Straußen⸗ Eiern, und fie werden auch wegen ihrer Schönheit verſendet. F Vier und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Kolibri, Trochilus, Colubri, Humming - bird. Der Schnabel ift pfriemen und fadenfoͤrmig, ſehr ſcharf, lang: die Spitze macht eine Roͤhre und die untre Kinnlade ſchließt ſich in die obere ein. Die Zunge iſt fadenfoͤrmig; beſteht aus zweien an einander ges wachſenen Faͤden, die Koͤcherartig als halbe Cylinder gegen einander liegen und den Voͤgeln ſtatt einer Roͤhre dienen, um den Blumennektar zu ſaugen. Die Zunge iſt laͤnger als der Schnabel. ; g Die Füße find kurz und ſehr dünne, Drei Zehen vorne und eis ner hinten. N Dies Geſchlecht enthaͤlt die kleinſten Vögel in der Natur, davon nur die groͤßeſten den europäifchen Goldhaͤhnchen gleich kommen; und zugleich die ſchoͤnſten, denn die Farben ihrer Fe⸗ dern find meiſtens mit einem Goldglanz uͤberdeckt, der befonders in der Sonne ihrer Kleidung eine außerordentliche Pracht giebt. Sie ſind blos im waͤrmern Amerika zu Hauſe; und halten ſich daſelbſt das ganze Jahr in denen Waldungen, in großer Men⸗ ge auf. | | 8 Ihre Nahrung iſt der Honigſaft der Blumen, den ſie im Fluge, denen Schmetterlingen gleich, oder auch ſchwebend und flatternd, mit der Zunge ausſaugen, oder ſie brechen auch die Bluͤten mit dem Schnabel ab und fliegen unbegreiflich ſchnell davon. Im Fliegen geben ſie einen ſummſenden Ton von ſich, wie die Hummeln. Ihre Neſter haͤngen ſie an die Aeſte und Blaͤtter der Baͤume frei in der Luft an und wiſſen fie aus Baumwolle und den fein⸗ ſten Faſern der Lorbeer⸗Pomeranzen⸗ und Citronenblatter uͤber⸗ aus un) mem 157 aus kuͤnſtlich, in der Größe eines halben Huͤner Eies zuſammen zu flechten, und mit Baumwolle und Daunfedern auszufuͤttern. Aeußerlich wird das Neſt mit den kleinſten Pomeranzen = und Lorbeerblaͤttern, wie mit Schieffer bekleidet. Die Eier ſind weis oder grau und gelb geflekt, von der Groͤße der Erbſen. Maͤn⸗ chen und Weibchen bruͤten ſolche wechſelsweiſe innerhalb zehn Ta⸗ gen aus. Die Jungen haben die Größe einer Stubenfliege, wachſen aber bald auf. Die großen Buſchſpinnen, (Aranea Avicularia) beſchleichen ihre Neſter und verzehren ſo wol Alte als Junge, oder ſaugen ſie aus. n Man faͤngt ſie am beſten mit Leimſtangen oder durch Beſpri⸗ tzen mit Waſſer, denn vom Sande und feinſten Schrot werden ſie zerſchoſſen. | Die Malabaren verehren fie göttlich. Man ſezt die fchönften Bildniſſe aus ihren Federn zuſammen und macht davon allerlei artige Arbeiten. In Amerika werden beſonders die vergoldeten Federn mit in die Goldſtoffe verwirkt und Kleider und Tapeten damit ausgezieret. Die kleinſten und ſchoͤnſten Kolibris werden auch von den Indianiſchen Damen ſtatt der Ohrringe getragen. f 5 A. Die krummſchnaͤblichten Bolibris. 1. Trochilus Forfiatus, L. Der Gabelſchwaͤnzige Kolibri. L’Oifeau mouche à queue fourehue. Briſſ. Unſre Kupfertafel XXIV. A. no. 87. Der Schnabel, die Fuͤße und Klauen ſind ſchwaͤrzlich; der Wirbel blau, der Leib obbenher gruͤngolden, untenher weis, die Fluͤgelfedern grauviolett, die Schwanzfedern gruͤngolden mit blauem Glanz vermiſcht. Die laͤngſten Schwanzfedern haben oben und unten ſteiffe Federchen. Der Schwanz iſt gabelfoͤrmig. Seine Laͤnge iſt 7 Zoll. Die aͤußern Schwanzfedern haben beinahe 5 Zoll. 5 Sein Vaterland iſt Jamaika. N 5 2. 2. Trochilus Paradifeus, L. 55 N no e Der Paradies Kolibri. W Le Colibri rouge hupè à longue queue. Briſſ. Hat einen Federbuſch auf dem Kopf. Ueber dem Rücken und am Schwanz iſt er roth. Die Deck- und Schwingfedern ſind himmelblau, die Schwanzfedern roth und die zwei mittlern ſehr lang. Er iſt einer der größten dieſer Art, indem ſeine Länge 82 Zoll betraͤgt. Lebt in Mexiko und Neuſpanien. 3. Trochilus Holoſericus, L Der Sammetvogel. Le Colibri de Mexique. Briſſ. Iſt obenher gruͤn, mit Goldglanz und Gupficharbe ver⸗ miſcht, untenher glaͤnzend ſchwarz. Die weiße Bruſt hat eine goldgruͤne Queerbinde, die ins blaue ſpiegelt. Di Schwanzfe⸗ dern ſind glaͤnzend ſchwaͤrzlich ſtahlfarben. Seine Laͤnge iſt uͤber 4 Zoll, und die ee Fluͤgel über J Zoll. Wohnt in Mexiko und Kajenne. B. Die Geradſchnaͤbel. 4. Trochilus Criſtatus, L. Der Hauben Kolibri. L’ Oifeau -mouche hupe. Briſſ. Unfre Kupfertafel XXIV. B. no. 88. f 7 Der Schnabel und die Krallen ſind ſchwatz. Die Fuͤſſe braun gefedert. Der Federbuſch blau glaͤnzend, der Leib von oben goldgruͤn und kupferfaͤrbigt, von unten braun und gold⸗ grun, der Hals und Kehle braun, die Schwingfedern violett, die Schwanzfedern violett ſchwaͤrzlicht. * Seine En de 159 Seine Länge iſt 3 Zoll und die ausgebreiteten Flügel 42 Zoll Sin Aufenthalt iſt in Kajenne, F. Trochilus Mellivorus, L. Der Kragen Kolibri. L' Oiſeau- mouche à collier de 80 Brit Oben um den Hals geht ein weißer Kragen. Der Leib iſt oben gruͤn, mit Gold und Kupferglanz, unten weis; der Kopf und Hals glaͤnzend himmelblau, die Schwingfedern brain vio⸗ let, die Schwanzfedern ſchwaͤrzlicht mit weißem Rande. Iſt 42 Zoll lang. debt in Surinam. 6. Trochilus Minimus, L. Der Fliegen Kolibri. L' Oiſeau- mouche. Brifl. Leaft humming- Bird. Schnabel, Füße und Klauen find braun. Der Leib iſt oben glaͤnzend grün, unten weißgrau, die Schwingfedern braunviolett, die Schwanzfedern ſtahlſchwarz, mit weißlichtem Rande. Iſt in dieſem Geſchlecht und von allen Voͤgeln der Kleinſte, denn feine Laͤnge betraͤgt 1 Zoll, und die ausgeſpannten Flügel 25 Zoll. Sein Gewicht iſt gemeiniglich 25 bis 30 Gran. Er baut ſein Neſt aus Baumwolle in der Groͤße einer Wall— nus. Seine Eier gleichen an Groͤße denen Zuckererbſen. Dritte Ordnung, Huͤnerartige Voͤgel, Hausvoͤgel, Gallinae. Die Bennzeichen find: Der Schnabel iſt erhaben, und ragt die obere Kinnlade an den Seiten uͤber die untere hervor. | Die 168 ’ —— —— Die Naſenloͤcher find mit einer erhabenen, knorpelartigen Haut zur Haͤlfte bedekt. Die Juͤße find geſpalten, haben unterwerts überall Hervor⸗ ragungen und find die 3 vordern Zehen an dem erſten Ge⸗ lenk mit einander verbunden. Bei den meiſten hat das Maͤnchen am Schienbein einen Sporn. Ihre Sluͤgel find kurz, daher einige nicht weit fliegen koͤnnen. Ihr Schwanz hat mehr als 12 Federn. Ihr Leib iſt reinlich und mit Fett verſehen, ihr Fleiſch daher wohlſchmeckend und härter als anderer Voͤgel, daher fie nach den juͤdiſchen Geſezzen als allein reine Voͤgel angeſe⸗ hen wurden. | Ibre Nahrung beſteht in aufgeleſenen Samen und Körnern, die im Kropfe erweicht und zur Verdauung geſchikt gemacht werden, auch in Gras und andern Kraͤutern. Sie ver⸗ ſchlucken auch gerne Kalk, und kleine Steinchen. Sie leben in der Polygamie, niſten auf der Erde, ohne kuͤnſt⸗ liche Neſter zu machen, und brüten auf einmal viel Eier aus. Die Jungen locken ſie zur Speiſe, beſchuͤtzen und fuͤhren ſie, bis ſich ſelbige mauſern. Sie werden leicht zahm, und lieben die Geſellſchaft des Menſchen. Sie ſind die eigentlichen Hausvoͤgel, deren Fleiſch, Eier und Federn einen wichtigen Artikel der Haushaltung aus⸗ machen. .... ̃ ˙* u Pau u 2 25 Fuͤnf und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Dronte, Toͤlpel, vudu, Walghvogel, Strauß Caſuar, Didus, L. Raphus, Briſſ. et Möhring. Dronte, Dodo. Der Sede iſt lang und ſtark, in der Mitte ſchmal, und durch | zwei Queerrunzeln eingeſchnuͤrt. 5 eide — ge — 161 Beide Xinnladen haben eine gekruͤmte Spitze, und find an beiden Enden gewoͤlbt. 5 a Das Geſicht iſt bis hinter die Augen ohne Federn. Didus Ineptus, L. Der Dronte, Tolpel. Le Dronte. Briſſ. The Dodo. Unſre Kupfertafel XXV. no. 89. Der Kopf iſt dick, unfoͤrmlich und gleichſam mit einer Kappe von Haut umgeben. Die beiden Kinnladen ſind in der Mitte ausgehoͤhlt und gegen die Spitze zu gewoͤlbt. Der obere Kinn- laden iſt ſchwaͤrzlicht blau; auf der Kruͤmmung des Hakens geht ein rother Streif; der untre Kinnladen iſt ſchwarz. Die Maſen⸗ loͤcher ſitzen in der Mitte des Schnabels gleich neben den beiden Querwulſten. Die Augen ſind gros und ſchwarz, mit einem weißen Zirkel umgeben. Der Rachen iſt gewaltig gros, da die Oefnung ſich bis hinter die Augen erſtrecket. — Die Fuͤße und Zehen ſind gelb, die Krallen ſchwarz. Der Leib iſt überall mit weichen, grauen Federn bekleidet. Auf dem Obertheil des Körpers und an den Schenkeln find fie dunkler, an den übrigen Theilen heller. Die Federn der Fluͤ⸗ gel ſind weis und gelb gemiſcht. Schwanzfedern ſind 4 bis 5 vorhanden, die wie bei dem Straußen gekraͤuſelt und gelblich grau ſind. An Größe uͤbertrift er den Schwan. Der Lei iſt beinahe viereckig. Sein Vaterland iſt die Inſel Frankreich, Bourbon und warſcheinlich auch das benachbarte veſte Land. Er iſt langſam und traͤge und hierinn dem Faulthiere aͤhn⸗ lich. Er iſt kaum im Stande, die Saft feines Körpers fortzu— ſchleppen; ſeine Fluͤgel ſind auch viel zu ſchwach und kurz, um ihnen zum Fliegen behuͤlſlich zu ſein. Uebrigens iſt er dumm und gefraͤßig. Gem. Naturg. II. B. tes St. N Sein 162 Sein Fleiſch iſt hart und von uͤblem Geſchmack. Zuweilen findet fi ſich in ſeinem Magen ein Stein von der Groͤße einer Fauſt, den man für Bezoar ausgegeben. War: ſcheinlich ſind aber dergleichen blos von den Voͤgeln verſchlukt. Der Einſiedler, Le Solitaire, Leguat. Scheint mit der Dronte wohl eine Gattung auszumachen. Er iſt gros und dick, an 40 bis 45 Pfund ſchwer, graubraun oder gelbl ich. Die Weibgen haben an den Seiten der Bruſt zwei weiße Federbuͤſchel, die ſie beſtaͤndig mit dem Schnabel puzen. Der Fluͤgelknochen iſt am Ende einen runden Knopf gleich, der unter den Federn verborgen liegt. Mit ſelbigem ver⸗ theidigt ſich der Vogel fo gut wie mit dem Schnabel und ſchleu⸗ dert den Flügel 20 bis zomal in einigen Minuten, wie in einem Kreiſe herum. Die Maͤnchen sollen Bun dies Geraͤuſch die Weibchen an ſich locken. Er iſt mehr ſchüchtern als wild und lebt beſtaͤndig in der Ein⸗ ſamkeit. Sein Vaterland iſt die Inſel Rodriga. Er baut ſein Neſt an den entlegenſten Oertern von Palm⸗ blättern, die er 12 Fuß über einander aufthuͤrmt und legt nur ein Ei, welches innerhalb 7 Wochen ausgebruͤtet wird. Maͤn⸗ chen und Weibchen ſollen beſtaͤndig mit einander vereinigt bleiben. Im freien Felde und auf Ebenen ſoll man ſich ſeiner leicht be⸗ mächtigen koͤnnen. In feiner Gefangenſchaft verweigert er aber hartnaͤckig alle Nahrungsmittel und ſtirbt vor Hunger. In den Monaten Merz bis September iſt er am fetteſten, daher wird er auch alsdenn am haͤufigſten gejagt. Das Fleiſch der jungen Einſiedler ſoll wolſchmeckend ſein. | Der Nazarvogel, Vogel von Nazaret. Oiſeau de Nazar, Cauche. ſtimmt mit dem beiden vorhergehenden ebenfals überein. Er hat a * 163 hat ſchwarze Pflaumfedern, einen Buͤſchel krauſer Federn ſtatt des Schwanzes, hohe ſchuppichte Beine und iſt dik, gros und ſchwerfaͤllig. } \ Er bewont die Inſel Nazar und Frankreich. Nach dem Bericht des Uruche find feine Fuͤße nur mit drei Zehen verſehen; dagegen der Dronte und Einſiedler vier haben. Morell will zwar beweiſen, daß der Dronte ein uͤbelge⸗ zeichneter Kaſuar ſei und daß er ſeit einem Jahrhundert auf den Amerikaniſchen Inſeln nicht ſei geſehen worden; inbeſſen ſind ſeine Zweifel noch nicht hinreichend erwieſen. EHEN EHE HE HH RÄT SE ST fen Sechs und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Pfau, Pavo, Paon, PeaCock. Der Ropf iſt mit geraden, hinter ſich umgebognen, alſo vor— werts liegenden Federn geziert. 0 Die Dekfedern des Schwanzes ſind lang und mit zierlichen au⸗ genfoͤrmigen Flecken beſezt. . Pavo Bicalcaratus, L. Der doppelt geſpornte Pfau, Pfauenfaſan. Le Paon de la Chine. Briſſ. The Pea- Cock Pheaſant. Unſre Kupfertaſel XXVI. no. 90. Der obere Kiefer des Schnabels iſt von der Naſe bis zur Spitze deſſelben roth, der untre Kiefer braun. Zwiſchen dem Schnabel und den Augen befindet ſich eine gelbe, nakte, hin und wieder mit ſchwarzen Haaren beſezte Haut. Die Seiten des Kopfs find weis. Der Regenbogen in den Augen iſt gelb. Die Fuͤße und Klauen ſind ſchmutzig braun. Das Maͤnchen hat an jeden Fuß einen doppelten Sporn. Auf dem Kopf hat es einen herunterwerts haͤngenden Federbuſch. Die Miſchung der Farben in den Federn iſt bewundernswuͤrdig. Das Gefieder hat einen braunen punktirten Grund; der Ruͤcken und die Fluͤgel haben N 2 runde © 164 En hmm unde Spiegel, die vom Blau in die fhönften Farben fpiegeln, der Schwanz iſt mit eirunden, goldgelben, blauen, grünen und purpurfaͤrbigten Flecken oder Spiegeln geziert, die mit einer dop⸗ pelten Einfaſſung, die von der Grundfarbe abſticht, verſehen find. — Die Farben bei den Weibgen ſind alle weit matter, weniger glaͤnzend und verloſchen. Der Hahn iſt groͤßer als der gemeine Faſan; die Henne aber um ein Dritteil kleiner; ſonſten aber muntrer und lebhafter, als jener. Sein Vaterland iſt China. 2. Pavo Chriftatus, L. Der gemeine Pfau. Le Paon. Briſſ. The Pea - Cock. Der Kopf, Kehle, Hals und Bruſt iſt hellblau, mit praͤch— tigem Wiederſchein glaͤnzender violetter, goldgelber und gruͤner Farben. Um die Augen ſind zwei laͤngliche, weiße Flecken. Der Schnabel iſt weislicht, etwas gekruͤmt. Der Federbuſch beſteht aus 24 bis 30, 2 Zoll langen Federn von ſchoͤn ſpielenden Farben, die der Pfau einzeln bewegen, oder auch mit dem ganzen Feder: buſch in die Hoͤhe richten und niederlegen kann. Der Hals iſt lang und dünn, die Fuße und Klauen ſchwaͤrzlicht grau. — Der Hahn hat an jedem Fuße einen dicken und ſcharff zugeſpiz⸗ ten Sporn. Seine Farbe iſt obenher goldgruͤn und kupferfaͤrbigt, un⸗ tenher ſchwaͤrzlicht, mit goldgruͤn vermiſcht. Die Schwingfe⸗ dern find theils roͤthlicht, theils ſchwaͤrzlicht. Die Deckfedern des Schwanzes, davon die mittelſten über 4 Fuß lang find, ha⸗ ben verſchiedne fpielende Farben und find mit runden, augenfoͤr⸗ migen, glänzenden Flecken, (Spiegeln oder Augen) von unbes ſchreiblicher Pracht gezieret. Das Weibgen ift beinahe durchgehends grau, hat weit kuͤr⸗ zere Dekfedern auf dem Schwanz und bleifaͤrbige Augen. Die Laͤnge betraͤgt 1 Fuß, 8 Zoll, der Schwanz eben ſo viel. Das Weibgen iſt etwas kleiner. „ Sein — — — 165 Sein eigentliches Vaterland iſt Oſtindien, wo er annoch ſehr ausgebreitet und in großer Menge angetroffen wird. Er iſt da= ſelbſt vollkommen wild, in natürlicher Freiheit, daher auch nir= gends ſo gros und fruchtbar als hier. Seit Alexander dem Großen iſt er nach Griechenland und von da in die übrigen Eu— ropaͤiſchen Laͤnder verſezt worden. Die Europäer haben ihn gef 1 in Afrika und in verſchiedne Amerikaniſche Inſeln ein⸗ gefuͤhrt. Er hat einen anſehnlichen Wuchs, eine praͤchtige Stellung, einen ſtolzen Gang, ein zierliches und ungezwungenes Verhaͤlt⸗ niß des Körpers, ſo, daß man ihm den Namen eines der ſchoͤn— ſten Geſchoͤpfe in der Natur nicht verſagen kann. Er iſt reinlich, bedekt und verſchart feinen Unrath. — Fliegt nicht ſonderlich, begiebt ſich aber gerne des Nachts auf die Daͤ⸗ cher und die höchften Bäume beſonders wenn Regenwetter folgen ſoll und läßt ſeine durchdringende, unangenehme Stimme hören, Die Daͤcher beſchaͤdiget er gern und verwuͤſtet die Gaͤrten. Er ſchlaͤft mit verſtektem oder auch nur blos eingezogenem Kopfe und ausgeſtrektem Schnabel. N Er verliert faſt alle Jahr zu Ende des Julius den Schwanz, der ſich im Frühjahr wieder erneuert. In dieſer Zwiſchenzeit haͤlt er ſich verborgen, iſt traurig und niedergeſchlagen. Im Alter von drei Jahren, wenn die langen Dekfedern des Schwanzes erſcheinen und die Fertigkeit, mit ſelbigem ein Rad zu ſchlagen, ſich aͤußert, faͤngt ſein Trieb, ſich zu vermehren, an. Die Begattungszeit iſt das Fruͤhjahr. — Der Hahn iſt eifrig und feurig in feiner diebe; man giebt ihm gewoͤnlich 2 bis 6 Hennen, die ebenfals geilen Temperaments ſind, ſich ſelbſt beim Mangel der Haͤhne unter einander treten und unfruchtbare fogenante Zephyr Eier oder Wind Eier legen. Nach der Befruch⸗ tung legt die Henne 8 bis 12 Eier, ohne dazu ein beſonders fünfte liches Neſt zu bedürffen, in einem verdekten Winkel auf die Erde, ins Stroh oder Gemuͤlbe, und bruͤtet ſelbige innerhalb 27 > 30 Tagen aus. Man muß ihr hiezu alle Sicherheit, Ruhe und Schatten verſchaffen und beſonders den Hahn entfernen, der ſonſten gern die Eier zerbricht. Sie bruͤtet des Jahrs nur eins mal. In Indien iſt ihre Fruchtbarkeit weit größer und fie legt wol 20 bis 30 Eier. — Die Jungen ſchleppen im Anfange die N 3 Fluͤ⸗ # 166 en Flügel bis fie eine gewiſſe Stärfe bekommen; die Mutter trägt fie des Abends auf Bäume oder erhabne Oerter und lehrt ſie al⸗ maͤhlig ihren Flügel gebrauchen. Nach einem Monat bricht ihr Federbuſch auf dem Kopf unter kraͤnklichen Anfaͤllen hervor, als⸗ denn der Hahn ſie nicht mehr verfolgt, ſondern ſie fuͤr die ſeini⸗ gen annimt. | Auf dem Huͤnerhofe weiß fich der Pfau die Herrſchaft über das andre Geflügel zu erwerben. b Er erreicht ein Alter von 25 Jahren. Sein Fleiſch iſt hart, trocken und ſchwer zu verdauen. Die ſchwelgeriſchen Roͤmer trugen es, ſo wie das Gehirn, und die Koͤpfe dieſer Voͤgel, auf ihren Tafeln auf. Auch in vorigen Jahrhunderten erſchien bei Hochzeiten und andern Gaſtmalen vornehmer Leute, ein mit Gewuͤrzen gekochter, mit ſeinen Fe⸗ dern bekleibeter und am Schnabel und Fuͤßen vergoldeter Pfau, als ein koſtbares Schaugericht. f Aus denen Federn machte man ehemals Wedel oder Faͤcher, Kraͤnze fuͤr Dichter, und eine Art Goldſtoff mit dem Einſchlage von Pfauenfedern; auch iezt noch machen ſie in China einen großen Handlungszweig aus, ſo wie in Perſien und Moguliſtan, wo die Damen ſelbige ſtatt Zitternadeln gebrauchen, oder ſie ſonſten zu Wedeln verarbeitet werden. - Ehemals rechnete man auch das Fleiſch, das Fett und be— ſonders den Unrath dieſes Vogels zu kraͤftigen Arzeneimitteln, welcher Wahn in unſern Zeiten verſchwunden. Abaͤnderungen dieſer Art ſind 5 a. Pavo Varius, Briff. Der bunte Pfau. Le Paon panaché, Paon tachete blanc. Hat am Bauch, auf den Flügeln und an den Backen eine weiße Farbe, am übrigen Körper ift er aber wie der gewoͤnliche Pfau gefaͤrbt, nur daß die Augen auf den Dekfedern, nicht ſo breit, rund und ſchoͤn abgeteilt find. Nach Friſchs Vermutung ſoll dieſe Abaͤnderung von ein er Vermiſchung des gemeinen und weißen Pfauen herkommen. — — 167 b. Pauo Albus, Briſſ. 5 Der weiße Pfau. Le Paon blanc, Buff. et Briſſ. 5 The White Pea- Cock. | Iſt überall am Leibe weis. Die Spiegel auf den Dekfedern des Schwanzes ſind zwar weis, doch laſſen ſich die verſchiednen Grade und Schattirungen der weißen Farbe noch deutlich unterſcheiden. Norwegen und andre noͤrdliche Laͤnder ſind wohl warſcheinlich ſein urſpruͤngliches Vaterland. | | Vermutlich ift dieſe Abaͤnderung in der Farbe dem Einfluß des Climas zuzuſchreiben. Ihre Jungen ſind ſehr zaͤrtlich und ſchwer zu erziehen. 3. Pavo Muticus, L. Der Japaniſche Pfau. Le Paon du japon, Briſſ. Le Spicifere, Buff. The Japan Pea- Cock. Hat auf dem Kopf einen aͤhrenfoͤrmigen Aufſatz, der 4 Zoll hoch und mit blau und grün ſpiegelt. Der Schnabel iſt aſch⸗ farben. Das Maͤnchen unten braͤunlich mit ſchwarzen ſchuppen⸗ foͤrmigen Flecken, die verſchiedne wiederſcheinende Farben dar⸗ ſtellen. Die Schwingfedern ſind der Laͤnge nach gruͤn, gelblich und am Ende ſchwarz. Der Schwanz iſt auf dem Grunde braun mit großen und vortreflich ſpielenden Augen. An Größe kommt er dem gemeinen Pfau gleich. Sein Vaterland iſt Japan. eee eee e ee - - . Sieben und zwanzigſtes Geſch lecht, Das Truthuhn, Meleagris, Dindon, Coq d’Inde, Turky- Cock. Der Nopf iſt mit ſchwammartigen Fleiſchlappen bedekt und uns gefedert. An der Behle haͤngt ein haͤutiger, druͤſenartiger Lappen. N 4 1. 168 — — . Melcagris Satyra, L. a Das gehoͤrnte Truthuhn. Der Napaul. Le Faiſan cornu de Bengale. Briſſ. The horned- Indian Feaſant. unſre Kupfertafel XXVII. no. 91. | ’ Der Kopf ift mit zwei blauen, cylindriſchen, vorwerts gerich⸗ teten und vorne abgeſtumpften Hörnern, von ſchwuͤligter Sub⸗ ſtanz, verſehen. Die Gegend um die Augen iſt mit ſchwarzen Haaren beſezt. Ueber die Kehle und den obern Theil des Halſes haͤngt ein Halskragen von einer troknen Haut, die in der Mitte ſchwarz, mit Haaren befezt und gefaltet iſt. Die Seitentheile derſelben ſind blau, mit orangefaͤrbigten Flecken. Der Wirbel und der vordere Theil des Körpers iſt roͤthlich; der hintere Theil gelblich und dunkelbraun. Auf dem ganzen Leibe find weiße, ſchwarz eingefaßte Flecken dicht neben einander, die an den vor— dern theilen rund, hinten aber laͤnglicht ſind. Die Fuͤße haben eine weislichte Farbe und Sporen. Seine Größe hält das Mittel zwiſchen einem gemeinen Hahn und einem Puter. Sein Vaterland iſt Bengalen. 2. Meleagris Gallo-pwo, L. Der Kalekutſche Hahn, Puter. Le Coq d' Inde. Dindon, Briſſ. The Turkey. Der Kopf und ein Theil des Halſes iſt mit einer blaulichen Haut bekleidet, die rothe und weiße Fleiſchknoͤtchen, und hin und wieder kleine ſchwarze Haare hat, die zwiſchen den Warzen ſte⸗ hen. An der Wurzel des Schnabels haͤngt ein kegelfoͤrmiger fleiſchigter Lappen. Am untern Theil des Halſes iſt bei den Haͤhnen ein s bis s Zoll langer Buͤſchel von harten, ſchwarzen Haaren. Seine Farbe iſt weis, ſchwarz und weisgeſchekt, weis und gelbroͤthlich. Mit zunehmenden Alter ſind die Farben deſto mannigfaltiger. Seine — pn 169 Seine Größe iſt gewoͤnlich 3 Fuß. Die ausgeſpannten Flügel betragen 4 Fuß, 5 oll. Sein eigentliches Vaterland iſt das nordliche Amerika. In Europa iſt er iezt ganz gemein, doch von ſehr zaͤrtlicher Natur. Im Zorn und zur Zeit der Liebe bruͤſtet er ſich, ſtraͤubt die Fe⸗ dern des Halſes und Ruͤckens, breitet den obern Schwanz in Form eines Faͤchers aus und laͤßt die Flügel an der Erde rauſchen. Zu— gleich ſchwellen ihm Kopf und Hals, ſein Fleiſchlappen verlängert ſich 2 bis 3 Zoll und uͤberdekt den Schnabel. Er giebt dabei ein dumpfigtes Kullern von ſich, mit einem vermiſchten durchdrin— genden Geſchrey. Seine Wut und Erbitterung iſt am heftigſten, wenn er eine rothe Kleidung gewar wird. Die Henne iſt ſanft, kleiner und aͤußert dergleichen Bewegungen gar nicht. Einen Hahn giebt man gewoͤnlich 4 bis 6 Huͤner, und ent⸗ fernt andre Haͤhne, um heftige und wuͤtende Kämpfe zu verhin⸗ dern. Die Hennen legen jaͤrlich nicht mehr als 15 Eier, mei— ſtens nur eine, zuweilen auch 2 Bruten. Sie brüten auch die Eier andrer Vogelarten aus und beweiſen zu dieſem Geſchaͤfte überhaupt viel Neigung und Begierde. — Regen, Kälte, Thau, Sonnenſchein und etwas rauhe Witterung ſind den Jungen ge— faͤrlich; dagegen verlangen ſie Waͤrme, Schatten, reines Waſ— ſer und eine ſorgfaͤltige Wartung. Ihr Gang iſt langſam und ihr Flug ſchwer. Sie ver⸗ ſchlucken kleine Kiefel, und haben wie die gemeinen Huͤner einen Kropf und einen dichten Magen. Sie ſind flachen und fliehen vor kleinern und ſchwaͤchern Feinden. Die vorlesen Puter unterſcheiden ſich von den Zahmen durch eine betraͤchtlichere Groͤße und ſchwarze Farbe, ſonſt ſind ſie ih⸗ nen an Sitten und Eigenſchaften gleich. Ihr Fleich fol! haͤrter und nicht fo angenehm fein, als der zahmen. In England un⸗ terhölt man in Menagerien und kleinen umzaͤunten Wäldern wil⸗ de Puter. N 5 Der 170 | al Der gehaͤubte Puter mit einem Federbufch auf dem Kopf iſt eine bloße Abaͤnderung der gemeinen Art. e 3. Meleagris Criſtata, L. Das Braſilianiſche Truthuhn. Le Yacou, Briſſ. The Guan. | Hat eine Fleiſchhaut unter der Kehle, kurze Flügel, einen langen Schwanz, einen Federbuſch auf dem Kopf und ein ſchwarz und braun vermiſchtes Gefieder mit einigen weißen Flecken am Halſe, Bauche und Bruſt. Die Beine ſind hochroth, der Ruͤcken und Schwanz find ſchoͤn kupferfaͤrbigt. Seine Länge iſt 2 Fuß, 6 Zoll. Wohnet in Braſilien. e e e e eee e- Acht und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Hokko, Pauwis, Crax, Hocco. Der Schabel iſt an der Wurzel beider Kinnladen mit einer Wachs⸗ haut bedecket. Die Federn auf dem Kopf ſind vorwaͤrts gekraͤuſelt. Sein Aufenthalt iſt das waͤrmere Amerika. 1. Crax Aletor, L. Der Guianiſche Hokko. Le Hocco de la Guiane. Briſſ. The Curagao- Bird. Unſre Kupfertaſel XXVIII. no. 92. Der Schnabel ift bei einigen aſchgrau, bei einigen ſchwarz, am Urſprunge bei den Naſenlöchern mit einer gelben Wachs haut bedekt, und bildet um die Augen einen gelben Kreis. Die Au⸗ gen ſind ſchwarz, die Fuͤße und Klauen blaͤulicht aſchgrau. Hin⸗ ter den Ohren befindet ſich ein weißer runder Flecken. Der Wir⸗ beit — | 171 bel des Kopfs iſt mit einem beweglichen Federbuſch verſehen, den der Vogel aufrichten und niederlaſſen kann. Derſelbe beſteht aus ſchmalen, über einander aufſitzenden und ruͤkwerts geboge— nen Federn, die ſich mit den Spitzen nach vorne kruͤmmen. Die Farbe des Leibes iſt ſchwarz. An Größe gleicht er dem Truthuhn. Seine Laͤnge iſt bei— nahe 3 Fuß. Er bewont Jamaika, Braſilien und Guiana, und hat vor⸗ zuͤglich auf den Bergen feinen Aufenthalt. Er iſt dumm und ruhig, ſcheuet keine Gefar und laͤßt ſich leicht zaͤhmen. Fruͤchte find feine vornemſte Nahrung. Er uͤbernachtet am liebſten auf Baͤumen. | Sein Gang ift verwegen und ſtolz, fein Flug ſchwer. Im zahmen Zuſtande vertraͤgt er ſich mit andern Hausvds geln, gewöhnet ſich an Menſchen und wird dann überaus gefel- lig. Man fuͤttert ihn mit einem Teig von Getraide, oder mit Brod. N 5 Sein Fleiſch iſt etwas trocken, aber weis und ſchmakhaft. 2. Crax Globicera, L. Der Curaſſaoſche Hokko. Le Hocco de Curaſſow. Briſſ. The Caraflow - Cock. Der Schnabel ift an der Wurzel gelb, an der Spitze aſch⸗ grau, der Leib ſchwarzblau, und glaͤnzend, der Bauch unten weis. Der Federbuſch iſt weis und ſchwarz vermiſcht. Auf dem Stirnbein ſteht eine eifoͤrmige Kugel, die oben breit, unten ſchmal iſt und aus einem blaͤttrigen, faſrigen und ſchwam̃artigen Gewebe beſteht, die an Härte und Feſtigkeit einem Knochen glei: chet. An dieſen knochichten Auswuchs ſteigt die Wachshaut hinauf und uͤberzieht ihn. Er kommt dem vorigen an Größe bei, Er bewont Curaſſao und Guiana. 172 eee 3. Crax Pauxi, L. Der Mexikaniſche Hokko, Kusko. Le Hocco du Mexique. Briſſ. The Cushew-bird. Hat keinen Federbuſch auf dem Kopf, dagegen aber einen großen, harten, birnfoͤrmigen und blauen Hoͤker oberhalb dem Schnabel. Der Schnabel iſt ſehr gekruͤmt und roth. — Das Gefieder iſt ſchoͤn ſchwarz, mit abwechſelnden blauen und pur⸗ purfarbnen Wiederſchein. Die Schwanzſpize iſt weislicht. Er iſt kleiner als der Hokko. Lebt in den oͤden und unbewohnten Gegenden von Mexiko. Iſt einfaͤltig und zahm, ſizt gerne auf Baͤumen, legt ſeine Eier auf die Erde und führer und loket feine Jungen wie der Fa⸗ ſan. Die Jungen ernaͤhrt er anfaͤnglich mit Inſekten, nachhe⸗ ro freſſen ſie Getreide und Fruͤchte. 4. Crax Fuſcus Mexicanus, Briſſ. ‚ Der Hoazin, Amerikaniſche Schlangenfreſſer. L' Hoazin, Buff. The Snake - eater of America. iſt vielleicht eine Verſchiedenheit des vorigen. | Er hat einen krummen Schnabel, einen weis und ſchwarz gemiſchten Federbuſch, der höher als beim Hokko iſt, einen ſchmaͤ⸗ lern Hals, eine weisgelbliche Bruſt, einen rothbraunen Nücen und auf dem Schwanz weiße Flecken und Streiffen. Er hat die Groͤße eines Truthahns. Bewohnt die waͤrmſten mexikaniſchen Gegenden, und lebt in großen Wäldern längft denen Waſſern, da er von den Baͤu⸗ men die kriechenden Thiere und Schlangen belauſcht. Seine Stimme iſt ſtark, ſchreckhaft und heulend, dahero ihn die Indianer für einen Ungluͤckspropheten halten. Er wird zahm und läßt ſich als einen Haus vogel unterhalten. Neun — — 173 Neun und zwanzigſtes Geſchlecht, Der Faſan, Hahn, Phaſianus, Faiſan, Coq. Die Backen haben eine kahle und glatte Haut. Z. Phafanus, Pictus, L. Der Chineſiſche Goldfaſan. Le Faifan dorè de la Chine. Briff. The plaifant Pheafant from China. Edw. Unſre Kupfertaſel XXIX. no. 93. Der Schnabel, Augenring, Fuͤße und Klauen ſind gelb. Der Kopf bat lange, prächtige und glänzende goldfarbene Fe⸗ dern, die er in Geſtalt eines Federbuſches erhebt. Der Leib ift oben goldgelb, unten hochroth, der Hals obenher ‚grünglängend, und ſchwarzgeſtreift. Der Schwanz iſt lang, ſchoͤn gefleckt und aus vielen glaͤnzenden Federn zuſammengeſezt. Ueber den ordent⸗ lichen Ruderfedern, find ſcharlachfarbne, lange und ſchmale Dek⸗ federn mit gelben Kielen. Von der Mitte des Ruͤckens bis an den Schwanz find die Federn violet. Die Dekfedern der Flügel nach dem Ruͤcken zu ſind himmelblau. Das Weibgen hat nicht die hellen, prangenden Federn, iſt obenher braunroͤthlich und untenher gelblich, auch nicht mit einem ſo langen Schwanze geziert. Er iſt etwas kleiner als der gemeine Fasan, 2 Fuß und 9 Zoll lang. Das Weibgen iſt kleiner. Sein Vaterland iſt China. Er gewoͤhnt ſich leicht an das Sitopaſch Clima, lebt außer ſeinem Vaterlande lange und vermehrt ſich ſo gar mit den gemei⸗ nen Faſanenhennen. 2. Phafanus Colchicus, L. Der gemeine Faſan. Le Faiſan. Briſſ. The Pheaſant. Sein Gefieder hat eine prächtige Miſchung von weißer grüs ner und feuerrothen Farbe. Der Kopf iſt meiſtens golden dun⸗ kelgruͤn. * 174 en — kelgruͤn. Die Augen haben ſcharlachfarben Ringe. Ueber den Ohren ſtehen goldgruͤne Federbuͤſchel, die ſich zur Zeit des Ver⸗ mehrungstriebes erheben. Die Backen haben hellvörhliche, fleiſch⸗ aͤhnliche Warzen. Der Kopf, Kehle und Obertheil des Halſes ſchimmert goldgruͤn, dunkelblau und violet; die Bruſt, Bauch und Seiten haben kaſtanienbraune, purpurfarbigte, ſchwarz⸗ ſpielende und funklende Federn. Der Schwanz iſt olivenfarbig, braunroth, ſchwarz und purpurfarbigt. Die Henne it braun, braunroͤthlich und ſchwaͤrzlich. Seine Laͤnge iſt 2 Fuß, 10 Zoll. Die ausgeſpannten Fluͤ⸗ gel betragen 2 Fuß, 6 Zoll. | Sein eigentliches Vaterland ift Georgien und Mingrelien, von da er in Aſien und Afrika verbreitet worden. In einigen Laͤndern von Europa iſt er haͤufig, beſonders auch in Boͤhmen, Ungarn und Sachſen angeſezzet und nunmehro wild, oder wird auch in Faſanerien unterhalten. Er liebt vorzuͤglich ebne Waldungen und waͤßrige, moraſtige Gegenden; iſt wild, uͤberaus ſchwer zu zaͤhmen, und ungeſellig, ſo daß er ſo gar ſeines gleichen, außer im Merz und Aprill zur Zeit der Begattung, zu vermeiden ſucht. Der Faſan iſt nicht ſo hitzig, als ein gemeiner Hahn. Das Weibgen bereitet fein Neſt in der dunkelſten, verborgenſten Ges gend aus Stroh, Blaͤttern und dergl. legt nur einmal des Jahrs, 10 bis 20 gruͤnlicht graue, mit braunen Flecken eirkelweiſe be ſezte Eier, und bruͤtet ſelbige in 20 bis 25 Tagen aus. Er iſt einfältig und leicht mit Nezzen, Schlingen oder auch durch abgerichtete Raubvoͤgel zu fangen. Ä Seine Nahrung find allerlei Gartengewaͤchſe, Getreide, Ei⸗ cheln, Wachholder-Wein- und Brombeeren und verſchiedne In⸗ ſekten, Kroͤten und Schnecken, davon er auch in kurzer Zeit eis ne Gegend reiniget. Raubvogel, Elſter, Kraͤhen, Fuͤchſe, Marder und Wieſel ſind ſeiner Brut und Eiern gefaͤrlich. Er übernachtet am liebſten auf den Gipfeln der Baͤume, und macht ein unangenehmes, widriges Geſchrei. = | Sein — Sein Fleiſch iſt ſehr ſchmakhaft und geſund. In der Arze⸗ neikunſt bedient man ſich ſeines Fettes und ſeiner Galle. Eine Fafanerie, Faſanengarten oder Faſanengehege muß ei— nen verhaͤltnißmaͤßigen Umfang haben, mit Gebuͤſchen, beſon— ders mit dem dornichten Pfriemenkraut bewachſen ſein, weil ſie vorzuͤglich darinn ihre Zuflucht und Sicherheit ſuchen und auch mit gruͤnen Raſen verſehen werden. Man tritts in verſchiedne kleine 1 ab, in denen ein Hahn mit ſeinen Hennen ſich auf— halten ſoll. Darinn erhaͤlt man ſie dadurch, daß man ihnen einen Büſchel Federn am Fluͤgelgelenk abſchneidet oder das Ge⸗ hege mit Netzen bedecket. Genaue Wartung und reines Waſ— ſer iſt bei ihrer Anzucht ſehr notwendig. Die Abaͤnderungen dieſer Art ſind: a. Pfiaſianus Albus, Briſſ. Der weiße Faſan, Silberfaſan. Le Faiſan blanc. Br. Unterſcheidet ſich vom vorigen durch die weiße Farbe auf dem Koͤrper. Um den Hals hat er kleine ſchwaͤrzlicht violette Fle⸗ cken und dergleichen roͤthliche auf dem Ruͤcken. Er iſt ſelten und blos in den Faſanerien großer Herren. b. Phaſianus Varius, Briſſ. Der bunte Faſan. Le Faiſan panach£. Brifl. Hat auf ſeinem Gefieder alle Farben des gemeinen Fafans in allerlei Flecken auf einem weißen Grunde. Warſcheinlich iſt er aus der Vermiſchung eines weißen und gemeinen Faſans entſtanden, dahero er auch zur Fortpflanzung nur wenig taugt. c. Phafianus Hybridus, Brift. Der Faſanenbaſtart. Le Cocquar, Faiſan batard. Br. Iſt nicht viel kleiner als ein gemeiner Faſan, obenher roͤeh⸗ lich, lich, braun und weislicht gefleckt, untenher braun, aſchgrau und ſchwaͤrzlich. Er entſpringt aus Vermiſchung eines zahmen Faſans mit ge⸗ meinen Huͤnern und iſt untuͤchtig, fein Geſchlecht fortzupflanzen. Man zieht dergleichen hin und wieder in Faſanerien des Fleiſches und Eier halber, welche beſonders ſchmakhaft ſind. 3. Phafianus Argus, L. Der Argusfaſan. L' Argus, Faiſan Paon. Die Wurzel des Schnabels und die Gegend um die Augen iſt ſchwarz; der Kopf, Kehle und Hals iſt roth und der Nakken blau. Der doppelte, hintenuͤberliegende Federbuſch iſt blau, der Leib gelb mit ſchwarzen Flecken oder Augen. Die mittlern Schwanzfedern ſind an drei Schuh lang und haben ſchoͤne, große Augen, ſo wie die Fluͤgel. Er hat die Groͤße eines Puters. Wohnt im nordlichen China, und der Tartarei. 4. Phafianus Mictlemerus, L. Der ſchwarz und weiße Faſan. Le Faifan blanc de la Chine. Briſſ. The White China -Pheafant. Der Schnabel und Augenringe find gelb, die Backen kahl und roth, hin und wieder mit Haaren beſezt. Die Backen⸗ haut bildet oberhalb den Augen eine Geſtalt von Ohren, die ſpiz zugehen und etwas herabhaͤngen. Der Kopfwirbel iſt mit lan⸗ gen, ſchwarzen und purpurfaͤrbigten Federn bedekt, die bis uͤber den Nacken haͤngen. Der Leib iſt oben weis, mit ſchwarzen Strichen bezeichnet, unten ſchwarz, purpurfaͤrbigt. Der Schwanz iſt weis und ſchwarz geſtreift. 7 8 Er iſt 2 Fuß, 7 Zoll lang; das Weibgen etwas kleiner. Lebt in China. | 5. Pha- — (am 177 5. Phiaſſanus Gallus, L. | Der Haushahn, gemeine Hahn. Le Coq; Brifl. The Cok. Der fleiſcherne Kamm auf der Stirne, die doppelten Lappen an den Wangen, die nakte Haut an den Ohren und der bei den meiſten befindliche, in die Höhe gebogne, zuſammengedrukte Schwanz iſt das Kennzeichen dieſer Art. Der Hahn iſt mit ei- nem langen und ſehr ſcharffen Sporn verſehen, und meiſtens mit ſchoͤnern Farben geziert als die Henne. An Groͤße iſt er verſchieden. Sein urſpruͤngliches Vaterland iſt Oſtindien, von da er überall verbreitet worden und iezt ein allgemeines Hausthier iſt. Der Hahn iſt ſchwer, hat einen ſtolzen, langſamen Gang, kraͤhet bei Tage und Nacht, doch nie regelmaͤßig zu gewiſſen Stunden, zeigt die Veraͤnderungen der Witterung an, flegt ſelten, kurz und ſchreyend; ſcharrt in die Erde, ſein Futter und Würmer zu ſuchen, verſchlingt kleine Kieſel und Sand und ver: daut alsdenn am beſten. Er befriedigt 10 bis 15 Hennen, ift eiferſuͤchtig, hizzig und ſtuͤrmiſch in feiner Liebe, fühle oft fein Beduͤrfniß, iſt beſorgt und bekümmert um feine Hennen, begleis tet, vertheidiget fie, und kaͤmpft hartnaͤckig mit feinen Nebenbu⸗ lern. Er leiſtet bis ins vierte Jahr ſeiner Beſtimmung ein Die Henne legt gemeiniglich das ganze Jahr hindurch Eier und brütet vom Zten Jahr an ungefaͤr in 20 Tagen, beſonders im Fruͤhling 16 bis 20 Eier aus. Ihre Sorgfalt beim Aus— brüten und für bie Jungen iſt auſſerordentlich gros. Sie trozt allen Gefaren, um ſie zu vertheidigen, iſt munter, frech und um Futter beſorgt. Die Jungen lieben Sonne, Gras und Sand. — In Egipten und China bruͤtet man die Eier Fünftlich in Bad: fen aus, und bedient ſich dieſer Methode in allen Jahreszeiten. In neuern Zeiten haben verſchiedne Naturforſcher, beſonders Gem. Naturg, II. B. tes St, O f | von 151 — von Reaumur damit Verſuche angeſtellt und auf einmal eine Menge Huͤner ausgebruͤtet. L'art de faire eclorre les Pouleti, par Mr. de Reaumur. Par. 749. II. Tom. 12. Im 3 oder Aten Monat wird das Verſchneiden der jungen Haͤhne vorgenommen und ſelbige zu Kapaunen gemacht, wodurch ihre ganze Natur veraͤndert wird, und ſie ein ſchmakhafteres Fleiſch bekommen. 5 N Die Lebensdauer des Hahns iſt von 10 bis 20 Jahren. Bei den alten Roͤmern hatte der Aberglauben die Huͤner zu ſehr wichtigen Geſchaͤften erhoben, daß man aus dem Fall der Koͤrner bei ihrem Fraß bei den ſchwierigſten Vorfaͤllen Gluͤck oder Ungluͤck vorherſagte. Die Streitbarkeit der Haͤhne hat man von jeher zur Unter⸗ haltung benuzt, ſo daß der Kampf zweier Haͤhne zum Schau⸗ ſpiel geworden. Bei den Rhodiern, Tangriern und den Einwo— nern von Pergamus waren ſolches gewöͤnliche Vergnuͤgungen. In China, Siam, Java und beſonders in England haͤngt das Volk mit einer Leidenſchaft ſolchen Beluſtigungen nach, wobei zu⸗ gleich viele und hohe Wetten angeſezt werden. Man ſchaͤzt von den Huͤnern vorzuͤglich das leich, „ die Eier und Federn. Die Eierſchalen koͤnnen aufs feinſte gepuͤlvert zu Sand in Sanduhren und zur Verfertigung einer Art von fal⸗ ſchen Porcellan gebraucht werden. — Die bunten und weißen Schwanzfedern des Hahns werden zu Federblumen, Federmuͤf⸗ fen u. d. g. benuzt. Durch das Clima, Nahrung, Zucht und Vermiſchung ſind verſchiedne Veränderungen { in der Geſtalt, Groͤße und Farben der Huͤner bewirkt worden und dahero 70 K gen entſtanden. a. Gallus Criflatus, L. Der Haubenhahn, Geſchopfte Hahn. Le Coq huppe. Briſſ. et Buff. Hat einen ſtaͤrkern Federbuſch auf dem Kopf und einen ſchwaͤ⸗ chern Anwachs des Kamms. Die mexikaniſchen u ſind aͤmt⸗ ſaͤmtlich mit dergleichen Buͤſchen verſehen, und ſolche auch in Europa gemein worden. In Anſehung der Farben aͤußert ſich beiahnen eine große Verſchledenheit, daher man ſolche deſto hoͤ⸗ her ſchaͤtzet, je ſchoͤner und ſeltſamer die Farben ihrer Federn find. Dahin die Gold und Silberhuͤner, die gemfenfarbige- Achat⸗Fiſchſchoppen hermelinartige, die feuerfarbige, Wittwe und dergleichen gehoͤren. b. Gallus ferus Aſiaticur. Der Aſiatiſche, wilde Hahn. Le Coq ſauvage de 1 Aſie. Buff. Scheint ſich der urfprünglichen Raſſe der Huͤner am meiſten zu naͤhern. Iſt eine Mittelgattung in Anſehung der Groͤße und bewont Aſien, Afrika und die Inſeln des grünen Vorgebirges. c. Gallus pufillus, L. Banticus, Briſſ. Der Engliſche Zisershahn, der Hahn von Bantam. Le Coq de Bantam, Briſſ. The Bantam- Cock. Die Füße find auswerts mit Federn beſezt und haͤngen ſolche an den Schenkeln weit herab. Den meiſten mangelt der Feder— buſch. Er iſt meiftens ſchwarz, an den Fluͤgeln weis, mit klei⸗ nen Flecken am Halſe. Die Schenkel ſind ſehr kurz. Er hat die Größe einer Taube. Er iſt ſehr herzhaft und wagt mit viel ſtaͤrkern Haͤhnen blu⸗ tige Kaͤmpfe. d. Gallus Anglicanus, Brifl. Ä | Der Engliſche Hahn. Le Coq d' Angleterre. Briſſ. Uebertrift den gemeinen an Hoͤhe, da ſeine Schenkel und Fuͤße weit laͤnger ſind. Er hat einen Federſtrauß auf dem Kopf einen großen Kamm, und lange Sporen an den Fuͤſſen. O 2 Sein 180 — — Sein Gang iſt aufgerichtet. Er iſt hitzig und mutig im Kampf. | e. Gallus Turcicur, Briff, Der Tuͤrkiſche Hahn. Le Coq de Turquie. Brifl. Unterſcheidet fi) von dem gemeinen beſonders durch Ver⸗ ſchiedenheit und Pracht der Federn. f. Gallus Crispus, L. Der Straubhahn, Kraushahn. Le Coq frife. Brifl. Seine ſaͤmtliche Federn ſtehen verkehrt und entfernen ſich von einander. Zwiſchen denen geſtraͤubten Federn befinden ſich wolligte. Der Federbuſch iſt lang. Sein Vaterland iſt Java, Japan und das ſuͤdliche Aſien. Die jungen Kuͤchlein ſind gegen die Kaͤlte bei uns ö ſehe em⸗ pfindlich. g. Gallus Lanatus, L. Der Japaniſche Hahn. Le Coq du Japon. Briſſ. “ Die Fuͤſſe find auswerts bis an die Klauen befiedert. Die weißen Federn haben einfache den Haaren gleichende Baͤrte. An Größe gleicht er dem gemeinen Hahn. Er iſt urſpruͤnglich in Japan, China und andern Orten Aſiens. h. Gallus Morio, L. Das Mohrenhuhn. Le Cog-negre. Buff. et Briſſ. Unterſcheidet ſich durch die ſchwarze Farbe der Federn, des Kamms und der Oberhaut von allen andern. Auf St. Jago hat es ſo gar ſchwarze Knochen. Iſt — Fun 181 Iſt in den Philippinen, Java und St. Jago. i. Gallus Ecaudatus, L. Der Kluthahn. Le Coq fans croupion de Perſe. Briſſ. The Rumkin. Hat einen blauen Schnabel und Füße, einen einfachen und auch gedoppelten Kamm, ſpielende Farben auf den Federn, aber keinen Schwanz. Er iſt in Virginien und Perſien gemein. Man hat bei uns dergleichen Hennen wegen ihrer Seher keit gerne. k. Gallus Patavinus, Briſſ. Der Paduaniſche Hahn. Le Coq de Padoue. Hat einen doppelten Kamm in Form einer Krone und die Henne beſonders einen ſtarken Federbuſch. Er iſt zweimal fo gros als der gemeine, und 8 bis 10 Pfunde ſchwer. Seine Stimme iſt ſtark, geſezt und rauh. Iſt in Italien bekannt und gemein. 6. Phafanus Motmot, L. Der ungeſpornte Hahn. Le Faiſan de la Guiane, Briſſ. The Katrakas. | Hat einen kurzen, ſtarken Schnabel, große Augen und ei- nen ſchieferfarbigten, dunkelgruͤn gemiſchten Schwanz. Der Leib iſt obenher bleich olivenfarbigt, untenher vöthlich. Die Fuͤße ſind ohne Spornen. Seine Lange betraͤgt! 1 Fuß und 6 Zoll. | O 3 Er Er bewont verſchiedne Gegenden an den Ba von Terra Firma und Braſilien. Sein Fleiſch hat einen n Geſchmack. ee Dreißigſtes Geflecht, Das Perlhuhn, Numida, Peintade, Pintado, f Guinea - Hen. Auf der Scheitel ſizt ein ſchwuͤligtes Horn oder ein Helm. Der. Ropf und der obere Theil des zuſammengedruͤkten Halſes iſt if ohne Federn. Die untre Vinnlade hat an der Seite Fleiſchlappen. Die Naſenlocher liegen in der Wachshaut. 2. Numida Meleagris, I. Galeata, pal Das Perlhuhn. La Peintade, Briſſ. The ne Hen. Unſre Kupfertafel XXX. no. 94. Hat einen weißen Helm und weislichte Füße. Die Federn haben auf einem dunkelblaugrauen Grunde weiße, rundliche, den Perlen aͤhnliche Flecken in regelmaͤßiger Ordnung. Die Backen⸗ lappen ſind bei einigen roth, bei andern blau. Der Schnabel iſt gelb oder roͤthlich. Einige haben auch in der Miſchung des Gefieders mehr ſchwarz oder weis. — Die Flügel find kurz und der Schwanz haͤngend. — Der Helm gleicht einem ver⸗ haͤrteten, ſchwuͤligten Fleiſche, iſt mit einer trocknen, gefalteten Haut uͤberdekt, die ſich über den Hinterkopf und deſſen Seiten erſtrekt, und in der Gegend der Augen ausgezakt iſt. Die Au⸗ gen ſind gros und bedekt. Seine Laͤnge iſt 1 Fuß, 10 Zoll. Seine Größe geht einem Huhn von gutem Wuchs. Sein urſpruͤngliches Vaterland iſt Afrika, wo es in verſchied⸗ nen Gegenden, als um den Senegal, am Vorgebirge der guten Hof: — —ä— 183 Hofnung, in Guinea, Egipten, Arabien u. ſ. w. häufig wild angetroffen wird. Von da iſt es in Europa und Amerika ver⸗ ſezt und zum Hausthier worden. Durch den Einfluß verſchied⸗ ner Himmelsſtriche durch die Zucht und Beſchaffenheit der Nah: rungsmittel hat es dahero auch in ſeinen 1 Eigenſchaften viele Abaͤnderungen erlitten. Es iſt lebhaft, unruhig, zaͤnkiſch, bleibt nicht lange auf ei⸗ ner Stelle, ſezt ſich durch ſein ſtuͤrmiſches Weſen bei andern e in Furcht und Anſehen, iſt geſchwinde und hurtig m Streit. — Sein Geſchrei iſt ſcharf und durchdringend und beruße auf die befondre Einrichtung der Luftroͤhre, welche in der Hoͤhle der Bruſt noch zwei eine muskuloͤſe Bänder hat, die ah jeder Seite feſtſitzen. Es ſcharrt im Staube und graͤbt ſich gleichſam in den Said ein, um ſich wider die Inſelten zu ſichern. Im wilden Zuſtande ſiehet man Heerden von 2 bis 300 zu? ſammen. Ihr Flug iſt beſchwerlich wegen Kürze der Fluͤgel, fie lauffen aber deſto ſchneller mit aufrecht erhobnem Kopfe. Sie verzehren die Heuſchrecken und auch Würmer, die fie aus der Erde ſcharren. Sie lieben waͤßr dz ze und ſumpfigte Gegenden zu ihrem Aufenthalt. Das Perlhuhn legt und brütet faſt wie ein gemeines Huhn. Im zahmen Zußande ift es bei reichlicher Nahrung fruchtbarer als im wilden. Die Eier find etwas großer als Huͤner Eier, gelblichweis mit eingeſprengten braunen Flecken. Es iſt nach⸗ läßig und gleichgültig in Asſehung feiner Brut, dahero man auch den Puten oder Huͤnern dieſes Geſchaͤfte lieber uͤberlaͤßt als ihnen ſelbſt. — Die Brutzeit dauert gegen 2 Wochen. Die Jungen ſind ungemein zaͤrtlich und haben im 8 weder Helme noch Lappen. 7 Perlhahn befruchtet auch wol gemeine Hennen, wenn er mit ſelbigen aufgezogen worden. Die daraus entſtehende Ba⸗ | ſtarte fi find aber eine unvollkommene Raſſe. Seine Nahrung iſt allerlei Getraide und Jnſekten. O 4 Das 184 ) ——— Das Fleiſch und die Eier ſind außerordentlich wolſchmeckend. 2. Numida Criſtata, Pall. Das buſchigte Perlhuhn. La Meleagride hupee. Hat keine Kehlen⸗ oder Backenlappen, ſondern blos eine Fal⸗ te an jeder Kinnlade. Kopf und Genicke iſt nakt und hin und wieder mit zarten, wollichten Haaren beſezt. Auf der Stirne ſizt eine Krone aus dichten, ruͤkwerts haͤngenden, dunkelſchwar⸗ zen Federn. — Der Leib iſt dunkelſchwarz und braun, mit blaͤu— licht weißen Punkten beſtreut, der Hals iſt an der Kehle blut⸗ roth, die Fuͤße ſind ſchwaͤrzlicht. Der Schwanz iſt groͤßer, als am gemeinen. In Anſehung der Größe ſteht es en dem Perlhuhn und dem Rebhuhn mitten inne. Sein Vaterland iſt Oſtindien. 3. Mumida Mitrata, Pall. Das gehaubte Perlhuhn. Der Helm auf der Scheitel iſt kegelfoͤrmig und kleiner als am gemeinen. Der Winkel des Mundes hat laͤngliche, herab⸗ haͤngende Fortfäße. Unter der Kehle befindet ſich eine laͤnglich⸗ te Falte. — Der obre nakte Theil des Halſes iſt blaͤulicht, der Koͤrper ſchwarz. Am Halſe haben die Federn wellenfoͤrmige Queerſtreiffen, am übrigen Körper find fie punktirt. Der Schnabel ift gelblicht, die Fuͤße ſchwaͤrzlicht. Sein Vaterland iſt Madagaskar und Guinea. Scheint eigentlich das ER oder Numidifche Huhn der Alten zu ſein. Die Größe iſt wie beim gemeinen Perlhuhn. Ein — — 185 Ein und dreißigſtes Geſchlecht, Das Berghuhn, Tecrao, Grous. ueber den Augen iſt ein kahler, warzigter Fleck befindlich. Einige haben rauhe, gefederte, andre glatte Süße, Die ſaͤmtlichen Arten der Wald- Berg: Zeldhüner haben in ihrer Lebensart vieles mit einander gemein, und ſind wild. Einige halten ſich in freien Feldern, andre in waldigten, gebuͤrgichten und buſchigten Gegenden auf. Die in Gehoͤlzen leben, naͤh⸗ ren ſich im Sommer von Beeren, im Winter von Heidekraut, Tannenſproſſen u. d. gl. Mit rauhen, befiederten Fuͤßen. 1. Tetrao Umbellus, L. Der Auerhahn mit der Halskrauſe. Kragen⸗ huhn. La Gelinote hupé de Penſilvanie, Briſſ. The ruffed- heath Cock, Edw. Unſre Kupfertafel XXXI. A. no. 95. Er unterſcheidet ſich vorzuͤglich durch die beiden Buͤſchel von Federn, die laͤnger als die andern, auch niederwerts gebogen ſind und oben an der Bruſt zu beiden Seiten ſtehen. Sie ſind ſchwaͤrzlich mit einem gruͤnen und goldgelben Wiederſchein. Der Vogel kann ſelbige Halskrauſe emporſtraͤuben. Der Schnabel, Zehen und Klauen find braunroth. Das Gefieder iſt ein artiges Gemiſch von hell und dunkelbraunen, orangen und ſchwarzen Farben. Die Kehle hat ein dunkles, praͤchtiges Orange, der untre Theil des Halſes, der Bauch und die Schenkel haben ſchwarze, halbmondfoͤrmige, auf weißem Grunde verteilte Ste: cken. — Die Zehen find an den Seiten gezakt. Er hat die Groͤße zwiſchen dem Faſan und Rebhuhn. Seen Vaterland iſt Maryland und Penſilvanien. Er iſt ſehr wild; ernaͤhrt ſich von Koͤrnern, Früchten, Ro: ſinen und beſonders Epheubeeren, die vielen Thieren ein Gift ſind. 8 * O 5 Der * 186 — Der Hahn ſtraͤubt zur Falzzeit ſeine Halskrauſe, blaͤßt ſeinen Kropf auf, ſchlept die Flügel, breitet die Schwanzfedern rad» foͤrmig aus und begleitet dieſe Bewegungen mit einem Kullern und dumpfigten Geſchrei, wie der Kalekutſche Hahn. Er for- dert ſeine Hennen zur Liebe auf, durch ein beſondres, lautes Klatſchen mit den Flügeln, das von ferne einer Trommel gleicht und eine halbe Meile weit bei ſtiller Luft gehoͤrt werden kann. Dieſe Bewegung iſt anfänglich langſam, wird aber immer ge ſchwinder und ſtaͤrker. Er entfernt ſich aber, auch in der groͤ⸗ ſten Heftigkeit feiner Bewegungen ploͤzlich, wenn er einen Men⸗ ſchen gewar wird. ö 9 * Die Henne bruͤtet zweimal, nemlich im Frühjahr und im Herbſte. Sie baut ihr Neſt an der Erde, am Fuß eines Baums, oder an einem Baumſtrunke. Sie legt 12 bis 16 Eier und bruͤ⸗ tet an 3 Wochen. Sie iſt fuͤr ihre Junge beſorgt, vertheidigt ſie und droht allen Gefaren. Die Brut trennt ſich nicht eher als im folgenden Fruͤhjahr und lebt fo lange in Geſellſchaft bei⸗ ſammen. Sie wird oft von Raubvoͤgeln angefallen und ver⸗ zehrt. Das Fleiſch iſt wohlſchmeckend und weis. 2. Tetrao Urogallus, L. Der Auerhahn. Le grand Coꝗ- de- Bruy£res. Briſſ. The Mountain Cock. Cock of the Wood. Hat einen ſtarken ſchneidenden, blasgelben Schnabel, eine ſpizige Zunge, einen ungewoͤnlich großen Kropf, braune Zehen und ſchwarze Klauen. Der Kopf, Hals und Ruͤcken if zierlich geflekt mit grauen und ſchwarzen Queerſtreiffen. Die Federn des Hinterkopfs ſind lang, und an der Kehle haͤngt ein großer Buͤſchel langer Federn. Die Bruſt iſt glänzend grün, dee Bauch ſchwarz, und die Dekfedern der Flügel: wellenfoͤrmig ſchwarz und rothbraun.— Das Weibgen iſt kleiner und von verſchiedenen ſchoͤnen abwechſelnden Farben. 5 Er iſt 2 Fuß, 3 Zoll lang und mit ausgeſpannten N g 5 mm Ta 187 Fuß 10 Zoll breit. Sein Gewicht betraͤgt gemeiniglich 12 bis 15 Pfunde. ö Sein Vaterland ſind die Alpen, die pyrenaͤiſchen Gebirge, die Berge von Savoyen, Weſtphalen, Schwaben, Schottland, Preußen, Rußland u. ſ. w. In ſehr kalten Ländern zieht er die were Ebenen den Bergen vor. Er hat ein aͤußerſt ſcharffes Geſicht und Gehör, lebt gerne im Dickigt der Waͤlder und liebt nicht die lichten Gehege. Seine Nahrung find Blätter, Samen und Knosven der Fich: ten, Wachholder, Weiden, Birken und andrer Waldbäunie, Stauden und einiger Kraͤuter. Auch frißt er Getreide, ſcharrt Körner aus der Erde, verſchlukt kleine 1 Inſekten und Ameiſeneier. Die Falzzeit iſt vom Februar an bis Ende des Merz, da der Hahn in einem gewiſſen Revier bleibt und ſich nicht daraus ent— fernt. Er iſt alsdenn trunken fuͤr Wolluſt, gleichſam taub, blind und unruhig. Abends und Morgens ſpaziert er auf einem Baume, mit faͤcherfoͤrmig ausgebreitetem Schwanze, vorwerts geſtrekten Halſe, haͤngenden Fluͤgeln und aufgeblaſenen Kropfe herum, macht allerlei laͤcherliche Stellungen und ein weit erto⸗ nendes Geſchrei, das dem Lauf einer gewetzten Senſe gleicht, durch welches er die Hennen herbeilokt. — Selbige verſammlen ſich unten am Baume „von da er ſich herablaͤßt, um ſich mit ihnen zu begatten. Die Henne legt 5 bis 9 Eier, die weis, gelbgeſlecke oder 5 rofifärbig find, an trocknen Orten blos auf Moos und bruͤtet fie ohne Beihülfe des Hahns in 28 bis 30 Tagen aus. Wenn ſie ib) rer Nahrung nachgehen muß, verbirgt fie die Eier aufs ſorg— fältigfte unter Blätter, Die Brut verläßt fie nur in der aͤußer⸗ fien Noth und bezeigt ſich im Bruten und in der Auferziehung der Jungen unermuͤdet, wachſam und ſorgfaͤltig. Sie ſpeiſet fie mit Ameiſeneiern, wilden Beeren u. d. g. Die Familie bleibt das ganze Jahr bei einander, bis der Trieb der Vermehrung ſie zerſtreuet. Dev 188 — — Der Hahn lebt gerne allein und abgeſondert, duldet in fel- nem Revier keinen andern und lebt auch nur mit den Hennen zur Zeit der Paarung in Geſellſchaft. Dieſe Zeit iſt auch die vorzuglichfie, wo man ihn ſchießt oder ihm Schlingen legt. Wenn er angeſchoſſen iſt, verſchluckt er ſeine Zunge, die man auch bei der Unterſuchung im Schlunde ſteckend findet. Aus jenem Umſtande enffland die Fabel, daß er er gar keine Zunge habe. Die Raubvogel ſtellen ihm nach. Er wird zur hohen Jagd gerechnet. Sein Fleiſch iſt ein vortrefliches Wildprett, doch hart und unverdaulich, dahero es eingebeizt} oder in Wein eingelegt wer⸗ den muß, ehe es zubereitet wird. 3. Tetrao Tetrix, L. Der Birkhahn. Le Coq de brüyere à queue fourchue Briſſ. The Heath- Cock. Er iſt ſchwarz, am Halſe und Ruͤcken blauglaͤnzend, die Schenkel find aſchfaͤrbigt, die Zehen ausgezakt und die „Flügel mit einem weißen Flecken bezeichnet. Die 3 erſten Federn des Schwanzes an jeder Seite kruͤmmen ſich auswerts. — Die Henne hat die Farbe der Rebhuͤner, nemlich braunroth mit ſchwarzen Queerſchuppen geflekt. Der Bauch und die Bruſt iſt grau. Die Laͤnge des Hahns iſt 2 Fuß 4 Zoll. Die Henne iſt klei⸗ ner. Das Gewicht betraͤgt 3 bis 4 Pfund. Bewohnt vorzüglich die nordlichen Gegenden von Europa, liebt Waldungen und bergigte Landſtriche. Sein Flug iſt ſchwer, daher zieht er nicht hoch in die Luft, noch fliegt ſtarke Strecken. — Er fliegt e laͤßt ſich auf Baͤume nieder. Seine Nahrung ſind Blaͤtter und Zapfen der 1 he elſtau⸗ — ae re 189 ſelſtauden, Spindelbaums; imgleichen Getreide, Heidelbeere, Brombeere, Erlenknospen u. d. g. Zwei oder drei der ſtrengſten Wintermonate hindurch ſoll er unter dem Ahe ohne Nah⸗ rung betaͤubt und unbeweglich liegen. Gegen Ende des Winters iſt feine Falzzeit. Die Höhne verſammlen ſich alsdenn zu hundert und mehreren an einem ru— higen, erhabnen, waldigten und moraſtigen Ort und kaͤmpfen ſich ſo lange, bis die ſchwaͤchſten die Flucht ergreiffen. Die Sieger begeben ſich auf die Baͤume und locken mit dumpfigtem Geſchrei, ausgedehnten Flügeln und Schwanze, geſtreubten Fe⸗ dern, huͤpfend und ſpringend die Hennen zu ſich. Selbige ver⸗ ſammlen ſich taͤglich an den nemlichen Orte zur Paarung. Ibre Eier legen ſie im dikſten Gebuͤſch, an erhabnen Oertern blos in Moos und Reiſern auf der Erde, 12 bis 20 an der Zahl, und bruͤten ſie ſorgfaͤltig. Das Birkhuhn mauſert ſich im Sommer und verbirgt ſich dann in Dickigte und moraſtige Oerter. Das Fleiſch iſt ſchmakhaft und weis, aber etwas hart, sähe und nicht leicht zu verdauen. Man fängt die Birkhuͤhner mit eis ner Lolpfeiffe, im Alter von s bis 6 Wochen — oder mit Raub⸗ voͤgel, mit einem ausgeſtopften Birkhahn (Balban) in Curland, Liefland und Litthauen, oder auch mit Schlingen und Netzen. 4. Tetrao Lagopus, L. Das Schneehuhn. La Gelinote blanche. Briſſ. The White Patridge. Will. Seine Fuͤße ſind ſehr behaart. Der Leib iſt im Winter weis, ausgenommen den ſchwarzen Flecken zwiſchen dem Schnabel und den Augen — im Sommer weis und braun gemiſcht, mit ſchwaͤrzlichen an der Spitze weislichten Schwanzfedern. Der Schnabel iſt ſchwarz, die Klauen braun. Seine Laͤnge betraͤgt 14 Zoll, die „ Fluͤgel 22 Zoll. Die Größe gleicht einer Taube. Sein 190 —— Sein Aufenthalt ſind die nordlichen Gegenden und die Sul gen der Gebirge ſuͤdlicher Länder von Europa. Es lebt faſt beftändig in Elskalten Gegenden, gäbe ſich im Schnee tiefe Löcher, oder unterirdiſche Wohnungen, wo es vor den blendenden Sonnenſtralen geſichert iſt, iſt außerordentlich ſchwer zu zahmen, und unbaͤndig, fliegt truppweiſe, aber nie⸗ mals hoch und ſcheint ſehr einfaͤltig zu fein, Seine Nahrung ſind die jungen Schoͤßlinge, Blaͤtter und Kaͤtzchen der Fichten, Birken, des Heidekrauts, Heidelbeere und ondrer Bergpflanzen. Es laͤuft in den Waldern herum, ſchnattert, und wenn es er⸗ ſchrekt wird, machet es ein ſchnatterndes, lachendes Geſchrey. Sein Neſt iſt im Schnee auf der Erde, gewoͤnlich auf Felſen. Sein Fleiſch iſt ſchmakhaft und hat eine gelinde Bitterkeit, pflegt aber bald zu verderben. In Stokholen und Bergen wer⸗ den viele tauſend dieſer Hüͤner auf den Märkten verkauft; auch halb gebraten in Faͤſſer gepakt und verſendet. Sie ſtehen leicht beim Anblick eines Menſchen ſtille und wer: den mit Schlingen und Fallſtricken gefangen. Wirft man ihnen ein Stuͤck Brod oder einen 1 5 hin, ſo kann man ſie auch mit. einer Ruthe toͤdten. 5. Tetrao Cupido, L. Der Schnee Merkur. La Gelinote hupèe d’Amerique. Briſſ. Hat am Nacken zwo Federbuͤſche, aus F übereinander lie⸗ genden Federn beſtehend, die an 3 Zoll betragen, und kleinen Fittigen aͤhnlich ſehen. Selbige kann der Vogel willkürlich zus ſammenziehen; wird er beunruhigt, ſo breitet er ſie horizontal aus, fonften laͤßt er fie an den Seiten herabhaͤngen. — Sein Gefieder iſt braunroth, mit ſchwarzen und weißen Strichen und Wellen. Der Kopf hat einen kleinen Federbuſch. 0 00 An Größe gleicht er einem Rebhuhn. 5 r | 1 —„— 191 Er wont in Amerika. 6. Tetrao Bonaſia, L. Das Haſelhuhn. La Gelinote. Brifl. The Hafel-Hen, Hat rothe Augenwimpern, kurze, zum Flug ungeſchickte Fluͤgel, einen ſchwarzen Fleck unter der Kehle und kurze, aus⸗ gezakte Zehen. Obenher it der Leib aſchgrau braun und röͤthlich gemiſcht, die Bruſt und Bauch iſt braͤunlicht, die Schwanzfe⸗ dern ſind grau mit ſchwarzen Punkten und einer ſchwarzen Binde. Seine Lange iſt 14 Zoll. Es lebt in den Waͤldern und Haſelbuͤſchen von Polen, Preußen, Lappland, Norwegen, am Fuß der Alpen, des Ries ſengebirges, des Appennius und andrer Gebirge. Die Nahrung hat es mit den Auer⸗ und Ae ge⸗ mein. Es iſt wild und ſchwer zu zaͤhmen, fliegt mit Anſtrengung und großem Geraͤuſch, laͤuft ſehr geſchwinde, iſt ſchuͤchtern, ſcheut die Raubvogel gewaltig und ſezt ſich auf den niedrigſten Zweigen zur Sicherheit. Die Falzzeit iſt im Oktober und November. Die Henne baut ihr Neſt auf die Erde, verbirgts unter Haſel oder Farren⸗ kraut, legt 12 bis 20 Eier, bruͤtet an 3 Wochen und bringt mei⸗ ſtens nur 7 bis 8 Junge aus. Die Jungen halten ſich paarweife zuſammen, ſuchen ſich einen ſichern Aufenthalt und pflanzen wie⸗ der ihr Geſchlecht fort. Man lokt ihn durch Pfeiffen 1 faͤngt ihn im Garn, im Frühling und Herbſte. 5 Er hat das weißeſte, zarteſte un ſchmakhafteſte Fleiſch une ter allem Geflügel. *Mit 192 En — Mit nakten, unbefiederten Fuͤßen. 7. Tetrao Alchata, L. Das Pyrenaͤiſche Haſelhuhn. La Gelinote des Pyrenées, Brifl. The little Pin-tailed Grous. Unſre Kupfertafel XXXI. B. no. 96. 122 Der Schnabel iſt braun hornfarbig, der Kopf aſchgrau, zur Seite orange. Ueber die Augen und den Hals hinab geht ein ſchwarzer Strich. An der Bruſt iſt ein breiter, gelber und ſchwarz aerändelter Ring. Das Gefieder iſt fon ol venfarbiat, ſchwarz und roͤthlicht melirt. Die beiden mittlern Schwanzfe⸗ dern find doppelt fo lang als die übrigen und lauffen ſpitzig aus. Die Fuͤße find von vorne etwas behaart. — Das Weibgen ift bunter und ſchoͤner von Farben. | Iſt an 13 Zoll lang. Seine Heimat iſt Syrien, Arabien und die Pyrenaͤen. Es lebt in den wuͤſten, unbewohnten Gegenden „zieht trupp⸗ weiſe, hat einen ſchnellen und leichten Flug vermoͤge feiner langen Flügel, bringt den gröften Theil des Jahres in den Einöden zu, und beſucht nur zur beiſſeſten Zeit waͤßrige Gegenden und er: naͤhrt ſich groͤſtentheils von Körnern. Es niſtet im Fruͤhling und legt haͤufige Eier. $. Tetrao Rufus, L. Das rothe Rebhuhn, Griechiſche Feldhuhn. La Bartavelle, Briſſ. Perdrix Grecque. Buff. The Ved egg n Patridge. Der Schnabel, Fuͤße und Fluͤgel ſind roth, der Leib iſt ebenher braun, hin und wieder roͤthlich, die Kehle weis, mit eis ner 193 ner ſchwarzen, weispunktirten Binde umgeben und der Schwanz aſchgrau. N Seine Laͤnge iſt 13 Zoll. Es iſt auf den griechiſchen Inſeln und an den Kuͤſten von Ceuta ſehr haͤufig, hin und wieder auch in Italien und auf den Alpen. Es hält ſich meiftens auf den Felſen auf und begiebt fich nur in die Ebenen, um ſein Neſt anzulegen, legt 8 bis 16 Eier, ſchreyet, ſinget und kaͤmpft gewaltig zur Falzzeit mit ſeinen Ne— benbulern, wozu es beſonders durch den Anblick der Weibgen erhizt wird. In Zypern gibt man Schauſpiele mit ſolchen kaͤmpfenden Rebhuͤnern. — 9. Tetrao Perdix, L. Das graue, gemeine Rebhuhn. ’ La Perdrix grife, Briſſ. | The Partridge. Hat unter den Augen einen bloßen, warzigten Flecken; Der Leib iſt aſchgrau, ſchwarz und roth gemiſcht; die Bruſt hat einen kaſtanienbraunen Flecken, der Schwanz iſt braͤunlich roth. Seine Länge ift 122 Zoll. Es bewohnt das gemaͤßigte Clima; iſt in Deutſchland und Frankreich ſehr häufig, in Afrika und Lappland gar nicht. Es liebt das freye Feld und fruchtbare, wolbeſtellte Saataͤk⸗ ker, da es die haͤufigſte Narung an Getreide und Inſekten an= trift. Am Tage gehts ins Gebuͤſch, bleibt aber der Nachftel- lung der Füͤchſe und Katzen wegen nie über Nacht darinn. Auch Gem. Naturg. II. B. gtes St. P haͤlt halt es ſich gerne in Weinbergen auf und thut den Reben Schaden. Es iſt ſanft und leicht zu zaͤhmen, lebt in Geſellſchaft und Familienweiſe beiſammen, die man einen Flug nennt, bis der Vermehrungstrieb ſolche Familie trennt. Bei der Daͤmmerung ruft es verſchiedne male laut auf — und liegt den Tag über mei⸗ ſtens ſtille. Es lebt in einer Monogamie mit unverlezlicher Treue. Bei der Parungszeit, die zu Ende Merz einfaͤllt, giebt es hitzige Ge⸗ fechte unter den Maͤnchen. Die Weibgen bruͤten im Junius ohne ein kuͤnſtliches Neſt, 16 bis 20 Eier aus und beide Eltern erziehen die Jungen mit ungemeiner Sorgfalt, naͤhren fie an= faͤnglich mit Ameiſeneiern, mit Inſekten und Graſe, locken ſie, wenn ſie ſich zerſtreut haben, zuſammen und vertheidigen ſie ge⸗ meinſchaftlich. Bei der Gefar und Anfall von andern Thieren wenden ſie viele Vorſichtigkeit und Liſt zur Rettung der Jun⸗ gen an. 5 Man faͤngt fie mit Lockvoͤgeln oder am beſten mit Streich netzen. 5 5 Sie erreichen ein Alter von 6 bis 7 Jahren. 20. Tetrao Coturnix, L. Die Wachtel. La Caille. Brifl. The Quail. Hinter den Augen liegt ein ſehr kleiner, kahler Fleck. Der Leib iſt gelblich grau und geflekt, die Augenbraunen ſind weis und die Schwanzfedern haben einen braunen Rand und Fleck. Der Sporn iſt bei den Maͤnchen kaum ſichtbar. Der Hals, 590 und Bruſt iſt roͤchlich mit kleinen, ſchwarzen Flecken be⸗ zeichnet. 8 Ihre Ihre Länge ift 72 Zoll. Die ausgefpannten Fluͤgel betragen 14 Zoll. Sie iſt beinahe uͤberall verbreitet, und als ein Sunhäht be- kannt, der feiner Nahrung wegen feinen Aufenthalt ändert, und ſich im Sommer den mitternaͤchtlichen, im Winter den ſuͤdli⸗ chen Gegenden naͤhert. Der Wind ſcheint den wandernden Heerden zu ihren Zügen behuͤlflich zu fein, denn man weiß, daß ſie mit dem Suͤdoſtwinde nach Italien und Frankreich, und mit dem Nordweſt nach Afrika ziehen. Sie ſtreicht in großen Schaaren, meiſtens des Nachts. Der Hahn iſt außerordentlich hitzig und kaͤmpft ſich mit an⸗ dern, der Weibgen wegen, bis zum Tode. Außer der Pa- rungszeit iſt zwiſchen ihnen keine Gemeinſchaft und Vereini⸗ gung. Das Weibgen legt 15 bis 20 Eier in ein Neſt, das es mit den Klauen in die Erde ſcharrt, bruͤtet an 3 Wochen und braucht zu Erziehung der Jungen eine kurze Zeit. Inner⸗ halb 4 Monat find die Jungen völlig erwachſen. Die Wachtel mauſert ſich des Jahrs zweimal, zu Ende des Winters und Sommers. Ihre Narung iſt allerlei Getreide, gruͤne Pflanzen und In⸗ ſekten. Waſſer bedürfen fie nur ſelten. — Ihr Aufenthalt iſt auf Aeckern, Wieſen und Weinbergen; ſelten in Gehoͤlzen, da ſie ſich nie auf Baͤume zu ſetzen pflegt. — Am Tage verbirgt ſie ſich im dikſten Graſe und ruht mit ausgeſtreckten Füßen, In Neapel uud China gibt man dem Volk feyerliche Wach⸗ telkaͤmpfe mit Muſik und Tanz. Ihr Fleiſch iſt ſchmakhaft und gefund, | 2 P 2 Man 196 nnd. 2 1 men Han fängt fie mit Lokpfeiffen und leichten Garnen. Sie iſt wild, wiederſpenſtig und ſchwer zu zähmen. Der Hahn hat eine helle, ſtarke Stimme. Es gibt verſchiedne Arten von Wachteln außer dieſer gemei- nen, die aber in der Lebensart und auch die meiſten in der Groͤße, wenn man die große, polniſche Wachtel ausnimmt, mit jener übereinſtimmen, und ihr alſo aͤhnlich ſind. Syſte⸗ Syſtematiſches Negifter der im zwoten Bande beſchriebenen Ordnungen, Geſchlechter und Arten der Wallſiſche und Vogel. Erſtes Stuͤck. Klaſſe der Wallſiſcharten, oder ſaͤugenden Seethiere. 1. Geſchlecht. Monodon. Der Narwal. Rupfer. | Tab. I. no. 49. Narhval. Der Einhornfiſch. S. 8 2. Geſchl. Baldena Der Wallfiſch. II. A. B. no. 50.5 1. 1. Myſticetus. Der groͤnlaͤndſche Wallfiſch. e P 3 Gla- — 2 11 Glacialis. Der Nordkaper 18 Tab. II. C. no. 52. 2. Phyſalus. Der Finufiſch 19 B. nouae Fa er Der Pflok⸗ fiſch 21 . Boops. Der Gubartes AT . 3 II. D. no. 53. 4. Muſculus. Der Knotenfiſch 22 F. Gibbofa. Der Knobbelfiſch 23 II. E. n. 54. 6. Roftrata. Der kleinſte Wallfiſch 23 3. Geſchlecht. Peter. Der Bafchelot. 1. Catodon. Der Kaskelot 24 III. A. no. 55. 2. Macrocephalus. Der Pottfiſch 25 III. B. no. 56. 3. Microps. Der kleinaͤugige Kar ſchelot 29 4. Turſio. Der Maſtfiſch 31 III. C. no. 57. 5. Albicans. Der Weisfiſch 31 P. Novae Angliae. Der Neueng— laͤnd ſche K 32 R. Anderlonü. Der Kaſchelot mit ſpizigen Zähnen 33 4. Geſchlecht. Delpfinus. Der Delphin. IV. A. no. 58. I. Phocaena. Der Braunfiſch 34 IV. B. no. 59. 2. Delphis. Der Delphin 36 IV. C. no. 60. 3. Orca. Der Butzkopf 37 4. Serra. Der Schwertfiſch 38 Zweites Stück. Klaſſe der Vogel. J. Ordnung. Raubvoͤgel. Accipitres. 1. Geſchlecht. Fultur. Der Geier. Tab. IJ. no. 61. I. Papa. Der Geier oͤnig. 61 2. Gry- Le Hk 2. Gryphus. Der Condor 3. Aura. Der Menſchenfreſſer 4. Barbatus. Der Laͤmmergeier 5. Perenopterus. Der Egiptiſche Erdgeier 2. Geſchlecht. Falco. Der Falke. Tab. II. no. 62. A 1. Chryſaëtos. Der Goldadler 2. Harpyja. Der Heiduckenadler 3. Melanaetus. Der Haſenadler 4. Oſſifragus. Der Beinbrecher 5. Pygargus. Der Steingeier 6. Haliaetus. Der Balbuſard 7. Gyrfalco. Der Geierſaik 8. Milvus. Der Huͤnergeier Gentilis. Der edle Falk O. Tinnunculus. Der Kirchenfalk 1. Niſus. Der Sperber 3. Geſchlecht. Strix. Die Eule. III. n. 63. 4. Geſchlecht. IV. n. 64. 1. Bubo. Der Uhu. Schuhu. Italicus. Die Athenienſiſche Horneule g 2. Otus. Der kleine Schuhu. 3. Nyctea. Die Tageule 4. Aluco. Die Nachteule 5. Flammea. Die Perleule 6. Ulula. Der Stein Kauz 7. Paſſerina. Das Kaͤuzchen 1. Tyrannus. Der DTyranniſche Wuͤrger 2. Excubitor. Der Waͤchter Lanius. Der Wuͤrger, Neuntoͤdter. 62 63 64 65 66 68 68 69 70 71 72 72 73 74 75 75 77 78 78 79 79 80 81 82 83 4 3. Col- m mn 18 4. Collurio. Der rothkoͤpfige Wuͤr⸗ ger a 83 Infauſtus. Der Ungluͤcksvogel 84 II. Ordnung. Waldvoͤgel, Spechtartige Voͤgel Picae. 5. Geſchlecht. Pfittacus. Der Papagei. Tab. V. no. 6. I. V. B. no. 66. os a ren 1 S MD 1 „ „ Ararauna. Der Regenbogen Papagei 88 . Macao. Der Weſtindiſche Rabe 89 Severus. Der Braſil. gruͤne Ara 89 Criſtatus. Der große Kakatu 90 Erythroleucus. Der roth⸗ ſchwaͤnzige Kakatu 90 . Aurorae. Der Aurorapapagei 91 Garrulus. Der Plauderer 91 . Domicella. Der Lory mit der ſchwarzen Kappe 92 Lory. Der Lory — Agilis. Der kleine gruͤne Papagei — . Leucocephalus. Der weiskoͤ⸗ pfige Papagei 93 Nobilis. Der Amazon 5 Accipitrinus. Der geſcheckte P. — . Alexandri. Der gruͤngelbe Par⸗ ki t 94 Pertinax. Der gelbbaͤckige P. — . Ornatus. Der Paradies PD. — . Paflerinus. Der Sperlings P. 95 . Pullarius. Der Zwerg Papagei — . Galgulus. Der Hangvogel — 6. Ge⸗ 6. Geſchlecht. Ramphaflos. Der Toukan. Tab. VI. no. 67. 1. Tucanus. Der rothſchnablige Toukan. 97 2. Piperivorus. Der Pfeffervogel — 3. 5 Der Braſilianiſche Fi er b i 98 4. Momota. Der Momot. > 7. Geſchlecht. Buceros. Der Sornvogel, VII. no. 68. 1. Rhinoceros. Der Nashornrogel 99 2. Bicornis. Der Philippiniſche N. — 3. Hydrocorax. Der Wafferrabe 100 4. Naſutus. Der Senegalſche Horn⸗ vogel 100 * RBuphaga. Der Ochſenhacker. Africana. Der Ochſenfeind. roo g. Geſchlecht. Crotophaga. Der madenfreſſer. VIII. no. 69. 1. Ani. Der Afrikaniſche M. 101 | 2. Ambulatoria. Der Surinams ſche M. 102 9. Geſchlecht. Corvus. Der Nabe. IX. A. no. 70. 1. Criſtatus. Der Haubenhaͤher 102 2. Hottentottus. Der Hottentotti⸗ ſche Rabe 103 3. Corax. Der gemeine Rabe — 4. Frugilegus. Die ſchwarze Saat⸗ kraͤhe 105 P 5 5. Cor- Durch ein Verſehen, ohne meine Schuld, iſt eine ganz uns richtige Zeichnung und Abbildung von dieſem Vogel gege—⸗ ben worden. Der Verleger wird aber dafuͤr denen Lieb⸗ habern eine Kupfertafel mit der richtigen Zeichnung um⸗ ſonſt nachlieffern. — — 5. Cornix. Die Nebelkraͤhe. 105 6. Monedula. Die Dohle 106 Teb. IX. B. no. 71. 7. Eremita. Der Alpenrabe 107 8. Glandarius. Der Holzhaͤher 108 9. Caryocatactes. Der Nußhaͤher 103 10. Pica. Die Elſter 09 11. Corone. Die ſchwarze Kraͤhe 15 o. Geſchlecht. Coracias. Die Blaukraͤhe. X. m. 72. 1. Garrula. Die Mandelkraͤhe 111 ee 2. ve Der Bengaliſche 112 Rab 3. Caudata. e Der Agoliche Rabe — Drittes Stüd. 11. Geschlecht. Oriolus. Der Gelbvogel. Droßel. . a Die Baltimoredroſ⸗ 115 2. Galbu, Die Golddroßel, Pi⸗ ß rol U 3. F N Der Jupujaba 117 4. Banana. Die Piſangdroßel 2 12. Geſchlecht, Gracula. Die kleine Dohle. XII. no. 74. 1. Religiofa. Der Plapperer, Mino 1138 ö 2. Barita. Die Piſangdohle 119 3. Quiscula. Die Purpurdohle — e Die langſchnaͤb⸗ — lichte Azel 13. Geſchlecht. Paradifea. Der Paradiesvogel. XIII. no. 75. 1. Regia. Der Koͤnigsvogenl 120 2. Apodia. Der Luftvogel 121 W 3. Au- — ii — 3. Aurea. Der goldfarbne Para dies vogel 122 14. Geſchl. Fogon. Der Baumhacker. Tab. XIV. no. 76. 1. Curucui. Der Schwarzkehlige B. 123 2. Viridis. Der gruͤne B. a * Bucco. Das Grosmaul. 0 Capenſis. Das Capiſche G. 124 15. Geſchlecht. Cuculus. Der Bukkuk. XV. A. n. 77. 1. Glandarius. Der Afrikaniſche K. 1275 2. Canorus. Der gemeine K. ee 3. Vetula. Der langſchnablichte K. 129 4. Senegalenſis. Der Senegalſche K. — XV. B. no. 78. 5. Perſa. Der perſiſche K. 130 6. Indicator. Der Honigkukkuk — 16. Geſchlecht. Jun. Der Wendehals XVI. no. 79. Torquilla. Der Drehhals 132 17. Geſchlecht. Picus. Der Specht. 5 XVII. no. 80. 1. Auratus. Der Goldſpecht 134 2. Martius. Der große Schwarzſpecht — 3. Principalis. Der Haubenſpecht 135 4. Erythrocephalus. Der rothkoͤpfi⸗ ge S. 136 5. Viridis. Der Gruͤnſpecht — 6. Maior. Der Buntſpecht 137 7. Minor. Der kleine Buntſpecht 138 8. Tridactylus. Der dreizehige S. — 18. Geſchlecht. Sitta. Der Grauſpecht. XVIII. no. 8 1. 1. Europaea. Der Grauſpecht, Klei⸗ b er 139 | 2. Iamaicenſis. Der Jamaikaiſche G. 140 19. Geſchlecht. Todus. Der Baſtard Eisvogel. XIX. n. 82. 1. Viridis. Der Gruͤnſperling 141 2. Cinereus. Der aſchgraue B. 3. Leucocephalus. Der weiskoͤpf. B. — 20. — — 20, Geſchlecht. Aleedo. Der Eisvogel. Tab. XX. no. 83. 1. Aleyon. Der Hauben Eisvogel 142 2. Ispida. Der gemeine E. 143 3. Maxima. Der groͤſte Koͤnigsfiſcher 144 4. Criſtata. Der Philippiniſche E. 145 5. Smyrnenſis. Der Fiſcher Martin. — 6. Dea. Der Tarnatiſche . 146 21. Geſchlecht. Merops. Der Bienenfreſſer. XXI. no. 84. 1. Viridis. Der gruͤne B. 146 2. Apiaſter. Der gemeine B. 147 3. Congener. Der gelbkoͤpfige B. 148 Viertes Stuͤck. 22. Geſchlecht. Upupa. Der Wiedehopf. XXII. no. 85. 1. Epops. Der gemeine Wiedehopf 151 2. Paradifea. Der Paradiſiſche W. 152 23. Geſchlecht. Certhia. Der Baumlaͤuffer. XXIII. no. 86. 1. Muraria. Die Mauerklette 153 2. Familiaris. Die Baumklette 154 3. Currucaria. Die Zeyloniſche Baumklette 4. Caerulea. Die blaue Baumklette 165 5. Flaveola. Der Zuckervogel 5 6. Famoſa. Der Capiſche Kolibri — 24. Geſchlecht. Trochilus. Der Bolibri. XXIV. A. n. 87. 1. Forficatus. Der gabelſchwaͤnz. K. 157 5 Paradifeus. Der Paradies Kolibri 158 Holoſericus. Der Sammetvogel — XXIV. B.n.8. 1 Criſtatus. Der Haubenkolibri — s. Mellivorus. Der Kragen K. 159 6. Minimus. Der Fliegen K. — III. Ordnung. Huͤnerartige Voͤgel. Hausvoͤgel. 1 Gallinae. 25. Geſchlecht. Didus. Der Dronte. VNXXV. no. 829. Ineptus. Der Dronte, Toͤlpel A \ Der Der Einſiedler. Le Solitaire, 162 Der Nazarvogel. Oiſeau de Nazar 162 26. Geſchlecht. Pao. Der Pfau. T. XXVI. no. 90. 1. Bicalcaratus. Der doppelt ges ſpornte Pfau 163 2. Criſtatus. Der gemeine P. 164 Varius. Der bunte P. 166 Albus. Der weiße P. 167 3. Muticus. Der Japaniſche P. — 27. Geſchlecht. Meleagris. Das Truthuhn. XXVII. no. 91. 1. Satyra. Das gehoͤrnte T. Der Napaul 168 2. Gallopavo. Der Lalekutſche Hahn — . Criftata. Das Braſilianiſche T. 170 28. Sicher Crax. Der Socko. XXVIILno. 92. 1. Alector. Der Guianiſche Hocko 170 2. Globicera. Der Curaſſaoſche H. 171 3. Pauxi. Der Mexikaniſche H. 172 4. Fufcus Americanus. Der Hoazin — 29. ek Pfiaſianus. Der Safan, Sahn. XXIX. no. 93. 1. Pidtus. Der Ihineſiſche Soldfafanr73 2. Colchicus. Der gemeine F. Albus. Der Silberfaſan 1757 Varius. Der bunte Faſan — Hybridus. Der Faſanenbaſtart — 3. Argus. Der Argusfaſan 176 4. cen Der ſchwarz und weiſe F. — 5. Gallus. Der Haushahn 177 Criſtatus. Der Haubenhahn 178 Ferus Aſiaticus. Der Aſtablſche, wilde Hahn Puſillus. Der Engliſche Zwerg⸗ hahn — Anglicanus. Der Engliſche HD. — Turci- Tab. XXX. n. 94. Turcicus. Der tuͤrkiſche H. Crispus. Der Straubhahn Lanatus. Der Japaniſche H. Morio. Das Mohrenhuhn Ecaudatus. Der Kluthahn a Der Paduaniſche — 181 Ha 6. Motmot. Der ungeſpornte Hahn — — 30. Geſchlecht. Numida. Das Perlhuhn. 1. Meleagris. Das Perlhuhn N Criſtata. Ey buſchigte P. . Mitrata. Das gehaubte P. 31. Ense Tetrao. Das Berghuhn. XXXI. A. n. 95. 1. Umbellus. Das Kragenhuhn XXXI. B. n. 96. S . Gear aA Urogallus. Der Auerhahn Tetrix. Der Birkhahn Lagopus Das Schneehuhn Cupido. Der Schneemerkur Bonaſia. Das Haſelhuhn „eee Das Pyrenaͤiſche Ha⸗ el . Rufus. A rothe Rebhuhn Perdix. Das araue Rebhuhn Coturnix. Die Wachtel 182 184 8 c 2 N e N DAN LI 3 9088 01506 516